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German Pages [765] Year 2018
Anna Ransmayr
Untertanen des Sultans oder des Kaisers Struktur und Organisationsformen der beiden Wiener griechischen Gemeinden von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis 1918
Mit 20 Abbildungen
V& R unipress Vienna University Press
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet þber http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-7370-0782-5 Weitere Ausgaben und Online-Angebote sind erhÐltlich unter: www.v-r.de Verçffentlichungen der Vienna University Press erscheinen im Verlag V& R unipress GmbH. 2018, V& R unipress GmbH, Robert-Bosch-Breite 6, D-37079 Gçttingen / www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich gesch þtzt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen FÐllen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Titelbild: GemÐlde Dietrich Monten: Tþrken in einem Wiener Kaffeehaus (Wien Museum)
Inhalt
Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. Fragestellung und Abgrenzung des Themas . . . . . . . 2. Methodische Überlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1. Wer waren die »Griechen«? . . . . . . . . . . . . . 2.2. Habsburgermonarchie und Osmanisches Reich als Bezugsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Zum Begriff der »Gemeinde« . . . . . . . . . . . . 3. Struktur der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Literatur und Forschungsstand . . . . . . . . . . . . . . 6. Transliteration und Übersetzung . . . . . . . . . . . . .
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1. Die Geschichte der Kapelle zum Hl. Georg vom Friedensvertrag von Karlowitz bis zum josephinischen Toleranzpatent (1699–1781) . . . 1.1. Die Kapelle zum Hl. Georg in der Zeit vor dem mariatheresianischen Privilegium des Jahres 1776 . . . . . . . . 1.1.1. Die Anwesenheit orthodoxer Händler in Wien nach 1683 1.1.2. Die ersten orthodoxen Gottesdienststätten in Wien . . . . 1.1.3. Die orthodoxen Serben in Österreich . . . . . . . . . . . 1.1.4. Die Anfänge der Georgskapelle und der Streit Trapezountios-Petrovic´ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.1.5. Fortsetzung der Auseinandersetzungen zwischen Serben und Griechen bis 1776 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2. Das Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg von 1776 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1. Inhalt und Bedeutung des Privilegiums von 1776 . . . . . 1.2.2. Zur Definition der Bruderschaft zum Hl. Georg . . . . . .
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Inhalt
1.3. Exkurs: Parallelen zwischen der Geschichte der Bruderschaft zum Hl. Georg und der Gemeinde der sephardischen Juden in Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Verwaltung und Organisation der beiden Wiener griechischen Gemeinden in der Toleranzzeit und im Vormärz (1781–1848) . . . . . 2.1. Die josephinische Religionspolitik und das Toleranzpatent von 1781 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1. Das Toleranzpatent Josephs II. von 1781 . . . . . . . . . . . 2.1.2. Weitere kirchenpolitische Maßnahmen Josephs II. . . . . . 2.2. Die Erneuerung des Privilegiums für die Bruderschaft zum Hl. Georg durch Joseph II. im Jahr 1782 . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1. Die gedruckte Ausgabe des Privilegiums Josephs II. von 1783 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2. Die Bestätigungen des Privilegiums durch Leopold II. und Franz II./I. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3. Die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit . . . . . . 2.3.1. Die Definition der österreichischen Staatsbürgerschaft und die Sonderstellung der osmanischen Untertanen . . . . . . 2.3.2. Beispiel: Demeter Theocharides . . . . . . . . . . . . . . . 2.4. Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . . . . . 2.4.1. Gründe für Streitigkeiten und Gemeindespaltungen in anderen Städten der Habsburgermonarchie . . . . . . . . . 2.4.1.1. Ethnische Konflikte zwischen Griechen und Serben 2.4.1.2. Andere Gründe für interne Konflikte und Gemeindespaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.2. Die Spaltung der Wiener griechischen Händler in osmanische und k.k. Untertanen . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.3. Konstituierung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . 2.4.4. Verhandlungen über den Kauf der ehemaligen Klosterkirche St. Jakob auf der Hülben . . . . . . . . . . . 2.4.5. Das Privilegium für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (29. Jänner 1787) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.4.6. Kirchenbau und Errichtung eines Glockenturmes . . . . . . 2.4.7. Die Bestätigung des Privilegiums durch Franz II./I. und ein letzter Versuch der Einflussnahme durch die Metropolie von Karlowitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.5. Der Bau der Kirche zum Hl. Georg . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
2.6. Konflikte in Bezug auf die Verwaltung und die Frage nach der Definition der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . . . . . . . 2.6.1. Die Gemeindeverwaltung in den Jahren nach der Gründung und ein erster Konflikt um die Finanzen der Gemeinde (1799) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.2. Der Streit um die Statuten (1800–1807) . . . . . . . . . . 2.6.2.1. Der erste Statutenentwurf von Demeter Darvar (J~din t_m diatac_m) aus dem Jahr 1801 . . . . . 2.6.2.2. Die Gründung der griechischen Nationalschule . . 2.6.2.3. Die Statuten der Gemeinde vom 1. April 1805 (der »Generalplan«) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.2.4. Von Johann Darvar beim Magistrat eingereichte Statuten (1807) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.6.2.5. Der Streit um die Statuten vor dem Wiener Magistrat und der Niederösterreichischen Landesregierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.7. Der Konflikt um die Organisation der Gemeindeverwaltung bei der Bruderschaft zum Hl. Georg (1812) . . . . . . . . . . . . . . 2.8. Die gedruckte Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1822 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9. Weitere Entwicklungen in Bezug auf die Verwaltung beider Gemeinden bis 1848 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9.1. Die Erweiterung des Privilegiums der Bruderschaft zum Hl. Georg (1834) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.9.2. Weitere Gültigkeit der Privilegien unter Ferdinand I. . . . 2.9.3. Die Errichtung der griechischen Abteilung am Friedhof von St. Marx . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3. Die Gemeinden von 1848 bis 1918: Mitgliederschwund und ethnische Differenzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1. Die Religionspolitik Franz Josephs in Bezug auf die nicht katholischen Konfessionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2. Die Gründung der serbischen Kirchengemeinde in Wien . . . . . 3.3. Der Mitgliederschwund und die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1861 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1. Die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1861 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.2. Implikationen des Mitgliederschwunds auf die Definition der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
3.4. Die Neuabgrenzung der orthodoxen Kirchengemeinden Wiens nach ethnischen bzw. nationalstaatlichen Kriterien . . . . . . . . 3.4.1. Der Bau der Kirche zum Hl. Sava und die endgültige Errichtung der serbischen Kirchengemeinde in Wien . . . . 3.4.2. Der Statthaltereierlass von 1893 . . . . . . . . . . . . . . . 3.5. Die Unterordnung der beiden griechischen Gemeinden unter die Metropolie von Czernowitz (1883) und der Konflikt mit den Rumänen in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . . . . . . . 3.5.1. Die Unterstellung der Wiener griechischen Gemeinden unter die Metropolie von Czernowitz . . . . . . . . . . . . 3.5.2. Der Konflikt mit den Rumänen um die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2.1. Die Privilegienausgabe der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1899 . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2.2. Die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1901 . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2.3. Die »neuen Satzungen« der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1909 . . . . . . . . . . . . . . . . 3.5.2.4. Die Erhebung weiterer Ansprüche auf die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit von rumänischer Seite und die Errichtung der rumänischen Pfarrexpositur . . 3.6. Gegenseitige Konkurrenz der beiden Wiener griechischen Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.1. Streitfälle über die Pfarrjurisdiktion zwischen den beiden griechischen Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.2. Die erste Geschäftsordnung der Gemeinde zum Hl. Georg (1907) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.3. Die Tilgung des Hinweises auf die »türkischen Untertanen« aus dem Namen der Gemeinde zum Hl. Georg . . . . . . . 3.7. Epilog: Die Wiener griechischen Gemeinden in den 1920er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien . . . . 4.1. Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1. Konskriptionen und Volkszählungen . . . . . . . . . . . . 4.1.1.1. Die Konskription von 1766–67 . . . . . . . . . . . 4.1.1.2. Das »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« (1808) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.1.3. Daten aus Volkszählungen . . . . . . . . . . . . .
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Inhalt
4.1.2. Händlerlisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2.1. Die griechischen Händler und der österreichische Staatsbankrott von 1811 . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.2.2. Der Rückgang des Balkanhandels mit Wien ab den 1860er Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.3. Pfarrmatriken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.4. »Mitgliederlisten« und ähnliche Quellen aus den beiden griechischen Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1.5. Conclusio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2. Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel . . . . . . . . . . . . 4.2.1. Häuser als Investition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2. Die Kirchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.3. Das »griechische Kaffeehaus« als Treffpunkt . . . . . . . . 4.2.4. Conclusio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Identität und Selbstwahrnehmung in den beiden Wiener griechischen Gemeinden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1. Multiple Identitäten und wechselnde Loyalitäten . . . . . . . . . . 5.1.1. Treue Untertanen des Sultans oder des Kaisers? . . . . . . . 5.1.2. Beziehungen zu den neuen Balkanstaaten am Beispiel Griechenlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2. Bürgerliches Selbstverständnis und Mechanismen der Inklusion/Exklusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2.1. Fallbeispiel: Die Curtis, eine Familienkarriere . . . . . . . . 5.3. Intellektuelle Außenseiter : Lehrer und Pfarrer . . . . . . . . . . .
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6. Conclusio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Editionsteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Editionsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellentexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
373 373 374
Abkürzungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Verzeichnis der Abbildungen, Karten, Tabellen und Diagramme . . . . .
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Quellen- und Literaturverzeichnis 1. Archivquellen . . . . . . . . 2. Gedruckte Primärquellen . 3. Sekundärliteratur . . . . . .
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Inhalt
Abstract . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Danksagung »…ja· aqto· oR meyst· 1qw|lemoi ûla paq± t±r ewhar toO Doum\beyr !viwh_sim !pod}omtai t¹m pakai¹m %mhqypom ja· 1md}omtai t¹m m]om.«1
Viele Menschen haben die Entstehung meiner Dissertation, deren überarbeitete Fassung dieses Buch darstellt, über die Jahre hin mit Interesse begleitet und durch zahlreiche Hilfestellungen erleichtert. Ihnen allen sei an dieser Stelle mein Dank ausgesprochen! Der viel zu früh verstorbene Metropolit von Austria Michael Staikos schuf durch seine Unterstützung meines Forschungsvorhabens die Voraussetzungen für die Arbeit in den Archiven der beiden Wiener griechischen Gemeinden, welche die Grundlage für die Dissertation bildete. Ich danke auch den Mitgliedern der beiden griechischen Gemeinden, die mir die Benutzung der Archive ermöglichten. Weiters sei dem ehemaligen Priester Georgios Katsarikas, Frau Gorica Ilic und Pater Ioannis Nikolitsis, die mir in vielen praktischen Fragen zur Seite standen, ganz herzlich gedankt. Meinen Kolleginnen Anika Hamacher und Christina Goldschmidt, die mit mir gemeinsam in den Archiven recherchierten, danke ich für viele interessante fachliche Diskussionen, deren Erkenntnisse häufig direkt in die Arbeit einflossen. Auch Nathalie Soursos und Stefano Saracino, den beiden Mitarbeitern des von 2014–2017 laufenden FWF-Projekts »Soziales Engagement in den Wiener griechischen Gemeinden (18.–20. Jh)« danke ich herzlich für viele befruchtende Gespräche sowie hilfreiche Kommentare zu meinen Texten und Literaturhinweise. Die Möglichkeit zur unmittelbaren Diskussion gemeinsamer Forschungsinteressen hat die Arbeit an meiner Dissertation in ihren letzten beiden Jahren sehr bereichert. Abgesehen von mehreren österreichischen Archiven (Österreichisches 1 »…und selbst die Neuankömmlinge legen, sobald sie an den Ufern der Donau ankommen, den alten Menschen ab und nehmen einen neuen an.« [Übers. d. Autorin] Aus einem Brief der Exas der Gemeinde zum Hl. Georg an den Ökumenischen Patriarchen Anthimos VI. vom 1. April 1847. Zitiert nach: Sofronios Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou jai g joim|tgr tym ohylam~m upgj|ym. Amat}pysir A’ ejd|seyr. Epil]keia, eisacyc^, euqet^qio Waq\kalpor C. Wotfaj|ckou. [Photomechanische Reproduktion der Ausgabe Alexandreia 1912] Athen 1997, 59.
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Danksagung
Staatsarchiv, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Niederösterreichisches Landesarchiv), deren MitarbeiterInnen an dieser Stelle für die sachkundige Betreuung gedankt sei, führten mich meine Recherchen auch an den Sitz der Gesellschaft für Makedonische Studien in Thessaloniki, wo der Nachlass von Georgios Kioutoutskas verwahrt wird. Ich danke Herrn Prof. Stratos Dordanas, der mir durch seine Hilfe die Einsichtnahme in diesen Nachlass ermöglichte. Weiters möchte ich Herrn Prof. Max Demeter Peyfuss, der mir in seinem Privatbesitz befindliche Dokumente zur Geschichte der Wiener Griechen zeigte und mich durch die Villa Tirka in Maria Enzersdorf führte, ganz herzlich danken. Auch Frau Angelina Fritzsche stellte mir Materialien aus ihrem Privatbesitz (Archiv der Familie Karajan) für die Arbeit zur Verfügung, wofür ich ihr großen Dank schulde. Herrn Prof. Peter Eigner möchte ich für seine Hinweise zu wirtschaftshistorischen Fragestellungen danken. Prof. Andreas E. Müller sei für seine nützlichen Hilfestellungen zu editorischen Problemen gedankt. Ganz besonders möchte ich Frau Prof. Olga Katsiardi-Hering, einer ausgewiesenen Kennerin der in dieser Arbeit behandelten Thematik, danken, die mir mit ihren wichtigen fachlichen Kommentaren sehr behilflich war. Ich danke auch Frau Katharina Rahlf, die das abschließende Lektorat für dieses Buch in äußerst kompetenter Weise besorgt hat. Mein besonderer Dank gilt meiner Doktormutter Frau Prof. Maria A. Stassinopoulou, die mit ihrem profunden Wissen zur Geschichte der Wiener Griechen mein Interesse für dieses Thema geweckt und gefördert und das Entstehen dieser Arbeit über viele Jahre hinweg mit großem Engagement begleitet hat. Ohne die vielen anregenden Gespräche mit ihr, die mir stets wichtige Denkanstöße lieferten, wäre die Arbeit in dieser Form nicht möglich gewesen. Schließlich danke ich meiner Familie (meinen Eltern und meinen Geschwistern Sara und Simon) für ihre Unterstützung sowie meinem Mann Paolo für seine Geduld und seinen kontinuierlichen psychologischen Beistand. Wien–St. Marx, Dezember 2017
Einleitung
1.
Fragestellung und Abgrenzung des Themas
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der beiden griechischen Gemeinden in Wien –, der Gemeinde zum Hl. Georg der osmanischen Untertanen und der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der österreichischen Untertanen –, von ihren Anfängen bis zum Ende der Habsburgermonarchie. In der umfangreichen Literatur, die sich mit dem Phänomen der griechischen Diaspora beschäftigt,2 finden sich auch mehrere Arbeiten, welche die Geschichte der Griechen in Wien behandeln. In deren Fokus steht zumeist der Beitrag von Proponenten der in Wien niedergelassenen Griechen zur geistigen Vorbereitung des griechischen Unabhängigkeitskrieges, welcher in der Gründung des griechischen Staates mündete. Der Geschichte der griechischen Gemeinden im Kontext der habsburgisch-österreichischen Gesellschaft jedoch ist bisher zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Gerade die neueren Forschungen zu griechischen Diaspora-Gemeinden in ganz Europa3 haben gezeigt, dass deren Struktur und Organisation stark von den jeweiligen Bedingungen in den Aufnahmestaaten abhingen.4 So stellten auch die beiden Wiener griechischen Ge2 Umfassende Bibliographien zum Thema bieten die Webseite des Projekts »Paqoijiaj|r Ekkgmisl|r« des :dqula Le_fomor Ekkgmislo} (Foundation of the Hellenic World): http:// www.fhw.gr/projects/migration/15-19/gr/v2/bibliografia.html (abgerufen am 9. 1. 2016) und die »Bibliography of the Greek Diaspora, 15th–19th cent.« der Universität Athen: http://dia spora.arch.uoa.gr/main/index.php (abgerufen am 24. 8. 2017). 3 Vgl. u. a. Olga Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr (1751–1830). Athen 1986. Maria Christina Chatzioannou, M]er pqosecc_seir stg lek]tg tym elpoqij~m dijt}ym tgr diaspoq\r. G ekkgmij^ joim|tgta sto L\mtsesteq. In: Maria A. Stasinopoulou, Maria Christina Chatziioannou (Hrsg.), Diaspoq\, D_jtua, Diavytisl|r. Athen 2005, 145–167. Dimitrios M. Kontogeorgis, S}stasg jai oqc\mysg ekkgmij~m joim|tgtym stg Qoulam_a. G peq_ptysg tou Tfio}qtfiou jai tgr To}ktsear (B4 lis| 19ou ai.). In: Lm^lym 28 (2006–07), 209–239. Mathieu Grenet, La fabrique communautaire. Les Grecs / Venise, Livourne et Marseille 1770–1840. Rom [u. a.] 2016. Ikaros Mantouvalos, Ap| to Lomast^qi stgm P]stg. Epiwe_qgsg jai astij^ taut|tgta tgr oijoc]meiar L\mou (t]kg 18ou-19or ai~mar). Athen 2016. 4 Zu verschiedenen Organisationsformen siehe Olga Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a,
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Einleitung
meinden in ihrer institutionellen Gestalt genuine Ausformungen des habsburgischen Staates dar, zu deren Verständnis der Vergleich mit ähnlichen Institutionen anderer Konfessionen, die unter den gleichen Bedingungen entstanden, mehr beiträgt als die Beschäftigung mit griechischen Diaspora-Gemeinden außerhalb der Habsburgermonarchie. Das spezifische Charakteristikum der griechischen Gemeinden in Wien war deren Trennung in zwei gesonderte Gemeinden für die osmanischen und die k.k. Untertanen. Dies verweist auf die enge Verknüpfung der Geschichte der Gemeinden mit der Geschichte der (Handels-)Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und der Habsburgermonarchie und zeigt, dass die in der griechischen Nationalhistoriographie häufige Interpretation der Gemeinden als »Außenposten des griechischen Staats« irreführend ist.5 Bis 1918 bildete die Staatszugehörigkeit der Mitglieder zu einem der beiden Reiche die Grundlage für die institutionelle Organisation der Gemeinden. Die besondere Situation der Gemeinden im Spannungsfeld zwischen der osmanischen Herkunftsgesellschaft und der österreichischen Aufnahmegesellschaft führte zu einer weitgehenden institutionellen Autonomie, die das zweite wesentliche Merkmal dieser Gemeinden darstellte. Ziel dieser Arbeit ist daher die Untersuchung der institutionellen Geschichte der beiden griechischen Gemeinden Wiens im Kontext des habsburgischen Staates mit Fokus auf dessen Beziehung zum Osmanischen Reich unter den sich verändernden geopolitischen Voraussetzungen. Weiters soll das Selbstverständnis der Gemeinden als Körperschaften, die sich einer eindeutigen Definition entzogen, da sie sowohl als religiöse, ökonomisch-professionelle als auch als ethnisch-nationale Institutionen aufgefasst wurden, untersucht werden. Schließlich wird das Verhältnis zwischen der demographischen Struktur der Niederlassung und den beiden Institutionen in Wechselwirkung mit dem Wandel Wiens anhand der räumlichen und zahlenmäßigen Präsenz von Griechen in der Stadt dargestellt. Wie erwähnt, behandeln die meisten Studien über die Wiener Griechen das Thema primär aus der Perspektive auf die Entstehung des griechischen Staats als »nationales Zentrum« für die nach Europa ausgewanderten Protagonisten der Diaspora. Daher beschäftigen sie sich häufig nur mit dem Zeitraum bis 1821 (Beginn des Unabhängigkeitskrieges) bzw. 1830 (Gründung des griechischen Staates). Die Zeit nach 1850, die als Phase des Niedergangs der beiden reichen joim|tgta. Cia lia tupokoc_a tym ekkgmij~m joimot^tym tgr jemtqij^r Euq~pgr, le avoql^ to \cmysto jatastatij| tou Miskolc (1801). In: E~a jai esp]qia 7 (2007), 247–310. 5 Olga Katsiardi-Hering, Ap| tir »ekkgmij]r joim|tgter tou enyteqijo}« stgm istoqiocqav_a tou letamasteutijo} vaimol]mou (15or-19or ai.). In: Paschalis M. Kitromilidis, Triantafyllos E. Sklavenitis (Hrsg.), Istoqiocqav_a tgr me|teqgr jai s}cwqomgr Ekk\dar 1833–2002. Pqajtij\ tou D4 Diehmo}r Sumedq_ou Istoq_ar. Bd. 2, Athen 2004, 223–249.
Methodische Überlegungen
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Wiener Gemeinden gilt, ist hingegen bis dato nur unzureichend untersucht worden.6 Aufgrund der Eigenschaft der Gemeinden als Institutionen der Habsburgermonarchie ist jedoch die Behandlung des Themas bis zum Jahr 1918 folgerichtig. So stellte der Zusammenbruch der Monarchie nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auch für die institutionelle Geschichte der beiden Gemeinden eine deutliche Zäsur dar – obgleich gewisse Kontinuitäten noch bis in die Zwischenkriegszeit hinein andauerten. Auch darüber hinaus ist eine Orientierung an wichtigen Ereignissen der österreichischen Geschichte sinnvoll. So dienen die Jahre 1699 (Friedensvertrag von Karlowitz mit dem Osmanischen Reich), 1781 (Toleranzpatent Josephs II.) und 1848 (Revolution im Kaisertum Österreich) als zeitliche Zäsuren für den Aufbau der vorliegenden Arbeit.
2.
Methodische Überlegungen
Die vorliegende Arbeit stützt sich auf ein umfangreiches Korpus von Textquellen zur Geschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden, die in dieser Arbeit größtenteils zum ersten Mal präsentiert werden. Abgesehen von neuen Erkenntnissen in Bezug auf konkrete Daten und Fakten zur Geschichte der Wiener griechischen Gemeinden, die diesen Quellen entnommen werden konnten, stellt sich die Frage nach dem Umgang mit diesen Quellen, die jeweils in einem bestimmten Kontext entstanden sind. So handelt es sich dabei zumeist um Produkte der habsburgischen Bürokratie oder aber um Texte, die in den Gemeinden selbst produziert worden sind, und die bestimmte Absichten verfolgten. Für die Auseinandersetzung mit diesen Quellen erweist sich die von Achim Landwehr beschriebene Methode der historischen Diskursanalyse7 als zielführend: Zunächst wird ein Korpus von Texten zu einem bestimmten Thema gebildet, daraufhin werden Kontext und Aussagen dieser Texte analysiert, worüber man schließlich zur Analyse des Diskurses gelangt. Die zentrale Frage lautet, welche Aussagen zu welchem Zeitpunkt an welchem Ort auftauchen.8 Dabei sind Diskurs und Wirklichkeit nicht voneinander zu trennen, sondern Diskurse bringen Wirklichkeiten hervor.9 Mittels dieser Methode kann die Veränderung der Selbst- sowie Außenwahrnehmung der Gemeinden und somit auch ihrer institutioneller Definitionen vom 18. Jahrhundert bis 1918 nachgezeichnet 6 Dies gilt auch für die rezente Monographie von Seirinidou, die nur bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts reicht, auch wenn sie sich einem erweiterten Themenkatalog widmet. Vaso Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg (18or-l]sa 19ou ai~ma). Athen 2011. 7 Achim Landwehr, Historische Diskursanalyse. Frankfurt am Main [u. a.] 2009. 8 Ebd., 92. 9 Ebd.
16
Einleitung
werden, wobei die Analyse des Kontextes hilft, historische Rückprojektionen in Texten über die Verwaltung der Gemeinden aufzudecken. In methodischer Hinsicht sind zudem mehrere spezifische Begriffe für die vorliegende Arbeit von maßgeblicher Bedeutung, weshalb an dieser Stelle eine Auseinandersetzung mit diesen Begriffen folgt. Eine abschließende Klärung bzw. Abgrenzung dieser Begriffe ist nicht möglich, vielmehr ist es gerade ihre Ambivalenz, die sie zu zentralen Forschungsinhalten macht, in die diese Arbeit einen Einblick geben möchte.
2.1.
Wer waren die »Griechen«?
Im Gegensatz zum modernen nationalen Konzept hatte der Begriff »Grieche« in den österreichischen Quellen des 18. und 19. Jahrhunderts eine mehrfache Bedeutung. Grundsätzlich bezog sich der Terminus auf Anhänger der christlichen Kirchen der östlichen Tradition, wobei zwischen den »unierten« (heute als griechisch-katholisch bezeichneten) und den »nicht unierten Griechen«, die heute als orthodox bezeichnet werden, unterschieden wurde.10 Bis 1864 lautete die offizielle Bezeichnung für die orthodoxe Kirche in der Habsburgermonarchie »griechisch nicht unierte Kirche«; in jenem Jahr schließlich wurde sie in »griechisch-orientalisch« umbenannt.11 Bei den »Griechen«, die den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit bilden, handelte es sich um christliche Kaufleute aus dem Osmanischen Reich, die für ihre Handelsgeschäfte in die Habsburgermonarchie kamen und deren Verkehrsund Bildungssprache12 das Griechische war. Eine Zuordnung dieser »griechischen Handelsmänner«13 nach ethnischen Kriterien ist jedoch problematisch, da die Muttersprache der als »Griechen« bezeichneten Personen Griechisch, Aromunisch, Slawisch oder Albanisch sein konnte.14 Dies führt zu dem Phä10 So werden zum Beispiel bei Pezzl unter dem Begriff »Griechen« unierte und nicht unierte zusammengefasst. Johann Pezzl, Neueste Beschreibung von Wien. Wien 1822, 220. 11 Verordnung des Staatsministeriums, des Kriegsministeriums, der königlich-ungarischen, siebenbürgischen und kroatisch-slawonisch-dalmatinischen Hofkanzlei vom 29. November 1864, betreffend die Benennung der griechisch-nicht-unirten Kirche. In: RGBl XL, 91 (1864), 307. 12 Ioannis Zelepos, Kulturtransfer und europäische Identität. Zur Bedeutung des Griechischen im vornationalen Südosteuropa. In: Christian Voß, Wolfgang Dahmen (Hrsg.), Babel Balkan? Politische und soziokulturelle Kontexte von Sprache in Südosteuropa. München [u. a.] 2014, 19–28. 13 Siehe dazu Vassiliki Seirinidou, »Griechischer Handelsmann«: Anatomizing a collective subject. In: Herbert Kröll (Hrsg.), Austrian-Greek encounters over the centuries. History, diplomacy, politics, arts, economics. Innsbruck [u. a.] 2007, 129–138. 14 Siehe dazu Paschalis M. Kitromilides, Orthodox culture and collective identity in the Ottoman Balkans during the eighteenth century. In: Ders., An orthodox commonwealth.
Methodische Überlegungen
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nomen, dass häufig ein und dieselbe Person von mehreren nationalen Historiographien des Balkanraums für sich reklamiert wird. Tatsächlich erweisen sich die Versuche, die »wahre Herkunft« einzelner Persönlichkeiten zu ergründen aufgrund der Unmöglichkeit eindeutiger Zuordnungen in den vornationalen Gesellschaften sowohl des osmanischen als auch des habsburgischen Südosteuropa als wenig zielführend. Gerade unter den Mitgliedern der beiden Wiener griechischen Gemeinden befand sich ein hoher Anteil von Familien aromunischer Herkunft, was sich aufgrund der Eingliederung in das griechische Bildungsparadigma, bei dem der soziale Aufstieg mit der Verwendung des Griechischen einherging, jedoch häufig nicht mehr feststellen lässt. Daher bietet sich der von dem Wirtschaftshistoriker Traian Stoianovich in seinem grundlegenden Aufsatz »The conquering Balkan orthodox merchant«15 geprägte Begriff des »balkanorthodoxen Kaufmanns« an, der die Angehörigen dieser Gruppe keiner bestimmten Nationalität zuordnet, sondern ihre Selbstdefinition über die Zugehörigkeit zur griechisch-orthodoxen Konfession und dem Berufsstand des Händlers übernimmt. Wie eingangs erwähnt, ist der Begriff »Grieche« in seiner Verwendung im Habsburgerreich in den meisten Fällen religiös konnotiert. Er entspricht in dieser Hinsicht dem millet-System im Osmanischen Reich, welches die Bevölkerung nach der Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft einteilte und das Selbstverständnis der Menschen entsprechend prägte.16 Der Terminus »Grieche« kann jedoch aufgrund der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit dieser Gruppe den Händlerberuf ausübte, auch nur in der Bedeutung »Händler« begegnen. Schließlich ist auch eine ethnische Bedeutung nicht ausgeschlossen, kommt jedoch im 18. Jahrhundert noch eher selten vor, zum Beispiel wenn der Begriff in Abgrenzung zu den Termini »Illyrier« (Serben) und »Wallachen« (Aromunen) verwendet wird. Im Laufe des 19. Jahrhunderts lässt sich eine Bedeutungsverschiebung hin zu einer ethnisch-nationalen Bedeutung beobachten, die konfessionelle Konnotation blieb jedoch daneben weiterhin bestehen. Eine zusätzliche Schwierigkeit ist die Abgrenzung zum ebenfalls nicht eindeutig zu definierenden Begriff des »Türken«. So konnte auch ein »Grieche« ein »Türke« sein, falls es sich um einen Untertanen des Osmanischen Reichs in Abgrenzung zu einem »Griechen«, der Untertan der Habsburgermonarchie war,
Symbolic legacies and cultural encounters in Southeastern Europe. Aldershot 2007, 131–145. Ders., »Imagined communities« and the origins of the National Question in the Balkans. In: European History Quarterly 19 (1989), 149–192, hier 152. 15 Traian Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant. In: Journal of Economic History 20 (1960), 234–313. 16 Michael Ursinus, Zur Diskussion um »millet« im Osmanischen Reich. In: Südost-Forschungen 48 (1989), 195–207.
18
Einleitung
handelte.17 Wenn in der Folge aus Gründen der Textökonomie dennoch von »Griechen« die Rede ist, so geschieht dies im Bewusstsein der Vieldeutigkeit dieses facettenreichen Begriffes.
2.2.
Habsburgermonarchie und Osmanisches Reich als Bezugsgrößen
Aufgrund der Existenz zweier griechischer Gemeinden in Wien, die sich durch das Kriterium der Staatsangehörigkeit ihrer Mitglieder zum Osmanischen Reich bzw. zur Habsburgermonarchie unterschieden, bilden diese beiden Reiche die relevanten Bezugsgrößen für die Arbeit. Der Begriff Habsburgermonarchie bezeichnet die Herrschaftsgebiete, die vom Haus Habsburg direkt regiert wurden. Diese umfassten die habsburgischen Erbländer sowie die Länder der böhmischen und der ungarischen Krone. Da die Habsburger bis auf eine kurze Ausnahme (1742–1745) in der Neuzeit alle Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation stellten, ergibt sich die Frage nach der Abgrenzung zwischen den von den Habsburgern beherrschten Kerngebieten und dem Hl. Römischen Reich.18 Tatsächlich ist nicht ganz eindeutig, ob sich die Untertanenschaft der Griechen, welche die osmanische Botmäßigkeit ablegten, auf die habsburgischen Gebiete im engeren Sinne oder auf das Hl. Römische Reich bezog. So machten zum Beispiel die Gebrüder Karajan zunächst in Sachsen, wo ihnen auch der Adelstitel verliehen wurde, Karriere, bevor sie nach Wien kamen. Nach dem Ende des Hl. Römischen Reiches 1806 war die Bezugsgröße für die Wiener Griechen jedoch zweifellos die Habsburgermonarchie, worunter ab 1804 das neuerrichtete Kaisertum Österreich und ab 1867 die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie zu verstehen ist.19 Wenn im Text in der Folge von »Österreich« und einer »österreichischen Staatsangehörigkeit« die Rede ist, so beziehen sich die Begriffe immer auf das Gesamtgebiet
17 Siehe dazu: Vaso Seirinidou, Bakj\mioi ]lpoqoi stgm Axbouqcij^ Lomaqw_a (18or-l]sa 19ou ai~ma). Ehmotij]r taut|tgter jai eqeumgtij]r algwam_er. In: Maria A. Stasinopoulou, Maria Christina Chatziioannou (Hrsg.), Diaspoq\, D_jtua, Diavytisl|r. Athen 2005, 53–82. Dies., When the Turk is a Greek Orthodox and the Vlach a native Austrian. Greek tourkomerites and entopioi in 18th–19th century Vienna. In: Maria Efthymiou (Hrsg.), La soci8t8 grecque sous la domination ottomane. Pconomie, identit8, structure sociale et conflits. Athen 2010, 79–91. 18 Karl Vocelka, Das Habsburgerreich als Gegenstand und Aufgabe der österreichischen Geschichtsforschung. In: Martin Scheutz, Arno Strohmeyer (Hrsg.), Was heißt »österreichische« Geschichte? Probleme, Perspektiven und Räume der Neuzeitforschung. Innsbruck 2008, 37–50. 19 Erich Zöllner, Der Österreichbegriff. Formen und Wandlungen in der Geschichte. Wien 1988, 55–69.
Methodische Überlegungen
19
der Habsburgermonarchie und nicht auf das Erzherzogtum Österreich im engeren Sinne. In diesem Zusammenhang ist es hilfreich, Ansätze der modernen Imperienforschung als Interpretationsrahmen für die Arbeit fruchtbar zu machen. Stephan Wendehorst plädiert in einem Aufsatz zum »imperial turn« in den Geschichtswissenschaften für die Einbeziehung frühneuzeitlicher »Alter Reiche« in dieses Forschungsfeld.20 Zu letzteren können sowohl das Osmanische Reich als auch die Habsburgermonarchie gerechnet werden.21 Als Beispiele für den erhöhten Erkenntnisgewinn durch die Methoden der Imperienforschung nennt Wendehorst unter anderem die Existenz »spezifisch imperialer sozialer Formationen«22, die höhere imperiale Affinität von Minderheiten23 sowie die Phänomene der »Multireligiösität, Multinationalität und Polyglossie«24. Tatsächlich lassen sich mithilfe dieses Interpretationsrahmens viele Charakteristika, welche die Geschichte der Wiener griechischen Gemeinden ausmachen, wesentlich besser erklären, als mittels des bisher meist hergestellten Bezugs zum griechischen Nationalstaat als vermeintlichem »nationalen Zentrum«.25
2.3.
Zum Begriff der »Gemeinde«
Ein weiterer zunächst unscharfer Begriff ist jener der »Gemeinde«. Er wird zum Teil fälschlich als Synonym für eine Gemeinschaft (community) von Immigranten an ihrem neuen Wohnort gebraucht. Für diese Bedeutung, die sich auf die Gesamtheit einer an einem Ort zusammengekommenen Migrantengruppe bezieht, hat Seirinidou bereits in ihrer Masterarbeit über die Wiener Griechen den Begriff der Niederlassung (ecjat\stasg), den sie dem in der griechischsprachigen Historiographie gebräuchlichen, aber ideologisch konnotierten Begriff der Kolonie (paqoij_a) vorzog, verwendet.26 Der Begriff der Gemeinde hingegen bezieht sich konkret auf die institutionelle Ausformung dieser Präsenz 20 Stephan Wendehorst, Altes Reich, »Alte Reiche« und der imperial turn in der Geschichtswissenschaft. In: Ders. (Hrsg.), Die Anatomie frühneuzeitlicher Imperien. Herrschaftsmanagement jenseits von Staat und Nation. Berlin [u. a.] 2015, 17–58. 21 Ebd., 18. 22 Ebd., 44. 23 Ebd., 47f. 24 Ebd., 54. 25 In diesem Zusammenhang sei auf die kürzlich erschienene Arbeit von Pieter Judson verwiesen, die einen Überblick über die Geschichte der Habsburgermonarchie mit dem Anspruch einer neuen Erzählung im Kontrast zu althergebrachten nationalhistoriographischen Mustern bietet. Pieter M. Judson, Habsburg. Geschichte eines Imperiums 1740–1918. München 2017. 26 Vasiliki Seirinidou, G ekkgmij^ ecjat\stasg stg Bi]mmg 1780–1820. (Unveröffentlichte Masterarbeit) Athen 1998, 4–5.
20
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von Migranten und schließt nicht alle in Wien befindlichen Personen der Gruppe der »Griechen« mit ein. Obwohl der Begriff »Gemeinde« in Analogie zur präzise definierten katholischen »Pfarrgemeinde« gebildet worden zu sein scheint, ermangelt es im Fall der beiden griechischen Gemeinden an einer ebenso klaren Definition. Vielmehr stellt sich hier immer wieder die Frage, ob es sich bei ihnen um Körperschaften primär religiösen, ökonomischen oder ethnisch-nationalen Charakters handelte. Hinzu kommt im Fall der Gemeinde zum Hl. Georg noch die Frage nach der unterschiedlichen Bedeutung der Begriffe »Bruderschaft« und »Gemeinde«.27 Erkenntnisse über das Selbstverständnis sowie die Außensicht auf die als griechische Gemeinden bezeichneten Institutionen in ihrer zeitlichen Entwicklung sollen im Rahmen der vorliegenden Arbeit geliefert werden.
3.
Struktur der Arbeit
Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über den Aufbau der Arbeit gegeben werden. Nach der Einleitung, in der theoretische und methodische Grundlagen geklärt sowie die Quellenlage, die vorhandene Literatur und der Forschungsstand zum Thema präsentiert werden, gliedert sich die Arbeit in zwei Hauptteile. Der erste Hauptteil (Kapitel 1–3) behandelt die Verwaltungsgeschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden von ihren Anfängen bis 1918 auf Basis der rechtlichen Grundlagentexte (Privilegien und Statuten), während der zweite Hauptteil (Kapitel 4–5) sich mit der Demographie und Sozialstruktur der Wiener Griechen sowie den Identitätskonstruktionen in den beiden Gemeinden befasst. Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Geschichte der Georgskapelle bis zum josephinischen Toleranzpatent von 1781, das einen entscheidenden Einschnitt im Umgang mit akatholischen Konfessionen darstellte. Obwohl die Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg erst ab der offiziellen Anerkennung der Bruderschaft zum Hl. Georg der griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich, die mittels eines Privilegiums von Maria Theresia im Jahr 1776 erfolgte, gut dokumentiert ist, ergaben sich auch für die Zeit vor 1776 neue Erkenntnisse aus den Quellen. In diesem Zusammenhang zeigten sich deutliche Parallelen zur Gemeinde der ebenfalls aus dem Osmanischen Reich kommenden Gemeinde der sephardischen Juden in Wien, die als Exkurs in einem Unterkapitel behandelt werden. Das zweite Kapitel behandelt die Geschichte der beiden Gemeinden von 1781 27 Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta.
Struktur der Arbeit
21
bis 1848, wobei besonders die Rechtsstellung der Gemeinden auf Basis der Privilegientexte analysiert wird. Einen wichtigen Bestandteil dieses Kapitels bildet die Gründungsgeschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der österreichischen Untertanen. Daher wird zunächst auf die josephinische Toleranzpolitik als Grundlage dieser Gründung eingegangen. Weiters werden die Beweggründe für die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit behandelt. In der Folge beschäftigt sich das Kapitel mit der in dieser Phase stattgefundenen Konsolidierung der beiden Gemeinden, die einerseits in den Kirchenbauten, andererseits in internen Konflikten in über die Art der Gemeindeverwaltung ihren Ausdruck fand. Das dritte Kapitel behandelt die Verwaltungsgeschichte der Gemeinden in der Phase von 1848 bis 1918, bei der es sich im Gegensatz zur Konsolidierungs- und Blütezeit bis 1848 für die Gemeinden um eine von Krisen und sich wandelnden Rahmenbedingungen geprägte Periode handelte. Sowohl politische Entwicklungen, welche die Habsburgermonarchie und das Osmanische Reich betrafen, als auch neue wirtschaftliche Dynamiken beeinflussten die Situation der Gemeinden. Die durch die Ethnisierung des Identitätsdiskurses bestimmten Veränderungen manifestierten sich in immer kürzeren Abständen in den Anpassungen der rechtlichen Grundlagentexte der Gemeinden. Das vierte Kapitel, das sich der räumlichen Präsenz und demographischen Struktur der Griechen in Wien widmet, geht über eine Beschäftigung mit den beiden Gemeinden im engeren Sinne hinaus und behandelt Aspekte, die sich auf die griechische Niederlassung als Ganzes beziehen. Jedoch sind die gewonnenen Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen wirtschaftshistorischen Entwicklungen und der Demographie der Wiener Griechen wesentlich für das Verständnis der Geschichte der Gemeinden als Institutionen. Selbiges gilt auch für die räumliche Präsenz (Griechenviertel), die den Zusammenhang zwischen Niederlassung und Gemeinden verdeutlicht. Im fünften und abschließenden Kapitel geht es einerseits um die Identitätsbilder, die sich in wechselnden Loyalitäten zum Osmanischen Reich, zur Habsburgermonarchie und zu den neu entstandenen Nationalstaaten am Balkan äußerten, andererseits wird das bürgerliche Selbstverständnis der Gemeindemitglieder, das sich unter anderem in der sozialen Exklusion anderer Angehöriger derselben Konfession zeigte, behandelt. In diesem Zusammenhang ist auch die Außenseiterposition der bei den Gemeinden angestellten Priester und Lehrer zu sehen. Der Arbeit ist ein Editionsteil angefügt, in welchem die wichtigsten, zum Großteil bisher unveröffentlichten Quellentexte ediert werden. An dieser Stelle sei angemerkt, dass der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in dieser Arbeit mehr Platz eingeräumt wurde als der Gemeinde zum Hl. Georg, was mehrere Gründe hat. Erstens war die Arbeit ursprünglich nur als Unter-
22
Einleitung
suchung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit konzipiert, da das Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg zu Beginn meiner Forschungen noch nicht zugänglich war. Nachdem die Neuordnung dieses Archivs im Jahr 2009 abgeschlossen, und die vorhandenen Quellen der Forschung zugänglich gemacht worden waren, stellte sich rasch heraus, dass eine Arbeit über die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ohne Einbeziehung der Gemeinde zum Hl. Georg unvollständig wäre. Dennoch habe ich mich wesentlich intensiver mit dem Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit beschäftigt, sodass im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg möglicherweise noch von mir nicht berücksichtigte relevante Quellen zu finden sind. Ein weiterer Grund für die umfangreichere Behandlung der Dreifaltigkeitsgemeinde ist darin zu suchen, dass selbige über ein deutlich größeres Corpus von im Laufe der Zeit geänderten Statutentexten verfügt, während die Gemeinde zum Hl. Georg erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals eine Geschäftsordnung verabschiedete.
4.
Quellen
Als Hauptquellen für diese Arbeit fungieren die rechtlichen Grundlagen der Verwaltung der beiden Wiener griechischen Gemeinden, nämlich zum einen die kaiserlichen Privilegien als offizielle Urkunden, auf deren Basis die Gemeinden ihre Existenz legitimierten, und zum anderen interne Dokumente der Gemeinden mittels derer sie ihre Verwaltung organisierten (Statuten oder Geschäftsordnungen). Diese wurden zum Teil in gedruckter Form veröffentlicht. Weiters wurden im Zusammenhang mit der Entstehung dieser rechtlichen Grundlagentexte entstandene Dokumente unterschiedlichster Form aus mehreren Archiven für die Arbeit herangezogen. Im Fokus stand die Recherche in den Archiven der beiden Wiener griechischen Gemeinden. Der Zugang der Wissenschaft zu diesen beiden Archiven ist ganz vorrangig der Unterstützung des verstorbenen Metropoliten von Austria Michael Staikos im Jahr 2004 zu verdanken.28 Das Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit befindet sich in den Räumlichkeiten der Griechischen Nationalschule im zweiten Stock des Kirchengebäudes zur Hl. Dreifaltigkeit am Fleischmarkt 13. Dieses Archiv wurde auf Initiative von Prof. Maria A. Stassinopoulou vom Institut für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien von den Mitarbeiterinnen des Instituts zur Erschließung und Erforschung kirchlicher Quellen (IEEkQ) Kathrin Kininger, Alexandra Wieser und Karin Winter unter Mithilfe der Studentin der Byzanti28 Maria A. Stasinopoulou, Aqweiaj]r pgc]r cia tgm istoq_a tgr joim|tgtar tgr Ac_ar Tqi\dar tgr Bi]mmgr. M]er pqooptij]r. In: E~a jai esp]qia 7 (2007), 401–408, hier 404.
Quellen
23
nistik und Neogräzistik Katharina Malli im Jahr 2007 neugeordnet und erschlossen.29 Im Zuge dieses Projekts wurden auch die in den Büroräumlichkeiten der Metropolis von Austria befindlichen Pfarrmatriken beider Gemeinden digitalisiert. Die Dokumente des Archivs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wurden von den Archivarinnen im Jahr 2007 in einer vom damaligen Aktuar und späteren Gemeindesekretär Theodor Duchateau erstellten Ordnung, die bis zum Jahr 1866 reichte, vorgefunden, während die Dokumente aus der Zeit danach ungeordnet waren. Duchateau, der als Kassier bei der Österreichischen Nationalbank angestellt war,30 bei welcher der damalige Gemeindevorsitzende Zenobius C. Popp zur selben Zeit Direktor war, hatte von letzterem im Jahr 1851 den Auftrag zur Neuordnung des Gemeindearchivs erhalten: »In folge eines in der Sitzung vom .. 1851 gefassten Beschlusses wurde mir durch den geehrten Herrn Vorsteher dem Kaiserl. Rath von Popp der Auftrag, die saemmtlichen Acten, Rechnungen etc. etc. durchzusehen, solche mit dem vorhandenen Protokolle zu prüfen und endlich dieselben in der Art zu ordnen, dass man ohne Schwierigkeit die Gegenstände mittelst eines Registraturs Index herausfinden und nachlesen könnte. Ich bekenne aufrichtig dass ich diese höchst schwierige Aufgabe nur durch die äusserste Bereitwilligkeit des genannten Herrn Vorstehers von Popp welcher mit Aufopferung seiner Zeit mir viele Briefe und Berichte ins Deutsche übersetzte, auch mit gütigen Rath behülflich war, in so kurzer Zeit zu Ende bringen konnte, denn das Individuum dem vor einigen Jahren die Sortirung und Rangirung übertragen worden ist, hat sich wie es sich klar herausstellet nicht mit jener Sachkenntnis und tieferen Eingehen benommen, was eine derlei Ordnung am meisten erfordert, so z.b. waren sehr viele Rechnungs Belege, Conti u.s.w. dahin gelegt u. nummerirt, wo solche nach der Beschaffenheit der Sache nicht gehörten, somit die Auffindung erschweren musste.«31
Da Duchateau des Griechischen nicht mächtig war,32 war er bei dieser Arbeit auf die Hilfe von Popp angewiesen. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt ein in Finanzsachen bewanderter Experte für die korrekte Administration der Ge29 Kathrin Kininger, Katharina Malli, Alexandra Wieser, Karin Winter, Archiv der griech.orient. Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Gesamtinventar. Wien 2007. 30 Staats-Handbuch der Kronländer Österreich unter und ob der Enns, Salzburg, Steiermark, Krain, Kärnthen, Küstenland und Tirol, für das Jahr 1859. Zweiter Theil, Wien 1859, 137. 31 AHD, G 4, Fasz. 12, 25. September 1851: Brief von Theodor Duchateau an die Vorsteher der griechisch nicht unierten Gemeinde, Kirche und Schule. 32 AHD, G 4, Fasz. 12, 8. Oktober 1862: Brief von Theodor Duchateau an den Ausschuss der griechisch nicht unierten Gemeinde. AHD, G 4, Fasz. 12, 9. April 1863: Brief von Theodor Duchateau an den Ausschuss der griechisch nicht unierten Gemeinde mit der Bitte um Verleihung der vakanten Stelle des Gemeindesekretärs. Er dürfte allerdings gelernt haben, in griechischer Schrift mit seinem Namen zu unterschrieben, da sich auf mehreren Einladungsbriefen zu Sitzungen des Gemeindeausschusses (AHD, G 1, Fasz. 4.) seine Unterschrift in griechischer Schrift in der Form »Dysat|« oder ähnlich findet. Auch auf dem zweisprachigen Dienstvertrag für den Pfarrer Antonio Chariatis (AHD, G 1, Fasz. 5) findet man die Unterschrift »He|dyqor Tusad|r l\qtur« von einer ungelenken Hand.
24
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meindeangelegenheiten (besonders der Stiftungen) offenbar wichtiger. So ist ein beträchtlicher Teil der im Archiv zu findenden Übersetzungen das Produkt der Ordnungstätigkeit von Duchateau, die nach seinen eigenen Angaben 503 Stunden in Anspruch nahm.33 Im Zuge dieser Neuordnung erstellte er ein Buch mit einer Auflistung aller Akten nach ihren Nummern34 sowie einen alphabetischen Index35. Die von Duchateau erstellte Ordnung, die bei der Neuordnung 2007 großenteils beibehalten wurde, folgte einem thematischen Prinzip, während die Dokumente aus der Zeit nach 1866 zum Teil chronologisch geordnet wurden. Die Tatsache, dass die Ordnung des Archivs auf keinem einheitlichen System basiert, erschwert die Recherche und erforderte die vollständige Durchsicht vieler Dokumentengruppen, weil relevante Quellen oftmals im Inventar nicht verzeichnet sind, da dies nur durch die extrem zeitaufwändige Aufnahme auf der Ebene jedes einzelnen Dokuments hätte geleistet werden können. Eine weitere Schwierigkeit ergab sich aus dem Fehlen der älteren Protokollbücher der Gemeindeversammlungen in griechischer Sprache. Diese Protokollbücher müssen sich zumindest bis in die 1980er Jahre noch im Archiv der Gemeinde befunden haben,36 ihr momentaner Verbleib ist jedoch unklar. Im Zuge meiner Suche nach diesen Protokollbüchern fand ich im November 2012 in einem Schrank im Klassenzimmer der Griechischen Nationalschule weitere zum Archiv gehörige Bücher, die bei der Neuordnung 2007 unberücksichtigt geblieben waren, nicht jedoch die gesuchten Protokollbücher. Diese von mir gefundenen Bücher habe ich ins Archiv eingeordnet und einen entsprechenden Anhang zum Inventar erstellt. Um Aufschluss über den Inhalt der fehlenden Original-Protokollbücher zu bekommen, waren unter anderem die von Theodor Duchateau erstellten Exzerpte daraus, die in den von ihm erstellten Findbehelf37 unter dem Buchstaben S wie Sitzungen zu finden sind, hilfreich. Nachdem das Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit im Jahr 2007 neu geordnet worden war, informierte Metropolit Staikos Prof. Stassinopoulou über die Existenz des Archivs der Gemeinde zum Hl. Georg, das bis dahin als verschollen gegolten hatte. Es wurde eine Erschließung und Zugänglichmachung 33 AHD, G 4, Fasz. 12, 25. September 1851: Brief von Theodor Duchateau an die Vorsteher der griechisch nicht unierten Gemeinde, Kirche und Schule. 34 AHD, G 11, 1776–1943 Protokoll für die Gemeinde-Akten (Findbehelf). 35 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde. 36 Sie wurden von Georgios Laios, in dessen Nachlass in Athen (KEMNE) sich Kopien davon auf Mikrofilm befinden, verwendet. Siehe: Georgios Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg. Thessaloniki 1982. Auch im Nachlass von Kioutoutskas in Thessaloniki (EMS) befinden sich Kopien dieser Protokollbücher. 37 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde.
Quellen
25
auch dieses Archivs vereinbart, die von den Archivarinnen Zuzana R#czov# und Irene Rabl (IEEkQ) unter Mitarbeit der Neogräzistinnen Sˇ#rka Svobodov# und Anika Hamacher vorgenommen und im Dezember 2009 abgeschlossen wurde.38 Im Gegensatz zum Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wurden die Dokumente hier vollkommen ungeordnet in Form von verschnürten Päckchen vorgefunden. Sie wurden gereinigt und chronologisch geordnet.39 Die systematische chronologische Ordnung erleichtert einerseits die Recherche in diesem Archiv, verhinderte andererseits jedoch bei undatierten Dokumenten diese in einen thematischen Kontext zueinander setzen zu können. Auch beim Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg ist das Fehlen der Protokollbücher der Gemeindeversammlungen auffällig. Dies nährt die Vermutung, dass sich die Protokollbücher beider Gemeinden zuletzt an einem gemeinsamen Ort befunden haben. Im Fall der Gemeinde zum Hl. Georg ist diese Lücke etwas weniger problematisch, da die wichtigen Sitzungsprotokolle von Efstratiadis in seinem Buch über die Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg abgedruckt wurden.40 Jedoch lässt sich nicht nachprüfen, inwiefern Efstratiadis bei der Wiedergabe der Sitzungsprotokolle selektiv vorging und ob die bei ihm abgedruckten Texte exakt den Originaltexten entsprechen. In den Archiven beider Gemeinden sind fast alle Dokumente in deutscher oder griechischer Sprache abgefasst, wobei der Anteil der deutschsprachigen Dokumente etwas größer zu sein scheint. Nur ein geringer Teil der Akten ist in anderen Sprachen (z. B. Altkirchenslawisch, Serbisch, osmanisches Türkisch, Italienisch) niedergeschrieben. Ergänzend zu den Akten aus den Archiven der beiden Gemeinden wurden Akten aus weiteren österreichischen Archiven herangezogen: Einige für die vorliegende Arbeit relevante Quellen befinden sich im Österreichischen Staatsarchiv (Allgemeines Verwaltungsarchiv, Haus- Hof- und Staatsarchiv und Kriegsarchiv) – vor allem Akten zur griechisch nicht unierten Konfession (Alter und neuer Kultus) sowie Akten der Polizeihofstelle aus dem Bestand des Allgemeinen Verwaltungsarchivs wurden hier herangezogen. Im Wiener Stadt- und Landesarchiv befinden sich Akten des Wiener Magistrats, welche die Verwaltung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in den Jahren 1799–1807 betreffen, als sich ein gemeindeinterner Konflikt an der Frage nach der Gemeindeverwaltung 38 Zuzana R#czov#, Sˇ#rka Svobodov#, Anika Hamacher, Irene Rabl, Archiv der griechischorientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg. Gesamtinventar. Wien 2009. 39 Zuzana R#czov#, Das Archiv der griechisch-orientalischen Kirchengemeide zum hl. Georg in Wien (18.–20. Jahrhundert). (Unveröffentlichte Magisterarbeit) Wien 2012. 40 Sofronios Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou jai g joim|tgr tym ohylam~m upgj|ym. Amat}pysir A4 ejd|seyr. Epil]keia, eisacyc^, euqet^qio Waq\kalpor C. Wotf\jockou. [Photomechanische Reproduktion der Ausgabe Alexandreia 1912] Athen 1997.
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Einleitung
entzündete. In den Kultusakten der niederösterreichischen Statthalterei (Departement C) im Niederösterreichischen Landesarchiv schließlich befindet sich ein großer Teil der relevanten Akten, welche die griechisch nicht unierte Konfession betreffen. Nicht zuletzt für die Auffindung der im Niederösterreichischen Landesarchiv vorhandenen Akten war der Nachlass des 2009 verstorbenen Forschers Georgios Kioutoutskas hilfreich. Obwohl Kioutoutskas jahrelang zur Geschichte der Wiener Griechen forschte und – wie sein Nachlass zeigt – einer der profundesten Kenner der Materie war, veröffentlichte er bis auf einen kurzen Aufsatz über die Geschichte der Familie Karajan41 nichts zum Thema. Sein Nachlass befindet sich im Besitz der Gesellschaft für Makedonische Studien (Etaiqe_a Lajedomij~m Spoud~m) in Thessaloniki,42 wo ich ihn im September 2012 einsehen konnte. In diesem Nachlass befinden sich abgesehen von zahlreichen persönlichen Notizen Kopien von Dokumenten aus dem Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien und den drei obengenannten österreichischen Archiven sowie aus dem Archiv der Metropolis von Karlowitz in Sremski Karlovci und dem Archiv des Ökumenischen Patriarchats. Unter anderem sind in diesem Nachlass auch Fotokopien der verschollenen älteren griechischen Protokollbücher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorhanden. Im Laufe der letzten Jahre wurden immer mehr gedruckte Quellen aus dem Untersuchungszeitraum digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht. Solche Quellen, deren große Anzahl zwar häufig nur schwer zu bewältigen ist, stellten eine weitere wichtige Ergänzung für die Arbeit dar. Aus den Beständen der Wienbibliothek im Rathaus verwendete ich die unter den Titeln »Wiener Adressbücher« und »Häuserschematismen und Straßenverzeichnisse« digitalisierten gedruckten Handels- und Häuserverzeichnisse.43 Aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek nutzte ich digitalisierte österreichische Zeitungen44 und Gesetzestexte45.
5.
Literatur und Forschungsstand
Trotz der Tatsache, dass seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Studien, die Teilaspekte der Geschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden behandeln, sowie zwei Monographien zu diesem Thema erschienen sind, ist die wissen41 Georgios I. Kioutoutskas, Geschichte der Familie von Karajan. In: St\wur 87 (1989), 493–497. 42 Siehe Dekt_o t}pou http://media.ems.gr/anakoinoseis/deltia_typou/2009/news_dt_kiou toutskas_2009.pdf (abgerufen am 17. 1. 2016). 43 Zugänglich unter : http://www.digital.wienbibliothek.at. 44 Zugänglich unter : http://anno.onb.ac.at. 45 Zugänglich unter : http://alex.onb.ac.at.
Literatur und Forschungsstand
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schaftliche Aufarbeitung dieses Sujets auf Basis der vorhandenen historischen Quellen noch immer unvollständig und rechtfertigt, das Thema im Rahmen der vorliegenden Arbeit erneut aufzugreifen. Während viele der älteren Studien die Problematik aufweisen, die historischen Quellen ideologisch tendenziös zu interpretieren und nicht ins Bild passende Quellenbefunde zu verschweigen, sind neuere, methodisch überzeugende Publikationen, die in griechischer Sprache erschienen, in der deutschsprachigen Literatur kaum rezipiert worden, was zu einer Perpetuierung und Verfestigung historisch falscher Angaben in der Literatur geführt hat. Im Folgenden sei ein Überblick über die vorhandene Literatur zum Thema gegeben. An dieser Stelle nicht erwähnte Studien sind im Literaturverzeichnis aufgelistet. Bereits im 19. Jahrhundert entstanden erste historische Arbeiten zur Geschichte der griechischen Gemeinden Wiens, die bei den Gemeinden selbst schon wenige Jahrzehnte nach ihrer Gründung teils in Vergessenheit geraten war. Die erste diesbezügliche Arbeit ist die von Pallatidis aus dem Jahr 1845, die aus Anlass der Einführung der vierstimmigen Kirchenmusik in den beiden Kirchen publiziert wurde.46 Im Jahr 1888 veröffentlichte Alexander Peez in der Neuen Freien Presse eine Artikelserie zur Geschichte der griechischen Händler in Wien,47 die im Zeichen des in den Jahren davor stattgefundenen Niedergangs des griechischen Balkanhandels mit Wien stand. Vom Beginn des 20. Jahrhunderts stammen die unveröffentlichten Texte von Eugen Zomarides48 und Michael Dudos,49 sowie das Buch von Michel G. Koimzoglu,50 welche die Geschichte der Gemeinden und der Wiener Griechen im Allgemeinen behandeln. Diesen Arbeiten ist gemeinsam, dass sie aus dem Umfeld der Gemeinden selbst stammen und in einer Krisenphase, in der die Existenz der Gemeinden per se bedroht war, entstanden und die Legitimierung des Status der Gemeinden zu ihrer Agenda gehörte. Es ist zu beobachten, dass diese Arbeiten trotz ihrer Unzulänglichkeiten teils bis zum heutigen Tage die Darstellung der Geschichte der Gemeinden in der deutschsprachigen Literatur prägen.51 46 Anastasios Pallatidis, Up|lmgla istoqij|m peq_ aqw^r jai pqo|dou jai tgr sgleqim^r ajl^r tou em Bi]mmg ekkgmijo} sumoijislo}, autoswediash]m avoql^ tgr meyst_ cemol]mgr letaqquhl_seyr tgr ejjkgsiastij^r gl~m lousij^r eir to tetq\vymom. [Photomechanische Reproduktion der Ausgabe Wien 1845] Athen 1968. 47 Alexander Peez, Die Griechischen Kaufleute in Wien. Separat-Abdruck aus der »Neuen Freien Presse«. Wien 1888. 48 AHD, S 8, Fasz. 3, ca. 1910–1916: Manuskript von Eugen Zomarides zur Geschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Editionsteil Nr. 39. 49 Michael Dudos, Die griechisch-orientalische Kirchen-Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien. [Unveröffentlichtes Typoskript] Wien 1920. 50 Michel G. Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg« in Wien. Wien 1912. 51 Zum Beispiel Charalampos G. Chotzakoglou, Oi ekkgmoqh|donoi mao_ jai o ekkgmisl|r tgr
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In derselben Zeit entstand auch das 1912 erschienene Buch von Sofronios Efstratiadis, dem späteren Bischof von Leontopolis in Ägypten, über die Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg. Auch in diesem Fall scheint gerade die Tatsache, dass die Gemeinde, bei der Efstratiadis als Diakon angestellt war, und deren historische Bedeutung ihm das von ihm zufällig aufgefundene Archivmaterial deutlich machte, kurz vor der Elimination zu stehen schien,52 den Anstoß zum Verfassen seines Buches gegeben zu haben. Dieses Archivmaterial hatte er nach eigenen Angaben im letzten Moment vor dem Verbrennen gerettet.53 Obwohl sich nicht alle Aussagen Efstratiadis’ verifizieren lassen, ist das Buch als die wichtigste Quellenedition zum Thema bis heute zweifellos von großem Wert. Die Publikationen von Spyridon Lampros54 gaben den Auftakt zu einer Reihe nationalhistoriographischer Arbeiten zum Thema,55 in denen die facettenreiche Präsenz der Griechen in der Habsburgermonarchie aus dem Fokus rückte und auf ihren nationalgriechischen Charakter reduziert wurde.56 Dies gilt auch für den durchaus verdienstvollen Aufsatz von Loukatos aus dem Jahr 1961.57 In den folgenden Jahren waren es hauptsächlich die beiden Forscher Poly-
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Bi]mmgr. Odgc|r lmgle_ym. Ekkgmij\-ceqlamij\. Die griechisch-orientalischen Wiener Kirchen und die griechische Diaspora in Wien. Kunstführer. Wien [u. a.] 1998. Christian Gastgeber, Franz Gschwandtner, Die Ostkirchen in Wien. Ein Führer durch die orthodoxen und orientalischen Gemeinden. Wien 2004, 48–63. Karl Vocelka, Multikonfessionelles Österreich. Religionen in Geschichte und Gegenwart. Wien [u. a.] 2013, 96–99. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 70. Ebd., 4. Spyridon Lampros, K|coi jai amalm^seir ej tou boqq\. Athen 1909. Ders., Sek_der ej tgr istoq_ar tou em Ouccaq_a jai Austq_a lajedomijo} Ekkgmislo}. In: M]or Ekkgmolm^lym 8 (1911), 257–300. Ders., 8qeumai em tair bibkioh^jair jai aqwe_oir Q~lgr, Bemet_ar, Boudap]stgr jai Bi]mmgr. In: M]or Ekkgmolm^lym 17 (1923), 113–139, 368–386; 18 (1924), 48–69, 276–291, 374–382; 19 (1925), 225–232; 20 (1926), 47–54, 182–192; 21 (1927), 43–52, 165–178, 381–388. Ders., G Losw|pokir jai g oijoc]meia S_ma. In: M]or Ekkgmolm^lym 21 (1927), 159– 164. Nikolaos P. Delialis, Amalmgstij^ eijomocqavgl]mg ]jdosir Pa}kou Waq_sg let\ istoqij~m sglei~seym peq_ tym em Ouccaq_a jai Austq_a Ekkgmij~m Joimot^tym. Kozani 1935. Theodoros M. Natsinas, Oi Lajed|mer pqallateut\der eir tar w~qar Austq_ar jai Ouccaq_ar. Thessaloniki 1939. Franz Dölger, Wien und Neugriechenland. Wien 1943. Nicolaus B. Tomadakis, Les communaut8s hell8niques en Autriche. In: Leo Santifaller (Hrsg.), Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Bd. 2, Wien 1951, 452–461. Georgios Lyritzis, Ai lajedomija_ joim|tgter tgr Austqouccaq_ar ep_ Touqjojqat_ar. Kozani 1952. Maria A. Stassinopoulou, Wohin mit den neuen Griechen? Fachareale der Neogräzistik in Wien. In: Karl Anton Fröschl, Gerd B. Müller, Thomas Olechowski, Brigitta Schmidt-Lauber (Hrsg.), Reflexive Innensichten aus der Universität. Disziplinengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Wien 2015, 587–594, hier 588. Spyridon Loukatos, O pokitij|r b_or tym Ekk^mym tgr Bi]mmgr jat\ tgm touqjojqat_am ja· ta autojqatoqij\ pqor auto}r pqom|lia. In: Dekt_om tgr Istoqij^r jai Ehmokocij^r Etaiqe_ar tgr Ekk\dor 15 (1961), 287–350.
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chronis Enepekides und Georgios Laios, die sich in einer Reihe von Publikationen mit dem Thema der Wiener Griechen beschäftigten. Während Enepekides, dessen Publikationsliste äußerst umfangreich ist,58 eine zum Teil mangelnde Präzision im Umgang mit den Quellen vorgeworfen werden muss, sind die Arbeiten von Laios59 aufgrund ihrer diesbezüglichen Genauigkeit von großem Wert. Allerdings gilt auch für diese beiden Autoren, dass sie dem vorherrschenden nationalhistorischen Narrativ der Diaspora als Außenposten des nationalen Zentrums folgten und daher in der Auswahl der von ihnen publizierten Quellen selektiv vorgingen. Nachdem immer wieder wichtige Aufsätze zu Teilaspekten der Geschichte der
58 Zu seinen wichtigsten Publikationen zum Thema zählen: Polychronis K. Enepekides, Interzipierte griechische Briefe und Berichte über den Ausbruch des griechischen Aufstandes im Jahre 1821. Aus den Beständen des Wiener Polizeihofstelle-Archivs. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4 (1951), 184–214. Ders., Kopitar und die Griechen. In: Wiener Slawistisches Jahrbuch 3 (1953), 53–70. Ders., Sulboka_ eir tgm istoq_am tym sumtq|vym tou Q^ca I.Lauqoc]mg, C. Po}kiou, C. Heow\qg. Am]jdota ]ccqava ej tou upouqce_ou astumol_ar em Bi]mmg let\ eisacyc^r jai swok_ym. In: Hessakij\ Wqomij\ 6 (1955), 7– 137. Ders., Griechische Handelsgesellschaften und Kaufleute in Wien aus dem Jahre 1766 (ein Konskriptionsbuch). Aus den Beständen des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Thessaloniki 1959. Ders., Neue Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Griechen in der österreichischen Monarchie. In: Probleme der neugriechischen Literatur 2 (1960), 196–236. Ders., Ak]namdqor Uxgk\mtgr. G aiwlakys_a tou eir tgm Austq_am 1821– 1828. Ep_ tg b\sei amejd|tym eccq\vym ej tym lustij~m aqwe_ym tgr Bi]mmgr. Athen 1969. Ders., Ap| tour Jaqaci\mmgder tgr Jof\mgr stour von Karajan tgr Bi]mmgr. In: Pmeulatijo_ \mdqer tgr Lajedom_ar jat\ tgm Touqjojqat_am. Thessaloniki 1972, 9–30. Ders., Lajedomij]r pokite_er jai oijoc]meier 1750–1930. Ceqlamo_ jai Austqiajo_ vusijo_ epist^lomer, mololahe_r jai pokitijo_ ejh]toum tir paqatgq^seir, tir ]qeumer jai ta bi~lat\ tour. Le ]ma paq\qtgla cia tir ekkgmolajedomij]r oijoc]meier stgm Austqoouccaq_a. Athen 1984. Ders., Ehmij^ sume_dgsg tym Lajed|mym jai tym Boqeiogpeiqyt~m tgr Austqoouccaq_ar. Thessaloniki 1993. 59 Georgios Laios, O Baq~mor K\mcjemvekmt jai o Q^car Bekestimk^r. Am]jdota ]ccqava ap| ta austqiaj\ aqwe_a. In: Epihe~qgsg T]wmgr Jg.1, Nr. 6 (Juni 1955), 435–441. Ders., O Ce~qcior Bemt|tgr, o Faj}mhior jai g pq~tg ekkgmij^ evgleq_da (1784). (Am]jdota ]ccqava ap| ta aqwe_a tgr Bi]mmgr). In: Epihe~qgsg T]wmgr Jg. 1, Bd. 2, Nr. 8 (August 1955), 149–154. Ders., Oi adekvo_ Po}kiou, o Ce~qcior Heow\qgr jai \kkoi s}mtqovoi tou Q^ca. (Am]jdota ]ccqava ap| ta Aqwe_a tgr Bi]mmgr). In: Dekt_om tgr Istoqij^r jai Ehmokocij^r Etaiqe_ar tgr Ekk\dor 12 (1957–1958), 202–270. Ders., Am]jdoter epistok]r jai ]ccqava tou 1821. Istoqij\ dojoul]mta ap| ta austqiaj\ aqwe_a. Athen 1958. Ders., Die griechischen Zeitungen und Zeitschriften (1784–1821). Quellenmaterial, hauptsächlich aus den österreichischen Staatsarchiven gesammelt und zusammengestellt. In: Probleme der neugriechischen Literatur 2 (1960), 110–195. Ders., O em Bi]mmg elpoqij|r o_jor »Aqc]mtg« (Am]jdota ]ccqava ej tym aqwe_ym tgr Bi]mmgr). In: Eir lm^lgm J. 6lamtou 1874–1960. Athen 1960, 167–186. Ders., G »Vik|lousor Etaiqe_a« tgr Bi]mmgr (1814–1820). M]a ]ccqava. In: Epetgq_r tou Lesaiymijo} Aqwe_ou 12 (1962), 166–223. Ders., 8qeuma em toir aqwe_oir tgr Bi]mmgr jai tou Lom\wou pqor lijqovytocq\vgsim eccq\vym avoq~mtym eir tgm meyt]qam ekkgmij^m istoq_am. In: Pqajtij\ tgr Ajadgl_ar Ahgm~m 39 (1964), 554–579. Ders., S_lym S_mar. Athen 1972. Ders., G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg. Thessaloniki 1982.
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Wiener Griechen erschienen waren,60 wurde 1983 die erste und bis dato einzige Monographie zum Thema in deutscher Sprache publiziert: Die Arbeit des österreichischen Kirchenhistorikers Willibald M. Plöchl61 konzentriert sich vor allem auf die kirchenrechtlichen Aspekte der Geschichte der beiden Gemeinden, ist aber auch in dieser Hinsicht nicht ohne Fehler. Zu vermuten ist, dass die Arbeit zumindest teilweise auf den Erkenntnissen von Georgios Kioutoutskas beruhte, dessen Publikationsvorhaben möglicherweise aufgrund des Erscheinens von Plöchls Buch nie verwirklicht wurde. Die Arbeit gibt das von Kioutoutskas gesammelte profunde Wissen, wie es aus dessen Nachlass hervorgeht,62 jedoch nur unzulänglich wieder. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, wie weit Plöchl überhaupt das Griechische beherrschte.63 Im Einzelnen ergeben sich folgende Kritikpunkte an der Arbeit: Historische Fakten sind teils falsch wiedergegeben und Quellen werden, wenn überhaupt, in einer Form zitiert, anhand derer sie nicht in den Archiven aufgefunden werden können. Während an den oben erwähnten Arbeiten der griechischen Historiker deren nationalhistoriographische Ausrichtung zu kritisieren ist, ist es im Falle von Plöchl seine monarchistisch-legitimistische Einstellung,64 die zu einer tendenziös positiven Darstellung von Entscheidungen der habsburgischen Administration führte. Auch führte seine negative Einstellung in Bezug auf Demokratisierungstendenzen in der katholischen Kirche (Einführung von Pfarrgemeinderäten),65 wozu er in den autonomen griechischen Gemeinden Analogien
60 Klaus Eggert, Die griechisch-orientalische Kathedrale am Fleischmarkt in Wien. In: St\wur 4–5 (1966), 61–83. Ignatios Papadellis, Am]jdota jat\stiwa jai t_ma ]teqa ]ccqava jai \qhqa avoq~mta tom ieq|m ma|m Ac_ou Ceyqc_ou Bi]mmgr (ej tou Aqwe_ou tgr Ieq\r Lgtqop|keyr Austq_ar). In: St\wur 12–13 (1968), 96–118. P.E. Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir tgr ejjkgsiastij^r lousij^r se euqypazj^ lousij^ cqav^ tym: Iy\mmou W. M. Wabiaq\ – B. Randhartinger jai Amh_lou Mijokaýdou – Gottfried Preyer stir d}o oqh|doner ekkgmij]r ejjkgs_er tgr Bi]mmgr. In: St\wur 8–9 (1967), 34–81. Peter Schmidtbauer, Zur Familienstruktur der Griechen in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 35 (1980), 150–160. Charalambos Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727 sur le conflit hellHno-serbe concernant la chapelle grecque / Vienne. In: Balkan Studies 24 (1983), 581–607. 61 Willibald M. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen. Eine Studie zur Rechts- und Kulturgeschichte der Kirchengemeinden zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit und zur Errichtung der Metropolis von Austria. Wien 1983. 62 Leider liefert die auf dem Nachlass basierende Studie von Dordanas zur Griechischen Nationalschule in Wien aber keine neuen Erkenntnisse. Stratos N. Dordanas, G Ehmij^ tym Ekk^mym Swok^ tgr Bi]mmgr. In: Ioannis S. Koliopoulos, Iakovos D. Michailidis (Hrsg.), Oi Lajed|mer stg diaspoq\. 17or, 18or jai 19or ai~mar. Thessaloniki 2011, 154–177. 63 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 10. 64 Richard Potz, Plöchl, Willibald Maria. In: Neue Deutsche Biographie Bd. 20 (2001), 545–546. 65 Willibald M. Plöchl, Errichtung und Satzungen der bulgarisch-orthodoxen Kirchengemeinde zum heiligen Iwan Rilski und der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde zum heiligen Nikolaus in Wien. In: Österreichisches Archiv für Kirchenrecht 23 (1972), 195–211, hier 210.
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erkannte, zu einer Überbewertung der Rolle des Ökumenischen Patriarchats in seinem Verhältnis zu den Gemeinden. Eine solche Überbewertung des Patriarchats lässt sich auch in dem kirchenhistorischen Buch von Michael Staikos,66 das sich zwar nur am Rande mit der Zeit vor 1918 beschäftigt, identifizieren, und ist wohl ebenfalls mit nicht deutlich artikulierten kirchenpolitischen Agenden zu erklären. Weitere erwähnenswerte Arbeiten sind das Werk von Komnini D. Pidonia zur Bibliothek der Griechischen Nationalschule,67 die Monographie von Georgios Chr. Tsigaras, die sich aus kunsthistorischer Perspektive mit der Kirche zum Hl. Georg befasst, aber ebenso eine gute historische Einleitung beinhaltet,68 sowie zahlreiche Aufsätze von Max Demeter Peyfuss, die zumeist beachtenswerte Detailinformationen beinhalten.69 In den letzten Jahren widmeten sich auch mehrere Diplomarbeiten70 an der Universität Wien Teilaspekten der Geschichte der Wiener Griechen, von denen vor allem die von Margit Havlik zur griechischorthodoxen Abteilung des St. Marxer Friedhofs71 hervorzuheben ist. Auch die Arbeiten aus rumänischer und serbischer Perspektive, die häufig eine andere – teils nationalhistoriographisch geprägten – Perspektive auf die Frühge-
66 Michael Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr Lgtqopok_tgr Alase_ar jai 8naqwor Jemtq~ar Euq~pgr (1924–1935). Thessaloniki 1998. 67 Komnini D. Pidonia, Ekkgmij\ pakai|tupa tgr bibkioh^jgr tou Ekkgmijo} Swoke_ou jai tym ekkgmij~m oqh|donym ejjkgsi~m tgr Bi]mmgr. Athen 1987. 68 Georgios Chr. Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou Bi]mmgr. Istoq_a jai t]wmg. Die Kirche zum Heiligen Georg in Wien. Geschichte und Kunst. Thessaloniki 2005. 69 Von den vielen Publikationen seien an dieser Stelle nur seine wichtigsten zum Thema der Wiener Griechen genannt: Max Demeter Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien. Soziale und nationale Differenzierung im Spiegel der Privilegien für die griechisch-orthodoxe Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit. In: Österreichische Osthefte 17 (1975), 258–268. Ders., Elvira Konecny, Der Weg der Familie Dumba von Mazedonien nach Wien. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 88 (1980), 313–327. Ders., Eine griechische Kaffeehausrunde in Wien im Jahre 1837. In: Gunnar Hering (Hrsg.), Dimensionen griechischer Literatur und Geschichte. Festschrift für Pavlos Tzermias zum 65. Geburtstag. Frankfurt am Main 1993, 161–175. 70 Siglinde Csuk, Schloss Rappoltenkirchen in Niederösterreich. Theophil Hansen und sein Mäzen Simon Georg von Sina. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2002. Katharina Malli, Die Griechische Nationalschule in Wien im 20. Jahrhundert. (Unveröffentlichte Diplomarbeit). Wien 2007. Anna M. Seibel, Die Bedeutung der Griechen für das wirtschaftliche und kulturelle Leben in Wien. Am Beispiel der Familie Zepharovich. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2008. Natalie Bairaktaridis, Theophil Hansen. Die griechisch-orthodoxe Kirche am Fleischmarkt in Wien. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2008. JohannFriedrich A. von der Schulenburg, Sakralbauten unter dem Toleranzpatent in der Wiener Innenstadt. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2009. 71 Margit M. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof. Die griechisch-orthodoxe Abteilung. (Unveröffentlichte Diplomarbeit). Wien 2006.
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schichte der beiden griechischen Gemeinden einnehmen, dürfen nicht unerwähnt bleiben.72 Während die älteren Arbeiten griechischer Wissenschaftler einen vorwiegend nationalhistoriographischen Standpunkt vertreten, hat eine jüngere Generation von Forscherinnen ungefähr ab den 1970er Jahren das Thema vermehrt aus dem Blickwinkel der Migrationsforschung betrachtet – ein Perspektivenwechsel, der zu aufschlussreichen neuen Ergebnissen geführt hat. Olga Katsiardi-Hering, die bereits 1986 eine Dissertation zu den Griechen in Triest73 vorlegte, befasste sich in zahlreichen Publikationen mit der Migration von balkanorthodoxen Kaufleuten aus dem Osmanischen Reich nach Mitteleuropa.74 Im Spezifischen mit Wien als Zielort dieser Migrationen beschäftigten sich Maria A. Stassinopou72 Petru Jankovschi, Entstehungsgeschichte der orthodoxen Kirchengemeinden in Wien. In: Österreichische Akademische Blätter 2 (1936/1937), 158–160. Vasilj Popovic, Les marchands ottomans / Vienne en 1767. In: R8vue historique du Sud-Est Europ8en 17 (1940), 166–187. Ion I. Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘ din Viena. In: Academia Rom.na˘ : Memoriile sect¸iunii istorice. Serie 3, Bd. 3 (1932), 69–108. Dejan Medakovic´, Serben in Wien. Novi Sad 2001. Ljiljana Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben. (Dissertation) Wien 2004. Nicolae Dura, Kirche in Bewegung. Das religiöse Leben der Rumänen in Österreich. Wien 2007. 73 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr. 74 Zur Migration von Griechen in die Habsburgermonarchie siehe besonders: Olga KatsiardiHering, Ejpa_deusg stg Diaspoq\. Pqor lia paide_a ekkgmij^ ^ pqor »heqape_a« tgr pokuckyss_ar; In: Dimitris G. Apostolopoulos (Hrsg.), Meoekkgmij^ paide_a jai joimym_a. Pqajtij\ Diehmo}r Sumedq_ou avieqyl]mou stg lm^lg tou J. H. Dglaq\. Athen 1995, 153–177. Dies., Das Habsburgerreich: Anlaufpunkt für Griechen und andere Balkanvölker im 17.– 19. Jahrhundert. In: Österreichische Osthefte 38 (1996), 171–188. Dies., Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym: ap| tg Hessak_a stgm Jemtqij^ Euq~pg (18or-aqw]r 19ou ai.). Ep_letqo: G Alpekaji~tijg sumtqovi\ (1805). Athen 2003. Dies., Il mondo europeo degli intellettuali Greci della diaspora (Sec. XVIII Ex.-XIX In.). In: Francesco Bruni (Hrsg.), Niccolk Tommaseo, popolo e nazioni (italiani, corsi, greci, illirici). Atti del convegno internazionale di studi nel bicentenario della nascita di Niccolk Tommaseo. Venezia, 23–25 gennaio 2003, Rom [u. a.] 2004, 69–85. Dies., Greeks in the Habsburg lands (17th–19th centuries): Expectations, realities, nostalgias. In: Herbert Kröll (Hrsg.), Austrian-Greek encounters over the centuries. History, diplomacy, politics, arts, economics. Innsbruck [u. a.] 2007, 147–157. Dies., Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta. Dies., The allure of red cotton yarn, and how it came to Vienna: associations of Greek artisans and merchants operating between the Ottoman and Habsburg Empires. In: Suraiya Faroqhi, Gilles Veinstein (Hrsg.), Merchants in the Ottoman Empire. Paris [u. a.] 2008, 97–131. Dies., Grenz-, Staats- und Gemeindekonskriptionen in der Habsburgermonarchie: Identitätendiskurs bei den Menschen aus dem Süden. In: Maria Oikonomou, Maria A. Stassinopoulou, Ioannis Zelepos (Hrsg.), Griechische Dimensionen südosteuropäischer Kultur seit dem 18. Jahrhundert. Verortung, Bewegung, Grenzüberschreitung. Frankfurt am Main [u. a.] 2011, 231–251. Dies., Southeastern European migrant groups between the Ottoman and the Habsburg Empires. Multilateral social and cultural transfers from the eighteenth to the early nineteenth centuries. In: Harald Heppner, Eva Posch (Hrsg.), Encounters in Europe’s Southeast. The Habsburg Empire and the orthodox world in the eighteenth and nineteenth centuries. Bonn 2012, 135–162. Dies., Ikaros Madouvalos, The tolerant policy of the Habsburg authorities towards the orthodox people from South-Eastern Europe and the formation of national identities (18th–early 19th century). In: Balkan Studies 49 (2014), 5–34.
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lou75 und Vaso Seirinidou. Abgesehen von zahlreichen Aufsätzen zum Thema76 veröffentlichte letztere 2011 eine auf ihrer Dissertation zu den Wiener Griechen (1780–1850)77 von 2002 basierende Monographie.78 Diese Monographie behandelt das Thema sowohl aus wirtschafts- als auch aus geistesgeschichtlicher Perspektive, widmet jedoch der Institutionengeschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden nur wenig Raum. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Autorin keinen Zugang zu den damals nicht geordneten Archiven der Gemeinden erhielt und ihr diesbezügliche Quellen nur in eingeschränktem Umfang aus dem Nachlass von Georgios Laios im Forschungszentrum für mittelalterli75 Maria A. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers. Konstantinos Michail Koumas als Historiograph. Frankfurt am Main 1992. Dies., Griechen in Wien. In: Wir. Zur Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung nach Wien. 217. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 19. September bis 29. Dezember 1996. Wien 1996, 39–43. Dies., G let\basg stgm sov^ Euq~pg jai oi sum]pei]r tgr. O aqwilamdq_tgr Cqgc|qior Jakac\mgr. In: O Eqamist^r 21 (1997), 301–325. Dies., Bakjamij^ pokuckyss_a stgm autojqatoq_a tym Axbo}qcym tom 18o jai 19o ai~ma. 8ma cogteutij| vaim|lemo jai oi dusjok_er tym ehmij~m istoqiocqavi~m. In: Dies., Maria Christina Chatziioannou (Hrsg.), Diaspoq\, D_jtua, Diavytisl|r. Athen 2005, 17–32. Dies., Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg. In: Lesaiymij\ jai m]a ekkgmij\ 8 (2006), 169–180. 76 Vasiliki Seirinidou, Griechen in Wien im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Soziale Identitäten im Alltag. In: Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich 12 (1997), 7–28. Dies., G ecjat\stasg tym Ekk^mym stg Bi]mmg (1780–1820): oqc\mysg tou w~qou jai taut|tgter. In: O ´ Euqyekkgmij|r j|slor am\lesa stgm Amatok^ jai tg D}sg. 1453–1981. Pqajtij\ tou A pazjo} Sumedq_ou Meoekkgmij~m Spoud~m. Beqok_mo, 2–4 Ojtybq_ou 1998. Bd. 2, Athen 1999, 237–245. Dies., Joslopokitisl|r, lomaqw_a jai pokuehmij^ pqaclatij|tgta. G Bi]mmg tym Ekk^mym jai tou Q^ca. In: Lm^lym 21 (1999), 189–200. Dies., Bakj\mioi ]lpoqoi stgm Axbouqcij^ Lomaqw_a (18or-l]sa 19ou ai~ma). Ehmotij]r taut|tgter jai eqeumgtij]r algwam_er. In: Maria A. Stasinopoulou, Maria Christina Chatziioannou (Hrsg.), Diaspoq\, D_jtua, Diavytisl|r. Athen 2005, 53–82. Dies., »Griechischer Handelsmann«. Dies., Grocers and wholesalers, Ottomans and Habsburgs, foreigners and ›our own‹: the Greek trade diasporas in Central Europe, seventeenth to nineteenth centuries. In: Suraiya Faroqhi, Gilles Veinstein (Hrsg.), Merchants in the Ottoman Empire. Paris [u. a.] 2008, 81–95. Dies., The »old« diaspora, the »new« diaspora, and the Greek diaspora in the eighteenth through nineteenth centuries Vienna. In: Minna Rozen (Hrsg.), Homelands and diasporas. Greeks, Jews and their migrations. London 2008, 155–159, 368–371. Dies., When the Turk is a Greek Orthodox and the Vlach a native Austrian. Dies., Pokitislij]r letavoq]r jai ekkgmij]r paqoij_er. M]er amacm~seir liar paki\r istoq_ar le avoql^ to paq\deicla tou Dgl^tqiou D\qbaqg. In: Lm^lym 31 (2010), 9–29. Dies., G ekkgmij^ paqoij_a tgr Bi]mmgr, 18or-pq~to lis| 19ou ai~ma: lia lajedomij^ istoq_a. In: Ioannis S. Koliopoulos, Iakovos D. Michailidis (Hrsg.), Oi Lajed|mer stg diaspoq\. 17or, 18or jai 19or ai~mar. Thessaloniki 2011, 133– 153. Dies., The enlightenments within the enlightenment. Balkan scholarly production and communication in the Habsburg Empire as seen through an early nineteenth-century private library catalogue. In: Harald Heppner, Eva Posch (Hrsg.), Encounters in Europe’s Southeast. The Habsburg Empire and the orthodox world in the eighteenth and nineteenth centuries. Bonn 2012, 175–189. 77 Vasiliki Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 1780–1850. (Dissertation) Athen 2002. 78 Vaso Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg (18or-l]sa 19ou ai~ma). Athen 2011.
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Einleitung
ches und neues Griechentum (J]mtqom Eqe}mgr tou Lesaiymijo} jai M]ou Ekkgmislo}) der Akademie Athen zur Verfügung standen. Bei den Hauptquellen der Arbeit handelt es sich um die Testamente und Verlassenschaftsabhandlungen von Griechen aus dem Wiener Stadt- und Landesarchiv der Jahre 1780–1850. Somit reicht diese Arbeit nur bis 1850 und behandelt die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht. Die neueren Aufsätze von Stassinopoulou hingegen befassen sich auch mit dieser Zeitperiode und bieten erstmals auch Erkenntnisse auf Basis der Quellen aus den neugeordneten Archiven der Gemeinden.79 Nachdem die älteren Arbeiten griechischer Historiker vor allem das Griechentum der balkanorthodoxen Kaufleute in Wien hervorgehoben hatten, schlägt das Pendel bei den rezenten Veröffentlichungen von David Do PaÅo80 in die Gegenrichtung aus, indem die osmanische Identität dieser Kaufleute unabhängig von der Konfession überbetont wird. Diese Interpretation beruht auf einem zum Teil methodologisch problematischen Umgang mit den Quellen und 79 Maria A. Stasinopoulou, Aqweiaj]r pgc]r cia tgm istoq_a tgr joim|tgtar tgr Ac_ar Tqi\dar tgr Bi]mmgr. Dies., Diplomatischer Alltag im 19. Jahrhundert: Markos Dragoumis und Ioannis Gennadios in Wien. In: Klaus Belke, Ewald Kislinger, Andreas Külzer, Dies. (Hrsg.), Byzantina Mediterranea. Festschrift für Johannes Koder zum 65. Geburtstag. Wien-Köln 2007, 617–631. Olga Katsiardi-Hering, Dies., The long 18th century of Greek commerce in the Habsburg Empire. Social careers. in: Harald Heppner, Peter Urbanitsch, Renate Zedlinger (Hrsg.), Social change in the Habsburg Monarchy. Bochum 2011, 191–213. Dies., Habe nun Philologie studiert, und dann? Philologische Karrieren und Diaspora-Schulen am Beispiel des Eugen Zomarides. In: Sje}or eir til^m. Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum der Bischofsweihe und 20-jährigen Jubiläum der Inthronisation zum Metropoliten von Austria und Exarchen von Ungarn und Mitteleuropa Dr. Michael Staikos. Athen 2011, 787–794. Dies., Trading places. Cultural transfer trajectories among Southeast European migrants in the Habsburg Empire. In: Harald Heppner, Eva Posch (Hrsg.), Encounters in Europe’s Southeast. The Habsburg Empire and the orthodox world in the eighteenth and nineteenth centuries. Bochum 2012, 163–174. Dies., Der Mysteriensekretär und die Silberabgabe. Eine Miszelle zu Thomas Chabert (1766–1841) als Griechisch-Deutsch Übersetzer. In: M#rta Csire, Erika Erlinghaben, Zsuzsa G#ti, Brigitta Pesti, Wolfgang Müller-Funk (Hrsg.), Ein Land mit Eigenschaften: Sprache, Literatur und Kultur in Ungarn in transnationalen Kontexten. Zentraleuropäische Studien für Andrea Seidler. Wien 2015, 89–94.. Dies., Endowments as an instrument of integration and memory in an urban environment: The Panadi building in Vienna. In: Olga Katsiardi-Hering, dies. (Hrsg.), Across the Danube: Southeastern Europeans and their travelling identities (17th–19th C.). Leiden 2017, 171–190. 80 David Do PaÅo, Institutionnaliser la coexistence religieuse? »Turcs et sujets turcs de Vienne«, dans la seconde moiti8 du XVIIIe siHcle. In: David Do PaÅo, Mathilde Monge, Laurent Tatarenko (Hrsg.), Des religions dans la ville. Ressorts et strat8gies de coexistence dans l’Europe des XVIe–XVIIIe siHcles. Rennes 2010, 143–164. Ders., Le marchand grec existe-t-il? Remarques sur les repr8sentations collectives et les identit8s des m8tiers viennois dans le Kaufruf de Johann Christian Brand de 1775. In: Christine Lebeau, Wolfgang Schmale (Hrsg.), Images en capitale: Vienne, fin XVIIe-d8but XIXe siHcles. Bochum 2011, 53–72. Ders., Identit8 politique et grand commerce des marchands ottomans / Vienne, 1739–1792. In: M8langes de l’Pcole franÅaise de Rome – Italie et M8diterran8e modernes et contemporaines 125 (2013), URL: http://mefrim.revues.org/1258. Ders., L’Orient / Vienne au dix-huitiHme siHcle. Oxford 2015.
Transliteration und Übersetzung
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ignoriert die Tatsache, dass viele dieser Kaufleute die österreichische Staatsangehörigkeit angenommen hatten. In jüngster Zeit lieferte das Forschungsprojekt »Soziales Engagement in den Wiener griechischen Gemeinden (18.–20. Jh)« unter der Leitung von Maria A. Stassinopoulou und der Mitarbeit von Nathalie Soursos und Stefano Saracino,81 in dem die zahlreichen Stiftungen der Wiener Griechen erstmals systematisch ausgewertet wurden, eine Vielzahl interessanter neuer Forschungsergebnisse.82
6.
Transliteration und Übersetzung
Die möglichst einheitliche Wiedergabe der in den Quellen – seien sie in griechischer oder deutscher Sprache verfasst –, vorkommenden griechischen Eigennamen in dieser Arbeit stellte ein nur unzureichend zu lösendes Problem dar. Die eingedeutschten Namensformen in den Quellen weichen von den griechischen zum Teil beträchtlich ab; hinzu kommt die Schwierigkeit, dass der Name ein und derselben Person im 18. und 19. Jahrhundert häufig in mehreren unterschiedlichen Versionen begegnet. Aus Gründen der Lesbarkeit habe ich mich entschieden, die Personennamen durchgängig in der am häufigsten verwendeten deutschen Schreibweise wiederzugeben, wobei bei der ersten Nennung eines Namens die griechische Form (sofern bekannt) in Klammer angeführt wird. Die Entscheidung für die Verwendung einer bestimmten Namensform fiel nicht immer leicht und in manchen Fällen wurde auch eine Transliteration der griechischen Form (nach ISO 843) verwendet. Das Namensregister am Ende des Buches verzeichnet alle im Buch (Text und Editionsteil) vorkommenden Per81 FWF-Projekt AP2714021 vom 1. November 2014 bis 31. Oktober 2017. 82 Stefano Saracino, Nathalie Patricia Soursos, Maria A. Stassinopoulou, Liste der Stifterinnen und Stifter der griechischen Gemeinden zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien (1769–1918), 2016. URL: wienergriechen.univie.ac.at/liste-der-stifterinnen-und-stifter/. Stefano Saracino, Witwen als Stifterinnen in den Wiener griechischen Gemeinden während des 19. Jahrhunderts. In: Archiv für Kulturgeschichte 98/2 (2016), 315–358. Nathalie Patricia Soursos, Anna Ransmayr, Akteure im Dazwischen. Griechisch-orthodoxe Stifterinnen und Stifter zwischen Wien und dem Osmanischen Reich (1750–1918). In: Administory 2 (2017), 94–117. Nathalie Patricia Soursos, Die Stiftungsbetten der Wiener Griechen für das Allgemeine Krankenhaus und das Spital der Barmherzigen Brüder. In: Virus. Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin 16 (2017), 169–191. Nathalie Patricia Soursos, Financial management of donations, foundations and endowments in the Greek Communities in Vienna (1800–1918). In: Endowment Studies 2 (2018) (in Vorbereitung). Stefano Saracino, Charity accross far distances: The foundations for Ioannina administered by the Greek communities of Vienna (1769–1918). In: The Historical Review/La Revue Historique 14 (2017) (in Vorbereitung). Ders., »Acatholic« foundations: The emergence of charitable endowments in the Greek-Orthodox and Protestant Communities of Vienna (18th century). In: Endowment Studies 2 (2018) (in Vorbereitung).
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Einleitung
sonennamen. Bei Personen, deren Namen in vielen Varianten begegnen, verweist die im Register verwendete Form häufig auf eine andere Schreibweise im Text. Alternative Schreibweisen werden im Register nur bei deutlicher Abweichung angeführt. Ansonsten folgt die Transliteration von Eigennamen in griechischer Sprache, für die keine deutsche Form existiert, der Transliterationstabelle nach ISO 843 aus dem Jahr 1997, bei der es sich um einen Kompromiss zwischen einer Wiedergabe der Buchstaben entsprechend der historischen Orthographie und der modernen Aussprache handelt. Dies gilt sowohl für griechische Eigennamen aus den Quellen als auch aus den bibliographischen Angaben. Die Haupttitel wurden in den bibliographischen Angaben in griechischer Schrift beibehalten. Griechische Zitate werden im Haupttext übersetzt; bei längeren Zitaten findet sich das Original in einer Fußnote. Grundsätzlich werden griechische Texte im Einakzentsystem wiedergegeben. Nur bei Zitaten aus unveröffentlichten Quellen wurde das polytonische System beibehalten. Bei der Zitierung der Archivquellen wurde soweit möglich das Datum sowie eine kurze Inhaltsbeschreibung der Dokumente angefügt, die sich zum Teil an der Betitelung der Dokumente orientiert. Es handelt sich dabei aber nicht um genaue Zitate, sondern um eine verkürzte Wiedergabe in moderner deutscher Orthographie.
1.
Die Geschichte der Kapelle zum Hl. Georg vom Friedensvertrag von Karlowitz bis zum josephinischen Toleranzpatent (1699–1781)
1.1. Die Kapelle zum Hl. Georg in der Zeit vor dem mariatheresianischen Privilegium des Jahres 1776 1.1.1. Die Anwesenheit orthodoxer Händler in Wien nach 1683 Die Präsenz orthodoxer Bevölkerungsgruppen in Wien seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts steht in Verbindung mit dem Ausgang des 5. und 6. Österreichischen Türkenkriegs (1683–1699 und 1714–1718) und den Friedensschlüssen von Karlowitz (1699)83 und Passarowitz (1718).84 Artikel 14 des Friedensvertrags von Karlowitz85 sowie Artikel 13 des Friedensvertrags von Passarowitz86 regelten, dass die Untertanen des Österreichischen bzw. Osmanischen Reiches auf dem Territorium des jeweils anderen Staates Handelsfreiheit genossen. In der Folge des Friedensvertrages von Passarowitz wurde am 27. Juli 1718 ein Handelsvertrag abgeschlossen,87 in dem diese Bestimmung näher definiert wurde.88 Er garantierte die gegenseitige 83 Mjnika F. Moln#r, Der Friede von Karlowitz und das Osmanische Reich. In: Arno Strohmeyer, Norbert Spannenberger (Hrsg.), Frieden und Konfliktmanagement in interkulturellen Räumen. Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit. Stuttgart 2013, 197–220. 84 Auf der Internetseite www.ieg-friedensvertraege.de des Forschungsprojekts Europäische Friedensverträge der Vormoderne online des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) sind die Vertragstexte der Friedensverträge in digitalisierter Form einsehbar. 85 Edition des Vertragstextes in deutscher Sprache in: Theatri Europaei Continuati Funffzehender Theil. Das ist: Abermalige außführliche Fortsetzung denck- und merckwürdigster Geschichten, welche ihrer gewöhnlichen Eintheilung nach an verschiedenen Orten durch Europa, wie auch in denen übrigen Welt-Theilen vom Jahr 1696 an biß zu Ende dieses Seculi 1700 sich begeben und zugetragen. Frankfurt am Main 1707, 518–523. 86 Edition des Vertragstextes in deutscher und lateinischer Sprache in: Johann Christian Lünig, Das Teutsche Reichs-Archiv. Bd. 4: Partis Generalis, oder Corporis Juris Publici RomanoGermanici Continuatio II. Leipzig 1720, 917–932. 87 Edition des Vertragstextes ebd., 932–940. 88 Jovan Pesˇalj, Making a prosperous peace: Habsburg diplomacy and economic policy at
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Die Geschichte der Kapelle zum Hl. Georg (1699–1781)
Handelsfreiheit zu Wasser und zu Lande zu einem privilegierten Zoll von 3 %. Dies ebnete den Weg für die Handelsaktivitäten osmanischer Untertanen in der Habsburgermonarchie, bei denen es sich hauptsächlich um orthodoxe Christen handelte.89
1.1.2. Die ersten orthodoxen Gottesdienststätten in Wien Bereits in der Zeit vor dem josephinischen Toleranzedikt von 1781 existierten in Wien mehrere orthodoxe Gottesdienststätten. Ihre Geschichte reicht bis in die Zeit der ersten Präsenz von Orthodoxen in Wien nach dem Ende der Zweiten Türkenbelagerung 1683 zurück. Während der Verhandlungen über den Frieden von Karlowitz soll sich eine private Kapelle im Haus des osmanischen Gesandten Alexandros Mavrokordatos befunden haben.90 Der Phanariot Mavrokordatos war als Dragoman der Hohen Pforte wesentlich an den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Karlowitz beteiligt und hielt sich von 1688–1692 und von 1698–1699 in Wien auf.91 Weiters existierte auch im Haus der wallachischen Prinzen Radu und Constantin Cantacuzino eine 1683 von Serban Cantacuzino gegründete Privatkapelle.92 Zudem gab es ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine russische Gesandtschaftskapelle. Die Tatsache, dass es sich bei diesen ersten Gottesdienststätten der Orthodoxen in Wien um Gesandtschaftskapellen handelte, erscheint nicht ungewöhnlich. In der Zeit vor den Toleranzedikten waren Gesandtschaftskapellen auch für die in Wien lebenden Protestanten die einzige Möglichkeit, den Gottesdienst zu besuchen.93
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Passarowitz. In: Charles Ingrao, Nikola Samardzˇic´, Jovan Pesˇalj (Hrsg.), The peace of Passarowitz, 1718. West Lafayette, Ind. 2011, 141–157. Harald Heppner, Daniela Schanes, The impact of the treaty of Passarowitz on the Habsburg monarchy. In: Charles Ingrao, Nikola Samardzˇic´, Jovan Pesˇalj (Hrsg.), The peace of Passarowitz, 1718. West Lafayette, Ind. 2011, 53–62, hier 56. Zum Beginn von Handelsaktivitäten griechischer Händler in der Habsburgermonarchie nach dem Frieden von Passarowitz siehe auch: Zacharias N. Tsirpanlis, G »sosiet\ tym Cqaij~m« stgm autojqatoq_a tym Axbo}qcym (1720). In: Dyd~mg 3 (1974), 153–171. Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 191. Nestor Camariano, Alexandre Mavrocordato, le grand drogman. Son activit8 diplomatique 1673–1709. Thessaloniki 1970. Charalambos Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727 sur le conflit hellHno-serbe concernant la chapelle grecque / Vienne. In: Balkan Studies 24 (1983), 581–607, hier 584. Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 69–70. Der Besuch des Gottesdienstes war eigentlich nur auf die Angehörigen der Gesandtschaften beschränkt, doch fanden sich unter den Gottesdienstbesuchern mehrere weitere Personen, so auch die ausländischen Niederleger. Grete Mecenseffy, Hermann Rassl, Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u. a.] 1980, 49. Die Messe wurde in der dänischen und der schwedi-
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Im Zusammenhang mit der Gesandtschaftskapelle im Haus von Alexandros Mavrokordatos heißt es bei Hammer-Purgstall, dieser habe die Erlaubnis zur Religionsausübung in Form eines Privilegiums von Leopold I. erhalten (sogenanntes Privilegium Leopoldinum).94 Nähere Informationen über dieses angebliche Privilegium Leopoldinum besitzen wir nicht.95 Der Direktor der Griechischen Nationalschule Theagenes Livadas bat im Zuge seiner Recherchen für eine Ausgabe der Briefe von Alexandros Mavrokordatos96 1878 um Bewilligung der Einsichtnahme in das »die griech. Capelle am Fleischmarkt betreffende, angeblich aus den Jahren 1689–1699 stammende Privilegium Leopoldinum« und bekam die Antwort, dass ein solches Dokument nicht auffindbar sei.97 Jedenfalls war die Gesandtschaftskapelle Mavrokordatos’ offenbar der Vorgänger der Kapelle zum Hl. Georg. Leider gibt es keine genaueren Informationen über den Bestand dieser ersten Kapelle bzw. darüber, was nach Mavrokordatos’ Rückkehr nach Konstantinopel mit ihr geschah.98 Einer Quelle aus dem Jahr 1761 zufolge überließ Mavrokordatos nach seiner Abreise aus Wien sowohl die Kirchengerätschaften als auch seinen Geistlichen Gabriel als Kapellpfarrer der jungen hiesigen orthodoxen Gemeinde.99 Auch wenn über zwanzig Jahre zwischen der Abreise Mavrokordatos’ aus Wien und den ersten Zeugnissen über die Georgskapelle liegen, sind diese Aussagen glaubwürdig, da in einer Quelle der Jahre 1725–27 vom Priester Gabriel als »dem Greis« die Rede ist.100 Die Quellenlage zu den Anfängen der Kapelle zum Hl. Georg ist generell dürftig und in der Sekundärliteratur finden sich viele widersprüchliche Aussagen. Die verschiedenen Versionen der Darstellung des Entstehungsprozesses
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schen Gesandtschaftskapelle nach dem Augsburger Bekenntnis und in der holländischen nach dem Helvetischen Bekenntnis zelebriert. Hermann Rippel, Die holländische Gesandtschaftskapelle als Vorgängerin der reformierten Gemeinde in Wien. In: Peter Karner (Hrsg.), Die evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Wien 1986, 27–45. Joseph von Hammer-Purgstall, Geschichte des Osmanischen Reiches grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven. 8. Band vom Belgrader Frieden bis zum Frieden von Kainardsche. 1739–1774. Pest 1832, 581. Laut Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 21 und 30; wurden die ersten Privilegien für griechische Kaufleute in Wien 1685 von Leopold I. erlassen, er nennt jedoch seine Quellen dafür nicht. Siehe auch Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou Bi]mmgr, 190, Anm. 18. Theagenes Livadas, Aken\mdqou Lauqojoqd\tou tou En apoqq^tym Epistoka_ Q$. Triest 1879. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 17. In der Literatur finden sich dazu widersprüchliche Angaben, die Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 33–36 zusammenfasst. AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Vollständig wiedergegeben in Editionsteil Nr. 1. Ich danke Stefano Saracino, der diese wichtige Quelle im Haus-, Hof- und Staatsarchiv entdeckte und mich darauf aufmerksam machte. Siehe auch Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 7. Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 588.
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Die Geschichte der Kapelle zum Hl. Georg (1699–1781)
stehen teils im Zusammenhang mit nachträglichen Interessenslagen der Konfliktparteien im Streit zwischen griechischen Handelsleuten und serbischem Klerus um die Kontrolle über die Georgskapelle. Dieser Konflikt zog sich über Jahrzehnte hin, bis er im Jahr 1776 durch ein von Maria Theresia verliehenes Privilegium endgültig zugunsten der griechischen Handelsleute entschieden wurde.
1.1.3. Die orthodoxen Serben in Österreich Auf der einen Seite der Konfliktparteien standen Vertreter der serbischen Geistlichkeit in Wien. Diese waren im Gegensatz zu den ausländischen Kaufleuten aus dem Osmanischen Reich österreichische Untertanen. Nachdem die Österreicher das osmanische Heer 1683 vor Wien geschlagen hatten und die Osmanen in den folgenden Jahren aus Ungarn vertrieben worden waren, stießen die habsburgischen Truppen immer weiter nach Süden vor, wobei sie durch einen Aufstand von Serben unterstützt wurden. Als sich das österreichische Heer jedoch wieder zurückziehen musste, wurden die Serben, die sich auf die österreichische Seite gestellt hatten, zur Flucht gezwungen. So übersiedelten im Jahr 1690 mehrere zehntausend Serben unter der Führung des Erzbischofs von Pec´ Arsenije III. Crnojevic´ auf den Boden der Habsburgermonarchie, was als die so genannte »Große Wanderung« der Serben in die Geschichte einging.101 Dies bedeutete einen ersten Schritt auf dem Weg zur Rekolonisierung der durch die Kriege entvölkerten Gebiete Ungarns und der Vojvodina.102 Kaiser Leopold I. verlieh diesen Serben am 21. August 1690 ein Privilegium, das ihnen die freie Religionsausübung gemäß dem Ritual der griechisch-orientalischen Kirche nach dem julianischen Kalender und die freie Wahl eines Erzbischofs »ex natione et lingua Rasciana« garantierte, welcher die Jurisdiktion über alle Kirchen des griechischen Ritus (Weihe der Bischöfe, etc.) ausüben sollte.103 Somit handelte es sich um die erstmalige Anerkennung orthodoxer Religionsausübung in der Habsburgermonarchie. 101 Noel Malcolm, The »Great Migration« of the Serbs from Kosovo (1690): History, myth and ideology. In: Oliver Jens Schmitt, Eva Anne Frantz (Hrsg.), Albanische Geschichte. Stand und Perspektiven der Forschung. München 2009, 225–251. Walter Lukan, Velika seoba srba. Der große Serbenzug des Jahres 1690 ins Habsburgerreich. In: Österreichische Osthefte 33 (1991), 35–50. 102 Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant, 264. 103 Josef Jirecˇek, Die serbischen Privilegien, Verhandlungs-Congresse und Synoden. In: Österreichische Revue 2 (1864), Nr. 7, 1–12 und Nr. 8, 49–62, 5–6. Eine Edition des Originalprivilegiums in lateinischer Sprache in: Karl v. Czoernig, Ethnographie der österreichischen Monarchie. Bd. 3, Wien 1857, Beilagen 70–71.
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Auf österreichischem Boden wurde die Metropolie von Karlowitz (heute Sremski Karlovci in Serbien)104 gegründet, die für alle orthodoxen Einwohner der Monarchie zuständig war. Bis 1864105 war sie die einzige griechisch nicht unierte Metropolie (1848 zum Patriarchat erhoben106) in Österreich und aufgrund der historischen Entwicklungen de facto autokephal,107 was sich auch auf das Interesse des österreichischen Staates, Einfluss von außen – also vonseiten der Hohen Pforte – auf die orthodoxe Bevölkerung möglichst zu unterbinden, zurückführen ließ.
1.1.4. Die Anfänge der Georgskapelle und der Streit Trapezountios-Petrovic´ Nach dem Bericht des k.k. Zensors für slawische Sprachen und Priesters Athanasius Szekeres (Atanasije Demetrovic´ Sekeresˇ)108 besagte die spätere Überlieferung, dass den griechischen Händlern zur Begünstigung des Handels die Religionsausübung nebst einem ausschließlichen jus patronatus nach dem Friedensschluss von Passarowitz (1718) förmlich eingeräumt worden sei. Weiters gab Szekeres an, dass bis 1760 kein Eingriff in dieses jus patronatus stattgefunden habe.109 Tatsächlich scheint es aber schon seit dem ersten Bestehen der Kapelle zum Hl. Georg zu Konflikten in Bezug auf die Kontrolle über die Kapelle gekommen zu sein. Es ist plausibel, dass die Kapelle nach 1718 mit den von Mavrokordatos zurückgelassenen Kirchengerätschaften eingerichtet wurde. Allerdings ist nicht 104 Zu den verschiedenen Ansichten über den genauen Zeitpunkt der Gründung zwischen 1708 und 1710: Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 26–53. 105 Im Jahr 1864 wurde die Metropolie von Sibiu/Hermannstadt gegründet, im Jahr 1873 die Metropolie von Czernowitz. Siehe den Artikel »Autokephalie« in: Edgar Hösch, Karl Nehring, Holm Sundhaussen (Hrsg.), Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Wien [u. a.] 2004, 77. 106 Thomas M. N8meth, Die orthodoxe Kirche in der Habsburgermonarchie. Geschichte und Strukturen. In: Ostkirchliche Studien 63 (2014), 6–19, hier 10. 107 Über die Unterordnung des Metropoliten von Karlowitz unter den im Osmanischen Reich befindlichen Erzbischof von Pec´ bzw. die Frage, ob die Funktion des letzteren durch die »große Wanderung« auf die österreichische Metropolie von Karlowitz übergegangen sei, herrschten unterschiedliche Ansichten. Die Frage wurde schließlich 1766 mit der Auflösung des Erzbistums Pec´ im Osmanischen Reich obsolet. Tarnanides, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 26–53. 108 Vladimir Simic´, Orphelins Kalligraphie. Reformen des Schulwesens und serbische Gesellschaft in der Habsburgermonarchie des 18. Jahrhunderts. In: Agnieszka Pufelska, Iwan Michelangelo D’Aprile (Hrsg.), Aufklärung und Kulturtransfer in Mittel- und Osteuropa. Hannover 2009, 135–166, hier 154. 109 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend.
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nachvollziehbar, ab welchem Zeitpunkt die Bruderschaft zum Hl. Georg, die für den Erhalt der Kapelle zuständig war, existierte.110 Kaiser Karl VI. soll dank der Fürsprache von Prinz Eugen von Savoyen den griechischen Händlern aus dem Osmanischen Reich im Jahr 1723 ein Privileg zur freien Religionsausübung in ihrer Kapelle verliehen haben, das allerdings im Zuge der späteren Konflikte zwischen Griechen und Serben vom serbischen Metropoliten Pavle Nenadovic´ in böswilliger Weise entwendet worden sei.111 Während also die Existenz einer organisierten Bruderschaft der griechischen Händler zu diesem Zeitpunkt unklar ist, lässt sich die Initiative zur Gründung der Kapelle eindeutig auf zwei Einzelpersonen zurückführen, nämlich auf die beiden Griechen Georgios Trapezountios und Demetrios Paraskowitz112. Aus den ältesten im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg erhaltenenen datierten Rechnungen, die aus den Jahren 1725–1727 stammen, geht hervor, dass »die Herren Demetrio Parascowitz und Georg Trapesunzio«113 ein Zimmer angemietet hatten, für das sie jährlich 80 Gulden Miete bezahlten.114 Im selben Zeitraum lieferte sich Georgios Trapezountios115 (Hypomenas116) 110 Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 30. 111 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 7 und 20. 112 Nach Katsiardi-Hering, Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym, 112, Anm. 61; handelte es sich bei ihm um den Vater von Konstantinos und Anastasios Paraskeva aus Ioannina, die 1756 versuchten im Burgenland eine Fabrik zur Rotgarnfärberei zu gründen. Anastasios Paraskeva wandte sich 1783 mit einem Plan zur Eroberung des Osmanischen Reiches an Joseph II., in dem er dem Kaiser seine Hilfe anbot. Ioannis Loukas, Euqypazj]r dum\leir jai bakjamijo_ kao_. Sw]dia cia apekeuheqytij\ jim^lata. Pqosdoj_er jai pqooptij]r. To »|qala« tou Amast\siou Paqasjeu\ (1783). (Unveröffentlichte Masterarbeit) Athen 2009. 113 Auch Efstratiadis schreibt, dass die Kapelle das sie beschützende kaiserliche Privilegium auf die Bitte der Kaufleute Dimitrios Paraskowitz und Georgios Trapezountios erhalten habe. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 7. 114 AHG, G 48, Fasz. 2. 115 Athanasios E. Karathanasis, Oi 8kkgmer k|cioi stg Bkaw_a (1670–1714). Sulbok^ stg lek]tg tgr ekkgmij^r pmeulatij^r j_mgsgr stir paqadoum\bier gcelom_er jat\ tgm pqovamaqiytij^ peq_odo. Thessaloniki 1982, 201–204; D. Russo, Studii istorice greco-rom.ne. Opere postume. Bd. 1, Bukarest 1939, 317–321; sowie Pqosh^jg tgr ejjkgsiastij^r istoq_ar Leket_ou lgtqopok_tou Ahgm~m. Pqor enajoko}hgsim tym \kkym tqi~m T|lym. Eqamishe_sa let\ lec\kgr pqosow^r jai epil]keiar ej diav|qym aniok|cym succqav]ym euqisjol]mym em tg peqiv^ly J. B. Bibkioh^jg tgr Bi]mmgr eir tgm apk^m gl~m Di\kejtom paq\ Ceyqc_ou Bemd|tg tou ej Faj}mhou. Mum pq~tom t}poir ejdohe_sa epitac^ lem jai daxike_ dap\mg tou Uxgkot\tou, Eusebest\tou jai Cakgmot\tou Pq_cjipor jai Gcel|mor p\sgr Ouccqobkaw_ar Juq_ou Juq_ou Aken\mdqou Jymstamt_mou Loqo}fg Boeb|da. Yi jai pqosevym^hg. Epistas_a de jai ajqibe_ epileke_a Pokuf~g Kalpamitfi~tg tou en Iyamm_mym. T|lor D4. Peqi]wym ta em tg Ejjkgs_a Sulb\mta ap| tour wik_our eptajos_our wq|mour tgr tou Wqisto} Cemm^seyr \wqi tgr S^leqom. Dgk. |kou tou paq|mtor ai~mor. Wien 1795, 142; wo es heißt: »O}tor gm a_tior em Bi]mmg jai oi oqh|donoi Amatokijo_ ]kabom \deiam ma ]wysim ]ma o_jom pqoseujt^qiom, ^coum Jap]kam.« [»Dieser war dafür verantwortlich, dass
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eine heftige Auseinandersetzung mit dem Metropoliten von Belgrad Mojisije Petrovic´ über die Kapelle.117 Mojisije Petrovic´ war von 1718 bis 1726 Metropolit von Belgrad, das seit dem Frieden von Passarowitz 1718 zu Österreich gehörte. 1726 wurde die Metropolie von Belgrad mit jener von Karlowitz zusammengelegt; Petrovic´ fungierte bis 1730 als Metropolit der vereinigten Metropolie.118 Abgesehen von einer offenbar ausgeprägten persönlichen Antipathie zwischen den beiden Protagonisten des Streits, kreiste der Konflikt um die Frage, ob es dem Metropoliten zustehe, die Jurisdiktion über die Kapelle auszuüben. Dabei ging es zum einen um die Kontrolle über die Finanzen, zum anderen um die Entscheidung über die Bestellung der Priester. Letzteres war insofern von Bedeutung, als die Herkunft des Priesters und seine jeweiligen Sprachkenntnisse entscheidend dafür waren, in welcher Sprache die Liturgie abgehalten wurde. Die in dieser Frage gegensätzlichen Ansichten der Konfliktparteien zeigen erstmals den inneren Widerspruch in der Definition der Gemeinde zum Hl. Georg auf, der sie bis 1918 begleiten sollte. Da es sich um eine orthodoxe Gottesdienststätte auf österreichischem Boden handle, war man auf Seiten der serbischen Geistlichkeit der Ansicht, dass, – auch entsprechend den leopoldinischen Privilegien von 1690 – der serbische Erzbischof (von Belgrad bzw. Karlowitz) der zuständige Oberhirte sei. Trapezountios hingegen vertrat die Meinung, dass der serbische Erzbischof kein Recht auf Einmischung habe, da die Kapelle mit finanziellen Mitteln der griechischen Händler gegründet worden sei und es sich bei ihnen nicht um österreichische, sondern um osmanische Untertanen handle. Über den Verlauf dieses Streits gibt ein von Papastathis ediertes Dokument aus dem Archiv des Erzbistums von Karlowitz Auskunft.119 Es handelt sich dabei um eine Art Protokoll, das gegen Petrovic´ gerichtete Aussagen und Handlungen von Trapezountios und Paraskowitz wiedergibt, und mit einem nachträglichen Seitenkommentar von Petrovic´ selbst versehen ist. Dort finden sich vor allem vielfältige von Trapezountios geäußerte Beschimpfungen, die sich zum einen gegen Petrovic´ richten, den er immer wieder als ungebildeten Barbaren bezeichnet, sowie zum anderen gegen die Slawen (Serben und Bulgaren) im Allgemeinen. Weiters war Trapezountios über die Konkurrenz durch die offenbar vom Metropoliten unterstützte Kapelle von Radu und Constantin Cantacuzino verärgert. Beide Seiten bezichtigten sich gegenseitig der Kirchenunion. Es entbehrt nicht einer gewissen Unaufrichtigkeit vonseiten Trapezountios’, dass er
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in Wien auch die orthodoxen Orientalen die Erlaubnis für ein Bethaus, also eine Kapelle, bekamen.« Übers. d. Autorin] Die Identifizierung erfolgte durch Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 584. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 7. Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 49. Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727.
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den Metropoliten und die Cantacuzinos als Papisten bezeichnete,120 während er selber sich mehrmals auf den Schutz durch den katholischen Erzbischof von Wien Kardinal Kollonitz berief. Tatsächlich setzte Trapezountios in seinen Bemühungen, die Einmischung von Petrovic´ in die Angelegenheiten der Kapelle zu verhindern, ganz auf österreichische Autoritäten. So gab er an, er sei nur dem Kaiser, Prinz Eugen und dem Erzbischof von Wien Kollonitz, die ihm die Erlaubnis für die Kapelle erteilt hätten, Rechenschaft schuldig.121 Gleichzeitig beschuldigte er Petrovic´ im Bunde mit den Russen zu stehen.122 Die Strategie, sich der Unterstützung durch österreichische Behörden zu versichern, um sich als osmanische Untertanen vor dem Zugriff einer serbischen orthodoxen Kirchenobrigkeit auf österreichischem Territorium zu schützen, wurde auch in späteren Phasen der Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg angewandt. So äußerte Trapezountios gegenüber dem Priester der Kapelle mehrmals, keine Erlaubnis vom serbischen Erzbischof zu benötigen, denn er werde ihm von anderer Seite die Erlaubnis bringen.123 Genau in diesem Zusammenhang ist auch jenes Dokument entstanden, bei dem es sich um die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung der Kapelle zum Hl. Georg handelt. Über den genauen Inhalt des oben erwähnten Privilegiums Karls VI. von 1723 lässt sich hingegen nur spekulieren. Jedenfalls wandte sich Trapezountios im Zuge der Streitigkeiten mit Petrovic´ an den Hofkriegsratssekretär Rechcron124, der – wie aus dem von Papastathis edierten Dokument hervorgeht – ein wichtiger Kontaktmann für die osmanischen Untertanen war. So heißt es in dem Protokoll mit Datum des 23. Juni 1726, Trapezountios habe nun einen Bescheid (veql\mi) erwirkt, der die Einmischung des Metropoliten von Belgrad in die Angelegenheiten seiner Kirche verbiete.125 Dabei handelt es sich um den von Rechcron unterzeichneten Bescheid des Hofkriegsrates126 aus dem Jahr 1726,127 dessen Text folgendermaßen lautet: 120 121 122 123 124
Ebd., 596. Ebd., 588. Ebd., 602. Ebd., 594–595, 597. Joseph Ferdinand Rechberger von Rechcron war Sekretär des Hofkriegsrates. Leopolds des Grossen Röm. Kaysers wunderwürdiges Leben und Thaten aus geheimen nachrichten eröffnet und in vier theile getheilet aufs neue gedruckt und um vieles vermehret. Köln 1713, 232. 125 Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 594. 126 Der Fürsprecher der griechisch-orthodoxen osmanischen Untertanen Prinz Eugen von Savoyen war von 1703 bis zu seinem Tod 1736 Präsident des Hofkriegsrates. 127 Der Bescheid befindet sich im Österreichischen Staatsarchiv (Kriegsarchiv) in einem Protokollbuch des Wiener Hofkriegsrates: AT-OeStA/KA ZSt HKR HR Bücher 581 exp. fol. 844. Der Text wurde von Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 98; ediert, allerdings ist das Datum nicht wie bei Nistor angegeben der 9. Mai, sondern der 9. Juni 1726. Auch Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou Bi]mmgr, 34; und Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 32–33;
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»Türckhi: unterthanen und forestiers der Griechi: Religion alhier Bitten umb Manutenenz in puncto exercitii religionis und daß Sie keines weegs hierin fahls möchten beeinträchtiget werden. Beschl: Denen Supplicanten widerumb hinaus zu geben, und lasset man es bey dem exercitio alhier suae religionis, auch als gebräuchiger pflegung ihres gebetts auf arth: und weiß, wie solches Ihnen Allergdst zugestanden worden, ferners bewenden, also das Sie darinen ohngekränckhter Continuiren khönnen, und bey Ihnen beschehend widerigen Zuemuethung es zu erkhantnus: und fürkherung des weitheren anzuzeigen haben. v Rechcron Wienn den 9 t: Junii.«
Abb. 1: Bescheid des Hofkriegsrates vom 9. Juni 1726. Aus: AT-OeStA/KA ZSt HKR HR Bücher 581 exp. fol. 844
zitieren den Text dieser Bestätigung. Die von Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 9; in griechischer Übersetzung und von Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg«, 28; in deutscher Übersetzung zitierte Variante des Textes in italienischer Sprache soll sich laut selbigen sowie Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 33; im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg befinden, ich konnte das Dokument im neugeordneten Archiv jedoch bisher nicht auffinden.
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Der Konflikt wurde schließlich durch ein Machtwort des Ökumenischen Patriarchats zugunsten des Belgrader Erzbischofs im Jahr 1727 vorübergehend beendet.128 Höchstwahrscheinlich hatte der Bischof das Protokoll der Aussagen Trapezountios’ nach Konstantinopel geschickt und sich beim Patriarchen beschwert.129 In der Reaktion des Patriarchen Paisios II. heißt es bezüglich der Streitigkeiten zwischen den christlichen griechischen Händlern (»wqistiamo_ Qyla_oi pqaclateuta_«130) und dem Metropoliten von Belgrad Mojisije Petrovic´, dass jegliche Anschuldigungen gegen letzteren und das serbische Volk (»to seqbij|m c]mor«), Schismatiker oder Unierte und Barbaren zu sein, von Lügnern vorgebrachte Verleumdungen seien.131 Nachdem diejenigen, die diese Verunglimpfungen verbreitet hätten, ihre Äußerungen aber bereits bereut und sich beim Metropoliten entschuldigt hätten, werde ihnen verziehen.132 In Hinkunft sollten sich alle »christlichen Händler auf kaiserlichem Gebiet« dem Metropoliten von Belgrad unterordnen und keine Geistlichen ohne sein Wissen und seine Erlaubnis bestellen dürfen – dies solle allein ihm vorbehalten sein.133 Dem entspricht die Angabe der griechischen Händler aus dem Jahr 1761, dass seit der Zeit des Metropoliten Petrovic´ der Name des serbischen Erzbischofs anstelle des Patriarchen von Konstantinopel in ihrem Gottesdienst genannt worden sei.134 Die Forderung der Bruderschaft der griechischen Händler nach einer weitreichenden kirchlichen Autonomie inklusive des Rechts, den Priester der Kapelle selbst bestellen zu dürfen, wurde vom Ökumenischen Patriarchat als nicht legitim erachtet. Die Rolle der österreichischen Behörden ist in diesem Zusammenhang ambivalent: Einerseits machte man aus wirtschaftspolitischer Räson scheinbar Zugeständnisse an die Griechen – zum Beispiel mit dem Hofkriegsratsbescheid von 1726 –, andererseits war man bis 1776 bemüht, die Kapelle der Jurisdiktion des serbischen Bischofs zu unterstellen bzw. eine gemeinschaftliche Verwaltung der Kapelle durch Serben und Griechen zu erreichen. So kritisierte Paraskowitz den Hofkriegsratssekretär Rechcron, dass er von 128 Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 586. Das diesbezügliche Dokument ist abgedruckt in: Kallinikos Delikanis, Patqiaqwij~m eccq\vym t|lor tq_tor ^toi ta em toir j~dini tou patqiaqwijo} aqweiovukaj_ou syf|lema ep_sgla ejjkgsiastij\ ]ccqava ta avoq~mta eir tar sw]seir tou oijoulemijo} patqiaqwe_ou pqor tar ejjkgs_ar Qyss_ar, Bkaw_ar jai Lokdab_ar, Seqb_ar, Awqid~m jai Pej_ou 1564–1863 oir pqost_hetai istoqij^ lek]tg peq_ tgr aqwiepisjop^r Awqid~m. Konstantinopel 1905, 690–698. 129 Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 600. 130 Delikanis, Patqiaqwij~m eccq\vym t|lor tq_tor, 692. 131 Ebd., 695. 132 Ebd., 693. 133 Ebd., 697. 134 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle.
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ihm und Trapezountios vorgelegte »Punkte« (po}mjtoi) nicht umsetzen wolle, obwohl er es vorher versprochen habe.135 Man kann vermuten, dass es sich bei diesen »Punkten« um eine Festschreibung der Autonomie der Kapelle handelte. Diese Angelegenheit zeigt, dass die griechischen Händler in ihrer Eigenschaft als osmanische Untertanen sich den übrigen Orthodoxen der Monarchie als nicht zugehörig empfanden. Grund für die Sonderbehandlung der griechischen Händler waren die mit der Staatsangehörigkeit verbundenen Handelsprivilegien – und somit tritt bereits in den frühen Jahren der orthodoxen Präsenz in Wien die Staatsangehörigkeit als wichtiges Unterscheidungskriterium zur Bestimmung der eigenen Identität in Erscheinung. Welche Rolle der Wiener Erzbischof Kollonitz in der Angelegenheit der freien Religionsausübung der orthodoxen Händler in Wien spielte, ist nicht ganz klar. Nicht nur berief sich Trapezountios immer wieder auf die Unterstützung durch Kollonitz, sondern es gab laut Efstratiadis im Jahr 1831 auch Beschwerden von katholischer Seite über die Existenz der Kapelle, worauf Kollonitz die Kapelle unter seinen Schutz nahm.136 Auf eine Weisung von staatlicher Seite aus wirtschaftspolitischen Gründen scheint dies nicht zurückzugehen, denn im Jahr 1836 beschwerte er sich selbst über die protestantischen Gesandtschaftskapellen,137 die von den ebenfalls wirtschaftlich wichtigen protestantischen Niederlegern besucht wurden. Sigismund von Kollonitz war der Neffe von Leopold Karl von Kollonitz, welcher sich seinerseits stark dafür engagierte, die Serben zur Kirchenunion zu bewegen.138 Möglicherweise stand Kollonitz’ Unterstützung der griechischen Kapelle mit diesen Bestrebungen in Zusammenhang, und die gegenseitigen Beschuldigungen von Trapezountios und Petrovic´, der Union anzuhängen, waren nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. In dieser Frühphase der Kapelle fanden die Gottesdienste angeblich zunächst im Dempfingerhof139 (heute Seitenstettengasse) statt.140 Später übersiedelte die Kapelle in den Steyrerhof; ab wann genau sich die Kapelle dort befand ist jedoch unklar. Im von Papastathis edierten Dokument von 1726–27 ist zwar von einer
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Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 606. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r, 9. Rippel, Die holländische Gesandtschaftskapelle, 28. Tarnanides, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 61ff. Dort wurde übrigens später die erste und einzige heute noch bestehende Wiener Synagoge, der Stadttempel, gebaut. Dazu: Nikolaus Vielmetti, 150 Jahre Stadttempel. Bilder und Dokumente. In: Kurt Schubert (Hrsg.), Studia Judaica Austriaca Bd. VI: Der Wiener Stadttempel 1826–1976. Eisenstadt 1978, 91–103, 92–93. Ariel Muzicant, Der Stadttempel. Eine Chronik 1800–1988. In: Der Wiener Stadttempel. Die Wiener Juden. Wien 1988, 103– 110, 105–106. Hans Tietze, Die Juden Wiens. Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Wien2 2008, 147. 140 Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 99.
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Zusammenkunft im Steyrerhof die Rede,141 allerdings geht daraus nicht hervor, ob auch die Kapelle bereits dort zu finden war. In dem bei Nistor edierten viel späteren Bericht Blümegens an Joseph II. heißt es, der serbische Metropolit habe 1730 eine Wohnung für die Kapelle im Dempfingerhof angemietet und diese sei sechs Jahre später in den Steyrerhof übersiedelt.142 Dies ist jedoch mit Sicherheit eine nachträglich von serbischer Seite lancierte Fehlinformation, da es nachweislich Trapezountios und Paraskowitz waren, die spätestens ab 1725 ein Zimmer angemietet hatten. Wo sich dieses Zimmer befand, ist den vorhandenen Rechnungen jedoch leider nicht zu entnehmen.143
1.1.5. Fortsetzung der Auseinandersetzungen zwischen Serben und Griechen bis 1776 Wie sich die griechischen Händler nach der Zurechtweisung durch das Ökumenische Patriarchat in Bezug auf ihre Kapelle verhielten, ist unbekannt. Tatsache ist, dass die folgenden Jahrzehnte von einer Fortsetzung der Streitigkeiten zwischen den griechischen Händlern und der serbischen Geistlichkeit gekennzeichnet waren. Die vorhandenen Zeugnisse sind lückenhaft und präsentieren unterschiedliche Versionen, je nachdem, welcher Seite des Konflikts sie zuzurechnen sind. Die Streitparteien scheinen sich zwischenzeitlich immer wieder arrangiert zu haben, bis der Konflikt erneut eskalierte. Die Intensivierung der Auseinandersetzung ab der Mitte des 18. Jahrhunderts und besonders in den 1760er Jahren hängt wohl damit zusammen, dass die Zahl der griechischen Händler in Wien nun stetig zunahm, während ihre Präsenz zu Anfang des Jahrhunderts noch überschaubar gewesen war und es sich eher um Konflikte zwischen Einzelpersonen gehandelt hatte.144 Zentrale Streitpunkte waren weiterhin Fragen nach der finanziellen Kontrolle über die Kapelle, der Bestellung des Priesters und der Sprache der Liturgie. Der nunmehrige Hauptgegner der griechischen Kaufleute war Pavle Nenadovic´. Dieser war ab 1742 Bischof von Karlstadt und Zengg und von 1749 bis 1768 dann Metropolit von Karlowitz.145 Offenbar war es Nenadovic´ bei einem
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Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727, 601. Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 99. AHG, G 48, Fasz. 2. AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. 145 Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.), Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3 (L-P), München 1979, 411–412.
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Besuch in Wien gelungen, die Verwaltung der Kapelle und ihr Vermögen im Wert von 3.600 fl. unter serbische Kontrolle zu bringen.146 Bei einem Besuch im Jahr 1746 habe Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta, der frühere Patriarch von Pec´ und damalige Metropolit von Karlowitz147, zunächst versprochen, die alte Ordnung wiederherzustellen.148 Dieses Versprechen habe er aber sodann nicht eingelöst, sondern in einem Brief vom 4. Juni 1746 erneut Gehorsam von den griechischen Händlern gefordert, verlangt, dass sie dem Erzbischof von Karlowitz als zuständiger kirchlicher Oberhoheit auf dem Boden der Habsburgermonarchie Rechenschaft über die Kirchenfinanzen ablegten, und die Bestellung des Priesters für sich beansprucht.149 Die Griechen wären zwar bereit gewesen, den Erzbischof als oberste geistliche Autorität anzuerkennen, wollten ihm aber nicht rechenschaftspflichtig hinsichtlich der Verwaltung der Kirchenfinanzen sein.150 Als Arsenije IV. 1748 starb, habe sein Nachfolger Isaija Antonovic´ seine Politik fortgesetzt. Antonovic´ selbst wiederum verstarb bereits ein Jahr später (1749) und nun wurde Pavle Nenadovic´ Metropolit von Karlowitz. Die bei Efstratiadis wiedergegebene Chronologie des Streits zwischen der Bruderschaft und Nenadovic´ ist in sich nicht ganz schlüssig. Jedenfalls habe der Metropolit 1753 in seiner Antwort auf ein von fünfzig Mitgliedern der Bruderschaft unterzeichnetes Schreiben mit deren Forderungen nach Autonomie der Kapelle die im Schreiben von Arsenije IV. von 1746 geäußerte Meinung bekräftigt und die Autonomieforderungen abgelehnt.151 In der Folge sei es ihm außerdem gelungen, den Griechen das Privilegium Karls VI. von 1723 zu entwenden.152 Von serbischer Seite wurden die Ereignisse der 1750er Jahre anders bewertet. Heinrich Kajetan von Blümegen referierte 1781 die Ansicht der Ungarischen
146 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 11. Vgl. auch die Interventionen von Nenadovic´ in Bezug auf die orthodoxe Kirche in Triest: Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 90–92. 147 Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta war 1725–1737 Patriarch von Pec´, und – nachdem er eine zweite kleinere Wanderung von Serben ins österreichische Territorium anführte – 1737– 1748 Metropolit von Karlowitz. Bernath, Schroeder, Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1 (A-F), 100. 148 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. 149 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 13–15 und 220–224. 150 Ebd., 15–16. 151 Ebd., 19. 152 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 20.
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Hofkanzlei,153 die in Nachfolge der Illyrischen Hofdeputation die serbische Seite vertrat: »im Jahre 1753 hätten sich die zahlreichen türkischen Unterthanen unter dem erdichteten Vorwande eines vom Kaiser Karl VI. Majestät erhaltenen Privilegiums vom Jahre 1723 des unbeschränkten Eigenthums der Steierhof-Kapelle angemasset und die illyrische Nation hievon gänzlich auszuschliessen gesucht«154
Nach dem Bericht von Athanasius Szekeres wiederum war den Griechen im Jahr 1760 durch den Metropoliten Nenadovic´ das jus patronatus über die Kapelle streitig gemacht worden, wobei dieser sich aller Urkunden der Kapelle bemächtigt habe.155 In der Folge wandten sich die Griechen laut Efstratiadis an Staatskanzler Kaunitz und suchten bei Maria Theresia um die Bestätigung ihres Privilegiums von 1723 an, wobei sie einen ausführlichen Textvorschlag mit ihren Forderungen einreichten, der wohl die Vorlage für das 1776 erhaltene Privilegium bildete.156 Die Staatskanzlei reagierte jedoch ablehnend und forderte die Griechen auf den Gottesdienst abwechselnd mit den Serben abzuhalten: »Denen Vorstehern der alhiesigen griechischen Gemeinde wird hiermit mehrmahlen gemessen anbefohlen, dass ihre Geistlichen mit denen Illyrischen den Gottesdienst in der alhiesigen Capelle denen vorhin ergangenen Verordnungen gemäß, alternative zu halten, und die Letztere daran auf keinerley Weise zu verhinderen haben, so Lieb ihnen seyn mag, eine ernstliche Ahndung zu vermeiden. Aus der Kayl: Königl: geheimen Hof und Staats Canzley Wien d. 3te. Januar: 1761.«157
Auch ein weiteres Beharren der Griechen auf ihren Forderungen konnte die Staatskanzlei nicht umstimmen und im März 1761158 wurde ihnen mitgeteilt, dass die Kapelle der Jurisdiktion des Metropoliten von Karlowitz unterworfen sein solle und zwei Pfarrer, einer »von der illyrischen«, und der andere »von der griechischen Nation«, angestellt werden sollten.159 Maria Theresia habe ihre Entscheidung damit begründet, dass laut den Privilegien Leopolds I. von 1690
153 Es handelt sich um einen Bericht an Joseph II. im Zuge des Ansuchens der osmanischen Untertanen um Bestätigung ihrer Privilegien. Das Dokument ist ediert in: Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘, 98–100. 154 Ebd., 99. 155 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 156 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 21–24. 157 AT-OeSTA-HHStA StK Provinzen Niederösterreich 4–5. 158 Laut Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 27; am 27. 3. 1761, laut Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘, 100; jedoch am 28. 3. 1761. 159 Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘, 100; und Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 25–27.
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für die Serben160 jede orthodoxe Kirche innerhalb der Monarchie einem österreichischen Bischof unterstehe und außerdem die Gründung der Kapelle dem damaligen Metropoliten Mojisije Petrovic´ zu verdanken sei.161 Genau darauf bezieht folgendes Zitat Hammer-Purgstalls, aus in seiner Geschichte des Osmanischen Reiches: »wider die griechischen Handelsleute zu Wien, welche sich der Gerichtsbarkeit ihres Metropoliten entziehen wollten, wurde der Stiftungsbrief der Capelle auf dem alten Fleischmarkte, welchen Maurocordato, als er Gesandter zu Wien, erhalten (das sogenannte privilegium Leopoldinum), und die Thatsache in Vorschein gebracht, dass diese Capelle erst sechs und dreyssig Jahre später vom Metropoliten Moyses vollständig ausgebaut worden. (I.J. 1762. Penklers Bericht 1762)«162
Diese missverständliche Aussage ist vermutlich der Ursprung der Vermutung, es habe ein »Privilegium Leopoldinum« für die griechischen Händler gegeben. Tatsächlich war damit aber das leopoldinische Privilegium für die Serben gemeint, in dem ihrem Erzbischof die kirchliche Jurisdiktion über alle Orthodoxen in der Monarchie zugestanden wird. In der Folge entschlossen sich die griechischen Händler, die Kapelle zu sperren und keinen öffentlichen Gottesdienst mehr abzuhalten,163 woraufhin der Metropolit Nenadovic´ die Kirchengerätschaften und Ikonen beschlagnahmen und ins nahe gelegene Zwölferische Haus164 bringen ließ.165 Dies führte zur Eskalation der Situation, da die Griechen sich trotz eines Ordnungsrufs der Niederösterreichischen Landesregierung166 nun gänzlich von der Georgskapelle distanzierten und sich an Fürst Gallitzin (Dmitri Michailowitsch Golizyn)167 wandten, der seit Jänner 1762 russischer Gesandter in Wien war.168 Sie besuchten nun über mehr als ein Jahrzehnt hinweg den Gottesdienst 160 Konkret gemeint ist das Privilegium vom 21. Augst 1690. Czoernig, Ethnographie der österreichischen Monarchie. Bd. 3, Beilagen 70–71. 161 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 27. 162 Joseph von Hammer-Purgstall, Geschichte des Osmanischen Reiches grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven. 8. Band vom Belgrader Frieden bis zum Frieden von Kainardsche. 1739–1774. Pest 1832, 581. 163 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 28. Nistor, Bisericile s¸i s¸coala grecorom.na˘, 100. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 164 Der spätere Darvarhof. 165 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 28. 166 Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘, 100. 167 Albert Elmar, Demetrius Michalowitsch Fürst von Galitzin. In: Wiener Geschichtsblätter 33 (1978), 77–82, hier 78. 168 In diesem Zusammenhang ist das Dokument entstanden, das einen ausführlichen Bericht
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in einer Gesandtschaftskapelle Gallitzins.169 Währenddessen beharrte die Metropolie von Karlowitz auf dem jus patronatus über die Georgskapelle und setzte serbische Priester ein, musste aber – nach dem Bericht von Szekeres – aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel der griechischen Kaufleute die Kosten der Kapelle bis 1772 selbst bestreiten.170 Dadurch, dass sich die wohlhabenden griechischen Kaufleute unter den Schutz des russischen Gesandten begaben, entstand eine Situation, die den österreichischen Behörden sehr unrecht war, wie Szekeres zusammenfasst: »Hier aus entstand dann ein dreyfaches Uibel. Die Griechen haben eine ihnen von dem durchlauchtigsten Erzhause verliehene höchste Begünstigung öffentlich verschmäht. Der russische Gesandte hat die – durch das Völkerrecht bestimmten Gränzen seiner Kapelle so weit erstrekt, daß die Griechen bei derselben in der Folge die Pfarrrechte ausgeübt haben, und selbst die nicht unirten kaiserl. Unterthanen wurden zur Haltung ihres Gottesdienstes allmählig in die Kapelle einer fremden Macht hinüber gelockt.«171
Zum bereits seit langer Zeit bestehenden Dilemma der Unterordnung der osmanischen Händler als ausländische Untertanen unter eine einheimische Kirchenobrigkeit kam somit eine neue Problematik hinzu: Mehrere griechische Händlern hatten inzwischen die österreichische Staatsangehörigkeit angenommen und sich nun ebenfalls unter russischen Schutz begeben. Dies geschah noch dazu in jener Phase, in der Russland mit Maria Theresias Feind Preußen eine Allianz geschlossen hatte.172 Von staatlicher Seite war man daher umso mehr bemüht, der russischen Gesandtschaftskapelle ein Ende zu machen und die Steyrerhof-Kapelle wieder als einzige orthodoxe Gottesdienststätte in Wien zu etablieren. Zu diesem Zweck wandte man verschiedene Strategien an: So sorgte man zum Beispiel heimlich dafür, dass der russischen Gesandtschaft die
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über den Konflikt zwischen der Georgsbruderschaft und Nenadovic´ gibt. Es sollte für den russischen Botschafter ins Russische übersetzt werden. AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. Im Protokoll der Gemeinde zum Hl. Georg vom 11. April 1776 heißt es: »Dioq_fetai m± c_m, pq¹r t¹m 9jkalpq|tatom Pq_cjipa Cak_tfimom 4m eqwaqist^qiom leloqi\ki, di± tµm sj]pgm, tµm pqostas_am, ja· t±r t|sar %kkar w\qitar bpoO Ani~hglem m± !poka}sylem eQr 6ma t|som jaiqoO di\stgla !p¹ tµm 1jkalpq|tgt\ tou«. [»Es wird beschlossen ein Dankmemorial für Seine Hochwohlgeboren Fürst Gallitzin für das Dach, den Schutz, und die vielen anderen Gnadenerweisungen, die es uns für einen so langen Zeitraum von Seiner Hochwohlgeboren zu erhalten vergönnt war, abzuhalten.« Übers. d. Autorin] Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 164. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 100. Zur russisch-preußischen Allianz von 1764 siehe z. B.: Hamish M. Scott, The emergence of the Eastern powers, 1756–1775. Cambridge 2001, 115–117.
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Wohnung, in der sich die Gesandtschaftskapelle befand, aufgekündigt wurde – jedoch fand sich bald eine andere Wohnung für die Kapelle.173 Auch der Versuch, von Amts wegen mittels einer zur Untersuchung des Rechnungswesens der Georgskapelle eigens aufgestellten Hofkommission die finanziellen Forderungen des Metropoliten von Karlowitz durchzusetzen, fruchtete nicht. Nachdem die Griechen die Kapelle nicht länger finanzierten, sorgte deren Erhaltung für einige Probleme, doch die Bruderschaft betonte in ihrer Erwiderung, dass die Forderungen des Metropoliten unberechtigt seien, da Kapelle und Bruderschaft nicht identisch seien, sondern vielmehr die Kapelle von der Bruderschaft verwaltet und alle vorhandenen zur Kapelle gehörigen Gerätschaften und Effekten im Eigentum der Bruderschaft stünden. Dabei wies man darauf hin, dass es nicht nur im orientalisch-griechischen, sondern auch im römisch-katholischen Kirchenrecht unzulässig sei, dass ein Bischof in die Eigentumsverhältnisse einer Bruderschaft eingreife.174 Weiters wurde wieder einmal betont, dass »unsere Bruderschaft aus lauter fremden Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte bestehe, welche alhier keinerdings domicilirt sind, folglichen auch die Geistliche Jurisdiction des Herrn Erzbischoffen von Carlowiz, über Uns als fremde Unterthanen eigentlich nicht fundirt seyn könnte«175
In Bezug auf die Finanzen gab man zwar zu, dass in den Jahren 1746 bis 1761 ein Betrag von 1.374 fl. 10 kr. »von den Illirianern und Kail. Königl. Unterthanen beygesteuert« worden sei, gab jedoch zu bedenken, dass man für den Aufenthalt von serbischen Erzbischöfen und Bischöfen in Wien ein Vielfaches ausgegeben und außerdem viele Almosen an »verschiedene illirische blessirte Officieren und Soldaten« verteilt habe.176 Immer wieder zeigt sich in der Argumentation eine klare Abgrenzung zwischen osmanischen und k.k. Untertanen, wobei offen bleibt, ob sich unter den k.k. Untertanen in diesen Jahren auch schon Griechen befanden. Während die ethnische Zugehörigkeit bei den balkanorthodoxen Kaufleuten häufig schwer zu definieren war, war das Kriterium der Staatsangehörigkeit eindeutig, weshalb k.k. Untertanen unmissverständlich von der Bruderschaft ausgeschlossen waren. Ein weiterer Versuch der österreichischen Behörden, die beiden Gruppen zu 173 Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘ din Viena, 100. 174 AHG, G 1, Fasz. 1, 9. Dezember 1771: Brief der Griechischen Gemeinde und Bruderschaft der St. Georgs Capelle, und Unterthanen der Ottomanischen Pforte an die k.k. zur Untersuchung der St. Georgii Capelle, Rechnungs-Wesen allerhöchst verordnete Hof-Commission. 175 Ebd. 176 AHG, G 1, Fasz. 1, 9. Dezember 1771: Brief der Griechischen Gemeinde und Bruderschaft der St. Georgs Capelle, und Unterthanen der Ottomanischen Pforte an die k.k. zur Untersuchung der St. Georgii Capelle, Rechnungs-Wesen allerhöchst verordnete Hof-Commission.
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versöhnen und zu einer gemeinsamen Verwaltung der Kapelle zu bewegen, war laut dessen eigenen Angaben die Berufung von Athanasius Szekeres (ca. 1740– 1794) aus Raab (Györ) nach Wien im Jahr 1772. Er war nach der Gründung der illyrischen Buchdruckerei in Wien im Jahr 1770177 als Zensor für die slawischen Sprachen nach Wien beordert worden und sollte auch die Pfarrstelle in der Steyrerhof-Kapelle betreuen, da er bei den griechischen Handelsleuten beliebt war. Als diese jedoch erkannt hätten, dass Szekeres instrumentalisiert werde, um die Griechen wieder in die Steyrerhof-Kapelle und unter die Jurisdiktion des serbischen Erzbischofs zu bringen, habe sich ihre Achtung ihm gegenüber in Abneigung verwandelt.178 Das Dekret Maria Theresias vom 9. Juni 1774, in welchem sie die Griechen zu »einem völlig gemeinschaftlichen Gottesdienst mit der Razischen Nation«179 anhielt, sei nicht mehr als eine freundschaftliche Einladung zur Einigkeit gewesen und habe ebenso wenig Erfolg wie mehrere in den Jahren 1773–74 abgehaltene Kommissionen gehabt.180 Tatsächlich antworteten die griechischen Handelsleute auf besagtes Dekret mit der Bitte, »wie bishero, zu Anhörung der heiligen Messe, zu Verrichtung der heiligen Beicht und Kommunion, die Russische Gesandtschafts Kapelle zu besuchen«, da man aufgrund des herrschsüchtigen Betragens der Serben präferiere, die Absonderung von diesen möglichst aufrechtzuerhalten.181 Wolle man die Griechen aber in die Steyrerhof-Kapelle zurückbringen, so müsse ihnen das jus patronatus wieder eingeräumt werden, und zwar
177 Die Gründung der illyrischen Buchdruckerei (beim Verleger Josef Kurzböck), die mit einem Einfuhrverbot russischer Bücher einherging, sollte den Einfluss Russlands auf die Serben der Monarchie eindämmen. Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 79–80. In diesem Zusammenhang ist wohl auch die Rolle Szekeres’ beim Versuch die Wiener Griechen dem russischen Einfluss zu entziehen zu sehen. Der offenbar habsburgtreue Szekeres wird bei Tarnanidis als Unionsbefürworter bezeichnet. Ebd., 77 und 124. Nach Chotzakoglou trat er später zum Katholizismus über. Charalampos G. Chotzakoglou, Auf den Spuren der Griechen in Györ (Ungarn). In: Balkan Studies 38 (1997), 63–100, hier 68. 178 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 179 AHG, G 1, Fasz.1, 14. Juli 1774: Brief von sämtlichen griechischen Handelsleuten und türkischen Untertanen allhier an Haus- Hof- und Staatskanzler Wenzel Anton Fürst zu Kaunitz mit der Bitte um Überreichung inliegender Bittschrift an Kaiserin Maria Theresia. 180 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 181 AHG, G 1, Fasz.1, 14. Juli 1774: Brief von sämtlichen griechischen Handelsleuten und türkischen Untertanen allhier an Haus- Hof- und Staatskanzler Wenzel Anton Fürst zu Kaunitz mit der Bitte um Überreichung inliegender Bittschrift an Kaiserin Maria Theresia.
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»unsere eigene Priester zu ernennen, solche bey Unzufriedenheit ihres Amtes zu entlassen, unsere Vorsteher selbst zu bestätigen, und alles übrige so zu schlichten wie es Zeiten des Patriarchen Arseny und dessen Nachfolger Jesaia Herkommens und üblich war182 ; und mithin auch der Ertzbischof von Servien, ausser denen Seiner Würde anklebenden Vorzügen, sich keiner Jurisdiction in unserer Kapelle anzumassen das Recht haben möge.«183
Maria Theresia kam diesen Forderungen jedoch nicht nach, sondern legte im Jahr 1775 einen Plan fest, dem zufolge der nicht-unierte Gottesdienst in der Steyerhof-Kapelle organisiert werden sollte,184 weil die Kapelle inzwischen so sehr vernachlässigt worden sei, dass nicht einmal mehr die Pfarrer bezahlt worden seien und der griechische Priester daher eigenmächtig die Pfarrstelle verlassen habe. Dieser »Plan«185 besagte unter anderem, dass die Georgskapelle im Steyerhof als »die eintzige dem nicht unirten Gottesdienst in der Kayl: Residenz Stadt gewidmete ofentliche Kapelle, und als die für die allhier befindliche nicht unirte Griechische Glaubens Verwandte bestimte Pfaar anerkennet, und fortan aufrecht erhalten«
werden solle. Weiters sollten bei der Kapelle »zwey nicht unirte Pfaar Geistliche /: deren der eine der Illyrische und Wallachischen, der andere dagegen der Griechischen Sprache kundig seyn muß :/ fortan erhalten« werden. Die Liturgie sei »wechselweise theills in Illyrischer, theils in Grichischer Sprache abzuhalten«. Die Geistlichen sollten »dem Metropoliten zu Carloviz zur Bestättigung vorgeschlagen, und praesentiret werden, dergestalten jedoch, dass der eine Pfaar Geistliche aus einem Kloster, oder von einer Pfaar der Kayl: Erblanden ausgesuchet, folglichen ein Kayl: Landes Kind seyn muss, wo dagegen zu dem zweyten Geistlichen denen nicht unirten Griechischen Glaubens Verwandten auch einen fremden aus auswärtigen Landen vorzuschlagen bevorstehet.«
182 Dies widerspricht den Angaben bei Efstratiadis, dass auch unter den Metropoliten Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta und Isaija Antonovic´ die Autonomie der Georgskapelle von der Metropolie von Karlowitz nicht anerkannt wurde. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 13–17. 183 AHG, G 1, Fasz.1, 14. Juli 1774: Brief von sämtlichen griechischen Handelsleuten und türkischen Untertanen allhier an Haus- Hof- und Staatskanzler Wenzel Anton Fürst zu Kaunitz mit der Bitte um Überreichung inliegender Bittschrift an Kaiserin Maria Theresia. 184 AHG, G 1, Fasz. 1, 3. November 1775: Brief Franz Graf v. Koller an die gesamten allhier sich aufhaltenden nicht unierten griechischen Glaubensverwandten. 185 AHG, G 1, Fasz. 1: Plan nach welchem sich gegen zu gewärtigender k.k. höchsten Beangenehmigung bei der dem nicht unierten Gottesdienst allhier gewidmeten Steierhofs-Kapelle ad Sanctum Georgium in Zukunft zu benehmen kommt. Editionsteil Nr. 4.
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Die osmanischen Untertanen wurden aufgefordert, innerhalb von vierzehn Tagen ihre Bedenken oder ihr Einverständnis mit dem Plan zu äußern, worauf sie zum wiederholten Mal ihre früheren Forderungen vorlegten, mit denen sie sich schließlich durchsetzten. Szekeres betonte in seinem Bericht seine eigene Rolle besonders –, ihm sei es gelungen, »bis etwa zur Mitte des 1774ten Jahres, nicht nur die bereits abgefallenen diesseitigen nicht unirten wiederum in die Steyerhofkapelle zu bringen, sondern auch selbst von den Abtrünnigen türkischen Unterthanen bis 12 ansehnliche Familien an dieselbe zu fesseln«.186
Dies verdeutlicht wiederum eine bereits stattgefundene Differenzierung der griechischen Händler in osmanische und österreichische Untertanen. Letztendlich konnten die österreichischen Behörden nur Ruhe herstellen, indem man den osmanischen Untertanen das jus patronatus garantierte und vollkommen auf ihre Forderungen einging,187 denn der Text des Privilegiums unterscheidet sich wesentlich von dem von der Kaiserin vorgeschlagenen Plan einer gemeinsamen Verwaltung der Kapelle durch Griechen und Serben. Die Begründung, warum man den Forderungen der osmanischen Kaufleute vollständig nachgab, nachdem man jahrelang versucht hatte, sie der Jurisdiktion des serbischen Erzbischofs von Karlowitz zu unterstellen, ist sicherlich in deren Funktion als Wirtschaftsfaktor zu suchen. Man kann die Verleihung eines Privilegiums an die christlichen osmanischen Kaufleute durch Maria Theresia als Vorläufer der späteren Toleranzpolitik Josephs II. sehen, die dem Prinzip der Nützlichkeit verpflichtet war. Man bemühte sich von österreichischer Seite in diesen Jahren, den Orienthändlern aus dem Osmanischen Reich – sowohl den Christen als auch den Juden –, entgegenzukommen, womit man wirtschaftliche Eigeninteressen der Monarchie verfolgte.188 Ein weiteres Motiv für den vollständigen Ausschluss der Serben von der Verwaltung der Kapelle zum Hl. Georg waren sicherlich auch die Bemühungen, den russischen Einfluss auf die Orthodoxen in der Monarchie zu begrenzen,189 wozu auch der Besuch der russischen Gesandtschaftskapelle durch die griechischen Händler in Wien zählte. Möglicherweise standen zudem allgemeine Entwicklungen der serbischen 186 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 187 Die Aussage Blümegens, die Illyrische Hofdeputation habe diese Forderungen »möglichst zu mässigen gesuchet« erscheint nicht gerechtfertigt. Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala grecorom.na˘ din Viena, 100. 188 Marianne von Herzfeld, Zur Orienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia in der Zeit von 1740–1771. Wien 1919, 69–70 und 81–84. 189 Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 67–68.
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Kirche in der Habsburgermonarchie in Zusammenhang mit dem Ausschluss der Serben in Wien. Im Osmanischen Reich war im Jahr 1766 das Patriarchat von Pec´ endgültig aufgehoben und die kirchliche Autorität über die Serben dem Patriarchat von Konstantinopel übertragen worden.190 Das stärkte einerseits die griechischen Phanarioten im Osmanischen Reich,191 andererseits auch die Metropolie von Karlowitz in der Habsburgermonarchie,192 die zum Teil als Rechtsnachfolger des aufgehobenen Patriarchats von Pec´193 angesehen wurde.194 Dies dürfte laut Katsiardi-Hering einen Gutteil zum gesteigerten Selbstbewusstsein der Serben in Triest beigetragen haben.195 Im Gegensatz zu Triest war das serbische Element in Wien zu dieser Zeit jedoch unbedeutend.196 Gleichzeitig zielten die illyrischen Regulamente Maria Theresias von 1770197 und 1777198 sowie das Erläuterungs-Rescript von 1779199 darauf ab, die serbischen Privilegien einzuschränken200 und insbesondere die weltliche Autorität des Metropoliten von Karlowitz aufzuheben201 – vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass Maria Theresia diesem Metropoliten gerade zu diesem Zeitpunkt in Bezug auf die Georgskapelle in Wien keine Zugeständnisse machte.
190 Ladislas Hadrovics, Le peuple serbe et son 8glise sous la domination turque. Paris 1947, 153. 191 Ntusan G. Popovits, Aql\moi Bk\woi sta Bakj\mia. O Cincarima. Thessaloniki 2010, 244. Hadrovics, Le peuple serbe et son 8glise, 153–154. 192 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 115. 193 Es gab auch die Ansicht, dass mit der zweiten serbischen Wanderung des damaligen Patriarchen von Pec´ Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta auf das Territorium der Habsburgermonarchie das Patriarchat auf die Metropolie von Karlowitz übergegangen sei. Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 50. 194 Ein Vertreter dieser Ansicht war der Metropolit Stefan Stratimirovic´. 1848 wurde die Metropolie von Karlowitz schließlich in den Rang eines Patriarchats erhoben. Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 50–51. 195 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 115. 196 Dejan Medakovic´, Serben in Wien. Novi Sad 2001, 20–21. Die geringe Anzahl von in Wien anwesenden serbischen Gläubigen wird auch im Dokument zum Streit der Georgsbruderschaft mit dem Metropoliten Nenadovic´ mehrmals erwähnt. AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. 197 J.H. Schwicker, Politische Geschichte der Serben in Ungarn nach archivalischen Quellen dargestellt. Budapest 1880, 279–286. 198 Ebd., 304–306. 199 Ebd., 342–346. 200 Medakovic´, Serben in Wien, 34. 201 Tarnanidis, Ta pqobk^lata tgr lgtqop|keyr Jaqkobij_ym, 69–82.
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1.2. Das Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg von 1776 Mit Datum des 3. März 1776 verlieh Maria Theresia der Bruderschaft zum Hl. Georg das Privilegium202, das den Schlusspunkt unter die jahrzehntelangen Auseinandersetzungen zwischen den griechischen Handelsleuten und dem serbischen Klerus um die Vorherrschaft über die Kapelle zum Hl. Georg setzte. Am 28. März 1776 informierte der Rat der Illyrischen Hofdeputation Franz Georg Edler von Keeß203 den Erzbischof von Karlowitz Vic´entije Jovanovic´ Vidak über die Verleihung des Privilegiums an die »nicht unierten griechischen Handelsleute, und türkischen Unterthanen« und teilte ihm mit, dass der Erzbischof in Zukunft den von selbigen erwählten Pfarrgeistlichen ohne Verweigerung akzeptieren solle, um keinen Anlass für etwaige Irrungen zu geben. Weiters forderte er ihn auf, den bisherigen Pfarrgeistlichen Ioannovich zurückzurufen.204 Über die Verleihung des Privilegiums berichtete Athanasius Szekeres: »die gesammten Griechen [wurden] im Jahre 1776 am ersten Sonntage nach Ostern St. vet. unter der Pontifizirung des Metropoliten Vincentius Vidak und in Gegenwart des verstorbenen Grafen von Koller und des dermaligen Oberst zu Titz Hofraths v. Kees in die Steyerhofkapelle alle eingeführt, und in ihre vorige Rechte feyerlich eingesezt.«205
1.2.1. Inhalt und Bedeutung des Privilegiums von 1776 Der Text dieses Privilegiums entspricht im Wortlaut ziemlich genau den Rechten, welche die Bruderschaft zum Hl. Georg laut Efstratiadis schon 1761 in einem an Maria Theresia gerichteten Gesuch erbeten hatte.206 Einzig der Passus, der die Einstellung eines serbischen Priesters nur zum Beichthören betrifft, wurde als 202 Das Original befindet sich in AHG, G 1, Fasz. 1. Editionsteil Nr. 5. 203 Keeß, Franz Georg Ritter von. In: Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreichs 11 (1864), 118–120. 204 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Karlowitz (Kopien aus dem Archiv des Erzbistums Karlowitz): 28. März 1776, Brief von Franz Georg Edler von Keeß an Vincentius Ioannovich Vidak. 205 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 206 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 22–24. Das von Efstratiadis angeführte Dokument ist anscheinend undatiert und nur in griechischer Übersetzung im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg vorhanden. Bisher konnte ich das fragliche Dokument in diesem Archiv nicht auffinden. Daher ist es auch nicht möglich, die Datierung auf das Jahr 1761, wie sie aus der Darstellung bei Efstratiadis hervorgeht, zu verifizieren.
Das Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg von 1776
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Zugeständnis an die Kirchenbesucher nicht-griechischer Muttersprache hinzugefügt. Dieses Privilegium ist die erste greifbare rechtliche Urkunde, welche die Bruderschaft zum Hl. Georg legitimiert. In dem einzigen vorhandenen älteren Dokument, dem Hofkriegsratsbescheid vom 9. Juni 1726, wird die Bruderschaft als eigenständige Körperschaft noch nicht erwähnt. Gemäß dem Text des Privilegiums war die Aufgabe dieser Bruderschaft in erster Linie die Erhaltung der Kapelle zum Hl. Georg, also das Ermöglichen der Religionsausübung für die griechischen Handelsleute in Wien. Das Privilegium richtete sich an die »gesamte in Unser K. K. Residenz Stadt Wienn sich aufhaltende Griechische Handelsleute, und türkische Unterthanen« und sollte dazu dienen den »seit einigen Jahren« in der zu diesem Zeitpunkt im Steyrerhof befindlichen Kapelle zum Hl. Georg gestatteten Gottesdienst zu ordnen und regulieren. Laut dem Privilegium war es allen Angehörigen der griechisch nicht unierten Religion unabhängig von ihrer Nation oder Muttersprache erlaubt, in das Gotteshaus einzutreten und dort ihre Andacht zu verrichten, die Erhaltung der Kapelle wurde jedoch »der hiebey aus denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen allhier handlenden Griechen der nicht unirten Orientalischen Kirche allein bestehende Bruderschaft« übertragen, die sich verpflichten musste, keine Schulden auf das Kirchenhaus zu machen. Somit wurde der Bruderschaft das jus patronatus über die Kapelle übertragen und dem serbischen Metropoliten die Möglichkeit genommen, in die Finanzen der Kapelle einzugreifen. Die Kapelle blieb jedoch weiterhin die einzige Gottesdienststätte für alle orthodoxen Gläubigen in Wien, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder Staatsangehörigkeit zum Osmanischen Reich oder der Habsburgermonarchie. Weiters wurde die Option offen gelassen, die Kapelle, die sich im Steyrerhof in gemieteten Räumlichkeiten befand, da es osmanischen Untertanen nicht erlaubt war in Österreich Immobilien zu erwerben, bei Notwendigkeit an einen anderen Ort zu übersiedeln, was dreißig Jahre später auch geschah. Der zweite Punkt des Privilegiums behandelt einen weiteren wichtigen Konfliktherd zwischen den griechischen Händlern und dem Metropoliten von Karlowitz: die Person des Priesters und dessen Bestellung. Nach dem Privilegium sollte es an der Kapelle nur einen einzigen Pfarrer geben, der »sowohl in Ansehung der Nazion, als auch der Religion« Grieche sein und »aus einem in der Türkey befindlichen Mönch Kloster« kommen sollte. Dabei handelt es sich um eine klare Absage an die früheren Bemühungen, die Kapelle von einem griechischen und einem serbischen Priester gemeinsam betreuen zu lassen. Die Bestimmung, dass der Priester aus einem Kloster im Osmanischen Reich zu stammen hatte, sollte sicherstellen, dass er griechischsprachig war. Die Bestellung des Pfarrers sollte durch die Bruderschaft mittels Stimmenmehrheit erfolgen. Der »illyrischen Nazion« wurde gestattet, einen serbischen Pfarrer auf
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eigene Kosten zu berufen; dieser durfte sich aber ansonsten in keiner Weise in die übrigen liturgischen Tätigkeiten einmischen. Dem Erzbischof von Karlowitz sollten die griechischen Händler alle einem Oberhirten gebührenden Ehren erweisen, die rechtliche Beziehung wurde jedoch auf einen rein formalen Aspekt beschränkt: Der von der Bruderschaft erwählte Pfarrer sollte dem Metropoliten von Karlowitz gemeldet werden, damit er ihm »ohne einigem Vorwande, oder Widerspruch« den Segen erteile. Ansonsten hatte der Metropolit keine wie immer geartete Befehlsgewalt gegenüber der Bruderschaft. Trotzdem blieb der Widerspruch bestehen, dass die aus osmanischen Untertanen bestehende Bruderschaft formal einem in den österreichischen Ländern residierenden serbischen Bischof unterstellt wurde. Eine andere Lösung, etwa die Unterstellung unter das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, hätte die österreichische Politik, die den Einfluss ausländischer Institutionen möglichst zu minimieren suchte,207 wohl auch nicht erlaubt. Allerdings gibt es auch keine Hinweise darauf, dass sich – wie in der Literatur manchmal kolportiert – die Bruderschaft um eine solche Unterstellung unter das Patriarchat von Konstantinopel bemüht hätte. Vielmehr war man mit der durch das Privilegium geschaffenen autonomen Sonderposition ganz zufrieden. So stand man zwar sowohl mit der Metropolie von Karlowitz als auch mit dem Ökumenischen Patriarchat im Kontakt, nahm aber keine Weisungen entgegen. Die Verwaltung durch die Bruderschaft wurde im Privilegium folgendermaßen geregelt: Die Mitglieder sollten jedes Jahr zwei oder drei Epitropen aus ihrer Mitte wählen, die sich um die Finanzangelegenheiten zu kümmern hätten. Weiters waren sie berechtigt, den Pfarrer jederzeit abzusetzen und einen neuen einzustellen, der dann jedoch wiederum dem Metropoliten von Karlowitz gemeldet werden musste. Die Kosten der Kapelle seien durch Sammlungen der Gläubigen zu finanzieren sowie – wenn diese Mittel nicht ausreichten – durch einen außerordentlichen Beitrag der Mitglieder. Alle Entscheidungen sollten mittels Stimmenmehrheit getroffen werden. Bei Uneinigkeiten und Streitigkeiten innerhalb der Bruderschaft müsse man sich an die niederösterreichische Justiz-Banco-Deputation als zuständige Stelle wenden. Die Eigenschaft der griechischen Händler als osmanische Untertanen wird im Privilegientext mehrmals hervorgehoben. Dies führte zu einem Nebeneffekt, der wenige Jahre später in der Gründung der zweiten griechischen Gemeinde in Wien, der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, resultieren sollte. Laut Privilegientext 207 Vgl. die Bemühungen des Josephinismus den Einfluss des Papstes auf die katholische Kirche in Österreich einzuschränken. Genauso wurden auch in der orthodoxen Kirche vom Ausland unabhängige kirchliche Institutionen innerhalb der Monarchie geschaffen. Rudolf Pranzl, Das Verhältnis von Staat und Kirche/Religion im theresianisch-josephinischen Zeitalter. In: Helmut Reinalter (Hrsg.), Josephinismus als Aufgeklärter Absolutismus. Wien [u. a.] 2008, 17–52.
Das Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg von 1776
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waren alle k.k. Untertanen explizit von der Mitbestimmung in der Bruderschaft bzw. der Bekleidung eines Amtes als Epitrop ausgeschlossen, was nicht nur die Serben, sondern auch diejenigen griechischen Händler, die sich für die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit entschieden hatten, betraf.
1.2.2. Zur Definition der Bruderschaft zum Hl. Georg Es wird angenommen, dass die Bruderschaft zum Hl. Georg seit dem Bestehen der Georgskapelle Anfang des 18. Jahrhunderts existierte und für die Erhaltung der Kapelle Sorge trug.208 Das Dokument über den Streit zwischen dem Metropoliten von Karlowitz Mojisije Petrovic´ und dem griechischen Händler Georgios Trapezountios209 lässt allerdings auch den Schluss zu, dass sich in der Frühzeit, in der sich erst wenige griechische Händler in Wien befanden, vor allem Einzelpersonen um den Erhalt der Kapelle kümmerten und von einer organisierten Bruderschaft womöglich noch keine Rede sein kann. Aus der Zeit vor 1776 gibt es leider keine Quellen, welche über die reine Erwähnung einer Bruderschaft hinausgingen210 und Auskunft über deren Charakter und Organisation geben könnten. Eine strikte Trennung der Begriffe Bruderschaft und Gemeinde, wie sie Plöchl postuliert,211 herrschte allerdings nicht, wie die Verwendung des Ausdrucks »Gemeinde und Bruderschaft der Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte«212 in einem Dokument von 1771 zeigt. Auch in den bei Efstratiadis abgedruckten Protokollen der Gemeinde zum Hl. Georg werden die Begriffe Bruderschaft (adekv|tgr) und Gemeinde (joim|tgr) abwechselnd und synonym verwendet. Weiters ist mitunter synonym auch einfach von »allen türkischen Untertanen und Händlern« die Rede. Nach Plöchl handelte es sich bei der Bruderschaft um eine religiöse Institution nach orientalischem Kirchenrecht.213 Tatsächlich bezieht sich das Privilegium, das die Bruderschaft 1776 von Maria Theresia erhielt, rein auf den religiösen Aspekt. Dennoch handelte es sich bei der Bruderschaft zum Hl. Georg 208 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 32. 209 Papastathis, Un document in8dit de 1726–1727. 210 So Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 220–224; und die Dokumente bezüglich des dem Privilegium von 1776 vorausgehenden Konflikts zwischen Griechen und Serben in AHG, G 1, Fasz. 1. 211 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 30. 212 AHG, G 1, Fasz. 1, 9. Dezember 1771: Brief der sämtlichen alhiesigen griechischen Gemeinde und Bruderschaft der St. Georgs Kapelle, und Untertanen der Ottomanischen Pforte an die k.k. zur Untersuchung der St. Georgii Kapelle, Rechnungswesen allerhöchst verordneten Hofkommission. 213 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 30–31.
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nicht nur um eine orthodoxe Pfarre, sondern auch um einen kommerziellen Zusammenschluss der in Wien anwesenden griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich. Die Organisationsformen der Diasporagemeinden balkanorthodoxer Händler in Europa differierten je nach den (politischen) Gegebenheiten am Ort der Niederlassung und der zeitlichen Phase.214 Insofern lässt sich ein kommerzieller Charakter der Bruderschaft zum Hl. Georg zwar eindeutig feststellen, eine genaue Definition dieser Körperschaft bringt allerdings durchaus Schwierigkeiten mit sich. In Siebenbürgen und Ungarn waren die ersten balkanorthodoxen Händler in Handelskompanien organisiert.215 Später wurde diese Organisationsform eines engen Zusammenschlusses aller Händler eines Ortes von Einzelgesellschaften, die meist aus 2–3 zusammenarbeitenden Händlern bestanden, abgelöst.216 Bei der Bruderschaft zum Hl. Georg handelte sich wohl niemals um eine Handelskompanie im engeren Sinne, sondern die griechischen Händler in Wien waren wirtschaftlich in einzelnen Gesellschaften organisiert, unter denen sich beispielsweise auch die Kompanie der Ambelakioten217 befand. Die Bruderschaft übernahm jedoch die Vertretung der Händler gegenüber den Behörden und kümmerte sich um auftauchende Probleme, welche die Handelstätigkeit ihrer Mitglieder betrafen. Das zeigt das Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg, in dem sich bis ca. zum Jahr 1870 viele Dokumente, in denen es um Handelsangelegenheiten, Baumwolltransporte, etc. geht, befinden. Im Protokoll der Sitzung vom 24. Jänner 1815 wurde zudem schriftlich festgehalten, dass die Dodekas (der Zwölferrat) für die Erledigung vorkommender Handelsangelegenheiten zuständig sei.218 Die Mitgliedschaft in der Bruderschaft scheint nach Firmen organisiert gewesen zu sein. Darauf deutet die Tatsache, dass bei der Organisation der später gegründeten Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit explizit darauf hingewiesen wurde, dass die Mitgliedschaft »nicht nach Firmen, sondern individuell« ausgerichtet
214 Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 264. 215 Dazu: Ebd., 267. Olga Cicanci, Les statuts et les reglements de fonctionemment des compagnies grecques de Transylvanie (1636–1746). La Compagnie de Sibiu. In: Revue des Ptudes Sud-Est Europ8ennes 14 (1976) 477–496. Olga Cicanci, Le Statut juridique et le regime de fonctionnement de la compagnie de commerce de Brasov. In: Revue des Ptudes Sud-Est Europ8ennes 17 (1979), 241–255. Despoina-Eirini Tsourka-Papastathi, G ekkgmij^ elpoqij^ jolpam_a tou Silp_ou Tqamsukbam_ar 1636–1848. Oqc\mysg jai d_jaio. Thessaloniki 1994. Dies., G molokoc_a tou jqitgq_ou tgr ekkgmij^r »jolpam_ar« tou Silp_ou Tqamsukbam_ar 17or-18or ai. Pgc]r tou dija_ou jai tym hesl~m tou ap|dglou ekkgmislo}. Athen 2011. 216 Füves, Oi 8kkgmer tgr Ouccaq_ar, 19–21. 217 Katsiardi-Hering, Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym, 229–316. Dies., The allure of red cotton yarn, and how it came to Vienna. 218 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 183–184.
Das Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg von 1776
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sei.219 Außerdem waren die Mitglieder verpflichtet, ein Promille des Umsatzes aus ihrer Handelstätigkeit als Beitrag für die Bruderschaft zu leisten,220 was ebenfalls eine Mitgliedschaft pro Firma plausibel macht. Bei der Wahl der Vorsteher wurde weiters darauf geachtet, dass jeweils ein Vertreter jeder Region (epaqw_a), aus der die Händler kamen, in der Dodekas vertreten war221, denn Efstratiadis zufolge repräsentierten die gewählten Vorsteher gleichzeitig den Handel ihrer jeweiligen Heimatregion.222 Somit lässt sich konstatieren, dass die Bruderschaft zum Hl. Georg – abgesehen von ihrer religiösen Funktion – eine Standesvertretung der griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich in Wien war, jedoch keine selber Handel betreibende Handelskompanie im engeren Sinne. Bei der Definition der Bruderschaft bzw. Gemeinde stellt sich also nicht zuletzt die Frage, ob ihr Charakter überwiegend religiös, wirtschaftlich oder ethnisch war. Selbiges gilt auch für die später gegründete Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Diesbezüglich lassen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Verschiebungen erkennen, in deren Zuge der wirtschaftliche Charakter gegenüber dem ethnischen zurücktrat. Der religiöse Definitionsaspekt blieb jedoch durchgehend von grundlegender Bedeutung. Die orthodoxen Händler arbeiteten auf der Ebene ihrer Firmen zwar durchaus mit Angehörigen anderer Konfessionen (z. B. sephardischen Juden aus dem Osmanischen Reich) zusammen. Mit den »griechischen Handelsleuten« der Bruderschaft waren jedoch ausschließlich jene gemeint, die der griechisch nicht unierten Konfession angehörten. Dies entspricht nicht nur den Entscheidungen der Wiener Verwaltung, sondern auch der Organisation der Bevölkerung nach Religionsgruppen (milletSystem223) im Osmanischen Reich.
219 AHD, G 1, Fasz. 2, Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vom 1. April 1805. 220 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 175, 180 und 197. Eine analoge Art der Finanzierung gab es zum Beispiel auch in der griechischen Gemeinde von Livorno. Despoina Vlami, To vioq_mi, to sit\qi jai g od|r tou j^pou. 8kkgmer ]lpoqoi sto Kib|qmo 1750–1868. Athen 2000, 287. 221 Dieses System wurde nach den bei Efstratiadis abgedruckten Sitzungsprotokollen zumindest bis 1821 eingehalten. 222 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 70. 223 Ursinus, Zur Diskussion um »millet« im Osmanischen Reich.
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1.3. Exkurs: Parallelen zwischen der Geschichte der Bruderschaft zum Hl. Georg und der Gemeinde der sephardischen Juden in Wien Die Entwicklung der sephardischen Gemeinde Wiens ähnelt jener der Bruderschaft zum Hl. Georg,224 weshalb an dieser Stelle auf die diesbezüglichen Parallelen eingegangen werden soll. Am Anfang der Geschichte der sephardischen Gemeinde in Wien steht Diego d’Aguilar, ein aus Portugal stammender sephardischer Jude, der von Karl VI. nach Wien geholt wurde, um das Tabakmonopol zu reorganisieren.225 In seinem Haus versammelte er einige aus dem Osmanischen Reich stammende Juden zum Gebet,226 – er nahm also eine ähnliche Stellung in der Frühgeschichte der Gemeinde der osmanischen Juden ein wie Alexandros Mavrokordatos für die orthodoxen Griechen. So wurde den osmanischen Juden ähnlich wie der Georgsbruderschaft schon früh die Religionsausübung gestattet. Sie erhielten bereits im Jahr 1736 die Erlaubnis ihre Religion im Haus Nr. 307 in der Stadt auszuüben,227 und waren somit die erste jüdische Gemeinde in Wien, die eine solche Genehmigung erhielt.228 Dabei handelte es sich genau wie bei der Bruderschaft zum Hl. Georg um ein im Nachhinein als »kaiserliches Privileg« bezeichnetes Dokument, das aber bei einem Brand der Synagoge im Jahr 1824 vernichtet worden sein soll.229 Die Sonderbehandlung sowohl der orthodoxen Christen als auch der sephardischen Juden aus dem Osmanischen Reich zeigt deutlich die privilegierte Stellung aller Händler mit osmanischer Staatsangehörigkeit. Im Jahr 1778, also zwei Jahre nachdem die Gemeinde zum Hl. Georg das Privilegium von Maria Theresia erlangt hatte, erhielt die türkisch-israelitische Gemeinde in Wien »Puncten, die der in Sachen aufgestellte Kais. Königl. Comissarius der gesamten Alhier sich befindenden Türkischen Judenschaft um die alhiesige Türkische Jüdische Synagoge in gute Ordnung zu bringen und in selber 224 Dazu Stassinopoulou, Trading places, 170–173; und Dies., Endowments as an instrument of integration, 174–176. 225 Felicitas Heimann-Jelinek (Hrsg.), Die Türken in Wien. Geschichte einer jüdischen Gemeinde. Wien 2010, 80. Mordche Schlome Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden (Sephardim) in Wien. (Dissertation) Wien 1932, 132–138 und XIII–XXX. 226 Die Türken in Wien, 80 und 88. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 48. 227 Edwin Seroussi, Die sephardische Gemeinde in Wien: Geschichte einer orientalisch-jüdischen Enklave in Mitteleuropa. In: Felicitas Heimann-Jelinek, Kurt Schubert (Hrsg.), Spharadim-Spaniolen, die Juden in Spanien, die sephardische Diaspora. Eisenstadt 1992, 145–153, hier 148. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 148 und 151. 228 Die Türken in Wien, 138. 229 Adolf von Zemlinsky, Geschichte der türkisch-israelitischen Gemeinde zu Wien von ihrer Gründung bis heute nach historischen Daten. Wien 1888, 6. Die Türken in Wien, 86–87. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 148.
Parallelen zwischen Bruderschaft zum Hl. Georg und sephardischen Juden
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zu erhalten ex offo aufgesezet«, mit denen vor allem die finanzielle Verwaltung dieser Gemeinde geregelt wurde.230 Diese vier Jahre vor dem Toleranzpatent Josephs II. für die Juden formulierten Punkte sind das erste offizielle Dokument, mit dem in Wien eine jüdische Gemeinde de facto anerkannt wurde.231 Die privilegierte Stellung der osmanischen Juden äußerte sich auch darin, dass jüdische habsburgische Untertanen versuchten über das Osmanische Reich wieder in die Monarchie einzureisen und sich als osmanische Untertanen auszugeben, um deren Sonderbehandlung in Anspruch zu nehmen.232 Im Vergleich zur Gemeinde zum Hl. Georg wuchs die Zahl der sephardischen Juden in Wien stärker: In der Konskription von 1766 werden achtzehn Juden genannt, im Jahr 1818 soll die Zahl auf 217 gestiegen sein233 und im Jahr 1888 zählte die Gemeinde laut Zemlinsky über 800 Seelen,234 wobei letztere Zahl allerdings möglicherweise nicht belastbar ist. Auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lassen sich bei der türkischisraelitischen Gemeinde ähnliche Entwicklungen wie bei der Gemeinde zum Hl. Georg feststellen.235 Sie war ebenfalls eine de facto »österreichische Institution«, die sich aber aus osmanischen Untertanen konstituierte, und mit den sich aus diesem Spannungsfeld ergebenden Schwierigkeiten konfrontiert.236 So stellte sich später auch bei dieser Gemeinde die Frage nach der Verknüpfung von osmanischer Staatsangehörigkeit und Gemeindezugehörigkeit, aus der ein Wechsel zur Israelitischen Kultusgemeinde im Falle einer Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit resultieren würde.237 In diesem Kontext wirkte sich die Tatsache, dass aufgrund der Verkleinerung des Osmanischen Reiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts viele Mitglieder nicht mehr osmanische Untertanen, sondern Staatsangehörige anderer Staaten waren, genauso existenzbedrohend für die sephardische Gemeinde wie für die Gemeinde zum Hl. Georg aus.238 Es sollte sich ein langjähriger Konflikt mit der Israelitischen Kultusgemeinde über die autonome Stellung der türkisch-israelitischen Gemeinde, die mit dem Israelitengesetz von 1890 der Israelitischen Kultusgemeinde einverleibt werden sollte, entwickeln.239 Nach langem Widerstand der türkisch230 231 232 233 234 235 236 237 238 239
Zemlinsky, Geschichte der türkisch-israelitischen Gemeinde, 6–8. Seroussi, Die sephardische Gemeinde in Wien, 148. Die Türken in Wien, 94. Ebd., 84. Zemlinsky, Geschichte der türkisch-israelitischen Gemeinde, 2. Siehe hier S. 168. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 175–182. Ebd., 120. Ebd., 121 und 180–181. Christina Kaul, Die Rechtsstellung der türkischen Juden in Wien auf Grund der österreichisch-türkischen Staatsverträge. (Diplomarbeit) Salzburg 1990, 58–64. Die Türken in Wien, 124 und 172. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 182–194.
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Die Geschichte der Kapelle zum Hl. Georg (1699–1781)
israelitischen Gemeinde kam es 1909 zu einem Kompromiss,240 doch mit dem Ende der Habsburgermonarchie 1918 stellte die türkisch-israelitische Gemeinde ihre Autonomie wieder her.241 Auch von den strukturellen Veränderungen in Bezug auf den Orienthandel in den 1860er Jahren242 – einem Phänomen, das bezüglich der Wiener Griechen im Verlauf dieser Arbeit noch ausführlicher begegnen wird – war die Gemeinde betroffen, was sich darin äußerte, dass sich ihre Sozialstruktur veränderte: Bei ihren Mitgliedern handelte es sich nun nicht mehr hauptsächlich um Großhändler, sondern um Kleinhändler und Handwerker.243
240 Dieser weist einige Ähnlichkeiten mit der durch die Statthaltereiverordnung von 1893 vorgenommenen Einteilung in die drei griechisch-orientalischen Gemeinden in Wien auf. Siehe hier S. 187–194. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 187–188. 241 Ebd., 192–194. 242 Siehe hier S. 267–269. 243 Die Türken in Wien, 96 und 158. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 76–77.
2.
Die Verwaltung und Organisation der beiden Wiener griechischen Gemeinden in der Toleranzzeit und im Vormärz (1781–1848)
2.1. Die josephinische Religionspolitik und das Toleranzpatent von 1781 Die Toleranzedikte Josephs II. bedeuteten für alle akatholischen Bewohner Wiens eine klare Zäsur in ihrer Religionsausübung. Doch bereits zuvor waren einige spezifische Gruppen von »Akatholiken«, deren Anwesenheit aufgrund ökonomischer Überlegungen erwünscht war, toleriert worden, was Winfried Eberhard als »Toleranz aus Notwendigkeit« bezeichnet.244 Dies betraf in Wien abgesehen von den orthodoxen Händlern aus dem Osmanischen Reich, deren besonderer Status mit dem mariatheresianischen Privilegium von 1776 endgültig offiziell beglaubigt wurde, folgende Gruppen: Erstens die ausländischen protestantischen Großhändler, die so genannten »Niederlagsverwandten«, die vor allem aus Deutschland und der Schweiz kamen. Die Niederleger konnten in den Kapellen der dänischen, der schwedischen und der holländischen Gesandtschaften den Gottesdienst besuchen, und zwar in der dänischen und schwedischen Gesandtschaftskapelle nach dem Augsburger und in der holländischen Gesandtschaftskapelle245 nach dem Helvetischen Bekenntnis.246 Zweitens wurden auch finanzkräftige Juden aus wirtschaftlichen Gründen toleriert und genossen als so genannte »Hofjuden« umfassende Privilegien. Das Privileg erstreckte sich jeweils auch auf die im Familienverband lebenden Verwandten, die Angestellten und das Gesinde. Zur Zeit
244 Peter Csendes-Ferdinand Opll (Hrsg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 2: Die frühneuzeitliche Residenz (1. bis 18. Jahrhundert). Wien [u. a.] 2003, 348. 245 Rippel, Die holländische Gesandtschaftskapelle, 27–45. 246 Der Besuch des Gottesdienstes war zwar eigentlich auf die Angehörigen der Gesandtschaften beschränkt, doch unter den Gottesdienstbesuchern fanden sich auch mehrere weitere Personenkreise, so auch die Niederleger. Mecenseffy, Rassl, Die evangelischen Kirchen Wiens, 49.
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Verwaltung und Organisation der Wiener griechischen Gemeinden (1781–1848)
Maria Theresias befanden sich in Wien ca. 500 jüdische Personen,247 die diesen Status besaßen, denen aber eine Gemeindebildung untersagt war.248 Die bereits erwähnten sephardischen Juden hingegen genossen als osmanische Untertanen249 ähnlich den orthodoxen Christen einen besseren Status und erhielten bereits 1778 ein offizielles Dokument (»Punkten«), das die Verwaltung ihrer Synagoge regelte.250 Gemeinsam ist diesen Gruppen »akatholischen Glaubensbekenntnisses« in Wien, dass es sich bei ihnen größtenteils um finanzkräftige Kaufleute handelte. Mittenzwei bringt es folgendermaßen auf den Punkt: Die ausländischen Protestanten verfügten, ebenso wie die jüdischen Hoffaktoren über »Reichtum, weitreichende Geschäftsbeziehungen und Produktionserfahrungen«251, weshalb ihre Situation in der Haupt- und Residenzstadt Wien, welche die Habsburger zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort machen wollten, besser als anderswo im Reich war.252
2.1.1. Das Toleranzpatent Josephs II. von 1781 Nach dem Tod Maria Theresias 1780 leitete Joseph II. umfangreiche religionspolitische Reformen ein, worunter die Toleranz gegenüber den akatholischen Glaubensgemeinschaften253 eine besonders bedeutende Maßnahme war. Im Gegensatz zur Politik Maria Theresias, die zwar einzelnen Gruppen von Akatholiken besondere Privilegien zuteilwerden ließ, – zum Beispiel zugunsten der Förderung des Freihafens von Triest254 – , waren die Toleranzpatente Josephs II. eine allgemeingültige Maßnahme, der jedoch ebenfalls wirtschaftspolitische Überlegungen zugrunde lagen. Die Toleranzpolitik sollte dem Fortschritt des österreichischen Staates dienen, indem die Akatholiken zu nützlichen Bürgern desselben gemacht werden sollten.255 Auf das Toleranzpatent von 1781 für die »Glaubensverwandten«, also die Angehörigen nicht katholischer christlicher Konfessionen, folgten 1782 mehrere Toleranzpatente für die Juden in den ver247 Ingrid Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen. Wiens frühe Bourgeoisie an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Wien [u. a.] 1998, 64. 248 Csendes, Opll, Wien. Bd. 2, 282–310. 249 Kaul, Die Rechtsstellung der türkischen Juden in Wien, 13–16. 250 Die Türken in Wien, 86–87. 251 Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 63. 252 Ebd. 253 Einen Überblick über die Toleranzpolitik gegenüber den Orthodoxen bietet: KatsiardiHering, Madouvalos, The tolerant policy of the Habsburg authorities towards the orthodox people from South-Eastern Europe. 254 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 26–28. 255 Katsiardi-Hering, Madouvalos, The tolerant policy of the Habsburg authorities, 12.
Die josephinische Religionspolitik und das Toleranzpatent von 1781
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schiedenen Ländern der Monarchie. Dadurch erhielten die Juden ebenfalls größere Freiheiten (Aufhebung der Kleidervorschriften, Erlaubnis der Tätigkeit in Handel, Gewerbe und Industrie, Zugang zum Universitätsstudium), blieben aber den anderen Religionsgemeinschaften gegenüber weiterhin stark benachteiligt.256 So ermöglichte Joseph II. mittels der Toleranzpatente den Angehörigen nicht-katholischer Glaubensgemeinschaften zwar die freie Religionsausübung, allerdings mit unterschiedlichen Einschränkungen. Im Jahr 1781 erließ er ein Toleranzpatent für die Protestanten Augsburger und Helvetischen Bekenntnisses sowie die nicht unierten Griechen.257 Dieses gestattete ihnen, sofern sie hundert Familien zählten, das »Privat-Exercitium« ihres Glaubens und erlaubte ihnen den Bau eines »Bethaus[es] nebst einer Schule«, wobei die Bethäuser allerdings »kein Geläut, keine Glocken, Thürme, und keinen öffentlichen Eingang von der Gasse« haben durften. Weiters sollten die Akatholiken künftig dispensando zum »Häuser- und Güterankaufe, zum Bürger- und Meisterrechte, zu akademischen Würden und Zivilbedienstungen« zugelassen werden. Für die osmanischen Händler in Wien, denen in der Kapelle zum Hl. Georg mit dem Privilegium von 1776 bereits ein »öffentlicher Gottesdienst« gestattet worden war, änderte das Toleranzpatent von 1781 vorerst nichts, da es nur dort zur Anwendung kam, wo die Akatholiken »nicht schon bereits im Besitz des öffentlichen Religions-Exercitii« waren. Indem das Toleranzpatent grundsätzlich einen Kirchenbau und eine Gemeindegründung ermöglichte, bildete es allerdings die Voraussetzung für die Gründung der zweiten griechischen Gemeinde in Wien.
2.1.2. Weitere kirchenpolitische Maßnahmen Josephs II. Ebenso wie die Toleranzpolitik, so standen auch die kirchenpolitischen Maßnahmen Josephs II., welche die katholische Kirche betrafen, im Rahmen einer rational-utilitaristischen Philosophie, die dem Staat zugutekommen sollte. Die Umgestaltung der katholischen Kirche im Sinne des Nützlichkeitsgedankens 256 Josef Karniel, Zur Auswirkung der Toleranzpatente für die Juden in der Habsburgermonarchie im josephinischen Jahrzehnt. In: Peter F. Barton (Hrsg.), Im Zeichen der Toleranz. Aufsätze zur Toleranzgesetzgebung des 18. Jahrhunderts in den Reichen Joseph II., ihren Voraussetzungen und ihren Folgen. Eine Festschrift. Wien 1981, 203–220. 257 Editionen des Toleranzpatents von 1781 bieten Peter F. Barton, »Das« Toleranzpatent von 1781. Edition der wichtigsten Fassungen. In: Peter F. Barton (Hrsg.), Im Zeichen der Toleranz. Aufsätze zur Toleranzgesetzgebung des 18. Jahrhunderts in den Reichen Joseph II., ihren Voraussetzungen und ihren Folgen. Eine Festschrift. Wien 1981, 152–202; und Harm Klueting (Hrsg.), Der Josephinismus. Ausgewählte Quellen zur Geschichte der theresianisch-josephinischen Reformen. Darmstadt 1995, 252–255.
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Verwaltung und Organisation der Wiener griechischen Gemeinden (1781–1848)
umfasste eine ganze Reihe von Reformen, von denen einige indirekt auch Auswirkungen auf die Organisation der orthodoxen Gemeinden in Wien hatten, weshalb ich an dieser Stelle kurz näher auf sie eingehe: Eine der wichtigsten Kirchenreformen Josephs II., die auch dauerhaft nachwirkte, war die sogenannte josephinische Pfarrregulierung.258 Da viele Pfarren zu groß und unübersichtlich waren, sodass es dem Seelsorger kaum möglich war seine Pfarrlinge ausreichend zu betreuen, sollte das Pfarrnetz ausgebaut werden; dadurch kam es zu vielen Pfarrneugründungen. Im josephinischen Konzept stellte die Pfarre die wichtigste direkte Verbindung zur Bevölkerung dar und der Pfarrer sollte als Werkzeug der bürokratischen Kontrolle der Bevölkerung259 und Durchsetzung staatlicher Maßnahmen dienen.260 So war der Pfarrer in seiner Funktion als Matrikenführer offiziell ein staatlicher Beamter.261 Außerdem sollte die Pfarre im Bereich des Armenwesens soziale Aufgaben erfüllen.262 Die Pfarre verkörperte somit die unterste Instanz des Zentralstaats,263 über die jeder Untertan erreicht werden sollte.264 Dem Prinzip der Nützlichkeit folgte auch die Aufhebung zahlreicher kontemplativer Klöster, die weder im Schulwesen noch im Bereich der Armen- oder Krankenfürsorge einen gesellschaftlichen Beitrag leisteten. Das Vermögen dieser Klöster wurde eingezogen und dem 1782 neuerrichteten Religionsfonds eingespeist. Ähnlich argumentiert wurde die Abschaffung der religiösen Bruderschaften, deren Vermögensvolumen im Laufe der Zeit stark angewachsen war. Ihr Vermögen wurde in einer einzigen Bruderschaft mit dem Namen »Der
258 Josephinische Pfarrgründungen in Wien. 92. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz. 22. Februar bis 9. Juni 1985. Wien 1985. 259 Diese Kontrolle trieb Joseph II. auch durch die Einführung des Meldewesens sowie der Hausnummern voran. Werner Ogris, Joseph II.: Staats- und Rechtsreformen. In: Peter F. Barton (Hrsg.), Im Zeichen der Toleranz. Aufsätze zur Toleranzgesetzgebung des 18. Jahrhunderts in den Reichen Joseph II., ihren Voraussetzungen und ihren Folgen. Eine Festschrift. Wien 1981, 109–151, hier 124. 260 Pranzl, Das Verhältnis von Staat und Kirche/Religion im theresianisch-josephinischen Zeitalter, 38–39. 261 Franz Wilfinger, Die Bedeutung Kaiser Josephs II. für die Pastoral in Wien. In: Josephinische Pfarrgründungen in Wien. 92. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz. 22. Februar bis 9. Juni 1985. Wien 1985, 33–43, hier 42–43. 262 Ebd., 40–42. 263 Gleichzeitig mit der Pfarrregulierung wurde auch eine Diözesanregulierung durchgeführt, welche die Grenzen der Diözesen den Staatsgrenzen angleichen sollte, um den Einfluss ausländischer Bischöfe zu unterbinden. Rudolf Pranzl, Das Verhältnis von Staat und Kirche/ Religion im theresianisch-josephinischen Zeitalter, 36–37. 264 Barbara Gant, »National-Erziehung«: Überwachung als Prinzip. Österreichische Bildungspolitik im Zeichen von Absolutismus und Aufklärung. In: Helmut Reinalter (Hrsg.), Josephinismus als Aufgeklärter Absolutismus. Wien u. a. 2008, 97–124, hier 101.
Die Erneuerung des Privilegiums für die Bruderschaft 1782
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thätigen Liebe des Nächsten« zusammengefasst und sollte sozial-karitativen Zwecken zugutekommen.265 Keine der genannten Maßnahmen betraf die Akatholiken direkt, doch die dahinterstehenden Vorstellungen bezüglich Pfarrorganisation und Armenwesen hatten auch Auswirkungen auf die Organisationsformen der akatholischen Pfarreien. Die Tatsache hingegen, dass sich die Ablehnung religiöser Bruderschaften durch Joseph II. nicht in der Benennung der Bruderschaft zum Hl. Georg niederschlug, deutet auf deren Charakter als hauptsächlich kommerzielle Vereinigung hin, die mit den von Joseph II. bekämpften katholischen religiösen Bruderschaften wenig gemein hatte.266 Die Klosteraufhebungen wiederum hatten ganz praktische Folgen, da aus ihnen ein Angebot an leerstehenden Kirchengebäuden resultierte, welche die neugegründeten akatholischen Gemeinden übernehmen konnten. So erwarben die Protestanten A.B. und H.B. zwei benachbarte Parzellen auf dem Areal des aufgelassenen Königinklosters in der Dorotheergasse.267 Die ehemalige Klosterkirche wurde nach dem Abtragen der Türme entsprechend den Vorschriften des Toleranzpatents 1783 als lutherische Stadtkirche eingeweiht268 und die reformierte Gemeinde ließ auf dem benachbarten Grundstück ein Bethaus neu errichten, das zu Weihnachten 1784 eingeweiht wurde.269
2.2. Die Erneuerung des Privilegiums für die Bruderschaft zum Hl. Georg durch Joseph II. im Jahr 1782 Nach dem Tod von Maria Theresia bemühten sich diejenigen griechischen Händler, die osmanische Untertanen waren, um eine Erneuerung des Privilegiums durch den Nachfolger Joseph II.,270 da man davon ausging, dass die Privilegien jeweils vom regierenden Herrscher bestätigt werden mussten, um gültig zu bleiben. In diesem Zusammenhang herrschte zudem noch Unklarheit im Hinblick auf die Streitigkeiten mit dem Metropoliten von Karlowitz, sodass 265 Pranzl, Das Verhältnis von Staat und Kirche/Religion im theresianisch-josephinischen Zeitalter, 44. 266 Es ist richtig, dass die Bruderschaft der griechischen Händler als Erhalter der St. Georgskapelle auftrat. Dennoch hat Plöchl meines Erachtens den Charakter dieser Vereinigung nicht richtig erfasst, wenn er sie vor allem als religiöse Bruderschaft nach orthodoxem Kirchenrecht betrachtet, zu der dann zusätzlich eine Gemeinde hinzukam. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 30–31. 267 Mecenseffy, Rassl, Die evangelischen Kirchen Wiens, 50–54. 268 Stökl, Der Protestantismus in Wien, 45–47. 269 Martha Grüll, Die reformierte Stadtkirche in der Dorotheergasse. In: Peter Karner (Hrsg.), Die evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Wien 1986, 105–117, hier 106. 270 Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 98–100.
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überlegt wurde die Verpflichtung zur Rückzahlung eines Betrages von 3.603 fl. an die »Religions-Casse zu Karlowitz« in den Privilegientext aufzunehmen. Als die Ungarische Hofkanzlei jedoch berichtete, dass diese Schuld bereits 1776 beglichen worden sei, wurde auf den Passus verzichtet.271 Das Privilegium Maria Theresias wurde am 3. August 1782272 von Joseph II. bestätigt.273 Der Text weicht in einigen Punkten von den vormaligen Bestimmungen der Regentin ab bzw. präzisiert diese.274 Höchstwahrscheinlich gehen diese Abweichungen auf die Initiative der Bruderschaft selbst zurück, die um einige Abänderungen angesucht hatte.275 Unter anderem wurde ein Passus eingefügt, der besagte, dass dem Pfarrer, sollte dies die Anzahl der Gläubigen erfordern, ein oder mehrere Vikare oder Kapläne zur Seite gestellt werden könnten. Auch an allen übrigen Stellen des Textes, an denen vom Pfarrer die Rede ist, wurde der Vikar zusätzlich eingefügt. Weiters wurde bei dem Punkt, der die Meldung des gewählten Pfarrers an den Metropoliten von Karlowitz behandelt, die Bemerkung eingefügt, dass die Bestätigungsurkunden der Pfarrer im Original aufbewahrt werden sollten. Die wichtigsten Änderungen im Text betreffen aber Präzisierungen im Hinblick auf die Durchführung der Verwaltung der Kapelle durch die Bruderschaft. Diese Neuformulierungen entsprachen auch dem Interesse der josephinischen Politik an einer ordnungsgemäßen Pfarrorganisation. Beispielsweise wird die Art der Beschlussfassung innerhalb der Bruderschaft genauer definiert. Während im Text des Privilegiums von Maria Theresia diesbezüglich stets von der Gesamtheit der in Wien Handel treibenden Griechen oder der Bruderschaft die Rede ist, wird im Text Josephs II. das Entscheidungsgremium des Ausschusses eingeführt. So heißt es im Privilegium von 1776, dass der Pfarrer dem Metropoliten von Karlowitz »von denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen Griechen der nicht unirten Griechischen Orientalischen Kirche« bekannt gegeben werden müsse. Der Text des Privilegiums von 1782 hingegen besagt, dass der Pfarrer dem Metropoliten durch ein Schreiben der »Bruderschaft, oder derselben alle Jahr durch ordentliche von allen Anwesenden unterfertigende Vollmacht bestellenden Ausschuss« mitzuteilen sei. Weiters heißt es, sie sollten »mittelst des vorhero ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahr zwey oder drey 271 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 5. 272 Original in AHG, G 1, Fasz. 3. Editionsteil Nr. 7. 273 Diesbezügliche Dokumente unter : AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 5. 274 Die Aussage, die Privilegien von Maria Theresia seien »in ihrem Wortlaute getreu« von Joseph II. erneuert worden, die Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg«, 31; von Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 33; übernimmt, ist falsch. 275 Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 99.
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glaubwürdige Personen durch Mehrheit der Stimmen aus ihrem Mittel erwählen, und als Epitroppen anstellen«, dass »die Absetzung, und Erwählung der neuen, nämlich des Pfarrers, und Vikarien, dann der Epitroppen dieser Kapelle von dem Bruderschaftsausschuss durch Mehrheit der Stimmen« erfolge und, dass »alle Geschäfte, und alle Sachen dieser Pfarrkapelle einhellig, und gemeinschaftlich von der Bruderschaft, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahr erwählenden, und mit ordentlicher Vollmacht, von allen hier Anwesenden vorsehenden Ausschusses« geschehen sollten. Im Text von 1776 werden beim ersten Zitat anstelle des Ausschusses »die der Ottomanischen Pforte unterthänige nicht unirte hier handlende Griechen« genannt, während es an den zwei anderen Stellen einfach nur heißt, die Entscheidungen würden »von der Bruderschaft« getroffen. Joseph II., der alle katholischen Bruderschaften hatte aufheben lassen, hatte keine Bedenken, den Begriff »Bruderschaft« bei den osmanischen Untertanen weiterhin zu verwenden – wahrscheinlich, weil der Begriff als Synonym für die organisierte Gruppe der in Wien anwesenden »griechischen Handelsleute und türkischen Untertanen« benutzt wurde und daher eine ganz andere Bedeutung hatte. Er legte allerdings Wert auf eine klar definierte Organisation der Pfarrgemeinde, welche die ihr zugedachten »nützlichen« Aufgaben übernehmen konnte. Die von der Bruderschaft vorgeschlagenen Abänderungen des Textes,276 welche die Wahl eines Ausschusses und von Epitropen als zuständigen Vertretern der Pfarre einführten, entsprachen genau diesen Vorstellungen.
2.2.1. Die gedruckte Ausgabe des Privilegiums Josephs II. von 1783 Im Jahr 1783 erschien bei Kurzbek eine dreisprachige Ausgabe (Deutsch, Griechisch und Altkirchenslawisch) des Privilegiums von 1782.277 Der Grund für die Drucklegung ist wohl in einer weiteren Bekräftigung des Inhalts gegenüber Forderungen vonseiten Personenkreisen, die nicht osmanische Untertanen waren, zu suchen, wobei einerseits die Metropolie von Karlowitz, andererseits aber auch griechische Händler, die inzwischen k.k. Untertanen geworden waren, infrage kommen. Die gedruckte Ausgabe bietet eine interessante Zusatzinformation bezüglich der Definition des Ausschusses, der als »Dodekas« (dydej\r = Zwölferrat) übersetzt wird. Dafür, dass der Ausschuss aus zwölf Personen zu bestehen hatte, 276 Nistor, Bisericile s¸i s¸coala greco-rom.na˘ din Viena, 99. 277 Die von Seiner Majestät dem römischen Kaiser Joseph dem II. denen in der kaiserl. Residenzstadt Wien handelnden, der ottomanischen Pforte unterthänigen nicht unirten Griechen, in Betreff ihres Gottesdienstes in der Kapelle des heil. Georgius im Steyerhof allergnädigst ertheilte Freyheit. Wien 1783.
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Abb. 2: Titelblatt der Druckausgabe des Privilegiums Josephs II. für die Bruderschaft zum Hl. Georg
bietet der deutsche Text eigentlich keinen Anhaltspunkt. Allerdings wurde die Verwaltung mittels einer Dodekas bereits seit 1777 praktiziert, wie aus den Protokollen der Bruderschaft hervorgeht. Im ersten Jahr nach Verleihung des Privilegiums war die Kapelle noch mittels eines 18er-Gremiums verwaltet worden, man hatte sich aber schon wenig später für eine Reduktion auf eine Dodekas entschieden.278 Die Existenz einer Dodekas mit Mittlerfunktion zwischen der Gesamtheit der Mitglieder und den für die konkrete Kirchenverwaltung zuständigen Epitropen war eine typische Organisationsform griechischer
278 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 69 und 165.
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Diasporagemeinden.279 Es dürfte jedoch eine Begriffsverwirrung in der griechischen Übersetzung des deutschen Privilegientextes entstanden sein, da die Übersetzungsvariante »Dodekas« für den Begriff Ausschuss nicht durchgängig zu finden ist, sondern der Ausschuss an zwei Stellen auch mit »ep_tqopoi« übersetzt wird,280 was eigentlich nur für die »Epitropen« im deutschen Text verwendet werden sollte, die ja nicht mit dem Ausschuss ident sein, sondern vielmehr von ihm gewählt werden sollten. Auch bleibt offen, ob die Epitropen aus dem Kreis der Dodekas selbst stammen oder nur von ihr gewählt werden sollten. Die Protokolle der Bruderschaft zeigen aber, dass dies folgendermaßen gehandhabt wurde: Stets fungierten drei nicht zur Dodekas gehörende Personen als Epitropen.281
2.2.2. Die Bestätigungen des Privilegiums durch Leopold II. und Franz II./I. Nach dem Tod Josephs II. suchten die osmanischen Untertanen erneut um eine Bestätigung ihres Privilegiums durch seinen Nachfolger Leopold II. an. Im diesbezüglichen Bericht der Niederösterreichischen Landesregierung heißt es, die Beweggründe für die frühere Erteilung des Privilegiums seien zwar nicht bekannt, da es aber lediglich auf die gute Ordnung der gottesdienstlichen Handlungen, der Wahl der Pfarrer und der Verwaltung des Kirchenvermögens abziele, rate man zu dessen Bestätigung.282 So wurde das Privilegium Josephs II. ohne weitere Textänderungen283 am 30. November 1791284 von Leopold II.285 und in der Folge auch von Franz II./I. am 10. Jänner 1794286 bestätigt. Die Bruderschaft (später Gemeinde) zum Hl. Georg berief sich über ein Jahrhundert lang auf die Privilegien in dieser Form und erachtete es während dieser langen Zeit auch niemals als notwendig zusätzliche Statuten für die 279 Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 260. 280 Auf S. 10 der gedruckten Ausgabe von 1783 wird Ausschuss mit »tym jat’ ]tor epitq|pym« übersetzt, während auf S. 11 Ausschuss sowohl mit »ep_tqopoi« als auch mit »dydej\r« übersetzt wird. 281 Vgl. z. B. die Namen der Mitglieder der Dodekas und der Epitropen bei Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 72–73 und 81. 282 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1791), Karton 380, 29. Febuar 1791: Bericht der nö. Landesregierung die von den hiesigen nichtunirten griechischen Religionsverwandten türk. Unterthanen, und Handelsleuten angesuchte Bestätigung des ihnen auf ihre PfarrCapelle im Steyrerhof ertheilten Privilegiums betreffend. 283 Es finden sich lediglich Abweichungen in den Formulierungen, die aber am Inhalt nichts ändern. 284 Original in AHG, G 2, Fasz. 4. Editionsteil Nr. 13. 285 Diesbezügliche Korrespondenz in NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1791), Karton 380 und C 33 (de 1792), Karton 390. 286 Original in AHG, G 2, Fasz. 4. Editionsteil Nr. 16.
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Verwaltung der Pfarre auszuarbeiten. Das hat vermutlich damit zu tun, dass die Georgskapelle bzw. die spätere Kirche zum Hl. Georg nicht mehr mit Forderungen von externen Akteuren behelligt wurde, da diese sich auf die neugegründete und finanziell gut ausgestattete Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verlagerten. Somit entstand schlichtweg kein Bedarf, mit Statuten auf die sich verändernde Rechtslage zu reagieren.
2.3. Die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit In den oben erwähnten Privilegien ist von der Bruderschaft der osmanischen Untertanen und griechischen Händler als Bezeichnung für das Kollektiv der in Wien anwesenden christlichen Händler aus dem Osmanischen Reich die Rede. Die Eigenschaft als Untertanen des Osmanischen Reiches war für diese Gruppe von entscheidender Bedeutung, da damit die aus den Verträgen von Karlowitz und Passarowitz resultierenden Handelsprivilegien verbunden waren. Das zeigt sich auch in der Sonderposition der aus dem Osmanischen Reich kommenden sephardischen Händler in Wien gegenüber den übrigen Juden.287 In einem späteren Bericht betreffend den Besuch der russischen Gesandtschaftskapelle durch die griechischen Händler ist zum ersten Mal auch von k.k. Untertanen die Rede.288 Die Anzahl der griechischen Händler, die sich entschieden, die österreichische Staatsangehörigkeit anzunehmen und sich dauerhaft in der Habsburgermonarchie niederzulassen, stieg in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stark an. In einem Selbstzeugnis aus dem Jahr 1800 beschrieben diejenigen Händler, die österreichische Untertanen geworden waren, diesen Vorgang und die Gründe für ihre Entscheidung: »In den verschiedenen mit der Ottomanen Pforte geschlossenen Friedensschlüssen, zu Carlowitz, und Passarowitz wurde den Unterthanen der ottomanischen Pforte erlaubt, in den k.k. Staaten mit orientalischen Waaren Handel zu treiben, – sich dieserwegen in den kk Staaten zu aufzuhalten, allein keines Minutenhandels sich daselbst anzumassen. Dieses zog in der weiteren Zeitfolge eine Menge Handelslustiger türkischer Unterthanen in die kk Staaten, und vorzüglich nach Wien – die Sicherheit ihres Eigenthums – und ihres Erwerbes – die wohlgeordnete Justitz – kurz die gemässigte mit dem Despotismus ganz unbekannte Regierung, mußte diesen aus einem Lande, wo sie alles dieses so sehr vermißten in einem besseren Himmelsstrich gekommenen fremden so willkommen seyn, daß sie ihr Vaterland darüber ganz vergessend, sich größtentheils hier auf immer niederliessen, und der Unterthänigkeit gegen die hohe ottomanische 287 Siehe hier S. 64–66. 288 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend.
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Pforte ganz entsagten, mithin förmlich sich zu kk Unterthanen machten, und den Vorschriften den nach und nach hierüber entstandenen ausdrücklichen Gesetzen gemäß die kk Unterthänigkeit angelobt haben.«289
Die Händler begründeten ihre Entscheidung damit, dass sie durch die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit dem »Despotismus« im Osmanischen Reich entkommen seien – eine Darstellung, die in einem Brief an eine österreichische Behörde opportun erschien. Tatsächlich gab es aber auch viele Händler, die osmanische Untertanen blieben. Es handelte sich bei der Entscheidung für den Wechsel der Staatsangehörigkeit um einen bewussten Schritt, der von geänderten Rahmenbedingungen der Handelstätigkeit sowie den jeweiligen Lebensumständen des Händlers abhing. Vonseiten des österreichischen Staates betrieb man aus wirtschaftlichen Gründen eine Politik, welche die Annahme der k.k. Staatsangehörigkeit forcierte. Dies galt sowohl für orthodoxe Christen als auch für Juden, während Muslime nur österreichische Staatsangehörige werden konnten, wenn sie sich taufen ließen.290 Obwohl die aus den Verträgen von Karlowitz und Passarowitz resultierende Handelsfreiheit zwischen den beiden Staaten in den Friedensverträgen von Belgrad (1739) und Sistowa (1791) bekräftigt wurde und bis 1918 bzw. sogar darüber hinaus galt,291 bemühte man sich von österreichischer Seite immer wieder gewisse Einschränkungen für die osmanischen Untertanen einzuführen und die Handelstätigkeit der eigenen Untertanen zu schützen.292 Im Zuge der Bemühungen um die Förderung des Handels der k.k. Untertanen wurde in Punkt 4 des aufgrund der Entwicklungen des russisch-türkischen Krieges zwischen dem Kaiser und dem Osmanischen Reich abgeschlossenen Bündnisvertrages von Konstantinopel (6. Juli 1771),293 welcher den Handel be289 AHG, G 3, Fasz. 6, 29. Jänner 1800: Brief an die k.k. in Kriegssteuersachen aufgestellte Hofkommission. Das Dokument befindet sich im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg, es handelt sich aber um einen Brief der Gemeinde der k.k. Untertanen. 290 Herzfeld, Zur Orienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia, 93. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 100–101. 291 Kaul, Die Rechtstellung der türkischen Juden in Wien, 91–101. 292 Einen guten Überblick über diese Beschränkungen liefert Kaul, Die Rechtstellung der türkischen Juden in Wien, 78–90. Siehe außerdem: Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 371–382; und Adolf Beer, Die österreichische Handelspolitik unter Maria Theresia und Josef II. In: Archiv für österreichische Geschichte 86 (1898), 1–204, hier 33–35. 293 Das Originaldokument ist in digitalisierter Form abrufbar unter : http://www.ieg-friedens vertraege.de/treaty/1771%20VII%206%20B%C3%BCndnisvertrag%20von%20Konstantino pel/t-1880-4-de.html?h=2. Eine Edition findet sich in: George Fr8d8ric de Martens, Recueil de traites d’Alliance, de Paix, de TrHve, de Neutralit8, de commerce, de limites, d’8change etc. et de plusieurs autres actes servant / la connaissance des relations 8trangHres des Puissances et 8tats de l’Europe tant dans leur rapport mutuel que dans celui envers les puissances et etats dans d’autres parties du globe depuis 1761 jusqu’/ pr8sent. Bd. 2 (1771– 1779 inclusiv), Göttingen 21817, 19–23.
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treffende Bestimmungen umfasste, festgelegt, dass die k.k. Untertanen das Recht der meistbegünstigten Nation erhielten.294 Am 27. Jänner 1772 wurde dann die Gleichstellung der österreichischen mit den osmanischen Händlern im Hinblick auf den Ein- und Ausfuhrzoll öffentlich verlautbart.295 Nachdem das Osmanische Reich durch den Frieden von KüÅük Kaynarca (21. Juli 1774), der den russisch-türkischen Krieg beendete, klar geschwächt war, konnte man die Gelegenheit nutzen, um diejenigen griechischen Kaufleute, die osmanische Untertanen waren, im Handel zurückdrängen, und österreichische Untertanen zu fördern. In Ungarn wurde am 8. August 1774 die sogenannte Treueeidverordnung erlassen, die besagte, dass alle osmanischen Untertanen, die in Ungarn freien Handel betreiben wollten, einen Treueeid ablegen mussten, sodass sie österreichische Untertanen wurden.296 Dies setzte die Herbeiholung ihrer Familie bzw. ihre endgültige Niederlassung in Ungarn voraus: andernfalls mussten sie ins Osmanische Reich zurückkehren. Außerhalb Ungarns wurden die Händler nicht zur Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit (Naturalisation) verpflichtet. Dennoch hängt die vermehrte Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit durch in Wien tätige griechische Händler ab den 1770er Jahren mit diesen Entwicklungen zusammen. Staatlicherseits waren die erfolgreichen und wohlhabenden griechischen Händler im Kontext der Politik der Peuplierung, bei der man danach strebte, dem Staat neue »nützliche« Bürger zuzuführen, eine Gruppe, um die man sich besonders bemühte. Ihre Vermögen und ihr Unternehmergeist sollten dem österreichischen Staat zu Gute kommen. Für die Händler wiederum waren die zusätzlichen Rechte, die sie als österreichische Untertanen erhielten, eine wichtige Motivation. Dabei ist vor allem die Möglichkeit zum Erwerb von Grundbesitz und Immobilien, die ihnen als osmanischen Untertanen verwehrt, als österreichischen Untertanen aber durch das Toleranzpatent von 1781 gestattet wurde, zu nennen. In 294 Herzfeld, Zur Orienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia, 43. 295 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 378. Beer, Die österreichische Handelspolitik unter Maria Theresia und Josef II., 35. 296 Ödön Füves, Die Griechen in Pest (1686–1931). Unveröffentlichte deutsche Übersetzung der Dissertation »Görögök Pesten (1686–1931)« besorgt von Andrea und Wolfram Seidler. Budapest 1972, 52–53. Bereits im Zusammenhang mit der Konskription der osmanischen Untertanen in Ungarn von 1769 war eine ähnliche Bestimmung erlassen worden. Diejenigen griechischen Händler, die osmanische Untertanen bleiben wollten, mussten nun jährlich um eine Bewilligung ansuchen und unterlagen strengen Passkontrollen. Ödön Füves, Oi 8kkgmer tgr Ouccaq_ar. Thessaloniki 1965, 28–29. Ikaros Madouvalos, Conscriptiones Graecorum in Eighteenth-Century Central Europe. Crossing Borders: The Sociocultural Identification of Migrants from the Balkans to Hungarian Territories. In: Harald Heppner, Eva Posch (Hrsg.), Encounters in Europe’s Southeast. The Habsburg Empire and the Orthodox World in the Eighteenth and Nineteenth Centuries. Bonn 2012, 121–133, hier 122. Jovan Pesˇalj, The mobility control of the Ottoman migrants in the Habsburg monarchy in the second half of the eighteenth century. In: ebd., 55–64.
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manchen Händlerfamilien traten jedoch nur einige Mitglieder zur k.k. Staatsangehörigkeit über, während andere osmanische Untertanen blieben. Die Praxis der Gründung gemeinsamer Gesellschaften von österreichischen und osmanischen Untertanen war eine übliche Strategie, mittels derer man die Vorteile beider Staatsangehörigkeiten nutzen und somit die für die osmanischen Untertanen eingeführten Beschränkungen umgehen konnte.297 Abgesehen davon handelte es sich bei einem Großteil der Wiener Griechen, die k.k. Untertanen waren, um Händler, die entweder über Ungarn298 nach Wien kamen und bereits dort den Treueeid abgelegt hatten, oder die mit Binnenhandel in der Habsburgermonarchie erfolgreich geworden waren und bereits seit vielen Jahren nicht mehr die Grenzen zum Osmanischen Reich überschritten hatten.
2.3.1. Die Definition der österreichischen Staatsbürgerschaft und die Sonderstellung der osmanischen Untertanen Die Differenzierung zwischen osmanischen und k.k. Untertanen wurde in der Folge zu einem prägenden Identitätsmerkmal für die griechischen Händler in Wien. Da sich der Begriff der Staatsangehörigkeit jedoch im Laufe der Zeit wandelte, soll an dieser Stelle ein Überblick über die historische Entwicklung der Definition der Staatsangehörigkeit (später Staatsbürgerschaft) in der Habsburgermonarchie und deren Erwerb gegeben werden. Die erste Definition des Begriffes stammt aus dem Josephinischen Gesetzbuch von 1786 und ist in Konformität mit der von der von Joseph II. propagierten Politik der Bevölkerungsvermehrung299 einerseits inklusiv, andererseits dem territorialen Prinzip verpflichtet: »Alle, die in den Erbländern unter der landesfürstlichen Gewalt vereiniget leben, sind für Inländer und Unterthanen zu halten, und geniessen ohne Unterschied die Unterthanen und Inländern allgemein gebührenden Rechte.«300 297 Siehe dazu auch: Kaul, Die Rechtstellung der türkischen Juden in Wien, 90. 298 Max Demeter Peyfuss, Aromanian landlords in the Banat around 1800. In: Revista istorica˘ 14 (2003), 59–82; nennt die Namen mehrerer aromunischer Familien von Grundbesitzern, die man auch unter den Wiener Griechen wiederfindet. 299 Hannelore Burger, Die Staatsbürgerschaft. In: Waltraud Heindl, Edith Saurer (Hrsg.), Grenze und Staat. Paßwesen, Staatsbürgerschaft, Heimatrecht und Fremdengesetzgebung in der österreichischen Monarchie 1750–1867. Wien [u. a.] 2000, 88–172, hier 98. 300 Josephinisches Gesetzbuch von 1786, § 3 des Hauptstückes. Burger, Passwesen, 98. Martin P. Schennach, Der »Österreicher« als Rechtskonstrukt? Zur Formierung einer österreichischen Staatsbürgerschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 33 (2011), 152–176, hier 160.
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Auch der Hofbescheid vom 15. Februar 1784, der besagte, dass alle Ausländer die sich bereits länger als zehn Jahre im Land aufhielten automatisch für Inländer zu halten seien, ist diesem inklusiven und territorialem Verständnis der österreichischen Staatsangehörigkeit verpflichtet und war in der Politik der Bevölkerungsvermehrung begründet.301 Im selben Zusammenhang steht auch das Auswanderungspatent vom 10. August 1784, das die unerlaubte Auswanderung mit dem Verlust aller bürgerlichen Rechte und der Einziehung des Vermögens bestrafte.302 Der Begriff des »Staatsbürgers« erscheint erstmals 1797 im Westgalizischen Gesetzbuch303, wird darin jedoch nicht genauer definiert. Generell ist zu bemerken, dass der Begriff in österreichischen Rechtstexten des Vormärz synonym mit dem älteren und stärker negativ besetzten Begriff des Untertanen verwendet wurde und nicht mit einer demokratischen Konnotation aufgeladen wurde.304 Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch von 1811, das am 1. Jänner 1812 in Kraft trat, enthielt erstmals genaue Bestimmungen über den Erwerb der Staatsbürgerschaft.305 Demnach konnte die Staatsbürgerschaft entweder stillschweigend (ipso facto) durch einen zehnjährigen ununterbrochenen Wohnsitz in den Erbländern, oder durch Eintritt in den öffentlichen Dienst bzw. durch Antritt eines Gewerbes erworben werden.306 Außerdem konnte um Einbürgerung angesucht werden, die nach Prüfung des Vermögens, der Erwerbfähigkeit und des sittlichen Betragens von den politischen Behörden verliehen werden konnte.307 In Bezug auf die Behandlung der osmanischen Untertanen ist § 33 von Bedeutung. Er lautet: »Den Fremden kommen überhaupt gleiche bürgerliche Rechte und Verbindlichkeiten mit den Eingebornen zu, wenn nicht zu dem Genusse dieser Rechte ausdrücklich die Eigenschaft eines Staatsbürgers erfordert wird. Auch müssen die Fremden, um gleiches Recht mit den Eingebornen zu genießen, in zweifelhaften Fällen beweisen, daß der Staat, dem sie angehören, die hierländigen Staatsbürger in Rücksicht des Rechtes, wovon die Frage ist, ebenfalls wie die seinigen behandle.«
Der weitgehenden Gleichstellung von Fremden und Staatsbürgern308 im ABGB steht im Falle der osmanischen Untertanen das Prinzip der Reziprozität entge301 Burger, Die Staatsbürgerschaft, 98. 302 Auswanderungspatent vom 10. August 1784, § 27. In: Handbuch aller unter der Regierung des Kaisers Joseph II. für die k.k. Erbländer ergangener Verordnungen und Gesetze. Bd. 6, Wien 1986, 295. Burger, Die Staatsbürgerschaft, 132. 303 Burger, Die Staatsbürgerschaft, 97. Schennach, Der »Österreicher«, 156. 304 Schennach, Der »Österreicher«, 156–157. 305 ABGB Franz II./I., § 28-§ 31. Burger, Die Staatsbürgerschaft, 108–109. 306 ABGB Franz II./I., § 29. 307 Ebd., § 30. 308 Schennach, Der »Österreicher«, 165.
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gen, das deren Schlechterstellung rechtfertigte. So war ihnen aufgrund der Reziprozität der Besitz von Realitäten in Österreich nicht erlaubt,309 da Ausländern im Osmanischen Reich bis 1856 der Erwerb unbeweglicher Güter ebenfalls nicht gestattet war.310 Bereits vor dem ABGB von 1811 wurde am 28. Juli 1806 ein Hofkammerdekret311 erlassen, das spezielle Regelungen für die Händler aus dem Osmanischen Reich traf. Dabei wurden letztere in vier Kategorien unterteilt: »a) die neu eintretenden türkischen Handelsleute b) die bereits seit mehreren Jahren in Wien, und in den k.k. Erbländern überhaupt den Handel treibenden türkischen Unterthanen c) die in die Zahl der k.k. Unterthanen übertretenden, oder bereits übergetretenen türkischen Handelsleute d) die türkischen Juden«312
Als Grund für den Erlass dieses Hofkammerdekretes werden »eingetretene Mißbräuche im Handel« genannt, wobei aber mit Rücksicht auf den »für die österreichischen Staaten so wichtigen Levantiner-Handel« möglichst behutsam vorgegangen werden sollte.313 Die erwähnten Missbräuchen bezogen sich darauf, dass manche osmanische Untertanen nur zum Schein in die österreichische Botmäßigkeit übertraten, um die Vorteile der österreichischen Untertanen genießen zu können, dann aber wieder ins Osmanische Reich zurückkehrten: »[…] Da sich nicht selten der Fall ereignete, daß derley türkische Unterthanen nur zum Schein dem oesterr. Scepter huldigten, und dann mit dem in Staaten [sic!] gesammelten Vermögen in ihr Vaterland zurückkehrten, und daselbst verblieben, oder mit ihrer Familie und mit ihrem Vermögen und zum Schein nur zum Theil sich im Lande ansässig machten, oder durch mancherley Inconsequenzen unter dem Schutze des oesterr. Nationalisationspatent die k.k. Internunciaturen, dann die österr. Consulen und Agenten in große Verlegenheit versetzten, so wird, um diesen Unordnungen vorzubeugen, jeder türkische Unterthan, der in die k.k. Bothmässigkeit übertreten will, eine angemessene Caution auf eine verläßliche Art sicher zu stellen haben, welche auf den Fall, daß derselbe ohne Erlaubniß die k.k. Erblande verlassen, oder über die in 309 Johann Vesque von Püttlingen, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer in Oesterreich nach den daselbst gültigen Civilrechts-, Straf-, Commerzial-, Militär- und Polizei-Normen, nebst einer einleitenden Abhandlung über die österreichische Staatsbürgerschaft. Wien 1841, 63 (§ 70). Basis der Bestimmung waren das Hofrescript vom 23. Oktober 1776, die Hofdekrete vom 3. Jänner 1776 und vom 24. Februar 1816 sowie das Hofkanzleidekret vom 5. Mai 1820. 310 Schennach, Der »Österreicher«, 165–166. 311 Vesque, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 236–241. AHD, G 12, Fasz. 1, 6. November 1806: Brief des k.k. nö. Merkantil- und Wechselgerichts (Schreiben, in welchem der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit die Bestimmungen dieses Hofdekrets zur Kenntnis gebracht werden). 312 Vesque, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 236. 313 Ebd.
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seinem Paß bestimmte Zeitfrist ausbleiben sollte, dem Fiskus zufallen wird, so wie auch in diesem Falle wie bereits sub 6 festgesetzt worden ohnehin desselben Nationalisirung als aufgehoben anzusehen ist. […]«314
Länger als ein Jahr in Wien anwesende osmanische Händler wurden verpflichtet, ihre Firma bei den Behörden anzuzeigen.315 Jene, die in die k.k. Botmäßigkeit übertraten bzw. schon übergetreten waren, durften ihren bisher betriebenen Handel fortführen, mussten aber einen Fond von 10.000 (für Wien) bzw. 5.000 (für die Provinzen) Gulden ausweisen.316 Weiters heißt es über diese Gruppe: »Dergleichen türkische Unterthanen, die in die Reihe der k.k. Unterthanen eingetreten sind, übernehmen alle Verbindlichkeiten, und erhalten alle Rechte der letzteren.« Das heißt, dass sie Großhandlungs-, Fabriks- und andere Befugnisse erhalten konnten, wenn sie – wie alle übrigen k.k. Untertanen – die entsprechenden Bedingungen erfüllten.317 Voraussetzung für die Verleihung der Staatsangehörigkeit war, dass der osmanische Händler seine Frau und seine Kinder nach Österreich brachte.318 Das Osmanische Reich erlaubte genau wie Österreich die Auswanderung grundsätzlich nicht und erkannte nach dem Frieden von Sistowa (4. August 1791)319 nach Österreich ausgewanderte Händler nicht als österreichische Untertanen an.320 Daher wurden nach 1791 eingebürgerte osmanische Händler darauf hingewiesen, dass der ihnen durch die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit verliehene Schutz auf osmanischem Territorium nur bedingt gültig war,321 und es wurde ihnen empfohlen auf Reisen ins Osmanische Reich möglichst zu verzichten.322 Bereits das Hofkammerdekret vom 28. Juli 1806 stand im Zeichen einer stärkeren Kontrolle der osmanischen Händler. Durch das Hofdekret vom 12. Februar 1807 wurde die Politik, die bemüht war, die osmanischen Händler zur Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit zu bewegen, schließlich beendet. Darin heißt es: »Bei Ertheilung der Staatsbürgerschaft an türkische Unterthanen soll nur sparsam vorgegangen werden, weil diese gewöhnlich unter allerlei Vorwand nach der Türkei
314 AHD, G 12, Fasz. 1, 6. November 1806: K.k. nö. Merkantil- und Wechselgericht an die griechischen Handelsleute und k.k. Untertanen. 315 Vesque, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 238. 316 Ebd., 240. 317 Ebd. 318 Ebd., 28. 319 Eine gedruckte Ausgabe des Friedensvertrages befindet sich in AHG, G 2, Fasz. 4. 320 Vesque, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 26–27. 321 Ebd., 27. 322 Ebd., 28.
Die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit
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zurückkehren, und dann ohne wahren Nutzen für Österreich daselbst unbefugten Schutz verlangen.«323
Zunächst galt jedoch weiterhin die Bestimmung, die – auch den osmanischen Untertanen – einen stillschweigenden Erwerb der Staatsbürgerschaft nach zehnjährigem ununterbrochenem Aufenthalt in Österreich ermöglichte. Diese Regelung wurde allerdings im Jahr 1833 abgeschafft. Für den Erwerb der Staatsbürgerschaft musste man nun – auch wenn man sich über zehn Jahre auf österreichischem Boden aufgehalten hatte – eine ausdrückliche Willenserklärung abgeben.324 Das Staatgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger von 1867325 änderte schließlich den Charakter der österreichischen Staatsbürgerschaft grundlegend, da die Staatsbürgerschaft nun zur unabdingbaren Voraussetzung für die Teilhabe am Staat wurde.326 Die noch bestehenden stillschweigenden Erwerbsarten der Staatsbürgerschaft (Eintritt in den öffentlichen Dienst und Antritt eines Gewerbes) galten nicht mehr und der Staatsdienst war von nun an Inländern vorbehalten.327 Gleichzeitig wurde die Freiheit der Auswanderung gewährt.328 Schließlich sei noch auf die Gewährung der vollen Glaubens- und Gewissensfreiheit329 hingewiesen, die für die »akatholische« Bevölkerung das Zeitalter der Toleranz ein für alle Mal beendete.
2.3.2. Beispiel: Demeter Theocharides Wie erwähnt, waren erst im ABGB von 1811 genaue Bestimmungen über die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft auf ein Ansuchen hin festgeschrieben. Für die griechischen Händler, die aus dem Osmanischen Reich in die k.k. Erbländer einwandern wollten, bestand aber auch davor, abgesehen vom stillschweigenden Erwerb der Staatsangehörigkeit nach einem zehnjährigen Aufenthalt in Österreich, die Option, sich offiziell einbürgern zu lassen. Die offizielle Annahme der Staatsangehörigkeit mittels einer Urkunde hatte den Vorteil, gegenüber einer anderen Macht formell beweisen zu können, dass die Person unter dem Schutz des österreichischen Staates stand. So sollte unter 323 Ebd., 27. Burger, Die Staatsbürgerschaft, 144. 324 Ebd., 119–121. 325 Staatsgrundgesetz vom 21. December 1867 über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. In: RGBl LXI, 142. Stück, 394– 396. 326 Burger, Die Staatsbürgerschaft, 168–169. 327 Ebd., 169. 328 Staatsgrundgesetz vom 21. December 1867, Art. 4. 329 Ebd., Art. 14.
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anderem der Zugriff auf das Vermögen durch einen anderen Staat verhindert und die eigene Position rechtlich abgesichert werden. Der griechische Handelsmann Demeter Theocharides (Dgl^tqior Heowaq_dgr) (1750–1836)330 erhielt nach seinem Ansuchen um Übertritt in die k.k. Botmäßigkeit am 18. Dezember 1784 eine Urkunde, die ihm zur Legitimation dienen sollte. Der Text der mit Siegel versehenen Urkunde331 lautet folgendermaßen: »Von der röm: kais: zu Hungarn und Böheim königl: apostoll: Majestät n: oe: Landrechte wegen, wird hiemit Jederman kundgemacht. Demnach der Demeter Theocharides griechischer Handelsmann, und Unterthann der ottomanischen Pforte, mittels des unterm 8 t dieß bey diesem kaisl. königl. n: oe: Landrechte, als seinem bisherigen Foro competenti eingereichten Anbringens, und dabey zugleich eingelegten Reverses, sich dahin erkläret hat, daß er nicht nur der ottomanischen Unterthänigkeit, gänzlich entsage, sondern sich auch für das künftige als kaisl: königl: Unterthan dem Szepter und Bothmäßigkeit Seiner kaiserlich königlich apostolischen Majestät unterwerfe, folgbar alle landesfürstliche, und übrige onera publica, und namentlich das Abfarthgeld zu tragen, und zu entrichten gehalten seyn wolle, und solle. Als ist demselben hierüber gegenwärtiger Beglaubigungs Schein zu seiner Legitimazion, und weitere nöthigen Gebrauch ertheilet worden. Ex caesareo Regio Consilio tribunalis Statuum inferioris Austriae Wien den 18 t Dezember 1784. Franz Anton Mandelli Joseph Carl Fürst Waldstätten«
Der Antragsteller hatte der osmanischen Untertanenschaft zu entsagen und sich dem in seiner apostolischen Majestät personifizierten österreichischen Rechtssystem zu unterwerfen. Demeter Theocharides332 ist ein Beispiel für jene Handelsleute, aus denen die Gründergeneration der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, der Gemeinde der k.k. Untertanen, bestand. Obwohl er den größeren Teil seines Lebens als k.k. Untertan verbrachte, fühlte er sich auch seinen Glaubensgenossen aus dem Osmanischen Reich weiterhin verpflichtet. Als er 1836 unverheiratet und kinderlos
330 AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 190: Sterbeeintrag vom 17. Jänner 1836. 331 AHD, G 19, Fasz. 2. 332 Über Theocharides ist bekannt, dass er im Jahr 1788 erfolglos um die Bewilligung für die Herausgabe einer neugriechischen Zeitung ansuchte. Ein weiteres Ansuchen wurde 1789 bewilligt, die Zeitung erschien jedoch aus Mangel an Subskribenten nicht. Laios, Die griechischen Zeitungen und Zeitschriften, 113 und 133–135. Aikaterini Koumarianou, Die griechische vorrevolutionäre Presse. Wien – Paris (1784–1821). Palaio Psychiko 1995, 26– 29.
Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit
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starb, stiftete er sein Haus Nr. 1175 auf der Biberbastei zu gleichen Teilen den Armen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und der Gemeinde zum Hl. Georg.333
Abb. 3: Urkunde zur Bestätigung des Übertritts in die k.k. Botmäßigkeit von Demeter Theocharides. Aus: AHD, G 19, Fasz. 2.
2.4. Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Wenige Jahre nach dem josephinischen Toleranzpatent von 1781 wurde in Wien eine zweite griechische Gemeinde gegründet und eine Kirche gebaut. Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit im Jahr 1786 (legitimiert durch das Privilegium vom 29. Jänner 1787) fällt in eine Phase, in der griechische Gemeinden in der gesamten Habsburgermonarchie Kirchenneubauten errichteten.334 In Bras¸ov/Kronstadt wurde 1787 eine Kirche errichtet, in Tokaj 1790 und in Sibiu/Hermannstadt 1797, obwohl die dortigen Handelskompanien der Grie-
333 AHD, G 19, G 20, G 21. 334 Katsiardi-Hering, Madouvalos, The tolerant policy of the Habsburg authorities, 28–29.
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chen schon viel länger bestanden.335 Die Bewilligungen für die Errichtung von Kirchen in Miskolc, Nagyv#rad und Ungv#r wurden 1784 erteilt, Szentes und Hjdmezo˝v#s#rhely erhielten 1786 und V#c und Karcag schließlich 1793–94 die Erlaubnis.336 Im Jahr 1803 wurde auch die bisherige Kapelle zum Hl. Georg in Wien durch einen Kirchenneubau ersetzt.337 Diese Serie von Kirchenneubauten zum Ende des 18. Jahrhunderts hängt einerseits mit der grundsätzlichen Gestattung der Religionsausübung, welche die nicht unierten Griechen durch das Toleranzpatent erhielten, zusammen und fällt andererseits in die Blütezeit der griechischen Händler in der Habsburgermonarchie. Trotzdem war die Neugründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien keineswegs notwendig. Obwohl es in vielen anderen Städten der Habsburgermonarchie zu internen Streitigkeiten innerhalb der orthodoxen Gemeinden kam, die zum Teil zu Gemeindespaltungen und damit verbundenen Kirchenneubauten führten, ist Wien das einzige Beispiel für eine Trennung in zwei Gemeinden nach dem Kriterium der osmanischen bzw. k.k. Staatsangehörigkeit.338
2.4.1. Gründe für Streitigkeiten und Gemeindespaltungen in anderen Städten der Habsburgermonarchie 2.4.1.1. Ethnische Konflikte zwischen Griechen und Serben Sowohl in Triest als auch in Pest führten serbisch-griechische Streitigkeiten zu Gemeindespaltungen. Auch hier ging es vor allem um die Sprache der Liturgie, die von der Bestellung des Priesters abhing, und um die Hoheit über die Gemeindeverwaltung. Dies erinnert an den serbisch-griechischen Konflikt um die Kapelle zum Hl. Georg in Wien. Allerdings dürfte beim Wiener Konflikt die ethnische Komponente eine weniger wichtige Rolle gespielt haben als die Differenzen zwischen griechischen Händlern und Karlowitzer Klerus. Im Unterschied zu den anderen Städten tritt in Wien ein serbisches Kirchenvolk nicht als 335 Siehe: http://www.fhw.gr/projects/migration/15-19/gr/v2/transylvania.html. (Abgerufen am 24. 5. 2017). 336 Füves, Die Griechen in Pest, 90. 337 Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 43. 338 Olga Katsiardi-Hering, Christian and Jewish Ottoman subjects: Family, inheritance and commercial networks between East and West (17th–18th c.). In: Simonetta Cavaciocchi (Hrsg.), La famiglia nell’economia europea secc. XIII–XVIII. Atti della »Quarantesima Settimana di Studi«, 6–10 aprile 2008. Florenz 2009, 409–440, hier 420, Anm. 46. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 291.
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Akteur im Konflikt auf, was damit zusammenhängt, dass die serbische Präsenz in Wien während des gesamten 18. Jahrhunderts gering blieb.339 In Triest forderten die Serben einen serbischsprachigen Priester sowie das Mitspracherecht in der Verwaltung der hauptsächlich von den Griechen finanzierten Kirche des Hl. Spiridon. Da die Behörden die serbischen Forderungen als legitim erachteten, die Griechen eine gemeinsame Gemeindeverwaltung jedoch nicht akzeptierten, endete der Streit schließlich damit, dass die Griechen 1782 von den Behörden die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche (Hl. Nikolaus) erwirkten und sich somit von den Serben trennten.340 In Pest brach ein Konflikt zwischen Serben und Griechen aus, nachdem sich infolge der Treueeidbestimmung von 1774, in der die griechischen Händler in Ungarn aufgefordert wurden, die österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen, viele Griechen in Pest niederließen und die schon länger anwesenden Serben, zu deren Kirchengemeinde die Griechen gehörten, fürchteten, übervorteilt zu werden.341 Den Griechen gelang, die Einführung einer abwechselnden Liturgie in serbischer und griechischer Sprache durchzusetzen.342 In weiterer Folge bemühten sie sich um die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche, die sie 1789 auch erhielten.343 Nach Füves inspirierte der Erfolg der Griechen in Pest bezüglich der Einführung einer griechischen Liturgie Griechen in anderen ungarischen Städten zu ähnlichen Forderungen.344 Tatsächlich kam es in Zemun/Semlin 1793 zu einem Konflikt zwischen Griechen und Wallachen auf der einen Seite und Serben auf der anderen Seite,345 bei dem die Griechen vor einer Spaltung warnten – »wie es leider schon an manchen Orten geschehen«346 sei –, wenn die Serben sie nicht besser behandelten. Der Streit wurde 1794 vom Metropoliten von Karlowitz Stefan Stratimirovic´ mittels der Bestimmung geschlichtet, dass die Gemeinde in Hinkunft stets von einem Gremium aus je zwölf Serben und sechs Griechen verwaltet werden die Liturgie jeden zweiten Sonntag in griechischer Sprache
339 Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Serben zu, was auch der Grund für die späte Errichtung einer eigenen serbischen Kirchengemeinde in Wien ist. Medakovic´, Serben in Wien, 20–21. 340 Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 103–117. 341 Füves, Die Griechen in Pest, 50–62. 342 Ebd., 66. 343 Ebd., 88–89. 344 Ebd., 66–67. 345 Popovits, Aql\moi Bk\woi sta Bakj\mia, 250. 346 Ioannis Papadrianos, Vasilija Kolakovic´, Sulbok^ stgm istoq_a tgr ekkgmij^r joim|tgtor tou Selk_mou. P]mte am]jdota ]ccqava tou ]tour 1793. In: Lajedomij\ 11 (1971), 29–37, hier 30–32.
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abgehalten werden solle.347 Auch in Novi Sad gab es 1791 einen ähnlichen Streit.348 2.4.1.2. Andere Gründe für interne Konflikte und Gemeindespaltungen Ethnisch motivierte Konflikte zwischen Griechen und Serben waren der häufigste Grund für interne Streitigkeiten in orthodoxen Gemeinden der Habsburgermonarchie, doch es gab auch einige Fälle, in denen in den Gemeinden andere Bruchlinien verliefen, die ebenfalls zu Fraktionsbildungen bzw. der Exklusion von bestimmten Gruppen führten. In Pest entwickelte sich wenige Jahre nach der Trennung der Griechen von den Serben ein weiterer ethnischer Konflikt, und zwar zwischen Griechen und Wallachen. Unter den »griechischen Kaufleuten« in Pest, die vor allem aus Makedonien und Epirus stammten, war die Zahl derjenigen mit aromunischer Herkunft besonders hoch.349 Durch den Kontakt zu rumänischen Anhängern der Siebenbürger Bewegung entwickelten die Wallachen in Pest ein eigenständiges Nationalbewusstsein, das den Hintergrund für die Konflikte mit den Griechen bildete.350 Die Regelung der abwechselnd in griechischer und aromunischer Sprache abgehaltenen Liturgie wurde von den Griechen lange Zeit bekämpft und eine weitere Gemeindespaltung stand im Raum. Ein kaiserliches Machtwort im Jahr 1821 bestimmte jedoch, dass das bestehende System beibehalten werden sollte.351 Ein Beispiel für einen Konflikt bei dem ethnische Fragen keine ausdrücklich dokumentierte Rolle spielten ist jener in Bras¸ov/Kronstadt zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern der dortigen Handelskompanie. Die dortige Kirche der Griechen war 1787 von den Mitgliedern der Handelskompanie gebaut worden. Im Zuge der Streitigkeiten verlangten die Nichtmitglieder nach dem Bau einer eigenen Kirche, konnten ihre Forderung aber nicht durchsetzen.352 Die Trennung in zwei Gemeinden nach dem Kriterium der osmanischen bzw. österreichischen Staatsangehörigkeit in Wien ist einzigartig. Ein Beispiel aus Ungarn zeigt jedoch wie die habsburgische Politik, die sich bemühte die griechischen Händler zu österreichischen Untertanen zu machen, das Selbstver347 Ioannis A. Papadrianos, Oi 8kkgmer p\qoijoi tou Selk_mou (18or-19or ai.). Thessaloniki 1988, 116–119. 348 Popovits, Aql\moi Bk\woi sta Bakj\mia, 254–255. 349 Viele von ihnen stammten aus Moschopolis. Füves, Die Griechen in Pest, 68. 350 Gunnar Hering, Der Konflikt zwischen Griechen und Walachen in der Pester orthodoxen Gemeinde. In: Dimensionen griechischer Literatur und Geschichte. Festschrift für Pavlos Tzermias zum 65 Geburtstag. Frankfurt am Main 1993, 145–160. 351 Hering, Der Konflikt zwischen Griechen und Walachen, 150–151. 352 http://www.fhw.gr/projects/migration/15-19/gr/v2/transylvania.html. (Abgerufen am 24. 5. 2017).
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ständnis der Händler beeinflusste. In der Gemeinde von Miskolc distanzierten sich die österreichischen Untertanen nach der Ablegung des Treueeides von den osmanischen Untertanen und schlossen letztere aus der Gemeinde aus. So wird in den Statuten dieser Gemeinde aus dem Jahr 1785 die Aufnahme osmanischer Untertanen in die Bruderschaft strikt abgelehnt:353 »nachdem wir den immerwährenden Treueeid gegenüber dem ruhmreichen Königreich Ungarn, und dem Hof von Österreich abgelegt haben […] daher legen wir heute für immer fest, dass wir nur diejenigen in die Bruderschaft aufnehmen, die gegenüber unserem allerhöchsten Kaiser die Treue geschworen haben […]«354
Dieser Beschluss der Miskolcer griechischen Händler zeigt, dass durch den endgültigen Übertritt von der osmanischen zur österreichischen Untertanenschaft eine deutliche Trennlinie zwischen den beiden Gruppen entstand und die Staatsangehörigkeit zu einem wichtigen Identitätsmerkmal avancierte. Das ist auch das grundlegende Motiv für die Gründung einer Gemeinde der k.k. Untertanen in Wien ein Jahr später (1786). In den genannten Fällen von Gemeindespaltungen versuchten die zuständigen Bischöfe sowie die k.k. Behörden stets die Spaltung zunächst zu verhindern, indem man Regelungen wie die abwechselnde Liturgie in zwei Sprachen und Proporz bei der Besetzung der Vorsteherstellen einführte. Einer Trennung als letzter Ausweg wurde erst zugestimmt, wenn der Streit zu sehr eskaliert war.355 Dieses Muster ist auch in jenen dem mariatheresianischen Privilegium von 1776 vorangegangenen Streitigkeiten zwischen Griechen und Serben um die Kapelle zum Hl. Georg in Wien zu erkennen. Daher ist bemerkenswert, dass im Fall der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien die österreichischen Behörden – ganz im Unterschied zu anderen Fällen – unterstützend wirkten. Diese Gründung steht in engem Zusammenhang mit der Rolle der griechischen Händler in der Haupt- und Residenzstadt Wien und dem staatlichen Interesse an dieser Gruppe.
353 Nadya Danova, V. Todorov, Ekkgmij\ ]ccqava ap| to aqwe_o tgr p|kgr L_sjoktr (Ouccaq_a). In: J. M. Fossey, J. Morin (Hrsg.), Proceedings of the first international congress on the hellenic diaspora, Bd. 1, Amsterdam 1991, 180–189, hier 184–185. Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 258–259. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 291. 354 »!voO 1b\kalem t¹m fqjom t/r 1lpistos}mgr di± pamtoteim± pq¹r t¹ Eqjke]r bas_keiom t/r Oqcjaq_ar, ja_ Aqk_m t/r Aoqsstq_ar, […] Di± toOto tµm s_leqom hesp_fole di\ p\mtoter, 1je_mour l|mom m± p\qylem eQr tµm !dekv|tgta, oR bpo?oi eWmai blmecl]moi di± t^m 1lpistos}mgm pq¹r t¹m Aucoustom Ja_ssaq\ lar […]«. Zitiert nach: Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 258–259, Anm. 46. 355 In Triest waren die Griechen beispielsweise bereits so weit, dass sie den Bau einer eigenen Kirche beschlossen hatten, bevor sie überhaupt die Erlaubnis zur Trennung von der serbischen Gemeinde erhielten. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 113.
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2.4.2. Die Spaltung der Wiener griechischen Händler in osmanische und k.k. Untertanen Obwohl auch in anderen griechischen Gemeinden in der Habsburgermonarchie ähnliche Voraussetzungen wie in Wien – nämlich die gleichzeitige Anwesenheit von griechischen Händlern, die osmanische und solchen, die österreichische Untertanen waren – herrschten, ist Wien der einzige Ort, wo dies zur Gründung zweier Gemeinden führte. Dieses Faktum wird in den älteren Texten, die sich mit der Geschichte der Gemeinden befassen, zumeist unkommentiert hingenommen und die Spaltung aufgrund der unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten als logische Folge interpretiert.356 Loukatos erklärt das Auseinandergehen der österreichischen und der osmanischen Untertanen mit der zunehmenden gegenseitigen Entfremdung der beiden Gruppen aufgrund der Tatsache, dass die k.k. Untertanen sich assimilierten, während die osmanischen Untertanen ihrer Heimat weiterhin stark verbunden blieben.357 Plöchl macht soziale Spannungen zwischen den tendenziell wohlhabenderen österreichischen Untertanen und den sich nicht dauerhaft in Wien aufhaltenden osmanischen Untertanen für die Rivalitäten verantwortlich,358 kann aber ebenfalls keine befriedigende Antwort liefern, wenn er notiert: »Offenbar war die Zeit für die Trennung reif geworden«.359 Seirinidou führt dieses Argument genauer aus und beschreibt eine wirtschaftliche Konkurrenz zwischen den wohlhabenden in Österreich bereits etablierten makedonischepirotischen Familien und den später aus dem Osmanischen Reich ankommenden thessalischen und chiotischen Kaufleuten.360 Eine solche Konkurrenz zwischen osmanischen und österreichischen Händlern, die je nach Staatsangehörigkeit über ganz unterschiedliche wirtschaftliche Vor- und Nachteile verfügten, bestand in den folgenden Jahrzehnten fort und wurde auch so wahrgenommen, wie eine bei Füves zitierte Bemerkung des Metropoliten von Karlowitz Stefan Stratimirovic´ zum Konflikt zwischen den Griechen und Wallachen in der griechischen Gemeinde in Pest zeigt. Zur geforderten Trennung von Griechen und Wallachen meinte er :
356 So bei Pallatidis, Up|lmgla istoqij|m, 16; Dudos, Die griechisch-orientalische KirchenGemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit, 8; sowie in dem Manuskript von Eugen Zomarides zur Geschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (AHD, S 8, Fasz. 3). Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou; und Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg«; gehen gar nicht auf das Thema ein. 357 Loukatos, O pokitij|r b_or tym Ekk^mym tgr Bi]mmgr, 306–308. 358 Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 40–41. 359 Ebd., 41. 360 Seirinidou, When the Turk is a Greek Orthodox and the Vlach a native Austrian, 87–89. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 300–304.
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»Nach einer möglichen Trennung der Griechen [sc. von den Wallachen] würden neuerliche Separationsbestrebungen entstehen, wie in Wien zwischen den alten und den neueren niedergelassenen Griechen.«361
Mit den alten niedergelassenen Griechen meinte er anscheinend die bereits länger etablierten k.k. Untertanen. Dennoch ist die Trennlinie zwischen den beiden Gruppen nicht derart eindeutig zu ziehen, vielmehr handelte es sich um einen Prozess, der nach der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit fortdauerte. Die Entscheidung zum Übertritt in die k.k. Botmäßigkeit trafen viele Griechen erst im Laufe der folgenden drei Jahrzehnte und auch das Phänomen, dass Mitglieder derselben Familie in beiden Gemeinden vertreten waren, ist häufig anzutreffen. Eine weitere Hypothese, die auf dem Namen der neuen Gemeinde – im Privilegium von 1787 wird sie als »griechisch- und wallachische Gemeinde« tituliert – begründet ist, ist diejenige, dass bei der Neugründung ähnlich wie in Pest362 die Emanzipation der Wallachen von den Griechen eine Rolle spielte. Der Anteil der Händler mit aromunischer Abstammung war in Wien beträchtlich. Diese Hypothese kann jedoch nicht verifiziert werden, da in Wien im Gegensatz zu Pest keine Hinweise auf einen solchen Konflikt vorhanden sind und auch keine Hinwendung zum dakorumänischen Nationalismus festgestellt werden kann.363 Einzig die beiden gedruckten Privilegienausgaben von 1822 und 1859, die jeweils auch eine rumänische Übersetzung enthalten,364 weisen auf den hohen Anteil von Aromunen unter den Gemeindemitgliedern hin; abgesehen davon begegnet die aromunische Sprache im Gemeindearchiv jedoch nicht. Anstelle der Entwicklung eines spezifischen Nationalgefühls365 assimilierten sich die Wallachen in Wien an die griechische Sprache und Kultur und dann sehr bald – wie auch die ethnisch griechischen Gemeindemitglieder – an die österreichische Gesellschaft. Ein Konkurrenzdenken zwischen österreichischen und osmanischen Untertanen sowie ein Auseinanderklaffen der Lebensrealitäten der beiden Gruppen bildete den Hintergrund für die Spaltung. Seirinidou vermutet mit Recht, dass die Formulierung des Privilegientextes bereits 1776 nicht nur auf einen Ausschluss der Serben, sondern auch der k.k. Untertanen abzielte.366 Der konkrete Füves, Die Griechen in Pest, 176–177. Hering, Der Konflikt zwischen Griechen und Walachen. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 294–300. Siehe dazu: Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 261. Max Demeter Peyfuss, Rom oder Byzanz? Das Erwachen des aromunischen Nationalbewußtseins. In: Österreichische Osthefte 12 (1970), 337–351. 366 Seirinidou, When the Turk is a Greek Orthodox, 86; weist darauf hin, dass in dem relativ kurzen Text des Privilegiums zehnmal auf den Status als osmanische Untertanen Bezug
361 362 363 364 365
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Anlass waren letztendlich jedoch persönliche Streitigkeiten zwischen einzelnen Personen, wie im Folgenden zu zeigen sein wird. So lässt sich auch erklären, warum bereits nach kurzer Zeit kaum mehr Informationen über die Gründungsgeschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorhanden waren. Vielmehr erkannte man die Existenz von zwei Gemeinden als naturgegeben an, was für die in Verbindung mit der jeweiligen Staatsangehörigkeit stehende soziale Differenzierung der beiden Gruppen spricht. Nach dem Bericht von Athanasius Szekeres war es die »Ehrbegierde« einiger reicher k.k. Untertanen, die zur Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit führte: »Bis 1788 hatten sowohl die diesseitig als die der Ottomanischen Pforte unterthänigen Griechen in dem sogenannten Steyerhofe eine gemeinschafts Kapelle und Pfarre. Nun wurde die Ehrbegierde in den diesseitigen Unterthanen, welche sich von der zahlreichen Parthey der türkischen in manchen Fällen hintan gesezt merkten auf einmal rege. Fünf- und zwanzig bis 30. Familien, worunter 4. auch den ungarischen Adel haben, und im Bannate ansehnliche Güter besitzen, entzogen sich ihrer Gemeinschaft, die Wohlhabenderen schoßen reichliche Summen zusammen, erkauften sich auf dem sogenannten alten Fleischmarkte ein Hauß, und bauten sich eine besondere Kapelle.«367
Ein im Zuge eines späteren Konflikts innerhalb der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit entstandener Textentwurf von Johann Darvar (Iy\mmgr D\qbaqgr) aus dem Jahr 1807368 bietet ebenfalls Einblick in die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Nach Darvar folgte die Gemeindegründung keiner unmittelbaren Notwendigkeit, sondern war Folge der Tatsache, dass einzelne Personen mit Verweis auf das Privilegium, das die Mitwirkung in der Gemeindeverwaltung auf osmanische Untertanen beschränkte, ausgeschlossen wurden und nicht den Einfluss geltend machen konnten, den sie sich – wahrscheinlich auch begründet durch ihren Reichtum – wünschten. Konkret nennt Darvar die Person des Demeter von Zettiri (Dgl^tqior Jymstamt_mou Tfet_qgr) »samt Anhange«, mit dem er sich im Jahr 1807 in einem heftigen Streit befand: »Vor ungefähr 18 Jahren haben beiläufig die nemliche Vorsteher samt einige Griechen und Wallachen, worunter sich Hr. v. Zettiri samt Anhange befinden, welche bey der damahligen Griech Kapelle der Türkischen Unterthanen keine Vorsteher Stelle bekommen bekleiden [sic!] konnten, […] den Vorsatz gefasst, eine Griech Kirche für die genommen wird (viermal ist von »türkischen Untertanen« die Rede, dreimal von »denen der ottomanischen Pforte unterthänigen« und dreimal von »denen der ottomanischen Pforte unterworfenen« Griechen). Dies., 8kkgmer stg Bi]mmg, 291. 367 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend. 368 AHD, G 1, Fasz. 2, Textentwurf von Johann Darvar. Eine vollständige Edition befindet sich im Editionsteil Nr. 26.
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Kais. königl Unterthanen von Grund zu erbauen, welche auch durch die Hülfe der übrigen Griechen und Wallachen zu Stande gekommen ist.«369
Diese Aussage hängt zwar mit Darvars Feindschaft zu Zettiri zusammen, allerdings ist gesichert, dass Zettiri Mitglied der ersten Exas (Sechserrat) der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war.370 Tatsächlich schlossen die osmanischen Untertanen die k.k. Untertanen dezidiert von den Entscheidungen der Georgsbruderschaft aus, als letztere den Vorschlag äußerten, eine Kirche zu kaufen. Die mit den finanziellen Mitteln ausgestatteten k.k. Untertanen hatten dieses Vorhaben zur Sprache gebracht, nachdem das Toleranzpatent von 1781 dies erstmals allgemein erlaubte und die durch die zahlreichen Klosteraufhebungen zur Verfügung stehenden Kirchengebäude sich für einen solchen Zweck anboten. Der Wortlaut des Vorschlages, über den die Bruderschaft zum Hl. Georg am 27. März 1784 abstimmte, zeigt, dass die osmanischen Untertanen die k.k. Untertanen aufgrund des Privilegientextes ausschlossen, denn es wurde gefordert ihn dahingehend zu ändern, dass er hinkünftig für die Untertanen beider Reiche gültig sei: »Es gibt eine öffentliche Versammlung der ganzen Bruderschaft der aus der Türkei kommenden Griechen und Untertanen des Sultans über den Vorschlag der übrigen griechischen Brüder, die in das hiesige Reich des römischen Kaisers übergetreten sind, ob sich also die aus der Türkei kommenden Untertanen des Sultans mit den Griechen, die Untertanen des römischen Kaisers sind, zusammentun wollen, um eine Kirche von den Grundfesten auf zu kaufen, die gemeinsam sein soll und das Privilegium zu ändern, das nur die aus der Türkei kommenden umfasst, sodass es für alle Griechen gemeinsam, sowohl die Untertanen des Sultans als auch die des römischen Kaisers, geschrieben wird.«371 [Übers. d. Autorin]
Die Bruderschaft zum Hl. Georg lehnte diesen Vorschlag mit 47 zu 5 Stimmen ab.372 Der Kern der Auseinandersetzung war also, dass die osmanischen Untertanen den Text ihrer Privilegien nicht abändern lassen wollten.
