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German Pages 880 [884] Year 1988
Heinrich Hettrich Untersuchungen zur Hypotaxe im Vedischen
Untersuchungen zur indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft Studies in Indo-European Language and Culture Neue Folge / New Series herausgegeben von
Roberto Gusmani, Anna Morpurgo-Davies Klaus Strunk, Calvert Watkins
4
w DE
G Walter de Gruyter · Berlin · New York 1988
Heinrich Hettrich
Untersuchungen zur Hypotaxe im Vedischen
w DE
G_ Walter de Gruyter · Berlin · New York 1988
Als Habilitationsschrift auf Empfehlung der Philosophischen Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft I der Universität München gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
CIP- Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Hettrich, Heinrich: Untersuchungen zur Hypotaxe im Vedischen / Heinrich Hettrich. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1988. (Untersuchungen zur indogermanischen Sprachund Kulturwissenschaft ; N.F., 4) Zugl.: München, Univ., Habil.-Schr., 1984 ISBN 3-11-010844-5 NE: G T
© Copyright 1988 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 - Printed in Germany - Alle Rechte der Ubersetzung, des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe und der Anfertigung von Mikrofilmen, auch auszugsweise, vorbehalten. Satz und Druck: Hubert & Co., Göttingen Bindearbeiten: Luderitz & Bauer, Berlin
Vorwort Die folgenden .Untersuchungen' wurden in den Jahren 1976-1983 durchgeführt und niedergeschrieben und lagen im Jahr 1984 der Philosophischen Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft I der Universität München als Habilitationsschrift vor. Sie wurden danach leicht überarbeitet, aber nicht mehr grundsätzlich umgestaltet. Das Manuskript wurde Anfang 1986 abgeschlossen; später erschienene Literatur konnte in Einzelfällen noch berücksichtigt werden. Besonderen Dank schulde ich meinem Lehrer Klaus Strunk, der mich auf die Probleme para- und hypotaktischer Satzgliederung aufmerksam machte und mir - ebenso wie auch die anderen Gutachter der Fakultät - wertvolle Hinweise und weiterführende Anregungen zu der eingereichten Fassung gab. Herzlich danken möchte ich auch meinem Freund und früheren Kollegen Norbert Oettinger. Die zahlreichen Gespräche mit ihm halfen mir, viele der im folgenden behandelten Probleme deutlicher zu sehen und klarer darzustellen. Mein Dank gilt weiterhin den Herausgebern der .Untersuchungen zur indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft' für die Aufnahme der Arbeit in ihre Reihe, der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihren großzügigen Druckkostenzuschuß, Margarete Heimrath für die mühevolle Erstellung des Typoskripts sowie dem Verlag und der Drukkerei für die sorgfältige Herstellung und Betreuung des Buches.
München, im Oktober 1987
Heinrich Hettrich
Inhalt
Vorwort Hinweise zur Lektüre 0. EINLEITUNG
V XIX 1
TEIL I: DIE BEGRIFFE .NEBENSATZ' U N D .HAUPTSATZ' IN DER LITERATUR 1. Vorbemerkungen
9
2. Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik . . . . 2.1. Formale Merkmale 2.2. Semantische Merkmale
10 10 15
3. Andere Auffassungen des Nebensatz-Begriffs
29
4. Zwischenstufen zwischen Nebensatz und Hauptsatz
30
5. Ablehnung der Differenzierung zwischen Nebensatz und Hauptsatz
32
6. Folgerungen für Teil II und III
34
TEIL II: PARATAXE U N D HYPOTAXE IN VEDISCHEN PROSATEXTEN 1. Einleitung - behandelte Texte $B 1,8,1,1-11 §B 4,1,3,1-16 §B 4,1,5,1-16
39 40 43 46
2. Begriffsdefinitionen und Erläuterungen 2.1. Redeuniversum und Textperspektive 2.2. Redeuniversum und Textperspektive eingebetteter Texte .
50 50 53
2.3. 2.4.
55 57
Unterbrechungen der Textperspektive Nicht der Textperspektive angehörende Sätze
VIII 2.5. 2.6. 2.6.1. 2.6.2.
Inhalt
Redeuniversum, Textperspektive und Hervorhebungen . . Redeuniversum, Textperspektive und nicht-wirkliche Sachverhalte Exkurs zu den lateinischen Konditionalsätzen Vedische Konditionalsätze und verwandte Gefüge . . . .
3. Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
....
3.1. Sätze, die der Textperspektive angehören ( + TP/-RU) . . 3.1.1. Hauptsätze 3.1.2. Nebensätze 3.1.3. Vergleich der Verwendung von Hauptsätzen und Nebensätzen 3.2. Sätze, die nicht der Textperspektive angehören (-TP/ ±RU) 3.2.1. Hauptsätze 3.2.2. Nebensätze 3.3. Zusammenfassung 4. Die Ermittlung grammatischer Kategorien im Bereich von Parataxe und Hypotaxe
4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 4.6.
Nebensätze, deren Inhalt dem Redeuniversum angehört . Hauptsätze Nebensätze, deren Inhalt nicht dem Redeuniversum angehört Hauptsatz und unabhängiger Satz Nebensätze ohne segmentalen Subordinator, /»-Sätze, ned- Sätze Schlußfolgerungen: Unabhängige Sätze - Ergänzungssätze - Nebensätze
58 62 62 70 73
74 74 77 82 86 86 87 96 97
97 101 101 104 104 110
TEIL III: PARATAXE UND HYPOTAXE IM RGVEDA 1. Einleitung
119
2. Unabhängige Sätze
121
2.1. 2.2. 2.3.
121 123 125
Nicht ergänzende unabhängige Sätze Ergänzende unabhängige Sätze Folgerungen
Inhalt
IX
3. Nebensätze
127
3.1. 3.2.
Der Kontext weist auf fehlende Illokutivität Der Kontext läßt illokutive oder nicht-illokutive Geltung offen
127
3.3
Folgerungen
139
136
4. Ergänzungssätze
142
4.1. kuvid- Sätze 4.1.1. Die kuvid-Sätze in der Literatur 4.1.2. Die kuvid-Sätze als Satzfragen 4.1.3. Das semantische und syntaktische Verhältnis des kuvidSatzes zu seinem Hauptsatz 4.1.4. Konstruktionsvarianten der kuvid-Satzgefüge 4.2. Sätze ohne segmentalen Subordinator 4.2.1. Zur Abgrenzung dieser Sätze von unabhängigen Sätzen . 4.2.2. Vorangestellte Sätze ohne segmentalen Subordinator . .
142 142 144 145 151 155 155 157
4.2.3. Nachgestellte Sätze ohne segmentalen Subordinator . . . 4.3. ned- Sätze 4.4. hi- Sätze 4.4.1. Die Ar-Sätze in der Literatur 4.4.2. Nicht ergänzende und ergänzende hi-Sätze
165 169 171 171 172
4.4.3. 4.4.4.
179 183
Grammatische Einordnung der hi-Sätze Konstruktionsvarianten der Αι'-Ergänzungssätze
5. Zusammenfassung
190
TEIL IV: NEBENSÄTZE DES RGVEDA: DIE KONJUNKTIONALSÄTZE 1. Einleitung 1.1. Zur bisherigen Literatur 1.2. Ausblick auf andere altindogermanische Sprachen 1.3. Die Nebensätze als zeichenhafte Klassen 1.4. Verfahren zur Ermittlung dieser Klassen 1.5. 1.6.
Elemente des signifiant Zur theoretischen Einordnung
...
195 195 197 198 201 204 211
X
Inhalt
2. Zur Gliederung der Kapitel 3. und 4
213
3. Die Konjunktionalsätze gegliedert nach Konjunktionen 3.1. yadä- Sätze 3.1.1. Semantische Beschreibung 3.1.2. Formale Elemente 3.1.3. Zusammenfassung 3.2. yadi-Sätze 3.2.1. Semantische Beschreibung 3.2.2. Formale Elemente 3.2.2.1. Indirekte Entscheidungsfragen 3.2.2.2. tennr-Sätze 3.2.2.3. Eventuale Konditionalsätze 3.2.3. Zur Einordnung einiger problematischer yadi-Sätze . 3.2.4. Zusammenfassung 3.3. cd-Sätze 3.3.1. tennr-Sätze und eventuale Konditionalsätze 3.3.1.1. Beispiele 3.3.1.2. Formale Elemente 3.3.2. Andere Bezüge zum HS 3.3.3. Zusammenfassung 3.4. ced- Sätze 3.5. ydthä- Sätze 3.5.1. Adverbiale Modalsätze 3.5.1.1. Semantische Beschreibung 3.5.1.2. Formale Elemente 3.5.2. Relativische Modalsätze 3.5.2.1. Semantische Beschreibung und syntaktische Funktion 3.5.2.2. Formale Elemente 3.5.3. Weiterführende Modalsätze 3.5.3.1. Semantische Beschreibung und syntaktische Funktion 3.5.3.2. Formale Elemente 3.5.4. Sprecherbezogene Finalsätze 3.5.4.1. Semantische Beschreibung und syntaktische Funktion 3.5.4.2. Formale Elemente
216 216 216 219 222 223 223 230 230 234 238 243 249 250 251 251 252 256 260 261 261 262 262 269 271 271 274 275 275 277 278 278 284
Inhalt
3.5.4.3. 3.5.5. 3.5.6. 3.6. 3.6.1. 3.6.2. 3.6.2.1. 3.6.2.2. 3.6.3. 3.6.4. 3.7. 3.7.1. 3.7.1.1. 3.7.1.2. 3.7.2. 3.7.2.1. 3.7.2.2. 3.7.3. 3.7.4.
Zur Wiedergabe des Finalverhältnisses in schen Prosa Andere Bezüge zum HS Zusammenfassung yatra-Sätze Relativsätze und Konjunktionalsätze Lokal-temporale yatra-Sätze Semantische Beschreibung und syntaktische Formale Elemente Indirekte lokale Ergänzungsfragen Zusammenfassung yatas- Sätze yatas-Sätze mit Nukleus Semantische Beschreibung und syntaktische Formale Elemente yatas-Sätze ohne Nukleus Semantische Beschreibung und syntaktische Formale Elemente Indirekte ablativische Ergänzungsfragen Zusammenfassung
3.8. 3.9.
yäd- Sätze yacciddhi- Sätze
3.9.1. Semantische Beschreibung 3.9.2. Formale Elemente 3.9.3. Zusammenfassung 3.10. yad- Sätze 3.10.1. ter-Sätze 3.10.1.1. Semantische Beschreibung 3.10.1.2. Formale Elemente 3.10.1.3. Zusammenfassung 3.10.2. tennr-Sätze 3.10.2.1. Semantische Beschreibung 3.10.2.2. Formale Elemente 3.10.2.3. Zusammenfassung
XI
der vedi-
Funktion
Funktion
Funktion
292 295 297 297 298 303 303 315 318 318 318 319 319 323 323 323 326 326 326 327 328 328 332 334 334 335 335 338 343 344 344 346 356
XII
Inhalt
3.10.3. Eventuale Konditionalsätze 3.10.3.1. Semantische Beschreibung 3.10.3.2. Formale Elemente 3.10.3.3. Zusammenfassung
357 357 359 360
3.10.4.
361
Fiktive Konditionalsätze
3.10.4.1.
Semantische Beschreibung
361
3.10.4.2. 3.10.4.3.
Formale Elemente Zur bisherigen Gliederung der rgvedischen Konditionalsätze
366 367
3.10.5. Konzessivsätze 3.10.5.1. Semantische Beschreibung 3.10.5.2. Formale Elemente 3.10.5.3. Zusammenfassung
369 369 372 374
3.10.6. Konditionalsätze mit mehrfacher Protasis (mmP) . . . . 3.10.6.1. Semantische Beschreibung 3.10.6.2. Formale Elemente 3.10.6.3. Zusammenfassung
375 375 380 385
3.10.7. Neutrale Finalsätze 3.10.7.1. Semantische Beschreibung 3.10.7.2. Formale Elemente
386 386 390
3.10.7.3. 3.10.7.4.
393
Zusammenfassung Zur Abgrenzung der Finalsätze von anderen Nebensatz-Klassen
393
3.10.8. Explikativsätze 3.10.8.1. Semantische Beschreibung und syntaktische Funktion 3.10.8.2. Formale Elemente 3.10.8.3. Zusammenfassung
395 395 400 409
3.10.9. Reine Temporalsätze 3.10.9.0. Allgemeine Vorbemerkungen 3.10.9.1. Semantische Beschreibung 3.10.9.2. Formale Elemente
410 410 410 412
3.10.10. Kausalsätze (Sachverhaltsbegründung) 3.10.10.1. Semantische Beschreibung 3.10.10.2. Formale Elemente
413 413 414
Inhalt
XIII
3.10.11. Kausalsätze (Äußerungsbegründung) 3.10.11.1. Semantische Beschreibung 3.10.11.2. Formale Elemente 3.10.12. Identitätssätze 3.10.12.1. Semantische Beschreibung 3.10.12.2. Formale Elemente 3.10.13. Inverse Temporal- und temporal-effizierte Sätze 3.10.13.1. Semantische Beschreibung 3.10.13.2. Formale Elemente 3.10.14. Adversativsätze 3.10.14.1. Semantische Beschreibung 3.10.14.2. Formale Elemente
415 415 417 418 418 418 420 420 422 423 423 424
4. Die Konjunktionalsätze als sprachliche Zeichen
425
4.1. 4.2.
425
4.2.1. 4.2.2. 4.2.3. 4.2.4. 4.3. 4.3.1. 4.3.2. 4.3.3. 4.3.4. 4.3.5. 4.3.6. 4.4. 4.4.1. 4.4.2. 4.4.3.
In Kap. 3. bereits ermittelte zeichenhafte Klassen Der Nebensatz als komplexes Zeichen: seine Elemente und ihr Zusammenwirken Die formalen Elemente nach ihrer autonomen Funktion Tempora und Modi als Elemente des signifiant . . . . Das Zusammenwirken der formalen Elemente Zur Identifizierbarkeit der NS-Klassen im Text . . . . Nicht als Klassen nachweisbare Nebensatz-Gruppen . . . Überblick ter-Sätze, reine Temporalsätze, Identitätssätze Kausalsätze, inverse Temporal- und temporal-effizierte Sätze Konzessiv-und Adversativsätze yatas-Sätze ohne Nukleus Zusammenfassung Klassen verallgemeinernder Konjunktionalsätze? Auf die Konjunktion folgendes im oder sim An die Konjunktion angehängtes cid Verdoppelung der Konjunktion - an die Konjunktion angehängtes Frageadverb + ca
433 434 434 437 440 444 444 447 450 451 453 453 453 454 456 457
XIV 4.5. 4.5.1. 4.5.2. 4.5.3.
Inhalt
Die Gliederung der Konjunktionalsätze
459
Die gliedernde Wirkung der Konjunktionen 459 Gliederungen aufgrund anderer signifiant-Elemente . . 461 Die Satzgliedfunktion der Nebensätze im Hauptsatz . 462
T E I L V: NEBENSÄTZE DES RGVEDA: DIE RELATIVSÄTZE 1. Einleitung 1.1. 1.1.1. 1.1.2. 1.1.3. 1.1.4. 1.1.5. 1.1.6. 1.1.7. 1.1.8. 1.1.9. 1.2. 1.2.1. 1.2.2. 1.2.3. 1.3. 1.3.1. 1.3.2.
Bisherige Untersuchungen zur Frage der Relativsätze im Urindogermanischen Das Problem Windisch (1869)
467 467 467 468
Delbrück (1900) und seine Nachfolger Porzig (1923) Sturtevant (1930) und die nachfolgende Forschung . . Keine Relativsätze im Urindogermanischen: Monteil (1963) Die nominalen Relativkonstruktionen Typologischer Sprachvergleich und uridg. Relativsätze
469 473 478
Zusammenfassung und Folgerungen Zur Semantik der Relativsätze und ihrer Abgrenzung von den Konjunktionalsätzen Relativsatz und Konjunktionalsatz Zur Semantik der Relativsätze Relativsätze und andere Satelliten Zur Gliederung der vedischen Relativsätze Die bisherige Literatur Die vorliegende Arbeit
501
485 487 491
507 507 508 514 515 515 517
2. Relativsatz und indirekter Fragesatz
519
3. Der restriktive Relativsatz 3.1. Der Nukleus 3.1.1. Erscheinungsformen des Nukleus 3.1.1.1. Nomen (Appellativum)
527 527 527 527
Inhalt
3.1.1.2. 3.1.1.3. 3.1.1.4. 3.1.2. 3.1.2.1. 3.1.2.2. 3.1.2.3. 3.1.2.4. 3.1.3. 3.1.3.1. 3.1.3.2.
Nicht primär appellativisches Nomen Erweitertes Nomen Ellipse des Nukleus Nukleus oder Bezugsnomen in anderer Funktion? . . . Prädikative Nomina? Korrelative Nomina Epexegetisch-appositive Nomina Auf beide Teilsätze verteilter Nukleus Der Nukleus in der Relativkonstruktion Die Position des Nukleus innerhalb der Teilsätze . . . Mehrere Relativsätze als Satelliten zum gleichen Nukleus 3.2. Das Relativpronomen 3.2.1. Semantik des Relativpronomens 3.2.2. Die Position des Relativpronomens im Relativsatz . . . 3.2.3. Zum Gebrauch der Kasus des Relativpronomens . . . . 3.2.4. Verallgemeinernde und konzessive Relativpronomina . 3.2.5. Ableitungen vom Stamm des Relativpronomens . . . . 3.2.6. Inkongruenzen zwischen dem Relativpronomen und seinen Korrelaten im Hauptsatz 3.2.6.1. Inkongruenz im Numerus 3.2.6.2. Inkongruenz im Genus 3.3. Korrelativa und andere der Relativkonstruktion zugeordnete Pronomina 3.3.1. Als Korrelativa verwendete Pronomina 3.3.2. Der Gebrauch der Korrelativa und die Funktion der Relativkonstruktion im Hauptsatz 3.3.3. Korrelativum - Reihenfolge der Teilsätze - Position des Nukleus 3.3.4. Deiktische Pronomina als Determinantien der Relativkonstruktion oder des Nukleus 3.4. Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz 3.4.1. Indikativ 3.4.2. Konjunktiv, Futur, Desiderativ 3.4.3. Injunktiv
XV
528 528 529 532 532 533 536 539 539 539 542 543 543 546 549 556 564 567 567 568 569 569 573 578 581 583 583 586 597
XVI 3.4.4. 3.5. 3.5.1. 3.5.2. 3.5.3. 3.5.3.1. 3.5.3.2. 3.5.4. 3.5.5. 3.5.6. 3.6.
Inhalt
Optativ
Die Relativkonstruktion im Satzgefüge 600 Mit der Relativkonstruktion koordinierte Konstituenten 600 Andere Formen der Hypotaxe unter Beteiligung von Relativsätzen 605 Zur Stellung der Teilsätze und zur Diskursfunktion des Relativsatzes Die Stellung der Teilsätze Zur Diskursfunktion des Relativsatzes Semantische Äquivalenz zwischen Relativsätzen und Konjunktionalsätzen Sätze mit .prägnantem'Relativpronomen Das Relativsatz-Gefüge überschreitet die Versgrenze . Zusammenfassung von Kap. 3
4. Der appositive Relativsatz 4.1. Der Nukleus 4.1.1. Erscheinungsformen des Nukleus 4.1.1.1. Nomina, die an sich definite Begriffe bezeichnen (bes. Eigennamen) 4.1.1.2.
598
607 607 609 612 617 624 625 629 629 629 629
4.1.1.4.
Nomina bzw. Adjektiva, die im konkreten Kontext definit sind 630 Durch determinierende Pronomina oder Adjektiva definite Nomina 631 Pronomina als Nuklei 632
4.1.1.5. 4.1.1.6. 4.1.1.7.
Der Nukleus ist im Verb enthalten Vokative als Nuklei? Nicht definite Nuklei
4.1.1.8. 4.1.2. 4.1.2.1. 4.1.2.2.
Keine Sätze als Nuklei 641 Der Nukleus in der Relativkonstruktion 642 Die Position des Nukleus im jeweiligen Teilsatz . . . . 642 Der Bezugsbegriff ist in beiden Teilsätzen repräsentiert 644
4.1.2.3.
Aus dem Relativsatz-Gefüge extraponierte Bezugsnomina 647
4.1.1.3.
636 639 640
Inhalt
4.1.2.4. 4.1.2.5. 4.1.3. 4.2. 4.2.1. 4.2.2. 4.2.3. 4.2.4. 4.3. 4.3.1. 4.3.2. 4.4. 4.4.1.
4.4.1.1. 4.4.1.2. 4.4.1.3. 4.4.1.4. 4.4.1.5. 4.4.2. 4.4.3. 4.4.4. 4.4.5. 4.4.6. 4.5.
Mehrere Satelliten zum gleichen Nukleus Demonstrativpronomina und Pronominaladjektiva als Determinatoren des Nukleus Zusammenfassung Das Relativpronomen Zur Semantik des Relativpronomens Die Position des Relativpronomens im Relativsatz . . . Zum Gebrauch der Kasus des Relativpronomens . . . . Inkongruenzen zwischen dem Relativpronomen und dem Nukleus im Hauptsatz Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz Indikativ und Injunktiv Konjunktiv und Optativ Die Relativkonstruktion im Satzgefüge Reihenfolge der Teilsätze - Repräsentation des Bezugsbegriffs - syntaktische Funktion der Relativkonstruktion im Hauptsatz Allgemeines Die Reihenfolge Hauptsatz - Relativsatz Die Reihenfolge Relativsatz - Hauptsatz Der Relativsatz ist keinem Nachbarsatz eindeutig zuzuordnen (Gruppe HS-RS-HS) Zusammenfassung Wechsel des Adressaten zwischen Relativsatz und Hauptsatz Das Relativsatz-Gefüge überschreitet die Versgrenze . Mehrfache Hypotaxe unter Beteiligung von Relativsätzen Besonderheiten in der Stellung von Relativsatz und Hauptsatz Semantische Äquivalenz zwischen Relativsätzen und Konjunktionalsätzen Zusammenfassung von Kap. 4. - Differenzen zwischen restriktivem und appositivem Relativsatz
5. Restriktiver oder appositiver Relativsatz?
XVII
649 655 658 660 660 660 663 669 670 670 671 680
680 680 688 696 705 715 720 726 728 729 731 734 738
XVIII
Inhalt
6. Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze 744 6.1. Vorbemerkungen 744 6.2. Der appositive Relativsatz 745 6.3. Der restriktive Relativsatz 757 6.4. Skizze der Entwicklung der indogermanischen Relativsätze 776 Register der zugrunde gelegten Textstellen
791
Register der behandelten Textstellen
817
Sachregister
847
Literaturverzeichnis
849
Hinweise zur Lektüre 1. Abkürzungen ES = Ergänzungssatz (vgl. Kap. II.4.6.) HS = Hauptsatz (vgl. Kapp.II.l.; 4.4.; 4.6.) NS = Nebensatz (vgl. Kapp.II.l.; 4.1; 4.6.) RK = Relativkonstruktion (bestehend aus RS und ggf. vorhandenem Nukleus, unter Ausschluß des Korrelativums) RP = Relativpronomen RS = Relativsatz RU = Redeuniversum (vgl. Kap.II.2.1) TP = Textperspektive (vgl. Kap.II.2.1.) US = unabhängiger Satz (vgl. Kap.II.4.4.) mmP = mit mehrfacher Protasis (vgl. Kap. IV.3.10.6.) te = temporal-effizierend (vgl. Kap. IV.3.1.1.) tennr = temporal-effizierend-noch-nicht-realisiert (vgl. Kap. IV.3. 1.172.) ter = temporal-effizierend-realisiert (vgl. Kap. IV.3.1.1./2.) 2. Querverweise Querverweise ohne römische Ziffer beziehen sich auf Kapitel bzw. Anmerkungen im gleichen Teil der Arbeit. Römische Ziffern werden nur in Querverweisen auf andere Teile verwendet. Die letzte Ziffer eines Querverweises (z.B. Kap.IV.3.10.8.2.5.) kann sich auf Unterabschnitte beziehen, die nur im laufenden Text, nicht aber im Inhaltsverzeichnis und in den Seitenköpfen angezeigt sind. 3. Stellenzitate Die Abkürzungen der vedischen Texte folgen den üblichen Konventionen; vgl. etwa Hoffmann 1976: 678 ff. Textausgaben sind nur angeführt, wenn auf eine bestimmte oder nicht selbstverständliche Ausgabe Bezug genommen wird. Stellenzitate ohne Angabe des Textes in den Teilen III-V beziehen sich auf den RV. Soweit Verse nur teilweise zitiert werden, wird angegeben, an welcher Stelle des Verses das Zitat beginnt. Bei Textzitaten aus anderen Sprachen werden die in der jeweiligen Philologie üblichen Abkürzungen verwendet.
0. Einleitung
1. Im Rahmen der Bemühungen um die Syntax des Urindogermanischen nimmt die Beschäftigung mit komplexen Sätzen keinen allzu breiten Raum ein. Besonders selten werden die Konjunktionalsätze behandelt, während die RSS immerhin gelegentlich zum Gegenstand der Untersuchung gemacht werden. Das Bild vom Stand der Forschung, das sich dem heutigen Betrachter bietet, ist in beiden Bereichen verschieden: Über die Form des uridg. RS gibt es mehrere konkurrierende Auffassungen, die teils ins vorige Jahrhundert zurückreichen, teils neueren Datums sind; dazu vgl. ausführlich Kap.V.l. Hinsichtlich der Konjunktionalsätze hat sich dagegen Delbrücks Position aus dem Jahr 1900 (Vgl. Synt. III: 319 ff., bes. 331 ff.) weitgehend gehalten; sie wurde allenfalls modifiziert und erweitert. Nach Delbrück sind die RSS primär. Konjunktionalsätze sind erst später entstanden, überwiegend durch Uminterpretation von Kasusformen des RP (besonders des N./Akk. Sg. Ntr.) und nicht ins Kasusparadigma gehörender Ableitungen des RP-Stammes. Zwischen den einzelsprachlichen Konjunktionen ergeben sich nur selten etymologische Gleichungen. Dies wird als Zeichen dafür gewertet, daß die Umdeutung von Formen des RP-Stammes zu Konjunktionen überwiegend einzelsprachlich und nur in ihren Anfängen in voreinzelsprachlicher Zeit erfolgt ist. Diese Auffassung hat bis heute ihre Vertreter; man vgl. etwa Schwyzer-Debrunner (1950: 639 f., 646), vorsichtig Ruijgh (1971: 340), Schmitt-Brandt (1973: 137), Rix (1979: 734)». Andere Autoren weichen nur insofern leicht ab, als sie die Entstehung der Konjunktionalsätze vollständig in einzelsprachliche Zeit verlegen oder den Zeitpunkt offen lassen, so Leumann (1959: 57 ff.), Monteil (1963: 237 f.), Szantyr (1965: 526 f., 572), Haudry (1973), Scherer (1975: 235, A.1; 238). Hinzuge-
1
Anders Jeffers-Pepicello (1979) und Pepicello (1982). Sie gehen von einer Partikel *-io / *kwo als ursprünglichem Subordinator aus, die später in parallel ablaufenden Prozessen einerseits zu Konjunktionen, andererseits zum RP erweitert wurde. Dazu vgl. unten Teil V, Anm. 46. Bemerkenswert ist der Hinweis der Autoren, daß die finalen Konjunktional- und RSS des Vedischen, Griechischen und Lateinischen im Modus (Konjunktiv und Optativ bzw. Konjunktiv) und in ihrer Stellung nach dem H S Ubereinstimmen.
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kommen ist seit Delbrück noch die Erkenntnis, daß auch uridg. *-kwe in der Bedeutung „wenn" NSS einleiten konnte (Wackernagel 1953: 257ff., Wagner 1967, Eichner 1971, Szemerenyi 1985 b: 765 f.). Mit der Greenbergschen Wortstellungstypologie versucht besonders W. P. Lehmann, eine neue Betrachtungsweise auch auf die Rekonstruktion der uridg. Syntax anzuwenden, und bemüht sich zu zeigen, daß das Urindogermanische eine OV-Sprache war, in der während der Entwicklung zu den Einzelsprachen hin VO-Charakteristika aufkamen und z.T. die Oberhand gewannen. Von diesen Prozessen seien auch die NSS erfaßt worden und hätten sich aus ursprünglich nur durch ihre Stellung (vor dem Bezugsnomen: ~ RS, vor einem adverbialen Element: ~ Konjunktionalsatz) als subordiniert gekennzeichneten Sätzen zu RSS und Konjunktionalsätzen der Art entwickelt, wie wir sie aus den Einzelsprachen kennen (1974: 167 ff.; 1980, vgl. weiter Raman 1973 und Justus 1976). Ganz abgesehen von der Problematik in Lehmanns Argumentation (vgl. besonders die Kritik von Watkins 1976 a, Jeffers 1976, Strunk 1977 Und Lightfoot 1979: Kap.3; Genaueres in Kap. V.l.1.8.) leidet dieser ebenso wie die früheren, an Delbrück orientierten Versuche der Rekonstruktion komplexer Sätze darunter, daß noch nicht in allen altidg. Einzelsprachen, die über ein hinreichend großes Textcorpus verfügen, um als Grundlagen für Rekonstruktionen dienen zu können, die jeweiligen NS-Typen mit ihren formalen und semantischen Merkmalen klar ermittelt sind. Dies gilt besonders für das Vedische. Für diese Sprache gliederte Delbrück in seiner auch nach hundert Jahren immer noch unersetzten Altindischen Syntax (1888) die NSS nur sehr grob; seine Klassifikation kann nicht als endgültig betrachtet werden (vgl. Kapp. IV. 1.1. und V.l.3.1.). Auch nach Delbrück, der seine Ergebnisse in den 3. Band seiner Vergleichenden Syntax (1900) einarbeitete, stießen die NSS des Veda nur selten auf Interesse. Neben den Darstellungen in den Handbüchern von Speyer (1896) und Renou (1952) sind an größeren Arbeiten lediglich die von Porzig (1923), der einen wesentlichen Teil der jgvedischen RSS behandelte, und die von Minard (1936), der sich mit ausgewählten Konjunktionalsatztypen des §B befaßte, zu nennen. Die vordringlichste Aufgabe besteht also gegenwärtig nicht darin, (typologisch-)diachronische Deutungen aus Einzelfällen des vorliegenden Materials heraus zu versuchen, unter denen man angesichts der Variabilität der NSS meist den ,richtigen* finden wird; vielmehr ist es zunächst nötig, in einer für die Indogermanistik so wichtigen Sprache wie
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dem Vedischen an möglichst umfassendem Material verschiedene NSTypen 2 mit ihren formalen und semantischen Merkmalen überhaupt erst zu ermitteln, auf die sich dann Bemühungen, voreinzelsprachliche Zustände zu rekonstruieren, werden stützen können. Da die NS-einleitenden Konjunktionen in dieser Sprache ebenso wie in anderen mehr oder weniger polysem sind und da Konjunktionen grundsätzlich einem raschen sprachlichen Wandel unterworfen sein können (vgl. Meillet 1948: 159 ff. und Haudry 1973: 147 f.), ist darauf zu achten, ob auch andere Elemente am Ausdruck des semantischen Bezugs zwischen NS und HS beteiligt sind. Zur Erfassung und Bestimmung dieser NS-Typen im Vedischen möchte die vorliegende Arbeit einen Beitrag liefern und somit helfen, die Grundlage für künftige Rekonstruktionsversuche zu erweitern. 2. Man könnte zunächst erwägen, Minards Arbeit fortzusetzen und NS-Typen in der vedischen Prosa zu ermitteln. Gegenüber metrischen Texten wie dem RV hätte dies den Vorteil, daß weniger Probleme wegen stilistischer Besonderheiten oder absichtlich dunkler Formulierungen bestünden. Nun geht aber aus Delbrück (1888) hervor, daß in der NS-Syntax der vedischen Prosa gegenüber dem RV bereits erhebliche Weiterentwicklungen eingetreten sind 3 . Hier die wichtigsten: a) Die im RV sehr häufigen RSS mit nominalem Nukleus im HS und ohne Korrelativum finden sich in der Prosa nicht (vgl. S.562 mit 554 f.). b) Adverbiale Finalsätze mit yad kommen in der Prosa nicht vor (322; Delbrücks entsprechende Prosabelege sind finale Kompletivsätze). c) Für yad mit Konjunktiv in der Bedeutung „wenn" gibt Delbrück keine Prosabeispiele (322 f.). d) Finales yathä mit Konjunktiv ist im RV häufig; in der Prosa ist diese Verwendung von yathä von der modalen nicht zu trennen. Delbrück subsumiert die entsprechenden Belege unter „yathä in der Bedeutung ,wie'" (326 ff.).
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Es ist wichtig, in den Einzelsprachen auf N S - T y p e n zu achten, weil man auch durch diachronische Arbeit bestenfalls zu Satztypen, Satzmustern wird gelangen können, nie aber zu konkreten Sätzen. Vgl. dazu Watkins 1964: 1035. Auch wenn die von Delbrück nicht berücksichtigten Prosatexte noch den einen oder anderen widersprechenden Beleg liefern sollten, würde dies an dem Befund, daß Weiterentwicklungen eingetreten sind, nichts Wesentliches ändern.
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e) Modales yathä kann in der Prosa, nicht aber im RV mit Optativ stehen (349 f.). f ) yada hat im RV sehr oft, in der Prosa nie den Ind.Aor. nach sich (590). g) yatra und yada können in der Prosa mit Optativ stehen, im RV nicht (350 f.). h) yadi hat im RV oft, in der Prosa nur sehr selten den Konjunktiv. Dagegen kann es in der Prosa auch den Optativ nehmen, der mit yadi im RV nicht vorkommt (324f., 346ff.). i) yad kommt nicht in der Prosa, yarhi und yasmäd (als Konjunktion) nicht im RV vor (584, 591). Da Rekonstruktionen immer von dem ältesterreichbaren Zustand in den Einzelsprachen ausgehen müssen, kommt demnach für den Zweck der vorliegenden Arbeit nur der RV als Textgrundlage in Betracht 4 . 3. Eine Erfassung und Klassifizierung der jgvedischen NSS setzt Klarheit über die Begriffe .Hauptsatz' und .Nebensatz' voraus. Der kurze forschungsgeschichtliche Überblick in T e i l I zeigt jedoch, daß diese Klarheit nicht besteht, weder für das Vedische noch im allgemeinen. Er zeigt außerdem, daß ein Weiterkommen am ehesten durch die Analyse längerer zusammenhängender Texte zu erwarten ist. Da der RV solche kaum bietet, ist nun doch ein Umweg über die vedische Prosa nicht zu vermeiden. In T e i l II wird deshalb anhand einiger Prosatexte versucht, NSS und HSS gegeneinander abzugrenzen, und in T e i l III wird die Frage gestellt, ob die für die Prosa gefundenen Kategorien auch im textlich anders aufgebauten RV vorliegen. Es zeigt sich, daß - anders als bei den NS-Typen im einzelnen - im Bereich der diesen übergeordneten, allgemeineren Kategorien Prosa und RV offenbar übereinstimmen: Für beide Sprachstadien ergibt sich eine Dreiteilung in unabhängige Sätze, Ergänzungssätze und Nebensätze 5 . Nachdem diese übergeordneten Kategorien ermittelt sind, haben die Textanalysen der Teile II und III ihren Zweck erfüllt, und der Weg ist nun frei zu dem eigentlichen Ziel dieser Arbeit, einer Untergliederung der NSS des RV in Klassen, die sich soweit wie möglich sowohl formal als auch semantisch be4
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Vgl. auch Hoenigswald (1980: 82 f.) gegen eine undifferenzierte Bevorzugung von Prosatexten als Grundlagen diachronisch-syntaktischer Untersuchungen. Im ursprünglichen Manuskript dieser Arbeit wurden Ergänzungssätze und Nebensätze als .Nebensätze im weiteren Sinne' bzw. .Nebensätze im engeren Sinne' bezeichnet. Hierauf beziehen sich die Zitate bei Dunkel 1985: 69, A.22 und Etter 1985: 221.
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stimmen und voneinander abgrenzen lassen. Die Prinzipien für diese Klassifikation werden am Anfang von Teil IV entwickelt (Kap. IV.l.); danach behandelt dieser Teil die Konjunktionalsätze. Teil V schließlich ist den Relativsätzen gewidmet. Obwohl es in der vorliegenden Untersuchung eigentlich nur um eine Erweiterung der Grundlage für spätere Rekonstruktionsversuche gehen sollte, erschien es doch wünschenswert, zumindest an einem Beispiel zu zeigen, daß eine genauere Erfassung einzelsprachlicher Verhältnisse Fortschritte bei der Rekonstruktion voreinzelsprachlicher Sprachstadien bringen kann. Deshalb bietet Kap. 1. aus Teil V eine kurze Darstellung der Forschungsgeschichte zu den idg. RSS, während der Schlußabschnitt (Kap. 6.) versucht, aufgrund des in den dazwischenliegenden Kapiteln behandelten rgvedischen Materials weiterführende Perspektiven für die Rekonstruktion der idg. RSS aufzuzeigen 6 . 4. Im einzelnen ist noch folgendes zu beachten: a) Es wurde angestrebt, als Materialgrundlage der den RV betreffenden Teile die entsprechenden ESS (Teil III) und NSS (Teile III-V) vollständig zu erfassen. Lediglich die zahlreich belegten hl-Sätze wurden nur teilweise herangezogen. Nicht mit einbegriffen sind die Relativgruppen ohne Verb. Porzig (1923: 212 ff.) hat Argumente dafür angeführt, daß es sich zumindest bei einem großen Teil dieser Gruppen nicht um Sätze, sondern um Appositionen (im traditionellen Sinn) handelt. Wackernagel-Debrunner (III: 554f.) sprechen ähnlich von einer „verdeutlichenden nominalen Ergänzung". In einer Arbeit, die sich mit Nebensätzen befaßt, scheint es also angebracht, diese Relativgruppen beiseite zu lassen. Wenn man sie behandeln wollte, wäre es zudem sinnvoll, dies im Vergleich mit dem Avestischen zu tun, wo solche Relativgruppen sehr häufig sind (vgl. Seiler 1960). b) Die Välakhilya-Hymnen wurden wegen der unsicheren Uberlieferung und der teilweise fehlerhaften Verbalakzentuierung nicht berücksichtigt (vgl. Scheftelowitz 1906: 35 ff.; Oldenberg 1906: 735, A.1; 737, A.4; 1907 c: 235; Noten zum Välakhilyam).
' Dies bedeutet, daß die sehr skeptische, wenn nicht sogar völlig ablehnende Haltung mancher Autoren (vgl. zuletzt Winter 1984) gegenüber der Möglichkeit syntaktischer Rekonstruktionen hier nicht Übernommen wird. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dieser Position wird an anderer Stelle erfolgen.
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c) Das Material des RV liefert kaum eindeutige Anhaltspunkte für verschiedene interne Entwicklungsstadien der NS-Typen. Ebenso wie in der Untersuchung Hoffmanns über den Injunktiv (1967: vgl. bes. S. 35) kann deshalb die Sprache des RV auch hinsichtlich der NS-Typen als einheitlich genug betrachtet werden, um einer synchronischen Untersuchung zugänglich zu sein. Die sehr seltenen Fälle, in denen sich eine diachronische Schichtung anzudeuten scheint, sind entsprechend kenntlich gemacht. d) Für die deutsche Wiedergabe der RV-Stellen wurde auf moderne Übersetzungen, meist auf Geldner, zurückgegriffen, soweit es aufgrund der syntaktischen Analyse des Originaltextes vertretbar erschien, sie ganz oder teilweise zu übernehmen. Derartige Übernahmen sind durch Klammerzusätze kenntlich gemacht (z.B. ,Gld.' oder ,nach Gld.'). Für diese Übernahmen waren lexikalische Gründe maßgebend. Es sollten Probleme bei der deutschen Wiedergabe von Bedeutungsnuancen eng benachbarter oder aus anderen Gründen schwieriger Wörter des Vedischen vermieden werden; angesichts der rein syntaktischen Zielsetzung der vorliegenden Arbeit erschien es nicht angezeigt, sie mit Schwierigkeiten dieser Art zu belasten 7 . Demnach erscheinen Zusätze wie ,nach Gld.' auch dann, wenn die hier vorgeschlagene syntaktische Deutung einer Stelle von derjenigen des entsprechenden modernen Übersetzers abweicht, soweit nur rein lexikalisch betrachtet die Anlehnung erkennbar bleibt. Wo sich dagegen die hier vertretenen Deutungen von den in modernen Übersetzungen zum Ausdruck kommenden derart unterscheiden, daß auch eine abgeänderte Übernahme nicht möglich erschien, stammen die Übersetzungen vom Verf. Diese sind nicht besonders gekennzeichnet. 7
Man vgl. das analoge Vorgehen Delbrücks in der Altindischen Syntax (1888: Vorrede S.V).
Teil I: Die Begriffe ,Nebensatz' und ,Hauptsatz' in der Literatur
1. Vorbemerkungen Wenn wir danach fragen, was man unter .Nebensatz' und »Hauptsatz' bisher verstanden hat, können wir uns nicht auf Untersuchungen zum Vedischen beschränken. Man hat nämlich großenteils versucht, NS und HS als tibereinzelsprachliche Kategorien zu definieren, die sich in den Einzelsprachen durch jeweils besondere formale Kennzeichen manifestieren. Auch wenn die Demonstrationsbeispiele nur aus einer oder wenigen Sprachen stammen, nimmt man für die Ergebnisse meist eine weitergehende, um nicht zu sagen universelle, Gültigkeit an. Es ist also nötig, vor allem bei der Erörterung der NS-Semantik, über das Vedische hinauszugreifen, dabei aber nicht möglich, hier alle Äußerungen zu diesem Problem aufzuarbeiten. Deshalb wurde versucht, eine Auswahl zu treffen, in der alle wesentlichen Positionen zumindest mit einem ihrer Vertreter zu Wort kommen 1
Zur Ergänzung vgl. die forschungsgeschichtlichen Überblicke bei Thümmel (1979: 9-34) und Lenerz (1984: 69 ff.), wo überwiegend andere Autoren als hier behandelt werden. Für weiter zurückliegende Phasen der Wissenschaftsgeschichte sei auf Delbrück (Vgl. Synt.III: 406 ff.) verwiesen, der auch das Aufkommen der in der Antike noch unbekannten Differenzierung von HS und NS behandelt.
2. Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik Die Merkmale, die man bisher der Trennung von NS und HS zugrundegelegt hat, lassen sich in formale und semantische einteilen. In dieser Reihenfolge werden sie im folgenden besprochen, zusammen mit ggf. vorgebrachten Einwänden. Es handelt sich also um eine systematisch, nicht chronologisch angeordnete Übersicht. Daher können einzelne Arbeiten nicht immer geschlossen referiert werden; es wird manchmal nötig sein, an verschiedenen Stellen auf sie einzugehen.
2.1. Formale Merkmale Eine bis heute beachtete Zusammenstellung dieser Merkmale 2 bzw. Merkmalklassen für idg. Sprachen stammt von Hermann (1895: 485 ff.). Sie umfaßt folgende Punkte: a) besondere satzverbindende Wörter (bestimmte Pronomina und Konjunktionen); b) Personenverschiebung bei Pronomina in subordinierten Sätzen der indirekten Rede, z.B. Er sagte: „Ich komme morgen.": Er sagte, er komme morgen. Du sagtest: „Ich schenke Dir das Buch.": Du sagtest, Du schenktest mir das Buch.) c) Modusverschiebung; d) Tempusverschiebung; e) Satzakzent des Satzes (NSS werden oft ausdrucksloser gesprochen als HSS); f ) Sprechtempo (NSS werden oft schneller gesprochen als HSS); g) Dauer der Pause zwischen den Sätzen (In ruhigem Redefluß liegt zwischen HSS oft eine größere Pause als zwischen HS und NS.); h) Satzstellung; 2
Man vgl. etwa ihre Berücksichtigung bei Bonfante (1930: 1 ff.), Schwyzer-Debrunner (1950: 634ff., bes. 635, A.4) und jüngst bei W.P.Lehmann (1980: 116).
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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i) Wortstellung; j) Satzakzent des Verbs (Im Vedischen ζ. B. ist das HS-Verb unbetont, das NS-Verb betont.); k) Kompositionsweise des Verbs, ζ. B. im Deutschen: er reitet aus : wenn er ausreitet; 1) Nur im NS vorkommende, nicht satzverbindende Wörter (att. σφεΐς, σφων usw., Relativformen des Verbs im Altirischen). Hermann bewertet diese Merkmale nicht alle gleich. Er hält den Satzakzent des Satzes, das Sprechtempo und die Dauer der Pause zwischen den Sätzen für weniger bedeutsam. Diese können ohnehin in nur schriftlich bezeugten Sprachen kaum herangezogen werden, weil sie nur schwer, wenn überhaupt, nachprüfbar sind. Die in den Handbüchern (Delbrück 1888; Speyer 1896: 79ff.; Delbrück, Vgl.Synt.III: 271 ff., 295 ff.; Renou 1952: 383 ff.) genannten formalen Merkmale der rgvedischen NSS gehören zu folgenden dieser Klassen: zu a) Das Pronomen ya-i, die Konjunktionen yad, yadi, yatra, yatas, yathä, yada, yad, kuvid, hi, ca, ced, ned (vgl. Delbrück 1888: 44, 316 f., 329 f , 475, 522 f f , 545, 550 f , 553-598 *). zu b) Ob im Vedischen die Personenverschiebung belegt ist, war lange Zeit umstritten. Als einziger Fall wurde zunächst diskutiert RV 1,24,13 sunahsepo hy ahvad grbhftas trisv adityam drupadesu baddhah avainam rajä varunah sasrjyäd vidvath adabdho vi mumoktu pasän „Denn §unahsepa hat in Bande geschlagen, an drei Blöcke gebunden den Aditisohn angerufen, König Varuna möge ihn freigeben. Der Kundige, Untrügliche soll die Schlingen lösen." (Gld.). Delbrück rechnete zunächst (1871: 80 f.) mit Personenverschiebung, vertrat aber später, ohne auf die Stelle erneut im einzelnen einzugehen, eine andere Auffassung (Vgl. Synt. III: 437): „Personenverschiebung scheint im Altindischen nicht vorzuliegen." Hermann (1895: 492) er5 4
Unter yä- seien hier ydti und die flektierbaren Ableitungen mit einbegriffen. Das von Delbrück (1888: 44) genannte aha hat jedenfalls im RV keine NS-Betonung des Verbs zur Folge; die Konjunktionen yasmäd und yarhi (vgl. Delbrück 1888: 584 und 591 f.) sind im RV nicht belegt.
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
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kannte die Stelle als Beispiel für Personenverschiebung nicht an, sondern meinte mit Verweis auf Ludwigs Übersetzung (Bd. I: 98), Sunahsepa deute mit enam auf sich wie auf eine andere Person hin. Ludwig verstand die Stelle offenbar aber anders; er übersetzt: „(^unahfepa, ergriffen rief, an drei Säulen gebunden, den Aditya an, / disen hier soll [gleichfalls] König Varuna lösen, wiszend, der unbetörte löse er die stricke." (Sinngemäß übereinstimmend Grassmann, Üb.) Demnach wäre §unahsepa nicht der Sprecher; dieser würde in Päda a und b lediglich auf §unahsepa als Beispiel verweisen und erst mit enam in c von sich selber sprechen. Dagegen wandten aber Wackernagel-Debrunner (III: 522 f.) ein, das sonst anaphorische enam müsse dann an dieser Stelle deiktisch, im Sinne von imam, verwendet sein; sie schlossen sich der ursprünglichen Delbrückschen Auffassung von 1871 an, die auch in Geldners Übersetzung zum Ausdruck kommt (s.o.). Dafür, daß diese die richtige sein dürfte, sprechen einige zusätzliche Belege für Personenverschiebung, die Debrunner (1948: 125 ff.) aus der nach-rgvedischen Literatur beigebracht hat, darunter ζ. B. MS 2,1,11 (13,7) ägneyam astakapälam nirvaped yo rästre spardheta yo vä kämayetännädah syäd iti. „Einen dem Agni geweihten, aus acht Schalen bestehenden (Opferkuchen) soll der darbringen, der nach Herrschaft strebt oder der Liebe erwecken will, [im Gedanken,] er wolle Speise essend sein." Nun zeigen aber an dieser Stelle ebenso wie oben in RV 1,24,13 die Verben der Sätze mit Personenverschiebung nicht die im NS zu erwartende Akzentuierung (sasrjyät, vi mumoktu5, syät). Deshalb bezeichnet sie Debrunner als HSS. Demgegenüber ist bemerkenswert, daß in anderen, ansonsten vergleichbaren Sätzen umgekehrt bei fehlender Personenverschiebung das Verb betont ist, soweit nur einer der unter a) genannten Subordinatoren steht 6 : MS 2,2,7 (21,8) tarn prajapatir abravld rtdm brühtti. sartam abravld yathä sarväsv eva samavad vasäniti. „Zu ihm sagte Prajäpati:,schwöre einen Eid'. Er schwor einen Eid [des Inhalts], daß ,ich mit allen [Frauen] gleichmäßig verkehren will'."7 5
Renou ( έ \ Φ VII: 74) rechnet vi mumoktu in Päda d nicht mehr der Rede des §unahsepa zu. ' Die folgenden beiden Belege nach Debrunner, I.e., weitere bei Delbrück (1888: 343) und Oertel (1941: 62). 7 yathä ist hier gebraucht wie das gr. ,δτι recitativum', vgl. Kühner-Gerth II: 367.
1.2.1.
Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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MS 4,1,9 (12,2) te vai devas tarn navindan yasmin yajnasya kruram marksyamahä iti. „Die Götter fanden den nicht, ,an dem wir das Blut des Opfers abwischen können'." Wenn man den Akzent des Verbs als entscheidendes formales NS-Kriterium beibehalten will, hat es nach diesen Beispielen zunächst den Anschein, als habe Fehlen oder Vorhandensein der Personenverschiebung mit der Hypotaxe nichts zu tun 8 . Wir kommen darauf unten (Kap. II.4.6.) noch einmal zurück. zu j und k) NS und HS unterscheiden sich, wie soeben bereits angesprochen, bezüglich der Betonung des Verbs. „Die Hauptregel lautet: Das verbum finitum des Hauptsatzes ist unbetont, außer wenn es den Satz eröffnet, das Verbum des Nebensatzes ist betont." (Delbrück 1888: 35). Für die HSS ist noch folgendes zu beachten: 1) Wenn mehrere Verben aufeinander folgen, gilt jedes als eigener Satz; somit sind in RV 7,32,9 taranir tj jayati kseti pusyati „Der Eifrige siegt, herrscht, gedeiht" die beiden letzten Verben betont, weil sie neue Sätze beginnen. 2) Ein Vokativ, der eine Rede beginnt, gilt als vollständiger Satz. Ein unmittelbar folgendes Verb eröffnet somit einen neuen Satz und ist betont. 3) In der Poesie ist ein am Versanfang stehendes Verb stets betont, auch wenn der Satz schon vorher beginnt 9 (vgl. Delbrück 1888: 36f.). 4) Nach einem NS gilt ein den HS eröffnendes Verb als am Satzanfang stehend und ist betont. (Vgl. Oldenberg 1906: 739. Außer dem dort angeführten Beleg RV 10,47,8 sind z.B. noch zu nennen RV 1,141,1; 1,165,9; 2,9,3; 3,39,1; 5,85,7; 10,74,6.) 5) Das HS-Verb kann bei Emphase betont sein. Dies ist regulär der Fall, wenn ihm unmittelbar ein id folgt, gilt darüber hinaus aber auch für einige seltene Belege, wo diese Partikel dem Verb nicht folgt (vgl. Oldenberg 1906: 735 ff. mit weiterer Literatur) 10 .
* Auch Hermann (1. c.: 486) räumt die Möglichkeit ein, daß Personenverschiebung allein als NS-Kennzeichen nicht ausreicht. Er läßt es offen, ob in einem Gefüge A. läßt dir (C.) sagen, du (C.) sollst zu ihm (A.) kommen der zweite Teil subordiniert ist. ' Ausnahmen am Anfang fünfsilbiger Verse erklärt Oldenberg (Noten zu 1,66,9). 10 Sehr detaillierte Angaben über Betonung bzw. Tonlosigkeit des Verbs finden sich bereits bei Pänini (8,1,28-8,1,69 in Verbindung mit 8,1,16-18). Subordinierende Konjunktionen bzw. Pronomina als Ursachen für Verbalbetonung werden in den Regeln 8,1,30; 34-36; 56; 66 genannt. D a Pänini aber diese Regeln ausschließlich anhand formaler, nicht jedoch semantisch-pragmatischer Faktoren formuliert, stehen bei ihm Ver-
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
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Da es NSS ohne einleitendes Pronomen oder Konjunktion als Subordinator gibt, kann die Betonung des Verbs alleiniges formales NS-Kennzeichen sein. Belege für nur durch die Betonung des Verbs gekennzeichnete NSS finden sich bei Delbrück (1888: 37ff. 11 ), Renou (1952: 383), Whitney (1896: 225f.) und Dunkel 1 2 . Oldenberg (1906) hat die meisten RV-Belege betonter Verben gesammelt, die nicht in Sätzen mit segmentalem Subordinator stehen und deren Akzentuierung nicht auf die soeben genannten Sonderbedingungen für HSS zurückzuführen ist. Er hält sie aber nur zu einem geringen Teil für NS-Verben (I.e.: bes. 708, 725 mit A.4, 731 f.). Unten (Kap. II.4.6. und Kap. III.4.2.) wird versucht zu zeigen, warum diese Sätze aber doch bis auf wenige Ausnahmen als subordiniert betrachtet werden müssen. Kombinationen von Präverb und Verb werden im HS und im NS nicht gleich behandelt. In beiden Satztypen sind zwar die möglichen Stellungen gleich: Das .Prä'verb kann entweder unmittelbar oder durch andere Satzglieder getrennt sowohl vor als auch nach dem Verb stehen. Im HS ist aber das Präverb immer betont, während es im NS in der Stellung unmittelbar vor dem Verb meist unbetont ist (vgl. Delbrück 1888: 44ff.; Vgl.Synt.I: 647ff.; Oldenberg 1907a). Demnach gilt: Geht ein Präverb dem Verb unmittelbar voraus, so zeigen Betonung des Präverbs und Tonlosigkeit des Verbs einen HS, ggf. Tonlosigkeit des Präverbs und Betonung des Verbs einen NS an. Nimmt das Präverb aber eine andere Stellung ein, kann es zur Differenzierung von HS und NS nichts beitragen. In der Frage der Univerbierung von Präverb und Grundverb weichen Delbrück und Oldenberg voneinander ab. Die unmittelbare Folge unbetontes Präverb + betontes Verb (NS: pragachati) betrachten sie zwar beide als ein Wort (Delbrück 1888: 46; Oldenberg 1907 a: 809 f.), aber für die Folge betontes Präverb -I- unmittelbar folgendes unbetontes Verb (HS: pra gachati) nimmt Delbrück (I.e.: 44) weder für die Poesie noch für die Prosa Univerbierung an, während Oldenberg (I.e.: 804 ff., bes. 804, A. 3) generell mit ihr rechnet. Für einen stärker wer-
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balbetonungen am Satz- bzw. Versanfang, nach Subordinatoren und in Verbindung mit emphatischen Partikeln auf gleicher Stufe; so kann aus diesen Regeln nicht gefolgert werden, daß Pänini bereits Begriffe wie ,HS' oder ,NS' kannte. Für derartige NSS, soweit sie ihrem H S vorangehen, führt Delbrück aber nur Belege aus der vedischen Prosa an. Dunkel bezeichnet zunächst (1979: 59) die Akzentuierung dieser Verben als unerklärt und faßt die Sätze als HSS auf; 1985: 49 f. hält er sie aber, zumindest soweit sie ihrem potentiellen HS vorangehen, ebenfalls für subordiniert.
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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denden Zusammenschluß von Präverb und Verb spricht die Abnahme der Tmesis im 10. Buch des RV und noch stärker in der TS (vgl. die Tabelle bei Oldenberg, I.e.: 808). Daß es sich hierbei um einen kontinuierlichen Prozeß bis zum Ende der vedischen Sprachperiode handelt, hat Renou (1933) ausführlich dargestellt.
2.2. Semantische Merkmale Wenn diesen formalen Merkmalen keine semantischen entsprächen, bestünde keine Berechtigung, den NS als Kategorie in die Grammatik überhaupt aufzunehmen. Grammatische Kategorien sind sprachliche Zeichen; als solche müssen sie über signifiant u n d signifie verfügen. Wir müssen also danach fragen, welche semantischen Merkmale für den NS in Betracht kommen. Hier liegt letztlich die Schwäche der bisherigen NS-Definitionen. Während über formale Merkmale meist relativ klare Angaben gemacht werden, hat man über die semantischen Merkmale des NS oft nur vage Vorstellungen. Die Handbücher zur vedischen Syntax (Delbrück 1888; Speyer 1896; Renou 1952) schweigen hierzu. Nur Porzig (1923) macht einige Angaben, die aber aus gegebenem Anlaß erst unten in Kap. V.l. 1.4. zur Sprache kommen. Auch Handbücher zur Syntax anderer altidg. Sprachen geben über den semantischen Unterschied zwischen HS und NS oft nur wenige Auskünfte. Vielfach betrachtet man den Unterschied zwischen beiden Kategorien als im wesentlichen vorgegeben und festliegend und sieht keine Notwendigkeit, ihn präzise darzustellen. Als Beispiele seien die Bearbeitungen der lateinischen Syntax von Scherer (1975) und Szantyr (1965) genannt. Scherer hält es S.235 für ein Mißverständnis anzunehmen, daß „,parataktische', eines Unterordnungssignals entbehrende Gestaltung zweier zusammengehöriger Sätze ohne weiteres mit dem Fehlen der Unterordnung gleichzusetzen wäre". Das soll doch wohl heißen, daß man in gewissen parataktischen Fügungen mit semantischer Unterordnung zu rechnen hat. Fragt man nun aber, worin diese Unterordnung semantisch besteht, so erhält man lediglich auf S. 237 die wenig weiterführende Auskunft, der NS enthalte einen Nebengedanken. Szantyr (1965) macht zur Semantik des NS in seiner 935 Seiten umfassenden ,Lateinische[n] Syntax und Stilistik' nur auf den Seiten 526 f. zwei knappe und unklare Bemerkungen (vgl. sogleich unter b und c). Wenn aber, vornehmlich in Spezialuntersuchungen, semantische Beschreibungen des NS versucht werden, sind diese meist wenig kon-
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz* in der Literatur
1.2.2.
kret. Keine hat allgemeine Anerkennung gefunden; alle bedürfen der Kritik, der Präzisierung oder sind an ausreichendem Sprachmaterial zu verifizieren. Die vorgeschlagenen semantischen Merkmale lassen sich etwa den folgenden Bereichen zuordnen; die Definitionen einiger Autoren reichen in mehrere dieser Bereiche hinein: a) b) c) d)
Ergänzung und Bestimmung (Determination) des HS, Synsemantizität, niedrigere psychologische Wertung als der HS, unterschiedliche Funktionen gegenüber dem HS bei der Bildung von Texten.
Zu a) Dieses Merkmal spielt eine wesentliche Rolle in der NS-Definition Hermanns: „Eine Periode aus Haupt- und Nebensatz liegt dann vor, wenn zwei sich ergänzende Sätze so eng miteinander verbunden sind, daß der eine oder beide für sich allein keinen oder nur andern Sinn haben als in der Verbindung miteinander und daß der eine Satz durch ein besonderes, sonst in dieser Bedeutung nicht auftretendes Wort eingeleitet wird. Der Satz, der von dem andern ergänzt oder bestimmt wird, ist der Hauptsatz, der andre der Nebensatz; oder deutlicher: der Satz, der mehrere Satzteile der Periode, darunter das Prädikatsverbum enthalten kann, ist der Hauptsatz; der Satz, der nur einen Satzteil der Periode ausmachen, aber nie ihr Prädikatsverbum enthalten kann, ist der Nebensatz. Da, wo ein Pronomen oder eine Konjunktion zu Beginn des bestimmenden Satzes zweideutig ist, müssen sonstige Kennzeichen der Nebensätze der betreffenden Sprache den Ausschlag geben." (1912: 6 f.; etwas erweiterte Fassung der Definition von 1895: 484.) Dieses Merkmal - Ergänzung oder Bestimmung des H S n - ist auch wesentlich in den Beschreibungen der NS-Semantik durch Kühner-Gerth (II: 348) und Kühner-Stegmann (II: 170) für das Lateinische. Daß die Autoren die von ihnen festgestellte NS-Semantik für übereinzelsprachlich halten, sieht man daran, daß ihre Beschreibungen für die beiden Sprachen fast wörtlich übereinstimmen. Das folgende Zitat stammt aus Kühner-Gerth (1. c.): „Das Wesen der unterordnenden Verbindung besteht also darin, daß durch dieselbe zwei oder mehrere 11
Nicht alle Autoren würden hierfür den Terminus .Determination' verwenden. Einen guten Überblick über die verschiedenen Verwendungsweisen dieses Terminus gibt Seiler 1978.
1.2.2.
Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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Sätze in Einen verschmolzen werden, indem ein Satz den oder die anderen, welche ihrem Inhalte nach bloße Bestimmungen oder Ergänzungen desselben ausdrücken, als von ihm abhängige und gleichsam getragene Teile oder Glieder so in sich aufnimmt, daß alle eine organische Einheit der Form darstellen und nur einen Gedanken des Redenden ausdrücken." Das Kriterium der Determination spielt auch eine Rolle in der NSDefinition Slottys. Dazu vgl. unter c. Gegenargumente ergeben sich etwa aus Sätzen, wie sie Rohrer (1971: 184 ff.) behandelt. Betrachten wir folgende Beispielsätze: Hans kommt nicht, weil er krank ist. Hans ist krank. Er kommt deshalb nichtu. Man kann nun sicher die Auffassung vertreten, daß der Kausalsatz im ersten Gefüge seinen Vordersatz im Hermannschen Sinne bestimmt und ergänzt. Dies gilt dann aber auch für den ersten Satz im Verhältnis zu dem folgenden im zweiten Beispiel, wo wir es nicht mit einem Gefüge aus HS und NS zu tun haben. Es liegt auf der Hand, daß es sich hier nicht um ein vereinzeltes Gegenbeispiel handelt. Es wäre möglich, beliebig viele Satzfolgen anzuführen, die in einem ihrer Sätze ein anaphorisches Pronomen oder Pronominaladjektiv bzw. -adverb enthalten (hier deshalb), das den ergänzenden Bezug signalisiert. Aber noch nicht einmal das ist nötig. Auch in der Folge Hans kommt nicht. Er ist krank. kann man den zweiten Satz als Bestimmung oder Ergänzung des ersten verstehen, ohne daß ein solches Pronomen oder Pronominaladjektiv bzw. -adverb vorkommt 15 . Man könnte nun im Sinne Hermanns dagegen argumentieren, seine Definition sei noch nicht widerlegt, da sie auch die Einleitung eines der betreffenden Sätze „durch ein besonderes, sonst in dieser Bedeutung nicht auftretendes Wort" (gemeint ist das RP oder die unterordnende Konjunktion) fordere, und ein solches Wort sei in den HSFolgen, zumindest in der zuletzt angeführten, nicht enthalten. Allerdings bliebe Hermanns Definition des NS dann auf die Elemente der 14
Rohrer nennt solche Sätze synonym, versteht also den Begriff .Semantik' im engeren Sinne (vgl. unten A.18). " Zu der Möglichkeit, eine semantische Relation zwischen zwei (Teil-)Sätzen auf verschiedene Weise wiederzugeben, vgl. auch den Versuch von Meyer (1975: bes. Kapp. 3. 4.ff.) sowie die unten in Kap. 5 behandelten Arbeiten von Boettcher und Sitta.
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
1.2.2.
signifiant-Seite beschränkt; man müßte nach einem anderen signifie suchen. Das Kriterium der „Bestimmung oder Ergänzung" eines anderen Satzes jedenfalls ist zu weit. Zu b) Die Versuche, den NS von dem HS dadurch abzugrenzen, daß man ihm das Merkmal der Synsemantizität zuschreibt, kranken schon daran, daß der Terminus .synsemantisch' nicht immer in gleicher Weise verstanden wird. Nach Brandenstein (1927: 135) ist ein Ausdruck dann synsemantisch, wenn er eine spezielle Bedeutung nur im Zusammenhang mit einem anderen Ausdruck besitzt, isoliert aber eine andere oder gar keine Bedeutung hat. Das Merkmal kommt, wenn auch ohne diesen Terminus, bereits in der soeben zitierten Definition Hermanns vor, kann dort aber auch dem HS eignen („..., daß der eine oder beide für sich allein keinen oder nur andern Sinn haben als in der Verbindung miteinander ..."). Nach Brandenstein ist es aber das eigentliche definierende NS-Merkmal. Den traditionellen NS-Begriff hält Brandenstein (I.e.: 132ff.) für mehrdeutig und damit ohne präzisierende Definition für unbrauchbar. Seiner Auffassung nach lassen sich keine semantischen Merkmale finden, die in allen den Sätzen vorliegen, die die formalen Mittel der NSSyntax zeigen. Deshalb seien auch die bisherigen Bemühungen, zu einer einheitlichen Definition der Sätze zu kommen, welche die traditionell als NS-Kennzeichen betrachteten formalen Mittel aufweisen, gescheitert. Brandenstein läßt diese formalen Mittel bewußt beiseite und versucht eine rein semantische Neudefinition des NS, indem er folgende drei Klassen von Sätzen aufstellt (I.e.: 133f.): „I. Es gibt Wortkomplexe, die isoliert vorkommen und Urteile oder emotionale Gebilde ausdrücken. Man pflegt sie Sätze zu nennen . . . " Hiermit sind isolierte HSS gemeint. „II. Es gibt nun andere Wortkomplexe, die dieselbe Binnensyntaxe zeigen, die aber nicht isoliert gesprochen werden, wohl aber gesprochen werden könnten, ohne daß sich ihre Bedeutung änderte; . . . " So beschreibt Brandenstein die HSS in Perioden. „III. Nun gibt es noch satzartige Gebilde, die nie allein gesprochen werden, aber auch nie gesprochen werden könnten, außer bei Änderung des Sinnes (der Bedeutung). Man trifft sie nur mit Hauptsätzen der zweiten Art zusammen an. Solche Sätze zeigen meist gewisse formale Merkmale ihrer Unselbständigkeit, die meist in gewissen kleinen Modifikationen jener Binnensyntaxe bestehen, die wir bei den Hauptsätzen
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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fanden. Diese Veränderungen lassen den Charakter der Satzsyntaxe selbst unberührt." Dies sind also die NSS. Nach Brandenstein gibt es nun neben den synsemantischen Sätzen mit formaler NS-Syntax auch solche ohne NS-Syntax, daneben aber auch nicht-synsemantische Sätze mit formaler NS-Syntax. Dies alles hätte an ausführlichem Beispielmaterial erläutert werden müssen. Brandenstein verweist aber nur global auf die weil- und denn-Sätze des Deutschen, die er für äquivalent und nicht synsemantisch hält. Damit allein gelingt es ihm aber nicht, sein Verständnis dieses Schlüsselbegriffs völlig klar zu machen. So ist es nicht verwunderlich, daß Nehring (1930: 118 ff.) zu einer abweichenden NS-Definition kommt, obwohl er dem NS ebenfalls synsemantischen Wert zuschreibt (,den Terminus aber in seiner Definition nicht verwendet): „Der Nebensatz ist der sprachliche Ausdruck für eine vom Sprechenden jeweils hergestellte Ordnung oder Struktur einer gegebenen Mannigfaltigkeit von Sachverhalten, die der Sprechende in eine zwar subjektiv gewollte, aber gegenständlich bedingte Beziehung zu einer anderen Struktur einer Sachverhaltsmannigfaltigkeit setzt, wobei die beiden Sachverhalte entweder überhaupt identisch sind oder sich doch wenigstens zu einem einheitlichen Sachverhalt zusammenschließen." (I.e.: 129)16. Der NS sei einerseits wie der HS autosemantisch, insoweit er einen eigenen Sachverhalt bezeichne; im Unterschied zum HS sei er aber zusätzlich noch synsemantisch, da er eine Beziehung zum HS ausdrücke, die nur im Zusammenhang mit dem HS voll verständlich sei. Hiergegen hat nun wiederum Brandenstein (1931: 272) eingewandt, diese Definition hebe „die Trennung zwischen Parataxe und Hypotaxe (im landläufigen Sinne) zum Großteil auf, da ein denn-Sztz ebenso wie ein weil-SzXx ,in eine zwar subjektiv gewollte, aber gegenständlich bedingte Beziehung' zum Hauptsatz gesetzt ist". Offenbar sind sich also Nehring und Brandenstein nicht darüber einig, ob dennund weil-Sätze synsemantisch sind oder nicht. Es wäre nicht nötig, hier auf diese kaum zu einem schlüssigen Ergebnis und einer begrifflichen Klärung führende Diskussion einzugehen, wenn die Vorstellung von dem synsemantischen Charakter des NS nicht in heute noch maßgebende Handbücher eingegangen wäre. So " Die komplizierte Formulierung scheint durch Nehrings Auffassung bedingt zu sein, wesentliches Merkmal eines Satzes, gleich ob HS oder NS, sei es, „Ausdruck einer willkürlichen Strukturierung eines Sachverhaltskomplexes zu sein". (I.e.: 123).
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D i e Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
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scheinen Schwyzer-Debrunner die Synsemantizität zu meinen, wenn sie die NSS bezeichnen als „Satzgebilde ohne eigenes Recht, die alleinstehend keinen rechten Sinn ergeben, erst durch Beziehung auf einen andern Satz wirklich sinnvoll werden" (1950: 636). Ebenso hält Szantyr (1965: 526) den „semantischen Zusammenhang (Synsemie)" für ein wesentliches Charakteristikum des NS. Gegenargumente wurden bereits von Slotty (1936: 141 ff.) vorgetragen. Er bestreitet die Synsemantizität als NS-Merkmal. In dem Satz
Mein Bruder liegt im Bett, weil er krank ist. hält er auch den HS für synsemantisch; der Schwebeton am Ende des H S wecke die Erwartung auf eine Fortsetzung und gebe so auch dem HS ein synsemantisches Gepräge. Außer Slotty haben sich auch Harweg (1971: 25 ff.) und im Anschluß an ihn Ebert (1973: 165) gegen die Synsemantizität als NS-Charakteristikum gewandt. Ebert führt folgende Beispielsätze an:
Hans schrieb, er möchte uns besuchen. Er kann aber erst nächste Woche kommen. Hans wird uns nächste Woche besuchen. Dann können wir das Problem besprechen. Hans ist nicht gekommen. Das verstehe ich nicht. In diesen Beispielsätzen ist der jeweils zweite Satz nur im Zusammenhang mit dem ersten voll verständlich, also synsemantisch. Demnach gilt dieses Merkmal nicht nur für die NSS, sondern auch für eine ganze Anzahl von HSS. Solche Einwände treffen weniger Brandenstein, da er die Grenze zwischen HS und NS ohnehin anders zieht als die bisherige Forschung. Sie zeigen aber, daß man nicht, wie Schwyzer-Debrunner und Szantyr, Synsemantizität als NS-Merkmal übernehmen kann, wenn man die herkömmliche Trennung von HS und NS beibehält. Zu c) Hier ist vor allem die Definition Slottys (1936: 145) zu zitieren: „Ein Satzgefüge hat die Form von Hauptsatz und Nebensatz, wenn in ihnen zwei Sachverhalte in so enge Beziehung zueinander gesetzt sind, daß keiner der beiden Sätze für sich nach Form und Inhalt ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildet und der determinierte Satz psychologisch höher gewertet ist als der determinierende, oder wenn der determinierende Satz nur ein Glied des psychologisch höher gewerteten Satzes determiniert. Dabei heißt der determinierte Satz oder der Satz, der
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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das determinierte Glied enthält, Hauptsatz, der determinierende Satz Nebensatz." Man bemerkt hier zunächst eine ziemlich weitgehende Übereinstimmung mit Hermann: NS und HS bilden beide kein abgeschlossenes Ganzes, sind also synsemantisch, und der NS determiniert den HS oder eines seiner Glieder. Die Verwendung des zusätzlichen Kriteriums der niedrigeren psychologischen Wertung des NS gegenüber dem HS ist aus der Tendenz der zwanziger und dreißiger Jahre heraus zu verstehen, in denen man vielfach versucht hat, grammatische Kategorien auf zugrundeliegende psychologische Begriffe zurückzuführen. Für die Arbeit an konkretem Sprachmaterial scheint dieses Kriterium aber kaum geeignet zu sein. Es ist nicht zu sehen, wie man mit seiner Hilfe ohne subjektive Willkür einen Satz einer Sprache als HS oder NS bestimmen könnte. Dies gilt auch für andere ähnliche Begriffe. Brandenstein (1927: 135) hält, wie bereits erwähnt, denn- und weil-Sätze beide nicht für echte NSS; der Grund, warum einmal die eine, ein anderes Mal die andere Konstruktion verwendet wird, ist nach ihm ein psychologischer, er liege im unterschiedlichen Gefühlswert beider Konstruktionen. Auch Szantyr (1965: 527) spricht bei seiner Behandlung der Hypotaxe vom „Unterschied im Gefühlswert" zwischen HS und NS und von der „durch Minderung der Bedeutungsfülle des Nebensatzes erzeugte[n] Wesensverschiedenheit". Diese Begriffe sind aber viel zu ungenau, als daß sie bei der Arbeit an konkretem Sprachmaterial angewendet werden könnten. Zu d) Auf unterschiedliche Funktionen von NS und HS im Text weist Harweg (1971: 37 ff.) hin. Er stellt fest, daß es unter den Sachverhaltsbezeichnungen, die als NSS realisiert sind, etliche gibt, die als Transformate eines sachverhaltsgleichen HS interpretiert werden können. Diese HSS gehen den entsprechenden NSS ,textologisch' vorauf, entweder unmittelbar oder mit einer gewissen Distanz oder stillschweigend, ohne daß sie explizit geäußert werden. Wenn der Sprecher sich auf einen solchen Sachverhalt in einem NS bezieht, nimmt er an, daß der Sachverhalt auch dem Hörer bekannt ist. Wie dieses Wissen zustandekommt, spielt keine Rolle. Zwei Beispiele: Da die Sonne scheint, können wir auch ins Freibad gehen. Die Realisierung der ersten Proposition als NS setzt voraus, daß ihr Inhalt den Gesprächspartnern bekannt ist.
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
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Gestern habe ich meinen Onkel im Krankenhaus besucht. Als ich wieder ging, kam gerade meine Tante. Hier ist das Weggehen vorher nicht mitgeteilt worden, aber trotzdem im Diskursuniversum 17 vorhanden; es ist nämlich Sprecher und Hörer aus ihrer allgemeinen Weltkenntnis klar, daß es sich bei einem Besuch nur um einen vorübergehenden Aufenthalt handelt, der ein Weggehen impliziert. Bartsch (1978) untersucht HSS, NSS und Adverbialkonstruktionen des Deutschen danach, „ob und inwiefern sprachliche Konstruktionen, die die gleiche Bedeutung haben, in Kontexten in unterschiedlicher Weise verwendet werden" 18 . Sie weist auf Unterschiede im Gebrauch dieser Konstruktionen besonders im Zusammenhang mit der Thematisierung, mit Präsuppositionen und Assertionen, mit der Erzählperspektive sowie mit alter und neuer Information im Text hin. In unserem Zusammenhang interessieren vor allem die beiden folgenden Punkte: 1. In einem vorangestellten kausalen NS, dessen Inhalt neu ist, fordert der Sprecher den Hörer auf, den NS-Inhalt, obwohl er im Diskursuniversum noch nicht enthalten ist, als präsupponiert anzusehen. Es liege eine introduzierte Präsupposition vor. Behauptet werde lediglich der HS-Inhalt. Als Beispiel dient u. a. folgender Satz: Weil Hans Bauchschmerzen hatte, ist er zum Arzt gegangen. Hier werde nur behauptet, daß Hans zum Arzt ging. Durch die NSForm des Vordersatzes gebe der Sprecher dem Hörer zu verstehen, daß dessen Inhalt (,Hans hatte Bauchschmerzen') als präsupponiert, als vorgegeben anzusehen sei und nicht mehr einer Behauptung bedürfe. Das kann nach Bartsch durch eine mögliche Reaktion des Gesprächspartners Das stimmt nicht erwiesen werden. Diese Verneinung beziehe sich nur auf den HS-, nicht aber auf den NS-Inhalt. Man könne nur dann den Inhalt beider Sätze verneinen oder die Möglichkeit offenlassen, 17
ia
Vgl. dazu unten Kap. II.2., wo aber statt .Diskursuniversum' der Terminus .Redeuniversum' verwendet wird. Nach Bartsch und anderen sind Ausdrücke semantisch identisch, wenn sie unter den gleichen Bedingungen wahr oder falsch sind. So sind ein HS und ein NS, die den gleichen Sachverhalt bezeichnen, immer bedeutungsgleich; der Unterschied zwischen HS und NS kann keiner der Semantik sein. In der vorliegenden Untersuchung wird der Terminus .Bedeutung' weiter gefaßt: Auch Intentionen des Sprechers, die unabhängig vom Informationsgehalt eines Satzes sind und meist der Pragmatik zugerechnet werden, können ein signifie bilden, wenn sie konstant einem signifiant zugeordnet sind. In diesem Sinne wird im folgenden von .Bedeutung des NS' gesprochen.
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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daß sich eine Verneinung auch auf den Inhalt des Vordersatzes bezieht, wenn die Konstruktion aus zwei HSS besteht: Hans hatte Bauchschmerzen. Er ging {daher) zum Arzt. Vielleicht wäre es richtiger, als Inhalt der Behauptung in der Ausgangskonstruktion nicht nur die Aussage des HS anzunehmen, sondern etwa .Wegen seiner Bauchschmerzen ging Hans zum Arzt' 19 . Dies ändert aber nichts daran - und darauf kommt es hier an daß der Inhalt des Vordersatzes allein (,Hans hatte Bauchschmerzen') nicht behauptet, sondern präsupponiert wird. 2. Für die unterschiedlichen Funktionen von HS und NS im Ablauf einer Erzählung führt Bartsch als Beispiel einen kurzen Text in mehreren Varianten an, von denen hier zwei herausgegriffen seien: a) Das Rennen hatte eben erst begonnen. Aber schon blieb Meyers Wagen zurück, weil eine erst nach dem Rennen festgestellte Verformung der Ventilklappe seines fünften Zylinders Energie ungenutzt entweichen ließ. Die anderen fuhren an ihm vorbei. b) * Das Rennen hatte eben erst begonnen. Nach dem Rennen wurde eine Verformung der Ventilklappe des fünften Zylinders von Meyers Wagen festgestellt, die Energie ungenutzt entweichen ließ. Schon blieb Meyers Wagen daher zurück. Die anderen fuhren an ihm vorbei. In diesem Text ist die Erzählperspektive auf den Ablauf des Geschehens gerichtet. Sie erzeuge beim Hörer gewisse Erwartungen über die Fortsetzung des Textes. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, entstehe ein Bruch in der Erzählperspektive, und dieser sei mit einem Verlust von Akzeptabilität verbunden. In a, wo der Grund für das Zurückbleiben im NS dargestellt ist, sei die Erzählperspektive intakt; in b, wo diese Begründung im HS erscheint und zudem von einer anderen Perspektive her, nämlich dem bereits beendeten Rennen, bestehe ein solcher Bruch. Bartsch schließt daraus, daß in dem Texttyp ,Geschehensbeschreibung' zur Vermeidung von Brüchen in der Erzählperspektive die kausalen oder temporalen Bezüge des Geschehens zu anderen Sachverhalten nur in NSS (oder relationalen Adverbialien) dargestellt werden können. Hier scheint aber eine differenziertere Betrachtung notwendig zu sein, b unterscheidet sich ja von a genaugenommen nicht dadurch, daß der weil-Satz aus a in b als HS erscheint. Das Prädikat des weil-Satzes " So sinngemäß auch Heger (1977: 285).
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Die Begriffe .Nebensatz' und .Hauptsatz' in der Literatur
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steht auch in b in einem NS. Der Unterschied von a und b ist dreifach: Für das attributive Partizip festgestellte steht in b ein HS, das Prädikat des weil-Sztzes in a erscheint in b in einem RS, der dem weil-Sztz zugeordnete und vorangestellte HS in a steht in b h i n t e r dem aus dem weil-Sztz umgeformten Satz. Der Verlust von Akzeptabilität in b ist also an verschiedene Änderungen im einzelnen geknüpft; die Umwandlung des weiV-Satzes aus a in einen HS hätte ihn kaum herbeigeführt. Man erhielte dann etwa: Eine erst nach dem Rennen festgestellte Verformung der Ventilklappe seines fünften Zylinders ließ (nämlich) Energie ungenutzt entweichen. Mit diesem Satz an der Stelle des weil-Satzes wäre der Text wohl immer noch akzeptabel. Dagegen scheint der von Bartsch ebenfalls erwähnte Wechsel in der Erzählperspektive ein plausibler Grund für die Inakzeptabilität von b zu sein. Dieser Wechsel ist aber die Folge der genannten anderen Veränderungen und nicht der Umwandlung des we/Z-Satzes in einen HS. In unserem Zusammenhang zeigen die Beispiele Bartschs unter 1 und 2 im Vergleich mit den zuvor zitierten Beispielsätzen Harwegs etwas anderes: Offenbar gibt es Sachverhalte, die innerhalb eines jeweils gegebenen Textzusammenhanges nur durch NSS (Harwegs Beispiele) bezeichnet werden können, und andere, die sowohl in NSS als auch in HSS erscheinen können (Bartschs weil-Sätze unter 1 und 2 a). Dabei ist es sicher nicht zufällig, daß es sich im ersten Fall um dem Hörer bekannte, im zweiten um unbekannte Sachverhalte handelt. Es wird an weiteren Beispielen zu untersuchen sein, ob daraus grundsätzliche Schlüsse auf die Semantik des NS möglich sind. Ebenfalls müßte an anderen Beispielen überprüft werden, welchen Einfluß die Erzählperspektive auf die Realisierung eines Satzes als NS oder HS hat. Hinweise auf unterschiedliche Funktionen von HS und NS bei der Verwendung im Text gibt auch Ch. Lehmann (1984: 169). Danach liegt das Charakteristikum des NS darin, daß ihm die illokutive Kraft fehlt. Man stellt im NS normalerweise keine Behauptungen auf, äußert keine Aufforderungen und stellt keine Fragen 20 . Das Fehlen dieser Möglichkeiten ist NSS und nominalen Satzgliedern gemeinsam; Lehmann bezeichnet die NSS deshalb auch als nominalisierte Ausdrücke 21 . Dabei 20
21
Insofern ist ein Terminus wie .indirekter Fragesatz* irreführend; die Funktion der Frage geht ja aus dem HS hervor. Bereits vorher spricht Weinreich (1966: 150f.) von einer „suspension of assertion", die durch die Nominalisierungstransformation zustandekomme.
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Der Nebensatz als Begriff der traditionellen Grammatik
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stehen die RSS den Partizipien und adjektivischen Attributen nahe, die Konjunktionalsätze den Nomina actionis22. Eine ähnliche Auffassung vertritt Bossong (1979: 34 f.). Nach ihm ist der Satz die kleinstmögliche Äußerung, die aufgrund einer ,Fundamentalrelation', der Verbindung eines Valenzträgers (Prädikat) mit den entsprechenden Aktanten, konstituiert wird. Diese Relation sei zunächst grundsätzlich zu assertieren; es bestehe aber auch die Möglichkeit, die Assertion zu unterlassen und die Relation als ganze einem anderen assertierten Prädikat unterzuordnen 23 . Bossong spricht für diesen Fall von ^Assertionsblockierung'. Dieser Terminus sei um so eher gerechtfertigt, als bei privativer Opposition zwischen assertiertem und nicht-assertiertem Prädikat die Nicht-Assertion merkmalhaltig sei24. Eine Deutung des HS als illokutiv und des NS als nicht-illokutiv scheint geeignet, Beobachtungen aus den Aufsätzen Harwegs und Bartschs zu erklären: Wenn der Sprecher einen dem Hörer bekannten Sachverhalt in einem NS darstellt (Harweg), tut er das deswegen, weil eine erneute Mitteilung (Assertion) vom Hörer als überflüssige Information über längst Bekanntes empfunden würde. In dem ersten der aus Bartschs Aufsatz angeführten Beispiele kann, wie oben bemerkt, der Gesprächspartner höchstens dann auf den ersten der beiden Sätze allein reagieren, wenn dieser zuvor als HS geäußert wurde. Dies rührt daher, daß der Vordersatz nur in diesem Fall als Assertion, als eigene Behauptung, die kommentiert werden kann, im Raum steht. Damit können aber die Annahmen Ch. Lehmanns und Bossongs noch nicht als gesichert gelten; sie müssen an umfangreicherem Textmaterial überprüft werden, besonders wenn es um die NSS einer Corpussprache wie des Vedischen geht. Denn dort sind Analyseverfahren, die im Sinne Bartschs mit verschiedenartigen, bewußten Veränderungen am Ausgangstext arbeiten und potentielle Reaktionen des Hörers mit einbeziehen, mangels kompetenter Sprecher bestenfalls ansatzweise durchführbar. Statt dessen muß man in erster Linie versuchen, anhand des Textaufbaus festzustellen, ob etwa NSS dort vorkommen, wo ein nicht-illokutiver Ausdruck plausibel oder zumindest möglich zu sein scheint. Darauf, daß dies nicht einfach sein dürfte, deuten die durch 22
Vgl. speziell zu den Subjekt- und Objektsätzen auch Ch.Lehmann 1982: 67 f. Ähnlich Heger 1977, auf den Bossong verweist. " In eine ähnliche Richtung wie Lehmann und Bossong weist Schlachter (1979: 333): „Der Nebensatz enthält kein Urteil ..." und (I.e.: 335): „Sie [die NSS] können nicht auf die Fragen antworten was geschah dann f und ist es wahr, daß f 23
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HSS ersetzbaren wetV-Sätze in Bartschs Beispielen hin, denn sie lassen vermuten, daß es Positionen im Text gibt, die keinen Schluß auf die IIlokutivität oder Nicht-Illokutivität des Satzes erlauben, der sie ausfüllt. Weder in Kap. 2.1. noch hier in Kap. 2.2. unter a - d ist bisher das NS-Kriterium ausdrücklich zur Sprache gekommen, auf das man sich allgemein wohl am häufigsten beruft: die Äquivalenz des NS mit einem Satzglied des HS. Es ist bereits in die oben (unter a) zitierte Definition Hermanns eingegangen: „... der Satz, der mehrere Satzteile der Periode, darunter das Prädikatsverbum enthalten kann, ist der Hauptsatz; der Satz, der nur einen Satzteil der Periode ausmachen, aber nie ihr Prädikatsverbum enthalten kann, ist der Nebensatz." Andere weitgehend traditionell arbeitende Autoren, die den NS so definieren, sind etwa Kühner-Gerth (II: 349), Kühner-Stegmann (II: 171) 2S, Paul (1920: 269 f.) und Scherer (1975: 237, 239). In der Transformationsgrammatik liegt diese Auffassung der Darstellung der NSS als Konstituentensätze zugrunde, die in übergeordnete Matrixsätze eingebettet werden (vgl. Bechert et al. 1974: 100ff.). Auch in der Dependenzgrammatik findet sich diese Vorstellung. Nach Tesniere (1965: 543 ff.) werden durch Translationen zweiten Grades NSS in Aktanten oder Zirkumstanten überführt; man vgl. weiter die dependenzgrammatischen Darstellungen des Deutschen von Erben (1961: 188 ff.) und des Lateinischen von Happ (1976: 226, 238, 267-273). Auch die nicht einer einzigen modernen Theorie verpflichtete Darstellung des Englischen durch Quirk/Greenbaum nimmt auf diese Äquivalenz Bezug (1973: 315). Die Einschätzung dieses Merkmals zeigt sich auch darin, daß es in den meist relativ knappen NS-(Gliedsatz-, Konstituentensatz-)Definitionen linguistischer Wörterbücher als wesentlich erachtet wird (vgl. Ulrich 1972: 42f.; Lewandowski 1973: 231 f.; Welte 1974: 538f.). Letztlich kann man auch Raibles (1972: 6 ff.) zunächst andersartig erscheinendes Verfahren auf dieses Kriterium zurückführen. Der Autor geht von folgendem Satzaxiom aus: „Sätze sind dadurch charakterisiert, daß ihre funktionalen Teile mit Hilfe des finiten Verbs und entsprechender Leerstellen (Fragewörter) zu erfragen sind. Daraus folgt zugleich, daß der konstituierende Faktor eines Satzes das finite Verb ist." Das wesentliche Charakteristikum des NS sei nun, daß er in dem sonst gleichbleibenden Satzgefüge pronominal oder adverbial erfragbar sei. Man vgl. folgendes Beispiel (I.e.: 17ff.) " Nach Kühner-Stegmann (1. c.) hat erstmals Herling das Kriterium der Satzgliedäquivalenz zur Bestimmung der NSS verwendet.
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Ausgangssatz: Le manage des cousins croises est necessaire, parce que, dans un systeme bilineaire, le petit-fils reproduit le grand-pere et le reincarne quant au Statut social. Frage: Pourquoi le mariage des cousins croises est-il necessaire? Antwort: Parce que, dans un systeme bilineaire, le petit-fils reproduit grand-pere et le reincarne quant au Statut social.
le
Man kann dieses Verfahren als einen Spezialfall der Ersetzung des NS durch ein Satzglied {pourquoi) auffassen. Das Kriterium der Satzgliedäquivalenz ist nicht ohne Kritik geblieben. Argumente dagegen wurden von Eggers (1970: 85 ff.), Boettcher (1972: 4f.) und Ebert (1973: 165f.) vorgebracht. Man betrachte die NSS in folgenden Perioden: Die Banken ermäßigen ihre Debetzinsen, wodurch zusätzliche Investitionen rentabel werden, so daß nun ein Konjunkturaufschwung beginnt. (Eggers) Hans kommt heute abend nicht, wenn ich ihn richtig verstanden habe. (Ebert) Hans kommt heute abend nicht, wenn ich dich daran erinnern darf. (Ebert) Derartige NSS, also auf einen Satz bezogene RSS, Konsekutivsätze und konditionale NSS, die nicht die Bedingung für den Sachverhalt des HS angeben, sind vielfach nicht durch Satzglieder ersetzbar. Wenn man diesen Sätzen den NS-Charakter nicht absprechen will, reicht das Kriterium der Ersetzbarkeit eines NS durch ein nominales Satzglied im HS nicht aus. Im vorliegenden Zusammenhang ist dazu weiterhin festzustellen, daß es sich bei dem Kriterium der Satzgliedäquivalenz weder um ein formales noch um ein semantisches Kriterium des NS handelt. Daß man durch die Feststellung einer Paraphrasebeziehung zu anderen syntaktischen Kategorien keine Auskunft über die Form des NS erhält, liegt auf der Hand. Aber auch auf die Bedeutung des NS erhält man dadurch nur einen mittelbaren Hinweis. Man kann aus der weitgehenden Ersetzbarkeit des NS durch ein Satzglied lediglich schließen, daß zwischen beiden gewisse semantische Gemeinsamkeiten bestehen; welche dies sind, geht daraus aber nicht hervor. So ist Harwegs Kritik (1971: 25 ff.) berechtigt, der die Satzgliedäquivalenz als NS-Kriterium nur für den Fall gelten läßt, daß man ein semantisches Merkmal findet, das NSS und Satzgliedern gemeinsam ist. Nach dem zuletzt unter Punkt d Gesagten kann dies das Fehlen der illokutiven Kraft sein, wenn sich
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dies als allgemeines NS-Charakteristikum bestätigen sollte 26 . Andererseits weisen aber NSS wie die zuletzt genannten, die nicht durch Satzglieder ersetzbar sind, darauf hin, daß zwischen NS und nominalem Satzglied auch Unterschiede bestehen, und verbieten es, beide völlig auf eine Stufe zu stellen27. 26
27
Harweg selbst sieht diese Gemeinsamkeit in der „aussagemäßigen Unvollständigkeit", die den NSS und den Satzgliedern eigen sei (1971: 28 ff.). Da er es aber der Intuition des idealen Sprecher-Hörers iiberläßt zu entscheiden, wann diese aussagemäßige Unvollständigkeit vorliegt, ist dieses Kriterium bei der Arbeit an Texten kaum zu benutzen. Zuletzt hat Ch. Lehmann (1982: 67) darauf hingewiesen, daß aus einer Paraphrasebeziehung zwischen zwei Einheiten nicht geschlossen werden darf, beide seien semantisch völlig deckungsgleich. Kritik an einer derart verstandenen Paraphrasemethode übt auch Thümmel (1979: 178 f.).
3. Andere Auffassungen des Nebensatz-Begriffs Da über die semantischen Merkmale des NS so wenig Klarheit herrscht, ist es verständlich, daß verschiedene Forscher versuchen, NS und HS unter Abkehr von der traditionellen Grammatik neu zu definieren. Ihnen geht es nicht darum, bereits vorgegebene Kategorien begrifflich präziser zu erfassen, sondern die Termini ,HS' und ,NS* mit verändertem Begriffsinhalt zu versehen. Hier sind die Versuche von Porzig (1923: vgl. bes. 291 ff.), Sandmann (1950), Dik (1968), Thümmel (1970), Harweg (1971), Rohrer (1971) zu nennen. An Dik hat sich in einigen Punkten Ruijgh (1971: 154ff.) angeschlossen 28 . Von den bisher behandelten Autoren gehört auch Brandenstein (1927) zu dieser Gruppe; sein Aufsatz kam aber in Kap. 2.2. zur Sprache, weil sein Kriterium der Synsemantizität von anderen Forschern wie Schwyzer-Debrunner und Szantyr verwendet wird, um NSS im herkömmlichen Sinn zu charakterisieren. Da keiner dieser Versuche eine weitere Verbreitung gefunden hat, werden sie hier nicht näher erörtert. Im vorliegenden Zusammenhang wäre noch am ehesten die Arbeit Porzigs von Interesse, weil sie vedisches Material behandelt. Auf diese wird aber bei der Behandlung der rgvedischen RSS ausführlich eingegangen (vgl. Kap. V.l.1.4.). 28
Sandmann (1979) befaßt sich mit der Definition der Begriffe .Koordination' und .Subordination' in einer weiter zurückliegenden Phase der Forschungsgeschichte.
4. Zwischenstufen zwischen Nebensatz und Hauptsatz Hier sei auf einige Satztypen in altidg. Sprachen aufmerksam gemacht, die nach Auffassung verschiedener Autoren zumindest auf einer Seite des sprachlichen Zeichens (formal oder semantisch) Besonderheiten aufweisen, welche einer eindeutigen Zuordnung zu den para- oder hypotaktischen Sätzen im Wege stehen. Hierher gehören nach Meillet (1932/33: 122) die oben in Kap. 2.1. bereits angesprochenen Sätze des Vedischen, die gegenüber HSS nur durch die Akzentuierung ihres Verbs gekennzeichnet sind. Nach diesem Autor ist der Akzent nicht als Merkmal der Unterordnung zu werten, sondern drückt aus, daß sich der Satz auf einen anderen bezieht und zu diesem in einer „dependance semantique" steht. Die semantische Abhängigkeit bestehe sowohl bei diesen Sätzen als auch bei den untergeordneten. Allerdings wird nicht ganz klar, wo Meillet die Grenze zur eigentlichen Unterordnung zieht. Möglicherweise hält er das Vorliegen des RP oder einer subordinierenden Konjunktion für entscheidend. Dann kann er aber hi und kuvid, nicht als Konjunktionen auffassen, denn auch in diesen Sätzen sei das Verb nur aufgrund einer „Subordination implicite" (I.e.: 123f.) betont 29 . In diesem Zusammenhang ist auch auf einige homerische Satztypen hinzuweisen, die von den Grammatiken nur mit Zögern den HSS oder NSS zugerechnet werden. Man vgl. ρ 359
εύθ' ό δεδειπνήκειν, ό δ' έπαύετο θείος αοιδός. „Als dieser fertig war mit dem Essen, schwieg der göttliche Sänger."
Ε 390 f. ... ό δ' έξέκλεψεν "Αρηα ήδη τειρόμενον, χαλεπός δε έ δεσμός έδάμνα. „Der nahm den Ares heimlich weg, als er schon ermattete, weil ihn die grausame Fessel quälte." Schwyzer-Debrunner (1950: 660 f.) und Chantraine (1963: 254) ordnen die mit εδτε eingeleiteten Sätze zwar unter die NSS ein, sehen aber in n
Vgl. auch Whitney (1896: 225 f.), der - ähnlich vage - hi, kuvid und ned eine „slight subordinating force" zuschreibt.
1.4.
Zwischenstufen zwischen Nebensatz und Hauptsatz
31
dem δέ des HS, das üblicherweise nur gleichrangige Sätze verbindet, eine Nachwirkung alter Parataxe. Bei Gefügen des zweiten Typs spricht Chantraine (I.e.: 357) zwar von einem mit δέ angeschlossenen koordinierten Satz; dieser sei aber einem untergeordneten Satz „logiquement equivalente" J0 . Haudry (1973: bes. 152 ff.) hält die in altidg. Sprachen häufige Korrelation zwischen voranstehendem RS und nachfolgendem Korrelativsatz für eine Beziehung, die zwischen Hypotaxe und Parataxe liegt. Wie in der Parataxe seien die beteiligten Sätze als grammatisch unabhängig und keiner als dem anderen untergeordnet zu betrachten. Deshalb gebe es manchmal identische, in Parallele gesetzte signifiants (frz. tel pere, tel fils). Zwischen beiden Sätzen bestehe aber ein „lien de fait ou de raison", das je nach Sprache implizit bleiben kann, wie im Französischen, oder explizit sein kann, wie in lat. qualis pater, talis filius. Aus diesen Korrelativgefügen leitet Haudry alle anderen Relativ- und Konjunktionalsatzgefüge der idg. Sprachen ab und betrachtet diese dann als subordiniert. Vergleichbar ist die Einordnung der lat. Konditionalsätze durch Ch. Lehmann (1973: 45 ff.). Der Autor trennt diese von den Adverbialsätzen und den subordinierten Sätzen generell. Dafür führt er folgende Argumente an: 1. Die Protasis ist nicht in gleichem Maße durch ein Adverb ersetzbar wie ein Adverbialsatz. 2. Der Begriff Adverbialsatz' besagt, daß ein NS die Verbalphrase eines Satzes .ergänzt'. Dies kann man von der Protasis im Hinblick auf die Apodosis nicht behaupten. 3. In den deutschen Konditionalsätzen steht das Verb nicht unbedingt, wie in den meisten anderen NSS, am Satzende; es kann, wie in unabhängigen Fragesätzen, auch die Position am Satzanfang einnehmen. Dadurch rückt die konditionale Protasis in die Nähe der HSS. Aus diesen Gründen rechnet Lehmann im Anschluß an Ernout-Thomas (1953: 374) und Seiler (1971: 80 f.) im Konditionalgefüge mit zwei gleichrangigen, interdependenten Teilsätzen. 30
Ähnlich beurteilt solche Sätze bereits Classen (1867: 18 ff.). Rosen dagegen (1973: 319 ff.) nimmt neben Sub- und Koordination noch Superordination an und hält mit δέ angeschlossene Sätze, allerdings nur, soweit sie mit einem Verb beginnen, für superordiniert.
5. Ablehnung der Differenzierung von Nebensatz und Hauptsatz
Nach Sitta (1971), Boettcher (1972) und Boettcher/Sitta (1972) rühren die Probleme, HS und NS schlüssig zu definieren, daher, daß diese Kategorien zu Unrecht angesetzt sind; die Trennung von HS und NS habe keinen Anhaltspunkt an den sprachlichen Tatsachen, sie sei willkürlich und gehe aus dem Material nicht hervor (Sitta 1971: 10 f., 75 ff.; Boettcher 1972: 4 f.). In ihrer Behandlung der zusammengesetzten Sätze des Deutschen (Boettcher/Sitta 1972) prägen die Autoren den Oberbegriff des ,kategorialen Wertes'. Darunter subsumieren sie die semantischen Beziehungen zwischen den Teilsätzen eines zusammengesetzten Satzes wie kausal, konditional, final, konzessiv usw. Die einzelnen kategorialen Werte können ihrerseits auf verschiedene Weise ausgedrückt werden; die Verfasser zeigen dies u.a. an folgenden Beispielen für den kategorialen Wert .kausal' (1972: 18 f.): Da es Frühling in mir ist, beginne ich wieder, an Sie zu denken. Es ist Frühling in mir; daher beginne ich wieder, an Sie zu denken. Es ist Frühling in mir, weswegen ich wieder beginne, an Sie zu denken. Solche Unterschiede sind Unterschiede im ,Strukturtyp'. Wie derselbe kategoriale Wert in mehreren Strukturtypen ausgedrückt werden kann, kann auch ein einziger Strukturtyp zur Darstellung mehrerer kategorialer Werte verwendet werden. So dient in dem Satz (Boettcher/Sitta 1972: 149): Obwohl er sich große Mühe gab, konnte er ihm nicht mehr helfen. der im ersten Beispielsatz kausal verwendete Strukturtyp zur Wiedergabe des kategorialen Wertes .konzessiv'. Boettcher/Sitta legen das Schwergewicht auf die Darstellung der kategorialen Werte. Sie differenzieren diese noch stärker als bisher hier angedeutet und geben jeweils an, in welchen Strukturtypen die einzelnen Subkategorien auftreten können. Mit der Semantik der Strukturtypen befassen sich die Autoren nicht. Sie vermuten, daß sich zwischen den einzelnen Strukturtypen in-
1.5.
Ablehnung der Differenzierung von Nebensatz und Hauptsatz
33
nerhalb konkreter Kontexte deutliche Bedeutungsdifferenzen aufweisen ließen, auch wenn sie den gleichen kategorialen Wert ausdrücken wie in den ersten drei Beispielen (1972: 19). Ermittlung und Beschreibung dieser Differenzen gehören nach Ansicht der Verfasser aber in den Bereich textanalytischer Untersuchungen, den sie nicht berücksichtigen (1972: 26). Zweifel an der Differenzierbarkeit von Koordination und Subordination äußert auch Thümmel im Nachwort zu seiner Arbeit von 1979 (S. 158), nachdem er zunächst (ähnlich wie schon 1970) in einem generativ-transformationellen Rahmen versucht hatte, an der Oberfläche koordinierte und subordinierte Sätze mit zugrundeliegenden symmetrischen und nicht-symmetrischen Relationen in Beziehung zu setzen 31 . 31
Zur Definition der symmetrischen Relation vgl. Thümmel (1979: 81).
6. Folgerungen für Teil II und III Es scheint, daß die in den vorausgehenden Kapiteln dargestellte Diskussion nicht dazu zwingt, den sehr skeptischen Standpunkt von Boettcher/Sitta und Thümmel zu übernehmen. Weiter ist klar geworden, daß die hauptsächlichen Probleme, zu einer Bestimmung des NS zu gelangen, im semantischen Bereich liegen. Falls es nicht gelingen sollte, hier zu einem Ergebnis zu kommen, wäre die rein formale Differenzierung von HS und NS willkürlich. Nun waren die vorgeschlagenen semantischen Definitionen des NS nicht im gleichen Maße von Einwänden betroffen. Während ein Arbeiten mit der Synsemantizität und der niedrigeren psychologischen Wertung kaum mehr erfolgversprechend sein dürfte und sich auch das Kriterium der Bestimmung und Ergänzung eines anderen Satzes als zu weit erwiesen hat, sind gegen eine Deutung des NS als Satz, dem die illokutive Kraft fehlt, keine Argumente zutage getreten. Hier scheint ein Weiterkommen möglich zu sein; deshalb wird die folgende Untersuchung die Begriffe ,HS' und ,NS' in ihrem traditionellen Verständnis im Sinne einer Arbeitshypothese beibehalten und in dieser Richtung vorgehen. Da, wie bereits angedeutet, über vorhandene oder fehlende Illokutivität eines Satzes in einer Corpussprache nur aus dem Kontext heraus entschieden werden kann, wird entsprechendes Textmaterial zugrunde gelegt. Ein Hinweis darauf, daß die Beibehaltung der HS-NS-Differenzierung traditioneller Art als Arbeitshypothese durchaus berechtigt ist, kommt von der formalen Seite: Einige der formalen Kennzeichen dekken weitgehend den Bereich ab, der für die NSS beansprucht wird, so die Endstellung des Verbs im Deutschen oder die Betonung des Verbs im Vedischen. Man darf sich wohl mit Recht fragen, ob diesen formalen Merkmalen auch semantische entsprechen. Im Zusammenhang mit dem Versuch, NS und HS voneinander abzugrenzen, ist auch die Frage nach möglichen Zwischenstufen neu zu stellen, denn falls es solche gibt, setzen sie HS und NS als definierbare Begriffe voraus. In einem wichtigen Punkt stimmt das Ziel der folgenden beiden Teile II und III nicht mit dem der traditionellen Bemühungen überein. Wie in Kap. 1 angedeutet, hat man bisher HS und NS in der (wenn
1.6.
Folgerungen ftkr Teil II und III
35
auch meist unausgesprochenen) Erwartung zu definieren versucht, man gelange zu übereinzelsprachlichen Kategorien. Da aber hier vorausgesetzt wird, daß NS und HS, wenn sie existieren, sprachliche Zeichen sind, und da sich solche Zeichen immer in einem einzelsprachlichen System manifestieren, wird für die folgenden Ergebnisse Gültigkeit nur im Rahmen der behandelten einzelsprachlichen Stadien beansprucht. Ob und, wenn ja, wieweit sie darüber hinaus gelten, müßte gesondert ermittelt werden.
Teil II: Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
1. Einleitung - behandelte Texte Wenn es darum geht, semantische Unterschiede zwischen NS und HS aus Texten herauszuarbeiten, dürften sich innerhalb des Vedischen Erzählungen aus Prosatexten besser eignen als jgvedische Hymnen. In diesen Erzählungen ist der sprachliche Kontext des Einzelsatzes umfangreicher, der situative Kontext oft klarer. Es werden mythologische Begebenheiten mitgeteilt, auf die bestimmte Opferhandlungen zurückgehen. Es finden sich sowohl Sätze, deren Inhalt der Sprecher als dem Hörer bekannt voraussetzt, als auch solche, die aus der Sicht des Sprechers dem Hörer neue Sachverhalte darstellen. Solche Texte dürften also eine brauchbare Grundlage abgeben, etwa um festzustellen, ob Informationen, über die der Hörer bereits verfügt, im NS erscheinen müssen und nicht noch einmal im HS wiedergegeben werden können (vgl. Kap. I.2.2., zu d). Im RV dagegen will der Dichter den Göttern zeigen, daß er sich ihrer Taten erinnert; er spielt auf einzelne Ereignisse oft nur an, führt sie meist nicht näher aus und zählt sie ohne chronologische Ordnung auf. Der situative Kontext bleibt oft unklar, und die einzelnen Sätze sind in ihrer Textfunktion schwerer zu beurteilen 1 . Es empfiehlt sich daher, auch wenn die Bemühungen der vorliegenden Arbeit der Sprache des RV gelten, diesen vorerst beiseite zu lassen und von längeren, inhaltlich geschlossenen Textabschnitten der vedischen Prosa auszugehen ($B 1,8,1,1-11; 4,1,3,1-16; 4,1,5,1-16). Nach der Erläuterung einiger grundlegender Begriffe (Kap. 2.) stellt Kap. 3. die Verwendung von HSS und NSS beim Textaufbau dar; es beschränkt sich dabei bewußt auf Gesichtspunkte, die für die präzisere Bestimmung der Begriffe ,HS* und ,NS' relevant sein können. Kap. 4. wird dann der Frage nachgehen, ob sich aus der unterschiedlichen Verwendung von HSS und NSS im konkreten Text semantische Gemeinsamkeiten der NSS einerseits und der HSS andererseits ergeben, die es erlauben, diese Satzarten als auf beiden Seiten des sprachlichen Zeichens definierbare grammatische Kategorien beizubehalten. Weil in den herangezogenen Textabschnitten weniger NSS als HSS vorkom1
Zum textlichen Aufbau der RV-Hymnen vgl. Hoffmann 1967: 160 ff.
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
40
II.l.
men, werden, um die Schlußfolgerungen über die NSS besser abzusichern, in Kap. 3. und besonders in Kap. 4. auch die Beispielsätze in den entsprechenden Kapiteln von Delbrück (1888) und darüberhinaus eine Reihe zusätzlicher Belege mit zugrundegelegt. Erst im Anschluß an diese Untersuchung werden wir uns in Teil III fragen, in welchem Maß die gefundenen Regularitäten auch in den vom Textaufbau andersartigen rgvedischen Hymnen gelten. Die vorläufig im Sinne einer Arbeitshypothese beibehaltenen Begriffe ,HS' und ,NS' werden nach den formalen Kriterien in Kap. 1.2.1. auseinandergehalten. Die noch umstrittenen, nur durch das akzentuierte Verb bezeichneten Sätze werden bis auf weiteres ebenfalls als NSS betrachtet. $B 1,8,1,1—112 manave ha vai prätah avanegyam udakam ajahrur (1) yathedam päntbhyäm avanejanäyäharanty (2) evam. tasyävanenijänasya matsyah pänt apede (3). / / I / / sä häsmai vacam uväda (1). bibhrhi (2) mä. pärayisyami (3) tveti. kasmän mä pärayisyasfti (4). augha imah sarväh praja nirvodha (5). tdtas tvä pärayitasmiti (6). katham te bhftir (7) iti. II2II sa hoväca (1): yavad vai ksullaka bhdvämo (2) bahvt vai nas tavan nästra bhavaty (3). uta matsya eva matsyam gilati (4). kumbhyam magre bibharäsi (5). sa yada tarn ativardhä (6) atha karsum khätva tasyäm mä bibharäsi (7). sa yada tarn ativardhä (8) atha mä samudräm abhyavaharäsi (9). tarhi va atinästro bhavitasmiti (10). / / 3 / / sdsvad dha jhasa äsa (1). sa hi jyestham vardhate (2). 'thetithim samam tad augha äganta (3). tan mä navam upakalpyopäsäsai (4). sa augha ütthite navam apadyäsai (5). tatas tvä pärayitasmiti (6). / / 4 / / tarn evam bhrtva samudram abhyavajahära (1). sa yatithim tat sdmäm parididesa (2) tatithim samäm navam upakalpyopäsatn cakre (3). sa augha ütthite navam apede (4). tarn sa matsya upanyapupluve (5). tasya sfnge nävah pasam prätimumoca (6). tenaitam uttaram girtm
1
HSS und NSS der einzelnen Kandikäs sind unterschiedslos durchnumeriert. Vokative werden nicht mitgezählt. Die Nummern der einzelnen Sätze stehen in runden Klammern hinter dem Prädikatsverb, soweit eines vorhanden ist. Wenn dieses am Schluß des Satzes steht und an der Satzgrenze Praslista-Sandhi vorliegt, ist es bei diesem Verfahren nicht zu vermeiden, daß die Nummer eines Satzes innerhalb des folgenden zu stehen kommt. Man vgl. SB 1,8,1,6.9. Der Satz endet mit niruvaha, seine Nummer kann aber erst hinter dem iha des Folgesatzes stehen. - Um Platz zu sparen, wird bei der folgenden Analyse (ab Kap. 2.) das Prädikatsverb bzw. aus einem Nominalsatz ein Nomen stellvertretend für den ganzen Satz angeführt.
II.l.
Einleitung - behandelte Texte
41
abhidudräva 3 (7). / / 5 / / sahoväca (1): apiparam (2) vai tvä. vrkse navam prdtibadhmsva (3). tarn tu tvä ma girau santam udakam antaschaitsid (4). yavad udakam samavayät (5) tavattävad anvavasarpäsiti (6). sa ha tavattävad evanvavasasarpa (7). tad apy etdd üttarasya girer manor avasarpanam (8) ity. augho ha tah sdrväh praja niruvahatheha (9) manur evdikah parisisise (10). / / 6 / / so 'ream chramyams cacära (1) prajakämah. tatrapi päkayajneneje (2). sa ghrtam dadhi mastvämiksäm ity apsu juhavam cakära (3). tatah samvatsare yosit sambabhüva (4). sa ha pibdamänevodeyäya (5). tasyai ha sma ghftam pade samtisthate (6). tayä mitravarunau samjagmäte (7). / / 7 / / tarn hocatuh (1): kastti (2) manor duhitety (3). ävayor (4) brüsveti (5). neti (6) hoväca (7). ya eva mam ajijanat (8) tasyaivaham asmtti (9). tasyäm apitvam isäte (10). tad väjajnau 4 (11) tadvä na jajnäv (12). ati tv eveyäya (13). sa manum ajagäma (14). / / 8 / / tarn ha manur uvaca (1): kastti (2). tava duhiteti (3). kathdm bhagavati mama duhiteti (4). ya amur apsv ahutTr ahausTr (5) ghftam dadhi mastvämiksäm tdto mam ajijanathäh (6). sastr asmi (7). tarn mä yajne 'vakalpaya (8). yajne ced vai mävakalpayisyasi (9) bahuh prajayä pasubhir bhavisyasi (10). yam u mayä kam cäsisam äsäsisyase (11) sa te sarvä samardhisyata (12) iti. tarn etan madhye yajnasyavakalpayan (13). madhyam (14) hy etdd yajnasya yad antara (15) prayäjänuyäjan //9II tayarcam chramyams cacära (1) prajakämah. tayemam prajätim prajajne (2) yeyam manoh prajätir (3). yam ν enayä kam cäsisam asästa (4) sasmai sarvä samärdhyata (5) //10// saisa nidanena yad idä (1). sa yo haivam vidvan idayä caraty (2) etam haiva prajätim prajäyate (3) yam manuh prajäyata (4). yam ν enayä kam cäsisam äsaste (5) sasmai sarvä samfdhyate (6). / / I I / / Dem Manu brachte (1) man am Morgen Wasser zum Waschen, so wie man es heutzutage zum Waschen der Hände bringt (2). Als er sich wusch, gelangte (3) ein Fisch in seine Hände. / / I / / Der sprach (1) zu ihm die Worte: „Pflege (2) mich! Ich werde (3) dich retten." „Wovor wirst (4) du mich retten?" „Eine Flut wird (5) alle diese Wesen hinwegführen. Davor werde (6) ich dich retten." „Wie ist (7) deine Pflege?" Hill Er sagte (1): „Solange wir klein sind (2), ist (3) für uns das Verderben groß. Auch sogar der Fisch frißt (4) den Fisch. In einem Topf sollst (5) du mich am Anfang pflegen. Wenn ich über diesen hinausgewachsen bin (6), sollst du deinen Graben ausheben und mich darin pfle3
Zur schwankenden Überlieferung des Präverbs vgl. Eggeling, Bd. I: 217, A.2 und Minard 1949: § 239 a mit weiterer Literatur. * Die Akzentnotation des §B läßt nicht erkennen, ob das Wort betont ist oder nicht. Vgl. dazu Kap. 3.1.2.
42
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.l.
gen (7). Wenn ich über diesen hinausgewachsen bin (8), sollst (9) du mich in den Ozean werfen. Dann werde (10) ich über das Verderben hinaus sein." / / 3 / / Er war (1) wahrscheinlich 5 ein jhasa. Der wächst (2) ja am besten. „Darauf im soundsovielten Jahr wird (3) dann die Flut kommen. Dann sollst du ein Schiff bauen und auf mich warten (4). Wenn die Flut eingetreten ist, sollst (5) du auf das Schiff steigen. Dann werde (6) ich dich retten." / / 4 / / Als er ihn so gepflegt hatte, warf (1) er ihn in den Ozean. In dem bestimmten Jahr, das er ihm so angegeben hatte (2), baute er ein Schiff und wartete (3). Als die Flut eingetreten war, stieg (4) er auf das Schiff. Zu ihm schwamm (5) der Fisch hin. An dessen Horn band (6) er vom Schiff aus einen Strick fest. Mit ihm eilte (7) er auf diesen nördlichen Berg zu. / / 5 / / Er sagte (1): „Ich habe (2) dich wahrlich gerettet. Binde (3) das Schiff an einem Baum fest. Dich soll (4) ja nicht, solange du auf dem Berg bist, das Wasser abschneiden. In dem Maß, in dem das Wasser fallen wird (5), sollst (6) du Stück für Stück hinabsteigen." Er stieg (7) so Stück für Stück hinab. Und deshalb heißt diese Stelle des nördlichen Berges ,Manus Abstieg' (8). Während die Flut alle diese Wesen wegführte (9), blieb (10) Manu somit als einziger hier übrig. / / 6 / / Preisend und Askese übend lebte (1) er im Wunsch nach Nachkommenschaft. Dabei opferte (2) er auch ein Kochopfer. Er goß (3) Schmelzbutter, Sauermilch, Molken und Quark in die Wasser. Daraus entstand (4) innerhalb eines Jahres eine junge Frau. Diese kam (5) gleichsam nach beiden Seiten fest auftretend hervor. In ihrer Fußspur sammelte (6) sich Schmelzbutter. Mit ihr trafen (7) Mitra und Varuna zusammen. I f i l l Sie sagten (1) zu ihr: „Wer bist (2) du?" „Manus Tochter (3)." „Sage (5): .Unsere (4)'!" „Nein (6)", sagte (7) sie, „wer mich erzeugt hat (8), demjenigen gehöre (9) ich." Sie erbaten (10) einen Anteil an ihr. Das gestand (11) sie zu, oder sie gestand (12) es nicht zu, sondern ging (13) vorüber. Sie kam (14) zu Manu. / / 8 / / Zu ihr sagte (1) Manu: „Wer bist (2) du?" „Deine Tochter (3)." „Wieso, Verehrte, meine Tochter (4)?" J e n e Opfergüsse, die du in die Wasser gegossen hast (5), Schmelzbutter, Sauermilch, Molken und Quark, daraus hast (6) du mich erzeugt. Ich bin (7) die Bitte. Als solche wende (8) mich beim Opfer an. Wenn du mich beim Opfer anwenden wirst (9), wirst (10) du reich an Nachkommenschaft und Vieh werden. Und welche Bitte immer du mit mir äußern wirst (11), die wird (12) sich dir vollständig erfüllen." Er wandte (13) sie hier in der Mitte des Opfers an. 5
Zu dieser Bedeutung von sasvat in der vedischen Prosa vgl. nach anderen Minard 1949: § 589 b mit Literatur.
II.l.
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Einleitung - behandelte Texte
Die Mitte ist (14) ja der Teil des Opfers, der zwischen den Vor- und den Nachopfern ist (15). / / 9 / / Mit ihr lebte (1) er preisend und Askese übend im Wunsch nach Nachkommenschaft. Mit ihr erzeugte (2) er diese Nachkommenschaft, die diese Nachkommenschaft des Manu ist (3). Und welche Bitte immer er mit ihr äußerte (4), die erfüllte (5) sich ihm vollständig. //10// Diese ist (1) eigentlich ja die Ida. Wer dieses wissend mit der Ida umgeht (2), der erzeugt (3) diese Nachkommenschaft, die Manu erzeugte (4). Und welche Bitte immer er mit ihr äußert (5), die erfüllt (6) sich ihm vollständig. / / I I / / $B 4,1,3,1-16 ... indro ha ydtra vrtraya vajram prajahara (1) so 'baltyän mdnyamäno nastrsitwa (2) bibhyan nilayam cakre (3). tad evapi deva apanyalayanta (4). / / I / / te ha deva ücuh (1): na vdi hatam vrtram vidma (2) na jtvam. hdnta (3) na eko vettu (4) yadi hato (5) 6 vä vrtro jivati (6) veti. IIHI te väyum abmvan (1) aydm vdi väyür (2) yo 'yam pavate (3): vayo tvdm iddm viddhi (4) yadi hato (5) vä vrtro jivati (6) vä. tvam vai na asistho 'si (7). yadi jwisydti (8) tvdm eva ksipram punar agamisyasiti (9) / / 3 / / sa hoväca (1): kirn me tatah syäd (2) iti. prathamavasatkära (3) eva te somasya rajna iti. tathety (4). eyäya (5) väytir. ed (6) dhatam vrtram. sa hoväca (7): hato vrtro (8). ydd dhate kuryata (9) tat kuruteti (10). / / 4 / / te deva abhyasrjyanta (1) yathä vittim vetsyamänä evarh. sd yam eko 'labhata (2) sa ekadevatyo 'bhavad (3). yam dvau (4) sd dvidevdtyo (5). ydm bahdvah (6) sa bahudevatyas (7). tad ydd enam patrair vydgrhnata (8) tasmäd grdhä narna (9). / / 5 / / sa esäm apüyat (1). sd enäm chuktah putir abhivavau (2). sd nalam ahutyä asa (3) nalam bhaksaya (4). / / 6 / / te deva väyum abruvan (1): vayav imam no vivähTmdm (2) nah svadayeti (3). sd hoväca (4): kirn me tatah syäd (5) iti. tvdyaiväitani paträny acaksirann (6) iti. tdtheti (7) hoväca (8). yüydm tu me sacy upaväteti (9). II7II tasya devah yävanmätram iva gandhdsyapajaghnus (1). tarn pasusv adadhuh (2). sd esa pasüsu kunapagandhds (3). tdsmät kunapagandhan napigrhmta (4). somasya haisa rajno gandhdh (5). / / 8 / / no eva nisthwet (1). tasmäd yady dpy asakta iva mdnyetäbhivätam (2) pdrlyächrtr (3) vdi somah (4). päpma yaksmah (5). sd yathä sreyasy äyati papiyän pratyavarohed (6) evarh häsmäd yaksmah pratydvarohati (7). / / 9 / / dthetaram väyur vyavät (1). tdd asvadayat (2). tdto 'lam ahutyä asalam (3) bhaksaya (4). tasmäd etani nänädevdtyäni
' Im Gegensatz zu hatam in Satz 2.2. sind 2.5. hatdh und 3.5. rücksichtigt wegen des jeweils parallelen jivati
hatah
als eigene Sätze be-
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.l.
santi7 väyavyanfty acaksate (5). so 'syaisa prathamavasatkäras (6) ca somasya rajna etany u enena paträny acaksate (7). //10// indro ha va iksam cakre (1): väyürvai no 'syayajnasya bhüyisthabhägy (2). asyapratkamavasatkäras ca (3) somasya rajna etany u enena paträny acaksate (4). hantäsminn (5) apitvam icha (6) tifj. / / I I / / sahoväca (1): vayav α mäsmin grahe bhajeti (2). kim tatah syäd (3) iti. niruktam eva vag vaded (4) iti. niruktam ced vag vaded (5) α tvä bhajämiti (6). tata esa aindraväyavo graho 'bhavad (7). väyavyo (8) haiva tatah pura. //12// sa indro 'bravit (1): ardham (2) me 'sya grdhasyeti. turiyam (3) eva ta iti väyur (4). ardham (5) eva ma ittndras (6). tünyam (7) eva ta iti väyüh (8). //13// tau prajapatim prati prasndm8 eyatuh (1). sa prajapatir graham dvedha cakära (2). sa hoväcedam (3) väyor (4) ity. atha punar ardham dvedha cakära (5). sa hoväcedam (6) väyor (7) itidam tdvettndram (8) tünyam eva bhäjayatn cakära (9). yadvai caturtham tat turiyam (10). tata esa aindratunyo graho 'bhavat (11). //14// tasya va etdsya grahasya dve purorucau (1). väyavydivd (2) purvaindraväyavy (3) üttarä. dve anuväkye (4). väyavydivä (5) purvaindraväyavy (6) uttarä. dvdu praisdu (7). väyavya (8) eva pürva. aindraväyavd (9) uttaro. dve yäjye (10). väyavyaivd (11) purvaindraväyavy (12) uttaraivdm enam turiyam-turiyam eva bhäjayam cakära (13). //15// sa hoväca (1): turiyam-turiyam cen mam dbibhajus (2) tünyam eva tdrhi van niruktam vadisyatiti (3). tad etat turiyam väco niruktam (4) ydn manusya vädanty (5). athaitat tünyam väco 'niruktam (6) yat pasavo vadanty (7). athaitat türiyam väco 'niruktam (8) yad vayämsi vadanty (9). athaitat tünyam väco 'niruktam (10) yad idam ksudram sansrpam vadati (11). //16// Als Indra den Vajra auf Vrtra geschleudert hatte (1), hielt er sich für schwächer und fürchtete gleichsam ,ich habe ihn nicht niedergestreckt (2)' und versteckte (3) sich. Da versteckten (4) sich auch die Götter. / / I / / Die Götter sagten (1): „Wir wissen (2) ja nicht, ob Vrtra erschlagen ist oder lebendig. Auf (3), denn einer von uns soll (4) herausbringen, ob Vftra erschlagen ist (5) oder lebt (6). I l l l l Sie sprachen (1) zu Väyu - Väyu ist (2) ja dieser hier, der hier reinigt (3) -: „Vayu, bring (4) du jetzt heraus, ob Vrtra erschlagen ist (5) oder lebt (6). Du bist (7) ja der Schnellste von uns. Wenn er leben wird (8), wirst (9) du jedenfalls schnell hierher zurückkommen." //3// Er sagte (1): „Was würde (2) ich 7 8
In SB fehlender Akzent nach der Parallelstelle §BK 5,1,3,7 ergänzt. So mit postpositivem ρ rati aus überliefertem pratiprasnam korrigiert durch Caland, §BK I (Introduction): 61 (wo prasnäm statt prasnam zu lesen ist). Zustimmend Oertel (1927: 119).
II.l.
Einleitung - behandelte Texte
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dann bekommen?" „Den ersten Vasatruf (3) des Königs Soma." „Gut (4)." Väyu ging (5) hin; siehe, da war (6) Vjtra erschlagen. Er sagte (7): „Vrtra ist (8) erschlagen. Was ihr tun würdet (9), wenn er erschlagen ist, das tut (10)." //4// Die Götter stürzten (1) herbei, so wie die, die darangehen, sich Besitz zu verschaffen. Was ein einzelner ergriff (2), das wurde (3) [ein Schoppen] für einen Gott. Was zwei [ergriffen] (4), das [wurde ein Schoppen] (5) für zwei Götter. Was viele [ergriffen] (6), das [wurde ein Schoppen] (7) für viele Götter. Weil sie ihn mit Bechern schöpften (8), daher stammt (9) der Name .Schoppen' [PI.]. //5// Er stank (1) auf sie zu. Er wehte (2) ihnen sauer und stinkend entgegen. Er war (3) weder geeignet für den Opferguß noch für den Verzehr (4). //6// Die Götter sprachen (1) zu Väyu: „Väyu, blas (2) für uns durch diesen hindurch, mach (3) uns diesen schmackhaft." Er sagte (4): „Was würde (5) ich dann bekommen?" „Nach dir würde (6) man diese Becher nennen." „Gut (7)", sagte (8) er, „aber ihr sollt (9) zugleich mit mir dagegenblasen." //7// Die Götter vertrieben (1) gleichsam einen geringen Teil dieses Geruchs. Den legten (2) sie den Tieren bei. Dies ist (3) der Verwesungsgeruch bei den Tieren. Deshalb soll (4) man sich vor dem Verwesungsgeruch nicht [die Nase] zuhalten. Er ist (5) ja der Geruch des Königs Soma. //%// Und man soll (1) nicht darauf spucken. Deshalb, wenn man sich auch gleichsam heimgesucht vorkommt (2), soll (3) man gegen den Wind herumgehen. Soma ist (4) ja Erhabenheit, Krankheit ist (5) Elend. Wie bei der Ankunft des Erhabeneren der Elendere [von seinem Sitz] herabsteigt (6), so steigt (7) vor ihm [Soma] die Krankheit herab. //9// Und Väyu blies (1) zum zweiten Mal hindurch. So machte (2) er ihn schmackhaft. Darauf war (3) er sowohl geeignet für den Opferguß als auch für den Verzehr (4). Deshalb werden (5) diese, (doch) den verschiedenen Göttern gehörenden [Becher] ,väyüische' genannt. Ihm gehört (6) der erste Vasatruf des Königs Soma, und diese Becher sind (7) nach ihm genannt. //10// Indra aber dachte (1): „Väyu hat (2) ja den größten Anteil von uns an diesem Opfer. Ihm gehört (3) der erste Vasatruf des Königs Soma, und diese Becher sind (4) nach ihm genannt. Auf (5), denn ich will (6) bei ihm einen Anteil erbitten." / / I I / / Er sagte (1): „Väyu, beteilige (2) mich an diesem Schoppen." „Was würde (3) es dafür geben?" „Verständlich würde (4) die Sprache reden." „Wenn die Sprache verständlich reden sollte (5), beteilige (6) ich dich." Darauf gehörte (7) dieser Schoppen Indra und Väyu, vorher gehörte (8) er dem Väyu. //12// Indra sprach (1): „Die Hälfte dieses Schoppens sei (2) mir." „Ein Viertel sei (3) dir", sagte (4) Väyu. „Die Hälfte aber sei (5) mir", sagte (6) Indra. „Ein Viertel nur sei (7)
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.l.
dir", sagte (8) Väyu. //13// Sie gingen (1) zu Prajäpati, um ihn zu fragen. Prajäpati teilte (2) den Schoppen in zwei Teile. Er sagte (3): „Dies gehört (4) Väyu." Und die andere Hälfte teilte (5) er wieder in zwei Teile. Er sagte (6): „Dies gehört (7) Väyu, dies gehört (8) dir." So teilte (9) er Indra ein Viertel zu. Der vierte Teil (caturtham) fürwahr, das ist (10) ein Viertel. Darauf gehörte (11) dieser Schoppen zu einem Viertel Indra. //14// Zu genau diesem Schoppen gehören (1) zwei PurorucVerse, für Väyu der erste (2), für Indra und Väyu der zweite (3). Außerdem zwei Anuväkyä-Verse (4), für Väyu der erste (5), für Indra und Väyu der zweite (6). Dazu zwei Praisa-Verse (7), für Väyu der erste (8), für Indra und Väyu der zweite (9). Dazu zwei Yäjyä-Verse (10), für Väyu der erste (11), für Indra und Väyu der zweite (12). So hat (13) man ihm jeweils ein Viertel zugeteilt. //15// Er sagte (1): „Wenn man mir jeweils ein Viertel zugeteilt hat (2), so wird (3) die Sprache nur zu einem Viertel verständlich reden." So ist (4) dieses Viertel der Sprache verständlich, das die Menschen reden (5). Aber dieses Viertel der Sprache ist (6) unverständlich, das die Tiere reden (7). Und dieses Viertel der Sprache ist (8) unverständlich, das die Vögel reden (9). Und dieses Viertel der Sprache ist (10) unverständlich, das hier das kleine Kriechtier redet (11). //16// 4,1,5,1-16 ... ydtra vai bhrgavo vangiraso vä svdrgam lokam samasnuvata (1) täc cyavano vä bhärgavas cyavano vängirasis tad eva jtrnih krtyarüpo jahe (2). / / I / / saryäto ha va idam mänavo gramena cacära (1). sa tad eva prativeso nwivise (2). tasya kumärah krfdanta imam jtrnim krtyarüpam anarthyam manyamänä lostair vipipisuh (3). Hill sa säryätebhyas cukrodha (1). tebhyo 'samjnäm cakära (2). pitaiva putrena yuyudhe9 (3) bhratä (4) bhraträ //3// saryäto ha va Tksam cakre (1): yat kirn akaram (2) tasmäd idam apadtti (3). sä gopalams cävipalams ca samhvayitava uväca (4). IIMI sa hoväca (1): ko vo 'dyeha kimcid adräksld (2) iti. te hocuh (3): purusa evayam jtrnih krtyarüpah sete (4). tarn anarthyam manyamänäh kumära lostair vyapiksann (5) iti. sa vidam cakära (6): sa vai cyavana (7) iti. //5// sa ratham yuktva sukanyam säryätim upädhaya prasisyanda (1). sa ajagäma (2) yatra rsir asa (3) tat. //6// sa hoväca (1): fse namas (2) te. yan navedisam (3) tenähimsisam (4). iyarh sukanya (5). tayä te 'pahnuve (6).
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Zur Frage der Betonung dieses Verbs vgl. Kap. 3.1.2.
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Einleitung - behandelte Texte
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samjämtäm (7) me grama iti. tdsya ha tata eva gramah samjajne (8). sa ha tata eva saryäto mänava udyuyuje (9) ned aparam hinasäniti (10). / / 7 / / asvinau ha va iddm bhisajyantau ceratuh (1). tau sukanyam upeyatus (2). tasyäm mithunam isäte (3). tan najajnau (4). / / 8 / / tau hocatuh (1): sukanye kam imam jtrnim krtyarüpam upasesa (2). ävam anuprehiti (3). sa hoväca (4): yasmai mam pitadän (5) naivaham tarn jivantam häsyämtti (6). tad dhäyam fsir ajajnau (7). / / 9 / / sä hoväca (1): sukanye kim tvaitadavocatäm (2) iti. tasmä etad vyacacakse (3). sa ha vyakhyäta uväca (4): yadi tvaitad punar bravatah (5) sa tvam brütän (6): ηά vai susarväv iva sthoi0 (7) na susamrddhäv (8) ivatha mepatim nindatha (9) iti. tau yadi tvä bravatah (10): kenävam asarvau svah10 (11) kenasamrddhäv (12) iti sa tvam brütät: (13) patim ηύ me punaryuvänam kurutam (14) atha väm vaksyämfti (15). tarn punar upeyatus (16). tarn haitad evocatuh (17). / / 1 0 / / sa hoväca (1): na vai susarväv iva stho10 (2) na susamrddhäv (3) ivatha me patim nindatha (4) iti. tau hocatuh (5): kenävam asarvau svah10 (6) kenasamrddhäv (7) iti. sa hoväca (8): patim nu me punaryuvänam kurutam (9) atha väm vaksyämiti ( 1 0 ) . / / I I / / tau hocatuh ( 1 ) : etam hradam abhyavahara (2). sayena vayasäkamisyate (3) tenodaisyatiti (4). tarn hradam abhyavajahära (5). sa yena vayasä cakame (6) tenodeyäya (7). / / 1 2 / / tau hocatuh. (1): sukanye kenävam asarvau svah™ (2) kenasamrddhäv (3) iti. tau ha fsir eva pratyuväca (4): kuruksetre 'mf deva yajnam tanvate (5). te väm yajnadantaryanti (6). tenasarvau sthäs10 (7) tenasamrddhäv (8) iti. tau ha tata evasvinau preyatus (9). tav ajagmatur (10) devan yajnam tanvänant stute bahispavamäne. //13// tau hocatuh (1): upa nau hvayadhvam (2) iti. te ha deva ücur (3): na väm upahvayisyämahe (4). bahu manusyesu sämsrstam acäristam (5) bhisajyantäv iti. / / 1 4 / / tau hocatuh (1): vislrsnä vai yajnena yajadhva (2) iti. katham vismnety (3). ύρα ηύ nau hvayadhvam (4). atha vo vaksyäva (5) iti. tatheti (6) ta upähvayanta (7). tabhyäm etam äsvinam graham agrhnams (8). tav adhvaryu yajnasyäbhavatäm (9). tav etad yajnasya sirah pratyadhattam (10). tad adds tad diväkirtyänäm brahmane vyakhyäyate (11) yathä tad yajnasya sirah pratidadhatus (12). tasmäd esa stute bahispavamäne graho grhyate (13). stute hi bahispavamäna agachatäm (14). / / 1 5 / / tau hocatuh (1): mukhyau va ävam yajnasya svo (2) yav adhvaryu. iha näv imam purastäd graham paryaharatäbhi (3) dvidevatyän iti. tabhyäm etam purastäd graham paryajahrur (4) abhi dvidevatyäms. tasmäd esa dasamo graho grhyate (5). trtiya eva vasatknyate (6) ... / / 1 6 / /
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Zur Frage der Betonung dieses Verbs vgl. Kap. 3.1.2.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
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Als die Bhjgu oder die Angiras die Himmelswelt erreichten (1), da blieb (2) Cyavana, der zu den Bhfgu Gehörende, oder Cyavana, der zu den Angiras Gehörende, altersschwach und wie ein Gespenst aussehend zurück. UM! Saryäta nun, der Manu-Abkömmling, zog (1) dort mit seinem Clan umher. Er ließ (2) sich da als Nachbar nieder. Seine Knaben, die spielten und diesen altersschwachen, gespenstigen Mann für unnütz hielten, bewarfen (3) ihn mit Erdklumpen. I l l l l Er zürnte (1) den §aryäta-Leuten. Er stiftete (2) unter ihnen Zwietracht. Der Vater stritt (3) mit dem Sohn, der Bruder (4) mit dem Bruder. Will Saryäta aber dachte (1): „Weil ich was? getan habe (2), deshalb bin (3) ich in diese Lage geraten." Er ließ (4) die Rinder- und Schafhirten zusammenrufen. / / 4 / / Er sagte (1): „Wer von euch hat (2) heute hier etwas gesehen?" Sie sagten (3): „Hier liegt (4) ein altersschwacher, gespenstiger Mensch. Den hielten die Knaben für unnütz und bewarfen (5) ihn mit Erdklumpen." Er begriff (6): ,Das ist (7) ja Cyavana'. / / 5 / / Nachdem er einen Wagen angeschirrt und Sukanyä, die Saryäta-Tochter, daraufgesetzt hatte, fuhr (1) er fort. Er kam (2) dorthin, wo der Rsi war (3). / / 6 / / Er sagte (1): „Rsi, Verehrung (2) sei dir. Weil ich dich nicht erkannte (3), darum habe (4) ich dich beleidigt. Dies ist (5) Sukanyä. Mit ihr entschuldige (6) ich mich bei dir. Mein Clan soll (7) sich vertragen." Darauf vertrug (8) sich sein Clan. Danach brach (9) Saryäta, der Manu-Abkömmling, auf, „denn ich will (10) ihn nicht ein weiteres Mal verletzen". ΙΠΙΙ Die beiden Asvin zogen (1) hier als Ärzte wirkend umher. Sie gingen (2) zu Sukanyä. Sie wünschten (3), mit ihr zu schlafen. Das gestand (4) sie nicht zu. / / 8 / / Sie sagten (1): „Sukanyä, was liegst (2) du bei diesem altersschwachen, gespenstigen Mann? Komm (3) zu uns!" Sie sprach (4): „Wem mich mein Vater gegeben hat (5), den werde (6) ich, solange er lebt, nicht verlassen." Das aber bemerkte (7) der Ilsi hier. / / 9 / / Er sagte (1): „Sukanyä, was haben (2) die beiden zu dir da eben gesagt?" Sie berichtete (3) es ihm. Als er es erfahren hatte, sagte (4) er: „Wenn sie dies wieder zu dir sagen werden (5), sollst (6) du sagen: ,Ihr seid (7) ja gleichsam nicht ganz vollständig, gleichsam nicht ganz vollkommen (8); und doch schmäht (9) ihr meinen Gatten.' Wenn sie zu dir sagen werden (10):,Wieso sind (11) wir unvollständig, wieso unvollkommen (12)', sollst (13) du sagen: ,Macht (14) zuerst meinen Gatten wieder jung, dann werde (15) ich es euch sagen."' Sie gingen (16) wieder zu ihr. Sie sagten (17) dies zu ihr. //10// Sie sagte (1): „Ihr seid (2) ja gleichsam nicht ganz vollständig, gleichsam nicht ganz vollkommen (3); und doch schmäht (4) ihr meinen Gatten." Sie sagten (5): „Wieso sind (6) wir unvollständig, wieso unvollkommen (7) ?" Sie sagte
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Einleitung - behandelte Texte
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(8): „Macht (9) zuerst meinen Gatten wieder jung, dann werde (10) ich es euch sagen." / / I I / / Sie sagten (1): „Wirf (2) ihn in diesen Teich. In dem Alter, das er sich wünschen wird (3), wird (4) er herauskommen. Sie warf (5) ihn in den Teich. In dem Alter, das er sich wünschte (6), kam (7) er heraus. //12// Sie sprachen (1): „Sukanyä, wieso sind (2) wir unvollständig, wieso unvollkommen (3)?" Ihnen entgegnete (4) der Rsi: „Dort in Kuruksetra vollziehen (5) die Götter ein Opfer. Sie schließen (6) euch von dem Opfer aus. Deshalb seid (7) ihr unvollständig, deshalb unvollkommen (8)." Darauf gingen (9) die Asvin weg. Sie kamen (10) zu den Göttern, die das Opfer vollzogen, als das Bahispavamäna gesungen war. //13// Sie sagten (1): „Ladet (2) uns ein!" Die Götter aber sagten (3): „Wir werden (4) euch nicht einladen. Ihr habt (5) viel Umgang mit den Menschen gehabt, als Arzte wirkend." //14// Die beiden sagten (1): „Ihr opfert (2) ja ein kopfloses Opfer." „Wieso ein kopfloses (3)?" „Ladet (4) uns zuerst ein, dann werden (5) wir es euch sagen." „Gut (6)", damit luden (7) sie die beiden ein. Sie schöpften (8) ihnen diesen den Asvin gehörenden Schoppen. Die beiden wurden (9) die beiden Adhvaryu des Opfers. Sie setzten (10) diesen Kopf dem Opfer wieder auf. Es wird (11) dort in dem Brähmana der DiväkTrtya erläutert, wie sie da den Kopf dem Opfer wieder aufsetzten (12). Deshalb wird (13) dieser Schoppen geschöpft, wenn das Bahispavamäna gesungen ist, denn als das Bahispavamäna gesungen war, kamen (14) sie an. //15// Sie sagten (1): „Wir, als die Adhvaryu, sind (2) ja die beiden Vorsteher des Opfers. Ordnet (3) diesen unseren Schoppen nach vorn ein zu den zwei Göttern gehörenden!" Sie [die Götter] ordneten (4) für diese diesen Schoppen nach vorn ein zu den zwei Göttern gehörenden. Deshalb wird (5) dieser Schoppen als zehnter geschöpft und der dritte Vasatruf wird (6) dabei vollzogen ... //16//
2. Begriffsdefinitionen und Erläuterungen Die Darstellung des Gebrauchs der einzelnen Sätze innerhalb dieser drei Texte soll vor allem zeigen, wie diese Sätze sich zu den pragmatischen Begriffen .Redeuniversum' und .Textperspektive' verhalten 11 . Eine solche Analyse scheint, wie sich in Kap. 4. ergeben wird, geeignet zu sein, Rückschlüsse auf die Semantik von NS und HS als grammatischer Kategorien zu ziehen. Zunächst sollen nun die beiden Begriffe erläutert werden.
2.1. Redeuniversum und Textperspektive Es ist einsichtig und auch schon mehrfach betont worden, daß ein Satz innerhalb eines Textes 12 nicht allein aus sich heraus verstanden werden kann. Der Hörer betrachtet ihn immer vor dem Hintergrund dessen, was er über das Thema schon weiß, sowohl aufgrund des vorausgegangenen Teils des Textes als auch seiner allgemeinen Weltkenntnis 13 . Analog dazu orientiert der Sprecher seine Äußerungen an dem Wissen, das er beim Hörer aufgrund dieser beiden Faktoren voraussetzt, wenn er, im Normalfall eines Erzähltextes, diesen über etwas, was dieser noch nicht weiß, informiert, oder wenn er, im Dialog, den Hörer nach etwas, was er selbst noch nicht weiß, fragt 14 . Wir nennen dieses Hintergrundwissen, soweit es Sprecher und Hörer gemeinsam ist, ,Re-
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Auf andere Kategorien, die auf den Textaufbau ebenfalls Einfluß haben, so die interne Thema-Rhema-Struktur von Sätzen (vgl. etwa Danes 1970), wird wegen der begrenzten und speziellen Gesichtspunkte, unter denen die Texte hier betrachtet werden, nur gelegentlich verwiesen. Zu verschiedenen Definitionen des Begriffes .Text' vgl. Dressler (1973: 1 ff.), de Beaugrande/Dressler (1981: Iff.) und Coseriu (1980: 5ff.), der Dresslers Definition(en) kommentiert. Bezogen auf die Unterscheidungen Coserius wird ,Text' hier als einzelsprachliche Einheit verstanden, die den jeweiligen einzelsprachlichen Regeln unterliegt. Auf welche Weise dieses Wissen zustandekommt, spielt im vorliegenden Zusammenhang keine Rolle. Vgl. dazu im Anschluß an andere Autoren Wehr (1984: 6 ff.). Dressler (1978: 677) spricht diesbezüglich von „the primary function of a text".