369 Ebd. 370 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. 371 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 167: »C_metai sum]keusir joimµ p\sgr t/r !dekv|tgtor t_m Touqjoleqit~m Qyla_ym ja· rpgj|ym toO Soukt\mou To}qjym, peq· toO pqobk^lator t_m koip_m !dekv_m Qyla_ym oVtimer rpecq\vgsam eQr tµm 1d_ aqtojqatoq_am toO Ja_saqor t_m Qyl\mym, #m dgkadµ oR Touqjoleq/tai rp^jooi toO Soukt\mou To}qjym, h]koum m± 2myhoOm l³ to»r Qyla_our to»r rpgj|our toO Ja_saqor t_m Qyl\mym m± !coq\soum l_am 1jjkgs_am 1j helek_ym di± m± Gmai joimµ ja· m± letab\kkoum t¹ wqus|boukkom bpoO diakalb\mei l|mom eQr to»r Touqjoleq^tar m± cqavh0 joim_r eQr fkour toOr Qyla_our to}r te rpgj|our toO Soukt\mou ja· aqtojq\toqor Qyl\mym.« 372 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 167: »1m Ø !povas_fetai paq± p\sgr t/r !dekv|tgtor di± t_m jk^qym m± l³m fti oR Touqjoleq/tai Qyla?oi m± lµm 2myhoOm l³ to»r Qyla_our to»r rpgj|our toO Ja_saqor t_m Qyl\mym, !kk± m± le_moum l³ t¹ Udiom wqu-
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Verwaltung und Organisation der Wiener griechischen Gemeinden (1781–1848)
Der Privilegientext wurde offenbar von Beginn an konsequent befolgt, wie das Beispiel von Nikolaus Demeter (Mij|kaor Dglgtq_ou)373 zeigt. Im Jahr 1783 scheint er als Vorsteher der Gemeinde zum Hl. Georg auf.374 Im selben Jahr nahm er die österreichische Staatsangehörigkeit an375 und war anschließend nicht länger Vorsteher bei der Georgsgemeinde. Im Jahr 1786 war er sodann Mitglied der ersten Exas der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit376 und trug mit 3.000 fl. eine hohe Summe zum Kirchenbau bei377. Auch Johann Chatzimichail (Iy\mmgr Pa}kou Watfgliwa^k)378 war noch 1783 Vorsteher der Gemeinde zum Hl. Georg379 und wurde – nachdem er in der Zwischenzeit k.k. Untertan geworden war380 – Gründungsmitglied der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.381 Er und sein Vater Pavlos spendeten zusammen 3.500 fl. für den Kirchenbau.382 Unbekannt ist, ab wann die Mitglieder der Familie Zettiri österreichische Untertanen waren,383 doch tatsächlich findet sich kein Mitglied dieser Familie in den Listen der Vorsteher der Gemeinde zum Hl. Georg. Da es sich um eine erfolgreiche und einflussreiche Familie handelte – das zeigt auch ihre spätere Erhebung in den Adelsstand – , bedeutete der Ausschluss von den Vorsteherposten für ihre Angehörigen sicherlich eine Kränkung und somit, wie von Darvar dargestellt, ein Motiv für die Initiative zur Gründung einer zweiten griechischen Gemeinde der k.k. Untertanen.
373
374 375 376 377 378 379 380
381 382 383
s|boukkom jah½r eWmai jk/qoi 47, di± m± 2myhoOm l³ to»r 1mtop_our ja· m± letab\koum t¹ wqus|boukkom jk/qoi 5.« Später Nikolaus Demeter, Edler von Nitta. Er wurde am 6. 2. 1793 in den erbländischen Adelsstand erhoben. Renate Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.) in der Zeit von 1792 bis 1815. (Dissertation) Wien 1974, 310. Zu seiner Person siehe auch: Georgios Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg. Thessaloniki 1982, 83–84. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 166–167. Davor war er bereits im Jahr 1777 Vorsteher gewesen. Ebd., 165. Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.), 310. AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. Ebd. Zur Familie Chatzimichail: Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 102–149. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 167. Sein Vater Pavlos ließ sich 1783 mit der Familie in Wien nieder und wurde im Mai 1784 k.k. Untertan. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 113. Es ist anzunehmen, dass auch sein Sohn Johann gleichzeitig die österreichische Staatsangehörigkeit annahm. AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. Ebd. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 116. Die Brüder Adam und Demeter Constantin sowie die Neffen Constantin, Brutus und Johann Zettiri aus Moschopolis wurden am 4. 12. 1794 in den erbländischen Adelsstand mit dem Prädikat Edler von erhoben. Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.), 482.
Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit
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2.4.3. Konstituierung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Bereits zu Neujahr 1786 dürften die k.k. Untertanen eine kaiserliche Zusage über die Ausstellung eines Privilegiums und die Erlaubnis zum Kirchenbau in Händen gehalten haben, denn am 13. Jänner 1786 konstituierte sich die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mit folgenden Worten: »Von göttlichem Eifer bewegt, haben Wir, die in dieser Kaiserhauptstadt von Österreich Wien wohnenden orthodoxen Christen, und Genossen Untertanen des Kaisers, beschlossen, eine Kirche von Grund auf zu bauen, zur Ehre Gottes, und für unser Seelenheil, und zur immerwährenden Erinnerung. Nachdem unser Wunsch durch das Wohlwollen Gottes, und das Erbarmen und die Gnade unseres stärksten und durchlauchtigsten Kaisers Joseph II. erfüllt wurde, und wir die Freiheit mit einem kaiserlichen Privilegium erhalten haben, beschließen wir einstimmig, dass das Werk vollendet werden soll, und diese heilige Kirche zur Erinnerung der dreifaltigen Gottheit und der unteilbaren heiligen Dreifaltigkeit gebaut werden soll.«384 [Übers. d. Autorin]
Bei dieser ersten Generalversammlung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, an der 32 Gemeindemitglieder teilnahmen,385 wurden die sechs Mitglieder Nikolaus Demeter, Konstantin Moscha (Jymstamt_mor L|swar), Johann Chatzimichail, Constantin Damscho (Jymstamt_mor D\ltfiou), Demeter Zettiri und Michael Vreta Zupan (Liwa^k Bq]ta Foup\mor) zu Gemeindevorstehern, d. h. zu Mitgliedern der Exas, des Sechserrates, gewählt. Für den Kirchenbau wurden vorerst insgesamt 33.100 fl. gespendet.386 Es sei darauf hingewiesen, dass diese Gemeinde sich – wie auch die beiden protestantischen Gemeinden – als konfessionelle Pfarrgemeinde entsprechend dem Toleranzpatent konstituierte und ihrer Gründung keineswegs die Existenz einer »Dreifaltigkeitsbruderschaft« vorausging, wie von Plöchl behauptet.387 Seine Mutmaßung, dass in Analogie zur Georgsbruderschaft auch eine Dreifaltigkeitsbruderschaft nach kanonischem Recht existiert haben müsste, lässt sich durch keinerlei Quellen bestätigen.
384 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. Editionsteil Nr. 12. 385 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: »In der allgemeinen Sitzung, am 13. Jaenn: 1786–32 Gemeinde Mitglieder – wurde beschlossen ein Bethaus – Kirche, – mittelst Beiträge hiezu zu gründen. Prot. Buch, Fol: 1«. Das Originalprotokollbuch, auf das sich die Angabe bezieht, ist leider im Archiv der Gemeinde zu Hl. Dreifaltigkeit bis dato nicht auffindbar. Eine Fotokopie davon, mittels derer sich trotz der teilweise sehr schlechten Lesbarkeit die obigen Angaben verifizieren lassen, befindet sich im Nachlass von Georgios Kioutoutskas. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 1. Siehe außerdem: Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 116. 386 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. 387 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 41.
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Verwaltung und Organisation der Wiener griechischen Gemeinden (1781–1848)
2.4.4. Verhandlungen über den Kauf der ehemaligen Klosterkirche St. Jakob auf der Hülben Diese Gruppe von griechischen Händlern, die k.k. Untertanen waren, suchte nun bei Joseph II. formell um die Erlaubnis zur Gründung einer Kirchengemeinde sowie zum Kauf einer Kirche an. Die laut Toleranzpatent eigentlich geforderte Mindestanzahl von hundert Familien für die Gründung einer Gemeinde war dabei nicht von Relevanz.388 Konkret hatte man die Intention, die Kirche des aufgehobenen Laurenzerinnenklosters389 (heute Hauptpostamt) am Fleischmarkt zu erwerben. Nachdem dieses jedoch bereits zu »anderweitigem Staatsgebrauch«390 bestimmt worden war,391 wies Joseph II. die Bittsteller bei einer Audienz persönlich auf die Kirche des ebenfalls aufgelassenen Klosters St. Jakob auf der Hülben392 (heute Gymnasium Stubenbastei) hin, wo sich seit 1785 auch die Orientalische Akademie393 befand. So suchte die in »in Wien ansässige und unterthänige Gemeinde der k.k. aus der Türkey hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechischer nicht unirter Religion« im März des Jahres 1786 beim Kaiser offiziell um die Erlaubnis 388 Auch die Protestanten H.B. hatten, obwohl sie die Zahl von hundert Familien nicht erreichten, am 2. März 1782 vom Kaiser die Erlaubnis zur Errichtung einer Gemeinde erhalten. Peter Karner, Die Gründung der Evangelischen Gemeinde H. C. zu Wien. In: Peter Karner (Hrsg.), Die evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Wien 1986, 46–65, hier 52–53. 389 Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien. Bd. 3: Ha-La, Wien 2004, 693–694. 390 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, Nr. 11445: Brief der in Wien ansässigen und untertänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkei hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechisch nicht unierter Religion an Joseph II. vom März 1786. 391 Was mit dem Gebäude geplant war, konnte ich bisher nicht herausfinden. Nach Jovan Hristif baron Bartensˇtajn, Kratak izvesˇtaj o stanju rasejanoga mnogobrojnoga ilirskoga naroda po car. i kralj. naslednicˇkim zemljama. Wien 1866 (=serbische Übersetzung von Johann Christoph von Bartenstein, Kurzer Bericht von der Beschaffenheit der zerstreuten zahlreichen illyrischen Nation in den Kais. Kgl. Erblanden von Aleksandar Sandic´), XXXI; war die von 5. März 1791 bis 30. Juni 1792 bestehende Illyrische Hofkanzlei hier untergebracht. Laut Wilhelm Kisch, Die alten Strassen und laetze Wien’s und ihre historisch interessanten Haeuser. Ein Beitrag zur Culturgeschichte Wien’s mit Rücksicht auf vaterländische Kunst, Architektur, Musik und Literatur. Wien 1883, 451; wurde der Gebäudekomplex nach Aufhebung des Klosters zu Aufbewahrung von Kaufmannsgütern verwendet. Erst im Jahr 1797 wurde hier eine Grünspanfabrik eingerichtet. Moriz Bermann, Alt- und Neu-Wien. Geschichte der Kaiserstadt und ihrer Umgebungen. Seit dem Entstehen bis auf den heutigen Tag und in allen Beziehungen zur gesammten Monarchie. Wien 1880, 879. 392 Gerhard Winner, Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien. Wien [u. a.] 1967, 186–189. 393 Czeike, Historisches Lexikon Wien. Bd. 1: A-Da, 30; und Bd. 3: Ha-La, 336. Ernst Dieter Petritsch, Erziehung in guten Sitten, Andacht und Gehorsam. Die 1754 gegründete Orientalische Akademie in Wien. In: Marlene Kurz, Martin Scheutz, Karl Vocelka, Thomas Winkelbauer (Hrsg.), Das Osmanische Reich und die Habsburgermonarchie. Akten des Internationalen Kongresses zum 150-jährigen Bestehen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Wien, 22.–25. September 2004. Wien [u. a.] 2005, 491–501, hier 500.
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Abb. 4: Die Jakoberkirche in Wien im Jahr 1721. Aus: Wilhelm Kisch, Die alten Strassen und Plaetze Wien’s und ihre historisch interessanten Haeuser. Ein Beitrag zur Culturgeschichte Wien’s mit Rücksicht auf vaterländische Kunst, Architektur, Musik und Literatur. Wien 1883, Fig. 177.
zur Errichtung eines Bethauses in der ehemaligen St. Jakobskirche an, wobei man bereits mit dem nunmehrigen Besitzer des ehemaligen Klosters Fürst von Paar bezüglich des Verkaufes übereingekommen war.394 Die St. Jakobskirche befand sich zwar bereits eindeutig außerhalb des Gebiets um den Alten Fleischmarkt, wo die griechischen Händler sich konzentrierten, – nämlich jenseits der Wollzeile –, schien aber hinsichtlich der Entfernung zum Griechenviertel noch akzeptabel zu sein. So wird die Entscheidung für diese Kirche im Bittschreiben folgendermaßen begründet: »a) weil Euere Majestät selbst bei der unlängst erhaltenen gnädigsten Audienz, ihnen auf diese Kirche den gnädigsten Fingerzeig zu geben geruhet haben, und diese Kirche auch wirklich eine der nächsten am alten Fleischmarkt ist auf und um welchen hierum sie wohnen, und ihnen an einer nicht gar zu weit entfernten Kirche darum gelegen ist, weil b) unter ihnen viele alte Leuthe und Kinder sind, c) sie als Handelsleuth oft sehr früh ihre Andacht verrichten müssen, und bei ihren 394 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, Nr. 11445: Brief der in Wien ansässigen und untertänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkei hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechisch nicht unierter Religion an Joseph II. vom März 1786.
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Geschäften viele Zeit verliehreten, wenn sie in eine weiter entfernte Kirche zu gehen hätten, d) weil die hiesigen drey Jahrmärkte viele ihrer Religionsverwandten besuchen, welche ebenfals in dieser Gegend einkehren, und ihre erkauffende Waaren niederlegen, e) weil das, der Kirche vorliegende, und zu derselben gehörige Terrain durch ein Thor, wie vormals gewesen, wiederum verschlossen, mithin die Vorschrift des allerhöchsten Toleranzpatentes, kraft welchem der Eingang in die Kirchen der tolerirten Religionen nicht unmittelbar von der Gasse seyn solle, erzielet werden kann.«395
Man wies zwar in dem Schreiben auf die Bestimmungen des Toleranzpatents in Bezug auf den Eingang von der Gasse hin, bat jedoch gleichzeitig darum, das vorhandene kleine Kirchtürmlein bei Entfernung der Glocken stehen lassen zu dürfen, um darauf eine Uhr anzubringen. Weiters bat man darum, die Kirche aufgrund ihrer Baufälligkeit in ihrer äußeren Form unverändert lassen zu dürfen. Hier wird bereits deutlich, dass man zwar einerseits vorgab, die Bestimmungen des Toleranzpatents einhalten zu wollen, andererseits aber versuchte soweit wie möglich das Aussehen einer richtigen Kirche und nicht das eines Toleranzbethauses zu erreichen. Dies ist sicherlich auch das Hauptmotiv für den angestrebten Kauf einer ehemaligen katholischen Kirche anstelle einer anderen Immobilie. Die angestrebte Bevorzugung gegenüber den Protestanten argumentierte man damit, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit als griechischorthodoxe Gemeinde der »an die herrschende Religion an [sic!] nächsten gränzende«396 angehöre. Auch die weiteren Forderungen der neukonstituierten Gemeinde gingen weit über die vom Toleranzpatent vorgesehenen Rechte hinaus. So bat man darum zur Abhaltung des Gottesdienstes in griechischer Sprache zwei Geistliche aus dem Osmanischen Reich berufen zu dürfen, wobei man darauf hinwies, dass dies auch den »in Triest sich befindenden k.k. Unterthanen griechischer Nation« bereits erlaubt worden war.397 Diese Geistlichen sollten Mönche und keine Weltpriester sein, da erstere aufgrund ihres ehelosen Standes mehr Gelegenheit hätten, sich mit der Wissenschaft zu beschäftigen und der Gemeinde daran gelegen sei »in einem aufgeklärten Staate auch aufgeklärtere Geistliche zu haben.«398 Bereits die Forderung nach dem besonderen Privileg, dass eine Gemeinde von österreichischen Untertanen einen Priester aus dem Ausland berufen durfte, zeigt die Bemühung, die serbische Geistlichkeit von der Gemeinde auszuschließen. Dies wurde mit der Bitte den Gottesdienst »von der illyrischen 395 396 397 398
Ebd. Ebd. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 210, Anm. 59. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, Nr. 11445: Brief der in Wien ansässigen und untertänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkei hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechisch nicht unierter Religion an Joseph II. vom März 1786.
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Nation abgesonderet abzuhalten« und dem Metropoliten von Karlowitz keinen Einfluss auf das Kirchenwesen zu gestatten noch genauer ausgeführt, wobei man auf die »in mehreren Orten Hungarns zwischen diesen beiden Nationen« entstandenen »Zwistigkeiten und Unruhen« verwies. Man verlangte also alle den osmanischen Untertanen gemachten Zugeständnisse und zusätzlich ein Bethaus, das vom Aussehen her einer Kirche nahekam. Abschließend bat man um die Verleihung eines allerhöchsten Freiheitsbriefes »wie [er] den nicht unirten Griechen der ottomanischen Pforte« erteilt worden war, und unterstrich die hohe eigene Bedeutung, die zu diesen Forderungen berechtigte, folgendermaßen: »so ist sicher zu hoffen, daß viele und reiche griechische Insassen, aus dem sie belebenden heftigen Religionseifer dieses Reich verlassen, und gleich denen unterzeichneten sich in Höchstdero Ländern als Unterthanen ansiedlen, hierdurch aber jene weise Anstalten, welche Euere Majestät zur Verbreitung des orientalischen Handels bereits getroffen, werkthätig unterstützen werden.«399
Am 16. Mai 1786 wurde dieses Gesuch bewilligt,400 allerdings mit einer Reihe von Einschränkungen in Bezug auf das Aussehen des Bethauses: So dürfe der Turm unter Entfernung der Glocken zwar bleiben, müsse aber so umgestaltet werden, dass er einem Kirchturm nicht mehr ähnele. Auch die Fassade solle umgestaltet und in eine Linie mit der Orientalischen Akademie gebracht werden, damit sie einem Haus gleiche, genauso wie es auch den anderen tolerierten Religionen gestattet sei. Weiters hieß es, es »könne ihnen [den Griechen, Anm.] die Absönderung von den Illyriern, da sie mit selben ganz gleicher Religion sind, niemals gestattet werden«. Dabei handelte es sich aber um nichts anderes als eine Grundsatzaussage, zu der man sich offenbar verpflichtet fühlte. In der Praxis wurden alle Punkte, welche diese Absonderung verkörperten, nämlich die eigenständige Wahl von Mönchen aus dem Osmanischen Reich als Geistlichen, die Nicht-Einmischung des Metropoliten von Karlowitz in die Gemeindeverwaltung sowie die Verleihung eines dem der osmanischen Untertanen gleichförmigen Privilegiums, angenommen. Ferner hatten die Griechen und k.k. Untertanen in ihrem Bittbrief geschrieben, dass es ihnen (analog zum Gottesdienst in der Georgskapelle) nicht darum gehe serbischen Kirchgängern den Besuch des Gottesdienstes in ihrer Kirche zu verwehren, sondern vor allem um die Unabhängigkeit von der Metropolie von Karlowitz und dem serbischen Klerus. Die k.k. Untertanen erhielten nun also die Erlaubnis zur Errichtung eines Bethauses und die Zusage über die Ausstellung eines eigenen Privilegiums: die 399 Ebd. 400 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, Nr. 11445: 20. März 1786, Brief an die Nö. Landesregierung.
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konkreten Verhandlungen in Bezug auf die Umgestaltung der St. Jakobskirche verliefen allerdings nicht zu ihrer Zufriedenheit. Die Behörden verlangten umfangreiche bauliche Adaptionen in Richtung eines Toleranzbethauses, sodass den Griechen der Kauf und Umbau der St. Jakobskirche unter diesen Bedingungen als finanziell nachteilig gegenüber einer anderen Immobilie erschien.401 Da der Kaiser aber auf den baulichen Veränderungen bestand, erhielten als Reaktion auf ihre Unzufriedenheit, da sie nicht mit derart hohen Baukosten gerechnet hatten, schließlich die Erlaubnis den bereits geschlossenen Vertrag mit dem Fürsten von Paar aufzuheben und sich einen anderen Platz für ihre Kirche zu suchen.402 Man entschied sich für ein Haus, das sich im Zentrum des Griechenviertels befand, nämlich das Stockhammer’sche Haus auf dem Alten Fleischmarkt Nr. 705 (heute Nr. 13). Dieses Haus hatte Katharina von Zepharovich am 7. Juli 1786 seinem namensgebenden Besitzer Josef von Stockhammern abgekauft und mit Abtretungsurkunde vom 25. September 1786403 den griechischen Händlern für 45.000 fl.404 zum Zwecke des Kirchenbaus überlassen.405 401 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, 27. Juni 1786: Brief der hier ansässigen aus der Türkei herüber gekommenen Griechen und Wallachen griechischer nicht unierter Religion an die k.k. nö. Regierung. 402 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311, Bericht Präsident von Matt zur Sitzung vom 24. August 1786 über die Hofentschließung bezüglich der Adaptierung der St. Jakobskirche. 403 Paul Harrer-Lucienfeld, Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Bd. 4,1. Wien 1954 (Typoskript in der Wienbibliothek im Rathaus), 159. Die Angabe Harrers, dass bereits am 29. Jänner 1783 die amtliche Bewilligung zum Umbau in ein Kirchenhaus erteilt wurde, ist allerdings falsch. Es handelt sich wohl um eine Verwechslung mit dem Datum der Verleihung des Privilegiums an die Gemeinde (29. Jänner 1787). 404 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 2. Die Information bei Eggert, dass das Haus 1792 für 21.200 fl. angekauft wurde, ist unrichtig. Eggert, Die griechisch-orientalische Kathedrale am Fleischmarkt, 61. Die von ihm als Quelle genannte unbezeichnete Vermögensaufstellung über das Kirchenvermögen konnte ich bisher im Archiv der Gemeinde nicht ausfindig machen. Auch die Angabe bei Seibel, dass Katharina von Zepharovich der Gemeinde das Haus geschenkt hätte, ist daher falsch. Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 77. 405 Die Korrespondenz bezüglich der verlustig gegangenen Hausgewähr für das Haus auf dem Alten Fleischmarkt, die sich aus einem nicht nachvollziehbaren Grund im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg befindet, bestätigt dies ebenfalls. So heißt es in einer Abschrift der Hausgewähr vom 23. Dezember 1788: »Die griechische, und Wallachische Nation empfängt mit magistratischer Bewilligung vom 25ten Jänner 1787 Nutzen und Gewähr um ein Haus auf dem alten Fleischmarkt, zwischen der Theresia Wimmerinn, und Kullmayrischen Erben Häusern gelegen. […] Darum vorhin im Gewährbuche R. Fol. 168. Herr Joseph Edler, und Graf von Stockhammern vorgewährt gestanden. Nachdem die Frau Katharina Edle von Zepharowich vermögen eines dem 7ten July 1786 gefertigten Kaufbriefes dieses Haus käuflich an sich gebracht, so hat Sie dasselbe laut schriftlicher Abtrettung vom 25. 7bris 1786 gedachter Nation eigenthümlich überlassen. […]« AHG, G 2, Fasz. 4, Gewährsabschrift. Stadtgewährbuch lt. Fol. 275. v.
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Katharina von Zepharovich (geb. Preinl)406 war die Ehefrau von Daniel Zepharovich (1736–1806), dem in Thessaloniki geborenen Neffen des bekannten serbischen Malers Hristofor Zˇefarovic´.407 Zepharovich kann als typischer Vertreter der Klasse der balkanorthodoxen Kaufleute gelten, da er, trotz seiner serbischen Herkunft und obwohl er seine Schulbildung in Sopron/Ödenburg und Wien erhielt, fließend Griechisch sprach.408 Er war jedoch bald in den österreichischen Staatsdienst (Kameral-Hauptbuchhaltung) getreten und in Österreich zum Katholizismus konvertiert.409 1782 wurde er in den Ritterstand erhoben.410 Daniel Zepharovich hatte 1777 gemeinsam mit Johann von Fries411 und den griechischen Handelsmännern Nikolaus Paziazi und Konstantin Moscha die Orientalische Friesische Handlungs-Compagnie gegründet,412 womit dem Ziel der österreichischen Regierung den Export erbländischer Waren nach Südosteuropa413 zu fördern entsprochen wurde. Die Nahebeziehung Zepharovichs zu Paziazi und Moscha, die beide zu den Gründungsmitgliedern der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit gehörten,414 spielte wohl eine entscheidende Rolle beim Weiterverkauf des Stockhammer’schen Hauses nur wenige Wochen, nachdem Zepharovichs Ehefrau es erworben hatte. Der zum Katholizismus konvertierte Zepharovich415 fungierte anscheinend als 406 Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 57. 407 Er wurde von seinem Onkel Hristofor Zˇefarovic´ adoptiert und war dessen Erbe. Sotirios Kissas, Icons of a Kozani menologion. In: Balkan Studies 17 (1976), 93–113, hier 102. 408 Ebd., 102, Anm. 3. 409 Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 56–57. 410 Mihail-Dimitri Sturdza, Dictionnaire historique et g8n8alogique des grandes familles de GrHce d’Albanie et de Constantinople. Paris 1983, 192. 411 Der Protestant Johann von Fries (1719–1785) betrieb von 1752–1776 die Ausfuhr von Maria-Theresien-Talern (k.k. Spezies-Taler) ins Osmanische Reich. Christian Steeb, Die Grafen von Fries. Eine Schweizer Familie und ihre wirtschaftspolitische und kulturhistorische Bedeutung für Österreich zwischen 1750 und 1830. Bad Vöslau 1999, 31–40. 412 Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant, 298. Beer, Die österreichische Handelspolitik unter Maria Theresia und Josef II., 86–87. 413 Die Kompanie erhielt das Recht für den Handel in Serbien, Bosnien, Makedonien, Bulgarien, Moldau und der Wallachei. Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant, 298. 414 Konstantin Moscha war in der ersten Exas der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und beide gehörten zu den Spendern für den Kirchenbau. AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786– 1799), 1. 415 Die möglicherweise aus karrieretechnischen Gründen erfolgte Konversion wurde in der Familie negativ aufgenommen. Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 76. Ein Beispiel dafür, dass gewisse Verbindungen innerhalb des Milieus der Balkanhändler noch länger aufrechterhalten wurden, ist die Tatsache, dass ein Enkel von Daniel Zepharovich (August Karl Ritter von Zepharovich, 1836–1919) 1870 eine Enkelin des Vorsitzenden der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Zenobius C. Popp (Ida Eugenie Marie Terglauschnigg Edle von Stremnitzberg, 1845–1901) heiratete, wobei beide katholisch waren. Wiener Genealogisches Taschenbuch 5 (1933), 193–194.
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Mittler zwischen den Interessen des österreichischen Staates, der die Niederlassung der griechischen Kaufleute in Österreich fördern wollte, und den Griechen. Staatlicherseits erhoffte man sich wirtschaftliche Vorteile davon, den Griechen, die k.k. Untertanen geworden waren, bei den Wünschen in Bezug auf ihre Kirche (in diesem Fall ging es um die präferierte Lage am Fleischmarkt) möglichst entgegenzukommen. Auch die Begründung für seine Nobilitierung spricht dafür, dass Zepharovic dabei die Rolle eines Mittlers zukam: Abgesehen von »treuen Diensten in der Finanzverwaltung durch 24 Jahre, finanzieller Beteiligung an der Gründung einer Handelsgesellschaft und Wahrung der Interessen des Ärars im SpeziesTaler-Negotium« wird hier auch die »erfolgreiche Neuansiedlung vermögender Familien im Reich« genannt.416 Dabei ging es zwar um die Ansiedlung von ca. 500 Familien wohlhabender griechischer Händler in Ungarn und im Banat417 seit 1755,418 doch diese Tatsache lässt plausibel erscheinen, dass er auch in Wien eine ähnliche Rolle übernahm.
2.4.5. Das Privilegium für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (29. Jänner 1787) Nachdem der Kauf des Hauses für die zukünftige Dreifaltigkeitskirche erfolgreich abgewickelt worden war, erhielt die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit entsprechend den bereits im Mai 1786 im Zuge der Verhandlungen um die St. Jakobskirche gemachten Zusagen unter dem Datum des 29. Jänner 1787 von Joseph II. das gewünschte Privilegium.419 Wien ist der einzige Fall, in dem Privilegien für zwei separate griechisch-orthodoxe Gemeinden existierten, was damit zusammenhängt, dass sich nirgendwo sonst in der Habsburgermonarchie griechische Gemeinden nach dem Kriterium der Staatszugehörigkeit bildeten.420 Im Wesentlichen handelte es sich beim Text des neuen Privilegiums um eine lediglich leicht adaptierte Version des Privilegiums, das Joseph II. 1782 für die 416 Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 57. 417 Vgl. auch Peyfuss, Aromanian landlords in the Banat. 418 Seibel, Die Bedeutung der Griechen, 57. Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant, 298, Anm. 172. Popovits, Aql\moi Bk\woi sta Bakj\mia, 160. 419 Editionsteil Nr. 10. Das Original wird von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verwahrt. Eine Fotokopie davon befindet sich in AHD, G 116. Im Anhang von Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen; ist ein Foto des Originals mit Siegel abgedruckt. 420 Die explizite Beschränkung des Privilegiums für die Bruderschaft zum Hl. Georg auf die osmanischen Untertanen machte die Ausstellung eines eigenen Privilegiums für die k.k. Untertanen erforderlich. In Triest beispielsweise erhielten die Griechen nach ihrer Trennung von den Serben 1782 nur die Erlaubnis zum Bau einer eigenen Kirche, während ansonsten die Privilegien von 1751 auch für sie weitergalten. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 122.
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Gemeinde zum Hl. Georg ausgestellt hatte. Nur wenige Punkte wurden geändert, um den Text an die Situation der österreichischen Untertanen anzupassen. Das Privileg richtete sich an die in »Wien ansässige griechisch- und wallachische Nazion der griechisch nicht vereinigten Religion« und sollte den Gottesdienst im »ihnen am alten Fleischmarkte im ehemaligen Graf Stockhamerischen Haus gestatteten Bethause« regeln. Analog zum Privilegium für die Bruderschaft zum Hl. Georg sollten alle nicht unierten Christen in der Kirche ihre Andacht verrichten dürfen, die Verwaltung aber wurde ausschließlich der »hier ansässigen griechisch- und wallachischen Gemeinde der nicht vereinigten orientalischen Kirche« übertragen. Der Pfarrer, dem mehrere Vikare oder Kapläne zur Seite gestellt werden konnten, sollte – genau wie in der Georgskapelle – »sowohl in Ansehung der Nazion, als auch der Religion, Grieche« sein und aus einem Mönchskloster im Osmanischen Reich (»in dem Archipelagus«) kommen. Letzteres ist bemerkenswert, denn schließlich handelte es sich ja um die Gemeinde der österreichischen Untertanen. Die Erlaubnis einen Priester aus dem Ausland berufen zu dürfen, war zweifellos ein besonderes Zugeständnis. Sowohl die autonome Verwaltung durch die Gemeinde als auch das Recht zur eigenständigen Auswahl eines Priesters aus dem Osmanischen Reich bedeuteten – genau wie bei der Georgsbruderschaft – einen vollkommenen Ausschluss des serbischen Klerus von Karlowitz von der Mitbestimmung in Bezug auf die neugegründete Kirchengemeinde. Die Serben hatten wiederum nur das Recht, auf eigene Kosten einen Pfarrer zum Beichthören zu berufen, dem sonst keinerlei liturgische Verrichtungen gestattet waren. Die Beziehung zum Metropoliten von Karlowitz, dem die Gemeinde »alle einem Erzbischofe gebührende Ehre zu erweisen« hatte, blieb ebenfalls auf den formalen Aspekt beschränkt. Der von der Gemeinde gewählte Pfarrer musste zwar an den Metropoliten von Karlowitz gemeldet werden, dieser hatte ihn aber »ohne einigen Vorwand, und Widerspruch, oder persönliche Stellung, die er nicht verlangen kann« zu bestätigen. Trotz der früheren behördlichen Ankündigung, die Absonderung von den Illyriern könne der Gemeinde nicht gestattet werden, welche bei Ausstellung des Privilegiums mit der Entscheidung des Kaisers es »bleibe diesem Metropoliten die Leitung ihres Gottesdienstes vorbehalten«421 noch einmal wiederholt wurde, blieb der Einfluss des Metropoliten von Karlowitz auch bei der neuen Gemeinde auf ein Minimum beschränkt. Den griechischen Händlern war es also gelungen, sich in diesem Punkt durchzusetzen. 421 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1787), Karton 340, Nro 3425, 16. Februar 1787: Dekret an die hier angesessene Gemeinde der griechisch- und wallachischen Nazion graeci ritus non uniti die Herstellung ihres Bethauses im Stockhammer Hause am alten Fleischmarkt betreffend.
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Die konkrete Durchführung der Gemeindeverwaltung war ebenfalls gleich wie in der Georgsbruderschaft geregelt: Die Gemeinde sollte jährlich mittels Abstimmung nach dem Mehrheitsprinzip einen Ausschuss wählen, der wiederum zwei oder drei Epitropen, die für die Kirchenverwaltung zuständig waren, wählte. Die Finanzierung der Kirche sollte über freiwillige Spenden erfolgen, und falls diese nicht ausreichten, wurden die Gemeindemitglieder zur Zahlung eines außerordentlichen Beitrages verpflichtet. Für den Fall, dass es zu Streitigkeiten innerhalb des Ausschusses oder der Gemeinde kam, war nicht wie beim Hl. Georg die Justiz-Banco-Deputation, sondern der Wiener Magistrat die zuständige Stelle. Die Verwaltung wurde bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, deren Mitgliederzahl bei der Gründung um einiges geringer als die der Georgsbruderschaft war, von einem aus sechs Personen bestehenden Gremium, der Exas, statt von einem Zwölferrat (Dodekas) besorgt.
2.4.6. Kirchenbau und Errichtung eines Glockenturmes Nach dem die Gemeinde von Joseph II. das Privilegium erhalten hatte, wurde mit den Vorbereitungen für den Umbau des Stockhammer’schen Hauses zu einer Kirche begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 4. Juni 1787.422 Dabei gelang es den Griechen erneut eine besondere Bevorzugung gegenüber den anderen akatholischen Gemeinden in Wien zu erlangen und in einem wichtigen Punkt von den Bestimmungen des Toleranzpatents ausgenommen zu werden: Es wurde die Errichtung eines Turms mit Geläut erlaubt. Wie außergewöhnlich das war, wird deutlich, wenn in einem zeitgenössischen Wien-Führer über die Dreifaltigkeitskirche steht: »Die Kirche der nicht unirten Kriechen [sic!] auf dem alten Fleischmarkt. Sie hat einen Glockenthurm.« Über die beiden protestantischen Kirchen dagegen heißt es: »beyde haben ihren Eingang durch den Hof und nicht von der Strasse. Sie haben auch keine Glocken.«423 Zwischen dem Zeitpunkt der Ausstellung des Privilegiums, am 29. Jänner und dem 5. Oktober 1787, als Joseph II. die Errichtung eines Glockenturmes bewilligte, hatten es die griechischen Händler, die in die k.k. Botmäßigkeit übergetreten waren, offenbar geschafft, den Kaiser noch stärker von ihrer Nützlichkeit für den österreichischen Staat zu überzeugen, denn zum Zeitpunkt der Privilegienausstellung hatte Joseph II. noch auf einem Toleranzbethaus bestanden und folgende Entschließung bekanntgegeben: 422 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 2. 423 Sicheres Addreß- und Kundschaftsbuch für Einheimische und Fremde, welche vorläufige Kenntniß von der Haupt- und Residenzstadt Wien haben wollen. Wien 1797, 140.
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»daß das Stockhammerische von ihr Gemeinde erkaufte Haus nach den eingereichten Plan dergestalt zu einem Bethaus zugerichtet werden möge, daß das eigentliche Bethhaus im Hofe zu stehen komme, und von aussen nicht sichtbar sey, sondern der stehen bleibende Theil des dermaligen Hauses die Face auf die Gasse ausmachen, auch auf den Fall, wenn allenfalls das Bethhaus über den stehen bleibenden Theil des Hauses, oder die nächsten Häuser hervorragete, selbes in dieser Absicht, und auch von hinten, wo es etwa in dem zwar ganz kleinen Hafnersteiggäßgen sichtbar wird, dergestalten hergestellet werden solle, daß selbes in der äusseren Form niemals einer Kirche gleiche.«424
Die Entscheidung, den Griechen einen Glockenturm zu erlauben, war durchaus umstritten, denn es wurde befürchtet, dass daraus ein Präzedenzfall für andere akatholische Gemeinden werden könnte. So riet die Hofkanzlei dem Kaiser am 3. September 1787 mit folgender Begründung von der Erlaubnis ab: »Wenn also den Bittstellern bewilligt würde einen Thurm mit Glocken auf ihr hiesiges Bethaus setzen zu können, so wird man auch den Protestanten hier und überall diese Freiheit eingestehen und ihren Bethäusern auch die äusserlichen Formen einer Kirche zulassen müssen, welche sie sogleich alle ansuchen werden, und wodurch die mit vieler Vorsicht gesetzte Beschränkung ihres Gottesdienstes auf einen privaten und nicht öffentlichen Gottesdienst gänzlich aufhören und ihre Religionen nicht mehr blos tolerirt, sondern eigentlich Staatsreligionen zu sein scheinen.«425
Diese Bedenken konnten Joseph II. jedoch nicht umstimmen, und er erteilte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit am 5. Oktober 1787 die gewünschte Erlaubnis.426 Vergleichbare Sondergenehmigungen für Akatholiken, die dem wirtschaftlichen Vorteil des Staats dienen sollten, waren den nicht unierten Griechen, den Lutheranern und den Juden in Triest gewährt worden. Auch in diesem Fall befürchtete die Staatskanzlei, dass eine Genehmigung der Bitte der Lutheraner um eine freie Kirche mit Turm und Geläut alle übrigen Akatholiken in den 424 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1787), Karton 340, Nro 3425, 16. Februar 1787: Dekret an die hier angesessene Gemeinde der griechisch- und wallachischen Nazion graeci ritus non uniti die Herstellung ihres Bethauses im Stockhammer Hause am alten Fleischmarkt betreffend. 425 Zitiert nach Gerson Wolf, Historische Skizzen aus Oesterreich-Ungarn. Wien 1883, 137– 138. Wolf hat für seine Darstellung aus dem Jahr 1883 offenbar Dokumente aus dem österreichischen Staatsarchiv verwendet, welche wiederaufzufinden mir bisher nicht gelang. 426 »Seine kais. königl. Mayestät haben, auf allerunterthänigstes Bitten der k.k. griechisch und wallachischen Unterthanen der griechisch nicht unirten Religion allhier denselben, wie in dem Königreich Hungarn, die Erbauung eines Thurmes auf ihrem Bethause, und die Anschaffung der Glocken zu bewilligen geruhet.« NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1787), Karton 340, Nro 21088 ad Nro 3425, 5. Oktober 1787. In Ungarn war den Orthodoxen aufgrund der leopoldinischen Privilegien für die Serben der Kirchenbau erlaubt und da es schon weitergehende Privilegien gab, galt das Toleranzpatent nicht.
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Erblanden zu gleichen Forderungen verleiten würde.427 Dem wurde aber entgegengehalten vom Freihafen Triest könne man keine Forderungen auf andere Teile der Monarchie ableiten.428 Die Befürchtungen in Bezug auf andere akatholische Gemeinden blieben auch in Wien unbegründet und die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit blieb die einzige akatholische Kirche in Wien mit einem Glockenturm. Weder die beiden ebenfalls finanziell einflussreichen Wiener protestantischen Gemeinden noch die Bruderschaft zum Hl. Georg der osmanischen Untertanen erhielt eine solche Sondererlaubnis. In Bezug auf die Hausfassade wurden aber die Bestimmungen des Toleranzpatents eingehalten und es gab keinen direkten öffentlichen Eingang von der Gasse in die Kirche, da sich der Kirchenraum im hinteren Bereich des Hauses befand.429 Über die Motivation Josephs II., griechische Händler zur Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit zu bewegen, wovon er sich finanzielle und kommerzielle Vorteile für den österreichischen Staat versprach, gibt ein späterer Bericht an Franz II./I. Auskunft: »Bekanntermassen haben es die Griechen in der Commercialindustrie so weit gebracht, daß sie dießfalls alle Nazionen zu übertreffen scheinen, indem sie den Vortheil zu benutzen wissen, von der ersten Hand zu kaufen und an die lezte zu verkaufen, sie sind also auch in dieser Rüksicht als sehr nützliche Glieder des Staats anzusehen. Die nicht unirten Griechen allhier sind meistens sehr bemittelt, und die Begünstigung derselben mit Privilegien, auf welche sie sehr eifersüchtig sind hat schon mehrere griechische Nationalen aus dem Turcico zum Vortheil des innländischen Staats zu k.k. Unterthanen gemacht. Ihre Begünstigung wird diese Wirkung noch künftig hervorbringen, und bemittelte Handelsleute aus dem turcico herüber ziehen. Aus diesen Umständen ergeben sich mehrere politische Gründe, die zum Vortheil der griechischen Nation überhaupt das Wort sprechen, und einer ausdrüklichen Anführung nicht bedärfen. Die Staatsklugheit des höchstseeligen Kaiser Josephs des II. Mayst. hat daher den hiesigen k.k. nicht unirten Griechen nicht nur die – von denselben angesuchten Privilegien ertheilt, sondern ihnen noch überdieß einen Thurm mit Gloken zu erbauen die Befugniß ertheilt, sie sind solchergestalt beinahe als rezipirte Religions-Verwandte anzusehen.«430
427 Gustav Frank, Das Toleranz-Patent Kaiser Joseph II. Urkundliche Geschichte seiner Entstehung und seiner Folgen. Wien 1882, 90. 428 Ebd., 91. 429 Auch die im Dempfingerhof in der Seitenstettengasse erbaute Synagoge, der am 9. April 1826 eingeweihte Wiener Stadttempel, hatte von außen das Aussehen eines Zinshauses. Hans Tietze, Die Juden Wiens. Geschichte, Wirtschaft, Kultur. Wien2 2008, 147. 430 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend.
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Abb. 5: Die griechische Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien mit Glockenturm. Aus: Von Seiner Majestät Kaiser Franz des Zweyten, huldreichst verliehene Privilegien, denen in der k.k. Hauptund Residenzstadt Wien ansässigen Griechen und Wallachen von der orientalischen Religion, k.k. Unterthanen, in Betreff ihres Gottesdienstes in der Pfarrkirche zur heiligen Dreyfaltigkeit am alten Fleischmarkt. Wien 1822. (Titelblatt)
In der Folge bemühten sich die Vorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit auch noch darum, einen öffentlichen Eingang von der Gasse errichten zu dürfen. Die Gelegenheit dazu ergab sich, als man nach dem Tod Josephs II. um eine Bestätigung des Privilegiums durch seinen Nachfolger Leopold II. ansuchte. Man bat darum, die von Joseph II. nachträglich erfolgte Erlaubnis zum Bau des Glockenturms in das Privilegium aufzunehmen und außerdem auch zu gestatten
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einen »öfentlichen Kircheneingang herzustellen«.431 Leopold II. war bereit den Bittstellern auch dies zu genehmigen, doch sein Tod am 1. März 1792 verhinderte die Ausfertigung des Privilegiums. Der Wechsel von Leopold II., der die Toleranzpolitik seines Bruders Joseph II. weiterführte, zum konservativen Franz II./I. wirkte sich diesbezüglich für die Gemeinde negativ aus. Franz II./I. war zwar willens, das Privilegium mit dem Zusatz der Erlaubnis des Glockenturms zu bestätigen, gestattete aber den öffentlichen Eingang nicht.432 Bezüglich der Privilegienbestätigung durch Franz II./I., die schließlich erst im Jahr 1796 erfolgte, sollten sich noch weitere Schwierigkeiten ergeben.
2.4.7. Die Bestätigung des Privilegiums durch Franz II./I. und ein letzter Versuch der Einflussnahme durch die Metropolie von Karlowitz Obwohl Franz II./I. bereits im Mai 1792 die Bestätigung des Privilegiums für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit inklusive der Erlaubnis für den Glockenturm, aber ohne die Erlaubnis für einen öffentlichen Eingang von der Gasse zugesagt hatte433, ergaben sich nun unerwartete Schwierigkeiten für die Gemeinde. Im Jahr 1792 versuchte die Metropolie von Karlowitz erneut Einfluss auf die beiden Wiener griechischen Gemeinden zu gewinnen, wobei nunmehr anscheinend vor allem die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit im Fokus stand. Die Intervention der Metropolie bei den k.k. Behörden führte zu einem Hofdekret (23. Oktober 1792)434, das alle Hauptpunkte der Privilegien in Frage stellte: »Da man die bisherige Verfassung der hiesigen beiden Kirchen der nicht unirten Griechen, nemlich jene der türkischen Unterthanen im Steyrerhofe, und jene der Illyrier und Wallachen am alten Fleischmarkte, nach welcher sie die Jurisdikzion des Erzbischofs zu Karlowiz nicht ganz erkennen, und fremde in Turcico, oder sonst ausser Landes geweihte Geistliche zu der Seelsorge berufen, zu künftiger Vermeidung mancher hieraus entstehender Irrungen, dahin abzuändern wünscht, daß jede auswärtige Dependenz aufgehoben, diese Kirchen dem Karlowizer Metropoliten ganz untergeordnet, und fremde Geistliche von der Seelsorge entfernt werden möchten, so will man dem Herrn Regierungspräsidenten auf höchsten Befehl nachstehende Modalitäten an 431 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1791), Karton 380, ad Nro 5450, 8. April 1791: Bericht der nö. Landesregierung über die von der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde allhier gebetene Bestätigung ihres Privilegiums zur freien Religionsübung. 432 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1794), Karton 407, Nro 3238, 26. April 1792: Brief der Vorsteher der königl. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier ; enthält den Vermerk vom 4. Mai 1792: »Die Glocken, nicht aber die angesuchte Erweiterung der Befugniß zu Herstellung eines öffentlichen Kircheneinganges höchsten Ortes bewilliget worden.« 433 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1794), Karton 407, Nro 3238, 26. April 1792: Brief der Vorsteher der königl. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier. 434 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1792), Karton 387, Nr. 3462 (23. Oktober 1792).
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Handen lassen, welche bei der künftigen Einrichtung dieser Kirchen zum Grunde zu legen sind. […]«435
Nach diesem Hofdekret sollte beiden Gemeinden künftig nur mehr die Bestellung inländischer Geistlicher erlaubt sein, sie sollten dem Metropoliten von Karlowitz vollständig unterstellt und zur jährlichen Vorlage der Kirchenrechnung an den Metropoliten verpflichtet sein.436 Als Vorwand für diese Änderungen sollte die aufgrund des Tods von Leopold II. ohnehin notwendige Bestätigung der Privilegien durch den neuen Kaiser Franz II./I. genannt werden.437 Der Gemeinde zum Hl. Georg gelang es relativ schnell, die drohende Privilegienänderung abzuwenden, denn ihre Privilegien wurden am 10. Jänner 1794 von Franz II./I. unverändert bestätigt.438 Die gewünschte Bestätigung der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ließ jedoch aufgrund der Intervention des Metropoliten von Karlowitz auf sich warten. So wurde, als die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit am 21. Dezember 1792 bei Franz II./I. erneut um die Ausfertigung des bereits versprochenen Privilegiums ansuchte,439 zunächst bei der Niederösterreichischen Landesregierung ein Bericht betreffend den Sachverhalt angefordert. Obwohl der k.k. Hofagent Joseph Hartl bereits in seinem Bericht vom 12. März 1793440 aus Gründen der Staatsräson vor den negativen Folgen einer Abänderung des Privilegientextes warnte, zog sich die Angelegenheit nun über mehrere Jahre hin. Hartl, der – wohl auch aus eigenem Geschäftsinteresse441 – eindeutig Partei für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ergriff, argumentierte dahingehend, dass der österreichische Staat die Vorteile, die ihm durch die Aktivitäten der griechischen Händler erwuchsen, verlöre, wenn man ihnen all diejenigen Freiheiten, die man ihnen im Privilegium zugesichert hatte, wieder entzöge. Eine Änderung des Privilegiums könnte dazu führen, dass sich die Ereignisse des Streits zwi435 436 437 438
Ebd. Ebd. Ebd. Diesbezügliche Korrespondenz in NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1793), Karton 398 und C 33 (de 1794), Karton 407. 439 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 21. Dezember 1792: Brief der Vorsteher der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier an Seine Majestät (Franz II.). 440 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 12. März 1793: Note des k.k. Hofagenten Joseph Hartl. 441 Joseph Hartl (ab 1799 Edler von Luchsenstein, 1760–1822) war 1802 einer der Hauptinitiatoren der Pottendorfer Spinnfabrik. Ab 1811 war er außerdem Unterdirektor der k.k. oktroyierten Kommerzial-, Leih- und Wechselbank, die auch Geschäfte mit griechischen Handelsleuten machte. Herbert Matis, Die Schwarzenberg-Bank. Kapitalbildung und Industriefinanzierung in den habsburgischen Erblanden 1787–1830. Wien 2005, 210. Hartl Edler von Luchsenstein Joseph. In: Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich 7 (1861), 405–406.
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schen Griechen und Serben, wie er sich um die Kapelle zum Hl. Georg zwei Jahrzehnte davor abgespielt hatte – gemeint ist der Wechsel der Griechen zur russischen Gesandtschaftskapelle –, wiederholen und die Griechen wiederum ihre Kirche verlassen könnten. Tatsächlich waren auch jetzt die Hauptkonfliktpunkte dieselben wie beim damaligen Streit. So wies Hartl darauf hin, dass es sich keineswegs um eine »illyrische« Gemeinde handle und die serbische Seite keinen finanziellen Beitrag zum Kirchenbau geleistet habe: »Schon in Anfang des Hofdekrets werden die beyden Kirchen der nicht unirten Griechen in jene der türkischen Unterthanen im Steyerhofe, und in jene der Illyrier und Wallachen am alten Fleischmarkt irrig abgetheilet; wo doch die Kirche am alten Fleischmarkt bekanntermassen erst vor wenigen Jahren von den hiesigen griechischen Handelsleuten, die zugleich k.k. Unterthanen sind, mit einem grossen Kostenaufwand erbauet worden ist, ohne daß hiezu ein Illyrier, oder jemand anderer das Geringste beygetragen hätte; es sind also die beyden hiesigen Kirchen der nicht unirten Griechen in jene der türkischen Unterthanen im Steyerhofe, und in jene der k.k. Unterthanen am alten Fleischmarkt abzutheilen.«
Zusätzlich zur finanziellen Erhaltung der Kirche war auch jetzt die zweite entscheidende Frage die nach der Person des Seelsorgers. Die serbische Seite forderte die Berufung eines inländischen Geistlichen und brachte die Tatsache, dass die Gemeinde einen Seelsorger aus dem Osmanischen Reich berufen durfte, mit einer Abhängigkeit von einer ausländischen Autorität in Zusammenhang. Diesem Argument hielt Hartl entgegen, dass »doch gar keine solche auswärtige Dependenz existiret, sondern die hiesige Kirche nicht in der geringsten Abhängigkeit oder Verbindung mit dem Patriarchen stehet«. Dem Recht auf Berufung von Seelsorgern aus dem Ausland, das nach Hartl den Kernpunkt des Privilegiums darstellte, gewann dieser auch durchaus positive Aspekte für den österreichischen Staat ab: »Derley vom Auslande hergehollte Seelsorger erhalten für ihre geistlichen Verrichtungen den äusserst geringen Gehalt von jährl. 300 f, leben damit allhier in aller Stille und Genügsamkeit, wie es sich für einen Priester geziemet, und wenn sie alsdann nach vollendeter Seelsorge in ihr Vaterland, wohin sie keine von ihren nur zum nothwendigen Unterhalt hinreichenden Gehalte ersparrte Schäze mitbringen können, zurückkehren, so wissen sie die milde österreichische Regierung, den Schuz, welchen die griechische Nazion in ihren geistlichen und weltlichen Verrichtungen unter dieser Regierung geniessen, nicht genug anzupreisen, und veranlassen dadurch die Uibersiedlung der vermöglichsten Familien hieher, die durch diese Vorzüge angereizet sich der österreichischen Bothmässigkeit unterwerfen, wovon die seit Entstehung der neuen Kirche am alten Fleischmarkt geschehene namhafte Vermehrung der als k.k. Unterthanen angenohmenen griechischen Handelsleute der augenscheinlichste Beweis ist.«
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In der Konklusion seines Berichts riet Hartl klar davon ab »blos der Privatabsichten eines Metropoliten, der seinen Einfluß gern durch die ganze Monarchie zu verbreiten wünschte« wegen, die Privilegien der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zu beschneiden und dafür »die Ruhe und Zufriedenheit einer ganzen aus guten und nüzlichen Bürgern bestehenden Nazion« zu opfern. Trotz der eindeutigen Stellungnahme Hartls, kam es nicht zu einer Bestätigung durch Franz II./I. und nachdem fast drei Jahre vergangen waren, wurde man innerhalb der Gemeinde unruhig, zumal die Gemeinde zum Hl. Georg unterm Datum des 10. Jänner 1794 bereits die Bestätigung ihres Privilegiums vom Kaiser erhalten hatte. Mit Hinweis darauf suchten die Vorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Constantin Moscha, Constantin Damscho, Johann Chatzimichail, Demeter Zettiri) am 27. November 1795 bei der Niederösterreichischen Landesregierung erneut um die Ausfertigung des Privilegiums an.442 Daraufhin wurde ein weiterer Bericht verfasst, der einen langen historischen Teil über die Streitigkeiten zwischen Griechen und Serben um die Georgskapelle sowie das Zustandekommen von zwei griechischen Gemeinden in Wien, welcher auf den Angaben des zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbenen k.k. Zensors für illyrische Bücher Athanasius Szekeres basierte, enthielt.443 Diesem Bericht zufolge waren die griechischen Händler sehr darum bemüht, den Metropoliten von Karlowitz von jeglicher Zugriffsmöglichkeit auf ihre Kirchen fernzuhalten. So habe man bereits im Jahr 1782 bei der Kapelle zum Hl. Georg absichtlich einen bulgarischen Mönch, der auch der »illyrischen Sprache« kundig war, als Vikar zum Beichthören (entsprechend dem diesbezüglichen Punkt des Privilegiums) berufen, um nicht einen serbischen Geistlichen aus dem Machtbereich des Metropoliten von Karlowitz anstellen zu müssen. Nach der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sei dieser bulgarische Vikar dann mit zur Gemeinde der k.k. Untertanen, unter denen sich laut dem Bericht auch einige »Illyrier« befanden, übergewechselt. Als Grund für die Versuche des Karlowitzer Metropoliten, größeren Einfluss auf die Wiener Gemeinde zu gewinnen, wird auf deren Reichtum verwiesen: »Der wohlhabende Stand dieser griechischen Handelsleute hat daher von jeher das Verlangen der Metropoliten erregt, einen grösseren Einfluß in ihre Kirchentemporalien zu haben, als die Privilegien gestatten; welchem diese aber immer auszuweichen gesucht haben, weil sie sich dadurch von einem Illyrischen Erzbischofe unterjocht ge442 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 27. November 1795: Brief der Vorsteher der hiesigen k.k. griechischen nicht unierten Gemeinde an die k.k. nö. Landesregierung um baldige Berichts-Erstattung über ihr schon im Dezember 1792 überreichtes Hofgesuch um Ausfertigung ihres Gemeinde-Privilegiums. 443 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031, 22. Juni 1796: Bericht der nö. Landesregierung die von den Vorstehern der k.k. nicht unierten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betreffend.
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glaubt hätten, welches aber zu vermeiden sie alles Mögliche bisher anwandten; und im Nothfall sich unter fremden Schutz begaben.«
Trotz der erwähnten serbischen Gemeindemitglieder wird stets nur der Metropolit von Karlowitz als Gegner der Gemeinde in diesem Konflikt genannt, während von internen ethnischen Spannungen zwischen Griechen und Serben oder auch zwischen Griechen und Wallachen niemals die Rede ist. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass die Griechen aufgrund ihrer Handelstätigkeit und ihres Wohlstands dem Staat in politischer Hinsicht wesentlich nützlicher seien als die Serben, und empfahl daher das Privilegium in unveränderter Form zu bestätigen, besonders da man ihnen dessen Ausfertigung bereits zugesichert habe. Außerdem sei »auch den nicht unirten griechischen Handelsleuten in Triest dem Vernehmen nach, ohngehindert eines dagegen gemachten Metropolitischen Ansinnens die allerhöchste Gnade der Bestättigung ihrer Privilegien widerfahren«.444 Somit wurde das Privilegium für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von Franz II./I. mit dem Datum des 8. Oktober 1796 textlich unverändert, aber unter Hinzufügung der von Joseph II. nachträglich erfolgten Erlaubnis zum Bau eines Glockenturmes, bestätigt. Danach gab es offenbar keine weiteren Bemühungen seitens der Metropolie von Karlowitz, Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der entsprechend den kaiserlichen Privilegien autonomen Wiener griechischen Gemeinden zu nehmen. Die Initiative zur Gründung einer eigenen serbischen Gemeinde kam erst ein halbes Jahrhundert später, als die serbische Bevölkerung in Wien bedeutend zugenommen hatte.
2.5. Der Bau der Kirche zum Hl. Georg Während des gesamten 18. Jahrhunderts befand sich die Kapelle zum Hl. Georg in gemieteten Räumen. Nachdem die k.k. Untertanen ihre Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit errichtet hatten, dürften auch die osmanischen Untertanen verstärkt den Wunsch gehegt haben, eine Kirche zu erwerben, die sich im Eigentum der Bruderschaft befand. Eine Kapelle in gemieteten Räumen unterlag der Unsicherheit, dass der Mietvertrag aufgekündigt werden könnte und die Kapelle übersiedelt werden müsste. So stand der Steyrerhof, in dem sich die Kapelle befand,445 im Jahr 1801 zum Verkauf und die Bruderschaft beschloss, ihn zu 444 In Triest wurden die diesbezüglichen Streitigkeiten mit dem Bischof von Karlstadt (Karlovac) durch eine kaiserliche Verordnung vom 31. Juli 1795 zugunsten der Griechen entschieden. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 204. 445 AHG, G 36, Fasz. 1, Hauszinsquittungen 1777–1802.
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erwerben, wofür in der Sitzung vom 17. Juni 1801 die Mitglieder Darlehen in der Höhe von insgesamt 48.500 Gulden versprachen.446 Allerdings war den Mitgliedern der Bruderschaft als osmanischen Untertanen der Erwerb von Grundbesitz untersagt. Es ist unklar, ob das der Grund war, warum der Ankauf des Steyrerhofes nicht gelang, oder der Bruderschaft ein anderer Käufer – das Haus wurde von der gräflichen Familie Spaun an den Reichshofrat Baron Gärtner veräußert447 – zuvorkam. Als der neue Besitzer die Mietverträge für Kapelle und Pfarrerswohnung aufkündigte, musste ein neuer Ort für die Kapelle gefunden werden. Der griechische Handelsmann und k.k. Untertan Georg Johann von Karajan (Ce~qcior Iy\mmou Jaqaci\mmgr)448 hatte am 27. Juli 1802 im Auftrag der Bruderschaft449 das Haus Nr. 758 (heute Hafnersteig 2–4) in der Stadt – das sogenannte Kleine Küß den Pfenning-Haus – für 21.000 Gulden gekauft. Hier sollte sich in Hinkunft die Kirche zum Hl. Georg befinden. Die in der Folge vorgenommenen Transaktionen zwischen ihm und der Bruderschaft sind nicht leicht zu durchschauen und ergeben teils widersprüchliche Informationen.450 So berichtet Efstratiadis, dass Karajan der Bruderschaft das Haus geschenkt habe und zitiert einen diesbezüglichen Schenkungsvertrag vom 10. September 1802.451 Gleichzeitig suchte die Bruderschaft bei der Regierung um die Erlaubnis an, oben genanntes Haus käuflich erwerben zu dürfen, um hier ihre Kirche bauen zu können.452 Dieses Gesuch wurde jedoch am 5. Mai 1804 vom Kaiser abgewiesen.453 Der Bau der Kirche an sich, der zu diesem Zeitpunkt bereits begonnen 446 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 174. 447 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 4, 7. Dezember 1803: Vortrag der vereinigten Hofkanzlei wegen eines Hausankaufs der nicht unierten Griechen zu ihrer Kirche. 448 Max Theodor von Karajan, Karajan, Georg Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 15. Leipzig 1882, 108–109. Enepekides, Ap| tour Jaqaci\mmgder tgr Jof\mgr stour von Karajan tgr Bi]mmgr, 19–22. Stöckelmaier, Zur Geschichte der Familie von Karajan, 24–29. Kioutoutskas, Geschichte der Familie von Karajan, 493–494. 449 Papadellis, Am]jdota jat\stiwa, 114; ediert die diesbezügliche Vollmacht der Bruderschaft für Karajan. Die von Papadellis edierten Dokumente befinden sich in AHD, G 15, Fasz. 17. Sie stammen aus dem Besitz der Familie Karajan und wurden der Gemeinde zum Hl. Georg 1941 von Emanuel von Karajan geschenkt (AHG, G 13, Fasz. 31), und gelangten dann ins Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 450 Zu Hauskauf und Kirchenbau siehe: Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 35– 47. Tsigaras, Die Kirche zum Heiligen Georg, 40–45. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 42–47. Harrer-Lucienfeld, Wien, Bd. 4,1, 131–132. 451 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 36. Diesen Schenkungsvertrag konnte ich im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg bisher nicht auffinden. 452 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 4, 7. Dezember 1803: Vortrag der vereinigten Hofkanzlei wegen eines Hausankaufs der nicht unierten Griechen zu ihrer Kirche. 453 Ebd.
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hatte, stellte für die Behörden kein Problem dar, sondern nur die Tatsache, dass osmanische Untertanen als Hausbesitzer ins Grundbuch eingetragen werden sollten. Am 1. Mai 1803 hatte Karajan auch das an das Kleine Küß den PfennigHaus angrenzende Haus Nr. 757 für 3.500 Gulden gekauft, damit beide Häuser vereinigt und daraus die Kirche gebaut werden könne. Als Baumeister fungierte der Architekt Franz Wipplinger (1760–1812).454 Die Kirche wurde im Gegensatz zur Dreifaltigkeitskirche in der Form eines Toleranzbethauses errichtet.455 Nachdem der Bruderschaft nicht gestattet worden war, das Haus selbst zu kaufen, übernahm Georg Johann von Karajan die Funktion eines Strohmannes und das Haus wurde auf seinen Namen ins Grundbuch eingetragen. Eigentlich aber gehörte es der Bruderschaft, die auch alle anfallenden Kosten zu tragen hatte. Am 13. August 1806 schloss Karajan daher mit der Bruderschaft einen Vertrag, in dem dies festgehalten wurde.456 In diesem Vertrag ist von einem Betrag von 70.000 Gulden die Rede, den die Bruderschaft Karajan für den Hauskauf und Kirchenbau vorgestreckt habe. Aufgrund des von ihm zitierten Schenkungsvertrages von 1802 bezeichnet Efstratiadis diesen Vertrag von 1806 als fingierten Kaufvertrag. Ein späteres Dokument lässt jedoch darauf schließen, dass die Kosten tatsächlich von der Bruderschaft selbst bestritten wurden. Es handelt sich um ein Dokument, in dem der Vormund der noch unmündigen Kinder und Erben von Georg Johann von Karajan († 2. Juni 1813), Kyro Nikolitz, und der Anwalt Dr. Schwaiger die Bruderschaft im Interesse von Karajans Erben aufforderten, entweder mittels eines beglaubigten Dokuments klarzustellen, dass letztere keinerlei eventuell anfallende im Zusammenhang mit dem Haus stehenden Kosten zu tragen hätten, oder überhaupt einen neuen Strohmann zu finden, der ins Grundbuch eingetragen werden könnte.457 Möglicherweise hatte Karajan der Bruderschaft nur das Haus im Wert von 21.000 Gulden geschenkt. 454 Seltsamerweise stammt der mit ihm abgeschlossene Bauvertrag bereits aus dem Jahr 1800. AHG, G 36, Fasz. 2, 21. Mai 1800: Bauvertrag mit Franz Wipplinger. 455 Ein Bericht an die k.k. nö. Statthalterei aus dem Jahr 1860 über die beiden in Wien bestehenden griechischen Kirchen, der vermutlich anläßlich der provisorischen Konstituierung der serbischen Gemeinde in Auftrag gegeben wurde, erwähnt, dass sich die Georgsgemeinde »in Fällen des Bedarfes eines Geläutes, an die Gemeinde in der Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit gewendet hat«. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 17, 2. April 1860: Bericht an die k.k. nö. Statthalterei. 456 Diesen Vertrag gibt es in mehreren Versionen: Papadellis, Am]jdota jat\stiwa, 99–102; ediert die undatierte Version aus AHD, G 15, Fasz. 17; während Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 37–41; offenbar ein anderes Dokument vorlag. In AHG, G 4, Fasz. 12; befindet sich eine datierte Version, die jedoch keine Unterschriften enthält, und in AHG, G 36, Fasz. 7; eine beglaubigte Abschrift des Vertrages in deutscher Sprache vom 26. Oktober 1835. 457 AHG, G 7, Fasz. 18: 30. Juli 1815 Brief von Dr. Schwaiger an den Ausschuss der griechischen Gemeinde türkischer Untertanen; sowie ein undatiertes diesbezügliches Dokument in griechischer Sprache.
Konflikte in Bezug auf Verwaltung und Frage nach Definition der Gemeinde
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Welchen Anteil an den 126.784 Gulden, die der Kauf des Hauses und der Bau der Kirche insgesamt kosteten,458 Karajan tatsächlich aus seinen eigenen Mitteln bezahlte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Unbestritten ist jedoch die große Unterstützung, die der Bruderschaft durch seine Person zuteilwurde, indem nicht nur alle finanziellen Transaktionen über ihn liefen,459 sondern er auch den Kirchenbau administrierte. Auch andere Mitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit trugen mit Spenden zum Bau der Georgskirche bei,460 wie auch umgekehrt osmanische Untertanen für den Bau der Dreifaltigkeitskirche gespendet hatten.461 Obwohl das Kirchenhaus im Grundbuch noch bis 1835 auf den Namen der Erben von Georg Johann von Karajan lief, erschien es nach dessen Tod 1813 in gedruckten Häuserverzeichnissen bereits als Eigentum der »griechischen Gemeinde«.462
2.6. Konflikte in Bezug auf die Verwaltung und die Frage nach der Definition der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 2.6.1. Die Gemeindeverwaltung in den Jahren nach der Gründung und ein erster Konflikt um die Finanzen der Gemeinde (1799) Nachdem mit der Bestätigung des Privilegiums 1796 die äußere Bedrohung durch den versuchten Zugriff des Metropoliten von Karlowitz endgültig abgewendet worden war, offenbarten sich bald interne Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern der neugegründeten Gemeinde der k.k. Untertanen in Bezug auf die Handhabung der Administration der Gemeinde. Diese war zwar im Privilegium geregelt, allerdings eröffnete der knappe Privilegientext zum Teil einen gewissen Interpretationsspielraum. Außerdem dürften in den ersten
458 AHG, G 36, Fasz. 2: J !dekv|tgr t_m Touqjoleq_tym Uyla_ym di± tµm !coq\m, ja· oQjodolµm toO spgt_ou LijqoO J_ssem V]miw, ja· t/r 1m aqt` Jap]kgr toO "c_ou Ceyqc_ou bpoO l³ 5noda ja· di± kocaqiasl¹m tµr aqt/r !dekv|tgtor, !kk’ oQjomolij_r eQr t¹ emol\ lou, ¢r 1pitq|pou, ja· 1pist\tou 1meqc^hgsam. Ein weiteres Dokument mit einer Rechnungsaufstellung befindet sich in AHD, G 15, Fasz. 17. Papadellis, Am]jdota jat\stiwa, 108. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 44–49. 459 So nahm er im Namen der Bruderschaft 1805 ein weiteres notwendig gewordenes Darlehen für den Kirchenbau auf. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 177. 460 AHG, G 4, Fasz. 9: Verzeichnis der Spender für den Kirchenbau aus der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1803. 461 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 3. 462 Mathias Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern, dann derselben Schilde und Eigenthümer. Wien 1816, 28.
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Jahren auch einige deutlich ausgeführte Bestimmungen, wie z. B. die jährliche Wahl des Ausschusses, nicht korrekt eingehalten worden sein. Das vordringlichste Ziel der Gemeindeverwaltung in den ersten Jahren war der Abbau der für den Kirchenbau eingegangenen Schulden. Daher kam es auch bald zu Differenzen über die richtige Administration der Gemeindefinanzen. In diesem Zusammenhang wurde in der Versammlung vom 20. Dezember 1797 erstmals eine Art Handlungsanweisung für die Exas erstellt, die zwölf Punkte enthielt, die von dieser im kommenden Jahr beachtet werden sollten:463 »In der General Vers: Prot. Buch fol: 6,7 – ertheilt die Versammmlung am 20 Decb: 1797 12 Puncte als Norm auf ein Jahr, der Exas u. zwar : 1 Jaen 1798 1. Aufbewahrung der Urkunden 2. Die Kirchenschuld vermindern. 3. Wahl der Epitropen- Kirchen Vorsteher – Ablegung ihrer jährlichen Rechnungen 4. Verfügungs Recht nur bis auf 100 fl. 5. Wahl der Geistlichen – Sänger – Kirchendiener mit Hinweisung auf die im § IV enthaltenen Anordnungen 6. Auszahlung der Interessen für das aufgenommene Kirchen Darlehen 7. Ist ein Deficit, soll dasselbe nach Beschluss der Gemeinde, nach ihrer Classification durch Beiträge, gedeckt werden. 8. Decrete der KK Behörden sind durch die Exas zu entsiegeln 9. wie § 4 bestimmt, kann nur die Exas, Gegenstände unter den Betrag von 100 fl ohne der Gemeinde, vornehmen. 10. Die Aufsicht über die Kirchlichen Functionen hat die Exas. 11. Bei Ungleichheit der Beschlüsse in den Exas Sitzungen, dann Streitigkeiten, kann nur die Gemeinde entscheiden. 12. Bei Austritt der Exas ist eine Rechg zu legen.«464
Die Vollmachten (pkgqeno}sia cq\llata) der Gemeinde für die Exas465 aus den Jahren 1797466 und 1799 beinhalten die griechische Version dieses Textes. Dieser Text zeigt zwar das Bedürfnis nach einer detaillierteren Ausführung bestimmter Punkte des Privilegiums, von einer Geschäftsordnung oder einem 463 Laut Dudos handelt es sich dabei um die erste Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Dudos, Die griechisch-orientalische Kirchen-Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit, 19–20. Vgl. auch Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 53. 464 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: Generalversammlung 20. 12. 1797. Der griechische Text der zwölf Punkte ist auf der Fotokopie des Originalprotokollbuchs aus dem Nachlass von Georgios Kioutoutskas unter dem Datum des 7./20. Dezember 1797 zwar erkennbar, aber nicht leserlich. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 6. 465 AHD, G 1, Fasz. 2. In diesem Faszikel befinden sich die Vollmachten von 1789, 1797 und 1799 sowie eine beglaubigte deutsche Übersetzung der Vollmacht von 1799 aus dem Jahr 1803, die wohl im Zuge der Statutenerstellung angefertigt wurde. 466 Siehe Editionsteil Nr. 20.
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Statutentext kann bei diesen Anweisungen für ein Jahr aber dennoch nicht die Rede sein. Auch in den Protokollen der Gemeinde zum Hl. Georg finden sich immer wieder Präzisierungen von administrativen Unklarheiten, dennoch wird zu Recht darauf hingewiesen, dass diese Gemeinde ihre Verwaltung bis Anfang des 20. Jahrhunderts nur mittels des Privilegientextes regelte.467 Obwohl die oben zitierten zwölf Punkte in einer Gemeindeversammlung beschlossen worden waren, entzündeten sich bald heftige Streitigkeiten innerhalb der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Bezug auf Punkt 7, der die Abdeckung eines eventuellen Defizits in den Gemeindefinanzen durch verpflichtende Beiträge der Mitglieder bestimmte. In Paragraph VII des Privilegiums von 1796468 heißt es, dass »die Hauptkosten dieses Bethhauses, […] von dem freywilligen Allmosen der Gläubigen zu bestreiten; falls aber dasselbe nicht hinreichte, alle weiteren Ausgaben von der Gemeinde der hier ansäßigen Griechen und Wallachen der nicht vereinigten griechisch-orientalischen Kirche durch einen außerordentlichen Beytrag ersetzet werden sollen.«
Aufgrund der noch immer hohen Schulden, die auf dem Kirchenhaus lasteten, wurde daher im Jahr 1799 ein solcher außerordentlicher Beitrag von den Mitgliedern eingefordert. Eine Gruppe von neun Mitgliedern weigerte sich allerdings, den von ihnen verlangten Beitrag zu zahlen. Dabei handelte es sich um Christoph von Nako (Wqist|voqor M\jor), Johann Darvar, Vulkos Gika, Demeter Darvar (Dgl^tqior D\qbaqgr), Georg Nikolaus Rusti (Ce~qcior Mijok\ou Qo}stgr), Konstantin Supan, Georg Darvar (Ce~qcior D\qbaqgr), Stamati Cocicopulo und Nikolaus Ziolle (Mij|kaor Fiok^r). In diesem Zuge hatten sich zwei verfeindete Fraktionen innerhalb der Gemeinde herausgebildet, an deren Spitze einerseits die Gebrüder Johann, Georg und Demeter Darvar, anderseits Demeter von Zettiri, dem sich alle übrigen Gemeindemitglieder anschlossen, standen. Georg Nikolaus Rusti war ein Geschäftspartner der Darvars,469 während Christoph von Nako470 mit diesen das Engagement um die Gründung einer griechischen Schule in Wien teilte.471 467 Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 271. 468 Editionsteil Nr. 17. Entspricht Paragraph VI im Privilegium von 1787 (Editionsteil Nr. 9). 469 In einem Bericht an die Polizeihofstelle vom Dezember 1807 heißt es, Rusti werde in den nächsten Tagen »in Geschäften der Darvar nach Bannat und Semlin« reisen. AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 1432 (1807). 470 Zur in Ungarn geadelten Familie Nako siehe: Peyfuss, Aromanian landlords, 77–78. Hans Haas, Das Adelsgeschlecht N#kj de Nagy-Szentmikljs. Aufstieg und Niedergang einer Grafendynastie. Res¸it¸a 2011; ist teils fehlerhaft. 471 Ein Legat des kurz darauf (2. 12. 1800) verstorbenen Christoph von Nako bildete die Grundlage für die Gründung dieser Schule im Jahr 1801. AHD, S 2, Fasz. 16.
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Dieser frühe Konflikt – in den Dokumenten im Gemeindearchiv als »diavoq\ tym adekv~m« (Meinungsverschiedenheit der Brüder) bezeichnet – zeigt, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sich von Anfang an als österreichische Institution etabliert hatte, denn er spielte sich ausschließlich auf der Ebene der k.k. Behörden ab. Der eine Hauptkontrahent Demeter von Zettiri war gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern 1794 für Förderung des Handels, Unterstützung von Fabriken sowie Beschäftigung zahlreicher Staatsbürger in den erbländischen Adelsstand erhoben worden472 und gehörte zu den finanzkräftigeren griechischen Händlern473. Er hatte offenbar schon bei der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit eine entscheidende Rolle gespielt und verfolgte – zumindest laut seinem Gegner Johann Darvar – den Anspruch, in der Gemeinde tonangebend zu bleiben.474 Auf der Seite der Darvar-Brüder war besonders der Gelehrte und Schriftsteller Demeter475 in Wiener Intellektuellenkreisen gut vernetzt476 und wusste diese Kontakte für sich zu nutzen. Nachdem Punkt VIII des Privilegiums von 1796477 besagte, dass »im Falle aber eine Uneinigkeit zwischen der Gemeinde und dem Ausschuße sich ereignete, dießfalls an den hiesigen Magistrat die Anzeige gemacht werden soll, welcher hierüber zu urtheilen, die Sache zu erledigen, nach Beschaffenheit der Umstände aber, und wenn es einen Rechtsgegenstand beträfe, die Partheyen an ihre Personal-Instanz zu verweisen hat«,
reagierte der Gemeindeausschuss auf die Zahlungsverweigerung der neun Mitglieder mit einer Beschwerde beim Wiener Magistrat, »daß einige individua dem gedacht höchsten Privilegio zuwüder den ausserordentlichen Beitrag zur Bestreitung der Kirchenbedürfnisse verweigern«.478 Als der Magistrat die betreffenden Mitglieder daraufhin zur Zahlung des außerordentlichen Beitrags aufforderte, rekurrierten die neun erneut beim Magistrat und begründeten ihre Weigerung mit der Misswirtschaft und Verschwendung des Kirchenvermögens, 472 473 474 475
Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.), 482. Im Jahr 1816 befanden sich vier Häuser im Besitz der Familie. Siehe Legende zu Karte 4. Siehe hier S. 92–93. Zur Person von Demeter Darvar: Athanasios Giomplakis, Dgl^tqior Mij. D\qbaqir (1757– 1823) o ej Jkeiso}qar tgr Lajedom_ar did\sjakor tou C]mour. In: Cqgc|qior o Pakal\r 54 (1971), 313–323, 403–409. Stasinopoulou, Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg. Vaso Seirinidou, To eqcast^qio tou koc_ou. Amacm~seir, k|cia paqacyc^ jai epijoimym_a stgm epow^ tou diavytislo} l]sa ap| tgm istoq_a tgr bibkioh^jgr tou Dglgtq_ou M. D\qbaqg (1757–1823). Athen 2013. 476 So ist bemerkenswert, dass bereits zu seinen Lebzeiten eine Biographie seiner Person in einer österreichischen Zeitschrift erschien. Johann Baptist Rupprecht, Demeter N. Darvar. Eine biographische Skizze. In: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst 53 und 54 (1816), 219–222. 477 Editionsteil Nr. 17. Entspricht Punkt VII im Privilegium von 1787 (Editionsteil Nr. 9). 478 AHD, G 3, Fasz. 5, 5. Juli 1799: Beschwerde der Vorsteher der nicht unierten griechischen Kirchengemeinde an den Wiener Magistrat.
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die der vorige Ausschuss betrieben habe. So wurde konkret beklagt, dass ohne Notwendigkeit ein Advokat für ein jährliches Gehalt von 400 fl.479 eingestellt worden war.480 Dieser Punkt ist insofern interessant, als die Bruderschaft zum Hl. Georg schon seit vielen Jahren (schon vor Erhalt des Privilegiums von 1776) einen Rechtsanwalt angestellt hatte.481 Er vertrat die Bruderschaft vor österreichischen Gerichten, wenn es Schwierigkeiten in den Handelsangelegenheiten der Mitglieder gab. Im Gegensatz zur Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bestand für die Bruderschaft kein Zweifel an der Notwendigkeit einen eigenen Anwalt zu beschäftigen. Hier zeigen sich erstmals unterschiedliche Auffassungen über den Charakter der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Man hatte wohl in Analogie zur Gemeinde der osmanischen Untertanen einen Anwalt eingestellt, obwohl die Gemeinde in Bezug auf die Handelsangelegenheiten ihrer Mitglieder gar keinen Vertretungsanspruch erhob. Daher vertraten diejenigen, welche die Zahlung des außerordentlichen Beitrags verweigerten, die Ansicht, die Beschäftigung eines Rechtsanwalts sei unnötige Geldverschwendung und die Administration des Kirchenhauses als einzige anfallende Aufgabe könne auch von der Gemeinde selbst besorgt werden. Trotz dieser Einwände entschied der Magistrat, dass die zahlungsverweigernden Mitglieder den Beitrag zu leisten hätten, weil die überwiegende Mehrheit der Gemeinde mit der Repartierung, das heißt der Aufteilung des zu bezahlenden Betrages nach einem bestimmten Schlüssel unter den Gemeindemitgliedern, einverstanden sei. Dem Streit um die Beitragszahlung war durch diesen Spruch des Magistrats zwar ein Ende gesetzt worden, doch gleichzeitig wurde eine Untersuchung der beklagten Missstände in Bezug auf die Finanzgebarung der Gemeinde angekündigt, da »die seither von beyden Partheyen mit vielen Wortgepränge gewechselten Schriften eigentlich nichts beweisen« würden.482 Zu diesem Zweck wurde eine Kommission aus Vertretern beider Konfliktparteien gebildet und mit deren Einverständnis vom Magistrat Folgendes verordnet:
479 Es handelte sich um den Hof- und Gerichtsadvokaten Joseph Voglhuber. 480 AHD, G 3, Fasz. 5, 19. September 1800: Brief des Wiener Magistrats an den Ausschuss der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde. 481 Lampros, 8qeumai em tair bibkioh^jair jai aqwe_oir Q~lgr, Bemet_ar, Boudap]stgr jai Bi]mmgr. In: M]or :kkgmolm^lym 18 (1924), 48–69, hier 53; zitiert ein Protokoll der Bruderschaft vom 9. Dezember 1777, in dem beschlossen wird dem Advokaten für seine langjährigen Dienste ein Geschenk zu machen. Es handelte sich wohl um den auch bei Efstratiadis erwähnten Dr. Schwaiger. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 176. Wie aus dem Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg hervorgeht, hatte die Bruderschaft auch in den folgenden Jahren immer einen Rechtsanwalt angestellt. 482 AHD, G 3, Fasz. 5, 19. September 1800: Brief des Wiener Magistrats an den Ausschuss der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde.
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1) Der Advokat sollte entlassen und die Kirchengeschäfte sowie die Administration des Hauses in Hinkunft von der Gemeinde selbst besorgt werden; 2) jedes Jahr sollte die Wahl eines neuen Kirchenausschusses durchgeführt werden; 3) der Gemeinde sollte jedes Jahr die Kirchenrechnung gelegt werden. Sowohl über die jährliche Wahl als auch über die Rechnungslegung sei dem Magistrat Bericht zu erstatten. Als vierter Punkt wurde die Einreichung eines »Plans« (Statuten) binnen zwei Monaten beim Magistrat verordnet, der Bestimmungen über die Kirchenversammlung, die Höhe des in außerordentlichen Fällen zu bezahlenden Beitrags und eine Einteilung der Gemeindemitglieder in Vermögensklassen enthalten sollte. Außerdem solle »zum Hauptaugenmerk genommen werden, wie und auf welche Art die auf der Kirche haftenden Schulden getilgt, und so das Kirchenvermögen ins Reine gebracht werden könne.«483 Der Abbau der Schulden, die zur Errichtung der Bethäuser aufgenommen worden waren, war den österreichischen Behörden bei allen Wiener akatholischen Gemeinden ein vordringliches Anliegen, weshalb dieser Punkt an prominenter Stelle in den Privilegien oder Statuten festgeschrieben wurde. So lautet der erste Punkt des Reglements für die sephardische Gemeinde in Wien von 1778: »Vor allen andern sollen alle der Synagoge ausständige Schulden eincassiret werden«.484 Auch die Statuten des israelitischen Stadttempels von 1829 enthalten einen entsprechenden Punkt (Capitel I, § 20).485 Aus den Verordnungen des Magistrats lässt sich folgern, dass in den vorangegangenen Jahren die im Privilegium vorgesehene jährliche Wahl des Ausschusses bzw. der Epitropen offenbar nicht korrekt abgehalten worden war und auch die jährliche Rechnungslegung durch die Epitropen unterblieben war. Die Abfassung von den Privilegientext erläuternden Statuten schien unumgänglich, um weitere Streitigkeiten zu vermeiden. Tatsächlich sind die Angaben des Privilegiums bezüglich der Wahl des Ausschusses und der Epitropen äußerst unklar. Es besagt lediglich, dass der Ausschuss einmal im Jahr von der Gemeinde gewählt und von allen Anwesenden mit einer ordentlichen Vollmacht ausge-
483 AHD, G 64, Fasz. 1, 28. Oktober 1800: Brief des Wiener Magistrats an den Ausschuss der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde. 484 Adolf v. Zemlinsky, Geschichte der türkisch-israelitischen Gemeinde zu Wien von ihrer Gründung bis heute nach historischen Daten. Wien 1888, 7. 485 Bernhard Wachstein, Die ersten Statuten des Bethauses in der inneren Stadt. Aus Anlass der Jahrhundertfeier (2. Nissan 5686 / 17. März 1926). Mit einer Studie: Das Statut für das Bethaus der Israeliten in Wien seine Urheber und Gutheisser. Wien 1926.
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stattet werden solle,486 gibt aber keine Angaben über die Wahlmodalitäten, die Zusammensetzung des Ausschusses und die Anzahl der Ausschussmitglieder. Auch die Angaben zur Epitropenwahl sind vage: Jährlich sollten mittels des Ausschusses zwei oder drei Personen aus der Mitte der Gemeinde in dieses Amt, das die Verwaltung der Kirchenfinanzen umfasste, gewählt werden.487 Auch hier sind die Wahlmodalitäten nicht genauer definiert. Johann Darvar kritisierte seine Gegner, die als Vorsteher zum Zeitpunkt der Gemeindegründung für die Beantragung des Privilegiums beim Kaiser verantwortlich gewesen waren, auch für den zu ungenauen Privilegientext. Seiner Meinung nach hätten die Vorsteher bereits damals auf die Bedürfnisse der hier ansässigen k.k. Untertanen, die »gute Bürger« sein und »alle Staatslast tragen« müssten, Rücksicht nehmen und »auf mehrere und bestimte Einrichtungen, Ordnungen und Modificationen für Ihre Nachkommenschaft Bedacht nehmen« sollen.488 So schreibt er über das Privilegium: »Das Privilegium welches diese Vorsteher vom höchsten Orte bewirkt haben, ist bloß eine Abschrift von jenem, welches die hiesige Griech Handelsleuthe und türkische Unterthanen für Ihr Kapele besitzen […] [es] enthält sehr wenige Punkte, und zwar so viele als es für manche Personen, welche hier nicht für beständig ansässig sind, sondern sich hier nur einige Jahre aufhalten, um wieder in Ihr Vaterland zurük zu kehren, höchst nothwendig sind.«489
Die Kritik Darvars in Hinblick auf die Unklarheiten des Privilegientextes ist zwar berechtigt und die Notwendigkeit der Abfassung zusätzlicher Statuten nachvollziehbar, allerdings sollte auch bedacht werden, dass die Gemeinde sich zum Zeitpunkt der Erteilung der Privilegien in einer anderen Situation befand, in der es vor allem darum ging, die gleichen Bevorzugungen wie die Bruderschaft zum Hl. Georg (Berufung der Priester aus dem Osmanischen Reich, Unabhängigkeit von der Metropolie von Karlowitz) zu erlangen. Insofern war die Bitte um das »gleiche« Privilegium strategisch durchaus klug. Wie heikel jegliche Anpassung des Privilegientextes in Bezug auf die Eigeninteressen der Gemeinde hätte sein können, zeigt nicht zuletzt die versuchte Einmischung der Metropolie von Karlowitz in die Bestätigung des Privilegiums durch Franz II./I. Eine nachträgliche Präzisierung des Privilegiums durch zusätzliche Statuten war für die Position der Gemeinde sicherlich ein weniger riskanter Weg. 486 Punkt VIII im Privilegium von 1796 (entspricht Punkt VII im Privileg von 1787). Editionsteil Nr. 9 und 17. 487 Punkt V im Privilegium von 1796 (entspricht Punkt IV im Privileg von 1787). Editionsteil Nr. 9 und 17. 488 AHD, G 1, Fasz. 2, 1807: Textentwurf von Johann Darvar zur Rechtfertigung seiner Position. Editionsteil Nr. 25. 489 Ebd.
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2.6.2. Der Streit um die Statuten (1800–1807) Nachdem die Gemeinde vom Magistrat den Auftrag zur Abfassung von Statuten erhalten hatte, entwickelte sich ein gemeindeinterner Konflikt über dieses Thema, mit dem sich die k.k. Bürokratie (Wiener Magistrat sowie Niederösterreichische Landesregierung) noch jahrelang beschäftigen sollte. Wiederum stellten sich die Darvar-Brüder und einige der Mitglieder, die schon im Streit um die Repartition des außerordentlichen Beitrages auf deren Seite gestanden hatten, gegen die Mehrheit der Gemeinde. Abgesehen von persönlichen Animositäten zwischen den Darvars und Demeter von Zettiri sowie den bereits beschriebenen Streitigkeiten in Bezug auf angebliche Geldverschwendung durch die Vorsteher, war es vor allem ein Thema, das die Auseinandersetzung beherrschte: die Gründung einer griechischen Schule in Wien. Während die Darvars versuchten, die Statuten für dieses Projekt, das ihnen sehr am Herzen lag, zu instrumentalisieren, waren die meisten übrigen Mitglieder der Ansicht, die Gemeinde sei getrennt von der zu errichtenden bzw. zu diesem Zeitpunkt provisorisch funktionierenden Schule zu verwalten, weshalb diese Institution in den Statuten nicht zu behandeln sei.
2.6.2.1. Der erste Statutenentwurf von Demeter Darvar (J~din t_m diatac_m) aus dem Jahr 1801 Der älteste im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorhandene Statutenentwurf490 ist ein von Demeter Darvar 1801 in griechischer Sprache abgefasster Text. Nachdem Johann Darvar in den Jahren 1801 und 1802 Vorsitzender der Exas gewesen war,491 hatte er anscheinend seinem gelehrten Bruder Demeter diese Aufgabe übertragen. Der 30 handschriftliche Seiten umfassende Statutentext492 mit dem Titel »Kodex der Anordnungen der neugegründeten Kirche der Hl. Dreifaltigkeit der k.k. Untertanen in Wien und orthodoxen Kinder der Ostkirche verfasst aufgrund der Ermunterung und Forderung der bevollmächtigten Brüder dieser Kirche von Demetrios Nikolaou Darvaris und bestätigt von allen versammelten Brüdern im Jahr 1081 [sic!]493« enthält zahlreiche Durchstreichungen und eingefügte Korrekturen sowie Änderungen in der Paragraphenreihenfolge, was die Frage auf490 AHD, G 1, Fasz. 2. 491 Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 159. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 24–38. 492 Edition des griechischen Originaltextes im Editionsteil Nr. 20. 493 Bei der Jahreszahl 1081 handelt es sich um eine Verschreibung für 1801.
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wirft, in welcher Form dieser Entwurf von allen versammelten Mitgliedern genehmigt wurde, wie es am Titelblatt heißt. Der Text besteht aus elf Kapiteln, einem Anhang und mehreren Preislisten der Stolargebühren am Ende. Auf die konkrete Gemeindeorganisation gehen eigentlich nur die ersten vier Kapitel ein, welche die Versammlungen, den Wahlvorgang und die Pflichten der Vorsteher und Epitropen beschreiben. Die folgenden Kapitel beschäftigen sich relativ ausführlich mit Fragen des Ablaufs der Liturgie und enthalten Handlungsanweisungen für das richtige Betragen der Priester, der Kirchensänger und des Kirchendieners sowie der Gemeindemitglieder beim Kirchenbesuch. Diese Vorgaben bestehen einerseits aus allgemein gehaltenen Forderungen (»die Priester sollen sich tugendhaft verhalten«), andererseits aus konkreten Anweisungen (»der Priester muss in der Kirche bleiben bis der Kirchendiener die Kerzen ausgelöscht hat und dann die Kirchentür versperren und den Schlüssel an sich nehmen«). Ein eigener Anhang beschreibt, wie sich die Mitglieder zu verhalten hätten, wenn der Kaiser, die Kaiserin oder ein anderes Mitglied der kaiserlichen Familie494, oder der Erzbischof von Karlowitz bzw. ein anderer hoher orthodoxer Geistlicher495 die Kirche besuche. Teilweise finden sich unter den konkreten Anweisungen auch solche, welche die Organisation der Gemeindeverwaltung (»der Kirchendiener ist den Epitropen unterstellt und muss ihren Anweisungen Folge leisten«) und staatlich-gesetzliche Vorgaben betreffen (»die Priester dürfen kein Mitglied ohne Erlaubnis des Consistoriums mit einer nicht-orthodoxen Frau verheiraten«496), doch insgesamt machen die für die Gemeindeorganisation wichtigen Regelungen nur einen Bruchteil des Textes aus. Die wichtigsten Punkte im Text, welche die Organisation betreffen sind fol494 Tatsächlich hatte Joseph II. nach Erlass des Toleranzpatents von 1781 zweimal die lutherische Stadtkirche in Wien besucht. Hermann Rassl, Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. 200 Jahre Evangelische Gemeinde A. B. Wien. Wien 1983, 24. 1784 besuchte er unangemeldet die Kirche St. Barbara der unierten Griechen in Wien. Gastgeber, Gschwandtner, Die Ostkirchen in Wien, 154. 1781 hatte der Sohn der russischen Zarin Katharina der Großen Pavel Petrovic´ die griechische Kirche zum Hl. Georg in Wien besucht. Alexandra-Kyriaki Wassiliou, Die griechisch-orthodoxe Gemeinde »Zum heiligen Georg« und das russische Zarenhaus. In: Biblos 47 (1998), 265–275. Die Erwartung kaiserlichen Besuchs war also nicht unbegründet. 495 Auch dies kam immer wieder vor, da die orthodoxen Bischöfe der Habsburgermonarchie häufig in der Haupt- und Residenzstadt Wien zu tun hatten und dann die hiesigen orthodoxen Kirchen besuchten. 496 Hintergrund des diesbezüglichen Paragraphen der Statuten sind die in Österreich geltenden staatlichen gesetzlichen Regelungen in Bezug auf Mischehen. Siehe dazu: Bruno Primetshofer, Rechtsgeschichte der gemischten Ehen in Österreich und Ungarn (1781–1841). Ein Beitrag zur Geschichte der Beziehungen zwischen Kirche und Staat. Wien 1967. Eine moralische Verurteilung von Mischehen impliziert der entsprechende Paragraph allerdings nicht.
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gende: Die Beschlüsse der Gemeinde sollten in Generalversammlungen und Einzelversammlungen (des Ausschusses) getroffen werden, wobei spezifische Themen in einer Generalversammlung aller Mitglieder abzuhandeln seien: der Bau neuer Gebäude, die Gründung einer Schule, der Kauf eines Hauses zum Gebrauch der Kirche oder Schule, Fragen von Seiten der Behörden, die Wahl neuer Vorsteher und die Überprüfung der Gesamtrechnung zu Jahresende. Die Teilnahme an der Generalversammlung sollte außer bei Krankheit oder geschäftlicher Abwesenheit verpflichtend sein und entscheiden sollte jeweils die Mehrheit der Stimmen. Alle Beschlüsse sollten in einem Protokollbuch aufgezeichnet werden. Die Verwaltung der Gemeinde sollte sechs Vorstehern und drei Epitropen obliegen, deren Wahlvorgang im Text jeweils beschrieben ist. Zu den Pflichten der Vorsteher, die als Vertreter aller Mitglieder fungierten, sollten folgende Aufgaben gehören: die Verwaltung der Finanzen der Gemeinde und das Streben nach Mehrung ihres Kapitals, die Bewachung derKirchenkassa, in der sich unter anderem die Originale der Privilegien und die Hausgewähr für das Kirchenhaus befanden,497 die jährliche Wahl dreier Epitropen, die für die Kirchenangelegenheiten zuständig waren, die Meldung der Einstellung eines neuen Pfarrers an den Metropoliten von Karlowitz und die die Einstellung von Gemeindepersonal (Pfarrer, Lehrer, Sänger, etc.), wobei Verträge geschlossen werden und den Angestellten jeweils genaue Instruktionen zu ihrer Aufgabe übergeben werden sollten. Für den Fall, dass eine Abstimmung unter den Vorstehern mit Stimmengleichheit endete, sei eine Generalversammlung einzuberufen. Schließlich wird bei den Aufgaben der Vorsteher erwähnt, dass diese für die Gründung einer griechischen Schule sorgen sollten. Diese noch zu gründende Schule behandeln die beiden letzten Kapitel des Textes. Sie sind allgemein gehalten und treffen keine Aussagen über die konkrete Organisation der Schule, sondern betonen die Wichtigkeit von Bildung und die daraus resultierende Notwendigkeit einer Schulgründung und stellen eine Art Grundsatzschrift zu Darvars pädagogischem Konzept498 dar, in der beschrieben wird, wie sich eine 497 Dazu besaß jeder Vorsteher einen Schlüssel zur Mitsperre, sodass die Kassa nur im Beisein aller sechs Vorsteher geöffnet werden konnte. 498 Die von Darvar – auch für die später gegründete griechische Nationalschule in Wien – verfassten Schulbücher sind Ausdruck seiner diesbezüglichen Vorstellungen. Anna Tampaki, Dgl^tqior D\qbaqgr: oi peqi »ghij^r« amtik^xeir tou. In: Peq_ meoekkgmijo} diavytislo}. Athen 2004, 139–165, hier 143–144. In späteren Texten legte er sein pädagogisches Konzept genauer dar, so zum Beispiel im Artikel Paqatgq^seir tim]r jai sglei~seir peq_ tgr didajtij^r leh|dou jai tgr dioqh~seyr tym Swoke_ym. [Einige Bemerkungen und Notizen über die didaktische Methode und die Verbesserung der Schulen] In: K|cior Eql^r, 15. April 1811, 122–128 und 1. Mai 1811, 147–150. Darvars Ideen sind stark von den mit den mariatheresianischen Schulreformen in Österreich in Zusammenhang stehenden pädagogischen Vorstellungen der Aufklärung beeinflusst.
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Schule definiere, was in ihr gelehrt werden solle und wie sich ein guter Lehrer zu verhalten habe. Darvars Statutentext ist in einer einfachen, klaren Sprache abgefasst499 und spiegelt die aufklärerischen Ideen des Autors wider. Besonders häufig wird bei den Regelungen auf das Gemeinwohl500 (to joim|m |vekor, g joim^ yv]keia, to joim|m jak|m) und die rechte Ordnung501 (t\nir, eutan_a) als Ziel verwiesen. Weiters sollten die Funktionäre der Gemeinde sich um Vernunft, Friedfertigkeit und Mäßigung bemühen.502 Obwohl die im selben Jahr verfassten Statuten der Gemeinde von Miskolc in Ungarn diesem Text in Hinblick auf das sprachliche Register ähneln, sind keine Hinweise erkennbar, dass Darvar andere Statutentexte als Vorlage genommen hätte. Die Statuten von Miskolc zeichnen sich durch eine lange philosophische Einleitung mit vielen Bibelzitaten und naturrechtlichen Einschlägen aus.503 In Darvars Text lassen sich zwar ebenfalls philosophische Vorstellungen erkennen, doch werden diese keineswegs so extensiv ausformuliert, sondern es handelt sich dabei – mit Ausnahme der beiden Kapitel über die Schule – im Wesentlichen um eine Auflistung von Vorschriften. Diesbezüglich herrscht ein starkes Ungleichgewicht zwischen den beiden Kapiteln über die Schule und den übrigen Statuten. Während die theoretischen Komponenten (»wie man sich verhalten soll«) im Rest der Statuten nur einen Bruchteil ausmachen, sind die beiden Schulkapitel gleichsam ein Leitfaden durch Darvars pädagogische Ideen. Bei der Definition einer Schule504 verwendet er sogar direkt den Text aus seiner 1791 erschienenen Weiqacyc_a eir tgm jakojacah_am505 (Anleitung zur Kalokagathia). Argument für die Notwendigkeit einer Schulgründung war nach Darvar die Tatsache, dass das Glück einer Gemeinschaft von der guten Erziehung ihrer Kinder abhänge.506 Ziel der guten Erzie-
499 Darvar verwendet die von ihm propagierte Sprachform des apkoekkgmij\. Stasinopoulou, Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg, 175; und Seirinidou, Pokitislij]r letavoq]r, 22. Dies., To eqcast^qio tou koc_ou, 104–112. Seine diesbezügliche Meinung äußert er auch in dem Paragraphen, der die Unterrichtssprache der Lehrer behandelt (JEV. IB4. § 12). 500 Besonders deutlich ist JEV. A4. § 6. 501 Siehe z. B. JEV. H4. § 1. 502 Es handelt sich um Wertvorstellungen, die Darvars gesamtes schriftstellerisches Werk durchziehen. Dazu: Tampaki, Dgl^tqior D\qbaqgr: oi peqi »ghij^r« amtik^xeir tou, 139– 165. 503 Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 259ff. 504 JEV. IA4. § 2. 505 Weiqacyc_a eir tgm jakojacah_am ^toi ecweiq_diom eir am\cmysim toir spoud\fousi meam_sjoir tym Qyla_ym jai Bk\wym. Wien 1791, 1. Dazu auch: Tampaki, Dgl^tqior D\qbaqgr: oi peqi »ghij^r« amtik^xeir tou, 142. 506 JEV. IA4. § 1.
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hung wiederum sollte es sein, die Kinder zu ehrbaren und nützlichen Gliedern der Gesellschaft zu machen.507 Abgesehen von dem großen Gewicht, das Darvar auf Schulthema legte, macht sein Statutentext deutlich, dass die Hauptaufgabe der Gemeinde in der Verwaltung der Kirche bestand, was sich nicht zuletzt in den ausführlichen Beschreibungen zum Ablauf der Liturgie äußert. Der Text bietet keine Hinweise darauf, dass die Gemeinde abgesehen von der religiösen Funktion noch weitere Aufgaben im Hinblick auf die Handelstätigkeit ihrer Mitglieder übernahm, sondern stützt die Annahme, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit seit ihrer Gründung dem josephinischen Konzept einer konfessionellen Pfarrgemeinde entsprach. Die Gemeindemitglieder werden im Text durchwegs als »adekvo_« (Brüder) und die Gemeinde selbst als »adekv|tgr« (Bruderschaft) bezeichnet. Letzterer Begriff wurde aber an den meisten Stellen des Texts durchgestrichen und durch »joim|tgr« (Gemeinde) ersetzt. Das Faktum, dass diese beiden Begriffe auch in den Protokollen der Bruderschaft bzw. Gemeinde zum Hl. Georg synonym verwendet werden, zeigt die Schwierigkeit, diesen Begriffen konkret die unterschiedlichen Formen der Gemeindeorganisation zuzuordnen.508 Allerdings lässt sich beobachten, dass der Begriff »adekv|tgr« für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nur in den ersten Jahren nach der Gründung begegnet und in späteren Texten nicht mehr verwendet wird, während im Kontext der Gemeinde zum Hl. Georg noch bis Ende des 19. Jahrhunderts von der Bruderschaft die Rede ist. Eine weitere begriffliche Unsicherheit ergab sich beim Terminus für »Vorsteher«. Hier wurde wohl eine Rückübersetzung des allgemein üblichen deutschen Begriffes509 vorgenommen. Darvar verwendete dafür zuerst das Wort »pqoest|r«, das für die Vorsteher griechischer Gemeinden im Osmanischen Reich gebräuchlich war, doch dieser Ausdruck wurde im Text großteils ausgebessert und zum Begriff »epist\tgr« abgeändert.510 Trotz seiner Länge war dieser erste von Demeter Darvar verfasste Statutentext 507 JEV. IA4. § 7. Siehe dazu auch: Tampaki, Dgl^tqior D\qbaqgr: oi peqi »ghij^r« amtik^xeir tou, 145. 508 Zur unterschiedlichen Verwendung der Begriffe »joim|tgta«, »adekv|tgta« und »jolpam_a«: Katsiardi-Hering, Adekv|tgta, jolpam_a, joim|tgta, 264–265. 509 Der Ausdruck Kirchenvorsteher wird sowohl für katholische als auch akatholische Pfarrgemeinden verwendet, während bei den jüdischen Gemeinden von Bethaus-Vorstehern die Rede ist. 510 Dieser Begriff wird auch in der griechischen Version der gedruckten Privilegienausgabe von 1822 verwendet. Der Begriff »Kirchenvorsteher«, der in der Korrespondenz der Gemeinde mit den Behörden meist verwendet wird, ist im deutschen Originaltext aber nicht anzutreffen, sondern es ist nur vom »Ausschuss« die Rede. In der griechischen Version der Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1861 wird mit »pqozst\lemor« ein weiteres Wort dafür eingeführt.
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nicht geeignet, um die Probleme und Unklarheiten in Bezug auf die finanzielle Verwaltung der Gemeinde zu lösen, da wichtige Bestandteile fehlten. So gibt es keine Aussagen darüber, wie sich die Mitgliedschaft in der Gemeinde definierte und zudem fehlt die vom Magistrat geforderte Einteilung der Mitglieder in mehrere Beitragsklassen. Stattdessen wurde der Text von Demeter Darvar vor allem genutzt, um sein dringendes Anliegen der Gründung einer griechischen Schule zu propagieren. 2.6.2.2. Die Gründung der griechischen Nationalschule Tatsächlich wurde in der Generalversammlung vom 10. März 1801 unter dem Vorsitz von Johann Darvar der Beschluss über die schon länger geplante511 Gründung einer griechischen Schule gefasst.512 Johann Darvar spendete dafür mit 2.000 fl. die größte Summe und auch sein Bruder Demeter widmete mit 1.000 fl. diesem Zweck einen hohen Betrag.513 In einer zweiten Versammlung am 13. März 1801 wurde außerdem beschlossen, dass die jeweiligen Vorsteher gleichzeitig auch als Aufseher (]voqoi = Ephoren) der Schule fungieren sollten und dass die Schule im zweiten Stock des Kirchenhauses untergebracht werden sollte.514 Die finanzielle Grundlage für die neue Schule bildete ein Legat des am 2. Dezember 1800 verstorbenen griechischen Handelsmannes Christoph von Nako.515 Die österreichischen Behörden standen dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber, da man sich davon einen unmittelbaren staatlichen Einfluss auf die Griechen erhoffte, wie folgende Äußerung des Referenten der StudienRevisions-Hofkommission Johann Melchior von Birkenstock zeigt: 511 So hatte Paul Chatzimichail in seinem Testament aus dem Jahr 1793 200 fl. für eine zu gründende griechische Schule in Wien bestimmt. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 116. 512 Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 159. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 25. 513 Die Spendenliste findet sich in: ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786– 1823, 25–27. 514 Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 159. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 28. Siehe auch: AHD, G 6, Fasz. 9: Index der Sitzungs- und Generalversammlungsprotokolle 1786–1848. 515 AHD, S 2, Fasz. 16, Kodizill (Pest, 2. Dezember 1800): »Nicht minder sollen von meinen männlichen Erben und Nachfolgern in Wien für die allda errichtete neue griechische Schule gleichermassen jährlich 1000f. verabfolgt werden, jedoch unter diesem Vorbehalt, daß allda immer für die Lehrer der Jugend taugliche und fähige Lehrer bestellt werden sollen.« Ediert bei Emanuel Turczynski, Die deutsch-griechischen Kulturbeziehungen und die griechischen Zeitungen (1784–1821). In: Probleme der Neugriechischen Literatur 2 (1960), 55– 109, hier 97–98.
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»Da die Errichtung einer eigenen Schulanstalt für die nicht unirten Griechen allerdings möglich und erwünscht seyn dürfte, indem dadurch nicht allein der Griechischen Nation in und ausser der Erbstaaten der mit so vieler Beschwerlichkeit verbundene Unterricht ihrer Jugend erleichtert, und durch Herstellung einer ordentlichen, und bleibenden Unterrichts Anstalt den Griechisch nicht unirten Unterthanen der Österreichischen Monarchie, und der noch größeren Anzahl, die mit ihnen in Verbindung stehet ein Ort angewiesen wird, wo sie ihre Kinder unter der Aufsicht eigener von ihnen selbst gewählter Lehrer erziehen, und bilden lassen können; sondern auch weil der Staat durch diese Rücksicht die Griechische Nation mehr und mehr an sich ziehen und auf die Bildung der Herzen eines nicht unbeträchtlichen Theiles seiner Bewohner unmittelbaren Einfluss sich verschaffen kann.«516
Am 19. Mai 1804 wurde der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mittels k.k. Hofdekret die Erlaubnis zur Errichtung einer griechischen Nationalschule offiziell erteilt.517 Tatsächlich hatte die Schule aber schon nach dem gemeindeinternen Beschluss von 1801 ihren Betrieb aufgenommen, wobei zunächst (1801–1802) Demeter Darvar unentgeltlich als Lehrer fungierte.518 In den folgenden Jahren entwickelten sich innerhalb der Gemeinde Uneinigkeiten bezüglich der Verwaltung der Schule, die sich auf die ungelöste Problematik der Statuten auswirkten. Trotz der 1804 erteilten Bewilligung zur Errichtung einer Schule hätte selbige eigentlich noch gar nicht eröffnet werden dürfen, da mehrere behördliche Vorgaben nicht erfüllt wurden. Konkret entsprach die Abrechnung des Schulbudgets nicht den Anforderungen der Studienhofkommission. Weiters wurde die Eignung der angestellten Lehrer (vor allem hinsichtlich ihrer Deutschkenntnisse) bezweifelt und die Tatsache, dass die verlangten zweisprachigen Schulbücher noch nicht eingesetzt wurden, bemängelt. So schrieb die Niederösterreichische Landesregierung am 25. Juni 1807 an die Gemeinde: »Aus der am 9 dieses durch die Oberaufsicht der deutschen Schulen vorgenommenen Untersuchung hat sich gezeigt, dass dieselbe ihre Schule eröfnet, Lehrer aufgenommen, und entlassen, Lehrbücher eingeführt und abgeändert habe, ohne der Oberaufsicht der deutschen Schulen oder dieser Landesstelle dieselben vorzuschlagen. Da nun dieses Benehmen der ausdrücklichen Entschliessung der hohen Hofstelle vom 6 May 1804. dann der letzten dießortigen Verordnung vom 17 July v. J. gerade zuwider ist, so wäre zwar diese Schule als unbefugt anzusehen und ohne weiters zu schließen. Da jedoch laut der bey der besagten Untersuchung von der Gemeinde abgegebenen Erklärung die Hofnung zu schöpfen ist, daß sie die erwähnten Verordnungen pflichtschuldigst befolgen werde; So wird derselben hiermit ein Zeitraum von 6 Wochen anberaumt, 516 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 8: 9. 9. 1802, Bericht der Nö. Regierung wegen Errichtung einer Schulanstalt der griechisch nicht unierten Gemeinde. 517 Editionsteil Nr. 22. Das Hofdekret ist in den gedruckten Ausgaben des Privilegiums für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1822 und 1859 abgedruckt. 518 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 73.
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binnen welcher nicht nur die von der Gemeinde berufenen Lehrer zur Prüfung bey der Oberaufsicht gestellt, die Lehrbücher zur Einsehung hierher vorgelegt, und die Bestätigung darüber angesucht, sondern auch die Fassion des Schulfonds, nach den unterm 17 July v. J. mitgegebenen Formulares, und die Verrechnung des baaren Kassarestes welchen damals mit 8904 f 34 x ausgewiesen worden ist, zur weitern Einleitung der höchstanbefohlnen Stiftbriefe hierher vorgelegt werden muß. Wenn diese von der hohen Hofstelle vorgeschriebenen Bedingungen binnen der anberaumten Zeitfrist nicht erfüllt werden sollten, würde die bisher nicht genehmigte Offenhaltung der Schule nicht länger mehr geduldet werden.«519
Es gelang der Gemeinde nicht diese Bedingungen zu erfüllen. Stattdessen kam es auch noch zu einem Streit über die Person des von der Studienhofkommission eigentlich bereits für geeignet520 befundenen Lehrers Euphronius Raphael Popovic´ (1772–1853)521, dem Sohn des Bischofs von Buda Dionysios. Wegen überhöhter Gehaltsforderungen hatte man ihn bereits 1806 entlassen und 1807 auf Räumung der Lehrerwohnung und Übergabe der Bibliothek verklagt.522 In den Jahren 1807–1810 unterrichteten die Brüder Emmanuel und Kyriak Kapetanaki,523 die allerdings von den österreichischen Behörden nicht als Lehrer akzeptiert wurden, in der Nationalschule. Erst ab 1811 konnte der reguläre, von den Behörden sanktionierte Schulbetrieb aufgenommen werden, wobei wiederum Euphronius Raphael Popovic´ sowie Michael Bojadschi524 als Lehrer eingestellt wurden. Die Schwierigkeiten, welche die Aufnahme des regulären Schulbetriebs lange Zeit verhinderten,525 wurden von der Niederösterreichischen Landesregierung folgendermaßen zusammengefasst: 519 AHD, S 1, Fasz.1: 25. Juni 1807, Brief der nö. Landesregierung an die Vorsteher der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde. 520 Er hatte bereits in Pest und Temeswar unterrichtet, konnte entsprechende Zeugnisse beibringen und hatte die Prüfung über die Lehrfähigkeit an der Normalschule in Wien abgelegt. Außerdem war er österreichischer Untertan. AHD, S 1, Fasz.1: 25. Juni 1807, Brief der nö. Landesregierung an die Vorsteher der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde. 521 Zu seiner Person: Ioannis A. Papadrianos, 8mar lec\kor Jofam_tgr ap|dglor: Euvq|mior Qava^k Papaciammo}sgr-Popob_tr (Di\keng). Thessaloniki 1973. 522 Siehe die diesbezügliche Korrespondenz mit Popovic´ sowie das Urteil des k.k. nö. Landrechts vom 12. Juni 1807 in: AHD, S 3, Fasz. 3. 523 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 73: Generalversammlung 16/28. Oktober 1810; enthält eine Liste der Lehrer von 1801–1810. 524 Zu seiner Person siehe: Peyfuss, Rom oder Byzanz?, 345–346. Ders., Aromunen um Kopitar. In: Österreichische Osthefte 36 (1994), 439–453, hier 449–451. 525 In diesem Zusammenhang sind auch die Aufrufe von Neophytos Doukas, dem damaligen Priester der Kapelle zum Hl. Georg, zur Gründung einer eigenen griechischen Schule für die osmanischen Untertanen zu sehen. So schrieb er über die derzeit bestehende Schule, dass sie von einem »betrügerischen und schwachen« Menschen geleitet würde. Neofytos Doukas, Paqa_mesir pqor tour em Bi]mmg vikoceme_r 8kkgmar eir s}stasim swoke_ou Ekkgmijo}. Wien 1810, 7. Im zweiten Aufruf entgegnete er auf die Einwände, die Obrigkeit würde eine solche Schule nicht gestatten, dass es den osmanischen Untertanen ja auch gelungen sei eine
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»Mangelte es an zweckmässigen Lehrbüchern, auch wegen den Lehrern waren Anstände, die Gemeinde deren ganze Schule nur aus 40 Schülern besteht, theilte sich in Faktionen, und entliess wegen Abneigung eines Theiles derselben den tauglichen und geprüften Lehrer Popowich526, wählte dafür russische Unterthanen zu Lehrern527, verweigerten die Sicherheit des Schulfonds darzuthun, und eine Abschrift des Nako’schen Testaments beyzubringen, welcher für diese Schule wesentliche Verfügungen trift. Ein Zeichen, dass es der Gemeinde mit der Organisierung ihrer Schule nicht viel Ernst war.«528
Die Schule erfüllte also in diesen Jahren die Erwartungen der Behörden, zur Erziehung der Schüler zu guten Untertanen beizutragen, wie es auch dem Darvar’schen Ideal entsprochen hätte, nicht. Einige Jahre später (15. Oktober 1816) erschien in der Zeitschrift Logios Ermis (K|cior Eql^r) ein Brief mit einem Bericht über den Zustand der Griechischen Nationalschule in Wien,529 in dem der Hoffnung Ausdruck verliehen wurde, dass unter den neugewählten Ephoren Athanasios Manussi (Aham\sior Lamo}sgr), Johann Emmanuel (Iy\mmgr Ellamou^k) und Zenobius Constantin Popp (Fgm|bior Jymstamt_mou Pyp) die Schule nunmehr besser organisiert werden würde.530 2.6.2.3. Die Statuten der Gemeinde vom 1. April 1805 (der »Generalplan«) Aufgrund der Tatsache, dass es nicht gelang, die Anforderungen des k.k. Hofdekrets für die griechische Nationalschule zu erfüllen, und der daraus resultierenden gemeindeinternen Streitigkeiten bot Johann Darvar seinen eigenen Angaben zufolge an, den Fond der Nationalschule zu verwalten und diese im Fall
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Kirche zu bauen. Ders., Paqa_mesir B4 pqor tour em Bi]mmg 8kkgmar eir s}stasim swoke_ou Ekkgmijo}. o. J. Ediert in: K. Th. Dimaras (Hrsg.), O Joqa^r jai g epow^ tou. Athen 1953, 251–262, hier 256. Möglicherweise war der Grund für die Vorbehalte mancher Mitglieder gegen Popovic´ privater Natur. Angeblich war er schuld daran, dass Zoitsa von Karajan (geb. Domnando) (1784–1863) ihren um 40 Jahre älteren Ehemann Georg Johann von Karajan am 21. April 1810 verließ. Diese Information stammt aus einem von Zoe von Reininghaus-Karajan erstellten Album über die Familie Karajan, das mir deren Enkelin Angelina Fritzsche dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Siehe auch: Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 328; und AHG, G 4, Fasz. 12: 4. März 1813, Abschrift des Testaments von Georg Johann von Karajan (29. Jänner 1811); in dem er seine Ehefrau enterbt. Gemeint sind Kyriak und Emmanuel Kapetanaki. Dazu: Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 328. Nachdem die beiden von den Behörden nicht akzeptiert wurden, waren sie erst ab 1823 wieder als Lehrer an der Nationalschule tätig. AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 8: 16. 10. 1811, Brief der Nö. Landesregierung an die Studienhofkommission. Eql^r o K|cior 20 (15. Oktober 1816), 355–362, hier 356. Zum schlechten Zustand der Schule siehe auch den Briefwechsel Bartholomäus Kopitars mit Karl Georg Rumy aus dem Jahr 1820. Fritz Valjavec (Hrsg.), Bartholomäus Kopitars Briefwechsel. 1. Teil: Kopitars Briefwechsel mit Karl Georg Rumy. München 1942, 41–47. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 51.
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eines finanziellen Abgangs aus eigenen Mitteln zu bestreiten.531 Nachdem dieser Vorschlag jedoch abgelehnt worden war, legte er sein Amt als Gemeindevorsteher nieder und die früheren Vorsteher, welche schon 1799 in der Frage der Repartition seine Gegner gewesen waren, wurden wiedergewählt.532 Diese sorgten nun dafür, dass ein neuer Statutentext, der beim Magistrat eingereicht werden sollte, erstellt wurde. Die Streitigkeiten hatten die Erledigung dieser Angelegenheit bereits beträchtlich verzögert, denn seit der Aufforderung des Magistrats binnen zweier Monate einen Statutentext einzureichen, waren schon fünf Jahre vergangen. Johann Georg Paziazi (Iy\mmgr Ceyqc_ou Patfiatf^r)533 verfasste diesen Text in deutscher Sprache, wobei er einige Teile aus den Statuten von Demeter Darvar übernahm.534 Diese von Paziazi verfassten Statuten (auch als »Generalplan« bzw. cemij|r jamomisl|r bezeichnet) wurden am 1. April 1805 von der Generalversammlung der Gemeinde beschlossen,535 von 44 Mitgliedern unterschrieben und in der Folge unter dem Titel »Statuten der Griechisch nicht unirten Kirche sämmtl. in Wien ansässigen Griechen, und Wallachen, und k.k. Unterthanen«536 beim Wiener Magistrat eingereicht.537 Dieser beim Magistrat eingereichte Statutentext besteht aus mehreren Teilen: Auf den relativ kurzen Statutenteil folgt der Text der Vollmacht, welche die Gemeindemitglieder dem neugewählten Ausschuss jeweils zu erteilen hatten, dem sich Instruktionstexte für den Ausschuss, die Epitropen, die Geistlichen, die Kirchensänger, den Kirchendiener und den Hausmeister, in denen die Aufgaben dieser Funktionsträger detailliert beschrieben werden, anschließen. Den Ab531 532 533 534 535
AHD, G 1, Fasz. 2, 1807: Textentwurf von Johann Darvar zur Rechtfertigung seiner Position. Ebd. Zu seiner Person siehe hier S. 264–265. AHD, G 1, Fasz. 2, 1807: Textentwurf von Johann Darvar zur Rechtfertigung seiner Position. Am 1. April 1805 wurden die Statuten von der Generalversammlung der Gemeinde beschlossen, nicht jedoch von der Regierung genehmigt, wie Dudos, Die griechisch-orientalische Kirchen-Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit, 21; schreibt. Seine Darstellung ist auch insofern lückenhaft, als sie erwartungsgemäß die gemeindeinternen Streitigkeiten als Anlass zur Erstellung der Statuten ausblendet. 536 Dieser Text ist im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (AHD, G 1, Fasz. 2) in zweifacher Ausführung vorhanden. Dabei handelt es sich einerseits um das Original-Exemplar mit Textkorrekturen und den eigenhändigen Unterschriften der 44 Mitglieder sowie um eine Abschrift davon. Im Wiener Stadt- und Landesarchiv (WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12, Jahr 1806–1808) befindet sich das beim Magistrat eingereichte gebundene Exemplar mit einem kalligraphisch ausgeführten Titelblatt. Edition des Original-Exemplars hier Editionsteil Nr. 23. 537 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 10. April 1805: Brief an den Magistrat k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien unterzeichnet von den Vorstehern Demeter E. v. Zettiri, Georg v. Karajan, Charisius Oeconomus (Waq_sior Oijom|lou), Michael Costa Curti (Liwa^k J~sta Jo}qtgr) und Demeter Hamsa (Dgl^tqior W\lsar).
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Abb. 6: Titelblatt des beim Wiener Magistrat eingereichten Statutenexemplars der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien vom 1. April 1805. Aus: WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12, Jahr 1806–1808.
schluss bildet der sogenannte »Maaßstab nach welchem der jährliche Abgang zu repartiren ist«, das heißt eine Einteilung der Gemeindemitglieder in Beitragsklassen. Dieser Text ist insgesamt etwas kürzer als der erste Statutenentwurf von Demeter Darvar in griechischer Sprache. Der Statutenteil selbst besteht aus neun Punkten: Der erste Punkt definiert die Aufgaben der Gemeinde, die laut dem Privilegium in der Erhaltung der Kirche am Alten Fleischmarkt und der Aufrechterhaltung des Gottesdienstes bestünden. Der Betrieb einer Schule gehörte, anders als in den Statuten von Demeter Darvar, laut diesem Text also nicht zu den Aufgaben der Gemeinde. Im zweiten Punkt wird eine Definition des Begriffes Gemeindemitglied gegeben: »Unter Gemeindeglied der hier ansässigen Griechen und Wallachen wird als ein solches jede einzelne hier ansässige Person betrachtet, folglich begreift eine Handlungs Compagnie oder Firma so viel Gemeindeglieder, als sie Personen zählet, in sich.«
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Die große Bedeutung dieser Frage zeigt sich daran, dass dieser Punkt in den Instruktionen weitere drei Male wiederholt wird.538 Anscheinend war notwendig klarzustellen, dass es sich bei der Gemeinde nicht um eine Vertretung der griechischen Händler handelte, wie in Analogie zur Gemeinde zum Hl. Georg angenommen wurde. Die Gemeindemitgliedschaft sollte jeden männlichen in Wien ansässigen Griechen individuell betreffen, woraus folgte, dass die Mitglieder ihre Beiträge individuell zu leisten hatten und diese nicht pro Firma bezahlt wurden, wie das bei der Gemeinde zum Hl. Georg der Fall war. Somit hatte die Gemeindemitgliedschaft im Grunde nichts mit der Profession als Händler zu tun. Diese prinzipielle Frage der Gemeindeorganisation wirkte sich auf die Anzahl der Stimmen bei der Wahl der Vorsteher und Epitropen aus. Obwohl der Text des Privilegiums eindeutig auf die Gemeinde als Pfarrgemeinde abzielt, offenbart die mehrmalige Betonung dieses Punktes, dass die Auffassungen über den organisatorischen Charakter der Gemeinde auseinandergingen. Da in der Zeit um 1800 die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nahezu identisch war mit dem Kollektiv derjenigen Handelsleute aus dem Osmanischen Reich, die österreichische Untertanen geworden waren,539 wurde sie – obwohl offiziell nicht so definiert – als Zusammenschluss der Händler wahrgenommen. Auch die österreichischen Behörden wandten sich häufig mit wirtschaftlichen oder politischen Anliegen an die Gemeindevorsteher, die sie als Vertretungsinstanz der türkischen Großhändler betrachteten. Bei den Großhändlern wurde zwischen k.k. privilegierten Großhändlern, bürgerlichen Großhändlern und türkischen Großhändlern unterschieden, wobei letztere Kategorie nicht mit der Untertanenschaft gleichzusetzen ist.540 Einem Teil der griechischen Händler gelang die Aufnahme in die Reihen der k.k. privilegierten Großhändler,541 wofür der Nachweis eines Fonds von 50.000 Gulden notwendig war.542 Die Vorsteher der Gemeinde selbst erklärten in einem Schreiben aus dem Jahr 1800 bezüglich der von den Händlern abzuführenden Kriegssteuer, dass die Gemeinde zwar strenggenommen nur eine Kirchengemeinde sei, der Ausschuss aber immer wieder als Ansprechstelle für die Behörden bei Angelegenheiten, die das Kollektiv der Händler betrafen fungierte: 538 Instruktion für den Ausschuss, Punkt 8 bezüglich der Rückzahlung eines eventuellen finanziellen Abgangs, Punkt 10 bezüglich der Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung und Instruktion für den Kirchendiener, Punkt 5 bezüglich der Einberufung einer Generalversammlung. 539 Siehe hier S. 283. 540 Johann Ludwig Ehrenreich von Barth-Barthenheim, Oesterreichische Gewerbs- und Handelsgesetzkunde mit vorzüglicher Rücksicht auf das Erzherzogtum Oesterreich unter der Ens. Band 7. Wien 1820, 1. 541 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 125, Anm.1. 542 Barth-Barthenheim, Oesterreichische Gewerbs- und Handelsgesetzkunde. Bd. 7, 14.
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»Die hier ansässigen griechischen und Handelsleuth und zugleich kk. Unterthanen, welche der nicht unirten griech. Kirchenlehr zugethan sind, formiren hierorts in der k.k. Residenz Stadt Wien in Kirchen-Gegenständen eine eigene priv. Kirchengemeinde; allein im übrigen, und zumal in Handlungs Gegenständen oder anderen politischen Angelegenheiten haben sie keine der Eigenschaften, welche sonst den Begrif einer ganzen Innung, oder eines Gremii ausmachen. War wirklich ein Gegenstand zu berichtigen, der in Ansehung ihrer von Gemeinnützlichkeit – oder Gemeinschädlichkeit seyn mocht, so wurden bei diesen, und ähnlichen Gelegenheiten von den betrefenden Obrigkeiten allemal der Ausschuß der Kirchengemeinde vernommen, wie dieses G. B. bei den Aufnamen der orientalischen Waaren Sensalen allemal beobachtet wird.«543
Im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit finden sich auch Briefe des Merkantil- und Wechselgerichts, in denen die Gemeinde über die Verleihung und den Entzug von Handelsbefugnissen einzelner Mitglieder informiert wurde. Diese Briefe sind an die »Vorsteher der Griechischen Handelsleute und k.k. Unterthanen« adressiert.544 Im Jahr 1802 verlangte man von den Vorstehern eine Zusammenstellung der Firmen aller griechischen Händler in Wien, die k.k. Untertanen waren. Die Gemeindevorsteher erklärten erneut, sie seien »bloß Vorsteher der Kirche, und keineswegs der Kaufleute«545, erstellten aber dennoch eine solche Liste.546 Besonders interessant ist die Argumentation, mittels derer die Gemeindevorsteher im Jahr 1805 versuchten den Gesamtbetrag für ein von den griechischen Händlern, die k.k. Untertanen waren, gemeinsam abgefordertes Zwangskriegsdarlehen niedrig zu halten. Man bot dem Staat eine Summe von 40.000 Gulden (später 71.000) anstelle der verlangten 120.000 Gulden und wies darauf hin, dass »Gemeinde nicht so zahlreich wie sie ehedem war« sei, weil viele ihrer Mitglieder »verunglückt« (d. h. in Konkurs gegangen), mehrere in das Großhandlungsgremium übergetreten und wieder andere teils orientalische Warensensalen, teils bürgerliche Händler geworden seien.547 Insgesamt würden somit nur 39 Individuen übrigbleiben, um den geforderten Betrag vorzuschießen. Tatsächlich kassierte der Ausschuss dieses Geld sodann persönlich in der Kirche ein.548 In diesem Fall übernahm die Gemeinde also die Vertretungsfunktion für eine ganz bestimmte Händlerkategorie (die türkischen Groß543 AHG, G 3, Fasz. 6, 29. Jänner 1800: Brief der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde an die in Kriegssteuersachen aufgestellte Hofkommission wegen Bestimmung und Klassifizierung der Kriegssteuer für ihre Handlungen. 544 AHD, G 12, Fasz. 1. 545 AHD, G 12, Fasz. 1, 26. Juli 1802: Brief der Vorsteher der griechischen nicht unierten Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit an das k.k. nö. Merkantil- und Wechselgericht. 546 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 172. 547 AHD, G 12, Fasz. 1, 18. Dezember 1805: Brief des Kirchenausschusses der k.k. Untertanen hier an die k. auch k.k. wegen dem gezwungenen Anlehen aufgestellte Hofkommission. 548 Das geschah am 27. Dezember 1805. In G 64, Fasz. 2; finden sich die diesbezüglichen von den Vorstehern gezeichneten Bestätigungen der zahlenden Händler.
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händler), was terminologisch äußerst missverständlich ist, da ja auch die in Konkurs gegangenen Händler – sofern sie in Wien blieben – , die k.k. privilegierten Großhändler, die orientalischen Warensensalen und die bürgerlichen Händler unter den Griechen weiterhin Mitglieder der Pfarrgemeinde blieben. Dieses Beispiel zeigt, dass der kommerzielle Aspekt die Aufgaben der eigentlich nur als josephinische Pfarrgemeinde konzipierten Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit genau wie bei der Bruderschaft zum Hl. Georg weiterhin beeinflusste. Es handelt sich auch um ein schönes Beispiel dafür, welch inhomogene Gruppe die Bezeichnung »griechischer Handelsmann« umfasst, wie Seirinidou in mehreren Arbeiten zeigt.549 Do Paco geht aber viel zu weit, wenn er diese Heterogenität als Argument dafür nimmt, um die Existenz der Gruppe per se in Frage zu stellen und sie als Konstruktion einer orientalisierenden Fremdwahrnehmung darzulegen.550 Der dritte Punkt der Statuten behandelt die jährlich stattfindende Generalversammlung der Gemeinde, bei der die Rechnungen revidiert und genehmigt, die Wahl der sechs Vorsteher (Ausschussmitglieder) und drei Epitropen durch die Gemeindemitglieder vorgenommen und den neu gewählten Funktionsträgern die Instruktionen übergeben werden sollten. Hier wird erstmals auch die Zahl der Funktionäre eindeutig festgelegt. Bezüglich der Wahl der sechs Ausschussmitglieder ist folgende Passage besonders hervorzuheben: »Jedoch muss die Gemeinde bey der Wahl des Ausschusses genau daraufsehen, dass immer drey Griechen und Wallachen, die in der Blutverwandtschaft im 1ten, und 2ten, in der Schwägerschaft aber im 1ten Grade nicht stehen, auch keine Compagnons von einer und derselben Handlung sind, gewählt werden.«
Obwohl ein Konflikt zwischen Griechen und Wallachen in Wien nicht dokumentiert ist, ist die Einführung eines Proporzsystems bei der Wahl der Vorsteher nach diesem ethnischen Kriterium bemerkenswert. Denkbar ist, dass die zu dieser Zeit in der Pester Gemeinde beginnenden Streitigkeiten zwischen Griechen und Wallachen551 die Wiener Gemeinde in Hinblick auf das Thema sensibilisierten und so ihren Niederschlag in den Statuten fanden. Die Bestimmung, dass keine Kompagnons derselben Handlung gewählt werden dürften, schränkt den so stark betonten Punkt, dass die Gemeindemitgliedschaft individuell sei, gewissermaßen wieder ein, denn eine Firma konnte nun also doch nur einmal im 549 Seirinidou, Grocers and wholesalers, Ottomans and Habsburgs. Dies., »Griechischer Handelsmann«. 550 Do PaÅo, Le marchand grec existe-t-il?, 64. 551 1802 verpflichtete sich die Gemeinde in Pest zur Einstellung je eines griechischen und eines wallachischen Priesters und führte die abwechselnde Liturgie ein. Hering, Der Konflikt zwischen Griechen und Walachen, 150–151; und Ödön Füves, Gründungsurkunde der griechischen Gemeinde in Pest aus dem Jahre 1802. In: Lajedomij\ 11 (1971), 335–341.
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Ausschuss vertreten sein. Mit dieser Bestimmung sollte wohl vermieden werden, dass eine Firma oder eine Familie allein die Politik der Gemeinde bestimmte. Sie zeigt aber auch, dass die Mitglieder der Gemeinde trotz stark ausgeprägtem Heiratsverhalten innerhalb der Gruppe zu dieser Zeit so zahlreich waren, dass man keine Schwierigkeiten dabei sah, sechs Vorsteher zu finden, die weder nahe verwandt noch Kompagnons einer Firma waren.552 Diese Bestimmung wurde aber sowohl hinsichtlich des Proporzes von Griechen und Wallachen als auch der Schwägerschaft und der geschäftlichen Zusammenarbeit bei den Vorsteherwahlen in den folgenden Jahrzehnten mit Sicherheit nicht eingehalten.553 Die Punkte 4–7 der Statuten enthalten weitere Bestimmungen über den Ablauf der Generalversammlung, in Punkt 8 findet sich die Verpflichtung der Mitglieder zur Zahlung eines Beitrages entsprechend den Beitragsklassen des Maßstabes im Falle eines finanziellen Abganges und der letzte Punkt betrifft die Verpflichtung, die Wahl zum Vorsteher oder Epitropen auch anzunehmen. Zwar sind einige Teile dieser Statuten direkte Übersetzungen von Passagen aus Darvars erstem Statutenentwurf – so wurden insbesondere die Instruktionen für die Geistlichen, die Kirchensänger und den Kirchendiener großteils aus Darvars Text übernommen –, dennoch hat dieser Text einen anderen Charakter. Einerseits ist er klarer gegliedert, da der Statutentext selbst nur das Wesentliche umfasst und präziser formuliert ist, während sich die Detailfragen in den Instruktionen finden. Bei Darvar hingegen stehen Grundsatzaussagen und Detailaspekte in einer langen Folge von Paragraphen nebeneinander. Andererseits fehlt dem Text von Paziazi die ethisch-philosophische Komponente von Darvars Statuten, sondern es herrscht ein pragmatisch-technischer Ton vor. Wenn das Benehmen der Mitglieder und Funktionsträger angesprochen wird, dann nur in wenigen Nebensätzen und nur in Bezug auf Ordnung und Gehorsam. In den Instruktionen hingegen werden die Aufgaben der jeweiligen Funktionsträger genau beschrieben, wobei das Hauptaugenmerk auf der korrekten Rechnungslegung und Buchführung (Protokolle, Inventarbücher, Kopialbücher, Matrikenbücher, etc.) liegt. Den Abschluss des Textes bildet der Maßstab, nach welchem Verhältnis ein eventueller jährlicher finanzieller Abgang von den Mitgliedern zu ersetzen wäre. Es handelt sich um eine Einteilung der Gemeindemitglieder in fünf Klassen je nach Vermögen, wobei die Armen ausgenommen waren. Die Einteilung erfolgte, indem die erste Klasse einen Gulden, die zweite Klasse zwei, die dritte drei, die 552 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Mitgliederzahl stark gesunken war, hätte wohl kein einziger Ausschuss diese Anforderungen erfüllen können; fast alle Mitglieder waren in irgendeiner Form geschäftlich oder verwandtschaftlich miteinander verbunden. 553 Es ist nicht ganz klar, ob die vorliegenden Statuten je offiziell in Kraft traten (siehe hier S. 149), doch ich vermute, dass sie zumindest die Leitlinie bildeten, nach der die Gemeindeverwaltung bis zur Geschäftsordnung von 1861 gehandhabt wurde.
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vierte vier und die fünfte und höchste Klasse sechs Gulden zu bezahlen hatte, wobei die Mitglieder sich freiwillig in eine höhere Klasse versetzen lassen durften, eine Versetzung in eine niedrigere Klasse aber verboten war. Der Magistrat beurteilte die Statuten grundsätzlich positiv und schrieb: »Die Statuten […] scheinen dem Geisteskarakter dieser Nationen in Hinsicht auf ihre Religionsbegriffe angemessen zu seyn, in dessen Anbetracht also die angesuchte Gutheißung dieser Statuten nicht zu verweigern wäre.«554
Allerdings wurde der Maßstab, der die Gemeindemitglieder in fünf Vermögensklassen einteilte, beanstandet und kritisiert, dass durch die Festlegung eines fixen Betrages neue Streitigkeiten entstehen könnten, wenn sich der Anteil der Ärmeren oder Reicheren in der Gemeinde verändere. Stattdessen plädierte man dafür, »daß diese Beiträge auf einen sicheren Fuß zu bestimmen wären, nämlich für die mindere Dienerschaft jährlich mit 30 xr für die grössere und bessere Gattung der Dienerschaft und Beamten, dann der Ansässigen nach ihren jährlichen Revenuen mit 1pCt oder nach Umständen und Bedarf mit wenigen oder auch mehreren pCto von Hundert«,
denn es bestehe ein Missverhältnis zwischen einem »Mitglied der höchsten Klasse, welches zweifelsohne einen vermöglichen Mann bezeichnet« (sechs Gulden) und einem »Mitglied der geringsten Klasse, welches vermuthlich einen Mittellosen, oder auch nur einen Dienstbothen trift« (ein Gulden). Wahrscheinlich handelte es sich dabei um ein Missverständnis. Während in der Statutenversion, die der Magistrat erhielt von ein bis sechs fl. die Rede ist, fehlt das »fl.« im Statutentext im Archiv der Gemeinde und es war möglicherweise nur ein Verhältnis gemeint. Tatsächlich war bereits in der Generalversammlung vom 17. Jänner 1804 eine Einteilung in fünf Beitragsklassen zur Verringerung der Kirchenschuld vorgenommen worden, bei der ein Mitglied der ersten Klasse 60 Gulden, der zweiten Klasse 40, der dritten 30, der vierten 20 und der fünften und niedrigsten 10 Gulden zu zahlen hatte.555 Bezüglich des Hinweises auf die Dienstboten ging die Kritik an der Realität der Gemeinde vorbei, denn sie bestand zum damaligen Zeitpunkt fast nur aus Händlern,556 zudem waren dieje554 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 27. März 1806: Bericht der Stadtwiener Buchhaltung über die Bitte der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde um Genehmigung des ihr Bethaus betreffenden Planes. 555 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 56–59: Generalversammlung 17. Jänner 1804. Ebd., 57; enthält eine Tabelle, in der die Mitglieder den fünf Klassen zugeordnet werden. 556 Siehe hier Kap. 4.1.
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nigen, die (z. B. aufgrund eines Konkurses) verarmt waren, von der Beitragszahlung ohnehin befreit.557 Zur in Aussicht gestellten Genehmigung dieser Statuten durch den Magistrat kam es jedoch nicht – sondern der Streit zwischen den Darvar-Brüdern und dem von Demeter von Zettiri angeführten Rest der Gemeinde ging in die nächste Runde. Bereits im bei der Einreichung der Statuten beigelegten Brief an den Magistrat berichten die Vorsteher, dass die »Handelsleute Johann Darvar, Demeter Darvar, Georg Darvar, Georg Nik: Rusti, Emanuel Sargany, und Theodor Simboritsch« sich geweigert hätten, den Plan zu unterschreiben, »obgleich er mehrere Zeit in ihren Händen war«.558 Obwohl die Statuten ohnehin von der Mehrheit der Gemeindemitglieder unterschrieben worden waren, wollte man vonseiten des Magistrates offenbar einen Konsens der beiden Streitparteien erreichen und lud sie zu einer Kommission ein. Johann Darvar gab mehrere Punkte als Begründung für die Verweigerung seiner Unterschrift an: Einerseits äußerte er konkrete Kritik an den Statuten (seiner Meinung nach sei ein dort vorgesehener Bestallter der Gemeinde unnötig559 und eine Instruktion nur für den Hausmeister notwendig), andererseits wies er darauf hin, dass seit drei Jahren keine Ausschusswahl mehr stattgefunden habe.560 Gleichzeitig bat er um eine Abschrift der Statuten, da er sie mit Bedacht durchlesen müsse, um Bemerkungen dazu notieren zu können.561 Daraufhin übergab ihm der Magistrat das Original der eingereichten Statuten. Anstatt aber, wie angekündigt, den schon vorhandenen Statutentext mit Anmerkungen zu versehen, machte er sich mit der Begründung, dass die ursprünglichen Statuten,
557 Zu den unterschiedlichen Vermögenssituationen der Wiener Griechen siehe das Kapitel »Pko}sioi jai vtywo_« bei Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 209–233. 558 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 10. April 1805: Brief an den Magistrat k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien. 559 Es ist nicht ganz klar, welche Funktion er für überflüssig hielt. Es könnte sein, dass er der Meinung war, der Hausmeister und der Kirchendiener seien eine einzige Funktion, da in den Statuten Demeter Darvars von 1801 nur vom Kirchendiener (ejjkgsi\qwgr) die Rede ist. Allerdings führt er in seinen späteren Statuten noch weitere Angestellte ein. 560 Nach AHD, G 107: Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der Kirchen-Gemeinde, Buchstabe S Sitzungen; fand tatsächlich über mehrere Jahre keine Vorsteherwahl statt. 561 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 4. Juni 1806: Notiz zu einer abgehaltenen Kommission. Anwesend waren die Vorsteher der Gemeinde Charisius Oeconomus, Demeter Zettiri und Johann Georg Karajan sowie Johann Darvar.
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»1tens auf den erwünschten Zweck zum Theil nicht paßen; 2tens von dem wahren Sinn des Allerhöchsten Privilegii entfernet sind, und endlich 3tens bald unter die Gemeinde Glieder Mißhelligkeiten hervorbringen werden«562,
daran, einen neuen Statutentext zu verfassen. Weiters gab er an, er habe ja bereits seinerseits im Jahr 1800 Statuten verfasst und dem Ausschuss übergeben, die aber letzterer erst sechs Jahre später »ohne uns eine Bemängelung darzuthun, beseitiget« habe – und stattdessen seien die anderen Statuten beim Magistrat eingereicht worden. So kritisierte er an den neuen Statuten, dass »zwar ein großer Theil derselben von ihrem eigenen […] Ordnungs Aufsatz abgeschrieben sey, doch kommen hierin mehrere Sachen vor, die dem wahren Entzwecke nicht allein nicht entsprechen, sondern sogar dawider sind, dann sind andere wichtige Punkte ganz ausgelaßen worden, welche doch zur Erhaltung dieser erwünschten Ordnung höchst nothwendig sind.«563
Der Magistrat wartete darauf, dass Darvar seinen neuen Statutentext einreichte, weil man offenbar der Ansicht war, dies würde der Wiederherstellung der Einigkeit in der Gemeinde dienlich sein. Darvar jedoch verzögerte die Übermittlung seiner Statuten über lange Zeit mit der Begründung, dass der in griechischer Sprache verfasste Text erst übersetzt werden müsse und sie »Handelsleute [seien], welche Geschäft zu dieser Arbeit wenig Zeit übrig lassen«564. Als bereits zwei Jahre vergangen waren, beschwerten sich schließlich die Gemeindevorsteher (Demeter v. Zettiri, Georg J. v. Karajan, Charisius Oeconomus, Demeter Hamsa) beim Magistrat und verlangten die Genehmigung der Statuten vom 1. April 1805 durch den Magistrat. In ihrer Beschwerde führten sie an, dass der Magistrat die Statuten Johann Darvar übergeben habe, damit letzterer seine allfälligen Anstände binnen vier Wochen anzeige, wobei Darvar fälschlicherweise vorgegeben habe, dass er und die acht weiteren Mitglieder, die im Jahr 1800 die Beitragszahlung verweigert hatten, den Statutentext nicht kennen würden. Nun seien schon zwei volle Jahre vergangen, in denen Darvar den von 562 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 23. Jänner 1807: Brief von Johann Darvar an den Wiener Magistrat. 563 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 1806: Brief von Johann Darvar an den Wiener Magistrat. 564 Dazu schreibt er : »Eine dergleiche Uibersetzung ist bekanntermaßen sehr schwer, und ins besondere für einen Handelsmann.« Georg Nikolaus Rusti habe zuerst versprochen, die Übersetzung vorzunehmen und auch angefangen, könne aber »nicht weiter fortkommen«. Daraufhin wollte man den vom Dolmetsch für orientalische Sprachen und k.k. nö. Landrechts-Sekretär Thomas Chabert für die Übersetzung anheuern, der gab aber an, dass er für die Übersetzung des ausführlichen Texts fünf bis sechs Monate benötigen werde und außerdem Demeter Darvar zu Rate ziehen müsse. Daraufhin schlug Johann Darvar vor, seine Gegner in der Angelegenheit sollten den griechischen Text selber übersetzen, damit es schneller gehe, worauf Zettiri konterte, Darvar sei »selbst der deutschen Sprache kundig«. Schließlich wurde der Text doch von Thomas Chabert übersetzt.
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der Mehrheit der Gemeinde beschlossenen Statutentext nicht zurückgegeben habe, wodurch er verhindere, dass die Kirchengeschäfte geregelt werden und in der Gemeinde »Einigkeit, Ruhe und Frieden« einkehren könne. Weiters wiesen sie darauf hin, dass es falsch sei, anzunehmen, es handle sich tatsächlich um neun Mitglieder, die nicht einverstanden seien. Tatsächlich unterschrieb Johann Darvar alle Briefe an den Magistrat im Namen dieser neun, doch »Christoph v. Nako und Vulkos Gika sind vorlängst gestorben; Stamati Cocicopulo und Nicolaus Ziole sind von der hiesigen Gemeinde ausgetretten, und vorlängst von hier abgereiset, ohne daß selbe mehr zurück kommen werden« und »Constantin Zuppan hat sich mit der Gemeinde vereinigt, und ist dem überreichten Plan beygetretten«. Die »Ruhestörer der Gemeinde« seien also nur mehr die Darvars und Georg Nikolaus Rusti, die nach ihrer Willkür einen neuen Plan verfassen und ihn in diktatorischer Manier der ganzen Gemeinde vorschreiben wollten, wobei sie in selbigen »das Schulwesen, welches doch einzig und allein der unter der Aufsicht der hochlöbl. k.k.n.ö. Regierung stehenden Ober-Schul-Direction unterliegt, einmengen« wollten. Man bat daher den Magistrat »auf die Einstreuungen des Johann Darvar und seines Anhangs keine weitere Rücksicht zu nehmen«, den Statutentext vom 1. April 1805 von ihm zurückzufordern und diese Statuten zu sanktionieren.565 2.6.2.4. Von Johann Darvar beim Magistrat eingereichte Statuten (1807) Der Magistrat wartete aber weiter auf den von Johann Darvar angekündigten neuen Statutentext. Nachdem er ihn von Thomas Chabert hatte übersetzen lassen, reichte Darvar ihn ein halbes Jahr später schließlich beim Magistrat ein. Im Begleitbrief zu seinen Statuten räumte Darvar ein, der neue Entwurf sei nicht »in allen Punkten vollkommen« und schlug vor »ein mit den nöthigen Kenntnißen ausgerüstetes Individuum aufzustellen, welches mit Beyziehung eines Gliedes von jeder Parthey aus beyden Statuten ein systematisches Ganzes zu entwerfen hätte«, über das die Gemeindemitglieder noch einmal abstimmen sollten. Es sei notwendig, die Angelegenheit zu einem Abschluss zu bringen, »da schon bisher aus Mangel vorliegender Statuten hie und da Verwirrungen eingerißen sind, die sich in der Folge schwer werden rechtfertigen laßen; und es überhaupt in Ansehung unserer Kirchen und Schul- Angelegenheiten sehr erwünschlich seyn muß, einmahl ein vollständiges System zu haben, nach welchem die Verpflichtungen
565 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 3. April 1807: Brief der Gemeindevorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Wiener Magistrat.
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eines jeden Einzelnen zu bemeßen und zu beurtheilen sind, und nach welchem der ganze Körper zu regieren wäre.«566
Der neue Statutentext ist mit über 150 handschriftlichen Seiten bei weitem der längste.567 Es handelte sich dabei um eine Erweiterung der 1801 von Demeter Darvar verfassten Statuten. Aus den Statuten vom 1. April 1805 hingegen wurden nur relativ wenige Passagen eingearbeitet (so zum Beispiel die Aufzählung der vom jeweiligen Funktionsträger zu führenden Bücher). Die größten textlichen Veränderungen betreffen die griechische Nationalschule. So wurden alle die Schule betreffenden Bestimmungen konkretisiert, so dass sie den Vorgaben des k.k. Hofdekrets für die griechische Nationalschule von 1804 sowie der in Österreich geltenden Schulgesetzgebung entsprachen. In den neuen Statuten von Johann Darvar bilden die Schulkapitel jedoch – anders als in den Statuten seines Bruders Demeter von 1801 – keinen abgeschlossenen Block, sondern jene die Schule betreffende Bestimmungen sind über alle Kapitel verteilt und werden bei den Aufgaben aller Funktionsträger erwähnt, so dass die Schulorganisation untrennbar mit der Gemeindeverwaltung verwoben wird. Die Detailverliebtheit des ausführlichen Textes begründete Darvar in seiner Einleitung damit, dass die Statuten gleich einem »Gesetze wo nicht alle, doch die meisten Fälle umfassen und genau vorschreiben« sollten, »wie sich im ganzen die Vorsteher, wie sich das untergeordnete Mitglied zu verhalten habe.« Die Statuten bestehen aus einer Einleitung, einer »Allgemeinen Bestimmung«, zwölf Kapiteln und vier Preislisten der Stolargebühren. Die »Allgemeine Bestimmung« beginnt programmatisch: »Die Kirche und Schule samt den Hause am alten Fleischmarkt sub No 749 worin sich beide befinden, gehört der hier in Wien ansässigen Griechisch-Wallachischen Nation der nicht vereinigten Religion, welche dem k.k. Oesterreichischen Scepter zugethan ist.«568 566 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 17. Oktober 1807: Brief von Johann Darvar an den Wiener Magistrat. 567 Es handelt sich um ein gebundenes Heft, das sowohl in WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808) als auch in AHD, G 1, Fasz. 2 vorhanden ist. Hier befinden sich außerdem noch zwei weitere undatierte Textentwürfe für diese Statuten. Der eine enthält nur die Bestimmungen für die Lehrer, während der andere ein vollständiger Vorentwurf ist. Edition siehe Editionsteil Nr. 24. 568 In einem Vorentwurf für diese Statuten (AHD, G 1, Fasz. 2) war dieser erste Punkt noch wesentlich länger und berief sich auf die kaiserlichen Privilegien: »Die in der k.k. Hauptund Residenz-Stadt Wien am Alten Fleischmarkt befindliche Kirche der griechischen nicht vereinigten Religion zur heiligen Dreyfaltigkeit genannt, und das Haus unter dem dermahligen Conscriptions No. 749. Welches beydes dermahls das Graf Stockhammerische Haus war, und worauf diese Kirche und Haus auf Ansuchen und Kosten der hier ansäßigen Griechen und aus Macedonien herstammenden Wallachen, die dem k.k. österreichischen Scepter zugethan sind, mit allerhöchster Genehmigung im Jahre 1787 den 4 t des Monaths July die Grundlage gelegt und sofort erbaut wurde, gehört, nach Inhalt der von Weiland Se
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Die Schule wird hier an prominenter Stelle und somit als zentrale Aufgabe der Gemeinde genannt. Dies ist ein wichtiger Unterschied zu den von der Gemeinde am 1. April 1805 beschlossenen Statuten, in denen die Schule nicht erwähnt wurde. Die Formulierung, dass Kirche und Schule der »Griechisch-Wallachischen Nation gehören« deutet auf eine mehr ethnisch als religiös konnotierte Definition der Gemeinde hin, wobei der Ausdruck die Zusammengehörigkeit von Griechen und Wallachen betont und somit die »Darvar’sche Linie« in Bezug auf die Debatte um eine eigenständige wallachische Nation wiedergibt.569 Laut dem direkt darauf folgenden Paragraphen konstituierte sich dieses Kollektiv folgendermaßen: »Jedes einzelne Individuum von den obangeführten Nationen, welches sich in was für Nahmen habende Angelegenheit hier in Wien über drey Jahre befindet, ist verbunden sich in das Protocoll der Gemeinde registriren zu lassen, und folglich das zur Erhaltung der Kirche und Schule alljährlich nöthige Geldquantum beizutragen.«570
Auch wenn hier der ethnische Charakter der Gemeindemitgliedschaft stärker hervorgehoben wird, während die Vorstellung von der Gemeinde als einer Gemeinschaft von Händlern oder Firmen nicht durchklingt, sollten diese Formulierungen nicht überinterpretiert werden. Die Praxis zeigte, dass die Gemeindemitglieder zu diesem Zeitpunkt in der überwiegenden Mehrheit selbständige Händler oder deren Angestellte waren, was auch aus mehreren Passagen des vorliegenden Statutentexts hervorgeht.571 Beachtenswert ist weiters das System einer verpflichtenden Mitgliedschaft, das garantieren sollte, dass alle einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung von Kirche und Schule leisteten. Majestät Kaiser Joseph dem Zweyten unterm 29 t Jänner 1787 und von Se Majestät kaiser Franz dem Zweyten unterm 8 t October 1796 zur öffentlichen Gottesdienstausübung der griechischen nicht vereintl. Religion ertheilten Privilegien der hier in Wien ansäßigen aus Griechen und Mazedonischen Wallachen bestehenden Gemeinde, welche dem k.k. österreichischen Scepter zugethan ist.« 569 Seirinidou, Bakj\mioi ]lpoqoi stgm Axbouqcij^ Lomaqw_a, 76. Man beachte auch die Betonung der makedonischen Herkunft der Wallachen im Zitat oben, Anm. 568. 570 In Kapitel 3, § 5 wird das noch einmal wiederholt: »Die Vorsteher müssen alle einzelnen Individuen der Griechischen und Wallachischen Nazion, und der altgläubischen griechisch Orientalischen Religion, welche k: k: Unterthanen geworden, oder die sich hier in Wien über 3 Jahre befinden, in das Protocoll der Gemeinde einregistriren lassen, damit der Gemeinde die Anzahl derselben bey jeden vorkommenden Fall bekannt seyn kann.« Der letzte Satz lässt darauf schließen, dass man dabei an die Anfragen der Behörden nach einer Liste aller griechischen Händler, die k.k. Untertanen waren, dachte. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 381–386; publiziert die Listen, welche die Vorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in den Jahren 1802 und 1807 einreichten. Solche Protokolle von registrierten Gemeindemitgliedern wären eine interessante Quelle, doch leider wurde diese Einregistrierung in der Praxis nicht umgesetzt. 571 So wird mehrmals darauf eingegangen, was zu tun sei, wenn ein Funktionsträger aufgrund seiner Handelstätigkeit verhindert (wegen »dringender Handlungs Geschäfte«) oder längere Zeit von Wien abwesend sei.
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Die Gemeindeorganisation war laut den Statuten folgendermaßen geregelt: Die Verwaltung der Gemeindeagenden sollte von drei Vorstehern und drei Epitropen besorgt werden, wobei die Vorsteher gleichzeitig als Aufseher der Schule fungierten. Die Zahl der Vorsteher wurde also gegenüber den anderen Statuten verringert – ein Punkt, den die Gegner der Darvar-Brüder besonders kritisierten, da es durch die geringere Vorsteherzahl leichter sei, die Macht in der Gemeinde zu übernehmen, was die Darvars mit ihren Statuten in Wahrheit bezwecken würden.572 Die drei Vorsteher seien von der Generalversammlung zu wählen, während die Epitropen nur von den Vorstehern gewählt werden sollten. Letztere Bestimmung unterscheidet sich von den Statuten vom 1. April 1805, laut denen die Epitropen ebenfalls von der Generalversammlung gewählt werden sollten. In den vorangegangenen Jahren war die Wahl der Epitropen allerdings immer Sache der Vorsteher gewesen,573 was auch dem Text der Privilegien entspricht, der jedoch undeutlich formuliert ist und daher leicht falsch aufgefasst werden konnte. Außer den Epitropen sollten die Vorsteher auch die Geistlichen, Lehrer und Sänger bestimmen, während die Epitropen für die Bestellung des Kirchen-, des Schuldieners und des Hausmeisters zuständig sein sollten. Den Vorstehern war gestattet, sich die Aufgaben so unter sich aufzuteilen, dass einer für die Kirche, einer für die Schule und einer für die Gemeinde zuständig war, wobei jeder sich einen Epitropen als Gehilfen dazu nehmen konnte. Während nach den Statuten von 1805 die Aufgabe der Epitropen eindeutig die Administration der Kirchenangelegenheiten sein sollte, bleibt in diesen Statuten das Profil dieser Funktion etwas unklar. Zwar wird deutlich, dass es sich um eine den Vorstehern untergeordnete Position handeln sollte, die laufende Administrationstätigkeiten mit geringerer Verantwortung zu besorgen hatte, doch anhand der Zuständigkeiten wird der Unterschied zwischen Vorstehern und Epitropen nicht wirklich deutlich. Diese Statuten sahen die Anstellung von zwei Priestern, zwei Lehrern und zwei Sängern vor und führten mit dem Schuldiener einen zusätzlichen Gemeindeangestellten ein, was ein weiteres Beispiel für die Bedeutung, welche die Darvar-Brüder dem Schulwesen in ihren Statuten zumaßen, darstellt. Gleichzeitig wird dadurch die Kritik Johann Darvars an den Statuten von 1805, mit der er unter anderem seine Ablehnung dieser Statuten begründete – nämlich, dass darin ein Gemeindeangestellter zu viel angeführt wäre –, ad absurdum geführt. Bezüglich der Vorsteherwahl ist zu bemerken, dass die neuen Statuten die in 572 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 22. November 1807: Brief der Gemeindevorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die k.k. nö. Landesregierung. 573 Siehe die Exzerpte aus den Sitzungsprotokollen dieser Jahre in AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der Kirchen-Gemeinde, Buchstabe S, Sitzungen.
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den Statuten von 1805 zu findende Bestimmung bezüglich eines Proporzes von Griechen und Wallachen und des Verbots mehrere Vorsteher aus ein und derselben Firma oder Familie zu wählen, nicht übernahmen. Im Gegenteil sollte nur auf die Eignung der Kandidaten geachtet werden. So heißt es in Bezug auf die Vorsteherwahl lediglich, dass »man aber weder auf Gefälligkeit, auf Freundschaft, oder auf Verwandtschaft noch auf irgend ein anderes Verhältnis Rücksicht nehmen soll, sondern man muss nur, immer das gemeine Beste, und Nutzen der Kirche, Schule und Gemeinde vor Augen haben«.
Bei der Vorsteherwahl sei Wert daraufzulegen, dass »kluge, verständige, sachkundige und ruhige Männer« gewählt würden, »welche erstens die Mittel dazu haben, zweitens die Kenntnis von den Geschäfte der Kirche und Schule besitzen, auch in merkanntlichen Geschäften erfahren seyn, und drittens einen immer warmen Eifer für die Kirche und Schule, und überdies eine Neigung zur Beförderung des allgemeinen Nutzens sämtlicher Gemeindeglieder haben«.
Die hier aufgezählten charakterlichen Anforderungen an das Amt des Gemeindevorstehers stammen noch aus dem Text von Demeter Darvar von 1801. Aufgrund dieses Punktes, der durchklingen lässt, dass der Verfasser der Statuten vor allem sich selbst für befähigt hielt, ein Urteil darüber abzugeben, wer geeignet für eine Vorsteherstelle sei, war der Vorwurf der Gegner der DarvarBrüder sicher nicht unberechtigt, dass diese darauf hinarbeiteten, die Macht in der Gemeinde zu übernehmen, um ihre Vorstellungen in Bezug auf die Schulorganisation durchsetzen zu können. Auch als Gemeindeangestellte, sollten »brave, rechtschaffene und durch ihren moralischen Character bekannte Männer […], welche ihre übernommene Pflichten genau erfüllen, und der Gemeinde Ehre und Nutzen verschaffen können« ausgewählt werden, »ohne jedoch auf die Nazion Rücksicht zu nehmen«. Es galt also, gerade keine Differenzierung zwischen Griechen und Wallachen vorzunehmen, sondern nur auf die entsprechende Eignung zu achten. In Bezug auf die Bestellung des Priesters gibt es einige deutliche Abweichungen von den Bestimmungen der Privilegien. So sollte ein Priester ausgewählt werden, der »nebst der Griechischen auch mehrerer Sprachen, als der Wallachischen, Deutschen und Illyrischen kundig seyn« sollte. Dies spiegelt einerseits die Alltagsrealität der Mehrsprachigkeit der balkanorthodoxen Kaufleute wider,574 zeigt andererseits aber vor allem, dass der Verfasser sich von
574 Mehrsprachigkeit war unter den Gemeindemitgliedern ein alltägliches Phänomen. Stasinopoulou, Bakjamij^ pokuckyss_a stgm autojqatoq_a tym Axbo}qcym und Seirinidou, Bakj\mioi ]lpoqoi stgm Axbouqcij^ Lomaqw_a.
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der hart erkämpften Abgrenzung zu den Serben, wie sie in den Privilegien ihren Ausdruck findet, distanzierte. So heißt es weiter : »Demnach wird es zweckmässig seyn, wenn die Vorsteher statt der Mönche oder Kloster-Geistliche, deren Verschreibung aus der Türkey mit vielen Mühe und grossen Kosten verbunden ist, Welt-Priester aus den k: k: Staaten, welche obigen Sprachen, und die hierortigen Gebräuche verstehen, auserwählen; da es den Kloster-Geistlichen nach unserem Dogma ohnehin nicht zusteht, weder zu trauen noch zu taufen, noch andere weltpriesterliche Verrichtungen auszuüben.«
Gerade die Bestellung von Geistlichen aus dem Osmanischen Reich hatte die Gemeinde durchgesetzt, um griechischsprachige Priester anstellen zu können und die Unabhängigkeit von der Metropolie von Karlowitz zu garantieren. Dieser Punkt zeigt, dass der Verfasser in diesem Punkt eine den Vorstehern, die 1796 die Bestätigung des Privilegiums durch Franz II./I. erwirkt hatten, diametral entgegengesetzte Auffassung vertrat. Das Bekenntnis zu einem an die Verhältnisse der Monarchie angepasstem »habsburgischen Griechentum«, wie es in den Schriften von Demeter Darvar propagiert wird,575 ist hier deutlich erkennbar. Im selben Kontext ist auch die Passage zu sehen, in der es nicht ohne kritischen Unterton heißt, dass den aus dem Osmanischen Reich kommenden Priestern »einige hiesige Landesgebräuche vielleicht unbekannt« seien. Der Rest der Gemeinde teilte diese kritische Sichtweise bezüglich der Berufung von Priestern aus dem Osmanischen Reich offenbar nicht, denn es wurden weiterhin Mönche aus dem Osmanischen Reich bestellt,576 die vielfach erst in Wien die deutsche Sprache erlernten. Die in den Privilegien festgelegte untergeordnete Position der Priester wird auch in diesen Statuten hervorgehoben. Der Pfarrer wurde als einfacher Angestellter der Gemeinde betrachtet und sollte nicht zu einer tonangebenden Autorität avancieren. Er sollte keineswegs selbständig Entscheidungen treffen, sondern alles, was ihm vonseiten politischer oder religiöser Stellen zukam, sofern es »den Gottesdienst, die Schule, die Gemeinde oder sonst etwas öffentliches« betreffe, sofort an die Vorsteher weiterleiten. Die Lehrer, und zwar besonders jene der 1. und 2. Klasse, sollten »ebenfalls mehrere Sprachen, hauptsächlich aber der Deutschen Sprache kundig seyn, weil derselbe sonst den hiesigen kleinen Knaben die griechische Sprache, nicht leicht beibringen kann«. Dieser Punkt weist auf ein besonderes Problem der Griechischen Nationalschule hin: Viele Kinder beherrschten die griechische Sprache nicht ausreichend.577 Dies hängt einerseits damit zusammen, dass ein Großteil 575 Dazu: Stasinopoulou, Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg. 576 Erst 1860 wurde mit Antonio Chariati von den Ionischen Inseln (zu diesem Zeitpunkt unter britischer Herrschaft) erstmals ein Pfarrer bestellt, der nicht aus dem Osmanischen Reich kam. AHD, G 1, Fasz. 5. 577 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 323–324.
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der Händler Aromunisch als Muttersprache hatte, andererseits damit, dass die in Wien aufwachsenden Kinder häufig von einheimischen Dienstboten erzogen wurden.578 Was die Anstellung der Lehrer betrifft, so werden in den Statuten die Bestimmungen des k.k. Hofdekrets für die Nationalschule von 1804 wiederholt, die besagten, dass die Schule unter der Oberaufsicht der k.k. niederösterreichischen Landesregierung stehe und wie jede andere Schule dem Domscholaster und Oberaufseher der deutschen Schulen untergeordnet sei. Ebenfalls wird wiederholt, dass die Lehrer in den Lehrgegenständen und der Lehrmethode geprüft und von der Landesstelle genehmigt werden mussten, bevor sie aufgenommen werden konnten. Es war den Darvar-Brüdern ein großes Anliegen, die Schule endlich in den Regelbetrieb überzuführen, was nicht gelingen konnte, solange sich die Gemeinde nicht an die Vorgaben der Behörden hielt. Daher übernahmen sie alle diese Vorschriften noch einmal in die Statuten, was dann auch den zentralen Konfliktherd mit den anderen Gemeindemitgliedern darstellte. Ansonsten wird im Kapitel über die Pflichten der Lehrer abgesehen von moralischen Anforderungen und konkreten Anweisungen vor allem auf die Lehrmethode eingegangen. Hier wird mehrmals die Bedeutung des vorgeschriebenen Methodenbuchs – gemeint ist Ignaz Felbigers Methodenbuch für Lehrer der deutschen Schulen in den kaiserlich-königlichen Erblanden (1775)579 – hervorgehoben, mit dem sich die Lehrer gut vertraut machen sollten. Nach den Vorstellungen der Darvar-Brüder, sollte die Nationalschule dem aufklärerischen pädagogischen Konzept Demeter Darvars entsprechen, welches in den Kontext der mariatheresianischen Schulreformen580 in Österreich einzuordnen ist.581 Schließlich ist zu bemerken, dass im Statutenkapitel über die Lehrer mehrmals die Funktion eines Schuldirektors erwähnt wird – allerdings ohne weitere Erläuterung, wie diese Funktion besetzt werden und was ihre Aufgaben sein sollten bzw. ob der Schuldirektor aus dem Lehrkörper zu rekrutieren sei. Es drängt sich jedoch die Vermutung auf, dass man plante, Demeter Darvar diese Funktion zu übertragen. In späteren Jahren existierte die Position eines Schuldirektors, allerdings ist unklar, ab wann diese Stelle systematisch besetzt wurde. Nach der griechischen Nationalschule war der zweite wichtige Streitpunkt der 578 Dazu: Katsiardi-Hering, Ejpa_deusg stg Diaspoq\. 579 Helmut Engelbrecht, J. I. Felbiger und die Vereinheitlichung des Primarschulwesens in Österreich. Wien 1979. 580 Darvar war wohl während seiner Zeit als Lehrer in Semlin (1785–1794) näher mit diesen Ideen in Kontakt gekommen. Zu den mariatheresianischen Schulreformen in Serbien siehe: Simic´, Orphelins Kalligraphie; und Seirinidou, To eqcast^qio tou koc_ou, 119. 581 Stasinopoulou, Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg, 177–178; und Seirinidou, Pokitislij]r letavoq]r jai ekkgmij]r paqoij_er, 23–24. Helmut Engelbrecht, Geschichte des österreichischen Bildungswesens. Erziehung und Unterricht auf dem Boden Österreichs. Bd. 3: Von der frühen Aufklärung bis zum Vormärz. Wien 1984.
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Maßstab, nach dem die Höhe der außerordentlichen Beiträge der Mitglieder bei einem finanziellen Abgang der Gemeinde eingeteilt wurde. Diesen Maßstab hatte der Magistrat an den Statuten vom 1. April 1805 bemängelt. Vorliegende Statuten gaben nun keine konkreten Beträge an, sondern nur das Verhältnis der fünf Beitragsklassen zueinander. Die nächsthöhere Klasse sollte jeweils den doppelten Betrag der Klasse davor zahlen, sodass die höchste Klasse das 16fache der niedrigsten zu zahlen hatte. Die Einteilung sollten die Vorsteher vornehmen, denen die Vermögensverhältnisse der Mitglieder bekannt seien. Die Armen blieben von der Beitragszahlung ausgenommen. 2.6.2.5. Der Streit um die Statuten vor dem Wiener Magistrat und der Niederösterreichischen Landesregierung Nachdem der Statutentext von Johann Darvar beim Magistrat eingelangt war, wurde er vom Magistratssekretär Franz de Paula Gaheis folgendermaßen kommentiert: »Ich habe die eingelegte Übersetzung durchgegangen u. gefunden, daß sie Manches Gute enthalten, was den Original-Statuten fehlt; aber auch vieles Unnöthige, Heterogene und sogar Läppische darinn steht.«582
Daher entschied der Magistrat diese Statuten Demeter Zettiri zukommen zu lassen, damit er und der Rest der Gemeinde sie mit ihren Statuten kombinieren könnten. Danach sollte die offene Statuten-Frage endgültig entschieden werden. Zettiri machte aber sofort klar, dass sie »diese neuerlichen Statuten ein für allemahl unnöthig und blos zur Verzögerung dienend« fänden, denn »die Schule habe ihre eigene Instruction und Verfassung zu haben, gehöre also nicht in die Kirchen-Statuten«583. In diesem Sinne bat er um baldige Erledigung der Angelegenheit und Genehmigung der Statuten von 1805, die ja von der Mehrheit der Stimmen der Gemeindemitglieder beschlossen worden waren.584 Laut Zettiri waren von 60 Gemeindemitgliedern 45 und somit die vota majora für die Statuten vom 1. April 1805. Nachdem der Magistrat den Gemeindevorstehern nun Darvars Statutenentwurf zur weiteren Bearbeitung zugeschickt hatte, beschwerten sich diese bei der Niederösterreichischen Landesregierung als der dem Wiener Magistrat übergeordneten Stelle, wobei sie wieder betonten, dass es nur die Darvar-Brüder und Georg Nikolaus Rusti allein seien, die sich gegen den Rest der Gemeinde stellten. Weiters schrieben sie: 582 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 17. August 1807: diverse Akten-Notizen. 583 Ebd. 584 Ebd.
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»Die Gemeinde muß weiters noch bemerken, daß durch das Decret oben A dem löbl. Magistrat nur einzig und allein die Beurtheilung des Kirchenplans von dieser hohen Stelle eingeräumt, von dem Schulwesen aber durch dieses nämliche Decret dem löbl. Magistrat nicht die mindeste Beurtheilung aufgetragen worden seyn, es konnte auch über dieses letztere dem löbl. Magistrat und so weniger eine Beurtheilung aufgetragen werden, als das Schulwesen unmittelbar unter dieser hohen Stelle und der dieserhalben eigends bestehenden Oberschulaufsicht stehet, und dennoch haben die Darvars in ihren nun überreichten Plan das Schulwesen mit den Kirchenverhältnißen vermenget, um womöglich auch die zu errichten kommenden Schule noch länger aufzuziehen und einmalen zum erwünschten Ende zu bringen; Wie es scheinet geht Ihre Absicht dahin, das allerhöchste Privilegium zu verletzen, da sie das Schulwesen mit den Kirchenverhaltnißen mengen wollen, und die Zahl der Vorsteher verringern, damit sie die Verwaltung der Kirche und der Schule an sich bringen und darüber willkührlich und so schön handeln wie sie mit der bekannten Ungarischen Handlungs Producten Compagnie handelten.«585
Der letzte Satz spielt auf die Tatsache an, dass Georg Nikolaus Rusti fast zeitgleich wegen Betrugs mit Wechselbriefen verhaftet worden war.586 In ihrer Beschwerde baten die Vorsteher die Niederösterreichische Landesregierung, dafür zu sorgen, dass die Rechte der Stimmenmehrheit der Gemeinde gewahrt blieben und dem Magistrat die Genehmigung der Statuten vom 1. April 1805 ohne Rücksicht auf die neuen Statuten der Darvars aufzutragen, weiters jegliche weitere Ruhestörung vonseiten der Darvars und Rusti zu unterbinden, sowie dem Magistrat die Einmischung in das Schulwesen, für das er nicht zuständig sei, zu untersagen. Der Magistrat gab daraufhin bekannt, die Beschwerde an die Landesregierung sei ordnungswidrig, da das Verfahren noch im Gange sei und verlangte unter Androhung einer Strafe von 50 Gulden von Demeter Zettiri eine Äußerung über Darvars Statutenentwurf sowie die Rücksendung desselben. Dieser Forderung konnten die Gemeindevorsteher jedoch nicht nachkommen, da sie das Original des Entwurfs ihrer Beschwerde an die Landesregierung beigelegt hatten. Außerdem beklagten sie, dass ihnen kein Gesetz bekannt sei, welches ver585 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 22. November 1807: Brief der Gemeindevorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die k.k. nö. Landesregierung. Eine weitere Abschrift findet sich in AHD, G 1, Fasz. 2. 586 Dazu gibt es den Bericht eines Informanten an die Polizeihofstelle vom 9. Dezember 1807, der folgendermaßen lautet: »Ich mache hiermit die schuldige Anzeige, dass der Grieche Rusti aus dem criminal Arrest gegen Bürgschaft einiger hiesiger Griechischen Handels Häußer entlassen worden, und wie ich heute schon in mehreren Orten vernohmen, so soll dieser Rusti nächster Tagen eine Reysse in Geschäften der Darvar nach Bannat und Semlin unternehmen, übrigens prahlen die Griechen öfentlich über die Loslassung dieses Menschen, und sagen, dass Sie bey denen Stellen alles durchzusetzen in Stande wären.« ATOeSTA/AVA Inneres Polizei PHSt 1432 (1807).
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biete, wegen einer Verzögerung bei einer untergeordneten Instanz (dem Magistrat) bei der höheren Instanz (Niederösterreichische Landesregierung) zu rekurrieren.587 Dazu meinte Johann Darvar, er könne sich nicht genug wundern, dass die Gegenpartei nun an die k.k. niederösterreichische Landesregierung appelliert habe, »ohne zuerst die diesfällige Entscheidung von Seite des Löbl. Magistrates als von der ersten Instanz abzuwarten«.588 Danach scheint die Angelegenheit den Magistrat nicht mehr beschäftigt zu haben und im Sande verlaufen zu sein. So bleibt unklar, welche Statuten nun von der Gemeinde als gültig betrachtet wurden, da kein Text vom Magistrat sanktioniert worden war. Naheliegend ist jedoch die Annahme, dass die Statuten vom 1. April 1805 gemeindeintern weitergalten, da diese mit der Mehrheit der Stimmen beschlossen worden waren. Vielleicht gab es eine Einigung zwischen den Streitparteien, denn die Kontrahenten Johann Darvar und Demeter Zettiri amtierten im Jahr 1808589 gemeinsam als Gemeindevorsteher.590 Die griechische Nationalschule hingegen nahm erst 1811 den regulären Betrieb entsprechend den behördlichen Vorgaben auf. Die Frage der Einteilung der Mitglieder in Beitragsklassen591 stellte jedoch weiterhin einen Streitpunkt dar, wie sich darin zeigt, dass mehrfach Mitglieder, die ihre Beiträge nicht zahlten, angezeigt wurden.592 Dieses Problem wurde im Jahr 1810 mit der Bestimmung gelöst, nach der auch in der Gemeinde zum Hl. Georg die Beiträge eingehoben wurden:593 Die Mitglieder sollten ein Promille 587 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 22. Dezember 1807: Brief der Gemeindevorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die k.k. nö. Stadthauptmannschaft. 588 AHD, G 1, Fasz. 2, Textentwurf von Johann Darvar. 589 Darauf beziehen sich möglicherweise Kopitars Bemerkungen über die »Vielherrschaft« in der Verwaltung der Griechischen Nationalschule. Valjavec, Kopitars Briefwechsel mit Karl Georg Rumy, 45. 590 Laut AHD, G 107: Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der Kirchen-Gemeinde, Einträge »Johann Darvar« und »Demeter Zettiry«; wurden beide »in der Gen: Vers: am 17 May 1808 Prot. Buch fol: 68 zum Exas« ernannt. 591 Derartige Beitragsklassen waren erstmals in der griechischen Gemeinde von Triest eingeführt worden. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 135–146. 592 In WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808); findet sich eine Liste von 10 Mitgliedern, deren Beiträge gerichtlich eingetrieben werden sollten (Angeli Wasilicopulo, Georg Darvar, Isack v Gira, Demeter Caravella, Kiriak v Barba, Spiro Paziazi, Warsami Parissi, Constantin Gira, Georg Kondorusi, Constantin Spirta). In AHD, G 107: Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der Kirchen-Gemeinde; findet sich unter dem Eintrag Demeter Darvar Folgendes: »Demeter Darvar: mit mehreren Anderen (7 Herrn) verweigern ihre Beiträge für die Kirchenbedürfnisse 1806, 1807, 1808«. 593 Übrigens bestand auch in der Gemeinde der osmanischen Untertanen das Problem, dass nicht alle Mitglieder ihre Beiträge bereitwillig zahlten, sodass im Jahr 1810 diesbezüglich Anzeige beim nö. Landrecht eingebracht wurde. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 42 und 180.
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ihres jährlichen Umsatzes aus Handelsgeschäften als Beitrag an die Kirche bezahlen.594 Die Zahlung sollte alle sechs Monate ohne Aufschub erfolgen, um Ärger und Streit zwischen den Mitgliedern zu vermeiden. Hier tritt wieder die alte Vorstellung von der Gemeinde als Zusammenschluss von Firmen zutage und das in den Statuten von 1805 so stark betonte Prinzip der individuellen Mitgliedschaft wird unterminiert. Das zeigt sich auch in der Selbstbezeichnung der Vorsteher unter dem Beschluss vom 10. Dezember 1810 über diese Maßnahme595 : Sie unterschrieben als »Vorsteher der Gemeinde der hier handelnden griechisch-wallachischen k.k. österreichischen Untertanen« (»9pist\tai t/r Joim|tgtor t_m 1mtaOha pqaclateuol]mym cqaijobk\wym aqstqiajojaisaqobasikij_m rpgj|ym«). Diese Art der Festlegung der Höhe der Beiträge für die Kirche passte aber besser zur Struktur einer Gemeinde von Händlern, denn sie wurde bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts fortgeführt. Gesetzt den Fall, dass die Statuten von 1805 gemeindeintern als Leitlinien für die Verwaltung fungierten, so wurden doch – wie obiges Beispiel illustriert – im Laufe der Jahre immer wieder einzelne Bestimmungen modifiziert oder neu eingeführt, was allerdings anhand der Protokolle der Gemeinde verfolgt werden kann. Die Frage nach dem grundsätzlichen Verhältnis zwischen der Gemeinde und der griechischen Nationalschule – das heißt, inwieweit die Schule als von der Gemeinde eigenständige Institution angesehen wurde –, die den Kernpunkt des Konflikts zwischen den Darvars und Zettiri ausmachte, lässt sich nicht eindeutig klären. So ist bekannt, dass die ab dem Jahr 1801 existierende Funktion der Ephoren (Schulaufseher)596 anfangs von den Gemeindevorstehern mitausgeübt wurde. Diese Praxis wurde aber bald beendet und stattdessen schuleigene Ephoren gewählt.597 Es findet sich jedoch bis zur Geschäftsordnung von 1861 keine eindeutige Vorschrift bezüglich des Wahlvorganges. Die Tatsache, dass es den Gebrüdern Darvar gelang, die österreichischen Behörden über einen langen Zeitraum mit der Angelegenheit der Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zu beschäftigen, obwohl ein Statutentext bei einer Generalversammlung von der Mehrheit der Stimmen der Gemeindemitglieder beschlossen worden war, zeigt, dass sie es verstanden, persönliche Bekanntschaften innerhalb der österreichischen Bürokratie geschickt für ihre 594 AHD, G 3, Fasz. 5, Aufschreibungs-Buch bezugnehmend auf die gesammelten Beträge für die Handlungs-Provisionen; enthält die Eingänge der bezahlten Summen von 1810 bis 1868. 595 Ebd. 596 Das belegen die Lehrerrechnungen in AHD, G 47, Fasz. 1. 597 So wurden in der Generalversammlung vom 20. Oktober 1810 Johann Darvar, Johann Paziazi und Johann Emmanuel zu neuen Ephoren der Schule gewählt. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823, 75.
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Zwecke zu nutzen. So war der Dolmetscher für orientalische Sprachen und k.k. nö. Landrechts-Sekretär Thomas Chabert598 der Meinung, er erweise mit der Übersetzung von Darvars Statuten der ganzen Gemeinde einen Gefallen.599 Auch eine Verbindung zwischen Demeter Darvar und dem Magistratssekretär Franz de Paula Gaheis,600 der die Sache hauptsächlich bearbeitete, scheint den Darvars beim Betreiben ihres Anliegens zu Gute gekommen zu sein. Gaheis war als Pädagoge unter anderem in der Studien-Revisions-Hofkommission601 tätig, hatte ein Handbuch zur Lehrmethodik602 verfasst und hing denselben Reformideen in Bezug auf das Schulwesen603 an wie Demeter Darvar. Dies würde auch erklären, warum der Magistrat zwei Jahre auf die Einreichung der Statuten durch die Darvars wartete, Zettiri aber nach der Beschwerde bei der Niederösterreichischen Landesregierung bereits nach wenigen Wochen eine Geldstrafe angedroht wurde. Zur Strategie der Darvars gehörte es auch, die übrigen Gemeindemitglieder als nicht ausreichend gebildet darzustellen. So erklärte Johann Darvar, die Tatsache, dass sie die Statuten vom 1. April 1805 mehrheitlich angenommen hatten, damit, dass: »die meisten von unserer Gemeinde ungelehrte Männer sind, die kaum ihren Nahmen unterschreiben können, und nicht allein der teutschen Sprache sondern sogar ihrer eigenen Muttersprache unkundig sind, und keine weitere Kenntnisse besitzen, noch denselben bekannt ist, was die Statuten enthalten, welche Punkte für unsere Gemeinde vortheilhafter sind, und wodurch man dieses Ziel am geschwindesten erreichen könnte«604
598 Zur Beziehung Chaberts zu den Wiener Griechen siehe: Stassinopoulou, Der Mysteriensekretär und die Silberabgabe. 599 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 14. Jänner 1807: Brief von Thomas Chabert an Johann Darvar. »Ich würde sie [die Übersetzung, Anm.] nicht annehmen, wenn ich nicht wüßte, daß ich Ihnen, und der Gemeinde hiedurch eine Gefälligkeit erweise.« 600 In der Bibliothek von Demeter Darvar befanden sich vier Bücher von Gaheis. Seirinidou, To eqcast^qio tou koc_ou, Nrn. 692, 708, 710, 776. 601 Diese war von 1795 bis 1802 mit der Reformierung des Volksschulwesens in Österreich betraut. Genau in diesem Kontext ist auch die von den Darvars beförderte Errichtung der Griechischen Nationalschule zu sehen. Engelbrecht, Geschichte des österreichischen Bildungswesens Bd. 3: Von der frühen Aufklärung bis zum Vormärz, 218ff. 602 Franz Anton von Paula Gaheis, Handbuch für Schullehrer, Gehülfen und Schul-Candidaten. Wien 21797. 603 Renate Seebauer, Lehrerbildung in Porträts. Von der Normalschule bis zur Gegenwart. Wien 2011, 45–54. Heinrich Güttenberger, Franz de Paula Gaheis (1763–1809). Leben und Schaffen eines österreichischen Volksschulpädagogen im Spiegel der Kulturgeschichte und der Zeitpädagogik. Wien 1927. 604 AHD, G 1, Fasz. 2, Textentwurf von Johann Darvar.
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Der Streit um die Statuten verdeutlicht, dass – obwohl die Privilegien die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit als Pfarrgemeinde (Kirchengemeinde) definierten –, die Frage der Definition der Gemeinde als Institution nicht endgültig geklärt war. Während die Darvars die Erhaltung von Kirche und Schule als Zweck der Gemeinde betrachteten, sahen ihre Kontrahenten die Schule als eigenständige Körperschaft. Die Tatsache, dass die Gemeinde weiterhin nicht nur eine orthodoxe Pfarrgemeinde versinnbildlichte, sondern für manche auch einen Zusammenschluss der balkanorthodoxen Händler aus dem Osmanischen Reich, die k.k. Untertanen geworden waren, darstellte, konnte nicht völlig ausgeblendet werden, auch wenn dies offiziell nirgends festgehalten war und die Statuten ebenfalls nicht darauf eingingen. Die Praxis zeigte aber, dass – besonders in den ersten Jahrzehnten nach der Gemeindegründung – diesbezüglich durchaus eine große Ähnlichkeit zur Gemeinde zum Hl. Georg bestand. Es lassen sich keine nachvollziehbaren gruppenspezifischen Hintergründe des Konflikts, vor allem keine ethnischen, vermuten, vielmehr zeigt er das Bemühen der Darvar-Brüder, ihre Nähe zum habsburgischen administrativen Apparat zu nutzen, um eigene Vorstellungen in der Gemeindepolitik durchzusetzen.
2.7. Der Konflikt um die Organisation der Gemeindeverwaltung bei der Bruderschaft zum Hl. Georg (1812) Wenige Jahre später gab es auch in der Bruderschaft zum Hl. Georg einen Streit über die Organisation der Gemeindeverwaltung, bei der es zu einer Spaltung in zwei Fraktionen kam. Am 24. März 1812 war beschlossen worden, eine Neuerung in der Gemeindeverwaltung einzuführen, die darin bestand, dass anstelle der Dodekas nur mehr drei Mitglieder die operativen Gemeindegeschäfte führen sollten.605 Bereits am 14. April wurde diese Neuerung jedoch wieder aufgehoben und entschieden, zum alten System zurückzukehren.606 Der Streit endete schließlich mit der auf der Versammlung vom 5. Mai 1812 getroffenen Entscheidung, die Beschlüsse der vorangegangenen Versammlungen für ungültig zu erklären und eine gänzlich neue Dodekas zu wählen.607 Über die Details des Konflikts ist wenig bekannt, allerdings geht aus der Schrift von Stefanos Kommitas (St]vamor Jollgt\r) »K|cor stgkiteutij|r jat\ tgr aiq]seyr tym Joqazst~m« hervor, dass Alexander Bassili (Ak]namdqor Basike_ou) auf der Seite der Befürworter der Neuerung und die Brüder Demeter und Nikolaus 605 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 181. 606 Ebd. 607 Ebd., 182–183.
Die gedruckte Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit
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Postolaka (Dgl^tqior und Mij|kaor Postok\jar)608 auf der Gegenseite standen.609 Im Sprachenstreit zwischen Adamantios Korais und Panagiotis Kodrikas waren Bassili und die Brüder Postolaka ideologische Gegner. Laut Kommitas, wie die Postolaka-Brüder ein Anhänger von Kodrikas, wollte Bassili mittels der Neuerung in der Gemeindeverwaltung die Macht innerhalb der Gemeinde an sich reißen.610 Bassili gehörte jedenfalls der neu zusammengesetzten Dodekas nicht mehr an, während Demeter Postolaka erstmals gewählt wurde.611 Der Konflikt dürfte noch längere Zeit nachgewirkt haben, denn im Protokoll der nächsten Versammlung, die erst am 24. Jänner 1815 stattfand, wird einerseits darauf hingewiesen, dass die stattgefundene Vorsteherwahl vom Archimandriten Anthimos Gazis (6mhilor Caf^r) dreimal angekündigt worden sei, also niemand vorgeben könne, er habe nichts davon gewusst, andererseits werden im Protokoll die grundsätzlichen Aufgaben der Dodekas noch einmal festgeschrieben.612
2.8. Die gedruckte Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1822 Im Gegensatz zur Bruderschaft zum Hl. Georg, die ihre Privilegien nach der Bestätigung durch Joseph II. (1782) im Jahr 1783 in Druck legen ließ, hatte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nach Erteilung der Privilegien bzw. nach der Bestätigung durch Franz II./I. (1796) keine gedruckte Ausgabe herausgegeben. Im Jahr 1822 erschien jedoch bei der Druckerei der Mechitaristen eine viersprachige Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.613 Anlass für die Drucklegung des Privilegientextes von Franz II./I. (inklusive der nachträglichen Bewilligung des Glockenturmes) zusammen mit dem Text des k.k. Hofdekrets von 1804, mittels dessen die Gründung der Nationalschule erlaubt wurde, war der Antritt des Erbes von Kyriak Polyzou (Juqi\jor Pok}fou)614 durch die Griechische Nationalschule,615 welcher vermutlich im Jahr 1822 608 609 610 611 612 613
Vasileios Melissovas, Dgl^tqior W44 C. Postok\jar. Ioannina 2007. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 105–106. Ebd., 106, Anm. 121. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 74. Ebd., 183–184. Von Seiner Majestät Kaiser Franz des Zweyten, huldreichst verliehene Privilegien, denen in der k.k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien ansässigen Griechen und Wallachen von der orientalischen Religion, k.k. Unterthanen, in Betreff ihres Gottesdienstes in der Pfarrkirche zur heiligen Dreyfaltigkeit am alten Fleischmarkt. Wien 1822. 614 Olga Cicanci befasste sich 1974 mit seiner Person und wertete die im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit befindlichen Handelskorrespondenzen Polyzous (AHD, G 33 und G 34) aus. Olga Cicanci, L’activit8 commerciale de Kiriaki Polizu dans les principaut8s
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erfolgte.616 Polyzou († 17. 12. 1811) hatte in Punkt 13 seines Testaments vom 29. September 1811617 die Griechische Nationalschule zu seinem Universalerben gemacht und ihr dementsprechend auch das Haus Untere Bäckerstraße Nr. 748 (vorher 794, heute Sonnenfelsgasse 17)618 unter folgender Bedingung vermacht: »Dreizehntens: Setze, und benenne ich zu meinem Universal Erben des ganzen über Abzug obiger Legate verbleibenden Vermögens die in Wien befindliche Schule für die Kinder des nicht unirten griechischen Rittus, jedoch dergestalt, daß den jedesmahligen Vorstehern der hierortigen griechischen Kirche nicht nur die sichere Verwaltung und Anlegung dieses Vermögens, sondern auch die Verwendung zum Besten dieser Schule zukommen, und hiemit ausdrücklich eingeräumet seyn soll.«
Das Haus war kurz vor Polyzous Tod Objekt mehrerer Transaktionen gewesen. Am 13. April 1810 hatte es der Grieche Prokopios Kanousi dem Ehepaar von Grechtler für 100.000 Gulden abgekauft619 und es am 14. Oktober 1810 für 140.000 Gulden an Kyriak Polyzou weiterveräußert.620 Hierbei handelt es sich somit um ein Beispiel für die gewinnträchtigen Immobilientransaktionen, an denen sich Griechen in diesen Jahren vermehrt beteiligten.621 Polyzou hatte Kanousi in seinem Testament auch das Recht eingeräumt, das Haus unter Begleichung seiner Schulden innerhalb eines Jahres von ihm zurückzukaufen, wozu es aber nicht kam. Nach Abschluss der Verlassenschaftsabhandlung von Kyriak Polyzou622 ging das Haus, dessen Wert auf 75.000 Gulden geschätzt wurde,623 in den Besitz der Griechischen Nationalschule über. Die Mietzinseinnahmen des Hauses624 mit neun bzw. später elf Wohnungen kamen nunmehr dem Schulfonds zugute. Dieses Erbe bedeutete eine wesentliche Verbesserung der finanziellen Situation der Griechischen Nationalschule, die seit ihrer
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roumaines vers la fin de l’8poque phanariote (d’aprHs les Archives de l’Pglise Grecque de Vienne). In: Sulp|siom G Epow^ tym Vamaqiyt~m. 21–25 Ojtybq_ou 1970. Lm^lg Jke|boukou Tso}qja. Thessaloniki 1974, 401–411. Anika Hamacher, die im Jahr 2009 eine Seminararbeit zum Thema verfasste, bin ich zu Dank verpflichtet. Darauf lassen die vorhandenen Akten schließen, da in diesem Jahr die Verlassenschaftsabhandlung nach Polyzou abgeschlossen wurde (AHD, G 28 und G 29) und im selben Jahr die Aufzeichnungen der Gemeinde über die Mietzinseinnahmen aus dem vermachten Haus beginnen (AHD, G 31, Fasz. 1). AHD, G 30, Fasz. 1: 29. September 1811, Abschrift des Testaments von K. Polyzou. Ebd., Punkt 12. AHD, G 29, Fasz. 2, 13. April 1810: Abschrift Kauf- und Verkaufskontract. AHD, G 29, Fasz. 2, 14. Oktober 1810: Abschrift Hauskauf und rücksichtlich Verkaufskontrakt. Siehe hier S. 287ff. AHD, G 28, Fasz. 1 und G 29. AHD, S 2, Fasz. 15, 27. April 1822: Finalausweisung der Legate von Kyriak Polyzou. AHD, G 28, Bücher-Beschreibung und Zins-Ertrags-Bekenntnis des Hauses Nr. 748 alt/ Nr. 21 in der Stadt, 1824–1846 und 1846–1904 und AHD, G 31-G 35.
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Gründung mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.625 Aufgrund dieser für die Schulverwaltung erfreulichen Tatsache wurde 1822 die gedruckte Privilegienausgabe herausgegeben. Es handelte sich um eine viersprachige Fassung des Texts des Privilegiums von Franz II./I. von 1796 und des Texts des k.k. Hofdekrets von 1804 auf Deutsch, Griechisch, Rumänisch (in kyrillischer Schrift)626 und Altkirchenslawisch627. Auf dem Umschlag ist vorne das Kirchenhaus der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit mit dem Glockenturm abgebildet, hinten das von Polyzou gestiftete Schulfondshaus in der Unteren Bäckerstraße.
Abb. 7: Titelblatt der Druckausgabe des Privilegiums Franz’ II./I. für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit
Die viersprachige Ausgabe spiegelt die mehrsprachige Realität der balkanorthodoxen Kaufleute wider und verdeutlicht die Problematik einer Zuordnung zu einzelnen Nationalitäten, wie sie von späteren Historiographen oft vorgenommen wurde.628 Zum Zeitpunkt dieser ersten Privilegienausgabe gab es diesbezüglich noch keine Abgrenzungstendenzen, vielmehr stellte die Mehrsprachig-
625 So berichtete Konstantinos Koumas, der im Jahr 1820 der Wunschkandidat der Gemeinde für die Lehrerstelle gewesen wäre, über das niedrige Niveau der Schule. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 50–51. 626 Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 264–265; weist darauf hin, dass die Übersetzung ins Dakorumänische erfolgte und nicht in eine der letztlich nicht standardisierten aromunischen Sprachvarianten. 627 Ebd., 261. 628 Stasinopoulou, Bakjamij^ pokuckyss_a stgm autojqatoq_a tym Axbo}qcym.
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keit eine alltägliche Selbstverständlichkeit dar. Dennoch scheint die Tatsache, dass die Ausgabe in vier Sprachen gedruckt wurde, vor allem von symbolischer Bedeutung gewesen zu sein. So waren Schriftstücke, die in Druck gelegt wurden und die Gemeinde nach außen hin repräsentierten entweder nur deutsch oder seltener mehrsprachig.629 Allerdings gibt es sonst im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit kaum Dokumente in slawischer oder aromunischer bzw. rumänischer Sprache, sondern die Schriftstücke sind fast ausschließlich auf Deutsch oder Griechisch abgefasst. Die griechische Sprache wurde für gemeindeinterne Dokumente und für Korrespondenzen mit Empfängern im Osmanischen Reich oder dem griechischen Staat verwendet, während das Deutsche für Korrespondenzen mit österreichischen Behörden, im Laufe des 19. Jahrhunderts aber auch zunehmend für interne Schriftstücke eingesetzt wurde. In den späteren Privilegienausgaben wurde im Rahmen der zunehmenden Ethnisierung des Identitätsdiskurses innerhalb der Gemeinde die Terminologie in den Übersetzungen modifiziert,630 was sich vor allem im Begriff der MakedoWallachen (Lajedomobk\woi)631 manifestierte.
2.9. Weitere Entwicklungen in Bezug auf die Verwaltung beider Gemeinden bis 1848 2.9.1. Die Erweiterung des Privilegiums der Bruderschaft zum Hl. Georg (1834) Die Bruderschaft zum Hl. Georg erlangte im Jahr 1834 eine Ausweitung ihrer Privilegien. Anlass dafür war ein am 23. Februar 1829 ergangenes Dekret der Niederösterreichischen Regierung, das auf eine Einschränkung des Handels der osmanischen Untertanen abzielte, indem darauf hingewiesen wurde, dass ihnen der Handel mit allen Gattungen von Waren nicht gestattet sei, sondern lediglich »die Einfuhr und Veräußerung der eigentlichen türkischen Waren im Großen, 629 Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 265 und Anm. 18; erwähnt eine in seinem Besitz befindliche dreisprachige Ausgabe (Griechisch, Rumänisch und Altkirchenslawisch) mit einem Stich der 1822 von Georg Sina gestifteten Ikonostase der Dreifaltigkeitskirche. Ein weiteres Beispiel ist eine viersprachige (Deutsch, Griechisch, Rumänisch in kyrillischer Schrift, Serbisch) Kundmachung von 1860 über freie Stiftungsplätze in der Panadi-Stiftung für arme Blinde. AHD, G 5, Fasz. 2. Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration, 177. 630 Siehe hier S. 203–205. 631 Bereits in einem Vorentwurf für die Statuten von Johann Darvar von 1807 begegnet der Ausdruck der »hier in Wien ansäßigen aus Griechen und Mazedonischen Wallachen bestehenden Gemeinde«. AHD, G 1, Fasz. 2, Allgemeine Bestimmung. Er diente aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht der Intention der Abgrenzung von anderen Wallachen (Rumänen). Vgl. Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute 265–266.
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die Ausfuhr von inländischen Produkten und Fabrikaten sowie der Transitohandel von und nach der Türkei«.632 Die Bruderschaft schickte daher am 9. Juli 1829633 eine Abordnung zum Kaiser um auf die Einhaltung ihrer in den Friedensverträgen mit dem Osmanischen Reich festgelegten Handelsprivilegien zu pochen. Sie erhielten vom Kaiser daraufhin die »Versicherung, immer unter seinem Schutz zu stehen«634, obgleich in der offiziellen Antwort der Niederösterreichischen Landesregierung von 1833 keine steuerlichen Zugeständnisse an die osmanischen Untertanen gemacht wurden.635 Im Zuge der kaiserlichen Audienz kamen auch mehrere andere Anliegen der Bruderschaft zur Sprache.636 So wurde die Regierung auf die problematischen Eigentumsverhältnisse des Hauses, in dem sich die Kirche zum Hl. Georg befand, aufmerksam gemacht. Georg Johann von Karajan hatte das Haus für die Bruderschaft gekauft, da diese als osmanische Untertanen nicht dazu berechtigt waren, und seine Erben standen daher noch immer mit ihrem Namen im Grundbuch. Die Bruderschaft wies nun darauf hin, dass sie der rechtmäßige Besitzer des Hauses sei. Weiters bemängelte die Bruderschaft, dass an ihrem traditionellen Begräbnisplatz am St. Marxer Friedhof seit geraumer Zeit auch andere Personen bestattet würden.637 Schließlich wurde beklagt, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit die Legate österreichischer Untertanen, die der Gemeinde zum Hl. Georg zugedacht waren, an letztere nicht weitergebe, sondern selbst behalte. Die direkte Auszahlung der Legate österreichischer Untertanen an die Kapelle zum Hl. Georg wurde selbiger vonseiten der Niederösterreichischen Regierung mit der Be-
632 AHG, G 6, Fasz. 16: 19. März 1829, Brief des k.k. nö. Merkantil- und Wechselgerichts an die griechischen Handelsleute und türkischen Untertanen. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 196. 633 AHG, G 6, Fasz. 17, 7. Dezember 1833: Brief der k.k. nö. Landesregierung an die Vorsteher der Bruderschaft der hier handelnden türkischen Untertanen griechischer Religion, zum St. Georg. 634 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 198. 635 AHG, G 6, Fasz. 17, 7. Dezember 1833: Brief der k.k. nö. Landesregierung an die Vorsteher der Bruderschaft der hier handelnden türkischen Untertanen griechischer Religion, zum St. Georg. Die Antwort wurde als Gesetz mit dem Titel »Behandlung der Türkischen Unterthanen Griechischer Religion hinsichtlich der Steuern, der Taxen, des Handels und sonstiger Verhältnisse« unter dem Datum des 5. November 1833 veröffentlicht. Sammlung der Gesetze für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Bd. 15 (Jahr 1833), Wien 1837, 458–462. 636 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 201–202. 637 Tatsächlich waren offenbar im den Orthodoxen zugewiesenen Teil katholische Gräber angelegt worden. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 30. Die Problematik bestand anscheinend seit dem Jahr 1820, während der betroffene Friedhofsteil davor den Orthodoxen vorbehalten und mit »Streif und Markstein« abgegrenzt gewesen war. AHD, G 16, Fasz. 5: Entwurf eines Briefes mit der Bitte um Erlaubnis zum Ankauf eines Teiles des St. Marxer Friedhofs.
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gründung verweigert, dass diese dann in türkisches Eigentum übergehen würden, was gesetzlich nicht zulässig sei.638 Am 24. Jänner 1834 folgte die kaiserliche Reaktion auf diese Anliegen der Bruderschaft in Form einer Privilegien-Erweiterung: »Seine k.k. Majestät haben mit allerhöchster Entschliessung vom 14. Dezember vorigen Jahres, laut hohem Hofkanzley Dekrete vom 11ten dieses Monats, Zahl 697 nachträglich zur Hofkanzley Verordnung vom 5. November vorigen Jahres, Zahl 3803 über das Hofgesuch der hiesigen Bruderschaft der ottomanischen Unterthanen, um Schutz bei ihren Privilegien und um einige Erweiterung derselben allergnädigst zu verordnen geruhet; daß denselben der eigenthümliche Besitz des Hauses No 713, worin sich dermal ihre Kirche befindet; ferner die Annahme von Geschenken und Legaten für die Kirche ihrer Glaubensgenossen, auch wenn dieselben k.k. österreichische Unterthanen sind, zu gestatten sei«639
Die Privilegien-Erweiterung wurde als Gesetz mit dem Titel »Bewilligung für die türkischen Unterthanen griechischer Religion in Wien zum eigenthümlichen Besitze des Hauses, wo ihre Kirche sich befindet und zur Annahme von Legaten und Geschenken für diese Kirche« unter dem Datum des 11. Januar 1834 veröffentlicht.640 Nachdem die beiden Haupterben Georg Johann von Karajans, seine Söhne Demeter und Theodor, jeweils Erklärungen abgegeben hatten, dass sie mit ihrem Namen nur als Gewährsträger für die Bruderschaft fungiert hätten, konnte die Bruderschaft nunmehr selbst als Eigentümer im Grundbuch eingetragen werden.641 Außerdem durfte die Bruderschaft nun auch Legate von österreichischen Untertanen empfangen.642 638 AHG, G 6, Fasz. 16, 15. Juni 1825: Brief der k.k. nö. Landesregierung an den Ausschuss der hiesigen Gemeinde griechischer Handelsleute türkischer Untertanen zur Kapelle St. Georg (betrifft die Legate des 1823 verstorbenen Markus Darvar und des 1813 verstorbenen Georg Johann von Karajan für die Kapelle zum Hl. Georg). Bezüglich der Verlassenschaft von Markus Darvar siehe auch: AHD, G 3, Fasz. 8. 639 AHG, G 6, Fasz. 17, 26. Oktober 1835: Beglaubigte Abschrift des Regierungsdekrets vom 24. Jänner 1834 der k.k nö. Landesregierung an die Vorsteher der Bruderschaft der hier handelnden türkischen Untertanen griechischer Religion zum hl. Georg. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 205. 640 Sammlung der Gesetze für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns, Bd. 16 (Jahr 1834). Wien 1837, 52–53. 641 AHG, G 36, Fasz. 7: Gewähr vom 27. Mai 1835. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 205. 642 Nach Willibald M. Plöchl, Der Kanonismus der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche zu Wien. Orientalisches Stifterrecht im 19. Jahrhundert. In: Zeitschrift der SavignyStiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung 53 (1967), 97–109, 104; wurde dadurch aus der Bruderschaft »eine Kirchengemeinde mit Rechtspersönlichkeit«. Plöchl widerspricht sich aber in der Folge selbst, wenn er schreibt, die Bruderschaft zum Hl. Georg sei spätestens mit dem Privilegium Josephs II. in eine Kirchengemeinde übergegangen. Ebd., 105.
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In der Folge beschloss man, das Kirchenhaus wie bisher von der Dodekas verwalten zu lassen, der es jedoch verboten sein sollte ohne Genehmigung der Generalversammlung Schulden auf das Haus aufzunehmen.643 Weiters wurde zum Dank für die Privilegienerweiterung eine Doxologie für den Kaiser, den Thronfolger und den ganzen Hof abgehalten sowie eine Deputation entsandt, die dem Kaiser eine schriftliche Dankadresse überreichen sollte.644
2.9.2. Weitere Gültigkeit der Privilegien unter Ferdinand I. Als Franz II./I. am 2. März 1835 nach langer Regierungszeit starb, stellte sich für beide Gemeinden erneut die Frage nach der weiteren Gültigkeit ihrer Privilegien. Beide Gemeinden suchten 1836 beim neuen Kaiser Ferdinand I. um eine Bestätigung ihrer bisherigen Privilegien an.645 Nachdem die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der Regierung eine Abschrift ihrer zuletzt bestätigten Privilegien hatte zukommen lassen, wurde ihr am 11. April 1836646 folgender Beschluss mitgeteilt: »dass dermalen keine neue Bestättigung dieser Privilegien nothwendig sey, und dass bis auf weitere Weisung alle jene Privilegien fortzudauern haben, welche von Weiland Sr : Majestät Kaiser Franz I glorreichen Andenkens verliehen oder bestättigt worden sind, in so fern sie nicht mit bestimten Gesetzen und Einrichtungen im Widerspruche stehen.«
Da letzteres nicht der Fall sei, sei laut dem Hofkanzleidekret keine neue Bestätigung erforderlich. Eine Antwort an die Gemeinde zum Hl. Georg ist nicht dokumentiert, es ist aber davon auszugehen, dass ihr der gleiche Beschluss mitgeteilt wurde. Auch Ferdinands Nachfolger Franz Joseph verzichtete auf eine Bestätigung der Privilegien in Form einer neuerlichen Ausfertigung. So blieben die Privilegien für beide Gemeinden in der Version von Franz II./I. bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 gültig.
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Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 205. Ebd., 206. Ebd. AHD, G 1, Fasz. 2. AHD, G 1, Fasz. 2, 11. April 1836: Brief der k.k. nö. Landesregierung an die Vorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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2.9.3. Die Errichtung der griechischen Abteilung am Friedhof von St. Marx647 Nachdem die Bruderschaft zum Hl. Georg in ihrer Audienz beim Kaiser 1829 auch das Thema der Bestattung von Angehörigen der orthodoxen Konfession am St. Marxer Friedhof angesprochen hatte, kam die hier bestehende Problematik wenige Jahre später ebenfalls zu einer Lösung. Bereits ab dem josephinischen Toleranzpatent von 1781 waren auf diesem Friedhof die Angehörigen der beiden griechischen Gemeinden begraben worden.648 Bezüglich der josephinischen Reformen im Begräbniswesen erwähnt Pezzl, dass die Griechen die ersten gewesen seien, die gegen die Abschaffung der Sargbegräbnisse durch Joseph II. protestiert hätten, da dies gegen ihren Ritus sei.649 Im Jahr 1785 hatte die Bruderschaft bei der Niederösterreichischen Landesregierung um Einräumung eines eigenen umzäunten Platzes auf dem Friedhof angesucht, das Gesuch war jedoch abgewiesen worden.650 Die beiden Gemeinden wollten nun gemeinsam denjenigen Teil, auf dem bisher die Orthodoxen bestattet worden waren, sowie ein daran angrenzendes Grundstück ankaufen. Damit sollte gewährleistet werden, dass der griechische Friedhofsteil vom Rest abgegrenzt war und die Begräbnisse getrennt von den Katholiken durchgeführt werden konnten.651 So beschloss die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in der Generalversammlung vom 11. Dezember 1836 gemeinsam mit der Gemeinde zum Hl. Georg das angrenzende Grundstück zu erwerben.652 Am 16. November 1837 genehmigte die Niederösterreichische Landesregierung den Ankauf des 1.265 Quadratklafter großen Grundstücks von Konrad Löw653 zu einem Preis von 4.066 Gulden 42 Kreuzer654. Die Überlassung der bisherigen Begräbnisplätze wurde allerdings
647 AHD, G 16, Fasz. 3–5. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 206–211. 648 AHD, G 16, Fasz. 5: Entwurf eines Briefes mit der Bitte um Erlaubnis zum Ankauf eines Teiles des St. Marxer Friedhofs. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 26–27. 649 Johann Pezzl, Skizze von Wien. Wien 1786–87, 145. Ich danke Stefano Saracino für den Hinweis auf dieses Zeugnis. 650 AHG, G 1, Fasz. 3, 1. März 1785: Brief der k.k. nö. Landesregierung an sämtliche griechische Religionsverwandten allhier. 651 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 207. 652 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr III, oijomolijor apokocisl. (aq), Kopie des Protokollbuchs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1824–1838, 259. 653 AHD, G 16, Fasz. 3, 16. November 1837: Brief der Nö. Landesregierung an die Vorsteher der nicht unierten griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 29. Dazu jetzt auch detailliert: Theofanis Pampas, Oi emtaviash]mter Jofam_ter sto mejqotave_o St. Marx tgr Bi]mmgr. In: Ekileiaj\ 174–175 (2015), 15–72, hier 16–20. 654 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 210.
Weitere Entwicklungen in Bezug auf die Verwaltung beider Gemeinden bis 1848
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nicht bewilligt.655 Stattdessen sollten die Grabdenkmäler von Alexander Martyrt, Johann Nikolides von Pindo und Peter Freiherr von Duka sowie von »ungefähr 30 Gräbern […], welche sich links von dem Eingange des St. Marxer Leichenhofes der Mauer gegenüber befinden« in den neuen griechischen Friedhofsteil übertragen werden.656 Beim Ankauf des Grundstückes waren die osmanischen Untertanen, wie auch schon bei ihrem Kirchenhaus, wieder mit dem Problem konfrontiert, dass sie nicht zum Erwerb von Grundbesitz berechtigt waren. So traf man mit der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit die schriftliche Vereinbarung, dass die Gemeinde zum Hl. Georg ein Drittel des Grundstücks kaufen würde, welches sich dann auch in ihrem Besitz befinden sollte, während die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zwei Drittel ankaufen würde, da nur diese Gemeinde ins Grundbuch von Simmering eingetragen werden konnte.657 Die in Zukunft anfallenden Kosten für den Friedhof sollten jedoch beide Gemeinden jeweils zur Hälfte tragen.658 Ansonsten war jede Gemeinde für die Bestattung der ihr zugehörigen Personen zuständig. Die Drittel-Lösung beim Ankauf des Grundstücks ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit einerseits wohlhabender war, andererseits aber vermutlich auch häufiger Bestattungen in Wien durchführte. Es handelte sich dabei nur um eine symbolische Abmachung, denn der der jeweiligen Gemeinde gehörige Teil wurde nicht räumlich markiert und die Toten unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit nebeneinander bestattet.
655 AHD, G 16, Fasz. 3, 16. November 1837: Brief der Nö. Landesregierung an die Vorsteher der nicht unierten griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 30. 656 AHD, G 16, Fasz. 3, 9. November 1838: Brief des Magistrats der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien. 657 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 210. 658 Ebd., 211.
3.
Die Gemeinden von 1848 bis 1918: Mitgliederschwund und ethnische Differenzierung
Vordergründig bedeutete die Revolution von 1848 für die beiden Wiener griechischen Gemeinden keinen Bruch. Durch die kaiserlichen Privilegien, deren Gültigkeit auch unter dem neuen Kaiser Franz Joseph fortdauerte, genossen sie einen autonomen Status und waren im Vergleich zu den anderen akatholischen Gemeinden begünstigt. Trotzdem erscheint es gerechtfertigt, hier eine Zäsur anzusetzen, da das Jahr 1848 in vielerlei Hinsicht eine neue Epoche mit Entwicklungen einläutete, die auch die Wiener griechischen Gemeinden unmittelbar betrafen. Die Revolution von 1848 war der Beginn des – wenn auch vorläufig kurzen und durch die Phase des Neoabsolutismus unterbrochenen – Zeitalters des Konstitutionalismus in der Habsburgermonarchie. Damit in enger Verbindung standen die Entwicklungen in Bezug auf die Glaubens- und Religionsfreiheit, die schließlich zur Gleichstellung der vormals als »akatholisch« diskriminierten Konfessionen führten. In den Jahrzehnten nach 1848 wurden verschiedene kirchenpolitische Weichenstellungen getroffen, die auch die Wiener griechischen Gemeinden tangierten. Abgesehen von der schrittweisen Verbesserung der Situation für die Angehörigen nicht-katholischer Konfessionen aufgrund des liberalen Einflusses, standen die meisten kirchenpolitischen Entscheidungen, welche die Orthodoxen betrafen, in Zusammenhang mit der zunehmenden nationalen Differenzierung innerhalb der Orthodoxie der Habsburgermonarchie und der Nationalitätenpolitik des Kaiserhauses. Das führte unter anderem zur Entstehung weiterer orthodoxer Gemeinden in Wien. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch die Etablierung von vom Osmanischen Reich unabhängigen Nationalstaaten am Balkan nach dem Berliner Kongress von 1878. Schließlich schwächten wirtschaftliche Dynamiken und die Modernisierung des Verkehrswesens (Eisenbahn, Schifffahrt) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den traditionellen Balkanhandel und somit auch die überwiegend aus Händlern bestehenden griechischen Gemeinden. Die Kombination dieser Faktoren führte dazu, dass die beiden Wiener griechischen Gemeinden ihre Gemeindeorganisation immer wieder an neue Gege-
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benheiten anpassen mussten und besonders ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts hauptsächlich mit der Verteidigung ihres autonomen Status beschäftigt waren. Aufgrund ihrer existenziellen Krise traten die beiden Gemeinden in den letzten Jahren vor dem Ende der Monarchie schließlich sogar in Konkurrenz zueinander.
3.1. Die Religionspolitik Franz Josephs in Bezug auf die nicht katholischen Konfessionen Eine erste in Zusammenhang mit der Revolution stehende religionspolitische Maßnahme Franz Josephs, die auch die Wiener griechischen Gemeinden indirekt betraf, war die Erhebung des Erzbistums von Karlowitz zum Patriarchat im Jahr 1848. Die Serben Südungarns, die als Gegengewicht zu den revolutionären Ungarn dienten, erhielten außerdem ein eigenes Kronland (Woiwodschaft Serbien und Temes¸er Banat), das jedoch bereits 1860 wieder aufgelöst wurde.659 Der neue Status von Karlowitz hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Art der Beziehung zwischen dem nunmehrigen Patriarchen und den beiden Wiener Gemeinden, die auch weiterhin ein rein formales Verhältnis blieb. Auch wenn Franz Joseph streng katholisch eingestellt war und im Jahr 1855 das Konkordat mit dem Vatikan schloss, bedeutete seine Amtszeit für die Angehörigen der nicht-katholischen Konfessionen in der Habsburgermonarchie eine grundlegende Verbesserung ihrer rechtlichen Situation. In den letzten Jahren seiner Regierungszeit galt er geradezu als Symbol für das multinationale und multikonfessionelle Reich. Besonders die Juden, die am längsten auf die endgültige Gleichstellung hatten warten müssen, betrachteten ihn nun als Garant für den Schutz ihrer Rechte.660 Der Weg zur Religionsfreiheit verlief allerdings keineswegs zielgerichtet geradeaus, sondern forderte zwischenzeitlich auch Umwege und Rückschritte: In rechtlicher Hinsicht nahm die Entwicklung von der bloßen Tolerierung zur rechtlichen Gleichstellung der akatholischen Konfessionen mit der Revolution von 1848 ihren Anfang. So hieß es in § 17 der Pillersdorfschen Verfassung vom 25. April 1848: »Allen Staatsbürgern ist die volle Glaubens- und Gewissens- so 659 Emanuel Turczynski, Orthodoxe und Unierte. In: Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 4: Die Konfessionen. Wien 1985, 399– 478, hier 428–429. 660 Robert S. Wistrich, Die Juden Wiens im Zeitalter Franz Josephs. Wien [u. a.] 1999, 146–152. Gabriele Kohlbauer, Der Kaiser – »ein wahrhafter Messias seiner Zeit«. Jüdische Grußadressen ans österreichische Kaiserhaus. In: Ulla Fischer-Westhauser (Hrsg.), Geschenke für das Kaiserhaus. Huldigungen an Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. Wien 2007, 116–139.
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wie die persönliche Freyheit gewährleistet.« Auch die in der Folge vom Kaiser oktroyierte Märzverfassung vom 4. März 1849 beinhaltete die Glaubensfreiheit. Ihre ersten beiden Paragraphen lauteten folgendermaßen: »§ 1. Die volle Glaubensfreiheit und das Recht der häuslichen Ausübung des Religionsbekenntnisses ist Jedermann gewährleistet. Der Genuß der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig, doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntniß kein Abbruch geschehen. § 2. Jede gesetzlich anerkannte Kirche und Religionsgesellschaft hat das Recht der gemeinsamen öffentlichen Religionsübung, ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig, bleibt im Besitze und Genusse der für ihre Cultus-, Unterrichts- und Wohlthätigkeitszwecke bestimmten Anstalten Stiftungen und Fonde, ist aber wie jede Gesellschaft den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen.«
Als Franz Josef mit dem Silvesterpatent vom 31. Dezember 1851 die Verfassung wieder aufhob und damit die Phase des Neoabsolutismus einleitete, wurde das Recht der öffentlichen Religionsausübung für die gesetzlich anerkannten Kirchen in Cisleithanien von der Aufhebung ausgenommen.661 Die volle Glaubensfreiheit war jedoch weiterhin nicht gewährleistet, wie auch eine Episode aus der Biographie von Theodor Georg von Karajan zeigt. Karajan war 1850 zum ersten Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Wien berufen worden. Als dem evangelischen Professor Hermann Bonitz 1851 die Wahl zum Dekan aufgrund seiner Konfession verwehrt wurde, trat der orthodoxe Karajan aus Protest von seiner Professur zurück.662 Die Tatsache, dass Karajan, dessen Ehefrau katholisch war, all seine Kinder katholisch taufen ließ, obwohl er selbst als aktives Mitglied in der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit tätig war, scheint mit diesem Erlebnis in Zusammenhang zu stehen. In der Folge war die Familie Karajan im Gemeindeleben nicht länger präsent. Das Konkordat mit der katholischen Kirche von 1855,663 welches dieser das 661 Kaiserliches Patent vom 31. December 1851, wirksam für Oesterreich ob und unter der Enns, Salzburg, Steiermark, Kärnthen, Krain, Görz und Gradiska, Istrien, Triest, Tirol und Vorarlberg, Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien und Lodomerien, Krakau, Bukowina und Dalmatien, wodurch das Patent vom 4. März 1849 (Nr. 151 des R. G. B.) und die darin für die genannten Kronländer verkündeten Grundrechte außer Gesetzeskraft gesetzt, jedoch jede in diesen Kronländern gesetzlich anerkannte Kirche und Religionsgesellschaft in dem Rechte der gemeinsamen öffentlichen Religionsausübung, dann in der selbständigen Verwaltung ihrer Angelegenheiten, ferner im Besitze und Genusse der für ihre Cultus-, Unterrichts- und Wohlthätigkeits-Zwecek bestimmten Anstalten, Stiftungen und Fonde erhalten und geschützt wird. 662 Inge Schwarz, Theodor Georg Ritter von Karajan. Biographie. (Dissertation) Wien 1949, 51–55. 663 Peter Leisching, Die römisch-katholische Kirche in Cisleithanien. In: Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 4: Die Konfessionen. Wien 1985, 25–34.
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Eherecht und Schulwesen überantwortete, bedeutete einen Rückschlag für die Gleichstellung der nicht-katholischen Konfessionen. Allerdings konnte der Kaiser diese Situation nur wenige Jahre aufrechterhalten und die Niederlagen von Solferino (1859) und Königgrätz (1866) zwangen ihn zu innenpolitischen Zugeständnissen gegenüber den Liberalen, sodass das Konkordat aufgrund der neuen Gesetze bereits größtenteils aufgehoben war, als es 1870 gänzlich gelöst wurde.664 So wurde am 8. April 1861 das Protestantenpatent665 erlassen, mit welchem auch die baulichen Beschränkungen für die Bethäuser der Evangelischen ausdrücklich aufgehoben wurden.666 Die bisher als »akatholisch« bezeichneten Protestanten waren schon mittels Erlass des Ministeriums des Innern vom 30. Jänner 1849 in »Evangelische der Augsburger oder Evangelische der helvetischen Confession« umbenannt worden, während die Umbenennung der griechisch nicht unierten Kirche in »griechisch-orientalisch« im Zuge einer Verordnung vom 29. November 1864 erfolgte. Letzteres geschah in Folge der Trennung der Rumänen von der Metropolie von Karlowitz und der Errichtung einer eigenen Metropolie von Siebenbürgen mit Sitz in Sibiu/Hermannstadt.667 Die volle Gleichberechtigung der evangelischen, griechisch-orientalischen und jüdischen Bewohner Cisleithaniens garantierte schließlich das Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger668, das einen Teil der im Zuge des Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs entstandenen Dezember-
664 Ebd., 51–57. 665 Kaiserliches Patent, womit die Angelegenheiten der evangelischen Kirche augsburgischen und helvetischen Bekenntnisses, insbesondere die staatsrechtlichen Beziehungen derselben in dem Erzherzogthume Oesterreich ob und unter der Enns, dem Herzogthume Salzburg, dem Herzogthume Steiermark, den Herzogthümern Kärnthen und Krain, der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca, der Markgrafschaft Istrien und der Stadt Triest mit ihrem Gebiete, in der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg, dem Königreiche Böhmen, der Markgrafschaft Mähren, dem Herzogthume Ober- und Nieder-Schlesien, den Königreichen Galizien und Lodomerien mit den Herzogthümern Auschwitz und Zator, dem Großherzogthume Krakau und dem Herzogthume Bukowina geregelt werden. 666 § 2 des Protestantenpatents besagt: »Es werden daher alle früher bestandenen Beschränkungen in Absicht auf die Errichtung von Kirchen mit oder ohne Thurm und Glocken, […], in soweit diese Beschränkungen noch in Uebung seyn sollten, hiermit außer Kraft und Wirksamkeit gesetzt und für null und nichtig erklärt.« Siehe dazu auch: Reiner Sörries, Von Kaisers Gnaden. Protestantische Kirchenbauten im Habsburger Reich. Köln [u. a.] 2008. Für die Orthodoxen wurden die baulichen Beschränkungen für die Bethäuser, wie sie laut dem Toleranzpatent Josephs II. von 1781 galten, nicht ausdrücklich aufgehoben. Sie wurden aber durch die rechtliche Gleichstellung der anerkannten Religionen spätestens mit dem Staatsgrundgesetz von 1867 obsolet. 667 Turczynski, Orthodoxe und Unierte, 431–435. 668 Staatsgrundgesetz vom 21. December 1867, über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder.
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verfassung von 1867 bildete. Die Artikel 14 bis 16 bezogen sich auf Glaubensfreiheit und Religionsausübung: »Artikel 14. Die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit ist Jedermann gewährleistet. Der Genuß der bürgerlichen und politischen Rechte ist von dem Religionsbekenntnisse unabhängig; doch darf den staatsbürgerlichen Pflichten durch das Religionsbekenntniß kein Abbruch geschehen. Niemand kann zu einer kirchlichen Handlung oder zur Theilnahme an einer kirchlichen Feierlichkeit gezwungen werden, in soferne er nicht der nach dem Gesetze hiezu berechtigten Gewalt eines anderen untersteht. Artikel 15. Jede gesetzlich anerkannte Kirche und Religionsgesellschaft hat das Recht der gemeinsamen öffentlichen Religionsausübung, ordnet und verwaltet ihre inneren Angelegenheiten selbständig, bleibt im Besitze und Genusse ihrer für Cultus-, Unterrichts- und Wohlthätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und Fonde, ist aber, wie jede Gesellschafte, den allgemeinen Staatsgesetzen unterworfen. Artikel 16. Den Anhängern eines gesetzlich nicht anerkannten Religionsbekenntnisses ist die häusliche Religionsausübung gestattet, in soferne dieselbe weder rechtswidrig, noch sittenverletzend ist.«
Als gesetzlich anerkannt wurden neben der katholischen die beiden evangelischen Kirchen, die griechisch-orientalische Kirche und die jüdische Glaubensgemeinschaft verstanden. Für letztere wurde erst 1890 das so genannte »Israelitengesetz« erlassen, das eine Basis für die Errichtung israelitischer Kultusgemeinden in Österreich darstellte.669 Den Wiener Juden hatte Franz Joseph aber bereits 1849 ermöglicht, eine Gemeinde zu konstituieren.670 Das Recht dazu erlangten sie, wie Tietze es beschreibt, »via facti«, nachdem der Kaiser in einem Schreiben an die jüdischen Vertreter den Ausdruck »israelitische Gemeinde von Wien« verwendete. So konnte sich im Oktober 1849 der Gemeindevorstand konstituieren und am 14. Jänner 1852 wurden provisorische Statuten genehmigt.671 Im Jahr 1867 erhielt die israelitische Kultusgemeinde von Wien schließlich ihre definitiven Statuten.672 In den konfessionellen Gesetzen des Jahres 1868 (Maigesetze) wurde die staatliche Hoheit über Kirche, Ehe und Schule wiederhergestellt. Die letzte legislative Maßnahme in Bezug auf die Konfessionen war schließlich die gesetzliche Anerkennung von Religionsgesellschaften vom 20. Mai 1874. Auf diesen Gesetzen basierte die österreichische Kirchengesetzgebung dann bis zum Ende der Monarchie.673
669 Gesetz vom 21. März 1890, betreffend die Regelung der äußeren Rechtsverhältnisse der israelitischen Religionsgesellschaft. 670 Die Gemeinde der privilegierten sephardischen Juden, die osmanische Untertanen waren, bestand bekanntlich schon seit dem 18. Jahrhundert. 671 Tietze, Die Juden Wiens, 193. 672 Ebd., 195. 673 Friedrich Gottas, Die Geschichte des Protestantismus in der Habsburgermonarchie. In:
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Die nicht-katholischen Gemeinden in Wien befanden sich in Bezug auf ihre rechtliche Stellung oftmals in vergleichbaren Situationen. Dies führte zu interkonfessionellen Kontakten der griechischen Gemeinden mit der Gemeinde der sephardischen Juden sowie mit der altkatholischen Gemeinde in Wien, während es auf Kontakte zur evangelischen Kirche keine Hinweise gibt. Im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit befinden sich Abschriften von Dokumenten aus dem Jahr 1892, welche die Rechtsstellung der Wiener sephardischen Gemeinde betreffen.674 Dabei ging es um die zwangsweise Vereinigung der sephardischen Gemeinde mit der Israelitischen Kultusgemeinde,675 gegen die erstere sich entschieden wehrte. Dazu gehörte unter anderem auch die Frage, wer als Angehöriger der sephardischen Gemeinde zu gelten habe (Staatsbürger des Osmanischen Reiches und der Balkanstaaten, nicht aber österreichische Staatsbürger). Offenbar hatte man die sephardische Gemeinde um diese Dokumente gebeten, da ähnliche Fragen zu dieser Zeit auch die griechischen Gemeinden beschäftigten – nämlich die Frage nach der kirchlichen Autonomie von der Metropolie von Czernowitz sowie die Frage, welcher der drei orthodoxen Gemeinden in Wien nach der Gründung der serbischen Gemeinde zum Hl. Sava die Staatsbürger anderer Staaten als der Habsburgermonarchie und des Osmanischen Reichs zugehörig seien. Insofern dienten die von der sephardischen Gemeinde übermittelten Unterlagen als Hilfsmittel zur Ausformulierung bestimmter Argumentationslinien. Im Gegensatz zur türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien gelang es den griechischen Gemeinden ihre kirchliche Autonomie weiterhin erfolgreich zu verteidigen. Auch sonst bestanden Beziehungen zwischen den Griechen und den sephardischen Juden, deren Gemeinde sich ebenfalls aus Händlern gebildet hatte, die aus dem Osmanischen Reich stammten und die daher – abgesehen von der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Griechen – auch einen ähnlichen sozialen Hintergrund hatten. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Händler aus dem Osmanischen Reich, ungeachtet der Konfession, veranschaulicht folgendes Zitat aus einem Nachruf auf den 1870 verstorbenen Sterio Dumba (St]qcior Do}lpar), das sich auf seine Funktion als kaiserlich ottomanischer Generalkonsul bezieht: »Die ottomanische Gemeinde in Wien hat den Verlust eines Wohltäters zu betrauern, dem das Wohl und Wehe eines jeden einzelnen Mitgliedes, welchem Stande und welcher Konfession es angehören mochte, naheging.«676 Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 4: Die Konfessionen. Wien 1985, 489–595, hier 556–558. 674 AHD, G 9, Fasz. 7. 675 Kaul, Die Rechtsstellung der türkischen Juden, 58–64. 676 Sterio M. Dumba †. In: Neue Freie Presse, Nr. 1948 (31. Jänner 1870), 2.
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Im Jahr 1900 lud die Gemeinde zum Hl. Georg den Vorstand der türkischisraelitischen Gemeinde zur gemeinsamen Feier des 25-jährigen Thronjubiläums des Sultans Abdülhamids II. ein.677 Die altkatholische Kirche, die sich 1870 aus Protest zum im Ersten Vaticanum beschlossenen Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit formiert hatte, war von Anfang an sehr an einer Annäherung an die Orthodoxie interessiert678 und hoffte auf eine »Wiedervereinigung mit der griechisch-orientalischen und russischen Kirche«679. Dies manifestierte sich auch in den Kontakten der Altkatholiken mit den griechischen Gemeinden in Wien. So wandte sich die neu entstandene altkatholische Gemeinde Wiens 1875 mit der Bitte um (finanzielle) Unterstützung an die »Schwester-Gemeinde« zum Hl. Georg,680 mit der man in »inniger geistiger Verbindung« stehe. Die Gemeinde beklagte in dem Schreiben die Tatsache, dass die altkatholische Kirche gesetzlich nicht anerkannt war und daher die Ehen ihrer Mitglieder als nicht gültig betrachtet wurden.681 Tatsächlich dürften die Beziehungen eng gewesen sein, denn 1877 veranstaltete die altkatholische Gemeinde Wiens in ihrer Kirche St. Salvator ein Requiem für den verstorbenen Archimandriten der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Agathangelos Lontopoulos, der ein »warmer Freund der altkatholischen Reformbewegung, und eifriger Förderer des Unionsgedankens«682 gewesen sei.683 Schließlich war es auch ein griechischer Händler, der die Basis für das finanzielle Auskommen der altkatholischen Gemeinde in Wien legte: Der 1883 in Triest verstorbene griechische Großhändler Johann (Giovanni) Scaramang/ von Altomonte (Iy\mmgr Sjaqalacj\r)684 errichtete mit einer Summe von 300.000 fl. eine Stiftung (Pia Fondazione Scaramang/), mittels derer er diverse wohltätige Einrichtungen fi-
677 AHG, G 9, Fasz. 23, 31. August 1900: Brief des Präsidenten der türkisch-israelitischen Gemeinde zu Wien an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirche zu St. Georg Wien. 678 Ioan-Vasile Leb, Orthodoxie und Altkatholizismus. Eine hundert Jahre ökumenische Zusammenarbeit (1870–1970). Cluj-Napoca 1995, 9. 679 Ebd., 13. 680 AHG, G 8, Fasz. 20: 15. Oktober 1875, Brief des Kirchenrats der altkatholischen Gemeinde in Wien an den Vorstand der griechisch orientalischen Kirchengemeinde für türkische Untertanen in Wien. 681 Die gesetzliche Anerkennung erfolgte infolge des Gesetzes vom 20. Mai 1874 dann am 18. Oktober 1877. Hans Hoyer, Die altkatholische Kirche. In: Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 4: Die Konfessionen. Wien 1985, 616–632, hier 617. 682 AHG, G 9, Fasz. 23: 10. März 1877, Brief des Kirchenrats der altkatholischen Gemeinde in Wien an die Vertretung der griechischen Gemeinde in Wien. 683 Zu Lontopoulos’ Kontakten zu den Altkatholiken außerdem: Leb, Orthodoxie und Altkatholizismus, 41. 684 Er war der Bruder von Georg Scaramanga, der ein Mitglied der Gemeinde zum Hl. Georg in Wien war.
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nanziell unterstützte.685 Unter den bedachten Institutionen befand sich außer der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde von Triest und der israelitischen Kultusgemeinde von Triest auch eine noch zu gründende altkatholische Gemeinde in Triest.686 Da diese noch nicht bestand, ging das Geld an die altkatholische Gemeinde in Wien, für die diese Stiftung eine durchaus bedeutsame Zuwendung für karitative Zwecke darstellte.687 Im Gegensatz zu diesen interkonfessionellen Beziehungen waren die Kontakte innerhalb der Orthodoxie nicht immer nur freundschaftlich, sondern aufgrund interner Konkurrenz und ethnischer Differenzen sowie vielleicht auch finanzieller Interessen häufig konfliktbeladen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die beiden griechischen Gemeinden die einzigen Träger der orthodoxen Kirche in Wien gewesen, doch dies sollte sich nach 1848 bald ändern.
3.2. Die Gründung der serbischen Kirchengemeinde in Wien Nachdem die Serben aufgrund der Erhebung der Metropolie von Karlowitz zum Patriarchat an Selbstbewusstsein gewonnen hatten, wurde ihr Wunsch nach einer eigenen Kirche in der Haupt- und Residenzstadt Wien dringlicher. Nach den gescheiterten Bemühungen um Einfluss auf die beiden griechischen Kirchengemeinden im 18. Jahrhundert hatte man diesbezüglich mehrere Jahrzehnte nichts mehr unternommen und die Serben Wiens hatten zwar den Gottesdienst in den griechischen Kirchen besuchen können, waren aber ansonsten von der Mitgliedschaft in den griechischen Gemeinden ausgeschlossen gewesen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verstärkte sich die Zuwanderung von Serben und Rumänen nach Wien, weshalb die Forderung nach eigenen Kirchen gerechtfertigt schien. So nutzte Patriarch Joseph Rajacˇic´ (1785–1861) anlässlich des misslungenen Attentats auf Franz Joseph 1853 und der zum Dank für die Rettung des Kaisers geplanten Errichtung der Votivkirche, welche ein Symbol für die Einheit aller Völker der Monarchie werden sollte,688 die Gelegenheit und wandte sich mit einem Schreiben an den Kaiser, in dem er um die Erlaubnis zum Bau einer serbischen Kirche in Wien bat. Nach dem Attentatsversuch waren in den 685 Nicht zu verwechseln mit der Fondazione Scaramang/ des gleichnamigen Giovanni Scaramang/ (1872–1960), die heute in Triest ein Museum betreibt. 686 Christian Halama, Altkatholiken in Österreich. Geschichte und Bestandsaufnahme. Wien [u. a.] 2004, 420–421. 687 Hoyer, Die altkatholische Kirche, 632. 688 Michaela Kovarik, Das Attentat Johann Lib8nyis auf Kaiser Franz Joseph 1853 und die Gründung der Votivkirche. Eine Studie zur Ära des österreichischen Neoabsolutismus. (Dissertation) Wien 1976, 146.
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»Gotteshäusern aller in Wien befindlichen Konfessionen« Dankfeierlichkeiten angeordnet worden.689 Rajacˇic´ konnte nun damit argumentieren, dass die Serben und Rumänen in Wien keinen Ort hätten, wo sie ihre Dankgebete verrichten könnten, da sie keine eigenen Kirchen hätten und den Gottesdienst in griechischer Sprache besuchen müssten.690 Weiters betonte er die Treue der serbischen Nation zur Dynastie,691 womit er vielleicht auch angesichts der Tatsache, dass der Attentäter Lib8nyi der ungarischen Nation angehörte,692 seine Argumentation stärken wollte. Außerdem verwies er darauf, dass nicht nur die Zuwanderung von Serben und Rumänen aus der Monarchie zunehme, sondern auch viele Orthodoxe aus Ländern außerhalb Österreichs nach Wien kämen.693 Er forderte daher die Errichtung von zwei Kirchen, einer für den slawischen und einer für den »romanischen« (d.i. rumänischen) Gottesdienst, die der Metropolie von Karlowitz angehören sollten.694 Es ist nicht erstaunlich, dass er auch eine eigene Kirche für die Rumänen forderte, denn sie unterstanden ebenfalls dem Patriarchat von Karlowitz und wurden zur »illyrischen Nation« gezählt.695 Mit der Forderung nach einer eigenen Kirche für sie sollte einerseits den nationalen Aufgliederungstendenzen Rechnung getragen werden, andererseits sollten die Rumänen unter dem Dach von Karlowitz gehalten werden.696 Zwischen dem Gesuch von Rajacˇic´ und der Antwort Franz Josephs lagen mehrere Jahre und die Niederlage von Solferino (1859), welche die Abkehr vom Neoabsolutismus einläutete. Im Jahr 1860 wurde die Woiwodschaft Serbien und Temes¸er Banat wieder in das Königreich Ungarn eingegliedert.697 Es steht wohl in Zusammenhang damit, dass man dem Patriarchen von Karlowitz, der dadurch an Einfluss einbüßte, im Gegenzug bei anderen kirchenpolitischen Wünschen entgegenkam. So wurde am 5. Oktober 1860 in der Wiener Zeitung ein Allerhöchstes Handschreiben des Kaisers an Rajacˇic´ veröffentlicht, in dem es um die Neuordnung der orthodoxen Kirchenhierarchie in der Habsburgermonarchie ging.698 Darin wurde unter anderem auch die Genehmigung zur Bildung einer serbischen Kirchengemeinde in Wien erteilt: »Ich habe den Auftrag gegeben, daß den in Meiner Haupt- und Residenzstadt Wien wohnenden der Gr. n. u. Kirche angehörigen Serben eröffnet werde, es sei ihnen ge689 690 691 692 693 694 695 696 697 698
Ebd., 56. Medakovic´, Serben in Wien, 76–86. Ebd., 84. Kovarik, Das Attentat Johann Lib8nyis auf Kaiser Franz Joseph, 125–130. Ebd., 83. Ebd., 85. Turczynski, Orthodoxe und Unierte, 432. Ebd., 433. Ebd., 431. Wiener Zeitung, Nr. 235 (5. Oktober 1860), 4013.
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stattet, sich zu einer Pfarrgemeinde zu vereinigen. Sobald sich ein Ausschuß dieser Gemeinde gebildet haben wird, soll ihnen bewilligt werden, im ganzen Reiche eine Sammlung freiwilliger Beiträge zur Erbauung einer Kirche sowie eines Pfarr- und Schulhauses einzuleiten, auch werde Ich geneigt sein, hiezu einen Bauplatz anweisen zu lassen, in welcher Beziehung die Gemeinde ihre Bitte zur geeigneten Verhandlung an Meinen Minister des Innern zu richten haben wird.«
In der Folge wurden die in Wien wohnenden griechisch-orthodoxen Serben mittels eines Inserates in der Wiener Zeitung699 eingeladen, sich zur Aufnahme in die künftige Gemeinde im Geschäftslokal von J. Wladislaw am Alten Fleischmarkt anzumelden. Außerdem wurden vorläufige Statuten für diese Gemeinde veröffentlicht.700 Darin wurden alle in Wien und Umgebung wohnenden griechisch-orthodoxen Serben als »natürliche Mitglieder« der neuen Pfarrgemeinde bezeichnet und das Ziel ausgegeben, eine eigene Kirche, ein Schul- und ein Pfarrhaus zu erbauen und zu erhalten, was mittels einer Geldsammlung zu finanzieren sei. Die Entscheidungen sollten von der Hauptversammlung der Mitglieder getroffen werden, während ein Ausschuss mit sieben Mitgliedern die Geschäfte der Gemeinde führen sollte. All diese Bestimmungen sollten aber erst zum Zeitpunkt der definitiven Konstituierung der Gemeinde in Kraft treten. In der Folge hatte die provisorisch konstituierte serbische Gemeinde aber große Probleme, das notwendige Geld für den Kirchenbau zu sammeln, ein Schicksal, das dem der 1879 eingeweihten Votivkirche ironischerweise nicht unähnlich war.701 So dauerte es schließlich drei Jahrzehnte, bis tatsächlich eine Kirche errichtet werden konnte. Bereits im Jahr 1862 wandte sich die serbische Gemeinde mit der Bitte um finanzielle Unterstützung zum Ankauf des Baugrundes für die Kirche an die griechische Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.702 Das Thema sollte in einer Generalversammlung behandelt werden, da, wie der Ausschussvorsitzende Zenobius C. Popp bemerkte, die »serbische Gemeinde dem Vernehmen nach weder den Bauplatz, noch die erforderlichen Geldmittel zum Bau bisher erhalten hat«.703 In der Generalversammlung vom 9./21. Dezember 1862 rief diese Angelegenheit eine »lebhafte Discussion« hervor, die Entscheidung wurde schließlich aber verschoben. Obwohl man 1863 erfuhr, dass im Wiener Gemeinderat ein Referent der Stadterweiterungskommission unter 699 Das Inserat erschien auf Serbisch und Deutsch in der Wiener Zeitung, Nr. 258 (1. November 1860), 4395 und Nr. 259 (3. November 1860), 4415. 700 AHD, G 1, Fasz. 6: Statuten, welche von der k.k. nieder-österr. Statthalterei ddo. 14. November 1860 Z. 52063 zur Constituirung der orientalisch-orthodoxen (griechisch-nichtunirten) serbischen Pfarrgemeinde in Wien genehmigt wurden. 701 Kovarik, Das Attentat Johann Lib8nyis auf Kaiser Franz Joseph, 166–173. 702 AHD, G 1, Fasz. 6: 20. Jänner 1862, Brief des Komitees der serbischen orthodoxen Gemeinde in Wien an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien (in griechischer Sprache). 703 AHD, G 1, Fasz. 6: 30. April 1862, Brief von Zenobius C. Popp an die Mitglieder des Ausschusses der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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anderem auch über die »Errichtung einer serbischen National-Kirche mit Pfarre und Schule auf dem Rudolphs-Platz am Salzgries« berichtet hatte und das diesbezügliche Gutachten günstig lautete,704 wurde in der Generalversammlung vom 8./20. Dezember 1863 »definitiv beschlossen, diesen Gegenstand erst dann einem End-Resultat zuzuführen, wenn die serb. Gemeinde in einer weiteren Eingabe sich ausweisen wird, einen BauPlan acquerirt u. durch gesammelte Beträge das erforderliche erhalten zu haben, um die Kirche & Schule aufbauen zu können«.705
Da dies auch in den folgenden Jahren nicht geschah,706 leistete die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorläufig keinen finanziellen Beitrag für die Errichtung der serbischen Kirche. Nachdem sich die serbische Kirchengemeinde in Wien konstituiert hatte und daher als Vertretungsorgan der Serben orthodoxer Konfession in Wien fungierte, es aber bis in die 1890er Jahre kein Kirchen- bzw. Pfarr- und Schulhaus gab, wandte man sich in den folgenden Jahren immer wieder mit Forderungen an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, was zu einer verstärkten Korrespondenz führte. So richtete man im Jahr 1866 ein Schreiben an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, in dem man berichtete, dass eine provisorische Lösung angestrebt werde, da die Aktivitäten in Richtung eines Kirchenbaus nicht den erwünschten Erfolg hätten. Die Seelsorge der griechisch-orientalisch-orthodoxen Serben befinde sich zumal in den traurigsten Umständen, weil der Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit weder das Altkirchenslawische noch die serbische Volkssprache beherrsche, und man sich daher mit der deutschen Sprache behelfen müsse. Daher suchte die serbische Gemeinde bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit darum an, an einer bestimmten Anzahl von Feiertagen in der Dreifaltigkeitskirche die Liturgie in serbischer Sprache durch einen von ihnen bezahlten Priester abhalten zu lassen. Außerdem bat man um die Zuweisung eines eigenen Schullokals im Kirchengebäude.707 Diese Forderungen wurden von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mit Verweis auf die Bestimmungen der kaiser-
704 AHD, G 1, Fasz. 6: Notiz über eine Sitzung des Wiener Gemeinderats am 17. April 1863. 705 AHD, G 1, Fasz. 6: 8./20. Dezember 1863, Beschluss der Generalversammlung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 706 Der vorläufig reservierte Bauplatz am Rudolfsplatz wurde daher anderweitig vergeben. Medakovic´, Serben in Wien, 87. Vermutlich war es der vorgesehene Platz, der 1873 zum Bau einer Markthalle verbilligt an die Gemeinde Wien vergeben wurde. Franz Baltzarek, Alfred Hoffmann, Hannes Stekl, Wirtschaft und Gesellschaft der Wiener Stadterweiterung. Wiesbaden 1975, 354 und 363. 707 AHD, G 8, Fasz. 24: 8./20. Oktober 1866, Brief des Ausschusses der serbischen Pfarrgemeinde an die griechisch-orientalisch-orthodoxe Pfarrgemeinde zu Wien.
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lichen Privilegien in Bezug auf die Serben (kein Vollzug von pfarrherrlichen Actus) entschieden abgelehnt.708 Wenige Jahre später fand ein Briefwechsel zwischen den beiden Gemeinden statt, in dem es um die Armenversorgung ging. Die serbische Gemeinde beklagte, dass Bittsteller serbischer Nationalität von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit abgewiesen und an ihre Gemeinde verwiesen worden seien, obwohl ihre finanzielle Situation sehr schlecht sei – man hatte erst 18.000 fl. für den Kirchenbau gesammelt –, während die griechischen Gemeinden bekannterweise auf die Stiftungen zahlreicher Wohltäter zurückgreifen könnten.709 Die Antwort der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit lautete, dass die Bittsteller keineswegs aufgrund ihrer Nationalität abgewiesen worden seien, sondern dasselbe auch schon mit griechischen Armen passiert sei, da der Armenfonds der Gemeinde seit mehreren Jahren ein Defizit aufweise.710 Schließlich kam es im Jahr 1873 zu einem Briefwechsel bezüglich des vom Pfarrer der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit abgehaltenen orthodoxen Religionsunterrichtes. Die serbische Gemeinde beklagte zum einen, dass ihre Kinder gezwungen seien, den Religionsunterricht bei der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in »deutscher, also nichtsynodaler Sprache« zu besuchen, und bat darum, zumindest diejenigen Kinder, die den Religionsunterricht woanders erhielten, im Beisein des Pfarrers von anderen Personen in serbischer Sprache prüfen zu lassen.711 Das wurde von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit als unmöglich abgelehnt, da der Pfarrer nicht serbisch spreche.712 Zum zweiten bemängelten die Serben, dass der Pfarrer eine Bezahlung für den Religionsunterricht verlangte, und wiesen auf die oftmals prekäre finanzielle Lage ihrer Mitglieder 708 AHD, G 8, Fasz. 24: 24. November 1866, Entwurf eines Briefes der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Ausschuss der serbischen Pfarrgemeinde in Wien. 709 AHD, G 8, Fasz. 24: 18./30. November 1871, Brief des Vorstands der serbischen Kirchengemeinde an die Vorstehung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde (österreichische Untertanen). 710 Der Originalbrief des damaligen Vorstands der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Demeter Theodor Tirka vom 12. Jänner 1872, der sich im Archiv der serbischen Gemeinde zum Hl. Sava befindet, wurde veröffentlicht von: Mihailo Popovic´, Demeter Theodor Tirka und die serbische Kirchengemeinde in Wien in den Jahren 1872/73. In: Biblos 51 (2002), 149–159, hier 152–155. Siehe außerdem: AHD, G 8, Fasz. 24: 3. Jänner 1872, Entwurf eines Briefes der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die serbische Gemeinde. 711 AHD, G 8, Fasz. 24: 2. Dezember 1873, Brief des Komitees der hiesigen griechisch-orientalischen serbischen Kirchengemeinde an die Vorstehung der hiesigen griechisch-orientalischen Kultusgemeinde griechischer Nationalität. 712 Der Originalbrief von Demeter Theodor Tirka vom 31. Dezember 1873, der sich im Archiv der serbischen Gemeinde zum Hl. Sava befindet, wurde veröffentlicht von Popovic´, Demeter Theodor Tirka, 155–158. Siehe außerdem: AHD, G 8, Fasz. 24: 31. Dezember 1873, Entwurf eines Briefes des Vorstands der griechisch-orientalischen Gemeinde zur hl. Dreifaltigkeit an die Vorstehung der griechisch-orientalischen serbischen Kirchengemeinde hier.
Die Gründung der serbischen Kirchengemeinde in Wien
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hin.713 Daraufhin bot die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ihnen den kostenlosen Besuch des Religionsunterrichts zu einem bestimmten Termin jede Woche an714 und war auch bereit diesen Termin auf den Nachmittag zu verschieben,715 da die serbischen Schüler sonst dem Regelunterricht in ihren Schulen hätten fernbleiben müssen.716 Diese Beispiele zeigen, dass es zwar zu Interessenskonflikten zwischen der neugegründeten serbischen Gemeinde und der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit kam, man aber grundsätzlich in gutem Einvernehmen miteinander stand und die jeweils andere Gemeinde als »Schwestergemeinde« wahrnahm. In Punkten, die eine Veränderung der sprachlichen und ethnischen Struktur der Dreifaltigkeitsgemeinde durch die Serben ermöglichen hätten können (Abhaltung der Liturgie und des Schulunterrichts in serbischer Sprache), grenzte sich die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mit Verweis auf ihre Privilegien deutlich ab, pflegte aber sonst eine freundschaftliche Beziehung zur serbischen Gemeinde. Da deren vordringliches Ziel die Errichtung einer eigenen Kirche war, wurde sie trotz der Tatsache, dass sie inzwischen eine höhere Mitgliederzahl als die beiden griechischen Gemeinden hatte, von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nicht als Bedrohung empfunden. Mit der Gemeinde zum Hl. Georg, die nur für die osmanischen Untertanen zuständig war, ergaben sich für die serbische Gemeinde mit ihren vorwiegend österreichischen Mitgliedern zunächst keine Berührungspunkte. Diese Beziehungen begannen erst mit der tatsächlichen Errichtung der serbischen Gemeinde im Jahr 1893. Schließlich ist festzustellen, dass die Errichtung einer dritten orthodoxen Kirchengemeinde, die sich nach ethnischen bzw. »nationalen« Kriterien von den beiden bereits bestehenden Gemeinden abgrenzte, auch Ausdruck der Entwicklungen am Balkan ist, wo die orthodoxe kollektive Identität717 erodierte und sich nationalistische Konzepte ausbreiteten.718 Dies sollte sich später besonders 713 AHD, G 8, Fasz. 24: 2. Dezember 1873, Brief des Komitees der hiesigen griechisch-orientalischen serbischen Kirchengemeinde an die Vorstehung der hiesigen griechisch-orientalischen Kultusgemeinde griechischer Nationalität. 714 AHD, G 8, Fasz. 24: 31. Dezember 1873, Entwurf eines Briefes des Vorstands der griechischorientalischen Gemeinde zur hl. Dreifaltigkeit an die Vorstehung der griechisch-orientalischen serbischen Kirchengemeinde hier. 715 AHD, G 8, Fasz. 24: 11. Februar 1874, Entwurf eines Briefs des Vorstandstellvertreters der griechisch-orientalischen Gemeinde zur h. Dreifaltigkeit P.G. Zechany an die Vorstehung der griechisch-orientalischen serbischen Kirchen- und Schulgemeinde hier. 716 AHD, G 8, Fasz. 24: 7./19. Jänner 1874, Brief des Vorstands der griechisch-orientalischen serbischen Kirchen- und Schulgemeinde an die Vorstehung der griechisch-orientalischen Kirchen- und Schulgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien. 717 Kitromilides, Orthodox culture and collective identity. 718 Kitromilides, »Imagined communities« and the origins of the National Question in the Balkans, 180–181.
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in den Auseinandersetzungen um eine rumänische Kirchengemeinde in Wien manifestieren.
3.3. Der Mitgliederschwund und die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1861 3.3.1. Die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1861 Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verabschiedete im Jahr 1861 eine Geschäftsordnung, welche die Art der Administration der Gemeindeagenden verbindlich regeln sollte. In den vorhergehenden Jahrzehnten war die Verwaltung offenbar nach einer Art Gewohnheitsrecht, das auf dem Statutentext von 1805 beruhte, im Laufe der Zeit allerdings auch immer wieder veränderten Bedürfnissen angepasst worden war, organisiert worden. So herrschte zum Teil Unklarheit über die Gültigkeit gewisser Bestimmungen. Aufgrund der veränderten Voraussetzungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die eine Weiterführung der bisherigen Vorgangsweise unmöglich machten, wurde die Erstellung neuer Statuten notwendig. Ausschlaggebend hierfür war aber nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, die provisorische Konstituierung der serbischen Gemeinde. Vielmehr war es der starke Rückgang der Mitgliederzahl, der eine neue Geschäftsordnung notwendig machte. Aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Bedingungen sank die Zahl der griechischen Händler in Wien ab den 1850er Jahren.719 Für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bedeutete das, dass einerseits keine neuen Mitglieder mehr hinzukamen und andererseits die Zahl der Mitglieder aufgrund von Konversionen, die der zunehmenden Integration in die österreichische Gesellschaft geschuldet waren, weiter abnahm. Für die Erstellung der neuen Geschäftsordnung wurde der Aktuar und stellvertretende Gemeindesekretär Theodor Duchateau im Jahr 1859 angewiesen, die Protokolle der Ausschuss- und Generalversammlungen der Gemeinde seit ihrer Gründung zu exzerpieren, damit auf Basis dieser Zusammenstellung eine »den dermaligen Zeitverhältnissen Rechnung tragende« Geschäftsordnung erstellt werden könne, welche die Organisationsweise der Gemeinde klar definierte.720 Innerhalb der Gemeinde war das Interesse an der neuen Geschäftsordnung im Vorfeld gering. Das im Sitzungssaal aufliegende Einsichtsexemplar wurde vor der Generalversammlung, in der die Geschäftsordnung beschlossen werden 719 Siehe hier S. 267–269. 720 AHD, G 3, Fasz. 2: 31. Mai 1860, Brief von Theodor Duchateau.
Mitgliederschwund und Geschäftsordnung von 1861
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sollte, von keinem Gemeindemitglied außer Theodor Dumba eingesehen.721 Der von Theodor Georg von Karajan verfasste Entwurf,722 der vom Lehrer der Nationalschule Michael Oikonomides ins Griechische übersetzt worden war,723 wurde daher bei dieser Generalversammlung am 20. Jänner 1861,724 zu der nur wenige der vierzig eingeladenen Mitglieder erschienen waren, ohne Änderungen beschlossen.725 Diese Geschäftsordnung726 wurde in zweisprachiger Fassung (Griechisch und Deutsch) bei der k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Druck gelegt.727 Interessanterweise weichen die Bezeichnungen der Gemeinde im Titel dabei voneinander ab. In der griechischen Version ist, wie auch in früheren Privilegien- und Statutentexten, von der »Griechisch-Wallachischen« Gemeinde der k.k. Untertanen (Ekkgmobkawij^ Joim|tgr tym J.B. upgj|ym) die Rede, während es auf Deutsch »Gemeinde k.k. Unterthanen griechisch nicht unirten Glaubensbekenntnisses« heißt. So enthält die griechische Bezeichnung nur die doppelte ethnische Charakterisierung der Gemeinde, während in der deutschen lediglich das Religionsbekenntnis enthalten ist. Meines Erachtens stand dahinter zu diesem Zeitpunkt noch keine besondere Absicht, allerdings wurde in beiden Sprachen die Eigenschaft der Gemeinde als Gemeinde der k.k. Untertanen betont. Die Frage, zu welcher der beiden griechischen Gemeinden Orthodoxe, die weder osmanische noch österreichische Staatsbürger waren, gehörten, stellte man sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht – sie sollte aber wenige Jahre später bedeutsam
721 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: Generalversammlung vom 20. Jänner 1861. 722 AHD, G 3, Fasz. 2; enthält mehrere Entwürfe zu dieser Geschäftsordnung. 723 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: 2. Dezember 1860. 724 Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 59; gibt fälschlicherweise an, sie sei 1881 genehmigt worden. Es handelt sich wohl um einen Druckfehler. 725 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: Generalversammlung vom 20. Jänner 1861. 726 Plöchl, Der Kanonismus der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskirche; befasst sich mit dieser Geschäftsordnung, behandelt allerdings nur die kirchenrechtlichen Aspekte. Die von ihm besonders hervorgehobenen Punkte (Eigenständigkeit der Gemeinde, Unterstellung des Pfarrers unter den Ausschuss, Pflicht zur finanziellen Erhaltung der Kirche) sind aber keine genuinen Spezifika der Geschäftsordnung von 1861, sondern charakterisieren die Gemeinde bereits seit ihrer Gründung. 727 Jamomisl|r tym eqcasi~m dia tgm ]jjkgtom tgr Ekkgmobkawij^r tym J.B. upgj|ym Jom|tgtor tgr Ac. Tqi\dor sumteheil]mor ej tym ap| tou ]tour 1786 em toir aqwe_oir tgr Joim|tgtor ecjatateheil]mym apov\seym. Epijejuqyl]mor em tg cemij^ sumeke}sei tgm 8/ 20. Iamouaq_ou 1861. Geschäftsordnung für den Ausschuss der Gemeinde k.k. Unterthanen griechisch nicht unirten Glaubensbekenntnisses zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien, zusammengestellt aus den in den Acten der Gemeinde seit dem Jahre 1786 niedergelegten Beschlüssen derselben. Genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 8/ 20. Jänner 1861. Wien 1861. Siehe Editionsteil Nr. 28.
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werden, als Menschen aus den neuen Staaten des Balkans nach Wien einwanderten. Die Geschäftsordnung besteht aus 182 Paragraphen, in denen die Aufgaben der Gemeinde und deren Durchführung ausführlich beschrieben werden. Wie aus dem Titel der Geschäftsordnung hervorgeht, handelte es sich im Wesentlichen um eine Zusammenstellung älterer Bestimmungen, die an verschiedenen Stellen (Privilegien728, Gemeindeprotokolle) schriftlich niedergelegt worden waren. Der erste Paragraph enthält die programmatische Feststellung, dass die Gemeinde in Hinblick auf die »Ordnung ihrer äußeren und inneren Angelegenheiten eine vollkommen selbständige« sei und ihre Entscheidungen entweder selbst oder durch den mittels Stimmenmehrheit aus ihrer Mitte gewählten Ausschuss treffe. Die folgenden Paragraphen (§§ 2–54) betreffen die Verwaltung der Gemeinde durch die Generalversammlung und den von ihr gewählten Ausschuss (]jjkgtor). In der einmal jährlich zu Weihnachten stattfindenden Generalversammlung sollten folgende Punkte abgehandelt werden: der Generalbericht des Ausschusses über seine Tätigkeit im vergangenen Jahr, ein Vortrag der Rechnungsrevisoren und die Ernennung neuer Rechnungsrevisoren für das kommende Jahr, die Erteilung des Absolutoriums an den Ausschuss über den Rechenschaftsbericht und die Wahl oder Wiederwahl des Ausschusses. Der Ausschuss sollte aus zwölf Mitgliedern bestehen, darunter sechs Gemeindevorsteher (die sogenannte Exas), drei Kirchenvorsteher (Epitropen) und drei Schulvorsteher (Ephoren). Da die Gemeinde »in neuester Zeit an Mitgliedern deutlich abgenommen« habe,729 wurde eine Ämterkumulierung ermöglicht. Als Reaktionen auf die sinkende Mitgliederzahl sind auch die Bestimmungen zu werten, nach denen die Generalversammlung beschlussfähig sei, wenn zusätzlich zum Ausschuss weitere zehn Mitglieder anwesend seien,730 und der Ausschuss bei Anwesenheit von mindestens sechs seiner Mitglieder beschlussfähig sei.731 Besonderes Augenmerk wurde auf die korrekte Administration aller Finanzen gelegt. Abgesehen vom »nicht unbedeutenden Vermögen der Gemeinde«732, waren im Laufe der Jahre zahlreiche Stiftungen errichtet worden, die von der
728 So zum Beispiel die Paragraphen, die besagen, dass keine Schulden auf das Kirchenhaus gemacht werden dürften (§ 24) oder, dass der Priester an den Patriarchen von Karlowitz gemeldet werden musste (§ 144–146). 729 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 4–5, § 14. 730 Ebd., 4–5, § 17. 731 Ebd., 8–9, § 53. 732 Ebd., 4–5, § 20.
Mitgliederschwund und Geschäftsordnung von 1861
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Gemeinde verwaltet wurden.733 Das betraf – abgesehen von jenen Stiftungen, die der Gemeinde, Kirche oder Schule selbst zugutekamen – auch Stiftungen für andere Empfänger im In- und Ausland, die von der Gemeinde administriert wurden. Außerdem verwaltete die Gemeinde die Einkünfte aus mehreren »Stiftungshäusern«. Dabei handelte es sich um ein Haus auf der Biberbastei, das Demeter Theocharides (1750–1836)734 für die Armen der Gemeinde gestiftet hatte, ein von Konstantin Panadi (Jymstamt_mor Pam\dgr) (1777–1852)735 für Blinde gestiftetes Haus in der Stadt Nr. 716,736 sowie zwei Häuser, deren Einkünfte von Kyriak Polyzou († 1811) (Untere Bäckerstraße) und Anna Alexander (6mma Aken\mdqou, 1780–1844)737 (Praterstraße) der Griechischen Nationalschule gewidmet worden waren.738 Zinshäuser waren im Wien des 19. Jahrhunderts ein ertragreiches und krisensicheres Geschäft, das durch die Mietzinseinnahmen dauerhaften Gewinn garantierte. Die Verwaltung dieser Häuser sollten laut Geschäftsordnung eigens bestellte Häuser-Administratoren übernehmen.739 Das Faktum, dass die umfangreiche Verwaltung aller Finanzen zeitaufwendig war und eine diesbezügliche Sachkenntnis erforderte, erklärt die Bedeutsamkeit der Position des Gemeinde-Sekretärs (§§ 55–64), wie sie aus der Geschäftsordnung hervorgeht. Er war für die Erledigung der laufenden Geschäfte, die Protokollführung und das Archiv, sowie für die Beratung des Pfarrers bei der Ausstellung pfarrämtlicher Urkunden zuständig. Da für diese Tätigkeit vor allem eine gute Kenntnis der Vorgaben der österreichischen Behörden wichtig war, wurde damals Theodor Duchateau, der zuvor bei der Österreichischen Nationalbank tätig gewesen und den Gemeindemitgliedern Georg Sina (Ce~qcior S_mar) und Zenobius C. Popp von dort bekannt war, eingestellt. Auch früher war bereits einmal ein Nicht-Grieche (Iy\mmgr K|bicceq740 im Jahr 1814) als Sekretär angestellt worden.741 Die Protokolle sollten aber in griechischer Sprache geführt 733 Soursos, Ransmayr, Akteure im Dazwischen. Soursos, Die Stiftungsbetten der Wiener Griechen. Dies., Financial management of donations, foundations and endowments. 734 AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 190: Sterbeeintrag vom 17. Jänner 1836. 735 So die Angabe auf seinem Grab am St. Marxer Friedhof. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 95. Davon abweichend war Panadi laut AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 218: Sterbeeintrag vom 5. August 1852; bei seinem Tod schon 78 Jahre alt. 736 Dazu siehe jetzt Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration. 737 AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 205: Sterbeeintrag vom 17. September 1844. 738 Stefano Saracino wies mich weiters auf ein von Johann Ziuka (Iy\mmgr Tfo}jar) (1760– 1815) laut Testament von 1815 gestiftetes Haus auf der Schottenbastei hin. AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 179: Sterbeeintrag vom 25. Mai 1815. Dazu AHD, G 4, Fasz. 5. Im Archiv gibt es aber keine Akten, die eine Verwaltung des Hauses durch die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit belegen. 739 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 6–7, § 25–29. 740 Wahrscheinlich Johann Löwinger. 741 AHD, G 6, Fasz. 9: Index Sitzungs- und Generalversammlungsprotokolle (1786–1848).
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werden und dann zum Zwecke der Verhandlungen mit k.k. Behörden in deutscher Übersetzung dem Archiv einverleibt werden.742 Einen großen Teil der Geschäftsordnung umfassen die Bestimmungen bezüglich der Administration der Griechischen Nationalschule (§§ 65–111). Da die Schule dem österreichischen Schulsystem unterlag, war dabei besonders auf die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen Rücksicht zu nehmen. Die diesbezüglichen Punkte der Geschäftsordnung gehen teils auf das k.k. Hofdekret für die Griechische Nationalschule von 1804 zurück, teils sind sie rezenteren bildungspolitischen Entwicklungen geschuldet. So steht § 101, der besagt, dass an der Schule vorläufig nur Kinder der griechisch nicht unierten und der israelitischen Religion743 aufgenommen werden dürften, wohl im Zusammenhang mit dem Konkordat von 1855. Zur Aufgabe der Schulvorsteher (Ephoren) gehörte auch die Verwaltung jener der Schule gestifteten Häuser in Analogie zu den Häuser-Administratoren. Dies ist darin begründet, dass die Häuser der Schule selbst und nicht der Gemeinde für Schulzwecke vermacht worden waren. Die Schule wurde insofern als eigenständige Institution behandelt. So hatte sie aus ihrem Fonds Mietzins für die Benutzung der Räumlichkeiten im Kirchengebäude an den Kirchenfonds zu bezahlen.744 Wie bereits dargestellt, war die Vermischung der Gemeinde- mit den Schulangelegenheiten der Hauptgrund für die Streitigkeiten um die Statuten der Gemeinde zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewesen.745 Dennoch gab es keine deutliche Trennung, was auch die Tatsache zeigt, dass die Angelegenheiten der Schule in der Geschäftsordnung der Gemeinde geregelt wurden. Dies sollte beim späteren Verkauf des Schulfondshauses von Kyriak Polyzou Anfang des 20. Jahrhunderts zu juristischen Unklarheiten führen. Die weiteren Paragraphen der Geschäftsordnung behandeln die Aufgaben der Kirchenvorsteher (§§ 112–141) und der Gemeindebediensteten, nämlich der Geistlichen (§§ 142–167), der Kirchensänger (§§ 168–172), der Kirchendiener (§§ 173–180) und des Totengräbers zu St. Marx (§§ 181–182). Der Ausschuss war für die Aufnahme und Entlassung dieser im Dienste der Gemeinde ste742 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 8–9, § 52. 743 Nachdem die k.k. Schuloberaufsicht 1853 darauf hingewiesen hatte, dass entsprechend dem Silvesterpatent von 1851 keine Schüler anderer Konfessionen als der griechisch nicht unierten die Griechische Nationalschule besuchen dürften, hatte man im Jahr 1860 erwirkt, dass auch jüdische Kinder die Schule regulär besuchen durften. Anlass war der Schulbesuch von drei jüdischen Knaben »griechischer Nation« aus Makedonien. AHD, S 1, Fasz. 1, 14. Mai 1853: Brief der k.k. Oberaufsicht der griechischen Nationalschule in Wien an die Vorsteher der griechischen Nationalschule zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. AHD, S 5, Fasz. 4, 27. Oktober 1860: Brief der k.k. Oberaufsicht der griechischen Nationalschule an die Ephoren der griechischen Nationalschule in Wien. 744 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 10–11, § 68. 745 Siehe hier S. 122–152.
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henden Angestellten zuständig. Hingewiesen sei besonders auf die der Gemeinde untergeordnete Stellung des Pfarrers: So musste der Pfarrer, wenn er eine Predigt halten wollte, diese vorher dem Ausschuss zur Genehmigung vorlegen.746 Mehrere Bestimmungen beziehen sich auf die Tatsache, dass die Priester aus dem Osmanischen Reich berufen wurden und es ihnen daher gerade zu Beginn häufig an Sprach- und Ortskenntnis mangelte. Der Pfarrer sollte in seiner Funktion als Katechet an der Griechischen Nationalschule auch auf Deutsch unterrichten und musste, solange er diese Sprache noch nicht ausreichend beherrschte, von einem anderen Lehrer der Nationalschule unterstützt werden.747 Bei der Ausstellung der pfarrämtlichen Urkunden sollte der Pfarrer »zur Vermeidung nachtheiliger oder unliebsamer Folgen«748 immer den Gemeinde-Sekretär konsultieren. Dieser hatte ihn auch bei der jährlich dem Magistrat zu übermittelnden Übersichtstabelle über die Matriken zu unterstützen.749 Auffällig ist, dass in der Geschäftsordnung von 1861 jegliche Definition der Gemeinde an sich sowie Aussagen über die Gemeindemitgliedschaft und deren Erwerb fehlen. Der gesamte Text behandelt ausschließlich praktisch-technische Fragen der Verwaltung und enthält keine Aussagen, die Rückschlüsse auf die Frage nach dem Selbstverständnis der Gemeinde in religiöser, sozialer und ethnischer Sicht zulassen. Daher kann ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem Text um eine Reaktion auf die provisorische Konstituierung der serbischen Gemeinde im Jahr 1860 handelte. Diese Geschäftsordnung wurde der k.k. niederösterreichischen Statthalterei vorgelegt, aber nicht von ihr genehmigt. Die Statthalterei schickte lediglich ein am 14. Oktober 1861 vorgelegtes Exemplar nach einem Jahr ohne irgendeine Bemerkung zurück, worauf der Gemeindevorsitzende Zenobius C. Popp beantragte, die Geschäftsordnung erneut vorzulegen,750 was vom Ausschuss mit der Begründung, es handle sich um innere Angelegenheiten der Gemeinde, abgelehnt wurde.751 Stattdessen wurde beschlossen, der Statthalterei nur die Existenz einer Geschäftsordnung anzuzeigen. Die fehlende Verschriftlichung grundsätzlicher Bestimmungen zur Definiti-
746 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 20–21, § 157. Plöchl bringt diesen Passus mit Spannungen mit Serben und Rumänen in Verbindung, liefert aber keine Quellen dafür. Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 61. 747 Jamomisl|r tym eqcasi~m 1861, 14–15, § 100. 748 Ebd., 10–11, § 62 und 22–23, § 161. 749 Ebd., 22–23, § 163. 750 AHD, G 8, Fasz. 11: Protokoll der Ausschussitzung am 25. November 1864. 751 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: 25. November 1864.
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on der Gemeinde und ihrer Mitgliedschaft in dieser Geschäftsordnung sollte sich schon kurze Zeit später als problematisch erweisen.
3.3.2. Implikationen des Mitgliederschwunds auf die Definition der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Nach der Verabschiedung der neuen Geschäftsordnung, die bereits mit mehreren Maßnahmen (Ämterkumulation, Herabsetzen der Mindestanzahl von Anwesenden für die Beschlussfähigkeit der Gremien) auf den Rückgang der Mitgliederzahl reagiert hatte, stellte sich heraus, dass die Durchführung der Verwaltung weiterhin Probleme bereitete. So war zu konstatieren, »daß die Gemeinde in neuester Zeit an Mitgliedern bedeutend abgenommen hat, theils durch Veränderung ihres Domicils, mehr aber durch Sterbfälle, endlich daß die Einladungs-Schreiben zur Generalversammlung größtentheils unberücksichtigt bleiben«752. Der mangelnden Beteiligung der Mitglieder sollte durch die Erstellung eines aktuellen Verzeichnisses aller Mitglieder Abhilfe verschafft werden. Dieses Verzeichnis sollte die Einberufung der stimmfähigen Gemeindemitglieder zu den Wahlen für Gemeindefunktionen erleichtern, aber auch dazu dienen, im Falle der wohltätigen Aufgaben der Gemeinde (Unterstützung von Armen, etc.) die Berechtigten von den Unberechtigten unterscheiden zu können.753 Schon im Zuge der Vorarbeiten für die neue Geschäftsordnung hatte der Aktuar Theodor Duchateau 1859 versucht ein solches Verzeichnis754 zu kompilieren, war dabei aber auf Schwierigkeiten gestoßen, da viele Mitglieder verstorben waren, ohne, dass es der Gemeinde gemeldet worden war. Daher schlug der Gemeindevorsitzende Theodor von Karajan in der Sitzung am 6. April 1862 vor, einen Aufruf an potentielle Mitglieder ins Griechische übersetzen, vom Pfarrer von der Kanzel vorlesen und an der Kirchentür affichieren zu lassen.755 Im Zuge der Aufforderung an die potentiellen neuen Mitglieder, sich im Verzeichnis der Gemeinde eintragen zu lassen, wurde auch die Gemeindemitgliedschaft definiert. Die Aufnahme als Mitglied sollte an folgende vier Bedingungen gebunden sein: »a) an das Bekenntniss zur gr. n. u. Religion; b) an die erlangte Großjährigkeit; 752 AHD, G 6, Fasz. 28, N 207, 1862: Bekanntmachung. 753 AHD, G 6, Fasz. 28, 6. April 1862: Aufforderung. 754 AHD, G 6, Fasz. 28, Buch: »Alphabetisches Nahmens-Verzeichnis der Mitglieder der griech. orientalischen Gemeinde, k.k. österr. Unterthanen«, verfaßt durch den Actuar im Jänner 1859 und ergänzt durch ihn, im Oktober 1862. 755 AHD, G 6, Fasz. 28, 6. April 1862: Aufforderung, sowie Pq|sjkgsir (griech. Übersetzung).
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c) an die erlangte Selbständigkeit in bürgerlicher Hinsicht, endlich d) an die hierortige [d. h. in Wien] Ansässigkeit«756
Es ist auffällig, dass weder ein ethnisches Kriterium, noch das Kriterium der Eigenschaft eines k.k. Untertanen enthalten sind. Das Selbstverständnis, eine Gemeinde der balkanorthodoxen Kaufleute mit Griechisch als Verkehrs- und Bildungssprache zu sein, scheint die Erwähnung dieser Kriterien überflüssig gemacht zu haben. Dass die Zusammensetzung der orthodoxen Bevölkerung Wiens zu dieser Zeit stark im Wandel begriffen war, wofür auch die Initiative zur Gründung der serbischen Gemeinde ein Zeichen ist, fand in dieser Bestimmung keinen Ausdruck. Auch das Faktum, dass diese Kriterien keine klare Abgrenzung zu den anderen orthodoxen Gemeinden, der Gemeinde zum Hl. Georg und der zumindest auf dem Papier existierenden serbischen Gemeinde, schafften, und man diesen daher möglicherweise Mitglieder abwerben konnte,757 erachteten die Gemeindevorsteher anscheinend noch nicht als konfliktträchtig. Diese potentiell problematische Definition der Gemeindemitgliedschaft erhielt aber insofern keine Relevanz, als das Bemühen um neue Mitglieder ergebnislos blieb. So musste, als das Thema vier Jahre später erneut auf die Tagesordnung kam, festgestellt werden: »Niemand von den hier domicilirenden Griechen hat sich seit den 3 Jahren gemeldet!!!«758 Als weitere Maßnahme schlug Gemeindesekretär Duchateau – inspiriert von einer Annonce in der Zeitung Die Glocke,759 in der alle in Wien domizilierenden türkischen Untertanen aufgefordert wurden, sich beim osmanischen Generalkonsulat in ein Matrikelprotokoll eintragen zu lassen – vor, ein Inserat in einer Zeitung zu schalten, wodurch es den Gemeindevorstehern vielleicht gelingen könnte »ihre Glaubensgenossen, welche in Wien domiciliren, kennen zu lernen«760. Außerdem forderte die Gemeinde für 20 Gulden vom Direktor des Statistischen Büros ein aus den Daten der Volkszählung von 1864 erstelltes Namensverzeichnis der Personen griechisch-orientalischer Religion, die in Wien wohnhaft waren, an.761 Doch auch dieses Buch, das die Namen von 1.075 Personen geordnet nach den Wohnbezirken enthielt, erwies sich als ungeeignet, um den angestrebten Zweck zu erreichen, da die meisten verzeichneten Personen slawischer Herkunft waren.762 So wurden die Gemeindevorsteher erst langsam auf den Wandel der Voraussetzungen für die Gemeindeverwaltung in der zweiten Hälfte des 19. Jahr756 757 758 759 760 761
AHD, G 6, Fasz. 28, 6. April 1862: Aufforderung. Vgl. den Fall von Milosius Illitsch hier S. 352. AHD, G 6, Fasz. 28, N 207, 27. März 1866. AHD, G 6, Fasz. 28, Zeitungsausschnitt aus Die Glocke, Nr. 313 vom 13. November 1865. AHD, G 6, Fasz. 28, N 207, 27. März 1866. AHD, G 108, Buch: Übersicht jener Individuen, welche auf Grundlage der Volkszählung im Jahre 1864 zur griechisch-orientalischen Religion gehören. 762 Dies lässt sich zumindest nach einer Durchsicht des Buches aus den Namen ableiten.
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hunderts aufmerksam. Im Jahr 1865 wurde erstmals die Frage diskutiert, ob auch Untertanen des Königreichs Griechenland Mitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sein könnten. Anlässlich der Frage, ob Anastas Oeconomo, der weder osmanischer noch österreichischer Untertan war, zur Gemeinde zum Hl. Georg gehöre, trat die diesbezügliche rechtliche Unsicherheit zutage. So äußerte, Theodor von Karajan, dass es ihm nicht »hinreichend bekannt [sei], ob eine Reciprocitaet zwischen Oesterreich und dem Königreich Griechenland durch Abschluss von Traktaten bestünde oder nicht?«.763 Der Ausschuss beschloss, dies frühestmöglich in Erfahrung zu bringen, »da einhellig die Nothwendigkeit erkannt wurde, die Mitglieder der Gemeinde zu vermehren jedoch solche von fremden Nationalitaeten etwa Serben etc etc zu bewahren, die gar zu leicht ein Numerisches Übergewicht über die wenigen wirklichen Griechen von Geburt – Sprache – erhalten könnten.«764
In dem oben erwähnten Verzeichnis aller in Wien wohnhaften Orthodoxen aus der Volkszählung von 1864 wurden immerhin bereits 47 Personen genannt, die nach Griechenland zuständig waren.765 Es ist jedoch bezeichnend für die Zusammensetzung der Wiener griechischen Gemeinden, dass dieses Problem erst jetzt – über drei Jahrzehnte nach Gründung des griechischen Staates – erstmals auftauchte. Die hauptsächlichen Herkunftsregionen der Wiener Griechen (Makedonien, Epirus, Thessalien) waren zu diesem Zeitpunkt noch immer Teil des Osmanischen Reiches, daher war die Frage, was mit Untertanen des Königreichs Griechenland zu geschehen habe, anscheinend lange Zeit nicht dringlich gewesen. Auch war man sich der rechtlichen Implikationen der Frage nicht ausreichend bewusst. Die Reziprozität zwischen Griechenland und der Habsburgermonarchie wäre in dieser Hinsicht irrelevant, da ja die kaiserlichen Privilegien, deren Gültigkeit sich beide Gemeinden immer wieder versicherten, die Gemeinden ausdrücklich als Gemeinden der osmanischen bzw. der k.k. Untertanen definierten. Insofern konnten Bürger anderer Staaten zwar die seelsorgerischen Dienstleistungen der Gemeinden in Anspruch nehmen, aber keine Mitglieder werden. Abgesehen von dieser Frage, die sich noch zu einem wichtigen Streitpunkt zwischen den beiden griechischen Gemeinden entwickeln sollte, zeigt obiges Zitat auch, dass man sich nun erstmals einer gewissen existenziellen Bedrohung 763 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Buchstabe S, Sitzungen: Ausschusssitzung am 2. März 1865. 764 Ebd. 765 Insgesamt wurden 1.075 Personen aufgelistet. Davon waren 699 in die Länder der Habsburgermonarchie zuständig und 269 in die »Türkei und Fürstenthümer, sowie Serbien«. AHD, G 108, Buch: Übersicht jener Individuen, welche auf Grundlage der Volkszählung im Jahre 1864 zur griechisch-orientalischen Religion gehören.
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der Gemeinde in ihrer traditionellen Form bewusst wurde. Tatsächlich musste das Unternehmen, die Gemeindemitglieder zu vermehren, gleichzeitig aber andere Ethnien (»Nationalitäten«) auszuschließen, angesichts der demographischen Entwicklung in Wien zum Scheitern verurteilt sein.
3.4. Die Neuabgrenzung der orthodoxen Kirchengemeinden Wiens nach ethnischen bzw. nationalstaatlichen Kriterien Die Frage nach der Definition von Gemeindemitgliedschaft und Gemeindezugehörigkeit wurde in den folgenden Jahren aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in Südosteuropa immer aktueller. Das 1865 erstmals schriftlich dokumentierte Problem der Gemeindezugehörigkeit von Untertanen anderer Staaten als des Osmanischen Reiches und der Habsburgermonarchie wurde nach dem Berliner Kongress (1878) virulent. Ergebnisse des Berliner Kongresses waren die Anerkennung der Souveränität von Serbien und Rumänien, die Schaffung eines bulgarischen Staates766 sowie die Angliederung von Thessalien an Griechenland (1881).767 Das europäische Territorium des Osmanischen Reiches wurde dadurch empfindlich verkleinert. Außerdem war mit Thessalien erstmals eine der traditionellen Hauptherkunftsregionen der Wiener Griechen nicht mehr Teil des Osmanischen Reiches. Somit stellte sich die Frage nach der Abgrenzung der griechisch-orthodoxen Pfarrgemeinden in Wien, die bisher nur die Kriterien der osmanischen bzw. der k.k. Untertanenschaft gekannt hatten, neu. Diese ungeklärte Frage wurde im Rahmen der endgültigen Konstituierung der serbischen Gemeinde zum Hl. Sava behandelt.
3.4.1. Der Bau der Kirche zum Hl. Sava und die endgültige Errichtung der serbischen Kirchengemeinde in Wien Nachdem seit ihrer formellen Konstituierung im Jahr 1860 beinahe drei Jahrzehnte vergangen waren, hatte die serbische Kirchengemeinde im Jahr 1887 ein Vermögen von 83.904 fl. 30 kr. angesammelt und suchte bei der k.k. nö. Statthalterei um die Erlaubnis zur Verwendung dieser Summe für die Errichtung 766 Henryk Barowski, Die territorialen Bestimmungen von San Stefano und Berlin. In: Ralph Melville, Hans-Jürgen Schröder (Hrsg.), Der Berliner Kongress von 1878. Die Politik der Großmächte und die Probleme der Modernisierung in Südosteuropa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wiesbaden 1982, 51–62, hier 59. 767 Evangelos Kofos, Hellenism and the settlement of the Berlin Congress. In: Melville, Schröder, Der Berliner Kongress von 1878, 463–469, hier 466–467.
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eines Kirchengebäudes an.768 Zusätzlich zu diesem Betrag wurden weitere 25.210 fl. gesammelt,769 sodass für 27.000 fl. ein Grundstück in der Veithgasse (3. Bezirk) angekauft werden konnte,770 auf dem die neue serbische Kirche zum Hl. Sava771 gebaut wurde. Unter den Spendern, die im sogenannten »Goldenen Stifterbuch«772 aufgelistet sind, befanden sich abgesehen von Kaiser Franz Joseph, der allein 5.000 fl. aus Staatsmitteln und 1.000 fl. aus seiner Privatschatulle gab, auch viele Griechen.773 Auch hinter den zehn aufgelisteten Banken aus der österreichisch-ungarischen Monarchie, die für den Kirchenbau spendeten, lassen sich griechische Akteure vermuten. Der Kirchenbau wurde 1890 vom Architekten Heinrich Wagner begonnen und 1893 fertiggestellt.774 In dem Gebäude, in dem die Kirche untergebracht wurde, wurden auch separate Wohnräume eingerichtet, sodass die Kirchengemeinde sich teilweise aus deren Vermietung finanzieren konnte.775 Am 19. November 1893 wurde die Kirche im Beisein des Kaisers offiziell eingeweiht.776 Die Kirchengemeinde war am 4. April 1893 durch Erlass des Ministeriums für Kultus und Unterricht konstituiert777
768 AHD, G 8, Fasz. 24: 1889, Abschrift eines Briefes der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien an die kk. n.ö. Statthalterei um Erteilung der staatlichen Genehmigung zur Errichtung der serbischen griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien auf Grund der zur hohen Genehmigung vorgelegten Statuten (enthält das Protokoll der Generalversammlung der Gemeinde zum Hl. Sava vom 6. Mai/24. April 1889 sowie den Text des darin beschlossenen Statuts der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien). 769 Mihailo Popovic´, The Golden Book of the Serbian orthodox parish in Vienna (c. 1860– 1892). In: Peq_ Istoq_ar 4 (2003), 271–292, hier 276. 770 Ebd. 771 Zur Entwicklung des Hl. Sava zu einem Nationalheiligen bei den Serben der Habsburgermonarchie aufgrund der Förderung durch die Metropolie von Karlowitz: Wladimir Fischer, Der heilige Sava in serbischen Diskursen. Eine kulturhistorische Annäherung. In: Ostkirchliche Studien 59 (2010), 269–289, hier 285–286. 772 Edition in Popovic´, The Golden Book, 278–289. 773 Georg A. Koinzoglu [sic!], Demeter Hilaiditi, Demeter Germani, Demeter Diamantidi, Konstantin Bira, Simeon Cehani, J. A. Ekonomo, Gjovani Skaramanga, A. Eulambio und Brüder, Gjorgjio Afendouli, Georgios G. Hadzˇikosta, Brüder M. Dumba, Nikola [sic!] Th. Dumba, Anna Th. Dumba, Demeter Pindo. 774 Medakovic´, Serben in Wien, 87. Popovic´, The Golden Book, 276. 775 Der Architekt Heinrich Wagner schätzte in seinem 1887 eingereichten Bauplan die zu erwartenden Mietzinseinnahmen auf 4.500 fl. jährlich. AHD, G 8, Fasz. 24, 1889: Abschrift eines Briefes der der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien an die kk. n.ö. Statthalterei um Erteilung der staatlichen Genehmigung zur Errichtung der serbischen griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien auf Grund der zur hohen Genehmigung vorgelegten Statuten. Ein prominenter Mieter war der Maler Albin EggerLienz, der 1899–1901 hier wohnte. Siehe URL: https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Ser bisch-orthodoxe_Kirche. (abgerufen am 14. 7. 2015). 776 Neue Freie Presse, Nr. 10506 (20. November 1893), 2. 777 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 76.
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und die 1889 eingereichten Statuten im selben Jahr genehmigt worden.778 Diese ersten, nach Pantovic nicht bekannten Statuten779 wurden von mir in zwei Versionen aufgefunden.780 Da diese Statuten als unpassend angesehen wurden, mussten sie abgeändert werden und die Kirchengemeinde erhielt erst durch die am 7. Mai 1906 beschlossenen Statuten ihre endgültige Rechtsform.781 Bezüglich der Errichtung der serbischen Kirchengemeinde verlangte der Magistrat der Stadt Wien eine Äußerung des Ausschusses der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zu der Frage, ob von ihrer Seite irgendwelche Einwände gegen die Gründung der neuen Gemeinde bestünden. In Vertretung des Ausschusses, der zu diesem Zeitpunkt nicht beschlussfähig zusammentreten konnte, antwortete Gemeindevorstand Constantin M. Curti am 15. Juli 1890, dass es »keinerlei Einwände« gebe, »insofern durch diese Gründung die Rechte unserer Gemeinde nicht tangiert werden«, und er erklärte, dass die Gründung einer eigenen serbischen Gemeinde nur verständlich sei, »da deren Anzal [sic!] eine viel größere als die unsere ist, dieselben aber laut unseren Privilegien v. J. 1796 (in welchen sie Illyrier genannt werden) von jeder Ingerenz in unseren Gemeinde Angelegenheiten ausgeschlossen sind«.782 Am 10. Mai 1891 folgte das offizielle Placet des Ausschusses der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, in dem es hieß, es gebe »nicht die geringste Einwendung, umso mehr als die bisher hier ansässigen Serben, ob österr. Staatsbürger, oder nicht, nie als Mitglieder unserer Gemeinde betrachtet wurden und daher weder ein actives noch ein passives Wahlrecht in derselben ausüben konnten«783.
3.4.2. Der Statthaltereierlass von 1893 Obwohl sich, gemäß den Aussagen der Vertreter der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, durch die Gründung der serbischen Gemeinde für die beiden griechischen Gemeinden nichts änderte, wurde eine Neuabgrenzung der Matrikelbezirke der nunmehr drei orthodoxen Kirchengemeinden in Wien vorgenommen. Die Initiative dazu ging aber nicht von den Gemeinden selbst, sondern von 778 Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben, 50. 779 Ebd., 51. 780 Die Version in AHD, G 8, Fasz. 24; stammt aus dem Jahr 1889, die in NÖLA, Nö. Reg, CAkten C 8 (de 1894), Karton 969; von 1894. Die Statuten sind textgleich, in der Version von 1894 wurden jedoch die vorkommenden Geldbeträge in Gulden durch Kronen ersetzt (die Währungsumstellung erfolgte 1892). Siehe Editionsteil Nr. 29. 781 Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben, 50–52. 782 AHD, G 8, Fasz. 24: 15. Juli 1890, Entwurf eines Briefes vom Vorstand der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Constantin M. Curti an den Magistrat der Stadt Wien. 783 AHD, G 8, Fasz. 24: 10. Mai 1891, Entwurf eines Briefes des Ausschusses der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Magistrat der Stadt Wien.
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den staatlichen Behörden aus, die – im Gegensatz zu den Gemeindevertretern – der Ansicht waren, dass die Abgrenzung nicht klar geregelt sei. Das Innenministerium war im Zuge von Erhebungen über die Beerdigung russisch-orthodoxer Gläubiger sowie über die Matrikenführung der orthodoxen Gemeinden zu dieser Schlussfolgerung gelangt und hatte die k.k. nö. Statthalterei darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Missstand zu beseitigen sei.784 Diese Untersuchungen über die Beerdigung von russisch-orthodoxen Gläubigen, die auf dem griechischen Teil des Friedhofs von St. Marx785 stattgefunden hatten und bisher offenbar ohne Konflikte von beiden griechischen Kirchen durchgeführt worden waren, stehen wohl in Zusammenhang mit der Errichtung der russischen Kirche auf dem Gelände der russischen Botschaft in der JaurHsgasse im 3. Bezirk (Grundsteinlegung 1893, Einweihung 1899).786 Zwar existierte bereits seit dem 18. Jahrhundert eine russische Botschaftskapelle,787 jedoch hatte es niemals eine russische Kirchengemeinde gegeben und die Matrikenführung wurde von den beiden griechischen Gemeinden übernommen. Dies galt auch für die auffällige, im neuromanischen Stil errichtete große Kirche bei der Botschaft. Gleichzeitig mit dem Kirchenbau wurde auch eine Kapelle zum Hl. Lazarus auf dem Zentralfriedhof errichtet (eingeweiht am 26. April 1895).788 In diesen Kontext istdie Frage der österreichischen Behörden nach der zuständigen matrikenführenden Gemeinde für russische Staatsbürger einzuordnen. Um die diesbezüglichen Unklarheiten zu beseitigen, wandte sich der Wiener Magistrat 1892 an die beiden Wiener griechischen Gemeinden und gab bekannt, »dass das Verhältnis der in Wien bestehenden beiden Pfarren des griechisch orientalischen Glaubensbekenntnisses nicht sicher abgegrenzt, respective die Zugehörigkeit der Bekenner dieser Religion zu einer oder anderen Pfarre nicht zweifellos festgestellt erscheint.«789 Man ersuche daher die zwei griechischen Gemeinden sowie die in der Konstituierung begriffene serbische Gemeinde Verhandlungen »zum Zwecke der Herstellung klarer Verhältnisse, wenn irgend möglich auf Grund territorialer Abgrenzung einzuleiten« und »die bisher in dieser Hinsicht bestehenden Vorschriften, sowie die bisher geübte Praxis in
784 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1893), Karton 951: 5. Februar 1893, Bericht der kk. nö. Statthalterei an das Ministerium für Kultus und Unterricht. 785 Auch nach der Eröffnung des Zentralfriedhofs (1874) wurden noch bis 1886 Personen auf dem griechischen Teil des Friedhofs von St. Marx beerdigt. Havlik, Der Sankt Marxer Friedhof, 38. 786 Gastgeber, Gschwandtner, Die Ostkirchen in Wien, 75. 787 Ebd., 72–74. Siehe auch hier S. 51–53. 788 Gastgeber, Gschwandtner, Die Ostkirchen in Wien, 74. Siehe dazu auch Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 77. 789 AHD, G 9, Fasz. 13: 10. Juni 1892, Brief des Wiener Magistrats an den Vorstand der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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eingehender Weise bekanntzugeben«790. Mit territorialer Abgrenzung ist dabei eine Einteilung der Pfarrzugehörigkeit nach Wohnbezirk (in Wien und Niederösterreich) wie bei den katholischen Pfarren gemeint. Obwohl die österreichischen Behörden die Problematik zum Teil ganz richtig erkannt hatten, nämlich, dass es immer mehr Personen orthodoxen Glaubens in Wien gab, die weder osmanische noch k.k. Untertanen waren, und bei denen daher ungeklärt war, welche Kirchengemeinde für sie zuständig war, zeigten sie sich andererseits überraschend uninformiert über den Status der orthodoxen Gemeinden, wenn sie eine territoriale Abgrenzung ihrer Matrikenbezirke in Analogie zu den katholischen Pfarrgemeinen forderten. Die Forderung nach einer territorialen Einteilung ist wohl im Zusammenhang mit den allgemeinen Bemühungen um eine Vereinheitlichung der orthodoxen Kirchenstrukturen in der Habsburgermonarchie ab den 1870er Jahren zu sehen.791 So schlug ein von N8meth zitierter Ministerialentwurf von 1896 vor, die orthodoxen Gläubigen, die keiner Kirchengemeinde angehörten, per Gesetz der jeweils ihrem Wohnort nächstgelegenen Gemeinde zuzuweisen.792 Die Vertreter der beiden Gemeinden dürften sich vor ihren Antworten an den Magistrat abgesprochen haben, denn beide Antwortschreiben datieren auf den 26. Juli 1892 und haben den gleichen Inhalt. Der Vorstand der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit antwortete, dass man nicht wisse, worauf sich die erwähnten Erhebungen bezögen, da die Abgrenzung zwischen beiden Gemeinden ganz klar durch die jeweiligen Privilegien geregelt sei, welche die Zuständigkeit der Gemeinde zum Hl. Georg für die osmanischen und die der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit für die österreichischen Untertanen festlegten.793 Diese Abgrenzung sei durch die Gemeinden immer streng eingehalten worden, weshalb es auch nie zu Differenzen gekommen sei. Die neue serbische Gemeinde werde »mit lebhafter Sympathie« begrüßt und man erwarte auch in Zukunft keine Differenzen, da sich alle Glaubensgenossen »serbischer und slawischer Zunge« der neuen Gemeinde zuwenden würden.794 Allerdings wies man darauf hin, dass es sich bei ihren Gemeinden nicht wie bei den Katholiken um territorial abgegrenzte, sondern um »nationale« Pfarrgemeinden handele, die »durch die Sprache und die Staatsangehörigkeit ihrer Mitglieder genau abgegrenzt« seien. Aus diesem Grund fühlte man sich zudem bemüßigt, »einige aufklärende Worte« über die in den Privilegien der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit erwähnte 790 Ebd. 791 Thomas Mark N8meth, Josef von Zhishman (1820–1894) und die Orthodoxie in der Donaumonarchie. Freistadt 2012, 201–205. 792 Ebd., 203. 793 AHD, G 9, Fasz. 13, 26. Juli 1892: Brief des Vorstands der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dumba an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 794 Ebd.
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»walachische Nation« hinzuzufügen, mit denen »blos die ebenfalls seiner Zeit aus der Türkei eingewanderten Macedowalachen (greco Walachen oder Kutzowalachen), welche hauptsächlich in Macedonien und Epirus ihren heimatlichen Wohnsitz hatten«, gemeint seien, die mangels einer eigenen Schriftsprache und aufgrund ihrer griechischen Schulbildung auch in den Heimatgemeinden den Gottesdienst in griechischer Sprache abgehalten hätten.795 Auch die Gemeinde zum Hl. Georg betonte in ihrer Antwort, dass bei der Abgrenzung zwischen den beiden Gemeinden aufgrund der Privilegien »die klarsten Verhältnisse« herrschen würde, wofür man folgendes Beispiel heranzog: Als »Beweis, wie scharf diese Abgrenzungslinie gezogen wurde […] möge die Thatsache dienen, dass häufig Brüder, von welchen der Eine in den österreichischen Staatsverband getreten, während der andere ottomanischer Staatsangehöriger geblieben ist, auch den Wechsel in der Gemeindezugehörigkeit vollzogen haben«.796
Auch mit der in Konstituierung begriffenen serbischen Gemeinde werde es nicht zu Schwierigkeiten kommen, da die »österreichischen Staatsbürger griechischorientalischer Religion slavischer Zunge Serben, Bosnier, Dalmatiner, serbo Croaten etc. etc. dieser Gemeinde beitretten werden«.797 Nach außen vertrat man also die Ansicht, dass die Verhältnisse ganz klar geregelt seien, obwohl in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit die Frage nach den Staatsbürgern anderer Staaten als des Osmanischen Reichs und ÖsterreichUngarns intern bereits zum Thema geworden war. Der Magistrat erkundigte sich allerdings am 4. November 1892 konkret danach, welcher Gemeinde folgende drei Personengruppen angehören würden: »1.) die nicht unirten, nicht griechischen türkischen Unterthanen 2.) die griechischen, wie auch die nicht griechischen Angehörigen der nicht unirten Kirche, welche Ausländer jedoch nicht türkische Unterthanen sind (z. B. Russen, Rumänen, etc.) 3.) die nicht unirten österreichische Staatsbürger, welche weder der griechischen, (mazedo)wallachischen, noch der serbischen Nationalität angehören«798
Diesbezüglich sei eine Regelung notwendig, wobei eine einvernehmliche Lösung der Kirchengemeinden wünschenswert sei.799 Das gewünschte Einvernehmen zwischen den drei Gemeinden wurde »sehr 795 Ebd. 796 AHG, G 9, Fasz. 22, 26. Juli 1892: Brief an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 797 Ebd. 798 AHD, G 9, Fasz. 13, 4. November 1892: Brief des Magistrats der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien an den Vorstand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 799 Ebd.
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bald erzielt«800 und resultierte in der Folge in der Verordnung der k.k. Statthalterei »bezüglich Zugehörigkeit der Bekenner des griechisch-orientalischen Religionsbekenntnisses zu den in Wien bestehenden drei griechisch nichtunirten Kirchengemeinden« vom 1. Mai 1893.801 Diese Verordnung bestimmte hinsichtlich der pfarrlichen Jurisdiktion, dass alle »Anhänger des griechischorientalischen Religionsbekenntnisses griechischer, macedo-wallachischer und albanesischer Nationalität, welche türkische Staatsangehörige sind«, der Gemeinde zum Hl. Georg zuzurechnen wären, alle, »welche nicht türkische Staatsangehörige und nicht Slaven sind«, der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und alle, »welche slavischer Nationalität sind«, der Gemeinde zum Hl. Sava, wobei jede dieser Kirchengemeinden einen eigenen Matrikelbezirk bildete. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, die »Gemeinde der k.k. Untertanen«, war somit nun nicht mehr nur für österreichische Staatsbürger, sondern auch für die orthodoxen Staatsbürger aller anderen Staaten abgesehen vom Osmanischen Reich zuständig, sofern diese Staatsbürger nicht »slawischer Nationalität« waren. Für die Gemeinde bedeutete dies einerseits einen potentiellen Mitgliederzuwachs, da ihr Staatsbürger des griechischen Staats nun offiziell zugerechnet wurden. Andererseits war sie jetzt aber auch für rumänische Staatsbürger zuständig, was die Aspirationen von rumänischer Seite, den Einfluss auf die Gemeinde als »rumänische Gemeinde« zu erhöhen, die im folgenden Kapitel genauer besprochen werden, erleichterte. Die Gemeinde zum Hl. Georg erhob keinen Anspruch auf Zuständigkeit für die griechischen Staatsbürger. Dies deutet möglicherweise darauf hin, dass diese Gemeinde trotz der geopolitischen Entwicklungen infolge des Berliner Kongresses zu diesem Zeitpunkt ihre gefährdete Situation noch nicht richtig einschätzte. Zu der raschen einvernehmlichen Lösung trug aber höchstwahrscheinlich auch die Tatsache bei, dass Nikolaus Dumba Mitglied der Exas der Gemeinde zum Hl. Georg war, während sein Bruder Michael Dumba gleichzeitig Vorstand der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war. Damit lassen sich auch die inhaltlich konformen Antwortschreiben an den Magistrat in der Angelegenheit erklären. Mit der Statthaltereiverordnung war die Frage nach der Abgrenzung zwischen den drei Pfarren für das Kultusministerium jedoch noch nicht zur vollständigen 800 AHD, G 9, Fasz. 13, 29. November 1892: Entwurf eines Briefs des Vorstands der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dumba an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 801 Verordnung des k.k. Statthalters im Erzherzogthume Österreich unter der Enns vom 1. Mai 1893, Z. 27055, betreffend die Bestimmung der Zugehörigkeit der Bekenner des griechischorientalischen Religionsbekenntnisses zu den in Wien bestehenden drei griechisch nichtunirten Kirchengemeinden. In: Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns VII, 19 (1893), 22.
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Zufriedenheit geklärt. Es wurde eingewandt, dass zwar die Einteilung nach dem Prinzip der Nationalität außer Streit stehe, es jedoch in Zukunft zu Streitfällen in Bezug auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nationalität kommen könnte, besonders wenn »die ursprüngliche Herkunft und Abstammung der Voreltern aus dem Gedächtnisse entschwunden« sei.802 Zur Lösung von solchen eventuellen zukünftigen Konflikten sollten die Gemeinden durch »besondere statutarische Bestimmungen« Anhaltspunkte zur Klärung der Frage der Nationalitätszugehörigkeit geben, wie ihnen vom Magistrat mitgeteilt wurde.803 Die dadurch notwendigen Statutenänderungen seien der k.k. nö. Statthalterei mitzuteilen, indem man ihr die geänderten Statuten vorlege.804 Beide Gemeinden reichten aber keinen gesamten geänderten Statutentext ein, sondern jeweils nur eine einzelne Urkunde mit den entsprechenden Bestimmungen. Gerade bei der Gemeinde zum Hl. Georg ist das folgerichtig, da die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt keine gesonderten Statuten außer den kaiserlichen Privilegien hatte. Die Statutenergänzung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit805 enthielt folgende Punkte: Bei der Zuteilung zu einer der drei Kirchengemeinden sollte die Staatsbürgerschaft der Glaubensgenossen im Zweifelsfall durch entsprechende Urkunden bewiesen werden. Bei zweifelhafter Nationalität könnten sich die Betroffenen selbst als zu einer Nationalität zugehörig erklären und diese Erklärung würde von den Gemeinden akzeptiert werden. Schließlich wurde noch der Privilegienpunkt, der den Serben das Recht auf einen Priester zum Beichthören bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit gab, außer Kraft gesetzt, da die Notwendigkeit aufgrund der Gründung der serbischen Gemeinde nun nicht mehr bestand. So hieß es, die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit werde »künftighin weder berechtigt noch verpflichtet sein, einen slawischen (illyrischen) Priester herkommen oder Beichthören zu lassen«.806 Dieser Zusatz wurde von der k.k. nö. Statthalterei am 30. April 1896 genehmigt.807 Auch die Gemeinde zum Hl. Georg hatte einen entsprechenden Text bei der k.k. nö. Statthalterei eingereicht. Es handelte sich um ein beglaubigtes Sit802 AHD, G 9, Fasz. 13, 10. Mai 1893: Kopie eines Briefs des Magistrats der k.k. Reichshauptund Residenzstadt Wien. 803 Ebd. 804 Ebd. 805 AHD, G 9, Fasz. 13, 16. Juni 1893: Abschrift der Ergänzung der Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Siehe auch: ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc. 806 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1896), Karton 1002, 16. Juni 1893: Ergänzung der Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (eingeheftet in die gedruckte Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit aus dem Jahr 1859). Siehe außerdem: AHD, G 9, Fasz. 13, 16. Juni 1893: Abschrift der Ergänzung der Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 807 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1896), Karton 1002, 30. April 1896: Genehmigung der Ergänzung der Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit durch die k.k. nö. Statthalterei.
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zungsprotokoll der Ausschuss-Sitzung vom 14. Dezember 1893.808 Dieses Dokument enthielt die gleichen Bestimmungen wie die Statutenergänzung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, allerdings wurde das Thema der Bestimmung über das Beichthören bei einem serbischen Priester nicht erwähnt, obwohl auch alle Versionen der Privilegien der Gemeinde zum Hl. Georg diesen Passus enthielten. Diese Gemeinde scheint daher ab der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nicht mehr als für die serbischen Glaubensgenossen, die ja österreichische Untertanen waren, zuständig angesehen worden zu sein, und die Außerkraftsetzung dieses Privilegienpunktes wurde offenbar für unwichtig erachtet. Inwieweit das Recht auf einen serbischsprachigen Priester, für dessen Kosten die Serben aber selbst aufkommen hatten müssen, auch bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit überhaupt in Anspruch genommen worden war, geht aus den Quellen nicht hervor. Zumindest in der Zeit ab der provisorischen Konstituierung der Gemeinde zum Hl. Sava im Jahr 1860 dürfte es hier aber keine serbischsprachigen Priester mehr gegeben haben, wie die Korrespondenz bezüglich des Religionsunterrichts für die serbischen Kinder809 zeigt. Das Sitzungsprotokoll der Gemeinde zum Hl. Georg bezüglich der Bestimmung der Zugehörigkeit zu einer Nationalität wurde von der k.k. nö. Statthalterei am 11. Februar 1896 genehmigt.810 Da das Ministerium für Kultus und Unterricht – in Verkennung des Charakters der Gemeinden – ursprünglich eine territoriale Abgrenzung der drei Pfarrgemeinden gefordert hatte, verteidigte die k.k. nö. Statthalterei die zumindest teilweise auf »nationalen« (ethnischen) Kriterien beruhende neue Regelung folgendermaßen: »Bei dieser Auftheilung erscheint zwar das Moment der Nationalität nicht eliminiert; bei dem Zusammenhange jedoch zwischen Nationalität und Religion, beziehungsweise Ritus, wie derselbe sich gerade und hauptsächlich bei den Angehörigen des nicht unirten christlichen Glaubensbekenntnisses geltend macht, war eine vollständige Beiseitelassung dieses Momentes leider nicht zu erreichen.«811
Es sei angemerkt, dass es sich bei dem hier postulierten »Zusammenhang von Religion und Nationalität« bei den Angehörigen des orthodoxen Glaubensbe-
808 AHG, G 9, Fasz. 22, 14. Dezember 1893: Protokoll über die Ausschuss-Sitzung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg in Wien. 809 Siehe hier S. 174–175. 810 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1896), Karton 1002, 14. Dezember 1893: Protokoll über die Ausschuss-Sitzung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg in Wien (eingeheftet in die gedruckte Ausgabe der Privilegien für die Gemeinde zum Hl. Georg von Joseph II. aus dem Jahr 1783). 811 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1893), Karton 951, 5. Februar 1893: Bericht der kk.nö.Statthalterei an das Ministerium für Kultus und Unterricht.
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kenntnisses um eine mit der Verbreitung des Nationalismus am Balkan812 in Zusammenhang stehende rezente Entwicklung handelte, die sich in der Proklamation autokephaler Kirchen in den unabhängigen Balkanstaaten äußerte und vom Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel verurteilt wurde.813 Die Haltung des Ökumenischen Patriarchats zeigte sich zum Beispiel deutlich bei der Errichtung eines von ihm unabhängigen Bulgarischen Exarchats im Jahr 1870, das mit der Begründung, es handle sich um »Rassismus« (vuketisl|r) abgelehnt wurde.814 Die Regelung der Statthalterei sollte sich per se als praktikabel herausstellen und es kam nicht zu Konflikten in Bezug auf die Zuordnung von Personen zu einer bestimmten Nationalität. Was vielmehr in der Folge zu Differenzen zwischen den beiden griechischen Gemeinden führen sollte, war die Tatsache, dass sich die Regelung für die Gemeinde zum Hl. Georg angesichts der ständigen Verkleinerung des osmanischen Staatsgebiets bald als nachteilig herausstellte, weshalb diese Gemeinde sich nicht an die Regelung hielt.
3.5. Die Unterordnung der beiden griechischen Gemeinden unter die Metropolie von Czernowitz (1883) und der Konflikt mit den Rumänen in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Während die Gründung der serbischen Gemeinde in Wien die inneren Angelegenheiten der beiden Wiener griechischen Gemeinden und ihre Organisationsstruktur kaum beeinflusste, sollte sich eine andere kirchenpolitische Entscheidung in der Habsburgermonarchie insbesondere für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bald als Bedrohung ihres autonomen Status herausstellen: Es handelte sich dabei um die Unterordnung der Gemeinden unter die cisleithanische Metropolie von Czernowitz anstelle des in Transleithanien gelegenen Patriarchats von Karlowitz. Allgemein waren die kirchenpolitischen Maßnahmen der österreichischen Behörden nach 1867 von (großteils erfolglosen) Versuchen, den auf den kaiserlichen Privilegien des 18. Jahrhunderts begründeten Autonomiestatus der Wiener griechischen Gemeinden einzuschränken, ge-
812 Roumen Daskalov, Tchavdar Marinov (Hrsg.), Entangled histories of the Balkans. Volume one: National ideologies and language policies. Leiden [u. a.] 2013. 813 Kitromilides, »Imagined communities« and the origins of the National Question in the Balkans, 177–185. 814 Ebd., 181–182. Ders., The Ecumenical Patriarchate and the »national centre«. In: An orthodox commonwealth. Symbolic legacies and cultural encounters in Southeastern Europe. Aldershot 2007, 1–18, hier 11–15.
Unterordnung unter Czernowitz und Konflikt mit den Rumänen
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prägt,815 denen die Idee einer Vereinheitlichung der Organisation der orthodoxen Kirche in der Habsburgermonarchie zugrunde lag.
3.5.1. Die Unterstellung der Wiener griechischen Gemeinden unter die Metropolie von Czernowitz Als die beiden Wiener griechischen Gemeinden im 18. Jahrhundert ihre kaiserlichen Privilegien erhielten, wurden sie in formaler Hinsicht dem Metropoliten von Karlowitz als kirchlichem Oberhaupt unterstellt, waren ihm gegenüber jedoch nicht hierarchisch untergeordnet und verfügten in Hinblick auf die Gemeindeangelegenheiten (Bestellung und Absetzung der Priester, Finanzangelegenheiten) über eine weitreichende Autonomie. Zu diesem Zeitpunkt war die Metropolie von Karlowitz die einzige Metropolie der orthodoxen Kirche in der Habsburgermonarchie. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auf dem Boden der Habsburgermonarchie zwei weitere orthodoxe Metropolien errichtet,816 1864 die Metropolie von Siebenbürgen mit Sitz in Sibiu/Hermannstadt und 1873 die Metropolie der Bukowina und von Dalmatien817. Letzterer sollten, analog zum Dualismus nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 auf politischer Ebene, die orthodoxen kirchlichen Einrichtungen in Cisleithanien angehören. Daher sollten auch die beiden Wiener griechischen Gemeinden in Hinkunft nicht mehr dem Patriarchat von Karlowitz, das zur ungarischen Reichshälfte gehörte, sondern der 1873 gegründeten Metropolie in Czernowitz unterstellt werden. So wurde im Jahr 1879 die Meinung der beiden Wiener griechischen Gemeinden in Bezug auf ihre »eventuelle Einverleibung in die Metropolie von Czernowitz« eingeholt.818 Beide Gemeinden sprachen sich vehement gegen eine solche Veränderung ihrer Rechtsstellung aus und betonten, dass sie aufgrund der kaiserlichen Privilegien nie einer Diözese angehört hätten, sondern ihre Beziehungen zum Erzbischof (bzw. Patriarchen) von Karlowitz rein formaler Natur gewesen seien.819 Abgesehen davon wurde im Zuge dieser Frage ein wei815 Thomas M. N8meth, Die orthodoxe Kirche in der Habsburgermonarchie. Geschichte und Strukturen. In: Ostkirchliche Studien 63 (2014), 6–19, hier 17. 816 Turczynski, Orthodoxe und Unierte, 432–444. 817 Siehe dazu N8meth, Josef von Zhishman, 92–100 und 134–163. Das Errichtungsdiplom für die griechisch-orientalische Metropolie der Bukowina und von Dalmatien ist abgedruckt ebd., 260–263. 818 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1879), Karton 746, 19. November 1879: Bericht der k.k. nö. Statthalterei betreffend die eventuelle Einverleibung der Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden in die griechisch-orientalische Diözese Czernowitz. 819 Ebd. AHD, G 9, Fasz.7, 19. November 1879: Circulandum an die Mitglieder des Ausschusses
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terer Punkt behandelt, welcher eine Schmälerung der den beiden Gemeinden durch die kaiserlichen Privilegien verliehenen Rechte bedeutete. Laut Artikel 3 des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger von 1867 wurde der Eintritt in öffentliche Ämter vom Erwerb des österreichischen Staatsbürgerrechtes abhängig gemacht. Da die Pfarrer der beiden griechischen Kirchen in ihrer Funktion als Matrikenführer ein öffentliches Amt in Österreich bekleideten, sollte dieser Punkt der Verfassung nunmehr auch für sie zur Anwendung kommen820 und trat in Konflikt mit dem in den Privilegien beider Gemeinden garantierten Recht, einen Priester aus einem Mönchskloster im Osmanischen Reich berufen zu dürfen.821 Noch im Jahr 1877 hatte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sich gegen die Bestimmung, der Pfarrer Philaretos Giannoulis (Vik\qetor Ciammo}kgr) müsse österreichischer Staatsbürger werden, gewehrt und folgende Argumente angeführt: Erstens stehe die Bestimmung zu dem noch immer gültigen Privilegium im Widerspruch, weshalb von Giannoulis’ Vorgänger Agathangelos Lontopoulos auch nie die österreichische Staatsbürgerschaft eingefordert worden sei, obwohl das Staatsgrundgesetz schon in Kraft war. Zweitens würde eine Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft eine große Schwierigkeit bei der Bestellung der Priester bedeuten, da diese nicht auf Lebenszeit berufen würden. Schließlich und drittens wies man darauf hin, dass die Pfarrbücher »vom Pfarrer in Gemeinschaft mit dem Sekretär, der öst. Staatsbürger ist«, geführt würden.822 Nachdem die österreichischen Behörden diese Einwände nicht hatten gelten lassen,823 nahm der Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Philaretos Giannoulis, der griechischer Staatsbürger war, im Jahr 1878 die österreichische Staatsbürgerschaft an.824
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der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Brief an die k.k. nö. Statthalterei). Auch von der türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien wurde im Sinne dieses Gesetzes verlangt, dass der Seelsorger österreichischer Staatsbürger sein müsse. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 178. Selbiges galt auch für die griechische Gemeinde in Triest, der man jedoch insofern entgegenkam, als man nur von einem ihrer Geistlichen verlangte, die österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Thomas Mark N8meth, Autonome orthodoxe Gemeinden in Cisleithanien. In: Kanon 21 (2010), 82–102, hier 93. Laut dem Privilegium von Franz. II./I. (1794) für die Gemeinde zum Hl. Georg sollte der Priester »aus einem in den türkischen Länder befindlichen Mönchskloster« und laut dem Privilegium desselben von 1796 für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit »aus einem in dem Archipelagus befindlichen Mönchkloster« kommen. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 17, 22. Mai 1877: Bericht der k.k. nö. Statthalterei an das Ministerium für Cultus und Unterricht Departement Nr. III. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 17, 5. Juni 1877: Beschluss des Ministeriums für Cultus und Unterricht Departement Nr. III. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 17, 27. Juli 1878: Erlass des Ministeriums des Inneren an die k.k. nö. Statthalterei bezüglich der Verleihung der öster-
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Als im Zuge der Erhebungen über die mögliche Eingliederung der beiden griechischen Gemeinden in die Metropolie von Czernowitz das Thema der Staatsbürgerschaft der Priester vonseiten der Behörden erneut aufgeworfen wurde, konnte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit darauf hinweisen, dass ihr Pfarrer Philaretos Giannoulis bereits österreichischer Staatsbürger sei.825 Die Gemeinde zum Hl. Georg wiederum, deren damaliger Pfarrer Serafim Zerlentis (Seqave_l Feqk]mtgr) griechischer Staatsbürger war, argumentierte, dass es sich bei ihr um die Gemeinde der »türkischen Untertanen« handle und sie sich daher nicht als verpflichtet erachte »dafür Sorge zu tragen, dass ihr Pfarramt durch einen österr. Staatsbürger besorgt werde«826. Zudem hatte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit eingeräumt, dass eine Unterordnung unter die Metropolie von Czernowitz nur in gleicher Weise wie bisher unter das Patriarchat von Karlowitz, »unter ungeschmälerten Aufrechthaltung der sonstigen Rechte beziehungsweise Autonomie der Gemeinde« erfolgen könne.827 Der mit der Angelegenheit der Unterstellung unter die neue Metropolie beauftragte Referent betrachtete die Einwände der Gemeinden als größtenteils unberechtigt und plädierte für eine der »Eigenthümlichkeit der Verhältnisse« Rechnung tragende Eingliederung der beiden Gemeinden in die Metropolie von Czernowitz. Nach Ansicht des Referenten waren die Beziehungen zu Karlowitz mehr als nur formeller Natur, da die Pfarrer vom dortigen Metropoliten/Patriarchen bestätigt werden mussten; somit würden die Gemeinden »zu der Metropolie Carlowitz in einem, wenn auch beschränkten, Diözesanverband« stehen. Dies sei aber aufgrund der »Teilung der Monarchie in zwei selbständige Reichshälften nicht mehr zulässig«, weshalb die Unterordnung unter die Metropolie von Czernowitz in irgendeiner Form erfolgen solle.828 In Bezug auf die
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reichischen Staatsbürgerschaft an den Archimandriten und provisorischen Pfarrverweser an der gr. o. Kirche am Fleischmarkte in Wien, Philaretos Jiannullis. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1879), Karton 746, 19. November 1879: Bericht der k.k. nö. Statthalterei betreffend die eventuelle Einverleibung der Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden in die griechisch-orientalische Diözese Czernowitz. AHD, G 9, Fasz. 7, 19. November 1879: Circulandum an die Mitglieder des Ausschusses der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Brief an die k.k. nö. Statthalterei). Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 69. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1879), Karton 746, 19. November 1879: Bericht der k.k. nö. Statthalterei betreffend die eventuelle Einverleibung der Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden in die griechisch-orientalische Diözese Czernowitz. N8meth, Josef von Zhisman, 189. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1879), Karton 746, 19. November 1879: Bericht der k.k. nö. Statthalterei betreffend die eventuelle Einverleibung der Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden in die griechisch-orientalische Diözese Czernowitz. AHD, G 9, Fasz. 7, 19. November 1879: Circulandum an die Mitglieder des Ausschusses der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Brief an die k.k. nö. Statthalterei). NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 8 (de 1879), Karton 746, 19. November 1879: Bericht der k.k. nö.
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Staatsbürgerschaft des Pfarrers der Gemeinde zum Hl. Georg äußerte er, dass dieser eindeutig ein »öffentliches Staatsamt in Österreich« ausübe und daher österreichischer Staatsbürger sein müsse. Auch sei der Hinweis der Gemeinde auf ihre Eigenschaft als Gemeinde der »türkischen Untertanen« teilweise unrichtig, da sich der Charakter der Gemeinde seiner Ansicht nach durch die politische Unabhängigkeit Rumäniens und Serbiens in letzter Zeit verändert habe und zahlreiche Gemeindemitglieder nicht länger türkische Staatsangehörige seien.829 Außerdem sei der Pfarrer Serafim Zerlentis gar nicht den Privilegien entsprechend osmanischer, sondern griechischer Staatsangehöriger.830 Da beide Gemeinden auf die Einhaltung ihrer Privilegien gepocht hatten, die österreichischen Behörden aber zumindest in der Frage der Staatsbürgerschaft der Pfarrer das Staatsgrundgesetz von 1867 als bindend betrachteten, schlug der Referent eine »Abänderung der Privilegien allenfalls durch Statuten« vor.831 Die Unterordnung der beiden Gemeinden unter die Metropolie von Czernowitz erfolgte durch Erlass des Kultusministers vom 29. Mai 1883, der besagte, dass »die gr.-or. Kirchengemeinden in Wien in gleicher Weise, wie solche bisher dem gr.-or. Metropoliten in Karlowitz unterstanden, künftighin dem gr.-or. Metropoliten in Czernowitz untergeordnet werden«832. Außerdem wurde dem Bischof von Czernowitz das Recht zur Benützung der Kirchen beider Kirchengemeinden zugestanden,833 das allerdings auf die Vornahme der Cheirotonie der Bischöfe sowie die Abhaltung der Metropolitan-Synoden beschränkt war.834 In § 8 des am 21. August 1884 vom Kaiser genehmigten »Synodal-Statuts der griechisch-orientalischen Metropolie der Bukowina und von Dalmatien« heißt es daher auch: »Mit Rücksicht auf die geografische Lage der Kirchenprovinz und auf die besonderen Verhältnisse der Synodal-Mitglieder wird die Mitropolitan-Synode in der Regel in der griechisch-orientalischen Pfarrkirche zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien zusammentreten.«835
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Statthalterei betreffend die eventuelle Einverleibung der Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden in die griechisch-orientalische Diözese Czernowitz. Ebd. Ebd. Ebd. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen , 69. N8meth, Josef von Zhisman, 189. AHD, G 9, Fasz. 7, 22. Juni 1883: Brief der k.k. nö. Statthalterei an den Vorstand der griechischorientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. N8meth, Josef von Zhisman, 189. AHD, G 9, Fasz. 7, 22. Juni 1883: Brief der k.k. nö. Statthalterei an den Vorstand der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. Ein gedrucktes Exemplar des Statuts befindet sich in AHD, G 9, Fasz. 7. Zu diesem Statut siehe N8meth, Josef von Zhisman, 169–171.
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Auch wenn die Benützung der Kirchen durch den Metropoliten auf diesen Punkt begrenzt war und das Synodal-Statut selbst eine Unterordnung der beiden autonomen Wiener Pfarren unter die Metropolie nicht erwähnt, führte diese Regelung dazu, dass die Metropolie von Czernowitz in der Folge vermehrt Ansprüche auf die Dreifaltigkeitskirche geltend machte. Der Erlass des Kultusministers vom 29. Mai 1883 nahm zwar in Bezug auf die Unterstellung unter die Metropolie von Czernowitz keine Änderungen zur vorher gehandhabten Praxis mit der Metropolie von Karlowitz vor, doch enthielt er einen wesentlichen Einschnitt in die auf den Privilegien basierende Autonomie der Gemeinden, wenn es hieß: »Bei Bestellung der Seelsorger und in allen anderen kirchlichen Angelegenheiten der beiden Kirchengemeinden haben die allgemein geltenden gesetzlichen Bestimmungen Anwendung zu finden, und haben daher die eigenen Statuten derselben in Bezug auf die Wahl und Entfernung der Seelsorgegeistlichkeit, dann die Verwaltung des Gemeindevermögens, ihrer Stiftungen, Schulen und sonstigen Anstalten nur insoferne in Kraft zu bleiben, als ihnen diese allgemeinen geltenden Gesetze nicht entgegenstehen.«836
Konkret wirkte sich diese Bestimmung vor allem auf die Frage nach der Staatsbürgerschaft der Priester aus. Entsprechend dem Staatsgrundgesetz von 1867 mussten die Pfarrer beider Gemeinden nun die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen.837 Zwar kam keine der beiden Gemeinden dem Vorschlag nach Abänderung der Privilegien durch Statuten kurzfristig nach, allerdings wurde die Forderung nach der Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft durch die Pfarrer befolgt: Serafim Zerlentis, der von 1875 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1915838 Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg war, nahm 1896 die österreichische Staatsbürgerschaft an.839 Auch der langjährige Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Meletios Apostolopoulos (Lek]tior Apostok|poukor), der von 1901 bis zu seinem Tod im Jahr 1919 dort wirkte, wurde 1908 eingebürgert.840
836 Zitiert nach N8meth, Josef von Zhisman, 189; und AHD, G 9, Fasz. 7, 22. Juni 1883: Brief der k.k. nö. Statthalterei an den Vorstand der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 837 Die Regelung, dass die matrikenführenden Pfarrer als Staatsbeamte österreichische Staatsbürger zu sein hatten, galt auch nach 1918 weiter und führte zeitweise zu Problemen. Siehe hier S. 242. 838 AHG, G 11, Fasz. 26: Pensionierung Pfarrer Serafim Zerlentis. 839 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 18, K.k. Ministerium für Cultus und Unterricht, Departement XIII, 20. März 1896: A 18 Staatsbürgerschaft Zerlentis. 840 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 18, 23. April 1908: Das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht an das k.k. Ministerium des Inneren bezüglich Ver-
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Schon wenige Jahre nach der Unterordnung unter die Metropolie von Czernowitz erfolgte ein weiterer Vorstoß der k.k. Behörden zur Herstellung einer einheitlichen Struktur der orthodoxen Kirche in Cisleithanien, der für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit einen neuerlichen Angriff auf ihre traditionelle und privilegienbasierte Rechtsform bedeutete. So sollten die griechisch-orthodoxen Gläubigen, welche in Graz lebten,841 auf Wunsch des Kultusministeriums sowie des Innenministeriums der als »illirisch-griechisch-orientalische Kirchengemeinde in Wien« bezeichneten842 Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zugeordnet werden.843 Auffällig ist, dass diese Idee im Jahr 1888, also kurz vor der endgültigen Konstituierung der serbischen Gemeinde in Wien, vorgebracht wurde. Das lässt den Schluss zu, dass die österreichischen Behörden zum Teil schlecht über die Situation der griechisch-orientalischen Kirchengemeinden informiert waren. Obwohl der Metropolit von Czernowitz Sylvester MorariuAndriewicz diesen Vorschlag den Behörden gegenüber bereits als »unthunlich« bezeichnet hatte, bat er die Gemeinde dennoch, ihren Pfarrer eventuell mehrmals in Jahr für die Ausübung kirchlicher Funktionen nach Graz zu schicken.844 Bei den orthodoxen Gläubigen in Graz handelte es sich laut Metropolit MorariuAndriewicz um 40 Familien südslawischer Nationalität und 80–100 Studierende.845 Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verwahrte sich in einer offiziellen Äußerung zum Thema gegen diesen Vorschlag und berief sich dabei auf ihre Privilegien, welche die Gemeinde als »national-griechisch« charakterisieren würden.846 Die Gemeinde erhalte sich finanziell selbst und habe daher auch keine Verpflichtungen gegenüber anderen Gläubigen außer ihren griechischen Mitgliedern. In Graz würden sich überhaupt keine Glaubensgenossen griechischer Nationalität befinden. Auch der Vorschlag des Metropoliten, der Pfarrer solle ab
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leihung des Staatsbürgerrechts an den Verweser der gr. or. Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien Protosyncell Meletius Apostolopoulos. 1886 hatten diese Gläubigen in Graz einen Verein zur Gründung einer Kirchengemeinde ins Leben gerufen. Thomas Mark N8meth, Die Orthodoxen in der Steiermark und ihre Versuche einer Gemeindegründung im ausgehenden 19. Jahrhundert. In: Elmar Güthoff, Stephan Haering (Hrsg.), Ius quia iustum. Festschrift für Helmuth Pree zum 65. Geburtstag. Berlin 2015, 207–219. Es ist unklar, ob dieser Ausdruck von den k.k. Ministerien oder vom Verfasser des Briefes, dem Metropoliten von Czernowitz, stammt. AHD, G 9, Fasz. 7, 28. März/9. April 1888: Brief des Metropoliten von Czernowitz Silvester an die Repräsentanz der griechisch-orientalischen Pfarrgemeinde in Wien. AHD, G 9, Fasz. 7, 28. März/9. April 1888: Brief des Metropoliten von Czernowitz Silvester an die Repräsentanz der griechisch-orientalischen Pfarrgemeinde in Wien. Ebd. Ebd. AHD, G 9, Fasz.7, 1. Mai 1888: Brief des Vorstands der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur »heiligen Dreifaltigkeit« in Wien an den Metropoliten von Czernowitz Silvester mit der Äußerung bezüglich der Zuweisung der griechisch-orientalischen Glaubensgenossen in Graz zu dieser Kirchengemeinde.
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und an nach Graz fahren, wurde mit der Begründung abgelehnt, dass selbiger nur Griechisch und Deutsch spreche, außerdem der einzige Pfarrer der Gemeinde und daher unabkömmlich sei. Schließlich vertrat man die Ansicht, dass die betroffenen Gläubigen, wenn sie unbedingt einer anderen Kirchengemeinde zugewiesen werden sollten, viel eher zur slawischen Kirchengemeinde in Triest passen würden.847 In dieser Angelegenheit hatte der Metropolit von Czernowitz eine Änderung der Verhältnisse der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nicht befürwortet, doch die Konflikte mit den Rumänen, die diese Gemeinde in den folgenden Jahren (und Jahrzehnten) noch intensiv beschäftigen sollten, zeigten, dass die Metropolie von Czernowitz die Definition der Gemeinde als »national-griechisch«848 nicht akzeptierte.
3.5.2. Der Konflikt mit den Rumänen um die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit Obwohl Metropolit Morariu-Andriewicz schon 1867 »im Parlament« das Recht auf einen rumänischen Seelsorger in der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit gefordert haben soll849 und laut N8meth im Konflikt zwischen Rumänen und Ruthenen in der Bukowina »die rumänischen nationalen Ambitionen unterstützte«, während sein Nachfolger Arcadie Czuperkowicz eine »auf Ausgleich bedachte Politik« verfolgte,850 begannen die für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bedrohlichen Aktivitäten in Richtung einer Machtübernahme über die Pfarre vonseiten der Metropolie erst nach dem Tod von Morariu-Andriewicz 1895 unter seinen Nachfolgern Arcadie Czuperkowicz (1895–1902) und Vladimir von Repta (1902–1924). Im Jahr 1899 forderte das Konsistorium in Czernowitz die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit auf, ihr »ein Verzeichnis der Familien gr. or. Confession rumänischer Nationalität, welche in Wien wohnen und der dortigen Pfarre angehören«, sowie »ein Verzeichnis der Kinder dieser Familien, welche in Wien die Volks- oder Mittelschulen besuchen«, zukommen zu lassen.851 Im Antwortentwurf betonte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, dass die Pfarre zwar ent847 Ebd. 848 Ebd. 849 Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 80–81. Petru Jankovschi, Entstehungsgeschichte der orthodoxen Kirchengemeinden in Wien. In: Österreichische Akademische Blätter 2 (1936/1937), 158–160, hier 159. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 94. Nicolae Dura, Kirche in Bewegung. Das religiöse Leben der Rumänen in Österreich. Wien 2007, 95. 850 N8meth, Josef von Zhisman, 92. 851 AHD, G 9, Fasz. 20, 7./19. October 1899: Brief des Metropoliten von Czernowitz Arcadie Czuperkowicz an das Pfarramt der Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit in Wien.
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sprechend dem Statthaltereierlass von 1893 für die orthodoxen Gläubigen rumänischer Nationalität zuständig war, diese aber nicht Gemeindemitglieder werden könnten: »Wie erwähnt nehmen die obigen Confessionellen lediglich die Seelsorge in Anspruch; die Mitgliedschaft der Gemeinde kann auf Grund des Privilegien-Statuts nur über die erwiesene Angehörigkeit eines Confessionellen zur griechischen oder macedo-walachischen Nation oder über seine Staatsangehörigkeit zu den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern vom Gemeinde-Ausschusse verliehen werden.«852
Tatsächlich geht dies aber weder aus den Privilegien eindeutig hervor, noch machte die zu diesem Zeitpunkt gültige Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit aus dem Jahr 1861 eine diesbezügliche Aussage über die Gemeindemitgliedschaft. Auch die im Jahr 1862 festgelegten Kriterien für die Aufnahme neuer Mitglieder853 enthielt weder das Kriterium der Angehörigkeit zur griechischen oder macedo-wallachischen Nation noch dasjenige der österreichischen Staatsangehörigkeit. Die hier gewählte Formulierung, die Rumänen von der Gemeindemitgliedschaft ausschließen sollte, schloss gleichzeitig auch griechische Staatsangehörige davon aus, was eigentlich nicht im Interesse der Gemeinde war. Auch war die Unterscheidung zwischen der österreichischen und der ungarischen Staatsbürgerschaft, welche eine Beschränkung auf die Staatsangehörigkeit zu den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (d. h. Cisleithanien) bedeutete, vor 1867 für Mitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in dieser Form nicht getroffen worden, sondern die Mitglieder hatten k.k. Untertanen – und keine osmanischen Untertanen – sein müssen. Die hier genannten Bedingungen für eine Gemeindemitgliedschaft waren de facto nirgends schriftlich niedergelegt worden, da der Entwurf für eine neue Geschäftsordnung, den Gemeindesekretär Michael Dudos im Jahr 1895 im Auftrag des Gemeindevorsitzenden Nikolaus Dumba verfasst hatte,854 und der diese Passus enthielt, nicht angenommen worden war.855 Da sich die notwendig gewordene Erstellung einer neuen Geschäftsordnung als ein langwieriges Unterfangen erwies, wurden vorerst zwei andere Maßnah-
852 AHD, G 9, Fasz. 20, 10. November 1899: Entwurf eines Briefes des Pfarrers der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Damaskinos Spiliotopoulos an den Metropoliten von Czernowitz Arcadie Czuperkowicz. 853 Siehe hier S. 182–183. 854 AHD, G 10, Fasz. 4, Text des Sekretärs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dudos zur Entstehungsgeschichte der Geschäftsordnung dieser Gemeinde von 1901. 855 Laut Plöchl, Die Wiener Orthodoxen Griechen, 71; fand dieser Entwurf zur Geschäftsordnung »weder in den Verhandlungen mit der niederösterreichischen Statthalterei noch in der Kirchengemeinde selbst Zustimmung«.
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men ergriffen. Ein als »Pro memoria«856 betitelter Text, der die Position der Gemeinde den rumänischen Forderungen gegenüber darstellte, wurde verfasst und dem Gemeindearchiv einverleibt. Dies geschah »[…] mit Bezug auf eine Unterredung, welche Seine Excellenz der Herr Vorstand Nicolaus Dumba im Frühjahr 1899 mit dem Herrn Metropoliten Dr Arcadie Czuperkowitz führte und bei welcher Unterredung Seine Excellenz die Anschauung gewann, dass der Herr Metropolit den griechisch nationalen Charakter unserer Gemeinde sowohl in Hinsicht auf das Seelsorgeamt als auch bezüglich der Gemeindemitgliedschaft in Zweifel ziehe […]«857
Zweck dieses »Pro memoria« war, nachzuweisen, dass mit der in den kaiserlichen Privilegien für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit genannten »walachischen Nation« nicht die rumänische gemeint sei. Es enthielt daher eine historische Definition dieser »walachischen Nation«, bei deren Angehörigen es sich um »griechisch sprechende Macedo-Walachen« gehandelt habe. Weiters wurde darauf hingewiesen, dass laut den Privilegien die Pfarrer »der Nation nach nur Griechen sein dürfen«, was ein weiterer Beweis für den »griechisch-nationalen«858 Charakter der Gemeinde sei. Den rumänischen Glaubensgenossen werde aber keineswegs die Teilnahme an der (griechischsprachigen) Liturgie verwehrt und sie könnten auch, sollten sie der griechischen Sprache nicht mächtig sein, in deutscher Sprache unentgeltlich am Religionsunterricht in der Gemeindeschule teilnehmen. 3.5.2.1. Die Privilegienausgabe der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1899 Um die oben genannten Argumente zu untermauern, beschloss die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, eine neue gedruckte Ausgabe ihrer Privilegien herauszugeben. In den seit 1867 immer wieder stattgefundenen Verhandlungen mit den österreichischen Behörden über den autonomen Status der Gemeinde hatte sich gezeigt, dass diese oftmals den Text der historischen Privilegien nicht kannten und die Gemeinde selbst darauf hinweisen musste, um die ihr darin garantierten Rechte zu wahren. Die erste gedruckte Ausgabe der Privilegien der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war 1822 anlässlich des Erhalts des von Kyriak Polyzou für die griechische Nationalschule gestifteten Hauses in Auftrag gegeben worden. Sie enthielt den 856 AHD, G 11, Fasz. 3; und AHD, G 9, Fasz. 20. Siehe Editionsteil Nr. 30. 857 AHD, G 9, Fasz. 20, 8. November 1899: Entwurf des Sekretärs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dudos (»Pro memoria«); sowie AHD, G 11, Fasz. 3: Reinschrift davon. 858 Zur ideologischen Konstruktion einer nationalen Gemeinschaft aller Griechen nach der Gründung des griechischen Staats und der Entstehung eines Zugehörigkeitsgefühls zu dieser Gemeinschaft bei den Griechen außerhalb des Staats siehe: Kitromilides, »Imagined communities« and the origins of the National Question in the Balkans.
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Text des Privilegiums von Franz II./I. von 1796 sowie den Text des k.k. Hofdekets für die griechische Nationalschule von 1804. Im Jahr 1859 ließ die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit erneut eine Ausgabe dieser beiden Texte drucken. Anlass war diesmal die hauptsächlich von Simon Sina finanzierte Renovierung und Umgestaltung der Kirche durch den Architekten Theophil Hansen (1857–1858).859 Auch diese Ausgabe war viersprachig, wobei an die Stelle der altkirchenslawischen nun eine serbische Übersetzung trat860 und es sich auch beim griechischen Text um eine Neuübersetzung handelte. Bei den Ausgaben von 1822 und 1859 handelte es sich um Drucke, die zu feierlichen Anlässen der Gemeinde in Auftrag gegeben wurden. Dies äußerte sich auch in der Gestaltung der Drucke. Die Ausgabe von 1822 hat als Umschlag zwei kunstvolle Stiche des Kirchengebäudes und des von Polyzou vermachten Schulfondshauses, während die Ausgabe von 1859 Bilder der neu renovierten Kirche enthält.
Abb. 8: Titelblatt des k.k. Hofdekrets für die Griechische Nationalschule aus der Privilegienausgabe der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1859
Die Ausgabe von 1899 verfolgte hingegen einen anderen Zweck und unterscheidet sich daher auch in mehreren Punkten von den beiden älteren Ausga859 Theophil Hansen, Die Umgestaltung des Pfarr-und Schulgebäudes der nichtunirten Griechen in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung 1861, 164–165, Bl. 418–424. Eggert, Die griechisch-orientalische Kathedrale am Fleischmarkt, 76–80; Natalie Bairaktaridis, Theophil Hansen. Die griechisch-orthodoxe Kirche am Fleischmarkt in Wien. (Diplomarbeit) Wien 2008, 41–62. 860 Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 261.
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ben.861 So war die neue Ausgabe862 nur zweisprachig (Deutsch und Griechisch) und enthielt sowohl den Text der Privilegien Josephs II. von 1787 als auch den Text der Privilegien von Franz II./I. von 1796, nicht aber jenen des k.k. Hofdekrets für die Nationalschule. Der Verzicht auf die dakorumänische863 und die altkirchenslawische bzw. serbische Version des Textes sollte den »nationalgriechischen« Charakter der Gemeinde betonen. Auch wurden die im »Pro memoria« vorgebrachten Argumente bezüglich der Herkunft und Definition der in den Privilegien genannten »Wallachen« durch die konsequente Verwendung des Begriffs »Makedonowlachen« in der griechischen Übersetzung betont.864 So wird der Begriff »griechische und wallachische Nation« des deutschen Originaltextes als »8kkgmer jai Bk\woi [Lajedomobk\woi]« übersetzt, also in Klammer ein erklärender Zusatz beigefügt, um keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen.
3.5.2.2. Die Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1901 In der Generalversammlung am 15./28. April 1901 genehmigte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit schließlich auch eine neue Geschäftsordnung.865 Aufgrund der »durchaus unzureichend gewordenen Bestimmungen der Ge861 Die drei Ausgaben und ihre Unterschiede wurden beschrieben von Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien. 862 K.k. Privilegien der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien. [Wien 1899]. Die Druckfahnen dazu befinden sich in AHD, G 13. Sie sind ident mit der von Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien; beschriebenen undatierten Ausgabe. Im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit befindet sich keine solche gebundene Ausgabe wie diejenige aus dem Besitz von Prof. Peyfuss mehr, allerdings beweist der »Zustellbogen für die k.k. Privilegien der griechisch-orientalischen Gemeinde zur heilg. Dreifaltigkeit in Wien« (AHD, G 9, Fasz. 20), dass die Ausgabe gedruckt und im November 1899 an die Mitglieder versandt wurde. Das Exemplar im Besitz von Prof. Peyfuss stammt vermutlich aus der Hinterlassenschaft des damaligen Vorsitzenden der Gemeinde Nikolaus Dumba. Ein weiteres Exemplar dieser Ausgabe befindet sich im Nachlass von Georgios Kioutoutskas: ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Joim|tgta Ac_ar Tqi\dar Bi]mmg. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei Prof. Max D. Peyfuss bedanken, der mich die in seinem Privatbesitz befindliche Privilegienausgabe in Augenschein nehmen ließ. 863 Der Text ist, wie im Aromunischen üblich, in beiden Ausgaben in kyrillischer Schrift gedruckt, wird aber von Peyfuss als dakorumänisch identifiziert. Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 264. 864 Der Ausdruck taucht bereits in der Ausgabe von 1859 auf, wird aber noch nicht systematisch verwendet. Siehe den Textvergleich bei Peyfuss, Balkanorthodoxe Kaufleute in Wien, 266. 865 Jamomisl|r eqcasi~m tgr em Bi]mmg en austqiaj~m upgj|ym apotekoul]mgr ekkgmij^r oqhod|nou Joim|tgtor tgr ac_ar Tqi\dor epixgvishe_r tg 15g=28g Apqik_ou 1901 em tg cemij^ tgr Joim|tgtor sumeke}sei. Geschäftsordnung der griechisch-orientalischen Gemeinde österreichischer Unterthanen zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 15./28. April 1901. Wien 1901. Editionsteil Nr. 31.
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schäftsordnung vom Jahre 1861, deren Inhalt mit der durch die Wallachen geforderten Praxis in der Erledigung der Gemeinde-Agenden immer mehr in offenen Widerspruch gerieht«866, hatte der damalige Gemeindevorsitzende Nikolaus Dumba schon 1895 eine neue Geschäftsordnung in Auftrag gegeben. Dabei sollte es sich um eine »vereinfachte, möglichst kurz gefasste Geschäftsordnung« handeln, »in welcher unter Berücksichtigung des traditionellen patriarchalischen Charakters in der Geschäftsführung die aus der Praxis und dem Studium analoger Einrichtungen anderer Religionsgenossenschaften867 gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke Verwertung zu finden hätten«.868
Diese Geschäftsordnung wurde zwar nicht verwirklicht, der Entwurf diente aber »noch im Jahre 1900 als Substrat für einen durch den Vorsitzenden Herr K. K. Hofrath Dr Basilio Giannelia codificierten Praesidial-Entwurf«869, der dann am 15. April 1901 von der Gemeinde einstimmig angenommen wurde. Die neue Geschäftsordnung war als Reaktion auf die befürchtete Strukturveränderung der Gemeinde bei Aufnahme von rumänischen Glaubensgenossen und die diesbezüglichen Bemühungen um die Bestellung eines rumänischsprachigen Pfarrers notwendig geworden. Nachdem der inzwischen verstorbene Nikolaus Dumba bereits 1899 über »jene Ansichten der Hochehrwürdigen Mitropolie in Czernowitz« berichtet hatte, die »den nationalen Charakter unserer Gemeinde und das ex privilegio verliehene und durch das Staatsgrundgesetz v. 21/12 1867 gewährleistete Recht auf ausschließliche Bestellung eines Pfarrers griechischer Nationalität an unsere Gemeinde in Zweifel zogen«870, war in der Ausschuss-Sitzung vom 4. Dezember 1900 das »Bestreben seitens eines Comit8 von in Wien ansässigen Rumänen auf Zulassung der Abhaltung des Gottesdienstes in unserer Pfarrkirche in rumänischer Sprache«871 abgehandelt worden.872 866 AHD, G 10, Fasz. 4, Text des Sekretärs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dudos zur Entstehungsgeschichte der Geschäftsordnung von 1901. Der Text von Dudos ist auf einen Umschlag geschrieben, in dem sich handschriftliche Entwürfe dieser Geschäftsordnung und eine handschriftliche Abschrift des Privilegs von Franz II./I. von 1796 und des k.k. Hofdekrets für die griechische Nationalschule befinden. 867 Vgl. die im Archiv vorhandenen Unterlagen zur Verwaltung der sephardischen Gemeinde in Wien. AHD, G 9, Fasz. 7. 868 Dudos, Die griechisch-orientalische Kirchen-Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit, 89. 869 AHD, G 10, Fasz. 4, Text des Sekretärs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Michael Dudos zur Entstehungsgeschichte der Geschäftsordnung dieser Gemeinde von 1901. 870 AHD, G 14, Protokollbuch 1899–1902, Protokoll der Plenar-Ausschuss-Sitzung am 4. Dezember 1900. 871 Ebd. 872 Am 9. November 1900 hatte der Wiener Magistrat bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit angefragt, ob die Rumänen bis zur Erlangung der Mittel für die Errichtung einer eigenen
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Die neu erstellte Geschäftsordnung ist, wie auch jene von 1861, in zweisprachiger Form (Griechisch und Deutsch) gedruckt. Sie ist kürzer und weniger detailliert als die vorhergehende Version und verzichtet auf eine genaue Beschreibung der Aufgaben der Gemeindeangestellten.873 Sie beschränkt sich auf folgende Kapitel: Einleitende Bestimmung, die Organe der Geschäftsführung, die Generalversammlung, der Ausschuss, der Vorsitzende, die Kirchenvorsteher (Epitropen), die Schulvorsteher (Ephoren), Urkunden und Zuschriften, Schlussbestimmung. In der einleitenden Bestimmung heißt es, wie auch schon in der Geschäftsordnung von 1861, dass die Gemeinde »ihre Kirchen-, Unterrichts- und Wohltätigkeitsangelegenheiten und dazu bestimmte Stiftungen und Fonde«874 selbständig verwaltet, es wird aber der wichtige Hinweis auf die Legitimation durch die Privilegien und das k.k. Hofdekret von 1804 hinzugefügt. Als die geschäftsführenden Organe der Gemeinde werden die Generalversammlung, der Ausschuss und der Vorsitzende des Ausschusses genannt. Die Position des letzteren wurde mit der neuen Geschäftsordnung gestärkt, da er nun »an der Spitze des Ausschusses«875 steht und »die Gemeinde nach Außen«876 vertritt. Der wichtigste Punkt, der im Vergleich zur Geschäftsordnung von 1861 neu eingeführt wurde, betrifft den Erwerb des Status eines Gemeindemitglieds: Über die Aufnahme von Gemeindemitgliedern in die Gemeinde sollte der Ausschuss nun »nach freiem Ermessen«877 entscheiden, wobei die Kandidaten über 24 Jahre alt, österreichische Staatsbürger und griechisch-orientalischer Religion sein sowie der »griechischen oder macedonowallachischen Nationalität«878 angehören mussten. Indem der Ausschuss eventuelle Aufnahmegesuche auch ablehnen konnte, erfolgte zusätzlich zum ethnischen Kriterium der »griechischen oder
873
874 875 876 877 878
Kirche den Gottesdienst in rumänischer Sprache in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit abhalten könnten. AHD, G 10, Fasz. 3, 9. November 1900: Brief des Magistrats der k.k. Hauptund Residenzstadt Wien an das Pfarramt der griechisch-orientalischen Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit, Wien. Mit Verweis auf die kaiserlichen Privilegien, die garantierten, dass »für alle Zeiten nur ein Pfarrer griechischer Nationalität« bestellt werden dürfe, wurde dieses Ansinnen von der Gemeinde abgelehnt. AHD, G 10, Fasz. 3, 3. Dezember 1900: Entwurf eines Briefs des Vorstands des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien Basilio Giannelia an den Magistrat der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien. Laut Dudos, Die griechisch-orientalische Kirchen-Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit, 94; wurden »die instruierenden Einzelheiten aus der alten Geschäftsordnung für die Funktionen der Angestellen« weggelassen, »weil sie zum Teil obsolet geworden waren und weil man bei den einzelnen Amtspersonen entsprechende Fachkenntnisse und Pflichtbewusstsein füglich voraussetzen konnte.« Jamomisl|r eqcasi~m 1901, § 1. Ebd., § 21. Ebd., § 22. Ebd., § 3. Ebd.
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macedonowallachischen Nationalität« eine Absicherung gegenüber der Möglichkeit, dass aus Gemeindesicht unerwünschte Personen als Gemeindemitglieder aufgenommen werden mussten. Bei der zu diesem Zeitpunkt geringen Mitgliederzahl hätten bereits einzelne Personen bedeutenden Einfluss auf die Gemeindepolitik nehmen können. Mittels dieser Bestimmung der Geschäftsordnung sollten die Versuche vonseiten der Metropolie von Czernowitz die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit zu einer »rumänischen« zu machen endgültig abgewehrt werden. Allerdings hatte die Regelung, dass die Mitglieder österreichische Staatsbürger sein mussten den wahrscheinlich nicht beabsichtigten Nebeneffekt, dass auch griechische Staatsbürger, die nach der Statthaltereiverordnung von 1893 in den Matrikelbezirk der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit fielen, nicht Gemeindemitglieder werden konnten. Dies ist wohl einer der Hauptgründe, warum sich diese Geschäftsordnung bald als ungeeignet für die Bedürfnisse der Gemeinde erwies und man schon wenige Jahre später eine neuerliche Änderung der Statuten vornahm. Abgesehen von den Kriterien zur Aufnahme als Gemeindemitglied enthielt die neue Geschäftsordnung gegenüber der von 1861 folgende weitere Neuerungen: Die Generalversammlung sollte ab der Anwesenheit von zwei Dritteln der Gemeindemitglieder beschlussfähig sein, eine Reaktion auf die fortschreitende Verringerung der Mitgliederzahl. Denselben Grund hat vermutlich die Bestimmung, dass der von der Generalversammlung gewählte Ausschuss aus mindestens sieben und höchstens zwölf Mitgliedern zu bestehen habe. Außerdem durften neuerdings nur Gemeindemitglieder in den Ausschuss gewählt werden, die ihren bleibenden Wohnsitz in Wien hatten. Das weist auf frühere Probleme der Beschlussfähigkeit des Ausschusses aufgrund der Abwesenheit von Mitgliedern hin. Neu war schließlich auch folgende Art der Organisation: Der Ausschuss wählte aus seiner Mitte den Vorsitzenden, dessen Stellvertreter, die Epitropen, die Ephoren und ständigen Sektionen (Finanzausschuss, Öconomat und Armenwesenausschuss), die jeweils aus dem Vorsitzenden oder seinem Stellvertreter und zwei Ausschussmitgliedern bestanden, wobei die Vereinigung zweier Ämter auf eine Person zulässig war. Diese Geschäftsordnung blieb ein »rein interner Akt«879, der »der Statthalterei zur Genehmigung nicht vorgelegt, also von ihr nicht zur offiziellen Kenntnis genommen«880 wurde.
879 AHD, G 14, Protokollbuch 1899–1902, Protokoll der Plenar-Ausschuss-Sitzung am 5. Februar 1908. 880 Ebd.
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3.5.2.3. Die »neuen Satzungen« der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1909 Schon bald stellte sich die nur intern beschlossene Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1901 in mehrfacher Hinsicht als mangelhaft heraus. Drei konkrete Anlässe zeigten, dass der rechtliche Status der Kirchengemeinde im Hinblick auf die Frage ihrer Autonomie unzureichend geregelt war. Einerseits wurde aufgrund des Verkaufs des Schulfondshauses (Sonnenfelsgasse 21) an die Gemeinde Wien881 die Frage aufgeworfen, ob die Kirchengemeinde überhaupt berechtigt sei, selbständig Immobilien zu veräußern. Als problematisch erwies sich in diesem Fall auch die Tatsache, dass die Griechische Nationalschule als Besitzer des Hauses im Grundbuch eingetragen war, was wiederum fragen ließ, inwieweit es sich bei dieser um eine eigenständige Körperschaft handelte, und ob dann überhaupt die Gemeinde das Recht habe, das Haus zu verkaufen. Der zweite Fall betraf die eigenständige Errichtung von steuergünstigeren Armenstiftungen durch die Gemeinde anstelle von Widmungen. Es ist nicht klar, ob diese Frage in Zusammenhang mit der Stiftung des 1903 verstorbenen ehemaligen Lehrers der griechischen Nationalschule Theagenes Livadas (Heac]mgr Kibad\r) stand, welcher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und der Gemeinde zum Hl. Georg jeweils 2.000 Kronen für die jährliche Erwähnung als Wohltäter am Sonntag der Orthodoxie vermachte.882 Bei der Errichtung dieser Stiftungen hatte sich eine »Meinungsverschiedenheit zwischen den beteiligten Faktoren«883 ergeben, da sich die k.k. nö. Finanzprokuratur in Unkenntnis des autonomen Status der beiden Gemeinden diesbezüglich an das Konsistorium in Czernowitz gewandt hatte. Der dritte Anlass betraf die Frage, inwieweit die staatlichen Behörden befugt 881 Das Haus wurde 1908 für 200.000 Kronen an die Gemeinde Wien verkauft. AHD, G 10, Fasz. 20, 23. Juni 1908: Kauf-Vertrag (Haus Sonnenfelsgasse 21). Bereits im Jahr 1900 war offenbar ein dann nicht zustande gekommener Verkauf des Hauses an den Wiener Realitätenbesitzer Albert Dub geplant gewesen. Der dazugehörige Vertragsentwurf befindet sich in AHD, G 35, Fasz. 3. 1905 gab es ein Angebot von Dr. Adolf Ritter von Liebenberg das Haus gegen das Haus Taborstraße 33/Große Pfarrgasse 28 im 2. Bezirk einzutauschen. AHD, G 10, Fasz. 13. Die Kirchengemeinde hatte sich entschlossen, das Haus zu verkaufen, da es über Jahre hinweg keine bedeutenden Mietzinserträge mehr eingebracht hatte. Soursos, Ransmayr, Akteure im Dazwischen, 103. Der Direktor der Nationalschule Eugen Zomarides warf der Gemeinde im Zuge der Schließung der Nationalschule 1920 vor, dass »vor 15 Jahren ohne zwingenden Grund das zweite Stiftungshaus der Schule, welches jetzt einen ungeheuren Wert hätte, um 100.000 Kronen verkauft« wurde. AHD, S 8, Fasz. 1, 1. Dezember 1920: Brief von Eugen Zomarides an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. Siehe dazu Stassinopoulou, Habe nun Philologie studiert, 794. 882 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 27, 22. Oktober 1904: Brief der k.k. nö. Finanzprokuratur an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht. 883 Ebd.
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waren, disziplinarisch gegen den Pfarrer vorzugehen. Der Grund dafür war ein Konflikt bezüglich der Pfarrzuständigkeit, der zwischen der Pfarre zum Hl. Georg und der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit entstanden war, nachdem der Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Meletios Apostolopoulos zwei osmanische Untertanen getraut hatte.884 Apostolopoulos hatte sich im Laufe des Verfahrens nach Ansicht der Statthalterei schriftlich ungebührlich geäußert, woraufhin diese verlangte, es habe eine Disziplinaruntersuchung seitens der Kirchenbehörden gegen den Pfarrer stattzufinden. Da die Texte der Privilegien, die aus einer Zeit mit vollkommen anderen gesetzlichen Voraussetzungen stammten, bei der Klärung dieser juristischen Fragen nicht hilfreich waren und außerdem ihre »Existenz, nebstbei bemerkt, der Statthalterei ganz unbekannt« war,885 diese Punkte zudem auch in der Geschäftsordnung von 1901 nicht geregelt waren, ließ die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vom Advokaten Nathaniel Thumim ein umfangreiches Gutachten anfertigen, das die Möglichkeiten, die Autonomie der Gemeinde rechtlich abzusichern, aufzeigen sollte.886 Thumim kam in seinem Gutachten, in dem er den Text der Privilegien nicht immer anhand deren historischer Entstehungsbedingungen, über die er nur teilweise informiert war, interpretierte, zu folgendem Schluss: »Übersieht man das gesamte gesetzliche gegebene Material, so kommt man zu dem Resultate, dass sowohl bezüglich der Autonomie der Gemeinde in kirchlicher als auch in vermögensrechtlicher Beziehung fixe gesetzliche Bestimmungen nicht existieren, sondern dass es sich mehr um einen Usus handelt, von dem man sagen kann, dass er durch die weit über ein Jahrhundert bestehende Dauer desselben zu einem Gewohnheitsrechte geworden ist.«887
Angesichts dieser Situation schlug er drei Möglichkeiten vor, wie zu reagieren sei: Erstens, keine Änderungen vorzunehmen, und die jeweiligen Einzelentscheidungen der Behörden abzuwarten, wobei allerdings jedes Mal die Gefahr bestehe, dass diese Entscheidungen nicht in erwünschter Weise ausfielen. Zweitens, prinzipiell ein für alle Mal Ordnung zu schaffen. Dies sei vermögensrechtlich unproblematisch, bedeute aber in Bezug auf die kirchliche Seite Schwierigkeiten, da bestimmte Rechte wohl einem Bischof überlassen werden 884 Dieser Fall wird hier S. 222–227 ausführlich behandelt. 885 AHD, G14, Protokollbuch 1902–1912, Protokoll der Plenar-Ausschuss-Sitzung am 5. Februar 1908. 886 AHD, G 13, Gutachten über den gegenwärtigen rechtlichen Zustand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«, und die Möglichkeiten der Abänderung desselben. Das in mehreren Exemplaren vorhandene Gutachten ist undatiert, stammt aber höchstwahrscheinlich aus dem Jahr 1908 oder von Anfang 1909. Editionsteil Nr. 33. 887 Ebd.
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müssten. Der Eintritt in ein hierarchisches Verhältnis zu einem Bischof berge jedoch die Gefahr, »welchen Einfluss der Bischof in nationaler und sprachlicher Hinsicht in Bezug auf den Gottesdienst nehmen könnte«888, da es in der österreichischen Hierarchie der griechisch-orientalischen Kirche nur serbische und romanische Bistümer gebe. Bei letzteren könne sich leicht das »politisch unterstützte Bestreben herausstellen, die Kirche zu romanisieren, was insbesondere bei dem Umstande, als wohl die Zunahme griechischer Bekenner gegenüber den romanischen in Zukunft besonders nicht zu erwarten ist, auf nicht zu grosse Schwierigkeiten stossen würde«.889
Als Alternative bestehe höchstens die Möglichkeit, für die beiden Wiener und die Triestiner griechischen Gemeinden gemeinsam einen griechischen Bischof zu bestellen, wobei aber die Frage offen bleibe, wer für die Kosten aufkommen solle. Im Zusammenhang mit den Überlegungen Thumims zur kirchlichen Organisation und eventuellen Unterstellung unter einen Bischof sei darauf hingewiesen, dass sich diese immer innerhalb des Kontextes des österreichischen Staates bewegten.890 Dies ist insofern interessant, als der Ökumenische Patriarch Joachim III. (Iyaje_l C4)891, der von 1855 bis 1860 Diakon in Wien gewesen war892 und eine aktive Rolle in der Frage der Makedonowlachen im osmanischen Makedonien spielte,893 am 8. März 1908 einen Beschluss (Tomos) veröffentlichte, mittels dessen die Zuständigkeit für die Kirchen in der Diaspora, die sich außerhalb der normalen orthodoxen Kirchenorganisation befanden, der Kirche von Griechenland übergeben wurde.894 Es gibt keine Hinweise darauf, dass dieser Tomos von den beiden Wiener Gemeinden als sie betreffend rezipiert wurde. Aufgrund des Verbots der österreichischen Behörden eine österreichische Institution, wie sie beide Gemeinden darstellten, einer ausländischen kirchlichen Obrigkeit zu unterstellen, bestand schon seit ihrer Gründung kein formales Verhältnis der Gemeinden zum Ökumenischen Patriarchat. Möglicherweise hatte der Wunsch nach einen solchem Verhältnis in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens bei der Gemeinde zum Hl. Georg existiert.895 Gerade im 888 Ebd. 889 Ebd. 890 Vgl. auch die diesbezüglichen Vorschläge des Kirchenrechtlers Josef von Zhisman bei N8meth, Josef von Zhisman, 201–205. 891 Zu seiner Person: Vasileios Th. Stavridis, Oi oijoulemijo_ patqi\qwai 1860-s^leqom. Istoq_a jai je_lema. Bd. 1, Thessaloniki 22004, 228–307. 892 Siehe dazu hier S. 366. 893 Kitromilides, The Ecumenical Patriarchate and the »national centre«, 12–13. 894 Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 39. Die Gründe für diesen Schritt des Patriarchen sind nach Stavridis unbekannt. Stavridis, Oi oijoulemijo_ patqi\qwai. Bd. 1, 245. 895 Für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit gibt es keine Hinweise auf einen solchen Wunsch. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 41–42; schreibt, die Dreifaltigkeitsgemeinde habe
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19. Jahrhundert zeigten sich beide Gemeinden aber durchaus zufrieden mit ihrer Unabhängigkeit (beispielsweise in Bezug auf die Priesterbestellung oder die Tetraphonie) und es gibt keine Hinweise auf das Bedürfnis nach einer hierarchischen Beziehung zum Patriarchat bzw. darauf, dass irgendwelche Schritte in diese Richtung unternommen wurden.896 Die dritte Möglichkeit schließlich sei laut Thumim, in einer neuen Geschäftsordnung »alles Wünschenswerte, soweit dies im Rahmen einer Geschäftsordnung nur denkbar ist, festzusetzen« und sie sowohl von der Statthalterei als auch vom Metropoliten bestätigen zu lassen. Die Frage der Abgrenzung der Gemeinden müsse jedenfalls neu geregelt werden, da es für Ausländer keine Kompetenzbestimmung gebe, weil der Statthaltereierlass von 1893 sich nur auf den Wiener Polizeirayon bezog.897 Auf Basis dieses Gutachtens entschied die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sich für die dritte der von Thumim vorgeschlagenen Möglichkeiten, nämlich dafür, neue Statuten abzufassen und diese von den Behörden genehmigen zu lassen. In der Generalversammlung am 23. Mai 1909 wurde der »Entwurf neuer Satzungen für die griechisch-orientalische Gemeinde, zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien«898 en bloc angenommen899 und beschlossen, ihn der Kultusbehörde vorzulegen, wie es in der Folge auch geschah.900 Die neuen Satzungen behielten zum Teil Formulierungen der Geschäftsordnung von 1901 bei, enthielten aber genauere Ausführungen im Hinblick auf die besprochene Thematik. So wurde gleich zu Beginn der Mitgliederkreis definiert: »Die in der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien befindlichen Anhänger des griechisch-orientalischen Religionsbekenntnisses, griechischer oder mazedo-walla-
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im Zuge der Privilegienbestätigung durch Franz II./I. 1796 den Wunsch geäußert, dem Ökumenischen Patriarchen unterstellt zu werden, ich konnte jedoch in den diesbezüglichen Akten nichts finden, was dies beweisen würde. Die diesbezüglichen Aussagen bei Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 110; und Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 40–41; der sich auf Efstratiadis beruft, lassen sich nicht belegen. Es gab Korrespondenzen mit dem Ökumenischen Patriarchat, aber auch über den rein formalen Kontakt hinausgehende Beziehungen zum Metropoliten von Karlowitz, wie die polizeiliche Überwachung eines Besuches des Karlowitzer Metropoliten Stefan Stratimirovic´ in Wien im Jahr 1807 zeigt. AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 1434 (1807). Auch wenn die Gemeinden mit verschiedenen kirchlichen Würdenträgern korrespondierten, so waren sie doch an der Beibehaltung ihres von einer kirchlichen Hierarchie unabhängigen Status interessiert. Diese Problematik, der man sich zuerst offenbar von keiner Seite wirklich bewusst war, war wohl durch den behördlichen Versuch einer zumindest teilweise territorialen Abgrenzung entstanden. AHD, G 13, Entwurf neuer Satzungen für die griechisch-orientalische Gemeinde, zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien. Editionsteil Nr. 35. AHD, G 10, Fasz. 17, Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung am 23. Mai 1909. AHD, G 10, Fasz. 17, 6. Juni 1909: Entwurf eines Briefes der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die k.k. niederösterreichische Statthalterei.
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chischer Nationalität, – mit Ausnahme jener, welche türkische Staatsangehörige sind – bilden die griechisch-orientalische Gemeinde ›zur heiligen Dreifaltigkeit‹.«901
Das Kriterium der österreichischen Staatsbürgerschaft für die Gemeindemitgliedschaft wurde abgeschafft. Ausschussmitglieder mussten allerdings weiterhin österreichische Staatsbürger sein.902 Weiters wurde auch die Definition der Beziehung der Gemeinde zum Metropoliten von Czernowitz in die Geschäftsordnung aufgenommen. Demzufolge unterstehe die Gemeinde »bei Aufrechthaltung der ihr privilegienmässig (§ 1) gewährleisteten autonomen Rechte laut Bestimmung der Allerhöchsten Entschliessung vom 19. März 1883 der oberkirchlichen Jurisdiktion des griechisch-orientalischen Metropoliten in Czernowitz.«903 Die neuerliche Anpassung der Kriterien zum Erwerb des Mitgliederstatus lässt sich mit dem weiterhin akuten Mitgliedermangel bei der gleichzeitigen Bedrohung einer Rumänisierung der Gemeinde erklären. Die Gemeindemitgliedschaft konnte weiterhin nur durch Aufnahme erworben werden, wobei die Kandidaten »griechischer oder mazedonischer« Nationalität (ausgenommen die türkischen Staatsbürger), griechisch-orientalischer Religion, mindestens 20 Jahre alt und im Vollgenuss der bürgerlichen Rechte sein mussten.904 Das Kriterium der österreichischen Staatsbürgerschaft wurde, wie bereits erwähnt, erneut abgeschafft, und dafür das Mindestalter von 24 auf 20 Jahre gesenkt. Außerdem sollte es nunmehr auch weibliche Mitglieder geben, die ihr Stimmrecht in der Generalversammlung aber nur über Bevollmächtigung eines männlichen Mitgliedes ausüben durften und auch keine Ausschussmitglieder werden konnten.905 Weiters wurde in den Statuten festgeschrieben, dass die Gemeindemitglieder »zur Beteiligung an der Bestreitung der Gemeindelasten verpflichtet« seien, wobei der Ausschuss über die Notwendigkeit und Höhe von außerordentlichen Beiträgen entscheide, was auf die offenbar neuerdings aufgetretenen finanziellen Probleme der Gemeinde hinweist. Während diese Beitragszahlungen der Grund für die Erstellung der ersten Statuten zu Beginn des 19. Jahrhunderts gewesen waren, ist in den Geschäftsordnungen von 1861 und 1901 davon gar nicht die Rede. Die Einführung eines Kultusbeitrags verschärfte später den Mitgliedermangel aber noch mehr, da einige regelmäßige Gottesdienstbesucher aus eben diesem Grund nicht um Aufnahme als Gemeindemitglieder ansuchten.906 Im 901 902 903 904 905 906
AHD, G 13, Entwurf neuer Satzungen, § 2. Ebd., § 7. Ebd., § 3. Ebd., § 5. Ebd., §§ 6, 7 und 14. AHD, G 9, Fasz. 7, 6. Mai 1927: Pavlos Giannelia, Gutachtliche Äußerung, 6.
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Gegensatz zur Gemeinde zum Hl. Georg, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts zwar kaum mehr Mitglieder hatte, aber nach eigenen Angaben über ausreichend finanzielle Fonds verfügte,907 waren in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit offenbar Fehlentscheidungen bei der Vermögensverwaltung getroffen worden.908 Aufgrund der Probleme beim Verkauf des Schulfondshauses wurde die »Erwerbung und Veräusserung von beweglichen und unbeweglichen Gemeindevermögen (mit Ausnahme der Kirchenrealität)«909 in den Kompetenzbereich des Ausschusses aufgenommen. Weiters wurden ausführliche Bestimmungen über den Pfarrer, seine Bestellung und seine Amtspflichten,910 die in der vorhergehenden Geschäftsordnung ganz gefehlt hatten, festgeschrieben. So hieß es: »Der vom Ausschusse zu wählende Pfarrer muss griechischer Nationalität in einem Mönchkloster im Archipelagus seine geistliche Würde erlangt haben, der deutschen Sprache mächtig sein und eine entsprechende zur Durchführung der ihm zukommenden Aufgaben ihn befähigende Vorbildung besitzen. Er muss die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder sich zur Erwerbung derselben binnen Jahresfrist nach Antritt seines Amtes verpflichten.«911
Damit wurde klargestellt, dass der Pfarrer vom Gemeindeausschuss gewählt wurde und Grieche sein musste – also die Bestellung eines rumänischen Pfarrers durch die Metropolie von Czernowitz ausgeschlossen –, und gleichzeitig die durch das Staatsgrundgesetz von 1867 bestehende gesetzliche Bedingung, dass der Pfarrer als Staatsbeamter österreichischer Staatsbürger sein musste, vorgeschrieben. Um eine Wiederholung der Schwierigkeiten, die das Verfahren gegen den Pfarrer Meletios Apostolopoulos mit sich gebracht hatte, in Hinkunft zu vermeiden, wurde dem Pfarrer in Bezug auf die Matrikenführung vorgeschrieben, dass er »die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere über die Abgrenzung der Matrikenbezirke und die bestehenden kirchlichen Vorschriften strenge zu beobachten« habe.912 Außerdem wurde die Position des Pfarrers als Gemeindeangestellter betont, wenn es hieß, dass er »in administrativer Richtung der Kontrolle des Ausschusses« unterstehe.913 Bezüglich der Pfarrjurisdiktion und der Abgrenzung des Matrikenbezirkes zu den anderen 907 AHD, G 116, Kopie eines Dokuments der k.k. nö. Statthalterei vom 27. Jänner 1915 bezüglich Namensänderung und Genehmigung der Statuten der griechisch-orientalischen Gemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg: »[..] die materielle Existenz der St.Georgs-Gemeinde [ist] nach eigenen Angaben durch hinlängliche Fonds sichergestellt […], so daß diese Gemeinde trotz ihrer geringen Mitgliederzahl auch ohne Einhebung einer Kultussteuer noch längere Zeit fortbestehen kann«. 908 Vgl. hier S. 209 zum Verkauf des Schulfondshauses. 909 AHD, G 13, Entwurf neuer Satzungen, § 20. 910 Ebd., §§ 33–39. 911 Ebd., § 33. 912 Ebd., § 37. 913 Ebd., § 38.
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Wiener orthodoxen Pfarren wurde der Text der Statthaltereiverordnung von 1893 sowie des diesbezüglichen erläuternden Zusatzes914 in die Satzungen aufgenommen.915 Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hoffte, durch eine Genehmigung dieser Satzungen von der Statthalterei eine Absicherung ihres Status in Hinblick auf die Mitglieder sowie ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Die Statthalterei wandte sich am 17. März 1910916 mit einigen Beanstandungen und Änderungsvorschlägen für die neuen Statuten an die Gemeinde, welche allerdings die grundsätzlichen Intentionen der Gemeinde nicht tangierten. Zwar wurde kritisiert, dass Personen, die laut der Statthaltereiverordnung von 1893 in den Matrikelbezirk der Gemeinde fielen, die Aufnahme in den Gemeindeverband verwehrt werden könnte, dies stehe aber nicht im Widerspruch zu den gesetzlichen Bestimmungen, da es sich um eine innere Angelegenheit der Gemeinde handle.917 Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit entsprach den Änderungswünschen der Statthalterei am 7. März 1912 und betrachtete die Statuten somit als angenommen.918 Ob dies vonseiten der Statthalterei ebenso gesehen wurde, ist jedoch unklar, da sich im Archiv der Gemeinde keine diesbezügliche Mitteilung der Statthalterei befindet.
3.5.2.4. Die Erhebung weiterer Ansprüche auf die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit von rumänischer Seite und die Errichtung der rumänischen Pfarrexpositur Da die Bemühungen um die Einführung einer rumänischsprachigen Liturgie in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit erfolglos blieben, ergriffen die Rumänen in Wien zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Initiative zur Gründung einer eigenen 914 Siehe hier S. 192–193. Die Aufnahme dieses Zusatzes in die Statuten war ja bereits 1893 von der Statthalterei gefordert worden. Die Geschäftsordnung von 1901 enthielt jedoch überhaupt keine Bestimmungen zur Pfarrjurisdiktion. Auch die 1908 von der Statthalterei genehmigten Statuten der Gemeinde zum Hl. Sava enthielten diesen Zusatz. Statut der serbischen griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heiligen Sava« in Wien. Beschlossen in der ausserordentlichen Generalversammlung am 7./20. Mai 1906, 27–30, abgedruckt in: Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben, Anhang. 915 AHD, G 13, Entwurf neuer Satzungen, §§ 40–41. 916 AHD, G 10, Fasz. 17, 17. März 1910: Brief der k.k. nö. Statthalterei an die griechischorientalische Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 917 Ebd. 918 AHD, G 10, Fasz. 17, 25. Juni 1912: Äußerung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien: »Zu diesen sonst prinzipiell genehmigten Satzungen verlangte die hohe Statthalterei mit Erlasse vom 19. März 1910 einige ergänzende Aenderungen. Dieser Aufforderung wurde mit Eingabe vom 7. März 1912 entsprochen, nachdem sämtliche von der hohen Statthalterei angeordneten Zusätze von der Generalversammlung am 25. Februar 1912 einhellig zum Beschlusse erhoben wurden.«
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Kirchengemeinde.919 Zunächst wurde im Palais Dietrichstein (Löwelstraße 8) eine Privatkapelle eingerichtet, deren Einweihung Anfang 1907 erfolgte.920 Da Kaiser Franz Joseph im Jahr 1908 sein 60-jähriges Thronjubiläum feierte und man sich aus diesem Anlass finanzielle Unterstützung erhoffte, wurde 1907 ein Verein mit dem Namen »rumänisch-griechisch-orientalischer Kaiser Jubiläums Kirchenbau und Kirchengemeinde-Gründungsverein in Wien« gegründet.921 Allerdings gestaltete sich die Aufbringung von Geldmitteln für den Zweck des Vereins schwierig – eine Parallele zur Gründungsgeschichte der serbischen Kirchengemeinde zum Hl. Sava in Wien. Die älteren beiden griechischen Gemeinden hatten ihren Autonomiestatus auch dadurch immer verteidigen können, dass sie sich finanziell selbst erhielten. Im Jahr 1910 bat der Verein den Kaiser um eine finanzielle Unterstützung und erhielt daraufhin jährlich 5.000 bzw. ab 1912 8.000 Kronen aus den Mitteln des Bukowinaer Religionsfonds.922 Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation, die einen Kirchenbau in näherer Zukunft unwahrscheinlich erscheinen ließen, entschloss man sich, neuerlich zu versuchen, die rumänische Liturgie in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit einzuführen. Am 15. Juni 1912 stellten 22 »in Wien ansässige zur griechisch orientalischen Kirche sich bekennende im Vollgenusse der bürgerlichen Rechte stehende österreichische Staatsangehörige rumänischer (wallachischer) Nationalität« die »Bitte um Aufnahme in die Evidenz der Gemeindemitglieder der griechisch-orientalischen Kultusgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit«.923 Die Antragsteller waren durchwegs der bürgerlichen Schicht zuzurechnen (unter ihnen befanden sich mehrere Ärzte sowie Staatsbeamte). In Anbetracht der Mitgliederzahl der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit924 zu diesem Zeitpunkt hätte die Aufnahme der Antragsteller als Gemeindemitglieder die Machtver919 Der Metropolit von Czernowitz Vladimir Repta informierte den Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Meletios Apostolopoulos 1906 über die Pläne zur Errichtung eines Bethauses. AHD, G 10, Fasz. 16, 16./29. Dezember 1906: Brief des Metropoliten von Czernowitz Vladimir an das griechisch-orientalische Pfarramt der Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 920 Dura, Kirche in Bewegung, 128–130. 921 Die Gründung wurde am 26. April 1907 vom österreichischen Innenministerium bewilligt. Dura, Kirche in Bewegung, 126. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 102. Nistor, Bisericile s¸i ¸scoala greco-rom.na˘ din Viena, 84–85. 922 Dura, Kirche in Bewegung, 130. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 102–103. 923 AHD, G 11, Fasz. 3, 15. Juni 1912: Brief der 22 Antragsteller (vertreten durch Sterie N. Ciurcu) an den Vorstand der griechisch-orientalischen Gemeinde österreichischer Untertanen zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien (enthält die Unterschriften der 22 Antragsteller). 924 Im Jahr 1897 zählte die Gemeinde laut eigenen Angaben 33 Mitglieder und 50 Familienangehörige. AHD, G 9, Fasz. 20. Da es nach der neuen Geschäftsordnung von 1909 nun auch weibliche Mitglieder gab, könnte die Mitgliederzahl etwas gestiegen sein. Für das Jahr 1915 wurde die Zahl aller Pfarrlinge (ohne Rumänen) mit 108 Personen angegeben. AHD, G 10, Fasz. 17, Liste »Zahl aller Pfarrlinge unserer Pfarrgemeinde zur heil. Dreifaltigkeit«.
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hältnisse in der Generalversammlung sofort zugunsten der Rumänen gekippt. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wies den Antrag mit der Begründung ab, dass laut den kaiserlichen Privilegien für die Gemeinde »nur solche griechischorientalischen Glaubensgenossen als Mitglieder angehören können, welche griechischer und wallachischer (makedowallachischer) Nation sind, und dem Schreiben zu entnehmen ist, dass die Gesuchsteller der rumänischen Nation angehören«.925 Laut Dura verklagten im selben Jahr auch einige Rumänen die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.926 Ein Jahr später wandte sich der Wiener Magistrat mit der Bitte um Äußerung bezüglich der Errichtung einer Pfarrexpositur der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in der rumänischen Kapelle in der Löwelstraße an diese Gemeinde.927 Die Bitte vonseiten des rumänisch-griechisch-orientalischen Kaiser Jubiläums Kirchenbau und Kirchengemeinde-Gründungsvereins bezüglich Errichtung einer Pfarrexpositur gründete sich auf fünf Argumente: Erstens würde diese nicht nur für die 1.200 ständig in Wien wohnenden Rumänen, sondern auch für die »in den westlichen Provinzen der Monarchie zerstreut wohnenden Rumänen« sowie die »aus anderen Teilen der Monarchie sowie aus den benachbarten fremden Ländern insbesondere aus Rumänien jährlich in einer Zahl von über 10.000 nach Wien reisenden und gewöhnlich länger weilenden gr. or. Rumänen« zuständig sein.928 Weiters wurde angeführt, dass das Anliegen der Gründung einer rumänischen Kirchengemeinde von Regierungsseite durch die Gewährung der finanziellen Unterstützung aus dem Bukowinaer Religionsfonds anerkannt werde. Dann wies man darauf hin, dass die »zahlbaren Stolfunktionen, wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Matrikenausfertigungen, etz.« weiterhin vom Pfarrer der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit vorgenommen wurden und somit »der rumänischen Kirchenbauaktion in missliebiger Weise Mittel entzogen werden, auf welche die Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit mit ihren sonstigen Einnahmsquellen gewiss ganz schmerzlos verzichten könnte«.929 Man wolle aber trotzdem weiterhin im Pfarrverband der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit bleiben und keine Änderung der bisherigen Rechtsverhältnisse der rumänischen Pfarrgenossen zur Pfarrkirche vornehmen. Das wurde folgendermaßen begründet: »Das Interesse der rumänischen Pfarrgenossen erheischt es vielmehr, auf die Aufrechterhaltung dieses Bandes mit der Mutterkirche zur hl. Dreifaltigkeit umso mehr zu bestehen, als sie in Folge der Unzulänglichkeit ihrer in einem Privathause unterge925 AHD, G 11, Fasz. 3, 25. Juni 1912: Entwurf eines Briefes an Sterjo N. Ciurcu. 926 Dura, Kirche in Bewegung, 96. 927 AHD, G 11, Fasz. 3, 14. März 1913: Brief des Magistrats der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien an die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit«. 928 Ebd. 929 Ebd.
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brachten Kapelle auf die uneingeschränkte Mitbenutzung ihrer alten Pfarrkirche930 [Hervorhebung der Autorin] für manche Funktionen, wie insbesondere bei Leicheneinsegnungen zu deren Vornahme die Kapelle sich durchaus nicht eignet, und auf die eventuelle Inanspruchnahme des Pfarrers zur Vertretung des Kaplanes vorläufig bis zur Erbauung einer eigenen Kirche keineswegs verzichten können.«931
Die Zustimmung zur Errichtung einer Pfarrexpositur hätte also für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit den Verlust von Einnahmen aus den Stolargebühren sowie eine Benutzung ihrer Kirche durch den rumänischen Geistlichen bedeutet. Die Gemeinde antwortete daher, dass der Bitte um Errichtung einer solchen Pfarrexpositur nicht stattgegeben werden könne, da es sich dabei um einen Eingriff in die ihr privilegienmäßig verliehenen Rechte handle.932 Die rumänische Gegenseite versuchte in der Folge, ihre Position mithilfe der Metropolie von Czernowitz bei der k.k. nö. Statthalterei durchzusetzen. So protestierten sie am 15. Februar 1914 gegen ihren Ausschluss von der Gemeindemitgliedschaft und forderten die Wiedereinführung der vor 1901 gültigen Statuten.933 Das Thema wurde in der Ausschuss-Sitzung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vom 3. Mai 1914 behandelt, wobei Vassili Giannelia »die Situation als eine sehr ernste« bezeichnete.934 Die Statthalterei würde möglicherweise die Metropolie als Instanz bei den Streitigkeiten »zwischen rumänischen und griechischen Pfarrlingen« betrachten. Die Metropolie wiederum vertrete den Standpunkt, dass sich die Bezeichnung »Griechen« in den Privilegien »nach damaligem Sprachgebrauche nicht auf die Griechen allein im heutigen Sinne beziehe, sondern auf alle Orthodoxen, welche damals beim Gottesdienste sich der griechischen Sprache bedienten (also Griechen, Albaner, Rumänen), im Gegensatze zur altslawischen Liturgiesprache (Serben, Slaven)«935.
Da nunmehr die Majorität in der Kirchengemeinde auf die Rumänen übergegangen sei, hätten diese auch das Recht, Gehör zu finden. Außerdem stehe der derzeitige Zustand der Kirchengemeinde »im Widerspruch mit den Gesetzen über die konfessionelle Gleichberechtigung der Staatsbürger«. Denn diese Ge930 Der Ausdruck verweist auf die frühere Zugehörigkeit von rumänischsprachigen orthodoxen Gläubigen zur Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit, verdeutlicht aber auch ein Anspruchsdenken in Bezug auf die Kirche. 931 AHD, G 11, Fasz. 3, 14. März 1913: Brief des Magistrats der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien an die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit«. 932 AHD, G 11, Fasz. 3, 28. März 1913: Brief des Vorsitzenden des Ausschusses der griechischorientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien Basilio Giannelia an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 933 Dura, Kirche in Bewegung, 96. 934 AHD, G 11, Fasz. 3, Protokoll (Ex Ausschuss-Sitzung am 3. Mai 1914). 935 Ebd.
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setze würden »keine Pfarrlinge, welche nicht gleichzeitig Mitglieder der Pfarrgemeinde seien« kennen, weshalb auch die »Rumänen an unserer Gemeindeverwaltung teilzunehmen« hätten.936 Allerdings, so meinte Giannelia, mache es »den Eindruck, wie wenn die Metropolie weniger darnach strebe, daß die Rumänen Rechte erhalten überhaupt, sondern daß es ihr hauptsächlich darauf ankomme, daß gerade unsere Kirche an die Rumänen falle«. Schon mit der Konstituierung der Metropolie von Czernowitz (1873), hatte man bestimmt, die Synoden in der Dreifaltigkeitskirche stattfinden zu lassen,937 um »in dieser Kirche Fuß zu fassen«938. Dazu äußerte Giannelia die Ansicht: »Auf diese Kirche ist nun die Metropolie erpicht seit jeher, nicht bloß um die Synoden und Cheirotonien abzuhalten (wie die bezügl. Minist. Verordnung bestimmt), sondern um sie zu annektieren.«939
Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt wegen der politischen Situation am Balkan940 akuten existenziellen Probleme der Georgsgemeinde, auf die im Folgekapitel näher eingegangen wird, äußerte Giannelia die Befürchtung, dass man vorhabe, der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bei Auflösung der Georgsgemeinde die Kirche zum Hl. Georg zu übergeben und dafür den Rumänen die Dreifaltigkeitskirche mitsamt ihrem Kirchenvermögen zu überlassen. Diese Befürchtungen sollten sich jedoch nicht bewahrheiten, da sich die Verhandlungen mit den Behörden bezüglich der Pfarrexpositur in die Länge zogen und inzwischen der Erste Weltkrieg ausbrach, in dessen ersten Wochen Czernowitz von russischen Truppen besetzt wurde.941 Noch im Jahr 1915 sprach ein Dokument davon, dass die Verhandlungen über die »Ausscheidung der zur Dreifaltigkeitspfarre eingepfarrten Glaubensgenossen rumänischer Nationalität aus dem Verbande dieser Pfarrgemeinde […] voraussichtlich bald zum Abschluß gelangen werden«942. 936 Ebd. 937 Die Synoden von 1874, 1875 und 1884 fanden in Wien statt. N8meth, Josef von Zhisman, 163–171. Im Synodalstatut von 1884 wurde dann die Dreifaltigkeitskirche als Austragungsort für die Synoden und die Cheirotonie der Bischöfe festgelegt. Siehe hier S. 198. 938 AHD, G 11, Fasz. 3, Protokoll (Ex Ausschuss-Sitzung am 3. Mai 1914). 939 Ebd. 940 Katrin Boeckh, Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg. Kleinstaatenpolitik und ethnische Selbstbestimmung auf dem Balkan. München 1996. 941 Oleksandr Masan, Czernowitz in Vergangenheit und Gegenwart. In: Harald Heppner (Hrsg.), Czernowitz. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Stadt. Köln [u. a.] 2000, 11–44, hier 30–31. Die Stadt wurde im Laufe des Ersten Weltkriegs weitere zwei Male von den Russen besetzt. 942 AHD, G 116, Kopie eines Dokuments der k.k. nö. Statthalterei vom 27. Jänner 1915 bezüglich Namensänderung und Genehmigung der Statuten der griechisch-orientalischen Gemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg.
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De facto scheint die Pfarrexpositur, deren Existenz in der Literatur mehrfach postuliert wird,943 von den Griechen bis zum Ende der Habsburgermonarchie nie anerkannt worden zu sein, und auch die Matrikenbücher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit lassen darauf schließen, dass zumindest bis 1918944 die Matrikenführung für die Rumänen weiterhin vom Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorgenommen wurde.945 Die offizielle Anerkennung der rumänischen Pfarrgemeinde erfolgte erst in der Ersten Republik.946
3.6. Gegenseitige Konkurrenz der beiden Wiener griechischen Gemeinden Abgesehen von den Problemen, mit denen die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit aufgrund der rumänischen Aspirationen konfrontiert war, entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch eine Konkurrenz der beiden griechischen Gemeinden untereinander. Beide Gemeinden litten an einem deutlichen Mitgliederschwund, wobei die Gemeinde zum Hl. Georg aufgrund der politischen Entwicklungen am Balkan noch stärker betroffen war. Nach dem Tod des in beiden Gemeinden als prestigeträchtige Führungsfigur aktiven Nikolaus Dumba (1900) stellten die Funktionäre der Gemeinde zum Hl. Georg fest, wie nachteilig die im Statthaltereierlass von 1893 festgelegte Pfarreinteilung, die auf einer einvernehmlichen Vereinbarung der Gemeinden beruhte, für sie war. Man hatte sich mit der Zuständigkeit für die osmanischen Untertanen begnügt, deren Anzahl aber inzwischen kaum mehr das Bestehen einer Pfarrgemeinde rechtfertigte. Es scheint plausibel, dass die für die Gemeinde zum Hl. Georg nachteilige Vereinbarung damit in Zusammenhang steht, dass Nikolaus Dumba eine Vereinigung der beiden Gemeinden geplant hatte. So ließe sich die Tatsache erklären, dass in seinem Fall das Kriterium, dass die Gemeindemitgliedschaft mit der Staatsangehörigkeit einherging, nicht eingehalten wurde, wobei es sich um eine einzigartige Ausnahme handelte. Nikolaus Dumba hatte, als er im Jahr 1870 943 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 102. Dura, Kirche in Bewegung, 95–96. N8meth, Josef von Zhisman, 190. 944 Tatsächlich wurde die Matrikenführung für die Rumänen noch bis weit in die 1920er Jahre hinein vom Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorgenommen, da der rumänische Pfarrer nicht österreichischer Staatsbürger war. AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.orientalisch K 4. Dura, Kirche in Bewegung, 97. 945 Nach Ende des Ersten Weltkriegs (1919) wurden zusätzlich noch die Matriken der Orthodoxen des Flüchtlingslagers Oberhollabrunn und des Interniertenlagers Thalerhof in Graz übernommen und zum Zweck der Ausstellung von Bestätigungen bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit aufbewahrt. AHD, G 11, Fasz. 9. 946 Dura, Kirche in Bewegung, 116.
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für den niederösterreichischen Landtag kandidierte, im Zuge dieser politischen Tätigkeit die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen.947 Trotzdem war er von 1870 bis 1895 Vorsteher der Gemeinde zum Hl. Georg, wo er ab 1870 offenbar die Stelle seines in diesem Jahr verstorbenen Vaters Sterio Dumba einnahm.948 Gleichzeitig waren sein Bruder Michael und sein Cousin Theodor ab dem Jahr 1870 als Vorsteher bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit tätig.949 Von 1895 bis zu seinem Tod im Jahr 1900 fungierte Nikolaus Dumba dann als Vorsitzender der Dreifaltigkeitsgemeinde,950 während er gleichzeitig bei der Gemeinde zum Hl. Georg als »Ehrenvorsitzender« firmierte.951 Dass Nikolaus Dumba im Jahr 1895 den Vorsitz der Dreifaltigkeitsgemeinde übernahm, scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass die Gemeinde aufgrund der in diesen Jahren auftretenden Schwierigkeiten mit den Rumänen einen Vorsitzenden mit hohem politischem Einfluss brauchte und sein Bruder Michael Dumba, der bis dahin das Amt des Gemeindevorsitzenden innegehabt hatte, am 23. Dezember 1894 verstorben war. So leitete Nikolaus Dumba fünf Jahre lang de facto beide Gemeinden, was die Vermutung nahelegt, dass eine Vereinigung geplant war. In diesem Zusammenhang scheint auch ein von Pavlos Giannelia 1927 erwähntes »vielzitiertes Schreiben« der Herren Karajan, Curti, Galatti, Melingo und Scanavi aus dem Jahr 1869 zu stehen, in dem offenbar eine Vereinigung der beiden Gemeinden angedacht war, welches jedoch in den Archiven der beiden Gemeinden nicht aufgefunden werden konnte.952 Nach dem Tod von Nikolaus Dumba führte die für die Georgsgemeinde kritische Situation jedoch vielmehr dazu, dass sie auf Konfrontationskurs zur Schwestergemeinde ging, indem man versuchte, ihr Kompetenzen für Mitglieder und Pfarrlinge streitig zu machen. So wurde die traditionell streng eingehaltene Unterteilung in osmanische und österreichische Untertanen dadurch aufgeweicht, dass beide Seiten Übertretungen der Vereinbarung von 1893 begingen.
947 Elvira Konecny, Die Familie Dumba und ihre Bedeutung für Wien und Österreich. (Dissertation) Wien 1986, 86. 948 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 77. 949 AHD, G 14, Protokollbuch zu den Ausschuß-Sitzungen der griech. oriental. Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1866–1899. 950 Ebd. 951 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 78. 952 AHD, G 9, Fasz. 7, 6. Mai 1927: Pavlos Giannelia, Gutachtliche Äußerung, 6.
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3.6.1. Streitfälle über die Pfarrjurisdiktion zwischen den beiden griechischen Gemeinden Der erste diesbezügliche Konfliktfall ereignete sich im Jahr 1900, als der Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg Serafim Zerlentis die Taufe eines Kindes, dessen Vater »österreichischer Staatsbürger und rumänischer Nationalität«953 war, vornahm und dieses, nachdem es wenige Monate später verstarb, auch beerdigte. Die Epitropen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ersuchten die »Schwestergemeinde«, ihren Pfarrer dazu anzuhalten die Statthaltereiverordnung strikter zu beachten, um allfällige Anzeigen einer »etwaigen übelwollenden Seite« bei den österreichischen Behörden zu verhindern, die negative Auswirkungen für die Gemeinden haben könnten.954 Dieser erste Fall spielte sich noch in einem freundschaftlichen Klima zwischen den Gemeinden ab. So antwortete die Gemeinde zum Hl. Georg, dass sie den Fehler des Pfarrers bedauere und ihn angewiesen habe, sich zukünftig streng an die Statthaltereiverordnung zu halten.955 Intern wurde geäußert, dass es nicht im Interesse der Gemeinde sei, »das gute Einvernehmen mit der Schwestergemeinde durch solche Vorkommnisse aufs Spiel zu setzen«.956 Doch bereits wenige Jahre später kam es zum offenen Konflikt, als nun seinerseits der Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Meletios Apostolopoulos die Trauung zweier osmanischer Untertanen durchführte. Michael Koimzoglu, Epitrop der Gemeinde zum Hl. Georg, beschwerte sich am 25. November 1907 beim Ökumenischen Patriarchat darüber, dass Apostolopoulos eine ungültige Ehe geschlossen habe und bezichtigte ihn der Blasphemie gegen die griechische Nation und Kirche.957 Außerdem zeigte er ihn am 29. November 1907 wegen der Schließung einer ungültigen Ehe bei der k.k. nö. Statthalterei an.958 Die diesbezüglichen Vorwürfe Koimzoglus gegen Meletopoulos lauteten, dass es kein Aufgebot gegeben habe, die Kirchentür während der Trauung verschlossen gewesen sei und die Eheleute Johann Constantinides und Despina Petrides mit953 AHG, G 9, Fasz. 23, 18. März 1900: Brief der Epitropen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Gemeinde türkischer Untertanen zum Hl. Georg in Wien. 954 Ebd. 955 AHG, G 9, Fasz. 23, 10. April 1900: Entwurf eines Briefs an den Ausschuss der griechischorientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. AHD, G 10, Fasz. 2, 18. April 1900: Brief der Epitropen der griechisch-orientalischen Gemeinde zum Hl. Georg an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 956 AHG, G 9, Fasz. 23: Handschriftliche Notiz. 957 AHD, G 16, Fasz. 8, 11. November 1908: Abschrift des Gerichtsurteils im Ehrenbeleidigungsverfahren Meletios Apostolopoulos gegen Michael Koimzoglu am k.k. Bezirksgericht Josefstadt. 958 Ebd.
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einander verwandt seien. Die Blasphemie-Vorwürfe gegen den Pfarrer bezogen sich auf dessen 1907 erschienene theologische Schrift »Amtipek\qcgsir«959. Außerdem stand der Vorwurf von Soter Antoniades im Raum, Meletopoulos sei mit 5.000 Kronen bestochen worden, um die ungesetzliche Trauung vorzunehmen.960 In der Folge strengte Apostolopoulos deswegen ein Ehrenbeleidigungsverfahren gegen Koimzoglu beim Bezirksgericht Josefstadt an, wobei letzterer teilweise schuldig gesprochen wurde, ihm aber in Bezug auf den BlasphemieVorwurf gegen den Pfarrer recht gegeben wurde,961 worauf dieser wiederum Berufung gegen diesen Punkt des Urteils einlegte.962 Während die Beschwerde beim Patriarchat in Konstantinopel, zu dem die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in keiner hierarchischen Beziehung stand, keine faktischen Konsequenzen hatte, führte die Anzeige bei der k.k. nö. Statthalterei dazu, die Gemeinde aufzufordern, den Pfarrer wegen disziplinarrechtlicher Verstöße zu entlassen. Diese Aufforderung bedeutete aber einen eindeutigen Eingriff in die Autonomierechte der Gemeinde, von denen die eigenständige Entscheidung über die Aufnahme und Entlassung der Seelsorger einen der Hauptpunkte darstellte. Die Gemeinde weigerte sich folglich, ihren Pfarrer zu entlassen, und verteidigte sich mit einem Schreiben ihres Anwalts Nathaniel Thumim, in dem die Auffassungen der Gemeinde bezüglich ihrer Autonomie sowie der Abgrenzung der Pfarrjurisdiktion von der Gemeinde zum Hl. Georg ausführlich abgehandelt wurden.963 Zuallererst wurde damit argumentiert, dass aufgrund der durch die kaiserlichen Privilegien garantierten Autonomie der Gemeinde weder die staatlichen Behörden noch die Metropolie von Czernowitz964 eine Ingerenz in die inneren
959 Meletios Apostolopoulos, Amtipek\qcgsir. Athen 1907. Der schwer zu übersetzende Begriff bezeichnet die Fürsorge der jungen Störche für ihre alt gewordenen Eltern in Erwiderung der ihnen von diesen erwiesenen Wohltaten. Der Titel bezieht sich vielleicht auch auf das gleichnamige 1816 in Wien erschienene Werk des Kosmas Mpalanos. 960 In Anbetracht einer drohenden Klage durch Meletopoulos bestritt Antoniades aber, dies geäußert zu haben. AHD, G 16, Fasz. 8, 16. Jänner 1908: Brief des Hof- und Gerichtsadvokaten Wilhelm Schneeberger an Basilio Giannelia. 961 AHD, G 16, Fasz. 8, 11. November 1908: Abschrift des Gerichtsurteils im Ehrenbeleidigungsverfahren Meletios Apostolopoulos gegen Michael Koimzoglu am k.k. Bezirksgericht Josefstadt. 962 AHD, G 16, Fasz. 8, 12. November 1908: Berufungsausführung gegen das Urteil vom 27. Oktober 1908 im Verfahren Meletios Apostolopoulos gegen Michael Koimzoglu am k.k. Bezirksgericht Josefstadt. 963 AHD, G 16, Fasz. 8, Entwurf eines Briefs des Präsidiums des Ausschusses der griechischorientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien (vertreten durch N. Thumim) an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Abteilung XII. Editionsteil Nr. 34. Eine Reinschrift desselben Briefes befindet sich in: ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc. 964 So sei an keiner Stelle des Synodal-Statuts der griechisch-orientalischen Metropolie der
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Angelegenheiten der Gemeinde hätten, und daher die Forderung nach Entlassung des Pfarrers aus disziplinarrechtlichen Gründen nicht gerechtfertigt sei. Dies war in Bezug auf die staatlichen Behörden aber nur teilweise korrekt, da nach dem Erlass des Kultusministers vom 29. Mai 1883 zur Unterstellung unter die Metropolie von Czernowitz die Privilegien nur soweit gültig waren, als sie den »allgemeinen geltenden Gesetzen« nicht entgegenstanden.965 Daher wurde betont, dass der Pfarrer nicht gegen ein allgemein gültiges Gesetz verstoßen habe,966 sondern seine Verfehlung höchstens kirchenrechtlich von Relevanz sei. Obwohl es keine Grundlage für eine Intervention der Behörden gebe, habe man aber trotzdem eine eigene Prüfung der Vorwürfe gegen Apostolopoulos vorgenommen, die ergeben habe, dass das Vorgehen des Pfarrers großteils zu entschuldigen sei. Der Vorwurf, der Pfarrer habe gegen die Statthaltereiverordnung von 1893 verstoßen, sei nicht zu verifizieren, da diese Verordnung in diesem Punkt unklar formuliert sei, weshalb die Trauung von zwei osmanischen Untertanen durch den Pfarrer durchaus auch als rechtmäßig interpretiert werden könne: »Da die Fälle durchaus nicht so selten sind, als offenbar bei Abfassung der genannten Verordnung angenommen wurde, muß darauf hingewiesen werden, daß die Abgrenzung eine nichts weniger als genaue ist. Die Abgrenzung erfolgte nämlich lediglich für den Polizeirayon von Wien. Welche Abgrenzung sich aber ergibt, wenn diese örtliche Begrenzung wegfällt, ist nirgends gesagt.967 Dazu kommt, daß die Abgrenzung zwischen der griechischen und romanischen Nationalität und der slawischen eine leicht auch äußerlich erkennbare ist, nicht aber die Abgrenzung, welche zwischen der griechischen und slawischen Kirche einerseits und der türkischen andererseits erfolgt ist. Das Requisit der türkischen Staatsbürgerschaft beweist allein, daß es sich nur um eine kleine Ausnahme handelt, während die Abgrenzung zwischen der slawischen und griechisch-romanischen Nationalität die weiteste Ausdehnung zuläßt.«968
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Bukowina und von Dalmatien eine Unterordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien unter diese Metropolie erwähnt. Siehe hier S. 198. Siehe hier S. 199. Konkret in Frage kam hier das Gesetz vom 20. Mai 1874 betreffend die gesetzliche Anerkennung von Religionsgesellschaften. In: RGBl 21 (1874), Nr. 68, 151–154; wo es in §. 12 heißt: »Wenn ein Religionsdiener verbrecherischer oder solcher strafbarer Handlungen schuldig erkannt worden ist, die aus Gewinnsucht entstehen, gegen die Sittlichkeit verstoßen oder zu öffentlichem Ärgernisse gereichen, oder wenn ein Seelsorger die österreichische Staatsbürgerschaft verliert, so hat die Regierung seine Entfernung vom Amte zu verlangen.« Hier sollte sich das Entgegenkommen gegenüber der Forderung des Kultusministeriums nach einer territorialen Abgrenzung der drei Pfarren als problematisch erweisen. Siehe hier S. 188–189. AHD, G 16, Fasz. 8, Entwurf eines Briefs des Präsidiums des Ausschusses der griechischorientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien (vertreten durch N. Thumim) an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Abteilung XII.
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In der Folge wurde der Charakter der Gemeinde als »Gemeinde der österreichischen Untertanen« stark betont, die gegenüber ausländischen Akteuren (sowohl die Gemeinde zum Hl. Georg als auch die Athener Theologische Fakultät) zu verteidigen sei. »Man sollte annehmen, daß prinzipiell eine österreichische Kirche, also ein österreichisches Institut, in Österreich die allgemeine Jurisdiktion habe, während die türkische Gemeinde nur so weit sich erstrecken kann, als noch die alten türkischen Privilegien reichen und nicht weiter, so daß im Zweifel jedesfalls nicht die türkische, sondern die österreichische Jurisdiktion platzgreife.«969
So wurde nicht nur die Jurisdiktion für die osmanischen Untertanen, die außerhalb des Polizeirayons von Wien wohnten, für sich reklamiert, sondern auch das Existenzrecht der Gemeinde zum Hl. Georg prinzipiell in Frage gestellt, indem die osmanische Staatsbürgerschaft ihrer Mitglieder angezweifelt wurde: »[…] so muß man wohl daran festhalten, daß im Zweifel, wenn es sich um Griechen oder Romanen handelt, unsere Kirche die allgemeine Jurisdiktion hat und die türkische nur ausnahmsweise, wenn türkische Untertanen zweifellos in Betracht kommen, wobei nicht einmal sicher ist, ob türkische Untertanen, die nicht in Wien domizilieren, unserer oder der türkischen Kirche zuzuteilen wären. Dazu kommt, was absolut nicht übersehen werden darf, daß die Frage der türkischen Untertanenschaft lange nicht so einfach ist, wie die eines jeden anderen Staates. Die Türkei entläßt nicht gerne aus ihrem Untertanenverbande und Mancher ist bereits längst Staatsbürger eines anderen Staates, den die Türkei noch lange für sich reklamiert.«970
Bewusst wurde versucht, gegenüber der Statthalterei den Eindruck zu vermitteln, es handle sich bei der Angelegenheit um eine Benachteiligung von österreichischen Staatsbürgern gegenüber Ausländern, obwohl die Auslegung, die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sei auch für osmanische Untertanen zuständig, sofern sie außerhalb von Wien wohnten, sicherlich keine war, die irgendeine der drei Gemeinden bei Abfassung des Textes im Sinn gehabt hatte. »Der hä. Bescheid ist so stilisiert, als ob die Grundgemeinde für den österreichischen Staat die türkische wäre und nur wenn zufällig nicht Türken in Betracht kommen, eine Jurisdiktion unserer Gemeinde platzgreifen würde.«971
Auch in Bezug auf die kirchenrechtliche Dimension der Angelegenheit (die Frage nach der Gültigkeit der Ehe), wurde ähnlich argumentiert. Einerseits sei es für die österreichischen Behörden irrelevant, ob die Ehe von im Osmanischen Reich wohnenden Personen innerhalb Österreichs ungültig sei, denn es sei »nicht die Aufgabe österreichischer Gerichte sich um die ganze Welt zu küm969 Ebd. 970 Ebd. 971 Ebd.
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mern, sondern lediglich nur um Österreicher«972, andererseits habe der Pfarrer in Bezug auf das Verwandtschaftsverhältnis zwischen den Eheleuten ohnehin den Dispens eingeholt, und zwar vom Metropoliten von Czernowitz. Diesem sei er zwar nicht hierarchisch unterstellt, doch es gebe keine andere kompetente Stelle, wo er sonst um Dispens hätte ansuchen können. »Oder sollte gar die politische Behörde der Ansicht sein, daß der Pfarrer sich nicht an seinen Metropoliten, sondern an einen fremden Metropoliten etwa an den ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel hätte wenden sollen?«973
Schließlich wurde ebenso auch bezüglich des Vorwurfes der Blasphemie gegen den Pfarrer argumentiert. Hinsichtlich des aus dem Ehrenbeleidigungsprozess gegen Koimzoglu resultierenden Vorwurfs gegen Apostolopoulos, »daß er das griechische Volk, und die griechische Kirche nach Ansicht des theologischen Dekanates der nationalen Universität in Athen und der heiligen Synode der Kirche in Griechenland beschimpft haben soll«974, verteidigte man diesen einerseits mit damit, dass theologische Schriften sich oft keinen sanften Tones bedienten, anderseits wies man darauf hin, dass auch der griechischen Kirche in dieser Angelegenheit keine Einmischung zustehe und sie »durchaus nicht den geringsten Anspruch erheben [könne], besonders gegenüber anderen orientalischen Kirchen behandelt zu werden«.975 Dieser Fall zeigt im Übrigen auch, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien sich vom Tomos des Ökumenischen Patriarchats vom 8. März 1908, mit dem die Jurisdiktion über die Diasporakirchen der Kirche von Griechenland überantwortet wurde,976 durchaus nicht tangiert sah. In der Berufungsverhandlung kam es zu einem Vergleich zwischen Apostolopoulos und Koimzoglu, was als »dem Frieden zwischen den beiden Gemeinden dienlich« angesehen wurde.977 Auch die k.k. nö. Statthalterei nahm aufgrund des Protests der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von weiteren Maßnahmen Abstand978 und Meletios Apostolopoulos war noch bis zu seinem Tod im Jahr 1919 in der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit tätig. Ein weiterer Kompetenzstreit entspann sich zwischen den beiden Gemeinden im Jahr 1914 betreffend die Einsegnung des in Vöslau verstorbenen russischen 972 973 974 975 976 977
Ebd. Ebd. Ebd. Ebd. Siehe hier S. 211. AHD, G 16, Fasz. 8, 2. März 1909: Brief des Hof- und Gerichtsadvokaten Wilhelm Schneeberger an Basilio Ritter von Giannelia. 978 AHD, G 16, Fasz. 8, 18. Dezember 1908: Brief des Magistrats der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Abt. XXII an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit.
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Staatsangehörigen Athanasios Vlachidis, die vom Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg vorgenommen worden war. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit forderte ihre Schwestergemeinde auf, ihre Priester zur Einhaltung der Vorschriften anzuhalten sowie ihr die entgangenen Gebühren zu ersetzen, ansonsten würde sie den Vorfall bei den k.k. Behörden anzeigen müssen.979 Während die Georgsgemeinde die Auffassung vertrat, die Statthaltereiverordnung von 1893 komme nicht zur Anwendung, da sie nur für den Polizeirayon von Wien gelte, der Tote aber in Vöslau verstorben war,980 entgegnete die Dreifaltigkeitsgemeinde, die Verordnung gelte sehr wohl, da das Begräbnis in Wien stattgefunden habe.981 Der Ausschuss der Georgsgemeinde schlug nun vor, das Thema der Einteilung der Pfarrjurisdiktion gemeinsam zu besprechen,982 um zu einem Einvernehmen darüber zu kommen, dieser Vorschlag aber wurde von der Dreifaltigkeitsgemeinde abgelehnt, da der Zeitpunkt »in Anbetracht der unsicheren territorialen Verhältnisse des ganzen Kontinentes« ungeeignet sei.983 Es war nun seinerseits Meletios Apostolopoulos gewesen, der sich beschwert hatte, dass der Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg sehr häufig wissentlich in die Jurisdiktionskompetenz der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit eingreife, was auch den Epitropen der Georgsgemeinde bekannt sei.984 Tatsächlich hatte die Gemeinde zum Hl. Georg zu diesem Zeitpunkt aufgehört, die auf den Privilegien beider Gemeinden beruhende Trennung zwischen osmanischen und österreichischen Untertanen anzuerkennen, wie in der Folge genauer dargelegt wird.
979 AHD, G 11, Fasz. 6, 2. Dezember 1914, Brief der Epitropen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an die Epitropie der Gemeinde zum Hl. Georg. 980 AHD, G 11, Fasz. 6, 31. Dezember 1914, Brief des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 981 AHD, G 11, Fasz. 6, 2. Jänner 1915: Michael Dudos, Entwurf eines Briefes an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg. 982 AHD, G 11, Fasz. 6, 31. Dezember 1914, Brief des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. 983 AHD, G 11, Fasz. 6, 2. Jänner 1915: Michael Dudos, Entwurf eines Briefes an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zum Hl. Georg. 984 AHD, G 11, Fasz. 6, 30. November 1914: Brief des Pfarrers Meletios Apostolopoulos an die Epitropie der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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3.6.2. Die erste Geschäftsordnung der Gemeinde zum Hl. Georg (1907) Am 18. April 1907 genehmigte die Generalversammlung der Gemeinde zum Hl. Georg erstmals eine Geschäftsordnung.985 Bis dahin war die Verwaltung dieser Gemeinde nur auf Grundlage der kaiserlichen Privilegien erfolgt. Die Gemeinde sah sich aufgrund der im Laufe des 19. Jahrhunderts ständig sinkenden Mitgliederzahl, die nun einen Tiefpunkt erreicht hatte, zu diesem Schritt genötigt. Bereits 1845 hatte man festgestellt, dass »unsere Gemeinde sich sehr verkleinert«986 habe, und beschlossen, dass die Gemeinde in Hinkunft nicht mehr von einem zwölfköpfigen (Dodekas), sondern einem sechsköpfigen (Exas) Gremium geleitet werden sollte.987 Im Jahr 1900 wurde die Dodekas (unter dem Namen Ausschuss = ]jjkgtor) wiedereingeführt, allerdings deswegen, weil die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt insgesamt nur mehr zwölf Mitglieder zählte, von denen niemand aus dem Ausschuss ausgeschlossen werden sollte.988 Bei der nun erstellten Geschäftsordnung handelte es sich im Wesentlichen um eine Kopie der Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1901,989 bei der lediglich einige Punkte entsprechend den Bedürfnissen der Gemeinde zum Hl. Georg adaptiert wurden, nämlich die Passagen, welche die Definition der Mitglieder betrafen. So hieß es, Gemeindemitglieder seien einerseits »alle bisherigen Mitglieder«, andererseits »alle seit mindestens 5 Jahren hier Ansässigen«, die über 24 Jahre alt seien, der griechischen Nationalität und der griechisch-orientalischen Religion angehörten und türkische Staatsangehörige seien.990 Über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheide der Ausschuss nach freiem Ermessen.991 Von besonderer Bedeutung ist der darauf folgende Paragraph, der besagte, dass »bisherige Mitglieder der Gemeinde, wenn sie österreichische Staatsbürger werden, Mitglieder der Gemeinde bleiben« könnten.992 Somit wurde die Trennung in zwei griechische Gemeinden in Wien nach dem Kriterium der osmanischen oder österreichischen Staatsangehörigkeit außer Kraft gesetzt. Allerdings führte die Verabschiedung dieser Geschäfts985 AHG, G 10, Fasz. 25, Geschäftsordnung der griechisch-orientalischen Gemeinde zum heiligen Georg in Wien. Genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 18. April 1907. Eine Abschrift davon befindet sich auch in AHD, G 10, Fasz. 17. Editionsteil Nr. 32. 986 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 213. 987 Ebd., 213–214. 988 Ebd., 69–70 und 219. 989 Dabei passierte sogar der Fehler, dass in §. 1 irrtümlich das Datum der Privilegien von Franz II./I. für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit angegeben wird. 990 AHG, G 10, Fasz. 25, Geschäftsordnung der griechisch-orientalischen Gemeinde zum hl. Georg in Wien (1907), § 3. 991 Ebd., § 4. 992 AHG, G 10, Fasz. 25, Geschäftsordnung der griechisch-orientalischen Gemeinde zum hl. Georg in Wien (1907), § 5.
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ordnung nicht sofort zu Konsequenzen bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, da sie vorerst als interne Angelegenheit behandelt wurde993 und man die »Schwestergemeinde« offenbar gar nicht über ihre Existenz in Kenntnis setzte. Vonseiten der Georgsgemeinde bedeutete diese Geschäftsordnung jedoch offenkundig die Zäsur, ab der man sich nicht mehr an die Vorgabe hielt, die Mitglieder müssten osmanische Untertanen sein und bei Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft zur Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wechseln. So war noch 1905 der Vorsitzende der Georgsgemeinde Georg Koimzoglu von seinem Amt zurückgetreten, weil er österreichischer Untertan geworden war.994 Sein Sohn Michel (Michael) G. Koimzoglu,995 der bei den oben geschilderten Jurisdiktionsstreitigkeiten zwischen den beiden Gemeinden als Kläger auftrat, blieb hingegen weiterhin Mitglied der Gemeinde zum Hl. Georg, obwohl er ebenfalls österreichischer Untertan wurde.996
3.6.3. Die Tilgung des Hinweises auf die »türkischen Untertanen« aus dem Namen der Gemeinde zum Hl. Georg Erst drei Jahre nach Verabschiedung der Geschäftsordnung – höchstwahrscheinlich infolge der Auseinandersetzung um den Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Meletios Apostolopoulos und der diesbezüglich von dieser Gemeinde geäußerten Ansichten zur Jurisdiktion über die osmanischen Untertanen –, suchte die Gemeinde zum Hl. Georg am 6. Oktober 1910 bei der k.k. nö. Statthalterei um Genehmigung dieser Geschäftsordnung an.997 Dabei wurde der Punkt in § 3, der besagte, die Mitglieder müssten »türkische Staatsangehörige« sein, ganz gestrichen.998 Zugleich zeigte man die Änderung des Namens der 993 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 80. 994 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 78. 995 Michel (oder Michael) G. Koimzoglu ist der Verfasser eines Buchs über die Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg. Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg«. Diese Publikation wurde 1924 in griechischer Sprache als Dissertation an der Universität Athen angenommen: Siehe URL: http://phdtheses.ekt.gr/ eadd/handle/10442/5906 (abgerufen am: 16. 11. 2015). Während der NS-Zeit war er griechischer Generalkonsul und in einer monarchistischen Widerstandgruppe aktiv. Siehe URL: http://www.doew.at/erinnern/biographien/erzaehlte-geschichte/widerstand-19381945/julius-kretschmer-hunderte-solcher-flugzettel (abgerufen am: 24. 10. 2014). 996 Im Eintrag zu seiner Trauung am 28. 11. 1914 wird er im Trauungsbuch der Gemeinde zum Hl. Georg als österreichischer Untertan angeführt. 997 AHD, G 10, Fasz. 17, 6. Oktober 1910: Abschrift des Briefes der griechisch-orientalischen Gemeinde St. Georg in Wien an die k.k. niederösterreichische Statthalterei mit dem Ansuchen um Genehmigung ihrer Statuten und Anzeige der Abänderung ihres Titels. 998 In dem Exemplar der Geschäftsordnung in AHG, G 10, Fasz. 25; wurde dieser Passus nachträglich durchgestrichen.
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Gemeinde in »Griechische Gemeinde der griechisch-orientalischen Kirche zum heiligen Georg« an, wobei ebenfalls der früher als so wesentlich betrachtete Hinweis auf die Eigenschaft als osmanische Untertanen entfernt wurde.999 Begründet wurde die Namensänderung folgendermaßen: »Die Aenderung des Titels ist laut beiliegender Abschrift in der Generalversammlung vom 8. März 1908 beschlossen worden und zwar auf Grund dessen, dass die Privilegien, welche von weiland Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1776 der Gemeinde erteilt, sowie von weiland Sr. Majestät Kaiser Josef II ebenso von weiland Sr. Majestät Kaiser Leopold II und von allen anderen Nachfolgern bestätigt wurden, besagen, dass diese den griechischen Kaufleuten und türkischen Staatsangehörigen erteilt werden, da es zu jener Zeit, wie bekannt, keine anderen Staatsangehörigen im Oriente gab, da weder ein Griechenland, noch ein Serbien, noch ein Bulgarien, noch ein Rumanien oder Montenegro existierte, so waren alle die damaligen Bewohner des Balkans, die meistenteils der griechisch orientalischen Kirche angehörten, türkische Staatsangehörige. Inzwischen haben sich alle diese Länder vom türkischen Reiche abgewendet, daher ist es nicht tunlich diesen Titel weiter zu führen.«1000
Die k.k. nö. Statthalterei folgte in ihrem diesbezüglichen Bericht an das Kultusministerium der Argumentation der Gemeinde zum Hl. Georg und plädierte für eine Namensänderung.1001 Auf einen ausführlichen historischen Überblick über die Geschichte der beiden Gemeinden,1002 folgte die Feststellung, dass sich bereits im Jahr 1893 kaum mehr Anhänger der griechisch-orientalischen Konfession in Wien befunden hätten, die entsprechend der Statthaltereiverordnung von 1893 zu Recht Mitglieder der Gemeinde zum Hl. Georg waren. Man habe aber zu diesem Zeitpunkt die Gemeinde zum Hl. Georg aufgrund ihrer langen historischen Tradition aufrechterhalten wollen, »gab ihr aber eine Umfangsbestimmung nach welcher sie überhaupt nicht mehr bestehen konnte«1003. Daher sei der Antrag der Gemeinde auf Namensänderung durchaus berechtigt. Interessant ist, dass hier – in umgekehrter Form der Argumentation, die sonst die 999 Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 80. 1000 AHD, G 10, Fasz. 17, 6. Oktober 1910: Abschrift des Briefes der griechisch-orientalischen Gemeinde St. Georg in Wien an die k.k. niederösterreichische Statthalterei mit dem Ansuchen um Genehmigung ihrer Statuten und Anzeige der Abänderung ihres Titels. Vgl. auch Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 81. 1001 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 2. August 1911: Fotokopie eines Briefs der k.k. nö. Statthalterei an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht. 1002 Ebd. Der geschichtliche Überblick beruht auf Dokumenten, die sich heute im Österreichischen Staatsarchiv und im Niederösterreichischen Landesarchiv befinden, so zum Beispiel auf dem Bericht des Hofagenten Hartl von 1793. Siehe hier S. 109–111 und Editionsteil Nr. 14. 1003 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 2. August 1911: Fotokopie eines Briefs der k.k. nö. Statthalterei an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht.
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Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit benutzte – damit argumentiert wurde, dass man Personen, wenn sie österreichische Staatsbürger würden, nicht schlechter behandeln dürfe als vorher als Ausländer. Eine solche Benachteiligung liege aber vor, wenn man diese Personen zwinge, aus der »ältesten Griechengemeinde« auszuscheiden, noch dazu in Anbetracht des Sachverhalts, dass auch die Möglichkeit bestehe, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sie dann nicht als Mitglieder aufnehme.1004 Weiters empfahl die Statthalterei dem Kultusministerium, die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in dieser Angelegenheit gar nicht zu befragen, da diese »aller Voraussicht nach Schwierigkeiten machen würde«. Im Anschluss an die Genehmigung der Namensänderung müsse zunächst die Statthaltereiverordnung von 1893 geändert werden und erst dann könne der Antrag auf Genehmigung der Statuten durch die Gemeinde zum Hl. Georg behandelt werden, da die Statuten vom Namen sowie der Jurisdiktionsabgrenzung unmittelbar beeinflusst würden.1005 Das Kultusministerium war damit nicht einverstanden, da es sich dabei um eine rückwärtsgerichtete Vorgangsweise handle. Vielmehr sei zuerst ein neues Übereinkommen über die Abgrenzung der Jurisdiktion zwischen den drei Wiener griechisch-orientalischen Gemeinden zu erzielen.1006 Daher lud der Wiener Magistrat die drei Gemeinden zu Neuverhandlungen über die Jurisdiktionsabgrenzung.1007 Bei diesen Verhandlungen, die am 15. Jänner 1912 stattfanden, erklärte Basilio Giannelia, Präsident der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, selbige könne dem vorliegenden Vorschlag nicht zustimmen, »da hiedurch der Bestand dieser Gemeinde gefährdet würde«1008. Laut Erlass der k.k.n.ö. Statthalterei vom 12. Dezember 1911 war die Neu-
1004 Ebd. Dabei handelte es sich um eine rhetorische Volte, denn die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war aufgrund ihres eigenen Mitgliedermangels sehr daran interessiert, diese Personen als Mitglieder aufzunehmen. In diesem Kontext sei darauf hingewiesen, dass Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 82 und 84; die irrige Auffassung vertritt, die griechischen Staatsbürger hätten zu diesem Zeitpunkt bei keiner der beiden Gemeinden Mitglieder werden können. Tatsächlich hatte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit diesen Fehler in ihrer Geschäftsordnung von 1901 in den Statuten von 1909 korrigiert. Siehe hier S. 213. 1005 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 2. August 1911: Fotokopie eines Briefs der k.k. nö. Statthalterei an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht. 1006 Ebd. 1007 AHD, G 10, Fasz. 17, 15. Jänner 1912: Brief des Magistrates der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien an die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit«. 1008 AHD, G 10, Fasz. 17, Verhandlungsschrift des Magistrates der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Abteilung XXII vom 25. Jänner 1912.
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abgrenzung der Pfarrzugehörigkeit der drei griechisch-orientalischen Kirchengemeinden in Wien »etwa auf folgender Grundlage ins Auge zu fassen«1009 : »1. Zur St. Georgs-Gemeinde hätten zu gehören: die griechisch orientalischen Glaubensgenossen, welche nicht Slaven sind, das türkische oder ein sonstiges fremdes Staatsbürgerrecht besitzen oder auch österreichische Staatsbürger sind, soferne sie selbst bisher der St. Georgsgemeinde angehört haben, ferner die Nachkommen der letzteren. 2. Zur Dreifaltigkeitsgemeinde hätten zu gehören: die griechisch orientalischen Glaubensgenossen, welche nicht Slaven sind, dagegen das österreichische Staatsbürgerrecht besitzen, soferne sie nicht der St. Georgs-Gemeinde angehören. 3. Der Gemeinde zum hl. Sava hätten anzugehören ohne Rücksicht auf ihre Staatsbürgerschaft die griechisch orientalischen Glaubensgenossen, welche Slaven sind – alle unter der Voraussetzung, dass sie in Wien wohnen.«1010
Der Vorschlag bedeutete also eine Umkehrung der Verhältnisse zwischen Georgs- und Dreifaltigkeitsgemeinde und hätte anstelle von ersterer nunmehr – wie deren Präsident Giannelia richtig feststellte – letztere in eine existenzgefährdende Situation gebracht. Dies wurde von der Statthalterei offenbar aufgrund des Arguments, die Georgsgemeinde sei die historisch ältere und habe daher eine größere Legitimation, in Kauf genommen. Nachdem bislang stets die Dreifaltigkeitsgemeinde – als die reichere Institution und zudem Gemeinde der k.k. Untertanen – von den Behörden privilegiert behandelt worden war, sollte nun erstmals die Georgsgemeinde bevorzugt werden. Dies hing möglicherweise mit der finanziellen Situation der Gemeinden zusammen. Während sich die Dreifaltigkeitsgemeinde in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befand und auf die Einnahmen aus den Stolargebühren angewiesen war, konnte die Georgsgemeinde auch ohne solche Einkünfte nur auf Basis ihres Vermögens noch einige Zeit fortbestehen.1011 Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verteidigte ihre Ansprüche in einer ausführlichen Äußerung1012 an den Wiener Magistrat und stellte den Antrag, die von der Gemeinde zum Hl. Georg vorgebrachte Bitte, ihre Jurisdiktion auszu1009 AHD, G 10, Fasz. 17, 26. Jänner 1912: Brief des Magistrats der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien an die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit«. 1010 Ebd. 1011 AHD, G 116, Kopie eines Dokuments der k.k. nö. Statthalterei vom 27. Jänner 1915 bezüglich Namensänderung und Genehmigung der Statuten der griechisch-orientalischen Gemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg. 1012 AHD, G 10, Fasz. 17, 25. Juni 1912: Äußerung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Editionsteil Nr. 36. Der Text wurde vom Rechtsanwalt der Gemeinde Nathaniel Thumim verfasst und enthielt einen historischen Überblick aus der Feder des Gemeindesekretärs Michael Dudos.
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dehnen und ihren Namen zu ändern, in Gänze zurückzuweisen und die Statthaltereiverordnung von 1893 weiterhin aufrechtzuerhalten.1013 Das Hauptargument der Gemeinde war erneut eine mögliche Bevorzugung von Ausländern gegenüber Inländern, welche es zu verhindern gelte: »Es ist ganz selbstverständlich, dass jeder Staat zunächst für seine eigenen Untertanen Vorsorge trifft […] Türkische Untertanen haben in Österreich aus politischen Gründen in verschiedenster Richtung besondere Privilegien gehabt und so auch u. a. das Privilegium der eigenen pfarrämtlichen Jurisdiktion. Es ist daher selbstverständlich, daß diese Ausnahme nicht ausdehnend interpretiert werden darf. Und gerade so wenig wie man etwa ein Zoll- oder Steuerprivilegium türkischer Großhändler auf solche ausdehnen könnte, welche etwa rumänische oder griechische Untertanen sind, gerade so wenig geht es mit der pfarrämtlichen Jurisdiktion. Ob hiebei im Laufe der Zeit das türkische Reich grösser oder kleiner geworden ist, ist ganz gleichgiltig. Für die Untertanenschaft gilt das jeweilige Gebiet des türkischen Reiches.«1014 »Es geht […] nicht an, einer Gemeinde fremder Untertanen die weitgehendste Machtvollkommenheit zu überlassen und die Gemeinde der eigenen Untertanen zu schädigen und einzuschränken. Es ist überhaupt eine Frage der Zeit, inwieweit die türkischen Untertanen verliehenen Privilegien noch fortdauern werden. Man kann daher diesem künftigen Zustande nicht schon heute präjudizieren, indem man der Jurisdiktion einer Gemeinde türkischer Staatsangehörigen Personen unterwirft, die mit dem türkischen Reiche nichts zu tun haben.«1015
Schließlich wurde noch kritisiert, dass die Gemeinde zum Hl. Georg versucht habe, mittels ihrer Geschäftsordnung vollendete Tatsachen herzustellen: »Es geht nicht an, dass auf dem Wege einer autonomen Geschäftsordnung staatliche Gesetze einfach geändert werden; es ist eben ein großer Unterschied zwischen pfarrämtlicher Jurisdiktion und den Normen, welche eine Kirchengemeinde für ihre Mitglieder ins Leben ruft.«1016
Das ist insofern bemerkenswert, als Thumim in seinem Gutachten von 19081017 der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit eine ganz ähnliche Vorgangsweise nahegelegt hatte, woraus dann auch die neuen Statuten von 1909 resultierten.1018 Im Jahr 1913 berichtete die k.k. nö. Statthalterei, ein Übereinkommen zwischen den drei Gemeinden über eine Neuabgrenzung der Pfarrzugehörigkeit sei 1013 AHD, G 10, Fasz. 17, 25. Juni 1912: Äußerung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 1014 Ebd. 1015 Ebd. 1016 Ebd. 1017 AHD, G 13, Gutachten über den gegenwärtigen rechtlichen Zustand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«, und die Möglichkeiten der Abänderung desselben. 1018 Siehe hier S. 212.
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nicht erzielt worden. Der Grund dafür war die diesbezügliche Weigerung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Die Gemeinde zum Hl. Sava, welche die Streitigkeiten zwischen den beiden griechischen Gemeinden kaum betrafen, wäre unter der Bedingung, dass ihr die Nachkommen der jetzigen Mitglieder auch zukünftig angehören dürften, zu einer Zustimmung bereit gewesen.1019 Die Statthalterei vertrat weiterhin die Ansicht, die Namensänderung der Gemeinde zum Hl. Georg sei aufgrund der »jüngsten Ereignisse auf dem Balkan«1020 gerechtfertigt. Die Statuten könnten aber aufgrund der fehlenden Einigung zwischen den drei Gemeinden nicht genehmigt werden. Die neuen Satzungen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hingegen seien zu genehmigen, da ihre Privilegien »als Mitglieder dieser Gemeinde die Angehörigen der griechischen und wallachischen Nation ohne ein Kriterium der Staatsangehörigkeit bezeichnen« würden,1021 was allerdings nachweislich falsch ist. Die österreichischen Behörden waren grundsätzlich nicht gegen eine Aufhebung des Kriteriums der Staatsangehörigkeit zur Bestimmung der Zugehörigkeit zu einer der zwei Gemeinden bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung beider Gemeinden. Das zeigt zum Beispiel folgendes Zitat aus einem Akt der Kultusverwaltung, der eigentlich die Stiftungsverwaltung betraf: »Gegenwärtig sind Verhandlungen im Zuge, welche darauf abzielen, dass auch andere als türkische Untertanen Mitglieder dieser Pfarrgemeinde werden können, da sonst diese Pfarrgemeinde wegen der seit 100 Jahren kontinuierlichen Verringerung des türkischen Gebietes und des hiedurch bedingten Mitgliedermangels zu bestehen aufhören müsste.«1022
Allerdings verhinderte das komplexe System der k.k. Bürokratie eine rasche Entscheidung und somit wurde das Problem bis zum Ende der Habsburgermonarchie nicht gelöst. 1019 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 11. April 1913: Bericht des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, Dept. IV betreffend die griechisch-orientalische Kirchengemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg in Wien, Namensänderung und Statutengenehmigung. Siehe auch: Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 84. 1020 Im Ersten Balkankrieg verlor das Osmanische Reich 1912 all seine europäischen Gebiete. Mit dem Londoner Vertrag vom 30. Mai 1913 wurde Makedonien zwischen den Siegerstaaten Serbien, Griechenland und Bulgarien aufgeteilt. Keines der Hauptherkunftsgebiete der Wiener Griechen gehörte jetzt mehr zum Osmanischen Reich. Boeckh, Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg, 31–55. 1021 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 11. April 1913: Bericht des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, Dept. IV betreffend die griechisch-orientalische Kirchengemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg in Wien, Namensänderung und Statutengenehmigung. 1022 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 27, 5. November 1912: K.k. Ministerium für Kultus und Unterricht, Dept. XV, betreffend Stiftung des türkischen Untertanen Demeter Bettly für seine Vaterstadt Castoria.
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Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ihrerseits äußerte die Auffassung, dass die Gemeinde zum Hl. Georg kein Existenzrecht mehr besitze, und spekulierte wohl auch mit einer eventuellen Vereinigung der beiden Gemeinden. Bereits in seinem Gutachten von 1908 hatte Nathaniel Thumim geschrieben: »Es ist überhaupt fraglich, ob heutzutage bei den bestehenden politischen Anschauungen die Existenz zweier Gemeinden notwendig ist und ob nicht durch etwaige Änderungen der politischen Verhältnisse aus prinzipiellen Gründen die griechisch-türkische Gemeinde zum heiligen Georg ihre Rechtsbasis verlieren würden, denn es ist nämlich gar kein Grund vorhanden, Ausländer griechisch-orientalischen Bekenntnisses nach der Staatsbürgerschaft zu unterscheiden; es liegt gar kein Grund vor, einen türkischen Untertanen anders zu behandeln als etwa einen griechischen.«1023
In seinem Manuskript einer Geschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit erwähnte der Direktor der griechischen Nationalschule Eugen Zomarides die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden Wiener griechischen Gemeinden: »Nach der Befreiung Griechenlands […] kam es zu einem Verblühen, ja sogar zu einem Marasmus einiger im Ausland befindlichen griechischen Kolonien. Wegen der geographischen Lage Wiens und wegen der festen Grundlagen, auf denen die beiden hiesigen griechischen Gemeinden errichtet sind, scheint denselben in absehbarer Zeit keine solche Gefahr zu drohen und entweder getrennt oder vereinigt [Hervorhebung der Autorin], wie dies bei ihrer Gründung vorgeschlagen wurde, werden sie immer ihre Blicke gerichtet haben auf die Stadt der Pallas […]«1024
Im Zuge des Streits mit den Rumänen um die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit, war Vassili Giannelia aufgrund der Ergebnisse der Balkankriege von der baldigen Auflösung der Gemeinde zum Hl. Georg überzeugt: »Dazu komme als Komplikation, daß unsere Schwestergemeinde zu St. Georg mit 15. Mai 1914 ihrer Auflösung entgegengehe; an diesem Tage laufe der Termin ab für die Option zur Erklärung, die griechische Staatsbürgerschaft anzunehmen, (für jene, die aus Neugriechenland stammend, bezw. dorthin zuständig sind). An diesem Tage werden nur mehr 3 Personen griechischer Nation in der Schwestergemeinde türkische Staatsangehörige bleiben, vielleicht nur zwei. 2 und 3 Personen können aber keine Kirchengemeinde bilden.«1025
Vonseiten der Gemeinde zum Hl. Georg wurde dies jedoch durchaus anders gesehen. Laut Efstratiadis hatte es zwar kurzfristig Pläne gegeben, die Kirche der 1023 AHD, G 13, Gutachten über den gegenwärtigen rechtlichen Zustand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«, und die Möglichkeiten der Abänderung desselben. 1024 AHD, S 8, Fasz. 3, ca. 1910–1916: Manuskript von Eugen Zomarides zur Geschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Editionsteil Nr. 39. 1025 AHD, G 11, Fasz. 3, Protokoll (Ex Ausschuss-Sitzung am 3. Mai 1914).
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griechischen Regierung zu schenken,1026 diese wurden aber anscheinend nicht weiterverfolgt. Vielmehr kämpfte die Gemeinde zum Hl. Georg darum, ihre Existenz zu sichern, indem auch andere als osmanische Untertanen als Gemeindemitglieder anerkannt werden sollten. Einen ersten Erfolg erzielte man mit der Genehmigung der Namensänderung mittels Erlass des Kultusministeriums vom 27. November 1915 (Z. 18203 ex 1913)1027, wobei die Aussparung der Worte »türkische Untertanen« im Namen der Gemeinde durch eine Intervention der griechischen Gesandtschaft erreicht wurde.1028 In diesen Jahren fand also eine Annäherung der Gemeinde zum Hl. Georg an den griechischen Staat statt. Nachdem laut der k.k. nö. Statthalterei ausgeschlossen erscheine, dass »zwischen den Kirchengemeinden zur heiligen Dreifaltigkeit und zum heil. Georg eine Einigung hinsichtlich der Jurisdiktionsabgrenzung« zu erzielen sei, bleibe nur mehr die Lösung, eine Verfügung des Metropoliten von Czernowitz einzuholen.1029 Das ließ sich aber aufgrund der Entwicklungen des Ersten Weltkriegs – Czernowitz befand sich, wie bereits erwähnt, mitten in einem stark umkämpften Territorium – nicht mehr verwirklichen. Obwohl die beiden Gemeinden in den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg einen verstärkten Konkurrenzkampf um Mitglieder, die griechische Staatsbürger waren, führten, wurden sie auch während des Ersten Weltkriegs immer als genuin österreichische Institutionen betrachtet und nicht als potentielle feindliche Agenten wahrgenommen. Da die Gemeinden in keiner Abhängigkeit zum griechischen Staat standen, zeigte auch der Kriegseintritt Griechenlands aufseiten der Entente im Jahr 1917 keine Auswirkungen. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wurde zwar zwischenzeitlich gebeten, keine finanzielle Unterstützung aus Stiftungen an griechische Staatsangehörige auszuzahlen,1030 in den letzten Tagen der Monarchie wurde aber auch dies für im Inland wohnhafte Griechen wieder erlaubt.1031
1026 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 70. 1027 AHD, G 116, 28. April 1922: Fotokopie eines Berichts des Bundesministeriums für Inneres und Unterricht, Abt. III, Betreff: griechisch-orientalische Kirchengemeinde zum Hl. Georg in Wien, Genehmigung der Statuten. Die gleiche Fotokopie befindet sich auch in: ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903– 1908. 1028 Ebd. Siehe auch: Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 86. 1029 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqiajo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 4. Dezember 1915: Fotokopie eines Briefes der k.k. nö. Statthalterei an das k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht. Davor war am 11./24. Mai 1915 eine Äußerung des Metropoliten zur Frage eingegangen. Siehe auch: Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 84. 1030 AHD, G 11, Fasz. 8, 27. Juli 1917: Brief der k.k. nö. Statthalterei an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 1031 AHD, G 11, Fasz. 8, 30. Oktober 1918: Brief der k.k. nö. Statthalterei an den Vorsitzenden
Epilog: Die Wiener griechischen Gemeinden in den 1920er Jahren
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3.7. Epilog: Die Wiener griechischen Gemeinden in den 1920er Jahren Mit der Verzichtserklärung Kaiser Karls I. am 11. November 1918 in der österreichischen Reichshälfte endete auch für die beiden Wiener griechischen Gemeinden eine Ära. Die kaiserlichen Privilegien, aus denen beide Gemeinden für eineinhalb Jahrhunderte ihre Legitimation bezogen hatten, verloren mit dem Ende der Monarchie ihre Gültigkeit. Dennoch erfuhren die beiden Hauptprobleme der Gemeinden am Vorabend des Ersten Weltkriegs – namentlich der Konflikt der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mit den Rumänen und der Kompetenzstreit der beiden Gemeinden untereinander – eine Fortsetzung in den 1920er Jahren. Da die diesbezüglichen Vorgänge über 1918 hinausreichten und der Zustand, der während des Bestehens der Habsburgermonarchie geherrscht hatte, noch für einige Jahre als Referenzgröße diente, bis die Entwicklungen eine neue Richtung einschlugen,1032 soll an dieser Stelle kurz darauf eingegangen werden. Grundsätzlich ist zu bemerken, dass die Gemeinden sich auch nach dem Ende der Monarchie so verhielten, als würden die Privilegien weitergelten, wobei vor allem auf den Fortbestand des autonomen Status in vermögensrechtlicher Hinsicht großer Wert gelegt wurde. Was allerdings die Beziehung zur Metropolie von Czernowitz betraf, so gab es unterschiedliche Auffassungen. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit betrachtete ihre Beziehung zur Metropolie, die sich nun innerhalb von Rumänien befand, des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 1032 Zur Geschichte der Wiener griechischen Gemeinden in der Zwischenkriegszeit und der Nazizeit gibt es bisher kaum Forschungen: Christian Gonsa, Die griechische Diaspora in Österreich 1944–1947. In: Asterios Argyriou, Konstantinos A. Dimadis, Anastasia Danai Lazaridou (Hrsg.), O ekkgmij|r j|slor am\lesa stgm Amatok^ jai tg D}sg 1453–1981. Pqajtij\ tou A4 Euqypazjo} Sumedq_ou Meoekkgmij~m Spoud~m, Beqok_mo, 2–4 Ojtybq_ou 1998. Bd. 2, Athen 1999, 321–329; und Margot I. Schneider, Griechische Vereine in Österreich 1918–1974. (Diplomarbeit) Wien 2013, 35–53 und 127; beschäftigen sich mit dieser Zeit, behandeln aber die Gemeinden nicht. Hauptsächlich die kirchengeschichtlichen und kirchenrechtlichen Aspekte behandeln: Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 108–119; und Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr; sowie jetzt Eva Maria Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation der »österreichischen« Orthodoxie seit dem Untergang der Habsburgermonarchie. In: Vasiliki Leontaritou, Kalliopi A. Mpourdara, Eleutheria Sp. Papagianni (Hrsg.), Amtij^msyq. Tilgtij|r t|lor Sp}qou M. Tqyi\mou cia ta ocdogjost\ cem]hki\ tou. Athen 2013. Bd. 2, 1667–1692. Eine nähere Beschäftigung mit der Person des damaligen Pfarrers der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Agathangelos Xirouchakis (später Bischof von Chania), würde sicherlich interessante Erkenntnisse liefern. Vgl. die politische publizistische Tätigkeit von Xirouchakis während seiner Zeit in Wien bei Nikolaos B. Tomadakis, †Acah\ccekor Ngqouw\jgr (1872–1958). Biocqavij|m jai bibkiocqavij|m sgle_yla. In: Jqgtij\ wqomij\ 11 (1957), ic4-ka4.
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nach 1918 als beendet. Man ging davon aus, dass die in der Habsburgermonarchie übliche Politik, die eine Beziehung zu einem kirchlichen Oberhaupt außerhalb des Staatsgebiets nicht erlaubte, analog auch für die Republik Österreich galt. Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass die beiden nicht-griechischen orthodoxen Pfarrgemeinden in Wien, die serbische Gemeinde zum Hl. Sava und die 1923 offiziell anerkannte rumänische Gemeinde,1033 in der Ersten Republik sehr wohl solche Beziehungen eingingen. Die serbische Gemeinde, die im Jahr 1897 der Eparchie von Zara unterstellt worden war,1034 die damals zur Metropolie der Bukowina und Dalmatiens gehörte, ordnete sich »unter Wahrung ihrer vollen autonomen Rechte«1035 der Jurisdiktion des serbischen Patriarchen in Belgrad unter. Die rumänische Pfarrgemeinde wiederum blieb bis zu deren Auflösung 1940 freiwillig unter der Jurisdiktion der Metropolie von Czernowitz.1036 Auch die Gemeinde zum Hl. Georg ging davon aus, dass ihre Beziehungen zur Metropolie von Czernowitz in unveränderter Form (d. h. rein formeller Natur) weiterbestehen würden. Zur selben Zeit begann das Ökumenische Patriarchat in Konstantinopel, Ansprüche auf die Jurisdiktion über die ehemaligen autonomen griechischen Gemeinden der Habsburgermonarchie zu erheben. Am 1./14. März 1922 wurde der Tomos des Patriarchen Joachim III. von 1908 rückgängig gemacht und die Jurisdiktion über die orthodoxe Diaspora wiederum dem Ökumenischen Patriarchat unterstellt.1037 Wenige Wochen später wurden die Metropolie von Thyateira und das Exarchat von West- und Zentraleuropa mit Sitz in London gegründet.1038 Sie sollten für die in diesem Gebiet zerstreuten orthodoxen Gemeinden, die keiner autokephalen Kirche angehörten, zuständig sein.1039 Im Jahr 1924 wurde dann die Metropolie von Zentral-
1033 Die rumänische Kirchengemeinde wurde mit Erlass des Wiener Magistrats vom 27. Mai 1923 für konstituiert erklärt. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8ccqava Austqijo} Upouqce_ou Paide_ar 1903–1908, 21. Mai 1940: »Die griechisch-orientalischen Kirchengemeinden in Wien« (Bericht des Ministeriums für innere und kulturelle Angelegenheiten, Abt. IV an den Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten in Berlin). Siehe auch: Dura, Kirche in Bewegung, 116. 1034 Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben, 52. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1670. N8meth, Josef von Zhisman, 191. 1035 Pantovic, Die Wiener Orthodoxen Serben, 58. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1673. 1036 Ebd. 1037 Peter Plank, Der Ökumenische Patriarch Meletios IV. (1921–1923) und die orthodoxe Diaspora. In: Orthodoxes Forum 21 (2007), 251–269, hier 262. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 118. 1038 Plank, Der Ökumenische Patriarch Meletios IV., 262. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 121. 1039 Ebd., 122.
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europa1040 mit Sitz in Wien gegründet und Germanos Karavangelis (Ceqlam|r Jaqabacc]kgr)1041 als Metropolit eingesetzt. Nach dem Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, der auf den griechisch-türkischen Krieg und den Vertrag von Lausanne (24. Juli 1923) folgte, und der Proklamation des türkischen Staates (29. Oktober 1923) nach dem Ende des Osmanischen Reiches war das Ökumenische Patriarchat so stark geschwächt, dass sogar seine Abschaffung gefordert wurde.1042 Seinen Bedeutungsverlust wollte es dadurch ausgleichen, indem es Anspruch auf die Jurisdiktion über alle orthodoxen Diasporagemeinden der Welt1043 erhob.1044 Die neue Metropolie von Zentraleuropa sollte »alle orthodoxen Kolonien in Österreich, Ungarn und Italien umfassen«1045. Dabei handelte es sich jedoch um eine einseitige Initiative des Ökumenischen Patriarchats, auf welche die bisher autonomen Wiener Gemeinden unterschiedlich reagierten. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit entschloss sich, die neue Metropolie grundsätzlich anzuerkennen und stellte dem Metropoliten auch ihre Kirche als Kathedrale zur Verfügung.1046 Allerdings betrachtete sie die Beziehung zum Metropoliten als rein kanonisch1047 und leitete daraus keine institutionelle Abhängigkeit ab, sondern bestand auf der Beibehaltung ihrer aus den alten kaiserlichen Privilegien hervorgehenden finanziellen Autonomie.1048 Die eher positive Einstellung der Dreifaltigkeitspfarre zur neuen Metropolie 1040 Zuerst wurde die Metropolie unter dem Namen Metropolie von Ungarn und Exarchat von Zentraleuropa gegründet. Wenige Monate später wurde der Sitz von Budapest nach Wien verlegt und die Metropolie in Metropolie von Zentraleuropa umbenannt. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 124–125. 1041 Germanos Karavangelis (1866–1935) ist vor allem für seine aktive Beteiligung auf griechischer Seite im Makedonienkampf als Metropolit von Kastoria (1900–1907) bekannt. Siehe: Douglas Dakin, The Greek struggle in Macedonia 1897–1913. Thessaloniki 1993, u. a. 119–145. Darüber verfasste er auch seine Memoiren: Germanos Karavangelis, O Lajedomij|r Ac~m. Apolmglome}lata. Thessaloniki 1959. 1042 Boeckh, Von den Balkankriegen zum Ersten Weltkrieg, 308. 1043 Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1672–1673. Plank, Der Ökumenische Patriarch Meletios IV., 262–263. Dies wurde vonseiten anderer orthodoxer Kirchen durchaus kritisch gesehen. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 126–128. 1044 Trotz seiner zu diesem Zeitpunkt stark gefährdeten Position in der neuen türkischen Republik, verfolgte das Patriarchat in diesen Belangen eine durchaus aktive Politik. Harry J. Psomiades, The Ecumenical Patriarchate under the Turkish Republic. The first ten years. In: Balkan Studies 2 (1961), 47–70, hier 69. 1045 Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 125. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1674. 1046 Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 155. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 116. 1047 AHD, G 11, Fasz. 12, 6. Oktober 1924: Brief des Vorsitzenden des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Basilio Giannelia an das Bundesministerium für Unterricht. 1048 Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 154. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 115. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1674.
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hatte durchaus eigennützige Gründe. Einerseits erhoffte man sich dadurch einen besseren Schutz gegenüber den weiterhin existierenden rumänischen Ansprüchen auf die Kirche,1049 andererseits organisierte der Metropolit Germanos der Gemeinde, die sich finanziell in einer prekären Situation befand, monetäre Unterstützung vom griechischen Außenministerium.1050 Trotzdem hatte auch das Entgegenkommen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ihre Grenzen. So stellte sie dem Metropoliten keine Wohnung im Kirchengebäude zur Verfügung, sondern er logierte während seiner gesamten Amtszeit in Wien (1924–1935) im Hotel Metropol am Morzinplatz.1051 Die Gemeinde zum Hl. Georg hingegen erkannte den Metropoliten während der gesamten Dauer des Bestehens der Metropolie von Zentraleuropa (1924– 1936)1052 nie als ihr übergeordnete Instanz an, sondern betrachtete sich weiterhin als »in rein formeller Weise« der Metropolie von Czernowitz unterstellt. Dies ging vor allem auf den großen Einfluss, den Pfarrer Demetrius Georgiades (Dgl^tqior Ceyqci\dgr) auf die Gemeindemitglieder ausübte, zurück.1053 Georgiades argumentierte gegenüber der Gemeinde historisch, indem er sie auf ihre lange Tradition der Autonomie hinwies, wobei er sich besonders des 1912 erschienenen Buches von Sofronios Efstratiadis über die Geschichte der Gemeinde bediente.1054 Nur ein Verbleib unter der Metropolie von Czernowitz könne das Weiterbestehen dieser Autonomie garantieren, da sich erstere niemals in irgendwelche Angelegenheiten der Gemeinde eingemischt und de facto kein Kontakt bestanden habe.1055 Tatsächlich bedeutete das vor allem für ihn als Pfarrer die Quasi-Unabhängigkeit von jeglicher kirchlicher Hierarchie.1056 Erst nach dem Tod von Georgiades (24. Juni 1944) erkannte die Gemeinde zum Hl. Georg schließlich die Jurisdiktion des Ökumenischen Patriarchats an.1057 Der aus Kreta stammende Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, Agathangelos Xirouchakis, hingegen hatte keine Probleme mit der Eingliederung in die Strukturen des Ökumenischen Patriarchats,1058 wie sie auch für seine Heimat galt (und noch gilt). Hier zeigt sich eine Entwicklung des 20. Jahrhun1049 1050 1051 1052
1053 1054 1055 1056 1057 1058
Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 153. Ebd., 156–157. Ebd., 149. Nach dem Tod von Germanos Karavangelis im Jahr 1935 wurde die Metropolie wieder aufgehoben und die Gemeinden – zumindest aus der Sicht des Ökumenischen Patriarchats – erneut der Metropolie von Thyateira unterstellt. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 117. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 167. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1675–1676. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 172–173. Ebd., 173. Ebd., 167–168. Ebd., 178–179. Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1679–1680. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 157.
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derts, nämlich die zunehmende Bedeutung der Pfarrer als Führungspersönlichkeiten innerhalb der Gemeinden, die wohl auch dem Mitgliederschwund geschuldet war. Traditionellerweise waren die Geistlichen in den beiden griechischen Gemeinden nur Gemeindeangestellte gewesen, die jederzeit von den Gemeinden entlassen werden konnten, und keinerlei Einfluss auf die Verwaltungsangelegenheiten der Gemeinden hatten. Wie erwähnt, erachtete sich auch die Metropolie von Czernowitz trotz der Tatsache, dass die Stadt nun zu Rumänien gehörte, weiterhin als zuständig für die beiden Wiener griechischen Gemeinden und trat somit in Konkurrenz zum Ökumenischen Patriarchat.1059 Um ein diesbezügliches Übereinkommen mit dem rumänischen Patriarchen Myron zu erreichen, reiste der Metropolit Germanos Karavangelis im Jahr 1926 nach Bukarest.1060 Das Resultat war jedoch kontraproduktiv für den beabsichtigten Zweck, denn der rumänische Patriarch legte nun Protest beim Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel ein und 1927 reiste der Metropolit von Czernowitz persönlich nach Wien, um seine Ansprüche auf die beiden Wiener griechischen Gemeinden erneut zu bekräftigen.1061 Es kam zu einem Gespräch zwischen dem Metropoliten und dem Vorsitzenden der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Basilio Giannelia, bei dem der Metropolit die Ansicht vertrat, dass das Band zwischen der Metropolie und den beiden Wiener griechischen Kirchengemeinden, wie es vor 1918 bestanden habe, noch nicht gelöst sei.1062 Dem widersprach Giannelia und erklärte, dass nach Auffassung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit durch den Zerfall der Habsburgermonarchie und der Tatsache, dass die Bukowina nicht mehr zum österreichischen Staat gehörte, diese Verbindung getrennt worden sei, weshalb die Metropolie von Zentraleuropa gegründet worden sei, da es im neuen österreichischen Staat keine orthodoxe Diözese gab. Im Übrigen sei das Band zwischen den Kirchengemeinden und den Metropolien von Karlowitz und später Czernowitz ein rein geistliches gewesen, und habe keineswegs eine Unterstellung unter die Metropolie bedeutet. Eine solche rein geistliche Verbindung bestehe jetzt mit der Metropolie von Zentraleuropa.1063 Giannelia betonte also wieder einmal die Autonomie der Gemeinde, nicht nur gegenüber Czernowitz, sondern auch gegenüber der neuen Metropolie von Zentraleuropa. Grundsätzlich ist festzustellen, dass es sich bei dieser Meinungsverschiedenheit im Jahr 1059 Synek, Anmerkungen zur jurisdiktionellen Situation, 1672–1673. Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 157–158. 1060 Ebd., 159. 1061 Ebd., 159–161. 1062 AHD, G 9, Fasz. 7, 13. Juni 1927: Basilio Giannelia, Notizen über das mit seiner Erzbischöflichen Gnaden dem Herrn Metropolit der Bukowina am 10. Juni 1927 bei mir stattgehabte Gespräch. 1063 Ebd.
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1927 um eine direkte Fortsetzung des Konfliktes mit den Rumänen vor 1918 handelte, da es – trotz der inzwischen erfolgten Anerkennung der rumänischen Kirchengemeinde – eigentlich um Begehrlichkeiten auf die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit ging. So bemerkte der Metropolit, dass die rumänische Kirche in Wien nur klein sei, worauf Giannelia entgegnete: »Wenn die Kirche klein ist, so ist das Königreich Rumänien ein reicher Staat, dem es leicht sei eine große Kirche in Wien zu errichten. Für unsere Kirchengemeinde gibt es keine rumänische Frage. Die Rumänen in Wien haben eine von den Behörden anerkannte selbständige Kirchengemeinde, so wie die Serben eine haben. Die rumänische Kirche besitzt eigene Jurisdiktion und eigene Matrikenführung. Aufgrund der von den österreichischen Behörden erlassenen und uns amtlich bekanntgegebenen Verordnungen ist für unsere Kirchengemeinde die rumänische Frage erledigt;«1064
Der Metropolit von Czernowitz konnte in dieser Frage keinen Erfolg erzielen, der Konflikt sollte jedoch eine weitere Fortsetzung in der NS-Zeit erfahren.1065 Der zweite aus der Zeit vor 1918 stammende offene Konflikt war die Frage nach der Abgrenzung der pfarrlichen Jurisdiktion zwischen den Gemeinden zur Hl. Dreifaltigkeit und zum Hl. Georg. Grundsätzlich dürfte in Bezug auf die Matrikenführung in den vier orthodoxen Gemeinden Wiens nach 1918 eine relativ chaotische Situation geherrscht haben. Zum einen hatte es bereits vor 1918 mehrere ungelöste Probleme in dieser Hinsicht gegeben, zum anderen stellte sich nach 1918 zudem die Frage nach der Kontinuität der alten Gesetze. So ging man zumindest teilweise davon aus, der Matrikenführer müsse österreichischer Staatsbürger sein, wie das Staatsgrundgesetz von 1867 bestimmt hatte. Aus diesem Grund führte zwischenzeitlich der Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Agathangelos Xirouchakis auch für die rumänische und die serbische Gemeinde die Matriken, bis sich herausstellte, dass auch er nicht die österreichische Bundesbürgerschaft besaß.1066 Außerdem griff der Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg offenbar wiederholt in die Matrikenkompetenz der anderen Pfarren ein. Aus diesem Grund stand ein Vorschlag zur Einführung von Zentralmatriken für alle vier orthodoxen Gemeinden ohne Rücksicht auf Nationalität oder Staatsangehörigkeit im Raum, der jedoch nicht verwirklicht wurde.1067 Die Behörden der Ersten Republik waren offenbar mit den vielen Schwierigkeiten, die sich bezüglich der rechtlichen Situation der vier orthodoxen Kirchengemeinden in Wien ergaben, überfordert. So gab es in Bezug auf die 1064 Ebd. 1065 AHD, G 15, Fasz. 13 und 14. 1066 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 4, 27. Dezember 1928: Bundesministerium für Unterricht, Regelung der Matrikenführung für die Angehörigen des gr. or. Religionsbekenntnisses (rum. gr. or. Kirche). 1067 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 4, 8. Juni 1926: Wiener Magistrat, Abteilung 50, Griechisch-Orientale Zentralmatrik.
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Errichtung der Metropolie von Zentraleuropa1068 nie eine offizielle Reaktion der österreichischen Behörden.1069 In Bezug auf die Abgrenzung der Pfarrjurisdiktion bestand die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit weiterhin auf der Einhaltung des Statthaltereierlasses von 1893.1070 Die Gemeinde zum Hl. Georg hielt dagegen, dass dies nach dem griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch das Ende ihrer Existenz bedeuten würde. In einem Gutachten zu dieser Frage bemerkte Pavlos Giannelia jedoch spitzfindig, dass »die in Konstantinopel ansässigen Griechen nicht zur Auswanderung gezwungen wurden, somit die Kirchengemeinde zum Hl. Georg […] nicht jede Existenzberechtigung verloren hat«1071. In dem Gutachten wurden verschiedene Kompromissvorschläge diskutiert, so zum Beispiel eine zeitliche Einteilung nach dem Stichtag des Friedens von Ouchy am 18. Oktober 1912.1072 Eine solche Lösung sei aber in der Praxis zu kompliziert, da es schwierig sei, die jeweilige Zugehörigkeit der Personen zu einem bestimmten Staat zum festgesetzten Zeitpunkt festzustellen.1073 Der Vorschlag der rumänischen Kirchengemeinde, eine Abgrenzung rein nach Staatsangehörigkeit und nicht wie im Statthaltereierlass von 1893 nach ethnischen Kriterien vorzunehmen, wurde vehement abgelehnt, da dann alle Griechen, die jetzt rumänische oder Staatsbürger anderer Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie waren, nicht mehr unter die Matrikenkompetenz der griechischen Gemeinden fallen würden.1074 Giannelia kam zu dem Schluss, dass es für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit am besten sei, auf der Beibehaltung des Statthaltereierlasses von 1893 zu bestehen, was bedeuten würde, dass die Matrikenkompetenz der Gemeinde zum Hl. Georg nur mehr für »Einwohner von Konstantinopel, oder Anhänger des Papa Efthym1075« gelten würde.1076 Da die Anzahl dieser Personen »fast Null« sei, wäre somit »der erste Schritt zur Vereinigung« der beiden Gemeinden gelegt.1077 1068 Basilio Giannelia hatte das zuständige Ministerium am 6. Oktober 1924 von der mittels Rundschreiben des Ökumenischen Patriarchats vom 8. September 1924 erfolgten Gründung der Metropolie von Zentraleuropa in Kenntnis gesetzt. AHD, G 11, Fasz. 12, 6. Oktober 1924: Brief des Vorsitzenden des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Basilio Giannelia an das Bundesministerium für Unterricht. 1069 Staikos, Ceqlam|r Jaqabacc]kgr, 155. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 115–116. 1070 AHD, G 9, Fasz. 7, 6. Mai 1927: Pavlos Giannelia, Gutachtliche Äußerung. 1071 Ebd., 2. 1072 Ebd., 3. 1073 Ebd., 5. 1074 Ebd., 4. 1075 Der Karamane Efthymios Karachisaridis (Papa-Eftim) versuchte ab 1921 eine nationale türkisch-orthodoxe Kirche, die das Ökumenische Patriarchat ersetzen sollte, zu begründen. Psomiades, The Ecumenical Patriarchate. Alexis Alexandris, G ap|peiqa dgliouqc_ar touqjoqh|dongr ejjkgs_ar stgm Jappadoj_a, 1921–1923. In: Dekt_o J]mtqou Lijqasiatij~m Spoud~m 4 (1983), 159–210.
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Die Gemeinden von 1848 bis 1918
Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, die – wie aus dem Gutachten hervorgeht – aufgrund ihrer finanziellen Lage Schwierigkeiten mit der Einhebung von Kultusbeiträgen hatte,1078 verfolgte also wie auch schon vor 1918 die Idee einer Zusammenlegung mit der finanziell besser aufgestellten Gemeinde zum Hl. Georg. Dies kam für die Schwestergemeinde jedoch nicht in Frage und wurde daher auch nicht verwirklicht. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Organisation der Gemeinden durch die Errichtung der Metropolis von Austria, deren Sitz sich im Gebäude der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit befindet, im Jahr 1963 eine von der traditionellen Autonomie der Zeit der Habsburgermonarchie abweichende grundsätzlich neue Ausrichtung.1079
1076 1077 1078 1079
AHD, G 9, Fasz. 7, 6. Mai 1927: Pavlos Giannelia, Gutachtliche Äußerung, 5. Ebd., 6. Ebd. Plöchl, Die Wiener orthodoxen Griechen, 125–132.
4.
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
4.1. Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien Beim Versuch, einen Überblick über die demographische Entwicklung der »Griechen« Wiens über einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten (von der erstmaligen Präsenz von griechischer Händler in Wien bis 1918) zu geben, wird man mit mehreren methodischen Schwierigkeiten konfrontiert. So können für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts keine durch Quellen belegbaren Aussagen getroffen werden, da die erste nutzbare Quelle zum Thema auf das Jahr 1761 datiert. Es handelt sich um einen im Zuge des Konflikts zwischen Griechen und Serben um die Georgskapelle entstandenen Bericht. Darin ist einerseits für die Anfangszeit der Kapelle von der »sehr geringe[n] Anzahl deren damahls anwesend gewesenen griechischen Handels-Leuten türk. Unterthanen« die Rede, andererseits wird im selben Dokument die Anzahl der 1761 in Wien anwesenden griechischen Händler mit »allemahl gegen 300 allhier befindlichen Persohnen« angegeben, während in der Folge sogar von »unserer in mehr dann 600 Köpf bestehenden Bruderschafft« die Rede ist.1080 Jedenfalls sei die Kapelle aufgrund des erfolgten Zuwachses der Bruderschaft zu eng geworden.1081 Eine zuverlässigere frühe Quelle ist wohl die wenige Jahre später entstandene Konskription (1766–67). Für die Folgezeit gibt es zwar eine Reihe von aussagekräftigen Quellen, diese sind jedoch in ihrer Form äußerst heterogen. Zudem stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Definition des Begriffes »Grieche«.1082 Während dieser in den habsburgischen Dokumenten der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert zumeist konfessionell konnotiert war, aber auch als Synonym für den Begriff »Händler« verwendet werden konnte, nahm er im Laufe des 19. Jahr1080 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleuten mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. 1081 Ebd. 1082 Dazu: Seirinidou, Bakj\mioi ]lpoqoi stgm Axbouqcij^ Lomaqw_a.
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hunderts zunehmend eine ethnische Bedeutung (in Abgrenzung zu »Slawen«, »Rumänen« etc.) an. Ich versuche in der Folge, anhand dieser unterschiedlichen Quellen (Konskriptionen und Volkszählungen, Händlerlisten, Pfarrmatriken, gemeindeinterne Mitgliederlisten) zu Schlussfolgerungen über die Entwicklung der Anzahl der in Wien anwesenden Griechen und die Sozialstruktur dieser Gruppe zu gelangen und den dazu bereits erfolgten Untersuchungen1083 neue Erkenntnisse hinzuzufügen. Somit soll auch die Relation zwischen niedergelassenen und den Gemeinden beigetretenen Griechen etwas deutlicher sichtbar werden.
4.1.1. Konskriptionen und Volkszählungen Konskriptionen1084 der aus dem Osmanischen Reich nach Wien gekommenen Händler sind aufschlussreiche Quellen zur Geschichte dieser Personengruppe. Die erste Konskription dieser Gruppe wurde in den Jahren 1766–67 vorgenommen. Man kann annehmen, dass die Gruppe der Händler aus dem Osmanischen Reich davor eher klein war und erst ab ca. 1750 größer wurde, als die neu etablierte österreichische Textilindustrie1085 einen erhöhten Bedarf an Rohbaumwolle zu verzeichnen hatte, die von griechischen Händlern aus Makedonien, Epirus und Thessalien nach Wien eingeführt wurde.1086 Auch die Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg, bei der es sich anfangs um eine Privatkapelle einiger weniger griechischer Händler handelte,1087 lässt diesen Schluss zu. 1083 Mit der Demographie der Griechen in Wien beschäftigten sich: Schmidtbauer, Zur Familienstruktur der Griechen in Wien. Stassinopoulou, Griechen in Wien. Seirinidou, Griechen in Wien im 18. und frühen 19. Jahrhundert; sowie Dies., 8kkgmer stg Bi]mmg, 235–260. 1084 Zu Konskriptionen im Allgemeinen: Anton Tantner, Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie. Innsbruck [u. a.] 2007. Zu Konskriptionen der griechischen Händler : Katsiardi-Hering, Grenz-, Staats- und Gemeindekonskriptionen in der Habsburgermonarchie. Ikaros Madouvalos, Conscriptiones graecorum in eighteenth-century Central Europe. Crossing borders: the sociocultural identification of migrants from the Balkans to Hungarian territories. In: Harald Heppner, Eva Posch (Hrsg.), Encounters in Europe’s southeast. The Habsburg Empire and the orthodox world in the eighteenth and nineteenth centuries. Bonn 2012, 121–133. 1085 Roman Sandgruber, Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. (Themenband Österreichische Geschichte). Wien 1995, 179–184. Katsiardi-Hering, Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym, 53–95. Dies., The allure of red cotton yarn, 98–102. Andrea Komlosy, Einleitung. In: Leopoldine Hokr, Groß Siegharts, Schwechat, Waidhofen/Thaya. Das Netzwerk der frühen niederösterreichischen Baumwollindustrie. Frankfurt am Main [u. a.] 2007, 15–140. 1086 Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant, 260. 1087 Siehe hier S. 41–48.
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Während die Konskriptionen aus dem 18. und beginnenden 19. Jahrhundert darauf ausgelegt waren, die Gruppe der Händler aus dem Osmanischen Reich, nicht jedoch diejenigen, die bereits österreichische Untertanen geworden waren, zu erfassen (und zu kontrollieren), dienten die Volkszählungen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemein staatlich-statistischen Zwecken. Sie gaben Auskunft über das Religionsbekenntnis und die Staatsangehörigkeit der erfassten Personen, lieferten in der Regel jedoch keine Daten über die ethnische Zugehörigkeit. Nichtsdestotrotz wurden Daten aus Volkszählungen im Zuge der kirchlichen Streitigkeiten zwischen Griechen und Rumänen herangezogen. 4.1.1.1. Die Konskription von 1766–67 Erstmals in Bezug auf ihre Anzahl und Sozialstruktur fassbar werden die griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich durch die sogenannte »Konskription der »türkischen« Untertanen in Wien« aus den Jahren 1766–671088, in der 82 Griechen, 13 (muslimische) Türken, 19 Juden und 21 Armenier als in Wien anwesende türkische Untertanen erfasst wurden.1089 Obwohl das Dokument in mehreren Publikationen teilweise ediert wurde, bleibt eine vollständige wissenschaftliche Edition noch immer ein Desideratum. Mordche Schlome Schleicher veröffentlichte 1932 als erster einen Teil der Konskription, nämlich jenen über die Juden.1090 Der serbische Historiker Vasilj Popovic veröffentlichte 1940 eine französische Zusammenfassung des Inhalts.1091 Im Jahr 1959 publizierte der griechische Historiker Polychronis Enepekidis eine Edition,1092 welche aber die muslimischen, jüdischen und armenischen Händler nicht berücksichtigte, wie Laios in seiner Rezension1093 zu Recht kritisierte. Laios selbst zitierte Teile des Texts der Konskription in seiner Studie über Händler aus Siatista.1094 Kürzlich wurde der vollständige Text im Anhang der Dissertation von Do PaÅo wiedergegeben, die Transkription ist aber bedauerlicherweise fehlerhaft. Außerdem berücksichtigte Do PaÅo die zweite Version des Textes im Finanz- und Hofkammerarchiv, obwohl sie ihm bekannt war, nicht.1095 Seit Anfang des 1088 AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei V 27-6, Konskription der »türkischen« Untertanen in Wien. Eine zweite Version des Dokuments befindet sich in AT-OeStA/FHKA NHK Kommerz OÖ+NÖ Akten 130. 1089 Enepekides, Griechische Handelsgesellschaften, VI; wo jedoch die Anzahl der türkischen Juden fälschlicherweise mit 18 angegeben wird. 1090 Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, I–XIII. 1091 Vasilj Popovic, Les marchands ottomans / Vienne en 1767. In: R8vue historique du SudEst Europ8en 17 (1940), 166–187. 1092 Enepekides, Griechische Handelsgesellschaften. 1093 Dekt_om tgr Istoqij^r jai Ehmokocij^r Etaiqe_ar tgr Ekk\dor 14 (1960), 615–617. 1094 Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 73–84. 1095 David Do PaÅo, L’orient / Vienne, 1739–1792. L’int8gration des marchands et des diplo-
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20. Jahrhunderts war das Dokument abhängig von den wissenschaftlichen oder ethnischen Hintergründen der Autoren verschiedensten Interpretationen unterworfen. Zuerst verwendete es Herzfeld für ihre Studie über die Orienthandelspolitik Maria Theresias aus dem Jahr 1919.1096 Schleicher zitierte es in seiner Dissertation über die sephardischen Juden Wiens.1097 Schmidtbauer benutzte es für seine Arbeit über die Sozialstruktur der Wiener Griechen.1098 Peyfuss befasste sich mit der Konskription in Bezug auf die Herkunft eines Teils der erfassten Händler aus Moschopolis.1099 Seirinidou hat sich in ihren Arbeiten über die Wiener Griechen ebenfalls ausführlich mit diesem Material beschäftigt.1100 Kourmantzi-Panagiotakou verwendete es für ihre Forschung zu Händlern aus Ioannina.1101 Kürzlich wurde die Konskription in einem Ausstellungskatalog über die sephardischen Juden in Wien behandelt, wo auch eine Reproduktion des Titelblatts abgedruckt wurde.1102 Schließlich versuchte Do PaÅo anhand des Dokuments die Anwesenheit von Griechen in Wien anzuzweifeln.1103 Die 82 in der Konskription erfassten Griechen stammten beinahe ausschließlich aus dem europäischen Teil des Osmanischen Reichs (vor allem aus Makedonien, Thessalien und Epirus)1104 und waren im Orienthandel tätig. Die meisten von ihnen waren über den Grenzübergang von Semlin in die Habsburgermonarchie eingereist. Von den nach Österreich eingeführten Waren wurden am häufigsten Baumwolle, rotes Garn und Leder genannt, während fast alle griechischen Händler k.k Species-Taler ins Osmanische Reich ausführten. Nur sieben der 82 Griechen gaben an, keinen Handel zu treiben. Von diesen
1096 1097 1098 1099
1100 1101 1102 1103 1104
mates ottomans dans la ville et la r8sidence imp8riale. (Unveröffentlichte Dissertation) Paris 2012, 494–536. Herzfeld, Zur Orienthandelspolitik Österreichs unter Maria Theresia. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 64–65 und 140–143. Schmidtbauer, Zur Familienstruktur der Griechen in Wien. Max Demeter Peyfuss, Voskopoja und Wien. Österreichisch-albanische Beziehungen um 1800. In: Klaus Beitl (Hrsg.), Albanien-Symposion 1984. Referate der Tagung »Albanien. Mit besonderer Berücksichtigung der Volkskunde, Geschichte und Sozialgeschichte« am 22. und 23. November 1984 im Ethnographischen Museum Schloß Kittsee (Burgenland). Kittsee 1986, 117–131, hier 122–125 und 131–132. Ders., Ein Wiener Kupferstich aus dem Jahre 1767. In: 8Q`QU^_VSa_`b[Y RQa_[ Y SYnQ^cYjb[Y bSVc. 8R_a^Y[ aQU_SQ bQ ^Qdh^_T b[d`Q _UaWQ^_T _U 10. U_ 13. _[c_RaQ 1989. Belgrad 1991, 245–254, hier 251. Seirinidou, Griechen in Wien im 18. und frühen 19. Jahrhundert, 12. Dies., 8kkgmer stg Bi]mmg, 236–260. Eleni Kourmantzi-Panagiotakou, G meoekkgmij^ amac]mmgsg sta Ci\mmema. Ap| tom p\qoijo ]lpoqo stom Aham\sio Xak_da jai tom Iy\mmg Bgkaq\ (17or – aqw]r 19ou ai~ma). Athen 2007, 77–97. Heimann-Jelinek, Die Türken in Wien, 84–85. Do PaÅo, Le marchand grec existe-t-il?, 61–64. Es führt Makedonien mit 36 Nennungen, gefolgt von Thessalien (18), Epirus (8), Albanien (7) und Bulgarien (6). Es wird allerdings häufig derselbe Ort unterschiedlichen Regionen zugeordnet, so dass Abgrenzungen zwischen den genannten Regionen nicht wirklich möglich sind.
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waren zwei türkische Barbiere und einer der Kirchendiener der griechischen Kapelle zum Hl. Georg. Zwei hatten angegeben nicht mehr ins Osmanische Reich zurückkehren zu können, weil sie von dort geflüchtet waren, nachdem sie zur Annahme des muslimischen Glaubens gezwungen worden waren. Einer von diesen beiden war in der Monarchie zum Katholizismus konvertiert und verdingte sich nun als Dolmetscher für die hier anwesenden Handelsleute aus dem Osmanischen Reich. Bis auf einen aus Chios stammenden Händler, der seine Geschäfte mit anderen Produkten und über eine vollkommen andere geographische Route (Holland und Hamburg) betrieb, sind alle genannten Händler der Gruppe der christlichen Balkanhändler, die vor allem mit Baumwolle handelten und von Stoianovich als »conquering Balkan orthodox merchants« beschrieben werden,1105 zuzurechnen. Allerdings zeigen sich bereits in den Angaben der Händler in der Konskription von 1766–67 zwei unterschiedliche Verhaltensweisen. Ein Teil von ihnen hatte relativ oft die Grenze zwischen den beiden Reichen überschritten, hatte häufig auch eine Ehefrau im Osmanischen Reich und gab an, nach Erfordernis seiner Handelsgeschäfte in Wien bleiben zu wollen. Es gab jedoch auch eine (kleinere) Gruppe von Personen, die schon seit vielen Jahren die Grenze zum Osmanischen Reich nicht mehr überschritten hatte. Diese gaben oft an, in Handelsangelegenheiten in Ungarn, Sachsen oder anderen Gebieten herumgereist, aber nicht mehr ins Osmanische Reich zurückgekehrt zu sein. Es handelt sich um eine Gruppe, die vor allem mit dem Handel innerhalb der Habsburgermonarchie zu Reichtum kam,1106 und aus der die spätere Gemeinde der k.k. Untertanen hervorgehen sollte. Einige von ihnen, wie beispielsweise Constantin Damscho1107, der eine katholische Frau geheiratet hatte,1108 gaben bereits bei der Konskription von 1766–67 an, zeitlebens in Österreich bleiben zu wollen. Do PaÅos Berechnung einer Anwesenheit von über 700 osmanischen Untertanen in Wien beruht auf einer Fehlinterpretation der Informationen aus der Konskription in Bezug auf die Familienmitglieder.1109 32 der griechischen Händler hatten angegeben, ihre Ehefrau befinde sich »allda« (dort, d. h. im Osmanischen Reich), während nur fünf konstatierten, ihre Ehefrau sei »allhier« (hier, d. h. in Wien). Bei den in der Konskription erfassten Juden und Muslimen lässt keine einzige Angabe darauf schließen, dass sich ihre 1105 Stoianovich, The conquering Balkan orthodox merchant. In: Journal of Economic History 20 (1960), 234–313. 1106 Zur Differenzierung der Diaspora der griechischen Händler in unterschiedliche Gruppen siehe: Seirinidou, Grocers and wholesalers. 1107 Selbiger gehörte dann auch der ersten Exas der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an. Siehe hier S. 95. Außerdem war er der erste der griechischen Händler, der nach dem Erlass des Toleranzpatents von 1781 in Wien eine Immobilie erwarb. Siehe hier S. 287. 1108 Enepekides, Griechische Handelsgesellschaften, 17. 1109 Do PaÅo, L’orient / Vienne au dix-huitiHme siHcle, 113–114.
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Familie in Wien befand. Nur die 16 erfassten verheirateten Armenier befanden sich alle samt Ehefrauen und Kindern in Wien.
4.1.1.2. Das »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« (1808)1110 Anders als bei der bisher ausgiebig zitierten Konskription von 1766–67 handelt es sich beim dem undatierten »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind«1111 um eine bis jetzt unbekannte Quelle aus dem Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg. Die Liste verzeichnet 300 Personen unter Angabe von Name, Geburtsort, Alter, Familienstand, Wohnadresse, Religionsbekenntnis und Beruf. Obwohl das Dokument undatiert ist, lässt es sich aufgrund der Lebensdaten mehrerer Personen1112 sowie des Briefverkehrs von Konstantinos Koumas (Jymstamt_mor Jo}lar)1113 mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Jahr 1808 datieren. Das Dokument dürfte auf eine »Conscription aller auf hiesigen Platz befindlichen türkischen, griechischen und anderen Handelsleuten« zurückgehen, die in einem Akt der Polizeihofstelle von 1810 erwähnt wird.1114 Die zweite Besetzung Wiens durch die Truppen Napoleons im Jahr 1809 verzögerte die Vorlage der Ergebnisse dieser Konskription.1115 Von den 300 in der Liste verzeichneten Personen waren laut der Rubrik »Caracter von sich, oder bey wem in Diensten« 210 im Handel tätig (135 Handelsmann »von sich« oder in einer Kompanie, 37 Schreiber, sieben Buchhalter, zwei Commis sowie 29 andere), bei 52 handelte es sich um Familienangehörige von Händlern und nur 38 Personen waren aus anderen Gründen in Wien. Dazu zählten der Geistliche Neophytos Doukas (Me|vutor Do}jar), 23 Studenten, fünf Lehrer, vier Doktoren der Medizin, zwei »Griechische Barbierer«, ein Sänger an der Kapelle zum Hl. Georg und zwei Kirchendiener. 1110 Editionsteil Nr. 26. 1111 AHG, G 7, Fasz. 18, Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind. 1112 Die Lebensdaten von Georg Sina, Alexander Bassili und Georg Stauro (Ce~qcior Sta}qou), deren Alter in dem Dokument angegeben ist, ergeben das Jahr 1808. Obwohl die Lebensdaten anderer Personen, bei denen das Geburtsjahr bekannt ist, zum Teil abweichen, ergibt sich das Jahr 1808 auch hier als Mittelwert. 1113 In dem Dokument sind sowohl Konstantinos Koumas als auch Stefanos Oikonomos (St]vamor Oijom|lor) verzeichnet. Die beiden hielten sich nur im Jahr 1808 gemeinsam in Wien auf. Siehe dazu Koumas’ Korrespondenz aus dieser Zeit in: Anna Ransmayr, »Uc_aime v_kom ^toq!« Stilistische Untersuchungen zur neugriechischen Epistolographie anhand der Briefe von Konstantinos M. Koumas. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2008, 154–156. Zu Koumas’ erstem Wienaufenthalt: Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 28–40. 1114 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 912 (1810) vom 1. Juni 1810. 1115 Ebd.
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Auch über die Herkunftsregionen gibt die Liste Aufschluss. So lässt sich das Gebiet, aus welchem die Händler kamen, geographisch ganz klar eingrenzen: 83 Personen waren in Thessalien geboren, 79 in Makedonien und 38 im Epirus (weitere Nennungen: Albanien, Archipelagus, Bulgarien, Ionien, Moldawien, Morea, Anatolien, Österreich, Krain, Böhmen, Steiermark, Serbien, Thrakien und Ungarn). Im Vergleich zur Konskription von 1766–67, bei der nur ein Händler aus Chios erfasst wurde, wurden nun bereits acht Chioten genannt, darunter Mitglieder der Familien Argenti (Aqc]mtgr)1116, Ralli (Q\kkgr), Galatti (Cak\tgr) und Rodokanaki (Qodojam\jgr).1117 Ungefähr zur gleichen Zeit scheinen erstmals chiotische Händler unter den Gemeindevorstehern der Gemeinde zum Hl. Georg auf, nämlich Georg Argenti (Ce~qcior Aqc]mtgr) 1804 und Sergios Galatti (S]qcior Cak\tgr) 18071118. Ab den 1820er Jahren waren chiotische Familien auch unter den Mitgliedern der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit präsent1119 (Galatti1120, Scanavi/Sjamab^r, Scaramanga/Sjaqalacj\r).1121 Während die chiotischen Familien zunächst ein stark endogames Heiratsverhalten an den Tag legten1122, ist dieses Phänomen zu Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts bei den Chioten, die sich in Wien niedergelassen hatten, immer seltener anzutreffen. Im Register von 1808 sind 39 Personen verzeichnet, die auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie (Österreich, Böhmen, Krain, Steiermark, Ungarn) geboren worden waren. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Ehefrauen sowie Kinder von griechischen Handelsleuten aus dem Osmanischen Reich.1123 Von den 19 verzeichneten Ehefrauen waren zehn griechisch nicht unierter und neun katholischer Konfession. Der Großteil der Händler war weiterhin ledig und relativ jung (das Durchschnittsalter der 193 ledigen Personen lag bei 25,5 Jahren). Trotzdem lässt sich 1116 Laios, O em Bi]mmg elpoqij|r o_jor »Aqc]mtg«. 1117 Zu den chiotischen Händlern: Tzelina Charlafti, Elp|qio jai mautik_a to 19o ai~ma. To epiweiqglatij| d_jtuo tym Ekk^mym tgr diaspoq\r. G »wi~tijg v\sg« 1830–1860. In: Lm^lym 15 (1993), 69–127; sowie Chatzioannou, M]er pqosecc_seir stg lek]tg tym elpoqij~m dijt}ym tgr diaspoq\r. 1118 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 74. 1119 Im selben Zeitraum ließen sich die meisten chiotischen Familien in Triest nieder. Charlafti, Elp|qio jai mautik_a, 88. Katsiardi-Hering, G ekkgmij^ paqoij_a tgr Teqc]stgr, 132. Die Mitglieder chiotischer Familien mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die sich in Wien ansiedelten, waren zumeist die Ableger von solchen nach Triest gekommenen Familien. 1120 Ein großformatiger Stammbaum der Familie Galatti befindet sich in AHD, G 110. 1121 Besonders Mitglieder der Familien Galatti und Scanavi waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sowie im Fall der Galattis auch noch im 20. Jahrhundert als Gemeindevorsteher aktiv. Siehe auch Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag im 19. Jahrhundert. 1122 Vgl. auch Charlafti, Elp|qio jai mautik_a, 91–95. 1123 Einzige Ausnahme ist der in Triest geborene Handelsmann Georg Xilachi.
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im Vergleich zur Konskription von 1766–67 ein deutlicher Anstieg der in Wien verheirateten Männer ausmachen. Wie erwähnt, waren neun Händler mit katholischen Frauen, die auf dem Gebiet der Habsburgermonarchie geboren waren, verheiratet. Dies verweist auf eine verstärkte Tendenz zur ständigen Niederlassung in der Habsburgermonarchie auch bei Personen, die osmanische Untertanen waren und noch nicht die österreichische Staatsangehörigkeit angenommen hatten. Tabelle 1: Geburtsorte der in der Konskription von 1808 verzeichneten Personen Thessalien Makedonien
83 79
Epirus Österreich, Böhmen, Krain, Steiermark
38 36
Bulgarien Wallachei
16 11
Archipelagus (8 Chios, 1 Kreta) Albanien
9 5
Serbien Thrakien
4 4
Ungarn Morea
3 3
Anatolien Venedig
3 1
Ionien Moldawien
1 1
Das Register aus dem Jahr 1808 verzeichnete nur diejenigen griechischen Händler, die osmanische Untertanen waren, und wurde höchstwahrscheinlich mithilfe der Gemeindevorsteher der Gemeinde zum Hl. Georg erstellt, weshalb es auch in deren Archiv erhalten ist. Die Bestrebungen der österreichischen Behörden gingen in Richtung einer Einschränkung der Aktivitäten der osmanischen Händler zugunsten von österreichischen Untertanen,1124 und die Erstellung von Konskriptionslisten trug zur besseren Kontrolle über die Personengruppe der osmanischen Untertanen bei. Da im Jahr 1808 bekanntlich schon seit zwei Jahrzehnten eine griechische Gemeinde der österreichischen Untertanen in Wien bestand, bildet das vorliegende Register nur einen Teil der griechischen Niederlassung der Stadt ab. 1124 Siehe hier S. 77–78.
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Konskriptionen folgten einer strengen inneren Logik, die einzuhalten in der Praxis beinahe unmöglich war, sodass es zwangsläufig zu Vermischungen von Kategorien kam, wie Anton Tantner in seiner Studie über Hausnummerierung und Seelenkonskription in der Habsburgermonarchie darlegt.1125 Auch das »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« zeigt, dass der zuständige Beamte nicht in der Lage war, den Begriff »Grieche« klar zu definieren. Es handelte sich weder um eine Zuordnung nach dem Beruf, noch nach der Konfession, da die Liste sowohl Personen, die keine Händler waren, als auch Katholiken enthält. Unter letzteren befand sich – abgesehen von den katholischen Ehefrauen einiger Händler – auch ein katholischer Schreiber aus Chios, was wiederum auf eine ethnische Definition des Begriffs »Grieche« hinweist. In Bezug auf die katholischen Frauen, die in den Erbländern geboren worden waren, stellt sich die Frage, inwieweit sie als »osmanische Untertanen« zu betrachten waren. Die Behörden gingen aber zu diesem Zeitpunkt offenbar davon aus, dass eine Frau durch die Eheschließung mit einem osmanischen Untertan ihre österreichische Staatsangehörigkeit verlor.1126 Trotz dieser Schwierigkeiten sind die Abweichungen von der strengen inneren Logik der Konskription nur geringfügig, was für die starke Homogenität der erfassten Gruppe spricht. Ebenso wie bei der Konskription von 1766–67 war im Register von 1808 der Anteil von Händlern ungebrochen hoch und auch die hauptsächlichen Herkunftsregionen (Makedonien, Thessalien und Epirus) hatten sich nicht verändert. Jedoch hatte sich die Anzahl der in Wien anwesenden griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich gegenüber der Konskription von 1766–67 deutlich erhöht. Hinzu kommt, dass es nur die osmanischen Untertanen erfasste, sodass noch die österreichischen Untertanen unter den griechischen Händlern hinzugerechnet werden müssten, um ein Bild der Gesamtheit der griechischen Niederlassung in Wien zu erhalten.
4.1.1.3. Daten aus Volkszählungen In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in der Habsburgermonarchie erstmals umfassendere Volkszählungen durchgeführt, die statistischen Zwecken dienten.1127 Die Volkszählung des Jahres 1857 wurde von Schmidtbauer in Bezug 1125 Tantner, Ordnung der Häuser, Beschreibung der Seelen. 1126 Burger, Die Staatsbürgerschaft, 157–159; behandelt die Frage nach einer eigenständigen Staatsbürgerschaft der Frau, wobei als Fallbeispiel die in Triest als österreichische Untertanin geborene Helena von Karajan, die einen osmanischen Untertan heiratete, dient. 1127 Peter Teibenbacher, Diether Kramer, Wolfgang Göderle, An inventory of Austrian census materials, 1857–1910. Final report. Graz 2012, 3. Online abzurufen unter : http://censusmo saic.org/sites/default/files/downloads/publications/mosaicWP/MOSAIC-WP-2012-007.pdf.
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Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
auf die Sozialstruktur der Griechen in Wien analysiert, wobei er aber nur ca. 3/5 der anwesenden Orthodoxen (251 Personen) erfasste.1128 Da diese Volkszählung lediglich die Kategorie der Konfession und nicht die ethnische Zugehörigkeit enthielt, konnte er keine genauen Angaben über die Anzahl der Griechen in Wien in diesem Jahr machen, schätzte sie jedoch insgesamt auf ungefähr 300 Personen.1129 Weiters stellte er fest, dass die griechische Niederlassung ihren Charakter in Bezug auf die Sozialstruktur noch immer großteils beibehalten hatte. So waren 1857 noch immer 58 % der Griechen Wiens im Handel tätig.1130 Auch der Anteil von ledigen Männern bzw. solchen, deren Ehefrauen nicht in Wien ansässig waren, war noch immer überdurchschnittlich hoch.1131 Ein weiteres Zeugnis, das aus einer Volkszählung stammt, ist im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorhanden. Die Gemeinde hatte im Jahr 1864 die statistischen Daten über die in Wien ansässige orthodoxe Bevölkerung angefordert1132 und eine Zusammenstellung über 1.075 in Wien wohnende Personen orthodoxer Konfession aus der Wiener Kommunalzählung des Jahres 18641133 erhalten.1134 Auch diese Daten geben keine Auskunft über die ethnische Zusammensetzung der orthodoxen Bevölkerung Wiens, enthalten jedoch einige interessante Informationen: So gab es weiterhin einen starken Überhang an Männern (796 gegenüber nur 279 Frauen), von denen der Großteil ledig war (689 Ledige gegenüber 306 Verheirateten, 73 Verwitweten und sieben Geschiedenen).1135 Bezüglich der Professionen ist die Liste unvollständig, da nur bei etwa der Hälfte der Personen eine Berufsbezeichnung vorhanden ist. Es lässt sich jedoch eine Trennung in bürgerliche Berufe und niedrige Tätigkeiten ausmachen. 117 Personen waren noch im angestammten Metier der griechischen Zuwanderer tätig und wurden als Handelsleute bezeichnet. Weiters finden sich 47 Fabrikanten und Gewerbsleute, elf Grundbesitzer, elf Haus- und Realitätenbesitzer, 63 Beamte sowie sieben Rechtsanwälte und Notare. Es ist anzunehmen, dass sich darunter viele Angehörige der beiden griechischen Gemeinden bzw. die Nachkommen der griechischen Balkanhändler, die den Aufstieg in die zweite (bürgerliche) Gesellschaft Wiens geschafft hatten, befanden. Bei den insgesamt 176 Hilfsarbeitern, Dienern und Tagelöhnern, die in der Liste genannt werden,
1128 1129 1130 1131 1132 1133 1134
Schmidtbauer, Zur Familienstruktur der Griechen in Wien, 153. Ebd., 152–153. Ebd., 153. Ebd., 153–154. Siehe hier S. 183. Statistik der Stadt Wien, 3. Heft, 1866(?). AHD, G 108, Buch: Übersicht jener Individuen, welche auf Grundlage der Volkszählung im Jahre 1864 zur griechisch-orientalischen Religion gehören. 1135 Hier fehlt jedoch die Angabe des Geschlechts. Bei der Überzahl an Männern ist aber davon auszugehen, dass die meisten ledigen Personen männlich waren.
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handelte es sich hingegen vermutlich eher um neu nach Wien zugewanderte Orthodoxe aus anderen Gebieten der Monarchie (Galizien, Bukowina). Die Auflistung enthielt zwar nicht die Kategorie der Staatsangehörigkeit, gab aber die Zuständigkeit (»nach Wien« oder »anderwärts«), d. h. die Heimatorte der erfassten Personen, an. Die meisten (699 Personen) stammten aus den Ländern der Habsburgermonarchie (Wien, übriges Niederösterreich, Oberösterreich, Küstenländer, Böhmen, Schlesien, Galizien, Bukowina, Dalmatien, Ungarn, Kroatien und Slawonien, Siebenbürgen, Militärgrenze), davon 246 aus Wien und 207 aus Ungarn. Nach »der Türkei, den Fürstenthümern sowie Serbien« waren 269 Personen zuständig, während 47 Personen nach Griechenland zuständig waren. Weitere Zeugnisse über die orthodoxe Bevölkerung Wiens sind in den Akten, die verschiedene kirchenpolitische Fragen der orthodoxen Gemeinden Wiens betreffen, vorhanden: Wohl anlässlich der Unterordnung unter die Metropolie von Czernowitz im Jahr 1883 entstand eine Liste aller Orthodoxen in Niederösterreich aus jenem Jahr,1136 aufgegliedert nach Gemeinden. Von den insgesamt 1.883 gezählten Personen befanden sich 1.500 in Wien. Ein Dokument der k.k. nö. Statthalterei, welches im Zuge der Kompetenzstreitigkeiten zwischen den beiden griechischen Gemeinden entstand, erwähnt, dass sich laut der Volkszählung von 1910 in Wien 4.757 Orthodoxe befanden, von denen 1.355 österreichische Staatsbürger waren.1137 Bei den 3.220 anderen handle es sich zumeist um »ungarländische Serben, Rumänen, etc.«1138. Außerdem habe der serbische Pfarrer Misic´ angegeben, er nehme die Zahl der serbischen Pfarrlinge mit mindestens 2.600 an, sodass sich die übrigen auf Rumänen und Griechen aufteilen würden. Bereits im Jahr 1900 habe sich die Zahl der in Wien ansässigen Rumänen auf 1.074 belaufen.1139 Gegenüber den Konskriptionen von 1766–67 und 1808 zeigt sich ein starker Anstieg der orthodoxen Bevölkerung in Wien, der mit der rapide anwachsenden Zuwanderung in die Haupt- und Residenzstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einherging. Der Anteil der Griechen an der Gesamtzahl der Orthodoxen lässt sich anhand der Volkszählungen nicht bestimmen, jedoch ist auf Basis anderer Quellen davon auszugehen, dass die Griechen zu Ende des 1136 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Griechisch-Orientalische in Niederösterreich (1883). Zu den teils widersprüchlichen Angaben über die Zahl aller Orthodoxen Niederösterreichs in österreichischen Statistiken des 19. Jahrhunderts siehe: Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 237–238. 1137 AHD, G 116, Kopie eines Dokuments der k.k. nö. Statthalterei vom 27. Jänner 1915 bezüglich Namensänderung und Genehmigung der Statuten der griechisch-orientalischen Gemeinde der türkischen Untertanen zum Hl. Georg. 1138 Ebd. 1139 Ebd.
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Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
19. Jahrhunderts – anders als um 1800 – nur mehr einen geringen Teil aller Orthodoxen in Wien bildeten.
4.1.2. Händlerlisten Eine weitere wichtige Quelle über die Größe der griechischen Niederlassung in Wien sind die in diversen Handelsschematismen und Auskunftsbüchern abgedruckten Listen der vor Ort tätigen griechischen Händler. Die Firmen der griechischen Händler wurden, da sie eine eigene Kategorie von Händlern bildeten,1140 in diesen Büchern gesondert und getrennt nach osmanischen und österreichischen Untertanen verzeichnet. Auch in Bezug auf die Verwendung dieser Auflistungen von Händlern zur Bestimmung der Anzahl der in Wien anwesenden Griechen sei auf eine methodische Schwierigkeit hingewiesen: Obwohl oftmals der Name einer Person angegeben ist, handelte es sich um Firmen, an denen durchaus mehrere Personen beteiligt sein konnten. Außerdem gab es in den Firmen neben den Teilhabern auch Hilfspersonal. Daher lässt sich aus der Anzahl der angegebenen Firmen nur bedingt auf die Anzahl der anwesenden Personen schließen, jedoch lassen sich Tendenzen bezüglich der Entwicklung der Handelstätigkeit der griechischen Kaufleute in Wien feststellen. Bei der Gruppe der österreichischen Untertanen ist außerdem das Phänomen zu beobachten, dass sie aufgrund ihrer vollständigen Integration ins Wirtschaftsleben der Monarchie bald nicht mehr zwangsläufig unter der Rubrik »Griechische Handelsleute«, sondern an anderen Stellen der Auskunftsbücher (beispielsweise unter den Privilegierten Großhändlern) erschienen. Vergleicht man die Anzahl der Firmen von griechischen Händlern über die Jahre hinweg mit der in der »Konskription der türkischen Untertanen in Wien« von 1766–67 angegebenen Anzahl von 82 griechischen Händlern, so zeigt sich, dass die Gesamtzahl der Firmen auf lange Sicht – mit Ausnahme der Zeit zwischen 1811 und 1816 – über viele Jahrzehnte hinweg nur relativ geringen Schwankungen unterworfen war. Erst ab den 1860er Jahren scheint die Zahl rapide abzunehmen, was sich aus den Handelsschematismen allerdings nur mehr indirekt dadurch nachvollziehen lässt, dass die Listen von griechischen Händlern gar nicht mehr gesondert abgedruckt wurden.1141 1140 Johann Ludwig Ehrenreich von Barth-Barthenheim, Oesterreichische Gewerbs- und Handelsgesetzkunde mit vorzüglicher Rücksicht auf das Erzherzogtum Oesterreich unter der Ens. Band 7. Wien 1820, 1. 1141 In J. N. Wildauer, Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken der kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien dann mehrerer Provinzialstädte für das Jahr 1845. Wien 1845; findet sich unter dem Titel »Verzeichnis der hier handelnden Türkischen
257
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
Tabelle 2: Anzahl der in Wien anwesenden griechischen Händler1142
Österreichische Untertanen
Osmanische Untertanen
1794 1796
27 39
58 73
85 112
1797 1799
41 32
71 65
112 97
1800 1802 1803 1803
34 34 32 32
75 75 86 76
109 109 118 108
1807 1808
38 44
62 82
100 126
1809 1810
42 37
89 99
131 136
1811 1812
40 32
120 194
160 226
1813 1814
28 29
217 185
245 214
1815 1816
28 26
210 220
238 246
1817 1818
23 22
136 105
159 127
Jahr 1791
Insgesamt
Anmerkungen
102
[-97]1143 [-132]
Unterthanen, welche mit ihren Firmen protokollirt sind (Griechischer Religion.)« noch eine letzte solche Liste. Die Zahlen für die späteren Jahre stammen aus meiner eigenen Durchsicht der Listen aller Händler. Anhand der Namen und des Zusatzes »Tractatenmässiger Handel mit türkischen Waaren all’ ingrosso« sind die griechischen Händler relativ leicht erkennbar. 1142 Das Zahlenmaterial wurde durch eine systematische Durchsicht der Auskunftsbuch-Teile des österreichischen Staatshandbuches sowie der von der Wienbibliothek im Rathaus digitalisierten Handelschematismen gewonnen. Da es sich um eine relativ große Anzahl an durchgesehenen Büchern handelte, kann ich aus Zählfehlern stammende leichte Abweichungen nicht ausschließen, gehe aber davon aus, dass sie nicht so gravierend sind, um die zu ziehenden Schlussfolgerungen zu beeinflussen. Das Staatshandbuch ist auf der Seite http://alex.onb.ac.at/shb.htm der Österreichischen Nationalbibliothek in digitalisierter Form zugänglich. Die von der Wienbibliothek im Rathaus digitalisierten Handelsschematismen sind unter dem Titel »Wiener Adressbücher« auf der Seite http://www.digital.wi enbibliothek.at/nav/classification/427591 zugänglich. 1143 Anzahl in der Rubrik »Griechische Handelsleute, und Türkische Unterthanen, welche ihre Firma bey dem Löbl. K.k. n.ö. Landrecht eingelegt, aber am Platz nicht zu finden, oder von hier abwesend sind, und die Firma hier nicht gelöscht haben«.
258
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Osmanische Untertanen 71
Insgesamt
Anmerkungen
1819
Österreichische Untertanen 16
87
[-148]
1820 1821
14 14
76 71
90 85
1822 1823
13 12
75 66
88 78
1824 1825
12 10
57 55
69 65
1826 1827
10 11
59 49
69 60
1828 1831
11 9
89 96
100 105
1832 1834
7 10
91 82
98 92
1845 1855
12
50
62 76
Jahr
1857 1858
76 82
1859 1861
81 6
1881
5
Das Schicksal der griechischen Händler war eng mit der Wirtschaftsgeschichte der Habsburgermonarchie verknüpft. In der Folge soll genauer auf zwei für die griechischen Händler wichtige Zeitperioden, nämlich die Blütezeit der griechischen Niederlassung in den 1810er Jahren und die Phase des Niedergangs des Balkanhandels ab den 1860er Jahren, eingegangen werden. 4.1.2.1. Die griechischen Händler und der österreichische Staatsbankrott von 1811 Die Zeit der Napoleonischen Kriege bis zum Wiener Kongress 1815 stellte die Blütezeit der griechischen Niederlassung in Wien dar. In diesen Jahren nahm die Zahl der in Wien anwesenden griechischen Händler aus dem Osmanischen Reich beständig zu und erreichte ihren Höchststand in den Jahren zwischen den beiden österreichischen Staatsbankrotten von 1811 und 1816. Aus dieser Zeitperiode stammt auch das häufig verwendete Zitat, das die Anzahl von 4.000 Personen für die Größe der griechischen Niederlassung in Wien nennt:
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
259
»I passed a short time at Vienna […]. This is one of the places where the Greeks have formed a large community and established a respectable commerce. They amount to four thousand persons, and have four large churches.«1144
Dass diese Zahl deutlich übertrieben ist, lässt sich schon daraus ableiten, dass es tatsächlich nur zwei und nicht vier griechische Kirchen in Wien gab. Dennoch dürfte die Präsenz von griechischen Händlern auf dem Wiener Markt in diesen Jahren merklich zugenommen haben. Die Zeit der Napoleonischen Kriege war eine turbulente Phase in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Einerseits wirkte sich Napoleons Kontinentalsperre (1806–1814)1145 positiv auf die Entwicklung der Baumwollindustrie innerhalb der Habsburgermonarchie aus, da die Produkte der britischen Konkurrenz vom Markt ferngehalten wurden.1146 Andererseits führten die hohen Ausgaben für die Kriege zu einer Explosion der Staatsschulden, die schließlich im Staatsbankrott von 1811 resultierten. Davon waren auch die griechischen Händler, die k. k. Untertanen waren, betroffen, da sie in den Jahren zwischen 1794 und 1805 mehrfach zu Zwangsdarlehen zur Kriegsfinanzierung herangezogen wurden.1147 Um die Heeresfinanzierung weiterhin gewährleisten zu können, wurde immer mehr Papiergeld (die seit 1762 ausgegebenen »Bancozettel«) in Umlauf gebracht. Mit dem Devalvationspatent vom 20. Februar 1811, das eine Zwangsabwertung der Bancozettel im Verhältnis 1:5 dekretierte, und der Erklärung des Staatsbankrottes, versuchte man der Inflation ein Ende zu setzen. Die alten Bancozettel sollten durch Einlösungsscheine (»Wiener Währung«) ersetzt werden. Doch auch diese unterlagen bald einem neuerlichen Wertverfall, als aufgrund der Kriege von 1812 bis 1814 erneut die Notenpresse in Gang gesetzt wurde. Daher musste 1816, nachdem Napoleon endgültig besiegt war, noch einmal eine Abwertung im Verhältnis 1:2,5 vorgenommen werden. Um eine Wiederholung des offenen Staatsbankrotts von 1811 und dessen starker Schockwirkung zu vermeiden, wurde dies jedoch mittels der Gründung der
1144 Robert Walsh, Narrative of a journey from Constantinople to England. London2 1828, 420. Robert Walsh reiste im Jahr 1821 nach Konstantinopel. 1145 Markus Denzel, Vom Scheitern eines Modells. Das Kontinentalsystem als europäischer Wirtschaftsverband. In: Birgit Aschmann, Thomas Stamm-Kuhlmann (Hrsg.), 1813 im europäischen Kontext. Stuttgart 2015, 187–216. 1146 Sandgruber, Ökonomie und Politik, 177–178. 1147 In AHD, G 12, Fasz. 1 befinden sich Dokumente bezüglich Kriegsdarlehen aus den Jahren 1794, 1795 und 1805. In AHG, G 3, Fasz. 6 befindet sich ein die Kriegssteuer betreffendes Dokument von 1800, das aber ebenfalls die k.k. Untertanen betrifft. Siehe dazu außerdem: Edmund Friess, Die Darlehen der Wiener Großhändler und Niederleger, Juden und Griechen zum Wiener allgemeinen Aufgebote im Jahre 1797. In: Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft »Adler« 9 (1923), 105–112.
260
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
privaten Österreichischen Nationalbank als Notenbank, an welche die Einlösung der Wiener Währung übertragen wurde, verschleiert.1148 Bereits in den Jahren vor dem Staatsbankrott von 1811, besonders aber danach wurde der Wiener Markt von Spekulation auf Grundlage des stark schwankenden Kurses des Papiergeldes dominiert.1149 Diese Praxis wurde »agiotage« genannt.1150 Die Zahl der Großhandlungen stieg übermäßig an,1151 jedoch bestand deren Haupttätigkeit in Geldspekulation auf dem überhitzten Markt, wie folgender Abschnitt aus einer zeitgenössischen Publikation über den Staatsbankrott beschreibt: »Ich will […] nur andeuten, daß die gestiegene Industrie im Innern beym Sinken des auswärtigen Handels keine Ursache zur Vermehrung der Handelnden seyn konnte. Es wäre daher unbegreiflich, wie bey der sich immer vermehrenden Zahl der Handelnden jeder seine Rechnung hätte finden können, wenn nicht der Erfolg gezeigt hätte, daß der Aggio, der hier nur das Verhältnis zwischen Gesuch und Ausbieten anzeigen sollte, durch den erkünstelten Bedarf zum wichtigsten Handelszweig des Wiener Platzes erhoben wurde. Das Geld im regelmässigen Gange der Handlung nur Mittel wurde Zweck der Handlung.«1152
Diese Situation begünstigte besonders ausländische Händler, die ihre Spekulationsgewinne in andere Währungen umwechseln konnten und daher nicht von der Geldentwertung betroffen waren. Außerdem konnten sie nicht zu Zwangsanleihen zur Kriegsfinanzierung herangezogen werden. Tatsächlich stieg in den Jahren zwischen 1811 und 1816 die Anzahl der Firmen griechischer Handelsleute, die osmanische Untertanen waren, stark an, wie aus den Listen in den Handelsschematismen hervorgeht (siehe Tabelle 2). Die Zahl der griechischen Händler, die k.k. Untertanen waren, war hingegen nur geringen Schwankungen unterworfen. Ob der deutliche Anstieg der Anzahl von Firmen auch mit einer derart großen Zunahme von Personen, die aus dem Osmanischen Reich nach Wien kamen, korrelierte, ist allerdings fraglich. Es erscheint plausibel, dass der Anstieg der Firmenanzahl primär durch Neugründungen von bereits in Wien anwesenden Personen, die zuvor in anderen
1148 Harm-Hinrich Brandt, Der österreichische »Staatsbankrott« von 1811. Rechtliche Problematik und politische Konsequenzen. In: Gerhard Lingelbach (Hrsg.), Staatsfinanzen, Staatsverschuldung, Staatsbankrotte in der europäischen Staaten- und Rechtsgeschichte. Köln [u. a.] 2000, 55–65. Herman Freudenberger, Lost momentum: Austrian economic development 1750s–1830s. Wien [u. a.] 2003, 76–81. 1149 Günther Chaloupek, Peter Eigner, Michael Wagner (Hrsg.), Wien Wirtschaftsgeschichte. Wien 1991. Bd. 2, 1013. 1150 Betrachtungen über das Patent vom 20. Februar 1811. Wien [1811], 23. 1151 Chaloupek, Eigner, Wagner, Wien Wirtschaftsgeschichte, Bd. 2, 1013. 1152 Betrachtungen über das Patent vom 20. Februar 1811, 23–24.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
261
Firmen beschäftigt gewesen waren, zu erklären ist.1153 Die griechische Niederlassung in Wien hatte wahrscheinlich bereits im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ungefähr dieselbe Größe wie in den 1810er Jahren. Parallel zur allgemeinen unnatürlichen Zunahme der Großhändlerzahl aufgrund der oben beschriebenen Verhältnisse, dürften auch viele Griechen, die osmanische Untertanen waren, die Chance gesehen haben, mittels Geldspekulation schnellen Profit zu machen. Bereits im Jahr 1808 berichtete die Polizeihofstelle mehrfach über manipulatorische Goldspekulationen durch Griechen an der Wiener Börse, die dem Wucher Vorschub leisten und daher wirtschaftlichen Schaden anrichten würden: »Die Griechen suchen schon seit einiger Zeit am stärksten das Conventionsgold zu kaufen, und man darf allerdings sagen, dass sie durch ihren häufigen Ankauf und ihre steten Anfragen zur Vertheuerung des Goldes öfter Veranlassung gegeben haben. […] Die wegen Zurükhaltung des Conventionsgoldes zur Beförderung des Geldwuchers angezeigten Personen werden unverzüglich der genaueren Beobachtung unterzogen werden. Der Unterfertigte überreicht mit gegenwärtigen Bericht im Anschluss einige von den hiesigen privil Großhändler und Merkantilrath v Bertoni mit getheilten Bemerkungen über den jetzigen Zustand der Börse, und über die Mitteln wie dem gegenwärtigen Unfug wucherischer Gold Manipulationen abzuhelfen wäre, welche sowohl auf den Staat selbst, als auf das Bedürfniß des Handelsstandes den nachtheiligsten Einfluss bereits hervorgebracht haben. […]«1154 »Es ist eine bekannte Sache, dass vorzüglich die Griechen viel Gold aufkaufen, und dadurch zu dem hohen Kurs desselben sehr beträchtlich beitragen. […] Die Griechen haben heute wieder viell Gold gesuchet, und gekaufet, weswegen die dukaten immer hoch stehen bleiben. Fast alle Griechen auf dem hiesigen Platz suchen Gold […]«1155
Im Kontext des Staatsbankrottes von 1811 scheint es kein Zufall gewesen zu sein, dass ausgerechnet in diesem Jahr die griechische Zeitung Eid^seir dia ta amatokij\ l]qg (Nachrichten für den Orient)1156, die eigentlich schon im Jahr 1807 genehmigt worden war, ihr Erscheinen aufnahm. Joseph Franz Hall, der das Privileg für die Herausgabe der Zeitung erhalten hatte, hatte angegeben, der Zeitung »nach dem Bedürfniß der griechischen Nazion mehr eine merkantilis1153 Ich danke Frau Prof. Katsiardi-Hering (Universität Athen), die mich auf diese Tatsache hingewiesen hat. 1154 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 346 (1808), 11 Juli 1808: Tagesrepport über die Börsebeobachtung. 1155 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 400 (1808), 2. August 1808: Tagrepport über die Börsebeobachtungen. 1156 Laios, Die griechischen Zeitungen und Zeitschriften, 110–195, 115 und 157–166. Aikaterini Koumarianou, Die griechische vorrevolutionäre Presse. Wien – Paris (1784–1821). O ekkgmij|r pqoepamastatij|r t}por. Bi]mmg – Paq_si (1784–1821). Palaio Psychiko 1995, 61–67.
262
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
tische, als politische Tendenz«1157 geben zu wollen. So enthielten die Titelseiten der ersten beiden Ausgaben1158 Artikel, welche die griechischen Handelsleute über die Einlösungsscheine ()zmk]foucjssi\zme), die nach dem Finanzpatent vom 20. Februar 1811 die alten Bankozettel (Lpamjotf]doukair1159) ersetzten, informierten.1160 Eine Quelle aus diesem Zeitraum bezeugt, dass die Aktivitäten der griechischen Händler negativ wahrgenommen wurden. Ein Artikel in der Zeitung Der Wanderer (5. Juni 1814),1161 bezeichnete die griechischen und raizischen (serbischen) Händler als »Harpagone« und »reiche Knauser« und bezichtigte sie des »Wuchergeistes«. Das könnte darauf hindeuten, dass die griechischen Kaufleute von der unsicheren Situation, die generell von Spekulation und riskanten Transaktionen dominiert war, stärker profitieren konnten als andere. Ab dem Jahr 1817 ging die Anzahl der in den Handelsschematismen angegebenen griechischen Händler, die osmanische Untertanen waren, deutlich zurück. Diese Entwicklung verlief so drastisch, dass »Redls Handlungs Gremien und Fabricken Addressen Buch«1162 der Jahre 1817–1819 sogar eine eigene Rubrik »Griechische Handelsleute, und Türkische Unterthanen, welche ihre Firma bey dem Löbl. K.k. n.ö. Landrecht eingelegt, aber am Platz nicht zu finden, oder von hier abwesend sind, und die Firma hier nicht gelöscht haben« mit der Auflistung der nicht mehr anwesenden Händler enthielt. Aus dieser Rubrik geht hervor, dass im Jahr 1819 zwei Drittel der im Jahr 1816 vor Ort handelnden Griechen Wien verlassen hatten. Diese Entwicklung lässt sich auch durch die Angaben zu den Firmengründungen und -liquidierungen durch griechische Händler in Wien in der Dissertation von Vaso Seirinidou bestätigen: Es zeigt sich
1157 Laios, Die griechischen Zeitungen und Zeitschriften, 157. Enepekidis, Neue Quellen und Forschungen, 211. 1158 Die Zeitung existierte unter dem ursprünglichen Namen nur wenige Monate, da der Redakteur Euphronius Raphael Popovic´, der damals Lehrer an der griechischen Nationalschule war (siehe hier S. 129), offenbar nicht geeignet war. In der Folge wurde die Zeitung von Demetrius Alexandrides (Dgl^tqior Akenamdq_dgr) übernommen und unter dem Namen Ekkgmij|r Tgk]cqavor (Griechischer Telegraph) weitergeführt. Sie existierte bis 1836. Laios, Die griechischen Zeitungen und Zeitschriften, 171–192. Koumarianou, Die griechische vorrevolutionäre Presse, 68–81. 1159 Dazu Stasinopoulou, Bakjamij^ pokuckyss_a stgm autojqatoq_a tym Axbo}qcym, 26. 1160 Eid^seir dia ta amatokij\ l]qg 1 (2. Juli 1811) und 2 (5. Juli 1811). 1161 Der Wanderer 156 (5. Juni 1814), 613–614. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 303–304. Über Intervention beim Gesandten der Hohen Pforte Ioannis Mavrogenis (Iy\mmgr Lauqoc]mgr) gelang es, die Zeitung zur Veröffentlichung eines relativierenden Beitrages zu bringen, in dem die Namen Nicolicz und Sina als Beispiele österreichischer patriotischer Geschenkgeber genannt wurden. Der Wanderer 172 (21. Juni 1814), 673–674. Enepekidis, Joqa^r, Jo}lar, J\kbor, 231–245. 1162 Anton Redl, Handlungs Gremien und Fabricken Adressen Buch (…) für das Jahr (…). Wien 1812–1822.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
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ein Anstieg der Firmengründungen zwischen 1810 und 1815 und ein Anstieg der Firmenliquidierungen zwischen 1818 und 1819.1163 Im Jahr 1815 beendete der Wiener Kongress die Periode der Napoleonischen Kriege, sodass im folgenden Jahr mittels der Gründung der Österreichischen Nationalbank die Stabilisierung der österreichischen Währungspolitik erreicht werden konnte. Gleichzeitig führte die Aufhebung der Kontinentalsperre und das Hereindrängen englischer Konkurrenzprodukte die österreichische Industrie in eine tiefe Krise, die durch ein schlechtes Erntejahr noch verschärft wurde.1164 Das traf unter anderem besonders die niederösterreichischen Textilfabriken, die ihren Betrieb fast vollständig einstellen mussten.1165 Infolge dessen ging in Wien die Nachfrage nach orientalischer Baumwolle stark zurück.1166 Die Gründe dafür, dass nach 1816 so viele griechische Händler, die osmanische Untertanen waren, Wien verließen, sind wohl einerseits in der Tatsache zu suchen, dass nach der Währungskonsolidierung die Möglichkeit von großen Profiten durch Geldspekulation nicht mehr gegeben war, andererseits darin, dass die Nachfrage nach Baumwolle auf dem Wiener Markt deutlich zurückging. Über die Frage, inwieweit die griechischen Händler mit finanziellen Gewinnen ins Osmanische Reich zurückkehrten, kann nur gemutmaßt werden. Die Entscheidung, Wien in dieser Zeit zu verlassen, erscheint aus wirtschaftlicher Perspektive jedenfalls vernünftig, da die österreichische Wirtschaft nach dem Schockerlebnis des Staatsbankrotts von 1811 in eine krisenhafte Phase geriet und das von Freudenberger beschriebene »momentum« der Industrieentwicklung ausgebremst wurde, um erst in den 1830er Jahren wieder an Fahrt zu gewinnen.1167 Das zeigte sich nicht zuletzt darin, dass infolge des Staatsbankrotts von 1811 viele österreichische Großhandels- und Bankhäuser fallierten1168 – darunter auch griechische Handelsleute, die k.k. Untertanen geworden waren. Gleichzeitig gab es Handelshäuser, deren späterer Reichtum durch intelligente strategische Transaktionen während der Napoleonischen Kriege und der Zeit zwischen den beiden Staatsbankrotten begründet wurde. Diese Zeitperiode stellt sich als Transitionsphase dar, in der viele vorher bedeutende Handelshäuser Bankrott gingen und von neuen Akteuren abgelöst wurden.1169 1163 1164 1165 1166
Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg (Dissertation), 325–337. Sandgruber, Ökonomie und Politik, 178. Freudenberger, Lost momentum, 151. Sandgruber, Ökonomie und Politik, 178. Zur Beförderung des Handels mit makedonischer Baumwolle durch die Kontinentalsperre siehe Ikaros Madouvalos, The entrepreneurial activity of Dimitrios and Stephanos Manos in Central Europe in the nineteenth century. In: Robert Lee (Hrsg.), Commerce and culture. Nineteenth-century business elites. Farnham [u. a.] 2011, 139–166, hier 156. 1167 Freudenberger, Lost momentum, 19. 1168 Matis, Die Schwarzenberg-Bank, 389. 1169 Mit der Thematik des Einflusses der Napoleonischen Kriege auf die Handelsentwicklung
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Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Das bekannteste Beispiel für den Niedergang eines bedeutenden Handelsund Bankhauses ist der Bankrott des Hauses Fries im Jahr 1826,1170 nachdem es bereits in den Jahren davon unter ernsten finanziellen Schwierigkeiten gelitten hatte.1171 Selbst der Bankrott von Ochs & Geymüller gilt – obwohl er erst 1841 erfolgte – als Folge der Wirtschaftskrise nach 1815.1172 Das bekannteste griechische Handelshaus in Wien, das von der Krise betroffen war, war die Firma der Gebrüder Georg Johann und Theodor von Karajan. Das Haus hatte im 18. Jahrhundert zu den wichtigsten griechischen Handelshäusern gehört und die Brüder waren bereits 1792 in Sachsen in den Reichsadelsstand erhoben worden.1173 Nach dem Tod Georg Johann von Karajans im Jahr 1813 wurde deutlich, dass sich das Handelshaus in einem sehr schlechten finanziellen Zustand befand.1174 Im Jahr 1815 wurde das Haus als bankrott gemeldet.1175 Im 19. Jahrhundert spielte die Familie somit in wirtschaftlicher Hinsicht keine Rolle mehr, was wohl der Grund dafür ist, dass die Nachfahren sich für andere Professionen entschieden.1176 Johann Georgs Sohn Theodor Georg trat in den österreichischen Staatsdienst ein, machte eine erfolgreiche akademische Karriere als Germanist und war ab 1866 Präsident der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.1177 Ein weiteres Beispiel für einen im 18. Jahrhundert einflussreichen griechischen Großhändler, der nach 1815 von der Bildfläche verschwand, ist Johann Georg Paziazi. Paziazi war 1790 in Sachsen in den Reichsadelsstand erhoben worden1178 und 1792 als erster Wiener Grieche ins Großhandlungsgremium aufgenommen worden.1179 In den folgenden Jahren war er
1170 1171 1172 1173 1174 1175 1176 1177 1178 1179
anhand einer konkreten Firma beschäftigt sich Cinzia Lorandini, Sailing through troubled times: The Salvadori Firm of Trento during the Revolutionary and Napoleonic Wars, 1790– 1815. In: Andrea Bonoldi, Markus A. Denzel, Andrea Leonardi, Cinzia Lorandini (Hrsg.), Merchants in times of crises (16th to mid-19th century). Stuttgart 2015, 131–151. Ein »typisches Beispiel« für den Niedergang eines Handelshauses nach dem Ende der Kontinentalsperre 1815 behandelt Markus A. Denzel, A merchant in the crisis: The wholesale business of Peter Paul von Menz in Bolzano, 1814/15–1824/29. In: Ebd., 153–182. Steeb, Die Grafen von Fries, 290–291. Ebd., 249–267. Matis, Die Schwarzenberg-Bank, 389. Enepekides, Ap| tour Jaqaci\mmgder tgr Jof\mgr stour von Karajan tgr Bi]mmgr. Hans Stöckelmaier, Zur Geschichte der Familie von Karajan. In: Wiener Geschichtsblätter 43 (1988), 24–36. Kioutoutskas, Geschichte der Familie von Karajan, 493–497. Zeugnis von Zoe Reininghaus-Karajan (Urenkelin von Georg Johann von Karajan) in einem von ihr zusammengestellten Album. Ich danke Frau Angelina Fritzsche, die mir das im privaten Archiv der Familie befindliche Album zur Verfügung stellte. Anton Redl, Handlungs Gremien und Fabricken Addressen Buch des Oesterreichischen Kaiserthumes für das Jahr 1815. Wien 1815, 64. Vgl. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 252. Inge Schwarz, Theodor Georg Ritter von Karajan. Biographie. (Dissertation) Wien 1949. Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.), Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Bd. 7, Leipzig 1867, 67. Seirinidou,8kkgmer stg Bi]mmg, 125.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
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ein wichtiger Geschäftspartner der k.k. Wiener oktroyierten Kommerzial-, Leihund Wechselbank (Schwarzenberg-Bank).1180 Obwohl die Bank sich um eine Rettung der Firma bemühte, konnte bereits im Jahr 1799 ein erster Konkurs nicht verhindert werden.1181 Nach der Aufhebung des Konkurses im Jahr 1800 setzte Paziazi seine Handlungsaktivitäten bis 1812 fort. Danach findet sich die Firma in den Handelsschematismen nicht mehr als Mitglied des Großhandlungsgremiums. Die Schwarzenberg-Bank selbst erlebte infolge des Staatsbankrottes von 1811 ebenfalls ihren Niedergang.1182 Auch die aus osmanischen Untertanen bestehende gemeinsame Handelsgesellschaft der Ambelakioten, die hauptsächlich mit dem in Ambelakia in Thessalien hergestelltem Rotgarn handelte, dürfte durch den Staatsbankrott von 1811 geschädigt worden sein und ging 1815 in Konkurs.1183 Im Kontrast dazu geht auch der Aufstieg mehrerer Handels- und Bankhäuser, die dann im 19. Jahrhundert das Wirtschaftsleben der Habsburgermonarchie entscheidend prägen sollten, auf die Zeit bis zum Ende der Napoleonischen Kriege 1815 zurück. So legte das Haus Rothschild den Grundstein für seinen späteren Reichtum mittels Geldtransaktionen, welche die Kontinentalsperre umgingen.1184 Auch das jüdische Haus Arnstein & Eskeles konnte seinen Reichtum infolge des Staatsbankrotts von 1811 beträchtlich vergrößern, laut Freudenberger »vermutlich durch Geldspekulationen«.1185 Der dritte große Name, dessen Aufstieg in dieser Zeit begann, ist der des griechischen Handelsund Bankhauses Sina. Nach den Bankrotten von Fries und Geymüller hielten die Häuser Rothschild, Arnstein & Eskeles und Sina ab 1841 das alleinige Monopol 1180 Eine genauere Untersuchung der Verbindungen der Wiener griechischen Händler zur Schwarzenberg-Bank könnte interessante Einblicke in deren Handelsaktivitäten während der Napoleonischen Kriege geben, ist aber zurzeit noch ein Desideratum. Herman Freudenberger, The Schwarzenberg bank: A forgotten contributor to Austrian economic development, 1788–1830. In: Austrian History Yearbook 27 (1996), 41–64. Matis, Die Schwarzenberg-Bank. Dana Cerman-Sˇtefanov#, Adelige als Bankiers in der Epoche der Aufklärung. Eine Studie zur Wiener »K.K. oktroyierten Kommerzial-, Leih- und Wechselbank«, 1787– 1830. (Unveröffentlichte Habilitationsschrift) Wien 2009. Dies., Bankwesen als Unternehmenskultur. Das Beispiel der »k.k. oktroyierten Kommerzial-, Leih- und Wechselbank«, 1787–1830. In: Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit 9,1 (2009), 24–39. 1181 Dana Sˇtefanov#, Bankruptcy and the bank. The case of the »kaiserlich königliche Wiener octroyierte Commercial-, Leih- und Wechselbank« of Vienna in the 18th century. In: Thomas Max Safley (Hrsg.), The History of Bankruptcy. Economic, social and cultural implications in early modern Europe. London [u. a.] 2013, 126–140, hier 129–133. 1182 Matis, Die Schwarzenbergbank, 270. 1183 Katsiardi-Hering, Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym, 271. 1184 Rothschild Salomon Mayer Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815– 1950. Bd. 9, Wien 1988, 289–290. Denzel, Vom Scheitern eines Modells, 199. Vgl. auch Margrit Schulte Beerbühl, Trading with the enemy. Clandestine networks during the Napoleonic Wars. In: Quaderni storici 143 (2013), 541–565. 1185 Freudenberger, Lost momentum, 184.