II.2.1.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
51
deuniversum' (abgekürzt RU) 15 . Dieses Sprecher und Hörer gemeinsame Wissen erweitert sich in einem Text ständig. Es wächst mit jeder Mitteilung an, die der Sprecher macht, soweit sie der Hörer nicht bestreitet oder zurückweist. Weiterhin ist es wichtig, zu unterscheiden zwischen Äußerungen, die unmittelbar auf das Ziel des Textes hin gerichtet sind, und solchen, bei denen dies nicht der Fall ist. Es scheint zunächst nicht unproblematisch zu sein, mit einem Begriff wie ,Ziel des Textes' zu arbeiten, da es nicht einfach sein dürfte, einem Text oder einem Textausschnitt ein einziges, festes Ziel zuzuweisen. So ist es sicher ein Ziel von §B 1,8,1,1-11, über den Verlauf der Sintflut zu orientieren. Außerdem will dieser Textauszug aber auch darüber informieren, wie Manu und damit die Menschheit überlebte. Diesen beiden Zielen ist wiederum ein drittes übergeordnet: Der Sprecher will die Bedeutung der Kenntnis dieser Vorgänge für das Opfer aufzeigen und die Ida einführen, auf die sich die in den folgenden Kandikäs beschriebenen Opferhandlungen beziehen. Mit solchen Problemen brauchen wir uns aber nicht zu befassen, denn für das Verständnis eines Textes ist es nicht nötig, daß der Hörer ein Ziel von Anfang an klar erkennt. Der Hörer geht ja im allgemeinen davon aus, daß ein Text den Zweck verfolgt, ihm eine Begebenheit mitzuteilen, ihn zu etwas aufzufordern oder ihn etwas zu fragen. Auch wenn er die Absicht des Sprechers nicht von Anfang an erahnen kann, faßt er deshalb jede Äußerung (auch eine Frage oder Aufforderung) des Sprechers als textzielgerichtet auf, soweit sie vor dem RU als Hintergrund verständlich ist und soweit sie inhaltlich im Einklang steht mit der allgemeinen Erfahrung des Hörers darüber, was in der vorgegebenen Situation als sinnvolle Fortentwicklung der Gesamthandlung denkbar ist. Sätze, die in diesem Sinne unmittelbar auf ein Textziel hin orientiert sind - gleich, ob HSS oder NSS - bezeichnen wir als der ,Textperspektive' (abgekürzt TP) angehörend.
15
Zum Begriff des RU (universe of discourse) vgl. Lyons (1977: 657 ff.) und Ch. Lehmann (1984: 286 ff.). Es ist zu beachten, daß sich die Verwendung des Begriffs in der vorliegenden Arbeit von derjenigen Coserius (1975: 285 f.) unterscheidet. Coseriu versteht unter .Redeuniversum' „das universelle System der Bedeutungen, dem eine Rede (bzw. ein Satz) zugehört und das seinerseits deren Wert und Sinn bestimmt". Den Inhalt des Begriffs, wie er hier gebraucht wird, subsumiert Coseriu unter .Situation' und .Kontext' (I.e.: 278ff.).
52
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.1.
Betrachten wir nun einige Beispiele: Aus SB 1,8,1,1-11 sind u.a. folgende Sätze auf das Textziel gerichtet: 5.1. abhyavajahära, 5.3. upäsam cakre, 5.4. apede, 5.5. upanyapupluve, 5.6. pratimumoca, 5.7. abhidudräva, 6.1. uväca. Jeder dieser Sätze teilt einen Sachverhalt mit, der sich in der Situation, die durch den jeweils erreichten Stand des RU repräsentiert wird, durchaus ereignen kann. An diesen Sätzen läßt sich auch das Verhältnis von T P und RU zueinander ablesen und beobachten, daß bei fortlaufender Darstellung im Anschluß an eine Äußerung das Wissen um ihren Inhalt bei der nächsten Äußerung Bestandteil des RU ist 16 . Um nämlich zu verstehen, wie Manu dazu kam, auf den Fisch zu warten (5.3.), muß man wissen, daß er ihn zuvor großgezogen und ins Meer getragen hatte (5.1.). Und die Aussage, daß Manu am Horn des Fisches das Schiffstau festband (5.6.), ist nur verständlich, wenn der Hörer schon weiß, daß der Fisch zu Manu geschwommen war (5.5.). Aus SB 4,1,3,1-16 gehören u.a. folgende Sätze der T P an: 1.3. nilayam cakre, 1.4. apanyalayanta, 2.1. ücuh. Sie stellen Sachverhalte dar, die in der jeweils gegebenen Situation dem Hörer durchaus möglich und plausibel erscheinen: Weil Indra sich nicht sicher ist, ob er Vrtra wirklich erschlagen hat, duckt er sich furchtsam nieder (1.3.); die Furcht greift auf die anderen Götter über, die sich ebenfalls niederdukken (1.4.); sie überlegen, was zu tun ist (2.1.). Für den Hörer gehören diese Sätze der T P an, obwohl er von dem letztendlichen Ziel dieses Textes - zu erklären, warum die Sprache nur zu einem Viertel verständlich ist - noch nichts ahnt. Entsprechende Sätze aus 4,1,5,1-16 sind u.a. 1.2. jahe, 2.1. cacära, 2.2. nivivise, 2.3. vipipisuh, 3.1. cukrodha, 3.2. cakära. Daß alle diese Sätze der T P angehören, ist nach dem bisher Gesagten leicht verständlich. Auch zeigt sich wieder, daß Sätze ohne das Wissen, das aus dem vorangehenden Satz dem RU zugeflossen ist, unverständlich bleiben würden: Der Sinn von 2.3. wäre ohne die Kenntnis des Inhalts von 2.1. und 2.2. nicht zu begreifen, ebensowenig der von 3.1. ohne Kenntnis des Inhalts von 2.3. Das Ziel, auf das dieser Textabschnitt letztlich hinsteuert, nämlich zu erklären, warum die Asvin in einer ganz bestimmt festgelegten Weise am Somaopfer beteiligt sind, deutet sich, ähnlich wie an der zuvor genannten Stelle, hier noch nicht an. 16
Zwischen RU und T P besteht also auf der Ebene des Textes weitgehend ein ähnliches Verhältnis wie zwischen Thema und Rhema innerhalb eines Satzes. Vgl. aber für Abweichungen von diesem überwiegend geltenden Befund Kap. 3.1.2. mit Anm. 35.
II.2.2.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
53
2.2. Redeuniversum und Textperspektive eingebetteter Texte Bevor wir alle Sätze unserer Texte in ihrem Verhältnis zu RU und TP bestimmen können, ist in den folgenden Kapiteln auf einige Zusatzgesichtspunkte aufmerksam zu machen, die bei dieser Bestimmung zu berücksichtigen sind. Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß ein Text mehr als ein Ziel haben kann. Zu den Ursachen dafür gehören in den Gesamttext eingebettete Reden und Wechselreden 17 . Eine eingeschobene Rede hat notwendigerweise ein anderes RU und eine andere TP, weil Sprecher und Hörer nicht die gleichen sind wie im übergeordneten Text und weil der situative Kontext von dem des übergeordneten Textes abweicht. Betrachten wir dazu §B 4,1,5,5.4. sete und 5.5. vyäpiksan. Die Sätze gehören in das Gespräch zwischen $aryäta und seinen Hirten. Beide sind Bestandteile der TP. Weil in seinem Clan Streitigkeiten aufgekommen sind, fragt Saryäta die Hirten, ob ihnen etwas aufgefallen ist. In dieser Situation werden die beiden Sätze geäußert; ihr Inhalt liegt also durchaus innerhalb des Erwartungshorizonts. Der T P des übergeordneten Textes könnten diese Sätze nicht angehören. Das Wissen um die entsprechenden Vorgänge ist dort nämlich bereits Bestandteil des RU; der Erzähler hat ja schon vorher (1.2. jahe; 2.1. cacära·, 2.2. nivivise; 2.3. vtpipisuh) den Hörer darüber informiert. Auch in SB 1,8,1,9 zeigt sich deutlich, daß eingeschobene Reden oder Wechselreden ein anderes RU haben als der übergeordnete Text. Im Gespräch mit seiner Tochter kann Manu die Frage 9.2. kasi nur stellen, weil er noch nicht weiß, wen er vor sich hat. Der Hörer des Gesamttextes weiß dies aber bereits aus dem vorangegangenen Teil des Textes; auch aus der Antwort 8.3. duhita, die Manus Tochter Mitra und Varuna gibt, geht es deutlich hervor. In eingebetteten Wechselreden ist zusätzlich zu beachten, daß mit einem Sprecherwechsel auch ein Wechsel des Textzieles verbunden ist. Denn im Gegensatz zum RU, das Sprecher und Hörer gemeinsam ist, ist die Bestimmung des Textzieles allein Sache des Sprechers. Die oben betrachteten Sätze der Hirten §B 4,1,5,5.4. und 5.5., die Saryäta über die Vorkommnisse in der Umgebung informieren, sind die Antwort auf die Frage des Saryäta in Satz 5.2. adräksit. Die Ziele der Gesprächspartner sind unterschiedlich: &aryäta will etwas wissen, die Hirten wollen 17
Zur Auffassung direkter Reden als eingebetteter Texte vgl. Rix 1979: 730 ff.; Coseriu 1980: 166 ff.
54
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.2.
ihm etwas mitteilen. Entsprechende Unterschiede zeigt das RU nicht; es entwickelt sich kontinuierlich weiter. Das RU eines eingebetteten und das des übergeordneten Textes sind aber nicht unabhängig voneinander. Das Wissen um den Inhalt eines Satzes, der einem eingebetteten Gespräch angehört, ist nach der entsprechenden Äußerung nicht nur Bestandteil des R U der Gesprächspartner, sondern geht auch in das RU von Erzähler und Hörer des übergeordneten Textes ein, da der Erzähler dem Hörer das Gespräch ja berichtet. Man vgl. 1,8,1,4.3. äganta. Der Fisch teilt Manu mit, daß die Flut in einem ganz bestimmten Jahr kommen wird. Dieser Sachverhalt wird in 5.2. parididesa wieder aufgegriffen, einem Satz, der nicht einem eingebetteten, sondern dem übergeordneten Haupttext angehört. In diesem Satz informiert der Erzähler den Hörer aber nicht darüber, daß seinerzeit der Fisch Manu die bevorstehende Flut ankündigte; der Hörer hat dies bereits der eingebetteten Rede des Fischs an Manu (4.3.-4.6.) entnommen, und deshalb ist das Wissen um diesen Vorgang im RU von Sprecher und Hörer präsent. Der Erzähler greift hier lediglich diesen Sachverhalt noch einmal auf, um den Inhalt des folgenden Satzes 5.3. upäsam cakre zeitlich genauer festzulegen. Ein weiteres Beispiel findet sich in §B 4,1,5,15. Der Satz 15.10. pmtyadhattäm gehört der T P des übergeordneten Textes an. Für den Hörer wäre der Satz an dieser Stelle aber nicht voll verständlich, wenn er nicht wüßte, daß das Opfer kopflos war. Diese Information ist im RU von Erzähler und Hörer enthalten, und zwar aufgrund von Satz 15.2. yajadhve, der aber nicht dem Haupttext, sondern der eingebetteten Wechselrede zwischen den Asvin und den Göttern angehört (15.2.15.6.). In den bisher in diesem und dem vorausgehenden Kapitel genannten Beispielsätzen ist das Verb mit dafür verantwortlich, daß der Satz die Gesamthandlung vorwärtstreibt und der T P angehört. Es gibt aber - gerade auch in eingebetteten Reden - Sätze, in denen der durch das Verb ausgedrückte Sachverhalt als solcher bereits vorgegeben ist, die aber wegen eines dazugesetzten nominalen Satzgliedes der T P angehören. Dies gilt etwa für $B 1,8,1,2.6. pärayitasmi. Die entsprechende Ankündigung ist bereits in 2.3. pärayisyami erfolgt und somit den Gesprächspartnern präsent. Weil aber in 2.6. tatas „davor" hinzugefügt ist, ist der Satz als ganzer nicht Bestandteil des RU und kann somit den Text weiterführen. Ähnlich sind §B 4,1,5,4.3. apadi und 7.4. ahimsisam zu beurteilen. Hier sind ebenfalls die durch das Verb bezeichneten Sachverhalte an sich bekannt. Daß die Sätze insgesamt trotzdem der
II.2.3.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
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T P angehören, beruht auf den Pronominalformen tasmäd bzw. tena, die den jeweiligen Vordersatz anaphorisch aufnehmen. Saryäta informiert also in 7.4. Cyavana nicht darüber, daß er ihn verletzt hat - dies wäre sinnlos, da es beide wissen - sondern, warum er ihn verletzt hat; dies ist für Cyavana neu und kann ihm deshalb sinnvoll mitgeteilt werden.
2.3. Unterbrechungen der Textperspektive Es wurde bereits bemerkt, daß der Sprecher, abgesehen von Texteinbettungen, über die Möglichkeit verfügt, auch den übergeordneten Text auf mehr als ein Ziel hin zu orientieren. In SB 4 ,1,3,1-16 besteht nach 9.7. pratyavarohati ein Bruch; der folgende Satz 10.1. vyavät schließt nicht an den Stand des RU an, der nach 9.7. erreicht ist, sondern an 8.2. adadhuh. Für das Verständnis von 10.1. ist der Abschnitt 8.3.-9.7. entbehrlich. In 8.1. apajaghnuh und 8.2. erfährt der Hörer, daß es Väyu und den anderen Göttern gelang, den Soma von einem Teil des Gestankes zu befreien, den sie dann auf die toten Tiere übertrugen. 10.1. und 10.2. asvadayat werden unmittelbar vor diesem Hintergrund verständlich, denn in ihnen wird mitgeteilt, daß Väyu es im zweiten Versuch schaffte, den Gestank vollständig vom Soma wegzublasen und diesen damit genießbar zu machen. Der Text ,spaltet' sich also nach 8.2. und entwickelt sich in zwei unabhängige Richtungen: 8.3. kunapagandhah - 9.7. einerseits und 10.1.ff. andererseits. Die erste, nach 8.2. unmittelbar folgende Passage ist auf das Ziel hin angelegt, Informationen über den ursprünglichen Geruch und die Wirkung des Soma zu geben; die Sätze 10.1.ff. dienen dazu, den weiteren Gang der Handlung darzustellen, aus der später hervorgeht, warum die Sprache nur zu einem Viertel verständlich ist. Vergleichbare Verhältnisse finden sich in SB 4,1,5,15.10. pratyadhattämff. An den Stand des RU, der nach der Äußerung von 15.10. erreicht ist, schließen sich die Sätze 15.11. vyakhyäyate und 15.13. grhyate unmittelbar an. Mit ihnen wird, ähnlich wie an vielen anderen Stellen, eines der Ziele des Textes erreicht, nämlich zu zeigen, daß eine ganz bestimmte Einzelheit beim Vollzug des Opfers auf eine mythische Begebenheit zurückgeht. Aber die mythische Erzählung selbst ist damit noch nicht abgeschlossen: Sie wird mit dem Satz 16.1. ücatuh wieder aufgenommen, der sich ebenfalls an 15.10. anschließt. Durch die zusätzliche Szene aus dem Mythos, die der Erzähler von 16.1. bis 16.4.
56
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.3.
paryajahruh schildert, werden zwei weitere Einzelheiten der Opferhandlung begründet. Die umgekehrte Erscheinung liegt vor, wenn mehrere parallele Erzählstränge auf das gleiche Ziel hin gerichtet sind. In dem Gespräch zwischen Sukanyä, Cyavana und den Asvin (§B 4,1,5,13) schließt der Satz 13.5. tanvate nicht an den zwischen den beteiligten Personen aufgrund des schon geführten Gesprächs erreichten Stand des RU an, sondern bezieht sich lediglich auf die allgemeine Weltkenntnis der Beteiligten als Hintergrund. Damit begründet 13.5. einen neuen Erzählstrang, der durch 13.6. antaryanti weitergeführt wird. Zum RU, das diesem Satz zugrundeliegt, gehört außer der allgemeinen Weltkenntnis nur noch das Wissen um den in 13.5. mitgeteilten Sachverhalt. Beide Erzählstränge vereinigen sich wieder in 13.7. sthah. Um diesen Satz des Cyavana zu verstehen, müssen die Asvin auch den gesamten Inhalt der bisherigen Unterredung mit Sukanyä bzw. Sukanyä und Cyavana präsent haben. Ein weiteres Beispiel liefert ein Teil des Zwiegesprächs zwischen Manu und dem Fisch (§B 1,8,1,2). Hier ist es der Satz 2.5. nirvodha, der nur die allgemeine Weltkenntnis als RU voraussetzt. Allerdings laufen hier die beiden Erzählstränge schon in dem nächsten Satz (2.6. pärayitasmi), der nur vor dem Hintergrund des ganzen bisherigen Dialogs verständlich ist, wieder zusammen, so daß hier der zweite Erzähl.strang' nur aus einem einzigen Satz besteht. Daß der Hörer den Sinn einer der T P angehörenden Äußerung des Sprechers nur dann ganz begreifen kann, wenn diese sich an ein im RU gespeichertes gemeinsames Vorwissen anschließt, wird durch einige Passagen in unseren Texten indirekt bestätigt, an denen der Sprecher bewußt diese Voraussetzung mißachtet. Dadurch wird dem Hörer die Äußerung des Sprechers nicht klar, und er muß zurückfragen. Man vgl. z.B. $B 4,1,5,11.2.-7. Die Sätze der Sukanyä 11.2. sthah und 11.3. süsamrddhau gehören zwar der T P an, aber die Asvin können ihren Inhalt nicht begreifen, weil sie nicht wissen, wieso Sukanyä ihnen diesen Vorwurf machen kann. Deshalb fragen sie zurück: 11.6. svah, 11.7. Asatnrddhau. Die zum Verständnis notwendige Erklärung folgt dann später aus dem Munde des Cyavana in den Sätzen 13.5.-13.8. Kurz danach findet sich eine ähnliche Stelle: Mit dem Satz 15.2. yajadhve reden die Asvin die Götter bewußt so an, daß diese sie nicht verstehen. Sie wollen nämlich die Götter provozieren, nach einer Erklärung zu verlangen, für die sie dann einen Lohn fordern können. Tatsächlich fragen die Götter sofort zurück: 15.3. vistrsnä. Hier erfahren
II.2.4.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
57
wir die Erklärung aber nur unvollkommen, da der Dialog kurz danach abbricht und der Haupttext das weitere Geschehen sehr gerafft wiedergibt.
2.4. Nicht der Textperspektive angehörende Sätze Zur Verdeutlichung des Begriffs .Textperspektive' seien nun einige Sätze angeführt, die ihr nicht angehören. Ein solcher wurde bereits in Kap. 2.2. erwähnt: §B 1,8,1,5.2. pariäidesa. Bei dessen Äußerung ist im RU das Wissen um alle Sachverhalte gespeichert, die der Text bis zu dieser Stelle, also einschließlich 5.1. abhyavajahära, vermittelt hat. Dazu gehört auch die Information darüber, wann die Flut kommen wird. Es ist nun vor diesem Hintergrund kaum möglich, 5.2. als Bestandteil der TP aufzufassen, d. h. so, als gäbe der Fisch Manu erneut zu verstehen, wann die Flut einsetzt. Der Satz dient lediglich dazu, das Akk.-Obj. samäm im HS durch Rückgriff auf einen bekannten Vorgang inhaltlich zu präzisieren. Ein anderes Beispiel aus dem gleichen Text ist 3.2. bhavämah. Der propositionale Gehalt dieses Satzes ist etwa: .Wir sind eine gewisse Zeitlang klein'. Dies kann nicht als Fortentwicklung des Textes verstanden werden, ausgehend von dem Sprecher und Hörer gemeinsamen Wissen, dem RU. Es gehört zur allgemeinen Weltkenntnis, daß alle Lebewesen in ihrer Jugend klein sind. Man wird also diesen Satz als Wiederaufnahme eines im RU gespeicherten Wissens auffassen, um daran den folgenden Satz, der der TP angehört, anzuschließen. Aus der unmittelbaren Umgebung dieses Satzes gehören auch 3.4. gilati und 3.10. bhavitasmi nicht zur TP. Der 3.4. vorausgehende Satz 3.3. bhavati dürfte der TP angehören. Der Fisch kann dessen Inhalt nicht ohne weiteres als Manu bekannt voraussetzen und teilt ihn deshalb vor dem Hintergrund des gemeinsamen RU mit. Auch der Inhalt von 3.4. gilati dürfte für Manu neu sein und dementsprechend nicht dem RU angehören. Er ist aber auch kein Bestandteil der TP. Er führt nämlich den Text nicht weiter auf ein Ziel hin, sondern geht hinter den Stand, der nach 3.3. bhavati erreicht ist, wieder zurück. Daß ein Fisch den anderen frißt, ist ja der Grund oder einer der Gründe für die große Gefährdung der Fische in ihrer Jugend. Der Satz 3.4. ergänzt also nachträglich das RU, von dem ausgehend der v o r a u s g e h e n d e Satz hier 3.3. bhavati - den Text in Richtung auf ein Ziel hin weiterentwikkelt.
58
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.5.
Das gleiche wie für 3.4. gilt auch für 3.10. bhavitasmi. Dieser Satz kann zum Ziel des eingeschobenen Textes, der Rede des Fisches, nichts mehr beitragen, weil es bereits erreicht ist: Der Fisch wollte Manu mitteilen, wie er ihn behandeln soll. Zum RU kann der Satz aber auch nicht gehören, weil sein Inhalt Manu neu ist. Er ergänzt vielmehr den Stand des RU, der vor 3.9. abhyavaharäsi erreicht ist, trägt also zur Vervollständigung des Hintergrundes bei, vor dem der Satz 3.9. erst nachträglich seinen vollen Sinn erhält. Ein weiterer hierher gehörender Satz ist 4.2. vardhate. Der vorausgehende Satz 4.1. äsa gehört zur TP, da er dazu beiträgt, den Fortgang des Geschehens darzustellen. Dies gilt für 4.2. nicht. Dieser Satz geht wieder einen Schritt zurück. Er ergänzt das RU, das 4.1. zugrundeliegt, indem er nachträglich die in 4.1. ausgesprochene Vermutung begründet. Ein Satz aus §B 4,1,5,1-16, der nicht der TP angehört, ist 15.12. pratidadhatuh. Sein propositionaler Gehalt ist etwa: Auf eine bestimmte Weise setzten sie dem Opfer den Kopf an'. Dieses Wissen ist bereits im RU gespeichert infolge Satz 15.10. pratyadhattäm. Da kein Anlaß besteht, diesen Sachverhalt erneut mitzuteilen, kann der Satz nicht als Bestandteil der TP betrachtet werden; er dient dazu, den zugehörigen HS 15.11. vyakhyäyate zu ergänzen.
2.5. Redeuniversum, Textperspektive und Hervorhebungen Die nicht der TP zuzuweisenden Sätze, die soeben in Kap. 2.4. angeführt wurden, bezeichnen teils Sachverhalte, die dem RU angehören 1,8,1,5.2. parididesa-, 3.2. bhavämah; 4,1,5,15.10. pratidadhatuh), teils solche, die noch keine Bestandteile des RU sind (§B 1,8,1,3.4. gilati; 3.10. bhavitasmi·, 4.2. vardhate). Dagegen bezeichnen die zur TP gehörenden Sätze in den Kapp. 2.1.-2.3. nur Sachverhalte, die nicht dem RU angehören. Dies ist auch nicht anders zu erwarten, denn der normale Weg, einen Text seinem Ziel näher zu bringen, besteht darin, daß der Sprecher an einen vorgegebenen Punkt im RU - bei fortlaufender Erzählung an den durch den jeweils vorausgehenden Satz erreichten Stand - einen der TP angehörenden Satz anschließt. Verwendet jedoch der Sprecher einen Satz, dessen Inhalt bereits im RU gespeichert ist, so geht er damit hinter den erreichten Stand der Darstellung zurück, kann also nichts zu ihrer Fortentwicklung beitragen. Nun kann es vorkommen, daß sich der Sprecher im unklaren darüber ist, ob ein Sachverhalt, der dem Hörer eigentlich bekannt sein
II.2.5.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
59
müßte, diesem momentan tatsächlich präsent ist bzw. ob ein solcher Sachverhalt in seiner Bedeutsamkeit für die augenblickliche Situation dem Hörer bewußt ist. In einem derartigen Fall behandelt der Sprecher den Sachverhalt als einen, der noch nicht dem RU angehört, und teilt ihn dem Hörer erneut mit, um dadurch den Sachverhalt eindeutig als für beide Gesprächspartner gegeben und unbestritten hinzustellen. Dabei kann er eine Partikel der Hervorhebung, Vergewisserung oder Bestätigung verwenden, etwa vai. Wenn ein solcher Sachverhalt nicht als Bestandteil des RU aufgefaßt wird, bedeutet dies, daß es nicht von vornherein festgelegt ist, ob der entsprechende Satz der T P angehört oder nicht. Hier ist im Einzelfall zu entscheiden. Alle Sätze unserer Texte, für die eine solche Deutung als Hervorhebung naheliegt, erscheinen als HSS oder (§B 4,1,5,15.14.) als hiSätze 18 . Sie lassen sich in folgende Gruppen einteilen: a) Der Satz eröffnet eine direkte Rede. Der Sprecher stellt einen an sich bekannten Sachverhalt erneut in den Raum, um dessen Wichtigkeit in der augenblicklichen Lage dem Hörer klarzumachen. Der Satz leitet einen neuen Erzählstrang ein und ist als der T P zugehörig zu betrachten. 4,1,3,2.2. vidma: Die Götter vergewissern sich über ihre Situation und ziehen daraus in den Folgesätzen Konsequenzen. Man beachte vai. 11.2. bhüyisthabhägv. Die Verwendung dieses Satzes ist der von 2.2. sehr ähnlich. Hier vergegenwärtigt sich Indra die augenblickliche Situation, aus der die in 11.5. (hanta) geäußerte Absicht folgt. Auch in 11.2. weist vai auf die Hervorhebung hin. (Zu 11.3. und 11.4. vgl. unten d.) SB 1,8,1,6.2. apiparam: Es kann nicht klar gesagt werden, ob der Fisch hier Bekanntes hervorhebt; dies hängt davon ab, ob Manu sich seiner Rettung bewußt ist, nachdem er den Berg erreicht hat, oder nicht. Jedenfalls weist der Fisch hervorhebend (vai) darauf hin, daß er sein anfängliches Versprechen gehalten hat, und schließt daran weitere Ausführungen an. b) Hervorhebungen innerhalb eines Textabschnittes. 4,1,3,-3.7. asi: Die Götter heben Väyus Schnelligkeit besonders hervor (vai), um ihm danach klarzumachen, daß er am besten befähigt ist, " Außerhalb unserer Texte scheint es auch einige hervorhebende NSS ohne segmentalen Subordinator zu geben; vgl. dazu Kap. 4.5.
60
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.5.
herauszufinden, ob Vrtra tot ist oder noch lebt. Der Satz leitet also einen neuen Erzählstrang ein, der bis 3.9. agamisyasi reicht, und gehört insofern der T P an. Andererseits ergänzt er aber auch die Aussage seines Vordersatzes in der Art, wie es in Kap. 2.4. für §B 1,8,1,3.3. gilati und 3.10. bhavitasmi festgestellt wurde. In diesem Einzelfall ist also eine klare Festlegung hinsichtlich der T P nicht möglich. 4,1,5,10.9./11.4. nindatha: Den Asvin dürfte durchaus klar sein, daß sie Cyavana verspottet haben. Durch Sukanyäs Vorwürfe (10.7./8.; 11.2./3.) erscheinen aber die beleidigenden Worte der Asvin (9.2./3.) in einem neuen Licht, und Sukanyä hat durchaus Anlaß, ihnen ihr Verhalten vorzuwerfen und die folgenden Rückfragen der Asvin zu provozieren. Es dürfte klar sein, daß 10.9. und 11.4. der T P angehören. c) Es kommt öfters vor, daß der Sprecher am Ende eines Textabschnittes das Wesentliche noch einmal resümierend festhält. Hier hat er nicht die Absicht, den Hörer an etwas zu erinnern, das diesem vielleicht nicht mehr präsent ist, sondern ihm den entsprechenden Sachverhalt als besonders wichtig klarzumachen, als denjenigen, auf den der Textabschnitt hinzielt. Da solche Sätze das Ziel eines Textes festhalten, gehören sie der T P an. Zu dieser Gruppe gehören 4,1,3,14.9. bhäjayam cakära-, 14.11. abhavat; 15.13. bhäjayam cakära. Die beiden ersten Sätze beziehen sich auf das gleiche Faktum und stellen es aus verschiedenen Blickwinkeln dar. Außerdem sind hier wohl 10.6./7. prathamavasatkärah/acaksate zu nennen. Jedoch wirkt hier der letzte Satz 10.7. acaksate unmotiviert, weil der gleiche Sachverhalt als Ergebnis der zuvor abgelaufenen Handlung in 10.5. acaksate bereits festgestellt wurde. Möglicherweise steht 10.7. nur aus stilistischen Gründen im Text; der Autor wollte der .Zwangsläufigkeit' des Brähmana-Stils folgend - eine Parallelität der Ausdrucksweise zwischen 10.6./7. und 11.3-/4. prathamavasatkärah/ acaksate erreichen. Dafür könnte der Befund sprechen, daß an der Parallelstelle $BK 5 ,1,3,7-8, wo die Entsprechung zu 11.3./4. syntaktisch ganz anders ausgedrückt ist (vgl. unten), ein Pendant zu Satz 10.7. völlig fehlt. d) Während die unter a-c zusammengestellten Sätze der T P angehören (bei SB 4 ,1,3,3.7. ist dies zumindest eine Möglichkeit), gilt dies für die folgenden nicht. Diese gehen vielmehr einen Schritt hinter den Stand der Darstellung zurück und ergänzen ihre Vordersätze:
II.2.5.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
61
& 4,1,1,11.3./11.4. prathamavasatkarah/acaksate: Diese beiden Sätze gehören inhaltlich in den gleichen Zusammenhang wie 11.2. bhüyisthabhägt (s.o. Punkt a): Indra vergegenwärtigt sich die entstandene Lage, nachdem Väyu den Soma genießbar gemacht hat und dafür belohnt worden ist. Sie entwickeln aber die Darstellung nicht weiter, da sie lediglich den vorangegangenen Satz 11.2. begründen. 12.8. väyavyah·. Der Satz erläutert den vorausgehenden Satz 12.7. abhavat. Dadurch, daß der Sprecher noch einmal hervorhebt, daß der Schoppen vorher Väyu allein gehörte, macht er die Veränderung um so deutlicher, die dadurch eingetreten ist, daß nun auch Indra ein Teil dieses Schoppens zusteht. SB 4 ,1,5,14.5. acäristam: Der Sachverhalt ist den Asvin bekannt; sie wissen natürlich selbst, daß sie sich lange Zeit bei den Menschen aufgehalten haben. Die Götter verwenden trotzdem einen HS, um den Asvin begreiflich zu machen, daß gerade ihr Aufenthalt bei den Menschen der Grund ist, warum sie die Bitte der Asvin zuvor (14.4.) abgelehnt haben. Da Satz 14.5. den vorausgehenden Satz begründet, gehört er nicht der T P an. Dies geht auch aus der Erwiderung der Asvin (15.2.) hervor; diese bezieht sich sachlich unmittelbar auf 14.4. 15.14. agachatäm: Dieser Satz begründet den vorausgehenden 15.13. grhyate, mit dem der Text eines seiner Ziele erreicht. Obwohl der Sachverhalt von 15.14. dem Hörer aus 13.10. ajagmatuh bereits bekannt ist, wird er noch einmal hervorgehoben wiederholt, da er den Grund für eine wesentliche Einzelheit beim Vollzug des Opfers darstellt. Aber auch wenn es der Kontext sinnvoll erscheinen läßt, einen an sich bekannten Sachverhalt nochmals hervorzuheben, steht es im Ermessen des Sprechers, ob er dies für notwendig hält und tatsächlich tut. Daß hier verschiedene Entscheidungen möglich sind, zeigt ein Vergleich der Sätze 11.3./11.4. (unter Punkt d) und 3.7. (unter Punkt b) aus SB 4 ,1,3,1-16 mit den Parallelstellen aus der Känva-Rezension. Der Satzfolge 3.7.-3.9. entspricht §BK 5,1,3,2 sd yadi jwisydti tvam asistham ätmanam punah paryaharisyastti „Wenn er leben wird, wirst du dich am schnellsten hierher zurückbegeben." Der hervorgehobene Satz 3.7. unseres Textes hat also in der Känva-Rezension keinen vergleichbaren Satz als Pendant; ihm steht lediglich das Adverb asistham gegenüber. Anstelle von 11.2.-11.4. zeigt SbK 5 ,1,3,8 folgende Version: ayam vai no bhuyistham abhakteti yasyemani ca paträny ayam ca prathamavasatkäro „Dieser von uns hat ja am meisten bekommen, dem sowohl diese Becher gehören als auch dieser erste Vasatruf." Hier entspricht den
62
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.6.1.
hervorgehobenen HSS 11.3./11.4. unseres Textes ein NS, der kaum als hervorgehoben aufgefaßt werden kann, als bekannt vorausgesetzte, im RU enthaltene Sachverhalte bezeichnet und nicht der T P angehört (vgl. $B 1,8,1,3.2.; 5.2.; 4,1,5,15.10. in Kap. 2.4.).
2.6. Redeuniversum, Textperspektive und nicht-wirkliche Sachverhalte 2.6.1. Exkurs zu den lateinischen Konditionalsätzen Der Sprecher hat die Möglichkeit, über Sachverhalte zu reden, ohne sie als solche hinzustellen, die der Wirklichkeit angehören. Dies tut er ζ. B. in Konditionalsatz- und generellen RS-Gefügen. Um zu ermitteln, wie deren Teilsätze an der Konstitution von T P und RU beteiligt sind, ist es zunächst nötig, auf die Semantik der Konditionalsätze einzugehen, weil darüber keine Einigkeit besteht. Die Arbeiten zur vedischen Syntax (Delbrück 1888; Speyer 1896; Renou 1952 und Minard 1936) bieten zwar eine mehr oder weniger große Anzahl von Einzelbeispielen, versuchen aber nicht, den Satztyp als ganzen semantisch zu erfassen und von anderen abzugrenzen. Es empfiehlt sich deshalb, Darstellungen anderer altidg. Sprachen heranzuziehen. Dort finden sich zumindest kurze Hinweise. Nach Schwyzer-Debrunner (1950: 682) drückt der Bedingungssatz einen angenommenen Fall, eine als Grundlage gemachte Voraussetzung aus. Ahnlich äußert sich Scherer (1975: 157f. und 216): Die Bedingungssätze enthalten eine Annahme, ihre HSS in der Regel eine bedingte Behauptung. Vergleichbares scheint Gonda (1956: 152 f.) zu meinen, wenn er als Grundbedeutung von gr. ei „unter diesen Umständen, in diesem Falle, dann" ansetzt. In jüngerer Zeit sind die Konditionalsätze ganz allgemein in den Vordergrund der Betrachtungen gerückt. Auch zu altidg. Sprachen sind Spezialuntersuchungen entstanden, so Seiler (1971) und Lightfoot (1975) zum Griechischen, Ch. Lehmann (1973) zum Lateinischen. Mit der Semantik der Konditionalsätze hat sich von diesen Autoren im Anschluß an Seiler Lehmann am eingehendsten befaßt. Seine Analysen, die gegenüber den traditionellen Auffassungen zusätzliche Gesichtspunkte ins Spiel bringen, sollen für die folgenden Überlegungen den Ausgangspunkt bilden.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
II.2.6.1.
63
Einem Satz wie (1) Ter.Andr. 322 si id facis, hodie postremum
me vides
„Wenn du das tust, siehst du mich heute zum letzten Mal." ordnet Lehmann die folgende, der Darstellungsweise der generativen Semantik entsprechende semantische Repräsentation19 zu (1973: 137 und 191): INDIC
PON
AUT NEG I Ρ
Wie das Diagramm zeigt, nimmt Lehmann in der Präsupposition eine Disjunktion an; der Sprecher läßt es offen, ob der Sachverhalt der Protasis sich realisiert oder nicht. Eine solche Disjunktion wird für alle drei Subtypen des Konditionalsatzes angesetzt; außer für den Realis " Man kann sich den Inhalt des Diagramms etwa in folgender Weise verdeutlichen: ,Der Sprecher (x) nimmt an (d. h. präsupponiert, PON), daß entweder (AUT) .der Sachverhalt ρ oder dessen Gegenteil (NEG(p)) gilt. Der Sprecher (x) teilt (d. h. assertiert, INDIC) dem Hörer (y) mit, daß er (x) wünscht (VEL), der Hörer (y) möge den Sachverhalt ρ annehmen (PON), und (ET) daß der Sachverhalt ρ einen anderen Sachverhalt q verursacht (CAUS)'. - Diese Verdeutlichung ist nicht als .Übersetzung* des Diagramms zu verstehen, da sie vieles, was im Konditionalgefüge in grammatischen Morphemen enthalten ist, dadurch expliziter macht, daß sie es in lexikalische Einheiten umsetzt. Insbesondere kann auf diese Weise der semantische Status der Präsupposition nicht beibehalten werden, die ja im sprachwirklichen Satz nur implizit ist und nicht als explizite Annahme geäußert wird. 20 Während Lehmann 1973 die Relation zwischen Protasis und Apodosis als kausal beschreibt, relativiert er später (1974: 83) diese Auffassung. Gegen ein Verständnis der Beziehung als rein kausal sprechen sich auch Ducrot (1972: 168) und implizit Maiman (1974: bes. 356 f.) aus. Andere Argumente gegen eine Deutung des Bezugs als rein kausal werden sich unten in Kap. IV.3.2.1. ergeben. Da diese aber hier für die Argumentation ohne Belang sind, wird Lehmanns Notation CAUS beibehalten. - Eine informative Übersicht über zahlreiche und verschiedenartige Versuche, die Relation zwischen Protasis und Apodosis zu bestimmen, bietet Lauerbach (1979: 10 ff. und passim).
64
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.6.1.
(wie hier) auch für den Potentialis und den Irrealis. In unserem Zusammenhang ist es nicht nötig, darauf im einzelnen (etwa auf die Unterschiede der drei Subtypen) einzugehen 21 ; es ist hier nur von Belang, daß der Protasis-Sachverhalt nicht als gegeben präsupponiert wird; entweder läßt es der Sprecher offen, ob er gilt (Realis, Potentialis) oder er geht davon aus, daß der Sachverhalt der Realität zuwiderläuft (Irrealis). Das Diagramm zeigt weiter, daß Lehmann den Konditionalsätzen als Bestandteile der Assertion auch eine volitive Komponente (VEL) zuschreibt. Diese bestehe aber nicht darin, daß der Sprecher das Zustandekommen des Protasis-Sachverhalts wünscht; vielmehr fordere er den H ö r e r auf, den Inhalt der Protasis anzunehmen bzw. gelten zu lassen. Das ergebe sich im wesentlichen aus folgendem Befund (1973: 14 ff.; 148 ff. mit Beispielen): a) Konditional- und Wunschsätze haben gemeinsame Konjunktionen und Negationen: Beide können durch si und Mt eingeleitet werden, wenn auch si in Wunsch-, ut in Konditionalsätzen selten ist. Mit der Wunschsatznegation ne können, wenn auch selten, Konditionalsätze eingeleitet werden; als Verneinung kann ne neben der Konjunktion in Konditionalsätzen mit dum stehen. Andererseits tritt ni, eine Einleitung verneinter Konditionalsätze, vorklassisch und poetisch auch in Wunschsätzen auf. b) coniunctivus suppositivus und coniunctivus concessivus werden als Protaseis parataktischer Konditionalsätze mit Ellipse der Apodosis verstanden. Diese Konjunktive werden regelmäßig mit ne verneint, was als weiteres Argument für die Volitivität in Konditionalsätzen aufgefaßt wird. c) Vor einem apodosisähnlichen Nachsatz kann ein Wunschsatz stehen, wodurch dessen Nähe zur konditionalen Protasis betont wird, ζ. B. (2) Ov.fast. 6,371 Utinam pugnae pateat locus: arma capessant. „Wenn doch ein offener Platz für eine Schlacht da wäre: Sie würden die Waffen ergreifen." d) Es gibt parataktische Konditionalsätze mit einer volitiven Verbform im Vordersatz, wo nach Ausweis des Kontextes der Sprecher das Zu-
21
Dazu vgl. man im Anschluß an Lehmann Touratier (1977) und Vairel (1981).
II.2.6.1.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
65
Standekommen des betreffenden Sachverhalts gerade nicht wünscht oder ihm gleichgültig gegenübersteht, ζ. B. (3) Pl.Rud. 1007 Verbum etiam adde unum, iam in cerebro colaphos apstrudam tuo. „Füge auch nur ein Wort hinzu, dann werde ich auf deinem Schädel ein paar Ohrfeigen unterbringen." Es bleibe hier keine andere Möglichkeit, als den Wunsch auf die Annahme der Protasis durch den Hörer zu beziehen („Nimm an, daß ..."). Weiter wird auf folgenden Satz verwiesen: (4) Cic.Tusc. 1,82 ... fac... animos non remanerepost mortem·, video nos, si ita sit, privari spe beatioris vitae. „Nimm an, daß die Seelen nach dem Tod nicht weiterleben: ich sehe uns, wenn es so wäre, jeder Hoffnung auf ein glücklicheres Leben beraubt." Hier wird der Hörer ausdrücklich aufgefordert, die Protasis anzunehmen. Eine derartige Aufforderung liege auch in Sätzen wie (3) vor, wo die Oberflächenrealisierung dafür keinen Anhaltspunkt bietet. Zu diesen Argumenten ist folgendes zu bemerken: Die unter a-d genannten formalen Übereinstimmungen bzw. Ähnlichkeiten deuten sicher auf eine semantische Gemeinsamkeit der konditionalen Protaseis mit den Wunschsätzen hin. Es ist aber damit noch nicht bewiesen, daß diese Gemeinsamkeit die Volitivität ist. Dagegen spricht vielmehr folgendes: Wie Lehmann selbst (1973: 79 ff.) dargestellt hat, kann der Hörer auf einen Wunschsatz des Sprechers Utinam tempestas serena esset „Wenn doch schönes Wetter wäre!" reagieren mit Non vere id vis (optas) „Das willst (wünschst) du in Wirklichkeit gar nicht", wenn er der Meinung ist, der Sprecher spiegele den Wunsch nur vor. Der Hörer kann auf diese Weise, indem er velle oder optare verwendet, das semantische Merkmal VEL, das in dem Satz des Sprechers in grammatischen Morphemen enthalten ist, aufgreifen und explizit machen. Nun dürfte aber auf einen Konditionalsatz (vgl. oben Beisp. 1) hin kaum eine Reaktion des Hörers möglich sein, die einen vom Sprecher geäußerten Wunsch explizit machen würde, weder eine der soeben angeführten Art noch eine andere. Das kann nur bedeuten, daß dieser Satztyp, zumal in seiner Assertion, kein Merkmal VEL enthält.
66
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.6.1.
Andererseits kann nicht bestritten werden, daß in parataktischen Fügungen wie (3) und (4) Volitivität vorliegt. Es scheint aber in allen derartigen Fällen möglich zu sein, den Wunsch auf den propositionalen Gehalt des Satzes zu beziehen. Dann ist der Imperativ in Sätzen wie (3) rhetorisch zu deuten; es liegt nur scheinbar eine Aufforderung vor 22 . Eine solche Auffassung scheint weniger problematisch zu sein als die von Lehmann vorgeschlagene, da letztere für Fälle wie (3) mit einer Abweichung von der sonst geltenden Funktion von Imperativ und Konjunktiv rechnen muß, zu der es gehört, daß sich der Wunsch auf die Verwirklichung des betreffenden Sachverhalts bezieht und nicht auf das Geltenlassen des Sachverhalts durch den Hörer. Wir kommen der Frage, worin die semantischen Gemeinsamkeiten zwischen konditionaler Protasis und Wunschsatz bestehen, vielleicht näher, wenn wir auch die zwischen Protasis und Satzfrage mit einbeziehen. Zunächst besteht eine Übereinstimmung in der Präsupposition. Auch eine Satzfrage setzt voraus, daß es für den Sprecher offen ist, ob der erfragte Sachverhalt gilt oder nicht (so Lehmann 1973: 65 ff.). Festzuhalten ist weiterhin der gemeinsame Gebrauch der Konjunktion si in der Protasis und der indirekten Satzfrage. Darüberhinaus ist zu beobachten, daß es analog zu den erwähnten Fügungen mit Wunschsätzen anstelle der Protasis auch solche aus Fragesatz + Nachsatz gibt, die den Konditionalsätzen nahestehen". Man vgl. (5) Pl.Bacch. 502 ilium exoptavit potius f Habeat. „Hat sie jenen mehr begehrt? (Dann) soll sie ihn haben." (6) Cie.Verr. 2,5,110 Praetorem tu accuses? Frange cervices. „Solltest du den Praetor anklagen? (Dann) brich ihm 24 den Hals." " Sätze wie Cic.Tusc. 2,40 Subdue eibum unum diem athletae, ... ferre non posse „Enthalte einem Wettkämpfer nur einen Tag das Essen vor: Er wird verkünden, er könne es nicht aushalten" bilden trotz Lehmanns Darlegungen (1973: 176) kein Gegenargument. Auch hier ist die Aufforderung nicht ernst gemeint, der Imperativ also rhetorisch. Es dürfte kaum zufällig sein, daß die entsprechenden Beispiele aus Rede, Dialog und Brief stammen, wo der Sprecher es mit einem konkreten, ihm bekannten Adressaten zu tun hat, auf den er eine verstärkte stilistische Wirkung beabsichtigt. " Solche Fügungen aus dem Deutschen behandelt Lehmann 1974: 88 ff. Seine semantische Analyse der Konditionalsätze ist aber dieselbe wie 1973. 14 Der Sprecher wendet sich im zweiten Satz einer anderen Person zu; mit „ihm" ist der Angesprochene des ersten Satzes gemeint. An dem impliziten Konditionalverhältnis ändert dies aber nichts.
clamabit
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Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
II.2.6.1.
(7) Cic.Sest. 43 Contenderem contra tribunum plebis privatus improbos boni, fortes inertis, ...
armis?
Vicissent
„Hätte ich mich als Privatmann einem Volkstribun mit Waffengewalt widersetzen sollen? (Dann) hätten (zwar) die Guten die Schlechten besiegt, die Tapferen die Feigen ..
Satzfragen scheinen also in einem ähnlichen Verhältnis zu konditionalen Protaseis zu stehen wie Wunschsätze 25 . Als gemeinsame semantische Komponente der drei Typen kommt aber auch die Interrogativität wegen der Wunschsätze nicht in Betracht26. Alle drei Typen stimmen aber darin überein, daß ihr propositionaler Gehalt in der Präsupposition nicht als realer, bereits vorgegebener Sachverhalt erscheint; er wird entweder als nicht-zutreffend (Irrealis) oder als offen hingestellt27. Dies trifft auch für die Wunschsätze zu. Sie haben nach Lehmann (1973: 187) die semantische Struktur: PON χ
VEL
FIKTIV
χ
ρ
Ρ
25
Vgl. auch Martial 5,56,7-11, wo zwischen zwei Konditionalgefügen eine diesen parallele Folge von Fragesatz + Nachsatz steht, und Cic.Verr. 2,2,79, wo mehrere parallel geordnete Fragesätze die Protasis vertreten. 26 Lehmann erwägt einerseits (1973: 18) die Volitivität, andererseits (1973: 83; 138) die disjunktive Präsupposition als Gesamtbedeutung von si. Beide Vorschläge können den gesamten Verwendungsbereich nicht erfassen. Man kann von indirekten Fragesätzen der Art Ich weiß nicht, ob ... oder Mir ist es gleichgültig, ob ... kaum behaupten, sie enthielten einen Wunsch nach Antwort (Volitivität), und die Wunschsätze ihrerseits präsupponieren keine Disjunktion (vgl. sogleich im Text). " Man könnte einwenden, hierbei handele es sich nur um eine negativ bestimmbare Gemeinsamkeit. Dagegen sei folgende Vermutung geäußert, die aber im einzelnen hier nicht ausgeführt werden kann: Daß man Sachverhalte als gegeben präsupponiert, durfte der häufigere und vielleicht auch merkmallose Fall sein. Dann wären die hier zur Debatte stehenden Fälle merkmalhaltig; sie wären von den Übrigen dadurch positiv abgehoben, daß ein Element hinzukommt, das das ,Gegeben-Sein* suspendiert; vgl. Bossongs (1979: 34 f.) treffenden Terminus ,Assertionsblockierung'. Die im Text dieses Kapitels nach Lehmann gegebenen Strukturdiagramme wären entsprechend abzuändern.
68
II.2.6.1.
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
man vgl. (8) Cic.Att. 3,3 Utinam illum dient videam ... „Wenn ich doch jenen Tag sähe ...!" Auch hier erscheint ρ in der Präsupposition in nicht-positiver Form; man kann nur etwas wünschen, was noch nicht verwirklicht ist. Dieser semantischen Gemeinsamkeit im Bereich der Präsuppositionen entspricht als formale Ubereinstimmung der Gebrauch der Konjunktion si in Wunsch-, indirekten Frage- und Konditionalsätzen. Zur Verdeutlichung seien diesen Typen die Kausalsätze gegenübergestellt. Ihnen schreibt Lehmann (1973: 188) folgende semantische Struktur zu: PON χ
INDIC ρ
χ
y Ρ
CAUS q
etwa in (9) Cic.S.Rosc. 149 Quoniam ad dicendum impedimento est aetas etpudor,... causam mihi tradidit. „Da ihm sein junges Alter und seine Scheu beim Reden hinderlich sind, hat er die Sache mir übergeben." Die Proposition ρ erscheint in der Präsupposition in positiver Form; der Sprecher gibt im Gegensatz zu den anderen behandelten Satztypen den Vorgang des NS als der Wirklichkeit angehörend zu verstehen. Diesem semantischen Unterschied entspricht auch ein formaler: Kausale NSS können nicht mit si eingeleitet werden. Wenn die Gemeinsamkeiten zwischen konditionaler Protasis, Wunschsätzen und Satzfragen auf diese Weise richtig beschrieben sind, heißt dies gleichzeitig, daß die Protasis im Unterschied zu Wunschsätzen keinen Wunsch, im Unterschied zu Fragesätzen keine Frage ausdrückt. Ist sie gegenüber diesen Typen nur negativ gekennzeichnet oder drückt sie noch etwas Zusätzliches, Eigenes aus? Wie das Strukturdiagramm für Kausalsätze zeigt, schließt dort die assertierte Kausalbeziehung den gesamten Inhalt der Präsupposition,
II.2.6.1.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
69
die im NS erscheinende Proposition p, an die HS-Proposition q an. Im Konditionalgefüge ist dies anders. Nachdem der Sprecher präsupponiert, daß er das Zutreffen von ρ für mehr oder weniger offen (Realis, Potentialis) oder für nicht gegeben (Irrealis) hält, muß er darüber hinaus noch deutlich machen, daß er trotzdem ρ - unter dem Vorbehalt, den ihm die jeweilige Präsupposition auferlegt - annimmt, um den H S Inhalt q daran anzuschließen. Die Frage ist nun, ob wir es hier mit einem weiteren Element der Assertion zu tun haben oder nicht. Wir können dafür auf den Negationstest zurückgreifen, den Lehmann selbst zu anderen Zwecken an einem Beispiel durchgeführt hat (1973: 87 ff.):
(10 a) Si Opimium defendisti, Carbo, idcirco te isti bonum civem putabunt. „Wenn du den Opimius verteidigt hast, Carbo, werden dich diese deshalb für einen guten Bürger halten." Dieser Satz ist die affirmative Entsprechung von (10) Cic.de orat. 2,170
Non, si Opimium defendisti, Carbo, idcirco te isti bonum civem putabunt. „Wenn du den Opimius verteidigt hast, Carbo, werden dich diese deswegen noch nicht für einen guten Bürger halten." Der Vergleich dieser beiden Sätze zeigt, daß bei der Negierung des Aussageinhalts die vorbehaltliche Annahme der Protasis erhalten bleibt. Sie gehört also nicht zur Assertion, sondern bildet ein weiteres Element der Präsupposition. Sie stellt gleichzeitig den gemeinsamen Nenner der verschiedenen Subtypen der Konditionalsätze dar, die sich untereinander, wie oben ausgeführt, dadurch unterscheiden, daß sie außerdem das Zutreffen von ρ als mehr oder weniger offen bzw. nicht gegeben präsupponieren. Insgesamt nähert sich die hier vorgeschlagene Analyse wieder der traditionellen Auffassung über die Konditionalsätze an, wo man ja auch von einem angenommenen Fall in der Protasis spricht (vgl. die eingangs dieses Kapitels genannte Literatur) und höchstens eine diachronische Beziehung zu Wunschsätzen erwägt. Kommen wir zum Schluß noch einmal auf die Satzfragen und Wunschsätze zurück, die die Protasis vertreten können. Es stellt sich die Frage, wieso sie diese Fähigkeit haben, wo sie doch nur einen Teil ihrer semantischen Eigenschaften mit der Protasis teilen. Diese Fähigkeit ist ihnen nicht als Satztypen eigen, sondern an den Einzelfall ge-
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.6.2.
bunden: Die Wahl eines inhaltlich geeigneten Nachsatzes spielt die entscheidende Rolle. Wird dieser Nachsatz so gewählt, daß er im gegebenen Kontext zum propositionalen Gehalt des Vordersatzes in einer kausalen Beziehung stehen kann, so entnimmt der Hörer den beiden Sätzen ein implizites konditionales Verhältnis. Dies ist in den Beispielen (3)-(7) der Fall. Daß hier der Inhalt des Einzelsatzes den Ausschlag gibt, zeigt sich z.B. an der folgenden Stelle. Sie ist grammatisch den Beispielen (5)-(7) analog: An einen Fragesatz schließt sich ein anderer Satz an. Der Inhalt beider Sätze verbietet es aber, ihre Beziehung konditional aufzufassen: (11) Cie.Verr. 2,7,21 Quid? Tum ad Verrem quis detulit? Nemo; nisi forte existimatis ei quadruplatores ad fretum praesto fitisse. „Wie? Hat jemand bei Verres Anzeige erstattet? Niemand; es sei denn, ihr glaubt, die Belohnungsjäger hätten sich schon an der Meerenge bei ihm eingefunden." 2.6.2. Vedische Konditionalsätze und verwandte Gefüge Wenden wir uns nun den Konditionalsatzgefügen unserer Texte zu. Die Apodosis eines solchen Gefüges dürfte der T P angehören. Allerdings enthält der Stand des RU, auf den sie sich bezieht, nicht nur Vorgänge, die Sprecher und Hörer gemeinsam für gegeben halten, sondern auch - entsprechend dem Resultat von Kap. 2.6.1. - die vom Sprecher geäußerte, vorbehaltliche Annahme des propositionalen Gehalts der Protasis. Dieser Vorbehalt gilt aufgrund des Kausalbezuges zwischen den Teilsätzen 28 auch für die Apodosis. Man vgl. dazu SB 4,1,3,3.4.-3.9. Die von dem Ipt. viddhi (3.4.) abhängigen indirekten Fragesätze 3.5. hatah/5.6. jfvati rekurrieren darauf, daß die Götter nicht wissen, ob Vjtra tot ist oder noch lebt. Dies gilt auch noch bei der Äußerung des übernächsten Satzes 3.8. jwisyati, der die vorbehaltliche Annahme enthält, daß Vrtra noch am Leben ist. Vor diesem Hintergrund ist die Apodosis 3.9. agamisyasi eine durchaus plausible Weiterführung des - allerdings fiktiven - Gesamtzusammenhangs. Ein weiteres Beispiel ist §B 1,8,1,9.8.-9.10. Der Satz 9.8. avakalpaya enthält eine Aufforderung von Manus Tochter an Manu. Bevor über deren Erfüllung Klarheit besteht, folgt die Konditionalkonstruk28
Die oben (Λ.20) angedeuteten Vorbehalte gegen die Auffassung dieses Bezuges als rein kausal sind hier ohne Belang.
II.2.6.2.
Begriffsdefinitionen und Erläuterungen
71
tion 9.9. avakalpayisyasi/9.10. bhavisyasi. Wie im vorherigen Beispiel führt die Apodosis den Text von dem Stand des RU aus weiter, der nach der vorbehaltlichen Annahme des Protasis-Sachverhalts erreicht ist. Es ist bekannt, daß RSS mit genereller Bedeutung die Textfunktion konditionaler Protaseis übernehmen können. Dies zeigt sich auch in unseren Texten. Ein gutes Beispiel ist das RS-Gefüge 9.11. äsäsisyase/ 9.12. samardhisyate, das dem gerade behandelten Konditionalgefüge folgt und durch w mit ihm koordiniert ist. Wie eine konditionale Protasis läßt es der Satz 9.11. offen, ob Manu tatsächlich einen Wunsch äußern wird. Gleichzeitig gibt der Sprecher aber unter Vorbehalt - sozusagen unverbindlich - zu verstehen, es käme dazu. Vor diesem Hintergrund folgt dann der zur T P gehörende Satz 9.12. In unseren Texten finden sich auch Aufforderungssätze, die die Funktion der Protasis mit erfüllen. Dies gilt ζ. B. für &B 1,8,1,2.2. bibrhi mit Bezug auf das folgende 2.3. pärayisyami. Diese Aussage des Fisches ist eindeutig so gemeint, daß er Manu nur dann retten wird, wenn dieser ihn vorher tatsächlich pflegt, und nicht etwa schon, nachdem er bloß die Bitte an Manu gerichtet hat. Nun ist der Satz 2.2. als Bitte zunächst explizit auf ein Textziel hin orientiert. Der Folgesatz 2.3. führt den Text ebenfalls weiter und geht dabei von der vorbehaltlichen Annahme aus, daß die Bitte erfüllt wird. Diese Annahme wird nirgends ausgesprochen, sondern ist implizit durch 2.2. vorgegeben und bei der Äußerung von 2.3. im RU enthalten. Ähnlich ist 4,l,3,7.2.ff. zu beurteilen. In 7.2. vivähi und 7.3. svadaya fordern die Götter Väyu auf, den Gestank von dem Soma wegzublasen und ihn genießbar zu machen. Väyu reagiert darauf mit der Frage 7.5. syät. Dieser Satz schließt nun an 7.2. und 7.3. nicht so an, wie sie geäußert wurden (als Aufforderungssätze); vielmehr setzt Väyu bei der Äußerung von 7.5. den propositionalen Gehalt von 7.2. und 7.3. als im RU gegeben voraus, allerdings unter Vorbehalt, da noch ungewiß ist, ob die in diesen Sätzen angesprochenen Vorgänge überhaupt Zustandekommen. Auf den derart vorausgesetzten propositionalen Gehalt bezieht sich tatah in 7.5. Daß der propositionale Gehalt von Aufforderungssätzen nicht notwendigerweise, sondern nur implizit durch die Wahl eines geeigneten Nachsatzes als Annahme in das RU eingeht, zeigen folgende Stellen: Der Satz §B 4,1,5,7.7. samjämtäm schließt eine direkte Rede ab; der Folgesatz 7.8. samjajne gehört dem übergeordneten Text an und steht damit auf einer anderen Ebene. Weiter vgl. man &B l,8,l,8.5.f. Manus
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.2.6.2.
Tochter weist die Aufforderung Mitras und Varunas (brüsva) einfach zurück (na), und der propositionale Gehalt von 8.5. spielt im Folgetext keine Rolle mehr. Weil die vorbehaltliche Annahme des propositionalen Gehalts eines Aufforderungssatzes erstens nur implizit und zweitens aus dem Aufforderungssatz allein heraus nie zwingend ist, kann der Sprecher zur Verdeutlichung eine konditionale Protasis folgen lassen, in der er diese Annahme explizit äußert. Dies ist in der bereits angeführten Passage 1,8,1,9.8.-9.10. der Fall. Auf die Aufforderung 9.8. avakalpaya könnte unmittelbar 9.10. bhavisyasi folgen; der Sprecher macht aber den Konditionalbezug durch die Protasis 9.9. avakalpayisyasi explizit 29 . Wir halten aus diesen Beispielen fest, daß die Apodosis eines Konditionalgefüges der T P angehört und auf einen Stand des RU bezogen ist, dem mindestens ein Sachverhalt, eben der durch die Protasis bezeichnete, nur unter Vorbehalt angehört. Auf das Verhältnis der Protasis zur T P werden wir in Kap. 3.1.2. im Zusammenhang mit anderen NSS zu sprechen kommen, außerdem in Kap. 3.2.2. anhand der Stelle 1,2,5,3. " Belege für dieses Verfahren gibt es auch im Lateinischen; man vgl. Plaut.Mil. 1364 ff. und Caes.civ. 1,85,12.
3. Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text Bei der Erläuterung der Begriffe , T P und ,RU' in den Unterabschnitten von Kap. 2. wurden für alle in unseren Texten belegten Kombinationen Beispiele angeführt. Die meisten Sätze weisen die Kombination + T P / - R U auf; für - T P / - R U vgl. man Kapp. 2.4. und 2.5. und für - T P / + RU Kap.2.4.30. Abgesehen von Kapp. 2.5. und 2.6.2. blieb es aber außer acht, ob es sich um HSS oder NSS handelte. Kap. 3. stellt nun folgende Fragen: a) Welchen Einfluß hat der Befund, ob ein Satz der T P angehört bzw. ob der bezeichnete Sachverhalt Bestandteil des RU ist, auf die Realisierung des Satzes als HS oder NS? b) Gibt es darüberhinaus textuelle Zusatzbedingungen, welche diese Realisierung ebenfalls beeinflussen? Zur Beantwortung müssen die Sätze möglichst als isolierte Einheiten und als auf gleicher Stufe stehend behandelt werden; die Zuordnung der NSS zu ihren HSS bleibt außer Betracht. Allerdings kann dieses Prinzip nicht lückenlos durchgehalten werden; bei den folgenden Sätzen sind auch die ihnen untergeordneten Sätze mit zu berücksichtigen, weil jene sonst syntaktisch oder kommunikativ unvollständig wären und in ihrer Verwendung im Text nicht beurteilt werden könnten: &B 1,8,1,9.14. madhyam; §B 4,1,3,2.4. vettu·, 3.2. väyuh; 3.4. viädhi; 16.4. niruktam; 16.6./8./10. aniruktam; 4,1,5,6.2. ajagäma; 15.11. vyakhyäyate. Wenn von diesen Sätzen im folgenden die Rede ist, sind die von ihnen abhängigen Sätze jeweils mitgemeint31. JO + T P UNT I + R U schließen sich aus; vgl. Kap. 2.5. - W e n n hier und gelegentlich im f o l genden von ± T P und ± R U w i e von Merkmalen die Rede ist, sind dies nur verkürzte Ausdrucksweisen für ,Ein Satz gehört (nicht) der T P an' usw.; für T P und R U soll nicht etwa der Status semantischer Merkmale in Anspruch g e n o m m e n werden. Z u m Verhältnis von Semantik und Pragmatik im Bereich der N S S vgl. bes. Kap. 4.6. mit A. 85. 31
Vgl. hierzu unten Kap. 4.4.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.3.1.1.
3.1. Sätze, die der Textperspektive angehören ( + TP/-RU) 3.1.1. Hauptsätze Sätze, die der T P angehören, erscheinen in der großen Mehrzahl der Fälle als HSS. Diese HSS werden zuerst zusammengestellt. Weil sie sehr häufig sind und weil die meisten Beispiele aus Kap. 2. in diese Gruppe gehören, wird ihre Zugehörigkeit zur T P nicht mehr in jedem Einzelfall begründet. Statt dessen wird, wenn Besonderheiten zu beachten sind, auf den entsprechenden Abschnitt von Kap. 2. verwiesen.
£B 1,8,1,1-11 1.1. ajahruh (texteröffnend, deshalb besteht das RU nur aus der allgemeinen Weltkenntnis von Sprecher und Hörer; vgl. Kap. 2.1.); 1.3. apede; 2.1. uväda (Alle Sätze, die direkte Reden einführen bzw. als eingebettete Konstituenten enthalten, gehören der T P an.); 2.2. bibrhi; 2.3. pärayisyami; 2.4. pärayisyasi; 2.5. nirvodha; 2.6. pärayitasmi; 2.7. bhftih (2.2.-2.7. eingebettete Wechselrede, vgl. Kap. 2.2.; im RU von 2.3., 2.4., 2.6. vorbehaltliche Zuordnung einer Annahme, vgl. Kap. 2.6.2.; zu 2.5. vgl. Kap. 2.3.); 3.1. uväca; 3.3. bhavati; 3.5. bibharäsi; 3.7. bibharäsi; 3.9. abhyavaharäsi (3.3.-3.9. eingebettete Rede; nach 3.5. im RU vorbehaltliche Annahmen); 4.1. äsa; 4.3. äganta; 4.4. upäsasai; 4.5. apadyäsai; 4.6. pärayitasmi (4.3.-4.6. eingebettete Rede; nach 4.4. im RU vorbehaltliche Annahmen); 5.1. abhyavajahära; 5.3. upäsam cakre; 5.4. apede; 5.5. upanyapupluve; 5.6. pratimumoca; 5.7. abhidudräva; 6.1. uväca (zu 5.1.-6.1. vgl. Kap.2.1.); 6.2. apiparam (hervorgehoben; vgl. Kap. 2.5.); 6.3. pmtibadhmsva; 6.6. anvavasarpäsi (6.3. und 6.6. Teile einer eingebetteten Rede; vorbehaltliche Annahme im RU nach 6.3.); 6.7. anvavasasarpa; 6.8. avasarpanam; 6.10. parisisise (nach 6.7. Spaltung des Textes; 6.9. [s.u. Kap.3.1.2.] und 6.10. schließen sich unter Ubergehung von 6.8. unmittelbar an 6.7. an; vgl. Kap.2.3.); 7.1. cacära; 7.2. Tje\ 7.3. juhavam cakära; 7.4. sambabhüva; 7.5. udeyäya; 7.6. samtisthate; 7.7. samjagmäte; 8.1. ücatuh; 8.2. asi; 8.3. duhita; 8.4. ävayoh\ 8.5. brüsva; 8.6. na (8.2.-8.6. eingebettete Wechselrede); 8.7. uväca·, 8.10. Isäte; 8.12. jajnau; 8.13. iyäya; 8.14. ajagäma; 9.1. uväca; 9.2. asi; 9.3. duhita; 9.4. duhita; 9.6. ajijanathäh; 9.7. asmi; 9.8. avakalpaya; 9.10. bhavisyasi; 9.12. samardhisyate (9.2.-9.12. Teile einer eingebetteten Wechselrede; nach 9.8. vorbehaltliche Annahmen im RU);
II.3.1.1.
Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
75
9.13. aväkalpayat-, 10.1. cacära; 10.2. prajajne; 10.5. samärdhyata; 11.1. idä\ 11.3. prajäyate; 11.6. samjdhyate. (Das RU von 11.3. und 11.6. enthält vorbehaltliche Annahmen wegen 11.2. carati bzw. 11.5. äsaste, beides generelle RSS.) 4,1,3,1-16
1.2. astrsi (eingebettet); 1.3. nilayam cakre\ 1.4. apanyalayanta; 2.1. ücuh (vgl. zu 1.3.-2.1. Kap. 2.1.); 2.2. vidma (hervorgehoben; vgl. Kap. 2.5.); 2.3. hanta (2.2. und 2.3. eingebettet; vgl. außerdem Kap. 3.2.2.); 3.1. abruvan; 3.4. viddhi; 3.7. asi (hervorgehoben und doppeldeutig in seiner Textfunktion, vgl. Kap. 2.5.); 3.9. agamisyasi (3.4., 3.7. und 3.9. Teile einer eingebetteten Wechselrede; das RU von 3.9. enthält eine vorbehaltliche Annahme); 4.1. uväca·, 4.2. syät; 4.3. prathamavasatkämh; 4.4. tathä (4.2t-4.4. Teile der gleichen eingebetteten Wechselrede wie 3.4., 3.7. und 3.9.; das RU enthält vorbehaltliche Annahmen); 4.5. eyäya; 4.6. ed; 4.7. uväca-, 4.8. vrtrah; 4.10. kuruta (4.8. und 4.10. Teile einer eingebetteten Rede); 5.1. abhyasrjyanta; 5.3. abhavat; 5.5. dvidevatyah; 5.7. bahudevatyah; 5.9. nama; 6.1. apüyat (nach 5.7. Spaltung des Textes; 6.1. übergeht 5.8. [s.u. Kap.3.1.2.] und 5.9. und schließt unmittelbar an 5.7. an; vgl. Kap.2.3.); 6.2. abhivavau; 6.4. bhaksaya; 7.1. abruvan; 7.2. vivähi; 7.3. svadaya; 7A. uväca; 7.5. syät; 7.6. acaksiran; 7.7. tathä; 7.8. uväca·, 7.9. upaväta (7.2., 7.3., 7.5.-7.7., 7.9. eingebettete Wechselrede); das RU von 7.5., 7.6. und 7.7. enthält vorbehaltliche Annahmen); 8.1. apajaghnuh; 8.2. adadkuh] 8.3. kunapagandhah; 8.4. apigrhnlta·, 9.1. nisthwet·, 9.3. panyät (vorbehaltliche Annahme im RU wegen der Protasis 9.2. manyeta); 9.4. somah (Beginn eines neuen Erzählstranges, vgl. Kap. 2.3.); 9.5. yaksmah; 9.7. pratyavarohati; 10.1. vyavät (nach 8.2. Spaltung des Textes; 10.1. schließt, parallel zu 8.3., unmittelbar an 8.2. an, vgl. Kap. 2.3.); 10.2. asvadayat; 10.4. bhaksaya·, 10.5. acaksate-, 10.6. prathamavasatkämh; 10.7. acaksate (10.6. und 10.7. hervorgehoben, vgl. Kap. 2.5.); 11.1. iksam cakre; 11.2. bhüyisthabhägi (hervorgehoben, vgl. Kap.2.5.); 11.5. hanta (11.2. und 11.5. eingebettet, zu 11.5. vgl. außerdem Kap. 3.2.2.); 12.1. uväca·, 12.2. bhaja; 12.3. syät·, 12.4. vadet; 12.6. bhajämi (12.2.-12.6. Teile einer eingebetteten Wechselrede, fortgesetzt in 13.2.; das RU von 12.3. und 12.4. enthält eine vorbehaltliche Annahme wegen des Ipt. in 12.2., das von 12.6. ebenfalls wegen der Protasis 12.5. vadet)·, 12.7. abhavat·, 13.1. abravit (nach 12.6. Spaltung des Textes; 13.1. schließt sich unter Übergehung von 12.7. und 12.8. [s.u. Kap.3.2.1.] direkt an 12.6. an); 13.2. ardham; 13.3. tunyam; 13.4. väyuh; 13.5. ardham; 13.6. indrah; 13.7. turtyam; 13.8. väyuh (13.2.,
76
Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.3.1.1.
13.3., 13.5., 13.7. Bestandteile der nach 12.6. unterbrochenen Wechselrede); 14.1. eyatuh; 14.2. cakära; 14.3. uväca; 14.4. väyoh (eingebettet); 14.5. cakära·, 14.6. uväca·, 14.7. väyoh·, 14.8. tava (14.7. und 14.8. eingebettet); 14.9. bhäjayam cakära·, 14.11. abhavat (14.9. und 14.11. hervorgehoben, vgl. Kap.2.5.); 15.1. purorucau; 15.2. väyavya; 15.3. aindraväyavt; 15.4. anuväkye; 15.5. väyavya-, 15.6. aindraväyavt; 15.7. praisdu; 15.8. väyavyah; 15.9. aindraväyavah; 15.10. yäjye; 15.11. väyavya-, 15.12. aindraväyavt·, 15.13. bhäjayam cakära·, (hervorgehoben, vgl. Kap.2.5.); 16.1. uväca (nach 14.11. Spaltung des Textes, vgl. Kap.2.3.; 16.1. schließt sich unmittelbar an 14.11. an); 16.3. vadisyati (eingebettet); 16.4. niruktam; 16.6./8./10. aniruktam. §B 4,1,5,1-16 1.2.jahe; 2.1. cacära; 2.2. nivivise; 2.3. vipipisuh; 3.1. cukrodha; 3.2. cakära (zu 1.2.-3.2. vgl. Kap. 2.1.); 3.4. bhratä; 4.1. lksam cakre; 4.3. apadi (eingebettet); 4.4. uväca; 5.1. uväca; 5.2. adräküt; 5.3. ücuh; 5.4. s'ete; 5.5. vyäpiksan (5.2., 5.4., 5.5. eingebettete Wechselrede); 5.6. vidam cakära; 5.7. cyavanah (eingebettet); 6.1. prasisyanda; 6.2. ajagäma; 7.1. uväca; 7.2. namah; 7A. ahimsisam; 7.5. sukanya; 7.6. dpahnuve; 7.7. samjämtäm (7.2.-7.7. eingebettete Rede); 7.8. samjajne; 7.9. udyuyuje; 8.1. ceratuh (Beginn eines neuen Erzählstranges, vgl. Kap.2.3. zu SB I,8,1,2.5. und 4,1,5,13.5.); 8.2. upeyatuh; 8.3. isäte; 8.4. jajnau; 9.1. ücatuh; 9.2. upasese; 9.3. anuprehi; 9.4. uväca; 9.6. häsyämi (9.2., 9.3., 9.6. Teile einer eingebetteten Wechselrede); 9.7. ajajnau; 10.1. uväca; 10.2. avocatäm (eingebettet); 10.3. vyacacakse; 10.4. uväca; 10.6. brütät (vorbehaltliche Annahme im RU wegen Protasis 10.5. bravatah); 10.8. süsamrddhau; 10.9. nindatha (hervorgehoben, vgl. Kap.2.5.); 10.12. asamrddhau; 10.13. brütät (vorbehaltliche Annahme im RU wegen Protasis 10.10. bravatah); 10.14. kurutam; 10.15. vaksyämi (vorbehaltliche Annahme im RU wegen des Ipt. in 10.14.; verschiedene Einbettungen nach 10.4.: 10.6. ist in 10.4., 10.8. in 10.6., 10.12. in 10.10. bravatah eingebettet, das seinerseits textuell wiederum von 10.4. abhängt; 10.13. ist ebenfalls in 10.4., 10.14. und 10.15. in 10.13. eingebettet. Demnach handelt es sich bei 10.8., 10.12., 10.14. und 10.15. um Einbettungen 2. Grades); 10.16. upeyatuh; 10.17. ücatuh; 11.1. uväca; 11.3. susatnrddhau; II.4. nindatha (hervorgehoben, vgl. Kap.2.5.); 11.5. ücatuh; 11.7. asamrddhau; 11.8. uväca; 11.9. kurutam; 11.10. vaksyämi; 12.1. ücatuh; 12.2 abhyavahara; 12.4. uddisyati (11.3., 11.7., 11.9., 11.10., 12.2., 12.4. sind Bestandteile einer eingebetteten Wechselrede; das RU von 11.10. und 12.4. enthält vorbehaltliche Annahmen wegen der Aufforderungs-
II.3.1.2.
Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
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sätze 11.9. und 12.2.); 12.5. abhyavajahära\ 12.7. udeyäya; 13.1. ücatuh; 13.3. asamrddhau; 13.4. pratyuväca\ 13.5. tanvate (Beginn eines neuen Erzählstranges, vgl. Kap. 2.3.); 13.6. antaryanti; 13.8. asamrddhau (13.3., 13.5., 13.6., 13.8. sind Bestandteile einer eingebetteten Wechselrede); 13.9. preyatuh; 13.10. ajagmatuh; 14.1. ücatuh·, 14.2. hvayadhvam\ 14.3. ücuh; 14.4. upahvayisyämahe; 15.1. ücatuh; 15.2. yajadhve; 15.3. visirsnä; 15.4. hvayadhvam; 15.5. vaksyävah; 15.6. tathä (14.2., 14.4., 15.2.-6. sind Bestandteile einer eingebetteten Wechselrede; das RU von 15.5. enthält eine vorbehaltliche Annahme wegen des Ipt. in 15.4.); 15.7. upähvayanta·, 15.8. agrhnan-, 15.9. abhavatäm·, 15.10. pratyadhattäm; 15.11. vyakhyäyate; 15.13. grhyate; 16.1. ücatuh (nach 15.10. Spaltung des Textes: 16.1. schließt ebenso wie 15.11. direkt an 15.10. an); 16.2. ivah\ 16.3. paryaharata (16.2. und 16.3. eingebettete Rede); 16.4. paryajahruh; 16.5. grhyate-, 16.6. vasatknyate. 3.1.2. Nebensätze Neben diesen HSS gibt es, wenn auch weniger zahlreich, NSS, die der TP angehören. Nach Ausweis unserer Texte kann ein der TP angehörender Satz unter den folgenden Bedingungen als NS erscheinen: Der Satz geht einem anderen voraus, der ebenfalls der T P angehört. Nach dem fraglichen Satz liegt kein Texteinschnitt; er kann also nicht die Darstellung einer Episode abschließen, sondern gehört in den gleichen Zusammenhang wie der Folgesatz. Der kommunikative Wert des Satzes ist entweder geringer als der des Folgesatzes (der Eintritt des entsprechenden Sachverhalts liegt nahe, bzw. er bereitet einen folgenden, für das Gesamtgeschehen wesentlicheren Sachverhalt vor 32 ) oder, im Grenzfall, annähernd gleich groß 3J . Keinesfalls bringt er jedoch die Gesamtdarstellung stärker voran als der Folgesatz. Es liegt auf der Hand, daß nicht wenige HSS ebenfalls diese Bedingungen erfüllen. Dadurch, daß dem Sprecher für solche Sätze aber neben der HS- auch die NS-Form zur Verfügung steht, hat er offenbar die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit des Hörers auf für das Gesamtgeschehen wesentliche Sachverhalte zu lenken, indem er über weniger 12
Wegen scheinbarer Ausnahmen vgl. unten die Analyse von §B 4,1,5,4.2. und 7.3. " Unterschiede im ,kommunikativen Wert' von Sätzen beruhen darauf, daß der Beitrag der einzelnen Sätze zur Erreichung des Textzieles nicht gleich groß ist, d.h. daß sie den jeweils erreichten Stand des RU verschieden stark weiterentwickeln. Den einzelnen Sätzen sind also verschiedene Grade an .kommunikativer Dynamik' zuzubilligen, wenn man diesen Begriff (vgl. etwa Firbas 1964, 1965 und 1973) von der Satz- auf die Textebene überträgt.
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Wichtiges in NSS, d. h. auf eine indirekte Weise 34 informiert, sie - zusätzlich zu dem bereits im RU gespeicherten Wissen - als Bestandteile des Hintergrunds einführt, vor dem sich die folgenden Sachverhalte abspielen 35 . Es handelt sich also um Sätze, die einerseits das RU als Hintergrund benötigen, um selbst voll verständlich zu sein, deren primäre Funktion im Text andererseits darin besteht, die Aussage ihres Folgesatzes zu ergänzen, indem sie dessen Hintergrund vervollständigen. Daß ein solcher NS die Darstellung eines Komplexes von zusammenhängenden Sachverhalten nicht abschließen kann, wird nun verständlich: Andernfalls würde der Sprecher ein neues Element als Bestandteil des Hintergrunds einführen, zu dem das Vordergrundsgeschehen fehlte. Die folgenden NSS unserer Texte entsprechen diesen Bedingungen: £b 1,8,1,1-11 3.6. ativardhä: Im RU ist nach 3.5. bibharäsi die vorbehaltliche Annahme des Fisches enthalten, daß Manu ihn anfangs in einem Krug pflegt (vgl. zum Grundsätzlichen Kap.2.6.). Vor diesem Hintergrund ist es denkbar und vielleicht sogar zu erwarten, daß der Fisch für den Krug zu groß wird. Der Satz gehört also seinerseits der T P an und komplettiert das RU für den Folgesatz 3.7. bibharäsi. 3.8. ativardhä: Mutatis mutandis gilt das zu 3.6. Gesagte. 6.5. samavayät: Der Satz gehört der T P an, weil er einen zu erwartenden Sachverhalt bezeichnet, und bereitet das für das Gesamtgeschehen wesentlichere folgende 6.6. anvavasarpäsi vor. 6.9. nimvaha: Der Satz ist gut als der T P angehörend erkennbar; außerdem vervollständigt er den Hintergrund für das folgende, für den Fortgang der Darstellung wesentlichere 6.10. parisisise. Er steht wie viele NSS ohne segmentalen Subordinator in einem adversativen Verhältnis zu seinem Folgesatz 36 . 8.11. jajnau: Es fehlt ein segmentaler Subordinator. Die Akzentnotation des §B läßt nicht erkennen, ob das Verb betont ist. Nach Oldenberg (1906: 721) ist in den .antithetischen' Fügungen des RV, deren Sätze durch vä-vä verbunden sind, das erste Verb ausnahmslos betont. 34
In Kap. 4.3. wird versucht, diese Aussage zu präzisieren. " Diese NSS scheinen also eine Thema-Funktion gegenüber den rhematisch fungierenden Folgesätzen zu erfüllen. " Delbrück (1888: 40) nennt das Verhältnis .antithetisch'.
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Nach der Aufstellung Webers (1873: 75) stehen unter den durch vä-vä verbundenen Sätzen der TS neun betonte Vordersätze nur einem unbetonten gegenüber. Es ist also wahrscheinlich, daß auch hier in 8.11. das Verb betont ist 37 . Das antithetische Verhältnis von 8.11. zu 8.12. na jajnau liegt hier nicht so klar zutage wie bei 6.9./6.10., weil beiden Sätzen nur ein einziger Sachverhalt in der Realität entspricht. Es dürfte aber in folgender Paraphrase deutlich werden: .Während es einerseits möglich ist, daß sie dies billigte, ist es andererseits möglich, daß sie es nicht billigte.' Dem Sprecher geht es also nicht darum, die nichtssagende Mitteilung zu machen, daß der Vorgang stattfand oder nicht stattfand; vielmehr will er mitteilen, daß er nicht weiß, ob der Vorgang zustandekam. Der Satz 8.11. führt die Darstellung nach 8.10. isäte weiter, gehört also der TP an. Außerdem bildet er mit den Hintergrund zu der Folgeaussage 8.12. na jajnau. 8.11. dürfte fast den gleichen kommunikativen Wert haben wie 8.12. Allerdings betont der Sprecher 8.12. etwas stärker, indem er diesen Satz an die zweite Stelle und damit an das Ende der Periode aus 8.11. und 8.12. placiert. 9.9. avakalpayisyasi: In Kap. 2.6. wurde zu zeigen versucht, daß der Sprecher in einer konditionalen Protasis nicht nur ein bestimmtes Verhältnis des Protasis-Sachverhalts zur Wirklichkeit präsupponiert, sondern auch diesen Sachverhalt vorbehaltlich als gegeben annimmt. Nach 9.8. avakalpaya ist es bis auf weiteres offen, ob Manu der Aufforderung seiner Tochter nachkommt. Daß nun Manus Tochter in dieser Situation mittels der Protasis 9.9. die Annahme äußert, Manu würde ihrer Aufforderung Folge leisten, ist mit dem Stand des RU vereinbar und führt den Text weiter. Die Protasis gehört also zur TP. Daß 9.9. weiterhin zum Hintergrund der Apodosis 9.10. bhavisyasi gehört, geht aus dem Text leicht hervor. 9.11. äsäsisyase: Mutatis mutandis gilt das gleiche wie für 9.9. Daß RSS mit genereller Bedeutung die Textfunktion von Protaseis übernehmen können, wurde in Kap. 2.6.2. festgehalten. 10.4. asästa: Der Satz schließt inhaltlich an die Zusage von Manus Tochter an (9.12.), jeder Wunsch, den er mit ihr äußere, werde sich erfüllen. 10.4. führt den Text weiter, indem er informiert, daß Manu von der Zusage Gebrauch macht. Da dieses Verhalten naheliegt, bietet sich ein NS für die sprachliche Realisierung an. Der Satz gehört zum Hintergrund der folgenden Aussage 10.5. samärdhyata. " Auch Minard (1949: § 169) hält jajnau hier für betont.
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11.2. carati; 11.5. äsaste: Mit diesen Sätzen verläßt der Sprecher das mythische Geschehen und entwickelt den Text weiter, indem er sich der Gegenwart zuwendet. Die Sätze gehören also zur TP und bilden mit den Hintergrund von 11.3. prajäyate bzw. 11.6. samrdhyate. $B 4,1,3,1-16 3.8. jwisydti: Indem der Satz die vorbehaltliche Annahme zu verstehen gibt, Vjtra würde noch leben, gehört er der TP an (vgl. soeben zu 1,8,1,9.9.). Er gehört gleichzeitig zum Hintergrund von 3.9. agamisyasi. 5.2. alabhata; 5.4. dvdu; 5.6. bahavah: Die Sätze entwickeln den Stand des Textes, der mit 5.1. abhydsrjyanta erreicht ist, kontinuierlich weiter, gehören also zur TP. Die Bedingungen für die Realisierung solcher Sätze als NSS sind hier besonders deutlich greifbar: Nach 5.1. liegt es nahe, daß die Götter von dem mit dem toten Vytra identifizierten 38 Soma schöpfen. Weiterhin schaffen diese Sätze die Basis ihrer jeweiligen Folgesätze 5.3. abhavat·, 5.5. dvidevatyah und 5.7. bahudevatyah, die im Gesamtzusammenhang einen größeren kommunikativen Wert haben. 5.8. vyagrhnata: Dieser Satz schließt sich nicht an den unmittelbar zuvor erreichten Stand des RU an, sondern ist wie die zuletzt behandelten von 5.1. ausgehend zu verstehen, diesen also syntaktisch parallel. Er gibt ein spezielles Merkmal der vorher beschriebenen Vorgänge an und gehört zum Hintergrund des folgenden Satzes nama, mit dem der Text eines seiner Ziele erreicht. 6.3. asa: Daß der Satz die Darstellung fortsetzt, also zur T P gehört, ist klar erkennbar. Daß der Sprecher auf diesen den inhaltlich parallelen Satz 6.4.39 folgen läßt und damit ans Ende der Periode stellt, weist darauf hin, daß er dem letzteren ein etwas größeres kommunikatives Gewicht zumißt. 9.2. manyeta: Vor diesem Satz wird der ursprüngliche Geruch des Soma beschrieben, und es werden Verhaltensmaßregeln gegenüber diesem Geruch angegeben. Vor diesem Hintergrund bildet die vorbehaltliche 31
Die Identifikation Vjtra-Soma bleibt hier implizit. An der Parallelstelle §BK 5,1,3,5 wird sie aber ausdrücklich vorgenommen: ja yo νανά vftrah sä somah „Fürwahr der Vjtra, der ist Soma." Man vgl. auch die Gleichsetzung von Vjtra und Soma in SB 4,1,4,8. " Beispiele für derartige Fügungen, in denen das Verb des zweiten Satzes fehlt, wenn es mit dem des ersten Satzes identisch wäre, bieten Delbrück (1888: 40 f.) und Oldenberg (1906: 708 ff.).
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Annahme, man könne sich durch diesen Geruch verfolgt fühlen, eine sinnvolle Fortsetzung des Textes. Als zugehöriger Vordergrundsatz fungiert die Apodosis 9.3. panyät. 10.3. asa: Die Akzentnotation im Sb laßt es offen, ob das Verb akzentuiert ist; wegen der Parallelität von 6.3./6.4. zu 10.3./10.4. darf man aber mit Akzentuierung rechnen 40 . Hinsichtlich der Zugehörigkeit von 10.3. zur T P und zum RU des Folgesatzes 10.4. gilt Analoges wie im Falle von 6.3. 12.5. vadet: Der Textfortschritt liegt darin, daß Väyu die Ankündigung Indras in 12.4. vadet vorbehaltlich als gegeben annimmt. Der Satz gehört zum Hintergrund des Folgesatzes bhajätni. 4,1,5,1-16 3.3. yuyudhe (kein segmentaler Subordinator; die Akzentnotation erlaubt keine Entscheidung über die Betonung, das .antithetische' Verhältnis zu 3.4. läßt sie aber als möglich erscheinen): Der Satz führt den Stand der Darstellung nach 3.2. cakära weiter, gehört also der T P an. Über sein Verhältnis zum Folgesatz vgl. oben zu SB 4,1,3,6.3. asa. 4.2. dkaram : Saryäta hat den Streit in seinem Clan bemerkt. Mit diesem Stand des RU ist es verträglich, daß er sich fragt, was er sich hat zuschulden kommen lassen. Demnach gehört 4.2. zur TP 4 1 . 7.3. avedisam: Dieser Satz leitet nach der Begrüßungsformel die Rede Saryätas ein. Er enthält etwas dem Cyavana Neues und gehört der T P an. Man könnte zunächst daran zweifeln, daß 4.2. und 7.3. den Hintergrund zu ihren Folgesätzen bilden, weil die eigentliche Mitteilung der Gesamtgefüge in diesen NSS liege, während die HSS (4.3. apadi, 7A. ahimsisatn) bereits bekannte Informationen enthielten. Nun liegt der Kern der Gesamtaussagen sicher in der Angabe der Gründe, aus denen sich die beiden HS-Sachverhalte ereignet haben. Die entsprechenden Fakten werden zwar von den NSS in den Text eingeführt; daß es sich dabei um die Gründe für die HS-Sachverhalte handelt, wird aber erst durch die betont an den Anfang der HSS gestellten Korrelativa ta40
41
Vgl. auch das akzentuierte abhavat an der Parallelstelle der Känva-Rezension ($BK 5,1,3,7). Nach Delbrück (1888: 550) sind direkte Fragen im NS sehr selten. Er nennt außer dieser Stelle nur noch §B 5,1,3,13. Die Parallelstelle zu Satz 4.2. aus der Känva-Rezension, die im Wortlaut Ubereinstimmt ($BK 5,1,5,3 yit htm akaram), ist nicht als unabhängiger Beleg zu wetten.
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smäd bzw. tena klar 42 . Aus den NSS kann man nämlich die semantische Beziehung zum HS nicht entnehmen, da sie durch die polyseme Konjunktion yad eingeleitet werden. Somit dürfte der Unterschied im kommunikativen Gewicht des NS und des HS in etwa dem entsprechen, der sich in den zuvor behandelten Stellen gezeigt hat. Der im Vedischen tatsächlich bestehende Bezug dieser NSS zum HS ist im Deutschen nur annäherungsweise, mit einer grammatisch unkorrekten Formulierung, wiederzugeben: ~ (7.3./7.4.) ,Daß (neutrale Konjunktion) ich es nicht wußte, d e s h a l b habe ich dich beleidigt.' 9.5. adät: Nachdem die Asvin Sukanyä gefragt haben (9.2. upasese), warum sie sich bei dem alten Cyavana aufhält, liegt es innerhalb des Erwartungshorizontes, wenn Sukanyä ihnen zu verstehen gibt, daß ihr Vater sie Cyavana gab. Der Satz gehört zum Hintergrund des Folgesatzes häsyämi. 10.5./10.10. bravatah: Diese Protaseis enthalten vorbehaltliche Annahmen, die von dem erreichten Stand der Darstellung ausgehend diese fortsetzen. 10.7. sthah; 10.11. svah; 11.2. sthah-, 11.6. svdh; 13.2. svah; 13.7. sthah (hinsichtlich der Akzentuierung dieser Verben gilt das gleiche wie für 3.3. yuyudhe): Die Äußerung dieser Sätze ist beim jeweils vorgegebenen Stand des Geschehens eine Möglichkeit, die Darstellung fortzusetzen. Daß unter diesen 10.7. und 11.2. bewußt um eine Stufe über den erreichten Stand des RU hinausgehen, um Rückfragen zu provozieren, wurde bereits in Kap. 2.3. festgehalten. Falls die Annahme, daß diese Sätze 10.7.-13.7. akzentuierte Verben haben, also mit ihren Folgesätzen Perioden bilden, zutrifft, ist daraus zu schließen, daß der Sprecher den Folgesätzen, obwohl sie inhaltlich parallel sind, etwas größeren kommunikativen Wert zumißt, da er sie ans Ende der Perioden stellt. 12.3. kamisyate·, 12.6. cakame: Die Sätze stellen plausible Weiterentwicklungen des jeweils erreichten Stands der Darstellung dar. Zunächst erfolgt das Eintauchen in den Teich, dann der Wunsch, dann kommt Cyavana wieder heraus. Die Sätze gehören also zum Hintergrund ihrer Folgesätze udaisyati bzw. udeyäya. 3.1.3. Vergleich der Verwendung von Hauptsätzen und Nebensätzen Vergleicht man die Verwendung der in den vorangehenden Kapiteln zusammengestellten, der T P angehörenden HSS und NSS im Text, so ergibt sich folgendes: 4i
Vgl. für weitere Beispiele dieses Typs Delbrück 1888: 583.
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1. Vorbehaltliche Annahmen auf der Basis des jeweiligen RU erscheinen nur als NSS (konditionale Protaseis oder RSS mit verallgemeinernder Bedeutung). Auch für die RSS in §B 1,8,1,11-2. und 11.5., die in einem verallgemeinernden Temporalverhältnis zu ihren HSS stehen, gibt es keine Parallelen unter den HSS. Wenn man von diesen Fällen absieht, sind aber Sätze, die die eingangs von Kap. 3.1.2. für die NS-Realisation genannten Bedingungen erfüllen, auch als HSS belegt. Einige dieser HSS (die unter den in Kap. 3.1.1. zusammengestellten enthalten sind) seien als Beispiele angeführt: SB 1,8,1,5.4. apede: Der Sachverhalt liegt in der gegebenen Situation nahe; man erwartet, daß Manu, nachdem er das Schiff gebaut und auf den Fisch gewartet hat, auch einsteigt. Der kommunikative Wert des Satzes ist also nicht sehr groß. Außerdem dient er mit als Hintergrund des folgenden Satzes 5.5. upanyapupluve43. SB 4,1,5,3./. cukrodha: Diese Reaktion Cyavanas liegt nach den zuvor geschilderten Vorgängen nahe. Der Satz hat also keinen sehr großen kommunikativen Wert; er kann weiterhin als Hintergrund für das folgende 3.2. cakära verstanden werden. So ist es begreiflich, daß dieser Sachverhalt an der Parallelstelle der Känva-Rezension lediglich partizipial wiedergegeben wird: $BK 5 ,1,5,2 sa kruddho 'samjnäm säryätebhyas cakära „Dieser stiftete erzürnt den Saryäta-Leuten Zwietracht." SB 4,1,5,6.2. ajagäma: Nachdem zuvor von Saryätas Aufbruch die Rede war, kommt die Mitteilung von seiner Ankunft bei Cyavana nicht überraschend. Der Satz kann weiter als Hintergrund für das folgende 7.1. uväca dienen. Mit diesen drei Sätzen ist unter denen, die als NSS realisiert sind, vielleicht am besten §B 4,1,3,5.2. alabhata zu vergleichen. Auch dieser Vorgang liegt nach dem zuvor erfolgten 5.1. abhyasrjyanta nahe; der Satz dient als Hintergrund des folgenden 5.3. abhavat. Außerdem dürfte auch der HS 4,1,5,16.4. paryajahruh die Bedingungen für eine NS-Realisierung erfüllen. Er kann als Hintergrund für den folgenden Satz 16.5. grhyate aufgefaßt werden, mit dem die Erzählung vom Mythos zur Gegenwart überwechselt. Diesbezüglich ist er mit dem NS SB 4,1,3,5.8. vydgrhnata vergleichbar. Dieser ist ebenfalls durch tasmäd an den Folgesatz (5.9. nama) angeschlossen, dessen Hin45
Zwar ist es wegen der ,Zwangsläufigkeit' des Brähmana-Stils nicht zu erwarten, daß der Sprecher den Satz 5.4. apede in die Form eines NS kleidet, weil zuvor das parallele 4.5. apadyäsai als H S erscheint. Diese stilistische Eigenheit ist aber fUr die vorliegende Argumentation ohne Belang.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.3.1.3.
tergrund er bildet; gleichzeitig wird auch hier im Folgesatz der Bezug zur Gegenwart erreicht. Auch wenn auf diese Weise keine Definition des NS zu erzielen ist (vgl. Kap.I.2.2.), kann kaum bestritten werden, daß Partizipial- und Absolutivkonstruktionen syntaktisch die Stelle von NSS einnehmen können. Es zeigt sich auch in unseren Texten, daß gelegentlich Sachverhalte, die nach Kap. 3.1.2. als NSS dargestellt werden könnten, in Form von Partizipien oder Absolutiva erscheinen 44. Beispiele dafür sind manyamänah und bibhyat vor dem Hauptverb nilayam cakre in SB 4,1,3,1.3., yuktva und upädhaya vor dem Hauptverb pmsisyanda in SB 4,1,5,6.1. sowie khätva vor dem Hauptverb bibharäsi in $B 1,8,1,3.7. An allen drei Stellen wird eine Folge von Vorgängen dargestellt; der jeweils vorausgehende bildet den Hintergrund für den folgenden 45 . Damit zu vergleichen ist die in 4,1,5,1.2.-3.2. dargestellte Vorgangsfolge jähe - cacära - nivivise - krtdantah - manyamänäh - vipipisuh cukrodha - cakära, die überwiegend in Form von HSS erscheint und die man ebenfalls so verstehen kann, als bilde der jeweils vorangehende Vorgang den Hintergrund für den folgenden. Diese Gegenüberstellung zeigt ebenfalls, daß unter den eingangs von Kap. 3.1.2. formulierten Bedingungen Sätze sowohl hypotaktisch (in diesem Fall mit infinitem Verb) als auch parataktisch konstruiert werden können. Unter den HSS unserer Texte sind keine vertreten, die den antithetischen NSS ohne segmentalen Subordinator parallel wären und zeigen könnten, daß auch unter diesen Umständen parataktische Fügung möglich ist. Solche Sätze aus dem §B hat jedoch Minard (1949: § 149 a) zusammengestellt, darunter 5,1,1,13 raja vai rajasuyenestva bhavati samrad vajapeyena „König wird man ja, wenn man das Räjasüya-Opfer geopfert hat, Allherrscher, (wenn man) das Väjapeya-Opfer (geopfert hat)." 46 2. Sätze, deren Inhalt für die Konstitution des Textes von zentraler Bedeutung ist und die deshalb nicht in erster Linie den Hintergrund für den Folgesatz bilden, erfüllen die Bedingungen von Kap. 3.1.2. nicht 44 45
44
Diese wurden bei der Durchnumerierung der Sätze nicht berücksichtigt. Absolutiva in dieser Verwendungsweise, besonders aus AB, behandeln auch JeffersKantor (1984: 96ff.). Sie sprechen von „new presumed information". Entsprechende Belege aus anderen vedischen Prosatexten finden sich bei Delbrück (1888: 38ff.).
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und erscheinen demzufolge nur als HSS. Darunter gehören auch Sätze, mit denen der Sprecher eines der Ziele seines Textes erreicht. Zu den Sätzen, die für den Aufbau des Textes zentral sind, gehören die folgenden 47 : 1,8,1,7.3. apede·, 7.4. sambabhüva·, 7.7. samjagmäte: Die Bedeutung dieser Sätze liegt darin, daß sie einen neuen Handlungsbeteiligten, der an dem folgenden Geschehen wesentlichen Anteil hat, einführen. So wäre es wohl kaum denkbar, etwa 7.4. seinem Folgesatz unterzuordnen: ~ ,Er goß (7.3.) Schmelzbutter ... in die Wasser. Als daraus eine Frau entstanden war (7.4.), kam sie nach beiden Seiten fest auftretend hervor'. Aus dem gleichen Grunde dürften §B 4,1,3,11.1. Tksam cakre; 14.1. eyatuh und SB 4,1,5,8.1. ceratuh als zentral zu betrachten sein. Beispiele für HSS, mit denen ein Ziel des Textes erreicht wird, sind u. a. 1,8,1,10.5. sdmärdhyata (der Satz schließt die mythische Erzählung ab); 11.6. samrdhyate (das Fazit für die Opferzeremonie der Gegenwart wird gezogen); SB 4,1,3,5.9. nama (nach diesem Satz wendet sich der Sprecher wieder dem Mythos zu); ,1,3,10.6-/7. prathamavasatkärahJacaksate (wie im vorherigen Fall kehrt der Sprecher nach dieser auf das gegenwärtige Opfer bezogenen Erklärung wieder zum Mythos zurück); 4,1,5,15.13. grhyate (Gleiche Textfunktion wie an den vorherigen beiden Stellen. Es folgt zwar noch ein At-Satz vor dem Einschnitt; dieser gehört aber nicht der TP an, so daß das Textziel mit 15.13. erreicht wird.). In diesem Zusammenhang ist noch darauf hinzuweisen, daß direkte Reden, soweit sie ein übergeordnetes Verb haben, mit Ausnahme von Sb 4,1,3,1.2. nastrsi (übergeordnet ist bibhyat) von HS-Verben abhängen. Dies dürfte daher kommen, daß durch die eingebettete Rede der übergeordnete Satz ein zu großes Gewicht erhält und deshalb nicht als Hintergrund für den nach der Rede folgenden Satz eingeführt werden kann. Es ist sicher nicht zufällig, daß es sich bei der soeben angeführten Ausnahme um für eine kurze des direkte handelt, die maxinur " Von zentraler Bedeutung die sehr Konstitution Textes Rede sind Sätze, die einen malen oder sehr großen »kommunikativen Wert' bzw. einen ebensolchen Grad an aus zwei Wörtern besteht. .kommunikativer Dynamik' aufweisen (vgl. Kap. 3.1.2. mit A. 33). Wenn auch solche Sätze keine scharf abgrenzbare Kategorie darstellen, so gilt doch folgendes: a) Der kommunikative Wert eines solchen Satzes darf nicht geringer sein als der seiner Nachbarsätze. b) Je wesentlicher ein Satz für die Konstitution des Textes ist, umso eher erscheint er als HS.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.3.2.1.
3. Fassen wir zusammen: Unter den Sätzen unserer Texte, die der T P angehören, sind zwei Gruppen zu unterscheiden: a) Sätze, die für den Aufbau des Textes von zentraler Bedeutung sind (darunter diejenigen, mit denen der Sprecher ein Textziel erreicht), erscheinen als HSS. b) Sätze, die einen relativ geringeren kommunikativen Wert aufweisen und die als Hintergrund der folgenden Aussage verstanden werden können, erscheinen als HSS oder als NSS (unter Einschluß von Partizipial- und Absolutivkonstruktionen); sofern der Sprecher vorbehaltliche Annahmen wiedergibt, sind nur NSS belegt.
3.2. Sätze, die nicht der Textperspektive angehören (-TP/±RU) 3.2.1. Hauptsätze Diese HSS ergänzen den Aussageinhalt des vorausgehenden Satzes oder motivieren die Tatsache, daß er überhaupt geäußert wurde. Sie gehen also wieder einen Schritt hinter den Stand zurück, den die Darstellung mit dem Vordersatz bereits erreicht hat. Die bezeichneten Sachverhalte gehören aus der Sicht des Sprechers nicht dem RU an. Entweder sind sie dem Hörer grundsätzlich neu, oder der Sprecher geht davon aus, daß ein an sich bekannter Sachverhalt dem Hörer momentan nicht völlig präsent ist, und erinnert ihn wieder daran (vgl. Kap. 2.5.). Betrachten wir nun die Belege: SB 1,8,1,1-11 3.4. gilati; 3.10. bhavitasmi: vgl. Kap. 2.4. 6.4. antaschaitsit: Die vorausgehende Aufforderung 6.3. pratibadhnlsva führt nach 6.2. apiparam den Text sinnvoll weiter, gehört also der T P an. Dies gilt für 6.4. nicht; dieser Wunsch motiviert nachträglich die Aufforderung in 6.3. Erst die folgenden Sätze 6.5. samavayät und 6.6. anvavasarpäsi sind wieder auf das Ziel des Textes hin gerichtet. 8.9. asmi: Ähnlich wie 6.4. motiviert dieser Satz seinen Vordersatz 8.6. na. Man darf annehmen, daß Mitra und Varuna grundsätzlich wissen, daß eine Tochter dem gehört, der sie gezeugt hat. Nachdem aber Manus Tochter ihnen bereits vorher gesagt hatte, wer sie ist, und Mitra
II.3.2.2.
Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
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und Varuna sie trotzdem aufgefordert haben, sich als ihre Tochter zu bezeichnen, hat Manus Tochter durchaus Anlaß, diesen den Inhalt von 8.8. (dazu Kap. 3.2.2.) und 8.9. erneut ins Gedächtnis zu rufen (vgl. grundsätzlich Kap. 2.5.). $B 4,1,3,1-16 3.2. väyiih: Dieser Satz 48 ergänzt den vorausgehenden 3.1. abruvan, indem er die Person des Väyu, die dort erstmalig in dieser Erzählung erwähnt wird 49 , genauer beschreibt. 3.7. asi: Einerseits gehört dieser Satz zur TP, andererseits ergänzt er aber auch seinen Vordersatz; vgl. Kap. 2.5., Punkt b. 8.5. gandhah: Dieser Satz motiviert nachträglich den vorausgehenden, auf das Textziel hin gerichteten Satz 8.4. apigrhnlta. Daß man sich von einem unangenehmen Geruch nicht abwenden darf, ist etwas Besonderes und muß begründet werden: Der Geruch, um den es hier geht, ist immer noch der des Soma, auch wenn er mittlerweile auf die toten Tiere übertragen wurde. Der folgende Satz 9.1. nisthwet ist wieder textzielorientiert. 11.3. prathamavasatkärah; 11.4. acaksate; 12.8. väyavyah: vgl. Kap. 2.5. Punkt d. 14.10. tunyam: Der Sprecher erklärt das Wort turiyam, das er in den vorausgegangenen Sätzen mehrfach gebraucht hat. Der Satz hat parenthetischen Charakter; erst der darauffolgende (14.11. abhavat) ist wieder textzielorientiert. $B 4,1,5,1-16 14.5. acäristam: vgl. Kap.2.5., Punkt d. 3.2.2. Nebensätze NSS, die nicht der T P angehören, ergänzen die Aussage eines benachbarten (Vorder- oder Nach-)Satzes. Zwei Gruppen sind zu unterscheiden, nämlich a) /»-Sätze, ned-Sätze, NSS ohne segmentalen Subordinator und b) die restlichen NSS. Die Sätze der ersten Gruppe verhal48
Satz 3.3. ist auch bei der augenblicklichen Betrachtungsweise, die die Teilsätze möglichst voneinander isoliert, als Bestandteil von 3.2. zu fassen; vgl. oben Kap. 3. Einleitung. 4 ' Götter werden auch in anderen vedischen Prosaerzählungen wie unbekannte Personen eingeführt, vgl. Visnu in TS 2,4,12,2-3.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
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ten sich ebenso wie die nicht der TP angehörenden HSS; sie ergänzen ihren Vordersatz und bezeichnen Sachverhalte, die der Sprecher nicht als im RU vorgegeben betrachtet. Die NSS der Gruppe b dagegen können vor oder nach ihrem HS stehen. Sie können zwar ebenfalls im RU noch nicht gespeicherte Sachverhalte zum Ausdruck bringen, bezeichnen aber überwiegend im RU bereits vorgegebene Sachverhalte. Anstelle vieler dieser NSS könnte kaum ein HS stehen; er würde wie eine unangebrachte, den Aufbau des Textes störende Information über Selbstverständliches oder einen sonstwie längst bekannten Sachverhalt wirken. Auch können diese NSS gebraucht werden, um den übergeordneten Satz grammatisch zu vervollständigen und damit eine sinnvolle Aussage erst zustandezubringen 50. Für die NSS der Gruppe a läßt sich dagegen nach Ausweis unserer Texte und der von Delbrück zu diesen Typen genannten Stellen (1888: 43f., 316f., 360, 522ff., 545) diese Verwendung nicht nachweisen; die zugehörigen HSS wären auch alleine grammatisch komplett. Betrachten wir zunächst die Gruppe b: $B 1,8,1,1-H 1.2. äharanti: Der Satz ergänzt den Vordersatz 1.1. ajahruh. Sein propositionaler Gehalt ist etwa Auf eine bestimmte (bekannte) Weise bringt man heute Wasser zum Waschen der Hände'. Dieser Inhalt ist, da bekannt, Bestandteil des RU. Erschiene er an der Stelle von Satz 1.2. im Text als HS, so würde der Hörer dies als unmotivierte, den Textverlauf störende Mitteilung einer Selbstverständlichkeit empfinden. 3.2. bhavämah; 5.2. parididesa: vgl. Kap. 2.4. 8.8. ajtjanat: Manus Tochter informiert Mitra und Varuna nicht darüber, daß sie von einem bestimmten Mann gezeugt worden ist. Dies ist eine Selbstverständlichkeit; es geht auch aus 8.3. duhita hervor. Der Satz entwickelt den Text also nicht weiter; er bezeichnet lediglich eine Person, über die der Folgesatz 8.9. eine Aussage macht. 9.5. ahausth: Der Satz ist, auch in seinem Verhältnis zum Folgesatz 9.6. ajijanathäh, analog zu 8.8. zu beurteilen. Allerdings wäre hier ein HS wohl nicht ganz ausgeschlossen. Dieser würde zu den in Kap. 2.5. besprochenen gehören. Manus Tochter würde davon ausgehen, der entsprechende Sachverhalt sei Manu nicht mehr präsent, und ihn daran erinnern ,Du hast doch Schmelzbutter ... ins Wasser gegossen.'). so
Vgl. die in Kap. 3., Einleitung, aufgezählten Fälle.
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9.15. antara: Der propositionale Gehalt dieses Satzes .Etwas ist zwischen Vor- und Nachopfern' ist als Selbstverständlichkeit im RU enthalten. Der Satz kann somit nicht als sinnvolle Weiterentwicklung des Textes verstanden werden; er hat vielmehr die Aufgabe, den übergeordneten Satz 9.14. madhyam syntaktisch und inhaltlich zu vervollständigen. 10.3. prajätih: Der Satz führt den Text nicht weiter; er ergänzt lediglich das Objekt prajätim aus 10.2. 11.4. prajäyata: Dieser Satz ergänzt pmjätim aus 11.3. Er geht hinter den erreichten Stand der Darstellung zurück, kann also nicht der T P angehören. 4,1,3,1-16 1.1. prajakara: Mit diesem Satz greift der Sprecher aus der im RU gespeicherten allgemeinen Weltkenntnis einen Punkt heraus, um daran den folgenden HS anzuschließen, in dem die eigentliche Darstellung beginnt. 2.5. hatah; 2.6. jtvati: Diese Sätze können nicht auf ein Textziel hin orientiert sein. Sie dienen dazu, den übergeordneten Satz 2.4. vettu syntaktisch und inhaltlich zu vervollständigen. Als HSS (.Entweder ist Vrtra tot oder er lebt') wären sie nicht sinnvoll, zumal dies bereits in 2.2. vidma festgestellt wurde. 3.3. pavate: Der Sprecher nimmt hier offenbar den im RU bereits gespeicherten Inhalt dieses Satzes ,Eine bestimmte Person reinigt hier' auf, um den Namen väyuh des Vordersatzes zu erklären. Der Satz 3.3. hat also mit der TP nichts zu tun. 3.5. hatah; 3.6. jtvati: vgl. 2.5./2.6. 4.9. kuryata: Es kann nicht der Sinn des Satzes sein, daß Vayu den anderen Göttern als Neuigkeit zu verstehen gibt, sie würden etwas unternehmen, falls Vrtra tot ist. Ein solches Vorhaben wird vorausgesetzt; Väyu nimmt also auf etwas im RU Gespeichertes Bezug, um den folgenden, der TP angehörenden Satz daran anzuschließen. 9.6. pratyavarohet: Man darf es wohl als Sprecher und Hörer bekannte Praxis voraussetzen, daß der Niedrigere dem Höherstehenden auf solche Art seine Ehrerbietung erweist. Dann greift der Satz 9.6. auf das RU zurück und kann keine Weiterentwicklung des Textes darstellen. Die beschriebene Verhaltensweise wird nur wieder aufgegriffen, um Satz 9.7. damit zu verknüpfen. 16.2. abibhajuh: Der Inhalt dieses Satzes ist aus dem vorangehenden Teil des Textes bekannt, gehört also dem RU an. Der Satz bringt also
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den Text nicht voran; Indra greift den Vorgang lediglich wieder auf, um den der T P angehörenden Folgesatz an genau diesem Punkt des RU anzuschließen. Vermutlich hätte der Sprecher an dieser Stelle auch einen HS verwenden können. Er hätte dann am Anfang einer direkten Rede diesen Sachverhalt betont herausgestellt und wie einen neuen, nicht zum RU gehörenden Sachverhalt erneut mitgeteilt, wie etwa in 2.2. vidma und 11.2. bhüyisthabhägt (vgl. Kap. 2.5.). Ein solcher HS wäre nach den Ausführungen von Kap. 2.5. als der T P zugehörig zu betrachten. 16.5.17.19. vadantv, 16.11. vadati: Der Sprecher führt den Text nicht weiter, indem er mitteilt, daß Menschen, Tiere, Vögel und Würmer je ein Viertel der Sprache sprechen. Die Sätze dienen vielmehr, mit ihren Nuklei im HS, zur Wiedergabe von als gegeben vorausgesetzten Begriffen 51 , wie ,das von den Menschen gesprochene Viertel der Sprache' usw. 4,1,5,1-16
1.1. samasnuvata: Es ist anzunehmen, daß der Sprecher den Sachverhalt als dem Hörer bekannt voraussetzt. Er greift ihn als Bestandteil des RU auf und verwendet ihn als Basis für den folgenden Satz 1.2. jahe, der der T P angehört. 6.3. asa: der propositionale Gehalt dieses Satzes ist etwa An einer (bestimmten) Stelle war der Rsi'. Dies ist dem Hörer von vornherein klar; der Inhalt des Satzes ist also Bestandteil des RU, und der Satz kann nicht zur T P gehören. Er dient dazu, Satz 6.2. ajagäma grammatisch zu vervollständigen. 15.12. pratidadhatuh: vgl. Kap. 2.4. Da die zu Gruppe b gehörenden NSS unserer Texte ausschließlich Sachverhalte wiedergeben, die dem RU angehören, seien zwei Belege aus anderen Passagen des §B als Beispiele dafür angeführt, daß auch Sätze mit den Merkmalen - T P und - R U in der Form solcher NSS erscheinen können: SB 4 ,1,4,8 tarn etad devah pasubhih samärdhayan yat payasainnan „Die Götter versahen auf diese Weise den [Soma] mit Vieh, indem (dadurch, dass) sie ihn mit Milch mischten." (Delbrück 1888: 557f.). S1
Zu RKK als Ausdrucksmittel für derartige Begriffe vgl. Ch. Lehmann 1984: bes. 173 ff.
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Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
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Der Satz ist einer Aitiologie dafür entnommen, daß der Priester beim Opfer den für Mitra und Varuna bestimmten Somaschoppen mit Milch mischt. Mitra beteiligte sich an der Erschlagung des Vftra (der mit Soma gleichgesetzt wird) nur widerwillig, weil er, jedermanns Freund, befürchtete, danach als Feind betrachtet zu werden. Tatsächlich sah ihn das Vieh danach auch als Feind an und wandte sich von ihm ab. Bei diesem Stand der Erzählung folgt unser Satz. Die Götter wenden also einen Trick an: Indem sie den für Mitra bestimmten Soma mit Milch mischen, verschaffen sie Mitra wieder Vieh. Aus dem Textverlauf ergibt sich, daß der yad-S&tz für den Hörer etwas Neues bringt, also nicht dem RU angehört. Bestandteil der TP kann er, nachdem der vorangegangene HS geäußert ist, auch nicht mehr sein, da der HS den Effekt, der sich aus der NS-Handlung ergibt, bereits vorweggenommen h a t " . §B 1,2,5,3 vibhajante ha va imam asuräh prthivfm. preta tad esyamo yatrernarn asurä vibhajante. ke tatah syäma yad asyai53 na bhajemahtti. „Die Asuras teilen ja diese Erde auf. Kommt, denn wir wollen dorthin gehen, wo die Asuras diese [Erde] aufteilen. Was würde dann aus uns werden, wenn wir keinen Teil an dieser erhielten?" Auch hier hat in der letzten Periode der HS den Effekt aus dem NSSachverhalt schon vorweggenommen. Dieser NS gibt als vorbehaltliche Annahme (Protasis) keinen im RU gespeicherten Sachverhalt wieder. Er kann auch nicht der T P angehören, da der vorangegangene HS die Darstellung bereits um eine Stufe weiter fortentwickelt hat, sondern liefert eine nachträgliche Ergänzung zu dem RU des HS. Wir kommen nun zu den eingangs dieses Kapitels unter a) zusammengefaßten Sätzen, die mit hi oder ned eingeleitet werden bzw. ohne segmentalen Subordinator nach ihrem Bezugssatz stehen. hi: 6b 1,8,1,4.2. vardhate: vgl. Kap.2.4. 52
55
Der NS ist hier sicher rhematisch. Man könnte darin einen Widerspruch sehen zu der Feststellung in Kap. 3.1.3., daß zentrale Sachverhalte in HSS wiedergegeben werden. Für den T e x t a u f b a u ist nun aber nicht das Wesentliche, daß die Götter den Sorna mit Milch mischten, sondern daß sie auf genau diese Weise dem Mitra wieder Vieh verschafften. Man vgl. auch das folgende Fazit der Erzählung: Auf die gleiche Art verschafft auch der Priester ihm (Mitra oder dem Opferherrn) Vieh. M.a.W. kommt es nicht auf das Rhema allein an, sondern auch darauf, auf welches Thema es bezogen ist. Die Parallelversion §BK 2,2,3,3 hat die Genitivform asyah; vgl. dazu Caland, $BK I (Introduction): 65 sowie Caland 1927.
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9.14. madhyam: Dieser Satz (incl. des als sein Bestandteil fungierenden Satzes 9.15., vgl. Kap. 3., Einleitung) erläutert den Begriff madhyam yajnasya aus dem vorausgehenden Satz 9.13. aväkalpayat. Er stellt damit eine nachträgliche Ergänzung zu dem RU von 9.13. dar und hat mit der T P nichts zu tun. §B 4,1,5,15.14. agachatäm: vgl. Kap. 2.5. Da unsere Texte nur diese drei Beispiele enthalten, seien zur besseren Dokumentation dieser Verwendung der /»-Sätze noch einige andere Stellen genannt: TS 1,7,6,1-2 pra va eso 'smal lokac cyavate yo visnukraman kramate suvargaya hi lokaya visnukramah kramyante „Von dieser Welt weg bewegt sich derjenige, welcher die Vishnuschritte schreitet, denn mit Hinblick auf den Himmel werden die Vishnuschritte geschritten." (Delbrück 1888: 523). Nach Ausweis des Kontextes ist der Inhalt des Αι-Satzes im RU nicht präsent. Aus dem Textauszug selbst ergibt sich, daß der hi-Satz den Inhalt des Vordersatzes begründet. Da er den durch diesen Vordersatz erreichten Stand der Darstellung nicht weiterentwickelt, gehört er auch nicht der T P an. TS 2,4,12,3 visnus tredhatmanam vi nyadhatta prthivyam tftiyam antarikse tftiyam divi tftiyam abhiparyävartad dhy abibhed „Visnu setzte sich selbst an drei Stellen nieder, auf der Erde ein Drittel, im Luftraum ein Drittel, im Himmel ein Drittel, denn er fürchtete sich vor der Umwindung [durch Vrtra]." Der Inhalt des hi-Satzes kann dem Hörer der Erzählung nicht bekannt sein. Vorher wird geschildert, wie Vrtra aus einem Somarest, der ins Ähavanlya-Feuer geschüttet wurde, heranwuchs. Unser Satz stellt nun die Reaktion Visnus darauf dar, daß Vftra immer größer wurde. Der hi-Satz gehört also nicht dem RU an. Ebenso wie an der vorherigen Stelle begründet er den vorausgehenden Satz, geht also einen Schritt hinter den erreichten Stand der Darstellung zurück und kann nicht der T P angehören. SB 1,4,1,16 tad u haitärhi ksetrataram iva brähmana u hi nünam enad yajnair asisvadan „Das ist nun jetzt ziemlich bewohnbar, denn nunmehr haben es die Brahmanen durch Opfer angenehm gemacht." (Delbrück 1888: 523).
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Der Satz gehört zur mythologischen Darstellung der Ostwärtswanderung der Indo-Arier im nördlichen Indien. In ihm geht die Erzählung gerade auf die Gegenwart des Sprechers über. Mit tad und enad ist das Land östlich des Flusses Sadänlrä gemeint. Im vorangehenden Text ist nur die Rede davon, daß sich der Clan des Mäthava Videgha mit Hilfe von Agni Vaisvänara bis an das westliche Ufer dieses Flusses ausgebreitet hatte. Der Inhalt des hi-Satzes kann also dem Hörer nicht bekannt sein, und aus dem gleichen Grund wie an den vorigen beiden Stellen gehört der ΑΓ-Satz auch nicht zur TP S 4 .
JB 1,291 adhy u ha vai sasvad amusminn eva loke 'yam loko 'mutahpradänäd dhy ayam loko jwati yä hy amuto vrstih pradlyate täm ayam loka Hpajwati „Auch sonst steht gewiß dieser Raum (die Erde) hinter jenem Räume zurück, denn dieser Raum lebt von dem, was aus jenem gespendet wird: von dem Regen, der von dort oben gespendet wird, lebt ja dieser Raum (d.h. die Menschen)." (Caland 1919: 117 f.). Ebenso wie an den zuvor genannten Stellen dienen hier die parallelen hi-Sätze der Begründung des Vordersatzes, haben also mit der T P nichts zu tun. Der Sprecher kann vom dargestellten Sachverhalt her an dieser Stelle zwar nicht ausschließen, daß der Inhalt der hi-Sätze dem Hörer geläufig ist. Trotzdem hat er berechtigten Anlaß, diesen zur Begründung des Vordersatzes nochmals hervorzuheben (vgl. grundsätzlich Kap. 2.5.). Im vorausgegangenen Teil des gleichen Textes wird nämlich auch die gegenteilige Ansicht erwogen, der Himmel stehe hinter der Erde zurück. Unsere Texte enthalten zwei Sätze, für die eine Deutung als dem HS folgende NSS ohne segmentalen Subordinator zumindest mit in Betracht kommt: SB 4,1,3,2.4. vettu und 11.6. icha. Beide Sätze stehen nach der Interjektion hanta. Konstruktionen aus hanta und nachfolgendem betontem Verb sind Grenzfälle, die sich satzsyntaktisch nicht klar einordnen lassen (vgl. Delbrück 1888: 22, 43f., 205 A.l und Wakkernagel-Debrunner III: 472). Einerseits spricht die Möglichkeit, unmittelbar hinter hanta ein Enklitikum einzufügen, von der in 2.3./2.4. Gebrauch gemacht wird, dafür, hanta zusammen mit der folgenden, das Verb enthaltenden Konstruktion als einen einzigen, unabhängigen Satz aufzufassen, da man sonst den Nachsatz mit einem Enklitikum begin54
Vgl. zu dieser Stelle auch Hiersche 1977: 47 ff.
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nen lassen müßte. In einen solchen Satz wäre hanta als Interjektion einbezogen. Andererseits deutet der Akzent auf dem nach hanta folgenden Verb, der zumindest im §B regelmäßig steht, auf einen NS ohne segmentalen Subordinator hin, der von hanta abhängig sein müßte. Dieser gehört dann, wie Delbrück (1888: 43 f.) feststellt, mit den Sätzen mit betontem Verb, aber ohne sonstigen Subordinator, die sich dem Imperativ eines Bewegungsverbs anschließen, zu einer Gruppe zusammen. Solche Sätze fassen Delbrück und Oldenberg (1906: 731 f.) übereinstimmend als finale NSS auf 5 5 . Wenn die Fügungen mit hanta grammatisch doppeldeutig sind, ist im Rahmen der vorliegenden Analyse die Alternative, daß es sich um Folgen von HS und NS handelt, zu berücksichtigen. Da es sich bei den NSS um Aufforderungssätze handelt, liegt es auf der Hand, daß ihr Inhalt nicht im RU enthalten ist. Daß die Sätze auch nicht der T P angehören, scheint zunächst weniger deutlich zu sein, da sie doch in die Zukunft weisen. Es ist jedoch zweierlei zu beachten: Erstens ist mit diesen Aufforderungen noch nichts über die tatsächliche Fortentwicklung des Geschehens ausgesagt; an der ersten der beiden Stellen wird die Darstellung denn auch zunächst mit 3.1. abruvan weiterentwickelt. Zweitens können diese Aufforderungen als Begründungen ihrer HSS 2.3./ 11.5. hanta verstanden werden, wie dies in den Ubersetzungen „Auf, denn einer von uns soll herausbringen, ob Vrtra erschlagen ist oder noch lebt!" bzw. „Auf, denn ich will bei ihm einen Anteil erbitten!" zum Ausdruck kommt. Dann sind die NSS wie andere ihrem HS nachfolgende Begründungssätze 56 als nicht der T P zugehörig aufzufassen. Berücksichtigt man weiter die anderen von Delbrück und Oldenberg (11. cc.) genannten Belege für nachgestellte NSS ohne segmentalen Subordinator, so ergibt sich, daß sie nie dazu dienen, einen syntaktisch unvollständigen HS zu komplettieren 57 . Somit haben diese Sätze die in
ss
56
57
Anders jetzt Dunkel (1985: 51-56, bes. 51), der in solchen Fällen - soweit Satzanfangsstellung als Grund für den Verbalakzent ausscheidet - mit Parataxe rechnet und den Verbalakzent auf Emphase zurückführt (dabei aber .subordinate clause' als Terminus beibehält). Vgl. dazu aber unten Kap.III.4.2.3. Es ist bekannt, daß finaler und kausaler Bezug semantisch einander zumindest sehr nahe stehen, vgl. z.B. Delbrück 1888: 316. Man vgl. auch zum Griechischen KühnerGerth II: 460 und Schwyzer-Debrunner 1950: 672, die darauf hinweisen, daß bei Hdt. 1,136,2 und 3,16,4 dem Finalsatz ein korrelatives τοΟδε εΐνεκεν bzw. δια ταϋτα im HS entspricht. Diese Aussage gilt für die beiden Sätze unserer Texte natürlich nur dann, wenn man von der Alternative ausgeht, daß hinter hanta eine Satzgrenze liegt.
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Die Verwendung von Hauptsatz und Nebensatz im Text
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der Einleitung dieses Kapitels aufgezählten Eigenschaften der NSS der Gruppe a. Um der stärkeren Selbständigkeit dieser Gruppe von NSS gegenüber ihren HSS Rechnung zu tragen, wurde in der Übersetzung „denn" und nicht „weil" oder „damit" gewählt. Es bleibt nun noch der mit ned eingeleitete Satz §B 4,1,5,7.10. hinasäni zu besprechen. Er steht nach seinem HS und weist zu diesem den gleichen semantischen Bezug auf wie die soeben behandelten NSS. Somit gehört er weder der T P noch dem RU an. Außerdem ist es deutlich, daß der HS auch ohne den ned-Satz syntaktisch komplett ist. Mit diesen Eigenschaften ist der Satz 7.10. ein typischer Vertreter seiner Klasse. Das zeigen die insgesamt 19 Belege Delbrücks (1888: 3175S, 36 0 59, 545; Stellen mit identischem Wortlaut sind nur einmal gezählt) aus der vedischen Prosa, und weitere Beispiele können dies bestätigen, so die folgenden 60 : MS 2,4,2 (39,20) tasmäd brähmanah süräm na pibet päpmanätmanam ( « KS 12,2 net samsrja iti [174,18]) „Deshalb soll ein Brahmane keinen Branntwein trinken, ,denn nicht will ich mein Selbst mit dem Übel mischen'." KS 23,8 (83,10) devä vä asurän hatvä vairadeyäd isamänäs te diso 'mohayan nen na idam anyo 'nu prajänäd iti „Die Götter, die, als sie die Asuras erschlagen hatten, vor der Rache flohen, verwirrten die Himmelsrichtungen, ,denn nicht soll uns hier ein anderer auffinden'." KB 25,11,24-25 61 tasmäd agnistoma eväpi madhyamdine silpäni sasyante net pränebhya atmanam apädadhämti „Deshalb werden die Silpa-Litaneien bei der Mittagspressung sogar beim Agnistoma rezitiert, ,denn nicht will ich das Selbst von den Atemzügen trennen'." In den fraglichen Punkten verhalten sich diese ned-Sätze ebenso wie der Ausgangsbeleg §B 4,1,5,7.10.: Sie begründen ihre vorangehens
" Zu der Stelle §B 4,2,4,20 unter Delbrücks Belegen vgl. allerdings Kap. 4.5. mit Anm. 79. " Die hier von Delbrück als Injunktive beurteilten Verben im Satz stellen abnorm gebildete Konjunktive dar; vgl. Hoffmann (1967: 106). 60 Neben diesen seien u.a. folgende Stellen genannt: KS 23,8 (83,13); 29,2 (170,5); 14,1,1,33 (3 Belege); 14,1,3,16; AB 3,29,3 ( » 3,29,4); 4,4,5; 6,3,9; 6,3,21; KB 3,5,5-8; 3,5,9-11; 7,10,15-17; 9,6,25-28; 10,7,14-16; 11,9,7-10; 12,6,8-10; 13,5,3-6; 13,5,14-16; 13,5,31-33; 13,6,4-9; 27,1,2-4. An manchen dieser Stellen ist zwischen HS und nedSatz ein weiterer Satz eingeschoben. Dazu vgl. Kap. 4.6. mit Anm. 92. " Die KB-Stellen werden nach der Ausgabe von Sarma 1968 gezählt.
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den HSS, ohne aber dazu auf bereits bekannte Sachverhalte zurückzugreifen. Sie sind also weder Bestandteile des RU, noch gehören sie der T P an; weiterhin sind die zugehörigen HSS auch ohne die ned-Sätze syntaktisch vollständig. Aufgrund dieser Charakteristika gehören auch die ned-Sätze zur Gruppe a dieses Kapitels. Zu ihrer Erscheinungsform als direkte Reden vgl. man Kap. 4.6.
3.3. Zusammenfassung Die Verwendung von HSS und NSS beim Textaufbau läßt sich, bezogen auf die diskurspragmatischen Begriffe ,RU' und , T P , anhand der zugrundegelegten Texte zusammengefaßt folgendermaßen darstellen: Die in den Texten enthaltenen Sätze weisen die Merkmalkombinationen + T P / - R U , - T P / - R U oder - T P / + R U auf. Unter den Sätzen, die der T P angehören ( + T P / - R U ) , sind zwei Gruppen zu unterscheiden: 1. Sätze, die für die Konstitution des Textes von zentraler Bedeutung sind bzw. mit denen der Sprecher ein Textziel erreicht, erscheinen als HSS. 2. Sätze, die einen relativ geringeren kommunikativen Wert aufweisen und die als Hintergrund der folgenden Aussage verstanden werden können, erscheinen als HSS oder als NSS (unter Einschluß von Partizipial- und Absolutivkonstruktionen); sofern der Sprecher vorbehaltliche Annahmen wiedergibt, sind nur NSS belegt. Die Sätze, die der T P nicht angehören, teilen sich ebenfalls in zwei Gruppen, je nachdem ob der betreffende Sachverhalt im RU vorhanden ist ( - T P / + RU) oder nicht ( - T P / - R U ) : 1. Sätze, deren Inhalt dem RU angehört ( - T P / + RU), erscheinen als NSS, wobei aber hi-Sätze, NSS ohne segmentalen Subordinator und ned-Sätze ausgeschlossen sind. 2. Sätze, deren Inhalt der Sprecher nicht als Bestandteil des RU betrachtet ( - T P / - R U ) , erscheinen als HSS oder als NSS. Unter den NSS sind aber /»-Sätze, NSS ohne segmentalen Subordinator und »«/-Sätze - auch über den Rahmen unserer Texte hinaus - dann nicht belegt, wenn der zugehörige HS ohne einen NS syntaktisch unvollständig wäre.
4. Die Ermittlung grammatischer Kategorien im Bereich von Parataxe und Hypotaxe
4.1. Nebensätze, deren Inhalt dem Redeuniversum angehört Kap. 4. stellt die Frage, ob die Verwendung der HSS und NSS im Text, d. h. die Pragmatik, Rückschlüsse auf semantische Merkmale dieser Satzarten ermöglicht, ob also HS und NS als auf beiden Seiten des sprachlichen Zeichens definierte grammatische Kategorien gelten körinen. Dabei sollen zuerst die Sätze mit den Merkmalen - T P / + R U untersucht werden. Zunächst ist festzuhalten, daß diese ausschließlich als NSS erscheinen; die Belege sind in Kap. 3.2.2. als Gruppe b zusammengestellt. So ist es sicher nicht zufällig, wenn an vielen dieser Stellen der Eindruck entsteht, ein HS würde den Textablauf stören; der Hörer würde ihn als nicht notwendige und nicht angemessene Information über bekannte Tatsachen oder Selbstverständlichkeiten empfinden. Dies zeigt sich besonders bei den Sätzen §B 1,8,1,1.2. äharanti; 3.2. bhavämah; 5.2. parididesa; 8.8. djijanat; 9.15. antara; 10.3. pmjätir; 11.4. prajäyata·, SB 4.1.3.1.1. prajahara; 2.5./3.5. hatah; 2.6./3.6. jfvati; 3.3. pavate; 4,1,5,15.12. pratidadhatuh. Die an diesen Stellen sprachwirklich stehenden NSS haben jedoch nichts Auffälliges an sich und fügen sich ganz normal in den Textverlauf ein. Als Subordinatoren der NSS mit den Merkmalen - T P / + RU sind in unseren Texten folgende belegt: yd- (z.B. 1,8,1,8.8.), ydthä (z.B. 1.8.1.1.2.), yavat (1,8,1,3.2.), ydtra (z.B. 4,1,3,1.1.), yddi (z.B. 4,1,3,2.5./ 6.), ced (4,1,3,16.2.). Daß derartige NSS offenbar nicht mit hi oder ned eingeleitet oder durch die Verbalbetonung allein gekennzeichnet werden können, wurde in Kap. 3.2.2. bereits bemerkt. Zu den insgesamt in unseren Texten bezeugten Subordinatoren gehören außerdem noch ydd (z.B. 4,1,3,5.8.) und yada (z.B. 1,8,1,3.6.), ohne daß so eingeleitete Sätze aber die Merkmale - T P / + RU aufwiesen. Allerdings zeigen die folgenden Stellen aus anderen Texten, daß yad und yada auch NSS mit diesen Merkmalen einleiten können:
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yad: TS 2,4,2,2 ta indräyämhomuce purodasam ekädasakapälam niravapann indräya vaimrdhayendräyendriyavate. yad indräyämhomuce niravapann amhasa eva tenämucyanta. yad indräya vaimrdhaya mfdha eva tenapäghnata. yad indräyendnyavata indriyam eva tenätmann adadhata. „Sie spendeten Indra, dem Befreier aus Bedrängnis, einen elfschaligen Opferkuchen, dazu Indra, dem Abwehrer der Schmähenden, und Indra, dem Besitzer der Indrakraft. Daß sie Indra, dem Befreier aus Bedrängnis, spendeten, dadurch wurden sie befreit aus Bedrängnis. Daß sie Indra, dem Abwehrer der Schmähenden, [spendeten,] dadurch stießen sie die Schmähenden weg. Daß sie Indra, dem Besitzer der Indrakraft, [spendeten,] dadurch verschafften sie sich selbst die Indrakraft." TS 2,4,12,2 sa imam lokan avrnod. yad imam lokan avmot tad vrtrasya vrtratvam. „Er umschloß diese Welten. Daß er diese Welten umschloß (avfnot), das ist Vrtras Vytra-Sein (vrtratvam)." TS 5,3,12,1 prajapater aksy asvayat. tat paräpatat. tad αίνο 'bhavad. yad asvayat tad asvasyäsvatvam. „Dem Prajäpati schwoll ein Auge an. Es flog davon. Es wurde zu einem Pferd. Daß es anschwoll {asvayat), das ist des Pferdes Pferd-Sein (asvatvam)." An diesen drei Stellen folgt ein NS mit yad unmittelbar oder fast unmittelbar auf einen inhaltsgleichen HS. Der Inhalt ist demzufolge bei der Äußerung des yad-Satzes im RU vorhanden, und der yad-Satz kann die Darstellung nicht weiterentwickeln. Auch hier wären HSS anstelle dieser NSS kaum vorstellbar". Das gleiche gilt für die beiden yada-S&\.zt der folgenden Perikope: §B 14,1,1,24 tau hopaninye. tau yadopaninye 'thäsya siras chittvanyaträpanidadhatur. athasvasya sira ähftya tad dhäsya pratidadhatus. tena häbhyäm anüväca. sa yadabhyäm anüvacathäsya tad tndrah siras cichedatkäsya svam sira ähftya tad dhäsya pratidadhatuh. „Er [Dadhyanc Ätharvana] führte die beiden [Asvin] zu sich. Sobald er die beiden zu sich geführt hatte, da schlu" Vgl. außerdem z.B. TS 1,5,1,1 bei Delbrück (1888: 581).
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Ermittlung grammatischer Kategorien in Parataxe und Hypotaxe
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gen sie ihm den Kopf ab und legten ihn anderswohin. Dann holten sie den Kopf eines Pferdes herbei und setzten ihm den auf. Mit diesem sagte er es ihnen. Sobald er es ihnen gesagt hatte, da schlug ihm Indra diesen Kopf ab. Dann holten die beiden seinen eigenen Kopf herbei und setzten ihm diesen auf." Als letztes Beispiel sei noch ein RS angeführt, der ebenfalls einen kurz vorher im HS berichteten, also dem RU angehörenden Sachverhalt wieder aufnimmt: TS 2,4,12,3 (Der Satz schließt sich unmittelbar an die in Kap. 3.2.2. angeführte Perikope an) yat pjrthivyam tfttyam asit tenendro vdjram udayachad visnvanmthitah „Das Drittel, das auf der Erde war, mit dem hob Indra den Vajra auf, von Visnu unterstützt." Dieser Befund über die NSS mit den Merkmalen - T P / + RU - der Inhalt der Sätze ist bereits bekannt; ein HS erscheint im Textablauf vielfach als kaum möglich, während der NS keineswegs stört - findet eine Erklärung in der Annahme Ch. Lehmanns und Bossongs (vgl. Kap. 1.2.2.), daß diese NSS im Gegensatz zu HSS keine illokutive Kraft haben, daß mit ihnen keine autonomen Sprechakte vollzogen werden (Handlungen, die man mit sog. ,performativen Verben' wie ,mitteilen', .behaupten',,bitten', .fragen', .erinnern* usw. beschreiben kann". Sie bezeichnen im RU vorgegebene Begriffe, .concepts' im Saussureschen Sinne, und sind an der Bildung umfassenderer illokutiver Ausdrücke beteiligt, nämlich der Gesamtsätze, in denen diese Begriffe Teil der Aussage sind. So betrachtet fungieren diese NSS wie nominale Satzglieder; dabei sind RSS den Nomina agentis, Partizipien und adjektivischen Attributen, Konjunktionalsätze den Nomina actionis vergleichbar". " Vgl. Austin 1962: 98 ff., Searle 1969: bes. 22ff. 64 Man vgl. den treffenden Terminus Porzigs .Namen für Satzinhalte', mit denen er im Titel seines Buches von 1942 die Nomina actionis bezeichnet. Außerdem ist auf eine weitere Arbeit Porzigs (1951) hinzuweisen, in der er für die Lösung der „Aufgabe, Sätze ihrem Gehalt nach im Fortgang der Rede weiteren Zusammenhängen einzuordnen" (I.e.: 146) drei Möglichkeiten nennt: a) der Inhalt des Satzes wird durch ein Demonstrativpronomen ausgedrückt, b) er wird als NS in eine Periode eingebaut, c) er wird als Eigenschafts- oder Verbalabstraktum in den Folgesatz eingebaut. Porzig stellt also den NS in einen paradigmatischen Zusammenhang mit nominalen Kategorien.
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In der soeben besprochenen Passage §B 14,1,1,24 ist also - um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen - nach der Äußerung des Eingangssatzes der Sachverhalt ,D.A. führte die A. zu sich', ,Die Herbeiführung der A. durch D.A.' als Begriff, .concept' im RU vorhanden. Diesen Sachverhalt teilt der Sprecher in dem folgenden yada-Satz nicht erneut mit - dies wäre nicht sinnvoll -, sondern er baut den entsprechenden Sachverhaltsbegriff in die nächste Aussage ein und verwendet zu dessen Bezeichnung einen NS. Entsprechendes gilt für den Gegenstandsbegriff ,Das auf der Erde befindliche Drittel Visnus' in TS 2,4,12,3, das ebenfalls in Form eines NS in den zuletzt angeführten Satz eingebaut wird. Wenn der Sprecher solche Begriffe durch NSS bezeichnet, hat er die Möglichkeit, durch Verwendung von Modi, Tempora, grammatischer Personen und Diathesen einen Sachverhalts- oder Gegenstandsbegriff präziser wiederzugeben, als dies mit nominalen Verbalableitungen (Verbalsubstantiva, Absolutiva, Partizipien) vielfach möglich wäre 65 . Als Konstituenten 66 des Gesamtgefüges können diese NSS in semantischen Relationen unterschiedlicher Art zu einem Nomen (Attributs-, Appositionsrelation) oder zum Hauptverb bzw. Restsatz (Subjekts-, Objekts-, verschiedene Adverbialrelationen wie ζ. B. kausal, adversativ, final, temporal) stehen. Da hier in Teil II jedoch keine entsprechenden NS-Subklassen erarbeitet werden sollen, werden diese Sätze insgesamt als .ergänzend' bezeichnet. .Ergänzung' ist dabei - da es nun um grammatische Kategorien geht und nicht mehr um die Textfunktion von Sätzen - etwas anders und präziser als bisher 67 als neutraler Oberbegriff für alle diese Relationen zu verstehen, die ein NS gegenüber seinem HS oder einer von dessen Konstituenten wahrnehmen kann. Inwieweit bei dieser Betrachtungsweise auch ein HS gegenüber seinem Nachbarsatz eine ergänzende Relation wiedergeben kann, kommt in Kap. 4.6. zur Sprache. " Vgl. auch hierzu Ch. Lehmann 1984: 168 ff., außerdem Brettschneider 1980. 44 Der enge Bezug von NSS zu nominalen Satzgliedern (Kap. 1.2.2.) ist also nicht zu Unrecht angenommen worden. Da er aber hier nicht zur Grundlage einer NS-Definition gemacht wird, sondern sich erst aus der Bestimmung der NSS heraus ergibt, ist es nicht weiter störend, daß dieser Bezug nicht bei allen NSS (ζ. B. nicht bei Konsekutiv- und bestimmten Konditionalsätzen, vgl. die Beispiele in Kap. 1.2.2.) besteht. Es ist daraus lediglich zu schließen, daß unter bestimmten Voraussetzungen ein Sachverhaltsbegriff nur durch einen NS und nicht durch nominal-adverbiale Konstituenten wiedergegeben werden kann. 67 Vgl. Kap. 2.4., wo auch von .Ergänzung des RU' gesprochen wurde, sowie die Kapp. 3.1.2., 3.2.1., 3.2.2.
II.4.3.
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101
4.2. Hauptsätze Stellen wir diesen NSS nun die Sätze gegenüber, die bisher als HSS bezeichnet wurden (Kapp. 3.1.1. und 3.2.1.). Daß mit ihrer Äußerung Sprechakte vollzogen werden, ist kaum zu bezweifeln. Dafür sprechen folgende Punkte: a) Die zahlreichen Aufforderungs- und Fragesätze. b) Sachverhalte, die für das jeweilige Geschehen zentral sind, auf deren Vermittlung es dem Sprecher besonders ankommt, werden in HSS wiedergegeben (vgl. Kap. 3.1.3.). c) Einen Sachverhalt, der grundsätzlich bereits bekannt ist, kann der Sprecher nur dann erneut in einem HS mitteilen, wenn er Grund zu der Annahme hat, daß dieser Sachverhalt in seiner Bedeutsamkeit für die augenblickliche Situation dem Hörer nicht voll gegenwärtig ist. Andernfalls wirkt der HS als unmotivierte Mitteilung von längst Bekanntem.
4.3. Nebensätze, deren Inhalt nicht dem Redeuniversum angehört In Kap. 3.1.2. wurden NSS behandelt, die der TP angehören und im RU noch nicht gespeicherte Sachverhalte bezeichnen. Ebenfalls das Merkmal - R U haben die yad-Sätze in $B 4,1,4,8 und 1,2,5,3 (Kap. 3.2.2.). Für diese Sätze ist ein Nachweis über fehlende oder vorhandene Illokutivität unmittelbar aus dem Text heraus nicht möglich. Einerseits bezeichnen sie Sachverhalte, die der Sprecher als unbekannt voraussetzt und deren Mitteilung in einem eigenen Sprechakt sinnvoll wäre; tatsächlich sind in vergleichbarer Textfunktion auch HSS bezeugt (vgl. Kapp. 3.1.3. und 3.2.1.). Andererseits aber kann der Inhalt dieser NSS immer auch als Hintergrund und Ergänzung einer anderen Mitteilung verstanden werden; sie bezeichnen nie für das Geschehen zentrale Sachverhalte, und in paralleler Verwendung finden sich auch Absolutiva und Partizipien, also nominale Verbformen ohne eigene illokutive Kraft. In diesem Falle müssen formale Gesichtspunkte entscheiden: Diese NSS weisen - abgesehen von Αι-Sätzen, neirf-Sätzen und nur durch die Verbalbetonung gekennzeichneten Sätzen (dazu vgl. Kap. 4.5.) - folgende Subordinatoren auf:
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.4.3.
yd- (1,8,1,9.11; 10.4.; 11.2.; 11.5.; 4,1,3,5.2.; 5.4.; 5.6.; 4,1,5,9.5.; 12.3.; 12.6.), yada (1,8,1,3.6.; 3.8.), yavat (1,8,1,6.5.), ced (1,8,1,9.9.; 4,1,3,12.5.), yddi (4,1,3,3.8.; 9.2.; 4,1,5,10.5.; 10.10.), ydd (4,1,3,5.8.; 4,1,5,4.2.; 7.3.). Für andere derart eingeleitete Sätze hat sich in Kap. 4.1. ergeben, daß sie nicht-illokutiv sind. Wenn nun solche Sätze außer in Textzusammenhängen, die eine nicht-illokutive Deutung erzwingen oder zumindest wahrscheinlich machen, nur noch in Umgebungen auftreten, die eine nicht-illokutive Deutung zumindest zulassen, ist zu schließen, daß diese Sätze auch dort - und dies heißt überall - nicht-illokutiv sind. Da eine solche Schlußfolgerung für jede Konjunktion einzeln gezogen werden muß, ist unsere Textbasis dafür zu schmal. Deshalb wurden die von Delbrück angeführten und auszitierten Sätze aus der vedischen Prosa mit den in Kap. 4.1. genannten Subordinatoren (yd-, ydthä, yavat, ydtra, yddi, ced, ydd, yada, vgl. Delbrück 1888: 317ff.; 338ff.; 366 f.; 562 ff.; 575 ff.) in ihrem Kontext darauf überprüft, ob sie eine nicht-illokutive Auffassung zumindest zulassen. Es zeigte sich, daß dies im wesentlichen der Fall ist; mit diesen Sätzen äußert der Sprecher bis auf seltene Ausnahmen keine direkten Aufforderungen oder direkten Fragen und gibt auch keine für die Darstellung zentralen Sachverhalte wieder. Als Gegenbeispiele fanden sich nur der unseren Texten angehörende ydd-Satz 4,1,5,4.2., der eine direkte Frage (kim) enthält, sowie ein ydthä-Satz mit ebenfalls einer direkten Frage ,1,3,13 ydthä... sd kvä tdtah syad „als ob er darauf wo? wäre", Delbrück 1888: 550). (Hinzu kommen die seltenen, von Delbrück, Oertel und Debrunner zusammengestellten Sätze mit einer eingebetteten, durch ydthä, ydd oder yd- eingeleiteten direkten Rede; vgl. Kap. 1.2.1. Zu deren Erklärung sind aber zusätzliche Gesichtspunkte zu berücksichtigen, vgl. Kap. 4.6.). Gegenüber den zahlreichen übrigen Belegen, die eine nicht-illokutive Deutung fordern oder sie zumindest ermöglichen, dürfen diese beiden NSS mit direktem Fragepronomen wohl als Ausnahmen 68 betrach" Es handelt sich um - womöglich akzessorische, der parole angehörende - Verschränkungen von kausalem bzw. modalem NS und direkter Frage. Zu seltenen Fällen möglicherweise illokutiver NSS aus dem Griech. und Lat. vgl. Schwyzer-Debrunner (1950: 344) bzw. Touratier (1980: 428 ff.).
II.4.3.
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tet werden; die durch die angeführten Konjunktionen eingeleiteten NSS sind also regulär als nicht-illokutiv anzusehen 69 . Demnach fungieren diese NSS, auch wenn sie dem RU nicht angehörende Sachverhalte darstellen, als Konstituenten des jeweiligen Gesamtsatzes. So bilden z.B. 1,8,1,6.5. samavayät und 6.6. anvavasarpäsi einen einzigen Sprechakt, nämlich die Aufforderung an Manu, entsprechend dem Rückgang des Wassers hinabzusteigen. Auch wenn der Satz 6.5. aufgrund seines Inhalts der T P angehört, teilt der Fisch Manu nicht förmlich mit, daß das Wasser fallen wird. Diese Information ist vielmehr implizit in der Aufforderung 6.5./6.6., die von dem Sachverhaltsbegriff ,der (zukünftige bzw. zu erwartende) Rückgang des Wassers' ausgeht, enthalten, und Manu kann den Sachverhalt als Hintergrund dessen, wozu er eigentlich aufgefordert wird, diesem Sprechakt entnehmen. Bei Sachverhalten, die für das Gesamtgeschehen nicht von zentraler Wichtigkeit sind, hat der Sprecher also zwei Möglichkeiten: Entweder er teilt sie ebenso wie zentrale Sachverhalte in eigenen Sprechakten (HSS) mit, oder er teilt sie nicht explizit mit, sondern ordnet sie wie vorgegebene Begriffe in die Darstellung anderer, wesentlicherer Sachverhalte ein. Im letzteren Fall hat der Hörer einerseits den Vorteil, daß er leichter erkennt, worauf es dem Sprecher ankommt; dafür wird von ihm aber eine erhöhte Aufmerksamkeit insofern gefordert, als er umfangreichere Sprechakte erfassen und verstehen muß 70 .
" Diese Regel wird nicht dadurch außer Kraft gesetzt, daß NSS gelegentlich unter Sonderbedingungen auch illokutiv verwendet werden können, ζ. B. als Antwortsätze. Beispiele aus dem Französischen bietet Raible (1972); vgl. etwa den oben in Kap. 1.2.2. zitierten Fall, wo der durch parce que eingeleitete NS allein, ohne zugehörigen HS, die Antwort bildet und somit als illokutiv, als autonome Äußerung, aufzufassen ist. Aus dem Latein hat Frey-Schlatter (1979) solche Konstruktionen behandelt; ein Beispiel ist Ter. H.T. 586: CI. quo ego hinc abeam? Sy. quo lubet. „Cl. .Wohin soll ich von hier weggehen?' Sy. .Wohin es dir paßt.'" In solchen und ähnlichen Konstruktionen liegt eine situationsbedingte Ellipse vor. Es wird nur der NS als der erfragte und damit rhematische Teil der Antwort geäußert, weil der als Thema fungierende HS aus der vorausgegangenen Frage leicht ergänzt werden kann. Analog sind etwa lediglich aus einem NS bestehende Ausrufe zu verstehen, ζ. B. Wenn du das noch einmal tust! (stillschweigend zu ergänzen: Dann kannst du was erleben! o.ä.). Allerdings scheinen für derart gebrauchte NSS aus dem Vedischen weder in den hier untersuchten Textabschnitten noch in der bisherigen Literatur Beispiele vorzuliegen; Sätze wie der in Kap. 4.5.2. unter c angeführte Al-Satz sind nicht unmittelbar zu vergleichen. 70
Zum Problem der syntaktischen .Kompaktheit' vgl. unter Berücksichtigung anderer Gesichtspunkte Vennemann 1973.
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4.4. Hauptsatz und unabhängiger Satz An dieser Stelle ist nun eine terminologische Differenzierung notwendig. Wenn ein NS keine eigene illokutive Kraft hat und in der Art eines nominalen Satzglieds an der Bildung des Gesamtsatzes beteiligt ist, stehen Perioden mit NSS und einfache HSS, die außer dem Verb nur nominale bzw. adverbiale Glieder enthalten, auf der gleichen Stufe. Wir nennen solche Sätze im folgenden .unabhängige Sätze' (USS). Der Terminus HS wird nur noch gebraucht für den Teil des US, der nach Abzug eines eventuellen NS übrig bleibt, sowie für USS, die durch ESS (vgl. unten Kap. 4.6.) ergänzt werden. Nun stellen auch die in der Einleitung von Kap. 3. angeführten HSS, die an den betreffenden Textstellen allein nicht als kommunikativ vollständige Ausdrücke fungieren könnten, keine Besonderheit mehr dar. Zusammen mit ihren NSS bilden sie ebenso vollständige Ausdrücke wie andere USS auch.
4.5. Nebensätze ohne segmentalen Subordinator, hi-Sätze, ned-Sätze 1. Während die bisher behandelten Sätze die Auffassung bestätigen, das Fehlen der illokutiven Kraft sei das wesentliche semantische Kennzeichen der NSS gegenüber den HSS, machen die noch verbleibenden und in diesem Kapitel zu erörternden Typen Schwierigkeiten. Beginnen wir mit den NSS ohne segmentalen Subordinator. Diese haben in unseren Texten das Merkmal + TP, wenn sie ihren HSS vorangehen, -TP, wenn sie nachfolgen (vgl. Kapp. 3.1.2. und 3.2.2.). Die dargestellten Sachverhalte gehören nicht dem RU an; überall sind die HSS auch ohne die NSS syntaktisch komplett. Wie alle anderen NSS ergänzen sie ihre HSS, indem sie den Hintergrund vervollständigen, vor dem diese HSS sinnvoll und verständlich werden. Somit erfüllen sie nur Textfunktionen, die sowohl von USS als auch von als nicht-illokutiv nachgewiesenen NSS wahrgenommen werden können (vgl. Kapp. 3.1.3., 3.2.1./2.); in Positionen, wo nur NSS (Bezeichnung von im RU gespeicherten Sachverhalten) oder nur HSS bzw. USS (der TP angehörende Sätze, die zentrale Sachverhalte bezeichnen) erscheinen können, kommen sie nicht vor. Daß dies kaum auf Zufall beruht, zeigen die Belege Delbrücks (1888: 37-44) für diesen NS-Typ, da diese die gleichen Textfunktionen
II.4.5.
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105
erfüllen; die wenigen Fälle, wo der NS-Inhalt dem Hörer bekannt sein dürfte, legen eine Deutung als Hervorhebungen nach Kap. 2.5. nahe, man vgl. etwa MS 1,6,12 (106,2) te 'bruvams·. tad vayam deva imah kvayam manusyo gamisyatiti „Sie sprachen: ,Wir Götter gehen freilich dahin, aber wohin soll dieser gehen, der ein Mensch ist?'" (Delbrück 1888: 43) Da die Götter im Vordersatz über ihr eigenes Verhalten sprechen, dürfte der Inhalt dieses Satzes im RU vorhanden sein. Sie heben diesen Sachverhalt aber noch einmal hervor, um den Kontrast zum Folgesatz deutlicher werden zu lassen; man beachte auch das orthotone vayam im Vordersatz, das dem ayam des Nachsatzes gegenübersteht. Außerdem dürften von Delbrücks Beispielen auch TS 1,6,7,3 (hervorhebendes id im Vordersatz) und MS 1,8,7 (126,3) hierhergehören. Die Art des Einbaus in den Text liefert also keinen eindeutigen Hinweis auf vorhandene oder fehlende Illokutivität der NSS ohne segmentalen Subordinator. Nun enthalten aber Delbrücks Beispiele eines mit direktem Fragepronomen 71 und mehrere Wunschsätze mit kupitivem Optativ. Diese stellen eindeutig Sprechakte (Fragen bzw. Wunschäußerungen) dar und können zusammengenommen kaum mehr als Ausnahmen verstanden werden: Man vgl. (Beispiele mit Ubersetzungen bei Delbrück 1888: 40-42): MS 1,5,7 (75,1) kasmät säyam agnim upatisthante kasmät prätar na „Weshalb verehrt man Agni am Abend, aber am Morgen nicht?" MS 1,10,5 (145,1) devasca va asurascäsmin loka äsant. sa prajapatir akämayata prasurän nudeya prajah srjeyeti „Die Götter und Asuras waren in dieser Welt. Da wünschte Prajäpati, ich möchte die Asuras vertreiben und dann Kinder zeugen." TS 7,4,1,1 bfhaspatir akämayata srdn me deva dadhlran gacheyam purodhatn tti „Brhaspati wünschte: möchten mir die Götter trauen und ich somit ihr purohita werden."
71
Auch unter Webers Beispielen für diesen Satztyp aus TS finden sich einige direkte Fragesätze (1873: 91).
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II.4.5.
Weiterhin gehören hierher MS 1,4,12 (61,14: syat), MS 1,9,6 (137,14: juhuyat), MS 2,1,8 (9,10: kuryuh), MS 2,1,9 (10,18: nidadhyat) aus Delbrücks Belegen und außerdem z.B. §B 3,1,1,3 (syat), §B 2,7,1,17 syatäm). Da die übrigen Belege nicht widersprechen, sind aufgrund solcher Fälle die NSS ohne segmentalen Subordinator generell als illokutiv, d. h. als selbständige Äußerungen aufzufassen. Dieser Befund schafft für die Differenzierung von US und NS Probleme: Wenn man an dem akzentuierten Verb als Kriterium für die NS-Wertigkeit weiterhin festhalten will, diese Sätze also nach wie vor als NSS betrachtet, kann die fehlende Illokutivität nicht das gemeinsame Charakteristikum der NSS sein. Betrachtet man diese Sätze dagegen als USS, so kann man die fehlende Illokutivität weiterhin als NSCharakteristikum annehmen; auf der formalen Seite entfällt zwar die Akzentuierung des Verbs als Kriterium, immerhin bleiben aber die in Kapp. 4.1. und 4.3. zusammengestellten Subordinatoren. Dann ist aber unklar, welcher Faktor zur Akzentuierung der Verben führt und warum solche USS mit akzentuiertem Verb gerade dort nicht erscheinen, wo nach Ausweis unserer Texte nur USS möglich sind: in für die Darstellung zentralen, der T P angehörenden Sätzen. 2. Kommen wir nun zu den Αί-Sätzen. Die in Kap. 3.2.2. angeführten Beispiele weisen die Merkmale - T P / - R U auf. Wie sich in Kapp. 3.2.1. und 3.2.2. ergab, sind in dieser Textfunktion sowohl illokutive USS als auch nicht-illokutive NSS belegt. Eine Einstufung dieser hiSätze als illokutiv oder nicht-illokutiv ist also von ihrer Verwendung im Text her - ebenso wie bei den zuvor besprochenen Sätzen - nicht möglich. Nach Delbrück (1888: 523 ff.) ist die auch in unseren Beispielen vorliegende Gebrauchsweise der /»-Sätze als ihrem Bezugssatz nachgestellte Kausalsätze in der vedischen Prosa weitaus am häufigsten. Daneben stehen andere, seltenere Arten der Verwendung von hi, und zwar: a) der At-Satz weist einen Kausalbezug zum Folgesatz auf, ζ. B. TS 2,3,3,4 somäya väjine syämäkam carum nir vaped yah. klaibyäd bibhiyad. reto hi να etasmäd vajinam apakramaty dthaisa klaibyäd bibhäya. sotnam eva vajinam svena bhägadheyenopa dhävati. saivasmin reto vajinam dadhäti. na kiibo bhavati. „Sorna, dem Kraftvollen, soll einen Hirsebrei darbringen, wer sich etwa vor Impotenz fürchtet. Der Same, die Man-
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neskraft, geht ja von ihm weg, und deshalb fürchtet er sich vor Impotenz. Soma, den Kraftvollen, geht er mit seinem eigenen Opferanteil um Hilfe an. Der verschafft ihm Same und Manneskraft. Er wird nicht impotent." b) hi steht hervorhebend nach einem direkten Fragewort72, z.B. 12,9,3,7 sd hoväca katham hi karisyasi3 iti „Er sprach: ,Wie (in aller Welt) wirst du (das) denn machen?'."73 c) hi folgt im Antwortsatz bestätigend auf ein aus dem Vordersatz wiederholtes Wort, ζ. B. SB 3,8,3,4 yattvä prchachrtam havih samita3riti srtamityeva brütanna srtam bhagavo nd srtam htti „Wenn man dich fragen wird ,Ist der Opferguß gekocht, Zurichter?', sollst du nur .Gekocht' sagen, nicht .Gekocht, Herr', nicht Ja, gekocht'." Der Ai-Satz in dem Beispiel unter a dürfte den in Kapp.3.1.2. und 3.1.3. besprochenen Sätzen mit den Merkmalen + T P / - R U zuzuordnen sein, die den Hintergrund des Folgesatzes wiedergeben. Auch in dieser Textfunktion sind HSS und NSS bezeugt; der Satz hilft uns also nicht weiter. Dagegen sind die unter b und c angeführten Sätze als direkte Frage bzw. Antwort eindeutig illokutiv (weitere Beispiele bei Delbrück 1888: 524). Hinzu kommen an den folgenden Stellen kausale hi-Sätze (Delbrück 1888: 524 bzw. Debrunner 1948: 124), die ebenfalls direkte Wortfragen enthalten74: SB 1,2,4,14 asya eva sarvam haraty. asyam htme Sarve lokah pratisthitah. kirn hi hared ydd antdriksam karämi divarh harämiti haret. tasmäd asya eva sdrvam harati. „Von dieser [Erde] nur nimmt er alles weg. Auf diese [Erde] sind ja alle Welten gegründet. Denn was würde er nehmen, wenn er mit den Worten ,Ich nehme den LuftNach Delbrück (1888: 524) gehört hi hier zu dem Interrogativum als Einzelwort. Doch ist es - hier wie auch in den zu c gehörenden Fällen - zumindest ebensogut möglich, hi auf den Satz als ganzen zu beziehen. In diesem Sinne sind jedenfalls die in Kap. III.4.4.2.1. besprochenen nicht-ergänzenden Sätze mit Al" als Modalpartikel aus dem RV zu verstehen. " Übersetzung nach Strunk 1983: 63. 74 Weitere Belege sind §B 2,1,2,11 und 2,1,3,9 (Strunk 1983: 59) sowie T S 6,1,1,1; T S 6,5,3,2 und §B 7,3,1,42. 72
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.4.5.
räum, ich nehme den Himmel' nähme? Deshalb nimmt er von dieser [Erde] nur alles weg." Hier ist der zweite ht-Satz als direkte Frage illokutiv75. 14,4,2,3
tata
evasya
bhaydm
viyaya.
käs mad dhy
abhesyad.
„Daher eben verging seine Furcht. Denn vor wem hätte er sich fürchten sollen?" Da unter den Αί-Sätzen nun neben Belegen, die vom Text her für eine illokutive Interpretation offen sind, andere stehen, die eine illokutive Deutung fordern, und offenbar keiner einer solchen Interpretation widerspricht, sind die /»-Sätze insgesamt als illokutive, selbständige Äußerungen zu betrachten. Unter den bisher besprochenen Satztypen scheinen die Ai-Sätze damit den USS nahezustehen. Diese können ebenfalls einen folgenden oder vorausgehenden Satz durch die Angabe seines Hintergrundes ergänzen (vgl. die Beispiele in den Kapp. 3.1.3. und 3.2.1.), daneben sind es die einzigen, die in direkten Fragen oder Antworten vorkommen, ohne dort ergänzende Funktion auszuüben. Trotzdem wäre es sehr problematisch, Az-Sätze und USS auf eine Stufe zu stellen: Man müßte dann überall hi als emphatische Partikel verstehen76 und den Verbalakzent ebenfalls durch Emphase erklären77. Emphase als Grund für die Betonung des Verbs kommt aber ansonsten nur sehr selten in Betracht, man vgl. Delbrück (1888: 24) und Oldenberg (1906: 735ff. für den 75
Der erste Ai-Satz steht ebenfalls in einem kausalen Verhältnis zum ersten Satz der Perikope; beide Ai-Sätze sind also parallel. Im Deutschen ist dies kaum angemessen wiederzugeben, weil aufeinander folgende, aber syntaktisch parallele denn-S'itze kaum möglich sind. - Möglicherweise liegt ein weiterer illokutiver kausaler hi-Satz in T S 6,1,10,3 vor: deva vai yena hiranyena somam dkrtnan tad abhüahä punar adadata ko hi tejasä vikresyata iti. Delbrück (1888: 524) Ubersetzt: „Die Götter nahmen das Gold, mit dem sie den Soma gekauft hatten, mit Gewalt wieder an sich, indem sie dachten: wer wird denn seinen Glanz aufs Spiel setzen" und faßt hi als Hervorhebung des Fragepronomens auf. Zumindest ebensogut möglich ist es aber, den hi-Satz als Kausalsatz mit eingebetteter direkter Rede zu verstehen, also „... mit Gewalt wieder an sich, denn ,wer wird mit seinem Glanz Handel treiben?' [dachten sie]." Vgl. dazu auch Kap.4.6. " Dies erwägt Delbrück vorsichtig als Ausgangspunkt der Bedeutungsentwicklung von Al" (1888: 524): „... daß hi ursprünglich eine hervorhebende Partikel wie id u.a. gewesen sein mag ..." 77
Es mUßte sich dann wegen des Unterschiedes von normalem Wortakzent und PlutiAkzent um eine etwas anders geartete Hervorhebung handeln als die, die in gelegentlicher Plutierung im hi-Satz zum Ausdruck kommt, vgl. Strunk 1983: 29ff. - In der T a t scheint Dunkel (1985: 48) den Verbalakzent in /u-Sätzen, die nicht als Kausalsätze deutbar sind, als emphatisch zu verstehen. Vgl. dazu auch unten Kap. III.4.4.3.
II.4.5.
Ermittlung grammatischer Kategorien in Parataxe und Hypotaxe
109
RV). Außerdem ist keineswegs in allen Αι-Sätzen Emphase zwingend anzunehmen, man vgl. in Kap. 3.2.2. etwa &B 1,8,1,4.2. vdrdhate 9.14. madhyam, TS 1,7,6,1-2 und TS 2,4,12,3, wo vom Kontext her gesehen die A/-Sätze nicht emphatischer sind als die in gleicher Textfunktion verwendeten USS §B 1,8,1,3.4. gilati, 3.10. bhavitasmi oder 6.4. antdschaitsit (Kap. 3.2.1.), die hinsichtlich des Akzents die normale US-Behandlung der Verben zeigen. Drittens ließe eine solche Einordnung der Αι-Sätze unerklärt, warum sie in so starkem Maße als Begründung ihrer Vordersätze verwendet werden. So finden sich in unseren Texten für USS, die ihren Vordersatz begründen (Merkmale - T P / - R U , Kap. 3.2.1.), nur 11 Belege gegenüber der Masse von USS, die der T P angehören (Kap. 3.1.1.), während bei den Αί-Sätzen der vedischen Prosa das Verhältnis umgekehrt ist; hier übertreffen die ihren Vordersatz begründenden Sätze die übrigen zahlenmäßig sehr deutlich, nach dem Eindruck, der sich bei kursorischer Lektüre vedischer Prosatexte ergibt, noch stärker, als dies Delbrücks Darstellung (1888: 523ff.) vermuten läßt. Versucht man dagegen, die Αι-Sätze als NSS zu betrachten, so kann man hi als Konjunktion verstehen, und auch die Betonung des Verbs macht keine Schwierigkeiten, aber wie bei den zuletzt besprochenen Sätzen ohne segmentalen Subordinator ist die illokutive Kraft der Ai-Sätze nicht mit dem Befund aus Kapp. 4.1. und 4.3. vereinbar; außerdem wären für die unter b und c angeführten Subtypen keine HSS auszumachen. 3. Die tied-Sätze haben mit der großen Mehrzahl der At-Sätze die Merkmale - T P / - R U gemeinsam. Die Textfunktion gibt also keinen Hinweis darauf, ob sie illokutiv sind oder nicht. Wie jedoch die Belege in Kap. 3.2.2. zeigen, stellen die ned-S'&tze direkte Reden dar. Es fehlt ihnen zwar ein übergeordnetes Verbum dicendi, aber sie werden durch tti abgeschlossen und weisen keine Personenverschiebung 78 auf. Dem78
Diesem Kriterium scheinen zu widersprechen die Fälle §B 5,4,3, 23 und $B 1,1,1,21 ta nantarena sdmcareyur nen mithunam caryamänam dntarena samcarän tti „Niemand soll dazwischen treten, damit sie nicht zwischen eine vor sich gehende Begattung treten." (Delbrück 1888: 317). Hier wäre nämlich im »«/-Satz statt der dritten Person die erste zu erwarten. Doch macht es an beiden Stellen der Optativ im HS ($B 5,4,3,23 anvavatisthet) möglich, nicht nur das Subjekt als Verhaltensträger des H S aufzufassen, sondern auch denjenigen, an den sich der Satz richtet; man beachte Delbrücks Zusatz bei seiner Übersetzung von 1,1,1,21 „man lasse niemand dazwischentreten". Berücksichtigt man diese zweite Alternative, so liegt kein Verstoß gegen die Regel von der fehlenden Personenverschiebung vor.
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II.4.6.
nach sind sie als eigenständige Sprechakte aufzufassen. Da andererseits ihr Verb in aller Regel einen Akzent trägt 79 , ist ihre Einstufung als USS oder NSS ebenso problematisch wie die nur durch die Verbalakzentuierung gekennzeichneten Sätze (s.o. Punkt 1.).
4.6. Schlußfolgerungen: Unabhängige Sätze Ergänzungssätze - Nebensätze Wir stehen also bei den in Kap. 4.5.1.-3. besprochenen Typen vor dem gleichen Dilemma: Alle haben ein betontes Verb, verfügen also über das nach der communis opinio die NSS kennzeichnende formale Charakteristikum. Da sie aber illokutive Kraft haben, können sie nicht als NSS im Sinne der in Kapp. 4.1. und 4.3. behandelten Typen betrachtet werden. Man wird nun den sprachlichen Tatsachen wohl am ehesten gerecht und behält am wenigsten nicht klar einzuordnende Fälle übrig, wenn man für die Sätze aus Kap. 4.5. eine Zwischenstufe zwischen NS und US annimmt. Wie bereits gesagt, kommen sie - mit Ausnahme der relativ seltenen in Kap. 4.5.2. unter b und c angeführten Subtypen der Ai-Sätze - nur an solchen Stellen im Textaufbau vor, an denen sowohl USS als auch NSS verwendet werden können. Durch Ansatz einer Zwischenstufe wird man am ehesten dem negativen Befund gerecht, daß diese Sätze dort nicht erscheinen können, wo nur USS möglich sind (Sätze mit den Merkmalen + T P / - R U , die zentrale Sachverhalte bezeichnen; vgl. Kap. 3.1.3.) und wo nur NSS stehen können (Sätze mit den Merkmalen - T P / + RU, vgl. Kapp. 3.2.2., Gruppe b, und 4.1.). Positiv gewendet ist diese syntaktische Kategorie dann so zu definieren, daß die zugehörigen Sätze zwar selbständige Äußerungen darstellen insofern, als mit ihnen eigene Sprechakte vollzogen werden, daß diese Sätze
n
In sehr seltenen Fällen zeigt das Verb des ««/-Satzes keine NS-Betonung, so MS 3,6,9 (72,9) netpramusnän iti und §B 4,2,4,20 tied... vyathätä (ti (ebenso an der Parallelstelle $BK 5,2,4 ,13; in beiden Versionen dieser Stelle geht überdies gegen die Regel der nedSatz seinem HS voraus). Hier können Überlieferungsfehler vorliegen; es ist aber auch nicht auszuschließen, daß es sich um unabhängige Sätze handelt. Im vorliegenden Zusammenhang ergibt sich daraus kein Problem, denn subordinierende Konjunktionen können gelegentlich auch als Adverbien oder Partikeln in USS fungieren, so etwa ht (dazu ausführlich in Kap.III.4.4.3.) sowie lat. ut und gr. £νθα.
II.4.6.
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aber nicht um ihrer selbst willen geäußert werden, sondern immer die Aussage eines benachbarten Satzes ergänzen 80 . Im Unterschied zu den in den Kapp. 4.1. und 4.3. besprochenen NSS ist aus dieser ergänzenden Funktion nicht zu folgern, die Sätze seien syntaktische Bestandteile der durch sie ergänzten Sätze. Das ließe sich nicht mit dem Befund vereinbaren, daß diese Sätze selbständige Äußerungen mit illokutiver Kraft darstellen. Es gehört aber zu den kategorialen Merkmalen dieser Satztypen, daß der durch die Äußerung eines solchen Satzes implizit gebildete Sachverhaltsbegriff ebenso wie ein explizit vorhandener Satzteil oder NS einen Nachbarsatz semantisch ergänzt 81 . Dieses Verfahren haben wir in anderen Fällen bereits in Kap. 2.6.2. kennengelernt. Unter den dort behandelten Sätzen ergänzen die nach Äußerung von SB 4,1,3,7.2. vivähi und 7.3. svadaya gebildeten Begriffe den Satz 7.5. syät; sie sind in diesem sogar durch das anaphorische tatah aufgenommen. 7.5. ist also etwa folgendermaßen zu verstehen: „Was würde ich dann [,wenn ich hindurchgeblasen und ihn schmackhaft gemacht habe,] bekommen?" Die gleiche ergänzende Wirkung übt §B 1,8,1,2.2. bibrhi auf 2.3. pärayisyami aus, ohne daß in 2.3. ein Anaphorikum steht 82 . (Dazu, daß hier die Ergänzung von USS ausgeht, vgl. sogleich unten.) Als Beispiele aus den hier zur Diskussion stehenden Satztypen können u.a. herangezogen werden §B 1,8,1,6.9. niruvaha und 6.10. parisisise. Folgende Paraphrase kann die Relation beider Sätze zueinander wiedergeben: „Die Flut führte alle diese Wesen weg, und [.während ... wegführte/angesichts des Wegführens ...] Manu blieb als einziger übrig." Nach der Äußerung von 6.9. ist dessen Inhalt als Sachverhaltsbegriff im RU vorhanden; dieser kann den Folgesatz semantisch ebenso ergänzen, wie dies durch einen adverbialen NS oder ein Adverbiale als syntaktische Konstituenten des Folgesatzes geschehen könnte. In 4,1,5,15.13. grhyate und 15.14. agachatäm erfolgt die Ergänzung durch einen impliziten .Begriff nachträglich; es wäre zu paraphrasieren: „Des80
81
82
.selbständig' ist hier terminologisch nicht mit unabhängig' zu verwechseln. Ein Satz kann selbständig sein insofern, als damit ein eigener Sprechakt vollzogen wird, und trotzdem einen Nachbarsatz ergänzen. Man vgl. die oben in Kap. 1.4. referierte Auffassung Meillets, der bei ht-, kuvid- und nur durch die Verbalbetonung gekennzeichneten Sätzen von „subordination plus ou moins implicite" bzw. „dependance semantique" spricht, ohne jedoch diese Begriffe näher zu erläutern. Man vgl. auch Ch. Lehmann (1984: 173 ff.), der das Verfahren der impliziten Begriffsbildung sehr anschaulich erläutert hat.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.4.6.
halb wird dieser Schoppen geschöpft, wenn das Bahispavamäna gesungen ist, denn als das Bahispavamäna gesungen war, kamen sie an [weil sie ... ankamen/wegen ihrer Ankunft ...]." Man vgl. außerdem z.B. MS 1,10,5 (s.o. Kap.4.5.1.) prasurän nudeya prajah srjeya „Ich möchte die Asuras vertreiben und [.nachdem ich sie vertrieben habe/nach ihrer Vertreibung] Kinder zeugen." Wir werden diese Satztypen, bei denen die semantische Ergänzung eines Nachbarsatzes zu den kategorialen Merkmalen gehört, die aber illokutiv sind, im folgenden als ,Ergänzungssätze' (ESS) bezeichnen und sie von der Kategorie .Nebensätze' (NSS) trennen 83 . Wenn diese Überlegungen zutreffen, hat neben dem Merkmal der illokutiven Kraft das der Ergänzung einer anderen Aussage unabhängige Relevanz für die Klassifizierung der Sätze im Bereich von Parataxe und Hypotaxe. Die USS unterscheiden sich dann von den ESS und den NSS dadurch, daß sie als K a t e g o r i e nicht über das Merkmal .Ergänzung' verfügen, während es diesen als Kategorien zukommt. Zwar kommen auch USS an Textstellen vor, an denen sie als implizite Ergänzungen anderer Aussagen verstanden werden können (Belege sind in den Kapp. 2.4., 2.6.2., 3.1.3., 3.2.1. angeführt); da aber diese USS kein rekurrentes formales Merkmal aufweisen, das sie von nicht-ergänzenden unterschiede, muß man annehmen, daß den USS als Kategorie das Merkmal .Ergänzung' nicht inhäriert, daß sie diesbezüglich merkmallos sind, daß es also von der konkreten Verwendung im Einzelfall des Textes abhängt, ob sie einen Nachbarsatz ergänzen oder nicht 84 . Von den Kategorien, die bezüglich der Ergänzung merkmalhaltig sind, ergänzen die ESS als autonome Sprechakte einen anderen Satz durch den bei ihrer Äußerung implizit gebildeten Sachverhaltsbegriff; die NSS fungieren lediglich als ergänzende, nicht-autonome Teile eines Sprechakts. Schematisch zusammengefaßt stellen sich diese Kategorien also folgendermaßen dar: a) USS semantisch: illokutiv; bzgl. .Ergänzung' neutral formal: unbetontes Verb
*3 Da die Ergänzungsfunktion sowohl den ESS als auch den NSS eigen ist, werden die Termini .Subordination' bzw. .Unterordnung' im folgenden auf beide Satztypen angewandt (vgl. auch Kap. 4.4. zu .Hauptsatz'). 84 Auf diese Weise entfällt der oben in Kap. 1.2.2. gegen das Merkmal .Ergänzung' vorgebrachte Einwand.
II.4.6.
113
Ermittlung grammatischer Kategorien in Parataxe und Hypotaxe
b) ESS semantisch: illokutiv; ergänzend formal: betontes Verb; als Subordinatoren 0 , hi, ned c) NSS semantisch: nicht-illokutiv; ergänzend formal: betontes Verb; als Subordinatoren ya-, yathä, yavat, yatra, yadi, yad, yada, ced. Das Schema zeigt, daß die Verbalakzentuierung dem semantischen Merkmal .Ergänzung' entspricht und daß der semantische Unterschied zwischen ESS und NSS mit unterschiedlichen Subordinatoren verknüpft ist85. Die sich überlagernden pragmatischen Verwendungen dieser grammatischen Kategorien im Text lassen sich in der folgenden Tabelle darstellen. Die Textfunktionen sind von links nach rechts nach abnehmendem kommunikativem Wert der Sätze geordnet. Dabei zeigt sich, daß die drei Klassen jeweils geschlossene Bereiche abdecken.
ESS NSS
-
+
+
+
+
+
Diese Klassifizierung in USS, ESS und NSS kann noch nicht als völlig gesichert gelten. So wurden die relativ seltenen, durch yatas, yarhi, yasmäd, ca und kuvidSb eingeleiteten Sätze, die ebenfalls betontes Verb ** Hier wird noch einmal die Grenze zwischen Semantik und Pragmatik deutlich, wie sie in dieser Arbeit gezogen wird (vgl. auch Kap. I.2.2., Α. 18). Die sonst eher der Pragmatik zugerechneten Begriffe .illokutive Kraft' und ,Ergänzung' werden hier als semantische Merkmale verstanden, weil sie zum signifie grammatischer Kategorien gehören. Für T P und RU gilt das nicht; diese bleiben daher im Bereich der Pragmatik; s. sogleich im Text. ai Zu Sätzen aus der vedischen Prosa mit kuvtd, yasmäd und yarhi vgl. Delbrück 1888: 551, 584 und 591 f. Einen Beleg für zuvor aus der Prosa nicht nachgewiesenes subordinierendes ca bietet Hoffmann 1967: 216f., A.205.
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Parataxe und Hypotaxe in vedischen Prosatexten
II.4.6.
zeigen, aber in unseren Texten nicht vorkamen, nicht behandelt. Auch eine Erweiterung der Textbasis wäre wünschenswert; unsere Klassen stützen sich ja nur auf einen geringen Bruchteil des Sprachmaterials der vedischen Prosa. Darüberhinaus kann die Klassifizierung auch den behandelten Sätzen nicht ausnahmslos gerecht werden: Die /»-Sätze lassen sich, insgesamt betrachtet, entgegen ihrer weitgehenden formalen Einheitlichkeit (betontes Verb 87 ) semantisch offenbar nicht eindeutig den ESS oder den USS zuordnen. Für ihre überwiegende Mehrzahl gilt zwar die hier vorgenommene Einordnung unter die ESS, aber die Antwortsätze und direkten Fragesätze mit hi können nicht zu den ESS gehören und haben trotzdem wie die anderen ein akzentuiertes Verb 88 . Ein anderes Problem ergibt sich bei den relativ seltenen eingebetteten Reden, die durch einen Subordinator der NSS eingeleitet werden. Beispiele mit yathä und yd- wurden bereits in Kap. 1.2.1. angeführt, und zwar MS 4,1,9 und das folgende: MS 2,2,7 sartam abravid yathä sarväsv eva samavad vasämti „Er schwor einen Eid [des Inhalts, daß] ,ich mit allen gleichmäßig verkehren will'." Der Widerspruch zu unserer Klassifikation liegt darin, daß die direkte Rede wegen der fehlenden Personenverschiebung einen eigenen Sprechakt wiedergibt, aber durch einen Subordinator eingeleitet wird, der sonst fehlende Illokutivität anzeigt. Hier ergibt sich aber zumindest die Möglichkeit einer Erklärung aus der Besonderheit, daß eine eingebettete Rede im Bezug zu zwei verschiedenen Textzielen gesehen werden muß (vgl. Kap. 2.2.). Zum einen kann ein solcher Satz - wie in diesen beiden Fällen - auf das Ziel der direkten Rede hin orientiert sein; zum anderen ist er auch Bestandteil des übergeordneten Textes und in dessen Rahmen ergänzt er in MS 2,2,7 den HS abravit. So können hier Mischkonstruktionen entstehen: Die Konjunktion und die Akzentuierung des Verbs 8 ' sind vom übergeordneten Text her zu verstehen, während die fehlende Personenverschiebung im abhängigen Satz sich vom eingebetteten Text her erklärt. Die umgekehrte Form des Interagierens " Auf gewisse Fälle mit fehlender Akzentuierung des Verbs in Αί-NSS hat Delbrück (1888: 525) hingewiesen. n In Kap. III.4.4.3. wird versucht, anhand ausführlichen Materials aus dem RV die Stellung der hi-Sätze im Bereich von ESS und USS genauer zu bestimmen. Auch wird eine Erklärung fUr die Verbalbetonung in nicht-subordinierten /»-Sätzen vorgeschlagen. " Konjunktion und Verbalakzent sind auch hier miteinander gekoppelt; man vgl. die Belege bei Delbrück, Oertel und Debrunner (oben Kap. 1.2.1., Anm.6). Dies gilt auch für das Beispiel AV 6,81,3, das Hock (1982 b: 55) zitiert und in dem der Akzent auf dem Verb des yathä-Satzes lediglich aufgrund eines Druckfehlers fehlt.
II.4.6.
Ermittlung grammatischer Kategorien in Parataxe und Hypotaxe
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zeigt sich in RV 1,24,13 (s.o. Kap. 1.2.1.) und MS 2,1,11: ... yo vä kämayetännäddh syäd iti „... oder der Liebe erwecken will, [im Gedanken,] er wolle Speise essend sein." (vgl. oben Kap. 1.2.1.)90. Hier erscheint die Personenverschiebung als Zeichen der Einbettung in den Gesamttext; das Fehlen der Konjunktion und des Verbalakzents im eingebetteten Satz deutet an, daß dieser innerhalb der Einbettung textzielorientiert ist und dort als US aufgefaßt werden könnte 91 . Diese Variabilität und die relativ wenigen Belege deuten mit Debrunner (1948) darauf hin, daß es in derartigen Fällen der indirekten Rede nicht zur Ausbildung einer festen Kategorie gekommen ist, die sich eindeutig den ESS oder den NSS zuordnen ließe. Dies gilt aber nicht für die ebenfalls der abhängigen Rede zuzuordnenden ned-S'itze. Da sie k o n s t a n t e semantische und formale (Fehlen eines Verbum dicendi im HS, im nedSatz akzentuiertes Verb, keine Personenverschiebung, Satzabschluß durch iti) Konstruktionsmerkmale zeigen (vgl. Kapp. 3.2.2. und 4.5.3.), ist ihre Einstufung als eigenständige Kategorie innerhalb der ESS gerechtfertigt 92 . Insgesamt handelt es sich bei den noch nicht letztlich geklärten Punkten kaum um Fragen, die die vorgeschlagene Klassifikation in ihrem Kern berühren. Deshalb dürfte es gestattet sein, im folgenden Teil III von den hier postulierten Kategorien auszugehen und zu untersuchen, ob sie auch zur Klassifizierung der rgvedischen Sätze geeignet sind. ,0
91
,2
Zu dem Fehlen von iti an der sonst parallel konstruierten RV-Stelle vgl. allgemein zuletzt Hock 1982 b. Zu vergleichen sind im Deutschen mögliche Fügungen wie die folgende: Er erzählte, das Wetter habe ihn sehr enttäuscht. Den Regen habe er als sehr unangenehm empfunden. Auch der Wind habe ihm sehr zugesetzt. Hier weisen Personen- und Modusverschiebung auf NS-Charakter hin, Wortstellung (Verb-Zweitstellung) und Satzintonation entsprechen den Verhältnissen in USS. Ein zusätzliches Argument für diese Einstufung ist die nicht seltene Distanzstellung von HS und ned-Satz; man vgl. etwa (neben §B 14,1,3,16; AB 3,29,3 u.a.) die Stelle KB 7,10,15-17 naite viparyasyati pratisthe vai samyäjye nedpratisthe vyatisajämti „Diese beiden vertauscht er nicht - die beiden Samyäjya-Verse sind ja die Stützen - , ,denn nicht will ich die beiden Stützen verflechten'." Weitere Stellen nennt Renou (1937: 25). Mit der Bewertung der ned-S&tze als ESS entfällt auch die Schwierigkeit Renous (1937: 14, 24), der einerseits ned einen „caractere subordonnant" zubilligt, andererseits aber sagt: „La phrase a net n'est tout de meme pas sur le plan d'une subordonnee authentique."
Teil III: Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
1. Einleitung
Wenn wir nun feststellen wollen, ob USS, ESS und NSS auch im RV als Kategorien existieren, ergibt sich gegenüber der Prosa eine zusätzliche Schwierigkeit aus den vorherrschenden Intentionen der Sänger, die in den Hymnen des RV zum Ausdruck kommen. Der Dichter berichtet oder erwähnt vielfach den Göttern gegenüber mythische Begebenheiten, um ihnen zu zeigen, daß er sich ihrer Taten erinnert, und sich die Götter dadurch gewogen zu machen. Es ist also oft mit dem Textziel vereinbar, daß dem Adressaten bekannte Sachverhalte, an deren Vollzug er vielfach selbst beteiligt war, erneut durch autonome Sprechakte .mitgeteilt' werden. In solchen Fällen kann man nicht schließen, eine erneute .Mitteilung' sei nicht sinnvoll, da es sich um die Darstellung bekannter Sachverhalte handle, und fehlende Illokutivität f ü r den betreffenden Satz vermuten. Man vgl. dazu z.B. das Indra-Lied 1,32, das den Vjtra-Kampf zum Thema hat und in dem immer wieder, teils mit den gleichen Worten, gesagt wird, daß Indra den Vrtra erschlug: 1: ahann ahim „er erschlug die Schlange", 2: ahann ahim parvate sisriyärutm „er erschlug die Schlange, die sich an den Berg geschmiegt hatte", 3: ahann enam prathamajam ahmäm „er erschlug ihn, den Erstgeborenen der Schlangen", 4: yad indrahan prathamajam ahtnäm „als du, Indra, den Erstgeborenen der Schlangen erschlugst", 5: ahan vrtram „er erschlug den Vrtra", 6: natarxd asya sdmrtim vadhanäm „Er [Vftra] hielt den Anprall seiner [Indras] Waffen nicht aus", 7: asya vajram adhi sanau jaghäna „Er [Indra] hat ihm [Vrtra] die Keule auf den Rücken geschlagen." Diese Sätze stellen, obwohl sie einen jedermann bekannten Sachverhalt enthalten, mit Ausnahme des Satzes in Vers 4 USS dar, die, wenn der Befund aus der Prosa auch hier gilt, illokutiv sind. Das ergibt in diesem Lied (und auch in anderen, vergleichbaren Liedern, wobei eine so häufige Wiederholung des gleichen Sachverhalts aber nicht o f t vorkommt) durchaus einen Sinn: Der Sprecher teilt ein an sich bekanntes Ereignis erneut mit, und zwar gleich mehrfach, um dem Gott gegenüber dessen Taten zu würdigen und unter den Zuhörern die Erinnerung daran wachzuhalten und zu betonen, daß es sich um ein zentrales Ereignis der vedischen Kosmogonie handelt. In unserem Zusammen-
120
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.l.
hang ist daraus zu schließen, daß Sätze, die kurz zuvor erwähnte oder dem Hörer anderswie bekannte mythologische Ereignisse enthalten, nicht - wie manche N S S aus unseren Prosaauszügen - deshalb als nicht-illokutiv betrachtet werden dürfen, weil eine erneute Mitteilung des jeweiligen Sachverhalts nicht sinnvoll wäre. Es empfiehlt sich also, in der Argumentation soweit wie möglich mythologische Darstellungen beiseite zu lassen und Sätze aus Dialogliedern heranzuziehen oder solche, die Vorgänge beim aktuellen Opfer zum Gegenstand haben. Dies läßt sich bei den U S S wegen ihrer großen Anzahl leicht durchführen, kann jedoch bei verschiedenen Konjunktionalsatz-Typen, die nicht so häufig vorkommen, auf Schwierigkeiten stoßen. Aber in solchen Fällen gilt: Wenn bei einem bestimmten Satztyp auch nur relativ wenige seiner Belege im gegebenen Textzusammenhang als illokutiv bzw. nicht-illokutiv nachgewiesen oder wahrscheinlich gemacht werden können, wenn diese aber in die gleiche Richtung weisen wie die entsprechenden Sätze aus der Prosa und wenn die übrigen Belege des Satztyps aus dem R V nicht widersprechen, gilt die in der Prosa gefundene Einordnung auch im R V .
2. Unabhängige Sätze 2.1. Nicht ergänzende unabhängige Sätze Bei der Uberprüfung, ob die in der Prosa gefundenen Kategorien auch im RV gelten, werden die Sätze des RV nach den in der Prosa geltenden formalen Merkmalen auseinandergehalten und daraufhin untersucht, ob diesen formalen Merkmalen im RV die gleichen semantischen Charakteristika entsprechen wie in der Prosa. Zunächst werden die USS betrachtet. Es ist festzustellen, ob sie illokutiv sind und ob sie bezüglich des Merkmals .Ergänzung* neutral sind; d. h. es sind im Einzelfall ergänzende und nicht-ergänzende USS zu erwarten. Für die Illokutivität der USS sprechen die sehr häufig bezeugten direkten Aufforderungs-, Wunsch- und Fragesätze. Es genügt hier, von den zahlreichen Belegen nur wenige anzuführen: a) Aufforderungs- und Wunschsätze: 1,12,7 kavim agntm upa stuhl satyadharmänam adhvare devam amwacatanam 8
yds tvam agne havispatir dütam deva saparyati tasya sma prävita bhava
9
yo agnim devavitaye havtsmäm ävtväsati tasmai pävaka mrlaya
7
„Preise Agni, den Seher, dessen Vorschriften gültig sind beim Opfer, den Gott, der die Krankheit vertreibt!"
8
„Welcher Opferherr dich, Gott Agni, den Boten in Ehren hält, dessen Förderer sei du!" „Wer mit Opferspenden Agni herbittet zur Götterladung, dem sei gnädig, du Lauterer!" (Gld.)
9
4,58,2a vayam nama pra bravämä ghrtasyä-smin yajne dhärayämä namobhih upa brahma srnavac chasyamänam
122
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.2.1.
„Wir wollen den Namen des Ghrta verkünden; bei diesem Opfer wollen wir ihn mit Ehrerbietung festhalten. Wenn er ausgesprochen wird, soll der Brahmanpriester darauf hören." (Gld.) Weiter vgl. u.a. 2,28,1; 5,2,12; 7,34,21; 10,32,9. b) Fragesätze: 1,84,8
kada martam arädhasam pada ksumpam iva sphurat kada nah susravad girah „Wann stößt er den geizigen Sterblichen mit dem Fuß wie einen Pilz, wann wird er unsere Lieder erhören?" (Hoffmann 1967:245)
7,86,2
kada nv antdr vdrune bhuväni kim me havyam ahrnäno juseta kada mrlTkam surnanä abhi khyam „Wann werde ich drinnen bei Varuna sein? Dürfte er sich ohne Zorn über meinen Opfertrank freuen? Wann werde ich Gutgesinnter den Gnädigen erblicken?" (Hoffmann 1967:246)
Auch mit den folgenden Aussagesätzen dürften autonome Sprechakte vollzogen werden. Sie beziehen sich auf die aktuelle Situation, machen in dieser Situation zentrale Aussagen und enthalten keine Fakten, die dem Hörer ohnehin bekannt sind und deren erneute Mitteilung somit nicht nötig wäre. 1.102.1 a imam te dhiyam prn bhare maho maht asya stotre dhisanä yat ta änaje „Diese Dichtung trage ich dir vor, auf den Hohen die hohe, da in dem Loblied dieses (Sängers) deine Tatkraft herausgestrichen wird." (Gld.) 7,74,1 a
ima u väm divistaya usra havante asvinä „Diese Frühopfer rufen euch Morgendliche, ο Asvin." (Gld.)
10.10.2 a ηά te sakhä sakhyam vasty etat salaksmä yad visurüpä bhaväti „Solche Freundschaft will dein Freund nicht, daß Blutsverwandtes (wie) Fremdartiges werde." (Gld.) 10,51,4a hotrad aham varuna bibhyad äyarn ned eva mä yunajann atra devah
III.2.2.
Unabhängige Sätze
123
„Aus Furcht vor dem Hotr-Amt bin ich gegangen, Varuna, damit mich nicht die Götter daran einspannen können." (Gld.) 1 Weitere Belege, die sich erheblich vermehren ließen, finden sich ζ. B. in 1,23,4 ( h a v ä m a h e ) ; 1,139,1 ( d a d h e \ vrnimahe)·, 7,62,1 (asret); 10,108,2 (carätni;
ataram).
2.2. Ergänzende unabhängige Sätze Neben USS dieser Art, in denen es nur darum geht, etwas mitzuteilen, zu fragen oder zu etwas aufzufordern, stehen andere, die gleichzeitig einen benachbarten Satz implizit ergänzen. Um dies zu verdeutlichen, wird - unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Prosatextanalysen und im Vorgriff auf die der folgenden Kapitel - jeweils auf NSbzw. ES-Typen mit .Ergänzung' als kategorialem Merkmal hingewiesen, die statt der USS an den betreffenden Textstellen stehen könnten. 3,47,1 c
a sincasva tvam
jathare
mddhva
rajäsi pradivah
ürmim
sutanäm
„Gieß dir das Gewoge des Metes in den Bauch! Du bist von jeher König der Somasäfte." (Gld.) 8,8,11
atah
sahasranirnijä
rathena
yätam
vatso 'samsit
väm
asvinä
madhumad
kävyah
vaco
kavih
„Von dort kommet auf eurem tausendfarbigen Wagen, ο Asvin! Vatsa hat zu euch ein süßes Wort gesprochen, der seherische Seher." (Gld.) 8,46,11 c
dasasya dhiyo
no maghavan vajebhir
nu cid
adrivo
ävitha
„Sei uns auch ferner gewogen, Gabenreicher, Herr des Preßsteins! Du hast unseren Gedanken durch Belohnungen Wohlwollen bezeigt." (Gld.)
1
Natürlich ist es Varuna klar, daß Agni geflohen ist. Dies ist ja eine Voraussetzung des Gesprächs. Die Neuigkeit in der Mitteilung Agnis an Varuna liegt darin, daß es die Furcht vor dem Hotj-Amt war, die Agni zur Flucht bewog; man beachte das hervorgehoben an den Satzanfang gestellte hotrad. Entsprechende Sätze aus der Prosa sind in Kap. II.2.2. behandelt.
124
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.2.2.
An diesen drei Stellen begründet jeweils der zweite US die in dem ersten enthaltene Aufforderung und ergänzt diesen dadurch. Man vgl. mit diesen in gleicher Textfunktion etwa die yad- Sätze 4,44,5 und 8,3,12 (Kap.IV.3.10.11.1.), die hi-Sätze 2,6,6/7 und 2,28,6 (Kap.4.4.2.) sowie die in Kap. II.3.2.2. besprochenen hi-Sätze aus der Prosa. 1,117,6 tad väm narä sdmsyam pajriyena kakstvatä näsatyä parijman saphad asvasya väjino janäya satam kumbham asincatam madhünäm „Diese (Tat) von euch muß KaksTvat Pajriya laut verkünden auf seiner Fahrt, ihr Herren Näsatya's: Aus dem Hufe des preisgewinnenden Rosses schenktet ihr seinen Leuten hundert Krüge der süßen Getränke ein." (Gld.) Hier ergänzt der US in c/d das Subjekt des US in a/b. yad- Sätze in der gleichen Textfunktion (Explikativsätze) werden in Kap. IV.3.10.8. besprochen; man vgl. dort besonders 1,93,4; 4,22,5; 1,116,12; 1,131,4. 1,157,2c asmakam brahma pftanäsu jinvatam vayam dhanä sürasätä bhajemahi „Stärket unsere Geistlichkeit in den Kämpfen! Wir wollen in dem Wettstreit der Siegerpreise teilhaft werden." (Gld.) 7,102,3 tasmä id äsye havir juhota madhumattamam iläm nah samyatam karat „Ihm opfert in den Mund die süßeste Spende! Er bereite uns andauerndes Labsal." (Gld.) Die jeweils zweiten Sätze geben hier den Grund und gleichzeitig die gewünschte Folge für die in den vorangehenden Sätzen geäußerten Aufforderungen an. Somit ergänzen die Folgesätze ihre Vordersätze und sind in ihrer Textfunktion mit finalen yathä- und Sätzen vergleichbar (Kapp. IV.3.5.4. und IV.3.10.7.). 2,29,4 a
haye devä yüyam id äpaya stha te mrlata nadhamänäya mahyam „Ei, ihr Götter, ihr seid doch Freunde, darum erbarmet euch meiner, des Schutzbedürftigen." (Gld.) 3,53,11 c rajä vrtram janghanat präg apäg tidag athä yajäte vara a prthivyah „Der König möge den Feind im Ost, im West, im Nord schlagen; dann soll er am besten Platz der Erde opfern." (Gld.)
Unabhängige Sätze
m.2.3.
7,23,6a
125
eved indram vfsanam vajrabähum vasisthäso abhy ärcanty arkaih sd na stuto virdvat dhätu gomad „Also besingen die Vasistha's mit Lobgesängen den Bullen Indra, der die Keule im Arm hat. Gepriesen soll er uns Besitz von Söhnen und Rindern bringen!" (Gld.)
In diesen drei Versen dürfte eine kausale bzw. temporale Ergänzung des Nachsatzes durch den Vordersatz vorliegen. Vergleichbare Fälle aus der Prosa mit ergänzenden NSS und USS wurden in Kapp. II.3.1.2./3. angeführt. Aus dem RV vgl. man etwa die hi-Sätze 3,42,6 und 4,33,9 (Kap.4.4.2.), die ^V-Sätze 1,174,9; 5,4,6 (Kap.IV.3.10.11.1.) und die vorangestellten yad-S'iXze aus Kap. IV.3.10.1.1.
2.3. Folgerungen Zu den USS des RV ist also folgendes festzuhalten: Es gibt USS, die nach Ausweis des Satztyps, dem sie angehören (direkter Aufforderungs- oder Fragesatz), oder des Kontextes illokutiv sind und nur um der betreffenden Aufforderung, Frage bzw. Aussage willen geäußert werden, also keinen benachbarten Satz implizit ergänzen (Kap. 2.1.). Daneben stehen andere, die einen Nachbarsatz implizit ergänzen; um dies zu verdeutlichen, wurde auf inhaltlich vergleichbare NSS und ESS der Prosa und des RV (vor)verwiesen, bei denen das Merkmal .Ergänzung' als kategorial zu betrachten ist. Diese Sätze könnten zwar im aktuellen Kontext als nicht-illokutiv verstanden werden 2 (vgl. die als Parallelen angeführten yad- und yathä- Sätze), aber ihre Auffassung als autonome Sprechakte ist ebenso sinnvoll. Weiter ist nun die Feststellung wichtig, daß es im gesamten RV offenbar k e i n e Stelle gibt, an der die illokutive Deutung eines US ausgeschlossen wäre. Daraus folgt f ü r die USS, daß sie insgesamt als illokutiv zu betrachten sind; für die Einordnung der isoliert betrachtet bezüglich der Illokutivität nicht eindeutigen Belege sind die eindeutig illokutiven maßgebend. Weiterhin ist zu beachten, daß USS, die Nachbarsätze ergänzen, kein rekurrentes formales Merkmal haben, das sie von den nicht-ergänzenden unterschiede. Das gemeinsame formale Merkmal der ergänzenden wie der nicht-er2
Eine Ausnahme stellt 3,53,11 dar, wo auch der ergänzende Satz als direkter Wunschsatz erscheint.
126
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.2.3.
gänzenden USS ist die abgesehen vom Satz- und Versanfang fehlende Betonung ihres Verbs. Daraus ist zu schließen, daß die USS als K a t e g o r i e bezüglich des semantischen Merkmals ,Ergänzung' neutral sind 3 . Es hängt vom jeweils unterschiedlichen Kontext des E i n z e l s a t z e s ab, ob der Hörer einem US die implizite Ergänzung eines Nachbarsatzes entnimmt oder nicht. Gleichzeitig zeigen die Belege in Kap. 2.2., daß es semantisch v e r s c h i e d e n e Ergänzungen sind, die durch einen US implizit vorgenommen werden können; diesbezüglich sind die USS also nicht festgelegt. Insgesamt kann also die semantische Bestimmung des US als illokutiv und bezüglich der,Ergänzung' neutral beibehalten werden, sofern sich diese Merkmale im Vergleich mit den im folgenden besprochenen anderen Satztypen als distinktiv erweisen.
3
Es ist deshalb im vorliegenden Zusammenhang auch belanglos, daß in manchen Einzelfällen kaum sicher entschieden werden kann, ob der betreffende US ergänzt oder nicht.
3. Nebensätze
3.1. Der Kontext weist auf fehlende Illokutivität Für die mit ya-, yavat, yad, yada, yadi, yathä, yatra und ced eingeleiteten und außerdem durch Betonung des Verbs charakterisierten Sätze der Prosa ergab sich in den Kapp.II.4.1. und 4.3., daß sie keine autonomen Sprechakte darstellen. Auch unter den entsprechend eingeleiteten Sätzen des RV, dazu unter den durch yatas, yad und ca gekennzeichneten, finden sich Belege, bei denen eine Auffassung als selbständige Sprechakte unmöglich oder zumindest unwahrscheinlich erscheint. Ähnlich wie bei den in Kap. II. 4.1. behandelten NSS aus Prosatexten würde ein autonomer Sprechakt, der mit diesen Sätzen vollzogen würde, den Textverlauf stören; der Hörer erhielte eine unnötige bzw. im vorliegenden Kontext unpassende Information. Faßt man solche Sätze aber als nicht-illokutive, ergänzende Konstituenten eines Gefüges auf, das sie zusammen mit dem HS bilden, so ordnen sie sich gut in den Kontext ein. Die folgenden Demonstrationsbeispiele sind in der Reihenfolge der obengenannten Subordinatoren gegliedert 4 . Mehrfach ist die Berücksichtigung des Kontextes über die Versgrenze hinaus nötig, um die Nicht-Illokutivität dieser Sätze deutlich zu machen. Sätze, die mythische Taten der Götter zum Inhalt haben, bleiben aus den in Kap. 1. genannten Gründen weitgehend beiseite. 1. ya- Sätze 10,51,1 mahat tad ulbarh sthaviram tad äsld yenavistitah pravivesithäpah visvä apasyad bahudha te agne jatavedas tanvo deva ekah 2 a ko mä dadarsa katamah sä devo yo me tanvo bahudha paryapasyat
* Eine auch die semantischen Relationen der NSS zu den HSS berücksichtigende Gliederung wird erst in Teil IV und V erarbeitet.
128
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.3.1.
1 „Groß, stark war jene Haut, in die eingehüllt du ins Wasser eingegangen bist. Ein Gott erschaute vielfach alle deine Leiber, ο Agni Jätavedas." 2 (Agni:) „Wer hat mich gesehen, welcher ist es unter den Göttern, der meine Leiber vielfach erschaut hat?" (Gld.) 10,62,5 virüpäsa id fsayas ta id gambhiravepasah te angirasah sünavas te agneh pari jajnire 6 ye agneh pari jajnire virüpäso divas pari navagvo nü dasagvo angirastamo sacä devesu mamhate 5 „Die Virüpa's, Rsi's von unergründlicher Beredsamkeit, die Söhne des Angiras, sie stammen von Agni ab." 6 „Die von Agni abstammen, vom Himmel, die Virüpa's, Navagva, Dasagva, der erste Angiras, er ist im Verein mit den Göttern schenkwillig." (Gld.) 10,108,2tndrasya düttr isita carämi maha ichanti panayo nidhtn vah atiskado bhiyasä tan na ävat tathä rasayä ataram pdyämsi 3 kldfnn indrah sarame ka drnka yasyedam düttr asarah paräkat a ca gachän mitram enä dadhäma-thä gaväm gopatir no bhaväti 4 naham tarn veda dabhyam dabhat sa yasyedam düttr asaram paräkat ηά tarn gühanti sravato gabhira hata indrena panayah sayadhve 5 ima gavah sarame ya aichah pari divo antän subhage patanti kas ta enä άνα srjäd ayudhvy utasmakam ayudhä santi tigma 2 (Saramä:) „Als Indras Botin komme ich abgesandt, eure großen Schätze suchend, ihr Pani's. Aus Furcht vor dem Überspringen half sie uns dabei. So kam ich durch die Fluten der Rasä."
III.3.1.
Nebensätze
129
3 (Der Pani:) „Was für einer ist Indra, ο Saramä, welches ist sein Aussehen, als dessen Botin du von ferne hierher gekommen bist? Wenn er (selbst) herkommt, wollen wir Freundschaft mit ihm schließen, und er mag Herr unserer Kühe werden." 4 (Saramä:) „Ich kenne ihn nicht als einen, der sich betören läßt; er betört (andere), als dessen Botin ich von ferne hierher gelaufen bin. Ihn können tiefe Ströme nicht zudecken. Von Indra erschlagen sollt ihr Pani's daliegen." 5 (Der Pani:) „Hier sind die Kühe, die du suchtest, die Grenzen des Himmels überfliegend, ο holde Saramä. Wer möchte dir die ohne Kampf herausgeben? Und unser sind scharfe Waffen." (nach Gld.) 7,43,4c jyestham vo adya maha α vdsünäm α gantana samanaso yati stha „Zu eurer, der Götter, höchsten Feier kommt heute einmütig herbei, so viele ihr seid!" (Gld.) Im vorliegenden Zusammenhang interessieren hier die RSS in 10,51,2b; 10,62,6ab; 10,108,3b; 4b; 5a; 7,43,4d. Mit Ausnahme des letzten greifen diese RSS Informationen wieder auf, die kurz zuvor vermittelt worden sind. Als Sätze mit illokutiver Kraft ergäben diese RSS im Kontext keinen Sinn. Dies würde bedeuten, daß Agni in 10,51,2b seinem Gesprächspartner mitteilte, ein Gott habe ihn gesehen, nachdem er dies unmittelbar vorher von seinem Gegenüber erfahren hat. In 10,62,5/6 würde eine Information ohne erkennbaren Grund doppelt übermittelt. In 10,108,3b würde - illokutive Kraft des Satzes vorausgesetzt - der Pani Saramä mitteilen, daß sie als Botin Indras gekommen ist und in 5 a, daß sie die Kühe sucht, was er beides kurz vorher von Saramä selbst erfahren hat; in 10,108,4b würde umgekehrt Saramä den Pani erneut über den Grund ihres Kommens informieren, obwohl sie dies bereits in Vers 2 getan hat. In 7,43,4 d liegt der Fall etwas anders. Dort wird der Inhalt des RS nicht vorher mitgeteilt, aber trotzdem wäre ein autonomer Sprechakt mit dem propositionalen Gehalt des RS ,ihr seid eine bestimmte Anzahl' im Kontext kaum sinnvoll 5 . s
Es liegt auf der Hand, daß bei dem Versuch, die in Kapp. 3.1. und 3.2. angeführten Sätze als illokutiv zu verstehen, auch semantische Umdeutungen der Subordinatoren nötig wären. Daraus ließe sich, auch wenn man grundsätzlich Analysen den Vorrang gibt, die ceteris paribus möglichst wenig mit Polysemie rechnen müssen, angesichts der ohnehin gegebenen Polysemie der subordinierenden Konjunktionen kein Gegenargu-
130
2.
Parataxe und Hypotaxe im Rgveda
III.3.1.
yavat-Sätze6
7,79,4 a tavad uso radho asmabhyam räsva yavat stotfbhyo arado grnäna „Gib uns, Usas, so viel Belohnung, als du gepriesen den (früheren) Sängern zuführtest." (Gld.) Der propositionale Gehalt dieses NS, etwa ,Du führtest den früheren Sängern ein bestimmtes Maß an Belohnung zu' wäre als autonome Äußerung an dieser Stelle vom Inhalt her gesehen vermutlich nicht völlig ausgeschlossen. Der Rsi würde damit Usas an ihr Verhalten früheren Sängern gegenüber erinnern und so seine Bitte in a begründen; man vgl. die USS aus 3,47,1; 8,8,11 und 8,46,11 in dieser Funktion in Kap. 2.2. Gegen illokutive Kraft im yavat-Satz spricht aber, daß dann tavad im Vordersatz kaum mehr als Korrelativum aufgefaßt werden könnte und so ohne syntaktischen Bezug wäre. 3. yad-Sätze 10,95,16 yad virüpacaram martyesv avasam ratnh saradas catasrah ghrtasya stokam sakfd ahna asnam tad evedam tätrpäna carämi „Als ich in veränderter Gestalt unter den Sterblichen wandelte (und) die Nächte verbrachte, vier Herbste lang, genoß ich einen Tropfen Butterschmalz einmal des Tags: daraufhin bin ich jetzt noch immer gesättigt." (Hoffmann 1967: 207) 10,98,7
yad devapih sdmtanave purohito hotraya vjtah krpayann adidhet devasrutam• vrstivanim rnräno ο*· · brhaspatir vacam asmä ayachat „Als Deväpi, der Purohita für Santanu, zum Hotr-Amt erwählt, sehnsüchtig ausschaute, da verlieh ihm Bjhaspati bereitwillig die gotterhörte regengewinnende Rede." (Gld.)
6
ment ableiten, wenn andere Indizien eindeutig für Illokutivität sprächen; man vgl. etwa die von unterschiedlichen Satztypen abhängigen Bedeutungen von hi („ja" in USS, „denn" in ESS) oder gr. KUR.KUR MES daliianunnu-smas ΖAGtfIA-w/ tehhun ν c „Welche Länder ich aber am Orte beließ, denen setzte ich Grenzen (fest)." (Friedrich 1960: 168) Cie. Phil. 3,12 quo enim ille die . .. ebrius est contionatus ... eo die se non modo consulate sed etiam libertate abdieavit. „An welchem Tag jener betrunken vor die Versammlung trat, an dem Tag sagte er sich nicht nur von dem Konsulat, sondern auch von der Freiheit los." KBo IV 2 III 56 f. GUD pühugarin-ma kuedani UD-fi unuer nu-za D U T U - £ / apedani UD-ti uarpta „An welchem Tag sie das Sühne-Rind schmückten, an dem Tag wusch sich seine Majestät." (nach Ch. Lehmann 1984: 238). Aus den Konstruktionsmerkmalen dieses RS-Typs geht seine Entstehung aus USS mit Indefinitpronomen (Zweitstellung nach Wackernagels Enklisengesetz), wie sie von Hahn und Ch. Lehmann dargestellt wurde, klar hervor S4 : Ein Satz wie Cato agr. 51 war also in einem früheren Sprachstadium zu verstehen als ,Vom Baum werden gewisse Schößlinge aus der Erde sprießen. Diese stoße man in die Erde'. Die ursprüngliche Indefinit-Bedeutung des Pronomens läßt darauf schließen, daß der *kwi-/kwo-RS zunächst nur restriktiv verwendet wurde; man " Entsprechend der vielfach, zuletzt von Touratier (1980: 150 ff.), vorgenommenen Unterscheidung zwischen Einbeziehung des Nukleus in den RS (Cato agr. 51) und attractio inversa (Cato, or. frg. 32,3 und Plaut. Most. 1046) wären an den letztgenannten Stellen die Nuklei keine Konstituenten des RS, sondern des HS (bzw. extraponierte Konstituenten) mit Kasusangleichung an das RP. Diese komplizierte Annahme ist hier unnötig; sie kommt allenfalls dort in Betracht, wo dem Nukleus ein Demonstrativum vorausgeht (vgl. Plaut. Capt. 1 1 0 - 1 1 2 . . . istos captivos duos fieri quos emi . . ., Touratier I.e.: 153). 54 Die lat. Unterschiede zwischen den Paradigmen des RP und des Interrogativums/Indefinitums sind im Altlatein noch nicht klar ausgeprägt, vgl. Szantyr (1965: 554). - Zur ursprünglichen Verteilung der Stammvarianten *kwi-/kwe-/kwo-/kwuvgl. Rix (1976: 186 ff.).
506
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
V.l.1.9.
beachte, daß im Hethitischen die appositive Verwendung selten und erst spät nachweisbar ist (Hahn 1949; Ch. Lehmann 1984: 278 f.). 3. Im Falle des ^'o-RS sind die Fragen nach Entstehung und Konstruktionsweise noch offen. Die Ursache dafür liegt im Fehlen einer sicheren Etymologie für *io-, die Aufschluß über eine eventuell der relativischen zugrundeliegende Bedeutung des Pronomens geben könnte, und in der stärkeren Konstruktionsvielfalt der *jo-RSS in den Einzelsprachen. Zur Diskussion stehen im wesentlichen drei Vorstufen: a) USS mit anaphorischem Pronomen (seit Windisch) 55 ; zu dieser Alternative paßt der mögliche etymologische Anschluß von *io- an *ei-/i-, b) syntaktisch unvollständige Gruppen (verbale oder nominale), die durch den .includer' *io- in eine größere syntaktische Einheit eingebaut werden (Gonda, ähnlich Ch. Lehmann), c) nominale Modifikatoren, die durch *io- an ihr Bezugswort angeschlossen werden (Benveniste). Diese Deutung ist nicht an die von Benveniste angenommene artikelhafte Funktion gebunden; es wäre möglich, *io- im Sinne Gondas aufzufassen (Seiler, G. Schmidt) und trotzdem ursprünglich nur mit nominalen Konstruktionen zu rechnen. Im Zusammenhang mit diesen Hypothesen über die Entstehung des *io-RS stehen die über seine ursprüngliche Konstruktionsweise: a) Der *io-RS stand ursprünglich nach seinem HS. Wenn sich die relativische aus der anaphorischen Bedeutung entwickelt hat, heißt dies gleichzeitig, daß der •jo-RS anfangs nur appositiv war. Beides trifft auf Delbrücks Beispiel 1 zu (vgl. oben Kap. 1.1.3.), das den ältesten Typ dieser Sätze verkörpern soll. Die Stellung des RS vor dem HS ist nach dieser Auffassung sekundär (Windisch, Delbrück). Für die Bewertung dieser Ansicht ist es nicht unerheblich, daß die RSS des RV entgegen den Aussagen mancher Autoren (Schmitt-Brandt, W. P.Lehmann, Haudry, Ch.Lehmann 1979: 4, A. 11, Kurzova) etwas häufiger nach als vor ihrem HS stehen. b) Die Konstruktionsvielfalt des Indischen repräsentiert den ursprünglichen bzw. durch die Rekonstruktion letzterreichbaren Zustand (Gonda). " Wenn die Auffassung Windischs von der nachuridg. Entstehung der relativischen Funktion aus der anaphorischen unhaltbar ist, spricht dies nicht gegen die Möglichkeit dieser Entwicklung in einer früheren Phase.
V.l.2.1.
Einleitung
507
c) Es handelt sich um verbale Erweiterungen zugrundeliegender nominaler Modifikatoren (Benveniste), wobei die Entwicklung nachgestellter RSS mindestens ebensogut denkbar ist wie die vorangestellter (vgl. die Bemerkungen zu Haudry, Kap. 1.1.5.). 4. Die in Kap. 3. beginnende Untersuchung der rgvedischen RSS hat also folgende Ziele: a) Durch die Feststellung ihrer Konstruktionsmöglichkeiten soll eine der Voraussetzungen geschaffen werden, um über die Konstruktionsweise des uridg. *io-RS und möglicherweise auch über seine Entstehung Aufschluß zu erhalten. b) Im Zusammenhang damit sind Fortschritte in der Klärung des gegenseitigen Verhältnisses von *io- und *kwi-/kwo-RS anzustreben. Eine Entscheidung zwischen den diesbezüglichen Hypothesen a und b ( ~ Delbrück vs. Sturtevant, s. o. Punkt 1.) wird wesentlich davon abhängen, ob sich im Vedischen, das von Sturtevant und Hahn so gut wie nicht berücksichtigt wurde 56 , Spuren des *kwi-/kwo-RS nachweisen lassen, die eine ehemalige Verbreitung dieses RS-Typs über das Italische und Hethitisch-Luwische hinaus dokumentieren könnten. Nach einer synchronen Beschreibung der verbalen RKK des RV in den Kapp. 3.-5. wird sich Kap. 6. mit diesen Fragen befassen.
1.2. Zur Semantik der Relativsätze und ihrer Abgrenzung von den Konjunktionalsätzen 1.2.1. Relativsatz und Konjunktionalsatz Es wurde bereits bei der Behandlung der Konjunktionalsätze darauf hingewiesen, daß in der Literatur zu den vedischen NSS der Terminus ,Relativsatz' nicht einheitlich verstanden wird (vgl. Kapp. IV. 1.1.; IV.3.6.1.; IV.3.7.). Abgesehen von den bereits besprochenen Autoren betrachtet Avery in seiner knappen statistischen Analyse (1885) alle durch ya- oder eine Ableitung dieses Stammes subordinierten Sätze als RSS außer den yad-, yadi- und yathä- Sätzen. Neben den mit einer flektierten Form von ya- eingeleiteten werden demnach auch die yatas-, yatra-, yad- und yada-Sätze als RSS eingestuft. Auch die nominalen yd56
Hahn erwähnt RV 1,1,4 als einzigen vedischen Beleg (1964: 126; 1965: 50).
508
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.l.2.2.
Konstruktionen sind mit subsumiert und werden von den verbalen nicht unterschieden. Um eine genauere Klassifizierung von Satztypen im Grenzbereich zwischen RSS und Konjunktionalsätzen zu ermöglichen, wurden in Kap. IV.3.6.1. sechs Kriterien für RSS festgehalten. Nur Sätze, die alle diese (bzw. die für Sätze ohne Nukleus verbleibenden) Kriterien erfüllen, werden hier als RSS betrachtet. Dies sind die meisten Sätze mit flektiertem RP ya-i7. 1.2.2. Zur Semantik der Relativsätze Über die Semantik der RSS finden sich in der Literatur zu den vedischen NSS nur vereinzelte Aussagen. Hierzu kann aber auf die jüngst erschienenen Monographien zum RS allgemein von Touratier (1980) und Ch. Lehmann (1984) zurückgegriffen werden, außerdem auf die Untersuchung der RKK des nahe verwandten Avestischen durch Seiler (1960). In weitgehendem Anschluß an diese Autoren wird im folgenden eine auch für die Sprache des RV geltende kurze semantische Charakterisierung der RSS versucht 58 . Beginnen wir mit dem r e s t r i k t i v e n RS mit B e z u g s n o m e n . Dieser läßt sich bestimmen als untergeordneter Satz (NS), in dem eine Leerstelle enthalten ist und der einem beliebigen Nomen (dem Bezugsnomen), für das diese Leerstelle zur Verfügung steht, attributiv zugeordnet ist. Ein Beispiel ist etwa: 1,12,8
yas tvam agne havüpatir dütam deva saparydti tdsya sma prävita bhava „Welcher Opferherr dich, Gott Agni, den Boten in Ehren hält, dessen Förderer sei du!" (Gld.)
Die wesentlichen Elemente dieser Definition sind Unterordnung, Leerstelle und Attribution. Was mit .Unterordnung' gemeint ist,
" Eine geringe Anzahl von Belegen, die als indirekte Fragesätze verstanden werden können, bleibt beiseite; vgl. Kap. 2. 58 Dies bedeutet gleichzeitig, daß hier die von der generativen Transformationsgrammatik gepflegte .coreferential N P analysis' zur Beschreibung der RKK zurückgewiesen wird; man vgl. dazu Touratier (1980: 97 f.) und die Gegenargumente von Ch.Lehmann (1984: 240 mit A.214; 280 mit A.72).
V.l.2.2.
Einleitung
509
braucht hier nicht mehr besprochen zu werden, man vgl. dazu die Teile II. und III. Der Terminus .Leerstelle' wurde bereits in Kap.IV.3.10.8.1. verwendet. Man gebraucht ihn bei sprachlichen Ausdrücken, die Argumente nehmen können (relationale A u s d r ü c k e ) s o w e i t die Stellen für diese Argumente (zumindest semantisch) nicht besetzt sind. Dazu gehört neben anderen (Verben, Verbalsubstantive) auch der RS. In ihm zeigt das RP die Leerstelle an. Es ist semantisch gesehen eine Variable, kann jedem beliebigen Bezugsnomen zugeordnet werden und vertritt dieses im RS, in dem es seine syntaktische Funktion anzeigt. Außerdem trägt es durch Kongruenz in Genus und Numerus zur Identifikation des Bezugsnomens bei. Wird der RS restriktiv verwendet, so steht das RP - im Unterschied zum appositiven RS - für sich allein nicht in Beziehung zu einem Referenten. Eine attributive Zuordnung des RS zum Bezugsnomen liegt aus folgenden Gründen vor: a) Bezugsnomen und RS bilden eine Konstruktion aus Nukleus und Satellit60; in ihr ist das Bezugsnomen Nukleus, der RS Satellit, b) Der RS schränkt den Referenzbereich ein, den das Bezugsnomen ohne ihn abdecken würde. Die Aussage des HS betrifft RS und Bezugsnomen als Einheit; sie gilt für das eingeschränkte Bezugsnomen. Dieses Verständnis des Begriffs »Attribut' geht auf Seiler zurück (1960: 35ff.). Er setzt an die Stelle der traditionellen Auffassung dieses Begriffs, der stark an Wortklassen orientiert war (Bestimmung eines Substantivs z.B. durch ein Adjektiv, Pronomen, Partizip, Numerale) eine syntaktische Definition. Eine attributive Beziehung liegt vor, wenn der Satellit aus der Klasse der Gegenstände, die der Nukleus bezeichnen kann, eine Auswahl trifft (Spezifikation). Welcher grammatischen
" Vgl. Seiler (1960: 12), Ch.Lehmann (1984: 149ff., 209). - Der entsprechende Gebrauch des Terminus, wenn auch auf Wörter beschränkt, findet sich bereits bei Biihler (1934: 173): „. . . daß die Wörter einer bestimmten Wortklasse eine oder mehrere Leeritellen um sich eröffnen, die durch Wörter bestimmter anderer Wortklassen ausgefüllt werden müssen." 60 Bezugsnomen und Relativsatz gehören also zu einem Konstruktionstyp, der häufig .endozentrisch' genannt wird (vgl. Bloomfield 1933: 194ff., Matthews 1981: 147ff., Ch.Lehmann 1984: 44). Seiler spricht im vorliegenden Zusammenhang jedoch von .Unterordnung' (1960: 8, dort auch andere Termini für die fragliche Relation) und verwendet .endozentrisch' in anderem Sinne (I.e.: 37). Da weiterhin dieser Terminus in der Indogermanistik für einen bestimmten Typus der Nominalkomposition reserviert ist, wird er hier möglichst vermieden.
510
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.l.2.2.
oder lexikalischen Klasse das Attribut angehört, ist zweitrangig; es kann ein Adjektivattribut, ein Genitivattribut oder eben ein RS sein 61 . Der a p p o s i t i v e 62 RS unterscheidet sich vom restriktiven RS mit Bezugsnomen dadurch, daß er den Referenzbereich des Bezugsnomens nicht einschränkt. Man vgl. etwa 1,33,14 a
avah kutsam indra yas min cäkan „Du halfst dem Kutsa, Indra, an dem du deine Freude hast."
Um den Unterschied zwischen beiden RS-Typen noch deutlicher zu machen, sind zunächst einige Bemerkungen über die Determination in Nominalsyntagmen 63 notwendig. Ein Nominalsyntagma in einem Satz ist semantisch meist auf eine der vier folgenden Arten determiniert 64 :
61
Ch. Lehmann (1984: 177 ff.) unterscheidet zwischen eigentlicher Attribution, wenn der Nukleus im HS steht, und .Nukleusbildung' bei Nukleus im RS wie in dem obigen Beispiel 1,12,8. Da zwischen den beiden Möglichkeiten im Vedischen kein semantischer Unterschied festzustellen ist, wird hier einheitlich von Attribution gesprochen. Außerdem hält Ch.Lehmann die angeschlossenen RSS (1984: 146ff., s. auch oben Kap. 1. 1.8.), zu denen auch die vedischen gehören, nicht für Konstituenten des HS und bestreitet, daß sie, soweit sie den Nukleus enthalten, mit diesem eine endozentrische Konstruktion (im Sinne Bloomfields und Matthews') bilden. Diese Auffassungen werden hier nicht übernommen. Bei der Beschreibung einer Einzelsprache würde dies auf eine zu starke Bewertung von Codierungsmöglichkeiten hinauslaufen, die in dieser Einzelsprache lediglich den Status funktionell irrelevanter Varianten haben. Vgl. auch Hettrich (1985). 42 Der Terminus .appositiv' wird hier ebenfalls im Anschluß an Seiler (1960: 35 ff.) gebraucht. Gegenüber der durch Schwyzer (1945/46) vertretenen traditionellen Auffassung dieses Terminus vgl. Seiler (I.e.: 36), ebenfalls (I.e.: 26) zu der rein semantischen Unterscheidung der traditionellen deutschen Grammatik (Behaghel 1928: 767 ff.) zwischen freien, beschreibenden ( ~ appositiven) und notwendigen, unterscheidenden ( ~ restriktiven) RSS. - Der terminologische Gegensatz .restriktiv' vs. .appositiv', bezogen auf RSS, findet sich v.a. bei Ch. Lehmann; er entspricht .attributiv' vs. .appositiv' (Seiler) und .restrictive' vs. ,non-restrictive' (englischsprachige Literatur). " „Ein Nominalsyntagma ist ein referenzfähiger Ausdruck" (Ch. Lehmann 1984: 42), d. h. ein Nomen oder eine Nominalgruppe, die einen Determinationsprozeß durchgemacht hat. Der Terminus entspricht etwa dem geläufigeren der .Nominalphrase* (vgl. Touratier 1980: 18 ff.). " Beispiele und Termini nach Ch.Lehmann (1984: 286ff.). Grundsätzliches mit weiterer Literatur ebendort, 259 ff. - .Determination' wird hier als neutraler Oberbegriff verstanden, so daß in diesem Sinn auch ein indefinit-nichtspezifisches Nominalsyntagma determiniert ist. Die verschiedenen Arten der Determination sind formal nicht immer voneinander getrennt.
V.l.2.2.
Einleitung
511
a) definit-spezifisch: Ich suche den Regenschirm Es wird präsupponiert, daß es Sprecher und Hörer klar ist, um welchen Regenschirm es sich handelt. b) definit-generisch: Der Regenschirm ist ein nützliches Instrument Hier ist das typische Exemplar des Regenschirms gemeint, stellvertretend für alle Regenschirme. Sprecher und Hörer verstehen Regenschirm als Gattungsname, etwa im Gegensatz zu Regenmantel o.ä. c) indefinit-spezifisch: Ich suche einen Regenschirm Dieser Satz kann so verstanden werden, daß nur der Sprecher, nicht aber der Hörer weiß, um welchen Regenschirm es geht, deutlicher etwa: Ich suche einen Regenschirm, den ich gestern verloren habe oder Ich warte auf ein Buch, dessen Leihfrist schon vor drei Wochen abgelaufen ist. d) indefinit-nichtspezifisch: Ich suche einen Regenschirm Mit diesem Satz kann man auch ausdrücken, daß es für Sprecher und Hörer völlig offen ist, um welches Exemplar aus der Gattung .Regenschirm' es geht; der Sprecher hat sich noch nicht festgelegt. Restriktive und appositive RSS unterscheiden sich nun dadurch, daß sich in restriktiven die Determination auf die gesamte RK (aus Nukleus + RS) bezieht, während sie in der appositiven RK das Bezugsnomen allein erfaßt. Man vgl. etwa: Der Bundespräsident, der 1979 gewählt wurde, ist Jurist (restriktiv) Die RK als ganze bezeichnet hier einen definiten Begriff. Der RS ist restriktiv und der Determinator der bezieht sich auf die gesamte RK aus Nukleus + RS. Der amtierende Bundespräsident, der 1979 gewählt wurde, ist Jurist (appositiv) Hier wird auch ein definiter Begriff bezeichnet, allerdings liegt nur amtierende Bundespräsident im Bereich des Determinators. Es ist damit bereits klar, wer gemeint ist; der RS wird zur Referenzfestlegung nicht mehr benötigt. Ein restriktiver RS gehört also enger zu seinem Bezugsnomen; beide werden durch die Determination zusammengehalten. Beim appositiven RS ist es umgekehrt: Die Determination betrifft nur das Bezugsnomen, der RS tritt zu dem bereits determinierten Bezugsnomen hinzu. Der Unterschied in der Fügungsenge zwischen Bezugsnomen und RS
512
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.l.2.2.
in beiden Konstruktionen kommt dadurch zum Ausdruck, daß im letzten Beispielsatz hinter Bundespräsident eine Sprechpause (Intonationsbruch) zumindest möglich ist, im vorletzten 65 dagegen nicht. Die Sprechpause zeigt an, wie weit der Bereich der Determination in der appositiven RK reicht. Die unterschiedlichen Determinationsverhältnisse lassen sich folgendermaßen schematisch wiedergeben 66 : a) restriktive RK
b) appositive RK
NomS
NomS
Det
Nom
Det
Nom
Sie werden durch die Bedeutungsunterschiede reflektiert, die sich bei restriktiver und appositiver Auffassung des gleichen RS ergeben: Schlangen, die einen stumpfen Schwanz haben, sind giftig. Bei restriktiver Interpretation gilt die Aussage für Schlangen mit einem stumpfen Schwanz, sie impliziert, daß es auch noch andere Schlangen gibt, über die nichts ausgesagt wird. Bei appositiver Interpretation (Sprechpause hinter Schlangen) wird von den Schlangen schlechthin behauptet, sie seien giftig; die Aussage betrifft also zunächst das Bezugsnomen Schlangen allein, unabhängig davon, daß der Sprecher außerdem noch zu verstehen gibt, Schlangen hätten einen stumpfen Schwanz. Es kann aber auch, und zwar bei indefinit-spezifischer Determination, vorkommen, daß beide Interpretationen des RS den gleichen Informationsgehalt haben: Wir sahen auch ein Schloß, das in einem schönen Park lag. Macht der Sprecher eine Pause hinter Schloß (appositiver RS), so meint er ein bestimmtes aus der Menge aller Schlösser und gibt zusätzlich zu 45
Die Möglichkeit, daß in bestimmten Kontexten auch in diesem Satz Der Bundespräsident allein definit, der RS also appositiv ist, bleibt hier außer Betracht. " Schemata und Beispiele bei Ch. Lehmann (1984: 261 ff.). Damit überein stimmt die Analyse von Touratier (1980: 371). - NomS = Nominalsyntagma, Det = Determinator, Nom = Nomen.
V.l.2.2.
Einleitung
513
verstehen, daß es in einem schönen Park liegt. Unterläßt der Sprecher jedoch diese Pause (restriktiver RS), so bezeichnet er ein bestimmtes aus der Menge aller in einem schönen Park liegenden Schlösser. Während in der restriktiven RK weder Nukleus noch RP allein referieren, sondern erst zusammen einen referenzfähigen Ausdruck bilden, haben in der appositiven RK Bezugsnomen und RP jeweils referentielle Funktion. Dies ist so, weil in der appositiven RK das Bezugsnomen allein den Determinationsprozeß durchläuft und das RP dieses bereits determinierte Bezugsnomen wieder aufnimmt. Wie die restriktive RK bilden auch der appositive RS und sein Bezugsnomen eine Konstruktion aus Nukleus und Satellit67; das Bezugsnomen ist Nukleus, der RS Satellit. In der restriktiven RK tritt der Satellit zu einem Nomen, im appositiven zu einem Nominalsyntagma. Da im letzten Fall die Determination am Nukleus schon vollzogen ist, kann der Satellit den Nukleus nicht mehr spezifizieren; statt dessen liegt Charakterisierung vor. Der RS o h n e Bezugsnomen ist notwendig restriktiv, da ein expliziter Nukleus fehlt, der ohne den RS einem Determinationsprozeß unterworfen sein könnte. Semantisch ist dagegen ein Nukleus in einer rudimentären Form vorhanden: Während das RP in nukleushaltigen RSS keine lexikalischen Merkmale enthält, verfügt es in nukleuslosen über das Merkmal .menschlich' beim Maskulinum und .nicht-menschlich' beim Neutrum 6®. In dieser Hinsicht besteht eine Übereinstimmung zwischen dem RS und dem Adjektiv. Auch das Genus des attributiven bzw. appositiven Adjektivs bezeichnet nur in Kongruenz mit dem Nukleus das grammatische Geschlecht. Fehlt jedoch ein Nukleus, so bezeichnet das Genus des Adjektivs das natürliche Geschlecht, man vgl. etwa Dem Tüchtigen hilft das Glück oder Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Da man bei Adjektiven in solchen Fällen von Substantivierung spricht, ist auch die Bezeichnung .substantivischer RS' für den RS ohne Nukleus angemessen 6 '. " So ausdrücklich Seiler (vgl. 1960: 11: ein RS ist immer Satellit) und Touratier (1980: 374, 535). Anders Ch. Lehmann (1984: 271 f.), nach dem von den beim restriktiven RS relevanten syntaktischen Eigenschaften im appositiven nur die Subordination bleibe; d.h. es trete nichts an die Stelle der Attribution des restriktiven RS. Ebenfalls abweichend Matthews 1981: 229 f., der aber eine (in seinem Sinne) endozentrische Konstruktion nicht völlig bestreitet und den appositiven RS eher als Grenzfall einstuft. " Genaueres in Kap. 3.2.1. " So mit Ch. Lehmann (1984: 45). Dies impliziert, daß unter .Nukleus' ein Nomen verstanden wird, das der RS modifiziert (spezifiziert) oder charakterisiert (vgl. auch Ch.
514
Nebensätze des Jlgveda: Die Relativsätze
V.l.2.3.
1.2.3. Relativsätze und andere Satelliten Zur Beschreibung der Semantik des RS gehört es auch, ihn von anderen Konstituenten mit Satellitenfunktion zu differenzieren. Darüber sagen die in Kap. 1.2.2. angeführten Arbeiten wenig 70 . Nur Ch.Lehmann geht hierauf ein (1984: 188 ff., 275 ff.): Gegenüber dem Adjektivund Genitivattribut, die sehr eng zum Nomen gehören, kann der RS wegen seines größeren Eigengewichts und seiner geringeren Fügungsenge als emphatisches oder kontrastives Attribut dienen. Deutlich ist der Unterschied in der appositiven Relation. Während das appositive Adjektiv ein einfaches Epitheton ist, vermittelt der appositive RS eine, wenn auch sekundäre, Information. So erklärt sich der Unterschied in der kommunikativen Wirkung von die schöne Helena und Helena, die schön ist. Einige Bemerkungen über die spezielle Semantik des ai. RS im Unterschied zu anderen Satelliten finden sich auch in der bisherigen Literatur. Speyer (1896: 84) bemerkt: „Das indische Relativpronomen hat auch weniger den Zweck, für jede Bestimmung eines beliebigen Nomens einen periphrastischen Ausdruck zu beschaffen, als vielmehr durch Hervorhebung einer kennzeichnenden, dem Hörer oder Leser bekannten Thatsache den betreffenden Bezugsbegriff von der gewünschten Seite zu beleuchten." Ähnlich stellt Jacobi (1897: 24 f., vgl. auch 91) fest, daß nur Erweiterungen, „denen eine gewisse Wichtigkeit beigelegt wird", durch RSS ausgedrückt werden; für „alle rein beschreibenden oder sonst nebensächlichen Zusätze" stünden Komposita zur Verfügung. Diese Aussagen, die aber erst für nachrgvedische Zeit zu gelten scheinen (vgl. Delbrück, Vgl. Synt. III: 317 f.), stimmen nur scheinbar mit Ch. Lehmanns allgemeinen, nicht auf eine bestimmte Sprache bezogenen Bemerkungen überein; Speyer und besonders Jacobi wollen dadurch nämlich nicht nur die ai. RSS von anderen attributiven oder appositiven Ergänzungen abheben, sondern sie sehen hierin auch eine Eigenschaft des ai. RS, die ihn von den R e l a t i v s ä t z e n ande-
70
Lehmann 1975: 122f.; 1984: 44). Anders noch Seiler (1960: 11 ff.>, der auch mit NullNukleus rechnet und bei fehlendem Bezugsnomen das Korrelativum als Nukleus betrachtet, und Touratier (1980: 136), der ebenfalls bei fehlendem Bezugsnomen ein „antecedent . . . ä signifiant zero" annimmt. Seiler arbeitet vor allem die Parallelität bzw. den Grad der Ubereinstimmungen von RS und anderen Konstituenten in der Funktion als Satelliten heraus (1960: 10 f., 104ff.). Touratier (1980: 65 ff., 536) betont besonders strukturelle Unterschiede zwischen RSS (Extraposition des RP), appositiven und attributiven Adjektiven und Partizipialkonstruktionen. Dazu vgl. aber Ch. Lehmann (1980[ 1981]: 76).
V.l.3.1.
Einleitung
515
rer Sprachen unterscheidet. Ihnen schließt sich Gonda an (1955: 278 ff.), der dem ai. Zustand voreinzelsprachliches Alter zuschreibt und den Verlust dieser Eigenschaft für den Rückgang des *io-Pronomens in der Geschichte der anderen idg. Einzelsprachen verantwortlich macht (vgl. oben Kap. 1.1.5.). Ausführlichere Textuntersuchungen zu diesen Fragen stehen noch aus; sie würden auch den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen.
1.3. Zur Gliederung der vedischen Relativsätze 1.3.1. Die bisherige Literatur Abgesehen von Porzig (1923) findet sich in der bisherigen Literatur die ausführlichste und am stärksten gegliederte Zusammenstellung vedischer RSS bei Delbrück (1888). Allerdings wendet Delbrück uneinheitliche Gliederungsprinzipien an. Die konjunktivischen und optativischen RSS behandelt er im Zusammenhang mit diesen Modi (I.e.: 317 ff.; 338 ff.). Er teilt sie semantisch in „priorische" und „posteriorische" ein. („Der Relativsatz bildet seinem Gedankeninhalt nach entweder das posterius, oder das prius zu dem Hauptsatze", I.e.: 317.) Für die indikativischen RSS 7 1 wählt der Autor dagegen eine formale Gliederung. Oberster Gliederungsgesichtspunkt sind hier die Unterschiede in der „Bezugsmasse". (Dieser Terminus dient als Oberbegriff für Korrelativum und Bezugsnomen.) Unterschieden werden: a) Bezugsmasse ohne Korrelativum (bestehend nur aus einem Nomen oder Personalpronomen), b) korrelatives sa-/ta- und Nomen als Bezugsmasse, c) bloßes sa-/ta- als Bezugsmasse, d) tonloses a- als Bezugsmasse, e) fehlende Bezugsmasse, f) „ungenaue" Verbindung zwischen RS und HS. Danach folgen von einem Verbum des Wissens abhängige ya-Sätze (z.T. = indirekte Fragesätze) und verallgemeinernde RSS. Nächsttieferer Gliederungsgesichtspunkt ist die Stellung des Bezugsnomens im RS oder HS; weiterhin wird die Reihenfolge der Teilsätze berücksichtigt, wobei HS-RS häufiger sein soll, wenn das Bezugsnomen im H S steht, während RS-HS überwiegen soll, wenn das Bezugsnomen im RS steht oder überhaupt fehlt. Verbale und nominale RKK werden nicht voneinander getrennt 7 2 . 71 11
I.e.: 553ff.: ein eigenes Kapitel für die injunktivischen fehlt. In der Vergleichenden Syntax (III: 266 ff.) behält Delbrück diese Anordnung des Materials im wesentlichen bei, trennt aber die nominalen von den verbalen Konstruktionen ab.
516
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.l.3.1.
Speyer (1896: 84 f.) und Renou (1952: 384 ff.) geben lediglich einen knappen Überblick über die Konstruktionsmöglichkeiten der RSS. Sie gehen über Delbrücks Materialgrundlage nicht hinaus, bemerken aber, daß bei final(-konsekutivem) Sinn der RS dem HS folgt. Renous weitere Behauptung, bei Optativ im RS sei dieser vorangestellt, wird aber für den RV durch die Belege bei Delbrück (1888: 338 f.) widerlegt. Bedauerlicherweise ist die Klassifizierung der verbalen RSS in der bisher ausführlichsten Untersuchung der rgvedischen RSS durch Porzig (1923) wegen der nicht haltbaren NS-Definition (vgl. oben Kap. 1.1.4.) nur von beschränktem Wert. Der Autor unterscheidet adjektivisch und substantivisch gebrauchtes ya-, Die entsprechenden Sätze untergliedert er weiter danach, ob sie dem potentiellen HS vorausgehen oder folgen und ob dem ya- in diesem Satz ein Demonstrativpronomen entspricht oder nicht. Porzigs Sätze mit adjektivischem bzw. substantivischem ya- können aber nicht mit nukleushaltigen (adjektivischen) oder nukleuslosen (substantivischen) RKK gleichgesetzt werden. Porzig spricht nämlich nur von adjektivischem ya-, wenn auch das Bezugsnomen im ya-S&Xz steht; in einer Konstruktion wie 5,85,1 mit Bezugsnomen im H S hält er ya- also für substantivisch (I.e.: 261): pra
samraje
brahma
brhad
priyam
v i y o jaghana -pastire
prthivtrh
arcä
gabhlram
varunäya
srutaya
samiteva
carmosüryäya
„Dem Allkönig stimme ein erhabenes, tiefsinniges Erbauungslied an, ein liebes dem berühmten Varuna, der die Erde zum Teppich für die Sonne auseinandergeschlagen hat wie der Zurichter die Tierhaut." (Gld.) Diese Auffassung hat Vorbilder (z.B. Caland 1891, Hermann 1897) und Nachfolger (Schwyzer-Debrunner 1950: 640); sie kommt Porzigs häufiger Bewertung der RSS als nicht-subordinierter Sätze besonders entgegen, denn bei dieser Annahme kann natürlich ein Nomen des Nachbarsatzes keinen Einfluß auf die syntaktische Einstufung von yd- im RS haben. Unter den ^ - S ä t z e n mit Demonstrativum im Nachbarsatz erfaßt er nur Stellen, an denen das Demonstrativum betont ist. Der Grund ist der, daß er nur ein betontes Demonstrativum für fähig hält, die Klammerwirkung auszuüben, die in seiner NS-Definition die zentrale Rolle spielt.
V.l.3.2.
Einleitung
517
Neben diesen 73 Darstellungen der vedischen RSS kann auch die Arbeit Seilers zu den RSS des Avestischen Hinweise für eine Gliederung des rgvedischen Materials geben. Seiler, der sowohl nominale wie verbale RKK behandelt, unterscheidet unter den RSS bzw. -Gruppen eine restriktive und eine appositive Hauptklasse. Wie bereits bemerkt (oben Kap. 1.1.7.), versteht er die restriktiven als merkmalhaltig, die appositiven als merkmallos, d. h. ein der appositiven Hauptklasse angehörender RS kann im Einzelfall entweder appositiv oder restriktiv sein. Anders als Delbrück gliedert Seiler die RKK aber nicht nur nach einer Seite des sprachlichen Zeichens, also rein semantisch oder rein formal, sondern er versucht, diese beiden Hauptklassen mit unterschiedlichen formalen Ausdrucksmöglichkeiten zu verbinden. Diese Unterschiede auf der Ausdrucksseite gehören folgenden Bereichen an: a) die in der RK möglichen Elemente (Nukleus, RP, Verb, attributives bzw. prädikatives Nomen in der Relativgruppe), b) Wortstellung, c) Kongruenz und Rektion, d) Korrelation zwischen RP und Demonstrativum, e) Kombination von RP und ca „und". Zur formalen Differenzierung der beiden Hauptklassen werden also Elemente aus beiden Teilsätzen bzw. -syntagmen, dem RS bzw. der Relativgruppe und dem HS, herangezogen. Außerdem untersucht Seiler die Opposition zwischen RKK und vergleichbaren Konstruktionen ohne RP. 1.3.2. Die vorliegende Arbeit Ebenso wie Teil IV. zielt auch TeilV. dieser Arbeit darauf ab, möglichst zu Klassen zu gelangen, die sowohl formal als auch semantisch definiert sind; dabei hat die Durcharbeitung des Materials gezeigt, daß die in Betracht kommenden formalen Merkmale mit den Subordinatoren, d. h. hier den RPP, nicht erschöpft sind. Deshalb hat die fol73
Auf den Aufsatz von Miehle (1974) braucht nicht ausführlich eingegangen zu werden. Die Autorin versucht lediglich, aus den RKK des 5. Buches des RV Argumente für W. P.Lehmanns Auffassung zu gewinnen, das Vedische repräsentiere eine Übergangsphase von der SOV- zur SVO-Wortstellung. Da sich das Material den theoretischen Postulaten nicht fügt, rechnet Miehle mit archaisierenden Phasen innerhalb der vedischen Dichtung, in denen SOV-Charakteristika wieder stärker zutage getreten seien. Der Leser möge sich selber ein Urteil bilden. - Auch mit dem Artikel von Holland und Ickler (1978) erübrigt sich eine nähere Beschäftigung. Die Autoren behaupten, ta-ltaleite gelegentlich RSS ein; andererseits betrachten sie einen Teil der ya- Sätze als nicht subordiniert. Darauf, daß unter diesen Umständen die Verteilung von orthotonen und enklitischen Verben im Vedischen völlig willkürlich erscheinen muß, gehen sie nicht ein.
518
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.l.3.2.
gende Darstellung mehr methodische Gemeinsamkeiten mit Seiler als mit den übrigen genannten Autoren. Allerdings sind auch zwei wesentliche Unterschiede festzuhalten: Zum einen beschränkt sie sich auf die verbalen RKK des RV 74 . Zum anderen bestehen einige Unterschiede in der Beurteilung der verbalen RKK. Diese werden von Seiler im Avestischen zunächst alle der appositiven Hauptklasse zugeschlagen (1960: passim, bes. 96f.), d.h. sie können im Einzelfall attributiv oder appositiv sein. Allerdings bewirke ein Demonstrativum im HS grundsätzlich den Übertritt aller appositiven Konstruktionen, damit auch der verbalen, in die attributive Hauptklasse. Im Bereich der vedischen verbalen RSS bestehen dagegen keine eindeutigen Anhaltspunkte dafür, daß zwischen attributivem und appositivem Bezug des RS zum Nukleus eine privative Opposition besteht, also einer der beiden merkmalhaltig ist, oder daß bei einem Demonstrativum im HS nur einer der beiden Bezüge möglich wäre. Im folgenden werden nach Abtrennung der indirekten Fragesätze die RSS nach restriktiven und appositiven getrennt behandelt. Für beide Gruppen werden ihre Möglichkeiten und Varianten auf der Ausdrucksseite dargestellt, wobei es besonders darauf ankommt, auf potentielle formale Unterschiede zu achten. Als wesentliche formale Elemente des RS-Gefüges, innerhalb derer sich diese Differenzen greifen lassen, haben sich ergeben: a) b) c) d)
der Nukleus, das RP, das Korrelativum, Tempus und Modus des RS-Verbs (wichtig bei der Feststellung von Äquivalenzen zu Konjunktionalsatzklassen), e) die Möglichkeiten, die RK in das Satzgefüge einzubauen. An dieser Aufstellung orientiert sich die Gliederung der Kapp. 3. (restriktive RSS) und 4. (appositive RSS).
7i
Es wurde bereits in der Einleitung (Kap. 0.4.) bemerkt, daß es sich bei den nominalen Relativgruppen großenteils nicht um Sätze, sondern um hervorgehobene nominale Attribute bzw. Appositionen handeln dürfte. Wenn auch unter diesen Relativgruppen außerdem noch wirkliche nominale Relativsätze enthalten sind, können diese nur durch eine Untersuchung der nominalen RKK insgesamt von den nicht-satzartigen Konstruktionen abgetrennt werden. Vgl. aber auch A. 77.
2. Relativsatz und indirekter Fragesatz 75
In der Literatur wird zumeist bestritten, daß es im Vedischen indirekte Fragesätze, zumindest indirekte Ergänzungsfragen, als eigene grammatische Kategorie gibt. Dies scheint insofern gerechtfertigt zu sein, als die entsprechenden Sätze nicht mit einem Interrogativpronomen oder einer Ableitung davon, sondern mit Formen des RP-Stammes yd- eingeleitet werden 76 . Man hält sie also für RSS, die „den Dienst indirekter Fragesätze thun" (Delbrück, Vgl.Synt. III: 301, ähnlich 271 und 1888: 569), die sich mit einer indirekten Frage „berühren" (Debrunner 1948: 122) oder die „des traces de discours indirect" zeigen (Renou 1952: 392). Lediglich Oertel (1941: 87) spricht von dem „durch das Relativpronomen ya eingeleiteten indirekten Fragesatze", wobei aber auch nicht klar wird, ob nur die Verwendung von Einzelsätzen oder eine eigene Klasse gemeint ist. Zur Demonstration zunächst einige Beispiele: 1,164,6 b
kavtn
prchämi
vidmdne
vi ya$ tastdmbha
sdl ima
nd
vidvan rdjämsy
„Ich frage die Seher als nicht Wissender, um es zu wissen, wer diese sechs Räume auseinandergestemmt hat." 1,164,37 a
nd vi jänämi
ydd iveddm
dsmi
„Ich verstehe nicht, was dem vergleichbar ist, was ich bin." (Gld.) 8,92,18 a
vidma
hi yds te adrivas
tvadattah77
" Zu den indirekten Fragesätzen vgl. auch Etter (1985: 193 ff.). Die Darstellung Etters und die hier vorliegende ergänzen sich insofern, als in jener die in indirekten Fragesätzen erscheinenden grammatischen Kategorien im Mittelpunkt stehen, während es hier vor allem um die Abgrenzung von den RSS geht. Hock (1982 b: 43 f. mit A.7) erwägt, auch Stellen wie 4,18,6 und 8,33,7 mit dem Pronomen kd- als indirekte Fragesätze einzustufen. Die Verben dieser Sätze sind aber unbetont; es liegen also eindeutige direkte Fragen vor. 77 In diesem Kap. 2. werden - anders als in den Kapp. 3.-5. - auch nominale ya-Konstruktionen berücksichtigt. Soweit für diese eine Bewertung als indirekte Fragesätze in Betracht kommt, können sie nicht als nominale Attribute bzw. Appositionen gelten; Gefüge mit Bezugsnomen im HS scheiden nämlich aus anderen Gründen aus (s. u. im Text).
520
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.2.
„Wir wissen ja, was dein selbstempfangener (Rausch) ist." (nach Delbrück 1888: 569) 10,52,1 c/d: s.o. Kap.IV.3.2.2.1. Nun besagt aber die Ubereinstimmung der Pronomina im indirekten Fragesatz und RS nicht in jedem Falle, daß keine kategoriale Trennung beider Satzarten vorliegt. So sind im Lateinischen die Pronomina in beiden Satztypen in den meisten Formen des Paradigmas identisch, und im Deutschen werden indirekte Ergänzungsfragen und RSS ohne Bezugsnomen ebenfalls mit dem gleichen Pronomen wer eingeleitet. Im klassischen Latein macht der Modus des NS-Verbs oft eine Unterscheidung beider Satztypen möglich; im Vedischen kann aber dieses Kriterium nicht herangezogen werden, da die als indirekte Ergänzungsfragen in Betracht kommenden ya-Sätze gegenüber den sicheren RSS keine Unterschiede im Modusgebrauch erkennen lassen. Für das Deutsche unterscheidet Ch. Lehmann (1984: 45 f.) indirekte Ergänzungsfragen und RSS ohne Bezugsnomen anhand unterschiedlicher Satzgefüge, in die diese Sätze eingebaut werden können. In dem Gefüge Ich weiß schon, wer den Pfennig nicht ehrt ist der wer- Satz eine indirekte Ergänzungsfrage, weil an seiner Stelle auch ein eindeutig als Fragesatz erkennbarer ob- Satz erscheinen kann: Ich weiß schon, ob er den Pfennig nicht ehrt. In Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert fungiert der wer- Satz dagegen als RS ohne Bezugsnomen, weil ein entsprechender ob- Satz an seiner Stelle sprachwidrig wäre. Diese Argumentation ist aber auf das Vedische nicht übertragbar. Die wenigen Belege für indirekte Entscheidungsfragen reichen aus, um zu zeigen, daß man durch diese Kommutationsprobe unakzeptable Ergebnisse erhielte, und zwar weil diese Fragesätze auch nach anderen HS-Verben als verba sentiendi et dicendi stehen können (vgl. Kapp. IV.3.2.1.1.). Oben wurde dafür u.a. die Stelle 5,3,10ab angeführt: bhuri nama vandamäno dadhäti pita vaso yadi tdj josayäse „Viele Namen gibt (dir) der Vater lobend, du Guter, ob du daran Gefallen finden wirst." (nach Gld.) Es wäre nun sicher unkorrekt, die mit solchen yadi- Sätzen kommutierbaren ya-Sätze als indirekte Fragesätze zu betrachten, man vgl. etwa die ähnliche Stelle 10,63,6 a ko vah stomam rädhati yam jüjosatha „Wer trifft euer Lob richtig, an dem ihr Freude haben sollt?" (nach Gld.)
V.2.
Relativsatz und indirekter Fragesatz
521
Dieses Verfahren kann also für eine kategoriale Trennung von RKK und indirekten Ergänzungsfragen im Vedischen nicht herangezogen werden. Es scheint jedoch andere Indizien dafür zu geben, daß ein solcher Unterschied auf kategorialer Ebene im Vedischen tatsächlich besteht. Zunächst ist festzuhalten, daß Konstruktionen wie 5,3,10 mit einem nicht zu den verba sentiendi et dicendi gehörenden Prädikatsverb im HS offenbar nur im Bereich der indirekten Entscheidungsfragen vorkommen; die ya-Sätze, die rein semantisch als indirekte Ergänzungsfragen in Betracht kommen, nehmen dagegen zumindest im RV alle die Position des direkten Objekts zu einem verbum sentiendi sive dicendi ein. Diese Beschränkung, die in ähnlicher Weise 78 auch für andere Sprachen wie das Deutsche und Lateinische gilt, gibt einen Hinweis auf den semantischen Unterschied zwischen indirekten Ergänzungsfragen und RKK. Die verba sentiendi et dicendi sind Verben, die einen abhängigen Satz als Subjekt oder Objekt haben können, vgl. deutsch ich weiß, daß ...; ich sehe, daß .. .; ich frage, ob es ist sicher, daß . . . . Wenn indirekte Ergänzungsfragen nur nach derartigen Verben stehen können, heißt dies, daß es sich um Sätze handelt. Demgegenüber sind RKK in ihrem Vorkommen in dieser Hinsicht nicht beschränkt. Sie sind als ganze im Unterschied zu indirekten Ergänzungsfragen keine Sätze, sondern Nominalsyntagmen, die sich aus dem Bezugsnomen als N u kleus und dem RS als Satellit zusammensetzen und mit allen HS-Verben kombiniert werden und in allen syntaktischen Positionen vorkommen können, wo ein Nominalsyntagma stehen kann. Die trotzdem vorhandene semantische Nähe der indirekten Ergänzungsfrage zur RK wird durch die ,Fokusbildung' in jener hervorgerufen, die der Nukleusbildung in der RK vergleichbar ist. Fokusbildung bedeutet aber lediglich, daß die erfragte Konstituente im NS hervorgehoben wird, sie bleibt aber syntaktisch eine Konstituente des NS, während der Nukleus aus dem RS ,heraustritt' und so erst die Zuordnung des RS als Satellit zu dem Nukleus (bzw. bei Fehlen des Nukleus die Substantivierbarkeit des RS) möglich macht.
78
Im Deutschen und Lateinischen kommen indirekte firgänzungsfragen auch in Subjektsposition vor, wenn auch seltener (vgl. die Belege bei Kühner-Stegmann II: 487ff.); der sog. selbständige Gebrauch indirekter Fragesätze (vgl. Kühner-Stegmann II: 490 f.) kann die generelle Regel über die Bedeutung ihres Ubergeordneten Verbs nicht außer Kraft setzen.
522
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.2.
Dieser nach Ch. Lehmann (1984: 328 f.) dargestellte semantische Unterschied zwischen beiden Konstruktionen entspricht der Sache nach dem bereits von Menge (1961: § 407,2) 79 an lateinischen Beispielen vorgeführten. Nach ihm bedeutet non dicatn quod sentio (RS) „ich werde d a s j e n i g e nicht sagen, was ich denke" ( = ich werde die Ansicht, welche ich habe, für mich behalten), dagegen non dicam quid serttiam (indirekter Fragesatz) „ich werde nicht sagen, was es sei, das ich denke ( = ich werde nicht sagen, welche unter mehreren möglichen Ansichten die meinige sei). Daß diese Beschreibung des semantischen Unterschiedes zwischen beiden Konstruktionen 80 zutrifft, wird durch den Gebrauch der Korrelativa bestätigt. Im RS-Gefüge entsprechen Genus und Numerus des Korrelativums Genus und Numerus der RK, in der beide Dimensionen am RP und am Nukleus ausgedrückt werden, man vgl. Plaut. Capt. 1 f. hos quos videtis stare hie captivos duos, ... hi slant ambo, non sedent „Diese zwei Kriegsgefangenen, die ihr hier stehen seht, die stehen beide, sie sitzen nicht." In indirekten Fragesatz-Gefügen ist ein Korrelativum selten; wenn aber eins steht, dann ist es das neutrale id, das nicht eine Konstituente, sondern den Fragesatz als ganzen aufnimmt, so Plaut. Stich. 363 qua de causa missus es adportam, id expedi „Aus welchem Grund du zur Tür geschickt wurdest, das lege klar." Auch an der folgenden Stelle bezieht sich id auf den NS insgesamt, obwohl rein formal eine Kongruenz mit pacto möglich wäre: Acc.trag. 645 f. (Warmington) id ego semper sie mecum agito et conparo, quo pacto magnam molem minuam „Das überlege und erwäge ich immer so mit mir, auf welche Weise ich die große Last mindern kann." Wenn wir nun wieder zum Vedischen zurückkehren, können wir zunächst festhalten, daß yd- Sätze mit einem verbum sentiendi sive dicendi im HS und mit Bezugsnomen ebenfalls im HS keine indirekten Fragesätze sein können, da ein Bezugsnomen in einem anderen Teilsatz nicht als Fokuskonstituente des NS verstanden werden kann. Dies gilt für Belege wie 1,32,1 a
79
80
indrasya ηύ viryani prd vocam yani cakara prathamani vajrt
Die üblicherweise herangezogenen Handbücher Kühner-Stegmann, Szantyr 1965, Scherer 1975, Kühner-Gerth, Schwyzer-Debrunner 1950 machen über den semantischen Unterschied zwischen RS und indirekter Ergänzungsfrage keine Angaben. Ähnlich, aber in generativ-transformationellem Rahmen und mit Beispielen aus dem Englischen, Culicover 1976: 203 f., außerdem Zaefferer 1982.
Relativsatz und indirekter Fragesatz
V.2.
523
„Des Indra Heldentaten will ich nun verkünden, die ersten, die der Keulenträger getan hat." (Gld.) oder 10.45.2 d
vidma
tarn utsam ydta
äjagdntha
„Wir kennen den Quell, von wannen du gekommen bist." (Gld.) Ebenfalls ist eine Deutung als indirekter Fragesatz ausgeschlossen, wenn zwar kein Bezugsnomen vorhanden ist, aber im HS ein Korrelativum steht, das mit dem RP kongruiert und nicht im Nom./Akk. oder Gen. 81 Ntr. steht, wie in 2,30,2 a
yo vrtraya
stnam
prd tarn jdnitrf
dtrabharisyat
vidusa
uväca
„Wer dem Vrtra dort den Lohn bringen würde, den nannte die Erzeugerin dem Wissenden." oder 10.27.3 a
nahdrn
tarn veda yd tti
brdvlty
„Nicht kenne ich den, der so spricht." Das maskuline Korrelativum tarn kann sich nicht auf einen Satz als solchen beziehen, sondern nimmt den durch den yd- Satz bezeichneten Nominalbegriff auf. Andererseits sind yd- Sätze ohne Nukleus im HS, aber mit neutralem, mit dem RP nicht im Genus kongruierendem Korrelativum eindeutig als indirekte Fragesätze einzustufen, so die folgenden: 3,60,1
iheha
vo mdnasä
us'ijo jagmur yabhir
abhi
bandhutä tani82
mäyabhih
sdudhanvanä
yajniyam
nara vedasä
prdtijütivarpasah bhägdm
ΛΥΙΛΪΑ
„Da und dort, durch Nachdenken, durch Familienbeziehung, durch Wissenschaft haben die Usij dies von euch erfahren, ihr Herren, durch welche Zauberkünste ihr, je nach dem Anstoß eine andere Gestalt annehmend, ihr Söhne des Sudhanvan, einen Opferanteil erlangt habt." (nach Gld.) " Nicht nur ein Akk.- sondern auch ein Genitiv-Objekt kann sich auf einen NS als ganzen beziehen, vgl. unten in 10,12,8 das von vidma abhängige asya. 82 Zu dem Plural des Korrelativums vgl. 10,22,13, wo ta (Ntr. PI.) auf den folgenden US als ganzen vorausweist.
524
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.2.
KS 7,15 (69,2) = KpS 6,5 (63,12) na hi tad veda yam rtum abhijäyate yan naksatram „denn er weiß das nicht, zu welcher Jahreszeit er geboren wird, unter welchem Sternbild." 6 b 1,2,2,10
kds tad veda yavän asvasaphah „Wer weiß das, wie groß ein Pferdehuf (ist)?"
14,6,11,1 = BÄU 4,2,1 nahdm tad bhagavan veda ydtra gamisyami „Ich weiß das nicht, Erhabener, wohin ich gehen soll." (Die letzten drei Belege nach Debrunner 1948: 123.) Hier sind auch von den bereits angeführten Belegen (Kap. IV. 3.2.2.1.) diejenigen zu nennen, welche ebenfalls ein Korrelativum enthalten, das mit dem Subordinator nicht kongruiert, also 10,135,5 tddydthä; 10,149,2 ydtra-tasya; 5,48,5 tasya-yatas; 10,73,10 ydtas-asya. Von den eingangs genannten Autoren ist - abgesehen von Oertel Delbrück der Einstufung solcher Sätze als indirekte Fragesätze noch am nächsten gekommen. Er führt (1888: 569) die beiden zuletzt genannten §B-Stellen an und bemerkt, daß „uns die indirekte Frage vorhanden zu sein" scheint, wenn zwischen RP und Korrelativum keine Kongruenz besteht. Allerdings rechnet auch er diese Sätze zur grammatischen Kategorie der RSS. Anhand der Korrelativa läßt sich für den RV nur in 3,60,1 (s.o.) eine indirekte Ergänzungsfrage mit yd- nachweisen. Zwar haben auch die Stellen 10,81,4c
mdntsino mdnasä prchated Μ tad ydd adhydtisthad bhuvanäni dhärayan „Ihr Nachdenkende, forschet in eurem Geiste darnach, worauf er stand, als er die Welten befestigte!" (Gld.)
sowie 10,12,7 ab/8 ab und 10,53,4 a ein neutrales Korrelativum (asya bzw. tad), aber hier kann auch Kongruenz mit ydstnin, yena bzw. ydd vorliegen 83 . Einen weiteren Hinweis auf die Existenz einer von den RSS grammatisch getrennten Kategorie .indirekte Ergänzungsfrage' gibt aber die 83
Auch die HS-Verben lassen an diesen Stellen keine Entscheidung zu, da vid, man und pfch durchaus nominale Objekte haben können.
V.2.
Relativsatz und indirekter Fragesatz
525
Reihenfolge der Teilsätze. Für die bereits in Kap. IV.3.2.2.1. behandelten indirekten Fragesätze mit anderen Subordinatoren als flektiertem ya- hat sich die reguläre Reihenfolge HS-NS ergeben. Dagegen stehen die restriktiven 84 RSS ohne Nukleus etwas öfter vor als nach dem HS, und bei den restriktiven RSS mit Nukleus im RS überwiegt die Voranstellung sehr deutlich (vgl. unten Kap. 3.3.3.). Vergleicht man damit die yd- Sätze mit verbum sentiendi sive dicendi im HS und mit Bezugsnomen im NS bzw. ohne Bezugsnomen 85 , so stellt man fest, daß sie fast ausschließlich nach dem HS stehen. Dies ist der Fall in 1,4,4; 1,25,9; 1, 145,2; 1,164,6; 1,164,37; 1,165,3; 1,170,1; 3,60,1; 5,41,13; 5,65,1; 6,9,2; 7,87,3; 8,92,18; 10,15,13c; 10,28,5; 10,52,1; 10,53,4; 10,81,4; 10,87,8 (u.a., also an den eingangs dieses Kapitels genannten Stellen); die einzigen abweichenden Belege sind 10,12,7 ab/8 a b und 8,45,25. Der Befund stimmt also mit dem der in Kap. IV.3.2.2.1. behandelten indirekten Fragesätze überein. Daraus kann nun nicht gefolgert werden, daß jeder einzelne dieser ya-Sätze ein indirekter Fragesatz wäre; auch bei den RSS ist die Nachstellung ja zumindest möglich, und wegen der semantischen Nähe beider Satztypen kann der Sinn der Gesamtkonstruktion keine schlüssige Auskunft geben. Der in der Gesamtheit der Belege deutliche Unterschied in der Reihenfolge der Teilsätze macht aber den Schluß unvermeidlich, daß zumindest ein Teil der fraglichen ya- Sätze vom Sprecher semantisch als indirekte Fragesätze konzipiert wurde 8 6 , daß also in der Grammatik des Vedischen eine Kategorie .indirekte Ergänzungsfrage' mit formal und semantisch spezifischen Merkmalen existiert 87 , auch wenn sie in der Mehrzahl ihrer Einzelrealisationen mit RS-Konstruktionen homonym ist 88 . 84
Die appositiven RSS brauchen bei diesem Vergleich nicht berücksichtigt zu werden. Da sie sich auf einen bereits vorgegebenen Nukleus beziehen, haben sie mit indirekten Fragesätzen nichts zu tun. ,s Die Sätze des oben besprochenen Typs 2,30,2, die wegen ihres Korrelativums nur RSS sein können, sind hier natürlich nicht mitgemeint. - Nicht berücksichtigt sind weiterhin 1,25,8 c (der Nukleus ist aus a/b möglicherweise zu ergänzen), außerdem 4,32,10; 5,29,13 und 6,59,1, wo die Bezugsnomina noch zum H S gehören können, sowie 3,39,1 wo a-c dafür sprechen, daß auch der ya-Satz in d einen Nominalbegriff bezeichnet. " Dazu dürfte 1,164,6 gehören. Wenn man, wie eingangs dieses Kap. (und gegen Gld.), den ya-Satz in c als von a/b abhängig auffaßt, wird dessen Deutung als indirekter Fragesatz durch die in d folgende direkte Frage gestützt. " Die oben im Text genannten potentiellen indirekten Fragesätze werden deshalb bei der Behandlung der restriktiven RSS in Kap. 3. nicht mehr berücksichtigt. " Die auch im Deutschen bestehende Teilhomonymie zwischen RS und indirektem Fragesatz behandelt Zaefferer 1982.
526
Nebensätze des ^.gveda: Die Relativsätze
V.2.
Deren wesentliche formalen Elemente lassen sich wie folgt zusammenfassen: a) yd- als Subordinator, b) reguläre Reihenfolge HS-NS, c) im HS ein verbum sentiendi sive dicendi, dessen Stelle für das direkte Objekt durch den NS eingenommen wird, d) ein Korrelativum im HS (Neutrum, direktes Objekt) ist möglich.
3. Der restriktive Relativsatz 89 3.1. Der Nukleus 3.1.1. Erscheinungsformen des Nukleus Der Nukleus eines restriktiven RS kann verschiedene Formen aufweisen. Am häufigsten erscheint er als einfaches Nomen (Appellativum). Daneben bestehen andere Möglichkeiten, die seltener vorkommen. Für jede dieser Möglichkeiten folgen einige Beispiele. 3.1.1.1. Nomen (Appellativum)
90
1,41,5
yam yajnam nayathä nara adityä rjunä patha pra vah sä dhltaye nasat „Das Opfer, das ihr, Herren Äditya's, auf richtigem Wege leitet, das kommt euch ganz nach eurem Sinn." (Gld.)
10,184,3
hiranyayt ατάηϊ yam nirmanthato asvinä tarn te garbham havämahe dasame mäsi sutave „Die Leibesfrucht, die die Asvin aus den beiden goldenen Reibhölzern herausreiben, die rufen wir für dich her, daß du im zehnten Monat gebären sollst." (Gld.)
4,50,8 c
tasmai visah svaydm eva namante ydsmin brahma rajani pürva eti „Vor dem König beugen sich sogar von selbst die Untertanen, bei dem der Brahmane den Vortritt hat." (nach Gld.)
" Zur Gliederung dieses Kapitels vgl. oben Kap. 1.3.2. - Mit der einfachen Bezeichnung ,RS' ist in Kap. 3. immer der restriktive verbale RS gemeint, soweit nicht ausdrücklich anders angegeben. 90 Zum Verständnis der folgenden Belege sei vorweggenommen, daß der RS regulär nicht innerhalb des HS, sondern an dessen Rand, d. h. vor oder nach seinem HS steht. Der Nukleus kann sowohl im HS als auch im RS (dann im Kasus des RP) stehen. Steht er im HS, so ist eine Kontaktstellung mit dem RS nicht notwendig, sondern höchstens zufällig.
528
1,86,7
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.1.1.3.
subhagah sa prayajyavo maruto astu martyah yasya prdyämsi parsatha „Glücklich soll, ihr opfersamen Marut, der Sterbliche sein, dessen Freuden ihr voll machen werdet." (Gld.)
Vgl. weiter 1,12,8 yas .. . havüpatih - tasya; 1,112,1 yabhih - tabhir .. . üttbhih; 6,10,3 sa - yo ... viprah; 1,172,2 asmä - yam. 3.1.1.2. Nicht primär appellativisches Nomen Auch substantivierte Adjektiva und Partizipien können als Nuklei fungieren: 2,20,2 c
tvam ino däsuso varüte-tthadhlr abhi yo naksati tvä „Du bist der gewaltige Verteidiger des Spenders, der in solcher Absicht dir naht." (Gld.)
10,37,12cd (arävä): s.u. Kap.3.1.2.2. 10,162,1 brahmanägnih satnvidäno raksoha bädhatäm itah amtvä yas te garbham durnamä yonim äsaye „Im Einvernehmen mit dem Zauberwort soll Agni, der Unholdtöter, den Verrufenen von hier austreiben, der mit Krankheit auf deiner Leibesfrucht, deinem Schöße liegt." (Gld.) Vgl. auch 10,160,4 eso - yo ...
revan.
3.1.1.3. Erweitertes Nomen Der Nukleus wird hier von einer Konstruktion gebildet, die in sich bereits attributiv gegliedert ist. Sie besteht aus einem Appellativum und einem hinzugetretenen Adjektiv oder Partizip. 2,23,15
bfhaspate ati yad aryo arhäd dyumad vibhati kratumaj janesu yad didayac chavasa rtaprajäta tad asmasu dravinam dhehi citram * „Brhaspati, (den Schatz), der mehr wert sein wird als der des Fremdlings, (der) unter den Menschen lichtvoll, weisheitsvoll erstrahlen wird, der mit Macht leuchten wird, du Wahr*
— •
V.3.1.1.4.
Der restriktive Relativsatz
529
heitsgeborener, den glänzenden Schatz verschaffe uns!" (nach Gld.) 91 4,5,2 a
ma nindata ya imam mahyam rätim devo dadau martyäya svadhavän „Tadelt den freischaltenden Gott nicht, der mir, dem Sterblichen, dieses Geschenk gab." (nach Gld.)
4,38,1a
uto hi väm dätra santi pürvä ya püritbhyas trasädasyur nitose „Von euch stammen ja auch die früheren Gaben, die Trasadasyu über die Pöru's ausgeschüttet hat." (Gld.)
Vgl. auch 1,42,2 yo . . . agho vfko duhsevah - tarn; 1,129,1 yam ... τάtham ... apäka santam - tarn; 3,57,1 dhenum carantim prayutäm agopäm - ya\ 10,53,9 parasum sväyasam - yena; Nukleus mit Genitivattribut 1, 109,7 te rasmayah suryasya - yebhih. In diesem Zusammenhang sei auch die Möglichkeit erwähnt, daß parallel zueinander stehende Adjektive den Nukleus bilden können, zwischen denen kein attributives Verhältnis festzustellen ist. Dazu vgl. man 1,140,11 c yat te sukram tanvo rocate suci tenäsmabhyam vanase ratnam a tvam „Was Helles, Reines von deinem Körper leuchtet, damit gewinnst du für uns das Kleinod." (nach Gld.) Vgl. auch 1,147,4 yo .. . arariväm aghäyur arätwa - asmai; 8,45,15 yas ... revam adäsurih - tasya. 3.1.1.4. Ellipse des Nukleus Von den RSS ohne Nukleus (Belege ab Kap. 3.2.) sind solche mit elliptischem Nukleus zu unterscheiden. Ellipse des Nukleus liegt dann vor, wenn dieser segmental weder im RS noch im HS ausgedrückt wird, aber aus dem Kontext zu entnehmen oder im RU vorhanden ist, so ζ. B. in 1,25,8
91
veda mäso dhrtavrato dvadasa prajavatah vedä ya upajayate
Die Stelle kann nicht zu den in Kap. 3.1.2.2. besprochenen gehören, an denen es unsicher ist, ob das Bezugsnomen im HS syntaktisch als Nukleus fungiert, dravitutm ist nämlich in a zu ergänzen, da sonst der Genitiv arydh ohne Bezugswort wäre.
530
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.1.4.
„Er kennt die zwölf Monate mit ihrem Nachwuchs, der Gesetzesvollstrecker; er kennt (den Monat), der nachgeboren wird." (nach Gld.) Der Nukleus für das Gefüge in c ist aus mäsah in a zu übernehmen 92 . 8,8,20
yabhih kanvam medhätithim yabhir vasam ddsavrajam yabhir gosaryam avatam tabhir no 'vatam narä „Mit denen ihr dem Kanva, dem Medhätithi, mit denen ihr dem Vasa Dasavraja, mit denen ihr dem Gosarya beistandet, mit diesen (Hilfen) stehet uns bei, ihr Herren!" (nach Gld.)
8,22,12d
yabhih krtvim vävrdhus tabhir α gatam „Mit welchen ihr den Krivi gestärkt habt, mit diesen (Hilfen) kommet." (Gld.)
An beiden Stellen bilden die ütayah „Hilfen" den Nukleus. In 8,8 sind sie in Vers 18 genannt, in 20 also aus dem Kontext zu entnehmen. Dagegen erscheinen sie im umgebenden Text von 8,22,12 nicht. Die Satzkonstruktion ist aber typisch für die Bitte um Hilfen der Asvin (vgl. die vorherige Stelle, außerdem 8,8,21; 8,20,24; 8,22,10; 1,112,1-23 und leicht variiert mit abhistibhih als Nukleus - 1,47,5), so daß der Hörer die ütayah als Nukleus identifizieren kann. 7,104,4 c
tit taksatam svarydm parvatebhyo yena rakso vävrdhänam nijürvathah „Meißelt aus den Bergen die sausende (Waffe) heraus, mit der ihr den erstarkten bösen Geist verzehrt!" (nach Gld.)
Diese Stelle ist den in Kap. 3.1.1.3. angeführten zuzuordnen. Von dem komplexen Nukleus (Adjektiv + Nomen) liegt hier eine Ellipse des Nomens vor. Vermutlich ist vadham aus Pada a zu ergänzen. Weiter vgl. man 10,15,14 (zu ergänzen pitarah aus Vers 13); 4,51,6 (zu puränt ist usah aus Vers 5 zu ergänzen); 8,89,1 (zu brhat sinngemäß etwa uktham zu ergänzen); 1,113,10 b (zu ergänzen usah aus Vers 9); 6,28,3cd (zu ergänzen gobhih aus Vers 1). Da der Nukleus in solchen Gefügen semantisch vorhanden ist, haben die RPP im Gegensatz zu nukleuslosen Gefügen keine autonomen ,2
Aus diesem Grund ist die Auffassung des >·λ-Satzes in c als indirekter Fragesatz unwahrscheinlich; vgl. oben A. 85.
Der restriktive Relativsatz
V.3.1.1.4.
531
semantischen Merkmale (vgl. Kap. 3.2.1.), sondern sie repräsentieren lediglich den Nukleus im RS. Würde man an solchen Stellen versuchen, die RKK als nukleuslose aufzufassen, so ergäbe sich ein anderer Sinn; das RP würde sich in 1,25,8 und 10,15,14 auf nicht näher spezifizierte Götter oder Menschen, in 1,113,10; 6,28,3; 8,8,20 und 8,22,12 auf ebenfalls nicht näher gekennzeichnete weibliche Wesen beziehen. Dies schließt aber der Kontext aus. Es gibt nun Stellen, an denen ein als elliptischer Nukleus in Betracht kommendes Nomen (ζ. B. janamarta„Mensch" o. ä.) im wesentlichen die gleichen semantischen Merkmale aufweist wie das R P in nukleuslosen RKK (Kap. 3.2.1.). Man vgl. in den folgenden Versen die jeweils zweiten RS-Gefüge: 1,113,11
iyus te ye purvataräm apasyan vyuchantlm usasam martyäsah asmabhir ü nu praticaksyäbhüd 6 te yanti ye apartsu pasyän „Gegangen sind die Sterblichen, die die frühere Usas aufgehen sahen. Jetzt ist sie erschienen, um sich von u n s anschauen zu lassen. Herbei kommen die, welche sie in Zukunft sehen werden."
6,1,9
so agna ije sasame ca mdrto yas ta anat samidhä havyadätim ya ahutim pari vedä namobhir visvet sa väma dadhate tvotah „ D e r Sterbliche, ο Agni, hat geopfert und den Dienst versehen, der mit Brennholz deinen Opferanteil ausgerichtet hat. Wer die Opferung unter Verbeugungen gründlich versteht, der wird mit deiner Hilfe alle Güter empfangen." (nach Gld.)
Vgl. auch 7,20,6 (janah). Man könnte nun erwägen, solche Fälle nach dem Vorbild der zuletzt besprochenen zu beurteilen. Dann wären in den RKK 1,113,11 d; 6,1,9 c/d; 7,20,6 c/d martya-, marta- bzw. Jana- als elliptische Nuklei aus den diese Verse jeweils eröffnenden RKK zu übernehmen. Im Gegensatz zu Stellen wie 1,25,8 usw. würde dies aber den gleichen Sinn ergeben wie die Annahme von nukleuslosen RKK, da in diesen das maskuline RP das Merkmal .menschlich' enthält. Der Sinn des Textes zwingt also nicht dazu, sich für eine der Alternativen zu entscheiden. Nach
532
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.2.1.
dem Prinzip, mit Ellipsen nur dort zu rechnen, wo keine andere Wahl bleibt, wird in Fällen wie 1,113,11 d; 6,1,9 c/d; 7,20,6 c/d auf die Annahme elliptischer Nuklei verzichtet; die RKK werden als nukleuslos eingestuft. 3.1.2. Nukleus oder Bezugsnomen in anderer Funktion? Im folgenden sind verschiedene substantivische und adjektivische Satzglieder im RS oder im HS zu behandeln, die in dem Kasus stehen, der dem Nukleus zukommt. Allerdings spricht entweder die syntaktische Konstruktion oder die Stellung dieser Satzglieder im Gesamtgefüge und im Vers dagegen oder läßt es zumindest offen erscheinen, ob sie die syntaktische Funktion des Nukleus ausüben 93 . Die Beispiele sind nach den in Betracht kommenden Funktionen eingeteilt. Es wird versucht, die verschiedenen Alternativen aufzuzeigen bzw., wenn sich eine bestimmte Funktion als wahrscheinlich ergibt, relativ sichere Beispiele auszuwählen. 3.1.2.1. Prädikative
Nomina?
In einer Reihe von Stellen ist die Frage kaum zu entscheiden, ob ein Nomen im RS als Nukleus oder als Prädikatsnomen bzw. Prädikativum fungiert, ob also nukleushaltige oder nukleuslose RKK vorliegen. Häufig enthalten solche RSS das verbum substantivum. Einige Beispiele ,4 : 1,91,9
soma yas te mayobhuva ütayah santi däsuse tabhir no 'vita bhava „Sorna, mit den heilsamen Hilfen, die du für den Opferspender hast / was deine heilsamen Hilfen für den Opferspender sind, mit denen sei uns ein Helfer!" (nach Gld.)
3,36,9 c
indra yat te mahinam datram asty asmabhyam tad dharyasva prn yandhi „Indra, die mächtige Gabe, die du hast / was deine mächtige Gabe ist, uns gewähre diese, Falbenlenker!"
" Wenn für diese Satzglieder hier und im folgenden der Terminus ,Bezugsnomen' verwendet wird, ist dieser Terminus neutraler als .Nukleus'. Er bezeichnet ein Nomen, das sich auf den gleichen Begriff bezieht wie der RS, ohne aber zu implizieren, daß ihm der RS als Modifikator syntaktisch zugeordnet ist. " Zum Genus des RP vgl. Kap. 3.2.1.
Der restriktive Relativsatz
V.3.1.2.2.
533
Vgl. weiter 1,162,10 {yd . . . gandho dsti)\ 7,27,2 {yd . . . susmo . . . dsti)'5. Belege mit anderen Verben als as sind: 8,97,3 a
yd indra sasty avrato 'nusvapam ddevayuh svdih sd evair murmurat posyam rayim „Wer, ο Indra, weiterschlafend verschläft ohne frommen Dienst, ohne nach den Göttern zu verlangen / welcher Unfromme, Gottlose weiterschlafend verschläft, der soll durch sein eigenes Trachten den gedeihlichen Besitz verhindern." (nach Gld.)
10,10,8 a
nd tisthanti nd ηί misanty ete devanäm spasa iha ye cdranti „Jene stehen nie still, noch schließen sie die Augen, die als Späher der Götter hienieden umgehen. / Jene Späher der Götter . . ., die hienieden umgehen." (nach Gld.)
Vgl. auch 4,4,10 (yas tvä svasvah suhiranyo . .. upayati). Solche Belege werden in den folgenden Kapiteln nur berücksichtigt, wenn der Unterschied zwischen vorhandenem oder fehlendem Nukleus ohne Belang ist. 3.1.2.2. Korrelative
Nomina
Wenn der RS seinen Nukleus enthält und dem HS vorausgeht, besteht die Möglichkeit, den RS im HS nicht nur durch ein Korrelativum allein, sondern auch durch ein Korrelativum und ein hinzutretendes Nomen wieder aufzunehmen. Dies zeigen u. a. folgende Stellen: 1,36,16 c
yo martyah sislte aty aktubhir ma nah sa ripttr tsata „Der Sterbliche, der sich bei Nacht allzu scharf macht, der Schelm soll keine Macht über uns haben." (Gld.)
7,49,2 a
ya ago divya Uta vä sravanti ta apo devtr iha mam avantu „Die himmlischen Gewässer oder die, welche fließen, . . ., diese göttlichen Gewässer sollen mich hier betreuen." (Gld.)
" Natürlich sind nicht alle RSS mit as in dieser Weise unklar; man vgl. 5,30,15 mit gharmas ... ayasmayas als Nukleus.
534
10,37,12
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.2.2.
yad vo deväs cakpna jihvayä guru manaso vä prayuti devahelanam drävä yo no abht duchunäyate tdsmin tad eno vasavo ni dhetana „Ihr Götter, welches schwere Götterärgernis wir euch mit der Zunge oder aus Fahrlässigkeit des Geistes angetan haben; welcher Mißgünstige gegen uns üble Absicht hat, auf den legt diese Sünde, ihr Guten!"