266
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
für das Geschäft mit österreichischen Staatsanleihen.1186 Georg Sina konnte Verluste durch die Geldentwertung infolge des Staatsbankrottes dadurch vermeiden, dass er im Jahr 1811 sein gesamtes Vermögen in Silber umwechselte1187 und in der Folge verstärkt in Immobilien investierte,1188 worauf noch gesondert zurückzukommen ist.1189 Ein weniger bekanntes Beispiel für ein griechisches Handelshaus, dessen Aufstieg in dieser Zeitperiode begann, ist das der griechisch-wallachischen Familie Curti. Michael Demeter Curti (Liwa^k Dglgtq_ou Jo}qtgr) wurde 1812 zum Großhandlungsgremium zugelassen,1190 nachdem die Bilanz seiner Firma im Jahr 1811 über eine Million Florin betragen hatte.1191 Als das Bankhaus Fries aufgrund seiner verzweifelten Situation im Jahr 1826 ausständige Schulden vom Fürsten Metternich und seinem Berater Friedrich von Gentz einforderte, schrieb letzterer in sein Tagebuch: »Um 11 Uhr fuhr ich […] um Geld einzukassieren, zu dem griechischen Wechsler Curtis, dann zum Fürsten […]«1192. Diese Episode illustriert den Aufstieg neuer Akteure, während andere nach 1811 bankrottgingen. Die geschäftlichen Aktivitäten der Familie Curti florierten während des gesamten 19. Jahrhunderts.1193 Die Familie Curti wiederum war verschwägert mit der Familie Dumba, die im 19. Jahrhundert mehrere herausragende Exponenten des Wiener Großbürgertums hervorbrachte.1194 Auch diese Familie begründete ihren wirtschaftlichen Aufstieg in der Zeit nach 1811. Der Stammvater des Wiener Handelshauses Sterio Dumba kam erstmals im Jahr 1817 nach Wien und arbeitete anfangs in der Firma von Michael Demeter Curti, dessen Tochter Maria er später heiratete.1195 Die Effekte dieser Umbruchszeit zeigten sich auch auf personeller Ebene in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, wo die einflussreichen Akteure im 19. Jahrhundert aus anderen Familien kamen als im 18. Jahrhundert. So waren die erwähnten Familien Karajan und Paziazi um die Jahrhundertwende noch bedeutend für das Gemeindeleben. Georg Johann von Karajan hatte als k.k. 1186 Matis, Die Schwarzenbergbank, 352. 1187 Amelie Lanier, Die Geschichte des Bank- und Handelshauses Sina. Frankfurt am Main 1998, 35–36. Siehe auch: Ikaros Mantouvalos, Oi o_joi S_mar jai L\mor. D}o epiweiqglatij]r diadqol]r ap| tom bakjamij| w~qo stgm Jemtqij^ Euq~pg. In: Nikos Fokas (Hrsg.), Ekkgmij^ diaspoq\ stgm Jemtqij^ Euq~pg. Budapest 2012, 92–98, hier 93. 1188 Lanier, Die Geschichte des Bank- und Handelshauses Sina, 115–116. 1189 Siehe hier S. 290–291. 1190 Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 205. 1191 Ebd., 32. 1192 Steeb, Die Grafen von Fries, 287. 1193 Siehe hier S. 356–362. 1194 Konecny, Die Familie Dumba. 1195 Ioannis M. Tzafettas, Elvira Konecny, Mij|kaor Do}lpar. Nikolaus Dumba (1830–1900). 100 wq|mia ap| to h\mato tou laij^ma tym tewm~m jai ehmijo} eueqc]tg tgr Austq_ar jai tgr Ekk\dor. Thessaloniki 22009, 40–41.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
267
Untertan bekanntlich beim Ankauf des Kirchenhauses der Gemeinde zum Hl. Georg eine entscheidende Rolle gespielt.1196 Der einzige Vertreter der Familie, der später noch im Rahmen der Gemeinden aktiv war, war sein Sohn Theodor Georg von Karajan, der als Vorsitzender der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit fungierte. Alle Kinder von Theodor wurden jedoch katholisch getauft und die Familie war in der Gemeinde nicht mehr präsent. Mitglieder der Familie Paziazi waren ebenfalls bedeutende Akteure im Gemeindeleben gewesen, so als Gründungsmitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und später Johann Georg Paziazi beim Streit um die ersten Statuten der Gemeinde.1197 Auch diese Familie war im 19. Jahrhundert nicht länger im Gemeindeleben präsent. Stattdessen stellten nunmehr die neu aufgestiegenen Familien viele Akteure. Die Gemeindeverwaltung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wurde für lange Zeit von der Familie Sina und deren Umfeld1198 dominiert.1199 Auch Mitglieder der Familien Dumba und Curti waren verstärkt in der Gemeindeverwaltung tätig, besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Schließlich finden sich auch vermehrt Namen chiotischer Familien (Galatti, Scanavi), die ab dem 19. Jahrhundert in Wien präsent waren. Nach dem großen Anstieg und Rückgang der 1810er Jahre konsolidierte sich die Anzahl der in den Handelsschematismen verzeichneten griechischen Handelsleute, die osmanische Untertanen waren, auf dem Niveau der Zeit davor (ca. 70 Firmen) und blieb während der folgenden Jahrzehnte relativ stabil. Die Zahl der Händler, die österreichische Untertanen waren, nahm jedoch ab. Dies scheint sich dadurch erklären zu lassen, dass diese ihre Aktivitäten vermehrt in andere Wirtschaftsbereiche (Banken, Industrie) verlagerten.
4.1.2.2. Der Rückgang des Balkanhandels mit Wien ab den 1860er Jahren Ab den 1860er Jahren lässt sich eine deutliche Abnahme der griechischen Händler feststellen.1200 In den von mir als Quelle verwendeten Handelsschematismen finden sich nur bis zum Jahr 1845 gesonderte Listen der griechischen Händler.1201 Laut dem zeitgenössischen Industriellen und Wirtschaftswissenschaftler
1196 1197 1198 1199 1200
Siehe hier S. 113–115. Siehe hier S. 131. Laios, S_lym S_mar. Siehe hier S. 351. Vgl. auch Kostas Raptis, 8lpoqoi stgm Austq_a tou »lajqo}« 19ou ai~ma. In: Lm^lym 33 (2013–2014), 133–167, hier 143. 1201 Siehe oben Anm. 1141.
268
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Alexander Peez1202 kam der Baumwollhandel der griechischen Händler in Wien in den 1860er Jahren vollständig zum Erliegen,1203 wofür er folgende Gründe nennt: »Die Erschütterung, ja Auflösung des alten Oesterreich durch die Bewegung von 1848, innere und äußere Kriege, die Zerrüttung der Valuta, der Krimkrieg und das Uebergewicht der Engländer und Franzosen seit demselben, die Verarmung der türkischen Länder, die Zerstörung des Zwischenhandels durch die Umwälzungen im Transportwesen, die mächtige Entwicklung des Seehandels, der Bau der türkischen Bahnen von den Seehäfen aus […]«1204
Tatsächlich schadeten die Neuerungen in der Transportinfrastruktur1205 (Eisenbahnbau1206 und Entwicklung des Seehandels) dem traditionellen Zwischenhandel.1207 So schrieb Nikolaus Dumba in den 1880er Jahren an Markos Dragoumis (L\qjor Dqaco}lgr), den diplomatischen Vertreter Griechenlands in Wien: »Der bedeutende Zwischenhandel, welcher das Morgenland mit dem Abendlande verband, ist wie überall durch den direkten Kontakt fast vernichtet und die einst bedeutenden Gemeinden von Wien und Budapest sind bloß noch durch wenige Firmen und Familien vertreten.«1208
Hinzu kam in den 1860er Jahren ein weiterer Faktor : Österreich erlebte in diesen Jahren eine schwere Wirtschaftskrise, zu der die durch den amerikanischen Bürgerkrieg 1861 ausgelöste Baumwollkrise hinzutrat. Da sich die Preise für Rohbaumwolle fast verfünffachten, sanken die Importe von Baumwolle massiv, sodass die cisleithanische Baumwollindustrie fast vollständig zusammenbrach.1209 Obwohl die Baumwollkrise dem Export von makedonischer Baumwolle grundsätzlich nützte,1210 wurde offenbar aufgrund der fehlenden Nachfrage keine Baumwolle mehr nach Wien gebracht.
1202 Peez Alexander Ernst Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Bd. 7, Wien 1978, 389–390. 1203 Alexander Peez, Die Griechischen Kaufleute in Wien. Separat-Abdruck aus der »Neuen Freien Presse«. Wien 1888, 6. 1204 Ebd., 15–16. 1205 Karl Bachinger, Das Verkehrswesen. In: Alois Brusatti (Hrsg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 1: Die wirtschaftliche Entwicklung. Wien 1973, 278–322. 1206 Zum Eisenbahnbau am Balkan und in der Habsburgermonarchie siehe: Markus Klenner, Eisenbahn und Politik 1758–1914. Vom Verhältnis der europäischen Staaten zu ihren Eisenbahnen. Wien 2002, 90–193. 1207 Vasilis Gounaris, Steam over Macedonia, 1870–1912. Socio-economic change and the railway factor. New York 1993, 190–205. 1208 Zitiert nach: Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 630. 1209 Sandgruber, Ökonomie und Politik, 243. 1210 Orhan Kurmus¸, The cotton famine and its effects on the Ottoman Empire. In: Huri I˙sla-
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
269
Allgemein war ein Rückgang der griechischen Händler in diesen Jahren im gesamten Gebiet der Monarchie zu beobachten. So konstatierte Bidermann 1884 bezüglich der »Verbreitung der griechisch-gläubigen Griechen und MazedoWlachen« eine Verminderung ihrer Anzahl aufgrund des »Umschwunges der Handels- und Erwerbsverhältnisse«.1211 Auch Efstratiadis begründete zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Tatsache, dass die griechischen Gemeinden in Wien nur mehr wenige Mitglieder zählten, mit dem »Umbruch im Handel«.1212
4.1.3. Pfarrmatriken Eine weitere Quelle, die Schlüsse auf die Anzahl der in Wien anwesenden Griechen zulässt, sind die Matrikenbücher der beiden Gemeinden, in denen Eheschließungen, Taufen und Todesfälle verzeichnet wurden. Die Matrikenbücher beginnen in den Jahren 1775 (Hl. Georg) bzw. 1786 (Hl. Dreifaltigkeit). Bei der Auswertung der Zahlen ist zu bedenken, dass die beiden griechischen Pfarren bis zur endgültigen Errichtung der serbischen Pfarre zum Hl. Sava (1893) für alle orthodoxen Gläubigen Wiens zuständig waren. Im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts handelte es sich bei den in den Matriken beider Gemeinden verzeichneten Personen hauptsächlich um griechische Händler und deren Familienangehörige, was sich darin äußert, dass man bei den Einträgen fast durchgehend die Berufsbezeichnung »Händler« (»pqaclateut^r« oder »]lpoqor«) findet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts änderte sich das in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, die für die österreichischen Untertanen zuständig war, da immer mehr Orthodoxe, die nicht zur Gruppe der griechischen Balkanhändler gehörten, aus anderen Teilen der Habsburgermonarchie nach Wien zuwanderten. Vergleicht man die Zahlen der Eheschließungen, Taufen und Todesfälle von 1775 bzw. 1786 bis 1919 der beiden Gemeinden miteinander (siehe Tabelle 3), so werden die Unterschiede in der Sozialstruktur, die sich durch die jeweilige Zuständigkeit der Gemeinden für die österreichischen bzw. die osmanischen Untertanen ergaben, deutlich. In der Gemeinde zum Hl. Georg war die Zahl der Eheschließungen und Taufen niedriger und bewegte sich zumeist nur im einstelligen Bereich. Dies bestätigt den Charakter der Gemeinde zum Hl. Georg als Gemeinde der sich nur temporär in Wien aufhaltenden Handelsmänner aus dem Osmanischen Reich, von denen nur wenige hier Familien gründeten. Bei der mog˘lu-I˙nan (Hrsg.), The Ottoman Empire and the world-economy. Cambridge [u. a.] 1987, 160–169, hier 165–166. 1211 Hermann Ignaz Bidermann, Die Griechisch-Gläubigen und ihr Kirchenwesen in Oesterreich-Ungarn. In: Statistische Monatsschrift 10 (1884), 381–413, hier 406–407. 1212 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 70.
270
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit waren die Zahlen der Eheschließungen und Taufen seit ihrer Gründung höher als beim Hl. Georg, da ihre Mitglieder entweder, wie zur Erlangung der österreichischen Staatsangehörigkeit erforderlich, ihre Familien ins Land geholt hatten oder sich in Wien verheirateten. Bis in die 1860er Jahre waren die Zahlen in beiden Gemeinden nur geringen Schwankungen unterworfen. Es gilt jedoch zu bedenken, dass Veränderungen in der Anzahl der vor Ort anwesenden griechischen Händler, die Untertanen des Osmanischen Reiches waren, aus den Matriken der Gemeinde zum Hl. Georg nicht unbedingt ablesbar sind, wenn diese Personen ledig und nur kurzzeitig in Wien anwesend waren und es der Zufall nicht mit sich brachte, dass sie hier verstarben. Es gab allerdings auch griechische Händler, die die osmanische Staatsangehörigkeit behielten und sich trotzdem längerfristig in Wien niederließen. Ab den 1860er Jahren lässt sich vor allem in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ein signifikanter Anstieg von Einträgen feststellen. Der Zuzug von Migranten aus Regionen der Monarchie mit orthodoxer Bevölkerung wie Galizien und der Bukowina nach Wien nahm stark zu.1213 Da es außer der Gemeinde zum Hl. Georg noch keine anderen orthodoxen Pfarren in Wien gab, war die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit auch für diese Personen zuständig. Daher begann man ab dieser Zeit die Unterscheidung der Begriffe »Gemeindemitgliedschaft« und »Pfarrangehörigkeit« zu betonen, um Orthodoxe, die nicht zur Gruppe der Balkanhändler, die traditionell die Wiener griechischen Gemeinden ausmachten, gehörten, von der Gemeindemitgliedschaft auszuschließen. Während des Ersten Weltkriegs verzeichnen die Matriken der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit einen starken Anstieg der Sterbezahlen. Dieser hängt damit zusammen, dass die Matriken der Orthodoxen aus dem Flüchtlingslager Oberhollabrunn1214 und dem Interniertenlager Thalerhof1215 in Graz übernommen wurden.1216 In Oberhollabrunn waren vor allem Kriegsflüchtlinge, aber auch Internierte aus Galizien und der Bukowina untergebracht, während nach Graz-Thalerhof ebenfalls hauptsächlich Ruthenen deportiert wurden. 1213 In der Relation der Gesamtzuwanderung nach Wien nahmen diese Regionen zwar nur einen eher geringen Anteil ein, von denen wiederum der Großteil Juden waren, dennoch war die Zahl der orthodoxen Zuwanderer hoch genug, um für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von Bedeutung zu sein. Siehe Tabelle »Geburtsländer der Nichtjuden und Juden in Wien, 1880« in: Albert Lichtblau (Hrsg.), Als hätten wir dazugehört. Österreichisch-jüdische Lebensgeschichten aus der Habsburgermonarchie. Wien [u. a.] 1999, 53. 1214 Werner Lamm, Vom Flüchtlingslager zur Gartenstadt. Hollabrunn 1999. 1215 Georg Hoffmann, Nicole-Melanie Goll, Philipp Lesiak, Thalerhof 1914–1936. Die Geschichte eines vergessenen Lagers und seiner Opfer. Herne 2010. 1216 Die Matrikenbücher des Lagers Oberhollabrunn wurden am 27. Mai 1919 an die Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit übergeben. AHD, G 11, Fasz. 9. Die Einträge wurden in den Matrikenbüchern der Pfarre zur Hl. Dreifaltigkeit nachgetragen.
271
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
Tabelle 3: Matrikenbücher der beiden Wiener griechischen Gemeinden
Jahr
Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Trauungen Taufen Todesfälle
Gemeinde zum Hl. Georg Trauungen Taufen Todesfälle
1775
2
1776 1777
2
1 4
1778 1779
1
3 2
5 9
1780 1781
1
4 4
6 6
1782 1783
5 2
5 4
1784 1785
4 1
6 6
1786 1787
3 1
4 2
4 8
1788 1789
1 1
9 9
8 11
1
2 3
6 4
1790 1791
4 7
7 7
1792 1793
1 1
11 12
7 4
3 1
4 10
1794 1795
1 4
14 13
6 5
2 3
4 4
1796 1797
2 4
14 11
16 7
2 3
5 3
14 13
9 14
1 2
3 2
1798 1799
2
1800 1801
1 2
15 20
7 14
3 5
7 9
1802 1803
1
20 13
13 9
5 3
9 12
1804 1805
1 1
15 7
12 16
3 3
5
1806 1807
1
23 15
12 8
1
2
12 14
16 12
5 10
6 9
1808 1809
2
2
272
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung))
Jahr 1810 1811 1812
Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Trauungen Taufen Todesfälle
Gemeinde zum Hl. Georg Trauungen Taufen Todesfälle
1
17
14
1
2
3
6 4
23 17
21 24
1
6 6
8 5
25 11
18 24
6 1
4 8
8 6
6 9
1813 1814
1
1815 1816
3 2
14 17
13 17
1817 1818
1 4
9 11
18 22
4 4
5 4
1819 1820
4 1
5 12
14 10
6 9
6 6
1821 1822 1823 1824
1 1 1 1
5 10 3 4
11 15 13 11
7 3 2 4
6 9 1 12
1825 1826
2 1
2 4
11 4
1 2
5 2
10 5
1827 1828
2
4 4
13 11
1 7
3 3
3 7
1829 1830
3 2
5 5
9 4
2 1
4 6
2 8
1831 1832
2
3 6
16 13
1 2
1 1
12 8
5 4
9 5
1
3 3
7 7
1833 1834
1
1835 1836
3
1 3
13 10
2 1
3 4
5 7
1837 1838
2 3
6 6
12 15
1
2 1
3 8
1839 1840 1841 1842
2 1
5 5 8 2
14 14 9 10
2 2 3
5 8 3 3
4 8 4 5
1843 1844
1
2 1
13 15
2 2
2 6
4 4
273
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Trauungen Taufen Todesfälle
Gemeinde zum Hl. Georg Trauungen Taufen Todesfälle
4
7
9
1
2
5
1846 1847
3 1
7 5
14 17
1 1
4 3
4 10
1848 1849
1 1
7 3
24 28
1 2
5 5
11 6
1850 1851
3 6
9 12
19 19
3 2
6 7
8 8
1852 1853
6 3
11 15
20 22
3 3
6 8
5 12
1854 1855
9 4
15 11
26 15
1
6 8
10 8
1856 1857 1858 1859
5 7 5 3
12 10 11 17
36 37 24 22
6 7 4 3
10 5 10 4
1860 1861
7 9
15 24
22 38
2
10 9
15 10
1862 1863
5 6
17 8
36 27
3 4
9 5
10 8
1864 1865
5 6
23 18
23 27
2 1
10 11
9 11
1866 1867
4 10
23 14
38 30
2
9 10
8 10
1868 1869
12 7
26 26
32 21
4 3
13 11
11 4
1870 1871
6 17
17 26
30 44
2 5
3 6
10 12
1872 1873
14 8
13 25
30 38
10 8
13 12
1874 1875 1876 1877
14 13 16 11
26 32 18 42
30 31 25 33
1 4 6 2
7 6 11 6
7 4 13 5
1878 1879
12 11
19 26
37 34
7 7
13 9
5
Jahr 1845
3 2 1
274
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Trauungen Taufen Todesfälle
Gemeinde zum Hl. Georg Trauungen Taufen Todesfälle
9
21
37
9
12
7
1881 1882
6 8
27 24
41 26
3 5
7 4
7 5
1883 1884
13 11
24 23
44 34
6 4
16 11
5 7
1885 1886
11 6
23 23
42 42
10 7
14 15
9 17
1887 1888
6 11
17 37
23 29
3 4
9 20
14 12
1889 1890
14 8
22 22
42 34
13 11
22 17
11 16
1891 1892 1893 1894
16 12 12 12
29 39 26 22
30 33 49 23
15 11 10 2
41 16 14 7
8 10 11 5
1895 1896
3 2
13 11
17 20
2 7
3 11
7 7
1897 1898
2 5
11 9
20 14
4
3 4
10 8
1899 1900
7 6
9 9
31 22
2 1
8 2
9 7
1901 1902
5 11
6 17
22 27
5
4 3
3 2
1903 1904
13 12
19 14
23 29
3 1
9 2
9 6
1905 1906
8 15
20 24
31 35
1 5
4 3
2 8
1907 1908
13 9
28 23
31 36
2 2
3 5
8 6
1909 1910 1911 1912
9 8 5 7
20 25 18 21
30 29 25 32
1 2 4 3
2 3 7 1
8 4 6 7
1913 1914
6 14
18 23
27 36
6 6
3 2
2 6
Jahr 1880
275
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Trauungen Taufen Todesfälle
Gemeinde zum Hl. Georg Trauungen Taufen Todesfälle
17
40
86
1
1
1
1916 1917
12 16
38 39
119 342
2 4
5 8
2 11
1918 1919
13 21
35 41
90 20
1 3
8 6
9 7
5 11
10 14
8 9
Jahr 1915
1920 1921
4.1.4. »Mitgliederlisten« und ähnliche Quellen aus den beiden griechischen Gemeinden In den Archiven der beiden griechischen Gemeinden befindet sich eine Reihe von weiteren unterschiedlichen Quellen zur Mitgliederzahl der Gemeinden. Abgesehen davon, dass der Begriff des Gemeindemitglieds im Laufe der Zeit unterschiedlich definiert wurde – von einer eher inklusiven Sichtweise an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert hin zu einer exklusiven Interpretation Ende des 19. Jahrhunderts1217 – muss auch die Frage gestellt werden, inwiefern die Gemeinden mit der Gesamtheit der griechischen Niederlassung Wiens übereinstimmten. Tatsächlich waren wohl nicht alle anwesenden griechischen Händler in den Gemeinden aktiv. Dies trifft wahrscheinlich für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit noch mehr zu als für die Gemeinde zum Hl. Georg, die lange Zeit auch als Vertretungsorgan der Händler fungierte.1218 Auch galten in der Konskription von 1808 erfasste in Wien anwesende griechische Gelehrte aus dem Osmanischen Reich nicht als Mitglieder der Gemeinde zum Hl. Georg. Umgekehrt lässt sich aber aus den Matriken der Gemeinden ableiten, dass im 18. Jahrhundert und den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts fast alle Orthodoxen Wiens zur Gruppe der »griechischen Balkanhändler«1219 (also der potentiellen Zielgruppe der Gemeinden) gehörten und es erst mit der Zuwanderung anderer orthodoxer Bevölkerungsgruppen nach Wien ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Differenzierung kam. 1217 Vgl. Kap. 2 und 3. 1218 Siehe hier S. 61–63. 1219 Die begrifflichen Schwierigkeiten in einer Zeit, in der eine Zuordnung nach rein ethnischen Kriterien noch nicht üblich war, wurden bereits erwähnt. Siehe hier S. 16–17.
276
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
In der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit galten bis 19091220 die männlichen Familienoberhäupter bzw. in bürgerlicher Hinsicht selbstständige ledige Männer als Mitglieder, während es in der Gemeinde zum Hl. Georg zunächst die Mitgliedschaft nach Firmen gab, die aber im Laufe des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Schwestergemeinde ebenfalls zur Mitgliedschaft nach natürlichen Personen wurde. Abgesehen von den Listen der Gemeindemitglieder bei den Generalversammlungen lassen auch andere in den Gemeindearchiven vorhandene Listen (z. B. Spendenlisten) Rückschlüsse auf die Größe der Gemeinden zu. Vorweg sei angemerkt, dass sich aus diesen Zahlen die Hochzeit der griechischen Niederlassung in den Jahren zwischen 1800 und 1815 und die deutliche Verkleinerung der Gemeinden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht eindeutig ablesen lassen. Das scheint daran zu liegen, dass selbst in der Blütezeit viele griechische Händler nicht an den Generalversammlungen teilnahmen, wohl auch aufgrund geschäftlicher Abwesenheiten aus Wien. Später dürften die Mitglieder aufgrund der Probleme bei der Beschlussfähigkeit stärker zur Teilnahme an den Generalversammlungen angehalten worden sein. So zeigt sich bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dass bei den Generalversammlungen nur noch jeweils mehrere Mitglieder aus einigen wenigen Familien vertreten waren, während um 1800 zumeist nur ein einziger Vertreter einer Familie anwesend war. Die Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit wurde von 32 Mitgliedern beschlossen,1221 wobei 25 Personen für die Neuerrichtung der Kirche aus dem Stockhammer’schen Haus größere Geldsummen spendeten.1222 Eineinhalb Jahrzehnte später ist in einem Hofkanzleiakt bezüglich der Gründung der griechischen Nationalschule von der »zahlreichen aus mehr, denn 100 Familien bestehenden griechischen Gemeinde dieser Stadt« die Rede.1223 Obwohl die Formulierung offen lässt, ob damit nicht die Gesamtheit der österreichischen und osmanischen Griechen gemeint ist, könnte man im Kontext der Gründung der griechischen Nationalschule folgern, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nun über 100 Familien zählte. Es scheint, dass die Nennung von 100 Familien nicht auf die tatsächliche Anzahl zurückgeht, sondern sich auf die Bedingung im Toleranzpatent von 1781 bezieht, die eine Mindestanzahl von 100 Familien für die Errichtung eines Bethauses und einer Schule vorschreibt. Die Gemeinde 1220 Mit der Geschäftsordnung von 1909 wurde aufgrund des Mitgliedermangels auch eine weibliche Mitgliedschaft eingeführt. Siehe hier S. 213. 1221 Siehe hier S. 95. 1222 AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1. 1223 AT-OeStA AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 8, 30. November 1803: Vortrag der vereinigten Hofkanzlei über die Bitte der hiesigen griechisch-nicht unierten Kirchengemeinde um die Erlaubnis eine eigene griechische Nationalschule zu errichten.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
277
hätte also strenggenommen schon bei ihrer Gründung 100 Familien zählen müssen. Falls die Anzahl von 100 Familien während der Blütezeit der griechischen Niederlassung tatsächlich erreicht wurde, wurde sie wohl nicht stark überschritten. Aus der Konskriptionsliste von 1808 im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg lässt sich deduzieren, dass eine Familie durchschnittlich aus sechs Personen bestand. Das ergibt maximal etwa 600 Personen für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Die Regelung des Toleranzpatents, der zufolge eine Mindestanzahl von 100 Familien die Voraussetzung für eine Gemeindegründung bildete, lässt sich mit der Situation in Ungarn erklären, wo die zahlenmäßige Präsenz der griechischen Händler viel größer war als in Wien.1224 Zwar wechselten in den Jahren nach der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Händler, die k.k. Untertanen geworden waren, von der Gemeinde zum Hl. Georg zur Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, doch nicht alle von ihnen wurden längerfristig in Wien sesshaft. Angehörige der mobilen Gruppe der Balkanhändler etwa, die ihre Familiennetzwerke1225 über ganz Europa ausgebreitet hatten, verließen die Stadt häufig wieder, um sich in anderen Teilen der Monarchie niederzulassen. So heißt es in einem im Zuge des Streits um die Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit entstandenen Dokument von 1807 über zwei Gemeindemitglieder : »Stamati Cocicopulo und Nicolaus Ziole sind von der hiesigen Gemeinde ausgetretten, und vorlängst von hier abgereiset, ohne daß selbe mehr zurück kommen werden«.1226 Das folgende Diagramm gibt die Anzahl der Unterschriften unter den Generalversammlungsprotokollen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1786 bis 1911 wieder.1227 Es lässt sich ein leichter Rückgang der anwesenden Personen feststellen, doch auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen zumeist ca. 20 Mitglieder an den Generalversammlungen teil.
1224 Madouvalos, Conscriptiones graecorum, 122–123. 1225 Als Beispiel, wie ein solches Handelsnetzwerk mit Stützpunkten in vielen Städten funktionierte siehe Angeliki Inglesi, Boqeioekkad_ter ]lpoqoi sto t]kor tgr Touqjojqat_ar. O Sta}qor Iy\mmou. Athen 2004, 70–74; sowie die Karte im Anhang, und Madouvalos, The entrepreneurial activity of Dimitrios and Stephanos Manos, 155. 1226 WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808), 3. April 1807: Brief der Gemeindevorsteher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Wiener Magistrat. 1227 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopien der Protokollbücher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823 und 1883–1891; Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr III, oijomolijor apokocisl. (aq), Kopien der Protokollbücher der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der Jahre 1824–1838, 1839–1872 und 1892–1904. AHD, G 108, Protokollbuch der Generalversammlungen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1872– 1904 und AHD, G 14 Protokollbuch 1902–1912 (Generalversammlungen ab 1905).
278
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Diagramm 1: Anwesende Mitglieder bei den Generalversammlungen der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien
Aus den verschiedenen vorhandenen Mitgliederlisten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit lässt sich die Entwicklung der Größe dieser Gemeinde zwischen 1787 und 1918 zwar nicht durchgehend deutlich ablesen, jedoch ihr Höheund Tiefpunkt feststellen. Betrachtet man diese Namenslisten genauer, so fällt außerdem auf, dass im Vergleich zu den 45 Unterzeichnern des Statutentextes von 1805 bei der Einladungsliste zur Generalversammlung des Jahres 1863 die Anzahl der Familiennamen abgenommen hatte und es sich bei den aufgelisteten Personen beinahe durchweg um Nachkommen der bereits in der Blütezeit der Gemeinde zu Beginn des 19. Jahrhunderts anwesenden Händler handelte. Das bedeutet, dass keine neuen Mitglieder hinzukamen, während gleichzeitig unter den Gemeindemitgliedern die Nachfahren der Gemeindegründer in der 2. oder 3. Generation aufgrund ihrer gelungenen Integration in die Wiener Gesellschaft, die sich in Eheschließungen mit Katholiken äußerte, weniger wurden.
279
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
Tabelle 4: Namenslisten aus der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien Jahr
Art der Liste
Anzahl Anmerkungen Personen
Archivsignatur
1786
Spender für den Bau der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit
25
AHD, G 55, Kassabuch der Kirche
1801
Spender für die neu zu gründende griechische Nationalschule (10. März 1801)
90
1804
Einteilung der Mitglieder in fünf Klassen zur Beitragszahlung (17. Jänner 1804)
80
1805
Unterschriften unter 45 dem Statutentext vom 1. April 1805 Jatacqav^ tym 65 bzw. 71 Adekv~m dia tgm sumdqol^m eir tom amajaimisl|m tgr Ejjkgs_ar lar dia tour 1833
1833
1861
1863
1865
Bestellungsbogen über die Einladungsschreiben zur Generalversammlung Bestellungsbogen über die Einladungsschreiben zur Generalversammlung Bestellungsbogen über die Einladungsschreiben zur Generalversammlung
auch osmanische ELS, Jat\koipa C. Untertanen enthalten Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie Protokollbuch Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823 ELS, Jat\koipa C. Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr II etc., Kopie Protokollbuch Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1786–1823 AHD, G 1, Fasz. 2 Zwei leicht voneinander abweichende Listen
AHD, G 47, Fasz. 1
45
+1 Person, die ablehnte, weil zur anderen Gemeinde zuständig
AHD, G 7, Fasz. 12
57
Nicht alle anwesend
AHD, G 8, Fasz. 1
53
5 weitere Personen AHD, G 8, Fasz. 7 waren abwesend bzw. lehnten ab
280
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Jahr 1859– 1866
Art der Liste
Anzahl Anmerkungen Archivsignatur Personen »Alphabetisches Ca. 110 verfasst vom Actuar AHD, G 6, Fasz. 28 NahmensTheodor Duchateau Verzeichnis der im Jänner 1859 und Mitglieder der griech. ergänzt von ihm im orientalischen Oktober 1862; zum Gemeinde, k.k. österr. Teil Namen ausgestrichen, weil Unterthanen« (Buch mit Adressen der Mitglieder verzeichneten verstorben, oder Personen) später ergänzt, daher nicht präzises Abbild eines Jahres. Enthält auch Frauen.
1897
Mitgliederstand 1897
83
1912
Anzahl männlicher Mitglieder
30
1915
Liste der Pfarrlinge
108
1922
Mitgliederverzeichnis 34
Keine Liste AHD, G 9, Fasz. 20 33 Mitglieder mit 50 Familienangehörigen Keine Liste AHD, G 10, Fasz. 17, Entwurf Äußerung (25. Juni 1912) 94 österreichische Untertanen + 14 andere mit Adressen und Angabe der Staatsbürgerschaft 28 Männer und 6 Frauen
AHD, G 10, Fasz. 17 AHD, G 11, Fasz. 9 und G 11, Fasz. 11
In der Liste aus dem Jahr 19221228 – also nach dem Ende der Habsburgermonarchie – zeigt sich ganz deutlich, dass die Gemeinde nun nur mehr von wenigen Familien getragen wurde, denn von den 34 genannten Mitgliedern gehörten 24 den Familien Dumba, Galatti, Giannelia, Metaxa, Scanavi und Ypsilanti an. Im Vergleich zu den Mitgliederzahlen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zeigen die im Archiv der Gemeinde zum Hl. Georg vorhandenen Quellen zur Gemeindemitgliederzahl der osmanischen Untertanen, dass diese lange Zeit wesentlich höher war als die der österreichischen Untertanen. So überschreiten die meisten der leider undatierten Listen der Beitragszahlungen für die Ge1228 Wie auf S. 237ff. erwähnt, war die Geschichte der Gemeinden in den 1920er Jahren zum Teil noch eine Fortsetzung von Entwicklungen aus der Zeit der Monarchie. Dies gilt auch für die Mitgliederlisten beider Gemeinden von 1922, an denen sich die Veränderungen der Zwischenkriegszeit noch nicht ablesen lassen.
281
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
meinde zum Hl. Georg vom Beginn des 19. Jahrhunderts die Anzahl von 100 Einträgen, wobei es zu beachten gilt, dass die Beiträge nicht pro Kopf, sondern pro Firma einbezahlt wurden. Da ich für die Gemeinde zum Hl. Georg für lange Zeitperioden keine aussagekräftigen Dokumente zur Mitgliederzahl ausfindig machen konnte, lassen sich keine genauen Aussagen darüber treffen, ab wann die Mitgliederzahl abzunehmen begann. Die bereits erörterte Zäsur des Jahres 1815 führte jedoch sicherlich zu einer Verringerung der Gemeindemitglieder in der Gemeinde der osmanischen Untertanen. Im Jahr 1845 stellte man jedenfalls bereits eine deutliche Verkleinerung fest, da man in der Verwaltung die Dodekas durch eine Exas ersetzte.1229 Möglicherweise hat die Tatsache, dass im Archiv der Gemeinde keine Mitgliederlisten aus der Zeit nach 1860 zu finden sind, auch damit zu tun, dass die Mitgliederzahl bereits sehr klein geworden war, was sich mit den oben beschriebenen wirtschaftsgeschichtlichen Entwicklungen der 1860er Jahre erklären ließe. Dazu würde auch die später geäußerte Ansicht passen, dass die Gemeinde zum Hl. Georg bereits 1893 aus Perspektive des Mitgliederstandes keine Existenzberechtigung mehr gehabt habe, aber aus historischen Gründen aufrechterhalten worden sei.1230 Während die Gemeinde nach Efstratiadis im Jahr 1900 nur mehr zwölf Mitglieder zählte,1231 gab sie im Jahr 1922 mit 33 Mitgliedern bzw. Pfarrlingen eine fast gleich hohe Zahl wie die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an. Dies lässt sich aber damit erklären, dass man sich in dieser turbulenten Zeit nicht mehr an behördliche Vorgaben betreffend die Einteilung der Pfarrzugehörigkeit hielt und zunehmend neue »griechische« Mitglieder aufnahm.1232 Tabelle 5: Namenslisten aus der griechischen Gemeinde zum Hl. Georg in Wien Jahr
Art der Liste
Anzahl Archivsignatur Personen
Ohne Datum Verzeichnis Beitragszahler (ca. 1790–1820)
137
AHG, G 1, Fasz. 1
Ohne Datum Verzeichnis Beitragszahler (ca. 1790–1820) Ohne Datum Verzeichnis Teilnehmer (ca. 1790–1820) Versammlung
99
AHG, G 1, Fasz. 1
47
AHG, G 1, Fasz. 1
1229 1230 1231 1232
Siehe hier S. 228 und Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 213–214. Siehe hier S. 230. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 295. Siehe zum Beispiel den Fall von Nikolaus Scanavi bei Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 626.
282
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Jahr
Art der Liste
Anzahl Archivsignatur Personen 300 AHG, G 7, Fasz. 18
1808
Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind
1845 1850
Generalversammlung 1845 Generalversammlung 1850
57 52
AHG, G 1, Fasz. 2 AHG, G 1, Fasz. 2
1853 1857
Generalversammlung 1853 Generalversammlung 1857
64 66
AHG, G 1, Fasz. 2 AHG, G 1, Fasz. 2
1860 1922
Generalversammlung 1860 Mitgliederverzeichnis (=Pfarrlinge)
56 33
AHG, G 7, Fasz. 19 AHG, G 11, Fasz. 27
4.1.5. Conclusio Auf Basis der vorhandenen Zahlen aus den Konskriptionen, den Pfarrmatriken und anderen Quellen aus den Gemeindearchiven lässt sich zusammenfassend feststellen, dass die Anzahl der Wiener Griechen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wohl 300–500 Personen betrug, um in der Folge während der Blütezeit der griechischen Niederlassung in Wien von 1800 bis 1815 auf ca. 1.000–1.500 Personen anzuwachsen und anschließend wieder auf das vorherige Niveau abzusinken. Vergleicht man diese Zahlen mit den Angaben in zeitgenössischen Druckwerken, so ergibt sich – Robert Walsh’s Angabe von 4.000 Personen ausgenommen – ein durchaus realistisches Bild von der Größe der griechischen Niederlassung in Wien. Pezzl nannte für das Jahr 1787 eine Anzahl von 600 Köpfen1233, während Sartori 1830 über die Anzahl der Wiener Griechen schrieb: »hatte ehedem eine Anzahl von beiläufig 1000 Seelen, nun aber kaum 500«1234. Schmidtbauer wiederum errechnete anhand der Konskription des Jahres 1857 1233 Pezzl, Skizze von Wien, 395. 1234 Franz Sartori, Historisch-ethnographische Übersicht der wissenschaftlichen Cultur, Geistesthätigkeit und Literatur des österreichischen Kaiserthums nach seinen mannigfaltigen Sprachen und deren Bildungsstufen. Wien 1830, 180. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 239; spricht hier irrtümlich von einer Anzahl von 500 Familien, die dann natürlich viel zu hoch gegriffen wäre. Auch die von ihr erwähnte Angabe der Anzahl von 3.000 Griechen in Johann Pezzl, Neueste Beschreibung von Wien. Wien 1822, 220; ist missverständlich, da hier die Anzahl der unierten und nicht unierten Griechen zusammengefasst wurde.
Demografische Entwicklung und Sozialstruktur der Griechen in Wien
283
eine Zahl von ca. 300 Griechen (ohne Unterscheidung der Staatsangehörigkeit) in der Wiener Innenstadt.1235 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der griechischen Mitglieder der beiden traditionellen Gemeinden dann immer weiter ab. Die Angaben der beiden Gemeinden über ihren Mitgliederstand im Jahr 1922, der zusammen 67 Personen umfasste, spiegeln noch die Situation der Jahre vor 1918 wider. Seit der Zeit der ersten Präsenz von Griechen in Wien im 18. Jahrhundert bis zum Ende der Habsburgermonarchie hatte sich die Sozialstruktur der Gruppe gewandelt. Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts bestand der Großteil der griechischen Bevölkerung in Wien aus Händlern. Gemäß der Konskription von 1766–67 waren zu diesem Zeitpunkt 88 % der Griechen im Handel tätig.1236 Derselbe Prozentsatz ergibt sich auch aus der Konskription von 1808, die jedoch nur die osmanischen Untertanen erfasste. Im Jahr 1857 beschäftigten sich noch immer 58 % der Griechen mit Handel, ein Prozentsatz, der weit über dem Durchschnitt der übrigen Bevölkerung lag.1237 So war die in Wien anwesende orthodoxe Bevölkerung lange Zeit größtenteils mit der Niederlassung der »griechischen« Balkanhändler ident. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden diesbezüglich deutliche Veränderungen statt. Während einerseits der Balkanhandel stark zurückging und andererseits viele neue Zuwanderer nach Wien kamen, wandelte sich die Struktur der orthodoxen Bevölkerung der Stadt sowohl in ethnischer als auch in sozialer Hinsicht, was sich nicht zuletzt in der Gründung der serbischen Gemeinde zum Hl. Sava sowie in den Streitigkeiten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit mit den Rumänen manifestierte. Nach 1918 könnte die Zahl der Griechen in Wien wieder etwas angestiegen sein, wie eine Bemerkung von Pavlos Giannelia aus dem Jahr 1927 über die in Wien anwesenden Griechen, die zum Teil zwar die Kirche besuchten, aber nicht Gemeindemitglieder wurden, um keine Kultussteuer bezahlen zu müssen, vermuten lässt. Er schrieb über diese Personen: »Deren Zahl ist eine ganz bedeutende, der Schätzung nach etwa 300«1238. Möglicherweise waren einige dieser Personen, die keinen engeren Kontakt zu den Gemeinden suchten, auch bereits vor 1918 nach Wien gekommen. Abschließend ist zu bemerken, dass die Griechen auch während der Blütezeit der Niederlassung nur einen Bruchteil der Wiener Bevölkerung ausmachten. So 1235 1236 1237 1238
Schmidtbauer, Zur Familienstruktur der Griechen in Wien, 152–153. Ebd., 152. Ebd., 153. AHD, G 9, Fasz. 7, 6. Mai 1927: Pavlos Giannelia, Gutachtliche Äußerung. Dies würde ungefähr den von Gonsa genannten Angaben aus der österreichischen Volkszählung von 1934, nach der 266 griechische Staatsbürger in Wien lebten, entsprechen. Gonsa, Die griechische Diaspora, 322.
284
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
stellten sie im Jahr 1814 wohl ungefähr 1 % der Bevölkerung der Stadt, die zu diesem Zeitpunkt 100.000 Einwohner (innerhalb der Stadtmauern) hatte.1239 Mit dem raschen Anwachsen der Bevölkerung1240 und der gleichzeitigen Verringerung der Zahl der Griechen, wurde der Prozentsatz entsprechend kleiner. Dennoch prägten sie durch ihre Anwesenheit den urbanen Raum eines Teils der Wiener Innenstadt in einem durchaus bedeutenden Ausmaß, wie in der Folge gezeigt werden soll.
4.2. Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel Im Jahr 1787 schrieb Pezzl in seiner »Skizze von Wien« über die hier anwesenden Griechen: »[…] beinahe der ganze alte Fleischmarkt ist von ihnen bewohnt. Sie werden sich ehestens in dieser Gasse eine eigene neue Kirche bauen.«1241 Tatsächlich besetzten die »griechischen Handelsmänner« einen räumlich klar definierten Bereich der Stadt, das sogenannte »Griechenviertel«.1242 Sowohl die Wohnungen als auch die Geschäftslokale der Händler befanden sich primär im nordöstlichen Teil des heutigen 1. Bezirkes (Stubenviertel) sowie zu einem weit geringeren Teil im direkt angrenzenden Gebiet am anderen Ufer des Donaukanals (Leopoldstadt) und des Wienflusses (Landstraße). Im Stubenviertel herrschte vor Ankunft der Händler aus dem Osmanischen Reich eine Konzentration von süddeutschen und italienischen Kaufleuten, woher auch die Bezeichnung »Fremdenviertel« stammt. Die griechischen Handelsmänner traten im 18. Jahrhundert die Nachfolge dieser ausländischen Kaufleute im Viertel an.1243 Dieser Teil der Innenstadt war durch die für die Händler wichtigen Verkehrswege des Donaukanals (zu Wasser) und der Ausfallstraße nach Osten (zu Lande) in Richtung Ungarn, die beim Stubentor ihren Ausgang nahm, gekennzeichnet.1244 Bereits in der Konskription von 1766–67 gaben mindestens 69 der 82 griechischen Händler an, in Häusern zu wohnen, die sich in diesem Gebiet befanden.1245 Insofern ist Do PaÅos Aussage »on peut donc difficilement parler d’un 1239 Peter Csendes, Ferdinand Opll (Hrsg.), Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien [u. a.] 2006, 18. 1240 Ebd., 15–18. 1241 Pezzl, Skizze von Wien, 396. 1242 Seirinidou, Griechen in Wien im 18. und frühen 19. Jahrhundert, 20–21. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 269–280. 1243 Elisabeth Lichtenberger, Die Wiener Altstadt. Von der mittelalterlichen Bürgerstadt zur City. Wien 1977, 131. 1244 Ebd., 179. 1245 Weitere vier wohnten in der Vorstadt Leopoldstadt. Bei den übrigen Personen konnte ich nicht feststellen, wo sich die Häuser, in denen sie wohnten, befanden.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
285
quartier grec«1246 äußerst irreführend und angesichts der Dokumentation nicht nachvollziehbar. Er geht offensichtlich davon aus, dass die Bezeichnung »Griechenviertel« nur dann gerechtfertigt sei, wenn der Fleischmarkt – analog zu einem jüdischen Ghetto – nur von Griechen bewohnt gewesen wäre und alle Griechen direkt am Fleischmarkt gewohnt hätten. Stattdessen postuliert er ein Handelsviertel der osmanischen Kaufleute: »Il n’y a pas dans la Vienne de MarieTh8rHse de quartier grec, mais un quartier marchand dans lequel les sujets du Grand Seigneur sont install8s.«1247 Der zweite Halbsatz ist grundsätzlich nicht falsch, allerdings sei angemerkt, dass erstens der Anteil muslimischer und jüdischer Kaufleute an den Händlern aus dem Osmanischen Reich im Vergleich zu den christlichen »Griechen« gering war und zweitens eine immer größer werdende Anzahl der griechischen Händler, die sich hier niederließen, nicht osmanische, sondern österreichische Untertanen waren. Tatsächlich lässt sich die Existenz eines »Griechenviertels« anhand der in den vorhandenen Quellen angegebenen Wohnadressen und Adressen der Geschäftslokale der griechischen Händler deutlich belegen. Durch das Markieren dieser Adressen in den jeweiligen zeitgenössischen Stadtplänen Wiens, welche die Hausnummern enthalten,1248 lassen sich Visualisierungen des Griechenviertels herstellen. Die anhand des Verzeichnisses der osmanischen Untertanen in Wien von 1808 erstellte Karte zeigt deutlich die Konzentration der Wohnadressen der Griechen auf das erwähnte Gebiet (Karte 11249). Von den 300 verzeichneten Personen wohnten nur 20 in den Vorstädten, während sich alle anderen im Gebiet um den Alten Fleischmarkt konzentrierten, wobei oftmals eine größere Anzahl von Personen in einem Haus wohnte.1250 Hier sei nochmals auf den Zusammenhang zwischen der Konzentration der Griechen im Gebiet um den Fleischmarkt, wo sich das traditionelle Handelsviertel befand, und der großen Homogenität der Gruppe in Bezug auf ihre Profession als Balkanhändler1251 1246 Do PaÅo, Le marchand grec existe-t-il?, 63. 1247 Do PaÅo, Identit8 politique et grand commerce des marchands ottomans / Vienne. 1248 Da es mehrmals Umnummerierungen der Häuser gab, war es notwendig, dies bei der Auswahl der jeweiligen Stadtpläne zu beachten, um keine falschen Ergebnisse zu liefern. Dazu: Tantner, Ordnung der Häuser, 207. 1249 Für die Abbildung wurde folgender Stadtplan verwendet: Georg A. Zürner, Plan der K.K. Haupt- und Residenzstadt Wien mit Bemerkung der Haus-Nummern und Gassen der K.K. und Staats-Gebäuden, der Fürst- und Graeflichen Häuser, auch Sonst Sehenswürdigen Gegenständen Samt Anzeige der Eintrittstaegen – abgetheilt in die Viertel zur Bequemlichkeit für Inn- und Ausländer. Wien, ca. 1809 (digitalisiert von der Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze unter : http://teca.bncf.firenze.sbn.it/ImageViewer/servlet/ImageView er?idr=BNCF0003495837). 1250 Siehe Tabelle im Editionsteil Nr. 26. 1251 Vgl. dazu Janet T. Landa, Economic success of ethnically homogeneous middleman diasporas in the provision of club goods. The role of culture, religion, ethnic identity, and
286
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
hingewiesen. Tatsächlich handelte es sich 1808 bei den wenigen Personen, die nicht in dieser Gegend wohnten, zumeist nicht um Händler. Noch deutlicher zeigt sich die Konzentration der Griechen im Bereich um den Fleischmarkt, wenn man die Lokalisation der Geschäftslokale (Comptoirs) betrachtet. Von den 1261252 in einem Händlerverzeichnis von 18161253 angegebenen Adressen lagen nur vier außerhalb der Stadtmauern (Karte 2).1254 An dieser Situation hatte sich auch im Jahr 18591255 – fast ein halbes Jahrhundert später – nichts geändert (Karte 31256). Von 81 angegebenen Kaufleuten betrieben nur drei ihr Comptoir nicht in der Innenstadt (alle drei in der Leopoldstadt), und bei zweien war zusätzlich eine Wohnung angegeben, die sich in einer Vorstadt befand. Obwohl sich die Struktur der orthodoxen Bevölkerung Wiens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte und immer weniger von ihnen die Profession des Händlers ausübten, blieb das Gebiet des Stubenviertels mit den angrenzenden Bezirken Leopoldstadt und Landstraße das Hauptwohngebiet dieser Bevölkerungsgruppe. So wohnten 1864 noch immer zwei Drittel der 1.075 erfassten orthodoxen Einwohner Wiens1257 in den Bezirken Innere Stadt (455 Personen), Leopoldstadt (175 Personen) und Landstraße (99 Personen). Die griechischen Händler prägten mit ihrer Anwesenheit den städtischen Raum im Gebiet um den Alten Fleischmarkt. Ihre Präsenz im öffentlichen Raum äußerte sich auf mehrfache Weise: durch den Ankauf vieler Immobilien in der Umgebung durch Griechen, auch durch das Zusammenkommen der Balkan-
1252 1253 1254
1255 1256
1257
ethnic boundaries. In: Waltraud Kokot, Christian Giordano, Mijal Gandelsman-Trier (Hrsg.), Diaspora as a resource. Comparative studies in strategies, networks and urban space. Wien [u. a.] 2013, 41–65. Adressangaben gab es nur bei ca. der Hälfte der Handelsleute. Anton Redl, Handlungs Gremien und Fabricken Addressen Buch des Oesterreichischen Kaiserthumes für das Jahr 1816. Wien 1816. Eine Visualisierung wäre auch für die Vorstädte Leopoldstadt und Landstraße interessant, um unter anderem zu sehen, inwieweit die Orientierung Richtung Donaukanal gegeben ist. Leider mangelt es hiefür an passendem Kartenmaterial, da es in den Vorstädten eigenständige Häusernummerierungen gab und auch hier häufig Neunummerierungen stattfanden. Emanuel Pernold, Firmenbuch enthaltend nach alphabetischer Ordnung alle bei dem hohen k. k. Handelsgerichte in Wien protokollirten Handels-, Fabriks- und GewerbsFirmen mit Angabe ihrer Domicile. Wien 1859. Für die Abbildung wurde folgender Stadtplan verwendet: Neuester Plan der Haupt und Residenz Stadt Wien und dessen Vorstaedten. Nach der neuesten Nummerirung der Haeuser nebst Angabe der Verschönerungen mit höchster Bewilligung nach dem Original Plane. Wien 1824 (digitalisiert von der Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze unter : http://teca.bncf.firenze.sbn.it/ImageViewer/servlet/ImageViewer?idr=BNCF0003495878). AHD, G 108, Buch: Übersicht jener Individuen, welche auf Grundlage der Volkszählung im Jahre 1864 zur griechisch-orientalischen Religion gehören.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
287
händler im »griechischen Kaffeehaus« oder eben durch den Bau der beiden griechisch-orthodoxen Kirchen.
4.2.1. Häuser als Investition Zunächst traten die Griechen im genannten Stadtviertel nur als Mieter auf, da osmanischen Untertanen der Erwerb von Immobilien nicht gestattet war.1258 Mit dem Toleranzpatent Josephs II. von 1781 eröffnete sich denjenigen, die in die österreichische Botmäßigkeit übertraten, schließlich die Möglichkeit des Häuserkaufs, was eine wichtige Motivation für den Wechsel der Staatsangehörigkeit darstellte. Die Bedeutung dieser Maßnahme zeigt sich im Vergleich mit den Juden Wiens, die erst im Jahr 1860 endgültig das Recht zum Erwerb unbeweglicher Güter erhielten.1259 Für das Jahr 1786 scheinen erstmals zwei Häuser in der Innenstadt als im Besitz von Griechen befindlich auf: Einerseits das Haus Nr. 702 auf dem Alten Fleischmarkt, als dessen Besitzer die »Griech. wallach. Gemeinde« angeführt wurde, die dort die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit baute, andererseits das Haus Nr. 762 in der Unteren Bäckerstraße im Besitz von Constantin Damscho.1260 Selbiger gehörte – wie oben erwähnt – zu den ersten griechischen Händlern, die k.k. Untertanen wurden,1261 wie bereits aus der Konskription von 1766–67 hervorgeht.1262 In den folgenden Jahren nahm die Anzahl von Häusern in griechischem Besitz stetig zu, wie folgende Tabelle, die anhand der Angaben zu Hausbesitzern aus dem Staatshandbuch und aus anderen Häuserschematismen und Straßenverzeichnissen erstellt wurde,1263 zeigt. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf 1258 Vesque, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 63. 1259 Erst die kaiserliche Verordnung vom 18. Februar 1860 berechtigte die Juden in Österreich unter der Enns, in Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, in der serbischen Wojwodschaft, im Temeser Banat, in Kroatien-Slawonien, Siebenbürgen, Dalmatien und im Küstenland zum Besitz unbeweglicher Güter. Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Bd. 3: Die Völker des Reiches. Wien 1980, 894. Georg Gaugusch, Der jüdische Hausbesitz in der Wiener Innenstadt und der Ringstraßenzone bis 1885. Jewish real estate ownership in the Vienna city center and the Ringstrasse area until 1885. In: Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hrsg.), Ringstrasse. Ein jüdischer Boulevard. Wien 2015, 89–134, hier 90–100. 1260 Ignaz De Luca, Wiens gegenwärtiger Zustand unter Josephs Regierung. Wien 1787, »Häuser in der Stadt Wien. December 1786« (ohne Seitenzählung). 1261 Siehe hier S. 249. Er hatte 1770 der osmanischen Botmäßigkeit entsagt und war k.k. Untertan geworden. WStLA Merkantilgericht A3 Fasz. 3 Firmenakten 1 D33 Domscho Konstantin, 4. Februar 1782: Brief von Constantin Damscho an das nö. Merkantil- und Wechselgericht mit der Bitte um Umwandlung seiner Handlung in eine bürgerliche. 1262 Enepekides, Griechische Handelsgesellschaften, 17. 1263 Es wurde das unter http://alex.onb.ac.at/shb.htm zugängliche Staatshandbuch der Jahre
288
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Vollständigkeit, da die Angaben in den gedruckten Quellen – auch aufgrund häufiger Wechsel der Hausbesitzer innerhalb kurzer Zeit – teils fehlerhaft und nicht aktuell waren, wie der Vergleich mit anderen Quellen zum Hausbesitz zeigt.1264 Auch die im Zuge der Umnummerierungen erfolgten Zusammenlegungen von Hausnummern in Fällen, wo mehrere Häuser zu einem vereinigt wurden, führt zu Schwankungen. Dennoch lässt sich eine Tendenz klar erkennen – nämlich die starke Zunahme von Häusern im Besitz von Griechen bis 1816. Tabelle 6: Anzahl von Häusern in Wien im Besitz von Griechen Jahr
Innere Leopoldstadt Jägerzeil Landstraße Andere Insgesamt Davon Stadt Sina1265
1786 2
2
1789 4 1791 4
4 4
1794 4 1796 7
4 7
1797 7 1798 7
7 7
1799 8 1800 8
8 8
1801 7 1802 11
7 11
1803 10 1805 10
1
1808 15 1812 33
4 9
1816 36 1821 30
12 9
1828 34 1829 35 1833 21 1837 33
10
5
10 16
1
2 2
7 12
28 56
12
3 4
9 11
60 54
12 5
4
34 53
9 10
21 33
10 12
4
1789–1803 sowie die von der Wienbibliothek unter http://www.digital.wienbibliothek.at/ nav/classification/425705 digitalisierten Häuserschematismen und Straßenverzeichnisse verwendet. 1264 Vgl. zum Beispiel die von Seirinidou anhand der Testamente zusammengestellte Liste von Immobilien im Besitz von Griechen. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 373–378. 1265 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts habe ich in dieser Rubrik auch die Häuser, welche die Töchter Simon Sinas erbten und die in den Adressbüchern unter deren Nachnamen aufscheinen, mitgezählt.
289
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
((Fortsetzung)) Jahr
Innere Leopoldstadt Jägerzeil Landstraße Andere Insgesamt Davon Stadt Sina1265
1847 38
9
3
6
2
58
15
1852 41 1861 39
11 11
3 2
11 10
2 1
68 63
21 22
1875 34 1908 10
7 5
47 25
20 1
6 10
Hausbesitz erwies sich während der Inflation in der Zeit der Napoleonischen Kriege als einzige wertbeständige Investition zum Kapitalerhalt, da sie durch die Einnahmen aus dem Mietzins sichere Einkünfte garantierte.1266 Die Aufhebung der Hofquartierspflicht 1781, die den bürgerlichen Hausbesitzern das volle Verfügungsrecht über ihre Objekte zurückgab,1267 förderte den Trend zur Investition in Immobilien durch das Bürgertum.1268 So eröffnete die mit dem Toleranzpatent von 1781 einhergehende Erlaubnis, Immobilien erwerben zu dürfen, den Griechen, die k.k. Untertanen geworden waren, eine zusätzliche einträgliche Einkommensquelle. Christoph von Nako ließ auf dem Haus gegenüber der Dreifaltigkeitskirche am Fleischmarkt, das er 1789 erworben und 1793 hatte umbauen lassen,1269 folgende Inschrift anbringen: »Vergänglich ist dies Haus, doch Josephs Nachruhm nie, er gab uns Toleranz, Unsterblichkeit gab sie«, womit er sich wohl genau auf diesen Aspekt des Toleranzpatents bezog. In den Jahren nach dem Staatsbankrott von 1811 erlebte auch die Spekulation auf Immobilien einen Höhepunkt, wie folgendes Zitat von Beidtel illustriert: »Zugleich brach eine wilde Speculation in Häusern und Wirtschaften herein. Zuweilen ging ein Haus in drei Jahren an fünf Eigenthümer über und fast jeder Verkäufer gewann.«1270
Unter den Profiteuren dieser Praxis dürften sich einige griechische Handelsleute befunden haben. So findet sich bereits im Jahr 1810 in den Akten der Polizeihofstelle folgender Bericht mit dem Titel »Häuserspekulationen durch Griechen in Wien«:
1266 1267 1268 1269 1270
Sandgruber, Ökonomie und Politik, 211. Reinalter, Joseph II., 87–88. Sandgruber, Ökonomie und Politik, 212. Harrer-Lucienfeld, Wien. Bd. 4,1, 184. Ignaz Beidtel, Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung 1740–1848. Bd. 2, Innsbruck 1896, 184.
290
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
»Die Sage, deren ich in einem meiner früheren Berichte Erwähnung machte, daß nemlich eine Gesellschaft von Griechen einen Fond von mehreren Millionen blos zum Ankauf von Häusern in der Stadt, zusammengelegt habe, scheint sich durch den Verkauf des Baron Fellnerischen Hauses auf dem hohen Markt für 1 Million f m B. Z. zu 500 Holländer Dukaten an einen Griechen, umso mehr zu bestätigen, als mehrere Hauseigenthümer versichern Anträge zum Häuserverkauf von Griechen erhalten zu haben.«1271
Georg Sina hatte die Gelegenheit genutzt, Andreas von Fellner – der wenige Jahre davor noch als »der reichste Produktenhändler, angesehenste Kaufmann der Monarchie«1272 gegolten hatte, sich nun aber in finanziellen Schwierigkeiten befand – sein Palais wenige Wochen vor der Abwertung der Bankozettel im Verhältnis 1:5 abzukaufen, und somit ein äußerst gutes Geschäft gemacht. Fellner hingegen, der infolge der Inflation und des Staatsbankrotts große Verluste hinnehmen musste, ging 1816 bankrott und verlor sein gesamtes Vermögen.1273 Die Beobachtung der Polizeihofstelle bestätigt auch obige Tabelle, aus der ersichtlich ist, dass griechische Händler in den Jahren bis 1816 vermehrt Häuser in der Stadt erwarben (Karte 4). Unter ihnen sticht Georg Sina, dessen spätere außerordentliche Position im Wirtschaftsleben der Habsburgermonarchie wohl auf den Gewinnen dieser Jahre beruhte, besonders hervor. Georg Sina wurde im Jahr 1811 österreichischer Untertan.1274 Bereits ein Jahr später befand er sich im Besitz von zwölf Stadthäusern in Wien, bei denen es sich laut Lanier um die ersten von vielen weiteren Immobilien, die er zukünftig noch erwerben sollte, handelte.1275 Bereits zuvor hatte sein Vater Simon Sina versucht, Immobilien zu kaufen, obwohl er osmanischer Untertan1276 war. Konkret ging es um ein Haus in der Landstraßer Hauptstraße, das er im Jahr 1803 zu erwerben gedachte. Die Niederösterreichische Landesregierung gestattete unter Hinweis auf das Prinzip der Reziprozität mit dem Osmanischen Reich den Ankauf jedoch nicht.1277 Trotzdem schien Simon Sina 1805 in einem Häuserverzeichnis als Besitzer des Hauses Nr. 43 in der Vorstadt Landstraße auf.1278 Möglicherweise hatte er also 1271 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 79 (1811), 2. November 1810, Nr. 47. Das von Georg Sina gekaufte Fellnerische Haus am Hohen Markt wurde in der Folge zum Palais Sina umgebaut. 1272 Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 257. 1273 Renate Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.) in der Zeit von 1792 bis 1815. (Dissertation) Vienna 1974, 189–190. 1274 Laios, S_lym S_mar, 33. 1275 Lanier, Geschichte des Bank- und Handelshauses Sina, 116. 1276 Georg Sinas Vater nahm erst 1818 mit der Erhebung in den Adelsstand die österreichische Staatsbürgerschaft an. Lanier, Geschichte des Bank- und Handelshauses Sina, 27. 1277 Laios, S_lym S_mar, 27–28. 1278 Joseph Johann Grosbauer, Vollständiges Verzeichniß aller in der kaiserlichen auch k. k.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
291
einen Weg gefunden, das behördliche Verbot zu umgehen. Auch Georg Sina kaufte das Palais Fellner bereits zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht österreichischer Untertan war.1279 Nachdem er die österreichische Staatsangehörigkeit erworben hatte, begann er, im großen Stil in Häuser und Grundbesitz zu investieren. Dabei konnte er davon profitieren, dass aufgrund der Krise nach dem Staatsbankrott von 1811 andere vormals finanzkräftige Akteure ihre Häuser verkaufen mussten. So erwarb er im Jahr 1814 das an das Palais am Hohen Markt angrenzende Haus, wo die k.k. oktroyierte Kommerzial-, Leihund Wechselbank (Schwarzenberg-Bank) ihren Sitz gehabt hatte. Die Bank wurde wenige Jahre nach dem Staatsbankrott, von dem sie stark geschädigt wurde, liquidiert. Obwohl es andere potentielle Käufer gegeben hätte, wurde das Haus an Sina veräußert, da er auch einen Teil der noch offenen Forderungen an den griechischen Großhändler Georg Rosa beglich.1280 Es sei hinzugefügt, dass die Verwertung des Gebäudes für die Bank eines ihrer profitabelsten Geschäfte dargestellt hatte.1281 Im selben Jahr kaufte Georg Sina auch das Palais des Baron Lose, das er zu einem niedrigen Preis zusammen mit einer Schenkung von 20.000 fl. für die Errichtung des Polytechnischen Instituts (die heutige Technische Universität) abtrat1282 – eine wohltätige Geste, die seiner und seines Vaters Nobilitierung im Jahr 1818 zuträglich war.1283 Dass Sina vom Niedergang anderer Handelshäuser in dieser Zeit profitierte, zeigt auch die Tatsache, dass er die Herrschaften Neulengbach und Plankenberg1284 sowie das Schloss Vöslau1285 aus dem Besitz des insolventen Grafen Fries kaufte. Die Akkumulierung von Hausbesitz in der Wiener Innenstadt durch Georg Sina war so auffällig,1286 dass man ihn laut Beidtel sogar für die Zinssteigerungen verantwortlich machte.1287
1279 1280 1281 1282 1283 1284 1285 1286 1287
Haupt- und Residenz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser deren Eigenthümer, Strassen, Gässen, Plätze und Schilder nebst genauer Anzeige der Grundbücher und Pfarren zu denen jedes Haus gehört, und einem sehr wichtigen Anhange. Wien 1805, 78. Nach dem Bericht der Polizeihofstelle erfolgte der Kauf des Palais im Jahr 1810, Georg Sina suchte aber erst am 9. März 1811 um die österreichische Staatsangehörigkeit an. Laios, S_lym S_mar, 33 und ebd., Anm. 3. Matis, Die Schwarzenberg-Bank, 188. Ebd. Laios, S_lym S_mar, 40. Ebd., 60. Matis, Die Schwarzenbergbank, 346. Ebd., 348. Lichtenberger erwähnt mehrmals Georg Sina als Paradebeispiel für die Mitglieder der »zweiten Gesellschaft«, auf deren Konto ein Großteil der neu erbauten Zinshäuser in Wiens Innenstadt ging. Lichtenberger, Die Wiener Altstadt, 154, 176 und 182. Beidtel, Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung 1740–1848. Bd. 2, 312, Anm. 3: »So lebte zu Wien der griechische Grosshändler Sina, welcher schon um das Jahr 1827 so viele grosse Häuser besass, dass man die damaligen grossen Zinssteigerungen vorzugs-
292
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Mit dem Recht auf Immobilienerwerb waren diejenigen Griechen, die k.k. Untertanen waren, gegenüber den osmanischen Untertanen in Wien deutlich privilegiert. Auch wenn es – wie im Fall der ersten Käufe der Sinas – nicht immer gelang, wachten die österreichischen Behörden doch streng darüber, dass das Verbot des Ankaufs von Immobilien durch osmanische Untertanen eingehalten wurde. So heißt es unter Punkt 11 des Hofkammerdekrets vom 28. Juli 1806, das den »dießfalls eingeschlichenen Mißbräuchen«1288 bei der »Behandlung der türkischen, und griechischen Handelsleute«1289 entgegensteuern sollte: »Kein türkischer Unterthan kann zu dem Besitze liegender Güter gelangen, so lang er der türkischen Bothmässigkeit unterworfen bleibt.«1290 Dies stellte für die Bruderschaft zum Hl. Georg ein Problem dar, als sie nach der Übersiedlung der Kapelle vom Steyrerhof in das Haus am Hafnersteig dort ihre Kirche erbauen wollte. Der Ankauf des Hauses wurde der Bruderschaft im Jahr 1803 mit der Begründung, dass osmanische Untertanen »zum Realbesitz nach der Verfassung und Beobachtung nur alsdann zugelassen [würden], wenn sie der türkischen Bothmässigkeit entsagen«1291, verwehrt. Daher musste – unter der Duldung der österreichischen Behörden – der k.k. Untertan Georg Johann von Karajan als Strohmann für die Bruderschaft fungieren, der an ihrer statt ins Grundbuch eingetragen wurde.1292 Erst 1834 wurde der Bruderschaft im Zuge der Erweiterung ihrer Privilegien der eigentümliche Besitz des Hauses Nr. 713 gestattet.1293 Auch ein weiterer Fall, der die Familie Karajan betraf, zeigt die Bedeutung des Zusammenhangs von Staatsangehörigkeit und Immobilienbesitz. Während obenerwähnter Johann Georg von Karajan k.k. Untertan war, war sein Bruder Theodor osmanischer Untertan geblieben. Mittels dieser üblichen Vorgehensweise konnte das Handelshaus der Brüder von den Privilegien beider Untertanenschaften profitieren. Theodors Ehefrau Helene (geb. Papalecca) hingegen war als Tochter eines k.k. Untertanen aus Triest ebenfalls österreichische Untertanin. Sie war Besitzerin des Hauses Alte Wieden 29, in dem laut dem Register der türkischen Untertanen von 1808 mehrere andere Familienmitglieder
1288 1289 1290 1291
1292 1293
weise ihm zuschrieb. Um das Jahr 1847 besass er über dreissig zum Theil sehr grosse Herrschaften und gleichwohl noch einen bedeutenden Handelsstand.« AHD, G 12, Fasz. 1, 6. November 1806: Brief des k.k. nö. Merkantil- und Wechselgerichts. Ebd. Ebd. AT-OeStA-AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 4: Allerunterthänigster Vortrag der treugehorsamsten vereinigten Hofkanzlei wegen eines Hausankaufs der nicht unirten Griechen zu ihrer Kirche erhalten den 3 May 1804: »Bittsteller sind mit ihrem Gesuche nach dem begründeten Einrathen der N. Ö.en Regierung abzuweisen«. Siehe hier S. 114. Siehe hier S. 158.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
293
wohnten.1294 Die österreichischen Behörden vertraten nun die Auffassung, Helene von Karajan verlöre aufgrund ihrer Verehelichung mit einem osmanischen Untertanen ihr Besitzrecht und trugen ihr daher 1813 auf, das Haus zu verkaufen.1295 Im umfangreichen Akt der Niederösterreichischen Regierung über die Causa befindet sich ein bereits aufgesetzter Kaufs- und Verkaufskontrakt der Stadthauptmannschaft.1296 Helene von Karajan bekämpfte diesen Entscheid energisch. Sie bekam Recht und der »fortwährende Besitz ihres Hauses«1297 wurde ihr gewährt.1298 Nachdem sich das Handelshaus zu diesem Zeitpunkt in einem schlechten Zustand befand – es wurde 1815 bankrott gemeldet1299 – wäre der Verlust der Immobilie, die in diesen Jahren der hohen Kursschwankungen als Wertsicherung diente, ein schwerer Schlag für die Familie gewesen.1300 Geschäfte mit Immobilien galten in den turbulenten Jahren nach dem Staatsbankrott als zielführende Strategie, um sich vor der Geldentwertung zu schützen.1301 Auch die Gemeinde zum Hl. Georg beschloss 1819, ihr Kapital zu sichern, indem es in einem Stadthaus in Wien angelegt werden sollte.1302 Als 1294 Hier scheint allerdings ein Fehler in der Konskription vorzuliegen, da statt Helene, geb. Papalecca (1775–1858), eine aus Venedig stammende Sophia Karajan als Gattin von Theodor Karajan angegeben wird. Möglicherweise scheint die Hausbesitzerin Helene nicht in der Konskription auf, weil sie österreichische Untertanin war. Vielleicht handelte es sich bei Sophia Karajan um eine andere Verwandte, die ebenfalls im Haus wohnte. Auch die Mutter von Helene, die aus Venedig stammende Ioanna Papalecca (geb. Bonelli) wohnte mit der Familie in Wien, wo sie 1818 verstarb. Ich danke Angelina Fritzsche, die mir einen von Zoe Reininghaus-Karajan erstellten Stammbaum der Familie Karajan zur Verfügung stellte. 1295 Burger, Die Staatsbürgerschaft, 157. 1296 Ebd., 158, Anm. 472. 1297 Ebd., 158. 1298 Der Fall wird ebd., 157–159; als Fallbeispiel für die Frage nach der eigenständigen Staatsbürgerschaft der Frau geschildert. Tatsächlich hätten die in der Folge eingeführten Gesetze eine solche Entscheidung nicht mehr möglich gemacht: Die Ehefrauen osmanischer Untertanen verloren nun ihr Besitzrecht, auch wenn sie vorher k.k. Untertaninnen gewesen waren. Vesque von Püttlingen, Die gesetzliche Behandlung der Ausländer, 63 (§ 70). 1299 Siehe hier S. 264. 1300 Zur Verarmung der Familie vgl. Pampas, Oi emtaviash]mter Jofam_ter sto mejqotave_o St. Marx, 63–64. 1301 Beidtel, Geschichte der österreichischen Staatsverwaltung. Bd. 2 (1792–1848), 197; erwähnt die »fortdauernde Verarmung aller Stiftungen, Kirchen und Gemeinden, deren Vermögen fast nur in Staatspapieren bestand« nach dem Staatsbankrott von 1811. 1302 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou ac_ou Ceyqc_ou, 187. Sitzung vom 9. Jänner 1819: »9m t0 sgleqim/ sumeke}sei t_m D~deja c]come pq|bkgla peq· toO japitak_ou t/r Jap]kkgr lar di± m± t¹ sicouqe}ysylem eQr jam]ma asp^tiom 1d½ eQr Bi]mma (eQr tµm pokite_am) b\kkomter t¹ pq_tom s±tf jah½r ceqlamist· k]cetai. […]« [In der heutigen Sitzung des Zwölferrats wurde das Thema des Kapitals der Kapelle vorgebracht, dass wir es in einem Haus hier in Wien (in der Stadt) absichern, indem wir den ersten Satz darauf vormerken lassen, wie es auf Deutsch heißt. Übers. d. Autorin] Beim Satz handelte es sich um ein Pfandrecht auf Realitäten. Johann Hofmann, Hülfsbuch bey Darleihens-Geschäften, oder was haben jene, welche Geld auf-
294
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Abb. 9: Porträt Helene von Karajan. Aus: Privatbesitz Angelina Fritzsche
Partner für solche Geschäfte wandte man sich an Griechen, die k.k. Untertanen waren. So wurde in das neu errichtete Haus Nr. 350 (Am Hof) des Anastas Margarit (Amast\sior Laqcaq_tgr)1303 und das Haus Nr. 808 (Untere Bäckerstraße), das dessen Schwiegersohn1304 Theodor Tirka (He|dyqor T}qjar)1305 gehörte, investiert. Haus Nr. 808 hatte sich ab 1814 im Besitz von Anastasia bzw. Konstantin von Gyka (Jymstamt_mor Cj_jar)1306 befunden und war dann von Theodor Tirka gekauft1307 worden, um nur ein Beispiel für kurzfristige Häusertransaktionen zwischen Griechen untereinander zu nennen. Das Haus Nr. 3501308 (später 322)1309 des Anastas Margarit hingegen befand sich im Jahr
1303 1304 1305 1306
1307 1308 1309
nehmen oder darleihen zu wissen nöthig, um keinen Schaden zu leiden? Nebst Anweisung zur Verfassung der Schuldscheine, Cessionen, Bürgschafts-Urkunden, Quittungen, Anbringen um Ausfertigung und Tilgung der Vormerkung u.s.w. Wien 21825, 15. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 188. Theodor Tirka heiratete am 14. September 1818 Maria Anastasiou Margarit. AHD, Matrikenbuch 1790–1857, 102. Peyfuss, Aromunen um Kopitar, 447. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 190. Laut Mathias Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und ResidenzStadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern, dann derselben Schilde und Eigenthümer. Wien 1816, 29; gehörte das Haus 1816 Konstantin von Gyka. Harrer-Lucienfeld, Wien, Bd. 4,2 (1954), 369–370. Ebd., Bd. 2,2 (1952), 266. Eine Konkordanztabelle zur Umnummerierung von 1821 findet man z. B. in Mathias
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
295
1875 noch immer im Besitz der Familie. Das vierstöckige Haus im Besitz von Constantin von Margarit warf 1875 mit 27 Wohnungen einen jährlichen Zins von 23.000 Gulden ab.1310 Das zeigt die wichtige Rolle von Hausbesitz für die langfristige Sicherung von Reichtum. Auch im Kontext der von Griechen in Wien errichteten wohltätigen Stiftungen kam Häusern aufgrund ihrer Wertbeständigkeit eine zentrale Bedeutung zu.1311 Die Stiftungen, die auf Zinshäusern beruhten, gehörten zu den einträglichsten und dauerhaftesten, die von der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit verwaltet wurden.1312 So war es das Haus in der Unteren Bäckerstraße, das Kyriak Polyzou der Griechischen Nationalschule vermacht hatte, das deren dauerhafte Finanzierung und somit den regulären Betrieb ab 1822 sicherte.1313 Auch Anna Alexander, die 1844 verstarb, stiftete ein Haus in der Praterstraße für die Schule.1314 Die meisten der von Griechen erworbenen Immobilien befanden sich im Umkreis des Fleischmarkts, also im oben erwähnten Griechenviertel (Karte 4 und 5). Auch bei den Häusern, die nicht in der Inneren Stadt, sondern in den Vorstädten Leopoldstadt, Jägerzeil und Landstraße lagen und die daher auf den Abbildungen nicht eingezeichnet werden konnten, ist aufgrund der Hausnummern erkennbar, dass sie sich meist in unmittelbarer Nähe zueinander befanden (vgl. die Legenden zu Karte 4 und 5). So gehörten mehrere Häuser in der Praterstraße (Leopoldstadt) und der direkt gegenüberliegenden Jägerzeil Griechen.1315 Das Recht auf Hausbesitz war bekanntlich nur den Griechen mit österreichischer Staatsangehörigkeit vorbehalten, so dass diese häufig als Unterkunftsgeber für Griechen, die osmanische Untertanen waren, fungierten. Von den 299 in der Konskription des Jahres 1808 erfassten osmanischen Untertanen wohnten 56 in elf Häusern, die Griechen, die k.k. Untertanen waren, gehörten (siehe Tabelle 7). Haus Nr. 740 am Alten Fleischmarkt, in dem sechs osmanische Untertanen wohnten, gehörte Katharina von Zepharovich,1316 die bereits beim
1310
1311 1312 1313 1314 1315 1316
Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätze und Häuser, dann derselben Schilde und Eigenthümer. Wien 1821. Dazu: Tantner, Ordnung der Häuser, 207. Peter Smöch, Häuser-Schema der K. K. Reichs Haupt- und Residenzstadt Wien mit deren zehn Bezirken und den Vororten Simmering, Untermeidling, Obermeidling, Gaudenzdorf, Fünfhaus, Sechshaus, Neulerchenfeld, Ottakring, Hernals, Währing, Weinhaus, Gersthof, Unterdöbling, Heiligenstadt, Nussdorf, Brigittenau, Zwischenbrücken, Schüttl, Kriau, Floridsdorf und die neuprojectirte Donaustadt in 15 Plänen. Wien 1875, 10. Soursos, Ransmayr, Akteure im Dazwischen, 102. Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration. Vgl. auch oben Anm. 1301. Aufgrund des Verbots des Realitätenerwerbs für osmanische Untertanen gab es bei der Gemeinde zum Hl. Georg keine Häuserstiftungen. Siehe hier S. 153–155. AHD, G 22-G 27. Vgl. Enepekidis, Joqa^r, Jo}lar, J\kbor, 243–244. Joseph Johann Grosbauer, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Resi-
296
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Ankauf des Hauses für die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit eine wichtige Rolle gespielt hatte.1317
Abb. 10: Ausschnitt aus dem Gemälde: Franz Scheyrer, Die Jägerzeile in Wien, 1825 (Wien Museum) mit Handelsleuten in orientalischer Tracht im Vordergrund. Copyright Wien Museum
Tabelle 7: Griechen (osmanische Untertanen) wohnhaft in Häusern im Besitz von Griechen (österreichische Untertanen) im Jahr 1808 Haus Nr.
Besitzer1318
Darin wohnhaft1319
739
Christ. Nako v. St. Miklosch sel. Erben
Demeter Wassili und seine Gattin Sussanna Drosel, Panajotti Ziguri
741
Charisius Oekonomus
742
Joh. Darvar
Georg Marg. Towitza Christo Manno Sterius Mantschola Theochar Christodul Constantin Kukugello Sterio Trantaphil und seine Schreiber Trantt. Sterio Sachly und Alexander H. Eustathio
denz-Stadt Wien inner denen Linien befindlichen numerirten Häuser deren Eigenthümer, Strassen, Gässen, Plätze, und Schilder. Wien 1808, 28. 1317 Siehe hier S. 100–101. 1318 Nach Grosbauer, Vollständiges Verzeichniß 1808. 1319 Nach AHG, G 7, Fasz. 18: Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
297
((Fortsetzung)) Haus Nr. 744
Besitzer1318
Darin wohnhaft1319
Georg Johann v. Karajan
Philipp H. Michael, sein Sohn Christo Haggi Philipp Demetro, sein Buchhalter Johann Wulcowitz und sein Correspondent Theodor Theodosi Zissi Katzuki und sein Schreiber Athanas Diagoni/ Demeter Alexander und seine Gattin Vagelina Demeter
746
Joh.Darvar
749
Griechische Gemeinde
Georg Raicowitz, Gattin Juliana Raicowitz und Kinder Maria Raicowitz, Johann Raicowitz, Alexander Raicowitz Sari Sterio, Gattin Anastasia Sari und sein Schreiber Nicolaus Constantin Georg C. Betly, Gattin Juliana Betly und Kinder Constantin Betly, Andreas Betly Georg Frangopulo (Kirchendiener) Georg Chrst. Nisly
757
Joh. Georg v. Karajan
758
Joh. Georg v. Karajan
769
Joh. Darwar
Nicolaus J. H. Radochna, Consta Anastassie, Anastas Demeter, Demeter Sissi Dimo und Gattin Antonia Dimo, Athanas Steau und sein Bruder Michael Steau, Athanasius Dada und sein Sohn Constantin Dada, Michael Nitta und sein Schreiber Georg Nemson Demeter Bey (Kirchendiener), Gattin Marianna Bey und Sohn Nicolaus Bey Constantin Sioli
Einige der Häuser, in denen 1808 mehrere Griechen, die osmanische Untertanen waren, wohnten,1320 wurden später von Griechen mit österreichischer Staatsangehörigkeit gekauft. So befand sich das Haus Nr. 731 am Alten Fleischmarkt, in dem 1808 Simon Georg Sina der Ältere mit Gattin Maria und Sohn Georg wohnte, 1812 im Besitz der Curtischen Geschwister.1321 Die Häuser Nr. 707 (Auwinkel) und 773 (Steyrerhof), in denen 1808 acht bzw. neun osmanische Untertanen lebten, hatte 1812 wiederum Georg Sina gekauft.1322 Haus Nr. 724 (Schönlaterngasse), in dem 1808 neun osmanische Untertanen wohnten, war 1812 im Besitz von Kyro Nicolitz.1323 1320 An den in der Konskription von 1808 angegebenen Adressen im Griechenviertel wohnten teilweise über zehn Personen aus dem Kreis der Griechen, die osmanische Untertanen waren. 1321 Alois von Fraißl, Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerirten Häuser und Plätze, Namen der Eigenthümer, Hausschilder, Straßen und Gassen. Wien 1812, 22. 1322 Ebd., 21 und 24. 1323 Ebd., 22.
298
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Auch die Geschäftslokale der griechischen Handelsleute befanden sich nicht selten in Häusern, die anderen Griechen gehörten (siehe die grüne Hervorhebung in Karte 2). Tabelle 8 umfasst vermutlich nur einen kleinen Ausschnitt, da bei den meisten im Jahr 1816 anwesenden griechischen Handelsmännern, deren Anzahl in diesem Jahr ihren Höhepunkt erreichte, keine Adresse angegeben war. Tabelle 8: Comptoirs von griechischen Handelsleuten in Häusern, die Griechen gehörten, im Jahr 1816 Haus Nr.
Besitzer1324
Darin Comptoir von:1325
689
Alexander Patrino
Dem. und Nic. Postolaca (osm.)
707
Georg Sina
724
Kira Nikolitzsch
Athanas Dada (osm.) Michael Nikolaus Germann (osm.) Dem Nikolaus Goe (osm.) Constantin Bellio (k.k.) Demeter Cazano (osm.) Naum und Athanas Lasar (osm.) Stammaty Radoconachi (osm.)
731
Michael Costa Curtische Erbe
736
Simon Sinna
741
Charis. Oekonomus
742
Johann Darwarische Erb.
743 744
Stephan Constantinowitz Johann Georg von Carajanische Erben
Staiko Haggi Calojano (osm.) Const. Coscoruli (osm.) Peter Wassili (osm.)
746
Peter Darwar
757
Der griechischen Gemeinde gehörig
Constantin Conccinoglo (osm.) Costa Demeter (osm.) Johann Georg Karsia (osm.) Demeter Marcopulo (osm.) Gantzo Johann Toskoglu (osm.) Michael und Constantin Zeggo (osm.)
758
Der griechischen Gemeinde gehörig
769
Johann Darwarische erben
1324 Aus Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß 1816. 1325 Aus Redl, Handlungs Gremien 1816.
Christodulo Theochari (osm.) Emanuel Magnifico (osm.) Padia Ralli (osm.) Simon Georg Sina (osm.) Christo Haggi Naum (osm.) Christodulos Kyro (osm.) Christo Manno (osm.) Manega und Cunusly (osm.) Wreta Zechani (osm.)
Georg Nemson (osm.) Georg S. Sabachtani (osm.) Constantin di Nicolo (osm.)
299
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
((Fortsetzung)) Haus Nr. 773
Besitzer1324
Darin Comptoir von:1325
Simon Sinna
Sissi Nicola Leporitzo (osm.) Thomas Simich (osm.)
784 808
Maria von Gira Konstantin von Gyka
Georg Anastas von Gyra (k.k.) Emanuel Charisi (k.k.) Argirius Haggi Demeter Terpko (k.k.)
828
Magdalena Pazany
834
Sterio Sißanopel
Zanni Riso (osm.) Stavro Johann (osm.) Joh. und Basilio Riso (osm.)
Auch im Jahr 1852 befanden sich noch viele Häuser im Stubenviertel im Besitz von griechischen Händlern bzw. deren Nachkommen (Karte 5). Der gesellschaftliche Aufstieg mancher Familien brachte es aber auch mit sich, dass neben Stadthäusern auch Grundherrschaften oder Sommerhäuser1326 außerhalb der Stadt erworben wurden. Auf der Ringstraße waren – abgesehen von den Dumbas, die sich ein Palais am Parkring errichten ließen1327 – jedoch keine Griechen vertreten. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass der Aufstieg der meisten griechischen Familien bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stattfand und sich ihr sozialer Aufstieg vor allem im Streben nach Nobilitierung manifestierte. Sie folgten damit einem anderen Paradigma als die oft jüdischen, dezidiert bürgerlich geprägten neuen Aufsteiger der Ringstraßengesellschaft.1328 Nikolaus Dumba hingegen betonte ebenfalls seine bürgerliche Identität und lehnte das Streben nach einem Adelstitel bewusst ab.1329
1326 Ein Beispiel ist die Villa Tirka in Maria Enzersdorf. Max Demeter Peyfuss, Das Haus Hauptstraße 3. In: Maria Enzersdorf in alten und neuen Ansichten. Eine Ausstellung der Marktgemeinde Maria Enzersdorf am Gebirge in der Burg Liechtenstein vom 27. Juni bis 30. August 1987. Maria Enzersdorf 1987, 70–78. 1327 Konecny, Die Familie Dumba, 19. Alexander Klee, Nicolaus Dumba. Philanthrop, Mäzen und Kulturpolitiker. In: Agnes Husslein-Arco, Alexander Klee (Hrsg.), Klimt und die Ringstraße. Wien 2015, 111–120. 1328 Andreas Nierhaus (Hrsg.), Der Ring. Pionierjahre einer Prachtstrasse. Wien 2015, 181. Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hrsg.), Ringstrasse. Ein jüdischer Boulevard. Wien 2015. Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration, 175. 1329 Konecny, Die Familie Dumba, 103. Roman Sandgruber, Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910. Wien [u. a.] 2013, 141. Die von Stassinopoulou erwähnte Konkurrenz zwischen den Familien Sina und Dumba ist auch in diesem Licht zu sehen. Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 625, Anm. 29.
300
Karte 1
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
301
Legende zu Karte 1 Hausnr.
Wohnhafte Personen aus dem »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« (1808)1330
144
Constantin Philitti, Scarlato Philitti
210 431
Michael Isaurides Demeter Lotta Cocalar
432 472
Theochar Nettari Stamatti Rodocanachi
507 512
Michael Nanno Demeter Paschiota, Georg Mezewir
517 518
Demeter Gallati, Nicolaus Lasar, Demeter Haggi Georg, Nicolaus Haggi Georg, Theodossio Georgiades, Kyriak Zerzuli, Theophilus Zerzuli, Demeter Margaritti, Sergius Gallati, Petrus Ipitti Alexander Manziarli, Demeter Manziarli
527 549
Dem. Pap. J. Arseni Emanel Grigorastto
560 608
Michael Georg, Michael Zeleppo Constantin Ziagi
616 622
Constantin Mauromatti Nicolaus Kosbag/
627
Johann Chronia, Athanas Mezevir, Chronia Drossino, Georg Auxentiades, Demeter Auxentiades Zacharias Maurodis
632 664 686
Sophia Bassili, Epaminonda Alexander, Sophie Alexander, Stephanus Schenas, Constantin Costunachi, Alexander Bassili Nicolaus Emmanuel
690 699
Michael G. Blastk, Elias Johann, Johann Elia Emanuel Mannifico, Johann Riso
703 704
Joh. Ath. Bozopulo, Theochar Weltary Panajotti Johann, Georg Panajotti, Dem. Jo. Sosmanoglu, Johann Malesco
705
Georg Theodor, Theodor Haggi Stojan, Georg Theodor Stojan, Georg Haggi Lasco, Haggi Georg Pilla, Sterio Argirk Angelos Constantin, Nicola Maringo
706 707 717
Georg Sabachtani, Georg Pappanaum, Johann Angeli, Malzo Stanco, Emanuel Demeter, Michael Drago, Sotira Sabachtani Theodor Bacaloglu, Athanas Guzella, Theodor Koccalos
719
Johann Korkireas, Athanas Constant/, Johann Carsi
1330 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: AHG, G 7, Fasz. 18: »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind«.
302
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Hausnr.
Wohnhafte Personen aus dem »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« (1808)1330
721
Georg Duxa, Apostolo Bora, Barbara Bora, Georg Bora, Adam Nicorussi
722 724
Anastas Georgiades Constantin Buri, Theresia Buri, Georg Buri, Sofie Buri, Demeter Buri, Alexander Buri, Lascar Lambro, Constantin Goga, Athanasi Berovali
725 726
Dem. Nicolau Tusi, Peter N. Wulco Demeter Betly
728 730
Johann Sotilizi, Sissi N. Leporitzo, Sterio N. Leporitzo, Angelica Sissi, Chiretta Sissi, Eleni Sissi, Georg Sissi, Erini Sissi, Maria Sissi, Elisabetha Sissi, Paul Zioziapk Michele Joh. Zigari, Demeter Papp/, Sterio Johann, Panajotti D. Diamanti
731 738
Simon Georg Sinna, Georg Sinna, Maria Sinna Constantin Tanzuli
739 740
Demeter Wassili, Sussanna Drosel, Panajotti Ziguri Demeter Alexandrides, Anastas P. Daniel Nicarussi, Anast. W. Nicarussi, Adam D. Nicarussi, Apostolus Athanas, Michael H Sotto
741 742
Sterius Mantschola. Georg Marg. Towitza, Christo Manno Sterio Trantaphil, Tradt. Sterio Sachly, Alexander H. Eustathio, Theochar Christodul, Constantin Kukugello
743 744
Staico Haggi Kalojani, Apostoli Sterio, Georg Stauro Zissi Katzuki, Athanas Diagoni/, Demeter Alexander, Vagelina Demeter, Philipp H. Michael, Christo Haggi Philipp Demetro, Johann Wulcowitz, Theodor Theodosi
746 748
Georg Raicowitz, Juliana Raicowitz, Maria Raicowitz, Johann Raicowitz, Alexander Raicowitz, Sari Sterio, Anastasia Sari, Sterio Sari, Nicolaus Constantin, Georg C. Betly, Juliana Betly, Constantin Betly, Andreas Betly Constantin N. Duca, Constantin Nioplu, Johann Nicolaus
749 750
Georg Chrst. Nisly, Georg Frangopulo Johann Tunusli, Paulo Theochar, Johann Calussio
753 756
Theochar Christodulos Emmanuel Constantin, Constantin Statanu
757
Nicolaus J. H. Radochna, Consta Anastassie, Anastas Demeter, Demeter Sissi Dimo, Antonia Dimo, Athanas Steau, Michael Staeau, Athanasius Dada, Constantin Dada, Michael Nitta, Georg Nemson Demeter Bey, Nicolaus Bey, Marianna Bey
758 761
Georg Argenti, E. K. Elaion, Anastas H. Sotira, Anastas Betani, Andrea Constantin, Georg Weliowitz, Nicolaus Weliowitz, Joh. Dem. Calabaki, Diamanti Michael, Bassilus Lizzi, Demeter Haggi Maliozoglu, Anton Guzella, Demeter Haggi Sotira
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
303
((Fortsetzung)) Hausnr.
Wohnhafte Personen aus dem »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« (1808)1330
766
Nicolaus D. Wlastk, Johann Scandali, Theodor Foro, Petro Stojanovich, Mattio Petrowitz
768 769
Anastas Demeter, Anton Malesco Constantin Sioli
771 772
Pandia Raly, Haggi Johann Emanuel Hayduli Werussi, Theresia Werussy
773
Theodosio H. Trantaphil, Johann B. Pontichi, Georg Pappa Poliso, Constantin Malio, Constantin Zeggo, Johann Sotiricus Wioleta Manoli, Nicolaus Demeter
775 776 782
Aleki Wesiruli, Georg Wassilicopulo, Spiro Wassilicopulo, Demeter Theodor, Demeter Solomon, Constantin Athanas Deli, Athanas Stagiritti, Georg Colopiglu Rafael Mich. Duba
785 789
Nicolaus Gyka Stefan Riso, Stefan Margaritti, Johann Zaphiri
791 814
Constantin Zirigotti, Wretta Zechani, Demeter Zuppan, Georg Zechani, Simon Zechani, Peter Ath. Lasso, Georg Misdeni, Nicolaus Lascar Georg Kyritzi
827 831
Stefanos Comit/, Thomas Diamandides Sterio Kyriak Zieco, Nicolaus Rogotti, Zoi Rogotti, Demeter Machi
875 876
Thomas Milanowitz Nicolaus Polianki
880 911
Constantin Philitti Johann Scantrases
915
Stauro Johann, Georg Stauro, Zoi Charami, Constantin Charami, Christo Pesodromo, Theodor Tuna Georg Johann, Parascheva Zellio, Wassilaki Par. Zellio. Anastas P. Zellio, Theresie Zellio, Spiridion P. Zellio, Josephine Spirid Zellio, Elisabetta Zezio
975 1152 1264
Eustathio Panajotti Constantinos Kuma, Steffan Oeconomus
Steyerhof Georg Steffano, Maria Panussi, Elena Panussia
304
Karte 2
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
305
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
Legende zu Karte 2 Hausnr. Comptoirs griechischer Händler 18161331 152
Georg Dumo
467 478
Gebr. Sussmanoglu Gebrüder Manziarli
514 515
Konstantin Barba Emanuel Werussy, Kiriak Kirioglu
517 540
Joseph Vernazza Emanuel Gligorachi
565 618
Demeter Papa Arseni Nikola Emanuel Proi
619 620
Söhne M. Oeconomo Georg Manuel d’Isay
625 629
Matheo Mavrogordato Sterio Haggi Georg Postolaca, Giovanni Patricussi
686 689
Demeter Constantin Tombacachi Dem. und Nic. Postolaca
695 699
Constantin Tsatsapa Anastas Zappu, Stephan Stojanovitz, Georg Bojnovich, Sizi Kutzuky, Gebrüder Mezevier
703
Hadschi Radusis, Haggi Nedelko und Gebrüder Hadschi Andrea Banajoti Johann Weldary, Georg Nik. Adam
704 706 707
Athanas Alex. Berovali Michael Nikolaus Germann, Dem Nikolaus Goe, Athanas Dada
717 719
Johann Referendar Theodor Bacaloglu
721 723
Constantin D. Durtza Adam Nicorussi, Gebrüd. D. Diamanty
724
Kyro Nicolitz, Constantin Bellio, Demeter Cazano, Athanas und Naum Lasar, Stammaty Radoconachi
Griechische Hausbesitzer 18161332
Alexander Patrino
Georg Sina
Kira Nikolitzsch
1331 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: Anton Redl, Handlungs Gremien und Fabricken Adressen Buch des Oesterreichischen Kaiserthumes für das Jahr 1816. Wien 1816. 1332 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: Mathias Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern, dann derselben Schilde und Eigenthümer. Wien 1816.
306
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Hausnr. Comptoirs griechischer Händler 18161331
Griechische Hausbesitzer 18161332
731
Michael Demeter Curti, Theochari Christodulo, Emanuel Magnifico
Michael Costa Curtische Erben
734 735
Georg Papa Joh. Georg Lazar, Alexander Galatti, Anastas Nic. Nicarussi, G. Neopolo und Mich. Ziguri
736 737
Georg Simon Sinna, Simon Georg Sina Padia Ralli
739 740
Nicolo Chrisoho Kyriacus Zerzuli, Michael von Kassanzi, Haggi Constantin Popp
741
Stephan Constantinowich, Charisius Oeconomus, Charis. Oekonomus Haggi Naum und Gebr., Kyro Christodulos, Christo Manno Wreta Zechani, Manega und Tunusly Johann Darwarische Erb.
742 743
Staiko Haggi Calojano
744
Dem. Michael Laso, Peter Wassili, Const. Coscoruli
746 750
Constantin Conccinoglo, Costa Demeter, Gebr. G. Karsia Demeter Betly, Mich. Adam Mamo
751 753
Nikolaus Dimo Dora Chiriak Faranga
756 757
A. und C. Martyrt, Dino Georg Naschy Gebr. Zeggo, Johan Toskoglu Gantzo, Demeter Marcopulo
758
Georg Nemson, Georg S. Sabachtani
761
Athanas Abramiades, Demeter Anastasi, Demeter Sissy Dimo, Gabriel Jasmagy, Gebr. Calabachi, Comino Drosso, Basil Nic. Nenovits, Panajottu Nanno, Johann Salomon und Georg Drosino Salomon, Drosso Haggi Saphiridi
762 765
Theodor Sturti, Athanas Stamatachi Gebr. Zumetiko, Poliso Rogotti, Panajotti Paguno
769
Constantin di Nicolo
772
Haduli Werussi, Paraskewa Papa Sakelar
Simon Sinna
Stephan Constantinowitz Johann Georg von Carajanische Erben Peter Darwar
Der griechischen Gemeinde gehörig Der griechischen Gemeinde gehörig
Johann Darwarische Erben
307
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
((Fortsetzung)) Hausnr. Comptoirs griechischer Händler 18161331
Griechische Hausbesitzer 18161332
773
Isaak Joh. Adam von Gyra, Sissi Nicola Leporitzo, Thomas Simich
Simon Sinna
775 776
Andrä Pignatelli Constantin Marcus
784 788
Georg Anastas von Gyra Demeter Pamphili Parisi
791 793
Lambro Lascar Alexander Basili
794 808
Negroponte und Georgussopulo, Dem. Kapolia, Constantin Wesiruli Emanuel Charisi, Argirius Haggi Demeter Terpko
818 821
Nic. M. Giovitza Castori und Kapuda
828 830
Johann Stavro, Zanni Riso Trantaphil Haggi Sterio
Magdalena Pazany
834 837
Sterius Georg Sissanopel, Joh. und Basilio Riso Anagnoste Papa Theo
Sterio Sißanopel
911 913
Nikolus Bekella, Andrä Lagonico Demeter Johann
975 1133
Spiridon P. Zellio Joh. d’Isay
1255 1262
Deno Joh. Weldari Const. Cochinacky
Maria von Gira
Konstantin von Gyka
308
Karte 3
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
309
Legende zu Karte 3 Hausnr.
Comptoirs griechischer Händler 18591333
461
Joannidi A.S.
482 483
Oeconomo M. Zally P.
487 488
Nicolits & Krainovits, Petrococchino Giovanni L. Pappasoglu Gebrüder & Comp.
493 494
Gianopulo C. N., Rodocanachi Nicolo C. Stavrides P.G.
511 512
Metaxa S. Popp Z.C., Sina Simon G.
525 641
Stavro G. Spiro B.
655 660 673 680
Bista Constantin & Söhne, Melingo P.A., Pindo J. N., Radovich Ath. Zechany Demeter G. Risto’s Haggi Söhne Slabak Ath., Theochar Thr. P.
689 691
Lasko Simon Boschko’s Naum H. Söhne, Danna G.A. & M. Panajotti
692 695
Nitzo D. H. & J. Theodorowitz Chilaiditi C.B., Selvili Nicolao N. Eust.
696 697
Mitko E. Christofidi G., Dusy’s Anastas Sohn
698 702
Dudos Const., Taxis J.B. Besi & Comp., Constantinovits J.B. & Comp., Nancso B.
703 709
Biallo G. & Comp. Geschoglu Christo D., Lecco Z. Gebrüder, Pappa Georg Peter & Söhne
710 713
Dada Arsenius Christomanno Const. A., Haramy Soy, Wesiruli Constantin, Wesiruly Joh. D.
716
Chilaiditi Dem., Demeter Gebr. Pappa & Söhne, Nitschota N. Gebrüder, Simotta Simon & Söhne, Zograff M.J. Nicolits Marcus
718
1333 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: Emanuel Pernold, Firmenbuch enthaltend nach alphabetischer Ordnung alle bei dem hohen k. k. Handelsgerichte in Wien protokollirten Handels-, Fabriks- und Gewerbs-Firmen mit Angabe ihrer Domicile. Wien 1859.
310
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Hausnr.
Comptoirs griechischer Händler 18591333
721
Joannidi A.S.
727 729
Christovich Gebrüder, Cosmadi N.A., Oeconomo Gebrüder Fitzio Gebrüd.
730 733
Lambichi Emle., Melingo Joh. A. Theodoraki Haggi & Co.
738 739
Rodocanachi D.S. Welicskovits C.
745 747
Rombi Gebrüder & Söhne Dumba Gebrüder M., Tirka Theodor & Comp.
748 751
Curti’s Mich. D. Sohn, Ghika G. B. Kusovits & Kutzimanno
770 774
Mito Giacomo Scaramanga P.G., Spirta Const. G.
793 1093
Oeconomo Alesso Galatti Michael S.
1097 1175
Manziarli Alexander Besi M. Sohn
1176 1179
Evangeli Christo Polysu Georg L.
1216 Leopoldstadt:
Casassi A. C.
Lilienbrunnengasse 681 Negerlegasse 709
Coulmas P. Petro Christo
Donaustraße 3
Buro Giorgio G.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
Karte 4
311
312
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Legende zu Karte 41334 Hausnr.
Griechische Hausbesitzer 18161335
525
Georg Darvar
544 545
Georg Sina Georg Sina
546 548
Georg Sina Georg Sina
549 550
Georg Sina Georg Sina
551 689
Georg Sina Alexander Patrino
707 724
Georg Sina Kira Nikolitzsch
731 736
Michael Costa Curtische Erben Simon Sinna
737 741
Simon Sinna Charis. Oekonomus
742 743
Johann Darwarische Erb. Stephan Constantinowitz
744 746
Johann Georg von Carajanische Erben Peter Darwar
748 749
Stephan Constantinowitz Griechische Gemeinde
757 758
Der griechischen Gemeinde gehörig Ebendenselben
769 773
Johann Darwarische erben Simon Sinna
774 783
Georg Johann von Karajan Niklaus Dimodora
784 785
Maria von Gira Simon Sinna
786 808
Demetter Micho Laso Konstantin von Gyka
1334 Die Häuser in den Vorstädten konnten auf der Karte nicht eingezeichnet werden, werden aber der Vollständigkeit halber trotzdem angegeben. 1335 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: Mathias Gutjahr, Vollständiges Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien und ihren Vorstädten befindlichen Straßen, Gassen, Plätzen und Häusern, dann derselben Schilde und Eigenthümer. Wien 1816.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
((Fortsetzung)) Hausnr.
Griechische Hausbesitzer 18161335
828
Magdalena Pazany
834 868
Sterio Sißanopel Adam von Gira
899 900
Georg Darwar Alex. Graf von Nako
Leopoldstadt: 10
Demeter Hamsa
12 15
Michael Costa Curtische Erben Michael Costa Curtische Erben
94 309
Gebrüder Edle von Zettiri Syssanopel
359 454
Konstantin Kaprar Carisius Oeconom
458 461
Gebrüder Edle von Zettiry Anastasia Margarith
511 514
Rally Joh. Alexander Haggi Michael Costa Curtische Erben
541 Jägerzeil:
Brutus Edler von Zettiry
5 7
Kyro Nikolitz Gebrüder Edle von Zettiry
33 Landstraße:
Gebrüder Manziarly
26 35
Georg Constantin Darwar Anna Rally Alexander
268 278
Johann Darwar sel. Erben Johann Darwar sel. Erben
324 398
Demeter Nicol. Edler von Nitta Konstantin Darwar
502 503
Johann Darwar sel. Erben Johann Darwar sel. Erben
507
Naum Edler v. Nitta
313
314
Karte 5
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
315
Legende zu Karte 51336 Hausnr.
Griechische Hausbesitzer 18521337
322
Margarit Konst. v. (Am Hof)
390 482
Manziarly Aristid. v., Dellingesty u. Nitta Pelagia Edle v. Manußy Georg v.
483 510
Manußy Georg v. Sina Georg S. Freih. v.
511 512
Sina Georg S. Freih. v. Sina Georg S. Freih. v.
554 680
Manzurani Nikolaus Nikolitz Kiro v. Farkats u. Madrisetzy
684 687
Sina Georg Baron v. (Stadt London) Curti Louise, Alexand., Maria u. Alexander
688 689
Curti Louise, Alexand., Maria u. Alexander Sina Georg Simon Freiherr v.
690 691
Sina Georg Simon Freiherr v. Sina Georg Simon Freiherr v.
692 693
Sina Georg Simon Freiherr v. Sina Georg Simon Freiherr v.
699 700
Konstantinovich de Germann’schen Erben Karajan Theod. v.
702 704
Nancso Johann Konstantinovich de Germann’schen Erben
705 713
Kirchengemeinde der griechischen u. wallachischen Nation Griechische Gemeinde türk. Unterthanen
716 728
Panadi Konstantin Karajan Theod. v.
733 737
Sina Georg Freih. v. Dorra Georg
738 739
Naum v. Gyra Sina G. S. Freih. v.
740
Dohna Nik., Gyra v. Anast., Mar. u. Irene
1336 Die Häuser in den Vorstädten konnten auf der Karte nicht eingezeichnet werden, werden aber der Vollständigkeit halber trotzdem angegeben. 1337 Es wurde die Schreibweise der Namen in der Quelle übernommen: Neuester, verbesserter Häuser-Schema der kaiserl. königl. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit allen Vorstädten, der Brigittenau, den Zwischenbrücken und den Praterhütten. Mit genauer Angabe der Hausnummern, Hauseigenthümer, Hausschilder, Gassen, Plätze, Gerichts-, Stadthauptmannschafts- und Pfarrbezirke. Für das Jahr 1852. Wien 1852.
316
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
((Fortsetzung)) Hausnr.
Griechische Hausbesitzer 18521337
747
Tirca Maria
748 768
Stiftungshaus für die griechische Schule Sina G. S. Freih. v.
769 770
Sina G. S. Freih. v. Sina G. S. Freih. v.
771 850
Sina G. S. Freih. v. Nako Alex. Graf v.
988 995
Sina Georg Freih. v. Sina Georg Freih. v.
1110 1175
Nako Alex. Graf v. Griechisch-wallachische Gemeinde
Leopoldstadt: 16
Curti Al., Curti Maria, Louise u. Alexandrine
17 62
Curti Al., Curti Maria, Louise u. Alexandrine Votty Anna
512 516
Die griech. nicht unirte Schule a. Fleischmarkt Dohna Nikol., v. Gyra Anastas, Maria u. Irene
518 519
v. Moroda Dorra Maria, v. Pilta Joh. u. Adam und v. Zettiry Brutus v. Moroda Dorra Maria, v. Pilta Joh. u. Adam und v. Zettiry Brutus
521 539
Tirca Maria v. Pilta Joh. u. Adam, dann v. Zettiry Brutus
658 Jägerzeil:
Diamantidi Jak. zwischen Nr. 665 und 667
57 59
Derra v. Moroda Maria, Pilta Joh. u. Adam, Zettiry v. Brutus Manziarli Aristid. v. Dellingestye
60 Landstraße:
Nikolitz Kiro v.
47 341
Malamitza de Stamora Anna Sina Georg Freiherr v.
343 349
Sina Georg Freiherr v. Sina Georg zu Hosdos und Kisdia Freiherr v.
364 366
Diamantidi Jak. Sina Georg Freiherr v.
399 420
Dona Demeter und Euthymius, Blana Georg, Konstantin und Elise u. Demsta Maria Theochar Menodora
423
Curti Konstantin
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
317
((Fortsetzung)) Hausnr.
Griechische Hausbesitzer 18521337
428
Dumba Theodor
507 Alte und neue Wieden:
Tirka Demeter Theodor
321 Josefstadt:
Nako Nagi Alexander Graf v.
141
Gilany Franz
4.2.2. Die Kirchen Abgesehen von den Immobilien im Besitz von Griechen manifestierte sich die Präsenz der Griechen im Gebiet um den Alten Fleischmarkt auch in den beiden orthodoxen Kirchen, die sich in unmittelbarer Nähe zueinander im Herzen des Griechenviertels befanden. Sie stellten wichtige Referenzpunkte dar, die als Symbole für die Privilegierung der griechischen Händler standen. Die Kapelle zum Hl. Georg war schon seit Anfang des 18. Jahrhunderts in verschiedenen Räumlichkeiten in der näheren Umgebung untergebracht, bevor im Jahr 18031338 das heutige Kirchengebäude am Hafnersteig errichtet wurde. Als die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit neu gegründet wurde, stellte sich die Frage nach dem Standort der Kirche. Die erste Wahl wäre die Kirche des von Joseph II. aufgehobenen Laurenzerinnenklosters am Fleischmarkt gewesen, die sich im Zentrum des Griechenviertels befand. Nachdem das Gebäude vom Kaiser aber bereits für andere Zwecke vorgesehen war, wurde der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit als Ersatz die Kirche des ebenfalls aufgehobenen Klosters St. Jakob auf der Hülben angeboten.1339 Nach längeren Verhandlungen entschieden sich die Griechen jedoch gegen diese Kirche und errichteten stattdessen mitten am Fleischmarkt ein neues Kirchengebäude. Abgesehen von den aufgetretenen Problemen bezüglich der Bauvorschriften für den Umbau der Jakoberkirche dürfte auch deren für die Griechen eher ungünstige Lage eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben. Sie befand sich zwar noch immer in relativ geringer fußläuferischer Distanz zum Griechenviertel, war aber außerhalb des Stubenviertels gelegen und befand sich eindeutig nicht in der Gegend, in der die meisten Griechen lebten
1338 Tsigaras, Die Kirche zum Heiligen Georg, 44. 1339 Siehe hier S. 96–100.
318
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
und arbeiteten. Das Stockhammer’sche Haus, an dessen Stelle die neue Kirche errichtet wurde, hingegen lag im Zentrum des Griechenviertels.
Abb. 11: Die griechische Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien nach der Umgestaltung durch Theophil Hansen. Aus: Theophil Hansen, Die Umgestaltung des Pfarr-und Schulgebäudes der nichtunirten Griechen in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung 1861, 164–165, Bl. 418–424, hier Bl. 420.
Der neu errichteten Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit kam insbesondere die Funktion einer Landmarke zu, welche die griechische Präsenz im Viertel bekräftigte. Wie bereits erwähnt, verfügte diese Kirche ab Erbauung über einen Glockenturm mit Uhr und verdeutlichte somit die hervorgehobene Position der griechischen Händler unter den Akatholiken in Wien.1340 Durch den von Simon Sina finanzierten Umbau der Kirche1341 nach Plänen des bekannten Architekten Theophil Hansen (1858–59) erlangte die Kirche ein noch repräsentativeres Aussehen.1342 Der Glockenturm wurde nach vorne versetzt und das Eingangsportal pronon1340 Siehe hier S. 104–107. 1341 Eggert, Die griechisch-orientalische Kathedrale am Fleischmarkt, 61–83. 1342 Das fällt besonders im Vergleich mit der relativ unauffälligen Außenfassade der 1893 fertiggestellten serbischen Kirche zum Hl. Sava im 3. Bezirk auf. Zur Außenfassade des ersten Baus siehe hier S. 106.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
319
ciert in den Vordergrund gerückt.1343 Ihr charakteristischer byzantinisch-orientalischer Stil in Rot und Gold machte die Kirche zu einer Wiener Sehenswürdigkeit, die bis heute häufig als Symbol für die religiöse Vielfalt Wiens herangezogen wird.1344 Die Kirche zum Hl. Georg hingegen bewahrte sich über lange Zeit das Aussehen eines Toleranzbethauses.1345 Sie wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts (1898) vom Architekten Ludwig Tischler umgestaltet und mit einem Glockenturm versehen. Der Umbau erfolgte gemeinsam mit der Neuerrichtung des an die Kirche angrenzenden Zinshauses, das der Gemeinde zum Hl. Georg gehörte.1346 Die dem Hafnersteig zugewandte Fassade wurde in Anlehnung an einen griechischen Tempel konstruiert, was der Kirche ein neoklassizistisches Aussehen verlieh.1347 Außerdem wurde auf der dem Schwedenplatz zugewandten Fassade des Zinshauses der Gemeinde eine Inschrift »Zum heiligen Georg« angebracht. Der Neubau des Zinshauses diente vor allem dazu, die Finanzen der Gemeinde, die sich um die Jahrhundertwende bereits mit einem deutlichen Mitgliederschwund konfrontiert sah, durch die Einkünfte aus den Mieteinnahmen zu sichern. Man kann durchaus postulieren, dass es das Zinshaus war, das die Gemeinde über die schwierigen Jahre bis 1918 hinwegrettete und auch danach ihre auf Eigenständigkeit bedachte ablehnende Haltung gegenüber der Metropolie von Zentraleuropa ermöglichte.1348 Zugleich waren es wohl Fehlentscheidungen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hinsichtlich ihrer Immobilien,1349 welche zu deren prekärer finanzieller Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten, wodurch indirekt der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Gemeinden in Bezug auf die Pfarrjurisdiktion geschürt wurde, da man auf die Einnahmen aus den Stolgebühren angewiesen war. So lässt sich auch die ambivalente Position der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hinsichtlich der rumänischen Pfarrlinge erklären, deren Ausscheiden aus dem Pfarrverband 1343 Theophil Hansen, Die Umgestaltung des Pfarr-und Schulgebäudes der nichtunirten Griechen in Wien. In: Allgemeine Bauzeitung 1861, 164–165, Bl. 418–424. Darin sind Abbildungen der Kirche vor und nach dem Umbau enthalten. 1344 So zum Beispiel auf dem Umschlagbild des jüngst erschienenen Buches: Karl Vocelka, Multikonfessionelles Österreich. Religionen in Geschichte und Gegenwart. Wien [u. a.] 2013; das sich ansonsten nur oberflächlich und ungenau mit der Geschichte der griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich befasst. 1345 Tsigaras, Die Kirche zum Heiligen Georg, 41–42; enthält Fotos der Kirche vor der Renovierung 1898. 1346 Ebd., 46–47. 1347 Ebd., 51–56. 1348 Vgl. dazu die Tatsache, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit auf finanzielle Unterstützung vom griechischen Staat, die sie über Vermittlung des Metropoliten Germanos bekam, angewiesen war. Siehe hier S. 240. 1349 So z. B. der von Zomarides kritisierte Verkauf des Schulfondshauses 1908. Siehe hier S. 209.
320
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
nicht erwünscht war, obwohl man sie nicht als Gemeindemitglieder aufnehmen wollte. Die Umgestaltung der Georgskirche bedeutete auch ein erneutes Sichtbarmachen der griechischen Präsenz in diesem Viertel zu einem Zeitpunkt, als die griechische Niederlassung ihre Blütezeit bereits lange hinter sich gelassen hatte. Das hing eng mit der Persönlichkeit des Kunstliebhabers Nikolaus Dumba zusammen, der ungefähr die Hälfte der Renovierungskosten übernahm.1350 Für den reichen Exponenten des Wiener Großbürgertums,1351 der voll ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Habsburgermonarchie integriert war1352 und der sich als Kunstmäzen einen Namen machte,1353 bedeutete das Engagement für die beiden griechischen Gemeinden1354 wohl eine Betonung der eigenen Herkunft, wie sie sich auch im Festhalten an der orthodoxen Konfession manifestierte. Selbiges gilt auch für Simon Sina (den Jüngeren), der 40 Jahre zuvor den Umbau der Dreifaltigkeitskirche finanziell unterstützt hatte. Sowohl bei Nikolaus Dumba als auch bei Simon Sina handelte es sich um in Wien geborene und aufgewachsene Söhne äußerst erfolgreicher griechischer Händler, die aus dem Osmanischen Reich hierhergekommen waren. So fungieren die beiden griechischen Kirchen auch nach dem Niedergang der Niederlassung der griechischen Händler in Wien durch ihr auffälliges Aussehen als Reminiszenz an das einstige Griechenviertel. Die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit hat sich bis heute ein Merkmal erhalten, das den engen Zusammenhang zwischen orthodoxer Religionszugehörigkeit und Handelstätigkeit in Wien illustriert: Da sich der eigentliche Kirchenraum aufgrund der Bestimmungen des Toleranzpatents im hinteren Gebäudeteil befand und die Einkünfte der Kirche auf der Vermietung von Teilen des Hauses an Händler und andere Mieter basierten, waren im vorderen Teil des Erdgeschosses Handelsgewölbe untergebracht. Noch heute befindet sich direkt neben dem Eingangsportal der Kirche und dem Aussehen nach »im Kirchenhaus« das Geschäft einer Teppichhandlung – eine für den heutigen Betrachter eher irritierende Tatsache.
1350 Tsigaras, Die Kirche zum Heiligen Georg, 48. 1351 Unter den 929 reichsten Wienerinnen und Wienern im Jahr 1910 befanden sich vier Mitglieder der Familie Dumba. Sandgruber, Traumzeit für Millionäre. 1352 Zur Person Nikolaus Dumba: Konecny, Die Familie Dumba. Tzafettas, Konecny, Mij|kaor Do}lpar. 1353 Klee, Nicolaus Dumba. 1354 Zur Tätigkeit Dumbas in beiden Gemeinden siehe hier S. 220–221.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
321
4.2.3. Das »griechische Kaffeehaus« als Treffpunkt Neben den beiden Kirchen als zentralen Örtlichkeiten des Griechenviertels war auch das Kaffeehaus ein wichtiger Treffpunkt, an dem sich das gesellschaftliche Leben der Griechen abspielte. In Metternichs Polizeistaat wurden die Griechen streng überwacht, weil man fürchtete, sie würden dem Habsburgerreich nicht die gewünschte Loyalität entgegenbringen und mit dem feindlichen Russland sympathisieren. Daher existieren mehrere Polizeiberichte über Zusammenkünfte der Griechen in Kaffeehäusern. Unterschiedliche Kaffeehäuser galten im Laufe der Zeit als »das griechische Kaffeehaus«. Am 10. April 1812 berichtete ein Agent: »Da die Griechen nun statt im Fischhofe, in dem Gasthause zum Löwen am Fleischmarkte, vermutlich wegen der geringen Entfernung von ihren Wohnungen seit kurzem zusammenzukommen pflegen, so wird auch an diesem Orte die geheime Aufsicht auf selbe fortgesetzt […]«1355
Am 20. September desselben Jahres hieß es: »Auch das griechische Kafeehaus der Hauptmauth gegenüber verdient alle Aufmerksamkeit; Die daselbst versammelten Griechen erlauben sich manche Schmähung über die österr. Regierung, welche freylich nur aus Rache und Bosheit geschieht, indem ihnen durch den sich immer bessernden Curs manche ihrer Speculationen und Absichten vereitelt wird.«1356
Letztere Aussage verweist auf die lukrativen Spekulationsgeschäfte, die in den Jahren zwischen den beiden österreichischen Staatsbankrotten von 1811 und 1816 von Griechen betrieben wurden. Sie verdeutlicht auch, dass die Loyalität der Griechen zum österreichischen Staat eng mit ihren wirtschaftlichen Interessen verknüpft war, während ihnen davon unabhängige politische Motive zumeist eher fremd waren.1357 So fanden die Agenten in den im Kaffeehaus belauschten Gesprächen in der Regel »nichts Bedenkliches«1358. Tatsächlich waren diejenigen Griechen, deren politische Aktivitäten den Behörden missfielen, mehrheitlich nicht in Wien ansässige Händler, sondern eher Gelehrte oder Studenten, die sich nur zeitweilig in der Stadt aufhielten.1359 1355 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 149/g (1812). 1356 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 3348 (1812). 1357 Vgl. z. B. Olga Katsiardi-Hering, L’impresa al di sopra di tutto: parametri economici del martirio di Rigas. In: Lucia Marcheselli Loukas (Hrsg.), Rigas Fereos: la rivoluzione, la Grecia, i Balcani. Atti del Convegno internazionale Rigas Fereos, bicentenario della morte, Trieste, 4–5 dicembre 1997. Triest 1999, 59–81. 1358 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 149/g (1812). 1359 Zur Haltung der Wiener Griechen gegenüber dem griechischen Aufstand von 1821 Laios, Am]jdoter epistok]r jai ]ccqava tou 1821, 19–21. Außerdem Enepekides, Interzipierte griechische Briefe und Berichte über den Ausbruch des griechischen Aufstandes im Jahre
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Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Auch zwei am 28. und 30. Dezember 1810 im griechischen Kaffeehaus »Zum weißen Ochsen« am Fleischmarkt1360 vorgefallene »Exzesse«, die sofort das Interesse der Obrigkeit erregten, erwiesen sich als Schlägereien von eher banaler Natur.1361 Das ursprünglich kolportierte Gerücht, die Schlägerei zwischen »Griechen und Türken« bzw. »Servianern und Albanesen« habe sich aufgrund eines politischen Streits entwickelt, bei dem die Serben Partei für Russland ergriffen hätten, konnte nicht verifiziert werden. Trotzdem soll an dieser Stelle genauer auf die Vorfälle eingegangen werden, da die Polizeiberichte darüber1362 interessante Einblicke in den Mikrokosmos der Orienthändler in Wien geben. Dieser Mikrokosmos bestand aus Händlern verschiedener Konfessionen, Ethnien und Staatsangehörigkeiten, die teils zusammenarbeiteten und teils miteinander konkurrierten. Die österreichische Polizei hatte daher große Schwierigkeiten, die Zusammenhänge zu durchschauen. Die verwirrende Vermischung von Kategorien der Religionszugehörigkeit, der ethnischen Zugehörigkeit und der Staatsangehörigkeit in den Berichten zeigt jedoch auch, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keine definitive Abgrenzung dieser Konzepte voneinander gab. Das manifestiert sich zum Beispiel in der inkonsequenten Verwendung der Begriffe »Türke«, »Grieche«, »Servianer« und »Albaneser« durch die zuständige Bezirkspolizeidirektion des Stubenviertels. Hinzu kommt, dass die Begriffe »Grieche« und »Türke« keinesfalls durchweg religiös oder ethnisch konnotiert waren, sondern gleichzeitig auch einfach synonym für »Händler« verwendet wurden. So wurde der albanische Moslem mit osmanischer Staatsangehörigkeit Issaf Agaia1363 als »griechischer Handelsmann und türkischer Unterthan« bezeichnet. Tatsächlich waren die Konfliktfronten durchaus nicht eindeutig zu identifizieren; und obwohl religiöse Motive den Anlass für die oben geschilderten Vorfälle boten, kam der Staatsangehörigkeit in diesem Streit eine stärkere Bedeutung zu als man zunächst annehmen würde. Alle im Bericht über die Vorfälle im »griechischen Kaffeehaus« als Zeugen oder involvierte Personen angeführten Männer waren im Orienthandel tätig.1364
1360 1361 1362 1363
1364
1821. Zur Verhaftung von Konstantinos Koumas: Ders., Joqa^r, Jo}lar, J\kbor, 67– 119; sowie Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 68– 70. Es handelt sich um das heutige Haus Fleischmarkt 28 bzw. Postgasse 15. Harrer-Lucienfeld, Bd. 4,1. 210–211. AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 56 (1811). Editionsteil Nr. 27. Der Name des Mannes geht aus den Dokumenten nicht ganz klar hervor. Der Polizeibeamte hatte große Schwierigkeiten bei der korrekten Wiedergabe der Namen der betroffenen Personen, so dass diese im selben Text in den unterschiedlichsten Formen erscheinen. Das könnte Do PaÅos Forderung nicht von einem Griechenviertel, sondern einem Viertel der orientalischen Kaufleute aus dem Osmanischen Reich zu sprechen, unterstützen,
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
323
Ansonsten handelte es sich aber um eine durchaus diverse Gesellschaft, in der sich aromunische »Griechen« mit österreichischer Staatsangehörigkeit (Peter Darvar, Naum1365 Nitta), muslimische (Issaf Agaia) und katholische Albaner (Johann Thoma, Nicolo Paali) mit osmanischer Staatsangehörigkeit, ein Serbe mit russischer Staatsangehörigkeit (Jovo Wulkowitz), der als »Grieche« bezeichnete sephardische Jude Jacob Elias1366 sowie der einheimische Warensensal Schmidt befanden. Allerdings sind die Eigenschaften zahlreicher weiterer angegebener Personen nur teilweise feststellbar. Der zuständige Polizeibeamte beschreibt in seinem Bericht zwei Parteien, »Griechen« und »Türken«, die aufgrund des »gegenseitig eingewurzelten Nazional- und Religionshaßes« keine zuverlässigen Zeugenaussagen abgeben würden, sondern jeweils versuchten, das Gegenüber zu belasten. Tatsächlich handelte es sich bei den Streitparteien des ersten Vorfalls um Christen und Muslime. Allerdings ist den im Bericht angeführten Zeugenaussagen zu entnehmen, dass sich die Situation auch für die Zeugen als kompliziert darstellte. So gaben mehrere Zeugen an, sie hätten wegen Unkenntnis der Sprache nicht alle Beschimpfungen verstanden, und einmal heißt es, jemand habe etwas in »einer andern türkischen Mundart« gesagt. Als der als Hauptunruhestifter beschriebene Serbe Wulkowitz1367 drei Tage später im selben Kaffeehaus erneut zwei Albaner anpöbelte, antworteten diese, »sie gehe das nichts an, wenn er die Türken hasse, sie seyen keine Türken, sondern Katholiken«. Abgesehen vom konfessionellen Hintergrund der Schlägerei offenbart der Bericht auch einige andere Hinweise auf Konfliktpotential unter den Händlern unterschiedlicher Provenienz. So wurden Griechen, die der osmanischen Botmäßigkeit entsagt hatten, von muslimischen Albanern deswegen beschimpft, wie die Sätze »ob er nicht wisse, daß er sein Sklave und Unterthan sey«, und »er halte alle Griechen für Banquerotteurssklaven, die aus der Türkey flüchteten«, zeigen. Letzteren Satz beantwortete der christliche Gegner mit der Replik, er wäre wohl selber gern ein solcher. Dies verweist auf den großen wirtschaftlichen würde er nicht gleichzeitig die Existenz von k.k. Untertanen unter diesen Händlern ignorieren. PaÅo, Identit8 politique et grand commerce des marchands ottomans / Vienne. 1365 Der Vorname Naum ist ein deutlicher Hinweis auf eine aromunische Herkunft. Zur Verehrung des Hl. Naum (Nahumus) in Moschopolis und im Erzbistum Achrida Max Demeter Peyfuss, Die Druckerei von Moschopolis, 1731–1769. Buchdruck und Heiligenverehrung im Erzbistum Achrida. Wien 21996, 166–170. 1366 Es handelt sich wohl um ein Mitglied der aus Thessaloniki stammenden Familie Elias, die 1822 k.k. Untertanen wurden und während des gesamten 19. Jahrhunderts eine bedeutende Stellung unter den Wiener Sepharden einnahmen. Schleicher, Geschichte der spaniolischen Juden, 145. Die Türken in Wien, 130. 1367 Johann (oder Jovo) Wulcowitz stammte aus Bosnien und war Buchhalter und Kassier bei Philipp H. Michael & Co., wie aus dem »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind« von 1808 hervorgeht. Siehe Editionsteil Nr. 26.
324
Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Erfolg vieler Griechen, welche die österreichische Staatsangehörigkeit angenommen hatten, und auf die Tatsache, dass dies für Muslime ohne Religionswechsel nicht möglich war. Gleichzeitig kamen aber in diesen Jahren viele Griechen, die weiterhin osmanische Untertanen waren, nach Wien, und nutzten die mit der osmanischen Staatsangehörigkeit verbundenen Vorteile für sich. Dazu gab der Polizeibeamte folgende aufschlussreiche Meinung ab: »Eine gänzliche Straflosigkeit welche diese Griechen durch diese mancherley Ausflüchte eigentlich zu erzwecken bemüht sind, dürfte meiner Meinung nach um so minder statt finden, als einerseits diese Exzesse zu bedeutend waren, und diese Griechen anderseits überhaupt in der Idee leben, daß sie, wenn sie auswärtige und nicht k.k. Unterthaenen sind /: wohin auch Vulkowics durch die sehr feine Bemerkung, daß er ruß. Unterthan sey, zielt […]:/ keiner gerichtlichen Behandlung unterzogen werden könnten, wodurch selbe in dieser irrigen Meinung noch mehr bestärkt, bald wieder zu ähnlichen, wo nicht gar zu bedeutenderen Vorfällen Anlaß geben dürften.«1368
Die Rolle, welche die Staatsangehörigkeit und die Frage der Loyalität zum österreichischen Kaiserhaus spielte, illustriert auch ein weiterer Vorfall im Zusammenhang mit der Kaffeehausschlägerei: Der Warensensal Schmidt hatte bei der Rothenturmwache gemeldet, die Albaner hätten über den Kaiser geschimpft, und wurde diesbezüglich der Verleumdung überführt. Es handelte sich offenbar um einen gezielt eingesetzten Vorwurf, um möglichen Konkurrenten zu schaden. Auf ein weiteres Konfliktfeld verweist folgende Beschimpfung des Serben Wulkowitz über die Albaner : »[…] diese sind schlechter als die Juden, diese müssen wir wegjagen, sonst haben wir keine Ruhe«. Tatsächlich erwuchs den christlichen Handelsleuten aus dem Osmanischen Reich in den ebenfalls von dort kommenden sephardischen Juden eine viel stärkere Konkurrenz als diejenige, die von den wenigen muslimischen Händlern ausging. Trotz der vielen die Konfession, die Ethnie und die Staatsangehörigkeit betreffenden Trennlinien, die unter den Händlern verliefen, lassen sich die Konflikte damit nur teilweise erklären, da es gleichzeitig diese Grenzen überschreitende Zusammenarbeit gab. Möglicherweise hatte manche Konkurrenz andere, regionale Hintergründe, die mit den unterschiedlichen Herkunftsorten der Händler zusammenhing. So ließe sich beispielsweise erklären, dass die beiden in die Schlägerei verwickelten muslimischen Albaner »auf Bürgschaft des Griechen Sina« aus dem Arrest geholt wurden.1369 Auch der Prinzipal des ser-
1368 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 56 (1811). 1369 Die Familie Sina stammte aus der Stadt Moschopolis im osmanischen Epirus (heute Albanien). Laios, S_lym S_mar, 3.
Die räumliche Präsenz: Das Griechenviertel
325
bischen Raufbolds Wulkowitz Philipp Haggi Michael1370 bemühte sich, seinen Mitarbeiter aus dem Arrest zu befreien, indem er argumentierte, er brauche ihn dringend für den Rechnungsabschluss des Jahres sowie zur Behebung des Schadens eines defekten Baumwolltransports in seiner Firma. Abgesehen von den Streitigkeiten liefert der Polizeibericht auch Einblicke in den Alltag, der sich im griechischen Kaffeehaus abspielte. Dieses wurde laut dem Bericht hauptsächlich von »Griechen« – womit hier wohl Christen gemeint sind – frequentiert, da es heißt, dass die Albaner bei dem Handgemenge deutlich in der Unterzahl gewesen seien und keine Chance gehabt hätten, sich gegen die Übermacht der Griechen zu wehren. Weiters erfährt man, dass im Kaffeehaus Karten und Billard1371 gespielt wurde. Im Bestand des Wien Museums befinden sich zwei Gemälde, die Szenen aus dem griechischen Kaffeehaus abbilden.1372 Bei den dargestellten »Griechen« bzw. »Türken« im Kaffeehaus, handelt es sich jeweils sowohl um Männer in orientalischer Tracht mit Turban, als auch um Männer in westlicher Kleidung (Frack und Zylinder), die bei Kaffee und Kipferl bzw. beim Rauchen einer Wasserpfeife abgebildet sind. Inwieweit dies realistische Darstellungen sind, lässt sich nicht abschließend beurteilen, doch es geht auch aus anderen Quellen hervor, dass manche griechische Händler sich in der traditionellen Tracht ihrer Herkunftsorte kleideten, während andere ihren Kleidungsstil an die örtlichen Gepflogenheiten anpassten.1373 Das bevorzugte Kaffeehaus der Griechen war über viele Jahre das Gasthaus »Zum weißen Ochsen« (später »Zur Stadt London«), das sich im Haus Nr. 684 (alt: Nr. 728)1374 (derzeit »Caf8 As«) am Fleischmarkt befand. Im Jahr 1829 wurde das »griechische Kaffeehaus« in das Haus Nr. 689–693 (alt: Nr. 734–737)1375 (derzeit Caf8-Restaurant »Vienne«), das sich im Besitz von Georg Sina befand, verlegt. 1370 Es handelt sich wohl um den bei Efstratiadis mehrfach als Mitglied der Gemeinde zum Hl. Georg erwähnten Philipp Chatzimichail (V_kippor Watfgliwa^k) aus Thessaloniki und nicht um ein Mitglied der Familie Chatzimichail aus Siatista. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 102–149. 1371 Vgl. auch Enepekidis, Neue Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Griechen in der österreichischen Monarchie, 225; über den Sohn eines vermögenden griechischen Händlers, der sein Geld im Kaffeehaus am Fleischmarkt verspielte. 1372 Es handelt sich um Theodor Leopold Weller (1802–1880), »Griechen in einem Wiener Kaffeehaus, 1824« (reproduziert in: Wir. Zur Geschichte und Gegenwart der Zuwanderung nach Wien. 217. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 19. September bis 29. Dezember 1996. Wien 1996, Tafel III) sowie Dietrich Monten (1799–1843), »Türken in einem Wiener Kaffeehaus um 1830«. Letzteres ist momentan im Wien Museum nicht mehr ausgestellt. 1373 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 224–225. 1374 Harrer-Lucienfeld, Wien. Bd. 4,1, 210–211. 1375 Ebd., 197.
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Zahlenmäßige und räumliche Präsenz der Griechen in Wien
Das »griechische Kaffeehaus« blieb über Jahrzehnte hinweg eine Institution, wie das von Peyfuss veröffentlichte Gedicht aus dem Jahr 18371376 zeigt. Bei diesem Stück handelt es sich um eine satirische Beschreibung der Kaffeehausgesellschaft der Wiener Griechen, die aus den Papieren von Demeter Theodor Tirka stammt. Der Autor – wahrscheinlich Tirka selbst – liefert ein gelungenes Panorama der Persönlichkeiten, die sich »gleich nach der Kirche um 10 Uhr« im griechischen Kaffeehaus am Fleischmarkt trafen. Abgesehen von denjenigen, die sich aufgrund von Koseformen nicht identifizieren lassen, gibt es viele Übereinstimmungen mit den aus Mitgliederlisten und dergleichen Dokumenten bekannten Gemeindemitgliedern und -funktionären der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Daher stellt dieses Gedicht die wohl beste zeitgenössische Beschreibung all dessen, was den Mikrokosmos der Wiener Griechen zumindest bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts ausmachte, dar.
4.2.4. Conclusio Die Griechen in Wien bildeten bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eine kompakte Gruppe von Menschen, die sämtlich innerhalb eines räumlich klar definierten Gebietes der Wiener Innenstadt (dem sogenannten »Griechenviertel«) demselben Beruf nachgingen und wohnten. Der Erwerb von Immobilien im Griechenviertel hatte – abgesehen vom praktischen Nutzen – auch eine die Zugehörigkeit zur Gruppe betonende symbolische Bedeutung. Durch den gezielten Ankauf von Häusern im Stubenviertel wurde ein bestimmtes Territorium quasi als »griechisch« markiert. Obwohl der Anteil der Griechen an der Gesamtbevölkerung der Wiener Inneren Stadt gering ausfiel, herrschte sowohl durch den Bau der beiden griechischen Kirchen, von denen eine sogar über einen Glockenturm verfügte, sowie durch den Ankauf von Häusern durch Griechen im Gebiet um den Alten Fleischmarkt eine verstärkte Sichtbarkeit der Gruppe im öffentlichen Raum dieses Viertels. Auch die Tatsache, dass ein Teil der Händler wahrscheinlich traditionelle orientalische Kleidung trug, dürfte dazu beigetragen haben. Und obwohl die Anzahl der Griechen nach der Blütezeit ihrer Niederlassung bis zum Jahr 1815 abnahm, wirkte sich das in der Inneren Stadt weit weniger deutlich als anderswo aus, da die Bevölkerung hier im Gegensatz zu den anwachsenden Vorstädten und Vororten stagnierte.1377 Somit lässt sich konstatieren, dass das Gebiet um den Alten Fleischmarkt die Bezeichnung »Griechenviertel« durchaus zu Recht trug. 1376 Peyfuss, Eine griechische Kaffeehausrunde. 1377 Csendes-Opll, Wien. Geschichte einer Stadt. Bd. 3, 18.
5.
Identität und Selbstwahrnehmung in den beiden Wiener griechischen Gemeinden
Beim Versuch einer Annäherung an die vielschichtigen Identitäten der Mitglieder der beiden Wiener griechischen Gemeinden, lassen sich mehrere Komponenten ausmachen, aus denen sich diese Identitäten zusammensetzten: – eine religiöse, die in der Zugehörigkeit zur orthodoxen Konfession bestand; – eine, die auf der Eigenschaft, Untertan des Osmanischen Reichs oder des Habsburgerreiches zu sein, basierte und die später zunehmend von ethnischen Identitätsdiskursen abgelöst wurde; – eine soziale, die mit der Profession als Händler in Zusammenhang stand. Während die religiöse Komponente eine unabdingbare Voraussetzung für die Zugehörigkeit zu einer der beiden Gemeinden darstellte, diente die Eigenschaft der Staatsangehörigkeit der Abgrenzung der beiden Gemeinden voneinander. Ethnische wie auch soziale Argumente wiederum wurden zur Abgrenzung gegenüber anderen orthodoxen Gläubigen herangezogen. Im Folgenden soll auf die multiplen Identitäten, die sich in Loyalitäten gegenüber verschiedenen Staaten äußerten, sowie auf den sozialen Status, über den sich die Gemeindemitglieder definierten, eingegangen werden.
5.1. Multiple Identitäten und wechselnde Loyalitäten Die Staatsangehörigkeit stellte bei den Wiener Griechen ein entscheidendes Identitätsmerkmal dar, das zum Teil in der Existenz zweier getrennter Gemeinden der osmanischen bzw. der k.k. Untertanen resultierte, zum Teil aus ebendiesem Doppelsystem entsprang. Diese Dichotomie wurde mit dem Entstehen von Nationalstaaten auf dem Balkan um weitere Loyalitäten ergänzt. So lassen sich bei den Wiener Griechen auf Fragen der Zugehörigkeit zumeist keine einfachen Antworten, wie sie nationalistische Diskurse vorziehen würden, geben.
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Identität und Selbstwahrnehmung
5.1.1. Treue Untertanen des Sultans oder des Kaisers? Wie bereits erläutert, stellte die Entscheidung für die Annahme der österreichischen Staatsangehörigkeit für die Händler aus dem Osmanischen Reich einen bedeutsamen Schritt dar, der sowohl mit Vor- als auch Nachteilen verbunden war. Obwohl viele Händler diesen Akt als endgültige Entscheidung betrachteten, was sich auch im Übertritt von der Gemeinde zum Hl. Georg zur Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit äußerte, registrierten die Behörden auch Fälle, in denen Händler, um die damit verbundenen Vorteile nützen zu können, »zum Schein« k.k. Untertanen wurden, um später mit ihrem Vermögen wieder ins Osmanische Reich zurückzukehren.1378 Zugleich lässt sich feststellen, dass einige Händler bewusst die osmanische Staatsangehörigkeit behielten, um die wiederum damit verbundenen Vorteile nicht zu verlieren, obwohl sie schon lange in Österreich ansässig waren. Ein Beispiel dafür ist der osmanische Untertan Theodor von Karajan, dessen Gattin, die österreichische Untertanin war, das familieneigene Haus besaß.1379 Einzelne Individuen konnten sich bewusst für die Loyalität gegenüber dem Sultan oder dem Kaiser entscheiden. Dies galt aber nicht für die beiden Gemeinden als Institutionen. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war per definitionem eine österreichische Institution von österreichischen Untertanen und schuldete insofern auch nur dem Kaiser Loyalität. Zwar benutzte die Gemeinde in den Jahren nach der Gründung das Argument eines möglichen Wechsels der Staatsangehörigkeit durchaus, um Erleichterungen bei den österreichischen Behörden zu erlangen. Das galt sowohl für die strittige Privilegienerneuerung durch Franz II./I.,1380 als auch für die von den griechischen Händlern, die k.k. Untertanen waren, geforderte Kriegssteuer im Jahr 1800, als man schrieb: »[…] dürfte auch der Umstand viele Rücksicht verdienen, daß, wenn die griechischen Handlungen in lästigen Dingen den (…) übrigen inländischen Großhandlungen gleichgesetzet würden, wo sie doch bei weitem nicht die Ausdehnung der inländischen Großhandlungen geniessen, denn übrigen Theil der griechischen Handelsleuthe welche sich bisher noch nicht als kk Unterthanen erklärt haben, abschrecken würde, diese Erklärungen abzugeben: wodurch dem Staate, und vorzügliche dem Commercial Taxund Fahr Steuer-Fond ein Namhaftes an Mortuario, und Fahr steuer entgehen muss, indem die türkischen Unterthanen weder von den hiesigen Justitzbehörden abgehandelt, noch mit Sterbegiebigkeiten irgend einer Art belegt werden, auch in die türkische Staaten wiederum zurückkehren können, ohne dass sie einen Abzuge des Abfahrtgeldes unterworfen sind.«1381 1378 1379 1380 1381
Siehe hier S. 81–82. Siehe hier S. 292–293. Siehe hier S. 108–112. AHG, G 3, Fasz. 6: 29. Jänner 1800, Brief der griechisch nicht unierten Kirchengemeinde an
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Obwohl man sich wenige Jahre zuvor darum bemüht hatte, nicht anders behandelt zu werden als alle übrigen österreichischen Händler und in die Gremien der bürgerlichen Handelsleute und der Großhändler aufgenommen zu werden,1382 relativierte man diesen Status aus verhandlungstaktischen Gründen wieder. Dies geschah wenige Jahre nach der Gründung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, als der Prozess der Annahme der österreichischen Staatsbürgerschaft bei vielen Händlern noch im Gange war und offenbar zum Teil nicht als endgültig angesehen wurde. In der Folge deklarierte sich die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit aber stets als eindeutig kaisertreu. In Bezug auf die Gemeinde zum Hl. Georg war die diesbezügliche Situation etwas komplizierter. Bei ihren Mitgliedern handelte es sich um osmanische Untertanen, die dem Sultan Loyalität schuldeten, die Gemeinde per se war jedoch eigentlich eine österreichische Institution, was sich darin zeigte, dass sie formal dem Metropoliten von Karlowitz unterstellt war und nicht einer kirchlichen Autorität im Osmanischen Reich. In diesem Spannungsfeld befand sich die Gemeinde in einer Art Zwischenposition und teilte ihre Loyalitäten zwischen den beiden Imperien auf. Als Beispiel für die Hinwendung zur Habsburgermonarchie nennt Tsigaras zwei Kunstwerke in der Kirche zum Hl. Georg, einerseits den an der Westwand aufgehängten habsburgischen Doppeladler und andererseits die Gründungsikone der Gemeinde, auf welcher der Heilige Georg die Gesichtszüge von Joseph II. trägt. Dass das Pferd, auf dem er reitet, einem Lipizzaner nachempfunden sein soll,1383 erscheint wohl eher als Überinterpretation.1384 Diese Ikone findet sich auch in der Druckausgabe des Privilegiums Josephs II. für die Gemeinde von 1783 wieder. Die Loyalitätsbekundungen gegenüber Österreich durften aber auch nicht zu weit gehen, um nicht die Hohe Pforte zu verärgern, wie ein Schriftverkehr aus dem Jahr 1797 zeigt. Der griechisch nicht unierte Bischof von Ofen/Buda Dionysios Papagiannousis-Popovic´ (Diom}sior Papaciammo}sgr-P|pobitr)1385 hatte
1382
1383 1384 1385
die in Kriegssteuersachen aufgestellte Hofkommission wegen Bestimmung und Klassifizierung der Kriegssteuer für ihre Handlungen. Dies wurde am 12. Dezember 1795 genehmigt. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, 8kkgmer Bi]mmgr-Austq_ar B4, Über das Gesuch der hiesigen griechischen Handelsleute, jene theils dem Grosshandlungs Gremium, theils dem bürgl. Handelsstand einverleiben zu lassen (laut Notiz Kioutoutskas aus: HHStA, Staatsratsprotokolle). Tsigaras, O ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 177–178. So unterscheidet sich das Pferd auf der Darstellung nicht wesentlich von den Tieren auf anderen zeitgenössischen Abbildungen des Heiligen Georg. Vgl. Ntori Papastratou, W\qtimer eij|mer. Oqh|dona hqgsjeutij\ waqajtij\ 1665–1899. Athen 1986, 203–214. Dionysios Papagiannousis-Popovic´ (1750–1828) war ab 1783 Metropolit von Belgrad. Für seine Hilfe bei der österreichischen Einnahme Belgrads durch Feldmarschall Laudon im Jahr 1789 wurde er 1790 zum Bischof von Buda ernannt. Papadrianos, 8mar lec\kor Jofam_tgr ap|dglor, 13–19. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 65–66.
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Abb. 12: Gründungsikone der griechischen Gemeinde zum Hl. Georg in Wien. Aus: Die von Seiner Majestät dem römischen Kaiser Joseph dem II. denen in der kaiserl. Residenzstadt Wien handelnden, der ottomanischen Pforte unterthänigen nicht unirten Griechen, in Betreff ihres Gottesdienstes in der Kapelle des heil. Georgius im Steyerhof allergnädigst ertheilte Freyheit. Wien 1783.
die Gemeinde zum Hl. Georg bei der Niederösterreichischen Regierung angezeigt, weil sie in der Liturgie den Kaiser nicht erwähnte.1386 Die Gemeinde bat daraufhin darum, die Liturgie unverändert lassen zu dürfen, weil sie sonst womöglich auch den russischen Kaiser erwähnen müsste bzw. Probleme mit der Hohen Pforte bekommen würde, wie in folgendem Abschnitt ausgeführt wird: »Ausser dem liege das vorzügliche Bedenken darin, dass sie unter ihrer Gemeinde mehrere Leute zählten, denen sie niemal trauen dürften. Wenn sie auch zu der angetragenen Aenderung ihres Rituals sich willig herbeylassen wollten, so würden diese Leute gar bald die Sach in einem schiefen Licht bey der Pforte anzeigen, solches als eine den Unterthanspflichten entgegen laufende Neigung für einen auswärtigen christlichen 1386 Nach Laios stand die Anzeige, damit in Zusammenhang, dass Popovic´ dem Kaiser schmeicheln wollte, weil ihm ein Adelstitel (20. 1. 1797) verliehen werden sollte. Laios, G Si\tista jai oi elpoqijo_ o_joi Watfgliwa^k jai Lamo}sg, 93–94.
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Hof darstellen, dadurch die ohnehin aufsichtige und argwöhnische Pforte zum Unwillen reitzen, und sie der Gefahr aussetzen, an ihren eigenen Personen, oder an ihren in der Türkey befindlichen Familien und Gütern misshandelt, und unglücklich gemacht zu werden. Ohnehin hätten ihnen schon die Kriegsbeyträge, welche sie aus Devotion gegen den hiesigen höchsten Hof entrichtet haben, Verdruss und unangenehme Anstände in dem Türkischen Gebieth verursacht; wenn nun annoch eine Aenderung in ihrem Rituali vor sich gienge, so würden sie in eine noch unangenehmere Lage in Ansehung der Ottomanischen Pforte versetzt werden.«1387
Sowohl die Niederösterreichische Regierung als auch das Directorium in Cameralibus et publico Politicis hatten Verständnis für die Argumente der Gemeinde, deren Mitglieder ja »durchaus fremde Unterthanen, und dem hiesigen Staat mit keinem Nexu Subditelo untergeben« seien und erinnerten sich außerdem an die wenige Jahre zurückliegenden Konflikte in Bezug auf die Liturgie in ebendieser Gemeinde,1388 in deren Folge die osmanischen Untertanen sich gar unter den Schutz des russischen Botschafters begeben hätten und man sie nur mit viel Mühe und der Ausfertigung eines Privilegiums wieder zurückgebracht habe. Kaiser Franz II./I. genehmigte also die Nichterwähnung seiner Majestät im Gottesdienst der Kirche zum Hl. Georg und dem Bischof von Ofen wurde ungehörige Einmischung bescheinigt.1389 Im Laufe der Zeit nivellierten sich die Unterschiede zwischen den beiden Gemeinden immer mehr – eine wichtige Zäsur ist hierfür das Jahr 1834, in dem der Gemeinde zum Hl. Georg das Besitzrecht für ihr Kirchenhaus zugesprochen wurde – und die Charakteristika, die die Gemeinde der osmanischen Untertanen als österreichische Institution auswiesen, gewannen an Bedeutung. Mit dem Staatsgrundgesetz von 1867 sollten sogar die Seelsorger als österreichische Staatsbeamte die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen.1390 Dies galt sowohl für die Gemeinde zum Hl. Georg als auch für die türkisch-israelitische Gemeinde in Wien, die sich hinsichtlich der geteilten Loyalität in der gleichen Situation befand. Eine anschauliche Illustration, wie sich diese geteilte Loyalität äußerte, ist der 1387 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 9: 1797, Dokumente bezüglich der Anzeige des Ofener Bischofs Popowich, dass die hiesige Gemeinde türkischer Unterthanen und Griechischer Handelsleute in ihren Gebeten von Seiner Majestät höchsten Person keine Erwähnung machen. 1388 In diesem Zusammenhang hatten sich die griechischen Händler auch auf Sultan Mustafa III. als ihren Schutzherrn berufen. AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3, 1761: Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleute mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle. 1389 AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 9: 1797, Dokumente bezüglich der Anzeige des Ofener Bischofs Popowich, dass die hiesige Gemeinde türkischer Unterthanen und Griechischer Handelsleute in ihren Gebeten von Seiner Majestät höchsten Person keine Erwähnung machen. 1390 Siehe hier S. 196–197.
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Bericht über eine Feier anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Verleihung des Privilegiums durch Joseph II. in der Kirche zum Hl. Georg am 4. Dezember 1883. Anwesend waren sowohl Vertreter der niederösterreichischen Statthalterei und des k.k. Kultusministeriums als auch der osmanischen Botschaft sowie der griechische Gesandte. Zum Ende der Zeremonie wurden Dankesworte und Wünsche an Kaiser Franz Joseph gerichtet und die österreichische Volkshymne gesungen. Außerdem wurde dem Bürgermeister von Wien eine Spende von 1.000 Gulden zur Verteilung unter Armen in Wien »ohne Unterschied der Religion« übergeben.1391 Im Jahr 1900 wiederum feierte die Gemeinde zum Hl. Georg das 25-jährige Thronbesteigungsjubiläum des Sultans Abdülhamid II. und lud dazu auch Vertreter der türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien ein.1392 Die Tatsache, dass die Gemeinde zum Hl. Georg sich immer mehr zu einer Art »zweiten österreichischen Gemeinde« entwickelte, lieferte die Argumentationsgrundlage dafür, ihre Existenzgrundlage generell in Frage zu stellen. Die Gemeinde wurde jedoch weiterhin unter Betonung ihrer traditionellen Bindung ans Osmanische Reich weiterhin aufrechterhalten, und erst am Vorabend der Balkankriege wurde mit dem Ansuchen um Löschung des Hinweises auf die »türkischen Untertanen« aus dem Namen der Gemeinde ein radikaler Bruch mit dieser Tradition vollzogen. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit war als österreichische Institution von k.k. Untertanen nicht mit dem Problem der zweifachen Loyalität konfrontiert und demonstrierte – von gewissen Uneindeutigkeiten bezüglich des tatsächlichen Übertritts in die österreichische Botmäßigkeit während der Anfangsjahre abgesehen – immer ihre Treue zum Kaiserhaus. Dieses Merkmal teilte sie auch mit den Gemeinden anderer konfessioneller Minderheiten in Wien.1393 Diese Treue zum Kaiserhaus drückte sich – analog zum Hinweis auf die »türkischen Untertanen« in der Schwestergemeinde – auch in den Benennungen der Gemeinde aus. Da es keinen offiziellen Gemeindenamen gab, finden sich in den Quellen viele verschiedene Bezeichnungen. Die vollständigste Bezeichnung, die alle Attribute enthält, wäre »griechisch-wallachische Kirchengemeinde der k.k. Untertanen in Wien«. Oft wurden kürzere Bezeichnungen verwendet, es ist jedoch auffällig, dass vor allem der Hinweis auf die k.k. Untertanen kaum jemals fehlt und diesem der Vorzug vor dem Terminus »österreichische Untertanen« 1391 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 217. 1392 AHG, G 9, Fasz. 23: 31. August 1900, Brief des Präsidenten der türkisch-israelitischen Gemeinde zu Wien an den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirche zu St. Georg Wien. 1393 Klaus Lohrmann, Zwischen Finanz und Toleranz. Das Haus Habsburg und die Juden. Ein historischer Essay. Graz [u. a.] 2000, 212-21. Lichtblau, Als hätten wir dazugehört., 19–24. Heimann-Jelinek, Die Türken in Wien, 138–141.
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gegeben wurde. Der Begriff k.k. (kaiserlich-königlich), der sich auf die Unterwerfung unter den Landesfürsten bezog, ist tatsächlich präziser, da unter »Österreich« in dieser Zeit nur Österreich ob und nieder der Enns (das heutige Ober- und Niederösterreich) verstanden wurden.1394 In diesem engeren Sinne waren die Wiener Griechen auch Österreicher, doch der Begriff k.k. Untertanen bedeutete ihnen mehr, da er sich auf alle Erbländer der Monarchie, also das Operationsgebiet der griechischen Händler, bezog. So erscheinen auch bei den griechischen Bezeichnungen für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit fast immer die Attribute »tym J.B. / jaisaqobasikij~m upgj|ym« oder »tym austqiaj~m upgj|ym«. Die Angehörigen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hatten sich innerhalb relativ kurzer Zeit eine spezifisch habsburgisch-griechische Identität erworben. Dies betraf auch die ungarischen Gemeinden und die Triestiner Gemeinde, trat aber in der Haupt- und Residenzstadt Wien vielleicht noch deutlicher hervor. Als Beispiel für das Selbstverständnis als »habsburgische Griechen« par excellence kann der Schriftsteller Demeter Darvar gelten, der seine pädagogischen Werke und Schulbücher in griechischer Sprache für die Kinder des griechischen Bürgertums der Habsburgermonarchie, die im österreichischen Schulsystem groß wurden, schrieb und daher als Gelehrter der neugriechischen Aufklärung im Osmanischen Reich vergleichsweise wenig rezipiert wurde.1395 Darvar war in Wien gut vernetzt, wie der Streit um die Gründung der Griechischen Nationalschule bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zeigt. Er scheute nicht davor zurück, sich gemeinsam mit seinem Bruder Johann gegen den Rest der Gemeinde zu stellen, da er glaubte, seine Position mittels seiner Kontakte beim Wiener Magistrat durchsetzen zu können.1396 Auch wenn Darvar seine Gegner als ungebildet und nicht des Deutschen mächtig verunglimpfte, zeigt dieser Konflikt in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts doch deutlich, dass er nicht der einzige in der Gemeinde war, der zu diesem Zeitpunkt zum Umgang mit den österreichischen Behörden in der Lage war. Lan bemühte sich auch keineswegs um eine »interne Lösung«, sondern erkannte die Autorität der österreichischen Behörden in Fragen der Gemeindeverwaltung an. Im Jahr 1835 demonstrierte die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ihre Kai1394 Grete Walter-Klingenstein, Was bedeuten »Österreich« und »österreichisch« im 18. Jahrhundert? Eine begriffsgeschichtliche Studie. In: Richard G. Plaschka, Gerald Stourzh, Jan Paul Niederkorn (Hrsg.), Was heißt Österreich? Inhalt und Umfang des Österreichbegriffs vom 10. Jahrhundert bis heute. Wien 1995, 149–220. 1395 Maria A. Stassinopoulou, Cq\ve jah~r olike_r. Überlegungen zur Epistolographie in der Zeit der griechischen Aufklärung. In: Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich 7/8 (1992/93), 27–39, hier 36–38. Dies., Namadiab\fomtar to epistok\qio tou Dglgtq_ou D\qbaqg. Seirinidou, To eqcast^qio tou koc_ou, 121. 1396 Siehe hier S. 150–151.
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sertreue durch die »Gebete der nicht unirten Griechen«, die nach dem Tod von Franz II./I. in einer zweisprachigen deutschen und griechischen Ausgabe im Druck erschienen.1397 Ein weiteres unzweideutiges Beispiel für den schon in der Schule kultivierten Staatspatriotismus, den die Wiener Griechen in Bezug auf die Habsburgermonarchie entwickelten, ist die Übersetzung der österreichischen Kaiserhymne ins Neugriechische, die der Komponist Alexander Katakuzeno (Ak]namdqor Jatajoufgm|r) (1824–1892)1398 anfertigte. Der in Triest geborene Enkel von Konstantinos Koumas1399 war zwischen 1844 und 18541400 Lehrer an der Griechischen Nationalschule in Wien, für deren Zwecke er wohl auch die Übersetzung verfasste, wie die Subskribentenliste des Drucks zeigt.1401 Die Liste nennt 39 Subskribenten und 147 subskribierte Exemplare, wobei an erster Stelle die Griechische Nationalschule mit 15 Exemplaren steht. Auch Nikolaus Manzurani (Mij|kaor Lamtfouq\mgr) hatte sich für 15 Exemplare subskribiert, während weitere drei Mitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sich für zehn Exemplare subskribiert hatten, nämlich Georgios Martyrt, Konstantin M. Curti und Demeter Theodor Tirka. Auch ein Mitglied der Gemeinde zum Hl. Georg, Zois Charamis (F~gr Waqal^r), hatte sich für zehn Exemplare subskribiert. Die übrigen Subskribenten begnügten sich mit geringeren Stückzahlen. Die Kaiserhymne sollte vermutlich von den Schülern 1397 Gebete der nicht unirten Griechen, nach dem Tode weiland Kaisers und Königs Franz des Ersten. Gehalten den 3/15 März 1835, von der aus k.k. Unterthanen bestehenden griechischen Gemeinde in Wien bey den Exequien in ihrer Pfarrkirche zur heiligen Dreyfaltigkeit. Wien 1835. Filippos Iliou, Ekkgmij^ bibkiocqav_a tou 19ou ai~ma. Bibk_a – vukk\dia. Bd. 3: Ta Ohymij\ wq|mia 1833–1863, A4 1833–1844. Athen 2016, 120. 1398 Maria A. Stasinopoulou, G bibkioh^jg tou Jymstamt_mou Jo}la. In: Avi]qyla stom pamepistgliaj| d\sjako Bas. Bk. Svuqo]qa ap| tour lahgt]r tou. Athen 1992, 169–200, hier 170–171, Anm. 2. 1399 Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 76. 1400 AT-OeSTA/AVA Unterricht StHK Teil 2 850 4 Signatur 22 I – Niederösterreich: akatholische Schulen (1792–1847), 30. August 1845: Bezüglich der definitiven Anstellung der provisorisch angestellten Lehrer Johann Chaviara und Alexander Kantakuzeno an der griechischen Nationalschule. Aus den Lehrerrechungen (AHD, S 10, S 11, S 47–S 57) der Nationalschule geht eine Anstellung bis 1854 hervor, nach Dimitris G. Themelis, G lousij^ sukkoc^ ap| tgm idiytij^ bibkioh^jg tou ýhyma tgr Ekk\dar. In: Ekkgmij\ 31 (1979), 453–481, hier 463–464, Anm.1; war er aber noch weitere 7 Jahre in Wien (insgesamt 17 Jahre). 1401 AHD, K 9, Bücher 9. Es handelt sich um ein aus einem Blatt bestehendes Heft, von dem nur mehr ein einziges beschädigtes (das Deckblatt fehlt) Exemplar im Archiv der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vorhanden ist. Ansonsten konnte ich den Titel bibliographisch nicht auffinden. Das Heft enthält keine Jahresangabe, ist aber, da Katakuzeno ab 1847 Lehrer in Wien war und es sich um die Hymne für Ferdinand handelt, wohl auf das Jahr 1847 zu datieren. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass die Hymne bereits in Triest entstand, die Liste der aus Wien stammenden Subskribenten spricht aber eher für eine Auftragsarbeit der Wiener Gemeinde.
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Abb. 13: Gedruckte Ausgabe der österreichischen Volkshymne ins Neugriechische von Alexander Katakuzeno. Aus: AHG, K 9, Bücher 9.
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der Nationalschule gesungen werden, hatte aber aufgrund der Abdankung Ferdinands zugunsten von Franz Joseph 1848 nur eine geringe Lebensdauer. j EHMIJOS AUSTQIAJOS ULMOS 1j toO ceqlamijoO rp¹ JatajoufgmoO. P]lpe, Pk\sta, eqkoc_ar Pq¹r Lom\qwgm cakgm|m. V}katte t¹m t/r )ustq_ar, VEQDIMAMDOM t¹m jkeim|m. D¹r, t¹ sj/ptq|m TOU stgq_fym D· !pe_qym ceme_m, Eqtuw_m ja· eqtuw_fym M’ %qw’ eQr hq|mom jqatai|m. Pq¹r AUTOM, He³, woq^cei He?a d_qa syqgd¹m, Ja· t¹ b/l\ TOU bd^cei EQr !cc]kym tµm bd|m. D¹r, B h]lir 1stell]mg St]ll’ !kghimoO vyt¹r, ªr t¹ st/h|r TOU heqla_mei, M± !mh0 di± pamt|r. D\vmgr st]ll’ !r TOM kalpq}m,, Ja· lajq±m bql/r law_m, )pqosl\wgtor !r le_m, T/r eQq^mgr pqolaw~m. Ja· #m ke_x, B cak^mg EQr tqijuli_m pgcµm, V_r paq^coqom !r w}m, EQr tµm huekk~dg c/m. J bl|moi’ !r paq]w, -mh’ eQr hq|mom !cka¹m, J’ B !c\pg !r sum]w, Jcel|ma ja· ka|m. J’ eQr toioOtom eqtuw_ar )di\MNgjtom desl¹m F^ty, f^ty t/r Aqstq_ar VEQDIMAMDOS Bcel~m.
Später wurde die österreichische Volkshymne von den Schülern der Griechischen Nationalschule auf Deutsch gesungen, so zum Beispiel bei den Feierlichkeiten anlässlich der Einweihung des neu umgebauten Kirchenhauses der Hl. Dreifaltigkeit im Jahr 1859.1402 1402 AT-OeStA/AVA Kultus NK Akath Griech.-orientalisch K 18, 4. Jänner 1859: Bericht des Oberaufsehers der griechischen Nationalschule Hermengild Bager über die Feier anläßlich
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Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bekundete ihre Loyalität zum Kaiserhaus außerdem durch Gratulationsschreiben anlässlich der Geburts- und Namenstage von Kaiser Franz Joseph,1403 der besonders in den letzten Jahren seiner langen Regierungszeit zur Personifikation der übernationalen Ordnung des gesamten Reiches wurde.1404 Anlässlich des 70. Geburtstags des Kaisers hielt der Direktor der Griechischen Nationalschule Eugen Zomarides am 14. Juli 1900 eine ausführliche Lobrede auf den Regenten sowie auf die Errungenschaften der Habsburgermonarchie, die mit einem Umfang von 64 Seiten im Druck erschien.1405 Im Jahr 1902 spendete die Gemeinde 200 Kronen für ein geplantes Kaiserin-Elisabeth-Denkmal.1406 Auch in die Euphorie zu Beginn des Ersten Weltkriegs stimmten die Wiener Griechen mit ein, wie die Wiener Zeitung vom 5. Oktober 1914 berichtete: »In der griechischen Kirche auf dem Fleischmarkt wurde […] ein Bittgottesdienst für den Erfolg der österreichisch-ungarischen Waffen abgehalten. […] Am Schlusse des Tedeums wurde vom Kirchenchor die Volkshymne gesungen und von den Versammelten ein enthusiastisches Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, das Kaiserhaus und die Armee ausgebracht.«1407
Zwar handelte es sich bei vielen dieser Loyalitätsbezeugungen nicht unbedingt um spontane Kundgebungen der Kaisertreue – so wurde die Gemeinde am 8. August 1917 zur Abhaltung eines Dankgottesdienstes anlässlich der Wiedereroberung von Czernowitz von der niederösterreichischen Statthalterei explizit
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des Kirchenumbaus. In AHD, K 9, Bücher 9, befindet sich eine Ausgabe der österreichischen Volkshymne von 1896 (auf Deutsch). AHD, G 10, Fasz. 3, 3. September 1900: Dank für die Glückwünsche des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde, k.u.k. Untertanen zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien zum 79. Geburtstag von Kaiser Franz Joseph. AHD, G 11, Fasz. 1, 18. August 1910: Entwurf eines Briefes an den k.k. nö. Statthalter zum Geburtstag von Kaiser Franz Joseph. AHD, G 11, Fasz. 5, 3. November 1913: Dank für die Loyalitätskundgebung der griechischorientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zum Namensfest des Kaisers. AHD, G 11, Fasz. 6, 18. November 1915: Dank für die Loyalitätskundgebung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zum Namensfest des Kaisers; 12. Dezember 1917, Dank für die Loyalitätskundgebung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zum Namensfest des Kaisers. Emil Brix, Geschenke für den Mythos. Kaiser Franz Joseph I. als übernationale Integrationsfigur. In: Ulla Fischer-Westhauser (Hrsg.), Geschenke für das Kaiserhaus. Huldigungen an Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth. Wien 2007, 48–75. Eugen Zomarides, Kaiser Franz Joseph I. Rede zur Feier des siebzigsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers gehalten am 14. Juli 1900 in der Griechischen Nationalschule zu Wien vom Director derselben. Wien 1900. AHD, G 10, Fasz. 7, 11. April 1902: Brief des Executiv-Comites des Kaiserin-ElisabethDenkmales in Wien an die griechisch-orientalische Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Wiener Abendpost (Beilage zur Wiener Zeitung), Nr. 228 (5. Oktober 1914), 4–5.
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aufgefordert1408 –, dennoch entsprach die Loyalität zur habsburgischen Dynastie, die der Garant für die Stabilität der Habsburgermonarchie als Grundlage für Wohlstand und sozialen Aufstieg der griechischen Händler war, der in der Gemeinde vorherrschenden Einstellung. Der Vorsitzende der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Basilio Giannelia von Philergos hielt »anläßlich des Ablebens Seiner Majestät Kaiser Franz Joseph I.« am 26. November 1916 eine Gedenkrede, in der es unter anderem hieß: »[…] Aus den Mitgliedern dieser altehrwürdigen Kirchengemeinde liegt wahrlich die Pflicht ob, Seiner Majestät, dem Kaiser Franz Joseph I. ein dankbares Gedenken zu bewahren, indem wir uns in tiefster Ehrfurcht bewußt sind, daß Kaiser Franz Joseph I. ein Schirmherr unseres Gemeinwesens war ; denn Ihm waren auch bekannt die unerschütterliche Treue, die unwandelbare Anhänglichkeit und die unumwundene Loyalität unserer Kirchengemeinde. Wie viele Mitglieder dieser Gemeinde hat Er in Huld und Gnaden verschiedentlich ausgezeichnet! – Mehrere in den Adelsstand erhoben! Andere zu Rat gezogen in manchen schweren Stunden schwerster Sorgen um Reich und Volk, und wir dürfen nicht vergessen, daß mit Zustimmung Seiner Majestät durch lange Jahre einem Mitgliede unserer Gemeinde das wichtigste Referat in der Gebahrung eines Staates anvertraut war. […] Und da nach staatsrechtlichem Grundsatze eine Monarchie keine Unterbrechung duldet, so legen wir unsere Huldigung, unsere Segens- und Glückwünsche Seiner Majestät Kaiser Karl I. zu Füßen. […]«1409
In der Folge wurde beschlossen, ein Huldigungstelegramm an den neuen Kaiser Karl I. zu schicken und am 1. Dezember 1916 einen Trauergottesdienst, bei dem ein Kranz niedergelegt werden sollte, in der Dreifaltigkeitskirche abzuhalten, zudem sollte der Vorsitzende als Vertreter der Gemeinde an der Einsegnung der Leiche von Franz Joseph im Stephansdom teilnehmen.1410 Auch der Kriegseintritt Griechenlands aufseiten der Entente im Jahr 1917 änderte nichts an der Loyalität der Gemeinde zum Kaiserhaus. Noch wenige Wochen vor der Verzichtserklärung von Karl I. erhielt die Gemeinde ein Schreiben, in dem der Vizepräsident der k.k. nö. Statthalterei sich bei ihr für die »alleruntertänigste Huldigung und Loyalitätskundgebung« bedankte.1411 Exemplarisch für die Herausbildung einer habsburgisch-griechischen Identität in kultureller Hinsicht, die sich von den Gepflogenheiten der Herkunftsorte unterschied, in beiden Wiener griechischen Gemeinden, stehen die Bemühun1408 AHD, G 11, Fasz. 6, 8. August 1917: Brief des k.k. nö. Statthalters an das Pfarramt der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 1409 AHD, G 116, Protokoll über die Sitzung des Ausschusses am 26. November 1916, Gedenkrede anläßlich des Ablebens Seiner Majestät Kaiser Franz Joseph I. 1410 AHD, G 116, Protokoll über die Sitzung des Ausschusses am 26. November 1916. AHD, G 11, Fasz. 6, 21. April 1917: Dank für die Trauer- und Loyalitätskundgebung anlässlich des Ablebens von Kaiser Franz Joseph. 1411 AHD, G 11, Fasz. 6, 10. September 1918: Brief des Wiener Bürgermeisters an die griechisch-orientalische Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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gen um die Erneuerung der griechischen Kirchenmusik im Wien der 1840er Jahre.1412 Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte es im Umfeld der beiden Wiener Gemeinden unter gemeinsamer Federführung des Priesters Agapios Paliermos (Ac\pior Paki]qlor) und des Lehrers der griechischen Nationalschule Emmanuel Kapetanaki Ideen bezüglich der Einführung des vierstimmigen Gesanges (Tetraphonie) gegeben,1413 doch erst 18441414 kam es zu einer konkreten Umsetzung und der vierstimmige Gesang wurde zu Ostern dieses Jahres erstmals in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit aufgeführt.1415 Der Lehrer an der Nationalschule Johann Chaviara (Iy\mmgr Wabiaq\r) (1844–1849)1416 hatte gemeinsam mit dem k.k. Hofkapellmeister Benedikt Randhartinger1417 die Musik adaptiert und entsprechende Noten im Druck herausgebracht.1418 Auch der oben als Übersetzer der österreichischen Volkshymne erwähnte Alexander Katakuzeno dürfte als Komponist beteiligt gewesen sein.1419 Die Gemeinde zum Hl. Georg folgte wenige Monate später diesem Beispiel und ließ den Kirchensänger Anthimos Nikolaidis (6mhilor Mijokaýdgr) gemeinsam mit dem österreichischen Komponisten Gottfried Preyer die Noten erstellen.1420 Obwohl in der 1412 P.E. Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir tgr ejjkgsiastij^r lousij^r se euqypazj^ lousij^ cqav^ tym: Iy\mmou W. M. Wabiaq\ – B. Randhartinger jai Amh_lou Mijokaýdou – Gottfried Preyer stir d}o oqh|doner ekkgmij]r ejjkgs_er tgr Bi]mmgr. In: St\wur 8–9 (1967), 34–81. Siehe dazu auch: Maria A. Stasinopoulou, G let\basg stgm sov^ Euq~pg jai oi sum]pei]r tgr. O aqwilamdq_tgr Cqgc|qior Jakac\mgr. In: O Eqamist^r 21 (1997), 301–325, hier 324. Zur vielstimmigen griechischen Kirchenmusik in Triest und Venedig siehe: Athanasia Kyriakidou, G ejjkgsiastij^ pokuvymij^ lousij^ stour ekkgmoqh|donour mao}r tou Ac. Mijok\ou tgr Teqc]stgr jai tou Ac. Ceyqc_ou tgr Bemet_ar ap| to 1840 ]yr to 1975: aqwe_a – helatijo_ jat\kocoi. (Unveröffentlichte Dissertation) Thessaloniki 2012. 1413 Anastasios Pallatidis, Up|lmgla istoqij|m peq_ aqw^r jai pqo|dou jai tgr sgleqim^r ajl^r tou em Bi]mmg ekkgmijo} sumoijislo}, autoswediash]m avoql^ tgr meyst_ cemol]mgr letaqquhl_seyr tgr ejjkgsiastij^r gl~m lousij^r eir to tetq\vymom. [Photomechanische Reproduktion der Ausgabe Wien 1845] Athen 1968, 49. Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir, 42. Nina-Maria Wanek, Nachbyzantinischer liturgischer Gesang im Wandel: Studien zu den Musikhandschriften des Supplementum graecum der Österreichischen Nationalbibliothek. Wien 2007, 56–57. Paliermos war jedoch nicht Pfarrer der Gemeinde zum Hl. Georg, wie Wanek schreibt. 1414 Im selben Zeitraum gab es auch in Triest diesbezügliche Versuche. Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir, 44, Anm. 22. 1415 Ebd., 67. 1416 Lehrerrechungen der Griechischen Nationalschule (AHD, S 10, S 11, S 47–S 57). 1417 Initiator war laut dem biographischen Eintrag zu Randhartinger im Wurzbach der damals in der Gemeindeverwaltung vertretene Konsul Georg von Martyrt. Randhartinger, Benedict. In: Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich 24, Wien 1872, 322–328, 327. ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr III, Pqajtij\ Joim|tgtar Bi]mmgr 1839–1866. 1418 Zu den verschiedenen Ausgaben: Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir. 1419 Themelis, G lousij^ sukkoc^, 463–464, Anm. 1. 1420 Pallatidis, Up|lmgla istoqij|m, 50. Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir, 47.
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Gemeinde zum Hl. Georg die überwiegende Mehrheit für die Einführung der Tetraphonie stimmte,1421 beschwerte sich eine unterlegene Minderheit beim Patriarchat von Konstantinopel über diese ihrer Ansicht nach ungehörige Neuerung, woraufhin das Patriarchat 1846 mit einem Rundschreiben (ecj}jkior) antwortete, in welchem die vierstimmige Musik als fremdartig und skandalös1422 verurteilt wurde und die Entscheidung verlautbart wurde, dass die vierstimmige Musik in der Liturgie aller orthodoxen Kirchen abgeschafft sei.1423 Trotz dieser Aufforderung des Patriarchats wurde die vierstimmige Musik in beiden Gemeinden weiterhin aufgeführt. Während vonseiten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit gar keine Reaktion auf den Tadel des Patriarchats bekannt ist, entschloss sich die Gemeinde zum Hl. Georg einen Rechtfertigungsbrief an den Patriarchen zu senden, die vierstimmige Musik im Gottesdienst aber bis auf weiteres beizubehalten.1424 Der Rechtfertigungsbrief1425 gibt aufschlussreiche Einblicke in die Assimilation der Griechen in der Diaspora an die Kultur der Metropole Wien: So wurde darauf hingewiesen, dass es in Wien (»der Großstadt, in der wir leben«1426) die kunstvollste und harmonischste Musik gebe, sodass den Menschen die traditionelle Musik der orthodoxen Kirche nicht mehr gefalle, sogar die Neuankömmlinge würden, »sobald sie an den Ufern der Donau ankommen, den alten Menschen ablegen und einen neuen annehmen«1427. Aus diesem Grund komme niemand mehr in die Kirchen, wenn weiterhin die einstimmige Musik gesungen würde.1428 Schließlich wies man darauf hin, dass der Metropolit von Karlowitz bereits vor drei Jahren die Tetraphonie gutgeheißen und sogar während der Aufführung der vierstimmigen Musik die Messe gehalten habe, wozu er bemerkt habe, er würde diese Musik auch in anderen Kirchen seiner Kirchenprovinz einführen, wäre sie nicht so kostspielig1429 – ein Seitenhieb auf die Tatsache, dass das Ökumenische Patriarchat keinerlei jurisdiktionelle Autorität gegenüber der Gemeinde zum Hl. Georg hatte. Darauf folgten keine weiteren Äußerungen zur Causa vonseiten des Patriarchats und die vierstimmige Musik wurde in der Folge nicht nur in den beiden Wiener Gemeinden, sondern auch in zahlreichen anderen griechischen Diasporagemeinden (Triest, Pest, Marseille, London, Manchester, Liverpool, 1421 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 55–56 und 213. 1422 Vgl. auch die ablehnende Haltung von Konstantinos Oikonomos gegenüber der Tetraphonie: Stasinopoulou, G let\basg stgm sov^ Euq~pg, 324, Anm. 103. 1423 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 56–58. 1424 Ebd., 58. 1425 Ebd., 58–61. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 363–364. 1426 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 59. 1427 Ebd., 59. 1428 Ebd., 60. 1429 Ebd., 61.
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Odessa, Alexandria)1430 nach den Wiener Notenausgaben aufgeführt. Efstratiadis vermutet, der Rechtfertigungsbrief habe das Patriarchat zum Umdenken bewogen,1431 doch es scheint eher so, dass dieses sich notgedrungen damit abfand, dass es keinen direkten Einfluss auf die Wiener Gemeinden nehmen konnte. Die Integration in die österreichische Gesellschaft zeigte sich auch darin, dass die deutsche Sprache in den Akten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sukzessive Verwendung fand. Während in den Jahren nach der Gemeindegründung die griechische Sprache eindeutig vorgeherrscht hatte, finden sich in den folgenden Jahrzehnten die griechische und die deutsche Sprache nebeneinander. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dann der Großteil der Gemeindeangelegenheiten auf Deutsch abgehandelt. Der Rückgang der Verwendung der griechischen Sprache betraf in dieser Zeit auch die Gemeinde zum Hl. Georg. Michel G. Koimzoglu beklagte im Abschlusskapitel seiner Geschichte der Gemeinde zum Hl. Georg von 1912 die Tatsache, dass die Kinder nirgends mehr die Möglichkeit hätten das Neugriechische zu lernen und sich daher nicht mehr als Griechen fühlen würden.1432
5.1.2. Beziehungen zu den neuen Balkanstaaten am Beispiel Griechenlands Mit dem Entstehen neuer Nationalstaaten auf dem Balkan im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sich bei den Wiener Griechen zusätzlich zur Loyalität zum Osmanischen Reich bzw. der Habsburgermonarchie auch Bindungen zu diesen Staaten, wobei es durchaus kein von nationalistisch geprägten Historiographien postuliertes Ausschließlichkeitsdenken gab. Zenobius C. Popp oder Nikolaus Dumba fühlten sich Griechenland genauso verpflichtet wie Rumänien.1433 Demeter Theodor Tirka war fürstlicher serbischer Regierungsbankier.1434 Auch die beiden Wiener griechischen Gemeinden unterhielten Beziehungen zu verschiedenen Akteuren in allen Balkanstaaten. Nachdem die Gemeinden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen, sich – trotz des hohen Anteils 1430 Formozis, Oi woqydiaj]r ejd|seir, 67. 1431 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 62. 1432 Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg«, 55–56. 1433 Siehe hier S. 348. Ein weiteres Beispiel ist Konstantin Panadi, der in seinem Testament Personen und Institutionen in Siebenbürgen bedachte. Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration, 179. 1434 Max Demeter Peyfuss, Der Wiener Medailleur Anton Scharff und Rumänien. In: Revue roumaine d’histoire 38 (1999), 133–138, hier 136.
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an Aromunen unter den griechischen Händlern – als ethnisch (»national«) ausschließlich griechisch zu definieren, kam dem griechischen Staat jedoch eine besondere Rolle als Bezugsgröße zu, weshalb an dieser Stelle die Beziehungen der Gemeinden zu Griechenland gesondert behandelt werden. In Bezug auf die Unterstützung des griechischen Unabhängigkeitskampfes durch die Wiener Griechen als eine Niederlassung von Handelsleuten lässt sich kein offenes Engagement für diese Sache feststellen. Bei den meisten konkret involvierten Personen aus dem Wiener Umfeld handelte es sich um Gelehrte (Lehrer, Geistliche). In diesem Zusammenhang vertrat Loukatos die These, die Mitglieder der Gemeinde zum Hl. Georg hätten sich als Untertanen des Osmanischen Reiches stärker für den griechischen Unabhängigkeitskampf engagiert, während die Mitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sich eher als Österreicher gefühlt und von der Heimat entfremdet hätten.1435 Eine ähnliche Meinung äußerte auch Lampros, der schrieb, die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit sei mit der Geschichte Wiens verschmolzen, während die Gemeinde zum Hl. Georg das nationale Leben [sc. Griechenlands] widerspiegle.1436 Tatsächlich führte der Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges 1821 vor allem in der Gemeinde zum Hl. Georg zu Aufruhr. Nach der Verhaftung von Theodor Manussi (He|dyqor Lamo}sgr), Pantaleon Vlasto (Pamtak]ym Bkast|r), Konstantin Kokkinaki (Jymstamt_mor Jojjim\jgr) und Konstantinos Koumas1437 wegen umstürzlerischer Tätigkeit kam es zu Auseinandersetzungen in der Gemeinde, weil das Mitglied Nikolaus Postolaka die österreichische Polizei in einem Brief über gemeindeinterne Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Frage, ob Kokkinaki, der Kirchensänger bei der Gemeinde zum Hl. Georg war, nach seiner Enthaftung wieder angestellt werden sollte, informierte.1438 Postolaka wurde in der Folge seiner Stelle in der Dodekas der Gemeinde enthoben.1439 Postolakas Brief an die Polizei-Oberdirektion zeigt jedoch, dass zumindest ein Teil der Gemeindemitglieder weder bei der türkischen noch bei der »hiesigen Regierung, unter deren Schutz die Gemeinde lebt und ansehnliche Privilegien geniesset«1440 den Eindruck entstehen lassen wollte, man würde die Gesinnungen Kokkinakis teilen.1441 1435 Loukatos, O pokitij|r b_or tym Ekk^mym tgr Bi]mmgr, 306–309. 1436 Spyridon Lampros, Rezension von Michel G. Koimzoglu, Geschichte der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heil. Georg« in Wien. Wien 1912. In: M]or Ekkgmolm^lym 11 (1914), 220–223, hier 220. 1437 Zur Verhaftung Koumas’: Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 68–70. 1438 Enepekidis, Neue Quellen und Forschungen, 221–222. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 106–107. 1439 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 193. 1440 Enepekidis, Neue Quellen und Forschungen, 222. 1441 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 353–355.
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Revolutionäre Aktivitäten wurden aber nicht nur wegen der befürchteten politischen Verfolgung sowohl im Osmanischen Reich als auch in der Habsburgermonarchie, wo Metternich den griechischen Aufstand, den er als gefährlichen Präzedenzfall für das österreichische Vielvölkerreich betrachtete, bekämpfte,1442 kritisch gesehen. Es waren vor allem die durch politische Instabilität und Kriegshandlungen hervorgerufenen negativen Auswirkungen auf ihre Handelstätigkeit, welche die meisten Wiener Griechen, egal, ob sie osmanische oder österreichische Untertanen waren, zu Gegnern revolutionärer Umtriebe machten. Dies illustriert eine Äußerung von Haggi Constantin Popp (Watf^ Jymstamt_mor Pyp), dem Vater von Zenobius C. Popp, in einem Brief im Frühling 1821 bezüglich des Aufstandes. Sein zweiter Sohn Aristides Pappa (oder Pop) (Aqiste_dgr Papp\r), der von 1814–1817 Altgriechischlehrer an der Griechischen Nationalschule in Wien gewesen war,1443 engagierte sich aktiv für die revolutionäre Gesellschaft der Freunde (Vikij^ Etaiqe_a) und kam aufgrund dieser Tätigkeit im Jahr 1821 ums Leben.1444 Vielleicht auch deswegen sah sein Vater die Geschehnisse in einem negativen Licht, beklagte jedoch vor allem deren geschäftsschädigende Auswirkungen: »[…] der Handel wird von der allgemeinen Untätigkeit sehr bedrückt. […] das Getreide und alles andere ist vollkommen eingeschlafen und das Geschäft mit den Wechseln ist tot, weil die Vorfälle in der Levante uns alle sehr erschrecken […] mit Missfallen hören wir von den Geschehnissen in der Wallachei, und hoffentlich breitet sich das Übel nicht in die anderen Teile der Türkei aus und vernichtet unsere Landsleute und den Handel.«1445 [Übers. d. Autorin]
Der durch den Aufstand von 1821 eingeläutete griechische Unabhängigkeitskrieg, der schließlich in der Gründung des griechischen Staats mündete, tangierte die Wiener Griechen – abgesehen von durch die Kriegshandlungen entstandenen Geschäftsschädigungen – zunächst nur peripher, da die drei Haupt-
1442 F.R. Bridge, The Habsburg Monarchy among the Great Powers, 1815–1918. New York [u. a.] 1990, 29–31. 1443 AHD, S 47, Fasz. 2 und 3 sowie AHD, S 3, Fasz. 11. 1444 Apostolos Diamantis, T}poi elp|qym jai loqv]r sume_dgsgr stg me|teqg Ekk\da. Athen 2007, 74–75. Über die genauen Umstände seines Todes gibt es mehrere unterschiedliche Versionen, sowohl, dass er von den osmanischen Behörden hingerichtet wurde, als auch, dass er Selbstmord beging. Christos A. Stasinopoulos, K]nijom tgr ekkgmij^r epamast\seyr. O. O. 1979, Bd. 4, 123–124. 1445 »[…] jatahk_betai to elp|qio ap| tgm cemij^m apqan_am. […] ta sit\qia jai |ka ta \kka kghaqc~sim eir to pamtek]r jai g epiwe_qgsir tym jalp_ym e_mai memejqyl]mg, epeid^ jai ta peqistatij\ tou keb\mte jatavob_foum |kour lar cemij~r […] pkgqovoqo}leha dusaq]styr ta sulb\mta Bkaw_ar, jai e_he to jaj|m ma lgm ejtah^ jai eir ta \kka l]qg touqj_ar le avamisl|m tym olocem~m lar jai elpoq_ou.« Zitiert nach: Diamantis, T}poi elp|qym, 75.
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herkunftsregionen der Wiener Griechen – Thessalien, Epirus und Makedonien – weiterhin zum Osmanischen Reich gehörten. Generell zeigt sich bezüglich der Einstellung der griechischen Händler zu revolutionärem Gedankengut, dass selbst bei denjenigen, die gewisse Sympathien dafür hegten, im Zweifelsfall das Geschäft vorging, wie bereits anhand der Verhaftung von Rigas Velestinlis (Q^car Bekestimk^r) im Jahr 1797 deutlich geworden war.1446 Die politische Stabilität der Habsburgermonarchie als Operationsgebiet der griechischen Handelshäuser war die Voraussetzung für deren Prosperieren. Das galt auch für die Revolution von 1848 im Kaisertum Österreich. So stellte sich Georg Sina, der als Großgrundbesitzer in Ungarn1447 großes Interesse an der Aufrechterhaltung der alten Ordnung hatte, von Anfang an hinter die österreichische Regierung.1448 Selbst Stefan Manno (St]vamor L\mou), der wie die meisten griechischen Händler in Pest, die zum städtischen Bürgertum gehörten, Befürworter der Revolution von 1848 in Ungarn war, von der man sich die Abschaffung des Feudalismus und vollkommene Handelsfreiheit erhoffte,1449 musste einräumen, dass die Ereignisse von 1848 dem Handel massiv schadeten.1450 Während die meisten Pester Griechen die Revolution von 1848 in Ungarn unterstützten, was von Mantouvalos als Zeichen für deren erfolgreiche Integration und Magyarisierung gedeutet wird,1451 waren die Interessen der Wiener Griechen entgegengesetzt. Georg Sina unterstützte die Regierung bei der Bekämpfung der Revolution finanziell im großen Stil,1452 aber auch andere Griechen positionierten sich durch in der Wiener Zeitung veröf-
1446 Katsiardi-Hering, L’impresa al di sopra di tutto. Auch der bei Patrinelis edierte Brief des in Semlin tätigen griechischen Händlers Lazarou illustriert gut dessen ablehnende Haltung zu den revolutionären Aktivitäten der Gruppe um Rigas. Ch. G. Patrinelis, Epijq_seir cia to j_mgla tou Q^ca jai tir dqastgqi|tgter tou Po}kiou L\qjou Po}kiou (1798). In: Ekkgmij\ 48 (1998), 113–129. Siehe auch: Ioannis Zelepos, »Su de ec]mou kip|patqir«. Zur Entwicklung vornationaler Identitätsmuster in Südosteuropa. Der »osmanisch-orthodoxe« Heimatbegriff von Michailos Perdikaris (1766–1828). In: Ulf Brunnbauer, Andreas Helmedach, Stefan Troebst (Hrsg.), Schnittstellen. Gesellschaft, Nation, Konflikt und Erinnerung in Südosteuropa. Festschrift für Holm Sundhaussen zum 65. Geburtstag. München 2007, 189–200, hier 198–199; und Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 344. 1447 Laios, S_lym S_mar, 71. 1448 Füves, Die Griechen in Pest, 290. Mantouvalos, Ap| to Lomast^qi stgm P]stg, 254. 1449 Ebd., 254. 1450 Ebd., 253. 1451 Ebd. 1452 Das bezeugen viele Zeitungsartikel, von denen an dieser Stelle exemplarisch zwei genannt seien: Wiener Zeitung, Nr. 97, 6. April 1848, 459: Bericht über eine Spende von 10.000 Gulden für patriotische Zwecke an den Innenminister durch Georg Sina. Wiener Zeitung, Nr. 109, 18. April 1848, 519: Bericht über die unentgeltliche Beförderung der Kompanie des Freiwilligen-Corps der Tiroler Studenten mit der Gloggnitzer Eisenbahn durch Einschreiten von Georg Sina.
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fentlichte Geldspenden.1453 Theodor Demeter Tirka war Hauptmann der Wiener Nationalgarde von 1848.1454 Während bei der Befürwortung des griechischen Unabhängigkeitskrieges aufgrund der potentiell schädlichen Implikationen unter den Handelsleuten eine pragmatische Sicht auf die Dinge vorherrschte, bereiteten Verbindungen zum griechischen Staat nach dessen offizieller Etablierung keine Probleme. Allerdings blieb die Bedeutung von Griechenland in wirtschaftlicher Hinsicht für die Wiener griechischen Händler, Bankiers und Industriellen eher marginal.1455 Eine Ausnahme ist Georg Stauro (Ce~qcior Sta}qor), der 1811 in Wien die Firma seines Vaters Stauro Johann (Sta}qor Iy\mmou) übernommen hatte1456 und 1841 in Athen die Griechische Nationalbank gründete. Vielmehr gewann der erste Nationalstaat am Balkan als symbolische Bezugsgröße an Bedeutung, was mit der zunehmenden Ethnisierung und Nationalisierung der Identität1457 in Zusammenhang steht. So hatten denn auch die Beziehungen zu Griechenland eher einen bildungsbürgerlich-romantischen Charakter in der Tradition des deutschen Philhellenismus, wobei vor allem der Antikebezug immer stark hervorgehoben wurde. Zum Beispiel ließ der Vorsitzende der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Zenobius C. Popp 1858 eine von ihm erstellte Übersetzung einer König Otto gewidmeten sapphischen Ode des Rektors der Universität Athen Filippos Ioannou in einer großformatigen illustrierten altgriechisch-deutschen Ausgabe in der k.k. Hof- und Staatsdruckerei drucken.1458 In diesen Kontext sind auch die 1453 So Basilius und Helena Manzurani (Wiener Zeitung, Nr. 95, 4. April 1848, 449) und Konstantin Panadi (Wiener Zeitung, Nr. 98, 7. April 1848, 460). Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration, 177. 1454 Peyfuss, Eine griechische Kaffeehausrunde, 163. 1455 So lehnte z. B. Georg Sina es trotz der Intervention von Staatskanzler Metternich ab, dem griechischen König Otto ein Privatdarlehen zu geben, das dem griechischen Staat in seiner finanziell schlechten Lage helfen sollte, da der griechische Staat nach Sina nicht kreditwürdig sei. Ariadni Moutafidou, Anton Prokesch-Osten and the kingdom of Greece. In: Herbert Kröll (Hrsg.), Austrian-Greek encounters over the centuries. History, diplomacy, politics, arts, economics. Innsbruck [u. a.], 117–126, hier 121. 1456 Inglesi, Boqeioekkad_ter ]lpoqoi sto t]kor tgr Touqjojqat_ar, 66. 1457 Ioannis Zelepos, Die Ethnisierung griechischer Identität 1870–1912. Staat und private Akteure vor dem Hintergrund der »Megali Idea«. München 2002. 1458 Yd^ sapvij^ eir tgm glipemtgjomtaetgq_da eoqt^m tym apobatgq_ym tou Basik]yr tgr Ekk\dor ýhymor poighe_r up| tou mum pqut\meyr tou Pamepistgl_ou Vik_ppou Iy\mmou jai pqosemewhe_sa tg A. L. en om|lator tou sukk|cou tym jahgcgt~m tou Pamepistgl_ou tg 25. Iamouaq_ou 1858. Sapphische Ode die fünfundzwanzigjährige Feier der Landung seiner Majestät Otto, Königs von Griechenland, verfasst von dem gegenwärtigen Präsidenten der Universität in Athen Philippos Johannu und S. M. im Namen des ProfessorenCollegium der Universität überreicht am 25. Jänner 1858. Wien 1858. Das Heft befindet sich in AHD, G 6, Fasz. 19. Bibliographischer Nachweis in: Dimitrios S. Gkinis, Valerios G. Mexas, Ekkgmij^ bibkiocqav_a 1800–1863. Amacqav^ tym jat\ tgm wqomij^m ta}tgm peq_odom |pou d^pote ekkgmist_ ejdoh]mtym bibk_ym jai emt}pym em c]mei. Bd. 3, Athen 1957, 123, Nr. 7767.
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Abb. 14: Yd^ sapvij^ eir tgm glipemtgjomtaetgq_da eoqt^m tym apobatgq_ym tou Basik]yr tgr Ekk\dor ýhymor poighe_sa up| tou mum pqut\meyr tou Pamepistgl_ou Vik_ppou Iy\mmou jai pqosemewhe_sa tg A. L. en om|lator tou sukk|cou tym jahgcgt~m tou Pamepistgl_ou tg 25. Iamouaq_ou 1858. Sapphische Ode auf die fünfundzwanzigjährige Feier der Landung seiner Majestät Otto, Königs von Griechenland, verfasst von dem gegenwärtigen Präsidenten der Universität in Athen Philippos Johannu und S. M. im Namen des Professoren-Collegium der Universität überreicht am 25. Jänner 1858. Wien 1858.
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wohltätigen Aktivitäten der Familie Sina auf dem Gebiet des griechischen Staats einzuordnen: Simon Sina finanzierte mehrere bekannte neoklassizistische Bauwerke im Zentrum Athens, die von Theophil Hansen und seinem Schüler Ernst Ziller, der mit der Tochter des Wiener griechischen Händlers Konstantin Dudos (Jymstamt_mor Do}dor), Sophia, verheiratet war, gebaut wurden. Ein weiterer bekannter Wohltäter des griechischen Staats aus dem Kreis der Wiener Griechen war Constantin von Bellio (Jymstamt_mor Lp]kkior),1459 der 1836–37 eine Reise in den neugegründeten Staat unternahm, wo er mehrere philanthropische Projekte initiierte.1460 Auch Nikolaus Dumba und sein Bruder Michael verbrachten als junge Männer eine Zeit in Athen – sie waren in den Jahren 1847–48 Gäste des österreichischen Gesandten Prokesch von Osten.1461 Der als Sohn eines griechischen Händlers in Wien geborene Jurist Michael Botly (Liwa^k Potk^r) wurde unter der Regentschaft des bayrischen Königs Otto griechischer Justizminister, nach dem Sturz der Regierung Ottos kehrte er aber wieder nach Wien zurück.1462 Nicht nur dem bayrischen König Otto, sondern auch seinem Nachfolger Georg I. erwies die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit immer wieder ihre Ehre, wie aus verschiedenen Glückwunschtelegrammen u. Ä. im Archiv der Gemeinde hervorgeht. Gerade die wohltätigen Stiftungen von Griechen der Diaspora im neugegründeten griechischen Staat werden von der griechischen Historiographie häufig herangezogen, um den »nationalen Charakter« der Aktivitäten der griechischen Händler in der Diaspora zu verdeutlichen.1463 Es sollte jedoch nicht übersehen werden, dass der Großteil der Stiftungen von Wiener Griechen nicht an Empfänger im Königreich Griechenland ging, sondern an die Herkunftsorte der griechischen Händler, die weiterhin zum Osmanischen Reich gehörten, adressiert war. Weiters befanden sich Empfängerinstitutionen wohltätiger Aktivitäten auf der gesamten Balkanhalbinsel (sowohl im Osmanischen Reich als auch in der Habsburgermonarchie) sowie in anderen Teilen der Habsburgermonarchie. Die meisten wohltätigen Handlungen betrafen jedoch die neue 1459 Zu den von Bellio für Empfänger im griechischen Staat eingerichteten Stiftungen siehe Michail A. Kalinderis, O Baq~mor Jymstamt_mor D. B]kior 1772–1838. G fy^ jai g up]q tou ]hmour pqosvoq\ tou. Thessaloniki 1973. 1460 D. und N. Argyriadis, Pqajtij\ tou eucemest\tou Baq~mou juq_ou Jymstamt_mou Lp]kkiou Lajedomor. Wien 1838. 1461 Konecny, Die Familie Dumba, 3. 1462 Potlis (Botly), Michael. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 8 (1983), 228. 1463 Zum Beispiel: Skevos G. Zervos, Ehmij\ jkgqodot^lata jai dyqea_. Athen 1925. Kalinderis, O Baq~mor Jymstamt_mor D. B]kior. Spyros Ergolavos, Gpeiq~ter ]lpoqoi eueqc]ter tou ekkgmijo} ]hmour jai sumtekest]r tgr pqo|dou tgr amhqyp|tgtar. Ioannina o. J. [ca. 2011].
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Heimatstadt Wien.1464 Die Wohltätigkeit von Wiener Griechen zugunsten des griechischen Staats zeigt zwar vorhandene Sympathien, sollte aber nicht als Beweis für ein ausschließlich griechisches Nationalgefühl überbewertet werden. Die Tatsache, dass die meisten Wiener Griechen in ihren Testamenten eine Reihe verschiedener Empfänger bedachten, verweist vielmehr auf deren multiple Identitäten und mehrfache parallel existierende Loyalitäten. Ein gutes Beispiel dafür sind die Dumbas, die die Universität Athen mit großen Spenden unterstützen.1465 Dennoch ließ sich Nikolaus Dumba nicht nur von Griechenland, sondern auch von Rumänen, Serbien und dem Osmanischen Reich ehren.1466 Obwohl es bereits davor Ansätze einer Selbstdefinition der griechischen Gemeinden in Wien nach ethnischen Kriterien gegeben hatte, entfaltete dieses Konzept erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine volle Wirkmächtigkeit. Der Konflikt um das immer noch osmanische Makedonien zwischen Serben, Bulgaren und Griechen1467 verunmöglichte das Weiterbestehen einer Mehrfachidentität von »Balkanorthodoxen«. Die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit begann aufgrund des Konfliktes mit der Metropolie von Czernowitz auf ihr griechisches »nationales Erbe« zu rekurrieren, was sie aufgrund der Tatsache, dass viele der berühmten Familien der Gemeinde aromunischer Herkunft waren, vor die komplizierte Aufgabe stellte, die Wallachen in den national-griechischen Identitätsdiskurs zu integrieren. Dies wurde mittels der Konstruktion des Begriffs der »Makedowallachen«, die – in Abgrenzung zu den Rumänen – einen untrennbaren Teil der griechischen Nation darstellen würden, bezweckt.1468 Tat1464 Das zeigen die Erkenntnisse aus dem FWF-Projekt »Soziales Engagement in den Wiener griechischen Gemeinden (18.–20. Jh.)« (AP2714021), das von 2014–2017 unter der Leitung von Maria A. Stassinopoulou durchgeführt wurde. Stefano Saracino, Nathalie Patricia Soursos, Maria A. Stassinopoulou, Liste der Stifterinnen und Stifter der griechischen Gemeinden zum Hl. Georg und zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien (1769–1918), 2016. URL: wienergriechen.univie.ac.at/liste-der-stifterinnen-und-stifter/. Ein prominentes Beispiel ist der hauptsächlich als nationaler Wohltäter Griechenlands gepriesene Constantin von Bellio, der abgesehen von den beiden Wiener griechischen Gemeinden auch das Allgemeine Krankenhaus und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien mit bedeutenden Summen bedachte. Auch einer ganzen Reihe weiterer Wiener Institutionen werden in seinem Testament Legate gewidmet. AHD, G 40, Fasz. 4, 18. Jänner 1839: Testamentsübersetzung. Ich danke Nathalie Soursos für diesen Hinweis und die Transkription der Testamentsübersetzung. Siehe außerdem: Soursos, Die Stiftungsbetten der Wiener Griechen, 183–186. 1465 Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 627–628. Peyfuss, Konecny, Der Weg der Familie Dumba, 325. 1466 Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 631. 1467 Fikret Adanır, Die makedonische Frage. Ihre Entstehung und Entwicklung bis 1908. Wiesbaden 1979. 1468 Dieses Konzept wird auch heute noch von Teilen der griechischen nationalistischen Historiographie propagiert. So z. B. Nikolaos I. Mertzos, G bkaw|vymg qylios}mg. Thessaloniki 2011. Analoge Beispiele, die die Aromunen als Teil der rumänischen Nation darstellen, lassen sich auch in der rumänischen nationalistischen Historiographie finden.
Multiple Identitäten und wechselnde Loyalitäten
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sächlich aber scheint es sich dabei für die Gemeinde vor allem um eine zielführende Strategie zur Aufrechterhaltung ihrer Autonomie gehandelt zu haben, wie das Faktum, dass man sich genauso gegen Eingriffe von anderer Seite verwehrte, illustriert.1469 Die Gemeinde zum Hl. Georg wandte sich kurzfristig dem griechischen Staat zu, als man erkannte, dass das Osmanische Reich seiner Rolle als Bezugsgröße für die Gemeinde nicht mehr nachkommen konnte. Die aufgrund des Mitgliedermangels im Jahr 1912 ventilierte Überlegung, die Georgskirche der griechischen Regierung zu schenken, wurde laut Efstratiadis aber deshalb nicht weiterverfolgt, weil es sich bei der Gemeinde gemäß den Privilegien um eine österreichische Institution handelte.1470 Anschließend bediente man sich der Unterstützung der griechischen Gesandtschaft bei den Bemühungen um die Löschung des Hinweises auf die »türkischen Untertanen« aus dem Namen der Gemeinde im Kompetenzstreit mit der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.1471 Während beide Gemeinden nach 1918 um den Fortbestand ihrer administrativen Autonomie von auswärtigen Akteuren bemüht waren, brachte das Ende der Habsburgermonarchie auf individueller Ebene als Konsequenz häufig einen Wechsel der Staatsbürgerschaft mit sich. So wurden 17 der 33 Gemeindemitglieder der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit nach 1918 »wieder«1472 griechische Staatsbürger, wie ein diesbezüglicher Briefwechsel des griechischen Konsulats mit der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1922 zeigt.1473 Dies hatte jedoch weniger mit einem plötzlich aufkeimenden griechischen Nationalstolz zu tun als vielmehr mit praktischen Motiven, da die mit der Neuordnung Europas nach 1918 einhergehenden juristischen Konsequenzen häufig die Eigentumsverhältnisse betrafen. Stassinopoulou schildert den Fall von Nikolaus Scanavi und dessen Schwester Marie Zimmermann, die 1920 die griechische Staatsbürgerschaft beantragt hatten, um finanzielle Schäden abzuwenden.1474 Auch Konstantin Dumba (1856–1947), der jahrelang Beamter im österreichischen diplomatischen Dienst gewesen war, suchte 1922 um Entlassung aus dem österreichischen Staatsverband an, da sonst »ein in England liegendes Effektendepot« sowie »ziemlich wertvolle Güter in Rumänien« durch Enteignung verloren gehen
1469 1470 1471 1472
Siehe den Fall des Pfarrers Apostolopoulos hier S. 222–227. Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 70. Siehe hier S. 236. Konecny, Die Familie Dumba, 173. Diese fälschlich benutzte Formulierung – die Betroffenen bzw. ihre Vorfahren waren niemals griechische Staatsbürger gewesen – verweist auf die veränderte Sichtweise in einem Zeitalter, in dem das Ideal einer Übereinstimmung von Staatsangehörigkeit und ethnischer Zugehörigkeit vorherrschte. 1473 AHD, G 11, Fasz. 11, 5. Jänner 1922: Brief des griechischen Konsulats an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit, und Mitgliederliste mit Vermerk der griechischen Staatsbürgerschaft. 1474 Stassinopoulou, Diplomatischer Alltag, 626.
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würden, »weil die Dumbas österreichische Staatsbürger waren«.1475 Nur acht Jahre später beantragte Konstantin Dumba aber erneut die österreichische Staatsbürgerschaft.1476
5.2. Bürgerliches Selbstverständnis und Mechanismen der Inklusion/Exklusion Die Tatsache, dass es sich bei den Wiener Griechen im 19. Jahrhundert vornehmlich um eine Gemeinschaft der Nachkommen von in Wien erfolgreich niedergelassenen Händlern handelte, während wirtschaftlicher Misserfolg häufig der Grund für die Rückkehr in die Herkunftsgebiete im Osmanischen Reich war, trug wesentlich zur Herausbildung einer spezifisch »habsburgischen« Identität bei den Wiener Griechen und im Besonderen bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bei. Aus diesem Grund stellt sich die Geschichte der Wiener griechischen Gemeinden im Nachhinein hauptsächlich als »Erfolgsgeschichte der Migration« dar. Bereits in der Phase bis 1815, als die Sozialstruktur der Gemeinden in Bezug auf den wirtschaftlichen Erfolg der einzelnen Händler noch relativ durchmischt war,1477 bildete die soziale Stellung ein wichtiges Kriterium für eine einflussreiche Rolle in der Gemeindeverwaltung.1478 Unter den Vorstehern der Gemeinde zum Hl. Georg finden sich vor 1815 mehrere Mitglieder der erfolgreichen ambelakiotischen Handelsgesellschaft,1479 so Georg Schwarz (Ce~qcior Sv\qtr/La}qor), Johann Chronia Drosinos (Iy\mmgr Wq|mia Dqosim|r) und Athanas Mezevir (Aham\sior Lefebe_qgr), nach dem Bankrott der Gesellschaft 1815 jedoch nicht mehr.1480 Von den 21 Händlern, die zwischen 1780 und 1850 Mitglieder des Großhandelsgremiums waren, hatten zumindest 17 einmal eine Vorsteherstelle in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit bekleidet.1481
1475 Konecny, Die Familie Dumba, 173. Auch aus der oben erwähnte Liste in AHD, G 11, Fasz. 11, geht hervor, dass die Familie Dumba 1922 geschlossen die griechische Staatsbürgerschaft annahm. 1476 Konecny, Die Familie Dumba, 173. 1477 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 209–233. 1478 Selbiges galt auch für die beiden protestantischen Gemeinden in Wien, wo die Leitungsorgane von reichen Großkaufleuten und Unternehmern dominiert wurden. Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 86–87. Rassl, Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit, 21. Peter Karner, Mitglieder der reformierten Gemeinde. In: Peter Karner (Hrsg.), Die evangelische Gemeinde H.B. in Wien. Wien 1986, 82–104. 1479 Katsiardi-Hering, Tewm_ter jai tewmij]r bav^r mgl\tym, 229–274. 1480 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 74–75. 1481 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 125, Anm. 1; nennt die Mitglieder des Großhandelsgremiums. Ob auch die übrigen vier genannten Händler einmal Gemeindevorsteher waren, lässt sich aufgrund des Fehlens der älteren Protokollbücher der Gemeinde zur Hl. Drei-
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Insofern ist es nicht überraschend, dass die Familie Sina als reichste und erfolgreichste griechische Familie nicht nur in Wien, sondern in der gesamten Habsburgermonarchie über Jahrzehnte hinweg einen starken Einfluss auf die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ausübte. Nicht zuletzt finanzierte Simon Sina den Kirchenumbau durch Theophil Hansen in den Jahren 1857–1859 fast ausschließlich aus seiner Privatschatulle.1482 Viele in der Gemeindeverwaltung engagierte Personen waren eng mit den Sinas assoziiert: Der Name von Zenobius C. Popp (1785–1866), der über viele Jahre eine aktive Rolle in der Gemeinde spielte (er war spätestens ab 1820 Mitglied der Exas, übernahm 1840 für die Gemeinde die Aufsicht über das Archiv und die Bibliothek und wird in den Jahren 1863 und 1865 als Vorsitzender der Gemeinde genannt1483), ist häufig neben dem von Georg Sina anzutreffen, beispielsweise in der Pottendorfer Baumwollspinnerei, der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis oder der Österreichischen Nationalbank. Popp hatte Georg Sinas Sohn Simon als Mentor auf einer Europa-Reise begleitet.1484 Die Adresse des Handelshauses Haggi Constantin Popp (benannt nach dem Vater von Zenobius Constantin)1485 befand sich im Palais Sina am Hohen Markt. Auch Themistokles Metaxa (Helistojk^r Letan\r) (1815–1880), der bei Georg Sina als Prokuraführer angestellt war, hatte hier seine Geschäftsadresse. Seine Söhne bekleideten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast durchgängig Ämter in der Gemeindeverwaltung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit. Theodor Duchateau, der von 1851–1866 in diversen Funktionen im Sekretariat der Gemeinde tätig war – unter anderem übernahm er die Neuordnung des Gemeindearchivs – , war als Kassier bei der Österreichischen Nationalbank angestellt.1486 Sowohl Georg Sina (1825–49 Direktor, 1849–56 Vizegouverneur) als auch Zenobius C. Popp (ab 1843 Direktor1487) hatten bei der Nationalbank hohe Ämter inne, weshalb es naheliegt, dass sie von dort eine geeignete Person rekrutierten, da der Gemeindesekretär Alexander Gilany den Erwartungen offenbar nicht entsprach.1488 Es scheinen eher Mechanismen der sozialen als der ethnischen Exklusion gewesen zu sein, welche die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit davon abhielten,
1482 1483 1484 1485 1486 1487 1488
faltigkeit leider nicht eindeutig überprüfen. Es sind zwar Kopien dieser Protokollbücher im Nachlass von Georgios Kioutoutskas vorhanden, diese sind aber vielfach unleserlich. Klaus Eggert, Die griechisch-orientalische Kathedrale am Fleischmarkt, 74–76. G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, siehe Buchstabe S, Sitzungen sowie unter Popp. Laios, S_lym S_mar, 32. Zum Handelshaus Haggi Constantin Popp: Diamantis, T}poi elp|qym. Staats-Handbuch der Kronländer Oesterreich unter und ob der Enns, Salzburg, Steiermark, Krain, Kärnthen, Küstenland und Tirol, für das Jahr 1859. Wien. Aus der kaiserlichköniglichen Hof- und Staatsdruckerei. Zweiter Theil, 137. Österreichischer Beobachter, 4. Februar 1843, 140. AHD, G 4, Fasz. 12, 25. September 1851: Brief von Theodor Duchateau an die Vorsteher der griechisch nicht unierten Gemeinde, Kirche und Schule.
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arme orthodoxe Zuwanderer aus den Ostgebieten der Habsburgermonarchie als Gemeindemitglieder zu akzeptieren.1489 Bezeichnenderweise wurde in der Geschäftsordnung von 1861 nur das Kriterium der »erlangten Selbständigkeit in bürgerlicher Hinsicht«, nicht jedoch das Kriterium, ethnischer Grieche sein zu müssen für die Aufnahme als Gemeindemitglied festgeschrieben. Letztere Bedingung wurde erst mit der Geschäftsordnung von 1901 fixiert. Insofern wurde »Milosius Illitsch, aus Baja am 24 Sept: 1822, – griech. n. u. Religion, (alt 41 Jahr) in Wien als Gold u. Silber Arbeiter selbstständig etablirt, – steuerpflichtig«1490 im Jahr 1863 ohne Anstand als Mitglied aufgenommen und keineswegs – wie man vermuten könnte – an die soeben konstituierte serbische Gemeinde zum Hl. Sava verwiesen. So handelte es sich bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit im 19. Jahrhundert um eine exklusive Gemeinschaft, deren Mitglieder in den Leitungsgremien der österreichischen Nationalbank, der DDSG und der Eisenbahngesellschaften saßen, sich gegenseitig Briefe aus den Kurbädern von Teplice und Badgastein schrieben, österreichische Adelstitel führten und für ihre Familien Palais und Villen errichteten.1491 Dies liegt, wie bereits erwähnt, darin begründet, dass es vor allem die Nachkommen der erfolgreichen Händler waren, die den Kern der Gemeinde während des 19. Jahrhunderts bildeten. Zwar lassen sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits deutliche Verfallserscheinungen in der einstigen Gemeinde der reichen und oft auch nobilitierten griechischen Händler ausmachen – griechischsprachige historische Abhandlungen über das Thema enden bezeichnenderweise häufig mit dem Jahr 1850. Symbolhaft dafür stehen der Tod von Simon Sina dem Jüngeren 1876, mit dem auch das Ende des großen Vermögens der Familie einherging,1492 und der Tod von Demeter Theodor Tirka im Jahr 1874, der von dessen Nachfahren Max D. Peyfuss in Zusammenhang mit dem Börsenkrach von 1873 gebracht wird.1493 1489 Hier gibt es eine Parallele zur türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien, deren Mitglieder ebenfalls reiche Händler bzw. deren Nachkommen waren. Auch aus diesem Grund war der Gemeinde die Vereinigung mit der Israelitischen Kultusgemeinde, die sich mit Ausnahme der prominenten Juden größtenteils aus armen Zuwanderern aus Galizien zusammensetzte, unliebsam. 1490 AHD, G 6, Fasz. 28, ad N 207 (»Wurde in der Rathssitzg am 15. Oct: 1863 vorgetragen, u. die Aufnahme ohne Anstand beschlossen«). 1491 Beispiele sind das Palais N#ko (heute Jüdisches Museum Wien), das Schloss der Sina in Rappoltenkirchen oder die Villa Tirka in Maria Enzersdorf. Siglinde Csuk, Schloss Rappoltenkirchen in Niederösterreich. Theophil Hansen und sein Mäzen Simon Georg von Sina. (Unveröffentlichte Diplomarbeit) Wien 2002. Peyfuss, Das Haus Hauptstraße 3. 1492 Das hing damit zusammen, dass Simon Sina sich einerseits vor allem durch sein mäzenatisches Handeln hervortat und dabei viel Geld ausgab, und sich die Heiraten seiner vier Töchter andererseits in dieser Hinsicht ebenfalls nicht als Glücksgriffe erwiesen. Sturdza, Dictionnaire historique, 414–415. 1493 Dies äußerte Prof. Peyfuss im Gespräch mit mir im Februar 2010. Nach dem Tod von
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Im Jahr 1901 schließlich konnte die Gemeinde ihren Kirchen- und Schulfonds nicht mehr mittels eines Bankhauses aus dem Kreis der eigenen Mitglieder verwalten und musste ein Conto Corrente bei der Boden-Creditanstalt eröffnen, nachdem das Gemeindemitglied Johann N. Scanavi mitgeteilt hatte, er löse nach dem Ausscheiden seines Bruders Etienne aus der Firma sein Bank- und Commissionsgeschäft auf.1494 Trotzdem bestand der Gemeindeausschuss auch im Jahr 1917 noch durchweg aus sozial höhergestellten Persönlichkeiten der österreichischen Gesellschaft. So rekrutierte sich das Gremium, dessen Zusammensetzung die Gemeinde am 23. April 1917 an die k.k. nö. Statthalterei meldete, aus folgenden Männern, denen die Statthalterei allesamt einen guten Leumund bescheinigte: »Dr. Konstantin Bucura, Frauenarzt, Dr. Konstantin Dumba, k. u. k. Botschafter Dr. Konstantin Freiherr von Economo, Universitätsassistent Hans Ritter von Galatti, k.k. Bezirkshauptmann Dr. Basilio Freiherr Giannelia von Philergos, k.k. Hofrat Stefan Ritter von Galatti, Direktor der Länderbank Dr. Wassili Freiherr Giannelia von Philergos, k.k. Bezirksrichter Georg Ritter von Metaxa, kgl. griechischer Generalkonsul Simon Ritter von Metaxa, privat Themistokles Petrococchino, Bankier Nikolaus Ritter von Scanavi, kgl. griech. Generalkonsul Nikolaus Theodor Dumba, Privater«1495
Den Zusammenhang zwischen Gemeindemitgliedschaft und hoher sozialer Stellung illustriert ein Brief, den Marie Giannelia Philergos nach dem Tod ihres Gatten Basilio, der Vorsitzender der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit gewesen war, im Jahr 1929 an die Gemeinde schrieb: »Was meinem Manne die griechische Gemeinde bedeutete ist wohl allen ihren Mitgliedern bewusst. […] Stets fühlte er sich vor Allem als Grieche. Von all den Ehrungen, an denen sein Leben so reich war, hat ihn keine so gefreut denn das Vertrauen, das ihn durch Jahrzehnte als Nachfolger der Karajans, Curtis, Dumbas berief.«1496 Demeter Theodor Tirka musste die Familie einen Teil seines Vermögens versteigern. Im Privatbesitz von Prof. Peyfuss befindet sich dazu folgendermaßen betitelter Auktionskatalog: Sammlung des verstorbenen Herrn Demeter Tirka, Bankier. Maria-Enzersdorf, Villa Tirka durch J. Ruf, beeid. Proclamator, Georg Plach, Auctionator. Grosse Auction von Waffen, Antiquitäten, Gemälden. Auction am 29. December 1879. 1494 AHD, G 10, Fasz. 5, 17. September 1901: Brief J.N. Scanavi an den Vorstand der griechischorientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien. 1495 ELS, Jat\koipa Ceyqc_ou Jiouto}tsja, Pqajtij\ Joim|tgtor Bi]mmgr II etc., 23. April 1917: Brief Basilio Giannelia an die k.k. nö. Statthalterei. 1496 AHD, G 116, 23. März 1929: Brief von Marie Giannelia Philergos an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit.
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Für Giannelia, einen in Triest geborenen Griechen der zweiten Generation,1497 war »Grieche zu sein« gleichbedeutend mit gesellschaftlichem Ansehen, wie der Bezug auf die »Karajans, Curtis, Dumbas« als Familien, die großen wirtschaftlichen Erfolg hatten und in der Wiener Gesellschaft sozial aufgestiegen waren, zeigt. Während in einigen Fällen die vollständige Integration ins Wirtschaftsleben der Habsburgermonarchie mit einer Anpassung an die (deutschsprachigen) katholischen Eliten in Wien und einer Konversion zum Katholizismus einherging,1498 handelte es sich bei den aktiven Gemeindemitgliedern um österreichische Wirtschaftsbürger, die ihre griechische Herkunft auch in den Folgegenerationen bewusst kultivierten. So blieb man durch eine gezielte Heiratspolitik der orthodoxen Konfession treu. Auch wenn man sich durchaus auch mit Katholikinnen, die aus derselben bürgerlichen Schicht stammten, verheiratete, wurden die katholischen Töchter aus diesen Ehen wiederum mit Orthodoxen verheiratet und konvertierten dann zurück zur orthodoxen Konfession. Das Festhalten an der orthodoxen Konfession wurde von diesen Wiener Wirtschaftsbürgern mit einem stolzen übernationalen Österreichertum verbunden. Bruckmüller prägte dafür den Begriff der »Hofratsnation«, der sich auf Gruppen bezieht, die ein »diesem Staat entsprechendes »österreichisches« Nationalbewusstsein ohne Rücksicht auf regionale Herkunft oder Sprachzugehörigkeit»1499 aufwiesen. Dazu gehörte zuallererst die k.k. Beamtenschaft (daher das Wort »Hofratsnation«), aber auch das kapitalistische Bürgertum, das sich mit der Monarchie identifizierte1500 und das einen wichtigen Anteil an der Umwandlung der Monarchie in einen Zentralstaat hatte.1501 In Bezug auf diese soziale Identität der Gemeindemitglieder gibt es Parallelen zum jüdischen Wiener Wirtschaftsbürgertum.1502 Die Geschichten vom sozialen Aufstieg der einer konfessionellen Minderheit angehörenden Händlerfamilien, die es zu großem finanziellen Wohlstand brachten und daher oft auch nobilitiert 1497 Ebd. 1498 Im Bericht über seinen Besuch der beiden griechischen Gemeinden in Wien im Jahr 1938 schreibt Theodoros Natsinas über die vielen »germanisierten« und »vom Glauben der Vorväter abgefallenen« Nachkommen von griechischen Händlern, die sich damals gerade bei den Kirchen um Ausstellung eines Ariernachweises anstellten. Die Pfarrer beider Gemeinden hätten ihm diesbezüglich gesagt, diese Leute »wollten nicht nur keine Griechen mehr sein, sie seien sogar Griechenhasser« (lis]kkgmer). Natsinas, Oi Lajed|mer pqallateut\der, 38–40. Zur Gleichsetzung der Abkehr von der Orthodoxie mit einem »nationalen Verrat am Griechentum« vgl. Zelepos, Die Ethnisierung griechischer Identität, 206; auch in Zusammenhang mit der Person von Germanos Karavangelis. 1499 Ernst Bruckmüller, Nation Österreich. Kulturelles Bewußtsein und gesellschaftlich-politische Prozesse. Wien 21996, 224. 1500 Ebd., 230. 1501 Ebd., 240. 1502 Ebd., 378.
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wurden, ähneln einander ;1503 die Griechen hatten jedoch, auch wenn sie ebenfalls nicht der vorherrschenden Konfession angehörten, den – wie Sandgruber es formuliert – »›Vorteil‹, nicht jüdisch zu sein«1504. Ein Beispiel dafür, wie die Angehörigen dieser Gruppe als österreichische Patrioten aufgefasst wurden, ist der Artikel »Die Dumbas« in der Neuen Freien Presse vom 31. Oktober 1915,1505 bei dem es sich vor allem um eine Eloge auf Nikolaus Dumba (1830–1900) handelt. Nikolaus Dumba, der als »der wienerische Wiener aus Mazedonien«, »so wienerisch natürlich, so wienerisch gemütlich« bezeichnet wird, wird als typisches Mitglied der Ringstraßengesellschaft gepriesen: »Man rühmt den Glanz Neu-Wiens, seine stolzen Monumentalbauten, seine lichterfüllten Straßenzüge, die stattliche Zahl seiner Standbilder, und Dumba war einer von den Männern, die diese Herrlichkeit geschaffen haben, er stand in ihrer vordersten Reihe.«
In typischer Manier der Propaganda des Ersten Weltkriegs ist man vom Patriotismus Dumbas überzeugt: »Was hätte ein solcher Mann in gegenwärtigen Tagen auf dem Gebiete der Kriegsfürsorge geleistet!« Das Jahr 1918 war für diese Gruppe eine dramatische Zäsur, denn das Ende der Habsburgermonarchie bedeutete das Ende ihrer Geschäftsgrundlage. Die Gebiete, über die ihre geschäftlichen Netzwerke ausgebreitet gewesen waren, waren nun durch Staatsgrenzen voneinander abgetrennt, und Fabriken und Produktionsstätten lagen häufig nicht innerhalb der kleinen Österreichischen Republik. Aufgrund dieser neuen Verhältnisse entschieden sich viele Wiener Griechen nun für die Annahme der griechischen Staatsbürgerschaft anstelle derer der Ersten Republik.
1503 Das führte zum Teil zu Verwechslungen. So schreibt die aus der jüdischen Bankiersfamilie Ephrussi stammende Elisabeth de Waal in ihrem autobiographisch inspirierten Roman »Donnerstags bei Kanakis«, an einer Stelle, an der es um von den Nazis geraubte Kunstwerke geht: »Ein rascher forschender Blick beruhigte ihn, dass nichts in diesem Raum der Familie Kanakis gehört haben konnte, die ja keine Juden waren und unter keinerlei Konfiskationen zu leiden gehabt haben konnten, außer vielleicht irrtümlich, denn die reichen jüdischen und die reichen griechischen Familien waren eng verflochten gewesen.« Elisabeth de Waal, Donnerstags bei Kanakis. Wien 2014, 84–85. Vgl. oben Anm. 1498 zum Bericht von Natsinas über die Tatsache, dass die Nachkommen griechischer Händler für Juden gehalten werden könnten. In Wolfgang Menzel, Die wichtigsten Weltbegebenheiten vom Ende des lombardischen Kriegs bis zum Anfang des deutschen Kriegs (1860–1866). Bd. 2, Stuttgart 1869, 48; wird Sina unter die »Geldjuden« gezählt. Für weitere Hinweise siehe Stassinopoulou, Endowments as an instrument of integration, 174–176. 1504 Sandgruber, Traumzeit für Millionäre, 137. Das Zitat betrifft die Verheiratung der Töchter Simon Sinas, die gute Partien für Adelige wie Wimpffen, der durch die Heirat seine finanzielle Situation sanierte, waren. 1505 Neue Freie Presse, Nr. 18389 (31. Oktober 1915), 1–4: Feuilleton: »Die Dumbas«.
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5.2.1. Fallbeispiel: Die Curtis, eine Familienkarriere Um das Umfeld der erfolgreichen Wiener griechischen Familien besser veranschaulichen zu können, soll an dieser Stelle beispielhaft der Fall einer Familie geschildert werden, die trotz ihres Erfolges weniger bekannt ist, namentlich die Familie Curti (Jo}qtgr). Nicht nur scheinen deren Vertreter in der Verwaltung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit über das gesamte 19. Jahrhundert auf, sondern die Familie war auch mit vielen anderen einflussreichen Familien von Balkanhändlern verschwägert. Anhand dieser Familie lassen sich zum einen die traditionellen Netzwerke der balkanorthodoxen Kaufleute und zum anderen die Eingliederung ins österreichische Bürgertum gut darstellen. Angehörige der ursprünglich aus Moschopolis stammenden aromunischen Familie kamen erstmals im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts nach Wien. Der Weg der beiden Cousins und Kompagnons Michael Demeter Curti und Michael Konstantin (Costa) Curti führte wahrscheinlich über das wallachische Craiova1506 und Pest1507 in die Haupt- und Residenzstadt. Ihre Firma ist ab 1785 in Wien verzeichnet.1508 Vermutlich haben sich auch weitere Familienmitglieder zu dieser Zeit in Wien aufgehalten, wie die Matriken der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit vermuten lassen, allerdings ist die Zuordnung aufgrund der immer wiederkehrenden gleichen Vornamen schwierig. Alle Familienmitglieder jedenfalls dürften zum Ende des 18. Jahrhunderts Untertanen der Habsburgermonarchie geworden sein, möglicherweise bereits aufgrund der ungarischen Treueeidverordnung von 1774. Bekannt ist, dass Michael Demeter Curti im Jahr 1793 k.k. Untertan wurde.1509 Daher findet man Mitglieder der Familie Curti ausschließlich in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und nicht in der Gemeinde zum Hl. Georg, jedoch bestanden einige Verwandtschaftsverhältnisse zu Mitgliedern der Gemeinde der osmanischen Untertanen. Ähnlich den Sinas fällt auch der Aufstieg des Curti’schen Handlungsgeschäftes in die Jahre der Napoleonischen Kriege. Im Jahr 1812 wurde Michael Demeter Curti ins Großhandlungsgremium aufgenommen,1510 nachdem die Geschäftsbilanz der Firma 1811
1506 Michael Demeter Curtis Tochter Maria (1805/1806–1833) wurde in Craiova, wo er ein Haus besaß, geboren. AHD, G 40, Fasz. 4, 12. September 1831: Testament von Michael Demeter Curti. 1507 Michael Costa Curtis Sohn Konstantin (1782–1812) wurde in Ungarn geboren und besaß ein Haus in Pest. AHD, G 40, Fasz. 4, 27. Mai 1812: Testament von Constantin M. Curti. WStLA, Zivilgericht, A10 Testamente, 565/1809, 21. August 1809: Testament Michael Costa Curti. Füves, Die Griechen in Pest, 770. 1508 Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 388. 1509 Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 205. Peyfuss, Konecny, Der Weg der Familie Dumba von Mazedonien nach Wien, 326. 1510 Ebd., 205.
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über eine Million Gulden ausgemacht hatte.1511 Das Handelsnetz der Firma, die bis 1862 bestand,1512 umfasste die Städte Odessa, Konstantinopel, Craiova, Kronstadt/Bras¸ov, Ors¸ova, Bukarest, Serres, Vidin, Bitola, Semlin, Belgrad, Triest, Livorno, Frankfurt und Augsburg.1513 Spätestens seit 1812 und mindestens bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts befanden sich das Haus Nr. 731 am Alten Fleischmarkt sowie mehrere Häuser in der Leopoldstadt im Besitz der Familie.1514 Die Curtis waren eng mit der später durch die Person des Politikers und Kunstmäzens Nikolaus Dumba wesentlich bekannteren Familie der Dumbas assoziiert. Der Stammvater der Wiener Dumbas, Sterio Dumba, kam erstmals 1817 nach Wien und arbeitete für die Firma von Michael Demeter Curti, dessen Tochter Maria er später heiratete.1515 Dabei handelte es sich um ein typisches Verhalten, welches das Fortschreiten der Karriere eines jungen Händlers beförderte.1516 In der Folge wurden weitere eheliche Verbindungen1517 zwischen den beiden Familien geschlossen: Eleni, die Tochter von Michael Demeter Curti aus 2. Ehe heiratete 1835, Raphael Th. Dumba, einen Neffen von Sterio Dumba und seine Enkeltochter Sophie Curti, heiratete 1878 Stergios Gorgias, der wiederum ein Neffe von Nikolaus Dumba war. Auch die übrigen Kinder von Michael Demeter Curti gingen mit Vertretern balkanorthodoxer Händlerfamilien die Ehe ein: Seine Tochter Sophia heiratete 1828 Baron Konstantin A. Tossizza (Jymstamt_mor Amastas_ou Tos_tfar),1518 der als Großhändler in Livorno tätig war, während eine weitere Tochter Anastasia 1829 den Großhändler und späteren fürstlich-serbischen Regie1511 1512 1513 1514
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Ebd., 32. Vgl. auch das Zitat im Tagebuch von Friedrich von Gentz zu Curti hier S. 266. Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 32. Peyfuss/Konecny, Der Weg der Familie Dumba von Mazedonien nach Wien, 318, Anm. 21. Alois von Fraißl, Verzeichniß aller in der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien und sämmtlichen Vorstädten inner den Linien befindlichen numerirten Häuser und Plätze, Namen der Eigenthümer, Hausschilder, Straßen und Gassen. Wien 1812, 22 und 46. AHD, G 40, Fasz. 4, 27. Mai 1812: Testament von Constantin M. Curti. Anton Ziegler, Neuester Wiener Häuser-Schema für das Jahr 1861. Kaiserl. königl. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien mit sämmtlichen Vorstädten, eingetheilt in acht kaiserliche königliche Polizei-Bezirke mit Angabe der Hauseigenthümer etc. etc. nebst colorirten Grundrissen zur leichtfaßlichen Auffindung der Straßen und der mit Nummern bezeichneten Gebäude. [Wien] 1861, Innere Stadt, 5; Landstraße, 3; Leopoldstadt, 1. Tzafettas, Konecny, Mij|kaor Do}lpar, 40–41. Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 120–122. Siehe abgesehen von dem von mir anhand der Matriken der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit erstellten Stammbaum der Nachkommen von Michael Demeter und Michael Costa Curti auch den von Max D. Peyfuss erstellten Stammbaum in: Georgios Plataris-Tzimas, J~dijar diahgj~m. Le_fomer jai ek\ssomer eueqc]ter Lets|bou. Metsovo [u. a.] 2004, 308; sowie den Stammbaum in Max Demeter Peyfuss, Vuks Gastgeber im Banat. Die Familie Demelic´ von Panyova. In: Österreichische Osthefte 29 (1987), 122–133, hier 125– 127. Sturdza, Dictionnaire historique, 437.
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rungsbankier Demeter Theodor Tirka ehelichte. Sohn Constantin heiratete Maria Germani. In der Folgegeneration verschwägerte sich die Familie außerdem mehrfach mit der Familie Manno/Christomanos.1519 Bei den Nachkommen von Michael Demeters Cousin, Michael Costa Curti, lässt sich eine größere Tendenz zu Eheschließungen mit katholischen Frauen feststellen. Dennoch blieb die Familie der orthodoxen Konfession treu, indem katholisch getaufte Töchter später wieder zur orthodoxen Konfession konvertierten: Das galt für Michael Costa Curtis Enkeltochter Irene Helena, die von der katholischen zur griechischorientalischen Religion übertrat, als sie 1860 den Juristen und königlich siebenbürgisch-ungarischen Statthaltereisekretär Demeter Mussulin heiratete, sowie für ihre Schwester Caroline Helene Aspasia, die 1873 den Bankier Georg Macsvanski ehelichte und ebenfalls zur griechisch-orientalischen Konfession konvertierte. Stammbaum Michael Demeter und Michael Costa Curti Michael Demeter Curti (*Moschopolis ca. 1764, später in Larissa, † 21. 6. 1834), Großhändler 1 1. Elena Tufli/Doubli (* ca. 1775, † 29. 11. 1811), 2. Catarina Papanaoum (aus Moschopolis, *ca. 1785, † 7. 2. 1855) aus 1. Ehe: 1) Demeter (*1800, † Wien 7. 10. 1833), unverheiratet 2) Maria (*1805/1806 Craiova, † Livorno 27. 2. 1833) 1 27. 1. 1828: Sterio M. Dumba (*Blatsi 1794, † Wien 28. 1. 1870), Großhändler 1) Michael Dumba (*Wien 5. 11. 1828, † Wien 14. 12. 1894), Großhändler, königl. griech. Generalkonsul etc. 2) Nicolaus Dumba (*Wien 24. 7. 1830, † Budapest 23. 3. 1900), Industrieller etc. 1 Wien 14. 6. 1863: Marie Manno (*Pest 30. 5. 1845, † Tattendorf Okt. 1936) (Tochter von Stefan Manno) 1) Irene Dumba (*Wien 11. 4. 1864, † Leysin, Schweiz 26. 3. 1920), unverheiratet 3) Sophia (*Wien 1809, † Livorno ca. 1844) 1 8. Juni 1828: Baron Konstantin A. Tossizza (*1795, †1870), Großhändler aus Livorno 1) Eleni (*1832) 4) Anastasia (*Wien 1809, † Belgrad 10. 2. 1833) 1 13/25. Jänner 1829: Demeter Theodor Tirka (*Craiova 1803, † Wien 1874), Großhändler, fürstl. serb. Regierungsbanquier (Sohn von Theodor Tirka, *Moschopolis 1764, † Wien 1839 und Maria Demelic von Panjova, *Orsova 1786, † Wien 1828) 1) Maria (*27. 10. 1829) 1 28. 10. 1849: Johann A. Christomanno, Großhandlungsgesellschafter 1519 Zu dieser Familie: Mantouvalos, Ap| to Lomast^qi stgm P]stg.
Bürgerliches Selbstverständnis und Mechanismen der Inklusion/Exklusion
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2) Theodor (*1830–31) 3) Aikaterini (*1832) Demeter Theodor Tirka 1 in 2. Ehe 20./2. Oktober 1862: Theresie Sulzer (*Kirchdorf 10. 9. 1837) (1862 zur griech.-or. Religion übergetreten) 1) Theodora (*1863) 5) Constantin M. (*Wien 23. 2. 1811, † Belgrad 1. 11. 1890), Großhändler 1 6. Juni 1852: Maria Germani (*ca. 1831, †25. 2. 1896) 1) Sophie (*1853) 1 23.4./5. 5. 1878: Stergios Gorgias (*Serres), Kaufmann (Neffe von Nicolaus Dumba) 2) Helene (*1855) 1 11. 1. 1885: Milan Garaschanin, Sekretär der königl. serbischen Gesandtschaft in Paris 1) Alexander (*1885) aus 2. Ehe: 6) Eleni (*21. 2. 1814) 1 19. 11. 1835: Raphael Th. Dumba (*Blatsi 1810, † Wien 26. 2. 1836) (Neffe von Sterio Dumba) Michael Konstantin/Costa Curti (*ca. 1754, † 28. 7. 1809) (Cousin von Michael Demeter Curti) 1 1. Maria, 2. ??, 3. Aikaterina (geb. Getsa)(*1777, † 28. 8.1817) aus 1. Ehe: 1) Konstantinos Michael Curti (*Ungarn 1782, † 12. 6. 1812) 1 Katharina (geb. Sargani) (*ca. 1793) 2) Ekaterina (*28. 4. 1793) aus 3. Ehe: 3) Anastasia (*1800, † 11. 4. 1822) 1 ?? Dudumi 4) Andreas (*1802, † 1. 5. 1844) 5) Spyridon (*1802, † vor 1817) 6) Grigorios (*1804, † vor 1817) 7) Alexander (*1808, † 8. 9. 1873), Hausbesitzer 1 Karolina Schuster (röm.-kath.) 1) Constantin (* Wien 16./28. 2. 1834, † 5. 12. 1909), Ökonom/Landwirt 1 1. Sofie (geb. Baron Gudeffroy aus Hamburg, protestantisch), 2. Karoline Klausberger aus 1. Ehe: 1) Alexander (*Altona, Dänemark 1860) aus 2. Ehe: 2) Michael (*1873, † 6. 3. 1952), Beamter der Ersten Österr. Sparkasse 1 20. 11.1905: Rosa Köpfle (*Kaltenleutgeben 17. 1. 1878) (röm.-kath.) 1) Michaela (*1912) (1938 aus der gr.-or. Kirche ausgetreten) 2) Irene Helena (*1835) (1860 von der röm.-kath. zur gr.-or. Religion übergetreten) 1 Demeter Mussulin (*Karlstadt, Kroatien ca. 1832, †11. 9. 1865), Dr. der Rechte, Advokaturskonzipient, köngl. sieb.-ungar. Statthaltereisekretär 1) Darinka (Alexandrine) (*1863, †1867)
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Identität und Selbstwahrnehmung
2) Anna (*1865, †1867) 3) Alexander A. (*23. 1. 1837, † Winzendorf 17. Juni 1916), Dr.phil., Industrieller/Fabriksbesitzer von Muthmansdorf und Winzendorf 1 Katharina Muraty (Tochter von Constantin Muraty, Realitätenbesitzer aus Pest) 1) Constantin (*1866, † 2. 7. 1886) 2) Helene (*1867) 1 23. 9. 1894: Adolf Klotus Martin Ritter von Fischer-Traunach (*Schärding 9. 3. 1864), k.k. Gerichtsadjunkt 1) Irene (*1896) 2) Alexandra (*1897) (1926 aus der gr.-or. Kirche ausgetreten) 3) Eugen Michael (*1870) 4) Achilleus (*1838, † 23. 2. 1839) 5) Caroline Helene Aspasia (*Hauskirchen 1849) (1873 von der röm.-kath. zur gr.-or. Religion übergetreten) 1 28. 7. 1873: Georg Macsvanski, Bankier 6) Theodor (*1850)
Im Jahr 1827 erschien der Name des Handelshauses Curti im Zusammenhang mit einer Anzeige bei der Polizeihofstelle, mittels derer zwei junge griechische Studenten verdächtigt wurden, in Wien Kämpfer für den griechischen Unabhängigkeitskrieg angeworben zu haben.1520 Das Haus Curti verbürgte sich für einen der beiden, den 18-jährigen Sohn eines reichen Kaufmanns aus Bras¸ov/ Kronstadt namens Konstantin Dotza. Der Verdacht der revolutionären Betätigung erhärtete sich nach polizeilicher Überwachung der jungen Männer jedoch nicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang die positive Beurteilung der Familie Curti: »Sein übriger Um[gang] [ist] mit dem jungen Sohne des Curti, dann dem jungen Dumba, beide wohlgerathene Söhne von tadelloser Moralität.«1521 Tatsächlich erwiesen sich die Curtis, nachdem sie k.k. Untertanen geworden waren, als tadellose österreichische Patrioten. So wurde Michael Demeter Curti, als ihm die Großhandelsfreiheit erteilt wurde, bescheinigt, die »vaterländischen Produkte« und den »Gewerbefleiß« des Landes befördert zu haben.1522 Ähnliche Argumente wurden üblicherweise beim Ansuchen um Nobilitierung durch Wirtschaftstreibende angeführt.1523 Die Familie Curti bewarb sich jedoch genauso wie die mit ihr verschwägerte Familie Dumba1524 nie um einen Adelstitel. Die Hinwendung der Familie zum österreichischen Staat und insbesondere zur Stadt Wien äußerte sich auch darin, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen griechischen Händlern in ihren Testamenten keine Empfänger im Herkunftsort 1520 1521 1522 1523 1524
Enepekidis, Neue Quellen und Forschungen, 224–225. Ebd., 225. Mittenzwei, Zwischen Gestern und Morgen, 133. Komanovits, Der Wirtschaftsadel unter Kaiser Franz II. (I.), 106–129. Konecny, Die Familie Dumba, 103. Peyfuss, Konecny, Der Weg der Familie Dumba, 325.
Bürgerliches Selbstverständnis und Mechanismen der Inklusion/Exklusion
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im Osmanischen Reich bedachten, sondern ihre Stiftungen und Legate nur Empfängern in Wien zukommen ließen. Michael Demeter Curti bedachte die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit und die Griechische Nationalschule in Wien,1525 während sein Cousin Michael Costa Curti zusätzlich zu diesen beiden Institutionen den Pfarrer der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit Avramios Angelatos (Abq\lior Accek\tor) persönlich, die Wiener Spitäler und das Armeninstitut in Wien bedachte.1526 Dessen Sohn Constantin M. Curti bedachte die Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit, das Armeninstitut in Wien, den Orden der Barmherzigen Brüder in der Leopoldstadt sowie den Normalschulfond.1527 Die Identität als k.k. Untertanen scheint den Curtis viel bedeutet zu haben, denn es fällt auf, dass die Kirche zum Hl. Georg nicht bedacht wurde. In der Verwaltung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit waren Vertreter der Familie Curti über das gesamte 19. Jahrhundert hinweg aktiv. Michael Demeter Curti wurde erstmals im Jahr 1802 in die Exas gewählt und übernahm in der Folge immer wieder Funktionen in der Gemeindeverwaltung.1528 Sein Sohn Constantin M. Curti (1811–1890) war von 1846 bis zu seinem Tod in der Gemeindeverwaltung engagiert.1529 Selbiger wohnte eine Zeit lang auch im ersten Stock des Gebäudes der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit.1530 Aus der Linie von Michael Costa Curti vertrat Constantin A. Curti (1834–1909) die Familie von 1874 bis zu seinem Tod in der Gemeinde. Er und sein Bruder Alexander hatten im Jahr 1844 zu den wenigen Schülern der Griechischen Nationalschule gehört und in der 1. Neugriechischen Klasse (A. apkoekkgmij^ jk\sir) gute Noten erzielt.1531 Sie besuchten die Schule jedoch nur im Volksschulalter und wurden danach vermutlich auf ein Wiener Gymnasium geschickt. Der erwähnte Alexander A. Curti (1837–1916) machte sich als Industrieller in Niederösterreich einen Namen. Der Chemiker errichtete mehrere Zementfabriken, die unter anderem ein Hauptlieferant für den Bau der ersten Wiener Hochquellwasserleitung waren.1532 Außerdem war er (gemeinsam mit Viktor
1525 AHD, G 40, Fasz. 4, 12. September 1831: Testament von Michael Demeter Curti. 1526 WStLA, Zivilgericht, A10 Testamente, 565/1809, 21. August 1809: Testament Michael Costa Curti. 1527 AHD, G 40, Fasz. 4, 27. Mai 1812: Testament von Constantin M. Curti. 1528 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Curti. 1529 Ebd. AHD, G 14, Protokoll zu den Ausschuß-Sitzungen der griechisch-orientalischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit 1866–1899. 1530 AHD, G 107, Namen und Sach-Register über die Verhandlungen seit 1786 bei der KirchenGemeinde, Curti. 1531 AHD, S 12, Schülerkatalog 1844. 1532 Neue Freie Presse, Nr. 2771 (12. Mai 1872), 5.
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Graf Wimpffen, einem Schwiegersohn von Simon Sina) einer der Hauptaktionäre der k.k. privilegierten niederösterreichischen Südwestbahn.1533 Obwohl die Familie Curti kaum bekannt ist, ist sie somit ein gutes Beispiel für die Karriere einer Familie balkanorthodoxer Kaufleute, die aus dem Osmanischen Reich in die Habsburgermonarchie einwanderten und sich dort erfolgreich ins Wirtschaftsbürgertum eingliederten.
5.3. Intellektuelle Außenseiter: Lehrer und Pfarrer Zwar mag die griechische Historiographie vor allem den Beitrag der in Wien – einem wichtigen Zentrum des griechischen Buchdrucks1534 – wirkenden Gelehrten und die Unterstützung des griechischen Unabhängigkeitskrieges durch einige in Wien tätige Protagonisten hervorheben – in der Realität spielten diese Personen jedoch keine tonangebende Rolle in den Gemeinden, sondern bekleideten vielmehr die Position von Angestellten, die von vergleichsweise niedrigen Gehältern1535 leben mussten und jederzeit gekündigt werden konnten. Abgesehen von Ausnahmen wie Demeter Darvar, Zenobius C. Popp oder Constantin von Bellio gehörten die in Wien tätigen Intellektuellen nicht zur in den Gemeinden vertretenen etablierten Klasse der Balkanhändler, sondern verdingten sich als Gemeindeangestellte. Dabei handelte es sich um die Geistlichen der beiden Gemeinden, die Lehrer der Griechischen Nationalschule und manchmal auch um Kirchensänger (z. B. Konstantin Kokkinaki). Die Gemeinden waren durchaus daran interessiert gebildete Geistliche als Pfarrer einzustellen. So gab die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in ihrem Gesuch um das Privilegium von Joseph II. an, dass sie Mönche Weltpriestern vorziehe, weil diese gebildeter seien: »Warum endlich die unterzeichnete Gemeinde lieber Geistliche aus den Klöstern, als Popen zu haben wünschet, ist dieses die Ursache, weil die ersteren weit mehr Gelegenheit haben, sich auf die Wissenschaften zu verlegen, und sich auch wegen ihren ehelosen Stand weit mehr darauf verlegen, ihr unterzeichneten Gemeinde aber sehr viel 1533 Concessionsurkunde vom 3. November 1874, für die Locomotiv-Eisenbahn von Leobersdorf nach St. Pölten sammt Nebenlinien. In: RGBl 5 (1875), 17–28. 1534 Staikos, Die in Wien gedruckten griechischen Bücher. Konstantinos Sp. Staikos, Triantaphyllos E. Sklavenitis, The publishing centres of the Greeks. From the Renaissance to the Neohellenic Enlightenment. Catalogue of Exhibition. Athen 2001, 120–146. KatsiardiHering, Stassinopoulou, The long 18th century of Greek commerce in the Habsburg Empire, 203–211. 1535 Siehe zum Beispiel diesbezügliche Klagen von Anthimos Gazis (Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 145.) und Theoklitos Farmakidis. Ebd., 149–150; oder später von Eugen Zomarides. Stassinopoulou, Habe nun Philologie studiert, 791.
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daran gelegen ist, in einem aufgeklärten Staate auch aufgeklärtere Geistliche zu haben.«1536
Gleichwohl erweckten die Polemiken zwischen Gelehrten im griechischen Sprachenstreit,1537 die in der Zeit vor 1821 im Umfeld der Gemeinde zum Hl. Georg ausgetauscht wurden, das Missfallen der Gemeinde und führten 1817 zum Rückzug von Theoklitos Farmakidis (He|jkgtor Vaqlaj_dgr) von seiner Priesterstelle bei Georgsgemeinde,1538 da er seine Tätigkeit für die Zeitung Logios Ermis fortsetzen wollte.1539 Für die Gelehrten selbst bot die Metropole Wien mit Universität und Hofbibliothek ein fruchtbares Betätigungsfeld. So nutzten viele von ihnen die Möglichkeit, ihre Bücher in den Wiener Buchdruckereien verlegen zu lassen,1540 und konnten auf Subskribenten unter den reichen Wiener griechischen Händlern hoffen.1541 Unter den gelehrten Priestern der Gemeinden sind besonders Anthimos Gazis1542, Neophytos Doukas1543 und Theoklitos Farmakidis1544 bei der Gemeinde zum Hl. Georg und Grigorios Kalaganis (Cqgc|qior Jakac\mgr)1545 bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit zu nennen. In den ersten Jahren der Griechischen Nationalschule waren mehrere bekannte Intellektuelle der griechischen Aufklärung dort als Lehrer tätig:1546 Ba-
1536 NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C33 (de 1786), Karton 311, Nr. 11445: Brief der in Wien ansässigen und unterthänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkey hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechischer nicht unirter Religion an Joseph II. vom März 1786. 1537 Gunnar Hering, Die Auseinandersetzungen über die neugriechische Schriftsprache. In: Christian Hannick (Hrsg.), Sprachen und Nationen im Balkanraum. Die historischen Bedingungen der Entstehung der heutigen Nationalsprachen. Köln [u. a.] 1987, 125–194, hier 135–141. 1538 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 150–152. Seirinidou, 8kkgmer stg Bi]mmg, 307–309. 1539 Koumarianou, Die griechische vorrevolutionäre Presse, 103–113. 1540 Staikos, Die in Wien gedruckten griechischen Bücher, xxxv–xxix. Polychronis K. Enepekidis, Joqa^r, Jo}lar, J\kbor, 245–252. 1541 Max Demeter Peyfuss, Die Leser griechischer, serbischer und rumänischer historischer Bücher um 1800. Ein Vergleich von Subskribentenlisten. In: Revue des 8tudes sud-est europ8ennes 23 (1983), 333–345. Stassinopoulou, Weltgeschichte im Denken eines griechischen Aufklärers, 260–276. 1542 K.Th. Dimaras, Meoekkgmij|r diavytisl|r. Athen 1977, 377–379. 1543 Neofytos Charilaou, O Me|vutor Do}jar jai g sulbok^ tou sto meoekkgmij| diavytisl|. Athen 2002. 1544 Dimaras, Meoekkgmij|r diavytisl|r, 379–382. 1545 Stasinopoulou, G let\basg stgm sov^ Euq~pg. Konstantin Kotsowilis, Die Griechische Kirche in München als Gotteshaus zum Erlöser, Gemeinde der Hellenen und Mittelpunkt des Bayerischen Philhellenismus. München 1998, 200. 1546 Die Jahresangaben zur Anstellung der Lehrer in der Nationalschule stammen aus einer im Juli 2010 aus den Angaben in AHD, S 10, S 11, S 47-S 57; von mir und Christina Gold-
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sileios Papaefthymiou (Bas_keior Papaeuhul_ou) (1801–1806), Stefanos Dunkas (St]vamor Do}cjar)1547 (1802–1803), Euphronius Raphael Popovic´1548 (1806–1807, 1811–1814), Michael Bojadschi (1811–1819), Athanasius Stageiritis (Aham\sior Staceiq_tgr) (1818–1819), der Herausgeber der Zeitschrift Kalliope,1549 sowie die Brüder Emmanuel (1807, 1823–1831) und Kyriak Kapetanaki (1806–1807, 1823–1838). Abgesehen von Popovic´, der nur kurzfristig als Redakteur der Zeitung Eid^seir dia ta amatokij\ l]qg (Nachrichten aus dem Orient)1550 tätig war, waren alle Genannten Autoren oder Verleger von in diesem Zeitraum in Wien gedruckten Büchern.1551 Im Gegensatz zu den in den Gemeinden vertretenen wohlhabenden Balkanhändlern, die im Zweifelsfall eher an politischer Stabilität interessiert waren, um ihre lukrative Handelstätigkeit nicht zu gefährden, zeigten einige dieser Gelehrten deutliche Sympathien für revolutionäre Aktivitäten in Bezug auf das Ziel eines vom Osmanischen Reich unabhängigen Griechenlands. Ein Bericht der Wiener Polizeihofstelle von 1811 über die »Verhältnisse des griechischen Archimandriten Anthimus Gazes« nennt als Anhänger der »politischen Tendenz zur Wiedergeburt Griechenlands« in Wien »Stephan Komitas, Athanasius v. Staggir, Neophytus Dukas, Alexander Basilides, Manuel und Kyriakus Kapetanaki, Demetrius Alexandrides, Arzt, Demetrius Darwar«.1552 Anthimos Gazis wurde einige Jahre später aktives Mitglied der revolutionären Gesellschaft der Freunde (Vikij^ Etaiqe_a),1553 und auch der Lehrer der Griechischen Nationalschule Aristides Pappa (1814–1817) schlug diesen Weg ein.1554 Die ebenfalls erwähnten Brüder Emmanuel und Kyriak Kapetanaki wurden 1822 zum Gegenstand einer Untersuchung, nachdem sie als »eifrige Anhänger des Revoluzions Vorganges ihrer Glaubensgenossen in Griechenland«, die »für die Sach der Hetäristen nicht nur auf dem hiesigen Platze wirken« würden, gemeldet worden waren.1555 Anthimos Gazis hatte sie in einem Brief aus Euböa vom 7. April 1822
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schmidt gemeinsam erstellten Liste. Christina Goldschmidt sei an dieser Stelle herzlich für ihre wertvolle Mitarbeit gedankt. Giannis Karas, Ceqlamij]r epidq\seir stg sj]xg tym wq|mym tgr meoekkgmij^r amac]mmgsgr. St]vamor Do}cjar ^ peq_ vusij^r vikosov_ar. Athen 1993. Papadrianos, 8mar lec\kor Jofam_tgr ap|dglor. Koumarianou, Die griechische vorrevolutionäre Presse, 130–139. Ebd., 60–67. Filippos Iliou, Ekkgmij^ bibkiocqav_a tou 19ou ai~ma. Bibk_a – vukk\dia. Athen 1997– 2016; sowie die unter http://www.benaki.gr/bibliology/19.htm zugängliche Datenbank »Ekkgmij^ bibkiocqav_a tou 19ou ai~ma«. AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 1407 (1811), 22. April 1811 (teilweise unleserliche Brandakte). Dimaras, Meoekkgmij|r diavytisl|r, 379. Siehe hier S. 343. AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 6117 (1822), 6. September 1822: Dekret an die Polizeioberdirektion.