Weiter vgl. 1,116,6 yam . .. asvam - tad. . . dätram; 8,48,12 yo . .. induh - tasmai somäya. Ebenso wie in Fällen, wo das Korrelativum allein einen vorausgegangenen RS wieder aufnimmt (vgl. etwa 1,41,5 und 1,12,8 in Kap. 3.1. 1.1.), beziehen sich hier Korrelativpronomen und HS-Nomen auf die RK als g a n z e (in 10,37,12 ~ ,das von uns begangene Götterärgernis'); es wäre ungenau, von einer (ggf. variierten) Wiederaufnahme nur des Nukleus zu sprechen. Neben anderen gehören hierher auch die Stellen 1,162,16 und 10, 38,3, deren HSS nur ein wiederaufnehmendes Bezugsnomen, aber kein Korrelativum enthalten (ydd. . . vasah - priya bzw. yo ... dasa aryo vä . . . adevah - satravas). Anstelle des korrelativen HS-Nomens tritt gelegentlich ein Adjektiv auf: 2,23,9 c
ya no düre talito ya arätayo 'bht santi jambhayä ta anapnasah „Die Mißhelligkeiten, die uns in der Ferne, die uns in der Nähe bedrohen, diese lohnverweigernden ersticke!" (nach Gld.)
Die Repräsentation des seinen Nukleus enthaltenden RS im HS durch ein korrelatives Pronomen und ein Nomen, teils auch durch ein Nomen allein, ist, wenn auch seltener, auch bei der Reihenfolge HS-RS bezeugt. Hier weisen diese HS-Konstituenten kataphorisch auf den RS voraus: 1,18,4
sa ghä νϊτό ηά risyati yam indro brahmanas patih somo hinoti martyam „Der Mann kommt wahrlich nicht zu Schaden, welchen Sterblichen Indra, Brahmanaspati, Soma antreiben." (nach Gld.)
V.3.1.2.2.
Der restriktive Relativsatz
535
Weiter vgl. 6,16,32 tarn . . . duskrtam - mdrto yah·, 8,71,4 tdm . . . martam - yam däsvarhsam. 1,165,11 a dmandan mä maruta Storno atra ydn me narah srütyam brdhma cakrd
„Begeistert hat mich dabei euer Lob, ihr Marut, welche hörenswerte Erbauung ihr, Herren, mir bereitet habt." (nach Gld.) Wenn die Wiederaufnahme im HS durch ein ggf. mit dem Korrelativum verbundenes Nomen für nukleushaltige RSS belegt ist, sollte man erwarten, daß diese Möglichkeit auch für Begriffe besteht, die durch nukleuslose RSS wiedergegeben werden. Tatsächlich gibt es eine Anzahl von Stellen, die so verstanden werden können, ζ. B. 1,41,1
yam raksanti prdcetaso vdruno mitro aryama nü cit sa dabhyate janah
„Wen Varuna, Mitra, Aryaman, die Klugen, beschützen, der Mann kommt niemals zu Schaden." (Gld.), ähnlich 6,56,4 {tat.. 3,30,3 c
. manma); 7,89,5 (tdsmäd enasah).
yad ugro dha bädhito martyesu kva tya te vrsabha vTryani
„Was du, der Gewaltige, unter den Sterblichen in der Bedrängnis tatest, wo bleiben diese deine Heldentaten, du Bulle?" (Gld.) 10,37,5 c
yad adya tvä süryopabravämahai tarn no deva anu mamsirata kratum
„Worum wir dich heute ansprechen werden, ο Sürya, dieser Absicht von uns mögen die Götter zustimmen." (nach Gld.) Belege, in denen ein Nomen ohne sa-/ta- den RS aufnimmt, sind: 5,3,7 a
yo na ago abhy eno bharäty adhtd agham aghasamse dadhäta
„Wer auf uns Sünde und Unrecht bringen wird (bringt), auf den Verleumder legt das Übel!" (nach Gld.) 10,164,3
yad äsasä ηihsasäbhisaso-pärima jagrato yat svapdntak agnir visväny dpa duskrtany djustäny äre asmad dadhätu
536
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.2.3.
„Was wir absichtlich, unabsichtlich, in übler Absicht versehen haben, im Wachen, was im Schlafe, alle unlieben Sünden soll Agni weit von uns wegtun." (nach Gld.) Die Analyse der meisten dieser Gefüge parallel zu den zuvor behandelten mit Nukleus im RS ist aber nicht die einzig mögliche. In Kap. 3.1.1.1. wurden die Sätze 10,184,3 und 1,112,1 genannt, die den zuletzt angeführten äußerlich entsprechen: Sie weisen die Reihenfolge RS-HS und ein Bezugsnomen im HS auf. Allerdings fungiert dort das Bezugsnomen als Nukleus; in 10,184,3 kann garbham kaum einen nukleuslosen RS in dem Sinne „Wen die Asvin ... ausreiben, diese Leibesfrucht . . a u f n e h m e n ; in 1,112,1 wären die Merkmale .weiblich-belebt', die dem R P bei nukleusloser Auffassung zukämen, mit ütibhir im H S kaum vereinbar. Eine mögliche Auffassung der Bezugsnomina als Nuklei ist nun auch an den hier zu behandelnden Stellen kaum auszuschließen; 1,41,1 wäre dann etwa zu verstehen als: „Der Mensch, den . . leidet niemals Schaden"; hier läßt der Sinn des Textes keine eindeutige Entscheidung zu. Für ein Verständnis der fraglichen Nomina als anaphorisch-korrelativ könnte die Numerusinkongruenz zwischen R P und Bezugsnomen in 3,30,3 und 10,164,3 sprechen, aber diese ist gelegentlich auch zwischen eindeutigen Nuklei und R P P zu beobachten, man vgl. 9,52,4 esäm . . . janänäm yo ...; 10,53,10 pada guhyäni . . . yena . . . Man muß also annehmen, daß Sprecher und Hörer in Gefügen wie 1,41,1 usw. das Bezugsnomen einerseits als Wiederaufnahme eines nukleuslosen RS im HS, andererseits als Nukleus einer RK verstehen konnten. Eindeutig ist jedoch 10,37,5. Die fehlende Kongruenz im Genus zwischen yid und kratum läßt es nicht zu, letzteres als Nukleus zu verstehen; es bleibt nur die Auffassung als korrelatives Nomen zu dem dann nukleuslosen RS 96 . 3.1.2.3. Epexegetisch-appositive
Nomina
Im Gegensatz zu den soeben behandelten treten an den folgenden Stellen Bezugsnomina epexegetisch-appositiv zu der komplexen nominalen Konstituente hinzu, die durch die RK und das ggf. vorhandene Korrelativum gebildet wird. Enthält der HS ein Korrelativum (5,53,13; 94
In diesem Sinne ist auch 10,30,7 (yo . .. akjnot, yo ... amuncat - tdsmä indräya) zu verstehen. Da Indra in diesem Lied hier erstmalig erwähnt wird, ist indräya kaum Nukleus des (dann appositiven) RS; vielmehr wird eine Person durch einen restriktiven RS („Derjenige, der . . . machte . . . " ) eingeführt und danach durch ein korrelatives Nomen (indräya) im HS identifiziert.
V.3.1.2.3.
Der restriktive Relativsatz
537
8,66,5; 10,36,10; 10,47,8), so wird der Unterschied besonders deutlich: Das Korrelativum übt keine determinierende Wirkung auf ein Nomen des HS aus wie etwa in 1,36,16 (sa ripuh); 1,116,6 (tad dätram)·, 7,49,2 (ta apah) (s. im vorigen Kapitel), vielmehr steht das Nomen umgekehrt in appositivem Bezug zu dem Komplex aus Korrelativum und zugehörigem RS. Man vgl. 4,5,2
ma nindata
ya imam
devo
martyäya
dadau
pakäya
nftamo
rättm
svadhavän
gftso amfto
vaisvänaro
mahyam vicetä
yahvo
agnih
„Tadelt den freischaltenden Gott nicht, der mir, dem Sterblichen, dieses Geschenk gab, dem Einfältigen der Kluge, Unsterbliche, Verständige, der mannhafteste Vaisvänara, der jüngste Agni." (nach Gld.) 5,53,13 c
asmabhyam
tad dhattana
radho visvayu
yad va
tmahe
saubhagam
„Verschafft uns das, worum wir euch bitten, (eure) Huld, lebenslanges Glück!" 8,66,5
yad vävantha
purustuta
pura
nrnam
cic chüra
vaydm yajnam
tat ta indra uktharn
satn
turam
bharämasi vacah
„Was du, der Männer vielgepriesener Held, schon früher verdient hast, wir machen dir das fertig: Opfer, Loblied, meisterliche Rede." (nach Gld.) Vgl. weiter 10,36,10bc; 10,47,8ab. Die fraglichen Nominalgruppen stehen jeweils am Schluß des Satzgefüges. Da in diesen Gefügen ein anderes, als Nukleus in Betracht kommendes Nomen fehlt, könnte man nach rein formalen Gesichtspunkten versuchen, diese Nomina als Nuklei aufzufassen. Bei der Reihenfolge HS-RS (4,5,2; 5,53,13) würden sie im RS stehen, bei der Reihenfolge RS-HS (8,66,5; 10,36,10; 10,47,8) im HS, was bei vergleichbaren Stellen in Kap. 3.1.2.2. als Alternative in Betracht gezogen wurde. Dagegen spricht aber, daß diese Nominalgruppen immer durch eine Pädagrenze von dem vorangehenden Teilsatz getrennt sind 97 , den Ab" Dies gilt auch für 4,5,2. Dort bezieht sich pakäya zwar nicht auf den durch den RS bezeichneten Begriff, gehört aber trotzdem als Apposition zu mahyam zu dem appositioneilen Komplex, der den zweiten Teil des Verses vollständig ausfüllt.
538
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.2.3.
schluß des Gesamtgefüges bilden und einen oder zwei Pädas vollständig einnehmen. Daraus resultieren eine gewisse Hervorhebung dieser Konstituenten und eine Distanzierung vom Restsatz, die eine Deutung als epexegetische Apposition zur RK nahelegen 98 . Die folgende Stelle zeigt, daß solche Appositionen auch nukleushaltigen RKK zugeordnet sein können: 1,121,5
tubhyam payo ydt pitaräv anltäm radhah suretas turnne bhuranyü suci yat te rekna ayajanta sabardughäyäh paya usrtyäyäh „Für dich war die Milch, die beide Eltern eilig brachten, die Gabe aus gutem Samen (dir) zum Sieg, der reine (Trank), den sie dir als dein Eigentum zum Opfer brachten, die Milch der immermelken Kuh." (Gld.)
Hier folgen auf den HS zwei RSS. Nukleus ist payah, das sowohl in den HS als auch in den ersten RS gehören kann; es wird durch suci zu Beginn des zweiten RS wieder aufgenommen. Auf jeden RS folgt eine epexegetische Apposition zur RK. Die erste (Päda b) tritt nicht so deutlich in Erscheinung wie die zuvor besprochenen, da aus diesem Päda zumindest bhuranyü noch in den RS gehört; die zweite zeigt jedoch die schon bekannten Charakteristika: Abtrennung durch Pädagrenze, vollständige Ausfüllung eines Päda, Abschluß des Gefüges. In 7,18,21 a-c ist die Stellung der appositiven Glieder leicht variiert; sie stehen zwischen RS und HS: pra ye grhad amamadus tväya paräsarah satdyätur vasisthak na te bhojasya sakhyam mrsanta „Die sich von ihrem Hause um deinetwillen abgewandt hatten, Paräsara, Satayätu, Vasistha, die vergessen deine, des Freigebigen, Freundschaft nicht." Auch wenn hier die betreffenden Konstituenten das Gefüge nicht abschließen, so ist doch die Distanzierung von Vorder- und Nachsatz durch die Pädagrenzen deutlich. So ist es auch hier angemessener, die
" Belege für solche Appositionen in griech. RS-Gefügen bei Gonda (1954: 22). - Wegen der soeben genannten äußeren Indizien bestehen hier nicht die Probleme bei der appositionellen Einstufung dieser Konstituenten, wie sie Oldenberg (1907b: 829) für andere Fälle anspricht.
V.3.1.3.1.
Der restriktive Relativsatz
539
Eigennamen als Appositionen einzustufen und nicht als Nuklei des (dann natürlich appositiven) R S " . 3.1.2.4. Auf beide Teilsätze verteilter Nukleus Die beiden folgenden Stellen dürften am ehesten so zu verstehen sein, daß ein attributiv erweitertes Nomen als Nukleus auf beide Teilsätze verteilt ist: 1,46,6 yd nah ptparad asvinä jyotismatl tdmas tirah tarn asme räsäthäm isam „Das lichtreiche Labsal, das uns über die Finsternis hinwegbringe, das gewähret uns, ihr Asvin!" (nach Gld.) 10,39,12 a a tena yätam manaso javlyasä ratham yam väm rbhavas cakrur asvinä „Kommet mit dem Wagen, der schneller als der Gedanke ist, den euch die Rbhu's gefertigt haben, ο Asvin!" (Gld.) Es ist in 1,46,6 kaum möglich, im Sinne von Kap. 3.1.2.2. jyotismati allein als Nukleus aufzufassen, der durch tarn . . . isam korrelativ aufgenommen würde. Ähnlich schwierig wäre es in 10,39,12, tena . . . manaso javiyasä als Korrelativ-Konstituente zu deuten, die auf die RK mit dem alleinigen Nukleus ratham vorauswiese. Der Grund dürfte in beiden Fällen sein, daß im Vordersatz ein Adjektiv steht, das kaum als substantiviert aufgefaßt werden kann, wenn ein zugehöriges Nomen im Nachsatz folgt. 3.1.3.
Der Nukleus in der Relativkonstruktion
3.1.3.1. Die Position des Nukleus innerhalb der Teilsätze Wie aus den in Kapp. 3.1.1.1.-3. angeführten Beispielen deutlich wird, kann der Nukleus im RS oder im H S stehen. Diese Stellungen werden durch folgende Gefüge belegt: Nukleus im RS: 1,41,5; 4,50,8; 1,12,8; 6,10,3; 10,37,12; 10,162,1; 10,160,4; 1,129,1; 4,5,2; 1,42,2; 1,140,11; 1,147,4; 8,45,15, Nukleus im HS: 10,184,3; 1,86,7; 1,112,1; 1,172,2; 2,20,2; 2,23,15; 4,38,1; 3,57,1; 10,53,9; 1,109,7. " Daß man bei einer Interpretation als appositiver RS mit der Stellung der Nuklei im RS rechnen müßte, wäre kein Gegenargument; vgl. unten Kap. 4.1.2.
540
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.3.1.
Der Nukleus ist im RS oder im HS nicht auf eine bestimmte Position festgelegt. Auch zu seinen syntaktisch nächststehenden Kokonstituenten, dem R P im RS bzw. dem Korrelativum im HS, kann er in Distanz oder in Kontakt stehen: a) Nukleus im RS, Distanzstellung zum RP: 1,73,8 a
yan räye martän stisüdo agne te syäma maghaväno vayam ca „Die Sterblichen, die du zum Reichtum würdig machst, Agni, die möchten wir sein, unsere Gönner und wir." (nach Gld.)
Weiter vgl. u.a. 2,1,16 (ye . . . sürayah); 2,34,9 (yo . . . martyo ripuh)100. b) Nukleus im RS, Kontaktstellung zum RP, dem R P folgend: 4,30,23
Uta nünam yad indriyam karisya indra paumsyam adya nakis tad a minat „Und welche indrawürdige Tat du, Indra, jetzt tun willst, die wird dir heute keiner vereiteln." (nach Gld.)
Weiter vgl. u.a. 7,40,3 {yam martyam); 9,65,22-24 (ye somäsah). c) Nukleus im RS, Kontaktstellung zum RP, dem RP vorausgehend: 5,3,3 c
padam yad visnor upatnam nidhayi tena päsi guhyam nama gonäm „Welche Fußspur des Visnu als höchste hinterlassen wird, mit der schützest du den geheimen Namen der Kühe." (nach Gld.)
Vgl. weiter u.a. 8,103,4 (marto yah)·, 10,85,3 (somam yam). d) Nukleus im HS, Distanzstellung zum Korrelativum: 1,86,7
subhagah $a prayajyavo maruto astu martyah yasya prayämsi parsatha „Glücklich soll, ihr opfersamen Marut, der Sterbliche sein, dessen Freuden ihr voll machen werdet." (Gld.)
Vgl. weiter u.a. 7,20,6 (sa . . . janah); 7,82,7 (tarn . . . martyam). 100
Vgl. zu dieser Stelle auch Kap. 3.5.3.1.6.
V.3.1.3.1.
Der restriktive Relativsatz
541
e) Nukleus im HS, Kontaktstellung mit dem Korrelativum, diesem folgend: 1,64,13 a
prä nü sä märtah sävasä jänäm äti tasthau va ütf maruto yam avata „ D e r Sterbliche überragt fürwahr durch eure Hilfe an Macht die (anderen) Leute, ο Marut, dem ihr halft." (nach Gld.)
Vgl. weiter u.a. 5,37,4 (sa rajä)\ 7,1,23 {sä märtah). f) Nukleus im HS, Kontaktstellung mit dem Korrelativum, diesem vorausgehend: Diese Stellung ist selten. Wenn wir von Zweifelsfällen absehen (5,6,1 agnim täm; 4,35,4 camasä esä: zwischen restriktiv und appositiv kaum zu entscheiden: 5,39,1 radhas täd·, 8,45,42 väsu spärhäm täd; 10,7,4 rtavä sä: wahrscheinlich korrelative Nomina, vgl. Kap. 3.1.2.2.), bleibt nur folgende Stelle: 5,39,2 a
yän mänyase värenyam indra dyuksäm täd a bhara „Die du für die vorzüglichste hältst, ο Indra, die himmlische (Gabe) bring uns!" (Gld.)
Die in vielen Sprachen reguläre Konstellation: Nukleus im HS unmittelbar folgendem RP ist im Vedischen nur eine Variante unter deren. Da der RS regulär nur am Rand des HS steht, trit^ sie nur der Reihenfolge HS-RS auf, wenn der Nukleus den HS abschließt. liegt u. a. vor in 1,179,3 a
7,32,11 a
mit anbei Sie
nä mfsä sräntäm yäd ävanti devah „Nicht vergeblich ist das Mühen, das die Götter begünstigen." (Gld.) gämad vajam väjdyann indra märtyo yäsya tväm avita bhuvah „Zum Siegergewinn gelangt der darnach strebende Sterbliche, ο Indra, dessen Helfer du wirst." (Gld.)
Andererseits findet sich Distanzstellung von Nukleus und R P bei der Folge HS-RS z.B. in 5,31,1 a
indro räthäya pravätam krnoti yäm adhyästhän maghävä väjayäntam „Indra verschafft dem Wagen den Vorsprung, den er bestiegen hat, der Gabenreiche den wettfahrenden." (nach Gld.)
542 8,2,35 a
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.1.3.2.
prabhartä ratham gavyantam apäkac cid yam avati „Er bringt den um Rinder kämpfenden Wagen selbst von hinten an die Spitze, den er unterstützt." (nach Gld.)
Dagegen ist die Kontaktstellung des RS und eines dem HS angehörenden Nukleus bei der Reihenfolge RS-HS unter den restriktiven RSS äußerst selten. Die einzige wahrscheinlich 101 hierher gehörende Stelle ist 10,63,14
yam deväso 'vatha vajasätau yam surasätä maruto hite dhane prätaryavänam ratham indra sänasim drisyantam α rukemä svastaye „Den frühausfahrenden, gewinnbringenden, unbeschädigten Wagen, den ihr, Götter, unterstützt im Kampf um den Siegerpreis, im Kampf um den Tapfersten bei ausgesetztem Preis, den, Indra, möchten wir besteigen zum Heile!" (nach Gld.)
Diese Beleglage hängt sicher damit zusammen, daß die Konstellation RS-HS mit Nukleus im HS unter den vier theoretisch möglichen Kombinationen dieser Elemente am seltensten vorkommt (vgl. Kap. 3.3.3.). 3.1.3.2. Mehrere Relativsätze als Satelliten zum gleichen Nukleus Am Ausdruck des durch die RK bezeichneten Begriffs können mehrere RSS als Satelliten beteiligt sein: 1,27,7
101
yam agne prtsu martyam avä vajesu yam junah sa yantä sasvatir isah „Welchen Sterblichen du, Agni, in den Schlachten begünstigst, wen du in den (Kämpfen um die) Preise anspornst, der hält fortwährende Genüsse in der Hand." (nach Gld.)
7,104,10; 8,31,1 und 10,7,4 sind doppeldeutig; die Bezugsnomina können korrelativ verstanden werden (vgl. Kap. 3.1.2.2.). In 5,39,2 ist der Kontakt zwischen RS und Nukleus durch den Vokativ indra unterbrochen. - An der folgenden Stelle 10,63,14 wäre es auch möglich, den HS erst mit a. ruhemä beginnen zu lassen; dann stünde der Nukleus noch im RS. Es ist jedoch wahrscheinlicher, daß der H S nach der Mittelzäsur beginnt, der Nukleus also in den HS gehört.
V.3.2.1.
7,100,1
Der restriktive Relativsatz
543
nu marto dayate sanisydn yo visnava urugäyaya dasat pra yah satracä manasä yajäta etavantam naryam äviväsät „Sicherlich erhält ein gewinnstrebender Sterblicher seinen· Anteil, der dem weitschreitenden Visnu huldigt, der gesammelten Sinnes einen solchen Mannhaften verehrt und zu gewinnen sucht." (Hoffmann 1967: 238)
Vgl. weiterhin u.a. 2,23,15; 8,103,4. Auch kann ein RS mit einer Relativgruppe ohne verbum finitum kombiniert werden: 3,22,2
agne yat te divi vdrcah pfthivyam yad osadhtsv apsv a yajatra yenäntariksam urv atatantha tvesah $ά bhänur arnavo nrcaksäh ο •
·
·
·
·
„Agni, deine Kraft im Himmel und auf Erden, in den Pflanzen und in den Gewässern, du Opferwürdiger, mit der du die weite Luft durchzogen hast, die ist der funkelnde, wogende Lichtglanz, der Herrscheraugen hat." (Gld.) Vgl. außerdem u.a. 7,49,2; 8,19,4/5; 10,15,13. In diesen Gefügen mit mehreren nominalen oder verbalen Relativgruppen wird der durch den Nukleus bezeichnete Ausgangsbegriff einer mehrfachen Attribution unterzogen. Im Unterschied zu den in Kap. 3.1.1.3. behandelten Fällen, in denen subsequente Attribution vorliegt (einem Nomen wird zunächst ein Adjektiv attribuiert, diesem Komplex aus Nomen und Adjektiv dann der RS), stehen diese Relativsätze bzw. -gruppen gegenüber dem Nukleus in Parallele. Sie sind zu unterscheiden von den in Kap. 3.5.1. behandelten, wo ebenfalls mehrere RSS nebeneinanderstehen, die sich aber nicht auf den gleichen Nukleus beziehen, sondern verschiedene Begriffe bezeichnen.
3.2.
Das Relativpronomen
3.2.1. Semantik des Relativpronomens Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß das RP in der nukleuslosen RK im Unterschied zur nukleushaltigen im Maskulinum das lexikalische Merkmal .menschlich', im Neutrum ,nicht-menschlich' enthält
544
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.1.
(Kapp. 1.2.2.; IV. 3.6.1. mit Beispielen). Dieser generell gültige Befund ist in einigen Punkten zu präzisieren bzw. zu relativieren: a) Es versteht sich von selbst, daß nukleuslose RKK mit maskulinem RP auch Götter bezeichnen können, ζ. B. 2,12,7c yah suryam yah usasam jajana yo apam neta sd janäsa indrah „Der die Sonne, die Morgenröte erschaffen hat, der Führer der Gewässer, der, ihr Leute, ist Indra." (Gld.) b) Aufgrund seines thematisch begrenzten Inhalts gibt der RV keine klare Auskunft darüber, welches Genus des RP bei der Bezeichnung von Begriffen verwendet wird, die zwar nicht .menschlich', wohl aber .belebt' sind 102 . Die gleich zu behandelnde Stelle 10,133,7 ist als Einzelfall, in dem möglicherweise Sonderbedingungen herrschen, nicht aussagekräftig. c) Neben dem Maskulinum und dem Neutrum erscheint in folgenden restriktiven RSS ohne Nukleus das feminine RP: 7,104,17 a prdya jigäti khargdleva ndktam άρα druha tanvam gühamänä vavrarh anantam άνα sa padlsta „Die wie eine Eule des Nachts zum Vorschein kommt, sich hinter einer Truggestalt verbergend, die soll in endlose Tiefe sinken!" (Gld.) 10,133,7 asmdbhyam su tvdm indra tarn siksa ya dohate ρ rati väram jaritre dchidrodhm ptpdyad ydthä nah sahdsradhärä payasä mäht gauh „Such du uns fein, Indra, die zu verschaffen, die nach Wunsch dem Sänger ihre Milch spende, auf daß sie mit niemals undichtem Euter für uns strotze, die große Kuh, die mit ihrer Milch tausend Strahlen (Milch) gibt." (Gld.) Möglicherweise hierher gehört auch 1,126,6
102
agadhitä pdrigadhitä ya kasikeva jangahe
Hier ist zusätzlich zu beachten, daß bei der Andersartigkeit der vedischen Vorstellungswelt die Grenze zwischen .belebt' und .unbelebt' für uns nicht immer sicher zu ziehen ist.
V.3.2.1.
Der restriktive Relativsatz
545
dadäti tnahyam yadun yasünäm bhojya sata „Die angedrückt, umarmt, wie das Ichneumonweibchen sich abzappelt, die wollüstige gewährt mir hundert Liebesgenüsse." (Gld.) Es ist zumindest nicht auszuschließen, daß yadun in c nicht als Nukleus, sondern als korrelatives Nomen nach Kap. 3.1.2.2. fungiert. Ähnlich ist auch gduh in 10,133,7 c nicht Nukleus, sondern epexegetische Apposition nach Kap. 3.1.2.3. An diesen drei Stellen wird das feminine RP verwendet, weil die RSS weibliche Referenten bezeichnen, auch wenn Nuklei fehlen, die das noch klarer zeigen könnten. In 1,126,6 wird dies unmittelbar deutlich, in 10,133,7 kommt es auf die weibliche Kuh als Milchspenderin wesentlich an, und mit 7,104,17 ist der vorausgehende Vers zu vergleichen: 7,104,16
yo mayätum yatudhänety aha yo vä raksah sucir asmity aha indras tarn hantu mahata vadhena visvasya jantor adhamas padista „Wer zu mir, der ich kein Zauberer bin, sagt: du Zauberer, oder welcher Dunkelmann sagt: ich bin unschuldig, den soll Indra mit mächtiger Waffe erschlagen. Tief unter alle Kreatur soll er sinken!" (Gld.)
Der Sprecher versucht offenbar in Vers 16, die männlichen, in Vers 17, die weiblichen Unholde abzuwehren; die inhaltliche Parallelität und Komplementarität wird durch das in beiden Versen gebrauchte padista unterstrichen. Die Belege zeigen, daß das feminine RP gegenüber dem maskulinen merkmalhaltig ist; es wird verwendet, wenn es auf das weibliche Geschlecht der bezeichneten Person wesentlich ankommt. Das Maskulinum dürfte das merkmallose Pendant dazu bilden, also bei männlichem Geschlecht des Referenten stehen und, wenn das Geschlecht unwesentlich ist. d) In Kap. 3.1.2.1. sind Beispiele für RSS enthalten, in denen das Bezugsnomen als Prädikatsnomen zumindest fungieren k a n n (1,91,9-7, 27,2). Auch wenn im Einzelfall eine Entscheidung schwierig ist, darf damit gerechnet werden, daß solche Nomina zumindest teilweise vom Sprecher als Prädikatsnomina aufgefaßt und vom Hörer so verstanden wurden. In diesem Fall haben die RSS keinen Nukleus; ihr R P gehört
546
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.2.
der semantischen Kategorie .nicht menschlich' an. Es liegt dann eine Abweichung von der allgemeinen Regel vor: Das RP steht nicht durchgehend im Neutrum, sondern richtet sich nach dem Genus des Prädikatsnomens 103. Angesichts der geringen Anzahl der Abweichungen ist die eingangs dieses Kapitels festgehaltene Regel über die Bedeutung des RP in der nukleuslosen RK beizubehalten. Die entsprechenden Merkmale werden demnach im folgenden wieder als .menschlich' bzw. .nichtmenschlich' bezeichnet. 3.2.2. Die Position des Relativpronomens im Relativsatz 1. Überwiegend eröffnet das RP den RS. Belege dafür mehr eigens angeführt zu werden; man vgl. aus den Kapiteln z.B.: 1,41,5; 4,50,8; 1,86,7; 1,12,8; 1,112,1; (Kap. 3.1.1.1.); 1,129,1; 4,5,2; 4,38,1 (Kap. 3.1.1.3.); 8,22,12; 1,113,11; 6,1,9 (Kap. 3.1.1.4.).
brauchen nicht vorangehenden 6,10,3; 1,172,2 1,25,8; 8,8,20;
2. Neben der Anfangsstellung ist - und zwar in 180 Sätzen 104 , d.h. gut einem Fünftel der restriktiven RSS insgesamt - die Binnenstellung des R P bezeugt. Belege dafür wurden in Kap. 3.1.3.1c, wo es um die Stellung des Nukleus im Verhältnis zum RP ging, bereits genannt (5,3,3 padam yad; 8,103,4 marto yah; 10,85,3 somam yarn); außerdem vgl. man unter den schon zitierten bzw. genannten Stellen 10,37,12 arävä yah; 10,162,1 amwä yah (Kap. 3.1.1.2.); 6,28,3 devams ca yabhih (Kap. 3.1. 1.4.). Gut belegt ist die Position des Nukleus vor dem RP; man vgl. außer den soeben genannten Stellen 5,3,3; 8,103,4; 10,85,3 die folgende 101
104
Abweichend 5,38,2 yad ... isam, wo Gld., Komm. z. St., Textverderbnis erwägt. Vgl. auch Delbrück 1888: 565 und Vgl.Synt. III: 240f., wo auch einige Belege f ü r neutrales yad neben geschlechtigem Bezugsnomen in nominalen RKK geboten werden. Soweit diese aus der Prosa stammen, kann erstarrtes yad vorliegen, vgl. Wackernagel-Debrunner III: 555 f. Aus dem RV stammt von diesen Belegen lediglich üru tad asya yad vaisyah „Das waren seine beiden Schenkel, nämlich der Vaisya" aus dem späten Purusa-Sükta (10,90,12). - In nukleushaltigen RKK kongruiert natürlich das R P mit dem Nukleus, und eine allfällige Genusdiskrepanz mit dem Prädikatsnomen bleibt bestehen; vgl. 6,41,3 drapso ... yds te annam „der Tropfen . . . , der deine Speise (ist)". Die Belege sind im Anhang angeführt. Nicht mitgerechnet sind: R P P nach a) satzeinleitendem Vokativ (ζ. B. 6,66,8), b) satzverbindenden Konjunktionen (ζ. B. 2,23,7 Uta väyo ...), c) nach den sehr seltenen, vor den RS bei der Reihenfolge RS-HS extraponierten HS-Konstituenten (z.B. 3,10,3 saghäyas . . .), d) nach dem ebenfalls sehr seltenen, dem gesamten Gefüge vorangestellten Nominativus pendens (10,164,5); e) RPP, die im Satzinnern wiederholt sind (ζ. B. 4,36,6), f) RPP, deren Binnenstellung wegen unklarer Grenze zwischen H S und RS nicht sicher ist (z.B. 1,132,6).
V.3.2.2.
Der restriktive Relativsatz
547
Auswahl: 1,49,2 (supesasam sukhdm ratham yam)·, 1,122,9 (jdno yah)·, 1,149,5 (marto yah)] 1,166,12 (jdnäya ydsmai); 1,182,3 (jdno yah); 2,5,5 (svdsäro yah); 2,28,10 (steno vä yah); 3,38,8 (hiranydyim amdtim yam); 5,34,7 (jdno yah); 5,54,7 (rsitn vä yam); 6,16,32 (mdrto yah); 6,74,2 (dmtväya); 7,55,7 (sahdsraspigo vrsabho ydh); 7,94,9 (gomad dhiranyavad vasu yad). Während einerseits, wie an diesen Stellen, häufig ein Nomen dem R P vorausgeht, ist andererseits auch die Voranstellung eines in Tmesis stehenden Präverbs gut belegt. Die Stelle 7,100,1 (pra yah) wurde in Kap.3.1.3.2. bereits angeführt; weiter vgl. man u.a.: 5,49,4 b tat stndhava isayanto anu gman ύρα yad voce adhvardsya hotä „Dem mögen die labenden Flüsse nachkommen, worum ich als Hotf des Opfers bitte." (Gld.) 6,52,2 a ati vä yo maruto mdnyate no brahma vä yah kriydmänam ninitsät tdpürhsi tdsmai vrjinani santu „Oder wer sich mehr dünkt als wir, ihr Marut, oder wer die (von uns) getane feierliche Rede schmähen will, dem mögen seine Falschheiten zu Feuerflammen werden." (Gld.) Außerdem s. z.B. 1,67,7/8 (aydh, viye); 2,23,15 (atiyad); 4,5,4 (prdye); 7,7,6 (praye); 7,18,21 (praye); 7,104,17 (pra yd); 8,103,4 (prd ydm); 10, 63,16 (abhiya)105. Andere Satzglieder gehen dem RP weniger häufig voraus; an der folgenden Stelle ist es das Verb 106 : 4,3,2 a
aydm yonis cakpna ydm vaydm te „Dies ist der Schoß, den wir dir bereitet haben." (Gld.),
ebenso in 1,70,5 (dasad yo); 5,43,7 (anjanti ydm); 5,45,7 (arcan yena). 105
Nach Oldenberg (1907 a: 810) ist bei präfigierten Verben im RS der Typ pra yah . . . dagegen stehe yah (...) pragachati, wenn das RP auf das folgende Demonstrativum im HS hinweist und so besonderen Nachdruck besitzt (häufig in 2,12). Ob dies durchgehend gilt, wäre zu überprüfen. Neben passenden Stellen (6,52,8 yo . . . pratibhusati tarn .. .; 10,154,1 yebhyo . . . pradhavati täms . . .) finden sich Gegenbeispiele (2,23,15 ati yad... arhäd... tad...; 6,52,2 ati vä yo ... manyate ... tasmai; 8,103,4 pra yam .. . nimsasi ... sä einerseits, 7,104,8 yo . . . abhicaste; 7,60,11 yo . .. äyajäte; 6,61,5 yas ... upabrüte ohne Korrelativum im H S andererseits). Vgl. auch unten Kap.6.3.1.
gachati unmarkiert,
104
Im Avestischen ist dagegen nach Seiler 1960: 121 die mittelbare oder unmittelbare Stellung des Relativums nach dem Verb ausgeschlossen.
548
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.2.
Wie die Belege weiterhin zeigen, erscheint die Binnenstellung des R P in nukleushaltigen (s.o. 5,3,3; 8,103,4; 10,85,3; 10,37,12) und in nukleuslosen (s.o. 5,49,4; 6,52,2) RKK, der Nukleus kann im RS (5,3,3; 8,103,4; 10,85,3; 10,37,12) oder im HS (4,3,2; 7,100,1) stehen, der RS kann dem HS vorausgehen (5,3,3; 10,85,3; 10,37,12; 6,52,2) oder folgen (7,100,1; 5,49,4; 4,3,2), ein Korrelativum kann stehen (5,49,4; 6,52,2) oder nicht (7,100,1; 4,3,2). Offenbar ist also die Binnenstellung des RP nicht an andere Konstruktionseigenschaften des RS-Gefüges gebunden. Steht das RP im Satzinnern, so tendiert es stark zur zweiten Stelle im Satz 107 . Dies zeigen die bisher angeführten Beispiele deutlich. An die Belege mit Zweitstellung sind diejenigen anzuschließen, an denen zwischen die satzeröffnende Konstituente und das RP lediglich eine enklitische Partikel eingeschoben ist, die nach dem Enklisengesetz der zweiten Stelle im Satz zustrebt und das RP von dieser verdrängt. Man vgl. die bereits angeführten Stellen 6,28,3 (devams ca yabhih) und 6,52,2 (ati väydh), außerdem u.a. 1,77,4 (tanä ca ye)\ 3,6,8 (urau väye ... divo vä ye)\ 3,57,1 (sadyas cidya). Partikel und RP verhalten sich demnach hinsichtlich der Wortstellung wie Partikel und enklitisches Pronomen, die regulär ebenfalls nach dem eröffnenden Satzglied in der Reihenfolge Partikel - Pronomen stehen 108 . Nimmt man diese Stellen zu denen mit Zweitstellung des RP hinzu, so werden damit von den insgesamt 180 Belegen mit Binnenstellung des RP 143 erfaßt. Es bleiben nun noch einige Belege für die relativ seltene Stellung des RP weiter hinten im Satz anzuführen: 5,30,15 c gharmas cit taptah pravfje ya asld ayasmdyas tain ν adäma vipräh „Auch den eisernen Kessel, der zum Sieden (der Pravargyamilch) erhitzt wurde, haben wir Redekundigen mitbekommen." (Gld.) 7,18,18 c martärh ena stuvato yäh kmoti tigmam tasmin nijahi vajram indra „Wer an den lobsingenden Sterblichen Frevel begeht, auf den schleudere deine scharfe Keule, Indra!" (Gld.) Vgl. außerdem 2,20,2 (Kap. 3.1.1.2.). 107
108
Watkins (1963: 28 ff.) vergleicht diese Stellung des ved. RP mit altirischen relativischen Verbalformen und Präverbien und schließt daraus, daß *io- bereits im Urindogermanischen enklitisch sein konnte. Zu der Auffassung McCones (1980: 18 f.), der ehemalige Enklise des RP bestreitet und sich dabei auf vedisches Material beruft, vgl. unten Kap. 6.3.1. S. Delbrück, Vgl.Synt. III: 51. Ein Beispiel ist etwa 3,6,3 dydus ca tvä.
V.3.2.3.
Der restriktive Relativsatz
549
3.2.3. Zum Gebrauch der Kasus des Relativpronomens 1. Die Belege des RJP sind auf die einzelnen Kasus in sehr unterschiedlicher Häufigkeit verteilt. Im folgenden sollen diese Belege zumindest für die seltener erscheinenden Kasus möglichst vollständig zusammengestellt werden. Dies liegt im Interesse sowohl der Sprachgeschichte als auch der Sprachtypologie. So ist zum einen im Rahmen von Überlegungen zur Vorgeschichte der in den altidg. Sprachen bezeugten Kasussysteme und zur ursprünglichen Funktion der Kasus verschiedentlich mit Häufigkeit oder Seltenheit einzelner Kasus in bestimmten Klassen von Nomina (Maskulina/Feminina vs. Neutra bzw. .belebt' vs. .unbelebt') argumentiert worden (vgl. zuletzt Risch 1980). Nun ist zwar das RP nicht auf den Bezug zu einer dieser Klassen festgelegt; immerhin entspricht aber den Genera des RP im nukleuslosen RS im wesentlichen die Opposition .menschlich' vs. .nicht-menschlich', die derjenigen von .belebt' vs. .unbelebt' sehr nahe steht. So können zukünftige Untersuchungen zur Kasusproblematik möglicherweise von der Kenntnis der entsprechenden Verhältnisse beim jgvedischen R P profitieren. Zum anderen wurde in der Sprachtypologie eine .Zugänglichkeitshierarchie' syntaktischer Funktionen aufgestellt, die weitgehend universell gültige Aussagen über die syntaktischen Funktionen ermöglichen soll, die der Nukleus im RS (repräsentiert durch das RP, soweit die betreffende Sprache es verwendet) ausüben kann. (Näheres dazu am Ende dieses Kapitels.) Da m. W. bisher nicht untersucht ist, wie sich das Vedische zu diesen Postulaten verhält (unter den ca. 50 durch KeenanComrie 1977 und 1979 überprüften Sprachen ist weder vedisches noch klassisches Sanskrit vertreten), ist es vielleicht nicht überflüssig, auch hierzu einige Informationen zu liefern 109 . 2. Unter den Kasus des RP sind sowohl in nukleuslosen als auch in nukleushaltigen RKK Nominativ als Subjekt und Akkusativ als direktes Objekt am häufigsten belegt. Hierzu genügt ein Hinweis auf einige Stellen, die teilweise bereits angeführt wurden: RP im N o m i n a t i v , nukleuslose RK: 5,55,8 (Kap.IV.3.6.1.); 2,12,7 (Kap. 3.2.1.); 6,52,2; 7,18,18 (Kap. 3.2.2.), RP im N o m i n a t i v , nukleushaltige RK: 1,12,8; 6,10,3 (Kap.3.1.1.); 2,20,2; 10,37,12; 10,162,1 (Kap. 3.1.1.2.), 109
Porzigs Auszählungen (1923: passim) sind wegen seiner bewußt eingeschränkten Materialbasis (nur RV Buch 2-7) und seiner letztlich unzutreffenden syntaktischen Klassifikation (s.o. Kap. 1.1.4.) allenfalls von höchst begrenztem Wert.
550
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.2.3.
R P im A k k u s a t i v , nukleuslose RK: 5,49,4 (Kap.3.2.2.); dazu u.a. 3,53,21; 2,23,19; 6,51,7, R P im A k k u s a t i v , nukleushaltige RK: 1,41,5; 10,184,3; 1,172,2 (Kap. 3.1.1.1.); 1,129,1; 4,38,1 (Kap. 3.1.1.3.). 3. In den nukleushaltigen RKK kommt nach diesen beiden Kasus der I n s t r u m e n t a l des RP am häufigsten vor (49mal). Man vgl. die bereits angeführten Stellen 1,112,1 (Kap.3.1.1.1.); 10,53,9 (Kap.3.1.1.3.), außerdem z.B. 7,1,7 a
visvä agne 'pa daharätü yebhis tapobhir adaho jarütham „Brenn, ο Agni, alle Feindseligkeiten hinweg mit den Gluten, mit denen du den Jarütha branntest." (nach Gld.)
Diesen stehen nur sechs Belege des Instrumentals in nukleuslosen Sätzen gegenüber: 8,3,10 a
9,97,51
10,126,2
yenä samudmm asrjo mahtr apas tad indra vfsni o· * te savah » „Womit du zum Ozean die großen Gewässer laufen ließest, das, Indra, ist deine Bullenkraft." abht no arsa divya vasüny abht visvä parthivä püyamänah abht yena dravinam asnavämä-bhy arseyam jamadagnivan nah „Fließe uns himmlische Güter zu, (fließe uns) alle irdischen (Güter) zu, dich reinigend, (fließe uns das) zu, wodurch wir Reichtum erlangen werden, (fließe) uns (den Namen) eines Rsi zu wie zur Zeit des jamadagni!" tad dhi vayam vrnimahe väruna mitraryaman yenä ntr amhaso yüyam pätha netha ca martyam ati dvisah „Das erbitten ja w i r für uns, Varuna, Mitra, Aryaman, wodurch i h r vor N o t schützt und den Menschen über die Anfeindungen hinweg führt.",
außerdem 8,7,18; 8,27,22; 10,55,4"°. 110
In 8,7,18 und 10,126,2 ergänzt Geldner in seiner Übersetzung „Hilfe", scheint also mit Ellipse des Nukleus (viell. avas-; man vgl. 1,42,5, das avas als Nukleus enthält und an
V.3.2.3.
Der restriktive Relativsatz
551
An allen diesen Stellen inhäriert dem RP das Merkmal .nichtmenschlich'; yena ist also durchgehend als Neutrum zu betrachten. Während es hier offen bleiben soll, warum fast keine nukleuslosen RKK mit Instrumental des RP und dem Merkmal .menschlich' vorkommen 111 , deutet sich eine mögliche Ursache dafür an, daß sie auch mit neutralem R P relativ selten sind: Sie stehen semantisch den adverbialen bzw. relativischen Modalsätzen mit yathä (Kapp.IV.3.5.1./2.) nahe. In nukleuslosen RKK kann yena als ,durch welche Sache' paraphrasiert werden; dies ist von der bei adverbialen Modalsätzen möglichen Paraphrase ,auf welche Art und Weise' semantisch nicht weit entfernt. Zwar finden die Funktionen der yena-RSS im HS (direktes Objekt in 8,7,18; 8,27,22; 9,97,51; 10,126,2, Subjekt in 8,3,10 und wahrscheinlich in 10, 55,4112 keinen Anknüpfungspunkt bei den adverbialen Modalsätzen, aber dies sind genau die Funktionen, welche die relativischen Modalsätze im HS übernehmen (vgl. Kap. IV.3.5.2.1.). Die nukleuslosen RSS mit Instrumental des RP scheinen also einem semantischen Bereich anzugehören, der durch die beiden Arten von yathä-Sitzen bereits weitgehend abgedeckt ist. Außerdem fällt auf, daß die nukleuslosen yena- Sätze bis auf 9,97, 51 in relativ späten Partien des RV stehen. Möglicherweise liegt in Sätzen wie den hier bezeugten die Quelle für die nachfgvedische finale und kausale Konjunktion yena (vgl. Speyer 1896: 87; konjunktionales yena erscheint auch in einem der in Teil II behandelten Texte, und zwar in 4,1,5,7). Aus Fügungen wie 9,97,51, wo isoliert gesehen eine finale Auffassung möglich wäre, könnte sich die konjunktionale Funktion entwickelt haben. Im RV selbst sind diese yena-Sitzt jedoch noch als RSS zu verstehen, da sich nur diese Deutung an allen Stellen durchführen läßt 113 .
111
112 113
10,126,2 erinnert) zu rechnen. Der Kontext gibt jedoch keinen Anlaß, eine solche Ellipse anzunehmen, und ein Verständnis der RKK als nukleuslos erscheint unproblematisch. In dem dieser Arbeit zugrundeliegenden Material findet sich kein Beleg; immerhin wäre 2,12,4 mit einer nominalen RK anzuführen yenema visvä cyavanä krtani „Durch den all dies Bewegliche geschaffen ist". Vgl. zu dieser Stelle auch oben Kap.IV.3.10.8.2.3. Dies gilt auch für 8,27,22, wo Geldner mit „daß" übersetzt. - In diesem Zusammenhang ist aber auch auf eine nukleushaltige RK mit yena zu verweisen: In 10,53,1 Oc/d entspricht dem im H S stehenden Nukleus im Plural {pada guhyäni) im NS singularisches yena. Zwar kann hier wegen des expliziten Nukleus der NS nur relativisch verstanden werden, aber in der Numerusinkongruenz von yena zu dem Nukleus scheint sich schon die Entwicklung von yena zur Konjunktion anzukündigen.
552
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.3.
4. Der D a t i v des RP ist sowohl in nukleushaltigen (5 Belege) als auch in nukleuslosen RKK (8 Belege) selten. Man vgl. nukleushaltige RK: 3,30,7 a
yasmai dhayur adadhä martyäya-bhaktam cid bhajate gehyam sah „Welchem Sterblichen du Genüge (?) getan hast, der hat Anteil an dem noch unverteilten Hauswesen." (Gld.),
außerdem 1,166,3; 1,166,12; 5,4,11; 10,185,2/3. nukleuslose RK: 5,1,9 a pra sadyo agne aty esy anyan ävtr yasmai carutamo babhütha „Du, Agni, hast alsbald den Vorrang vor den anderen (Göttern), bei jedem, dem du sehr willkommen erschienen bist." (Gld.), außerdem 1,94,2; 1,94,15; 7,59,4; 8,47,7; 10,97,20; 10,97,22; 10,154,1. In der nukleushaltigen RK bezieht sich das RP stets auf menschliche Referenten, und auch in den nukleuslosen Fällen inhäriert dem RP überall das Merkmal .menschlich'; yasmai ist also Maskulinum. Hinsichtlich ihrer Funktion sind die Dative als indirektes Objekt oder als dativus commodi zu betrachten; der bei Nominalabstrakta häufige finale Dativ ist nicht belegt. 5. Der A b l a t i v des RP erscheint im restriktiven RS nur an folgenden beiden Stellen: 2,9,3c: s.o. Kap.3.7.1.1.2. 2,12,9a
yasmän na rte vijdyante janäso yo acyutacyut sa janäsa indrah „Ohne den die Völker nicht siegen, der Beweger des Unbeweglichen, der, Leute, ist Indra." (nach Gld.)
6. Etwas häufiger als Dativ und Ablativ findet sich der G e n i t i v des RP. Die Belege sind auf die nukleushaltigen (14) und nukleuslosen (17) RKK in etwa gleichmäßig verteilt 114 . ,u
Nukleuslose RKK mit RP im Genitiv: 1,74,4; 3,9,3; 4,9,6; 5,34,4; 6,43,1; 7,11,2; 8,19, 10; 10,8,5; 10,9,3; 10,34,4; 10,43,6; 10,86,16(2); 10,86,17(2); 10,94,10; 10,97,12. - Nukleushaltige RKK mit RP im Genitiv: 1,33,3; 1,86,3; 1,86,7; 3,6,10; 4,34,6; 5,3,5; 7,29,4; 7,32,11; 7,82,7; 8,20,16; 8,45,42; 8,75,14; 10,6,1; 10,148,1.
V.3.2.3.
Der restriktive Relativsatz
553
nukleushaltige RK: 7,32,11 a
gamad vajam väjayann indra martyo yasya tvam avita bhuvah „Zum Siegergewinn wird der darnach strebende Sterbliche gelangen, ο Indra, dessen Helfer du sein wirst." (nach Gld.)
nukleuslose RK: 7,11,2 c
yasya deväir asado barhtr agne 'häny asmai sudinä bhavanti „Auf wessen Barhis du dich mit den Göttern gesetzt hast, Agni, dem werden glückliche Tage zuteil." (nach Gld.)
Während in den nukleuslosen RKK der Genitiv des R P immer als Attribut fungiert, steht er unter den nukleushaltigen teilweise in engerer Beziehung zum Verb bzw. fungiert als Objekt (7,29,4 yesäm .. . asrnor fsinäm·, 8,45,42 yasya .. . dattasya vedati; 10,148,1 suvitam yasya cäkan). In den nukleuslosen RSS verfügt der Genitiv fast durchweg über das Merkmal .menschlich'. Lediglich in 6,43,1 bezieht sich yasya auf den Soma; da dieser aber auch als Gott angesehen wird, kann man auch diese Stelle zu den übrigen stellen. 7. Beim L o k a t i v des RP zeigt sich wie beim Instrumental ein deutlicher Unterschied in der Häufigkeit zwischen den nukleushaltigen (12 Belege)115 und den nukleuslosen RKK (2 Belege). nukleushaltige RK: 3,22,1 a
ayarh so agnir yasmin somam indrah sutam dadhe jathare vävasänah „Dies ist der Agni, in dem Indra den ausgepreßten Soma voll Verlangen in seinen Bauch aufgenommen hat." (nach Gld.)
nukleuslose RK: 5,64,6
1,5
yuvam no yesu varuna ksatram brhac ca bibhrthah um no vajasätaye krtam räye svastaye „Ihr beide, (Mitra und) Varuna sollt uns, (und) denen ihr die mächtige Herrschaft erhaltet, ihr sollt uns freie Bahn zum
Nukleushaltige RKK mit RP im Lokativ: 1,164,22; 2,11,3; 3,22,1; 4,50,8; 5,37,4; 6,29,4; 7,83,2; 7,85,2; 10,6,3; 10,95,4; 10,120,7; 10,135,1.
554
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
Siegesgewinn, (Gld.) 114
zum
Reichtum,
zum
V.3.2.3.
Glück
bereiten."
10,148,4 c tebhir bhava sakratur yesu cäkann „Sei mit denen eines Sinnes, an denen du Gefallen findest!" (Gld.) In diesen beiden RSS sind die RPP Maskulina, es inhäriert ihnen das Merkmal .menschlich'. Entsprechende RSS mit neutralem, .nichtmenschlichem' RP ( ~ .bei welcher Sache') fehlen vollständig. Dies dürfte daher rühren, daß in solchen Fällen das semantisch nahestehende yatra ,an welchem Ort') eintreten konnte (vgl. Kap. IV. 3.6.2.). 8. Kommen wir zum Abschluß auf die Frage zurück, wie sich die restriktiven RSS des RV zu der oben in Punkt 1. angesprochenen Zugänglichkeitshierarchie der syntaktischen Funktionen verhalten, die der Nukleus im RS übernehmen kann. Diese Hierarchie hat nach dem durch Ch. Lehmann (1984: 219) repräsentierten Stand in den hier interessierenden Teilen folgendes Aussehen: a) adverbale Funktionen 1. Subjekt 2. direktes Objekt 3. indirektes Objekt - temporales Komplement 117 - lokales Komplement 4. andere oblique Komplemente 5. Adjunkte b) adnominale Funktionen 118 1. Genitivattribut 2. secundum comparationis (ζ. B. lat. qua nihil potest esse iucundim) 3. präpositionales Attribut (ζ. B. *der Berg, das Haus auf welchem ich bewohne).
114
117 118
yesu bezieht sich hier kaum auf no; vgl. Gld., Komm. z. St. Komplemente sind valenzabhängig, Adjunkte nicht. Keenan-Comrie (1977: 66) bringen adverbale und adnominale Funktionen in der gleichen Hierarchie unter, wobei das Genitivattribut unmittelbar an die obliquen Komplemente anschließt. Nach Ch.Lehmann (I.e.) überlappen sich beide Gruppen, wobei aber ebenfalls die adnominalen Funktionen insgesamt tiefer einsetzen als die adverbalen.
V.3.2.3.
Der restriktive Relativsatz
555
Diese Reihenfolgen drücken Hypothesen aus wie: Wenn in einer Sprache das RP (bzw. der Nukleus) eine bestimmte dieser Funktionen (ζ. B. die des direkten Objekts) im RS einnehmen kann, kann es auch in allen höheren (ζ. B. in der des Subjekts), nicht aber notwendigerweise in den niedrigeren (ζ. B. in der des indirekten Objekts) erscheinen usw.119. Des weiteren sei zu erwarten (Ch. Lehmann 1984: 220), daß RSS mit dem Nukleus in hierarchisch höheren Funktionen häufiger seien als solche mit dem Nukleus in niedrigeren Funktionen. Wenn diese Hypothesen nun anhand der Daten aus Punkt 2.-7. überprüft werden sollen, ist zu berücksichtigen, daß einerseits nicht jeder Akkusativ-Beleg als direktes und jeder Dativ-Beleg als indirektes Objekt einzustufen ist. Andererseits stehen auch nicht alle Instrumental-, Ablativ- und Lokativ-Belege auf gleicher Stufe als (adverbiale) Adjunkte (so gehört yesu in 10,148,4 sicher enger zum Verb als yasmin in 3,22,1, s. Punkt 7.), und auch nicht jeder Genitiv fungiert als Objekt. Aber auch wenn die Verhältnisse im Bereich von Objekt bzw. Komplement und Adjunkt im Vedischen noch nicht endgültig geklärt sind, dürften doch Objektfunktionen beim Akkusativ sowie Adjunktfunktionen bei den konkreten Kasus vorherrschen, so daß einige allgemein gehaltene Aussagen zu der postulierten Hierarchie möglich sind. Bei den adnominalen Funktionen ist der Befund des RV mit der entsprechenden Teilhierarchie problemlos vereinbar. Das RP kann als Genitivattribut erscheinen; als secundum comparationis und als präpositionales Attribut 120 kommt es nicht vor. Im Bereich der adverbalen Funktionen entsprechen die Verhältnisse dagegen nicht ganz den Erwartungen. Es ist zwar mit der Hierarchie vereinbar, daß das RP in syntaktischen Funktionen aller Stufen belegt ist und daß Funktionen der beiden ersten Stufen viel häufiger sind als die der übrigen. Jedoch steht es mit der Hierarchie nicht im Einklang, daß das RP in der Instrumentalfunktion (Stufe 4 bzw. 5) gut belegt ist, während die Funktionen der Stufe 3 selten (indirektes Objekt, lokales Komplement) oder gar nicht (temporales Komplement) vorkommen. Der Grund für die Seltenheit bzw. das Fehlen der letzten beiden Funktionen liegt wohl in der Exin
' In ausführlicher Form ist die Art der in der Hierarchie enthaltenen Aussagen bei Keenan-Comrie 1977: 67 dargestellt. - Der Hierarchie soll auch die Verteilung von RPhaltigen und RP-losen RSS in Sprachen entsprechen, die über beide Möglichkeiten verfügen: Je tiefer eine Funktion in der Hierarchie steht, um so eher muß ein RP verwendet werden. Da das Vedische aber keine RSS ohne RP kennt, braucht hier darauf nicht weiter eingegangen zu werden. 110 Es ist fraglich, ob es solche Attribute im Vedischen überhaupt gibt.
556
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.4.
Stenz lokal-temporaler yatra- und temporal-effizierender yad- Sätze, die als Nicht-RSS in der Hierarchie nicht berücksichtigt werden können. Dann bleibt aber noch die Seltenheit des indirekten Objekts (nur ein Teil der 13 Dativ-Belege ist so einzustufen) als eine Erscheinung, der die Hierarchie in der vorliegenden Form nicht gerecht wird m . Als weitere bemerkenswerte Fakten, die aber mit der Hierarchie nicht in Zusammenhang stehen, verdienen festgehalten zu werden: a) Der Instrumental und der Lokativ des R P sind in nukleushaltigen RKK erheblich häufiger als in nukleuslosen. b) In nukleuslosen RKK enthält das RP im Instrumental regulär das Merkmal ,nicht-menschlich' im Dativ, Ablativ, Genitiv und Lokativ dagegen regulär das Merkmal .menschlich'.
3.2.4. Verallgemeinernde und konzessive Relativpronomina Die formalen Mittel zur Bildung verallgemeinernder und konzessiver RSS 122 gegenüber den bisher besprochenen, diesbezüglich neutralen RSS sind denen im Bereich der Konjunktionalsätze analog (vgl. Kapp.IV.3.9. und IV.4.4.). 1. Erweiterung des RP durch den Interrogativstamm +
ca/cid123.
Die Erweiterung kann Kontakt- oder Distanzstellung zum RP aufweisen. Man vgl. 1,182,3a
. . . kim äsäthe jano yah kas cid ahavir mahiyate „Was sitzet ihr bei irgend einem Manne, der ohne Opfer sich großtut?" (Gld.)
8,60,7 c
eva daha mitramaho yo asmadhmg durmanmä kas ca venati „So versenge du, wie Mitra Geehrter, wer immer uns übel wollend in böser Absicht scheel sieht." (nach Gld.)
121
122
123
Die Ursache dieser Abweichung muß - auch nach der Untersuchung des vedischen Kasusgebrauchs durch Haudry (1977) - vorerst offen bleiben. Immerhin fällt bereits in der Darstellung Delbrücks (1888) auf, daß der Instrumental grundsätzlich ein breiteres Verwendungsspektrum zu haben scheint als der Dativ. Vgl. Delbrück 1888: 569f., Vgl.Synt. III: 338 f., Wackernagel-Debrunner III: 553f., 57 Iff. Dazu jetzt ausführlich Klein 1985 a.
V.3.2.4.
Der restriktive Relativsatz
557
Weiter gehören hierher 6,47,10; 6,52,15124; 7,89,5; 8,18,13; 8,93,412S. Eine ungewöhnliche und sonst nicht bezeugte Variante der Wortstellung zeigt 10,15,6c: Die Erweiterung des RP ist in den HS eingebaut. ma himsista
pitarah
kena
ein
no
karäma126
yad va agah purusatä
„Tut uns kein Leid an wegen irgend eines Verstoßes, ihr Väter, den wir nach Menschenart wider euch begehen könnten!" (Gld.) 2. Verdoppelung des RP. Diese Ausdrucksmöglichkeit des verallgemeinernden Relativbezugs ist nur in nukleuslosen RKK belegt. Bei der Seltenheit der Belege darf daraus aber nicht geschlossen werden, sie sei in nukleushaltigen RKK unmöglich. Es handelt sich um folgende Stellen: 2,25,1 c
jätena
jätam
yam-yam
ati sa prä
yujam
krnute
sarsrte brahmanas
patih
„Der überdauert den Sohn von seinem Sohne, wen immer Brahmanaspati zu seinem Verbündeten macht." (Gld.) Ähnlich Vers 2-5. 8,61,6 d
yad-yad
yami
tad a
bhara
„Worum ich dich auch bitte, das bring mit!" (Gld.) Statt im NS kann die verallgemeinernde Bedeutung auch im HS ausgedrückt werden (vgl. oben zu 10,15,6); ihr entspricht dann die Verdoppelung des Korrelativums127: 124
125
126 127
Da in diesem Vers der Referent von ye ke ca, die visve devah, im vorausgehenden Vers 14 vorerwähnt und damit definit ist, könnte man versucht sein, den RS in 15 appositiv zu deuten, was eine Auffassung von ye ke ca als verallgemeinerndes RP unmöglich machen würde. Allerdings ist nicht auszuschließen, daß der Dichter die visve devah nicht unmittelbar anaphorisch aufnimmt, sondern zunächst von beliebigen Mächtigen spricht (ye ke ca ... mahinah „welche Mächtigen auch immer", restriktiv) und diese erst am Schluß des HS als devah identifiziert. Der Grund könnte ein stilistischer sein: Zwischen an einzelne Gottheiten gerichteten Versen spricht der Dichter in 13-15 die visve devah an. Durch das soeben beschriebene Verfahren hält er diese Passage zusammen, indem er sie mit visve devah in 13 beginnen und mit devah in 15 enden läßt. Die relativ häufigen nominalen RKK mit ya- kä- ca (vgl. Delbrück, Vgl.Synt. I: 514, III: 339) sind ebenso wie die nominalen RKK mit einfachem ya- nicht berücksichtigt. Zur Übereinstimmung von Päda d mit 7,57,4b vgl. oben Kap.IV.3.10.5.1., A. 171. Allerdings steht in 8,68,7 tam-tam im Sinne von „gerade diesen (Indra)" im HS eines
558 1,132,6b
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
yo
nah prtanyad
άρα
tam-tam
id
V.3.2.4.
dhatam
„Wer immer uns bekämpfen sollte, den schlagt weg!" 10,125,5 c
yam
kämaye
tam-tam
ugram
krnomi
„Wen immer ich liebe, den mache ich zu einem Gewaltigen." (nach Gld.) Eine Korrespondenz zwischen verdoppeltem RP und verdoppeltem Korrelativum, die Analogien bei den Konjunktionalsätzen hätte (vgl. Kap.IV.4.4.3.: 4,54,5 yathä-yathä . . . evaiva; 8,39,4 tad-tad ... yathä-yathä) kommt im RV zumindest in verbalen RKK nicht vor 128 . 3. Für die enklitischen Pronominalformen im und sim nehmen Grassmann (WB: Spp.231 ff., 1521 f.) und (zurückhaltend) Delbrück (1888: 28; Vgl.Synt. I: 467ff.) nicht nur nach Konjunktionen (dazu vgl. Kap. IV.4.4.1.), sondern auch nach dem RP verallgemeinernde Funktion an. Diese Auffassung ist jedoch ebensowenig haltbar wie die analoge Hypothese zu den Konjunktionalsätzen. Dagegen spricht Folgendes: Die akkusativische Funktion von itn/sim, z.T. mit einem appositionsähnlichen Bezugswort im gleichen Satz bzw. Teilsatz, ist unabhängig von Konjunktional- oder RSS nachweisbar; vgl. die Belege bei Grassmann (WB: Spp.231 f. unter 1 und 2 sowie Spp. 1521 f. unter 1). Deshalb muß man zunächst versuchen, mit dieser Funktion auch in RSS durchzukommen. Dies ist in den meisten Fällen möglich. Wenn einige darunter sind, in denen eine verallgemeinernde Auffassung ebenfalls sinnvoll ist (z.B. 10,71,6; 7,93,7; s.u.), ist zu beachten: Der verallgemeinernde Sinn im RS ist nicht an die Verwendung eines nur dafür geeigneten Pronomens gebunden; er tritt vielmehr sehr oft ohne ein besonderes, zusätzliches formales Mittel beim normalen RP auf. Belege dafür sind unter den bereits angeführten Stellen etwa 7,104,16 (Kap. 3.2.1.); 3,30,7; 5,1,9 (Kap. 3.2.3.4.); 10,148,4 (Kap. 3.2.3.7.). An allen diesen Stellen ist ya- im Sinne von „jeder, der; wer immer" gemeint. Deshalb wird man auch die hier zur Debatte stehenden RSS, soweit sie verallgemeinernden Sinn haben, in dieser Weise deuten und tm/sim die akkusativische Funktion belassen.
128
(nachgestellten) appositiven RS. Vgl. dazu auch die (neben der iterativen und distributiven stehende) intensive Bedeutung iterierter Präverbien (Dunkel 1981: 215 f.). - Zu der abweichenden Stelle 1,162,19 mit distributivem ta-tä vgl. unten Kap. 3.2.5.1. Belege aus späteren Texten bei Wackernagel-Debrunner III: 553.
V.3.2.4.
Der restriktive Relativsatz
559
Doch nun einige Beispiele: 1,67,7/8
ya im ciketa
guhä bhavantam
ad id vdsüni pm vaväcäsmai „Wer ihn entdeckt hat, da er sich versteckt h i e l t , . . . , dem hat er darnach Gutes verheißen." (Gld.) 1,162,12
ye väjinam panpasyanti pakvatn ya im ähuh surabhir nir hareti ye carvato mämsabhiksam upasata uto tesäm abhigürtir na invatu „Die das Streitroß, wenn es gar ist, prüfen, die von ihm sagen: es duftet schön, nimm es weg! - und die auf ein Fleischalmosen von dem Rennpferd warten, auch deren Zustimmung soll uns fördern." (nach Gld.)
1,164,7 a
iha bravitu ya im anga vedä-syd vämasya nihitam padam veh „Hier soll sie sagen, wer sie gewiß kennt, die hinterlassene Spur dieses liebenswerten Vogels." (Gld.)
10,71,6c
yad im srnoti alakam srnoti „Was er hört, hört er vergeblich." (nach Gld.)
7,93,7 c
yat sim agas cakpna tat su mrla „Welche Sünde wir begangen haben, die vergib uns fein!" (nach Gld.)
Vgl. außerdem 1,164,32; 4,8,5; 5,2,5; 5,38,2; 6,9,3; 6,62,9; 10,27,11; 10, 74,6; 10,125,4 (im); 1,179,5; 5,85,7 (sim); 9,102,6 (i). In 1,67,7/8 hat Im ein Bezugswort im RS (bhavantam) neben sich; in 1,162,12 b steht es in anaphorischem Verhältnis zu väjinam aus dem vorangehenden RS; in 1,164,7 ist das Bezugswort im folgenden Päda epexegetisch nachgestellt; in 10,71,6 ist das R P selbst Bezugswort zu fm; in 7,93,7 gehört stm zum RP und zum Nukleus (agas) gemeinsam. Die Belege 10,71,6 und 7,93,7 haben, wie bereits angedeutet, verallgemeinernden Sinn. Gegen den Versuch, diesen im oder swi zuzuschreiben, sprechen neben den oben angestellten Erwägungen auch Stellen wie 1,162,12 (s.o.) oder 4,8,5, wo eine verallgemeinernde Wirkung von im ausgeschlossen ist. Außerdem kann man als Gegenargument appositive RSS mit im/sim anführen. In diesen ist verallgemeinernder Sinn a priori ausgeschlossen. Zwei appositive RSS als Beispiele:
560
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.2.4.
1,36,1 c
agnirh süktebhir vacobhir Ttnahe yam sim id anya tlate „Den Agni flehen wir mit wohlgesetzten Worten an, den auch die anderen anrufen."
1,144,3 d 4a 3
volhur na rasmin sam ayamsta sarathih yam im dva savayasä saparyatah „Er [d.i. Agni] hat die Zügel in die Hand genommen wie der Wagenlenker die des Zugtieres, den die beiden Gleichaltrigen hegen." (nach Gld.)
4
Es bleiben aber noch drei Stellen unter den restriktiven RSS, an denen eine Funktion von im als akkusativisches Pronomen kaum angenommen werden kann 129 : 5,61,11
ya im vahanta äsübhih pibanto madiram madhu atra sravämsi dadhire „Die mit schnellen [Rossen] fahren, den berauschenden Met trinkend, haben sich dabei Ruhm erworben." (nach Gld.)
7,32,17 a
tvam visvasya dhanada asi sruto ya im bhavanty äjayah „Du bist als Geber jeglichen Schatzes berühmt, was es auch für Kämpfe gibt." (Gld.)
7,56,21 c
α na spärhe bhajatanä vasavye yad im sujätam vrsano vo asti „Gebet uns Anteil an dem begehrenswerten Gute, was ihr auch immer an trefflichem (Gute) habt, ihr Bullen." (Gld.)
An den beiden letzten Stellen dürfte verallgemeinernder Sinn vorliegen; gestützt auf diese könnte man annehmen, daß im meist akkusativische, an anderen Stellen aber verallgemeinernde Funktion hat. Dagegen spricht 5,61,11. Hier wäre eine Übersetzung „welche immer" unangemessen; der RS bezeichnet nicht irgendwelche beliebigen Menschen oder Götter, sondern ganz bestimmte, nämlich die Marut 130 . Es scheint also richtiger zu sein, im an den drei letztgenannten Stellen mit Wak12
' Diese drei Stellen nennt Grassmann (WB: Sp.232) als Belege für verallgemeinerndes im nach ya-; hinzu nimmt er noch 1,151,3, wo aber eher konjunktionales yad vorliegt. 150 Der RS ist kaum appositiv. Er bezieht sich nicht auf die Marut als vorgegebenen Begriff; in den vorausgehenden Versen ist von anderen Personen die Rede, und die Marut werden mit dem RS in Vers 11 erst wieder eingeführt.
V.3.2.4.
Der restriktive Relativsatz
561
kernagel-Debrunner (III: 520 mit 483) als funktionsentleerte, expletive Partikel aufzufassen. 4. In der Literatur wird der Partikel cid eine verallgemeinernde Wirkung auf ein vorausgehendes RP zugeschrieben 1J1 . Die zu behandelnden Stellen, an denen cid auf ya- folgt, sind die nachstehenden 132 : 1,48,14
ye cid dhi tvam hayah purva ütdye juhüre 'vase mahi sa na stomärh abhi grnihi rÄdhaso-sah sukrena socisä „Welche früheren Rsis dich auch zur Hilfe angerufen haben, zur Gunst, du Große, so erkenne du unsere Preislieder durch eine Ehrengabe an, ο Usas, mit deinem hellen Feuerschein!" (nach Gld.) 1,84,9 yas cid dhi tvä bahubhya a sutaväm äviväsati wgram tat patyate sava indro anga „Wer auch bei gepreßtem Soma dich den vielen (Wettbewerbern) abzugewinnen sucht - diese gewaltige Macht besitzt einzig Indra." (nach Gld.) 1,179,2 a ye cid dhipurva rtasapa asan säkam devebhir avadann rtani te cid aväsur nahy antam äpüh „Welche Wahrheitsdiener auch früher waren, zusammen mit den Göttern Wahrheiten sprachen, sogar die haben aufgehört, denn sie erreichten nicht das Ende." 8,18,22 ye cid dhi mrtyübandhava adityä manavah smasi pra su na ayur jwase tiretana „Wenngleich wir Menschen Todesgenossen sind, ο Ädityas, so verlängert doch ja unsere Lebenszeit!" (nach Gld.) 133 1,32,8 nadam na bhinnam amuya sayänam mano ruhänä ati yanty apah yas cid vrtro mahina paryatisthat tasäm ahih patsutahsir babhüva 131 132 133
Vgl. die in Kap. IV.4.4.2. genannte Literatur und Delbrück, Vgl.Synt. III: 328. Die unklare Stelle 1,24,4 (vgl. Geldner und Oldenberg, Noten z.St.) bleibt beiseite. Dieser appositive RS wird hier mitbehandelt, damit die wenigen yd- cid dhi-Sätze nicht auseinandergerissen werden.
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
562
V.3.2.4.
„Über ihn, der wie ein geschnittenes Rohr nur so dalag, gingen aufsteigend die Gewässer des Manu hinweg. Gerade die Vrtra in seiner Größe umlagert hatte, zu deren Füßen lag der Drache." (nach Gld.) 5,29,14 c
ya ein tiü vajrin krnavo dadhrsvan na te varta tdvisyä asti tasyäh „Was du auch von jetzt an mutig tun wirst, Keulenträger, dieser deiner Kraft kann keiner wehren."
10,121,8
yas cid apo mahina paryapasyad daksam dadhänä janayantir yajnam yo devesv ddhi deva eka äs it kasmai devaya havisä vidhema „Der in seiner Größe sogar die Gewässer überschaute, die den Daksa empfingen und das Opfer erzeugten, welcher der alleinige Gott über den Göttern war - welchem Gott sollen wir mit Opfer huldigen?" (nach Gld.)
Betrachten wir zunächst die vier erstgenannten Belege mit ya- cid dhi. Unter diesen könnte man zwar in 1,48,14; 1,84,9 und 1,179,2 ein verallgemeinerndes RP annehmen (z.B. 1,48,14 .welche Rsis auch immer ...'); dies ist aber in 8,18,22 ausgeschlossen. Dort fungiert die l.Pers.Pl. des Verbs als inhärenter Nukleus (vgl. unten Kap.4.1.1.5.). Dieser ist semantisch definit, der RS ist demnach appositiv und kann nicht verallgemeinernd sein. Gemeinsam ist allen vier Sätzen dagegen eine konzessive Bedeutungsnuance, die sich durch folgende Paraphrasen verdeutlichen läßt: 1,48,14 .Obwohl dich . . . angerufen haben'; 1,84,9 ,Wenn dich auch mancher . . . gewinnen will'; 1,179,2 ,Obwohl auch früher . . . sprachen'; 8,18,22 ,Obwohl wir mit dem Tode verbunden sind'. Am deutlichsten ist die konzessive Nuance an der letztgenannten Stelle sichtbar, aber auch an den anderen ist ein gewisser Gegensatz zwischen der Erwartung, die aus dem NS heraus erkennbar wird, und dem tatsächlichen bzw. gewünschten HS-Sachverhalt nicht zu übersehen 134 . Die Existenz der analytischen Konzessivkonjunktion
134
Man vgl. zu 1,48,14 den konzessiven Konjunktionalsatz 8,8,6 .Obwohl schon früher . . . angerufen haben, kommt zu m e i n e m (mama) Lobpreis* (Kap.IV.3.9.). Der Dichter sieht also, wie das orthotone Pronomen mama zeigt, in den Anrufungen früherer JjLsis einen potentiellen Grund für den Gott, seinem eigenen, jetzigen Anruf nicht Folge zu leisten.
V.3.2.4.
Der restriktive Relativsatz
563
ydc cid dhi (vgl. Kap.IV.3.9.) legt es nun nahe, auch hier das Element cid dhi dieser Bedeutungsnuance zuzuordnen. Wenn an einigen dieser Stellen gleichzeitig eine verallgemeinernde Auffassung des RS möglich ist 135 , so ist diese - wie bei der Behandlung der yd- Fm/sTm- Sätze bereits festgehalten - nicht notwendigerweise an ein besonderes RP gebunden. Unter den drei verbleibenden Stellen ist in 5,29,14 eine verallgemeinernde Deutung plausibel; in 1,32,8 ist sie zumindest nicht ausgeschlossen. In diesem RS greift yah das unmittelbar vorausgehende apah aus Päda b auf. Man kann also den RS einerseits als appositiv verstehen, etwa ,Sie [die Wasser], die Vrtra umringt hatte, . . .', andererseits ist aber ein verallgemeinerndes (und damit restriktives) Verständnis nicht ausgeschlossen (vgl. oben Kap. 3.2.4.1., A. 124, zu 6,52,15): .Welche [Wasser] auch immer er umringt hatte . . d e r Dichter könnte so betonen, daß alle Wasser gemeint sind. Diese letztere Auffassung wird von Delbrück (Vgl.Synt. III: 338) vertreten, in den geläufigen RVÜbersetzungen 136 ist sie aber nicht zu erkennen. An der letzten Stelle (10,121,8) kommt dagegen eine verallgemeinernde Deutung nicht in Betracht. Das Lied fragt nach einem einzigen Schöpfergott, dessen Taten in einer Reihe von RSS, zu denen auch derjenige in 8 a/b gehört, wiedergegeben werden. Eine Deutung von yds cid als „wer immer" stünde also im Widerspruch zu der Intention des gesamten Liedes. Wenn an dieser Stelle eine verallgemeinernde Deutung von cid nicht möglich ist, bleibt nur die Alternative, diese Partikel - ebenso wie nach Konjunktionen (vgl. Kap.IV.4.4.2.) - als hervorhebend bzw. schwach hervorhebend aufzufassen (vgl. Grassmann, WB: Spp.454f., Delbrück 1888: 478). Dies stößt auch in 5,29,14 und 1,32,8 nicht auf Schwierigkeiten. So dürfte es richtig sein, auch an diesen Stellen cid hervorhebend aufzufassen und für den verallgemeinernden Sinn in 5,29,14, wie an anderen Stellen auch, kein besonderes Ausdrucksmittel anzunehmen 137 .
135
134
137
Ch.Lehmann (1984: 340f.) weist zwar zu Recht auf die semantische Nähe von konzessiver und verallgemeinernder Bedeutungskomponente hin; eine Stelle wie 8,18,22 zeigt aber, daß beide nicht identisch sind. Grassmann, Üb., Bd. II: 34, Ludwig Bd. II: 596, Geldner, Renou feVP 17: 12, Thieme 1964: 27. Delbrück (1888: 569f., Vgl.Synt. III: 338) und Wackernagel-Debrunner (III: 553) trennen auf das RP folgendes cid dhi nicht von alleinigem cid und fassen die Stellen unterschiedslos verallgemeinernd auf.
564
Nebensätze des Ijlgveda: Die Relativsätze
V.3.2.5.
5. Der Befund bei den verallgemeinernden RSS entspricht also zusammengefaßt dem bei den verallgemeinernden Konjunktionalsätzen: Von den diesbezüglich semantisch neutralen, unmarkierten restriktiven RSS ist eine formal und semantisch merkmalhaltige Subklasse .verallgemeinernde RSS' abzutrennen. Ihre formalen Kennzeichen sind: a) Erweiterung des RP durch den Interrogativstamm + ca/cid oder b) Verdoppelung des RP bzw. des Korrelativums. Da sich hinsichtlich der in den Kapp. 3.3. ff. behandelten Punkten keine Differenzen zu den unmarkierten restriktiven RSS ergeben, werden beide Typen in diesen Kapiteln nicht voneinander getrennt. Darüber hinaus ergaben sich unter Punkt 4. Anhaltspunkte für eine durch ya- cid dhi gekennzeichnete Subklasse .konzessive RSS', die allerdings nicht nur den restriktiven, sondern den RSS allgemein als neutraler Entsprechung gegenüberstände. Nur vier Belege innerhalb der Masse der fgvedischen RSS sind vielleicht zu wenig, um eine solche Subklasse mit Sicherheit postulieren zu können; als Argument dafür sind aber immerhin die parallel konstruierten konzessiven Konjunktionalsätze mit yac cid dhi (Kap. IV.3.9.) zu werten. 3.2.5. Ableitungen vom Stamm des Relativpronomens Es sind nun noch einige Ableitungen vom RP-Stamm 138 zu besprechen, die nicht als Konjunktionen betrachtet werden können, da sie (bis auf yati) flektierbar sind und eine Leerstelle im NS anzeigen 139 : 1. yavant7,79,4 a
tavad u$o radho asmabhyarh räsva yavat stotfbhyo arado grnäna „Gib uns, Usas, so viel Belohnung, wieviel du gepriesen den (früheren) Sängern zuführtest." (nach Gld.)
Vgl. außerdem 1,33,12; 1,108,2; 3,18,3; 7,32,18; 7,91,4; 10,114,8; dazu 10,88,19, wo die Weiterbildung yävanmätra- erscheint. yavant-ltavant- enthalten über die Funktion als RP bzw. Korrelativum hinaus noch eine semantische Komponente .Menge/Ausmaß', die 138
Angeführt bei Wackernagel-Debrunner III: 551. Belege ohne NS-Verb werden hier mit erfaßt, da diese Ableitungen kaum als Mittel zur Anknüpfung nominaler Attribute bzw. Appositionen aufgefaßt werden können.
V.3.2.5.
Der restriktive Relativsatz
565
zu dem ggf. vorhandenen Bezugsnomen in adjektiv-ähnlichem Verhältnis steht. Diese Komponente ist semantisch nicht definit; sie fungiert lediglich als allgemeiner Ober- oder Klassenbegriff, unter den verschiedene konkrete Mengen subsumierbar sind. Auf diesen Klassenbegriff bezieht sich der Restriktionsprozeß: Aus der Klasse selektiert 140 der RS ein bestimmtes Mitglied. Dies kann folgende Paraphrase von 7,79,4 verdeutlichen; ~ ,Gib uns Belohnung in der Menge, in der du sie den früheren Sängern gabst*. Da sich bei yavant-ltavant- und ebenso bei den anderen, unter 2. und 4. behandelten Ableitungen die RSS auf einen solchen indefiniten Oberbegriff beziehen, sind sie notwendigerweise restriktiv. Den yavant- Sätzen steht das folgende Gefüge nahe: 1,162,19c ya te gatränäm rtutha krnomi ta-tä pindänäm prd juhomy agnau „Soviele deiner Körperteile ich nach der Reihenfolge herrichte, so viele der Klöße opfere ich ins Feuer." (Gld.) Da die Bezugsnomina von ya und ta-tä verschieden sind, kann sich der Restriktionsprozeß nicht auf eines davon beziehen. Vielmehr ist es die Menge der im HS genannten Gegenstände, die durch den RS spezifiziert wird. 2. yädrs5,44,6 a
yädfg eva dddrse tädrg ucyate „Genauso wie es geschaut wurde, so wird es berichtet." (Gld.)
Vgl. außerdem 5,44,8. Hier fungiert die Komponente Aussehen' als Oberbegriff, auf den die Restriktion wirkt. Dies kann folgende Paraphrase von 5,44,6 verdeutlichen: ~ ,Eine wie aussehende [Sache] gesehen wurde, eine so aussehende wird berichtet'. Da Bezugsnomina fehlen, ist yädfs- hier und in 5,44,8 substantiviert. 3. yatkäma10,121,10 c yatkämäs te juhumds tan no astu „Was wünschend wir dir opfern, das werde uns zuteil!" (nach Gld.) 140
Vgl. zu den Termini .Klasse' und .Selektor' Seiler 1960: 19 ff.
566
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.5.
Anders als unter Punkt 1. und 2. ist hier keine zusätzliche semantische Komponente im Spiel. Die Besonderheit liegt vielmehr darin, daß das R P keine direkte Konstituente des RS ist, sondern eines dem RS untergeordneten Sachverhaltsbegriffs. Dieser wird als Nominalkompositum in den RS eingebaut. Für typologische Parallelen vgl. Ch. Lehmann (1984: 218). 4. yati 7,43,4 c
jyestham vo adya maha α vasünäm a gantana samanaso yati stha „Zu eurer, der Götter, höchsten Feier kommt heute einmütig herbei, so viele ihr seid!" (Gld.) Vgl. außerdem 10,18,6; 10,63,6 U1 . In Sätzen mit dem unflektierbaren yati kann eine Komponente .Anzahl' als Klassenbegriff angesehen werden, der dem in der 2.Pers. PI. enthaltenen .Bezugsnomen' adjektivisch (auch hier appositiv) zugeordnet ist (7,43,4 ~ ,Kommt herbei in der Anzahl, in der ihr euch befindet / die ihr seid'), und aus der der RS ein Mitglied selektiert. 5. yatama-, yatara10,87,17 c plyüsam agne yatamas titrpsät tarn pratyancam arcisä vidhya marman „Welcher (aus einer Menge) die Biestmilch entwenden sollte, ο Agni, den triff von hinten mit deiner Flamme an der verwundbaren Stelle!" (nach Gld.) 7,104,12 suvijnändm cikituse jdnäya sac casac ca vacasi pasprdhäte tayor yat satyam yatarad fjiyas tad it somo 'vati hanty asat „Für den kundigen Mann ist das leicht zu unterscheiden: das wahre und das falsche Wort widerstreiten einander: Von diesen beiden welches das wahre, welches von beiden das richtige ist, das begünstigt Soma, das unwahre bekämpft er." (nach Gld.) Analog zu den bisher besprochenen Ableitungen enthalten auch yatama-142 und yatara- neben ihrer relativischen Funktionen eine zu141
142
yati erscheint außerdem noch in 10,15,13c. Da dort aber möglicherweise ein indirekter Fragesatz vorliegt, gehört die Stelle zu den in Kap. 2. besprochenen. In 10,87,8 kann ein indirekter Fragesatz vorliegen; die Stelle gehört also zu den in Kap. 2. besprochenen.
V.3.2.6.1.
Der restriktive Relativsatz
567
sätzliche semantische Komponente (»Anzahl' bei yatamd-, ,Zweizahl' bei yatard-), die in attributivem Verhältnis zu dem Bezugsnomen steht, also zu vacasl in 7,104,12 und zu dem Merkmal .menschlich' in 10,87,17. Der Referenzbereich des Bezugsnomens wird also bereits vor der Wirkung des RS eingeschränkt. Der RS fungiert nun ebenfalls restriktiv und nimmt eine weitere Selektion aus dem bereits eingeschränkten Referenzbereich des Bezugsnomens vor. Die Belege stehen insofern den in Kap. 3.1.1.3. behandelten nahe, wo ein bereits attributiv eingeschränktes Nomen den Nukleus bildet. 3.2.6. Inkongruenzen zwischen dem Relativpronomen und seinen Korrelaten im Hauptsatz In einer relativ geringen Anzahl von Belegen ist die Kongruenz in Numerus und Genus zwischen dem RP und seinem Korrelat im H S ganz oder teilweise aufgehoben. 3.2.6.1. Inkongruenz im Numerus 1. RP im Singular, HS-Korrelat im Plural. Diese Form der Inkongruenz tritt auf, wenn mehrere RSS durch nur eine Konstituente des HS aufgenommen werden, so ζ. B. in 7,55,6 a
yd aste yds ca cdrati yds ca pdsyati no jdnah tesäm sdm hanmo aksani „Wer sitzt und wer geht und weichermann uns sieht, deren Augen schließen wir." (Gld.)
Weiter vgl. man 1,94,15; 1,162,9; 1,162,14; 1,162,16; 5,85,8; 6,25,1; 10, 35,14; 10,87,16; 10,164,3. An allen diesen Stellen greift das pluralische HS-Korrelat mehrere Begriffe auf. Diesen entsprechen jedoch nicht immer voll ausgebildete verbale RSS. Teilweise werden nominale RKK verwendet; teilweise bezeichnet ein einziger RS mehrere Begriffe (so in 10,164,3). Daß unter solchen Bedingungen der Singular im HS nicht ausgeschlossen ist, zeigt 10,17,12 yds te drapsd skdndati yds te amsur bähucyuto dhisdnäyä updsthät adhvaryor vä pari vä ydh paviträt tarn te juhomi mdnasä vdsatkrtam
568
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.2.6.2.
„Welcher Tropfen von dir daneben fällt, welcher Stengel den Armen entfallen, aus dem Schöße der Dhisanä oder (aus der Hand) des Adhvaryu oder von der Seihe, den opfere ich dir im Geiste mit Vasatrufe gesegnet." (Gld.), außerdem 1,162,10; 5,55,8 (visvasya tdsya); 8,102,21 (sarvam tad\ vgl. dagegen 1,162,9 sdrvä ta). Einem Plural im HS entspricht in seltenen Fällen auch dann ein Singular im RS, wenn allgemeine Aussagen gemacht werden, in denen grundsätzlich beide Numeri eintreten können: 9,52,4
nt susmam indav esäm puruhüta janänäm yo asmath ädidesati „(Halte), ο Saft, die Wut dieser Menschen nieder, Vielgerufener, wer uns bedroht!" (nach Gld.)
Zu der Stelle 10,53,10c/d mit Nukleus im Plural (HS) und RP im Singular vgl. oben Kap. 3.2.3.3., A. 113. 2. RP im Plural, HS-Korrelat im Singular. Diese Form der Inkongruenz findet sich selten. Der Singular des HS entspricht einem kollektiven Plural im RS: 10,54,2 c
mäyet sa te yani yuddhany ähur „Das ist nur Blendwerk, was sie von deinen Kämpfen sagen." (nach Gld.)
Vgl. außerdem 5,29,14. 3. Eine vollständige Kongruenz im Numerus ist von vornherein unmöglich, wenn ein Satzgefüge mehrere parallele RSS enthält, deren R P P nicht im gleichen Numerus stehen, so an folgenden beiden Stellen: 1,67,7/8
yd im ciketa - a yah sasada - vi ye crtanti (RSS) - asmai (HS)
3,60,2
yabhih saabhih - yayä dhiya - yena manasä (RSS) - tena (HS).'
3.2.6.2. Inkongruenz im Genus 1. Eine solche Inkongruenz tritt auf, wenn der HS ein korrelatives Nomen enthält, das im Genus von dem RP und dem ggf. im RS vorhandenen Nukleus abweicht. Das korrelative Nomen bestimmt auch das Genus des Korrelativpronomens. Man vgl.
V.3.3.1.
Der restriktive Relativsatz
569
10,37,5c: s.o. Kap.3.1.2.2. Außerdem gehören hierher 1,116,6; 1,165,11; 5,29,14; 10,54,2 143. 2. Eine vollständige Genuskongruenz zwischen RP und dem Korrelat im HS ist nicht möglich, wenn ein Gefüge mehrere RSS mit verschiedenem Genus der Pronomina umfaßt. Man vgl. 3,60,2 (oben Kap. 3.2. 6.1.3.); 1,162,10 (ydd / ydh - tad); 10,87,13 (ydd / ydd / ya - tdyä).
3.3. Korrelativa und andere der Relativkonstruktion zugeordnete Pronomina 3.3.1. Als Korrelativa verwendete Pronomina In den HSS der RS-Gefüge sind Korrelativpronomina häufig, wenn auch nicht obligatorisch. Steht der Nukleus im RS oder enthält die RK keinen Nukleus, so repräsentiert das Korrelativum die RK im HS und trägt durch seine Kasusendung zur Identifizierung ihrer syntaktischen Funktion im HS bei. Steht dagegen der Nukleus im HS, so kann das Korrelativum außerdem durch die Kongruenz in Genus, Numerus und Kasus eine der HS-Konstituenten als Nukleus identifizieren und so diesbezügliche Mehrdeutigkeiten vermeiden, die aus fehlender Kontaktstellung zwischen Nukleus und RS resultieren könnten. Unter den korrelativ verwendeten Pronomina ist sa-/td- weitaus am stärksten vertreten. Angesichts seiner Häufigkeit an den bisher angeführten Stellen erübrigt es sich, weitere Belege anzuführen 1 4 4 . Die im folgenden genannten Pronomina erscheinen in korrelativer Funktion erheblich seltener. Es wird jeweils ein Beleg vorgeführt; die restlichen werden aufgezählt. 143
144
Etwas anders zu beurteilen ist 5,3,5 visas ca yäsyäh - sä. Hier liegt nicht nur grammatisch, sondern auch begrifflich keine strenge Korrelation vor. Die folgenden Stellen weichen durch zweimalige Setzung des Korrelativums von der üblichen Art der Korrelativ-Verwendung ab: In 4,37,6 und 3,10,3 steht bei einer Reihenfolge RS-HS das Korrelativum sä(h) wie zu erwarten im HS, wird aber gleichzeitig zusammen mit einem Enklitikum bereits vor dem RS vorweggenommen: sed fbhavo yam ävatha bzw. sä ghayäs te dädäsati. (In der Prosa wird diese Erscheinung häufiger; man vgl. die Belege bei Delbrück 1888: 565, Strunk 1967: 267 und Watkins 1976: 314 f.) In 6,47,4 erscheint der HS ayäm sä und damit auch das Korrelativum sowohl vor als auch nach dem RS.
570
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.3.1.
1. a- (enklitisch) 2,23,5 c
visvä id asmäd dhvardso vi bädhase yam sugopa rdksasi brahmanas pate „Alle Tücken scheuchst du von dem hinweg, den du als guter Hirte behütest, ο Brahmanaspati." (Gld.)
Vgl. außerdem 1,48,4; 1,67,8; 1,71,6; 1,125,2; 1,147,4; 1,163,9; 1,165,10; 1,166,3; 3,6,8/9; 4,9,6; 4,24,6; 5,7,9; 5,10,3; 5,36,6; 5,42,9; 5,54,7; 5,60,6; 6,25,3; 6,66,8; 7,11,2; 7,86,1; 7,98,2; 8,45,1/2; 9,52,4; 9,86,15; 10,27,6; 10,27,10; 10,34,4; 10,131,2; 10,147,3. Dazu kommt 10,28,2 mit ebenfalls enklitischem enam. 2. esd-letd10,28,12a ete samibhih susdmt abhüvan yd hinvire tanväh soma ukthaih „Die sind durch ihre Opferdienste und guten Dienst jetzt hochgekommen, die sich bei Soma mit ihren Lobliedern beeilen." (nach Gld.) Vgl. außerdem 1,182,5; 8,1,32; 10,10,8; 10,48,6; 10,50,6; 10,71,9 (im H S stehen te und ete nebeneinander, entsprechend dem ime ye des RS); 10,165,4. Bis auf eine 145 Stelle kommt also esa-leta- als Korrelativum restriktiver RKK nur in jüngeren Partien des RV vor. Dies deutet darauf hin, daß das Pronomen diese Funktion erst sekundär übernommen hat. (Delbrück 1888: 553ff. belegt korrelatives esa-leta- nur in der Prosa, vgl. S. 565 ff.) Auch im Iranischen ist av. aesa-laeta- erst jungavestisch als Korrelativum gebraucht (vgl. Reichelt 1967: 363). Zwar erscheint in älteren Büchern des RV esa-leta- mit Bezug auf appositive RSS (6,41,3; 7,63,3), aber in Kap.4.1.1.4. wird sich zeigen, daß Demonstrativa in HSS appositiver RS-Gefüge funktional von den hier zu behandelnden Korrelativa zu trennen sind. 3. syd-ltyd8,6,23
24
145
α na indra mahim isam piiram na darsi gomatim Uta prajarh suvfryam uta tyad äsvdsvyam yad indra nahuslsv α agre viksu pradtdayat
7,7,6; die Korrelativfunktion ist aber nicht eindeutig; in 4,35,4 ist der RS nicht eindeutig als restriktiv oder appositiv bestimmbar, vgl. Kap. 5.2.
Der restriktive Relativsatz
V.3.3.1.
23 24
571
„Indra, erschließ uns wie eine Burg großen Speisesegen nebst Vieh und Kindern und die Meisterschaft; Und jenen Besitz rascher Rosse, der bei den nahusischen Stämmen vorausleuchten wird (soll?), ο Indra!" (nach Gld.)
Vgl. außerdem 1,178,1 und 3,30,3. Die Seltenheit dieses Pronomens als Korrelativum dürfte mit seiner Bedeutung („jener bekannte"; Delbrück 1888: 221) zusammenhängen, die dazu führt, daß das Pronomen bevorzugt zu Nomina tritt, die bereits vorab definit sind, also nicht mehr durch einen restriktiven RS ergänzt werden können. Doch kann an den genannten Stellen kaum ein Zweifel bestehen, daß die RSS restriktiv sind. 4. idam 1,185,11a idam dyäväprthivi satyam astu pitar matar yad ihopabruve väm „Dies, Himmel und Erde soll wahr sein, Vater und Mutter, worum ich euch hier bitte." (nach Gld.) Vgl. weiter 1,23,22. In beiden Fällen handelt es sich um nukleuslose RKK. idam vertritt die RK im HS und fungiert gleichzeitig wegen seiner nah-deiktischen Bedeutung als ihr Determinator. Wohl wegen dieser Bedeutung, die die Referenz eines eventuellen Bezugsnomens festlegt und dieses damit definit macht, kommt idam nicht häufiger als Korrelativum zu restriktiven RSS vor 146 . Zu deiktischen Pronomina, die nicht gleichzeitig korrelative Funktion ausüben, vgl. Kap. 3.3.4. 5. Anstelle eines flektierten Korrelativums im Lokativ oder Ablativ können atra, tatra, atas, tatas erscheinen: 7,40,6 a
matra püsann äghrna irasyo varütn yad rätisacas ca rasan „Nicht mögest du, . . . Püsan, darauf neidisch sein, was Varütri und die Rätisäc's schenken werden." (nach Gld.)
5,34,4 a
yasyavadhit pitaram yasya mätaram yasya sakro bhrataram nata isate „Wessen Vater, wessen Mutter, wessen Bruder der Mächtige erschlagen hat, dem geht er nicht aus dem Weg." (nach Gld.)
146
In 1,164,39; 3,14,7; 10,53,1 und 10,159,4 dürften
ime, ayam bzw. idam adverbial sein.
572
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.3.1.
10,97,12 a ydsyausadhfh prasarpatha-ngam-angam pdrus-paruh tdto ydksmam vi bädhadhva „Bei wem ihr, Kräuter, Glied um Glied, Gelenk um Gelenk vordringt, von dem vertreibt ihr die Schwindsucht." (Gld.) tdtra erscheint an der in Kap.IV.3.6.2.1.3. behandelten Stelle 7,83,2, wo es sowohl mit yatra als auch mit yasmin korreliert. Weiterhin vgl. man 1,147,5; 8,20,18 (dtas); 7,85,2; 10,135,1 (dtra). 6. In 1,136,4 korreliert tdthä mit dem ydd des RS. Vgl. zu dieser Stelle Kap.rV.3.5.2.1. 7. An der folgenden Stelle wird die syntaktische Funktion der RK im HS durch das enklitische im angezeigt: 8,47,1 c
yam ädityä abhi druho raksathä nem aghdrn nasad „Wen ihr, Äditya's, vor Arglist schützt, den wird kein Übel erreichen." (nach Gld.)
8. Zu 10,15,6 wo kena cid die Funktion der RK im HS angibt, vgl. Kap. 3.2.4.1. 9. Die Aufgabe des Korrelativums kann durch Pronominaladjektive mit erfüllt werden. Belegt sind visva-, anya-, katard-: 1,36,5 c
tve visvä samgatäni vrata dhruva yani deva akrnvata „In dir laufen all die feststehenden Satzungen zusammen, die die Götter geschaffen haben." (Gld.)
3,9,3 c
pra-pränye ydnti pdry anya äsate yesäm sakhye dsi sritdh „Die einen treten abwechselnd heran, die anderen sitzen herum, in deren Freundschaft du weilst." (Gld.)
10,27,11c kataro menim prdti tdm mucäte yd ϊψ vahäte yd im vä vareyat „Welcher von beiden wird seinen Zorn auf ihn werfen, der sie heiraten oder die sie freien wird?" (Gld.) Vgl. außerdem 10,164,3 (visva-) und 2,24,5 {anya-). In 10,37,2 sind visva- und anya- miteinander kombiniert; außerdem können visva-
V.3.3.2.
und
Der restriktive Relativsatz
573
sarva-1*7
mit korrelativem sa-lta- kombiniert erscheinen: 1,162,9 1,162,14 ( s a r v a - ta-); 2,23,19 ( v i s v a - ta-); 5,55,8 ( v i s v a ta-); 5,85,8 (sarvata-); 8,47,13 (ta- visva-); 8,93,4 (sarva- ta-); 8,93,6 (sarva- ta-); 8,100,6 ( v i s v a - ta-); 8,102,21 (sarvata-).
(sarva-
ta-);
Solche Gefüge stimmen semantisch mit Perioden, die verallgemeinernde RSS enthalten, überein; man vgl. etwa 2,23,19 c
visvam
tad bhadmrn
yad avanti
devah
„All das ist löblich, was die Götter begünstigen." (Gld.), das durch ,Was immer die Götter begünstigen, ist löblich* paraphrasiert werden kann. Außerdem ist auf 8,93,4 zu verweisen, wo zur Betonung des verallgemeinernden Bezuges ya- kä- ca im RS und sarva- ta- im HS kombiniert sind. 3.3.2. Der Gebrauch der Korrelativa und die Funktion der Relativkonstruktion im Hauptsatz Eingangs von Kap. 3.3.1. wurde festgehalten, daß Korrelativa nicht obligatorisch sind und, auch wenn der Nukleus im RS steht oder überhaupt fehlt, keineswegs verwendet werden müssen. Nun hat Ch. Lehmann (1984: 123ff., 130ff. [zum Vedischen], 227ff., 257f., 308ff.) Indizien dafür zusammengestellt, daß für RSS des angeschlossenen Typs 148 bei fehlendem Nukleus oder Nukleus im RS die Verwendung des Korrelativums zumindest in der Tendenz der hier in Kap. 3.2.3.8. bereits wiedergegebenen Funktionenhierarchie entspricht, und vermutet dies auch für das Vedische. Dies bedeutet: Je niedriger die syntaktische Funktion, die die RK im HS ausübt, in dieser Hierarchie steht, um so eher ist zu erwarten, daß sie im HS durch ein Korrelativum auch formal angezeigt wird 149 . Da eine umfassende Überprüfung der Belege des RV bisher fehlt, sei sie hier nachgeholt. 147
148
149
In 1,41,2 und 10,97,21 erscheint sarva- auch ohne sa-/ta-. Es scheint aber dort eher rein adjektivische als pronominale Funktion zu haben. Das gleiche gilt für visva- in 5,34,7. Zum Terminus .angeschlossener RS' (der RS steht nicht innerhalb des HS in unmittelbarem Kontakt mit dem Nukleus, sondern vor oder nach dem HS und kann seinen Nukleus enthalten) vgl. Ch. Lehmann 1984: 48 f. Für eine entsprechende Tendenz im Lateinischen spricht die Feststellung KühnerStegmanns (II: 281), daß in entsprechend gebauten RS-Gefügen das Korrelativum besonders gern fehlt, wenn es im Nominativ oder Akkusativ stehen müßte, d. h. wenn die RK die beiden oberen Positionen in der Hierarchie adverbaler Funktionen einnimmt.
574
Nebensätze des Jlgveda: Die Relativsätze
V.3.3.2.
Zu diesem Zweck werden die Gefüge mit restriktiven RSS in zwei Gruppen eingeteilt. Deren eine enthält alle Gefüge mit Korrelativum sowie von denen ohne Korrelativum diejenigen mit Nukleus im HS (Gruppe A). In dieser Gruppe kann der Kasus des Korrelativums oder des Nukleus zur Bestimmung der Funktion der RK im HS herangezogen werden. Für die andere Gruppe verbleiben demnach die Gefüge ohne Nukleus und ohne Korrelativum sowie unter den nukleushaltigen ohne Korrelativum diejenigen, deren Nukleus im RS steht (Gruppe B). Hier trägt also kein Element des HS zur Festlegung der Funktion der RK bei150. Nun werden in beiden Gruppen die Kasusfunktionen der RK im HS und deren relative Häufigkeit festgestellt. Im Sinne der Hypothese müßte sich in Gruppe Β gegenüber Gruppe Α relativ ein deutliches Überwiegen von Nominativ- und evtl. noch Akkusativfunktion ( ~ Subjekt bzw. direktes Objekt) zu Lasten der restlichen obliquen Kasusfunktionen herausstellen. Bei diesem Verfahren sind zwar auch hier die in Kap. 3.2.3.8. formulierten Vorbehalte gegen eine vollständige Gleichsetzung von Kasusfunktionen und grammatischen Relationen wie Subjekt, Objekt, Adverbiale usw. zu berücksichtigen; insgesamt dürfte sich aber doch zumindest annäherungsweise ein zutreffendes Bild ergeben. Im einzelnen zeigen sich folgende Resultate: Gruppe A Gruppe Β KasusAnzahl relative KasusAnzahl funktion der Häufigfunktion der im HS Belege keit im HS Belege Nom. Akk. Instr. Dat. Abi. Gen. Lok.
225 186 28 37 4 50 10
41,6% 34,4% 5,2% 6,9% 0,7% 9,3% 1,9%
zus.
540
100,0%
150
Nom. Akk. Instr. Dat. Abi. Gen. Lok. zus.
relative Häufigkeit
60 55 7 8 2 8 7
40,8% 37,4% 4,8% 5,4% 1,7% 5,4% 4,7%
147
100,2%
Unberücksichtigt bleiben bei dieser Gruppierung a) Gefüge ohne Korrelativum, deren Nukleus nicht eindeutig dem H S oder dem RS zugeordnet werden kann, b) Gefüge, deren Kasusfunktion im H S nicht eindeutig bestimmbar ist, c) die wenigen Belege mit adverbialem Korrelativum (qtra, dtas usw.), d) die mit Ableitungen vom Stamm des R P eingeleiteten RSS (Kap. 3.2.5.), e) NSS mit .prägnantem' R P (Kap. 3.5.5.). Außerdem werden die untereinander sehr ähnlichen Gefüge in 1,112,1-23 bzw. 2,12,1-14 jeweils nur einmal gewertet.
V.3.3.2.
Der restriktive Relativsatz
575
Entgegen der Erwartung treten in Gruppe Β die überwiegend hierarchisch niedrigere syntaktische Funktionen wiedergebenden konkreten Kasus insgesamt gesehen in vergleichbarer relativer Häufigkeit auf wie in Gruppe A151. Die Sprache des RV zeigt also nicht die vermutete relative Zunahme des Gebrauchs von Korrelativa (bzw. von Nuklei im HS) auf den niedrigeren Stufen der Hierarchie. Die in den Tabellen dargestellten Verhältnisse sind nun noch durch einige Beispiele zu verdeutlichen. Dabei werden die Belege der obliquen Funktionen von Instrumental bis Lokativ in Gruppe Β vollständig genannt. 1. Nominativische Funktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: z.B. 1,41,5; 1,86,7; 1,172,2 (Kap. 3.1.1.1.), b) nicht ausgedrückt: l,35,6d
ifut bravftu yd u tac eiketat „Hier soll es sagen, wer das begreift." (nach Gld.)
2. Akkusativische Funktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: 1,166,8 a
satabhujibhis tarn abhihruter aghat pürbht raksatä maruto yam avata „Mit hundertfachen Burgen bewahret den, ο Marut, vor Ränken, vor bösem (Gerede), wem ihr eure Gunst geschenkt habt." (nach Gld.)
1,32,1 a
indrasya nu vlryani pra vocam yani cakara prathamani vajrt „Des Indra Heldentaten will ich nun verkünden, die der Keulenträger als erste getan hat." (nach Gld.)
b) nicht ausgedrückt: 4,5,2a: s.o. Kap.3.1.2.3. 3. Instrumentalfunktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: 10,148,4c: s.o. Kap.3.2.3.7. 151
Der Genitiv als einziger überwiegend adnominal gebrauchter Kasus kann hier beiseite bleiben.
576
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
8,6,11
V.3.3.2.
aham pratnena manmana girah sumbhämi kanvavat yenendrah sitsmam id dadhe „Ich putze meine Lobesworte mit einem alten Gedicht in der Weise des Kanva auf, durch das Indra Mut gewann." (Gld.)
b) nicht ausgedrückt: 8.97.1 a ya indra bhuja abharah svarväm asurebhyah stotaram in maghavann asya vardhaya „Welche Genüsse du, Indra, im Besitz der Sonne von den Asuras holtest, (mit denen) bereichere den Lobsänger dieser (Tat), Gabenreicher!" (nach Gld.), außerdem 1,113,10; 1,153,1; 2,13,11; 7,1,7; 7,37,5; 7,68,5ab. 4. Dativfunktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: 1.93.2 a dgntsomä yo adya väm idam vacah saparyati tasmai dhattam suvtryam „Agni und Soma! Der euch heute diese Rede weiht, dem bringet die Meisterschaft!" (Gld.) 7,104,7 c indräsomä duskfte ma sugam bhüd yo nah kada cid abhidasati druha „Indra und Soma, nicht soll es dem Übeltäter gut ergehen, der uns jemals mit Tücke anfeindet!" (nach Gld.) b) nicht ausgedrückt: 1,91,20 b
somo viram karmanyäm dadäti pitrsravanam yo dadäsad asmai „Sorna schenkt einen werktüchtigen, dem Vater Ruhm bringenden Sohn (dem), der ihm opfert." (nach Gld.),
außerdem 1,48,3; 1,70,5; l,149,5bc; 4,11,6; 7,64,4; 8,4,16; 9,61,1. 5. Ablativfunktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum im HS: 2,23,5 c visvä id asmäd dhvamso vi bädhase yarn sugopa rdksasi brahmanas pate
Der restriktive Relativsatz
V.3.3.2.
577
„Alle Tücken scheuchst du von dem hinweg, den du als guter Hirte behütest, ο Brahmanaspati." (Gld.) Der Ausdruck nur durch den Nukleus ohne Korrelativum im HS ist nicht belegt. b) nicht ausgedrückt: 5,49,5 a
prd ye vdsubhya tvad a nam ο dür ye mitre vdrune süktdväcah dvaitv dbhvam kptuta νάήγο „Die den Göttern eine Huldigung wie diese darbringen, die auf Mitra und Varuna schöne Worte sprechen, (vor denen) soll das drohende Gespenst weichen, schaffet einen Ausweg!" (Gld.), außerdem 7,70,3.
6. Genitivfunktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: 4,2,6 a
yds ta idhmdm jabharat sisvidäno mürdhanam vä tatdpate tväya bhuvas tdsya svdtavämh päyür agne „Wer im Schweiße Brennholz für dich trägt oder sich deinetwegen den Kopf heiß werden läßt, dem sollst du ein selbstsicherer Schützer sein, ο Agni!" (nach Gld.)
2,20,2c: s.o. Kap.3.1.1.2. b) nicht ausgedrückt: 10,8,5 d
bhuvo düto ydsya havyam jtijosah „Du wirst (dessen) Bote, an dessen Opfer du Gefallen hast." (nach Gld.),
außerdem 2,1,7; 2,1,9; 2,20,6; 6,59,4; 7,27,3; 10,74,1; 10,89,8. 7. Lokativfunktion im HS a) ausgedrückt durch Korrelativum bzw. Nukleus im HS: 7,18,18c: s.o. Kap.3.2.2.2. 10,170,1 b ayur dadhad yajndpatäv dvihrutam vatajüto yo abhirdksati tmdnä „. . . auf den Opferherrn ungebeugte Lebenskraft legend, der windschnell in eigener Person Wacht hält." (nach Gld.)
578
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.3.3.
b) nicht ausgedrückt: 1,182,3a: s.o. Kap.3.2.4.1., außerdem 2,11,3; 4,34,10cd; 5,1,9; 7,32,17; 10,2,4; 10,120,7. 3.3.3. Korrelativum - Reihenfolge der Teilsätze — Position des Nukleus Es wird verschiedentlich darauf hingewiesen, daß zwischen dem Gebrauch von bzw. dem Verzicht auf Korrrelativa, der Reihenfolge der Teilsätze und der Position des Nukleus in einem der Teilsätze tendenziell gegenseitige Abhängigkeitsverhältnisse bestehen. Nach Delbrück (1888: 554ff., Vgl.Synt. III: 296 ff.) ist die „natürliche Stellung" des RS die nach dem HS, wenn der HS die „Bezugsmasse" (bestehend aus Nukleus und evtl. vorhandenem Korrelativum) vollständig enthält. Steht jedoch der Nukleus im RS und ein Korrelativum im HS, so gehe der RS meist voran. Dies gelte auch, wenn das Gefüge keinen Nukleus, wohl aber ein Korrelativum enthält („Die Bezugsmasse besteht aus bloßem ta"). Damit zumindest nicht im Widerspruch steht Renous Aussage (1952: 385), bei der Folge HS-RS sei das Korrelativum seltener als bei RS-HS. Als eine übereinzelsprachliche, auch für das Vedische gültige Tendenz hält Ch. Lehmann (1984: bes. 227 ff.) fest, daß innerhalb des Typs ,angeschlossener152 RS* bei voranstehendem RS der Nukleus im RS eingeführt und im HS durch ein Korrelativum wieder aufgenommen wird, während bei nachgestelltem RS der Nukleus im HS erscheint. Da solche Aussagen a) in dieser pauschalen Form notwendigerweise unscharf sind und nur Tendenzen beschreiben, b) zwischen restriktivem und appositivem RS nicht unterscheiden, c) nicht alle Kombinationsmöglichkeiten der angesprochenen Elemente erfassen und d) bereits als Grundlagen für sprachhistorische Schlußfolgerungen gedient haben (vgl. bes. Kapp. 1.1.5. und 1.1.8.), erscheint es angebracht, den entsprechenden Befund für die restriktiven RSS des RV in tabellarischer Form möglichst vollständig153 darzustellen. 152 1SJ
Zum Terminus vgl. Ch. Lehmann 1984: 48 f. Unberücksichtigt bleiben a) Geftlge, die nicht sicher auf nukleushaltig oder nukleuslos festgelegt werden können, b) Gefilge, deren Nukleus nicht eindeutig dem NS oder HS zugeordnet werden kann, c) die mit Ableitungen vom Stamm des RP eingeleiteten Geftlge, d) Gefüge mit elliptischem Nukleus, e) NSS mit .prägnantem' RP (Kap. 3. 5.5i)- Gefüge mit mehreren RSS sowie die untereinander sehr ähnlichen Gefüge in 1,112,1-23 bzw. 2,12,1-14 werden jeweils nur einmal gewertet.
V.3.3.3.
Der restriktive Relativsatz
579
A. nukleushaltige RS-Gefüge 154 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8)
+K, +K, +K, +K, -K, —K, -K, -K,
RS-HS, HS-RS, RS-HS, HS-RS, RS-HS, HS-RS, RS-HS, HS-RS,
Ν Ν Ν Ν Ν Ν Ν Ν
im im im im im im im im
RS: RS: HS: HS: RS: RS: HS: HS:
130 Belege 15 „ 5 „ 52 „ 24 „ 29 „ 4 „ 52 „
B. nukleuslose RS-Geftige 1) 2) 3) 4)
+K, +K, -K, -K,
RS-HS HS-RS RS-HS HS-RS
158 Belege 103 „ 35 „ 63 „
Als Belege für die verschiedenen Varianten können die folgenden Stellen herangezogen werden, die überwiegend schon in den vorausgehenden Kapiteln angeführt wurden: Al. A 2. A3. A4. A 5.
1,41,5 4,50,8 10,184,3 1,86,7 6,16,46 a
(Kap.3.1.1.1.); 10,37,12 (Kap.3.1.2.2.), (Kap.3.1.1.1.); 1,113,11 a/b (Kap.3.1.1.4.), (Kap.3.1.1.1.); 2,23,15 (Kap.3.1.1.3.), (Kap.3.1.1.1.); 1,64,13 (Kap.3.1.3.1.), viti yo devam marto duvasyed agnim tlttädhvare havtsmän „Welcher Sterbliche dem Gott durch Einladung die schuldige Ehre erweisen sollte/möchte(?), der möge (dürfte) Agni mit Spenden zum Gottesdienst berufen." (nach Gld.)
Vgl. auch 7,20,8 yds ... priyo janah. A 6. 10,162,1 A 7. 4,34,6 c
(Kap. 3.1.1.2.); 4,5,2 (Kap. 3.1.1.3.), sajosasah sürayo yasya ca stha madhvah päta ratnadha indravantah „Und an dem ihr gemeinsames Wohlgefallen findet, ihr Herren, von dem Met trinket Belohnung bringend, in Begleitung des Indra!" (nach Oldenberg, Noten z.St.)
Vgl. auch 8,20,24 yabhih . . . . . . . ütibhih. 154
Κ = Korrelat!vum, Ν = Nukleus.
580
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.3.3.
A 8. 2,20,2
(Kap. 3.1.1.2.); 4,38,1 (Kap. 3.1.1.3.).
Β 1. 8,3,10 Β 2. 10,126,2 Β 3. 5,34,3 a
(Kap. 3.2.3.3.); 2,12,7 (Kap. 3.2.1.), (Kap. 3.2.3.3.); 10,148,4 (Kap. 3.2.3.7.), yo asmai ghramsa Uta vä yd udhani somam sunoti bhavati dyumam aha „Wer ihm bei Sonnenglut oder wer bei Nachtkühle Soma preßt, wird fürwahr glorreich." (nach Gld.)
Vgl. auch 5,42,1 Oed. Β 4. 1,40,2 c
suvtryam maruta a svasvyam dadhita yo va äeake „Die Meisterschaft, guten Roßbesitz soll erwerben, wer euer begehrt, ihr Marut." (Gld.)
Vgl. auch 1,35,6 (Kap. 3.3.2.1.). Die Zahlen bestätigen für den Bereich der restriktiven RSS die zuvor angeführten Aussagen aus der Literatur, darunter auch die von Ch. Lehmann festgehaltene Tendenz, den Nukleus jeweils in den Vordersatz zu stellen (A 1,4,5,8: zusammen 258 Belege gegenüber 53 in A2, 3,6,7 mit dem Nukleus im Nachsatz) und bei Nukleus im RS und der Reihenfolge RS-HS ein Korrelativum zu verwenden (130 Belege in A l gegenüber 24 in A 5)1S5. Lehmanns Begründung dafür (1984: 227 ff.) ist plausibel: Von den durch verschiedene Sprachen hindurch belegten RSTypen stehen die angeschlossenen RSS in ihrer syntaktischen Form zwei aneinandergereihten USS am nächsten. So ist es begreiflich, wenn hier das übliche Verfahren angewendet wird, mit dem man in zwei Sätzen Aussagen über den gleichen Begriff macht. Im ersten Satz wird der Begriff (hier Nukleus) eingeführt; im zweiten Satz bezieht man sich auf ihn mittels eines Pronomens (hier Korrelativum bzw. RP). Andererseits zeigen die, wenn auch weniger zahlreichen, Abweichungen von diesem Prinzip, daß hier keine gleichberechtigten USS mehr vorliegen, sondern Gefüge aus HS und NS. In den Kapp. 1.1.5. und 1.1.8. wurden verschiedene Autoren angeführt, die für die Rekonstruktion voreinzelsprachlicher RS-Gefüge davon ausgehen, im Vedischen gehe der RS regulär seinem HS voraus (Schmitt-Brandt, Haudry, W.P.Lehmann, Kurzovä). In Kap.4.4.1. 1SS
Ähnliche Schlußfolgerungen zieht bereits Klein (1978 a: 42, 1978 b: 270, A.5) aus den Statistiken Averys (1885), der allerdings restriktive und appositive RSS nicht auseinanderhält.
V.3.3.4.
Der restriktive Relativsatz
581
wird sich zeigen, daß dies für die appositiven RSS des RV nicht gilt, und die soeben angeführten Zahlen für die restriktiven RSS lassen erkennen, daß auch hier das Bild zu vielschichtig ist, als daß man pauschal von regulärer Stellung des RS vor dem HS sprechen könnte. Zwar überwiegt in den Gefügen mit Korrelativum die Voranstellung des RS deutlich gegenüber der Nachstellung (135 vs. 67 Belege in nukleushaltigen; 158 vs. 103 Belege in nukleuslosen Gefügen), aber die Perioden ohne Korrelativum passen nicht in dieses Bild. Unter ihnen ist die Nachstellung des RS sichtlich häufiger als die Voranstellung (81 vs. 28 Belege in nukleushaltigen; 63 vs. 35 Belege in nukleuslosen Gefügen). Nimmt man Gefüge mit und ohne Korrelativum zusammen, so stehen demnach 356 Gefügen mit vorangestelltem immerhin 314 mit nachgestelltem RS gegenüber. Falls man trotzdem weiterhin von einer voreinzelsprachlichen Reihenfolge RS-HS ausgehen will, ist dies nur möglich, wenn sich zusätzliche Erklärungen ergeben a) für die Abweichungen im Bereich der restriktiven RSS, die zu zahlreich sind, um einfach als markierte Reihenfolgen verstanden werden zu können, und b) für die völlig andersartigen Verhältnisse im Bereich der appositiven RSGefüge (Kap. 4.4.1.). Zu beiden Problemen vgl. unten Kapp. 6.2.-4.
3.3.4. Deiktische Pronomina als Determinantien der Relativkonstruktion oder des Nukleus
Der RV kennt die Möglichkeit, dem RP ein deiktisches Pronomen voranzustellen. Man vgl. 1,24,10 a ami ya fksä nihitäsa ucca naktam dadrsre kuha cid diveyuh J e n e Sterne, die oben befestigt des Nachts erschienen sind, sie sind am Tag irgendwohin gegangen." (Gld.) 1,105,5a
ami ye devä sthana trisv a rocane divah kad va οrtam· kad anrtam ο · „Ihr Götter, die ihr dort in den drei Lichtreichen des Himmels seid, was ist euch Recht, was Unrecht?" (Gld.) 8,48,10 c ayam yah somo ny adhäyy asme tasmä indram pratiram emy ayuh „Dieser Soma, der in uns aufbewahrt ist, für diesen ersuche ich Indra, mir das Leben zu verlängern." (nach Gld.)
582
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.3.4.
10,155,3a ado yad dam plavate sindhoh päre apürusam tad a rabhasva durhano J e n e s Holz, das ohne einen Mann am jenseitigen Ufer des Stroms schwimmt, das erfasse, mit böser Kinnlade du!" (nach Gld.) Außerdem gehören hierher 1,105,10 ( a m i ye); 4,15,4 (ayam yah); 8,91,2 (asau yah); 10,71,9 (itne ye - ta ete), und von den RKK ohne Verb zeigen 1,105,9 ( a m f y e - tatra) und 1,105,16 {asau yah - sa) die gleiche Erscheinung. Die Gefüge sind in folgenden Punkten gleich gebaut: Sie weisen die Reihenfolge RS-HS, den Nukleus, soweit vorhanden, im RS und das RP im Nominativ auf. Das deiktische Pronomen eröffnet das Satzgefüge, kongruiert mit dem RP und geht diesem voran. Die Stellung des deiktischen Pronomens vor dem RP und damit vor dem RS als ganzem deutet darauf hin, daß dieses Pronomen als Determinativum des ganzen, durch den RS gebildeten komplexen Nominalbegriffs fungiert. Dies ergibt in 1,24,10 und 10,155,3 einen akzeptablen Sinn: ~ jene nachts sichtbaren Sterne' bzw. — jenes schwimmende Holz', ebenso in 1,105,9; 1,105,10; 1,105,16 und 10,71,9. In 1,105,5 ist aber eine solche Auffassung nicht möglich. Nukleus ist hier die im Verb enthaltene 2.Pers.Pl. Diese ist definit und der RS demzufolge appositiv. Somit kann sich die Determination trotz der Stellung des deiktischen Pronomens nicht auf die RK als ganze beziehen, sondern nur auf den Nukleus 156 (vgl. oben Kap. 1.2.2. zum appositiven RS). Das gleiche gilt für 8,91,2 (asau yd est, 2.Sg.) 157 . Eine diesbezüglich klare Entscheidung ist kaum möglich in 4,15,4
154
ayam yah smjaye puro daivaväte samidhyate dyumam amitradambhanah „Dieser, der vor Srnjaya Daivaväta entzündet wurde, ist der glänzende Feindeüberlister." (nach Gld.)
Im Deutschen ist das kaum anders als adverbial („ihr dort") akzeptabel wiederzugeben. Vgl. zu dieser Stelle Strunk 1969: 55. - Ebenfalls anzuschließen ist hier 10,146,1 (asau ya ... nasyasi), wo aber nicht klar ist, ob die Reihenfolge RS-HS vorliegt (vgl. dazu Kap. 4.1.1.6.).
V.3.4.1.
Der restriktive Relativsatz
583
Der RS bezieht sich auf Agni. Dieser ist in Vers 1-3 vorerwähnt; es liegt also nahe, den RS appositiv aufzufassen. Man kann allerdings kaum sicher ausschließen, daß sich die Verse 1 - 3 auf den Gott Agni allgemein beziehen und erst in Vers 4 das konkrete, gegenwärtige Opferfeuer angesprochen wird. Dann wäre der RS restriktiv 158 . Es ist bemerkenswert, daß die deiktischen Pronomina, die sich doch zumindest teilweise auf die RK als ganze beziehen, auch dort mit dem RP kongruieren, wo der Kasus des RP im RS von dem der RK im HS abweicht (1,105,5; 1,105,9; 8,48,10)1S9. Schon darin zeigt sich, daß diese Pronomina mit den Korrelativa, so wie dieser Begriff bisher verstanden wurde, nicht auf der gleichen Stufe stehen. Für eine Trennung beider Arten von Pronomina sprechen weiterhin die Stellen 1,105,9; 1,105,16; 8,48,10; 10,71,9; 10,155,3. Sie zeigen, daß unabhängig von dem deiktischen, vor dem RS stehenden Pronomen zusätzlich im HS ein Korrelativum erscheinen kann 160 .
3.4. Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz 3.4.1. Indikativ Im restriktiven RS erscheinen die gleichen Modi wie in den bisher behandelten NSS, nämlich Indikativ, Konjunktiv, Injunktiv und Optativ161. Im Indikativ finden sich folgende Tempora: 1. Imperfekt 6,47,4 a
158
159
160
161
ayam $ά yo varimanam prthivya varsmanam divo akmod ayam sah „Dieser ist es, der die Breite der Erde, die Höhe des Himmels schuf; dieser ist es." (nach Gld.)
Ähnlich offen ist 8,48,10 (s.o.); der Dichter bezieht sich in den vorausgehenden Passagen wechselnd auf den konkreten, getrunkenen Soma und auf Soma allgemein als Gottheit. In 10,155,3 (RP im Nominativ, RK als ganze im Akkusativ) ist das deiktische Pronomen adas doppeldeutig. Die drei im Text genannten Stellen sprechen aber dafttr, adas als Nominativ zu fassen. Strunk (1969: 52 ff.) faßt beide Arten von Pronomina unter .Korrelativum' zusammen, verwendet diesen Terminus also in einem weiteren Sinne. Zu den angeblichen Imperativen im RS (Avery 1883: XV) s.o. Kap.III.3.3.1.
584 9.61.1
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.4.1.
aya Vitt pari srava yds ta indo mddesv a avahan navattr ndva „Mit dieser Einladung kreise um (für den), der in deinen Räuschen, ο Saft, die neunundneunzig (Burgen) herabschmetterte." (nach Gld.)
Vgl. weiter u.a. 8,6,16 (asayat); 8,21,10 (amandata); 9,39,4 (aksarat); 9,73,5 (samasvaran); 10,16,13 (samddahah); 10,30,7 (dkmot, dmuncat); 10,53,1 (dichäma). 2. Ind.Aor. 5,34,4 a: vgl. Kap. 3.3.1.5. 6,1,9 a
so agna tje sasame ca mdrto yds ta anat samidhä havyddätim „ D e r Sterbliche hat geopfert und den Dienst versehen, der mit Brennholz deinen Opferanteil ausgerichtet hat." (Gld.)
Vgl. weiter u.a. 1,86,3 (dtaksata); 6,54,4 (avidhat); 7,59,4 (drädhvam); 8,23,21 (avidhat); 8,47,7 {drädhvam). 3. Ind.Perf. 4,4,4 c
yo no drätirh samidhäna cakre mca tarn dhaksy atasam na suskam „Wer uns, du Entflammter, Mißgunst erwiesen hat, den brenne nieder wie dürres Gestrüpp!" (Gld.)
4,56,3 a
sd it svdpä bhuvanesv äsa yd ime dyaväprthivt jajana „ D e r war unter den Wesen ein Künstler, der diese beiden, Himmel und Erde, erzeugt hat." (Gld.)
Vgl. weiter u. a. 1,24,10 (dddrsre); 1,32,1 (cakara); 1,36,4 (dadasa); 1,36, 11 (idhe); 2,5,5 (.yayuh)\ 2,9°3 (udaritha); 3,6,8 (äyemire); 3,20,3 (samdadhuh); 5,6,8 (änrcuh); 5,44,14 (Jagara); 8,96,2 (cakara); 8,100,6 (cakdrtha). 4. An einer Stelle ist ein Konditional belegt: 2.30.2 a
yo vp.raya sinam dtrabharisyat prd tdm jdnitri vidusa uväca „Wer dem Vrtra den Lohn bringen würde, den sagte die Erzeugerin dem Wissenden voraus."
V.3.4.1.
Der restriktive Relativsatz
585
5. Ind.Prs. Der Ind.Prs. bezeichnet einerseits die aktuelle Gegenwart, wobei der einzelne, bezeichnete Sachverhalt über die Gegenwart des Sprechers natürlich hinausreichen kann: 5,20,1
yam agne väjasätama tvam ein manyase rayim tarn no girbhth sravayyam devatra panayä yujam „Welchen Reichtum du, gewinnbringendster Agni, selbst für gut hältst, diesen rühmlichen Gefährten streiche für uns mit Liedern bei den Göttern heraus." (nach Gld.)
7,49,2: s.o. Kap.3.1.2.2. Vgl. weiter 5,39,2 (manyase)·, 6,74,3 (asti); 7,3,8 (santi); 8,9,15 (asti)·, 10,21,4 (manyase). Andererseits steht in RSS mit verallgemeinernder Bedeutung der generelle, außerzeitliche Ind.Prs.: 1,122,9 a jano yo miträvarunäv abhidrüg αρό ηά väm sunoty aksnayädhruk svayam sa yaksmam hfdaye ni dhatta „Welcher unredliche Mann, Mitra und Varuna, euch hinterlistig den Soma wie Wasser bereitet, der bringt sich selbst die Auszehrung ins Herz." (nach Gld.) 4,50,8c: s.o. Kap.3.1.1.1. Vgl. weiter u.a. 2,20,2 (naksati); 2,24,10 (bhunjate)·, 3,6,10 (grnTtah); 4, 50,7 (bibharti, valgüyati, vandate)·, 4,50,9 (krnoti); 5,37,4 (pibati); 6,13,3 (hinosi). Während hier der HS ebenfalls einen Ind. Prs. enthält oder durch einen Nominalsatz gebildet wird, stehen in vergleichbaren Perioden im HS auch zukunftsbezogene Verbalformen (Imperativ, Konjunktiv, Injunktiv mit ma), so ζ. B. in 4,37,6 a
sed rbhavo yam avatha yüyim indras ca martyam sa dhibhir astu sanitä „Der Sterbliche, ihr Rbhus, den ihr und Indra begünstigt, der soll mit seinen Gedanken der Gewinner sein!" (nach Gld.)
586 5,86,1 a
Nebensätze des ^Igveda: Die Relativsätze
V.3.4.2.
tndrägnt yam avatha ubha vajesu martyam drlha cit sa prn bhedati „Indra und Agni! Welchen Sterblichen ihr beide in den Kämpfen begünstiget, der wird auch das Verschlossene aufbrechen." (nach Gld.)
7,18,18c: s.o. Kap.3.2.2.2. 7,104,7 c mdräsomä duskfte ma sugam bhüd yo nah kada cid abhidasati162 druha „Indra und Soma, nicht soll dem Übeltäter ein leichter Weg werden, der uns jemals mit Tücke anfeindet." 9,67,21
yad anti yac ca dürake bhayam vindati mam iha pavamäna vi tdjjahi „Welche Furcht mich nahe, welche in der Ferne mich hier trifft, die vertreibe, ο Pavamäna!" (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,93,2 (saparyati); 1,129,1 (pranayasi); 5,53,15 (trayadhve); 8,19,34 (nayatha); 8,47,1 (mksatha); 8,60,7 (venati); 9,53,3 (pftanyati). Die Modus- bzw. Tempusverteilung in diesen Gefügen kommt bei der Behandlung der konjunktivischen RSS zur Sprache. 3.4.2. Konjunktiv, Futur, Desiderativ Der Konjunktiv ist in den restriktiven RSS in prospektiver, genereller und möglicherweise auch voluntativer Verwendung belegt. Eine scharfe Abgrenzung dieser Gebrauchsweisen voneinander ist jedoch schwierig. Es gibt zwar Fälle, die eindeutig der prospektiven bzw. der generellen Verwendungsweise zugeordnet werden können; für andere Belege zeigt sich jedoch, daß zwischen ,generell' und .prospektiv' bzw. zwischen .prospektiv' und ,voluntativ' nicht klar unterschieden werden kann. Das Material wird in Gruppen geordnet vorgeführt, die im Hinblick auf die einzelnen Gebrauchsweisen und ggf. ihre Vergleichbarkeit mit dem Ind. Prs. gebildet wurden. 1. Zunächst sollen einige Belege geboten werden, in denen am prospektiven Gebrauch des Konjunktivs kaum gezweifelt werden kann: 1,113,10a: s.o. Kap.IV.3.10.8.2.2. 1,113,11: s.o. Kap.3.1.1.1.4. 162
Zur Deutung dieser Form als Ind. Prs. vgl. Narten 1963: 56 ff.
1,178,2 a
587
Der restriktive Relativsatz
V.3.4.2. ηά ghä rajendra ya ηύ svasärä
a dabhan
krnavanta
no yonau
„Nicht soll uns König Indra das schädigen, was uns die Schwestern jetzt (von jetzt an) in ihrem Schöße bereiten werden." (nach Gld.) 6,56,4
ydd adya tvä braväma
purustuta
dasra
mantumah
tat su no manma
sädhaya
„Was wir heute zu dir sprechen werden, du vielgepriesener ratreicher Meister, diesen Gedanken führe uns fein aus!" (nach Gld.) 8,67,18
tat su no navyam adityä bandhad
yan
sanyasa
mumocati
baddham
ivädite
„Das ist auch dem Älteren unter uns etwas ganz Neues, ihr Ädityas, was (uns) lösen wird (könnte) wie den Gefangenen von der Fessel, ο Aditi." (nach Gld.) 10,37,5c: s.o. Kap.3.1.2.2. Vgl. außerdem 5,29,13 und 14 (jeweils
kptavah.)·,
5,60,6 ( y a j ä m a ) ; 7,53,3
(asat).
In 1,113,10 sind Perfekt und prospektiver Konjunktiv in typischer Weise kombiniert 163 (ebenso in 5,29,13 und 14 cakartha - krnavah bzw. cakrvan - krnavah). In 1,113,11 stellt der Dichter den Anblick der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Usas nebeneinander (apasyan: Ipf. der ferneren Vergangenheit - praticaksyäbhüt: aktueller Ind. Aor. - pasyän: prospektiver Konjunktiv 164 . In 1,178,2; 6,56,4 und 10, 37,5 zeigen die Adverbien nu bzw. adya, daß der NS-Sachverhalt, teils unmittelbar, bevorsteht. 2. Es folgen Gefüge, in denen der RS verallgemeinernde Bedeutung hat; hier werden iterative Sachverhaltskomplexe beschrieben, im HS steht ebenfalls eine zukunftsbezogene Verbalform (Imperativ, Konjunktiv): 2,23,4b
yas tübhyam
dasän
na tarn dmho
asnavat
„Wer dir spendet, den wird keine Angst erreichen." 163
164
Vgl. Delbrück, Vgl.Synt. II: 249; Gonda 1956: 85; Hoffmann 1967: 239 und Scherer 1973: 103. So zu päsyän auch Delbrück 1888: 318.
588 4,2,7
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
yas
te bharäd
nisisan
anniyate
mandram
a devayur tdsmin
cid
rayir
annam udtrat165
atithim
inadhate
V.3.4.2.
durone
dhruvo
astu
dasvän
„Wer dir, dem ja Hungrigen, Speise bringt, (deine Eßlust) reizend, den erfreulichen Gast aufmuntert und gottergeben im Hause anzündet, bei dem soll der freigebige Reichtum eine bleibende Stätte haben." (nach Gld.) 5,3,7a: s.o. Kap.3.1.2.2. 5,4,11
yasmai
tvarh
sukfte
u lokam
agne
asvinath
sa putrtnam
gomantam
jätaveda
kptavah
rayim
syonam vtravantam
nasate
svasti
„Welchem Rechttuenden du, Agni Jätavedas, angenehmen Raum schaffst, der wird glücklich einen Schatz von Rossen, Söhnen, Mannen, Rindern erreichen." (nach Gld.) 5,37,5 c
priyah
sittye
ya indräya
priyo
agna
sutasomo
bhaväti dadäsat
„Lieb dem Sürya, lieb dem Agni wird sein, wer Indra mit ausgepreßtem Soma aufwartet." (nach Gld.) 7,85,4 a
sa sukmtur
rtacid
astu
hotä
ya äditya
savasä
väm
namasvän
ävavartad
dvase
väm
havümän
„Der soll ein verständiger, wahrheitskundiger Hotf sein, der, ihr Ädityas, unter Verbeugung und Opfergaben euch beide mit Macht zur Hilfe herlenkt." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,42,2 ( ä d i d e s a t i ) ; 1,68,6 ( d a s ä t , siksät); 1,82,4 ( c i k e t a t i ) ; 1,84,16 ( m d d h a t ) ; 4,12,1 (irmdhate, krnavat); 5,42,10 ( n i n d ä t ) ; 7,20,6 (ävwäsät, dadhate); 7,20,8 ( d a d ä s a t ) ; 7,32,11 ( b h u v a h ) ; 7,64,4 (krpavat); 8,31,1 (yajäti, yajäte, sunavat, pacäti)\ 10,12,6 ( m a n a v a t e ) . 3. Auch die folgenden Gefüge enthalten RSS mit verallgemeinernder Bedeutung, sie unterscheiden sich aber von den vorangehenden dadurch, daß der HS entweder einen generellen Ind.Prs. oder Injunktiv enthält oder durch einen Nominalsatz gebildet wird:
165
Nach Joachim (1978: 46) verkürzt aus
+
iyarat (Konj. zu
iyarti).
V.3.4.2.
1,71,6 a
1,91,14
6,2,5
6,60,1 a
Der restriktive Relativsatz
589
sva a yds tiibhayam a vibhati namo vä dasäd usato anu dyttn vardho agne vayo asya dvibarhä „Wer für dich in seinem eigenen Haus erglüht oder dem Verlangenden alle Tage Verehrung darbringt, dessen Kraft mehrst du doppelt, ο Agni." (nach Gld.) yah soma sakhye tava räranad deva martyah tarn daksah sacate kavih „Welcher Sterbliche, ο Gott Sorna, in deiner Gesellschaft gern verweilt, dem steht der wirksame Seher zur Seite." (Gld.) samidhä yas ta ahutim ntsitim martyo nasat vayavantam sa pusyati ksayam agne satayusam „Welcher Sterbliche es mit Brennholz erreicht, dir zu opfern und dich anzufachen, der mehrt sein Haus, daß es sich weit verzweigt und man hundert Jahre lebt, ο Agni." (nach Gld.) snathad vftram Uta sanoti vajam indrä yo agnt sahuri saparyat „Er wird den Feind niederstoßen und er gewinnt den Siegespreis, wer Indra und Agni, die Übermächtigen, verehrt." (nach Gld.)
7,1,15a
sed agnir yo vanusyato nipati sameddharam amhasa urusyat „Dies ist der Agni, der vor dem Neider behütet, den Entzünder aus Not befreit." (nach Gld.) 8,19,30 pra so agne tavotibhih SMvträbhis tirate vajabharmabhih yasya tvam sakhyam ävarah „Der kommt durch deine meisterhaften, Gewinn einbringenden Hilfen vorwärts, ο Agni, dessen Freundschaft du vorziehst." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 3,10,3 (dadäsati); 4,4,10 {jujosat); 4,9,6 (jujosah); 4,12,2 (jabharat); 5,54,7 (susüdatha); 6,56,1 (ädidesati); 7,32,13 (bhuvat); 7,37,5 (vivesah); 7,100,1 (dasat 166 , yajäte, äviväsät); 10,10,12 (nigachät). Als Konjunktiv möglich nach Tichy 1976: 78.
590
Nebensätze des §.gveda: D i e Relativsätze
V.3.4.2.
Es ergeben sich also vier Gruppen von Gefügen, in denen der RS verallgemeinernde Bedeutung hat: a) Ind. Prs. im RS - keine zukunftsbezogene Verbalkategorie im HS (z.B. 1,122,9; 4,50,8 in Kap.3.4.1.5.), b) Ind. Prs. im RS - zukunftsbezogene Verbalkategorie (Imperativ, Konjunktiv, Injunktiv mit ma) im HS (4,37,6; 5,86,1 u.a. in Kap.3. 4.1.5.), c) Konjunktiv im RS - zukunftsbezogene Verbalkategorie im HS (Kap. 3.4.2.2.), d) Konjunktiv im RS - keine zukunftsbezogene Verbalkategorie im HS (Kap. 3.4.2.3.). Das Gemeinsame in diesen Gruppen liegt nicht nur in der Bedeutung der RSS; darüber hinaus stimmen die Gefüge als ganze - jedenfalls soweit im HS Ind. Prs., Injunktiv oder Konjunktiv steht bzw. ein Nominalsatz vorliegt (Gruppen a und d ganz, b und c teilweise) - zumindest in ihrer pragmatischen Funktion überein: Sie beziehen sich auf Außerzeitliches; es liegen ,gnomische Perioden' vor (Hoffmann 1967: 238). Eine vergleichbare Übereinstimmung besteht auch zwischen den verbleibenden Gefügen der Gruppen b und c (Imperativ bzw. Injunktiv + ma im HS): Es werden ebenfalls iterative Sachverhalts komplexe bezeichnet; der Unterschied zu den anderen Fällen liegt nur darin, daß hier der HS eine Aufforderung enthält, die sich naturgemäß nur auf Zukünftiges beziehen kann. Angesichts der weitgehend übereinstimmenden Verwendung derartiger Gefüge kann es nicht überraschen, wenn gelegentlich in solchen RSS Konjunktiv und Ind. Prs. nebeneinanderstehen oder sehr ähnliche Gefüge im Modus des NS variieren. Man vgl. 6,52,2 (RS mdnyate, ninitsät - HS santu); die untereinander sehr ähnlichen Gefüge 1,93,2 (RS saparyati - HS dhattam), 3 (RS dasät - HS asnavat), 8 (RS saparyat - HS raksatam); 5,12,6 (RS itte, sapäti167 - HS etu)\ 10,87,13 (RS sapätah, janayanta168, jayate - HS vidhya)169. Nahe steht auch 7,64,4 mit Inj. neben Konj. im NS (RS taksat, kmavat, dhärayat
- HS
uksethäm).
Aus diesen Ähnlichkeiten bzw. Ubereinstimmungen ergeben sich gewisse Schlußfolgerungen auf die Gebrauchsweisen der verbalen Kategorien im RS: In der Gruppe a sind die Verhältnisse eindeutig; im RS 167 168
So mit Oldenberg, Noten z. St., für überliefertes sa päti. Die Form kann Injunktiv oder Konjunktiv sein, vgl. Hoffmann 1967: 258, A. 296. Vgl. auch die Belege bei Hoffmann 1967: 238 f.
V.3.4.2.
Der restriktive Relativsatz
591
liegt der generelle, außerzeitliche Ind. Prs. vor. Betrachten wir als nächste die Gruppe d: Auf die Konstellation Konjunktiv im NS - nicht-zukunftsbezogenes Verb im HS wurde bereits im Zusammenhang mit konjunktionalen tennr-Sätzen eingegangen (Kap.IV.3.2.2.2.2.). Hier gilt das gleiche wie dort: Wenn der für die zeitliche Einordnung des Gesamtgefüges zuständige HS die Außerzeitlichkeit b e z e i c h n e t , kann der Konjunktiv im NS bei gleichzeitigem oder meist sogar vorzeitigem Zeitverhältnis kaum prospektiv, d.h. als Bezeichnung der Zukunft aufgefaßt werden, die dann, gewissermaßen mittelbar, auch als Außerzeitlichkeit verstanden werden konnte. Der Konjunktiv in den RSS der Gruppe d ist also generell. In der Gruppe b, die eine gegenüber d umgekehrte Verteilung der Verbalkategorien aufweist, kann man den Ind. Prs. ebenso wie in Gruppe a als generell auffassen. Die zukunftsbezogene Verbform des HS spricht nicht dagegen, da der NS-Sachverhalt entweder vorzeitig ist oder zumindest vor dem des HS einsetzt. Man kann dies durch Paraphrasen verdeutlichen wie etwa: 5,86,1 ~ ,Wen ihr (bisher immer schon und auch in Zukunft) unterstützt, der wird aufbrechen* oder 7,18,18 ~ ,Wer (bisher immer schon und auch in Zukunft) frevelt, auf den schleudere deine Keule' usw. In solchen Gefügen macht es, gerade auch wegen dieser zeitlichen Relation der Sachverhalte zueinander, keine Schwierigkeiten, einen HS-Konjunktiv als prospektiv zu deuten, der dann pragmatisch auch auf die Außerzeitlichkeit bezogen werden konnte. Allerdings ist es auch kaum mit Gewißheit auszuschließen, daß der Ind. Prs. im NS generelle Sachverhalte meint, die nur für die Zukunft angenommen werden (vgl. entsprechende Beispiele oben in Kap. IV.3.2.2.3.2.). Es bleiben nun noch die Belege der Gruppe c. Soweit ein Konjunktiv im HS steht, ist er ebenso einzustufen wie in Gruppe b: Er ist prospektiv, kann aber von Sprecher und Hörer auch auf Außerzeitliches bezogen werden. Probleme bleiben aber bei den RS-Konjunktiven: Zwar können sie mit Hoffmann (1967: 238) ebenfalls als prospektiv gedeutet werden, zumal sich - im Gegensatz zur Gruppe d - kein Gegenargument aus der Kategorie des HS-Verbs ergibt. Allerdings zeigt die Gruppe b, daß in pragmatisch übereinstimmenden Gefügen im RS auch der generelle Ind. Prs. stehen kann; und wenn die obigen Überlegungen zutreffen, daß in NSS der Ansatz einer von der prospektiven zu unterscheidenden generellen Verwendungsweise des Konjunktivs nicht zu vermeiden ist, bedeutet dies für die Gruppe c, daß die Konjunktive im RS ebensogut generell wie prospektiv eingestuft werden können; die
592
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
V.3.4.2.
besondere syntaktische Konstellation läßt eine eindeutige Entscheidung nicht zu. 4. Unter den restriktiven RSS mit Konjunktiv scheint noch am ehesten in den folgenden 170 eine voluntative Verwendungsweise des Modus in Betracht zu kommen: 1,46,6
ya nah ptparad asvinä jyotismati tamas tirah tarn asme räsäthäm isam „Das lichtreiche Labsal, das uns über die Finsternis hinüberbringe, das gewähret uns, ihr Asvin!" (nach Gld.)
1,92,13
usas tac citram α bharä-smabhyam väjimvati yena tokam ca tanayam ca dhamahe „Usas, bring uns das ansehnliche (Geschenk), du an Belohnungen reiche, durch das wir Samen und Nachkommenschaft erlangen!" (Gld.)
1,165,10 a ekasya ein me vibhv astu ojo ya MM dadhrsvan krnavai mamsa „Auch wenn ich allein bin, muß meine Stärke genügend sein (dafür), was ich jetzt wagend mit Bedacht tun will." (nach Gld.) 8,19,15
tad agne dyumnam a bhara ydt säsahat sadane kam cid atrinam manyitm janasya düdhyah „Den Glanz, Agni, bringe, der jeden beliebigen Atrin im Haus bezwinge und den Eifer des übelgesonnenen Menschen." (nach Gld.)
10,63,6
ko vah stomarh rädhati yam jujosatha vtsve deväso manuso yati sthana ko vo 'dhvaram tuvijätä aram karad yo nah parsad aty arhhah svastaye „Wer trifft euch das Lob richtig, an dem ihr Freude habet, ihr Götter alle des Manu, soviele ihr seid? Wer wird euch das Opfer recht machen, das uns über die Not hinüberbringe zum Heil?" (nach Gld.)
170
Vgl. auch die ähnlichen Gefüge in Kap. 5.1., in denen der RS nicht auf restriktive oder appositive Geltung festzulegen ist.
V.3.4.2.
10,133,7:
Der restriktive Relativsatz
593
s.o. Kap.3.2.1.
Vgl. außerdem 2,23,15 (arhät, vibhati, didayat); 2,30,5 (nijurväh); 4,11,2 (vävanah); 8,6,24 (pradtdayat); 8,18,12 (mumocati); 8,27,22 (nasätnahai171); 8,45,42 (vedati); 10,156,2 (äkarämahe). Wenn man die Konjunktive in diesen R S S - von denen 1,165,10 vorerst beiseite bleiben soll - voluntativ auffaßt, bezeichnen sie, entsprechend dem beim voluntativen Konjunktiv Üblichen, den Willen des Sprechers oder, wie in NSS gelegentlich auch sonst belegt, den Willen des HS-Subjekts (10,63,6 a). Der Inhalt von 8,19,15 ließe sich also in etwa verdeutlichen als ~ .Bring uns den Glanz, von dem wir wollen, daß er den Atrin bezwinge', der von 10,133,7 als ~ .Verschaffe die Kuh, von der wir wollen, daß sie dem Sänger Milch gebe' usw. Im Zusammenhang mit dieser voluntativen Deutung des Konjunktivs könnte nun der Anschein entstehen, zwischen HS und RS liege ein finales Verhältnis vor. Vergleicht man diese RSS aber mit appositiven RSS, die ebenfalls den Konjunktiv enthalten, wie ζ. B. 3,33,8 a
etad vaco jaritar mapi mrsthä a yat te ghosän üttarä yugani „Dieses [sc. soeben ausgesprochene] Wort sollst du, Sänger, nicht vergessen, das künftige Geschlechter von dir hören sollen." (nach Gld.)
5,42,7
tipa stuhi prathamarh ratnadheyam bfhaspatim sanitaram dhanänäm yah sdmsate stuvate sambhavisthah purüvasur ägamaj johuvänam „Besinge die erste Lohnspende, (besinge) den Bjhaspati, den Gewinner von Schätzen, der dem Vortragenden, dem Lobsingenden am meisten gewogen ist und zu dem Rufenden kommen möge, der Schätzereiche." (Gld.),
so scheint in diesen der finale Sinn besser ausgeprägt zu sein. Ein finaler NS bezeichnet einen Wunsch bzw. Zweck, um dessentwillen der HS-Sachverhalt sich vollzieht bzw. vollziehen soll (vgl. Kap.IV.3. 5.4.1.). Den dortigen entsprechende Paraphrasen für die beiden ange-
171
So mit Oldenberg, Noten z. St., statt überliefertem andsämahai.
594
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.3.4.2.
führten appositiven RSS sind: 3,33,8 ~ ,Vergiß dieses Wort nicht, weil wir wollen, daß es die späteren Geschlechter hören'; 5,42,7 ~ .Besinge den Bjhaspati, weil ich will, daß er zu dem Rufenden komme'. Der semantische Bezug der beiden appositiven RSS zu ihren HSS ist der gleiche wie der im Finalsatzgefüge wiedergegebene. Jedoch wird dieser Bezug durch die appositiven RSS nicht in der gleichen Weise sprachlich ausgedrückt, sondern bleibt weitgehend implizit. (Näheres unten in Kap. 3.5.4., 4.3.2. und 4.4.6.) Versucht man nun, die eingangs von Punkt 4. angeführten restriktiven RSS in ähnlicher Weise als Finalsätze zu paraphrasieren, so erhält man etwa folgende Ergebnisse: 1,46,6 ~ .Gewährt uns diese Labung, damit (weil wir wollen, daß) sie uns hinüberbringe'; 10,63,6 ~ ,Wer wird euch einen Lobpreis recht machen, damit (weil er will, daß) ihr euch an ihm [dem Lobpreis] erfreut'; 10,133,7 ~ .Verschaff uns diese [Kuh], damit (weil wir wollen, daß) sie Milch gebe'. Zwischen diesen Paraphrasen und ihren restriktiven Ausgangssätzen besteht aber, verglichen mit den appositiven RSS und ihren Paraphrasen, eine zusätzliche semantische Differenz: Da die RSS in 1,46, 6 - 10,133,7 restriktiv sind, hat ihr Nukleus keinen Determinationsprozeß durchlaufen; er kann allein nicht referieren, erst durch den Hinzutritt des RS kommt ein referenzfähiger Ausdruck zustande (vgl. oben Kap. 1.2.2.). Bei finaler Interpretation, wie sie in den Paraphrasen zum Ausdruck kommt, ist das anders. Hier können ,diese Labung' bzw. ,diese [Kuh]' nur definit-spezifisch verstanden werden; es wird vorausgesetzt, daß diese Begriffe dem Hörer bereits präsent sind und nicht durch einen hinzutretenden NS erst definit werden. In der Paraphrase zu 10,63,6 ergibt sich zwar keine Definitheit des ursprünglichen Nukleus stomam (im Ausgangssatz steht kein tarn), aber auch hier dient der NS nicht dazu, .Lobpreis' im HS zu determinieren, sondern er nimmt diesen Begriff als bereits gegeben durch ,ihm' anaphorisch auf (indefinit-spezifische Determination). Insoweit sind diese finalen Paraphrasen von den sprachwirklichen Ausgangssätzen semantisch eine Stufe weiter entfernt als im Falle der zum Vergleich herangezogenen appositiven RSS, deren Nuklei bereits als determiniert vorgegeben sind. Als Grund für diese Abweichung, die mit der Paraphrasierung der restriktiven RSS durch Final- oder äquivalente ,weil'-Sätze verbunden und offenbar nicht zu umgehen ist, ist anzunehmen, daß ein als Finalsatz wiedergegebener gewünschter Sachverhalt die an ihm beteiligten Nominalbegriffe, soweit er sie nicht neu einführt, als vorgegeben, d. h. als definit oder zumindest als indefinit-spezifisch, voraussetzt. Demge-
V.3.4.2.
Der restriktive Relativsatz
595
genüber sind isam, stomam und \_gam~\ als Nuklei r e s t r i k t i v e r RSS in 1,46,6; 10,63,6 und 10,133,7 per definitionem undeterminiert 172 . Parallel zu dem weniger engen Bezug dieser restriktiven RSS zu Finalsätzen ergeben sich auch Zweifel, ob ihre Konjunktive ebenso eindeutig als voluntativ eingestuft werden können wie diejenigen der enger zu den Finalsätzen gehörenden appositiven RSS in 3,33,8 und 5,42,7. Während an diesen letzteren beiden Stellen eine prospektive Deutung des Konjunktivs den Sinn der Sätze verfälschen würde (3,33,8 ~ ,Du sollst dieses Wort nicht vergessen, das . . . hören werden'; 5,42,7 ~ ,Preise den Brhaspati, der . . . kommen wird'), kann der noch nicht determinierte Nukleus der restriktiven RK bewirken, daß neben der voluntativen auch eine prospektive Auffassung des RS-Konjunktivs nicht ausgeschlossen ist: etwa in 1,46,6 ~ ,Gebt uns die(jenige) Labung, die uns hinüberbringen wird'; 8,19,15 ~ .Bring uns denjenigen) Glanz, der den Atrin bezwingen wird' usw. Diese Ausführungen gelten für alle eingangs von Punkt 4. genannten Stellen mit Ausnahme von 1,165,10. Dort liegt keine finale Konnotation vor. Ein prospektiver Konjunktiv läßt sich vielleicht nicht mit letzter Sicherheit ausschließen, doch dürfte eine voluntative Deutung wahrscheinlicher sein. Für sie spricht auch der Konj. Fut. karisyah173 im vorausgehenden Vers, der allein schon aufgrund des Futurs eine Absicht zum Ausdruck bringt. 5. Es sind zwei restriktive RSS mit Konj. Fut. belegt: l,165,9d
yani karisyah173 kmuhipravrddha „Was du tun willst, das tu, du Erstarkter!" (nach Gld.)
4,30,23
uta nünam yad indriyam karisya indra paumsyam adya nakis tad a minat „Und welche indrawürdige Mannestat du jetzt tun willst (wirst?), die wird dir heute keiner vereiteln." (nach Gld.)
An der ersten Stelle kann das RS-Verb nur als Willensäußerung verstanden werden; an der zweiten ist eine prospektive Auffassung vielleicht nicht ganz ausgeschlossen. Ein Unterschied zu den unter Punkt 4. angeführten Stellen, falls man dort die Konjunktive voluntativ zu 172
171
Zwar ist gduh in 10,133,7 im Plda d definit, fungiert aber nicht als Nukleus, sondern als epexegetische Apposition, die erst nachträglich zu der RK hinzutritt; vgl. Kap. 3.1.2.3. So mit Oldenberg, Noten z. St., für überliefertes karisya.
596
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.4.2.
verstehen sucht, ist festzuhalten: Dort bezeichnet der Konjunktiv den Willen des Sprechers oder des HS-Subjekts, während der Konj.Fut. hier den Willen des NS-Subjekts wiedergibt. Diese Differenz ist dem Futur zuzuschreiben; man vgl. die tennr-Sätze mit yad (1,1,6; 9,2,4) in Kap. IV.3.10.2.2.2., wo der Ind.Fut. ein Gewilltsein des NS-Subjekts zum Ausdruck bringt174. 6. Zusammengefaßt ist über den Konjunktiv in restriktiven RSS festzuhalten: Dieser Modus ist in prospektiver Gebrauchsweise in RS-Gefügen nachweisbar, die keine iterativen Sachverhaltskomplexe bezeichnen (Punkt 1.). In gnomischen Perioden, deren HS keine zukunftsbezogene Verbalform enthält, wird der Konjunktiv im RS generell verwendet (Punkt 3.). In vergleichbaren Gefügen, deren HS-Verb sich aber auf Zukünftiges bezieht, ist der Konjunktiv des RS nicht auf prospektive oder generelle Verwendung festzulegen (Belege: Punkt 2., Erläuterungen: Punkt 3.). In einer weiteren Gruppe von Belegen ist der Konjunktiv-Gebrauch im Bereich voluntativ-prospektiv zu lokalisieren, ohne daß aber eine eindeutige Zuordnung möglich wäre (Punkt 4.). 7. Häufiger als der Konj.Fut. bezeichnet das Desiderativum ein Gewilltsein des RS-Subjekts, so an folgenden Stellen: 2,23,12 a
adevena manasä yo risanyati säsam ugro manyamäno jighämsati bfhaspate ma pranak tasya no vadho „Wer mit gottlosem Sinne Schaden stiftet, (wer) unter den Gebietern sich für gewaltig hält und mordlustig ist, dessen Todeswaffe soll uns, ο Bghaspati, nicht treffen." (nach Gld.)
2,26,3 b
sa putrnir vajam bharate dhanä nfbhih devanäm yah pitdram äviväsati „Der trägt mit seinen Söhnen den Sieg, mit seinen Männern die Beute davon, wer den Vater der Götter zu gewinnen sucht." (nach Gld.)
Vgl. außerdem u.a. 1,39,8 (isate); 2,28,10 (dtpsati); 3,59,2 (siksati); 4,4,7 (pipnsati); 8,18,13 (ririksati); 8,31,15 (iyaksati); 8,103,4 (ntmsasi). An einigen Stellen erscheint auch der Konjunktiv des.Desiderativums. Dies ist nicht als Akkumulation im Ausdruck für die gleiche Funktion zu verstehen, da das Desiderativum den Willen des Satzsub174
Dieses Gewilltsein zeigt sich auch in dem zum Futurstamm gehörenden Konditionale (2,30,2; s.o. Kap.3.4.1.4. und Hoffmann 1967: 276f., A.21).
V.3.4.3.
Der restriktive Relativsatz
597
jekts, der Konjunktiv, soweit er überhaupt voluntativ verwendet wird, den des Sprechers oder allenfalls den des HS-Subjekts bezeichnet. Eine der Stellen ist 7,100,1
nu marto dayate sanisydn yo visnava urugäyaya dasat pra yah satracä manasä yajäta etavantam rutryam äviväsät „Sicherlich erhält ein gewinnstrebender Sterblicher seinen Anteil, der dem weitschreitenden Visnu huldigt, der gesammelten Sinnes einen solchen Mannhaften verehrt und zu gewinnen sucht." (Hoffmann 1967: 238).
Der Konjunktiv äviväsät ist hier generell, wie der Ind. Prs. dayate des HS zeigt. Die übrigen Stellen sind 2,11,16 (äviväsän) und 10,50,3 (iyaksän), beide zu Punkt 3., sowie 6,52,2 (ninitsät); 7,20,6 (äviväsät) und 10, 87,17 (titrpsät), diese zu Punkt 2. (oben) gehörend. 3.4.3. Injunktiv Der Injunktiv ist im restriktiven RS seltener bezeugt als der Konjunktiv. Als Beleg dieses Modus im RS der gnomischen Periode kommt außer 7,64,4 (s.o. Kap.3.4.2.3.) in Betracht 8,20,16
yasya väyüyam prati väjino nara a havya vitaye gatha175 abhi sa dyumnair Uta vajasätibhih sumna vo dhütayo nasat „Oder zu wes Lohnherrn Opferspenden ihr Herren herkommet, um ihrer zu begehren: der soll durch Herrlichkeit und Beutegewinnung eure Huld erfahren, ihr Schüttler." (Gld.)
Die Form cyavam in 1,165,10 kann auch Konjunktiv sein, vgl. Hoffmann (1967: 247). Das gleiche gilt für dasat in 1,70,5; 4,2,9; 7,100,1; 8,19,14 und 10,91,11176.
176
Zur Primärendung vgl. Hoffmann 1967: 111 und 1976: 354 f. An der letzten Stelle wird gatha jedoch als sekundäre Augenblicksbildung des Ind. Prs. betrachtet. Vgl. Tichy 1976: 78. In Kap. 3.4.2. hat sjch zwar gezeigt, daß in RSS mit verallgemeinernder Bedeutung weder HS- und NS-Verb noch ggf. zwei Verben im RS (vgl. 6,52,2) im Modus übereinstimmen mUssen, doch sprechen in 4,2,9 die immerhin drei neben dasat stehenden Konjunktive (krnävate, yosat, varat) dafür, auch dieses mit Tichy als Konjunktiv aufzufassen.
598
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.4.4.
Belege des Injunktivs außerhalb dieses speziellen Satzgefügetyps sind etwa 5,3,3 c
padam yad visnor upamam nidhayi tena päsi guhyam nama gonäm „Welche Fußspur Visnus als höchste niedergesetzt ist, mit der schützt du den geheimen Namen der Kühe."
5,49,5a:
s.o. Kap.3.3.2.5.
10,95,4 c
dstam nanakse yasmin cäkan „Sie hat ein Daheim gefunden, woran sie ihre Freude hat." (Hoffmann 1967: 201)
In 5,3,3 liegt resultative Konstatierung vor, in 5,49,5 hat der Injunktiv generelle Funktion, und 10,95,4 ist als erwähnende Beschreibung einzustufen (vgl. H o f f m a n n 1967: 218, 139 und 201). Außerdem ist auf weitere Stellen zu verweisen, wobei formal mehrdeutige Belege außer acht bleiben: 2,11,3 (cäkan); 4,2,1 (nidhayi); 6,16, 23 (sidat)·, 6,43,1 (randhayah); 8,63,12 (dhayi); 10,29,5 (gman); 10,55,2 (janayah); 10,74,1 (dhuh); 10,148,1 und 4 (cäkan). 3.4.4. Optativ Es sind nur vier optativische RSS mit restriktivem Bezug zu dem Nukleus bezeugt 177 : 5,31,13 c
. . . tesu dhehy ojo janesu yesu te syama „Leih deine Kraft solchen Leuten, unter denen wir sein (bleiben?) möchten!" (nach Gld.)
6,16,46a: s.o. Kap.3.3.3. 8,40,1 a
indrägnt yuvam su nah sahantä dasatho rayim yena drlha samatsv a νϊΐύ cit sähistmahy „Indra und Agni, ihr Bezwinger, i h r sollt uns fein einen Schatz geben, durch den wir in den Kämpfen das Wohlverschlossene, auch das Feste bezwingen mögen(?)." (nach Gld.)
177 Vg] jedoch auch einige optativische RSS in Kap. 5.1., die sowohl restriktiv als auch appositiv verstanden werden können.
Der restriktive Relativsatz
V.3.4.4.
10,85,34 c
süryam
yo brahma
sa id vadhüyam
599
vidyat arhati
„Welcher Brahmane das Süryä-Lied kennen sollte, der verdient das Brautkleid." (nach Gld.) Die Seltenheit des Modus erschwert die funktionale Deutung; deshalb sind die folgenden Bemerkungen nur als Versuche zu betrachten. In 5,31,13 wirkt sowohl der kupitive als auch der potentiale Optativ merkwürdig. Man erwartet eher, daß der Dichter bittet, den Leuten Kraft zu verleihen, für die er gerade das Opfer vollzieht, wie in 6,19,12b
ebhyo
nfbhyo
randhayä
yesv
asmi
„Mach [ihn] diesen Männern hier Untertan, bei denen ich bin!" 178 und 8,75,15c: s.o. Kap.IV.3.6.2.1.4. Es dürfte sich daher in 5,31,13, der Schlußstrophe dieses Liedes, um einen rein mechanischen, syntaktisch kaum motivierbaren Gebrauch des Optativs in Anlehnung an das sonst in Schlußstrophen häufige und auch berechtigte syäma handeln; man vgl. etwa 7,34,25 c
sdrman
syäma
marutäm
upasthe
„Wir möchten im Schutze, im Schöße der Marut sein." (Gld.) sowie 4,41,11; 5,85,8; 6,19,13; 6,26,8; 10,35,14; 10,121,10. In 10,85,34 dürfte der RS-Opativ potential sein; in 6,16,46 ist diese Möglichkeit neben einer kupitiven Deutung 179 kaum auszuschließen. Wenn dies zutrifft, stehen diese RSS formal und semantisch den fiktiven Konditionalsätzen nahe (vgl. Kap. IV.3.10.4.), die ja nicht »irreal' im Sinne dieses Terminus aus der Grammatik der klassischen Sprachen sein müssen. Hinsichtlich 10,85,34 (Ind.Prs. arhati im HS) ist zu beachten, daß in der Apodosis fiktiver Konditionalsätze der Optativ nicht notwendigerweise stehen muß. Die Ähnlichkeit des RS in 8,40,1 mit den in Kap. 3.4.2.4. besprochenen konjunktivischen RSS ist nicht zu verkennen. Ebenso wie die dort behandelten hat auch der RS in 8,40,1 eine - schwächer als bei den appositiven RSS ausgeprägte - semantische Beziehung zu den Finalsat178 ,7
Durch das deiktische ebhyah ist der Nukleus hier definit, der RS also appositiv. ' So Gld. und Renou ( t V P 13: 51). Es ist jedoch zu beachten, daß der Optativ normalerweise einen Wunsch des Sprechers bezeichnet.
600
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.1.
zen, in denen ja auch der Optativ stehen kann. Die gleiche Ursache, die in Kap. 3.4.2.4. eine eindeutige Entscheidung zwischen voluntativem und prospektivem Konjunktiv unmöglich machte, führt in 8,40,1 dazu, daß der Optativ im RS nicht sicher auf kupitiv oder potential festzulegen ist.
3.5. Die Relativkonstruktion im Satzgefüge Von den hierher gehörenden Phänomenen wurden einige bereits im Zusammenhang mit den Korrelativa besprochen, und zwar die syntaktischen Funktionen der RK im Gesamtgefüge (Kap. 3.3.2.) sowie die Reihenfolge von RS und HS (Kap. 3.3.3.). Es ist allerdings angebracht, auf diesen letzten Punkt unten in Kap. 3.5.3. noch einmal ergänzend zurückzukommen. 3.5.1. Mit der Relativkonstruktion koordinierte Konstituenten Als Konstituenten, die mit der RK - syndetisch oder asyndetisch koordiniert sind, also mit ihr zusammen eine syntaktische Funktion im Gesamtgefüge ausüben, können erscheinen: a) Nomina oder Pronomina, b) RKK ohne Verb, c) andere RKK mit Verb, d) (selten) Konjunktionalsätze, e) gleichrangige Sätze mit Demonstrativum (nur ein Beleg). Die Möglichkeiten b und c sind nicht mit den oben in Kap. 3.1.3.2. behandelten zu verwechseln: Während dort parallele Relativs ä t z e besprochen wurden, die zum gleichen Nukleus gehören und somit nur eine einzige RK bilden, geht es im folgenden unter Punkt 2. und 3. um parallele R e l a t i v k o n s t r u k t i o n e n , also um RSS bzw. RKK ohne Verb mit jeweils eigenem Nukleus oder um nukleuslose RSS bzw. RKK ohne Verb. 1. Ist mit einer RK ein Nomen oder Pronomen koordiniert, so steht es entweder im HS oder ist von diesem durch den RS getrennt. Die erstere Möglichkeit zeigen beispielsweise folgende Stellen: 2,1,16 a
ye stotfbhyo goagräm asvapesasam agne rätim upasrjanti sürayah asman ca tams ca pra hi nesi vdsya a „Die reichen Gönner, die den Sängern eine Schenkung zutreiben mit Rindern an der Spitze und mit Rossen als Glanzpunkt, ο Agni, u n s und diese führe also zum Glück!" (nach Gld.)
V.3.5.1. 6,48,8 c
Der restriktive Relativsatz
601
satam pürbhir yavistha pähy amhasah sameddharam satam himä stotfbhyo ye ca dadati „Schütze, du Jüngster, mit hundert Burgen vor Bedrängnis deinen Anzünder hundert Winter lang und die, welche den Sängern schenken!" (Gld.)
Weiter vgl. man (in Klammern sind die koordinierten Konstituenten genannt): 1,24,6 (vayah, apah); 1,32,13 (vidyud[ tanyatiih); 1,153,1 (havyebhih, namobhih, ghrtaih); 4,34,10 (asme); 5,41,2 (nah); 5,64,6 (nah); 7,16,6 (rtvijam); 7,27,3 (jagatah, carsamnam); 7,62,4 {nah.)·, 8,19,21 (manurhitam,, vgl. auch unter der folgenden Gruppe von Beispielen); 10,65,10 (hotärä, usasam, bfhaspatim, vjtrakhädam, sumedhasam, somam; vgl. ebenfalls unter den folgenden Beispielen); 10,97,20 (khanita); 10, 115,2 (apdstamah). Dagegen ist an den folgenden Stellen die mit der RK koordinierte Konstituente durch die bzw. eine RK von dem HS getrennt: 1,162,6
yüpavraska uta ye yüpavähas casalam ye asvayüpaya taksati ye carvate pacanam sambharanty uto tesäm abhtgürtir na invatu „Die Pfostenhauer und Pfostenträger und die den Knauf für den Roßpfosten zimmern, und die für das Rennpferd das Kochgeräte zusammentragen, auch deren Beifall soll uns fördern." (Gld.)
8,19,21
tie gira manurhitam yam deva dütam aratim nyerire yajistham havyavahanam „Ich berufe mit einer Lobrede den von Manu eingesetzten, den die Götter zum Boten, zum Wagenlenker bestellt haben, den bestopfernden Opferfahrer." (Gld.)
Außerdem gehören hierher 1,23,22 (anrtam); 1,162,14 (nikramanam, nisadanam, vivartanam); 1,162,16 (adhwäsam); 10,65,10 (tvastäram, väyum). Verglichen mit der ersten Gruppe von Beispielen erscheinen hier die mit den RKK koordinierten Nomina vom HS, in den sie ja eigentlich hineingehören, distanziert. Dies ist zum einen die Folge der zwischen diese Nomina und den HS getretenen RK. Überdies wird an einigen Stellen das vom HS getrennte Nomen in diesem adjektivisch oder
602
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.1.
pronominal wieder aufgenommen, wodurch die Distanzierung des Nomens noch unterstrichen wird. So bezieht sich tesäm (1,162,6; außerdem sarvä ta in 1,162,14; idam in 1,23,22 und ρήγα in 1,162,16) nicht nur auf die RKK, sondern gleichzeitig auch auf das koordinierte Nomen. Hinzu kommt in 1,162,6 die Inkongruenz im Kasus: yüpavraskah steht im Nominativ und nicht in dem vom HS her zu erwartenden Genitiv180. Die Extraposition von mit der RK koordinierten nominalen Konstituenten aus dem HS zeigt sich auch an der folgenden Stelle. Dort sind diese Konstituenten zwar nicht durch die RK vom HS getrennt, aber die Korrelativa ta ete, die sich auf die RK und die beiden Nomina gleichzeitig beziehen, rufen ebenfalls die distanzierende Wirkung hervor: 10,71,9
ima ye narvan ηά paras caranti ηά brähmanaso ηά sutekaräsah ta ete vacam abhipadya päpayä sirts tantram tanvate aprajajnayah „Diese hier, die nicht näher und nicht weiter kommen, nicht (wirkliche) Brahmanen sind, noch bei dem Soma mitwirken, die gebrauchen die Rede in übler Weise und spannen unkundig die fließenden Wasser als Gewebe auf." (nach Gld.)
2. Ist mit einer verbalen RK eine andere RK, gleich ob verbal oder nominal, koordiniert, so stehen beide meist an der gleichen Seite des HS, also entweder vor oder nach diesem. Von den denkbaren Reihenfolgen ist die Folge HS - verbale RK - nominale RK nicht belegt. Da eine nominale RK meist kürzer ist als eine verbale, würde dies dem Behaghelschen Gesetz der wachsenden Glieder widersprechen ,M .
1,0
1>1
Zu verschiedenen Typen der Extraposition nominaler Satzglieder in der vedischen Prosa vgl. Oertel 1923 und 1926. Ausführlich zum Nominativus pendens Havers 1926, allerdings ohne vedische Beispiele (S. 239ff. werden lediglich die besser bezeugten nominalen RKK angeführt). Zum Nominativus pendens im Zusammenhang mit dem RS allgemein vgl. jüngst Ch. Lehmann 1984: 258; 350). - Einen weiteren Beleg dieses Nominativs enthält die in Kap. 3.5.3.1. angeführte Stelle 10,164,5. Immerhin findet sich ein Beleg (1,140,12) unter den RSS, die sich nicht aiif restriktive oder appositive Geltung festlegen lassen (vgl. Kap. 5.). - Daß Behaghels Gesetz auch im Indischen gilt, zeigen Fügungen wie 7,35,14 c spivantu no divyah parthiväso /gojätä Uta ye yajniyäsah „Es sollen uns hören die Himmlischen, die Irdischen, die Kuhgeborenen und die Opferwürdigen", wo die gegenüber einfachen Nomina gewichtigere yaGruppe am Schluß steht. Weitere Belege bei Porzig 1923: 215 f.
V.3.5.1.
Der restriktive Relativsatz
603
Betrachten wir nun einige Beispiele, zunächst für die Kombination von verbaler und nominaler RK, die die verschiedenen Möglichkeiten der Reihenfolge verdeutlichen: 5,42,11 a
(HS - RK nominal - RK verbal) tarn u stuhl yah svisuh sudhanvä yo visvasya ksayati bhesajasya „Preise den, der guten Pfeil und guten Bogen hat, der über jegliches Heilmittel gebeut." (Gld.)
Weiter vgl. 1,23,22; 10,74,1. 5,49,5a
(RK verbal - RK nominal - HS): s.o. Kap.3.3.2.5.
Weiter vgl. 1,108,5; 2,12,7; 9; 10; 8,1,9; 8,45,1/2; 10,55,4. 5,55,8 a
(RKK nominal - RKK verbal - HS) yat pürvyam maruto yac ca nutanam yid udyate vasavo yac ca sasyate visvasya täsya bhavathä navedasah „Das Vergangene und das Gegenwärtige, ihr Marut, was gesprochen wird, ihr Guten, und was vorgetragen wird, von all dem seid ihr Mitwisser." (nach Gld.)
Weiter vgl. 1,162,6; 14; 5,18,4; 10,154,2. Nur an der folgenden Stelle stehen verbale und nominale RK nicht nebeneinander an der gleichen Seite des HS: 1,139,8 d
yad vas citram yuge-yuge navy am ghosäd amartyam asmasu tan maruto yac ca dustaram didhrta yac ca dustaram „Das wundervolle, unsterbliche (Wort), das für euch in jedem Menschengeschlecht aufs neue erklingt, dieses (Wort erhaltet) in uns, ihr Marut, und das unübertroffen ist, (dies) erhaltet uns, und das unübertroffen ist!" (nach Gld.)
3. Kommen wir nun zu den Kombinationen mehrerer verbaler RKK. Diese sind etwas häufiger als kombinierte verbale und nominale RKK. Die Reihenfolge RSS-HS ist überproportional häufig vertreten, unter den sicheren Belegen erscheint nur selten die umgekehrte Folge (4,8,5; 7,7,6; 10,27,11; 10,29,5; 10,125,4), und an zwei Stellen flankieren die RSS den HS von beiden Seiten (4,4,10; 9,114,1). Ebenfalls häufiger als im Durchschnitt der restriktiven RSS ist ein Korrelativum belegt. Es fehlt lediglich in 7,66,10/11; 10,19,5; 10,29,5.
604
Nebensätze des Ijtgveda: Die Relativsätze
V.3.5.1.
Zunächst ein Beleg für die Reihenfolge RSS-HS: 2,27,12 a
yo rajabhya rtanibhyo dadasa yam vardhayanti pustayas ca nityäh sa revan yäti prathamo rathena „Wer den rechten Führern, den Königen, (Opfer) gespendet hat, wen der fortwährende Wohlstand fördert, der fährt als Reicher voran zu Wagen." (nach Gld.)
Außerdem erscheint die Reihenfolge RSS-HS an folgenden Stellen: 1,67,7/8; 1,68,6; 1,94,15; 1,156,2; 1,162,6; 9; 10; 12; 14; 2,12,1; 2; 3; 4; 9; 10; 11; 12; 2,28,10; 3,60,2; 4,22,1; 5,55,8; 6,5,4; 6,52,2; 7,36,4; 7,59,1; 7,66,10/11; 7,104,9; 16; 8,19,13/14; 8,20,18; 8,102,21; 10,19,5; 10,30,7; 10,35,14; 10,87,13; 10,154,2; 10,162,3; 4; 5; 6. Die umgekehrte Reihenfolge und gleichzeitig das Fehlen des Korrelativums zeigt 10,29,5
preraya suro artham na päram ye asya kamam janidha iva gman giras ca ye te tuvijäta pürvtr nara indra pratisiksanty annaih „Schaffe, wie die Sonne an ihr Ziel, (diejenigen) ans andere Ufer, die einem auf den Wunsch eingehen wie ein zum Eheweib bestimmtes Mädchen, und welche Herren die vielen Lieder auf dich, starkgeborener Indra, mit Speisen belohnen wollen." (nach Hoffmann 1967: 139),
und für die Möglichkeit, die RSS zu beiden Seiten des HS zu piazieren, vgl. man 9,114,1 a ya indoh pavamänasya-nu dhamäny akramft tarn ähuh supraja iti yds te somavidhan mdnah „Wer den Formen des sich läuternden Saftes nachgegangen ist, von dem sagen sie: Er wird kinderreich, wer dir, Soma, seinen Sinn zugeteilt hat." (nach Gld.) 4. Die nächste der eingangs von Kap. 3.5.1. angeführten Möglichkeiten, die parallele Ordnung von RS und Konjunktionalsatz, liegt vor in 7,89,5 yat kim cedam varuna daivye jane 'bhidroham manusyas carämasi acitti yat tava dharmä yuyopimd ma nas tasmäd enaso deva nrisah
V.3.5.2.
Der restriktive Relativsatz
605
„Was immer wir Menschen hier als Frevel am göttlichen Volke begehen, ο Varuna, wenn wir unwissentlich deine Gesetze gestört haben, so sollst du um dieser Sünde willen uns nicht zu Schaden bringen, ο Gott." (nach Gld.) Vgl. außerdem 7,83,2 (yatra-S'itze neben RS, Kap.IV.3.6.2.1.3.) und 10,55,4 0*u/-Sätze neben RS, Kap.IV.3.10.8.2.3.). 5. Auf die Möglichkeit der Fortführung eines RS durch einen Satz mit Demonstrativum (enam) hat jüngst Forssman (1985: 63) hingewiesen: 2,12,5 a
yam smä prchanti kitha seti ghoram utem ähur naiso astity enam so aryah pustfr vija iva minäti „Über den sie fragen, den Schrecklichen: ,Wo ist er?', und über den sie sagen: .Nicht existiert er!', der vermindert die blühenden Besitztümer des Fremdlings wie Gewinneinsätze." (Forssman, I.e.)
Während sich in anderen altidg. Sprachen jeweils mehrere Belege für diese Erscheinung finden, scheint es außer 2,12,5 in dem hier zugrunde gelegten Material kein weiteres sicheres Beispiel zu geben. Aufgrund der semantisch vorhandenen Unterordnung würde man ein akzentuiertes Verb ähuh in Päda b erwarten. Da aber ein expliziter Subordinator fehlt und auch kein Anschluß an einen Typ der ESS ohne segmentalen Subordinator möglich ist, dürfte der Akzent textgeschichtlich beseitigt worden sein. (Vgl. die Nivellierung des Verbalakzents in den Ai-Sätzen; Kap.III.4.4.3.4.)
3.5.2. Andere Formen der Hypotaxe unter Beteiligung von Relativsätzen Hypotaktische Gefüge, die mehrere nicht-parallele NSS enthalten, kommen im RV zwar in verschiedenen Varianten vor, sind aber insgesamt nur schwach vertreten. Die restriktiven RSS sind an folgenden Typen beteiligt: 1. Ein RS ist einem anderen untergeordnet: 1,149,5
aydm sct hotä yo dvijanmä visvä dadhe varyäni sravasya marto yo asmai sutuko dadasa
606
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.2.
„Dieser ist der Hotr, der als zweigeborener aus dem Wunsch nach Ruhm alles Begehrenswerte dem Sterblichen bringt, der gutem Ansporn folgend ihm gespendet hat." (nach Gld.) Vgl. außerdem 3,16,2; 8,2,38 f. sowie möglicherweise 8,103,4 und 10, 96,2. 2. Zwei RSS nehmen unterschiedliche syntaktische Positionen im HS ein: 10,37,12:
s.o. Kap.3.1.2.2.
Der RS in a/b gehört zu tad enah des HS, der RS in c wird durch tdsmin wieder aufgenommen. 3. Der RS ist einem Konjunktionalsatz untergeordnet: 1,178,1a: s.o. Kap.IV.3.10.3.1. Vgl. außerdem 1,113,10. 4. Hier lassen sich die RSS anschließen, die von einem Partizip abhängig sind, so 7,60,8
yad gopavad aditih sarma bhadmrn mitro yachanti varunah sudase tasminn a tokam tanayam dadhänä ma karma devahelanam turäsah „Welchen schützenden, löblichen Schirm Aditi, Mitra, Varuna dem Sudäs gewähren, unter diesen den leiblichen Samen stellend wollen wir (laßt uns) kein Götterärgernis begehen, ihr Starken!" (nach Gld.)
5. Vom RS ist ein Konjunktionalsatz abhängig: 8,46,21:
s.o. Kap.III.3.1.6.
Vgl. außerdem 4,55,2. 6. Ein Konjunktionalsatz ist von einem Gefüge aus HS und RS abhängig: 10,133,7:
s.o. Kap.3.2.1.
Vgl. außerdem 10,2,4 und möglicherweise 10,23,31S2. 182
Vgl. dazu oben Kap.IV.3.1.2., A.25.
V.3.5.3.1.
3.5.3.
Der restriktive Relativsatz
607
Zur Stellung der Teilsätze und zur Diskursfunktion des Relativsatzes
3.5.3.1. Die Stellung der Teilsätze Es braucht hier, wo innerhalb des gewählten Aufbaus der Darstellung eigentlich der Platz dafür wäre, nicht mehr besonders hervorgehoben zu werden, daß die reguläre Stellung des RS nicht innerhalb, sondern am Rande des HS (und das bedeutet meist am Rande der Periode) ist. Dies zeigen fast alle bisher angeführten Stellen, so daß es sich erübrigt, erneut Beispiele beizubringen 183 . Hier sollen vielmehr die seltenen Ausnahmen von dieser Regel vorgeführt werden. 1. Der RS kann von der Stellung am Rand der Periode verdrängt werden durch koordinierte nominale Konstituenten, soweit diese nicht in den HS eingebaut sind; man vgl. die Belege 1,162,6 ff. oben in Kap. 3.5.1.1. 2. In Perioden, die außer dem RS noch andere NSS enthalten, kann der RS ins Innere der Periode rücken; man vgl. 1,178,1; 8,46,21; 10, 133,7 aus dem vorigen Kapitel. Soweit sich Konjunktionalsatz und RS nicht (wie in 7,89,5; Kap. 3.5.1.4.) parallel zueinander verhalten, steht der RS immer unmittelbar neben dem Teilsatz, dem er untergeordnet ist. Auch die in Kap. 3.5.1.2./3. behandelten parallelen (verbalen oder nominalen) RKK wären hier zu nennen, da von ihnen, soweit sie den HS nicht umgeben, nur eine am Rand des Gesamtgefüges stehen kann. 3. Die Stellung des Vokativs im Satzgefüge ist nicht zwingend festgelegt. Da er im Satzinnern enklitisch ist, steht er häufig an zweiter Stelle (im RS z.B. in 7,27,2 und 8,97,3), insgesamt zeigt sich aber doch eine große Variabilität. So kann der Vokativ auch am Anfang des Gefüges vor dem RS stehen, diesen also vom Rand der Periode verdrängen, oder zwischen RS und HS treten und so deren unmittelbaren Kontakt unterbinden. Für beide Möglichkeiten je ein Beispiel: 3,39,1 d
183
indra yat te jayate vidhhi tasya „Indra, was für dich geboren wird, das nimm wahr!" (nach Gld.)
Der jgvedische RS gehört also regulär dem .angeschlossenen' Typ Ch. Lehmanns an. Für die Annahme ebenso regulärer .eingebetteter' Varianten (Ch. Lehmann 1984: 119, 121 zirkumnominal, 185 postnominal, 251 pränominal) liefern die folgenden Belege keine hinreichende Grundlage. Vgl. dazu auch Hettrich 1985.
608
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
6,66,8 a
V.3.5.3.1.
nasya varta na taruta nv ästi maruto yam dvatha vajasätau „Nicht gibt es einen Wehrer noch Überwinder dessen, ihr Marut, dem ihr im Kampf um den Siegerpreis beistehet." (nach Gld.)
4. Weiterhin ist auf die oben in Kap. 3.1.2.3. besprochenen Nomina zu verweisen, die epexegetisch-appositiv zur RK treten und den RS vom Rand des Gefüges verdrängen können. 5. Schließlich bleibt noch eine Restgruppe von Belegen zu erwähnen, die untereinander weniger Gemeinsamkeiten zeigen als diejenigen innerhalb der Gruppen 1.-4. Der HS umgibt hier den RS; es liegt aber keine Einbeziehung des RS in den HS vor, die derjenigen in den modernen westeuropäischen Sprachen vergleichbar wäre, wo der RS die Kontaktstellung mit dem im HS befindlichen Nukleus anstrebt. Vielmehr kann man die hierher gehörenden Belege weitgehend an die beiden Stellungstypen RS-HS und HS-RS anschließen. Die Verteilung der HS-Bestandteile um den RS ist nämlich derart, daß auf der einen Seite die wesentlichen Konstituenten des HS stehen, die auch allein einen syntaktisch kompletten Satz ergäben, während auf die andere Seite des RS syntaktisch entbehrliche Elemente piaziert sind, die teilweise ohne den RS sogar überhaupt nicht stehen könnten. Letzteres ist an drei Stellen der Fall, die bereits eingangs von Kap. 3.3.1. angeführt wurden (A. 144): In 3,10,3 und 4,37,6 erscheint das Korrelativum einerseits im HS, wird zusätzlich aber vor dem vorangestellten RS vorweggenommen; in 6,47,4 erscheint der HS sowohl vor als auch nach dem RS. Weiter vgl. man 4,32,11:
s.o. Kap. 1.1.8.
Hier gehört sutesu aus Päda c in den HS 184 , der ansonsten in Päda a steht, aber auch ohne sutesu syntaktisch komplett wäre. Das Gefüge steht also den regulären des Typs HS-RS nahe. 6,23,5 a asmai vayam yad vävana tad, vivisma „Für ihn besorgen wir das, was er verdient hat." (Gld.) Auszugehen ist hier von einem RS-Gefüge mit der Reihenfolge RS-HS. Vor dem Beginn des RS sind die an dem Sachverhalt beteiligten Perso184
Vgl. 6,59,1 a prd nu vocä sutesu väm vtrya yani cakmthuh „Nun will ich bei gepreßtem (Soma) eure Heldentaten verkünden, die ihr beide vollbracht habt." (Gld.)
V.3.5.3.2.
Der restriktive Relativsatz
609
nen hervorgehoben - man beachte die orthotonen Pronomina - vorweg genannt. 10,164,5c jägratsvapnah samkalpah päpo yarn dvismas tarn sa rchatu y6 no dvesti tarn rchatu „Der (böse) Traum im Wachen, die böse Absicht - wen wir hassen, den soll er/sie treffen, wer uns haßt, den soll er/sie treffen." Hier ist ein Nominativus pendens18S, der genau einen Päda ausfüllt und auch dadurch als vom Restgefüge distanziert gekennzeichnet wird, dem RS-Gefüge vorgeschaltet. Er wird im HS durch sa wieder aufgenommen. Das Gefüge schließt sich an den Typ RS-HS an. Außerdem dürften unter Punkt 5. noch die Stellen 1,121,12 ab; 1,132,6; 5,64,6 und evtl. 10,23,3 fallen. 6. Isoliert innerhalb der restriktiven RSS ist die Stelle 2,34,9 a yo no maruto vrkatäti martyo riptir dadhe vasavo raksatä risah vartayata tapusä cakriyäbhi tarn „Welcher böse Sterbliche, ihr Marut, uns unter Wölfe fallen ließ, ihr Guten - schützt vor Schaden -, überfahret den mit glühendem Rade!" (nach Gld.) Es dürfte hier vom Sinn des Verses her am nächsten liegen, raksatä risah als Parenthese aufzufassen, die den unmittelbaren Kontakt zwischen RS und HS unterbricht. Der HS beginnt dann mit vartayata und enthält ein korrelatives tarn. Analog gebaute Perioden finden sich unter den Gefügen mit appositivem RS (vgl. Kap. 4.4.5.)186. 3.3.3.2. Zur Diskursfunktion des Relativsatzes Nachdem sich Kap. 3.3.2. bereits mit syntaktischen Funktionen der RK im Satzgefüge befaßt hat, sollen hier ergänzend Diskursfunktionen des RS bzw. der RK zur Sprache kommen. Auf die Beteiligung des RS an der Thema-Rhema-Struktur des gesamten Satzgefüges wurde in der Literatur bereits verschiedentlich eingegangen187. Jedoch können die 1,5
Vgl. oben Kap. 3.5.1.1., A. 180. ι·* Vgl. a u c h die Parenthese satydm tad in 3,39,5 zwischen yatra-Satz und HS. Vgl. etwa Scherer (1975: 248 f.), Justus (1976), MacCoisdealbha (1977), Ch. Lehmann (1980: 163; 1984: 345 ff.); in anderer Terminologie, aber sachlich vergleichbar Haudry (1973: 165 ff.), der auf Minard (1936) basiert.
610
Nebensätze des Jlgveda: Die Relativsätze
V.3.5.3.2.
entsprechenden Fragen für den Bereich der restriktiven RSS des RV hier nicht erschöpfend behandelt und eindeutig beantwortet werden. Dies läßt der spezielle Charakter der jgvedischen Hymnen nicht zu. Diese bilden kaum je einen fortlaufenden Textzusammenhang mit aufeinander bezogenen Aussagen, und von der Wortstellungsfreiheit wird in sehr starkem Maße Gebrauch gemacht. So können Kontext und Reihenfolge der Konstituenten, die in Sprachen, in denen Thema und Rhema nicht oder nur marginal über segmentale Ausdrucksmittel verfügen, oft wesentliche Hinweise zur funktionellen Satzperspektive geben, über die Gliederung der jgvedischen Sätze in Thema und Rhema bestenfalls in reduziertem Maße Aufschluß geben. Trotz dieser allgemeinen Schwierigkeiten ist deutlich zu erkennen, daß vorangestellte restriktive RSS als Thema 188 des Gesamtgefüges fungieren. Sie enthalten in der großen Mehrzahl ihre Nuklei (soweit vorhanden) und werden oft durch ein Korrelativum im HS wieder aufgenommen (vgl. die Tabellen in Kap. 3.3.3.). Damit besteht auf der Ausdrucksseite eine gewisse Distanzierung des RS von dem folgenden HS, und es bietet sich an, die beiden Teilsätze als Träger der beiden Einheiten der funktionellen Satzperspektive, Thema und Rhema, zu benutzen. Dabei liegt es auf der Hand, daß der RS das Thema bildet, denn zum einen geht er voraus und erlaubt es so, die natürliche Abfolge von Thema und Rhema einzuhalten; zum anderen bezeichnet er nicht einen Sachverhalts- sondern einen Gegenstandsbegriff, eignet sich also dazu, den Gegenstand zu bezeichnen, über den der HS eine Aussage macht. Betrachten wir nun einige Beispiele: 2,12,1
1M
yo jäta eva prathamo manasvän devo devan krntunä paryabhüsat yasya susmäd rodast abhyasetäm npnnasya mahna $ά janäsa tndrah „Der Gott, der eben geboren besonnen als Erster mit Umsicht die Götter beschirmte, vor dessen Wut beide Welten Furcht hatten ob der Größe seiner Manneskraft - der, ihr Leute, ist Indra." (Gld.)
.Thema* und .Rhema' werden hier im Sinne der Prager Schule verstanden: Thema = das, worüber etwas mitgeteilt wird; Rhema = das, was darüber mitgeteilt wird (vgl. etwa Danes 1970: 72 f.). - Auf die thematische Funktion vorangestellter RSS im RV weist auch Klein (1978 a: 44) hin; zustimmend Haudry 1980: 123.
V.3.5.3.2.
Der restriktive Relativsatz
611
2,23,7a
Uta vä yo no marcayäd anägaso 'rätwa martah sänuko vfkah bfhaspate dpa tarn vartayä pathah „Oder welcher mißgünstige Sterbliche, welcher . . . Wolf uns Schuldlosen Schaden zufügt, Bjhaspati, lenke den vom Wege ab!" (nach Gld.)
2,28,10
yo me räjan yitjyo vä sakhä vä svapne bhayam bhtrave mahyam aha steno vä yo dipsati no vfko vä tvam tasmäd varuna pähy asman „Welcher Verbündete oder Freund im Traume mir, dem Furchtsamen, Furcht einredet, ο König, oder welcher Dieb oder Wolf uns schädigen will, vor dem behüte du uns, ο Varuna." (nach Gld.)
Die Beispiele zeigen, daß das Thema im HS durchaus nicht die Subjektsposition einnehmen muß; dies ist hier nur in 2,12,1 der Fall. Auch braucht das RP bei der Einführung des Themas nicht im Nominativ zu stehen; vgl. 2,9,3 (yasmäd; Kap.IV.3.7.1.1.2.). In den selteneren Fällen, in denen bei der Reihenfolge RS-HS im HS kein Korrelativum steht, tritt die Trennung des thematischen RS vom rhematischen HS zwar nicht so deutlich hervor, ist aber vielfach doch noch nachvollziehbar, z.B. in 5,38,2
yad im indra sravayyam isarh savistha dadhise paprathe dirghasruttamam hiranyavama dustaram „Was du Rühmliches, (was an) Speisegenuß, du Mächtigster, einbrachtest, das breitet sich noch aus, weithin berühmt, unübertroffen, du Goldfarbiger." (nach Gld.)
10,15,13 a ye ceha pitaro ye ca neha yams ca vidma yam u ca na pravidma tvam vettha yati te jätavedah „Die Väter, die hier sind, und die nicht hier sind, die wir kennen und die wir nicht kennen, du kennst sie, so viele ihrer sind, ο Jätavedas." (Gld.) Nach Ch. Lehmann (1984: 356) kann ein RS auch Teil des Rhemas in einem Satzgefüge sein oder sogar allein das Rhema bilden; dies sei allerdings nicht bei vorangestellten RSS möglich. Nun finden sich unter
612
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.4.
den nachgestellten RSS des RV durchaus Belege, die als Bestandteile des Rhemas gelten können. Allerdings läßt sich dies nicht so gut demonstrieren, da in diesen Gefügen Thema und Rhema nicht so deutlich voneinander abgegrenzt werden können wie im Falle der soeben besprochenen Perioden. Immerhin dürfte in Gefügen wie den folgenden der RS zum Rhema gehören, unabhängig davon, ob, und wenn ja wo, eine klare Grenze 189 zwischen thematischem und rhematischem Teil zu ziehen ist: 4,17,9 c
ayam vajam bharati yarn sanoty „Dieser bringt die Beute heim, die er gewinnt." (nach Gld.)
8,2,35 a
prabhartä ratham gavyantam apäkac cid yam avati „Er bringt selbst von hinten den um Rinder kämpfenden Wagen nach vorne, den er unterstützt." (nach Gld.)
3.5.4. Semantische Äquivalenz zwischen Relativsätzen und Konjunktionalsätzen 1. Es wird vor allem in der Grammatik der klassischen Sprachen immer wieder betont, daß zwischen RS und HS rein semantisch gesehen Bezüge bestehen können, die mit denen zwischen konjunktionalem NS und HS übereinstimmen. So unterscheidet man im Griechischen kausale, finale, konsekutive und konditionale RSS (vgl. Kühner-Gerth II: 440 f., Chantraine 1963: 245 ff.) und im Lateinischen kausale, konzessive, adversative, finale, konsekutive und konditionale RSS (vgl. Kühner-Stegmann II: 292 ff., Szantyr 1965: 558 f., Scherer 1975: 250). Vergleichbare Bezüge zum HS finden sich auch unter den restriktiven RSS des RV 190 . Man vgl. z.B. 2,23,5 c
visvä id asmäd dhvardso vi bädhase yam sugopa rnksasi brahmanas pate „Alle Tücken scheuchst du von dem hinweg, den du als guter Hirte behütest, ο Brahmanaspati." (Gld.)
5,4,11:
s.o. Kap.3.4.2.2.
189
1,0
Es wäre zu untersuchen, ob auf solche Sätze Firbas' Konzept des .communicative dynamism' (Firbas 1964) anwendbar ist. Speyer (1896: 85) erwähnt RSS mit finalem Sinn und nennt 8,40,1 als Beispiel. Dazu vgl. oben Kap. 3.4.4.
V.3.5.4.
Der restriktive Relativsatz
613
An beiden Stellen besteht zwischen RS- und HS-Sachverhalt ein tennrBezug (zur Semantik vgl. Kapp. IV.3.1., 3.2., 3.10.2.1.), der sich durch Paraphrasen verdeutlichen läßt wie 2,23,5 ~ ,Wenn du jemanden behütest, drängst du . . . von ihm weg', 5,4,11 ~ ,Wenn du jemandem angenehmen Raum schaffst, wird er einen Schatz erreichen'. RSS, die derartige Bezüge zu ihren HSS aufweisen, seien als konjunktionalsatz-äquivalent bezeichnet; in den genannten Beispielfällen handelt es sich also um RSS, die tennr-Sätzen äquivalent sind. Um das gegenseitige Verhältnis äquivalenter Konjunktional- und RSS genauer zu erfassen, ist von der Semantik des restriktiven RS, wie sie oben in Kap. 1.2.2. dargestellt wurde, auszugehen: Der restriktive RS wurde bestimmt als untergeordneter Satz (NS), in dem eine Leerstelle enthalten ist und der einem Bezugsnomen, für das diese Leerstelle zur Verfügung steht, attributiv zugeordnet ist. Am Ausdruck dieser drei semantischen Komponenten - Unterordnung, Leerstelle, Attribution ist das RP maßgeblich beteiligt; sie sind in diesem kumuliert. Dagegen gehört ein Bezug, wie er zwischen konjunktionalem NS und seinem H S besteht, nicht zur kategorialen Semantik des restriktiven RS; er kann im Einzelfall vorliegen, muß es aber nicht. Dies zeigen etwa Fälle wie 2,12,1 cd (oben Kap. 3.5.3.2.) oder 4,3,2a (oben Kap. 3.2.2.2.), in denen ein solcher Bezug fehlt. Andererseits zeigen die Konjunktionalsätze, daß die für das R P charakteristischen semantischen Komponenten nicht notwendigerweise im Ausdruck kumuliert sind. Die Konjunktion drückt die Subordination als NS aus und ist an der Wiedergabe des jeweils speziellen Bezugs zum HS beteiligt; ob aber im NS ein indefinites Nomen, d. h. eine potentielle Leerstelle, vorhanden ist und ob die Möglichkeit zum attributiven Anschluß an ein Nomen des HS besteht, ist für die meisten Konjunktionalsatz-Klassen belanglos 191 . Man vgl. dazu z.B. die Belege für den tennr-Bezug in den entsprechenden Kapiteln von Teil IV, wo diese Möglichkeiten überwiegend nicht bestehen; ein Fall wo sie gegeben sind, ist dagegen etwa 8,102,20 yad agne kani kam cid α te darüni dadhmasi ta jusasva yavisthya „Wenn wir dir, Agni, welche Hölzer auch immer vorlegen, so freue dich an denen, du Jüngster." 1,1
Eine Ausnahme machen die relativischen Modalsätze (Kap.IV.3.5.2.) sowie die RS-affinen ydtra- und yatas-Sitze (Kapp.IV.3.6. und 3.7.).
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.4.
Hier könnte statt ydd.. . kani kani cid auch ein RP ya{ni) ... kani cid den NS an den HS anschließen. Ähnlich ist es in 9,72,2; 10,161,1. Äquivalenz besteht nun dann, wenn im Verhältnis eines NS zum HS rein semantisch gesehen die Bedingungen sowohl für konjunktionalen als auch für relativischen Anschluß des NS an den HS erfüllt sind. Neben der Komponente .Unterordnung' muß der NS also einerseits eine Leerstelle bzw. ein indefinites Nomen aufweisen, und im HS muß dieses Nomen wieder aufgegriffen sein, so daß der NS semantisch als Attribut dieser HS-Konstituente fungieren kann. Andererseits muß neben der Unterordnung auch einer der innerhalb der Konjunktionalsätze möglichen NS-HS-Bezüge semantisch vorhanden sein. Lösen wir zur Verdeutlichung das obige Beispiel 5,4,11 in seine beiden Teilsätze auf, so erhalten wir: ~ .Irgendeinem Rechttuenden schaffst du angenehmen Raum - der wird Reichtum erlangen'. Hier sind alle Voraussetzungen gegeben: Mit .irgendeinem Rechttuenden' ist ein indefinites Nomen vorhanden; es wird pronominal im Folgesatz wieder aufgegriffen, und es besteht ein tennr-Bezug zwischen beiden Teilsätzen. Wird unter diesen Voraussetzungen der NS kategorial als tennr-Satz realisiert, so kann dieser wegen des impliziten Relativbezuges als RS-äquivalent bezeichnet werden; erscheint er dagegen als RS, so haben wir bei umgekehrter Verteilung der expliziten und impliziten semantischen Komponenten - einen tennr-äquivalenten RS vor uns 192 . 2. Unter den restriktiven RSS des RV finden sich mit folgenden Konjunktionalsatz-Gruppen äquivalente Belege: a) mit ter-Sätzen: 1,36,11 a
yam agnim medhyätithih kanva idha ftad ddhi tasya preso didiyus „Welchen Agni Medhyätithi Kanva angezündet hat nach rechtem Brauche, dessen Labsale sind ausgestrahlt." (nach Gld.)
4,32,11:
s.o. Kap. 1.1.8.
Weiter vgl. man u.a. 1,165,11; 2,9,3; 3,60,2; 7,16,4; 7,47,1; 8,7,18. 1,2
Es sei darauf hingewiesen, daß diese Äquivalenz nicht mit der RS-Affinität bestimmter Konjunktionalsätze zu verwechseln ist (vgl. bes. Kap.IV.3.6.)· Im Unterschied zu den soeben besprochenen Erscheinungen sind für die Affinität semantische Eigenschaften der K o n j u n k t i o n verantwortlich.
V.3.5.4.
Der restriktive Relativsatz
615
An diesen Stellen ist der NS-Sachverhalt vollständig realisiert; er stellt den Grund bzw. eine Voraussetzung für den Sachverhalt des HS dar und kann weiterhin zu dessen zeitlicher Einordnung herangezogen werden. b) mit tennr-Sätzen: Beispiele (2,23,5; 5,4,11) wurden bereits unter Punkt 1. angeführt; aus der großen Anzahl hierher gehörender Fälle seien weiterhin genannt: 1,40,4; 1,67,7/8; 1,70,5; 1,71,6; 1,74,4/5; 1,79,11; 1,93,10; 1,125,2; 2,25,1; 2,26,4; 4,4,6; 4,8,6; 5,34,7; 5,37,4; 5,42,9; 5,44,14 a/b; 5,63,1; 6,1,9; 6,2,4; 6,2,5; 6,10,3; 6,13,3; 6,28,3; 6,29,4. Von den unter a) genannten unterscheiden sich diese Gefüge nur dadurch, daß sie allgemeingültige, außerzeitliche, nach der in Kap. IV. 3.1.1. eingeführten Terminologie also ,noch-nicht-realisierte' Sachverhalte bezeichnen 193 . c) mit eventualen Konditionalsätzen: Am ehesten kommen die folgenden Stellen in Betracht: 1,179,5 c
yat stm agas cakpna tat sü mrlatu „Welche Sünde wir begangen haben, die soll er fein vergeben."
Ähnlich 5,85,7 und 7,93,7. 7,104,15 c adhä sa vtrair dasabhir viyüyä yo mä mogham yatudhänety aha „Und der soll um zehn Söhne kommen, der fälschlich zu mir sagt: du Zauberer." Ähnlich 7,104,16 (s.o. Kap.3.2.1.). Außerdem können hierher noch gehören 1,23,22; 1,35,6; 1,164,7; 10,37,12. Die Schwierigkeit liegt darin, daß der Realisationsgrad des RSSachverhalts kaum sicher festgestellt werden kann. Die Sätze können einerseits so gedeutet werden, daß dieser Sachverhalt bereits eingetreten ist; dann besteht keine Äquivalenz zu Konditionalsätzen. Der Spre1,5
Für andere Sprachen wird die Nähe von Konditional- und RS betont; vgl. für das Griechische Kühner-Gerth II: 423, 425, 427; für das Lateinische Kühner-Stegmann II: 309; in übereinzelsprachlichem Rahmen Ch. Lehmann 1984: 330 ff. Wie die soeben genannten zahlreichen Belege einerseits und die kaum nachzuweisenden konditionalsatz-äquivalenten RSS andererseits zeigen, kann man angesichts der im RV geltenden Klasseneinteilung der Konjunktionalsätze eher von einem näheren Bezug der RSS zu den tennr-Sätzen sprechen.
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.4.
eher kann aber auch Sachverhalte meinen, die er zwar für möglich hält, deren Eintritt er aber offen läßt. In diesem Fall besteht Konditionalsatz-Äquivalenz. Für die zweite Alternative spricht im Falle von 1,179,5; 5,85,7 und 7,93,7 immerhin die inhaltlich ähnliche Protasis eines konditionalen yad-Satzes in 1,185,8 (vgl. oben Kap.IV.3.10.3.1.) m ; bei 7,104,15/16 ist zu beachten, daß sich die RS-Gefüge unmittelbar an eine inhaltlich vergleichbare eventuale Konditionalsatzkonstruktion mit yadi (vgl. oben Kap.IV.3.2.1.) anschließen. Außerdem stimmt der Ind. Perf. im RS mit diesem Tempus in den Protaseis eventualer Konditionalsätze mit der Realisationszeit .Vergangenheit' überein (vgl. Kap. IV.4.1.). d) mit fiktiven Konditionalsätzen: Möglicherweise kommen die in Kap. 3.4.4. bereits behandelten Fälle 6,16,46 und 10,85,34 in Betracht. e) mit Konzessivsätzen: Für die Sätze mit dem erweiterten Pronomen ya- cid dhi wurde bereits in Kap. 3.2.4.4. eine konzessive Bedeutungskomponente festgestellt. Außerdem sind noch die beiden verallgemeinernden RSS in 7,89,5 und 10,15,6 anzuführen (vgl. Kap. 3.2.4.1.). In 7,89,5 ist der RS sogar mit einem konjunktionalen Konzessivsatz koordiniert (vgl. Kap. 3.5.1.4.). f) mit Konditionalsätzen mit mehrfacher Protasis: 7,70,3
yani sthanäny asvinä dadhathe divo yahvtsv osadhisu viksti ni parvatasya mürdhani sadante-sam jdnäya däsuse vahantä „Welche Standorte ihr Asvin eingenommen habt in den jüngsten (Töchtern) des Himmels, den Pflanzen, den Ansiedlungen, wenn ihr auf dem Gipfel des Berges sitzet, (kommet von da) dem opfernden Menschen Labsal mitbringend!" (Gld.)
10,164,3:
s.o. Kap.3.1.2.2.
Außerdem sind zu vergleichen 3,6,8/9; 8,93,6; 10,97,21. 1,4
Man könnte erwägen, ydd in 1,179,5; 5,85,7; 7,93,7 und 10,37,12 auch konjunktional aufzufassen. Jedoch sprechen die Korrelativa (tad bzw. tad enäh) dafür, die Sätze als RSS zu betrachten, denn in den Apodoseis eindeutiger konditionaler yad-Sätze sind keine Korrelativa belegt.
V.3.5.5.
Der restriktive Relativsatz
617
Mutatis mutandis gelten hier die gleichen Vorbehalte wie bei den Belegen unter c, für die Äquivalenz zu eventualen Konditionalsätzen erwogen wurde. Immerhin spricht für die Äquivalenz, daß die NSS auch hier in reduzierter Form erscheinen und auf das Wort beschränkt sein können, durch das sie sich voneinander unterscheiden, so in 7,70,3 (osadhisu, vikstt) und 10,164,3 (nihsasä', abhisasä); man vgl. zu der analogen Erscheinung in den Protaseis der Konditionalsätze mmP Kap. IV. 3.10.6.1. Weiterhin ist auch hier, wie oben unter c, der Ind. Perf. des NS in 7,70,3; 10,164,3 und 3,6,8 (äyemire) zu beachten. g) mit Finalsätzen: Hier ist auf Kap. 3.4.2.4. zu verweisen. Dort ergab sich, daß bei der Umwandlung restriktiver RSS in Finalsätze der indefinite Charakter des Bezugsnomens verlorengeht. Somit liegt keine Äquivalenz im oben unter Punkt 1. beschriebenen Sinne vor. 3. Die unter Punkt 2. behandelten Äquivalenzen sind zunächst rein semantische Phänomene und werfen als solche die Frage nach korrespondierenden formalen Übereinstimmungen mit den jeweiligen Konjunktionalsatz-Klassen auf. Von formalen Übereinstimmungen (etwa in Tempus/Modus des NS, der Reihenfolge der Teilsätze) könnte man aber nur dann sprechen, wenn man alle RSS, die einer bestimmten Konjunktionalsatz-Klasse äquivalent sind, daraufhin überprüft hätte. Hier liegt nun das wesentliche Problem dieser Frage: Ihre Beantwortung setzt eine klare Einteilung der RSS in konjunktionalsatzäquivalente und nicht-äquivalente voraus. Eine solche Einteilung ist aber wegen zu vieler Zweifelsfälle kaum durchführbar. Unter Punkt 2. wurde lediglich versucht, relativ eindeutige Belege anzuführen, die neben einer großen Anzahl anderer stehen, über deren Äquivalenz zu einer Konjunktionalsatz-Klasse kaum sicherer Aufschluß zu gewinnen ist. So kann die Frage nach formalen Übereinstimmungen über die gelegentlichen Einzelbemerkungen unter Punkt 2. hinaus kaum umfassend beantwortet werden. 3.5.5. Sätze mit .prägnantem' Relativpronomen 1. Über viele Einzelsprachen verteilt, wenn auch nicht überall in gleicher Häufigkeit belegt, finden sich mit dem RP eingeleitete Sätze, die innerhalb des Gefüges aus NS und HS nicht als attributive oder appositive Erweiterungen ihres Bezugsnomens (bzw. bei fehlendem Bezugsnomen als dessen Vertreter) fungieren können, da im HS keine
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.5.
Stelle zur Verfügung steht, die eine durch die RK gebildete nominale Konstituente syntaktisch einnehmen könnte. Im Anschluß an frühere Autoren hat Vendryes (1948) Belege dafür aus zahlreichen alt- und neuidg. Sprachen zusammengestellt und für das Pronomen den Terminus ,relatif pregnant' verwendet 1 ". Aus dem Lateinischen und Griechischen gehören etwa Fälle hierher wie Varro, ling. 7,93 quibus res erat in controversia, ea vocabatur Iis. „Wenn Leute in einer Angelegenheit uneinig waren, wurde dies .Streit' genannt." Cato, agr. 16 calcem partiario qui dant, ita datur. „Wenn man Kalk anteilweise zum Brennen gibt, wird er so gegeben." Ilias Ξ 81
βέλτερον, δς φεύγων προφύγη κακόν ήέ άλωη. „Es ist besser, wenn jemand fliehend dem Übel entkommt, als wenn er gefaßt wird."
Lysias III 41 έπειτα δέ και ούδεμίαν ήγούμην πρόνοιαν είναι τραύματος, δστις μή άποκτεϊναι βουλόμενος έτρωσε. „Dann aber nahm ich an, daß auch kein Vorsatz zur Verwundung bestand, wenn einer ohne den Willen zu töten verwundete." Insgesamt kommt Vendryes zu folgenden Schlüssen: a) Nur RKK, die indefinit-nichtspezifische Begriffe 1,6 bezeichnen, könnten so gebraucht werden, b) Der RS bezeichne eine Hypothese, eine Bedingung für den HS; er sei durch einen Satz mit „si quelqu'un" oder „quand on" wiederzugeben. c) In allen Sprachen, die diese Konstruktion kennen, sei sie eine unabhängige Neuerung; als Anakoluth habe sie ihren Ausgangspunkt in der Volkssprache. Den engen Zusammenhang dieser Sätze mit den Konditional- und konditionalen Konzessivsätzen betont auch Ch. Lehmann (1984: 334 ff., 340 f.). Er führt eine Reihe von Beispielen an und weist außerdem darauf hin, daß die RK hier kein Syntagma aus Nukleus und Satellit197 mehr ist. Dieser über Vendryes hinausführende Hinweis besteht zu Recht, denn da kein attributives Verhältnis des RS zum Bezugsnomen vorliegt, fungiert dies auch nicht als Nukleus, der - wie es in einem sol1,5 m
1,7
Der Terminus wird von Gonda und Ch. Lehmann übernommen; s. sogleich unten. Vendryes spricht etwas ungenau von „relatif indefini". Da in solchen RKK der RS immer restriktiv ist, werden sie hier in Kap. 3. behandelt. Vgl. Kap. 1.2.2. mit der dort genannten Literatur.
V.3.5.5.
Der restriktive Relativsatz
619
chen Syntagma gefordert ist - rein syntaktisch auch allein für die ganze Konstruktion eintreten könnte. Man sieht dies etwa an folgendem Beispiel: Mul. Chir. 78 quodcunque iumentum in oculo staphylomam habuerit, incurabilis quidem causa est. „Wenn irgendein Zugtier eine Weinbeerengeschwulst im Auge hat, ist die Ursache jedenfalls unheilbar." Das RP hat von seinen Funktionen die Leerstellenbildung und die Attribution eingebüßt. Es zeigt nur noch die Subordination an, und an die Stelle der Leerstellenbildung scheint, zumindest in den bisher genannten Beispielen, eine Indefinitfunktion getreten zu sein. Auf Sätze dieses Typs im Vedischen ist nach knappen Bemerkungen bei Delbrück (1888: 561 f.), Speyer (1896: 85) und einer ausführlicheren Beispielsammlung von Prosabelegen durch Oertel (1926: 55 ff.) Gonda (1954: 33ff.) eingegangen 1,8 . Erweist gegenüber Vendryes darauf hin, daß ein konditionaler oder ähnlicher Bezug dieser Sätze zum HS oft, aber nicht immer vorliegt m . Weiterhin lehnt er ihre Erklärung durch Vendryes als unabhängige einzelsprachliche Entwicklungen ab und versucht auch hier, die von ihm erwogene Grundbedeutung von *io- („an 'emphasizing' and isolating and 'defining' element", I.e.: 36) zu sehen200. 2. Kommen wir nun zu den Belegen im RV 201 . Ein eventual-konditionaler bzw. tennr-Bezug (vgl. oben die beiden Übersetzungsvorschläge von Vendryes) zeigt sich etwa in folgenden Gefügen:
m 200
201
Entsprechende Belege aus dem Avestischen bei Reichelt 1967: 365 f. Nach Oertel (1. c.) sind jedoch die Prosabelege alle konditional. Seine Beispiele hat Gonda nicht immer glücklich ausgewählt. An der bei ihm S. 33 genannten Stelle 2,28,10 bezieht sich tasmäd auf die disjunktiv koordinierten Nuklei yiijyah, sakhä und stenah in den vorangehenden RSS. Es handelt sich also um ein .normales' RS-Gefüge ohne prägnanten Gebrauch des RP. Das gleiche gilt für die auf S. 36 angeführten Belege 2,28,10; 2,23,7; 6,75,19; 6,5,4; 2,34,9. Ch.Lehmann (1984: 335f.) nimmt „ein Kontinuum vom fehlenden Ausdruck einer eindeutigen syntaktischen Funktion [der RK im HS, H . H . ] über das Offenlassen bis zum Fehlen einer syntaktischen Funktion" an. In der vorliegenden Arbeit wird dagegen versucht, eine Grenze zu ziehen. Da der Gebrauch von RKK mit vorhandener HS-Funktion gegenüber den Sätzen mit prägnantem RP sicher der normale ist und da unter diesen Normalfällen die Funktion im HS oft nicht ausgedrückt und trotzdem eindeutig erkennbar ist, wurden alle Belege als Normalfälle behandelt, bei denen es ohne Schwierigkeiten möglich erscheint, eine syntaktische Funktion der RK im H S zu erkennen. Vgl. dazu die Belege in Kap. 3.3.2. jeweils unter b.
620
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.5.5.
4,54,6
ye te trir ahan savitah savaso dive-dive saubhagam äsuvanti indro dyaväprthivi sindhur adbhir ädityair no dditih sarma yamsat „Wenn deine Weisungen dreimal am Tag, ο Savitr, Tag für Tag Glück zuweisen, so sollen Indra, Himmel und Erde, Sindhu mit den Gewässern, Aditi mit den Äditya's uns Schutz gewähren." (Gld.)
5,3,7 c
jaht cikitvo abhisastim etam agne yo no marcdyati dvayena „Schlage, kundiger Agni, diese Beschuldigung nieder, wenn uns einer durch Doppelzüngigkeit schädigt!" (nach Gld.)
6,6,4 a
ye te sukrasah sucayah sucismah ksam vapanti visitäso dsväh adha bhramds ta urviya vi bhäti „Wenn deine leuchtenden hellen Rosse, du Leuchtender, losgekoppelt den Boden abscheren, dann erglänzt deine Lohe weithin." (Gld.)
6,16,31
yo no agne dureva a marto vadhaya dasati tasmän nah pähy arhhasah „Wenn uns, Agni, ein Sterblicher in böser Absicht der T o deswaffe preisgibt, vor solcher Not behüte uns!" (Gld.)
10,27,11 a yasyänaksa duhita jatv asa käs tarn vidvam abhi manyäte andham „Wenn eines Tochter von Geburt ohne Augenlicht ist, welcher, der es weiß, wollte die Blinde begehren?" (Gld.) Unter diesen Gefügen dürfte in 4,54,6 und 6,4,4 ein tennr-Bezug zwischen NS und HS vorliegen, während in 5,3,7; 6,16,31 und 10,27,11 sich der NS eher eventual-konditional zum HS verhält. (Allerdings könnte man in 5,3,7 und 6,16,31 auch eine Nähe zu den Explikativsätzen sehen [Kap.IV.3.10.8.] mit abhisastim bzw. amhasah als Nukleus.) Weitere Beispiele für den tennr-Bezug sind 4,2,10; 5,53,6 und 8,45,6b, für den Eventualis 7,88,6202. 202
Zu diesen tennr-Sätzen würde auch 6,61,5 gehören, wenn man wie Geldner das RP prägnant verstünde. Dazu besteht aber kein Anlaß; der RS fungiert als Akk.-Objekt zu dem H S in 6a/b.
V.3.5.5.
Der restriktive Relativsatz
621
Relativ gut belegt unter den Sätzen mit prägnantem RP sind auch solche, die den Konzessivsätzen semantisch nahestehen. Zu diesen gehören zwei der vier Sätze mit konzessiv erweitertem RP, und zwar 1,48,14 und 1,84,9 (s.o. Kap.3.2.4.4.). Während an diesen Stellen durch das RP yd- cid dhi der konzessive Bezug explizit zum Ausdruck kommt, ist er in Gefügen mit einfachem yd- nur aus dem Sinn des Gesamtgefüges zu entnehmen; man vgl. 7,1,8
a yds te agna idhate203 dnikam vdsistha sükra dtdivah pavaka uto na ebhi stavdthair ihd syäh „Wer (immer auch) dein Antlitz entflammt, ο Agni, Bester, Heller, Leuchtender, Reiner - auch uns hier mögest du auf diese (augenblicklichen) Lobreden hin (wohlgesonnen) sein204."
7,22,9 a
ye ca pürua fsayo ye ca nütnd indra brahmäni jandyanta vipräh asme te santu sakhya sivani „Welche früheren und welche heutigen Seher, ο Indra, erbauliche Worte schaffen, die Priester, - bei uns soll deine liebe Freundschaft sein." (nach Gld.)
Weiter vgl. man 7,1,9; 7,70,6; 8,6,12; 8,6,18; 8,9,3. In 7,22,9 kann, da der NS mehr als eine Alternative angibt, auch ein Bezug zu den Konditionalsätzen mmP erwogen werden; diese stehen den Konzessivsätzen semantisch ohnehin nahe; vgl. oben Kap. IV. 3.10.6.1. In diesem Zusammenhang ist auch die Stelle 8,12,16-18 anzuführen, wo in Vers 18 ein NS mit prägnantem RP mit durch ydd eingeleiteten konditionalen Protaseis im Konditionalgefüge mmP kombiniert ist (vgl. oben Kap. IV.3.10.6.2.1.). Andere von den Konjunktionalsätzen her bekannte Bezüge zwischen NS mit prägnantem yd- und HS sind seltener, aber immerhin
J03 204
agna idhate wohl Haplologie für agna inadhate nach Narten 1964: 90 f. sumanäh in 8 c aus dem ähnlichen 9 c zu ergänzen, so Gld., Komm. z. St. und Narten 1964: 91. - In 9 c macht es wegen der nah-deiktischen Bedeutung von ebhih Schwierigkeiten, diese Form korrelativ zum vorausgehenden RS zu verstehen. Es scheint weniger problematisch und angesichts des engen Zusammenhangs von Vers 8 und 9 vorzuziehen zu sein, in 9 c aus 8 c mit Geldner stavathair zu ergänzen {ebhi stavdthair „durch diese Lobreden hier"), dann aber auch in 9 analog zu 8 den >«-Satz als NS mit prägnantem RP aufzufassen.
622
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
V.3.5.5.
auch zu belegen 205 . In 7,18,12; 7,84,4 und 9,79,4 ist das Verhältnis adversativ: 7,84,4 c
prd yd ädityo dnrtä minaty amitä suro dayate vdsüni „Während der Äditya dem Unrecht vorbeugt, teilt der Held unermeßliche Schätze aus." (Gld.) 206
9,79,4 a
divi te nabhä paramo yd ädade prthivyas te ruruhuh sanavi ksipah „Während dein höchster (Nabel) an den Nabel im Himmel geknüpft ist, sind deine Finger auf dem Rücken der Erde gewachsen." (nach Gld.)
Semantisch sind hierzu einerseits die in Kap. IV.3.10.14. behandelten Adversativsätze mit ydd zu vergleichen, andererseits auch die vorangestellten ESS ohne segmentalen Subordinator (Kap. III.4.2.2.). Mit 7,84,4 vgl. man ζ. B. aus dieser letzten Gruppe in dem unmittelbar vorausgehenden, ebenfalls an Indra und Varuna gerichteten Lied das inhaltlich ähnliche Gefüge 7,83,9a
vrtrany anydh samithesu jighnate vratany anyo abhi raksate sadä „Während der eine in den Kämpfen die Feinde erschlägt, schützt der andere beständig die Gesetze." (nach Gld.)
In diesen Zusammenhang gehört auch der yd-Satz in 1,164,3 a
imam rdtham ddhi ye saptd tasthuh saptdcakram saptd vahanty dsväh „Ebenso wie sieben diesen Wagen bestiegen haben, ziehen sieben Rosse den siebenrädrigen (Wagen)." (nach Gld.)
An dieser Stelle kann man eher von Parallelität als von Adversativität sprechen. Aber auch dafür finden sich Entsprechungen sowohl unter den vorangestellten ESS ohne segmentalen Subordinator (Kap. III. 4.2.2.) als auch unter den konjunktionalen NSS (Kap. IV.3.5.1.: adverbiale Modalsätze mit ydthä). Auf die semantische Nähe zwischen adversativem und modal-adverbialem Bezug wurde verschiedentlich hingewiesen (Kapp. IV.3.5.1.1.5.; IV.3.10.14.1.). 205
206
In 2,33,5 ist der Bezug des yi-Satzes zum HS kaum sicher zu ermitteln. - Ob in 1,80,16 das RP ebenfalls prägnant gebraucht wird, muß offen bleiben. Gonda 1954: 33 führt zu dieser Stelle Geldners Übersetzung an und versteht den NS temporal. Hat er das doppeldeutige „während" mißverstanden?
V.3.5.5.
Der restriktive Relativsatz
623
An der folgenden Stelle schließlich bietet sich am ehesten ein finales Verständnis des NS an. 10,72,1 devanäm nit vaydm janä pra vocäma vipanyayä ukthesu sasyamänesu yah pasyäd uttare yuge „Nun wollen wir auf Beifall hoffend die Geburten der Götter in vorgetragenen Liedern verkünden, damit sie (auch) einer im späteren Zeitalter (noch) erschaue." (nach Gld.)207. Insgesamt gesehen lassen sich die NSS mit prägnantem RP also nicht auf konditionale und semantisch benachbarte Bedeutungen festlegen, sondern sind im Einzelfall für sehr unterschiedliche Bezüge zum HS offen. 3. Aus den Ausführungen unter Punkt 1. ergibt sich, daß es strenggenommen nicht möglich ist, NSS mit prägnantem RP in die Kategorien restriktiv' und ,appositiv' einzuordnen. Eine solche Gliederung setzt Syntagmen aus Nukleus und Satellit voraus, und damit haben wir es hier nicht zu tun. Insofern kann man auch nicht sinnvoll behaupten, nur in restriktiven RSS könne das RP prägnant verwendet werden (Vendryes, s.o. Punkt 1. mit A. 196). Trotzdem ist nicht zu verkennen, daß die Mehrzahl der hier angeführten Beispiele restriktiven RSS semantisch nahesteht, soweit die Sätze nämlich ein indefinites oder gar kein Bezugsnomen enthalten: Unter den angeführten Stellen fehlt ein Bezugsnomen in 5,3,7; 10,27,11; 7,1,8; 10,72,1; ein wenn auch z.T. erweitertes, so doch indefinites Bezugsnomen steht in 6,16,31 (durevah . . . mdrtah); 1,48,14 (fsayah purve); 1,84,9 (sutavän); 7,22,9 (pärva fsayah ... nutnäh). In diesem Sinne sind auch die zahlreichen Belege Vendryes' einzustufen, ebenso die von Ch. Lehmann (1984: 334 ff.), angeführten. Jedoch ist auch in einer solchen Form Vendryes' Behauptung für den RV nicht aufrechtzuerhalten, denn neben den soeben genannten finden sich zumindest die folgenden NSS mit prägnantem RP, aber mit definitem, ebenfalls meist erweitertem Bezugsnomen: 4,54,6 (te . . . savasah); 5,53,6 (divah kosam, im Text oben nicht auszitiert); 6,6,4 (te . . . asväh); 7,84,4 (ädityah, gemeint ist Varuna); 9,79,4 {te [nabhih] paramah). Ebenso wie die zuvor genannten Sätze Beziehungen zu den restriktiven RSS haben, stehen diese aufgrund ihrer definiten Bezugsnomina semantisch den appositiven RSS nahe. 207
Geldner schließt den NS im Deutschen mit „wenn" an. Dies ist vom Sinn des Verses her aber kaum zu rechtfertigen.
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
624
V.3.5.6.
3.5.6. Das Relativsatz-Gefüge überschreitet die Versgrenze Es mag überraschen, wenn auf diese Erscheinung hier eingegangen wird, da sie doch eher von stilistischer als grammatischer Relevanz zu sein scheint. Jedoch bestehen im Bereich der versübergreifenden RSGefüge Unterschiede zwischen Perioden mit restriktiven und appositiven RSS (vgl. unten Kap. 4.4.3.), die möglicherweise grammatische Ursachen haben. Um später einen Vergleich zu ermöglichen, werden hier die entsprechenden Belege mit restriktiven RSS zusammengestellt. Zur Demonstration genüge ein Beispiel: 8,45,1
2
1 2
α ghä ye agnim indhate strnanti barhir änusak ο * * yesäm indro yuvä sakhä bfhann id idhma esäm bhüri sastam prthiih svaruh yesäm indro yuvä sakhä »Die (jetzt) das Feuer entzünden und das Barhis regelrecht hinbreiten, deren jugendlicher Freund Indra ist, Deren Holzstoß ist hoch, viel ihr Gepreise, breit der Opferpfosten, deren jugendlicher Freund Indra ist." (Gld.)
Insgesamt handelt es sich um folgende 19 Textstellen mit zusammen 25 RSS208: a) 1,74,4/5; 3,6,8/9 (3); 8,3,21/22; 8,31,5/6; 9,102,6/7; 10,6,1-3 (4)20'; 10,185,2/3; b) 1,67,7/8 (2); 6,61,5/6; 7,66,10/11; 8,6,23/24; 8,19,5/6; 8,19,13/14; 8, 19,34/35; 8,45,1/2; 8,67,13/14; 8,70,1/2; 8,101,3/4 (2 RSS, der zweite aber appositiv); 9,65,22-24. Überwiegend (Gruppe b) stehen die Verse, auf die die Satzgefüge verteilt sind, in einem engeren Zusammenhang, indem sie Pragätha-Strophen bilden, Teile von Trca-Strophen sind oder innerhalb von Dvipadä Viräj-Hymnen eng zueinander gehören (1,67,7/8).
" 8 Sofern ein Gefüge mehrere RSS enthält, bleiben diese unberücksichtigt, soweit sie im gleichen Vers wie der H S stehen. 209 Insgesamt enthält das Gefüge sechs RSS, von denen aber zwei neben dem H S in Vers 1 stehen, tie in Vers 3 b wird hier gegen Geldner als zum RS gehörend betrachtet, so daß auch der folgende, mit yasmin eingeleitete RS zu dem von Vers 1 - 3 reichenden Gefüge gehört.
V.3.6.
Der restriktive Relativsatz
625
3.6. Zusammenfassung von Kap. 3. Die Gliederung dieser Zusammenfassung folgt den Unterabschnitten von Kap. 3. 3.1. Der Nukleus 3.1.1. Der Nukleus eines restriktiven RS erscheint als einfaches Nomen (Appellativum), substantiviertes Adjektiv bzw. Partizip oder als selbst bereits attributiv erweitertes Nomen. Er kann auch elliptisch fehlen, wenn aus dem textlichen oder situativen Zusammenhang klar wird, welcher Begriff gemeint ist. Diese elliptischen Sätze sind nicht mit nukleuslosen RSS zu verwechseln, da sie in der Bedeutung des RP mit den RSS übereinstimmen, deren Nukleus ausgedrückt ist (vgl. Kap. 3.2.1.). 3.1.2. Nicht jedes Nomen, das auf den durch die RK bezeichneten Begriff referiert, ist damit auch Nukleus des RS. Solche Nomina können im RS außerdem Prädikativa bzw. Prädikatsnomina sein; im HS können sie, ggf. zusammen mit einem Pronomen, korrelative Funktion ausüben oder als epexegetische Apposition der RK als ganzer zugeordnet sein. 3.1.3. Der Nukleus kann in jedem der beiden Teilsätze stehen. Innerhalb dieser Teilsätze ist er nicht auf eine bestimmte Position festgelegt. Dem Nukleus können mehrere RSS bzw. Relativgruppen ohne Verb als parallele Satelliten zugeordnet sein.
3.2. Das Relativpronomen 3.2.1. In nukleushaltigen RKK erfüllt das RP lediglich die grammatischen Funktionen Attribuierung des RS an den Nukleus, Unterordnung des RS, Angabe der syntaktischen Funktion des Nukleus im RS bzw. Identifizierung des Nukleus, wenn dieser im RS steht. In nukleuslosen RKK inhärieren dem RP lexikalische Merkmale, die semantisch den Nukleus vertreten, und zwar, abgesehen von seltenen Sonderfällen, .menschlich' dem maskulinen,,nicht-menschlich' dem neutralen RP. 3.2.2. Das RP eröffnet überwiegend, aber nicht ausschließlich, den RS. Immerhin ist die Binnenstellung in gut einem Fünftel der Belege bezeugt. Im Falle der Binnenstellung bevorzugt das RP die zweite Stelle
626
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.3.6.
im Satz 210 . Es erscheint dort etwa viermal häufiger als weiter im Satzinnern. An den Satzanfang treten dann vielfach der Nukleus oder ein in Tmesis stehendes Präverb. 3.2.3. Es ist auffällig, daß von den obliquen Kasus des RP der Instrumental relativ häufig, Dativ, Ablativ und Lokativ dagegen selten erscheinen. In nukleuslosen RKK enthält das RP im Instrumental regulär das Merkmal .nicht-menschlich', im Dativ, Ablativ, Genitiv und Lokativ dagegen regulär das Merkmal,menschlich'. 3.2.4./5. Als Erweiterungen und Ableitungen des RP kommen vor: yaka- ca/cid und yd- ya- als verallgemeinernde RPP, ya- cid dhi als konzessives RP, daneben yavant-, yadrs-, yatkäma-, yati, yatama-, yatara-. 3.2.6. Inkongruenzen in Numerus und Genus zwischen dem RP und seinen Korrelaten im HS sind selten. 3.3. Korrelativa und andere der Relativkonstruktion zugeordnete Pronomina 3.3.1. Als korrelative Pronomina treten auf bzw. versehen die Korrelativfunktion mit: sa-/ta-, a-, esä-/etd- sowie selten sya-/tya-, idam, atra/tatra, atas/tatas, tathä, Im, käs cid, visva-, anya-, katarn-. 3.3.2. Die Angabe der syntaktischen Funktion der RK im HS ist nicht obligatorisch. Auch wenn der Nukleus im RS steht oder keiner vorhanden ist, kann der Sprecher auf ein Korrelativum im HS verzichten. Diese Optionalität gilt gleichermaßen für alle Kasus, welche die RK im HS vertritt. Hierin besteht ein wesentlicher Unterschied zu den appositiven RSS; vgl. Kap.4.4.1.5.2. 3.3.3. Verwendung oder Fehlen eines Korrelativums, Reihenfolge der Teilsätze und Position des Nukleus im RS oder HS sind nicht unabhängig voneinander. Wie die Tabellen Α und Β zeigen, besteht die Tendenz, bei beiden Reihenfolgen den Nukleus, soweit vorhanden, in den Vordersatz zu stellen und, wenn dieser der RS ist, im HS ein Korrelativum zu verwenden. Bei der Reihenfolge HS-RS ist ein Korrelativum wesentlich seltener. Bei vorhandenem Nukleus ist unter den verschiede-
210
Mitgerechnet sind hier die Belege, wo zwischen satzeröffnende Konstituente und R P ein Enklitikum eingeschoben ist.
V.3.6.
Der restriktive Relativsatz
62 7
nen Kombinationsmöglichkeiten der drei Faktoren die Konstellation + Korrelativum, RS-HS, Nukleus im RS mehr als doppelt so häufig als irgendeine der anderen. Dagegen sind ± Korrelativum, RS-HS, Nukleus im HS äußerst selten belegt. 3.3.4. Die RK als ganze kann durch die deiktischen Pronomina idam und adas, die an die Spitze der R K treten, determiniert werden. 3.4. Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz Belegt sind (in der Reihenfolge abnehmender Frequenz) Indikativ mit verschiedenen Tempora, Konjunktiv, Injunktiv, Optativ. Wie in verschiedenen Konjunktionalsatztypen überschneiden sich die Verwendungsbereiche von Ind. Prs. und Konjunktiv. Unter den Gebrauchsweisen des Konjunktivs sind die prospektive und die generelle nachzuweisen, wenn auch nicht immer eindeutig zu unterscheiden. Während eine weitere Gruppe von Fällen nicht klar auf prospektiv oder voluntativ festgelegt werden kann, finden sich fast keine unzweideutigen Belege für die letztere Gebrauchsweise. 3.5. Die Relativkonstruktion im Satzgefüge 3.5.1. Mit einer RK (zu unterscheiden vom RS) können koordiniert werden: a) Nomina und Pronomina, b) R K K ohne Verb, c) R K K mit Verb, d) Konjunktionalsätze. Die unter a) genannten Konstituenten können aus dem HS extraponiert werden. Dadurch wird ihre Parallelität mit der RK deutlicher sichtbar. Sind mehrere verbale R K K koordiniert, so ist die Stellung vor dem HS und der Gebrauch eines Korrelativums im HS noch häufiger als ohnehin üblich. 3.5.2. Hypotaktische Gefüge mit einem RS und einem anderen, nicht parallelen NS sind selten. 3.5.3.1. Unter verschiedenen, jedoch selten wirksamen Bedingungen kann der RS vom Rand des Satzgefüges verdrängt werden. 3.5.3.2. Der vorangestellte RS eignet sich gut dafür, innerhalb der Thema-Rhema-Gliederung des Satzgefüges das Thema zu bilden. Der nachgestellte RS ist dagegen eher Bestandteil des Rhemas. 3.5.4. Der restriktive RS kann folgenden Konjunktionalsatztypen äquivalent sein: a) ter-Sätzen, b) tennr-Sätzen, c) eventualen Konditional-
628
Nebensätze des Ijtgveda: Die Relativsätze
V.3.6.
Sätzen, d) möglicherweise fiktiven Konditionalsätzen, e) Konzessivsätzen, f) Konditionalsätzen mit mehrfacher Protasis. Die Äquivalenz zu tennr-Sätzen ist besonders häufig. 3.5.5. Der RV kennt mit dem RP eingeleitete NSS, die nicht als attributive oder appositive Erweiterungen eines ggf. vorhandenen Bezugsnomens verstanden werden können (prägnantes RP). Da sie nicht nur ein indefinites oder überhaupt kein Bezugsnomen, sondern auch ein definites enthalten können, können sie sowohl den restriktiven als auch den appositiven RSS nahestehen. 3.5.6. Gefüge mit restriktiven RSS überschreiten nur selten die Versgrenze.
4. Der appositive Relativsatz211 Die Gliederung von Kap. 4. orientiert sich ebenso wie die von Kap. 3. an den in Kap. 1.3.2. angegebenen formalen Elementen. Allerdings entfällt ein Abschnitt über die Korrelativa. Zur Begründung vgl. unten Kap.4.1.1.4.212.
4.1. Der Nukleus 4.1.1. Erscheinungsformen des Nukleus Wenn ein RS in einem appositiven Verhältnis zu seinem Nukleus steht, hat dies in der großen Mehrzahl der Fälle seinen Grund darin, daß der Nukleus ohne den hinzutretenden RS bereits definit 213 ist und somit durch diesen nicht mehr weiter restringiert werden kann. Das Ziel der Abschnitte 4.1.1.1.-3. besteht darin, verschiedene Arten definiter Nomina bzw. Nominalsyntagmen vorzustellen, die als Nuklei appositiver RSS fungieren. 4.1.1.1. Nomina, die an sich definite Begriffe bezeichnen (bes. Eigennamen) 1,11,8
indram isänam ojasä-bhi stomä anüsata sahdsram yasya rätaya uta vä santi bhuyasih „Den durch seine Stärke mächtigen Indra haben die Loblieder angerufen, dessen Gaben tausend oder noch mehr sind." (nach Gld.)
1,33,14a: s.o. Kap.IV.3.6.1. 211
212
215
Wenn in Kap. 4. ohne nähere Erläuterung von .Relativsatz' (RS) die Rede ist, ist der appositive RS gemeint. Ebenfalls nicht mehr eigens behandelt werden den appositiven RSS nahestehende NSS mit prägnantem RP (vgl. Kap. 3.5.5.). ,definit' steht im folgenden, soweit nichts anderes gesagt ist, der Kurze halber für ,definit-spezifisch' (vgl. Kap. 1.2.2.).
630
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.1.2.
1,63,2 b
a te vajram jarita bähvor dhät yenäviharyatakrato amiträn pitra isnasi puruhüta pürvth „Der Sänger legt dir die Keule in die Arme, mit der du die Feinde in die vielen Burgen treibst, du Vielgerufener, dessen Rat nicht verschmäht wird." (Gld.)
10,17,9
sarasvatim yam pitaro havante daksina yajnam abhinaksamänäh sahasrärghdm ilo itra bhägam räyas posam ydjamänesu dhehi „SarasvatT, die die Väter anrufen, von rechts zum Opfer antretend, gib du dabei den tausendwertigen Teil der Opferspende, (gib) den Opfernden Zunahme des Reichtums!" (Gld.)
Aus der Menge der hierher gehörenden Stellen seien noch einige genannt: 1,19,3 (marudbhih); 1,110,6 (rbhavah); 2,24,2 (brahmanas ράtih); 4,54,1 (savita). An allen diesen Stellen bilden Eigennamen den Nukleus mit Ausnahme von 1,63,2 {vajram). Jedoch ist der Vajra als Keule Indras für den vedischen Inder ebenfalls definit. 4.1.1.2. Nomina bzw. Adjektiva, die im konkreten Kontext definit sind 1,70,7 8 7
8 2,11,2 a
214
vardhän yam pürvth ksapo virüpä 214 sthätus caratkam rtapravitam arädhi hotä svdr nisattah krnvan visväny apämsi satya »(Er), den sie während vieler ungleicher Nächte (und Morgen) großziehen (sollen?), den zur rechten Zeit empfangenen (Keim) dessen, was geht und steht, der Hotr ist jetzt zustande gekommen, als Sonne eingesetzt, alle wahrhaften Werke verrichtend." (nach Gld.) srjo mahtr indra ya. apinvah paristhitä ahinä süra pürvth „Du ließest die großen (Ströme) laufen, ο Indra, die du anschwelltest, die vielen von dem Drachen umstellten, du Held." (Gld.)
Zur Univerbierung für überliefertes ca rdtham vgl. Oldenberg, Noten z. St.
V.4.1.1.3.
Der appositive Relativsatz
631
2,17,2 c
suro yo yutsu tanvam parivyata srndni dyam mahina praty amuncata „(Er) der Held, der in den Kämpfen seinen Leib umgürtet, setzte den Himmel mit Macht sich aufs Haupt." (nach Gld.)
4,3,3 c
devaya sastim amftäya samsa graveva sota madhusud yam lie „Trage dem unsterblichen Gott das Preislied vor, den der Honigpresser ruft wie der pressende Stein." (nach Gld.)
In 1,70,7/8 und 4,3,3 ist mit hotr- bzw. deva- Agni gemeint, an den sich die Lieder richten, der in beiden Liedern vorerwähnt, also definit ist und in den obigen Versen variiert wieder aufgenommen wird. In 2,17,2 wird der Adressat Indra variiert als iura- „Held" bezeichnet, und in 2,11,2, einem Indra-Lied, ist es dem vedischen Inder klar, daß mit mahth nur die Wasser gemeint sind, die Indra laufen ließ, nachdem er den Vrtra erschlagen hatte. An Stellen wie 1,70,7 und 2,17,2 kann aus der Reihenfolge der Teilsätze (RS-HS), in 2,17,2 zusätzlich durch die Stellung des Nukleus im RS, zunächst der Eindruck entstehen, die RSS seien restriktiv. Dazu ist Kap. 4.4.1. zu vergleichen, wo sich zeigen wird, daß es sich bei diesen Konstruktionseigenschaften auch um Möglichkeiten des appositiven RS-Gefüges handelt, die zwar nicht vorherrschen, aber doch gut belegt sind215. Um den appositiven Charakter dieser RSS auch in der Ubersetzung deutlich werden zu lassen, wurde den RSS im Deutschen ein „er" vorgeschaltet. Dies darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, daß im vedischen Original hotä bzw. sürah als Nuklei fungieren. Weiter vgl. man u.a.: 4,17,4 (svapastamah = Himmel); 4,29,2 (naryah = Indra); 5,34,2 (maghavä = Indra); 5,56,2 (bhimasamdrsah = Marut); 8,103,1 (gätuvittamah = Soma). 4.1.1.3. Durch determinierende Pronomina oder Adjektiva definite Nomina 1,107,1c
215
α vo 'rvaa sumatir vavrtyäd amhos cid ya varivovittarasat „Eure Gunst möge zu uns her einlenken, die auch aus Not am besten befreien wird/soll." (nach Gld.)
Vgl. bes. A. 274 und Kap. 4.4.1.3.
632
2,41,18
3,23,3 c
3,33,8a:
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.1.4.
ima brahma sarasvati jusasva väjinwati ya te mdnma grtsamada rtävari priya devesu juhvati „An diesen Segensworten [hier] erfreue dich, ο Sarasvati, an Belohnungen reiche, an den Gebeten, die dir, du Wahrhaftige, die Gjtsamada's als Opfer bringen, wie sie den Göttern lieb sind." (Gld.) agnim stuhl daivavätam devasravo yo janänäm asad vast „Preise den Agni des Devavata, ο Devasravas, der der Menschen Gebieter sein soll!" (Gld.) s.o. Kap.3.4.2.4.
Weiter vgl. man u.a. 2,24,8 (tasya [des Brhaspati] isavah); 4,36,5 (rayih prathamasravastamah); 1,186,11 (iyam sa... asme didhitih); 2,33,7 (sya te ... hastah); 4,34,3 (ayam ... yajnah). 4.1.1.4. Pronomina als Nuklei In restriktiven RS-Gefügen werden vielfach anaphorische Pronomina als Korrelativa verwendet, vor allem sa-lta-, die die RK als ganze in das Satzgefüge einbauen (vgl. Kap. 3.3.1.). Die Verwendungsweise als Korrelativum bringt es mit sich, daß dieses und ähnliche Pronomina gelegentlich im Gegensatz zu ihrer Grundfunktion kataphorisch gebraucht werden, und zwar in Gefügen mit der Reihenfolge HS-NS, wie etwa an folgenden beiden Stellen: 1,86,7 subhdgah sa prayajyavo maruto astu martyah yasya prdyämsi parsatha „Glücklich soll, ihr opfersamen Marut, der Sterbliche sein, dessen Labungen ihr begünstigen werdet." (nach Gld.) 2,26,3 b sa putrair vajam bharate dhanä nfbhih devanäm yah pitaram äviväsati „Der trägt mit seinen Söhnen den Sieg, mit seinen Mannen die Beute davon, der den Vater der Götter zu gewinnen sucht." (nach Gld.) Hier verweist sa nach vorwärts auf die Begriffe .Mensch, dessen Labungen ihr begünstigen werdet* und .[Mensch], der den Vater der Götter zu gewinnen sucht*.
V.4.1.1.4.
Der appositive Relativsatz
633
Auch in Gefügen mit appositiven RSS kommen solche anaphorischen Pronomina vor. Dort beziehen sie sich aber nicht auf die RK als ganze, sondern auf den Nukleus allein. Es wurde ja bereits in Kap. 1.2.2. darauf hingewiesen, daß im gegebenen Textzusammenhang die restriktive RK nur als ganze einen Begriff bezeichnet, während dies in der appositiven RK der Nukleus alleine leistet; er ist auch unabhängig von dem hinzutretenden RS semantisch determiniert und referenzfähig. Man vgl. dazu etwa 4,16,15 a 16 a 15 16
indram kamä vasüyanto agman tarn id να indram suhavam huvema yas ta cakara naryä puruni „Zu Indra sind Gutes verlangend die Wünsche gekommen Den gut zu rufenden Indra möchten wir für euch rufen, der diese vielen Mannestaten getan hat." (nach Gld.)
Das appositive RS-Gefüge in Vers 16 entspricht im Aufbau genau dem restriktiven in 1,86,7. In beiden Fällen enthält der HS den Nukleus sowie eine Form des Pronomens sa-lta- und geht dem RS voraus. Jedoch bezieht sich tarn in 4,16,16 nicht auf Nukleus und RS zusammen; die RK ist nicht zu verstehen als .denjenigen Indra, der diese vielen Mannestaten vollbracht hat'. Vielmehr gehört tarn zu indram allein, und der Sprecher kann es deshalb hinzusetzen, weil im vorherigen Vers 15 ebenfalls von Indra die Rede war. Das Pronomen steht also hier, im Gegensatz zu den entsprechenden restriktiven RS-Gefügen, in seiner anaphorischen Grundfunktion, es kennzeichnet ein Nomen als vorerwähnt oder in anderer Weise vorgegeben. Daß zu dem Bezugsnomen des Pronomens außerdem eine Apposition (in Form eines RS) tritt, ist dabei belanglos; man vgl. ohne RS 1,52,3
sa hi dvaro dvarisu vavra udhani candrabudhno madavrddho mamsibhih ο * * indram tarn ahve svapasyayä dhiya mamh istha rätim sa hi paprir andhasah „Denn er ist unter Räubern ein Räuber (?), am (SomaP)euter ein Schlund, mit (gold)schimmerndem Boden, rauschgestärkt durch die Dichter. Den Indra habe ich mit Kunst und Bedacht gerufen, der die reichste Gabe spendet, denn er füllt sich mit Soma." (nach Gld.)
634
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.1.4.
Hier schließt sich tarn an sä in Päda a an, das seinerseits auf tndrah in Vers 2 zurückverweist. Weil diesen Pronomina in appositiven RS-Gefügen die kataphorische Verwendungsweise fehlt, weil sie sich nicht auf die RK als ganze beziehen und weil sie auch sonst keine Abweichungen von ihrer anaphorischen Grundfunktion erkennen lassen, werden sie im folgenden nicht Korrelativa genannt, sondern es wird ganz neutral von anaphorischen Pronomina gesprochen. Nun kennen die anaphorischen Pronomina neben dem adjektivischen auch den substantivischen Gebrauch. In diesem Fall greift das Pronomen sein Bezugsnomen auf, ohne daß dieses dabei wiederholt wird. Ein Beispiel ist etwa 1,113,3 a samäno ädhvä svasror anantäs täm anyanyä carato deväsiste „Gemeinsam ist der endlose Weg beiden Schwestern. Den wandeln sie eine um die andere, von den Göttern gewiesen." (nach Gld.), wo tarn in b das Nomen ädhvä aus a aufnimmt und vertritt. Diese Möglichkeit besteht auch in Gefügen, die einen appositiven RS enthalten. Das Pronomen steht hier stellvertretend für sein Bezugswort, fungiert also syntaktisch als Nukleus des appositiven RS. Dazu einige Belege: 2,20,4 a tarn u stusa indram tarn grnise yäsmin pura vävrdhuh säsadus ca „Den Indra will ich preisen, ihn will ich loben, an dem sie vordem ihre Stärke und Zuversicht hatten." (nach Gld.) HS des RS ist tarn grnise. Als Nukleus fungiert tarn, es nimmt indram aus dem Vordersatz anaphorisch auf. Deshalb wäre eine Analyse wie in 2,26,3 (s. o.) mit kataphorischem Bezug von tarn auf den RS (.denjenigen will ich loben, an welchem . ..') nicht korrekt, obwohl beide Gefüge isoliert gesehen identisch konstruiert sind (Reihenfolge HS-RS, sä-/täim HS, kein Nomen als Nukleus vorhanden). Vgl. weiter 10,108,4a nahäm tarn veda däbhyam däbhat sä yäsyedäm düttr äsaram paräkat „Nicht kenne ich ihn als einen, der sich betören läßt; er wird (andere) betören, als dessen Botin ich von ferne hierher gelaufen bin." (nach Gld.) Das als Nukleus verwendete sa bezieht sich auf Indra, der im Vordersatz ebenfalls anaphorisch als tarn erscheint und mehrfach vorerwähnt ist.
Der appositive Relativsatz
V.4.1.1.4.
635
Es folgen einige Gefüge mit anderen anaphorischen Pronomina als Nuklei: 6,41,3
esd drapso vrsabho visvdrüpa indräya vfsne sdm akäri somah etdm piba hariva sthätar ugra ydsyesise pradivi yds te dnnam „Dieser Tropfen, der bunte Bulle, der Soma, ist f ü r den Bullen Indra bereitet. Den trink, Falbenlenker, gewaltiger Wagenfahrer, über den du schon längst verfügst, der deine Speise ist." (Gld.)
Hier nimmt etdm (Nukleus) in c esd drapsah aus a wieder auf; vgl. auch esd - yah in 7,63,3216. 3,32,13 a
yajnenendram dvasa cakre arvag dinam sumnaya ndvyase vavrtyäm yd stomebhir vävrdhe pürvyebhir „Durch das Opfer habe ich (früher) den Indra samt seiner Hilfe hierher gebracht. Zu neuer Huld möchte ich ihn herlenken, der sich an den früheren Preisliedern erbaut hat." (Gld.)
enam vertritt im HS des RS-Gefüges (b/c) als Nukleus sein Bezugsnomen indratn aus a. 6,46,9 c 10a 9 10
chardtr yacha maghdvadbhyas ca mdhyam ca yävdyä didyum ebhyah ye gavyata mdnasä sdtrum ädabhiir abhipraghndnti dhrsnuya „Gewähre deinen Schutz den Gönnern und mir! Halte von ihnen das Geschoß fern, die, das Herz voll Verlangen nach Rindern, den Feind überlisten und mutig bekämpfen." (Gld.)
Hier fungiert ebhyah in Vers 9 als Nukleus des RS in Vers 10; es greift maghdvadbhyah aus dem Vordersatz wieder auf. Vgl. weiter für sd-/ta- als Nukleus 2,34,14; 3,53,16; 6,19,7 (an dieser Stelle fungiert tarn gleichzeitig als Korrelativum der nominalen RK in a und als Nukleus des appositiven RS in c/d); 6,60,10, außerdem 10, 86,23 (tydsyäh); 10,111,9 (etah). 216
Demgegenüber scheint Kap. 3.3.1.
esa-/eta-
in korrelativer Verwendung sekundär zu sein; vgl.
636
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.4.1.1.5.
Ebenso wie anaphorische können deiktische Pronomina, die ja durch ihren Bezug auf die Sprechsituation definite Begriffe bezeichnen, als Nuklei fungieren; so an folgender Stelle: 6.61.1 a
iyam adadäd rabhasam rnacyutam dtvodäsam vadhryasvaya däsuse ya sasvantam äcakhadävasam panim „Diese (hier) schenkte dem opferspendenden Vadhryasva den gewaltigen, die Schuld tilgenden Divodäsa, die dem Pani die Zehrung vollständig abzwackte." (nach Gld.)
Vgl. weiter 1,160,4; 4,7,1; 4,17,9 (jeweils ayam). Wenn im Gegensatz zu diesen Fällen ein RS nicht an eine dritte, sondern an eine erste oder zweite Person angeschlossen wird, übernimmt - abgesehen von den sogleich unter 4.1.1.5. behandelten Fällen ein Personalpronomen die Funktion des Nukleus: 3,53,12
ya ime rodasT ubhe aham indram atustavam visvamitrasya raksati bmhmedam bharatam janam „Der ich diese beiden Welten, der ich den Indra gepriesen habe - des Visvämitra Kraftwort schützt dieses Bharatavolk." (Gld.)
7.84.2 a
yuvo rästram brhad invati dyaur yau setfbhir arajjubhih simthah „Eure hohe Herrschaft fördert der Himmel, die ihr durch Knebler ohne Stricke knebelt." (Gld.)
Vgl. weiter 1,31,7 (tvam); 6,16,38/39 (te)\ 6,5,2 (tve); 10,2,7 (tvä; im RS). 4.1.1.5. Der Nukleus ist im Verb enthalten Wenn das Verb eines Satzes in der 1. oder 2. Person steht, ist das Subjekt vielfach im Verb enthalten und erscheint nicht als Pronomen. Wird einem solchen Subjekt ein RS zugeordnet, so führt dies zu einer appositiven RK, deren Nukleus nicht als eigenes Wort realisiert ist. Hierher gehören folgende Stellen: 1,36,19 c
didetha kanva rtajäta uksito yam namasyanti krstayah
V.4.1.1.5.
Der appositive Relativsatz
637
„Du hast bei Kanva geleuchtet, aus der Wahrheit geboren, großgeworden, du, vor dem sich die Völker verbeugen." (nach Gld.) 1,53,11 a
ya udfcmdra devagopäh sakhäyas te sivatamä asäma tvarh stosäma tvaya suvfrä „Die wir beim Abschluß, ο Indra, deine besten gottbeschützten Freunde sein wollen, wir wollen dich preisen, durch dich an guten Mannen reich." (Gld.)
Vgl. weiter 2,36,1; 4,9,1; 5,9,4; 6,18,11; 7,68,8; 10,100,10. Mit diesen Sätzen stehen entsprechend konstruierte Gefüge mit der 3. Person des HS-Verbs nicht immer auf gleicher Stufe. Da die 3. Person nicht notwendigerweise für Sprecher und Hörer vorgegebene, definite Begriffe bezeichnet, sind hier zwei Typen zu unterscheiden: a) Der RS fungiert als Subjekt, etwa in 5,42,10 c
yo vah samim sasamänasya nindät tuchyan kamän karate sisvidänah „Wer den Opferdienst eures Dienstfertigen herabsetzt, der wird, auch wenn er sichs heiß werden läßt, eitle Wünsche hegen." (nach Gld.).
Solche RSS enthalten keinen Nukleus und sind restriktiv (vgl. Kap. 3.2.1.); sie gehören hier nicht zum Gegenstand der Darstellung. b) Im HS liegt ein anaphorischer Bezug auf einen zuvor genannten oder in der gegebenen Situation ohnehin präsenten Begriff vor. Da ein solcher Begriff semantisch definit ist, fungiert ein ihm zugeordneter RS appositiv. Bildet nun dieser Begriff das Subjekt des HS, so kann ein pronominaler Repräsentant im HS fehlen, und wir haben auch hier die Konstellation ,im Verb enthaltener Nukleus - appositiver RS'. Sie ist belegt in 1,140,6 a
217
bhusan ηά yo 'dhi babhrusu namnate vfseva patnir abhy eti roruvat „(Er,) der sich über die braunen (Hölzer) beugt wie einer der bereit ist, er bespringt sie brüllend wie der Bulle die Weibchen." (nach Gld.)217
Vgl. zu vorangestellten appositiven RSS, die ihren Nukleus nicht enthalten, A. 274.
638
3,36,1 c
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
siite-sute yah
vävfdhe
karmabhir
V.4.1.1.5.
vardhanebhir mahadbhih
susruto
bhüt
„Bei jedem Soma hat er sich an den Stärkungen gestärkt, er, der durch große Taten hochberühmt wurde." 5,56,4
ntye
rinanty
vfthä
gavo
asmänam pra
ojasä na
durdhürah
cit svaryam
cyävayanti
parvatam
girtm
yamabhih
„(Sie,) die gewaltsam niederreißen nach Willkür wie jochscheue Stiere, bringen durch ihre Fahrten sogar den sausenden Stein, den felsigen Berg in Bewegung." (nach Gld.) 7,22,1 a
pibä
somam
yam
te susava
indra
mändatu
tvä
haryasvadrih
„Trinke den Soma, Indra! Dich soll er berauschen, den dir, ο Falbenfahrer, der Preßstein ausgepreßt hat." An der letzten Stelle ist der nicht als eigenes Wort erscheinende Nukleus des RS, nämlich Soma, in dem der RS-Periode vorausgehenden Satz erwähnt; in 1,140,6 bezieht sich der RS auf Agni, in 3,36,1 auf Indra, in 5,56,4 auf die Marut, wie sich jeweils aus dem vorangehenden Text ergibt. Vgl. außerdem 2,19,4; 5,27,4/5; 6,3,8; 6,4,5; 6,18,10; 10,22,1; 10,43,8; 10,92,5; 10,111,4. Zu diesem Subtyp der appositiven RSS dürfte auch der folgende gehören, obwohl die Konstruktion ein anaphorisches Pronomen enthält, das den Begriff repräsentiert, auf den sich der RS bezieht: 2,24,1 a
semam
aviddhi
prabhrtim
ya
isise
„Gib dieser Darbringung den Vorzug, der du Herr (darüber) bist." (Gld.) Vgl. auch 9,61,22; 10,127,4. Der RS bezieht sich auch hier auf das Subjekt des HS, und da dieses einem Verbum in der 2. Person, sofern kein entsprechendes Personalpronomen steht, immer inhäriert, dürfte wie in den zuvor behandelten Belegen der Nukleus im Verb enthalten sein. Das anaphorische Pronomen zeigt in solchen Fällen 218 an, daß der Referent vorerwähnt oder in anderer Weise, unabhängig von der aktuellen Sprechsituation, vorgegeben ist (so in 2,24,1; dazu vgl. Kap. 4.4.1.2.1.), fungiert also als Zu sa-/ta- mit Bezug auf die 1. und 2.Person vgl. Delbrück (1888: 212).
V.4.1.1.6.
Der appositive Relativsatz
639
Determinator eines im Verb kodierten Nukleus. Für diese Analyse sprechen Stellen wie 6,45,17
yo gmatam id asithä-ptr ütt sivdh sakhä sd tvdm nd indra tnrlaya „Der du mit deiner Gunst der Vertraute, der gute Freund der Sänger geworden bist, sei du uns barmherzig, Indra!" (Gld.),
wo bei sonst vergleichbaren Gegebenheiten der Nukleus als Personalpronomen {tvam) erscheint und das determinierende sd neben sich hat. Vgl. weiter u.a. 6,15,2 (sd tvam)·, 6,45,11 (tarn u tva)\ 6,49,13 (tdsya te); 8,24,26/27 (sd tvdm); 9,65,8/9 (tdsya te). Der wesentliche Unterschied, der es erlaubt, sd-ltd- in anderen Fällen (Kap. 4.1.1.4.) als Nukleus zu bestimmen, liegt in der Person des Verbs. Während 1. und 2. Person durch die Sprechsituation in ihrer Referenz festgelegt sind, ist diese bei der 3. Person offen 219 . Somit wird ein zur 3. Person hinzutretendes Pronomen als Träger der Referenz d.h. im vorliegenden Zusammenhang als Nukleus - verstanden und nicht als Determinator eines dem Verb bereits inhärierenden Nukleus. 4.1.1.6. Vokative als Nuklei ? An den folgenden Stellen ist eine eindeutige syntaktische Zuordnung des RS und damit Bestimmung seines Nukleus kaum möglich: 1,188,8
bharattle sdrasvati ya vah sdrvä upabruve ta nas codaydta sriye „BhäratI, Ijä, SarasvatI, (ihr,) die ich euch alle herbitte, eifert uns zur Vortrefflichkeit an!" (nach Gld.)
2,32,6 a
simväli pfthustuke ya devanäm dsi svdsä jusdsva havydm ahutam „SinTväll mit breitem Zopfe, (du,) die du Schwester der Götter bist, genieße die geopferte Spende!" (nach Gld.)
Vgl. weiter 10,17,8; 10,146,1. 219
Vgl. Benvenistes (1966: 230, 236) Charakterisierung der 3.Pers. als „forme non-personnelle, non-personne".
640
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.1.7.
Diese Gefüge stimmen in ihrem Aufbau überein: Auf einen Vokativ folgt zunächst ein RS, dann ein HS bzw. US. Damit stehen zwei verschiedene syntaktische Analysen als gleichberechtigte Möglichkeiten nebeneinander: a) Auf den Vokativ folgt ein appositives RS-Gefüge mit der Reihenfolge RS-HS. Dann fungiert in 1,188,8 vah in Päda b als Nukleus, an den übrigen Stellen ist der Nukleus nicht segmental repräsentiert. Diese sind Gefügen wie 1,53,11; 1,140,6 oder 5,56,4 aus dem vorangegangenen Kapitel vergleichbar (kein eigenes Wort als Nukleus, Reihenfolge RS-HS). b) Der RS gehört zu dem verseinleitenden Vokativ als Nukleus. Dann ist der Folgesatz als US zu beurteilen, der mit dem RS syntaktisch nichts zu tun hat. Eindeutigkeit herrscht jedoch in dem folgenden Vers, der ebenfalls mit einem Vokativ beginnt: 1,92,8
usas tarn asyäm yasasam suvtram däsapravargam rayim asvabudhyam sudarhsasä sravasä ya vibhasi vajaprasütä subhage brhantam „Usas! Solch großen, zu Ansehen bringenden Reichtum an tüchtigen Söhnen möchte ich erlangen, bei dem Sklaven den Anfang und Rosse den Schluß bilden, die du lohnanweisend in tatenschönem Ruhm erstrahlst, ο Holde!" (Gld.)
Da hier der RS syntaktisch keine Konstituente des Vordersatzes sein kann, bleibt nur die Möglichkeit, ihn auf den Vokativ usas als Nukleus zu beziehen, auch wenn zwischen diesen und den RS ein anderer Satz eingeschoben ist.
4.1.1.7. Nicht definite Nuklei Den bisher vorgestellten Varianten des Nukleus ist gemeinsam, daß sie definit-spezifisch sind. Appositive RSS können jedoch auch zu Nomina mit definit-generischer Determination treten. Hier ist der durch den Nukleus bezeichnete Begriff in seiner Gesamtheit gemeint, alle entsprechenden Referenten sind involviert. Der Nukleus kann im Singular oder im Plural stehen. Wenn auch generische Nuklei im RV erheblich seltener sind als spezifische, lassen sich doch einige Belege anführen, z.B.
V.4.1.1.8.
Der appositive Relativsatz
641
1,187,1
pi tum ηύ stosam maho dharmanam tavisim yasya trito vy ojasä vrtram viparvatn ardayat „Die Speise will ich jetzo preisen, die mächtige Erhalterin der Stärke, durch deren Kraft Trita den Vrtra gliedweise zerlegte." (nach Gld.)
2,13,1a
rtur janitn tasyä apas pari maksu jäta avisad yasu vardhate „Die Jahreszeit ist seine Gebärerin. Von ihr geboren ging er alsbald in die Wasser, in denen er erstarkt." (nach Gld.)
2,23,16 a
ma na stenebhyo ye abhi druhas pade nirämino ήράνό 'nnesu jägrdhuh „(Gib) uns nicht den Räubern (preis), die, sich an die Spuren der Falschheit hängend, als Betrüger nach den Speisen gierig sind." (Gld.)
Die Gefüge als ganze und der jeweilige Kontext zeigen, daß in 1,187,1 nicht nur eine spezielle Speise gemeint ist, durch deren Kraft Trita den Vrtra erlegte, daß auch in 2,13,1 und 2,23,16 nicht auf ganz bestimmte Wasser oder Diebe Bezug genommen wird, sondern daß es um Speise, Wasser, Diebe schlechthin geht. Unter diesen Gegebenheiten schränken die RSS den Referenzbereich ihrer Nuklei nicht ein und sind appositiv. 4.1.1.8. Keine Sätze als Nuklei Eine Skala der „Zugänglichkeit verschiedener Nominalsyntagmen für einen appositiven Relativsatz" wurde von Ch. Lehmann (1984: 277) als übereinzelsprachlich gültig postuliert. Sie umfaßt vier Stufen, die ebenso wie bei den in Kap. 3.2.3.8. besprochenen Funktionenhierarchien nach abnehmender Zugänglichkeit geordnet sind: a) b) c) d)
Eigenname definites oder generisches Nominalsyntagma Personalpronomen Satz
Diese Skala bestätigt sich in der Sprache des RV. Beispiele für appositive RSS, deren Nuklei den Stufen a-c der Skala angehören, sind in den vorausgehenden Abschnitten genügend enthalten. Dagegen scheint es
642
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.1.
im RV keinen Satz zu geben, der als Nukleus eines appositiven RS fungieren würde; der Typ ,Indra erschlug den Vrtra, worüber sich alle Götter freuten', ist nicht belegt 220 . 4.1.2.
Der Nukleus in der Relativkonstruktion
4.1.2.1. Die Position des Nukleus im jeweiligen
Teilsatz
Der Nukleus eines appositiven RS kann ebenso wie der eines restriktiven RS im HS und im RS stehen. Jedoch überwiegt gegenüber den restriktiven RSS bei den appositiven die Stellung im HS deutlich. Beispiele für die weniger häufige Stellung im RS sind unter den bisherigen 10,17,9 (Kap. 4.1.1.1.); 2,17,2 (Kap. 4.1.1.2.); 3,53,12 (Kap. 4.1.1.4.). Genauere Angaben über die Verteilung der Nuklei auf beide Teilsätze enthält Kap. 4.4.1. Hier sollen einige Bemerkungen folgen über die Position des Nukleus innerhalb der einzelnen Teilsätze. Im RS kann der Nukleus in Distanz zu oder in Kontakt mit dem R P stehen; im letzteren Fall ihm unmittelbar vorausgehen oder folgen. Dafür jeweils zwei Belege: a) Distanzstellung von Nukleus und RP: 3,35,9
yam abhajo maruta indra some ye tvam avardhann abhavan ganis te tebhir etarh sajosä vävasäno 'gneh piba jihvayä somam indra „Die Marut, die du am Soma teilnehmen ließest, ο Indra, die dich stärkten und dein Gefolge wurden, mit denen zusammen trinke verlangend durch die Zunge des Agni diesen Soma, ο Indra." (Gld.)
Vgl. weiter 6,38,4 ( . . . yam . .. indram - enam). b) Der Nukleus geht dem RP unmittelbar voraus: Vgl. 2,17,2 (Kap.4.1.1.2.) und 10,17,9 (Kap.4.1.1.1.). 220
Unter den NSS des RV kommen einem solchen Typ die weiterführenden Modalsätze (Kap. IV.3.5.3.) noch am nächsten. Es handelt sich bei diesen aber nicht um RSS. Renou (1952: 387) führt als Beleg für einen RS, der sich auf einen Satz als Nukleus beziehe, 1,37,12 an: yad dha vo balam jdnäth acucyavitana „vous avez ebranle les homines, ce qui est (une manifestation de) votre force." Die Voranstellung eines derartigen (weiterführenden) RS wäre aber sehr ungewöhnlich. Deshalb ist wohl eher zu verstehen „Eure Kraft - (damit) habt ihr die Menschen in Bewegung versetzt." Ahnlich auch Gld.
V.4.1.2.1.
D e r appositive Relativsatz
643
c) Der Nukleus folgt unmittelbar auf das RP 2 2 1 : 7,46,3 a
ya te didyud avasrstä divas pari ksmaya carati pari sa vmaktu nah „Dein Geschoß, das vom Himmel gesandt auf Erden umgeht, das soll uns verschonen!" (Gld.)
Vgl. weiter 4,35,9 (yat trtiyam savanam - tad) Insgesamt gesehen ist unter den appositiven RSS mit internem Bezugsnomen Distanzstellung zwischen diesem und dem RP häufiger als in den analog konstruierten restriktiven RSS. In einem Teil dieser Stellen ist das Bezugsnomen dabei nicht als Nukleus, sondern als Prädikativum oder als Apposition zu dem RP zu werten, so etwa in 4,39,2
mahas carkarmy arvatah kratupra dadhikravnah puruvarasya vfsnah yam pürubhyo dtdivamsam nagnim dadathur miträvarunä taturim „Ich rühme (aller) Gedanken erfüllend den großen Renner Dadhikrävan, den vielbegehrten Hengst, den ihr, Mitra und Varuna, den Püru's geschenkt habt, den Uberwinder, der wie Feuer strahlt." (Gld.)
(Weitere klare Belege für Apposition in Kap.4.1.2.4.4.b, bes. 2,4,1; 4,7,1.) In nicht wenigen Fällen ist jedoch eine klare Entscheidung über die Funktion des Bezugsnomens, zumal ohne Kenntnis der Satzintonation, kaum möglich. Immerhin zeigen die unter a angeführten Belege, daß auch bei Distanzstellung von RP und Bezugsnomen dieses durchaus als Nukleus fungieren kann; auch zeigen die eindeutigen Fälle von Distanz zwischen Nukleus und RP in restriktiven RSS (Kap. 3.1.3.1.; vgl. zu den dortigen Belegen weiter 6,2,5 u.a.) diese Stellung als eine grundsätzliche Möglichkeit. Im HS ist der Nukleus ebenfalls an keine Position gebunden. Dies zeigen die in Kapp. 4.1.1.-6. angeführten Stellen zur Genüge. Somit ist - ebenso wie in der restriktiven RK - die Plazierung des Nukleus am HS-Ende unmittelbar vor dem RP lediglich eine Möglichkeit unter mehreren, die keineswegs als Charakteristikum gewertet werden darf. 221
An beiden folgenden Stellen liegen erweiterte Nuklei nach Kap. 4.1.1.3. vor.
644
Nebensätze des FLgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.2.
Auch hierfür ein Beispiel 1,45,5
ghftähavana santye-ma u su srudhi girah yabhih kdnvasya sündvo havante 'vase tvä „Du Opferschmalzbegossener, Wahrhafter, höre fein auf diese Lobreden, mit denen dich die Söhne des Kanva um Hilfe anrufen!" (Gld.)
Da nach Kap. 4.1.1.4. in appositiven RS-Gefügen anaphorische Pronomina keine besondere, an die Konstruktion gebundene (korrelative) Funktion ausüben, erübrigen sich Angaben über die relative Position von Nukleus und diesen Pronomina zueinander. 4.1.2.2. Der Bezugsbegriff ist in beiden Teilsätzen repräsentiert In Kap. 3.1.2.2. wurden restriktive RS-Gefüge behandelt, in denen zwei Bezugsnomina enthalten sind: der Nukleus im RS und ein korrelatives Nomen im HS. Auch unter den appositiven RS-Gefügen gibt es Beispiele dafür, daß der Begriff, auf den sich der RS bezieht, sowohl im HS als auch im NS durch ein Nomen repräsentiert ist 222 . Sie sind sogar erheblich häufiger als die vergleichbaren Gefüge mit restriktivem RS. Es wäre aber in solchen Fällen ebensowenig korrekt, das Nomen im HS als korrelativ zu betrachten, wie im Falle entsprechender Pronomina (Kap.4.1.1.4.). Vergleichen wir dazu das restriktive Gefüge 7,49,2 (ya apo . .. - ta apo devtr . . .; Kap. 3.1.2.2.) mit der folgenden Stelle: 8,70,7 c 8a 7
8
222
223
etagvä cid ya etasä yuyojate hart indro yuyojate tarn vo maho mahayyam indram dänaya saksdnim „Indra, der sogar die beiden bunte Rinder gewinnenden Etasarosse anschirrt, die Hari's anschirrt (bzw. anschirren soll) 223 den herrlichen, zu verherrlichenden, siegreichen Indra (rufet) zum Schenken!" (nach Gld.)
Bezugsnomina im Vokativ sind hier nicht mitgemeint, da dieser syntaktisch außerhalb des HS-RS-Gefüges steht. - Nomen wird hier in einem weiteren Sinn verstanden; es sollen damit Eigennamen, Appellativa, Adjektive und Partizipien erfaßt werden. Vgl. Kap. 4.3.2. zum Konjunktiv im appositiven RS.
V.4.1.2.2.
Der appositive Relativsatz
645
Während in 7,49,2 durch ta apo devth im HS die gesamte RK aus dem ersten Päda wieder aufgenommen wird, greift in 8,70,7/8 indram in Vers 8 zusammen mit dem anaphorischen tarn das Nomen indrah aus dem RS in Vers 7 allein auf; der RS in 7 ändert ja nichts an der Referenz dieses Eigennamens, die unabhängig davon bereits vorgegeben ist. Es ist also angemessen, anstelle des Terminus .korrelatives Nomen' der restriktiven RS-Gefüge in einem Gefüge mit appositivem RS wie 8,70, 7/8 von Wiederholung des Nukleus zu sprechen. Nun wurde in Kap. 4.1.1.4. weiterhin festgestellt, daß anaphorische Pronomina in ihrem substantivischen Gebrauch sowie deiktische Pronomina der 1.-3. Person als Nuklei fungieren können. Solche Pronomina finden sich auch in den hier zu besprechenden Perioden, und zwar sowohl in beiden Teilsätzen als auch im Wechsel mit Nomina im jeweils anderen Teilsatz. Somit hat der Sprecher, grob gegliedert, vier Möglichkeiten der Nukleus-Wiederholung: a) b) c) c)
Nomen in beiden Teilsätzen, Nomen im HS, Pronomen im RS, Pronomen im HS, Nomen im RS, Pronomen in beiden Teilsätzen.
Nun ist jedoch zu beachten, daß nicht in jedem derartigen Fall Wiederholung des Nukleus vorliegt; die Bezugsnomina im RS können auch prädikative oder appositive Funktion haben (vgl. Kap. 4.1.2.1.). Wegen der bereits angesprochenen Schwierigkeiten 224 muß auf entsprechende Klärungsversuche im folgenden verzichtet werden; es werden lediglich die Möglichkeiten a - d dokumentiert 225 . a) Nomen in beiden Teilsätzen: Neben 8,70,7/8 (s. o.) vgl. mit umgekehrter Reihenfolge der Teilsätze 4,6,7/8 (agnih - yam .. . agnim)\ 8,19,22 (agnaye - yah .. . agnih). Häufiger als solche Belege sind andere, in denen der Sprecher verschiedene, im gegebenen Zusammenhang aber referenzidentische Nomina verwendet, z.B. 1,185,6 (sadmani - ye ... supritlke); 3,47,3 (devebhih - yam . . . marutah); 5,33,1 (indräya - yo .. . stutah) oder mit 224
225
Deshalb wird im folgenden neutral von .Bezugsbegriff' gesprochen. - Vergleichbar sind USS mit anaphorischem Pronomen und Bezugsnomen, in denen nicht klar entschieden werden kann, ob das Pronomen als Determinator des Nomens oder das N o men als Apposition zum Pronomen fungiert (Oldenberg 1907b: 829). Ähnliche Fälle, in denen aber die fragliche Konstituente im RS klar als Apposition erkennbar ist, werden in Kap. 4.1.2.4., Punkt b, behandelt.
646
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.2.
umgekehrter Reihenfolge der Teilsätze 1,156,5 (yo . . . visnuh - vedhak); 9,84,2 (yds . . . amartyah - somah). Die folgende, keineswegs erschöpfende Aufzählung weiterer Stellen mag einen Eindruck von der Häufigkeit vermitteln, in der der Bezugsbegriff in beiden Teilsätzen nominal vertreten ist: 1,59,6; 1,138,1; 1,143,1; 1,143,4; 1,169,5; 1,190,1; 2,11,2; 2,23,16; 2,41,18; 3,29,7; 4,39,2; 4,50,1; 5,16,3; 5,18,1; 5,42,7; 5,52,1; 5,58,3; 5,79,6; 6,16,40/41; 6,21,2; 6,50,8; 7,74,6; 8,1,27; 8,103,6; 9,6,5/6; 9,98,6/7; 9,101,2; 10,42,8. b) Nomen im HS, Pronomen im RS: 3,8,6
yan vo naro devayanto nimimyür vanaspate svadhitir vä tataksa te devasah svaravas tasthivamsah prajavad asme didhisantu ratnam „Ihr, die die gottergebenen Männer eingesenkt haben oder die die Axt behauen hat, ο Baum, diese göttlichen Pfosten stehen da und sollen uns kinderreichen Schatz zu gewinnen suchen." (Gld.)
Vgl. weiter 3,8,11 (satavalsah - yam tväm); 3,53,12 (s.o. Kap.4.1.1.4.). c) Pronomen im HS, Nomen im RS: 8,43,22 a
tarn Tlisva ya ahuto 'gtiir vibhrajate ghrtaih „Ihn rufe an, den Agni, der mit Schmalz begossen erstrahlt." (nach Gld.)
Vgl. weiter 5,40,9 (yam . . . suryam - tarn); 5,79,7 (tebhyah - ye . . . sürayah); 8,80,2 (yo ... amrdhrah - tvam) und außerdem 1,85,3/4; 1,117,2; 1,128,2; 1,160,4; 2,2,11; 3,35,9; 3,57,5; 4,35,9; 5,53,3; 6,38,4; 6,49,13; 6,53,8; 7,2,2; 8,8,19; 8,95,6; 10,55,7; 10,89,3; 10,111,8; 10,144,5. d) Pronomen in beiden Teilsätzen: 7,3,4 a
vi yasya te prthivyam pajo asret trsu yad annä samavrkta jambhaih seneva srsta prasitis ta eti „Du, dessen Erscheinung auf der Erde sich breit gemacht hat, wenn sie gierig die Speisen mit den Fangzähnen gepackt hat, dein Anlauf geht wie ein losgelassenes Heer." (nach Gld.)
V.4.1.2.3.
647
Der appositive Relativsatz
Vgl. weiter 8,46,2/3 (tvarn - yasya te); 8,74,12 (yam tva - sa [Determinator eines dem Verb inhärierenden Nukleus]) sowie 1,138,3; 8,68,8; 8,74,11; 10,127,4. Appositive RS-Gefüge mit Repräsentation des Bezugsbegriffs in beiden Teilsätzen werden in Kap. 4.4.1. wieder zur Sprache kommen. Die Unsicherheit, ob ein solches Nomen als Prädikativum, Apposition zum RP oder als wiederholter Nukleus fungiert, ist dort nicht von wesentlichem Belang (vgl. Kap. 4.4.1.2.2., A.281).
4.1.2.3. Aus dem Relativsatz-Gefiige
extraponierte
Bezugsnomina
Die bisher behandelten nominalen und pronominalen Repräsentanten des Begriffs, auf den sich der RS bezieht, stehen alle - ob syntaktisch als Nukleus fungierend oder nicht - innerhalb des Gefüges von HS und RS. Im folgenden werden die nicht sehr häufig belegten Möglichkeiten dargestellt, den Nukleus aus diesem Gefüge zu isolieren und ihn an die Spitze des Gesamtsatzes zu stellen. Die Gefüge zeigen dabei meist die Reihenfolge RS-HS. a) Das Bezugsnomen erscheint in einer oder mehreren Relativgruppen ohne Verb vor dem RS-Gefüge: 2,32,5 a
yas te räke sumatayah supesaso yabhir dadäsi däsuse väsüni tabhir no adya sumanä upagahi „Deine ausgezeichneten Gnaden, ο Räkä, mit denen du dem Opferspendenden Schätze schenkst, mit diesen komm heute wohlwollend zu uns!" (Gld.)
2,33,13
ya vo bhesaja marutah suctni yd samtamä vrsano ya mayobhu yani manur άν mit a pita nas ta sam ca yos ca rudrasya vasmi „Eure lauteren Arzeneien, ihr Marut, die heilsamsten, ihr Bullen, die wohltuenden, die sich unser Vater Manu erbat, diese und Heil und Segen wünsche ich von Rudra." (Gld.)
Vgl. außerdem 1,164,49; 6,19,7; 6,41,2; 8,41,5; 10,169,2.
648
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.3.
b) Der Nukleus erscheint als Nominativus pendens vor dem RS-Gefüge 226 : 10,14,3
matall kavyair yamo angirobhir bfhaspatir fkvabhir vävrdhänah yams ca deva vävrdhur ye ca devan svahänye svadhayänye madanti „Matal! mit den Kavya's, Yama mit den Angiras', Brhaspati von den Sängern erhöht, welchen die Götter zur Erhöhung verholfen haben und welche den Göttern: die einen ergötzen sich unter Svähäruf, die anderen an der Geisterspeise." (Gld.)
c) Bei der Reihenfolge RS-HS ist der Nukleus in Form eines anaphorischen Pronomens vor dem RS vorweggenommen: 2,4,7 a sayovy asthäd abhi daksad urvtm pasur naiti svayur agopäh „Er, der sich ausgebreitet hat über die Erde hin brennend, er geht wie ein Tier ohne Hirten selbst seinen Weg suchend." (nach Gld.) 8,94,11
tyan ηύ ye vi rodasi tastabhur maruto huve asya somasya pit aye „Sie, die beide Welten auseinandergestemmt haben, die Marut rufe ich - zum Trünke dieses Soma." (Gld.)
Vgl. auch 1,149,2; 6,18,8. d) An der folgenden Stelle ist der Nukleus in nominaler Form aus dem HS herausgezogen und dem RS vorangestellt: 8,5,34 ratham väm anugäyasam ya isa vartate saha na cakram abhi bädhate „Euren Gesang nach sich ziehenden Wagen, der zusammen mit der Labung dahineilt, stößt das Rad nicht." (nach Gld.) In a liegt die verbreitete Erscheinung der distanzierenden Hervorhebung eines Nomens durch Einbau in eine nominale Relativgruppe 224
Möglicherweise gehört hierher auch 10,108,5 ima gavah sarame yd aichah „Diese Kühe, Saramä, die du suchtest". Allerdings kann auch verstanden werden „Dies sind die Kühe, Saramä, die du suchtest" (Hoffmann 1967: 152). Dann wäre der RS restriktiv.
V.4.1.2.4.
Der appositive Relativsatz
649
vor 227 , hier angewandt auf die Nuklei appositiver RSS. Der gleiche Effekt wird erzielt, wenn der Nukleus aus seiner syntaktischen Verankerung im Satzgefüge gelöst wird und als Nominativus pendens an die Spitze des Gefüges tritt (Fall b). Unter den appositiven RS-Gefügen des RV dürften 10,14,3 und evtl. 10,108,5 die einzigen Belege für diese Erscheinung sein; sie ist offensichtlich auch sonst im RV selten 228 , vermutlich weil in den nominalen RKK ein anderes Mittel für den gleichen Zweck zur Verfügung stand. Auch die unter c und d dokumentierten Möglichkeiten der Hervorhebung sind im RV kaum verbreitet und eher als Ausnahmen zu betrachten 229 . 4.1.2.4. Mehrere Satelliten zum gleichen Nukleus Zu einem Nukleus können mehrere Satelliten in appositiver Funktion treten. Dabei sind verschiedene Möglichkeiten zu unterscheiden: 1. Parallele RSS: 3,35,9
yam abhajo maruta indra some ye tvam avardhann abhavan ganas te tebhir etam sajosä vävasäno 'gneh piba jihvdyä somam indra „Die Marut, die du am Soma teilnehmen ließest, ο Indra, die dich stärkten und dein Gefolge wurden, mit denen zusammen trinke verlangend durch die Zunge des Agni diesen Soma, ο Indra." (Gld.) 7,7,5 asädi vrto vahnir äjaganvan agnir brahma nrsadane vidharta dyaus ca yam prthivi vävrdhate a yam hotä yajati visvaväram „Der erwählte (Opfer)leiter Agni wurde bei seiner Ankunft hingesetzt als der Hohepriester in der Männersitzung, als Anordner, den Erde und Himmel großgezogen haben, den der Hotr anbetet, den Allbegehrten." (Gld.) Vgl. außerdem u.a. 1,117,2; 2,13,7; 2,14,3; 2,14,4; 3,43,7; 4,16,16; 5,81,3; 5,87,3; 6,21,11; 7,1,16. 227
228
229
Vgl. Speyer 1896: 84 f.; Delbrück, Vgl.Synt. III: 304 ff.; Havers 1926: 239; Gonda 1954: 9 ff. Unter den restriktiven RS-Gefügen liegt sie in 10,164,5 vor (vgl. Kap. 3.5.3.1.5.); bei Gonda 1960: 75 findet sich das Beispiel 7,64,1. Belege aus der vedischen Prosa hat Oertel (1923: 45ff. und 1926: bes. 29ff.) zusammengestellt. Vgl. oben A. 144.
650
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.4.