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aufgefordert, zur Unterstützung der Aufständischen nach Griechenland zu kommen.1556 Die Untersuchung konnte den Verdacht gegen die beiden jedoch nicht erhärten. Sie hätten sich nie einer Klage schuldig gemacht und würden anständig und still in Wien leben. Als Referenz dafür wurden die »vertrauten Freunde« der beiden, die griechischen Handelsmänner Constantin Vesirulli (Jymstamt_mor Befeqo}kgr) und die Brüder Zerzuli (Tfeqtfo}kgr) genannt, über die es hieß: »Beide diese Handelshäuser stehen im ansehnlichen Credit, geniessen des besten Rufes, und sind hierorts keineswegs irgend einer Theilnahme an den griech. Unruhen im Orient verdächtig.«1557 Tatsächlich entschieden sich die Brüder Kapetanaki gegen eine Reise in die aufständischen Gebiete, sondern beschlossen ihren Lebensabend in Wien. Wie erwähnt, handelte es sich also bei denjenigen Wiener Griechen, deren Beitrag zur Vorbereitung des griechischen Unabhängigkeitskriegs in der Nationalhistoriographie hervorgehoben wurde, gewissermaßen um Außenseiter in der griechischen Gesellschaft der österreichischen Hauptstadt, die ihr Leben in eher prekären Verhältnissen fristeten.1558 Während sich bis ungefähr 1830 mehrere namhafte griechische Gelehrte im Dienst der beiden Wiener griechischen Gemeinden befanden, war dies in den Jahren danach kaum mehr der Fall. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es mit Theagenes Livadas (Heac]mgr Kibad\r) (1874–1894)1559 und Eugen Zomarides (Euc]mior Fylaq_dgr) (1897–1920)1560 wieder zwei Lehrer an der Nationalschule, die sich als Wissenschaftler hervortaten. Bei den Pfarrern der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit hingegen lässt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach das Phänomen feststellen, dass ein Pfarrersposten in Wien den Auftakt zu einer hohen kirchlichen Position in Griechenland bildete: Antonio Chariati (Amt~mior Waqi\tgr) (1825–1892), der von 1861–1870 Pfarrer der Gemeinde war, wurde Metropolit von Kerkyra (1870– 1881). Chariati blieb der Wiener Gemeinde weiterhin verbunden und kehrte nach seinem Rücktritt als Erzbischof 1881 noch einmal für einige Zeit zurück nach Wien.1561 Philaretos Giannoulis (Pfarrer der Gemeinde 1876–1898), wurde
1556 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 6117 (1822), 7. April 1822: Brief von Anthimos Gazy an die Gebrüder Kapetanaki in Wien. 1557 AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 6117 (1822), 11. Dezember 1822: Bericht an die k.k. Polizeihofstelle. 1558 Zur mangelnden Integration der griechischen Intellektuellen in Wien in die habsburgische Gesellschaft vgl. Katsiardi-Hering, Il mondo europeo degli intellettuali Greci della diaspora, 80–81. 1559 Eugen Zomarides, Grabrede auf Dr. Theagenes Livada gehalten am 18. November 1903. Wien 1903, 6. 1560 Stassinopoulou, Habe nun Philologie studiert, 790. 1561 Hqgsjeutij^ jai ghij^ ecjujkopaide_a. Bd. 2, Athen 1963, 982–983.
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Identität und Selbstwahrnehmung
Bischof von Kalavryta und Aigialeia (1901–1907).1562 Damaskinos Spiliotopoulos (Dalasjgm|r Spgkiyt|poukor), ein Cousin von Giannoulis,1563 der zuvor an der griechischen Kirche in München gewirkt hatte, wurde im Anschluss an seine Tätigkeit als Geistlicher bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1891–1901) Metropolit von Elis (1901–1918).1564 Schließlich wurde Agathangelos Xiruchakis (Acah\ccekor Ngqouw\jgr), Pfarrer der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit während der Zwischenkriegszeit (1919–1935), von 1936–1958 Bischof von Chania (Kydonias kai Apokoronou).1565 Abgesehen von der semiautonomen Kirche von Kreta unterstand keiner der genannten Bischofssitze dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel, sondern sie gehörten sämtlich zur mit der Gründung des griechischen Staates errichteten autokephalen Kirche von Griechenland.1566 Dies weist einerseits darauf hin, dass die griechische Kirche für die Besetzung hoher Positionen auf im Ausland ausgebildete Geistliche zurückgriff, andererseits aber auch darauf, dass die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit keine Beziehungen zum eng mit dem Osmanischen Reich verknüpften Ökumenischen Patriarchat1567 unterhielt. Das ist nicht verwunderlich, da sich die Gemeinde der österreichischen Untertanen bereits seit ihrer Gründung kontinuierlich von osmanischen Autoritäten entfernt hatte. In diesem Zusammenhang ist ein »Skandal«, der sich in der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in den Jahren 1860–61 abspielte, aufschlussreich. Es handelte sich um einen Konflikt zwischen dem Pfarrer der Gemeinde Dorotheus Eudoxiades (Dyq|heor Eudoni\dgr) und dem Archidiakon Joachim Demetriades (dem späteren Ökumenischen Patriarchen Joachim III.1568).1569 Demetriades, der 1855–56 Diakon bei der Gemeinde zum Hl. Georg gewesen war, war ab 1856 Diakon bei der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und Religionslehrer der Griechischen Nationalschule.1570 Als 1859 Dorotheus Eudoxiades über Vermittlung 1562 Nikolaos B. Papadopoulos, Sulpk^qysir episjopijo} jatak|cou Jeqm_tfgr (= Jakabq}tym jai Aiciake_ar). In: Heokoc_a 13 (1935), 70–72. 1563 Leonidas K. Karnaros, O ep_sjopor Gke_ar Dalasjgm|r Spgkiyt|poukor (1848–1918). Amaliada 2016, 19. 1564 Kotsowilis, Die Griechische Kirche in München, 321. 1565 Tomadakis, † Acah\ccekor Ngqouw\jgr. 1566 Einen Überblick über die Geschichte der autokephalen Kirche von Griechenland im Verhältnis zum griechischen Staat und dem Ökumenischen Patriarchat bietet: FriedrichWilhelm Fernau, Zwischen Konstantinopel und Moskau. Orthodoxe Kirchenpolitik im Nahen Osten 1967–1975. Opladen 1976, 59–62. 1567 Zelepos, Die Ethnisierung griechischer Identität, 88–90. 1568 Stavridis, Oi oijoulemijo_ patqi\qwai. Bd. 1, 228–307. 1569 AHD, G 7, Fasz. 5, Information bezüglich der Aufnahme, dann der Entlassung des Herrn Pfarrers und Archimandriten Dorotheus Eudoxiades (Zusammenfassung von Theodor Duchateau). 1570 Efstratiadis, O em Bi]mmg ma|r tou Ac_ou Ceyqc_ou, 158–159.
Intellektuelle Außenseiter: Lehrer und Pfarrer
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des Sekretärs des Patriarchen von Jerusalem Georg Constantinides zum Gemeindepfarrer berufen wurde, scheint es bald zu einer persönlichen Feindschaft zwischen ihm und Demetriades gekommen zu sein. Am 4./16. Juli 1860 zeigte Demetriades den Pfarrer brieflich bei der Gemeinde an, weil er während der Messe den Diskos mit dem heiligen Brot verschüttet habe; zuvor hatte Demetriades Eudoxiades bereits mündlich beim zu diesem Zeitpunkt gerade zufällig in Wien anwesenden Patriarchen von Karlowitz Joseph Rajacˇic´ denunziert.1571 Als der Patriarch Eudoxiades daraufhin suspendierte, bemühte sich die Gemeinde mittels Intervention beim Bischof von Hermannstadt Andreas S¸aguna,1572 einem Freund von Gemeindevorstand Zenobius C. Popp, die Suspension wieder aufheben zu lassen, was am 6. August 1860 auch gelang.1573 Als er aber am 27. April 1861 im Beisein des damaligen zweiten Pfarrers Antonio Chariati ein weiteres Mal den Diskos mit dem heiligen Brot verschüttete, wurde ihm vonseiten der Gemeinde endgültig gekündigt. Zunächst aber stellte sich die Gemeinde hinter Eudoxiades und befürwortete Demetriades’ vorzeitige Abreise aus Wien, da dieser die Angelegenheit nur »aus Privat Rache gegen Eudoxiades« heraufbeschworen habe.1574 Dieser Fall zeigt, dass – wenn die Anweisungen kirchlicher Autoritäten überhaupt befolgt wurden – die für die Gemeinde maßgeblichen Stellen jene der habsburgischen orthodoxen Hierarchie waren und Einmischungen von anderer Seite nicht hingenommen wurden. Grundsätzlich beschäftigte man zwar theologisch gebildete Geistliche, war aber immer auf deren untergeordnete Position als Gemeindeangestellte bedacht. So führte der Fall Eudoxiades, der nach seiner Kündigung Schadenersatzforderungen geltend machte und sich dabei an die osmanische Gesandtschaft in Wien wandte,1575 dazu, dass mit seinem Nachfolger Chariati ein offizieller Dienstvertrag abgeschlossen wurde.1576 Dieses Konzept wurde auch bei der Gemeinde zum Hl. Georg analog gehandhabt, wie sich nicht zuletzt in der Auseinandersetzung um die Einführung 1571 AHD, G 7, Fasz. 5, Verhandlungen und Beschlüsse gefasst durch die P.T. Herren Exas, Ephoren dann Epitropen, in den Sitzungen am 23. und 24 Juli 1860, bezüglich des am 3./ 15. Juli des Jahres in der h. Kirche stattgefundenen Ereignisses. 1572 S¸aguna, Andreiu (Anastasiu) Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815– 1950. Bd. 9, Wien 1988, 378. 1573 AHD, G 7, Fasz. 5, Verhandlungen und Beschlüsse gefasst durch die P.T. Herren Exas, Ephoren dann Epitropen, in den Sitzungen am 23. und 24 Juli 1860, bezüglich des am 3./ 15. Juli des Jahres in der h. Kirche stattgefundenen Ereignisses. 1574 Ebd. 1575 AHD, G 7, Fasz. 5, 6. August 1861: Brief des Sekretärs der türkischen Gesandtschaft E. Chrysides an die Vorsteher der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit; 6. September 1861: Entwurf für das Antwortschreiben an Chrysides; 5./17. September 1861: En|vkgsir. 1576 AHD, G 1, Fasz. 5, 25. November 1861: Vertrag/Sulvymgtij|m (zweisprachig), unterzeichnet von den Vorstehern der Gemeinde und den Ephoren der Nationalschule einerseits und Antonio Chariati andererseits.
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Identität und Selbstwahrnehmung
der Tetraphonie zeigte. Die Vorrangstellung der Händler, welche die Privilegien erlangt hatten und die Gemeinden in deren Sinne verwalteten, vor kirchlichen oder intellektuellen Autoritäten war immer eindeutig. Die Wahrung der Autonomie wurde gegenüber allen Seiten verteidigt – jedoch fühlte man sich am ehesten den habsburgischen Behörden als Vertretern des Staates, auf dem die besondere Stellung der Gemeinden beruhte, verpflichtet.
6.
Conclusio
Die Geschichte der Präsenz von Griechen in Wien ab dem 18. Jahrhundert und somit auch die Geschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden steht in einem engen Zusammenhang mit der österreichischen Wirtschaftsgeschichte und Wirtschaftspolitik. Bei den in Wien anwesenden »Griechen« handelte es sich im 18. und frühen 19. Jahrhundert um eine homogene Gruppe von christlichen Händlern, die aus den Balkangebieten des Osmanischen Reiches (vor allem aus den Regionen Makedonien, Thessalien und Epirus) kamen und trotz unterschiedlicher ethnischer Herkunft das Griechische als Verkehrs- und Bildungssprache benutzten. Die Gewährung von Toleranz und besonderen Privilegien für diese orthodoxen Kaufleute aus dem Osmanischen Reich war von Anfang an wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet, wie auch die durchaus vergleichbare Behandlung der osmanischen Juden in Wien zeigt. Mit der aufgeklärten Toleranzpolitik Josephs II. erfuhr dieses wirtschaftspolitische Nützlichkeitsdenken eine Intensivierung, gleichzeitig gab es aber bereits unter Maria Theresia und später unter ihrem Sohn Joseph II. verstärkte Bestrebungen zur Förderung inländischer Händler. Die Politik, die den Übertritt von der osmanischen in die österreichische Botmäßigkeit forcierte, führte zum Entstehen zweier distinkter Gruppen unter den balkanorthodoxen Kaufleuten in Wien, die sich durch das Kriterium entweder Untertanen des Osmanischen Reiches oder der Habsburgermonarchie zu sein, voneinander unterschieden. Trotz der Tatsache, dass aus strategischen Gründen häufig beide Staatsangehörigkeiten in einer Familie parallel existierten, prägte das Merkmal der offiziellen Zugehörigkeit zu einem der beiden Vielvölkerreiche vermehrt Identität und Selbstverständnis der balkanorthodoxen Kaufleute in Wien und resultierte in der Existenz zweier getrennter Kirchengemeinden, der Gemeinde zum Hl. Georg der osmanischen Untertanen und der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der k.k. Untertanen. Die besondere Bevorzugung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit durch die österreichischen Behörden, die dieser – entgegen den Bestimmungen des josephinischen Toleranzpatents – sogar die Errichtung eines Glockenturmes auf
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Conclusio
ihrer Kirche gestatteten, ist Ausdruck der Politik, die sich darum bemühte, osmanische Untertanen zum Übertritt in die österreichische Botmäßigkeit zu bewegen, um daraus wirtschaftliche Vorteile für die Habsburgermonarchie zu ziehen. Die habsburgische Politik, die eine Unterstellung der Gemeinden unter ein im Ausland residierendes kirchliches Oberhaupt nicht duldete, sowie die gleichzeitige besondere Privilegierung der Gemeinden aufgrund wirtschaftspolitischer Überlegungen führten zu einer außerordentlichen Autonomiestellung beider Gemeinden sowohl in kirchenhierarchischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Diese auf den kaiserlichen Privilegien für die Gemeinden beruhende besondere Autonomiestellung, die bereits im 18. Jahrhundert, aber vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer wieder bedroht wurde, konnten die Gemeinden bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 verteidigen. Obwohl die Struktur der Gemeinden in den Privilegien der Konzeption der josephinischen Pfarren (Kirchengemeinden) folgte, bestanden Unschärfen in Bezug auf die Definition der Gemeinden, die als Körperschaften religiösen, wirtschaftlichen oder auch ethnischen Charakters betrachtet werden konnten. Diese Uneindeutigkeit ergab sich daraus, dass es sich bei dem Personenkollektiv, das die Mitglieder der Gemeinden bildete, um eine Gruppe handelte, die sowohl das Merkmal der Konfession (griechisch nicht uniert), der Profession (Balkanhändler) als auch der Verkehrs- und Bildungssprache (Griechisch) gemeinsam hatte. Die Unklarheiten in Bezug auf die Definition der Gemeinden äußerten sich zum einen in internen Konflikten, wie im Fall der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts, und zum anderen in Abgrenzungsbemühungen nach außen. Während es zunächst vor allem darum ging, alle in Wien anwesenden balkanorthodoxen Händler zur Leistung eines Beitrags für die Kirchen zu bewegen, entwickelte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts trotz des ursprünglich unterschiedlichen ethnischen Hintergrunds der Gemeindemitglieder ein national-griechischer Diskurs in der Selbstdefinition der Gemeinden. Die Gründe für die zunehmende Ethnisierung der Selbstdefinition der Gemeinden stehen in Zusammenhang mit der Veränderung der Zusammensetzung der in Wien anwesenden orthodoxen Bevölkerung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die wiederum auf mehreren Faktoren basierte: Einerseits nahm die Anzahl der Wiener Griechen aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen deutlich ab, andererseits kamen durch den stark anwachsenden Zuzug in die Haupt- und Residenzstadt Wien viele Orthodoxe aus anderen Gebieten der Habsburgermonarchie in die Stadt. Diese Entwicklung resultierte bereits 1860 in der provisorischen Gründung einer eigenen serbischen Kirchengemeinde, die sich jedoch erst 1893 tatsächlich konstituieren konnte. Das Auseinanderklaffen zwischen einer immer größer werdenden orthodoxen Bevölkerung, die großteils
Conclusio
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aus den Angehörigen sozial niedrigerer Schichten bestand, und den an Mitgliedermangel leidenden traditionellen Gemeinden der wohlhabenden griechischen Balkanhändler führte zu Begehrlichkeiten externer Akteure hinsichtlich der beträchtlichen Vermögenswerte, die von den Gemeinden verwaltet wurden; im Fall der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit beispielsweise war es die Metropolie von Czernowitz, die ein Auge auf das Gemeindevermögen geworfen hatte. Die Gemeinde bediente sich zur Verteidigung ihrer finanziellen und kirchenrechtlichen Autonomie einer national-griechischen Argumentation, die Angehörige anderer Ethnien von der Gemeindeverwaltung ausschloss, jedoch das aromunische Element als zur griechischen Nation zugehörig inkludierte. Weiters führten die geopolitischen Veränderungen in Südosteuropa, welche die fortwährende Verkleinerung des Osmanischen Reichs bedeuteten, die Gemeinde zum Hl. Georg, deren Mitgliedschaft gemäß den kaiserlichen Privilegien durch die Staatsangehörigkeit zum Osmanischen Reich definiert war, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in eine Existenzkrise. Die Versuche, die Definition der Gemeindemitgliedschaft entsprechend anzupassen, mündeten in einen offenen Konflikt mit der Schwestergemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit und zeigten, dass das über mehr als ein Jahrhundert gepflegte Konzept der strengen Differenzierung zwischen osmanischen und k.k. Untertanen an seine Grenzen gelangt war. Diese Unterscheidung äußerte sich in Vor- und Nachteilen für die Untertanen des jeweiligen Staates. Während die osmanischen Untertanen neben den ihnen aufgrund der zwischenstaatlichen Verträge garantierten Handelsfreiheiten im Falle finanzieller Schwierigkeiten ihrer Firmen ins Osmanische Reich zurückkehren konnten, ohne Konsequenzen von österreichischer Seite befürchten zu müssen, hatten die österreichischen Untertanen zwar mehr Verpflichtungen gegenüber dem habsburgischen Staat, waren gleichzeitig aber in vielfacher Hinsicht besser gestellt. Als bedeutendstes Privileg für die Untertanen der Habsburgermonarchie erwies sich die Erlaubnis, Immobilien erwerben zu dürfen, die Angehörigen der orthodoxen Konfession durch das josephinische Toleranzpatent von 1781 garantiert wurde. Für die osmanischen Untertanen erwies sich das Fehlen dieser Möglichkeit immer wieder als Problem, so im Falle der Kirche zum Hl. Georg oder des griechischen Friedhofsteils in St. Marx. Griechische Händler, die k.k. Untertanen waren, kauften hingegen eine beträchtliche Zahl von Häusern im nordöstlichen Teil Wiens. In diesem Gebiet, dem traditionellen Handelsviertel, konzentrierten sich die griechischen Händler unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit und formten das aus diesem Grund so bezeichnete »Griechenviertel«. Obwohl die Identitäten der Wiener Griechen äußerst vielschichtig waren, sind die Loyalitäten gegenüber dem Sultan bzw. dem Kaiser deutlich hervorzuheben, da die Stabilität der beiden Vielvölkerreiche die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg und sozialen Aufstieg der griechischen Händler darstellte. Während die
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Conclusio
Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit der k.k. Untertanen eine spezifisch habsburgisch-griechische Identität entwickelte, gestaltete sich die Situation bei der Gemeinde zum Hl. Georg der osmanischen Untertanen komplizierter. Sie schuldete einerseits dem osmanischen Sultan Loyalität, war aber andererseits im Grunde eine österreichische Institution. In dieser Zwischenposition teilte die Gemeinde ihre Loyalitäten zwischen beiden Reichen auf. Mit dem Entstehen neuer Nationalstaaten am Balkan kamen weitere Bezugsgrößen hinzu, die jedoch nicht den Stellenwert des Osmanischen Reichs bzw. der Habsburgermonarchie einnahmen. Für die Wiener Griechen stellte die Habsburgermonarchie die Strukturen für den sozialen Aufstieg bereit, der viele von ihnen zu Proponenten des Wiener Wirtschaftsbürgertums machte. Dies zeigte sich auch in den Gemeinden, indem vor allem gesellschaftlich angesehenen und wirtschaftlich erfolgreichen Persönlichkeiten Funktionen in der Gemeindeverwaltung übertragen wurden. Die Geschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden als spezifische Institutionen der Habsburgermonarchie spiegelt letztlich im Kleinen eine Reihe sowohl wirtschaftlicher als auch kirchen- und nationalitätenpolitischer Entwicklungen dieses Staates wider.
Editionsteil
Im Editionsteil werden die wichtigsten Quellentexte zur Geschichte der beiden Wiener griechischen Gemeinden bis 1918 wiedergegeben. Um das Bild zu vervollständigen wurden zusätzlich zu den bisher unveröffentlichten Quellen auch die Texte der kaiserlichen Privilegien für die beiden Gemeinden sowie die zwar im Druck erschienenen, aber schwer greifbaren Geschäftsordnungen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit ediert.
Editionsgrundsätze Die ausgewählten Quellentexte werden nach ihrer Entstehungszeit chronologisch geordnet wiedergegeben. Alle Editionseinheiten wurden mit einer laufenden Nummer versehen. Am Kopf jedes edierten Stückes steht die jeweilige Archivsignatur und eine kurze Beschreibung des Dokuments. Bei in mehreren Exemplaren/Versionen vorhandenen Texten folgt die Edition der Version, die als die beste Lesart identifiziert wurde. Der Textbestand der Editionsgrundlage (Groß- und Kleinschreibung, Worttrennung, Interpunktion, Abkürzungen) wurde so weit wie möglich unverändert übernommen. Marginalien und Zusätze wurden in den Text eingefügt. Kanzleivermerke und dergleichen werden wiedergegeben, wenn ihnen Informationswert zukommt. Dasselbe gilt für Hervorhebungen und Streichungen. Jeglicher Text der Editorin wurde kursiv gesetzt. Weiters wurden Zusätze der Editorin stets in eckige Klammern [ ] gesetzt. Nicht leserlicher Text wurde durch drei Punkte innerhalb runder Klammern gekennzeichnet (…). Aus demselben Grund unsicher gelesener Text steht kursiv gesetzt ebenfalls innerhalb runder Klammern. Bei nicht paginierten Seiten folgt [/] für einen Seitenwechsel und bei paginierten Seiten die Zahl in eckigen Klammern. Bei deutschen Texten: Diakritische Zeichen wurden nur übernommen, wenn sie dem modernen Gebrauch entsprechen. Zwischen Lang-s und Rund-s wird
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Editionsteil
nicht unterschieden, ß wurde beibehalten. Mittels Längestrich angezeigte Doppelkonsonanten (m ¯ und n¯) wurden aufgelöst. Bei griechischen Texten: Die Akzentsetzung wurde soweit erkennbar textgetreu wiedergegeben. Kürzungen und Ligaturen wurden aufgelöst. Stigma (¬) wurde mit st wiedergegeben.
Quellentexte 1. Übersetzung betreffend den Konflikt der griechischen Handelsleuten mit Pavle Nenadovic´ um ihre Kapelle (1761) 2. Brief der Bruderschaft zum Hl. Georg an die zur Untersuchung der St. Georgskapelle, Rechnungswesen allerhöchst verordnete k.k. Hofkommission (1771) 3. Brief der griechischen Handelsleute und türkischen Untertanen an Maria Theresia (1774) 4. Brief von Maria Theresia an die gesamten nicht unierten griechischen Glaubensverwandten in Wien (1775) 5. Privilegium Maria Theresias für die Bruderschaft zum Hl. Georg (1776) 6. Privilegium Josephs II. für die Bruderschaft zum Hl. Georg (1782) 7. Brief der in Wien ansässigen und untertänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkei hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechisch nicht unierter Religion an Joseph II. (1786) 8. Brief der hier ansässigen, aus der Türkei herübergekommenen Griechen und Wallachen der griechisch nicht unierten Religion an die k.k. niederösterreichische Regierung (1786) 9. Privilegium Josephs II. für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1787) 10. Dekret an die hier angesessene Gemeinde der griechisch- und wallachischen Nation graeci ritus non uniti (1787) 11. Kassabuch der Kirche (Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit) (1786–1787) 12. Privilegium Leopolds II. für die Bruderschaft zum Hl. Georg (1791) 13. Brief an den Regierungspräsidenten Wenzel Graf von Bauer (1792) 14. Note des k.k. Hofagenten Josef Hartl (1793) 15. Privilegium Franz’ II. für die Bruderschaft zum Hl. Georg (1794) 16. Bericht der niederösterreichischen Landesregierung an Franz II. (1796) 17. Privilegium Franz’ II. für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1796) 18. Bericht des Directorium in Cameralibus et publico Politicis an Franz II. (1797) 19. Vollmacht für den Ausschuss der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1797) 20. Statutenentwurf für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Demeter Darvar) (1801) 21. Bericht der Vereinigten Hofkanzlei an Franz II. (1803) 22. K.k. Hofdekret für die Griechische Nationalschule in Wien (1804) 23. Statuten der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1805) 24. Statutenentwurf für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von Johann Darvar (1807)
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Quellentexte
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25. Textentwurf von Johann Darvar (ca. 1807) 26. Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Untertanen sind (ca. 1808) 27. Bericht an die Polizeihofstelle (1811) 28. Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1861) 29. Brief an die k.k. niederösterreichische Statthalterei und Statuten der serbischen Kirchengemeinde in Wien (1889) 30. Brief des erzbischöflichen Konsistoriums in Czernowitz an das Pfarramt der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien und Pro memoria von Michael Dudos (1899) 31. Geschäftsordnung der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1901) 32. Geschäftsordnung der Gemeinde zum Hl. Georg (1907) 33. Gutachten von Nathaniel Thumim über den rechtlichen Zustand der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (ca. 1908) 34. Briefentwurf der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Wiener Magistrat (1908) 35. Entwurf neuer Satzungen der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1909) 36. Brief der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit an den Wiener Magistrat (1912) 37. Brief des Wiener Magistrats an die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1913) 38. Sitzungsprotokollsauszug der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (1914) 39. Geschichte der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit (Manuskript von Eugen Zomarides, ca. 1910–1916)
541 546 572 581 613 623 627 646 651 666 676 688 697 700 702
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Editionsteil
1. Archivsignatur : AT-OeStA/HHStA StAbt Türkei I 228-3 Datum: 1761 Übersetzung 28 Seiten pr 3 Xbris 1761 Translatum Deren von denen allhier existirenden nicht unirten Griechischen HandelsLeüthen türckischen Unterthanen in ihrer Mutter-Sprach wegen Hergang der abgenohmenen Kapel angemerkt und mir Endes benahmsten zu dem anvertrauten Ausgang Illyrisch andictirten Puncten, auf daß ich Solche getreülich Rußisch Stillisiren möchte, und sie so dem allhiesigen Rußischen Bottschafter nachstehender Gestalt porrigiren könnten, als Pro 1mo Nachdem der seit vieller Jahren noch her von Ottomanischer Pforte anhero nacher Wienn abgeschikte Alexander Exaporiton griechischer Religion mit Seinem deto Beicht-Vatter Gabriel genant allhier noch keine von demzufolge der von Ihro Kayl Königl. Maytt. Leopoldo Allerhochsten Gedächtnußes Ao- 1690 ergangenen Allergdgsten Berufung aus Türkey herüber getrettenen Räitzischen Patriarchen Arsenio Czernöevich der so langen Weile, wenigstens um deren herauf kommenden und hierdurch passirenden Glaubens Anverwandten Willen angelegte Kapell fand; So wurde Er andurch bezwungen, aus Einem Zimmer der Ihme damahls eingeraumten Wohnung Eine würkliche Kapel zu formiren, gleichwie sein oberwehnter Beicht-Vatter auch darinnen wehrend sein Aufenthalt allhier, alle gewöhnliche Gottesdienst hielte, und zugleich Sacra administrirete. Als aber 2do. Der eingangs berührte Exaporiton alle Anstalten zur Beförderung seiner RuckReise fürckehren ließe [/] und der zwar sehr geringe Anzahl deren damahls anwesend gewesenen griechischen Handels-Leuten türk. Unterthanen, derselben um Zurücklaßung dessen Griechischen Beicht-Vatters und respve Kapelanns, fand denen wenig beyhandenen Kirchen Gerätschaften und Effecten, wegen Continuirung Ihrer Gottesdienst, So entstunde Er gar nicht Sie alsogleich vollckommen solch Ihrer geweckten Bitte, zu gewähren. Gleichwie 3tio. Auch Ihro damahlige Kayl Königl Maytt. beruheten, denen Griechisch HandelsLeüthen Demetrio Paraskovich und Georgio Trapezont, gemäß dieser allerunterth. allerghrste eingereichten Ansinnen, und zwar in Allermildreichesten Betracht, daß auch Allerhöchst Ihro Selbten Röm. Cathl. Unterthanen, unter unsers
Quellentexte
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Türck. Kaysers Bottmäßigkeit wohl ordentl. Kirchen besitze, so fort das freye Exercitium Religionis nur nach Belieben genüßen, ingleichen qua Türck.en Unterthanen die Freyhaltung der Kapel, nicht alleine Allergdgst zu gestatten, sondern Solche auch mit einem besonderen nunmehro et nachfolgender § 21. beym Hl Metropol. Nenadovich befindlichen Allergdgst. Privilegio darüber dergestalten Ao- 1723 zu begnädigen, daß vigore dessen sich so wohl diese Kapel; wie auch [/] die frey Übung unserer griechischen Religion immer unter Commemoration des Constantinopolitanisch Patriarchens, der vollkommenen Sicherheit, wider aller Anfälle, gewaltig freyeten. Folglich hieraus, gleichwie auch aus der wegen des von Griechen eodem Ao. erlegten Kapel Zinses beyhandenen Quittung, gantz klahr zu entnehmen ist, daß diese Kapel nicht wie der H. Metropolit Nenadovich wider sein Geistliches Gewissen, so ungründlich behaubten will, erst von Metropolit Moyses Petrovich Ao-1726; sondern seye würckl., wie albereits bemercket, von uns griechischen türck Unterthanen, weit ehender mit Allergdgster Bewilligung, angelegt worden. Welche 4to. Wohl dieser Räitzische Metropolit Moyses Petrovich, und zwar auf Ansuchen deren damahligen Griechen, doch gegen Empfang eines davorigen nahmhaften Regals Ao-1725. wie es aus dessen auf Altars Tisch Blatt leserlichen Nahmen zu ersehen ist, geweyhet, auch etwelchen Tagen darauf gebetten hat: Die Griechen möchten dieß Ihr Kappel gleich all übrigen Räitzischen National Kirchen seiner rechtgläubigen Ertz-Hirtlichen Jurisdiction unterwürfig machen, deme Sie aber als türck. Unterthanen gar keinen Gehör vergönnen [/] wollten. Doch weilen Er Metropolit, solchen Thon öfters wiederholte, und dazu in eigenem und all seiner Ertzbischöffl. Successoren dann übriger National Bischöffe Nahmen, heilig Versprach: daß der National Metropolit alle Jahre werde und solle dieß unserer Kapel Ein hundert Thaller, und Jeder Bischoff zu fuffzig Gulden wegen solcher besseren Unterhaltung richtig beysteuern; So haben Sie sich endlich in Erwegung dessen kaum entschloßen, in ihr Kapel-Gebetter statt Patriarchen nur des Räitzischen Metropolitae dafür zu commemoriren. Und ohneracht 5to Weder Er Petrovich noch Ein dessen Successorum und deren Bischöffe, solch Ihrem heiligen Versprechen in mindesten dato nachckommen wollen; So ließ sich unsere Griechische Zuneigung zu der stätter Beobachtung der Christlichen Liebe Einigckeit, beständigen Friedens und Vergungung voller Ruhe dannoch durch solch im Räitzischen Wandelmuth, keiner dingen in ihr einmahl beschehener Zusage mehr hindern. Worüber gleich wie auch der dem erwehnten Petrovich nachgefolgte Metropolit Vincentius Ioannovich; also hat sich auch der wiederum diesem Succedirte Patriarch Arseny [/] des lezteren Zunahmens biß 1742 sehr erfreuet. Als aber
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Editionsteil
6to Damahliger Karlstädtische Bischoff nunmehriger Metropolit H. Paulus Nenadovich, und zwar aus dem Überfluß seines /: wie aus nachfolgenden klahr abzunehmen ist :/ lang hernach erfahren müssenden unruhigen Gemüts, in Nahmen des gleich erwehnten Patriarchens, nehmlichen Jahr anfieng, uns Griechen allhier mit Gewalt dahin anzuhalten, auf daß wir uns um die Kapel zusamt all ihr mit unser blutigem Schweiß ohne mindesten Beysteuer des nur einzigen Räitzischen Hellers besorgten ornaten und übrigen Effecten, dem Patriarchal Metropolitanischen Iurisdiction, und noch mit dem beygefügten Beding, unterwerfen sollen, daß wir wider dess damit nach Willckuhr über lang oder kurz vornehmen werdende Disposition in keinerley Vorfallencheit contradiciren sollen noch dörften; und hingegen gleich darauf unser großen Unwille hierüber verstührete; So entblödete Er als ein Bischoff sich nicht, und bey allhießigen Hochen Dicasterien, mit denen unverantwortlich nachtheiligsten Abschilderungen zu verschwärtzen um nur andurch desto ehender zu solch seinem Ehr und Geldsüchtigen Entzweck, gelangen zu vermögen. 7mo. Dessen nun gefährlichen Consequentien [/] vorzuckommen; So entschlossen wir uns solch unsere Kapel mit all ihre Ornaten, auch der durch unsere sonderbare Haushaltung zusammen ersparten Cassa pr 3600f. ihr Callegerischen Unersättlichkeit zu überlassen, gleichwie Solches auch in instanti geschehen. 8vo. Doch auch dieses ware zur vollchkommenen Stillung solch seiner Begierden gleichwohl noch nicht erklecklich, indeme Er sich abermahlen nicht Verstärbte, Einen Hochlöbl Hof-Krgs Rats darauf desto meisterlich zu verständigen: als Wann ein sicherer zu nehmlicher Zeit aus Hungarn von Jahrmarkten mit der von daselbst hin und her angetroffenen Griechischen Handels-Leüten wegen Einschaffung einiger der Kapel abgegangener Ohnentberlichckeiten Zusammen gesammleten Baarschaft herauf geckommener mitbruder Theodor Albanez Ein Theil der Kapel-Gelder dahero bey sich verborgener hielte, um damit nach Türkey flüchten zu können, bate dero halben um dess Festhaltung, auch Abnahm deren bey Ihme findende Gelder ; So auch ohne Eines weiteren, alsobald glücklich bewerckstelliget wurde, folglich Sie Räitz mit all sollch unseren eigenthumlichen Kapell Sachen und Geldern nach Ihrem Wohlgefallen biß Ao [/] 1746. schalteten und walteten. 9no. Als nun der bald darauf anhero geckommene Patriarch selbst mit eigenen Augen sahe, wie die Räitzische nur der kurzen Zeit allhier geführte Wirtschaft, dieß unsere Kapel nicht alleine von ihro viell ehesinnige Effecten sondern auch denen von uns baar empfangenen 3600f. ohnberührt der von dem Theodor Albanez dazu oberwehnter massen mit Gewalt abgenohmenen Baarschaft, dergestalten
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entblößet hat, daß Sie nicht so viell mehr davon übrigs bey Handen hätten, umd wenigstens damit Wachß-Kerzen und Baum Öel darein verschaffen zu können. So wurde Er andurch bemüßiget, in all unserer Gegenwart frey zu bekennen, daß Ihme dergleiches Verfahren mit uns, um der Kapel willen, einmahlen wäre im Sinn geckommen, wann Ihme nicht der /: wie Er Selber sprach verfluchte :/ Karlstädtische Bischof Paulus Nenadovich, durch seine schon angebohrene auch bey vorigen Metropoliten öfters getriebene unchristliche Verschlagenheit dazu veranleitet hätte: mithin bathe uns samentliche Griechen, mit aufrechten Händen, um Gottes Willen, Wir möchten uns doch dieser so schändlich beraubt und erarmeten als ohnederer unser eigenen Kapel, und zwar mit der Condition wiederum annehmen, daß wir damit, all ihr Effecten und Cassa gleichwie vorhero; also auch führohin [/] ohne des Räitzischen Metropolitae weiterer mindesten Einmischung umso freyer nach unser eigenen Gutdüncken und Wohlgefallen umsehen sollen; je vesteren Vorhaben Er anbey wäre und zwar zur wegen vollkommener Austilgung derley unanständigen künftigen Zwistigkeiten, mit uns bestens zu capituliren. 10mo. Um also den Patriarchen durch Abschlagung solch seiner Bitte, nicht noch mehr zu kräncken, so nahmen wir die (did)gedachte Kapel, samt ihren noch überbliebenen Effecten und ausgeleerten Cassa unter die vorgeschlagene Condition wiederum über uns und finngen Solche gleich mit denen darauf zwischen uns Griechen türck. Unterthanen Zusammen gesamleten 3000f. unumgänglich de novo einzurichten. Welches als der Patriarch alles mit Vergnügen sahe; So hat Er in Ansehung dessen 11imo. An uns die zwar öffters versprochene doch aber wiederum auf des nun mehrigen Metropolitae Nenadovits angabe, durch dess Vetter heütigen Secretarius gäntzlich darwieder verfaste Capitulation A. von Karlovicz herauf begleitet. Da wir aber solche wegen Ihrer Unrichtigckeit nicht acceptiren weit weniger Solcher unsere anverlangte unterfertigung beyrucken wollten; Hingegen gleich wohl in Ansehung seiner daraufigen [/] sonst allerdings gut vermeinten Vorstellung: daß So wenig Ein Räitz verlanget sich allhier in Wienn Jemahlen häußlich nieder zu lassen, und deren zu weilen nur hierdurch passirende 2. od dreye Räitzischen Offis, wie auch deren nur zu Marckts Zeiten zu 5.8. und sehr selten zu 10 und 12 auf 2. und 3. Wochen herauf kommenden do Kauf-Leüten, denn Griechischen Kapel-Beysteuer, biß weiter über den Zehend Theil kann mit Recht vergliechen werden; So wenig sollen wir Griechen, besonders in Anbetracht der von denen Räitzen ohne denen einmahl schon wie §.9. begangenen schönen Wirtschaft, ursach haben und eines Räitzischen Metropolits weiteren Eingriff, künftighin mehr zu besorgen,
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gar zu viell traueten: So ließen wir endlich auch von denen dargegen formirten Einwendungen gäntzlich nach. So bald nun 12mo Der Isaja Antonovich den Metropolitanischen Stuhl darauf bestieg; So bald finng auch Er wegen des Kapellans etwas zu tentiren an, und gab uns andurch genugsame Ursach an die Hand, unsere Capell zu zusperren. Welche aber wir, und zwar nicht alleine auf inständiges Bitten des bald darauf, nach eben dieses Antonovitzs alhier erfolgten Ableben, [/] herauf gekommenen damahligen Karlstädtischen Bischofs heutigen Metropolits Pauli Nenadovitzs; sondern in Erwegung auch dessen zugleich gethaner Theüren Intercessions Zusage, Wohlthatt welcher der nächste installiren werdende neüe Metropolit, würde so wohl solch Antonvitzschische Versuchung gäntzlich aus dem Weeg raumen; wie auch des Patriarchen unanständige Capitulation, durch neüe verfaßung eines von uns nur immer wünschenden allen derley künftighinnigen Uneinigckeiten vorbeygen sollten den Statuti vollckommen annihiliren wiederumen um so freudiger aufgemachet und eröffnet habe, als weniger wir uns weigern können auch 13tio Des bald darauf neü erwählten Metropolits Pauli Nenadovits der Patriarchalischen Capitulation beygefügte Confirmation B. ohneracht auch diese, von dessen vorigen verheißungen, gar nichts in sich begreifet, dannoch, und zwar aus unserer gegen seiner allmacht bezeügten großen Gewißenhafftigkeit, demuth und Gottes-Furcht, einfältig gehegten Devotion mithin in desto vester Zuversicht, daß vorzüglich Er sich von dergleichen nur die Mores und Religion beschimpfenden Tentationen fürohin enthalten werde [/] in so weit anzunehmen, ohne als schwache Menschen dargegen vor und einsehen zu können, daß unter folich seiner über alles geglaubten Heiligkeit der würckliche anfangs zwar über Todten Menschen sehr weinende und heüulende hernach aber Solchen gäntzlich verzehrende Wallfisch /: vulgo Kyton:/ verborgener stecke. Allermassen Er 14to Aus den statt des allhier Ao-1759 verstorbenen Griechischen Kapellanns Genadie, öffters schriftlich ausgebettenen damahls bey Ihme gewesenen Ierosolimitanischen Prothosyngel German, rund abschlug, hingegen anbey desto schärfer anbefahl, daß wir anstatt dessen, den von Ihme aus Kloster Remeta albereits herauf abgeschickten Räitzischen Guardian Athanasium nicht nur vor unsere zukünfftigen Ober Kapellan, auch deto Epitropen /: Kirchen vatter :/ nolentes volentes annehmen und erkennen; sondern auch all unsere Noth durrffen, Ihnen /: Metropolitae:/ mittels nehmlichen Guardians, und keiner dingen, wie ehehin durch unsere privat Correspondenz beckant machen, sohin von eben diesem auch seine Resolutiones abwarten sollen und müssen. Und Solches zwar allen sich äuserenden Umständen nach um nur durch solch gestaltene Kunstgrieffe [/] auch uns Griechen, gleich denen armseeligen Räitzen, unter seine Klaue zu
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langen, und so uns desto leichter zum nur einfaltenden Opfer deren von Ihme und seinem Vetter Secretaire, nach belieben anschaffenden Duccaten zwingen auch zugleich die mit unserem Geld versehene beede H. Vetter in die augenstehende Capell Cassa, wie Ao-1744. an sich bringen zu können. Ansonsten und wann Ihme, als Jedem gewissenhaften wahren Ober Seelensorger, mehr an unsere Seelen Seeligckeit dann unser Geld gelegen wäre; So hätte Er ja besonders 15to. Bey Annäherung deren großen Fast-Zeiten, um unserer allemahl gegen 300 allhier befindlichen Persohnen willen, uns als Gästen dieser Reiche, den anverlangten griechischen geistlichen Prothosyngel German welcher beede Sprachen ex fundamento geredet und nicht den Räitzischen in dem Griechischen gar im Geringsten nicht versirten Guardian, welchen folglich der dritte Griech, und Jener wiederum diesen bey der Beicht gar nicht verstehet, wider unser viellfältiges, von Ihme allemahl mit Stillschweigen begegnetes Bitten, herauf geschiket. 16to Weit weniger dieses ohngeachetet gelassen, Was dem obgedachten Guardian [/] beliebet, viell lieber die Eilff reisende kein Räitzisches Wort verstandene Griechen, ohne mit Trähnen anverlangte Beicht und Communion, auf ihr weitschichtige und gefährliche Reise, so trostloß zu entlassen, dann dem andere zugleich damahls zugegen befundenen Griechischen Geistlichen Pachomio zu erlauben, daß dieser hätte Solches mit ihnen in der Griechischen Sprach verrichten dörfen und sollen. Ohnberührt auch 17mo Wie der nehmliche Guardian bald nach seiner Herauf-Kunft, einen sicheren sterbenden Griechen, statt anderer ihme obliegenden erbaulichen vertröstungen, mehr und zwar wegen verschaffung eines Nahmhafften Legati dem Metropolitae, als der vor Augen geschwebte Todt selbst, geängstiget hat. 18vo. Ohne anbey auch dessen zu gedencken, was eben dieser wahre Guardian hat einem andern gleichfals sehr gefährlich kranck dahin gelegenen Griechen auf Begehren des von ihm gleichwohl zurukkgehaltenen obgemeldten Geistlichen Pachomij, erwiedern lassen: daß Wann er als kranker nicht will durch ihn /: Guardian:/ das Testament aufgesezet und des H. Metropolitae mit einem ansehnlichen Legato darinnen gedacht haben, [/] So soll er ohne anverlangende Beicht und Communion, als ein anderer Hund dahin crepiren. Damit also 19no. Auch wir so vielle, wegen der Unckündigkeit des offt erwehnten Guardian in der griechischen, gleichwie unserer in der Räitzischen Sprach, nicht hätten die bevorgestandene heil. Oster Ferien ohne Beicht und Communion begehen därffen; So beeylten wir zugleich mit dem Rußischen Hof-Rats v Levaschov Ein auch dem Metropolit beckant gemachtes von Ihme aber mit Stillschweigen übergegange-
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nes Schreiben und zwar 11. tag vor bemeldten Ferien an den in Triest existirenden Archimandritam; welcher zufolge dessen und in Ansehung so vieller Christlichen Seelen, auch Einen seiner dreyen Callugere Meletium, mittelst Postoccasion auf unsere große Unkosten alsogleich anhero abfertigte, folglich dieser am Gründonnerstag gegen Abend allhier eintraf. Wir nun 20mo. Der Metropolit darauf anhero kamm; So bürdete Er statt der uns auch nach seiner in § 13io berührten Confirmation abermahl verheißenen verleihung der nach unser Wunsch einrichtenden neuen Capitulation zur ewigen Austilgung der zwischen uns wegen Capell [/] so offt als unnöthig schon entstandenen Uneinigkeit erst recht auf; daß ob wir oder nicht wollen, dannoch zufolge dessen gleichwohl zwey das ist Einen Räitzischen und Einen Griechischen Kapellan, auch vier nehmlich zwey Räitzische und so viell griechische Epitropen oder Kirchen vätter halten sollten und müsten, ohngehindert unserer dagegen wohl vermeintlich gemachten vorstellung, vermög welcher Er dessen beklüget worden, daß des Räitzischen Kapellans aus dem Abgang deren allhier unwohnhafften Räitzischen Individuorum gantz natürlich schöpfen werdende Imagination, als wann wir unseren griechischen Kapellan allemahl in allen mehr, dann ihme zuschantzen werden, weil größere Confusiones veranlaßen werde. Wir nicht minder 21imo Ist auch aus deren Räitzischen Epitropen Entferncheit von hier und dargegen Solcher griechischen beständiger Anwesenheit bey der Kapell dahero nichts heilsames zu hoffen: weilen Erstere, und zwar ihren Naturel nach, um so weniger jemahlen das gut heißen, was die Leztere ohne ihr Vorwissen auch zum Besten der Kapel fürckehren und bewerckstelligen je überdrüßiger müßen mit der Zeit auch diese werden, wann sie von Jeder geringsten Vorfallenheit sollten [/] bey ihrem ohnedene starck treibende Comercio, erst Jenen schreiben, und ihre Meynung darüber abwarten. 22do. Diesen allen nun frühezeitig zu steuren; So bathen wir mehrmahlen um Gottes Willen; der Metropolit möchte doch in gdgster Erwegung daß 1mo Er gleich unserem Patriarchen von uns alle nur ersinnliche Ehrenbezeugungen in und auser der Kirch überflüßig genieße; 2do. Ein Glaube, Eine Religion, und Eine Kirch seyn; 3io Diese durch uns eyffrigst besorgende reichliche Unterhaltung der Kapell, gereiche mehr zu seiner und der gantzen Löbl. Nation als unserer privat Beüte eigener Glorie wegen deren Epitropen bey dem alten Wohlherckomen, und zwar gemäß seinem eigenen mehr als zu offtmahligen versprechen, umso eher der bewenden lassen; als freywillig und freudiger wir auch den Räitzischen Kapellan, um deren zu-
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weilen herauf ankommenden und hierdurch passirenden Räitzischen Offis und Kaufleüthen Willen, nicht alleine annehmen; sondern ihme auch über die in der Patriarchalischen durch Metropolit wie erwehnet bestättigten Capitulation vorgesehene nur Freye Wohnung [/] dazu noch 10 f monathlich wegen seiner besseren Subsistencz jedoch mit dem ausdrücklichen Beding darreichen wollen, daß gleichwie unser griechischer Capellan werde von seinen, also soll auch Er von dessen Einkünfften gar keinen Antheil mehr verlangen, wohl aber Jeder an der Hinlänglichckeit deren Seinigen ohne sich anbey auch um deren Epitropen Kapell Angelegenheiten, in mindesten weiter zu beckümmern, sein vollckommenes Genügen haben. 23io. Alleinig weder dieses, noch des nunmehrigen Karlstädtischen Bischoffs Danielis Jakschits in Ansehung unseres dreymahligen trähnlichen Anhaltens bey dem Metropolit occasione des prächtigsten Einzugs der durchlauch Infantin Königler Hocheit eyfrigst gemachte wichtige Friedens vorstellung, waren vermögend dessen schon erhartetes Hertz mehr zu beederseitigen vortheil zu erweichen. Mutmaßlich von darumen, weilen Er sich 24to. Durch den gewaltthättigen Ruckhalt des vor wenig Jahren her, mittelst seinen damahligen Vicarium heütigen Pakratzer Bischoff Arsenium Radivoevich von uns der meisterlich vorgegebenen Betreibung halben der Allerhöchst Kayl. Königl Confirmation anverlangten, auch Ihme unsererseits alsobald durch nehmlichen Jedoch nach dessen ehehin beym Altar ordentlich [/] abgelegten Iurament der unaufschieblichen Wiederbringung anvertraueten oben in §.3. bemerckten Capell-Privilegii in vollckommener Sicherheit wider all unsere rechtständige Legitimirung des vorgebrachten Gerechtsamen gesezet hat. Zu weiter Beurteilung nun derleyen Einem gewissenhafften Ober Seelen Sorger gantz inconvenablen verfahrenes und Was Er anbey zu allem Überfluß noch 25to. Aus sammentliche Griechen, vielleicht aus Ursach wir Ihn mehr als seine Ihn eben wegen seines so überaus wankelmüthigen als unbarmherzigen Ehr- und Geldsüchtigen Wesens, sehr starck anfeindende eigene Nationalisten, verehreten und anbathen, öfentlich vor Zigeiner und Zintzare od Auswurf deren Arnauten declarirete, ja gar Einen sicheren ehrenwürdigen griechischen Lehr-Meister Athanasium, welcher auf unser sammentliches Bitten, wegen deren aus Hungarn in großer Fast-Zeit herauf geckomenen griechischen Handels-Leüthen Ein Capitel aus dem Apostel auslegete, dafür in viell unserer Gegenwart zur Erde niederwerfen, und so nur zu Infamirung deren Ihme gleichwohlen noch zu wenig opferenden Griechen, auf seine längstens angenohmene von seinen Nationalisten wohl bestens empfindende Arth selbst prügeln wollen. Ohne weiter zu berühren, wie Er und zwar dem allgemeinen [/] glaubwürdigen Gerüchte nach
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26to. Fast alle Klöster, Clerum und dessen Familien seines Ertzbißthums, um seines privat dem Gött- und Kayserlichen wider den buchstablichen Innhalt deren Canonum vorziehenden Interesse willen, des vermögens entblößet, und die das abforderende zu geben nicht habende, so unchristlich als unverantwortlich tractiret; So sind wir andurch und mehr andere wichtige umständen bemüßiget worden 27mo. Statt dessen Metropolitae Pauli Nenadovitss, wiederum des Patriarchen als unseres rechtmäßigen Ertzhirts Nahmens, wie anfangs in unser Kirchen Gebetter, gleich all übrigen in Ihro Kayl Königl. Ap. Maytt. Erbländer befindlichen griechischen Kapellen, zu comemmorieren. 28mo. Um eben von darumen des Titl Grafens Kaunicz Excell. als unsere Erste Instanz mittelst eingereichten unterth. ghrste Pro Gratiosa Memoria wehemütigst zu bitten, daß dieselbte uns und unseren Kapellan als türckische mithin von denen der allhießigen Illyr. Nation allergdgst verliehenen Privilegien gantz exemte Unterthanen von dem Joch Eines weder Gott und Ihro [/] Kayl auch Kayl Königl Ap. Maytt fürchtenden, noch die Welt scheüenden Metropolits, in hochen Gnaden vollkommen befreüen möchten. Welches aber ebenfahls wider alles Vermuthen zu unser Sammentlicher grösten Bestürzung, fruchtloß abgeloffen ist Indeme 29no. Aus und zwar nach des Metropolitee eigenem List-vollen Verlangen vermittelst zuexequirten Höchsten Decrets C. ernstlich auferleget worden, daß wir unter Verlust der Allerhöchst Kayl. Königl Gnad und Ihme Metropoliten gleich dessen Nationalisten, ohne mindeste ausnahme und gegeneinwendung in all und Jeden vollckommen unterwerffen sollen. 30mo. Da wir nun hieraus abnahmen, daß uns so wohl die sonst der ganzen Zeit unseres allhießigen langen und vielljährigen Aufenthalts überflüßig genoßene Allerhöchste Protection, wie auch die Administrirung der heil. Iustiz wider all unsere Invasores, Dammificatores et turbatores nun mehro ohne unser mindestens verschulden wohl auf pure gewissenlose verläumdungen, gäntzlich denegiret wird; Auch der wegen Kapell ehehin erreichete Contract ohne deme allbereits exspirirete; und man über dieses noch 200f. mehr [/] Zinß von uns dafür haben wollte, ohnemacht die Kapel für den altäglichen Zuwachß unserer griechischen Bruderschaft zu eng geworden; So haben wir eben dieser Ursachen halben nicht alleine Solche zu rechter Zeit wohlherkommlich aufckündigen; sondern gleichwie
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31imo. Wir auch und zwar nach dem Röm. heil. St Georgio des innlebenden 1761. Jahres, als zur Zeit der allhier gewöhnlichen Ausziehung all unsere Kapell Gerätschafften und Effecten aus und in das andere gleich bey der Capell dazu vermietete kleine Zimmer räumen müssen, der unterthl ghrst Zuversicht lebende, daß uns gleichwohl über lang oder kurz um so Aller und gdgste erlaubet werde, unsere Gegennothdurfften einreichen und so nach befund der Sach, Solche wiederum gemäß unserem billigen verlangen beybehalten zu dörfen; als größeren Vortheil des Allerhöchste Ararium und das gantze Hungarische auch Oesterreichische Publicum von uns jährlich einziehet. 32do. Als nun dem Metropolit solch gestaltene Ausleerung unserer Kapel beckannt wurde; So machete Er wie in all sein übriges Thun und Lassen, gar kein Gewissen auch daraus [/] Eine Hochlöbl Hoff-Staats Kantzley dessen grundfalsch zu benachrichtigen als wann Wir alle die von denen Räitzen /: doch ohne zu zeigen wie :/ gleich uns Griechen, in die Kapell gegebene Effecten und Gelder, in der Absicht zwischen uns ausgetheilet hätten, um solche nur weit beqwemer nach Türckey führen zu lassen, consequenter 33io. Ein Hochlöbl. Departament, könnte in Beherzigung solch seiner als Eines Metropolits und beeder Maytten geheimen Raths vor richtig geachteten vorgabe sohin darnach billig gefundene Petiti nicht umhin, Einen von unsere Mitbrüder genanten Constantin Zimbovich, ohne weitere Untersuchung der dißfälligen Wahrcheit und Einsehung, daß die in Türckey befindliche weit größeres Vermögen und Schätze besitzende Griechische Kirchen, nicht das mindeste von deto reichesten Nenadovitsischen Zugeschweige dieß unserer Haus Kapel nöthig haben noch verlangen alsogleich verarretieren zu lassen. 34to. Welcher ob wir die Hoff-Räthe Baron v Bindter und vo Hoffstätter wohl auf unsere Ehr und reputation unterth. dessen versicherten, daß 1mo die Kapell Effecten alle zugegen seyen, und werden dem ungegründeten [/] Vorgeben nach, nimmermehr von der Stelle weiter beförderet werden; 2do Waßgestalten wir aus keinem sonstigen Motivo, dann alleinig um verraufung des wegen Kapell errichteten Contracts dann abforderung willendes pr 200f. verbesterenden Kapell Zinses, bemüßiget wurden, die ohnedeme zu eng gewordene Kapell auszuraumen, hat dannoch die gantze acht Täge biß nehmlich Eine Hochlöbl Regirung nicht all oberwehnte Capell Sachen und Effecten haar klein Specificiret und so unter dero Innsiegel genohmen haben, eben so darinnen zubringen, gleichwie auch wir Sammentliche haben uns mit der gantzen Zeit fortgedauerten Abweisung a Limine Iudicij dazu auch noch mit dem schmerzlichen Zusehen begnügen müssen, Wie man
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35to. Die von unserer in mehr dann 600 Köpf bestehenden Bruderschafft, durch so vielle Jahre, mit blutigem Schweiß zu Beförderung der Ehre Gottes des heil Großmartyrers Georgij und unserer orientalischen nicht unirten Religion besorgte kostbare Kapel ornaten, Sachen und Effecten, ohngehindert so wohl unserer Sammentlichen, auch in Gegenwart [/] deren den 2o 7bris zu dem mit solch Capell Sachen versiegelt gewesenen Zimmer wegen dessen Wiedereröffnung geckommenen Regirungs Comissarien zulezt wiederholten wehenmütigsten Bitten endlich bey dessen mehrmahliger Fruchtlosigkeit auch der von Rechten pro Reservatione Reservandorum vorgeschrieben Bescheidencheits vollen Protestation in Nahmen unser Türck Kaysers Sultan Mustapha, wider den Metropolitae so gewissenlose Informationes; wie ohngehindert auch deren gleich darauf eben daselbst erschienenen Sechß Türcken in demut beschehener Erinnerung: unsere als Ihres Kaysers unterthanen hießiger Gäste, um eigenthumliches Geld eingeschaffte so kostbare Capel Sachen und Effecten ohne bevor darüber gepflogene Richterliche Ventilirung, nicht so schlechterdings dem Metropolitae dahin zu verschencken, hat gleichwohlen, und zwar zu aller aus unermeßlicher Ursach erschöpften Befremdung, mit 24 bewaffneten Musquatirern den 3t 7br Anni de currentis exequiret dem Ertzbischöf Nenadovitsischen Gewalthaber Karlstädtischen Bischof Danieli Jakschits überantwortet, mithin dieser all Solch unsere mit List und Betrug gewonnene übernohmene geweyhte Kirchen ornaten, Sachen und Effecten, ja [/] gar das Hochwürdige hat Er noch auf die hiezu genohmene S.v. Mist-Wägen /: welche Ihnen Ertz- und Bischöfen sonsten zu Wegführung deren von Ihren Dioecesanere wegen zu geben nicht habenden Rauchfangs Groschen mit Gewalt wegnehmenden Pfänder wohl zu schlecht waren :/ aufladen, und so durch vier Musquatirer mit aufgepflanzten Bajonetten, dann Einen Korporal, biß in das so gennante Zwelferische Haus, /: dessen eben beede Thoren, alle Thüre, Stiegen und Gänge so gleich wie auch im Steuer Hoff überall mit doppelter Wacht besezet worden den gantzen Tag über, begleiten lassen. Vermutlich der wohl vergeblich schmeichelenden Hoffnung 36to Daß wir mitlerweile gleichwohlen vorzüglich wegen Beicht und Communion wenigstens in Sterbens Gefahr, seinen Räitzischen Kapelan verlangen, in die Capell gehen, dieser wie vorhin contribuiren, und solch gestalten uns seiner Jurisdiction so gäntzlich unterwerfen werden, daß Er nach eigenem Belieben würde mit uns schalten und walten können. Ohne anbey und zwar eher auch dieses reiflich penetriret zu haben, daß 37mo. Bevor wir werden Einen Solchen vor unseren Ober Seelen Sorger [/] erckennen, oder dessen Frist nach Verstreichung deren etlich und 70. Jahren Räitzischen Herübertretung aus Türckey, mit eigenen Spesen kaum so schön und Löbl.
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erwehnet mit 24. Musquatirer angelegte Räitzische Kapell frequentiren, der über alles noch 1mo Wider eigenes Gewissen, ja die lautere von Patriarchen Selbsten in § 11. wohl frey beckente Wahrcheit /: weil Solche Gott Selbst ist :/ Verneinet, daß uns Griechen seine allemahlige Herauf-Kunfft und allhießiger Aufenthalt weit größere Unkösten erweißlich verursachet, als Er mit seiner Nationalisten jährlich der Capell contribuiret haben; 2do Weit weniger das vor eine aufrichtige Liebe gegen der Räitzischen Nation erckennen will, was wir so wohl die um ihr Angelegencheit Willen herauf geckommene und lang allhier verbliebene armseelige Räizen, mit unsere Capellgeldern biß ihrer vollckommenen Expedirung unterhalten; als was wir auch eben dergleiche hier verstorbene gar und zwar gleich Einem unserer reicheste griechischen Handels-Leüten, mit allen Kirchen Ceremonien, auf unsere griechische Unkösten zur Erde bestättiget haben 3io. Sich nicht entfärbte auch die bey der allhießigen Gesandtschaft befindliche Rußische Herschafft auch dessen verläumderisch zu behelligen, als hätten wir Griechen aus tragenden Ekel zu der Rußischen Nation, dieser der HundsSprache verglichen u.s.w. um nur auch durch solch mehr erdichtete List entweder der Hll. Russen Beyfall wegen der Capel desto sicherer zu gewinnen, oder aber bey dessen Verfellung, Sie dahin zu persuadiren, daß Sie die von Ihrer Monarchie dieser Capell Allergdgst zugemutete jährliche 100 Rubeln, nimmer sollten mehr verabfolgen lassen ehe will Ein Jeder unser sich lieber mit dem in seinem Gemach verrichtenden Morgen und Abend Gebet in so lange begnügen; auch ohne solch wucherische Beicht und Communion leben und gar dahin scheiden; biß und in so lange nicht werden, gleichwie wir allerunterthänigst allerghrst hoffen 38vo Ihro Kayl Königl. Ap. Maytt. und zwar in Allermildreichester Beherzigung daß 1mo Dieße inaudita et nostra caste armata Manu weggenohmene Capell, nicht wie vorgezeüget seye von der Illyr. Nation allhier angeleget worden; weit weniger [/] Ihr Eyffer Solche mit so pratiöser Einrichtung versehen habe; sondern ut §.1.2.3.10 und 11, auch das bey dem Metropolit Nenadovich wie § 21. obhandene Allergdgste Privilegium, dieses alles alleinig von uns griechischen HandelsLeüthen türck Unterthanen herrühre, und daß 2do Allerhöchst Ihro in türckischen Gebiette existirende Röm. Kathol Unterthanen vermög Friedens Tractaten, Ihre unterschiedliche Kirchen haben, und von keinem weder in diesem und dem frey Exercicio Religionis noch in ihre Rechten und billigen Sachen in mindesten Beckräncket werden. Allergdgst ernstlich anbehohlen haben, daß auch dieß unsere so gerechteste Sach soll besser untersuchet und uns nach Befund solcher wahren Bewandnuß, unsere eigene Capell samt ihren uns zu theüer kommenden Geräthschaften,
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Effecten, der Cassa und dem keiner dingen der Illyr. Nation gedenckenden Allerhuldreichesten bey Metropolit Nenadovich befindlichen Privilegio, wiederum zurück restituret werden. SSabba Lasarevits Kayl. Königl. Illyr. Interpreteus.
Archivsignatur : AHG, G 1, Fasz. 1 Datum: 9. Dezember 1771 Brief(abschrift?) 4 Seiten
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Hochlöbl. Kayl. Königl. Hof-Commission; Gnädige und Hochgebiethende Herren! A. Nachdem tenore beykommenden hohen Decreti A. d. d. 16t. 7bris des 1771t. Jahres uns Gnädig anbefohlen worden, daß wir die damit, über unsere St. Georgi Kapellen 1760e. d 1761e. jährigen Kirchen-Rechnung, formirt- und uns zu gestelte Mängel und Bedencken, schriftlich- und standhaft Erleutern und zu dieser allergnädigst aufgestelt-Hochlöbl. Hof-Commission einreichen sollen; So haben auch nicht ermangelt, sothane Mängel und Bedencken B. auf das genaueste zu untersuchen, und hiebey sub B. nach unserem besten Wissen, als Gewissen, mit dem Wahren Verhalt und Hergang der Sache zu Erlauteren. Über diese unsere erstattende, rechtsgegründet-standhafte Erleuterung, beharren wir ferners darauf, daß 1mo, die allhiesige St. Georgs Kapelle graeci ritus non unitorum von Unser bekannt, und eingestandener maßen aus lauter Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte bestehenden Gemeinde und Bruderschaft eine besondere Sache und Gegenstand seye, und jedes seiner besonderen Eigenschaften, Eigenthum und Gerechtsame habe, folglich die Sache der St. Georgs-Capelle und derenselben Eigenthum nicht unser Gemeinde und Bruderschaft: und vice versa die Sachen unserer Bruderschaft und derenselben Eigenthum nicht der St. Georgs Capellen zugehörig seyen. daß 2do erwehnte St. Georgs-Capelle keine Gründe, Stiftungen, oder ein sonstiges Eigenthum besitze; Dahingegen 3tio das vorfindig geweste Capital, ja auch die sonstige Geräthschaft und Effecten von unserer Gemeinde und Bruderschaft der alhier befindlichen Griechischen Handelsleuten, und Unterthanen der Ottomanischen Pforte allein
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durch das beygesteurte Allmoßen, und sonstiger Sammlung von ihren Mitgliedern zusammengebracht, und solches Ihr Bruderschaft zugehöre; daß 4to Unsere Gemeinde und Bruderschaft mit ihrem zusammen gebrachten eigenthümlichen Vermögen nach dessen Bestimmung und Endzweck, ohne jemanden, Rechenschaft davon zu geben schalten und walten könne. daß 5to Unsere gantze Gemeinde und Bruderschaft, das thun und Lassen ihrer, von ihr selbsterwählten Epitropen, oder Vorstehern, nach Ausweis deren in Handen des [/] Herrn Erzbischoffen von Carlowiz befindlichen Rechnungs-Bücher so wohl Hauptsächlich aber Kraft der in der Erläuterung oben sub B. beyliegenden translatirt- und vidimirten Vollmacht, und resp(…) absolutorii, in allen und jeden gut geheissen und beangenehmet habe. daß 6to. nach dem Jure Canonico, so wohl der römisch-Catholischen Occidentalischen- als der Orientalischen Griechischen Kirche die Herren Ordinarii, Erzund Bischöffe die Capitalien, Geräthschaften und Effecten der Bruderschaften nicht eigenmächtig wegnehmen, und wider den Willen der Bruderschaften, und derenselben Bestimmung, mit derselben willkührlich schalten und walten können, und zwar 7mo In gegenwärtigen Falle um desto weniger ; als unsere Bruderschaft aus lauter fremden Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte bestehe, welche alhier keinerdings domicilirt sind, folglichen auch die Geistliche Jurisdiction des Herrn Erzbischoffen von Carlowiz, über Uns als fremde Unterthanen eigentlich nicht fundirt seyn könnte, ansonsten alles, was der Herr Erzbischoff von Carlowiz mit Recht und Billigkeit forderen könnte, wären jene 1374 f 10 x, welche nach Ausweis deren in Handen des Herrn Erzbischoffens von carlowiz befindlichen Rechnung-Bücher, in Zeit von ungefähr 15 Jahren nämlich vom Jahr 1746 bis 1761 von den Illirianern und Kail. Königl. Unterthanen beygesteuert worden, Obgleich von unserer Gemeinde und Bruderschaft für die von Zeit zu Zeit anhero gekommenen und sich hier lang aufgehaltenen Illirische Erz- und Bischöffe ein mehreres ausgegeben worden, und noch vieles Allmosen an verschiedene illirische blessirte Officieren und Soldaten ausgetheilet worden; gleichwie ein solches eben gedachte Bücher ausweisen werden, und mann annoch durch andere Weege darthun kann. Wohingegen allübriges Unserer Gemeinde und Bruderschaft deren von Zeit zu Zeit alhier befindlich gewesten, und annoch befindlichen Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte eigenthümlich zugehöret. Wessentwegen auch ein solches die Glieder dieser Gemeinde und Bruderschaft von denen bestellt-gewesten Epitropen oder Vorstehern so wohl alhier als in dem Ottomannischen reiche unnachläßig abfordern. Aus welchen allem dann erhellet, daß die alhiesige Gemeinde und Bruderschaft der Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte nicht nur keine Red und Antwort über die von dem Herrn Erzbischoffen von
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Carlowiz gemachte Mängel und Bedencken zu [/] geben hätte, sondern daß vielmehr derselbe die der Bruderschaft abgenommenen, ihr eigenthümlich zugehörige Effecten von rechts wegen zurückzustellen schuldig wäre; falls jedoch derselbe dessen ungehindert wider die Bruderschaft und resp(…) derselben Vorsteher etwas widriges vornehmen wollte, so reserviret sich die ofterwähnte Gemeinde und Bruderschaft der Griechischen Handelsleuten und Unterthanen der Ottomanischen Pforte in via Juris alle ihr zu statten kommende Juris competentia & beneficia bevor. Womit uns, als auch auf obig unsere Erleuterung B. Standthaft beziehen, der Allerhöchsten Gerechtigkeit allersubmissest zu Füßen legen, und mit tiefester Ehrfurcht verharren Hochlöbl. Kayl. Königl. Hof-Commission Submissest-demühtigste die sammentliche alhiesige Griechische Gemeinde und Bruderschaft der St. Georgs Capelle, und Unterthanen der Ottomanischen Pforte. [/] Pr. 9. Xbr. 1771. An Hochlöb. Kayl. Königl. zur Untersuchung der St. Georgii Capelle, RechnungsWesen allerhöchst verordnete Hof-Commission! Gnädig. abgefordert, und hiemit submissest erstattende Erläuterung Der sammentlichen allhiesigen Geriechischen Gemeinde und Bruderschaft der St. Georgs-Capelle, und unterthanen der Ottomanischen Pforte Die durch den Hl. Erzbischoffe zu Carlowiz machende unbefugte Forderungen Betrd.
Archivsignatur : AHG, G 1, Fasz. 1 Datum: 14. Juli 1774 Brief(abschrift?) 4 Seiten
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Allerdurchlauchtigste, Großmächtigste Verwittibte Römische Kayserin, auch zu Hungarn und Böheim Apostolische Königin, Erzherzogin zu Oesterreich. Allergnädigste Kayserin, Königin, Erblandes Fürstin und Frau Frau. Aus dem von Euer Kayserl. Königl. Apostolischen Majestät an uns sämtliche türkische Unterthanen und griechische Religionsgenossen allhier ergangenen
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allerhöchsten Decret /a/, de dato d 9 Juny 1774, haben wir in tiefester Ehrfurcht ersehen, daß euer Kayserl. Majestät aller höchste Willens Meynung dahin abziele uns hinführo zu einem völlig gemeinschaftlichen Gottesdienst mit der Razischen Nation in der sogenannten Steyerhof Kapelle anzuhalten. So sehr wir nun [/] dieser allerhöchsten Verfügung uns zu unterwerfen wünschen, so viele wichtige Schwierigkeiten setzen sich diesem Vorsatz entgegen. Es sind schon zu einer anderen Zeit Euer Kayserl. Majestät von unsern Vorstehern und Kapellenpflegern die Ursachen unserer Spaltung mit der razischen Gemeine [sic!] in tiefester Unterthänigkeit vorgetragen worden ; und wiewohl wir unsers Orts zu Fried und Einigkeit die aufrichtigste Neigung hegen, so überfichet uns doch die traurige Erfahrung, und das zu jederzeit von diesen Glaubensbrüdern gegen uns bewiesene herrschsüchtige Betragen, daß es keineswegs von uns abhänge ein solches gutes Einverständnis mit Ihnen jemahls zu bewirken. Dieses müssen und können wir vor dem allerhöchsten Thron Euer Kayserl. Majestät mit geruhrter Überzeugung sagen. Es bleibt und [sic!] demnach nichts anderes übrig, um allem Zwietracht vorzubeugen, und Gott dem Herrn wohlgefälligen und auferbaulichen Dienst zu leisten, als uns in dieser Absonderung so lang möglich zu erhalten. Wir haben diese Freyheit bis anjetzo ohne jemandes Schaden, und ohne den mindesten Verstoß [/] gegen gute Zucht und Ordnung, unter der allermildesten Verwilligung Euer Kayserl. Majestät genossen, und versehen uns auch zu der weltgepriesenen Gerechtigkeit, nach welcher Allerhöchstdieselben allen und jeden in den K. K. Erblanden befindlichen unterschiedlichen Religionsverwandten die vollkommene Freyheit des Gewissens, und die damit verbundene Ruhe und Glückseeligkeit angedeyhen lassen; daß auch wir allerunterthänigst Griechen und Türkische Unterthanen aus des nemlichen Schutzes von der huldreichsten Monarchin noch fernerhin werden zu erfreuen haben. Wir leben um desto mehr der gegründeten Hofnung dieser Allerhöchsten Gnade theilhaftig zu werden, da wir uns in allen übrigen geistlichen Handlungen als taufen copuliren und beerdigen, der ergangenen allerhöchsten Verordnung gemäß, dem Priester der razischen Gemeine [sic!] und seiner Jurisdiction gutwillig und gehorsam unterworfen haben. Es geruhen derowegen Euer Kayserl. Majestät unser fußfälliges und flehentliches Bitten allergnädigst dahin zu genehmigen, daß wir ohngestört, wie bishero, zu Anhörung der heiligen Messe, zu Verrichtung der heiligen Beicht und Kommunion, die Russische Gesandtschafts Kapelle zu besuchen, und auf diese Art nach dem inneren und besten Trieb unseres Gewissens vor das Heyl unserer [/] Seelen und unsere ewige Glückseeligkeit zu sorgen berechtiget seyn und bleiben mögen.
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Sollten aber Euer Kayserl. Majestät zu unserem grösten Leydwesen uns hierüber keiner allergnädigsten Erhörung würdigen wollen; so erwarten wir doch von allerhöchstderselben mildesten Verfügung, daß zum wenigsten abgesagte Steyerhof kapelle zu allervörderst in ihren alten Stand /: so wie uns dieselbe von Ihro Kayserl Majestät Karl dem Sechsten glorreichesten Andenkens verstattet worden :/ wiederhergestellt; folglich uns die vorige Gewalt eingeräumt werden möge unsere eigene Priester zu ernennen, solche bey Unzufriedenheit ihres Amtes zu entlassen, unsere Vorsteher selbst zu bestätigen, und alles übrige so zu schlichten wie es zu Zeiten des Patriarchen Arseny und dessen Nachfolger Jesaia Herkommens und üblich war ; und mithin auch der Ertzbischof von Servien, ausser denen Seiner Würde anklebenden Vorzügen, sich keiner Jurisdiction in unserer Kapelle anzumassen das Recht haben möge. Vor diese allerhöchste Gnade werden wir, samt unsere in äusserster Bedrängniß unter dem Türkischen Joch seufzenden Familien, um die beglückteste Fortdauer der glorreichen Regierung Euer Kayserl. Majestät, und um allen himlischen Seegen vor das gantze allerdurchlauchtigste Ertzhause den Allmächtigen anflehen, die wir in allertiefester Ehrfurcht ersterben Eurer Kayserl. Königl. Apostol. Majestät Wien den 14. July 1774 Allerunterhänigste, allergehorsamste sämmtliche Griechische Handels-Leute und türkische Unterthanen allhier. ingebettene allergnädigste Gestattung die Russische Gesandschaftskapelle wie bisanhero besuchen, die heilige Meß alda hören und die Beicht ablegen zu dürfen
Archivsignatur : AHG, G 1, Fasz. 1 Datum: 7. November 1775 Brief(abschrift?) 11 Seiten
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Von der Römisch Kayl: zu Hungarn, und Böheim und Königlich Apostol: May. Erzherzogin zu Oesterreich, Unserer Allergnädigsten Frauen wegen: Denen gesamten allhier sich aufhaltenden nicht unirten Griechischen Glaubens Verwandten in Gnaden anzufugen: Obschon man durch die an dieselbe in den vorigen Jahren mehrfältig erlassenen Verordnungen und Decreten gesichert zu seyn hofete, daß Sie gesamte alhier befindliche nicht unirte Griechische Glaubens Verwandte, so auf die Abhaltung ihres ofentlichen Gottes Dienstes in der Kayßerl: residenz Stadt kein Recht, oder Anspruch haben, die Landes fürstliche Milde, und Gnade in Bewilligung dieses ofentlichen Gottes Dienstes, und einer
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eigenen Pfarr pflichtschuldigst Danknehmung anerkennen, die in ruicksicht ihrer Pfaar Kapelle ad Sanctum Georgium entstandene Differenzien, und Misshelligkeiten von selbsten beheben, zu der einer Christlichen Gemeinde so anständigen Ruhe, und Einigkeit in Religions-Sachen zurückkehren, und die im Verfall gerathene Bruderschaft anwiedrum empor zu heben beflissen seyn würden; So hat jedoch die Erfahrung das Gegentheill gelehret, und am Tage geleget, daß ihre Pfaar nunmehro von selben dergestalten vernachlässiget werde, daß nicht einmahl der Zins für den einen der Pfaargeistlichen bezahlt, der Griechische Priester aus Abgang der hinlänglichen Versorgung sogar zur eigen[/]mächtigen Verlassung seiner Pfaarstelle bemissiget, auch den annoch allhier befindlichen Pfarrer zur billichen Klagführung über den Abgang seiner lebens Bedürfnissen, Gelegenheit gebotten werden; Man siehet sich dahero bemüssiget, gegen sie nicht unirte Griechische Glaubens Verwandte keine weitere Nachsicht zu gebrauchen, sondern mit mehreren Ernste in Sachen fürzugehen, und wann in der Kayl: Residenz Stadt der nicht unirte Gottes Dienst annoch belassen werden solle, der dies fälligen Kapelle ad Sanctum Georgium ein Sistem fest zu sezen, nach welchem dieselbe fortan zu erhalten, und von allen künftigen Vorfalle zu retten ist; In welcher maaß der hier anschlüssige Plan gegen die zu gewärtigende höchste K. K.-Beangenehmigung in Vorschlag gekomen, mittelst welchen alles jenes erschöpft zu sein scheint, was Sie Griechische Glaubens Verwandte zum Trost ihrer Seele, und nach der unbeschränkten Religions Freyheit, auch zu Festsezung einer standhaften Ordnung wünschen, und von der Landes Mütterlichen Gnade gewärtigen können. Damit jedoch denen ungeachtet zu neuerlichen Beschwerden, und Vorstellungen kein Anlaß genohmen werde: Als wird sothaner Plan, ehe derselbe Ihro Kayl: Königl: Apostolischen May gnädigster Entscheidung vorge- [/]leget wird, ihnen nicht unirten Glaubens Verwandten anmit mit dem Auftrage mitgetheillet, daß selbe hierüber Gemeinschafftlich zusammentretten, jeden Punkt in Erwägung ziehen, und über die wider Verhofen hiebey etwa entstehende Bedenken, oder über die Einverständnis ihre ausdrückliche Erklärung, und Äußerung binne 14. Tagen, von dem hier unten gesezten dato angerechnet, unnachläßlich, und zwar unter der allgemeinen Fertigung eines jeden aus Ihnen zu Handen der Kayl: Königl: Illyrischen Hof-Deputation geziehmend überreichen sollen: Wobey denenselben zum Voraus bedeutet wird, daß Sie sich von aller Verzögerung über den festgesezten Termin, von Anbringung ungegründeter Bedenklichkeiten, und von Widerhollung deren bereits zum öftern verworfenen Ansinungen zu enthalten bedacht seyn sollen: Damit man keine Ursache habe, dieselbe der Widerspenstigkeit, und des ungehorsames wegen zu behandeln, folglichen die Rechten ihr Mayestat wider Selbe mit mehrerer Strenge gelten zu machen.
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Franz Graf v Koller Per sacram caeso- regiam Mattem. Wienn den 3ten- Novembris 1775. Franz Georg Edler v Keeß. [/] Denen gesamten allhier sich aufhaltenden nicht unirten Giechischen [sic!] Glaubens Verwandten zuzustellen. Praes: 7. Novembr. 1775. [/] Plan Nach welchem sich gegen zu gewärtigender Kayl: Köngl: Höchsten Beangenehmigung bey der dem nicht unirten Gottes Dienst allhier gewiedmeten Steierhofs Kapelle ad Sanctum Georgium in Zukunft zu benehmen kommt. Erstens: Die dermahlen in den Steierhof befindliche Kapelle ad Sanctum Georgium solle als die eintzige dem nicht unirten Gottesdienst in der Kayl: Residenz Stadt gewidmete ofentliche Kapelle, und als die für die allhier befindliche nicht unirte Griechische Glaubens Verwandte bestimte Pfaar anerkennet, und fortan aufrecht erhalten werden. Zweytens: Bey dieser Kapelle sollen zwey nicht unirte Pfaar Geistliche /: deren der eine der Illyrische und Wallachischen, der andere dagegen der Griechischen Sprache kundig seyn muß :/ fortan erhalten, von diesen beyden allein denen nicht unirten Glaubens Verwandten die Sacramenten administriert, und die Pfaarherrliche Actus im Taufen, der Wasserweihe, [/] Copuliren, und Begräbnissen in der Kayl: Residenz Stadt ausgeübt werden. Doch stehet jedem der nicht unirten Glaubens Verwandten frey, welchen der beyden Pfaargeistlichen er sich zu Administrirung der Sacramenten oder zu denen Vorfallenden Pfarrherrlichen Handlungen aus wählen wolle, wo dagegen die Lyturgie wechselweise theills in Illyrischer, theils in Grichischer Sprache abzuhalten kommt, und sie nicht unirte in rücksicht der Beywohnung der Lyturgie, und der Predigten nicht eben an die Steierhofs Kapelle gebunden sind. Drittens: Beyde Geistliche sollen von den nicht unirten Glaubens Verwandten, allenfalls nach der Mehrheit der Stimmen ausgewählet, vor derselben Anstellung der Kayl: Königl: Illyrischen Hof-Deputation, und durch diese dem Metropoliten zu Carloviz zur Bestättigung [/] Vorgeschlagen, und praesentiret werden, dergestalten jedoch, dass der eine Pfaar Geistliche aus einem Kloster, oder von einer Pfaar der Kayl: Erblanden ausgesuchet, folglichen ein Kayl: Landes Kind seyn muss, wo dagegen zu dem zweyten Geistlichen denen nicht unirten Griechischen Glaubens Verwandten auch einen fremden aus auswärtigen Landen vorzuschlagen bevorstehet. Viertens: Alle drey Jahre solle von ihnen Glaubens Verwandten entweder die Bestättigung beyder Pfaar Geistlichen, oder aber derenselben Verwechslung
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durch die Illyrische Hof-Deputation bey dem Metropoliten angesuchet, in lezterem Falle auch unter einem die Praesentation ein oder andere neuen Individui beygefüget werden. Fünftens: Jedem dieser Pfaargeistlichen sollen Monatlich zum benöthigten Unterhalt, und dem anständigen auskommen 24 fr : dargereichet, beynebens die freye Wohnung verschafet, auch zwischen beiden [/] die gewöhnliche StollEinkünften ohne unterschied zu gleichen Theillen bezogen, und Vertheillet, zu diesem Ende ein eigenes Pfaar Prothocollum /: in welches die Vorgefallenen Pfaarherrliche Verrichtungen, und die dafür entrichtete Stollgebühr einzutragen sind :/ gehalten werden. Sechstens: Sollten die nicht unirte Grichische Glaubens Verwandte zur Bedienung der Kapelle eines eigenen Kirchendieners nöthig zu haben, vermeinen, so stehet selben einen derley Kapellen Diener anzustellen, und sich mit ihme des Gehalts halber von selbsten einzuverstehen bevor. Siebentens: Nicht nur allein die stette Kosten dieser Kapelle in dem Zins der Kapelle, und der Wohnungen beyder Pfaar Geistlicher, in denen lezteren, und allenfalls des Kirchen Dieners Besoldungen, sondern auch die zufällige Kosten, so auf die Kapelle selbsten, [/] und dem Gottes Dienst in Anschafung der Ornaten, Kerzen, des Oils, und sonstigen Erfordernissen bey denen, wenn sie beträchtlich sind, die vorläufige Einwilligung der nicht unirter Grichischen Gemeinde allenfalls nach der Mehrheit der Stimmen einzuhollen ist, zu verwenden sind, sollen vorzüglich von denen Geldern der Kapelle, so durch die Dahingebung der gemahlenen Bilder, und Kerzen, durch den Verkauf des vorigen Wachses, und durch das bey denen Lyturgien eingehende freywillige Allmosen bezogen werden, bestritten, der Abgang aber Monatlichen unter die allhier sich aufhaltende nicht unirte Grichische Glaubens Verwandte und zwar nach denen Köpfen der Haus Vätter repartiret, und von diesen bestritten werden. Achtens: Dahero haben die nicht unirte Grichische Glaubens Verwandte zwey Vertraute Männer zu [/] Epitropen, oder Kirchen Vättern, und zwar auf Verlangen, und wann sich hiezu niemand unentgeltlich darbietete, gegen Ausmessung einer beliebigen Monatlichen, oder jährlichen Remuneration /: worüber sich zwischen ihnen gleichmahlen von selbsten einzuverstehen ist :/ auszuwählen, welche Epitropen die der Kapelle zufliessende Gelder einzuheben, getreulich in Empfang zu bringen, die stätte Pfaar Ausgaaben in die Monathe einzutheilen, die zu fällige aber ebenfalls Monathlich auszuweisen, sonach so weit der Empfang denen Ausgaaben nicht zureichet, den Abgang nach den Köpfen der von Zeit zu Zeit allhier befindlichen nicht unirten Grichischen Glaubens Verwandten zu repartiren, von jedem das ratum durch güttige Weege, oder in Widersezungsfall durch die behörig [/] Gerichtliche Zwangs Mittel bey der Niederösterreichischen Justiz Banco Deputation einzutreiben, zu diesem
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Ende genaue Rechnung zu führen, und diese am Ende jeden Jahres lediglich der Illyrischen Hof-Deputation zur Einsicht vorzulegen haben. Neuntens: Diese Epitropen können von den nicht unirten Grichischen Glaubens Verwandten jährlichen verwechselt, auch bey Vorkommenden gegründeten Ursach unter dem Jahr abgestellet werden: Doch muß hierüber jedes mahlen, so wir auch über alle sonstige bey der Steierhofs Kapelle sich ergebende besondere Zufälle, und Anstände der Illyrischen Hof-Deputation die Anzeige erstattet werden.
5. Archivsignatur : AHG, G 1, Fasz. 1 (im Tresor) Datum: 2. März 1776 Originalprivilegium in Schatulle mit Siegel 21 Seiten Wir Maria Theresia von Gottes Gnaden römische Kaiserin Wittib, Königin zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Kroatien, Slavonien, Galizien, Lodomerien etc Erzherzogin zu Oesterreich, Herzogin zu Burgund, [/] Großfürstin zu Siebenbürgen, Herzogin zu Meiland, Mantua, Parma etc gefürstete Gräfin, zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol etc verwittibte Herzogin zu Lotharingen, und Barr, Großherzogin zu Toskana etc etc [/] Thuen mittels gegenwärtigen Briefes kund, und geben zu vernehmen Jedermänniglich: Demnach die gesammte in Unserer Kail Königl Residenz Stadt Wienn sich aufhaltende Griechische Handelsleute u. Türckische Unterthanen sowohl für Sich, als im Nahmen ihrer dermahlen abwesenden, und künftig nachfolgenden Landesgenossen und Glaubens Verwandten für Uns gekommen, mit demüthigster Bitte, womit [/] Wir zu Behebung deren seit einigen Jahren wegen des aus Unserer Landesfürstlichen höchsten Gnade denen in Unserer Residenz Stadt sich aufhaltenden nicht unirten Griechischen Glaubens Verwandten gnädigst verstatteten ofentlichen [/] Gottes Dienstes, unter Ihnen entstandenen Irrungen, und zu Herstellung einer allgemeinen Einigkeit, Ruhe, und Ordnung die Regulirung der dem nicht unirten ofentlichen Gottesdienste gewidmeten Pfarrkapelle ad Sanctum Georgium dahin gnädigst zu bestimmen, und festzusezen Allermildest geruheten; Daß Erstens: Die derzeit am Steuerhof befindliche denen in der Kail Königl Residenz Stadt handlenden Türckischen Unterthanen, und nicht unirten Griechischen Glaubens Verwandten angehörige Kapelle ad Sanctum Georgium allein dem ofentlichen Gottesdienste der nicht unirten Griechischen Kirche in der kail. Residenz Stadt dergestalten [/] gewidmet seyn solle, daß alle gottesdienstliche Verrichtungen nach der Ordnung des Ritus und Dogma der nicht unirten
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Griechen der Orientalischen Kirche darinnen ungehindert, und uneingeschränckt ofentlich gehalten werden mögen, und jedem Christen dieser nicht unirten Griechischen Religion, von was Nazion oder Sprache er immer seyn möge, freystehe in diese Kapelle ungehindert einzutretten, seine Andacht zu verrichten, und die göttliche Gaben zu geniessen, gleich seinen Mitbrüdern denen [/] der Ottomanischen Pforte unterthänigen Griechen: Die Erhaltung dieser Kapelle aber, und alle die Aufrechthaltung des daselbstigen nicht unirten Gottesdienstes betrefende Benehmungen der hiebey aus denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen allhier Handlenden Griechen der nicht unirten orientalischen Kirche allein bestehenden Bruderschaft gänzlichen und dergestalten überlaßen werden solle, daß diese Kapelle von allen etwa darauf haftenden Schulden [/] befreyet, hierauf in Hinkunft keine Schulden contrahiret, selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen, dagegen die zusagende Dispositionen Ihr Bruderschaft allein überlassen werden: nicht minder auch, wann etwa der Raum zu klein, oder andere Umstände obwalten solten, daß diese Kapelle, jedoch mit vorläufiger Anzeige bey der kail königl N: O: Justiz Banco Deputation, und von dannen zu gewärtigen habenden Bewilligung in ein anderes bequemmes Ort in der kail [/] Residenz Stadt übersezet werden därfe; daß Zweytens diese Kapelle zu allen Zeiten von einem einzigen Pfarrer versehen werde: dieser sowohl in ansehung der Nazion, als auch der Religion ein Griech, u. von einem Mönch Orden seye, auch aus einem in der Türckey befindlichen Mönch Kloster von denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen allhier handlenden Griechen der nicht unirten Orientalischen Kirche mittels der Mehrheit der Stimmen erwählt, und hieher gebracht werde; [/] und wann die Illyrische Nazion etwa in Zukunft einen Illyrischen Priester lediglich zu dem Beichthören auf ihre Kosten anhero zu berufen findete, dieser sich in die sonstige geistliche Amtsverrichtungen einzumengen, und Pfarrherrliche Actus zu verrichten keinerdings befugt seye; gedachter Pfarrer dagegen frey und uneingeschränckt in dieser Kapelle alle geistliche Functionen nach der Ordnung der nicht unirten Orientalischen Kirche, nemlichen: das heilige Meeß Opfer, die Taufe, [/] die Ehe, die Begräbnißen, und was immer für Gebräuche, und andere Handlungen der gedachten nicht unirten Orientalischen Kirche eigen sind, administriren, und verrichten solle; daß Drittens gleichwie Sie nicht unirte Griechischen Glaubensverwandte Unserem Erzbischofen und Metropoliten zu Carloviz, welcher der nicht unirten Orientalischen Kirche zugethan ist, alle einem Erzbischofen gebührende Ehre zu erweisen schuldig seyen, u. [/] dahero deßen Nahmens von dem Pfarrer dieser Kapelle in allen Kirchendiensten ofentliche Meldung geschehen solle: also auch Ihme der auf die Pfarr gewählte Geistliche von denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen Griechen der nicht unirten griechischen orientalischen Kirche jedesmahln durch ein unmittelbares Schreiben zu dem Ende bekannt gemacht
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werden müße, damit derselbe dem Pfarrer, gegen Beybringung der behörigen Legitimation, daß er ein würklich griechischer Priester, oder Hyeromonachus [/] seye, ohne einigem Vorwande, oder Widerspruch die Bestättigung und den Seegen ertheilen möge; daß Viertens: die der Ottomanischen Pforte unterthänige nicht unirte hier handlende Griechen alle Jahre zwey, oder drey glaubwürdige Persohnen durch Mehrheit der Stimmen aus ihrem Mittel erwählen, und als Epitroppen anstellen sollen, welche, nachdeme Sie freywillig und ungezwungen die Beschwerlichkeit der Kapelle werden auf sich genommen haben, die Erfordernüßen [/] und Sachen dieser Kapelle zu regieren, und zu verwalten, insonderheit aber zu sammlen, und das von den Christen freywillig, und freygebig zu Bestreitung der Unkosten, u. Erhaltung der Kapelle hergegebene Allmosen in ihre Verwahrung zu nehmen, über die zur Pfarrkapelle gehörige Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu errichten, und solches bey der Brüderschaft wohl verwahrlich aufzubehalten, die eingehende Gelder aber in einer Cassa Truhen, zu welcher jeder der Epitroppen seinen eigenen [/] besonderen Schlüßel zu nehmen hat, dergestalten, daß einer der Epitroppen ohne der andern Mitwissen und Mitwürckung in die Verwendung dieser Gelder einzuschreiten, keine gelegenheit habe, aufzubehalten: mit dem Schluße des Jahres aber diese Epitroppen wegen ihrer Verwaltung der Brüderschaft allein eine reine und unverfälschte Rechnung vorzulegen haben, dagegen obgedachte Brüderschaft nicht im geringsten verbunden seyn solle, dieser Kapelle wegen an Jemand anderen einige Rechnung abzulegen: daß [/] Fünftens: die Absezung der alten, und Erwählung der neüen, nemlich des Pfarrers, und der Epitroppen dieser Kapelle von der Brüderschaft durch Mehrheit der Stimmen, zu was für einer zeit Sie solches immer für billig und nöthig befinden werden, geschehe, und abhange, solle sich jedoch von selbsten verstehen, daß in betref des Pfarrers bey fürnehmender Abänderung der neü erwählte zur Bestättigung und Einseegnung abermahle auf obige art dem Metropoliten zu Carloviz angezeiget werden müße; daß [/] Sechstens: die Haupt Unkosten dieser Kapelle, als Zinnß für solche, Bestallung für den Pfarrer, wie auch alle zur Auszier, und Verschönerung der Kapelle nöthige und dienliche Erfordernißen, die Epitroppen von dem freywilligen Allmosen der Christen bestreiten, u. abführen; falls aber solches nicht hinlänglich seyn möchte, alle weitere Ausgaben von denen der Ottomanischen Pforte unterthänigen hier handlenden Griechen der nicht unirten griechischen Orientalischen Kirche durch einen außerordentlichen Beytrag ersezet [/] werden sollen; endlichen daß Siebentens: alle Geschäften und alle Sachen dieser Kapelle einhellig, und gemeinschäftlich von der Brüderschaft, und zwar durch Mehrheit der Stimmen geschehen; im Falle aber eine Uneinigkeit, oder Zwittracht zwischen der Brü-
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derschaft sich ereignete: solches Unserer N: Ö: Justiz Banco Deputation vorgetragen werden, dieses Gericht hierüber urtheilen, u. nach Beschafenheit der Umständen die rechtliche Erkanntnus schöpfen solle. Und nun Wir in dieses Gesuche der Türcki- [/]schen Unterthanen und Griechische Handelsleüten mit Vorbehalt des Uns, als Höchstem Landesfürsten in Unseren Staatten zustehenden Rechts circa sacra gnädigst zu gewilligen befunden: Als bestättigen und bekräftigen Wir anmit die hieoben vorgelegte Regulirung der nicht unirten Pfarrkapelle ad Sanctum Georgium in Unserer kail königl Residenz Stadt in allen Punckten, und in ihrem vollen Inhalt, also und dergestalten, daß sich hiernach von Ihnen Türckischen Unterthanen und [/] Griechischen Handelsleüten auf das genaueste benommen werden möge und solle. Das Meinen Wir ernstlich. Mit Urkund dies Briefs, besiegelt mit Unserem Kaiserlich Königlich und Erzherzoglich anhangendem größeren Insigl; Der geben ist in Unserer Haupt und Residenz Stadt Wienn, den 2ten Monaths Tag Märtz nach Christi Unsers lieben Herrn und Seeligmachers Gnadenreichen Geburt im Sieben[/]-zehenhundert Sechß und Siebenzigsten, Unserer Reiche im Sechß und Dreyssigsten Jahre. Maria Theresia. Franz Graf v Koller Ad Mandatum Sacae= Caeso= Reae Majestatis proprium. Franz Georg Edler von Keeß ppria
6. Archivsignatur : AHG, G 1, Fasz. 3 (im Tresor) Datum: 3. August 1782 Originalprivilegium in Schatulle mit Siegel 22 Seiten Wir Joseph der Zweyte von Gottes Gnaden, erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, König in Germanien, zu Jerusalem, Ungarn Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien, Galizien, und Lodomerien, [/] Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, und zu Lothringen, Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mayland, Mantua, Parma etc gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, und Tyrol etc etc [/] Thuen mittels gegenwärtigen Briefs kund, und geben zu vernehmen, jedermänniglich: Demnach die gesamte in Unserer kaiserlich-königlichen Residenz Stadt Wien sich aufhaltende Griechische Handelsleüte, und Türkische Unterthanen sowohl für sich, als im Namen ihrer dermahlen abweesenden, und
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künftig nachfolgenden Landesgenossen, und Glaubens-Verwandten für Uns gekommen, mit demüthigster Bitte: womit Wir zu Behebung deren seit einigen Jahren wegen des aus Unserer Lan-[/]desfürstlichen höchsten Gnade denen in Unserer Residenz Stadt sich aufhaltenden nicht unirten Griechischen GlaubensVerwandten gnädigst verstatteten öffentlichen Gottes-Dienstes unter ihnen entstandenen Irrungen, und zu Herstellung einer allgemeinen Einigkeit, Ruhe, und Ordnung die Regulirung der den nicht unirten öffentlichen Gottes-Dienste gewidmeten Pfarr-Kapelle ad Sanctum Georgium dahin gnädigst zu bestimmen, und fest zu setzen allermildest geruheten; daß Erstens die der Zeit am Steyerer-Hof befindliche denen in der kaiserlich-königlichen [/] Residenz Stadt handlenden Türkischen Unterthanen und nicht unirten Griechischen Glaubens-Verwandten angehörige Kapelle ad Sanctum Georgium allein dem offentlichen Gottes-Dienste der nicht unirten griechischen Kirche in der kaiserlich-königlichen Residenz Stadt dergestalt gewidmet seyn solle, daß alle Gottesdienstliche Verrichtungen nach der Ordnung des Ritus und Dogma der nicht unirten Griechen der orientalischen Kirche darinen ungehindert, und uneingeschränkt offentlich gehalten werden mögen, und jedem Christen dieser nicht unirten griechischen Religion, von was Natzion [/] oder Sprache er immer seyn möge, freystehe in diese Kapelle ungehindert einzutretten, seine Andacht zu verrichten, und die göttliche Gaben zu geniessen, gleich seinen Mitbrüdern denen der Ottomanischen Pforte unterthänigen Griechen: Die Erhaltung dieser Kapelle aber, und alle die Aufrechthaltung des daselbstigen nicht unirten Gottes-Dienstes betreffende Benehmungen der hiebey aus denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen allhier handlenden Griechen der nicht unirten Orientalischen Kirche allein bestehenden Bruderschafft gänzlichen und dergestalten überlassen werden solle, daß auf diese Ka-[/]pelle in Hinkunft keine Schulden kontrahiret, und selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen; dahingegen die zusagende Dispositionen ihr Bruderschafft allein überlassen werden: nicht minder auch, wann etwa der Raum zu klein, oder andere Umstände obwalten sollten, daß diese Kapelle, jedoch mit vorläufiger Anzeige bey der kail: königl: Niederoesterreichischen Justiz-Banko-Deputation, und von dannen zu gewärtigen habenden Bewilligung in ein anderes bequemes Ort in der kail. Residenz-Stadt übersetzet werden därfe; daß Zweytens: diese Kapelle zu allen Zeiten [/] von einem einzigen Pfarrer zu versehen sey, welchem jedoch, im Fall es die Anzahl deren auf den allhiesigen Platze handlenden Türkischen Unterthanen und Griechischen Religions-Verwandten erforderte, um die Adjungirung ein- oder mehreren Vikarien, und Kaplänen bittlich anzulangen bevorstehen solle; dieser Pfarrer und Vikarien sowohl in Ansehung der Nazion, als auch der Religion Griechen und von einem MönchOrden seyn, auch aus einem in der Türkey befindlichen Mönch-Kloster von denen der Ottomanischen Pforte unterworfenen allhier handlenden Griechen
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der nicht [/] unirten orientalischen Kirche mittels der Mehrheit der Stimmen erwählet, und hieher gebracht werden: und wann die Illyrische Nation etwan in Zukunft einen Illyrischen Priester lediglich zu den Beichthören auf ihre Kosten anhero zu beruffen findete, dieser sich in die sonstige geistliche Amts-Verrichtungen einzumengen, und pfarrherrliche actus zu verrichten keinerdings befugt seye: gedachter Pfarrer und auf seine Anordnung der ihme unterstehende Vikarius, oder Kaplan dagegen frey und uneingeschränkt in dieser Kapelle alle geistliche Funktionen nach der Ordnung der nicht unirten orientalischen Kirche, nem[/]lichen das heilige Meßopfer, die Taufe, die Ehe, die Begräbnüßen, und was immer für Gebräuche und andere Handlungen der gedachten nicht unirten orientalischen Kirche eigen sind, administriren, und verrichten solle; daß Drittens: Gleichwie sie nicht unirte Griechische Glaubens-Verwandte Unseren Erzbischoffen und Metropoliten zu Carlowitz, welcher der nicht unirten orientalischen Kirche zugethan ist, alle einem Erzbischoffen gebührende Ehre zu erweisen schuldig seyn, u. dahero dessen Namens von dem Pfarrer, oder seinem unterstehenden Vikario, oder Kaplan [/] dieser Kapelle in allen KirchenDiensten öffentliche Meldung geschehen solle; also auch ihm, die auf die Pfarr gewählte Geistliche durch ein von der Bruderschafft, oder derselben alle Jahr durch ordentliche von allen anwesenden unterfertigende Vollmacht bestellenden Ausschuß durch ein unmittelbares Schreiben /:welchem die Urkunde, daß die vorgeschlagene würkliche Hyeromonachi seyen, auch nur in authentischer Abschrifft beyzulegen ist:/ zu dem Ende bekannt gemacht werden müsse, damit derselbe dem Pfarrer und Vikarien gegen von dem Bruderschaffts-Ausschuß eingeschikten obbe[/]melten Legitimation in vidimus ohne einigen Vorwande und Wiederspruch, oder anbegehren der persöhnlichen Stellung und Einschückung deren Legitimations-Dokumenten in Original /: als welche während der geistlichen Amtirung allhier bey der Bruderschaffts-Laade aufzubehalten sind:/ die Bestättigung, den Seegen- und die Jurisdiktion ebenfalls schriftlich ertheilen möge ; Daß Viertens: die der Ottomanischen Pforte unterthänige-nicht unirte ReligionsVerwande deren hier handlenden Griechen [/] mittelst des vorhero ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahr zwey oder drey glaubwürdige Personen durch Mehrheit der Stimmen aus ihren Mittel erwählen, und als Epitroppen anstellen sollen, welche, nachdem sie freywillig, und ungezwungen die Beschwerlichkeit der Kapelle werden auf sich genommen haben, die Erfordernüßen und Sachen dieser Kapelle zu regieren und zu verwalten, insonderheit aber zu sammlen, und das von den Christen freywillig und freygebig zu Bestreittung der Unkösten und Erhaltung der Kapelle hergegebene Allmoßen in ihre Verwahrung zu nehmen, über die zur Pfarr[/]kapelle gehörige Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu errichten, und solches bey der Bruderschafft wohl verwahrlich aufzubehalten, die eingehende Gelder aber in einer Kaßa-Truhen, zu welcher jeder der
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Epitroppen seinen eigenen besonderen Schlüßel zu nehmen hat, dergestalten, daß einer der Epitroppen ohne der anderen Mitwissen, und Mitwürkung in die Verwendung dieser Gelder einzuschreitten keine Gelegenheit habe, aufzubehalten: mit dem Schluße des Jahrs aber diese Epitroppen wegen ihrer Verwaltung der Bruderschafft allein neüe reine, u. unverfälschte Rechnung vorzulegen haben, [/] dagegen obgedachte Bruderschafft nicht im geringsten verbunden seyn solle, dieser Kapelle wegen an jemand anderen einige Rechnung abzulegen, daß Fünftens: die Absetzung der alten, und Erwählung der neüen, nemlich des Pfarrers und Vikarien, dann der Epitroppen dieser Kapelle von dem Bruderschaffts-Ausschuß durch Mehrheit der Stimmen, zu was für einer Zeit sie solches immer für billig und nöthig befinden werden, geschehe, u. abhange: solle sich jedoch von selbsten verstehen, daß in Betref des Pfarrers, oder Vikarien bey [/] fürnehmender Abänderung die neü erwählte zu Bestättigung, und Einsegnung abermalen auf obige Art dem Metropiliten [sic!] zu Carlowitz angezeiget werden müssen; daß: Sechstens: die Haupt-Unkosten dieser Kapelle, als Zins für solche, Bestallung für dem Pfarrer, und des ihm allenfällig unterstehenden Vikarii, oder Kaplan, wie auch alle zur Auszier- und Verschönerung der Kapelle nötige, und dienliche Erfordernüßen die Epitroppen von dem freywilligen Allmoßen der Christen bestreiten, und abführen, falls aber solches nicht hinlänglich seyn möchte, alle weitere [/] Ausgaaben von denen der Ottomanischen Pforte unterthänigen hier handlenden Griechen der nicht unirten griechischen orientalischen Kirche durch einen ausserordentlichen Beytrag ersetzet werden sollen; endlich daß Siebentens: alle Geschäffte und alle Sachen dieser Pfarr-Kapelle einhellig und gemeinschafftlich von der Bruderschafft, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahr erwählenden, und mit ordentlicher Vollmacht, von allen hier anwesenden vorstehenden Ausschusses geschehen; im Fall aber [/] eine Uneinigkeit, oder Zwittracht zwischen der Bruderschafft sich ereignete, solches Unserer Niederöesterreichen Justiz Banko-Deputation vorgetragen werden; Dieses Gericht hierüber urtheilen, und nach Beschaffenheit der Umständen die rechtliche Erkanntnus schöpfen solle. Und nun Wir in dieses Gesuche der türkischen Unterthanen und Griechischen Handelsleüten mit Vorbehalt des Uns, als höchsten Landesfürsten in Unseren Staaten zustehenden Rechts circa [/] sacra gnädigst zu bewilligen befunden. Als bestättigen und bekräftigen Wir anmit, die hieoben vorgelegte Regulirung der nicht unirten Pfarr Kapelle ad sanctum Georgium in Unserer Kaiser-Königlichen Residenz Stadt in allen Punkten, und in ihren vollen Inhalt, also u. dergestalten, daß sich hiernach von ihnen türkischen Unterthanen und griechischen Handelsleüthen auf das genaueste benommen werden möge, und solle. [/]
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Das meynen Wir ernstlich. Mit Urkund dieses Briefs, besigelt mit Unserem Kaiserlich-Königlich-und Erzherzoglich-anhangenden grösseren Insigl. Der geben ist in Unserer Haupt- und Residenz Stadt Wien den dritten MonatsTag August, nach Christi Unsers lieben Herrn, und Seeligmachers gnadenreichen Geburt, im eintausend siebenhundert zwey und achtzigsten Unserer Reiche des Römischen im neün[/]zehenten, und der Erbländischen im zweyten Jahre. Joseph Thadaeus Baro a Reischach pr. t: Regis Bohemiae Supr : et a: A: pr : Cancellarius Ad Mandatum Saca= Caes o= Regiae Mattis proprium. Friederich v Eger ppria [/] Regist. Mariophilus v Leißner
7. Archivsignatur : NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311 Datum: März 1786 Brief(abschrift?) 12 Seiten Euere Majestät, Demnach die, an die herrschende Religion an nächsten gränzende unterzeichnete Gemeinde die Kirche des aufgehobenen Klosters zu St. Lorenz darum nicht hat erhalten können, weil laut allerhöchster Entschliessung A das ganze Klostergebäude zu anderweiten Staatsgebrauch schon bestimmet, und wirklich verwendet worden ist, so nimmt sich diese Gemeinde die Freyheit, Euere Majestät ferner allerunterthänigst zu bitten. Erstens, daß ihr die Errichtung und Abhaltung ihres Gottesdienstes in der Kirche des aufgehobenen Klosters zu St. Jakob, – über derer, und das dazugehöri[/]gen Gebäudes Ankauf sie mit dem Fürsten von Paar, als dermaligen Eigenthümer, unter der Bedingniß Dero allerhöchsten Ratifikation schon übereingekommen ist, – allergnädigst erlaubet werde. a) weil Euere Majestät selbst bei der unlängst erhaltenen gnädigsten Audienz, ihnen auf diese Kirche den gnädigsten Fingerzeig zu geben geruhet haben, und diese Kirche auch wirklich eine der nächsten am alten Fleischmarkt ist auf und um welchen hierum sie wohnen, und ihnen an einer nicht gar zu weit entfernten Kirche darum gelegen ist, weil [/] b) unter ihnen viele alte Leuthe und Kinder sind,
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c) sie als Handelsleuth oft sehr früh ihre Andacht verrichten müssen, und bei ihren Geschäften viele Zeit verliehreten, wenn sie in eine weiter entfernte Kirche zu gehen hätten, d) weil die hiesigen drey Jahrmärkte viele ihrer Religionsverwandten besuchen, welche ebenfals in dieser Gegend einkehren, und ihre erkauffende Waaren niederlegen, e) weil das, der Kirche vorliegende, und zu derselben gehörige Terrain durch ein Thor, wie vormals gewesen, wiederum verschlossen, [/] mithin die Vorschrift des allerhöchsten Toleranzpatentes, kraft welchem der Eingang in die Kirchen der tolerirten Religionen nicht unmittelbar von der Gasse seyn solle, erzielet werden kann. Zweitens, daß sie das ober der Kirche befündliche kleine Thürml, um auf demselben eine, dem dasigen Publikum, auch nutzbare Uhr anbringen zu können, jedoch ohne den Gebrauch der Glocken beibehalten, auch die äusserliche Form der Kirch selbst unverändert lassen dürfe, theils weil die Kirche ohne dem in einem Winkle des Hofes stehet, theils aber, weil sich die unterzeichnete Gemeinde [/] ausser Stand befindet, wegen der Baufälligkeit der Kirche einige Veränderungen an, und in selber vorzunehmen. Drittens, daß ihr Gemeinde allergnädigst erlaubet werde, in dieser Kirche ihren Gottesdienst, und alle geistliche Funktionen, wie sonst immer gewöhnlich, in ihrer griechischen Sprache abhalten, und zu diesem Ende zwei griechische Geistliche von Zeit zu Zeit aus den in der Türkey liegenden griechischen Klöstern nach Wien kommen lassen därfen, a) Diese allerhöchste Gnade ist bereits denen in Triest sich befindenden k.k. [/] Unterthanen griechischer Nation angedeihet worden, b) die geistlichen haben nebst den Gottesdienst auch die Jugend in den Grundsätzen der Religion sowohl, als in den Anfangwissenschaften griechisch zu unterrichten, c) daß sie aber ihren Gottesdienst in griechischer Sprache, und von der illyrischen Nation abgesonderet, abzuhalten wünschet, ist die Hauptursache, weil nicht nur in Wien vor einigen Jahren, sondern auch in mehreren Orten Hungarns zwischen diesen beiden Nationen, ohngeachtet sie von einerley Religion sind, verschiedene Zwistig[/]keiten und Unruhen entstanden, zu derer fernerer Abwendung kein wirksameres Mittel als die Absönderung beyder Nationen in ihrer Kirchenverwaltung seyn dürfte. Übrigens gedenket die Bittstellende Gemeinde keineswegs sich von den Glaubensgenossenen illyrischer Nation zu trennen, ohne ihnen den Eingang in ihre Kirche, um allda dem Gottesdienst beizuwohnen, und die heiligen Sakramente zu empfangen, auf immer eine Art zu verweigern, warum endlich d) die unterzeichnete Gemeinde lieber Geistliche aus den Klöstern, als Popen zu haben [/] wünschet, ist dieses die Ursache, weil die ersteren weit mehr Gele-
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genheit haben, sich auf die Wissenschaften zu verlegen, und sich auch wegen ihren ehelosen Stand weit mehr darauf verlegen, ihr unterzeichneten Gemeinde aber sehr viel daran gelegen ist, in einem aufgeklärten Staate auch aufgeklärtere Geistliche zu haben. Viertens daß ihren Metropoliten zu Karlowitz nicht gestattet werde, ausserdem ihren geistlichen Seelsorgern nach Einschikung der gehörigen Legitimationsurkunden zu ertheilenden Seegen oder Jurisdiktion sich in die Verwaltung der [/] hiesigen Kirche auf irgendwo eine Art einzumischen, denn a) Da die Metropoliten zu Karlowitz immer Illyrier sind, so dürften aus obbemelter Ursache der beständigen Zwistigkeit verschiedenes nicht ohne Grund zu befürchten seyn, so daß es erwünschlich ist, daß der dortige Metropolit in das hiesige Kirchenwesen keinen anderen Einfluß habe, als welchen er als Religionsoberer haben soll, nicht aber in die Kirchenverwaltung und in das dießfällige Rechnungsgeschäft, sondern die Verwaltung sollte von b per vota majora zu erwählenden Vorstehern geschehen, und zwar auf die Art, wie es bereits im privilegio der hier sich befindenden ottomanischen Unterthanen enthalten ist. [/] Fünftens, daß ihr in Betreff der vorangesetzten Bitte ein allerhöchster Freyheitsbrief wie den nicht unirten Griechen der ottomanischen Pforte, wovon sie ein gedruktes Exemplar in Unterthänigkeit beigeleget, allergnädigst angefertiget werde. Euere Majestät werden durch die anhoffende allergnädigste Gewährung dieser Bitte nicht nur von dem allmächtigen Gott Heil und Seegen erwirken, sondern auch den verdienten Ruhm eines wahren kristlichen tolleranten Fürsten noch mehr verbreiten, und da die Glieder der unterzeichneten Gemeinde sowohl als ihre von Zeit zu Zeit aus den türkischen Klöstern hirherkommende Geistlichen dieser unvergeßliche Gnade in dem ottomanischen Reich aus allen ihren Kräften [/] anpreisen werden, so ist sicher zu hoffen, daß viele und reiche griechische Insassen, aus dem sie belebenden heftigen Religionseifer dieses Reich verlassen, und gleich denen unterzeichneten sich in Höchstdero Ländern als Unterthanen ansiedlen, hierdurch aber jene weise Anstalten, welche Euere Majestät zur Verbreitung des orientalischen Handels bereits getroffen, werkthätig unterstützen werden. Wien den März 1786 die in Wien ansässige und unterthänige Gemeinde der k.k. aus der Türkey hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechischer nicht unirter Religion [/] An Seine Majestät. allerunterthänigste Bitte der in Wien ansässigen und unterthänigen Gemeinde der k.k. aus der Türkey hier angesiedelten Griechen und Wallachen griechischer nicht unirter Religion.
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um allergnädigste Erlaubniß, die St. Jakobskirche erkäufen, und allda ihre Religion ausüben zu därfen. Sonnleithner
8. Archivsignatur : NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1786), Karton 311 Datum: 27. Juni 1786 Brief 5 Seiten Hochlöbl k.k. n.oe. Regierung! Die Unterzeichneten überreichen in Folge der ihnen intimirten allerhöchsten Entschlüssung A die wegen Adaptirung der St: Jakobskirche zu ihrem Betthause verfertigten Risse in der Anlage :/:, und da die, in denenselben besonders in denen Faciada-Rissen Nro III und IV angezeigte Adaptirung der erstbemelten Allerhöchsten Entschlüssung in dem Bezuge auf die in Tolleranzsachen festgesetzen Grundsätze gänzlich entspricht, und dabey noch in dem Risse Nro II auf eine dem Publikum sehr bequeme Stiege de, wenn selbe Seiner Majestät gefällig ist, angetragen worden ist so leben sie auch entgegen der trostvollen Hoffnung, daß allerhöchst gedacht Seine Majestät sie von der in eben bemelten Entschlüssung ihnen aufgetragenen Zurüksetzung des Betthauses in die Linie der Orientalischen Akademie, als einen blossen Verschönerungs Gegenstand allergnädigst zu entheben nicht ungeneigt seyn werden. Die Gründe, aus welchen sie [/] Gewehrung ihrer allerunterthänigsten Bitte hoffen, und welche sie Seiner k.k. A. Majestät vorzulegen bitten sind folgende Erstens würde durch die Zurücksetzung des Betthauses nach der auf dem Grundrisse Nro I, von dem Orientalischen Akademiegebäude bis zum goldenen Rädlhaus, gezohenen rothen Linie a b ein Theil derselben, wie auch des, nach dem Grundrisse Nro II für ihre geistlichen Schulen, Schullehrer und Meßner zuzurichten gedenken, den Gebäudes d niedergerissen werden müssen, wodurch das Betthaus nicht nur seine bisherige Grösse und seine Proporzion verlöhre, sondern auch Zweytens die Gefahr vorhanden wäre, daß die übrigen Theile des Gebäudes Schaden litten, oder gar zusammenfielen, folgsam ein ganz neues Betthaus aufgeführet werden müßte, wozu die bisherige noch kleine Anzahl ihrer Gemeinde und Kontribuenten die nöthigen Kosten zu bestreiten ausser Stande wäre. Ueber dieses alles finden sich Drittens die Unterzeichneten überzeugt, daß, wenn auch die [/] Zurüksetzung des Bethauses in die Linie der Orientalischen Akademie ihre Kräfte nicht
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überstiege, folgsam ihres Orts möglich wäre, dennoch hiedurch eine Verschönerung nicht erzielet würde, massen sowohl das, an die orientalische Akademie anstossende auf dem Grundriß Nro I mit C angemerkte Pastionhäusl, als noch mehrere oberhalb stehende Häuser, besonders jenes des Herrn Feldmarschallens Grafens v Lacy eben so weit, ja noch weiter, als die St: Jakobskirche hervorstehen, folgsam vielmehr foderten, daß das Akademiehaus weiter herausgerüket würde; endlich und Viertens bitten die Unterzeichneten zu erwegen, daß der Herr Fürst v Paar die erstgedachte Kirche samt der Zugehörde laut Protokoll B bey einer öffentlichen Versteigerung folgsam sub fide publica erkaufet habe, ohne daß dabei von einer Bedingniß, die seiner Zeit allda ausführenden Gebäude in die Linie der orientalischen Akademie zurüksetzen zu müssen, [/] nur die mindeste Erwehnung geschehen, vielweniger aber eine solche Bedingniß von dem fürstlichen Herren Käufer eingegangen worden ist, es würde also auch jenen Falls, da die Unterzeichneten wegen Unvermögenheit so grösse Bauunkosten zu bestreiten, von dem mit dem erstgedachten Herrn Fürsten eventualiter geschlossenen Kaufkontrakte abstehen müßten, die Eingangs erwehnte Verschönerungsabsicht um so weniger erzielet werden können, als dem Herrn Fürsten im Wege Rechtens wohl schwerlich die Befugniß, bey Ausführung eines Gebäudes sich des ganzen, ohne der mindesten Bedingniß und Beschränkung erkauften Platzes bedienen zu dürfen, würde streitig gemachet werden können. Wien den 27t Juny 1786 Die hier ansässigen aus der Türkey herüber gekommenen Griechen und Wallachen griechischer nicht unirter Religion. [/] N:oe: Regierung Die hier ansässigen, aus der Türkey herübergekommenen Griechen und Wallachen der griechischen nicht unirten Religion überreichen allerhöchstanbefohlenermassen die anliegenden Baurisse und biten zugleich ihre, gegen die Zurüksetzung des Bethauses in die Linie der orientalischen Akademie angebrachten Gründe Seiner k:k: A: Maitt vorzulegen.
Archivsignatur : AHD, G 116 Datum: 29. Jänner 1787 Originalprivilegium (Fotokopie) 16 Seiten
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Wir Joseph der Zweite von Gottes Gnaden erwählter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, König in Germanien, zu Jerusalem, Hungarn, Böheim,
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Dalmazien, Kroazien, Slavonien, Galizien, u: Lodomerien; Erzherzog zu Oesterreich; Herzog zu Burgund, zu Lothringen, zu Steyer, zu Kärnten, u: zu Krain; Großherzog zu Toskana; Großfürst zu Siebenbürgen; Markgraf zu Mähren; Herzog zu Braband, zu Limburg, zu Lutzemburg, u: zu Geldern, zu Würtemberg, zu ober u: [/] nieder Schlesien, zu Mailand, zu Mantua, zu Parma, Placens, Guastalla, Auschwitz, u: Zator, zu Calabrien, zu Barr, zu Montferat, u: zu Teschen; Fürst zu Schwaben, u: zu Charleville; gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol, zu Hennegau, zu Kiburg, zu Görz, u: zu Gradiska; Markgraf des heil: röm: Reichs zu Burgau, zu ober- u: nieder Laußnitz, zu Pont a Moußon, u: zu Nomeny ; Graf zu Namur, zu Provinz, zu Naudemont, zu Blankenberg, zu Zütphen, zu Haarwerden, zu Halm, u: zu Falkenstein; Herr auf der windischen Mark und zu Mecheln. [/] Thun mittels gegenwärtigen Briefs kund, und geben zu vernehmen jedermänniglich: Es seyen die in unserer kaiserlich-königlichen Residenzstadt Wien ansässige griechisch- und wallachische Nazion der griechisch nicht vereinigten Religion sowohl für sich, als im Namen ihrer dermalen abwesenden und künftig nachfolgenden Nazionalisten, und Glaubensverwandten vor Uns gekommen, mit demüthigster Bitte: womit Wir zu Erhaltung, und Gründung guter Ordnung unter ihnen in Absicht auf ihre Religionsausübung, und Berichtigung des Gottesdienstes in dem ihnen am alten Fleischmarkte im ehemaligen Graf Stockhamerischen Haus gestatteten [/] Bethause folgendes festzusetzen, und zu bestimmen geruheten: daß Erstens: Dieses nun hergestellte Bethaus, erwähnter Gemeinde der nicht vereinigten griechischen Glaubensverwandten, und ihrem Gottesdienste der nicht vereinigten griechischen Kirche in der kaiserlichen, königlichen Residenzstadt, dergestalt gewidmet seyn solle, daß alle gottesdienstliche Verrichtungen nach der Ordnung des Ritus u: Dogma der nicht vereinigten Griechen der orientalischen Kirche darinnen ungehindert, und uneingeschränket gehalten werden mögen, und jedem Christ dieser nicht vereinigten griechischen Religion, von was Nazion oder Sprache er immer seyn möge, freystehe [/] in dieses Bethaus ungehindert einzutreten, und seine Andacht zu verrichten: die Erhaltung dieses Bethauses aber, und alle, die Aufrechthaltung des nicht vereinigten Gottesdienstes betreffende Handlungen der hier ansässigen griechisch- und wallachischen Gemeinde der nicht vereinigten orientalischen Kirche gänzlichen, jedoch dergestalten überlassen werden sollen, daß auf dieses Bethaus in Hinkunft keine Schulden gemacht, und selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen; dahingegen die dießfalls nöthigen Veranlassungen ihr Gemeinde allein überlassen werden sollen. Daß Zweytens: dieses Bethaus zu allen Zeiten von einem eigenen Pfarrer zu versehen sey, welchem jedoch, im Fall es die Anzahl der ansässigen Gemeinde griechi[/]scher Religionsverwandten erforderte, um die Zugebung ein oder mehrerer Vikarien, und Kapläne zu bitten bevorstehen solle; dieser Pfarrer, und Vikarien
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sollen aber sowohl in Ansehung der Nazion, als auch der Religion, Griechen, und von einem Mönchorden seyn, auch sind sie aus einem in dem Archipelagus befindlichen Mönchkloster von erwähnter Gemeinde der nicht vereinigten orientalischen Kirche mittels der Mehrheit der Stimmen zu wählen, und hieher kommen zu lassen. Und wenn die illyrische Nazion etwann in Zukunft einen illyrischen Priester lediglich zu dem Beichthören auf ihre Kosten zu beruffen nöthig fände, so soll dieser sich in die sonstigen geistlichen Amtsverrichtungen einzumengen, und pfarrherrliche Aktus zu verrichten keinerdings befügt seyn; gedachter Pfarrer, u: auf [/] seine Anordnung der ihm unterstehende Vikarius oder Kaplan dagegen frey und uneingeschränkt in diesem Bethause alle geistliche Funkzionen nach der Ordnung der nicht vereinigten orientalischen Kirche, nämlich: das heilige Meßopfer, die Taufe, die Ehe, die Begräbnißen, und was immer für Gebrauche, und andere Handlungen, die der gedachten nicht vereinigten orientalischen Kirche eigen sind, zu administriren, und zu verrichten haben. Daß da Drittens: die nicht vereinigten griechischen Glaubensverwandten unserm Erzbischofe und Metropoliten zu Karlowitz, welcher der nicht vereinigten orientalischen Kirche zugethan ist, alle einem Erzbischofe gebührende Ehre zu erweisen schuldig sind; so solle auch von dem Pfarrer, oder seinem unterstehenden Vi-[/]karium oder Kaplan dieses Bethauses in allen Kirchendiensten des Namens des jeweiligen Karlowitzer Metropoliten öffentliche Meldung geschehen, auch sind ihm die auf der Pfarr gewählten Geistlichen durch den von der Gemeinde, oder derselben alle Jahr zu bestellenden Ausschus mittels eines unmittelbaren Schreibens, welchem die Urkunde, daß die vorgeschlagenen wirkliche Hyeromonachi seyn, in authentischer Abschrift beizulegen ist, zu dem Ende bekannt zu machen, damit derselbe dem Pfarrer, und Vikarien gegen eine von dem Gemeindeaussschus eingeschikte Legitimazion in Vidimus ohne einigen Vorwand, und Widerspruch, oder persönliche Stellung, die er nicht verlangen kann, die Bestättigung, den Segen, und die Jurisdikzion ebenfalls schrifftlich ertheilen möge; die dießfälligen Legitimazionsurkunden [/] sind in Originali während der Amtirung des Pfarrers, und Vikarien bei der Gemeinde aufzubehalten. Daß Viertens: diese Gemeinde mittels des vorher ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahr zwey, oder drey glaubwürdige Personen durch Mehrheit der Stimmen aus ihrem Mittel erwählen, und als Epithropen anstellen könne, welchen, nachdem sie freywillig, und ungezwungen die Beschwerlichkeit dem Bethause vorzustehen, und selbes zu verwalten werden auf sich genommen haben, sodann obliegen soll, für das Bethaus zu sammeln, und das von den Christen freywillig, und freygebig zu Bestreitung der Unkösten, und Erhaltung des gedachten Bethauses hergegebene Almosen in ihre Verwahrung zu nehmen, über [/] die zum Pfarrbethause gehörige Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu er-
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richten, und solches bei der Gemeinde wohlverwahrlich aufzubehalten, die eingehenden Gelder aber in einer Kassetruhen, zu welcher jeder der Epithropen seinen eigenen besondern Schlüssel zu nehmen hat, dergestalt aufzubewahren, daß einer der Epithropen ohne der anderen Mitwissen, und Mitwirkung eine Verwendung dieser Gelder zu veranlassen, keine Gelegenheit habe; mit dem Schlusse des Jahrs aber sollen diese Epithropen wegen ihrer Verwaltung der Gemeinde oder dem Ausschusse allein eine reine und unverfälschte Rechnung vorlegen. Daß Fünftens: die Absetzung der Alten, und Erwählung neuer Geistlichen, nämlich des Pfarrers und Vikari-[/]en, dann der Epithropen dieses Bethauses von dem Gemeindeausschus durch Mehrheit der Stimmen, zu was immer für einer Zeit sie solches für billig, u: nöthig befinden werden, geschehen könne; wogegen sich jedoch von selbsten verstehet, daß in Betref des Pfarrers, oder Vikarien bei vorzunehmender Abänderung die Neuerwählten zur Bestättigung, und Einsegnung abermal auf obige Art dem Metropoliten zu Karlowitz angezeigt werden müssen; Daß Sechstens: die Hauptunkösten dieses Bethauses, welche die Besoldung für den Pfarrer, und des ihm allenfällig unterstehenden Vikariums, oder Kaplan, wie auch alle zur Auszir- und Verschönerung des Bethhauses nöthige und dienliche Erfordernisse sind, die Epithropen von dem freywilligen Almosen der Chri[/]sten bestreiten; falls aber solches nicht hinlänglich seyn möchte, alle weiteren Ausgaben von der Gemeinde der hier ansässigen Griechen, und Wallachen der nicht vereinigten griechischen orientalischen Kirche durch einen ausserordentlichen Beitrag ersetzt werden sollen; Endlich daß Siebentens: alle Geschäfte, und alle Sachen diese Pfarr Bethhauses einhellig, und gemeinschäftlich von der Gemeinde, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahr zu erwählenden und mit ordentlicher Vollmacht von allen hier anwesenden zu versehenden Ausschusses verhandelt, im Fall aber eine Uneinigkeit, oder Zwitracht zwischen der Gemeinde, oder dem Ausschus sich ereignete, dießfalls an den hiesigen Magistrat die Anzeige gemacht werden solle, welcher hierüber zu [/] urtheilen, die Sache zu erledigen, nach Beschaffenheit der Umstände aber, und wenn es einen Rechtsgegenstand beträfe, die Partheyen, an ihre Personalinstanz zu verweisen hat. Gleichwie Wir nun dieses Gesuch der öfters gedachten Gemeinde der hier ansässigen griechisch- und wallachischen Nazion der griechischen nicht vereinigten Religion mit Vorbehalt des Uns, als höchsten Landesfürsten in unsern Staaten zustehenden Rechts circa sacra gnädigst zu bewilligen befunden. Also bestättigen, und bekräftigen Wir hiemit die gegenwärtige Vorschrift in Ansehung des [/] nicht unirten Pfarrbethhauses in unserer kaiserlich-königlichen Residenzstadt in allen Punkten, und ihrem vollem Inhalt also, und der-
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gestalten, daß sich hiernach von der Gemeinde der Griechisch- und wallachischen Nazion auf das genaueste benommen werden möge, und solle. Das meinen Wir ernstlich; zu Urkund dieses Briefes besiegelt mit unserem kaiserlich-königlich-und herzoglich-anhangenden grösseren Insiegel. Der geben ist in unsrer Haupt- und Residenzstadt Wien, den neun und zwanzigsten Monatstag Jänner im siebenzehenhundertsieben und achtzigsten, unsrer Rei[/]che des römischen im drey und zwanzigsten, und der erbländischen im siebenten Jahre. Joseph Leopoldus Comes a Kollowrat Reis Boeae Suprus & AA prius Cancellius Johann Rudolph Graf Chotek Ad Mandatum Sacae Caeso Regiae Mattis proprium. Franz edler v Dornfeld [/] Regist. Mariophilus v Leißner
10. Archivsignatur : NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 33 (de 1787), Karton 340, Nro 3425 Datum: 16. Februar 1787 Dekret 4 Seiten Uiber die – bey Ser Kais. Königl. Majestät von ihr Gemeinde eingereichten – hier wieder zurückfolgenden zwo Bittschriften, wegen Herstellung des von derselben statt der St. Jakobskirch erkauften Stockhammerischen Hauses am alten Fleischmarkt nach dem beygelegten Plan, und Durchschnitt zu einem Bethhause, dann wegen der Fertigung eines besonderen Freyheitsbriefs in Gleichförmigkeit desjenigen, der den hier sich aufhaltenden ottomanischen Unterthanen ihres Bekenntnisses gegeben worden, – haben allerhöchstgedacht Se Majestät zufolge Hofdekrets vom 4. und prto 13. dies, und zwar in Anbetracht des ersteren Gesuches, allergnädigst zu entschliessen geruhet: daß das Stockhammerische von ihr Gemeinde erkaufte Haus nach den eingereichten Plan dergestalt zu einem Bethaus zugerichtet werden möge, daß das eigentliche Bethhaus im Hofe zu stehen komme, und von aussen nicht sichtbar sey, sondern der stehen bleibende Theil des dermaligen Hauses die Face auf die Gasse aus-
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machen, auch auf den Fall, wenn allenfalls das Bethhaus über den stehen bleibenden Theil des Hauses, oder die nächsten Häuser hervorragete, selbes in dieser Absicht, und auch von hinten, wo es etwa in dem zwar ganz [/] kleinen Hafnersteiggäßgen sichtbar wird, dergestalten hergestellet werden solle, daß selbes in der äusseren Form niemals einer Kirche gleiche. Uibrigens aber was die anderweite von ihr Gemeinde gebetenen Bedingnisse wegen der Nichtabsönderung ihres Gottesdienstes von den Illyriern, wegen Herholung ihrer Pfarrer, und Geistlichen aus den Klöstern des Archipelagus, oder des ottomanischen Gebieths, wie es den türkischen Unterthanen in Steyerhof vorgeschrieben worden, und wegen derselben Bestätigung von dem Metropoliten zu Karlowiz betrift, diesfalls lassen es Seine Majestät durchaus bey der vorhin sub dato 16. May a: p: geschöpften, und derselben unterm 24. gesagten Monates intimirten allerhöchsten Entschliessung bewenden, und bleibe diesem Metropoliten die Leitung ihres Gottesdienstes vorbehalten; doch können die Geistlichen, und Pfarrer durch die Mehrheit der Stimmen, so wie ihre Kirchenvorsteher gewählet werden, welche das Oeconomicum unabhängig von dem Metropoliten zu verwalten haben werden. Diese allerhöchste Entschliessung wird ihr [/] hier angesessener Gemeinde griechisch und wallachischer Nazion greci ritus non uniti zur genauen Befolgung, mit dem Beysaze eröfnet, daß das gedachte Gebäude sogleich angefangen, und zu Stand gebracht werden solle, und, daß sich dieselbe der wirklichen Ausfertigung halber des Freyheitsbriefs über ihr bethhaus, bey dem Generaltaxund Expeditamt der k.k. vereinigten Hofstelle zu melden habe. Matt Wien d 16. Hornung 1787 [/] Dekret an die hier angesessene Gemeinde der griechisch- und wallachischen Nazion graeci ritus non uniti. vom 16. Febr. 1787 die Herstellung ihres Bethhauses im Stockhammer Hause am alten Fleischmarkt betr :
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11. Archivsignatur : AHD, G 55, Kassabuch der Kirche (1786–1799), 1–3. Datum: 1786–1787 Kassabuch 22 Blatt Anmerkung: Es handelt sich um ein großformatiges Buch, in dem mehrere Bögen unterschiedlicher Provenienz zusammengebunden wurden, und das daher unterschiedliche Paginierungen (1–21, 220–221, 264–274) aufweist. Entgegen der Angabe im Inventar des Archivs der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit enthält das Buch Einträge bis zum Jahr 1846. [1] 9m am|lati t/r *c_ar Tqi\dor. Ntir Diavuk\ttoi p\mtar to»r Eqsebe?r )dekvo»r, Jt^toq\r te, ja· Sumdqolgt±r t/r 1m Bi]mm, 9jjkgs_ar, rp¹ t/r aqt/r amolas_ar 1m 5tei !p¹ WqistoO 1786 He_\ f^k\ jimgh]mter, Abouk^hglem Jle?r oR 1moijoOmter eQr ta}tgm tµm basike}ousam p|kim Bi]mmam t/r )oustq_ar, aqh|donoi wqistiamo·, ja· sumadekvo· rp^jooi toO Ja_saqor, di± m± oQjodol^sylem 1jjkgs_am 1j helek_ym, pq¹r d|nam HeoO, ja· di± xuwijµm Bl_m sytgq_am, ja· !o_dilom Lm^lgm. 9pituw|mter d³ toO sjopoO Bl_m di’ eqdoj_ar HeoO, 1k]our te ja· w\qitor toO Jqataiot\tou, ja· Cakgmot\tou Bl_m Ja_saqor, Yys^v toO deut]qou, ja· kab|mter tµm 1keuheq_am let± wqusobo}kkou pqomol_ou, !povas_folem blov~myr m± tekeiyh0 t¹ 5qcom, ja· m± jtish0 avtg B "c_a 1jjkgs_a eQr lm^lgm t/r tqisupost\tou He|tgtor, ja· )diaiq]tou *c_ar Tqi\dor. Pq¹r !m|qhysim koip¹m to}tou toO *c_ou OQjodol^lator, 1jk]colem di± 1pist\tar, vqomtist\r te ja· 1pilekgt±r to»r 6n jat’ emola, J}qiom Mij|kaom Dglgtq_ou, J}qiom Jymstamt?mom L|swam, J}qiom Yy\mmgm Pa}kou W:Liwa^k, J}qiom Jymstamt?mom D\ltfiou, J}qiom Dgl^tqiom Jymstamt_mou Tfet_qgm, ja· J}qiom Liwaµk Bq]ta Foup\mom, !vieq~momter ja· 6jastor Bl_m 2jous_yr ja· aqtopqoaiq]tyr t± j\tyhem Wq^lata, di± xuwijµm Bl?m Sytgq_am. Yammou\qior 13 Yy\mmgr Leket_jgr Mij|kaor Dglgtq_ou PaOkor W:Liwa^k Watf/ Mij|kaor Patfiatf^r J}qor M\jou J_star D\ltfiou Yy\mmgr )d\l Jymstamt?mor L|swa Yy\mmgr Pa}kou W: Liwa^k
vioq_mia 4000 3000 2000 2000 1500 1500 1500 1500 1500
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1500 1500 1500 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 1000 600 500 500 500 f 33 100
[2] 1m 5tei !p¹ WqistoO 1787 EQr t±r t]ssaqar Youm_ou, Jl]qa Paqasjeuµ 1b\khg Hel]kiom 1r t\utgm tµm *c_am 9jjkgs_am, eQr Lm^lgm t/r *c_ar Tqi\dor. J|stom, ja· 5noda t/r 1jjkgs_ar. Icoq\salem paq± t/r EqcemoOr Juq_ar AQjateq_mgr mte Fav\qobij t¹ isp^tiom pot³ kec|lemom St|j W\leqiser W\our Mo 702, erqisj|lemom eQr tµm stq\tam toO -kt Vk\zr L\qjt, ja· 1pkgq~salem di± aqt¹, jat± t± sulvymgtij\ lar Cq\llata f 45 000 Di± tµm OQjodolµm Ajoko}hgsam 5noda ¢r j\tyhem. EQr d³ t¹ Sgleiyt\qiom Mo 1 6yr 13 va_momtai jat’ emola. )sb]stim, -llom, ja· N_xilom t¹ S_t 3202 : 49 di± P]tqair, ja· To}bka 5344 : 2 t¹m Kihon|om di± t± L\qlaqa, ja· douki\m tou 1872 : 30 to» Laoq]our 6690 :31 to»r tf^leq Lazstoqeo}r 2249: 31 t¹m Ski|seqom 2783 :50 t¹m Jo}pveqsl_t 1655: 36 t¹m T_skeq 1230 5noda di± t¹ pic\di, ja· Ccakdeq}li 337:43 t¹m P_kt W\oueq 4283 t¹m Fycq\vom 582:28 t¹m Stioujat|qeq 363: 49 t¹m Ciak\m 175:30 Di± ta?r Jalp\mair 452 Di± t¹ toq|mi ja· ¦qam 817: 51
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T¹m wqusij|m Di± t¹m -lbyma T¹m Dgl^tqiom heowaq_tou di± tµm 1pistas_am tou T¹m P_ktw\oueq 5ti T¹m T_skeq 5ti T¹m Fycq\vom 5ti T¹m wqusij¹m 5ti Di± Sje}g t/r 1jjkgs_ar
415 365 1000 300 490 520 351 3350 764: 57 f 84 538: 7
[3] 9m am|lati t/r *c_ar Tqi\dor. )vieq~lata 1786 vioq_mia jq: Let\hesir t/r epishem SoOllar Mo 1 33100 Mij|ka T}qjar 500 M\stor b_smar 500 Uo}stgr, ja· Sebast|r 500 Waq_sior OQjom|lou 500 Liwa^k Jymst: Jo}qtgr 500 Heyd~qor Posw\qior 500 Jymstamt?mor SebastoO 200 Yy\mmgr Bekyb_jg 100 SoOlla f 36400 1787 Laýou 3 Cimol]mgr deut]qar Sumeke}seyr, \vqieq~molem 5ti t± j\tyhem, di± t¹ Udiom 5qcom Yy\mmgr Leket_jgr 1000 Watf/ Mij|kaor Patfiatf^r 500 Mij|kaor Dglgtq_ou 500 Jymstamt?mor D\ltfiou 500 Wq_stor M\jou 1500 Mij|kaor T~qar 500 Jymstamt?mor Ceyqc_ou Cco\ccar 350 Yy\mmgr Watf/ Sp_da 400 )mdq]ar Yy\mmou PoOvjar 400 f 42050 OR 1m Bi]mm, erqisj|lemoi 1mtil~tatoi pqaclateuta·, rp^jooi t/r ahylamij/r p|qtar !vi]qysam t± j\tyhem eQr Lmgl|sumom Aqt_m. OR J}qioi C]yqcior Lamo}sgr, ja· He|dyqor W: Yy\mmou 600 Ellamouµk Yy\mmou 500 Mij|kaor T}qja 500 Bq]tar Pap÷ Mao}l, ja· Sumtqov_a 300 J~lgr St\lou 200 J Joimµ Sumtqov_a t_m )lpekaji~tym 90 Dgl^tqior Watf_opoukor, ja· PaOkor OQjom|lou 200
416 Ce~qcior D^lou T~qar C]yqcior Yy\mmou Jaqaci\mmg Dgl^tqior )qsem^r )mdq]ar S\bbato Bqo}sior J_sta, ja· Sumtqov_a Yy\mmgr, ja· Jymstamt?mor Papa Pok_fou D^ltfar )hamas_ou, ja· Sumtqov_a Letav]qomtai 5lpqoshem Mo 4
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500 500 200 300 300 150 300 f 46690
12. Archivsignatur : AHG, G 2, Fasz. 4. (im Tresor) Datum: 30. November 1791 Originalprivilegium in Schatulle mit Siegel 24 Seiten Wir Leopold der Zweyte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs König in Germanien, zu Ungarn, Böheim, Dalmatien, Kroatien, Slavonien, [/] Galizien, Lodomerien, und Jerusalem, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, u. zu Lothringen Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mailand, Mantua, Parma etc gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol etc [/] Thun mittels gegenwärtigen Briefs kund, und geben zu vernehmen. Nachdem sämtliche in Unserer kaiserlichen königlichen Residenzstadt Wien befindliche Griechische Handelsleute, und Türkische Unterthanen sowohl für sich, als im Namen ihrer dermalen abwesenden, und künftig nachfolgenden Landsleute und Glaubensverwandten demüthigst gebethen haben, daß Wir zu Behebung verschiedener vor mehreren Jahren wegen des von Unseren Vorfahren am Reich aus landesfürstlicher höchsten Gnade den in gedachter Unserer Residenzstadt sich aufhaltenden, nicht unirten Griechischen Glaubensverwandten gnädigst verstatteten, öffentlichen Gottesdienstes [/] unter ihnen entstandenen Irrungen, und zu Herstellung einer allgemeinen Einigkeit, Ruhe und Ordnung, die Regulirung der zu dem öffentlichen Gottesdienste erwähnter nicht vereinigten Griechischen Glaubensgenossen gewidmeten Pfarrkapelle ad Sanctum Georgium dahin gnädigst zu bestimmen, und festzusetzen allermildest geruhen möchten, womit Erstens die derzeit am Steyrerhof befindliche den in Unserer Residenzstadt handelnden Türkischen Unterthanen, und [/] nicht unirten Griechischen Glaubensverwandten angehörige Kapelle ad S. Georgium ganz allein und privative dem öffentlichen Gottesdienste der nicht unirten griechischen Kirche in gedachter Unserer Residenzstadt dergestalt und in der Masse gewidmet seyn
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solle, daß in sothaner Kapelle alle gottesdienstliche Verrichtungen nach Ordnung und Vorschrift des Ritus, und Dogma der nicht vereinigten Griechen der orientalischen Kirche ungehindert, und ohne mindeste Einschränkung öffentlich gehalten werden können, [/] und mögen, und zu diesem Ende jedem Christen der nicht vereinigten griechischen Religion, von welcher Nazion oder Sprache er immer seyn möge, freystehe und gestattet sey, in diese Kapelle ohne Hinderniß einzutreten, seine Andacht zu verrichten, und die göttlichen Gaben zu geniessen, gleich seinen Mitbrüdern, den der ottomannischen Pforte unterthänigen Griechen: die Erhaltung dieser Kapelle aber, und alle die Aufrechthaltung des dasigen nicht unirten Gottesdienstes betreffende Vorkehrungen, und Maßnehmungen der hiebei aus den der ottomannischen [/] Pforte unterworfenen, des Handels wegen allhier sich aufhaltenden Griechen der nicht vereinigten orientalischen Kirche allein bestehenden Bruderschaft gänzlich und dergestalt überlassen werden solle, daß auf diese Kapelle in Zukunft keine Schulden kontrahiret, auch selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen, dagegen die dießfalls nöthigen Verlassungen und Disposizionen ihr, Bruderschaft, allein überlassen werden. nicht minder auch, wenn etwa der Raum zu klein werden, oder andere Umstände eintreten, und obwalten sollten, daß diese Ka[/]pelle, jedoch mit vorläufiger Anzeige an Unsere kaiserliche königliche Justiz-Banko-Deputazion, und von derselben zu gewärtigen habenden Bewilligung in einen anderen bequemen Ort Unserer Residenzstadt allhier übersetzt werden dürfe, daß Zweytens diese Kapelle, und der Gottesdienst zu allen Zeiten von einem einzigen Pfarrer zu versehen sey, welchem jedoch, im Fall es die Anzahl und der Zuwachs der auf dem allhiesigen Platze handelnden Türkischen Unterthanen, und [/] Griechischen Religionsverwandten erforderte, um die Adjungirung eines oder mehreren Vikarien und Kapläne bittlich anzulangen bevorstehen, und frey gelassen seyn solle; daß ferner dieser Pfarrer, und die ihm adjungirte Vikarien, sowohl in Ansehung der Nazion, als der Religion Griechen, und von einem Mönchsorden seyn, auch aus einem in den türkischen Ländern befindlichen Mönchskloster von den der ottomannischen Pforte unterworfenen allhier handelnden Griechen der nicht unirten orientalischen Kirche durch die Mehrheit der Stimmen [/] erwählet, und hieher gebracht werden, auch wenn etwa die illyrische Nazion in Zukunft einen illyrischen Priester zu dem Beichthören auf ihre Kosten anher zu berufen nothwendig fände, dieser sich in die sonstige geistliche Amtsverrichtungen einzumengen, oder pfarrherrliche Actus zu verrichten auf keine Weise befugt seyn, gedachter Pfarrer, und auf seine Anordnung der ihm unterstehende Vikarius oder Kaplan dagegen frey und uneingeschränkt in dieser Kapelle alle geistliche Functionen nach der Ordnung und Vorschrift der nicht vereinig[/]ten griechisch orientalischen Kirche, nämlich das heilige Meßopfer, die Taufe, die Ehe, das Begräbniß, und alle sonst übliche Gebräuche,
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oder zum Gottesdienste erforderliche geistliche Handlungen, und Verrichtungen, welche der gedachten nicht unirten orientalischen Kirche eigen sind, administriren, und verrichten solle; daß Drittens, da sie, nicht unirte Griechische Glaubensverwandte Unserem Erzbischof und Metropoliten zu Karlowitz, welcher der nicht vereinigten orientalischen [/] Kirche zugethan ist, all einem Erzbischofe gebührende Achtung und Ehre zu erweisen schuldig sind, von dem Pfarrer, oder dem ihm unterstehenden Vikarius oder Kaplan dieser Kapelle in allen Kirchendiensten, des Namens des jeweiligen Karlowitzer Metropoliten öffentliche Meldung geschehen, auch ihm die zu der Pfarr gewählte Geistlichen durch einen von der Bruderschaft, oder ihren alljährlich mittels einer ordentlichen, von allen Anwesenden unterfertigten Vollmacht zu bestellenden Ausschuß, durch ein unmittelbares Schreiben, [/] (: welchem zugleich die Urkunde, daß die vorgeschlagenen Individuen wirkliche Hyeromonachi seyen, in authentischer Abschrift beizulegen ist :) zu dem Ende bekannt gemacht werden solle, damit derselbe dem Pfarrer, und dessen Vikarien gegen die von dem Bruderschafts-Ausschuß in Copia vidimata eingeschickte Legitimazion unter keinerley Vorwande und ohne Widerspruch, oder anzubegehrende persönliche Stellung, u. Einsendung der Legitimazionsdokumente in Originali (: als welche während der geistlichen Amtirung allhier in der Bru[/]derschaftslade aufzubehalten sind :) die Bestätigung, den Segen, und die Jurisdikzion ebenfalls schriftlich ertheilen möge; daß Viertens die der ottomannischen Pforte unterthänige nicht unirte Religionsverwandte der hier handelnden Griechen mittels des vorher ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahre zwey oder drey redliche und glaubwürdige Personen durch die Mehrheit der Stimmen aus ihrem Mittel erwählen, und als Epitropen anstellen können, welche, nachdem [/] sie freywillig und ungezwungen die Mühe, der Kapelle vorzustehen, und selbe zu verwalten, werden übernommen haben, die Erfordernisse erwähnter Kapelle, und deren Angelegenheiten zu besorgen, insonderheit aber milde Beiträge zu sammeln, und das von den Christen freywillig und freygebig zu Bestreitung der Unkösten und zu Erhaltung der Kapelle eingegangene Almosen in ihre Verwahrung zu nehmen, über die zur Pfarrkapelle gehörige Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu errichten, und solches bei der Bruderschaft wohlverwahrlich auf[/]zubehalten, die eingehenden Gelder aber in einer wohlverwahrten Kassetruhe, zu welcher jeder der Epitropen mit einem eigenen besonderen Schlüssel versehen seyn muß dergestalt aufzubehalten, daß keinem der Epitropen ohne der anderen Mitwissen und Mitwirkung in die Verwendung dieser Gelder einzuschreiten die Gelegenheit und Befugniß zustehet, mit dem Schluß des Jahres aber diese Epitropen wegen ihrer Verwaltung der Bruderschaft allein eine reine und unverfälschte Rechnung vorzulegen haben; wogegen mehrgedachte Bruderschaft
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nicht im ge[/]ringsten verbunden seyn solle, dieser Kapelle wegen an Jemand anderen einige Rechnung abzulegen; daß Fünftens die Absetzung der alten u. Erwählung der neuen Geistlichen, nämlich des Pfarrers und der Vikarien, dann der Epitropen dieser Kapelle von dem Bruderschaftsausschuß durch die Mehrheit der Stimmen, zu was für einer Zeit sie solches für nöthig, und räthlich befinden werden, geschehe u. abhange, wogegen sich jedoch von selb[/]sten verstehet, daß in betref des Pfarrers oder der Vikarien, nach vorgenommener Wahl und Abänderung, die neuerwählten zur Bestätigung und Einsegnung abermal auf die obbemeldte Art dem Metropoliten zu Karlowitz angezeiget werden müssen ; daß Sechstens die Epitropen die Hauptunkösten dieser Kapelle, als Zins für solche, Bestallung für den Pfarrer und den ihm allenfalls unterstehenden Vikarius, oder Kaplan, wie auch alle zur Auszie[/]rung und Verschönerung der Kapelle nöthige und dienliche Erfordernisse von dem freywilligen Almosen der Christen bestreiten und abführen; falls aber solches nicht hinlänglich seyn möchte, alle weitere Ausgaben von den der ottomannischen Pforte unterthänigen in Handlungsgeschäften hier anwesenden Griechen der nicht vereinigten griechischorientalischen Kirche durch einen ausserordentlichen Beitrag aufgebracht, u. ersetzt werden sollen; daß endlich Siebentens alle Geschäfte, und alle [/] Angelegenheiten dieser Pfarrkapelle einhellig, und gemeinschaftlich von der Bruderschaft, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahre zu erwählenden und mit ordentlicher Vollmacht von allen hier Anwesenden versehenen Ausschusses verhandelt und besorgt, im Fall aber eine Uneinigkeit, Zwietracht, oder Streit zwischen der Bruderschaft, oder dem Ausschuß sich ereignete, die Sache Unserer niederösterreichischen JustizBankodeputazion vorgetragen werden, dieses Gericht hierüber urtheilen, und nach Beschaffenheit der Umstände die rechtliche Erkenntniß schöpfen solle. [/] Gleichwie Wir nun dieses Gesuch der Türkischen Unterthanen, und Griechischen Handelsleute mit Vorbehalt des Uns, als höchsten Landesfürsten in Unseren Staaten zustehenden Rechts circa Sacra gnädigst zu bewilligen gefunden. Als bestätigen und bekräftigen Wir anmit die obangeführte Regulirung der nicht unirten Pfarrkapelle ad S. Georgium in Unserer Residenzstadt Wien in allen Punkten, Vorschriften, u. in ihrem vollen Inhalte, also u. dergestalt, daß sich hier[/]nach von ihnen türkischen Unterthanen, u. griechischen Handelsleuten auf das Genaueste benommen werden möge, und solle. Hieran geschiehet Unser ernstlicher Wille und Meinung: Zu Urkund dessen haben Wir gegenwärtigen Brief eigenhändig unterschrieben, und demselben Unser kaiserlich-königlich u. erzherzogliches grösseres Insiegel anhangen lassen. Gegeben in Unserer Haupt-u. Residenzstadt Wien den 30.sten-Tag des Monats November, nach Christi Unsers lieben Herrn u. Seligmachers gnaden[/]reicher
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Geburt im 1791en-, Unserer Reiche des römischen, u. der erbländischen im 2tenJahre. Leopold Leopoldus Comes v Kolowrat (…) Cancellarius Franz Karl F (Kreßly) Alabikir Ad Mandatum Sacae- Caeso- Regiae Mattis proprium. Leopold von Haan [/] Regist: Mariophilus v Leißner
13. Archivsignatur : NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1792), Karton 387, Nr. 3462 Datum: 23. Oktober 1792 Brief 4 Seiten An den Rggs-Präsidenten Herrn Grafen von Bauer. No. 3462. C 21. de 1792. Da man die bisherige Verfassung der hiesigen beiden Kirchen der nicht unirten Griechen, nemlich jene der türkischen Unterthanen im Steyrerhofe, und jene der Illyrier und Wallachen am alten Fleischmarkte, nach welcher sie die Jurisdikzion des Erzbischofs zu Karlowiz nicht ganz erkennen, und fremde in Turcico, oder sonst ausser Landes geweihte Geistliche zu der Seelsorge berufen, zu künftiger Vermeidung mancher hieraus entstehender Irrungen, dahin abzuändern wünscht, daß jede auswärtige Dependenz aufgehoben, diese Kirchen dem Karlowizer Metropoliten ganz untergeordnet, und fremde Geistliche von der Seelsorge entfernt werden möchten, so will man dem Herrn Regierungspräsidenten auf höchsten Befehl nachstehende Modalitäten an Handen lassen, welche bei der künftigen Einrichtung dieser Kirchen zum Grunde zu legen sind: 1. Sollen diese beide Kirchen für gesammte hier ansässige sowohl eigene hierländige, als auch des Handels wegen sich hier aufhaltende türkische Unterthanen, nicht minder für die auf kurze Zeit hieher kommende, oder durchreisende griechische nicht unirte Religionsgenossen, von welcher Sprache oder Nazion sie immer seyn mögen, als zwei öffentliche Pfarrkirchen angesehen, und deren Besuch zum Gottesdienst nach ihrem Ritus so, wie bisher, frei und ungehindert gestattet werden.
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2. Die bei diesen Kirchen angestellten Seelsorger können die Lithurgie, Predigen, und andere gottesdienstliche und pfarrliche Verrichtungen für ihre Glaubensgenossen auf gleiche Art, wie bisher, ausüben; nur verstehet sich, daß sie das vorschriftmässige Matrikelbuch zu führen, und dasselbe sowohl der hiesigen politischen Obrigkeit, als auch dem Metropoliten zu Karlowitz als Dioecesans, oder seinem Delegirten auf jedesmaliges Verlangen vorzulegen haben. 3. Die bei diesen Pfarrkirchen angestellten Seelsorger sammt ihren Pfarrkindern werden, so viel es die Ecclesiastica und Dogmatica betrift, dem Karlowitzer Erzbischof und Metropoliten als das einzige geistliche Oberhaupt der nicht unirten griechischen Kirche in den Erbländern erkennen, und ihm nicht allein in dieser Betrachtung die schuldige Ehre und Gehorsam im geistlichen [/] Fache leisten, sondern auch seiner oberhauptlichen Leitung unterstehen: und da ihm diese Leitung auch an einen anderen Bischof zu übertragen unbenommen bleibt, so wird in diesem Falle dem Delegirten so, wie dem Metropoliten selbst die Obsorge über die hiesigen Kirchen obliegen, und ihm die kanonische Visitazion der Kirchen nach Umständen vorzunehmen freistehen. 4. Die bei diesen Pfarrkirchen derzeit angestellten Seelsorger, wenn sie die Approbazion ihres Kirchenoberhaupts erhalten haben, sollen in ihrer dermaligen Eigenschaft, und in ihrem jetzigen Genusse solang bleiben, als sie sich ihren Stande, und den aufhabenden Pflichten gemäß, benehmen, und zu einer Aenderung nicht selbst gründlichen Anlaß geben. 5. Für die Zukunft werden aber zu dem Amte eines Pfarrers oder Vikars nur eigene inländische Unterthanen, und in den Erbländern geweihte Priester, sie mögen vom Mönchsorden oder vom Weltpriesterstande seyn, für fähig erklärt; jedoch verstehet sich von selbst, daß die bei diesen Pfarrkirchen zur Seelsorge anzustellenden Geistliche in der zur Ausübung ihres Amts erforderlichen Sprache wohl bewandert seyn müssen. So weit aber 6. in der Zwischenzeit, bis nemlich in dem zu Karlowiz zu errichtenden nicht unirten clerical. Seminario hinlänglich geschickte, auch der hier nöthigen Sprachen kundige Geistliche aus eingebohrenen Landeskindern werden gezogen und gebildet werden, sich die Nothwendigkeit ergeben dürfte, mit fremden Seelsorgern die Aushilfe noch zu gestatten, da hätte ein derlei auswärtiger Geistlicher nicht allein über seinen wirklichen Priesterstand, sondern auch über die zur Seelsorge nöthigen Kenntnisse und Fähigkeiten bei dem Metropoliten als Diözesan, oder dessen geistlichen Delegirten sich behörig auszuweisen, und bei seinem Antritte der Seelsorge anzugeloben, daß er sich durch die Zeit seines hiesigen Aufenthalts, und des bekleidenden Seelsorgeramts sowohl den landesfürstlichen und allgemeinen Anordnungen fügen, als auch der bei der nicht unirten Kirche eingeführten erbländischen Hierarchie [/] sich vollkommen unterziehen werde.
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7. Die Wahl und Ernennung der Seelsorger von beiden Kirchen aus solchen Geistlichen die geprüft und approbirt sind, bleibt den Gemeinden als den eigentlichen Patronen, die für den Unterhalt derselben, und für die Bestreitung aller Kirchenerfordernisse zu sorgen haben, in der bisherigen Art überlassen; und müssen sie solche dem Metropoliten zur Bestätigung anzeigen. Eben so bleiben dieselben auch 8. in dem freien Wahlrechte ihrer Kirchenkuratoren, oder sogenannten Epitropen, gleichwie denn auch die Verwaltung des beiderseitigen Kirchenvermögens, die Einsammlung der Allmosengelder, und Einhebung der anderweiten Zuflüsse der Kirchen, nebst der Bestreitung der Auslagen, und der Aufbewahrung des Kirchengeldes bei der bisherigen Beobachtung belassen wird. Nur haben sie von der durch die Epitropen gelegten, und von den Gemeinden revidirten Rechnung jährlich einen Auszug dem Metropoliten, oder seinem Delegirten vorzulegen. Diese Punkte hat der Herr Regierungspräsident den Vorstehern der beiden Kirchen bekannt zu machen, und bleibt die weitere Einleitung mittels derselben der eigenen klugen Benehmung des Herrn Regierungspräsidenten überlassen; wobei man demselben nur an die Hand geben will, daß der Anlaß hiezu etwa daher genommen werden könnte, daß es sich bei der nunmehrigen höchsten Regierungs-Veränderung ohnehin um die Konfirmazion ihrer Privilegien handeln würde, die man ihnen also in der erwähnten Art zu ertheilen geneigt wäre, und daß man sich von ihrer Bereitwilligkeit verspreche, sie würden gegen die Abhängigkeit von dem Karlowitzer Erzbischofe und Metropoliten in geistlichen Sachen um so weniger einen Anstand nehmen, als überhaupt alle griechisch nicht unirten Glaubensgenossen in den Erbländern in der nemlichen Dependenz stünden, und alle in den Erbstaaten tolerirte Religionen an ein eben allda befindliches kirchliches Oberhaupt, oder Konsistorium angewiesen seyen. Wien den 23. Oktober 1792. L(…) Kollowrat Sonnenf(…) [/] zur Regist. 29 Juny 1796 An den kaiserlichen königlichen niederösterreichischen Regierungs-Präsidenten Herrn Wenzel Grafen von Bauer.
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14. NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031 Datum: 12. März 1793 Note 16 Seiten Note Das mir geschenkte gnädige Zutrauen, mich zur Erfüllung eines in Rücksicht auf die Verfassung der hiesigen griechischen Kirchen in einem an Seine Excellenz den Hl. Regierungs Präsidenten erlassenen Hofdekret geäusserten höchsten Wunsches mitwirken zu lassen, mußte mir desto schmeichelhafter seyn, als ich mich gerade in einem die äusserste Behutsamkeit erfodernden und in mancher Ruiksicht sehr wichtigen Gegenstande damit beehret finde. Ich bin in diesem Anbetracht hiebey mit jener Vorsicht zu Werk gegangen, welche die Behandlung dieses Gegenstandes erfodert, und da jede Publizität diesfalls bedenklich, und der Erzielung der höchsten Absicht entgegen gewesen wäre, so habe ich die eigentlichen Gesinnungen der aus k.k. Unterthanen bestehenden hiesigen griechischen Gemeinde, die mir in ihrem Geschäftsbesorgungen das Vertrauen schenket, in Absicht auf die angetragenen Veränderungen ihrer dermaligen Kirchen Verfassung gelegenheitlich und durch ihre Vorsteher zu erforschen gesuchet. Ich muß bekennen, daß die Aufklärun[/]gen, die ich bey dieser Gelegenheit über die Verfassung der hiesigen griechischen Kirchen erhielt, mich vollkommen überzeugten, daß, wenn der in dem mir zur Einsicht mitgetheilten obenerwähnten Hofdekret enthaltene Antrag zu einer Veränderung der bisherigen Kirchen Verfassung bey der griechischen Gemeinde allgemeine verlautbaret wäre, dieser Umstand die hiesigen griechischen Handelsleute und k.k. Unterthanen über den Verlust ihrer wenigen Rechte und Freyheiten hätte besorgt machen, und leicht zu den Entschluß bringen können, ihre dermalige mit grossen Kosten zum Nuzen des Staates erbaute Kirche, so wie es vor vielen Jahren geschah, zu verlassen. Um aber den Gegenstand, wovon es sich in dem vorliegenden Falle handelt, ganz zu erschöpfen, habe ich über alle in dem Hofdekret enthaltene Punkten und Modalitäten, wodurch man die dermalige Verfassung der griechischen Kirchen abändern, und eine unbeschränkte Dependenz derselben von dem Karlowitzer Metropoliten herstellen zu können glaubt, genaue Erkundigung eingehollt, und zugleich erforschet, ob und welchen Modalitäten sich die Gemeinde vielleicht selbst freywillig fügen könnte und wollte. Ich fand aber, daß die hiesigen Griechen weit entfernt, sich ihre wenige Gerechtsame in Ausübung ihrer Religion schmälern lassen zu wollen, [/] darinn den Schuz, den sie Seiner Majestät dem Kaiser verdanken, vorzüglich suchen,
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und daß die angetragenen Veränderungen gerade von der Art sind, daß sie einerseits der Nazion den wesentlichen Theil der ihr bereits zugesicherten Privilegien benehmen, andererseits aber manche dem Staate erhebliche Vortheile, die blos aus der genauen Handhabung dieser Privilegien entspringen, entziehen würden. – Auch scheinet es, daß das obenerwähnte höchste Hofdekret durch eine unrichtige Darstellung der dermaligen Kirchenverfassung veranlasset worden sey, weswegen ich auch für nothwendig erachte, die diesfälligen Berichtigungen hier beyzufügen. Schon in Anfang des Hofdekrets werden die beyden Kirchen der nicht unirten Griechen in jene der türkischen Unterthanen im Steyerhofe, und in jene der Illyrier und Wallachen am alten Fleischmarkt irrig abgetheilet; wo doch die Kirche am alten Fleischmarkt bekanntermassen erst vor wenigen Jahren von den hiesigen griechischen Handelsleuten, die zugleich k.k. Unterthanen sind, mit einem grossen Kostenaufwand erbauet worden ist, ohne daß hiezu ein Illyrier, oder jemand anderer das Geringste beygetragen hätte; es sind also die beyden hiesigen Kirchen der nicht unirten Griechen in jene der türkischen Unterthanen im Steyerhofe, und in jene der k.k. Un[/]terthanen am alten Fleischmarkt abzutheilen. Auf eine ähnliche unrichtige Voraussezung gründet sich auch der ganze in dem Hofdekrete enthaltene Wunsch zu der angetragenen Veränderung der Kirchen Verfassung; Da man aus der Ursache, weil die hiesigen Griechen fremde in turcico oder sonst ausser Landes geweihte Geistliche zur Seelsorge hieher beruffen, eine auswärtige Depentenz voraussezet, und selbe durch die vorgeschlagenen Modalitäten aufzuheben wünschet, wo doch gar keine solche auswärtige Dependenz existiret, sondern die hiesige Kirche nicht in der geringsten Abhängigkeit oder Verbindung mit dem Patriarchen stehet. – Bey dieser gänzlichen Unabhängigkeit von allem auswärtigen Einflusse ist gar nicht abzusehen, welche Irrungen daraus, daß ausser Landes geweihte Geistliche hierorts die Seelsorge verrichten, für die Zukunft entstehen könnten, vielmehr würden dadurch, daß die griechischen Kirchen der willkührlichen Bothmässigkeit des Karlowitzer Metropoliten ganz untergeordnet werden sollten, die vorigen Irrungen und Uneinigkeiten, zu deren Vermeidung die allerhöchsten kaiserl. Privilegien nach den ausdrücklichen Innhalt derselben den griechischen Gemeinden verliehen wurden, wieder zurück [/] geführet, und gerade das entgegengesetzte Ziel wider die höchste Absicht erreichet. – Die von mir von Punkt zu Punkt auf die angetragene Modalitäten eingehollte Aeusserungen werden die Sache selbst noch mehr ans Licht sezen. ad 1mum Sind die beyden hiesigen griechischen Kirchen ohnehin nach Innhalt der allerhöchsten Privilegien als öffentliche Pfarrkirchen für alle hier ansässigen oder fremde griechische nicht unirte Religionsgenossen, von welcher Sprache
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oder Nazion sie immer seyn; bestimmt, und es ist jedermann der Besuch derselben zum Gottesdienst nach ihrem ritus frey und ungehindert gestattet. ad 2dum Sind nicht minder nach den ausdrücklichen Innhalt ihren Privilegien ihre Seelsorger berechtiget, die Lithurgie, Predigen, dann andere gottesdienstliche und pfarrliche Verrichtungen für ihre Glaubensgenossen auszuüben: auch führen sie das vorschriftmässige Matrikelbuch, und sind jederzeit bereit, selbes auf jedesmaliges Verlangen der hiesigen politischen Obrigkeit zur Einsicht vorzulegen; da sie als hierorts ansässige und angenohmene k.k. Unterthanen die ihnen obliegende Pflicht der Folgsamkeit gegen die politische Obrigkeit nicht verkennen. – Warum aber dieses [/] Matrikelbuch dem Metropoliten zu Karlowitz oder seinem Delegirten auf jedesmaliges Verlangen vorgeleget werden sollte, ist desto unbegreiflicher, als einer Seits die Führung des Matrikelbuches nur eine politische Absicht, welche mit der bischöflichen Macht in gar keiner Verbindung stehet, hat, anderer Seits aber keine Ursache zu ersinnen ist, warum eine in Oesterreich nicht so viel tollerirte als recipirte Religions Gemeinde einem Bischofen in Ungarn förmlich untergeordnet werden solle. ad 3tium Erkennen die hiesigen Griechen den Karlowitzer Erzbischofen und Metropoliten allerdings als das Oberhaupt der nicht unirten griechischen Kirchen in den Erbländern, wesswegen sie auch demselben die einem Erzbischofen gebührende Ehre bey allen Gelegenheiten bezeugen, und seines Namens in allen Kirchendiensten öffentliche Meldung geschehen lassen, ja auch nach Vorschrift des Privilegii ihm die auf die Pfarre gewählte Geistliche zu dem Ende bekannt machen, damit er ihnen die Bestättigung, den Segen, und die Jurisdiction schriftlich ertheilen möge. – Nie aber werden sich die hiesigen Griechen bequemen, sich quo ad dogmatica et ecclesiastica dem Karlowitzer Metropoliten dergestallt vollständig zu unterwerfen, daß ihm oder seinen delegirten [/] selbst die Obsorge über die hiesigen Kirchen obliegen, und die kanonische Visitation der Kirchen nach Umständen vorzunehmen freystehen solle. – Den nicht genug, daß dadurch ihre Privilegien gänzlich über dem Haufen geworfen würden, so ist auch ein solcher bischöflicher Einfluß bey ihren Religions Grundsezen ganz überflüssig, nach welchen in dogmaticis gar keine Abänderung getrofen, und auch von dem Bischoffen keine Dispens ertheilet werden kann: eine solche Dependenz würde zwar dem Bischoffen eine willkührliche Gewalt über die hiesige Religionsgenossenschaft, dieser aber nicht den geneigten Vortheil verschaffen. ad 4tium Giebt das allerhöchste Privilegium klar an die Hand, wie sich bey Anstellung ihrer Seelsorger, und bey Einhollung der Erzbischöflichen Approbation für selbe zu verhalten ist, wornach sich die hiesigen Religions Genossen jederzeit genau gehalten, und ihre bisherigen Seelsorger nach dieser höchsten Vorschrift angestellet haben.
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ad 5tum Was die künftige Anstellung ihrer Seelsorger anbetrift, so würde die Kirchen Gemeinde sich nie zu einer Neuerung verstehen, und sich blos auf die Annahme innländischer Unterthanen und in dem Lande geweyhter Priester beschränken lassen, da, wenn sie [/] sich zu einem solchen Antrag bequemen wollte, sie nie die Verleihung und Bestättigung ihrer landesfürstlichen Privilegien angesucht haben würde. – Man kann ihren bisherigen Seelsorgern nicht den geringsten Vorwurf machen, daß sie die ihnen obliegenden Pflichten nicht jederzeit auf das genaueste erfüllet, und sich den landesfürstlichen und allgemeinen Verordnungen mit schuldiger Folgsamkeit gefüget hätten. – Seit der Zeit, als die hiesigen griechischen Handelsleute und k.k. Unterthanen unter dem Schuze der allerhöchsten Privilegien ihre eigene Kirchen erbauet, und selbe mit dem vom Ausland hergehollten Seelsorgern versehen haben, herrschet alle Ordnung und Zufriedenheit unter der Gemeinde, und von keiner Seite ist nicht zu der geringsten Beschwerde Anlaß gegeben worden; bey welchen Umständen jede Neuerung nur schädlich, keineswegs aber möglich seyn kann. Obgleich nun die Ursache, daß die Griechen nur vom Ausland die mit dem erfoderlichen Sprachkenntnissen versehenen und ihre Religion so wie alle geistliche Pflichten mit aller Strenge, und ausgezeichneter Frömmigkeit ausübende Seelsorger erhalten können, und einer solchen Seelsorge ihre Gewissensruhe, Einigkeit und kirchliche Ordnung verdanken; [/] als hinreichend angesehen werden kann, diese Nazion bey ihrer dermaligen kirchlichen Verfassung zu belassen, so sind doch noch andere Ursachen vorhanden, wegen welchen die angetragene Veränderung mit den griechischen Seelsorgern sogar dem Staate offenbar schädlich werden müste. – Derley vom Auslande hergehollte Seelsorger erhalten für ihre geistlichen Verrichtungen den äusserst geringen Gehalt von jährl. 300 f, leben damit allhier in aller Stille und Genügsamkeit, wie es sich für einen Priester geziemet, und wenn sie alsdann nach vollendeter Seelsorge in ihr Vaterland, wohin sie keine von ihren nur zum nothwendigen Unterhalt hinreichenden Gehalte ersparrte Schäze mitbringen können, zurückkehren, so wissen sie die milde österreichische Regierung, den Schuz, welchen die griechische Nazion in ihren geistlichen und weltlichen Verrichtungen unter dieser Regierung geniessen, nicht genug anzupreisen, und veranlassen dadurch die Uibersiedlung der vermöglichsten Familien hieher, die durch diese Vorzüge angereizet sich der österreichischen Bothmässigkeit unterwerfen, wovon die seit Entstehung der neuen Kirche am alten Fleischmarkt geschehene namhafte Vermehrung der als k.k. Unterthanen angenohmenen [/] griechischen Handelsleute der augenscheinlichste Beweis ist. – Nicht minder hat die gute Verfassung der hiesigen griechischen Kirche schon mehrere ihrer vermöglichen Religionsgenossen bewogen, fromme Vermächtnisse für die Kirche und zum Besten der Armen zu machen, welche Vermächtnisse alle in hiesigen k.k. Banko für ewige Zeiten unaufkündlich gegeben wurden, und seit der kurzen Zeit des
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allhier geschehenen Kirchenbaues sich schon über 150000 f belaufen, und nächstens, wie es bereits bekannt ist, mit einer ansehnlichen Summe werden vermehret werden. – Alle diese Vortheile, welche für den Staat, der dadurch so viele reiche Unterthanen bekommt, und große Kapitalien unaufkündlich erhält, gewiß nicht gleichgültig sind, gehen demselben für die Zukunft ganz verloren, so bald man die dermalige Verfassung der Kirche ändert, und jene Seelsorger, welchen die Nazion ihr ganzes Vertrauen schenket, entfernen will.– ad 6tum Bedarf es gar keiner besonderen Erinnerung mehr, da ohnehin in den vorher gehenden Absäzen hinlänglich gezeiget worden ist, daß jede Abänderung mit ihren Seelsorgern nicht nur allein den ihnen zugesicherten Gerechtsamen, sondern auch den Staats Absichten schnurgerade entgegen ist; es ist also keineswegs rathsam, der Nazion gleichsam nur provisorio modo unterdessen wegen [/] Mangel innländischer brauchbarer Geistlicher die Anstellung fremder Seelsorger gestatten, und auch diese noch durch neue zu beobachtende Ausweise und Formalitäten erschweren zu wollen; indem es sicher vorauszusehen ist, daß die Nazion lieber ihre Kirche ganz verlassen, als sich einer solchen Beschränkung und willkührlichen Behandlung des Karlowitzer Metropoliten jemals unterziehen werde. ad 7mo Können die Griechen das ihnen zugestandene Wahl und Benennungsrecht ihrer Seelsorger nicht wohl als eine besondere Begünstigung ansehen; da ihnen als eigentlichen Patronen dieses Recht nicht benohmen werden kann, und sie sich von jeher in dem ruhigen Besize dieses ihnen gebührenden Rechtes befinden.– Auch wissen sie nur gar zu wohl, daß sie selbst für den Unterhalt der Seelsorger und die Bestreittung aller Kirchen Erfodernisse zu sorgen haben, welche Verbindlichkeit ihnen als wirklichen Eigenthümern der Kirche oblieget, und die sie auch ferners zu erfüllen ganz bereitwillig sind. – Warum sie aber diese aus ihrem Sacke zu bestreittende Ausgaben dem Karlowitzer Metropoliten zur Bestättigung anzeigen sollten, wäre desto auffallender, als der Metropolit zu Karlowitz keinen Heller zur Erbauung ihrer Kirche beigetragen hat, und sie doch gleich Pupillen der Kuratel des Metropoliten [/] nicht untergeordnet werden können. ad 8vum Würden die Griechen eben so wenig das Recht, ihre Kuratoren oder Epitropen zu wählen und ihr Kirchen Vermögen selbst zu verwalten, als eine Begünstigung oder Entschädigung für den Verlust anderer ihriger Gerechtsamen betrachten, da ihnen als Eigenthümern und Stiftern ihrer Kirche dieses Recht, welches ihnen ohnehin durch die allerhöchsten Privilegien ausdrücklich eingeräumet ist, nicht wohl benohmen werden kann. – Daß sie aber auch diese Rechnungen über Verwaltung des Kirchen Vermögens, welche sie der hiesigen politischen Landesstelle auf jedesmaliges Verlangen vorzulegen bereit sind, den Metropoliten oder seinen Delegirten vorlegen sollten, wäre für sie in der That
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eben so kränkend, als es auch in jedem Anbetracht von gar keinem absehbaren Nuzen ist. So wie ich nun die auf alle 8 Punkten des Hofdekrets eingehollte Gesinnungen der Gemeinde ganz ihren ausdrücklichen Aeusserungen entsprechend mitgetheilet habe, eben so halte ich es zur vollständigen Aufklärung dieses Gegenstandes für nothwendig, auch jenes hier schließlich beyzufügen, was ich bey dieser Gelegenheit noch über die Stimmung der griechischen Nazion in Absicht auf die angetragenen Veränderungen in Kirchen Sachen in Erfahrung gebracht habe. [/] Sie bekennen ganz frey, daß sie nie mit den Illyriern harmoniren werden, und scheinen in diesem Antrage zu den kirchlichen Veränderungen eine geheime Absicht des Metropoliten zu Karlowitz zu muthmassen, der gerne über die hierortige Kirchen eine unbeschränkte Gewalt sich zuwenden, und den Illyriern, von welchen er gerne Geistliche zu Seelsorgern ihnen aufdringen möchte, eine dominante Gewalt über die Griechen in die Hände spielen wollte. – Die traurigen Beyspiele in Ungarn, wo derley Vermischungen dieser Nazionen bestehen, und die Bischöfe in diesen Kirchensprengel die unmittelbare Jurisdikzion haben, sind für die hiesigen Griechen hinlänglich abschreckend, um nicht durch eine ähnliche Vermischung und Jurisdikzions Ausübung in stätte Streittigkeiten und Uneinigkeiten, wovon die Griechen in Ungarn die schädlichen Folgen leyder nur zu sehr empfinden, verwikelt zu werden. – Eben so abschrekend für sie sind auch die hierorts vormals gewesenen Uneinigkeiten, und von den Illyriern gespielte Intriguen, welche so weit getrieben wurden, daß die hiesigen Griechen ihre vorige Kirche verlassen, und sich wegen ihrer ungehinderten Religions und Kirchendienst Ausübung an den [/] russischen Bothschafter verwenden mußten, bis sie sich endlich unter dem Schuze der allerhöchsten Privilegien, wodurch eben der Landesfürst allen Uneinigkeiten ein Ende machen, und dem Staate die von der griechischen hierorts domizilirenden Nazion immer sich vermehrende Vortheile zusichern wollte, zu einen neuen Kirchenbau entschlossen haben, deren ruhigen und ungestörten Gebrauch man neuerdings zu stören, die vorigen gemeinschädlichen Zwistigkeiten wieder anzufachen, und die Illyrier zu begündigen den Antrag macht, wo doch die Erfahrung gelehret hat, daß die illyrische Nazion, welche schon einmal die Verwaltung der hiesigen nicht unirten griechischen Kirche hatte, selbe wegen immer mehr gehäuften Schulden wieder der griechischen Nazion überlassen muste. Wenn man erwäget, daß die hiesigen griechischen Handelsleute und k.k. Unterthanen, welche bey jeder Gelegenheit und erst jüngsthin neuerdings ihre vorzügliche Anhänglichkeit gegen ihren dermaligen Landesfürsten zu erkennen gaben, dem Staate durch ihre Uibersiedlungen und ihr hieher geleitetes Kommerz schon so viele Millionen zugewendet haben, und daß gerade in ihrer kirchlichen Ver[/]fassung und den ihnen zugestandenen Privilegien obenge-
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zeigtermassen die Quelle dieses neuen Geldzuflusses zu suchen ist, so muß es in der That auffallen, wie man so wesentliche Staats Vortheile, dann die Ruhe und Zufriedenheit einer ganzen aus guten und nüzlichen Bürgern bestehenden Nazion blos der Privatabsichten eines Metropoliten, der seinen Einfluß gern durch die ganze Monarchie zu verbreiten wünschte, aufzuopfern nur den Antrag machen könne, besonders da durch die angetragenen Veränderungen von keiner Seite etwas Gutes erzielet, so wenig als der dermaligen Verfassung der hiesigen griechischen Kirchen das geringste Gebrechen vorgeworfen werden kann. – Uiberhaupt aber müste dieser Antrag zu so wesentlichen Veränderungen bey erlangter Publizität desto mehr Aufsehen erregen, als den hiesigen griechischen Handelsleuten und k.k. Unterthanen bereits durch eine höchste Hofentschliessung die Bestättigung und Ausfertigung ihrer Privilegien, auf derer gänzliche Zernichtung dieser Antrag abzielet, zugesichert ist, dieselben, da ohnehin schon seit so langer Zeit ihr diesfälliges am höchsten Orte überreichtes Gesuch unerlediget [/] lieget, über den Verlust ihrer Privilegien auf solche Art besorgt zu werden anfangen, und wegen Betreibung dieses Gesuches äusserst in mich dringen. Daher zur Beruhigung dieser Nazion nichts sehnlicher zu wünschen ist, als das der über ihr Privilegienausfertigungs Gesuch von der Hochlöblichen n.ö. Landesregierung abgefoderte Bericht ehestens erstattet, und dieser für die griechische Gemeinde höchst wichtige Gegenstand zur Entscheidung komme. Wien d 12ten März 1793. Jos Hartl KK. Hofagent.
15. Archivsignatur : AHG, G 2, Fasz. 4 (im Tresor) Datum: 10. Jänner 1794 Originalprivilegium in Schatulle mit Siegel 39 Seiten Wir Franz der Zweyte von Gottes Gnaden erwaehlter römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs Koenig in Germanien, zu Ungarn, Boheim, Dalmatien Croatien, Slavoni[/]en Galizien, Lodomerien, und Jerusalem, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, und zu Lothringen, Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mailand, Mantua, Parma, gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol etc [/] Thun vermittelst gegenwärtigen Briefes kund und geben zu vernehmen: Nachdem sämtliche in Unserer kaiserlich-koeniglichen Residenz-Stadt Wien be-
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findliche Griechische Handelsleute und türkische Unterthanen sowohl für sich, als in Nahmen ihrer dermahlen abwesenden, und künftig nachfolgenden Landsleute [/] und Glaubensverwandten demüthigst gebethen haben, daß Wir ihnen die Regulirung der zu den öffentlichen Gottesdienste erwähnten nicht vereinigten Griechischen Glaubensgenossen gewidmeten Pfarrkapelle zum heiligen Georg, gleich Wailand Unserem seeligen Herrn Vater Leopold [/] den zweyten Majestät glorwürdigsten Andenkens wieder gnädigst dahin zu bestimmen, und festzusetzen allermildest geruhen möchten, womit. Erstens die derzeit am Steyerhof befindliche, den in Unserer Residenzstadt handelnden türkischen Unterthanen, und nicht unir[/]ten Griechischen Glaubensverwandten angehörige Kapelle zum heiligen Georg ganz allein, und privative dem öffentlichen Gottesdienste der nicht unirten Griechischen Kirche in gedachter Unserer Residenz Stadt dergestalt, und in der Masse gewidmet seyn soll, daß in sothaner Kapelle alle Gottesdienstliche Verrichtun[/]gen nach dem vorgeschriebenen Gebrauch, und Dogma der nicht vereinigten Griechen der orientalischen Kirche ungehindert, und ohne die mindeste Einschränkung öffentlich gehalten werden können, und mögen, und jedem der nicht vereinigten Griechischen Religionsgenossen gleich den der Ottomannischen Pforte [/] unterthänigen Griechen in dieser Kapelle seine Andacht zu verrichten, und die göttlichen Gaben zu geniessen freystehe, und gestattet sey. Die Erhaltung dieser Kapelle aber, und alle die Aufrechthaltung des dasigen nicht unirten Gottesdienstes betreffenden Vorkehrungen der hiebey aus den der Ottomannischen [/] Pforte unterworfenen, des Handels wegen allhier sich aufhaltenden Griechen der nicht vereinigten orientalischen Kirche allein bestehenden Bruderschaft gänzlich und dergestalt überlassen werden soll, daß auf diese Kapelle in Zukunft keine Schulden kontrahirt, auch selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen, dagegen die dießfalls [/] nöthigen Veranlassungen ihr Bruderschaft allein überlassen werden, nicht minder auch, wenn etwa der Raum zu klein werden oder andere Umstände eintretten, und obwalten sollten, daß dieser Kapelle jedoch mit vorläufiger Anzeige an Unsere kaiserl: königliche Justiz Banco Deputation, und von derselben zu gewärtigen habenden Bewilligung in ei[/]nen anderen bequemen Ort Unserer Residenzstadt allhier übersezt werden dürfe; daß; Zweitens diese Kapelle und der Gottesdienst zu allen Zeiten von einem einzigen Pfarrer zu versehen sey, welchem jedoch, im Fall es die Anzahl, und der Zuwachs der auf dem allhiesigen Platze [/] handelnden Unterthanen, und Griechischen Religionsverwandten erforderte, um die Adjungirung eines, oder mehreren Vicarien, oder Kapläne bittlich anzulangen bevorstehen, und freygelassen seyn solle, daß ferner dieser Pfarrer und die ihm adjungirte Vicarien sowohl in Ansehung der Nazion, als der Religion, Griechen, und von einem [/] Mönchsorden seye, auch aus einem in den türkischen Länder befindlichen Mönchskloster von
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den der Ottomannischen Pforte unterworfenen allhier handelnden Griechen der nicht unirten Kirche durch die Mehrheit der Stimmen erwählet, und hieher gebracht werden, auch wenn etwa die Illyrische Nation in Zukunft einen [/] Illyrischen Priester zu dem Beichthören auf ihre Kosten anher zu beruffen nothwendig fände, dieser sich in die sonstigen geistlichen Amtsverrichtungen einzumengen, oder Pfarrherrliche Actus zu verrichten auf keine Weise befugt seyn. Gedachter Pfarrer, und auf seine Anordnung der ihm unterstehende Vicarius oder Kaplan [/] dagegen frey, und uneingeschränkt in dieser Kapelle alle geistliche Functionen nach der Ordnung und Vorschrift der nicht vereinigten Griechisch orientalischen Kirche, nämlich das heilige Meßopfer, die Taufe, die Ehe, das Begräbniß, und alle sonst übliche Gebräuche, oder zum Gottesdienste erforderliche geistliche Handlungen [/] und Verrichtungen, welche der gedachten nicht unirten Kirche eigen sind administriren, und verrichten solle; daß Drittens Da sie nicht unirte griechische Glaubensgenossene Unserem Erzbischofe und Metropoliten zu Karlowitz, welcher der nicht vereinigten Kirche zuge[/]than ist, alle einem Erzbischofe gebührende Achtung und Ehre zu erweisen schuldig sind, von dem Pfarrer oder dem ihm unterstehenden Vicarius oder Kaplan dieser Kapelle in allen Kirchen-Diensten des Nahmens des jeweiligen Karlowitzer Metropoliten öffentliche Meldung geschehen, auch ihm die zur Pfarre [/] gewählte Geistlichen durch einen von der Bruderschaft, oder ihren alljährlich mittelst einer ordentlichen von allen Anwesenden unterfertigten Vollmacht zu bestellenden Ausschuß durch ein unmittelbares Schreiben /:welchem zugleich die Urkunde, daß die vorgeschlagenen Individuen [/] wirkliche Hyeromachi [sic!] seyen, in authentischer Abschrift beizulegen ist :/ zu dem Ende bekannt gemacht werden soll, damit derselbe dem Pfarrer, und dessen Vicarien gegen die von dem Bruderschafts Ausschuß in Copia vidimata eingeschickte Legitimazion unter keinerley Vorwand, und ohne Wi[/]derspruch, oder anzubegehrende persönliche Stellung und Einsendung der Legitimations Dokumente in originali /: als welche während der geistlichen Amtirung allhier in der Bruderschafts Lade aufzubehalten sind :/ die Bestättigung, den Segen, und die Jurisdickzion ebenfalls schriftlich [/] ertheilen möge, daß Viertens die der Ottomannischen Pforte unterthänige nicht unirte Religionsverwandte der hier handelnden Griechen mittelst des vorher ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahre zwey oder drey redliche und glaubwürdige Personnen [/] durch die Mehrheit der Stimmen aus ihren Mittel erwählen, und als Epitropen anstellen können, welche nachdem sie freywillig, und ungezwungen die Mühe, der Kapelle vorzustehen, und selbe zu verwalten werden übernommen haben, die Erfordernisse erwähn[/]ter Kapelle, und deren Angelegenheiten zu besorgen, insonderheit aber milde Beyträge zu sammeln, und das von den Christen freywillig zu Bestreitung der Kösten, und zu Erhaltung der Kapelle eingegangenen Almosen, in ihre Verwahrung zu nehmen, [/] über die
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zur Pfarrkapelle gehörige Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu errichten, und solches bey der Bruderschaft bestens aufzubehalten, die eingehenden Gelder aber in einer wohlverwahrten Kasse-Truhe, zu welcher jeder der Epitro[/]pen mit einem eigenen besondere Schlüssel versehen seyn muß, dergestalt aufzubehalten, daß keinem der Epitropen ohne der andern Mitwissen und Mitwirkung in die Verwendung dieser Gelder einzuschreiten die Befugniß zustehet, mit dem Schluß des Jahrs aber diese [/] Epitropen wegen ihrer Verwaltung der Bruderschaft allein eine reine, und unverfälschte Rechnung vorzulegen haben, wogegen mehrgedachte Bruderschaft nicht im geringsten verbunden seyn soll, dieser Kapelle wegen an jemand andere eine Rechnung abzulegen, daß [/] Fünftens Die Absetzung der alten- und Erwählung der neuen geistlichen, nämlich des Pfarrers, und der Vicarien, dann der Epitropen dieser Kapelle von dem Bruderschaftsausschuße durch die Mehrheit der Stimmen, zu was für einer Zeit sie solches [/] für nöthig, und nützlich befinden werden, geschehe, und abhange, wogegen sich jedoch von selbsten verstehe, daß in betref des Pfarrers, oder der Vikarien nach vorgenommener Wahl und Abänderung die Neuerwählten zur Bestättigung und Ein[/]segnung abermahl auf die obbemeldte Art dem Metropoliten zu Karlowitz angezeigt werden müssen, daß Sechstens Die Epitropen die Hauptkosten dieser Kapelle als Zinns für solche, Bestallung für den Pfarrer, und den [/] ihm allenfalls unterstehenden Vicarius oder Kaplan, wie auch alle zur Auszierung und Verschönerung der Kapelle nöthigen und dienliche Erfordernisse von dem freywilligen Almosen der Christen bestreiten und abführen, falls aber solches nicht hinlänglich [/] seyn möchte, alle weitere Ausgaben von den der Ottomannischen Pforte unterthänigen in Handlungsgeschäften hier anwesenden Griechen der nicht vereinigten orientalischen Kirche durch einen ausserordentlichen Beitrag aufgebracht und ersezt werden sol[/]len. daß endlich Siebentens alle Geschäfte und Angelegenheiten dieser Pfarr-Kapelle einhellig und gemeinschäftlich von der Bruderschaft, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahr zu erwählenden, und mit ordentlicher Vollmacht von [/] allen hier anwesenden versehenen Ausschusses verhandelt, und besorgt im Falle aber Uneinigkeit Zwitracht zwischen der Bruderschaft oder dem Ausschusse sich ereignete, die Sache Unserer nieder oesterreichischen Justitz Banko Deputazion vorgetragen werden, dieses Gericht hierü[/]ber urtheilen, und nach Beschaffenheit der Umstände die rechtliche Erkenntniß schöpfen solle. Gleichwie Wir nun dieses Gesuch der Türkischen Unterthanen und Griechischen Handelsleute mit Vorbehalt des Uns als höchsten Landesfürsten zustehenden Rechts [/] circa sacra gnädigst zu bewilligen befunden. Als bestättigen Wir die oben angeführte Regulirung der nicht unirten Pfarrkirche zum heiligen Georg in Unserer Residenz Stadt Wien in allen Punkten,
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Vorschriften, und in ihren vollen Inhalte, also [/] und dergestalten daß sich hiernach von ihnen Türkischen Unterthanen, und griechischen Handels-Leuten auf das genaueste benommen werden möge, und solle, jedoch Unserer Machtsvollkommenheit unbeschadet diese Begünstigungen zu ver[/]mehren, zu vermindern, oder gar aufzuheben. Das meinen Wir ernstlich, zu Urkund dieses Briefs besiegelt mit Unserm kaiser: königl: u. erzherzogl: anhangenden grosseren Insiegl. Der geben ist in Unserer Haupt- und Residenz Stadt Wien den zehnten Monatstag Jänner im Siebenzehn[/]hundert Vier u. Neunzigsten Unserer Reiche des römi: u. der erbländi: im zweiten Jahre. Franz Leopoldus Comes a Kollowrat Reis Boeiae Sprus & AA prius Cancellius Heinrich Graf v (…) Ad Mandatum Sacrae- Caeso- Regiae Mattis pprium. Jos v : Koller [/] Regist. Mariophilus v Leißner
16. Archivsignatur : NÖLA, Nö. Reg, C-Akten C 21 (de 1796), Karton 424, Nro 3431 ad Nro 2031 Datum: 22. Juni 1796 Bericht 26 Seiten Eure Majestät Durch das – an das vorige Regierungs Praesidium erlassene Hofdekret vom 23. Okt. 1792 wurde in Ansehung der bisherigen Verfassung der hiesigen beiden Kirchen ihr nicht unirten Griechen nämlich jener, wie es im Hofdekrete hieß, der türkischen Unterthanen im Steyerhofe, und jener der Illyrier und Wallachen am alten Fleischmarkte, nach welcher sie die jurisdiction des Erzbischofs zu Karlowitz nicht ganz anerkannten verschiedenen Modalitäten, zur künftigen Einrichtung mit dem Beisatze an Handen gelassen, daß die weitere Einleitung dem klugen Benehmen überlassen werde. In Folge dessen erhielt ihr diesseitige Referent in publico ecclesiasticis [/] den Auftrag, sich von der kirchlichen Verfassung der hiesigen nicht unirten Griechen, und der dabey in Ansehung des Nationalcharakters diesen nicht unirten
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griechischen Religionsverwandten ohne Aufsehen bekannt zu machen, an die Vorsteher der gedacht nicht unirten griechischen Religionsverwandten auf eben diese Art die Wissenschaft der obgedachten Modalitäten gelangen zu lassen, um sodann nach Befund der Umstände das weitere einleiten zu können. Gedachter Referent suchte anfänglich auf verschiedenen Wegen zur vollständigen Kenntniß der Verfassung der nicht unirten Griechen unter der Hand zu gelangen, konnte aber zu keiner gründlichen Kenntniß dieses Gegenstandes eher gelangen, als bis er endlich eine ziemlich detaillirte Auskunft in dieser Sache von dem seit dem verstorbenen k.k. Zensor Szekeres erhielt. Diese bestund in Folgendem: [/] Unstreitig müßten die der ottomanischen Pforte unterthänigen Griechen, Bulgaren und Albanier in der kaiserl. Residenzstadt zur Ausübung ihrer Religion auf irgend eine Art schon seit der Zeit befugt gewesen seyn, als sie sich auf dem hiesigen Platze gleich den übrigen ottomanischen Unterthanen Türken und Juden zur Betreibung ihres Handels in einer beträchtlichen Zahl eingefunden hätten, weder dieser Zeitpunkt, noch die Art dieses Religions Exercitii können von dem Auskunftsgeber bestimmt werden. Aus der Tradition sey soviel zu entnehmen, daß ihnen zur Begünstigung des Handels nach dem paßarowitzer Friedensschlusse die Ausübung ihrer Religion nebst einem ausschließigen jure patronatus förmlich eingeräumt worden sey. Und wirklich wären sie im Besitze beider dieser Rechte bis etwa in das 1760te Jahr ganz ungestört gewesen. Um diese Zeit [/] fiel es den damaligen nicht unirten Metropoliten Nenadovics qua summo in terris istis ritus eijus antistiti ein, ihnen Griechen das jus patronatus streitig zu machen. Die Sache wurde in einen förmlichen Prozeß eingeleitet. Indessen soll sich aber der Metropolit, wie man behauptete aller dießfälligen schriftlichen Urkunden der Griechen bemächtiget haben; Da nun die Griechen sahen, daß sie auch dieser einzigen Stütze beraubt, der Herrschsucht des Metropoliten bald unterliegen müßten, faßten sie den verzweifelten Entschluß, ihre damals im Steyerhofe gehabte Kapelle völlig zu entblössen und sich in Absicht auf den Gottesdienst zu der rußischen Gesandtschaftskapelle zu schlagen. Eben damals hatten die Russen wider Preußen gemeinschäftliche Sache gemacht. Ihr hiesiger Gesandte benutzte den günstigen Augenblik, und nahm die Griechen sammt ihrem Kapellan öffentlich in Schutz. [/] Hier aus entstand dann ein dreyfaches Uibel. Die Griechen haben eine ihnen von dem durchlauchtigsten Erzhause verliehene höchste Begünstigung öffentlich verschmäht. Der russische Gesandte hat die – durch das Völkerrecht bestimmten Gränzen seiner Kapelle so weit erstrekt, daß die Griechen bei derselben in der Folge die Pfarrrechte ausgeübt haben, und selbst die nicht unirten kaiserl. Unterthanen wurden zur Haltung ihres Gottesdienstes allmählig in die Kapelle einer fremden Macht hinüber gelockt.
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Der Metropolit wollte nun das einmal Angesprochene jus patronatus üben, diese Kapelle behaupten, und sezte zu derselben einen Illyrischen Priester nach dem andern ein; da aber diese Kapelle wie gesagt, sogar die kais. nicht unirten nicht besuchen wollten; so mußte der Metropolit die zur Erhaltung derselben, und des Kapellans nöthigen Kosten bis in [/] das Jahr 1772 aus eigenen Mitteln bestreiten. Die im Jahre 1770 errichtete Illyrische Buchdrukerey schien dieser Sache eine ganz andere Wendung zu geben. Man brauchte nämlich zur Emporbringung derselben einen tüchtigen Zensor. Die jeweilige Illyrische Hof Deputation gab also dem Metropoliten im Jahre 1771 den Auftrag, aus seinem clerus einen Mann vorzuschlagen, welcher der bei den diesseitigen nicht unirten üblichen Sprachen kündig – im Stande wären, nebst der Besorgung der dießfälligen Zensur auch die öde Pfarre im Steyerhofe zu versehen. Die Wahl fiel auf Szekeres, der zu Raab Pfarrer war. Der Metropolit wußte nämlich, daß dieser nebst den übrigen Eigenschaften auch die Liebe und Achtung der in Wien handelnden Griechen schon als Pfarrer zu Raab im vollem Maaße besaß, und so hofte er auch, die Abtrünnigen durch [/] dessen Vermittlung wieder gewinnen zu können. Szekeres kam hieher im Anfange des Monats Mai 1772 als schon unter einem griechischen Abbte aus Jerusalem, dem der Metropolit diese Pfarre von dem antritte des ersteren provisorie anvertraut hatte, wegen einer bei der rußischen Kapelle entstandenen Zwistigkeit sich bis 8. Familien der Abtrünnigen Griechen wiederum zu der Steyerer Hofkapelle geschlagen hatten. Da nun die Abtrünnigen merkten, daß Szekeres nach Wien gekommen sey, um sich zur Zerstörung ihres unter dem russischen Schutze nun errichteten Reiches als ein Werkzeug gebrauchen zu lassen; so verwandelten sie die Liebe, mit der sie ihm ehedem beehrt hatten, in eine entschiedene Abneigung und öffentliche Geringschätzung und nahmen ihm zum Ziele ihrer allgemeinen Verfolgung. [/] Nicht zufrieden durch ihren unbefugten Kaplan in seine Pfarrrechte unhöfliche Eingriffe gemacht zu haben, unterließen sie nicht, ihn noch auf andere Art zu kränken. Da sie ihm sonst nichts anhaben konnten, suchten sie von ihm sogar die diesseitig nicht unirten dadurch abwendig zu machen, daß sie ihnen weiß machten, er sey nach den Gesetzen der griechischen Kirche schon deßwegen kein wahrer Priester, weil er weder verehligt, noch ein Mönch wäre. Ein griechischer Mönch von dem Berge Sina machte sich hier einer heimlichen Sammlung verdächtig, und wurde ohne Wissen des SzekerHs eingezogen, sodann aber nach Semlin geliefert, und dem Bascha zu Belgrad übergeben. Man schrie aber SzekerHs als seinen Angeber aus. Der Mönch begab sich von Belgrad nach Venedig, ließ daselbst wider ihn eine Schmähschrift drucken, und überschwemmte [/] damit nicht nur die Residenzstadt Wien, sondern auch fast ganz Ungarn, und dessen Kronländer. SzekerHs zeigte derley facta der damaligen k.k. Illyrischen Hof
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Deputation von Zeit zu Zeit an. Allein man glaubte dem russischen Gesandten, als der mit diesen Leuten schon Gemeinschaft gemacht zu haben schien, noch immer schonen zu müssen. Alles was man thun zu können glaubte, war, daß man die Abtrünnigen einigemal zur Einigkeit ganz freundschaftlich eingeladen hatte. Dieses hat man unter anderem auch mittels Dekrets dato 9t Juny 1774 gethan. Der Anschluß zeigt, wie sie diese Einladung aufgenommen haben. Ja! es wurden in den Jahren 1773–74 und 75 von der Illyrischen Hof Deputation in dieser Angelegenheit verschiedene Kommissionen gehalten. Auch SzekerHs wurde manchmal denselben beigezogen, und ein Ausschuß der Abgesönderten mußte [/] einigemal ebenfalls erscheinen; Allein sie merkten, daß man sie nur dem Metropoliten zu unterjochen suchte, und sie fügten sich nicht. Doch gelang es dem SzekerHs durch eine unermüdete Geduld, und selbst durch manche gefällige Dienste gegen dessen erklärte Widersacher bis etwa zur Mitte des 1774ten Jahres, nicht nur die bereits abgefallenen diesseitigen nicht unirten wiederum in die Steyerhofkapelle zu bringen, sondern auch selbst von den Abtrünnigen türkischen Unterthanen bis 12 ansehnliche Familien an dieselbe zu fesseln. Endlich trug man dem Reste die Vereinigung mit dem Beisatze an, daß man bereit wäre, ihnen das jus patronatus wiederum einzuräumen. Der Antrag wurde angenommen, und die gesammten Griechen im Jahre 1776 am ersten Sonntage nach Ostern St. vet. unter der Pontifizirung [/] des Metropoliten Vincentius Vidak und in Gegenwart des verstorbenen Grafen von Koller und des dermaligen Oberst zu Titz Hofraths v. Kees in die Steyerhofkapelle alle eingeführt, und in ihre vorige Rechte feyerlich eingesezt. Der ordentliche Text des Anschlusses enthält die ihnen hierbey verliehenen Rechte und Freyheiten. Die Zusätze auf dem Rande sind jene Modificationen, mit welchen dieselben von Weiland des Kaiser Joseph des 2ten Maj. im Jahre 1782 bestättiget wurden. Bis 1788 hatten sowohl die diesseitig als die der Ottomanischen Pforte unterthänigen Griechen in dem sogenannten Steyerhofe eine gemeinschafts Kapelle und Pfarre. Nun wurde die Ehrbegierde in den diesseitigen Unterthanen, welche sich von der zahlreichen Parthey der türkischen in manchen Fällen hintan gesezt [/] merkten auf einmal rege. Fünf- und zwanzig bis 30. Familien, worunter 4. auch den ungarischen Adel haben, und im Bannate ansehnliche Güter besitzen, entzogen sich ihrer Gemeinschaft, die Wohlhabenderen schoßen reichliche Summen zusammen, erkauften sich auf dem sogenannten alten Fleischmarkte ein Hauß, und bauten sich eine besondere Kapelle. Wailand Kaiser Joseph des 2ten Maj. hat diesen seinen griechischen Unterthanen die nemlichen Rechte, und Freiheiten ertheilet, die er im Jahre 1782 für die türkischen Unterthanen bestättiget hatte. Nun sind also 2 besondere griechische Gemeinden hier. Beide halten sich an die im 2ten Anschlusse in Rüksicht auf das Öconomium politicum und spirituale
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ursprünglich angenommene, und in der Folge durch 2.malige höchste Bestättigungen [/] gutgeheissene Grundsätze, und respve Vorschriften auf das genaueste. Nur haben sie, um sich gegen alle Gemeinschaft der diesseitigen Illyrischen Nazion, wie auch gegen alle Eingriffe des Metropoliten sicher zu stellen, jenes, was im 2ten Absatze des ofterwähnten 2ten Anschlusses wegen eines von der Illyrischen Nation blos zum Beichthören auf eigene Kosten allenfalls anzustellenden Illyrischen Priesters vorkommt nicht anders, als auf folgende Art erfüllt. Um die Anstellung eines wirklichen Illyrischen Nationalen zu vermeiden, liessen sie, da eine solche Anstellung ihrem Befinden überlassen ward, schon im Jahre 1782 als sie noch im Steyerhofe eine gemeinschaftliche Pfarre hatten, aus der Türkey einen bulgarischen Mönchen, der auch der Illyrischen Sprache ebenfalls kündig ist, als einen Vicar herbeikommen. [/] Nachdem sich die Gemeinden getheilt hatten, wurde dieser bulgarische Mönch zu der neuen Gemeinde der diesseitigen Unterthanen, als worunter sich einige Illyrier befinden, ebenfalls als Vicarius übersezt. Die steyerhofer Gemeinde hat dermal nur einen, die neue Kirche aber 2. Priester, welche aber alle aus dem türkischen Gebiete und wirkliche Mönche, oder hieromonachi, wie das Privilegium sagt, sind. Vielleicht hangen diese Leute, wie der Auskunftgeber glaubte, an den Priestern aus dem türkischen auch von darum so fest, weil der diesseitige Clerus Männer, welche die griechische und albanische /:vulgo Kuzowallachische:/ Sprache kännten, kaum 5. aufweisen kann, und die sämmtl. Illyrischen Bischöfe zu einer, der im Königreich Ungarn so zahlreich ansäßigen Menge ebenmäßigen Vermehrung derselben sich nie befliessen. [/] Die Hauptursache davon aber ist die zwiespaltige Eifersucht, welche zwischen der Illyrischen und griechischen Nation von jeher bestanden hat; so, daß die lezteren auch gegen einen griechischen Nationalgeistl. der mit einem Illyrischen Bischoffe im Zusammenhange gestanden hätte mißtrauisch seyn würden, aus der Besorgniß, er möchte genommen seyn, um sie dem Illyrischen Metropoliten zu unterjochen. Der Dritte Absatz des ofterwähnten 2ten Anschlusses ist in Rüksicht auf die Jurisdiction des Erzbischofs und der Meldung seines Namens in allen Kirchendiensten, noch heut zu Tage bei beiden Gemeinden in seiner vollen Kraft. Doch hat es die seit dem aufgehobene Illyrische Hofkanzley dahin gebracht, daß sie sich mit Einverständniß des Metropoliten Vidak alle zu Folge des ersten Absatzes dem Erzbischofe [/] zu erweisende Ehre in Abwesenheit desselben auch den damals Illyrischen nachher aber Hungarisch. Hofrathe Petrovics als einen hier residirenden Bischofe doch nur in der Kirche zu erweisen anheischig gemacht hat. Uiber diese erhaltene Auskunft und nachdem die Vorsteher der k.k. nicht unirten griechischen Gemeinde allhier wegen Ausfertigung ihres Privilegii höchsten Orts angelangt waren, und dieses Hofgesuch, wovon in der weiteren Anlage aus Abgang des bei dem vorigen Toleranz Referenten in Verstoß gerathenen Originals die Copia beiliegt, an diese Landesstelle um Bericht herabge-
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langt war, ließ der Referent den Bestellten der HofSupplten, Hofagenten Hartl die im Eingangs angeführten Hofdekrete vorkommende Punkte in Abschrift und mit der Einverständniß zukommen, daß derselbe die Vorsteher der nicht unirten Griechen seiner Principalen ohne Publicitat einvernehmen, und sodann das Resultat [/] dieser Einvernehmung, und die diessfalls erhaltende Aüsserungen der HofSupplten durch eine schriftliche Note an die ersteren gelangen lassen solle. Die sodann von gedacht. Bestellten erhaltene Note wird in der ferneren Anlage beigelegt, so wie auch das Gesuch, das sie dieser wegen hierorts eingereicht haben, in der weitern Anlage folgt. Den Referenten welcher obigen Weg vergeblich eine genaue Kenntniß von der Sache, die selbst im mehrerwähnten Hofdekret, wie es die Note des Bestellten klar auseinandersezt, unrichtig vorkommt, erhalten haben würde, haben sich bei diesem Gegenstande nach der erhaltenen obigen Auskunft folgende politische Betrachtungen aufgedrungen. Bekanntermassen sind jene Nationen, welche verschiedene Sprachen reden, und ihre wechselseitigen Gesinnungen sich nicht unmittelbar mittheilen können, allzeit gegen einander mißtrauisch, meistens gar abgeneigt, besonders wenn sie noch überdieß in Sitten [/] und Gebräuchen von einander sich unterscheiden, dahingegen stehen diejenigen Nationen, die einerley Sprache, oder doch eine solche reden, welche von einer gemeinschaftl. Muttersprache als Dialeckt abstammt, und wodurch sie ihre Gedanken einander leicht, oder doch nicht schwer mittheilen können gemeiniglich in freundschaftl. Gesinnungen gegeneinander. Die Illyrische Sprache ist die Stammmutter von sehr vielen Sprachen oder Dialekten, die von ihr abstammen. Diese sind die russische, pohlnische Mahrische, kroatische, und wendische Sprachen. Diese Völker nennen sich alle in ihren Sprachen Brüder, weil sie alle glauben, von einem gemeinschaftl. Ursprunge herzustammen; Daher hat die russische Monarchien in ihrem Manifeste bei dem Einmarsche ihrer Truppen in Pohlen als einem Hauptgrund ihrer mißfälligen Ahndung einfliessen lassen, daß die – in Ansehung ihrer Herkunft und Sprache [/] mit der rußischen verwandten pohlnische Nation gefehlt, daß sie hat beigehen lassen, eine neue Constitution ohne Beyfall und Einfluß der russischen Monarchien als Beherrscherinn und Schutzfrau obiger, durch Sprache und Herkunft verwandten Völker zu errichten. Rußland hat bekanntermassen seit langer Zeit allen Nationen griechischer Religion auch in fremden Gebiete ihre Protection angedeihen lassen, besonders, wenn es Sprachverwandte Nationen, wie die Illyrische ist, waren, um sich die Neigung derselben in politischer Hinsicht zu verschaffen. ein Grundsatz, auf welchen auch Friedrich der 2te seinen Generalen in seinen ihnen gegebenen Instructionen hinzubliken befahl. Sobald die Länder verschiedener Staaten unmittelbar an einander gränzen so ist es allzeit ein Vortheil für den einen Staat, wenn sich im anderen benachbarten Staate Völker befinden, die mit den Völkern des ersteren in einerley Religion, besonders aber auch in einerley Sprache, oder doch einer – [/] mit den Völkern
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des ersteren verwandte Sprache reden, wodurch bei politischen Ereignissen leicht Vortheil gezogen werden kann. Diese Wahrheit wird sogar durch die Beispiele des dermaligen Zeitalters bestättiget, welche zeigen, daß man um sich von der Freundschaft einer andern Nation loszusagen, den Gebrauch der Sprache dieser leztern unterdrükt. Rußland, welches gewissermassen die Illyrier sowohl in der Türkey, als in den ungarischen Kronländern unter seine freundschäftl. Nachbarn zählt, ist die Macht, die im politischen Betrachte diessfalls in vortheilhaften Umständen sich befindet. Die Illyrier griechischer Religion sind zur Zeit der Regierung Kaiser Leopold des ersten, unter Anführung des Erzbischofs Czernovitz aus der Türkey in die ungarischen Kronländer gekommen, sie waren in den ehemaligen innerlichen Unruhen Hungarns als eine, blos von der Krone privilegirte Nazion allzeit der Krone ergeben, weil sie weder Neigung noch Interesse hatten, sich den Unruhstiftern beizugesellen die sich gegen sie als Oberherrn betrugen. Seit dem Landtage von [/] ad 1791 haben sie das Indigenat in Ungarn erhalten, und ihre Bischöfe sind hungarische Landstände geworden, das vorige Interesse hat sich also in etwas geändert, und das übrige läßt hiezu denken, wenn je Rußland seine Erweiterungsplane fortsetzen will. Dahin gegen harmonirt die griechisch. Nation aus obigen Gründen nicht mit der Illyri. noch mit denen, welche Sprachverwandte derselben sind, obwohl die Illyrische Nation einerley Religion mit der ersteren hat, diese wird also wahrscheinlich immer Freundinn desjenigen Christlichen Staats seyn, von dem sie in ihren Privilegien geschätzt, und cultivirt wird, oder von dem sie diese Wohlthat sich verspricht; Denn die griechische Nation, welche auch im turcico ist, zielt im Herzen doch immer ein christliches Oberhaupt der türkischen Knechtschaft vor ; Sie verdient also allerdings Rüksicht, indem sie bei Gelegenheit politischer Vorfälle nützlich sein kann, welcher Grund in Ansehung der Illyrier nicht mehr so wahrscheinlich ist, wenigstens in Ansehung eines sprachverwandten Nachbars. Bekanntermassen haben es die Griechen in der Commercialindustrie [/] so weit gebracht, daß sie dießfalls alle Nazionen zu übertreffen scheinen, indem sie den Vortheil zu benutzen wissen, von der ersten Hand zu kaufen und an die lezte zu verkaufen, sie sind also auch in dieser Rüksicht als sehr nützliche Glieder des Staats anzusehen. Die nicht unirten Griechen allhier sind meistens sehr bemittelt, und die Begünstigung derselben mit Privilegien, auf welche sie sehr eifersüchtig sind hat schon mehrere griechische Nationalen aus dem Turcico zum Vortheil des innländischen Staats zu k.k. Unterthanen gemacht. Ihre Begünstigung wird diese Wirkung noch künftig hervorbringen, und bemittelte Handelsleute aus dem turcico herüber ziehe. Aus diesen Umständen ergeben sich mehrere politische Gründe, die zum Vortheil der griechischen Nation überhaupt das Wort sprechen, und einer ausdrüklichen Anführung nicht bedärfen. [/]
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Die Staatsklugheit des höchstseeligen Kaiser Josephs des II. Mayst. hat daher den hiesigen k.k. nicht unirten Griechen nicht nur die – von denselben angesuchten Privilegien ertheilt, sondern ihnen noch überdieß einen Thurm mit Gloken zu erbauen die Befugniß ertheilt, sie sind solchergestalt beinahe als rezipirte Religions-Verwandte anzusehen. Der wohlhabende Stand dieser griechischen Handelsleute hat daher von jeher das Verlangen der Metropoliten erregt, einen grösseren Einfluß in ihre Kirchentemporalien zu haben, als die Privilegien gestatten; welchem diese aber immer auszuweichen gesucht haben, weil sie sich dadurch von einem Illyrischen Erzbischofe unterjocht geglaubt hätten, welches aber zu vermeiden sie alles Mögliche bisher anwandten; und im Nothfall sich unter fremden Schutz begaben. Aus der oben angeführten Note erhellet sogar, daß sie die mehrere Subjection unter den [/] Illyrischen Metropoliten, als ihr Privilegium enthält, als eine Art von Religionszwang ansehen würden. Sie üben bei ihrer Kirche nach dem Privilegium das Patronat, und jus laicale aus, und zwar von Rechts wegen als Stifter ihrer Kirche, deren Erhaltung sie aus eigenem Säkel, wie alle sonstigen Bedürfnisse nebst den Unterhalt der Seelsorger bestreiten. Sie stehen in Ansehung der Aufsicht über das Kirchentemporale unter dieser Landesstelle, wie alle Pfarrkirchen im Lande, welche unter der der höchsten landesfürstl. Erbvogtey stehen. Sie sind jederzeit der Landesstelle bereitwillig, ihre Kirchenrechnungen und Extracte vorzulegen, sie haben auch diese Pflicht bereits in Ansehung ihrer geistlichen Gebäude erfüllt. Es wäre also nicht abzusehen, wie sie diessfalls den – nicht in Oesterreich befindlichen Metropoliten Rechenschaft zu geben, sollten verhalten werden. Da die Kirchentemporalien lediglich unter die Hoheit des höchsten l. f. Patroni gehören. [/] Wenn man alle Gründe, die die Hofbittsteller in obiger Note ihres Bestellten angeführt haben, zusammennimmt, und den von ihnen in Hofanbringen angeführten Umstand erwägt, daß ihnen höchsten Orts die Ausfertigung ihres Privilegii schon zugesichert worden, hiernächst auch den nicht unirten griechischen Handelsleuten in Triest dem Vernehmen nach, ohngehindert eines dagegen gemachten Metropolitischen Ansinnens die allerhöchste Gnade der Bestättigung ihrer Privilegien widerfahren ist; So dürfte kein Anstand mehr obwalten, auch der hiesigen k.k. nicht unirten griechischen Gemeinde die allerhöchste Bestättigung ihres Privilegii mittels Einschaltung der ihnen allerhöchst nachträglich ertheilten Erlaubniß zur Erbauung eines Thurmes, und Beischaffung der Gloken, wie sie in der schlüßlichen Anlage wiederhollt bitten, allergnädigst zu gewähren. Wien d. 22. Juny 1796 [Unterschrift] [/]
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Seine k.k. Majestät haben über allerunterthänigst erstatteten Vortrag zu entschließen geruhet, daß den Bittstellern die gebetene Bestätigung der Privilegien prostitis, prostandis in der Art, wie es Ao 1782 geschehen, mit Einschaltung der ihnen seither ertheilten Begünstigung, nämlich des Thurm-Baues und des Geläutes ausgefertiget werden solle; wornach das Weitere unter Einem veranlasset wird. Ex concl. consil. Direct. in caal. et Publ. Polit. Wien, am 23ten Septb 1796. [Unterschrift] An Seine Majestät! Bericht Der n.ö. Landes Regg. Die – von den Vorstehern der k.k. nicht unirten griechischen Gemeinde allhier gebetene Ausfertigung ihres Privilegii betref. Zu Handen des Directorii – in caalibus, publ. et politicis
Archivsignatur : AHD, G 116 Datum: 8. Oktober 1796 Originalprivilegium (Fotokopie) 23 Seiten
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Wir Franz der Zweyte von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser zu allen Zeiten Mehrer des Reichs König in Germanien, zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien [/] Galizien, Lodomerien, und Jerusalem, Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu Burgund, u. zu Lothringen, Großherzog zu Toskana, Großfürst zu Siebenbürgen, Herzog zu Mailand, Mantua, Parma, gefürsteter Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tyrol, etc: etc: [/] Thun kund durch gegenwärtigen Brief, daß die in Unserer kaiserlich königlichen Residenzstadt Wien ansässige griechisch und wallachische Nation der griechisch nicht vereinigten Religion, sowohl für sich, als in Namen ihrer dermal abwesenden, und künftig nachfolgenden Nazionalisten und Glaubensgenossen Uns allerunterthänigst gebeten haben. Wir wollen zur Erhaltung guter Ordnung unter ihnen in Absicht auf ihre Religionsübung in dem ihnen von weiland Kaiser Joseph des zweiten [/] Majestät glorwürdigsten Andenkens am alten Fleischmarkte im ehemaligen Graf Stockhammerischen Hause gestatteten Bethhause die ihnen dießfalls unterm 29ten- Jänner 1787 verliehenen Privilegien zu bestättigen allergnädigst geruhen. Sowie Wir jederzeit geneigt sind, all Unserer Unterthanen zeitlich, und ewiges Wohl zu befördern: so wollen Wir auch diesem Gesuche willfahren, und dahero in Gnaden erlauben, daß
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Erstens dieses Bethhauß erwähn[/]ter Gemeinde der nicht vereinigten griechischen Glaubensverwandten und ihrem Gottesdienste der nicht vereinigten griechischen Kirche in Unserer kaiserlich königlichen Residenzstadt dergestalt gewiedmet seyn soll, daß alle gottesdienstliche Verrichtungen nach der Ordnung des Ritus und Dogma der nicht vereinigten Griechen der orientalischen Kirche darinn ungehindert, und uneingeschränkt gehalten werden mögen, und jedem Christen dieser nicht vereinigten griechischen Religion [/] von was Nation oder Sprache er immer seyn möge, freystehe, in dieses Bethhaus einzutretten, und seine Andacht zu verrichten, die Erhaltung dieses Bethhauses aber, und alle die Aufrechthaltung des nicht vereinigten Gottesdienstes betreffenden Handlungen der hier ansässigen griechisch, und wallachischen Gemeinde der nicht vereinigten orientalischen Kirche gänzlich, jedoch dergestalt überlassen werden sollen, daß auf dieses Bethhaus in Hinkunft keine Schulden gemacht, und die[/]selbe mit allen Bedürfnissen genau versehen, dahingegen die diesfalls nöthigen Veranlassungen ihr Gemeinde allein überlassen werden sollen. Zweytens bestättigen Wir auch den von gedachter Kirchengemeinde in Folge einer von erwähnt Kaiser Joseph des Zweiten Majestät unterm 5ten- Octobris 1787 nachträglich erhaltenen Erlaubniß unternommenen Bau eines Thurms auf ihr Bethhaus, und desselben Einrichtung mit Geläute, und Uhr. Eben so wollen [/] Wir, Drittens daß dieses Bethhaus zu allen Zeiten von einem eigenem Pfarrer versehen werde, welchem jedoch, im Falle es die Anzahl der ansässigen Religionsverwandten erforderte, um die Zugebung eines oder mehrerer Vikarien zu bitten bevorstehen soll; Dieser Pfarrer, und die Vikarien sollen aber sowohl in Hinsicht auf Nation als Religion, Griechen, und von einem Mönch Orden seyn, aus einem in dem Archipela[/]gus befindlichen Mönchkloster von der Kirchengemeinde durch Mehrheit der Stimmen gewählt, und hieher berufen werden; Wenn die illyrische Nation etwa künftig einen illyrischen Priester lediglich zum Beichthören auf ihre Kosten hieher kommen zu lassen nöthig fände: So soll dieser sich in die sonstigen geistlichen Amtsverrichtungen einzumengen, und pfarrherrliche Aktus zu verrichten keinerdings befugt seyn, gedachter Pfarrer aber, und auf seine Anordnung der ihm unterstehende Vikar alle geistlichen Funktionen nach der [/] Ordnung der nicht vereinigten orientalischen Kirche, nämlich das heilige Meßopfer, die Taufe, die Ehe, die Begräbnissen, und was immer für Gebräuche, und andere Handlungen, die der gedachten nicht vereinigten orientalischen Kirche eigen sind, in diesem Bethhause frey, und uneingeschränkt zu verrichten haben. Viertens daß, da die nicht vereinigten griechischen Glaubensgenossen Unserem Erzbischofe, und Metropoliten [/] zu Karlowitz, welcher der nicht vereinigten orientalischen Kirche zugethan ist, alle einem Erzbischofe gebührende Ehre zu erweisen schuldig sind, von dem Pfarrer oder seinem unterstehenden Vikar,
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oder Kaplan dieses Bethhauses in allen Kirchendiensten auch des Nahmens eines jeweiligen Karlowitzer Metropoliten öffentliche Meldung geschehe, und ihm die auf die Pfarre gewählten Geistlichen durch den von der Gemeinde, oder derselben alle Jahre zu bestellendem Ausschusse mittelst eines unmittelbaren Schreibens welchem [/] die Urkunde, daß die vorgeschlagenen wirkliche Hyeromonachi sind, in Authentischer Abschrift beizulegen ist, zu dem Ende bekannt gemacht werden, damit derselbe dem Pfarrer, und Vikarien gegen eine von dem Gemeind Ausschusse eingeschickte Legitimation in Vidimus ohne einigen Vorwand, und Widerspruch oder persönliche Stellung, die er nicht verlangen kann, die Bestättigung, den Seegen, und Jurisdiktion ebenfalls schriftlich ertheilen könne; Die diesfälligen Legitimazionsurkunden sind in Urschrift während der Amtirung des Pfarrers, und Vikarien bey [/] der Gemeinde aufzubehalten. Fünftens daß diese Gemeinde mittelst des vorher ordentlich erwählten Ausschusses alle Jahre zwey, oder drey glaubwürdige Personen durch Mehrheit der Stimmen aus ihrem Mittel erwählen, und als Epithropen anstellen könne, welchen, nachdem sie ungezwungen die Beschwerde, dem Bethhause vorzustehen und dasselbe zu verwalten, werden auf sich genommen haben, sodann obligen wird, für das Bethhaus zu sammeln [/] das von den Christen freywillig, und freygebig zur Bestreitung der Kosten zur Erhaltung des Bethhauses gegebene Almosen in ihre Verwahrung zu nehmen, über die dem Pfarrbethhause gehöirgen Geräthschaften ein ordentliches Inventarium zu errichten, und solches bei der Gemeinde wohlverwahrt aufzubehalten, die eingegegangenen Gelder aber in einer Kassetruhe, zu welcher jeder der Epithropen seinen eigenen besonderen Schlüssel zu nehmen hat, dergestalt aufzube[/]wahren, daß einer der Epithropen ohne der anderen Mitwissen und Mitwirkung eine Verwendung dieser Gelder zu veranlassen keine Gelegenheit habe; Mit dem Schlusse des Jahres aber sollen diese Epithropen wegen ihrer Verwaltung der Gemeinde, oder dem Ausschusse allein eine reine, und unverfälschte Rechnung vorlegen; Sechstens daß die Absetzung der alten, und Erwählung neuer Geistlichen, nämlich des Pfarrers [/] und Vikarien, dann der Epithropen dieses Bethhauses von dem Gemeindausschusse durch Mehrheit der Stimmen, zu was immer für einer Zeit er solches nothwendig befinden wird, geschehen könne; wogegen sich jedoch von selbst verstehet, daß in Betreff des Pfarrers, oder der Vikarien bei vorzunehmender Abänderung die Neuerwählten zur Bestättigung, und Einsegnung allemahl auf obbestimmte Art dem Metropoliten zu Karlowitz angezeigt werden müssen; [/] Siebentens, daß die Hauptkosten dieses Bethhauses, welche die Besoldung für den Pfarrer, den ihm allenfalls unterstehenden Vikar, oder Kaplan, und alle zur Verschönerung des Bethhauses nothwendigen Erfordernisse sind, die Epithropen von dem freywilligen Almosen der Gläubigen bestreiten; Falls aber dasselbe
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nicht hinreichte, alle weiteren Ausgaben von der Gemeinde der hier ansässigen Griechen, und Wallachen der nicht vereinigten griechisch orientalischen Kirche [/] durch einen ausserordentlichen Beytrag ersetzet werden sollen; Endlich Achtens daß alle Geschäfte dieses Pfarrbethhauses einhellig, und gemeinschäftlich von der Gemeinde, und zwar durch Mehrheit der Stimmen des alle Jahre zu erwählenden, und mit ordentlicher Vollmacht von allen hier Anwesenden zu versehenden Ausschusse verhandelt, im Falle aber eine Uneinigkeit zwischen der Gemeinde oder dem Ausschusse sich er[/]eignete, diesfalls an den hiesigen Magistrat die Anzeige gemacht werden soll, welcher hierüber zu urtheilen, die Sache zu erledigen, nach Beschaffenheit der Umstände aber, und wenn es einen Rechtsgegenstand beträffe, die Partheyen, an ihre Personalinstanz zu verweisen hat. Wir bestättigen all dieses aus Landesherrlicher Machtsvollkommenheit jedoch mit Vorbehalt des Uns als höchsten Landesfürsten in Unsere Staa[/]ten zustehenden Rechtes Circa Sacra, dann des Rechtes diese Privilegien zu vermehren, zu vermindern, oder ganz aufzuheben mit dem Befehle, daß sich von der Gemeinde der griechisch u: wallachischen Nation auf das pünktlichste darnach benommen werden soll. Das meinen Wir ernstlich! Zu Urkund dieses Briefs besiegelt mit Unserm kaiserlich [/] königlich, und erzherzoglich anhangenden grösseren Insiegel. Der geben ist in Unserer Haupt und Residenz-Stadt Wien den achten Monatstag Oktober nach Christi Unsers lieben Herrn, und Seeligmachers Gnadenreicher Geburt im Eintausend Siebenhundert Sechs und Neunzigsten Unserer Reiche des roe[/]mischen, und der erbländischen im fünften Jahre. Franz Procopius Comes a Lazanzkj Regis Bohae Supus et A.L. primus Cancellus Ad Mandatum Sacr- Caes Regiae Majestatis pprium F W Greiner [/] Regist. Mariophilus v Leißner
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18. Archivsignatur : AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 9 Datum: 27. April 1797 Bericht 8 Seiten Allerunterthänigster Vortrag des treugehorsten Directorii in Cameralibus et publico Politicis Uiber die höchst bezeichnete Anzeige des Ofener Bischofs Popowich, dass die hiesige Gemeinde türkischer Unterthanen und Griechischer Handelsleute in ihren Gebethen von Ser : Mait höchsten Person keine Erwähnung machen. [/] Gegenwärtige Oberst. Direkt. Minister Graf v Lazanzki Baron v Degelmann Vizepräsid. Graf v Retay abwes. Baron VonderMark abwes.
Hofräthe.
v Koller v Greiner abwes. Baron v Haan Refer : v Kranzberg v Oswalder v Fechtig abw v Strobl v Enggelet v Geislern abwes.
Eure Majestät! Jüngsthin hat der Griechisch-nicht unirte Bischof von Ofen, Dionisius Popowich in einer höchst bezeichneten Vorstellung, die Anzeige gemacht, daß in der hiesigen Kapelle der türkischen Unterthanen, und griechischen Handelsleute ad Sanctum Georgium in den Gebethen keine besondere Erwähnung von Eurer Majestät höchster Person geschehe, und hat zugleich angetragen, daß man den besagten Unterthanen solches befehlen möchte, nachdem sie sich über den von ihm ergangenen Auftrag es zu thun, mit der Erklärung geweigert hätten, daß ihnen von dem Erzbischof von Karlowitz dießfalls nichts zugekommen weder jemal eine Meldung davon gemacht worden sey. Zu gleicher Zeit sind auch diese Unterthanen und Handelsleute durch einen Ausschuß mit einer Beschwerde hierorts erschienen, daß ihnen der Bischof von Ofen, dem sie doch nicht unterstünden, Neuerungen in ihrer Lithurgie zumuthen und einführen, und sie dadurch in dem [/] in Absicht auf die Ausübung
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ihres Gottesdienstes erhaltenen Privilegio kränken – oder vielmehr nur den Saamen der Uneinigkeit, der nun seit mehreren Jahren glücklich gehoben sey, zwischen ihnen neuerlich ausstreuen wolle; daher sie dringend bathen, sie bey ihrem Gottesdienst, und der von jeher bestandenen Lithurgie zu belassen, und mit aller Neuerung zu verschonen. Beyde Vorstellungen wurden der Regierung zur gutächtlichen Äusserung mitgetheilt, welche dieselbe in der Anlage erstattet. In der Hauptsache ergibt sich daraus, daß die Regierung die Vorsteher dieser Kapelle, und die ersteren Mitglieder vorgerufen, und ihnen begreiflich zu machen getrachtet habe, daß es wegen des Schutzes und Vortheils, den die türkischen Unterthanen und fremde griechische Handelsleute hier genießen, schicksam wäre, daß sie des höchsten Landesfürsten in den Gebethen besonders gedächten. Sie haben aber sehr dringend [/] gebethen, sie mit einer jeden dießfälligen Anordnung noch weiters zu verschonen, nicht als ob sie die Gnade und Wohlthat des hiesigen Schutzes verkannten, sondern weil dieses für sie, und die ihrigen die unangenehmsten Folgen nach sich ziehen dürfte. Ihr Gebeth nach ihrem Rituali sey überhaupt auf alle christliche Potentaten gerichtet, ohne jedoch irgend einen ins besondere zu nennen. Es könne auch nicht wohl anders eingerichtet seyn, weil ihre Gemeinde aus so verschiedenen Gattungen der Menschen und Nationen bestehe, und weil sie, wenn von einem eine besondere Erwähnung geschähe, auch die anderen, zum Beyspiel den russischen Kaiser, der ihres Glaubens wäre, nicht übergehen könnten. Ausser dem liege das vorzügliche Bedenken darin, dass sie unter ihrer Gemeinde mehrere Leute zählten, denen sie niemal trauen dürften. Wenn sie auch zu der angetragenen Aenderung ihres Rituals sich willig herbeylassen wollten, so würden [/] diese Leute gar bald die Sach in einem schiefen Licht bey der Pforte anzeigen, solches als eine den Unterthanspflichten entgegen laufende Neigung für einen auswärtigen christlichen Hof darstellen, dadurch die ohnehin aufsichtige und argwöhnische Pforte zum Unwillen reitzen, und sie der Gefahr aussetzen, an ihren eigenen Personen, oder an ihren in der Türkey befindlichen Familien und Gütern mißhandelt, und unglücklich gemacht zu werden. Ohnehin hätten ihnen schon die Kriegsbeyträge, welche sie aus Devotion gegen den hiesigen höchsten Hof entrichtet haben, Verdruß und unangenehme Anstände in dem Türkischen Gebieth verursacht; wenn nun annoch eine Aenderung in ihrem Rituali vor sich gienge, so würden sie in eine noch unangenehmere Lage in Ansehung der Ottomanischen Pforte versetzt werden. Daher sie bäthen, es bey der jetzigen Beobachtung um so mehr zu belassen, als sie in solcher durch [/] das ihnen ertheilte, und neuerlich bestättigte Privilegium in Absicht auf ihren Gottesdienst beschützt würden. Die Regierung findet die Gründe dieser Leute sehr giltig, und glaubt, daß nach dem sie einerseits durchaus fremde Unterthanen, und dem hiesigen Staat mit
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keinem Nexu Subditelo untergeben seyen, andererseits aber das Privilegium für sich hätten, welches ihnen ihren Gottesdienst nach ihrer bisherigen Lithurgie zusichere, ihnen keine Neuerung zuzumuthen, sondern vielmehr zu ihrer Beruhigung die Versicherung zu geben sey, daß sie bey ihrer jetzigen Kirchenordnung und Lithurgie in Folge des ihnen ertheilten höchsten Privilegiums fortan ungekränkt zu bleiben hätten. Die Lithurgie der orientalischen Kirche ist einer der häklichsten Punkte bey den dieser Religion zugethanen Gemeinden, die auf ihre alten Ritualen und Gebräuche ganz besonders aufsichtig sind. Die vielen Anstände und Unannehmlichkeiten sind noch ganz wohl erinnerlich, die sich unter der Regierung der höchstseligen Kaiserinn [/] Maria Theresia Majestät eben mit diesen türkischen Unterthanen und mit den sich hier aufhaltenden fremden griechischen Handelsleuten, noch zur Zeit der gewesenen Illirischen Hofdeputation eben aus der Ursache, weil man ihnen verschiedene Neuerungen in ihrem Gottesdienst, und in ihrer Lithurgie zumuthete, ergeben, die unendliche Schreibereyen veranlaßt haben, und wo die Sache so weit getrieben worden ist, dass diese fremde Glaubensgenossen ihre von jeher besessene Kapelle ad Sanctum Georgium verlassen, und sich unter den Schutz des russischen Bothschafters begeben haben; bis man endlich mit vieler Mühe sie von dannen wieder zurückgebracht, und ihnen durch ein eigenes unter Wail. des Kaisers Josephs Majestät, ausgefertigtes Privilegium die Ausübung ihres Gottesdienstes vollkommen nach dem Ritu der orientalischen Kirche, und nach ihrer vorigen Lithurgie zugesichert hat. Gegenwärtig scheint am wenigsten der Zeitpunkt, diese Leute durch Aenderungen und Neuerungen zur Unzufriedenheit zu reitzen, und damit jene [/] Uneinigkeiten wieder aufzuwecken, die kaum vor einigen Jahren mit vieler Mühe behoben worden sind, wozumahl auch eine solche Zumuthung mit dem ihnen ertheilten und von Euer Majestät bestättigten Privilegio, welches sie vollkommen bey ihrer hergebrachten Lithurgie beläßt, nicht vereinbarlich wäre. Man vereinigt sich also vollkommen mit dem Einrathen der Regierung und ist immer von dem Ofner Bischof unklug geschehen, daß er sich in eine Sache und in eine Gemeinde, die ihn nicht betrift, und worüber er keine Jurisdiktion hat, eingemengt, und Befehle zu ertheilen sich hat herbeygehen lassen. Ich genehmige das einstimmige Einrathen der N.Ö.en-Regierung und des Directoriums. Franz Wien den 27.ten April 1797 Freyv Lazanzki Haan Ref.
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Archivsignatur : AHD, G 1, Fasz. 2 Datum: 20. Dezember 1797 Vollmacht 2 Seiten
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Di± paq|mtor Bl_m pkgqenous_ou Cq\llator jatesta_molem Ble?r oR j\tyhem cecqall]moi jat± t¹m ecdom paq\cqavom toO jaisaqobasikijoO Pqebikec_ou to»r tiliyt\tour juq_our )d\lgm Fet^qg, Yy\mmgm Paukou W4. Liwa^k, Helek/m Wq^stou, )mast\siom Ceyqc_ou )d±l, Yy\mmgm D\qbaqom ja· J~stam Fiop\mou. t¹m !qihl¹m 6n, bpo» 1jk]whgsam eQr t±r 27. Septelb. axhf, !p¹ tµm x/vom t_m pkei|mym di± pkgqenous_ou 1j l]qour t/r Blet]qar !dekv|tgtor, di± m± 1pistahoOm, diat\ssoum, ja· jubeqmoOm fka t± t/r 1jjkgs_ar jah^jomta, l³ t¹m peqiyqisl]mom !j|kouhom tq|pom. A.om OR Ngh]mter 1jkekecl]moi !dekvo· m± vuk\ttoum eQr tµm 1nous_am tym eQr tµm j\ssam t/r 1jjkgs_ar t¹ rxgk~tatom jaisaqobasikij|m Pqibik]ciom, t¹ Wao}r cceb±q, tµm bo»kam t/r 1jjkgs_ar ja· fka t± !macja?a cq\llata, ¢s\m ta st_vpq^via t_m k\sym, t± 1mtakt\qia t_m 1vgleq_ym ja· tµm peq· aqt_m %deiam toO Lgtqopok_tou Jaqkob_tfgr, t¹ jat\stiwom toO Qmbemtaq_ou, t± dejq]ta t/r dioij^seyr, bpoO Ehekam 5kh, di± tµm 1jjkgs_am ja· joim|tgta. Bom. M± joit\foum l³ j\he tq|pom m± 1kavqoh0, ja· %m eWmai tq|por, m± nepkgqyh0 t¹ wq]or t/r 1jjkgs_ar, pkµm p\mtote l³ joimµm cm~lgm t_m !dekv_m. Com. M± 1jk]coum to»r 1pitq|pour ja· m± p\qysim !p4 aqto»r jahaq|m ja· !k\mhastom kocaqiasl|m, paqasta_momt\r tom eQr t¹ t]kor toO wq|mou to»r !dekvo»r, di± m± Qne}q, jah4 6mar tµm jat\stasim t/r 1jjkgs_ar p_r erq_sjetai. Dom. M± lµm 5woum 1nous_am m± 1node}oum peqiss|teqa !p’ f 100 Etoi vioq_mia 2jat|m !p| %spqa ja· d_a kocaqiasl¹m t/r 1jjkgs_ar, Etoi t/r Joim|tgtor, ja· ftam t}w, m± rpeqba_m, B wqe_a t± Ngh]mta vioq_mia 2jat¹m m± sum\foum fkgm tµm !dekv|tgta, ja· m± 1qytghoOm peq· to}tou. Eom. M± sulvymoOm to»r 1vgleq_our, x\ktar, 1jjkgsi\qwar ja· fkour to»r douke}omtar eQr tµm 1jjkgs_am, ja· m± to»r paqajimoOm di± t± jah^jomt\ tym, ja·, ftam 5khoum jaimo}qioi 1vgl]qioi, m± fgtoOm tµm eqkoc_am ja· %deiam !p¹ t¹m Lgtqopok_tgm jaqkob_tfgr jat± t¹ pqibik]ciom. STom. M± 5woum 1nous_am di± t± fsa wqeyste? jat± t¹ paq¹m B 1jjkgs_a, t±r f 15000, Etoi vioq_mia dejap]mte wiki\dar toO W|vqamt W\m, t±r f 12000 Etoi vioq_mia
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Dglgtqior vom tfet^qg waq_sior oijom|lor D^lgtqior Mijok\ou Iy\mmgr Jost. Yy\mmgr Ceyqc_ou Patfiatfg amastasior qosou Jymstamtimor P\c(…) Jymstamt_mor tfet^qg [Unterschrift?] Isa\j Iy\mmou Ad\lg C}qa [Unterschrift?] Ceyqcior steq_ou [Unterschrift?] Pa}kor watfgliwa^k Juq_ajor Wqgstou Josta taltfou Dgl^tqior vam posw\q Liwakg d_lou M_jokaor d^lo d|qa Mij|kaor tiqja Dglgtqior K\fo Liw. Josta Jouqt. )hamasior E Lamo}sg BqoOtor tfet^qg
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Archivsignatur : AHD, G 1, Fasz. 2 Datum: 1801 (?) Statutenentwurf 30 Seiten Anmerkung: Das Dokument enthält zahlreiche Durchstreichungen, von denen diejenigen, die von Informationswert bzw. leserlich sind, wiedergegeben wurden. J~din t_m diatac_m t/r meodl^tou 1jjkgs_ar t/r *c_ar Tqi\dor t_m 1m Bi]mm, Jaisaqobasikij_m rpgj|ym, ja· aqhod|nym t]jmym t/r !matokij/r 1jjkgs_ar sumtehe·r pqotqop0 ja· !ni~sei t_m 1cjq_tym !dekv_m ta}tgr t/r 1jjkgs_ar rp¹ Dglgtq_ou Mijok\ou toO Daqb\qeyr ja· 1pijuqyhe·r rp¹ p\mtym t_m sumawh]mtym !dekv_m 1m 5tei wikiost` acdogjost` pq~t\
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[/] Cqgc|qior b heok|cor 1j to?r dist_woir. T\nir til\shy, ja· pqogce_shy jq\tour. Jq\tor c±q avtg, ja· jq\tour Áe· v}kan. Ordo est anima rerum [/] )qwµ sum he` *c_\ t_m diatac_m 1jjkgs_ar t/r "c_ar Tqi\dor. JEV. A4. peq· t_m sum\neym. nti !macja?a_ eQsim aR sum\neir, p|te p_r pq]pei m± c_mymtai, ja· t_ paqatgqgt]om 1m aqta?r. § 1. P÷r %mhqypor eWmai v}sei !tekµr ja· !joko}hyr 1pisvak^r. di|ti oute l|mor oute bka d}matai m± t± mo/ ja· m± t± stow\fgtai, ja· eWmai rpoje_lemor eQr !p\tgm. 9j to}tou sumejqot^hgsam bouka· ja· boukeut^qia, 1j to}tou s}modoi, ja· sumeke}seir 1jkejt_m ja· vqom_lym !mdq_m, di± m± heyqoOmtai t± pq\clata !svak_r, ja· m± !povas_fymtai aqh_r. nhem !macja?ai eWmai aR sum\neir ja· sumeke}seir t_m !dekv_m. § 2. AR sum\neir eWmai, d}y koci_m. %kkai Cemija·, ja· %kkai Leqija_. Ja· Cemija· l³m eWmai 1je?mai, bpoO sulbouke}omtai peq· lec\kym ja· !niok|cym pqacl\tym t/r 9jjkgs_ar ja· t/r )dekv|tgtor, eQr t±r bpo_ar pq]pei m± sum]qwymtai fkoi oR !dekvo_. Leqija· d³ 1je?mai, bpoO heyqoOsi lijqot]qar rpoh]seir t/r 1jjkgs_ar ja· t/r !dekv|tgtor eQr t±r bpo_ar pq]pei m± sum]qwymtai l|mom oR pqoesto· t/r !dekv|tgtor. § 3. T± pq\clata, bpoO dioq_fousi t±r Cemij±r sum\neir, eWmai t± !j|kouha. a) oQjodolµ m]ym jtiq_ym di± t¹ sulv]qom aqt/r. b) s}stasir swoke_ou di± tµm !matqovµm t½m m]ym pq¹r joim¹m evekor fkgr tµr !dekv|tgtor. c) !coq\ tim¹r bspgt_ou di± wqe_am t/r 1jjkgs_ar, C toO swoke_ou. d) f^tgla 1j l]qour t/r Dioij^seyr bpoO !pobk]pei tµm 1jjkgs_am, C tµm !dekv|tgta. e) 1jkocµ m]ym pqoest_m t/r 1jjkgs_ar ja· !dekv|tgtor, C 2m¹r to}tym #m !poh\m, pq¹ jaiqoO. st) he~qgsir toO jah|kou kocaqiasloO t/r 1jjkgs_ar eQr t¹ t]kor toO wq|mou. § 4. T± d³ %kka p÷mta, fsa d³m 1lpeqi]womtai eQr t± pqosew_r !myt]qy eQqgl]ma [/] d³m eWmai !p’ 1je?ma, bpoO fgtoOsim !macja_yr tµm cm~lgm ja· sucjat\hesim fkym t_m !dekv_m, rp\comtai rp¹ t±r Leqij±r sum\neir, ja· !m^jousi juq_yr eQr to»r pqoesto»r t/r 1jjkgs_ar ja· t/r !dekv|tgtor, m± t±r heyq_si ja· m± t±r !povas_fysi.
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§ 5. Diyqisl]mai Bl]qai t_m sum\neym, eUte Cemij_m, eUte Leqij_m, eWmai aR Juqiaja· toO wq|mou, ja· aR 2oqta· t_m Dutij_m. eQ d] ja· eWmai jall_a !ni|kocor rp|hesir, bpoO fgte? tawe?am sulboukµm ja· 1jt]kesim, ja· p÷sa %kkg Bl]qa t/r 2bdol\dor, eQr tµm bpo_am swok\fousim oR !dekvo· !p¹ t±r rpgqes_ar tym. § 6. 9peidµ d³ b sjop¹r ja· t¹ t]kor p\sgr sum\neyr, eUte Cemij/r, eUte Leqij/r, eWmai t¹ sulv]qom tµr 9jjkgs_ar ja· t¹ joim¹m evekor t/r !dekv|tgtor, di± toOto pq]pei m± ke_n, eQr aqt±r p÷m p\hor ja· p÷sa jaj_a, ja· eUti %kko pokitij¹m t]kor, t¹ bpo?om pot³ d³m ¡veke?, !kk± p\mtote bk\ptei t¹ Joim¹m, ja· m± juqie}, eQr aqt±r l_a bl|moia, sulvym_a ja· !dekvijµ !c\pg, ja· 6mar heql¹r f^kor di± t¹ joim¹m jak¹m, di± m± heyqoOmtai aR rpoh]seir t/r 1jjkgs_ar ja· !dekv|tgtor !pah_r, ja· m± !povas_fymtai aqh_r pq¹r joimµm ¡v]keiam ja· eqwaq_stgsim fkym t_m !dekv_m. § 7. Sumeqw|lemoi owm oR !dekvo· 1m t` sumodij` di± m± sulbouke}ymtai peq· t_m pqojeil]mym rpoh]seym, #r jah_sysim fkoi jat± t\nim. 5peita eXr 1j t_m pqoest_m 1pistat_m #r eQp0 1j st|lator, C #r !macim~sj, 1ccq\vyr tµm rp|hesim, peq· t/r bpo_ar c_metai B s}manir, oR d³ koipo· !dekvo· #r pqos]wysim eQr t± kec|lema C !macimysj|lema, ja· let± tµm teke_ysim t/r blik_ar C t/r !macm~seyr, #r eQp0 jah46mar !p¹ 6jastor 1n aqt_m tµm cm~lgm tou l³ tµm !q\da ¢r j\homtai. § 8. +m eWmai jall_a !ni|kocor rp|hesir, bpoO fgte? peqissot]qam sj]xim, di± tµm bpo_am d³m d}mamtai oR !dekvo· m± d~sysim eqh»r tµm cm~lgm tym #r !mabakh0 di± tµm 1qwol]mgm sum]keusim, bpoO m± 5w, jaiq¹m b jahe·r 1m t` !maletan» m± tµm stowash0, ja· m± eQp0 tµm cm~lgm tou peq· aqt/r. [/] § 9. +m jam]mar !dekv¹r stowash0 jam]ma pq|bkgla ¡v]kilom di± t¹ Joim¹m, #r t¹ pqob\k, eQr l_am Cemijµm s}manim, di± m± heyqgh0 !p¹ fkour to»r !dekvo»r, ja· eQ l³m t¹ evqysim 1pyvek³r, #r t¹ dewh_si ja· #r t¹m eqwaqist^sysim, eQ d³ lµ, #r lµ t¹m jatgcoq^sysim, !kk4 #r t¹m pkgqovoq^sysim, fti d³m eWmai toioOtom, jah½r t¹ 1stow\shg. § 10. Pq]pei flyr ja· 1je?mor bpoO h]kei m± pqob\k, jam]ma toioOtom pq|bkgla eQr l_am Cemijµm s}manim, m± lµ t¹ pqob\k, "pk_r ja· ¢r 5tuwe, !kk± m± t¹ paqast^s, eQr aqtµm l³ t±r aQt_ar tou, ja· m± !pode_n, tµm 1j to}tou ¡v]keiam, oR d³ !dekvo· m± stowash_si jak± t¹ pq|bkgl\ tou, ja· m± 1net\sysim !jqib_r t±r aQt_ar tou, ja· #m Qd_sim, fti eWmai jak¹m ja· ¡v]kilom, m± lµm 1mamtiyh_sim, !kk± m± t¹ dewh_sim let± p\sgr waq÷r, ja· m± t¹ 1pijuq~sysim fkoi sulv~myr. eQ d³ lµ, m± !maiq]sysi pq_tom t±r aQt_ar tou let± k|cou ja· m± de_nysi tµm 1j
Quellentexte
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to}tou pqoeqwol]mgm vameq±m fgl_am t/r 1jjkgs_ar C t/r !dekv|tgtor, ja· ovty m± t¹ !poMN_xysi, pkµm p\mtote vukattol]mgr t/r til/r pq¹r t¹m !dekv¹m, bpoO t¹ 1pq|bake. 9peidµ j\he !dekv¹r eWmai rp|wqeyr m± sum]qwetai eQr t±r Cemij±r sum\neir, jat± t¹ 2§, di± m± sulbouke}ymtai fkoi bloO peq· t_m joim0 sulveq|mtym t0 1jjkgs_ô ja· t0 Joim|tgti, fstir d³m Ehekem 5kheim eQr aqt±r, ftam eQp0 b Zeqe»r paMNgs_ô 1p’ 1jjkgs_ar, C to»r lgm}sg b 1jjkgsi\qwgr jat’ Qd_am eQr t±r oQj_ar, m± pkgq~s, pq|stilom t]ssaqar k_tqar Ctoi 8 vo}mtia jahaqoO keujoO ja· jahaqoO jgq_ou. p\qen #m t¹m 1lpod_f, jall_a baqe?a !sh]meia, C ke_p, di’ !macja_ar rpoh]seir t/r pqaclate_ar. § 11. nsa d³ !povasish_sim, C diatawh_sim jat± jaiqo»r eUte 1m ta?r Cemija?r sum\nesim rp¹ p\mtym t_m )dekv_m, eUte 1m ta?r Leqija?r rp¹ l|mym t½m pqoest_m 1pistat_m t/r 1jjkgs_ar ja· t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor, m± sglei~mymtai fka !jqib_r eQr t¹r diyqisl]mom pqyt|jokkom t/r 1jjkgs_ar, di± m± s~fymtai ja· m± diavuk\ttymtai eQr digmej/ lm^lgm. § 12. Tekeuta?om 1p· p\sgr sum\neyr eUte Cemij/r, eUte Leqij/r B x/vor eUt’ owm !p|vasir t_m peqissot]qym m± 5w, Qsw»m ja· j}qor di± pamt¹r ja· 1m p\si. [/] JEV. B4. Peq· t/r 1jkoc/r t_m pqoest_m 1pistat_m ja· 1pitq|pym. nti !macja_a eWmai B 1jkocµ t_m pqoest_m 1pistat_m ja· 1pitq|pym, t_ koc/r rpoje_lema pq]pei m± 1jk]cymtai, ja· p_r m± c_mgtai B xgvovoq_a peq· aqt_m. § 1. J\he sumtqov_a 5wei 6mam, C d}y, C ja· peqissot]qour pqoesto»r, oVtimer diat\fousi t± !macja?a pq¹r jakgt]qam jub]qmgsim ja· oQjomol_am t_m rpoh]se~m tgr. 9peidµ owm ja· B !dekv|tgr lar eWmai l_a sumtqov_a, pq]pei 1n !m\cjgr m± 5w, ja· aqtµ to»r pqoesto»r tgr, oVtimer m± 5wysi tµm vqomt_da, ja· m± diat\ttysi t± pq]pomta pq¹r t¹ sulv]qom t/r 1jjkgs_ar ja· t¹ joim¹m jak¹m t/r !dekv|tgtor. !macja_a koip¹m eWmai B 1jkocµ t_m pqoest_m. § 2. )cjak± ja· B 1jkocµ t_m pqoest_m c_metai di± t_m pkei|mym x^vym eUt’ owm b|tym t_m !dekv_m, l’ fkom toOto pq]pei m± stow\fymtai aqto· p\mtote t_ koc/r !mhq~pour 1jk]cousim di’ aqt¹ t¹ 5qcom. 1peidµ !p¹ tµm 1jkocµm aqt_m jq]letai B jakµ C B jajµ jub]qmgsir t_m pqacl\tym. Di± toOto pq]pei m± 1jk]cysim !mhq~pour vqom_lour ja· eQqgmijo»r, bpoO 5wousi pq_tom t¹m tq|pom. 5peita eUdgsim t_m 1jjkgsiastij_m ja· pokitij_m rpoh]seym. ja· tq_tom f/kom di± tµm 1jjkgs_am, ja· jk_sim di± t¹ joim¹m jak¹m t/r !dekv|tgtor, oR bpo?oi m± ×mai 6n t¹m !qihl|m.
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§ 3. Sumeqw|lemoi owm oR !dekvo· jat± t¹ s}mgher 1m t` sumodij` pq¹ toO m]ou 5tour, #r pqob\kysim 1j t/r l]sgr tym d~deja rpoxgv_our. 5peita #r pqowyq_sim eQr tµm xgvovoq_am, eQr tµm bpo_am m± lµ joit\fysi wat/qi, C vik_am, C succ]meiam, C %kkgm tim± sw]sim, !kk± l|mom t¹ joim¹m jak¹m t/r !dekv|tgtor, ja· t¹ sulv]qom t/r 1jjkgs_ar, bpoO flyr pke_omor eqtan_ar w\qim #r 1jk]nysim 6n !dekvo»r, !p¹ to»r bpo_our b 6mar m± loiq\f, t±r x^vour, oR d}y m± peqi]qwymtai l³ t± jout_a, oR d³ koipo· tqe?r m± !qihl_si t±r x^vour, ja· m± t±r 1jvym_sim ûla d³ ja· t¹ emola 1je_mou, peq· toO bpo_ou 5cimem B xgvovoq_a, ja· ovty m± !jokouh_si ja· 1p· t_m 1piko_pym. oR d³ %kkoi !dekvo· m± j\hymtai Fsuwoi, ja· m± !jo}sysi t±r x^vour ja· t± am|lata paq’ 1je_mym. 9±m d] timer 1j t_m rpoxgv_ym Usar 5wysi x^vour, m± c]m, 1j deut]qou xgvovoq_a peq· aqt_m. T¹ aqt¹ pq]pei m± c_mgtai ja· 1p· t/r 1jkoc/r t_m 1pitq|pym. § 4. To}tour to»r ovty sulv~myr ja· jamomij_r 1jkewh]mtar 1pist\tar ja· 1pitq|pour, pq]pei oR !dekvo· m± to»r paqajakoOm m± dewh_si ta}tgm tµm 1pistas_am di± t¹ sulv]qom t/r 1jjkgs_ar, ja· t¹ joim¹m evekor t_m !dekv_m, ja· m± to»r !macim~sjysim 1m taqt` t± Jah^jomta, bpoO [/] wqeystoOm m± j\lmysi paqajimoOmt]r tour m± t± vuk\ttysim fka !jqib_r, di± m± diatgq/tai B memolohetgl]mg t\nir t/r 1jjkgs_ar, ja· m± dias~fgtai t¹ s}stgla t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor. § 5. To}tou owm cemol]mou wqeystoOsim oR l³m 1pist\tai ja· 1p_tqopoi m± rpeqlaw_si t¹ jat± d}malim rp³q toO sulv]qomtor t/r 1jjkgs_ar, ja· toO joimoO jakoO t/r !dekv|tgtor t_m !dekv_m. oR d³ !dekvo· 1n 1mamt_ar m± to»r til_si jat± t¹ pq]pom. di\ti 1j to}tou cemm÷tai l_a !loiba_a !c\pg, Ftir pqoneme? pokk± jak± eQr fkgm tµm !dekv|tgta Joim|tgta. § 6. Tekeuta?om 1p· t/r !kkac/r t_m pqoest_m 1pistat_m ja· 1pitq|pym pq]pei fkoi oR !dekvo· m± to»r eqwaqist_si jat’ !n_am di± tµm pqohul_am ja· jak^m tym do}keusim bpoO 5deinam eQr tµm !dekv|tgta Joim|tgta. di|ti 1j to}tou paqajimoOmtai oR m]oi 1pist\tai ja· 1p_tqopoi peqiss|teqom eQr tµm 1jpk^qysim t_m jahgj|mtym tym ja· pqohuloOmtai jak^teqom di± t¹ sulv]qom t/r 1jjkgs_ar ja· t¹ joim¹m evekor t_m !dekv_m. t/r !dekv|tgtor. t¹ Udiom pq]pei m± j\lmysi ja· 1p· t/r !kkac/r t_m 1pitq|pym. JEV. C4. Peq· t_m Jahgj|mtym t_m pqoest_m 1pistat_m. § 1. M± ×mai topotgqgta· fkym t_m !dekv_m, ja· m± 5wysi tµm vqomt_da ja· 1pistas_am t/r 9jjkgs_ar ja· t/r )dekv|tgtor.