2. RS und nominale Relativgruppe (Stellung intern und zum HS verschieden): 1.176.2
tasminn α vesayä giro yd ekas carsamnam dnu svadha yam upydte yavam nd cdrkfsad vfsä „Bring ihm die Lobreden bei, dem einzigen Gebieter der Völker, dem die Svadhä nachzieht wie der pflügende Stier der Gerste!" (nach Gld.)
8,41,5
yo dharta bhüvanänäm yd usranäm apicya veda namäni gühyä sd kavih kavyä puru rüpdm dyaur iva pusyati „(Er,) der Erhalter der Welten, der die verborgenen, geheimen Namen der Kühe weiß, er entfaltet als Seher viele Sehergaben wie der Himmel seine Farbe." (nach Gld.)
10.82.3
yo nah pita janita yo vidhäta dhamäni veda bhuvanäni visvä yo devanäm nämadha eka eva tarn samprasnam bhuvanä yanti anya „(Er,) der als unser Vater, Erzeuger, der als Ordner alle Arten und Geschöpfe kennt, der alleinige Namengeber der Götter, zu ihm kommen die anderen Geschöpfe, um ihn zu befragen." (nach Gld.)
Vgl. weiter u.a. 5,7,1/2; 6,41,3; 8,103,10/11; 9,99,3; 10,65,5. 3. RS und nominale bzw. adjektivische Appositionen: Unter den nominalen bzw. adjektivischen Appositionen sind solche zu unterscheiden, die formal und intonatorisch dem Teilsatz angehören, der den Nukleus enthält, und andere, bei denen der Bau des Verses darauf schließen läßt, daß sie intonatorisch von dem Teilsatz getrennt sind, dem sie entsprechend ihren segmentalen Kennzeichen angehören. Zunächst einige Beispiele für die erste Gruppe 230 : 230
Diese Beispiele sind nicht zu verwechseln mit den äußerlich ähnlichen in Kap. 4.1.1.3. (ζ. B. 3,23,3), wo das Adjektiv attributive Funktion hat und den Nukleus erst definit macht.
Der appositive Relativsatz
V.4.1.2.4.
1,156,5 a
a yo vivaya sacathaya daivya indräya visnuh sukfte sukfttarah /
6,44,13
651
· ·
·
ο
ο
·
vedha ajinvat trisadhastha aryam „Der göttliche Visnu, der sich für den Gefolgschaftsdienst verwandt hat für Indra, dem Wohltäter ein größerer Wohltäter, der Meister mit drei Wohnsitzen hat den Arier gestärkt." adhvaryo vtra pro, mahe sutanätn indräya bhara sa hy dsya rajä yah püruyabhir Uta nutanäbhir girbhir vävrdhe gmatam fstnam „Adhvaryu, Mann, trage dem großen Indra vom Soma auf denn er ist König darüber - der sich an den früheren und an den neuesten Lobreden der preisenden Rsi's erbaut hat." (Gld.)
Vgl. weiter u.a. 1,11,8; 5,85,1; 6,17,10; 6,50,8; 6,55,4; 8,6,30; 8,48,10ab. Dadurch, daß diese Appositionen im gleichen Teilsatz stehen wie der Nukleus, sind sie mit diesem enger verbunden als der RS. Dies gilt auch für Fälle wie 1,156,5, wo Apposition und Nukleus im RS stehen und wo deshalb die Satellit-Funktion des RS gegenüber dem Nukleus auf der Ausdrucksseite kaum widergespiegelt wird. Semantisch dienen zwar beide, RS und nominale Apposition, der Charakterisierung des Nukleus; dem Unterschied in der Fügungsenge dürfte aber ein Unterschied in der kommunikativen Funktion entsprechen: Bei der nominalen Apposition handelt es sich um eine eher beiläufige, Beim RS um eine hervorgehobene Charakterisierung 231 . 4. RS und hervorgehobene nominale bzw. adjektivische Appositionen: Gegenüber den unter Punkt 3. besprochenen zeichnen sich die folgenden Appositionen dadurch aus, daß sie erstens am Rande ihres Teilsatzes stehen, daß zweitens zwischen ihnen und dem Rest des Teilsatzes eine Pädagrenze liegt und daß sie drittens - ggf. als Gruppe von Appositionen - ihre(n) Päda(s) vollständig ausfüllen. Wenn demnach ein oder mehrere Pädas nur für solche Appositionen reserviert sind, spricht das dafür, daß diese von dem Teilsatz, dem sie syntaktisch angehören, intonatorisch getrennt sind und eine eigene Intonationseinheit bilden. Eine solche intonatorische Trennung wird vom Hörer als Hervorhe231
Ähnlich Ch. Lehmann 1984: 276 f.
652
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.4.
bung verstanden. Kommunikativ stehen diese nominalen Appositionen also auf gleicher Stufe wie die RSS 232 , auch wenn sie, wie unter b, rein formal Konstituenten des RS sind. Es sind mehrere Untergruppen zu unterscheiden. a) Die Apposition steht am Ende des HS vor dem RS: 1,154,2
pro. tad visnu stavate vlryena mrgo na bhlmah kucaro giristhah yasyorusu trisu vikmmanesv adhiksiyanti bhuvanäni visvä „Also soll Visnu ob seiner Heldentat gepriesen werden, der wie das wilde Tier umherschweifende, im Gebirge hausende, in dessen drei weiten Schritten alle Geschöpfe Wohnung finden." (nach Gld.)
6,19,2
indram eva dhisanä sätaye dhäd brhantam rsvam ajaram yuvänam asälhena savasä süsuvarhsarh sadyas cid yo vävrdhe asämi „Gerade den Indra hat die Dhisanä zum Gewinnen bestimmt, den großen, hohen, alterlosen, jugendlichen, den an unbesiegbarer Kraft überstarken, der sofort vollständig ausgewachsen ist." (nach Gld.)
Vgl. auch 5,7,1/2; 6,5,1; 6,19,8; 6,58,4; 9,77,3; 9,97,46; 9,108,7/8. b) Die Apposition steht am Ende des RS: 4,6,7 d 8
7 8
232
'gnir didäya manusisu viksü dvir yam panca jtjanan samvasänäh svasäro agnim manusisu viksü usarbudham atharyo na dantam sukram svasam parasum na tigmam »Agni ist unter den menschlichen Stämmen aufgeleuchtet, Agni, den die zweimal fünf beisammen wohnenden Schwestern erzeugen unter den menschlichen Stämmen, den frühwachen, gleich dem Zahn des Pfeils (?), den hellen, den mit schönem Munde, den wie eine Axt scharfen." (nach Gld.)
Es versteht sich von selbst, daß es Übergangsfälle zu den unter Punkt 3. besprochenen Appositionen gibt, etwa solche, die zwar am Rand ihres Teilsatzes stehen, die übrigen beiden Bedingungen aber nicht erfüllen. Auf diese wird hier nicht eingegangen.
V.4.1.2.4.
4,7,1
Der appositive Relativsatz
653
ayam iha prathamo dhäyi dhätfbhir hotä yajistho adhvaresv tdyah yam apnaväno bhfgavo virurucur vanesti citram vibhvam vise-vise „Dieser hier ist von den (Opfer)veranstaltern bestellt worden als der erste, als der bestopfernde, bei den Opfern anzuflehender Hotr, den der Apnaväna, die Bhfgus entfacht haben, den in den Wäldern schimmernden, der für jeden Clan zu haben ist." (nach Gld.)
Vgl. außerdem 2,4,1; 2,8,(l)-4; 5,25,2; 6,58,4; 8,33,4-6; 9,35,5/6; 9,78,4; 9,108,7/8. Hier kongruiert die Apposition im Kasus mit dem RP und weicht von dem im HS stehenden Nukleus ab. Damit wird sie als Konstituente des RS erwiesen. Dies bedeutet, daß der Begriff, auf den sich der RS bezieht, sowohl im HS als auch im NS repräsentiert ist. Die in Kap. 4. 1.2.2. behandelte Frage nach Nukleuswiederholungen stellt sich aber hier nicht; die entsprechenden Konstituenten des RS sind durch die intonatorische Abgrenzung als Appositionen erkennbar. Neben diesen Belegen stehen aber andere, in denen die Apposition ebenfalls dem RS folgt, aber im Kasus mit dem Nukleus im HS kongruiert, ζ. B. 4,36,5 a
rbhuto rayih prathamasravastamo vajasrutäso yam ajijanan ndrah vibhvatasto vidathesu pravacyah233 „Von den Rbhu (stammt) der erstberühmteste Reichtum, den die durch Väja berühmten Herren erzeugt haben, der von Vibhvan gezimmerte, in weisen Reden zu rühmende." (Gld.)
7,12,1
aganma maha namasä yavistham yo dtdaya sdmiddhah sve durone citrabhänum rodasT antar urvi svahutam visvatah pratyancam
231
Hier werden die unterschiedlichen Funktionen deutlich, die Adjektive als Satelliten ausüben können. Das unmittelbar neben rayih stehende prathamasravastamah wirkt attributiv auf seinen Nukleus rayih und macht als Superlativ diesen definit. Danach f u n giert das Syntagma rayih prathamasravastamah insgesamt als Nukleus zu den in Päda c stehenden, appositiven Satelliten.
654
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.2.4.
„Wir sind mit großer Verbeugung zu dem Jüngsten getreten, der im eigenen Hause entzündet aufgeleuchtet ist, dem zwischen den weiten Welthälften prächtig erglänzenden, dem gut begossenen, nach allen Seiten sich wendenden." (nach Gld.) 10,63,3
yebhyo mäta madhumat pinvate payah pTyusam dyaur aditir adribarhäh ukthasusmän vrsabharan svapnasas tarn ädityam anu madä svastaye „(Sie,) denen die Mutter süße Milch quillt, die felsenfeste Himmels-Aditi ihren Rahm, die von Lobliedern ermutigten, Stierlasten tragenden, gut lohnenden, die Äditya's begrüße freudig zum Heile!" (nach Gld.)
Vgl. außerdem 4,44,1; 8,74,4/5; 10,30,9. An diesen Stellen zeigt der Kasus der Apposition, daß sie rein grammatisch als Konstituente in den HS gehört. Abgesehen von 10,63,3 mit der umgekehrten Reihenfolge RS-HS unterscheiden sich diese Gefüge in ihrer kommunikativen Gliederung jedoch nicht von den zuvor angeführten. Dies ist ein zusätzliches Indiz für die Selbständigkeit dieses Typs der Apposition, für die es belanglos ist, ob sie ein Glied des HS oder des RS darstellt. Zur Gruppe b gehören weiterhin die Stellen 2,11,2; 7,3,9; 8,25,7/8; 10,77,2/3. Da dort der Nukleus im HS und das RP im gleichen Kasus stehen, ist die Apposition auch rein grammatisch keinem der Teilsätze sicher zuzuordnen. c) Die Apposition steht vor RS und HS: Dafür finden sich zwei Beispiele: 3,2,13
rtavänam vajniyam vipram ukthyam a yam dadhe mätarisvä divi ksayam tarn citrayämam harikesam tmahe suditim agnith suvitaya navyase „Den wahrhaften, opfergewaltigen, redefertigen, preislichen, den Mätarisvan an sich nahm, da er im Himmel wohnte, ihn, dessen Ausfahrt prächtig ist, den goldhaarigen, schön leuchtenden Agni, gehen wir zu erneuter Wohlfahrt an." (Gld.)
3,34,8
saträsaham varenyam sahodath sasavamsam svar apas ca devth
V.4.1.2.5.
Der appositive Relativsatz
655
sasana yah prthivfm dyam utemam indram madanty anu dhtranäsah „Dem vollständigen Sieger, dem vorzüglichen Siegverleiher, dem Gewinner der Sonne und der göttlichen Wasser, der die Erde und diesen Himmel gewonnen hat, dem Indra jubeln die Liederfrohen Beifall zu." (nach Gld.) In 3,2,13 stimmen RP und der im HS stehende Nukleus im Kasus überein. Die Apposition ist also keinem der beiden Teilsätze grammatisch eindeutig zuzuordnen. Dies ist aber in 3,34,8 sehr wohl möglich. Hier zeigen die Kasusverhältnisse, daß die Apposition Konstituente des H S ist, obwohl sie von diesem durch den RS getrennt ist. 4.1.2.5. Demonstrativpronomina und Pronominaladjektiva als Determinatoren des Nukleus 1. Im Anschluß an Kapp. 4.1.1.4./5. ist hier erneut auf determinierende Pronomina einzugehen, um die in dieser Funktion erscheinenden Pronomina alle zu erfassen und um auf Konstruktionsvarianten hinzuweisen. Die typische Konstruktion zeigen Beispiele wie das folgende mit dem determinierten Nukleus im HS: 4,34,3 a aydm vo yajna rbhavo 'käri yam a manusvdt pradivo dadhidhve „Dieses Opfer ist für euch bereitet, ο Rbhu's, das ihr seit alters wie bei Manu empfangen habt." (Gld.) Aus der Menge der Belege seien für jedes Pronomen einige genannt: iddm: 1,45,5; 1,57,3; 1,186,11; 2,19,1; 2,41,18; 5,16,3; 5,54,15cd; 5,73,10; 6,10,6; 6,15,17, esa-/eta-: 1,31,18; 3,33,8, s'ya-/tyd-: 1,51,1; 1,52,1; 3,62,1; 5,1,7; 5,6,7; 6,27,4; 6,44,4/5, sa-lta-·. 1,60,3; 1,80,2; 4,51,7; 5,36,1. Demgegenüber finden sich nur die folgenden Stellen mit pronominal determiniertem Nukleus im RS: 4,6,9 a
10a
tava tye agne harito ghrtasna α devatätim ahvanta dasmah ye ha tye t€ sahamana ctyascts tvesaso agne arcdyas cdranti
656
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
9 10
V.4.1.2.5.
„Diese deine in Schmalz gebadeten Falben, die Meister, haben die Götterschar eingeladen, diese deine Flammen, die überwältigend, unverzagt, furchtbar einhergehen." (nach Gld.) 234
Hier erscheint der determinierte Nukleus variiert sowohl im HS als auch im NS. Außerdem gehören lediglich noch hierher 7,69,5 (yo ha sya väm ... rnthah - tena); 10,86,4 (yam imam ... vrsakapim - asya) 235 sowie die bereits in Kap. 3.3.4. vorweggenommenen Stellen 1,105,5; 8,91,2 und 10,146,1, an denen ein deiktisches Pronomen den dem RS-Verb inhärierenden Nukleus determiniert. 2. Von den Pronominaladjektiven, die zum Nukleus treten können, verdient visva- eine kurze Bemerkung: In der allgemeinen Sprachwissenschaft wird die Auffassung vertreten, RSS, die mit All-Quantoren versehenen Bezugsnomina zugeordnet sind, seien bei normaler, nicht gezwungener Interpretation immer restriktiv, ζ. B. Alle Bilder, die Dali gemalt hat, sind verrückt236. Demgegenüber bietet jedoch der RV einige RSS, die appositiv sind, obwohl ihre Nuklei durch visva- „jeder, alle" determiniert sind: 6,21,11
nu ma a vacam upa yähi vidvan visvebhih süno sahaso yajatraih ye agnijihva rtasapa äsur ye manum cakrur uparam dasäya „Nun komm her, auf meine Rede, (sie) verstehend, du Sohn der Stärke, mit allen Opferwürdigen, die Agni zur Zunge haben und die Wahrheit pflegen, die den Manu dem Dasa zum Nachfolger gemacht haben!" (Gld.)
7,98,6a
tavedam visvam abhttah pasavyam yat pasyasi aksasä suryasya „Dir gehört der ganze Viehreichtum allenthalben, den du durch der Sonne Auge siehst." (Gld.)
10,54,4
catvari te asuryani nama-däbhyäni mahisasya santi
214 235
234
Agnis Flammen werden hier mit Pferden gleichgesetzt. Fernbleiben muß 10,86,21, da dort esa svapnanamsanah im RS eine Apposition zu dem im Verb enthaltenen Nukleus (2.Sg.) darstellt. So Ch. Lehmann 1984: 264 f., woher auch das Beispiel stammt. Außerdem Touratier 1980: 295 ff. mit weiterer Literatur.
V.4.1.2.5.
Der appositive Relativsatz
657
tvam anga tani visväni vitse yebhih karmäni maghavan cakdrtha „Vier sind deine, des Büffels, asurische Namen, die unbetörbaren. Du allein kennst alle diese, unter denen du Gabenreicher deine Taten getan hast." (Gld.) Vgl. außerdem 10,13,1. Eine restriktive Interpretation wäre an diesen Stellen kaum sinnvoll. Mit den Opferwürdigen in 6,21,11 sind die Götter gemeint. Versuchte man, den RS restriktiv zu verstehen, so würde dies implizieren, daß es Götter gäbe, die nicht die Wahrheit pflegen. Dies ist mit der vedischen Vorstellungswelt unvereinbar. Ahnlich problematisch wäre eine restriktive Deutung in 7,98,6. Der Dichter würde implizit zu verstehen geben, daß es auch Vieh gibt, das Indra nicht sieht und das ihm auch nicht gehört. Beides wäre zumindest höchst merkwürdig. In 10,54,4 c nimmt visväni die catvari nama aus Päda a wieder auf, und in d weist der Dichter darauf hin, daß Indra unter eben diesen vier Namen seine Taten vollbracht hat. In diesen Zusammenhang gehört auch die folgende Stelle: 1,129,4 f
naht tvä satru starate strnosi yam visvam satrum strnosi yam „Denn nicht kann dich ein Feind niederstrecken, den du (doch) niederstreckst, jeder (beliebige) Feind, den du (doch) niederstreckst."
Hier liegt insofern ein Sonderfall vor, als der Nukleus, bevor im zweiten RS visva- zu ihm hinzutritt, zunächst als indefinit-nicht-spezifisches Nomen eingeführt wird. Trotzdem müssen die RSS appositiv verstanden werden, so ungewöhnlich das auch erscheinen mag. Eine restriktive Deutung würde die kaum sinnvolle Mitteilung machen, daß diejenigen Feinde, die Indra niederstreckt, ihm nichts anhaben können; sie würde aber gleichzeitig implizieren, daß es noch andere Feinde gibt, vor denen Indra sich in acht nehmen muß. Eine solche Aussage ist von der Gedankenwelt der vedischen Sänger her, zumal in einem Preislied auf Indra, kaum vorstellbar. Er ist vielmehr gemeint, daß kein einziger Feind Indra niederstrecken kann, während Indra umgekehrt jeden Feind zur Strecke bringt. Dann schränkt der RS den Referenzbereich des Nukleus nicht ein und ist appositiv.
658
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.1.3.
4.1.3. Zusammenfassung Als Nuklei appositiver RSS können erscheinen: a) definite und generische Nomina allein (Kapp. 4.1.1.1./2./7.), b) Nominalsyntagmen, bestehend aus Nomina und determinierenden nominalen, adjektivischen oder pronominalen Attributen (Kap. 4. c) d)
e) f)
1.1.3.), Personalpronomina sowie substantivisch gebrauchte deiktische und anaphorische Demonstrativa (Kap. 4.1.1.4.). Der Nukleus kann, ohne als eigenes Wort zu erscheinen, im Verb (1. oder 2. Person) enthalten sein. Steht das HS-Verb in der 3. Person und fehlt ein segmentales Subjekt, so ist der RS dann appositiv, wenn ein anaphorischer Bezug auf einen Begriff aus dem vorangehenden Text vorliegt, der als Subjekt im HS zwar nicht pronominal aufgenommen werden muß, wohl aber als Nukleus eines RS fungieren kann (Kap. 4.1.1.5.). An einigen Stellen kommen Vokative als Nuklei appositiver RSS in Betracht (Kap. 4.1.1.6.). Ein RS, der sich auf den gesamten HS als Nukleus bezieht, ist im RV nicht belegt (Kap. 4.1.1.8.).
ten:
Im Unterschied zu Satzgefügen mit restriktivem RS ist zu beach-
a) Nukleuslose appositive RSS kann es nicht geben (vgl. Kap. 1.2.2.). b) Der Nukleus des appositiven RS ist unabhängig vom RS semantisch bereits determiniert, und zwar meistens definit, seltener generisch (Kap. 4.1.1.7.). c) Da Pronomina der 1. und 2. Person stets definit sind, können ihnen nur appositive RSS zugeordnet werden (Kap. 4.1.1.4.). d) Einer restriktiven R K können deiktische (selten) und anaphorische Demonstrativa (häufig) zugeordnet sein, die im HS stehen und als Korrelativa die gesamte RK in diesen einbauen. Entsprechende Demonstrativa fungieren dagegen in appositiven RS-Gefügen substantivisch gebraucht als Nuklei, adjektivisch gebraucht als Determinatoren allein des Nukleus. - Entgegen der communis opinio kann auch das Pronominaladjektiv visva- „alle, jeder" den Nukleus eines appositiven RS determinieren (Kapp. 4.1.1.4., 4.1.2.5.). Der Nukleus eines appositiven RS steht überwiegend im HS, kann aber auch im RS erscheinen. Im letzteren Fall sind diese Sätze nicht mit
V.4.1.3.
Der appositive Relativsatz
659
restriktiven RSS zu verwechseln, die sehr häufig ihren Nukleus enthalten. Innerhalb des jeweiligen Teilsatzes ist der Nukleus nicht auf eine bestimmte Position festgelegt. Im RS kann er in Distanz und in Kontakt zum RP stehen und im letzteren Fall dem R P vorausgehen oder folgen (Kap. 4.1.2.1.). Nicht selten entspricht dem Bezugsbegriff des RS ein Pronomen (Nicht-RP) oder Nomen in jedem der beiden Teilsätze. In diesem Fall liegt entweder eine Wiederholung des Nukleus vor, oder der zweite Repräsentant des Bezugsbegriffs fungiert als Determinator (Pronomen), Prädikativum oder Apposition (Nomen) innerhalb seines Teilsatzes. Eine eindeutige Entscheidung ist oft nicht möglich (Kap. 4.1.2.2.). In der großen Mehrzahl der Fälle steht der Nukleus innerhalb des Gefüges aus HS und RS. Um ihn hervorzuheben, hat der Sprecher aber die Möglichkeit, ihn aus dem Gefüge zu extraponieren. Das kann auf verschiedene Weise geschehen: a) Der Nukleus wird in einer nominalen Relativgruppe dem Gefüge aus appositivem RS und HS vorgeschaltet. b) Der Nukleus erscheint als Nominativus pendens an der Spitze des RS. c) Der Nukleus wird durch ein anaphorisches Pronomen, das dem RS vorausgeht, vorweggenommen. d) Der Nukleus wird bei der Reihenfolge RS-HS in dem durch den HS geforderten Kasus dem RS vorgeschaltet. Während es sich bei a um ein im RV geläufiges, nicht auf RS-Gefüge beschränktes Verfahren der Extraposition handelt, sind b, c und d eher als Ausnahmen einzustufen (Kap. 4.1.2.3.). Zu einem Nukleus können neben einem RS weitere Appositionen als Satelliten treten, und zwar weitere RSS, nominale ^«-Gruppen sowie neutrale und hervorgehobene nominale bzw. adjektivische Appositionen. Dabei ist folgendes festzuhalten: Eine hervorgehobene nominale Apposition, die semantisch und kommunikativ mit dem RS auf gleicher Stufe steht und sich auf den gleichen Nukleus bezieht, kann syntaktisch nicht nur Konstituente des HS, sondern auch des RS sein (Kap. 4. 1.2.4.).
660
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
4.2.
Das Relativpronomen237
4.2.1.
Zur Semantik des Relativpronomens
V.4.2.2.
Wie im restriktiven ist auch im appositiven RS-Gefüge das RP an der Wiedergabe mehrerer Funktionen beteiligt. Es drückt a) die Unterordnung des RS als NS aus, b) die syntaktische Funktion des Nukleus im RS bzw. dient, wenn der RS den Nukleus enthält, durch die Kongruenz zu dessen Identifikation und ist c) am Ausdruck der appositiven Beziehung des RS zum Nukleus beteiligt (vgl. Kap. 1.2.2.). Des weiteren ist das RP im appositiven RS semantisch einheitlicher als im restriktiven (vgl. Kap. 3.2.1.), denn da es appositive RSS ohne Nukleus nicht gibt, enthält in dieser Subklasse das RP einheitlich keine lexikalisch-semantischen Merkmale. 4.2.2. Die Position des Relativpronomens im Relativsatz 1. Wie in den restriktiven dominiert in den appositiven RSS die Spitzenstellung des RP. Man vgl. dafür aus den vorausgehenden Kapiteln die Belege 1,33,14; 1,63,2 (Kap. 4.1.1.1.); 2,11,2 (Kap. 4.1.1.2.); 2,41,18; 3,23,3 (Kap. 4.1.1.3.); 4,16,16; 2,20,4; 10,108,4; 6,41,3; 3,32,13; 6,46, 9/10; 6,61,1; 3,53,12; 7,84,2 (Kap. 4.1.1.4.). 2. Neben der Anfangssstellung ist auch die Binnenstellung des RP bezeugt. Sie ist seltener als die Anfangsstellung, aber doch relativ häufiger als in den restriktiven RSS und erscheint in 367 Fällen, also gut einem Drittel der appositiven RSS insgesamt 238 . Unter den Sätzen mit Binnenstellung des RP übertreffen diejenigen mit Zweitstellung 2,9 (309 Belege) deutlich diejenigen mit der Stellung des RP weiter im Satzinnern (58 Belege). Bei Zweitstellung des RP können diesem verschiedene Satzglieder vorangehen. Zwar gibt es keine festen Regeln, doch werden gewisse Konstituenten bevorzugt vor das RP gestellt. Dies sind zum einen, wie in den entsprechenden restriktiven RSS (vgl. Kap. 3.2.2.), in Tmesis stehende Präverbien 240 . Des weiteren geht im Gegensatz zu den restrikti217
Das konzessive RP yd- cid dhi im appositiven RS wurde bereits in Kap. 3.2.4. vorweggenommen. " · Die Belege für die Binnenstellung sind im Anhang gekennzeichnet. Zu den nicht berücksichtigten Grenzfällen vgl. oben Kap. 3.2.2., A. 104. "* Unter ,Zweitstellung' sind hier ebenso wie bei den restriktiven RSS die Belege mit erfaßt, in denen das RP auf ein Enklitikon an der zweiten Stelle im Satz folgt; so etwa 6,19,2 sadyas cid yah; 9,88,1 tvdm ha yam·, 10,22,1 fstnäm vä yah. 140 Vgl. Oldenberg 1907 a, Renou 1933.
V.4.2.2.
Der appositive Relativsatz
661
ven RSS, wo sich dafür nur zwei Belege zu finden scheinen (10,10,4 und 10,44,6), in den appositiven auch die Negation häufig dem RP voran241, während die in jenen beliebte Voranstellung des Nukleus (vgl. Kap. 3. 2.2.) in den appositiven - wenn man von Gefügen absieht, in denen die syntaktische Funktion der Bezugsnomina schwierig zu beurteilen ist (Kap. 4.1.2.2.) - relativ seltener zu sein scheint. 3. Es folgen nun Belege für die verschiedenen Varianten der Binnenstellung. a) Zweitstellung des RP nach einem Präverb in Tmesis: 1,160,4 a
aydm
devanäm
yo jajana
apdsäm
rodasi
vi yo mame
rdjast
apdstamo
visvdsambhuvä sukratüydyä
„Dieser hier ist unter den werkkundigen Göttern der Werkkundigste, der Himmel und Erde, die allen ersprießlichen, erzeugt hat, der die beiden Reiche mit gutem Bedacht ausgemessen hat." (nach Gld.) 141
Auf die häufige Satzanfangsstellung der Negation (auch vor dem RP) wurde schon verschiedentlich hingewiesen (Grassmann, WB: Sp.700; Delbrück 1888: 542f.; Ohlenberg, Noten zu 9,80,1). Nach Delbrück und Oldenberg eröffnet die Negation in der Regel den Satz, wenn sie diesen als ganzen verneint; bezieht sie sich aber auf ein einzelnes Wort oder eine Wortgruppe, darunter auch das Verb, so geht sie diesem voran. Möglicherweise liegt hier ein Grund für den Häufigkeitsunterschied der satzeinleitenden Negation zwischen restriktiven und appositiven RSS. Die wesentliche Aufgabe des restriktiven RS ist es, einen Begriff zu definieren. Es liegt näher, zu diesem Zweck einen Sachverhalt anzugeben, an dem der zu definierende Begriff teilhat, als einen solchen, an dem er nicht teilhat. Aus diesem Grund scheinen negierte restriktive RSS relativ selten zu sein. Wenn sie aber vorkommen, ist es nach obiger Regel plausibel, daß die Negation nahe bei dem Verb steht (1,122,9 yo ... na väm sunoti-, 10,35,14 yo vo gopithe na bhaydsya veda; 10,160,4 yo asmai revan ηά sunoti somam). So wird nicht der ganze Satz verneint, es wird nicht nur ein Sachverhalt als nicht-gegeben hingestellt; vielmehr wird die Aussage des Verbs in ihr Gegenteil verkehrt. Der Satz als ganzer behält einen positiv faßbaren Inhalt und kann zur Definition eines Begriffes verwendet werden. Man könnte den Inhalt der drei soeben angeführten RSS verkürzt etwa mit dsunvat-, dsusvi- „nicht pressend" bzw. dbhiru- „furchtlos" erfassen, womit insofern eine positive Bezeichnung gegeben ist, als damit - ebenso wie durch die nicht negierten Opposita sunvdt-, bibhwds- - eine ganz bestimmte Gruppe aus der Menge aller Menschen selektiert werden kann. - Abweichend von den eingangs genannten Autoren vertritt Gonda (1951: bes. 47 ff.) die Auffassung, die Stellung der Negation vor dem Verb sei die unmarkierte, während die Position am Satzanfang affektisch markiert sei. Jedoch leiden seine Aussagen darunter, daß er sie undifferenziert auf altund sogar mittelindische Texte aus verschiedenen Phasen der Sprachentwicklung und aus verschiedenen Literaturgattungen stützt.
662
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.2.2.
Vgl. weiter u.a. 1,85,4 (viye bhrajante); 1,148,1 (niyam dadhuh); 1,174,6 (pra ye pasyan); 1,186,11 (niya ... yatate); 3,2,13 (a yam dadhe); 3,33,8 (a yat te ghosän); 3,43,6 (pra ye rnjanti); 3,43,7 (a yam ... jabhara); 4,54,1 (vi yo ... bhajati); 5,56,4 (ni ye riruinti); 5,56,8 (a yasmin tasthau); 5,87,3 (pra ye ... smvire); 7,7,5 (a yarn ... yajati). b) Zweitstellung des RP nach einer Negation: 8,66,1 b . . . indram . . . huve bha ram ηά kärtnam 2a ηά yam dudhra varante na sthira muro made susipram andhasah 1 "Den Indra rufe ich wie einen, der den Siegerpreis gewinnt, 2 den weder hartnäckige noch feste Hindernisse im Rausche des Trankes aufhalten können, den Schönlippigen." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,25,14 (na yam dipsanti); 1,33,10 (na ye ... äpuh); 2,41,8 (na yat .. . ädadharsat)·, 5,87,3 (nayesäm . . . iste); 6,34,3 (na yam himsanti); 6,63,2 (tut yat ... tuturyat). c) Zweitstellung des RP nach anderen Konstituenten: 2,19,4a so apratini manave purunt-ndro däsad däsüse hanti vrtram sadyo yo nfbhyo atasayyo bhüt „Viele (Feinde), denen keiner gewachsen ist, opfert Indra dem opferwilligen Menschen, er erschlägt den Vrtra, er, der sofort für die Männer erreichbar ist." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,11,8 (sahasram ydsya); 1,70,7 (vardhän yam); 2,4,1 (mitra iva yah); 3,34,8 (sasanayah); 4,6,8 (dviryam); 4,36,5 (vajasrutäso yam); 6,19,2 (sadyas cid yah); 6,38,4 (vardhäd yam). d) Stellung des RP weiter im Satzinnern: 5,9,2 agnir hotä dasvatah ksäyasya vrktabarhisah sdm yajnasas caranti yam sam vajäsah sravasyavah „Agni ist der Opferpriester des freigebigen Hauses, in dem das Barhis umgelegt wird, um den sich die Opfer und die Belohnungen wetteifernd scharen." (Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,61,6 (vftmsya cid vidad yena); 1,140,6 (bhüsan ηά ydh); 2,34,14 (trito ηά yan); 4,3,3 (graveva sota madhusud yάm); 6,15,2 (mitram ηά yάm).
Der appositive Relativsatz
V.4.2.3.
663
4.2.3. Zum Gebrauch der Kasus des Relativpronomens 1. In Entsprechung zu den diesbezüglichen Angaben in Kap. 3.2.3. über die restriktiven RSS wird hier die Verteilung der RPP in den appositiven RSS auf die verschiedenen Kasus dargestellt. Uber die Schwierigkeiten und Vorbehalte, daraus unmittelbar auf syntaktische Funktionen wie Subjekt, Objekte, Adjunkte etc. zu schließen, wurde bereits in Kap. 3.2.3.8. gesprochen. Jedoch dürfte die folgende Darstellung, ebenso wie die entsprechende der restriktiven RSS, zumindest annäherungsweise erkennen lassen, in welcher Häufigkeit unterschiedliche syntaktische Funktionen durch das RP wahrgenommen werden. Abweichend von Kap. 3.2.3. entfällt bei den appositiven RSS natürlich die Unterscheidung von nukleushaltigen und nukleuslosen Sätzen. 2. Wie in den restriktiven steht auch in den appositiven RSS das R P häufiger im Nominativ oder im Akkusativ als in einem anderen Kasus. Es erübrigt sich, hierfür neue Belege anzuführen; man vgl. aus den vorangehenden Kapiteln für den Nominativ u.a. 2,17,2 (Kap.4.1.1.2.); 1,107,1; 3,23,3 (Kap.4. 1.1.3.); 4,16,16; 3,32,13; 6,46,9/10; 6,61,1; 3,53,12 (Kap. 4.1.1.4.); 1,53, 11; 1,140,6; 3,36,1; 5,56,4 (Kap.4.1.1.5.), für den Akkusativ u.a. 10,17,9 (Kap.4.1.1.1.); 1,70,7/8; 2,11,2; 4,3,3 (Kap. 4.1.1.2.); 2,41,18; 3,33,8 (Kap. 4.1.1.3.); 1,36,19; 7,22,1 (Kap. 4. 1.1.5.). Für die übrigen Kasus ergibt sich folgendes Bild: 3. Instrumental: 79 Belege Man vgl. 1,63,2 (Kap.4.1.1.1.); 10,54,4 (Kap.4.1.2.5.), außerdem z.B. 4,9,8
pari te dülabho ratho 'smath asnotu visvatah yena raksasi däsusah „Dein unbeirrbarer Wagen soll uns allenthalben umfahen, mit dem du die Spender schützest." (Gld.)
4. Dativ: 7 Belege 7,60,4 b
a suryo aruhac chukram arnah yasmä äditya adhvano rddanti „Sürya hat jetzt das lichte Meer erstiegen, dem die Äditya's die Wege vorzeichnen." (Gld.)
Vgl. außerdem 5,7,8; 7,47,4; 10,31,4; 10,63,3; 10,63,7; 10,86,3.
664
Nebensätze des ^tgveda: Die Relativsätze
V.4.2.3.
5. Ablativ: 5 Belege 8,47,18 c
ύso yasmäd
dusvapnyäd
abhaismapa
tad
uchatu
„Usas, der [bereits erwähnte] böse Traum, vor dem wir Furcht bekommen haben, der soll mit deinem Lichte dahinschwinden!" (Gld.) Vgl. außerdem 1,18,7; 8,103,3; 9,58,3/4 und wahrscheinlich 10,105,3 (vgl. dazu Oldenberg, Noten z.St.). 6. Genitiv: 117 Belege Vgl. 1,11,8 (Kap. 4.1.1.1.); 10,108,4; 6,41,3 (Kap. 4.1.1.4.), außerdem u.a. 5,31,12 c vadan gravava vedim bhriyäte yasya jlram
adhvaryavas
cdranti
„Der plappernde Stein soll auf die Vedi gesetzt werden, dessen Bewegung die Adhvaryu's besorgen." (Gld.) Eine Gruppe von fünf Sätzen mit dem RP im Genitiv ist von den übrigen zu trennen. In diesen Sätzen stehen, um mit Neisser (1980: 242) und Renou (1952: 386) zu sprechen, yasya bzw. yesäm für zu erwartendes yo 'sya [asya] bzw. ya [ye] esäm mit reflexiv zu verstehendem Genitiv des Anaphorikums. Geldner spricht im Kommentar jeweils von reflexivem Gebrauch des RP 242 . Es handelt sich um folgende Stellen: 4,21,1
α yätv
indro
'vasa
iha stutah
sadhamad
vävrdhänas
tävislr
dyaur
upa
na
astu yasya
na ksatram
abhibhüti
surah pürvtr pusyät
„Indra soll uns zum Beistand kommen, hier soll der gepriesene Held Zechgenosse sein, der erstarkt seine vielen Kräfte wie der Himmel seine überlegene Herrschaft entfalten möge." (Gld.) 5,61,11 c 12
atra sravämsi yesäm
snyadhi
vibhrajante divl U1
rukma
dadhire rodasi rahtesv
a
ivopari
Es ist allerdings nicht korrekt, wenn Geldner (Kommentar zu 10,89,1) diesen Gebrauch auch in dem yerjhe des av. yerjhe Aaifim-Gebetes sieht; vgl. dazu Narten 1982: 80 ff.
Der appositive Relativsatz
V.4.2.3.
11 12 7,18,24 a
665
„Sie [die Marut] haben sich dabei Ruhm erworben, die durch ihre Schönheit auf ihren "Wagen Himmel und Erde überstrahlen wie der Goldschmuck oben am Himmel." (Gld.) yäsya
srdvo
rodasi
strsne-strsne sapted
antar
urvt
vibabhaja
indram
vibhakta
na sravato
gjnanti
„[Den Sudäs,] der seinen Ruhm zwischen beiden weiten Welten als Verteiler Haupt für Haupt verteilt hat, ihn preisen sie wie die sieben Ströme den Indra." 243 10,89,1
indram
stavä
vibabädhe
nftamam
rocana
a yah paprau pra
yasya
vijmo
carsamdhfd
stndhubhyo
riricäno
mahnet antän varobhih
mahitva
„Indra will ich preisen, den Männlichsten, der durch seine Größe die Himmelslichter, die Grenzen der Erde auseinandergedrängt hat, der (die Welt) mit seiner Breite ausfüllt, der Völkererhalter, an Größe über die Ströme hinausreichend." (nach Gld.) 10,105,1
kada -va
vaso smasa
dugharh 2
hart yasya arvantanu ubha
1
2
243
244
s to tram rudhad sutam suyujä
haryata
a-
vah vätapyäya vivratä
vir
patir
dan
sepä
rajt na kesinä
„Wann wird (dir), du Guter, der ein Loblied verlangt, der Bart das Wasser abhalten, den lange gepreßten (Trank), (dir) dessen Freundschaft begehrt ist? Der seine zwei wohlgeschirrten falben Rennpferde, wenn sie widerspenstig sind, den Schweifen entsprechend lenkt 244 , die Bemähnten wie zwei Geradlinige, er der Gebieter." (Gld.)
Geldner hält es im Kommentar zwar für möglich, daß die Pädas a und b einen einzigen Satz bilden, zieht aber in seiner Übersetzung eine Deutung als zwei getrennte NSS vor. Er kann dann zwar eine reflexive Deutung von yasya vermeiden, muß aber in a ein Verb („sich ausbreitet"), in b ein RP als Subjekt („der") und ein direktes Objekt („die Beute") ergänzen. Angesichts der Notwendigkeit, so viele zentrale Satzglieder gleichzeitig zu ergänzen, scheint eine Deutung von a/b als ein einziger Satz mit yasya sravah als „der seinen Ruhm" vorzuziehen. Auch Oldenbergs Bemerkungen (Noten z. St.) implizieren, daß a und b nur einen Satz darstellen. Zu veh als 3.Sg. vgl. 1,77,2; 2,5,3; 4,7,7 (Subjekt agnih bzw. danebenstehende eindeutige Formen der 3.Sg.). Auf die übrigen, erheblichen Probleme dieser beiden Verse
666
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.2.3.
Eine Erklärung bzw. eine synchrone grammatische Deutung dieses Gebrauchs des genitivischen RP stammt von Oldenberg (Noten zu 4,21,1). Er geht von dem Befund aus, daß der Bezugsbegriff des RP in einem der Teilsätze in zwei verschiedenen syntaktischen Funktionen vertreten ist, und zwar als Subjekt sowie als (possessiver und auf das Subjekt bezogener, also reflexiver) Genitiv. Wird ein solcher Satz, etwa ,Indra siegt durch seine (d.h. Indras) Kraft' 245 relativisch an einen anderen (,Indra segnet den Frommen') angeknüpft, so habe der Sprecher im Vedischen zwei Möglichkeiten: Er könne den Relativbezug entweder am Subjekt (,Der durch seine Kraft siegt, Indra segnet den Frommen') oder - was im Deutschen nicht möglich sei, an obigen Stellen 246 aber vorliege - am possessiv-reflexiven Genitiv ausdrücken: .Durch dessen [d. h. seine] Kraft er [Indra] siegt, Indra segnet den Frommen' 247 . Über Oldenberg hinaus ist nun festzuhalten, daß bei der augenblicklich zur Debatte stehenden Konstellation (der Bezugsbegriff fungiert als Subjekt und als possessiv-reflexiver Genitiv im RS) im Bereich der appositiven RSS yasya bzw. yesäm gegenüber zu erwartendem yo asya bzw. ye esäm als reguläre bzw. normale Ausdrucksweise gelten muß. Denn gegenüber den oben angeführten fünf Stellen erscheint diese Konstellation unter den appositiven RSS nur noch in den folgenden beiden Versen und ist nur dort durch yah (...) asya realisiert:
ui 246
247
(vgl. Oldenberg, Noten z. St.), die allerdings die Auffassung von ydsya nicht berühren, kann hier nicht eingegangen werden. Nur soviel sei festgehalten, daß der Wechsel des Angesprochenen vom HS zum NS keine Schwierigkeiten macht (vgl. Kap. 4.4.2.). Diese und die folgenden deutschen Exemplifikationen nach Oldenberg, I.e. Oldenberg erwägt, auch ydsya in 10,61,5 a hierher zu stellen, rückt aber später (Noten zu 10,61,5) wieder davon ab. Wenn auch die Deutungen des Verses durch Oldenberg und Geldner (in dessen Wiedergabe „Als sein (Glied)" durch „Dessen (Glied)" zu ersetzen wäre) nicht vollständig übereinstimmen, so ist doch unzweifelhaft, daß ydsya hier nicht reflexiv gedeutet zu werden braucht. Im Sinne seiner Erklärung nimmt Oldenberg an, daß ydsya anstelle von zu erwartendem yo asya nicht belegt ist, wenn das vorauszusetzende asya nicht reflexiv wäre, yo und asya sich also auf verschiedene Begriffe bezögen (ζ. B. *ydsya stro abhinad tndro apdh prdsjjat „Der sein (des V;-tra) Haupt zerspaltete, Indra ließ die Wasser frei"). Dies wird durch das der vorliegenden Untersuchung zugrundegelegte Material bestätigt und ist auch kaum anders zu erwarten. An den oben im Text behandelten Stellen ist ydsya nur rein übersetzungstechnisch mit yo asya gleichsetzbar; grammatisch ist es nach wie vor Genitiv des RP. In diesem Sinne wäre der von Oldenberg konstruierte Satz zu verstehen als „Dessen (Vjtras) Haupt er (Indra) zerspaltet, Indra . . . " . Da hier der Referent von ydsya im Nachsatz nicht vertreten ist, fehlt die Voraussetzung f ü r eine Realisierung des Vordersatzes als RS.
V.4.2.3.
Der appositive Relativsatz
667
4,17,12
kiyat svid indro ddhy eti mätuh kiyat pitur janitur yo jajana yo asya susmam muhukdir iyarti vato na jütd standyadbhir abhrdih „Wieviel kümmert sich Indra wohl um seine Mutter, wieviel um den Vater, um den Erzeuger, der (ihn) erzeugt hat, der sein Ungestüm augenblicklich antreibt wie der jagende Wind durch die donnernden Wolken." (nach Gld.) 248
10,61,3 c
a yah. sdryäbhts tuvinpnno asya-snnitädisam gabhastau „[Türvayäna,] der mit den Pfeilen in seiner Hand das Ziel traf, der Mannhafte" (Gld.) 249
Die Regelhaftigkeit von yasya/yesäm ist um so bemerkenswerter angesichts des von Keenan (1974: 305) wenn auch nur anhand restriktiver RSS postulierten Universale, nach dem keine Sprache reflexive R P P kenne. Auch wenn, zumindest für den Bereich der appositiven RSS, aufgrund des vedischen Befundes kein solches Universale aufgestellt werden kann, ist zu vermuten, daß das Fehlen reflexiver R P P als »Generale' weit verbreitet ist, da eine in der in Kap. 3.2.3.8. behandelten Zugänglichkeitshierarchie zum Ausdruck kommende allgemeine T e n d e n z darauf hinwirkt, den Relativbezug möglichst hoch in der Hierarchie, und das heißt hier am Subjekt des NS, auszudrücken. Für den abweichenden Befund des Vedischen bietet sich eine historische Erklärung an; dazu vgl. unten Kap. 6.2.2. An der folgenden Stelle rechnen Geldner und Renou (1952: 386) sogar mit ydsya im Sinne eines zu erwartenden yam asya: 4,17,19 c
asya priyo jarita ydsya sdrman nakir deva värdyante na martäh „Ihm [Indra] ist der Sänger lieb, den in seinem Schutze weder Götter noch Sterbliche verdrängen." (Gld.)
Da aber f ü r ydsya statt yam asya Parallelstellen fehlen, scheint es angemessener zu sein, nicht jarita als Nukleus des RS aufzufassen, sondern den RS auf asya (d.h. Indra) zu beziehen: „Diesem (Indra) hier
248
249
Mit Oldenberg, Noten z. St., kann yah in Päda c sachlich kaum jemand anders als Indra meinen. Verbleibende Probleme der Deutung dieser Stelle (vgl. zuletzt Tichy 1979: 188 mit A.25) berühren die reflexive Auffassung von asya nicht.
668
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.2.3.
(nahdeiktisches, da akzentuiertes asyd) ist der Sänger lieb, in dessen Schutze 250 (ihn, d.h. den Sänger) weder Götter noch Sterbliche verdrängen." Bei dieser Lösung muß man zwar mit einer Ellipse des direkten Objekts im RS rechnen; dazu gibt es aber zahlreiche Parallelen; man vgl. nur den ersten RS yo jajana an der soeben besprochenen Stelle 4,17,12, den RS a yah paprau . . . oben in 10,89,1 c/d sowie die unten (Kap.4.4.1.2.4.) angeführten Beispiele251. 7. Lokativ: 39 Belege Vgl. 1,33,14 (Kap.IV.3.6.1.), außerdem u.a. 5,56,8
ratham ηύ marutam vayarh sravasyutn α huvämahe α yasmiti tasthau suranäni bibhratl sdcä marutsu rodast „Wir rufen nun den ruhmbegierigen marutischen Wagen her, auf dem Rodasi, die Freudenbringerin, bei den Marut steht." (Gld.)
8. Wenn wir nun die unter Punkt 3.-7. dokumentierten Kasus des RP in appositiven RSS hinsichtlich ihrer Häufigkeit mit ihrem Vorkommen in restriktiven RSS vergleichen, ergeben sich beachtliche Ubereinstimmungen. Ablativ und Dativ des RP sind in beiden Satztypen am seltensten belegt. Der Lokativ ist in den appositiven RSS deutlich häufiger als Dativ und Ablativ; dafür, daß er unter den restriktiven RSS nur einen Beleg mehr aufweist als der Dativ, dürfte die semantische Nähe zu den yatra-Sätzen verantwortlich sein, die in den nukleuslosen lokativischen RSS besonders ausgeprägt ist (vgl. Kap. 3.2.3.7.). In beiden Satztypen steht aber der Lokativ in einer Reihe zunehmender Häufigkeit an dritter Stelle. An der Spitze der Häufigkeit stehen Instrumental und Genitiv, wobei - und hier liegt ein Unterschied zwischen beiden Satztypen 250 v g i . 241
yasya sdrman
„in dessen Schutz" im appositiven RS auch in 7,6,6.
Sinngemäß wäre auch Grassmanns Übersetzung (Üb. I: 125) möglich: „Der Sänger ist ihm lieb, an dessen Schutze ihn Götter nicht noch Menschen je verhindern". Hier wäre mit ydsya der Sänger gemeint, und der fehlende Akkusativ im RS bezöge sich auf Indra. Man könnte dazu auf 8,81,3 und 10,27,5 verweisen, wo zu värdya- ebenfalls Indra als Objekt gehört. Allerdings macht bei dieser Deutung der Lokativ sdrman Schwierigkeiten, da an anderen Stellen dasjenige, woran man gehindert bzw. wovor man zurückgehalten wird, im Ablativ steht. Man vgl. 5,31,9 maghono hfdo varathas tdmämsi „Von dem Herzen des Gönners sollt ihr beide die Finsternis zurückhalten"; 8,73,8 varethe agnim ätdpo vddate valgv dtraye „Ihr beide sollt den Agni am Brennen hindern zugunsten des gefällig redenden Atri."
V.4.2.4.
Der appositive Relativsatz
669
vor - in restriktiven RSS der Instrumental, in appositiven der Genitiv die meisten Belege aufweist. Es ergeben sich also folgende Skalen abnehmender Beleghäufigkeit: a) restriktive RSS: Instrumental (55) - Genitiv (31) - Lokativ (14) Dativ (13) - Ablativ (2), b) appositive RSS: Genitiv (117) - Instrumental (79) - Lokativ (39) Dativ (7) - Ablativ (5). Wenn wir nun den Befund bei den appositiven RSS mit den in Kap. 3.2.3.8. referierten Zugänglichkeitshierarchien syntaktischer Funktionen vergleichen, so ist dies nur unter zwei Vorbehalten möglich. Die Problematik des Rückschlusses von der Häufigkeit einzelner Kasus auf diejenige syntaktischer Funktionen wurde oben unter Punkt 1. bereits betont. Außerdem ist zu beachten, daß Keenan und Comrie ihre Hierarchie nur auf der Basis restriktiver RSS erstellt haben (Keenan-Comrie 1977: 6 3 f . ) 2 " . Lassen wir diese Vorbehalte aber einmal beiseite, so ergibt sich im Bereich der adverbalen Funktionen die gleiche Abweichung, wie sie in Kap. 3.2.3.8. bereits für die restriktiven RSS festgestellt wurde: Die Häufigkeit des Instrumentals bei gleichzeitiger relativer Seltenheit von Lokativ, Ablativ und besonders Dativ widerspricht dem, was man nach der Hierarchie erwarten sollte. 4.2.4. Inkongruenzen zwischen dem Relativpronomen und dem Nukleus im Hauptsatz Inkongruenzen dieser Art sind in appositiven RS-Gefügen selten. Sie finden sich an folgenden Stellen: 1,37,1 krilam vah sardho marutam anarvdnam rathesubham kanvä abhi pra gäyata 2 ye pfsatTbhir rstibhih säkam vaslbhir anjtbhih ajäyanta svabhänavah 1 „Auf die tänzelnde marutische Heerschar, die Unerreichte zu Wagen Prunkende, stimmt euren Gesang an, ihr Kanvas; 2 Die mit den Schecken, den Lanzen, mit den Beilen und Zieraten zusammen geboren wurden, von selbst glänzend." (Gld.) 252
Auch die Beispiele bei Ch.Lehmann 1984: Kap.IV.3.1.1. sind alle restriktiv.
670
Nebensätze des ^.gveda: Die Relativsätze
V.4.3.1.
Hier liegt eine constructio ad sensum vor. Der kollektive Singular des Nukleus (sardho marutam) wird durch den Plural des RP wieder aufgenommen. Gleiches gilt für 5,52,13 (ye - tarn ... marutam ganam) und 6,66,9 (marutäya 253 - ye). An der folgenden Stelle steht umgekehrt dem Plural im HS der Singular des RP gegenüber: 5,4,10 a
yas tvä hrda klrinä manyamäno 'martyam martyo johavlmi jatavedo ydso asmasu dhehi „Der ich, mit dem bloßen Herzen deiner gedenkend, als Sterblicher nach dir, dem Unsterblichen, rufe, uns verleih, ο Jätavedas, Ehre." (nach Gld.)
Im HS spricht hier der Dichter von sich in der 1. Pers. Plural. Dies ist auch sonst zu beobachten (vgl. Apälä in 8,91,3/4 cikitsäma, imasi, kuvtrt no vasyasas karat; Saramä in 10,108,2 tan na ävat im Wechsel mit der l.Sg. im gleichen Vers carämi, ataram)"4. Ebenso ist 8,8,19 zu beurteilen (HS: PI. nah - RS: Sg. y6 ... vatsah). Eine Genusinkongruenz findet sich in 9,74,3, wo somyam madhu des HS durch yah im RS, das einen Nukleus somah voraussetzt, aufgenommen wird.
4.3.
Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz
4.3.1.
Indikativ und Injunktiv
Es gibt in den appositiven RSS keine Anzeichen dafür, daß die Verwendung dieser beiden Modi von der in anderen Satztypen nachweisbaren abweicht. Deshalb werden kaum neue Stellen angeführt; es genügt weitgehend, auf in vorausgehenden Kapiteln enthaltene als Belege für die einzelnen Kategorien zu verweisen.
253
254
Das Bezugsnomen zu marutäya ist zu ergänzen, etwa ganäya oder sardhase. Beispiele f ü r diesen geläufigen Typ der Ellipse, bei dem das Attribut steht, der Nukleus aber fehlt, bietet Gonda 1960: 15. Belege dafttr aus der vedischen Prosa bei Delbrück 1888: 204 und Wackernagel-Debrunner III: 453. - Vermutlich wegen des Numerusunterschiedes bezieht Geldner in 5,4,10 das R P nicht auf asmasu im HS, sondern rechnet mit prägnantem Gebrauch des R P („Wenn . . . " ) . Die angeführten Parallelen für die Verwendung der 1. Pers. PI. im Sinne der l.Pers.Sg. machen eine solche Deutung jedoch überflüssig.
V.4.3.2.
Der appositive Relativsatz
671
Ind.Prs.:
1,11,8 (santi, Kap.4.1.1.1.); 10,17,9 (havante, Kap.4.1.1.1.); 4,3,3 {tie, Kap.4.1.1.2.); 2,41,18 (juhvati, Kap.4.1.1.3.); 1,36,19 (namasyanti, Kap.4.1.1.5.); 1,188,8 (upabruve, Kap. 4.1.1.6.). Imperfekt: 2,11,2 (apinvah, Kap. 4.1.1.2.); 3,35,9 (abhajah, Kap. 4. 1.2.1.); 1,37,1/2 (ajäyanta, Kap.4.2.4.); weiter z.B. 1,74,1/2 (,araksat); 1,101,1 (nirdhan). Ind.Aor.: 10,108,4 (asaram, Kap. 4.1.1.4.); 3,53,12 {atustavam, Kap. 4. 1.1.4.); 7,3,4 (asret, Kap.4.1.2.2.); 2,4,7 (asthät, Kap.4. 1.2.3.). Ind.Perf.: 4,16,16 (cakara, Kap.4.1.1.4.); 2,20,4 (vävfdhüh, Kap.4. 1.1.4.); 6,61,1 (äcakhada; Kap.4.1.1.4.); 7,22,1 (susäva-, Kap. 4.1.1.5.). Injunktiv: 1,33,14 (cäkan, Kap.IV.3.6.1.); 2,17,2 (parivyata, Kap.4. 1.1.2.); 4,6,7 (jtjanan, Kap. 4.1.2.4.4.). Als Beispiel für den Inj.Prs. vgl. 1,174,6 (pasyan).
4.3.2. Konjunktiv und Optativ 1. Im Gegensatz zu den restriktiven RSS, in denen der voluntative Konjunktiv kaum sicher nachweisbar ist, dominiert diese Gebrauchsweise in den appositiven RSS. Die entsprechenden RSS sind überwiegend finalsatzäquivalent255. Die Stellen 3,33,8 und 5,42,7 wurden bereits in Kap. 3.4.2.4. angeführt; einige weitere Belege folgen: 6,19,8
255
a no bhara vfsanam susmam indra dhanaspftam süsuvarhsam sudaksam yena vamsäma prtanäsu satrün tavotibhir uta jämimr djämm „Indra, bring uns den bullenhaften Mut mit, der den Siegerpreis davonträgt, den überlegenen, sehr tüchtigen, durch den wir in den Schlachten die Feinde überwinden wollen, (stammes)verwandte und fremde, durch deine Gnaden." (nach Gld.)
Der Begriff der .Äquivalenz' zwischen RSS und Konjunktionalsätzen ist aus Kap. 3. 5.4.1. sinngemäß auf die Verhältnisse in appositiven RSS zu Ubertragen. Dies bedeutet, daß an die Stelle des dort wesentlichen, in beiden Teilsätzen repräsentierten indefiniten Nomens hier ein definites tritt. - Zu den im folgenden genannten kommen doppeldeutige Belege aus Kap. 5.1., sofern diese appositiv aufgefaßt werden.
672
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.3.2.
7,61,2
pra väm sä miträvarunäv rtavä vipro mänmäni dtrghasmd iyarti yäsya brähmäni sukratü ävätha a yät krätvä nä sarädah pmäithe „Auf euch, Mitra und Varuna, hebt der wahrhafte redekundige (Sänger) weithin hörbar seine Dichtungen an, dessen erbauliche Worte ihr Wohlwollende günstig aufnehmen möget, damit ihr seine Jahre vollzählig machet, wie er es im Sinn hat." (nach Gld.)
8,9,4
ayäm väm gharmo asvinä stomena pari sicyate ayam somo mädhumän väjimvasü yena vrträm ciketathah „Dieser heiße Milchtrank wird unter Loblied für euch, Asvin, eingegossen, dieser süße Soma, ihr Gewinnreichen, durch den ihr an Vrtra (den Feind) gedenken möget." (Gld.)
9,108,13
sä sunve yo vasünäm yo räyam äneta ya üänäm somo yah suksitmam yasya na indrah pibäd yasya maruto yasya väryamanä bhagah a yena mitravarunä karämaha endram avase mahe „Er wird ausgepreßt, der Bringer der Schätze, der Reichtümer, der Labungen, Soma, (der Bringer) der guten Wohnsitze, von dem uns Indra trinken soll, von dem die Marut oder von dem Bhaga mit Aryaman, durch den wir Mitra und Varuna und den Indra zu großer Gnade bewegen wollen." (nach Gld.)
14
13
14
10,91,12
ima asmai matayo vaco asmad am fco girah sustutayah sam agmata vasüyavo vasave jätavedase vrddhasu cid vardhano yasu cäkanat „Diese Dichtungen, Reden, Verse, Lobesworte, Preislieder sind von uns aus für ihn zusammengekommen, nach Gut verlangend, für den guten Jätavedas, an denen er seine Freude haben soll, sie noch höher machend, obwohl sie schon hoch sind." (nach Gld.)
V.4.3.2.
Der appositive Relativsatz
673
Außerdem gehören hierher 1,53,11; 1,107,1; 2,23,14; 2,34,14; 3,62,10; 4,21,1; 4,41,1; 5,30,3; 5,37,3; 5,56,2; 6,17,1; 6,33,1; 6,49,15; 6,54,2; 6,68,1; 7,88,1; 8,1,8; 8,19,20; 8,40,10; 8,40,11; 8,103,10/11; 10,29,8; 10, 44,9; 10,61,1; 10,85,37 c/d; 10,113,10. Die Äquivalenz dieser RSS zu Finalsätzen zeigt sich auch im Formalen. Außer in 1,53,11 und 5,56,2 zeigen alle Belege die für die Finalsätze reguläre Reihenfolge HS-NS 256 . Ebenso scheint die bei den Finalsätzen beobachtete Ausweitung des konjunktivischen Funktionsbereichs auf den des Optativs (vgl. Kap. IV.3.5.4.2.2.) auch in diesen RSS vorzuliegen. Dazu vgl. unten Punkt4., der sich mit den optativischen appositiven RSS befaßt. 2. Seltener erscheint der voluntative Konjunktiv in nicht-finalen RSS: 3,23,3 c
agnim stuhi daivavätam deva.sra.vo y6 janänäm asad vast „Preise den Agni des Devaväta, ο Devasravas, der der Menschen Gebieter sein soll!" (Gld.)
7,87,7 a
yo mrlayäti cakruse cid ago vayam syäma varune anägäh „Der auch dem Sünder verzeihen möge, wir möchten vor Varuna sündlos sein." (nach Gld.)
10,26,1 d püsa avistu mahinah 2 yasya tyan mahitvam vätapyam ayam janah vipra a vamsadK1 dhltibhis ctketa sustuttnam 1 „Der mächtige Püsan soll helfen, 2 dessen mit dem Väta befreundete Größe dieser Mensch hier, der Sänger, durch die Gedichte gewinnen will. Er versteht sich auf Loblieder." (nach Gld.) Vgl. weiter 3,51,11; 8,40,9 (sadhanta nach Hoffmann 1967: 258, A.296 Injunktiv oder Konjunktiv; gegen Injunktiv spricht das auf die aktuelle Situation verweisenderawneben dem Verb); 8,74,11 (zur Form cdnisthat vgl. Hoffmann 1976: 367 f.); 10,16,11. 256
257
Auf die Stellung finaler RSS nach dem HS weisen bereits Speyer (1896: 85) und Renou (1952: 385) hin. Irregulär fehlender Akzent auf dem NS-Verb, vgl. Oldenberg, Noten z. St.
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
674
V.4.3.2.
Während an diesen Stellen der Konjunktiv, wie zu erwarten, den Wunsch des Sprechers angibt, kommt man in den folgenden beiden Belegen kaum umhin, den Konjunktiv als Ausdruck für den Wunsch des mit dem Sprecher nicht identischen NS-Subjekts aufzufassen (vgl. entsprechende Belege in Kap. IV.3.10.1.2.2.): 7,37,7 c upa tribandhur jarddastim ety dsvavesam yam kptavanta martäh „An den langlebigen (Indra) wendet sich Tribandhu, den die Sterblichen des eigenen Anhangs beraubt machen wollen." (nach Gld.) " g 7,68,5
citrdm ha yad väm bhojanam nv dsti ny dtraye mdhisvantam yuyotam yo väm omanam dadhate pnyah san „Was eure wunderbare Speisung ist, (mit der) wehret dem Atri die mächtige (Glut?) ab, der, sich freundlich verhaltend, euer Schutzmittel empfangen möchte." (nach Gld.)
3. Gegenüber der voluntativen treten andere Gebrauchsweisen des Konjunktivs stark zurück. Relativ eindeutige Belege für den generellen Konjunktiv 2 " dürften die drei folgenden sein: 5,36,1 a sa a gamad indro yo vasünäm ciketad datum damano raymam „Indra soll herkommen, der das Geben von Gütern und das Schenken von Reichtümern versteht." 9,18,5
ya ime rodast maht sam mätdreva dohate tnddesu sarvadha asi „Der diese beiden großen Welten wie zwei Mutter(kühe) melkt - im Rausche bist du der Allgewährer." (Gld.)
Zu 9,18,5 sind der vorausgehende und der folgende Vers zu beachten, die bei gleichem HS (Refrain) je einen parallelen appositiven RS enthal241
Die präteritale Wiedergabe von asvavesam ... kptavanta durch Geldner und Renou ( έ ν ρ 5: 43) („beraubt haben" bzw. „ont rendu sans clientele") ist nicht zu rechtfertigen. Als Belege für den generellen Konjunktiv außerhalb gnomischer Perioden mit relativischem oder konjunktionalem NS seien aus Teil IV noch einmal zusammengestellt: 1,51,12 cäkanah·, 3,4,6 jujosat; 6,4,1 ydjäsi (alle im modalen yathä-Sutz, Kap.IV.3.5.1.); 9,39,1 bravan (yatra, Kap.IV.3.6.2.2.2.); 10,143,4 parsathah {yad, explikativ, Kap. IV.3.10.8.2.2.); 1,174,9 parsi (yad, kausal, Kap. 3.10.11.).
V.4.3.2.
Der appositive Relativsatz
675
ten, dessen Verb die Außerzeitlichkeit angibt: a. yo vtsväni varyä vdsüni hastayor dadhe (Ind. Perf.) „Der alle begehrenswerten Schätze in seinen Händen hält." (Gld.) bzw. pari yo rodast ubhe sadyo vajebhir arsati (Ind. Prs.) „Der diese beiden Welten alsbald mit seinen Trophäen umströmt" (Gld.) 10,30,3 d tasmai somam madhumantam sunota 4 a yo anidhmo dtdayad apsy antar yam vipräsa tlate adhvaresu 3 „Für ihn [Apäm Napät] presset den süßen Sorna, 4 der ohne Brennholz in den Wassern leuchtet, den die Beredsamen bei den Opfern anrufen." (nach Gld.) Hier läßt es das Nebeneinander von generellem Ind. Prs. und Konjunktiv in zwei parallelen RSS nicht zu, den Konj.Perf. dtdayat anders als generell zu verstehen260. An anderen Stellen kommt die generelle Verwendung des Konjunktivs zumindest als Alternative in Betracht: 6,38,4
260
vardhäd yam yajnd Uta soma indram vardhäd brahma gira uktha ca manma vardhahainam usaso yamann aktor vdrdhän masah sarado dyava indram „Indra, den das Opfer und der Soma stärken, das Segenswort, die Lobreden, die Lobgedichte und Gebete stärken stärke auch du ihn bei dem Kommen der Usas aus dem Dunkel - es mögen die Monate, Herbste, Tage den Indra stärken." (nach Gld.)
Auf zwei Belege des generellen Konjunktivs im appositiven RS aus dem Avestischen macht mich N. Oettinger aufmerksam:
Yt. 8,35
tistrim . .. yazamaide yö auuaöät frauuazäite xsöidniiät his usaiidt „Tistriia verehren wir, der von dorther, von der strahlenden Morgenröte her dahinfährt."
Yt. 10,119
yazaiianta dßpm mazdaiiasna pasubiia staoraeibiia vaiiaeibiia patantaeibiia yö ραηηΐηδ frauuazante „Es mögen (?) dich verehren die Mazdayasnier zusammen mit Kleinvieh und Großvieh, mit den Vögeln und dem Geflügel (?), die (!) geflügelt dahinfliegen."
676
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.3.2.
Man kann hier annehmen, daß in a/b gewohnheitsmäßige Sachverhalte angesprochen werden, die als Vorbild und Grund für die Selbstaufforderung des Dichters in c und die Aufforderung in d dienen; jedoch ist eine voluntative Auffassung von vardhät in a/b kaum sicher auszuschließen („den . . . stärken sollen"). Mit dieser Stelle stimmen 1,70,7/8 (s.o. Kap.4.1.1.2.) und 6,17,11 in folgenden Punkten überein: Reihenfolge appositiver RS-HS, J.Person des Konj.Prs. von vrdh als Verb des RS, Position des Verbs vor dem RP (an beiden Stellen vardhän yam). Diese recht speziellen Ubereinstimmungen deuten darauf hin, daß die drei Stellen nicht unabhängig voneinander sind. Auch in 1,70,7/8 und 6,17,11 bildet der generelle Konjunktiv eine sinnvolle Alternative neben dem voluntativen. Als Argument dafür kann man in 1,70,7 den Akkusativ der Zeiterstreckung (pürvth ksapo virüpäh „während vieler ungleicher Nächte [und Morgen]) im RS anführen 261 . Weitere Stellen, an denen eine generelle Deutung des Konjunktivs im appositiven RS möglich erscheint, sind folgende (Alternativen sind in Klammern genannt): 2,41,7/8 (ädadharsat, prospektiv); 6,12,2 (yaksat, voluntativ); 6,22,11 (varate, prospektiv); 7,32,5 (dadat, prospektiv, voluntativ); 8,8,16 (tustavat, vasüyat, voluntativ). Belege, in denen eine prospektive Deutung des Konjunktivs sicher oder den anderen Alternativen zumindest überlegen ist, scheinen unter den appositiven RSS zu fehlen. Am ehesten kommt noch folgende Stelle in Betracht: 2,20,3
sa no yuvendro sakhä yah
sivo
261
naram
samsantam
pacantam
johutrah yah
astu
päta
sasamänam
ca stuvdntam
ca
üti pranesat
Wenn man die hier unter Punkt 3., einschließlich der oben A. 259, angeführten Konjunktive generell deutet, entfallen die Schwierigkeiten bzw. ad hoc-Annahmen bisheriger Interpretatoren an diesen Stellen. Man vgl. Renou, έ ν ρ 13: 124 zu 6,4,1 yajäsi „subjonctif englobant" mit Verweis auf 1,70,7 vardhän; zu dieser Stelle έ ν ρ 12: 89 „subj. totalisant"; Geldner, Kommentar zu 1,70,7 „Konj. bei Zeitangaben" mit Verweis u.a. auf 6,17,11; dort „Der Konj. vardhän . . . ist eigentümlich", aber „auch sonst erzählende Sätze mit Konj." angenommen. In der Ubersetzung wählt Geldner für vardhän in 1,70,7 einfach das Präteritum. Auch Neissers (1980: 273 f.) Annahme „präteritaler Potentiale" für vardhän (1,70,7; 6,17,11) wird bei genereller Deutung überflüssig. Immerhin faßt Gonda (1956: 98) die beiden letztgenannten Stellen generell auf und sieht darin eine kontextbedingte Verwendungsweise der von ihm für den Konjunktiv angenommenen Grundfunktion der „visualization".
V.4.3.2.
Der appositive Relativsatz
677
„Der jugendliche Indra soll uns ein oftgerufener Freund, ein gütiger Schützer der Herren sein, er der den Vortragenden, den (das Opfer) Herrichtenden, den Kochenden und Lobsingenden mit seiner Hilfe weiterbringen wird." (Gld.) Aber auch hier ist ein voluntativer („weiterbringen soll") oder genereller ("weiterbringt") Gebrauch des Konjunktivs keineswegs auszuschließen. 4. Ebenso wie in den restriktiven RSS ist auch in den appositiven der Optativ der am seltensten erscheinende Modus. Analog zum voluntativen Konjunktiv erscheint er an den folgenden Stellen in seiner kupitiven Verwendungsweise; die RSS sind wie die unter Punkt 1. besprochenen konjunktivischen finalsatzäquivalent 262 : 5,54,15 c
idam su me maruto haryatä vaco yasya tarema tarasä satam himäh „Nehmet diese Rede von mir doch ja gut auf, ihr Marut, durch deren Ausdauer wir hundert Winter überdauern möchten!" (nach Gld.)
6,19,7
yds te mddah prtanäsal amrdhra indra tarn na a bhara süsuvathsam yena tokasya tänayasya sätau mamstmahi jigwamsas tvotäh „Dein schlachtengewinnender, nicht geringer Rausch, Indra, den bring uns mit, den starken, durch den wir uns bei dem Gewinnen von leiblichem Samen von dir unterstützt für siegreich halten möchten." (nach Gld.)
8,42,3
imam dhiyam siksamänasya deva kratum daksam varuna sam sisädhi yayati visvä durita tarema sutarmänam adhi navath ruhema „Diese Dichtung des Huldigenden, ο Gott, den Verstand und die Willenskraft, ο Varuna, schärfe, mit der [Dichtung] wir alle Gefahren durchstehen, auf das rettende Schiff steigen möchten." 263
2
" Auch hier ist zusätzlich auf die optativischen RSS in Kap. 5.1. zu verweisen, die neben der restriktiven auch die appositive Deutung zulassen. 263 Geldner faßt Päda d als HS zu dem RS in c auf und trennt die erste Vershälfte syntaktisch völlig von der zweiten. Wegen des nicht zu übersehenden Finalbezuges von a/b zu c und der Parallelität von c und d ist die hier vorgeschlagene Deutung m. E. an-
678 8,48,10a
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.3.2.
rdüdarena sakhyä saceya yo mä na rtsyed dharyasva pTtah „Ich möchte mit dem weichherzigen Freund befreundet sein, der wenn getrunken mich nicht schädigen möge, ο Falbenfahrer." (Gld.)
Wie in den konjunktionalen Finalsätzen geht auch hier der HS dem NS voraus. Auch die Verteilung von Konjunktiv und Optativ spiegelt die Verhältnisse in den konjunktionalen Finalsätzen wider. Wie in diesen ist in den finalen RSS der Konjunktiv erheblich häufiger; auch gibt es Anzeichen dafür, daß hier wie dort der Konjunktiv auf den Funktionsbereich des Optativs übergegriffen hat (vgl. dazu Kapp. IV.3.5.4.2.2. und IV.3.10.7.2.2.). Unter den konjunktivischen RSS (Punkt 1.) wurde neben 7,61,2; 8,9,4; 9,108,13/14 und 10,91,12, wo die im NS wiedergegebene Absicht an einen bereits realisierten Sachverhalt des HS anschließt (vgl. die HS-Verben im aktuellen Ind. Prs. iyarti, sicyate, sunve bzw. aktuellen Ind.Aor. agmata), auch 6,19,8 angeführt, wo die Verwirklichung der NS-Absicht von der Realisierung einer Aufforderung im HS (bhara) abhängt. Das gleiche gilt u.a. für die konjunktivischen finalen RSS in 7,88,1 (bharasva -ya ... karate)·, 8,103,10/11 (stuhi-yo . .. vavartati); 10,85,37c/d (Trayasva - ya .. . vismyäte, yasyäm ... prafuträma); 10,113,10 (bhara - yebhir mamsai). Die Verhältnisse in den konjunktionalen und den relativischen Finalsätzen stimmen also überein: Während im optativischen Finalsatz die Absicht durchweg von einem noch nicht verwirklichten HS-Sachverhalt ausgeht (s.o. 5,54,15 haryata·, 6,19,7 bhara; 8,42,3 sisädhi; 8,48,10 saceya), kennt das konjunktivische Gefüge beide Möglichkeiten: Der HS-Sachverhalt kann realisiert oder nicht realisiert sein. Ebenfalls für eine Funktionsausweitung des Konjunktivs sprechen die beiden Formen der 1.P1. asäma (1,53,11) und asnaväma (6,49,15) im finalen RS, da es sich hier um Verben handelt, die bei Willens- bzw. Wunschäußerungen in USS nach Delbrück (1888: 302 ff.) in der 1. Person ausschließlich oder fast ausschließlich im Optativ vorkommen. Auch hierin liegt eine Parallele zu den konjunktionalen Finalsätzen (vgl. Kap. IV.3.5.4.2.2.). gemessener, auch wenn sie mit irregulärer, aber gelegentlich auch sonst vorkommender Tonlosigkeit des NS-Verbs (vgl. Oldenberg 1906: 737 f.) in Päda d rechnen muß. Eine ähnliche Deutung dieses Verses impliziert die kurze Bemerkung Oldenbergs, Noten z.St.
V.4.3.2.
Der appositive Relativsatz
679
Ein letztes Argument für den Übergriff des Konjunktivs auf den optativischen Funktionsbereich liefern die unmittelbar aufeinander folgenden Gefüge 6,19,7 (s.o. in diesem Abschnitt) und 8 (s.o. Punkt 1.). Beide Gefüge sind parallel aufgebaut, enthalten in Päda a und b den HS, in c und d den finalen RS. Auch die inhaltlichen Übereinstimmungen sind erheblich. Somit erscheint es kaum möglich, zwischen dem Optativ des RS in Vers 7 (mamsimahi) und dem Konjunktiv in Vers 8 (vamsäma) einen funktionalen Unterschied zu sehen 264 . Neben den finalen RSS mit Optativ sind noch zwei andere mit ebenfalls kupitiver Verwendung dieses Modus, aber ohne finale Bedeutungskomponente belegt (2,11,19; 10,22,13) sowie eine weitere Stelle, wo potentialer Optativ vorzuliegen scheint (6,63,2): 2,11,19 sanema ye ta ütibhis taranto vtsvä spfdha aryena dasyün asmabhyam tat tvästram visvarüpam arandhayah säkhyasya tntaya „Die wir den Gewinn davontragen möchten, indem wir mit deiner Hilfe alle Widersacher, die Dasyu's mit dem Arier überwinden, uns gabst du damals den Tvastfsohn Visvarüpa in die Hand, (den Sohn) des zur Freundschaft gehörenden (Tvastf) dem Trita." (Gld.) 10,22,13 asme ta ta indra santu satya-htmsanttr upaspfsah vidyama yasäm bhujo dhenünam na vajrivah „An uns soll sich das von dir, Indra, bewahrheiten: Nicht schädigend sind deine Handreichungen, deren Nutznießung wir kennen möchten wie die der Milchkühe, ο Keulenträger!" (nach Gld.) 6,63,2 c pari ha tyad vartir yätho riso na yat paro nantaras tuturyat „Ihr macht diese Umfahrt (zum Schutz) gegen Schaden, die weder der Fremde noch der Nahestehende übertreffen dürfte." (nach Gld.) 264
Auch die Bedeutung der Wurzel man, die zu der Vermutung führen könnte, der Sprecher sei sich in Vers 7 seiner Sache weniger sicher, kommt als Grund für den Modusunterschied kaum in Betracht; man vgl. den oben bereits genannten finalen RS in 10, 113,10 yebhir mamsai nivicanäni samsan „durch die ich mich für eindringliche Worte sprechend halten möchte" mit der 1. Person von man im Konjunktiv und ebenfalls Imperativ (bhara) im HS.
680
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.1.
4.4.
Die Relativkonstruktion im Satzgefüge
4.4.1.
Reihenfolge der Teilsätze Repräsentation des Bezugsbegriffs265 syntaktische Funktion der Relativkonstruktion im Hauptsatz
4.4.1.1.
Allgemeines
In Kap. 3.3.3. wurde auf die von Ch. Lehmann (1984: 228 f.) festgestellte übereinzelsprachliche Tendenz hingewiesen, in Gefügen mit angeschlossenem RS, wie sie auch im Vedischen vorliegen, den Nukleus jeweils in den ersten Teilsatz zu stellen, also bei der Reihenfolge RS-HS in den RS, bei der Reihenfolge HS-RS in den HS. Auch bei den restriktiven RSS des RV hat sich diese Tendenz bestätigt. Für die appositiven RSS ist nun zusätzlich zu berücksichtigen, daß sie - wie bereits mehrfach betont - gegenüber ihrem Nukleus semantisch selbständiger sind als die restriktiven, da der Nukleus eines appositiven RS auch ohne den RS einem Referenten zugeordnet werden kann, der des restriktiven jedoch nicht. Von den beiden nach der soeben erwähnten Tendenz gegebenen Möglichkeiten, a) RS-HS, Nukleus im RS und b) HS-RS, Nukleus im HS, entspricht die zweite der semantischen Selbständigkeit von Nukleus und RS in der appositiven RK besser, weil in ihr der Nukleus vom RS getrennt erscheint, wogegen in der ersten der Nukleus rein syntaktisch als Konstituente des RS eng mit diesem verbunden ist. Somit ist zu erwarten, daß unter angeschlossenen RSS mit appositivem Bezug zum Nukleus Möglichkeit b die Regel darstellt, während a nur ausnahmsweise erscheinen dürfte. Nach Ch. Lehmann (1984: 278) entspricht der Befund der Einzelsprachen, soweit diesbezügliche Angaben vorliegen, dieser Erwartung 266 . Die appositiven RSS des RV sind jedoch, wie sich im folgenden wi
264
In den folgenden Abschnitten wird vielfach statt von .Nukleus' neutraler von .Repräsentant des Bezugsbegriffs' bzw. einfach von .Bezugsbegriff' gesprochen. Damit werden Schwierigkeiten vermieden, unter ggf. mehreren Repräsentanten dieses Begriffs im RS-Gefüge den syntaktisch als Nukleus fungierenden zu ermitteln (vgl. Kap. 4. 1.2.2.); es wird sich nämlich zeigen, daß eine diesbezügliche Entscheidung im vorliegenden Zusammenhang großenteils nicht notwendig ist. Außerdem wird aus Raumgründen möglichst auf bereits in früheren Kapiteln angeführte Textstellen zurückgegriffen. Man vgl. etwa aus dem homerischen Griechisch Κ 243 ff. πώς αν £πειτ' Όδυσής εγώ θείοιο λαθοίμην, οδ περί μεν πρόφρων κραδίη και θυμός άγηνωρ έν πάντεσσι πόνοισι.
V.4.4.1.1.
Der appositive Relativsatz
681
zeigen wird, nicht auf diesen einfachen Nenner zu bringen. Zwar ist auch unter diesen die Konstellation b am häufigsten belegt, doch sind Abweichungen verschiedenster Art zu zahlreich, als daß man sie für Randerscheinungen halten könnte, die für das Sprachsystem ohne Belang sind. Unter den bisher angeführten Beispielen sind die Kombinationen HS-RS, Nukleus im HS (1,11,8, Kap. 4.1.1.1. und viele andere), RS-HS, Nukleus im RS (10,17,9, Kap.4.1.1.1.; 2,17,2, Kap.4.1.1.2.; 3,35,9 und 6,38,4, Kap. 4.1.2.1.), RS-HS, Nukleus im HS (1,70,7/8, Kap.4.1.1.2.) bereits belegt 267 , und für HS-RS, Nukleus im RS läßt sich anführen 6,16,43
agne yuksva -sväso
deva
aram
vahanti
hi ye
tava-
sädhavah manyave
„Schirre doch deine trefflichen Rosse an, Gott Agni, die deinem Eifer gemäß fahren!" (nach Gld.) Hinzu kommen Belege, in denen der Bezugsbegriff des RS in beiden Teilsätzen repräsentiert ist (Kap. 4.1.2.2.) 268 . Bei aller Variabilität im einzelnen stimmen jedoch die appositiven RSS des RV - abgesehen von seltenen Ausnahmen - in folgendem überein:
„Wie dürfte dann ich den göttlichen Odysseus vergessen, bei dem das Herz bereitwillig und der Sinn mannhaft ist in jeder Mühsal."
267 268
oder aus dem Lateinischen Cie. Cat. m. 46 habeo senectuti magnam gratiam, quae mihi sermonis aviditatem auxit, potionis et eibi sustulit. „Ich bin dem Greisenalter sehr dankbar, das mir das Verlangen nach dem Gespräch steigerte, nach Trank und Speise beseitigte." - Belege aus nichtidg. Sprachen (Bambara [Mali], Walbiri [Australien]) bietet Ch. Lehmann (1984: 135 ff., 280). Vgl. zu dieser Konstellation auch unten A. 274. Die verschiedenen Abweichungen vom Normaltyp des angeschlossenen appositiven RS (HS-RS, Nukleus im HS) sind nach Ch.Lehmann (I.e.: bes. 239, 274 A.55, 278f.) nicht alle gleich selten. Während sich f ü r die Vertretung des Bezugsbegriffes in beiden Teilsätzen bei Nachstellung des RS besonders aus dem Latein einige Beispiele beibringen lassen (vgl. auch Touratier 1980: 173, 306), sind Konstruktionen mit Nukleus nur im RS und vor allem vorangestellte appositive RSS mit internem Nukleus äußerst ungewöhnlich. Für vorangestellte appositive RSS ohne internen Nukleus führt Lehmann nur Livius 1,17,10 als Beispiel an (I.e.: 279), wo sich aber der RS auf den H S als ganzen bezieht. D a solche Sätze im RV nicht belegt sind (vgl. Kap. 4.1.1.8.), ist im vorliegenden Zusammenhang davon auszugehen, daß vorangestellte appositive RSS ohne internen Nukleus unter allgemein-typologischen Gesichtspunkten ebenso ungewöhnlich sind wie solche, die ihren Nukleus enthalten.
682
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.1.
Im Hinblick auf die im Titel von Kap. 4.4.1. genannten Punkte verhält sich der appositive RS so, als sei er Glied einer Folge von u n a b h ä n g i g e n Sätzen (USS), die dadurch zusammengehalten werden, daß in jedem von ihnen der gleiche Begriff (wenn auch nicht notwendigerweise in der gleichen syntaktischen Funktion) vorkommt. Dabei entspricht der RS einem Glied der Satzfolge, das diesen Begriff als bereits vorgegeben wieder aufnimmt. Für die Wiederaufnahme eines solchen Begriffs in USS, die Anapher, hat das Vedische als altidg. Sprache verschiedene Möglichkeiten, die sich folgendermaßen gliedern lassen: a) Nomen; entweder das gleiche Nomen, mit dem der Begriff eingeführt wurde, oder ein bedeutungsähnliches Nomen (Variation); bei der Anapher einer 1. oder 2. Person tritt in der Regel an die Stelle des Nomens ein Personalpronomen 2 6 9 ; b) anaphorisches Pronomen 2 7 0 : sa-/ta-, a-tena-, esa-/eta-, sya-/tya-; c) Kombination von b und a: anaphorisches Pronomen -I- ggf. variiertes Nomen 2 7 1 bzw. Personalpronomen; hinzu kommen die selteneren Kombinationen von anaphorischem u n d deiktischem Pronomen mit einem Nomen. d) 0; abgesehen von seltenen Ellipsen nur, wenn der aufzunehmende Begriff als Subjekt fungiert. Dazu jeweils ein Beispiel: a) Wiederholung: 1,16,2b hart ihopa vaksatah indram . . . 3 a indram prätar havämahe 2M
270
271
Daß die Personalpronomina nicht zu den anaphorischen, sondern zu den deiktischen Pronomina gehören, stellt keinen Widerspruch dar, denn durch ein mehrmaliges Zeigen auf den gleichen Begriff wird die Funktion der Anapher implizit miterfüllt. Zwar ist die begriffliche Unterscheidung von .Anapher' und .Deixis' zu grob, um die Bedeutungsunterschiede der Demonstrativa in altidg. Sprachen zu erfassen (vgl. Brugmann 1904); im vorliegenden Zusammenhang kommt es aber lediglich darauf an, Pronomina, die neben eventuellen anderen (deiktischen) Komponenten auch diejenige des Verweises auf einen vorgegebenen Begriff enthalten (Anapher), von anderen zu trennen, denen diese Komponente fehlt. In diesem Sinne werden hier die Termini ,anaphorisch' und ,deiktisch' verwendet. Zu den neben der anaphorischen vorhandenen deiktischen Komponenten besonders in esa-/eta- und syi-ltya- vgl. Delbrück 1888: 219, 221 und Wackernagel-Debrunner III: 543, 547ff. Gegen Delbrück, Vgl. Synt. I: 473; III: 47 ff., nach dem tonloses a- nur substantivisch gebraucht wird, führen Oldenberg (1907 b: 828 ff.) und Wackernagel-Debrunner (III: 517 f.) auch Belege mit adjektivischer Verwendung dieses Pronomens an.
V.4.4.1.1.
Der appositive Relativsatz
683
2 „Die beiden Falben sollen Indra hierher fahren. 3 Indra rufen wir am Morgen." Variation: 2,10,3b bhuvad agnth purupesäsu garbhah .. . aparwrto vasati pmcetäh „Agni wird die Leibesfrucht in den vielfarbigen (Hölzern). Unverhüllt verweilt der Kluge." (nach Gld.) Personalpronomen: 1,91,1b tvam mjistham anu nesi panthäm tava pranfti pitaro na ... ratnam abhajanta „Führe du uns den richtigsten Weg! Unter deiner Führung empfingen unsere Väter das Kleinod." (Gld.) b) anaphorisches Pronomen: 8,43,24c agnitn Tie sa u sravat „Agni rufe ich an und er soll hören." c) anaphorisches Pronomen + Nomen: 2,19,2b ahim tndro amovftam vi vpcat ... 3 a sa mahina indro arno apam prairayat ... 2 „Indra zerschlägt den die Flut versperrenden Drachen. 3 Der mächtige Indra trieb die Flut der Gewässer fort." anaphorisches Pronomen + Personalpronomen: 1,36,2 b havismanto vidhema te sa tvam no . . . avita bhavä .. . „Mit Opferspenden möchten wir dich zufriedenstellen. Als solcher sei du uns ein Helfer!" *
anaphorisches Pronomen + deiktisches Pronomen + Nomen: 7,1,15a sed agnir yo vanusyato nipati 16 a ayam so agnir ahutah purutra 15 „Dieser ist der Agni, der vor dem Neider behütet . . . 16 Dieser Agni hier wird vielerorts (mit Schmalz) begossen." (nach Gld.) d) 1,92,1 a eta u tyα usasah ketüm akrata pürve ardhe rajaso bhänum anjate „Diese Morgenröten dort haben ihr Banner aufgesteckt, auf der östlichen Seite des Raumes legen sie sich Licht als Salbe auf." (Gld.)
684
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.1.
Es ist zu beachten, daß in längeren Satzreihen diese Möglichkeiten beliebig kombiniert werden können und daß die Anapher auch nach einer Unterbrechung der Satzreihe fortgeführt werden kann. Man vgl. für eine längere Reihe 2,2: jätavedasam - agnitn (1) - tvä (Wechsel der grammatischen Person, aber gleicher Referent - Φ (Subjekt) (2) - tarn ... agnim (3) tarn uksamänam (4) - sa hotä - tarn (5) . . . Unterbrechungen finden sich z.B. in 7,18, wo in Vers 13c von den Trtsus die Rede ist (tftsave), die nach drei dazwischengeschalteten Sätzen erst in 15 wieder aufgegriffen werden (ete trtsavah) oder in 7,101, wo Vers 5 a/b von Parjanya handelt (5 a: parjanyäya, b: Φ-Anapher, Subjekt) und sich nach zwei Sätzen anderen Inhalts (5c/d) Vers 6 wieder auf ihn bezieht ($ά retodha . . .). Versucht man nun, den appositiven RS in den Rahmen dieser Möglichkeiten zu stellen, so ist seine Funktion als NS vorübergehend außer acht zu lassen. Unter dieser Voraussetzung entspricht das RP einem anaphorischen Pronomen. Der Nukleus ist je nach den speziellen Umständen (s.u.) entweder einem Nomen vergleichbar, das einen Begriff einführt, oder einem Nomen bzw. Anaphorikum, das einen eingeführten Begriff weiterführt. Da sich in den Varianten a und d die Anapher ohne anaphorisches Pronomen vollzieht, das Vedische RSS ohne RP aber nicht kennt, kann die .Anapher' in den RSS nur nach b und c erfolgen. Dies ist zwar eine Einschränkung gegenüber den Möglichkeiten in USS, aber - und darauf kommt es hier an - der appositive RS nutzt die verbleibenden Alternativen, ob vor oder nach dem HS stehend, voll aus 272 . Bei dieser Sehweise muß auch der HS wie ein US betrachtet werden, der den gleichen (sprachwirklich dem Nukleus entsprechenden) Begriff enthält wie sein Nachbarsatz. Geht dieser Satz dem RS voraus, so bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder der Begriff wird erstmalig hier eingeführt. Dann erscheint er als Nomen allein, als deiktisches Pronomen (z.B. idam-), als Nomen + deiktisches Pronomen, als Personalpronomen der 1./2.Person, oder er ist in einem Verb der l./2.Per272
Bei dem Vergleich des RP mit anaphorischen Pronomina ist jedoch ein Unterschied festzuhalten: Das appositive RP kann sich nicht auf einen ganzen Satz beziehen, wogegen zumindest sa-/ta- über diese Möglichkeit verfügt: man vgl. etwa 2,14,1; 3,30,12; 6,18,3; 10,22,13. - Eine weitere syntaktische Konstellation, in der sich RP und Anaphorikum möglicherweise nicht völlig analog verhalten, kommt in Kap. 4.4.2.2. zur Sprache.
V.4.4.1.1.
Der appositive Relativsatz
685
son enthalten. Oder der Begriff ist bereits eingeführt und wird anaphorisch aufgenommen. Dann geschieht dies durch eine der obengenannten vier Möglichkeiten a - d . Wenn also der RS in seinen syntaktischen Möglichkeiten einem US vergleichbar ist, in dem ein vorgegebener Begriff anaphorisch aufgenommen wird, gilt bei der Reihenfolge HS-RS zusammengefaßt folgendes: 1. Der dem Nukleus entsprechende Begriff ist als Pronomen (RP) oder als Pronomen (RP) + Nomen bzw. Personalpronomen im RS enthalten. 2. Auch der H S ist dann mit einem US zu vergleichen. In ihm ist dieser Begriff ebenfalls vertreten. Er kann neu eingeführt oder, wie im Folgesatz, anaphorisch aufgenommen werden. Man betrachte dazu die beiden folgenden Belege, die beispielhaft im Sinne einer solchen Satzfolge paraphrasiert werden: 1,11,8
indram tsänam ojasä-bhi stomä anüsata sahasram yasya rätdya Uta vä santi bhüyaslh ~ ,Den durch seine Stärke mächtigen Indra [Anapher nach a, Indra ist vorerwähnt] haben die Loblieder angerufen. Dessen [Anapher nach b] Gaben sind tausend oder noch mehr.'
8,95,6 a
tarn u 273 staväma yam gira indram ukthani vävrdhuh ο » ~ .Diesen [sc. vorerwähnten Indra, Anapher nach b] laßt uns preisen! Diesen Indra [Anapher nach c] haben die Lieder, die Sprüche gestärkt.'
Wenn die Aussage, daß sich ein appositiver RS im RV weitgehend wie ein US mit anaphorischem Pronomen verhält, auch f ü r RSS zutrifft, die ihrem HS vorangehen, sind damit noch mehr Implikationen verbunden als bei der soeben besprochenen Reihenfolge HS-RS: 1. Aus der versuchsweisen Betrachtung des RS als US ergibt sich zunächst wie bei der Folge HS-RS, daß auch der H S wie ein US anzusehen ist. Da er dem RS folgt, ist zu erwarten, daß der dem Nukleus entsprechende Begriff in der Regel auf eine der unter a - d angegebe273
Zum Gebrauch von « in diesem Satz und der Erklärung Kleins (1978 a: 53-56; 1978 b: 269 f.) vgl. unten A.279.
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.1.
nen Weisen anaphorisch erscheint; eine deiktische Repräsentation dürfte aber auch möglich sein, wenn der Referent in der gegebenen Situation als präsent betrachtet wird. 2. Für den RS gilt das gleiche wie bei HS-RS: Er muß den fraglichen Begriff als Pronomen oder als Pronomen + Nomen bzw. Personalpronomen enthalten. 3. Da der RS dem HS vorausgeht und das RP einem anaphorischen Pronomen vergleichbar sein soll, ist zusätzlich notwendig, daß der Bezugsbegriff u n a b h ä n g i g von dem RS-Gefüge im Text bereits vorgegeben ist. In der Regel ist er in einem unmittelbar oder auch mittelbar vorausgehenden Satz enthalten (vgl. die obigen Beispiele für Anapher und für Anapher nach Unterbrechungen). Auch dies sei durch zwei entsprechend paraphrasierte Beispiele verdeutlicht: 4,13,3
yarn stm akrnvan dhruvaksemä tarn suryam spdsam
tamase
anavasyanto harttah
vtsvasya
sapta
jagato
vipfce artharn yahvt vahanti
~ ,Diesen [sc. im vorangehenden Vers erwähnten 274 Sürya, Anapher nach b] bestimmten sie zum Zerteilen des Dunkels, die auf festem Grund Stehenden, ihr Tagwerk nie Einstellenden. Diesen Sürya [Anapher nach c] fahren die sieben jüngsten falben Stuten, den Beobachter der ganzen Welt.' 274
Hier wie auch an anderen entsprechenden Stellen ist zu beachten, daß aus der Vorerwähntheit eines Begriffs nicht zwangsläufig auf appositive Geltung eines auf ihn bezogenen RS geschlossen werden kann. Der Sprecher kann nämlich einen derartigen Begriff durch einen oder mehrere RSS (d.h. anhand verschiedener Sachverhalte, an denen der Begriff beteiligt ist) erneut definieren. Dann sind diese RSS restriktiv, obwohl sie sich auf einen schon eingeführten Begriff beziehen. Zahlreiche Beispiele für dieses Verfahren bietet das Lied 2,12, wo sich fast in jedem Vers mehrere RSS auf den als HS fungierenden Refrain sä janäsa indrah beziehen. Hier wird Indra immer wieder aufs neue durch verschiedene seiner Taten und Eigenschaften definiert, vgl. etwa 2,12,10cd yäh särdhate nanudädäti srdhyam yo däsyor hanta sä janäsa indrah „Der dem Vermessenen seine Vermessenheit nicht vergibt, der Töter des Dasyu, der, ihr Leute, ist Indra.", wo man die Restriktivität durch eine Formulierung .Derjenige, der . . .' verdeutlichen kann. Man könnte nun versuchen, alle vorangestellten RSS, die keinen Nukleus enthalten (also auch hier 4,13,3), so zu deuten und auf diese Weise die Annahme derart konstruierter, unerwarteter appositiver RSS zu vermeiden. Dagegen spricht zweierlei: a) Bei den hier appositiv aufgefaßten entsprechenden RSS widerspricht der Kontext einer restriktiven Deutung; die RSS fügen sich besser in den Zusammenhang ein, wenn sie als zusätzliche Charakterisierung und nicht als erneute Definition eines
V.4.4.1.1.
5,40,9 a
Der appositive Relativsatz
687
yam ναι suryam svarbhdnus tamasavidhyad äsurnh atrayas tarn dnv avindan ~ ,Diesen Sürya [vorerwähnt in Vers 8, Anapher nach c] schlug ja der asurische Svarbhänu mit Finsternis. Die Atris fanden ihn [Anapher nach b] wieder/
Es ist festzuhalten, daß bei der Reihenfolge RS-HS eine solche Betrachtung des RS weiter von den tatsächlichen Gegebenheiten wegführt als bei HS-RS. Erstens bringt sie eine Umkehr des Bezugs zwischen RS und HS mit sich: Bei der exemplarischen Deutung beider Teilsätze als USS steht der HS in einem anaphorischen Verhältnis zum RS; in der grammatischen Wirklichkeit ist der RS als NS dagegen kataphorisch auf den HS bezogen. Zweitens ergibt sich ein anaphorischer Bezug des RP auf einen im vorausgehenden Text erscheinenden Begriff. In der grammatischen Realität dagegen liegt auch hier Katapher auf eine Konstituente des folgenden HS vor. Vielleicht erscheint es im Augenblick nutzlos, sich über syntaktische Verhältnisse Gedanken zu machen, die in Wirklichkeit gar nicht gegeben sind. Es wird sich jedoch in Kap. 6.2. zeigen, daß sich daraus eine diachronische Deutung der appositiven RSS des RV ableiten läßt. Zunächst besteht aber die Aufgabe der folgenden Abschnitte darin, zu demonstrieren, daß die appositiven RS-Gefüge tatsächlich bis auf einige Ausnahmen in der skizzierten Weise gebaut sind, insgesamt also dem typologisch zu erwartenden Normalfall nicht entsprechen, andererseits aber auch darin, zu diesen Ausnahmen Stellung zu nehmen. Begriffs verstanden werden. Dem obigen Beleg 4,13,3 geht in Vers 2 voraus: yat sur„indem sie [Mitra u. Varuna] den Sürya am Himmel aufsteigen lassen". Im Anschluß daran wäre eine Deutung von Vers 3 als .Denjenigen, den sie . . . bestimmten . . .') kaum akzeptabel. (Anders in 10,30,7; s.o. A.96.) Ähnliche Probleme ergäben sich ζ. B. bei 6,21,4 a yds ta cakara sa küha svid indrah: .Derjenige, der das getan hat, wo ist dieser Indra?' (statt ,Er, der . . . ' ) ist, nachdem Indra zuvor genannt ist, nicht plausibel. Weiter vgl. etwa 1,56,4; 7,57,1; 7,87,7. b) Es gibt unbestreitbar appositive RSS im RV, die ihren Nukleus (definites Nomen, ζ. B. Eigennamen, oder Personalpronomen bzw. Verb in 1./2. Person) enthalten und dem H S vorangehen (vgl. das nächste Beispiel 5,40,9 sowie die in Kap.4.4.1.3.1., z.T. mit Verweis auf frühere Kapitel, genannten Stellen). Wenn man also auch in Gefügen wie 4,13,3 die vorangestellten RSS appositiv versteht, stellen diese keine Singularität der, sondern fügen sich in eine umfassendere Gruppe ein. Natürlich gibt es daneben auch vorangestellte RSS ohne inhärenten Nukleus, die sich nicht auf restriktive oder appositive Geltung festlegen lassen. Diese sind unter den zu Kap. 5. gehörenden Belegen des Anhangs mit erfaßt. Ein Beispiel liefert die bereits in Kap. 3.2.4.4. behandelte Stelle 1,32,8.
yam divy arohayanti
688
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
4.4.1.2. Die Reihenfolge
V.4.4.1.2.
Hauptsatz-Relativsatz275
1. D i e R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im H a u p t s a t z Da bei dieser Reihenfolge der Teilsätze der Bezugsbegriff im HS sowohl neu eingeführt als auch vorgegeben und wieder aufgenommen sein kann, ist entsprechend den Ausführungen des vorigen Kapitels zu zeigen, daß er sehr variabel realisiert ist. Für die meisten Varianten wurden in den vorausgehenden Abschnitten bereits Beispiele angeführt, auf die hier verwiesen werden kann: 1. Nomen, ggf. attributiv ergänzt, aber ohne Pronomen: 1,11,8 mdram; 1,33,14 kutsam (Kap. 4.1.1.1.); 4,3,3 devaya (Kap. 4.1.1.2.); 1,107,1 . .. vo ... sumatih (Kap. 4.1.1.3.), 2. deiktisches Pronomen: 6,61,1 iyam; auch 1,160,4 ayam (Kap. 4. 1.1.4.), 3. deiktisches Pronomen + Nomen: 2,41,18 ima brahma (Kap. 4. 1.1.3.), vgl. außerdem 2,19,1 asyandhasah = asya andhasah Pp.; 4,34,3 ayam vo yajndh; 5,53,12/13 ena yamena, 4. Personalpronomen der 2. Person: 7,84,2 yuvoh (Kap. 4.1.1.4.), vgl. außerdem 1,31,7 tvam; 6,16,38/39 te; 6,5,2 tve. Daß in dieser Konstellation kein Pronomen der 1. Person als Nukleus belegt ist, dürfte Zufall sein. 5. 2.Person, dem Verb inhärierend: 1,36,19 dtdetha; (Kap.4.1.1.5.), vgl. außerdem 2,36,1 piba\ 4,9,1 asi; 5,9,4 durgrbhiyase. Entsprechende Stellen für die 1. Person scheinen zu fehlen. 6. anaphorisches Pronomen: 2,20,4 tarn; 10,108,4 sa; 6,41,3 etam; 3,32,13 enam; 6,46,9/10 ebhyah (Kap.4.1.1.4.), 7. anaphorisches Pronomen -I- Nomen: 3,33,8 etdd vacah (Kap. 3. 4.2.4.); 4,16,16 tarn . . . indram (Kap. 4.1.1.4.), vgl. außerdem 1,60,3 tarn ... madhujihvam; 2,20,3 sa ... indrah; 4,51,7 ta .. . usasah, 8. anaphorisches Pronomen -I- Personalpronomen: 8,24,26 c 27 a 26 27
sa tvam no visvä abhimätih saksanih ya fksäd amhaso mucdd „Du bewältigst alle Nachstellungen gegen uns, der von der Angst vor dem Bären löst." (Wechsel der grammatischen Person bei identischem Referenten; vgl. dazu Kap.4.4.2.);
Vgl. auch 1,78,4 tarn u tvä, 275
Hierher dürften 563 RSS gehören. Vgl. zur Bedingtheit dieser Zahl aber auch Kap. 4.4.1.4.1.
V.4.4.1.2.
Der appositive Relativsatz
689
9. 3. Person, dem Verb inhärierend: 3,36,1 vävrdhe; 7,22,1 mandatu (Kap.4.1.1.5.), vgl. außerdem 1,68,9 jusanta; 2,19,4 hanti, 10. anaphorisches Pronomen + dem Verb inhärierend: 2,24,1 sa . .. aviddhi (Kap. 4.1.1.5.); vgl. auch 9,61,22 sa pavasva, 11. deiktisches und anaphorisches Pronomen + Nomen: 1,186,11 iyam sa ... dtdhitih; 6,15,17 imam u tyäm ... agnim; 7,1,16 aydm so agnih\ 10,102,9 imam tarn ... yunjam. Durch die Kombination der verschiedenartigen Pronomina wird der Referent gleichzeitig als begrifflich vorgegeben und als in der Sprechsituation gegenwärtig gekennzeichnet. In Kap. 4.1.1.4. wurde festgestellt, daß in appositiven RS-Gefligen anaphorische Pronomina im HS in ihrer Grundfunktion auftreten und nicht als Korrelativa in dem Sinne zu betrachten sind, wie dieser Terminus bei restriktiven RS-Gefügen verwendet wurde. Diese Auffassung scheint auf Schwierigkeiten zu stoßen, wenn der zugehörige Begriff nicht vorerwähnt ist, etwa wenn er im ersten Satz eines Liedes vorkommt und von einem anaphorischen Pronomen begleitet ist wie in 5,36,1
sa a gamad indro yo vasünäm ciketad datum damano raymam „Indra soll herkommen, der das Geben von Gütern und das Schenken von Reichtümern versteht."
Vgl. weiter etwa: 4,44,1 tarn väm ratham; 5,58,1 tarn ... ganam marutam, außerdem auch Stellen, wo im Liedinnern vorher noch nicht erwähnte Begriffe mit anaphorischen Pronomina verbunden werden, wie 9,70,3 te asya ... ketavah. In solchen Fällen nimmt Klein (1978 a: 34 ff.; 1978 b: 269 f.) in der Tat, ohne restriktive und appositive RSS zu trennen, „stylistic inversions of basic ya- .. . sa/ta- .. . sequences" an 276 und schreibt trotz grundsätzlicher Anerkennung des anaphorischen Wertes von sa-ltadiesem Pronomen, wenn es am Liedanfang steht, deiktische Funktion zu (1978 a: bes. S.41). Wenn dies zuträfe, wären RS-Gefüge wie 5,36,1 nicht im Sinne des vorausgehenden Kapitels mit einer Folge von USS vergleichbar, wo auch im Vordersatz bereits der gemeinsame Begriff anaphorisch aufgenommen werden kann, und die Behauptung, anaphorische Pronomina stünden im appositiven RS-Gefüge durchweg in ihrer
276
Zustimmend Haudry (1980: 123 f.). - Zu derartig konstruierten restriktiven RSS vgl. unten Kap. 6.4.1., A.383.
690
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.2.
Grundfunktion, wäre zu relativieren. Jedoch stellt bereits Delbrück (1888: 210f., Vgl.Synt. I: 504) fest, daß sa-lta- am Liedanfang „auf etwas noch nicht Erwähntes, aber sonst Bekanntes hinweist". Zur Kontrolle wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchungen die Liedanfänge der Bücher 2, 3, 4, 6, 7 und 8 durchgesehen. Dabei ergab sich, daß sich die anaphorischen Pronomina ( s a - l t a a - , esa-/eta-, sya-/tya-) in der Regel auf Begriffe beziehen, die in der Vorstellungswelt des Sängers grundsätzlich, unabhängig von einer speziellen Situation, als gegeben vorauszusetzen sind (z.B. Götter und ihre Erscheinungsformen), während auf Begriffe, die nur der aktuellen Situation angehören (Liedvortrag, Opfer), mit deiktischen Pronomina ( i d a m a d a s - ) hingewiesen wird. Man vgl. (Auswahl) 2,15,1 asya mahatah (Indra); 2,38,1 sya devah savita; 3,29,1 etam vtspatnim; 4,27,1 esärn .. . devanäm; 4,39,1 äsumdadhikram tarn; 4,44,1 tarn vam ratham (der Wagen der Asvin); 4,45,1 esa sya bhänuh (der Sonnenglanz); 4,52,1 sya . . . jam (Usas); 6,18,1 tarn (Indra); 6,27,1 asya made (Soma); 6,32,1 astnai make vTraya (Indra); 6,51,1 tyac caksur (Sonne); 6,63,1 tya valgü (Asvin); 7,95,1 esa sarasvatr, 7,101,1 sa (Parjanya); dagegen mit deiktischen Pronomina (Auswahl) 2,6,1 imam .. . samidham, imam upasadam, ima .. . girah; 2,11,1 ima . .. urjah; 2,24,1 imam .. . prabhrtim; 2,32,1 asya . . . vacasah; 3,21,1 imam . . . yajnam; 3,50,1 ebhtr annaih; 3,54,1 imam . . . süsam; 4,43,1 imam . . . sustutim·, 4,49,1 idam . .. havih; 6,21,1 ima . . . dhiyah; 7,16,1 ena .. . namasa; 8,17,1 idam barhih; 8,37,1 idam brahma. Ein Gegenbeispiel ist nur 2,17,1 tad .. . navyam (dieses neue Lied) 2 7 7 . Der Unterschied zwischen beiden Gruppen von Pronomina ist klar erkennbar. Damit können sa-/ta-, a- esa-/eta-, sya-/tya- mit Delbrück 2 7 8 und im Gegensatz zu Klein auch am Liedanfang nach wie vor als anaphorisch betrachtet werden. Entweder bezieht sich der Sprecher mit ihnen auf einen im Text oder auf einen in der allgemeinen Vorstellungswelt vorgegebenen Begriff. Im Zusammenhang mit den appositiven RSS bedeutet dies, daß auch in Gefügen wie 5,36,1 (s. o.) das Pronomen des HS anaphorische Funktion hat, daß also weder eine stilistische Inversion einer Folge yi— sa-lta- anzunehmen noch - in Fortführung
Wenn gelegentlich auch Götter mit deiktischen Pronomina eingeführt werden (6,15,1 imam . . . dtithim = Agni; 6,61,1 iyäm — SarasvatT), widerspricht das diesem Befund nicht. Ebenso wie ein Gott der allgemeinen Vorstellungswelt angehört, wird er auch beim gegenwärtigen Opfer als anwesend betrachtet. 27» Vgl. oben A. 270.
277
V.4.4.1.2.
Der appositive Relativsatz
691
von Kleins Überlegungen - daraus ein kataphorischer Bezug von sa-l ta- auf das RP abzuleiten ist 279 . 2. D i e R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im R e l a t i v s a t z Die Anapher des Bezugsbegriffs im RS kann, wenn man die Analogie zu einer Folge von USS beibehält, nach Kap. 4.4.1.1. durch das RP (in Entsprechung zum anaphorischen Pronomen des US) allein, durch das RP -I- ein (ggf. variiertes) Nomen oder durch RP -I- Personalpronomen erfolgen (Typen b und c der Anapher im US) 280. Zur Demonstration können auch hier vornehmlich Belege dienen, die bereits in früheren Kapiteln genannt oder auszitiert wurden: 1. RP allein: 1,11,8; 1,33,14; 1,63,2 (Kap.4.1.1.1.); 4,3,3 (Kap.4.1.1.2.); 1,107,1; 3,33,8 (Kap. 4.1.1.3.); 4,16,16; 2,20,4; 10,108,4 (Kap. 4.1.1.4.) u.a.m. 2. RP -I- Nomen 2 8 1 : 8,19,22 agnaye -yah ... agnih; 3,47,3 devebhih yarn .. . marütah; 1,185,6 sadmam-ye .. . supratike; 5,79,7 tebhyah ye ... sürayah; 8,43,22 tarn-yd ... agnih (alle Kap. 4.1.2.2.); 10,89,1 indram - yah . . . carsamdhft (Kap. 4.2.3.6.); 8,95,6 tarn - yam . . . tndram (Kap.4.4.1.1.), außerdem 4,6,7/8 agnih - yam ... agntm; 1,169,5 marutah - ye .. . devah; 1,59,6 vrsabhasya - yam . . . vrtrahanam; 1,138,1 mayobhuvam - yo . . . devah·, 1,143,1 agnaye - apam ηάpädyah; 1,190,1 bfhaspatim - gäthänyah suruco yasya; 2,11,2 mahih -
280
281
Diese Einschränkungen lassen die grundsätzliche Feststellung Kleins (1978 a: Kap. 3; 1978 b: 270), nach der in dem speziellen Fall der Beteiligung der Partikel u die Folge sa/ta- u - yd- auf Umkehrung von ursprünglichem yd— sa/td- u beruht, unberührt. Diese Umkehrung kann ihre Quelle in Gefügen mit restriktiven RSS haben, wo sie gut zu der Häufigkeitsverteilung der Korrelativa auf die verschiedenen Stellungstypen paßt (vgl. Kap. 3.3.3.); von daher kann u in appositive Konstruktionen des Typs sd/td- yd- übertragen sein (vgl. 8,95,6, Kap. 4.4.1.1.). Überdies ist, wie Klein selbst bemerkt, mit der Alternative zu rechnen, daß in (appositven) sa/td- u - ^ - F ü g u n g e n u Koreferenz nach r ü c k w ä r t s anzeigt, was die Annahme von Inversion überflüssig macht. Eine Entsprechung zu der Variante von Typ c aus Kap. 4.4.1.1.: anaphorisches Pronomen + deiktisches Pronomen + Nomen scheint unter den nachgestellten RSS zu fehlen. Diese Variante ist aber auch in USS selten. Die in solchen Fällen oft nicht zu entscheidende Frage, ob der Repräsentant des Bezugsbegriffs im RS als ggf. wiederholter Nukleus zu beurteilen ist oder ob er in einem appositiven Verhältnis zum RP steht (vgl. Kap.4.1.2.1.), beeinträchtigt die Analogie zu USS nicht, denn auch in USS kann ein Bezugsnomen appositiv zu einem anaphorischen Pronomen gehören. Man vgl. dazu Oldenberg (1907 b: 829) und Delbrück (Vgl.Synt. I: 503), die auch beide auf die Schwierigkeit aufmerksam machen, im Einzelfall zu einer klaren Entscheidung zu kommen.
692
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.2.
ya ... pürvth; 2,23,16 stenebhyah - ye ... ripctvah; 2,41,18 brahma ya te manma u. a. m. 3. RP + Personalpronomen: 3,8,11 yam tvam; 8,46,2/3 tvam - yasya te; (Kap.4.1.2.2.); außerdem 1,36,10 yam tvä; 7,31,7 yasya te; 8,68,3 yasya te; 8,69,12 yasya te; 8,93,11 yasya te; 10,115,4 yasya te; 10,127,4 yasyä . .. te. 3. Z u r R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s in b e i d e n T e i l s ä t zen Bezüglich der Kombination der verschiedenen Realisierungen des Bezugsbegriffs in beiden Teilsätzen sind keine Beschränkungen erkennbar. Aus der Reihe der Möglichkeiten sei noch einmal auf einige aufmerksam gemacht, die von dem typologisch zu erwartenden ,Normalfall' (HS-RS, Nukleus nur im HS) abweichen, aber nach der Analogie der Anapher zwischen USS erklärbar sind. Am auffälligsten ist die Häufigkeit, in der der Bezugsbegriff im RS in Form eines Nomens oder Personalpronomens wiederholt wird. Dies ist in 125 der insgesamt 563 RSS, die ihrem HS nachfolgen, der Fall. Zu dieser Gruppe gehören auch Gefüge, in denen der Bezugsbegriff im HS pronominal und im RS nominal vertreten ist, ζ. B. 5,79,7 a
tebhyo dyumnam brhad yasa tiso maghony a vaha ye no radhämsi asvyä gavya bhajanta sürayah „Ihnen bring, ο gabenreiche Usas, hohen Glanz und Ruhm mit, den freigebigen Herren, die uns Geschenke von Rossen und Rindern zuteilen." (nach Gld.)
Vgl. außerdem 1,85,4; 1,128,2; 2,17,6; 5,53,3; 5,87,3; 7,2,2; 8,43,22; 8,95,6; 10,55,7; 10,89,3; 10,96,8/9; 10,111,8. Entsprechend Kap.4.4.1.1. liegt im Vordersatz eine Anapher nach Typ b, im Nachsatz nach c vor. Bemerkenswert sind auch die in Kap. 4.1.1.5. bereits angesprochenen Gefüge, in denen der Nukleus einem Verb inhäriert. Denn dort ist nur aus dem Kontext zu entnehmen, wer gemeint ist; nur so stellt sich heraus, daß überhaupt ein appositiver RS vorliegt. Man vgl. 10,23,4c
ava veti suksayam sute madhü-d id dhünoti vato yathä vanam 5 a yo väca viväco mrdhraväcah purit sahasrasivä jaghana
Der appositive Relativsatz
V.4.4.1.2.
4
5
693
„Er [sc. Indra] verlangt nach dem im ausgepreßten (Soma) wohl hausenden Honig; er schüttelt (den Bart) wie der Wind den Baum, der mit dem (bloßen) Wort die Widerredenden, die Mißredenden, die vielen tausend Feinde erschlug." (Gld.)
Die übrigen Belege sind in Kap. 4.1.1.5. genannt. Entsprechend Kap. 4.4.1.1. liegt im Vordersatz eine Anapher nach Typ d, im Nachsatz nach Typ b vor. 4. A b w e i c h u n g e n von d e n R e g e l n d e r A n a p h e r in u n a b h ä n g i gen S ä t z e n In Kap. 4.4.1.1. wurde festgehalten, daß die 0- Anapher (Typ d) regulär nur möglich ist, wenn der aufzunehmende Begriff als Subjekt fungiert. Demnach ist zu erwarten, daß der Bezugsbegriff, soweit er das Subjekt des HS bildet, teils segmental repräsentiert ist, teils nicht, daß ihm aber in allen anderen syntaktischen Funktionen im HS stets ein eigenes Wort entspricht. Dieses Postulat aber - und hier scheint zunächst im Vergleich mit der Anapher zwischen USS eine Ausnahme zu bestehen - ist nicht vollständig erfüllt. Doch bevor wir zu den Ausnahmen kommen, seien einige Beispiele für den Regelfall angeführt, in denen der Bezugsbegriff in einem obliquen Kasus im HS repräsentiert ist: Akkusativ: Instrumental: Dativ: Ablativ: Genitiv: Lokativ:
1,11,8 indram; 1,33,14 kütsam (Kap. 4.1.1.1.); 2,20,4 tarn (Kap. 4.1.1.4.), 3,47,3 devebhih (Kap.4.1.2.2.); weiter z.B. 1,31,18 etena . . . brdhmanä; 2,28,7 vadhaih; 4,35,7 fbhttbhih, 4,3,3 devaya (Kap.4.1.1.2.); 6,46,9/10 ebhyah (Kap. 4.1.1.4.); 2,23,16 stenebhyah (Kap. 4.1.1.7.), 9,58,3/4 dhvasrayoh purusantyoh; 10,85,24 pasät; 10,86, 12 vrsakapeh, 7,84,2 yuvoh (Kap.4.1.1.4.); weiter 6,16,38/39 te . .. hiranyasamdrsah; 6,40,2 asya, 1,176,2 tasmin (Kap. 4.1.2.4.2.); weiter 6,5,2 tve.
Als Beispiele für die Abweichungen vgl. man 1,116,1
nasatyäbhyäm barhir iva pra vmje stomäm iyarmi abhrtyeva vatah yav arbhagäya vimadaya jäyam senäjuvä nyühatü ratkena
694
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.2.
„Für die Näsatya's setze ich (den Milchtrank) ans Feuer wie das Barhis. Loblieder lasse ich aufsteigen wie der Wind die Regenwolken, (für sie), die dem jungen Vimada auf pfeilschnellem Wagen das Weib zuführten." (Gld.) 6,16,43: s.o. Kap.4.4.1.1. 8,66,1 d 2a 1 2
huve bharam na kärinam na yam dudhra varante ηά sthira muro made susipram andhasah „Ich rufe (ihm) zu wie einem, der den Siegerpreis gewinnt, den weder hartnäckige noch feste Hindernisse im Rausche des Tranks aufhalten, den Schönlippigen." (Gld.)
In 1,116,1 fungiert Päda b als HS. In ihm wäre ein Repräsentant des Bezugsbegriffes im Dativ zu erwarten. In 6,16,43 vermißt man im HS einen Akkusativ, ebenso in 8,66,1/2. Eine Erklärungsmöglichkeit besteht in der Annahme von Ellipsen, da die fehlenden Satzglieder aus dem Kontext leicht ergänzt werden können: In 1,116,1 geht aus a (nasatyäbhyäm) klar hervor, daß die Lieder an die Asvin gerichtet sind; in 6,16,43 können nur Pferde gemeint sein, die angeschirrt werden sollen; in 8,66,1 ist eine Ergänzung unumgänglich, denn wenn das secundum comparationis (bharam nd kärinam) genannt ist, kann das primum comparationis, d. h. Indra, zumindest inhaltlich nicht fehlen. Daß man im RV auch sonst nicht ohne Annahme von Ellipsen auskommt, ist bekannt. Es ist also keine ad hoc-Lösung, wenn man auch hier damit rechnet. Man vgl. etwa, um einige nicht hierher gehörende Stellen zu nennen, 1,85,9 a
tvastä ydd vajram . .. dvartayat dhatta indro ndry dpärnsi kdrtave „Als Tvastr die Keule gedreht hatte, nimmt (sie) Indra, um Manneswerke zu tun." (Gld.),
3,8,5 c
pundnti dhträ apdso manisa „Es reinigen (ihn, d.h. Agni) die werkkundigen Weisen mit Bedacht." (nach Gld.)
Darüber hinaus ist auf 4,17,12 und 10,89,1 c/d (Kap.4.2.3.6.) zu verweisen, wo jeweils im RS ein Akk.Obj. zu ergänzen ist, sowie auf die Belege bei Renou (έ\Φ 1: 29 ff., bes. 36 und 40 für Ellipse des Objekts und Ellipse in Vergleichen) und Gonda (1960: im vorliegenden Zusammenhang bes. S. 58-67).
V.4.4.1.2.
Der appositive Relativsatz
695
Außer an den drei bereits genannten Stellen ist mit einer Ellipse des Bezugsbegriffes im HS in 1,173,12; 3,32,8; 3,54,2; 8,40,9; 9,64,11; 10,16,5; 10,92,9 und 10,108,3 zu rechnen. Aber auch wenn man die Annahme von Ellipsen grundsätzlich ablehnen sollte, können diese wenigen abweichenden Belege den allgemeinen Befund über die Repräsentation des Bezugsbegriffes in HS und RS, der sich auf insgesamt über 500 Belege stützt, nicht wesentlich beeinträchtigen. 5. Relativsätze in komplexeren Satzgefügen Es ist noch auf einige Belege hinzuweisen, in denen zwar die Regeln der Anapher zwischen USS im RS und im HS eingehalten sind, wo aber das umfassendere Gefüge eine eventuelle Auffassung des RS als US von vornherein verhindert. Solche Gefüge können mit dazu dienen, den appositiven RS trotz der beschriebenen Ähnlichkeiten mit USS doch als NS zu erweisen. 1. Auf den RS folgt in 4,54,1 (s.o. Kap.IV.3.5.4.1.) ein Konjunktionalsatz, der ebenfalls vom HS abhängig ist und damit aufgrund seiner Stellung auch den RS als Konstituente des Gesamtgefüges erweist. Weiter vgl. die in Kap. 4.4.4.2. angeführten Stellen, wo sich der RS durch die Unterordnung unter einen anderen NS als Konstituente des Gesamtgefüges zu erkennen gibt. 2. Auf den RS folgt eine direkte Rede, die aber durch ein Verb im vorangehenden HS angekündigt wird. Der RS muß also Konstituente des HS sein: 5,53,3 te ma ähur ya äyayur ύρα dyubhir vibhir made naro maryä arepasa iman pasyann iti stuhl „Sie [sc. die Marut] sagten mir, die bei Tagesanbruch mit den Vögeln in Ausgelassenheit kamen, die Herren, die makellosen Jünglinge: ,Preise sie so, wie du sie siehst'." (nach Gld.) 3. In Kap. 4.1.2.4.4.b wurden Belege für zu dem RS hinzutretende, hervorgehobene nominale Appositionen angeführt. Wenn nun bei einer Reihenfolge HS-RS-Apposition der Bezugsbegriff im HS und im RS in verschiedenen Kasus erscheint und die Apposition im Kasus mit dem Bezugsbegriff im HS übereinstimmt, also syntaktisch in diesen hineingehört, muß auch der RS Konstituente des umfassenderen Satzgefüges sein. Dies ist der Fall in 4,36,5; 4,44,1; 7,12,1; 8,74,4/5; 10,30,9.
696
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.3.
4.4.1.3. Die Reihenfolge Relativsatz - Hauptsatz282 1. D i e R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im R e l a t i v s a t z In diesem Abschnitt ist zu belegen, daß der Bezugsbegriff nach den Typen b und c der Anapher (Kap. 4.4.1.1.) im RS repräsentiert wird, d.h. als RP allein, als RP + Nomen, als RP + Personalpronomen oder als RP 4- deiktisches Pronomen + Nomen. Außerdem ist festzustellen, wieweit dieser Begriff bereits vorgegeben ist und nicht erstmalig im RS-Gefüge erscheint. Zu beiden Zwecken können großenteils Belege aus früheren Kapiteln herangezogen werden. Beginnen wir mit den Repräsentanten des Bezugsbegriffs: 1. RP allein: 1,140,6; 5,56,4 (Kap.4.1.1.5.); vgl. weiter 7,87,7 ydh - vdrune2i); 8,92,20 ydsmin - indram; 1,25,7 yah - Φ; 1,100,15 ydsya - sd ... indrah; 1,110,6 ye - rbhdvah; 2,24,2 yah - brdhmanas pdtih; 10, 63,3 yebhyah - tarn ädityan u. a. 2. R P + Nomen 284 : 10,17,9 sdrasvatim yam - Φ (Kap.4.1.1.1.); 2,17,2 (suroydh - Φ (Kap.4.1.1.2.); 3,35,9 yarn . .. marutah - tebhih; 6,38,4 yam ... indram - enam; 4,35,9 yat trtiyam savanam - tad\ 7,46,3 ya te didyut - sa (Kap.4.1.2.1.); 8,70,7/8 yd . . . indrah - tarn ... indram-, 9,84,2 yds . . . amartyah - somah (Kap.4.1.2.2.); 1,156,5 yo . . . visnuh - vedhah (Kap.4.1.2.4.3.); 5,40,9 yam ... süryam - tarn (Kap.4. 4.1.1.), vgl. weiter u. a. 4,50,1 yds ... bfhaspatih - tarn ... mandrdjihvam; 6,16,40/41 ydm . . . agnim - devdm; 3,57,5 ya te jihva - tayä. 3. RP + Personalpronomen: 3,53,12 ya . . . aham — visvamitrasya (Kap.4.1.1.4.); 3,8,6 yan vah - te ... svaravah; 7,3,4 ydsya te - te·, 8,74,12 ydm tvä - sd (Kap. 4.1.2.2.), weiter vgl. man u. a. 1,138,3 ydsya te - tvä; 7,3,3 ydsya te - Φ; 7,79,4 yam tvä - 0; 8,68,8 ydsya te - te; 9,80,2 ydm tvä - Φ. 4. RP + deiktisches Pronomen ( + Nomen): 10,86,4 ydm imam ... vrsakapim - asya (Kap. 4.1.2.5.1.); vgl. weiter 1,105,5 ami ye - vah; 8,91,2 asdu yd . .. virakah - Φ. Die in Kap. 4.4.1.1. ausgesprochene Erwartung, der Bezugsbegriff eines seinem HS vorausgehenden appositiven RS sei im Text mittelbar oder unmittelbar bereits vorgegeben, wird durch das Material nicht . 2 , 2 Hierher dürften 244 RSS gehören. Vgl. aber zur Bedingtheit dieser Zahl auch Kap. 4.4.1.4.1. 2,1 Der Übersichtlichkeit halber sind nach dem Gedankenstrich die Repräsentanten im H S genannt. 211 Vgl. oben Anm.281.
V.4.4.1.3.
Der appositive Relativsatz
697
ausnahmslos, aber doch weitgehend bestätigt. Die soeben unter 1-4 angeführten Belege entsprechen ihr außer 4,35,9; 4,50,1; evtl. 3,53,12 und 8,91,2. Dies sei an einem bzw. zwei Beispielen aus jeder Gruppe gezeigt: 1.
8,92,19 tndräya madvane sutam pari stobhantu no gtrah arkdm arcantu käravah 20 yasmin visvä adhi srtyo rnnanti sapta sathsddah indram sute havämahe 19 „Dem sich gern berauschenden Indra sollen unsere Loblieder rings um den ausgepreßten Saft erschallen; die Dichter sollen das Preislied singen. 20 Bei dem alle Herrlichkeiten, die sieben (Opfer)versammlungen sich freuen, den Indra laden wir zum Soma ein." (nach Gld.)
Der Bezugsbegriff Indra ist in 19 a vorerwähnt; er wird nach dem eingeschobenen Satz in 19 c dann in 20 a durch das RP ( ~ Anapher nach Typ b, Kap.4.4.1.1.) und in 20c (HS) durch das Nomen indram (~ Anapher nach Typ a) wieder aufgenommen 285 . 2.
9,84,1 c krdhi no adya varivah svastimad uruksitau grnihi daivyam janam 2 a a yas tasthau bhuvanäny amartyo vüväni somah pari tany arsati 1 „Schaff uns heute heilvollen Ausweg, preise in weitem Wohnsitz das göttliche Volk! 2 Der Unsterbliche, der die Welten erstiegen hat, der Soma umkreist alle diese." (Gld.) Vers 1 enthält mehrere Aufforderungen, die an Soma als im Verb enthaltenes Subjekt gerichtet sind. In 2 a wird dann Soma durch ein RP + Nomen ( ~ Anapher nach Typ c) und in 2 b durch ein Nomen allein ( ~ Anapher nach Typ a) wieder aufgegriffen. 285
Zu den Fällen mit im Text vorgegebenem Bezugsbegriff, der durch das RP aufgenommen wird, gehören auch die in Kap. 4.1.2.3.a angeführten Stellen, an denen der Begriff in einer nominalen Relativgruppe erscheint, die dem appositiven RS vorausgeht, etwa 2,32,5 a yds te räke sumatayah supesaso/yabhir dadäsi dämse väsüni. Bezüglich der Anapher sind Gefüge wie das folgende zu vergleichen: 7,81,5c yat te divo duhitar martabhojanam / tad räsva „Deine Menschenzehrung, ο Himmelstochter, die gewähre!" Im vorliegenden Zusammenhang entsprechen sich das RP und das Anaphorikum zu Beginn des jeweils zweiten Päda.
698
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.3.
2,17,1 a tad asmai navyam angirasvad areata 2
1 2
sa bhütu y6 ha prathamaya dhayasa ojo mimäno mahimanam atirat süro yo yutsü tanväm parivyata sirsdni dyam mahina praty amuncata „Singt ihm dieses neue (Lied) wie die Angiras . . . Er soll derselbe sein, der um die erste (Größe) zu behaupten, seine Kraft erprobend die volle Größe erreichte. Der Held, der in den Kämpfen seinen Leib umgürtet, setzte den Himmel mit Macht sich aufs Haupt." (nach Gld.)
Das anaphorische Pronomen asmai (1) und das restriktive RS-Gefüge (2a/b) beziehen sich beide auf Indra (vgl. Kap. 4.4.1.2.1. zu anaphorischen Pronomina am Liedanfang). In 2c wird er durch ein RP + Nomen wieder aufgenommen ( ~ Anapher nach Typ c); in 2d bildet Indra das Subjekt und braucht deshalb nicht als eigenes Nomen oder Pronomen zu erscheinen Anapher nach Typ d). 3.
1,138,2 a pra hi tväpüsann
. . . kmva . . .
asmakam ängüsan dyummas krdhi 3 a yasya te püsan sakhye vipanyavah kritvä cit santo 'vasä bubhujrira iti kratvä bubhujrire tarn anu tvä naviyasim niyutam räya Tmahe 2 „Ich treibe dich, Püsan, ja voran . . . U n s e r e Lieder mache zündend! 3 Dich, Püsan, in dessen Freundschaft die Lobredner, die es recht aus Überzeugung sind, Gunst genossen haben, in solcher Überzeugung genossen haben, dich bitten wir nach dieser noch um eine neue Zuwendung von Reichtum." (nach Gld.) In Vers 2 wird Püsan angesprochen, und zwar wie Soma in 9,84,1 (s.o.) durch eine Aufforderung. Danach wird er zuerst durch ein RP + Personalpronomen ( ~ Anapher nach Typ c), dann durch ein Personalpronomen allein ( ~ Anapher nach Typ a) aufgenommen.
V.4.4.1.3.
4.
Der appositive Relativsatz
699
1,105,3 a mo su devä adah svar dva pädi divas pari 5 a ami ye devä sthana trisv a rocane divah kad va οrtam kad anrtam · ο 3 5
„Möchte, ihr Götter, jene Sonne doch nicht vom Himmel fallen, . . . Ihr Götter, die ihr dort in den drei Lichtreichen des Himmels seid, was ist euch Recht, was Unrecht?" (Gld.)
Hier sind die Götter in Vers 3 vorerwähnt und werden in Vers 5 zunächst mittels eines deiktischen Pronomens und des RP Anapher nach Typ c), dann durch ein Personalpronomen allein ( ~ Anapher nach Typ a) wieder aufgegriffen. Allerdings besteht ein derartiger Anapher-ähnlicher Bezug des RS auf einen im Text vorangehenden Satz, auch wenn man berücksichtigt, daß dieser Satz nicht unmittelbar vorausgehen muß, unter den insgesamt 244 Belegen mit der Reihenfolge RS-HS bei 38 RSS (eingeschlossen die oben genannten Stellen 4,35,9; 4,50,1; 3,53,12 und 8,91,2 sowie einige nicht ganz eindeutige Fälle) nicht. Auch dafür einige Belege: 4,50,1
pas tastambha sahasä vijmo antän bfhaspatis trisadhastho ravena tarn pratnasa fsayo dtdhyänäh puro viprä dadhire mandrajihvam „Brhaspati, der mit seiner Gewalt die Grenzen der Erde unter Gebrüll auseinander gestemmt hat, der an drei Sitzen Wohnende, ihn mit der wohllautenden Zunge haben die vormaligen Rsi's, die redekundigen, unter tiefem Nachdenken an ihre Spitze gestellt." (Gld.)
Da es sich um den Eröffnungsvers des Liedes handelt, kann Brhaspati nicht vorerwähnt sein. 6,58,3 a
yas te püsan navo antah samudre hiranyayn antarikse caranti tabhir yäsi dütyarh süryasya „Deine goldenen Schiffe, Püsan, die im Luftmeer fahren, mit denen gehst du den Botengang des Sürya." (nach Gld.)
Die Schiffe des Püsan werden in diesem Vers neu eingeführt.
700 10,98,8
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.3.
yam tvä devapih susucäno agna ärstiseno manusyäh samTdhe visvebhir devair anumadyamänah prd parjdnyam irayä vrstimdntam „Du, Agni, den des Rstisena Sohn Deväpi, der menschliche (Hotr) inbrünstig angezündet hat, treibe, von allen Göttern ermuntert, den regenbringenden Parjanya an!" (nach Gld.)
Agni ist zumindest in den unmittelbar vorausgehenden Versen nicht erwähnt. Zwar dürfte er in 2 a mit a devo düto ajirds cikitvan „der flinke, kundige göttliche Bote" gemeint sein, aber der Abstand zu Vers 8 ist doch sehr groß. In Kap. 4.4.1.2.1. wurden nun Belege für die Anapher von Begriffen angeführt, die unabhängig vom konkreten Text in der allgemeinen Vorstellungswelt als gegeben anzusehen sind. Mit solchen Sätzen sind die hier zu behandelnden RSS zu vergleichen. In allen ist der Bezugsbegriff unabhängig vom RS als gegeben, als definit vorauszusetzen; Fälle, für die dies nicht zuträfe und in denen der RS den Begriff erst definieren würde, wären restriktiv und würden nicht hierher gehören. Die Nähe derartiger RSS zu dem anaphorischen Bezug auf einen unabhängig vom konkreten Text vorgegebenen Begriff läßt sich an einander ähnlichen Gefügen verdeutlichen, in denen sich RP und anaphorisches Pronomen entsprechen: 1,117,2
yo väm asvinä mdnaso javlyän rdthah svasvo visa äjigäti yena gdchathah sukfto duronam tena narä vartir asmabhyam yätam „Euer Wagen, ihr Asvin, der schneller als der Gedanke, mit guten Rossen bespannt, die Clane besucht, mit dem ihr zum Hause des Frommen kommt, für uns macht auf dem die Umfahrt, ihr Herren!" (nach Gld.)
Mit dieser Stelle ist, da der Wagen der Asvin in Vers 1 nicht erwähnt wird, die folgende zu vergleichen: 4,44,1 a
tarn väm rdtham vayam adya huvema „Diesen euren Wagen möchten wir heute anrufen." (nach Gld.)
Mit 10,98,8 (s.o., yam tvä) sind Stellen zu vergleichen wie 8,25,1 (ta väm) und
V.4.4.1.3.
1,184,1 a
Der appositive Relativsatz
701
ta väm adya tav apardm huvema „Euch beide [sc. die Asvin] möchten wir heute, euch künftig rufen." (nach Gld.)
Fällen schließlich wie 1,53,11 a ya udfctndra devagopäh sdkhäyas te sivatamä asäma tvarh stosäma „Die wir beim Abschluß, ο Indra, deine besten gottbeschützten Freunde sein wollen, wir wollen dich preisen." (Gld.), in denen der nicht vorerwähnte Bezugsbegriff im Verb des RS enthalten ist, entspricht etwa 2,24,1 a semam aviddhi prabhrtim „Gib dieser Darbringung den Vorzug!" (Gld.), wo das liederöffnende $ά (gemeint ist Brhaspati) mit dem ye von 1,53, 11 zu vergleichen ist. Es bleiben nur zwei seltene Subtypen der ihrem HS vorangehenden appositiven RSS, für die sich keine unmittelbaren Analoga unter den USS mit anaphorischem Pronomen zu finden scheinen: Dies ist zum einen der auf einen Nominativus pendens folgende RS (vgl. Kap. 4.1.2.3.b) 286; zum anderen sind es die in Kap. 4.1.1.6. behandelten RSS, die unmittelbar auf einen Vokativ folgen, soweit es sich bei ihnen überhaupt um ihrem Folgesatz zugeordnete RSS handelt. Von diesen Ausnahmen abgesehen gilt also: Appositive RSS, die ihren HSS vorausgehen, beziehen sich zum überwiegenden Teil auf Begriffe, die im vorangegangenen Text bereits enthalten sind. Trifft dies nicht zu, dann sind die Bezugsbegriffe Teil der allgemeinen Vorstellungswelt. In beiden Fällen besteht eine Anlogie zur Anapher in USS. Das RP ist unter diesem Gesichtspunkt mit einem anaphorischen Pronömen vergleichbar, das ja ebenfalls einen im vorausgehenden Text genannten oder in der allgemeinen Vorstellungswelt präsenten Begriff aufnehmen kann. 2. Die R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im H a u p t s a t z Im folgenden ist festzustellen, ob die Aufnahme des Bezugsbegriffs im HS den in Kap. 4.4.1.1. angeführten Anapher-Typen a - d entspricht. Dabei zeigt sich, daß bereits unter den in den vorausgehenden 286
Solche Analoga finden sich aber in der ved. Prosa, wo der Nominativus pendens häufiger zu sein scheint; vgl. Oertel 1926: 29 ff.
702
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.3.
Kapiteln genannten Beispielen alle vier Typen belegt sind; man vgl. die folgende Aufstellung, in der jedoch noch einige bisher nicht angeführte Stellen hinzugefügt sind: 1. Nomen oder Personalpronomen der 1./2. Person: 1,70,7/8 hotä (Kap. 4.1.1.2.); 3,53,12 visvamitrasya (Kap. 4.1.1.4.); 1,156,5 vedhah (Kap. 4.1.2.4.3.); 3,34,8 indram (Kap. 4.1.2.4.4.); 9,84,2 somah (Kap. 4.4.1.3.1.); außerdem u.a. 1,105,5 vah; 7,3,4 te; 6,16,40/41 devam, 2. anaphorisches Pronomen: 3,35,9 tebhih; 6,38,4 enam\ 7,46,3 sa (Kap. 4.1.2.1.); 8,74,12 sd (Kap. 4.1.2.2.); 2,32,5 tabhih; 2,33,13 ta (Kap. 4.1.2.3.); 10,82,3 tdm (Kap. 4.1.2.4.2.); 7,69,5 tena; 10,86,4 asya (Kap. 4.1.2.5.1.); 5,40,9 tarn (Kap. 4.4.1.1.), 3. anaphorisches Pronomen + Nomen oder Personalpronomen: 8,70, 7/8 tarn ... indram·, 3,8,6 te ... svaravah; 8,80,2 sa tvdm (Kap.4. 1.2.2.); 8,41,5 sd kavih (Kap.4.1.2.4.2.); 10,63,3 tarn ädityan; 3,2,13 tarn . . . agnim (Kap. 4.1.2.4.4.); vgl. außerdem 1,190,7 sa . . . bfhaspdtih; 3,57,6 tarn ... pramatim; 3,62,9 sa ... püsa; 4,13,3 tarn suryam\ 4,50,1 tarn ... mandrajihvam; 5,56,2 tan ... bhimasamdrsah; 6,21,4 sa ... indrah; 7,4,5 tarn ... garbham, 4. Φ, der aufzunehmende Begriff ist Subjekt: 10,17,9 (Kap. 4.1.1.1.); 2,17,2 (Kap. 4.1.1.2.); 5,56,4 (Kap. 4.1.1.5.); vgl. außerdem 1,56,4; 1,94,7; 1,127,4; 6,3,8; 6,4,5; 6,18,10; 6,73,2; 7,4,2; 7,18,11; 10,88,12. Auf einen Einzelfall außerhalb der Typen a-d ist noch hinzuweisen: In 10,144,5 wird der Bezugsbegriff ,Soma* im HS durch das deiktische ena aufgenommen. Dies ist verständlich, da es sich um den in der konkreten Opfersituation gegenwärtigen Soma handelt. Neben den Fällen, die sich den in USS geltenden Regeln der Anapher fügen und unter denen die gerade genannten eine Auswahl darstellen, stehen nur relativ wenige widersprechende Belege. Man vgl.: 7,3,3 a
itd yasya te navajätasya vfsno 'gne caranty ajarä idhänah achä dyam aruso dhümd eti „Du, der neugeborene Bulle, dessen alterlose (Flammen), ο Agni, entzündet aufsteigen, (dein) rötlicher Rauch geht zum Himmel."
7,38,4
abhi yam devy aditir gjnati savam devasya savitur jusäna abhi samrajo vdruno gmanty abhi mitraso aryama sdjosäh
V.4.4.1.3.
Der appositive Relativsatz
703
„Den die Göttin Aditi belobt, da sie an Gott Savitj's Anweisung Gefallen hat, (ihn) beloben einmütig die Großkönige Varuna, Mitra, Aryaman." (Gld.) 8,73,13
yo väm rajämsi asvinä ratho viyati rodast anti sad bhütu väm avah 14 a a no gavyebhir asvyaih sahasrair üpa gachatam 13 „Euer Wagen, der durch .die Räume, durch beide Welten fährt, ihr Asvin - Eure Gnade soll gegenwärtig sein 14 (Mit dem) kommet zu uns mit Tausenden von Rindern und Rossen!" (nach Gld.)
In 7,3,3 wäre im HS der Bezugsbegriff im possessiven Genitiv, in 7,38,4 im Akkusativ, in 8,73,13/14 im Instrumental zu erwarten. Außerdem fehlt an folgenden Stellen eine Repräsentation des Bezugsbegriffes im HS (geordnet nach den zu erwartenden Kasus): Akkusativ: Instrumental: Ablativ:
1,148,3; 1,148,5; 5,7,8; 8,32,28, 1,147,3; 7,92,32*7, 7,101,4.
Gemessen an den insgesamt 244 RSS, die ihren HSS vorausgehen, ist die Anzahl dieser Stellen so gering, daß man ebenso wie bei den entsprechenden Fällen der Reihenfolge HS-RS (Kap. 4.4.1.2.4.) mit Ellipsen rechnen darf. 3. Z u r R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s in b e i d e n T e i l s ä t z e n Für die Kombination der in Punkt 1. und 2. behandelten Repräsentationsmöglichkeiten des Bezugsbegriffs im RS und im HS sind keine Beschränkungen erkennbar. Da die vorangehenden Kapitel zahlreiche Beispiele mit der Reihenfolge RS-HS enthalten, erscheint es nicht notwendig, dies erneut ausführlich zu belegen. Statt dessen soll nur auf einige dieser Möglichkeiten eingegangen werden: 1. Die in Kap. 4.4.1.2.3. für die Reihenfolge HS-RS festgestellte häufige Vertretung des Bezugsbegriffs in beiden Teilsätzen (abgesehen vom RP) findet sich auch oft bei der Reihenfolge RS-HS. Man vgl.
2,7
An dieser Stelle ist ein prägnanter Gebrauch des RP nicht auszuschließen (vgl. Kap. 3.5.5.). Dann wäre der Beleg hier zu streichen.
704
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.3.
dazu die Belege 3,53,12 ydh . .. ahdm - visvamitrasya (Kap. 4.1.1.4.); 8,70,7/8 yd ... indrah - tdm ... indram; 9,84,2 yds ... dmartyah - somah; 3,8,6 yan vah - te ... svardvah; 5,40,9 yam ... suryam - tarn; 7,3,4 ydsya te - te; 8,74,12 yam tvä - sd (alle Kap.4.1.2.2.) und weitere in Kap. 4.1.2.2. aufgezählte Stellen. 2. Wie aus den Tabellen in Kap. 3.3.3. hervorgeht, überwiegt in den Gefügen mit restriktivem RS die Reihenfolge RS-HS, wobei der Nukleus, soweit vorhanden, bevorzugt im RS steht. Beispiele aus den vorangehenden Kapiteln zeigen aber, daß auch appositive RS-Gefüge mit vorgegebenem Bezugsbegriff in dieser Weise konstruiert sein können. Man vgl.: a) Der Nukleus erscheint als (Kap.4.1.1.1.); 2,17,2 süro yah 6,38,4 yam . .. indram; 4,35,9 (Kap.4.1.2.1.); außerdem u.a. vatsah.
Nomen im RS: 10,17,9 sdrasvatrm yam (Kap. 4.1.1.2.); 3,35,9 yam ... marutah; yat trtiyam savanam; 7,46,3 ya te didyut 3,57,3 ya jämayah; 8,8,15 yo ... fsir .. .
b) Der Nukleus erscheint nicht als Nomen (der restriktiven Variante RS-HS ohne Nukleus äußerlich entsprechend): 1,140,6; 5,56,4 (Kap. 4. 1.1.5.); außerdem u.a. 1,18,7; 1,127,4; 2,13,7; 6,4,5; 6,18,10. 3. Aus den Tabellen in Kap. 3.3.3. ergibt sich ebenfalls, daß in restriktiven RS-Gefügen der Reihenfolge RS-HS der Nukleus ausgesprochen selten im HS steht. Diese Variante ist dagegen in appositiven RS-Gefügen gut belegt, so in 1,70,7/8 (Kap.4.1.1.2.), außerdem u.a. in 1,100,15 ydsya - sa . . . indrah; 1,110,6 ye - rhhdvah; 1,190,7 yam - sd . . . bfhaspatih; 2,24,2 yah - brdhmanas pdtih; 3,34,8 yah - indram; 3,62,9 ydh - sd . . . püsa; 4,13,3 yam - tdm suryam; 4,33,8 ye - td . . . rbhdvah; 5,34,2 ydh - maghdvä; 5,56,2 ye - tan . . . bhitnasamdrsah; 6,21,4 ydh - sd . . . indrah; 7,4,5 ydh - agnih; 7,37,7 yam - indram; 7,57,1 ye - ugrah; 7,87,7 ydh - varune; 8,21,9 ydh - tdm . . . indram; 8,92,20 ydsmin - indram. 4. R e l a t i v s ä t z e in k o m p l e x e r e n S a t z g e f ü g e n In 3,34,8 (Kap. 4.1.2.4.4.c) ist der Folge RS-HS eine extraponierte Apposition vorangestellt. Diese ist aufgrund der Kasusverhältnisse als Konstituente des HS zu betrachten (Apposition im Akkusativ - Bezugsbegriff im RS im Nominativ - Bezugsbegriff im HS im Akkusativ). Somit ist hier der RS von HS-Konstituenten umgeben; eine Deutung der beiden Teilsätze als USS im Sinne des in Kap. 4.4.1.1. angestellten Vergleichs ist nicht möglich.
V.4.4.1.4.
705
Der appositive Relativsatz
4.4.1.4. Der Relativsatz ist keinem Nachbarsatz eindeutig (Gruppe HS-RS-HS)
zuzuordnen
1. Z u r A b g r e n z u n g d i e s e r G r u p p e Bei der Auswahl der Belege zur Dokumentation der grammatisch relevanten Phänomene des appositiven RS wurde in den vorangehenden Kapiteln eine Gruppe von insgesamt 178 RSS fast vollständig übergangen, weil für diese RSS jeder der benachbarten Sätze vom Sinnzusammenhang her als HS denkbar ist; sie könnten also sowohl ihrem Vordersatz als auch ihrem Nachsatz zugeordnet werden. Man vgl. ζ. B.: 2,35,11
tad asyanikam Uta caru namä-picydm vardhate naptur apam yam indhate yuvatayah sam ittha htranyavarnam ghrtam annam asya „Dieses sein Antlitz und der teure Name des Apäm Napät wird heimlich groß, den die Jungfrauen hier entzünden, goldfarbiges Schmalz ist seine Speise." (nach Gld.)
3,46,4 c
indram somäsah pradivi sutasah samudram na sravata a visanti yam somam indra prthivtdyavä garbham na mäta bibhrtas tvaya tarn te hinvanti tarn u te mrjanty adhvaryavo vrsabha patava u „In den Indra gingen schon vorzeiten die ausgepreßten Somatränke ein wie die Flüsse ins Meer, der Soma, den dir zulieb, Indra, Himmel und Erde tragen wie die Mutter die Leibesfrucht, den lassen sie für dich laufen, den machen die Adhvaryu's sauber für dich zum Trinken, du Bulle." (nach Gld.)
5
4 5
Stellen wir diese letzte, an denen zwischen dem RS und einem seiner potentiellen HSS die Versgrenze liegt, sind häufig. Daraus kann aber nicht geschlossen werden, daß der durch die Versgrenze vom RS getrennte Satz nicht als HS in Betracht kommt. Wie sich unten in Kap. 4.4.3. zeigen wird, stehen nämlich auch oft appositive RSS und diesen eindeutig zuzuordnende HSS in verschiedenen Versen. Auch die N u merusdiskrepanz zwischen Plural und Singular des Bezugsbegriffes in Vers 4 einerseits (somäsah) und Vers 5 andererseits (somam) sowie der Wechsel der angesprochenen Person von Vers 4 zu Vers 5 sind nicht entscheidend, da beide Phänomene auch in eindeutig zuzuzordnenden
706
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.4.
HS-RS-Gefügen belegt sind (vgl. für die Numerusinkongruenz Kap. 4. 2.4. und für den Personenwechsel von den bisher angefügten Beispielen 3,53,12, Kap. 4.1.1.4.; 3,8,6, Kap. 4.1.2.2.; 9,18,5 Kap. 4.3.2.3., außerdem Kap. 4.4.2.)288. Wenn nun ein RS in dem uns überlieferten Text keinem seiner Nachbarsätze eindeutig zugeordnet werden kann, ist daraus nicht zu schließen, er sei nicht subordiniert. Man hat vielmehr damit zu rechnen, daß der Sprecher die Zuordnung durch die Satzintonation deutlich machte, d.h. durch Senken der Stimme am Ende eines Satzgefüges, nicht aber an der Ubergangsstelle von HS und RS. Dadurch wurde in jedem Falle erkennbar, ob der RS dem Vorder- oder dem Nachsatz untergeordnet war. So wird nun auch die Bedingtheit der in den Kapp. 4.4.1.2. und 4.4.1.3. genannten Belegzahlen für die Reihenfolgen HS-RS (563) bzw. RS-HS (244) deutlich. Einerseits waren die unter der Gruppe HSRS-HS zusammengefaßten Sätze sprachwirklich auf diese beiden Reihenfolgen verteilt. Andererseits ist nicht bei allen oben unter HS-RS und RS-HS zusammengefaßten RSS die Zuordnung zum HS gleich sicher. Unbestreitbar ist sie nur dann, wenn bei RS-HS der vorausgehende und bei HS-RS der nachfolgende US syntaktisch keine Position enthält, die der Bezugsbegriff einnehmen könnte, so für RS-HS ζ. B. in 4,33,7 d dhanvatisthann osadhtr nimnam apah 8a ratham ye cakruh suvftam narestham ye dhenum visvajuvam visvarüpäm ta a taksantv jbhavo rayim nah 7 „Es zogen die Pflanzen in die Wüstenei ein, in die Niederung die Gewässer. 8 Die den leichtrollenden Wagen fertigten, der dem Manne still hält, die die allbelebende Kuh Visvarüpä (machten), die ELbhu's sollen uns Reichtum beschaffen." (Gld.) Die IjjLbhus sind, wie zu erwarten, in 7 a-c vorerwähnt, erscheinen aber in den beiden Sätzen von 7 d nicht. Der RS in 8 a/b kann also nur zu 8 c als HS gehören. Ein entsprechendes Beispiel für HS-RS ist 2,33,7 kva sya te rudra mrlayakur hasto yo asti bhesajo jaläsah apabharta rapaso datvyasyä-bht nu mä vfsabha caksamtthäh 2M
Vgl. auch unter Punkt 2. das Beispiel 7,58,2, wo in beiden in Betracht kommenden HSS die angesprochene Person gegenüber dem RS wechselt.
V.4.4.1.4.
Der appositive Relativsatz
707
„Wo ist, Rudra, diese deine mildtätige Hand, die heilend, kühlend ist, die das von den Göttern kommende Gebreste fortnimmt? Du solltest doch mit mir Nachsicht haben, du Bulle!" (Gld.) Hier reicht der RS bis zu Päda c, und der Bezugsbegriff hastah ist im Folgesatz in d nicht vertreten. Der RS ist also eindeutig dem Vordersatz in Päda a als HS zuzuordnen. In Satzfolgen dagegen, in denen der Bezugsbegriff des RS an beiden umgebenden Sätzen beteiligt ist, kann der HS nur aufgrund des Sinnzusammenhanges bestimmt werden. Es liegt auf der Hand, daß hier nicht immer völlige Eindeutigkeit herrscht. Unter die Reihenfolgen HS-RS und RS-HS wurden also in den Kapp. 4.4.1.2./3. die RSS subsumiert, für die eine Zuordnung zu dem Vordersatz oder zu dem Nachsatz zumindest wahrscheinlicher erschien als zu dem jeweils anderen. Hier ist ein gewisses subjektives Ermessen nicht auszuschalten; ein anderer Bearbeiter würde in manchen Fällen vielleicht anders entscheiden. 2. Die Repräsentation des B e z u g s b e g r i f f s im V o r d e r s a t z Wegen der unklaren Zuordnung der RSS in der Gruppe HSRS-HS ist in diesem und den folgenden Abschnitten zu zeigen, daß die Vertretung des Bezugsbegriffs in allen drei Sätzen, dem Vordersatz, dem RS und dem Nachsatz, den Regeln der Anapher in USS entspricht (bzw. daß der Begriff im Vordersatz erstmalig eingeführt wird). Beginnen wir mit dem Vordersatz. In diesem ist der Bezugsbegriff in den Varianten a-d der Anapher (Kap. 4.4.1.1.) zu erwarten, daneben als deiktisches Pronomen bzw. als von einem solchen Pronomen begleitetes Nomen. Diese Erwartung wird bis auf zwei Ausnahmen (vgl. unter 4) bestätigt. Im einzelnen finden sich folgende Repräsentationen: 1. Nomen oder Personlapronomen der 1 ./2. Person: 2,38,8 d sthaso janmäni savita vy akah 9 na yasyendro vdruno na mitro vratam aryama na minanti rudrdh narätayas tarn idam svasti huve devam savitaram namobhih 8 J e nach ihrem Standort hat Savitj die Arten gesondert, 9 des Gebote weder Indra, noch Varuna, Mitra, Aryaman, noch Rudra verfehlen, noch die Unholde, den Gott Savity rufe ich jetzt unter Verbeugungen zum Heil." (nach Gld.)
708
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
7,58,2
V.4.4.1.4.
janus cid vo marutas tvesyena bhtmäsas tuvimanyavo 'yäsah pra ye mdhobhir ojasota santi vtsvo vo yaman bhayate svardfk „Schon eure Geburt (geschieht) unter Schrecknis (?), ihr furchtbaren, erzgrimmigen, unverzagten Marut, die durch Herrlichkeit und Stärke sich hervortun, jeder, der das Sonnenlicht schaut, fürchtet sich bei eurer Fahrt." (nach Gld.)
Man vgl. weiter u.a. 3,3,3, agnim·, 3,13,1/2 yajisthah; 3,46,4/5 somäsah; 3,59,6-8 mitrdsya; 4,33,9/10 vajah, rbhuksa, vibhvä. 2. anaphorisches Pronomen: 7,102,1
2
3a 1 2 3
parjdnyäya pra gäyata divas putraya milhuse sa no ydvasam ichatu yo gdrbham osadhmäm gaväm krnoty arvatäm parjanyah purusfnäm tasmä id äsye havir juhotä madhumattamam „Auf Parjanya stimmet den Gesang an, des Himmels Sohn, den Belohner! Er soll uns Weide zu verschaffen suchen, Parjanya, der den Keim der Pflanzen, (die Leibesfrucht) der Kühe, der Rosse und der Weiber bereitet, ihm opfert in den Mund die süßeste Spende!" (nach Gld.)
Man vgl. weiter u.a. 8,7,15-17 esäm; 8,13,8-9 asya; 8,23,7-9 tarn. Alle anaphorischen Pronomina im Vordersatz stehen in ihrer Grundfunktion, greifen also einen vorgegebenen Begriff auf. Dieser ist meist im Text vorerwähnt; lediglich in 1,51,1 tyam . .. indram und 1,183,1 tyam [sc. ratkam] beziehen sich die Pronomina auf nicht vorerwähnte, dem Sprecher aber jederzeit gegenwärtige Begriffe (vgl. Kap. 4.4.1.2.1.). 3. anaphorisches Pronomen -I- Nomen oder Personalpronomen: 5,1,7
pra nu tyam vipram adhvaresu sädhum agnim hotäram Tlate namobhih a yds tatana rodast rtena nityam mrjanti väjinam ghrtena
V.4.4.1.4.
Der appositive Relativsatz
709
„Diesen redekundigen, im Opfer tüchtigen Agni berufen sie jetzt unter Verbeugungen zum Hotr, der beide Welten mit der Wahrheit durchzogen hat, ihn putzen sie mit Schmalz heraus (wie) ein eigenes Rennpferd." (nach Gld.) 6,24,6 c tarn tväbhih sustutibhir väjayanta äjitn ηά jagtnur girväho asväh 7 ζ na yam jar anti samdo ηά masä ηά dyava indram avakarsayanti vrddhasya cid vardhatäm asya tanüh 6 „Zu dir kamen sie mit diesen Lobgesängen um den Siegespreis kämpfend wie Rosse zum Wettrennen, du von den Liedern Angezogener, 7 zu Indra, den die Herbste nicht alt machen noch die Monate und Tage abmagern, sein Leib soll, obwohl er [Indra] schon ausgewachsen ist, noch wachsen." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 2,35,7/8 so apatn napät; 6,44,4/5 tyam . . . indram; 7,6, 4/5 tarn . . . agnim; 7,20,5 tάm . . . mryam; 7,47,2 tarn ürmim . . . ζiah. 4. 0-Anapher, der Bezugsbegriff ist Subjekt: 1,48,5 d ut pätayati paksinah 6 a vi ya srjati sάmanam vy arthinah padam ηά vety odatT 5 „Die Vögel treibt sie [Usas] zum Aufflug, 6 die die Schlacht entfesselt und die Geschäftigen aussendet, sie läuft gleichsam lüstern der Spur (der Männer) nach." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 4,20,4/5; 7,32,5; 8,19,23/24; 8,103,2/3; 9,14,4-6. Von der Regel, daß 0-Anapher nur bei Subjektsfunktion des aufzunehmenden Begriffs zu erwarten ist, weichen nur zwei Belege ab. In 4,6,6 ηά dhvasmanas tanvt repa a dhtth „Die Rauchwolken bringen keinen Flecken an (deinen) Leib" ist ein possessives Personalpronomen im Genitiv zu ergänzen, das im vorausgehenden γάά-$ζΧ.ζ steht (te); ähnlich fehlt in 6,7,6 vaya iva ruruhuh sapta visruhah „Wie die Zweige sind (seine) sieben Arme(?) gewachsen" (Gld.) der possessive Genitiv eines anaphorischen Pronomens, der ebenfalls aus dem vorangehenden Satz (ΐάίγα) zu ergänzen ist. 5. Ein deiktisches Pronomen, auf den beim Opfer gegenwärtigen Soma bezogen, findet sich in
710
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.4.
3,51,10 c pibä tv dsya girvanah 11 yds te änu svadham asat sute niyacha tanvam 10 „Trink doch von diesem, du Lobbegehrender, 11 der deiner Natur entsprechen möge, schaff dich zu dem Ausgepreßten hin!" 3. Die R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im R e l a t i v s a t z Im RS erscheint der Bezugsbegriff, wie nach Kap. 4.4.1.1. zu erwarten (Anapher nach Typ b und c), als R P allein, als RP + Nomen oder als RP + Personalpronomen. Für jede Variante folgen einige Belege. 1. RP allein: 1,92,16 c aruag ratharh samanasä ni yachatam 17 yav ittha slokam a divo jyotir janäya cakräthuh α na urjam vahatam asvinä yuvam 16 „Hierher (lenkend) haltet e i n e n Sinnes euren Wagen an, 17 die ihr zu dieser Stunde des Tages euren Weckruf (erhebt) und der Menschheit Licht gemacht habt, ihr Asvin führet uns Stärkung zu!" (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 2,38,8/9; 3,3,3; 3,4,1/2; 3,50,2. 2. RP + Nomen: 5,60,1 d pradaksinin marutäm stomam rdhyäm 2 a ye tasthuh pfsatisu srutasu sukhesu rudra marüto rathesu vanä cid ugrä jihate ni vo bhiya prthivi cid rejate parvatas cit 1 „(mit ihm [sc. Agni]) zu meiner Rechten will ich das Lob' lied auf die Marut recht machen, 2 die Rudra(söhne), die Marut, die die berühmten Schecken bestiegen haben und ihre leichten Wagen, aus Furcht vor euch ducken sich selbst die Wälder, ihr Gewaltige, bebt selbst die Erde, selbst das Gebirge." (nach Gld.) 289
1,9
Zu dem Wechsel der angesprochenen Person zwischen RS und Nachsatz vgl. oben unter Punkt 1.
V.4.4.1.4.
Der appositive Relativsatz
711
Vgl. auch 3,46,4/5 yam somam (Kap.4.4.1.4.1.), weiter u.a. 3,59,6-8 yo . . . mitrah; 6,24,6Π yam . . . indram; 6,44,4/5 yam . . . patim; 6,48,4-6 yam garbham\ 7,4,3 yam ... syetam; 7,6,3/4 yo .. . nftamak; 7,16,7/8 yantaro ye maghavänah; 7,20,5 yah senänth; 7,102,1-3 yo ... parjanyah; 8,12,23/24 yam ... vajrinam-, 8,19,23/24 yo . . . 8,32,10-12 . .. vrtraha·, 9,68,2/3 yo ... madah. 3. RP + Personalpronomen: 7.77.5 a rtiwe sresthebhir bhänubhir vi bhähy uso devi pratirantT na ayuh 6 a >wm toä divo duhitar vardhayanty tisah sujäte mattbhir vasisthäh sasmasu dhä rayim rsvam brhantam S o » ο 5 „Erstrahle uns mit den schönsten Strahlen, Göttin Usas, unser Leben verlängernd, . . . 6 du, Himmelstochter, die die Vasistha's, edelgeborene Usas, mit Gedichten erbauen, bring du zu uns riesigen, großen Reichtum!" (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 6,12,1/2 yasmin tve\ 8,43,26/27 yam tvä\ 9,65,14/15 yasya te; 9,108,1/2 yasya te. 4. Die R e p r ä s e n t a t i o n des B e z u g s b e g r i f f s im N a c h s a t z Im Nachsatz des RS ist ebenso wie in seinem Vordersatz eine Anapher des Bezugsbegriffs nach den Varianten a-d aus Kap. 4.4.1.1. zu erwarten. Bis auf wenige Ausnahmen (vgl. unter 4.) stimmt die Repräsentation des Bezugsbegriffs mit dieser Erwartung überein. Es folgen für die vier Varianten einige Beispiele: 1. Nomen oder Personalpronomen der 1./2. Person: 3.59.6
7
8
6
mitrasya carsanidhfto 'vo devasya sänasi dyumnam citrasravastamam abhi yo mahina divam mitro babhüva saprathäh abhi sravobhih prthivtm mitraya panca yemire janä abhistisavase sd devan visvän bibharti „Gewinnbringend ist die Gunst des völkererhaltenden Gottes Mitra, ruhmglänzend seine Herrlichkeit,
712
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
7 8
V.4.4.1.4.
der weitbekannte Mitra, der an Größe über den Himmel, an Ruhm über die Erde reicht, dem Mitra sind die fünf Völker ergeben, dessen Macht überlegen ist. Er trägt alle Götter." (nach Gld.)
Für die Anapher durch ein Personalpronomen vgl. man 5,60,1/2 oben unter Punkt 3. (yah im Nachsatz). Außerdem gehören u.a. hierher 3,50,2 harayah·, 4,6,6/7 agnth; 4,20,4/5 indram; 5,1,7 väjinam; 5,27,1/2 trydrunäya; 6,10,3/4 pävakah. 2. anaphorisches Pronomen: 3,3,3 b
vipräso agnim mahayanta cittibhih apämsi yasminn adhi samdadhur giras tasmin sumnani ydjamäna a cake „Den Agni verherrlichen die Redekundigen nach ihrer Einsicht, auf den sie ihre Werke, ihre Lobesworte vereinigt haben, von ihm bittet sich der Opfernde Gunstbeweise aus." (nach Gld.)
Man vgl. weiter u.a. 3,4,1/2 sa; 3,46,4/5 tam\ 5,42,8 tesu; 7,\t>,7/% tan. 3. anaphorisches Pronomen + Nomen oder Personalpronomen: 4.33.2 d dhträsah pustim avahan manayai 3 pünar ye cakruh pitarä yuvänä sind yüpeva jar ana sayänä te vajo vibhväm rbhur indravanto madhupsaraso no 'vantu yajnam 2 „Die Werkkundigen brachten der Dichtung Zuwachs, 3 die ihre alt wie zerfallene Pfosten daliegenden Eltern wieder jung machten, Väja, Vibhvan, Rbhu, die Honiggenießer sollen nebst Indra unser Opfer bevorzugen!" (nach Gld.) 7.81.3
4
3
ρ rati tvä duhitar diva uso jira abhutsmahi ya vahasi purü spärham vananvati ratnam na däsuse mayah uchantiya kmosi mamhanä mahi prakhyai devi svar drse tasyäs te ratnabhaja Tmahe vayarh syama mätur na sünavah „Wir haben dich, Usas, Himmelstochter, munter herangewacht, die du viel Begehrenswertes, Freude gleichsam als
V.4.4.1.4.
Der appositive Relativsatz
4
713
Belohnung für den Opferwilligen mitbringst, du Wagenbesitzende (?), die du, große Göttin, im Aufleuchten bereitwillig (uns) sehen und das Sonnenlicht schauen lassest, als solcher bitten wir um deine, der Belohnung Austeilenden (Belohnung). Wir möchten dir wie die Söhne der Mutter sein." (nach Gld.)
Vgl. weiter u.a. 1,48,12/13 sa . . . usah; 2,38,8/9 tarn ... devarh savitaram·, 5,52,12/13 tarn . . . marutam ganam; 7,6,4/5 sa . . . yahvo agnih·, 7,15,1-3 sa ... agnih. 4. Φ-Anapher, der Bezugsbegriff ist Subjekt: 9,68,2 d ni saryäni dadhate deva a varam 3 vi yo mame yamya samyati mddah säkatnvfdhä payasä pinvad aksitä 2 „Der Gott soll seine Stacheln nach Wunsch ablegen, 3 der Rauschtrank, der die sich vereinigenden Zwillingsschwestern durchmessen hat, er läßt die beiden zusammen Aufgewachsenen von unverwüstlicher Milch quellen." (nach Gld.) Vgl. weiter u.a. 1,43,4-6; 1,48,5/6; 1,95,6/7; 3,49,1/2; 6,48,4-6; 8,7,1517; 9,14,4-6. Nur an drei Stellen sind im Nachsatz Abweichungen von den Regeln der Anapher in USS zu beobachten: In 7,18,24 sapted indram na sravato grnanti „(ihn) preisen sie wie die sieben Ströme den Indra" und 10,33,5 stavai sahasradaksine „(ihn) will ich preisen bei (einem Opfer) mit tausend (Kühen) als Opferlohn" ist mit Ellipse der akkusativischen Repräsentation des Bezugsbegriffs zu rechnen; in 1,67,10 sadmeva dhträh sammaya cakruh „gleichsam (seinen) Sitz haben die Weisen ausmessend hergerichtet" erwartet man einen possessiven Genitiv. 5. Z u r K o m b i n a t i o n d e r R e p r ä s e n t a n t e n Die unter 2.-4. besprochenen Repräsentationen des Bezugsbegriffs in den drei Teilsätzen unterliegen in ihrer Kombination keinerlei Beschränkungen. Auch hierin zeigen sich wieder die Abweichungen dieser Gefüge vom zu erwartenden ,NormalfalP des appositiven RS (HS-RS, Nukleus im HS) und die Nähe zur Anapher zwischen USS, ganz gleich, ob nun Vorder- oder Nachsatz sprachwirklich als HS fungierten. Einen Eindruck von der Variabilität kann die folgende Tabelle vermitteln, in
714
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.4.
der die Repräsentationen des Bezugsbegriffs in den Teilsätzen aller unter Punkt 1.-4. auszitierten Beispiele der Gruppe HS-RS-HS schematisch wiedergegeben sind 2,°. Stelle 2,35,11 3,46,4/5 2,38,8/9 7,5«,2 7,102,1-3 5,1,7 6,24,6/7 1,48,5 3,51,10/11 1,92,16/17 5,60,1/2 7,77,5 3,59,6-8 3,3,3 4,33,2/3 7,81,3/4 9,68,2/3
Vordersatz
RS(S)
Nachsatz
AP + N Ν Ν PP AP AP + N AP + PP 0 DP 0 Ν 0 Ν Ν Ν PP Ν
RP RP + N RP RP RP + N RP RP + N RP RP RP RP + N RP + PP RP + N RP RP RP-RP RP + N
AP AP AP + N PP AP Ν AP + N 0 Ν PP PP AP Ν AP AP + N AP + PP 0
Besonders deutlich wird die Nähe der appositiven RSS zu einen vorgegebenen Begriff anaphorisch aufnehmenden USS in längeren Satzreihen, die RSS und potentielle HSS enthalten, ohne daß die syntaktische Zuordnung des einzelnen RS zu einem HS eindeutig ist. Dafür zum Abschluß noch ein Beispiel: 10,3,4 c 5
1,0
idyasya vrsno brhatah svaso bhamäso yamann aktavas cikitre svana na yasya bhamäsah pavante rocamänasya brhatah sudivah jyestkebhir yas tejisthaih kritumadbhir varsistebhir bhänubhir naksati dyam
Ansonsten nicht verwendete Abkürzungen: Ν = Nomen; AP = anaphorisches Pronomen; D P = deiktisches Pronomen; PP = Personalpronomen. Eindeutig prädikative Nomina bleiben unberücksichtigt.
V.4.4.1.5.
6
7a 4 5
6
7
Der appositive Relativsatz
715
asya susmäso dadrsänapaver jehamänasya svanayan niyudbhih pratnebhir yo rusadbhir devatamo vi rebhadbhir aratir bhati vibhvä sa a vaksi mahi na a ca satsi »Die Strahlen des anzurufenden großen Bullen mit schönem Munde sind beim Kommen der Nacht (?) sichtbar geworden, dessen Strahlen rein werden wie die Töne, des Glänzenden, Hohen, schön Leuchtenden, der mit den vorzüglichsten, schärfsten, spielenden, höchsten Lichtern den Himmel erreicht, seine Gewalten ertönen, wann sich seine Radschienen zeigen, wenn er mit den Gespannen keucht, der Göttlichste, der mit den uralten, hellfarbigen, singenden (Flammen) als Rosselenker erglänzt, sich entfaltend, als solcher bringe uns Großes und setz dich her!" (nach Gld.)
Diese Satzreihe läßt sich folgendermaßen schematisieren 291 : 4: H S (N: vfsnah); 5: RS (RP: yasya\ die nominalen Konstituenten in b sind wohl dem RS semantisch parallele Appositionen, vgl. Kap.4.1.2.4.4.b) - RS (RP: yah); 6: HS (DP: asya; Agni ist anwesend, die beiden Bezugsnomina in a/b scheinen auch appositioneil zu sein) - RS (RP + N: yo . . . devatamah); 7: HS (AP: sa). Weitere Belege für Satzreihen mit Wechsel von RSS und potentiellen HSS sind 5,18,3-5 und 7,6,3-6. Die Satzreihe zeigt neben der Schwierigkeit, die HSS zu bestimmen, ebenso wie die Beispiele unter Punkt 1.-4. die Variabilität in der Realisierung des Bezugsbegriffs sowohl in den RSS als auch in den potentiellen HSS. Die Parallelität zu Folgen von USS, in denen der gleiche Begriff auf verschiedene Art anaphorisch immer wieder aufgenommen wird, etwa zu der oben in Kap. 4.4.1.1. angeführten Satzfolge 2,2,1-5, tritt deutlich hervor. 4.4.1.5. Zusammenfassung 1. Nach den Resultaten der Sprachtypologie sind für den RV in Gefügen mit appositivem RS die Reihenfolge HS-RS und die Position des Nukleus im HS zu erwarten. Dieser Erwartung entspricht ein wesentli2,1
In Klammern sind die im Text hervorgehobenen Repräsentanten des Bezugsbegriffs angegeben.
716
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.5.
eher Teil der appositiven RS-Gefüge des RV; die Abweichungen sind aber zu häufig, um als okkasionelle Randerscheinungen gelten zu können. Als ein weniger strenges Konstruktionsprinzip, unter das sich sowohl der zu erwartende ,Normalfall' als auch die anderen Varianten des appositiven RS-Gefüges im RV subsumieren lassen, ergeben sich statt dessen die in USS geltenden Regeln der Anapher. Für die Anapher eines vorgegebenen Begriffs hat das Vedische kurz zusammengefaßt folgende Möglichkeiten: a) Nomen, ggf. variiert; bei Anapher der 1. und 2. Person Personalpronomen; b) anaphorisches Pronomen; c) Kombination von b und a: anaphorisches Pronomen + Nomen bzw. Personalpronomen; d) 0-Anapher, wenn der aufzunehmende Begriff Subjekt ist. Dementsprechend gilt für die RS-Gefüge im einzelnen folgendes: 1. Der RS verhält sich wie ein Satz aus einer Folge von USS, in denen ein vorgegebener Begriff anaphorisch wieder aufgenommen wird. 2. Im Rahmen dieser Betrachtungsweise ist das RP einem anaphorischen Pronomen vergleichbar. 3. Auch der HS ist in diesem Vergleich wie ein US zu betrachten. Er unterscheidet sich vom RS aber dadurch, daß er, soweit er dem RS vorausgeht, einen Begriff nicht nur wieder aufnehmen, sondern auch neu einführen kann. 4. Im RS erfolgt die » A n a p h e r ' des Bezugsbegriffs nach den Varianten b und c. a und d entfallen, da an diesen Varianten kein Pronomen beteiligt ist. 5. Im HS kann dieser Begriff in allen Varianten von a-d erscheinen. 6. Wenn RS und HS mit zwei USS verglichen werden, ist damit ihre Reihenfolge offen gelassen. Tatsächlich sind auch HS-RS und RS-HS belegt. Im Rahmen dieser Möglichkeiten ist der ,NormalfaH' nur eine unter mehreren anderen: Wir haben es bei ihm mit der Folge HS-RS zu tun, wobei im Vordersatz der Bezugsbegriff in den Varianten a, b oder c, im RS in b erscheint. Zum Zweck der Darstellung wurde das Material nach den Reihenfolgen HS-RS (Kap. 4.4.1.2.) und RS-HS (Kap. 4.4.1.3.) gegliedert. Bei den Gefügen mit der Reihenfolge HS-RS ist folgendes besonders festzuhalten:
V.4.4.1.5.
Der appositive Relativsatz
717
1. Enthält der Vordersatz ein anaphorisches Pronomen (Anapher nach Typ b oder c), so ist dies stets in seiner anaphorischen Grundfunktion verwendet, auch am Liedanfang. 2. Als Abweichung vom zu erwartenden Normalfall bemerkenswert ist die Häufigkeit, mit der der Bezugsbegriff im RS in Form eines Nomens oder Personalpronomens wiederholt wird (^Anapher' nach Typ c). Bei der Reihenfolge RS-HS sind die folgenden Punkte zu beachten: 1. Der Bezugsbegriff ist in jedem Falle unabhängig vom RS vorgegeben, meist im vorausgehenden Text, seltener in der allgemeinen Vorstellungswelt. Das RP verhält sich also wie ein anaphorisches Pronomen, das nach r ü c k w ä r t s weist, obwohl es in der grammatischen Wirklichkeit nach v o r n e auf den folgenden HS bezogen ist. 2. Aufgrund der Variabilität in der Repräsentation des Bezugsbegriffs können einerseits Konstellationen entstehen, die äußerlich dem vorherrschenden Konstruktionstyp der restriktiven RS-Gefüge entsprechen (RS-HS; Nukleus, soweit vorhanden, im RS), andererseits auch solche, die in restriktiven RS-Gefügen fast nicht zu belegen sind (RS-HS, Nukleus im HS). Die Nähe der appositiven RS-Gefüge zu Folgen von USS, die den gleichen Begriff enthalten, wird noch dadurch unterstrichen, daß für eine Reihe von RSS jeweils beide Nachbarsätze als HSS in Betracht kommen, ohne daß es möglich wäre, sicher zu entscheiden, welchem dieser Sätze der Dichter den RS zugeordnet hat (Kap. 4.4.1.4., Gruppe HS-RS-HS). Auch in diesen Gefügen gelten die Regeln der Anapher in USS, nun auf Folgen von mehr als einem Satz bzw. Teilsatz ausgedehnt. 2. Einige Abweichungen, die aber vergleichsweise selten sind, finden sich im Bereich der Φ-Anapher. Diese kann a priori nur im HS vorkommen und ist nur dann zu erwarten, wenn der aufzunehmende Begriff Subjekt ist; erfüllt er eine andere syntaktische Funktion, so ist mit einer Anapher nach den Typen a-c zu rechnen. Der tatsächliche Befund in den HSS stimmt damit nicht vollständig überein; in einigen Fällen fehlt eine Repräsentation des Bezugsbegriffs im HS auch dann, wenn dieser Begriff nicht als Subjekt fungiert. Jedoch sind diese Fälle einerseits gegenüber den regulär zu erwartenden relativ selten, zum anderen gibt es auch Entsprechungen in wirklichen USS, in denen ebenfalls gelegentlich ein obliques Satzglied nicht ausgedrückt wird und aus dem Kon-
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.1.5.
text zu ergänzen ist. Somit ist auch hier die Parallelität gewahrt, und für die appositiven RSS gilt zwar nicht als ausnahmsloses Gesetz, aber doch als weithin befolgte Regel: Erfüllt der Bezugsbegriff im HS eine oblique syntaktische Funktion, so erscheint er als eigene Konstituente; erfüllt er die Subjektsfunktion, so kann er unausgedrückt bleiben. Hierin liegt ein wesentlicher formaler Unterschied zu den restriktiven RSS. Denn wie die Zahlenverhältnisse der Tabelle in Kap. 3.3.2. deutlich zeigen, kann im restriktiven RS-Gefüge die Funktion der RK im HS g r u n d s ä t z l i c h unausgedrückt bleiben, unabhängig davon, ob es sich um die Subjektsfunktion oder eine oblique Funktion handelt. 3. Trotz aller Vergleichbarkeit der appositiven RS-Gefüge mit Folgen aus USS darf nicht außer acht gelassen werden, daß auch diese RSS in der Sprache des RV zu den NSS gehören. Dies bedeutet, daß ein Repräsentant (in manchen Fällen auch mehrere 292 ) des Bezugsbegriffs als Nukleus fungiert und daß der RS diesem als appositioneller Satellit zugeordnet ist. In den Kapp. 4.4.1.2.5. (Hs-RS) und 4.4.1.3.4. (RS-HS) wurden bereits Gefüge angeführt, deren RSS aufgrund ihrer Einordnung in den übergreifenden syntaktischen Zusammenhang nur NSS sein können. Darüber hinaus gibt es weitere Hinweise semantischer und formaler Art, die für jede der drei in den Kapp. 4.4.1.2.-4. behandelten Gruppen gelten. a) In den Kapp. III.3.1.1. und III.3.3. ergab sich, daß den RSS insgesamt keine illokutive Kraft zukommt. Unter den Beispielen waren appositive RSS in 10,62,5/6 und 10,108,3-5. Hier seien noch einige zusätzliche Belege angeführt: 1,129,6 a
2,2
prn tad voceyam bhavyäyendave havyo na ya isavän manma rejati raksoha manma rejati svayath so asmad a nido vadhdir ajeta durmatim „Das möchte ich dem werdenden Somasaft sagen, der wie der anzurufende Freigebige (?) das Denken erregt, als Unholdtöter das Denken erregt: Er möge selbst mit den Waffen die Tadler, die Mißgunst von uns treiben." (Gld.)
Vgl. Kap. 4.1.2.2.
V.4.4.1.5.
5,79,7
8a 7
8 6,16,43
44 a 43 44
Der appositive Relativsatz
719
tebhyo dyumnam brhad yasa uso maghony a vaha ye no radhämsy asvyä gavya bhajanta sürayah sujäte dsvasünrte uta no gomatir isa α vahä duhitar divah „Ihnen bring, ο gabenreiche Usas, hohen Glanz und Ruhm mit, den freigebigen Herren, die uns Geschenke von Rossen und Rindern zuteilen, du Edelgeborene, Rosseschenkende! Und bring uns Nahrung nebst Kühen, ο Himmelstochter!" (nach Gld.) agne yuksva hi ye tava-sväso deva sädhavah aratn vahanti manyave achä no yähy . . . „Schirre doch deine trefflichen Rosse an, Gott Agni, die deinem Eifer gemäß fahren! Komm her zu uns!" (nach Gld.)
An allen drei Stellen würde eine Auffassung der RSS als autonome Sprechakte den Verlauf des Textes erheblich stören. In 1,129,6 wäre die Verbindung des Satzes in Päda a, dessen tad auf Päda c/d vorausweist, zu diesem letzteren Satz unterbrochen. In 5,79,7/8 und 6,16,43/44 würde dies auf die Mitteilung eines bereits bekannten (vgl. 5,79,6 ye no radhämsy ahrayä maghaväno aräsata „die freigebigen Herren, die uns anständige Geschenke gewährt haben", nach Gld.) bzw. selbstverständlichen Sachverhalts hinauslaufen, die für den Hörer unmotiviert zwischen zwei Bitten eingeschoben wäre, welche ihrerseits folgerichtig nacheinander angeordnet sind: In 5,79,7/8 richtet der Sänger an die Göttin Usas zunächst eine Bitte im Namen der Opferherren, dann in seinem eigenen Namen; die Zusammengehörigkeit ergibt sich allein schon aus dem in beiden Fällen verwendeten Imperativ a vaha. In 6,16, 43/44 wird Agni zunächst aufgefordert, seine Pferde anzuspannen, dann, herzukommen. Der Inhalt des RS als autonome Aussage zwischen beiden Aufforderungen wäre kaum verständlich. b) Das Verb ist auch im appositiven RS akzentuiert. Dieses Merkmal allein läßt nach den Feststellungen von Kap. III.3.3. die Entscheidung zwischen NS und ES noch offen, schließt aber eine Geltung als US aus.
720
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.2.
c) Wie alle anderen NSS und im Gegensatz zu den USS und den ESS enthält der appositive RS weder eine direkte Aufforderung (Imperativ) 2,3 noch eine direkte Frage. Da es sich um die am häufigsten belegte NS-Klasse handelt, ist ein zufälliges Fehlen ausgeschlossen. d) Im restriktiven RS drückt das RP dessen Subordination als NS aus. Das ergibt sich allein schon aus denjenigen restriktiven RSS, die im H S nicht nominal oder pronominal aufgenommen sind (vgl. Kap. 3.3.2. mit Tabelle). In solchen Fällen muß der RS, zumindest wenn er als Subjekt oder direktes Objekt fungiert, als ganzer eine Konstituente des HS und damit ein NS sein, weil der H S sonst unvollständig wäre. Da nun im appositiven RS das gleiche RP verwendet wird, ist auch dieser als NS zu betrachten, soweit keine zwingenden Gegenargumente vorliegen. 4.4.2. Wechsel des Adressaten zwischen Relativsatz und Hauptsatz 1. Der Gott, dem das Lied des Dichters gilt, kann bekanntlich in der 2. Person angesprochen oder in der 3. Person genannt werden. Innerhalb eines Liedes sind nun Wechsel der angesprochenen Hörer, wobei der Referent, über den gesprochen wird, gleich bleibt, durchaus geläufig, vor allem beim Übergang von einem Vers zum nächsten; man vgl. etwa 2,2,5-8 (5 bhütu u.a., 6 dldihi u.a., 7 dah u.a., 8 dldet). Solche Wechsel von einem Satz zum anderen haben grammatisch nichts Auffälliges an sich; USS stellen ja autonome Äußerungen dar, und so kann sich der Dichter mit dem einen Satz an den Gott, mit dem nächsten an seine Zuhörer wenden. Innerhalb von Satzgefügen ist dagegen der Wechsel des Adressaten nicht zu erwarten. HS und NS bilden zusammen eine einzige autonome Äußerung, und diese kann normalerweise nicht gleichzeitig an denjenigen, von dem die Rede ist (ζ. B. einen Gott), also grammatisch an eine 2.Person, und an irgendwelche Dritte (z.B. die Opferteilnehmer) gerichtet werden. Ein Gefüge wie das folgende, in dem sich HS und NS an den gleichen Adressaten richten, entspricht also der Erwartung und stellt, wenn man die Belege insgesamt betrachtet, auch das Übliche dar: 2,24,1 a
2,3
semam aviddhi pmbhrtim ya tsise „Gib dieser Darbietung den Vorzug, der du Herr (darüber) bist." (Gld.)
Zu 1,127,2 (pravantu) vgl. Kap.III.3.3.1.
V.4.4.2.
Der appositive Relativsatz
721
Es sind jedoch auch Abweichungen bezeugt. Ein Wechsel des Adressaten zwischen den Teilsätzen findet sich sowohl bei HS-RS als auch bei RS-HS. In beiden Reihenfolgen sind Gefüge vertreten, in denen sich der Dichter im RS an seine Zuhörer, im HS dagegen an den Gott richtet, wie auch umgekehrt. Man vgl.: a) HS-RS, 3. Person im HS, 2. Person im RS 6,71,2
devdsya vaydm savituh sdvtmani sresthe syäma vdsunas ca dävdne yo visvasya dvipddo yds cdtuspado nivesane prasave cast bhumanah „Wir wollen unter des Gottes Savitf bester Anweisung stehen und zum Schenken des Gutes (ausersehen) sein, der du die ganze Erde, Zweifüßler und Vierfüßler, zur Ruhe bringen und aufzutreiben da bist." (Gld.)
b) HS-RS, 2. Person im HS, 3. Person im RS 8,24,26 c sd tvdm no vtsvä abhimätth saksdnih 27 a yd fksäd athhaso mttcdd yo varyät sapta sindhusu 26 „Du bewältigst alle Nachstellungen gegen uns, 27 der aus der Angst vor dem Bären errettet oder vor dem Arier im Siebenstromland." (nach Gld.) c) RS-HS, 3. Person im HS, 2. Person im RS 2,24,11 a yo 'vare vjjane visvathä vibhür maham u ranvdh savasä vavaksitha sa devo devan prati paprathe pjthu „Der du bei dem diesseitigen Opferbund zu allen Dingen tüchtig, groß und erfreulich an Macht gewachsen bist, der Gott hat sich den (anderen) Göttern gleichkommend weit ausgedehnt." (Gld.) Vgl. auch 3,8,6. d) RS-HS, 2. Person im HS, 3. Person im RS 4,36,2
ratham ye cakruh suvftam sucetaso 'vihvarantam manasas ράή dhyayä tarn ü nv dsya savanasya pitaya α vo väjä jbhavo vedayämasi
722
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.2.
„Die Verständigen, die den leicht rollenden, nicht umkippenden Wagen nach dem (bloßen) Gedanken mit Erfindsamkeit angefertigt haben, euch laden wir jetzt zum Trunk dieser Somaspende ein, ihr Väja's, Rbhu's." (Gld.) Vgl. auch 6,49,13; 9,18,4-6; 10,17,9; 10,35,5; 10,62,2 und 3. Solche Stellen, die im Rahmen des Verständnisses von HS und NS als einer einheitlichen autonomen Äußerung nur als - wenn auch vielleicht durch den dichterischen Stil gestützte - Ausnahmen erklärbar sind, lassen erneut die Nähe der appositiven RSS zu USS erkennen. Als Parallelen kann man Passagen anführen, die mehrere USS enthalten, zwischen denen der angesprochene Adressat wechselt, während der Referent gleichbleibt. Dazu je ein Beispiel für den Wechsel von der 2. zur 3. Person und umgekehrt: 2,23,17 visvebhyo hi tvä bhuvanebhyas pari tvastajanat samnah-sämnah kavih sa macid rnaya brahmanas pdtir druho hanta maha rtasya dhartari „Aus allen Wesen erschuf dich ja der Seher Tvastj, aus einem jeden Säman. Brahmanaspati ist der Vergelter, der Schuldeinzieher, der Vernichter der Falschheit bei Erhaltung der hohen Wahrheit." (nach Gld.) 2,2,5 c hirisipro vrdhasänasu jarbhurad dyaur na stfbhis citayad rodast anu 6a sa no revat samidhänah svastdye samdadasvan raytm asmasu didihi 5 „Der Goldzahnige, der in den Gewächsen flackert, er bescheint beide Welten wie der Himmel mit den Sternen. 6 (Strahle) uns angezündet reiches Gut aus zum Glück; erloschen strahle uns Reichtum zu!" (nach Gld.) Vgl. außerdem z.B. 2,22,4; 2,33,12; 2,34,3; 2,35,6; 2,41,19; 3,1,20; 3,7,2; 3,19,2; 3,23,2. In den Beispielen unter a - d bildet einer der beiden Adressaten den Nukleus der RK. Es gibt aber auch die Möglichkeit, das Gefüge an verschiedene Adressaten zu richten, ohne daß einer von diesen als Nukleus fungiert: 6,37,4 a
varistho asya daksinäm iyartt-ndro maghonäm tuvikürmitamah yayä vajrivah pariyasy amhah
V.4.4.2.
Der appositive Relativsatz
723
„Der Breiteste setzt seine Ehrengabe in Bewegung, Indra, der Tätigste unter den Freigebigen, mit der du, Keulenträger, die Not umgehst." (nach Gld.) Im HS werden die Opferteilnehmer angesprochen, der RS richtet sich an Indra, als Nukleus fungiert daksinä-, 2. Soweit an den unter Punkt 1. behandelten Stellen einer der Adressaten den Nukleus des RS-Gefüges bildet (Belege unter a-d) erscheint er im RS als Subjekt. Betrachten wir nun Belege, in denen ebenfalls einer der Adressaten (bzw. der alleinige Adressat, s.u.) den Nukleus bildet, aber im RS in einem obliquen Kasus erscheint294. In diesen Fällen hat der Sprecher zwei Möglichkeiten: a) Wie in den Belegen unter Punkt 1. wird das einfache RP verwendet; man vgl.: 2,2,11 a sa no bodhi sahasya prasamsyo yasmin sujäta isayanta sürayah „Sei du unser Preislicher, du Gewaltiger, von dem die edlen Gönner die Nutznießung haben!" (Gld.) 6,15,2
mitram na yam sudhitam bhfgavo dadhur vanaspatäv tdyam ürdhvasocisam sd tvarh suprito vitahavye adbhuta prdsastibhir mahayase dive-dive „(Du,) den die Bhrgu's wie einen Freund gut aufnahmen, den im Holze wohlaufgehobenen, Anzurufenden mit aufgerichteten Flammen, du wirst wohlbefriedigt bei VTtahavya, du Geheimnisvoller, Tag für Tag gefeiert." (Gld.)
Ebenso konstruiert sind die RSS in 1,36,19; 3,4,2; 6,11,4; 6,17,11 (yam)·, 10,17,9 (yam); 5,9,4/5; 6,18,11; 8,102,13/14; 10,112,4 (yasya); 1,37,7/8 (yesäm); 6,5,2 (yasmin) 29i .
2.4
2.5
Daß RPP, die sich auf den Sprecher beziehen, in obliquen Kasus zu fehlen scheinen, kann stilistische Gründe haben: Durch appositive RSS, die ja einen den Epitheta ornantia ähnlichen Zweck erfüllen, werden sehr viel häufiger Götter charakterisiert als die Sänger. Gefüge aus der Gruppe HS-RS-HS, in denen der Bezugsbegriff im einen der potentiellen HSS in der 3., im anderen in der 2.Person erscheint, z.B. 10,6,5/6, gehören nicht mit Sicherheit hierher und sind nicht mit angeführt.
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
724
V.4.4.2.
b) Zu dem RP tritt ein, meist enklitisches, Personalpronomen der 2. Person, so in 7,31,7
maharh utasi yasya te 'nu svadhavart sdhah mamnate indra rodasi „Auch bist du der Große, dem die beiden eigenmächtigen Welten die Überlegenheit zugestanden haben." (Gld.)
8,74,12
yam tvä janäsa Mate sabadho vajasätaye sa bodhi vftraturye „Du, den die Leute eindringlich anrufen, um den Siegerpreis zu gewinnen, hab du im Feindeskampf (dessen) acht!"
Außer an diesen beiden ist die Möglichkeit b2 noch an folgenden Stellen belegt: yam tvä: yamtvam: yam tvä·. yavah: yanvah: yasya te·. yisyäh te: yasmintve:
1,36,10; 7,77,6; 8,43,27; 8,74,11; 9,80,2; 10,2,7; 10,4,2; 10, 46,10; 10,69,4; 10,98,8, 3,8,11, 7,79,4, 1,188,8, 3,8,6, 1,138,3; 7,3,3; 7,3,4; 8,46,3; 8,68,3; 8,68,8; 8,69,12; 8,93,11; 9,65,15; 9,108,2; 10,37,9; 10,112,4; 10,115,4; 10,158,2, 10,127,4, 6,12,2.
Für die grammatische Einordnung dieses Befundes bieten sich zwei Alternativen an: 2W
Diese Variante scheint in anderen altidg. Sprachen sehr selten zu sein. Ein Beispiel aus dem Lateinischen, mit umgekehrter Reihenfolge von RP und Personalpronomen, gibt
Ch. Lehmann 1984: 237, A. 207: Plaut. Au. 573 f. ego te hodie reddam madidum, ..., tibi quot decretum est bibere aquam. „Ich werde dich heute betrunken machen, dich, fttr den es feststeht, Wasser zu trinken." Hier scheint eine gewisse Emphase vorzuliegen; der Kontext zeigt, daß es gerade der Angesprochene ist, der gegen seinen Willen dazu gebracht werden soll, Wein zu trinken. Das Übliche dürfte sich in folgendem Satz zeigen, der der Variante a oben im Text entspricht: Caes. B.G. IV, 35,8 ,Quid vos' inquit
,hatte miseram ac tenuem sectaminipraedam, quibus licet iam esse forturuttissimosT „,Wa jagt ihr', sagte er, .dieser elenden und spärlichen Beute nach, ihr, denen es doch möglich wäre, mit einem Schlage im Reichtum zu schwimmen Y"
V.4.4.2.
Der appositive Relativsatz
725
1. Bezieht sich ein obliquer Kasus des RP auf den Adressaten der Aussage, also eine 2. Person, so ist dieser Bezug - im Gegensatz zu Fällen, wo das RP Subjekt ist und die Person des Verbs Eindeutigkeit schafft, - aus dem RS allein heraus nicht erkennbar. Zur Verdeutlichung kann deshalb ein Personalpronomen fakultativ neben das RP treten. Diese Deutung impliziert, daß sich auch in den oben unter a zusammengestellten Fällen, die kein begleitendes Personalpronomen enthalten, das RP auf eine 2. Person bezieht, daß es also grundsätzlich personenneutral ist, und das bedeutet dann, daß hier die Parallelität zwischen RP und anaphorischem Pronomen gestört ist. Zwar kann sich auch das anaphorische sa-/ta- in obliquen Kasus auf eine 1. oder 2. Person beziehen, jedoch ausschließlich dann, wenn es zu einem Personalpronomen hinzutritt (vgl. z.B. 1,23,23 tarn mä\ 1,4,9 tarn tvä; 8,48,13 tasmai te), während einfaches sa-/ta- in obliquen Kasus auf die 3. Person festgelegt ist 2 ' 7 . 2. Nur in den Belegen der Gruppe b bezieht sich das RP auf die 2. Person. An den unter a zusammengefaßten Stellen wechselt dagegen wie in den Belegen oben unter Punkt 1. der Adressat zwischen HS (der Gott, von dem die Rede ist) und RS (die Zuhörer); das einfache RP bezieht sich dort auf die 3. Person. Bei dieser Deutung ist auch hier die Parallelität zwischen RP und anaphorischem sa-lta- gewahrt: Bei Bezug auf die 2. Person tritt in obliquen Kasus sowohl zu dem Anaphorikum als auch zu dem RP regulär die entsprechende Form des Personalpronomens. Zu dem unter a anzunehmenden Wechsel des Adressaten bei obliquem Kasus des RP sind aus dem Bereich des Anaphorikums Parallelen wie die folgende anzuführen, wo sich der Dichter in einer Folge von drei Sätzen zunächst an Indra, dann an die Zuhörer (wobei der Gott durch ein anaphorisches Pronomen im obliquen Kasus aufgegriffen wird), dann wieder an Indra wendet: 3,31,18 c
A no gahi sakhyebhih sivebhir mahan mahtbhir ütibhih saranydn 19 a tarn angirasvan namasä saparyan navyam kptomi sanyase puräjam druho vi yähi bahula adevih
Dagegen ist der Nominativ von sd-/ta- personenneutral und kann sich ebenso wie das RP ohne zusätzliches Personalpronomen auf alle drei Personen beziehen; vgl. Delbrück 1888: 212 und die oben unter Punkt 1. angeführte Stelle 2,24,1.
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
726
18 19
V.4.4.3.
„Komm zu uns mit deinen gütigen Freundschaftsdiensten, du der Große mit deinen großen Hilfen, dich beeilend! Ihn ehre ich nach Art der Angiras' unter Verbeugung und mache ein vor Zeiten entstandenes (Lied) zu einem, das dem Ältesten ganz neu ist. Durchkreuze die vielen gottlosen Tükken!" (Gld.)
Eine klare Entscheidung zwischen diesen Alternativen ist kaum zu treffen. Beide führen, über das rein Grammatische hinaus, zu dem gleichen Textverständnis, und eindeutige systematische, grammatikinterne Gesichtspunkte, die den Ausschlag geben könnten, sind kaum vorhanden: Gegen Alternative 2 spricht, daß man verglichen mit dem Normalfall doch relativ häufig mit Wechsel des Adressaten rechnen müßte. Für sie spricht aber die folgende Stelle, die jedoch die einzige eindeutige zu sein scheint: 10,17,9
sarasvatim yam pitaro havante daksina yajnam abhinaksamänäh sahasrärgham ilo atra bhägam räyas posam ydjamänesu dhehi „Die SarasvatT, die die Väter anrufen, von rechts zum Opfer antretend, (verschaff) du dabei den tausendwertigen Teil der Opferspende, verschaff den Opfernden Zunahme des Reichtums!" (nach Gld.)
Da sarasvati- hier nicht im Vokativ 298 steht, liegt in jedem Fall zwischen RS und HS ein Wechsel des Adressaten vor: Der RS wendet sich an die Zuhörer, der HS dagegen an die Göttin (2.Sg.Ipt. dhehi). 4.4.3. Das Relativsatz-Gefüge überschreitet die Versgrenze Wie oben in Kap. 3.5.6. festgehalten wurde, gibt es 25 restriktive RSS, die nicht im gleichen Vers stehen wie ihr HS. Diesen stehen 140 entsprechende Belege unter den appositiven RSS gegenüber 299 . Zu diesen gehört 4,6,7 d 8a
2,8
'gntr dtdäya manusisu viksu dvir yam panca jtjanan samvasänäh svasaro agnim manusisu viksu
So in dem ansonsten parallel gebauten, unmittelbar vorausgehenden Gefüge 10,17,8
sarasvati yä sarätham yayatha ... 2w Vgl
Tabelle im Anhang.
V.4.4.3.
7 8
Der appositive Relativsatz
727
»Agni ist unter den menschlichen Stämmen aufgeleuchtet, den die zweimal fünf beisammen wohnenden Schwestern erzeugt haben, den Agni unter den menschlichen Stämmen." (nach Gld.)
Weiter vgl. man unter den bereits angeführten Belegen 1,70,7/8 (Kap. 4.1.1.2.); 8,70,7/8 (Kap. 4.1.2.2.); 4,6,9/10 (Kap. 4.1.2.5.1.); 8,66,1/2 (Kap. 4.2.2.3.). "Wie im Falle der entsprechenden restriktiven RS-Gefüge überwiegen unter den Versen, auf die die Satzgefüge verteilt sind, die zu Strophen zusammengefaßten. Das starke Vorherrschen der appositiven RSS in versübergreifenden Gefügen kann nicht dadurch erklärt werden, daß die appositiven RSS auch insgesamt häufiger sind als die restriktiven. Zum einen ist der Häufigkeitsunterschied nicht groß (985 appositive vs. 867 restriktive RSS); zum anderen sind unter die hier zu behandelnden appositiven RSS diejenigen aus der Gruppe HS-RS-HS nur insoweit subsumiert worden, als deren beide potentiellen HSS nicht im gleichen Vers stehen wie der RS, das Gefüge also auf jeden Fall die Versgrenze überschreitet, ganz gleich, welcher Nachbarsatz letztlich als HS fungiert. Damit bleibt ein Teil der appositiven RSS von vornherein ausgeschlossen, und man hat die versübergreifenden appositiven RSS auf eine Gesamtzahl von appositiven RSS zu beziehen, die ungefähr derjenigen der restriktiven RSS entspricht. Für die Deutung der unterschiedlichen Häufigkeit versübergreifender Gefüge in beiden Klassen bieten sich zwei Möglichkeiten an, zwischen denen eine Entscheidung kaum getroffen werden kann: a) Es handelt sich um ein rein stilistisches Phänomen. Da die appositiven RSS über ein größeres Maß an semantischer Autonomie verfügen als die restriktiven (vgl. Kap. 1.2.2.), macht der Dichter von einer bei beiden Typen bestehenden Möglichkeit in appositiven RS-Gefügen häufiger Gebrauch. b) Bekanntlich besteht in Gefügen mit postnominalem RS zwischen Nukleus und RS vielfach ein Intonationsbruch, wenn der RS appositiv ist, während in restriktiven RKK die Intonation kontinuierlich verläuft 30°. Nun gehören zwar die vedischen RSS nicht dem adnominalen, eingebetteten, sondern dem angeschlossenen Typ an, und ein unmittelbarer Kontakt von Nukleus und RS kommt nur selten und gewissermaßen zufällig zustande (vgl. Kapp. 3.1.3.1. und 4.1.2.1.). Man darf aber 500
Vgl. Seiler (1960: 25 f., 37), Ch. Lehmann (1984: 263) und Touratier (1980: 265 ff.).
728
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.4.
trotzdem zumindest die Frage stellen, ob an der Nahtstelle des HS zum appositiven RS gegenüber den Gefügen mit restriktivem RS ein vergleichbarer Intonationsunterschied bestand, der dann eine formale Entsprechung zur größeren semantischen Autonomie des appositiven RS bilden würde. In diesem Fall wäre die größere Häufigkeit versübergreifender Gefüge unter den Perioden mit appositivem RS kein rein stilistisches Phänomen, sondern sie wäre auf den Intonationsunterschied als auslösenden grammatischen Faktor zurückzuführen. 4.4.4. Mehrfache Hypotaxe unter Beteiligung von Relativsätzen Ebenso wie die restriktiven sind auch die appositiven RSS, wenn auch selten, an hypotaktischen Gefügen beteiligt, die mehrere NSS enthalten. In Form eines Uberblicks seien die verschiedenen belegten Typen, soweit nötig mit je einem Beispiel, zusammengestellt. 1. Zu einem Nukleus treten mehrere RSS: Entsprechende Stellen wurden in Kap. 4.1.2.4.1. behandelt. 2. Der RS ist einem anderen NS untergeordnet: 7,3,9 nir yat püteva svadhitih sücir gat svayä kfpa tanva rocamänah α yo mätror usenyo janista devayajyäya sukmtuh pävakah 10 a eta no agne saubhagä didthi 9 „Wenn er hell und blank wie eine Axt zum Vorschein kommt in eigener Schönheit am Leibe erstrahlend, der als Liebling seiner Eltern geboren ward, mit rechtem Verständnis für das Götteropfer, rein, 10 so bring uns mit deinem Lichte dieses Glück, ο Agni!" (Gld.) Vgl. auch 1,148,1; 7,36,6. 3. Der RS ist einer Partizipialkonstruktion untergeordnet: 7,63,2 üd ν eti prasavita janänäm mahan ketur arnavah suryasya samänam cakram paryävivrtsan yad etaso vahati dhürsu yuktah „Es geht der Wecker der Menschen, das große wallende Banner des Sürya auf, um das (stets) gleiche Rad ins Rollen zu bringen, das der ins Joch gespannte Etasa zieht." (Gld.) Vgl. noch 1,174,6.
V.4.4.5.
Der appositive Relativsatz
729
4. Vom RS ist ein NS abhängig: 5,82,7 b süktair adya vmimahe satyasavam savitaram 8 . . . [appositiver RS] 9 ya ima visvä jätany äsrävayati slokena pra ca suvati savita 7 „Mit wohlgesetzten Worten erwählen wir heute den Savitf, dessen Bestimmungen in Erfüllung gehen, 8 ... 9 der alle diese Geschöpfe durch seinen Weckruf hören läßt, indem Savitf seine Weisung gibt." (nach Gld.) Vgl. weiter 1,85,4; 5,84,3; 6,66,2; 7,61,2. 5. Das Gefüge enthält zwei RSS, die zu verschiedenen HS-Konstituenten als Nuklei gehören: Vgl. 4,17,12 (Kap. 4.2.3.6.) und 6,17,1. 6. Vom HS ist außer dem RS ein Konjunktionalsatz abhängig: Die Stelle 4,54,1 (Reihenfolge HS-RS-Konjunktionalsatz) wurde in Kap. 4.4.1.2.5. unter 1. bereits angeführt. Außerdem gehören folgende Stellen hierher, an denen RS und Konjunktionalsatz allerdings an verschiedenen Seiten des HS stehen (RS-HS-Konjunktionalsatz bzw. Konjunktionalsatz-HS-RS): 1,144,2; 5,31,5; 5,34,2; 7,57,1; 8,13,21. 4.4.5. Besonderheiten in der Stellung von Relativsatz und Hauptsatz Wie für die restriktiven ist auch für die appositiven RSS die Position am Rande des HS - und dies bedeutet meist am Rande des Gesamtgefüges - die Regel. Das geht aus den bisherigen Belegen deutlich hervor. Im folgenden sollen die Arten der Abweichung von diesem Normalfall, die teilweise bereits in anderem Zusammenhang behandelt wurden, aufgelistet werden. 1. Vor dem RS steht bei der Reihenfolge RS-HS eine nominale Relativgruppe; man vgl. die Belege in Kap.4.1.2.3.a und 8,41,5 (Kap.4.1. 2.4.2.). 2. Vor dem RS, der zumindest potentiell dem Folgesatz untergeordnet ist, steht ein Vokativ; vgl. Kap. 4.1.1.6. 3. Vor dem RS steht ein Nominativus pendens, vgl. Kap. 4.1.2.3.b.
730
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.5.
4. Vor dem RS bei der Reihenfolge RS-HS bzw. nach dem RS bei der Reihenfolge HS-RS stehen nominale Appositionen, die den gleichen Nukleus charakterisieren wie der RS und syntaktisch als Konstituenten des HS mit dem RS auf die gleiche Stufe gehören; vgl. die Stellen 4,36,5; 7,12,1 und 3,34,8 in Kap. 4.1.2.4.4. 5. Von parallelen RSS steht naturgemäß nur einer am Rand des Gesamtgefüges; vgl. Kap. 4.1.2.4.1. 6. Bei der Reihenfolge RS-HS ist aus dem HS ein anaphorisches Pronomen bzw. der Nukleus extraponiert und dem RS vorgeschaltet; vgl. Kap. 4.1.2.3.c/d. 7. In dem folgenden Fall umgibt der RS den HS 301 : 6,45,16
yd eka it tarn u stuhi krstmdm vicarsanih patir jajne vrsakratuh „Ihn nur preise, der als einziger, als hervorragender Gebieter der Völker geboren ist mit dem Bullensinn." (Gld.) o · ·
·
#
·
·
8. Wenn das Gefüge außer dem RS noch einen Konjunktionalsatz enthält, kann dieser den RS von der Stellung am Rand des Gefüges verdrängen; vgl. die Punkte 2., 4. und 6. aus Kap. 4.4.4. und die dort angegebenen Stellen. 9. In einigen Fällen wird die Kontaktstellung zwischen HS und RS durch einen parenthetisch eingeschobenen Satz aufgehoben. Man vgl.: 5,52,6 c
7
6 7
301
an ν enärh aha vidyuto maruto jajhjhatir iva bhänur arta tmanä divah ye vävrdhanta parthivä ya urav antariksa a vrjane vä nadtnäm sadhasthe vä rnaho divah „(Es folgen) ihnen, den Maruts, Blitze wie lachende (Frauen) - Glanz erhebt sich von selbst vom Himmel her -, die groß sind als Irdische, die im weiten Luftraum, sowohl in der Gemeinschaft der Flüsse als auch an der Stätte des großen Himmels." (nach Hoffmann 1967: 224).
Avery (1885: lxv) zitiert als einzigen weiteren Beleg dieser Erscheinung den RS in 6,33,1 ab, der aber kein finites Verb enthält.
V.4.4.6.
Der appositive Relativsatz
731
Hier fungiert der Schlußpäda von Vers 6 als Parenthese; an der folgenden Stelle wird diese durch den hi- Satz gebildet: 6,44,13 adhvaryo vtra pra mahe sutanäm indräya bhara sa hy asya rajä yah pürvyabhir Uta nütanäbhir girbhir vävrdhe ernatam fsrnäm Ο ο Oo · ο» * „Adhvaryu, Mann, trage dem großen Indra vom Sorna auf er ist ja König darüber - , der sich an den früheren und an den neuesten Lobreden der preisenden Rsi's erbaut hat." (nach Gld.) Weiter vgl. man (die Parenthesen stehen in Klammern) 302; 2,14,3 (άρα hi valam vah); 3,8,11 (sahasravalsä vi vayam ruhema)·, 4,33,1 (upastire svaitanm dhenum ile); möglicherweise 7,4,5, (kratvä hy agnir amrtärh atänt); 8,33,4-6 (rdtho hiranydyah in 4); 8,95,4/5 (suvtryasya gomato räyaspürdhi maham asi); 9,58,3/4 (Refrain tarat sa mandf dhävati). 4.4.6. Semantische Äquivalenz zwischen Relativsätzen und Konjunktionalsätzen Wie in Kap. 3.5.4.1. ausgeführt ist, wird in der vorliegenden Untersuchung ein RS dann als einem Konjunktionalsatz äquivalent betrachtet, wenn er rein semantisch gesehen sowohl die Voraussetzungen für den Anschluß als RS erfüllt als auch die Merkmale eines bestimmten Konjunktionalsatztyps enthält. Im Falle der appositiven RSS heißt dies einerseits, daß ein solcher Satz untergeordnet sein muß, daß eines seiner Glieder referenzidentisch mit einem bereits determinierten Glied des HS sein muß und daß der NS diesem Glied des HS appositiv zugeordnet sein muß 3 0 J . Andererseits muß zwischen NS und HS einer der semantischen Bezüge erkennbar sein, die in Teil IV. für die Konjunktionalsätze ermittelt wurden. Zu den folgenden Konjunktionalsatzgruppen finden sich unter den appositiven RSS des RV in der soeben dargelegten Weise äquivalente Belege: a) zu den adverbialen Modalsätzen: 5,79,3 sa no adyabhamdvasur vy üchä duhitar divah yo vy auchah sahiyasi satyasravasi väyye Belege auch bei Wüst 1923, ab S.26 passim, sol Vgl. die ausführlichere semantische Beschreibung des appositiven RS in Kap. 1.2.2.
732
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.4.4.6.
„Leuchte du uns heute schätzebringend auf, ο Himmelstochter, die du bei dem mächtigeren Satyasravas Väyya aufleuchtetest." (Gld.) [ ~ »Leuchte uns . . . auf, ebenso wie du . . . aufleuchtetest.'] Der NS bezeichnet einen Sachverhalt, mit dem der des HS in der Art seines Ablaufs vergleichbar ist. Zur Verdeutlichung sei auf das adverbial-modale Gefüge 5,79,1 (s.o. Kap.IV.3.5.1.1.2.) verwiesen, das inhaltlich der Stelle 5,79,3 sehr ähnlich ist und ihr nur um zwei Verse vorausgeht. Weitere RSS, die adverbialen Modalsätzen äquivalent sind, stehen in 1,25,7; 1,31,6; 1,31,7; 1,37,7/8; 1,56,4; 1,140,6; 5,79,2; 6,1,11; 7,1,6 (Pädac als HS aufgefaßt); 7,38,4; 7,57,1; 7,61,1 (Päda d als HS aufgefaßt); 7,90,3; 8,63,1; 8,68,4/5. b) zu den ter-Sätzen 1,126,1 a amandän stomän prd bhare manisa sindhäv adhi ksiyato bhävyasya yo me safutsram amimita savan „Nicht zu schwache Loblieder trage ich mit Überlegung vor auf den an der Sindhu wohnenden Bhävya, der mir tausend Somaopfer zuwies." (Gld.) Der NS-Sachverhalt ist, wie es die Semantik der ter-Sätze erfordert, vollständig realisiert. Er trägt erstens zur zeitlichen Einordnung des HS-Sachverhalts bei und bildet zweitens den Grund bzw. die Voraussetzung für dessen Eintreten. Unter den konjunktionalen ter-Sätzen vergleiche man z.B. die Stellen 1,32,12 und 4,35,2 (Kap.IV.3.10.1.1.), wo der NS ebensogut relativisch angeschlossen sein könnte ( ~ *yam tvä ... pratyahan bzw. sukrtyayäye ... vicakrn). Als weitere ter-äquivalente RSS sind anzuführen 1,32,11; 2,13,2; 2,14,2-7; 3,8,6; 3,34,8; 6,49, 13; 8,21,9; 10,17,8; 10,54,6; 1,116,1; 6,20,13; 7,63,1; 8,15,4/5; 8,40,8 c-e; 8,45,28-30; 10,89,1; 10,89,4. c) zu den Finalsätzen:· Vgl. Kapp. 4.3.2.1. und 4. d) zu den Kausalsätzen: Sachverhaltsbegründung: 4,54,1 a abhüd devah savita vandyo nu na idantm ahna upavacyo nfbhih vi yo ratnä bhajati mänavebhyah
V.4.4.6.
Der appositive Relativsatz
733
„Jetzt ist Gott Savity von uns zu loben, zu dieser Stunde des Tages von den Männern zu bitten, der den Menschen Schätze austeilt." (Gld.) Da der RS einen allgemeingültigen Sachverhalt bezeichnet und da kein iterativer Sachverhaltskomplex (dazu vgl. Kap.3.4.2.2./3.) vorliegt, kann er nicht zur zeitlichen Festlegung des HS-Sachverhalts beitragen. Eine Äquivalenz zu ter- oder tennr-Sätzen kann also nicht vorliegen; es bleibt allein die kausale Bedeutungskomponente. Außerungsbegründung: 6,45,17 yo grnatam id asithä-pir ütt sivah sakhä sa tvam na indra mjlaya „Der du mit deiner Gunst der Vertraute, der gute Freund der Sänger geworden bist, sei du uns barmherzig, Indra!" (Gld.) Der semantische Bezug sei durch folgende Paraphrase verdeutlicht: ~ ,Weil du der Vertraute der Sänger bist, bitten wir dich, barmherzig zu sein.' Weiter vgl. man 1,33,14; 1,54,8; 1,78,4; 1,159,1; 6,21,2; 6,22,1; 6,61,13; 6,62,5; 8,41,1; 8,74,3 (HS in Vers 1); 10,145,1 (Sachverhaltsbegründung) sowie 2,24,1; 2,32,5; 3,57,6; 8,25,6 (ÄußerungsbegrUndung). e) zu den Identitätssätzen: Hier kommen drei Belege in Betracht: 5,34,2 a a yah somena jatharam apiprata-mandata maghavä madhvo andhasah „Der Freigebige, der sich mit Soma den Bauch füllte, berauschte sich am süßen Saft." (Hoffmann 1967: 244), außerdem 8,24,26/27 (Kap. 4.4.2.1.) und 10,76,8. Hier stellen HS und RS den gleichen Sachverhalt aus verschiedenen Blickwinkeln dar; der NS könnte ebensogut mit yad „indem, dadurch daß" angeschlossen werden. Man vgl. umgekehrt unter den Identitätssätzen mit yad in Kap.IV.3.10.12. u.a. die Belege 1,180,9 und 9,64,20, an deren Stelle ebenso auch RSS denkbar wären: ~ *pra ya vahethe .. . bzw. *a yo yonim ... f) zu den Adversativsätzen: Ein adversatives Verhältnis des RS zum HS scheint nur an einer Stelle vorzuliegen:
734 1,129,4 f
Nebensätze des ^gveda: Die Relativsätze
V.4.5.
nahi tvä satru starate stptosi yam visvam sdtrum stptosi yam „Denn nicht kann dich ein Feind niederstrecken, den du (doch) niederstreckst, jeder (beliebige) Feind, den du (doch) niederstreckst."
Der adversative Bezug des RS zum HS wird auch von Geldner berücksichtigt, der mit „während" übersetzt 304 . Zu den Problemen der Feststellung eventueller formaler Übereinstimmungen der unter a-f besprochenen RSS mit den entsprechenden Konjunktionalsatzklassen vgl. Kap. 3.5.4.3. Lediglich für die relativ gut abgrenzbaren finalen RSS ließen sich solche Übereinstimmungen ermitteln. Dazu vgl. Kapp. 4.3.2.1. und 4.
4.5. Zusammenfassung von Kap. 4. - Differenzen zwischen restriktivem und appositivem Relativsatz Ebenso wie die Zusammenfassung von Kap. 3. orientiert sich diejenige von Kap. 4. an den einzelnen Teilkapiteln. Sie geht besonders auf die Punkte ein, die im Vergleich mit den restriktiven RSS oder für die Ausführungen von Kap. 6. von Bedeutung sind. Um den Überblick über die relativ stark gegliederten Kapp.4.1. (Nukleus) und 4.4.1. (Einbau der RK ins Satzgefüge) zu erleichtern, wurden die entsprechenden Teile dieser Zusammenfassung unmittelbar an jene Kapitel angeschlossen (Kapp. 4.1.3. bzw. 4.4.1.5., bes. Punkt 1. und 2.). Sie werden hier nicht wiederholt. 4.2. Das Relativpronomen 4.2.1. Im Gegensatz zum restriktiven RS ist im appositiven das RP semantisch einheitlich; es drückt immer aus: a) Die Subordination des RS als NS, b) die syntaktische Funktion des Nukleus im RS (bzw. dient, wenn der RS den Nukleus enthält, durch die Kongruenz zu dessen Identifikation), und es ist c) am Ausdruck des appositiven Bezugs des RS zum Nukleus beteiligt. J04
Zur appositiven Geltung des RS vgl. oben Kap. 4.1.2.5.2.
V.4.5.
Der appositive Relativsatz
735
4.2.2. Auch in den appositiven RSS überwiegt die Anfangsstellung des RP. Jedoch liegt in gut einem Drittel der Belege Binnenstellung vor. Unter den Belegen mit Binnenstellung des RP ist die Zweitstellung ca. fünfmal so häufig wie die Stellung weiter im Satzinnern. Vor dem RP in Zweitstellung steht häufig ein Präverb oder eine Negation, während der Nukleus - anders als im restriktiven RS - seltener an der Spitze des Satzes steht. 4.2.3. Wie bei den restriktiven RSS ist auch bei den appositiven vor allem die Seltenheit des RP in der Funktion des indirekten Objekts angesichts seiner Häufigkeit in der Instrumentalfunktion von der Zugänglichkeitshierarchie syntaktischer Funktionen her unerwartet. - Wenn der Bezugsbegriff im RS gleichzeitig als Subjekt und in reflexiv-possessiver Funktion erscheint ( ~ ,der seine Macht ausdehnt'), fungiert regulär der Genitiv des RP als reflexives RP, während das Subjekt keinen eigenen Ausdruck hat. 4.2.4. Inkongruenzen in Numerus und Genus zwischen RP und Nukleus sind selten. 4.3. Modi und Tempora des Verbs im Relativsatz Belegt sind Indikativ mit verschiedenen Tempora, Injunktiv, Konjunktiv und (selten) Optativ. Im Gegensatz zu den restriktiven RSS ist der Konjunktiv überwiegend voluntativ, daneben auch generell verwendet, während die prospektive Gebrauchsweise nicht eindeutig nachweisbar ist. Unter den wenigen Optativbelegen überwiegt die kupitive Verwendung. 4.4. Die Relativkonstruktion im Satzgefüge 4.4.2. Entgegen der Erwartung, daß sich in komplexen Satzgefügen HS und NS an den gleichen Adressaten richten, da beide nur einen einzigen Sprechakt repräsentieren, gibt es Belege dafür, daß im HS und im RS verschiedene Hörer angesprochen werden. Solche Gefüge finden ihre Parallelen in eng benachbarten, an verschiedene Adressaten gerichteten USS. - Kann das RP in einem obliquen Kasus auf eine 2. Person bezogen werden, so tritt ihm überwiegend ein entsprechendes Personalpronomen zur Seite. Nach einer der beiden in Betracht kommenden Analysemöglichkeiten besteht hier eine leichte Differenz zu dem anaphorischen $a-/ta-, das in solchen Fällen regulär von einem Personalpronomen begleitet wird.
736
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.4.5.
4.4.3. Appositive RSS, die durch eine Versgrenze von ihren HSS getrennt sind, erscheinen mehr als fünfmal so oft wie entsprechende restriktive RSS. Möglicherweise ist eine größere intonatorische Selbständigkeit der appositiven RSS gegenüber ihren HSS die Ursache dafür. 4.4.4. Gefüge mit mehrfacher Hypotaxe unter Beteiligung von RSS sind selten. 4.4.5. Unter verschiedenen, jedoch relativ selten wirksamen Bedingungen kann der RS vom Rand des Satzgefüges verdrängt werden. 4.4.6. Der appositive RS kann folgenden Konjunktionalsatztypen äquivalent sein: a) adverbialen Modalsätzen, b) ter-Sätzen, c) Finalsätzen, d) Kausalsätzen, e) Identitätssätzen, f) Adversativsätzen. Unter diesen Gruppen zeigen die finalsatzäquivalenten RSS auch formal Übereinstimmungen mit den konjunktionalen Finalsätzen (Reihenfolge der Teilsätze, Modus des NS, Abhängigkeit dieses Modus von Modus/ Tempus des HS). - Vergleicht man restriktive und appositive RSS danach, welchen Konjunktionalsatz-Gruppen sie äquivalent, sein können, so finden sich Bezüge zu den tennr-Sätzen, den drei KonditionalsatzKlassen und den Konzessivsätzen nur unter den restriktiven, Bezüge zu den adverbialen Modal-, Final-, Kausal-, Identitäts- und Adversativsätzen nur unter den appositiven RSS. In den vorausgegangenen Kapiteln hat sich gezeigt, daß restriktive und appositive RSS sich vor allem folgendermaßen unterscheiden: a) in satzsemantisch bedingten Funktionen, die durch die wesentlichen Elemente dieser Sätze (bes. Nukleus, RP, anaphorische und deiktische Pronomina, Tempus/Modus des RS-Verbs) getragen werden, b) in der Häufigkeitsverteilung formaler Konstruktionsvarianten, die aber grundsätzlich in beiden Typen möglich sind. Nun wurde aber in Kap. 1.3.2. auch die Frage nach formalen Differenzen zwischen beiden RS-Typen gestellt, die - analog zu den bei den Konjunktionalsätzen angewandten Prinzipien (vgl. bes. Kapp. IV. 1.3.-1.5., IV.4.2.3.) - eine klassifikatorische Trennung beider Typen ermöglichen. Es ist also zu ermitteln, ob es formale Eigenschaften gibt, die sich jeweils in den Belegen nur eines der beiden Typen zeigen bzw. zeigen können (potentielle Merkmale), bei dem anderen Typ dagegen nicht auftreten.
V.4.5.
Der appositive Relativsatz
737
Solche Eigenschaften sind: a) Der appositive RS kann auch die 1. oder 2. Person als Nukleus haben. Dies äußert sich formal in der entsprechenden Person des Verbs (bei Subjektsfunktion des Nukleus, vgl. Kap. 4.1.1.5.) oder im fakultativen Gebrauch von Personalpronomina, die das RP begleiten (yam tvä usw., bei obliquer Kasusfunktion des Nukleus, vgl. Kap.4. 4.2.2.). b) Üben Nukleus bzw. RK eine oblique Kasusfunktion im HS aus, so kann diese bei restriktivem RS unausgedrtickt bleiben, bei appositivem RS wird sie dagegen regulär im HS durch ein Pronomen oder Nomen angezeigt (vgl. bes. Kapp. 3.3.2. und 4.4.1.5.2.). c) Es ist nicht auszuschließen, daß zwischen Gefügen mit restriktivem und solchen mit appositivem RS an der Grenze von HS und RS ein Intonationsunterschied besteht (vgl. Kap.4.4.3.). Aufgrund dieser Differenzen können die restriktiven und die appositiven RSS als getrennte NS-Klassen im System der langue angesehen werden. Gleichzeitig ist jedoch zu betonen, daß - ebenso wie bei manchen Konjunktionalsatzklassen (vgl. bes. Kap. IV.4.2.4.) - anhand der sicheren Merkmale a und b allein, d. h. ohne Berücksichtigung von Satzinhalt und Kontext, nur ein geringer Teil der in der parole tatsächlich realisierten RSS einer der beiden Klassen zugewiesen werden kann.
5. Restriktiver oder appositiver Relativsatz? In einem Textcorpus wie dem RV kommt es nicht selten zu Unsicherheiten bei der Entscheidung darüber, ob ein RS in restriktivem oder appositivem Verhältnis zu seinem Nukleus steht. An manchen Stellen scheint überhaupt keine Entscheidung möglich zu sein; an anderen ist die Priorität für eine der beiden Gruppen nicht deutlich genug. Da solche Zweifelsfälle nicht zur Ermittlung der grammatischen Eigenschaften von restriktivem oder appositivem RS geeignet sind, werden sie nicht in gleicher Ausführlichkeit wie diese behandelt 305 . Sie sind im Anhang in einer eigenen Tabelle zusammengestellt. Nun ist es in einem gewissen Rahmen Ermessenssache, welche Sätze noch als hinreichend klar und welche als Zweifelsfälle zu betrachten sind. In der vorliegenden Arbeit wurde angesichts der insgesamt reichlich verfügbaren Belege bei der Einstufung von Stellen als Zweifelsfälle eher großzügig verfahren, um die Aussagen über die Konstruktionsweisen der restriktiven und appositiven RSS möglichst wenig durch Berufung auf nicht eindeutige Ausgangsbelege zu belasten. Unter diesen nicht eindeutig einzustufenden Stellen lassen sich drei Gruppen erkennen: 1. Der RS tritt zu einem bereits attributiv erweiterten Nukleus, der aber ohne den RS noch nicht definit ist, ζ. B. in 1,40,5
305
pra nütutm brdhmanas pdtir mantram vadaty ukthyam yasminn indro varuno mitro aryama deva okämsi cakrire «Jetzt trägt Bfhaspati einen zum Preis bestimmten Spruch vor, an dem Indra, Varuna, Mitra, Aryaman, die Götter ihr Behagen haben." (nach Gld.)
Es ist zu beachten, daß ein RS nur entweder restriktiv oder appositiv zu seinem Nukleus verstanden werden kann. Gegen Versuche, Zwischen- oder Übergangsstufen anzunehmen, vgl. Touratier 1980: 323 ff.
Restriktiver oder appositiver Relativsatz?
V.5.
739
Dieses Gefüge kann auf zweifache Weise verstanden werden: a) Der RS schränkt den bereits attributiv erweiterten Nukleus weiter ein, ist also restriktiv. Dies läßt sich in folgendem Diagramm 306 verdeutlichen: NomS
0
mdntram
ukthyam
yasminn ...
cakrire
b) Der RS liefert lediglich eine Zusatzinformation, obwohl der Nukleus durch das adjektivische Attribut noch nicht definit ist. Dann ist der RS appositiv, wie es in folgendem Diagramm zum Ausdruck kommt: NomS
30» Vgl z u diesem und dem folgenden Diagramm die ähnlichen Diagramme bei Ch. Lehmann 1984: 262 und Touratier 1980: 371 und 383 sowie oben Kap. 1.2.2. - Obwohl der Beispielsatz 1,40,5 keinen Determinator in Form eines Pronomens enthält, kann auf den Knoten ,Det* nicht verzichtet werden. Irgendeine Art der Determination (worunter nach Kap. 1.2.2. auch .indefinit-nichtspezifisch' fällt) ist semantisch in jedem Nominalsyntagma enthalten, auch wenn ihr nicht immer ein segmentaler Ausdruck entspricht.
740
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.5.
Im Hinblick auf die Determination des (attributiv erweiterten) Nukleus ist das Gefüge bei dieser Deutung mit einer Folge von zwei USS vergleichbar: ~ Jetzt trägt Bjhaspati einen zum Preis bestimmten Spruch vor. An diesem haben die Götter ihr Behagen.' Die anaphorische Aufnahme im Nachsatz (.diesem') zeigt, daß die entsprechende Konstituente des Vordersatzes (.Spruch') als indefinit-spezifisch determiniert verstanden wird. Der Referent wird als dem Verhaltensträger des HS (hier Bjhaspati), nicht aber als allgemein bekannt vorausgesetzt307. In derartigen RS-Gefiigen ist zwar der Informationsgehalt für den Hörer bei beiden Interpretationen derselbe, allerdings wird die Information unterschiedlich präsentiert: In restriktiver Interpretation wird der durch die RK bezeichnete Begriff als ein Ganzes dargeboten; in appositiver Interpretation wird der Begriff durch den (attributiv erweiterten) Nukleus zunächst weniger präzise eingeführt und dann, gewissermaßen nachträglich, durch eine Zusatzinformation ergänzt, die als appositiver RS zwar kategorial nichts zur Begriffsfestlegung beiträgt, aus der sich aber in konkreten Einzelfällen wie hier okkasionell eine weitere Präzisierung des Begriffs ergeben kann. Man darf vermuten (vgl. Kap. 4.4.3.), daß der Sprecher durch unterschiedliche Intonation an der Grenze zwischen HS und RS deutlich machen konnte, ob er den RS restriktiv oder appositiv verstanden wissen wollte 308 . Zu dieser Gruppe gehört eine ganze Anzahl von konjunktivischen und (seltener) optativischen RSS, so ζ. B.: 1,140,12
rathäya
navam
nityäriträm asmakam janäms
Uta no
padvattm vlram
grhaya rasy
Uta no
ca ya pärayäc
agne maghono
charma
ya ca
„Gewähre, Agni, unserem Wagen und Haus ein Schiff mit eigenen Rudern und mit Füßen, das unsere Mannen und unsere Lohnherren und die Leute hinübertrage und das eine Zuflucht sei." (Gld.) 4,36,9 b
iha sravo yena
107
vtravat
vayam
taksatä
citdyematy
nah anyan
Man vgl. für diese Art der Determination Beispiele aus dem Deutschen wie Er suchte ein Buch, hates aber nickt gefunden (indefinit-spezifische Determination) vs. Ersuchte ein Buch, hat aber keines gefunden (indefinit-nichtspezifische Determination). >08 v g i t z u solchen grammatisch ambivalenten RSS allgemein auch Ch. Lehmann 1984: 265, im homerischen Griechisch Ruijgh 1971: 307 f.
V.5.
Restriktiver oder appositiver Relativsatz?
741
„Zimmert uns hier aus Männern bestehenden Ruhm, durch den wir die anderen überstrahlen mögen!" (nach Gld.) Vgl. weiter mit Konjunktiv 1,8,1/2; 1,141,11; 1,160,5; 2,17,7; 5,23,1; 6,16,36; 6,22,10; 6,54,1; 7,26,1; 7,40,2; 7,56,15; 8,27,9; 8,60,11/12; 8,62,4; 9,35,1; 9,86,18; 9,101,9; 10,98,3; mit Optativ 1,30,13; 7,1,24; 7,56,24. Diese Gefüge stellen bei appositiver Interpretation finalsatzäquivalente RSS dar (vgl. Kapp. 4.3.2.1./4.); bei restriktiver Interpretation gehören sie zu den in Kap. 3.4.2.4. besprochenen Sätzen, die einen weniger engen Bezug zu den Finalsätzen aufweisen. Während die eindeutig finalsatzäquivalenten appositiven RSS durch ihren definiten Nukleus leicht von den hier zu behandelnden zu trennen sind, ist deren Unterscheidung von den genannten restriktiven RSS nicht immer sicher möglich. Eindeutig restriktiver Bezug liegt jedenfalls dann vor, wenn bei nicht definitem Nukleus der HS eine Form des Pronomens sa-lta- enthält, die sich aufgrund des Kontextes nur auf die RK als ganze beziehen kann, also korrelativ fungiert; vgl. aus Kap. 3.4.2.4. die Stellen 1,92,13 tac citram ... yena ... dhamahe oder 8,19,15 tad . .. dyumnam ... yat säsahat. Wenn ein Korrelativum fehlt, dürfte restriktiver Bezug dann wahrscheinlich sein, wenn der Nukleus nicht durch adjektivische Attribute erweitert ist, also etwa in 10,63,6 adhvaram . .. yo nah parsät (ebenfalls Kap. 3.4.2.4.). Treten zu dem Nukleus dagegen, wie in den oben angeführten Beispielen, außer dem RS auch adjektivische Attribute hinzu, so scheint eine appositive Deutung des RS zumindest mit in Betracht zu kommen. Dies dürfte mit der unterschiedlich engen Bindung dieser Satelliten an den Nukleus zusammenhängen. Während in diesen Gefügen die attributiven Adjektive ebenso wie der Nukleus dem HS angehören und oft sogar Kontaktstellung mit dem Nukleus zeigen, nimmt der RS, wie auch sonst, die Position am Rand des HS ein und steht rein formal einem selbständigen Satz sehr nahe. Es bietet sich also neben der restriktiven Deutung als Alternative an, die gegenüber den Adjektiven formal größere Distanz des RS zum Nukleus auch als eine semantische aufzufassen und den RS, soweit der Sinn des Gesamtgefüges es zuläßt, appositiv zu dem adjektivisch erweiterten Nukleus zu verstehen. 2. Anders als bei den soeben besprochenen Fällen liegt in einer zweiten Gruppe von Belegen definite Determination vor; es steht jedoch nicht eindeutig fest, worauf diese sich bezieht. Dafür einige Beispiele:
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
742
V.5.
1,31,16a
imam agne saranim mlmrso na imam adhvänam yam agäma dürat „Verzeih uns, Agni, diesen Ungehorsam, diesen Weg, den wir von ferne gekommen sind!" (nach Gld.) 4,35,4 a kimmayah svic camasa esa äsa yam kavyena caturo vicakra „Aus welchem Stoff war denn jener Becher, den ihr mit Weisheit vervierfacht habt?" (Gld.) 8,5,39 a makir ena patha gäd yeneme yanti cedayah „Keiner betrete diesen Pfad, auf dem diese Cedis gehen." (nach Hoffmann 1967: 229) 10,130,1 c ime vayanti pitaro ya äyayuh „Diese Väter weben, die herbeigekommen sind." (nach Gld.) In 1,31,16; 8,5,39 und 10,130,1 zeigt das deiktische Pronomen idam die Definitheit an; in 4,35,4 steht esa, weil der Becher in Vers 3 vorerwähnt ist. Es ist nun zweifellos möglich, diese Determinatoren allein auf den Nukleus zu beziehen; dann treten die RSS zu einem determinierten Nukleus und sind appositiv. Andererseits ist aber zu beachten, daß die RSS in unmittelbarem oder fast unmittelbarem Kontakt zu ihren Nuklei stehen und daß in 1,31,16; 8,5,39 und 10,130,1 die Nuklei keine bereits unabhängig vorgegebenen Begriffe bezeichnen. So können an diesen Stellen die Formen von idam auch als zu durch die RK ausgedrückten komplexen Begriffen ,νοη uns zurückgelegter Weg', ,νοη den Cedis begangener Pfad', .herbeigekommene Väter' als ganzen gehörend verstanden werden; in diesem Fall sind die RSS restriktiv309. Diese letztere Möglichkeit scheint auch in 4,35,4 zu bestehen. Dort ist zwar der den Nukleus bildende Begriff camasah vorerwähnt, und nach allem bisher Festgestellten müßte der RS appositiv sein. Nun wird aber das verstärkte Pronomen esa verwendet; es steht außerdem in der ungewöhnlichen Position nach seinem Bezugsnomen und somit näher am RS. So scheint auch hier die Alternative nicht ausgeschlossen zu sein, daß der Sprecher den vorgegebenen Begriff camasah in komplexer Form wiederaufnimmt, etwa als .dieser (erwähnte) von euch vervierfachte Becher'. In diesem Fall wäre auch hier der RS restriktiv. 30i
So verstehen 8,5,39 offenbar Hoffmann, I.e. („Keiner betrete den Pfad, auf dem diese Cedis gehen") und Geldner („Keiner soll auf dem Pfade wandeln, auf dem diese Cedi's wandeln"). Der bestimmte Artikel vor dem Nukleus, ohne daß dieser vorerwähnt wäre, läßt im Deutschen eine appositive Auffassung kaum zu.
V.5.
Restriktiver oder appositiver Relativsatz?
743
3. Neben Gefügen wie den unter 1. und 2. besprochenen, die von ihrer Textumgebung her eindeutig, grammatisch aber doppeldeutig sind, stehen andere, deren Kontext es nicht gestattet, sie mit einem hinreichenden Grad an Wahrscheinlichkeit als restriktiv oder appositiv einzustufen. Dazu gehören die folgenden: 3,44,3
dyam indro haridhyäyasam prthivtm harivarpasam adhärayad dharttor bhuri bhojanam yayor antar haris carat „Den Himmel, der den Goldigen nährt, die Erde von goldigem Aussehen hat Indra gefestigt, die reiche Nahrung der beiden Goldfarbigen, zwischen denen der Goldige wandelt." (Gld.)
5,45,11 a
dhiyam vo apsu dadhise svarsam yayataran dasa mäso navagväh „Du hast die Einsicht, die für euch die Sonne gewinnt, in die Wasser gelegt, mit der die Navagvas über zehn Monate hinwegkamen." (Schmidt 1968: 178)
9,2,7
giras ta inda ojasä marmrjyante apasyuvah yabhir madäya sumbhase „Durch deine Kraft putzen die Emsigen die Loblieder heraus, ο Saft, mit denen du dich zum Rausche schön machst." (nach Gld.)
In 3,44,3 bezieht Geldner den Nukleus haritoh auf die in Päda a/b genannten Himmel und Erde. Es ist aber kaum zu entscheiden, ob dieser Bezug bereits ohne den RS eindeutig ist, so daß dieser dann appositiv hinzutreten würde, oder ob der - dann restriktive - RS zur Referenzfestlegung gebraucht wird. Analoges gilt für dhiyam ... svarsam in 5,45,11. An der letzten Stelle schließlich muß es offen bleiben, ob mit gtrah die Loblieder schlechthin gemeint sind; dann hätten wir in Päda c einen appositiven RS zu einem generisch determinierten Nukleus vor uns. Die andere Möglichkeit besteht darin, daß gtrah hier allein keine Referenz hat und erst durch einen restriktiven RS in Päda c festgelegt wird.
6. Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze 6.1. Vorbemerkungen Die folgenden Überlegungen greifen die in Kap. 1. offen gebliebenen Fragen wieder auf und sollen zeigen, daß durch die Berücksichtigung der in den Kapp. 3.-5. dargestellten Konstruktionsvarianten der RSS des RV besser fundierte Aussagen zu diesen Fragen möglich sind als bisher. In Kap. 1.1.9. ergab sich folgende Ausgangssituation: a) Entweder war *io- das einzige uridg. RP, und die Übernahme der Relativfunktion durch *kwi-/kwo- erfolgte in einem begrenzten Dialektgebiet, an dem das Hethitisch-Luwische und das Italische Anteil hatten, oder beide Pronomina standen bereits im Urindogermanischen in relativischer Funktion (appositiv vs. restriktiv) nebeneinander (vgl. Kap. 1.1.9.1.). b) Die voreinzelsprachliche Konstruktionsweise des *kwi-/kwo-RS geht aus den detaillierten Übereinstimmungen zwischen Hethitisch und Altlatein klar hervor; sie macht deutlich, daß sich die Relativfunktion von *kwi-/kwo- aus der Indefinitfunktion entwickelt hat (vgl. Kap. 1.1. 9.2.; im Hethitischen noch vorherrschende Zweitstellung des RP im Satz). Demgegenüber sind Entstehung und ursprüngliche Konstruktionsweise des ""jo-RS noch unklar (vgl. die Alternativen in Kap. 1.1. 9.3.). Auf diesen letzten Punkt geht besonders Kap. 6.2. ein, während das Problem unter a in Kap. 6.3. behandelt wird. Kap. 6.4. entwirft schließlich eine knappe Skizze der vermutlichen Entwicklung der RSS im Urindogermanischen und in der Vorgeschichte einiger Einzelsprachen, wobei versucht wird zu zeigen, daß sich auch die bisherigen Ergebnisse über die nominalen RKK in diesen Entwicklungsgang einfügen. Es sei hier ausdrücklich betont, daß die folgende Darstellung nicht den Anspruch erheben kann, diese Fragen mit dem letzterreichbaren Maß an Sicherheit zu beantworten. Dazu wäre es nötig, der Rekonstruktion die RSS auch der übrigen altidg. Sprachen, soweit hinreichende Textcorpora zur Verfügung stehen, zugrundezulegen, und zwar
V.6.2.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
745
ebenfalls in einer Aufbereitung, die zwischen restriktivem und appositivem Bezug trennt und die Konstruktionsvarianten beider Subtypen möglichst vollständig beschreibt. Jedoch ist diese Voraussetzung nicht für alle altidg. Sprachen in gleicher Weise erfüllt. Weiterhin können auch die nominalen RKK nicht im wünschenswerten Umfang berücksichtigt werden. Zwar verfügen wir für das Avestische über die detaillierte Untersuchung von Seiler (1960), aber für den RV liegt bisher nur die nicht vollständige und mit methodischen Schwächen behaftete Studie Porzigs (1923) vor (vgl. Kap. 1.1.4.), und in der Frage der Bestimmtheitsflexion des baltoslav. Adjektivs wäre eine weitere Erforschung der älteren Sprachstufen, besonders des Altlitauischen, erforderlich309*. Die hier in Kap. 6. entworfene Skizze basiert deshalb in erster Linie auf den verbalen RSS des RV und kann aus den übrigen gerade angesprochenen Bereichen nur Befunde einbeziehen, die in der Literatur verfügbar sind. Sie wird zu modifizieren sein, wenn sich dies durch neue Erkenntnisse über nominale RKK und RSS außerhalb des Vedischen als notwendig erweisen sollte.
6.2. Der appositive Relativsatz 1. Am auffälligsten ist die ungewöhnliche Konstruktionsweise der appositiven RSS. Sie wurde in Kapp. 4.4.1.1.-5. ausführlich beschrieben und mit Beispielen dokumentiert. Deshalb genügt es jetzt, auf die hier wesentlichen Punkte kurz aufmerksam zu machen: a) Der RS verhält sich, abgesehen von seiner Unterordnung, wie ein Satz aus einer Folge von USS, in denen ein vorgegebener Begriff anaphorisch wieder aufgegriffen wird, und zwar auch dann, wenn der RS seinem HS vorausgeht. Dies bedeutet im einzelnen: b) Das RP ist im Rahmen dieser Betrachtungsweise einem anaphorischen Pronomen vergleichbar. c) Die von der Typologie her zu erwartende Reihenfolge HS-RS mit der Position des Nukleus im HS überwiegt zwar deutlich; sie ist aber nur eine Variante unter anderen, denn außer ihr sind auch die Reihenfolge RS-HS und die Position des Nukleus im RS (bei beiden Reihenfolgen) gut belegt.
30,a
Einen Überblick über frühere Arbeiten zum Baltischen gibt Baldauf (1967: 16-31).
746
Nebensätze des ^Lgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
d) Der Begriff, auf den sich der RS bezieht, ist, auch wenn man von dem RP absieht, häufig nominal oder pronominal in beiden Teilsätzen repräsentiert. e) Es gibt appositive RSS, für die wegen fehlender Kenntnis der Satzintonation nicht eindeutig festgestellt werden kann, welcher ihrer Nachbarsätze als HS fungiert. Diese ungewöhnliche Konstruktionsweise wird durch die folgende Annahme verständlich: Die appositiven RSS sind aus USS mit einem anaphorischen Pronomen *io- entstanden, das sich zum appositiven R P entwickelte. Die im RV häufige Zweitstellung (vgl. Kap. 4.2.2.) deutet darauf hin, daß das Pronomen ursprünglich enklitisch war. Dieser semantische Wandel war insofern nicht allzu tiefgreifend, als sich appositives RP und anaphorisches Pronomen beide auf einen bereits unabhängig vorgegebenen Begriff beziehen; er stellt sich im einzelnen folgendermaßen dar: a) Die *io- Sätze verlieren ihre illokutive Kraft; *io- erscheint nicht mehr in direkten Fragen, direkten Aufforderungen oder in anderen (affirmativen) Sätzen, die von ihrer Textfunktion her nur illokutiv, d.h. als selbständige Äußerungen, verstanden werden können 310 . Damit schließt sich der *io- Satz an eine nominale Konstituente des zum HS werdenden Nachbarsatzes an; aus dem anaphorischen Bezug wird ein appositiver, dem Pronomen *io- wächst gleichzeitig die Subordinationsfunktion zu. b) *io- verliert die möglicherweise vorhandene Fähigkeit, einen Satz als ganzen anaphorisch aufzugreifen (vgl. Kap. 4.1.1.8.). c) Diesen Einschränkungen des Verwendungsbereichs steht eine Ausweitung an anderer Stelle gegenüber: *io- erwirbt die Möglichkeit, sich auch auf die 1. und 2. Person zu beziehen. (Dazu sogleich Näheres.) Formal zeigte sich dieser Wandel zunächst ausschließlich darin, daß das Verb akzentuiert wurde und in die 1. bzw. 2. Person treten konnte, sowie in der Tendenz zur Spitzenstellung des Pronomens und damit der Aufgabe der Enklise (Näheres in Kap. 6.4.1.); ansonsten traten vorerst keine syntaktischen Änderungen bzw. Restriktionen ein. Dies bedeutet: 310
Vgl. grundsätzlich oben Teil II, bes. Kap. II.4., und Teil III; speziell zu den appositiven RSS hier in Teil V Kap. 4.4.1.5.3.
V.6.2.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
747
a) Eine feste Reihenfolge zwischen HS und RS, d.h. eine konstante Zuordnung zu dem Vorder- oder Folgesatz, bestand als grammatische Regel zunächst nicht; der *io-Satz wurde in seiner neuen Funktion als RS innerhalb des jeweils gegebenen, konkreten Textzusammenhangs zwar meist dem Vordersatz, nicht selten aber auch dem Nachsatz untergeordnet, wenn dieser sich textsemantisch besser dazu eignete. b) Die in Folgen von USS geltenden textsyntaktischen Möglichkeiten der Anapher (vgl. Kap. 4.4.1.1.) wurden auch nach dem Wandel von *io- vom anaphorischen Pronomen zum appositiven RP - abgesehen von dem fehlenden Bezug auf einen ganzen Satz - beibehalten und voll ausgenutzt. Dies ist der im RV erreichte Zustand. Die appositiven RSS zeigen sich dort also hinsichtlich ihrer Konstruktion in einem Frühstadium ihrer Entwicklung. Zwar hat eine semantische Umdeutung von *io- zum RP stattgefunden, jedoch wurden wesentliche Konstruktionsmerkmale beibehalten, die noch auf die Ausgangskategorie ,anaphorisches Pronomen' hindeuten. Wenn man von der Betonung ihres Verbs und ihrer Verwendung in einigen eher marginalen Konstruktionsvarianten 311 absieht, könnten die einzelnen appositiven RSS rein formal noch als USS mit voll funktionsfähigem, substantivisch und adjektivisch verwendbarem anaphorischen Pronomen aufgefaßt werden (vgl. die Paraphrasen in Kap. 4.4.1.1.). Syntaktisch verhält sich demnach das RP einem anaphorischen Pronomen weitgehend parallel. Abgesehen von dem beim RP fehlenden Bezug auf einen ganzen Satz ist diese Parallelität nur in dem folgenden Punkt möglicherweise nicht ganz vollständig und vermutlich nicht ursprünglich: Während sich das anaphorische sa-/ta- in obliquen Kasus nur in Begleitung eines Personalpronomens auf eine andere als die 3. Person beziehen kann (Typ tarn tvä), war in Kap. 4.4.2.2. für das RP nicht auszuschließen, daß es außer in analogen Fügungen (Typ yam tvä) einen solchen Bezug auch ohne begleitendes Personalpronomen leisten kann. Nun dürfte es sich bei der Kombination von sa-/ta- mit dem Personalpronomen um eine Neuerung des Indischen handeln, da 311
Es handelt sich um: HS-RS-vom HS abhängiger Konjunktionalsatz, HS-RS-vom HS abhängige direkte Rede, HS-RS-nominale Apposition im vom Kasus des RP verschiedenen Kasus des Nukleus im HS (vgl. Kap. 4.4.1.2.5.) sowie um die Umkehrung der zuletzt genannten Konstruktion, also nominale Apposition-RS-HS (vgl. Kap. 4.4.
1.3.4.).
748
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
Entsprechungen in anderen Sprachen, auch dem Iranischen, offenbar weitgehend fehlen 312 . Weiter ist zu beachten, daß sich die Belege der analogen Kombinationen unter Beteiligung des RP (yam tvä usw.) im RV relativ stärker auf die jüngeren Bücher 1, 8 und 10 konzentrieren, als dies bei den einfachen Formen des RP der Fall ist, für die ein Bezug auf die 2. Person als Alternative zu erwägen war (vgl. die in Kap. 4. 4.2.2. für beide Möglichkeiten angegebenen Belegstellen). Demnach scheint der Typ yam tvä sekundär nach dem Muster von tarn tvä ebenfalls erst indisch entstanden zu sein313. Es ist nicht auszuschließen, daß erst durch Aufkommen dieses Typs das RP die Fähigkeit erlangte, sich auch in obliquen Kasus auf eine andere als die 3. Person zu beziehen314; die entsprechenden Belege mit einfachem Pronomen in Kap. 4. 4.2.2. zeigten sich ja hinsichtlich der bezeichneten Person als nicht eindeutig. Allerdings würde dies die Annahme implizieren, daß auch in anderen altidg. Sprachen der Bezug des RP auf die 1./2. Person in obliquen Kasus erst einzelsprachlich aufkam. Wie dem auch sei, so ist jedenfalls, im Gegensatz zu den anderen Parallelen zwischen RP und Anaphorika, die Einzelentsprechung tarn tvä - yam tvä nicht mit als An-
312
Nach Delbrück, Vgl. Synt. I: 499 existiert diese Konstruktion nur im Indischen. Für das Altiranische bieten jedenfalls Caland (1891: 7), Bartholomae (1904), Kent (1953) und Reichelt (1967) keine Belege. Zwar gibt es vereinzelt in anderen Sprachen Vergleichbares, so im Griechischen Homer β 46 f. ύμΐν τοίσδεσσιν, Eur. Or. 1567 οδτος σύ, im Lateinischen Cie. Phil. 7,7 ego ille, aber man wird kaum deswegen ved. tarn tvä usw. als ausgeprägten Typ für ererbt halten; allenfalls könnten voreinzelsprachlich vorauszusetzende, akzessorische Fügungen dieser Art als Ausgangspunkt für eine im Indischen erfolgte Systematisierung gedient haben. (Zu den Bemühungen, in dem sä von sä tväm einen ehemaligen Satzkonnektor zu sehen, vgl. unten A. 345.) - Wegen des Fehlens eines Personalpronomens nicht unmittelbar vergleichbar sind auch außerindisch belegte, auf die 2. Person bezogene Demonstrativa im Nominativ (vgl. Delbrück 1888: 212; Vgl.Synt. I: 399; Bartholomae 1904: Sp. 1718; Wackernagel 1953: 976 f., Α. 1; Schwyzer-Debrunner 1950: 208). Allerdings könnte die Möglichkeit, ein Demonstrativum im Nominativ auf eine andere als die 3. Person zu beziehen, die syntaktische Ausbildung der entsprechenden Bezüge beim RP erleichtert haben.
313
Erwartungsgemäß scheint das Iranische auch zu yäm tvä keine Analoga zu zeigen; man vgl. bei Bartholomae (1904: Sp. 1219f.) die Belege mit einfachem ya- in obliquen Kasus mit Bezug auf die 1./2. Person. Das lat. tibi quoi (Plaut. Au. 573 f.) kann kaum als Argument für voreinzelsprachliches Alter des Typs yam tvä gelten; vgl. oben A.296. Immerhin wäre dies mit Ch. Lehmanns Skala der „Zugänglichkeit verschiedener Nominalsyntagmen für einen appositiven Relativsatz" (1984: 277) vereinbar, in der ein Personalpronomen vor einem Satz, aber nach einem Eigennamen und einem definiten bzw. genetischen Nominalsyntagma an der dritten Stufe rangiert.
314
V.6.2.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
749
haltspunkt für die vorgeschlagene Herleitung des appositiven RS verwendbar; sie scheint vielmehr erst in Anlehnung an die übrigen, ererbten Parallelen zustandegekommen zu sein. 2. Es ist als weiteres Argument zugunsten der Herleitung des appositiven RS aus einem US mit anaphorischem Pronomen zu werten, wenn durch sie Erscheinungen erklärt werden können, die mit der beschriebenen syntaktischen Variabilität des RS-Gefüges, dem Ausgangspunkt dieser Herleitung, synchron in keinem erkennbaren Zusammenhang stehen. Eine typologische Besonderheit stellt die in Kap. 4.2.3.6. besprochene possessiv-reflexive Verwendung des Genitivs des RP dar. Zur Vergegenwärtigung diene noch einmal folgender Beleg: 10,89,1 a tndram stavä nftamam yasya mahna vibabädhe rocana vtjmo dntän „Indra will ich preisen, den Männlichsten, der durch seine Größe die Himmelslichter, die Grenzen der Erde auseinandergedrängt hat." (nach Gld.) Als synchrones Phänomen wurde diese Verwendung des Genitivs von Oldenberg (Noten zu 4,21,1; vgl. auch oben Kap. 4.2.3.6.) korrekt beschrieben; damit ist aber die Frage noch nicht beantwortet, warum in der Sprache des RV eine solche Konstruktion erscheint, die ansonsten jedenfalls nach Keenan (1974: 305) - nicht vorkommt. Hierzu ist zunächst dreierlei zu beachten: a) Wie in Kap. 4.2.3.6. bereits festgestellt wurde, handelt es sich bei Fügungen dieser Art nicht um akzessorische Abweichungen von den grammatischen Regeln, d. h. um Erscheinungen der parole, für die man eher in der konkreten Textumgebung nach einer Erklärung suchen müßte, sondern wir haben es mit der vorherrschenden Ausdrucksweise für den Fall zu tun, daß im appositiven RS der Bezugsbegriff als Subjekt und gleichzeitig als possessiv-reflexiver Genitiv fungiert. b) yasya (yesäm) ist nur für zu erwartendes yo asya (ye esäm), also für Gefüge mit zu erwartendem Nominativ des RP bezeugt; die Stelle 4,17,19, an der yasya im Sinne von yam (Akk.) asya angenommen wurde, kann anders gedeutet werden (s. Kap. 4.2.3.6.). c) Die Belege für possessiv-reflexives yasya finden sich ausschließlich unter den appositiven RSS. Somit liegt es nahe, nach einer Erklärung im Zusammenhang mit den speziellen Gegebenheiten dieser RS-Subklasse zu suchen.
750
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
Eine zwanglose Deutung ergibt sich auch hier, wenn man von einer ursprünglich anaphorischen Funktion des RP ausgeht. Wie verschiedene Textstellen zeigen, kann der Genitiv anaphorischer Pronomina in possessiv-reflexiver Funktion verwendet werden. Betrachten wir dazu einige Belege des Pronomens a-, das wie das vorauszusetzende *io- enklitisch ist und deshalb als schwach-anaphorisches Pronomen der anzunehmenden vor-relativischen Verwendung von *iobesonders nahekommt, ζ. B.: 1,33,13 a
abhi sidhmo ajigäd asya sdtrün „Erfolgreich ging er auf seine Feinde los." (Gld.)
5,30,10 c
sam ta indro asrjad asya säkair „Indra mit seinen Hilfstruppen brachte sie wieder zusammen." (Gld.)
6,37,4 a
varistho asya daksinäm iyarti-ndro ... „So breit als möglich setzt Indra seine Ehrengabe in Bewegung." (Gld.)
10,96,7 c
arvadbhir yo haribhir josam tyate so asya kamath harivantam änase „[Indra,] der mit goldgelben Rennpferden nach Belieben fährt, er hat seinen Wunsch, den goldfarbigen Soma zu besitzen, erlangt." (Gld.)
Auch im Avestischen läßt sich die possessiv-reflexive Verwendung des Genitivs von a- belegen: Y. 31,12 a&rä väcim baraiti mi&ahuuacä vä aras.vacä vä ... ahiiä zsradäcä manayhäcä „Ob bei ihnen ein Falschredender oder ein Aufrichtiger seine Stimme erhebt . . . mit seinem Herzen und seinem Gedanken" (Humbach 1959: 1,91; vgl. auch Bd. II, Komm, zu Y.45,6). Y. 9,4
yat karanaot ayhe xsa&räöa amarsanta pasu vira „daß er unter seiner Herrschaft Tiere und Menschen nicht sterbend machte".
Da außerhalb der indo-iranischen Sprachen auch das Griechische den Genitiv von anaphorischem αύτός possessiv-reflexiv verwendet (vgl. die inschriftlichen und literarischen Belege seit Homer bei Kühner-Gerth I: 564 f. und Schwyzer-Debrunner 1950: 206), ist mit dieser
V.6.2.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
751
Gebrauchsweise des Genitivs anaphorischer Pronomina auch für voreinzelsprachliche Zeit zu rechnen (so auch Schwyzer-Debrunner 1950: 192). Unter diesen Voraussetzungen hatten nun Fügungen des Typs 10,89,1 (s.o.) zu einer Zeit, als *io- noch ein anaphorisches Pronomen war, nichts Ungewöhnliches an sich. Es lag eine Folge zweier USS vor, deren Nachsatz einen im Vordersatz enthaltenen Begriff anaphorisch wiederaufnahm. Wenn wir 10,89,1 beispielshalber in diesem Sinne deuten, war in der betreffenden Phase der Sprachentwicklung zu verstehen: ,Indra will ich preisen, den Männlichsten. Durch seine (*iosio) Größe hat er die Himmelslichter, die Grenzen der Erde auseinandergedrängt.' Der anaphorisch aufgenommene Begriff fungiert im zweiten Satz als Subjekt und als possessiv-reflexiver Genitiv, ist aber entsprechend den in altidg. Sprachen geltenden und für das Uridg. anzunehmenden Anapher-Regeln für USS segmental nur als Genitiv realisiert; ein eigener pronominaler Repräsentant für das Subjekt kann ja nach diesen Regeln durchaus fehlen (0-Anapher, Beispiele in Kap.4.4.1.1.). Von hier aus gelangt man nun zu den tatsächlich bezeugten und vom Standpunkt der RS-Syntax her ungewöhnlichen Konstruktionen, wenn man - und darauf kommt es an - genau die gleichen Entwicklungen annimmt, die oben für den *io-Satz vorgeschlagen wurden, also semantisch: Wandel von der anaphorischen zur appositiv-relativischen Bedeutung für *jo-; formal: Tendenz zur Spitzenstellung von *io-, Aufgabe der Enklise von Pronomen und Verb, Beibehaltung der in USS geltenden textsyntaktischen Möglichkeiten der Anapher, keine feste Reihenfolge von RS und HS 315 . Wenn diese Herleitung zutrifft, sind die rgvedischen RSS mit possessiv-reflexivem RP der besonders im Griechischen und Hethitischen bezeugten und für das Urindogermanische zu rekonstruierenden Kombination eines Subjekts im Neutrum Plural mit dem verbalen Prädikat im Singular vergleichbar, die sich aus der diachron zugrundeliegenden Funktion des Neutrum Plural als einer singularischen Kollektivbildung erklärt. In beiden Fällen wechselt ein formales Element, eine Endung bzw. ein Pronomen, in eine andere Kategorie über, behält aber syntaktisch die nur von der Ausgangskategorie her verständliche Konstruktionsweise bei.
315
Man vgl. 7,18,24 (Kap. 4.2.3.6.) als Beleg für possessiv-reflexives ydsya in der Reihenfolge RS-HS.
752
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
3. Wir können also zusammenfassen: Für die Zurückführung des R P ya- auf ein anaphorisches Pronomen sprechen a) die typologisch unerwartete, weitgehende syntaktische Parallelität zwischen der Konstruktion des appositiven RS-Gefüges und einer Folge von USS mit anaphorischem Pronomen, b) der possessiv-reflexive Gebrauch des Genitivs des RP, der typologisch ebenfalls eine Besonderheit darstellt, aber in gleicher Weise von einer vorausgegangenen anaphorischen Bedeutung des R P her verständlich wird. c) H i n z u kommt die in Kap. 4.1.2.5.2. beschriebene, ebenfalls ungewöhnliche Möglichkeit, appositive RSS auch solchen Nuklei zuzuordnen, die durch den All-Quantor determiniert sind. Dies kann ebenfalls als formale Reminiszenz an einen Sprachzustand erklärt werden, in dem *io- noch anaphorisches Pronomen in einem unabhängigen Satz war. Denn daß durch ein Pronominaladjektiv in der Bedeutung „alle" determinierte Nomina im Folgesatz anaphorisch aufgenommen werden 3 1 6 , ist im Gegensatz zu einer entsprechenden appositiv-relativischen Verknüpfung unauffällig. 4. Es wurde bereits in Kap. 1. festgestellt, daß f ü r *io- schon in uridg. Zeit relativische Bedeutung zu rekonstruieren ist; die Entwicklung vom Anaphorikum zum R P muß sich also bereits innerhalb des Urindogermanischen vollzogen haben 3 1 7 . Wenn nun der appositive RS in der Sprache des RV, einer nachuridg. Einzelsprache, rein formal noch in einem Frühstadium seiner Entwicklung erscheint, also noch Eigenschaften aufweist, die von der Vorstufe dieser RSS her verständlich, in den RSS selbst aber ungewöhnlich sind, so dürfte dies der bekanntermaßen konservativen, dichterisch gebundenen Sakralsprache zuzuschreiben sein; der R V steht ja am Ende einer langen Dichtungstradition. Allerdings kann dann auch erwartet werden, daß diese Eigenschaften im Zuge der Weiterentwicklung der Sprache und in anderen Textgattungen, also etwa von der vedischen Prosa an, abgebaut werden 3 1 β . Jit Vgl. etwa aus Kap. 4.1.2.5.2. die Stelle 7,98,6, die beispielshalber in diesem Sinne umgedeutet folgendes ergibt: „Dir gehört der ganze Viehreichtum allenthalben. Den siehst du durch das Auge der Sonne." 317
318
Zu Ch. Lehmanns (1984: 381 f.) andersartiger Herleitung der *jo- RSS vgl. Hettrich 1985. Entsprechendes gilt für das oben (Punkt 2.) zum Vergleich herangezogene singularische Prädikat bei Subjekt im Ntr.Pl. des Griechischen. Beginnend in der hellenistischen Zeit hat sich hier der Plural auch beim Verb durchgesetzt (vgl. Schwyzer-Debrunner 1950: 607).
V.6.2.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
753
Leider fehlen bisher Spezialuntersuchungen über die RSS der vedischen Prosa 319 . Soweit aber Angaben in umfassenderen Darstellungen vorliegen, deuten sie darauf hin, daß die ungewöhnlichen Konstruktionsvarianten tatsächlich aussterben. Während über das Schicksal des reflexiven yasya in nachfgvedischer Zeit nichts bekannt ist, läßt sich aus der Literatur entnehmen, daß appositive RSS insgesamt in der vedischen Prosa selten sind. In der Belegsammlung Delbrücks (1888: 562570) sind nur zwei appositive RSS enthalten, und diese repräsentieren den typologischen .Normalfall' (Nukleus im HS, RS nach dem HS). Es sind AB 1,28,16 und AB 5,14,6 tad aham tubhyam eva dadämi ya eva satyam avädih „Das gebe ich dir, der du die Wahrheit gesprochen hast." Eine Schlußfolgerung hinsichtlich der vorangestellten appositiven RSS mit Nukleus im HS ergibt sich indirekt: Delbrück hat für die RSS des Veda (d. h. der Mantraliteratur; die Beispiele stammen alle aus dem RV) und die der Prosa gleiche Einteilungsprinzipien gewählt, und so ist ein gewisser Vergleich möglich. Von den RSS des RV finden sich unter dem Titel „Die Bezugsmasse hat keinen correlativen Bestandteil" u. a. Belege für appositive RSS mit Nukleus im HS, die ihrem HS vorangehen (1888: 554 f.), darunter etwa 7,32,5 c
sadyas cid yah sahasräni sata dadan nakir ditsantam a minat „(Er,) der sogleich hunderttausend gibt, niemand kann den zum Geben bereiten (Indra) hindern."
Dagegen stellt Delbrück in dem entsprechenden Kapitel über die RSS der Prosa (1888: 562f.) fest: „Die im Veda sehr häufigen Sätze mit nominaler Bezugsmasse und reinem Rel. . . . habe ich aus P[rosa] nicht notirt..."; und zu eben dieser Gruppe gehören auch typologisch unerwartete Gefüge wie 7,32,5. Zwar ist zu beachten, daß Delbrück nicht alle heute verfügbaren vedischen Prosatexte vorlagen. Aber sein Textcorpus kann doch als so repräsentativ angesehen werden, daß sich auch bei Berücksichtigung weiterer Texte an solchen Befunden kaum Wesentliches ändern dürfte. In die gleiche Richtung weist die Feststellung von Gren-Eklund (1978: 61) für die Brhadäranyaka- und die Chändogya-Upanisad: „There also seems to be a concordance between the individual instances Minard (1936) behandelt nur Konjunktionalsätze.
754
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
[sc. of relative groups] which are restrictive and those which open the sentences . . . The above-mentioned concordance goes so far that no sentence with an opening relative group is obviously non-restrictive. The exceptions from the concordance are the constructions with a closing relative group, which are not so homogenous or at least are less concise from the point of view of interpretation." Für die Seltenheit appositiver RSS in nachjgvedischer Zeit spricht schließlich, daß unter den zahlreichen RS-Belegen aus dem AitareyaBrähmana bei Verpoorten (1977: 317-332) offenbar keine eindeutig appositiven vertreten sind. Somit ist es nicht überraschend, wenn Äußerungen anderer Autoren Anlaß zu der Annahme geben, die appositiven RSS - und damit auch ihre ungewöhnlichen Konstruktionsvarianten - seien im weiteren Verlauf der altindischen Sprachentwicklung weitgehend zugunsten der immer stärker vordringenden Nominalkomposita aufgegeben worden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der früher vielfach gemachte Unterschied zwischen beschreibenden, freien und notwendigen, unterscheidenden RSS in etwa dem zwischen appositiven und restriktiven RSS entspricht. So sagt Speijer (1886: 352), im Sanskrit könnten „only such attributes as are of importance to the understanding of the main sentence" durch RSS wiedergegeben werden, und Jacobi (1897: 91) stellt fest, nur „eine begrifflich notwendige oder wichtige Bestimmung" könne im Sanskrit als RS erscheinen; anstelle ausschmückender und beschreibender NSS moderner Sprachen stünden die Komposita zur Verfügung. 5. In dieses Bild von der Entstehung der appositiven *io-BSS fügen sich - um auf die vorchristlich bezeugten *io-Sprachen mit hinreichendem Textcorpus einzugehen - das Avestische120 und das Griechische, soweit aus der bisherigen Literatur in diesem Punkt Schlüsse gezogen werden können, gut ein; diese Sprachen scheinen einen gegenüber dem RV formal bereits weiterentwickelten Zustand zu zeigen. Aus dem Avestischen sind unter den Belegen bei Seiler (1960 passim) und Caland (1891)321 nur solche appositiven RS-Gefüge 322 enthal110
321 322
Das Altpersische bleibt hier beiseite, da dort die meisten RSS nach Kent (1953: 93) restriktiv sind. Bei Caland sind innerhalb der verbalen RSS (§§ 52-75) appositive in § 66 f. enthalten. In der Klassifikation Seilers (1960) gehören alle verbalen RKK der appositiven Hauptklasse an. Diese ist gegenüber der attributiven ( = restriktiven) Hauptklasse merkmallos; dies bedeutet, daß die zur appositiven Hauptklasse gehörenden Kon-
V.6.2.
755
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
ten, deren Nukleus im HS steht und deren RS dem HS nachfolgt. Dies dürfte also vermutlich die Norm 323 darstellen. Außerdem scheint das RP regulär bereits an die Spitze des RS getreten zu sein 324 ; man vgl. etwa Yt. 13,61 frauuasaiiö
yazamaide
yä auuam
kahrpam
aißiiäxsaiieinti
„Die Fravasis verehren wir, die diesen Leib bewachen." Y . 9,1
kö nara ahiyim
azam vispahe
arjhäusastuuatö
sraestam
dädarasa
„Wer, ο Mann, bist du, den ich als den besten der ganzen stofflichen Welt erblickt habe?" Eine weitere Einschränkung gegenüber dem jgvedischen Befund scheint darin zu liegen, daß in Gefügen mit Demonstrativum im HS der RS stets restriktiv ist325, man vgl. Y t . 10,21 vätö
tarn arstim
baraiti
yam arjhaiieiti
auui.
mi&ris
„Der Wind führt den Speer fort, den der Mithrafeind schleudert." Auch mit dieser Regelung wird ein weiterer Schritt weg von der freien Anapher hin zur formalen Etablierung und Differenzierung der restriktiven und appositiven RSS als grammatischer Kategorien vollzogen.
325
324
325
struktionen im Einzelfall auch attributiv verwendet werden können (vgl. z.B. I.e.: 198 f.). Im hier vorliegenden Zusammenhang sind jedoch mit appositiven RSS nur die gemeint, die im konkreten Text appositiv, d. h. nicht-attributiv, verwendet sind. Daß die Voranstellung noch nicht völlig ausgeschlossen war, zeigen drei parallel gebaute vorangestellte RSS in Y. 28,2-4, ζ. B. 2: yi vä ... pairt.jasäi ... maibiiö däuuöi ... äiiaptä „Der ich euch umschreiten will, mir gebt Glücksgüter!" (Humbach 1959/ I: 76). So zu schließen aus den Belegen bei Caland, Reichelt (1967: 363 ff.); Seiler. Die Angaben Seilers (1960: 120 ff.) über Anfangs- und Binnenstellung lassen keine eindeutigen Schlüsse in unserer Frage zu, da es dort um Anfangs- oder Binnenstellung der Relativgruppe im Gesamtsatz oder um die Stellung des R P zum Nukleus und zum prädikativen Nomen (N') bzw. Verb geht, wobei andere Satzglieder außer acht bleiben. Immerhin scheint bei den Beispielen für die Folge N R V / N ' der Nukleus immer im H S zu stehen, und die immer dem RS angehörenden Elemente N ' bzw. V können nach S. 121 dem RP nicht vorausgehen. - Wenn gelegentlich vor dem RP bei der Folge RS-HS eine Partikel steht, die zu dem Satzgefüge als ganzem gehört (z.B. Y.51,10 at yS), verstößt das nicht gegen den Befund der Anfangsstellung des RP im RS. - Immerhin ist auf einige bei Humbach (1959/1: 41) angeführte Fälle von Binnenstellung des RP (und von Konjunktionen) in den Gathas aufmerksam zu machen. Da dort das RP aber vorwiegend die Stelle vor der Verszäsur einnimmt, betrachtet Humbach des Phänomen wohl zu Recht als stilistisch. So Seiler (1960: 171 ff.).
756
Nebensätze des JjLgveda: Die Relativsätze
V.6.2.
Für das homerische Griechisch116 zeigen die übersichtliche Darstellung Ruijghs (1971: 303 ff.), der im Gegensatz zu früheren Autoren restriktive und appositive RSS trennt („relative determinative vs. digressive"), sowie die Belege in den Handbüchern, besonders bei Chantraine (1963: 236 ff.) und Monteil (1963: bes. 39 ff.), daß dort ebenfalls in appositiven RS-Gefügen der Nukleus im HS steht und der RS auf den HS folgt, so in Μ 241 f. ήμεϊς δε μεγάλοιο Διός πειθώμεθα βουλϋ δς πδσι ΰνητοϊσι και άθανάτοισιν άνάσσει. „Wir aber wollen dem Rat des großen Zeus gehorchen, der über alle Sterblichen und Unsterblichen herrscht." Ζ 361 f. . . . δφρ' έπαμύνω Τρωεσσ', οΐ μεγ' έμεΐο ποθήν άπεόντος ίχουσιν. „daß ich den Troern helfe, die nach mir, dem Abwesenden, großes Verlangen haben." In Ζ 361 f. steht der Nukleus am Schluß des HS und so in unmittelbarem Kontakt zum folgenden RS. Derartige Stellen waren Ausgangspunkt für einen weiteren Entwicklungsschritt weg von dem anaphorischen Ursprung des appositiven RS, nämlich für die Einbeziehung des RS in den HS in unmittelbarer Stellung nach dem Nukleus, wenn dieser nicht den HS abschließt. Diese Konstruktionsweise wird im Laufe der Entwicklung häufiger, findet sich aber auch schon bei Homer: Τ 413 f. άλλα θεών ώριστος, δν ήόκομος τέκε Λητώ, £κταν' ένί. προμάχοισι και Έκτορι κΰδος Ιδωκε. „sondern der tapferste der Götter, den die schönhaarige Leto geboren hatte, erschlug (ihn) unter den Vorkämpfern und verlieh dem Hektor Ruhm." Nach den in der Literatur über die RSS angeführten Beispielen hier wäre jedoch besonders für das Avestische eine ausführlichere Präsentation der Belege wünschenswert - sind also gegenüber dem RV im Avestischen und Griechischen die für den appositiven RS typologisch ungewöhnlichen Varianten weitgehend abgebaut worden. Die semanti-
314
Die folgenden Ausführungen beziehen sich ebenso wie die in Kap. 6.3.2. nur auf RSS mit dem als RP ererbten δς, ή, ό. Das Pronomen ό, ή, τό, das bei Homer gerade erst beginnt, relativische Funktion zu übernehmen, bleibt außer Betracht.
V.6.3.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
757
sehe Entwicklung der *io- Sätze zu RSS zeigt also hier Folgerungen für die formale Konstruktionsweise dieser Sätze, die innerhalb des Indischen im RV noch nicht greifbar werden 327 .
6.3. Der restriktive Relativsatz 1. Nun werden aber mit ya- im Vedischen und ebenso mit den Entsprechungen dieses Pronomens in anderen idg. Sprachen nicht nur appositive, sondern auch restriktive RSS gebildet. In dieser restriktiven Verwendung kann yd- nicht oder zumindest nicht unmittelbar aus einem >2T
Die hier vorgeschlagene Herleitung des *jo-RS deckt sich also mit derjenigen Delbrücks und anderer darin, daß sie mit einer ursprunglich anaphorischen Bedeutung des Pronomens rechnet. Anders als hier erkennt aber Delbrück als Ausgangspunkt der Entwicklung nur Satzfolgen an mit einem semantisch zwar definiten, aber nicht pronominal determinierten Nomen im Vordersatz und einem substantivischen anaphorischen Pronomen im Nachsatz. Bei der Grammatikalisierung einer solchen Satzfolge zu einem RS-Gefüge hätte dies unmittelbar zu dem typologischen .Normalfall' des angeschlossenen appositiven RS (Reihenfolge HS-RS, Nukleus im HS) geführt (vgl. die oben in Kap. 1.1.3. angeführten Beispiele Delbrücks). Die Übereinstimmung von Griechisch und Avestisch bezüglich der Regelhaftigkeit dieses Typs könnte nun als Argument zugunsten Delbrücks verstanden werden; dann wäre die Variabilität im RV eine - möglicherweise dichterisch-stilistische und deshalb in den Prosatexten nicht mehr erscheinende - Neuerung, für die man Einfluß des restriktiven RS mit seiner häufigen Form RS-HS, Nukleus im RS, Korrelativum im HS verantwortlich machen könnte. Diese Alternative ist aber aus folgenden Gründen nicht wahrscheinlich: a) Einerseits wäre die formale Angleichung an den restriktiven RS nicht komplett (im appositiven RS-GefUge gilt anders als im restriktiven die Regel, daß der Bezugsbegriff im HS repräsentiert wird, wenn er dort nicht Subjekt ist), andererseits würde sie sogar über die im restriktiven RS üblichen Möglichkeiten hinausgehen (die nominale Vertretung des Bezugsbegriffs in beiden Teilsätzen ist deutlich häufiger als im restriktiven RS-Gefüge; auch die Variante RS-HS mit Nukleus nur im HS ist im appositiven RS-Gefüge gut belegt, im restriktiven aber äußerst ungewöhnlich). b) Das Avestische und Griechische zeigen noch andere Abweichungen gegenüber dem RV, die kaum anders denn als Neuerungen im Zuge der fortschreitenden Grammatikalisierung des RS betrachtet werden können: reguläre Spitzenstellung des Pronomens (beide Sprachen, vgl. dazu Kap. 6.4.), Beschränkung des Demonstrativums im HS auf den restriktiven Bezug (Avestisch), beginnende Inkorporierung des RS in den HS (Griechisch). Es liegt deshalb näher, auch die Durchführung des typologischen ,Normalfalles' des appositiven RS-Gefüges als eine Verallgemeinerung diesem Entwicklungsprozeß zuzuschreiben, als im Vedischen der allgemeinen Entwicklungstendenz zuwiderlaufende Neuerungen anzunehmen.
758
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.3.
anaphorischen Pronomen hergeleitet werden: Während ein appositives R P sich ebenso wie ein anaphorisches Pronomen auf einen bereits unabhängig vorgegebenen Begriff bezieht, muß ein restriktiver RS zu seinem Nukleus hinzutreten, damit überhaupt erst ein Begriff bezeichnet wird 328 . Die im vorangegangenen Kapitel vorgeschlagene Herleitung des ^ o - R S ist also nur dann akzeptabel, wenn gleichzeitig wahrscheinlich gemacht werden kann, daß *io- sekundär auch die Wiedergabe des restriktiven Relativbezuges übernommen hat. In Kap. 3.3.3. hat sich gezeigt, daß unter den restriktiven RS-Gefügen folgende Varianten am häufigsten vertreten sind: nukleushaltig: + Korrelativum, RS-HS, Nukleus im RS; nukleuslos: + Korrelativum, RS-HS. Unter den nukleushaltigen Gefügen ist die entsprechende Variante mehr als doppelt so häufig wie irgendeine der anderen, und unter den nukleuslosen ist der Abstand zur nächsthäufigen ebenfalls beträchtlich. Dies bedeutet, daß der restriktive RS des RV in seinen am besten belegten Varianten sich einerseits von der Hauptvariante des appositiven RS (HS-RS, Nukleus im HS) unterscheidet, andererseits aber mit dem aufgrund des Hethitischen und Altlateinischen rekonstruierten *kwi-/kwo-RS (vgl. Kap. 1.1.9.2.) in den Punkten c (Position des N u kleus im RS) und d (der RS geht dem H S voraus) übereinstimmt. Und wenn wir nun die restriktiven RSS des RV insgesamt betrachten, so zeigt sich, daß diese Entsprechungen noch weiter gehen und sich wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt - auf alle in Kap. 1.1.9.2. zusammengestellten Konstruktionseigenschaften des *kwi-/kwo-RS erstrecken mit Ausnahme des RP (Punkt a) selbst. b) Position des Pronomens: Zwar überwiegt die Satzanfangsstellung, aber auch die Binnenstellung ist gut bezeugt; unter den Belegen mit Binnenstellung dominieren klar diejenigen mit Zweitstellung des R P (vgl. Kap. 3.2.2.2.). Die Situation ist der im Altlateinischen vergleichbar, wo neben der Anfangsstellung die Binnenstellung noch recht häufig ist (vgl. Kroll 1912: 10 f.). Es liegt nahe, hierin wie im Altlateinischen einen Hinweis auf ursprüngliche Enklise des R P mit Zweitstellung nach Wakkernagels Gesetz zu sehen. D a f ü r spricht auch die Reihenfolge enklitische Partikel - R P an der zweiten Stelle im Satz, falls beide dort in
128
Die in Kap. 1.1.3. angeführten Belege Delbrücks aus Homer zeigen deutlich den Weg vom anaphorischen Pronomen zum restriktiven RP über das appositive RP.
V.6.3.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
759
Konkurrenz treten; dies ist genau der Befund, der bei enklitischer Partikel und enklitischem Pronomen sonst zu beobachten ist (vgl. oben A. 108).
Anders versucht McCone (1980: 18 f. mit A. 18 und 19), die Stellung von yd- zu deuten. Die Spitzenstellung des RP sei seit uridg. Zeit das Reguläre; gelegentliche Zweitstellung sei eine Variante in markierten Sätzen. Dort trete ein hervorgehobenes Satzglied an die Spitze und verdränge das RP von dieser Stelle329. Es scheint jedoch, daß diese Annahme nicht ausreicht, die Belege mit Binnenstellung von yd- zu erklären: 1. Als hinsichtlich der Wortstellung markiert betrachtet McCone u. a. Sätze, die durch ein in Tmesis stehendes Präverb eröffnet werden (das - wie die Belege in Kap. 3.2.2.2. zeigen - auch häufig dem RP vorausgeht). Dies dürfte zwar für die vedische Prosa zutreffen 330 ; im RV ist aber der Befund weniger eindeutig, da die ererbte Tmesis dort noch wesentlich häufiger ist als in der Prosa 331 . Während Oldenberg (1907a) für den RV die Tmesis sowohl im HS als auch im NS 332 für „normal", Kontaktstellung von Präverb und Verb (mit angenommener Univerbierung nicht nur im NS, sondern auch im HS) dagegen für „okkasionell" hält, betrachtet Renou (1933: 49-61) umgekehrt die Tmesis als emphatisch und die Kontaktstellung als unmarkiert. Wie auch immer das Verhältnis zwischen beiden Stellungsvarianten letztlich zu beurteilen sein mag333, so ist im vorliegenden Zusammenhang folgendes von Belang: Auch nach einem satzeröffnenden Präverb steht im RV an zweiter Stelle sehr häufig ein Enklitikum, etwa in 1,10,12 pan tvü\ 1,15,1
ρ TU dyavä ... prthivt.. . stuse ... devebhir ye devaputre .. . varyäni prabhüsatah „Ich preise Himmel und Erde. Mit den Göttern bieten diese Göttereltern Wünschenswertes an." „Ich preise Himmel und Erde, die Göttereltern, die . . . anbieten."
b) Wohl in der gleichen Phase entwickeln sich aus Sätzen, die einen indefiniten Begriff enthalten, der im Folgesatz anaphorisch aufgenommen wird, restriktive RSS. Auch diese behalten zunächst ihre syntaktische Konstruktionsweise bei. Zur Demonstration ein Beispiel aus dem Hethitischen: Murs. Pestgeb. III, §4,41 f. nu A-BI-IA kuit tarhta n-at EGIR-/W iiat urspr. „Gewisses vermochte mein Vater. Das stellte er wieder her." > „Was mein Vater vermochte, das stellte er wieder her." In Fügungen dieser Art entwickelt sich das indefinite, enklitische *k i-/kwo-i69 zum restriktiven RP und drückt damit gleichzeitig die w
364
Die anzunehmende Entwicklung ist also, worauf Ruijgh 1971: 318 f. aufmerksam macht, der später im Griechischen für das To-Pronomen zu beobachtenden parallel. H. Katz weist mich freundlicherweise auf den finn.-ugr. Pronominalstamm *js hin, der sowohl in relativischer (finn. jako „welcher, jeder" u. a. Ableitungen) als auch in demonstrativischer Funktion (mordw. juza toza „hin und her") belegt ist (vgl. Paasonen 1906), und vermutet eine Entlehnung aus dem Urindogermanischen. Damit wäre hier die inneridg. lediglich rekonstruierbare Ausgangsbedeutung von *io- noch belegt. 367 Vgl. die Zusammenstellung bei Rix 1976: 181 ff. "» Vgl. oben Kap. 6.2.1. 3 " Die Belege aus den Einzelsprachen deuten zwar darauf hin, daß indefinites uridg. *kwis überwiegend substantivisch verwendet wurde; da die adjektivische Verwendung aber im Griechischen, Vedischen (kdh kos cid, Ableitungen von ka- + cana\ Wackernagel-Debrunner III: 570; 574) und Lateinischen (aliqut, Belege bei Kühner-Stegmann I: 653 f.) bezeugt ist, darf auch diese für das Urindogermanische angesetzt werden. Dies bedeutet, daß auch nukleushaltige *kwi-/kwo-RSS unmittelbar auf Folgen von USS zurückgeführt werden können. Vgl. als Beispiele dazu KBo VI,29,II,14f. (oben Kap. 1.1.5.) und Cato agr. 51 (oben Kap. 1.1.9.).
778
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.4.