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§ 2. M± vuk\ttysim !jqib_r eQr tµm J\ssam t/r )dekv|tgtor t± 1lpisteuh]mta aqto?r cq\llata, dgkom|ti t± basikij± wqus|boukka, t¹ Cq\lla toO jspgt_ou Etoi t¹ Haus-Gewahr, ja· fsa %kka eWmai !macja?a pq¹r steq]ysim ja· !sv\keiam t/r 1jjkgs_ar, 5wymtar b jahe·r !p’ aqto»r 6ma jkeid·, ¦ste b eXr wyq·r to»r %kkour m± lµ dumgh0 m± !mo_n,, oute m± j\l, jall_am 1piwe_qgsim. § 3. M± pqospah_si pamto_\ tq|p\, di± m± aqn\mysi t¹ Japit\kiom t/r 9jjkgs_ar, ja· #m 5w, wq]or, m± evqysi tq|pour di± m± t¹ nepkgq~mysi. § 4. M± vqomt_fysi di± tµm eqtan_am ja· steq]ysim t/r 1jjkgs_ar, ja· m± 1pilek_mtai fsom t¹ dumat¹m di± t¹ sulv]qom ja· t¹m jakkypisl|m tgr. [/] § 5. M± 1jk]cysi j\he wq|mom tqe?r 1pitq|pour jat± t¹m 1m to?r pqokabo?r diatawh]mta t}pom, bpoO m± Gmai %nioi di’ aqt| t| 5qcom ja· vikaj|kouhoi, ja· bpoO m± !capoOm tµm eqpq]peiam ja· eqtan_am t/r 1jjkgs_ar, !macim~sjomt]r tour t± jah^jomta bpoO wqeystoOm m± j\lmysi, ja· pqotq]pomt]r tour m± t± 1jtek_si, ja· m± kalb\mysi paq’ aqt_m 1p· t/r 1p· to}tou sumahqoishgsol]mgr sum\neyr. § 6. M± dgkopoi_sim eQr to»r 1pitq|pour t±r diat\neir, bpoO j\lmousim aqto· eQr t±r Leqij±r sum\neir di± t¹ sulv]qom t/r 9jjkgs_ar ja· t¹ jak¹m t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor, di± m± t±r Ane}qysi ja· paqasta_momt]r tom kept¹m ja· !jqib/ kocaqiasl¹m, eQr tµm Joim|tgta, di± m± Qd0 6jastor tµm jat\stasim t/r 1jjkgs_ar, p_r erq_sjetai. § 7. M± dgkopoi_si t` Lgtqopok_t, di’ 2m¹r cq\llator to»r paq’ aqt_m 1jkewh]mtar ja· veqh]mtar m]our 1vgleq_our ja· sulbogho»r, eQr t¹ bpo?om m± 1cjke_ysi t± !mt_cqava t_m laqtuqij_m tym cq\llatym, t± d³ pqyt|tupa m± t± vuk\ttysim di’ fkom t¹m jaiq¹m t/r 1vgleq_ar tym eQr tµm J\ssam t/r !dekv|tgtor 9jjkgs_ar. § 8. M± sulvym_si to»r 1vgleq_our, didasj\kour, x\ktar, ja· 1jjkgsi\qwar, ja· m± to»r !macim~sjysi t± jah^jomta bpoO wqeystoOm m± j\lmysi, di± m± t± Ane}qysi ja· m± t± 1jtek_si, paqadidomt]r to}r ta ja· 1ccq\vyr, di± m± t± 5wysi p\mtote pq¹ avhakl_m. § 9. M± paqajim_si to»r 1vgleq_our didasj\kour x\ktar ja· 1jjkgsi\qwar m± 1jtek_sim !jqib_r t± jah^jomt\ tym, ja· 1±m tim±r 1n aqt_m let± l_am ja· deut]qam pqotqopµm d³m 1jpkgq~s, t¹ wq]or tou, m± t¹m 1jb\kysi ja· m± jatast^sysim %kkom !mt’ aqtoO.
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M± diat\fysim fsar %kkar 1pyveke?r t\neir cmyq_sysi jat± jaiqo»r di± t¹ sulv]qom t/r 9jjkgs_ar ja· t¹ jak¹m t/r !dekv|tgtor, ja· 1n 1mamt_ar m± !juq~mysim fsar jatak\bysim 1pifgl_our di’ aqt\r. M± pqomo_si di± m± sustah0 joim0 cm~l, ja· sumdqol0 t_m !dekv_m 6ma 2kkgmij¹m swoke?om di± tµm !matqovµm t_m pa_dym, ja· m± pqoijish0 l³ fka t± !macja?a, fsa wqei\fetai 6ma eqjat\statom swoke?om. § 13. M± d_dysim 1p’ am|lati t/r !dekv|tgtor !mavoq±r eQr tµm Dio_jgsim peq_ timor ¡vek_lou fgt^[/]lator di± tµm 1jjkgs_am C di± tµm !dekv|tgta, ja· m± !pojq_mymtai eQr aqtµm, ftam 1qyt_mtai peq_ timor rpoh]seyr, bpoO !pobk]pei tµm 1jjkgs_am C tµm !dekv|tgta, oR bpo?oi m± Alpoq_sim eQr toia}tar peqist\seir m± 1node}ysim 6yr fl ja· %m d³m 5w, B 1jjkgs_a, m± dameish_sim eQr t¹ emola t/r !dekv|tgtor ja· di± kocaqisl¹m t/r 1jjkgs_ar 6yr fl . § 14. M± ×mai rp|wqeoi flyr m± d_dysi k|com ja· kocaqiasl¹m eQr tµm !dekv|tgta di’ aqt± t± 5noda, jah½r ja· di± j\he %kko ti, bpoO Ehekam j\lmei 1r fkom t¹m jaiq¹m t/r 1pistas_ar tym, ja· 1p· t/r !kkac/r tym m± paqad_dysim !svak_r eQr aqtµm, fsa pq\clata t/r 1jjkgs_ar paq]kabam eQr tµm !qwµm t/r 1jkoc/r tym. § 15. Tekeuta?om %m 5wysim !maletan} tym Usar x^vour peq_ timor rpoh]seyr, C jall_am !sulvym_am, m± diyq_sysi l_am Cemijµm s}manim, ja· m± pqob\kysi tµm rp|hesim eQr aqtµm !jqib_r, di± m± heyqgh0 ja· m± !povasish0 !p’ aqtµm di± t_m peqissot]qym x^vym, eUt’ owm b|tym. JEV. D4. Peq· t_m jahgj|mtym t_m 1pitq|pym. T± jah^jomta t_m 1pitq|pym eWmai t± !j|kouha § 1. WqeystoOsim oR 9p_tqopoi m± paqakalb\mysi t± pq\clata t/r 1jjkgs_ar, ja· m± pqolghe}ysi t± wqeiaf|lema eQr aqt^m. ¢s\m Req± sje}g, eQjom_slata, %lvia, bibk_a, jgq_a ja· t± paq|loia, t_m bpo_ym flyr B tilµ wqomij_r m± lµm rpeqba_m, t± fl . § 2. M± sum\fysi t± eQsod^lata t/r 1jjkgs_ar bpoO 1lba_mousim !p¹ 1kglos}mar t_m wqistiam_m, !p¹ kalp\dar, jgq_a ja· t± paqapk^sia, ja· m± t± vuk\ttysim !svak_r eQr l_am J\ssam 5wymtar b jahe·r 1n aqt_m 6ma jkeid· eQr tq|pom bpoO, b 6mar wyq·r to»r %kkour m± lµm Alpoq0 m± !mo_n,, ja· m± 1piweiq_fgtai t_pote l³ aqt± t± %spqa. § 3. M± sglei~mysim eQr 6ma Jat\stiwom fka t± eQd_slata t/r 1jjkgs_ar jatakept_r 6ma pq¹r 6ma, ja· m± t± jaqt_sim eQr 6mam diyqisl]mom t|pom, di± m± Ane}qysi t_
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ja· p|sa eWmai, ja· poO erq_sjymtai, t¹ d³ Jat\stiwom aqt¹ m± t¹ paqad_dysim eQr to»r pqoestoOr 1pist\tar di± m± t¹ vuk\ttysi jak± eQr tµm J\ssam t/r Joim|tgtor. M± rpajo}ysi to»r pqoestoOr 1pist\tar t/r 1jjkgs_ar, ja· m± 1jtek_si pqoh}lyr t± fsa to»r diat\fousi [/] di± t¹ jak¹m ja· sulv]qom t/r 1jjkgs_ar, ja· eQr t¹ t]kor toO wq|mou m± d_dysim eQr aqto»r jahaq¹m ja· !k\mhastom kocaqiasl¹m di± tµm 1pistas_am tym. M± vqomt_fousi di± tµm eqpq]peiam ja· t¹m eqtqepisl¹m t/r 1jjkgs_ar jat± t¹ dumat¹m, ja· m± pqost\fysi t¹m 1jjkgsi\qwgm m± saq~m, jak± t¹m he?om ma¹m, ja· m± 2toil\f, fka t± !macja?a 1m jaiq` t` pqos^jomti. § 5. M± suwm\fysim eQr tµm 1jjkgs_am, ja· m± vuk\ttysim b jahe·r l³ tµm !q\da tµm 2bdol\da tou 1m d³ ta?r Juqiaja?r ja· ta?r 2oqt\silair Bl]qair jat’ oqd]ma tq|pom m± lµ ke_pysim eQ lµ di± sylatijµm !sh]meiam, !kk± m± sum]qwymtai ja· oR tqe?r, ja· l\kista pqot^teqa !p¹ to»r koipo»r !dekvo»r, bpoO m± diat\ttysi t± !macja?a, di± m± lµ c_mgtai eQr tµm 1jjkgs_am h|qubor ja· taqawµ eQr t¹m jaiq¹m t/r !jokouh_ar. § 6. N± !m\ptysi t± jgq_a bpoO d_dousim oR !dekvo·, ja· m± loiq\fysi kalp\dar eQr to»r n]mour, m± lµ bi\fysim flyr jam]mam eQr toOto, !kk’ oute m± fgt_si ti peqiss|teqom !p¹ aqto»r, p\qen 1je?mo bpoO Eheke d~sei b jahe·r oQjeiohek_r ja· aqtopqoaiq]tyr. § 7. M± lµ d_dysi jamem¹r 1kglos}mgm wyq·r tµm !de_am t_m pqoest_m eUdgsim t_m 1pistat_m, ja· %m t}w, m± 5kh, jam]mar n]mor ptyw¹r w\qim 1keglos}mgr, m± lµm t¹m eqc\kysim eQr to»r !dekvo»r di± m± sum\f, 5keor eQr t±r oQj_ar, !kk± m± !mav]qysim tµm rp|hesim eQr to»r pqoestoOr 1pist\tar, ja· jah½r !povas_sysim aqto·, ovty m± !jokouh~si. § 8. M± pkgq~mysi to»r 1vgleq_our, didasj\kour, x\ktar ja· 1jjkgsi\qwar j\he tqe?r l/mar d_domter tour jah’ 2m¹r t¹ !m\kocom, ja· kalb\momter paq’ aqt_m Jvitt\mtfiair eQr 5mdeinim ja· !sv\keiam. T¹ Udiom pq]pei m± j\lysi, ja· ftam pkgq~mousi lazst|qour C %kkour tewm_tar, bpoO 5woum m± kalb\mysim !p¹ tµm 1jjkgs_am. § 9. M± lµ d_dysim 5ny jam]ma pq÷cla t/r 1jjkgs_ar "pk_r eQr jah’ 6mam, !kk± l|mom eQr to»r !dekvo»r, ja· toOto l³ Qdi|weiq|m tym cq\lla, ftam d³ t¹ v]q, ap_sy, m± k\b, t¹ cq\lla tou ja· m± bakh0 p\kim t¹ pq÷cla eQr t¹m oQje?om t|pom. § 10. M± fgt_si p\mtote !p¹ tµm Dio_jgsim !podeijtij± cq\llata peq· t_m waqisl\tym, bpoO Ehekam d~sei di± tµm !dekv|tgta eQr aqtµm !p¹ lek_m t/r Joi-
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m|tgtar, ja· m± t± paqad_dysim eQr to»r pqoestoOr 1pist\tar di± m± t± vuk\ttysi jak±, bpoO wqe_ar jako}sgr m± Alpoq_si m± t± letaweiq_fymtai pq¹r t¹ sulv]qom t/r 1jjkgs_ar, ja· t¹ evekor t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor. jlo_yr m± paqad_dysi ja· fsa %kka Cq\llata, bpoO to»r 5khysim eQr we?qar !p¹ tµm Dio_jgsim, C !p¹ t¹m Lgtqopok_tgm, ja· !p¹ j\he %kko l]qor, eQr aqto»r di± m± t± !mo_cysi ja· m± t± vuk\ttysim eQr tµm J\ssam t/r !dekv|tgtor 1jjkgs_ar. [/] M± 5wysim bl|moiam, ja· m± ×mai Acapgl]moi !m\les|m tour. eQ d³ Ehekem !jokouh^sei pot³ jall_a diw|moia letan» aqt_m, m± tµm !mav]qysim eqh»r eQr to»r pqoesto»r di± m± tµm dioqh~sysim, bpoO m± lµ c_m, 1j to}tou jam]ma 1lp|diom, C jall_a fgl_a t/r 1jjkgs_ar, C t/r Joim|tgtor. JEV. G4. peq· toO jaiqoO t_m Req_m !jokouhi_m t/r 1jjkgs_ar jat± p\sar t÷r Bl]qar ja· 2oqt±r toO wq|mou. § 1. 9peidµ B aungsir ja· B le_ysir t/r Bl]qar dioq_fei t¹m jaiq¹m, jah’ dm pq]pei m± !qw_fysim aR Reqa· !jokouh_ai t/r 1jjkgs_ar, B d³ aungsir ja· B le_ysir t/r Bl]qar jq]letai !p¹ tµm 1aqimµm ja· vhimopyqimµm Ysgleq_am toO 1miautoO di± toOto dioq_fetai B 25 1mm\tg Bl]qa toO Laqt_ou lgm¹r 1m Ø 2oqt\fetai b Eqaccekisl¹r t/r Heot|jou, 1m Ø teke?tai B lm^lg t_m tessaqajomta Laqt}qym !qwµ t/r 1aqim/r Ysgleq_ar, ja· B 14 acd|g toO Septelbq_ou, 1m Ø pamgcuq_fetai B vxysir toO til_ou StauqoO 2oqt\fetai t¹ Cem]siom t/r Pamac_ar ¢r !qwµ t/r vhimopyqim/r Ysgleq_ar. § 2. )p¹ l³m owm toO EqaccekisloO 6yr t/r rx~seyr toO til_ou StauqoO t/r 1mm\tgr toO Laqt_ou lgm¹r 6yr t/r acd|gr toO Septelbq_ou m± !qw_f, b l³m 2speqim¹r t0 p]lpt, ¦qô, b d³ eqhqor t0 6jt,. )p¹ d³ t/r t/r rx~seyr toO til_ou StauqoO 6yr toO EqaccekisloO acd|gr toOr Septelbq_ou 6yr t/r 1mm\tgr toO Laqt_ou b l³m 2speqim¹r t0 tet\qt, ¦qô, b d³ eqhqor t0 2bd|l,. § 3. J he_a keitouqc_a m± !qw_f, 1m ta?r Juqiaja?r Despotija?r ja· heolgtoqija?r 2oqta?r t¹ l³m jakoja?qi t0 acd|, Blise_ô, t¹m d³ weil_ma t0 1mm\t,. 1m d³ ta?r koipa?r 2oqt\silair Bl]qair t¹ l³m jakoja?qi t0 acd|,, t¹m d³ weil_ma t0 acd|, Blise_ô. 1naiqoul]mym t_m 2n/r Nghgsol]mym Bleq_m ja· 2oqt_m. § 4. Kitµ Etoi joim|teqom !qtojkas_a m± c_mgtai 1m l|mair ta?r Despotija?r ja· heolgtoqija?r 2oqta?r di± t¹ 1p_sglom t_m toio}tym Bleq_m, 1m d³ ta?r koipa?r donokocgl]mair 2oqta?r t_m "c_ym ewi, p\qen #m fgt^s, jam]mar !dekv¹r di± newyqistµm eqk\beiam pq|r tima t_m "c_ym ¢r patq_m|m tou, pkµm t|te m± ke_x, b d_sjor. ja· 1m t0 lm^l, t_m *c_ym )post|kym di± t¹ 1na_qetom t/r 2oqt/r aqt_m,
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eQr t±r bpo_ar m± eqc\fysi ja· D_sjom di± t¹ l}qyla 1naiqoul]mgr t/r peqitol/r. [/] § 4. 9m t0 paqalom0 t_m WqistoO Cemm_m m± !qw_fysim aR ¨qai t0 1mm\t, ¦qô ja· jahen/r b :speqim¹r ja· B he_a keitouqc_a toO lec\kou Basike_ou. 1m d³ t0 paqalom0 t_m "c_ym Heovame_ym m± !qw_fysim aR ¨qai t0 acd|,, ja· 1ven/r b 2speqim¹r ja· B he_a keitouqc_a toO lec\kou Basike_ou, ja· let’ aqtµm b l]car "ciasl|r. eQ d³ ja· tqwysim aR paqaloma· to}tym t_m d}y 2oqt_m 1m Sabb\t\, C Juqiaj0, m± !qw_fysim aR ¨qai t0 1mm\t, ¦qô t/r paqasjeu/r. § 5. J paqalomµ t_m "c_ym Heovame_ym 1±m t}w, 1m Sabb\t\, C Juqiaj0, t` l³m Sabb\t\ m± !qw_f, B he_a keitouqc_a toO Wqusost|lou t0 acd|, ¦qô, ja· let± tµm keitouqc_am m± c_mgtai b l]car 2speqim|r, ja· jahen/r b l]car "ciasl|r. t0 d³ Juqiaj0 m± tek/tai B he_a keitouqc_a toO Wqusost|lou Lec\kou Basike_ou eQr tµm ¦qam aqt/r, ja· let’ aqtµm m± !qw_f, eqh»r b 2speqim|r, ja· 1ven/r c_mgtai b l]car *ciasl|r. J Req± Lustacyc_a t_m pqogciasl]mym m± c_mgtai eQr fkar t±r tetq\dar ja· paqasjeuar t/r tessaqajomhgl]qou mgste_ar, jah½r ja· eQr t±r pq~t±r tqe?r Bl]qar t/r lec\kgr 2bdol\dor t0 2mdej\t, ¦qô. AR !cqupm_ai toO lec\kou Jam|mor ja· toO )jah_stou vlmou, jah½r ja· 1je?mai t/r lec\kgr 2bdol\dor m± c_mymtai !v’ 2sp]qar, ja· m± !qw_fysi t0 2bd|l, ¦qô. § 6. T0 lec\k, P]lpt, m± tek/tai B he_a keitouqc_a toO lec\kou Basike_ou t0 1mm\t, ¦qô. § 7. T0 lec\k, paqasjeu0 m± !macim~sjymtai aR ¨qai t_m *c_ym pah_m t0 dej\t, ¦qô, ja· let± tµm t_m ¢q_m !m\cmysim m± !qw_f, eqh»r b 2speqim|r. § 8. T` lec\k\ Sabb\t\ m± c_mgtai B he_a keitouqc_a toO lec\kou Basike_ou t0 dej\t, ¦qô di± t¹ 1p_sglom t/r Bl]qar. T0 "c_a ja· lec\k, Juqiaj0 toO P\swa, 1m Ø !m]stg b J}qior Bl_m 1j mejq_m, m± c_mgtai b mqhqor, C joim|teqom B )m\stasir t0 pq~t, ¦qô t/r mujt¹r, ja· let± t¹m eqhqom B he_a keitouqc_a. b d³ 2speqim¹r t0 tet\qt, ¦qô !p¹ de_kgr di± tµm !m\cmysim toO ReqoO eqaccek_ou, C di± tµm jatawqgstij_r kecol]mgm )m\stasim, ja· m± x\kkgtai w}la, B d³ he_a keitouqc_a m± tek/tai t0 dej\t, ¦qô t/r Bl]qar l³ fkgm tµm paMNgs_am bpoO "ql|fei eQr l_am toia}tgm waql|sumom ja· kalpov|qom Bl]qam t/r toO Juq_ou )mast\seyr. [/] § 13. T0 aqt0 Bl]qô toO p\swa !p¹ de_kgr m± c_mgtai b 2speqim¹r t0 tet\qt, ¦qô di± tµm !m\cmysim toO ReqoO eqaccek_ou, C di± tµm jatawqgstij_r kecol]mgm deut]qam )m\stasim.
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§ 14. T` S\bb\t\ t/r *c_ar Pemtgjost/r m± c_mgtai )cqupm_a di± tµm lm^lgm t/r 1jjkgs_ar, jah½r diat\fei b t}por, tout]sti m± x\kkgtai b lijq¹r 2speqim¹r t0 p]lpt, ¦qô, b d³ lec\kor m± !qw_f, t0 2bd|l, ¦qô, ja· jahen/r b eqhqor. B d³ he_a keitouqc_a m± tek/tai t0 dej\t, ¦qô t/r Bl]qar kalpq_r ja· let± paMNgs_ar lec\kgr, ja· let’ aqtµm eqh»r m± !qw_f, b 2speqim¹r, ja· m± x\kkgtai w}la di± tµm t_m eqw_m )m\cmysim jat± tµm 1pijqatoOsam sum^heiam. JEV. F4. Peq· t_m jahgj|mtym t_m 1vgleq_ym t/r 9jjkgs_ar. § 1. WqeystoOsim oR 9vgl]qioi t/r 1jjkgs_ar ¢r keitouqco· ja· rpgq]tai toO heoO, ja· rpouqco· t_m aqtoO lustgq_ym m± !p]qwymtai eQr t¹m he?om ma¹m let± v|bou ja· eqkabe_ar, ja· m± !macim~sjysi p\sar t±r Req±r !jokouh_ar jat± tµm t\nim t/r "c_ar lgtq¹r Bl_m 1jjkgs_ar. § 2. M± pokite}ymtai !n_yr toO 1pacc]klat|r tym, jah½r paqacc]kkousim oR he?oi ja· Reqo· Jam|mer t/r 1jjkgs_ar, ja· toO lomawijoO t\clator lµ d_domter jaj¹m paq\deicla pq¹r sj\mdakom kazj_m, !kk± l\kista t}woi m± rpocqallo· t/r !qet/r cim|lemoi pq¹r oQjodolµm t_m xuw_m tym, ja· m± voqoOmtai selm_r ja· josl_yr jat± t¹ sw/la tym, oqw· d³ rpeqgv\myr ja· Nupaq_r. § 3. M± Gmai Acapgl]moi !maletan} tym ¢r !dekvo· ja· cm^sioi lahgta· ja· lilgta· toO syt/qor, ja· m± lµ lakk~mysim, oute m± fgt_sim pqyte?a, !kk± m± ×mai tapeimo· ja· Fsuwoi sulboghoOmter 6mar t¹m %kkom ja· bast\fomter t± !kk^kym b\qg. § 4. M± vuk\ttysim b jahe·r tµm 2bdol\da tou, ja· m± lµ tµm letab\kkysi jat’ oqd]ma tq|pom, !qw_fomt\r tgm !v’ 2sp]qar t` Sabb\t\, ja· tekei~momt]r tgm t¹ 1qwol]mom S\bbatom t¹ pqyý. Ja· #m t}w, 1mtaOta b Lgtqopok_tgr, m± rp\cysim eQr aqt¹m, di± m± k\bysi tµm %deiam ja· eqkoc_am. [/] § 5. j 2bdolad\qior 1vgl]qior wqeyste? m± j\l, taOta. a) let± tµm !p|kusim t/r 9jjkgs_ar m± b\m, t± Req± %lvia eQr t¹m !m^jomta t|pom. b) m± le_m, eQr t¹m he?om ma¹m, 6yr ox m± sb}s, b 1jjkgsi\qwgr t± jgq_a ja· t±r jamd^kar bpoO jke_ymtar 1je?mor tµm h}qam t/r 1jjkgs_ar m± k\b, t¹ jkeid_om aqt|r. c) m± !macc]kk, j\he Juqiaj0 t±r tuwo}sar 2oqt±r t/r 2bdol\dor 1p· t/r diamol/r toO !mtid~qou. blo_yr ja· t±r mgst_lour Bl]qar, ¢s±m t/r !potol/r toO pqodq|lou, t/r rx~seyr toO til_ou stauqoO ja· t/r paqalom/r t_m v~tym. d) m± erq_sjetai fkgm tµm 2bdol\da toO eQr tµm oQj_am e) m± sumh]t, jam]mam k|com Ahij¹m, di± m± t¹m 1jvym^s, tµm !j|kouhom Juqiaj^m, eQ d³ ja· d³m eWmai Rjam¹r eQr t¹
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did\sjeim, m± leketø jam]mam Ahij¹m k|com !p¹ t¹ Juqiajodq|liom toO )cap_ou, C !p¹ t¹ meyst· tupol]mom 1m L|swô toO Heot|jg, C !p¹ %kkour k|cour tim¹r 1m Zeqojgq}jym t/r 9jjkgs_ar lar, di± m± t¹m !macim~sj, tµm 1qwol]mgm Juqiajµm jahaq_r ja· lecakov~myr eQr t¹m jaiq¹m toO JoimymijoO 1m t` l]s\ t/r 1jkgs_ar ja· #m eucg p|te di± jall_am wqe_am 5ny, m± !v^s, k|com eQr t¹ bsp/ti poO rp\cei di± m± Ane}qysi poO eWmai, bpoO, wqe_ar tuwo}sgr m± t¹m jq\tysi fgt^sysi di± m± t¹m evqysim. MB: fqa eQr t¹ sgleiylat\qiom M± lµm !majat~mysim eQr tµm he_am keitouqc_am jall_am %kkgm !jokouh_am, oute paq\jkgsim, oute pq~tgm ¦qam, oute Lmgl|sumom, oute "ciasl|m, !kk± taOta p÷mta m± t± 1pitek_si newyqist± 1m t` pq]pomti jaiq`, jah½r diat\fei b t}por. M± poi_sim "ciasl¹m j\he l/ma 1p’ 1jjkgs_ar ja· m± Namt_fysi l³ aqt¹m to»r wqistiamo»r eQr l_am 2oqt\silom Bl]qam, C Juqiajµm let± tµm he_am keitouqc_am jah½r 1pijqate? B sum^heia t/r 1jjkgs_ar lar, bpoO m± ×mai paq|mter oR !dekvo_. § 10. M± 1jtek_si t¹ lust^qiom toO he_ou Bapt_slator ja· t/r Req÷r 1nolokoc^seyr dyqe±m ja· !lish·, ja· m± lµ tokl_si paq’oqdem¹r t_m !dekv_m m± kalb\mysi t_pote di’ aqt± t± d}y lust^qia, jah½r paqacc]kkousim oR he?oi ja· Reqo· Jam|mer. 1peidµ lust^qia oq pykoOmtai. § 11. M± 1pitek_si t¹ he?om ja· Req¹m b\ptisla, jah½r ja· t¹ stev\myla paMNgs_ô 1p’ 1jjkgs_ar oqw· jat’ Qd_am eQr to»r oUjour, 1jt¹r di± j_mdumom xuw/r tim¹r bq]vour, C di’ 1k\ttyla sylatij¹m tim¹r t_m meom}lvym. § 12. M± vuk\ttysim !jqib_r t¹m jaiq¹m t_m Req_m !jokouhi_m t/r 1jjkgs_ar, jah½r ediyq_shg, ja· m± dgkopoi_si to?r !dekvo?r 1m ta?r !mgjo}sair Juqiaja?r tµm ¦qam, jah’ Dm x\kkomtai aR ¨qai t_m toO wqistoO Cemm_m ja· t_m v~tym, ja· b l]car *ciasl¹r, jah½r ja· aR !cqupm_ai toO lec\kou Jam|mor ja· toO )jah_stou, ja· t± koip± t_m )jokouhi_m t/r lec\kgr 2bdol\dor, jah½r diet\whgsam. [/] § 13. M± jgq}ttysi tqe?r voqa?r 1p’ 1jjkgs_ar paMNgs_a ta?r Juqiaja?r ja· 2oqtas_lair Bl]qair to»r meom}lvour, j%mte erq_sjymtai ja· oR d}y 1mtaOha, j%mte eXr l|mom 1n aqt_m, dgkopoioOmter t¹ emola toOte mulv_ou ja· t/r m}lvgr ja· t_m com]ym, ûla d³ ja· tµm patq_da aqt_m. § 14. M± lµ d]wymtai !m\dowom C Moum¹m 2teq|hqgsjom eQr t± lust^qia, eQr t¹ B\ptisla dgkadµ ja· eQr t¹ stev\myla, !kk± l|mom aqh|dona t]jma t/r !matokij/r 1jjkgs_ar, jah½r pqost\tousim oR he?oi ja· Reqo· Jam|mer t_m )post|kym ja· t_m *c_ym pat]qym.
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§ 15. M± lµ stevam~mysi jam]mam 1j t_m )dekv_m l³ 2teq|hqgsjom j|qgm wyq·r cq\lla toO Jomsistoq_ou t_m 2teqohq^sjym, C t/r Dioij^seyr, ja· wyq·r tµm 5idgsim t_m pqoest_m 1pistat_m t/r 1jjkgs_ar, eQr to»r bpo_our m± d_dysi t± toiaOta cq\llata, ja· fsa %kka to»r 5qwomtai !p¹ t± 2d_ Jqit^qia, C !p¹ t¹m Lgtqopok_tgm, C !p¹ %kkom tim± di± rpoh]seir 1jjkgsiastij±r, di± m± t± vuk\ttysi. § 16. M± 1mhul_fysi to»r !sheme?r ja· l]kkomtar 1jdgle?m 1j toO b_ou eQr tµm 1nolok|cgsim f,ti pqoaiqeh_sim wyq·r fgl_am succem_m di± m± !v_mysim eQr tµm 1jjkgs_am, C eQr t¹ swoke?om di± sucw~qgsim ja· %vesim t_m "laqti_m tym, ja· di± lmgl|sumom aqt_m te ja· t_m com]ym aqt_m. § 17. M± lmglome}ysi p\mtote eQr tµm he_am keitouqc_am fkour 1je_mour to»r !dekvo»r, bpoO Ehekam !v^sei let± h\matom eQr tµm 1jjkgs_am, C eQr t¹ swoke?om 6ma kec\tom !p¹ f 1000 toqk\wistom, t_m bpo_ym t± am|lat\ tym cecqall]ma m± cq\vymtai eQr t± D_ptuwa t/r 1jjkgs_ar, ja· m± eqc\fysi leq_da di’ aqto»r rp³q t/r sucwyq^seyr ja· !v]seyr t_m "laqti_m tym. § 18. ªsa}tyr m± lmglome}ysi ja· 1je_mour to»r !dekvo»r, bpoO to»r pkgq~mousi m± j\lmysi keitouqc_ar di’ aqto»r, jah½r ja· fkour to»r tehme_tar, bpoO to»r !v_mousi ti di± tµm xuw^m tym lmgl|suma ¢s±m Saqamtake_touqcom, paMNgs_am ja· t± paqapk^sia, di± m± lµ jqilat_fymtai ja· jok\fymtai lµm 1jpkgqoOmter t¹ wq]or tym. § 19. M± jqat_si t± pqyt|jokka t_m baptifol]mym, stevamyl]mym ja· jejoilgl]mym !dek[/]v_m, ja· m± cq\vysi t± am|lata aqt_m sglei~momter t¹ 5tor, t¹m l/ma ja· tµm Bl]qam, 1m Ø 6jastor 1bapt_shg, 1stevam~hg, C !p]hamem, eQr pamtoteimµm digmej/ lm^lgm. § 20. M± lµ fgt_si paq± t_m !dekv_m peqiss|teqoi !p¹ fsa diet\whgsam oute !p¹ stev\myla, oute !p¹ eqw]kaiom, oute !p¹ Saqamtake_touqcom, oute !p¹ paMNgs_am, oute !p¹ *ciasl¹m, oute !p¹ Tqis\ciom, jtk. eQ d] tir t_m !dekv_m oQjeiohek_r ja· aqtopqoaiq]tyr pk]om ti t_m diatetacl]mym to»r d~s, , m± t¹ dewh_sim !jyk}tyr. di|ti B pqoa_qesir toO jah’ 2m¹r eWmai 1keuh]qa m± d~s, fsa h]kei ja· bo}ketai. § 23. M± rp\cysim eQr t± 2d_ mosojole?a, Etoi bspgt\kia, ftam jqawh_si, di± m± 1nolokoc^sysi to»r 1je? erqisjol]mour !MN~stour blohq^sjour lar, ja· m± to»r joimym^sysi t± %wqamta lust^qia. Ja· #m eWmai stqati_tai, m± fgt^sysim !p¹ t¹m avviji\kom toO Uecglemt_ou l_am !p|deinim peq· to}tou, tµm bpo_am m±
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tµm paqad~sysim eQr to»r 1pist\tar t/r 1jjkgs_ar di± m± tµm (…). Tekeuta?oi 1p· p÷si d³ wqeystoOsim oR 1vgl]qioi ¢r pmeulatijo· pat]qer ja· jgdel|mer t_m xwuw_m m± sulbouke}ysi to»r "pkoOr, m± did\sjysi to»r !lahe?r, m± dioqh~mysi to»r "laqtyko»r, m± 1pisj]ptymtai to»r !MN~stour, m± paqgcoq_si to»r tehkill]mour, m± eQqgmopoi_si to»r 1whqeuol]mour, ja· "pk_r eQpe?m m± 1jpkgq~mysim fka t± 5qca t/r pmeulatij/r ja· sylatij/r eqspkacwm_ar. JEV. E4. Peq· t_m jahgj|mtym t_m xakt_m § 1. OR x\ktai t/r 9jjkgs_ar wqeystoOsim m± 5qwymtai 1m jaiq` t` pqos^jomti eQr t±r Req±r !jokouh_ar, ja· m± lµm !poke_pysi pot³ !p¹ aqt±r, p\qen #m to»r 1lpod_f, jall_a sylatij/ !sh]meia. § 2. M± !macim~sjysi p\sar t±r Req±r !jokouh_ar jat± tµm t\nim to» TupijoO t/r 1jjkgs_ar lar. ja· di± toOto !qw_sysi m± x\kkysi m± leket_si jak± t¹ Tupij¹m, l\kista d³ 1m ta?r Despotija?r 2oqta?r, ja· 1m ta?r koipa?r t_m *c_ym, bpoO sulp_ptousi jat’ aqt±r, C eQr tµm lec\kgm Tessaqajostµm, di± m± lµ c_mgtai wasl\d_a eQr tµm 1jjkgs_am. [/] § 3. M± x\kkysi let± pokk/r pqosow/r ja· jatam}neyr, ja· m± lµ letaweiq_fymtai vym±r !t\jtour ja· !maql|stour, jah½r diat\fei b p]lptor Jam½m t/r 1m Tqo}kky sum|dou. § 4. 9m ta?r Juqiaja?r, Despotija?r ja· heolgtoqija?r 2oqta?r m± x\kkysim ak_com !qc|teqom di± t¹ 1p_sglom ja· aQd]silom t_m toio}tym Bleq_m 1m d³ ta?r koipa?r donokocgl]mair 2oqta?r t_m *c_ym coqc|teqom, ja· jah½r k]colem joim_r, w}la. § 5. M± !macim~sjysi t± !macm~slata t_m pqovgt_m ja· !post|kym jahaq_r ja· lecakov~myr 1m t` l]s\ t/r 1jjkgs_ar. jlo_yr ja· to»r jam|mar t_m !slatocq\vym 1m to?r woqo?r, di± m± !jo}ysim oR !dekvo·, ja· m± jatakalb\mysi t± !macimysj|lema. § 6. M± vuk\ttysi jak± t± bibk_a t/r 1jjkgs_ar bpoO letaweiq_fomtai, ja· m± pqos]wysim, ftam !macim~sjousi l³ jgq·, m± lµ t± st\fysi l³ aqt¹ ja· t± wak_si. § 7. M± ×mai eqkabe?r eQr t± he?a, selmo· eQr t± Ehg ja· jahaqo· eQr t± 1md}lata, jah½r pq]pei eQr to»r rpouqco»r ja· rpgq]tar t/r 1jjkgs_ar. § 8. M± ×mai rp¹ tµm 1nous_am t_m pqoest_m 1pistat_m, ja· !p’ aqto»r m± d]wymtai t±r pqostac±r di± t_m 1pitq|pym, ja· eQr l|mour aqto»r m± pe_hymtai. m± rpa-
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jo}ysim flyr ja· to»r 1vgleq_our eQr fsa !m^jousim eQr aqto»r, ja· m± 1jtek_si t± pqostatt|lema rp’ aqt_m. § 9. M± ×mai eqpeihe?r ja· rp^jooi eQr fsa to»r pqost\fousim oR pqoesto· 1pist\tai di± t_m 1pitq|pym, ja· m± j\lmysi t¹ 5qcom tour pqoh}lyr ja· 1pilek_r oqw· l|mom di± t¹m lish¹m bpoO kalb\mousim, !kk± ja· di± tµm pq¹r t± he?a eqk\beiam. [/] § 10. M± ×mai s}lvymoi ja· Acapgl]moi !males|m tour. eQ d³ ja· !jokouh^s, pot³ jall_a diw|moia, C !sulvym_a letan» aqt_m, C ja· letan» aqt_m ja· t_m 1vgleq_ym peq_ timor rpoh]seyr 1jjkgsiastij/r, m± tµm !mav]qysim eqh»r eQr to»r pqoesto»r 1pist\tar m± tµm dioqh~sysi, di± m± lµ c_m, jam]ma 1lp|diom eQr tµm !m\cmysim t_m Req_m !jokouhi_m t/r 1jjkgs_ar. JEV. ST4. Peq· t_m jahgj|mtym toO 1jjkgsi\qwou. § 1. j 1jjkgsi\qwgr wqeyste? m± vuk\tt, !jqib_r t¹m jaiq¹m t/r 1jjkgs_ar, ja· m± lµ ke_p, pot³ eQr t¹m pq]pomta jaiq¹m, 1jt¹r di± jall_am sylatijµm !sh]meiam. § 2. M± rpgqet0 eQr t¹m he?om ma¹m l³ v|bom ja· l³ eqk\beiam, ja· m± lµm !lek0 jam]ma pq÷cla !p’ 1je?ma bpoO !m^jousim eQr tµm jahaq|tgta ja· eqtan_am toO maoO. § 3. M± ×mai pastqij¹r ja· %ojmor eQr t¹ 5qcom tou, m± sgla_m, t±r jalp\mar, ja· m± !m\pt, t±r jamd^kar ja· kalp\dar ja· jgq_a ja· t¹m poku]kaiom eQr t±r Req±r !jokouh_ar 1m jaiq` t` pqos^jomti. § 4. M± !mo_c, j\he S\bbatom pq|toO 2speqimoO, ja· !m^leqa fkym t_m 2oqt_m toO wq|mou, l\kista d³ t_m Despotij_m ja· heolgtoqij_m toqk\wistom l_am ¦qam pqot^teqa tµm 1jjkgs_am, di± m± saq~m, jak± t¹m he?om ma¹m, m± !m\pt, t±r jamd^kar, ja· m± eqtqep_f, fka t± !macja?a myq·r, di± m± lµ c_mgtai s}cwusir ja· taqawµ eQr t¹m jaiq¹m t/r !jokouh_ar. § 6. M± vuk\tt, jak± t± 1lpisteuh]mta aqt` pq\clata t/r 1jjkgs_ar, ja· m± lµ t± vhe_q,, pok» d³ akic~teqom m± tokl^s, m± !ponem~s, jam]ma !p¹ aqt±, !kk± m± t± 5w, eQr 6mam t|pom diyqisl]mom, di± m± Ane}q, poO erq_sjetai t¹ jah’ 4m !p’ aqt\. M± peqi]qwgtai l³ t¹m D_sjom l|mom 1m ta?r Despotija?r ja· heolgtoqija?r 2oqta?r, ja· 1m t0 lm^lg t_m *c_ym )post|kym di± t¹ 1na_qetom t/r 2oqt/r aqt_m. [/]
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§ 7. M± ×mai rp¹ tµm 1nous_am t_m 1pitq|pym, ja· !p¹ aqto»r m± d]wetai t±r pqostac±r ja· eQr l|mour aqto»r m± pe_hgtai. m± rpajo}, flyr ja· to»r 1vgleq_our eQr 1je?ma bpoO !m^jousim eQr aqto»r, ja· m± 1jtek0 pqoh}lyr t±r paqaccek_ar tym. § 8. M± ×mai p\mtote eqpeihµr ja· rp^joor eQr to»r %my eQqgl]mour, ja· m± lµ dizswuq_fetai l³ aqto»r, !kk± m± j\lm, t¹ wq]or tou !jqib_r ja· jah½r pq]pei oqw· l|mom di± t¹m lish¹m bpoO kalb\mei !p¹ tµm 1jjkgs_am, !kk± ja· di± t¹ aveik|lemom aqt` pq¹r t± he?a s]bar. JEV.H4. Peq· t/r eqtan_ar ja· eqkabe_ar t_m !dekv_m 1m t` he_\ ma`. § 1. J t\nir eWmai pamtawoO jakµ ja· 1paimetµ di|ti eWmai ¢s±m xuwµ t_m pqacl\tym. to}tou w\qim oR pat]qer t/r "c_ar Bl_m 1jjkgs_ar ja· oR t± p÷mta jak_r diatanal]moi he?oi pat]qer 1vq|mtisam peq· aqt/r, ja· di~qisam t¹ l³m ûciom b/la to?r ReqeOsi ja· diaj|moir ¢r keitouqco?r ja· rpgq]tair t_m he_ym lustgq_ym, to»r d³ d}y woqo»r to?r Jkgqijo?r ja· x\ktair ¢r bogho?r ja· sumeqco?r aqt_m, t± d³ koip± stas_dia 2m· 2j\st\ t_m !dekv_m jat± tµm Bkij_am. nhem pq]pei m± st]jymtai eQr tµm 1jjkgs_am pq_tom oR c]qomter di± t¹ aQd]silom t/r Bkij_ar, ja· di± t¹ baq}joom toO c^qyr. 5peita oR me~teqoi eQr tµm !q\da jat± tµm Bkij_am tym. § 2. EQsekh|mter owm oR !dekvo· eQr tµm 1jjkgs_am pq]pei m± st]jymtai fkoi l³ eqtan_am eQr t± pqos^jomta aqto?r stas_dia, ja· m± lµ joit\fysim 2d_ ja· 1je?, l^te m± blik_sim 6mar l³ t¹m %kkom, C m± cek_sim, !kk± m± rx~mysi t¹m moOm tym ja· tµm di\moiam pq¹r t¹m he¹m l³ v|bom ja· eqk\beiam, ja· m± stow\fymtai tµm %peiqom tekei|tgta, pamtodumal_am, sov_am ja· !cah|tgt\ tou, ja· m± t¹m eqwaqist_sim 1j xuw/r ja· jaqd_ar di± t±r !l]tqour eqeqces_ar, bpoO kalb\mousi jah’ 2j\stgm paq’ aqtoO. § 3. 9m ta?r Reqa?r )jokouh_air pqoseuwµ c_metai, ftam b Reqe»r 1jvym0 1m eQq^m, toO Juq_ou + ja· heolgtoqija?r 2oqta?r, bpoO eWmai B C]mmgsir, B Peqitolµ, B B\ptgsir, B rpapaitµ, b Eqaccekisl¹r, B Juqiajµ t_m Baýym, t¹ P\swa, B )m\kgxir, B Pemtgjostµ, B Letal|qvysir, B vxysir toO til_ou StauqoO, B jo_lgsir t/r Heot|jou ja· 1m t0 lm^l, t_m "c_ym )post|kym di± t¹ 1na_qetom t/r 2oqt/r aqt_m. (…) [/] degh_lem. ja· t|te pq]pei oR !dekvo· m± pqosv]qysim eQr t¹m he¹m t±r pqoseuw±r ja· de^seir tym let± p_steyr ja· 1kp_dor 1m Wqist` YgsoO, ja· m± !pojq_mymtai
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fkoi eQr t± aQt^lata, bpoO j\lmei b Reqe»r pq¹r t¹m he¹m l³ t¹ „ J}qie 1k]gsom. t¹ „ paq\swou J}qie. t¹ „)lµm, ja· t± %kka t_m !jokouhi_m jat± tµm !qwa_am sum^heiam t/r aqhod|nou Bl_m )matokij/r 1jjkgs_ar. § 4. ntam d³ !macim~sjymtai t± )macm~slata t_m pqovgt_m, aR b_bkoi t_m )post|kym, C t± Req± Eqacc]kia, d³m c_metai pqoseuwµ, !kk± l]k]tg l|mom t_m he_ym koc_ym. nhem pq]pei oR )dekvo· eQr toia}tar )macm~seir m± leket_si t± he?a ja· Req± k|cia, ja· m± stow\fymtai, tµm %peiqom toO heoO lecakei|tgta, tµm d|nam tou, tµm dijaios}mgm tou, ja· tµm w\qim tou, bpoO l÷r 5dyje di± toO Juq_ou ja· syt^qor Bl_m YgsoO wqistoO. § 5. j !spasl¹r c_metai eQr tµm 1jjkgs_am, eQr t¹m 2speqim¹m let± tµm !p|kusim. eQr d³ t¹m eqhqom tµm Juqiajµm, ftam 1n]qwetai b Reqe»r let± toO eqaccek_ou, ja· pq]pei t|te oR !dekvo· m± rp\cysim !m± d}y jat± t\nim, di± m± !sp\fymtai t¹ Req¹m eqacc]kiom. vsteqom d³ eQr to»r AUmour ja· eQr t¹ Joimymij|m. (t|te pq]pei m± c_mgtai ja· eQr t±r %kkar 2oqt\r. pkµm p\mtote let± t\neyr ja· !p¹ d}y) eQr fkom d³ t¹m 1p_koipom jaiq¹m m± l]mysim oR !dekvo· Fsuwoi, ja· m± lµ taq\ttysi tµm !jokouh_am tq]womter 1p\my j\ty, di± m± !sp\fymtai t±r eQj|mar. eQ d³ ja· !macim~sjetai k|cor eQr t¹ Joimymij¹m, m± jaqteq_sim 6yr m± c]m, !p|kusir, ja· t|te m± !sp\fymtai t¹ eqacc]kiom ja· t±r eQj|mar. § 6. EQr fkom t¹m jaiq¹m t/r he_ar keitouqc_ar pq]pei oR !dekvo· m± 5wysi t± ellat\ tym pqosgkyl]ma eQr t¹ .ciom b/la, ja· m± pqosv]qysi l³ v|bom ja· eqk\beiam t` !oq\tyr 1je? paq|mti he` t±r pqoseuw±r ja· de^seir tym, ja· m± 1mhuloOmtai tµm %MNgtom !c\pgm toO syt/q|r lar, bpoO eqd|jgse m± w}s, t¹ pok}til|m tou aXla di± Bl÷r 1p· stauqoO, di± m± 1nake_x, t± "laqt_ar lar, ja· m± l÷r viki~s, l³ t¹m he|m. M± pqose}wymtai d³ ja· rp³q t_m !dijo}mtym ja· 1pgqeaf|mtym jat± l_lgsim toO syt/q|r lar, fstir 1d]eto 1p· stauqoO di± to»r stauq~samtar aqt|m. § 7. jlo_yr pq]pei m± !jqo\fymtai let± pqosow/r ja· t¹m Zeqoj^qjuja bpoO did\sjei paMNgs_a 1p· 1jjkgs_ar, ja· m± ×mai pkgqovoqgl]moi, fti aqt¹r !capø tµm sytgq_am tym, ja· to»r eqaccek_fetai t±r 1mtok±r to» heoO, ja· di’ aqt_m to»r bdgce? eQr tµm pq|s[/]jaiqom ja· aQ~miom eqtuw_am, ja· m± spoud\fysim fsom t¹ dumat¹m m± j\lmysim 1je?ma, bpoO !jo}ousi paq’ aqtoO, ja· m± stq]xysi to»r k|cour toO Zeqoj^qujor pq¹r 2auto»r, oqd]pote d³ pq¹r to»r %kkour, bpoO di± l]sou aqt_m m± dioqhyhe?si ja· m± c]mysi tekei|teqoi. WqeystoOsim fkoi oR )dekvo· m± sumtq]wysim 1pilek_r eQr tµm 1jjkgs_am ta?r Juqiaja?r ja· 2oqt\silair Bl]qair, di± m± !jo}ysi ja· p\sar l³m t±r %kkar Req±r !jokouh_ar dgkadµ t¹m 2speqim¹m ja· t¹m eqhqom, l\kista d³ tµm he_am keitouqc_am, eQr tµm bpo_am husi\fetai b oqq\mior %qtor, Ecoum b J}qior Bl_m
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YgsoOr wqist¹r, di± m± l÷r hq]x, xuwij\. 9peidµ fpoior wqistiam¹r !pol]mei tqe?r Juqiaja?r eQr tµm !q\da !p¹ tµm 1jjkgs_am wyq·r jall_am lecakyt\tgm !m\cjgm !voq_fetai !p¹ t¹m pemtgjost¹m Jam|ma t/r 1m Tqo}kk\ sum|dou. § 8. Pq¹r to}toir pq]pei m± l]mysim oR !dekvo· eQr fkom t¹m jaiq¹m t/r he_ar keitouqc_ar eQr tµm 1jjkgs_am ja· m± lµm !mawyq^sysi pq·m tekei~sei 1jt¹r di± sylatijµm !m\cjgm di± m± k\bysi t¹m "ciasl¹m ja· tµm eqkoc_am toO heoO paq± toO Req]yr. 1peidµ fsoi pisto· 1lba_mousim eQr tµm 1jjkgs_am, di± m± !jo}ysi tµm he_am keitouqc_am, ja· d³m l]mousim 6yr t]kour !voq_fomtai !p¹ t¹m 5mmatom Jam|ma t_m )post|kym, ¢r !tan_am 1jpoioOmter. Tekeuta?om 1±m tim±r 1j t_m !dekv_m d³m pa}, m± blik0 eQr tµm 9jjkgs_am 1m t` jaiq` t/r he_ar keitouqc_ar, ja· l³ toOto oqw· l|mom taq\tt, ja· sucw_f, t±r pqoseuw±r ja· de^seir t_m %kkym !dekv_m, !kk± ja· sjamdak_f, to»r "pkoust]qour, b toioOtor let± l_am ja· deut]qam pqotqopµm ja· !dekvijµm paqa_mesim, #m d³m dioqhyh0 ja· !v^s, tµm jajµm sum^heiam, m± !pobkgh0 !p¹ tµm s}manim t_m !dekv_m ¢r jatavqomgtµr ja· 1lpa_jtgr t_m he_ym lustgq_ym, ja· pq|nemor sjamd\kou. PAQAQTGLA Peq· t/r rpodow/r toO basik]yr, C t/r basik_ssgr, C %kkou tim¹r pqos~pou 1j t/r basikij/r valik_ar, C t/r Sucjk^tou bouk/r. =ti d³ toO Lgtqopok_tou, C t_m %kkym )qwieq]ym 1m t0 1jjkgs_ô. § I. Ilpoqe? eQr ta}tgm tµm basike}ousam p|kim jall_am voq±m peqieqc_ar w\qim m± 5kh, [/] b basike»r, C B bas_kissa, C %kko pq|sypom 1j t/r basikij/r valgk_ar, C t/r sucjk^tou bouk/r, eQr tµm 1jjkgs_am, pokk\jir d³ sulba_mei m± 5qwgtai b Lgtqopok_tgr ja· %kkoi )qwieqe?r toO t|pou fhem 1v\mg jak¹m 1m Qd_\ paqaqt^lati m± pqosteh_si ja· peq· t/r to}tym paqous_ar t± !macja?a, di± m± Ane}qysim oR )dekvo·, p_r m± !jokouh_sim eQr toia}tar peqist\seir, ja· l³ t_ tq|pom m± to»r rpod]wymtai. § 2. ntam lgmuh0 eQr to»r )dekvo»r di\ timor rpgq]tou t/r Aqk/r, fti l]kkei m± 5kh, b basike»r, C B bas_kissa, C ja· oR d}y bloO eQr tµm 1jjkgs_am, pq]pei eqh»r oR 9p_tqopoi m± dioq_sysi t± pqos^jomta aqto?r stas_dia C jak^teqom m± b\mysi d}y newyqist± hqom_a eQr tµm l]sgm t/r 1jjkgs_ar, ja· m± diat\fysim fka t± !macja?a. 5peita eQr tµm diyqisl]mgm ¦qam m± 1n]khysim aqto· let± t_m pqoest_m 1pistat_m ja· %kkym timym !dekv_m 5ny eQr tµm p|qtam t/r 1jjkgs_ar m± to»r rpodewh_sim, flou flyr m± diyqish0 eXr 1j t_m pqoest_m 1pistat_m m± to»r 1uwaqist^s, 1p’ am|lati fkgr t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor di± tµm lec\kgm w\qim ja· eql]meiam, bpoO 5deinam pq¹r aqtµm, ja· m± to»r sumode}sysim eQr tµm 1jjkgs_am. Let± d³ tµm !p|kusim t/r 1jjkgs_ar m± to»r sumode}sysi p\kim jat±
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t¹m aqt¹m tq|pom 6yr tµm p|qtam ja· m± sust^s, 1je?mor bpoO %qwise t¹m k|com tµm !dekv|tgta Joim|tgta eQr t¹ 5keor t/r Basike_ar. Ovty pq]pei m± !jokouh_sim, ja· eQr t¹m 1qwol¹m toO !dekvoO toO basik]yr, C %kkou pqos~pou 1j t/r basikij/r valgk_ar. § 3. +m doh0 eUdgsir eQr to»r !dekvo»r, fti l]kkei m± 5kh, 6mar 1j t/r sucjk^tou bouk/r, pq]pei m± diyq_sysim oR 1p_tqopoi ja· di’ aqt¹m t¹ pqos/jom stas_di, C m± b\mysim 6ma newyqist¹m sjalm· di’ aqt¹m eQr tµm l]sgm t/r 1jjkgs_ar, C pq¹r t¹m hq|mom toO Lgtqopok_tou, ja· eQr tµm diyqisl]mgm ¦qam m± 1n]khysim aqto· bloO l³ to»r pqoesto»r 1pist\tar eQr tµm p|qtam t/r 1jjkgs_ar m± t¹m rpodewh_sim, eXr d³ 1j t_m pqoest_m 1pistat_m m± t¹m eqwaqist^s, 1j l]qour fkgr t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor di± tµm eumoiam bpoO 5deine pq¹r aqtµm, ja· m± t¹m sumode}sysim eQr tµm 1jjkgs_am. let± d³ tµm !p|kusim t/r 1jjkgs_ar m± t¹m sumtqove}sysi p\kim l³ t¹m Udiom tq|pom 6yr tµm p|qtam, ja· m± t¹m paqajak]s, b pq_tor bpoO %qwise t¹m k|com m± 5w, eQr tµm eumoi\m tou tµm !dekv|tgta Joim|tgta, ja· m± tµm sust^s, eQr tµm Jaisaqobasikijµm Lecakei|tgta, ¢sa}tyr m± !jokouh^sysi ja· 1p· paqous_ar pokk_m Sucjkgtij_m. § 4. ntam 5kh, b Jaqkob_tfgr ¢r pq_tor )qwieqe»r toO t|pou ja· Lgtqopok_tgr fkou toO YkkuqijoO ja· BkawijoO C]mour, pq]pei m± rp\cysi d}y pqoesto· 1pist\tai ja· 6mar 9p_tqopor eQr 1p_sjex_m tou. ja· pq_tom l³m m± t¹m sucwaq_sim 1j l]qour fkgr t/r !dekv|tgtor Joim|tgtor, ja· m± t¹m pqosv]qysi t¹ sumghisl]mom d_qom paqajakoOmt]r tom m± t¹ dewh0 ¢r 6ma paqalijq¹m sgle?om t/r pq¹r aqt¹m 1ukabe_ar. 5peita m± sust^sysi tµm !dekv|tgta Joim|tgta eQr tµm eumoiam t/r pamieq|tgt|r tou, ja· m± !mawyq^sysim. [/] § 5. EQ d³ ja· hek^s, Aqt¹r m± keitouqc^s,, pq]pei fkoi oR pqoesto· 1pist\tai ja· 1p_tqopoi let± t_m Zeq]ym ja· kalpadov|qym m± 1n]khysim 5ny eQr tµm p|qtam t/r 9jjkgs_ar di± m± t¹m rpodewh_si, ja· m± t¹m sumode}sysim 6yr tµm l]sgm t/r 1jjkgs_ar. 5peita !v’ ox pqosjum^ ja· to»r eqkoc_s, m± t¹m eQpoOm t¹ „eQr pokk± 5tg D]spota! ja· m± stahoOm jah’ 6mar eQr t¹m t|pom tou. Let± d³ tµm !p|kusim t/r he_ar keitouqc_ar m± t¹m sumode}sysi p\kim jat± t¹m aqt¹m tq|pom 6yr tµm p|qtam, ja· m± t¹m eqwaqist^sysi di± tµm w\qim bpoO 5deine pq¹r to»r !dekvo}r. §6. ntam 5kh, %kkor t_r )qwieqe»r toO t|pou 2d_ eQr Bi]mmam, d³m eWmai wq]or t_m )dekv_m m± rp\cysim eQr 1p_sjex_m tou, 5ny #m hek^s, tim±r 1n aqt_m m± t¹ j\l, di± jall_am cmyqil_am, C ja· 1p’ !jqo\sei t/r he_ar keitouqc_ar, pq]pei oR !dekvo· m± t¹m til_sim ¢r )qwieq]a ja· m± t¹m 1ipoOm t¹ „eQr pokk± 5tg D]spota!
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JEV. IA4. Peq· toO Swoke_ou. nti !macja?om eWmai t¹ swoke?om, t_ eWmai ja· t_ pq\clata lamh\mousim oR M]oi eQr aqt|. § 1. J eqtuw_a li÷r Joim|tgtor jq]letai !malvib|kyr !p¹ tµm jakµm !matqovµm t_m m]ym ¢s±m bpoO aqtµ eWmai pgcµ ja· N_fa t/r jakoj!cah_ar. avtg d³ B !matqovµ !pojt÷tai l³ l_am aqhµm didasjak_am eQr t¹ swoke?om. )macja?om koip¹m eWmai 6ma joim¹m Swoke?om di± tµm jakµm !matqovµm t_m M]ym. § 2. T¹ swoke?om eWmai 6mar t|por dgl|sior eQr t¹m bpo?om suwm\fomter oR M]oi lamh\mousi t]toia pq\clata, di± t_m bpo_ym d}mamtai m± c]mysim eqtuwe?r %mhqypoi, tout]sti pq\clata, bpoO to»r j\lmousim oqw· l|mom eQr tµm paqoOsam fyµm eqtuwe?r, !kk± ja· eQr tµm l]kkousam lajaq_our. § 3. Suwm\fomter owm oR M]oi eQr t¹ swoke?om pq_tom lamh\mousi m± !macim~sjysi ja· m± cq\vysi. di|ti B !m\cmysir ja· t¹ cq\xilom eWmai wqgsil~tata ja· !macjai|tata pq\clata, ¢s±m bpoO eWmai !qwa· ja· stoiwe?a t_m %kkym lahgl\tym, wyq·r t± bpo?a d³m Alpoqe? [/] m± Ane}q, b %mhqypor t_pote, l÷kkom d³ eQpe?m eWmai tuvk|r. 1peidµ b !cq\llator d³ bk]pei ja· #m 5w, all\ta, jah½r 1j toO 1mamt_ou dipk÷ bk]pousim, fsoi 5laham cq\llata. § 4. ~steqom lamh\mousim oR M]oi tµm p_stim tou, bpoO eWmai t¹ pq_tom ja· j\kkistom !p¹ fka t± lah^lata. di|ti aqtµ eWmai bpoO j\lmei t¹m %mhqypom t` emti eqtuw/ ja· laj\qiom, ¢s±m bpoO 1lvut]uei eQr tµm xuwµm tou t¹m v|bom toO heoO, ja· tµm !c\pgm toO dija_ou ja· toO til_ou, dioqh~mei tµm jaqdi±m tou, dieuh}mei t±r aq]neir ja· 1pihul_ar tou, ja· toO de_wmei t± !svak/ l]sa, di± t_m bpo_ym d}matai m± !pojt^s, tµm sytgq_am tou. § 5. Let± taOta eQr 6ma jak¹m swoke?om d³m did\sjomtai oR M]oi l|mom m± blik_si jahaq± ja· euloqva, !kk± m± mo_si ja· m± jq_mysim aqh_r t± pq\clata, di± m± diajq_mysi t± jak± ja· t_lia !p¹ t± jaj± ja· %tila, ja· t± l³m jak± ja· t_lia m± t± jumgc_si ja· m± t± !cap_si, t± d³ jaj± ja· %tila m± t± !pove}cysi ja· m± t± !pov]qymtai. ja· tµm l³m !qetµm m± tµm stow\fymtai aQt_am t/r eqtuw_ar tym, tµm d³ jaj_am pq|nemom t/r dustuw_ar tym. § 6. Pqos]ti 1nasjoOsim oR M]oi eQr 6ma eqjat\statom swoke?om t±r xuwij±r d}maleir, t¹m moO dgkadµ, tµm di\moiam, tµm lm^lgm ja· tµm h]kgsim, ja· di± t/r 1nasj^seyr aqt_m !pojt_si save?r ja· !kghe?r Qd]ar peq· t_m pqacl\tym toO j|slou, ja· peq· t/r eqtuw_ar toO !mhq~pou ja· ovty letqi\fousi t± p\hg ja·
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t±r 1pihul_ar t/r xuw/r, dioqh~mousi t± Ehg tym, ja· jubeqm_si t¹m 2aut|m tour vqom_lyr. § 7. Pq¹r to}toir did\sjomtai oR M]oi 1je? ja· %kka pokk± lah^lata bpoO AlpoqoOm m± to»r wqgsile}sysim eQr t± 1pacc]klata, bpoO h]koum 1jk]nei, di± m± f_sim eQr toOtom t¹m j|slom 1mt_lyr, ja· m± to»r jatast^sysim euwqgsta l]kg t/r pokitij/r sumtqov_ar, Ecoum jako»r pok_tar, vqom_lour come?r, wqgs_lour pqaclateut±r, ja· 2m· k|c\ til_our !mhq~pour eQr p÷sam st\sim ja· 1paccek_am toO b_ou. § 8. Sumt|lyr eQpe?m eQr 6ma jak¹m swoke?om lamh\mousim oR M]oi m± cmyq_fysi t± jah^jomta, bpoO wqeystoOsi pq¹r t¹m he¹m, pq¹r t¹m 2aut|m tour ja· pq¹r t¹m pkgs_om tour, ja· cmyq_fomt]r ta m± t± 5wysi p\mtote eQr tµm lm^lgm tym, di± m± pokite}ymtai jat’ aqt±, bpoO m± !q]sjysi ja· t` he` ja· to?r !mhq~poir. [/] JEV. IB4. Peq· t_m pqoteqgl\tym ja· jahgj|mtym t_m Didasj\kym. § 1. Pq]pei oR Did\sjakoi m± ×mai !jatgc|qgtoi jat± tµm pokite_am, %lelptoi jat± t± Ehg, ja· %qistoi jat± t±r 1pist^lar. di|ti !m\cjg eWmai 1je?moi bpoO l]kkousi m± dioqh~sysim %kka ja· m± to»r vyt_sysi, m± ×mai aqto· !pgkkacl]moi p\sgr jaj_ar, ja· pkoutisl]moi l³ p÷sam sov_am ja· l\hgsim. § 2. M± ×mai eqsebe?r s~vqomer, 1cjqate?r, selmo·, eutajtoi, vik|jakoi ja· pastqijo_. ja· "pk_r eQpe?m stokisl]moi l³ p\sar t±r 1syteqij±r ja· 1nyteqij±r !qet\r. di|ti aqto· pq]pei m± ×mai bdgco· t/r jak/r pokite_ar, ja· t/r 1nyteqij/r eqjosl_ar, eUt’ owm wqgstoghe_ar, pq¹r to»r bpo_our !pobk]pomter oR lahgta· ¢r pq¹r jahq]ptgm tim± pq]pei m± !peuh}mysim fkour to»r k|cour ja· t±r pq\neir tym, ja· m± jubeqm_si p÷sam tµm fy/m aqt_m. § 3. M± ×mai vik|pomoi, 1pileke?r ja· rpolomgtijo_. di|ti t¹ 1p\ccekla aqt¹ wqei\fetai pok»m j|pom ja· 1pil]keiam, ja· lec\kgm rpolomµm, waq·r t± bpo?a oR didasj\koi, fsom pqojoll]moi ja· #m ×mai !kk]yr, ja· jejoslgl]moi l³ %kkar !qet±r, d³m jatoqh~mousi t_pote, oute tekesvoqoOsi, ja· !joko}hyr d³m pqoj|ptousim oR lahgta_. § 4. M± ×mai l]tqioi, tout]sti oute pokk± aqstgqo·, oute pokk± "pako_. di|ti B lec\kg aqstgq|tgr pqoneme? v|bom, b d³ v|bor tapeim~mei t¹ pmeOla t_m lahgt_m. B d³ pokkµ "pak|tgr d_dei eQr aqto»r pok» h\MNor, t¹ d³ pok» h\MNor cemmø t|klgm ja· aqh\deiam. nhem pq]pei m± sucjaq_si tµm aqstgq|tgta l³ tµm ckuj}tgta jah½r oR Qatqo· t± pijq± Qatqij± l³ l]ki, C l³ f\waqgm, di± m± jqat_si to»r lahgt±r eQr l_am 1paimetµm sustokµm, ja· eQr 6ma !ni]paimom s]bar.
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§ 5. M± jatgw_si to»r lahgt±r t±r !qw±r t/r Req÷r Bl_m hqgsje_ar, ja· m± to»r did\sjysi t±r jevakaiodest]qar !qet±r toO b_ou, l\kista d³ m± 1lvute}ysi ja· m± Nif~mysim ovtyr eQpe?m eQr t±r jaqd_ar t_m t¹m v|bom toO heoO. 9peidµ eWmai !qwµ t/r sov_ar, ja· s}mdeslor fkym t_m !qet_m. § 6. M± pqovuk\ttysi tµm xuw^m tym l³ Ahij±r mouhes_ar ja· paqaccek_ar, ja· m± tµm pqoasvak_fysi l³ sytgqi~deir didasjak_ar 1mamt_om t/r diavhoq÷r t_m Ah_m, di± m± lµ k\w, ja· 5lb, jquv_yr jall_a jaj_a eQr aqtµm, ja· tµm jatajuqi]us,. di|ti vsteqom d}sjokom eWmai m± tµm 1nake_xysi. § 7. M± Nuhl_fysi t± Ehg tym eQr t¹ josli~teqom ja· pqepyd]steqom, ja· m± dioqh~mysi t± [/] sv\klat\ tym ja· 1katt~lata fsom d}mamtai vqomil~teqom, l\kista d³ 1paimoOmter tµm !qetµm, ja· x]comter tµm jaj_am de_wmomt]r tour bloO ja· paqade_clata t_m 1maq]tym ja· jaj_m !mhq~pym, bpoO tµm l³m !qetµm m± tµm fgke}ysi ja· m± tµm liloOmtai, tµm d³ jaj_am m± tµm lis_si ja· m± tµm !postq]vymtai. § 8. M± to»r did\sjysi t± jah^jomta, bpoO wqeystoOsi pq¹r t¹m he¹m, pq¹r to»r come?r, pq¹r to»r ceqomtot]qour, pq¹r to»r %qwomtar, pq¹r to»r v_kour, pq¹r to»r n]mour, ja· "pk_r eQpe?m pq¹r fkour to»r !mhq~pour. tout]sti m± ×mai eqsebe?r ja· eqkabe?r eQr t¹m he¹m, rp^jooi ja· eqw\qistoi eQr to»r come?r, tilgtijo· ja· 1mtqopako· eQr to»r c]qomtar, eqpeihe?r ja· rpojkime?r pq¹r to»r %qwomtar, !capgto· ja· !qesto· eQr to»r v_kour, jatadejtijo· ja· pokitijo· eQr to»r n]mour, ja· jako· eQr fkour to»r !mhq~pour. § 9. M± culm\fysi to»r M]our 1pilek_r l³ t± 1cj}jkia lah^lata, ja· l³ %kkar 1pist^lar, bpoO an}mousi t¹m moOm tym, ja· t¹m jatapkout_fousi l³ pokk±r wqgs_lour ja· 1pyveke?r eQd^seir, ja· t¹m j\lmousim Rjam¹m ja· 1pit^deiom m± swglat_f, save?r ja· !kghe?r 1mmo_ar t_m pqacl\tym, ja· m± jq_m, aqh_r peq· aqt_m, m± to»r bdgc_sim flyr eQr aqt± t± lah^lata l³ paqaim]seir ja· mouhes_ar, C l³ t¹ jak¹m, ¢r k]colem joim_r, oqw· l³ daqlo»r ja· l³ vbqeir. l\kista d³ m± letaweiq_fymtai eQr toOto to»r 1pa_mour ja· 1k]cwousi jat± tµm wqe_am. di|ti oR l³m 5paimoi to»r paqajimoOsim eQr t¹ jak¹m, oR d³ 5kecwoi to»r !potq]pousim !p¹ t¹ jaj|m. ja· ftam !tajt_si m± to»r 1mtqopi\fysi l³ to»r 1k]cwour, ftam d³ v]qomtai jak± m± to»r waqopoi_si l³ to»r 1pa_mour. § 10. M± paqad_dysim eQr aqto»r toiaOta lah^lata, bpoO d³m bk\ptousi tµm xuwµm, oute vhe_qousi t± Ehg, !kk± l\kista bpoO vyt_fousi t¹m moOm, ja· ¡vekoOsi tµm di\moiam t_m m]ym, diav]qomter d³ t]toia lah^lata bpoO h]kousi to»r wqgsil]usei pot³ eQr t± 1pacc]klata toO b_ou, bpoO h]kousim 1jk]nei, ja· m± to»r
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paqacc]kkysim oqw· l|mom m± t± 1jstgh_fysim aqt±, !kk± ja· m± t± sumgh_fysim eqja_qyr, di± m± t± letaweiq_fymtai vsteqom pq¹r ¡v]keiam aqt_m. § 11. M± paqad_dysim t± Cqallatij± l³ jakµm l]hodom ja· t\nim !mapt}ssomt]r tour 6jasta sav_r ja· eqjqim_r, di± m± jatakalb\mysi t± !macimysj|lema ja· m± lµm !postgh_fysi l|mom ¢s\m xittajo· t± lah^lata wyq·r m± 1mmo_si pos_r t_ k]cousim, C !macim~sjousi, ja· ovty l\tgm m± w\mysi t¹m pok}tilom jaiq¹m t/r meaq÷r tym Bkij_ar lgd³m ¡veko}lemoi 1n aqt_m. § 12. M± 1ngc_si t± lah^lata "pk÷ Nyla?ja, ja· l³ lomoken_am, di± m± jatakalb\my[/]si t¹ m|gla, ja· ovtyr eQpe?m, t¹ pmeOla t_m Succqav]ym, oqw· d³ linob\qbaqa ja· l³ pokuken_am, bpoO m± paqavoqt_fysi t¹m moOm tym m]ym l³ t¹ pk/hor t_m k]neym, ja· m± t¹m !v_mysim eQr t¹ sj|tor t/r !cmo_ar. fpou d³ 1pike_pei B juqioken_a, m± peqivq\fysi t¹ m|gla, C m± j\lmysi l_am s}mtolom 1pen^cgsim pq¹r savest]qam jat\kgxim t_m kecol]mym. § 13. M± !macim~sjysi to»r Succqave?r eQr to»r lahgt±r oqw· lgwamij_r, !kk± cqallatij_r ja· vikosovij_r culm\fomt]r tour suwm± !mak}tij_r te ja· sumhetij_r eQr tµm tewmokoc_am ja· helatocqav_am, ja· eQr t%kka, bpoO !m^jousim eQr tµm cqallatijµm heyq_am ja· eqvq\deiam t/r 2kkgmij/r ck~ssgr, ja· de_wmomt]r tou t^mte fkgm ja· t¹ eWdor, ja· fkgm tµm rvµm toO k|cou, ja· paqajimoOmt]r tour m± lil_mtai to»r !q_stour succqave?r, di± m± k\bysi tµm vq\sim aqt_m. pqos]ti m± 1net\fysi d}y voqa?r t¹m wq|mom dglos_a to»r lahgt±r 1p· paqous_ô t_m pqoest_m ja· 1pitq|pym t/r 1jjkgs_ar, ja· t_m com]ym, di± m± QdoOm ja· tµm 1pil]keiam aqt_m, ja· tµm pqojopµm t_m lahgt_m bpoO 5jalam, ja· t¹m jaqp¹m bpoO 5kabam eQr t¹ swoke?om. § 14. 9p· d³ to}toir m± pqost\fysi to»r lahgt±r m± sumtq]wysim 1pilek_r ta?r Juqiaja?r ja· ta?r 2oqt\silair Bl]qair eQr tµm 9jjkgs_am, di± m± !jo}ysi t±r !jokouh_ar dgkadµ t¹m 2speqim¹m, t¹m eqhqom ja· tµm he_am keitouqc_am, bpoO m± kalb\mysi paq± heoO t¹m vytisl¹m ja· "ciasl¹m t_m xuw_m tour. § 15. M± paqacc]kkysi to»r lahgt±r m± st]jymtai eQr tµm 1jjkgs_am l³ eqtan_am, ja· m± lµ joit\fysim 2d_ ja· 1je?, oute m± blik_sim, C m± j\lmysim %kko ti %topom, !kk± m± pqos]wysi l³ lec\kgm eqk\beiam eQr 1je?ma bpoO tekoOmtai eQr t¹m he?om ma¹m, ja· m± k]cysi l³ jat\munim t¹ “J}qie 1k]gsom. t¹ “paq\swou J}qie. t¹ “)lµm, ja· t± koip± t_m !jokouhi_m. § 16. M± 1jk]cysim !macm~star !p¹ to»r lahgt\r tym 1je_mour bpoO eWmai jak|vymoi, ja· Ane}qousi jak± m± diab\fysi, ja· m± to»r dioq_fysi pq¹ jaiqoO 1je?ma, bpoO l]kkousi m± !macim~sjysim, ¢s±m t± jah_slata toO xaktgq_ou, t±r ¦qar, t¹m
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!p|stokom ja· t± koip±, di± m± t± leket~si jak± jat’ Qd_am C eQr t¹ swoke?om, bpoO m± dumgh_sim vsteqom m± t± !macim~sjysi jahaq_r ja· lecakov~myr eQr tµm 1jjkgs_am 1m jaiq` t` pqos^jomti. § 17. M± amol\fysi j\he S\bbatom to»r kalpadov|qour, bpoO l]kkousi m± pqopoqe}ymtai toO Req]yr eQr t±r Req±r !jokouh_ar jat± p÷sam tµm :bdol\da dioq_fomter 6n 1m ta?r Despotija?r ja· heolgtoqija?r 2oqta?r, t]ssaqar ta?r Juqiaja?r, ja· d}y ta?r %kkair 2oqta?r. § 18. Tekeuta?om m± pqost\fysi fkour "pk_r to»r lahgt±r m± ×mai selmo·, vq|miloi, eutajtoi, vik|jakoi ja· pastqijo·, ja· m± pokite}ymtai pamtawoO ja· p\mtote toioutotq|pyr, ¦ste m± de_wmysi 1lpq\jtyr tµm pqojop^m tym ja· wqgsto^heiam eQr fkour to»r !mhq~pour, bpoO to»r cmyq_fousi ja· to»r bk]pousi, ja· l³ toOto m± til_si ja· 2auto»r, ja· t¹ swoke?om, ja· to»r didasj\kour. [/] TANA B4. Peq· t_m tuweq_m eQsodgl\tym t_m 1vgleq_ym, x\ktym ja· 1jjkgsiaqw_m t¹ stev\myla 2m¹r !mdqomc}mou t/r agr t\neyr 5wei t/r bar __ t/r cgr __ B Eqwµ ja· b *ciasl¹r eQr kew_ma eQr ptyw^m t¹ B\tpisla B Eqwµ eQr kew_ma let± 40 Bl]qar B )qtojkas_a rpeq timor t_m !dekv_m B Eqwµ t_m Jok}bym 1m ta?r 2oqta?r t¹ vxyla eQr t±r 2oqt\r B keitouqc_a b *ciasl¹r eQr to»r oUjour 1m t0 paqalom0 t_m v~tym b Lijq¹r *ciasl¹r eQr t± bsp^tia B 9jtemµr 1m t0 1jjkgs_ô rp]q timor !MN~stou B Paq\stasir, Etoi B )cqupm_a 1m t0 1jjkgs_ô rp]q timor !shemoOmtor B paq\jkgsir t¹ Eqw]kaiom rp]q toO !MN~stou 2j\st\ t_m Zeq]ym B 9nolok|cgsir b 9mtaviasl¹r 2m¹r !mhq~pou t/r agr t\neyr t/r bar __ t/r cgr __ b 9mtaviasl¹r 2m¹r paid_ou !myt]qou t_m 7 1t_m t/r agr t\neyr t/r bar __ t/r cgr __ b 9mtaviasl¹r 2m¹r paid_ou jatyt]qou t_m 7 1t_m
f 10. _ 6. 40. 3. 20. 30. _ _ _ _ 30. 1 _ 10. 20. 30. 1 _ 20. 30. 2. _ 20. 2. _ __ 10. 6. 40. 20. 5. 3. 2. 2.
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2m¹r ptywoO !mhq~pou C paid_ou __ B )m\cmysir t_m 4 Eqaccekist_m. Etoi toO Tetqaeuaccek_ou 4 _ B )m\cmysir toO Xaktgq_ou 2. _ t¹ Tqis\ciom eQr Joilgh]mtar 20 t¹ Saqamtake_touqcom 10 _ B pq|hesir ja· B paMNgs_a. t/r agr t\neyr 50. _ t/r bar ___ 30. _ t/r cgr ___ 20. _ t¹ Lmgl|sumom 2 _ [/] TANA A4. peq· t_m tuwgq_m eQsodgl\tym t/r 1jjkgs_ar t¹ tq\bicla t_m Jalpam_m eQr tqe?r st\seir eQr t± ke_xama t_m tehm]ytym !dekv_m t_m t_m tqi_m 5wei f 10. __ t_m d}y 5. __ t/r li÷r 2 __ t¹ tq\bicla t_m Jalpam_m eQr l?am st\sim eQr t± lmgl|suma t_m jejoilgl]mym !dekv_m t_m tqi_m 3. __ t_m d}y 2.__ t/r li÷r 1.__ EQr t¹ stev\myla fti pqoeuqeh_sim oR Me|mulvoi ja· oR koipo· succeme?r ja· v_koi b poku]kaior eQr t¹ stev\myla t_m Meom}lvym, eQr t± ke_xama t_m tehm]ytym ja· eQr t¹ lmgl|sumom aqt_m. eQr tµm !qtojkas_am bpoO hek^sei tim±r 1j t_m !dekv_m 1m t0 lm^l, tim¹r "c_ou ¢r patq|mou tou 15 __ J v|qesir t_m kalpadgv|qym eQr tµm !qtojkas_am 1m ta?r 2oqta?r t_m *c_ym t_m 6n _ 30 t_m tess\qym _ 20 t_m d}y _ 10 B v|qesir t_m Qd_ym eQr t¹ stev\myla t_m Meom}lvym t_m 2n 1 _ t_m tess\qym _ 40 t_m d}y _ 20 B sum|deusir t_m keix\mym !p¹ t¹m oWjom eQr tµm 1jjkgs_am l³ 6n kalpadgv|qour 1_ l³ t]ssaqar _ 40 l³ d}y _ 20 T\na C4. peq· t_m tuwgq_m eQsodgl\tym toO Jamdgk\ptou T¹ stev\myla, f,ti pqoaiqeh0 jah’6mar m± t¹m waq_sg B sum|deusir let± t_m Zeq]ym eQr t¹m *ciasl|m t_m heovame_ym eQr t¹ eqwekaiom t_m )MN~stym eQr t¹ Joilgt^qiom 1p· toO 1mtaviasloO t_m keix\mym, t_m lmglos}mym
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[/] T\na peq· t_m tuwgq_m 1isodgl\tym t/r 1jjkgs_ar. T¹ stev\myla 2m¹r !mdqoc}mou t/r agr t\neyr t/r bar ____ t/r cgr ____ j poku]kaior eQr t± Bapt_sia B )qtojkas_a 2m¹r !dekvoO 1m t0 lm^l, tim¹r *c_ou ¢r patq~mou tou. J sum|deusir t_m keix\mym !p¹ t¹m oWjom eQr tµm 1jjkgs_am let± t/r sum^hour paqat\neyr l³ 6n kalpadgv|qour t]ssaqar D}y j poku]kaior eQr t± ke_xama t_m tehme~tym !dekv_m, ja· eQr t± lmgl|suma aqt_m tq\bicla t_m Jalpam_m eQr t± ke_xama t_m tehme~tym !dekv_m eQr tqe?r st\seir t_m tqi_m t_m d}y t/r li÷r T¹ tq\bicla t_m Jalpam_m eQr t± lmgl|sum\ t_m jejoilgl]mym !dekv_m eQr liam st\sim t_m tqi_m t_m d}y t/r li÷r
21. Archivsignatur : AT-OeStA/AVA Kultus AK Akatholisch Griech.-Orthodox 4 Datum: 7. Dezember 1803 Bericht 10 Seiten Allerunterthänigster Vortrag der treugehorsamsten vereinigten Hofkanzlei wegen eines Hausankaufs der nicht unirten Griechen zu ihrer Kirche erhalten den 3 May 1804 [/] Anwesende. Oberster Kanzler Graf v Ugarte Hofkanzler Freiherr von der Mark Vicekanzler Graf v Woyna Freiherr v Haan Refer. Freiherr v Schimmelfenning v Erggelet v Grislern
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Graf v Kuefstein v Fürstenbusch v Althan v Guicciardi v Wiebeking v Glanz v Dankesreither v Stalzl Eure Majestät! Die nicht unirten Griechischen Handelsleute, und türkischen Unterthanen haben bisher ihre Kirche und Pfarre allhier in dem sogenannten Steyerhof, privilegienmässig gehabt. In dem vorigen Jahr, ist dieses Haus, welches der gräflich Spaunischen Familie gehörte, an den Reichshofrath Baron Gärtner verkauft, und von diesem neuen Eigenthümer der Gemeinde die Kirche und die Pfarrwohnung aufgekündiget worden. Dieses ist der Anlaß, daß die Gemeinde, vermög des gehorsamst angeschlossenen Berichts der Regg, um die Erlaubniß bittet, nunmehr das Haus zum sogenannten kleinen Küssenpfenning nebst dem daran stossenden Binder Haus, woraus nunmehr Ein Haus gebaut wird, käuflich an sich zu bringen, und daselbst ihrer Kirche und Geistlichkeit [/] das nöthige Unterkommen zu verschaffen, und nicht weiter dem Zufall ausgesezt zu seyn, daß sie bei Veränderung der Hauseigenthümer mehrmal von einem Ort in das andere ziehen müssen, welches sich zu dieser Bestimmung nach der erforderlichen Tauglichkeit auch sehr schwer finden lasse. Die Gemeinde unter dem Namen der Bruderschaft der griechischen Handelsleute und türkischen Unterthanen, erbittet sich nicht nur alle Gebühren, und die zehnjährige Renovationstax zu entrichten, sondern überhaupt auch allen Vorschriften willigst sich zu unterziehen. Bei der dießfalls von der Stadthauptmannschaft vorgenommenen Untersuchung hat sich der Magistrat erklärt, daß er gegen den gebethenen Ankauf dieser Häuser als Grundherr keine Einwendung zu machen habe, indem es ihm in dieser Eigenschaft ganz gleichgültig wäre, wär die Häuser besitze, wenn nur die Gebühren richtig be[/]zahlt würden. Es hat sich weiters gezeigt, daß diese nunmehr in Eines vereinigten Häuser nicht weniger als raumhältig seyen, und daß sich die Bittsteller wirklich in einem unangenehmen Verhältnisse befinden, da sie, wenn ihnen kein eigenthümlicher Platz gestattet wird, immer in dem Besorgniß, wieder anderswo hinzuziehen, stehen müßten.
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Der Stadthauptmann hat daher keinen Anstand genommen, auf die Willfahrung des Gesuchs, jedoch in der Art einzuschreiten, daß nicht die Bruderschaft, sondern die Georgipfarrkirche an die Gewähr geschrieben, und dieses Haus blos für die Kapelle und die Geistlichkeit verwendet werde. Die Regierung aber erklärt sich gegen dies Gesuch weil a) die Gestattung eines Eigenthums an Fremde, unter was immer für einer Form dießfalls den Anlaß geben würde, [/] daß die übrigen Nazionen ähnliche Forderungen machen dürften; weil b) es mit den Grundsätzen der Politik nicht vereinbarlich scheine fremden Unterthanen den Ankäuf von Realitäten zu erlauben, um so viel weniger wäre dieses einer ganzen Gemeinde zu gestatten, weil sich der Besitzstand, bei selber einmal verändre. c) Machten die Fremden, in Ansehung ihrer Besitzungen bei Einführung ein oder andrer politscher Anstalt vielfältig Schwierigkeiten, und es wäre zu besorgen, daß die Gegenwärtigen unter dem Schutz des Charg8 d’Affaires der Pforte Ausnahmen verlangen würden; und endlich d) Bleibe es den Bittstellern unbenommen, sich mit einem oder andern Hausbesitzer dahin abzufinden, daß die Miethe der Kapelle und der Wohnung der Geistlichen auf eine bestimmte lange Zeit [/] auf das Haus vorgemerkt werde, wodurch sie in der Gefahr des Ausziehens, einigermassen geschützt würden. Die Verhältnisse des türkischen Handels sind in den besondern Traktaten mit der Pforte bekanntermassen regulirt, und wechselseitig begünstigt. Eben diese Verhältnisse ziehen immer eine beträchtliche Anzahl derlei nicht unirter Griechen, in deren Hände sich der meiste Handel befindet, und die zugleich türkische Unterthanen sind, in die Hauptstadt hieher. Sie haben von jeher ihr eigenes personal forum gehabt, welches in vorigen Zeiten die Justizbankodeputazion war, und dermal die Landrechte sind. Einzeln werden sie zum Realbesitz nach der Verfassung und Beobachtung nur alsdann zugelassen, wenn sie der türkischen Bothmäßigkeit entsagen. In Absicht auf den Gottesdienst, gehören [/] sie als nicht unirte Griechen, in die Kathegorie derjenigen Glaubensgenossen, denen nach den Tolleranzgesetzen, die Ausübung ihrer Religion, hier nicht wohl versagt werden kann, gleichwie sie solche auch durch eigene allerhöchste Erlaubnisse, in einer eigenen, für sie gewidmeten Kirche im Steyerhof, deren sich auch die Russische Gesandtschaft bedient, bisher immer ausgeübt haben, und ihre Pfarrgeistlichkeit, die sie sich selbst wählen, und bezahlen, dem erbländischen Erzbischofe von Karlowitz untersteht, und vom solchem, die Jurisdiction erhält. Ob sie sodann ihren Gottesdienst, in einer gemietheten, oder ihnen eigenen Kirche ausüben, scheint ziemlich gleichgültig, vielmehr das leztere, der Politik und der Handlungsgrundsätzen für Leute, die sich wegen des beständigen Verkehrs mit ihren und den innländischen Produkten, fortan an einem Ort
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aufhalten, mehr angemessen zu seyn, und in dieser Rücksicht [/] scheint auch der Ankauf des Hauses, so weit solches bloß zu den Gottesdienstlichen Uibungen gewidmet würde, keinen wesentlichen Bedenken zu unterliegen, auch der Verfassung nicht abbrüchig, besonders, wenn man betrachtet, daß den Protestanten und Reformirten im Grund die nämliche Begünstigung schon vor mehreren Jahren ertheilt worden. Die Bedenken, welche die Regg dagegen einwendet, sind von wenigen Gewicht, denn ausser den Protestanten, Reformirten und Griechen gehören ohnehin keine andern Glaubensgenossen unter diejenigen, denen die Tolleranz im eigentlichen Verstand zu guten kommt, folglich sind weitere Folgerungen nicht zu besorgen. Daß der Besitzstand bei einer Gemeinde, oder Bruderschaft sich nicht verändre, hat zwar seine gute Richtigkeit, dafür erklären sich die Bittsteller aber die 10jährige Renovazionstax bei dem Grundbuch zu ent[/]richten, und der Magistrat ist damit ganz zufrieden. Daß sie sich übrigens den allgemeinen gesezlichen Anordnungen in jedem Fach fügen müssen, versteht sich von selbst, und wird bei ihnen nicht mehrere Schwierigkeiten, als bei allen übrigen Fremden unterliegen. Ihr Besorgnis wegen des immerwährenden Hin- und Herziehens mit der Kirche und der Pfarrgeistlichkeit ist bei der gegenwärtigen Lage, und dem immer steigenden Preis der Häuser nicht ungegründet, und um so mehr beschwerlich, als sich zu einer solchen Bestimmung gar wenige Hauseigenthümer herbeilassen, somit die dießfällige Wahl sehr beschränkt ist. Die gehorsamste Hofstelle ist daher des unterthänigen Erachtens, daß den Bittstellern der angesuchte Kauf dieses Hauses, gegen dem gnädigst zu gestatten seyn dürfte, daß die St Georgi Pfarrkirche, [/] welchen Namen ihre dermalige Kirche führt an die Gewähr geschrieben, und das Haus bloß zur Kirche, und zur pfarrlichen Wohnung, somit allein zur religiösen Ausübung ihres Gottesdienstes gewidmet, und nicht davon in weiteren Bestand an anderweite Partheien verlassen werde, welches auch um so füglicher geschehen kann, als das Haus, vermöge des von der Stadthauptmannschaft erhobenen Befunds ohnehin nicht raumhältig ist, und nach dieser Bestimmung keine anderweite Abtheilung übrig bleibt. Wien am 7t Dezember 1803 Al G v Ugarte (…) Vonder Mark Haayn Ref Bittsteller sind mit ihrem Gesuche nach dem gegründeten Einrathen der N. Ö.en-Regierung abzuweisen. Franz
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22. Quelle: Von Seiner Majestät Kaiser Franz des Zweyten, huldreichst verliehene Privilegien, denen in der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien ansässigen Griechen und Wallachen von der orientalischen Religion, k.k. Unterthanen, in Betreff ihres Gottesdienstes in der Pfarrkirche zur heiligen Dreyfaltigkeit am alten Fleischmarkt. Wien 1822, S. 22–34. Datum: 19. Mai 1804 K.k. Hofdekret K.K. Hof-Dekret. Vermöge welchem der hiesigen griechischen Kirchen-Gemeinde die Bewilligung ertheilt wird, in dieser k.k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien, eine eigene griechische National-Schule errichten zu dürfen. [/] Zufolge eines unterm 6. Empf. 16. dieses Monaths herab gelangten hohen Hofkanzlei-Dekrets haben Se. Kaiserliche Königliche Majestät die von der hiesigen griechischen nicht unirten Kirchen-Gemeinde zur Errichtung einer eigenen griechischen National-Schule angesuchte Erlaubniß, unter folgenden Bedingungen und Modificationen gnädigst zu ertheilen geruhet. I. Muß die Religions-Lehre zur Bildung des Verstandes und Herzens mit allem Eifer betrieben, mithin gleich andern hierländigen Schul-Anstalten in jeder Klasse derselben von einem geschickten Priester durch zwey wöchentliche Stunden der Religions-Unterricht ertheilet werden. Dieser Priester muß auch dafür sorgen, daß diejenigen Jünglinge der Nation, welche andere hiesige Lehranstalten, als ein Gymnasium oder die Real-Akademie oder die philosophischen Vorlesungen an der Universität besuchen, bey ihm den Religions-[26]Unterricht durch zwey wöchentliche Stunden erhalten, zu welchem Ende ihm von halb zu halb Jahr die Nahmen dieser Schüler zukommen werden, wogegen er ihnen auch halbjährig das Zeugniß über den von ihnen gemachten Fortgang hierin, auszustellen haben wird. II. Soll diese National-Schule keine eigentliche gelehrte, sondern eine bürgerliche Unterrichts-Anstalt seyn. Es hat daher dieselbe nach der Verlassung [sic!] der übrigen hierländigen Lehranstalten aus höchstens 4 Klassen zu bestehen, in welchen die Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen, Erdbeschreibung, Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen, und die griechische Sprachlehre gelehret wird. Die angetragene fünfte Klasse hat wegzubleiben, und würde somit für den Unterricht in der Philosophie, wenn die Schüler der National-Schule nicht geeignet seyn werden, die philosophischen Vorlesungen an der Universität zu besuchen, hierüber eine eigene Bitte seiner Zeit zu stellen seyn. III. Müssen die an dieser National-Schule anzustellenden Lehrer nicht nur glaubwürdige Zeugniße ihrer guten Sitten und Gesinnungen beybringen, son-
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dern auch über die Kenntniß der Lehrgegenstände und der Methode des Unterrichts geprüfet werden, sie sind daher jedesmal dieser Landes-[28]stelle vor ihrer Aufnahme anzuzeigen, und erst nach erhaltener Genehmigung anzustellen. IV. Da die Schüler der National-Schule für die hiesigen Staaten gebildet werden, so müssen die Lehrer auch der deutschen Sprache kundig seyn, und sie müssen den Unterricht in der Neu- und Hochgriechischen Sprache mit dem in der deutschen verbinden, aus welchem Grunde es dann zweckmäßig seyn wird, daß die Lehrbücher auf einer Seite den deutschen auf der andern Seite den griechischen Text enthalten, jedoch müssen diese Lehrbücher vor ihrer Einführung dieser Landesstelle vorgelegt werden. V. Hat die ganze National-Schule unter der Oberaufsicht dieser Landesstelle zu stehen, und folglich ist sie gleich jeder andern hiesigen Lehranstalt in Hinsicht der inneren Verfassung der Schulzucht und der Lehr-Methode der Aufsicht des Herrn Domscholasters und Oberaufsehers der deutschen Schulen untergeordnet. VI. Wenn Schüler der National-Schul entweder an die Real-Akademie, oder in ein Gymnasium, oder an die Universität eintreten wollen, haben sie sich bey [30] ihrem Eintritte den Prüfungen zu unterziehen, welche für andere aufzunehmende Schüler allgemein vorgeschrieben sind. VII. Kann die Gemeinde einige Männer aus ihrer Mitte, als die nächsten Vorsteher ihrer Schule erwählen, diese dürfen aber nicht eigenmächtig Veränderungen in ihrer Schulanstalt unternehmen, sondern jede Veränderung der inneren Einrichtung, jede dem Lehrer zu ertheilende Instruction muß dieser Landesstelle zu Genehmigung vorgelegt werden. VIII. Hat die Kirchen-Gemeinde für alle Erfordernisse dieser Schule jeder Zeit so zu sorgen, daß sie dem Staate damit in keiner Rücksicht jemals zur Last falle. Die Vorsteher haben daher um eine getreue Fassion über ihre Zuflüsse hieher zu überreichen, über die bereits angezeigten Einkünfte und jede künftige Vermehrung derselben jedesmahl die Vorschriftmäßige Sicherstellung im ordentlichen Wege zu bewirken und über die geschehene Sicherstellung sich an Regierung auszuweisen, über die zum Behufe dieser Schule schon bestehenden und wahrscheinlich noch zu erwartenden Stiftungen förmliche Stiftbriefe, jedem in drey Exemplarien (wovon [32] eines bey der Gemeinde, das 2te bey dieser Landesstelle, das 3te bey der Staatshauptbuchhaltung in Stiftungssachen zu hinterlegen ist) zu errichten, und jährlich über Empfang und Ausgabe eine Summarische Rechnung an Regierung zu übergeben. Welche Allerhöchste Entschließung den Vorstehern der hiesigen griechischen nicht unirten Kirchen-Gemeinde zur heiligen Dreyfaltigkeit am alten Fleischmarkt zur erfreulichen Nachricht mit dem Beysatze bekannt gemacht wird, daß man sich verspreche, daß selbe ihrerseits alles anwenden werden, sich dieser
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allerhöchsten Gnade stets würdig zu bezeugen, in wessen Folge nun dieselben die nöthigen Einleitungen zur Eröffnung ihrer, wie man erhoben hat, in dem 2. Stock des Kirchenhauses hinlänglich geräumigen hohen und lichten Zimmern angetragenen, mit guten Schulgeräthschaften bereits versehenen Schule zu treffen haben. Wobey den Vorstehern noch mitgegeben wird, daß es dem erst unlängst für alle kais. königl. Staaten herabgelangten Plane des deutschen Schulwesens gemäß ist, so viel nur thunlich ist, die Knaben von den Mädchen in abgesonderte Zimmer zu unterrichten, und ist es vor Allem nothwendig, daß die Vorsteher die anzustellenden Lehrer hieher in Vorschlag bringen, die Lehrbücher nach welchen sie den Unterricht zu ge-[34]ben gedenken, hieher vorlegen, die Fassion ihres Schulvermögens, und Ausweisung über die bewirkte Sicherstellung jedes bestimmten Zuflusses, dann die Entwürfe zu Stiftsbriefen, da durch die Legaten von einigen Erblassern schon Stiftungs-Kapitalien eingegangen sind, mit Beylegung eines Testamtents-Extractes zur Genehmigung hieher überreichen, und die Zeit anzuzeigen, bis wann sie den Anfang ihrer Schule zu machen gedenken, Vorläufig werden sich dieselben an den Herrn Oberaufseher der deutschen Schulen v. Spendou zu wenden haben, den man unter einem von der erfolgten Allerhöchsten Entschließung verständiget. Wien den 19. May 1804. Graf v. Mitrovsky. Pichler.
23. Archivsignatur : AHD, G 1, Fasz. 2 (hier auch eine Abschrift vorhanden) Datum: 1. April 1805 Statutentext mit Originalunterschriften 36 Seiten Zweite Version mit kalligraphisch ausgeführtem Titelblatt unter der Archivsignatur : WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808) Statuten der Griechisch-nicht unirten Kirche sämmtl. in Wien ansässigen Griechen, und Wallachen, u: K.K. Unterthanen [/] Statuten 1 April 1805.
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Wir sämmtliche Gemeindeglieder der hier ansässigen Griechen und Wallachen der nicht vereinigten Religion haben zur Beseitigung aller Streitigkeiten, und zum Wohl unserer Kirche nachstehenden General Plan festgesetzet. Imo Laut dem allerhöchsten Privilegio ddo 8ten 8bris 1796 ist sowohl die Erhaltung der Kirche am alten Fleischmarkte zur heiligen Dreyfaltigkeit in dem ehemaligen Graf Stockhammerischen Hause, als auch die Aufrechthaltung des nicht vereinigten Gottesdienstes betreffende Handlungen nur denen hier ansässigen Griechen, und Wallachen der griechisch nicht unirten Religion überlassen. IIdo Unter Gemeindeglied der hier ansässigen Griechen und Wallachen wird als ein solches jede einzelne hier ansäßige Person betrachtet, folglich begreift eine Handlungs Compagnie oder Firma so viel Gemeindeglieder, als sie Personen zählet, in sich. IIItens Sämmtliche Gemeindeglieder müssen sich den letzten Vortag vor Weynachten jeden Jahres vor Mittag nach dem Gottesdienste in dem dazu bestimmten Versammlungs-Zimmer ohne aller Einladung unausbleiblich versammeln: a) Um die von dem Ausschuße die von den Epitropen übernommene jährliche Rechnung [/] und Inventaria zu revidiren, und nach Gutbefund zu begnehmigen. b) Um zur Wahl des Kirchen und Gemeinde Ausschußes /: welcher die ganze Gemeinde vorzustellen hat, und wozu die Gemeindeglieder 12 rechtschaffene Männer aus ihrer Mitte als Candidaten des zu erwählenden Ausschußes in Vorschlag bringen, aus welchen endlich 6 durch die Mehrheit der Stimmen als Ausschuß bestimmt werden:/ zu schreiten, oder den alten Kirchen und Gemeinde Ausschuß zu bestättigen, oder aber nur einige Glieder desselben zu verändern, welcher nun erwählte Ausschuß die Gemeinde laut den 8ten § des allerhöchsten Privilegii mit einer ordentlichen Vollmacht zu versehen hat. Jedoch muss die Gemeinde bey der Wahl des Ausschußes genau daraufsehen, dass immer drey Griechen und Wallachen, die in der Blutverwandtschaft im 1ten, und 2ten, in der Schwägerschaft aber im 1ten Grade nicht stehen, auch keine Compagnons von einer und derselben Handlung sind, gewählt werden. c) Um auch zur Wahl der Epitropen /: wozu die Gemeindeglieder 6 rechtschaffene Männer aus ihrer Mittel als Candidaten der zu erwählenden Epitropen vorzuschlagen, aus welchen endlich 3 durch Mehrheit der Stimmen als Epitropen bestimmt werden:/ zu schreiten, damit sie dem Kirchendienste, laut der Instruction, die die Gemeinde ihnen durch den Ausschuß wird geben laßen, vorstehen. d) Um sowohl dem ausgetrettenen Ausschuß als auch denen Epitropen für die gehabte Mühe und Sorgen zu danken, und den nun erwählten Ausschuße die Instruction sowohl für sich, als auch für die Epitropen, Geistlichen, Kirchen-
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sänger, Kirchendiener, und Hausmeister zu übergeben, und ihnen [/] die Ausübung der Instruction bestens anempfehlen. IVto Sämmtliche Gemeindemitglieder müssen, wann sie durch den Ausschuß zu General Versammlung eingeladen werden, schlechterdings an dem bestimmten Tag, und Stunde erscheinen. Sollte jemand von den hier anwesenden Gemeindegliedern aus wichtigen Ursachen nicht erscheinen können /:unter welche Krankheiten, oder aber dringende Geschäfte zu zählen sind:/ so muss er gleich nach geschehener Einladung solches dem Ausschuße nicht nur schriftlich anzeigen, sondern auch für sich jemanden das Votum cum libera ebenfalls schriftlich übertragen, damit der Substitut in dem Gemeinde Versammlungs Protocoll seinen Nahmen gültig unterschreiben könne. Vto Jenes Gemeinde Glied, welches sich nach den 3ten § nicht benimmt, wird bei jeden Übertrettungsfall nicht nur mit der Mehrheit der Stimmen über die verhandelten Gegenstände, als consentirend gehalten, sondern auch muss zum Besten der Kircheneinkünfte vier Pfund Wachskerzen von der Kirche kaufen, und solche in der Kirche aufstecken lassen. VIto Müssen sich sämmtliche Gemeinde-Glieder bei einer General-Versammlung ruhig und anständig betragen, auf jede unter ihnen obwalten mögende persönliche Gehässigkeit vergessen, und sich auf keinen Fall mit Schimpfwörtern begegnen, sondern mit besten Gewissen ihre Meinungen über den zu [/] verhandelnden Gegenstand aufrichtig, und ohne Nebenabsichten erörtern. Jene, die anstatt die Absicht der Generall-Versammlung zu begünstigen, vielmehr solche mit Tumult oder gar mit Beleidigung gegen einzelne, oder mehrere Mitglieder stören, werden zwar anfangs zur Ruhe ermahnet, bey öfteren Rückfall aber mit einer Strafe von 25 £ Wachskerzen, die sie zum Besten der Kirche an selbe abzuführen haben, beleget werden. VIImo Bey jeder Generall-Versammlung haben die sämmtliche anwesende Gemeinde-Glieder den von dem Ausschuße vorgetragenen Gegenstand mit Rücksicht aller von dem Ausschuß vorgebrachten Erörterungen, und Prioren in Überlegung zu nehmen, und dann nach der Reihe ihre Meynung mit gegründeten Ursachen darüber abzugeben. Der durch die Mehrheit gleicher Stimmen geschehene Beschluß ist alsdann als das eigentliche Gemeinde-Conclusum in das Gemeinde Versammlungs-Protocoll einzutragen, und von sämmtlich anwesenden Gemeinde-Gliedern, dann von den Substituten der Abwesenden im Namen ihrer Sender eigenhändig zu unterfertigen. VIIIvo Verbinden sich sämmtliche Gemeinde Glieder nach den 7ten-§ des allerhöchsten Privilegii jenen jährlichen Abgang, der sich in den von den Epitropen gelegten und [/] durch den Ausschuß der Gemeinde zur Revidirung, und Begnehmigung vorgelegten jährlichen Rechnung zeigen würde, nach dem von dem Ausschuße /: nach Maßgab des schon von der sämmtlichen Gemeinde
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festgesetzten Maßstab:/ repartirten Beitrag, denen Epitropen alsogleich zu übergeben. IX. Solle jedes Gemeinde-Glied verbunden seyn, das von der ganzen Gemeinde auf ihn gefallene Votum zum Ausschußmanne oder zum Epitropen bei Strafe von f 100 /: welche zum Besten der Kirche erlegt werden müssen:/ so wie auch, wenn ihn die Gemeinde bey ihrer Ausschuß und Epitropenwahl fernerhin als Ausschußmann bestättigen sollte, diese Bestättigung anzunehmen; jedoch dauert diese Verbindlichkeit in dem zweiten Falle nur auf zwei nacheinander folgend Jahre, und stehet jedem Ausschußmanne und Epitropen frei, nach geführter drei jähriger Ausschuß und Epitropenverwaltung beym Schlusse des Jahres aus derselben auszutretten. Daher solle auch ein solches Gemeinde-Glied, welches die Ausschuß oder Epitropenverwaltung durch 3 nach einander folgende Jahre geführet, nicht eher, als nach Verlauf v. 10 Jahren, jenes, das durch 2 nach einander folgende Jahre solcher obgelegen, erst nach 7 Jahren, u. jenes, welches nur durch 1. Jahr als Ausschußmann oder Epitrop bestanden, erst nach 4 Jahren die Wahl zum Ausschußmann und Epitropen anzunehmen verbunden seyn. W. Jedes Gemeinde Mittglied ist verbunden das von dem Ausschuße auf ihn gefallene Votum zum Epitropen bey Strafe von f 100. welche auf obige Art verwendet werden, anzunehmen, und nach obiger Art diesem Amte vorzustehen. [/] Vollmacht für den Ausschus. Wir sämmtliche Gemeinde der hier ansäßigen Griechen, und Wallachen der griechisch nicht vereinigten Religion, geben dem von uns, aus unserer Mitte erwählten Ausschuß, und zwar in der Person dss. N: N: N: N: xx, jedoch nur in corpore als Ausschuß, /: nach dem Sinne des 8: § unseres Allerhöchsten Kirchenprivilegii:/ für uns, unsere Erben, und Nachkommen die Kraft, und Vollmacht, und räumen ihm das Recht ein, nach der, in der Anlage A beigehenden Instruction, alle jene, die Erhaltung unseres Betthauses, und die Aufrechthaltung des nicht vereinigten Gottesdienstes betreffende Handlungen, wie solche in der Instruction sub A. enthalten sind, in unseren Namen vorzukehren, einzuleiten, und in Vollzug zu setzen, und zwar sowohl gerichtlich, als außergerichtlich, auch geben wir ihm die Erlaubnis, zur Vertheidigung unserer Rechtsangelegenheiten in erforderlichen Fällen sich einen der hierortigen Rechtsfreunde anzuvertrauen, und zu substituiren. Wir sämmtliche Gemeinde versprechen ihm Ausschuße bei allen, nach der Instruction eingeleiteten Verfahren, eingegangenen Verbindlichkeiten, und vollzogenen Handlungen unsere Genehm- und Schadloshaltung. Jedoch solle diese gegenwärtige Vollmacht nur in so lange ihre Kraft [/] und Wirkung haben, in so lange die oben angeführten Individuen als Ausschuß von uns sämmtliche Gemeinde annerkennet werden, und sich nach der
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ihnen mitgegebene Instruction benehmen, und solle diese gegenwärtige Vollmacht alsogleich eo ipso aufhören, und nichtig seyn, sobald uns, u. unseren Nachkommen sämmtlicher Gemeinde in dem Corpore des Ausschußes eine Aenderung vorgenommen worden, oder derselbe sich der mitgegebenen Instruction zuwider, benehmen sollte. Alles Getreu, und ohne Gefährde. In Urkund dessen unsere sämmtliche Unterschriften, und beigedrucktes Gemeinde Sigill. Gegeben in unserer Gemeinde-Versammlung zu Wienn im Jahre Anno 1804 den 31en-7bris /: quotannis mutatis mutandis:/ der alten christlichen Zeitrechnung. L. S. N: N: N: N: [/] Instruction. Für den Ausschuß. 1tens Gibt die Gemeinde dem Ausschuße das Recht drei Epitropen von den Gemeinde Gliedern, Männern von anerkannter Glaubwürdigkeit, Rechtschaffenheit, Treue und Thätigkeit zu wählen, welchen /: nachdem sie ungezwungen die Beschwerden dem Betthause vorzustehen u. dasselbe zu verwalten nach den 5ten=§ des allerhöchsten Kirchenprivilegii werden auf sich genommen haben :/ Der Ausschuß 1o Wird der Ausschuß denen von der Gemeinde erwählten 3 Epitropen ein ordentliches Inventarium über die sämmtliche Kirchengeräthschaften /: sie mögen Namen haben, wie sie wollen, als auch über die dem Kirchenhause gehörigen Mobillarstücke, dann ein Inventarium über alle zum Gottesdienste gehörigen Materialien, als: Wachskerzen, Baumöhl, Windlichter xx. übergeben damit solche sowohl in guten Stand erhalten werden, als auch nicht verlohren gehen. Zu diesem Ende muss der neugewählte Ausschuß von dem ausgetrettenen, das oberwähnte ordentliche Inventarium, nachdem selbes von dem neuen Ausschuße Stück für Stück revidiret, u. richtig befunden worden, übernehmen, und davon, ein Exemplar den Epitropen übergeben, das andere aber in ihre Verwahrung nehmen, u. so oft von den vorhandenen Geräthschaften etwas veräußert, oder aber beigeschaffet wird zu dem Inventario gehörig zuzusetzen, oder abzuschrei[/]ben, um im Stande zu seyn, bei Übergabe der Ausschußverwaltung ein richtiges Inventarium darzulegen. Auch muss der Ausschuß denen erwählten Epitropen die von der sämmtlichen Gemeinde festgesetzte Instruction, damit sie ihre Pflichten desto genauer erfüllen, übergeben. 2ens- Muß der neu erwählte Ausschuß die Casse, welche mit 6. Schlüsseln versehen, und wovon jeder Ausschußmann einen zur Mitsperre erhält, übernehmen, und darinn befindliche Kirchen-Capital, das allerhöchste Privilegium, die Hausgewehr, die Stiftbriefe, und alle andere, sowohl die Kirchen, als auch die Gemeinde betreffende Urkunden, und die von der sämmtlichen Kirchengemeinde vereidigten, und begnehmigten jährlichen Kirchenrechnung, Inventa-
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ria, und Extracten aus den Tauf-Sterb- und Trauungsbüchern nicht nur übernehmen, sondern auch in der nehmlichen Kassa aufbewahren, und damit der Ausschuß nicht nöthig habe, die Originalia jederzeit aus der Cassa vorzunehmen, so sollen von diesen sämmtlichen Originalia getreue Abschriften in ein ordentliches Urkunden-Copierbuch genommen werden. 3ens- Muss der Ausschuß Sorge tragen, dass die Kirche mit einem guten Pfarrer, und Vikar, welche nach dem 3en-§ des allerhöchsten Privilegii in Hinsicht der Nation, und Religion Griechen seyn müssen, immer versehen seyen, wozu ihnen das Recht eingeräumet wird, bei erheischender Nothwendigkeit solche abzusetzen, und andere aufzunehmen, bei jeder Veränderung, der Geistlichen aber muß der Ausschuß nicht außer Acht lassen, den Segen, und Jurisdiction von dem Metropoliten zu Charlovitz lauth den 4t § [/] des allerhöchsten Privilegii schriftlich zu erhalten, und die diesfälligen Legitimations-Urkunden der Geistlichen sowohl, als auch die Jurisdictions Urkunden des Erzbischofes in der Cassa aufbewahren. Ferner muß der Ausschuß sich angelegen seyn lassen, die Kirche mit guten Sängern, einem getreuen Kirchendiener, und Hausmeister zu versehen. Auch hierinn wird dem Ausschuße, so wie bei der Geistlichkeit das Recht des Aufnehmens, und Absetzens eingeräumet. 4ens- Muß der Ausschuß mit den Geistlichen sowohl, als den Kirchensängern, Kirchendienern, Hausmeistern über die mit selben getroffene Übereinkunft in Ansehung der Besoldung, und anderer Bedingniße ordentliche Contracte, worinnen von der ihnen zu gebenden Instruction in Ansehung ihrer Pflichten Meldung gemacht werden muß, verfaßen, u. abschliessen, und dann ihnen die von der Gemeinde festgesetzte Instruction /: so wie solches in Hinsicht der Epitropen zu geschen hat:/ übergeben. Die Originale-Contracte muß der Ausschuß in der Casse aufbewahren, und denen Epitropen davon Copien geben, damit sie die darinnen stipulirten Solaria ordentlich leisten können. 5ens- Ist der Ausschuß verbunden, über die richtige Befolgung der in denen Instructionen der Epitropen, der Geistlichen, Kirchensängern, Kirchendienern, und Hausmeistern aufrechtgeführten Pflichten zu wachen, bei wahrnehmender Vernachlässigung anfangs durch freundschaftliche Zurechtweisung, bey fruchtlosen Zureden aber auch mit [/] Absetzung, u. Entfernung des Schuldigen von dem Kirchen, u. Gemeinde Dienste vorzugehen, und damit sie dieses desto genauer erfüllen, so müssen sie die sämmtlichen Kirchengeschäfte unter sich eintheilen, dass z. B. zwey die Aufsicht über die Kirchenpersonnen, zwei über die Kanzley xx. überreichen. 6ens- Hat der Ausschuß das Recht alle Decreten u. andere Zustellungen, sowohl von Seite der sämmtlichen hiesigen Behörden, als auch von auswärtigen unter dem Namen der Gemeinde einlangenden Schriften, und Briefe zu eröfnen durchzulesen, und den Inhalt derselben in so weit solcher der Aufrechthaltung der Kirche und Gemeinde nicht zuwider läuft, in Vollzug zu setzen, und im
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Namen der Gemeinde zu erledigen. Sämmtliche derlei Schriften, Briefe, und Urkunden muss der Ausschuß ordentlich aufbewahren, und solche gehörig registriren. 7ens- Der Ausschuss ist verbunden, sich von Zeit zu Zeit nach Umständen in den bestimmten Versammlungszimmer des Kirchenhauses zu versammeln bei solchen Versammlungen wird ihnen alles Ernstes empfohlen, die Ehre und das Wohl der Kirche, und den Nutzen der Gemeinde stets vor Augen zu haben, als die gute Conservation des Kirchenhauses, des Kirchengebäudes, die Erhaltung der sämmtlichen Mobillarstücke, die möglichste Vermehrung des Kirchencapitals, und mit einem Worte, alle zur Ehr, Nutzen, frommen der Kirche und Gemeinde abzielende Gegenstände verhandeln, und sich solche angelegen seyn zu lassen, über alle in diesen Versammlungen verhandelte Gegenstände über ein ordentliches Versammlungs [/] Protocoll unter ihrer jedesmaligen eigenhändigen Namensfertigungen zu führen. 8ens- Der Ausschuß ist verbunden von den Epitropen Medio Xbris jeden Jahres die mit allen dazu gehörigen Quittungen, dann die Inventaria, und den Extract aus den Tauf-Sterb-und Trauungsbuche, abzunehmen, solche nach den Büchern zu revidiren, der Kirchengemeinde zur Begnehmigung vorzulegen, und dann in die dazu gehörigen Bücher einzutragen. Sollte in der abgelegten Rechnung die Ausgabe die Einnahme übersteigen; so muss der Ausschuß diesen Abgang nach den von der Gemeinde bestimmten Maaßstab auf die sämmtlichen Mitglieder der Gemeinde /:worunter jede einzelne hier ansäßige Person, als Gemeinde Glied für sich selbst bestehet, daher auch bei den Handlungs-compagnien, und Firmen soviel Gemeinde Glieder, als sie Personnen enthält, gezählt werden müsse :/ repartiren, die repartirten Beiträge eintreiben, und hiemit den Abgang alsogleich tilgen, damit auf keine Weise ein neuer Schuldenstand der Kirche entstehe. Sollte ein oder der andere Gemeinde Mitglied wider die Classe in welche es von dem Ausschuße versetzt worden, protestiren, so ist dieser Streit von der gesamten Gemeinde durch Mehrheit der Stimmen zu entscheiden. Jedoch darf der Ausschuß den jährlichen Abgang nach dem 7en-§ des allerhöchsten Privilegii nur unter den hier ansässigen Griechen und Wallachen repertiren. 9ens- Nachdem lauth dem vorhergehenden Paragraph der jährliche Abgang von den Gemeinde Gliedern getilgt wird so darf der Ausschuß bei eigener Dafürhaftung gar keine andere, außer der schon ohnehin bekannten, und [/] auf dem Kirchenhause haftenden Schulden kontrahiren. Sollte aber durch die jährlichen Einkünfte, welche theils durch die Stolla, theils durch die Sammelung, durch freiwillige Beiträge, durch den eingehenden Zins des Kirchenhauses, durch Legatte, Vermächtnisse xx, bei Ablegung der jährlichen Kirchenrechnung ein Überschuß über die Ausgaben sich offenbaren, so hat der Ausschuß diesen Überschuß pragmatikalisch sicherzustellen, und die hierüber erhaltene Urkunde ad cassam zu disponiren.
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10ens- Bei wichtigen Vorfällen, welche in dieser Instruction nicht enthalten sind, oder aber durch die von Seite der Behörden einlangenden Zustellungen, und Verordnungen lauth den 6. § dieser Instruction auf die Aufrechthaltung der Kirche, und Gemeinde, es sey in politischer, merkantilischer, religiöser, und jeder andere Hinsicht Bezug haben, auch wenn außer denen gewöhnlichen Ausgaben, noch andere nothwendig wären, die die Summa von f 500 übersteigen, muss der Aussschuß sämmtliche hier ansäßigen Gemeinde Glieder der Griechen, u. Wallachen /: worunter wie §-8 dieser Instruction bestimmet, jede hier ansäßige Person für sich selbst bestehet, und daher die Handlungs-compagnien und Firmen nach der Anzahl der Personnen einzuladen sind:/ beruffen, ihnen den Gegenstand der Entscheidung vortragen und sowohl über den Vortrag, als auch über die von der Gemeinde geschehene Entscheidung ein Protocoll aufnehmen, solches von den sämmtlichen Gemeinde Gliedern eigenhändig unterschreiben lassen, und das Entschiedene in Vollzuge zu setzen damit aber die Gemeinde Glieder sich desto gewisser zu der beruffenen Versammlung einfinden können, so ist es nothwendig, daß der Ausschuß allemahl einen kleinen Aufsatz worinn der [/] Gegenstand der nothwendigen Versammlung in Kürze angezeigt seyn soll; mache, u. zu diesen Versammlungen soviel als möglich den Vormittag an Sonntagen, oder Feyertagen der Röm. Kath. Kirche mit Beisetzung der Stunde bestimmen. Ein solcher Aufsatz nun muß durch den Kirchendiener, dem die Namen sämmtlicher Gemeinde Glieder ohnehin bekannt sind in Circulation gebracht und jedem einzelnen Mitgliede ins besonders zum Überlegen eingehändiget werden. Auch muß der Ausschuß diesen nehmlichen Aufsatz durch den Geistlichen in der Kirche an einem, dem Versammlung vorgehende Sonn oder Feyertage, oder auch an dem nämlichen Sonntage, an welchen die Versammlung gehalten werden soll, nach dem Gottesdienste öffentlich vorlesen, und kund machen lassen. Bei sehr dringenden u. unaufschieblichen Vorfällen braucht aber die angeordnete Versammlung nur durch den Kirchendiener promulgirt zu werden, so wie hiezu in solchen Fälle auch ein jeder Tag der Woche bestimmet werden kann. Die von den Gemeinde Gliedern einzulaufenden Endschuldigungs-Schriften, da sie der angekündigten Versammlung nicht beiwohnen können, und die von ihren Substituten bei der Versammlung beigebrachte schriftliche Vollmachten, sind als Aktenstücke der Versendung in actio aufzubewahren. [/] 11ens- Damit aber der Ausschuß im Stande sey, die auf sich genommenen Verbindlichkeiten, und von der Gemeinde ihm überlassene Rechte, und ertheilte Befugniße gehörig zu erfüllen, auszuüben, und zu verwalten, so muss der Ausschuß sowohl aus dieser Hinsicht , als auch da derselbe jährlich renovirt wird, zur richtigern Evidenthaltung für die nachkommenden Ausschüße jeder sowohl in den Ausschuß, und Gemeinde Versammlungen verhandelten Gegenstände, und erfolgten Beschlüsse, als auch über eingelangte, was immer Namen
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mögende, und die Kirchengemeinde betreffende Schriften, Briefe, und hierüber erfolgte Endigungen, eine ordentliche Kanzlei führen, zu diesem Ende, A. Ein ordentliches Einreichungsbuch/Protocollum Exhibitorium:/ nach der Anlage B. Ein ordentliches Registerbuch der ad acta oder in Erledigung gekommenen Exhibita, nach dem Alphabeth und den Jahrgängen nach der Anlage. C. Ein Kirchenrechnungsbuch Copierbuch. D. Ein Urkunden Copierbuch. E. Ein Ausschuß-Versammlungs-Protocoll. F. Ein Gemeinde-Versammlungs-Protocoll. G. Ein Brief-Copierbuch halten. 12ens- Sollte ein Ausschußmann während der Dauer seiner Ausschußverwaltung sich verreisen, so ist er verbunden, einen Mitkollegen seine Procura sammt der Cassa Mitsperre-Schließel zu übergeben, damit auch in seiner Abwesenheit die Kirchen, und Gemeinde Angelegenheiten ungehindert besorget werden können. 13ens- Dass der Ausschuß die von denen Stiftbriefen [/] verfallene Instruction, dann die Kirchen-Capitall-Interessen, endlich auch die mit Testamenten, und anderen dazu gehörigen Documenten versehene Legate, Vermächtnisse, fromme Stiftungs- Gelder, und Stiftbriefs-Capitalien gehörig gegen Quittungen einkassiren. Das von den Stiftbriefen einkassirte Geld, es sey Interessen oder Capitall, muß der Ausschuss ebenfalls gegen Quittungen, nach dem Inhalte der Stiftbriefe, auszahlen, vorhero aber die für die Kirche bestimmte Provision, welche sie den Epitropen zu übergeben haben, abziehen. Jenes von kirchen CapitallsInteressen, von Legaten, Vermächtnissen, frommen Stiftungen x. eingegangene Geld, muß der Ausschuß, wenn dies Gelder zu Bestreitung der Kirchenausgaben nothwendig sind, denen Epitropen gegen Quittung übergeben, außerdem muß der Ausschuß diese Gelder alsogleich pragmatikalisch sicherstellen, und die darüber erhaltene Urkunde ad cassam deponiren. Die auszustellenden Quittungen über Geldempfänge müssen von allen 6. Ausschüßen mit Beidrückung des Gemeinde Sigills /: von welchen, da solches aus 6. Stücken zusammengesetzt ist, jeden Ausschußmann eines bekommen muss :/ unterschrieben seyn. 14ens- Muß der Ausschuß genau Achtung geben, damit sich nach dem Sinne den 3en-§. des Allerhöchsten Privilegii, außer den angestellten Pfarrer u. Vikar gar kein anderer Geistliche, auch nicht einmahl der Priester, der etwa die Illyrische Nation lediglich zum Beicht[/]hören auf ihre Posten hieher kommen zu lassen, nöthig fände, sich in die geistlichen Amtsverrichtungen einzumengen, und Pfarrherrliche Actus zu verrichten erlaube, indem nur dem angestellten Pfarrer u. Vikar alle geistl. Functiones ohne Ausnahme zu kommen. 15ens- Wenn unter dem Ausschuß, wider Vermuthen eine Uneinigkeit entstehen sollte, so muß er die Gemeinde beruffen, damit sie den streitigen Gegenstand beilege, oder die nöthigen Maßregeln treffe. Sollte aber in den Ausschuß-Ver-
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sammlungen diese Uneinigkeit wegen dergleichen Stimmenanzahl über den verhandelten Gegenstand entstehen, so muss der Ausschuss drey von den Gemeinde-Gliedern, nachdem solche von beiden streitenden Partheyen gewählet wurden, als Schiedsrichter beruffen, und ihnen den Streit zur Entscheidigung vorlegen. [/] Instruction. Für die Epitropen. 1ens- Die von dem Ausschuße erwählten Epitropen sind verbunden gleich bey dem Antritt ihres Dienstes sich von dem Ausschuße das Inventarium über sämmtliche, wie immer Namen habende Kirchengeräthschaften, und in dem Kirchenhause befindliche Mobillarstücke, dann ein Inventarium über alle zum Gottesdienst gehörige Materialien, als Wachskerzen, Baumöhl, Windlichter xx zu geben, um solche Stück für Stück zu übernehmen, damit sie solche im guten Stand erhalten, und aufbewahren können, u. so oft von den Kirchengeräthschaften etwas verräußert, oder beigeschaffet wird, dem Inventario zuzusetzen, oder abzuschreiben, um im Stand zu seyn, bei Ablegung der jährlichen Kirchenrechnung dem Ausschuß ein vollständiges Inventarium vorlegen zu können. 2ens- Nachdem von den übernommenen Geräthschaften ein Theil denen Geistlichen, ein Theil dem Kirchendiener, u. ein Theil dem Hausmeister zu dem nöthigen täglichen Dienste übergeben werden muß, so müssen die Epitropen einen jeden der hier Benannten die nöthigen Stücke schriftlich übergeben; jene Geräthschaften, die sie zu übergeben nicht nöthig haben, müssen sie in ihre eigene Verrechnung nehmen. 3ens- Die Epitropen müssen alle Einkünfte der Kirche, und des Kirchenhauses, als die Stola, freiwillige Beiträge, [/] Sammlung, Hauszinse x. und andere wie immer Nahmen habende Zuflüße /: ausgenommen Legate, Vermächtniße, Stiftungsgelder, und Stiftbriefe, und deren Interessen, welche welche [sic!] der Ausschuss einkassiren muss:/ empfangen, hierüber auch giltig quittiren, und solche in der gewöhnlichen Handkasse der Epitropen von welcher jeder der drei Epitropen einen Schließel zur Mitsperre besitzt, disponiren. 4ens- Denen Epitropen wird das Recht eingeräumt von dem empfangenen Gelde. a.) die Contract mässigen Solaria der Geistlichen, Kirchensänger, Kirchendiener, u. Hausmeister gegen Quittungen auszuzahlen, und damit sie dieses desto pünktlicher ausüben können /:müssen sie sich von dem Ausschusse getreu Copien, von den Original-Contracten geben lassen. b.) die für die Kirche nöthigen Lichter, Baumöhl, und andere nöthigen Sachen bestmöglichst einzukaufen, und sich über die beschehene Bezahlung quittiren lassen. c.) Mit den Handwerksleuten über die zur leistende Arbeiten, welche zur nöthigen Erhaltung des Kirchengebäudes, u. Kirchenhauses im guten Stande erforderlich seyn sollten, gehörig zu accordiren, u. nach geleisteter Arbeit, solche
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gegen Quittungen zu bezahlen. Sollte aber eine derlei Reparations-Auslage über f 100 betragen, so sind sie verbunden wegen hier wegen von der angefangenen Reparation mit dem Ausschuße zu conferiren, und ihre Einwilligung dazu verlangen. d.) Die stipulirten Almosen für die Armen gehörig zu entrichten, u. damit dieses [/] die übrigen Einkünfte nicht angreife, oder vermindere, so müssen die Epitropen an nachstehenden Feyertagen, also: An Oster-Sonntag. Ersten Pfingstfeyertag. Petri und Pauli. Maria Himmelfahrt 1en-Weynachtsfeyertag in der Kirche gleich nach der Vorlesung des Evangelii durch den an solchen Tagen Meßen lesenden Geistlichen eine Sammlung für die Armen ankündigen lassen, wodurch denen anwesenden Christen sich wohlthätig für die hier anwesenden Armen der nicht vereinigten Religion zu zeigen empfehlen werde, und gleich nach geschehener Ankündigung, die Sammlung vornehmen. 5ens- Über sämmtliche Einnahmen sowol als über sämmtliche Ausgaben müssen die Epitropen ordentliche Bücher führen, und zwar nach den in Formulare beigefügten Bögen A. Einnahmsbücher. a. Ein Sola-Gebührsbuch b. Ein Kirchen, u. Hauszinsbuch, in welches nicht nur die Zinsung, sondern jede andere, als Fruchtgenuß zu betrachtenden Einnahmen die nicht zur Stolla gehört, eingetragen wird. c. Ein Sammlungsbuch, in welches sowol die eingegangenen Sammlungs freiwillige Beiträge, als auch die von dem Ausschusse zur Aushilfe erhaltene Gelder eingetragen werden. [/] B. Ausgabebücher a. Ein Kirchen-Ausgabsbuch. b. Ein Haus-Ausgabs-Buch. C. Dann das Haupt-Cassa-Buch, welche alle diese partiellen Einnahmen, und Ausgaben in sich faßt. Über jede Ausgabe muss eine Quittung sub Nro eingelegt, so wie bei jeder Einnahme, die allenfalls hierauszugebende Quittung angemerket werden, auch muß jede Ausgabe sowohl, wie jede Einnahme täglich in die dazu gehörigen Bücher eingetragen werden. 6ens- Die drei Epitropen müssen nie eine Quittung über Empfänge, sie mögen Namen haben, wie sie wollen anders, als mit ihren sämmtlichen drei eingehändigen Unterschriften ausstellen. Sie müssen sich auch angelegen seyn lassen, daß die Geistlichen Kirchensänger, der Kirchendiener und Hausmeister ihre
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Pflichten lauth den ihnen von dem Ausschuße mitgetheilten Instructiones /: wovon die Epitropen getreue Copien haben müssen :/ genau erfüllen, und wenn solche ihre Schuldigkeit nicht thun, solches dem Ausschuße alsogleich anzuzeigen, welche das Weitere vorzukehren hat. Ferner müssen sie nicht Außer Acht lassen, in der Kirche während den Gottesdienst eine genaue Ordnung in ihrem Amte zu halten, weswegen es nothwendig ist, dass allemahl wenigstens einer von ihnen während des Gottesdienstes in der Kirche gegenwärtig seye. Auch wird ihnen empfohlen mit den eingegangenen Geldern sparsam zu seyn, u. nur die zur Erhaltung des Ganzen u. zur Beförderung der wahren Ehre der [/] Kirche, und Nutzen der Gemeinde unentbehrlichen Auslagen zu verlassen. 7ens- Müssen die Epitropen medio Xbris jeden Jahres an den Ausschuß eine vollkommene Kirchenrechnung legen, dieselbe muss daher nicht nur mit den Büchern conform sondern auch über jede Ausgabspost mit Quittungen, und bei den Einnahmsposten mit den nöthigen Dokumenten wohl instruiret seyn. Diese nun nach dem Formular verfaßte Kirchenrechnung ist sodann an den Kirchengemeinde Ausschuß nebst den sämmtlichen Büchern wie auch denen neu verfaßten Inventarien, über die Kirchen- und Kirchenhausgeräthschaften, und Mobilien, dann über die zum Gottesdienst gehörigen Materialien, und einen Extract aus dem Tauf-Sterb, und Trauungsbuch /: welchen sie sich den 13 Xbris jeden Jahres von denen Geistlichen müssen geben lassen, zu übergeben, damit der Ausschuß alles revidiren, und der Gemeinde zur Untersuchung, und Begnehmigung vorlegen könne. Alle drey Epitropen müssen für die Richtigkeit der von ihnen gelegten Rechnung in so lange haften, bis selbe von der Gemeinde revidirt und begnehmigt worden ist. Dahero die Epitropen das Recht haben, von der Gemeinde zu verlangen, dass selbe die abgelegte Rechnung, u. Inventaria [/] durch die Unterschriften des Ausschußes adjustiren lasse. 8ens- Sollte ein Epitrop während seiner Kirchenverwaltung verreisen, so ist er verbunden, seine pro cura sammt dem Cassa Mitsperr-Schliessel einem der bestellten Ausschußmänner zu übergeben, damit in keinem Falle die Angelegenheiten der Kirche durch seine Abwesenheit vernachläßiget werden, doch muß von dieser interimalen Uibergabe die Meldung hievon an den Ausschuß in Corpore geschehen. 9ens- Sollten die Epitropen wider Vermuthen unter sich uneinig werden, wodurch die Kirchenangelegenheiten leiden könnten, so müssen sie solches dem Ausschuß anzeigen, damit derselbe die nöthigen Maßregel treffe. [/] Instruction. Für die Geistlichen. 1mo- Empfiehlt die Gemeinde denen Geistlichen nach den Lehren Jesu ein tugendhaftes, und für die ihrer Seelensorge Anvertrauten ein musterhaftes u. nachahmungswürdiges Betragen, damit sie dadurch nicht nur den beabsichtichten Zwecke die Beßerung ihrer gläubigen Nebenmenschen erreichen, son-
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dern auch für sich u. die ganze Gemeinde die Ehre u. den Ruf frommer Sittlichkeit und Gottesfurcht auch bei andern Glaubensgenoßen erwerben mögen. 2do- Nachdem die Kirche einen Pfarrer u. einen oder mehrere Vikary haben wird, so hat der Pfarrer vor den Vikarien darinn einen Vorzug daß er nach dem 3en-§ des allerhöchsten Privilegii allen geistlichen Functiones sowohl für sich, als für die ihm untergeordneten Vicarii anordne, jedoch werden 3o- Alle geistlichen Functiones nach der Woche eingetheilt, so daß der Pfarrer eine Woche und jeder Vikar ebenfalls eine Woche wechselweise die geistlichen Functiones verrichten, dahero fängt die Woche mit jeden Sonnabend abends mit der Vesper an, und endiget sich sonnabends Vormittag nach der Meße. Sollten während der Woche ein, oder der andre Geistliche erkranken, so muss der Ordnung nachfol[/]gende denselben substituiren. der Wöchner muß während seiner Woche beständig in seinen Logio zu finden seyn, damit er bey jedem geistl. Vorfall erscheine. 4o- Die Geistlichen müssen die von der Gemeinde festgesetzten Stunden zum Anfang des vor, u. nachmittägigen Gottesdienstes sowol in Winter, als in Sommer genau beobachten, und die gottesdienstlichen Verrichtungen nach den bestimmten Kirchenrituale der nicht vereinigten Kirche genau einrichten, und in denselben nach dem § des allerhöchsten Privilegii des Namens des jeweiligen Carlovitzer Metropoliten öffentliche Meldung machen. 5o- Es wird denen Geistlichen empfohlen, dass sie alle Sonntage nach der Meße die in der Woche vorfallende, und Fasttage ankündigen. 6o- Müssen die Geistlichen alle Monate die gewöhnlichen Weihungs-Gebethe /:"ciaslo_:/ halten, und weil der Anfang des Monates von einem Werktage fallen kann, so müssen sie dieses den ersten nachfolgenden Sonn oder Feyertag nach der Meße errichten. 7o- Muß der Chathehet die von der Gemeinde zum Religionsunterricht der in der Schule versammeleten Jugend bestimmten Lehrstunden genau halten. 8o- Wenn sich ein Ehepaar will trauen laßen, so müßen die Geistlichen solches alsogleich dem Ausschuß bekannt machen, und alsdann nach den bestehenden Gesetzen, dreimahl nach einander an Sonn u. Feyertagen öffentlich verkünden, damit die Ehe nach den beste[/]henden Kirchengesetzen vollzogen werden. Sollte aber die Ehe mit einer Person von einem andere Ritus vollzogen werden, so müßen sie in dem Fall von dem Ehepaar die schriftliche Erlaubnis von der betreffende Stelle verlangen, und solche dem Ausschuße einhändigen, damit derselbe das Weitere anordne. 9ens- Müßen die Geistlichen, und zwar der jedesmahlige Pfarrer die allorten üblichen Pfarrbücher, als: Das Taufbuch Das Sterbebuch Das Trauungsbuch.
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mit aller Sorgfalt und Acuratesse führen, medio Xbris jedes Jahres einen Extract aus denenselben verfertigen, und solche denen Epitropen zur weiteren Beförderung an den Ausschuß übergeben. 10o- Über die von den Epitropen theils zum Gottesdienste theils für ihren eigenen Gebrauch, oder in ihre Verwahrung übernommenen Geräthschaften, und Mobilien müßen die Geistlichen Sorge tragen, dass soviel möglich selbe in brauchbaren Stand erhalten werden, und hievon nichts verloren gehe, zu welchem Ende sie gehalten seyn sollen denen Epitropen über die von ihnen übernommenen Geräthschaften deutliche Quittungen auszustellen. 11o- Nach dem die Kirchensänger während des Gottesdienstes unter denen Geist[/]lichen stehen, so müssen sie selbe in Ansehung ihres Amtes gehörig anweisen, damit sie das Passende eines jeden Tages singen und lesen, dass darinn keine Unordnung geschehe. 12o- Sollte denen Geistlichen von irgend einer politischen oder geistlichen Stelle sey es mündlich oder schriftlich etwas, was den Gottesdienst die Gemeinde oder sonst etwas öffentliches betrift, zukommen, so müssen sie solches auf der Stelle dem Ausschuße melden, damit derselbe das Nöthige treffe. 13o- Müßen die Geistlichen das Seelenheil der ihnen anvertrauten Gläubigen, ohne allen Unterschied der Person, des Vermögens desselben oder anderer Rücksichten, gleichmäßig und so befördern, wie sie nach der Lehre des heiligen Evangelii, vor dem Richterstuhle Gottes einst strenge Rechenschaft über die Verwaltung ihres heiligen Amtes geben zu können, sich wünschen werden. 14o- Da der Ausschuß die sämmtliche Gemeinde vorstellet, so stehen die Geistlichen unmittelbar unter demselben, an welchen sie sich auch bei jeder Gelegenheit wenden müßen. 15o- Nachdem außer den stipulirten Solarii, welche die Geistlichen contractmässig zu erhalten, sie auch die nach der Stolla angeordnete zufällige Zuflüße zu bekommen haben, so müssen sie derley Einkünfte auf folgende Art unter sich theilen. nehmlich 3/5 bekomt der Pfarrer und 2/5 bekomt der Vicar. [/] Instruction für die Kirchensänger. 1ens- Müssen sich die Kirchensänger befleißen, ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges Betragen stets für sich zu haben und dem vor, u. nachmittägigen Gottesdienste so, wie allen übrigen gottesdienstlichen Handlungen zur Abhaltung des Kirchengesanges nach den festgesetzten Stunden beiwohnen und ihren Dienst verrichten. 2ens- Sind sie dem jedesmahligen Ausschuße, und den Epitropen immer, den Geistlichen aber während der gottesdienstlichen Verrichtungen Ehrfurcht, und Gehorsam schuldig.
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[/] Instruction für den Kirchendiener. Der Kirchendiener schuldig gegen den Ausschuß und die Epitropen jederzeit so wie gegen die Geistlichen in der Kirche Ehrfurcht und strengen Gehorsam zu bezeigen. 2ens- Muß er bey allen, wie immer Namen habenden Gottesdienst zu allen Zeiten nicht nur gegenwärtig seyn, sondern auch allen der hiebey erforderlichen ihm zukommenden Kirchendienst auferbaulich verrichten, ferner hat er auch die Thurm-Uhr so wie das Glockengeläute zu besorgen, und daher die dazu bestimmten Stunden pünktlich zu beobachten, damit die zum Grunde liegende Absicht vollkommen erreicht werde. 3ens- Muß er die ihm von den Epitropen gegen seine Quittung übergebene Kirchengeräthschaften nicht nur wol verwahren, daß nichts verlohren gehe, sondern auch in den besten Stand zu erhalten trachten, daher die vorhandenen Lampen, Leuchter xx fleißig putzen, so wie auch die ganze Kirche öfters auskehren, und die sämmtliche Stühle, Bänke, Bilder xx reinigen, damit die Kirche immer rein sey. 4ens- Ist er gehalten, jederzeit in dem ihm angewiesenen Wohnungs Zimmer gegenwärtig zu seyn, um bei aller, oft unvorzusehender [/] Nothwendigkeit und Vorfallenheit an der Hand zu seyn; sollte er aber erkranken, ist er gehalten mit Einwilligung respektiven Vorgesetzten der Herren Epitropen, einen zu diesem Dienste tauglichen Menschen auf seine Kosten zu substituiren. 5ens- Muß er die von dem Ausschuße angeordnete Gemeinde-Versammlung zusammen beruffen, und daher den deshalb erhaltenen Aufsatz sämmtlichen Gemeindegliedern /:worunter alle hier ansäßige Personnen der Griechen u. Wallachen der griechisch nicht unirten Religion gehören :/ zur Wissenschaft zu stellen, und überlassen lassen; zu diesem Ende, da ihm ohnehin die sämmtliche Gemeinde Glieder bekannt sind, muss er gleich nach erhaltenen Aufsatz zur Zusammenberuffung sich einen Circulations-Bogen machen, auf welches jedes Mitglied seinen Namen aufschreiben muß, zum Beweis, dass ihm diese abzuhaltende Gemeinde Versammlung richtig kundgemacht wurde. Alle von den Gemeinde Glieder hiebei erhaltene schriftliche Äußerungen muß er getreulich sammt dem Circulations-Bogen nach geschehener Zusammenberuffung dem Ausschuße übergeben. Endlich wird ihm 6ens- Aller Ernstes die Treue u. Redlichkeit in allen seinen Dienstverrichtungen ein ordentliches rechtschaffenes Betragen befohlen, so wie er auch bestreben muß, mit dem Hausmeister, und anderen Hausdiener in rechtschaffenen Einverständniße zu leben. [/]
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Instruction für den Hausmeister. 1ens- Ist er verbunden gegen den jedesmaligen Ausschuß und die Epitropen den strengsten Gehorsam zu beweisen, und ihren Anordnungen Folge zu leisten. 2ens- Auch gegen die Geistlichen, so wie gegen die übrigen Gemeinde-Mitglieder muß er sich ehrerbietig, u. anständig betragen, und gegen selbe, soviel sein Dienst erlaubt, willfährig seyn. 3ens- Muß er das Kirchenhaus sowohl, wie auch alle sonst vorhandene ihm zur Säuberung zugewiesene Mobilar-Stücke rein und sauber halten, die Stiege, Gänge, Vorhaus und Hof die Woche wenigstens einmahl rein auskehren, und ausstauben, und in Sommerzeit vor dem Kirchenhause genügsam aufspritzen, auch Acht haben, dass von der Schuljugend nicht muthwilliger Weise Unrath auf die Stiege und Vorhaus xx gebracht werde, sollte er solches bemerken, so muss er Hl. Lehrer zur Abstellung anzeigen. 4ens- Muß er auf das Kirchengebäude u. Kirchenhaus wohl Acht haben, [/] sorgsam nachsehen, ob sich alles in guten Baustande befinde, sollte er etwas Schadhaftes hievon entdecken, so hat er ungesäumt solches denen Epitropen anzuzeigen, damit sie die nöthigen Reparationen einleiten können. 5ens- Muß er bei veranstallteten Reparationen immer gegenwärtig seyn u. fleißig nachsehen, ob die gedungenen Handwerksleute die bestimmten Stunden zur Arbeit verwenden, oder wenn die Reparations-Arbeit überhaupt gedungen, und contrahirt werden, ob sie gehörig verrichtet werde, und das Entdeckte den Epitropen anzeigen. 6ens- Muß er die von den Epitropen gegen seine Quittung übernommenen Hausgeräthschaften, und Baurequisiten in guten Stand zu erhalten trachten, u. wohl Acht haben, daß nichts verloren gehe. 7ens- Endlich wird ihm anbefohlen, bei allen seinen Dienstverrichtungen, und anderen Gelgenheiten treu zu seyn, so auch mit dem Kirchendiener, und anderen Hausdienern in rechtschaffenen Einverständnisse zu leben. [/] Maaßstab Nach welchem der jährliche Abgang zu repartiren ist. Sämmtliche Gemeindeglieder der hier ansäßigen Griechen und Wallachen werden /: die Armen ausgenommen :/ in 5 Classen eingetheilt, und zwar nach ihren jedesmaligen Vermögens Verhältnissen, daher, Wird in die 1e-Classe von unten angefangen jedes Gemeindeglied welches dahin gehört in der 2e-Classe das doppelte von der ersten in der 3e-Classe das dreifache von dem ersten
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in der 4e-Classe das vierfache von dem ersten in 5e-Classe das Sechsfache von dem ersten
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bezahlen müssen. Doch steht es jedem Mitglied frey, sich in eine höhere Classe versetzen zu lassen das Gegentheil wird aber nicht gestattet. [/] Vorstehende Statuten Verfaßung ist am untenstehenden Tag und Jahr bey vorgenohmener Gemeinde-General Versammlung öffentlich und laut vorgelesen worden und sohin von allen hiebey anwesenden und hierfolgend unterfertigten, in Allen Punkten vollkommen Einstimmig begnehmiget worden. Urkund dessen Eigenhändige Fertigungen den 1 April 1805. Demeter Zettiri Georg Johann v Karajan Charisius Oeconomus Demeter Hamsa Liwa^k J|sta Jo}qtg Michael costa Curti Nicolaus von Demeter Adam E v. Zettiry Anastas von Gyra Themeli Christop Georg Pazzani Demeter Laso Nicolaus Dimodora Georg Anastas Brutus Edl. v. Zettiry Johann Georg Paziazi Mij|kaor T^qja Michael Dimo An Georg Manussi Michael Sotto Dialamt^r Kajat\qg Michael Tuffa Johann Spida Johann Manussi Anastasy margarith Johann Manueli G: Popvichi Constantin Kapra Warssamy Parisy
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JJ v. Gyra Constantin Dimso Supan Spiridon Georg Paziazi Johann Paziazi Demedwesch Peter georg Gioko Raly Johann Haggi Alexander [/] Mijoka|r Joutjoutajg Emanuel Werussy PaOkor Wat/liwa^k Demeter Johann wqistodoukor Iyammou lp|fimo Fawaqiar jakalamajg Panajotty Delio Demeter Sebasto Const: Goaga Naum v. Nitta
24. Archivsignatur : AHD, G 1, Fasz. 2 Datum: 17. Oktober 1807 Statutenentwurf 136 Seiten Zweite Version mit kalligraphisch ausgeführtem Titelblatt unter der Archivsignatur : WStLA, Hauptregistratur, A 17, Fasz. 19: Geistliche, Kloster und Kirchensachen, Schachtel 12 (Jahr 1806–1808) Löblicher Magistrat! Die Unterzeichneten legen hiemit, dem erhaltenen Auftrage gemäß, den ins Reine geschriebenen Entwurf der ihrer Meinung nach aufzustellenden Statuten vor, mit der gehorsamsten Bemerkung, daß sie weit entfernt seyen, zu glauben, daß dieser ihr Entwurf in allen Punkten vollkommen sey. Sie geben vielmehr gerne zu, daß Manches in den gegenseitigen Statuten beybehalten und vorgezogen, Manches aber von diesen injene zur Ergänzung der Unvollständigkeit übertragen, und Manches richtige, welches ihnen entgangen ist, hinzugefügt werden könnte, um durch die Zusammenschmelzung beyder ein harmonisches Ganzes hervor zu bringen, welches bleibend seye und die so lange unterbrochene Ordnung herstellen könnte. Um dieses zu erzwecken, legen wir einen Vorschlag, durch dessen Genehmigung diese langdauernde Angelegenheit vielleicht zu Ende gebracht werden dürfte. Wir bitten nämlich diesen löbl.
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Magistrat irgend ein mit den nöthigen Kenntnißen ausgerüstetes Individuum aufzustellen, welches mit Beiziehung eines Gliedes von jeder Parthey aus beiden Statuten ein systematisches Ganzes zu entwerfen hätte. Dieser Entwurf wäre sodann in Gegenwart eines von diesen löbl. Magistrat abzuordneten Commissars allen Versammelten Mitgliedern vorzulesen, die Stimmen darüber aufzunehmen und das diesfällige Protocoll dieser löbl. Behörde vorzulegen. Gerne wollen wir uns dann der Mehrheit dieser Stimmen, wenn sie die obrigkeitliche Genehmhaltung erlangt haben würden, fügen, und so könnte in längstens vier Wochen dieser Gegenstand seiner in so vieler Rücksicht wünschenswerthen Beendigung zugeführet werden. Dies scheint den Unterzeichneten um so nothwendiger zu seyn, da schon bisher aus Mangl vorliegender Statuten hie und da Verwirrungen eingerissen sind, die sich in der Folge schon werden rechtfertigen lassen. und es überhaupt in Ansehung unserer Kirchen – und Schule Angelegenheiten mehr erwünschlich seyn muss, einmahl ein vollständiges System zu haben, nach welchem die Verpflichtungen eines jeden Einzelnen zu bemessen und zu beurtheilen sind, und nach welchem der ganze Körper zu regieren wäre. Wien den 17ten-October 1807. Johann Darvar für sich und für die übrige mit ihm einverstandenen Gemeindemitglieder. [/] Löblicher Magistrat. Johann Darvar samt den übrigen mit ihm einverstandenen Gemeindemitgliedern wohnhaft No 742 am alten Fleischmarkt. überreichen hiemit den Entwurf zu ihren Statuten, und bitten ihren Antrag zu genehmigen. [/] Entwurf zu Statuten. für sämmtliche in Wien ansäßige Griechen und Wallachen der Griechisch nicht unirten Religion, und kaisl. königl. Unterthanen. 1807. [/] Ordo est anima rerum. [1] Statuten für sämtliche in Wien ansäßige Griechen und Wallachen der griechisch nicht vereinigten Religion und k.k. Unterthanen. Einleitung. Die hier ansäßigen Glieder der Griechisch und Wallachischen Nation machen eine Gemeinde aus, die außer den gemeinschaftl. Gesetzen des Staates, dessen
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Unterthanen sie sind, mit Bewilligung des höchsten Thrones noch besondere Statuten aufstellen darf, nach welchen sie sich in ihren besonderen Verhältnißen zu benehmen hat. Von der Bestimmung dieser Statuten hängt in vielen Angelegenheiten das Wohl der Gemeinde ab. Es ist daher zu wünschen, daß sie gleich einem Gesetze wo nicht alle, doch die meisten Fälle umfassen und genau vorschreiben, wie sich im ganzen die Vorsteher, wie sich das untergeordnete Mitglied zu verhalten habe. Man war bemüht, nachstehende Vorschriften in diesem Geiste aufzustellen, und die Folgezeit wird es lehren, in wiefern man für alle Bedürfnisse der Gemeinde Vorsehung getroffen hat. Da jedoch die vollkommenste [2] Gesetzgebung immer ein menschliches Werk, das heißt, ein solches ist, das nicht von allen Versehen frey ist, und da den weisesten Gesetzen noch immer durch Ergäntzungen nachgeholfen werden muß: so auch diese Statuten dem menschlichen Loose unterliegen. Der gute Wille der Mitglieder und der Geist der Harmonie wird dasjenige in der Ausführung ersetzen, was der menschlichen Weisheit in der Aufstellung dieser Grundsätze entgangen ist Wien den 17t 8ber 1807 Der Verfaßer [3] Algemeine Bestimmung. §. 1. Die Kirche und Schule samt den Hause am alten Fleischmarkt sub No-749 worin sich beide befinden, gehört der hier in Wien ansäßigen Griechisch-Wallachischen Nation der nicht vereinigten Religion, welche dem k.k. Oesterreichischen Scepter zugethan ist. §. 2. Jedes einzelne Individuum von den obangeführten Nationen, welches sich in was für Nahmen habende Angelegenheit hier in Wien über drey Jahre befindet, ist verbunden sich in das Protocoll der Gemeinde registriren zu lassen, und folglich das zur Erhaltung der Kirche und Schule alljährlich nöthige Geldquantum beizutragen. §. 3. Die einzelnen Zusammenkünfte oder Versammlungen werden theils von [/] den Vorstehern, theils von den Epitropen eingeleitet. Die allgemeinen Versammlungen hingegen können nur von den Vorstehern veranlaßet werden. Jedoch sollen die einzelnen sowohl, als die allgemeinen mittelst der Epitropen geschehen, und solche bestimmt werden. §. 4. Bey sämtlichen einzelnen Versammlungen der Vorsteher muß immer einer von den Epitropen als ascoltant zugegen seyn, damit derselbe nach der Hand die von den Vorstehern beschloßenen Gegenstände in Vollzug setzen, und die übrigen College davon verständigen kann.
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§. 5. In Rücksicht der Wahl der Vorsteher muß dieselbe von der ganzen Gemeinde bey einer allgemeinen Versammlung vor sich gehen. Die Wahl der Epitropen aber hängt bloß von den Vorstehern ab. [5] §. 6. Demnach haben die Vorsteher nicht allein die Epitropen, sondern auch die Geistlichen, Lehrer und Sänger zu wählen, und selbe zu bestättigen, oder auch abzusetzen. Den Epitropen hingegen steht es zu, die Wahl des Kirchen und Schuldieners zu übernehmen, und solche anzustellen, oder zu entlaßen. §. 7. Sämtliche Geschäfte der Kirche und Schule sollen von der alljährig aus der Mitte der Gemeindegliedern zu erwählenden oder zu bestättigenden 3 {+Sechs} Vorstehern und 3 Epitropen verwaltet werden. Von diesen hat ein Vorsteher und ein Epitrop die Angelegenheiten der Kirche, ein anderer Vorsteher und ein Epitrop jene der Schule, und der dritte Vorsteher und der dritte Epitrop überhaupt jene der Gemeinde zu besorgen. Es versteht sich aber von selbst, daß jeder entscheidende Beschluß derselben [6] bey einer einzelnen Versammlung und mit gemeinschaftlicher Einwilligung geschehen muß. §. 8. Damit nun die erwähnten Gemeinde Angelegenheiten von den in dieser Eigenschaft bestimmten Individuen desto pünktlicher, und genauer ausgeübt, und dabey sowol die Zeit, und Art, als auch die Verbindlichkeit eines einzelnen Gemeindegliedes angezeigt werden könne, so sind alle nöthigen Punkte in folgende besondere Kapitel eingetheilt worden. [7] Erstes Kapitel. Von den Versammlungen. §. 1. Nachdem die Besorgung der Angelegenheiten der hier in Wien ansäßigen Griechisch und Wallachischen Nation in Betref ihrer Kirche und Schule von höchsten Orte überhaupt sämtlichen Gemeindegliedern überlaßen worden, so ist es nothwendig, dass sie zum Wohl ihrer Gemeinde öfters alle zusammen kommen, um die vorkommenden Gegenstände genau untersuchen, und hiernach richtig entscheiden zu können. §. 2. Die Gegenstände, welche bey den Versammlungen untersucht werden müssen, sind entweder solche, die die Meinung aller Gemeindeglieder nothwendig erfordern, oder sind nicht dergleiche. Jene werden durch die allgemeine, diese aber durch einzelne und besondere Verhandlungen bestimmt. Allgemeine Versammlungen sind demnach jene, [8] wobey man von großen und wichtigen
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Gegenständen der Kirche, der Schule und der Gemeinde sich berathschlagen und wozu jedes allhier ansäßige Gemeindeglied erscheinen muß, um seine Meinung darüber abzugeben. Die einzelnen Versammlungen aber werden jene genannt, welche die kleinen und minder bedeutenden oder sonst gewöhnlichen Gegenstände der Kirche der Schule und der Gemeinde betrefen, und müssen demnach dabey nur die Vorsteher und ein Epitrop erscheinen. §. 3. Die Gegenstände, welche die allgemeine Versammlung veranlaßen, sind folgende: a.) Ablegung und Revidirung der jährlichen Kirchen und Schulrechnung, und repartition eines Abganges oder eines gewißen außerordentlichen Betrags, welche die Kirche oder Gemeinde schuldig ist. [9] b.) Wahl neuer Vorsteher der Kirche und Schule, oder Bestättigung der alten beym Schluße des Jahres. c.) Haupt Verordnungen der höhern Behörden, welche der Gemeinde vorzutragen sind, Vermögen und Gelder der Kirche und Schule zur Sicherheit der Gemeinde und sonstige große Gegenstände von außerordentlicher Wichtigkeit. d.) Insinuationes der Regierung an die Gemeinde, oder Gesuche der Gemeinde an die Regierung oder an anderen Stellen in Betreff irgend eines wichtigen Gegenstandes. §. 4. Alle übrigen Gegenstände aber, welche unter den oberwähnten nicht mitbegriffen, oder von der Art sind, daß dieselbe die Meinung und Einwilligung jedes Gemeindegliedes nicht nothwendig erfordern, beziehen sich auf die einzelnen Versammlungen, wie zum Beyspiele die [10] Verschreibung und Aufnahme der Pfarrer, Lehrer, Sänger, und dergleichen. §. 5. Die bestimmten Tage für die allgemeinen und einzelnen Versammlungen sind die Sontäge des Jahres, und Feyertäge der römisch katholischen Kirche. Kommt aber unvermuthet eine wichtige und dringende Angelegenheit vor, welche eine baldige Berathschlagung und Ausführung erfordert, so kann man auch an jedem Tag der Woche, an welchem die Gemeindeglieder von ihren Geschäften befreyet sind, dazu einschreiten. §. 6. In jeder Versammlung, es mag selbe allgemein oder einzeln seyn, soll jede Leidenschaft, und Unordnung und überhaupt was immer für eine selbstsüchtige Absicht, welche dem Ganzen nie nützt, sondern immer schadet, beseitiget werden, und soll dabey [11] der Geist der brüderlichen Liebe, Eintracht und Ordnung, überdies ein solcher warmer Eifer für das allgemeine Beste herrschen, daß die Angelegenheiten der Kirche, der Schule und der Gemeinde nach festen
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Grundsätzen besorgt, und zur gemeinschaftlichen Zufriedenheit sämtlicher Gemeindeglieder geschlichtet werden. §. 7. Sobald nun die Gemeindeglieder in das dazu bestimmte Versammlungs Zimmer zusammen gekommen sind, um sich über die vorgelegten Gegenstände zu berathschlagen, so sollen sie in der Ordnung, die ihnen entweder ihre Würde oder ihr Alter anweiset, ihre Plätze, einnehmen, dann soll einer von den Vorstehern den Gegenstand, weswegen die Versammlung zusammen berufen ward, mündlich oder schriftlich anzeigen; die übrige Gemeindeglieder aber [12] sollen darauf acht geben, und nach dessen Beendigung ein jeder von ihnen nach der Reihe in der sie sitzen, seine Meinung darüber abgeben. §. 8. Wenn ein wichtiger Gegenstand vorfällt, welcher weitere Ueberlegung erfordert, und worüber die Gemeindeglieder alsogleich ihre Meinung abzugeben außer Stande sind, so soll solcher auf die nächste Versammlung verschoben werden, damit inzwischen ein jeder Zeit genug habe, solchen zu überlegen und seine Meinung darüber mitzutheilen. Kommen solche wichtigere Berathschlagungsgegenstände zur Kenntnis der Vorsteher, so wird es gut seyn, die Mitglieder durch den Ansager darauf aufmerksam zu machen, damit sie bey der erfolgenden Versammlung schon vorbereitet erscheinen können. §. 9. Wenn ein Gemeindeglied etwas ersonnen hat, was zur gemeinschaftlichen [13] Wohl gereichet, so kann er es bey einer allgemeinen Versammlung mit allen nöthigen Umständen und Beweisen vorschlagen, damit es von der Gemeinde genau untersucht werden könne. Findet die Gemeinde dass der Vorschlag nützlich und ausführbar ist, so kann sie sogleich die Maßregeln zu seiner Vollziehung in Ueberlegung nehmen. Der Beyfall der Mitglieder und das schöne Bewusstseyn: Gutes gestiftet zu haben – wird dem edlen Urheber eines gemeinnützigen Vorschlags zum schönsten Lohn gereichen. Vorschläge aber, die zwar gut, aber nicht ausführbar sind, oder welche zwar auszuführen, aber nicht geeignet sind, den gehoften Nutzen für das gemeinsam Beste hervorzubringen, werden ohne weiters verworfen. Indes versteht es sich bei Menschen von Lebensart von selbst, dass man auch bei dem Urheber eines nicht angenommenen Vorschlags den guten Willen desjenigen, der [14] ihn gemacht hat, zu würdigen, und seine wohlgemeinte Absicht gehörig zu respectiren wisse. §. 10. Da jedes Gemeindeglied nach den §. 2. Cap: I verbunden ist in die allgemeinen Versammlungen zu kommen, um sich alle zusammen über die zum Wohle der Kirche, Schule und Gemeinde betrefende Gegenstände zu berathschlagen, so muß ein jeder dabey erscheinen, wer es aber unterläßt und sich nicht darnach benimmt, wenn es der Geistliche in der Kirche öffentlich kund machet, oder der
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Kirchendiener jedem einzelnen Mitgliede insbesondere in seiner Wohnung anzeiget, der muß sich nicht allein den durch Mehrheit der Stimmen ausgefallenen Beschlüßen ebenso, als wenn er ihnen beigestimmt hätte, unterwerfen, sondern auch eine Strafe von 4 dd Wachskerzen bezahlen. [15] Wäre eine erweisliche Krankheit, eine unaufschiebliche Reise, dringende Handlungs Geschäfte, oder anderweitige Erfüllung von Unterthanspflichten u. dgl: ein Hindernis des Erscheinens, so wird ein solcher, wenn er sich bey dem ersten Vorsteher hierüber standhaft ausgewiesen haben wird, von jeder Strafe befreyet, doch seine Stimme, als mit der Mehrheit einverstanden, angenommen. Schriftliche Stimmen der Abwesenden werden wegen des möglichen Mißbrauches derselben nie als giltig anerkannt. §. 11. Was die sämtlichen Gemeindeglieder also von Zeit zu Zeit in ihren allgemeinen Versammlungen, und die Vorsteher, der Kirche, Schule und Gemeinde in ihren einzelnen Versammlungen anordnen, und entscheiden werden, alles das soll in die dazu bestimmte Kirche und Schule Protocolle genau eingetragen werden, damit solche zum ewigen Andenken aufbewahret bleiben. [16] §. 12. Endlich soll es in jeder allgemeinen und einzelnen Versammlungen die Mehrheit der Stimmen oder der durch Mehrheit gleicher Stimmen geschehene Vorschlag entscheidend seyn, und ein solcher Beschluß auf immer und überall die Wirkung und Kraft haben; Auch soll derselbe von allen dabey anwesenden Gemeindegliedern durch ihre eigenhändige Unterschrift bekräftiget werden. [17] 2tes Kapitel. Von der Wahl der Vorsteher und Epitropen der Kirchen und Schule. §. 1. Nachdem bei jeder Gesellschaft eine Ordnung herschen, und einige Individuen seyn müßen, welche für die beßere Führung, und Aufrechthaltung ihrer Geschäfte das nöthige sorgen und anordnen sollen, so muß auch unsere Gemeinde, welche ebenfalls als eine Gesellschaft betrachtet wird, aus ihrer Mitte einige Vorsteher und Epitropen haben, welche sich zum Gemeinen Wohl sämtlicher Gemeindeglieder diesen Verfügungen unterziehen müßen; da es unmöglich ist, dass alle Gemeindeglieder bei sämtlichen Versammlungen sich einfinden, und die diesfälligen Angelegenheiten besorgen können; aus diesem Grunde ist es also die Wahl der Vorsteher und Epitropen der Kirche und Schule höchst nothwendig. §. 2. Ob nun gleich die Wahl der Vorsteher [18] und Epitropen durch Mehrheit der Stimmen der Gemeindeglieder von sich geht, so ist es doch der ganzen Gemeinde daran gelegen, wenn würdige Individuen dazu erwählt werden. Den von
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der Wahl derselben hängt die gute oder schlechte Verwaltung der Dinge ab; daher muß die Gemeinde kluge, verständige, sachkundige und ruhige Männer auswählen, welche erstens die Mittel dazu haben, zweitens die Kenntnis von den Geschäfte der Kirche und Schule besitzen, auch in merkanntlichen Geschäften erfahren seyn, und drittens einen immer warmen Eifer für die Kirche und Schule, und überdies eine Neigung zur Beförderung des allgemeinen Nutzens sämtlicher Gemeindeglieder haben. Aus diesen erwählten Individuen also werden 6 als Vorsteher der Kirche und Gemeinde, welche zugleich auch Aufseher der Schule seyn sollen, und 3 als Epitropen der Kirche bestimmt. [19] §. 3. Sobald nun die Gemeindeglieder nach der Gewohnheit den lezten Sontag nach den griechischen Weynachten jeden Jahres von Mittag nach dem Gottesdienste in das dazu bestimmte Versammlungszimmer zusammen gekommen sind, so sollen aus ihrer Mitte 10 [Marginalie: 12] rechtschaffene Männer als Candidaten in Vorschlag bringen, hernach soll man zur Wahl derselben schreiten, wobei man aber weder auf Gefälligkeit, auf Freundschaft, oder auf Verwandtschaft noch auf irgend ein anderes Verhältnis Rücksicht nehmen soll, sondern man muß nur, immer das gemeine Beste, und Nutzen der Kirche, Schule und Gemeinde vor Augen haben, wobei jedoch mehrere Ordnung halber, 5 Gemeindeglieder erwählt werden sollen, wovon einer die Stimmen /Vota/ austheilen, die andere zwey mit den Büchsen nach der Reihe herumgehen, und die übrigen zwey die Stimmen zählen, und selbe ausrufen; auch zu gleicher Zeit den Nahmen desjenigen, für welchen die Wahl geschehen ist, benennen müßen. [20] Und auf diese Art soll man auch bei anderen zu verhandlen habenden Gegenständen einschreiten und befolgen. Die übrigen Gemeindeglieder aber sollen ruhig sitzen und die Stimmen sowohl, als auch die Nahmen von jenen hören. Bekommen einige Candidaten gleiche Stimmen so wird der ältere von ihnen vorgezogen, das nemliche muß man auch bei der Bestättigung der alten Vorsteher, und bei der Wahl der Epitropen, welche aber von den bestehenden Vorstehern, durch vorläufige Benennung von 6 Candidaten vorgeschlagen und erwählt werden, beobachten. §. 4. Diese einstimmig und rechtmäßig erwählte Vorsteher, und Epitropen also müßen die Gemeindeglieder bitten, diese Verwaltung zum Nutzen der Kirche, und Schule und zum allgemeinen Besten der Gemeindeglieder anzunehmen, und ihnen [21] zugleich die Pflichten vorzulesen, oder sich zur pünktlichen Erfüllung derselben anzuweisen, und aufzumuntern, damit die eingeführte Ordnung der Kirche und Schule, so wie auch das System der Gemeinde erhalten werden möge.
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§. 5. Nachdem dieses geschehen ist, so sind die Vorsteher und Epitropen verbunden, für den Nutzen der Kirche und Schule, und für das allgemeine Beste der Gemeinde nach Möglichkeit zu sorgen. Die Gemeindeglieder hingegen sind schuldig, so wie es sich gebühret, sie zu ehren oder in Ehren zu halten, den daraus entsteht eine gegenseitige Liebe, welche der Gemeinde viel gutes verursachet. §. 6. Nach dieser eingerichteten Ordnung also ist jedes registrirte Gemeindeglied ebenfalls verbunden, die Vorsteher und Epitropen Wahl anzunehmen; Wenn also das Votum von der ganzen Gemeinde auf eine [22] fällt, so muss er solche bey Strafe von fl: 100 – welche zum Besten der Gemeinde erlegt werden soll, so wie auch, wenn ihn die Gemeinde auch fernerhin in dieser Eigenschaft bestättigen sollte, die Wahl oder Bestättigung respectiren, jedoch dauert diese Verbindlichkeit, in dem zweiten Falle, nur auf zwey nacheinander folgende Jahre, und sey jeder Vorsteher und Epitrop frey, nach dreyjährigen Verwaltung bey Schluße des Jahre aus derselben auszutretten. Ausgenohmen, wenn die Gemeinde ihn dazu auffordert, und er freiwillig thun will. §. 7. Endlich müßen sämtliche Gemeindeglieder bey der Veränderung der Vorsteher und Epitropen ihnen für die [23] Bereitwilligkeit, und ihre guten Dienste, welche sie dadurch der Gemeinde erwiesen haben, gehörig danken, den auf solche Art werden die neu erwählten Vorsteher und Epitropen zur Erfüllung ihrer Pflichten mehr aufgemuntert, und für den Nutzen der Kirche und Schule, so wie auch überhaupt für das allgemeine Beste der Gemeindeglieder mit beßerer Bereitwilligkeit sorgen. [25] 3tes Kapitel. Von den Pflichten der Vorsteher §. 1. Die Vorsteher, als Stellvertretter sämmtlicher Gemeindeglieder der hier ansäßigen Griechen und Wallachen der nicht vereinigten Religion und k: k: Unterthanen, sind verbunden, die Verwaltung der Kirche, Schule und Gemeinde, und der damit verbundenen Geschäfte zum Wohl der ganzen Gemeinde zu besorgen. §. 2. Von jeder andern Sache also sollen die Vorsteher immer, und auf jede mögliche Art trachten, das Capital der Kirche und Schule zu verwahren, und zu vergrößern; folglich dürfen dieselben bei eigener Dafürhaftung niemahls und [26] auf keinen Fall sich erlauben, in Nahmen der Gemeinde Schulden zu machen, da solches das Allerhöchste Privilegium ausdrücklich verbiethet.
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§. 3. Die Vorsteher sollen auch für die Beobachtung und Aufrechthaltung der eingeführten guten Ordnung und Befestigung Aufrechthaltung der Kirche und Schule sorgen, so wie sie überhaupt das Wohl und für die Erhaltung das Gedeihen, der Gemeinde auf das möglichste bemühen zum angelegentlichsten Gegenstand ihrer Bemühungen machen sollen, denn nur dadurch können dieselben der ganzen Gemeinde Ehre machen und sich selbst die Hochschätzung aller Gemeindeglieder zuziehen erwerben. §. 4. Die neu erwählten Vorsteher sind verpflichtet, von den bereits ausgetrettenen, so wohl die ihnen von der Gemeinde anvertrauten [27] Kapitalien und Documente, als auch jene, welche ihnen während ihrer Verwaltung in die Hände kommen würden, nemlich das allerhöchste Privilegium der Kirche und Schule, die Hausgewähr, die Stiftbriefe, die von der Gemeinde angenommen und von den hohen Behörden genehmigten Statuten, und alle anderen sowohl die Kirche und Schule, als auch die Gemeinde betreffende und wie immer Nahmen habende Urkunden zu übernehmen, dafür zu sorgen und solche in der Kaßa der Gemeinde aufzubewahren. Weil sothane diese Urkunden sowohl zur Befestigung Grundlage und Sicherheit, und als auch zum Nutzen und Gebrauch der Kirche, Schule und Gemeinde ganz vorzüglich dienen, und so soll folglich soll jeder Vorsteher einen Schlüßel davon haben, damit der eine ohne Wissen der anderen weder aufsperren, noch sonst irgend einen Gebrauch davon machen könne. [28] §. 5. Die Vorsteher müssen alle einzelnen Individuen der Griechischen und Wallachischen Nazion, und die altgläubischen griechisch Orientalischen Religion, welche k: k: Unterthanen geworden, oder die sich hier in Wien über 3 Jahre befinden, in das Protocoll der Gemeinde einregistriren lassen, damit die Gemeinde die Anzahl derselben bey jeden vorkommenden Fall bekannt seyn kann. §. 6. Damit die Vorsteher, welche alljährig renovirt werden können die von der Gemeinde überlassenen Rechte gehörig zu erfüllen, auszuüben, und zu verwalten im Stande sind, so müßen dieselben zur richtigerer Evidenthaltung für die nachkommende Vorsteher, jeden sowohl [29] in den einzelnen und allgemeinen Versammlungen verhandelten Gegenstände und erfolgten Beschlüße als auch über eingelangte was immer für Nahmen habende, und die Kirche, Schule und Gemeinde betreffend Schriften, Briefe, und hierüber erfolgte Erledigungen eine ordentliche Kanzley der Gemeinde führen; zu diesem Ende müßen dieselben
508 a.) ein Nahmen Protocoll oder Register der Gemeindeglieder, b.) ein Inventarium, Buch, c.) ein Summarisches Rechnungs Buch für die Kirche. d.) ein detto für die Schule e.) ein Versammlungs Protocoll. f.) ein Urkunten Buch, und g.) ein Copierbuch, halten.
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welche die Epitropen alljährig ablegen.
[30] §. 7. Die Vorsteher müßen auch alle Jahre nach der bereits angezeigten Formalitaet bei der allgemeinen Versammlung nach den Griechischen Weyhnachten entweder 3 neue Epitropen erwählen, oder die alten bestätigen, oder aber nur einige davon verändern; bey der Wahl oder Bestätigung ist vorzüglich auf jene Individuen zu sehen, welche zu diesem Dienste fähig und folgsam wären die gehörige Klugheit besitzen, und welche den die Anstandigkeit, und Beobachtung der guten Ordnung der Kirche, das Wohl der Schule und Gemeinde lieben, und aufrecht zu erhalten den ernstlichen Willen haben. Diesen neu erwählten Epitropen demnach sollen die Vorsteher die Pflichten, die sie zu beobachten schuldig sind, vorlesen, oder am selben solche vorzeigen in Abschrift übergeben, und sie zugleich zur Erfüllung derselben [31] aufmuntern. Uiberdieß müßen sich die Vorsteher von derselben alle Jahre zeitlich eine specificirte, und genaue Rechnung über alle jährliche Kirchen und Schul- Ausgaben und Einnahmen, jedoch jede in separato geben lassen, und solche pünktlich revidiren, welche sie sodann bey der dazu bestimmten allgemeinen Versammlung der Gemeinde ebenfalls alljährlich zur Genehmigung vorzulegen verbunden sind, damit jedes Gemeindeglied daraus der Zustand der Kirche und Schule ersehen, und sich davon informieren können hiernach die erforderl. Beschlüße machen können. §. 8. Die Vorsteher müßen über dieß den Epitropen die Anordnungen und Beschlüße ihrer verhandelten Gegenstände mittheilen, welche dieselben bey den einzelnen [32] Versammlungen zum Nutzen der Kirche, und Schule, und zum Besten der Gemeinde fassen, und damit die Epitropen selbe mit allen Umständen ihrer Entstehung wißen, und vollziehen können, so soll alle Zeit einer von den Epitropen den einzelnen Versammlungen der Vorsteher beywohnen. §. 9. Finden sich die Vorsteher in die Nothwendigkeit versetzt, in Betreff irgend einer vorkommenden und zu verhandelnden Angelegenheit der Kirche, Schule, und Gemeinde eine einzelne oder allgemeine Versammlung einzuleiten und zu bestimmen, so müßen dieselben diesen ihren gefaßten Entschluß den Epitropen
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zeitlich mittheilen und ihnen zugleich darüber einen kleinen Aufsatz samt ihren [33] gegründeten Ursachen, worin der Gegenstand der Verhandlung in der Kürze angezeigt seyn soll, machen; und solchen übergeben; Die Epitropen hingegen werden darnach das nöthige hiezu verfügen, und veranstalten, um solchen diesen Aufsatz den Gemeindegliedern entweder durch den Geistlichen in der Kirche kund zu machen, oder durch den Kirchendiener einem jeden einzelnen in seiner Wohnung anzuzeigen. §. 10. Damit die Vorsteher die übernommenen Geschäfte der Kirche, Schule, und Gemeinde pünktlicher besorgen können, so sind sie authorisirt, solche unter sich einzutheilen, und zwar dergestallt, dass einer von ihnen nemlich die Angelegenheiten der Kirche, ein anderer jene [34] der Schule, und der dritte überhaupt jene der Gemeinde verwalte, wie es bereits anfangs angeführt worden ist; Zu ihrer beßeren Bequemlichkeit jedoch kann jeder Vorsteher auch einen Epitropen als Gehülfen in die Verrichtungen, die er für die Gemeinde zu besorgen hat, haben. §. 11. Wenn einer von den Vorstehern in seinem eigenen Geschäften von hier abreiset, so muss ihn der älteste Epitrop, oder sein Gehülfe einstweilen in seinem Amte bis zu seiner Zurückkunft ersetzen; und wenn dagegen bei einem Epitropen der nemliche Fall sich ereignet, so muß auch einer von den jüngsten Vorstehern ebenfalls seine Gemeinde Geschäfte [35] besorgen; ohne diesfalls eine allgemeine Versammlung mit Zuziehung sämmtlicher Gemeindeglieder zur Einschreitung einer Wahl zu veranstalten. Sollte aber einer von den Vorstehern oder Epitropen eine lange Reise, welche über 6 4 Monathe dauern dürfte, unternehmen, oder eine langwierige Krankheit haben, oder gar mit Tode abgehen, so muß man alsogleich zur Ergänzung dieses leeren Platzes eine allgemeine Versammlung veranlaßen, damit die Geschäfte der Gemeinde dadurch keinen Abbruch leiden. §. 12. Die Vorsteher können in Nahmen der Gemeinde den Epitropen, außer den bereits stipulirten und kontracktmäßigen Besoldungen [36] der Gemeinde Personale, für besondere unbestimmte Ausgaben, welche die leztere zur Bestreitung derselben brauchen, nach einen Antrag von f. 500 – aus der Kassa der Gemeinde alljährig erlauben. Im Falle aber dergleichen Ausgabe diese Summe übersteigen, so müßen als dann die Vorsteher mittelst einer allgemeinen Versammlung die Einwilligung der ganzen Gemeinde dazu vernehmen und verlangen. §. 13. Die Vorsteher haben von der ganzen Gemeinde das Recht, ihren besten Einsichten zwey Geistliche, wovon einer die Predigt, und der andere den Kathechismus besorgen muss, zwey Lehrer, und zwar einen für die 1te und 2te Klasse
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und den anderen für die 3te und 4te [37] Klasse, und endlich zwey Kirchen Sänger zu erwählen, und die von den Epitropen erwählten Kirchen und Schuldiener, und Hausmeister zu bestätigen; überdieß mit den selben Bedingniße zu machen, auch mit dem Gemeinden Personale, und sonstigen Personen, welche mit der Gemeinde zu thun hätten, Contracte abzuschließen, und den Epitropen Abschriften davon zu ihrer Richtschnur zu überreichen. Diese bey der Gemeinde anzustellende Individuen also, und vorzüglich die Geistlichen und Lehrer müssen der Griechischen Orientalischen Religion zugethan, und brave, rechtschaffene und von einen durch ihren moralischen Character bekannte Männer seyn, welche ihre übernommene Pflichten genau erfüllen, und der Gemeinde Ehre und Nutzen verschaffen können. [38] Die Vorsteher müssen daher natürlicherweise alle ihre mögliche Behutsamkeit und Aufmerksamkeit dazu verwenden, ohne jedoch auf die Nazion Rücksicht zu nehmen, daß diese mit obangeführten Eigenschaften begabte Männer ihre machende Verrichtungen wohl verstehen, und nebst der Griechischen auch mehrere Sprachen, als der Wallachischen, Deutschen und Illyrischen kundig seyn. Demnach wird es zweckmäßig seyn, wenn die Vorsteher statt der Mönche oder Kloster-Geistliche, deren Verschreibung aus der Türkey mit vielen Mühe und grossen Kosten verbunden ist, Welt-Priester von weltlichen Orden aus den k: k: Staaten, welche obigen Sprachen, und die hierortigen Gebräuche verstehen, auserwählen; da es den Kloster-Geistlichen nach unserem Dogma ohnehin nicht zusteht, weder zu trauen [39] noch zu taufen, noch andere weltpriesterliche Verrichtungen auszuüben. Die Lehrer hingegen, und besonders jene für die 1te und 2te Klasse, müßen nebst den übrigen ihrem Stande angemeßenen Eigenschaften, ebenfalls mehrere Sprachen, hauptsächlich aber der Deutschen Sprache kundig seyn, weil derselbe sonst den hiesigen kleinen Knaben die griechische Sprache, nicht leicht beibringen kann. Beide Lehrer müßen jedoch vor ihrer Aufnahme von den Vorstehern bey der k. k. Nied: Oest: Landesstelle in Vorschlag gebracht, und von dem betreffenden Schuldirektor vorschriftmässig geprüft werden, welche zugleich mit glaubwürdigen Zeugnißen über ihre gute Sitten, und Gesinnungen [40] versehen seyn sollen, und erst nach erhaltener Genehmigung ihr Amt antretten. Was übrigens die Wahl der Sänger betrifft, so müssen die Vorsteher noch darauf sehen, dass dieselben in die Kirche pünktlich kommen, und daselbst alle ihre Verrichtungen in Lesen und Singen nach der altgläubischen Ordnung fleißig erfüllen. §. 14. Die Vorsteher müßen nicht außer Acht laßen, dem Erzbischof und Metropoliten zu Carlowitz die von ihnen erwählte und aufgenommene neue Geistlichen schriftlich anzuzeigen, und demselben nur die vidimirte Abschrift der Legitimations Urkunden der Geistlichen zu schiken; die Originalien aber, so wie die
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erhaltene Jurisdictions Urkunden des Erzbischoffes, sollen während der ganzen Zeit ihres geistlichen Amtes in der Gemeinde Kaßa aufbewahrt bleiben. [41] §. 15. Die Vorsteher können in Nahmen der Gemeinde den gegenwärthigen, und zukünftigen Geistlichen, Lehrern und übrigem Gemeinde Personale die von der Gemeinde bereits stipulirte und bestimmte jährliche Besoldungen samt freyer Wohnung, und zwar dem ersten Priester zweyten Prediger Katecheten Lehrer von der 1ten und 2ten Klaße anderen von der 3ten und 4ten Klaße ersten Kirchen Sänger zweyten detto Kirchendiener und dem Schuldiener folglich einen jährlichen Betrag von
f. 400 – f. 400 – f. 200 – f. 200 – f. 600 – f. 800 – f. 500 – f. 200 – f. 300 – f. 200 – f. 3800 –
bewilligen, und überlaßen, auch solche im erforderlichen Fall vermehren. Diese Beträge [42] müssen die Epitropen aus der Gemeinde Kaßa alle vier Jahre an die betreffende Partheyen gegen Quittungen abführen und hat außer diesen der Schulfond für die in dem Gemeinde Hause im 2t. Stocke habende Wohnung, worin gegenwärtig die Schule ist, einen jährlichen Zins von 550 fl. halbjährig vonhinnen zu entrichten. Uibrigens werden die zufälligen Zuflüße, welche die Geistlichen und das übrige Gemeinde Personale bis jetzt genoßen haben, und noch genießen werden, am Ende dieser Statuten von der Gemeinde ordentlicher bestimmt, und folglich kommen selbe in der Rechnung der Gemeinde gar nicht vor. §. 16. Die Vorsteher sollen den Geistlichen anempfehlen, dass sie [43] die Tauf, Sterbe und Trauungs Bücher ordentlich halten, damit man im Stande ist, zu jeder Zeit und Stunde Auszüge daraus zu beheben. §. 17. Die Vorsteher sind eigentlich verpflichtet, darauf zu wachen, dass alle bei der Gemeinde angestellte Individuen ihre übernommene Pflichten und Verbindlichkeiten genau befolgen, und um selbe desto pünktlicher erfüllen zu können, so sollen die Vorsteher denenselben ihre Instructionen vorlesen, oder bekannt machen, und überdieß schriftlich übergeben laßen, damit sie solche immer vor Augen haben.
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§. 18. Die Vorsteher sollen überhaupt in die Schule allen gehörigen Einfluß haben, und bei den Prüfungen die fleißigen und sittsamen Knaben [44] mit angemessenen Prämien belohnen. Diese können überdieß den dürftigen Schulkindern, Lehrbücher und Schreibmaterialien, aus der Kaßa der Gemeinde entweder unmittelbar, oder durch die Epitropen, oder aber durch den Priester, der den Katechismus besorgt, unentgeldlich vertheilen. §. 19. Die Vorsteher dürfen nicht eigenmächtig Veränderungen in ihrer Schule vornehmen, sondern jede wesentliche Veränderung der innere Einrichtung jede der Lehrern zu ertheilende Instruction muß zu erst der k. k. n. ö. Landesstelle zur Genehmigung vorgelegt werden. §. 20. Die Vorsteher als Versorger und Aufseher der Schule sind gehalten auf den guten Zustand derselben zu wachen, und müßen öfters [45] oder wenigstens einmahl der Woche den Katecheten und die Lehrer in der Schule besuchen, damit sie sehen, ob dieselben ihrer Pflicht pünktlich nachkommen, und wie die Schüler fortkommen welchen Fortgang die Schüler in den Lehrgegenständen so wohl, als in den guten Sitten machen. §. 21. So wie die Vorsteher und Epitropen der Kirche und Schule verbunden sind, am Schluße eines jeden Jahres allen Gemeindegliedern bei der allgemeinen Versammlung die Rechnung der Kirche und Schule, jedoch jede insbesondere und mit den nöthigen Belegen instruirt, vorzulegen, und dieselbe von dem Zustande aller ihrer Operationen während dem ganzen Jahre zu verständigen; eben so müßen dieselben auch einleiten, daß sie zur Wahl neuer Vorsteher und Epitropen alljährig einschreiten, und daher durch Mehrheit der Stimmen entweder neue zu wählen, oder die [46] alten zu bestätigen, oder nur einige von ihnen zu verändern, und überdies sollen sich über die Befolgung dieser zwey Punkte, so wie auch über die in ordentlichen Wege bewirkte verzinsliche Anlegung des jährlichen Kirchen Uiberflußes, der sich nach abgelegter Rechnung zeigen würde, ebenfalls jährig mittelst einer besondere Relation bey dem Löbl: Magistrate ausweisen. §. 22. Wenn sich demnach beim Schluße des Jahres nach geschehener Ablegung und Revidirung der Kirchen und Schul-Rechnung ein Uiberschuß, oder ein Abgang ausweiset; so sollen die Vorsteher die vorschriftmäßige Versicherung des Uiberschußes ohne Zeit-Verlust bewirken; den Abgang aber auch auf der Stelle nach dem [47] von der Gemeinde bestimmten Maaßstabe unter die Gemeindeglieder repartiren, und die für jedes einzelne Individuum repartirte Summa durch die Epitropen zur Bezahlung der Schuld ohne weiters beziehen, und
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eintreiben. Das nemliche haben die Vorsteher zu befolgen, wenn sie zur Repartition eines gewißen außerordentlichen Betrages, welcher zum Gebrauch der Gemeinde verwendet wird, einzuschreiten sich genöthigt finden. Jedoch über die in ordentlichen Wege geschehene Versicherung der eingegangenen Gemeindegelder haben sich die Vorsteher und zwar in Betreff des Kirchenfondes gezeigtermassen bei dem Löbl. Magistrat in Ansehung des Schulfondes aber bei der Löbl. n: ö: Landes Regierung auszuweisen, und über die zum Behuf der Schule zu erwartende [48] oder zu erhaltene Beiträge, Legaten, Geschenke und jede Zuflüße, welche über f. 500 – betragen, förmliche Stiftbriefe, jeden in 4 Exemplarien /: wovon eines bei der Gemeinde, das zweite bei der Landes Regierung, das 3te bey der Staats-Hauptbuchhaltung in Stiftungs Sachen zu hinterlegen und der 4. der Familie des Stifters zu behändigen ist :/ zu errichten, und überdieß auch jährlich über Empfang und Ausgabe eine Summarische SchulRechnung an die Regierung zu übergeben. §. 23. Sollten sich jedoch einige Individuen wegen der von den Vorstehern erfolgen Einsetzung in eine höhere Klaße beschwert finden, und sich daher weigern die Bezahlung dieses von den Vorstehern repartirten Betrages [49] nach der von der Gemeinde bestimmten Maßstabe binnen 6 Wochen vom Tage des geschehenen Beschlußes angerechnet, zu leisten, so wird hiemit den Vorstehern das Recht ertheilet, alle sich weigernde Individuen ohne Ausnahme bey dem Löbl: Magistrate um Abführung dieser repartirten Beträge zu belangen, damit die Ausgaben der Gemeinde können bestritten werden. §. 24. Die Vorsteher sind authorisirt, in Nahmen der ganzen Gemeinde bei der Hochlöbl: n: ö: Landes Regierung bei dem Löbl: Magistrate, und bei sämtlichen hiesigen Behörden über die, die Kirche, oder die Schule, oder die Gemeinde, betreffende Gegenstände und Angelegenheiten einzukommen sich zu er[50]klären, und zu antworten, wenn sie nur etwas befragt werden, so wie es bei einer allgemeinen Versammlung sämtlichen Gemeindeglieder einstimmig entschieden seyn wird. Dieselben sind auch befugt, alle Decreten, und übrigen Zustellungen sowohl von Seite sämtlicher hiesigen Behörden, als auch von auswärtigen unter den Nahmen der Gemeinde anlangenden Schriften, Briefe etc. zu eröffnen, durchzulesen, und den Inhalt derselben, in soweit solcher der Aufrechthaltung der Kirche, Schule und Gemeinde nicht zuwider läuft, in Vollzug zu setzen und im Nahmen der Gemeinde zu erledigen. §. 25. Die Vorsteher müßen überhaupt Sorge tragen, daß die Gemeinde mit guten Geistlichen, Lehrern, [51] und Sängern immer versehen sey, und darauf sehen, daß diese Gemeinde Personale durch ihre Beredung ihre übernommene Pflichten genau erfüllen. Sollte jedoch jemand von ihnen aller gemachten Er-
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mahnung unerachtet seine Schuldigkeit unterlaßen, so wird den Vorstehern das Recht eingeräumet, solche abzusetzen, und andere aufzunehmen. Es liegt ihnen ebenfalls ob, das nemliche bei erheischender Nothwendigkeit, oder sonstiger gegründeten Ursache zu thun. Nur verstehts sich von selbst, daß die dießfällige Aufkündigung sechs Monathe vorhinein geschehen muß. §. 26. Wenn unter den Epitropen und Vorsteher, oder unter den leztern, allein eine Uneinigkeit entstehen sollte, so müßen sie die [52] ganze Gemeinde berufen, damit dieselbe den streitenden Gegenstand beilegen, oder die nöthigen Maßregeln diesfalls treffen könne. §. 27. Sollte jedoch zwischen der Gemeinde und den Vorstehern ein Streit oder Zwistigkeit jemahls entstehen, so kann die eine oder andere Parthey beim löbl. Magistrate die Anzeige davon machen, und Aufstellung eines Comissairs einkommen, der sich darnach vom Amts wegen in das Versammlungs Zimmer der Gemeinde um den bestimmten Tag und Stunde verfügen, um darüber die Gründe beider Partheyen aufnehmen, und das diesfällige Protocoll dem Löbl. Magistrate zur Entscheidung dieses Streites vorzulegen. Für jeden diesfälligen [53] Gang den der ernannte Commissaire in die Gemeinde Versammlung machen würde, wird demselben von Seite der Gemeinde 3 fl. – vergütet. §. 28. Wenn ein Gemeindeglied oder irgend eine fremde Person, einen gewissen besonderen Geld Betrag unserer Gemeinde vermachen, oder auch nur zur Verwahrung überlaßen sollte, so muß selber auf der Stelle in die gehörige Bücher eingetragen werden, und die Epitropen können zwar solchen von der Parthey gegen Quittung in Empfang nehmen; die Vorsteher aber sind verpflichtet, diese Summa alsogleich von den Epitropen zu übernehmen, und müßen im ersten Falle solche vorschriftmäßig in ordentlichen Wege anlegen, im lezten Falle aber [54] den Willen der Parthey befolgen. Es sey denn, dass der überlaßene Betrag ohnehin pragmatikalisch versichert wäre. §. 29. Wenn überdieß bey der Gemeinde wichtige und unvorhergesehene Vorfälle, welche in den gegenwärtigen Statuten nicht enthaltend sind, eintreten; so kann dieser eine Gegenstand von den Vorstehern durch eine allgemeine Versammlung sämtlicher Gemeindeglieder in Ordnung gebracht, und nachdem solche vom Löbl. Magistrate sanctionirt sind, als Anhang zu den übrigen Punkten der Statuten hinzugesezt werden. §. 30. Endlich sind die Vorsteher verbunden, über sämtliche Angelegenheiten der Kirche, Schule und Gemeinde Protokoll zu führen, [55] über Einnahme und Ausgabe Rechnung zu halten, für ihre Verwaltung, und alle ihre Operationen,
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welche sie wider diese eingeführte Ordnung vornehmen würden, verantwortlich zu seyn, und sowohl alle in ihrer Verwahrung habende Geräthschaften, Schriften, Briefe, und sonstige die Kirche, Schule und Gemeinde betreffende, und wie immer Nahmen habende Urkunden, welche dieselben bei ihrem Eintritte bekommen, als auch jene, welche sie während ihrer Verwaltung empfangen haben, bey ihrem Austritt nebst Ausfertigung eines ordentlichen Inventariums darüber, an ihre Nachfolger zu übergeben, und in Ansehung der Rechnungsangelegenheiten ein Absolutorium zu verlangen. [56] NB: Sollten für unvorgesehene Fälle Die Vollmacht für die Vorsteher ist nach Sinne dieser Statuten kurz zu verfaßen aufzustellen seyn, so sind sie nach dem vorhandenen Formularien und nach dem Sinne dieser Statuten und mit jener Abänderung zu verfassen, welche der vorliegende Gegenstand nöthig macht. [57] 4tes Kapitel. Von den Pflichten der Epitropen. §. 1. Die von den Vorstehern neu erwählten Epitropen sind verbunden, gleich bei dem Antritte ihres Amtes sich von den ausgetrettenen ein ordentliches Inventarium sowohl über sämmtliche, wie immer Nahmen habende, und in dem Gemeinde Hause befindliche Kirchen und Schulgeräthschaften, und Mobilarstücke, als auch über alle zum Gottesdienste gehörige Materialien, als Wachskerzen, Baumöhl, Windlichter x x geben zu lassen, und solche Stück für Stück zu übernehmen, damit sie selbe in guten Stand erhalten, und aufbewahren können. §. 2. Die Epitropen sind gehalten, über die übernohmenen Geräthschaften der Gemeinde zwey specificirte und besondere Inventaria, und zwar eins für die Kirche, und das andere für die Schule, [58] zu führen, und so oft von den vorhandenen Geräthschaften etwas veräußert, oder dazu beigeschaft wird, jedem Inventario gehörig zuzusetzen, oder abzuschreiben, um im Stande zu seyn bei Ablegung der jährlichen Rechnung der Kirche und Schule den Vorstehern zwei vollständige und vollkommene Inventaria vorzulegen. §. 3. Die Epitropen sind verpflichtet von den vorräthigen Gemeinde-Geräthschaften dem Kirchen und Schul-Diener, dann dem Hausmeister so viel zu übergeben, als dieselben zu den täglichen Diensten brauchen; Jene aber, die sie zu übergeben nicht nöthig haben, müßen sie jede an einen bestimmten Ort legen, und solche in eigener Verwahrung nehmen, damit davon nichts verlohren gehe. §. 4. Die Epitropen haben das Recht, alle Einkünfte der Kirche, Schule und Gemeinde, als die Stolla, freiwillige [59] Beiträge, Sammlungen, Intreßen von allen bei der Gemeinde liegenden Kapitalien, x x und andere wie immer Nahmen habende
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Zuflüße und Gaben, zu empfangen, hierüber zu quittiren, und solche in einer Kaßa, von welcher jeder der drey Epitropen einen Schlüßel zur Mitsperre besizt, deponiren. §. 5. Die jedesmahligen Epitropen sind befugt, auch das Haus der Gemeinde zu administriren, folglich die Wohnungen sowohl, als auch die inhabende Gewölben und sonstige Behältniße bestmöglichst [Marginalie einer anderen Hand: und mit Vorwissen der Vorsteher] zu verlassen, oder im erforderlichen Fall selbe aufzukündigen, die dießfälligen Zinsungen halbjährig vorhinein zu beheben, darüber zu quittiren, und das eingegangene Geld zur Bestreitung der nöthigen Ausgaben der Gemeinde zu behalten. §. 6. Denen Epitropen wird noch das [60] Recht eingeräumet von den für die Gemeinde empfangenen Geldern a.) Die bestimmten Besoldungen der Geistlichen, Lehrer und Kirchensänger dann der Kirchen- und Schul-Diener nach dem mit den Vorstehern eingegangenen Einverständnis, oder zufolge den von denenselben erhaltenen Abschriften von den Original Contracten alle viertel Jahre gegen Quittungen pünktlich b.) die für die Kirche nöthigen Lichter, Baumöhl, und andere kleine Sachen dann die für die Schule erforderliche Bücher, Pagginen, und andere den armen Knaben unentgeldlich zu ertheilende Schreibmaterialien einzukaufen. c.) die jährlichen Steuer und Abgaben von dem Hause der Gemeinde gehörig zu entrichten, d.) den Lohn der Handwerksleuthe, und Künstler, über ihre gelieferten oder zu leistenden [61] Arbeiten und Sachen, so wie auch die Auslagen über die bereits gemachten Reparaturen, welche zur Erhaltung des Gemeinde Hauses erforderlich seyn sollten, abzuführen, e.) die stipulirten Almosen für die Armen wöchentlich auszutheilen, und endlich f.) die übrigen vorfallenden, die Kirche, Schule und Gemeinde betreffenden und zu leistenden Zahlungen zu berichtigen. §. 7. Es wird den Epitropen zugleich empfohlen, mit den eingegangenen Geldern der Gemeinde so viel als möglich sparsam umzugehen, die Ausgaben davon zu mäßigen, und überhaupt nur die zur Erhaltung des ganzen, und zur Beförderung der wahren Ehre und Nutzen der Gemeinde unentbehrlichen Auslagen zu veranlaßen, und zu bestreiten. [62]
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§. 8. Wenn die Epitropen demnach außer den bestimmten jährlichen Ausgaben, zur Bestreitung neuer unvorhergesehener Kosten, oder Reparations Auslagen, noch mehr Geld brauchen, so können sie einen Betrag von 150 fl., in sofern sie solchen vorräthig haben, aus der Kassa der Gemeinde ohne Anstand dazu verwenden; Sollte jedoch diese Geld Summa von 150f. – nicht hinreichend seyn, so müßen sie als dann mit den Vorstehern darüber conferiren, und ihre Einwilligung verlangen. §. 9. Damit die Epitropen auch den Armen die Almosen zu bezahlen im Stande seyn, ohne die übrigen Einkünfte der Gemeinde anzugreifen, oder zu vermindern, so müßen dieselben an nachstehenden Feyertagen, als am Oster Sonntag Petri und Pauli Tag [63] Maria Geburtstag, und Ersten Weynachtsfeyertag in der Kirche gleich nach der Vorlesung des Evangellii durch den Geistlichen eine Sammlung für die Armen ankündigen laßen, wodurch den anwesenden Christen sich wohltätig für die Armen der nicht vereinigten Religion zu zeigen, empfohlen werde, und gleich nach geschehener Ankündigung die Sammlung vornehmen. Dahero dürfen die Epitropen ohne Wißen der Vorsteher keinen Armen besondere Almosen austheilen, viel weniger ihm erlauben, daß er in die Wohnungen der Gemeindeglieder in dieser Absicht gehe, und sollte ein fremder Armer zu diesem Ende hieher kommen, so müßen sie solches den Vorstehern anzeigen, und ihren Beschluß darüber abwarten. §. 10. Die Epitropen können noch alle beträchtliche Gaben, und Beiträge [64] dann alle Legaten, Vermächtniße, Stiftgelder, und Stiftbriefe, welche irgend ein Christ unserer Gemeinde überlaßen würde, in Empfang nehmen, und darüber gültig quittiren; Sie dürfen aber alle dergleichen Ausgaben der Gemeinde nicht verwenden, sondern müssen solche alsogleich den Vorstehern zur Verwahrung [Marginalie einer anderen Hand: in Ansehung der Schule den Schulvorstehern] übergeben. §. 11. Die Epitropen sind verbunden über sämtlichen Einnahmen und Ausgaben der Kirche und Schule [Marginalie einer anderen Hand: Gemeinde Haus] ordentliche Bücher, und zwar a.) zwey Einnahmesbücher, das eine für die Kirche, und das andere für die Schule, und b.) zwey Ausgabsbücher, das eine für Kirche, und das andere für die Schule, dann
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c.) ein Cassabuch für beide, und [65] d.) zwey Inventarien-Bücher das eine für die Kirche, und das andere für die Schule, zu führen, und am 15t. Decembris jedes Jahres solche abzuschließen, und den Vorstehern darüber zwey vollkommene Rechnungen, jedoch jede insbesondere, nemlich eine für die Kirche, und die andere für die Schule zu Revidirung abzulegen. Jede partielle Ausgabs und Einnahms-Post aber muß in die dazu gehörigen Bücher specificirt und ordentlich eingetragen werden, damit sie im Stande sind, sich bey den Vorstehern über die Richtigkeit derselben auszuweisen. §. 12. Die Epitropen sind authorisirt folgende Gemeinde Personale, als einen Kirchendiener Schuldiener, und Hausmeister zu erwählen, selbe bei den Vorstehern in Vorschlag zu bringen, und erst nach [66] erhaltener Genehmigung und Bestättigung anzustellen. Sie müßen sich aber angelegen seyn laßen, daß diese Individua treue, fleißige und ruhige Männer seyn, welche sich bereitwillig zeigen, ihre Pflicht genau zu erfüllen, und da der Kirchendiener von den Gebräuchen der griechischen Religion instruirt seyn muß, so soll derselbe auch von der nemlichen Religion seyn. §. 13. Es steht den Epitropen zu, auch für die Verschönnerung, Ordnung und Reinlichkeit der Kirche und Schule Sorge zu tragen; dahero sollen sie sowohl dem Kirchendiener, als dem Schuldiener befehlen, damit dieselben die Kirche und Schule sauber auskehren und alles das, was daselbst nöthig ist, zur gehörigen Zeit zubereiten. Der Hausmeister muß ebenfalls in Betracht des Gemeinde Hauses gleich andere Hausmeistern seine [67] Dienste fleißig verrichten, und für die Reinlichkeit des Hofes und der Stiege sorgen. §. 14. Die Epitropen sind verpflichtet, die Kirche öfters zu besuchen, und folglich muß jeder von ihnen nach der Reihe seine Woche täglich beobachten. An Sonn und Feyertagen aber dürfen sie auf keinen Fall ausbleiben; /: ausgenohmen sie sind krank, oder werden von ihren wichtigen Geschäften dazu verhindert :/ sondern müßen alle drey und zwar vor allen andere, dahin kommen, und das nöthige daselbst anordnen, damit während des Gottesdienstes in der Kirche keine Unordnung vor sich gehe. §. 15. Die Epitropen müßen überdieß die Wachskerzen, welche die Christen in der Kirche, austheilen, anzünden, und wenn fremde Christen [68] von der Grie-
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chischen nicht unirten Religion daselbst kommen, so sollen sie ihnen die gehörige Bänke weisen, und einen jedem nur einmahl des Jahres Wachskerzen austheilen, jedoch dürfen sie einander dazu zwingen, noch weniger aber mehr begehren, als ein jeder dafür freiwillig beitragen will. §. 16. Die Epitropen können bei eigener Dafürhaltung von den Sachen, der Gemeinde einwenden, als auch den Gemeindegliedern etwas übergeben, und dieß gegen eigenhändige Quittung. Bekommen sie aber die ausgeliehene Sache wieder zurück, so müßen sie solche auf der Stelle an dem gehörigen und bestimmten Ort hinlegen. §. 17. Die Epitropen sind überhaupt verbunden, den Vorstehern in allen Gehorsam zu leisten, und damit die [69] Geschäfte und Angelegenheiten der Gemeinde desto genauer und pünktlicher ausgeübt werden können, so müßen sie zur Beförderung derselben denenselben, und zwar jeder Epitrop einen Vorsteher behülflich seyn, sondern soll auch einer von ihnen in allen einzelnen Versammlungen der Vorsteher als ascoltant zugegen seyn, ohne jedoch dabey eine Stimme zu haben, um a.) seinen zwey andern Collegen das Resultat dieser einzelnen Versammlung mitzutheilen. b.) um die Zukünftigen von den Vorstehern bestimmten einzelnen oder allgemeinen Versammlungen, über welche leztere jedoch ein kurzer Aufsatz samt den dazu paßenden Gründen ausgefertiget, und solcher entweder durch den Geistlichen in der Kirche kund gemacht, oder aber durch den Kirchendiener in die Wohnung jedes einzelnen Gemeindemitgliedes in Circulation gebracht wird, zu veranlaßen, und endlich c.) um die von den Vorstehern zum Besten [70] der Kirche, Schule und Gemeinde sonstigen verhandelten Gegenstände, um darüber erfolgten Beschlüße und Anordnungen zu vollziehen. §. 18. Sollte einer von den Epitropen während seiner Verwaltung eine Reise unternehmen, so ist er verbunden, wenigstens einen von den Vorstehern davon zu melden und denselben zugleich den Kaßa-Schlüssel samt den übrigen habenden Documenta zu übergeben, damit die Vorsteher inzwischen einen andern per interim bestellen, und die Angelegenheiten der Kirche, Schule und Gemeinde dadurch auf keinen Fall vernachläßiget werden können. §. 19. Die Epitropen müßen sich angelegen seyn laßen, daß die Geistlichen, Lehrer, und Kirchen Sänger, dann die Kirchen und Schuldiener und Hausmeister ihre Pflichten, und übernohmenen Verbindlichkeiten genau erfüllen, und falls die-
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selben ihre Schuldigkeit nicht thun, solches den Vorstehern alsogleich anzuzeigen, welche das weitere vorzu[71]kehren haben. In Betreff der drey lezten jedoch, haben die Epitropen [Marginalie einer anderen Hand: mit Vorwissen d. Vorsteher] das Recht, gegen vorläufige 6 monathliche Aufkündigung abzusetzen, und an ihre Stelle andere zu erwählen, wenn sie bemerken, dass diese drey Individua wieder ihre Pflicht handlen. §. 20. Die Epitropen sind überdieß verbunden, sich über alle für die Gemeinde zu leistende Zahlungen quittiren zu laßen, und diese Ausweise sowohl, als auch alle decrete, und andere Zustellungen und Verständigungen von Seite der sämtlichen hiesigen Behörden und Stellen, dann auch alle von auswärtigen unter den Nahmen der Gemeinde anlangenden Schriften und Briefen, welche ihnen in die Hände kommen sollten, denen Vorstehern zu Verwahrung zu übergeben, damit dieselben gelegentlich zum Nutzen der Gemeinde Gebrauch davon machen können. §. 21. Sollten die Epitropen wider Vermuthen unter sich uneinig werden, wodurch die Angelegenheiten der Gemeinde leiden könnten, so müßen sie solches den Vor[72]stehern anzeigen, damit dieselben die nöthigen Maßregeln treffen. §. 22. Endlich müssen die Epitropen bei ihrer Austrettung an ihre Nachfolger sowohl alle die Sachen, Gelder, Urkunden, Bücher und Geräthschaften der Kirche, Schule und Gemeinde, welche sie beim Eintritte ihres Amtes von den ausgetrettenen Epitropen übernohmen, als auch jene, welche sie während der Zeit ihrer Verwaltung empfangen haben, getreu übergeben, darüber Inventaria verfaßen, und sich über alle ihre Operationen bei den Vorstehern der Gemeinde rechtfertigen und ausweisen. [73] 5tes Kapitel. Von den Pflichten der Geistlichen. §.1. Da denen Geistlichen, und besonders denenjenigen, welche von den Vorstehern der Gemeinde aus der Türkey verschrieben werden können, einige hiesige Landesgebräuche vielleicht unbekannt sind, so werden denenselben zu ihrer Wissenschaft folgendes erinnert. §. 2. Die Gemeinde empfiehlt hauptsächlich denen Geistlichen nach den Lehren Jesu, ein tugendhaftes, und für die ihrer Seelsorge Anvertrauten ein musterhaftes und nachahmenswürdiges Betragen, damit sie dadurch nicht nur die beabsichtigten Zwecke, die Besserung ihrer gläubigen Nebenmenschen erreichen, sondern auch
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für sich und die ganze Gemeinde die Ehre und den Ruf frommer Sittlichkeit und Gottesfurcht auch bei anderen Glaubensgenoßen erwerben mögen. [74] §. 3. Die Geistlichen müßen das Seelenheil der ihnen anvertrauten Gläubigen, ohne allen Unterschied der Person, des Vermögens deßelben, oder anderer Rücksichten gleichmäßig umso befördern, wie sie nach der Lehre des heiligen Evangellii, vor dem Richterstuhle Gottes einst strenge Rechenschaft über die Verwaltung ihres heiligen Amtes geben zu können, sich wünschen würden. §. 4. Nachdem die Kirche einen Pfarrer oder Priester, und einen oder mehrere Vicarien haben wird, so hat der erstere vor den leztere darin einen Vorzug, daß er alle geistlichen Functiones sowohl für sich, als für die Vicarien anordnen. §. 5. Alle geistlichen Functiones werden nach der Woche eingetheilt, und zwar dergestalt, daß der [75] Pfarrer oder Priester eine Woche, und jeder Vicar ebenfalls eine Woche wechselweise die geistliche Functiones verrichtet; daher fängt die Woche mit jeden Sonnabend Abends mit der Vesper an, und endiget sich Sonnabend vor Mittag nach der Meße. Sollten während der Woche ein oder der andere Geistliche erkranken, so muß der in der Ordnung nachfolgende denselben substituiren. Auch muß der Wöchner während seiner Woche beständig in seiner Wohnung zu finden seyn, damit er bey jedem geistlichen Vorfalle erscheine. §. 6. Die Geistlichen müßen die von der Gemeinde festgesezten Stunden zum Anfang des vor und nachmittägigen Gottesdienstes sowohl im Winter, als im Sommer genau beobachten, und die gottesdienstlichen Verrichtungen nach dem bestimmten Kirchenrituale oder [76] Ordnung der Altgläubischen Orientalischen Kirche genau einrichten, und in denselben des Nahmens unseres jeweiligen Monarchens und des Carlowitzer Metropoliten öffentlich Meldung machen. Sollte sich aber der leztere hier in Wien befinden, so müßen die Geistlichen zu ihm gehen, um die Erlaubnis und den Seegen zu empfangen. §. 7. Es wird denen Geistlichen empfohlen daß sie alle Sonntage nach der Meße die in der Woche vorfallende Feyer und Festtage, so wie auch die Stunden, in welchen die Hores oder die canonischen Stunden der Weynacht und der Erscheinung Christi, die grossen Weyhungs Gebethe, eben so auch die Vigilien des grossen Canons und des acathisti, und die übrigen Gebethe der Charrwoche, welche vorgesungen werden, ankündigen. [77] §. 8. Die Geistlichen müssen alle Monathe die gewöhnlichen Weihungsgebethe halten, und weil der Anfang des Monaths an einem Werktage fallen kann, so müssen
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sie diese den ersten nachfolgenden Sonn oder Feyertag, nach der Messe verrichten. §. 9. Die Geistlichen müßen die heilige Taufe und Trauung öffentlich in der Kirche, keineswegs aber ins besondere zu Hause vollziehen, ausgenohmen wegen Sterbgefahr eines Kindes, oder wegen eines körperlichen Fehlers eines von den Brautleuten. §. 10. Die Geistlichen sollen bey der Taufe und Trauung keine Person von einer andern Religion, sondern nur von der rechtgläubigen Griechischen Religion, zum Gevater aufnehmen, wie es unsere Kirchen Geseze verordnen. [78] §. 11. Wenn sich dahero ein Ehepaar will trauen laßen, so müßen die Geistlichen solches nach den bestehenden Kirchengesezen drey mahl nach einander an Sonn und Feyertagen öffentlich in der Kirche verkündigen, damit die Ehe alsdann vollzogen werde. Sollte aber die Ehe mit einer Person von einem andern rittus vollzogen werden, so müßen sie in diesem Fall von dem Ehepaar die schriftliche Erlaubnis vom Consistorio verlangen, und solche den Vorstehern zur Verwahrung einhändigen. §. 12. Die Geistlichen sind verbunden auch die hiesige Spitäler zu besuchen wenn sie dahin vorgeruffen werden, um die daselbst befindlichen Kranken von der altgläubischen Orientalischen [Marginalie einer anderen Hand: griechisch nicht unirten] Religion zu beichten, und [79] selbe mit den heiligen Sacramenten zu comuniciren. Von Zeit zu Zeit jedoch sollen sie sich darüber von dem Spitalsverwalter, und wenn die Kranken Soldaten sind, auch von dem Regimentsofficier, Ausweise geben laßen, und sodann solche an die Vorsteher zur Verwahrung extradiren. §. 13. Die bey der Gemeinde angestellten Geistlichen werden das Predigen in der Kirche, und den Kathechismus in der Schule besorgen. Der Prediger wird demnach durch zweitmäßigen und paßenden Lehren die Predigten entweder selbst verfaßen, und selbe in der Kirche gewöhnlichermassen hersagen, oder solche aus einem Chyriacodromio deutlich und verständlich daselbst vorlesen müßen; Der Katechet hingegen muß die zum Religions Unterricht [80] der in der Schule versammelten Jugend bestimmten Lehrstunden pünktlich halten, und dabey die Religions Lehre zur Bildung des Verstandes und Herzens mit allen Eifer betreiben, mithin muß er in jeder Klasse derselben durch zwey wöchentliche Stunden den Religions Unterricht, der eigentlich zur Aufklärung der studirende Jugend in die griechische Religion zielt, ertheilen.
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§. 14. Der Kathechet muß auch dafür sorgen daß diejenigen Jünglinge der Nation und der griechischen nicht vereinigten Religion, welche andere hiesige Lehran[81]stalten, als ein Gimnasium, oder die Real Academie, oder die philosophischen Vorlesungen an der Universitaet besuchen, bei ihm den Religions Unterricht ebenfalls durch zwey wöchentliche Stunden erhalten, wofür er ihnen halbjährig das Zeugnis über den von ihnen hierin gemachten Fortgange auszutheilen haben wird. §. 15. Nachdem die Kirchensänger während des Gottesdienstes unter den Geistlichen stehen, so müßen die leztere selbe in Ansehung ihres Amtes bei Zeiten gehörig anweisen, das paßende eines jeden Tages zu singen, und zu lesen, damit darin keine Unordnung gesche. §. 16. Müßen die Geistlichen und zwar der jedesmahlige Pfarrer oder Priester die all Orten üblichen Kirchenbücher, als: [82] das Taufbuch Sterbebuch, und Trauungsbuch mit aller Sorgfalt und Acuratesse führen, und darin alsogleich zum ewigen Gedächtniß sowohl die nöthigen Nahmen der Personnen einschreiben, als auch den Tag, Monath und das Jahr anmerken, damit er zu allen Stunden gleichförmige Auszüge daraus verfertigen kann. §. 17. Sollten den Geistlichen von irgend einer politischen, oder geistlichen Stelle, oder auch von dem Carlowitzer Erzbischoffen und Metropoliten es sey mündlich, oder schriftlich etwas, was den Gottesdienst, die Schule, die Gemeinde oder sonst etwas öffentliches betrift, zukommen, so müßen sie solches auf der Stelle den Vorstehern melden, damit dieselben das Nöthige treffen. [83] Uiberdieß müßen sie sämmtliche derlei Schriften und Urkunden den Vorstehern zur Verwahrung übergeben. §. 18. Die Geistlichen erhalten von der Gemeinde ihre stipulirte Salaria, und dürfen dahero außer dem nach der Stolla angeordneten zufälligen Zuflüßen, welche auf gleiche Art unter sich getheilt werden sollen, von den Gemeindegliedern, nichts mehr begehren, wo jedoch jedem einzelnen Gemeindeglied vorbehalten bleibt, aus eigener Willkühr eine größere Gabe, als es von der Gemeinde angeordnet worden ist, denselben einzuhändigen.
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§. 19. Da die Vorsteher die sämmtliche Gemeinde vorstellen, so stehen die Geistlichen unmittelbar unter denselben, an welche sie sich bei jeder Gelegenheit wenden müßen. [84] §. 20. Die Geistlichen müßen Sorge tragen, daß sie die zu ihrem eigenen Gebrauch sowohl, als auch die in ihre Verwahrung übernohmenen Geräthschaften und Mobilien so viel als es nur möglich ist, im guten und brauchbaren Stand erhalten, und daß es folglich hievon nichts verlohren gehe. §. 21. Endlich müßen die Geistlichen bei einer sich ergebenden Veränderung sämtliche von ihnen übernohmenen, und in ihre Verwahrung habende derley Gemeinde Geräthschaften, Mobilien etc. getreu übergeben; und hat überdies von beiden Theilen eine vorläufige Aufkündigung von 6 Monathen statt. [85] 6 Kapitel. Von den Pflichten der Lehrer. §. 1. Die Lehrer, welche vor ihrer Aufnahme vorschriftmäßig geprüft werden müßen, sind verbunden die jedesmahligen Vorsteher der Gemeinde, als ihre nächste Aufseher, und die allerhöchste k.k. Nied. Oest. Landes Regierung, als ihre hohe Instanz, dann die Heren Domscholaster, und Oberaufseher der deutschen Schulen, als ihren Aufseher, zu erkennen, und alle Befehle, welche ihnen von denselben entweder unmittelbar, oder auch durch den Schuldirektor werden aufgetragen werden, mit gebührender Achtung, so wie auch die Vorschrift der Schulordnung mit allem Gehorsam zu befolgen. §. 2. Sie sind gehalten dem Schuldirektor die gehörige Achtung zu [86] erweisen, solchen als ihren Vorgesezten zu betrachten, und seine Anordnungen auf das genaueste zu befolgen. §. 3. Die Lehrer sollen verpflichtet seyn sich künftig keiner anderen Bücher, und Lehrart zu bedienen, als jener, die ihnen vorgeschrieben worden, nemlich jener Lehrart, bey welcher es hauptsächlich, auf folgende Stücke ankömmt: 1. Auf das zusammen unterrichten. 2. Auf das Zusammenlesen. 3. Auf das Auswendiglernen. 4. Auf die Tabellen mit Anschreibung ganzer Wörter. 5. Auf das Ausfragen.
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Da diese Stücke in den vorgeschriebenen Methoden Buch für Schullehrer weitläufig genug auseinandergesetzt werden, dergestallt, [87] dass jeder leicht sich daraus kann belehren laßen, wie bei jedem Stücke sowohl, als bei jedem Lehrgegenstande stufenweise, gründlich, und pracktisch, zu verfahren sey, so soll sich jeder Lehrer mit dem Innhalte dieses Buches, deßen Anschaffung ohnehin jedem Schulmeister gemäß des Schulpatents aufgetragen ist, und mit den Hilfsmitteln, und Handgreifen, auf welche die Lehrer darinn verwiesen werden, wohl bekannt machen, und bei dem Unterrichte der Jugend alles dieses auf das genaueste zu erfüllen trachten. §. 4. Ohne Wißen des Schuldirektors muss nicht die geringste Abänderung gemacht werden. Bei wesentlichen Neuerungen muss auch die Genemhaltung der [88] Hochl: k: k: Nied: Oestr : Landes Stelle vorhergegangen seyn. §. 5. Damit auch die Lehrart nicht nur gründlich, sondern zugleich vortheilhaft ertheilet werde, so sollen die Lehrer jene Gegenstände, welche sie der Jugend in der Schule vortragen wollen, sich vorher wohl bekannt zu machen, und alles, was sie lehren, selbst wohl einzusehen befließen seyn. Besonders sollen sie sich bestreben alles durch wohl überdachte, und schikliche Beyspiele zu erläutern: Eben so müßen auch in der Rechen Klaße von Zeit zu Zeit neue Exempel, und Muster gegeben werden, welche in den gemeinen Leben öfters vorfallen, und also am vortheilhaftesten zu benutzen sind. [89] §. 6. Die Lehrer sollen ihren Vortrag so einrichten, dass er deutlich, ausführlich, doch aber nicht langweilig, sondern kurz, zusammen hängend, verständlich, ordentlich, überzeugend, und für große, und kleine Zuhörer nützlich, und brauchbar sey. Sie müßen besonders den kleinen Schülern, das Lernen angenehm, mehr zur Lust, als zur Last machen. §. 7. Die Lehrer müßen mehr auf die Ausbildung, und Uibung des Verstandes, als auf die Ausfüllung des Gedächtnißes Bedacht nehmen; sie müßen die Schüler nicht blos auswendig lernen laßen, sondern sich bemühen ihnen jeden Lehrgegenstand [90] verständlich zu machen; sie müßen deshalben durch geschickt Fragen erforschen, was jene von den dem erlernten Sachen für Begrife haben; finden sie solche irrig, oder mangelhaft, so müßen sie dieselben berichtigen; vornämlich aber haben, sie die Schüler zu gewöhnen sich über alles Erlernte nicht in einem abgeschmakten Schulton, sondern natürlich, und so auszudrücken wiewohl gesittete Personen von einem Gegenstande in dem gemeinen Umgang zu reden pflegen.
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§. 8. In Ansehung der Lehrgegenstände sollen sie jederzeit mit dem leichtesten anfangen, und so nach, und nach wie es vorgeschrieben ist, zum Schweren überzugehen, [91] und die vorgeschriebenen Materien in jedem Schulkurse beendigen, auch mit Ende des halben Schuljahres darüber die Prüfungen anstellen. §. 9. Sie müßen dem unruhigen Alter der Kinder viele Kleinigkeiten übersehen, und große Geduld ausüben. Sie müßen viele Klugheit besitzen, die Gelegenheiten zu Fehlern zu entdecken, um den selben vorzubeugen; Sie müßen sich zu den Kindern herablaßen können, ohne selbst ins Kindische, oder Tändlhafte zu gerathen. Alle Arten von Ausschweifungen, oder Dingen, welche die [92] Ruhe in der Schule stöhren, müßen auf das schärfeste untersaget werden. §. 10. Jeder Lehrer soll die ihm vorgeschriebenen Stunden und Materien auf das genaueste beobachten und zu desto pünktlicherer Haltung seiner Lehrstunden sich mit einer Uhr versehen. Auch müßen sie die Kinder anhalten, dass sie beym Herausgehen Bank, für Bank paarweise, und jederzeit in gehöriger Ordnung, sittsam aus der Schule gehen; daher sollen die Lehrer nicht ehe weggehen, als nach der Stunden, da ihre Lektion sich endiget. Die Zeit selbst müßen sie nicht unütz verzehren sondern mit nützlichen Unterweisungen zubringen. [93] §. 11. Sollte aber ein Lehrer wegen einer erheblichen Krankheit, die durch mehr als eine Woche anhaltete, verhindert werden, Unterricht zu geben, so ist es dem Schuldirektor anzuzeigen, welcher sodann die Verfügung machet, daß seine Stelle indeßen ersetzet werde. §. 12. Da man zur Genüge weiß, daß ein liebreiches Betragen bey der Jugend mehr fruchtet, sie aufmerksamer, und zum Lehrer geneigter machen kann, als ein mürrisches, und menschenfeindliches Verfahren, so sollen sich die Lehrer aller Ungestümmigkeit enthalten, und sich beym Ermahnen, Warnen, Drohungen, und Strafen nach der Vorschrift der Schulzucht verhalten. [94] §. 13. Alle körperliche Strafen sollen so viel möglich, die sogenannten Patzen aber, und der Gebrauch der Peitsche gänzlich abgeschafet, und unter der Schulzeit niemals eine Züchtigung, mit der Ruthe vorgenommen werden. Sollte aber ein Schüler weder auf Ermahnungen, noch Drohnungen gehorsamen, oder seine Verbrechen mit Bosheit fortsetzen sollen, so muß der Lehrer den Nahmen eines solchen Schülers entweder an die Schultafel schreiben oder ihn wohl gar auf den für ungehorsame Schüler eigens bestimmten Platz tretten laßen um ihm nach vollendeter Schule die gebührende Strafe mit der Ruthe zu geben. [95]
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§. 14. Wenn die Bosheit, oder das Laster eines Schülers zu groß wäre, es mag nun in, oder außer der Schule begangen worden seyn, so müßen die Lehrer, wenn sie davon Wissenschaft haben, solches dem Schuldirektor anzeigen, damit dieser den Aeltern von der Bosheit ihres Kindes Nachricht geben könne, daß dieser Schüler bey ermanglender Beßerung, und wiederholten Vergehen aus der Schule würde verstoßen werden. Das Ausstoßen selbst aber ist der Lehrer vorzunehmen nicht befugt, es muß solches auf die Anzeige des Lehrers von dem Schuldirektor beschloßen worden seyn, nachdem die Beßerung eines solchen Schülers durch and die Aeltern entheilte Nachricht nicht ist bewürket worden. [96] §. 15. Die sämtlichen Lehrer sind verbunden, die Kathalogen über ihre Schüler vorschriftmäßig zu führen, alle Monathe ihre Verzeichniße der Schüler dem Schuldirektor einzusenden, worinnen anzumerken ist, was die Schüler lernen, ob sie gehörig, und zu rechter Zeit in die Schule kommen, wie vielmal, und warum sie ausgeblieben sind, ob sie in der Sittsamkeit, und im Fleiße, zu oder abgenommen haben, wie es mit ihren Fähigkeiten beschaffen ist, und wie lang sie diesen, oder jenen Lehrgegenstand treiben. §. 16. Wenn sich Fälle ereigneten, wo es auf neue Anordnungen ankäme, die man jetzt nicht im Stande ist, vorauszusehen, und [97] die künftig dieser oder jener Umstand nothwendig machen könnte, so sind die Lehrer nicht weniger verbunden dergleichen künftigen Verordnungen das schuldige Genügen zu leisten. §. 17. Da übrigens die Schüler in die Kirche gehen, und auch zu gewißen in den Schulgesetzen bestimmten Zeiten beichten, und communiciren sollen, so wird der Lehrer die Kinder in die Kirche begleiten, und solche während des Gottesdienstes beobachten. Sonn-Feyer- und Samstags aber müßen sich alle Kinder in der Schule versammeln, und in der Kirche nicht nur der Haltung des Gottesdienstes beywohnen, sondern auch der Predigt, wann selbe abgehalten wird, zuhören. [98] §. 18. Auch wird sämtlichen Lehrern zur Pflicht aufgegeben, daß sie zur Auferbauung des Volkes mit der Jugend in der Kirche viermal des Jahres das allerheiligste Abendmahl empfangen sollen. §. 19. Die Lehrer werden sorgfältig seyn, daß am jeden Sonnabend Sonn und Feyertage, die Kinder welche in der Kirche zum Lichttragen, Lesen, und derley andere Verrichtungen angeordnet sind, in ihrer äußerlichen Sauberkeit erscheinen, und diejenigen Functionen wozu sie bestimmt sind, mit allen Anstande verrichten. [99]
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§. 20. Wenn die Pfarrgeistliche das gewöhnliche Wasserweyhen, oder mindere Kirchen Functionen, als die Haltung der Vesper u. s. w. vornehmen, so müssen die Lehrer eine gewiße Zahl Kinder dazu abordnen, um ihre Dienste im Lesen, und Singen leisten zu können, und zwar nur in dem Falle, wenn die Pfarrgeistliche dießfällige Functionen außer den Lehrstunden verrichten wollen; ansonst aber wird keinem Kinde erlaubet hierwegen seine Lectionen zu vernachläßigen. §. 21. Was die Schüler betrift, welche [100] an Rekrationstagen spielen wollen, so werden selbe zwar Sorge ihrer Aeltern oder sonstigen Anverwandten und Fremden überlaßen, der Lehrer muß sie jedoch ermahnen, damit bey solchen jugendlichen Spiele nichts ungesittetes oder ungezogenes vorkomme. §. 22. Die Lehrer müßen sich angelegen seyn lassen, sich die Eigenschaften, welche für das Lehramt ausgezeichnet sind, vollkommen zu erwerben, welches sie leicht durch das fleißige, und aufmerksame Lesen des Methodenbuches erwürken können. [101] §. 23. Die Lehrer sollen ihren untergebenen Schülern mit guten Beyspielen vorgehen; sie sollen from, arbeitsam, höflich, genügsam, friedliebend seyn, und ihre anvertraute Jugend in guten Sitten noch mehr durch Handlungen, als durch Worte zu unterrichten sich bestreben. §. 24. Wenn der Lehrer aus dem Lehrame austretten will, so ist er verbunden es wenigstens sechs Monathe vor der an sinnenden Ablegung seines Amtes in Gegenwart der Vorsteher der Gemeinde aufzusagen, und hierüber seine schriftliche Anzeige [102] mit Zuziehung eines Vorstehers an den Schuldirektor zu machen damit in dieser Zwischenzeit die nöthigen Anstalten zu anderweiter Ersetzung des Lehramtes getrofen werden mögen. §. 25. Endlich sollen alle Lehrer die in dem Methodenbuche vorgeschriebene Lehrart in allen ihren Theilen beobachten, die Schulgesetze und Schulzucht handhaben, die Fleiß Kathalogen ordentlich führen, und den Inhalt dieser Instruction so befolgen, daß im Falle sie nur das mindeste wider dieselben vorsätzlich handeln würden, sie derley sträfliches Vergehen nicht nur als [103] eine Uibertrettung der Lehre Gottes welche Röm. 12. v. 7. ausdrücklich lehret, hat jemand ein Amt, so warte er des Amtes; lehrt jemand, so warte er der Lehre; sondern auch als eine Uibertrettung der Gesetze der rechtmäßigen Obrigkeit, so selbe zur strengen Verantwortung ziehen wird, und muß, anzusehen haben: wo sie dagegen in genauer Beobachtung Ihrer Pflichten die Vergeltung ihrer Handlungen zu ge-
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wärtigen haben, welche uns die heilige Schrift mit diesen Ausdrücken ankündiget: ein jeglicher wird seinen Lohne empfangen nach seiner Arbeit. Cor. 3. v. 8. [105] 7tes-Kapitel. Von den Pflichten der Kirchen Sänger. §. 1. Die Kirchensänger sind schuldig, in die Kirche zur gehörigen Zeit zu kommen, damit sie daselbst allen gottesdienstlichen Verrichtungen beiwohnen können. Dieselben dürfen demnach auf keinen Fall ausbleiben, außer sie sind krank geworden. §. 2. Die Kirchensänger müßen alle Kirchendienste nach unserer Kirchen Regulation lesen und singen. Zu diesem Ende sollen dieselben, bevor sie ihr Amt in der Kirche anfangen, die Kirchenrituale oder Ordnung /: Typico:/ sich wohl vorbereiten, insbesondere aber bei den großen Feyertagen, und bei jenen der übrigen Heiligen, welche an diesen Feyertagen und an dem Osterfasten fallen, damit sie davon in voraus instruirt seyn, und keine Unordnung in der Kirche geschehe. [106] §. 3. Die Kirchensänger müßen mit großer Aufmerksamkeit und Rührung andächtig singen, und sich keine unordentliche und unschickliche Töne erlauben, so wie der 5te Canon des Heiligen Synods zu Trullo verordnet. §. 4. Die Kirchensänger müßen daher an Sonn und grossen Feyertagen wegen des Vorzuges und besonderer Achtung dieser Feyertäge ein wenig langsamer singen, an anderen Feyertagen der Heiligen aber etwas geschwinder. §. 5. Die Kirchensänger müßen die Lectiones der Propheten und Aposteln in der Mitte der Kirche mit einer reinen und lauten Stimme lesen; eben so auch die Canonen der Asmatognosie in den Chören, damit die Christen solche hören, und verstehen können. [107] §. 6. Die Kirchensänger müßen auch auf die Kirchenbücher, derer sie sich bedienen, wohl Acht geben, und besonders wenn sie beim Lichte lesen, damit solche nicht verdorben werden. §. 7. Die Kirchensänger müßen sich befleißen, ein rechtschaffenes, gottesfürchtiges und andächtiges Betragen stets für sich zu haben, und sich in ihren Kleidern reinlich und anständig zu halten, so wie es sich den Dienern der Kirche gebühret.
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§. 8. Die Kirchensänger sind den jedesmahligen Vorstehern der Gemeinde immer, den Geistlichen aber während der gottesdienstlichen Verrichtungen Ehrfurcht und Gehorsam schuldig; Auch müssen sie jeden Befehl, den die Vorsteher mittelst der Epitropen ihnen geben, willig annehmen, und selben befolgen. [108] §. 9. Die Kirchensänger müßen zwischen ihnen einstimmig seyn; Sollte aber unter sie und die Geistliche, oder unter sich allein über eine Kirchenangelegenheit eine Differenz oder Streit entstehen, so muß solches alsogleich den Vorstehern angezeigt werden, damit es von ihnen beigelegt wird. §. 10. Endlich muß bei einer sich ergebenden Abänderung die Aufkündigung von beiden Theilen sechs Monathe vorhinein schriftlich geschehen. [109] 8tes Kapitel. Von den Pflichten des Kirchendieners. §. 1. Der Kirchendiener ist schuldig, zur rechten Zeit die bestimmten Kirchen Stunden immer pünktlich zu beobachten, und niemals auszubleiben, außer wegen einer habenden Krankheit. §. 2. Der Kirchendiener muß bei allen, wie immer Nahmen habenden Gottesdiensten zu allen Zeiten nicht nur gegenwärtig seyn, sondern auch alle die dabey erforderliche und ihm zukommende Kirchendienste mit Gottesfurcht verrichten, und nichts unterlaßen, was zur Säuberung und zum Wohlstand der Kirche gehört. §. 3. Der Kirchendiener muß alle Samstäge eine Stunde vor der Vesper die Kirche aufsperren, damit er die ganze Kirche sauber auskehre, die vorhandenen Lampen, Leuchter, [110] Luster x. x. fleissig putzen, und anzünde, auch die sämtlichen Stühle, Bänke, Bilder x. x. reinige, und überhaupt soll er alles Nöthige so besorgen, daß während des Gottesdienstes keine Unordnung entstehen kann. Das nemliche muß er auch am vorhergehenden Tag vor den großen Feyertagen so wie vor jenen der übrigen Heiligen welche unsere Kirche feyert, genau beobachten. §. 4. Der Kirchendiener muß überdies in seinen Kirchen Verrichtungen fleißig und ordentlich seyn; ferner hat er auch die Thurm-Uhr, so wie das Glockengeläute zu besorgen, und alle Tage vor Anfang des Gottesdienstes die Lampen, Leuchter, Wachskerzen x. x. gewöhnlichermassen anzuzünden.
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§. 5. Der Kirchendiener ist noch gehalten, jederzeit in dem ihm angewiesenen Wohnungszimmer gegenwärtig zu seyn, umd bey aller oft unvor[111]zusehender Nothwendigkeit und Vorfallenheit an der Hand zu seyn; Sollte er aber erkranken, so muß er alsogleich den Epitropen die Anzeige davon machen, damit dieselben einsweilen einen andern tauglichen Menschen zu seinen Diensten bestellen können. §. 6. Der Kirchendiener muß auch die ihm übergebenen Kirchen Geräthschaften nicht nur wohl verwahren, daß nichts verderbe, oder verlohren gehe, oder aber, daß er etwas davon entfremde, sondern er muß auch alles in einem guten Stand zu erhalten trachten, an einem bestimmten Ort legen, und wohl wüßen, wo sich jede Sache befindet. Bei seiner Austrettung jedoch ist er schuldig, sämtliche in seiner Verwahrung habende Gemeinde Geräthschaften getreu zu übergeben. §. 7. Der Kirchendiener ist verbunden, gegen die jedesmaligen Vorsteher, [112] und Epitropen jederzeit, so wie gegen die Geistlichen, Ehrfurcht und strengen Gehorsam zu bezeugen; und da derselbe unter den Epitropen steht, so muß er auch alle die ihm von denenselben ertheilte Befehle willig befolgen. §. 8. Der Kirchendiener muß demnach die von den Vorstehern angeordneten und mittelst der Epitropen mitgetheilten allgemeinen oder einzelnen Versammlungen zusammen berufen, und in einem solchen Fall soll er das Versammlungszimmer vorhero sauber auskehren, darin alles in Ordnung stellen, und in Winterszeit ein wenig einheitzen. Bei einer allgemeinen Versammlung der Gemeinde aber muß er sich noch einen Circulations Bogen machen, alle Nahmen der Gemeindeglieder darin aufschreiben, und den zu dieser Versammlung erhaltenen Aufsatz sämtlichen Gemeindegliedern der [113] hier ansäßigen Griechen und Wallachen der Griechischen nicht unirten Religion und k: k: Unterthanen, welche ihm ohnehin bekannt seyn müßen, zur Wißenschaft zustellen, und über lesen laßen. §. 9. Sollte ein Kirchendiener aus seinem Dienste austretten wollen, so muß die diesfällige Aufkündigung von beiden Theilen 6 Monathe vorhinein geschehen. §. 10. Endlich wird dem Kirchendiener alles Ernstes die Treue und Redlichkeit in allen seinen Dienst Verrichtungen ein ordentliches rechtschaffenes Betragen befohlen, so wie er sich auch bestreben muß, mit dem Schuldiener und Hausmeister in rechtschaffenen Einverständnis zu leben, und sollte jemals zwischen ihnen ein Streit entstehen, so muß auf der Stelle den Epitropen die Anzeige davon gemacht werden, damit dieselben die Nöthigen Maßregeln dazu treffen.
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[114] 9tes Kapitel. Von den Pflichten des Schuldieners §. 1. Der Schuldiener ist verbunden, gegen die jedesmahligen Vorsteher und Epitropen, so wie auch gegen die Lehrer und Geistlichen, immer den strengsten Gehorsam zu bezeugen, und ihren Anordnungen Folge zu leisten. §. 2. Der Schuldiener muß die Schule sowohl, als auch die Zimmer der Lehrer rein und sauber halten, solche alle Tage bei Zeiten rein auskehren, und ausstauben; Bevor er aber dieses anfängt, soll er die Fenster aufmachen, damit frische Luft herein kommt, und hernach selbe wieder zumachen, die Bänke, Tische, Stühle x. x. rein putzen und alle Tage für die Knaben in der Schule frisches Erdbreuwasser hohlen. In Winterszeit aber die Öfen, fleißig einheitzen, und überhaupt alle Schuldienste verrichten, die man in einer Schule fordern kann. [115] §. 3. Der Schuldiener ist schuldig, jederzeit die Schulstunden pünktlich zu beobachten, und in der Schule immer gegenwärtig zu seyn; folglich muß er der erste in die Schule kommen, und der lezte aus derselben gehen, auch die Schule gut zusperren, und nicht zugeben, daß die Schulkinder allleine darin verbleiben, damit sie keine Gelegenheit haben, in seiner Abwesenheit darin etwas, es mag nun solches seyn was es wolle, anzustellen, sonst macht er sich deswegen verantwortlich. Uiberdieß soll er, wenn einem Schulkinde jemals etwas begegnen sollte, selbes nach Hause führen, oder aber seinen Aeltern davon melden. §. 4. Der Schuldiener muß die übernohmenen und in seiner Verwahrung habenden Schulgeräthschaften der Gemeinde in guten Stande zu erhalten trachten, und darauf wohl acht geben, daß nichts davon verderbe, oder gar verlohren gehe. [116] §. 5. Der Schuldiener muß demnach einer sich ergebenden Austretten sämtliche von ihm übernohmene und seiner Verwahrung habende Schulgeräthschaften der Gemeinde dem neuen Schuldiener getreu übergeben. Auch soll die dießfällige Aufkündigung von beiden Theilen 6 Monathe vorhinein geschehen. §. 6. Endlich wird dem Schuldiener anbefohlen, bei allen seinen Dienstverrichtungen, und andere Gelegenheiten treu zu seyn, so wie auch mit dem Kirchendiener, und Hausmeister in rechtschaffener Einverständnis zu leben. Sollte jedoch jemals zwischen ihnen zu Zänkereyen kommen, so muß es alsogleich den Epitropen angezeigt werden, damit dieselben die nöthigen Maßregeln dazu treffen. [117]
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10tes. Kapitel. Von den Pflichten des Hausmeisters. §. 1. Der Hausmeister ist verbunden, gegen die jedesmaligen Vorsteher und Epitropen dem strengsten Gehorsam zu beweisen, und ihren Anordnungen Folge zu leisten. §. 2. Der Hausmeister muß sich auch gegen die Geistlichen und Lehrer, so wie gegen die übrige Gemeindeglieder ehrerbiethig und anständig betragen, und gegen selbe so viel sein Dienst erlaubet, willfährig seyn. §. 3. Der Hausmeister muß das Kirchen Haus sowohl, als auch alle sonst vorhandene ihm zur Säuberung zugewiesen Mobilar Stücke rein und sauber halten, die Stiege, Gänge, Vorhaus und den Hof alle Woche am Samstag, und bei eintrettenen griechischen Feyertagen am vorhergehenden Tage rein auskehren, und ausstauben, und in Sommerzeit vor den Kirchenhaus genügsam aufspritzen, auch Acht haben, [118] daß von der Schuljugend kein Unrath auf der Stiege, Vorhaus x. x. gebracht werde; sollte er solches bemerken, so muß er dem Hl: Lehrer zur Abstellung anzeigen. §. 4. Der Hausmeister muß auf das Kirchengebäude und Kirchenhaus, Boden, Keller x: x: wohl Acht haben, und sorgsam nachsehen, ob sich alles im guten Stande befinde; Sollte er etwas Schadhaftes hieran entdecken so hat er ungesäumet solches denen Epitropen anzuzeigen, damit sie die nöthigen Reparationen einleiten können. §. 5. Der Hausmeister muß bei verstallten Reparationen immer gegenwärtig seyn, und fleißig nachsehen, ob die gedungenen Handwerkleuthe die bestimmten Stunden zur Arbeit verwenden, oder wenn die Reparations Arbeit überhaupt gedungen und contrahiret werden, ob sie gehörig verrichtet werde, und das Entdeckte denen Epitropen anzuzeigen. §. 6. Der Hausmeister muß die über[119]nohmenen, und in seiner Verwahrung habenden Hausgeräthschaften und Hausrequisiten im guten Stand zu erhalten trachten, und wohl Acht haben, daß nichts davon ruinirt, oder verlohren gehe, oder aber gar entfremdet werde. Auch muss er auf alles Acht geben, was im Gemeinde Hause vorgeht, nemlich die Beleuchtung im Hof und auf der Stiege besorgen, das Hauptthor in der Früh zeitlich aufmachen, und solches Abends längstens bis um 10 Uhr zusperren, den Boden immer verschloßen halten, damit niemand darin einschleichen kann, bei der Nacht keinen fremden Menschen, vielweniger aber unehrliche Leuthe ins Hause laßen, oder gar bei ihm aufhalten,
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und überhaupt alle Hausdienste und sonstige Verrichtungen leisten, die sich für einem Hausmeister schicken. §. 7. Der Hausmeister muß bei einer sich ergebenen Ausziehung sämtliche von ihm übernohmene und in seiner Verwahrung habende Hausgeräthschaften, und Hausrequisiten dem neuen Hausmeister getreu übergeben. [120] Auch soll die dießfällige Aufkündigung von beiden Theilen 6 Monathe vorhinein geschehen. §. 8. Endlich wird dem Hausmeister anbefohlen, bei allen seinen Dienstverrichtungen und anderen Gelegenheiten fleißig, und treu zu seyn, so wie auch mit dem Kirchen- und Schuldiener im rechtschaffenen Einverständnis zu leben. Sollte jedoch zwischen ihnen ein Streit entstehen, so muß es alsogleich denen Epitropen angezeigt werden, damit dieselben die nöthigen Maßregeln dazu treffen. [121] 11tes-Kapitel. Von den Stunden, in welchen die gottesdienstlichen Verrichtungen sowohl alltäglich, als auch am Sonn und Feyertagen durch das ganze Jahr gehalten werden sollen. §. 1. Da das Zu und Abnehmen des Tages die Zeit der anzufangenen Gottesdienstlichen Verrichtungen der Kirche bestimmet; diese Veränderung aber von dem frühjährigen und herbstlichen ecquinoctio des Jahres, welches sich am 10/22ten März, und am 10/22ten 7mber ereignet, abhängt; so werden zur Lesung der gottesdienstlichen Verrichtungen folgende Stunden festgesezt. §. 2. Demnach vom 10/22ten März jedes Jahres, wo sich das frühjährige ecquinoctium zuträgt, bis zum 10/22ten September, wo jenes des Herbstes ist, werden die Vesper um 5 Uhr nach Mittag, die Matinen aber um 6 Uhr in der Früh, und die Liturgie ebenfalls in der Früh, und zwar an Sonntagen, und an grossen Feyertagen um 8 12, an anderen Feyertagen aber um 8 Uhr, angefangen. Von 10/22ten 7mber hingegen bis zum 10ten/22t. März werden die Vesper um 4 Uhr, die [122] Matinen um 7 Uhr, und die Liturgie an Sonntagen und großen Feyertagen um 9 Uhr, an den übrigen Feyertagen aber um 8 12 Uhr, gelesen, bis auf folgende hier unten angeführte Tage und Feyertage. §. 3. In der Vigilie von Weynachten werden die canonische Stunden um 9 Uhr und so fort die Vesper, und die Liturgie des heiligen Basili gelesen; In der Vigilie von Epiphanias aber werden die canonische Stunden um 8 Uhr, und gleich darauf die Vesper, und die Liturgie des heil: Basili, und sodann die Amts Verrichtung der großen Wasserweyhung gelesen. Sollten aber die Vigilien dieser zwey Feyertagen am Sonnabend, oder Sonntag vorfallen, so sollen die canonische Stunden um
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9 Uhr am Freytag gelesen werden; Wenn jedoch die Vigilie von Epiphanias am Sonnabend, oder Sonntag vorkommen sollte, so soll am Sonnabend die Liturgie des heiligen Chrysostomi um 8 Uhr angefangen und nach derselben die großen Wasser Weyhung gehalten werden; Am Sonntage aber soll die Liturgie zu ihrer festgesezten Stunde verrichtet, und nach derselben die Amtsverrichtung der großen Waßer Weyhung gehalten werden. [123] §. 4. Die heilige Liturgie des vorhergesegneten Brodes soll an allen Mitwochen und Feyertagen der Oster Fasten, so wie auch an den ersten drey Tagen der Charwoche um 10 Uhr gehalten werden. §. 5. Die Vigilien des so genannten großen Canons und des acathisti hymni, so wie auch jene der Charwoche sollen Abends verrichtet, und zwar um 6 Uhr angefangen werden. §. 6. Am grünen Donnerstag soll die Liturgie des heil. Basili um 8 Uhr verrichtet werden. §. 7. Am Charfreytage sollen die canonischen Stunden der Leiden Christi um 10 Uhr gelesen werden, und nach Beendigung derselben sogleich die Vesper gehalten werden. §. 8. Am Charsamstag soll die Liturgie des heiligen Basili um 9 Uhr verrichtet werden. §. 9. Am Oster Sonntag, am welchen Christus von Todten aufgestanden ist, soll die Matinen, oder wie man im gemeinen Leben sagt die Auferstehung um Ein Uhr nach Mitternacht in Gemäßheit des alten Gebrauches, die Liturgie aber beim Tage um 10 Uhr früh mit aller Pompe [124]und Gepräge, welches einem so glänzenden und fröhlichen Tage angemeßen ist, und die Vesper um 4 Uhr nach Mittag wegen der Vorlesung des Evangelii, oder wegen der so genannten zweiten Auferstehung, verrichtet werden. §. 10. Am Samstag des Pfingsten Festes, weil ein Kirchtag ist, sollen die Vigilien gelesen, so wie die Kirchen Regulation vorschreibt, nemlich die kleine Vesper um 5 Uhr, die große um 7 Uhr und sofort die Matine gesungen werden; Die Liturgie aber wird den Tag darauf um 10 Uhr mit großer Pracht verrichtet und nach derselben soll die Vesper angefangen werden. [125]
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12tes-Kapitel Von den Einkünften der Kirche, und Schule, und von dem bestimmten Maaßstabe in Betreff der Repartition des jährlichen Abganges, oder irgend eines andern Betragens. §. 1. Da die Kirche und Schule der hiesigen Griechisch Wallachischen Gemeinde der Griechischen nicht vereinigten Religion und k: k: Unterthanen nur mit ihrem gegenwärtig habenden Fond nicht erhalten werden können, folglich die oberwähnte Gemeinde zur Bestreitung und Bedeckung der jährlichen Ausgaben auch den allgemeinen Beitrag und die Unterstützung sämtlicher Gemeindeglieder dazu nöthig hat, so wird hiemit festgesezt, auf welche Art die übrige erforderliche Einkünfte eingehen müßen. §. 2. Dem zu Folge sind sämtliche Gemeindeglieder verbunden, und zwar [126] jedes einzelne hier ansäßige Individuum der Griechisch Wallachischen Nation der Kirche sowohl, als der Schule mit willkührlichen, bestimmten oder auferlegten Beiträgen alljährig zu unterstützen. §. 3. Nicht minder sind auch diejenigen minderjährigen der verstorbenen und hier ansäßigen Gemeindemitglieder oder ihre Vormünder /: welche Pupillen jedoch alle zusammen bloß für ein Individuum gehalten werden:/ der Gemeinde ihre jährliche bestimmten Beiträge zu leisten schuldig, wenn es derselben bekannt ist, dass ihren verstorbenen Aeltern hinlängliches Vermögen ihnen hinterlaßen haben. §. 4. Es müssen also die Wohnungen, Gewölber und sonstige Behältniße des Gemeinde Hauses von Zeit zu Zeit bestmöglichst verlaßen, die dießfälligen Zinsen sowohl, als auch alle Gaben, Beiträge, Sammlungen, Legaten, Intereßen [127] von den Gemeinde Capitalien, und jede wie immer Nahmen habende und eingehende Zuflüße, es mögen solche die Kirche, oder die Schule betrefen, gehörig eingetrieben, auch der nach Ablegung der jährlichen Kirchen und Schul Rechnungen sich zeigende Uiberschuß in ordentlichen Wege zur Sicherheit der Gemeinde angelegt, und sodann deponirt werden. §. 5. Uiberdieß sollen auch alle Jahr und zwar am Anfange jedes neuen Jahrestages oder in der Folge nach der hier bestehenden Gewohnheit einen jeden einzelnen Gemeindegliede sowohl, als auch jedem fremden Individuo der griechischen nicht vereinigten Religion, welches während des Gottesdienstes in unsere Kirche kommen sollte, jedoch nur ein einziges mahl des Jahres, eine Wachskerze mittelst der Epitropen ausgetheilt, und die willkührliche Beiträge dafür alsogleich in der Kirche gesammelt werden. [128]
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§. 6. Ferner werden in Zukunft zur Ausweichung jedes Geräusches und Getöses während den gottesdienstlichen Verrichtungen in der Kirche an Sonn und Feyertagen durch das ganze Jahr keine anderen Sammlungen daselbst gemacht werden; allein statt dessen ist jedes einzelne Gemeindeglied verbunden, beim Eingange jedes neuen Jahres außer den obangeführten gewöhnlichen Wachskerzen, seinen zukommenden Antheil, und zwar die Verheurathete für sich und seine Ehegattin 30 fl. und die ledigen für sich allein 15 fl. jährlich beizutragen, und diese Summa zu Handen der jedesmahligen Epitropen bis lezten January selbst ordentlich abzugeben. §. 7. Damit aber die stipulirte und an die hier befindlichen Armen der altgläubischen Orientalischen Religion wöchentlich auszutheilende Almosen die übrigen Einkünfte der Gemeinde nicht angreife oder vermindere, so wird mittelst der [129] jedesmahligen Epitropen an nachstehenden bestimmten vier Kirchenfesten, als An Weynachtsfeyertag, Oster Sonntag, Petri und Pauli Tag, und Maria Geburtstag weil am Maria Himmelfahrtstag für die Geistlichen gesammelt wird, in der Kirche gleich nach der Vorlesung des Evangeli und geschehener Ankündigung von dem Geistlichen eine Sammlung vorgenohmen werden. §. 8. Auch diejenigen Individuen, welche der Gemeinde Stiftbriefen oder Legaten zur Verwahrung anvertrauen würden, sollten derselben für die Sorge und Bemühung, die man für die Einkaßirung und Auszahlung der dießfälligen Intereßen von Zeit zu Zeit haben wird, eine Provision zu 2 von Hundert vergütet werden. §. 9. Wenn nun bei der Gemeinde [130] außer den gewöhnlichen Auslagen auch andere außerordentliche Fälle eintretten, wobey zur Bedeckung der dießfälligen Ausgaben gewiße Beiträge erforderlich sind, und insbesondere bei Schluße jedes Jahres nach abgelegten Rechnungen der Kirche und Schule sich ein Abgang ausweiset; so werden dergleichen Beiträge bestimmt, und selbe unter die Gemeindegliedern repartirt. §. 10. Sämtliche Gemeindeglieder der hier ansäßigen Griechen und Wallachen der Griechischen nicht vereinigten Religion, welche k: k: Unterthanen sind, die Armen jedoch ausgenohmen, werden dem nach abgesondert, und in fünf Klassen, und zwar nach dem den Vorstehern bekannten, und ihren jedesmahligen Verhältnißen eingetheilt und ausgemeßen. Dahero wird jedes einzelne Gemeindeglied in die erste Klaße, welches dahin gehört das doppelte [131]
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in der 2t. Klaße das ganze in der 3t. Klaße die Hälfte in der 4t. Klaße das viertl, und in der 5t. Klaße das achtel zahlen müßen. §. 11. Der nach diesen Verhältnißen ausgemeßene und zu entrichtende Betrag also muß zu Handen der jedesmahligen Epitropen von allen Gemeindegliedern ordentlich und verläßlich abgegeben werden, wo jedoch jedem einzelnen vorbehalten bleibt, sich selbst in eine höhere Klaße versetzen zu lassen, oder aus eigener Willkühr eine größere Gabe zum Besten der Gemeinde einzureichen, als demselben auferlegt worden ist. §. 12. Sollte sich jedoch wieder Vermuthen ein oder mehrere Gemeindemitglieder wegen der von den Vorstehern erfolgten Einsetzung in eine höhere Klaße beschwört finden, und sich dahero weigern, die von den Vorstehern repartirten [132] und demselben zukommende Beträge nach Verlauf von 6 Wochen, vom Tage des geschehenen Beschlußes an gerechnet, zu entrichten, so haben die Vorsteher nach ihrer Instruction das Recht, alle sich weigernde Individuen ohne Ausnahme bey dem Löbl: Magistrate um Bezahlung dieser repartirten Beträge unverzüglich zu belangen damit die Gemeinde Angelegenheiten dadurch in keine Unordnung kommen können. §. 13. Endlich damit die Gemeinde die unnützen und kostspieligen Ausgaben, die man bishero beim Begräbnis der Todten gemacht hat, vermeiden, und nur die Kirche einen Vortheil daraus ziehen könne so werden in Zukunft die Todten Körper der verstorbenen Gemeindeglieder zwar vom Hause bis in die Kirche mit Pomp und Cerimon begleidet, und unter den anwesenden Christen der Griechischen nicht vereinigten Religion nur in der Früh, wenn selbe besungen [133] werden, Wachskerzen ausgetheilt; Beym Wegtragen aber aus der Kirche werden die Leichname auf dem Leichwagen gesezt, und solche nur von den Geistlichen und Anverwandten in dem Gottesacker ohne Gepränge begleitet, ausgenohmen, wenn jemand es ausdrücklich haben will. Finis
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I. Stolla. Von den zufälligen Einkünften der Kirche und Schule.
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fl: xr Die Trauung eines Ehepaars, und zwar 1te. Klaße 10 _ 2te 6 40 3te 3 20 Das Polyeleum bey der Taufe 1te. Klaße 6 2te 4 3te 2 Die Artoclassie eines Christen auf seinem Namenstag 6 Die Begleitung der Todten /: der Leichenzug:/ vom Haus bis in die Kirche, und von der Kirche bis in den Gottesacker mit der gewöhnlicher Gepräge, und zwar mit 6 Leichenträger 4 _ mit 4 detto 2 40 mit 2 detto 1 20 [134] Das Polyelium bey dem Begräbnisse der Todten, 40 tägigen Liturgie und Exequien, und zwar 1te. Klasse 60 _ 2te. do. 40 _ 3te. do 20 _ Der Glockenzug für die Todten auf dreymahl, und zwar mit 3 Glocken 10 _ 2 do. 6 40 1 do. 3 20 Der Glockenzug bei den Exequien Lesung eines Todten und Vigilien eines Kranken beide auf einmahl, und zwar mit allen drey Glocken 4 _ mit zwey d. 3 _ mit Einer d. 2 _ 5 _ Das Polyeleum für die exequien Lesung eines Verstorbenen II. Stolla. Von den zufälligen Einkünften der Geistlichen. Die Trauung eines Ehepaars, und zwar 1te. Klaße 10 _ 2te. d. 6 40 3te. d. 3 20 Das Gebeth für eine Frau nach ihrer Entbindung, und die Ausschwitzung mit dem geweihten Wasser _ 30 für eine Arme _ _ Die Taufe unentgeldlich _ _ Das Gebeth für eine Frau am 40sten Tag nach ihrer Entbindung _ 30 Die Artoclassie für einen Christen 1 _ Das Gebeth der Colyben an Feyertagen _ 12
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Das Hypsoma an Feyertagen Die Liturgie Die Wassereinweyhung von Epiphanias in den Häusern Die kleine Wasserweyhung in den Häusern Die Elitinia in der Kirche für einen Kranken Die Vigilien in der Kirche für einen Kranken Die Paraclessis Die lezte Oehlung für einen Kranken, einem jeden Geistlichen zu Die Beichte und Comunisirung unentgeldlich Das Begräbnis eines Todten und zwar 1te Klaße 2te do. 3te d. Das Begräbnis eines Kindes über 7 Jahre 1te Klaße 2te. do. 3te. d. Das Begräbnis eines Kindes unter 7 Jahren Das Begräbnis eines armen Menschen oder Kindes Die Vorlesung der 4 Evangelisten Die Vorlesung der Psalmen Das Trissagion für die Verstorbenen Die 40 tägige Liturgie Die Prothessis, und zwar 1 t. Klaße 2 t. d. 3 t. d. Die Exequien Lesung
_ 28 _ 30 2 _ _ 20 [135] _ 30 2 _ _ 30 2 _ _ _ 10 _ 6 40 3 20 5 _ 3 _ 2 _ 2 _ _ _ 4 _ 2 _ _ 12 10 _ 50 _ 30 _ 20 _ 2 _
III. Stolla. Von den zufälligen Einkünften der Sänger Das Lesen und Singen bei der Trauung eines Ehepaars und zwar 1te. Klaße 2te. d. 3te. d. Die Begleitung bei dem Begräbniß eines Todten und zwar 1 t. Klaße 2 t. d. 3 t. d. Dann eines Kindes und eines Armen unentgeldlich Die Lesung der Vigilien in der Kirche, und zwar 1 t. Klaße 2 t. d. 3 t. d.
6 _ 4 _ 2 _ 10 _ 6 _ 4 _ [136] 2 _ _ _ 4 _ 2 _ 1 _
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IV. Stolla Von den zufälligen Einkünften des Kirchendieners. Geschenk bey der Trauung eines Ehepaars, und zwar 1te. Klaße 2 t. d. 3 t. d. Bei der Taufe und zwar 1 t. Klaße 2 t. d. 3 t. d. Die Begleitung beim Begräbnis eines Todten und zwar 1 t. Klasse 2 t. d. 3 t. d. und eines Kindes Die lezte Oehlung der Kranken, und zwar 1 t. Klaße 2 t. d. 3 t. d. Die Begleitung bei der Wasserweyhung von Epiphanias in den Häusern, und zwar 1te. Klaße 2te. d. 3te. d.
4 _ 2 _ 1 _ 3 _ 2 _ 1 _ 4 2 1 _ 2 1 _
_ _ _ 30 _ _ 30
1 _ _ 40 _ 20
25. Archivsignatur : AHD, G 1, Fasz. 2 Datum: ca. 1807 Textentwurf von Johann Darvar 16 Seiten Anmerkung: Es handelt sich um ein Konzept, das zahlreiche Textbrüche und Durchstreichungen aufweist. Allein kurz darauf, bevor er die Lehrstelle niedergelegt hat, wurde den Vorstehern von der Schulkomißion bedeutet, man möchte denselben einen Plan für diese Schule zur Beurtheilung übergeben; Nach vielen Auftritten und Debaten unter allen Gemeindemitgliedern, worunter einige eine unabhängige National Schule begert andere aber die Lehrer nicht haben prüfen wollen und andere nicht einmahl unter der Lobl Regirung und Schulkomißion stehen wollten, wurde endlich der begehrte Plan verfaßt, überreicht, gleich von der Regirung die Erlaubnis sub C ertheilt [/] Dieses Decret in Rücksicht der Schule hat die Gemeinde bereits unter Z. — erhalten, aber der Inhalt derselben wurde bis dato noch nicht erfüllt. Unter
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deßen die Prüfung der Lehrer die Bedegung um Wirtschaft der Gelder der Schule und manche andere wichtige Gegenstände gab zu neuen Verwirungen und Zwistigkeiten unter den Gemeinde Glieder Anlaß, und da ich voraussah, daß die von meinem gelehrten Bruder Dem. angefangene normalmäßige Schulordnung vernichtet, und unsere Zweke dadurch fruchtlos bleiben und nicht erreicht werden kann, so machte ich vor der ganzen Gemeind die Erklärung, daß ich auf einige Jahre mit dem gegenwärtig bestehenden Fond der Gemeinde Schule über mich nehme, dagegen aber verlangte ich von der Gemeinde keine Vergütung für die Auslagen, wenn sich nach abgelegter Rechnung sich ein Abgang ergeben würde. [/] Allein Vergebens; mein Antrag wurde nicht angenohmen, und ich gab darauf alle Gemeinde Geschäfte auf; Inzwischen wurden wieder die alten Vorsteher zum Gemeinde Vorstehern erwählt, welche theils aus altem Groll, weil ich sie von der zehnjährigen Verwaltung gestürzt habe, theils weil ich mich Ihren Willen nicht verstehe, und theils weil ich mit denselben nicht mitwirken will, dachten auf nichts anderes als mich zu neken. Es ist am hochlöbl Stelle bereits bekannt, dass der Gemeinde laut Decret des … aufgetragen worden ist, daß die Vorsteher derselben zur Vermeidung aller Streitigkeiten und Unordnungen [/] dem Lobl. Magistrat einen Plan zur Sanctionirung vorlegen sollen, welcher Punkte enthalten würde, nach welchen in Zukunft die Kirchen Angelegenheiten regirt werden soll. Mein Bruder hat noch damahls in der griech Sprache mehrere Statuten verfaßt und solche der Gemeinde vorgelegt. Die nemliche Statuten also haben die Vorsteher genommen und dem Hr J. G. Paziazi übergeben, welcher zwar daraus einige Punkte gebrauchte, andere hinzu setzte die wichtigste aber ließ. Demnach wurde solche [/] eingesehen, und vereinigt mit den neuen worunter ich Endesgefertigter war meinen gelehrten Bruder d(…) Demeter Darvar ersucht, ermöchte für unser (Kirche) Statuten verfertigen; Mein Bruder also aus Liebe gegen unsere Nation nahm sich die Mühe und verfaßte noch damahls in der Griechisch Sprache die Statuten welche nach den Hand verdeutscht und dieser Löbl Stelle übergeben worden sind. Diese Statuten sind demnach damahls von allen Gemeindeglieder angenohmen worden: Unterdeßen wurde (…) nach Verlauf der best(…) Zeit wurde der Gemeinde die Rechnung übergeben und ich trat aus dieser Stelle ab. Hernach übernahmen wieder andere neue Vorsteher die Kirchen Angelegenheiten, und machten am Schluße des Jahres die unrichtige Repartition, worüber zwischen einigen Gemeindeglieder Streit entstanden und durch die geschehene Entscheidung der Magistrat kamen dieselbe wieder in Ordnung. Zu gleicher Zeit starb zu Pest der sel Christoph Naco vermachte der hießigen Griechisch Wallachischen Gemeinde für einen Lehrer der griechischen Sprache, wenn hier in Wien eine ordentliche griechische Schule sollte errichtet werden, einen jährliche Betrag von f 1000- und ins besondere andere f 200- [/] Mein gelehrter Bruder und ich Endesgefertigter von Begierde beseelt eingenohmen in der hiesigen Residenz Stadt eine National Schule zu haben, bedienten
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wir uns dieser Gelegenheit, machten …. zu Nutze / schlugen der Gemeinde diese unser Vorhaben und gute Meinung vor, und durch unser Unterstützung, und jene der übrigen hiesigen Griechen und Wallachen, besonders aber durch unser Verwendung wurde hier diese Schule einen Betrag von ungefähr f 30 gesammelt eine Summa davon von f 15 auf das Kirchenhaus und die übrige den Vorstehern zur Bedeckung der nöthigen Ausgaben übergeben. Zur Errichtung dieser griech Schule sind die damahligen Vorsteher, worunter ich auch einer war, gleich bey der betreffenden Stelle um die Erlaubnis einstimmig eingekommen, und warteten ruhig auf den glücklichen Erfolg, welche uns auch späterhin von der hochsten Behörde zugestanden worden ist; Um jedoch unterdeßen den Anfang der Schule auf eine normahlmäßige Art zu machen, erboth sich mein gelehrter Bruder, der in Hungarn merere Jahre dieses Amt (…) und zugleich fast die meisten Schulbücher theils selbst verfaßt, theils übersetzt hat, der hiesigen Jugend zu (…) bis die Vorsteher einen anderen geschikten Lehrer, welche aber bey unserer Nation sehr rar sind, werden gefunden haben, den Unterricht unentgeldlich zu ertheilen; Demnach hat er sein Versprechen ernstlich genau erfüllt, führte die gehörige Schulordnung ein, und die Schüler machten dadurch einen sehr großen Fortgang in der (…) [/] Promemoria! Wenn man die umständliche Geschichte von der Entstehung unserer Kirche in dieser Residenz Stadt bis heutiges Tages beschreiben wollte, so müßte man hiezu mehr als 1000 Bögen verwenden ein ganzes Buch schreiben. Dieses würde mir als einem Geschäftsmann viele Mühe, und demnach unnützen Zeitverlust verursachen; denn es ist gar nicht meine Absicht, noch mein Wille die Hr Vorsteher und besonders Hr Demeter Edlen v Zettiri mit den jenigen Farben zu schildern, welche ihnen gebühren zu schildern. Ich werde mich dahero begnügen, denenselben nur einige Umstände, welche zur Sache und zum Wohl der Gemeinde gehören, so kurz als möglich bekannt zu machen, und daraus wird man leicht abnehmen können, wie weit der stolze Hr v. Zettiri samt Anhange das Wohl der Gemeinde wünschet. Vor ungefähr 18 Jahren haben beiläufig die nemliche Vorsteher samt einige Griechen und Wallachen, worunter sich Hr. v. Zettiri samt Anhange befinden, welche bey der damahligen Griech Kapelle der Türkischen Unterthanen keine Vorsteher Stelle bekommen bekleiden konnten, und worunter sich Hr v Zettiri samt Anhange befunden, dem Vorsatz gefaßt, eine Griech Kirche für die Kais. königl Unterthanen von Grund zu erbauen, welche auch durch die Hülfe der übrigen Griechen und Wallachen zu Stande gekommen ist. Das Privilegium [/] welches diese Vorsteher vom höchsten Orte bewirkt haben, ist bloß eine Abschrift von jenem, welches die hiesige Griech Handelsleuthe und türkische Unterthanen für Ihr Kapele besitzen, für welche das oberwähnte Privilegium beynahe angemeßen ist, denn diese Leuthe sind hier ansässig nicht für immer ansäßig, sondern dieselbe kommen hier bloß der Handlung wegen,
544
Editionsteil
halten sich nur zwey oder drey Jahre auf, und kehren wieder in Ihr Vaterland zurück, Aus diesem Grunde hätten die damahlige Vorsteher auf (…) Griechisch und Wallache aber, welche K. K: Unterthanen und hier ansäßig sind müßen gute Bürger Unterthanen gemeldet werden alle Staatslast tragen, und aus diesem Grund hatten die ihre damahligen Vorsteher auf mehrere und bestimten Einrichtungen, Ordnungen und Modificationen für Ihr Nachkommenschaft Bedacht nehmen sollen, wie es sich in der Folge von selbst gezeiget hat. Denn nachdem die alten Kirchen Vorsteher nun ihr Amt nicht zu vergeben 10 noch keine an der volle Jahre der Gemeinde keine Rechnung abgelegt, und für dieselbe ohne Wißen der Gemeinde, sondern bloß mit Einverständniß unter sich durch ihre verf(…) Eingaben, wie es aus dem ersten Prozess ersichtlich ist, mehr als 40(…) fl Schulden gemacht haben und das Decret sub B. veranlaßet so haben dieselbe diesen Mangel [/] Wenn man die umständliche Geschichte von der Entstehung unserer Kirche in dieser Residenz Stadt bis heutigen Tages darstellen wollte, so müßte man ein ganzes Buch davon schreiben. Dieses würde mir als einem Geschäftsmann große Mühe, und Ihnen als unseren Vorgesetzten und unnützen Zeitverlust verursachen und folglich mich von dem vorhabenden wahren Zweke entfernen; denn es ist zwar nicht meine Absicht, noch weniger mein Wille die Hr Vorsteher & Consorten und zwar jeden einzelnen insbesondere mit jenen Farben, die sich für jeden dieselbe schikt / gebührt zu schildern. Es scheinet mir hinlänglich zu sagen, wenn ich es gestehen muß, daß die meisten von unserer Gemeinde ungelehrte Männer sind, die kaum ihren Nahmen unterschreiben können, und nicht allein der teutschen Sprache sondern sogar ihrer eigenen Muttersprache unkundig sind, und keine weitere Kenntniße besitzen, noch denselben bekannt ist, was die Statuten enthalten, welche Punkte [/] für unsere Gemeinde vortheilhafter sind, und wodurch man dieses Ziel am geschwindesten erreichen könnte. Ich begnüge mich dahero, denenselben nur einige Umstände, welche zur Sache und zum Wohl der Gemeinde gehören, so kurz als möglich anführen, und bekannt machen, woraus man als dann sehr leicht wird abnehmen können, daß sowohl mein Wunsch, als auch jener der Hr Vorsteher samt Anhange dahin geht, für unsere Gemeinde einen Plan Ordnung zu verfaßen und einzuführen, wonach in Zukunft die Geschäfte der Kirche und Schul regirt werden sollen. Um nun diesen zum Wohl der Gemeinde heilsamen Zwek zu erreichen dieses zu erzweken habe ich von meiner Seite die Statuten dem Löbl Magistrat bereits übergeben worden und lebe in der zuverläßigen Hofnung daß der Löbl Magistrat zur Verminderung weiteren Uneinigkeiten und zur Festsetzung der wichtigsten Punkte unseren sub A gemachten Antrag für gerecht anerkennen wird. [/] Als Anfang deßelben jedoch will ich noch folgendes erinnern. Die Griechen und Wallachen, welche Türkische Unterthanen sind und die meisten bloß der Handlung wegen aus der Türkey hieher kommen, besitzen seit mehr als 80-
Quellentexte
545
Jahren allhier in Wien eine Kapele, wo alle für sich befindliche Christen der griechischen nicht unirten Religion ihre Andachtsverrichtungen ausüben. Das Privilegium, welches damahls denenselben vom höchsten Orte dießfalls ist ertheilt worden, enthält sehr wenige Punkte, und zwar so viele als es für manche Personen, welche hier nicht für beständig ansäßig sind, sondern sich hier nur einige Jahre aufhalten, um wieder in Ihr Vaterland zurük zu kehren, höchst nothwendig sind. Einige Griechen und Wallachen, welche vorher türkische Unterthanen waren, und hernach hier geheurathet und k.k. Unterthanen geworden sind, und einige dergleiche andere, welche aus [/] Hungarn, und den übrigen kk. Erbstatten hieher gekommen sind, bedienten sich der nemlichen Kapele, und /lebten/ blieben lange Jahre beysammen, als auf einmahl einige Individuen, welche bey der damahligen Griech Kapele der türkischen Unterthanen keine Vorsteher Stelle bekleiden konnten, die Lust bekamen, eine Griechische Kirche für die kais. königl Unterthanen von Grund auf zu erbauen, welche auch durch Beiträge der hier anwesenden Griechen und Wallachen schon seit ungefähr 20 Jahren zu Stande gekommen ist, wie man aus dem dießfalls gnädigst ertheilten Privilegio sub B ersehen kann, welches Privilegium also, welches unsere Vorsteher bewirkt haben, ist nicht anderes als eine Abschrift von jenem ist, das die hiesige griech Handelsleute und türkische Unterthanen für Ihre Kapele besitzen; [/] Der Unterzeichnete ist laut Decret A vom Löbl Magistrate befohlen worden, für die hiesige Griechisch Wallachische Gemeinde der k.k. Unterthanen einen Plan welcher verschiedene Punkte zur künftigen Schlichtung der bey derselben vorzukommenden Angelegenheiten enthalten sollte, zu verfaßen, und selben zur Sanctionirung zu übergeben. Um diesen zum Wohl der ganzen Gemeinde heilsamen Zwek zu erreichen, hat der Unterzeichnete weder Mühe, noch Kosten erspart, diese übernohmene Arbeit zu Stande zu bringen. Zu diesem Ende hat derselbe seiner Meynung nach verschie[/]dene nöthige und für die Gemeinde angemeßene Statuten zusammengebracht, und solche dem Löbl Magistrate bereits überreicht. Da nun der Löbl Magistrat beide Statuten nemlich die meinige, und die gegentheilige besitzt, so kann derselbe sehr leicht daraus gewahrnehmen, dass die letzteren mangelhaft und unvollständig sind, indem solche weder etwas von der Schule noch andere wichtige Gegenstände enthalten, welche zum Wohl der Gemeinde gereichen, und wozu sowohl mein Wunsch als auch jener der übrigen Gemeindeglieder gerichtet ist. [/] Deswegen hat der Unterzeichnete bey Uiberreichung seiner Statuten den Antrag sub B gemacht, worauf derselbe sich hiemit nochmahls beziehet, und lebt in der zuverläßigen Hofnung, dass der Löbl Magistrat eine mit den nöthigen Kenntnißen versehenen Persone, die sodann mit Zuziehung eines Individuums von jeder Parthey die wichtigsten Punkte festsetzen, und aus beiden Statuten ein systemathisches Ganzes verfaßen wird,
546
Editionsteil
vorläufig ernennen, und diesen Antrag ohne Anstand als recht und billig anerkennen werde. [/] Seit dem hat der Unterzeichnete vernohmen, daß die Gegen Parthey bey der Hochlobl k.k. n. ö. Landes Regierung appelirt hat, und kann sich nicht genug wundern, wie dieselbe einen solchen Schrit haben thun können, ohne zuerst die dießfällige Entscheidung von Seite des Löbl Magistrates als von der ersten Instanz abzuwarten.
Archivsignatur : AHG, G 7, Fasz. 18 Datum: ca. 1808 Tabelle 19 Seiten
26.
macedonien
Epirus Oesterreich
Oesterreich Oesterreich
Thessalien
Thessalien
Kastoria
Constantin Buri Ioannina Theresia Buri Langeluis
Wien Wien
Wien Wien
Jannina
Chio
Ambelachia
Turnavo
Georg Buri Theresia Buri
Sofie Buri Demeter Buri
Alexander Buri
Georg Argenti
Sterius Mantschola Alexander manziarli
Archipelago
Epirus
Oesterreich Oesterreich
macedonien
Paharziki
Bulgarien
Philipopoli
Georg Pappanaum Constantin Ziagi
Bulgarien
Philipopoli
Sotira Sabachtani Georg Sabachtani
das Land
Geburtsort
Namen
38
38
40
42
4 1
6 5
52 35
27
30
23
65
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig ledig
ledig ledig
verehlicht verehlicht
ledig
ledig
ledig
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
518
741
761
724
724 724
724 724
724 724
608
707
707
Stadt Nro 707
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Unterthanen sind Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich Herr
Griechische Handelsmann von sich Herr
Griechische Handelsmann bey seinem Bruder Const. Griechische Handelsmann von sich Herr
catholische Tochter des Constantin Buri Griechische Sohn des Constantin Buri
Griechische Sohn von Constantin Buri catholische Tochter des Constantin Buri
Griechische Herr von sich Handelsmann catholische Gemahlin des Constantin Buri
Griechische schreiber bey Sabachtani
Griechische Handelsdiener von sich
Griechische der Sohn des Sotira Sabachtani
Griechische Handelsmann Herr von sich
Religion
Quellentexte
547
Kosani
Bulgarien
Megatarnavo
Constantin Tanzuli
Oesterreich
St. Pölten
Macedonien
Archipelago Archipelago
Macedonien
Cosani
Chio Chio
Bulgarien
Nissa
Macedonien
Negades
Johann Sotilizi Pandia Raly
Sussanna Drosel Georg Marg. Towitza
Georg Chrst. Nisly Demeter Wassili
Bulgarien
Mezovo
Epiro
Mezovo
Tradt. Sterio Sachly Alexander H. Eustathio
Thessalien
Turnavo
Demeter manziarli Sterio Trantaphil
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
20
26 28
23
37
56
36
26
22
28
30
ledig
ledig ledig
ledig
verehlicht
verehlicht
verehlicht
ledig
ledig
verehlicht
ledig
Alter ledig oder verehlicht
738
728 771
741
739
739
749
742
742
742
518
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Gattin des Demeter Wassili
Griechische Schreiber bey Schilitzi
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
catholische
Griechische Handelsmann Kirschnermeister
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber d Trantaphil H. Sterio Griechische Schreiber Trant. H. Sterio
Griechische d Compagnon mit seine Bruder Griechische Handelsmann von sich Herr
Religion
548 Editionsteil
Wien
Wien
Epaminonda Alexander
Sophie Alexander Stephanus Schenas
Oesterreich
Oesterreich
Oesterreich
28
Archipelagus
Archipelagus
Chio
Demeter Gallati Chio
24
29
Chio
17
1
3
48
Archipelagus
Constantin Costunachi Sergius Gallati
Wien
Sophia Bassili
Epiro
Constantinopoli Trazien
Argyrokastro
Alexander Bassili
26
Theßalien
Ambelachia
33 18
Theßalien Theßallien
Michele Atrio
43
Theßallien
Turnavo
Rapsani Rapsani
E. K. Elaion Anton Guzella
29
Theodosio H. Trantaphil Aleki Wesiruli
Macedonien
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
verehlicht
ledig
ledig ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Siatista
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
517
Stadt 517
664
664
664
664
664
Leopoldstadt Nro 422 Stadt Nro 664
761 Stadt Nro 761
776
773
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Tochter des Alexander Bassili
Griechische Handelsmann Bruder
Griechische Buchhalter des Alexander Bassili Griechische Handelsmann von sich
Griechische Comis des Alexander Bassili
catholische
Gemahlin des Alexander Bassili Griechische Sohn des Alexander Bassili
catholische
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Bedienter bey Gallati
Griechische Handelsmann von sich [/] Griechische Schreiber bey E.K Elaion
Griechische Herr von sich
Griechische von sich Handelsmann
Religion
Quellentexte
549
22
Theßallien
Salonique
Satista
Stefanos Comit/
58
Epirus
Jannina
Macedonien
40
22 19
Christo Pesodromo Theodor Tuna
Epirus Epirus
Jannina Jannina
56 20
45
Zoi Charami Constantin Charami
Epirus Epirus
Archipelagus
Chio
30
Jannina Jannina
Trazien
Wassilieon
Stauro Johann Georg Stauro
Theochar Christodul Emanuel Mannifico
Notolien
Smirna
32
31
Theßallien
Rapsani
Athanas Guzella Nicolaus Emmanuel
ledig
ledig
verehlicht
ledig ledig
verehlicht ledig
verehlicht
ledig
verehlicht
ledig
ledig ledig
Alter ledig oder verehlicht
28 38
Siatista Salonique
Nicolaus Lasar Theodor Bacaloglu
das Land
macedonien macedonien
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
827
915
915
915 915
915 915
699
742
686
717
517 717
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Schreiber bey Joh. Riso
Griechische Student
Griechische Schreiber des Stauro Johann
Griechische Bedienter des Stauro Johann
Griechische Schreiber des Stauro Johann Griechische Bedienter des Stauro Johann
Griechische Handelsmann von sich Griechische Sohn des Stauro Johann
catholische
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber bey Hl. Bacaloglu
Griechische schreiber bey Gallati Griechische Handelsmann von sich
Religion
550 Editionsteil
Georg Raicowitz
Michele Joh. Zigari Johann Calussio
Emanel Grigorastto Demeter Alexandrides
Macedonien
48
50
Theßallien
Turnavo
Melenico
28
28
Macedo
Macedo
Turnav
13
30
36
38
32
40 28
verehlicht
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
Wittib ledig
Alter ledig oder verehlicht
Siatista
Wallachey
Ionien
KorfF
Bucarest
macedonien
Stagira
macedonien
Siatista
Athanas Stagiritti Johann Korkireas
Trazien
Pyrgo
Zacharias Maurodis Georg Pappa Consta
das Land
Natolen macedonien
Geburtsort
Wioleta Manoli Smirna Johann Salonique Scantrases
Namen
((Fortsetzung))
746
Stadt Nro 750
730
740
549
719
Stadt Nro 776
Josephstadt Nro 61
632
775 911
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Lehrer der Griechische Sprache
Griechische Handelsmann von sich [/]
Griechische Doctor der Medicin
Griechische Student
Griechische Sänger an der Capelle angenohmen Griechische Student
Griechische Lehrer an der Griechische Sprache Griechische Lehrer an der Griechische Sprache
Griechische Gattin des G(…) Emmanuel Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
551
Michael Georg
Michael G. Blastk Theochar Christodulos
Adam D. Nicarussi Nicolaus J. H. Radochna
Anastas P. Daniel Nicarussi Anast. W. Nicarussi
42
Theßallien
Ambelachia
70
Macedonien
Serres
38
33
Macedonien
Macedonien
Rastochia
18
21
39
1
3
5
23
ledig
ledig
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
Moscopoli
Macedonien
Macedonien
Bitolia
Bitolia
Maced.
Oesterreich
Wien
Bitolia
Oesterreich
Wien
Oesterreich
Wien
Johann Raicowitz Alexander Raicowitz
Ungarn
Erlau
Juliana Raicowitz Maria Raicowitz
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
560
753
690
757
740
740
740
746
746
746
746
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Griechischer Lehrer
Griechische Handelsmann von sich
Griechische factor des Anastas G. Adam
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber Daniel Nicarussi
Griechische Schreiber Daniel Nicarussi
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Kinder des Raicowitz
Griechische Kinder des Raicowitz
Griechische Kinder des Raicowitz
Griechische Gattin Georg Raicowitz
Religion
552 Editionsteil
Demeter Haggi Georg
Johann B. Pontichi Johann Riso
Epirus
Macedonien
Salonique
Mezovo
Epirus
Mezovo
Macedonien
Moscopoli
Bulgarien
Rodostk
Bulgarien
Oesterreich
Wien
Anastas Carajan Demeter Haggi Sotira
Rodostk
Oesterreich
Wien
Maria Carajan
Anastas H. Sotira Anastas Betani
Oesterreich
Venezianische
Venedig
Johann Carajan Wien
Macedonien
Cosani
Theodor Karajan Sophia Karajan
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
30
33
40
30
20
29
48
ledig
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
verehlicht
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
517
699
773
761
761
alleegaße 29 alt wieden Stadt Nro 761
alleegaße 29 alt wieden alleegaße 29 alt wieden
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber H. Sotira
Griechische Handelsmann mit sein Bruder
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Kinder des Theodor Carajan
Griechische Kinder des Theodor Carajan
Griechische Kinder des Theodor Carajan
Griechische Gattin des Theodor Carajan
Griechische Handelsmann von sich
alleegaße 29 alt wieden alleegaße 29 alt wieden
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Religion
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Quellentexte
553
Maced.
Maced.
Cosani
Cosani Turnavo
Turnavo Turnavo
Bitolia
Bitolia
Johann Elia
Elias Johann Demeter Kattano
Aloisi Kattano Sterio Auxenti
Adam Nicorussi Georg Duxa
55 47
Theßallien Theßallien
20
40
21 46
53
25
Macedonien Theßallien
Macedonien
Oesterreich
Wien
Elena Panussia
22 62
Theßallien Theßallien
Castoria Castoria
Demeter Betly Maria Panussi
29
Bulgarien
Silistra
48
Morea
33
27
ledig
verehlicht
verehlicht ledig
ledig ledig
verehlicht
ledig
ledig Wittwe
ledig
ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Iropoliz/
Epirus
Argirokastro
Joh. Ath. Bozopulo Theochar Nettari
Epirus
Mezovo
Nicolaus Haggi Georg Andrea Constantin
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
721
Stadt Nro 721
Vorstadt 78
690 Vorstadt 78
Stadt Nro 690
Steyerhofe
726 Steyerhofe
432
703
761
517
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Schreiber bei Adam Nicarussi
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Griechische Barbierer Griechische Handelsmann von sich [/]
Griechische Tochter der Wittwe Maria Panussi Griechische Griechische Barbierer
Griechische Schreiber Raly K. Alexander Griechische
Griechische Schreiber Bozopulo
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann mit sein Bruder
Religion
554 Editionsteil
Morea
Natolien
Smirna
Callaverta
Epiro
Primet'
Apostol K. Arseky Violetta Emanuel
Georg Wassilicopulo
Macedonien Macedonien
Constantin Sioli Bitolia Demeter Papp/ Serras
Macedonien Albanien
Albanien Theßallien
Bittolia Nithecuchi
Georg Steffano Apostolus Athanas
Walachey Walachey
Michael H Sotto Nithecuchi Georg Pappa Agraffa Poliso
Bucarest Bucarest
Walachey
AchialF
Petrus Ipitti Theodossio Georgiades
Archipelago
Critti
Constantin Zirigotti Constantin Alexandrides
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
21
48
20
30 31
28 40
22 38
20 22
26
74
ledig
Wittwe
ledig
ledig verehlicht
ledig ledig
ledig verehlicht
ledig ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
776
775
zaller gass 28
769 730
740 773
Steyerchoffe 740
Stadt Nro 517 517
Vorstadt Nro 32 schloßergasse 5
791
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Student
Griechische Handelsmannes Gattin
Griechische Student im alster Vorstadt
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Comis bey Apostol Athanas Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Student Griechische Student
Griechische Student
Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
555
Georg Kyritzi Christo Manno
Anastas Demeter Stamatti Rodocanachi
Dem. Pap. J. arseni Consta Anastassie
Constantin Goga Athanas Constant/
Turnavo Melenico
Bulgarien Maced.
Archipelagus
Epiro
Jannina
Chio
37
Theßallien
Larissa
Epiro
32
Theßallien
Turnavo
Jannina
18
Theßallien
27 67
27
29
82
42
Theßallien
Turnavo
Turnavo
30 20
Epiro
Albania
19
ledig verehlicht
ledig
ledig
wiettieb
wiettieb
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Jannina
Ochrida
Michael Isaurides Lascar Lambro
Morea
Callaverta
Spiro Wassilicopulo Johann Tunusli
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
814 741
472
757
757
527
719
724
724
210
750
776
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich in Leopoldstadt
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Buchalter Lascar Lambro
Griechische Practicant Lascar Lambro
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Student
Religion
556 Editionsteil
Spiridion P. Zellio
Epirus
Steyermarkt
Kindberg
Argyrokastro
Epiro
Argyrokastro
Epiro
Argyrokastro
Anastas P. Zellio Theresie Zellio
Epiro
Argyrokastro
Parascheva Zellio Wassilaki Par. Zellio
Macedonien Macedonien
Castoria Castoria
Macedon.
Salonique
Sterio Johann Georg Johann
Epiro
Jannina
Maced.
Satista
Nicolaus D. Wlastk Johann Scandali
Maced.
Satista
Constantin N. Duca Constantin Nioplu
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
30
28
35
48
68
40 24
27
32
17
37
verehlicht
verehlicht
verehlicht
verehlicht
verehlicht
verehlicht ledig
ledig
verehlicht
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
975
975
975
975
975
730 975
766
766
748
748
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Gattin des Anastas Zellio Griechische Handelsmann von sich
catholische
Griechische Handelsmann von sich
Griechische dessen Gattin
Griechische Handelsmann
Griechische Handelt für sich [/] Griechische Schreiber bey sein Bruder Sterio Joh:
Griechische Schreiber bei Wlastk
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Bedienter des Christo Manno
Griechische Buchhalter des Christo Manno
Religion
Quellentexte
557
Geburtsort
35 24
Oesterreich Oesterreich
Oesterreich Ungarn
Epirus
Theßallien
Wien Wien
Elisabetha Sissi Wien Paul Zioziapk Pest
Arta
Livadien
Eustathio Panajotti Georg Bogdan
1 16
7 6
10 9
Erini Sissi Maria Sissi
Oesterreich Oesterreich
Wien Wien
30 12
Eleni Sissi Georg Sissi
Epirus Oesterreich
42
Argirokastro Wien
Epirus
Mezovo
47
14
Epirus
Oesterreich
Mezovo
30
ledig
ledig
ledig ledig
ledig ledig
ledig ledig
verehlicht ledig
ledig
verehlicht
ledig
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
Böhmen
das Land
Angelica Sissi Chiretta Sissi
Sissi N. Leporitzo Sterio N. Leporitzo
Josephine Münchengratz Spirid Zellio Elisabetta Zezio Wien
Namen
((Fortsetzung))
Nr 10 Sch(…)
1152
728 728
728 728
728 728
728 728
728
728
975
975
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Tochter des Spiridion Zellio
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich Leopoldstadt
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo Griechische Diener bey Sissi Leporitzo
Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo
Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo
Griechische Gattin des Sissi Leporitzo Griechische Kinder des Sissi Ni Leporitzo
Griechische Handelsmann mit sein Bruder
Griechische Handelsmann von sich
catholische
catholische
Religion
558 Editionsteil
41 63
Macedonien
Epirus
Epirus
Theßallien
Wanitza
Wien Sagor/
Wien Wien
Siatista
Mezzovo
Antonia Dimo Apostolo Bora
Barbara Bora Georg Bora
Demeter Paschiota Kyriak Zerzuli
Theophilus Mezzovo Zerzuli Panajotti Ziguri Kastoria
28 29 52
Livadien
Theßallien Epiro
Zeriziani
Kastoria Jannina
Georg Stauro Zissi Katzuki
38
Livadien
Zeriziani
45
30
25 4
25 37
34
Staico Haggi Kalojani Apostoli Sterio
Oesterreich Oesterreich
Oesterreich Theßallien
Macedonien
22
Demeter Sissi Dimo
Krain
Triest
ledig verehlicht
ledig
ledig
verehlicht
ledig
ledig
verehlicht ledig
verehlicht verehlicht
verehlicht
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Georg Xilachi
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
743 744
743
743
739
517
517
512
721 721
757 721
757
Nr 10 Sch(…)
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Bedienter Kalojani Griechische Handelsmann von sich [/]
Griechische Schreiber Kalojani
Griechische Handelsmann für sich
Griechische Handelsmann beyde in die Kompagnie Griechische Handelsmann für sich
Griechische Handelsmann beyde in die Kompagnie
Griechische Handelsmann von sich
catholische Gattin des Bora Griechische Sohn des Bora
catholische Gattin des Dimo Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich bei Bogdan Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
559
Wien
Constantin Betly Andreas Betly
25 20
ledig ledig
ledig
10
Livadien
Theßallien Theßallien
Bitolia Bitolia
Athanas Steau Michael Staeau
ledig verehlicht
4
ledig
verehlicht verehlicht
ledig ledig
verehlicht verehlicht
ledig
ledig
42
Oesterreich
Livadien
6
27 29
Ungahrn
Macedonien Macedonien
Panajotti Agraffa Johann Georg Panajotti Agraffa
Wien
Castoria Offen
Georg C. Betly Juliana Betly
14 22
Theßallien Theßallien
Ambelachia Ambelachia
Sterio Sari Nicolaus Constantin
45 39
Theßallien Theßallien
Ambelachia Ambelachia
50
Theßallien
Berovo
Sari Sterio Anastasia Sari
20
Epirus
Jannina
Alter ledig oder verehlicht
Athanas Diagoni/ Athanasi Berovali
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
757 757
704
704
746
746
746 746
746 746
746 746
724
744
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann mit sein Bruder
Griechische Handelsmann mit Anagnosti Pap. Theo. Griechische Sohn des Panaj. Joh.
Griechische Sohn des Betly
Griechische Sohn des Betly
Griechische Handelsmann von sich Griechische Gattin des Betly
Griechische Sohn des Sari Griechische Schreiber Sari Sterio
Griechische Handelsmann von sich Griechische Gattin des Sari
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber des Sissi Katzuki
Religion
560 Editionsteil
Macedonien
Melenico
Melenico
Malzo Stanco
Macedonien
Macedonien
Melenico
Macedonien
Melenico
Constantin Statanu Johann Angeli
Macedonien
Kosani
Theodor Koccalos Emmanuel Constantin
25
60
32
30
34
35 27
16
Servien
Macedon. Macedonien
Klisura Rasboki
Johann Carsi Georg Theodor
28
30
Theßallien
Agraffa
Servien
55
Theßallien
Agraffa
Dem. Jo. Widin Sosmanoglu Johann Malesco Carofeli
Demeter Alexander Vagelina Demeter
22
Theßallien
Bitolia
verehlicht
verehlicht
verehlicht
verehlicht
ledig
verehlicht ledig
ledig
ledig
verehlicht
verehlicht
ledig
verehlicht
28
Theßallien
Bitolia
Athanasius Dada Constantin Dada
Alter ledig oder verehlicht
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
707
707
756
756
717
719 705
704
704
744
744
757
757
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann Griechische Schreiber Corsi
Griechische Schreiber Cosmanoglu
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Gattin des Dem. Alexander
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Sohn des nähmlichen
Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
561
Macedonien
Bittolia
Bittolia
Georg Nemson
Macedonien
Maced.
Castoria
Albanien
Prisani
42
40
32
31
41
30
Albanien
Bulgarien
Prisani
Panajotti D. Diamanti Michael Nitta
Petro Stojanovich Mattio Petrowitz
22 40
Macedonien
Turnau
26
34
30
40
25
ledig
verehlicht
ledig
verehlicht
verehlicht
verehlicht
verehlicht
ledig
ledig
verehlicht
ledig
verehlicht
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Bulgarien
Macedonien
Serras
Angelos Nissi Constantin Nicola Maringo Nissi
Anastas Demeter Theodor Foro
Macedonien
PerlepH
Macedonien
Macedonien
Veria
Vatzko
Haggi Johann Emanuel Constantin Malio
Macedonien
Melenico
Emanuel Demeter Michael Drago
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
757
757
730
766
766
706
706
766
768
773
771
707
707
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Schreiber des Michael Nitta
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich [/]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Religion
562 Editionsteil
Moscopoli
Wretta Zechani
28 20 56
Theßallien
66
56
28
62
14
20
30
18
verehlicht
ledig ledig
verehlicht
verehlicht
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
Macedonien Macedonien
Macedonien
Serres
Serres Melenico
Macedonien
Macedonien
Basloki
Basloki
Macedonien
Basloki
Oesterreich
Wien
Sterio Argirk Joh. Dem. Calabaki
Georg Haggi Lasco Haggi Georg Pilla
Theodor Haggi Stojan Georg Theodor Stojan
Oesterreich
Wien
Moldavien
Jassy
Georg Weliowitz Nicolaus Weliowitz
Servien
Widin
Thomas Milanowitz Nicolaus Polianki
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
791
705 761
705
705
705
705
761
761
876
875
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische schreiber bey Georg Pilla Griechische Schreiber Joh. Emanuel
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Sohn Haggi Stojan
Griechische Handelsmann von sich
Griechische bey den Steliowitz Dobritz
Griechische Handlung lehrnen
Griechische Student
Griechische Student weber lehrer
Religion
Quellentexte
563
Wallachey
Wallachey
Wallachey Wallachey
Macedonien Macedonien
Bukarest
Bukarest Bukarest
Bukarest
Bukarest
Alexander Philipesco
Johann Gyka Nicolaus Gyka
Thomas Diamandides Constantin Philitti
Scarlato Philitti Bukarest Apostolus Bukarest Arseni
Peter N. Wulco Georg Misdeni
Klisura Cosani
Epirus
Jannina
Neofitus Ducca
Wallachey Wallachey
Wallachey
16 45
Theßallien Theßallien
33 32
20 26
28
23
14 28
15
45
20
Theßallien
Moscopoli
Simon Zechani Moscopoli Peter Ath. Lasso Moscopoli
ledig ledig
ledig ledig
ledig
ledig
ledig ledig
ledig
Geistlicher
ledig verehlicht
ledig
38
Theßallien
Moscopoli
Demeter Zuppan Georg Zechani
Alter ledig oder verehlicht
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung)) Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Schreiber Zechani Griechische Gast bey Zechani
Griechische d Compagnon des Zechani
Griechische d Compagnon des Zechani
Religion
Stadt Nro 725 791
144 Wieden Caroluskirch
144
827
357 Ungergasse Stadt Nro 785
Griechische Handelsmann von sich Griechische Buchhalter bey Pazani
Griechische Studieret bey Neofitus Ducca Griechische Studieret bey Neofitus Ducca
Griechische Studieret bey Neofitus Ducca
Griechische Studieret bey Neofitus Ducca
Griechische Student bey Neofitus Ducca Griechische Studieret bey Neofitus Ducca
Nro 357 Ungergasse Griechische Hofmeister 7 Edelleute Griechische welche folgende sind. 357 Ungergasse Griechische Student bey Neofitus Ducca
791 791
791
791
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
564 Editionsteil
Hayduli Werussi
22 50
Theßallien
Theßallien
Cosani
Ambelachia
27
Theßallien
Ambelachia
Nicolaus Kosbag/ Nicolaus Demeter
45 35
Theßallien Theßallien
Thanatu Thanatu
12 40
Oesterreich Oesterreich
Stefan Riso Stefan Margaritti
51
Theßallien
Ambelachia
Wien Wien
30
Theßallien
Ziariziani
Nicolaus Bey Marianna Bey
31
Theßallien
Larissa
Steffan Oeconomus Demeter Bey
38
Theßallien
Cosani
Demeter Lotta Cocalar Constantinos Kuma
verehlicht
ledig
ledig
verehlicht ledig
ledig verehlicht
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
26 40
das Land
Macedonien Bulgarien
Geburtsort
Nicolaus Lascar Salonique Anton Malesco Caroflia
Namen
((Fortsetzung))
772
775
622
789 789
758 758
758
Stadt No 1264
Stadt No 1264
Schulerstraße 431
791 768
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber des Emanuel Werussi Griechische Diener zu dem Emanuel
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische catholische Gattin des Kirchendieners
Griechische Kirchendiener an der Capelle
Griechische Student der Medicin
Griechische Lehrer [/]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber Pazani Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
565
Linon
Panton
Rafael Mich. Duba
Michael Nanno
Macedonien
Macedonien
Epiro
Epiro
Argyrokastro
Argyrokastro
Macedonien
36
20
25
35
35
19
Theßallien
Siatista
Salonique
28
Trazien
Theßallien
Woscopoli
Wassilicon
47
Theßallien
Bassilus Lizzi
Georg Frangopulo Diamanti Michael
Theochar Christodul Theochar Weltary
49 33
Theßallien
Ziariziani
Ambelachia
Johann Nicolaus Const. Joh. Demeter
37
Oesterreich
Wien
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
verehlicht
ledig
verehlicht
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
Theresia Werussy Johann Zaphiri
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
507
782
761
761
749
703
Stadt Nro 742
Vorstadt Nro 106
748
789
772
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Gattin des Hayduly Werussi
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber des Themely G. Anastas Zotto Griechische Schreiber des Kurty
Griechische Kirchendiener an der Kirche am Alten Fleischmarkt Griechische Buchhalter des Themely G. Anastas Zotto
Griechische Schreiber des Joh. Bozopulo
Griechische
Griechische Handelsmann von sich in Landstraße
Griechische Schreiber des Raicowitz
Griechische Handelsmann von sich
catholische
Religion
566 Editionsteil
44 24
Macedonien
Theßallien
Ambelachia
24
Theßallien
Dem. Nicolau Klisura Tusi Paulo Theochar Castoria
Constantin Meletti
25
Theßallien
Turnovo
32 24
Macedonien
Philipopoli
34
25
Macedonien
Bulgarien
Rodostk
Bulgarien
Andrianopel
33
Sebretti
Constantin Philitti Demeter Theodor
Seraphim Wreton Anastas Georgiades
Bulgarien
Bisantium
33
Theßallien
Larissa
Constantin Mauromatti Johann Sotiricus
54
Macedonien
Serres
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
ledig
verehlicht
verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
Constantin Kukugello Athanasius Nicolaus
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung)) Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Practizieret die Medicin Doctor
Griechische Studieret
Griechische Handelsmann von sich Leopoldstadt Nro 428 Jägerzeil
Griechische Handelsmann von sich
Religion
Nro 422 Schottenfeld
750
725
776
880
Stadt Nro 722
Griechische striempfwürkergeßel beym Joh. Erb.
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber Darvar & Söhne
Griechische Schreiber des Geb. Manziarli
Griechische Doctor der Medicin
Griechische Doctor der Medicin
Nro 357 Landstraße Griechische Student
Stadt Nro 773
Stadt Nro 616
Leopoldstadt Nro 428
742
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Quellentexte
567
Simon Georg Sinna Georg Sinna
48 47
Theßallien
Theßallien
Macedonien
Ambelachia
Moscopoli
Serres
25
28
Theßallien
Thanato
Steffan Margaritti Demeter Solomon
27 50
38
Epirus Theßallien
Jannina Thanato
Epirus
Jannina
24
45
Epirus
Epirus
32
Macedonien
Mezzovo
Zoi Rogotti Steffan Riso
Sterio Kyriak Zieco Nicolaus Rogotti
Demeter Philipopoli Margaritti Demeter Machi Mezzovo
38
Macedonien
Serras
ledig
verehlicht
verehlicht
ledig
ledig verehlicht
verehlicht
ledig
verehlicht
ledig
ledig
ledig
18
Theßallien
Turnavo
Georg Colopiglu Michael Zeleppo
Alter ledig oder verehlicht
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
731
731
776
789
831 789
831
831
Stadt Nro 831
517
Stadt Nro 560
Stadt Nro 776
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Handelsmann neben sein Vatter
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann bey Apostoli Riso Georg K. Griechische Handelsmann von sich
Griechische Schreiber Rugotti sein Bruder Griechische Handelsmann von sich Firma
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Handelsmann von sich [/]
Griechische Handelsmann von sich
Griechische studieret
Religion
568 Editionsteil
34 36 42 45 18
Macedonien
Theßallien Servien
Theßallien Theßallien
Theßallien
Theßallien
Theßallien
Salonique
Ambelachia Widin
Johann Chronia Ambelachia Athanas Ambelachia Mezevir
Ambelachia
Ambelachia
Chronia Drossino Johann Pap. Abrami
Euthimio Papp. Ambelachia Abrami
Georg Mezewir Demeter Haggi Maliozoglu
16
Macedonien
Salonique
45
36 42
Philipp H. Michael Christo Haggi Philipp Demetro
Oesterreich Bulgarien
Wien Nissa
512 761
744
744
731 773
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
ledig
627
pamdqeul]mor 627 pamdqeul]mor 627
ledig ledig
ledig
verehlicht
verehlicht verehlicht
Alter ledig oder verehlicht
Maria Sinna Constantin Zeggo
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung)) Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische sohn des Chronia Schwarz & Comp.
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich Schwarz & Comp.
Griechische Handelsmann von sich Griechische Handelsmann von sich
Griechische Sohn auf des Philipp H. Michael
Griechische Handelsmann von sich
Griechische Gattin des Simon Georg Sinna Griechische Handelsmann von sich
Religion
Quellentexte
569
Georg Auxentiades Demeter Auxentiades
Demeter Castroides Joh. Georg Iwo
Christodulo Athanas Zaphir Liengo
Nicolaus leonardus Joh. Haggi Zaphirides
Theßallien
Theßallien
Ambelachia
Theßallien
Ambelachia
Ambelachia
Theßallien
Theßallien
Ambelachia
Ambelachia
Theßallien
Theßallien
Ambelachia
Ambelachia
Theßallien
Ambelachia
Theßallien
Ambelachia
Joh. Demeter Iwo Consta Riga
Theßallien
Ambelachia
Philipp Papp. Diamanti Athanas Papp. Abrami
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
ledig ledig
37 28
Alter ledig oder verehlicht
627
627
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Schreiber des Schwarz & Co
Griechische Buchhalter Schwarz & Co
Religion
570 Editionsteil
Salonique
Macedonien
Epirus
Jannina
Theodor Theodosi
Bosnien
Svina
Johann Wulcowitz Constantin Athanas Deli
das Land
Geburtsort
Namen
((Fortsetzung))
26
27
33
ledig
ledig
ledig
Alter ledig oder verehlicht
744
776
744
wohnet in oder vor der Stadt Haus Nro
Caracter von sich, oder bey wem in Diensten [auf den Folgeseiten: Caracter von sich, oder in Condition]
Griechische Corespondent in Philipp H. Michael
Griechische Buchhalter und Kassir Philipp H. Michael & Co Griechische Studieret und scontriret
Religion
Quellentexte
571
572
Editionsteil
27. Archivsignatur : AT-OeStA/AVA Inneres Polizei PHSt 56 (1811) Datum: 29. Jänner 1811 Bericht 21 Seiten /:Polizey=Hofstelle!:/ Bericht. über die zwischen den Griechen und Albanesern am 28ten- und 30t Xebr- v :J: im Kaffeehause zum weissen Ochsen vorgeflogene Exzesse. Hochlöbliche Kais. Königl. Polizey Hofstelle! Mittels Hofdekrets vom 3/4ten Jäner geruhte eine hohe Stelle zu verordnen, daß der Bezirks Direction Stubenviertl aufgetragen sey, die am 28 und 30ten Dezember v : J: in dem Kaffeehause zum weissen Ochsen, am alten Fleischmarkte zwischen mehreren Griechen und einigen Türken vorgefallenen Exzesse, durch Abhörung der Beleidigten und Beleidiger, nach gepflogenen Einverständniße mit dem k:k: Landrechte, wenn bey selben Gericht Klage geführt worden wäre umständlich und genau zu erörtern, und in diesen Polizey Übertretungen gegen die Schuldigen strenge Amt zu handeln, wobey noch bemerkt ward, daß die beyden Servier Talosi Kanzinksy und Jovo Wulkowitz als vorzügliche Exzedenten genannt worden seyen, und daß dieser Exzeß eigentlich wegen politischer Gespräche, da die Servier die Parthey der Russen ergriffen, die Türken aber dieses nicht leiden wollten, entstanden sey – . Uiber das dießfällige Resultat wäre so nach unverzüglich ein erschöpfender Bericht zu erstatten. Ich habe demnach der Bezirks Direction sogleich die Untersuchung aufgetragen, welche auch nunher mittels anliegenden Rapportes, sämtliche in dieser Angelegenheit aufgenommener Protokolle, anher überreicht. [/] Es erhellet hieraus, daß keineswegs politische Gespräche die Veranlassung zu diesem Exzesse gewesen seyen, und daß der Exzeß am 30te-Xber nur als eine Fortsetzung des frühere v : 28ten- angesehen werden müsse, übrigens aber bey dem Landrechte, dießfalls noch nichts anhängig gemacht worden sey. Ehe ich diesen ersteren Exzeß der leichtern Uibersicht wegen, hier in Kürze aufführe, muß ich vorläuffig bemerken, daß obwohl der eigentliche Gegenstand, welcher hiezu die Veranlassung gab, keinen weitern Zweifel mehr unterliegt, dennoch bey dem Umstande, daß Griechen und Türcken, zwey abgesonderte Partheyen bilden, deren Rede, sich als schuldlos darzustellen Sorge trägt, in Ermaglung anderortiger unpartheischen Zeugen der Beweis, wer die Schlägereien eigentlich angefangen, und daher der Schuldtragende sey, nach Ausweis
Quellentexte
573
des vorliegenden Untersuchungsaperates, sehr schwer herzustellen werden könne. Johann Tunussly, welcher als eigentlicher Kläger erscheint, behauptet, daß, als er am 28ten- Abends mit dem Naum Nitta und Michael Thelassy an einem kleinen Tische spielte, worauf kaum die Lichter stehen konnten, daher er sich von dem Marquer einen Stuhl bringen ließ, um einen Kaput, und Hut und die Dose darauf zu legen, ein Albaneser nahmens Ally Assam zur Thür hereingetretten sey, und sich diesen Stuhl zu eignen wollte. Tunussly bedeutete ihm, daß er sich um einen andern umsehen möge, mahlen, dieser schon besetzt sey, daß er ihm denselben aber für den Fall, daß der Marquer keinen herbeyschaffen könne, überlassen wolle, [/] worauf Ally Aassam, den Stock gegen ihn aufhob, und ihm den Sessel, auf welchen er die Hand gelegt hatte mit Gewalt entriß, bey welcher Gelegenheit er Hut Kaput und Dose auf die Erde warf. – Hier aber aufgebracht fragte ihm Tunussly, ob er in der Türkey sich glaube, wo er nach Willkühr schalten könne? Auf dieses hätte der Albaneser Issof Agoria das Wort genommen, und ihm bedeutet, ob er nicht wisse, daß er sein Sklave und Unterthan sey, zugleich aber ihn auch einen ung: Hund, Stuppler x: gescholten, als ihn Tunussly, nachdem er ihn umsonst zur Ruhe ermanete, bestimmte, um die Wache zu ruffen, die der Marquer jedoch nicht hohlte. – Da er noch immer in einem Ungestüm verharrte, so forderten ihn Tunussly, die mittlerweile herbeygekommenen Griechen Jovanow und Sfungari auf, selbst um die Wache zu gehen, was er jedoch um kein Aufsehen, oder Exzeß zu verursachen unterließ. – Peta Darvar suchte diese Albaneser zu besänftigen, allein sie gaben ihm eben so wenig als dem Constant. Kutselonky Gehör, welchem Issaf, als er ihn fragte, für wen er Tunussly halte, erwiederte, er halte alle Griechen für Banquerotteurs Sklaven, die aus der Türkey flüchteten, worauf Kutselonky bemerkte, daß er wohl selbst ein solcher seyn möge. Issof ging sohin auf Kutselonky los, wurde aber von einem dritten, den er bey Seite stieß, aufgehalten, worauf die Albaneser insgesammt mit den Griechen handgemein [/] wurden, und mit Takjs, Steken, und Stühlen herumschlugen, bey welcher Gelegenheit ein Albaneser sein Messer zog, er Tunnsly sich aber ganz ruhig verhielt. Während dem erschien die Militair Wache, und arretirte die Albaneser, die später auf Bürgschaft des Griechen Sina, wieder im Kaffeehause, jedoch ohne dem Exzeß zu erneuern, erschienen. Peter Darwar bestättiget diese Aussage mit dem Bemerken, daß Issof Agaia sich ohne alle Veranlassung in den Handel gemengt, und den Tunnsly beschimpft, auch zuerst den Stock gegen ihn aufgehoben habe, daß die Albaneser selbst den Issaf zur Ruhe mahnten; und in gleicher Absicht die Griechen Welkowitz, Georg Jovonow und Kutscheky, dann Peter Wulko sich ihnen näherten, daß erstere den Issof beredeten mit ihnen fortzugehen, dieser aber niemanden Gehör gab, und zu erst auf Melkowitz geschlagen habe, worauf Alles handgemein wurde, bis endlich die Militair Wache herbey kam und die Albanesser verhaftete.
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Editionsteil
Johann Welkowitz errinert, daß er erst dann in das Kaffeehaus kam, als I(…) Agaia den Tunnsly schimpfte, daß Kutscheky sich desselben annahm, dafür aber gleichfalls von Issaf der noch dazu das Messer zog, an der Brust gepackt worden sey, worauf das Handgemenge allgemein wurde. Er Welkowitz habe selbst Schläge erhalten, als er einen der Albaneser das Messer aus der Hand schlug. Diesen Streite habe endlich die herbeygekommene Militärwache, ein Ende gemacht. Übrigens führt er auch an, daß Tags darauf Issof und seine Gefährten, mit [/] Pistollen versehen in das Kaffeehaus kamen, auf das Zureden des Mollasner aber sich von dannen hinwegbegeben, und die Waffen abgelegt hätten. Nach der Aussage des Kutscheky Const. Demeter welcher auch nicht zu Anfang des Streites gegenwärtig gewesen ist, sondern erst danach dazugekommen seyn will als der Albaneser Issaf sich mit dem Javo Wulkawitz zankte, suchte er nur die Streitenden zu besänftigen, allein Issaf schimpfte auch ihn, worauf alsbald von Seiten der Griechen als der Türken sowohl die Schlägereien anfingen, bey welcher Gelegenheit er sich seiner Schwächlichkeit wegen entfernte. Da alle über einander kammen, so könne er nicht einmahl angeben, ob er gleichfalls einen Stoß, und von wem er denselben erhielt. Uibrigens gibt er vor, keine Wissenschaft davon zu haben, daß die Albaneser am 29t mit Waffen versehen im Kaffeehaus erschienen. Georg Javanow erzählt den Anfang des Streites gleichlautend mit Tunnsly, obwohl er das, was selbe sprachen, nicht verstanden zu haben behauptet. Er führt an, daß Ally Assam zuerst auf Tunnsly gestossen, und Issof den Stock oder das Tabackrohr aufgeriben habe, Tunnsly sich aber ruhig verhielt und um die Wache rief: worauf Issof einen Griechen bey der Brust packte, und dadurch das Signal zu den nachfolgenden Thätigkeiten gab; Von dem, das Messer gezogen worden seye, wäre ihm jedoch nichts bekannt. Peter Nikolaus Wulko stimt in seiner [/] Aussage mit jener des Tunnsly über den Anfang des Streites, welchen Ally Assam durch Wegnahme des Stuhles veranlaßte überein, und beschuldigt den Issaf, daß er die ersten Beschimpfungen ausgestossen, den Kutscheky einen Stoß gegeben, und auf Welkowitz zuerst geschlagen habe, bey welcher Gelegenheit ein 3ter- Albaneser ein Messer gezogen habe, wornach alle handegemein wurden, er selbst einen Stoß erhielt, und sich dahin sogleich zurückzog. Uibrigens bemerkt er, daß über Politik gar nichts gesprochen wurde, sondern nur ein Grieche den Türken zugeruffen habe, wenn sie rauffen wollten, sollten sie gegen die Russen zu Felde ziehen. Schlüßlich rügte er auch, daß diese Albaneser am 29ten- Mts: mit Waffen versehen, nach der Bemerkung des Naum Purka in den Kaffeehause erschienen, der Grieche Naum Nitta, welcher mit Tunnsly spielte, weicht in seiner Aussage von jener des Tunnsly nicht in mindesten ab und legt gleichfalls dem Albaneser Issaf, welcher über Kutscheky und Welkowitz’s Zureden, sich in seinen Beschimpfungen nicht bereden ließ, und zuerst auf Welkowitz geschlagen haben solle, den Anfang der nachfolgenden Thätigkeiten zur Last.
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Johann Mich: Thelassy, der 3te Spielgesellschafter, welcher nach dem Wortwechsel selbst da er der Sprache nicht kundig ist, keine Auskunft geben zu können vorgibt, weicht in seiner Aussage von den Obigen in den einzigen Punkte ab, daß auch Ally Assam zuerst auf die Griechen zu schlagen anfienge, und er, da er ihn [/] hievon abhalten wollte, von selbem Schläge erhalten hätte, wogegen er sich wehrte, und daher mit der Hand zurückschlugen. Uibrigens behauptet auch er, daß Issof auf Welkowitz zuerst geschlagen, und einer der Türken ein Messer gezogen habe. Naum Purka äussert sich, daß er erst dann zu dem Streite gekommen wäre, als Issof die Griechen schimpfte, worüber er denselben zur Ruhe verwies, da aber alle Ermahnungen fruchtlos blieben, sogleich das Kaffeehaus verließ. Uiber den, von Peter Wulko angeführten Umstand, daß diese Albanesser am 29tmit Waffen im Kaffeehause erschienen seyen, bemerkt er, daß ihm solches von einigen Griechen bedeutet wurde, er selbst es jedoch nicht gesehen hätte, und daß Issaf, als er ihn dießfalls warnte, sich äusserte es sey unwahr. Gregor Sfungara, welcher im nähmlichen Zimmer Billard spielte, errinnert, daß er Tunnssly und Issof in einem Wortwechsel begriffen hätte, jedoch hierauf um so weniger Acht hatte, als er die türkische Sprache nicht könne, indeß habe er einige Beschimpfungen in griechischer Sprache, welche Issaf ausstieß vernommen, worauf ihn jemand, wer, wisse er nicht den Tako aus der Hand riß, daher er sich nachdem die Schlägereien allgemein wurde, in das nächste Zimmer flüchtete. Eines ganz entgegengesetzten Inhaltes, sind die Aussagen der Albanesser Issaf Agaia, Ally Assan, und Ally Turko Preseher. [/] Ally Assan führt an, daß als er am 28ten- in das Kaffeehaus kam, neben Tunnsly ein ganz leerer Stuhl gestanden wäre, den er zu seinen Gebrauche nehmen wollte, daß aber Tunußly ihn selber, mit dem Bemerken, er habe sich diesen Stuhl selbst hergetragen, und mit dem weiteren sehr unhöflichen Beisatze, du musst keinen Dreck essen, der dich nichts angeht, verweigerte. Ohne ein Wort dagegen zu sagen, habe er den leeren Sessel hinweggenommen, und sich darauf gesetzt, wonach Issaf Agaia sich seiner angenommen, und dem Tunnsly, in einer andern türkischen Mundart, die er jedoch nicht verstünde, etwas geantwortet habe. Er und seine Gefährten seyen sohin aufgestanden, um das Kaffeehaus zu verlassen, allein ein unbekannter Grieche habe den Issof angepackt, und Welkowitz welcher gleichzeitig herbeykam auf Issof mit den Händen geschlagen, wonach sie auf einmahl von den Griechen umringt, mit Stecken und Sesseln geprügelt wurden, so zwar, daß sie sich gar nicht wehren konnten. Bey dieser Gelegenheit erhielt er einige kleine Wunden am Kopfe. Der Streit endigte sich durch die Arretirung von Seite der Militairwache, von welcher sie auf die Wachtstube gebracht, durch Vermittlung des Griechen Sina aber später wieder entlassen wurden. Daß er und seine Gefährten am 29ten- mit Gewehren sich wieder im Kaffeehause eingefunden haben, stellt er in Abrede.
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Issaf Agaia seiner Seits bekräftiget obige Angaben des Ally jedoch mit dem Bemerken, [/] daß er sich in die Zwistigkeit des Ally mit Tunnsly keineswegs unmittelbar eingelassen, sondern erst dann als der Grieche Welkowitz sich ihnen genähert und gesagt, diese sind schlechter als die Juden, diese müssen wir wegjagen, sonst haben wir keine Ruhe, gefragt habe, wer dieser Beleidiger sey. Als er sich mit den übrigen entfernen wollte, habe ihn ein Grieche zurückgehalten, und Welkowitz sogleich mit der Hand nach ihm geschlagen. Umringt von Griechen, welche mit Takks und Stöcken, dann mit Stühlen bewaffnet auf sie eindrangen, sey es ihnen unmöglich gewesen sich zu vertheidigen, nachdem die Griechen sie festhielten, daher auch Ally Assan und Ally Preseher am Kopfe verwundet wurde. Issaf wiederspricht, ein Messer gezogen, und die Beschimpfungen, Hund, Sklave, x: ausgestossen zu haben, gesteht aber, daß, als Welkowitz ihm sagte, er scheisse auf seinen Bart, er selber ein banquerrouttäter Menschen schalt. Daß er am 29t- mit seinen Gefährten bewaffnet in das Kaffeehaus kam, stellt er in Abrede, indeß ist ihm errinnerlich, daß er dießfalls von einem Griechen angegangen wurde, dem er jedoch erwiederte, er solle sie untersuchen wenn er seinen Worten nicht glaube. Ally Turko Preseher stimmt den vorstehenden Aussagen über den Anfang des Streites sowohl, als daß Welkowitz [/] die ersten Thätigkeiten ausgeübt habe, mit dem Bemerken bey, daß Welkowitz der Erste, und sonach mehrere andere Griechen nach ihm geschlagen hätten, wodurch er am Kopfe und am Armen, mehrere kleine, jedoch unbedeutliche Wunden erhielt. Uibrigens stellt auch er in Abrede ein Messer oder Pistollen bey sich gehabt zu haben. Wie ich bereits Anfangs bemerkte, bilden sowohl die Griechen als die Türken zwey Factionia, deren jede, wie eine Hohe Stelle sich nach dem vorangeführten selbst zu überzeugen geruhen wird, die Straffälligkeit von sich abzuwälzen sucht. Nach den Aussagen der Griechen hatte Tunnsly auf dem neben sich stehenden Stuhl einige Effecten liegen, Ally Assan nahm ihm denselben mit Gewalt, nachdem er die Effecten herabgeworfen hatte, Issaf Agaia ließ sich zu erst in einen Wortwechsel, welcher von seiner Seite mit gröblichen Beschimpfungen und Flüchen anfing, ein, und soll auch der erste gewesen seyn, welcher den Kutscheky von sich wegstieß, und auf den Welkowitz, die beyde zur Ruhe ermahnten, schlug. – Tunnsly, Welkowitz, Wolko und Thelassy behaupten überdieß, daß diese Albaneser Messer zogen, wovon jedoch die übrigen Griechen keine Wissenschaft haben, so wie endlich auch Welkowitz und Wolko anführen, daß diese Albaneser am 29ten- den darauf folgenden Tag mit Gewehren versehen [/] in dem Kaffeehause erschienen, was aber durch Naum Pursa, auf dessen Zeugniß sich Welko beruffen, wiederlegt wird. Die Albaneser gegentheilig behaupten, daß der Stuhl, welcher neben Tunnsly stand, leer gewesen und Tunnsly die erste Beschimpfung gegen Ally Assan
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ausstieß, daß ein unbekannter Grieche den Issaf zuerst angehalten, und Welkowitz der Erste nach ihm, und Ally Assan geschlagen habe, daß sie weder ein Messer gezogen, noch sich zur Wehre setzen konnten, nachdem sie sogleich von den Griechen umringt und an den Händen gehalten worden waren, Beweis dessen Assan und Perseher beschädiget wurde. Jeder sucht für seinen Theil sich zu beschönigen, vermag aber um so weniger einen legalen Beweis zu führen, als diese wechselseitigen Zeugenschaften in propria excusia ausgestellt, durch den gegenseitig eingewurzelten Nazional- und Religionshaß unterstützt meiner Meinung nach nur als blosse Asserten angesehen werden dürfen. Unpartheiische Zeugen mangeln gänzlich, indem die Kaffeesieder Coseat und deren Kassier Kurzmann hierüber gar keine Auskunft zu ertheilen im Stande sind. Daß der Streit wegen des Stuhles anfing, wird indeß von beyden theilen zugestanden, und obwohl dieselben darinn nicht übereinkommen, wer von [/] ihnen die erste Beschimpfung ausstieß, so sind sie doch darüber einig, daß es bey dem Wortwechsel geblieben seyn dürfte, wenn nicht Issof Agaia /: selbst nach Ally Assans Äusserung:/ sich in diese Angelegenheit unaufgefordert eingemengt, und andurch erst die eigenthliche Veranlassung zu dem nachfolgenden gröblichen Exzessen gegeben hätte, welcher aber den Griechen um so mehr zur Last fallen muß, als einerseits die wenigen Albanesser, bey der Mehrzahl der Griechen nothwendig den Kürzeren ziehen mußten, und es daher sehr wahrscheinlich wird, daß sie durch die Uibermacht ihrer Angabe nach, ganz wehrlos gemacht wurden, anderseits aber, weil eben der Umstand, daß kein Grieche, wohl aber 2 Albanesser verwundet worden sind, den Beweis liefert, mit welcher Rohheit und Erbitterung von Seite der Griechen diese Thätigkeiten angefangen und fortgesetzt worden seyen. Die Beschwerde von Seite der Albanesser wird vorzüglich gegen Welkowitz als Hauptexzedenten geführt. Welkowitz ist zwar in seinen weiters dießfalls aufgenommenen Constitate bemüht, die Anklagen, daß er zuerst geschimpft, und geschlagen, in Abrede zu stellen, indeß kann er doch nicht ganz läugnen, daß er die vorgeblich erlittenen Beschimpfungen sowohl als [/] den von unbekannter Hand eines Türken erlittenen Schlag mehrfältig erwiedert habe: Dieser Welkowitz ist einer von denen, welche sich beinahe eben so unberuffen wie Issof, in den früheren Wortstreit /: wie selbst die Griechen bemerken, obwohl sie ihn dadurch zu beschönigen suchen, daß er Ruhe schaffen wollten :/ mengte, und hat sich dieser Handel sehr werkthätig angenommen. Er gesteht geschlagen zu haben, und erscheint überdieß noch, als ein Zänker und Ruhestörer, wie aus dem, am 30ten d: M: abermahl vorgefallenen Exzesse erhellet, daher ich auch denselben von endlicher Beurtheilung und Würdigung der Straffälligkeit ein oder des anderen Individuums im vorliegenden Falle, vorläuffig zu erörtern, für nöthig finde.
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An besagten 30ten- wurde in eben diesem Kaffeehause die Albaneser Nicolo Paali und Jos: Thoma auf Veranlassung des beeideten orientl. Waarensensalen Schmid nachdem ihm die Kaffesiederinn eröffnete, daß selbe wieder Exzesse anfangen wollten, und er sie fruchtlos zur Ruhe ermannt hatte, nach Anzeige der Griechen als die Unruhigsten um so mehr anzuhalten, als sie zugleich über SeMajestät den Kaiser geschimpft hätten, und sich verlauten ließen, daß sie nicht ehe Ruhe geben werden, bis [/] sie nicht 3 oder 4 Griechen ermordet hätten, wie er selbst gehört und auch mehrere Griechen ihn bestättigten. Als Zeuge letzterer Drohung führt er den Naum Purka und Oberlieutnannt Loschutz auf. Nicolo Panli, dann Joseph Thoma äußerte sich bei der Zurückstellung, daß, als sie am 30ten- sich in dem Kaffeehause befanden oftbenannter Welkowitz gleichfalls nach ihnen eingetretten, sie schief angesehen, und eine Hundsseele gescholten habe, worauf sie ihm befragten, warum er sie so schimpfte, sie gehe das nichts an, wenn er die Türken hasse, sie seyen keine Türken, sondern Katholiken, Welkowitz erwiederte hierauf, daß sie eben so wie die Türken behandelt werden würden, wobey er auf seinen Stock, in welchen ein Stilet gewesen, deutete. Während dem habe der Waarensensal Schmid die Wache herbeygeführt und auf der rothen Thurm Wache angegeben, daß sie über den Kayser geschimpft hätten, was aber ganz unwahr sey. Da nun diese Arretirung auf ganz falsche Angaben sich gründe, so bathen sie auch dießfalls um Satisfakzion. In Bezug auf die ausgestossene Drohung, wegen des Ermordens mehrerer Griechen, bestättiget der von Schmidt als Zeuge angeführte Naum Purka, daß der Albaneser Joseph Thoma diese Drohungen ausstieß, was aber von Thoma sowohl [/] als Panli wiedersprochen wird. Der Oberlieutenannt Loschütz kann hierüber kein Zeugniß geben, indem er in seiner Aussage anführt, daß ihm eine Verbindung der albanesischen Türken, zur Ermordung mehrerer Griechen, wenn sie keine hinlängliche Satisfakzion erhalten sollten, nur aus der Erzählung des Albanesers Gamsi im Kaffeehause bekannt sey, wobei auch ein sicherer Sensal Caro zugegen war, welch letzterer sich bey der sohinigen Zuredestellung, auch gleichlautend mit Loschütz äusserte. Antonio Gamsi sucht sich in seiner Aussage hierüber dadurch zu rechtfertigen, daß er obige Angabe, keineswegs als Thatsache, sondern als blosse Muthmassung, nachdem er den nachsichtigen Charakter der Türken kenne, angeführt, und dieses nur für den Fall erzählt habe, wenn die Griechen nach der Türkey kommen sollten. – Uiber diese Beschuldigung mangelt demnach ein rechtlicher Beweis, da ausser Purka kein Zeuge vorhanden ist, und auch dessen Zeugniß, als das eines Griechen, gegen die Albanesser nicht als ganz unpartheyisch angesehen werden darf. Der über die gegentheilige Beschuldigung der Albaneser Konstituirte Welkowitz läugnet, den Exzeß am 30ten- durch sein indignirendes Benehmen, und Be-
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schimpfung der Albanesser bey seinem Eintritt in [/] das Kaffeehauses, erneuert zu haben, ja er behauptet sogar, während des von Seite der Albanesser angefangenen Exzeßes gar nicht in den nähmlichen Zimmer geweßen und sich in diesen Streit auch späterhin nicht eingemengt zu haben, was auch der Grieche Jacob Elias zu seinen Gunsten bestättiget, von den Griechen Haggi Nicol: Xeno und Haggi Naum aber mit der bestimmten Angabe, daß Welkowitz mit den Albanessern im Streite gewesen, wovon sie jedoch wegen Unkunde der Sprache, nichts verstanden, wiederlegt wird, indeß bewährt sich der von den Albanesern angeführte Umstand, daß Welkowitz einen Stiletstock bey sich gehabt habe, was er gleichfalls widerspricht, keineswegs. – Endlich zeugt auch der Grieche Sari Sterio daß Welkowitz ehe er den lauten Disput vernommen, in dem Zimmer bey den Albanesern gewesen sey, was er nicht angeben will. Da selbst vorbesagte Griechen gegen Welkowitz in den vorliegenden letzteren Exzessen zeugen, so sind auch diese Zeugniße, um so unbedenklicher, und es verdient die Angabe der Albanesser, daß Welkowitz den Streit erneuert habe, auch um so mehr Glauben, als sein Bestreben sich zu beschönigen, durch das lügenhafte Vorgeben, er sey gar nicht in den Zimmer gewesen, und habe dießfalls an den Streit gar keinen Antheil nehmen können, nur zu deutlich am Tage liegt, und seine Zangsucht erweiset, daher man auch die [/] Angabe der Albaneser Issof Agaia, Ally Assan x: welche bey den ersten Exzeße gegen Welkowitz als Hauptexzetenten Klage führen, um so mehr Glauben beymessen muß. Die von Seite der orientalischen Waarensensallen Schmidt veranlaßte Arretirung dieser Albanesser, unter den Vorwande der ausgestossenen Drohungen sowohl als des von ihrer Seite erneuerten Streites ist daher ganz ordnungswidrig, und trägt dieser ganze Vorgang auch von Seite Schmidts nur das Gepräge einer partheilicher Gehässigkeit, gegen die Albanesser, um so mehr, als er es auch wagte, dieselben auf der Wache fälschlich anzugeben, daß sie über Se- Majestät den Kayser geschimpft hätten, wie auch aus der nachträglich von Seite der Bezirks Direktion aufgenommenen Konstituten des Schmidt und Naum Purka erhellet, welche Constituirung um so nothwendiger wurde als Schmid sich in seiner ersteren Aussage eines auffallenden Wiederspruchs, dadurch schuldig machte, daß er einer Seits behauptete, er habe mit diesem Albanesser selbst gesprochen, und von ihnen die oben angeführten Drohungen vernommen, anderseits aber geradezu sich dadurch wiederspricht, daß er dieser Sprache ganz unkündig sey, und nur durch andere Griechen, worunter er Purka nahmhaft macht gehört habe, daß die Albanesser über den Kayser geschimpft hätten, was aber [/] Purka als lauter Lüge in seinen dießfälligen Konstitute wiederlegt. – In diesem Exzesse vom 30ten- erscheint demnach der Welkowitz als Straffällig, keineswegs aber die Albaneser, welchen für die allerdings muthwillige Beschimpfung durch die veranlaßte Verhaftnahme die gebettene Genugthuung
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gegen Schmid um so mehr gebühret, als Schmid die Unzulässigkeit seiner willkührlichen, partheilichen Verfügung, selbst einzusehen, um auf eine wiewohl ganz unzweckmässige Art, und Weise, dadurch aus der Verlegenheit ziehen zu wollen scheint, daß er nach der Bemerkung der Bezirks Direktion bey Aufnahme des Constitutes, gelegenheitlich des ihm vorgehaltenen Widerspruches, gar keine Rede und Antwort mehr ertheilen wollte. Nach dem 23 § II. Theils über schwere Polizey Uibertrettungen litt: b: wäre demnach der Waarensensall Schmid meiner Meynung nach mit einem 3 tagigen Polizey Hausarreste, ohne weiteres zu bestraffen. Was dem Welkowitz betrieft, so hat sich selber in dem Exzeße am 30ten- so wie auch in jenem vom 28ten- aus den bereits obangeführten Gründen, als Hauptexzetent gezeigt, und er ist auch geständig, auf die Albanesser, obwohlen er behauptet von selben zu erst gestossen worden zu seyn, geschlagen zu haben, dessen ausser ihm, unter ähnlichen Vorwande, nun der Grieche Thelassi noch bekennt. [/] Da nun die Albanesser Ally Assan und Assan Perseher bey Gelegenheit dieser Raufhändel wirklich am Haupte Wunden doch von keiner Bedeutung erhielten, so glaube ich, daß in Gemäßheit des 163 §: über schwere Polizey Uibertrettungen II. Theil gegen Welkowitz und Thelassi, mit Bestraffung als Theilnehmer der Raufhändel /:Da über den eigentlichen Urheber, kein rechtlicher Beweis hergestellt werden konnte :/ vorzugehen und Welkowitz welcher auch noch durch den Exzeß vom 30te- in Folge des 241 § II. Theils straffällig wird, für diese beyden Exzesse mit einem 14 tägigen – Thelassi aber mit einem 3 tägigen Polizey Hausarreste abzustraffen wären. Dem Albanesser Ally Assan wäre überdieß, so es ein dem Tunnsly, über das nun beyden Seiten, anscheinende aufbrausende, und unfreundschäftliche Benehmen, wodurch der Grund zu den nachfolgenden Exzeßen am 28ten- eigentlich gelegt ward, ein eindringender Verweis mit ernstgemessener Warnung zu ertheilen, welche Rüge auch gegen Kutscheky der sich unaufgefordert, seinen eigenem Geständnisse zu Folge, obwohl unter dem Vorgeben Ruhe zu schaffen, in den Streit einmengte, Platz greiffen dürfte, da ihm nur werkthätige Theilnahme an der Raufferey selbst /: einmahl es nicht so ganz unwahrscheinlich ist:/ nicht [/] rechtsständig erwiesen werden kann. Dem Issaf Agaia, wenn gleich kein reller Beweis hergestellt werden kann, und er sich in seiner Aussage vollkommen zu beschönigen sucht, fällt dann doch immerhin selbst nach Ally Assans Angabe, die als Aussage eines Conpatrioten, um so mehr Wahrscheinlichkeit gewinnt, immerhin der Umstand zur Last, daß auch er, nachdem der Streit zwischen Ally Assan, und Tunnsly, bereits als abgethan zu betrachten war, worinn alle Partheyen übereinstimmen, sich unberuffen hierüber Äusserungen erlaubte, welche den weitern Exzeß herbeiführten, in welcher Hinsicht ich für selben auf einen 24 stündigen Polizey Haus Arrest antrage.
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Schlüßlich wäre auch noch die Albaneser Joseph Thoma, welcher nach Purkas Angabe, die Drohung wegen Ermordung der Griechen ausgestossen haben soll, einen ernstlichen Verweis, mit dem Bedeuten zu ertheilen, daß er wenn er sich begehen liesse, was immer für eine Drohung der Art, irgend wo ausgestossen zur strengsten Ahndung anzeigen, und nach Umständen, auch von hier abgeschaffet werden würde. Wien d 29.t Jänner 1811 Siber
28. Archivsignatur : AHD, G 13 Datum: 8./20. Jänner 1861 Geschäftsordnung 25 Seiten links griechischer, rechts deutscher Text JAMOMISLOS TYM EQCASIYM di± tµm 5jjkgtom t/r :kkgmobkawij/r t_m J.B. rpgj|ym Joim|tgtor TGS AC. TQIADOS sumteheil]mor 1j t_m !p¹ toO 5tour 1786 1m to?r !qwe_oir t/r Joim|tgtor 1cjatateheil]mym !pov\seym. 9pijejuqyl]mor 1m t0 cemij0 sumeke}sei t/m 8/20. Yamouaq_ou 1861. Geschäftsordnung für den Ausschuss der Gemeinde k.k. Unterthanen griechisch nicht unirten Glaubensbekenntnisses zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien, zusammengestellt aus den in den Acten der Gemeinde seit dem Jahre 1786 niedergelegten Beschlüssen derselben. Genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 8/20. Jänner 1861. Wien. Aus der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei. 1861. [2] §. 1. J Joim|tgr t_m J.B. rpgj|ym toO !matokijoO d|clator eWmai, jah’ fsom !voqø tµm di\tanim t_m 1syteqij_m te ja· 1nyteqij_m rpoh]seym, !men\qtgtor. §. 2. AR peq· t_m rpoh]seym to}tym !pov\seir C c_momtai rp’ aqt/r t/r Joim|tgtor C amat_hemtai eQr tµm vqomt_da li÷r 1j toO l]sou aqt/r di± xgvovoq_ar
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1jkecol]mgr 9jjk^tou, Ftir di± t/r 1jkoc/r ta}tgr va_metai 1pitetqall]mg tµm diawe_qisim t_m t/r Joim|tgtor rpoh]seym. §. 3. J paq]keusir t/r Joim|tgtor eQr cemij/m tima sum]keusim c_metai tajtij_r jat± t± Wqisto}cemma, 1±m Qdi\fomta aUtia d³m !pait^sysim %kko ti. §. 4. j sjop¹r t/r cemij/r sumeke}seyr eWmai: a4.) J !jq|asir ja· B jq_sir t/r cemij/r 1jh]seyr, Dm B 5jjkgtor h]kei j\lei peq· t/r dqasteqi|tgtor aqt/r jat± t¹ t]kor toO 5tour. b4.) J !jq|asir t/r !paccek_ar t_m !maheyqgt_m t_m kocaqiasl_m peq· t/r 1jh]seyr ta}tgr. c4.) j dioqisl|r m]ym !maheyqgt_m t_m kocaqiasl_m di± tµm 5jhesim toO pqosewoOr 5tour, oVtimer ave_kousi 14 Al]qar pq¹ t/r cemij/r sumeke}seyr m± j\lysim !mahe~qgsim t_m kocaqiasl_m. d4.) J !p|vasir toO jgq}tteim 1keuh]qam tµm 5jjkgtom peq· t/r 1jh]seyr t/r eqh}mgr aqt/r di’ 1pijuq~seyr toO pqytoj|kkou t/r cemij/r sumeke}seyr. e4.) J 1jkocµ m]ym C B 1pam\kgxir t/r 1jkoc/r t_m l]wqi toOde lek_m t/r 1jjk^tou. Jat± tµm 1jkocµm ta}tgm eWmai s}lvoqom eQr tµm Joim|tgta, ¢r B pe?qa !p]deine, fsom 5mesti m± k\b, vqomt_da, fpyr le_mysim 1j l³m t_m t/r Joim|tgtor pqozstal]mym toqk\wistom d}o, 1j d³ t_m t/r Swok/r ja· 1jjkgs_ar !m± eXr eQr tµm pqosew/ 5jjkgtom, Vma lµ diataqawh0 B sulletq_a eQr tµm diawe_qisim t_m rpoh]seym ja· le_m, %wqgstor B ¡v]keia, Fm B pe?qa aqt_m paq]wei. [3] §. 1. Die Gemeinde der k.k. Unterthanen griechisch nicht unirten Glaubensbekenntnisses ist in Beziehung auf die Ordnung ihrer äusseren und inneren Angelegenheiten eine vollkommen selbständige. §. 2. Sie fasst in Beziehung auf diese Angelegenheiten entweder selbst Beschluss oder überlässt die Besorgung derselben einem von ihr aus ihrer Mitte durch Stimmenmehrheit gewählten Ausschusse, welcher durch diese Wahl als mit der Leitung der Geschäfte der Gemeinde bevollmächtigt erscheint. §. 3. Der Zusammentritt der Gemeinde selbst in einer Generalversammlung findet in der Regel, wenn nicht besondere Veranlassungen anderes erheischen, zu Weihnachten statt. §. 4. Zweck der Gemeindeversammlung ist: a) die Anhörung und Beurtheilung des Generalberichtes, welchen der Ausschuss am Schlusse des Jahres über seine Thätigkeit zu erstatten hat; b) die Anhörung des Vortrages der Rechnungs-Revisoren über diesen Bericht; c) die Ernennung neuer Rechnungs-Revisoren für den Bericht des nächsten Jahres, welche vierzehn Tage vor der nächsten Generalversammlung die Rechnungsprüfung vorzunehmen haben;
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d) ein Beschluss wegen Ertheilung des Absolutoriums an den Ausschuss über dessen Rechenschaftsbericht durch Genehmigung des Protokolles der Generalversammlung; e) die Wahl neuer oder die Wiederwahl der bisherigen Mitglieder des Ausschusses. Bei diesen Wahlen liegt es, wie die Erfahrung gelehrt hat, im Interesse der Gemeinde, nach Thunlichkeit darauf Rücksicht zu nehmen, dass von den Gemeindevorstehern wenigstens zwei, von jenen der Schule und Kirche je einer im nächsten Ausschusse verbleibe, damit die Gleichmässigkeit in der Leitung der Geschäfte nicht gestört, und der Vortheil, welchen die Erfahrung in denselben gewährt, nicht unbenützt gelassen werde. [4] §. 5. 9m peqist\sesi diavymi_m letan» t/r 1jjk^tou ja· t/r Joim|tgtor 1mapoje_tai B !p|vasir eQr t¹ dglaqwe?om t/r Bi]mmgr ja· eQr peq_stasim diavikomeij^seyr toO dija_ou, h]koum p]lpeshai t± diavymoOmta l]qg eQr t¹ dijast^qiom aqtoO. §. 6. J sucj\kesir t/r cemij/r sumeke}seyr c_metai jat4 aUtgsim tµr 1jjk^tou di± toO 1vgleq_ou jat± t¹ t]kor t/r keitouqc_ar t/r Juqiaj/r. §. 7. J cemij/ sum]keusir eWmai t|te Rjamµ eQr t¹ !povas_feim, fte pq¹r t0 1jjk^t\ paqeuq_sjomtai ja· d]ja l]kg t/r Joim|tgtor. EQr 1mamt_am d³ peq_ptysim h]kei !mab\kkeshai B sucjq|tgsir t/r sumeke}seyr 1p· 14 Bl]qar. §. 8. Tµm pqoedq_am 1m t0 cemij0 sumeke}sei h]kei 5wei b pq|edqor t/r 9jjk^tou. §. 9. J cemijµ sum]keusir 1m t0 sumedqi\sei aqt/r rp|jeitai eQr to»r §§. 38, 39, 40, 45, 46, 50, 51, 52 ja· 55 t/r diat\neyr t_m 1qcasi_m t/r 1jjk^tou. §. 10. T¹ pqyt|jokkom t/r cemij/r sumeke}seyr h]kei t¹ dieuh}mei b cqallate»r t/r Joim|tgtor ja· h]kei 1pijuqoOshai rp¹ t_m paqeuqisjol]mym lek_m t/r sumeke}seyr. §. 11. J 5jjkgtor h]kei s}cjeishai 1j 12 lek_m, B d³ 1jkocµ aqt_m !m^jei eQr tµm cemijµm sum]keusim. §. 12. J 5jtasir t/r 1m]qceiar ja· aR 1qcas_ai t/r 1jjk^tou diaiqoOmtai jat± tµm v}sim t/r Joim|tgtor eQr 3 l]qg. Pq_tom, eQr cemij±r rpoh]seir t/r Joim|tgtor, de}teqom eQr t±r t/r 1hmij/r Swok/r ja· tq_tom eQr t±r t/r 1jjkgs_ar. §. 13. Jat± ta}tgm tµm dia_qesim, sucjqote?tai ja· B s}mhesir t/r 9jjk^tou. 9j t_m sucjqoto}mtym dgk. lek_m aqt/r pq]pei m± 1pitqap_sim a4.) 6 l³m t±r rpoh]seir t/r Joim|tgtor ¢r pqozst\lemoi aqt/r (2n\r), b4.) 3 t±r t/r Swok/r ¢r pqozst\lemoi aqt/r (5voqoi), t]kor c4.) 3 t±r t/r 1jjkgs_ar ¢r pqozst\lemoi aqt/r (1p_tqopoi). §. 14. 9peidµ jat± to»r meyt\tour wq|mour t± l]kg t/r Joim|tgtor Akatt~hgsam, ¦ste B 5jjkgtor d³m d}matai m± eWmai teke_a t¹m !qihl¹m, di± toOto 1pi-
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tq]petai B sucw~meusir d}o t_m !paqihlgh]mtym rpakkgki_m eQr 4m l]kor t/r 1jjk^tou. §. 15. Pq¹r dieuh]tgsim t_m 1qcasi_m t_m swed_ym, t_m kocaqiasl_m ja· toO cqave_ou 1d|hgsam t0 9jjk^t\ eXr cqallate»r ja· eXr !qweiov}kan. §. 16. AR rpowqe~seir toO pq~tou, v]qomtor t¹m t_tkom cqallat]yr t/r Joim|tgtor ja· dumal]mou m’ !mtijah_statai jat± jaiqo»r rp¹ toO !qweiov}kajor bq_fomtai rp¹ t_m §§. 55 l]wqi 63; aR d³ toO deut]qou sum_stamtai eQr t¹ m± jqat0 to»r jahest_tar kocaqiaslo»r jat± 6jastom jev\kaiom ja· eQr t¹ m± vqomt_f, peq· t_m sum^hym toO cqave_ou 1qcasi_m. §. 17. J 5jtasir t/r 1m]qceiar t/r 1jjk^tou eWmai peqiejtijµ, jah|ti avtg eWmai rp¹ diav|qour 1p|xeir pkgqeno}sior t/r Joim|tgtor ja· 1pitetqall]mg tµm 1jt]kesim t_m !pov\seym 1je_mgr, f 1sti t_m 2aut/r. §. 18. EQr tµm 5jjkgtom !m^jei B 1jkocµ, B paqadowµ ja· B !pok}sir t_m eQr tµm rpgqes_am t/r Joim|tgtor emtym pqos~pym, tout]sti t_m Req]ym, toO cqallate~r, t_m didasj\kym, t_m xakt_m, toO jamdgk\ptou jtk., jah½r ja· b bqisl¹r t_m lish_m. §. 19. Avtg 5wei tµm 1pit^qgsim 1p· t/r dieuh}mseyr t/r Swok/r ja· 1p· t/r eqsumeid^tou ja· !niopqepoOr 1jtek]seyr p\mtym t_m 1jjkgsiastij_m rpouqcgl\tym. §. 20. EQr tµm 1nous_am t/r 1jjk^tou eWmai B 1pistas_a 1p· t/r lµ !sgl\mtou peqious_ar t/r Joim|tgtor. §. 21. J 5jjkgtor ave_kei l|mom !p]mamti aqt/r m± d~s, kocaqiasl¹m ja· eqh}mar t_m diah]seym t_m 1qcasi_m aqt/r. §. 22. 9±m B Joim|tgr 1pidojil\s, t¹m tq|pom t/r diaweiq_seyr t/r 1jjk^tou, d³m 5wousim oute aR aqtojqatoqija· !qwa· t¹ dija_yla m± aQt^sysim rp¹ ta}tgm tµm 5poxim eqh}mar paq’ aqt/r. [5] §. 5. In Fällen von Zwistigkeiten zwischen dem Ausschusse und der Gemeinde hat der Wiener Magistrat die Entscheidung zu fällen und bei Rechtsstreitigkeiten die Parteien an ihre Personal-Instanz zu verweisen. §. 6. Die Einberufung der Generalversammlung geschieht auf Ersuchen des Ausschusses durch den Pfarrer am Schlusse des sonntägigen Gottesdienstes. §. 7. Beschlussfähig ist die Generalversammlung, wenn über den Ausschuss noch zehn Mitglieder der Gemeinde anwesend sind. Ist dies nicht der Fall, dann hat für die Abhaltung der Sitzung eine Verschiebung von vierzehn Tagen einzutreten. §. 8. Den Vorsitz in der Generalversammlung hat der jeweilige Vorsitzende des Ausschusses zu führen. §. 9. In ihren Sitzungen ist die Generalversammlung an die §§. 38, 39, 40, 45, 46, 50, 51, 52 und 55 der Geschäftsordnung des Ausschusses gebunden.
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§. 10. Das Protokoll der Generalversammlung hat der Gemeinde-Secretär zu führen, und ist dasselbe von den anwesenden Mitgliedern der Versammlung zu beglaubigen. §. 11. Der Ausschuss hat in voller Zahl aus zwölf Mitgliedern zu bestehen. Die Wahl derselben kommt der Generalversammlung zu. §. 12. Der Wirkungskreis und die Geschäfte des Ausschusses zerfallen nach der Natur der Gemeinde in drei Theile: 1. in allgemeine Angelegenheiten der Gemeinde; 2. in jene der Nationalschule; und 3. in die der Kirche. §. 13. Nach dieser Eintheilung gliedert sich auch die Zusammensetzung des Ausschusses. In ihm sind nämlich zu betrauen: a) sechs Mitglieder in den Angelegenheiten der Gemeinde, als Gemeindevorsteher (Exas); b) drei mit jenen der Schule, als Schulvorsteher (Ephoren; endlich c) drei mit den Angelegenheiten der Kirche, als Kirchenvorsteher (Epitropen). §. 14. Da die Gemeinde in neuester Zeit an Mitgliedern bedeutend abgenommen hat, der Ausschuss dadurch sich nicht vollzählig wird besetzen lassen, so ist die Cumulirung zweier der eben aufgezählten drei Aemter auf Ein Mitglied des Ausschusses zulässig. §. 15. Zur Besorgung der laufenden Concept-, Rechnungs- und Kanzleigeschäfte sind dem Ausschusse ein Secretär und Actuar beigegeben. §. 16. Die Obliegenheiten des ersteren, welcher den Titel »Gemeinde-Secretär« führt, und zeitweise durch den Actuar auf seine Verantwortung vertreten werden darf, setzen die §§. 55 bis 63 fest; jene des letzteren bestehen in der Führung der laufenden Rechnungen nach den einzelnen Fonden und der Besorgung der gewöhnlichen Kanzleigeschäfte. §. 17. Der Wirkungskreis des Ausschusses ist ein umfangreicher, denn er ist nach den verschiedensten Richtungen hin der Bevollmächtigte der Gemeinde und zugleich mit der Ausführung ihrer, beziehungsweise seiner Beschlüsse betraut. §. 18. Dem Ausschusse kommt die Wahl, Aufnahme und Entlassung zu, sowie die Bemessung der Gehalte aller im Dienste der Gemeinde stehenden Persönlichkeiten, so der Geistlichen, des Gemeinde-Secretärs, der Lehrer, Sänger, Kirchendiener u.s.w. §. 19. Er führt die Aufsicht sowohl über die Leitung der Schule, wie über die gewissenhafte und würdige Ausübung aller kirchlichen Functionen. §. 20. In die Hand des Ausschusses ist die Gebahrung mit dem nicht unbedeutenden Vermögen der Gemeinde gelegt. §. 21. Der Ausschuss ist nur dieser gegenüber zur Rechnungslegung und Verantwortung seiner Verfügungen verpflichtet.
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§. 22. Billigt die Gemeinde die Gebahrung des Ausschusses, so haben selbst die kaiserlichen Behörden kein Recht, ihn in dieser Hinsicht zur Verantwortung zu ziehen. [6] §. 23. 9naiqe?tai to}tou l|mom B diawe_qisir t_m jevaka_ym t/r Swok/r ja· l\kista l|mom fsom !voqø t±r 1n aqt_m dap\mar. Peq· to}tym ave_ketai m± doh0 eQr tµm !qwµm, tµm 1pitetqall]mgm tµm 1pit^qgsim t/r Swok/r, kocaqiasl¹r jat’ 5tor eQr t¹ t]kour toO ijtybq_ou. §. 24. EQr d}o l|mom peqist\seir !pacoqe}etai B 1keuh]qa di\hesir leq_m timym t/r jatast\seyr t/r Joim|tgtor, t|som eQr aqtµm, fsom ja· eQr tµm 5jjkgtom, dgk. ¢r 1mmoe?tai, ftam pq|jeitai peq· Qdiait]qym !vieqyl\tym ja· peq· 1pivoqt_seyr toO 1jjkgsiastijoO oUjou l³ wq]g. §. 25. J 5jjkgtor rpowqeoOtai m’ !mah]s0 tµm vqomt_da t/r 1pistas_ar 1p· t_m t0 Joim|tgti !mgjous_m oQji_m pq¹r evekor eUte t/r Swok/r eUte t/r 9jjkgs_ar !vieqyheis_m eQr 1pist\tar 1jkecol]mour 1j toO l]sou aqt/r. §. 26. OR 1pist\tai oxtoi t_m oUjym ave_koum jat’ 5tor, dgk. peq· t± t]kg ijtybq_ou m± paqousi\sysim eQr tµm 5jjkgtom kocaqiasl¹m peq· t/r diaweiq_seyr t_m 1qcasi_m aqt_m sumodeul]mom !p¹ t± !macja?a 1novkgt^qia. §. 27. OR oQjoepist\tai oxtoi ave_koum m± pqote_mysim !e_pote peq· t¹m tuw¹m cemgsol]mym letabok_m t_m 1moij_ym jat± t¹m ûciom Ce~qciom C Liwaµk 2j\stou 5tour eQr sum]keus_m tima t/r 1jjk^tou. §. 28. )macja?ai 1pisjeua· eQr t±r oQj_ar, lµ 1pidew|lemai !mabokµm, d}mamtai m± 1piweiqish_sim rp¹ t_m 1pistat_m l³ tµm sucjat\hesim t/r 1jjk^tou. §. 29. OR 1t^sioi kocaqiaslo_ t_m oQjoepistat_m pq]pei m± 1kecwh_sim rp¹ t/r 1jjk^tou, m± !macmyqish_sim !p¹ to»r 1piheyqgt±r t_m kocaqiasl_m ja· m± jahupobkgh_sim rp’ exim t/r cemij/r sumeke}seyr pq¹r 1pidojilas_am. §. 30. T_m tale_ym toO jevaka_ou t/r Swok/r, t_m ptyw_m ja· t/r 1jjkgs_ar aR jke?r erq_sjomtai paq± to?r pqozstal]moir t/r 1jjkgs_ar ja· t/r swok/r, ¦ste ovtyr eWmai axtai rp¹ tµm !myt\tgm 1pit^qgsim t/r 1jjk^tou. §. 31. J 1pit^qgsir 1p· t/r jat± jaiqo»r diaweiq_seyr t_m eQsodgl\tym t_m jevaka_ym t/r Swok/r, t/r 1jjkgs_ar ja· t_m ptyw_m 1mapoje_tai 1p_sgr eQr tµm 5jjkgtom. §. 32. OR pqozst\lemoi t/r te Swok/r jai 1jjkgs_ar ave_kousim 6meja to}tou m± diatgq_si tµm 5jjkgtom 1m pk^qei cm~sei t/r jatast\seyr t_m eQsodgl\tym ja· t_m dapam_m t_m rp¹ tµm vqomt_da art_m erqisjol]mym tale_ym, ja· 2pol]myr m± pqote_mysim eQr tµm 5jjkgtom peq· pas_m t_m lµ lom_lym dapam_m eqsumgd|tyr jah’ !qihl|m. §. 33. OR pqozst\lemoi koip¹m t/r 1jjkgs_ar ave_koum m± jahupob\kkysim eQr tµm 5cjqisim t/r 1jjk^tou t±r letow±r ptyw_m 1j toO jevaka_ou t_m ptyw_m, 1±m rpeqba_mousi t± 10 vioq_mia.
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§. 34. ªr peq· t/r jatast\seyr t_m tale_ym t/r 1jjkgs_ar, t_m ptyw_m ja· toO Swoke_ou, ovty ja· peq· t/r jimgt/r peqious_ar !lvot]qym to}tym t_m eQr tµm vqomt_da aqt/r 1lpisteuh]mtym dioijgtij_m jk\dym t/r Joim|tgtor, pq]pei B =jjkgtor m± k\b, 1mdekew/ pq|moiam. nhem ja· ave_kei m± 5w, jatak|cour t_m sjeu_m t/r Swok/r ja· 1jjkgs_ar ja· m± 1pil]m, aQtoOsa tµm jat± jaiqo»r !mapk^qysim ja· 1pidi|qhysim aqt_m. §. 35. J 5jjkgtor ¢r 1pitgqgtµr t_m jevaka_ym t_m ptyw_m 5wei t¹ dija_yla toO paqousi\feim blohq^sjour di± t±r !vieqyhe_sar jk_mar t_m !shem_m 1m t` J.B. mosojole_\, aVtimer Rdq}hgsam rp¹ toO Baq~mou B]kiou ja· Dglgtq_ou K\fou, jah½r ja· di± t±r rp¹ toO Pam\dg h]seir 1m t` J.B. tuvkojole_\ ja· t` jatast^lati pq¹r diat^qgsim !meptucl]mym tuvk_m. §. 36. J 5jjkgtor ave_kei m± 1jpeqai~s, t±r eQr aqtµm !mgjo}sar rpoh]seir di± peqiodij_m ja· 1pameikgll]mym sumeke}seym. EWmai d³ 5mtilom wq]or t_m lek_m m± paqeuq_sjymtai eQr t±r sumedqi\seir pqoh}lyr ja· !|jmyr. §. 37. nka t± paqajkgt^qia di’ rpoh]seir t/r Joim|tgtor pq]pei m± dieuh}mymtai !menaiq]tyr eQr tµm 5jjkgtom ja· ewi eQr lomadij± l]kg aqt/r, ûtima pq]pei l\kkom m± !popoigh_sim bqistij_r. T± paqajkgt^qia taOta d}mamtai l|mom di’ !pov\seyr aqt/r t/r 1jjk^tou m± v]qysim !pot]kesla. [7] §. 23. Ausgenommen hievon ist nur dessen Gebahrung mit dem Schulfonde, und zwar nur hinsichtlich der Ausgaben aus demselben. Ueber diese ist der Behörde, welche die Schul-Oberaufsicht zu führen hat, jährlich zu Ende October Rechnung zu legen. §. 24. Nur in zwei Puncten ist die freie Verfügung über Theile des Vermögens der Gemeinde, sowohl für diese, wie durch sie für den Ausschuss aufgehoben, nämlich begreiflicherweise in Beziehung auf einzelne Stiftungen und auf die Belastung des Kirchenhauses mit Schulden. §. 25. Der Ausschuss ist verpflichtet, die Verwaltung der der Gemeinde gehörigen Häuser, seien sie nun zu Schul- oder Kirchenzwecken gestiftet, durch aus seiner Mitte zu wählende Administratoren besorgen zu lassen. §. 26. Diese Häuser-Administratoren haben dem Ausschusse jährlich zu Ende October eine mit den nöthigen Belegen versehene Rechnung über ihre Geschäftsführung vorzulegen. §. 27. Die Häuser-Administratoren sind verpflichtet, allfällige Miethzinsveränderungen zu Georgi und Michaeli jedes Jahres in einer Sitzung des Ausschusses zu beantragen. §. 28. Nöthige Reparaturen an den Häusern, wenn sie nicht unaufschiebbar sind, dürfen durch die Administratoren nur nach Genehmigung des Ausschusses in Angriff genommen werden.
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§. 29. Die Jahresschluss-Rechnungen der Häuser-Administratoren sind durch den Ausschuss zu prüfen, durch die Rechnungs-Revisoren als richtig anzuerkennen und darnach der Generalversammlung durch den Ausschuss zur Gutheissung vorzulegen. §. 30. Die Cassen des Schul-, Kirchen- und Armenfondes stehen unter Sperre der Schul- und Kirchenvorsteher, und dadurch unter der Oberaufsicht des Ausschusses. §. 31. Die Ueberwachung der laufenden Gebahrung mit den Erträgnissen des Schul-, Kirchen- und Armenfondes ist gleichfalls in die Hand des Ausschusses gelegt. §. 32. Die Vorsteher der Schule sowohl, wie jene der Kirche sind desshalb verpflichtet, den Ausschuss in stäter Kenntniss über den Stand der Einnahmen und Ausgaben der ihrer Obsorge unterstehenden Cassen zu erhalten und namentlich alle nicht stätigen Ausgaben gewissenhaft von Fall zu Fall im Ausschusse zu beantragen. §. 33. Die Kirchenvorsteher haben daher Betheilungen von Armen aus dem Armenfonde, schon wenn sie zehn Gulden übersteigen, vorerst dem Ausschusse zur Genehmigung vorzuschlagen. §. 34. Wie über den Stand der Cassen des Schul-, Kirchen- und Armenfondes hat der Ausschuss auch über das bewegliche Vermögen dieser beiden seiner Obsorge anvertrauten Verwaltungszweige der Gemeinde in stäter Uebersicht zu bleiben. Er ist daher verpflichtet, Inventare über alle Geräthschaften der Schule wie der Kirche zu führen und auf deren periodische Ergänzung und Berichtigung zu dringen. §. 35. Dem Ausschusse als Ueberwacher des Armenfondes steht auch das Recht zu, der Präsentation von Glaubensgenossen für die Krankenbett-Stiftungen im k.k. Krankenhause, errichtet durch Freiherrn von Bellio und Demeter Laso, sowie auch für die Panadischen Stiftungen in dem k.k. Blindeninstitute und der Versorgungsanstalt für erwachsene Blinde. §. 36. Der Ausschuss hat die ihm zukommenden Geschäfte in periodisch wiederkehrenden Sitzungen zu erledigen, und es ist eine Ehrenpflicht der Mitglieder, den Sitzungen desselben emsig und unverdrossen beizuwohnen. §. 37. Alle Gesuche in Angelegenheiten der Gemeinde sind ohne Ausnahme an den Ausschuss selbst zu richten, nicht an einzelne Mitglieder desselben, welche vielmehr diese entschieden abzulehnen haben. Diese Gesuche dürfen auch nur durch den Ausschuss selbst mit einem Bescheide erledigt werden. [8] §. 38. AR !pov\seir t_m sumeke}seym t/r 1pitqop/r pq]pei m± c_mymtai di± pkeiomoxgv_ar. §. 39. 9m peqipt~sei Qsoxgv_ar v]qei B x/vor toO pqo]dqou tµm 5jbasim.
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§. 40. OR !p|mter d³m 5woum dija_yla xgvovoq_ar ja· 2pol]myr d³m d}mamtai m± ce_m, avtg di’ !mah]seyr eQr %kkom. §. 41. 9\m tima l]kg t/r 1jjk^tou 1lpod_fymtai toO m± paqousiash_sim eUr tima sum]keusim, ave_kousi m’ !macce_kysim 1ccq\vyr ja· 1cja_qyr t¹ 1lpod½m t0 1jjk^t\. §. 42. EQr t±r sumedqi\seir t/r 1jjk^tou 5wei pqosyqim_r tµm sumedq_am t¹ lajq|teqom 1m t0 1jjk^t\ diatq?bom l]kor, l]wqir ox B 5jjkgtor Eheke j\lei !p|vas_m tima peq· t/r pqoedq_ar. §. 43. 9±m B 5jjkgtor heyq0 sj|pilom m± 1jk]n, !mt· toO 1p· lajq|teqom 1m t0 1pitqop0 diale_mamtor l]kour 4m %kko, ja· 1±m 1nevq\shg di± lustij/r xgvovoq_ar peq· to}tou, C #m b l]wqi toOde pq|edqor !qm/tai m± 1najoukouh^s, 5wym tµm pqoedq_am, t|te B 5jjkgtor ave_kei m± 1jk]n, 1j toO l]sou aqt/r jat± pkeiomoxgv_am pq|edqom di± lustij/r xgvoqvoq_ar ja· l\kista 1p· xgvovoqi_m cqallat_ym %cousa cqallµm rp¹ 4m emola t_m lek_m t/r 1jjk^tou. §. 44. 9±m b ovtyr 1jkewhe·r pq|edqor 1lpod_fgtai m± paqousiash0 eQr tµm sum]keusim, t|te 5wei tµm pqoedq_am b pqesb}teqor t_m pqozstal]mym t/r Joim|tgtor. §. 45. EQr t¹m pq|edqom !mat_hetai B t\nir, 1m Ø heyqe? oxtor sj|pilom m± rpob\kk, t± %qhqa t_m rpoh]seym eQr tµm s}sjexim t/r 1jjk^tou. §. 46. j Pq|edqor d_dei t¹m k|com eQr t± l]kg t/r 1pitqop/r jat± tµm t\nim, jah’ Dm eXr 6jastor Ehekem aQt^sei, ja· 5wei t¹ dija_yla m± 1pib\kk, tµm eqtan_am eQr t± l]kg, ja·, !m\cjgr ousgr, m± diak}s, tµm sum]keusim. §. 47. j Pq|edqor 5wei t¹ dija_yla m± deijm}, t± %qhqa t_m 1qcasi_m, ûtima wq-fousi keptoleqoOr 1qe}mgr ja· susj]xeyr eQr l]kg t/r 1jjk^tou, !m\cjgr d³ tuwo}sgr ja· eQr peq· t± toiaOta 1lpe_qour 1jt¹r t/r 1jjk^tou, !kk± sulv~myr l³ aqtµm pq¹r 1peneqcas_am ja· 5jhesim. §. 48. T¹ !popoie?shai t±r 1jh]seir 1pitq]petai l|mom sumaim]sei t/r 1jjk^tou. §. 49. þjastom t_m lek_m t/r 1jjk^tou ave_kei jat± tµm cemgsol]mgm 5jhesim m± j\l, t¹ t]kor l³ tupij^m tima pq|tasim, peq· t/r bpo_ar h]kei c_mei suf^tgsir ja· 1p· t]kour xgvovoq_a. §. 50. Peq· t_m sumeke}seym t/r 1jjk^tou bs\jir c_momtai !pov\seir h]kousi c_meshai pqyt|jokka, t± bpo?a pq]pei m± jatateh_sim eQr t± !qwe?a t/r joim|tgtor. §. 51. T± pqyt|jokka h]koum c_meshai eQr tµm 2kkgmijµm ck_ssam, ja· t¹te l|mom 5wousi jOqor !p]mamti letacemest]qym l]tqym, 1±m eWmai rpocecqall]ma Qdiowe_qyr rp¹ 6 lek_m t/r 1jjk^tou. §. 52. Pq¹r jahgleqimµm wq/sim toO cqave_ou ja· t_m tuw¹m !macja_ym diapqaclate}seym let± t_m J.B. !qw_m pq]pei m± pqosjokk÷tai eQr t¹ pqyt|tupom pqyt|jokkom ja· let\vqasir eQr tµm ceqlamijµm ck_ssam.
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§. 53. J 5jjkgtor t|te d}matai m± !povas_f,, ftam paqeuq_sjymtai toqk\wistom 6 l]kg aqt/r, t_m bpo_ym b !qihl¹r eWmai !paqa_tgtor pq¹r 1pij}qysim toO pqytoj|kkou. §. 54. :j\st, sum]keusir t/r 1jjk^tou pq]pei m± !qw_s, pq_tom 1j t/r !macm~seyr ja· paqadow/r toO pqytoj|kkou t_m !l]syr pqogcgh]mtym. §. 55. T± pqyt|jokka t_m t/r 1jjk^tou sumedqi\seym eWmai 5qca toO cqallat]yr t/r Joim|tgtor. §. 56. j cqallate»r t/r Joim|tgtor pq]pei m± 1jk]cgtai rp¹ t/r 1jjk^tou di± pkeiomoxgv_ar, jah½r ja· B paqa_tgsir aqtoO 1naqt÷tai !p¹ tµm 5jjkgtom. §. 57. EQr t¹m cqallat]a tµr Joim|tgtor d_detai lgmia?or lish¹r, t¹m bpo?om jat± tµm pqohesl_am kalb\mei t¹m l³m Flisum 1j toO jevaka_ou t/r 1jjkgs_ar, t¹m d’ 6teqom Flisum 1j toO t/r Swok/r ja· l\kista di’ 1pibebai~seyr eQr t¹ bibk_om t/r pkgqyl/r. §. 58. EQr t¹m cqallat]a t/r Joim|tgtor pq]pei m± d_dgtai eQr j\he wq|mom pqojatabokµ 1n 100 vioqim. pq¹r wq/sim aqtoO, di± paqelpipto}sar lijqot]qar dap\[9] §. 38. In den Sitzungen des Ausschusses sind die Beschlüsse nach Stimmenmehrheit zu fassen. §. 39. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. §. 40. Abwesenden kommt kein Stimmrecht zu, eine Uebertragung von Stimmen darf daher nicht stattfinden. §. 41. Wenn Mitglieder des Ausschusses verhindert sind in einer Sitzung zu erscheinen, so haben sie von diesem Umstande rechtzeitig dem Ausschusse schriftlich Anzeige zu erstatten. §. 42. In den Sitzungen des Ausschusses hat vorläufig das am längsten im Ausschuss verwendete Mitglied desselben den Vorsitz zu führen, insolange, bis der Ausschuss über den Vorsitz irgend einen Beschluss gefasst hat. §. 43. Findet der Ausschuss es für zweckmässig, an die Stelle des am längsten im Ausschusse verwendeten Mitgliedes ein anderes zu wählen und hat er sich darüber in geheimer Abstimmung ausgesprochen, oder lehnt es der bisherige Vorsitzende ab, den Vorsitz bleibend zu führen, dann hat der Ausschuss aus seiner Mitte durch geheime Abstimmung, und zwar auf Stimmzetteln durch Unterstreichung eines Namens der Mitglieder des Ausschusses sich einen Vorsitzenden nach der Stimmenmehrheit zu wählen. §. 44. Ist der so gewählte Vorsitzende verhindert in einer Sitzung zu erscheinen, so hat an dessen Stelle der älteste der Gemeindevorsteher den Vorsitz zu führen. §. 45. Dem Vorsitzenden ist die Ordnung überlassen, in welcher er die Geschäftsstücke im Ausschusse zur Berathung zu bringen für zweckmässig findet.
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§. 46. Der Vorsitzende ertheilt den Mitgliedern des Ausschusses das Wort in der Ordnung, in der es von den Einzelnen verlangt wird, und hat das Recht Mitglieder zur Ordnung zu rufen oder nöthigenfalls die Sitzung aufzuheben. §. 47. Dem Vorsitzenden steht das Recht zu, jene Geschäftsstücke, welche einer eingehenderen Prüfung und Ueberlegung bedürfen, Mitgliedern des Ausschusses und nöthigenfalls auch Sachverständigen ausser dem Ausschusse, aber im Vereine mit diesen, zur Bearbeitung und Berichterstattung zuzuweisen. §. 48. Berichterstattungen abzulehnen ist nur mit Genehmigung des Ausschusses zulässig. §. 49. Jeder von Mitgliedern des Ausschusses an diesen zu erstattende Bericht hat mit einem bestimmt formulierten Antrage zu schliessen, über welchen zu verhandeln und schlüsslich abzustimmen ist. §. 50. Ueber die Sitzungen des Ausschusses, wenn in ihnen Beschlüsse zu fassen sind, hat derselbe Protokolle führen zu lassen, welche im Archive der Gemeinde niedergelegt werden. §. 51. Die Protokolle sind in griechischer Sprache zu führen und haben nur dann Verbindlichkeit, späteren Massnahmen gegenüber, wenn sie von sechs Mitgliedern des Ausschusses eigenhändig gefertigt sind. §. 52. Zum currenten Gebrauche der Kanzlei und etwa nöthigen Verhandlungen mit k.k. Behörden sind die Protokolle zugleich in deutscher Uebersetzung dem Archive einzuverleiben. §. 53. Beschlussfähig ist der Ausschuss, wenn mindestens sechs seiner Mitglieder anwesend sind, deren Anzahl schon zur Beglaubigung des Protokolls unerlässlich ist. §. 54. Jede Sitzung des Ausschusses hat mit der Verlesung und Genehmigung des Protokolles der unmittelbar vorhergegangenen zu beginnen. §. 55. Die Protokolle der Ausschuss-Sitzungen sind durch den Gemeinde-Secretär zu führen. §. 56. Den Gemeinde-Secretär hat der Ausschuss durch Stimmenmehrheit zu wählen, und ist diesem auch die Entlassung desselben anheimgestellt. §. 57. Der Gemeinde-Secretär bezieht eine monatliche Besoldung, die er verfallen zur Hälfte aus dem Schul-, zur Hälfte aus dem Kirchenfonde zu beheben hat, und zwar mittelst eines Zahlungsbuches. §. 58. Dem Gemeinde-Secretär ist zu aller Zeit ein Vorschuss von 100 Gulden für vorfallende kleinere Ausgaben zur Verfügung zu stellen. Er hat das Recht, diesen Vorschuss [10] mar· 5wei d³ oxtor t¹ dija_yla m± 1cjatake_x, rp¹ tµm eqh}mgm aqtoO tµm pqojatabokµm ta}tgm jat± jaiqo»r eQr tµm di\hesim toO topotgqgtoO aqtoO· peq· t/r pqojatabok/r ta}tgr ave_kei oxtor m± d_d, k|com bs\jir Ehekem !paitgh/, h]kei
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d³ t` pqost_heshai p\mtote t¹ 1kke?pom pq¹r sulpk^qysim t/r !qwij/r pos|tgtor. §. 59. EQr t¹m cqallat]a t/r Joim|tgtor !m^jei F te diav}kanir t_m !qwe_ym t/r Joim|tgtor ja· B t/r svqac?dor aqt/r. §. 60. j Cqallate»r t/r Joim|tgtor ave_kei m± paqeuq_sjgtai jah’ 2j\stgm !p¹ t±r 10 l]wqi t_m 12 ¢q_m eQr tµm aUhousam t/r sumeke}seyr, fpyr vqomt_s, peq· t_m jahestys_m rpoh]seym. §. 61. j cqallat»r t/r Joim|tgtor ave_kei m± j\l, tµm eQsacycµm "p\mtym t_m eQr tµm 5jjkgtom C tµm Joim|tgta !maveqh]mtym %qhqym t_m 1qcasi_m, m± jatawyq^s, aqt± eQr t¹ t/r eQsacyc/r pqyt|jokkom, m± cmystopoi^s, eQr t¹m pq|edqom t/r 1jjk^tou tµm paqous_asim aqt_m ja· jat’ 1mtokµm aqtoO m± eQs\n, aqt± eQr t± l]kg t/r 1jjk^tou pq¹r !p|vasim ja· 5jhesim. §. 62. j cqallate»r t/r Joim|tgtor rpowqeoOtai m± bogh0 t¹m 1vgl]qiom C t¹m topotgqgtµm aqtoO di± k|cou ja· 5qcou eQr fka t± 1vgleqij± rpocecqall]ma rp’ aqtoO 5ccqava, ja· oR Reqe?r ave_kousim, ftam d_dysim 1vgleqiaj±r !pode_neir ¢r peq· baptisl\tym, c\lym, lelicl]mym sumoijes_ym m± sulbouke}ymtai 2j\stote t¹m Cqallat]a t/r Joim|tgtor. §. 63. j cqallate»r t/r Joim|tgtor rpowqeoOtai m± sulloqvoOtai !jqib_r eQr t±r 1qcas_ar tou l³ tµm 1j toO 5tour 1851 rp\qwousam di’ aqt¹m bdgc_am. §. 64. .pasai aR !p¹ toO §. 55 l]wqi toO §. 63 !paqihlghe?sai rpowqe~seir toO cqallat]yr t/r Joim|tgtor Qsw}ousim 1p_sgr ja· di± t¹m topotgqgtµm aqtoO. §. 65. Jat± t¹ peqiew|lemom toO rxgkoO pqomol_ou t/r 19 Laýou 1804. §. 2 B 1hmijµ swokµ pq]pei m± Gmai oqw· juq_yr 1pistglomijµ, !kk± dglotij¹m 1jpaideut^qiom ja· m± peqi]w, t¹ pok» t]ssaqar jk\seir, eQr t±r bpo_ar pq]pei m± did\sjymtai hqgsjeutij± lah^lata, !m\cmysir, cqavµ, !qihlgtijµ, ceycqav_a, bdgc_a eQr cqapt± h]lata ja· 2kkgmijµ ck_ssa. §. 66. J swokµ pq]pei m± diatgq/tai 1mtek_r !p¹ l]sa t/r Joim|tgtor ja· d³m toklø m± p]s, eQr b\qor toO jq\tour. §. 67. J swokµ pq]pei m± Gmai eQr t¹ de}teqom p\tyla toO oUjou t/r 1jjkgs_ar ja· s}cjeitai 1n eqquw~qym dylat_ym 1vodiasl]mym let± jak_m sjeu_m. §. 68. Avtg ave_kei di± tµm wq/sim to}tym m± pkgq~s, 1j toO jevaka_ou aqt/r eQr t¹ t/r 1jjkgs_ar 1t^siom 1mo_jiom. §. 69. Tµm 1pit^qgsim 1p· t/r swok/r 1j l]qour t/r Joim|tgtor ja· t/r 1jjk^tou 1nasjoOm oR pqozst\lemoi t/r Swok/r (5voqoi). §. 70. OR 5voqoi t/r swok/r 1jk]comtai rp¹ t/r cemij/r sumeke}seyr 1j toO l]sou aqt/r. §. 71. zxgkot]qa l³m !macm~qisir t/r 1jkoc/r ta}tgr d³m !paite?tai, eWmai flyr !macja_a B cmystopo_gsir eQr tµm topotgqgtijµm !qwµm (Statthalterei). §. 72. j !qihl¹r t_m 1v|qym t/r swok/r Gm l]wqi toOde 3. §. 73. OR 5voqoi toO Swoke_ou 5woum t¹m aqt¹m pq¹r !kk^kour bahl|m.
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§. 74. EQr 1p_sgla 5ccqava pq]pei m± amol\fymtai oxtoi =voqoi ja· ovty m± rpocq\vymtai. §. 75. EQr to»r 1v|qour t/r Swok/r !met]hg rp¹ t/r 1jjk^tou B 1pit^qgsir toO tale_ou t_m jevaka_ym t/r swok/r, ja· l]kg t/r 2n\dor ja· oR 5voqoi v]qousi t± jkeid_a aqtoO. §. 76. EQr 6ma t_m 1v|qym t/r Swok/r h]koum paqad_deshai jat± t±r !qw±r toO 5tour t|lia (Coupons) t_m 1m t` tale_\ erqisjol]mym wqeycq\vym t/r Jubeqm^seyr, ¨m B pqohesl_a k^cei jat± tµm di\qjeiam aqtoO toO 5tour, Vma jat± jaiqo»r diatgq^s, aqt± !p]mamti 1pijuq~seyr 1m t` pqytoj|kk\ t/r sumeke}seyr. )makalb\mei d³ di± to}tou tµm eqh}mgm m± 1naqcuq~s, t± t|lia 1m jaiq` t/r pqohesl_ar ja· m± koc_s, aqt± ¢r pqojatabok^m. [11] auf seine Verantwortung zeitweise seinem Stellvertreter zur Verfügung zu überlassen. Ueber die Verwendung dieses Vorschusses hat er nach jeweiliger Verausgabung desselben dem Ausschusse Rechnung zu legen, wornach der Vorschuss jedesmal wieder auf die ursprüngliche Höhe zu ergänzen ist. §. 59. Der Gemeinde-Secretär ist, sowie ihm die Verwahrung des Archives der Gemeinde zukommt, auch der Verwahrer des Siegels derselben. §. 60. Der Gemeinde-Secretär hat täglich von 10 bis 12 Uhr im Sitzungssaale der Gemeinde zur Besorgung der laufenden Geschäfte anwesend zu sein. §. 61. Der Gemeinde-Secretär hat alle an den Ausschuss oder die Gemeinde gerichteten Geschäftsstücke zu eröffnen, ins Einlauf-Protokoll einzutragen, darnach den Vorsitzenden des Ausschusses von ihrem Einlangen in Kenntniss zu setzen und in dessen Auftrage die Zutheilung derselben an die Mitglieder des Ausschusses zur Erledigung oder Berichterstattung zu leiten. §. 62. Der Gemeinde-Secretär ist verpflichtet, dem Pfarrer oder dessen Stellvertreter bei allen pfarramtlichen Ausfertigungen mit Rath und That behülflich zu sein und die Priester sind gehalten, bei Ausfertigung pfarrämtlicher Urkunden, als über Taufen, Trauungen, gemischte Ehen u.s.w. den GemeindeSecretär jedesmal zu Rathe zu ziehen. §. 63. Der Gemeinde-Secretär ist in allem Uebrigen verpflichtet, sich in seinen Geschäften strenge an die für ihn bestehende Amtsinstruction vom Jahre 1851 zu halten. §. 64. Alle hier von §. 55 bis §. 63 aufgezählten Obliegenheiten des GemeindeSecretärs haben genau so für den Stellvertreter desselben zu gelten. §. 65. Nach dem Wortlaute des allerhöchsten Privilegs vom 19. Mai 1804 §. 2 soll die National-Schule keine eigentlich gelehrte, sondern eine »bürgerliche Unterrichts-Anstalt« sein und höchstens aus vier Classen bestehen, in denen Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen, Geographie, Anleitung zu schriftlichen Aufsätzen und griechische Sprache gelehrt werden soll.
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§. 66. Die Schule ist ganz und gar aus Gemeindemitteln zu erhalten und darf dem Staate durchaus nicht zur Last fallen. §. 67. Sie hat sich im zweiten Stockwerke des Kirchenhauses zu befinden, und in geräumigen Zimmern stets mit gutem Schulgeräthe versehen zu sein. §. 68. Sie hat für die Benützung dieser Räumlichkeiten aus ihrem Fonde an jenen der Kirche einen jährlichen Miethzins zu entrichten. §. 69. Die Oberaufsicht über die Schule von Seite der Gemeinde und ihres Ausschusses üben die Schulvorsteher (Ephoren). §. 70. Die Schulvorsteher werden von der General-Versammlung der Gemeinde aus ihrer Mitte gewählt. §. 71. Eine höhere Bestätigung dieser Wahl ist nicht erforderlich, wohl aber die Anzeige an die k.k. nö. Statthalterei. §. 72. Die Zahl der Schulvorsteher war bisher drei. §. 73. Die Schulvorsteher haben unter sich ganz gleichen Rang. §. 74. In ämtlichen Ausfertigungen haben sich die Ephoren zu nennen und als solche zu unterzeichnen. §. 75. Den Schulvorstehern ist die Ueberwachung der Schulfonds-Cassa durch den Ausschuss übertragen. Gemeinde- und Schulvorsteher führen die Sperre über dieselbe. §. 76. Einem der Schulvorsteher werden zu Anfang des Jahres die im Laufe desselben fällig werdenden Coupons der in der Cassa erliegenden Staatspapiere zur zeitweisen Aufbewahrung gegen Bestätigung durch das Sitzungsprotokoll übergeben. Er übernimmt damit die Verpflichtung, die Coupons zur Verfallzeit zu realisiren und als Vorschuss zu verrechnen. [12] §. 77. OR 5voqoi t/r swok/r pq]pei m± 5wysi ja· tµm 1pistas_am t_m t0 swok0 !mgj|mtym oQji_m. §. 78. Oxtoi ave_koum, jah½r ja· oR koipo· 1pist\tai t_m oQji_m, m± d~sysi jat’ 5tor eQr tµm 5jjkgtom k|com t_m diaweiq_seym aqt_m, ja· 1m 1m· k|c\ m± sulloqvyh_si l³ t± !myt]qy §. 26, l]wqi §. 29 peq· t_m koip_m 1pistat_m t_m oQji_m jamomish]mta. §. 79. OR 5voqoi ave_koum m± paqasjeu\sysi jat’ 5tor 4m lmgl|sumom di± to»r Rdqut±r ja· eqeqc]tar t/r swok/r ja· tµm lmgl|meusim t_m amol\tym aqt_m jat± tµm Req±m keitouqc_am. þmeja d³ to}tou pq]pei m± d_dgtai eQr tµm 1jjkgs_am l_a !pofgl_ysir. §. 80. 9±m t¹ lmgl|sumom h]k, c_mei pokutek]steqom C sum^hyr, d}matai B !pofgl_ysir m± vh\s, !mak|cyr eQr lecak_teqom !qihl|m. §. 81. Di± m± lmglomeuh0 tir eQr t¹ lmgl|sumom toOto ¢r eqeqc]tgr, !paite?tai pqosvoq± touk\wistom 210 m]ym austq. vioq. pq¹r ¡v]keiam t/r swok/r.
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§. 82. OR 5voqoi t/r Swok/r ave_koum m± pqote_mysim eQr tµm 5jjkgtom tµm paqaw~qgsim rpotqovi_m 1j toO jevaka_ou t/r swok/r eQr m]our blohq^sjour, 1±m oxtoi did\sjymtai eQr tµm 1hmijµm Swokµm C eQr %kka 1jpaideutij± jatast^lata t/r Bi]mmgr. §. 83. j !qihl¹r ja· B sumdqolµ aqt_m d}matai jat’ !makoc_am t_m pq¹r wq/sim wqglatij_m l]sym m± letab\kkgtai. Jat± t¹ paq¹m, oute b !qihl¹r aqt_m d}matai m± rpeqb0 to»r t]ssaqar, oute B pqosvoq± t± 10 vioq. 50 jaq. eQr m]a austq. mol_slata. §. 84. Tµm !myt\tgm 1popte_am 1p· t/r 1hmij/r Swok/r 1nasje? B J.B. topotgqgtijµ !qwµ (Statthalterei). §. 85. EQr tµm J.B. !myt\tgm 1popte_am pq]pei m± jahupob\kkgtai B rp¹ t/r 1jjk^tou jat± pq|tasim t_m 1v|qym cemol]mg 1jkocµ t_m didasj\kym, fpyr sumaim]s, ja· aqt^. §. 86. T± rp¹ t/r 1jjk^tou jat± pq|tasim t_m 1v|qym 1jkewh]mta didajtij± bibk_a pq]pei m± jahupobkgh_sim rp¹ tµm sucjat\meusim t/r J.B. !myt\tgr swokij/r 1popte_ar. §. 87. EQr tµm J.B. !myt\tgm 1popte_am t_m Swoke_ym !m^jei jat’ aqt¹m t¹m tq|pom ja· B suma_mesir eQr oRamd^pote letabokµm cimol]mgm eQr t¹m 1syteqij¹m dioqcamisl¹m toO swoke_ou, tout]sti t/r didajtij/r leh|dou, 1±m toia}tg tir Eheke pqotah/ rp¹ t_m 1v|qym di± t/r 1jjk^tou. §. 88. EQr tµm J.B. !myt\tgm 1popte_am t_m swoke_ym pq]pei ¢sa}tyr m± st]kkymtai rp¹ t/r 1jjk^tou !pode_neir peq· toO !qihloO t_m lahgt_m, peq· t/r jatast\seyr toO pqosypijoO t_m didasj\kym ja· peq· toO t|pou t/r swok/r. §. 89. Peq· t_m dapamgl\tym t/r swok/r pq]pei m± rpob\kkgtai jat’ 5tor eQr t± t]kg toO ijtybq_ou keptoleqµr 5jhesir eQr t¹ J.B. 1p· t_m jatast_wym cqave?om toO Jq\tour. Peq· d³ t_m pqos|dym toO jevaka_ou t/r swok/r 1m c]mei d³m wqeyste? m± 1pejtamh0 B 5jhesir avtg, 1jt¹r l|mom eQr t¹ m± dgkyh0 B eUspqanir t_m t|jym t_m !pojkeistij_r peqioqisl]mym (vinculirten) !vieqytij_m jevaka_ym 6meja diatgq^seyr t_m jevaka_ym t/r swok/r eQr 1maqc/ jat\stasim. §. 90. T0 J.B. !myt\t, t_m swoke_ym 1popte_ô pq]pei m± cmystopoigh0 1cja_qyr B Bl]qa t_m 2nalgmia_ym 1net\seym. §. 91. J paqadowµ ja· paqa_tgsir t_m t/r 1hmij/r Swok/r didasj\kym !m^jei eQr tµm 5jjkgtom jat± pq|tasim t/r 1voq_ar. §. 92. OR eQr tµm 1hmijµm Swokµm dioqishgs|lemoi did\sjakoi pq]pei m± v]qysi laqtuqij± t/r wqgstoghe_ar art_m, peq· d³ t/r eQr t¹ did\sjeim leh|dou rp|jeimtai eQr 1net\seir 1m t` J.B. !myt\t\ didasjake_\ t` pq¹r 1n]tasim t_m rpoxgv_ym didasj\kym, ja· d}mamtai m± c]mysi dejto· pqot\sei t_m 1v|qym t/r swok/r ja· t/r 1jjk^tou l|mom let± tµm sucjat\hesim t/r J.B. !myt\tgr 1popte_ar t_m swoke_ym.
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§. 93. Peq· toO dioqisloO aqt_m pq]pei m± d_dgtai 5ccqavom rp¹ t/r 1voq_ar, 1m è h]kousim !paqihle?shai t± wq]g, b dohgs|lemor lish¹r ja· t± koip± ¡vek^lata aqt_m. [13] §. 77. Die Schulvorsteher sollen auch die Administration über die der Schule gehörigen Häuser führen. §. 78. Sie haben gleich den übrigen Häuser-Administratoren jährlich dem Ausschusse über ihre Gebahrung Rechnung zu legen, kurz sich so zu benehmen, wie oben in den §§. 26 bis 29 für alle übrigen Häuser-Administratoren festgesetzt ist. §. 79. Die Schulvorsteher haben ein jährliches Dankamt (Mnemosynon) für die Stifter und Wohlthäter der Schule mit Nennung der Namen derselben während des Gottesdienstes zu veranlassen. Für dasselbe ist der Kirchen-Cassa eine Vergütung zu leisten. §. 80. Wird das Schul-Dankamt reicher als gewöhnlich abgehalten, so kann diese Vergütung im Verhältnis eine höhere Ziffer erreichen. §. 81. Um bei diesem Dankamte als Wohlthäter genannt zu werden, ist der Erlag von mindestens 210 fl. zu Schulzwecken erforderlich. §. 82. Die Schulvorsteher haben im Ausschusse die Verleihung von Handstipendien aus dem Schulfonde an jugendliche Glaubensgenossen zu beantragen, wenn solche den Unterricht an der Nationalschule oder an anderen Bildungsanstalten Wiens geniessen. §. 83. Die Zahl und Betheiligung derselben kann nach Massgabe der verfügbaren Geldmittel von Zeit zu Zeit sich ändern. Vor der Hand hat die Zahl derselben vier und die Betheiligung den Betrag von monatlichen 10 fl. 50 kr. nicht zu übersteigen. §. 84. Die Oberaufsicht über die Nationalschule von Seite des Staates übt die k.k. Statthalterei aus. §. 85. Der k.k. Schul-Oberaufsicht ist die durch den Ausschuss auf Antrag der Schulvorsteher bewerkstelligte Wahl der Lehrer der Nationalschule zur Genehmigung vorzulegen. §. 86. Die durch den Ausschuss auf Antrag der Schulvorsteher gewählten Lehrbücher sind zur Einsicht und Genehmigung der k.k. Schul-Oberaufsicht vorzulegen. §. 87. Der k.k. Schul-Oberaufsicht steht in gleicher Weise auch die Genehmigung zu bei jeder Veränderung der inneren Einrichtung der Schule, namentlich der Lehrmethode, wenn eine solche durch die Schulvorsteher mittelst des Ausschusses beantragt werden sollte.
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§. 88. Der k.k. Schul-Oberaufsicht sind ferner durch den Ausschuss jährlich zu Anfang August Ausweise vorzulegen über die Zahl der Schüler, über den Stand des Lehrpersonals und über die Schullocalitäten. §. 89. Ueber den Kostenaufwand der Schule ist jährlich zu Ende October der k.k. Provincial-Staatsbuchhaltung ein detaillirter Ausweis vorzulegen. Auf die Einnahmen des Schulfondes hat sich dieser Ausweis im Allgemeinen nicht zu erstrecken; wohl aber ist die Behebung der Zinsen von vinculirten Stiftungscapitalien wegen Evidenzhaltung der Schul-Stiftungsfonde anzuzeigen. §. 90. Der k.k. Schul-Oberaufsicht ist jedesmal der Tag der Abhaltung der halbjährigen Prüfungen rechtzeitig mitzutheilen. §. 91. Aufnahme und Entlassung der an der Nationalschule anzustellenden Katecheten und Lehrer kommt dem Ausschusse zu auf Antrag der Schulvorsteher. §. 92. An der Nationalschule anzustellende Lehrer müssen sich über ihre guten Sitten durch Zeugnisse ausweisen, über ihre Methode beim Unterrichte sich der bei der k.k. Normal-Hauptschule für Lehramts-Candidaten vorgeschriebenen Prüfung unterziehen, und können auf Antrag der Schulvorsteher und des Ausschusses nur nach erfolgter Genehmigung der k.k. Schul-Oberaufsicht angestellt werden. §. 93. Ueber ihre Anstellung ist ihnen ein Schreiben der Schulvorsteher zuzumitteln, in welchem ihre Pflichten, so wie der ihnen zugewiesene Gehalt und sonstige Emolumente aufgezählt werden. [14] §. 94. OR did\sjakoi 5wousim 1m t` oUj\ t/r 1jjkgs_ar 5msjeuom jatoij_am sucjeil]mgm 1j dylat_ym lecakit]qym ja· lijqot]qym jai pqod|lym ja· 2 aqc. n}kym C l_am !p¹ jaiqoO eQr jaiq¹m rp¹ t/r 1jjk^tou bqishgsol]mgm !pofgl_ysim di± t± n}ka ja· tµm jatoij_am. §. 95. Peq· t_m n}kym h]kei c_meshai t¹ aqt¹ ja· eQr t¹m jatgwgt^m. §. 96. Peq· t_m wqgsileus|mtym t` jatgwgt0 ja· to?r didasj\koir 1p_pkym 1m jaiq` t/r rpakkgk_ar aqt_m, pq]pei ûla t0 eQs|d\ aqt_m m± sumteh0 jat\kocor paq|mtor 2m¹r t_m 1v|qym t/r Swok/r, eQr d}o, 1n ¨m b l³m eXr h]kei 1cweiqish/ eQr t¹m did\sjakom, b d³ 6teqor h]kei vuk\tteshai eQr t± !qwe?a t/r Swok/r. §. 97. OR lisho· toO JatgwgtoO ja· t_m didasj\kym h]koum d_deshai jat± t¹ t]kor 2j\stou lgm¹r 1j toO jevaka_ou t/r Swok/r !p]mamti Qdiowe_qou !pode_neyr 1m t0 b_bk\ t/r pkgqyl/r. §. 98. j Jatgwgtµr rpowqeoOtai m± paqad~s, t± Req± lah^lata ûpan t/r 2bdol\dor !m± l_am ¦qam eQr 2j\stgm jk\sim !mak|cyr t_m diamogtij_m dum\leym t_m lahgt_m. §. 99. 9pitq]petai eQr t¹m jatgwgtµm m± paqad_d, t± Req± lah^lata ja· eQr lahgt±r 1pisjeptol]mour oqw· tµm 1hmijµm Swokµm, ûkk’ 6teqa 1jpaideutij±
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jatast^lata jat’ aUtgsim t_m com]ym C jgdel|mym aqt_m ja· m± d_d, !podeijtij± t/r pqo|dou aqt_m !men|dyr. §. 100. OR did\sjakoi t/r 1hmij/r Swok/r, 1mmoe?tai d³ ja· b jatgwgtµr, pq]pei m± Gmai j\towoi ja· t/r 2kkgmij/r ja· t/r ceqlamij/r ck~ssgr. 9±m d³ toOto d³m Eheke jat± jaiqo»r 1vaql|feshai eQr t¹m jatgwgtµm, t|te pq]pei m± doh0 ¢r sumeqc\tgr eXr t_m d}o ckyss_m j\towor did\sjakor ja· ovty m± bogh/tai B Swokµ, l]wqir ox dumgh0 b Reqe»r m± paqad~s, ja· eQr t±r d}o ck~ssar. §. 101. EQr tµm :kkgm. 1hmijµm swokµm, Ftir rp\qwei di± lahgt±r !lvot]qym t_m cem_m, d}mamtai pq¹r t¹ paq¹m l|mom pa?der toO )matokijoO d|clator ja· Ysqagk?tai m± c_mysi dejto· ¢r lahgta_. §. 102. OR %MNemer pq]pei 1m t0 swok0 m± j\hgmtai wyqisl]moi t_m joqas_ym. §. 103. EQr ptywo»r lahgt±r d}matai jat± peqist\seir m± d_dymtai jat± d}malim, t0 aQtiokocoul]m, pqot\sei toO didasj\kou ja· 1cjq_sei t_m 1v|qym, bibk_a ja· %kka swokij± !mtije_lema pq¹r ¡v]keiam aqt_m. EWmai d³ oR 5voqoi rpowqeyl]moi m± !macc]kkysi toOto eQr tµm 5jjkgtom !p¹ jaiqo»r eQr jaiq|m. §. 104. EQr 1n|wour lahgt±r !pom]letai t¹ s}mgher swokij¹m l]takkom pq¹r 1lx}wysim t_m pqospahei_m aqt_m. EQr tµm pq¹r toOto !macja_am 1n]tasim pq]pei m± paqeuqeh_sim oR 5voqoi t/r swok/r ja· m± sumaim]sysim eQr tµm !macm~qisim t/r til/r ta}tgr. §. 105. Pq¹r rpost^qinim 1n|wym lahgt_m t/r )matokij/r 1jjkgs_ar eUte eQr tµm 1hmijµm swokµm eUte eQr %kka 1jpaideutij± jatast^lata Bi]mmgr voit~mtym d}mamtai m± woqgcgh_sim 1j toO jevaka_ou t/r Swok/r rpotqov_ai rp¹ t/r 1jjk^tou, pqot\sei t_m 1v|qym t/r Swok/r. §. 106. EQr to»r let]womtar t/r w\qitor ta}tgr d}matai, fsom 5mesti, m± paqawyqgh0 ja· 1keuh]qa jatoij_a eQr t¹m oWjom t/r 1jjkgs_ar, %meu flyr vyt¹r ja· n}kym. §. 107. j !qihl¹r t_m rpotq|vym to}tym d³m d}matai jat± t¹m §. 84 m± rpeqb0 to»r 8. §. 108. Pq¹r wq/sim t_m didasj\kym ja· pq¹r peqissot]qam !m\ptunim t_m lahgt_m wqgsile}ei B 1m t0 Swok0 erqisjol]mg bibkioh^jg. §. 109. Tµm 1p· t\utgr 1pistas_am !makalb\mei eXr t_m 1v|qym, eQr t¹m bpo?om eXr 1j t_m didasj\kym, 1lpisteuhe·r tµm diat^qgsim t/r t\neyr 1m t0 sukkoc0 ta}t,, eWmai rpe}humor peq· t/r jatast\seyr aqt/r. EQr t¹m did\sjakom pq]pei m± 1cweiqish0 ja· 4m jkeid_om, 4m d³ de}teqom h]kei vuk\ttei b !qweiov}kan t/r Joim|tgtor. §. 110. M]ai paqaccek_ai ja· !mapkgq~seir t_m bibk_ym d}mamtai m± diatawh_sim rp¹ t_m 1v|qym l|mom joim_r· oxtoi d³ ave_kousi let± taOta m± !macce_kysi toOto eQr tµm 5jjkgtom.
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[15] §. 94. Die Lehrer haben im Kirchenhause eine anständig möblirte Wohnung, bestehend aus Zimmer, Kammer und Vorzimmer, sammt 2 Klaftern harten Brennholzes, oder für Wohnung und Holz ein durch den Ausschuss von Fall zu Fall zu bestimmendes Relutum zu erhalten. §. 95. Der Katechet ist bezüglich des Holzes auf gleiche Weise zu behandeln. §. 96. Über die während der Dienstzeit durch den Katecheten und die Lehrer zu benützenden Meubles ist beim Dienstantritt ein Inventar in Gegenwart eines der Schulvorsteher aufzunehmen, in dupplo auszufertigen, und ein Exemplar desselben dem Lehrer einzuhändigen, das zweite unter dessen Mitfertigung in den Schulacten zu verwahren. §. 97. Dem Katecheten wie den Lehrern sind ihre Besoldungen monatlich verfallen aus dem Schulfonde gegen eigenhändige Bestätigung in Zahlungsbüchern auszufolgen. §. 98. Der Katechet ist verpflichtet, einmal die Woche in jeder der Classen nach der Fassungskraft der Schüler einstündigen Religionsunterricht zu ertheilen. §. 99. Dem Katecheten ist es gestattet, auch nicht die Nationalschule besuchenden Schülern anderer Lehranstalten auf Ansuchen ihrer Eltern oder Vormünder Religionsunterricht zu ertheilen, und über den Erfolg desselben unentgeltliche Zeugnisse auszufertigen. §. 100. Die Lehrer der Nationalschule, selbstverständlich auch der Katechet, müssen sowohl der griechischen wie der deutschen Sprache mächtig sein. Sollte dies bei dem Katecheten zeitweise nicht der Fall sein, so muss in dieser Beziehung durch Beigabe eines beider Sprachen mächtigen Lehrers der Nationalschule so lange abgeholfen werden, bis der Religionsunterricht durch den Priester in beiden Sprachen ertheilt werden kann. §. 101. An der griechischen Nationalschule, welche für Schüler beider Geschlechter bestimmt ist, dürfen vorläufig nur Kinder griechisch nicht unirter und israelitischer Religion als Schüler aufgenommen werden. §. 102. Die Knaben haben in der Schule von den Mädchen getrennt zu sitzen. §. 103. Armen Schulkindern können in berücksichtigungswürdigen Fällen, nach Thunlichkeit auf motivirten Antrag der Lehrer, unentgeltlich Bücher und Schulmaterialien auf Anordnung der Schulvorsteher nur Benützung verabfolgt werden. Diese sind jedoch verpflichtet, darüber im Ausschusse von Fall zu Fall Anzeige zu erstatten. §. 104. Ausgezeichneten Schülern ist zur Aufmunterung ihres Strebens die übliche Schulmedaille zuzuerkennen. Bei der hiezu nothwendigen Prüfung müssen die Schulvorsteher anwesend sein und die Zuerkennung dieser Auszeichnung genehmigen. §. 105. Zur Unterstützung ausgezeichneter Schüler griechisch nicht unirter Religion der Nationalschule sowohl, wie anderer Bildungsanstalten Wiens
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können Handstipendien aus dem Schulfonde auf den Antrag der Schulvorsteher durch den Ausschuss bewilligt werden. §. 106. Den mit dieser Auszeichnung Betheiligten kann nach Thunlichkeit auch eine freie Wohnung im Kirchenhause, jedoch ohne Heizung und Beleuchtung eingeräumt werden. §. 107. Die Zahl dieser Handstipendien hat vor der Hand nach §. 83 vier nicht zu übersteigen. §. 108. Zur Benützung der Lehrer sowohl, wie zur weiteren Ausbildung der Schüler hat die in den Räumen der Schule aufgestellte Büchersammlung zu dienen. §. 109. Die Ueberwachung derselben hat einer der Schulvorsteher zu übernehmen, welchem einer der Lehrer, der mit der Aufrechthaltung der Ordnung in der Sammlung betraut ist, für den Bestand derselben verantwortlich bleibt. Diesem ist auch ein Schlüssel einzuhändigen; einen zweiten hat der Actuar der Gemeinde zu verwahren. §. 110. Nachschaffungen und Ergänzungen der Büchersammlung dürfen durch die Schulvorsteher nur gemeinschaftlich angeordnet werden, und haben diese hierüber nachträglich dem Ausschusse Anzeige zu erstatten. [16] §. 111. j 5mtupor jat\kocor t/r bibkioh^jgr pq]pei jat± jaiqo»r m± !mapkgqoOtai, di|ti wqgsile}ei sucwq|myr ja· ¢r jatacqavµ t/r sukkoc/r t_m bibk_ym. §. 112. OR pqozst\lemoi t/r 1jjkgs_ar (1p_tqopoi) h]koum 1jk]ceshai rp¹ t/r cemij/r sumeke}seyr t/r Joim|tgtor. §. 113. Oxtoi ave_koum eQr 1pis^lour pq\neir m± lµ amol\fysim 2autoOr, oute 1pist\tar t/r 1jjkgs_ar, oute pqoest_tar aqt/r, !kk± 1pitq|pour. §. 114. OR 9p_tqopoi pq]pei m± diatgq_si t± jev\kaia t/r 1jjkgs_ar eQr Udi|m ti tale?om, eQr d pq]pei m± jatat_hemtai fka t± di± tµm 1jjkgs_am eQweqw|lema wq^lata. §. 115. T¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar pq]pei m± 5w, tqipk÷ jkeid_a, 6jastor d³ t_m 1pitq|pym h]kei jqate? 6m, ¦ste t¹ !m]ycla aqtoO h]kei c_meshai paq|mtym ja· t_m tqi_m 1pitq|pym. §. 116. OR 1p_tqopoi ave_koum m± !mak\bysi t±r pkgqyhgsol]mar eQr t¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar l³ tµm diat_lgsim sulv~myr !n_ar t_m 1jjkgsiastij_m rpouqcgl\tym ja· m± jatah]sysim aqt± eQr t¹ tale?om. §. 117. OR 1p_tqopoi ave_koum jat± t¹m bqisl¹m t_m !ni_m to}tym m± sulloqvoOmtai !jqib_r l³ t¹m p_maja t_m tilgl\tym, fstir !poteke? l]qor t_m bdgci_m aqt_m eQr t± 1jjkgsiastij± rpouqc^lata. §. 118. T¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar 5wei !pa_tgsim !pofgli~seyr 1j toO tale_ou t/r swok/r di± t¹ jat’ 5tor cim|lemom lmgl|sumom.
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§. 119. 9±m t¹ lmgl|sumom c_metai pokutek]steqom, t|te ja· B !pofgl_ysir toO tale_ou t/r 1jjkgs_ar h]kei rxoOshai. §. 120. Ja· di± to»r t/r 1jjkgs_ar eqeqc]tar h]kei c_meshai jat’ 5tor lmgl|sumom, 1m è h]koum lmglome}eshai t± am|lata aqt_m. §. 121. Pq¹r !m\lmgsim t_m amol\tym eQr t¹ lmgl|sumom !paite?tai B jat\hesir toqk\wistom 210 vioq. eQr t¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar. §. 122. OR 1p_tqopoi wqeystoOm m’ !mak\bysim rp³q toO tale_ou t±r eQr tµm 1jjkgs_am eQseqwol]mar pqosvoq±r, 1±m axtai !vieqoOmtai Ngt_r eQr tµm 1jjkgs_am. §. 123. Oxtoi ave_koum m’ !mak\bysim 1m !qw0 2j\stou 5tour (1. Moelbq_ou) t± t|lia t_m sulboka_ym toO jevaka_ou t/r 1jjkgs_ar ja· t_m ptyw_m, ¨m B pqohesl_a k^cei jat± tµm di\qjeiam aqtoO ja· l\kista !p]mamti 1pibebai~seym 1m t` bibk_\ t_m pqytoj|kkym ja· let± tµm eUspqanim t_m posot^tym, ¨m B pqohesl_a k^cei, m± koc_sysim aqt± ¢r pqojatabok^m. §. 124. OR 1p_tqopoi ave_koum m± jqat_sim Bleqok|ciom toO tale_ou peq· fkym t_m 1s|dym ja· 1n|dym t/r 1jjkgs_ar, m± deijm}ysi d³ toOto jat± 14gm Bl]qam eQr t¹m kocistµm t/r 1jjk^tou, fpyr t± !pocq\x, eQr t¹ j}qiom kocistij¹m bibk_om pq¹r diat^qgsim t/r cemij/r jatast\seyr t_m wqglatij_m l]sym t/r joim|tgtor eQr 1m\qceiam. §. 125. OR 1p_tqopoi rpowqeoOmtai m’ !pod~sysi jat± t¹ t]kor 2j\stou 5tour eQr tµm 5jjkgtom ja· di’ aqt/r eQr tµm Joim|tgta cemij¹m kocaqiasl¹m peq· t/r diaweiq_seyr t_m wqgl\tym toO eQr tµm vqomt_da aqt_m !mateheil]mou tale_ou t/r 1jjkgs_ar. §. 126. EXr t_m 1pitq|pym h]kei !mak\bei tµm 1p· toO oUjou t/r 1jjkgs_ar 1pistas_am 5wym pq¹ avhakl_m eQr t¹ rpo}qcgla toOto to»r §§. 26–29 t/r paqo}sgr diat\neyr t_m 1qcasi_m. §. 127. OR 1p_tqopoi ave_koum m± jqat_sim !jqib/ jatacqavµm p\mtym t_m sjeu_m t/r 1jjkgs_ar ja· t_m Req_m 1mdul\tym. §. 128. ive_koum d³ m± vqomt_fysi peq· t/r eQr jakµm jat\stasim diatgq^seyr ja· peq· m]ar paqaccek_ar t_m eQr tµm 1pacq}pmgsim aqt_m 1lpisteuh]mtym to}tym !mtijeil]mym. §. 129. -lvia, t± bpo?a d³m eWmai pk]om jat\kkgka di± t±r Req±r pq\neir t/r 1mtaOha 1jjkgs_ar pq]pei m± !posbeshoOm toO jatak|cou let± tµm suma_mesim t/r 1jjk^tou ja· m± doh_sim eQr wq/sim t_m lijq_m 1jjkgsi_m t_m 1paqwi_m toO jq\tour, C 1±m axtai d³m Ehekom wq-feshai aqt_m, m± doh_sim eQr %kkar aqhod|nour 1jjkgs_ar. [17] §. 111. Das über die Büchersammlung bestehende gedruckte Verzeichniss ist von Zeit zu Zeit zu ergänzen, da es zugleich als Inventar der Sammlung zu dienen hat.
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§. 112. Die Vorsteher der Kirche (Epitropen) sind durch die Generalversammlung der Gemeinde zu wählen. §. 113. Sie haben sich in ämtlichen Ausfertigungen weder Kirchenväter noch Kirchenvorsteher sondern Epitropen zu nennen. §. 114. Die Kirchenvorsteher haben den Kirchenfond in einer besonderen Casse zu verwahren, in welche durch sie alle für die Kirche eingehenden Gelder zu hinterlegen sind. §. 115. Die Kirchencassa hat unter dreifacher Sperre zu stehen, und jeder der Kirchenvorsteher hat zu derselben einen Schlüssel, so dass die Eröffnung derselben nur im Beisein aller drei Epitropen erfolgen kann. §. 116. Die Kirchenvorsteher haben die zu entrichtenden tariffmässigen Gebühren kirchlicher Functionen für die Kirchencassa zu übernehmen und in diese zu hinterlegen. §. 117. Die Kirchenvorsteher haben sich bei Bemessung dieser Gebühren genau an die Tabelle zu halten, welche einen Theil ihrer Instruction für die kirchlichen Functionen bildet. §. 118. Die Kirchencassa hat für die Abhaltung des jährlichen Schul-Dankamtes Anspruch auf eine Vergütung aus dem Schulfonde. §. 119. Wird dieses Dankamt reicher abgehalten als gewöhnlich, so hat im Verhältniss auch diese Vergütung für die Kirchencassa erhöht zu werden. §. 120. Auch für die Wohlthäter der Kirche ist jährlich ein Kirchen-Dankamt (Mnemosynon) abzuhalten, bei welchem die Namen derselben zu nennen sind. §. 121. Um beim Kirchen-Dankamte genannt zu werden, ist der Erfolg von mindestens 210 fl. an die Kirchencassa erforderlich. §. 122. Die Kirchenvorseher haben die eingehenden milden Gaben, wenn sie für die Kirche ausdrücklich gewidmet werden, in der Kirchencassa zu hinterlegen. §. 123. Sie haben zu Anfang jedes Jahres (1. November) die im Laufe desselben fällig werdenden Coupons von Obligationen des Kirchen- und Armenfondes zu übernehmen, und zwar gegen Bestätigung im Protokollbuch, und nach Behebung der zweitweise entfallenden Beträge diese als Vorschuss zu verrechnen. §. 124. Die Kirchenvorsteher haben ein genaues Cassajournal über alle Einnahmen und Ausgaben der Kirche zu führen, und dasselbe alle vierzehn Tage dem Rechnungsführer des Ausschusses zur Eintragung in das Hauptrechnungsbuch desselben mitzutheilen, behufs der Evidenzhaltung des allgemeinen Standes der Geldmittel der Gemeinde. §. 125. Die Kirchenvorsteher sind verpflichtet, am Ende jedes Jahres dem Ausschusse, und durch diesen der Gemeinde, eine Schlussrechnung über die Geldgebahrung der ihrer Obsorge anvertrauten Kirchencassa vorzulegen. §. 126. Einer der Kirchenvorsteher hat die Administration des Kirchenhauses zu übernehmen und sich bei diesem Amte die §§. 26 bis 29 der vorliegenden Geschäftsordnung gegenwärtig zu halten.
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§. 127. Die Kirchenvorsteher haben über sämmtliche Kirchengeräthschaften und Messgewänder ein genaues Inventar zu führen. §. 128. Sie haben ferner für die Instandhaltung und Nachschaffung dieser ihrer Obhut anvertrauten Gegenstände bestens Sorge zu tragen. §. 129. Messgewänder, welche für die gottesdienstlichen Verrichtungen der hiesigen Kirche sich nicht mehr eignen, sind durch die Kirchenvorsteher nach eingeholter Zustimmung des Ausschusses aus dem Inventar zu bringen, und kleineren Kirchen in den Kronländern, und wenn diese ihrer nicht bedürfen sollten, anderen griechischen Kirchen zur Verfügung zu stellen. [18] §. 130. Peq· t/r 1pidioqh~seyr t_m pakai_m C paqaccek_ar m]ym !lv_ym pq]pei m± vqomt_sysim 1p_sgr oR 1p_tqopoi ja· eQr m]ar paqaccek_ar m± !macce_kysim eQr tµm 5jjkgtom peq· aqt_m, m± aQt^sysi d³ sucwq|myr ja· tµm !mapk^qysim toO jatak|cou t_m !lv_ym. §. 131. OR 1p_tqopoi ave_koum m± vqomt_sysim, fpyr jat± tµm paqa_tgsim 2m¹r jamdgk\ptou, paqadoh_sim fka t± sje}g t/r 1jjkgs_ar ja· t± %lvia eQr t¹m di\dowom aqtoO !jqib_r jat± t¹m jat\kocom. §. 132. OR 1p_tqopoi ave_koum m± 1pitgq_si t\ te eQsod^lata ja· t± 5noda toO jevaka_ou t_m ptyw_m ja· m± diatgq_sim aqt± eQr 1m\qceiam. §. 133. T± lomadij± 5soda ja· 5noda toO jevaka_ou to}tou diacq\vomtai rp| timor 1p· to}t\ p_major t_m bdgci_m di± to»r 1pitq|pour t/r 1jjkgs_ar. §. 134. Jat± tµm !m± we?qar diamolµm t_m eQr to»r ptywo»r pqosvoq_m ave_kousim oR 1p_tqopoi m± sulloqvoOmtai l³ tµm eQr t± !qwe?a (rp’ %qih. 148) erqisjol]mgm bdgc_am !p¹ toO 1852 5tour. §. 135. OR 1p_tqopoi ave_koum m± vqomt_fysim, ¦ste aR diamola· axtai m± lµ sussyqeuh_sim eUr timar 1mdee?r pq¹r bk\bgm t_m koip_m ja· 2pol]myr m± diatgq_si ja· eQr toia}tgm peq_stasim to»r bqislo»r t/r %my Nghe_sgr bdgc_ar. §. 136. Peq· t/r diamol/r t_m jkgqodosi_m 1j t_m !vieqyl\tym rp\qwei di± to»r 1pitq|pour deut]qa bdgc_a (!qw. joim. !qih. 56). Avtg bq_fei t¹m wq|mom ja· t¹ pos¹m t_m boghei_m to}tym jat± tµm 5mmoiam t_m !vieqyl\tym. §. 137. OR 1p_tqopoi ave_koum m± aQt^sysi jat± jaiqo»r tµm sucjat\hesim t/r 1jjk^tou pq¹r sumdqolµm 1mde_m, ftam t¹ pos¹m Ehekem rpeqb/ t± 10 vioq. §. 138. OR 1p_tqopoi rpowqeoOmtai m± j\lysi tµm diamolµm eQr ptywo»r toO !matokijoO d|clator jat± tµm 5mmoiam t_m !vieqyl\tym 1mt¹r t/r 1jjkgs_ar. L|mom d³ tµm 30gm )pqik_ou 2j\stou 5tour m± !pome_lysim 1j toO !vieq~lator t/r Basikij/r Uoc|tgr ja· eQr ptywo»r toO DutijoO d|clator !m± 2 vioq. 10 jaq. swed¹m l]wqi t/r sulpkgq~seyr toO posoO t_m 141 vioq. 75 jaq. §. 139. EQr to»r 1pitq|pour !m^jei B di\tanir ja· B 1pit^qgsir fkym t_m 1jjkgsiastij_m rpouqci_m, ¢r a4.) J aUtgsir toO jydym_feim.
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b4.) nkai aR pq¹r t±r 1jjkgsiastij±r pq\neir pqopaqasjeua·, tout]sti c\lour, bapt_slata, jgde_ar, mejqys_lour !jokouh_ar, lmgl|suma jtk. c4.) J vqomt·r toO diatgqe?shai t¹ 1mt¹r t/r 1jjkgs_ar jahaq|m. d4.) J eQr jakµm jat\stasim diat^qgsir toO mejqotave_ou. e4.) J 1jkocµ t_m Req_m !lv_ym ja· sjeu_m. st4.) j bqisl¹r, b !qihl¹r ja· B diamolµ t_m jgq_ym 1m t0 1jjkgs_ô. Peq· t/r diah]seyr t_m tekeuta_ym pq]pei m± d_dymtai eQr t¹m kocistµm t/r Joim|tgtor lgmia?ai !pode_neir, Vma diatgq/tai B pqol^heia eQr 1m\qceiam (!qw. 174). n4.) J suma_mesir ja· di\tanir peq· jgde_ar 1mde_m dap\m, t/r Joim|tgtor. Pq¹r 1jtemest]qam peq· to}tou pkgqovoq_am rp\qwei eXr rp¹ t_m Qd_ym 1pitq|pym tµm 17gm )pqik_ou 1827 sumtehe·r ja· rp¹ t/r 9jjk^tou 1cjqihe·r p_man (pqytoj. !qih. 187). §. 140. OR Reqe?r rpowqeoOmtai m± 1md_dysim !memdoi\styr eQr t±r diat\neir t_m 1pitq|pym t/r 1jjkgs_ar peq· t/r 1nyteqij/r 1jtek]seyr t_m 1jjkgsiastij_m rpouqcgl\tym, peq· t/r !qw/r ja· diaqje_ar aqt_m, peq· t_m !lv_ym t_m wqgsileus|mtym eQr aqt± jtk. §. 141. EQr to»r 1pitq|pour !met]hg ja· B di\tanir peq· 1jtek]seyr rp¹ !vieqyl\tym C rp¹ t/r 1jjk^tou t/r Joim|tgtor ¢qisl]mym keitouqci_m C mejqys_lym !jokouhi_m, pqos]ti d³ pq]pei m± vqomt_fysim, fpyr lmglomeuh_si t± am|lata t_m eqeqcet_m t/r 1jjkgs_ar ja· t/r Swok/r eqsumeid|tyr. [19] §. 130. Die Besserung und Nachschaffung von Messgewändern haben gleichfalls die Kirchenvorsteher zu besorgen, und Nachschaffungen Anzeige an den Ausschuss zu erstatten, zugleich aber auch die Ergänzung des Inventars der Messgewänder zu veranlassen. §. 131. Die Kirchenvorsteher haben beim Dienstaustritte eines Kirchendieners dafür zu sorgen, dass alle Kirchengeräthschaften und Messgewänder genau nach dem Inventar dem Nachfolger im Dienste übergeben werden. §. 132. Die Kirchenvorsteher haben sowohl die Einnahmen als auch die Ausgaben des Armenfondes zu überwachen und in Evidenz zu halten. §. 133. Die einzelnen Einnahms- und Ausgabsposten dieses Fondes macht eine besondere Tabelle der Instruction für die Kirchenvorsteher ersichtlich. §. 134. Bei der Vertheilung von Armengaben auf die Hand haben sich die Kirchenvorsteher gewissenhaft an den in den Acten (unter Nr. 148) liegenden Ausweis vom Jahre 1852 zu halten. §. 135. Die Kirchenvorsteher haben Sorge zu tragen, dass diese Betheilungen bei einzelnen Hilfsbedürftigen zum Nachtheile der Uebrigen sich nicht zu sehr anhäufen, und namentlich die Bestimmungen des obigen Ausweises auch in dieser Beziehung eingehalten werden.
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§. 136. Ueber die Vertheilung von Geldlegaten aus Stiftungen ist für die Kirchenvorsteher ein zweiter Ausweis ihrer Instruction massgebend. (Act. Nr. 56.) Dieser setzt Zeit und Betrag der Gaben im Sinne der Stiftungen fest. §. 137. Die Genehmigung zur Geldbetheiligung Hilfsbedürftiger auf die Hand in einem Betrage von mehr als zehn Gulden haben die Kirchenvorsteher von Fall zu Fall beim Ausschusse besonders nachzusuchen. §. 138. Die Kirchenvorsteher sind verpflichtet die Betheiligung von Armen griechisch nicht unirten Glaubensbekenntnisses im Sinne der Stiftungen in der Kirche selbst zu bewerkstelligen. Nur am 30. April jedes Jahres sind aus der Regina Rogotti’schen Stiftung auch Arme römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses mit je 2 fl. 10 kr. zu betheilen, und zwar bis zum Betrage von 141 fl. 75 kr. §. 139. Den Kirchenvorstehern kommt die Anordnung und Ueberwachung aller kirchlichen Functionen zu; so: a) die Veranlassung des Kirchengeläutes; b) aller Vorbereitungen für den Gottesdienst, für Trauungen, Taufen, Begräbnisse, Todten- und Dankämter u.s.w.; c) die Besorgung der Reinhaltung des Inneren der Kirche; d) der Instandhaltung des Friedhofes; e) die Wahl der gottesdienstlichen Gewänder und Geräthschaften; f) die Bestimmung, Zahl und Vertheilung der Kerzen in der Kirche. Ueber die Verwendung der letzteren sind dem Rechnungsführer der Gemeinde zur Evidenzhaltung des Vorrathes monatliche Ausweise zu übergeben. (Act. Nr. 174.) Endlich g) die Genehmigung und Bestimmung zur Abhaltung von Leichenbegängnissen Mittelloser auf Kosten der Gemeinde. Ausführlicher hierüber belehrt eine eigene von den Epitropen unterm 27. April 1827 zusammengestellte, und vom Ausschusse genehmigte Tabelle. Prot. Nr. 187. §. 140. Die Geistlichen sind gehalten den Anordnungen der Kirchenvorsteher in Bezug auf die äussere Ausstattung kirchlicher Functionen über Beginn und Dauer derselben, die dabei zu verwendenden Gewänder u.s.w. unweigerlich Folge zu leisten. §. 141. Den Kirchenvorstehern ist auch die Anordnung des Abhaltens gestifteter oder von dem Gemeindeausschusse bestimmter Messen oder Todtenämter überlassen, sowie sie auch darüber zu wachen haben, dass die Ablesung der Namen der Wohlthäter der Gemeinde, Schule und Kirche während des Gottesdienstes gewissenhaft erfolge.
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[20] §. 142. J 1jkocµ ja· B paqa_tgsir t_m Req]ym !m^jei eQr tµm 5jjkgtom jat± pkeiomoxgv_am. §. 143. OR 1jkewhgs|lemoi Reqe?r pq]pei m± §si jeweiqotomgl]moi eUr ti lomast^qiom toO )qwipek\cour. §. 144. J 5jjkgtor ave_kei m± sust^s, t¹m 1jkekecl]mom Req]a, pq·m %qngtai t_m 1jjkgsiastij_m 1qcasi_m eQr t¹m patqi\qwgm Jaqkob_tfgr, fpyr d~s, tµm eqkoc_am aqtoO. §. 145. EQr t¹ paqajkgt^qiom t/r 1jjk^tou pq¹r t¹m patqi\qwgm pq]pei m± paqateh_si t± !paito}lema pistopoigtij± pq¹r 5cjqisim toO paqadewhgsol]mou eQr tµm h]sim. §. 146. j patqi\qwgr d³m 5wei t¹ dija_yla m± aQt^s, tµm pqosypijµm paqous_am toO 1jkewh]mtor Req]yr. §. 147. Peq· aqn^seyr toO !qihloO t_m Req]ym B 5jjkgtor h]kei aQt^sei tµm suma_mesim t/r topij/r !qw/r. (§. 3 t_m pqomol. t/r 1jjk.) §. 148. j lish¹r t_m Req]ym h]kei d_deshai 1j toO jevaka_ou t/r 1jjkgs_ar paq± t_m 1pitq|pym. §. 149. H]kousi d³ k\bei aqt¹m jat± t¹ t]kor 2j\stou lgm¹r paq± t` tale_\ t/r 1jjkgs_ar ja· h]kousim 1pibebai~sei tµm paqakabµm eQr t¹ bibk_om t/r pkgqyl/r Qdiowe_qyr. §. 150. OR Reqe?r, 1jt¹r toO lishoO, h]koum 5wei !n_ysim jatakk^kou oQj^lator 1m t` oUj\ t/r 1jjkgs_ar ja· h]koum paqawyqe?shai aqto?r ewi l|mom t± !paito}lema 5pipka, !kk± ja· ah|mia pq¹r wq/sim t/r oQj_ar. §. 151. Di± t± d}o tekeuta?a h]kei c_meshai paqous_ô 2m¹r t_m 1pitq|pym dipk/ jatacqavµ, ja· t¹ l³m 4m !mt_cqavom h]kei 1cweiq_feshai eQr t¹m Req]a, t¹ d³ 6teqom h]kei vuk\tteshai 1m to?r !qwe?oir t/r Joim|tgtor. §. 152. Peq· n}kym ja· pkus_lator t_m oQjiaj_m ahom_ym h]kousi vqomt_fei oR Reqe?r Qd_ô aqt_m dap\m,. §. 153. 9jt¹r t_m 1m to?r §§. 148 6yr 152 lmgsh]mtym dijaiyl\tym !m^joum eQr to»r Reqe?r ja· %kkai 6teqai !pokaua_. OR fqoi ja· B diamolµ aqt_m jamom_fomtai rp| timor Qd_ar bdgc_ar toO 5tour 1841, peq· t/r !jqiboOr diatgq^seyr t/r bpo_ar h]kousim 1pacqupme? oR 1p_tqopoi. §. 154. OR Reqe?r rpowqeoOmtai m’ !macce_kysim 2j\stote peq· t/r 1jtek]seyr 1jjkgsiastij_m rpouqcgl\tym, 1±m !paitgh_si toiaOta paq’ aqt_m rp| timor blohq^sjou 1cja_qyr eQr to»r 1pitq|pour, oVtimer 5peita, jat± t¹ dojoOm aqto?r, h]kousi paqadewh/ C !poMN_xei tµm paq\jkgsim t_m aQtus_m aqt± leq_dym (Partei). §. 155. EXr t_m Req]ym 5wei wq]or m± did\sj, ûpan t/r 2bdol\dor eQr 2j\stgm jk\sim t/r 1hmij/r Swok/r tµm jat\kkgkom l³ tµm diamogtijµm d}malim t_m lahgt_m Req±m didasjak_am. Di± toOto d³ h]kei pkgq~meshai !p¹ t¹ jev\kaiom t/r Swok/r ja· h]kei 5wei t¹ dija_yla toO aQte?m n}ka (Ude !myt. §. 95–99).
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§. 156. OR Reqe?r 5woum t¹ dija_yla toO did\sjeim t± Req± lah^lata ja· eQr lahgt±r %kkym 1jpaideutij_m jatastgl\tym ja· m± d~sysim !men|dyr !podeijtij± t/r 1najokouh^seyr aqt_m. EWmai flyr rpowqeyl]moi m’ !mav]qysi jat’ emola to»r lahgt±r to}tour eQr tµm 5jjkgtom. §. 157. OR Reqe?r t|te l|mom d}mamtai m± j\lysi pq|sqgs_m tima eQr tµm 1m t0 Reqø !jokouh_ô paqeuqisjol]mgm joim|tgta, !voO pq|teqom jahupob\kkysi ta}tgm cqaptµm eQr tµm 5jjkgtom pq¹r suma_mesim. §. 158. T± Udia jah^jomta t_m Req]ym jat± tµm 1n\sjgsim t/r 1vgleqiaj/r rpakkgk_ar eUr te t¹ 1syteqij¹m ja· t¹ 1nyteqij¹m peqi]womtai eQr Qdi\fous\m tima bdgc_am, 1p· t/r eqsumeid^tou diatgq^seyr t/r bpo_ar ave_kousim oR 1p_tqopoi m± 1pacqupm_sim. §. 159. j 1vgl]qior ja· b di\jomor ave_kousi m± jqat_sim 2bdoladia_am !kkgkodiadowijµm seiq±m !voq_sam tµm 1mest_sam 1qcas_am, fpyr kgvh0 vqomt·r peq· t_m tuw|mtym 1jjkgsiastij_m rpouqcgl\tym, jah½r baptisl\tym, 1nolokoc^seym, letak^xeym jtk. [21] §. 142. Die Wahl und Dienstentlassung der Geistlichen steht dem Ausschuss nach Stimmenmehrheit zu. §. 143. Die zu wählenden Geistlichen müssen in einem Mönchskloster des Archipelagus ihre geistliche Würde erlangt haben. §. 144. Der Ausschuss ist verpflichtet, die gewählten Geistlichen vor ihrer Zulassung zum Kirchendienste dem Patriarchen von Carlowitz zur Bestätigung zu präsentiren. §. 145. Dem Ersuchschreiben des Ausschusses an den Patriarchen sind die erforderlichen Belege über die Befähigung des Anzustellenden beizufügen. §. 146. Persönliche Stellung des gewählten Priesters bei dem Patriarchen ist dieser zu verlangen nicht befugt. §. 147. Eine Bewilligung zur Vermehrung der Zahl der Geistlichen hat der Ausschuss bei der Landesstelle nachzusuchen. §. 148. Den Geistlichen ist ihr Gehalt aus dem Kirchenfonde durch die Epitropen auszuzahlen. §. 149. Sie haben denselben monatlich verfallen bei der Kirchencassa zu beheben, und den Empfang in einem Zahlungsbuche eigenhändig zu bestätigen. §. 150. Die Geistlichen haben ausser ihrem Gehalte auch Anspruch auf eine anständige Wohnung im Kirchenhause, und ist ihnen ausser den erforderlichen Einrichtungsstücken auch Hauswäsche zur Benützung zuzuweisen. §. 151. Ueber letztere beide ist bei der Uebergabe in Gegenwart der Kirchenvorsteher ein Inventar in dupplo auszufertigen, ein Exemplar desselben den Geistlichen einzuhändigen, das zweite bei den Gemeindeacten zu verwahren.
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§. 152. Brennholz und Licht wie die Reinigung der Hauswäsche haben die Geistlichen auf ihre Kosten zu besorgen. §. 153. Ausser den in den §§. 148 bis 152 erwähnten Bezügen gebühren den Geistlichen noch mehrere andere Emolumente. Das Mass und die Vertheilung derselben regelt eine eigene Instruction vom Jahre 1841, über deren strenge Einhaltung die Kirchenvorsteher zu wachen haben. §. 154. Die Geistlichen sind verpflichtet, die Vornahme besonderer kirchlicher Functionen, wenn solche durch Glaubensgenossen von ihnen verlangt werden, jedesmal rechtzeitig den Kirchenvorstehern zu melden, welche dann nach ihrer Ansicht die Bitte der Parteien zu gewähren, oder zu verweigern haben. §. 155. Einer der Geistlichen hat die Pflicht einmal in der Woche in je einer Classe der Nationalschule der Fassungskraft der Schüler entsprechenden einstündigen Religionsunterricht zu ertheilen. Für diese Leistung ist derselbe besonders aus dem Schulfonde zu honoriren; auch hat derselbe dadurch Anspruch auf den Bezug von Brennholz. Vergleiche oben §. 95 bis 99. §. 156. Die Geistlichen haben auch das Recht griechisch nicht unirten Schülern anderer Lehranstalten Religionsunterricht zu ertheilen, und über den Erfolg desselben unentgeltliche Zeugnisse auszufertigen. Sie sind aber verpflichtet, diese Schüler dem Ausschusse namhaft zu machen. §. 157. Die Geistlichen dürfen an die bei dem Gottesdienste anwesende Gemeinde erst dann eine Ansprache halten, wenn sie dieselbe vorerst in der Handschrift dem Ausschusse zur Genehmigung vorgelegt haben. §. 158. Die besonderen Pflichten der Geistlichen bei Führung des Pfarramtes nach innen und aussen enthält eine eigene Instruction, deren gewissenhafte Beobachtung die Kirchenvorsteher zu überwachen haben. §. 159. Der Pfarrer und Diakon haben bezüglich des laufenden Dienstes einen Wochenturnus einzuhalten zur Besorgung vorfallender kirchlicher Functionen, als Taufen, Beichten, Reichung von Sterbsacramenten u.s.w. [22] §. 160. j 1vgl]qior 5wei l|mor tµm eqh}mgm di± t± rp’ aqtoO did|lema !podeijtij± t_m baptisl\tym, toO c\lou, t_m mejq_m jtk. §. 161. Pq¹r !povucµm 1pibkab_m ja· dusaq]stym !potekesl\tym, fte Ehekom d_deshai baptistij± ja· !pode_neir c\lou jat\ tima let\basim !p| timor %kkou d|clator eQr t¹ t/r )matok. 1jjkgs_ar, ave_kei b 1vgl]qior pq·m t/r woqgc^seyr t_m !voq~mtym aqt± 1mdeijtij_m m± sumemmogh0 let± toO cqallat]yr t/r Joim|tgtor. §. 162. EQr t¹m 1vgl]qiom 1pitq]petai m± d_d, baptistij± ja· !pode_neir c\lym ja· ham\tou 1svqacisl]mar l³ tµm 1vgleqiajµm svqac?da. -kkar d³ 1mde_neir 1m am|lati t/r 1jjk^tou C t_m 1pitq|pym d³m 5wei t¹ dija_yla m± d_d,.
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§. 163. j 1vgl]qior pq]pei jat± tµm !qwµm 2j\stou 5tour m± sumh]s, di± toO cqallat]yr t/r Joim|tgtor 1piheyqgtij¹m p_maja t_m eQr tµm Joim|tgta cemmgh]mtym, mulveuh]mtym, baptish]mtym ja· !poham|mtym, ja· m± jahupob\k, aqt¹m eQr t¹ dglaqwe?om. §. 164. j 1vgl]qior h]kei jqate? tµm 1vgleqiajµm svqac?da. §. 165. T± bibk_a ja· !qwe?a tµr 1vgleqiaj/r rpakkgk_ar h]koum vuk\tteshai eQr tµm aUhousam t/r sumeke}seyr t/r 1jjk^tou. §. 166. 9±m b 1vgl]qior Ehekem 1lpodish0 rp| timor !sheme_ar C %kkgr oqsi~dour aQt_ar, m± 1najokouh^s, t± 1jjkgsiastij± artoO jah^jomta, ave_kei m± !mah]s, aqt± eQr t¹m !mapkgqyt^m tou, fstir c_metai ovtyr rpe}humor eQr to»r 1pitq|pour di± tµm eqsume_dgtom peq· aqt_m vqomt_da, ja· pq¹r !povucµm bkabeq_m ja· dusaq]stym 1pajoko}hym h]kei sumemmoe?shai 2j\stote l³ t¹m cqallat]a t/r Joim|tgtor. §. 167. j Di\jomor ja· t¹ koip¹m pqosypij¹m t_m rpakk^kym t/r 1jjkgs_ar rp|jeitai jat± tµm 1jt]kesim t_m 1jjkgsiastij_m pq\neym eQr t¹m 1vgl]qiom (B. 11, 162). §. 168. J paqadowµ ja· paqa_tgsir t_m xakt_m t/r 1jjkgs_ar ja· toO dieuhumtoO toO 1jjk. woqoO !m^jei eQr tµm 5jjkgtom. §. 169. j Dieuhumtµr toO 1jjkgsiastijoO woqoO h]kei, dum\lei sulvymgtijoO 1ccq\vou, kalb\mei 1j toO tale_ou t/r 1jjkgs_ar ja· t/r swok/r t¹m lish|m tou, – b aqt¹r ave_kei m± diatgq0 Qd_oir aqtoO !mak~lasi to»r rp¹ tµm die}hums_m tou x\ktar. §. 170. OR x\ktai t/r 1jjkgs_ar ja· b dieuhumtµr toO 1jjkgsiastijoO woqoO kalb\mousi lish|m, fstir to?r d_detai jat± t¹ t]kor toO lgm¹r 1j toO tale_ou t/r 1jjkgs_ar !p]mamti 1pibebai~seyr eQr t¹ bibk_om t/r pkgqyl/r. §. 171. OR x\ktai ave_koum jah’ fka t± rpouqc^lata, di’ $ dioq_fomtai, m± rpajo}ysim eQr t¹m 1vgl]qiom C t¹m !mapkgqytµm aqtoO ja· m± paqousiash_sim !jqib_r eQr aqt\. §. 172. 9jt¹r t_m 1n !vieqyl\tym to?r x\ktair !mgj|mtym ¡vekgl\tym, peq· t_m bpo_ym rp\qwei Qd_a tir pqosgle_ysir (B. 106, 200). 5wousi beba_yr t¹ dija_yla toO !paite?m l]qor t_m jat± diav|qour peqist\seir, eQr $r 5kabom l]qor, to?r 1pitq|poir 1cweiqish]mtym waqisl\tym rp¹ t_m leq_dym (Partei)· pq]pei flyr m± !qjesh_sim eQr f ti oR 1p_tqopoi h]kousi jq_mei jak¹m m± to?r doh0. §. 173. J paqadowµ ja· paqa_tgsir toO jamdgk\ptou !m^jei eQr tµm 5jjkgtom. (O. 110, 112). §. 174. j jamdgk\ptgr ave_kei m± !jokouh^s, !jqib_r t±r diat\neir t/r 1jjk^tou, t_m 1pitq|pym, toO cqallat]yr ja· eQr fka t± 1mtek_r 1jjkgsiastij± pq\clata t±r toO 1vgleq_ou C toO !mapkgqtoO aqtoO. Jat± t±r 1keuh]qar d³ tµr rpgqes_ar ¦qar d}matai m± wqgsile}s, eQr tµm 5jjkgtom pq¹r tµm vqomt_da peq· rpoh]seym t/r Joim|tgtor. EQr Qdiait]qar d³
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rpgqes_ar d}matai l|mom jat’ 1keuh]qam artoO h]kgsim ja· jah’ fsom d³m Eheke p\hei B 1jt]kesir t_m jahgj|mtym aqtoO m± letaweiqish0. §. 175. Oxtor h]kei kalb\mei t¹m lish¹m artoO jat± t¹ t]kor 2j\stou lgm¹r !p¹ t¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar !p]mamti 1pibebai~seyr eQr t¹ bibk_om t/r pkgqyl/r (B. 110, 203). [23] §. 160. Der Pfarrer bleibt für die durch ihn ausgefertigte Tauf-, Trauungs- und Todtenbescheinigungen allein verantwortlich. §. 161. Zur Vermeidung nachtheiliger oder unliebsamer Folgen, namentlich bei Ausfertigung von Tauf- und Trauungsscheinen, sowie bei Uebertritten von anderen Religionsbekenntnissen zu jenem der griechisch nicht unirten Kirche hat sich der Pfarrer vor der Ausfertigung der betreffenden Urkunden mit dem Gemeinde-Secretär ins Einvernehmen zu setzen. §. 162. Dem Pfarrer ist nur gestattet, Tauf-, Trauungs- und Todtenscheine unter dem Pfarramts-Siegel auszustellen. Andere Urkunden im Namen des Ausschusses oder der Kirchenvorsteher hinauszugeben ist er durchaus nicht berechtiget. §. 163. Der Pfarrer hat Anfangs jedes Jahres eine Uebersichts-Tabelle der in der Gemeinde Gebornen, Getauften, Getrauten und Verstorbenen durch den Gemeinde-Secretär verfassen und dem Wiener Magistrate vorlegen zu lassen. §. 164. Der Pfarrer hat das Siegel der Pfarre zu verwahren. §. 165. Die pfarrämtlichen Bücher und Acten sind im Sitzungssaale des Ausschusses aufzubewahren. §. 166. Ist der Pfarrer durch Krankheit oder andere erhebliche Ursachen verhindert, seinen kirchlichen Obliegenheiten nachzukommen, so hat er die Verpflichtung, diese auf seinen Stellvertreter zu übertragen, der dann für die gewissenhafte Besorgung derselben den Kirchenvorstehern verantwortlich wird, und sich zur Vermeidung nachtheiliger und unliebsamer Folgen in allem und jedem mit dem Gemeinde-Secretär in vorläufiges Einvernehmen zu setzen hat. §. 167. Der Diakon sowie das übrige Kirchendienstpersonale unterstehet in der Ausübung des Kirchendienstes dem Pfarrer. §. 168. Die Aufnahme und Entlassung von Kirchensängern und des Chor-Directors steht dem Ausschusse zu. §. 169. Der Chor-Director wird vertragsmässig aus dem Kirchen- und Schulfonde bezahlt. Er hat das Chor-Personale auf eigene Rechnung beizustellen. §. 170. Die Kirchensänger beziehen einen Gehalt, welcher monatlich verfallen aus der Kirchen-Cassa gegen Zahlungsbuch zu beheben ist. §. 171. Die Kirchensänger haben bei allen kirchlichen Functionen, zu denen sie beordert werden, dem Pfarrer oder dessen Stellvertreter zu gehorchen, und bei denselben pünctlich zu erscheinen.
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§. 172. Ausser den den Kirchensängern aus Stiftungen gebührenden Emolumenten, über welche eine besondere Vormerkung besteht, haben sie allerdings von Fall zu Fall auch Anspruch auf einen Theil der bei besonderen Veranlassungen, bei denen sie mitwirken, den Kirchenvorstehern eingehändigten Spenden der Partei. Sie müssen sich aber mit dem begnügen, was ihnen die Epitropen davon zuzuweisen für gut finden. §. 173. Die Aufnahme und Entlassung des Kirchendieners steht dem Ausschusse zu. §. 174. Der Kirchendiener hat den Anordnungen des Ausschusses, der Kirchenvorsteher, des Gemeinde-Secretärs, und in rein kirchlichen Dingen jenen des Pfarrers oder seines Stellvertreters, strenge Folge zu leisten. In dienstfreien Stunden kann er durch den Ausschuss zur Besorgung von Gemeindeangelegenheiten verwendet werden. Zu Privatdienstleistungen aber darf er nur nach eigenem freien Willen, und insoweit seine Dienstpflicht dadurch nicht leidet, in Anspruch genommen werden. §. 175. Seinen Lohn hat derselbe monatlich zu verfallen bei der Kirchencassa gegen Zahlungsbuch zu beheben. [24] §. 176. 9jt¹r toO lishoO d}matai b jamdgk\ptgr m± aQt^s, ja· l_am rp¹ t/r 1jjk^tou bqishgsol]mgm !pofgl_ysim di± tµm jatoij_am, tµm bpo_am h]kei k\bei eQr 2nalgmia_ar d|seir !p¹ t¹ tale?om t/r 1jjkgs_ar !mt· 1pibebai~seyr. §. 177. j jamdgk\ptgr !pokalb\mei ja· di\voqa 1n !vieq~seym ¡vek^lata, di’ $ rp\qwei Qd_a pqosgle_ysir, jat± tµm bpo_am h]kei c_meshai B diamolµ rp¹ t_m 1pitq|pym. §. 178. Ja· eQr Qd_ar d³ 1jjkgsiastij±r pq\neir, tout]sti eQr bapt_slata, eQr c\lour, eQr jgde_ar jtk., di’ $ pokk\jir d_domtai rp¹ t_m leq_dym (Partei) 1jt¹r t/r t\neyr ja· di\voqa waq_slata, ave_kei b jamdgk\ptgr m± !qjesh0 eQr f,ti oR 1p_tqopoi t/r 1jjkgs_ar C !l]syr aR leq_der (Partei) Ehekom evqei jak¹m m± t` d~sysi. §. 179. Di± t±r jahest~sar diat\neir t_m 1qcasi_m toO jamdgk\ptou rp\qwei Qdiait]qa bdgc_a, Dm pq]pei oxtor m± 5w, p\mtote pq¹ avhakl_m. §. 180. Yd_yr 1pib\kketai eQr t¹m jamdgk\ptgm t¹ wq]or toO diatgqe?m jahaq± t± pq¹r wq/sim t/r 1jjkgs_ar sje}g, ja· t± %lvia, t± bpo?a h]kousi paqadoh/ aqt` rp¹ t_m 1pitq|pym let± dipk/r jatacqav/r, ftam eQs]kh, eQr tµm rpgqes_am· ave_kei d³ oxtor m4 !macce_k, tµm bkabµm aqt_m 2j\stote eQr to»r 1pitq|pour. §. 181. j mejqoh\ptgr eQr t¹ St. Marx kalb\mei 1t^siom lish¹m di± tµm rpgqes_am tou· h]kei d³ t` d_deshai eQr 2nalgmia_ar d|seir 1j toO tale_ou t/r 1jjkgs_ar !mt· 1novk^seyr. Di± toOto d³ ave_kei m± pqosv]q, tµm rpgqes_am tou jat± t±r tav±r ja· m± vqomt_s, 1pilek_r, fpyr t¹ mejqotave?om diatgq/tai eQr jakµm jat\stasim.
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§. 182. Di± to»r Qd_our jakkypislo»r leqij_m lmgle_ym, peq· toO bpo_ou rp\qwousim Qdi\fomta !vieq~lata, !m^joum eQr t¹m mejqoh\ptgm ¢qisl]ma ¡vek^lata. Axtai aR !pokaua· peqi]womtai 5m timi pqosglei~sei t_m 1pitq|pym pq¹r 1pihe~qgsim. [25] §. 176. Ausser seinem Lohne hat der Kirchendiener auch Anspruch auf eine durch den Ausschuss festzusetzende Wohnungsentschädigung, welche in halbjährigen Raten bei der Kirchencassa gegen Bestätigung zu beheben ist. §. 177. Der Kirchendiener geniesst ferner mehrere gestiftete Emolumente, über welche eine eigene Vormerkung besteht, nach welcher die Betheiligung durch die Kirchenvorsteher zu erfolgen hat. §. 178. Auch bei besonderen kirchlichen Functionen, als: Taufen, Trauungen, Begräbnissen etc., für welche von den Parteien häufig ausser den Taxen auch noch besondere Spenden gereicht werden, hat sich der Kirchendiener mit dem zu begnügen, was ihm die Kirchenvorsteher oder die Parteien unmittelbar zuzuwenden für gut finden. §. 179. Für die laufenden Dienstverrichtungen des Kirchendieners besteht eine besondere Instruction, welche sich derselbe stets gegenwärtig zu halten hat. §. 180. Die Reinhaltung der im Gebrauche befindlichen Kirchengeräthschaften und Messgewänder, welche dem Kirchendiener mit Inventar in dupplo beim Antritte seines Dienstes durch die Kirchenvorsteher zu übergeben sind, ist ihm besonders zur Pflicht gemacht und hat er das Schadhaftwerden derselben sofort den Kirchenvorstehern anzuzeigen. §. 181. Der Todtengräber zu St. Marx hat eine jährliche Bestallung für seinen Dienst zu beziehen. Dieselbe wird ihm in halbjährigen Raten aus der Kirchencassa gegen Quittung erfolgt. Dafür hat er den Dienst bei Begräbnissen zu versehen, und für die sorgfältige Instandhaltung des Friedhofes zu sorgen. §. 182. Für die besondere Ausschmückung einzelner Gräber, zu welchem Behufe eigene Stiftungen bestehen, gebühren dem Todtengräber bestimmte Interessen. Diese Bezüge hält eine eigene Vormerkung der Kirchenvorsteher in bleibender Uebersicht.
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Archivsignatur : AHD, G 8, Fasz. 24 Datum: 1889 Briefabschrift und Statutentext 32 Seiten
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Hohe kk. n.ö. Statthalterei! Uiber das Gesuch des Executiv Comit8 der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde de prs. 3. März 1887 um Bewilligung zur Verwendung des von denselben angesammelten Vermögens im ausgewiesenen Nominalbetrage per 83904 f 30 x zur Herstellung eines Gebäudes zu Zwecken der künftigen serbischen Kirchengemeinde in Wien hat diese hohe kk. n.ö. Statthalterei mit dem Erlasse vom 2. August 1887 Zahl 36838 durch den Wiener Magistrat weitere Erhebungen eingeleitet und auf Grund dieser Erhebungen einvernehmlich mit dem griechisch-orientalischen Ordinariate in Czernowitz im Hinblicke auf den Erlass des hohen kk. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 30. September 1860 Z. 14589 und im Hinblicke auf die Bestimmungen des mit dem Erlasse vom 14. November 1860 [/] Zahl 52063 genehmigten Statuts dem Gesuche de prs. 3. März 1887 um Bewilligung zur Verwendung des angesammelten Vermögens zur Herstellung eines Gebäudes zu Zwecken der künftigen serbischen griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien mit dem an das Executiv-Comit8 dieser Kirchengemeinde gerichteten hohen Erlasse vom 10. August 1888 Z. 43651 willfahrende Folge gegeben. In Gemässheit dieses hohen Erlasses vom 10. August 1888 sollten sich die in Wien wohnhaften Serben der griechisch-orientalischen Religion I.tens Vorerst als Pfarrgemeinde constituieren; d. h. zunächst die entsprechenden Anordnungen der Bestimmungen des unterm 14. November 1860 Z. 5206 genehmigten Programmes /:Statuts:/ beschliessen, und II.tens sodann um die besondere Genehmigung zur Errichtung einer eigenen Pfarre [3] beziehungsweise Pfarrgemeinde in Wien unter Nachweisung der für die Dotation des Pfarrgotteshauses und für die Sustentation des Seelsorgers nothwendigen Mittel einschreiten. ad. I. In Gemässheit diese hohen Erlasses vom 10. August 1888 hat der auf Grund des §. 12 des Statuts zur Zahl 52063 ex 1860 in der Generalversammlung vom 16/ 28. April 1888 laut des Protokolls gewählte Ausschuss /:Executiv-Comit8:/ die zweckentsprechenden Änderungen des zur Zahl 52063 genehmigten Status vorgenommenen, und den abgeänderten Statuten-Entwurf der auf den 21. Jänner/2. Februar 1889 einberufenen Generalversammlung zur Berathung und Beschlussfassung vorgelegt.
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Laut des in dieser General-Versammlung geführten Protokolles hat eine Beschlussfassung über den vorgelegten Statuten-Entwurf nicht stattgefunden, es wurden jedoch von dieser Generalversammlung aus der Mitte der[/]selben drei Vertrauensmänner gewählt, welche mit der Aufgabe betraut wurden, den von dem Ausschusse /:Executiv-Comit8:/ beschlossenen Statuten-Entwurf zu überprüfen, und im Vereine mit dem Executiv-Comit8 das Statut für die zu constituierende Kirchengemeinde festzusetzen. Aus der Sitzung, welche diesfalls von dem verstärkten Executiv-Comit8 über die Berathung der Statuten abgehalten wurde, ist der sub 3. anruhende Statutenentwurf hervorgegangen. Zwei Generalversammlungen, welche zur Berathung und Beschlussfassung dieses Statuten-Entwurfes einberufen wurden, blieben resultatlos, weil einige Ruhestörer jede Berathung durch Schreien und Lärmen verhinderten. Erst über die gewährte Bitte des Vorstandes des Executiv-Comit8 um Ertheilung des behördlichen Schutzes zur ruhigen Berathung der Sta[5]tuten ist es möglich geworden, dieses Statut in der auf dem 6. Mai/24. April 1889 einberufenen Generalversammlung zu berathen und zu beschliessen. Das Protokoll über diese General-Versammlung wird sub ./4 und das in Gemässheit dieses Protokolles ausgearbeitete Statut sub ./5 vorgelegt. Wenn man das von dem verstärkten Comit8 beschlossene Statut ./3 mit dem von der letzten Generalversammlung beschlossenen Statuten ./5 vergleicht so ergibt sich zwischen beiden Statuten nur Ein wesentlicher Unterschied, der bei Berathung des letzten Paragrafs XXVII. dadurch herbeigeführt wurde, dass die Generalversammlung beschlossen hat, aus dem Statute ./3 die vier Punkte a Revision der Cassageschäftsführung des Gemeindevorstandes; b Wahl von zwei Revisoren behufs Erstattung des Revisionsberichtes; [/] c Bestellung und Entlassung des Pfarrers unter Genehmigung des griechischorientalischen Consistoriums in Czernowitz und d Aenderungen des Statuts und Aufnahme neuer Bestimmungen in das Statut von dem Wirkungskreise der Generalversammlung auszuscheiden und diese Agenden ad a, b, c und d in den Wirkungskreis des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ im §. XII des Statuts einzubeziehen. Von diesen vier Agenden ad a, b, c, d sind die Agenden ad a Revision der Cassa- und Geschäftsgebarung des Gesammtvorstandes und ad b Wahl zweier Revisoren behufs Erstattung des Revisionsberichtes solche Agenden, welche die hohe kk. Statthalterei von Amts wegen und gegen den Willen der Generalversammlung dem Wirkungskreise der Generalversammlung zuweisen müsste, und zwar schon in der allgemeinen Erwägung, dass dem Gesammt [7] Vorstande /:Skupstina:/ zu dessen Wirkungskreise nach §. 12 des Statuts die Verwaltung des Gemeindevermögens gehört, nicht die Revision über seine eigene Vermögens-Verwaltung zustehen kann, und sodann in der beson-
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deren Erwägung, dass zu einer Abänderung des §. 18 des genehmigten Statuts vom Jahre 1860, wornach der Ausschuss jährlich über Vermögensverwaltung Rechnung zu legen, und diese Rechnung der jährlichen Hauptversammlung zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen hat, keine Veranlassung und kein Grund vorliegt. Das unterfertigte Executiv Comit8 hielt es demnach für seine Pflicht, die in dem Statuts Entwurfe ./5 ad a und ad b dem Wirkungskreise der Generalversammlung zugewiesene Revision über die Vermögens Verwaltung des Gesammtvorstandes und über die Wahl der Revisoren in dem Wirkungskreise der General[/]versammlung zu belassen, und nur die Agenden ad c Anstellung und Entlassung des Pfarrers und ad d Änderungen des Statuts nach dem Beschlusse der General-Versammlung in den Wirkungskreis des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ in dem §. XII des Statuts einzubeziehen, und gibt sich derselbe der begründeten Hoffnung hin, dass die hohe kk. Statthalterei diesen natürlichen und selbstverständlichen Vorgang des Executiv-Comit8 zu genehmigen, somit dem Statut ./5 vollinhaltlich die Genehmigung zu ertheilen geruhen werde; Denn alle übrigen in der letzten Generalversammlung beschlossenen Abänderungen des Statuts ./3 sind ganz unwesentlich und nebensächlich und zwar : 1. Die Abänderung im §. VI, wornach zum Behufe der Beitragsleistung seitens der Gemeinde Mitglieder statt der vorgeschlagenen sechs Beitragsklassen nur fünf Beitragsklassen nach den Be[/]trägen jährlicher 50 f, 25 f, 15 f, 8 f und 4 f beschlossen wurden, 2tens der Beschluss, dass bei dem Worte: »Gesammtvorstand« der den Serben geläufige Ausdruck »Skupstina« per parenthesim beigesetzt werde; 3tens der Beschluss im zweiten Absatze des §. IX wornach statt des proponierten sechsmonatlichen Aufenthaltes ein einjähriger Aufenthalt in Wien und dessen Umgebung die Verpflichtung zur Beitragsleistung herbeiführt. 4tens der Beschluss im §. XIII, dem Ausdrucke »engerer Ausschuss« die serbische Bezeichnung »Odbor« einzuschalten und 5tens Der Beschluss im §. XXV, dass der ordentliche Seelsorger auch die Taufmatrikel zu führen, und ausser dem Religionsunterrichte auch den Unterricht in der serbischen Sprache zu ertheilen habe. Der behördlichen Genehmigung der sub ./5 vorgelegten Statuten wird entgegengesehen, weil diese Statuten den Anordnungen des Gesetzes [/] vom 20. Mai 1874 Nr 68 R.G.B., betreffend die gesetzliche Anerkennung der Religionsgenossenschaften, vollkommen entsprechen. ad II Die definitive Constituierung der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien, welche Constituierung durch die statutenmäßige Wahl des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ auf Grund der behördlich geneh-
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migten Statuten in der nächsten Generalversammlung der Gemeindemitglieder stattfinden wird, darf nach §. 5 des citierten Gesetzes vom 20. Mai 1874 vor der ertheilten staatlichen Genehmigung zur Errichtung dieser Kirchengemeinde nicht stattfinden; und die staatliche Genehmigung zur Errichtung dieser Kirchengemeinde ist in Gemässheit des hohen Erlasses vom 10. August 1888 Zahl 43651 und nach §. 5 des citierten Gesetzes vom 20. Mai 1874 durch den Nachweis bedingt, dass die [/] Kirchengemeinde hinreichende Mittel besitzt, oder auf gesetzlich gestattete Weise aufzubringen vermag, um die nöthigen gottesdienstlichen Anstalten, die Erhaltung des ordentlichen Seelsorgers, und die Ertheilung eines geregelten Religionsunterrichtes zu sichern. Dass die zu constituierende serbische, griechisch-orientalische Kirchengemeinde in Wien hinreichende Mittel besitzt, um die nöthigen gottesdienstlichen Anstalten /:Gotteshaus und Schulhaus:/ zu sichern, ist bereits in dem Gesuche vom 3. März 1887, über welches der hohe Erlass vom 10. August 1888 Zahl 43561 erflossen ist ausgewiesen und auf Grund dieses Ausweises in diesem hohen Erlasse die Bewilligung ertheilt worden, das durch freiwillige Beiträge und durch Fructificierung dieser freiwilligen Beiträge angesammelte Vermögen, welches am 3. März 1887 einen Nominalwerth von 83904fl 30 x und ei[/]nen Courswerth von 79603f 30 x hatte, zur Herstellung eines Gebäudes zu Zwecken der Kirchengemeinde zu verwenden. Dieses am 3. März 1887 ausgewiesene Vermögen hat sich durch die mehr als zweijährigen Zinsen seit 3. März 1887 noch vermehrt, so dass die nöthigen gottesdienstlichen Anstalten zweifellos ganz gesichert sind. Was weiters die Geldmittel zur Erhaltung des Gottes und Schulhauses, und zur Erhaltung des ordentlichen Seelsorgers, der statutenmässig auch den Religionsunterricht, sowie den Unterricht in der serbischen Sprache zu ertheilen hat, anbelangt, so ergeben sich diese Geldmittel schon aus dem §. VI der Statuten, wornach jedes Gemeindemitglied jährlich einen Beitrag für die Erhaltung der Gemeinde-Anstalten zu leisten hat, welcher Jahresbeitrag mit Rücksicht auf den Erwerb und auf das Einkommen der Mitglieder in den statu[/]tenmässigen fünf Classen mit 50 f – 25 f – 15 f – 8 f und 4 f statutenmässig bemessen wird, falls eine Vereinbarung über die Classe dieses Jahresbeitrages nicht zu Stande kommen sollte. Diese jährlichen Classenbeiträge der Mitglieder der Kirchengemeinde können durch eine entsprechende Abänderung des §. VI der Statuten im Falle eines Mehrerfordernisses erhöht, und im Falle eines Mindererfordernisses herabgesetzt werden. Diese jährlichen Classenbeiträge wurden im §. VI der Statuten in den höchst mässigen Ziffern von 50 f bis auf 4 f herabgesetzt, weil die Kirchengemeinde noch beträchtliche anderweitige Einnahmsquellen zur Erhaltung des Gotteshauses und des Seelsorgers zu Gebote stehen.
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In dieser Beziehung beruft sich das ergebenste unterzeichnete Executiv-Comit8 zunächst auf den in der Eingabe de prs. 3. März 1887 vorgelegten Bau[/]plan des bürgerlichen Stadtbaumeisters Herrn Heinrich Wagner in Ansehung des zu erbauenden Gottes- und Schulhauses, und auf das Expos8 dieses Stadtbaumeisters, wornach das Bruttozinserträgnis aus der Vermiethung der von dem Gotteshause getrennten Wohnungsräume des zu erbauenden Hauses mit jährlichen 4500 fl präliminiert ist. Außerdem können die Kircheneinnahmen von Taufen, Trauungen, Begräbnissen, von milden Gaben während des Gottesdienstes und von dem üblichen Ertrage aus den Kirchenkerzen mit jährlichen 800 f veranschlagt werden. Da somit die Geldmittel zur Erbauung und Erhaltung des Kirchengebäudes, zur Erhaltung des Seelsorgers, und zur Ertheilung eines geregelten Religionsunterrichtes vollkommen gesichert sind, so wird die ergebene Bitte gestellt: [/] Die hohe kk. n. ö. Statthalterei geruhe unter Genehmigung der im Entwurfe ./5 vorgelegten Statuten der zu constituierenden serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien die staatliche Genehmigung zur Errichtung dieser Kirchengemeinde zu ertheilen. Das Executiv Comit8 der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde J. Ottoits m/p Präses Constantin v. Despinits m/p Lukas von Baich m/p Alexander Stonam m/p Cassier Risto Haggi Ristl m/p J. Adamovic m/p J. Stankovits m/p Georg Kaladjersky m/p [/] An die hohe k.k. n.ö. Statthalterei Wien! Das Executiv-Comite der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien zur Handen des Präses Georg Ostoits in Wien III Hainburgerstr. No 21 um Ertheilung der staatlichen Genehmigung zur Errichtung der serbischen griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien auf Grund der zur hohen Genehmigung vorgelegten Statuten. [/] Statut der serbischen, griechisch-orientalischen Kirchengemeinde in Wien.
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§. I. Die in der kk. Reichshaupt- und Residenstadt Wien und in den zum Wiener Polizei Rayon gehörigen Orthschaften wohnenden Serben des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses bilden eine Kirchengemeinde. §. II. Alle in Wien und in dieser Umgebung wohnenden Serben dieses Religionsbekenntnisses sind schon durch die Wahl dieses Wohnortes natürliche Mitglieder dieser Kirchengemeinde. Sämmtliche Mitglieder der Kirchengemeinde müssen in die für dieselben zu führende Matrikel eingetragen werden. §. III. Die sonstigen sich nur zeitweilig in Wien und in den [/] zum Wiener Polizei Rayon gehörigen Ortschaften aufhaltenden Glaubensgenossen dieser Nationalität werden während dieses zeitweiligen Aufenthaltes nur als Angehörige dieser Kirchengemeinde betrachtet. §. IV. Der Zweck der serbischen Kirchengemeinde in Wien besteht in der Erbauung und Erhaltung einer eigenen Kirche und eines Pfarrhauses in Wien, dann in der Förderung aller religiösen und Unterrichtsanstalten. V. Rechte der Mitglieder dieser Kirchengemeinde sind: a) das active und passive Wahlrecht in den Gemeindevorstand, welches jedoch nur den männlichen Mitgliedern zusteht. b) Das allen Mitgliedern ohne Unterschied des Alter und Geschlechtes zustehende Recht auf Benützung aller im § IV. erwähnten religiösen und Unterrichtsanstalten. [3] §. VI. Verpflichtungen der Mitglieder sind: a) Einhaltung der von dem Gemeinde Vorstande innerhalb seines statutenmässigen Wirkungskreises getroffenen Anordnungen. b) Betheiligung an den Gemeindelasten. Jedes Gemeindemitglied, welches einen Erwerb oder ein Einkommen besitzt, ist daher ob männlichen oder weiblichen Geschlechtes zur Leistung eines directen jährlichen Beitrages für die Erhaltung der Gemeindeanstalten verpflichtet. Die in gemeinschaftlicher Wohnung mit einem Gemeindemitglied lebenden nächsten Verwandten, als: Gattin und Kinder, sind zu einer Beitragsleistung nicht verpflichtet. Zum Behufe der Beitragsleistung seitens der Gemeinde Mitglieder werden fünf Beitragsklassen und zwar nach den Beträgen von jährlichen 50 fl – 25 fl – 15 fl – 8 fl – und 4 fl österr. Whg. [/] festgesetzt und die Gemeinde Mitglieder aufgefordert, sich in eine der festgesetzten Classen nach gewissenhaften Ermessen ihrer Vermögensverhältnisse einzureichen.
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§. VII. Der Gesammtvorstand /:Skupstina:/ wählt jährlich aus seiner Mitte eine Commission von drei Mitgliedern zur Prüfung der eingegangenen Fassionen und zur Feststellung der Beitragsclasse auch für jene Mitglieder, welche der Aufforderung zur Einreichung in eine Beitragsclasse innerhalb der ihnen angegebenen Zeit nicht nachgekommen sind. Diese Commission hat die Beitragsliste auf dem Wege der Verständigung mit den Gemeindemitgliedern zu entwerfen. Wo die Commission keine Verständigung zu erzielen vermag, steht den Gemeindemitgliedern das Recht des Recurses wider die Entscheidung der Commission an den Gesammt[5]vorstand zu, welcher endgiltig entscheidet. §. VIII. Rückständig gebliebene Cultusbeiträge sind nach Vorschrift der kaiserlichen Verordnung vom 20. April 1854 No 96 des R.G.B. einzubringen. §. IX. Serben des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses, welche sich blos zeitweilig in Wien oder in den zum Wiener Polizei-Rayon gehörigen Ortschaften aufhalten ohne Mitglieder der Cultusgemeinde zu sein, sind zur Benützung aller von der Cultusgemeinde erhaltenen Unterrichts- und religiösen Anstalten in Gemässheit der hiefür bestehenden Bestimmungen berechtigt. Nach einem Jahre ihres Aufenthaltes in Wien oder in dessen obiger Umgebung werden sie in Ansehung der Betheiligung an den Gemeindelasten den Gemeindemitgliedern gleichgestellt. §. X. Die Cultusgemeinde wird nur [/] durch den von ihr selbst gewählten Vorstand repräsentiert, und alle Gemeindeangelegenheiten werden innerhalb des durch dieses Statut festgestellten Wirkungskreises ausschließlich und selbstständig von denselben geleitet. §. XI. Der Gesammtvorstand /:Skupstina:/ besteht mit Inbegriff des Präses und dessen Stellvertreters aus fünfzehn von der Gemeinde gewählten Mitgliedern. Der von diesem Gesammtvorstande zu wählende Präses und dessen Stellvertreter und drei von dem Gesammtvorstande zu wählende Mitglieder des Gesammtvorstandes bilden den engeren Ausschuss /:Odbor :/ der Kirchengemeinde, während der Gesammtvorstand den weiteren Ausschuss der Kirchengemeinde bildet. §. 12. Zum Wirkungskreise des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ gehören insbesondere:
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a) Berathung und Beschlussfassung über alle Einrichtungen und [7] Anordnungen in Gemeindeangelegenheiten überhaupt insofern dieselben nicht der Entscheidung der Generalversammlung /:§.27:/ vorbehalten sind; b) Verwaltung des Gemeinde Vermögens, Feststellung des Gemeinde-Budgets, dann die Feststellung der Cultusbeiträge der Mitglieder nach Maßgabe der in §.7 enthaltenen Bestimmungen; c) Erwerbung, Verpfändung und Veräusserung von dem beweglichen und unbeweglichen Gemeindevermögen, Abschluss an Verträgen, sowie Aufnahme von Darlehen. d) Bewilligung jeder den Betrag per Einhundert Gulden öw. übersteigenden Auslage zu Gemeindezwecken; e) Bewilligung zur Ausführung von Bauten; f) Anstellung und Entlassung der Gemeindebeamten; g) Feststellung der Geschäftsordnung für den Gesammtvorstand und für den engeren Ausschuss. h) Anstellung und Entlassung des Pfarrers unter Genehmigung des [/] griechisch-orientalischen Consistoriums in Czernowitz. i) Änderung des Statuts und Aufnahme neuer Bestimmungen in das Statut. Solche Änderungen sind der competenten Behörde zur Genehmigung darzulegen. §. XIII. Zum Wirkungskreise des engeren Ausschusses /:Odbor :/ s. §.11 alinea 2:/ gehören: a) Vorberathung aller Angelegenheiten und diesfällige Berichterstattung und Antragstellung bei dem Gesammtvorstande. b) Ausführung der Beschlüsse des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ c) Führung der laufenden Geschäfte; d) Vertretung der Kirchengemeinde nach Außen und gegenüber den einzelnen Mitgliedern, e) Anstellung und Entlassung der Gemeindediener ; f) Bewilligung von Gnadengaben, Unterstützungen und Aushilfen bis zum Betra[9]ge von Einhundert Gulden öw. Ein für allemal unter nachträglicher Bekanntgabe an den Gesammtvorstand. §. XIV. Der Präses oder in dessen Verhinderung dessen Stellvertreter beruft die Sitzungen ein, setzt die Tagesordnungen fest und leitet die Verhandlungen. Er leitet und überwacht die Gemeindekanzlei. §. XV. Rechtsverbindliche Urkunden müssen von dem Präses oder in dessen Verhinderung von dessen Stellvertreter und von zwei Mitgliedern des engeren Ausschusses; alle übrigen schriftlichen Ausfertigungen von dem Präses oder in
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dessen Verhinderung von dem Präses-Stellvertreter und von einem als Schriftführer fungierenden Mitgliede des Gesammtvorstandes unterzeichnet werden. §. XVI. Zur Fassung eines giltigen Beschlusses im engeren Ausschusse /:Odbor :/ ist die Anwesenheit von mindestens drei Mitgliedern [/] und in dem Gesammtvorstande /:Skupstina:/ die Anwesenheit von mindestens neun Mitgliedern erforderlich. Die Beschlüsse werden mit absoluter Stimmenmehrheit gefasst, bei gleichen Stimmen gilt jener Beschluss, welchen der Vorsitzende, der als Mitglied des Ausschusses mitstimmt, beigetreten ist. §. XVII. Sitzungen des Gesammtvorstandes /:Skupstina:/ finden über Anordnung des Präses und außerdem auch dann statt, wenn fünf Mitglieder des Vorstandes die Abhaltung einer Sitzung verlangen. §. XVIII. Uiber alle Verhandlungen wird ein Protokoll geführt, und dasselbe nach seiner Verificirung durch den Vorstand von dem Vorsitzenden und von den als Protokollführer fungierenden Vorstandsmitgliede unterzeichnet. §. XIX. Die Wahlen für den Gesammtvorstand /:Skupstina:/ finden für [/] die Dauer von drei Jahren statt, und der bezügliche Amtsantritt beginnt mit dem 15. März des Jahres. Es haben jedoch alljährlich fünf Mitglieder des Gesammtvorstandes, und zwar in den ersten drei Jahren nach dem Loose, später nach dem Amtsalter derart auszuscheiden, dass der Präses und der Präses-Stellvertreter erst im dritten Amtsjahre ausscheiden. Die Ausscheidenden können wieder gewählt werden. Erfolgt durch Rücktritt oder Tod eines Mitgliedes die Erledigung einer Stelle im Vorstande, so tritt der Neugewählte nur für so lange ein, als die Amtsdauer des Ausgeschiedenen gewährt haben würde. Im Falle des Austrittes oder Todes des Präses oder dessen Stellvertreters wird der neue Präses respective dessen Stellvertreter für so lange gewählt, als die Amtsdauer des Ausgeschiedenen gedauert haben würde. Den Wahlberechtigten wird mindestens Einen Mo[/]nat früher das Namensverzeichnis der Gemeinde Mitglieder zugestellt und der Tag der Wahl bekannt gegeben. Sollte Jemand gegen die Ausführung oder Weglassung eines Namens Einsprache zu erheben Willens sein, so hat er seine diesfällige schriftliche Äusserung vierzehn Tage vor dem Wahltage dem Gesammtvorstande mitzutheilen, der hierüber rechtzeitig und endgiltig entscheidet. §. XX. Alle Wahlen der Kirchengemeinde erfolgen durch Abgabe von Stimmzettel.
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§. XXI. Vom activen Wahlrechte sind ausgeschlossen: a) alle diejenigen, welche unter väterlicher Gewalt, unter Vormundschaft oder Curatel stehen b) diejenigen, welche wegen eines Verbrechens, oder wegen eines aus Gewinnsucht hervorgegangenen, oder die öffentliche Sittlichkeit verletzenden Vergehens oder einer solchen [/] Uibertretung schuldig erklärt worden sind. c) Diejenigen, welche wegen einer solchen strafbaren Handlung in Untersuchung verfallen sind, während der Dauer dieser Untersuchung. d) Diejenigen, welche mit ihrem Cultusbeitrage in dem der Wahl vorangegangenem Jahre im Rückstande oder überhaupt nicht beitragspflichtig sind. e) Cridatare, insolange die Concursverhandlung dauert, wenn ihre Schuldlosigkeit nicht nachgewiesen wurde. f) Die Gemeinde-Diener. §. XXII. Zur Giltigkeit der ersten Wahl für den Gemeindevorstand /:Skupstina:/ ist die Anwesenheit von mindestens fünfundzwanzig wahlberechtigten Gemeindemitgliedern, zu jeder folgenden Wahl die Anwesenheit von mindestens fünfzehn Mitgliedern erforderlich. Als gewählt ist derjenige [/] anzusehen, der die absolute Mehrheit aller abgegebenen Stimmen erhalten hat. Wo die absolute Stimmenmehrheit nicht erzielt wird muss zur engeren Wahl geschritten werden, in welche die doppelte Anzal der noch zu wählenden einbezogen wird, wobei jedoch nur jene berücksichtigt werden auf welche die meisten Stimmen entfallen sind. Jede Stimme, die auf einen nicht in die engere Wahl Einbezogenen entfällt, bleibt unberücksichtigt. Bei der engeren Wahl genügt die relative Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Loos. Nimmt ein Gewählter die Wahl nicht an, so ist eine Neuwahl einzuleiten. §. XXIII. Wählbar ist jedes Gemeinde Mitglied, welches das 28. Lebensjahr zurückgelegt hat. [/] Ausgenommen sind: a) Alle Personen, welche nach §. 21 vom activen Wahlrechte ausgeschlossen sind, sowie jene, welche eine Armenversorgung geniessen. b) Gemeindebeamte. §. XXIV. Den Wahlact überwacht und vollzieht eine Commission, bestehend aus drei von dem Vorsitzendenden eingeladenen Gemeindemitgliedern, wovon zwei Mitglieder dem Gesammtvorstande angehören müssen.
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§. XXV. Der ordentliche Seelsorger /:Pfarrer :/ ist verpflichtet, die Geburts- ,Tauf-, Trauungs- und Sterbe-Matrikel zu führen, den Gottesdienst zu versehen und den Religions-, sowie den serbischen Sprachen-Unterricht zu ertheilen. §. XXVI. Die serbische Kirchengemeinde hält alljährlich im Lauf des Monates Februar ihre ordentliche Generalversammlung. Auf Antrag des Vorstandes können [/] auch im Laufe des Jahres ausserordentliche Generalversammlungen der Kirchengemeinde im Sinne des §. 27. abgehalten werden. Den Vorsitz in den Generalversammlungen führt das Präsidium des Gemeinde-Vorstandes. §. XXVII. Zum Wirkungskreise dieser Generalversammlungen gehören: a) Revision der Cassa- und Geschäftsgebarung; b) Wahl von zwei Revisoren behufs Erstattung des Revisionsberichtes; c) Wahl des Gemeindevorstandes /:Skupstina:/ laut §.22.
Archivsignatur : AHD, G 11, Fasz. 3 Datum: November 1899 Briefabschrift und Pro memoria 7 Seiten
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Czernowitz, 7/19 Oktober 1899 An das hochwürdige Pfarramt der Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit in Wien I. Fleischmarkt No. 13 das Consistorium beehrt sich höflich zu ersuchen anher mittheilen zu wollen: a) ein Verzeichnis der Familien gr : or : Confession rumänischer Nationalität, welche in Wien wohnen und der dortigen Pfarre angehören, wobei auch der Stand der Familienhäupter anzugeben ist; b) ein Verzeichnis der Kinder dieser Familien, welche in Wien die Volksschule oder Mittelschulen besuchen. Aus dem Rathe des gr : or : erzbischöfl. Consistoriums. Arcadie m.p. Dr. V. v. Repta. Anläßlich der mit der nebenseitigen Zuschrift erledigten Anfrage der Metropolie und mit Bezug auf eine Unterredung, welche Seine Excellenz der Herr Vorstand Nicolaus Dumba im Frühjahre 1899 mit dem Herrn Metropoliten Dor. Arcadie Czuperkowicz führte und bei welcher Unterredung Seine Excellenz die An-
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schauung gewann, daß der Herr Metropolit [/] den griechisch-nationalen Charakter unserer Gemeinde sowohl in Hinsicht auf das Seelsorgeamt als auch bezüglich der Gemeindemitgliedschaft in Zweifel ziehe, wurde vom Gefertigten über Auftrag Seiner Excellenz um eine Grundlage für eine eventuelle seinerzeitige Stellungnahme gegen, den nationalen Charakter unseren Gemeinwesens anfechtende Schritte zu gewinnen, folgendes Promemoria den Gemeindeacten einverleibt. Wien, 8/11 1899. Dor. Dudos mp. Pro memoria Die gr. or. Kirchengemeinde zur heil. Dreifaltigkeit in Wien wurde im vorigen Jahrhundert durch hier ansässige griechische und macedo-walachische Nationale in’s Leben gerufen. Diese Gründung wurde an Allerhöchster Stelle anerkannt und demzufolge von Seiner Majestät Kaiser Joseph II. am 29/1 1787 und von Seiner Majestät Kaiser Franz II. am 8/10 1796 mit Allerhöchsten Privilegien ausgestattet. Mit der in den einleitenden Worten der Privilegien bezeichneten »walachischen Nazion« ist nicht die rumänische Nation [/] gemeint, es fallen vielmehr unter diese Bezeichnung die Angehörigen der macedo-walachischen Nationalität. Macedo-Walachen sind nach den neuesten Forschungen die Nachkommen der östlichen, im heutigen Macedonien sesshaft gewordenen Provinzen der alten Illyriker, welche romanisirt, ohne jemals in den Besitz einer eigenen Literatur gelangt zu sein, griechische Bildung und Sitte und griechische Sprache derart angenommen haben, dass sie sich wie Angehörige der griechischen Nation betrachten und auch als solche von den Griechen im engeren Sinne betrachtet werden. /: Die Nachkommen der westlichen, im heutigen Albanien und in Theilen des heutigen Epirus sesshaft gewesenen Zweigen der Illyriker sind die Albanesen.:/ So kam es, dass die im vorletzten Decennium des 18. Jahrhunderts in Wien ansässig gewesenen Confessionellen griechischer und macedo-walachischer Nationalität in enger Brüderlichkeit, eines Sinnes und einer Sprache, wie wenn sie einen Stammes wären, unser Gemeinwesen gegründet haben. [/] Diese, der Thatsache entsprechende Auffassung theilen die beiden Allerhöchsten Privilegien auf das Klarste. Die stricte, darin ausgesprochene Norm, dass die Pfarrer an unserer Gemeinde und die Vikarii dieser Pfarrer, deren aller Bestellung eine unantastbare Praerogative unserer Gemeinde ist, der Nation nach nur Griechen sein dürfen deutet wohl hinlänglich darauf hin, dass die Gründer der Gemeinde eben nur Griechen und griechisch sprechende Macedo-Walachen waren und dass das Gemeinwesen nur Nachkömmlinge dieser Griechen und Macedo-Walachen beziehungsweise Angehörige dieser Nationen in sich zu vereinigen hat.
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Was frommte denn auch ein Pfarrer fremder Nation in dieser nationalen Gemeinde! In Äusserung der toleranten Gesinnung der Gründer und über ihre Anregung genehmigten die beiden Majestäten die Verfügung, wodurch Angehörige der slavischen Nationen, in den Privilegien als illyrische Nation bezeichnet, die Ablegung der Beichte in ihrer Sprache ermöglicht würde. Jedoch nur auf diese Seelsorgefunction beschränkt und gebunden [/] an die Bestimmung »die Berufung eines solchen Beichtvaters habe auf /:eigene:/ Kosten der Angehörigen der illyrischen Nation im Bedarfsfalle zu erfolgen« – lassen die beiden Privilegien eine Ausnahme von der sonstigen Anerkennung des griechisch nationalen Charakters unserer Kirchengemeinde zu. Den über ein Jahrhundert unverändert gebliebenen Rechtszustand bestätigt die mit Rücksicht auf die erfolgte Gründung einer Serbisch griech. orient. Kirchengemeinde in Wien erlassene, einen integrirenden Bestandtheil unserer Privilegial-Statuten bildende Verordnung der k.k.n.ö. Statthalterei v. 30/4 1896 Zl. 40245. Denn diese Verordnung regelt nur die actuell gewordenen Fragen der pfarrämtlichen Jurisdiction im objectiven Sinne u: z: vom Standpunkte der Unterthanenschaft und der Nationalität der Confessionellen, im subjectiven Sinne ist das Pfarramt nach wie vor von einem Mönchscleriker griechischer Nation unbestreitbar zu versehen. Ungeschmälert bleibt dabei jedem Confessionellen, welch immer Nationalität er sein mag, das Recht, die Andacht in unserem Gotteshause zu verrichten. [/] Es steht demnach auch den rumänischen Confessionellen zur Bethätigung ihres Glaubenseifers in unserer Kirche und zur Inanspruchnahme der Seelsorge in unserer Gemeinde keinerlei Hindernis im Wege; auch bietet sich den eines Religionsunterrichtes bedürftigen Confessionellen rumänischer Nationalität, wenn diese der griechischen Sprache nicht mächtig sind, hiezu in deutscher Sprache an unserer Gemeindeschule u: z: unentgeltlich Gelegenheit. Das oben erwähnte, wenn überhaupt erforderliche Argument für den griechisch nationalen Charakter unseres Gemeinwesens – d.i. Versehung unseres Pfarramtes einzig und allein durch einen Mönchscleriker griechischer Nation gesellt sich ein zweiter, eben so gewichtiger in der Thatsache hinzu, dass auch die Gemeinde Angehörigkeit die Erfüllung jener die griechische oder macedowalachische Nationalität berührende Bedingungen voraussetzt, welche diesfalls unser Gemeindestatut vorschreibt. Und dieses auf den Privilegien fußende Gemeindestatut setzt zur Aufnahme in den Gemeindeverband, also zur Verleihung der Mitgliedschaft vor allem voraus: [/] österreichische Staatsbürgerschaft und Angehörigkeit zur griechischen Nation, gleichwertig ob griechischen Ursprunges im engeren Sinne oder macedowalachischer Herkunft.
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Zweck der vorstehenden, den Gemeindeacten einzuverleibenden Promemoria ist einer Anschauung zu begegnen, nach welcher das Amt des Seelsorgers und die Mitgliedschaft in unserer Gemeinde auch von Confessionellen anderer Nationen als der griechischen oder macedo-walachischen versehen bezw. erworben werden könne; der Gegenbeweis wird eben durch den Inhalt der den unverrückbaren Halt und Hort unseres Gemeinwesens bedeutenden Allerhöchsten Privilegien geführt und erbracht. Die darin enthaltenen Rechte und Pflichten zu wahren und zu erfüllen erachten der Vorstand, die Ausschußmitglieder und jedes einzelne Mitglied der Gemeinde als heiliges Gebot. Wien, November 1899 Dr. Dudos m/p Secretär
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Archivsignatur : AHD, G 13 Datum: 15./28. April 1901 Geschäftsordnung 19 Seiten links griechischer, rechts deutscher Text
JAMOMISLOS EQCASIYM t/r 1m Bi]mm, 1n aqstqiaj_m rpgj|ym !potekoul]mgr 2kkgmij/r aqhod|nou Joim|tgtor t/r "c_ar Tqi\dor 1pixgvishe·r t0 15, = 28, )pqik_ou 1901 1m t0 cemij0 t/r Joim|tgtor sumeke}sei. GESCHÄFTSORDNUNG der griechisch-orientalischen Gemeinde österreichischer Unterthanen zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 15./28. April 1901. Wien. Selbstverlag der Gemeinde. – Druck von Carl Gerold’s Sohn. 1901.
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EQsacycijµ di\tanir. § 1. J 1m Bi]mm, 2kkgmijµ aqh|donor joim|tgr t/r "c_ar tqi\dor dieuhet_fei ja· dioije? t± 1jjkgsiastij±, swokij± ja· vikamhqypij± art/r pq\clata ja· t± pq¹r toOto ¢qisl]ma jkgqodot^lata ja· jev\kaia aqtom|lyr ja· 1p· t0 b\sei t_m di± toO rxgkoO cq\llator !p¹ 29 Yamouaq_ou 1787 ja· 8 ijtybq_ou 1796, 5ti d³ ja· di± toO J.B. aqkijoO diat\clator !p¹ 19 Laýou 1804 1pidaxikeuh]mtym aqt0 pqomol_ym. mqcama pq¹r dienacycµm t_m 1qcasi_m. § 2. T± pq¹r dienacycµm t_m t/r joim|tgtor rpoh]seym "ql|dia eqcama eWmai: 1om B cemijµ sum]keusir, 2om B 5jjkgtor, 3om b pq|edqor t/r 1jjk^tou. J cemijµ sum]keusir. § 3. T/r cemij/r sumeke}seyr dijaioOmtai m± let]wysi p\mta t/r joim|tgtor t± l]kg. L]kg t/r joim|tgtor, ¨m B paqadowµ !p|jeitai eQr tµm 1keuh]qam t0r [sic!] 1jjk^tou jq_sim, d}mamtai m± c_mymtai 1je?moi, oVtimer a4) rpeq]bgsam t¹ 24 5tor t/r Bkij_ar, b4) eWmai aqstqiajo· rp^jooi, c4) l]kg t/r !matokij/r aqhod|nou 1jjkgs_ar, d4) !m^jousim eQr t¹ 2kkgmij¹m C lajedomobkawij¹m c]mor ja· e4) !poka}ousi t_m pokitij_m dijaiyl\tym. [/]
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Einleitende Bestimmung. § 1. Die griechisch-orientalische Gemeinde »Zur heiligen Dreifaltigkeit« in Wien ordnet und verwaltet ihre Kirchen-, Unterrichts- und Wohlthätigkeits-Angelegenheiten und die hiezu bestimmten Stiftungen und Fonde auf Grund der ihr mit Allerhöchstem Handschreiben vom 29. Jänner 1787 und vom 8. October 1796, beziehungsweise mit k.k. Hofdecrete vom 19. Mai 1804 gewährten Privilegien selbständig. Die Organe der Geschäftsführung. § 2. Die zur Führung der Gemeinde-Angelegenheiten berufenen Organe sind: 1. Die Generalversammlung, 2. der Ausschuss, 3. der Vorsitzende des Ausschusses. Die Generalversammlung. § 3. Zur Theilnahme an der Generalversammlung sind sämmtliche Gemeindemitglieder berechtigt. Gemeindemitglieder, über deren Aufnahme der Ausschuss nach freiem Ermessen entscheidet, können jene Personen werden, welche a) das 24. Lebensjahr zurückgelegt haben, b) österreichische Staatsangehörige sind, c) der griechisch-orientalischen Religion, d) der griechischen oder macedonowallachischen Nationalität angehören, e) im Vollgenusse der bürgerlichen Rechte sind.
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[4] § 4. Sucjqote?tai d³ cemijµ sum]keusir toqk\wistom ûpan toO 5tour 1m lgm· Laqt_\ C )pqik_\. J s}cjkgsir t/r cemij/r sumeke}seyr c_metai rp¹ toO pqo]dqou t/r 1jjk^tou (§ 22). =ti d³ ave_kei m± jkgh0 cemijµ sum]keusir, 1±m ta}tgm fgt^sysim 6 toqk\wistom l]kg t/r joim|tgtor 1m dgk~sei rpocecqall]m, rp’ aqt_m ja· peqiewo}s, t¹m sjop|m, t± aUtia t/r jk^seyr ja· t± pq¹r suf^tgsim !mtije_lema. 9m toia}t, peqipt~sei d]om B 1p_sgr rp¹ toO pqo]dqou jakoul]mg cemijµ avtg sum]keusir m± sucjqotgh0 t¹ bqad}teqom 1mt¹r tqi_m 2bdol\dym !p¹ t/r Bl]qar t/r rpobkghe_sgr pqot\seyr. AR pqosjk^seir eQr t±r cemij±r sumeke}seir p]lpomtai eQr ûpamta t/r joim|tgtor t± l]kg 1cja_qyr ja· 1ccq\vyr. § 5. EQr tµm di\sjexim ja· 1pix^visim t/r cemij/r sumeke}seyr rp|jeimtai: a4) B 5jhesir peq· t/r 1miaus_ar diaweiq_seyr t/r 1jjk^tou, b4) B 5jhesir t_m 1kecjt_m peq· t_m !pokocisl_m t/r toO paqekh|mtor 5tour diaweiq_seyr, c4) B 1pidojilas_a t_m pepqacl]mym rp¹ t/r 1jjk^tou let± tµm !m\cmysim t/r 1jh]seyr (cq\l. \), d4) B 1jkocµ t/r 1jjk^tou ja· t_m 1kecjt_m 1p· 4m 5tor, e4) %kka tim± eQr t± t/r joim|tgtor sulv]qomta !pobk]pomta fgt^lata. Pkµm d³ to}tym 6jastom t/r joim|tgtor l]kor d}matai m± rpob\kk, 1m t0 cemij0 sumeke}sei pqot\seir, aVtimer flyr l|mom 1m jatepeico}s, !m\cj, d}mamtai m± teh_sim eqh»r eQr suf^tgsim. § 6. Pq¹r jaqtaqtisl¹m 1cj}qou !pov\seyr 1m t0 cemij0 sumeke}sei !paite?tai B paqous_a toqk\wistom d}o tq_tym t_m t/r joim|tgtor lek_m. § 7. AR !pov\seir t/r cemij/r sumeke}seyr c_momtai di’ "pk/r pkeiomoxgv_ar. 9m Qsovgv_ô tµm mij_sam, tµm t/r )hgm÷r x/vom 5wei b pq|edqor.
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[5] § 4. Es hat eine Generalversammlung mindestens einmal im Jahre, im Monate März oder April, stattzufinden. Die Einberufung der Generalversammlung erfolgt durch den Vorsitzenden des Ausschusses (§ 22). Außerdem muss die Einberufung einer Generalversammlung erfolgen, wenn dieselbe von mindestens sechs Gemeindemitgliedern in einer von ihnen unterzeichneten Eingabe unter Anführung des Zweckes und der Gründe der Einberufung und der Gegenstände der Verhandlung verlangt wird. Im letzteren Falle hat die gleichfalls von dem Vorsitzenden einzuberufende Generalversammlung längstens binnen drei Wochen vom Tage der Antragstellung an stattzufinden. Die Einladungen zu den Generalversammlungen ergehen an sämmtliche Gemeindemitglieder rechtzeitig auf schriftlichem Wege. § 5. Der Berathung und Beschlussfassung der Generalversammlung unterliegen: a) Die Entgegennahme des Verwaltungsjahresberichtes des Ausschusses, b) die Entgegennahme des Berichtes der Rechnungsrevisoren für das abgelaufene Verwaltungsjahr, c) die Ertheilung des Absolutorium an den Ausschuss über dessen Bericht (Lit. a), d) die Wahl des Ausschusses und der Rechnungsrevisoren auf die Dauer eines Jahres, e) sonstige die Interessen der Gemeinde betreffende Angelegenheiten. Außerdem kann jedes Gemeindemitglied in der Generalversammlung Anträge stellen, welche jedoch nur im Falle der Dringlichkeit sofort in Berathung zu nehmen sind. § 6. Zur Fassung eines giltigen Beschlusses in der Generalversammlung ist die Anwesenheit von wenigstens zwei Drittel der Gemeindemitglieder erforderlich. § 7. Die Beschlüsse der Generalversammlung werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst. Bei Stimmengleichheit gibt der Vorsitzende den Ausschlag.
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[6] § 8. Peq· t_m 1m t0 cemij0 sumeke}sei cemol]mym sufgt^seym sumt\ssetai pqyt|jokkom 1pijuqo}lemom di± t/r rpocqav/r toO pqo]dqou, toO cqallat]yr ja· 2m¹r t/r joim|tgtor l]kour, lµ emtor l]kour t/r 1jjk^tou, C, pkµm t_m t/r 1jjk^tou lµ paqistal]mym 1m t0 cemij0 sumeke}sei %kkym lek_m t/r joim|tgtor, di’ 2m¹r t/r 1jjk^tou l]kour, bqfiol]mou rp¹ toO pqo]dqou. J 5jjkgtor. § 9. J 5jjkgtor s}cjeitai jat’ 1k\wistom l³m 1n 2pt\, jat’ !m~tatom d³ fqom 1j d~deja lek_m. j !qihl¹r t_m lek_m "q_fetai [sic!] rp¹ t/r cemij/r sumeke}seyr. 9m peqipt~sei ham\tou C paqait^seyr l]kour tim¹r t/r 1jjk^tou, pq·m paq]kh, b t/r 1meqce_ar aqtoO wq|mor, d}matai B h]sir aqtoO m± !mapkgqyh0 pqosyqim_r rp¹ t/r 1jjk^tou. J bqistijµ !mapkgqytijµ 1jkocµ c_metai 1m t0 pq~t, let± taOta sucjkghgsol]m, cemij0 sumeke}sei. j 1m toia}t, peqipt~sei 1jkewhe·r diad]wetai t¹ !powyq/sam t/r 1jjk^tou l]kor ¢r pq¹r t¹m wq|mom t/r 1meqce_ar aqtoO. L]kg t/r 1jjk^tou d}mamtai m± 1jkewh_si l|mom l]k, [sic!] t/r joim|tgtor 5womta diaqj/ dialomµm 1m Bi]mm,. § 10. J 5jjkgtor 1jk]cei 1j t_m lek_m art/r t¹m pq|edqom, t¹m !mtipq|sypom aqtoO, to»r 1pitq|pour, to»r 1v|qour ja· t±r diaqje?r 1pitqop\r. J sum]mysir d}o t_m 1mtaOha lmglomeuol]mym !niyl\tym 1m 2m· pqos~p\ 1pitq]petai. Pkµm d³ to}tou d}matai B 5jjkgtor w\qim 5qcym tim_m m± 1jk]n, 1j toO l]sou aqt/r 4m C pke_oma pq|sypa, ûtima C pqopaqasjeu\fousi t± eQqgl]ma 5qca pq¹r tekijµm aqt_m !popeq\tysim di± bkojk^qou t/r 1jjk^tou C let± dohe?sam pkgqenousi|tgta !makalb\mousim aqt± tµm !popeq\tysim paq]womta vsteqom pqovoqijµm 5jhesim. 9m l\kista spouda_air rpoh]sesim ave_kei b ¢r eQsgcgtµr dioqishe·r m± rpob\k, 5ccqavom 5jhesim. § 11. AR diaqje?r t/r 1jjk^tou 1pitqopa_ eWmai: a4) B oQjomolokocijµ 5qcom 5wousa tµm di\sjexim ja· pq|tasim l]tqym !voq~mtym eQr t± t/r peqious_ar t/r joim|tgtor,
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[7] § 8. Über die Verhandlungen in der Generalversammlung ist ein Protokoll zu führen, welches zur Beglaubigung vom Vorsitzenden, dem Schriftführer und einem Gemeindemitgliede, welches nicht Ausschussmitglied ist, oder falls kein Gemeindemitglied außer den Ausschussmitgliedern der Versammlung beiwohnt, von einem durch den Vorsitzenden zu bestimmenden Ausschussmitgliede unterfertigt wird. Der Ausschuss. § 9. Der Ausschuss besteht aus mindestens sieben und höchstens zwölf Mitgliedern. Die Mitgliederanzahl wird durch die Generalversammlung bestimmt. Im Falle des Ablebens oder Austrittes eines Ausschussmitgliedes vor Ablauf seiner Functionsdauer kann dessen Stelle einstweilen durch den Ausschuss provisorisch besetzt werden. Die definitive Ersatzwahl erfolgt in der ersten darauf einberufenen Generalversammlung. Der in einem solchen Falle Gewählte tritt rücksichtlich seiner Functionsdauer an die Stelle des ausgeschiedenen Ausschussmitgliedes. Zu Mitgliedern des Ausschusses können nur Gemeindemitglieder gewählt werden, welche ihren bleibenden Wohnsitz in Wien haben. § 10. Der Ausschuss wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden, dessen Stellvertreter, die Kirchenvorsteher (Epitropen), die Schulvorsteher (Ephoren) und die ständigen Sectionen. Die Vereinigung von je zweien der hier genannten Ämter in einer Person ist zulässig. Außerdem kann der Ausschuss aus seiner Mitte für einzelne Geschäfte eine oder mehrere Personen bestellen, welche die denselben übertragenen besonderen Geschäfte zur Erledigung durch den Gesammtausschuss vorzubereiten oder nach vorausgegangener Bevollmächtigung gegen nachträgliche Berichterstattung selbständig zu erledigen haben. In besonders wichtigen Angelegenheiten hat der zum Berichterstatter Bestellte sein Referat schriftlich vorzulegen. § 11. Die ständigen Sectionen des Ausschusses sind: a) Der Finanzausschuss, welcher mit der Berathung und Antragstellung in Angelegenheiten des Gemeindevermögens betraut ist,
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[8] b4) B tµm !j_mgtom t/r joim|tgtor peqious_am diaweiqifol]mg, c4) B vik|ptywor, eQr Dm !m\cetai B 1n]tasir ja· eQs^cgsir t_m pq¹r paqowµm sumdqol_m, 1keglosum_m C %kkym dyqe_m rpobakkol]mym !mavoq_m. AR diaqje?r axtai t/r 1jjk^tou 1pitqopa· !potekoOmtai 1j toO pqo]dqou C toO !mtipqos~pou aqtoO ja· 1j d}o lek_m t/r 1jjk^tou. § 12. EQr tµm dijaiodos_am t/r 1jjk^tou rp\comtai p\mta t± !voq_mta: a4) eQr t± t/r joim|tgtor 1m c]mei, b4) eQr t± t/r 1jjkgs_ar ja· t/r katqe_ar Qd_ô ja· c4) eQr t± t/r swok/r Qd_ô, 1v’ fsom aR peq· to}tym !pov\seir d³m rp\comtai eQr tµm cemijµm sum]keusim (§ 5). § 13. Jah/jom ja· digmej³r t/r 1jjk^tou l]kgla eWmai B diat^qgsir t/r eqgleq_ar t/r joim|tgtor ja· B peqivqo}qgsir ja· diav}kanir t/r 1jjkgs_ar ja· t/r swok/r. ive_kei m± vqomt_f, sumt|myr, fpyr ûpasa B jimgtµ ja· !j_mgtor peqious_a ja· t± jkgqodot^lata t/r joim|tgtor dioij_mtai ja· diavuk\ssymtai ¢r oX|m te j\kkista, fpyr t± jev\kaia dial]mysim !m]pava jatatih]lema l|mom !p]mamti mol_lou !svake_ar, fpyr oR t|joi aqt_m eQspq\ttymtai 1cja_qyr, fpyr peq· cemgsol]mym jkgqodotgl\tym sumt\ssgtai t¹ m|lilom cq\lla, fpyr t± jev\kaia t_m jkgqodotgl\tym 1nasvak_fymtai diatih]lema !pojkeistij_r rp³q t/r ¢qisl]mgr art_m wq^seyr ja· t]kor, fpyr !pojqo}gtai p÷sa lµ !macja_a dap\mg. § 14. J jat± !jqib/ diat_lgsim ja· peqiesjell]mgm s}mtanim toO 1tgs_ou pqo{pokocisloO jamomifol]mg diawe_qisir t0r [sic!] peqious_ar t/r joim|tgtor ja· t/r t_m jkgqodot,l\tym [sic!] c_metai rp¹ t/r 1jjk^tou, aveiko}sgr m± rpob\kk, !pokocisl¹m l|mom eQr tµm cemijµm sum]keusim, 1naiqoul]mym t_m t/r swok/r jevaka_ym, peq· ¨m jat± t¹ de}teqom l]qor toO acd|ou %qhqou toO J.B. diat\clator t/r 19 Laýou 1804 pq]pei m± rpob\kkgtai jah’ 6jastom 5tor eQr tµm J.B. molaqw_am cemij¹r Qsokocisl¹r t_m 1s|dym ja· 1n|dym.
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[9] b) das Öconomat für die besondere Verwaltung des unbeweglichen Gemeindevermögens, c) der Armenausschuss, welchem die Prüfung und Antragstellung der auf Gewährung von Unterstützungen, Almosen oder Gnadengaben lautenden Bittgesuche übertragen ist. Diese ständigen Sectionen des Ausschusses sind zusammengesetzt aus dem Vorsitzenden oder seinen Stellvertretern und je 2 Ausschussmitgliedern. § 12. Dem Wirkungskreise des Gemeindeausschusses gehören die sämmtlichen Geschäfte an, welche: a) allgemeine Angelegenheiten der Gemeinde, b) besondere Angelegenheiten der Kirche und des Cultus, c) besondere Angelegenheiten der Schule betreffen, insoferne die Beschlussfassung hierüber nicht der Generalversammlung vorbehalten ist (§ 5). § 13. Dem Ausschusse obliegt die Wahrung der Wohlfahrt der Gemeinde, die Sorge für die Erhaltung der Kirche und der Schule. Er hat mit Sorgfalt darauf zu achten, dass das gesammte bewegliche und unbewegliche Gemeindevermögen und die Stiftungen bestmöglich verwaltet und verwahrt werden, dass die Capitalien unangegriffen erhalten bleiben und nur gegen gesetzmäßige Sicherheit angelegt, die Erträgnisse derselben pünktlich eingezogen, über allenfalls zu errichtende Stiftungen nach Vorschrift der Gesetze ein Stiftbrief verfasst, die Stiftungscapitalien vinculiert und alle nicht nothwendigen Ausgaben vermieden werden. § 14. Die Verwaltung des Gemeindevermögens selbst, sowie der Stiftungen wird auf Grund genauer Rechnungslegung und umsichtigen Entwurfes des Jahresvoranschlages durch den Ausschuss geführt, welcher nur der Generalversammlung gegenüber zur Rechnungslegung verpflichtet ist, mit Ausnahme der Gebahrung mit dem Schulfonde, worüber im Sinne des zweiten Absatzes des Art. VIII des k.k. Hofdecretes vom 19. Mai 1804 eine summarische Rechnung über Einnahmen und Ausgaben an die k.k. Statthalterei alljährlich zu überreichen ist.
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[10] § 15. EQr tµm 5jjkgtom !m^jei B 1jkocµ, dioqisl¹r ja· !p|kusir (s}mtanir, jat’ !pojopµm !pofgl_ysir), 5ti d³ ja· B diat_lgsir toO lishoO p\mtym t_m 1m t0 rpgqes_ô t/r joim|tgtor (1jjkgs_ar, swok/r) diateko}mtym pqos~pym. Jq_mei peq· eqk|cym p|hym ja· paqap|mym t_m rpakk^kym ja· ave_kei m± pqoba_m, eQr aqstgq|tata l]tqa jat± pamt¹r !top^lator. § 16. P÷sa eQr t± t/r joim|tgtor !maveqol]mg aUtgsir ¢r 1naqtyl]mg 1j t/r !pov\seyr t/r 1jjk^tou d]om ja· eQr ta}tgm m± jateuh}mgtai. AR eQr t± jah’ 6jastom t/r 1jjk^tou l]kg jateuhum|lemai aQt^seir ja· !mavoqa· ave_kousi m± lµ c_mymtai dejta· rp¹ toO pq¹r dm jateuh}momtai C m± paqap]lpymtai pq¹r t¹m pq|edqom di± t± peqait]qy. § 17. Pq¹r 1p_kusim 1jjqel_m fgtgl\tym sucjake?tai rp¹ toO pqo]dqou B 5jjkgtor (§ 22). Pqos]ti d³ s}cjkgsir t/r 1jjk^tou d]om m± c_mgtai, 1±m toOto fgt/tai toqk\wistom rp¹ 3 t/r 1jjk^tou lek_m ja· 1m dgk~sei veqo}s, t±r rpocqav±r aqt_m, 5ti d³ ja· t¹m sjop|m, t± aUtia t/r sucjk^seyr ja· t± !mtije_lema t/r diasj]xeyr. 9m toia}t, peqipt~sei ave_kei m± sucjqotgh0 B t/r 1jjk^tou sumedq_asir t¹ pok» 1mt¹r 3 2bdol\dym !p¹ t/r Bl]qar t/r 1ccq\vyr 1jdgkyhe_sgr 1pihul_ar. § 18. Pq¹r j}qysim t_m !pov\seym !paite?tai B s}cwqomor paqous_a C B m|lilor (§ 19) 1jpqos~pgsir toqk\wistom toO Bl_seor t_m t/r 1jjk^tou lek_m. § 19. 9±m l]kor t/r 1jjk^tou jyk}gtai m± let\sw, t/r sumedq_ar, t|te ave_kei m± jatast^s, toOto cmyst¹m eQr t¹m pq|edqom C t¹m !mtipq|sypom aqtoO dgk_m sum\la ja· t¹ emola toO t/r 1jjk^tou l]kour, ètimi letabib\fei tµm 1m t0 sumedq_ô 1jpqos~pgsim aqtoO (§ 18).
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[11] § 15. Dem Ausschusse kommt die Wahl, Aufnahme und Entlassung (Pensionierung, Provisionierung, Abfertigung), sowie die Bemessung der Besoldung aller im Dienste der Gemeinde (Kirche, Schule) stehenden Personen zu. Er entscheidet über begründete Wünsche und Beschwerden der Letzteren und hat gegen Unzukömmlichkeiten jeder Art strengstens einzuschreiten. § 16. Alle Gesuche in Gemeindeangelegenheiten sind der Erledigung durch den Ausschuss vorbehalten und demnach auch an diesen zu richten. Die an einzelne Ausschussmitglieder gerichteten Gesuche sind von dem Adressaten selbst zurückzuweisen oder dem Vorsitzenden zu weiterer allfälliger Veranlassung abzutreten. § 17. Zur Erledigung der schwebenden Angelegenheiten wird der Ausschuss vom Vorsitzenden einberufen (§ 22). Die Einberufung des Ausschusses muss erfolgen, wenn dieselbe von mindestens drei Ausschussmitgliedern in einer von ihnen unterzeichneten Eingabe unter Anführung des Zweckes und der Gründe der Einberufung und der Gegenstände der Verhandlung verlangt wird. In diesem Falle hat die Sitzung des Ausschusses längstens binnen drei Wochen vom Tage des gestellten Verlangens an stattzufinden. § 18. Zur Giltigkeit der Beschlüsse ist die gleichzeitige Anwesenheit oder die giltige Vertretung (§ 19) von mindestens der Hälfte des Gesammtausschusses erforderlich. § 19. Ist ein Ausschussmitglied verhindert, an einer Sitzung theilzunehmen, so hat es dem Vorsitzenden, beziehungsweise dessen Stellvertreter rechtzeitig schriftliche Anzeige zu erstatten, unter gleichzeitiger Namhaftmachung jenes Ausschussmitgliedes, welchem er die Vertretung in der Sitzung übertragen hat (§ 18).
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[12] § 20. Peq· t_m 1m ta?r t/r 1jjk^tou sumedqi\sesi cimol]mym diasj]xeym ja· !pov\seym Qsw}ousim aR diat\neir t/r § 7. Peq· 2j\stgr sumedqi\seyr t/r 1jjk^tou sumt\ssetai pqyt|jokkom, fpeq !macimysj|lemom 1m !qw0 t/r !l]syr lehepol]mgr sumedqi\seyr 1pijuqoOtai di± t/r rpocqav/r toO pqo]dqou ja· toO wq]g cqallat]yr 1jpkgqoOmtor. T¹ pqyt|jokkom pq]pei m± peqi]w,: 1om tµm Bl]qam ja· ¦qam t/r sumedqi\seyr 2om t¹ emola toO pqo]dqou, 5ti d³ ja· t_m koip_m paq|mtym C ja· 1jpqosypoul]mym lek_m t/r 1jjk^tou 3om t± eQr cm_sim C sumdi\sjexim rpobkgh]mta fgt^lata jat± tµm t\nim t/r rpobok/r C k}seyr aqt_m ja· 4om t±r cemol]mar !pov\seir. j pq|edqor. § 21. 9p· joquv/r t/r 1jjk^tou Vstamtai b pq|edqor ja· b !mtipq|sypor aqtoO. § 22. j pq|edqor 1jpqosype? tµm joim|tgta pq¹r to»r 1jt¹r aqt/r. 9jteke? t±r !pov\seir t/r cemij/r sumeke}seyr ja· t/r 1jjk^tou, dieuh}mei t±r 1qcas_ar ja· 1pacqupme? rp³q t/r tgq^seyr toO jamomisloO. j pq|edqor sucjake? t±r cemij±r sumeke}seir ja· tµm 5jjkgtom eQr di\sjexim (§§ 4, 17). Pqoedqe}ei 1m ta?r sumedqi\sesi ta}tair, bq_fei tµm t\nim t_m rp¹ suf^tgsim !mtijeil]mym ja· 1nacc]kkei t±r !pov\seir. §. 23. Jykuol]mou toO pqo]dqou, t± dijai~lata ja· jah^jomta aqtoO letaba_mousim eQr t¹m !mtipq|sypom aqtoO. OR 1p_tqopoi. § 24. OR 1p_tqopoi dieuhet_fousi t± t/r 1jjkgs_ar ja· t/r katqe_ar – pkµm t_m t0 1vgleq_ô ¢r toia}t, rpacol]mym – jat± t±r !po-
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[13] § 20. Auf die Berathung und Beschlussfassung in den Sitzungen des Ausschusses finden die Bestimmungen des § 7 Anwendung. Über jede Ausschusssitzung ist ein Protokoll zu führen, welches zu Beginn der nächstfolgenden zu verlesen und zur Beglaubigung vom Vorsitzenden und dem Schriftführer zu unterfertigen ist. Das Protokoll hat zu enthalten: 1. Tag und Stunde der Sitzung, 2. die Namen des Vorsitzenden, sowie der übrigen anwesenden, beziehungsweise vertretenden Ausschussmitglieder, 3. die zur Kenntnisnahme oder Berathung vorliegenden Gegenstände in der Reihenfolge ihrer Erledigung und 4. die gefassten Beschlüsse. Der Vorsitzende. § 21. An der Spitze des Ausschusses stehen der Vorsitzende und dessen Stellvertreter. § 22. Der Vorsitzende vertritt die Gemeinde nach Außen. Er vollzieht die Beschlüsse der Generalversammlung und des Ausschusses, er leitet die Geschäftsführung und überwacht die Einhaltung der Geschäftsordnung. Der Vorsitzende beruft die Generalversammlungen und den Ausschuss zu Berathungen ein (§§ 4, 17). Er führt in diesen Versammlungen den Vorsitz, bestimmt die Reihenfolge der zu verhandelnden Gegenstände und verkündet die Beschlüsse. § 23. In Verhinderungsfällen des Vorsitzenden gehen seine Rechte und Pflichten auf dessen Stellvertreter über. Die Kirchenvorsteher (Epitropen). § 24. Die Kirchenvorsteher (Epitropen) ordnen die kirchlichen und Cultus-Angelegenheiten mit Ausnahme jener, die dem Pfarramte als solchem obliegen, nach den Beschlüssen des Ausschusses oder im
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[14] v\seir t/r 1jjk^tou C 1m jatepeico}s, !m\cj, jat± tµm Qd_am art_m jq_sim rpob\kkomter let± taOta 5jhesim. Aqto?r !m^jei B di\tanir ja· 1pit^qgsir t/r dglos_ar katqe_ar ja· t_m 1pitop_ym keitouqcij_m diat\neym, ¢r ja· t_m eQr ta}tar !macol]mym pqopaqasjeuastij_m pq\neym. ive_kousi m± tgq_sim !jqib³r erqet^qiom p\mtym t_m 1jjkgsiastij_m sjeu_m, Req_m !lv_ym ja· koip_m ja· vqomt_fysi peq· diatgq^seyr ja· !coq÷r to}tym t_m t0 diavuk\nei aqt_m 1lpisteul]mym pqacl\tym. 9pitgqoOsi tµm !jqib/ eUspqanim t_m 6meja Qdiait]qym 1jjkgsiastij_m pq\neym (bapt_seyr, stevam~seyr, tav/r ja· koip_m) jat± t±r rpaqwo}sar diatil^seir jatabakkol]mym wqgl\tym. EWmai di± t±r 2aut_m !coq±r ja· tµm aqhµm wq/sim aqt_m rpe}humoi ja· rp|kocoi ave_komter m± paqap]lpysi t± pq¹r toOto cem|lema 5noda ja· t± 1j t_m lmglomeuheis_m 1jjkgsiastij_m pq\neym pqoeqw|lema 5soda eQr tajtijµm jatacqavµm ja· 1n|vkgsim di± toO cqallat]yr t/r joim|tgtor. § 25. OR 1p_tqopoi bloO C 6jastor aqt_m Qd_ô 5wei t¹ dija_yla m± diam]l, 1keglos}mar 1m pos`, bqifol]m\ rp¹ t_m 1m t0 joim|tgti jahieqyl]mym diat\neym. OR 5voqoi. § 26. J t_m 1v|qym 1jkocµ jah_statai cmystµ t0 J.B. molaqw_ô ¢r !myt\t, swokij0 !qw0. =wousi tµm 1p· t/r swok/r 1popte_am ja· eWmai rpe}humoi di± tµm !jqib/ 1jt]kesim t_m rp¹ t/r 1jjk^tou cemol]mym !pov\seym, vqomt_fousi peq· t/r diatgq^seyr ja· t/r bekti~seyr t_m rpaqw|mtym didajtij_m l]sym ja· C pqote_mousi t± jat’ aqto»r jat\kkgka pq¹r toOto l]tqa C 1m jateipeico}s, !m\cj, 1meqcoOsim aqtobo}kyr rpob\kkomter eWta tµm pqos^jousam 5jhesim. 9m pq~toir 5wousim 5qcom m± diavuk\ttysim t¹ di± toO rxgkoO J.B. aqkijoO diat\clator t/r 19 Laýou toO 1804 1pidaxikeuh³m t0 swok0 pqom|liom ja· vqomt_fysim, fpyr tgq_mtai aR 1m ta?r Qdiytija?r swoka?r cemij_r Qsw}ousai ja· rp¹ toO m|lou 1pibakk|lemai rpowqe~seir.
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[15] Falle der Dringlichkeit gegen nachträglichen Bericht nach eigenem Ermessen. Ihnen kommt die Anordnung und Überwachung des öffentlichen Gottesdienstes und der localen liturgischen Einrichtungen, sowie der diese vorbereitenden Handlungen zu. Sie haben über sämmtliche Kirchengeräthschaften, Messgewänder und Einrichtungsgegenstände ein genaues, im Gemeindearchiv zu verwahrendes Inventar führen zu lassen und für die gehörige Instandhaltung und Nachschaffung dieser ihrer Obhut anvertrauten Gegenstände Sorge zu tragen. Sie überwachen den richtigen Eingang der für besondere kirchliche Functionen (Taufen, Trauungen, Begräbnisse u.s.w.) nach den bestehenden Tarifen zu entrichtenden Gebühren. Sie sind für ihre Anschaffungen und deren richtige Verwendung selbst verantwortlich und haftbar und haben die hiefür anfallenden Ausgaben und die Einnahmen der ordnungsmäßigen Verbuchung und Liquidierung durch den Gemeindesecretär zuzuführen. § 25. Der Epitropie, beziehungsweise den einzelnen Epitropen steht das Recht zu, Almosen in jenem Ausmaße zu vertheilen, welches in den diesfalls bestehenden Normalien festgesetzt ist. Die Schulvorsteher (Ephoren). § 26. Die Wahl der Schulvorsteher (Ephoren) ist der k.k. Statthalterei als SchulOberaufsichtsbehörde anzuzeigen. Sie führen die Aufsicht über die Schule und sind für die genaue Ausführung der vom Ausschusse diesbezüglich gefassten Beschlüsse verantwortlich, sorgen für die Erhaltung und Verbesserung der bestehenden Einrichtungen und haben die nach ihrer Ansicht hiezu geeigneten Vorkehrungen entweder in Vorschlag zu bringen oder in Fällen der Dringlichkeit gegen nachträglichen Bericht nach eigenem Ermessen zu treffen. Sie sind in erster Linie zur Wahrung der durch das Allerhöchst der Schule ertheilte Privilegium (k.k. Hofdecret vom 19. Mai 1804) gewährleisteten Rechte berufen und haben für die Beobachtung der für Privatlehranstalten allgemein geltenden gesetzlichen Vorschriften zu sorgen.
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[16] nhem 1popte}ousi tµm 1vaqlocµm toO rp¹ t_m !qw_m 1cjqih]mtor pqocq\llator, tµm tajtijµm toO hqgsjeutijoO lah^lator didasjak_am ja· tµm 1m t0 swok0 t^qgsim t_m rcieim_m paqaccekl\tym vqomt_fomter pqos]ti, fpyr b tq|por t_m didasj\kym ja· B diacycµ t_m rpgqet_m sumõd, pq¹r to»r t± swoke?a toO jq\tour di]pomtar m|lour ja· t±r swetij±r diat\neir, rpowqeoOmtai m± diatgq_si t±r rp³q t/r swok/r cemol]mar dap\mar 1m digmeje? "qlom_ô pq¹r t± eQsod^lata t`m [sic!] jevaka_ym aqt/r poioOmter 1m !m\cj, peq· to}tou pqot\seir pq¹r tµm 5jjkgtom. D}mamtai t0 pqot\sei t_m didasj\kym m± 1cjq_mysi tµm dyqe±m diamolµm eQr ptyw± t/r swok/r paid_a didajtij_m bibk_ym ja· cqavij/r vkgr rpob\kkomter eWta eQr tµm 5jjkgtom 5jhesim. Leqilm_si peq· diatgq^seyr t_m 1m t0 swok0 !pojeil]mym sukkoc_m ja· didajtij_m !mtijeil]mym, peq· ¨m 1p\macjer eWmai m± rp\qw, !jqib³r ja· 1m t` !qwe_\ t/r joim|tgtor diavukatt|lemom erqet^qiom. Peq· t_m rp’ aqt_m !coqafol]mym !mtijeil]mym Qsw}ousim aR 1m § 24 peq· t_m 1pitq|pym cem|lemai diat\neir. 9p_sgla ja· koip± 5ccqava. § 27. 9p_sgla 5ccqava peq· molij_m pq\neym pamt¹r eUdour ja· Qd_ô peq· t_m 1m § 1008 toO aqstqiajoO cemijoO !stujoO j~dijor jataqihloul]mym, ûpeq B joim|tgr sum\ptei pq¹r tq_ta pq|sypa, ave_kousi m± rpocq\vymtai: a4) pqojeil]mou peq· t/r peqious_ar t/r joim|tgtor rp¹ toO pqo]dqou C toO !mtipqos~pou aqtoO ja· 2m¹r t/r 1jjk^tou l]kour, b4) pqojeil]mou peq· t/r peqious_ar t/r 1jjkgs_ar rp¹ toO pqo]dqou C toO !mtipqos~pou aqtoO ja· t_m 1pitq|pym, c4) pqojeil]mou peq· t/r peqious_ar t/r swok/r rp¹ toO pqo]dqou C toO !mtipqos~pou aqtoO ja· t_m 1v|qym, 5ti d³ ³m p\sair ta}tair ta?r tqis·m peqipt~sesim ja· rp¹ toO cqallat]yr t/r joim|tgtor, v]qomta sum\la ja· tµm svqac?da aqt/r. þteqa 5ccqava, oXom !pov\seir, cmystopoi^seir, dgk~seir, pqosjk^seir ja· t± to}toir floia wq-fousi w\qim toO 2aut_m j}qour l|mom t/r rpocqav/r toO pqo]dqou C toO !mtipqos~pou aqtoO ja· t/r toO cqallat]yr t/r joim|tgtor.
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[17] Sie haben demnach die Einhaltung des behördlich genehmigten Lehrplanes, die regelmäßige Ertheilung des Religionsunterrichtes und die sanitären Einrichtungen in der Schule zu überwachen; sowie dafür Sorge zu tragen, dass das Verhalten der Lehrer und die Lebensführung der angestellten Dienstpersonen den das Schulwesen regelnden Gesetzen und Verordnungen entsprechen. Es obliegt ihnen, den Aufwand für die Schule im steten Einklange mit dem Erträgnisse des Schulfondes zu erhalten, beziehungsweise in dieser Richtung Anträge an den Ausschuss zu stellen. Sie können über Vorschlag der Lehrer die unentgeltliche Betheilung armer Schulkinder mit Lehrbüchern und Schreibmaterialien gegen nachträglichen Bericht an den Ausschuss bewilligen. Sie haben zur Erhaltung der in den Schulräumen aufgestellten Sammlungen und Einrichtungsgegenstände, worüber ein genaues, im Gemeindearchiv aufzubewahrendes Inventar zu führen ist, das Zweckmäßige zu veranlassen. Hinsichtlich der von ihnen angeschafften Gegenstände finden die im § 24 für die Kirchenvorsteher festgesetzten Bestimmungen sinngemäße Anwendung. Urkunden und Zuschriften. § 27. Urkunden über Rechtsgeschäfte aller Art, insbesondere über die im § 1008 des österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches aufgezählten, welche die Gemeinde mit dritten Personen abschließt, müssen: a) Rücksichtlich des Gemeindevermögens vom Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter und einem Ausschussmitgliede, b) rücksichtlich des besonderen Kirchenvermögens vom Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter und den Kirchenvorstehern (Epitropen), c) rücksichtlich des besonderen Schulvermögens vom Vorsitzenden oder dessen Stellvertreter und den Schulvorstehern (Ephoren) und außerdem in allen drei Fällen von dem Gemeindesecretär gefertigt und mit dem Gemeindesiegel versehen sein. Sonstige amtliche Erledigungen, Kundmachungen, Anzeigen, Einladungen, Zuschriften u.s.w. bedürfen zu ihrer Giltigkeit und Wirksamkeit nur der Unterschrift des Vorsitzenden oder dessen Stellvertreters und des Gemeindesecretärs.
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[18] AR 1p· t0 b\sei !pov\seym t/r 1jjk^tou cem|lemai !pamt^seir eQr rpobkghe_sar !mavoq±r peq· rpostgq_neym, dyqe_m C 1keglosum_m rpocq\vomtai paq± l|mou toO cqallat]yr t/r joim|tgtor s»m t0 pqosh^j, „jat4 1mtokµm toO pqo]dqou“. Tekijµ di\tanir. § 28. j t]yr jamomisl¹r t/r 8/20 Yamouaq_ou toO 1861 jah_statai %juqor, t± 1p· t0 b\sei flyr to}tou sumavh]mta Edg sulb|kaia ja· aR cem|lemai !pov\seir oqdal_r 1pgqe\fomtai 1m t` dija_\ art_m rp¹ toO pqojeil]mou jamomisloO ja· diatekoOsim Qsw}omta.
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[19] Die auf Grund von Ausschussbeschlüssen zur Ausfertigung gelangenden Erledigungen der auf Unterstützungen, Gnadengaben oder Almosen lautenden Gesuche sind lediglich von dem Gemeindesecretär mit dem Beisatze: »Im Auftrage des Vorsitzenden« zu fertigen. Schlussbestimmung. § 28. Die bisherige Geschäftsordnung vom 8./20. Jänner 1861 tritt außer Kraft; die auf Grund derselben bereits abgeschlossenen Verträge und gefassten Beschlüsse werden in ihrer Rechtswirksamkeit durch die vorliegende Geschäftsordnung nicht berührt und bleiben aufrecht.
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32.
Archivsignatur : AHG, G 10, Fasz. 24 Datum: 18. April 1907 Geschäftsordnung 11 Seiten maschingeschrieben mit handschriftlichen Anmerkungen Geschäftsordnung der griechisch-orientalischen Gemeinde zum heiligen Georg in Wien. Genehmigt in der Generalversammlung der Gemeinde am 18. April 1907. Einleitende Bestimmungen: § 1.) Die griechisch-orientalische Gemeinde zum heiligen Georg in Wien ordnet und verwaltet ihre Kirchen- und Woltätigkeitsangelegenheiten und die hiezu bestimmten Stiftungen und Fonds auf Grund der am 3. August 1782 und am 8. Oktober 1796 mit k. k. Hofdekret gewährten Privilegien selbstständig. Die Organe der Geschäftsführung: §. 2. Die zur Führung der Gemeindeangelegenheiten berufenen Organe sind: 1.) die Generalversammlung, 2.) der Ausschuss, 3.) der Vorsitzende des Ausschusses. Die Generalversammlung: §. 3.) Zur Teilnahme an der Generalversammlung sind sämmtliche Gemeindemitglieder be-[/]rechtigt. Gemeindemitglieder sind: 1.) Alle bisherigen Mitglieder ; 2.) alle seit mindestens 5 Jahren hier Ansässigen, welche a) der griechischen Nationalität und b) der griechisch-orientalischen Religion angehören, c) das vierundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt haben, d) türkische Staatsangehörige und [Seitenkommentar: und nicht oesterreichische Untertanen sind] e) im Vollgenusse der bürgerlichen Rechte sind. § 4) Ueber die Aufnahme neuer, sich hier niederlassender, obigen Bedingungen entsprechender Griechen entscheidet der Ausschuss nach freiem Ermessen. § 5) Ausserdem können bisherige Mitglieder Gemeinde, wenn sie österreichische Staatsbürger werden, Mitglieder der Gemeinde bleiben.
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§ 6) Eine Generalversammlung hat mindestens einmal im Jahre und zwar im Monate Februar oder März, spätestens aber im Monate April, stattzufinden. Die Einberufung der Generalversammlung erfolgt durch den Vorsitzenden des Ausschusses. Ausserdem muss die Einberufung einer ausserordentlichen Generalver[/]sammlung erfolgen, wenn dieselbe von mindestens 2/3 der Ausschussmitglieder in einer von ihnen unterzeichneten, motivirten Eingabe an die Gemeinde verlangt wird, in welchem Falle die gleichfalls von dem Vorsitzenden einzuberufende Generalversammlung längstens binnen drei Wochen, frühestens nach acht Tagen vom Tage der Antragstellung an gerechnet, stattzufinden hat. Die Einladungen zu der Generalversammlung ergehen an sämmtliche Mitglieder rechtzeitig auf schriftlichem Wege. § 7) Der Beratung und Beschlussfassung der Generalversammlung unterliegen: a) die Entgegennahme des Verwaltungs-Jahres-Berichtes des Ausschusses und der Revisoren, b) die Kenntnisnahme des Voranschlages für das kommende Jahr, c) die Erteilung des Absolutoriums an den Ausschuss und dessen Berichte, d) die erforderliche Wahl des Ausschusses mit dreijähriger Funktionsdauer. Ausserdem kann jedes Gemeindemitglied in der Generalversammlung Anträge stellen, über welche zu beschliessen ist. § 8) Zur Fassung eines giltigen [/] Beschlusses in der Generalversammlung ist die Anwesenheit von mindestens zwei Dritteln der Gemeindemitglieder erforderlich. Sollte die erste Generalversammlung nicht beschlussfähig sein, so hat binnen vierzehn Tagen eine zweite einberufen zu werden, welche dann unbedingt beschlussfähig ist. § 9) Die Beschlüsse der Generalversammlung werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst. Bei Stimmengleichheit gibt der Vorsitzende den Ausschlag. § 10) Ueber die Verhandlungen in der Generalversammlung ist ein Protokoll zu führen, welches zur Beglaubigung vom Vorsitzenden, dem Schriftführer und einem dazu delegirten Gemeindemitgliede unterfertigt werden muss. Der Ausschuss: § 11) Der Ausschuss besteht aus mindestens sechs, höchstens zwölf Mitgliedern. Die Mitgliederzal wird durch die Generalversammlung bestimmt. Im Falle des Ablebens oder Austretens eines Ausschussmitgliedes vor Ablauf seiner Funktionsdauer hat der Ausschuss das Recht, ein Ersatzmitglied zu cooptiren, welches von der nächsten Ge-[/]neralversammlung in seiner Funktion zu bestätigen ist.
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§ 12) Zu Mitgliedern des Ausschusses können nur Gemeindemitglieder gewählt werden, welche ihren bleibenden und dauernden Wohnsitz in Wien und Umgebung haben. Sollte ein Gemeindemitglied seinen Wohnsitz und seinen dauernden Aufenthalt wo andershin verlegen, so hört es auf, Mitglied zu sein, selbst wenn es aus irgend welchen Gründen hier polizeilich gemeldet erscheint. § 13) Beamte und Angestellte der Gemeinde und jene Personen, welche Pensionen oder Unterstützungen beziehen, können keine Mitglieder des Ausschusses sein; denselben steht weder das passive noch das aktive Wahlrecht zu. § 14) Der Ausschuss wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden, drei Kirchenvorsteher und drei Hausverwalter. § 15) Der Vorsitzende hat eine beratende und nur im Falle der Stimmengleichheit entscheidende Stimme. § 16) Dem Wirkungskreise des Ausschusses gehören sämmtliche Geschäfte der Gemeinde, Kirche, des Kultus und des Gemeindehauses an, soferne die Beschlussfassung hierüber nicht der Generalversammlung vorbehalten ist. [/] § 17) Dem Ausschusse obliegt die Wahrung der Wolfahrt der Gemeinde und die Sorge für die Erhaltung der Kirche. § 18) Die Verwaltung des Gemeindevermögens selbst sowie der Stiftungen wird auf Grund genauer Rechnungslegung und umsichtiges Entwurfes des Jahresvoranschlages durch den Ausschuss geführt, welcher nur der Generalversammlung gegenüber zur Rechnungslegung verpflichtet ist. § 19) Dem Ausschusse kommt die Wahl, Aufnahme, Entlassung und Pensionirung, sowie die Bemessung der Besoldung aller im Dienste der Gemeinde und Kirche stehenden Personen zu. Auch entscheidet er über alle begründeten Wünsche und Beschwerden der Angestellten. § 20) Alle Gesuche in Gemeindeangelegenheiten sind der Erledigung durch den Ausschuss vorbehalten, und daher auch an diesen zu richten. § 21) Zur Erledigung der schwebenden Angelegenheiten wird der Ausschuss vom Vorsitzenden im schriftlichen Wege unter Bekanntgabe der Tagesordnungen einberufen. § 22) Die Einberufung des Ausschusses muss auch dann erfolgen, wenn die[/]selbe von mindestens drei Ausschussmitgliedern in einer von ihnen unterfertigten Eingabe an den Vorsitzenden unter Anführung des Grundes der Einberufung verlangt wird. In diesem Falle hat der Vorsitzende die Ausschussitzung binnen drei Wochen und frühestens acht Tagen vom Tage des gestellten Verlangens an gerechnet, einzuberufen. § 23) Ist ein Ausschussmitglied verhindert, an einer Sitzung teilzunehmen, so hat es rechtzeitig den Vorsitzenden unter gleichzeitiger Namhaftmachung jenes Ausschussmitgliedes, welchem es die Vertretung in der Sitzung überträgt,
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schriftliche eigenhändig gefertigte Anzeige zu erstatten, widrigenfalls es sich mit den gefassten Beschlüssen einverstanden erklärt. § 24) Ueber jede Ausschussitzung ist ein Protokoll zu führen, welches zu Beginn der nächstfolgenden Sitzung zu verlesen und zur Beglaubigung ausser dem Schriftführer vom Vorsitzenden und einem dazu delegirten Ausschussmitgliede zu unterfertigen ist. Das Protokoll hat zu enthalten: 1.) Tag und Stunde der Sitzung, 2.) die Namen des Vorsitzenden [/] und der übrigen Anwesenden bezw. vertretenen Ausschussmitglieder, 3.) die zur Kenntnisnahme oder Beratung vorliegenden Gegenstände der Tagesordnung der Reihenfolge nach, 4.) die gefassten Beschlüsse. Der Vorsitzende: § 25) An der Spitze des Ausschusses steht der Vorsitzende. § 26) Der Vorsitzende vertritt die Gemeinde nach aussen. Der Vorsitzende überwacht die Ausführung der Beschlüsse der Generalversammlung und des Ausschusses. Er leitet die Geschäftsführung und sorgt für die Einhaltung der Geschäftsordnung. Der Vorsitzende beruft die Generalversammlung und den Ausschuss zu Beratungen ein. Er führt in diesen Versammlungen den Vorsitz, bestimmt die Reihenfolge der zu verhandelnden Gegenstände und verkündet die gefassten Beschlüsse. Exekutiv-Organe des Ausschusses, die Epitropen: § 27) Die Kirchenvorsteher, Epitropen, ordnen die kirchlichen und Kultusangelegenheiten mit Ausnahme jener, die dem Pfarramte als solchem obliegen, nach den Beschlüssen des Ausschusses an. § 28) Den Epitropen kommt die Anordnung und überwachung des öffentlichen [/] Gottesdienstes und der lokalen lithurgischen Einrichtungen, sowie der diese vorbereitenden Handlungen zu; § 29) sie haben über sämmtliche Kirchengeräte, Messgewänder und Einrichtungsgegenstände ein genaues im Gemeinde-Archiv zu verwahrendes Inventar führen zu lassen und für Instandhaltung und nachschaffung dieser ihrer Obhut anvertrauten Gegenstände Sorge zu tragen; § 30) sie besorgen den Kerzenverkauf und überwachen den richtigen Eingang der für besondere kirchliche Funktionen als Taufen, Trauungen, Begräbnisse, Seelenmessen, etc. nach dem bestehenden Tarife zu entrichtenden Gebühren. § 31) Den Epitropen steht das Recht zu, Almosen bis zum Betrage von 10 K und den Erlos der Weihnachts- und Oster-Diskos zu verteilen.
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§ 32) Die Epitropen weisen dem Gemeinde-Sekretär die Zalung für die im Jahresvoranschlage normirten Ausgaben für Gemeinde, Kirche und Unterstützungen an, unterfertigen die Quittungen der Behebungen von Zinsen der eigenen Kapitalien, sowie jener der Stiftungen für Gemeinde, Kirchen und Arme und der Stiftungen für auswärtige, ebenso der Behe-[/]bungen der hinterlegten Gelder, und sind auch verpflichtet, die Gemeindekassa zu skontiren und allmonatlich die Richtigkeit der Eintragungen in das Kassabuch nach dem Anweisungsbuche und nach den Kassabelegen zu überprüfen und dies sowol im Kassabuche, als auch auf den Belegen mit ihrer Unschrift zu bestätigen. § 33) Jede erforderliche im Voranschlage nicht aufgenommene Geldaugabe ist dem Ausschusse zur Beratung und Bewilligung zu unterbreiten. Bei besonders dringenden Angelegenheiten kann dies auch im schriftlichen Kurrentirungswege erfolgen. Die Hausadministration: § 34) Den Hausadministratoren obliegt nach den Beschlüssen des Ausschusses die Obsorge für alle Angelegenheiten des Hauses. Sie sorgen für die gute Instandhaltung desselben, der Maschinen, Gas-, Wasser- und elektrischen Anlagen, ordnen im Ramen des Voranschlages die nötigen Reparaturen an und weisen dem Gemeinde-Sekretär die Zalung sämmtlicher das Haus betreffenden Ausgaben an, vermieten eventuell leer gewordene Wohnungen zu mindest zum früheren Mietzinse und überwachen den richtigen Eingang der Mietzinse. [/] § 35) Für aussergewöhnliche, im Voranschlage nicht vorgesehene grössere Renovirungen oder Neuanschaffungen haben die Hausadministratoren diesbezügliche Vorschläge unter Vorlage von Kostenvoranschlägen dem Ausschusse zur Beratung und Bewilligung vorzulegen. Urkunden: § 36) Urkunden über Rechtsgeschäfte aller Art, welche die Gemeinde mit dritten Personen abschliesst, müssen von dem Vorsitzenden, einem Epitropen oder Hausadministrator und einem anderen Ausschussmitgliede gefertigt werden.
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Archivsignatur : AHD, G 13 Datum: ca. 1908 Gutachten 76 Seiten
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Gutachten über den gegenwärtigen rechtlichen Zustand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«, und die Möglichkeiten der Abänderung desselben. In diesem Jahre ist bezüglich der Autonomie in drei Angelegenheiten die Frage aufgeworfen worden, wie weit diese Autonomie reiche und ob sie unbeschränkt vorhanden sei. Aus Anlaß des Verkaufes des Hauses der Gemeinde in der Sonnenfelsgasse Nr. 21 an die Kommune Wien ist sowohl seitens der genannten Kommune, also des Magistrates im eigenen Wirkungskreise als auch seitens der politischen Behörde, der Statthalterei, als auch seitens des Gerichtes weitläufig erörtert worden, ob die Gemeinde überhaupt das Recht hat, [/] im eigenen Wirkungskreise ohne Zustimmung ihr übergeordneter Behörden u. zw. sowohl staatlicher als auch kirchlicher, Immobilien zu veräußern. Die Kommune Wien verlangte zu ihrer Sicherung ein Attest der Statthalterei, daß die Kirchengemeinde zum Verkaufe des genannten Hauses als Verwalterin der Schule ohne weitere Genehmigung berechtigt sei. Die Statthalterei wollte dieses Attest nicht ausstellen, einerseits aus formellen Gründen, weil sie nach ihrer Meinung zur Ausstellung negativer Atteste nicht verpflichtet sei, andererseits jedoch vornehmlich deshalb nicht, weil sie von der Ansicht ausging, daß tat[/]sächlich eine behördliche und eventuell sogar eine kirchliche Zustimmung seitens des Metropoliten in Czernowitz erforderlich wäre. – Wir halfen uns dadurch, daß auf das Attest verzichtet wurde und daß der Kommune Wien nahegelegt worden war, daß es ihr nur darauf ankomme in das Grundbuch zu gelangen und daß daher die Entscheidung der Frage dem ordentlichen Richter überlassen werde. Damit erklärte sich die Kommune Wien einverstanden und es gelang tatsächlich den ordentlichen Richter davon zu überzeugen, daß eine weitere Zustimmung nicht notwendig sei. Da es sich um eine Eintragung ins [/] Grundbuch handelt, wurden dem Grundbuchbescheide keine Gründe beigegeben; es liegt daher auch kein begründetes Präjudiz vor. Der zweite Fall, der sich ereignete, war die Frage der Vergebührung der ArmenStiftungen aus Anlaß der Errichtung von Stiftungen an Stelle von früher bei der Gemeinde bestandenen Widmungen für Armenzwecke mit Rücksicht auf die angestrebte Befreiung vom Gebührenäquivalente. Hiebei wurde die Frage auf-
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geworfen, ob die Gemeinde überhaupt berechtigt gewesen war, Stiftungen zu kreieren. Mit Rücksicht jedoch darauf, daß [/] die Gebühr in jedem Falle insolange zu zahlen ist, als die Stiftungsurkunde nicht ausdrücklich als nichtig erklärt wird, hat der Verwaltungsgerichtshof von der Erörterung der Frage, ob diese Stiftungsurkunde mit Recht oder Unrecht errichtet wurde, abgesehen. In der Verhandlung jedoch spielte diese Frage eine große Rolle; sie wurde jedoch nicht ausgetragen, da jedes Präjudiz zu vermeiden war. Endlich führte der Umstand, daß die Statthalterei eine Untersuchung bezüglich des Pfarrers durch den Magistrat vornehmen ließ, dazu, daß zwar der Pfarrer [/] wegen Verjährung von der Übertretung verwaltungsrechtlicher Vorschriften, betreffend das Aufgebot und die Eheschließung, freigesprochen worden ist, gleichzeitig jedoch die Gemeinde hievon sowohl wie von den Erhebungen betreffs der nach Ansicht der Statthalterei ungebührlichen Schreibweise mit dem Bemerken verständigt wurde, daß eine Disziplinaruntersuchung seitens der Kirchenbehörden gegen den Pfarrer stattzufinden habe und von dem Resultate die Statthalterei zu verständigen wäre. – Diesbezüglich wird eine Äußerung seitens der Gemeinde dahingehend erstattet, daß weder [/] staatliche noch kirchliche Behörden mit Rücksicht auf die Autonomie der Gemeinde befugt sind, irgendwie gegen den Pfarrer Untersuchungen vorzunehmen oder gar die Beseitigung desselben zu verlangen, es sei denn, daß Umstände eintreten, die nach dem Gesetze eine Entfernung des Pfarrers erheischen, wie Verlust der österreichischen Staatsbürgerschaft, Verurteilung wegen eines Deliktes aus Gewinnsucht oder Unsittlichkeit. Eine Bestrafung des Pfarrers seitens staatlicher Behörden kann nur eintreten, wenn es sich um seine Funktion als Standesbeamter handelt. Inwieweit die Statthalterei [/] diesen Bericht ohneweiters zur Kenntnis nehmen wird oder wie weit derselbe den Anlaß bietet prinzipiell in der Sache vorzugehen, kann natürlich nicht gesagt werden. – Tatsache ist, daß sich die Notwendigkeit herausgestellt hat zu prüfen, wie weit das jetzt geltende Privilegium des Kaisers Franz vom 8. Oktober 1796 eine absolute Autonomie in vermögensrechtlicher und geistlicher Beziehung gewährt. Diese Prüfung ergibt folgendes Resultat: Das Privilegium des Kaisers Franz ist lediglich eine neuerliche Genehmigung des bereits vom Kaiser Josef II. gewährten Privilegs. Dieses ging nicht so sehr davon aus, eine Verwaltungsauto[/]nomie zu schaffen, als davon, wie das Privileg sich ausdrückt »Ordnung in Absicht auf die Religionsübung zu machen«. Es sollte einfach der griechischen Kirche die freie und ungehinderte Übung ihrer Religion gewährt werden und das ganze Privileg setzt sich nur die Aufgabe, diese Religionsübung zu ermöglichen und soweit diesbezüglich Normen notwendig sind, dieselben zu schaffen. Dies beweist am besten der erste Absatz dieses
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Privilegiums, in welchem festgestellt wird, daß die gottesdienstlichen Verrichtungen nach der Ordnung des Ritus und des Dogmas ungehindert und uneingeschränkt gehalten werden mögen. Der Staat hat sich dabei nur einen Vor[/]behalt gemacht, daß es ihn nichts kosten dürfe. – Es wird der Gemeinde die Erhaltung des Bethauses und die Aufrechterhaltung des Gottesdienstes überlassen und die Gemeinde muß dafür sorgen, daß keine Schulden auf das Bethaus gemacht werden und dasselbe mit allen Bedürfnissen versehen werde. Die Gemeinde hat daher auch dafür zu sorgen, daß ein eigener Pfarrer eventuell mit Zugebung eines oder mehrerer Vikare zu bestellen sei. Dieser Pfarrer soll nach dem Privileg griechischer Religion und Nationalität und ein Mönch sein, der aus einem Mönchskloster des Archipels stammt und nach Wien mittelst Mehrheit der Stimmen von der Kirchengemein[/]de berufen wird. Diesem Pfarrer wurde nun das Privileg gewährt, frei und uneingeschränkt nicht bloß Messen zu lesen, Taufen und Begräbnisse vorzunehmen, sondern auch bei Eheschließungen zu intervenieren. – Die Qualifikation der österreichischen Staatsbürgerschaft konnte damals nicht verlangt werden, vor allem deswegen nicht, weil es einen österreichischen Staat damals nicht gab und der Kaiser dieses Privileg lediglich als Landesherr von Niederösterreich gewährt hat. Als Landesherr behielt sich der Kaiser auch alle ihm als solchem zustehenden Rechte circa sacra vor. Dieser Umstand ist nicht zu übersehen, weil darin der deutliche [/] Hinweis auf das kirchlich geltende Recht ist, kraft welchem dem Landesherrn ein weitgehendes Recht circa sacra zusteht. Damit ist nichts weniger als eine Autonomie im weiteren Sinne begründet, sondern innerhalb des kirchlichen Rechtes eine Wahl des Pfarrers seitens der Gemeinde gewährt. Das kirchliche Recht verlangt irgend eine Beziehung zur Hierarchie. Diesbezüglich hat das Privileg sehr vorsichtig Bestimmungen getroffen: es wurde die Frage der Unterordnung unter einen Bischof überhaupt nicht erörtert, ebenso wenig wie die Qualifikation des Pfarrers näher bestimmt wurde. Es wurde lediglich konstatiert, daß in einigen Punkten, die [/] aufgeführt werden, der maßgebende Metropolit damals der Metropolit von Karlowitz ist, daß diesem daher die Ehren zustehen. Es wurde weiters festgesetzt, dass der Gemeindeausschuß den gewählten Pfarrer unter Übermittlung der Urkunde, daß derselbe ein wirklicher Hieromonach sei, zu dem Zwecke anzeige, damit der Metropolit dem Pfarrer respektive dem Vikar desselben ohne Widerspruch die Bestätigung, den Segen und die Jurisdiktion erteile. – Wie weit demgemäß die Rechte des Metropoliten gehen, ist aus dem Privileg nicht zu ersehen. Es ist nicht ganz klar, ob es sich nur um eine Formalität handelt oder um die Ausübung [/] einer kirchlichen Jurisdiktion. Das erstere könne man daraus schließen, daß zwar der Metropolit die Bestätigung erteilen soll, aber keinen Widerspruch erheben darf, das letztere ist jedoch aus dem Umstande zu entnehmen, daß die Jurisdiktion von dem Metropoliten erteilt
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wird. Die Jurisdiktion eines Pfarrers ist aber eine von der bischöflichen Gewalt abgeleitete. – Bezüglich des Pfarrers findet sich im Punkte 6 des Privilegs nur noch die Bemerkung, daß derselbe nicht bloß gewählt, sondern auch abgesetzt werden kann, und zwar heißt es im Punkte 3, daß der Pfarrer von der Kir[/]chengemeinde gewählt wird, während es im Punkte 6 heißt, daß die Absetzung eines alten und die Erwählung eines neuen Geistlichen vom Gemeindeausschusse erfolgt. Soweit die Absetzung in Betracht kommt, liegt ein Widerspruch nicht vor, dagegen bezüglich der Wahl eines neuen Pfarrers, da man doch wohl nicht annehmen kann, daß im allgemeinen der Pfarrer von der Gemeinde gewählt wird, dagegen dann die Wahl durch den Ausschuß stattfindet, wenn der Vorgänger abgesetzt wurde. – Die Absetzung des Pfarrers ist dem Metropoliten offenbar nicht anzuzeigen, da im Punkte 6 nur bestimmt wird, daß der Neuerwählte zur [/] Bestätigung und Einsegnung dem Metropoliten anzuzeigen sei. Nach diesen Bestimmungen hat demgemäß der Metropolit keine Ingerenz auf die Absetzung des Pfarrers. Dies ist umso erklärlicher, als er auch den gewählten Pfarrer ohne Widerruf nach dem Privileg zur Kenntnis zu nehmen hat. – Welche Stellung der Metropolit zwischen Wahl und Absetzung oder Tod des Pfarrers hat, ist im Privileg nicht erörtert. Weitere Bestimmungen über den Pfarrer finden sich überhaupt nicht. Von einer kirchlichen Unterordnung des Pfarrers unter den Metropoliten ist nirgends die Rede, noch weniger natürlich von der Stellung irgend eines Bischofs zum [/] Pfarrer. – Diese Lücke im Privileg ist dadurch erklärlich, daß es sich wie schon oben gezeigt wurde, vornehmlich darum handelte, daß die Gemeinde den öffentlichen Gottesdienst halten dürfe und zu diesem Zwecke ein Pfarrer notwendig ist. Nachdem sich Kaiser Franz alle seine Rechte circa sacra vorbehielt und auch noch außerdem ausdrücklich erklärte, daß er sich vorbehalte das Privileg zu vermehren, zu vermindern oder ganz aufzuheben, so hat damit Kaiser Franz sich auch vorbehalten, wenn notwendig, Lücken dieses Privilegs auszufüllen. Es ist somit circa sacra eine Unterordnung unter den Kaiser aus[/]drücklich ausgesprochen. Dies ist nicht identisch mit der Unterordnung unter die politische Behörde, weil der Monarch sein Recht circa sacra als Reservatrecht behandelt. Es ist aber auch eine Autonomie der Gemeinde bezüglich des Pfarrers nicht ausgesprochen, es ist nirgends gesagt, daß die Gemeinde dem Pfarrer gegenüber berechtigt sei, circa sacra Direktiven zu erteilen, wegen Nichtachtung des Kanonischen Rechtes ihn zu disziplinieren. Die Gemeinde hat lediglich das Recht der Wahl und der Absetzung. Aus welchen Gründen eine Absetzung erfolgen kann, ist nirgends gesagt, ebenso wenig wie sich ein Hinweis darauf findet, ob diese [/] Absetzung als Privatrecht zu behandeln ist oder als Ausfluß der Auto-
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nomie einer Kirchenbehörde, was nicht identisch ist, denn in dem einen Falle handelt es sich lediglich um die Entfernung eines Beamten, welcher den Vertragsbestimmungen nicht mehr entspricht, im anderen Falle handelt es sich um das Vorgehen als kirchliche Behörde, welche naturgemäß nach ganz anderen Grundsätzen handelt, wie lediglich ein Brotgeber und privatrechtlicher Kontrahent vorgeht. Es ist also der ganze Komplex der Frage circa sacra offen gelassen. Dasselbe gilt von der vermögensrechtlichen Autonomie. Abgesehen von der Verpflichtung [/] das Bethaus zu erhalten und keine Schulden darauf zu machen und das Geld für den Gottesdienst aufzubringen ist lediglich im Punkte 5 normiert, daß Epitropen zu wählen sind, welche das Bethaus zu verwalten, für dasselbe zu sammeln und die freiwillig gewährten Gaben in Verwahrung zu nehmen und ein Inventar zu errichten haben. – Ein Steuerrecht, also zwangsweise Beiträge zu erheben, ist nicht normiert. Es ist auch nicht normiert, daß die Gemeinde auch nur die juristische Persönlichkeit habe, daß sie, was am Anfange des vorigen Jahrhunderts besonders wichtig war, Grundstücke zu er[/]werben und zu veräußern, Stiftungen zu errichten und aufzuheben berechtigt wäre. Im Punkte 7 wird nur auf freiwillige Beiträge hingewiesen und als Maximum ein außerordentlicher Beitrag der Gemeindemitglieder festgesetzt. Wie dieser Beitrag aussehen soll, ob er zwangsweise eingehoben werden darf, ist nirgends auch nur angedeutet. Die Armenverwaltung ist überhaupt nicht Gegenstand des Privilegs. Punkt 8 bestimmt lediglich die Rechte des Ausschusses bezüglich der Verwaltung der Geschäfte des Pfarrbethauses. Der Ausschuß erscheint gemäß Punkt 8 lediglich als Mandatar, der von allen Gemeindemitgliedern zu [/] bevollmächtigen ist. Im Fall einer Uneinigkeit zwischen der Gemeinde und dem Ausschusse entscheidet der Magistrat, eventuell das Gericht. Es ist also einfach der Grundsatz einer Privatbevollmächtigung vorausgesetzt. Womöglich ist demgemäß die Autonomie in vermögensrechtlicher Hinsicht noch lückenhafter als die Autonomie in geistlicher Beziehung, denn hier entscheidet wenigstens der Monarch kraft seines Rechtes circa sacra. Viel klarer als das Privileg bezüglich der Kirchenverwaltung ist das Hofdekret vom 19. Mai 1804, betreffend die Schule. Diese ist direkt der Landesstelle unterge[/]ordnet, und die Kirchengemeinde hat für alle Erfordernisse aufzukommen, daß dem Staate keine Last erwachse, was der Grundton des ganzen Privilegs ist. Es sind daher die Einkünfte sicherzustellen und für Stiftungen Stiftbriefe zu errichten und der Regierung Rechnung über Einnahmen und Ausgaben zu legen. – Eine Autonomie ist aber eigentlich auch hier nicht gewährt. Es ist nicht einmal ersichtlich woher die sicherzustellenden Einnahmen respektive Einkünfte kommen sollen. Gedacht wurde an Stiftungen, es ist aber nirgends gesagt, was zu geschehen habe, wenn die Stiftungsgelder nicht ausreichen. [/] Es
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ist nirgends bestimmt, ob die Gemeinde als Schulverwalterin andere Rechte habe, wie als Verwalterin des Bethauses. Tatsache war jedesfalls, daß die Schule Realitäten erwarb, wobei merkwürdiger Weise nicht einmal die Frage aufgeworfen wurde, ob diese Realitäten der Schule oder der Gemeinde schlechtweg gehören. Es wurde sogar die Schule wie bei dem an die Kommune Wien nunmehr verkauften Hause als Eigentümerin eingetragen, als ob es sich um eine andere Persönlichkeit handeln würde, als um die Gemeinde, was Schwierigkeiten hervorrief, als die Gemeinde das Haus verkaufte, [/] somit ein Objekt veräußerte, welches ihr grundbücherlich gar nicht gehörte. – Man ersieht daraus, daß prinzipiell weder das Privileg noch das Hofdekret über die Schule irgend eine Norm traf, welche die Autonomie befestigt; prinzipiell ist es nämlich gar nicht notwendig, daß eine Kirchengemeinde identisch sei mit einer Schulgemeinde. Es ist auch nirgends gesagt, daß das hier der Fall sei, es ist nirgends ein Modus für die Wahl der Vorsteher bestimmt. Sowohl Privileg wie Hofdekret haben die Entwicklung einer späteren Zeit überlassen. Die spätere Zeit hat aber die ihr auf diese Weise auferlegte Verpflichtung nicht weiter beachtet. [/] Es war auch dazu keine besondere Notwendigkeit vorhanden, weil – sowohl was die kirchliche Verwaltung als auch die Seite des Vermögens betraf – alles glatt ging, da mit dem jeweiligen Pfarrer kein Anstand war, die Kirche auch nicht in die Lage kam Immobilien zu erwerben oder zu veräußern und dasjenige, was geschah, ohneweiters als ob es selbstverständlich wäre, mit vollständigem Übersehen der tatsächlichen Verhältnisse von den Behörden nicht beachtet wurde. – Die Gesetzgebung späterer Zeiten ist auf diese Frage kaum mehr zurückgekommen. Die gleichzeitig vorhan[/]dene Anschauung der Gesetzgebung ist am ehesten aus den gegebenen Privilegien an die türkisch-griechische Gemeinde in Wien zum heil. Georg und an die Triestiner Gemeinde zu ersehen. Die Gemeinde zum heil. Georg war eigentlich als Privileg für griechische Kaufleute, welche in Wien wohnen und türkische Untertanen sind gedacht, und reihte sich an die anderen Privilegien der türkischen Kaufleute in Wien an. – Im allgemeinen ist bezüglich des Pfarrers dasselbe bestimmt, wie im Statute der Kirche zur heil. Dreifaltigkeit, was sogar Wunder nehmen muß, [/] weil es sich eigentlich um die Anerkennung einer ausländischen Kirche handelt. – Die Zeit des Kaisers Josef II. nahm es mit solchen Subtilitäten noch nicht sehr genau. Es wurde der rechtliche Verkehr mit dem ökumenischen Patriarchen unterbrochen. Die griechische Kirche der türkischen Untertanen zum heil. Georg wurde ebenso dem Metropoliten von Karlowitz unterstellt wie die Kirche österreichischer Untertanen zur heil. Dreifaltigkeit. Für diese eigentlich prinzipiell schwer zu rechtfertigende Unterwerfung einer eigentlich ausländischen Kirche unter einen erbländischen Metropoliten wurde als Gegenge[/]wicht das Recht zu trauen und Matrikel zu führen gewährt. Es wurde eigentlich damit der Charakter der ausländischen Kirche vollständig aufgehoben, indem der Pfarrer, soweit staatliche
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Funktionen in Betracht kamen, österreichischer Beamte wurde und insoweit die kirchliche Obrigkeit eine Rolle spielte, die Metropolie Karlowitz als maßgebend erscheint. Nur in einem Punkte findet sich eine wesentliche Abänderung: Während es im Statute der Kirche zur heil. Dreifaltigkeit heißt, daß die Epitropen der Gemeinde resp. dem Ausschusse Rechnung legen müssen, ist im Statute der Kirche zum heiligen Georg ausdrücklich gesagt, daß [/] niemand anderer eine Ingerenz auf diese Rechnungslegung habe, womit die Oberaufsicht des Staates in vermögensrechtlicher Beziehung beseitigt erscheint. Es dürfte aber auch dieses Privilegium nicht so sehr zu Gunsten als zu Lasten der Kirche gegeben worden sein, damit der Staat nie in die Lage komme, sich um die Finanzen der Kirche kümmern zu müssen. – In Triest herrschen ähnliche Verhältnisse, wie bei den beiden Kirchen in Wien: nur ist ausdrücklich gesagt, daß wenn es sich um die Notwendigkeit einer bischöflichen Jurisdiktion handle, der Bischof respektive [/] Erzbischof von Seiner Majestät zu bestimmen sei. – * * Die mir sonst unbekannten Daten über Triest verdanke ich der liebenswürdigen Mitteilung des Hofrates Herrn Dor. Giannelia. Dieser Vorbehalt betont, was übrigens bei den Privilegien in Wien ohneweiters auch zutrifft, daß Seine Majestät die Disposition über die bischöfliche Jurisdiktion der griechisch-orientalischen Kirche zusteht. – Diese Kirche war übrigens schon zu Zeiten Kaiser Josef II. u. zw. durch das sogen. Toleranzpatent vom 13. Oktober 1781 anerkannt. – Die anerkannten Kirchen in Österreich waren und sind bekanntlich die Katholische des römischen, griechischen und armenischen Ritus, die griechischorientalische, die protestantische-Augsburger- und Helvetia-[/]Konfession – und die jüdische. Alle diese anerkannten Kirchen haben von Haus aus eine bestimmte Organisation, die der Staat einfach zur Kenntnis genommen hat. Während jedoch sowohl die katholische als auch die griechisch-orientalische Kirche eine durch kanonische Satzungen bestimmte Hierarchie besitzt, deren Mitglieder von einander qualitativ verschieden sind, ist dies bei den Protestanten nicht der Fall; bei diesen ist die Organisation mehr eine verwaltungsrechtliche, die deshalb der Staat neu [/] zu regeln, zu organisieren, sich verpflichtet fühlte. – So wie außer dem Protestanten-Patente vom 8. April 1861 noch weitere die Verfassung der evangelischen Kirche beider Bekenntnisse regelnde Verordnungen existieren, ebenso wurde für die jüdische Religion das Gesetz vom 21. März 1890 gegeben, welches die äußeren Verhältnisse der Religionsgenossenschaft zu ordnen berufen war. – Für die griechisch-orientalische Kirche dagegen liegt die Sache ganz
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anders. Nachdem der Name derselben an Stelle des Namens »griechisch nicht unierte Kirche« mit allerh. Entschliessung vom 26. November 1864 angeordnet [/] wurde hat Se Majestät mit allerh. Entschließung vom 23. Jänner 1873 mit Bezug auf die Allerhöchste Entschließung vom 11. September 1871 angeordnet, daß die griechisch-orientalischen Bistümer in der Bukowina und in Dalmatien eine selbständige der serbischen und romanischen koodinierte Metropolie zu bilden haben, wobei aber ausdrücklich ausgesprochen wurde, daß durch die hierarchische Verbindung der Metropolie für die griechisch orientalischen Bistümer in der Bukowina mit den griechischen-orientalischen Diezösanen [sic!] in Dalmatien für die Bukowina keine Änderung eintreten sollte. – Für die griechisch-orientalischen Gemeinden [/] griechischer Nationalität ist gesetzlich zu gleicher Zeit nichts Neues angeordnet worden und erst mit allerh. Entschließung vom 19. März 1883 wurde bestimmt, daß die griechisch-orientalischen Kirchengemeinden in Wien in gleicher Weise wie sie dem griechischorientalischen Metropoliten in Karlowitz unterstanden nunmehr dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Czernowitz untergeordnet werden, welchem auch für kirchliche Zwecke in Bezug auf die Kirchenräumlichkeit die Rechte eines Diezösanbischofs [sic!] gegenüber den Kirchen seiner Diezöse [sic!] zustehen. – Weiters wurde bestimmt, daß bei Bestellung [/] der Seelsorger und in allen anderen kirchlichen Angelegenheiten der beiden Wiener Kirchengemeinden die allgemein geltenden gesetzlichen Bestimmungen Anwendung zu finden haben und die Statuten in Bezug auf die Wahl und Entfernung des Seelsorgers, die Verwaltung des Vermögens, der Stiftungen, der Schulen und sonstigen Anstalten nur insoweit in Kraft bleiben, als ihnen die allgemein geltenden Gesetze nicht entgegenstehen. Diese allerh. Entschließung begleitete der Minister für Kultus und Unterricht in seinem Erlasse vom 29. Mai 1883 [/] Zl. 5599, an den Statthalter in Wien gerichtet, mit dem Bemerken, daß bezüglich der Seelsorge-Geistlichkeit die Bestimmung des Artikels 3 des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867, R. G. Bl. No. 142 über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger zur Anwendung zu kommen habe, wobei der Minister der Überzeugung Ausdruck gab, daß die Kirchengemeinden von selbst bestrebt sein werden solche Geistliche zur Seelsorge zu berufen, welche rücksichtlich ihrer Vorbildung mit der Kuratgeistlichkeit der übrigen anerkannten Kirchen insbesondere mit den griechischorientalischen Seelsorgern in der [/] Bukowina auf gleicher Stufe stehen. Das Recht des Metropoliten auf Benützung der Kirche erläuterte der Minister dahin, daß es sich um die Benützung anläßlich der Cheirothonie der Bischöfe und anläßlich der Abhaltung der Metropolitansynoden handle. – Diese gesetzlichen Bestimmungen resp. allerh. Entschließungen schaffen im Wesentlichen kein besonderes bis dahin nicht bestehendes Recht, denn daß an Stelle des Metropoliten von Karlowitz der Metropolit von Czernowitz trat, hat
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keine besondere Bedeutung und ist nur auf die im Jahre 1867 eingetretene Zweiteilung der [/] Monarchie zurückzuführen. Es wurde durch die Selbständigkeit Ungarns selbstverständliche Notwendigkeit, daß nunmehr ein österreichischer Metropolit existiere, dem die Kirchen untergeordnet werden. Interessant ist nur, daß bei der Aufführung der Unterordnung der Kirchen unter den Metropoliten zwar die Diezösen [sic!] in der Bukowina und in Dalmatien angeführt werden nicht aber die griechischen Kirchen in Wien und Triest und daß erst mit einer späteren allerh. Entschließung die beiden Wiener Kirchen dem Metropoliten in Czernowitz unterstellt werden. – Die allerh. Entschlie[/]ßung womit dies geschehen ist betont jedoch, daß die Wiener griechischen Kirchen dem Metropoliten in Czernowitz untergeordnet werden und würde nicht bemerkt werden, daß dies in gleicher Weise geschehe, wie die Unterordnung gegenüber dem Metropoliten in Karlowitz, so könnte man daraus schließen, daß eine Unterordnung unter die bischöfliche Gewalt erfolgt sei, die einer weiteren Definition nicht bedarf, weil die Unterordnung einer Kirche unter einen Bischof resp. Erzbischof genau durch das Kanonische Recht geregelt wird. Man hat auch im Jahre 1883 es unterlassen sich darüber Klarheit zu schaffen, worin die[/]se Unterordnung besteht. Es ist also nach wie vor dieselbe Unklarheit bezüglich der Rechte des Metropoliten und der Verpflichtung der Gemeinde. Wenn erklärt wird, daß die Statuten der beiden Wiener Kirchen nur insoweit zu gelten haben, als ihnen nicht die allgemein giltigen Gesetze widersprechen, so muß hervorgehoben werden, daß es solche allgemein giltige Gesetze, die sich mit der griechisch-orientalischen Kirche befassen, gar nicht gibt, es sei denn, daß man das Staatsgrundgesetz heranzieht, wie dies auch der Minister für Kultus und Unterricht in seinem die allerh. Entschließung [/] mitteilenden Erlasse tut. Da der Pfarrer ein öffentliches Amt bekleidet, so gilt selbstverständlich der Artikel 3 des Staatsgrundgesetzes, wonach öffentliche Ämter nur Inländern zugänglich sind und Ausländern nur dann, wenn sie die österreichische Staatsbürgerschaft erwerben. Es wird also nunmehr verlangt, daß der Pfarrer österreichischer Staatsbürger sei, die Qualitäten des Pfarrers werden durch das Gesetz nicht bestimmt, das ersieht man auch daraus, daß der Minister für Kultus und Unterricht auf den Artikel 3 des Staatsgrundgesetzes hinweist und weiter nur ausführt, daß die [/] Gemeinden selbst darauf sehen werden, daß die von ihnen namhaft gemachten Geistlichen den Kuratgeistlichen in der Bukowina an Bildung nicht nachstehen. – Bezüglich der Rechte des Erzbischofs gegenüber den Geistlichen ist somit wiederum keine Bestimmung getroffen, denn hier gilt kein besonderes Staatsgesetz, welches die Bestimmungen des Statutes aufheben würde. – Bezüglich der Verwaltung des Vermögens gibt es auch kein besonderes Staatsgesetz, es sei denn daß man das Staatsgrundgesetz wieder heranzieht und zwar den Artikel 15. Dieser Artikel bestimmt aber, daß jede gesetzlich aner-
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kannte [/] Kirche und Religionsgesellschaft nicht bloß das Recht der gemeinsamen öffentlichen Religionsübung hat, sondern auch die inneren Angelegenheiten selbständig ordnet und im Besitze und Genusse ihrer Anstalten, Stiftungen und Fonde im Rahmen der allgemeinen Staatsgesetze verbleibt. – Der Artikel 15 ist aber hier nicht anwendbar, denn der Artikel 15 bezieht sich nicht auf die einzelnen Gemeinden oder einzelnen Personen einer anerkannten Religionsgenossenschaft oder Kirche, sondern nur auf die gesamte Kirche oder Religionsgenossenschaft. Die griechisch-orientalische Kirche [/] in ihrer Gesamtheit hat die Autonomie. Wie diese Autonomie auf die einzelnen hierarchischen Mitglieder verteilt wird, ist eine durch das Gesetz nicht geregelte Frage. – Mit dem Staatsgrundgesetze ist vereinbar, daß zwar die gesamte griechischorientalische Kirche autonom ist, daß aber die einzelne Gemeinde keine Spur von Autonomie besitzt, sondern bezüglich ihrer gesamten Verwaltung hierarchisch dem Erzbischof oder dem Bischof unterworfen ist. Weitere gesetzliche Bestimmungen sind nicht auffindbar, denn die Bestimmungen des allgem. bürgerlichen Gesetzbuches über die Ehe [/] enthalten zwar Direktiven an den Pfarrer als öffentlichen Beamten, haben aber mit der Autonomie der Gemeinde in kirchlicher oder gar verwaltungsrechtlicher Beziehung keinen Zusammenhang. – Insbesondere muß darauf verwiesen werden, daß die Bestimmungen des Gesetzes vom 20. Mai 1874 betreffend die gesetzliche Anerkennung von Religionsgesellschaften, R. G. Bl. No. 68 sich auf die anerkannten Kirchen und Religionsgenossenschaften nicht beziehen, also für die griechischorientalische Kirche keine Norm schaffen. – Es hat auch bereits der Minister für Kultus und Unterricht, als er im Jahre 1883 davon sprach, dass die Gemein[/]den dafür sorgen mögen, daß die Pfarrer mindestens jenes Niveau der Bildung hätten wie die Kuratgeistlichen der Bukowina, diese Tatsache vor Augen gehabt, denn sonst wäre der Erlaß unsinnig, weil das Gesetz vom 20. Mai 1874 ausdrücklich bestimmt, welche Qualifikation ein Seelsorger haben müsse. – Es ist also das zuletzt zitierte Gesetz aus dem Jahre 1874 weder für die Vermögensverwaltung noch für die Stellung des Pfarrers irgendwie maßgebend. – Die Stellung der Behörde zum Pfarrer der Wiener Gemeinden ist daher nicht auf Grund dieses Gesetzes zu beurteilen. Übersieht man das gesamte [/] gesetzlich gegebene Material, so kommt man zu dem Resultate, daß sowohl bezüglich der Autonomie der Gemeinde in kirchlicher als auch in vermögensrechtlicher Beziehung fixe gesetzliche Bestimmungen nicht existieren, sondern dass es sich mehr um einen Usus handelt, von dem man sagen kann, daß er durch die weit über ein Jahrhundert bestehende Dauer desselben zu einem Gewohnheitsrechte geworden ist. – Hiebei kommt freilich zweierlei in Frage: 1.) ob es überhaupt im öffentlichen Recht ein so weitgehendes Gewohnheitsrecht gibt, 2.) ob dieses Gewohnheitsrecht irgend einen Wert hat, nachdem [/] Fälle, die die Autonomie betreffen und die eventuell zu einer Fi-
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xierung des Begriffes der vermögensrechtlichen Selbständigkeit oder der Selbständigkeit gegenüber dem Metropoliten nicht vorgekommen sind, und man schwerlich sagen kann, daß etwas, was nicht geübt wurde, Gewohnheitsrecht wird. Ein Gewohnheitsrecht kann schwerlich erweiternd interpretiert werden. – Ob man im Jahre 1883 wissentlich die Wiener Gemeinden keiner bischöflichen oder erzbischöflichen Diezöse [sic!] im engeren Sinne unterwarf, weil man diese Frage damals nicht regeln wollte, oder ob dies einfach ein Über[/]sehen ist, weil es damals nur darauf ankam die Bukowinaer und Dalmatiner Diezösen [sic!] zu ordnen, ist im praktischen Erfolge ganz gleichgiltig. – Jedesfalls hat auch das mit allerh. Entschließung vom 21. August 1884 genehmigte Synodarstatut die Bestimmung aufgenommen, daß die Metropolie als Kirchenprovinz bestehe: a.) aus den griechisch-orientalischen Diezösen [sic!] der Bukowina, b.) aus den beiden griechisch-orientalischen Diezösen [sic!] von Dalmatien mit dem Bischofssitze Zara und Cattaro. – §. 3 besagt dann, daß die Metropolie von Czernowitz in hierarchischer Beziehung der serbischen Metropolie [/] von Karlowitz und der romanischen Metropolie von Hermannstadt koodiniert, und im unabhängigen Besitze der ihr nach der Metropolitanverfassung der griechisch-orientalischen Kirche zustehenden Jurisdiktion sei und daß die konstitutiven Elemente der Metropolien, nämlich das Erzbistum in Czernowitz und die Bistümer Zara und Cattaro, und in weiterer Unterordnung die Protopresbyteriate die Klöster und die Pfarren aus den drei Diözesen durch das Synodarstatut unberührt bleiben. – Man muß annehmen, daß entweder für die griechischen Pfarren eine Ordnung für [/] die Zukunft vorbehalten wird, oder daß dieselben als Pfarren des Erzbistumes von Czernowitz in hierarchischer Beziehung anzusehen sind. Das Letztere hat jedoch keine besondere Stütze im Gesetze, nachdem speziell von der Kirche in der Bukowina und der Kirche in Dalmatien die Rede ist und es jedesfalls notwendig gewesen wäre, wenn auch die Wiener Pfarren in Betracht kämen, mindestens einen Hinweis auf dieselben zu machen. Dies ist nicht geschehen. Der unklare Stand der Wiener Pfarren ist heute in demselben Zustande, wie zur Zeit [/] Kaiser Josef II. Daß der Pfarrer heute österreichischer Untertan sein muß, ändert an der Sache nicht viel, weil zur Zeit Kaiser Josef II. und des Kaisers Franz es eine österreichische Untertanenschaft nicht gab, und es ganz unmöglich gewesen wäre, lediglich auf das Domizil zu verweisen, nachdem die Pfarrer dem Mönchstande zu entnehmen sind und es in Niederösterreich jedesfalls keine griechisch-orientalischen Klöster gab. Es gibt auch weiters keine Analogien, mit denen man sich helfen könnte, es sei denn, daß die Verfassung der serbischen Gemeinde in Wien, wel[/]che in dem letzten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts begründet wurde, zur Erläuterung herangezogen wird.
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Die serbische Gemeinde in Wien besitzt ein Statut, welches von der Generalversammlung beschlossen wurde und eine Art Bestätigung seitens des griechisch-orientalischen Konsistoriums in Zara und der n.ö. Statthalterei hat. Die Statthalterei bestätigt nämlich, daß die Statuten den bestehenden Gesetzen entsprechen, sofern sie auch die äußeren Rechtsverhältnisse der Kirchengemeinde regeln und das Konsistorium erklärt nur keinen Anstand zu ersehen. Es wurde nämlich die serbische [/] Gemeinde mittelst allerh. Entschließung vom 23. Juni 1897 der serbischen Exarchie von Zara, einverleibt. Ob diese Einverleibung über Vorschlag der Gemeinde geschehen ist oder ob Se Majestät als Landesherr und oberster Chef der Kirche die Rechtsverhältnisse derselben circa sacra regelte oder auf Vorschlag das Kultusministers diese Einverleibung vornahm, ist mir nicht bekannt, ebenso wenig wie, ob lediglich praktische und nicht auch politische Motive dabei im Spiele waren. Tatsache ist, daß nunmehr die serbisch-griechisch-orientalische Kirchengemeinde zum heil. Sava in Wien regelrecht einem [/] Bischofe untergeordnet ist und daß weiters dieselbe mittelst Statutes, bei dem die Statthalterei als Oberaufsichtsbehörde konstatierte, daß es den Gesetzen nicht widerspricht, sich eine Autonomie in vermögensrechtlicher Hinsicht sicherte. Dabei untersteht die serbische Gemeinde bei Aufrechterhaltung der ihr durch das Statut gewährleisteten autonomen Rechte der oberkirchlichen Jurisdiktion des jeweiligen Bischofs von Dalmatien und Istrien. Die serbische Gemeinde erstreckt sich auch auf Nichtösterreicher und auch auf solche, die türkische Untertanen sind, wenn sie nur [/] griechisch-orientalischen Glaubens und slavischer Zunge sind. – Das Statut regelt auch das aktive und passive Wahlrecht und die Beteiligung der Gemeindemitglieder an den Lasten der Gemeinde. Die Gemeinde hat ein Selbstbesteuerungsrecht, dessen Durchführung der politischen Behörde obliegt, besitzt einen Generalausschuß, einen engeren Ausschuß und ein Präsidialbureau. Die Festhaltung der Autonomie ist, abgesehen von dem Steuerrechte, welches vollständig bezüglich Vorschreibung und Überprüfung geregelt ist, auch dadurch gegeben, daß ausdrücklich die Erwerbung [/] beweglichen und unbeweglichen Vermögens sowie auch die Veräußerung desselben vorhergesehen ist, ebenso wie die Aufnahme von Darlehen. Bezüglich des Pfarrers steht der Gemeinde zwar die Wahl zu, die kirchliche Oberbehörde muß aber diese Wahl bestätigen. Der Pfarrer, der der oberkirchlichen Jurisdiktion untersteht, hat auch das Recht den Ausschußsitzungen beizuwohnen, wenn es sich um liturgische Gegenstände handelt. Er tut dies also als Untergebener des Bischofs. – Soweit seine Stellung als öffentlicher Beamter in Betracht kommt, wird darauf hingewiesen, daß er für [/] die den Gesetzen und Verordnungen entsprechende Führung des Amtes unmittelbar verantwortlich ist. Die Gemeinde übernimmt deshalb keine Verant-
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wortlichkeit für den Pfarrer und dieser ist auch der Gemeinde nicht verantwortlich, sondern entweder der politischen oder seiner vorgesetzten kirchlichen Behörde. Auch die Disziplinierung des Pfarrers wird in Betracht gezogen und dem Ausschusse lediglich die Antragstellung bei der kompetenten kirchlichen Behörde auf Einleitung einer Disziplinaruntersuchung gegen den Pfarrer sowie die Mitwirkung bei [/] der Durchführung der Untersuchung und bei der Erledigung der Sache, wenn es sich um die Entlassung des Pfarrers handelt, angeordnet. Der Pfarrer wird demgemäß nicht von der Gemeinde, sondern von seiner oberkirchlichen Behörde diszipliniert und entlassen und die Gemeinde leistet hiebei nur als Vollzugsorgan Hilfe. Von einer Autonomie in kirchlichen Angelegenheiten ist daher gar keine Rede. – Dieses Statut, welches auf der einen Seite eine vollständige vermögensrechtliche Autonomie feststellt, auf der anderen Seite in geistlicher Hinsicht gänzlich abhängig [/] ist, kann daher als wünschenswerte Analogie nicht herangezogen werden, schon aus dem Grunde nicht, weil einerseits die Autonomie, wenigstens soweit es ausdrückliche Anordnungen betrifft, bei den griechischen Gemeinden resp. Kirchen nicht soweit geht und andererseits die Autonomie in geistlichen Angelegenheiten weiter gehen muß, als dies bei der serbischen Gemeinde der Fall ist. – Es wird auch ausdrücklich bestimmt, daß wenn das Statut geändert wird, dasselbe der k.k. niederösterreichischen Statthalterei und dem griechisch-orientalischen bischöflichen Konsistorium in Zara [/] zur Prüfung beziehungsweise Genehmigung vorzulegen ist. Das ist der Rechtszustand soweit gesetzliche Bestimmungen in Betracht kommen. Die Geschäftsordnung hat in Ausführung des bestehenden Rechtes alle wichtigen Fragen offen gelassen. So findet sich z. B. keine Bestimmung darüber, ob unbewegliches Vermögen erworben oder veräußert werden kann und Stiftungen seitens der Kirchengemeinde statthaft sind oder nicht, wenn man nicht die Bestimmung, gemäß welcher Urkunden zu zeichnen sind, heranziehen wollte. Aber auch hier ist nichts näher ausgeführt, insbesondere [/] fehlt jede Bestimmung bezüglich der Bestellung des Pfarrers. Es ist nirgends gesagt, wem der Pfarrer verantwortlich ist, wem er disziplinariter untersteht, welche Stellung er zum Metropoliten hat, und nicht einmal eine Bestimmung über die im Statute vorhergesehene Wahl und Entlassung getroffen. Die Stellung des Präsidenten der Gemeinde ist nirgends präzisiert; es ist eigentlich der Präsident nicht so sehr Präsident der Gemeinde, als Vorsitzender des Ausschusses. Die Bemerkung, daß er die Gemeinde nach außen vertritt, genügt so wenig, daß sogar Zweifel [/] darüber aufstiegen, ob er berechtigt ist Geld für die Gemeinde in Empfang zu nehmen oder Verhandlungen für dieselbe mit der Wirkung zu führen, daß hiedurch die Gemeinde verpflichtet werde. – Bei dieser Sachlage entsteht nun die Frage was zu geschehen hat. Da eröffnen sich drei Möglichkeiten: 1.) Es bleibt alles beim Alten; es wird weder das Statut geändert, noch die Geschäftsordnung,
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noch erfolgt irgend eine Fühlungnahme mit dem Metropoliten und der politischen Behörde. Man läßt es einfach darauf ankommen, daß in jedem einzelnen Falle eine [/] Entscheidung der Behörde getroffen wird gegen die man sich dann, wenn sie nicht paßt, im Rechtswege verteidigt. Dieser Zustand hat das für sich, daß er weiter keine Arbeit, keine Kosten macht, daß aber die Zukunft und vielleicht mit Rücksicht auf die jetzige Frage der Disziplinierung des Pfarrers auch schon die Gegenwart ganz unsicher ist und man sich der Gefahr aussetzt, daß jedes Mal die Entscheidung prinzipiell anders ausfällt. 2.) Es geschieht das gerade Entgegengesetzte; es wird prinzipiell ein- für allemal Ordnung gemacht. Da müssen zunächst in [/] vermögensrechtlicher Beziehung Grundsätze der vollen Autonomie aufgestellt werden. Dies ist nicht schwer zu erreichen, da die Behörden sowohl die staatlichen wie die kirchlichen ganz gerne die Verantwortung einer vermögensrechtlichen Verwaltung der Gemeinde von sich weisen. Selbstverständlich müßte dann auch der Gemeinde das Recht der Besteuerung als äußeres Kennzeichen der Autonomie vindiziert werden, wobei die Gemeinde selbstverständlich, soweit ihr Vermögen für ihre Ausgaben ausreicht, nicht gezwungen ist, von diesem Rechte Gebrauch zu machen. [/] Es müßte weiters die Stellung der Gemeindefunktionäre, des Ausschusses, des Präsidenten vollständig präzisiert werden und das Wahlrecht festgestellt sein. Dies wäre umso notwendiger als das Privileg Kaiser Josef II. und des Kaisers Franz den Ausschuß gar nicht als Vertreter der Gemeinde, sondern als Bevollmächtigten der einzelnen Gemeindemitglieder ansieht, da nach dem Statute sämtliche Gemeindemitglieder die Vollmacht unterschreiben sollen, eine Vorschrift, aus der man ersieht, daß dieses Statut die Gemeinde nicht einmal als juristische Person auffaßt, am allerwenigsten als [/] Korporation behandelt. Es würde diese Vorschrift eigentlich nicht gehandhabt, daraus folgt aber nicht, daß, da eine entgegengesetzte Vorschrift auch nicht besteht, sie nicht einmal zum Zwecke einer Entscheidung aufgegriffen wird, woraus sich dann die größten Komplikationen ergeben müßten. In kirchlicher Beziehung müßte festgestellt werden, wer eigentlich das volle autonome Recht hat und dann ob irgendwelche Rechte dem Metropoliten außer den formellen des Statutes zugewiesen werden, wie weit diese Rechte gehen. Irgend welche Rechte müßten wohl der bischöflichen Gewalt überlassen werden [/] wie z. B. das Recht des Dispenses, das Recht unter Umständen gegen die Wahl des Pfarrers oder gegen seine Vergehen Einspruch zu erheben. – Das Disziplinarrecht über den Pfarrer müßte geregelt werden, wobei selbstverständlich prinzipiell die Stellung der bischöflichen Gewalt normiert werden müßte. – Es ist nicht zu leugnen, daß diese definitive Ordnung, die im allgemeinen sehr erwünscht wäre, in Bezug auf die kirchliche Seite Schwierigkeiten macht. Für sie müßte tatsächlich irgendwie die Gemeinde in ein direktes Verhältnis zu einem Bischofe oder Erzbischofe treten und da die hierarchische Stellung des Bischofs
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im [/] kanonischen Rechte bereits gegeben ist, hätte es gewiss Schwierigkeiten, dem Bischofe Rechte zu nehmen, die ihm kanonisch zustehen. Es hätte weiters die Schwierigkeit, die nicht zu unterschätzen ist, welchen Einfluß der Bischof in nationaler und sprachlicher Hinsicht in Bezug auf den Gottesdienst nehmen könnte. – Es giebt in der österreichischen Hierarchie der griechisch-orientalischen Kirche nur serbische und romanische Bistümer. Bei den romanischen Bistümern könnte leicht sich auch das politisch unterstützte Bestreben herausstellen, die Kirche zu romanisieren, was insbesondere bei dem Umstande, [/] als wohl die Zunahme griechischer Bekenner gegenüber den romanischen in Zukunft besonders nicht zu erwarten ist, auf nicht zu große Schwierigkeiten stoßen würde. – Die Unterstellung unter einen serbischen Bischof wäre schon mit Rücksicht auf den geringen Kontakt, den die Kirche mit den slavischen Brüderkirchen hat, auch nicht leicht. Es gäbe freilich noch ein drittes, daß man nämlich, da immerhin zweifellos drei Gemeinden vorhanden sind – die zwei Wiener- und die Triestiner Gemeinde – einen griechischen Bischof bestellt. Es ist anzunehmen, daß dies prinzipiell durchzusetzen ist, aber es bleibt immerhin die Geldfrage, [/] wer diesen Bischof bezahlen soll. Es könnte daher leicht die Sicherheit der griechischen Nationalität ziemlich hoch zu stehen kommen. Jedesfalls wären alle diese Fragen zu erwägen, bevor man an eine prinzipielle Regelung schreitet. 3.) Es wäre sehr erwägenswert, ob man nicht die die Schwierigkeiten, die die ersten zwei angeführten Modalitäten mit sich bringen, wenigsten provisorisch dadurch umgeht, daß man den Versuch macht, auf dem Wege der Geschäftsordnung alles Wünschenswerte, soweit dies im Rahmen einer Geschäftsordnung nur denkbar ist, festzusetzen und damit diese Geschäft[/]sordnung auch von den Behörden als Ausführung des Statuts und als gesetzlicher Zustand angesehen würde, sowohl von der Statthalterei, als auch von dem Metropoliten sie soweit bestätigen zu lassen, daß dieselben erklären, daß die Geschäftsordnung den bestehenden rechtlichen Bestimmungen entspricht. Selbstverständlich bietet dieser Weg nicht die volle Sicherheit, den eine vollständig prinzipielle Regelung mit sich bringt. Er ist aber dadurch vorläufig empfehlenswert, da ohne großes Aufsehen und ohne viele Weitläufigkeiten wenigstens für einige Zeit hinaus eine Feststellung stattfindet. – Bei dieser Gelegen[/]heit wäre auch die Kompetenzgrenze der beiden griechischen Gemeinden in Wien einer Neuregelung zu unterwerfen. – Es ist überhaupt fraglich, ob heutzutage bei den bestehenden politischen Anschauungen die Existenz zweier Gemeinden notwendig ist und ob nicht durch etwaige Änderungen der politischen Verhältnisse aus prinzipiellen Gründen die griechisch-türkische Gemeinde zum heil. Georg ihre Rechtsbasis verlieren würde, denn es ist nämlich gar kein Grund vorhanden, Ausländer griechisch-orientalischen Bekenntnisses nach der Staatsbürgerschaft zu unterscheiden; es liegt gar kein Grund vor, [/] einen türkischen Untertanen anders zu
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behandeln als etwa einen griechischen. Jedesfalls müßte auch beim Bestande beider Kirchen eine volle Abgrenzung stattfinden, da heute zwar die Grenze für die Bewohner Wiens nicht aber für Ausländer gezogen ist – und diese Kompetenzbestimmung für Ausländer ist sogar den Behörden vollständig unbekannt; mehrfache Beispiele beweisen, daß eine prinzipielle Regelung gegenwärtig nicht vorliegt. Auch die Abgrenzung gegen die St. Sava-Kirche könnte nur auf Grund der Nationalität in sprachlicher Beziehung festgehalten werden, nicht aber in staatlicher Richtung, weil [/] ein Grieche, der in Rußland wohnt und russischer Untertan ist, nicht gezwungen werden soll, der serbischen Kirche anzugehören. – Ein Beschluß ist jedenfalls notwendig, welcher Weg eingeschlagen wird, weil ja nach dem einen oder anderem Entschlusse sich auch schon gegenwärtig in der Angelegenheit des Pfarrers die Stellungnahme zur Behörde und zum Metropoliten regeln muß. Dr Nathaniel Tumim
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Archivsignatur : AHD, G 16, Fasz. 8 Datum: 1908 Briefentwurf 24 Seiten Anmerkung: Das Dokument enthält Durchstreichungen und Hinzufügungen einer anderen Hand, die in der Edition nicht berücksichtigt wurden. An den hochlöblichen Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Abteilung XII Wien Das Präsidium des Ausschusses der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur heil. Dreifaltigkeit in Wien, durch Dr. N. Thumim, Hof- und Gerichtsadvokat, Wien, I., Judenplatz Nr. 8. erstattet Bericht, ad G.Z.M.Abt. XII 2316/08 betreffend den Pfarrer Dr Meletios Apostolopoulos, Mit hä. Bescheide vom 27. August 1908, G.Z.M. Abt. XII. 2316/08 wurden wir in Angelegenheiten des Pfarrers Herrn Dr Meletios Apostolopoulos verständigt: 1.) daß von demselben nach Ansicht dieser hochlöblichen Behörde eine ungiltige Ehe zwischen Dr Johann Constantides und Despina Petrides geschlossen wurde, 2.) daß anläßlich des von ihm gegen seinen Anzeiger Herrn Michael [/] Koimzoglu beim k.k. Bezirksgerichte Josefstadt angestrengten Ehrenbeleidi-
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gungsprozesses herausgekommen sei, daß er das griechische Volk, und die griechische Kirche nach Ansicht des theologischen Dekanates der nationalen Universität in Athen und der heiligen Synode der Kirche in Griechenland beschimpft haben soll. Der Schluß der Verständigung verweist auf Punkt b des allerhöchst unserer Gemeinde verliehenen Privileges vom Jahr 1796, während bei der Darstellung des Sachverhaltes bezüglich der Eheschließung Punkt 4 dieses Privileges zitiert wird. – Es macht sohin diese Verständigung, deren ganzer Tenor ein solcher ist, daß er, da alles Mögliche hervorgehoben wird was gegen den Pfarrer spricht, und nichts was nur im Entferntesten geeignet wäre ihn zu entlasten, den Eindruck, daß einerseits die Entlassung des Pfarrers ins Auge gefasst wird und andererseits die kirchliche Disziplin angerufen erscheint. Da vor allem es die höchste Pflicht der Gemeinde ist, einerseits die allerhöchst verliehene Autonomie sowohl gegenüber der staatlichen, wie auch gegenüber der kirchlichen Verwaltung bis zur äußersten Grenze [/] zu wahren, andererseits die Gemeinde die Aufgabe hat, zunächst ihre Angehörigen insbesondere ihre Funktionäre gegen alle wider sie gerichteten Angriffe in Schutz zu nehmen, nicht aber auf jeden von außen gegen sie gerichtete Angriff zu reagieren, so sehen wir uns namens der Gemeinde genötigt, gegen etwaige Eingriffe in die Autonomie der Gemeinde energisch Protest zu erheben und führen dies im Nachstehenden aus: Das allerhöchste Privileg Sr Majestät des Kaisers Franz vom 8. Oktober 1796 bestimmt im Punkte 4, daß die Gemeinde dem Metropoliten von Karlowitz alle dem Erzbischof gebührende Ehre zu erweisen, daß der Pfarrer den Namen des jeweiligen Karlowitzer Metropoliten in allen kirchlichen Diensten zu nennen und daß der Ausschuß die Bestellung des Pfarrers dem Metropoliten zu dem Zwecke bekannt zu machen habe, damit derselbe dem Pfarrer ohne die Möglichkeit eines Widerspruches die Bestätigung, den Segen und die Jurisdiktion erteile. Dies hatte bereits das allerhöchste Privilegium Sr. Majestät des Kaisers Josef II ddo. 29. Jänner 1787 im Punkte 3 bestimmt. Durch den Erlaß des hohen k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 29. Mai 1883, Z. 5599 an die Herren Statthalter von Wien [/] betreffend die Unterordnung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinden in Wien unter den hochw. griechisch-orientalischen Kirchen-Metropoliten in Czernowitz wurde lediglich bekanntgegeben, daß Se. k.k. Apostolische Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 29. März 1883 allergnädigst zu bestimmen geruhen, daß die griechisch-orientalischen Kirchengemeinden in Wien, wie solche bisher dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Karlowitz unterstanden, künftig dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Czernowitz untergeordnet werden. Hinzugefügt wurde nur, daß der Metropolit bezüglich der Benützung der Kirchen zu kirchlichen und gottesdienstlichen Verrichtungen die
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einem Diözesanbischof gegenüber den Kirchen seiner Diözese zukommenden Rechte auszuüben befugt sei. Bezüglich der Bestellung der Seelsorger und in allen kirchlichen Angelegenheiten heißt es in dem Erlasse, weiter haben die allgemein geltenden Bestimmungen Anwendung und haben die Statuten nur insoweit Geltung als ihnen die allgemein geltenden Gesetze nicht entgegenstehen. Es wurde in dem Erlasse lediglich darauf hingewiesen, daß bezüglich der Bestellung der Seelsorger zunächst Artikel [/] 3 des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867, R.G.Bl. Nr. 142 über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger zur Anwendung zu kommen habe und daß erwartet wird, daß nur solche Geistliche zur Seelsorge berufen werden, welche rücksichtlich ihrer Vorbildung mit der Kuratgeistlichkeit der übrigen anerkannten insbesondere mit den griechisch-orientalischen Seelsorgern in der Bukowina auf gleicher Stufe stehen. Bezüglich der Benützung der Kirchen führt der genannte Erlaß aus, daß es sich vorzüglich um die Benützung zur Vornahme der Cheirothonie der Bischöfe und anläßlich der Metropolitansynoden handelt. Der zitierte § 3 des Staatsgrundgesetzes spricht jedoch nur davon, daß zur Erwerbung öffentlicher Ämter die österreichische Staatsbürgerschaft resp. deren Erwerbung gehöre. Es kommt hier weiters auch noch das Gesetz vom 20. Mai 1874, R.G.Bl. Nr. 68 in Betracht, in welchem im §. 10 normiert wird, daß Seelsorger nur österreichische Staatsbürger sein können, deren Verhalten in sittlicher und staatsbürgerlicher Hinsicht vorwurfsfrei ist, und deren allgemeine Bildung mindestens durch Vollendung des Gymnasialstadiums erprobt ist. In dem genannten Gesetze wird im §. 12 angeordnet, daß wenn ein Religions[/]diener wegen verbrecherischer oder sonstigen strafbaren Handlungen schuldig erkannt worden ist, die aus Gewinnsucht entstanden sind, gegen die Sittlichkeit verstoßen oder zu öffentlichem Ärgernisse gereichen, die Regierung seine Entfernung vom Amte verlangen dürfe. Andere gesetzliche Bestimmungen bezüglich der Seelsorger existieren nicht. – Statutarisch ist in dem obzitierten allerhöchst von Sr Majestät dem Kaiser Franz verliehenen Privilegium im Punkte 6 bestimmt, daß die Absetzung der alten und Ernennung der neuen Geistlichkeit, vom Gemeindeausschusse zu erfolgen habe. – Dasselbe bestimmt das Privileg Sr Majestät Kaiser Josef II. bereits im Punkte 5. Interessant ist und worauf auch hier verwiesen werden muß, daß zwar die Wahl eines neuen Pfarrers dem hochw. Metropoliten anzuzeigen ist, nicht aber die Absetzung eines Pfarrers. Aus all den angeführten gesetzlichen und statutarischen Bestimmungen geht hervor, daß die Staatsgewalt bezüglich des Pfarrers nur insoweit eine Ingerenz hat, als sie die Voraussetzungen prüft, die zu seiner Anstellung genügen und als sie unter ausdrücklich normierten Bedingungen seine [/] Entfernung herbei-
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führen kann, in welchem Falle sie übrigens nach den Bestimmungen des §. 12 des Gesetzes vom 20. Mai 1878, R.G.Bl. Nr. 68 dafür Sorge zu tragen hat, daß jene Geschäfte, welche die staatlichen Gesetze dem ordentlichen Seelsorger übertragen von einer anderen von ihr bestellten Persönlichkeit bis zur staatsgiltigen Besetzung des Kultusamtes versehen werden. – Eine weitere Ingerenz auf den Pfarrer hat die Staatsgewalt absolut nicht. Sie hat also auch nicht das Recht Untersuchungen diesbezüglich zu führen, Vernehmungen zu pflegen oder gar Entscheidungen zu treffen. Aus den angeführten gesetzlichen und statutarischen Bestimmungen geht aber auch weiters hervor, daß dem hochw. Herrn Metropoliten in Czernowitz bezüglich des Pfarrers eine weitere Ingerenz nicht zusteht, als daß er seine Ernennung zur Kenntnis zu nehmen habe, in welchem Falle ihm dann der Segen, die Bestätigung und die Jurisdiktion erteilt wird, ohne daß der hochw. Herr Metropolit auch nur in der Lage wäre, gegen die Bestellung eines Pfarrers Einspruch zu erheben oder gar ihn zu beseitigen. – Die gesamte Unterordnung des Pfarrers unter den hochw. Herrn Metropoliten von Czernowitz geht nicht weiter, als daß er den Namen des hochw. Herrn Metropoliten bei kirchlichen [/] Akten zu nennen und derselbe ihn die Kirche zur Benützung zur Verfügung zu stellen habe. – Es stehen dem hochw. Herrn Metropoliten von Czernowitz sonstige Jurisdiktionsrechte gegenüber dem Pfarrer nicht zu, es wäre dies, wenn dies hätte angeordnet werden sollen, gewiß mindestens in dem Erlasse des hohen k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 29. Mai 1883, Z. 5599 erwähnt worden. Es geschah dies aber ebensowenig wie in den beiden Privilegien Sr Majestät Kaiser Josef II. und Sr Majestät des Kaisers Franz. In dem Synodarstatute der griechisch-orientalischen Metropolie, welches mittelst Erlasses des hohen k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 25. Mai 1884, Z. 761 in Gemäßheit der allerhöchsten Entschließung vom 21. August 1884 genehmigt wurde, wird im §. 2 ausdrücklich bestimmt, daß die Metropolie als Kirchenprovinz bestehe a.) aus der griechisch-orientalischen Diözese von der Bukowina mit dem erzbischöflichen Sitze in Czernowitz, b.) aus den beiden griechisch-orientalischen Diözesen von Dalmatien mit dem Bischofsitze Zara und Kattaro. Von einer Unterordnung unserer Kirche unter die Metropolie ist auch in dem Synodarstatute keine Rede, obgleich gewiß an die Kirche nicht vergessen wurde, nachdem im §. 8 [/] des Synodarstatutes ausdrücklich angeführt ist, daß die Metropolitansynode in der Regel in der griechisch-orientalischen Pfarrkirche zur heil. Dreifaltigkeit in der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien zusammentrete. Wäre es irgendwie auch nur in Betracht gezogen worden, unsere Pfarre der Metropolie in weiterem Maße unterzuordnen, als dies in den allerhöchst genehmigten Privilegien geschehen ist, so wäre gewiß hier der Ort gewesen. – Es steht, demgemäß zweifellos dem hochw. Herrn Metropoliten kein wie immer geartetes Recht der Disziplinarbehandlung
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des Pfarrers zu. Es hätte auch sonst irgend eine Bestimmung entweder im Gesetze oder im Statute oder in irgend einer Verordnung mindestens in Gemäßheit der allerhöchsten Entschließung sich finden müssen, mit welcher verfügt wird, auf welchem Wege der hochw. Herr Metropolit eine etwaige Disziplinarbehandlung des Pfarrers durchzuführen in der Lage ist und er eine Disziplinarstrafe zu verhängen berechtigt oder gar verpflichtet wäre. Alles dies ist nicht geschehen. Es ist bloß statutarisch der Gemeinde die Möglichkeit der Absetzung des Pfarrers zugesichert. Wenn demgemäß die gesetzlichen Bestimmungen jene Grenzen gezogen haben, von denen oben die Rede war, so war die Staatsgewalt [/] nicht berechtigt auf den Punkt 6 des Privilegs Sr Majestät dem Kaiser Franz vom Jahre 1796 zu verweisen, in welchem von der Absetzung des Pfarrers die Rede ist, umsoweniger als die hochlöbliche Staatsbehörde sich auf eine im §. 12 des Gesetzes vom 20. Mai 1874, R.G.Bl. Nr. 68 vorhergesehene Strafe berufen konnte. – Es muß daher der Hinweis auf die Absetzung des Pfarrers vom Standpunkte der Autonomie der Gemeinde aus energisch zurückgewiesen werden; ebenso muß dies auch bezüglich einer etwaigen kirchlichen Disziplinarbehandlung des Pfarrers sowohl betreffs der Eheschließung als auch bezüglich der von der hochlöblichen Staatsbehörde zur Anzeige gebrachten Mitteilung hinsichtlich des von derselben nicht entsprechend befundenen Tones in den Schriften des Pfarrers geschehen. Es stand der hochlöblichen Staatsgewalt lediglich eine Ingerenz auf den Pfarrer im Sinne der bestehenden Gesetze nur soweit zu, als derselbe ihm übertragene Staatsgeschäfte führt, also bezüglich der Eheschließung Diesbezüglich wurde, wie zur Mitteilung gelangt ist, eine Untersuchung geführt, welche mit einer Freisprechung des Pfarrers wegen Verjährung schloß und wurde auch zur Kenntnis gebracht, daß die hochlöbliche Staatsbe[/]hörde d.i. das hochlöbliche k.k. Landesgericht Wien sich wegen Inkompetenz nicht veranlaßt sah, irgend etwas vorzukehren. Es führte also die gesamte Aktion gegen den Pfarrer zu keinem wie immer gearteten Resultate. – Eine Freisprechung wegen Verjährung ist ein ebensolcher Freispruch wie wegen mangelnden Tatbestandes und die Tatsache, daß das hochlöbliche k.k. Landesgericht Wien wegen Inkompetenz eine Ingerenz auf die Giltigkeit der Ehe nicht nahm, ergibt ganz dasselbe Resultat, wie wenn mittelst Urteiles eine Klage auf Ungiltigkeit der Ehe zurückgewiesen worden wäre, oder die Untersuchung als resultatlos sich ergeben hätte. Trotz all der angeführten Umstände haben wir jedoch uns veranlaßt gesehen, unsererseits die uns bekanntgegebenen Tatsachen einer Prüfung zu unterziehen und zwar schon deswegen, weil uns dieselben von einer hochlöblichen Staatsbehörde zur Kenntnis gebracht wurden und wir nicht gewohnt sind über staatliche Mitteilungen einfach zur Tagesordnung überzugehen.
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Die von vorneherein nicht mit der Absicht den Pfarrer als strafbar zu finden geführte Untersuchung ergab freilich ein ganz anderes Resultat: Was zunächst die Eheschließung betrifft, so hat die Prüfung ergeben, daß hier der Pfarrer durchaus nicht davon [/] freizusprechen ist, daß er Bestimmungen der staatlichen Gesetze insbesondere des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches nicht strikte beachtete, sondern sich über dieselben hinwegsetzte. Bei der Prüfung der Sachlage ergab sich jedoch, daß dieses Vorgehen durch die vorhandene Sachlage und die drängenden Verhältnisse mindestens teilweise zu entschuldigen sei. Bei dieser Gelegenheit sind wir natürlich auf alle Hinweise der hochlöblichen Staatsbehörde in dem obzitierten hä. Erlasse eingegangen, insbesondere auf den Hinweis, daß gemäß §. 1 der Verordnung der hochl. k.k. Statthalterei im Erzherzogtum Österreich unter der Enns vom 1. Mai 1893, L.G.Bl. Nr. 19 eine Jurisdiktion unseres Pfarrers nicht vorlag. Da die Fälle durchaus nicht so selten sind, als offenbar bei Abfassung der genannten Verordnung angenommen wurde, muß darauf hingewiesen werden, daß die Abgrenzung eine nichts weniger als genaue ist. Die Abgrenzung erfolgte nämlich lediglich für den Polizeirayon von Wien. Welche Abgrenzung sich aber ergibt, wenn diese örtliche Begrenzung wegfällt, ist nirgends gesagt. Dazu kommt, daß die Abgrenzung zwischen der griechischen und romanischen Nationalität und der slawischen [/] eine leicht auch äußerlich erkennbare ist, nicht aber die Abgrenzung, welche zwischen der griechischen und slawischen Kirche einerseits und der türkischen andererseits erfolgt ist. Das Requisit der türkischen Staatsbürgerschaft beweist allein, daß es sich nur um eine kleine Ausnahme handelt, während die Abgrenzung zwischen der slawischen und griechisch-romanischen Nationalität die weiteste Ausdehnung zuläßt. Man sollte annehmen, daß prinzipiell eine österreichische Kirche, also ein österreichisches Institut, in Österreich die allgemeine Jurisdiktion habe, während die türkische Gemeinde nur so weit sich erstrecken kann, als noch die alten türkischen Privilegien reichen und nicht weiter, so daß im Zweifel jedesfalls nicht die türkische, sondern die österreichische Jurisdiktion platzgreife. – Es ist in der Abgrenzung der Jurisdiktion – wenn man diese Abgrenzung recht festhält – kein Platz geschaffen für griechische und romanische Bekenner des griechisch-orientalischen Bekenntnisses, welche weder Österreicher noch Türken sind z. B. Untertanen des Königreiches Griechenland oder des Königreiches Rumänien. Da aber Gesetze vernünftig auszulegen sind und so weit es möglich ist, alles untergebracht werden muß was überhaupt vorkommt, so muß man wohl daran festhalten, daß im Zweifel, [/] wenn es sich um Griechen oder Romanen handelt, unsere Kirche die allgemeine Jurisdiktion hat und die türkische nur ausnahmsweise, wenn türkische Untertanen zweifellos in Betracht kommen, wobei nicht einmal sicher ist, ob türkische Untertanen, die nicht in
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Wien domizilieren, unserer oder der türkischen Kirche zuzuteilen wären. Dazu kommt, was absolut nicht übersehen werden darf, daß die Frage der türkischen Untertanenschaft lange nicht so einfach ist, wie die eines jeden anderen Staates. Die Türkei entläßt nicht gerne aus ihrem Untertanenverbande und Mancher ist bereits längst Staatsbürger eines anderen Staates, den die Türkei noch lange für sich reklamiert. In solchen Fällen ist es besonders schwierig eine Jurisdiktion festzustellen. Auch diese hier angeführten Umstände führen zu einer Entschuldigung des Pfarrers. In der Sache selbst ist es noch gar nicht so sicher, ob es sich um eine ungiltige Ehe handelt und lassen sich vielfach Momente für die Giltigkeit der Ehe anführen. – Zur Giltigkeit der Ehe gehört nur ein Aufgebot in dem Wohnorte. Drei Aufgebote sowie die Vorschrift, daß wenn Brautleute noch nicht sechs Wochen im Orte wohnen, wo sie sich aufbieten lassen, auch das Aufgebot in ihrem früheren Wohnorte stattzufin[/]den habe, sind lediglich der Ordnung wegen festgesetzt worden und es ist zweifellos Sache einer politischen Behörde, diese Ordnung aufrechtzuerhalten und dort mit Ordnungsstrafen vorzugehen, wo diese Ordnung nicht beachtet wurde. Die Bestimmung des §. 72 des allgem. bürgerl. Gesetzbuches influenziert daher die Giltigkeit der Ehe durchaus nicht in dem Maße, wie die hochlöbliche Behörde annahm, ebensowenig kommen hier die Bestimmungen des §. 74 des allgem. bürgerl. Gesetzbuches für die Giltigkeit der Ehe in Betracht. Gerade die Bestimmungen dieses Paragraphen beweisen, daß sich für die Giltigkeit der Ehe sehr viel sagen läßt, wenn auch, wie schon oben hervorgehoben worden ist, es jedesfalls inkorrekt ist, wenn nicht ordnungsgemäß vorgegangen wird. – Daß überhaupt ein Aufgebot stattfand, ist sicher. Die Hauptsache für die Giltigkeit der Ehe wäre wohl die Entscheidung der Frage, ob der Pfarrer Jurisdiktion hat. Hiebei muß darauf hingewiesen werden, daß es nichts weniger als sicher ist, daß es sich hier um türkische Untertanen und nur um solche handelt, oder gar, daß es sich um Brautleute handelt, die nur in Konstantinopel wohnen – ein zweifaches Domizil ist ja nicht ausgeschlossen. – Auch [/] die Bestimmung des §. 75 des allgem. bürgerl. Gesetzbuches kann hier, wenn man den Wohnort der Brautleute in Wien annimmt und wenn man weiters bedenkt, daß die türkische Staatsbürgerschaft nicht über allen Zweifel erhaben ist, nicht die Ungiltigkeit der Ehe documentieren. Der hä. Bescheid ist so stilisiert, als ob die Grundgemeinde für den österreichischen Staat die türkische wäre und nur wenn zufällig nicht Türken in Betracht kommen, eine Jurisdiktion unserer Gemeinde platzgreifen würde. Wir haben bereits oben ausgeführt, daß diese Anschauung nicht ganz zutrifft. Man kann also nicht schlechtweg sagen, daß hier eine ungiltige Ehe vorliegen müsse und es war übrigens auch nicht Sache der politischen Behörde, die Ungiltigkeit der Ehe zu prüfen, sondern nur festzustellen, daß der Pfarrer nicht ordnungsgemäß vorgegangen ist. – Es ist nicht die Aufgabe österreichischer
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Gerichte sich um die ganze Welt zu kümmern, sondern lediglich nur um Österreicher. – Wenn die Ehe in Österreich keine Wirkung erzeugt, wenn gegenwärtig die Eheleute nicht in Österreich domizilieren, so ist auch nicht der geringste Grund vorhanden, sich um die Giltigkeit ihrer Ehe in Österreich zu kümmern. [/] Für die Prüfung des Vorgehens des Pfarrers vom Standpunkte der politischen gesetzlichen Bestimmung lag die Sache ziemlich einfach; nicht so einfach ist dieselbe vom kanonischen Standpunkte aus. Es ist nicht bloß die Stellung der Kirche eine autonome, sondern auch die des Pfarrers. Eine Unterordnung unter irgend einen Diözesanverband ist nicht vorhanden. Der Pfarrer ist keinem Diözesanbischofe unterworfen. – Die Stellung des hochw. Herren Metropoliten in Czernowitz ist eine engbegrenzte, sie beschränkt sich lediglich auf die Bestätigung, Erteilung des Segens und der Jurisdiktion; außerdem ist der Pfarrer verpflichtet, den Namen des hochw. Herrn Metropoliten bei kirchlichen Anlässen ehrend zu nennen, aber im übrigen ist der hochw. Herr Metropolit dem Pfarrer nicht übergeordnet. Der Sprengel des hochw. Herrn Metropoliten ist ausdrücklich bezüglich seiner Gewalt auf die Bukowina und Dalmatien beschränkt. Es ist daher ganz klar, daß, wie schon oben dargetan worden ist, dem hochw. Herrn Metropoliten auch keine Disziplinargewalt zusteht und daß soweit die Beobachtung kanonischer Satzungen in Frage kommt, der Pfarrer es mit seinem Gewissen abzumachen hat, und der Gemeinde[/]ausschuss selbstverständlich in der Lage ist, wenn der Pfarrer die Satzungen der Kirche außer acht lassen würde, entsprechend gegen ihn vorzugehen. – Wenn daher Fragen des kanonischen Rechtes bezüglich einer Eheschließung in Betracht kommen, so ist es lediglich Sache des Pfarrers diese Vorschriften zu beobachten. Strikte genommen, hat der Pfarrer, auch wenn es sich um dispensable Ehehindernisse handelt, das Recht den Dispens selbst zu erteilen und wenn er ein Übriges tut, wie in unserem Falle, und den hochw. Herrn Metropoliten in Czernowitz um die Dispensation angeht, so kann ihm vom kanonischen Standpunkte aus, gewiß kein Vorwurf gemacht werden. Es ist auch nicht ganz klar, welchen Vorwurf die hochlöbliche politische Behörde diesbezüglich gegen den Pfarrer erhebt. – Nachdem ihm in keinem Falle ein anderer Metropolit vorgesetzt ist, als der Czernowitzer, nachdem er diesem nur in sehr wenigen Punkten untersteht, so konnte er wohl von niemanden anderen den Dispens einholen. Oder sollte gar die politische Behörde der Ansicht sein, daß der Pfarrer sich nicht an seinen Metropoliten, sondern an einen fremden Metropoliten etwa an den ökumenischen Patriarchen in Konstantinopel hätte wenden sollen? Man kann der Ansicht sein, daß der Pfarrer nicht kompetent [/] zur Eheschließung war, man kann auch eventuell der entgegengesetzten Ansicht sein. Aber wenn er die Ehen vorzunehmen sich für kompetent hielt, so konnte er den Dispens entschieden nicht aus Konstantinopel kommen lassen.
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Man kann hier auch nicht auf Grund des internationalen Privatrechtes diese Frage entscheiden, da man sonst zu der sehr merkwürdigen Ansicht käme, daß in Österreich kirchliche nicht staatliche Ehehindernisse eine Eheschließung verhindern können. – Internationales kanonisches Recht ist glücklicherweise bis heute noch keine anwendbare juristische Disziplin. Wenn also selbst ein Disziplinarrecht gegen den Pfarrer vorhanden wäre, so ist dies vollständig bezüglich der Dispensfrage ausgeschlossen, ebenso wie eine etwa bei geschlossenen Türen vorgenommene Trauung. Die Trauung fand ebenso statt, wie sonst Trauungen stattfinden und wenn gerade kein Publikum bei derselben anwesend war, so muß hervorgehoben werden, daß überhaupt ein solches zur Giltigkeit einer Ehe nicht verlangt wird. Von geschlossenen Türen war gar keine Rede. Abgesehen daß überhaupt kein Disziplinarrecht einer kirchlichen Behörde oder gar dem hochw. Metropoliten zusteht, ist auch hier [/] der Tatbestand zu einer Disziplinarbehandlung nicht geeignet. Trotzdem sohin sowohl vom staatlichen als auch vom kirchlichen Standpunkte aus unsere Anschauungen mit den der hochlöblichen Behörde sich nicht decken, so wurde doch der Pfarrer verwarnt und ihm aufgetragen, künftig die staatlichen Gesetze genau zu beachten und entsprechend den kanonischen Vorschriften vorzugehen. Was den Vorwurf der Beschimpfung des griechischen Volkes und der griechischen Kirche betrifft, so hat das Vorgehen der hochlöblichen Behörde einiges Staunen hervorgerufen. Es ist bekannt, daß im allgemeinen die Theologen in ihren Schriften sich nichts weniger als eines sanften Tones bedienen, daß theologische Schriften gewöhnlich sehr schroff und derb sind. Es ist dies eine bei allen Konfessionen vorkommende Erscheinung und noch lange bevor in Polemiken ein roher Ton in anderen Disziplinen platzgreift, war er bei den Theologen gang und gäbe; es pflegen deswegen auch Theologen nicht so empfindlich zu sein, als sie tun. – In theologischen Fragen und auch in Fragen, die sonst die Kirche angehen, [/] pflegt auch normaler Weise nicht jene Einmütigkeit zu herrschen, die man voraussetzen sollte. Die Griechen als kleine Nation sind gewöhnt immer unter sich zu sein und wenn einmal von auswärts in ihr Vorgehen hinein geleuchtet wird, so ist ihnen dies nicht angenehm und sie sind sehr gerne geneigt sofort eine Beleidigung der griechischen Nation oder Religion zu sehen. – Bekanntlich sind theologische Fakultäten am wenigsten geeignet, ein richtiges Urteil abzugeben, was ein gottloses Wort ist. Alles was ihnen nicht paßt, ist gottlos. Es ist gar nicht notwendig an Modernisten in der griechischen Kirche zu denken, um dies zu begreifen. Es kann also gar nicht Sache irgend einer Disziplinarbehörde sein, wenn sie nicht geradezu den Athenern besonders entgegenkommen will, diesbezüglich einzuschreiten. Ein Einschreiten einer kirchlichen Diszipli-
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narbehörde ist hier vollkommen ausgeschlossen, denn wie bereits mehrfach dargetan worden ist, steht dem hochw. Herrn Metropoliten überhaupt kein Disziplinarrecht zu und liegt übrigens auch hier der Tatbestand für eine Disziplinarbehandlung [/] nicht vor. – Die Kirche in Athen ist eine der griechischorientalischen Kirchen, sie kann durchaus nicht den geringsten Anspruch erheben, besonders gegenüber anderen orientalischen Kirchen behandelt zu werden. Wenn wir auch diesbezüglich von der Ansicht ausgingen, daß eine Polemik des Pfarrers gegen die griechische Kirche in Athen eine Privatsache ist, mit seiner Stellung in unserer Kirche keinen Zusammenhang hat, nachdem er nicht als Pfarrer unserer Kirche oder gar in unserem Namen, sondern privatim polemisiert, so haben wir doch im Entgegenkommen gegen die hochlöbliche politische Behörde den Pfarrer darauf aufmerksam gemacht, daß er künftig in seinen Schriften den seinem Stande entsprechenden Ton anzuschlagen habe. Wir haben daher, wenn es uns auch nicht einfiel worauf die hochlöbliche politische Behörde mit Hinweise auf Punkt 6 des allerhöchsten Privilegiums Sr Majestät des Kaisers Franz sich beruft, den Pfarrer abzusetzen, wozu nicht der allergeringste Anlaß vorlag und wozu auch die hochlöbliche Staatsbehörde nicht die geringste Basis hätte, wenn wir auch jede kirchliche Disziplinarbehandlung ausschließen [/] mußten, im Entgegenkommen gegen staatliche Bescheide das Nötige getan, damit künftig der Pfarrer die staatlichen Gesetze genau beachte und einen seinem Stande entsprechenden Ton in seinen Schriften einhalte. Damit erscheint für uns die Angelegenheit abgeschlossen und wir sind überzeugt, daß auch die hohe k.k. Statthalterei unseren Standpunkt vollauf würdigen und das Vorgebrachte zur Kenntnis nehmen werde. Die gleichzeitig mit dem zitierten Bescheide abverlangten Daten bezüglich der Bestellung des Pfarrers zum Seelsorger, sind bereits mittelst Schreiben hä. bekanntgegeben worden. Wir stellen sohin durch unseren hä. ausgewiesenen Vertreter die Bitte: Der hochlöbliche Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen, denselben der hohen k.k. n.ö Statthalterei vorlegen und diese geruhe ihn als Erledigung der mit h.ä. Bescheide ddo. 27. August 1908, G.Z. M. Abt. XII 2316/08 gemachten Mitteilung anzusehen und uns vom Resultate zu Handen unseres Vertreters Dr. N. Thumim, Hof- und Gerichtsadvokaten in Wien I. Judenplatz Nr. 8, der auch, wenn nötig, in der Lage [/] ist, eventuell weitere Verhandlungen zu pflegen, zu verständigen.
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Archivsignatur : AHD, G 13 Datum: 1909 Statutenentwurf 28 Seiten
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Entwurf neuer Satzungen für die griechisch-orientalische Gemeinde, zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien. [/] I. Abschnitt. Allgemeine Bestimmungen. Grundlagen der Autonomie. §. 1. Die griechisch-orientalische Gemeinde »Zur heiligen Dreifaltigkeit« in Wien ordnet und verwaltet ihre Kirchen-, Unterrichts- und Wohltätigkeits-Angelegenheiten und die hiezu bestimmten Stiftungen und Fonds auf Grund der ihr mit Allerhöchstem Handschreiben vom 29. Jänner 1787 und vom 8. Oktober 1796, beziehungsweise mit k.k. Hofdekrete vom 19. Mai 1804 gewährten Privilegien selbständig. Sprengel. §. 2. Die in der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien befindlichen Anhänger des griechisch-orientalischen Religionsbekenntnisses, griechischer oder mazedowallachischer Nationalität, – mit Ausnahme jener, welche türkische Staatsangehörige sind – bilden die griechisch-orientalische Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«. [2] Metropolit. §. 3. Die griechisch-orientalische Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« untersteht bei Aufrechthaltung der ihr privilegienmäßig (§ 1) gewährleisteten autonomen Rechte laut Bestimmung der Allerhöchsten Entschließung vom 19. März 1883 der oberkirchlichen Jurisdiktion des griechisch-orientalischen Metropoliten in Czernowitz. Aufgaben der Gemeinde. §. 4. Die Aufgabe der griechisch-orientalischen Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« besteht in der Erhaltung der mit keinerlei Schulden zu belastenden Kir-
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chenrealität S. 430, Grundbuch I. Bezirk Wien, C. Nr. 704 alt, 430 neu, Wien I. Fleischmarkt 13, in der Erhaltung der ordentlichen Seelsorge, in der Erhaltung der Nationalschule, endlich in der Förderung religiöser und nationaler Wohltätigkeits- und Unterrichtszwecke. Gemeindemitglieder. §. 5. Die Mitgliedschaft zur Gemeinde wird durch Aufnahme in den Gemeindeverband erworben. Die Erfordernisse sind: a.) Griechische oder mazedonische Natio[3]nalität; (Ausgenommen erscheinen die zur Gemeinde zum »heiligen Georg« gehörigen türkischen Staatsangehörigen); b.) griechisch-orientalisches Religionsbekenntnis; c.) vollendetes zwanzigstes Lebensjahr ; d.) Vollgenuß der bürgerlichen Rechte. Rechte der Mitglieder. §. 6. Die Mitglieder haben das Recht zur Teilnahme an Beratungen, Beschlußfassungen und Wahlen in der Gemeindeversammlung. Männliche Mitglieder üben dieses Recht persönlich, weibliche Mitglieder durch Bevollmächtigung eines persönlich berechtigten Gemeindemitgliedes, (§ 14), aus. §. 7. Mitglied des Ausschußes können nur männliche großjährige Gemeindemitglieder werden, welche österreichische Staatsbürger sind. Pflichten der Mitglieder. §. 8. Die Gemeindemitglieder sind a) zur Einhaltung der von den Organen der Geschäftsführung innerhalb ihres satzungsgemäßen Wirkungs[4]kreises getroffenen Anordnungen; b) zur Beteiligung an der Bestreitung der Gemeindelasten verpflichtet (§§. 9 und 10). Bedeckung der Gemeindeerfordernisse. §. 9. a) Alle Ausgaben für Gemeindezwecke sind zunächst aus den in die Gemeindekasse einfließenden Einkünften sowie den freiwilligen Almosen der Gläubigen zu bestreiten. b) Besteht zur Bedeckung gewisser Auslagen ein besonders gewidmetes Ver-
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mögen (Fonde, Stiftungen), so sind hiezu vorerst die Einkünfte dieses Vermögens zu verwenden. Dieselben dürfen ihrer Widmung nicht entzogen werden Zur Bestreitung der nach a und b nicht bedeckten Ausgaben zu Gemeindezwecken sind die Gemeindemitglieder im Wege außerordentlicher Beiträge heranzuziehen. Ausserordentliche Beiträge. §. 10. Über die Notwendigkeit solcher außerordentlicher Beiträge, über ihre Höhe, Bemessung, Einzahlungsmodalitäten, Befreiungen, entscheidet der Ausschuß. Rückständig gebliebene Kultusbeiträ[5]ge sind nach Vorschrift der Kais. Verordnung vom 20. April 1854, R. G. Bl. Nr. 96, einzubringen. II. Abschnitt. Die Organe der Geschäftsführung. §. 11. Die zur Führung der Gemeindeangelegenheiten berufenen Organe sind: 1. die Generalversammlung, 2. der Ausschuß, 3. der Präsident der Gemeinde. Die Generalversammlung. §. 12. Die Generalversammlung ist die Vereinigung aller wahl- und stimmberechtigten Mitglieder der Gemeinde zur Erledigung der in den Wirkungskreis der Generalversammlung fallenden Gemeindeangelegenheiten. Es hat eine Generalversammlung mindestens einmal im Jahre, stattzufinden. (Ordentliche Generalversammlung). Die Einberufung der Generalversammlung erfolgt durch den Präsidenten der Gemeinde (§ 26). Außerdem muß [6] die Einberufung einer Generalversammlung erfolgen, wenn dieselbe von mindestens sechs Gemeindemitgliedern in einer von ihnen unterzeichneten Eingabe unter Anführung des Zweckes und der Gründe der Einberufung und der Gegenstände der Verhandlung verlangt wird. (Außerordentliche Generalversammlung). Im letzteren Falle hat die gleichfalls von dem Vorsitzenden einzuberufende Generalversammlung längstens binnen drei Wochen vom Tage der Antragstellung an stattzufinden.
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Die Einladungen zu den Generalversammlungen ergehen an sämtliche Gemeindemitglieder rechtzeitig auf schriftlichem Wege. Wirkungskreis der Generalversammlung. §. 13. 1. der ordentlichen: a. die Entgegennahme des Verwaltungsjahresberichtes des Ausschußes, sowie die Erteilung des Absolutoriums an letzteren; b. die Entgegennahme des Berichtes der Rechnungsrevisoren für das abgelaufene Verwaltungsjahr ; [7] c. die Wahl von zwei Rechnungsrevisoren; d. Wahl beziehungsweise Ergänzung des aus sieben bis zwölf ordentlichen Mitgliedern und zwei Ersatzmännern bestehenden Ausschußes; e. Entgegennahme von Antworten auf Interpellationen aus dem Kreise der Gemeindemitglieder, welche wenigstens acht Tage vor der Abhaltung der Generalversammlung beim Präsidium schriftlich eingebracht werden müssen; f. Änderung der Satzungen und Aufnahme neuer Bestimmungen in dieselben. 2. der ausserordentlichen: a. Gegenstände der Einberufung; b. die etwa notwendige Ergänzung des Ausschußes; c. Änderungen der Satzungen und Aufnahme neuer Bestimmungen in dieselben (§ 1 lit. f). §. 14. Zur Fassung eines gültigen Beschlusses in der Generalversammlung ist die Anwesenheit oder die Vertretung von wenigstens zwei Dritteln der Gemeindemitglie[8]der erforderlich. Ist ein männliches Gemeindemitglied verhindert, an der Generalversammlung persönlich teilzunehmen, so hat es dies dem Präsidenten bezw. dessen Stellvertreter rechtzeitig schriftlich anzuzeigen und zugleich jenes Gemeindemitglied namhaft zu machen, welches es mit seiner Vertretung betraut. Eine solche Vertretung kann jedoch weder dem Präsidenten noch dessen Stellvertreter übertragen werden. Die weiblichen Gemeindemitglieder haben zwecks Ausübung ihres Wahlrechtes das von ihnen bevollmächtigte wahlberechtigte Gemeindemitglied (§ 6) dem Präsidenten bezw. dessen Stellvertreter rechtzeitig schriftlich namhaft zu machen. Im Fall der Beschlußunfähigkeit der ersteinberufenen Generalversammlung hat der Präsident, bezw. dessen Stellvertreter binnen Monatsfrist eine zweite Ge-
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neralversammlung mit derselben Tagesordnung einzuberufen, welche zweiteinberufene [9] Generalversammlung in jedem Falle gültige Beschlüsse fassen kann. §. 15. Die Beschlüsse der Generalversammlung werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefaßt. Bei Stimmengleichheit gibt der Präsident den Ausschlag. §. 16. Über die Verhandlungen in der Generalversammlung ist ein Protokoll zu führen, welches zur Beglaubigung vom Präsidenten, dem Schriftführer und einem Gemeindemitgliede, welches nicht Ausschußmitglied ist, oder falls kein Gemeindemitglied außer den Ausschußmitgliedern der Versammlung beiwohnt, von einem durch den Präsidenten zu bestimmenden Ausschußmitgliede unterfertigt wird. Der Ausschuss. §. 17. Der Ausschuß besteht aus mindestens sieben und höchstens zwölf Mitgliedern. Die Mitgliederzahl sowie die Zahl der zu wählenden [10] Ersatzmänner wird durch die Generalversammlung bestimmt. Im Falles des Ablebens oder Austrittes eines Ausschußmitgliedes vor Ablauf seiner Funktionsdauer, wird an dessen Stelle der erste Ersatzmann einberufen und im Falle weiterer Vakanz der zweite Ersatzmann. §. 18. Der Ausschuß wählt aus seiner Mitte den Präsidenten, dessen Stellvertreter, die Kirchenvorsteher (Epitropen), die Schulvorsteher (Ephoren) und die ständigen Sektionen. Die Vereinigung von je zweien der hier genannten Ämter in einer Person ist zulässig. Außerdem kann der Ausschuß aus seiner Mitte für einzelne Geschäfte eine oder mehrere Personen bestellen, welche die denselben übertragenen besonderen Geschäfte zur Erledigung durch den Gesamtausschuß vorzubereiten oder nach vorausgegangener Bevollmächtigung gegen nachträgliche Berichterstattung selbständig zu erledigen haben. [11] In besonders wichtigen Angelegenheiten hat der zum Berichterstatter Bestellte sein Referat schriftlich vorzulegen.
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§. 19. Die ständigen Sektionen des Ausschußes sind: a) der Finanzausschuß, welcher mit der Beratung und Antragstellung in Angelegenheiten des Gemeindevermögens betraut ist, b) das Ökonomat für die besondere Verwaltung des unbeweglichen Gemeindevermögens, c) der Armenwesenausschuß, welchem die Prüfung und Antragstellung der auf Gewährung von Unterstützungen, Almosen oder Gnadengaben lautenden Bittgesuche übertragen ist. Diese ständigen Sektionen des Ausschußes sind zusammengesetzt aus dem Präsidenten oder seinen Stellvertretern und je zwei Ausschußmitgliedern. Wirkungskreis des Ausschusses. §. 20. In den Wirkungskreis des Ausschußes fallen: [12] a) Beratung und Beschlußfassung über alle Einrichtungen und Anordnungen in Gemeindeangelegenheiten überhaupt, insoferne sie nicht der Entscheidung der Generalversammlung vorbehalten sind; b) Verwaltung des Gemeindevermögens, Feststellung des Gemeindebudgets. c) Er hat mit Sorgfalt darauf zu achten, daß das gesamte bewegliche und unbewegliche Gemeindevermögen und die Stiftungen bestmöglich verwaltet und verwahrt werden, daß die Kapitalien unangegriffen erhalten bleiben und nur gegen gesetzmäßige Sicherheit angelegt, die Erträgnisse derselben pünktlich eingezogen über allenfalls zu errichtende Stiftungen nach Vorschrift der Gesetze ein Stiftbrief verfaßt, die Stiftungs-Kapitalien vinkulirt und alle nicht notwendigen Ausgaben vermieden werden. d) Beschlußfassung über außerordentliche Beiträge (§ 8 lit. D, § 9); e) Erwerbung und Veräußerung von beweglichen und unbeweglichen Gemeindevermögen (mit Ausnahme der Kirchenrealität), Abschluß von [13] Verträgen, sowie die Aufnahme von Darlehen für laufende Bedürfnisse; f) Wahl des Pfarrers; g) Aufnahme und Entlassung, (Pensionierung, Provisionierung, Abfertigung), sowie die Bemessung der Besoldung aller im Dienste der Gemeinde (Kirche, Schule) stehenden Personen zu. h) Er entscheidet über begründete Wünsche und Beschwerden der Letzteren und hat gegen Unzukömmlichkeiten jeder Art, strengstens einzuschreiten. i) Verleihung von Ehrentiteln der Gemeinde (Ehrenmitglied, Ehrenpräsident); j) Aufnahme in den Gemeindeverband (§ 5). Die Abstimmung des Ausschußes über Gesuche um Aufnahme in den Gemeindeverband erfolgt geheim. (Ballotage).
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§. 21. Alle Gesuche in Gemeindeangelegenheiten sind der Erledigung durch den Ausschuß vorbehalten und demnach an diesen zu richten. Die an einzelne Ausschußmitglieder gerichteten Gesuche sind von dem [14] Adressaten selbst zurückzuweisen oder dem Präsidenten zu weiterer allfälliger Veranlassung abzutreten. §. 22. Zur Erledigung der schwebenden Angelegenheiten wird der Ausschuß vom Präsidenten einberufen (§ 27). Die Einberufung des Ausschußes muss erfolgen, wenn dieselbe von mindestens drei Ausschußmitgliedern in einer von ihnen unterzeichneten Eingabe unter Anführung des Zweckes und der Gründe der Einberufung und der Gegenstände der Verhandlung verlangt wird. In diesem Falle hat die Sitzung des Ausschußes längstens binnen drei Wochen vom Tage des gestellten Verlangens an stattfinden. §. 23. Zur Gültigkeit der Beschlüsse ist die gleichzeitige Anwesenheit oder die gültige Vertretung (§ 24) von mindestens der Hälfte des Gesamtausschußes erforderlich. §. 24. Ist ein Ausschußmitglied verhindert, an einer Sitzung teilzunehmen, so [15] hat es dem Präsidenten, beziehungsweise dessen Stellvertreter rechtzeitig schriftliche Anzeige zu erstatten, unter gleichzeitiger Namhaftmachung jenes Ausschußmitgliedes, welchem er die Vertretung in der Sitzung übertragen hat (§ 23). §. 25. Auf die Beratung und Beschlußfassung in den Sitzungen des Ausschußes finden die Bestimmungen des §. 15 Anwendung. Die Beschlüsse des Ausschußes werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefasst. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Beschlüsse über Gesuche um Aufnahme in den Gemeindeverband werden mit Zweidrittelmajorität in geheimer Abstimmung gefaßt. (§ 20). Über jede Ausschußsitzung ist ein Protokoll zu führen, welches zu Beginn der nächstfolgenden zu verlesen und zur Beglaubigung vom Präsidenten und dem Schriftführer zu unterfertigen ist. Das Protokoll hat zu enthalten:
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1. Tag und Stunde der Sitzung, [16] 2. die Namen, des Vorsitzenden, sowie der übrigen anwesenden, beziehungsweise vertretenen Ausschußmitglieder, 3. die zur Kenntnisnahme oder Beratung vorliegenden Gegenstände in der Reihenfolge ihrer Erledigung, und 4. die gefassten Beschlüße. Der Präsident. §. 26. An der Spitze des Ausschußes stehen der Präsident und dessen Stellvertreter §. 27. Der Präsident vertritt die Gemeinde nach Außen. Er vollzieht die Beschlüsse der Generalversammlung und des Ausschußes, er leitet die Geschäftsführung und überwacht, die Einhaltung der Geschäftsordnung. Der Präsident beruft die Generalversammlungen und den Ausschuß zu Beratungen ein. Er führt in diesen Versammlungen den Vorsitz, bestimmt die Reihenfolge der zu verhandelnden Gegenstände und verkündet die Beschlüsse. [17] §. 28. In Verhinderungsfällen des Präsidenten gehen seine Rechte und Pflichten auf dessen Stellvertreter über. Die Kirchenvorsteher (Epitropen). §. 29. Die Kirchenvorsteher (Epitropen) ordnen die kirchlichen und Kultus-Angelegenheiten mit Ausnahme jener, die in die Jurisdiktion des Pfarrers fallen, nach den Beschlüssen des Ausschusses oder im Falle der Dringlichkeit gegen nachträglichen Bericht nach eigenem Ermessen. Ihnen kommt die administrative Anordnung und Überwachung des öffentlichen Gottesdienstes und der lokalen liturgischen Einrichtungen, sowie der diese vorbereitenden Handlungen zu. Sie haben über sämtliche Kirchengerätschaften, Meßgewänder und Einrichtungsgegenstände ein genaues, im Gemeindearchiv zu verwahrendes Inventar führen zu lassen und für die gehörige Instandhaltung und Nachschaffung dieser ihrer Obhut anvertrauten Gegenstände Sorge zu tragen. [18] Sie überwachen den richtigen Eingang der für besondere kirchliche Funktionen (Taufe, Trauungen, Begräbnisse, u. s. w.) nach den bestehenden Tarifen zu entrichtenden Gebühren.
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Sie sind für ihre Anschaffungen und deren richtige Verwendung selbst verantwortlich und haftbar und haben die hiefür entfallenden Ausgaben und die Einnahmen der ordnungsgemäßigen Verbuchung und Liquidirung durch den Gemeindesekretär zuzuführen. §. 30. Der Epitropie, beziehungsweise den einzelnen Epitropen steht das Recht zu, Almosen in jenem Ausmaße zu verteilen, welches in den diesfalls bestehenden Normalien festgesetzt ist. Die Schulvorsteher (Ephoren). §. 31. Die Wahl der Schulvorsteher (Ephoren) ist der k. k. Statthalterei als SchulOberaufsichtsbehörde anzuzeigen. Sie führen die Aufsicht über die Schule und sind für die genaue Ausführung der vom Ausschuße [19] diesbezüglich gefaßten Beschlüsse verantwortlich, sorgen für die Erhaltung und Verbesserung der bestehenden Einrichtungen und haben die nach ihrer Ansicht hiezu geeigneten Vorkehrungen entweder in Vorschlag zu bringen oder in Fällen der Dringlichkeit gegen nachträglichen Bericht, nach eigenem Ermessen zu treffen. Sie sind in erster Linie zur Wahrung der durch das Allerhöchst der Schule erteilte Privilegium (k.k. Hofdekret vom 19. Mai 1804) gewährleisteten Rechte berufen und haben für die Beobachtung der für Privatlehranstalten allgemein geltenden gesetzlichen Vorschriften zu sorgen. Sie haben demnach die Einhaltung des behördlich genehmigten Lehrplanes, die regelmäßige Erteilung des Religionsunterrichtes und die sanitären Einrichtungen in der Schule zu überwachen; sowie dafür Sorge zu tragen, daß das Verhalten der Lehrer und die Lebensführung der angestellten Dienstpersonen den das Schulwesen regelnden Gesetzen und Verordnungen entsprechen. [20] Es obliegt ihnen, den Aufwand für die Schule im steten Einklange mit dem Erträgnisse des Schulfondes zu erhalten, beziehungsweise in dieser Richtung Anträge an den Ausschuß zu stellen. Sie können über Vorschlag der Lehrer die unentgeltliche Beteilung armer Schulkinder mit Lehrbüchern und Schreibmaterialien gegen nachträglichen Bericht an den Ausschuß bewilligen. Sie haben zur Erhaltung der in den Schulräumen aufgestellten Sammlungen und Einrichtungsgegenstände, worüber ein genaues, im Gemeindearchiv aufzubewahrendes Inventar zu führen ist, das Zweckmäßige zu veranlassen. Hinsichtlich der von ihnen angeschafften Gegenstände finden die im §. 29 für die Kirchenvorsteher festgesetzten Bestimmungen sinngemäße Anwendung.
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Urkunden und Zuschriften. §. 32. Urkunden über Rechtsgeschäfte aller Art, insbesondere über die im §. 1008 des österreichischen allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches [21] aufgezählten, welche die Gemeinde mit dritten Personen abschließt, müssen: a) rücksichtlich des Gemeindevermögens vom Präsidenten oder dessen Stellvertreter und einem Ausschußmitgliede, b) rücksichtlich des besonderen Kirchenvermögens vom Präsidenten oder dessen Stellvertreter und den Kirchenvorstehern (Epitropen), c) rücksichtlich des besonderen Schulvermögens vom Präsidenten oder dessen Stellvertreter und den Schulvorstehern (Ephoren) und außerdem in allen drei Fällen von dem Gemeindesekretär gefertigt, und mit dem Gemeindesiegel versehen sein. Sonstige amtliche Erledigungen, Kundmachungen, Anzeigen, Einladungen, Zuschriften u. s. w. bedürfen zu ihrer Gültigkeit und Wirksamkeit nur der Unterschrift des Präsidenten oder dessen Stellvertreters und des Gemeindesekretärs. Die auf Grund von Ausschußbeschlüssen zur Ausfertigung gelangenden Erledigungen der auf Unterstützungen, Gnadengaben oder Almosen lautenden Gesuche sind lediglich von dem Gemeindesekretär mit dem Beisatze: »Im Auftrage des Präsidenten der Gemeinde« zu fertigen. [22] III. Abschnitt.
Über den Pfarrer. §. 33. Der vom Ausschuße zu wählende Pfarrer muß griechischer Nationalität in einem Mönchkloster im Archipelagus seine geistliche Würde erlangt haben, der deutschen Sprache mächtig sein und eine entsprechende zur Durchführung der ihm zukommenden Aufgaben ihn befähigende Vorbildung besitzen. Er muß die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen oder sich zur Erwerbung derselben binnen Jahresfrist nach Antritt seines Amtes verpflichten. §. 34. Der Pfarrer ist nach Annahme der auf ihn gefallenen Wahl mittelst eines vom Ausschuße ausgefertigten Ersuchschreibens in Gemäßheit der Allerhöchsten Privilegien dem Metropoliten von Czernowitz zu präsentieren. Zugleich ist seine Wahl dem k. k. Statthalter unter der Enns anzuzeigen. [23]
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§. 35. Dem Pfarrer obliegt a) die Versehung des Gottesdienstes und allen religiösen Funktionen nach dem Ritus der griechisch-orientalischen Kirche, die Versehung der Seelsorge und die Erteilung des Religionsunterrichtes in der Schule der Gemeinde, b) die Führung der Matrikeln. §. 36. Der Pfarrer führt die Geburts- Tauf-, Trauungs-, und Sterbematriken im Originale in deutscher Sprache und stellt die Tauf-, Trauungs- und Totenbescheinigungen unter eigener Verantwortung aus. §. 37. Bei Führung seines Amtes hat er die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere über die Abgrenzung der Matrikenbezirke und die bestehenden kirchlichen Vorschriften strenge zu beobachten. Bei Antritt seines Amtes sind ihm die in Österreich bestehenden Gesetze, Verordnungen und Erlässe, [24] welche sich auf die Stellung, Tätigkeit, Rechte oder Pflichten des Pfarrers beziehen, zur Kenntnis zu bringen. §. 38. Der Pfarrer untersteht in administrativer Richtung der Kontrolle des Ausschußes und ist für die den Gesetzen und Verordnungen entsprechende Führung seines Amtes unmittelbar verantwortlich. Pfarr-Vikare. §. 39. Auf die dem Pfarrer zur Versehung der Seelsorge etwa beigegebenen Vikare finden die Vorschriften des §. 33 sinngemäß Anwendung. Pfarrliche Jurisdiktion. §. 40. Für die pfarrliche Jurisdiktion und die Matrikenführung ist maßgebend die Verordnung des k.k. Statthalters im Erzherzogtum Österreich unter der Enns vom 1. Mai 1893, Z. 27055, Landesgesetz- und Verordnungsblatt Nr. 19, betreffend die Bestimmung der Zugehörigkeit zu den in Wien beste[25]henden drei griechisch-orientalischen Kirchengemeinden. *) *) diese Verordnung lautet: »Anläßlich der erfolgten definitiven Konstitutierung der serbisch-griechischorientalischen Kirchen- und Pfarrgemeinde für das durch das Gesetz vom
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19. Dezember 1890, L. G Bl. Nr. 45 geschaffene Gemeindegebiet der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und die übrigen zum Wiener PolizeiRayon gehörigen Ortschaften, wie auf Grund des von den Vorständen der griech.-orient. Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« in Wien, der griech.-orient. Kirchengemeinde türkischer Staatsangehöriger zum »heil. Georg« in Wien und der vorerwähnten Kirchengemeinde getroffenen Übereinkommens rücksichtlich der Zugehörigkeit der Bekenner des griechisch-orient. Glaubensbekenntnisses zu diesen Gemeinden, sowie auch auf Grund besonderer Ermächtigung des k.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 4. April 1893, Z. 1383, Nachstehendes verordnet: § 1. Die pfarrliche Jurisdiktion. 1.) rücksichtlich aller Anhänger des griech.-orient. Glaubensbekenntnisses griechischer, mazedo-wallachischer und albanischer Nationalität, welche türkische Staatsangehörige sind, steht der Kirchen- und Pfarrgemeinde »zum heil. Georg« zu; 2.) rücksichtlich aller jener, welche nicht türkische Staatsangehörige und nicht Slaven sind, steht der Kirchen- und Pfarrgemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« zu; 3.) rücksichtlich aller jener, welche slawischer Nationalität sind, steht der neu konstituierten serbischen Kirchengemeinde zu. §. 2. Jede dieser Kirchengemeinden bildet einen eigenen Matrikelbezirk §. 3 Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verlautbarung in Wirksamkeit Kielmansegg m.p. [26] §. 41. Zur möglichsten Beseitigung von Zweifeln und Streitigkeiten über die in den §§. 5 und 35 enthaltenen Bestimmungen wird folgendes festgesetzt: a) der Eintritt in die Kirche »zur heiligen Dreifaltigkeit und die Teilnahme am Gottesdienste steht jedem Christen frei, b) die pfarrliche Jurisdiktion und die Matrikenführung wird von der Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« nur bezüglich jener Bekenner des griech.-orient. Glaubensbekenntnisses in Anspruch genommen, welche nicht türkische Staatsangehörige und nicht Slawen sind. c) die griechisch-orientalische Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit wird demnach die pfarrliche Jurisdiktion und Matrikenführung niemals über einen Bekenner des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses slawischer Nationalität, ferner über einen solcher griechischer oder mazedo-
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wallachischer Nationalität, welcher jedoch türkischer Staats[27]angehöriger ist, in Anspruch nehmen. d) Im Zweifel, ob ein Bekenner des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses der slawischen Nationalität angehört oder nicht, ist von ihm, dessen gesetzlichen Vertreter oder seinen Erben der Nachweis bezw. die Erklärung zu verlangen, daß er der slawischen Nationalität nicht angehört. e) die sub d) bezogene Erklärung ist nur dann gültig, wenn der Glaubensgenosse gesetzlich eigenberechtigt ist, entgegengesetzten Falles wird die Erklärung eines gesetzlichen Vertreters dieselbe Wirkung haben, welche sonst der von ihm selbst abgegebenen Erklärung zukäme. f) die Staatsangehörigkeit ist durch die hiezu geeigneten Urkunden zu erweisen, im Zweifel aber die Entscheidung der kompetenten staatlichen Behörde einzuholen. Schlussbestimmung. §. 42 Die bisherige Geschäftsordnung vom 15./28. April 1901 tritt außer Kraft; [28] die auf Grund derselben bereits abgeschlossenen Verträge und gefaßten Beschlüsse werden in ihrer Rechtswirksamkeit durch die vorliegende Geschäftsordnung nicht berührt und bleiben aufrecht.
36. Archivsignatur : AHD, G 10, Fasz. 17 Datum: 25. Juni 1912 Briefabschrift 12 Seiten Anmerkung: Unter derselben Archivsignatur befindet sich der Originalentwurf mit Korrekturen und Ergänzungen auf eingelegten Blättern. Abschrift An den hochlöblichen Magistrat der K.K. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Äußerung der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien, I., Fleischmarkt No 13 über den ha. Bescheid ddo. 15. Jänner 1912 G. Zl. M. Abt. XXII-3785/11 mit nachstehender Bitte. Mit ha. Bescheide ddo. 15. Jänner 1912 G. Zl. M. Abt. XXII-3785/11 wurde uns bekanntgegeben, daß die griechisch-orientalische Kirchengemeinde türkischer Untertanen in Wien zum heiligen Georg ein Gesuch um Genehmigung eines von ihr vorgelegten Statutes eingebracht habe, womit nicht nur auf eine Klarstellung
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der Zuständigkeitsverhältnisse, sondern auch auf eine Änderung der Abgrenzung der Pfarrzuständigkeit zwischen den beiden griechisch-orientalischen Kirchengemeinden zum heiligen Georg und zur [2] heiligen Dreifaltigkeit hingezielt wurde, wobei sich eine Änderung der diese Pfarrzuständigkeit gegenwärtig regelnden Verordnung der hohen K.K. n.ö. Statthalterei vom 1. Mai 1893 Zl. 27055 L.G. u. V. Bl. No=19 ergeben würde; wenn auch, wie die Zuschrift des löblichen Magistrates vom 26. Jänner 1912 Zhl. XXII- 301/12 ausdrücklich betont, das von der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zum heiligen Georg« zur Genehmigung vorgelegte Statut nur Bestimmungen über die Gemeindemitgliedschaft, nicht aber solche über die pfarrliche Jurisdiktion der benannten Kirchengemeinde enthält. Aus diesem Anlasse wurde uns zur Kenntnis gebracht, daß diesem Gegenstande erst dann nähergetreten werden kann, sobald alle beteiligten Interessenten insbesondere die beiden Kirchengemeinden ihre Stellung präzisiert haben beziehungsweise zu einer Vereinbarung über den Gegenstand gelangt sind. Bei der Verhandlung diesbezüglich am 25. Jänner 1912 in der h. a. Magistratsabteilung XXII ad G.Zl.3587/11 gab unser Herr Präsident bereits die Erklärung ab, daß ein Einverständnis der Kirchengemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit nicht möglich sei, weil hiedurch der Bestand dieser Gemeinde gefährdet würde und bemerkte, daß die von ihm vertretene Gemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« dem löblichen Magistrate ihre weitere Stellungnahme schriftlich bekannt geben werde. Mittelst ha. Bescheides vom 26. Jänner 1912 G. Zl. M.Abt.XXII-301/12 wurde uns zur Kenntnis gebracht, daß eine neue Abgrenzung etwa auf der Basis ins Auge zu fassen wäre, daß 1.) zur St. Georgsgemeinde zu gehören hätten: die griechisch-orientalischen Glaubensgenossen, welche nicht Slaven sind, das türkische oder ein sonstiges fremdes Staatsbürgerschaftsrecht besitzen oder auch österreichische Staatsbürger sind, sofern sie selbst bisher der St. Georgsgemeinde angehört haben, ferner die Nachkommen der Letzteren; 2.) zur heiligen Dreifaltigkeitsgemeinde hätten zu gehören: [3] die griechischorientalischen Glaubensgenossen, welche nicht Slaven sind dagegen die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen, sofern sie nicht der St. Georgsgemeinde angehören; 3.) der Kirchengemeinde zum heiligen Sava hätten anzugehören, ohne Rücksicht auf ihre Staatsbürgerschaft, die griechisch-orientalischen Glaubensgenoosen, welche Slaven sind. Die unterzeichnete griechisch-orientalische Kirchengemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit ist nicht in der Lage, auf diesen Vorschlag irgendwie einzugehen, wie sich aus der nachfolgenden Begründung sofort zeigen wird.
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Die obzitierte Verordnung der hohen K.K.n.ö. Statthalterei vom 1. Mai 1893 Zl. 27055 (Landes-Gesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns Nr. 19) macht folgende Abgrenzung der pfarrlichen Jurisdiktion: 1.) alle Anhänger des griechisch-orientalischen Religionsbekenntnisses griechischer, macedo-wallachischer und albanischer Nationalität, welche türkische Staatsangehörige sind, gehören zur Jurisdiktion der Kirchen- und Pfarrgemeinde zum heiligen Georg; 2.) alle jene griechisch-orientalischen Glaubensgenossen, welche nicht türkische Staatsangehörige und nicht Slaven sind, fallen unter die Jurisdiktion der Kirchen- und Pfarrgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit; 3.) alle jene griechisch-orientalischen Glaubensgenossen, welche slavischer Nationalität sind, gehören unter die Jurisdiktion der serbischen Kirchengemeinde. Jede dieser Kirchengemeinden bildet einen eigenen Matrikelbezirk. Der gegenwärtig bestehende Rechtszustand ist daher, daß alle Bekenner des griechisch-orientalischen Religionsbekenntnisses zunächst unter die Jurisdiktion der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zu heiligen Dreifaltigkeit fallen und daß hievon nur zwei Ausnahmen existieren, nämlich soweit diese Bekenner Slaven und soweit sie türkische Untertanen sind. Es ist der Unterschied ein doppelter : Für die Slawen gilt schlechtweg [4] die Nationalität ohne Rücksicht auf ihre Staatsangehörigkeit; für alle anderen griechisch-orientalischen Glaubensbekenner gilt lediglich das Glaubensbekenntnis – und eine Ausnahme von der allgemeinen Jurisdiktion ist nur die türkische Staatsangehörigkeit. Soweit sie nicht Slaven sind, gehören demgemäß alle Bekenner des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses, welcher Nationalität und welcher Staatsangehörigkeit sie immer sein mögen, soweit sie nur nicht türkische Untertanen sind, zur Jurisdiktion der Kirchen- und Pfarrgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit – und das ist ganz naturgemäß. Es ist ganz selbstverständlich, daß jeder Staat zunächst für seine eigenen Untertanen Vorsorge trifft und daß er nur ausnahmsweise Änderungen zuläßt, welche vertragsmäßig festgestellt sind oder welche einen dem Vertragszustande analogen Rechtszustand herstellen, der auf eine unbestimmte Untertanenschaft Rücksicht nimmt. Türkische Untertanen haben in Österreich aus politischen Gründen in verschiedenster Richtung besondere Privilegien gehabt und so auch u. a. das Privilegium der eigenen pfarrämtlichen Jurisdiktion. Es ist daher selbstverständlich, daß diese Ausnahme nicht ausdehnend interpretiert werden darf. Und gerade sowenig wie man etwa ein Zoll- oder Steuerprivilegium türkischer Großhändler auf solche ausdehnen könnte, welche etwa rumänische oder griechische Untertanen sind, gerade sowenig geht es mit der pfarrämtlichen Jurisdiktion. Ob hiebei im Laufe der Zeit das türkische Reich
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größer oder kleiner geworden ist, ist ganz gleichgiltig. Für die Untertanenschaft gilt das jeweilige Gebiet des türkischen Reiches. In dem Privilegium der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit ist dies besonders hervorgehoben, insbesondere in dem Dekrete weiland Sr Majestät des Kaisers Franz. In diesem Dekrete heißt es: »Sowie Wir jederzeit geneigt sind, all Unserer Untertanen zeitlich, und ewiges Wohl zu befördern, so wollen wir auch diesem Gesuche der Angehörigen der griechisch und wallachischen Nation der [5] griechisch nicht vereinigten Religion sowohl für sich, als für ihre dermal abwesende, und künftig nachfolgende Nazionalisten und Glaubensgenossen« willfahren. Seine Majestät ging hiebei als Landesherr vor und behielt sich die ihm als höchsten Landesfürsten zustehenden Rechte circa sacra vor : Diese Bestimmung enthält bereits das Privilegium weiland Sr Majestät des Kaiser Josef II. – Der Kaiser schreitet hier als Landesherr ein und es ist selbstverständlich, daß er als Landesherr zunächst für seine Untertanen sorgt und dann dafür, daß die Wohltaten die er seinen Untertanen zukommen läßt, auf alle den Untertanen näherstehenden Personen ausgedehnt werden, soweit nicht er selbst als Landesherr eine Ausnahme zu machen sich für berufen erachtet. – Diese Ausnahme bezog sich auf die türkischen Untertanen und das aus wohlweislichen Erwägungen. Es geht also schon aus diesem Grunde nicht an, einer Gemeinde fremder Untertanen die weitgehendste Machtvollkommenheit zu überlassen und die Gemeinde der eigenen Untertanen zu schädigen und einzuschränken. Es ist überhaupt eine Frage der Zeit, inwieweit die türkischen Untertanen verliehenen Privilegien noch fortdauern werden. Man kann daher diesem künftigen Zustande nicht schon heute präjudizieren, indem man der Jurisdiktion einer Gemeinde türkischer Staatsangehörigen Personen unterwirft, die mit dem türkischen Reiche nichts zu tun haben. – Die Ausnahme darf nicht Regel werden, dazu ist auch nicht der allergeringste Anlaß vorhanden. Ferner ist die Tatsache nicht zu übersehen, daß auch die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« laut Allerhöchster Entschließung vom 19. März 1883 rücksichtlich der im Punkte drei der vom Kaiser Josef am 29. Januar 1787 erlassenen »Briefes«, und im Punkte vier des von Kaiser Franz am 8. Oktober 1796 kundgemachten »Briefes« näher bezeichneten Unterordnung dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Czernowitz in gleicher Weise unterstehet, wie sie vorher dem griechisch-orientalischen Metropoliten in Karlowitz unterstand. [6] Bei dieser Gelegenheit ist ferner nur festzustellen, daß es sich auch bei der Kirchengemeinde darum handelt, das gesamte Gebiet kirchlicher und weltlicher Jurisdiktion, soweit nicht Ausnahmen aus naheliegenden Gründen bestehen, den Österreichern vorzubehalten. Es kann auch dem Österreicher nicht gleichgiltig sein und würde mit allen Gesetzen des internationalen Rechtes in
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Konflikt kommen, wenn nicht der österreichische Staat die gesamte Jurisdiktion österreichischer Behörden vorbehielt, somit seinen Einfluß dahin geltend machte, daß entweder österreichisches Recht oder auf Grund internationaler Rechtsverhältnisse statuiertes Recht zur Geltung gelange. Es geht nicht an, das territoriale Rechtsmachtgebiet bezüglich des Rechtes aufzugeben. Es ist daher auch bis jetzt wohlweislich die Abgrenzung, welche die hohe K. K. n. ö. Statthalterei mit der obzitierten Verordnung vom 1. Mai 1893 Zl. 27.055 traf, im Vereinbarungswege geschehen. Es ist überhaupt fraglich, ob eine neue Abgrenzung, wenn eine Vereinbarung nicht eintritt, ohneweiters stattfinden dürfe, ohne daß der gesamte Gesetzgebungsapparat in Tätigkeit gesetzt würde. Am allerwenigsten geht es an, dass eine Kirchen- und Pfarrgemeinde, die nur auf ausnahmsweisen Verhältnissen beruht gegen die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen eine pfarrliche Jurisdiktion bekäme, die ihr nicht zukommt, und die sie schließlich nicht einmal beansprucht, wenn erwogen wird, daß der von ihr zur Genehmigung vorgelegte Statut keinen Bestimmungen betreffend die pfarrliche Jurisdiktion, sondern lediglich nur solche über die Gemeindemitgliedschaft enthält. Selbst mit Rücksicht auf das Wesen des von der Kirchengemeinde »zum heiligen Georg« unterbreiteten Begehrens dürfte sich eine Änderung in den bestehenden die pfarrliche Jurisdiktion der Kirchengemeinden der griechisch-orientalischen Glaubensgenossen regelnden Bestimmungen nicht rechtfertigen lassen. Eine Änderung derselben würde aus naheliegenden Gründen auch [7] zu Komplikationen mit auswärtigen Staaten einen besonderen Anlaß geben. Es ist naturgemäß, daß Ausländer, welcher Staaten immer, sich der territorialen Zuständigkeit österreichischer Pfarrgemeinden und den für dieselben geltenden Gesetzen unterwerfen; es ist aber gar nicht selbstverständlich, sondern das Gegenteil trifft zu, daß sich dieselben Ausländer in Österreich in die für die Türkei geltenden Gesetze ohneweiters fügen. Ob irgend einmal Untertanen dieser Staaten türkische Untertanen waren oder nicht, ist selbstverständlich ganz gleichgiltig. Heute sind sie gewiß keine türkischen Untertanen und heute haben sie auch gar keinen Anlaß, sich einer Gemeindepfarr-Jurisdiktion zu fügen, die nur türkische Untertanen angeht. Auch dieser Grund allein wäre genügend, um das Begehren der Kirchen- und Pfarrgemeinde zum heiligen Georg zurückzuweisen. Wenn nicht schon die Kirchen- und Pfarrgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit bestünde, müßte man eben auch aus diesem Grunde eine neue Pfarrgemeinde ins Leben rufen. Sie besteht aber, hat bereits seit jeher ihren Jurisdiktionsbezirk und es ist daher gar kein Grund vorhanden, irgendwie eine Änderung vorzunehmen. Es geht nicht an, daß auf dem Wege einer autonomen Geschäftsordnung staatliche Gesetze einfach geändert werden; es ist eben ein großer Unterschied
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zwischen pfarrämtlicher Jurisdiktion und den Normen, welche eine Kirchengemeinde für ihre Mitglieder ins Leben ruft. Die pfarrämtliche Jurisdiktion ist eine äußerlich staatlich gegebene Jurisdiktion und hat mit der Frage, wer sonst Mitglied einer Gemeinde bleibt, gar nichts zu tun. Es kann ganz gut jemand einer pfarrämtlichen Jurisdiktion einer Gemeinde unterliegen, deren Mitglied er nicht ist. Das ist insbesondere maßgebend, wenn es sich um Ausländer handelt. Es sind zwei von einander vollständig abgegrenzte Gebiete. Es kann jemand, um eine Analogie aus dem Zivilprozeße zu nehmen, der Jurisdiktion [8] eines Gerichtes unterworfen sein, trotzdem derselbe sonst nicht im Sprengel dieses Gerichtes ein Domizil hat und in allen seinen übrigen Funktionen der Kompetenz dieses Gerichtes nicht unterliegt. Die Matrikelführung ist eine Staatsfrage, eine Frage des Staatskirchenrechtes, nicht aber eine solche, die eine einzelne Gemeinde für sich autonom bestimmen kann. Es empfiehlt sich daher, nachdem bereits feststehende Zustände existieren, dabei zu bleiben, daß serbische Bekenner des griechisch-orientalischen Glaubensbekenntnisses und solche, die türkische Untertanen sind, nach wie vor eine eigene pfarrämtliche Jurisdiktion haben und daß alles was nicht unter diese Ausnahmen fällt, der Jurisdiktion der allgemeinen griechisch-orientalischen Kirche d. i. der Kirchen- und Pfarrgemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit unterworfen wird. Für das Gegenteil spricht weder das allgemeine Kirchenrecht, noch die Billigkeit, noch irgendeine Notwendigkeit der Abänderung bestehender Zustände noch auch das Verhältnis zu Untertanen auswärtiger Staaten, also zu diesen selbst. Als Hüter der Ordnung und des Rechtes, als Bekenner nicht bloß des griechischorientalischen Glaubensbekenntnisses, sondern auch als österreichische Untertanen sind wir daher gänzlich außer Stande, in eine Abänderung der Pfarrjurisdiktionsbezirke, welche durch die Verordnung der hohen K. K. n. ö. Statthalterei vom 1. Mai 1893 Zl. 27.055 geregelt ist, zu willigen und verwahren uns im Vorhinein dagegen, daß irgendwie eine Änderung gegen unseren Willen, es sei denn auf ordnungsgemäßem gesetzlichem Wege, wobei auch die Kirchengesetze vollständige Berücksichtigung zu finden haben werden, getroffen werde. Zum Schluße fügen wir betreffs unserer Gemeinde einige geschichtliche Daten bei, die geeignet sind die Richtigkeit unserer Rechtsanschauungen zu begründen: [9] Am 13. Jänner 1786 versammelten sich die in Wien ansässigen, zum großen Teile aus Macedonien und Epirus stammenden griechisch-orthodoxen Kaufleute griechischer und makedo-wallachischer Nation, 32 an der Zahl, zur Gründung einer Kirchengemeinde und Erbauung einer Kirche. War doch endlich die Zeit gekommen, in der auch Andersgläubige in den österreichischen Erbstaaten ihren frommen Sinn betätigen durften und für ihre Kultusbedürfnisse den Schutz des Landesherrn fanden.
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Der aufgeklärten großen Kaiserin und Königin Maria Theresia folgten auf den Thron ihr großer Sohn Josef II., der den Bitten der in Wien ansässigen Orthodoxen griechischer und makedo-wallachischer Nation willfahrte und »zur Erhaltung und Gründung guter Ordnung unter ihnen in Absicht auf Religionsausübung und Gottesdienst« in dem bereits von Maria Theresia gestatteten Bethause am 29. Jänner 1787, auch »für alle dermalen abwesenden und künftig nachfolgenden Nationalisten« ein Privilegium in aller Form verlieh. Dieses Privilegium, das samt der Kaiserlichen Erlaubnis vom 5. Oktober 1787 »auf der Kirche einen Turm mit Geläute anzubringen«, Kaiser Franz I. am 8. Oktober 1796, auch in Form eines Privilegiums bestätigte, hatte hauptsächlich zum Inhalte: die uneingeschränkte und ungehinderte Ausübung des Gottesdienstes in diesem Bethause, die Versehung des Bethauses durch einen Pfarrer, der in Ansehung der Nation als auch der Religion, Grieche« und von einem im Archipelag gelegenen Mönchskloster zu stammen hätte, und die Einzelbestimmungen über die Verwaltung des ganz auf eigenen Kosten der Kirchengemeinde zu erhaltenden Bethauses und aller seiner Einrichtungen. Rasch waren die am 13. Jänner 1786, in der ersten Versammlung, [10] gezeichneten namhaften Beträge eingezahlt; im rückwärtigen Teil des von der jungen Gemeinde angekauften, im Griechenviertel gelegenen Graf Stockhammer’schen Hauses No=705 in der Stadt Wien, heute I. Bezirk, Fleischmarkt Nr. 13, wurde die Kirche gebaut, mit allem Erforderlichen ausgestattet, mit einem Turm mit Glocke geschmückt. Gegen die Straße blieb das Haus unverändert ein Wohnhaus, in dem im I. Stocke die Räume teils vermietet, teils für die GemeindeVersammlungen bestimmt waren und im II. Stocke der Pfarrer wohnte. Alljährlich wurden aus den Gemeindemitgliedern griechischer und makedonowallachischer Nationalität, anfänglich 6 Epistaten, später Exas genannt, gewählt, die wieder aus ihrer Mitte zur Überwachung der Kirche und ihre Dienstes 3 Epitropen delegierten; später wurden alljährlich 12 Epistaten, die Dodeka, gewählt, die wieder die 3 Epitropen und für die im Jahre 1801 gegründete Gemeinde-Schule, die griechische National-Schule in Wien, drei Aufsichtsorgane, die Ephoren, aus ihrer Mitte delegierten. Diese Institution der alljährlichen Wahl der Dodekas (Ausschuß-) und der aus derselben gebildeten Exas d. i. 3 Epitropen (für die Kirche) und 3 Ephoren (für die Schule) besteht auch heutigen Tages. Auch einer griechischen Nationalschule wurde Kaiserliche Huld zuteil, indem Kaiser Franz I. mit Hofdekret vom 19. Mai 1804 die förmliche Erlaubnis zu deren Errichtung unter der Bedingung erteilte, daß die Kirchengemeinde für alle Erfordernisse dieser Schule jederzeit aufzukommen habe.
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Die im II. Stocke des Kirchenhauses untergebrachte griechische Nationalschule, an der bisher über 500 Knaben und Mädchen in griechischer und deutscher Sprache, in gleichem Maße, nach dem Lehrplane der öffentlichen Volksschulen, und in Religion unterrichtet worden sind, genießt das staatliche Öffentlichkeitsrecht d. h. die Absolventen der Nationalschule können ohneweiters, günstigen Lernerfolg vorausgesetzt, in eine höhere Lehranstalt (Gymnasium, Mittel[11]schule) übertreten. Selbstverständlich erforderten Ankauf des Gemeindehauses, Erbauung und Erhaltung der Kirche, Einrichtung und Erhaltung der Schule, Unterstützung von armen und kranken Konnationalen, Förderung armer Studierender große Summen. Und da zeigte sich, welch’ frommer und patriotischer Sinn in den Herzen der dem Vaterlande ferne weilenden, doch für dasselbe innig fühlenden Mitglieder dieser Kirchengemeinde wohnte. Aus freiwilligen Spenden zu Lebzeiten und aus letztwilligen Legaten der Gemeindemitglieder bildete sich im Laufe der Dezennien ein unbewegliches und in Werteffekten bestehendes bewegliches Vermögen, dessen Erträgnisse die Erhaltung des Gemeinwesens, der Kirche und der Schule, die Pflege der Armen, die Unterstützung der Studierenden und der notleidenden Kranken sichern. Außerdem wurde in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts das Kirchenhaus samt dem inneren Kirchenraume vollständig umgebaut und zu einer Sehenswürdigkeit Wiens durch den weltberühmten Architekten Baron Hansen gestaltet. Die Baukosten des Hauses trug die Kirchengemeinde, die der Kirche deckte die Munifzenz der freiherrlichen Familie Sina. Außer auf die Sicherung der lokalen Bedürfnisse der Kirchengemeinde blieben aber deren Mitglieder auch bedacht auf das allgemeine Wohl in ihren armen Heimatsorten. Zahlreich errichtete Stiftungen mit namhaften Beträgen für Armen-, Kranken- und Unterrichtszwecke im Königreiche Griechenland (besonders in der Provinz) Epirus und Macedonien stehen unter Aufsicht der hiezu berufenen Behörden in der Verwaltung der Kirchengemeinde. Der Wohltätigkeitssinn, eine charakteristische Tugend auch der im Auslande lebenden Griechen, hat sich bei den Gemeindemitgliedern erhalten und ermöglicht nicht bloß den ungeschmälerten Bestand, sondern auch die Mehrung des von den hochherzigen Vorfahren übernommenen Erbes, zum Nutz und frommen unserer Religion, der Pflege unserer [12] Sprache, der Linderung der Not unserer Kranken und Armen und der Förderung der Studien der die Hochschulen Wiens aufsuchenden griechischen Jugend. [im Originalentwurf durchgestrichen und in der Abschrift nicht enthalten, aber aufgrund des Informationswertes hier wiedergegeben: Der ersten, am 28. Dezember 1789 gewählten Exas gehörten an: Konstantin Damstu, Konstantin
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Moschas, Demeter Nikolau, Johannes Paulu, Demeter Konstantin Zettiri und Michael Vrets Zupan. Als erster Pfarrer fungierte Joasaph Seraphim, als erster Lehrer Demeter Nikolaus Darwar. Zu den hervorragenden Familien, deren Mitglieder in traditioneller Weise mit Rat und Tat für die Kirchengemeinde sorgten und sorgen und ihrer Heimat in Macedonien oder Epirus niemals vergassen, zählen die Familien: Argyri, Alexandru, Bellio, Betly, Bopp, Carajan, Curti, Darwar, Dumba, Emanuel, Gyra, Laos [sic!], Liveropoulos, Metaxa, Nicarussi, Nitta, Nikolitz, Nikko, Panadi, Paulu, Scanavi, Scaramanga, Sina, Stavro, Theocharides, Tirka, Ypsilanti, Vranyi, Wimpfen, Zechany und Zettiri. Als Seelsorger wirkten: Joasaf Serafin, Abramios, Appolatos, Gregorios Kalojannis, Benediktus Dessilas, Dorotheus Eudoxiades, Cosmas Liveropulos, Antonios Chariatis, Agathangelos Lontopulos, Filaretos Jannulis und Damaskinos Spiliotopulos. Als Lehrer wirkten: Demeter Nik. Darvar, Stefan Tokka, Basil Efthimius, Sofronius Popovic, Georg Zachariades, Emanuel Charissis, Michael Veconomides, Konstantin Damianos, Dr. Theajenos Lirades. Der Epistaten – Dodekas – der Gemeinde, die 30 männliche Mitglieder – zumeist Familienhäupter – zählt, besteht heute aus den Herren: K. K. Hofrat Dr. Basilio Ritter von Giannelia von Philergos (Vorsitzender), Georg Ritter von Metaxa (1. Vorsitzender-Stellvertreter), Nikolaus Ritter von Scanavi (2. Vorsitzender-Stellvertreter), Dr. Alexander Curti, Excellenz Dr. Konstantin Dumba, Nikolaus Th. Dumba, Dr. Hans Ritter von Galatti, Dr. Vassili Ritter Giannelia von Philergos (jun.), Simon Ritter von Metaxa, Stefan Ritter von Scanavi und Manuel Tifoxilos. Der Dodekas zur Seite steht der Sekretär Dr. Michael Dudos. Als Seelsorger wirkt der Megas Protosynkellos Dr. Meletios Apostolopoulos; als Leiter der Schule Professor Dr. Eugen Zomarides. Wir stellen daher den Antrag: die von der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde türkischer Untertanen in Wien zum heiligen Georg gestellte Bitte, ihre Jurisdiktion in ungeahntem Maße auszudehnen, sogar ihren Namen zu ändern, zur Gänze zurückzuweisen und es bei der Verordnung der hohen K. K. n. ö. Statthalterei vom 1. Mai 1893 Zl. 27.055 L.G. u. V.Bl. No.19 bewenden zu lassen und uns hievon zu verständigen.] Zwecks genauer Feststellung jener Rechte und Pflichten, welche für die Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit«, einerseits durch die ihr Allerhöchstenorts verliehenen Kaiserlichen Privilegien in Sachen ihres rechtlichen Bestandes, und andererseits durch die mehrerwähnte Statthalterei-Verordnung vom 1. Mai 1893 rücksichtlich ihrer pfarrlichen Jurisdiktion geregelt sind, be-
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schloß die Generalversammlung vom 23. Mai 1909, der hohen Statthalterei den Entwurf von Satzungen zur Genehmigung vorzulegen, welche zur Erzielung obigen Zweckes geeignet wären. Zu diesen sonst prinzipiell genehmigten Satzungen verlangte die hohe Statthalterei mit Erlaß vom 19. März 1910 einige ergänzende Änderungen. Dieser Aufforderung wurde mit Eingabe vom 7. März 1912 entsprochen, nachdem sämtliche von der hohen Statthalterei angeordneten Zusätze von der Generalversammlung am 25. Februar 1912 einhellig zum Beschlusse erhoben wurden. Wir gestatten uns daher den Antrag ergebenst zu stellen: Die von der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde türkischer Unterthanen in Wien »zum heiligen Georg« gestellte, eine Ausdehnung ihrer Jurisdiktion in ungeahntem Maße, und sogar die Änderung ihres Namens, allenfalls bezweckende Bitte zur Gänze zurückzuweisen, und es bei der Verordnung der hohen kk. niederösterreichischen Statthalterei vom 1. Mai 1893 Z. 27055, L.G. und V.Bl. Nr. 19 bewenden zu lassen und uns hievon zu verständigen. Für den Ausschuss der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur heiligen Dreifaltigkeit« in Wien: Der Vorsitzende: Dor Basilio Giannelia m.p. Wien, den 25. Juni 1912.
37. Archivsignatur : AHD, G 11, Fasz. 3 Datum: 14. März 1913 Brief 4 Seiten Anmerkung: Das Dokument ist maschinengeschrieben mit einer handschriftlichen Unterschrift. Magistrat der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien Wien, am 14. März 1913 M-Abt. XXII – 857/13 Rumänisch-griech.-orientalischer Kaiser Jubiläums Kirchenbau u. Kirchengemeindegründungsverein in Wien, Rumänische Pfarrexpositur An die griechisch-orientalische Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit«. Der Vorstand des rumänisch-griechisch-orientalischen Kaiser Jubiläums Kirchenbau- und Kirchengemeindegründungsvereines in Wien hat an die k.k.n.ö. Statthalterei die Bitte gerichtet, dieselbe wolle im Einvernehmen mit dem gr.or.
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erzbischöflichen Konsistorium in Czernowitz die erforderlichen Einleitungen treffen, dass bei der gr. or. Pfarre zur hl. Dreifaltigkeit in Wien für die hier wohnenden gr.or. Rumänen eine Pfarrexpositur errichtet, bzw. dass dem an der h.o. rumänischen Kapelle jeweils wirkenden, vom Erhalter dieser Kapelle mit Zustimmung des gr. or. Erzbischöflichen Konsistoriums in Czernowitz zu bestellenden Geistlichen die Eigenschaft eines exponierten Kaplanes zuerkannt und demselben somit seitens der staatlichen und kirchlichen Oberbehörde die generelle Delegation zur Verrichtung aller pfarrlichen Funktionen einschliesslich der Matrikenführung unter Aufsicht des zuständigen Pfarrers und unter geregelter Kontrolle seitens der kirchlichen Oberbehörde erteilt werde. [/] Zur Begründung dieser Bitte hat der Vereinsvorstand folgende Momente besonders hervorgehoben: 1.) Ausser den in Wien ständig wohnenden Rumänen gr.or. Konfession, deren Zahl gegenwärtig ca. 1200 betragen dürfte, kommen für die zu errichtende Pfarrexpositur noch in Betracht: die ausserhalb Wiens in den westlichen Provinzen der Monarchie zerstreut wohnenden Rumänen, ferner die aus anderen Teilen der Monarchie sowie aus den benachbarten fremden Ländern insbesondere aus Rumänien jährlich in einer Zahl von über 10.000 nach Wien reisenden und gewöhnlich länger weilenden gr.or. Rumänen. 2.) Die Notwendigkeit der Errichtung einer eigenen rumänischen Seelsorge in Wien wurde nicht nur seitens der kirchlichen Oberbehörde in Czernowitz, sondern auch seitens der hohen k.k. Regierung bereits dadurch anerkannt, dass dem vorgenannten Kirchenvereine zur Erhaltung der rumänischen Kapelle in Wien über Antrag der Behörden mit den Allerhöchsten Entschliessungen Sr. Majestät vom 9. Jänner 1910 und vom 22. September 1912 periodische Beiträge von jährlichen je 5000 K, bzw. je 8000 K aus den Mitteln des bukowiner gr.or. Religionsfonds huldvollst bewilligt worden sind; 3.) Der Umstand, dass die jährlichen Beiträge aus dem bukow.gr.or. Religionsfonds zur Erhaltung der rumänischen Kapelle in Wien durch die Allerhöchste Gnade Sr. Majestät ausdrücklich bis zur eventuellen früheren Erbauung einer eigenen Kirche bewilligt worden sind, lässt die h.o. Rumänen die sichere Hoffnung schöpfen, dass diese Beiträge auch weiterhin ununterbrochen werden zugesendet werden, und dass somit die h.o. Rumänen zum mindesten bis zur Vollendung des Kirchenbaues sowie bis jetzt im Sinne des Gesetzes vom 20. Mai 1874 R.G.Bl. No 68 hinlängliche Mittel besitzen werden, um die nötigen gottesdienstlichen Anstalten und den ordentlichen Seelsorger zu erhalten und um die Erteilung des Religionsunterrichtes sicherzustellen. Selbstverständlich wird es Sache der interessierten Parteien [/] sein, jedes Mal nach Ablauf der jeweiligen Bezugsperiode die Weiterbelassung dieses Fondsbeitrages zu erwirken und ist es wohl gestattet, als zweifellos anzunehmen, dass weder die hohe Regierung noch das hochwürdige gr.or. Erzbisch. Konsistorium in Czernowitz ihr bisheriges
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Wohlwollen der Unterstützung einer Sache entziehen werden, die sie durch ihre bisherige Förderung selbst als gerecht, notwendig und erspriesslich anerkannt haben. 4.) Da in der h.o. rumänischen Kapelle bereits die wesentlichsten Teile des Seelsorgedienstes, wie die Liturgie mit dem allerheiligsten Altarsakramente, die Predigt und der Religionsunterricht unentgeltlich zur grössten Zufriedneheit der h.o. Rumänen abgehalten werden, müssten die letzteren es als eine schwere Last und als ungerechte Zurücksetzung empfinden, wenn nicht bald auch die übrigen geistlichen Funktionen, insbesondere die zahlbaren Stolfunktionen, wie Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Matrikenausfertigungen, etz. vom eigenen rumänischen Geistlichen verrichtet würden. Denn in diesem Falle würde nicht nur die in der rumänischen Kapelle angebahnte intensivere Pflege der Religiosität zum Nachteile der h.o. Rumänen behindert, sondern der Kapelle und überhaupt der rumänischen Kirchenbauaktion in missliebiger Weise Mittel entzogen werden, auf welche die Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit mit ihren sonstigen Einnahmsquellen gewiss ganz schmerzlos verzichten könnte. 5.) Durch die Errichtung der angesuchten Pfarrexpositur soll weder der bestehende Pfarrverband noch die mit Verordnung der hohen k.k.n.ö. Statthalterei vom 1. Mai 1893 L.G.Bl. No 9 für Wien festgesetzte gr.or. Pfarreinteilung geändert werden, somit auch keine wesentliche Aenderung in dem bisherigen Rechtsverhältnisse der rumänischen Pfarrgenossen zur Pfarrkirche zur hl. Dreifaltigkeit eintreten. Das Interesse der rumänischen Pfargenossen erheischt es vielmehr, auf die Aufrechterhaltung dieses Bandes mit der Mutterkirche zur hl. Dreifaltigkeit umso- [/] mehr zu bestehen, als sie in Folge der Unzulänglichkeit ihrer in einem Privathause untergebrachten Kapelle auf die uneingeschränkte Mitbenutzung ihrer alten Pfarrkirche für manche Funktionen, wie insbesondere bei Leicheneinsegnungen zu deren Vornahme die Kapelle sich durchaus nicht eignet, und auf die eventuelle Inanspruchnahme des Pfarrers zur Vertretung des Kaplanes vorläufig bis zur Erbauung einer eigenen Kirche keineswegs verzichten können. Der Vorstand der griechisch-orientalischen Kirchengemeinde »zur hl. Dreifaltigkeit« wird eingeladen, hierüber seine Aeusserung erstatten zu wollen. Vom Wiener Magistrate, Abt. XXII, als polit. Behörde I. Instanz. Der Abteilungsvorstand: (…)erer Magistratsrat.
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Archivsignatur : AHD, G 11, Fasz. 3 Datum: 3. Mai 1914 Sitzungsprotokollsauszug 6 Seiten
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Ex Ausschuss-Sitzung am 3. Mai 1914 Baron Dr. Vassili Giannelia ergreift auch das Wort zur Sache in weiteren Ausführungen. Er bezeichnet die Situation als eine sehr ernste. Nach seinen (von Dr. Kadmos di Demetrio erhaltenen) Informationen, sei der Akt ein »Sperrakt« d. h. es dürfe nichts ohne Kenntnis des Ministeriums des Äußern erledigt werden. Die Statthalterei sei nicht abgeneigt, den Standpunkt der Metropolie von Czernowitz zu dem ihren zu machen, indem sie sich sage, daß die Metropolie Instanz sei in Streitigkeiten und Widersprüchen zwischen rumänischen und griechischen Pfarrlingen, wie dies jetzt bei unserer Kirchengemeinde der Fall sei. Das bezügliche Gutachten der Metropolie könne uns von der Statthalterei nicht mitgeteilt werden, weil im Administrationsverfahren kein Schriftenwechsel bestehe; die Ansicht der Gegenpartei werde nicht mitgeteilt, um so weniger die Ansicht des Dritten, der nicht selbst Gegenpartei sei. (Metropolie) Weiters stehe die Statthalterei auf dem Standpunkt, daß durch ihre Aufforderung an uns, uns zu äußern, uns Gelegenheit geboten worden sei, unsere Argumente contra anzuführen, daß also dem Gebote beiderseitigen Gehörs von der Statthalterei vollkom[/]men entsprochen worden sei. Seinem Gewährsmann (Dr. di Demetrio) sei allerdings kollegialer Weise vom Referenten die Einsichtnahme in den Akt gestattet worden, das Gutachten der Metropolie war aber nicht darin gelegen! Auch bezüglich der St. Georgs-Gemeinde liege eine Äußerung der Metropolie vor, die seinem Gewährsmann ebenfalls nicht mitgeteilt worden sei. Aber aus dem Gespräche mit dem Referenten habe sein Gewährsmann folgendes entnehmen können: Die These der Metropolie gehe dahin, daß die in den Gemeindeprivilegien betonte Bezeichnung »Griechen« nach damaligem Sprachgebrauche nicht auf die Griechen allein im heutigen Sinne sich beziehe, sondern auf alle Orthodoxen, welche damals beim Gottesdienste sich der griechischen Sprache bedienten (also Griechen, Albaner, Rumänen), im Gegensatze zur altslawischen Liturgiesprache (Serben, Slaven). Nun ist es Tatsache, daß in jenen Kirchen die griechisch liturgierten und sich auf von der Türkei getrenntem rumänischen Gebiete befanden, in dem Momente als
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sie zu einer selbständigen Synode gelangten, die rumänische Kirchen-Liturgie begann. Dann führt die Metropolie das Gewohnheitsrecht [/] ins Treffen; in dem Moment als die Majorität auf eine andere Nation, die rumänische, wie es bei unserer Kirchengemeinde der Fall sei, übergegangen sei, in dem Moment hätten automatisch auch die Rumänen Anspruch, daß sie zu Gehör kommen. Wenn daher die Griechen in unserer Kirchengemeinde allein die Verwaltung behielten, so sei dies ein Mißbrauch, deduziert die Metropolie, beruhend auf der mangelnden Kenntniß der Statthalterei über das Gewohnheitsrecht der orthodoxen Kirche. Der derzeitige Zustand in unserer Kirchengemeinde sei aber auch im Widerspruch mit den Gesetzen über die konfessionelle Gleichberechtigung der Staatsbürger. Diese Gesetze kennen keine Pfarrlinge, welche nicht gleichzeitig Mitglieder der Pfarrgemeinde seien; daher hätten auch die Rumänen an unserer Gemeindeverwaltung teilzunehmen. Alle diese Deduktionen der Metropolie scheine sich die Statthalterei zu Eigen zu machen und sie scheine dem Ansuchen der Rumänen entsprechen zu wollen. Würde auch die Statthalterei Bedenken haben, sich den Forderungen der Metropolie anzuschließen, so könnte diese wieder sagen, man habe über 100 Jahre diesen Zustand ertragen, es wäre [/] jetzt Zeit, eine andere Interpretation der Gemeindeprivilegien vorzunehmen. Es scheine die Metropolie auch folgendes in den Vordergrund zu schieben: Bedauerlich sei es daß der Pfarrer der griechischen Gemeinde nicht walachisch (rumänisch) spreche; es leide darunter die Seelsorge; das macht auf den Statthaltereireferenten Eindruck. Einiges scheine aber diesem nicht klar zu sein; er sei auch vom Gewährsmann (Dr. di Demetrio) nicht aufgeklärt worden. Nämlich, es mache den Eindruck, wie wenn die Metropolie weniger darnach strebe, daß die Rumänen Rechte erhalten überhaupt, sondern daß es ihr hauptsächlich darauf ankomme, daß gerade unsere Kirche an die Rumänen falle. Ihm, dem Sprecher, sei der Grund dafür klar ; hoffentlich bleibt er der Statthalterei unbekannt. Als Österreich die Bukowina inkorporierte, gab es nur eine orthodoxe Metropolie in Ungarn, in Karlowitz. Die Slaven waren in der Majorität, die Rumänen fügten sich dieser Tatsache. Seit dem Dualismus hatte sich das geändert; das Verhältnis der Slaven zu den Rumänen in Österreich gestaltet sich wie 1:2. Die Rumänen waren in Österreich in der Majorität, sie begehrten die Konstituierung einer österreichischen Synode, Czernowitz! – und als es [/] sich darum handelte, eine Kirche ausfindig zu machen, in welcher diese österreichischen
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Synoden abgehalten werden sollten, verfiel man auf unsere griechische Kirche am Fleischmarkt in Wien; den Slaven sagte man, sie vergäben sich nichts, weil diese Kirche keine rumänische, sondern eine griechische sei und den Rumänen konnte es nur recht sein, Fuß zu fassen in dieser griechischen Kirche. Auf diese Kirche ist nun die Metropolie erpicht seit jeher, nicht bloß um die Synoden und Cheirotonien abzuhalten (wie die bezügl. Minist. Verordnung bestimmt), sondern um sie zu annektieren. Dazu komme als Komplikation, daß unsere Schwestergemeinde zu St. Georg mit 15. Mai 1914 ihrer Auflösung entgegengehe; an diesem Tage laufe der Termin ab für die Option zur Erklärung, die griechische Staatsbürgerschaft anzunehmen, (für jene, die aus Neugriechenland stammend, bezw. dorthin zuständig sind). An diesem Tage werden nur mehr 3 Personen griechischer Nation in der Schwestergemeinde türkische Staatsangehörige bleiben, vielleicht nur zwei. 2 und 3 Personen können aber keine Kirchengemeinde bilden. Die Behörde wartet auf den Moment der Caducität des Vermögens der Schwestergemeinde und der Metropolit, der sich als Kirchenfürst doku[/]mentieren wird, wird vielleicht erklären: Da in der Georgs-Kirche, der verlassenen, keine Messe mehr gelesen werde, so ist sie der Dreifaltigkeits-Gemeinde zu geben, und die Dreifaltigkeits-Kirche sei den Rumänen zu übergeben – nur die Kirche und das Kirchenvermögen. Stiftungen für Arme und die Schule, die bleiben der Dreifaltigkeitsgemeinde – aber in der Kirchenverwaltung haben die Rumänen nunmehr zu reden. Herr Etienne von Galatti bestätigt, daß diese Angelegenheit weite Kreise ziehe, auch im Ministerium des Äußeren zur Behandlung komme, unter dessen Inspiration die Statthalterei handle; aber die Mitteilungen des Vorredners basieren nur auf Äußerungen des Statthaltereireferenten und wenn diese noch so trist lauten, weiche er doch (vor Referentenäußerungen) nicht zurück. Er nehme die Sache überhaupt nicht so ernst. –
Archivsignatur : AHG, S 8, Fasz. 3 Datum: ca. 1910–1916 Manuskript von Eugen Zomarides 16 Seiten
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Die griechisch-orientalische Gemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken gab es eine zweifache Geschichte der Griechen, im Exil und in ihrer geknechteten Heimat. Wie die Juden nach der Zerstörung Jerusalems, wanderten sie massenhaft in die Fremde.
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Sie fanden gastliche Aufnahme im Abendland; ihre geistige Aristokratie flüchtete in die Hauptstädte und an die Gymnasien zunächst Italiens. Sie brachte die Litteratur Griechenlands zum zweiten Mal dorthin und wirkte ihres Teiles dazu, die grossen Werkstätten in Italien aufzurichten, aus denen die moderne Bildung Europas hervorging. Ihre waffenfähigen Männer lebten fortan auf den heimatlichen unzugänglichen Bergen, wo das Volkslied die Ungeduld, das fremde Joch abzuschütteln, und den tötlichen Hass gegen die ungläubigen Mohammedaner leidenschaftlich atmet, oder sie dienten in den Heeren (s. Sathas Monum. H. Hell. Bd. VII. und VIII.) Europas; aber auch als Handelsleute liessen sich nicht wenige in den grossen Städten Europas nieder und bildeten daselbst im Laufe der Zeit blühende Kolonien. Die ersten historischen Nachrichten über griechische Niederlassungen in Wien reichen bis in das XIII. und XII. Jahrhundert zurück, in welchen byzantinische Prinzessinen auf Wiens Herzogsthron sassen, wie die Gemahlin Herzog Heinrichs Jasomirgott, Theodora Komnena (um 1148), welche ihrem Sohn Leopold V. die warme Empfindung vererbte, die Gemahlin Leopolds VI. des Glorreichen, Theodora (um 1203), Enkelin des byzantinischen Kaisers Isaak Angelos, und Sophia, die Gemahlin Friedrichs des Streitbaren (um 1226), Tochter des Kaisers Theodor Laskaris und Schwester der ungarischen Kronprinzessin Maria. Diese Griechinnen und ihr zahlreiches Gefolge sollen so manches von byzantinischer Kunst und feinerer griechischer Sitte in Wien eingeführt haben und noch heute erinnert das in allen Gauen Österreichs bekannte Einschläferungslied: Haiderl pupaiderl haiderl pupai an jene Zeit, denn es ist eine einfache Nachahmung [2] des griechischen: ewd] lou paid_om, ewd] lou paz, welches danach wohl zum ersten Mal in Wien von den Lippen einer griechischen Amme1 am Herzogshofe gehört worden ist, die dem Kinde ihrer geliebten Herrin den Klang seiner Muttersprache vertraut machen wollte und es in ihrer altgewohnten, heimatlichen Weise hätschelte und liebkoste. Aber auch ausserhalb des Hofes gab es damals schon in Wien eine griechische Niederlassung und zwar, wie es heisst, in Hernals. Es lässt sich vermuten, dass nach dem Falle Konstantinopels auch in das dem griechischen Orient ziemlich nahegelegene Österreich zahlreiche Griechen geflohen sein müssen und der Feldhauptmann Wakitsch, ein geborener Grieche, sicherlich ein Nachkomme jener Flüchtlinge, der sich bei der ersten Belagerung Wiens gegen die Türken (1529) hervortat, war nicht der einzige seines Stammes in Österreich. Unbestrittene Zeugnisse über zahlreiche Niederlassung der Griechen in Wien zeigen sich im Anfang des 18. Jahrhunderts. 1 Vgl. B. Sengschmidt, Der Zusammenhang der Volkssprache mit den 3 älteren Mundarten im Jahresberichte d. Schotten-Gymnas. In Wien 1852.
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War die Herrschaft der Türken in Europa durch die Reformation gefördert und hatte schon der von Wallenstein gefasste Plan einer Teilung der europäischen Türkei durch den 30jährigen Krieg und die Zwietracht der abendländischen Christenheit nicht ausgeführt werden können, so brachte das Jahr 1683 mit dem Entsatze Wiens eine Wendung herbei, die Rückflut der Türkenmacht nach dem Süden, und das osmanische Reich, welches unter Suleiman II. (1520– 1560) seine höchste Machtentfaltung erreicht hatte, begann sich in dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts dem Verfalle zuzuneigen, wie dies zum ersten Male der Welt der Friede von Karlowitz (26. Januar 1699) verkündigte. Der grösste Feldherr und Staatsmann Österreichs, Prinz Eugen, schien dazu berufen, den Gedanken eines Wallenstein seiner Verwirklichung beträchtlich näher zu führen, indem er die militärische Angriffskraft der Osmanen erschütterte und auf den Feldern von Zenta (1697), Peterwardein (1716) und Belgrad (1717) jenen Nimbus der Unbesiegbarkeit zerstörte, der die Spahis und Janitscharen bisher umgeben hatte. Es war die glorreichste Periode der österreichischen Geschichte; wo das Schwert des edlen Ritters, vorangeleuchtet, war dem Hause Österreich die Bahn zu Sieg und Ehren offen und so durch Eugens Sieg wurde die Türkei zu dem Frieden von Passarowitz (29. Juli 1718) und zu grossen Verlusten an Österreich genötigt. [3] Der Friede von Passarowitz gewährte nicht nur den Griechen im Allgemeinen persönliche Freiheit, sondern garantierte auch speziell den k.k. österreichischen Untertanen in der Türkei und den türkischen Untertanen in Österreich freien und ungestörten Handel. Aber die in Österreich befindlichen türkischen Untertanen waren meistens Griechen, die in ihrer bekannten kaufmännischen Tüchtigkeit den ganzen Zwischenhandel mit dem Orient vermittelten. Die türkischen Untertanen in Wien erhielten auch infolge des Reglements vom 16. Juni 1768 eine eigene adelige Gerichtsbehörde. Der Vorteil hievon war, dass das Gerichtsverfahren auf diese Weise ein bedeutend abgekürztes war und so genossen die griechischen Kaufleute in Wien die Ausnahme, die sonst nur Adeligen eingeräumt wurde. So waren die Grundlagen beschaffen, auf denen sich die griechische Kolonie in Wien entwickelte, welche eine hervorragende Rolle in der Geschichte der griechischen Wiedergeburt spielte. Zu den segenreichsten Einrichtungen Josefs II. gehört das Toleranzedikt (13. Okt. 1781), wodurch er den Bekennern der beiden protestantischen Konfessionen und der griechischen Kirche freie Religionsübung und gleiche politische Rechte mit den Katholiken erteilte. Die katholische Religion behielt zwar den Vorzug des öffentlichen Kultus, aber die Nichtkatholiken durften überall, wo sich 100 Familien zusammenfanden, Kultusgemeinden bilden, Geistliche anstellen, Bethäuser und Schulen errichten, nur sollten die Kirchen keine Türme, Glocken und auffallende Eingänge von der Hauptgasse aus haben (»wo es nicht schon anders ist«). »Niemand soll mehr«, heisst es in einem seiner Briefe, »seines
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Glaubens wegen Drangsalen ausgesetzt, kein Mensch künftig genötigt sein, das Evangelium des Staates anzunehmen, wenn es wider seine Überzeugung geht. – Die Szenen der abscheulichen Intoleranz sollen ganz aus meinem Reiche verbannt werden. – Die Toleranz ist die Wirkung jener wohltätigen Aufklärung, welche nun Europa durchleuchtet.« Es war nämlich vor dem Toleranzedikt den von Zeit zu Zeit nach Wien gekommenen [4] nicht unierten illyrischen Metropoliten und Bischöfen e convivendo erlaubt worden, in ihren Wohnungen den Gottesdienst auszuüben und hiezu ihre sich hier aufhaltenden Glaubensgenossen einzuladen; aber dieser Gottesdienst ist nur ad tempus versehen worden. Die ersten Spuren eines ständigen Gottesdienstes der griechischen Kirche in Wien lassen sich im Jahre 1723 nachweisen; damals scheinen nämlich die Griechen auf Grund der ihnen durch Prinz Eugen von Kaiser Karl VI. erwirkten Erlaubnis im Dampflinger Hofe Räumlichkeiten für eine dem heiligen Georg geweihte Kapelle gemietet zu haben, die dann nach sechs Jahren in den Steyrerhof übertragen wurde. Im Jahre 1742 kamen die Serben durch die Hilfe des Metropoliten von Karlowitz, Nenadovicˇ, in den Besitz dieser Kapelle und behielten sie bis 1746. Als die Kapelle wieder an die Griechen kam, mussten diese an die Slaven erlauben, den Gottesdienst in ihrer Sprache abzuhalten. In der Zeit zwischen 1761 und 1776 gab es neuerliche scharfe Konflikte zwischen Slaven und Griechen, die damit endigten, dass Kaiserin Maria Theresia am 2. März 1776 die Kapelle endgültig den Griechen zusprach. Diese Verfügung Maria Theresias wurde dann am 3. Aug. 1782 von Josef II. durch Privilegien ersetzt, welche dann am 30. Nov. 1791 von Leopold und am 10. Jan. 1794 von Franz II. bestätigt wurden. Der Vorschlag der österreichischen Griechen, welche bei allen diesen Konflikten den ottomanischen Griechen zur Seite gestanden hatten, dass die österreichischen und die ottomanischen Griechen gemeinsam eine katholische Kirche kaufen sollten, wurde in der Versammlung am 27. März 1784 abgelehnt, worauf die österreichischen Griechen sich von der Gemeinschaft mit den ottomanischen lossagten und nach dem sich ihre Verhandlungen wegen Erhaltung der Kirche des Nonnenklosters zu St. Lorenz und der zu St. Jakob zerschlagen hatten, beschlossen sie in einer von 32 Mitgliedern besuchten Versammlung am 13. Januar 1786 aus eigenen Mitteln das gräf[5]lich Stockhammersche Haus am Alten Fleischmarkt No. 705 (heute No. 13) zum Zwecke des Kirchenumbaues anzukaufen. Die schnell im rückwärtigen Teiles des Hauses errichtete Kirche wurde dann am 29. Januar 1787 von Josef II. mit Privilegien ausgestattet (am 5. Oktober desselben Jahres wurde auch die Errichtung eines Turmes mit Uhr und Geläute gestattet), die von Kaiser Franz I. am 8. Oktober 1796 bestätigt wurden und welche zwar die Gemeinde Griechisch-Wallachisch nennen, weil sie aus Griechen und gräzisierten Wallachen, den sogenannten Kutzowallachen aus Epirus und Makedonien bestand, zeigen aber doch sehr deutlich den griechischen Charakter derselben, indem sie bestimmen, dass der Pfarrer ein Grieche
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und zwar aus einem der im Archipelag befindlichen Mönchsklöster sein soll. Die Ernennung des Pfarrers ist zwar dem Metropoliten von Karlowitz (jetzt dem von Czernowitz) anzuzeigen, aber ohne dass diesem das Recht zusteht, der Ernennung die Bestätigung zu versagen. Nach den erwähnten Privilegien ist zwar allen illyrischen und rumänischen Angehörigen der orthodoxen Religion gestattet, in der Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit ihren religiösen Pflichten nachzukommen, aber es ist ihnen im Hinblicke auf die oben besprochenen scharfen Konflikte weder eine Teilnahme an der ausschliesslich den Griechen vorbehaltenen Verwaltung der Kirche noch auch einen eigenen Pfarrer an dieser Kirche zu unterhalten. Vor etwa zwanzig Jahren haben die Serben dank der Freigebigkeit Sinas, welcher ihnen 5000 Kr. zur Verfügung stellte eine eigene Kirche zum heiligen Sabas bauen können, der die orthodoxen Slaven (Illyrier) Wiens seither angehören. Vor einigen Jahren haben sich auch die Rumänen ein eigenes Bethaus in einem Privatgebäude eingerichtet und wollen später, wenn sie in den Besitz des dazu erforderlichen Kapitals gelangt sind, gleich den Serben ihre [6] eigene Kirchengemeinde gründen. Dies ist die Entstehungsgeschichte der griechischen Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit, die dem heiligen Georg geweihte Kirche der ottomanischen Griechen wurde erst 1803 erbaut und zwar an Stelle des ehemaligen »Küss den Pfennig« Hauses, wo sich [sic!] auch heute noch steht. Die Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit wurde 1856 auf Kosten der Gemeinde umgebaut und innerlich prunkvoll mit Malereien ausgestattet, die von dem auch in Athen wohlbekannten Thiersch herrühren; zwei Jahre später (1858) liess Freiherr von Sina auf seine Kosten die FaÅade mit dem Kirchenturm und dem Kreuzgang, wie dies auch eine im Kreuzgang von Philippos Johannu herrührende Inschrift in altgriechischen Hexametern zeigt, durch den berühmten Architekten Theophil Hansen umgestalten und mit herrlichen Fresken (auf der FaÅade) von Rahl und Bildern (im Kreuzgang) von dessen Schülern Bitterlich und Eisenmenger ausschmücken, so dass die Kirche zur heiligen Dreifaltigkeit und deren Haus als ein architektonisches Meisterwerk byzantinischen Stiles mit malerisch-poetischer Wirkung zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Wiens gehört. Unter den Priestern, die in dieser Kirche wirkten, sind zu erwähnen der jetzige Patriarch in Konstantinopel Joakim, Kalaganis (†), Direktor der Rizarios Schule, Prokopios Georgiades (†), Bischof von Korfu, Philaretos Jiannulis (†), Bischof von Aegion und Kalawryta, Damaskinos Speliotopulos, Bischof von Elis. Als Pfarrer fungiert jetzt Dr. Meletios Apostolopulos. Kam der Vertrag im Passarowitz den griechischen Kaufleuten in Österreich zu Gute, so war der 1774 zu Kutschuk Kainardschi (in der Nähe von Silistria) geschlossene Vertrag, das Meisterwerk russischer Geschicklichkeit und türki-
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schen Blödsinns, von viel grösserer Bedeutung für die Griechen im Allgemeinen. Der griechische Handel und die griechische Schiffahrt nahm jetzt unter russischer Fahne erstaunlichen [7] Aufschwung. Der Export des russischen Getreides war bald fast ausschliesslich in griechischen Händen. In Italien und Spanien, ja selbst in England und Frankreich begannen während der Napoleonischen Kriege Griechen die Kornpreise zu bestimmen und an manchen Städten dieser Länder Kolonien zu gründen oder die vorhandenen durch neue Ansiedler zu beleben. Um diese Zeit kamen auch nach Wien die Gründer des Hauses von Sina und anderer grossen käufmännischen Firmen, wie der wohlbekannten nach der im Tempetale in Thessalien gelegenen Stadt Ampelakia genannten Handelsgesellschaft der Ampelakioten. Etwas später kam nach Wien auch der Gründer des Hauses Dumba. Die Siege Eugens wirkten ununterbrochen nach, neue griechische Kaufleute aus ihrer geknechteten Heimat nach Ungarn und das übrige Österreich heranziehend. War es der österreichischen Politik wegen der Verschiedenheit der Konfession und wegen der bösen Erinnerung der Griechen an die fränkische und an die venetianische Herrschaft nicht beschieden, die Früchte der Türkenzüge des Prinzen Eugen zu ernten, so übernimmt jetzt Russland unter Katharina II. an Stelle Österreichs oder zuerst neben Österreich den grossen welthistorischen Gedanken der Befreiung seiner Glaubensgenossen, der christlichen Balkanvölker, und die grosse Aufgabe, die Türkei aus der Balkanhalbinsel zu verdrängen. Die Zarina hatte nach dem Frieden von Kutschuk-Kainardschi das griechische Projekt fest im Auge behalten. Nicht umsonst hatte Voltaire, das Orakel des Jahrhunderts, sie und Maria Theresia gemahnt seine »lieben Griechen« zu befreien. »Es wäre ein reizendes Schauspiel, wenn zwei Kaiserinnen Mustapha (d. i. der Sultan) an seinen beiden Ohren ziehen und nach Asien heimschicken wollten.« Die nordische Semiramis gedachte den Kaiserthron von Byzanz für ihren Enkel Konstantin wieder aufzurichten und suchte den edlen Ehrgeiz Kaiser Josefs II. den russischen [8] Plänen dienstbar zu machen. Josef willigte in die Errichtung des griechischen Kaisertums und nahm dagegen in dem in Form vertrauter Privatbriefe 1781 zu Stande gekommenen Bündnisse zwischen den beiden Kaiserhöfen Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Teile Venetiens und Bayern für Österreich in Anspruch. Nicht ohne dankbarer Rührung liest jeder Grieche das Schreiben, welches der hochherzige Kaiser ein Jahr nach Ausbruch des Krieges von Semlin aus am 16. Juli 1788 an den französischen Minister Graf Montmorin richtete. »Die Zeit ist gekommen, wo ich als Rächer der Menschheit auftrete, wo ich es über mich nehme, Europa für die Drangsale zu entschädigen, die es einst von den türkischen Kannibalen dulden musste, und wo ich hoffe, es dahin zu bringen, dass ich die Welt von einem Geschlecht von Barbaren reinige, die ihr so lange zur Geisel geworden.« Aber die Spanne eines Menschenlebens reicht für so gewaltige Umwälzungsentwürfe nicht aus und wegen der europäi-
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schen Eifersucht und der mit jedem Tage gefährlicher werdenden französischen Revolution endete der Krieg ein Jahr nach dem Tode Josefs II. für Österreich mit dem Frieden von Sistowa (4. Aug. 1791), in welchem es blos Alt-Orsowa erhielt und den ruhmvollen Plan der Auflösung der Türkei für immer aufgab, den nachher Russland ganz allein übernahm, welches im Frieden von Jassy (9. Januar 1792) das Küstenland vom Schwarzen Meere bis zum Djnestr erhielt und den Griechen statt der ersehnten Freiheit wieder neue Handelsvorteile verschaffte. Das Evangelium der französischen Revolution fand unter den Griechen offene und gläubige Ohren und der schon längst geweckte Gedanke der Befreiung von dem Türkenjoche wurde nun durch Rigas, der von Bukarest nach Wien übersiedelte, stark belebt und verbreitet. Am gewaltigsten schien die [9] Gährung während der ägyptischen Expedition. Der französische Eroberer selbst sprach in St. Jean d’ Aire ganz offen davon, die türkische Macht müsse zertrümmert und ein neues Ostreich gegründet werden. Als auch der französische Gesandte in Wien, Bernadotte, selbst mit Rigas in Unterhandlung trat, da bekamen die Griechen eine Kampflust und Zuversicht, die an Übermut grenzten. Lärmend diskutierten sie in den Wiener Kaffeehäusern den Sturz der Türkenherrschaft und gern glaubten sie dem Gerücht, Napoleon sei griechischer Abkunft und stamme aus Morea, wie schon der Familienname Bonaparte oder Kalomaris zeige. Aber der traurige Ausgang der Bestrebungen Rigas bewies auch diesmal, dass der Tag der politischen Auferstehung Griechenlands noch nicht so nahe gerückt war, als mancher kühne griechische Patriot glaubte. Von Wien begab sich Rigas im Frühjahr 1798 nach Triest, um dem Schauplatz der Begebenheiten näher zu sein und die Früchte zu pflücken, die von Bonapartes orientalischem Zuge für die Griechen reifen sollten. Hier gab er sich als der Obergeneral der Hellenen zu erkennen: man sah ihn auf der Strasse mit einem antiken Helm auf dem Haupt. Aber die Polizei war auf seinen Fersen, bei Nacht wurde er festgenommen und nach Wien geschafft, hier verhört und schliesslich von der österreichischen Regierung, die die ruhmreichen Traditionen des Prinzen Eugens und des Kaisers Josef II. ignorierend darauf bedacht war, das Wohlwollen ihres türkischen Nachbarn zu sichern, mit fünf anderen Anhängern dem Pascha von Belgrad ohne Bedingung ausgeliefert, welcher die Gefangenen einzeln in der Donau ertränkte. Österreich ist seit dem Frieden von Sistowa besonders misstrauisch gegen Alles, was eine Umwälzung an seiner Ostgrenze hervorrufen kann. Mit Rigas Tode war die Bewegung, die er angebahnt hatte, momentan gehemmt, aber seine in Wien (1796) ver[10]fassten Kriegsgesänge, feurig wie die tyrtäischen, erschallten auf den Gebirgen und in den Tälern der Halbinsel und fachten die patriotische Begeisterung an. Wenn die Söhne der Wohlhabenden
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jetzt ins Abendland strömten, um ihre kaufmännischen, ärztlichen und gelehrten Studien zu machen, wie sollte dort, wo jeder Knabe sich begeisterte an den Heldentaten der alten Griechen, wie eine Handvoll Hellenen die persische Barbarei von Europa abgehalten hat, in ihnen nicht der Gedanke erwachen, eine neue ähnliche Barbarei aus Europa zu verdrängen, zumal der Schiller in Jena seine griechischen Zuhörer in feurigen Worten zur Befreiung ihres Vaterlandes ermahnte? Eine glückliche Fügung war es, dass damals auch Adamantios Korais in Paris wirkte, der wie kein anderer berufen war, das nationale Bewusstsein wieder zu wecken und der die reichen Griechen zur Gründung von Schulen und Bibliotheken mahnte, indem er die Überzeugung aussprach, dass keine andere Arznei die Griechen zu heilen und ihre politische Auferstehung herbeiführen vermöge, als das Licht der Wissenschaft. Es galt jetzt in den Schulen die politischen Prinzipien, Charaktere und Sitten der Alten dem aufstrebenden Geschlecht als einen Spiegel vorzuhalten und Thukydides und Demosthenes als ewig leuchtende Muster hellenischer Gesinnung hinzustellen. Der Mahnruf Korais an die patriotische Opferwilligkeit der griechischen Kaufleute verhallte nicht umsonst; neue Schulen und Bibliotheken wurden gegründet und wenn 100 Jahre zuvor Tournefort (Voyage dans le Levant 1717 I. Lettre 3) keine zwölf Leute annahm, die Altgriechisch verstünden, so sagt nun der beste Kenner des neuen Griechenlands, der berühmte Reisende Oberst Leake (Researces [sic!] in Greece p. 228), dass es keine griechische Gemeinde von einigem Wohlstand in und ausserhalb der Türkei gebe, die nicht eine hellenische Schule habe. Ein reges Leben [11] ausser Russland, wo die Griechen die höchsten politischen, militärischen und geistlichen Ämter bekleideten und wo sie, kaum dass das Schwarze Meer geöffnet war, Odessa und Taganrog, Nikolajew und Kissnow wie zu ihren eigenen Kolonien gemacht hatten, herrschte besonders in den Donaufürstentümern, wo seit dem 18. Jahrhundert ausschliesslich Griechen (Phanarioten als Hospodaren ernannt wurden, und in Wien, welches seit Venedigs Falle (1797) der Hauptdruckort für griechische [sic!] wurde und den Mittelpunkt für patriotische Interessen bildete. In Wien hatte hatte [sic!] Neophytos Dukas den Thukydides, den Arrian und den Dio Chrysostomos herausgegeben, Kumas seine Weltgeschichte und Anthimos Gazis das erste grosse griechische Wörterbuch und die erste griechische Zeitschrift, den Gelehrten Merkur, in welchem er mit den besten der Nation, Vogorides, Kanellos, Kokkinakis (dem Dichter des: § kicuq¹m ja· jopteq¹m spah_ lou), Pharmakidis, Asopios u. A. den heilsamen Einfluss der Kultur und Aufklärung verkündete, die Befreiung Griechenlands auf geistigem Gebiet vorbereitend. In Wien finden wir auch die ersten Anfänge der griechischen Journalistik, die von Sophronios Poppowic herausgegebenen Nachrichten für die Länder des Orients (EQd^seir di± t± !matokij± l]qg), den griechischen Telegraph von Demetrios Alexandrides, die Kalliope und das vor diesen Zeitungen schon seit 1791 in der Druckerei des Markides Pulios ge-
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druckte griechische Blatt, welches [12] die Griechen mit den Lehren der französischen Revolution bekannt machte und infolge dessen die Proteste der Hohen Pforte bei dem Wiener Ministerium des Äusseren hervorrief. Im Jahre 1804 hatte auch die griechische Gemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit, nachdem ihr durch k.k Hofdekret hiezu die Bewilligung erteilt worden war, die griechische Nationalschule nebst einer reichhaltigen Bibliothek gegründet. Dieses Hofdekret, welches die Schule durch Verleihung des Öffentlichkeitsrechtes mit den anderen Schulen des Reiches gleichstellt, bezeugt deutlich den rein griechischen Charakter der Gemeinde, indem sie darin ausdrücklich griechisch und nicht griechisch-wallachisch genannt wird, wie dies aus den oben erwähnten Gründen bei der Errichtung der Kirche geschehen war. Unter den Direktoren der Schule seien erwähnt Demetrios Darwaris, der erste Direktor, dann Sophronios Poppowic, Kapetanakis, Georg Zachariades, Emmanuel Charisis, Michael Oekonomides, Konstantin Damianos, Theagenes Liwadas und der jetzige Direktor Eugen Zomarides. Entsprechend dieser allgemeinen im Anfang des 19. Jahrhunderts herrschenden geistigen Erhebung des Griechentums entsteht im Jahre 1812 in Athen die patriotische Gesellschaft der Musenfreunde, welche ohne es selbst zu wissen, die Vorstellung Beethovens, der in demselben Jahre an seinem für die Eröffnung des Theaters in Buda-Pest bestimmten Festspiele, Die Ruinen von Athen (nach dem Texte von Kotzebue), die vom zweitausendjährigen Schlaf erwachte Minerva aus ihrer zertrümmerten, von den Türken geknechteten Stadt mit Entsetzen entfliehen liess, um die ausgewanderten Musen in Ungarn, Germanien und Gallien aufzusuchen, widerlegte. Die Philomusengesellschaft stellte sich zwar die Erhaltung der Altertümer nach der Plünderung der Akropolis von Elgin zu ihrer Aufgabe, ihr verborgener Hauptzweck aber war politisch und bald darauf [13] richtete sie ihre Blicke auf den Wienerkongress (1814 Sept. – 1815 Juni) und wandte sich durch Vermittelung von Mitgliedern der griechischen Gemeinde in Wien an den Grafen Kapodistrias, der zum Vorstand ernannt sich bemühte ihr die Gunst der in Wien versammelten Fürsten zuzuwenden. Die Kongressmitglieder übersättigt von den festlichen Zerstreuungen betrachteten es als erfreuliche Abwechselung, sich mit dem Nimubs althellenischen Interesses zu umgeben und Minister, Prinzen und Fürsten waren gern bereit, den goldenen oder ehernen Ring, das äussere Erkennungszeichen der Philomusengesellschaft anzulegen. Kaiser Alexander, der Kronprinz von Bayern, der spätere grosse Philhellene Ludwig I., der Kronprinz von Würtenberg traten bei und lieferten Geldbeiträge. Da aber der Kongress sich mit dieser Begeisterung für das alte Hellas begnügt hatte und der orientalischen Frage sorglichst aus dem Wege gegangen war, beschlossen in Odessa drei Kaufleute, Skufas aus Arta, Athanasios Tsakalof aus Jannina und E. Xanthos aus Patmos, den Wiener Machthabern, die Griechenland als einen blossen geographischen Begriff ansahen, zu zeigen, dass
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ein griechisches Volk vorhanden sei. Wie vornehm würde Fürst Metternich, der das Motto »nur kein Pathos« unter sein Bildnis geschrieben hatte, gelächelt haben, wenn er erfahren hätte, dass drei jugendliche Schwärmer sich im fernen Osten verschworen hatten, sein in Wien und Paris begründetes politisches System der europäischen Staatsordnung umzustürzen! Und doch sollten die Bestrebungen der von jenen unscheinbaren Männern gegründeten Philiki Hetärie im Dahinrollen der Jahre mit Erfolg gekrönt werden. Unter den Gründern der Hetärie der Philiker befand sich auch Gazis, ein neuer Beweis dafür, dass die Wiener [14] Griechen bei jeder auf die Wiedergeburt Griechenlands abzielenden Aktion bedeutsam beteiligt erscheint. Aber auch nach der Befreiung Griechenlands hat die griechische Gemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien Männer aufzuweisen, welcher ihrer Nation bei ihren ersten Schritten unvergleichliche Dienste leisteten, wie Georg Stawros, den Begründer der griechischen Nationalbank in Athen, Michael Potlis, den hochgelehrten Professor der Athener Universität und besonnenen Minister des ersten Königs von Hellas. Zum grossen Ruhme gereicht der griechischen Gemeinde auch dass zu ihren Mitgliedern Männer gehörten, wie Theodor Karajann, der Begründer der Germanistik an der Wiener Universität und Präsident der k.k. Akademie der Wissenschaften, Nikolaus Dumba, Mitglied des österreichischen Herrenhauses, der hochsinnige Mäzen, welcher auch die Universität in Athen mit Wandmalereien von Rahl ausschmücken liess, Georg und Simon Sina, für deren patriotischen Sinn die Sternwarte und die Akademie in Athen beredtes Zeugnis ablegen. Unter den Mitgliedern der Gemeinde sei auch der Nachkommen des historischen Hauses der Ypsilanti gedacht und der Boden Wiens birgt in seinem Schosse die Gebeine des von der österreichischen Regierung während der griechischen Revolution sieben Jahre lang in Munkacz und Theresienstadt gefangen gehaltenen und dann in Wien (1. Aug. 1828) an Herzerweiterung gestorbenen Alexander Ypsilanti, welche noch der Stunde harren, da sie in den Boden der freien Heimat überführt und neben den sterblichen Überresten des Bruders und der anderen Vorkämpfer der griechischen Freiheit beigelegt werden. [15] Unter der türkischen Herrschaft strömte ein Teil des griechischen Blutes nach den Städten des zivilisierten Europas, um die Adern der dort gegründeten Kolonien zu füllen. Nach der Befreiung Griechenlands trat eine Rückströmung aus den Peripherien in die ursprünglichen Zentren ein und infolgedessen kam es zu einem Verblühen, ja sogar zu einem Marasmus einiger im Ausland befindlichen griechischen Kolonien. Wegen der geographischen Lage Wiens und wegen der festen Grundlagen, auf denen die beiden hiesigen griechischen Gemeinden errichtet sind, scheint denselben in absehbarer Zeit keine solche Gefahr zu drohen und entweder getrennt oder vereinigt, wie dies bei ihrer Gründung vorgeschlagen wurde, werden sie immer ihre Blicke gerichtet haben auf die Stadt der
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Pallas, welche an Stelle der Stadt Konstantins das politische Haupt aller Hellenen geworden ist, welche sich im Befreiungskampf durch Taten gleich wie jene antiken im Kampfe gegen die Perser die Achtung Europas eroberten und das Recht zurück, als freies Volk die Geschichte von Hellas fortzusetzen. Der gegenwärtige Ausschuss der Gemeinde zur heiligen Dreifaltigkeit in Wien, bestehend aus den Herren: k.k. Hofrat Dr. Basilio Ritter Giannelia von Philergos (Vorsitzender der Gemeinde und Sekretär des Erzherzogs Rainer), Georg Ritter von Metaxa (1. Vorsitzender Stellvertreter), Nikolaus Ritter von Skanavi (2. Vorsitzender Stellvertreter und kgl. Griech. Generalkonsul), Dr. Alexander Curti, Exzellenz Dr. Konstantin Th. Dumba (k.k. Gesandter), Nikolaos Th. Dumba, Stephan Ritter von Skanavi, Dr. Hans Ritter von Galatti (k.k. Bezirkshauptmann), Stephan Ritter von Galatti (Direktor Stellvertreter in der Länderbank), Simon Ritter von Metaxa, Dr. Vassili Ritter Giannelia von Philergos (k.k. Richter), Emmanuel Typhoxylos und dem dem Ausschusse zur Seite stehenden Sekretär Dr. Michael Dudos (Sekretär an der I. österreichischen Sparkasse), ist eifrig bestrebt die von den [16] Vorfahren überkommenen Traditionen hochzuhalten und diesen getreu die Kennzeichen der griechischen Nationalität, die Sprache und die Religion, sorgsam zu hüten, da er sich wohl bewusst ist, dass diese die Bretter waren, an welche die Griechen während der langen Nacht der Sklaverei sich anklammerten, um den Hafen der Freiheit zu erreichen.
Abkürzungsverzeichnis
ABGB AHG AHD AK AT-OeSTA AVA Fasz. FHKA HHStA HKR HR Hl. KA k.k. NHK NK nö. NÖLA PHSt RGBl StAbt StHK StK WstLA ELS K.B. JELME ZSt
Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch Archiv der griechischen Gemeinde zum Heiligen Georg in Wien Archiv der griechischen Gemeinde zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien Alter Kultus Österreichisches Staatsarchiv Allgemeines Verwaltungsarchiv Faszikel Finanz- und Hofkammerarchiv Haus- Hof- und Staatsarchiv Hofkriegsrat Hauptreihe Heilig Kriegsarchiv kaiserlich-königlich Neue Hofkammer Neuer Kultus niederösterreichisch Niederösterreichisches Landesarchiv Polizeihofstelle Reichsgesetzblatt Staatenabteilungen Studienhofkommission Staatskanzlei Wiener Stadt- und Landesarchiv Etaiqe_a Lajedomij~m Spoud~m jaisaqobasikij|r J]mtqo Eqe}mgr tou Lesaiymijo} jai M]ou Ekkgmislo} Zentralstellen
Verzeichnis der Abbildungen, Karten, Tabellen und Diagramme
Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14:
Bescheid des Hofkriegsrates vom 9. Juni 1726 Titelblatt der Druckausgabe des Privilegiums Josephs II. für die Bruderschaft zum Hl. Georg Urkunde zur Bestätigung des Übertritts in die k.k. Botmäßigkeit von Demeter Theocharides Die Jakoberkirche in Wien im Jahr 1721 Die griechische Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien mit Glockenturm Titelblatt des beim Wiener Magistrat eingereichten Statutenexemplars der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien vom 1. April 1805 Titelblatt der Druckausgabe des Privilegiums Franz’ II./I. für die Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit Titelblatt des k.k. Hofdekrets für die Griechische Nationalschule aus der Privilegienausgabe der Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit von 1859 Porträt Helene von Karajan Ausschnitt aus dem Gemälde: Franz Scheyrer, Die Jägerzeile in Wien, 1825 (Wien Museum) mit Handelsleuten in orientalischer Tracht im Vordergrund Die griechische Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien nach der Umgestaltung durch Theophil Hansen Gründungsikone der griechischen Gemeinde zum Hl. Georg in Wien Gedruckte Ausgabe der Übersetzung der österreichischen Volkshymne ins Neugriechische von Alexander Katakuzeno Yd^ sapvij^ eir tgm glipemtgjomtaetgq_da eoqt^m tym apobatgq_ym tou Basik]yr tgr Ekk\dor ýhymor poighe_sa up| tou mum pqut\meyr tou Pamepistgl_ou Vik_ppou Iy\mmou jai pqosemewhe_sa tg A. L. en om|lator tou sukk|cou tym jahgcgt~m tou Pamepistgl_ou tg 25. Iamouaq_ou 1858. Sapphische Ode auf die fünfundzwanzigjährige Feier der Landung seiner Majestät Otto, Königs von Griechenland, verfasst von dem gegenwärtigen Präsidenten der Universität in Athen Philippos Johannu und S. M. im Namen des Professoren-Collegium der Universität überreicht am 25. Jänner 1858. Wien 1858
45 74 85 97 107 132 155 204 294 296 318 330 335
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716 Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8:
Karte 1: Karte 2: Karte 3: Karte 4: Karte 5:
Verzeichnis der Abbildungen, Karten, Tabellen und Diagramme
Geburtsorte der in der Konskription von 1808 verzeichneten Personen Anzahl der in Wien anwesenden griechischen Händler Matrikenbücher der beiden Wiener griechischen Gemeinden Namenslisten aus der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien Namenslisten aus der griechischen Gemeinde zum Hl. Georg in Wien Anzahl von Häusern in Wien im Besitz von Griechen Griechen (osmanische Untertanen) wohnhaft in Häusern im Besitz von Griechen (österreichische Untertanen) im Jahr 1808 Comptoirs von griechischen Handelsleuten in Häusern, die Griechen gehörten, im Jahr 1816
Wohnadressen laut »Register der Namen aller hier befindlichen Griechen, welche türkische Untertanen sind« (1808) (mit Legende) Adressen der Comptoirs griechischer Händler 1816 (mit Legende) Adressen der Comptoirs griechischer Händler 1859 (mit Legende) Häuser im Besitz von Griechen 1816 (mit Legende) Häuser im Besitz von Griechen 1852 (mit Legende)
Diagramm 1:
Anwesende Mitglieder bei den Generalversammlungen der griechischen Gemeinde zur Hl. Dreifaltigkeit in Wien
252 257 271 279 281 288 296 298
300 304 308 311 314
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Abstract
The book by means of the administrative history of Vienna’s two Greek communities (community of St. George of the Ottoman subjects and community of the Holy Trinity of the Austrian subjects) on the basis of hitherto mostly unpublished archival documents deals with the subject of migration from the Ottoman Empire to the Habsburg Monarchy from the 18th century to 1918. In this context the terms »Greek« and »community« remain ambiguous between an religious meaning, a commercial meaning that is related to the profession of merchant as well as an ethnic meaning. Thus a national historiographic perspective on the subject is misleading. It was rather the affiliation to one of the two multi-ethnic empires (Ottoman Empire or Habsburg Monarchy) that shaped the identity and consciousness of the Viennese »Greeks« and manifested itself in the existence of two distinct church communities. The collective the communities originated from was formed by Christian merchants from the Balkan regions of the Ottoman Empire (mostly the regions Macedonia, Thessaly and Epirus) with different ethnic backgrounds that used Greek as a lingua franca of trade and education. Their professional homogeneity expressed itself in their spatial concentration in Vienna’s trade quarter with the street »Alter Fleischmarkt« in its centre (the so-called Greek quarter) and particularly in the acquisition of real estate in this area. Due to their economic importance the communities were granted tolerance and received imperial privileges that guaranteed them an autonomous position regarding the orthodox church hierarchy as well as in an economic respect. The analysis of the legal foundations (privileges, statutes, rules of order) of the communities shows that they were adapted in reaction to internal crises and external threats due to changed conditions in relation to the definition of the communities with an emphasis on the defence of their autonomous position. The development of the communities in this context is closely linked to the general economic history of the Habsburg Monarchy. Especially in the second half of the 19th century the decline of the Balkan trade with Vienna, the transformation of the composition of the orthodox population of the city and ec-
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Abstract
clesiastical developments inside the Habsburg Monarchy as well as the geopolitical upheavals regarding the Ottoman Empire caused changes that questioned the organisation of the communities in its traditional form in general. The identities of the Viennese Greeks were multi-faceted, but the loyalties towards the Sultan or the Kaiser were of significant importance as the stability of the two empires was the basis for the economic success and social advancement of the Greek merchants in Vienna. While the community of the Holy Trinity of the Austrian subjects developed a specific Habsburg-Greek identity, the community of St. George of the Ottoman subjects found itself in an intermediate position and divided its loyalties. Nevertheless both communities were specific Austrian institutions that legitimised their existence on the basis of the imperial privileges. Furthermore the Habsburg Monarchy formed the environment of their social advancement for the members of both communities that made many of them exponents of Vienna’s business elite. The history of Vienna’s two Greek communities until 1918 shows a range of developments of the economic and ecclesiastic policy of the Habsburg Monarchy as well as its policy towards nationalities and the changing position of the Ottoman Empire.
Personenregister Das Personenregister erfasst alle im Text und Editionsteil vorkommenden historischen Personen und Autoren, nicht jedoch moderne Autoren. Personennamen, die Bestandteil einer Archivsignatur sind, wurden nicht berücksichtigt. Insbesondere im Editionsteil kommt ein und derselbe Name oft in vielfältigen Variationen vor. Diese Namensvariationen wurden soweit als möglich zusammengeführt, und dabei aus Platzgründen nur deutlich abweichende Namensformen gesondert angeführt. Da die Identifikation von ähnlichen Namen nicht in allen Fällen möglich war, ist es möglich, dass es manchmal zu Doppelungen und Inkonsequenzen kommt. Abdülhamid II. (osmanischer Sultan) 169, 332 Abrami, Athanas Papp. 570 Abrami, Euthimio Papp. 569 Abrami, Johann Pap. 569 Abramiades, Athanas 306 Adam, Anastasios Georgiou 414, 448, 552 Adam, Georg Nik. 305 Adam, Ioannis 413 Adamovic, J. 617 Afendouli, Gjorgjio 186 Agaia, Issaf, auch: Agoria, Issof 322f., 573–580 Albanez, Theodor 378 Alexander I. (russischer Zar) 710 Alexander, Anna, auch: Rally Alexander, Anna 179, 295, 313 Alexander, Demeter 297, 302, 561 Alexander, Epaminonda 301, 549 Alexander, Sophie 301, 549 Alexandrides, Constantin 555 Alexandrides, Demetrius 262, 302, 364, 551, 709 Alexandru (Familie) 696 Althan, von 475 Anastas, Georg 497 Anastasi, Demeter 306 Anastassie, Consta 297, 302, 556 Angelatos, Avramios, auch: Appolatos, Abramios 361, 696 Angeli, Johann 301, 561
Anthimos VI. (Patriarch von Konstantinopel) 11 Antoniades, Soter 223 Antonovic´, Isaija (Metropolit von Karlowitz), auch: Antonovich, Isaja 49, 55, 380, 392 Apostolopoulos, Meletios 199, 210, 214, 216, 222f., 226f., 229, 666, 696, 706 Argenti (Familie) 251 Argenti, Georg 251, 302, 547 Argirk, Sterio 301, 563 Argyri (Familie) 696 Arnstein & Eskeles (Bank- und Handelshaus) 265 Arrian 709 Arseky, Apostol K. 555 Arseni, Apostolus 564 Arseni, Dem. Pap. J. 301, 556 Arsenije III. Crnojevic´ (serbischer Patriarch), auch: Czernöevich, Arsenio; Erzbischof Czernovitz 40, 376, 439 Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta (serbischer Patriarch) 49, 55, 57, 377, 392 Arsenis, Dimitrios 416 Arseny, siehe: Arsenije IV. Jovanovic´ Sˇakabenta Asopios, Konstantinos 709 Assam, Ally, auch: Assan, Ally 573–580 Athanas, Apostolus 302, 555 Athanas, Christodulo 570 Athanasiou, Dimtzas 416 Athanasius (Lehrmeister) 383
750 Athanasius (Priester) 380f. Atrio, Michele 549 Auxenti, Sterio 554 Auxentiades, Demeter 301, 570 Auxentiades, Georg 301, 570 Bacaloglu, Theodor 301, 305, 550 Baich, Lukas von 617 Barba, Kiriak von 149 Barba, Konstantin 305 Basilius von Caesarea 459, 534f. Bassili, Alexander, auch: Basili, Alexander ; Basilides, Alexander 152f., 250, 301, 307, 364, 549 Bassili, Sophia 301, 549 Bauer, Wenzel Graf von 420, 422 Beethoven, Ludwig van 710 Bekella, Nikolus 307 Bellio (Familie) 696 Bellio, Constantin von 298, 305, 347f., 362, 587f. Bernadotte, Jean Baptiste 708 Berovali, Athanas Alex. 302, 305, 560 Bertoni (Merkantilrat) 261 Besi 309 Besi, M. 310 Betani, Anastas 302, 553 Betly (Familie) 696 Betly, Andreas 297, 302, 560 Betly, Constantin 297, 302, 560 Betly, Demeter, auch: Bettly, Demeter 302, 306, 554 Betly, Georg C. 297, 302, 560 Betly, Juliana 297, 302, 560 Bey, Demeter 297, 302, 565 Bey, Marianna 297, 302, 565 Bey, Nicolaus 297, 302, 565 Biallo, G. 309 Bindter, Baron von (Hofrat) 385 Bira, Konstantin 186 Bista, Constantin 309 Bitterlich, Eduard 706 Blana, Elise 316 Blana, Georg 316 Blana, Konstantin 316 Blastk, Michael G. 301, 552
Personenregister
Blümegen, Heinrich Kajetan von 48f., 56 Bogdan, Georg 558f. Bojadschi, Michael 129, 364 Bojnovich, Georg 305 Bonitz, Hermann 165 Bora, Apostolo 302, 559 Bora, Barbara 302, 559 Bora, Georg 302, 559 Boschko, Naum H. 309 Botly, Michael, auch: Potlis, Michael 347, 711 Bozino, Christodoulos Ioannou 498 Bozopulo, Joh. Ath. 301, 554, 566 Bucura, Konstantin 353 Buri, Alexander 302, 547 Buri, Constantin 302, 547 Buri, Demeter 302, 547 Buri, Georg 302 Buri, Sofie 302, 547 Buri, Theresia 302, 547 Buro, Giorgio G. 310 Calabachi (Gebrüder) 306 Calabaki, Joh. Dem. 302, 563 Calussio, Johann 302, 551 Cantacuzino, Constantin 38, 43f. Cantacuzino, Radu 38, 43f. Cantacuzino, Serban 38 Carajan, siehe: Karajan Caravella, Demeter 149 Caro 578 Carsi, Johann 301, 561 Casassi, A.C. 310 Castori und Kapuda (Firma) 307 Castroides, Demeter 570 Cazano, Demeter 298, 305 Chabert, Thomas 139f., 151 Charami, Constantin 303, 550 Charamis, Zois, auch: Charami, Zoi; Haramy, Soy 303, 309, 334, 550 Chariati, Antonio, auch: Chariatis, Antonios 23, 145, 365, 367, 696 Charisi, Emanuel, auch: Charissis, Emanuel; Charisis, Emmanuel 299, 307, 696, 710 Chatzi Ioannou, Theodoros 415
751
Personenregister
Chatzimichail, Johann, auch: Paulu, Johannes 94f., 111, 413, 448, 696 Chatzimichail, Pavlos, auch: Chatzimichail, Paul; Haggi Michael, Paul 94, 127, 413, 450, 498 Chatziopoulos, Dimitrios 415 Chaviara, Johann 339 Chilaiditi, C.B. 309 Chilaiditi, Dem.; auch: Hilaiditi, Demeter 186, 309 Chotek, Johann Rudolph Graf 411 Chrisoho, Nicolo 306 Christodul, Theochar 296, 302, 306, 550, 566 Christodulos, Kyro 298, 306 Christodulos, Theochar 302, 552 Christofidi, G. 309 Christomanno, Const. A. 309 Christomanno, Johann A. 358 Christomanno, Maria (geb. Tirka) 358 Christou, Kyriakos 450 Christou, Themelis, auch: Christop, Themeli 414, 448, 497 Christovich (Gebrüder) 310 Chronia, Johann 301, 569 Ciurcu, Sterjo N., auch: Ciurcu, Sterie N. 216 Cocalar, Demeter Lotta 301, 303, 565 Cocicopulo, Stamati 117, 140, 277 Colopiglu, Georg 303, 568 Conccinoglo, Constantin 298, 306 Constant/, Athanas 301, 556 Constantin, Andrea 302, 554 Constantin, Angelos 301, 562 Constantin, Emmanuel 302, 561 Constantin, Nicolaus 297, 302, 560 Constantinides, Georg (Patriarch von Jerusalem) 367 Constantinides, Johann 222, 666 Constantinovits, J.B. 309 Constantinowitz, Stephan, auch: Constantinowich, Stephan 298, 306, 312 Coscoruli, Const. 298, 306 Coseat (Kaffeesieder) 577 Cosmadi, N.A. 310 Costa, Demeter 306
Costunachi, Constantin 301, 549 Coulmas, P. 310 Cristea, Miron (rumänischer Patriarch) 241 Curti (Familie), auch: Curti’sche Geschwister 266f., 297, 353f., 356f., 360–362, 566, 696 Curti, Achilleus 360 Curti, Aikaterina (geb. Getsa) 359 Curti, Alexander 315f., 359, 696, 712 Curti, Alexander A. 360f. Curti, Alexandrine 315f. Curti, Anastasia 359 Curti, Andreas 359 Curti, Catarina (geb. Papanaoum) 358 Curti, Constantin A. 359, 361 Curti, Constantin M. 187, 221, 334, 356, 359, 361 Curti, Demeter 358 Curti, Ekaterina 359 Curti, Elena (geb. Tufli/Doubli) 358 Curti, Eugen Michael 360 Curti, Grigorios 359 Curti, Karolina (geb. Schuster) 359 Curti, Karoline (geb. Klausberger) 359 Curti, Katharina (geb. Muraty) 360 Curti, Katharina (geb. Sargani) 359 Curti, Konstantinos Michael 359 Curti, Louise 315f. Curti, Maria 315f. Curti, Maria (geb. Germani) 359 Curti, Michael Costa, auch: Curti, Michael Konstantin 131, 298, 306, 312f., 356– 359, 361, 415, 450, 497 Curti, Michael Demeter 266, 306, 310, 356–361 Curti, Michael 359 Curti, Michaela 359 Curti, Rosa (geb. Köpfle) 359 Curti, Sofie (geb. Baron Gudeffroy) 359 Curti, Spyridon 359 Curti, Theodor 360 Czuperkowicz, Arcadie (Metropolit von Czernowitz) 201, 203, 623 D’Aguilar, Diego
64
752 D’Isay, Georg Manuel 305 D’Isay, Joh. 307 Dada, Arsenius 309 Dada, Athanas 297f., 302, 305, 561 Dada, Constantin 297, 302, 561 Damianos, Konstantin 696, 710 Damscho, Constantin 95, 111, 249, 287, 413, 415, 450, 696 Dankesreither, von 475 Danna, G.A. 309 Darvar (Familie) 122, 138, 140, 143, 146– 148, 150–152, 567, 696 Darvar, Demeter, auch: Darwaris, Demetrios; Darwar, Demetrius 117f., 122, 124–128, 130, 132, 136, 138f., 141, 144– 146, 149, 151, 333, 362, 364, 414, 450, 696, 710 Darvar, Georg, auch: Darwar, Georg Constantin 117, 138, 149, 312f., 542 Darvar, Johann 92–94, 117f., 121f., 127, 130, 138–141, 143, 147, 149–151, 156, 296–298, 306, 312f., 333, 448, 499, 541 Darvar, Konstantin 313 Darvar, Markus 158 Darvar, Peter 298, 306, 312, 323, 573 Darwar, siehe: Darvar Degelmann, Baron von 445 Deli, Constantin Athanas 303, 571 Delio, Panajotty 498 Demeter Pappa (Gebrüder) 309 Demeter, Anastas 297, 302f., 556, 562 Demeter, Const. Joh. 566 Demeter, Costa 298, 306 Demeter, Emanuel 301, 562 Demeter, Nikolaus, auch: Demeter Edler von Nitta, Nikolaus 94f., 303, 313, 413, 415, 497, 565, 696 Demeter, Vagelina 297, 302, 561 Demetriades, Joachim, siehe: Joachim III. (Patriarch von Konstantinopel) Demetro, Christo Haggi Philipp 297, 302, 569 Demosthenes 709 Demsta, Maria 316 Despinits, Constantin von 617 Dessilas, Benediktus 696
Personenregister
Di Demetrio, Kadmos 700f. Di Nicolo, Constantin 298, 306 Diagoni/, Athanas 297, 302, 560 Diamandides, Thomas 303, 564 Diamanti, Panajotti D. 302, 562 Diamanti, Philipp Papp. 570 Diamantidi, Demeter 186 Diamantidi, Jak. 316 Diamanty, D. 305 Dimitriou, Dimitrios Nikolaou 414 Dimo, Antonia 297, 302, 559 Dimo, Demeter Sissy 297, 302, 306, 559 Dimodora, Nikolaus, auch: Dimo Dora, Nikolaus 306, 312, 450, 497 Dimou, Michail, auch: Dimo, Michael 414, 450, 497 Dimou Toras, Georgios 416 Dio Chrysostomos 709 Dohna, Nikol. 315f. Dona, Demeter 316 Dona, Euthymius 316 Dornfeld, Franz Edler von 411 Dorra, Georg 315 Dorra v. Moroda, Maria 316 Dotza, Konstantin 360 Doukas, Neophytos, auch: Ducca, Neofitus 129, 250, 363, 564, 709 Drago, Michael 301, 562 Dragoumis, Markos 268 Drosel, Susanna 296, 302, 548 Drosinos, Johann Chronia 350 Drossino, Chronia 301, 569 Drosso, Comino 306 Dub, Albert 209 Duba, Rafael Mich. 303, 566 Duca, Constantin N. 302, 557 Duchateau, Theodor 23f., 176, 179, 182f., 351 Dudos, Konstantin 309, 347 Dudos, Michael 27, 202, 206, 232, 624, 626, 696, 712 Dudos, Sophia 347 Dudumi, Anastasia (geb. Curti) 359 Duka, Peter Freiherr von 161 Dumba (Familie) 266f., 280, 299, 310, 350, 353–355, 357, 360, 696, 707
Personenregister
Dumba, Anna Th. 186 Dumba, Eleni (geb. Curti) 357, 359 Dumba, Irene 358 Dumba, Konstantin 349f., 353, 696, 712 Dumba, Maria (geb. Curti) 356–358 Dumba, Marie (geb. Manno) 358 Dumba, Michael 186, 191, 221, 347, 358 Dumba, Nikolaus Theodor 353, 696, 712 Dumba, Nikolaus 186, 191, 202f., 205f., 220f., 268, 320, 341, 347f., 355, 357f., 623, 711 Dumba, Raphael Th. 357, 359 Dumba, Sterio M. 168, 221, 266, 357–359 Dumba, Theodor 177, 221, 317 Dumo, Georg 305 Dunkas, Stefanos, auch: Tokka, Stefan 364, 696 Durtza, Constantin D. 305 Dusy, Anastas 309 Duxa, Georg 302, 554 Economo, Konstantin von 353 Eger, Friederich von 403 Egger-Lienz, Albin 186 Eisenmenger, August 706 Ekonomo, J.A. 186 Elaion, E.K. 302, 549 Elgin, Lord 710 Elia, Johann 301, 554 Elias, Jacob 323, 579 Emanuel (Familie) 696 Emanuel, Haggi Johann 562, 563 Emanuel, Violetta 555 Emmanuel, Johann 130, 150, 303 Emmanuel, Nicolaus 301, 550 Enggelet, von (Hofrat), auch: Erggelet 445, 475 Eudoxiades, Dorotheus 366f., 696 Eulambio, A. 186 Eustathio, Alexander 296, 302, 548 Evangeli, Christo 310 Faranga, Chiriak 306 Farmakidis, Theoklitos, auch: Pharmakidis, Theoklitos 363, 709 Fechtig, von (Hofrat) 445
753 Felbiger, Ignaz 146 Fellner, Andreas von 290 Ferdinand I. (Kaiser von Österreich) 159, 336 Fischer-Traunach, Adolf Klotus Martin Ritter von 360 Fischer-Traunach, Alexandra 360 Fischer-Traunach, Helene (geb. Curti) 360 Fischer-Traunach, Irene 360 Fitzio (Gebrüder) 310 Foro, Theodor 303, 562 Frangopulo, Georg 297, 302, 566 Franz II./I. (römisch-deutscher Kaiser, Kaiser von Österreich) 75, 106–109, 112, 121, 142, 145, 153, 155, 159, 204– 206, 212, 328, 331, 334, 429, 441, 444, 447, 478, 624, 652, 654, 661, 664, 667– 670, 675, 691, 694, 705 Franz Joseph (Kaiser von Österreich) 159, 163–165, 167, 170f., 186, 216, 332, 336–338 Friedrich II. (Herzog von Österreich) 703 Fries (Bank- und Handelshaus) 264–266 Fries, Johann von 101, 291 Fürstenbusch, von 475 Gabriel (Priester) 39, 376 Gaheis, Franz de Paula 147, 151 Galatti (Familie) 251, 267, 280, 550 Galatti, Alexander 306 Galatti, Demeter 301, 549 Galatti, Etienne von 702 Galatti, Hans von 353, 696, 712 Galatti, Michael S. 310 Galatti, Sergios 251, 301, 549 Galatti, Stefan von 353, 712 Galatti, Thomas 221 Gallati, siehe: Galatti Gamsi, Antonio 578 Garaschanin, Alexander 359 Garaschanin, Helene (geb. Curti) 359 Garaschanin, Milan 359 Gärtner, Baron 113, 476 Gazis, Anthimos, auch: Gazes, Anthimus; Gazy, Anthimos 153, 363f., 709, 711
754 Geislern, von (Hofrat) 445 Genadie (Priester) 380 Gentz, Friedrich von 266 Georg I. (König von Griechenland) 347 Georg, Michael 301, 552 Georgiades, Anastas 302, 567 Georgiades, Demetrius 240 Georgiades, Prokopios 706 Georgiades, Theodossio 301, 555 German (Priester) 380f. Germani, Demeter 186 Germann, Michael Nikolaus 298, 305 Geschoglu, Christo D. 309 Geymüller (Bank- und Handelshaus) 265 Ghika, G.B. 310 Giannelia (Familie) 280 Giannelia, Basilio, auch: Giannelia von Philergos, Basilio 206, 231f., 241–243, 338, 353f., 657, 696f., 712 Giannelia, Pavlos 221, 243, 283 Giannelia, Vassili, auch: Giannelia von Philergos, Wassili 218f., 235, 353, 696, 700, 712 Giannelia Philergos, Marie 353 Giannoulis, Philaretos, auch: Jannulis, Filaretos; Jiannullis, Philaretos 196f., 365f., 696, 706 Gianopulo, C.N. 309 Gika, Vulkos 117, 140 Gilany, Alexander 351 Gilany, Franz 316 Gioko, Peter Georg 498 Giovitza, Nic. M. 307 Gira, Adam von 313 Gira, Constantin 149 Gira, Maria von 299, 307, 312 Glanz, von 475 Gligorachi, Emanuel 305 Goaga, Const., auch: Goangas, Konstantinos Georgiou; Goga, Constantin 302, 415, 498, 556 Goe, Dem. Nikolaus 298, 305 Golizyn, Dmitri Michailowitsch, auch: Fürst Gallitzin 51f. Gorgias, Sophie (geb. Curti) 357, 359 Gorgias, Stergios 357, 359
Personenregister
Grechtler (Ehepaar) 154 Gregor von Nazianz 451 Greiner, F.W. 444f. Grigorasto, Emanel 301, 551 Grislern, von 475 Guicciardi, von 475 Guzella, Anton 302, 549 Guzella, Athanas 301, 550 Gyka, Anastasia 294 Gyka, Johann 564 Gyka, Konstantin von 294, 299, 307, 312 Gyka, Nicolaus 303, 564 Gyra (Familie), auch: Gira 696 Gyra, Anastas von 307, 315f., 497 Gyra, Georg Anastas von 299 Gyra, Irene 315f. Gyra, Isaak Joh. Adam von, auch: Gyra, J.J. v.; Gira, Isack von 149, 307, 450, 498 Gyra, Maria 315f. Gyra, Naum v. 315 Haan, Leopold von 420, 445, 447f., 475, 478 Hadschi Andrea (Gebrüder) 305 Hadschi Radusis 305 Hadzˇikosta, Georgios G. 186 Haggi Calojano, Staiko 298, 306 Haggi Georg, Demeter 301, 553 Haggi Georg, Nicolaus 301, 554 Haggi Michael, Philipp, auch: Chatzimichail, Philipp 297, 302, 323, 325, 569, 571 Haggi Naum und Gebr. (Firma) 306 Haggi Naum, Christo 298, 579 Haggi Nedelko 305 Haggi Risto 309, 617 Haggi Saphiridi, Drosso 306 Haggi Theodoraki 310 Hall, Joseph Franz 261 Hamsa, Demeter 131, 139, 313, 497 Hansen, Theophil von 204, 318, 347, 351, 695, 706 Hartl, Joseph, auch: Hartl, Joseph Edler von Luchsenstein 109–111, 230, 429, 438
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Personenregister
Heinrich II. Jasomirgott (Herzog von Österreich) 703 Hofstätter, von (Hofrat) 385 Illitsch, Milosius 183, 352 Ioannou, Emmanuil 415 Ioannou, Filippos, auch: Johannu, Philippos 345, 706 Ioannovich (Priester) 58 Ipitti, Petrus 301, 555 Isaak II. Angelos (Byzantinischer Kaiser) 703 Isaurides, Michael 301, 556 Iwo, Joh. Demeter 570 Iwo, Joh. Georg 570 Jaksˇic´, Danilo (Bischof von Karlstadt), auch: Jakschits, Daniel 383, 386 Jasmagy, Gabriel 306 Jesaia, siehe: Antonovic´, Isaija Joachim III. (Patriarch von Konstantinopel) 211, 238, 366f., 706 Joannidi, A.S. 309f. Johann, Demeter 307, 498 Johann, Elias 301, 554 Johann, Georg 303, 557 Johann, Panajotti 301, 560 Johann, Stauro, auch: Johann, Stavro 299, 303, 307, 345, 550 Johann, Sterio 302, 557 Johannes Chrysostomos 535 Joseph II. (römisch-deutscher Kaiser) 48, 56, 67–73, 75, 79, 96, 102, 104–108, 112, 123, 142, 153, 158, 160, 205, 230, 287, 289, 317, 329, 332, 362, 369, 399, 403, 407, 411, 413, 436, 440, 447, 624, 652, 656f., 661, 664, 667–669, 691, 694, 704f., 707f. Jovanovic´, Vic´entije (Metropolit von Karlowitz), auch: Ioannovich, Vincentius 377 Jovanow, Georg, auch: Jovonow, Georg; Javanow, Georg 573f. Kaladjersky, Georg
617
Kalaganis, Grigorios, auch: Kalojannis, Gregorios 363, 696, 706 Kalamanaki, Zacharias 498 Kalojani, Staico Haggi 302, 559 Kanellos, Stefanos 709 Kanousi, Prokopios 154 Kapetanaki, Emmanuel, auch: Kapetanaki, Manuel 129f., 339, 364f., 710 Kapetanaki, Kyriak, auch: Kapetanaki, Kyriakus 129f., 364f., 710 Kapodistrias, Ioannis 710 Kapolia, Dem. 307 Kapra, Konstantin, auch: Kaprar, Konstantin 313, 497 Karachisaridis, Efthymios 243 Karajan (Familie), auch: Carajan 18, 113, 266, 292, 353f., 696 Karajan, Anastas 553 Karajan, Demeter 158 Karajan, Emanuel 113 Karajan, Georg Johann von, auch: Karajan, Johann Georg 113–115, 130f., 138f., 157f., 264, 266, 292, 297f., 306, 312, 416, 497 Karajan, Helene (geb. Papalecca), auch: Karajan, Helena 253, 292–294 Karajan, Johann 553 Karajan, Maria 553 Karajan, Sophia 293, 553 Karajan, Theodor Georg von 158, 165, 177, 182, 184, 221, 264, 267, 315, 711 Karajan, Theodor von 264, 292, 328, 553 Karajan, Zoitsa von (geb. Domnando) 130 Karavangelis, Germanos (Metropolit von Zentraleuropa) 239–241, 319 Karl I. (Kaiser von Österreich) 237, 338 Karl VI. (römisch-deutscher Kaiser) 42, 44, 49f., 64, 392, 705 Karsia, G. 306 Karsia, Johann Georg 298 Kassanzi, Michael von 306 Katakuzeno, Alexander 334f., 339 Katharina II. (russische Zarin) 123, 707 Kattano, Aloisi 554 Kattano, Demeter 554
756 Katzuki, Zissi 297, 302, 559f. Kaunitz-Rietberg, Wenzel Anton von, auch: Graf Kaunicz 50, 384 Kazinksy, Talosi 572 Keeß, Franz Georg Edler von, auch: Kees, Franz Georg; Keuß, Franz Graf Edler von 58, 394, 399, 436 Kielmansegg, Erich von 687 Kirioglu, Kiriak 305 Koccalos, Theodor 301, 561 Kodrikas, Panagiotis 153 Koimzoglu, Georg A., auch: Koinzoglu, Georg A. 186, 229 Koimzoglu, Michael, auch: Koimzoglu, Michel G. 27, 222f., 226, 229, 341, 666 Kokkinaki, Konstantin, auch: Cochinacky, Const. 307, 342, 362, 709 Koller, Franz Graf von 58, 394, 399, 436 Koller, Jos. von 433, 445 Kollonitz, Leopold Karl von 47 Kollonitz, Sigismund von (Kardinal) 44, 47 Kollowrat, Leopoldus Comes a 411, 420, 422, 433 Kommitas, Stefanos, auch: Comit/, Stefanos; Komitas, Stephan 152f., 303, 364, 550 Kondorusi, Georg 149 Kopitar, Bartholomäus 130, 149 Korais, Adamantios 153, 709 Korkireas, Johann 301, 551 Kosbag/, Nicolaus 301, 565 Kosta, Vrousios 416 Kotzebue, August von 710 Kotzikopoulos, Georgios Kotzi 414 Koumas, Konstantinos, auch: Kuma, Constantinos 155, 250, 303, 322, 334, 342, 565, 709 Kourdovikis, Maximos 414 Koutkoutaki, Nikolaos 498 Kranzberg, von (Hofrat) 445 Kuefstein, Graf von 475 Kukugello, Constantin 296, 302, 567 Kurzböck, Josef, auch: Kurzbek, Joseph 54, 73 Kurzmann (Kassier) 577
Personenregister
Kusovits & Kutzimanno (Firma) 310 Kutselonky, Constant., auch: Kutscheky, Const. Demeter 573f., 576, 580 Kutzuky, Sizi 305 Kyrillos (Mönch) 449 Kyritzi, Georg 303, 556 Kyro, Christodulos 298, 306 Lacy, Graf von 407 Lagonico, Andrä 307 Lakatari, Diamantis 497 Lambichi, Emle. 310 Lambro, Lascar 302, 307, 556 Landos, Agapios 461 Lasar, Athanas 298, 305 Lasar, Naum 298, 305 Lasar, Nicolaus 301, 550 Lasarevits, Sabba 388 Lascar, Nicolaus 303, 565 Lasco, Georg Haggi 301, 563 Lasko, Simon 309 Laso (Familie) 696 Laso, Demeter Michael, auch: Laso, Demetter Micho 306, 312, 450, 497, 587f. Lasso, Peter Ath. 303, 564 Laudon, Gideon Ernst von 329 Lazanski, Procopius, auch: Lazansky von Bukowa, Prokop Graf 444f., 447 Lazar, Joh. Georg 306 Leake, William Martin 709 Lecco, Z. 309 Leißner, Mariophilus von 403, 411, 420, 433, 444 Leonardus, Nicolaus 570 Leopold I. (römisch-deutscher Kaiser) 39f., 50, 376, 439 Leopold II. (römisch-deutscher Kaiser) 75, 107–109, 230, 416, 420, 705 Leopold V. (Herzog von Österreich) 703 Leopold VI. (Herzog von Österreich) 703 Leporitzo, Sissi Nicola 299, 302, 307, 558 Leporitzo, Sterio N. 302, 558 Levaschov (Hofrat) 381 Lib8nyi, Johann 171 Liebenberg, Adolf Ritter von 209 Liengo, Zaphir 570
Personenregister
Livadas, Theagenes, auch: Lirades, Theajenos; Liwadas, Theagenes; Livada, Theagenes 39, 209, 365, 696, 710 Liveropoulos (Familie) 696 Liveropulos, Cosmas 696 Lizzi, Bassilius 302, 566 Lontopoulos, Agathangelos, auch: Lontopulos, Agathangelos 169, 196, 696 Loschütz (Oberlieutnant), auch: Loschutz 578 Lose, Baron 291 Löw, Konrad 160 Ludwig I. (König von Bayern) 710 Machi, Demeter 303, 568 Macsvanski, Caroline Helene Aspasia (geb. Curti) 358, 360 Macsvanski, Georg 358, 360 Magnifico, Emanuel, auch: Mannifico, Emanuel 298, 301, 306, 550 Malamitza de Stamora, Anna 316 Malesco, Anton 303, 565 Malesco, Johann 301, 561 Malio, Constantin 303, 562 Maliozoglu, Demeter Haggi 302, 569 Mamo, Mich. Adam 306 Mandelli, Franz Anton 84 Manega und Tunusly (Firma), auch: Manega und Cunusly 298, 306 Manno (Familie), auch: Christomanos 358 Manno, Christo 296, 298, 302, 306, 556f. Manno, Stefan 344, 358 Manoli, Wioleta 303, 551 Mantschola, Sterius 296, 302, 547 Manueli, Johann 497 Manussi, An. Georg 497 Manussi, Athanasios 130, 450 Manussi, Johann 497 Manussi, Theodor 342 Manußy, Georg v. 315, 415 Manziarli (Gebrüder), auch: Manziarly 305, 313, 567 Manziarli, Alexander 301, 310, 547 Manziarli, Demeter 301, 548
757 Manziarly, Aristid. v., auch: Manziarli v. Dellingestye, Aristid. 315f. Manzurani, Basilius 345 Manzurani, Helena 345 Manzurani, Nikolaus 315, 334 Marcopulo, Demeter 298, 306 Marcus, Constantin 307 Margarit, Anastas 294, 497 Margarit, Constantin 295, 315 Margarit, Maria Anastasiou 294 Margarith, Anastasia 313 Margaritti, Demeter 301, 568 Margaritti, Stefan 303, 565, 568 Maria Laskarina (Königin von Ungarn) 703 Maria Theresia (Erzherzogin von Österreich) 20, 40, 50, 52, 54–58, 61, 64, 68, 71f., 230, 369, 396, 399, 447, 694, 705, 707 Maringo, Nicola 301, 562 Markides Pouliou (Gebrüder), auch: Markides Pulios 709 Martyrt, Alexander 161, 306 Martyrt, Georg von, auch: Martyrt, Georgios 334, 339 Matt 412 Maurodis, Zacharias 301, 551 Mauromatti, Constantin 301, 567 Mavrogenis, Ioannis 262 Mavrogordato, Matheo 305 Mavrokordatos, Alexandros, auch: Maurocordato, Alexander ; Exaporiton, Alexander 38f., 41, 51, 64, 376 Melchior von Birkenstock, Johann 127 Meletikis, Ioannis 413, 415 Meletius (Priester) 382 Meletti, Constantin 567 Melingo, Johann 221, 310 Melingo, P.A. 309 Metaxa (Familie) 280, 696 Metaxa, Georg von 353, 696, 712 Metaxa, S. 309 Metaxa, Simon von 353, 696, 712 Metaxa, Themistokles 351 Metternich, Klemens Wenzel Lothar von 266, 321, 343, 345, 711
758 Mezevier (Gebrüder) 305 Mezevir, Athanas 301, 350, 569 Mezewir, Georg 301, 569 Michael, Diamanti 302, 566 Milanowitz, Thomas 303, 563 Misdeni, Georg 303, 564 Misˇic´, Mihailo 255 Mitko, E. 309 Mito, Giacomo 310 Mitrovsky, Graf von 481 Montmorin, Graf 707 Morariu-Andriewicz, Sylvester (Metropolit von Czernowitz) 200f. Moscha, Konstantin 95, 101, 111, 413, 697 Moyses (Metropolit), siehe: Petrovic´, Mojisije Mpalanos, Kosmas 223 Muraty, Constantin 360 Mussulin, Anna 360 Mussulin, Darinka (Alexandrine) 359 Mussulin, Demeter 358f. Mussulin, Irene Helena (geb. Curti) 358f. Mustafa III. (osmanischer Sultan) 331, 386, 707 Myron (rumänischer Patriarch), siehe: Cristea, Miron Nako, Alexander von, auch: Nako Nagi, Alexander Graf v. 313, 316f. Nako, Christoph von, auch: Nako v. St. Miklosch, Christ. 117, 127, 140, 289, 296, 415, 542 Nako, Kyros 413 Nancso, B. 309 Nancso, Johann 315 Nanno, Michael 301, 566 Napoleon Bonaparte 250, 259, 708 Naschy, Dino Georg 306 Negroponte und Georgussopulo (Firma) 307 Nemson, Georg 297f., 302, 306, 562 Nenadovic´, Pavle (Metropolit von Karlowitz), auch: Nenadovics, Pavle; Nenadovich, Paulus 48, 50f., 57, 377–380, 384–388, 434, 705 Nenovits, Basil Nic. 306
Personenregister
Neopolo, G. 306 Nettari, Theochar 301, 554 Nicarussi (Familie) 696 Nicarussi, Adam D. 302, 552 Nicarussi, Anast. W. 302 Nicarussi, Anastas Nic. 306 Nicarussi, Anastas P. Daniel 302, 552 Nicolaus, Athanasius 567 Nicolaus, Johann 302, 566 Nicolicz 262 Nicolits & Krainovits (Firma) 309 Nicolits, Marcus 309 Nicorussi, Adam 302, 305, 554 Nikko (Familie) 696 Nikolaidis, Anthimos 339 Nikolaou, Dimitrios 450 Nikolides von Pindo, Johann, auch: Pindo, J.N. 161, 309 Nikolitz (Familie), auch: Nicolitz 696 Nikolitz, Kyro, auch: Nikolitzsch, Kira, Nicolitz, Kyro 114, 297f., 305, 312f., 315f. Nioplu, Constantin 302, 557 Nisly, Georg Chrst. 297, 302, 548 Nitschota, N. 309 Nitta (Familie) 696 Nitta, Michael 297, 302, 562 Nitta, Naum 313, 323, 498, 573f. Nitta, Pelagia v. 315 Nitzo, D.H. 309 Ochs & Geymüller (Bank- und Handelshaus) 264 Oeconomo (Gebrüder) 310 Oeconomo, Alesso 310 Oeconomo, Anastas 184 Oeconomo, M. 305, 309 Oeconomus, Charisios, auch: Oekonomus, Charisius; Oeconom, Carisius 131, 138f., 296, 298, 306, 312f., 415, 450, 497 Oikonomides, Michael, auch: Veconomides, Michael 177, 696, 710 Oikonomos, Konstantinos 340 Oikonomos, Stefanos, auch: Oeconomus, Steffan 250, 303, 565 Oikonomou, Pavlos 415
Personenregister
Oswalder, von (Hofrat) 445 Otto I. (König von Griechenland) 345, 347 Ottoits, J., auch: Ostoits, Georg 617 Paali, Nicolo, auch: Panli, Nicolo 323, 578 Paar, Fürst von 100, 403, 407 Pachomio (Priester) 381 Paguno, Panajotti 306 Paisios II. (Patriarch von Konstantinopel) 46 Paliermos, Agapios 339 Panadi (Familie) 696 Panadi, Konstantin 179, 315, 341, 345, 587f. Panajotti, Eustathio 303, 558 Panajotti, Georg 301 Panajotti, M. 309 Panajottu, Nanno 306 Panussi, Maria 303, 554 Panussia, Elena 303, 554 Papa Arseni, Demeter 301, 305, 556 Papa Efthym, siehe: Karachisaridis, Efthymios Papa Naoum, Vretas 415 Papa Polizou, Ioannis 416 Papa Polizou, Konstantinos 416 Papa Sakelar, Paraskewa 306 Papa Theo, Anagnoste 307, 560 Papa, Georg 306 Papaefthymiou, Basileios, auch: Efthimius, Basil 364, 696 Papagianousis-Popovic´, Dionysios (Bischof von Buda) 129, 329–331, 445 Papalecca, Ioanna (geb. Bonelli) 293 Pappa Consta, Georg 551 Pappa Georg, Peter 309 Pappa Poliso, Georg 303, 555 Pappa, Aristides 343, 364 Papp/, Demeter 302, 555 Pappanaum, Georg 301, 547 Pappasoglu (Gebrüder) 309 Paraskeva, Anastasios 42 Paraskeva, Konstantinos 42
759 Paraskowitz, Demetrios, auch: Paraskovich, Demetrio; Parascowitz, Demetrio 42, 46, 48, 376 Parisi, Demeter Pamphili 307 Parissi, Warsami, auch: Parisy, Warssamy 149, 497 Paschiota, Demeter 301, 559 Patricussi, Giovanni 305 Patrino, Alexander 298, 305, 312 Patziatzi, siehe: Paziazi Paulu (Familie) 696 Paulu, Johannes, siehe: Chatzimichail, Johann Pazany, Magdalena 299, 307, 313 Paziazi (Familie) 266, 267 Paziazi, Angelina 414 Paziazi, Chatzi Nikolaos 413f. Paziazi, Ioannis Ch., auch: Paziazi, Johann Demedwesch 414, 498 Paziazi, Johann Georg 131, 136, 150, 264f., 267, 450, 497, 542 Paziazi, Nikolaus 101 Paziazi, Spiro, auch: Paziazi, Spiridon Georg 149, 498 Pazzani, Georg 497 Pesodromo, Christo 303, 550 Petrides, Despina 222, 666 Petro, Christo 310 Petrococchino, Giovanni L. 309 Petrococchino, Themistokles 353 Petrokokkinos, Efstratios 414 Petrovic´, Mojisije (Metropolit von Karlowitz), auch: Petrovich, Moyses 41, 43f., 46f., 51, 61, 377 Petrovic´, Pavel 123 Petrovics, Hofrat 437 Petrowitz, Mattio 303, 562 Philipesco, Alexander 564 Philitti, Constantin 301, 303, 564, 567 Philitti, Scarlato 301, 564 Pichler 481 Pignatelli, Andrä 307 Pilla, Haggi Georg 301, 563 Pilta, Adam v. 316 Pilta, Joh. v. 316 Pindo, Demeter 186
760 Polianki, Nicolaus 303, 563 Polysu, Georg L. 310 Polyzou, Kyriak 153–155, 179f., 203f., 295 Pontichi, Johann B. 303, 553 Popovic´, Euphronius Raphael, auch: Popovic, Sofronius; Poppowic, Sophronios; Popowich, Euphronius Raphael 129f., 262, 364, 696, 709f. Popp (Familie), auch: Bopp 696 Popp, Haggi Constantin 306, 343, 351 Popp, Zenobius C., auch: Popp von Böhmstetten, Zenobius C. 23, 101, 130, 172, 179, 181, 309, 341, 343, 345, 351, 362, 367 Popvichi, G. 497 Poscharios, Theodoros 415 Poscharis, Dimitrios Ioannou, auch: Poschar, Dimitrios von 414, 450 Postolaca, Sterio Haggi Georg 305 Postolaka, Demeter, auch: Postolaca, Demeter 152f., 298, 305 Postolaka, Nikolaus, auch: Postolaca, Nicolaus 152f., 298, 305, 342 Poufkas, Andreas Ioannou 415 Preseher, Ally Turko, auch: Perseher, Assan 575–577, 580 Preyer, Gottfried 339 Prinz Eugen von Savoyen 42, 44, 704f., 707f. Proi, Nikola Emanuel 305 Prokesch von Osten, Anton 347 Purka, Naum, auch: Pursa, Naum 574– 576, 578f., 581 Radivojevic´, Arsenije (Bischof von Pakratz), auch: Radivoevich, Arsenius 383 Radochna, Nicolaus J.H. 297, 302, 552 Radoconachi, Stammaty 298, 305 Radovich, Ath. 309 Rahl, Carl 706, 711 Raicowitz, Alexander 297, 302, 552 Raicowitz, Georg 297, 302, 551, 566 Raicowitz, Johann 297, 302, 552 Raicowitz, Juliana 297, 302, 552
Personenregister
Raicowitz, Maria 297, 302, 552 Rainer, Erzherzog 712 Rajacˇic´, Joseph (Patriarch von Karlowitz) 170f., 367 Ralli (Familie) 251 Ralli, Padia; auch: Raly, Pandia 298, 303, 306, 548 Rally, Johann Alexander Haggi, auch: Raly, Johann Haggi Alexander 313, 498, 554 Randhartinger, Benedikt 339 Rechberger von Rechcron, Joseph Ferdinand 44, 46 Referendar, Johann 305 Reininghaus-Karajan, Zoe 264 Reischach, Thadaeus 403 Repta, Vladimir von (Metropolit von Czernowitz) 201, 216, 623 Retay, Graf von 445 Riga, Consta 570 Riso, Basilio 299, 307 Riso, Johann 299, 301, 307, 550, 553 Riso, Stefan 303, 565, 568 Riso, Zanni 299, 307 Rodocanachi, D.S. 310 Rodocanachi, Nicolo C. 309 Rodocanachi, Stamatti 301, 556 Rodokanaki (Familie), auch: Rodocanachi 251 Rogotti, Nicolaus 303, 568 Rogotti, Poliso 306 Rogotti, Regina, auch: Rogoti, Vasiliki 603, 605 Rogotti, Zoi 303 Romanow, Konstantin Pawlowitsch 707 Rombi (Gebrüder) 310 Rosa, Georg 291 Rosou, Anastasios 450 Rothschild (Bank- und Handelshaus) 265 Rumy, Karl Georg 130 Rusti, Georg Nikolaus 117, 138–140, 147f. Sabachtani, Georg S. 298, 301, 306, 547 Sabachtani, Sotira 301, 547 Sachly, Sterio 296, 302, 548
Personenregister
S¸aguna, Andreas (Bischof von Hermannstadt) 367 Sakelariou, Georgios Ioannou 414 Salomon, Georg Drosino 306 Salomon, Johann 306 Sargany, Emanuel 138 Sari, Anastasia 297, 302, 560 Sari, Sterio 302, 560 Savvato, Andreas 416 Scanavi (Familie) 251, 267, 280, 696 Scanavi, Etienne 353 Scanavi, Johann N. 221, 353 Scanavi, Nikolaus 349, 353, 696, 712 Scanavi, Stefan von 696, 712 Scandali, Johann 303, 557 Scantrases, Johann 303, 551 Scaramanga (Familie) 251, 696 Scaramang/ von Altomonte, Johann (Giovanni), auch: Skaramanga, Gjovani 169, 186 Scaramanga, Georg 169 Scaramanga, P.G. 310 Schenas, Stephanus 301, 549 Schilitzi 548 Schiller, Friedrich 709 Schimmelfenning, Freiherr von 475 Schmidt (Warensensal), auch: Schmid 323f., 578–580 Schwaiger (Anwalt) 114, 119 Schwarz (Firma) 569f. Schwarz, Chronia 569 Schwarz, Georg, auch: Mavros, Georg 350 Sebasto, Demeter 498 Selvili, Nicolao N. Eust. 309 Serafin, Joasaf, auch: Seraphim, Joasaph 696 Sevastou, Konstantinos 415 Sfungara, Gregor, auch: Sfungari, Gregor 573, 575 Siber 581 Silvester (Metropolit), siehe: Morariu-Andriewicz, Sylvester Simboritsch, Theodor 138 Simich, Thomas 299, 307 Simotta, Simon 309
761 Sina (Bank- und Handelshaus) 265, 707 Sina (Familie) 262, 288, 292, 324, 347, 351, 356, 573, 575, 695f. Sina, Georg, auch: Sinna, Georg Simon 156, 179, 250, 266, 290f., 297f., 302, 305f., 312, 315f., 325, 344f., 351, 568, 711 Sina, Maria, auch: Sinna, Maria 297, 302, 569 Sina, Simon (der Ältere), auch: Sinna, Simon 290, 297–299, 302, 306f., 312, 568f. Sina, Simon (der Jüngere) 204, 288, 309, 318, 320, 347, 351f., 362, 706, 711 Sioli, Constantin 297, 303, 555 Sißanopel, Sterio, auch: Sissanopel, Sterius Georg; Syssanopel, Sterio 299, 307, 313 Sissi, Angelica 302, 558 Sissi, Chiretta 302, 558 Sissi, Eleni 302, 558 Sissi, Elisabetha 302, 558 Sissi, Erini 302, 558 Sissi, Georg 302, 558 Sissi, Maria 302, 558 Skanavi, siehe: Scanavi Skufas 710 Slabak, Ath. 309 Solomon, Demeter 303, 568 Sonnleithner 406 Sophia Laskarina (Eudokia) (Herzogin von Österreich) 703 Sosmanoglu, Dem. Jo. 301, 561 Sotilizi, Johann 302, 548 Sotira, Anastas H. 302, 553 Sotira, Demeter Haggi 302, 553 Sotiricus, Johann 303, 567 Sotto, Michael 302, 497, 555 Spaun (Familie) 113, 476 Spendou, Joseph 481 Spida, Ioannis Chatzi, auch: Spida, Johann 415, 497 Spiliotopoulos, Damaskinos, auch: Spiliotopulos, Damaskinos; Speliotopulos, Damaskinos 366, 696, 706 Spiro, B. 309
762 Spirta, Constantin 149, 310 Stageiritis, Athanasius, auch: Stagiritti, Athanas; Staggir, Athanasius v. 303, 364, 551 Stalzl, von 475 Stamatachi, Athanas 306 Stamou, Komis 415 Stanco, Malzo 301, 561 Stankovits, J. 617 Statanu, Constantin 302, 561 Stauro, Georg, auch: Stawros, Georg; Stavro, G. 250, 302f., 309, 345, 550, 559, 711 Stavrides, P.G. 309 Stavro (Familie) 696 Steau, Athanas 297, 302, 560 Steau, Michael 297, 302, 560 Steffano, Georg 303, 555 Sterio, Apostoli 302, 559 Sterio, Sari 297, 302, 560, 579 Sterio, Trantaphil 296, 302, 307, 548 Steriou, Georgios 450 Stockhammern, Josef von 100 Stojan, Georg Theodor 301, 563 Stojan, Theodor Haggi 301, 563 Stojanovich, Petro 303, 562 Stojanovitz, Stephan 305 Stonam, Alexander 617 Stratimirovic´, Stefan (Patriarch von Karlowitz) 57, 87, 90, 212 Strobl, von (Hofrat) 445 Sturti, Theodor 306 Süleyman II. (osmanischer Sultan) 704 Sussmanoglu (Gebrüder) 305 Szekeres, Athanasius, auch: Sekeresˇ, Atanasije Demetrovic´ 41, 50, 52, 54, 56, 58, 92, 111, 434–436 Tanzuli, Constantin 302, 548 Taxis, J.B. 309 Terglauschnigg Edle von Stremnitzberg, Ida Eugenie Marie 101 Terpko, Argirius Haggi Demeter 299, 307 Thelassy, Michael, auch: Thelassy, Johann Mich. 573, 575, 580 Theochar, Menodora 316
Personenregister
Theochar, Paulo 302, 567 Theochar, Thr.P. 309 Theochari, Christodulo 298 Theocharides (Familie) 696 Theocharides, Demeter 83–85, 179 Theocharitou, Dimitrios 415 Theodor I. Laskaris (Byzantinischer Kaiser) 703 Theodor, Demeter 303, 567 Theodor, Georg 301, 561 Theodora Angela (Herzogin von Österreich) 703 Theodora Komnena (Herzogin von Österreich) 703 Theodorowitz, J. 309 Theodosi, Theodor 297, 302, 571 Theotokis, Nikiforos 461 Thiersch, Ludwig 706 Thoma, Johann 323 Thoma, Joseph 578, 581 Thukydides 709 Thumim, Nathaniel 210–212, 223, 232f., 235, 666, 675 Tifoxilos, Manuel, auch: Typhoxylos, Emmanuel 696, 712 Tirka (Familie), auch: Tirca 299, 696 Tirka, Aikaterini 359 Tirka, Anastasia (geb. Curti) 357f. Tirka, Demeter Theodor 174, 317, 326, 334, 341, 345, 352f., 358 Tirka, Maria 315 Tirka, Maria (geb. Demelic von Panjova) 358 Tirka, Theodor 294, 310, 358 Tirka, Theodora 359 Tirka, Theresie (geb. Sulzer) 359 Tischler, Ludwig 319 Tokka, Stefan, siehe: Dunkas, Stefanos Tombacachi, Demeter Constantin 305 Toras, Nikolaos 415 Toskoglu, Gantzo Johann 298, 306 Tossizza, Eleni 358 Tossizza, Konstantin A. 357f. Tossizza, Sophia (geb. Curti) 357f. Tournefort, Joseph Pitton de 709 Towitza, Georg Marg. 296, 302, 548
763
Personenregister
Trantaphil, Theodosio H. 303, 549 Trapezountios, Georgios (Hypomenas), auch: Trapesunzio, Georg; Trapezont, Georgio 41–44, 46–48, 61, 376 Tsakalof, Athanasios 710 Tsatsapa, Constantin 305 Tuffa, Michael 497 Tuna, Theodor 303, 550 Tunusli, Johann, auch: Tunussly, Johann; Tunnsly, Johann 302, 556, 573–576, 580 Tusi, Dem. Nicolau 302, 567 Tyrkas, Nikola, auch: Tirka, Nikolaos 415, 450, 497 Tzetiri, siehe: Zettiri Ugarte, Graf von
475, 478
Velestinlis, Rigas 344, 708 Veloviki, Ioannis 415 Vernazza, Joseph 305 Vesirulli, Constantin, auch: Wesiruli, Constantin 307, 309, 365 Vidak, Vic´entije Jovanovic´ (Metropolit von Karlowitz), auch: Vidak, Vincentius 58, 436f. Visnas, Nastos 415 Vlachidis, Athanasios 227 Vlasto, Pantaleon 342 Voglhuber, Joseph 119 Vogoridis, Athanasios 709 Voltaire 707 Von der Mark, Baron 445, 475, 478 Votty, Anna 316 Vranyi (Familie) 696 Wagner, Heinrich 186, 617 Wakitsch (Feldhauptmann) 703 Waldstätten, Joseph Carl 84 Wallenstein 704 Wasilicopulo, Angeli 149 Wassili, Demeter 296, 302, 548 Wassili, Peter 298, 306 Wassilicopulo, Georg 303, 555 Wassilicopulo, Spiro 303, 556 Weldari, Deno Joh. 307
Weldary, Banajoti Johann 305 Welicskovits, C. 310 Weliowitz, Georg 302, 563 Weliowitz, Nicolaus 302, 563 Weltary, Theochar 301, 566 Werussi, Haduli 303, 306, 565f. Werussy, Emanuel 305, 498 Werussy, Theresia 303, 566 Wesiruli, Aleki 303, 549 Wesiruly, Joh. D. 309 Wiebeking, von 475 Wimmer, Theresia 100 Wimpffen (Familie), auch: Wimpfen 696 Wimpffen, Viktor Graf 362 Wipplinger, Franz 114 Wladislaw, J. 172 Wlastk, Nicolaus D. 303, 557 Woyna, Graf von 475 Wreton, Seraphim 567 Wulco, Peter N., auch: Wulko, Peter Nikolaus; Wolko, Peter ; Welko, Peter 302, 564, 573–576 Wulcowitz, Johann, auch: Wulkowitz, Jovo; Welkowitz, Jovo; Melkowitz, Jovo; Wulkawitz, Javo 297, 302, 323–325, 571–580 Xanthos, Emmanuel 710 Xeno, Haggi Nicol. 579 Xilachi, Georg 559 Xirouchakis, Agathangelos 237, 240, 242, 366 Ypsilanti (Familie) 280, 696, 711 Ypsilanti, Alexander 711 Zachariades, Georg 696, 710 Zally, P. 309 Zaphiri, Johann 303, 566 Zaphirides, Joh. Haggi 570 Zappu, Anastas 305 Zechani, Georg 303, 564 Zechani, Wreta 298, 303, 306, 563 Zechany (Familie) 696 Zechany, Demeter G. 309
764 Zechany, Simon, auch: Zechani, Simon; Cehani, Simeon 186, 303, 564 Zˇefarovic´, Hristofor 101 Zeggo (Gebrüder) 306 Zeggo, Constantin 298, 303, 569 Zeggo, Michael 298 Zeleppo, Michael 301, 568 Zellio, Anastas P. 303, 557 Zellio, Josephine Spirid. 303, 558 Zellio, Parascheva 303, 557 Zellio, Spiridon P. 303, 307, 557f. Zellio, Theresie 303, 557 Zellio, Wassilaki Par. 303 Zepharovich, August Karl Ritter von 101 Zepharovich, Daniel von 101f. Zepharovich, Katharina von 100f., 295, 414 Zerlentis, Serafim 197–199, 222 Zerzuli (Brüder) 365 Zerzuli, Kyriacus 301, 306, 559 Zerzuli, Theophilus 301, 559 Zettiri (Familie), auch: Zettiry 94, 313, 696 Zettiri, Adam 94, 414, 448, 497 Zettiri, Brutus, auch: Zettiry, Brutus von 94, 313, 316, 450, 497 Zettiri, Constantin 94 Zettiri, Demeter von 92–95, 111, 117f., 122, 131, 138f., 147–151, 413f., 450, 497, 543, 696
Personenregister
Zettiri, Johann 94 Zezio, Elisabetta 303, 558 Ziagi, Constantin 301, 450, 547 Zieco, Sterio Kyriak 303, 568 Zigari, Michele Joh. 302, 551 Ziguri, Mich. 306 Ziguri, Panajotti 296, 302, 559 Ziller, Ernst 347 Zimbovich, Constantin 385 Zimmermann, Marie 349 Ziolle, Nikolaus, auch: Ziole, Nikolaus 117, 140, 277 Zioziapk, Paul 302, 558 Zirigotti, Constantin 303, 555 Ziuka, Johann 179 Zograff, M.J. 309 Zomarides, Eugen 27, 209, 235, 319, 337, 365, 696, 710 Zotto, Themely G. Anastas 566 Zumetiko (Gebrüder) 306 Zupan, Michael Vreta 95, 413f., 696 Zuppan, Constantin, auch: Supan, Constantin Dimso 117, 140, 448, 498 Zuppan, Demeter 303, 564 K|bicceq, Iy\mmgr Sl^d 449
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