Unterordnung des Vordersatzes aus. Im Gegensatz zu *io- behält *kwi-/kwo- daneben seine Ausgangsfunktion als Indefinitum bei, wie die Einzelsprachen, besonders das Griechische, zeigen }70 . Es kommt zu einer Funktionenkumulation, die später zur Auflösung drängt (vgl. Phase 3 unter c). Der neuentstandene restriktive RS ist anfangs formal 171 nur durch die Intonation von USS mit Indefinitpronomen unterschieden (erhobene Intonation am Ende des NS vs. fallende Intonation am Ende des US) 372. Phase 3: Nach der Entstehung dieser RSS im Urindogermanischen setzen Entwicklungen ein, welche die RSS syntaktisch weiter von den USS differenzieren und sie als grammatikalisierte Konstituenten ihres HS bzw. Satzgefüges deutlicher machen. Diese Entwicklungen sind nur zu einem geringen Teil urindogermanisch und fallen überwiegend in einzelsprachliche Zeit.
370
171
172
Nicht jeder Satz mit Indefinitum konnte in gleicher Weise wie die nachmaligen RSS auf einen Folgesatz bezogen werden; dieser brauchte nicht zwangsläufig eine mit dem Indefinitum referenzidentische Konstituente zu enthalten. Rein semantisch gesehen sind nach der Etablierung der hypotaktischen Periode auch RSS möglich, die vom konkreten Textaufbau her nicht mehr als USS aufgefaßt werden können; vgl. etwa aus dem Hethitischen KBo XVII,1,1,32 f. (Ch. Lehmann 1979: 5 f.), aus dem Lateinischen Cie. Att. 1,4,3 (Ch. Lehmann 1984: 372) sowie grundsätzlich oben Teil II und III. Unter die Vorgänge der Phase 2 lassen sich auch die von Forssman (1985) f ü r das Urindogermanische nachgewiesenen Konstruktionen einordnen, in denen ein RS durch einen semantisch gleichrangigen Satz mit Demonstrativum, Personalpronomen oder fehlendem Pronomen statt zusätzlichem RP weitergeführt wird, z.B. heth. KBo 111,4,111,77 f. ΪΚΜΈ*-1Α-χα-ζα kues das nu-mr-as-kan I-NA UKVKaska kattanta pehutet nu-mr-as-mu arjfa uppi „Welche Untertanen von mir du an dich genommen und (welche [ = -as-] du) nach der Stadt Kaska hinabgeführt hast, die schicke zu mir her!". Solche Gefüge lassen sich mit Haudry (1973: 166 f.) auf diachronisch zugrundeliegende Satzfolgen folgender Art zurückführen: .Gewisse (kues) Untertanen hast du an dich genommen - diese (-as-) hast du hinabgeführt - diese (-as-) schicke her zu mir!', in denen bei Entwicklung der Subordination aus textsemantischen Gründen nicht der *kwi-Satz dem Folgesatz, sondern diese beiden zusammen dem dritten Satz untergeordnet wurden. (Der Inhalt der ersten beiden Teilsätze ist in Zeile 70 f. bereits in Form selbständiger Sätze dargestellt.) Mutatis mutandis dasselbe gilt für die unter Forssmans Material ebenfalls enthaltenen appositiven RSS (z.B. Homer Ω 292f. οίωνόν,..., δς τε εύ . . . ) . Da der in diesen Gefügen jeweils zweite NS zwar semantisch als RS fungierte, formal aber nicht als solcher erkennbar war, blieb die Konstruktion auf eine marginale Rolle beschränkt. (Für eine synchronische Einordnung der Konstruktion vgl. Touratier 1980: 528 ff. und Ch.Lehmann 1984: 249, A.228.)
V.6.4.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
779
a) Der Unterschied in der Satzintonation zwischen einem Teil der HSS (bzw. USS) und RSS wird grammatikalisiert: Nach dem Zeugnis der altidg. Einzelsprachen war die Position des Verbs im Urindogermanischen bei grundsätzlich sehr variabler Wortstellung doch häufiger (vielleicht am wenigsten markiert) am Satzende als an irgendeiner der anderen möglichen Positionen 373 . Weiterhin darf aus den Einzelsprachen auf einen uridg. Gegensatz zwischen unbetontem Verb im HS bzw. US und betontem Verb im NS geschlossen werden: Die im Griechischen mit nur geringen Ausnahmen geltende maximale Akzentzurückziehung des Verbs weist auf alte Tonlosigkeit (Wakkernagel 1953: 1058 ff.); die Wirksamkeit des Vernerschen Gesetzes beim germanischen Kausativ gegenüber dem Grundverb und im Plural des starken Präteritums gegenüber dem Singular in Übereinstimmung mit den Akzentverhältnissen der entsprechenden vedischen Verbalkategorien zeigt, daß es im Urindogermanischen auch betonte Verben gegeben haben muß; das Vedische hat betonte und unbetonte Verben nebeneinander in der bekannten Verteilung auf NS und HS bzw. US. Somit dürfte der vedische Gegensatz auch für das Urindogermanische anzusetzen sein. (Damit rechnen bereits Wackernagel 1953: 95, 1060, 1064 und Delbrück, Vgl.Synt. III: 85; später auch Bonfante 1930: 11.) Für das Zustandekommen dieses Gegensatzes ist nun zu beachten, daß die restriktiven RSS zunächst regulär vor ihrem HS standen und die appositiven RSS neben der Nachstellung ebenfalls die Position vor dem HS einnehmen konnten. Damit ergab sich - bei der vermutlich häufigeren Stellung des Verbs am Schluß des Satzes (Teilsatzes) - insgesamt ein relatives Überwiegen der Reihenfolge RS-HS mit dem RS-Verb unmittelbar vor dem HS, also an einer Haupttonstelle der Periode, während auf dem HS-Verb am Schluß der Periode die Satzintonation abfiel. Die Annahme liegt nun nahe, daß zu einer Zeit, als HS und RS formal noch sehr wenig unterschieden waren, dieser Intonationsgegensatz zur besseren Distinktion beider Satztypen ausgenutzt und auf die Verben der übrigen HS-RS-Gefüge weitgehend 374 verallgemeinert 375
Auf die besonders in jüngerer Zeit zahlreiche Literatur zur Wortstellung im Indogermanischen soll in dieser Skizze nicht ausfuhrlich eingegangen werden; vgl. dazu Strunk 1977: 16ff. Das Vedische mit seinem betonten Hauptverb am Versanfang, Satzanfang und am Beginn des HS nach einem NS (vgl. die Belege in Kap. 1.2.1.) zeigt, daß diese Verallgemeinerung im Bereich der USS nicht vollständig vollzogen wurde. Auch die Betonung des nach einem NS den HS eröffnenden Verbs erklärt sich aus dem Intonationsgipfel an der Übergangsstelle beider Teilsätze.
780
Nebensätze des §.gveda: Die Relativsätze
V.6.4.
wurde, welche die umgekehrte Reihenfolge der Teilsätze aufwiesen oder deren Verben nicht am Satzende standen. Der Gegensatz wird damit zu einem solchen der - allerdings satzsyntaktisch relevanten Wortintonation und realisiert sich in dem Kontrast betontes RS-Verb vs. unbetontes HS-Verb 37S . b) Die Regeln der Anapher zwischen USS werden für den restriktiven RS und seinen HS gelockert: Nach diesen Regeln kann ursprünglich ein Korrelativum im HS nur dann fakultativ gewesen sein, wenn der durch den RS bezeichnete Begriff im HS als Subjekt fungierte, wenn also dort ein Nominativ zu erwarten war. Diese Optionalität breitet sich nun auf andere Kasus aus; zumindest im Akkusativ dürfte sie schon urindogermanisch gewesen sein, denn für diesen Kasus ist sie im Vedischen (s.o. Kap. 3.3.2.),
375
Bereits Porzig (1923: 292) führt die Akzentuierung des vedischen NS-Verbs und die Tonlosigkeit des HS-Verbs auf die Stellung des ersteren an der Haupttonstelle und die des letzteren am Schluß der Periode zurück. Er folgert daraus, der ursprüngliche Typ des RS sei nur der dem HS vorangehende gewesen, und findet damit die Zustimmung W.P.Lehmanns (1974: 169). Dieser Befund widerspricht aber, besonders hinsichtlich des appositiven RS, dem Zeugnis der ältesten Einzelsprachen. Die hier vorgeschlagene Deutung (skizziert bereits bei Delbrück 1878: 77, allerdings ohne Angaben über das Sprachstadium, in dem der Prozeß ablief; in Vgl. Syntax III nicht übernommen, vgl. dort SS. 83 ff., 421) versucht, durch die Annahme einer Grammatikalisierung dieses ursprünglich nur in einem Teil der Fälle vorhandenen Intonationsunterschiedes zwischen RS- und HS-Verb diesen Widerspruch zu vermeiden. - Im Zusammenhang mit seinem Enklisengesetz schließt Wackernagel (1953: 95) aus der Tonlosigkeit des idg. HS-Verbs auf dessen ursprüngliche Zweitstellung gegenüber Endstellung des betonten NS-Verbs, worin ihm auch einige der späteren Forscher gefolgt sind (genannt bei Strunk 1977: 21). Dieser Schluß ist jedoch nicht zwingend; Wackernagel hält es selbst (1. c.: 95 f.) für möglich, daß sein Enklisengesetz nur für höchstens zweisilbige Wörter galt und daß längere, darunter die meisten Verbalformen, ihm nicht notwendigerweise unterworfen waren (vgl. dazu detailliert Hock 1982 a). M.a.W.: Eine aus dem überwiegenden Zeugnis der Einzelsprachen gefolgerte habituelle Endstellung des Verbs im Urindogermanischen widerspricht nicht nur Wackernagels Gesetz nicht, sondern kommt auch ohne die Zusatzannahme aus, daß die im Vedischen (und auch in anderen Einzelsprachen) ansonsten weitgehend bewahrte Position der Enklitika (Delbrück 1888: 22) gerade bei den HS-Verben aufgegeben worden wäre. - Die abweichende Auffassung der uridg. Verbalbetonung durch Rix (1976: 199 „Hinter einem Präverb . . . sind finite Verbalformen u n b e t o n t . . . " ) muß mit erheblichen Umgestaltungen nicht nur in den anderen idg. Sprachen, sondern auch im Vedischen rechnen. Besonders schwer wäre die Umkehrung der Betonungsverhältnisse bei Kontaktstellung von Präverb und Verb im NS (pragachati) zu erklären.
V.6.4.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
781
Avestischen, Hethitischen, Griechischen und Lateinischen gut bezeugt 374 . Im Gegensatz dazu bleiben nach Ausweis des Vedischen in den appositiven RS-Geftigen die zwischen USS geltenden Regeln der Anapher zunächst erhalten. In diesem Unterschied spiegelt sich die stärkere semantische Selbständigkeit des appositiven RS. c) Die im enklitischen *kwi-/kwo- kumulierten Funktionen (Indefinitund Relativfunktion) verlangen nach einer Trennung, damit der restriktive RS auch segmental von einem US mit Indefinitpronomen unterscheidbar wird. Dieser Vorgang dürfte frtiheinzelsprachlich anzusetzen sein, denn die Einzelsprachen gehen verschiedene Wege: 1. Das Italische und Hethitisch-Luwische behalten *kwi-/kwo- als restriktives RP bei und übertragen die Indefinitfunktion auf Erweiterungen: heth. kuiski, lat. aliquis, quidam u. a. Das alte, nicht erweiterte kuis bzw. quis ist in festen Wendungen (heth. U L kuis „gar keiner", man kuis „wenn jemand", kuis - kuis „der eine - der andere"; lat. si quis, ne quis usw.) noch greifbar 377 . 576
377
FUr das Avestische vgl. Caland 1891: 32; Beispiele aus dem Hethitischen geben Hahn 1946: 79, A.64, Held 1957: 24, Ch.Lehmann 1984: 123, 126 (HG I, §48; KBo XVII,1,IV,9);· für das Griechische vgl. Kühner-Gerth II: 402, 418; Delbrück, Vgl. Synt. III: 300; für das Lateinische Kühner-Stegmann II: 281 f. Da das uridg. appositive RP *jo- von diesen Vorgängen nicht berührt wurde, fragt man sich, warum es im Lateinischen und Hethitischen nicht erhalten blieb. Jedenfalls sind im Lateinischen von Anfang an auch nachgestellte appositive RSS belegt, z.B. Plaut. Amph. 325 f. ne, ego homo infe'lix fiti, qui non alas intervelli „Fürwahr, ich war ein unglücklicher Mensch, der ich meine Flügel nicht ausgerupft habe", Plaut. Trin. 15 dedi ei meam gnatam quicum aetatem exigat „Ich gab ihm meine Tochter, mit der er sein Leben zubringe" (vgl. zu diesem Beispiel die analog konstruierten finalsatzäquivalenten RSS des RV, oben Kap. 4.3.2.1.). Wahrscheinlich hat hier die gegenüber der dichterischen Fachsprache geringere Frequenz der appositiven RSS in der Umgangssprache (vgl. oben A.365) zur Verdrängung von *jo- durch *kwi-/kwo- geführt; in Italien ist die idg. Dichtungstradition ja weniger deutlich greifbar als in Griechenland oder Indien. - Im Hethitischen sind appositive RSS insgesamt sehr selten und spät (Hahn 1949; Ch.Lehmann 1984: 278). Dies legt vorerst zwei Deutungen nahe, zwischen denen hier nicht entschieden werden kann: a) Das Hethitische hat das RP *joaufgegeben; das wäre im Zusammenhang mit einem weitgehenden Abbruch der idg. dichtersprachlichen Tradition in dieser Sprache zu sehen. (Poetische Texte des Hethitischen weisen eher auf Einfluß nichtidg. vorderasiatischer Vorbilder, vgl. Güterbock 1951; 1952, Grobe 1953, Lebrun 1980; frdl. Hinweis von N. Oettinger.) b) Das Hethitische hat einen appositiven *io- RS nie besessen, da es wegen eines eventuell früheren Ausscheidens aus dem grundsprachlichen Verband auch an der Entwicklung einer dichterischen Fachsprache allenfalls ansatzweise Anteil hatte.
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Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.4.
2. Einen anderen Weg schlägt das Griechische ein: Hier bleibt *kwi-/ kwo- als Indefinitum erhalten (τις), wird aber als restriktives RP (bis auf den möglichen Rest im Thessalischen) durch das appositive RP *io- ersetzt 178 . Dabei greift auch die im appositiven RS-Gefüge überwiegende Stellung des RS nach dem HS auf den restriktiven RS über und drängt die dort ursprüngliche Voranstellung stark zurückJ79. 3. Beide Verfahren finden sich kombiniert im Indo-Iranischen: Die Indefinitfunktion von *kwis wird durch die Umbildungen ved. käs cid, kas cana (letzteres vorklassisch nur in negierten Sätzen, vgl. WackernagelDebrunner III: 570; Ersatz für vorurar. *cis ca, Oettinger 1983: 181), av. kascit, ciica (erhalten in ya- cisca), ap. kasciy, daneben mit Verdoppelung ved. kah kas cid, übernommen. Auch hier ist die ursprüngliche Form vedisch noch in nakih, makih, avestisch in ηαβδα cis, nöit cis, mä cis und in Sätzen mit kat „etwa", yezT „ob" (Y. 50,1 bzw. 48,9), greifbar380. 378
379
380
Das verallgemeinernde δστις setzt am ehesten ein *kwiskwis (erhalten in lat. quisquis, osk. pispis, heth. kuis kuis) mit ersetztem ersten Bestandteil fort (umgekehrt Hermann 1912 a: 231, der in όστις altes *ioskwis und in der osk. und lat. Form indirekte Zeugen dafür sah). *kwiskwis als uridg. verallgemeinerndes RP, das zu δστις umgebildet wurde, erwägt bereits Schwyzer (1939 a: 617, A. 2), ohne aber entsprechende Konsequenzen f ü r die Rekonstruktion des einfachen uridg. R P zu ziehen. Schwierig sind allerdings Genitiv und Dativ im Griechischen, da, wie Risch 1985 zeigt, die „regulären" Formen vom Typ οδτινος sekundär sind gegenüber anderen mit unflektiertem ersten Bestandteil (Typ δτου). Für diesen letzteren Typ favorisiert Risch (I.e.: 177) eine Erklärung, nach der sich ό- vom Neutrum δτι aus analogisch ausgebreitet hat. Darf man das als Disambiguierung eines, rein morphologisch betrachtet, indefinite u n d relativische Deutung erlaubenden τε-/τι(ν)- verstehen? Dabei können nachgestellte RSS, die sowohl appositiv als auch restriktiv verstehbar waren und bei Homer auch noch belegt sind (Ruijgh 1971: 307 f.), eine Vermittlerrolle gespielt haben. Es ist bemerkenswert, daß sich indefinites *kwi-/kwo- im Hethitischen, Lateinischen und Indo-Iranischen vor allem in solchen syntaktischen Positionen gehalten hat, in denen es nicht mit dem restriktiven R P verwechselt werden konnte (im archaischen und nachklassischen Latein werden außer qui, quod auch quis, quid relativisch gebraucht): in direkten Fragen (nach lat. num, av. kat Y. 50,1), in direkten Aufforderungen (nach ved. ma, av. mä), in konjunktionalen NSS - die zumindest ansatzweise auch voreinzelsprachlich sein müssen; vgl. den von Rix 1979: 733 ff. ermittelten Explikativsatztyp und die mit *-kwe subordinierten Konditionalsätze - (nach heth. man, lat. si etc., av. yezt, Y.48,9). Auch in heth. Sätzen mit kuis - kuis „der eine - der andere" war wegen des im Nachsatz korrespondierenden kuis kaum eine Verwechslung möglich. Wenn die oben (Kap. 4.2.2.2. mit A.241) beschriebene Tendenz, im restriktiven RS die Negation möglichst nahe ans Verb, im appösitiven aber an den Satzanfang zu stellen, auch voreinzelsprachlich bereits Gültigkeit hatte, war auch nach einer satzeinleitenden Aussagenegation (heth. natta, ved. « 4 av. nöit) ein indefinites *kwis
V.6.4.
Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
783
Außerdem wird, wie im Griechischen, das restriktive RP *kwi-/kwodurch das appositive *io- ersetzt381. Zwar hat auch dieser Vorgang einen gewissen Einfluß auf die Konstruktionsform des restriktiven RS: Auf diese Weise kommen auch im Indo-Iranischen dem HS nachgestellte restriktive RSS zustande (vgl. Kap. 3.3.3.) 382 , wobei Gefüge des in Kap. 5.1./2. besprochenen Typs, in denen der RS sowohl restriktiv als auch appositiv verstanden werden konnte, ebenfalls eine Rolle gespielt haben mögen. Jedoch reicht diese Wirkung nicht so weit wie im Griechischen. Wie oben (Kap.6.3.1.) festgehalten wurde, behält die mit dem Hethitischen und Altlateinischen übereinstimmende Konstruktionsweise eine dominierende Stellung 383:3W . kaum mit dem restriktiven R P zu verwechseln. - Für die Ersetzung von *kwi-/kwodurch *io- scheint zunächst auch zu sprechen, daß die indirekten Wortfragen des Vedischen durch das R P (und nicht, wie zu erwarten, durch das Fragepronomen ka-) eingeleitet werden (Kap.2.). *kwi-/kwo- wäre also überall dort ersetzt worden, w o es gleichzeitig als Subordinator fungierte. Doch ist das Problem indirekter *kwi-/ w k o-Fragesätze im Urindogermanischen noch nicht hinreichend untersucht (Etter 1985: 195 rechnet mit einzelsprachlichen Neubildungen und weist S.218 auf die relative Häufigkeit indirekter Fragesätze im RV in Buch 1 und 10 hin); sollte letztlich einzelsprachliche Entstehung anzunehmen sein, so gibt es - wenn auch relativ weit abliegende - typologische Parallelen dafür, daß indirekte Fragesätze auch den RSS nachgebildet werden können (Ch.Lehmann 1984: 327f.). In der Frage nach den R P P liefern die indirekten Fragesätze also vorerst kein entscheidendes Argument. 381
Ved. yah käs ca/cid und av. yo cilca, yS kascit sind kaum analog zu gr. δστις als erweiterte Umbildungen aus *kwiskwis erklärbar. Die häufige Tmesis nach ya- und die Akzentuierung des zweiten Bestandteils sprechen dagegen. Gegen Verknüpfung der arischen Formen mit δστις vgl. auch Oettinger 1983: 182 und implizit Klein 1985: 118. Auch die Verbindung der arischen Formen mit dem bei H o m e r einmal belegten δς τίς τε (Ψ 43), aufgrund derer Delbrück (Vgl.Synt. III: 340) ein uridg. *jos kwis kwe erwog, ist mit Ruijgh (1971: 447) abzulehnen, da es sich bei der griechischen Fügung um eine sekundäre Kontamination von δστις und δς τε, überdies in appositiver Verwendung, handelt. Dagegen dürfte das ebenfalls verallgemeinernde ved. ya- ya- wie δστις auf *kwiskwis zurückgehen, allerdings mit Ersetzung beider Kompositionsglieder. Das gleiche wäre f ü r altphryg. josjos anzunehmen, wenn dies, wie Neumann 1981: 148 erwägt, verallgemeinerndes R P ist.
382
Man kann zwar damit rechnen, daß der restriktive RS nach seiner Entstehung auch ohne den Einfluß eines anderen Satztyps gelegentlich nachgestellt werden konnte; vgl. im Hethitischen die Belege f ü r nachgestellte RSS bei Held 1957: 48 ff. Es ist aber kaum zufällig, daß im Indo-Iranischen und Griechischen, wo die Funktion des restriktiven R P durch *io- übernommen wurde, auch die Nachstellung des restriktiven RS erheblich häufiger ist als im Hethitischen. Wenn man von der in den appositiven RS-Gefügen überwiegenden Variante (HS-RS, Nukleus im HS) als dem wesentlichen Faktor f ü r die Entwicklung derjenigen Varianten der restriktiven RS-Gefüge ausgeht, die von dem ursprünglichen Typ (± K, RSHS, Nukleus, soweit vorhanden, im RS) abweichen, wird auch die zahlenmäßige Ver-
5,1
784
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
V.6.4.
d) Die RPP treten an den Satzanfang und müssen deshalb ihre Enklise aufgeben. Dieser Vorgang kommt in der ältestbezeugten idg. Sprache, dem Hethitischen, gerade erst in Gang; dort steht das RP noch überwiegend im Satzinnern an zweiter Stelle. In den später bezeugten Sprachen Vedisch, Altpersisch, Altlateinisch ist er bereits weiter fortgeschritten, die ursprüngliche Zweitstellung ist aber noch gut belegt. Besonders bemerkenswert ist dies in ap. Fügungen wie martiya haya ... (s.o. Kap.6.3.2.), da sich dort die Position des RP trotz einer zweimaligen formalen Ersetzung (zuerst *jo- für *kwi-/kwo-, dann haya-ltaya- für *ia- < *jo-) gehalten hat. Für das Aitareya-Brähmana dokumentiert Verpoorten (1977: 317 ff.) ausführlich, daß das RP regulär den RS eröffnet; es gehen höchstens auf die gesamte Periode bezogene satzverbindende Partikeln voraus, nicht aber Konstituenten des RS wie im RV 385 . Aus Speyer (1896: 83) scheint hervorzugehen, daß dies im Indischen in der Prosa generell gilt. Somit fügt sich der rgvedische Zustand als Übergangsstufe gut in die anzunehmende Entwicklung ein. Im Griechischen ist bereits bei Homer die Satzanfangsstellung des RP weitgehend durchgeführt386. teilung dieser restriktiven Varianten im RV verständlich (vgl. die Tabelle in Kap. 3.3.3.): ± K, HS-RS, Ν (soweit vorhanden) im HS stellt eine vollständige Anpassung an die appositiven Gefüge dar; bei dem etwas selteneren + K, HS-RS, Ν im RS ist nur die Reihenfolge der Teilsätze an die bei den appositiven RSS vorherrschende Konstruktion angeglichen, während der Nukleus im RS verblieben ist; die restriktive Variante + K, RS-HS, Ν im HS hat keinen Anhaltspunkt an der Hauptvariante der appositiven RSS und ist dementsprechend am seltensten. - Für einen Teil der nachgestellten restriktiven RSS ergibt sich ein weiteres Argument zugunsten des sekundären Charakters dieser Stellung: Soweit ihr HS ein Korrelativum hat, das ja als solches auf den RS vorausweist, muß es sich wegen der anaphorischen Grundbedeutung von sa-/ ta- bzw. enklitischem a- um „stylistic inversions of basic yd- ... sa-/ta- ... sequences" (Klein 1978 a: 43) handeln. 3.4
Eine ähnliche Übernahme der Funktion des restriktiven RP durch die Fortsetzer von *jo- wie im Griechischen und Indoiranischen ist für das Baltoslavische und Keltische anzunehmen (vgl. aber auch die in Kap. 6.3.2.f für das Inselkeltische erwogenen Reste des *kwi-/kvo-RS). Im Fall des Baltoslavischen impliziert das einen Wechsel des Pronomens im restriktiven RS von (uridg.) *kwi-/kwo—• Fortsetzer von *jo- -» Fortsetzer von (fragendem) *kwi-/kwo- (s. auch oben Kap. 6.3.2.d). Daß eine derartige mehrfache Ersetzung nicht a priori ausgeschlossen ist, zeigt das Persische, wo der Weg von uriran. sicher erschließbarem *ja- über ap. haya- zu mp. ky führt. 5.5 Demgegenüber stellen die RSS in AB 2,31,2 und 1,10,2 (Delbrück 1888: 563, 567) Ausnahmen dar. 1B * Für alte Zweitstellung des RP spricht auch die diesbezügliche Übereinstimmung zwischen den nominalen RKK des Baltoslavischen und Vedischen; vgl. unten Punkt 2.
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Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
785
Ein Grund für die Tendenz zur Spitzenstellung des RP ergibt sich möglicherweise aus der Beobachtung Ch. Lehmanns (1984: 325 ff.), daß in Sprachen, deren Relativ-, Interrogativ- und Indefinitpronomen vom gleichen Stamm gebildet werden, häufig die ersten beiden formal enger zusammengehören als eines dieser beiden mit dem Indefinitum, man vgl. neben von Lehmann angeführten nichtidg. Sprachen dt. was - was - etwas, heth. kuit - kuit - kuitki; lat. quid - quod}87 - aliquid. Diesem Unterschied entspricht - unbeschadet dessen, daß die Differenz zwischen RP und Indefinitum im Lateinischen und Hethitischen spezielle historische Ursachen hat (s. o. unter b) - auch ein semantischer: Im Gegensatz zum Indefinitum beziehen sich Interrogativum und RP auf einen in den Vordergrund gerückten Begriff: das Erfragte bzw. den Nukleus. Ebenso wie nun ein Fragepronomen aus diesem Grund meist an den Anfang des Satzes tritt (vgl. im Griechischen fragendes τίς gegenüber indefinitem τις), ist auch ein Pronomen, das relativische Funktion übernommen hat, dieser Tendenz unterworfen 3W . Wenn diese Überlegung zutrifft, kommt auch hier wieder die gegenüber den Verhältnissen in der restriktiven RK semantisch weniger enge Bindung des appositiven RS an den Nukleus zum Ausdruck. Es zeigt sich nämlich, daß im RV der Abbau der Zweitstellung des RP im restriktiven RS bereits stärker fortgeschritten ist als im appositiven RS (vgl. Kap. 3.2.2.2. mit Kap. 4.2.2.2.) 3,7
Die Differenzen zwischen Interrogativum und RP im Lateinischen beschränken sich auf wenige Formen des Paradigmas. M * Man vgl. auch die Spitzenstellung'des RP auch in obliquen Kasus in modernen europäischen Sprachen, die der Stellung entsprechender Satzglieder in unmarkierten Aussagesätzen nicht entspricht. - Ch. Lehmann selbst (1979: 11) fuhrt die Tendenz zur Anfangsstellung des RP darauf zurück, daß es neben der Nukleusmarkierung auch die Subordination anzeigt und deshalb wie eine Konjunktion zur Stellung am Satzanfang tendiere. Jedoch zeigen die oben in Teil III behandelten Konjunktionalsätze, daß Konjunktionen nicht unbedingt am Anfang stehen müssen; vielmehr können Stellungsunterschiede sogar zur Differenzierung von NS-Klassen beitragen. Falls trotzdem allgemein Subordinatoren zur Satzanfangs- (bzw. Rand-)Stellung tendieren, wäre die häufige Binnenstellung jgvedischer Konjunktionen damit zu begründen, daß sie überwiegend von einem Stamm abgeleitet sind, der ursprünglich keine subordinierende Funktion hatte, und daß sie ihre Satzstellung der neuen Funktion noch nicht völlig angepaßt hatten. FUr die Tendenz des RP zur Spitzenstellung wären dann zwei gleichgerichtete Faktoren verantwortlich. J " Auch im appositiven RS des RV kann die Binnenstellung des RP nicht aus emphatischer Voranstellung hervorgehobener Satzglieder erklärt werden. Wie in Kap. 4.2.2.2. festgehalten wurde, gehen oft Präverbien und die Negation voraus. Zur Folge Präverb - Enklitikum vgl. oben Kap. 6.3.1. unter b; zur unmarkierten Stellung der Negation
786
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
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e) Mit den unter c-d dargestellten Punkten sind die einzelsprachlichen Entwicklungen mit dem Ziel einer fortschreitenden Grammatikalisierung und Einbeziehung des RS in den HS keineswegs alle erfaßt; darüber hinaus wurden der Abbau der typologisch ungewöhnlichen Konstruktionsweise des appositiven RS im nachjgvedischen Indischen sowie die Inkorporierung des RS in den HS im Griechischen bereits kurz angesprochen 3,0 . Da weitere derartige Vorgänge zwar von Interesse für die betreffenden Einzelsprachen bzw. deren Stadien, für die Herleitung der verbalen RKK des RV und die Rekonstruktion ihrer uridg. Vorstufen aber ohne wesentlichen Belang sind, wird hier nicht auf sie eingegangen. 2. In Kap. 6.1. wurde darauf hingewiesen, daß bei der Rekonstruktion der urindogermanischen RS-Gefüge die nominalen RKK sowie vergleichbare Bildungen verschiedener Einzelsprachen nicht ausgeklammert werden können. Zwar sind hierzu, wie Seebold (1984: 168; 178) betont, beim gegenwärtigen Stand der Forschung noch keine endgültigen Aussagen möglich; wenn man aber trotzdem versucht, ein knappes und vorläufiges Resume zu ziehen, so zeigt sich, daß die bisher bekannten Befunde sich in den soeben skizzierten Entwicklungsgang einordnen lassen und ihm zumindest nicht widersprechen. Aus dem Vedischen ist folgendes wichtig: a) Es gibt sowohl nominale ^a-Syntagmen, die intern prädikativ gegliedert sind, also Relativsätze darstellen, als auch solche, für die dies nicht gilt. Zur ersten Gruppe dürften Fälle mit RP in obliquen Kasus gehören, so der folgende, der zudem mit einem verbalen RS koordiniert ist: 5,18,4
citra vä yesu dtdhitir äsantt uktha panti ye srdvämsi dadhire pari „Oder (sie), bei denen die glänzende Erkenntnis (ist), die im Munde die Lieder bewahren, . . . die haben sich Ruhm verschafft." (nach Gld.)
3,0
am Satzanfang (auf die im RV häufig Enklitika folgen, s. Aufrecht, II: 595 f.) vgl. Delbrück 1888: 541 ff., Vgl.Syntax II: 52; Oldenberg, Noten zu 9,80,1; Wackernagel 1928: 259. Zur sukzessiven Einbeziehung des lat. RS in den HS vgl. Ch. Lehmann 1979.
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Zur Vorgeschichte der vedischen Relativsätze
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Auch ein Teil der Belege mit nominativischem RP dürfte intern prädikativ gegliedert sein, ζ. B. 5,45,9 a
α süryo yätu saptasvah ksetram yad asyorviya dnghayäthe „Der Sonnengott mit sieben Rossen soll zu dem Gefilde kommen, das auf seiner langen Fahrt sich weithin (erstreckt)."
Andererseits haben Porzig und Gonda sicher Recht, wenn sie einen Teil der nominalen ya- Syntagmen mit RP im Nominativ als nicht prädikativ gegliedert betrachten 391 , so u.a. 5,13,3a
agnir jusata no giro hotä yo manusesv a „Agni möge unsere Lieder genießen, der Hotar unter den Menschen." (Porzig 1923: 214; ähnlich Gonda 1954: 18)
4,50,3 a
bfhaspate ya parama parävad ata a ta rtaspfso ni seduh „Bfhaspati, die weiteste Ferne - von daher (gekommen) haben sich die die Wahrheit Erfassenden für dich (zum Opfer) niedergesetzt."
In 5,13,3 führt ya- zur Distanzierung der Apposition (Päda b) von dem Nukleus agnih und hebt diese dadurch hervor; in 4,50,3 dient ya- der Extraposition und stellt eine Konstituente des Satzes, sie ebenfalls hervorhebend, an dessen Spitze. Die Grenze zwischen prädikativ und nicht prädikativ gegliederten ya-Syntagmen ist nicht klar zu ziehen; formal beseht keine klare Differenz und auch semantisch können manche Belege nicht eindeutig einer der beiden Gruppen zugeordnet werden. b) Kasusangleichung des ya- Syntagmas an einen obliquen Kasus des Nukleus ist im RV nicht belegt; man vgl. 5,6,1 a
agntm tarn manye yo vasuh „Ich denke an Agni, den guten."
mit Nukleus im Akkusativ und ya-Syntagma im Nominativ.
1,1
Auch Wackernagel-Debrunner III: 554 f. sprechen in Fällen wie den folgenden von einer „verdeutlichenden nominalen Ergänzung".
788
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
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c) Wie die zahlreichen Beispiele Porzigs (1923) zeigen, stehen im RV die nominalen >«-Syntagmen ebenso wie die verbalen RSS regulär neben dem HS bzw. Restsatz. d) Als weitere Entwicklungsstufen erscheinen in der vedischen Prosa ein Appositionstyp mit neutralisiertem yad und Nominativ des appositiven Nomens sowie ein weiterer mit gleichzeitiger Kasusangleichung an den Nukleus (Delbrück 1888: 566 f., Wackernagel-Debrunner III: 555f.), z.B. AB 1,25,1 etäbhih ... yad upasadah „mit diesen, nämlich den Upasad" bzw. SB 3,3,4 ,20 ubhayair artho bhavati yad devaisca brähmarutis ca „Beider bedarf man, nämlich der Götter und der Brahman e n . " m . In diesen Konstruktionen ist auch formal der Bruch mit satzwertigen >»d-Syntagmen nebeneinander, ζ. B. Y.45,8
tsm ... yäm mazdam ahuram „ihn, den Kundigen Lebensherrn"
vs. Y. 45,6 vTspangm mazistem ... y» huda yöi hsnti „den Größten von allen, der von guter Gabe für die Lebenden (ist)." (Humbach); steht der Nukleus dagegen in einem anderen Kasus, so kann nur ein nominativisches ya- Syntagma hinzutreten. Das Jungavestische kennt ebenfalls beide Konstruktionsmöglichkeiten; neben den nominativischen (z.B. Yt. 10,65 midrsm yö äsungm 1,1
3,1
"4
Caland (1897) nennt einige vereinzelte Fälle aus dem Atharvaveda mit Kasusangleichung nicht nur der Apposition sondern auch des RP an den Nukleus. Im Gegensatz zum Avestischen hat das Vedische diese Möglichkeit aber nicht systematisch ausgenutzt. Zum nachvedischen Abbau dieser Konstruktion vgl. die oben in A. 349 genannte Literatur. Seiler 1960: Teil II, Haider-Zwanziger 1984, Ch. Lehmann 1984: 395 ff., Oettinger 1986.
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äsus „Mitra, welcher unter den Schnellen schnell") können kongruente Syntagmen jetzt aber bereits zu Nuklei in jedem beliebigen Kasus treten; anstelle des kongruierenden RP tritt aber außerhalb von Nominativ, Akkusativ und Instrumental erstarrtes yat ein, man vgl. im Genitiv Y t . 13,91
asahe yat
vahistahe
„der Wahrheit, und zwar der besten" 3,5 . Die weitere Entwicklung kündigt sich bereits im Jungavestischen darin an, daß das erstarrte yat beginnt, auch auf die kongruenten Konstruktionen in Nominativ, Akkusativ und Instrumental überzugreifen (Seiler 1960: 164 f.). Später gibt das alte RP seine Flexion schließlich ganz auf und wird zur unflektierbaren Gelenkpartikel, die adjektivische oder nominale Attribute an den Nukleus anschließt (Ezafe-Konstruktion des Neupersischen). Im Baltoslavischen sind die Kontinuanten von uridg. *io- mit dem Adjektiv zur sogenannten Bestimmtheitsflexion zusammengewachsen. Entsprechende Syntagmen lassen sich als Fortsetzer nominaler RKK mit durchgeführter Kasuskongruenz und fester Stellung des *io- Elements nach dem Adjektiv begreifen; man vgl. lit. gerp-ji zmogu „den guten Menschen" gegenüber av. Yt. 10,1 mi&ram yim voum.gaoiiaoitim „den Mitra mit den weiten Kuhtriften". Nun haben Wissemann (1958: 77) und besonders Specht (1932: 272 ff.) darauf aufmerksam gemacht, daß das *io-Element im Altlitauischen und in litauischen Dialekten noch nicht auf diese Stellung und den ausschließlichen Gebrauch nach Adjektiven festgelegt ist. Es kann ζ. B. zwischen Präfix und Verb treten (zaysta paioprasta „des gewöhnlichen Spielzeugs", wisi sugiespausti „alle Bedrückten") und an Kasusformen angefügt werden (zmoniüjei vaikat „menschliche Kinder", musüjis „der Unsrige", beides Genitiv + ji-; lett. maneji „die Meinigen", Lokativ + ji-). Parallelen aus dem Vedischen, auf die Specht hinweist, liegen auf der Hand: häufige Zweitstellung des RP (s. z.B. oben 5,13,3), auch nach einem Präfix (vgl. oben Kap.3. 2.2.2., 4.2.2.2./3.) JW ; nominale ya-Syntagmen, bestehend aus obliquem Kasus und RP (6,52,9ab sünavo . . . amftasya ye „die Söhne der U n sterblichkeit, 8,3,3b giro . . . ya mama „meine Lieder", 9,78,5c satrum antike dürake ca ya „den Feind in der Nähe und den in der Ferne"). m
Zu weiteren konvergierenden formalen Unterschieden und der inneravestischen Funktionsdifferenz zwischen nominativischen und kasuskongruenten ya- Syntagmen vgl. Seiler 1960: Teil II. Die baltisch-vedische Übereinstimmung erweist die konstante Stellung des R P am Beginn des Syntagmas im Avestischen (vgl. Seiler 1960: 121 ff.) als Neuerung.
790
Nebensätze des Rgveda: Die Relativsätze
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Specht schließt aus diesem Befund zu Recht, daß die baltischen Konstruktionen auf nominale R K K zurückgehen, wie sie im R V noch lebendig sind (I.e.: 276); diese wurden durch die Fixierung des R P auf die zweite Position des *io- Syntagmas und schließlich auf die Position nach dem Adjektiv sowie die Einführung der Kasuskongruenz weiterentwickelt. Im Vedischen, Iranischen und Baltoslavischen lassen sich also verschiedene Phasen und verschieden starke Ausprägungen eines insgesamt gleichgerichteten Entwicklungsganges beobachteten 3 ' 7 . Am Anf a n g steht die Aufgabe der internen prädikativen Gliederung nominaler RSS (sichtbar im RV und im Avestischen), am Ende ein Verfahren zum Anschluß nominaler oder adjektivischer Modifikatoren an ihren N u kleus (Persisch) bzw. zur Determination von Nominalsyntagmen aus Substantiv und Adjektiv (Baltoslavisch) 398. Projiziert man diese Entwicklungstendenz nach rückwärts in die Vorgeschichte, so gelangt man im Anschluß an Delbrück (Vgl. Syntax III: 307 ff.) und WackernagelDebrunner (III: 556), also gegen Benveniste und G.Schmidt (vgl. Kap. 1.1.7.), zu dem Schluß, daß am Beginn der verschiedenen Arten nominaler "^'o-Syntagmen voll ausgebildete nominale RSS standen, die, parallel zu den verbalen RSS, in der Phase 2 (Kap. 6.4.1.) aus nominalen USS entwickelt wurden. 1.7
1.8
Die von Benveniste angeführten nominalen RKK des Hethitischen und Lateinischen (s.o. Kap. 1.1.7.) bleiben hier außer Betracht, da das bisher bekannte Material dieser Sprachen keine interne Entwicklung erkennen läßt. Die Annahme einer solchen Entwicklung, die - bezogen auf die inneravestisch zu beobachtende Phase - auch Seiler (1960: 202) als Möglichkeit anerkennt, steht nicht im Widerspruch dazu, daß auf bestimmten Entwicklungsstufen unterschiedlich stark nominalisierte Subtypen zur Realisierung von Funktionsdifferenzen dienen können, so der von Seiler festgestellten Opposition attributiv vs. appositiv im Avestischen.
Register der zugrunde gelegten Textstellen Im folgenden sind die Belegstellen der ESS und NSS des RV nach den einzelnen Gruppen geordnet angegeben, soweit die Belege einer Gruppe im Text nicht vollständig angeführt sind. Die syntaktisch unklaren und deshalb nicht behandelten Belege sind ebenfalls verzeichnet, und zwar dort, wo sie ggf. zu behandeln gewesen wären. Bei den RSS sind Gesichtspunkte berücksichtigt, die in Kap. 6. für die diachronische Herleitung wesentlich sind. Kap.III.4.1. 1,33,1 1,143,6 (3) 2,5,5 2,16,7 2,35,1 2,35,2 3,42,2 3,42,4
kuvid-Sitze 3,43,5 (2) 4,51,4 5,3,10 5,36,3 6,23,9 6,42,4 7,15,4 7,58,5
7,91,1 8,26,10 8,75,11 8,80,3 8,91,4 (4) 8,96,10 8,96,11 8,96,12
8,103,9 9,19,5 10,64,12 10,64,13 10,119,1-13 10,131,2
Kap. III.4.2.2. Vorangestellte Sätze ohne segmentalen Subordinator 1,6,10 1,24,1 1,24,2 1,31,14 1,34,2 1,34,10 1,34,11 1,35,9 1,39,3 1,40,8 1,62,3 1,62,12 1,76,3 1,76,4 1,77,2 1,81,3 1,81,8 1,82,3 1,85,7 1,95,1 1,115,6 1,119,4
1,120,9 1,123,7 1,123,12 1,124,6 1,133,6 1,135,7 1,135,8 1,151,6 1,151,7 1,152,3 1,161,6 1,164,20 1,164,38 1,164,51 1,165,9 1,170,1 1,171,1 1,181,5 1,181,6 2,1,2 2,16,2 2,23,16
2,29,2 2,35,3 2,35,12 2,40,4 2,40,5 3,1,1 3,2,9 3,3,7 3,9,3 3,16,4 3,31,10 3,33,12 3,38,3 3,46,2 3,52,3 3,53,14 3,53,20 3,55,4 3,55,7 3,55,11 4,2,11 4,22,4
4,25,7 4,32,16 ( = 3,52,3 4,34,2 4,34,11 4,51,11 5,31,9 5,36,4 5,37,4 5,45,3 5,54,2 5,74,6 5,83,4 6,9,6 6,10,7 6,17,3 6,23,5 6,24,8 6,34,1 6,38,3 6,47,31 6,48,4
792
Register der zugrunde gelegten Textstellen
6,48,8 6,49,3 6,49,10 6,52,16 6,59,6 6,66,1 6,68,3 6,72,1 6,72,2 7,16,11 7,38,6 7,40,3 7,59,6 7,82,5 7,82,6 7,83,1
7,83,9 7,85,3 7,91,2 7,101,3 7,104,9 8,11,10 8,16,6 8,16,12 8,20,4 8,21,12 8,35,10-12 8,36,3 8,37,6 8,45,40 8,47,15 8,96,5
9,68,4 9,69,2 9,71,8 9,72,1 9,95,3 9,97,9 10,2,2 10,10,14 10,12,7 10,27,24 10,36,5 10,42,5 10,45,10 10,53,11 10,55,5 10,56,2
10,61,23 10,68,11 10,70,5 10,71,11 10,73,9. 10,73,11 10,81,3 10,85,18 10,85,25 10,91,10 10,115,9 10,117,6 10,148,1
Kap. III.4.2.3. Nachgestellte Sätze ohne segmentalen Subordinator 1,189,3 3,33,10 5,16,5 (?) 5,45,5
5,45,6 6,4,7 6,42,2 (?)
8,24,19 8,33,13 (?) 8,81,4
8,95,7 ( = 8,24,19) 10,95,17 (?)
1,190,2 2,6,7 2,9,4 2,11,1 2,14,3 2,24,7 2,28,6 2,35,1 3,3,1 3,7,7 3,30,4 3,31,12 3,43,2 3,43,3 3,51,3 3,53,18 3,54,4 3,54,16 3,58,4 4.6,1 4,7,2 4.9,5 4.10,2
4,17,18 4,18,4 4,23,8 4,29,2 4,31,5 4,31,9 4,33,6 4,34,1 4,41,7 4,46,1 4,47,2 4,51,5 4,54,2 4,55,7 5,2,2 5,2,4 5,6,3 5,17,2 5,21,2 5,23,3 5,23,4 5,28,5 5,29,3
Kap. III.4.4. Kausale Ai'-Sätze, nachgestellt 1,2,4 1,15,2 1,15,3 1,16,4 1,17,2 1,22,4 1,26,3 1,30,18 1,32,6 1,33,4 1,34,10 1,37,15 1,39,4 1,40,2 1,47,10 1,49,4 1,52,7 1,53,1 1,57,4 1,73,6 1,81,2 1,85,1 1,86,6
1,94,3 1,118,11 1,120,6 1,127,3 1,129,4 1,129,11 1,133,6/7 (4) 1,135,1 1,138,4 1,142,4 1,144,6 1,164,8 1,165,5 1,165,6 1,167,9 1.169,3 1,170,3 1,171,2 1,173,11 1,173,12 1,180,7 1,186,10 1,189,6
Register der zugrunde gelegten Textstellen 5,30,9 5,31,2 5,35,3 5,35,4 5,40,9 5,45,4 5,52,2 5,58,7 5,64,2 5,66,2 5,67,3 5,74,4 5,77,1 5,82,2 5,87,6 6,1,13 6,2,2 6,2,6 6,4,7 6,11,3 6,15,6 6,16,3 6,16,20 6,18,4 6,19,12 6,21,5 6,21,8 6,23,6 6,33,2 6,37,1 6,48,17 6,49,11 6,50,7 6,51,6 6,51,7 6,51,10 6,58,1
6,63,1 6,65,4 6,68,2 7,3,3 7,5,6 7,10,5 7,16,6 7,23,4 7,23,5 7,28,4 7,32,2 7,32,19 7,32,24 7,37,3 7,40,5 7,53,1 7,56,2 7,59,7 7,74,1 7,93,1 8,1,21 8,2,11 8,2,21 8,3,13 8,9,6 8,11,10 8,13,33 8,14,11 8,17,1 8,18,5 8,20,3 8,20,22 8,21,7 8,21,18 8,24,9 8,24,12 8,24,15
793
8,24,24 8,25,15 8,26,6 8,27,11 8,33,19 8,39,1 8,39,3 8,44,29 8,45,12 8,45,35 8,46,2 8,46,25 8,48,6 8,48,9 8,60,2 8,60,10 8,61,2 8,61,3 8,61,5 8,61,6 8,61,14 8,66,6 8,66,13 8,67,3 8,67,16 8,67,17 8,78,3 8,81,2 8,81,3 8,83,4 8,92,18 8,92,26 8,92,33 8,95,3 8,98,5 8,98,6 8,103,13
9,69,8 9,70,9 10,8,4 10,12,5 10,17,10 10,18,12 10,28,6 10,32,6 10,35,7 10,37,5 10,44,5 10,45,4 10,64,7 10,67,4 10,67,11 10,68,7 10,71,6 10,71,10 10,73,5 10,75,1 10,76,2 10,76,3 10,77,8 10,78,8 10,86,11 10,92,4 10,92,10 10,95,13 10,99,2 10,107,3 10,111,2 10,111,3 10,117,5 10,123,4 10,132,7 10,137,3 10,185,2
1,188,6 1,188,9 2,38,2 3,1,13 3,2,6 3,14,5 3,14,6 3,26,8
3,32,12 3,42,6 4,1,1 4,32,7 4,33,9 4,42,9 4,43,3 5,30,9
Kap.III.4.4. Kausale Αι-Sätze, vorangestellt 1,8,9 1,10,10 1,24,13 1,25,4 1,39,9 1,44,7 1,44,9 1,81,9
1,93,7 1,97,6 1,109,2 1,116,15 1,128,5 1,131,1 1,131,2 1,131,6
794
Register der zugrunde gelegten Textstellen
5,40,9 5,70,1 5,74,6 6,2,10 6,16,18 6,48,3 6,48,19 6,59,7 7,4,6 7,11,4 7,18,2 7,18,18 7,21,6
7,22,6 7,32,2 7,33,1 7,39,4 7,40,4 7,53,3 7,59,3 7,59,4 7,60,10 7,83,5 8,6,41 8,23,18 8,23,29
8,24,2 8,30,1 8,38,1 8,43,14 8,44,18 8,45,32 8,80,1 8,83,9 8,86,1 8,86,3 8,90,4 8,92,13 8,102,19
9,19,2 9,87,6 9,98,4 10,9,1 10,26,1 10,30,12 10,32,7 10,34,11 10,38,5 10,65,3 10,131,3 10,134,6
Kap.III.4.4. Kausale Ar-Sätze, von HSS umklammert 1,10,8 1,30,21 1,36,12 1,44,2 1,44,7 1,81,8 1,108,3 1,120,7 1,129,3 2,27,6 2,30,3 2,30,6 3,19,4 3,36,9 4,8,2 4,32,21
4,36,7 5,32,12 5,71,2 6,14,2 6,19,10 6,29,1 6,45,20 6,51,15 7,4,5 7,25,4 7,32,24 7,46,2 7,48,3 7,59,5 7,93,2 7,93,6
Kap. III.4.4. Ergänzende, nicht-kausale 1,6,7 1,10,3 1,17,4 1,48,11 1,92,15 1,105,18 1,108,6-12 1,109,1 1,163,13
2,18,7 2,36,3 2,37,5 2,38,1 3,28,5 4,46,6 5,34,8 5,82,3 6,16,43
7,94,5 8,3,18 8,7,12 8,18,2 8,21,2 8,21,4 8,26,9 8,26,24 8,27,10 8,40,2 8,40,3 8,44,24 8,46,7 8,46,11 8,71,2 8,75,16
8,83,9 8,87,6 8,90,4 8,93,33 8,98,11 9,65,4 9,85,2 9,96,11 9,97,27 10,2,6 10,23,6 10,23,7 10,47,1 10,142,1
hi-Sätze 6,45,24 7,28,1 7,69,6 8,3,17 8,5,16 8,24,16 8,26,5 8,26,20 8,27,4
8,66,12 8,75,1 9,49,4 9,81,2 10,28,1 10,30,2 10,89,6 10,95,11 10,112,7
Kap. III.4.4. Nicht-ergänzende bzw. diesbezüglich unsichere hi- Sätze 1,14,12 1,24,6 1,24,8
1,26,1 1,30,3 1,80,1
1,82,2 1,138,2 1,140,8
1,141,9 1,164,29 1,164,40
795
Register der zugrunde gelegten Textstellen 1,165,7 2,1,16 ( = 2,2,13) 2,5,4 2,16,4 2,23,17 2,35,5 2,35,9 3,39,3 3,41,6 ( = 6,45,27) 4,10,7 4,31,7 4,37,4 4,38,1 4,43,3 5,1,5 5,2,7 5,2,8 5,4,6 5,7,7 5,14,3 5,16,1 5,30,8 5,56,6 5,65,4 6,1,1
6,2,1 6,2,7 6,2,8 6,4,4 6,14,3 6,14,5 6,15,15 6,18,6 6,23,8 6,25,5 6,27,3 6,46,1 6,47,26 6,51,14 6,65,5 6,66,3 6,67,6 7,21,8 7,28,3 7,60,5 7,67,9 7,82,8 7,85,3 7,99,3 8,1,17 8,5,28 8,6,10
8,6,14 8,7,36 8,9,6 8,11,8 8,22,9 8,23,1 8,25,20 8,32,24 8,33,10 8,33,16 8,45,13 8,47,11 8,61,7 8,84,6 8,88,5 8,92,28 8,98,7 9,20,2 9,78,2 9,88,4 9,108,3 9,110,2 9,110,3 9,110,5 10,1,7 10,5,4 10,6,7
10,14,4 10,27,18 10,28,7 10,53,1 10,53,2 10,61,23 10,68,12 10,72,5 10,75,9 10,86,1 10,86,2 10,86,14 10,88,10 10,92,11 10,96,10 10,106,2 10,106,9 10,111,6 10,114,2 10,119,6 10.120,4 10,126,2 10,144,1 10,145,4 10,165,2
4,33,2 4,38,8 5,85,4 5,87,4 7,3,2 7,42,4 7,98,5 8,12,26 8,12,27 8,12,28
8.12.29 8.12.30 8,21,14 8,80,9 8,100,1 10,7,2 10.16.1 10.16.2 (2) 10,23,3 10,27,3
10,67,10 10,68,6 10,82,1 10,88,11 (2) 10,92,3 10,114,10 10,142,4
Kap.IV.3.1. yada-Sätze 1,82,1 1,103,8 1,115,4 1,161,4 1,163,7 1,164,37 3,53,4 4,17,10 4,24,8 4,24,10
Kap.IV.3.2. Indirekte Fragesätze (yadi) 4,26,5 5,3,10
6,22,4 7,82,8
10,129,7 b
7%
Register der zugrunde gelegten Textstellen
Kap. IV.3.2. tennr-Sätze (yadi) 1,11,3 1,56,4 1,168,8 1,173,8 1,178,3 2,5,6 3,5,8 3,5,10 3,6,3
3,29,6 3,31,2 3,31,6 4,21,8 4,41,3 5,48,4 6,25,6 (2) 6,34,3 6,42,3
6,46,14 8,19,23 9,14,2 9,14,3 9,15,3 9,47,4 9,70,2 9,72,2 9,86,6
9,86,46 9,97,22 9,99,2 10,11,4 10,95,4 10,115,1 10,167,4
Kap.rV.3.2. Eventuate Konditionalsätze (yadi) 1,27,13 1,30,8 1,161,2 1,161,8 3,31,13 5,2,11
5,74,5 7,56,15 7,104,14 7,104,15 8,1,15 8,13,21
8,32,6 8,33,9 8,100,3 10,16,3 10,27,2 10,143,1
10,161,1 10,161,2 (3) 10,179,1 (2)
[Kap. IV.3.2.] Unklare yadi-Sätze 1,79,2 4,5,11 4,21,6
4,27,3 8,61,10 10,12,3
10,22,10 10,61,25 10,129,7d
Kap. IV.3.3. tennr-Sätze (ca) 1,190,4 3,43,4 3,54,11
5,10,7 5,77,2 6,37,4
8,48,2 10,11,2
10,34,5 10,40,9
8,97,13 8,100,2 9,79,1 10,101,3
10,108,3 10,124,5
6,19,4 7,31,2 7,56,20 8,3,12 8,4,3 8,5,25 8,5,26 8,5,27
8,24,9 8,31,13 8,36,7 ( ~ 8,37,7) 8,38,9 8,42,5/6 8,42,6 8,47,17
Kap. IV.3.3. Eventuale Konditionalsätze (ca) 1,26,8
1,40,6 1,91,6 1,129,1
2,41,11 2,42,1 8,61,1
8,93,10
Kap.IV.3.5.1. Adverbiale Modalsätze 1,51,12 1,76,5 1,113,1 2,30,4 3,4,6 3.17.2 3.36.3 3,51,7
4,12,6 4,19,10 4,37,3 4,54,5 5,78,7 5,78,8 5,79,1 6,4,1
Register der zugrunde gelegten Textstellen 8,60,7 8,82,2 9,82,5 9,96,12
10,7,6 10,18,5 (3) 10,60,8 10,60,9
10,76,3 10,100,4 10,111,1 10,149,5
10,151,3 10,191,2
8,13,29 8,67,2 8,69,4
9,86,32 9,106,2
7,64,3 7,97,2 7,100,2 7,104,3 8,102,7/8 9,76,5 10,36,11 10,37,10 10,39,5 10,44,4 10,51,7 10,52,5 10,76,1 10,85,25 10,85,26 10,85,36
10,96,12 10,100,3 10,103,13 10,131,1 10,133,7 10,137,5 10,141,4 10,159,6 10,161,3 10,166,3 10,174,3 10,174,5 10,191,4
9,104,3 (2) 10,4,1 10,86,7
10,95,18 10,131,2 10,135,6
9,111,2 10,10,10 10,14,2 10,14,7 10,31,9 10,38,1 10,64,13
10,82,5 10,82,6 10,88,17 10,97,6 10,114,3 10,138,1
Kap. IV.3.5.3. Weiterführende Modalsätze 1,127,4 1,132,2 1,156,3
5,55,2 5,59,7 8,13,14
Kap.IV.3.5.4. Sprecherbezogene Finalsätze 1,10,5 1,43,1-3 (2) 1,89,1 1,89,5 1,111,2 1,114,1 1,138,2 1,173,8/9 (2) 1,186,1 1,186,2 1,186,3 2,4,8/9 2,5,7/8 2,24,1 2,26,2 2,30,11
3,35,2 4,16,20 4,54,1 4,55,3 4,57,6 (2) 5,61,4 6,23,5 6,23,10 6,34,5 6,36,5 6,44,16 6,48,15 6,63,2 7,3,6/7 7,24,1 7,26,1
[Kap.IV.3.5.] Unklare yatha-S'iXze 1,129,5 2,33,15 3,32,14
4,42,1 6,50,3 8,24,28
Kap.IV.3.6.2. Nukleushaltige 1,23,18 1,89,9 (2) 1,154,5 1,164,2 1,164,50 ( = 10,90,16) 1,188,4
6,18,14 7,1,4 7,1,14 7,97,1 8,4,12 8,13,20 9,92,5
yatra-Sätze
798
Register der zugrunde gelegten Textstellen
Kap.IV.3.6.2. Nukleuslose yatra- Sätze 1,22,4 1,28,1 1,28,2 1,28,3 1,28,4 1,83,6 1,113,16 ( - 8,48,11) 1,115,2 1,121,9 1,133,1 1,135,7 1,151,6 1,163,4 1,164,21 1,166,6
2,24,8 3,1.8 3,39,5 3,55,12 4,23,7 4,30,4-6 (3) 4,58,9 5,5.10 5,44,9 5,50,4 5,55,7 5,62,1 6,16,17 6,31,4 6,46,12 6,75,6
6,75,11 6,75,17 7,63,5 7,65,2 7,83,2 (2) 7,83,8 8,20,6 8,29,7 8,69,5 8,75,15 9,15,2 9,25,4 9,39,1 9,71,8 9,113,6 9,113,11 (2)
10,8,6 10,17,4 (2) 10,37,2 10,44,7 10,64,15 10,71,2 10,74,2 10,76,6 10,82,2 10,86,1 10,87,6 10,99,4 10,100,8 10,149,2
6,40,5 7,83,6
9,29,5 10,121,6
2,11,10 2,17,1 cd 2,17,3 2,19,5 2,20,8 2,34,2 3.2,7 3,29,14 (2) 3,29,16 3,30,14 3,32,10 3,36,6 3,36,8 3,51,8 3,53,9 4,15,7 4,16,4 4,16,8 4,22,7 4,24,8 4,26,3 4,26,4 4,27,3
4,30,10 4,30,13 4,35,2 4,43,7 4,44,6 5,7,8 5,29,2 a-c 5,29,5 5,29,6 5,29,8 cd 5,30,5 5,30,10 (2) 5,30,11 5,31,3 5,32,1 5,40,5 5,40,6 5,45,8 5,45,10 5,54,5 5,78,4 6,5.6 6.7,4
[Kap.IV.3.6.] Unklare ydtra-S'itze 3,7,6 3,31,1
3,32,14 3,54,9
Kap.IV.3.10.1.. ter-Sätze (yäd) 1,10,12 1,15,10 1,32,4 1,32,12 1,32,13 1,33,9 1,51,4 1,51,10 1,51,11 1,52,2 1,52,5 1,52,10 1,52,15 1,56,5 (2) 1,58,1 1,61,11 1,63,4 (2) 1,67,4 1,69,6 1,71,4 1,71,5 1,71,8 1,72,6
1,80,11 1,80,13 1,85,9 1,87,5 1,104,5 1,108,6 1,110,2 1,113,9 (3) 1,116,18 1,117,10 1,119,3 (2) 1,121,4 1,130,9 1,138,2 1,139.7 1,141,9 1,151,2 1,158,3 1,161,5 1,161,12 1,165,6 1,174,4 1,184,4
Register der zugrunde gelegten Textstellen 6,15,14ab 6,17,8 6,17,9 6,30,3 6,65,4 6,66,2 6,67,5 (2) 6,69,8 7,5,3 7,23,2 7,28,3 7,33,4 7,66,14 7,67,4 7,68,4 7,70,1 7,92,2 8,1,11 8,3,11
8,5,24 8,6,13 8,7,2 8,7,11 8,7,26 8,8,10 8.12,7 8,12,25 8,14,7 8,22,11 8,45,14 8,63,7 8,69,6 8,76,11 8,100,5 8,101,8 9,68,6 9,70,1 9,92,5
799
10,11,3 10,18,2 10,27,4 10,45,6 10,48,9 10,54,2 10,61,6 10,61,7 10,61,12 10,69,9 10,72,6 10,72,7 10,73,1 10,75,2 ab 10,85,7 10,85,9 10,85,10 10,85,14 10,85,15
10,86,22 10,88,5 10,90,6 10,90,11 10,90,15 10,95,8 10,98/ 10,102,2 10,111,7 ab 10,113,3 10,113,6 10,121,7 10,123,6 10,130,3 10,131,5 10,157,4
1,162,2 1,162,4 1,163,10 1,166,5 1,167,5 1,167,6 1,168,6 1,168,8 1,173,8 1,180,1 1,180,2 1,180,6 1,183,2 1,187,7 1,187,8 1,187,9 2,1,15 2,10,1 2,16,3 2,24,9 2,31,1 2,31,2 2,34,8 2,34,10 3,14,3 3,18,5
3,19,5 3,29,11 (2) 3,30,5 3,30,12 3,30,13 3,30,18 3,32,14 3,40,9 3,52,5 3,53,8 3,57,2 4,6,5 4,7,7 4,7,9 4,7,10 4,7,11 4,11,6 4,16,3 4,16,17 4,24,3 4,24,4 4,32,8 4,41,11 4,42,6 4,43,5 (2) 4,44,2
Kap. IV.3.10.2. tennr-Sätze (yäd) 1,1,6 1,23,11 1,36,13 1,37,3 1,37,6 1,37,13 1,38,8 1,38,9 1,39,1 1,44,12 1,46,3 1,48,10 1,48,15 1,54,5 ab 1,55,4 1,57,2 1,58,4 1,63,2 1,64,7 1,65,8 1,66,6 1,68,3 1,77,7 1,79,3 1,81,3 1,83,6
1,84,6 1,85,3 1,85,4 1,85,5 1,87,2 1,87,3 1,94,10 1,94,11 1,100,11 1,121,1 1,121,8 1,122,13 1,123,3 1,127,7 1,127,10 1,131,6 1,132,5 1,134,2 1,140,5 1,141,3/4 (3) 1,141,5 1,141,7 1,145,4 (2) 1,153,3 1,157,2 1,162,1
800
Register der zugrunde gelegten Textstellen
4,45,5 4,51,6 4,55,2 4,56,1 5,1,3 5,1,4 5,3,1 5,7,3 5,9,5 5,15,4 (2) 5,31,5 5,32,10 5,33,3 5,34,8 5,44,12 5,53,7 5,54,6 5,54,8 5,54,10 5,54,12 5,55,6 5,57,3 5,58,6 5,59,4 5,60,3 5,60,7 5,67,2 5,73,5 5,73,6 5,73,7 5,73,8 5,83,2 5,83,3 5,83,4 5,83,9 6,2,3 6,2,9 6,3,3 6,11,3 6,12,5 6,15,14cd 6,25,4 (2) 6,25,7 6,26,1
6,33,4 6,34,3 6,46,11 6,50,4 6,67,8 6,67,10 6,67,11 (2) 6,75,1 7,3,9 7,20,7 7,25,1 7,26,2 7,28,2 7,34,20 7,40,1 7,55,2 7,56,22 7,57,1 7,60,1 7,66,4 7,69,4 7,71,4 7,88,3 (3) 7,93,3 7,93,5 7,98,4 (2) 7,103,2 7,103,3 7,103,4 (2) 7,103,5 (2) 8,1,28 8,6,3 8,7,1 8,7,4/5 (2) 8,7,14 8,7,28 8,9,18 8,9,19 (2) 8,13,6 (2) 8,13,19 8,14,4 8,20,4 8,23,13 8,27,19
8,27,20 8,27,21 8,41,8 8,43,6 8,45,7 8,60,14 8,61,9 8,61,11 8,69,10 8,69,17 8,79,9 8,88,3 8,88,6 8,102,20 9,2,4 9,6,7 9,7,4 9,7,5 9,24,5 9,43,5 9,47,3 9,50,2 9,61,27 9,64,19 9,65,6 9,66,9 9,66,13 9,71,5 9,72,2 9,74,1 9,74,7 9,81,1 9,94,1 9,102,7 10,1,3 10,3,2 10,10,11 (2) 10,11,5 10,11,8 (2) 10,12,1 10,12,3 10,12,4 10,20,4 10,22,14
10,27,5 10,27,9 10,27,10 10,28,3 10,30,5 10,30,6 10,32,3 10,34,5 10,42,9 10,43,5 10,43,7 10,48,4 10,61,4 10,69,1 10,71,8 10,73,3 10,75,3 10,75,4 10,77,6 10,85,3 10,85,5 10,85,30 10,91,5 10,91,7 10,91,9 10,94,1 10,94,6 10,95,9 10,95,12 10,96,9 10,97,11 10,99,11 10,102,12 10,105,3 10,105,9 10,118,2 10,123,8 10,132,5 10,136,2 10,142,4 10,142,5 10,146,2 10,155,4 10,165,4
801
Register der zugrunde gelegten Textstellen Kap. IV.3.10.3. Eventuale Konditionalsätze (yad) 1.54.5 cd 1,162,17 1.165.7 1,178,1 1,179,3
1,185,8 6,45,23 7,58,5 7,70,4 8,24,30
8,70,14 8,93,5 8,93,28 8,93,29 10,32,1
10,58,1-12 10,97,5
8,14,1 8,14,2 8,19,25 8,44,23
8,45,18 8,73,5 10,33,8
7,82,9 7,89,5 8,15,12 8,40,7 8,48,9 8,70,5
10,2,4 10,120,3 10,164,4
8,10,5 8,10,6 8,12,16-18 8,13,15 8,26,17 8,43,28 8,65,1-3
8,97,4 8,97,5 10,41,3 10,98,1
7,27,1 7,28,5 7,30,2/3 (2) 7,32,7 7,61,2 8,5,22 8,45,33
8,45,39 8,62,1 8,93,30 10,89,14cd
1,116,12 1,117,8 1,131,4 1,131,5 1,132,4
1,158,2 1,164,23 (2) 1,166,13 2,13,11 2,22,4
Kap. IV.3.10.4 Fiktive Konditionalsätze 1,38,4 3,33,11 5.64.3 5.74.10
6,47,15 7,32,18 8,9,9 8,9,13
Kap. IV.3.10.5. Konzessivsätze 1.52.11 1,74,7 1.141.1 1,158,5 1.167.2 2,27,14
4,27,3 5,54,4 5,84,3 6,68,4 7,28,4 7,57,4
Kap. IV.3.10.6. Konditionalsätze mmP 1,47,7 1.101.8 1,108,7-12 5,35,2 5.60.6 5,73,1 6,23,1-2
6,40,5 8,4,1 8,4,2 8,8,14 8,9,6 8,9,12 8,10,1
Kap. IV.3.10.7. Neutrale Finalsätze 1,61,13 1.173.1 1.173.2 2,17,1 3,9,6 3.14.4 3,19,4
4,16,11 5,6,4 5,31,6 5,34,2 6,26,5 6,26,7 7,8,6
Kap.rV.3.10.8 Explikativsätze 1,53,6 1.62.6 1.69.7 1.69.8 1,93,4
1,94,14 1,103,7 1,113,10 1,116,5 1,116,11
802
Register der zugrunde gelegten Textstellen
3,9,2 3,9,7 3,32,9 3,33,7 3,54,17 4,22,5 4,30,3 4,30,8
4,33,4 (3) 4,36,1 4,36,3 5,31,7 5,47,5 (2) 5,85,6 6,7,5 6,20,10
6,35,2 6,35,3 7,56,4 7,68,6 7,100,6 ab 8,45,31 8,62,8 8,100,6
9,97,41 10,10,2 10,27,1 10,55,4 10,88,6 10,89,14 ab 10,138,6 10,143,4
8,14,13 8,46,31 8,89,5 8,100,10 10,48,8
10,95,16 10,113,1
Kap. IV.3.10.9. Reine Temporalsätze 1,161,11 1,163,1 2,17,1 cd 3,48,2 4,33,7
4,39,4 5,2,2 5,30,7 5,31,8 7,33,10 (2)
Kap.rV.3.10.10. Kausalsätze (SachverhaltsbegrUndung) 1,68,1/2 1,102,1 1,131,3 1,173,6 4,6,6 4,17,19
5,3,8 6,20,2 6,36,1 6,44,6 7,3,6 7,8,4
8,99,6 9,95,5 9,99,7 9,102,4 9,102,5 10,8,5
10,22,7 10,45,8 10,95,7
Kap.IV.3.10.11. Kausalsätze (Äußerungsbegründung) 1,32,14 (2) 1,147,1 1,158,4 1,167,7 1,169,6 1,174,9 3,4,9 (2) ( - 10,70,9)
3,32,16 4,18,12 4,44,5 5,4,6 7,13,3 7,86,4
7,88,5 7,89,2 7,96,2 7,100,6 cd 8,3,12 8,10,2
8,75,2/3 8,93,17/18 9,111,3 10,52,3 10,54,3
6,27,5 7,19,2 9,56,1/2 9,64,20 10,24,4 10,31,10ab
10,54,1 cd 10,74,6 10,75,2 cd 10,124,2
Kap. IV.3.10.12. Identitätssätze 1,63,7 1,72,3 1,72,10 1,180,9 1,181,9 2,24,15
4,13,2 5,7,4 5,29,9 5,32,7 (2) 6,20,5 6,27,4
Register der zugrunde gelegten Textstellen Kap.IV.3.10.13. Inverse 1.52.6 1.53.7 1,117,16 1,186,9 b-d 2,19,2
803
ydd-Silze
2,23,18 2,29,5 5,2V c 5,32,5 5,53,1
8,6,5 8,14,5 8,93,14 10,17,2 10,108,10
10,134,1 10,136,7
[Kap. IV.3.10.] Unklare yad-Sitze (Die Belege liegen meist im Bereich des ter-, tennr-, Kausal- und Identitätsbezugs, erlauben aber keine präzise Festlegung.) 1,12,4 1,31,4 1,31,11 1,80,7 1,97,4 1,97,5 1,110,3 1,120,7 1,1217 1,128,5 1,139,1 1,139,2 1,141,1 1,141,6 1,144,2 1,146,5 1,148,1 1,151,3 1,153,2 1,158,1 1,160,2 1,164,4 1,165,14 1,174,2 1,186,9 ab 2,5,3
2,13,9 2,31,5 2,43,3 3,31,17 3,32,6 3,32,11 3,36,4 3,55,1 4,16,14 4,21,7 4,31,6 5,3,2 5,48,1 5,66,6 6,11,5 6,13,5 6,35,5 6,46,13 6,50,5 6,57,4 6,66,4 6,67,4 6,67,7 6,67,9 7,3,4 7,18,1
7,82,5 7,94,10 8,1,31 8,2,6 8,2,40 8,5,1 8,6,8 8,6,25 8,6,26 8,7,21 8,7,31 8,9,10 8,9,21 8,12,32 8,62,5 8,69,7 8,72,6 8,97,11 9,86,47 9,94,3 9,97,31 9,110,9 9,111,1 10,12,6 10,13,2 10,22,11
10,25,9 10,27,12 10,29,4 10,30,13 10,31,5 10,31,8 10,31,10cd 10,37,3 10,40,11 10,49,4 10,49,5 10,49,6 10,49,7 10,54,1 ab 10,61,17 10,61,23 10,89,6 10,93,5 10,99,3 10,99,8 10,105,11 10,132,3 10,134,4 10,139,5
Kap.V.3.2.2. Restriktive RSS mit Binnenstellung des RP 1,14,6 1,24,10 1,31,15 1,39,8 1,49,2 1,51,5 1,54,7 (2) 1,67,7
1,67,8 1,70,5 1,71,6 1,77,4 1,93,10 1,102,3 1,105,10 1,121,5
1,121,12 1,122,9 1,136,5 1,149,5 1,153,1 1,162,6 1,166,12 1,181,2
1,182,3 1,190,6 2,5,5 2,11,3 2,12,4 2,12,11 2,20,2 2,23,12
804
Register der zugrunde gelegten Textstellen
2,23,15 2,24,4 2,24,6 2,26,3 2,28,10 2,37,2 3,6,8/9 (3) 3,38,8 3,57,1 4,3,2 4,5,4 4,11,2 4,12,2 4,16,6 4,21,5 4,30,23 4,34,6 4,41,2 4,50,7 (2) 4,53,1 4,55,2 5,1,9 5,3,3 5,3,5 5,3,9 5,5,2 5,7,9 5,15,2 5,30,15 5,34,7 5,41,2 5,43,7 5,45,7 5,49,4
5,49,5 5,54,7 5,64,6 5,85,8 6,2,4 6,2,5 6,14,1 6,16,32 6,16,46 6,18,15 6,20,1 6,25,3 6,28,3 6,52,2 (2) 6,60,1 6,74,2 7,1,23 7,3,8 7,7,6 (3) 7,16,6 7,18,18 7,18,21 7,20,6 (2) 7,25,2 7,27,3 7,36,4 7,38,5 7,40,6 7,55,7 7,66,10 7,66,11 7,68,5 7,82,1 7,86,1
7,90,2 7,90,6 7,94,9 7,100,1 7,104,17 8,19,14 8,20,18 8,25,13 8,31,2 8,31,15 8,45,1 8,70,1 8,101,3 8,103,4 (2) 9,67,32 9,73,5 9,74,5 10,6,1 10,6,2 10,6,3 (2) 10,10,4 10,10,8 10,12,6 10,23,3 10,27,6 10,27,10 10,29,5 10,32,4 10,37,12 10,42,5 10,44,6 10,48,6 10,50,6 10,53,10
10,55,4 10,63,16 10,64,6 10,71,9 10,74,1 10,82,5 10,85,3 10,85,34 10,87,11 10,87,12 10,87,13 10,89,8 10,89,9 10,89,15 10,91,3 10,96,2 (2) 10,115,2 10,126,1 10,129,3 10,147,3 10,147,4 10,154,2 (2) 10,154,5 10,155,3 10,162,1 10,162,3 10,162,4 10,162,5 10,162,6 10,165,1 10,170,1 10,174,1 10,181,2 10,184,3
Kap.V.3.3.3. A) Restriktive RSS mit Nukleus (vgl. S. 578, A. 153) A 1) + K, RS-HS, Ν im RS 1,1,4 1,12,8 1,27,7 1,36,11 1,36,16 1,39,8 1,41,2 1,41,5 1,42,2 1,47,5
1,48,4 1,49,2 1,73,8 1,86,3 1,91,14 1,108,5 1,113,18 1,113,20 1,114,2 1,116,6
1,122,9 1,129,1 1,136,5 1,139,8 1,140,11 1,147,4 1,147,5 1,151,7 1,162,10 1,162,14
1,164,22 1,166,3 1,179,2 1,179,5 2,1,16 2,9,3 2,12,1 2,23,7 2,23,9 2,24,4
Register der zugrunde gelegten Textstellen 2,28,10 2,34,9 3,6,8/9 3,30,7 3,60,2 4,30,23 4,37,6 4,41,2 4,50,9 4,57,5 5,3,3 5,3,5 5,4,11 5,20,1 5,29,13 5,30,15 5,39,1 5,85,7 5,86,1 6,2,4 6,2,5 6,5,4 6,13,4
6,14,1 6,20,1 6,25,3 6,52,15 6,62,8 6,68,8 6,70,3 6,75,9 7,3,8 7,47,1 7,49,2 7,50,2 7,50,3 7,55,6 7,55,7 7,60,8 7,83,2 7,93,7 7,94,9 7,104,6 8,9,15 8,18,13 8,19,5
805
8,19,13/14 8,19,34 8,20,16 8,23,21 8,44,15 8,45,15 8,45,25 8,45,42 8,47,13 8,48,12 8,75,14 8,93,6 8,97,2 8,101,3/4 8,103,4 9,65,22 9,67,21 10,11,7 10,17,12 10,21,4 10,37,4 10,37,12 10,64,12
10,65,6 10,69,3 10,77,7 10,81,1 10,85,3 10,85,31 10,85,34 10,87,13 10,87,16 10,91,11 10,129,3 10,133,4 10,133,5 10,135,1 10,135,4 10,154,3 10,155,3 10,156,5 10,159,4 10,162,2 10,174,1
8,33,16 8,46,21 9,66,2 10,6,1-3
10,15,6 10,160,4 10,185,3
Kap.V.3.3.3. A 2) + K, HS-RS, Ν im RS 1,36,4 1,113,11 4,50,8 5,54,7
6,10,3 7,29,4 7,40,3 7,85,2
Kap.V.3.3.3. A 3) + K, RS-HS, Ν im HS 1,112,1-23 2,23,15
2,34,15 5,39,2
10,184,3
Kap.V.3.3.3. A 4 ) + K, HS-RS, Ν im HS 1,36,5 1,42,5 1,54,7 1,64,13 1,86,7 1,92,13 1,102,3 1,109,7 1,149,5 1,178,1
1,182,5 3,22,1 3,59,2 4,38,1 4,50,7 4,53,1 5,37,4 5,53,15 5,60,6 6,1,9
6,13,3 6,29,4 7,1,23 7,20,6 7,32,6 7,82,7 7,85,4 7,103,7 8,3,9 8,6,24
8,18,3 8,18,12 8,19,15 8,25,13 8,27,15 8,46,4 8,101,1 9,52,4 10,32,4 10,48,6
806
Register der zugrunde gelegten Textstellen
10,50,3 10,50,6 10,51,1
10,51,2 10,55,1 10,55,2
10,63,13 10,64,6 10,87,12
10,93,2 10,126,1 10,147,3
7,20,8 7,70,3 7,90,6 8,3,21 8,31,5 8,97,1
9,102,6 10,15,13 10,23,3 10,38,3 10,135,3 10,154,5
6,74,3 7,1,7 7,27,3 7,32,17 7,37,5 7,62,4 8,4,16 8,60,7
10,2,4 10,29,5 10,53,10 10,120,7 10,162,1
8,2,35 8,2,39 8,6,11 8,13,32 8,17,10 8,36,1 8,40,1 8,89,1 9,74,5 9,97,39 10,15,2 10,53,10 10,59,10
10,63,6 (2) 10,63,16 10,80,4 10,85,23 10,85,32 10,86,15 10,87,11 10,91,3 10,95,4 10,133,3 10,148,1 10,170,1
Kap.V.3.3.3. A 5) - Κ, RS-HS, Ν im RS 1,14,6 1,24,10 1,105,10 1,162,16 1,171,5 1,190,6
2,11,3 4,2,1 5,20,2 5,38,2 6,16,46 6,60,11
Kap.V.3.3.3. A 6) - Κ, HS-RS, Ν im RS 1,15,8 1,32,13 1,48,11 1,77,4 1,149,5 1,166,12 1,182,3 2,5,5
3,20,3 3,22,3 3,38,8 4,5,2 4,32,10 5,29,13 6,59,1 6,74,2
Kap.V.3.3.3. A 7) - K, RS-HS, Ν im HS 4,34,6 5,43,7
8,20,24 10,63,14
Kap.V.3.3.3. A 8) - K, HS-RS, Ν im HS 1,17,9 1,32,1 1,33,3 1,34,9 1,51,5 1,86,10 1,121,5 1,172,2 1,179,3 2,20,2 2,23,14 2,24,10 2,30,5
3,6,10 3,57,1 4,3,2 4,17,9 4,43,2 4,51,6 5,34,7 5,457 7,1,15 7,32,11 7,100,1 7,104,4 7,104,7
Register der zugrunde gelegten Textstellen
807
Kap. V.3.3.3. B) Restriktive RSS ohne Nukleus (vgl. S. 578, A. 153) B l ) + K, RS-HS 1,31,15 1,40,4 1,67,7/8 1,68,6 1,71,6 1,74,4 1,79,11 1,84,16 1,93,2 1,93,3 1,93,8 1,93,10 1,94,2 1,94,15 1,125,5 1,132,6 1,156,2 1,161,12 1,162,6 1,162,9 1,162,11 1,162,12 1,162,14 1,164,16 1,164,19 1,164,23 1,164,32 (2) 1,164,39 1,165,10 2,12,1-14 2,14,8 2,23,4 2,23,6 2,23,12 2,24,6 2,26,4 2,27,12 2,30,2 2,37,2
3,10,3 3,39,1 3,53,21 (2) 4,2,6 4,2,7 4,2,8 4,2,9 4,4,4 4,12,1 4,12,2 4,22,1 4,24,7 4,35,6 4,36,5 4,39,3 4,54,4 5,2,5 5,12,6 5,29,14 5,34,4 5,36,6 5,42,10 5,44,8 5,44,14 (3) 5,55,8 5,63,1 5,65,1 5,77,4 5,85,8 6,1,9 6,5,5 6,43,1 6,45,1 6,47,10 6,52,2 6,52,8 6,54,4 6,56,1 7,11,2
7,18,18 7,20,6 7,54,1 7,59,1 7,90,2 7,98,2 7,104,9 7,104,16 7,104,17 8,1,32 8,3,10 8,6,16 8,6,17 8,7,18 8,19,10 8,20,18 8,31,2 8,45,1 8,45,6 8,47,1 8,61,6 8,66,5 8,67,13/14 8,70,1 8,71,5 8,93,4 8,102,21 9,55,4 9,67,31 9,67,32 9,114,1 10,2,3 10,2,5 10,12,6 10,16,6 10,16,13 10,27,6 10,27,10 10,30,7
10,32,2 10,34,12 10,35,14 10,36,10 10,37,5 10,42,5 10,43,6 10,44,6 10,45,9 10,47,8 10,53,1 10,55,6 10,71,6 10,71,9 10,74,6 10,79,5 10,87,13 10,97,12 10,97,22 10,102,10 10,107,4 10,110,9 10,117,2 10,122,3 10,125,5 10,133,7 10,154,1 10,154,2 10,160,3 10,162,3 10,162,4 10,162,5 10,162,6 10,164,5 (2) 10,165,1 10,165,4
1,166,8 1,185,11 2,17,2 2,23,5
2,23,19 2,24,5 2,25,1 2,25,2
Kap. V.3.3.3. Β 2) + K , H S - R S 1,23,22 1,82,4 1,105,7 1,113,11
1,125,2 1,136,4 1,136,5 1,163,9
808
Register der zugrunde gelegten Textstellen
2,25,5 2,26,3 2,27,13 2,37,2 3,9,3 4,4,6 4,4,7 4,4,10 4,5,4 4,8,5 4,8,6 4,9,6 4,24,6 4,25,4 4,36,6 4,56,3 5,6,8 5,28,2 5,37,1 5,42,9 5,42,11 5,49,4
5,53,13 6,9,3 6,15,11 6,16,23 6,51,7 ( = 7,52,2) 6,66,8 6,68,5 7,1,23 7,7,6 7,16,4 7,32,13 7,40,6 7,59,2 7,66,12 7,86,1 7,104,11 7,104,15 8,13,5 8,19,17 8,19,18 8,19,30
8,23,15 8,27,16 8,27,17 8,27,22 8,47,7 8,67,18 8,70,3 8,96,2 8,96,12 8,100,6 9,39,4 9,86,15 9,114,1 10,9,3 10,27,3 10,27,7 10,27,11 10,28,2 10,28,11 10,28,12 10,34,4 10,37,2
10,39,11 10,49,6 10,49,10 10,54,2 10,82,7 10,86,16 (2) 10,86,17 (2) 10,97,23 10,107,5 10,107,6 10,117,3 10,117,4 10,125,4 10,126,2 10,130,6 10,131,2 10,134,2 10,147,4 10,148,3 10,148,4
7,64,4 7,66,10/11 7,68,5 7,104,8 8,31,5 8,63,12 9,73,5 10,10,4 10,19,5
10,55,4 10,65,10 10,71,6 10,82,5 10,83,1 10,96,2 10,97,9 10,152,4
2,25,4 2,30,6 2,30,7 4,11,6 4,18,4 4,34,10 5,1,9 5,3,9 5,15,2 5,37,5 5,41,2
6,18,15 6,48,8 6,60,1 7,16,6 7,30,4 7,53,3 7,59,4 8,4,6 8,19,21 8,21,10 8,45,5
Kap.V.3.3.3. Β 3) - Κ, RS-HS 1,84,7 1,126,6 1,164,39 1,165,9 2,13,11 4,16,6 4,21,5 5,34,3 5,42,10
5,49,5 5,61,11 6,30,2 6,59,4 6,61,5 6,62,9 7,19,1 7,36,4 7,60,11
Kap.V.3.3.3. Β 4) - Κ, HS-RS 1,24,6 1,31,5 1,35,6 1,40,2 1,48,3 1,70,5 1,71,6 1,91,20 1,131,7 1,153,1 1,161,1
1,161,12 1,164,7 1,164,22 1,165,10 1,178,2 1,181,1 2,1,7 2,1,9 2,11,16 2,13,3 2,25,3
809
Register der zugrunde gelegten Textstellen 8,47,6 8,100,7 9,53,3 9,61,1 9,97,51
10,8,5 10,10,12 10,29,5 10,44,7 10,53,8
10,56,4 10,74,1 10,89,8 10,94,10 10,97,20
10,107,9 10,115,2 10,174,2 10,181,2
Kap.V.3.3.3. C) Restriktive RSS; unsicher, ob mit oder ohne Nukleus 1,12,9 1,41,1 1,85,12 1,86,1 1,91,9 1,157,6 1,162,10 3,30,3 3,36,9 4,4,10 4,11,2
4,47,4 4,55,2 5,3,7 5,7,9 5,10,3 5,31,3 5,39,3 6,25,1 6,45,14 6,56,4 6,60,8
7,22,2 7,27,2 7,38,5 7,59,8 7,82,1 7,89,5 7,104,10 8,1,9 8,1,31 8,31,1 8,46,9
8,67,6 8,97,3 9,61,30 10,7,4 10,10,8 10,71,1 10,89,9 10,89,15 10,97,17 10,164,3
Kap.V.3.5.5. Sätze mit .prägnantem' Relativpronomen 1,48,14 1,84,9 1,164,3 2,33,5 4,2,10 4,54,6 5,3,7 cd
5,37,2 5,53,6 6,6,4 6,16,31 7,1,8 7,1,9 7,18,12
7,22,9 7,70,6 7,84,4 7,88,6 8,6,12 8,6,18 8,9,3
8,12,18 8,45,6 b 9,79,4 10,27,11 ab 10,72,1
Kapp.V.4.2.2. und 4.4.1. Appositive Relativsätze (Belege mit Binnenstellung des RP sind durch Sternchen gekennzeichnet; umfaßt das Satzgefüge mehr als einen Vers, so ist nur derjenige genannt, der den RS enthält.) Reihenfolge HS-RS 1,11,8* 1,17,9c 1,25,14* 1,25,15 1,30,9 1,31,5 d (RP fehlt) 1,31,6 1,31,7 1,31,18* 1,33,2 1,33,10* 1,33,14
1,36,1 1,36,10 1,36,19 1,37,2 1,37,8 1,45,5 1,50,6 1,51,12* 1,52,1* 1,54,2 1,54,8 1,56,3 1,57,3
1,57,4 1,59,6 1,60,3 1,61,6* 1,63,2 1,68,9* 1,74,2 1,78,4 1,80,2 1,85,4* 1,92,8* 1,101,1 1,103,6
1,107,1* 1,116,1 1,118,4 1,126,1 1,127,3* 1,128,2 1,129,4* 1,129,6* 1,138,1* 1,141,5 1,143,1* 1,143,4 1,144,1
810
Register der zugrunde gelegten Textstellen
1,144,2 1,144,7 1,148,1* 1.154,1 (2) 1.154,2 1,154,3 1,154,4 (2) 1,155,1 1,155,2 1,155,4 1,159,1* 1,160,4 (2)* 1,161,5* 1,163,5* 1,169,5 1,169,7 1,173,7* 1,173,12* 1,174,5 1,174,6* 1,176,2* 1,180,3* 1,183,3 1,185,6* 1,185,7* 1,186,11* 1,187,1 1,190,1* 1,190,3* 2,2,11 (2) 2,4,1* 2,8,3 (2) 2,8,4* 2,11,2 2,11,18 2,13,1 2,17,6 (2) 2,19,1 2,19,4* 2,20,3 2,20,4 2,23,14c 2,23,16 2,24,1 2,24,8 2,28,7 2,33,7 2,34,14*
2,36,1* 2,37,3 2,41,8* 2,41,18 3,1,12* 3,3,10 3,8,11 3,23,3 3,29,7 3,32,4 (2)* 3,32,7 3,32,8* 3,32,13 3,33,8* 3,36,1 3,43,6* 3,43,7 (3)* 3,47,3 3,53,16 3,54,2 3,62,1 3,62,10* 4,1,10* 4,3,3* 4,6,8* 4,6,10 4,7,1 4,9,1 4,9,8 4,16,5* 4,16,16 (2) 4,17,4 4,17,9 4,17,12 (2) 4,17,19 4,20,9 4,21,1* 4,21,2 4,21,4b-d 4,22,1 4,23,5 4,29,2* 4,30,22 4,33,1 4,34,3 4,35,7* 4,36,5* 4,38,3
4,38,4 4,39,2 4,41,1 4,43,6 4,44,1 4,45,7 (2)* 4,51,7 4,54,1* 5,6,7 5,7,2* 5.7,5* 5,9,2* 5.9,3 5,9,4* 5.9,5* 5,16,1 5,16,3* 5,17,3 (2)* 5,18,1* 5,25,2 5,27,3 5,27,4 5,27,5 5,30,3 5,31,5* 5,31,12 5,32,12 5,33,1 5,36,1 5,37,3 5,42,7 5,42,13 5,42,14 5,52,1 5,52,4* 5,52,7 5,53,3 5,53,13 5,56,8* 5,56,9 5,58,1 5,58,3 5,61,1 5,61,7* 5,61,10 5,62,6 5,73,4* 5,73,10
5,77,3 5,79,3 5,79,6 5,79,7 5,79,10 5,81,3 (2) 5,82,8 5,82,9 5,84,1* 5,84,2* 5,84,3* 5,85,1* 5,85,5* 5,87,2* 5,87,3 (2)** 5,87,5 6,4,2* 6,5,1 6,5.2* 6.6,6 6,10,5 6,10,6 6,11,4* 6,15,5* 6,15,17 6,16,39 6,16,43 6,17,1 (2)** 6,17,5 6,17,10* 6,18,11 6,19,2* 6,19,7 6,19,8 6,19,12 6,20,3* 6,20,13 6,21,2 6,21,11 (2) 6,22,1 6,23,5 6,27,4 6,33,1* 6,34,2* 6,34,3* 6,37,4 6,40,2 6,41,3
Register der zugrunde gelegten Textstellen 6,44,13 6,45,32 6,46,10 6,46,14» 6,47,2 (2)* 6,49,5 6,49,15 6,50,5» 6,50,8 6,54,2 6,55,4» 6,58,4 6,60,4 6,60,10 6,61,1 6,62,1 6,62,5 6,63,1» 6,63,2» 6,63,4» 6,64,5 6,65,1 6,66,3» 6,66,7» 6,66,9 6,67,1» 6,68,1» 6,68,7 6,71,2 7,1,2» 7,1,10 7,1,16 (2)» 7,2,2 7,3,9» 7,4,1 7,5,1 7,7,5 (2)»» 7,12,1 7,22,1 7,22,3 7,26,3 7,27,4» 7,82,2» 7,31,7 7,36,6 7,37,7 cd» 7,38,1 (2)» 7,38,3
7,41,2» 7,43,1 7,56,23 7,57,7 7,60,3 cd* 7,60,4 7,61,2 7,63,1» 7,63,2 7,63,3 7,66,2 7,66,5 7,67,9 (2)» 7,68,5 c 7,68,8 7,69,2» 7,70,2 7,73,2» 7,78,4» 7,84,2 7,88,1 7,92,1 7,97,4» 7,98,6 7,104,6 8,1,8 8,2,5» 8,2,34» 8,2,39 ab 8,3,10 8,5,8 8,6,30» 8,8,16 8,8,19 8,9,4 8,10,4» 8,12,4 8,12,6 8,13,21 8,13,23» 8,15,2 8,15,5 8,19,20 8,19,22 8,22,1 8,22,7 8,23,10» 8,24,19»
8,24,21 8,24,27 (2) 8,27,6 8,27,8» 8,30,2 8,32,2 8,33,5 8,33,6 8,38,5 8,38,10 8,40,4 8,40,5 8,40,8 8,40,9 8,40,10» 8,40,11» 8,41,1 8,41,10 8,42,3 8,43,22 8,45,9» 8,45,21» 8,45,30 8,46,3» 8,46,26 8,46,27 8,48,1» 8,48,10 8,61,18» 8,63,1 8,63,3 8,66,2» 8,68,3 8,68,5» 8,68,7 8,69,12 8,70,2 8,70,4 8,70,8 8,71,11» 8,71,13» 8,74,2 8,74,3 8,74,4 8,74,6» 8,84,2 8,88,4 8,90,3
8,93,11 8,94,2 8,95,4 8,95,5 8,95,6 8,102,14 8,103,1 8,103,11« 9,9,4 9,19,5 9,35,6* 9,38,3 9,38,5 9,58,4* 9,61,22 9,63,7 9,64,11* 9,70,3 9,71,4» 9,74,3* 9,75,1* 9,76,4 9,77,2 9,77,3* 9,77,4» 9,78,4 9,79,2 9,86,4 9,88,1» 9,97,37» 9,97,46» 9,98,3* 9,98,7 9,98,8 9,99,3 9,108,4 (3) 9,108,8* 9,108,14 (2) 9,109,14 9,114,2 10,3,6* 10,4,5* 10,13,1* 10,14,10* 10,15,1* 10,16,5 10,22,1* 10,22,2*
812
Register der zugrunde gelegten Textstellen
10,22,13* 10,23,5 (2)* 10.29.8 10,30,2* 10,30,4 ab (2) 10.30.9 10,31,4 10,32,9* 10.35.8 10,39,12 (2) 10.40.10 10,41,2* 10,43,8* 10,44,7 ab* 10.44.9 10,49,3* 10,50,1* 10,53,7 10,54,4 10,55,7 (2) 10.60.3 10.60.4 10,61,1*
10.61.3 (2)** 10,61,11* 10,61,14* 10,61,27 (2) 10,62,11 10.65.5 (2)* 10,68,12
10,74,3* 10.74.4 (2)** 10,75,6* 10,76,2* 10,76,8 10,77,3* 10,82,4* 10.82.6 10,85,13* 10,85,24 10,85,37 (3) 10,86,3 10,86,12 10,86,21 10,86,23 10,88,14
10,89,1 (2)* 10,89,3* 10.89.4 10,91,12* 10.92.5 10,92,7* 10,92,9 10,92,15 10,96,1* 10.96.8 (2)** 10.96.9 10,100,2* 10,100,10* 10.102.9 10,104,2* 10,104,8 10,105,2* 10,105,3* 10,105,7* 10.105.10 10.108.3 10.108.4 10,108,11*
10,109,4* 10,111,4* 10,111,8* 10,112,2 10,113,10 10,114,7 10,115,1* 10,115,4* 10,115,7* 10,120,1* 10,126,7 10,127,4 10,129,4* 10,135,7* 10,144,4 10.145.1 (2) 10,148,5* 10,152,1* 10.158.2 10,176,1*
2.14.5 2.14.6 2.14.7 2,17,2* 2,17,4* 2.24.2 2.24.11 2,24,14 2.32.5 2.32.6 2,33,13 3,2,13* 3,8,6 3,34,8* 3,35,9 (2) 3.47.4 3.53.12 3.57.3 3.57.5 3.57.6 3,62,9 4,13,3
4,17,5 4,33,8* 4.35.8 (2) 4.35.9 4,36,2* 4.50.1 5,4,10 5,7,6 5,7,8* 5,34,2* 5,40,9 5,52,16* 5.56.2 5,56,4* 5,59,2* 5,59,7* 5,79,2 6,1,11* 6,3,7* 6,3,8* 6,4,3 (2)** 6,4,5
Reihenfolge RS-HS 1.19.3 1.19.4 1.19.6 1.19.7 1,19,8* 1,20,2 1,24,12* 1,25,7* 1,32,11* 1,53,11 1,56,4 1,58,7* 1,70,7/8* 1,81,6 1,85,1* 1,94,7 1,100,15* 1,105,5* 1,110,6* 1,117,2 (2) 1,121,12 1,127,4*
1.138.3 1,139,11 1,140,6* 1.143.4 1,147,3 1,148,3* 1,148,5* 1,156,5* 1,164,39* 1,164,49 1,188,8 1,190,7* 2,4,7 2,11,19* 2,12,15 2,13,2 2.13.6 2.13.7 (2) 2.13.8 2.14.2 2.14.3 (2) 2.14.4 (2)
Register der zugrunde gelegten Textstellen 6,15,2· 6,16,40* 6,17,11* 6,18,8* 6,18,10* 6,21,4 6.27.7 6,38,4* 6,41,2 6.43.2 6.43.3 6.43.4 6,45,17 6,49,13 6.53.8 6,58,3 6,61,13* 6,66,2 6,66,4* 6,73,2* 7,1,6* 7,3,3* 7,3,4* 7,4,2* 7,4,5* 7,18,7* 7,18,11* 7,22,1 7,37,7* 7,38,4* 7,46,3 7.49.3 7.49.4 7,56,16* 7,57,1 7,61,1*
10,61,5* 10,61,10* 10,62,1 10,62,2 10,62,3 10,62,6 10.63.1 cd* 10.63.2 10.63.3 10.82.3 10.86.4 10,88,9 (2) 10,88,12* 10,95,10* 10,98,8 10,104,9 10,105,5* 10.108.5 10.113.7 10,121,2 10.121.3 (2) 10.121.4 10.121.6 10.121.8 (2) 10.144.5 10,146,1* 10.169.2 (2) 10.169.3 (2) 10,178,3* 10.187.2 10.187.3 10.187.4 10.187.5
8,70,7* 8,73,13 8.74.11
8,74,12 8,80,2 8,81,2 8,82,8 8,82,9 8,91,2* 8,92,20 8,101,4* 8,103,6 9,6,5 9,18,4* 9,18,5 9,18,6* 9.43.1 9,61,5 9,62,7 9.80.2 9,84,2* 9,98,6* 9.101.2 10,2,7 10.14.3 10,15,3* 10,15,8 10,16,10 10,16,11 10,17,8 10,17,9* 10,24,3 10.30.5 10,35,5* 10,36,10 a 10.42.6 (2) 10,42,8* 10,46,1* 10,54,6 (2)
1,67,9/10* 1,71,9* 1,73,2* 1,73,3* 1,77,1 1,84,10 1,92,17 1,95,6* 1,100,2
1,100,3* 1,101,2 (2)* 1,101,3 1,101,5 (2)* 1,101,6 (2)* 1,129,2 1,144,4 1,149,2 (3)*** 1,166,4*
1,167,3* 1,168,2/3 (2)** 1,183,1 2,4,5 cd (2)** 2,4,6 2,13,5 2,35,8 2,35,11 2,38,9*
7.69.5 771,4 7,74,4* 7,74,6* 7,79,4 7,87,7 7,90,3* 7.91.6 7,92,3* 7,101,2 7,101,4 8,1,27 8,8,15 8,12,1 (2) 8,12,2
8.12.3 8,18,22 8,21,9 8,22,5* 8,25,6* 8,25,7* 8,25,18* 8,28,1 8.30.4 8,32,25 8,32,28 8.41.5 8.41.7 8.41.9 8.41.10 8,46,18 8,47,18 8,68,8*
Gruppe HS-RS-HS 1,5,4 1,7,9 1,18,7 1,43,5 1,48,6* 1,48,13 1,51,1 1,52,4* 1,52,14*
814
Register der zugrunde gelegten Textstellen
3,3,3* 3,4,2 3,13,2* 3,32,3 3,46,5 3.49.1 (2) 3.49.2 3,50,2 3.51.11 3,59,7* 4,6,7* 4,20,5* 4,20,7* 4,21,4* 4,33,3* 4,33,10 4.34.9 (2) 4.34.10 5,1,7* 5,18,3* 5,18,4* 5,18,5 5,27,2 5,42,8 5,52,13 5,60,2* 5.61.12 5,83,5 (2) 6,7,7 (2)** 6,10,4* 6,12,2*
6,22,11* 6,24,7* 6,29,2* 6.44.5 6.45.11 6,48,5/6 (3)* 6.48.12 6.52.13 6,61,8 7.4.3 (2)* 7.6.4 7.6.5 (2) 7.6.6 7,8,4* 7,9,4* 7,15,2 7,16,7* 7,16,8 7,16,10 7,18,24 7,20,5* 7,23,1* 7,32,5* 7.47.2 7,47,4 (2) 7,49,1* 7,56,18 7,58,2* 7.77.6 7.81.3 7,81,4*
7.102.2 8.2.37 8.5.38 8,7,16 8.10.3 8.10.4 8,12,13 8,12,24* 8,13,8* 8,13,9* 8,16,2 8,19,16 8,19,24 8,20,20*
8,23,8* 8,32,11 8,43,27 8,66,4* 8,93,2* 8,94,9* 8,102,11* 8.103.3 9,14,5* 9,65,8 9,65,15 9,68,3* 9,74,2* 9,84,3* 9,108,2 9,108,6 10.3.5 (2)**
10,3,6* 10,4,2 10,6,5* 10,6,6* 10,8,3* 10,15,9 10,20,2 10.20.3 10,26,2 10.30.4 (2) 10.33.5 10.37.9 10,46,9* 10.46.10 10,62,8 10,63,5* 10.63.7 10.63.8 10,65,15 10,66,1 10,66,2 (2)* 10,69,4 10.88.3 10.88.4 (2) 10,88,7* 10,96,7* 10,111,9 10.112.4 10.112.5
Unregelmäßigkeiten in der Satzstellung 6,45,16
8,5,34
8,94,11
Kap.V.4.4.3. Appositive RSS, nicht im gleichen Vers wie ihre HSS 1,7,9 1,8,2 1,25,14 1,25,15 1,33,10 1,36,10 1,37,2 1,37,8 1,43,5 1,50,6
1,70,7 1,73,3 1,74,2 1,85,4 1,149,2 1,149,3 1,154,4 (2) 1,167,3 1,186,2 2,8,3 (2)
2,8,4 2,41,1 3,59,7 4,6,8 4,6,10 4,34,9 (2) 4,38,3 4,38,4 5,7,2 5,7,5
5,9,3 5,9,5 5,17,3 (2) 5,27,4 5,27,5 5,53,13 5,61,7 5,61,10 5,61,12 5,81,3 (2)
Register der zugrunde gelegten Textstellen 5,82,8 5,82,9 5,84,3 5,87,2 5,87,3 (2) 6,15,5 6,16,39 6,16,40 6,17,5 6,34,2 6,34,3 6,45,32 6,46,10 6,48,5 (2) 6,50,5 6,61,8 6,66,3 6,66,4 7,15,2 7,66,2 8,2,5 8,2,39
8,5,8 8,7,16 8,12,6 8,12,13 8,15,2 8,15,5 8,16,2 8,24,21 8,24,27 8,25,7 8,27,6 8,32,2 8,32,11 8,32,25 8,32,28 8,33,5 8,33,6 8,45,30 8,46,3 8,46,26 8,46,27 8,66,2
8,68,3 8,68,5 8,70,4 8,70,7 8,71,11 8,73,13 8,74,2 8,74,3 8,74,6 8,84,2 8,93,2 8,93,11 8,94,2 8,95,5 8,101,3 8,102,11 8,102,14 8,103,11 9,6,5 9,14,5 9,18,4 9,18,5
815 9,18,6 9,35,6 9,58,4 9,64,11 9,65,8 9,98,6 9,108,4 (3) 9,108,8 9,108,14 (2) 10,3,5 (2) 10,23,5 10,60,3 10,60,4 10,61,3 (2) 10,77,3 10,96,8 (2) 10,96,9 10,105,3 10,105,7 10,115,4 10,144,4
Kap.V.5. Nicht auf restriktive oder appositive Geltung festlegbare RSS 1,8,2 1,30,13 1,31,16 1,32,8 1,40,5 1,47,9 1,61,15 1,62,2 1,63,8 1,72,8 1,83,3 1,91,19 1,108,1 1,132,6 de 1,133,4 1,140,12 1,141,11 1,160,5 1,161,4 1,166,14 (2) 1,167,7 1,168,6
1,169,4 1 182,7 1,182,8 1,186,5c 2,8,5 2,11,13 2,13,9 2,17,7 2,38,11 3,14,7 3,16,2 3,29,9 3,31,9 3,44,3 4,5,9 4,15,4 4,22,2 4,23,4 4,35,4 4,36,9 5,2,5 ab 5,6,1
5,6,2 5,23,1 5,25,6 5,29,15 5,31,6 5,42,4 5,45,6 (3) 5,45,11 5,54,13 5,54,15 ab 5,61,5 6,14,4 6,16,36 6,22,10 6,46,5 6,48,21 6,51,16 6,54,1 6,63,8 6,68,6 (2) 6,68,9 7,1,5
7,1,24 7,5,8 7,20,10 ( = 7,21,1 7,26,1 7,32,15 7,40,2 7,56,15 7,56,24 7,60,3 b 7,67,8 7,98,5 7,101,1 7,103,5 7,104,18 8,3,23 8,5,39 8,6,20 8,26,14 8,27,9 8,33,7 8,48,10
816
Register der zugrunde gelegten Textstellen
8,60,12 8,62,4 8,77,7 8,84,9 8,96,6 9,2,7
9,35,1 9,45,6 9,49,2 9,86,18 9,101,9 9,101,15
10,16,6cd 10,30,4 cd 10,53,9 10,63,1 10,93,13 10,98,3
10,112,6 10,116,3 cd 10,121,9 10,130,1
[Teil V.] In anderer Weise unklare, deshalb nicht berücksichtigte RSS 1,8,6 1,8,7 1,24,4 1,69,8 1,72,9 1,80,16 1,103,4 1,120,5 1,121,6 1,122,12 1,126,5 1,129,8 1,132,3 1,135,8 1,135,9
1,151,1 1,161,3 1,164,18 1,176,5 1,190,2 1,190,5 2,13,13 ( - 2,14,13) 3,7,1 4,2,14 4,5,8 4,5,12 4,50,2 4,54,3 (rel. oder konj. yad)
4,58,1 5,10,4 5,33,4 5,42,2 5,44,1 5,48,3 5,79,4 7,1,12 7,19,9 7,61,5 7,67,1 8,2,29 8,2,30 8,19,11 8,34,16
8,34,17 8,47,4 8,61,12 8,74,10 8,69,13 9,41,1 9,73,6 10,23,2 10,29,2 10,61,25 10,90,2 10,93,14 10,105,4 10,143,2
Register der behandelten Textstellen Dieses Register verzeichnet aus der Menge der zugrunde gelegten Textstellen (vgl. S. 791 ff.) diejenigen, auf die im Text ausdrücklich Bezug genommen wurde, mit den entsprechenden Seiten- und ggf. Anmerkungszahlen. (RV 817, andere ved. Texte 843, Avestisch 845, Altpersisch 845, Mitteliranisch 845, Hethitisch 845, Griechisch 845, Latein 846, Oskisch 846, Altirisch 846)
Vedisch RV 1,4 1.6 4,4 4,9 5,1 5,4 6,4 6,7 8,1-2 8,6 10,3 10,5 10,12 11,8 12,7-9 12,8 15,1 15,10 16,2-3 17,1 17,2 17,3 17,3-4 18,2 18,4 18,7 19,3
299 f., 507" 353, 394, 596 525 725 168 499 420217 178 741 140 178 279, 282 343, 759 629, 651,662, 664, 671,681, 685, 688, 691, 693 121 299f., 508, 510", 528, 534, 539, 546, 549 759 343 682 f. 477 186 477 177 484 534 320, 664, 704 630
1,22,4 1,22,6 1,22,16 1,22,19 1,23,4 1,23,4-5 1,23,18 1,23,22 1,23,23 1,24,1 1,24,2 1,24,4 1,24,6 1,24,10 1,24,13 1,25,1 1,25,1-2 1,25,7 1,25,8 1,25,9 1,25,14 1,25,17 1,26,6 1,26,8 1,27,7 1,27,13 1,28,1-4 1,28,5 1,29,1 1,30,8 1,30,12
304, 313 477 323, 325 f. 232 f. 123 692 f. 303, 309, 312 f., 315 f. 571,601-3,615 725 159 f., 164 477 f. 561 1 " 601 581 f., 584 11 f., 115 331, 333 328 f. 696, 732 525", 529-31, 546 525 662 323, 325 329, 331, 333 181»·, 252 f., 255 542 132, 241 f., 254 316 329, 331, 333 329, 331, 333 228, 239, 241 f. 273-5
818 1,30,13 1,30,19 1,31,4 1,31,6 1,31,7 1,31,12 1,31,16 1,31,18 1,32,1 1,32,1-7 1,32,4 1,32,5 1,32,6 1,32,8 1,32,11 1,32,12 1,32,13 1,32,14 1,33,1 1,33,3 1,33,4 1,33,9 1,33,10 1,33,12 1,33,13 1,33,14 1,34,10 1,34,11 1,35,6 1,36,1 1,36,2 1,36,4 1,36,5 1,36,10 1,36,11 1,36,12 1,36,13 1,36,16 1,36,19 1,37,2 1,37,3 1,37,7-8 1,37,12 1,37,15 1,38,4 1,38,8 1,38,9
Register der behandelten Textstellen 741 138 244, 355 1 " 732 636, 688, 732 164 742 655, 693 299f., 522 f., 575, 584 119 343 137» 185, 25970 561-3, 686 f." 4 732 336, 338 f., 343, 732 335, 338 f., 343, 601 415, 417f. 151, 153-5, 372 5 5 2
ti4
188 f . " 339, 343, 348, 454 662 564 750 299 f., 306, 510, 629, 660, 668, 671, 688, 691, 693, 733 158, 160, 178, 186 158, 160 575, 580, 615 181", 560 683 584 572 692, 724 584, 614 188 f . " 355 500 f., 533, 537 636f., 663, 671, 688, 723 669, 671 236, 352, 355 723, 732 528, 642"° 186 361, 367 349 349
1,39,7 1,39,8 1,40,2 1,40,4 1,40,5 1,40,6 1,41,1 1,41,2 1,41,5 1,42,2 1,42,5 1,43,1 1,43,1-3 1,43,4-6 1,44,10 1,45,5 1,46,3 1,46,6 1,46,10 1,47,5 1,47,7 1,48,3 1,48,4 1,48,5 1,48,5-6 1,48,12-13 1,48,14 1,49,2 1,51,1 1,51,4 1,51,11 1,51,12 1,52,1 1,52,2 1,52,3 1,52,5 1,52,6 1,52,7 1,52,9 1,52,10 1,52,11 1,52,15 1,53,1 1,53,6 1,53,7 1,53,11
342 164, 165", 596 580 615 738, 739 J0t 252-5 535 f. 573"' 527, 534, 539, 546, 550, 575, 579 529, 539, 588 550110 289 288 713 340" 7 644, 655 352 539, 592, 594 f. 396"' 300, 530 385 576 570 714 709, 713 713 561 f., 562»", 621, 623 547 655, 708 339, 343 343 207», 236, 265 f., 268, 269«, 270, 306, 6 7 4 " ' 655 343, 634 633 339, 343 421-3 188 f . " 423 f. 343 181'°, 372-4 339, 343 188 f . " 397, 400 f., 404, 406 f. 422 f. 637, 640, 663, 673, 678, 701
Register der behandelten Textstellen 1,54,4 1,54,5 1,54,8 1,55,4 1,56,4 1,56,5 1,57,2 1,57,3 1,58,1 1,58,4 1,59,6 1,60,3 1,61,6 1,61,13 1,62,3 1,62,6 1,63,1 1,63,2 1,63,4 1,63,7 1,64,13 1,65,8 1,66,9 1,67,4 1,67,7-8 1,67,8 1,67,10 1,68,1-2 1,68,2 1,68,3 1,68,6 1,68,9 1,69,6 1,69,7 1,69,8 1,70,5 1,70,7 1,70,7-8 1,71,4 1,71,5 1,71,6 1,72,3 1,72,6 1,72,10 1,73,6 1,73,7
244" 359 f., 362 f . " 1 733 345 f., 349, 355 227, 234, 237, 686 f. 274 , 702, 732 339 356 655 343 346, 349 646, 691 655, 688 662 386, 389, 393 160 406 423 f. 630, 660, 663, 691 34? 418, 420 541, 579 161, 344, 349, 355, 411 13' 343 547, 559, 568, 604, 615, 624 570 713 413 f. 414 355 f. 588, 604 689 343 406 f. 401, 406 547, 576, 597, 615 420" 7 , 662, 676 2 ' 1 630 f., 663, 676, 681, 702, 704, 727 343 339, 343, 454 570, 589, 615 181 M , 420, 4 2 0 " ' 181'°, 339 419 f. 188 f . " 256
1,73,8 1,74,1-2 1,74,4 1,74,4-5 1,74,6-7 1,74,7 1,76,2 1,76,3 1,76,5 1,77,1 1,77,2 1,77,4 1,78,4 1,79,3 1,79,11 1,80,2 1,80,15 1,80,16 1,81,2 1,81,3 1,81,4 1,81,8 1,82,1 1,82,2 1,82,3 1,82,4 1,83,6 1,84,7 1,84,8 1,84,9 1,84,16 1,84,20 1,85,3 1,85,3-4 1,85,4 1,85,7 1,85,9 1,86,1 1,86,3 1,86,7 1,87,5 1,89,1 1,89,5 1,89,8 1,89,9 1,91,1 1,91,6
819
540 671 300, 552 1M 615, 624 236, 257 370-4 168 159 f. 269, 271 181*° 164", 351, 355, 665f. 2 4 4 548 688, 733 454 615 655 327 f. 622 20S 186, 188 f . " 159 f., 165", 442 524 188 71 220 f: 188 f. 72 159 f. 588 187, 313, 315, 317 181" 122 561 f., 6 2 1 , 6 2 3 588 259 f., 340 f. 137 355 646 662, 692, 729 161, 424 335, 338 f., 343, 694 181 351, 5 5 2 " \ 584 528, 539 f., 546, 552 1 ", 575, 579, 632 f. 339, 343, 348, 420" 7 , 454 f. 181 40 , 282f., 286f., 289 281, 283, 289 495 f. 305, 309, 312f., 315f., 412 683 252 f., 255
820 1,91,9 1,91,14 1,91,20 1,92,1 1,92,8 1,92,13 1,92,16-17 1,93,1 1,93,2 1,93,3 1,93,4 1,93,8 1,93,10 1,94,2 1,94,7 1,94,11 1,94,14 1,94,15 1,95,6-7 1,97,4 1,100,13 1,100,15 1,101,1 1,101,8 1,102,1 1,103,7 1,103,7-8 1,103,8 1,104,5 1,105,3-5 1,105,5 1,105,9 1,105,10 1,105,16 1,105,18 1,107,1 1,108,2 1,108,3 1,108,5 1,108,6 1,108,7 1,108,7-12 1,108,8-12 1,109,1 1,109,7 1,110,6 1,111,2 1,112,1
Register der behandelten Textstellen 532, 545 236, 589 236, 576 683 640 592, 741 710, 714 239« 576, 586, 590 590 124, 396, 400 f., 404, 406 590 615 299 f., 552 702 355 f. 405 f. 552, 567, 604 713 386 1 " 341 696, 704 671 383, 385, 461 122, 414 406 218, 221 220 339, 343 699 581-3, 656, 696, 702 582 f. 582 582 f. 178 631, 663, 673, 688, 691 564 153, 184, 188 f . " 603 343 376, 379, 385 379 f. 385 176, 332 529, 539 630, 696, 704 282, 286-9 528, 536, 539, 546, 550
1,112,1-23 1,112,13 1,112,18 1,113,1 1,113,3 1,113,9 1,113,9-10 1,113,10 1,113,11 1,113,16 1,114,1 1,115,2 1,115,4 1,115,6 1,116,1 1,116,5 1,116,6 1,116,11 1,116,12 1,116,13 1,117,1-2 1,117,2 1,117,6 1,117,8 1,117,10 1,117,16 1,120,9 1,121,1 1,121,4 1,121,5 1,121,9 1,121,12 1,122,9 1,123,3 1,125,2 1,126,1 1,126,6 1,127,2 1,127,4 1,128,2 1,128,4 1,129,1 1,129,4 1,129,6 1,131,3
530, 574»°, 578 1 " 187 187 270 f. 634 343 530 f. 395 1 ", 401 f., 404-7, 576, 586 f., 606 2394*, 531 f., 546, 579, 58< 308, 314-6 283 305 131 f., 181'°, 220-2 158 693 f., 732 399, 401, 404-6 181", 534, 537, 569 406 124, 396 f., 401, 404, 406 406 700 646, 649 124 406 343 421-3 158, 160 350, 355 339f., 342 f., 383, 394 538 305 609 268, 423 f., 455, 547, 585, 590, 661 241 352, 356 570, 615 732 544 f. 140, 720 i M 276 f., 702, 704 646, 692 324-6 135, 253-5, 529, 539, 546 550, 586 657, 734 718 f. 414
Register der behandelten Textstellen 131,4 131,5 131,7 132,2 132,4 132,5 132,6 133,1 135,7 136,4 138,1 138,2 138,2-3 138,3 138,4 139,1 139,8 140,5 140,6 140,11 140,12 141,1 141,4 141,11 143,1 143,4 143,6 144,2 144,3-4 145,2 147,1 147,3 147,4 147,5 148,1 148,3 148,5 149,2 149,5 151,2 151,3 151,6 151,7 152,3 153,1 153,3 154,2
124, 397, 401, 404, 406, 408 401, 406 481 276 f. 406 351 546104, 558, 609 308, 315 f. 316f. 274, 572 646, 691 281, 287, 289, 343 698 647, 696, 724 188 123 603 356 637 f., 640, 662 f., 696, 704, 732 529, 539 740 13, 324-6, 372, 374, 455 355 1 " 741 646, 691 646 144, 149», 152, 154", 155 729 560 525 415, 417f. 703 300, 529, 539, 570 300, 572 662, 728 703 703 648 547, 576, 605 f. 343 560"' 158, 315 f. 187 160, 165" 576, 601 355 652
1,154,3 1,154,5 1,155,2 1,156,2 1,156,3 1,156,4 1,156,5 1,157,2 1,158,2 1,158,3 1,158,4 1,158,5 1,159,1 1,160,4 1,160,5 1,161,2 1,161,2-4 1,161,3 1,161,4 1,161,6 1,161,8 1,161,11 1,162,1 1,162,4 1,162,6 1,162,9 1,162,10 1,162,12 1,162,14 1,162,16 1,162,17 1,162,19 1,163,1 1,163,4 1,163,7 1,163,9 1,164,2 1,164,3 1,164,6 1,164,7 1,164,21 1,164,22 1,164,23 1,164,32 1,164,34 1,164,37 1,164,39 1,164,49
821
181 w 310, 312, 315-7 181" 604 2 77 258 646, 651, 696, 702 124, 137, 153, 241, 349, 355 397, 401, 403f., 406f. 343 417 f. 369, 372-4, 451 733, 777 528, 636, 646, 661, 688 741 241 f., 4 2 0 " ' 136 161 161, 218, 220 f. 268 228, 239, 242 410, 412 528 356 601-4, 607 567 f., 573, 604 533, 568 f., 604 559, 604 567, 573, 601-4 534, 567, 601 f. 359 f., 442 557 f." 7 , 565 412 415 220 f. 570 312, 316 622 519, 525, 525" 559, 615 316 f. 553'" 181", 399, 401, 403f., 406 559 231, 318 220-2, 519, 525 181", 571144 647
822 164,50 165,3 165,7 165,9 165,10 165,11 166,3 166,4 166,5 166,8 166,12 167,2 167,5 167,7 168,8 169,5 169,6 170,1 170,3 172,2 173,1 173,2 173,6 173,8 173,8-9 173,9 173,12 174,6 174,9 175,6 176,2 178,1 178,2 179,2 179,3 179,5 180,2 180,9 181,9 182,3 182,5 183,1 184,1 185,6 185,8 185,11 186,1
Register der behandelten Textstellen 303, 309, 312, 315, 317 525 358-60 13, 595 570, 592 f., 595, 597 535, 569, 614 552, 570 342 349, 354 f. 575 547, 552 372-4 352 f. 415, 417f. 227, 234, 237, 347, 349, 355 646, 691 417 f. 525 231, 233, 295 528, 539, 546, 550, 575 146, 285", 393 387, 389f., 392, 394f. 414 234, 237, 289, 347, 349 288, 2 9 0 " 283, 286, 288 695 662, 671, 728 125, 416-8, 6 7 4 » ' 296, 296 l o r , 394 650, 693 357-60, 571, 606 f. 587 187, 561 f. 286, 358-60, 541 559, 615 f., 616 1 ' 4 187, 236, 352, 354 f. 419f., 733 419f. 547, 556, 578 570 708 701 645, 691 181", 357, 359 f., 373" 4 , 442, 616 571 287 f.
1,186,2 1,186,3 1,186,9 1,186,11 1,187,1 1,187,7 1,188,4 1,188,8 1,189,3 1,190,1 1,190,4 1,190,7
279-81, 286, 289 283 422 f. 632, 655, 662, 689 641 350, 356 303, 309, 312 f., 315, 317 639 f., 671, 724 165 646, 691 251-5 702, 704
2,1,7 2,1,9 2,1,16 2,2,1-5 2,2,5-6 2,2,5-8 2,2,7 2,2,11 2,4,1 2,4,7 2,4,8 2,4,8-9 2,4,9 2,5,3 2,5,3-4 2,5,5 2,5,6 2,5,7 2,5,7-8 2,5,8 2,6,1 2,6,6-7 2,8,1-4 2,9,3
577 577 540, 600 684, 715 722 720 156, 158 646, 723 643, 653, 662 648, 671 289 282, 284-6 288 665 f. 244 173", 174 144 f., 152, 247, 584 226, 234, 237 289 281, 290 288 690 124, 175 653 13, 300, 321, 494, 495", 552, 5 8 4 , 6 1 1 , 6 1 4 683 182, 690 630 f., 646, 654, 660, 663, 671, 691 f. 181®°, 310, 553'», 578, 598 341 339 f., 340 f. 137 , 341, 342142, 343, 383 182 182
2,10,3 2,11,1 2,11,2 2,11,3 2,11,9 2,11,10 2,11,11 2,11,15
Register der behandelten Textstellen 2,11,16 2,11,19 2,12,1 2,12,1-4 2,12,1-14 2,12,1-15 2,12,4 2,12,5 2,12,7 2,12,9 2,12,9-12 2,12,10 2,13,1 2,13,2 2,13,7 2,13,11 2,14,1 2,14,2-7 2,14,3 2,14,4 2,15,1 2,15,7 2,16,7 2,17,1 2,17,1-2 2,17,2 2,17,3 2,17,6 2,17,7 2,19,1 2,19,2 2,19,2-3 2,19,4 2,19,5 2,20,2 2,20,3 2,20,4 2,20,6 2,20,8 2,22,1 2,22,4 2,23,4 2,23,5 2,23,7 2,23,9
182, 597 679 610 f., 613 604 574"°, 578 1 " 54710S, 686 f. 1 ' 4 55 l m 605 544, 549, 580, 603 320, 552, 603 604 603 641 732 649, 704 406, 576 684'" 732 649, 731 649 690 163 144, 152 390 f., 393, 410-2, 435, 464, 690 698 631, 642, 663, 671, 681, 696, 702, 704 343 692 741 655, 688 422 f. 683 638, 662, 689 343 528, 539, 548 f., 577, 580, 585 676 f., 688 634, 660, 671, 688, 691, 693 577 343 272, 274, 274", 275 406, 722 587 570, 576 f., 612 f., 615 546104, 611, 619200 534
2,23,12 2,23,14 2,23,15 2,23,16 2,23,17 2,23,18 2,23,19 2,24,1 2,24,2 2,24,5 2,24,6 2,24,8 2,24,9 2,24,10 2,24,11 2,24,15 2,25,1 2,25,1-5 2,26,2 2,26,3 2,26,4 2,27,5-6 2,27,12 2,27,14 2,28,1 2,28,6 2,28,7 2,28,10 2,29,2 2,29,4 2,29,5 2,30,2 2,30,4 2,30,5 2,30,6 2,30,11 2,31,1 2,31,1-2 2,31,2 2,32,1 2,32,5 2,32,6 2,32,8 2,33,1 2,33,5
823
596 673 187, 528 f., 539, 543, 547, 547105, 579, 593 641, 646, 692 f. 722 421-3 550, 573 288, 638, 689 f., 701, 720, 725"', 733 630, 696, 704 572 324-6 313, 315, 317, 632 356 585 721 418-20 615 557 280-3, 288 f. 596, 632, 634 615 186 f. 604 359, 372 f., 373" 4 , 374 122 124, 175 693 547, 596, 604, 611,619 2 °°, 761 f. 158, 164" 124, 138 422 f. 523, 525", 584, 596 1 ' 4 263, 267, 270 f. 593 186, 188 f.72 164 f., 280 f., 286-9 352, 355 354 f. 355 f. 690 647, 697 2,s , 702, 733 639 488" 760 62220S
824 2,33,7 2,33,12 2,33,13 2,33,16 2,34,3 2,34,9 2,34,10 2,34,14 2,35,1 2,35,2 2,35,6 2,35,7-8 2,35,11 2,36,1 2,36,3 2,37,5 2,38,1 2,38,8-9 2,40,5 2,41,1 2,41,7-8 2,41,8 2,41,11 2,41,18 2,41,19 2,42,1 3,1,8 3,1,20 3,2,7 3,2,13 3,3,1 3,3,3 3,4,1-2 3,4,2 3,4,6 3,4,9 3,4,10 3,5,6-8 3,5,8 3,5,10 3,6,3 3,6,7 3,6,8 3,6,8-9
Register der behandelten Textstellen 632, 706 f. 722 702 647 722 540, 609, 619200 351 635, 662 142, 151, 153 f., 154", 155, 246" 152 722 709 705, 714 637, 688 178 178 177, 690 707, 710, 713 f. 160 496 676 662 138, 252, 253, 255 632, 646, 655, 660, 663, 671, 688, 692 722 252 f., 255, 368 303, 315 f. 722 336, 338 £., 343 654 f., 662, 702 188 f. 71 708, 710, 712, 714 710, 712 723 265, 268, 270, 674»' 319, 322f., 417, 450 296'°', 297 245 237, 237" 234, 237, 243, 245, 245", 246", 432 548 10 · 423 f. 382*«1, 548, 584, 617, 760-2 570, 616, 624
3,6,10 3.7,2 3,8,1 3,8,5 3,8,6 3,8,11 3,9,2 3,9,3 3,9,4 3,9,6 3,9,7 3,10,3 3,10,6 3,13,1-2 3,13,4 3,14,4 3,14,7 3,16,2 3,16,4 3,17,2 3,18,3 3,18,5 3,19,2 3,19,4 3,19,5 3,20,3 3,22,1 3,22,2 3,23,2 3,23,3 3,29,1 3,29,2 3,29,6 3,29,10 3,29,11 3,29,16 3,30,3 3,30,4 3,30,7 3,30,12 3,30,13 3,30,14 3,30,18 3,31,2
552 1 ", 585 722 345, 352, 355, 444 694 646, 696, 702, 704, 706, 721, 724, 732 646, 692, 724, 731 396, 3 9 6 4 0 1 , 404, 406, 408 552'", 572 323 287, 289, 340 f." 7 , 388-90, 392 406 546104, 569144, 589, 608 324-6 708 319, 322 f. 388, 390-2 571144 606 158 271 564 23141 722 137, 148, 206 u , 287, 386, 389, 393, 443 352, 355 584 307, 311, 553, 553" s , 555 543 722 632, 650"°, 660, 663, 673 690 649 227, 234, 237 319, 321-3 350 336, 338 f., 343, 449 535 f., 571 188 f.72 552, 558 346, 349, 355 f., 684272 349 339 345, 352, 356 234, 237
Register der behandelten Textstellen 3,31,4-11 3,31,6 3,31,13 3,31,18-19 3,32,8 3,32,9 3,32,10 3,32,13 3,32,14 3,32,16 3,33,7 3,33,8 3,33,9 3,33,10 3,33,10-11 3,33,11 3,34,8 3,35,2 3,35,9 3,36,1 3,36,3 3,36,6 3,36,8 3,36,9 3,37,5 3,38,8 3,39,1 3,39,5 3,42,2 3,42,4 3,42,6 3,43,4 3,43,5 3,43,6 3,43,7 3,44,3 3,46,2 3,46,4-5 3,47,1 3,47,3 3,48,2 3,49,1 3,49,1-2 3,50,2 3,51,7
247 234, 246 f. 238, 241 f., 248 725 f. 695 406 339, 343 635, 660, 663, 688 305 f."*, 356 332, 417 f. 137», 401, 406, 408 501, 593-5, 632, 655, 662 f . 671, 688, 691 167" 167 f. 363 362, 365, 367 654 f., 662, 702, 704, 730, 732 288 f. 642, 646, 649, 671, 681, 696, 702, 704 638, 663, 689 271 339, 343 339, 343 532 137 547 13, 525", 607 305, 308, 315 f., 609»·* 147, 152 146, 152, 153 125, 176 253, 255 152 662 649, 662 300, 743 158, 160, 165" 705, 708, 711 f., 714 123, 130, 138, 181 645, 691, 693 411, 411"*, 412, 464 304, 307 713 710, 712 263, 267, 269-71
3,51,8 3,51,10-11 3,51,11 3,52,3 3,52,5 3,53,4 3,53,9 3,53,11 3,53,12 3,53,16 3,53,20 3,53,21 3,54,2 3,54,11 3,54,16 3,54,17 3,55,1-22 3,55,12 3,55,17 3,57,1 3,57,2 3,57,3 3,57,5 3,57,6 3,58,5 3,58,8 3,58,9 3,59,2 3,59,6-8 3,60,1 3,60,2 3,62,1 3,62,9 3,62,10 4,2,1 4,2,6 4,2,7 4,2,9 4,2,10 4,2,11 4,2,17 4,3,2 4,3,3 4,4,4 4,4,6
825
339 710, 714 673 159 f. 241, 349, 355 220-2, 240, 457 339, 343 124, 1252, 138 636, 642, 646, 660, 663, 671 696 f., 699, 702, 704, 706 635 159 f. 550 695 253, 255, 350 189 406 404 311, 315 161, 423 f. 529, 539, 548 356 474-6, 704 646, 696 702, 733 182 182 182 596 708, 711 f., 714 300, 523-5 568 f., 604, 614 655 702, 704 196*, 673 598 577 588 597, 597"* 620 158 372 547 f., 613 631, 662f., 671, 688, 691, 693 584 615
826 4,4,7 4.4.10 4,5,2 4.5.4 4,6,1 4.6.5 4.6.6 4.6.6-7 4.6.7 4.6.7-8 4.6.8 4,6,9-10 4,7,1 4.7.7 4.7.9 4.7.11 4.8.5 4.8.6 4,9,1 4,9,6 4.9.8 4,10,7 4,11,2 4,11,6 4.12.1 4.12.2 4,12,4 4,12,6 4,13,2 4,13,2-3 4,13,3 4,15,1-4 4,15,4 4,15,7 4,16,3 4,16,4 4,16,8 4,16,11 4,16,15-16 4,16,16 4,16,17 4,16,20 4,17,4 4,17,9 4,17,10
Register der behandelten Textstellen 596 477, 533, 589, 603 529, 537, 537", 539, 546, 575, 579 547 188 f . " 342, 346, 349, 355 413 f., 709 712 671 474-6, 645, 652, 691, 726f. 662 655 f., 727 636, 643, 653 665 f. 114 236, 352, 355 345, 350, 355 559,603 615 637, 688 552 114 , 570, 589 663 333 , J 0 593 576 588 589 329, 330f." 7 , 331, 333f„ 359, 371, 373174 269-71 419f. 686 f. 274 686, 702, 704 583 582 340 f., 343, 383 352 f. 339, 343 339, 343 148, 288, 388, 390-2 633 649, 660, 663, 671, 688, 691 345, 352, 355 f. 279-81, 283, 287-9, 291 100 , 293 631 612, 636 218, 220-2
4,17,12 4,17,19 4,18,1 4,18,8 - 9 4.18.12 4,18,16 4,19,10 4,20,4-5 4,21,1 4.21.6 4.21.6-8 4.21.7 4.21.8 4,22,1 4,22,5 4,22,7 4.23.5 4.23.7 4.24.3 4.24.4 4.24.6 4.24.8 4,24,10 4.26.5 4.27.1 4.27.3 4.27.3-4 4.29.2 4.30.3 4.30.4 4.30.4-6 4.30.5 4.30.6 4,30,8 4,30,10 4.30.13 4,30,23 4.32.10 4.32.11 4,32,13 4.33.1 4.33.2 4,33,2-3 4.33.4 4.33.6 4.33.7 4.33.7-8 4.33.8
667f., 694, 729 413, 413" 2 , 414, 667, 749 134, 319, 322 f. 258, 259 70 417 £. 519 7 ' 266, 269 f., 457 f. 709, 712 664, 666, 673, 749 229 248 f. 455 187,237 273 f., 604 124, 396, 401, 404-7 343 231" 305, 315 346, 349, 355 356 570 218, 220 f., 337-9, 343 216,219-22 223 f., 232 f. 690 229, 372 374 631 399-401, 404, 406 315 305 315 315 406 340f., 343, 348, 383 336, 338 f., 343 540, 595 525" 493 f., 608, 614 329, 330" 7 , 331, 333 731 218, 220 f. 712,714 398, 401, 403f., 406-8 182 412 706 704
Register der behandelten Textstellen 4,33,9 4,33,9-10 4,33,11 4,34,3 4,34,6 4,34,10 4,34,11 4,35,2 4,35,4 4,35,7 4,35,9 4,36,1 4,36,2 4,36,3 4,36,5 4,36,6 4,36,9 4,37,1 4,37,3 4,37,6 4,38,1 4,38,8 4,39,1 4,39,2 4,39,4 4,41,1 4,41,1-6 4,41,3 4,41,11 4,43,5 4,43,7 4,44,1 4,44,2 4,44,5 4,44,6 4,45,1 4,45,5 4,45,7 4,50,1 4,50,3 4,50,7 4,50,8 4,50,9 4,51,4 4,51,5-6 4,51,6 4,51,7
125, 176 708 182 632, 655, 688 552 114 , 579 578, 601 164 336, 338 f., 343, 449, 732 541, 570 145 , 742 693 643, 646, 696 f., 699, 704 406 477, 721 f. 401, 406 632, 653, 662, 695, 730 546 104 740 f. 297 269 f. 477, 569 144 , 585, 590, 608 529, 539, 546, 550, 580 219-22 690 643, 646 412 673 762"" 132, 234-6, 383 240 f., 352, 356, 599 348f., 351, 355, 454f. 339 654, 689 f., 695, 700 349 124, 416-8 339, 343 690 350 760 696 f., 699, 702 787 585 303, 307, 310, 527, 539, 546, 553 115 , 579, 585, 590, 646 585 144, 149, 150", 151 f. 530 345, 349, 355 655, 688
4,51,11 4,52,1 4,54,1 4,54,3 4,54,4 4,54,5 4,54,6 4,55,3 4,56,1 4,56,3 4,57,5 4,57,6 4,58,2 4,58,9 5,1,3 5,1,7 5,1,9 5,2,2 5,2,5 5,2,11 5,2,12 5,3,1 5,3,3 5,3,5 5,3,7 5,3,8 5,3,10 5,4,5-6 5,4,6 5,4,10 5,4,11 5,5,10 5,6,1 5,6,4 5,6,7 5,6,8 5,7,1-2 5,7,4 5,7,8 5,7,9 5,9,2 5,9,4 5,9,4-5 5,10,3
827
158 690 280, 282, 287, 289, 293, 630, 662, 695, 729, 732 f. 359"°, 373 174 296, 296 10S 161,265, 267-71, 458 f., 558 620, 623 288 455 584 477 282 f. 121 f. 309, 315 348 f., 355, 454 655, 708 f., 712, 714 552, 558, 578 412 559 18160, 228, 239, 241 f., 254, 368 122 349 540, 546, 548, 598 552 114 , 569 143 535, 588, 620, 623 414 142, 147, 151 f., 224, 2 2 4 " , 225, 232 f., 233 4J , 463, 520 f. 173 125, 416-8 670, 6 7 0 " 4 552, 588, 612-5 315-7 485, 487, 541, 787 288, 386, 390, 393 655 584 650, 652 419f. 339, 663, 703 570 662 637, 688 723 570
828 5,10,7 5,12,6 5,13,3 5,14,1-3 5,16,1 5,16,1-2 5,16,3 5,16,5 5,18,1 5,18,3-5 5,18,4 5,20,1 5,21,2-3 5,23,1 5,25,2 5,27,1-2 5,27,2 5,27,4-5 5,29,2 5,29,5 5,29,9 5,29,10 5,29,13 5,29,13-14 5,29,14 5,30,3 5,30,5 5,30,7 5,30,10 5,30,11 5,30,15 5,31,1 5,31,3 5,31,5 5,31,6 5,31,7 5,31,8 5,31,9 5,31,12 5,31,13 5,32,5 5,32,7 5,32,10 5,33,1 5,33,3 5,34,2 5,34,3
Register der behandelten Textstellen 251, 253-5 590 473 f., 481, 787, 789 183 f. 173" 173 646, 655 16740 646 715 603, 786 585 188" 741 477, 653 712 476 638 348, 421-3, 454 337, 339, 343 419f. 163 525", 587 587 562 f., 568 f., 587 673 339, 343 412, 4 1 2 J " 337-9, 343, 348, 449, 750 339 533« 548 541 339, 343 352, 729 392 398, 401, 404-6 411 f. 668» 1 664 300, 598 f. 422 f. 419f. 346, 349, 355, 411 645 355 289, 388, 390, 392, 631, 704, 729, 733 580
5,34,4 5,34,7 5,34,8 5,35,2 5,36,1 5,36,3 5,36,6 5,37,3 5,37,4 5,37,5 5,38,2 5,39,1 5,39,2 5,40,5 5,40,6 5,40,9 5,41,2 5,41,13 5,42,7 5,42,8 5,42,9 5,42,10 5,42,11 5,43,7 5,44,6 5,44,8 5,44,9 5,44,12 5,44,14 5,45,3 5,45,5 5,45,6 5,45,7 5,45,7-8 5,45,9 5,45,10 5,45,11 5,46,1 5,47,5 5,48,4 5,48,5 5,49,4 5,49,5 5,50,4 5,52,1 5,52,2-3 5,52,6-7
5 5 2 l u , 571, 584 547, 615 177, 350 385 655, 674, 689 f. 142, 148 f., 151, 151", 152 570 673 541, 553 1 », 585, 615 588 546 1 ", 559, 611 541 541, 542 101 , 585 343 339, 343 181, 646, 686 274 , 687, 696, 702, 704 601 525 593-5, 646, 671 712 570, 615 580, 588, 637 603 547 565 565 317 455 584, 615 160 166 166-8, 4 9 7 " 547 247 787 339, 343 743 246" 398, 401, 404-6 234, 237, 243-5, 2 4 6 " 232-4, 326, 524 547 f., 550 577, 598, 603 315 646 188 f . " 730 f.
Register der behandelten Textstellen 5,52,12-13 5,52,13 5,53,1 5,53,3 5,53,6 5,53,12-13 5,53,13 5,53,15 5,54,4 5,54,5 5,54,6 5,54,7 5,54,8 5,54,10 5,54,12 5,54,15 5,55,2 5,55,6 5,55,7 5,55,8 5,56,2 5,56,4 5,56,8 5,57,3 5,58,1 5,58,3 5,58,6 5,58,7 5,59,4 5,59,7 5,60,1-2 5,60,6 5,60,7 5,61,4 5,61,11 5,61,11-12 5,61,14 5,62,1 5,63,1 5,64,2-4 5,64,3 5,64,6 5,65,1 5,65,5 5,70,1 5,73,1
713 670 422 f. 646, 692, 695 620, 623 688 536 f. 586 370, 372, 374 339, 343 350 547, 570, 589, 761 f. 350, 355 355 350 655, 677 f. 277 187, 349 304, 313, 315-7 259 f., 549, 568, 573, 603 f. 272-5, 295, 456 f., 631, 673, 702, 704 638, 640, 662 f., 696, 702, 704 304, 307, 662, 668 345, 349, 355 689 646 349 188 f . " 349 276 f. 710,712, 714 385, 570, 587 241, 349 283 560, 560 130 664 f. 232, 318 308, 315 615 364 362, 365, 367, 386"» 553, 601, 609 761 f. 525 333'" 385
829
5,73,5 5,73,6 5,73,7 5,73,10 5,74,4 5,74, 4 - 5 5,74,5 5,74,6 5,74,10 5,77,1 5,77,2 5,78,7 5,78,8 5,79,1 5,79,2 5,79,3 5,79,4 5,79,5 5,79,6 5,79,7 5,79,7-8 5,79,9 5,81,3 5,82,7-9 5,82,9 5,84,3 5,85,1 5,85,4 5,85,5-6 5,85,6 5,85,7 5,85,8 5,86,1 5,87,3 5,87,4
3 5 I f . , 356 349, 356 236, 352, 355 655 333"° 188 f . " 229, 238, 241 f. 165" 363 f., 366 f. 185 135, 251, 2 5 1 " , 2 5 3 - 5 266, 270 £. 266, 271 264, 269 f., 456 f., 732 732 731 f. 140 329-31, 333f. 646 646, 691 f. 719 169, 1 7 1 " 477, 649 729 135, 236, 257 370-4, 729 516, 651 219f., 222 408 397, 401, 404, 406 f. 13, 559, 615 f., 6 1 6 " 4 567, 573, 599 586, 590 f. 649, 662, 692 219-22
6,1,4 6,1,9 6,1,11 6,2,1 6,2,3 6,2,4 6,2,5 6,2,9 6,3,8 6,4,1
420"' 531 f., 546, 584, 615 732 188 f. 72 350 615 236, 589, 615, 643 349 638, 702 263, 267, 270 f., 457, 6 7 4 " ' , 6761" 638, 702, 704
6,4,5
830 6,4,7 6,5,2 6,5,4 6,5,6 6,6,4 6,7,4 6,7,5 6,7,6 6,9,2 6,9,3 6,9,6 6,10,3 6,10,3-4 6,10,6 6,10,7 6,11,4 6,11,5 6,12,1-2 6,12,2 6,12,5 6,13,3 6,14,2 6,14,2-3 6,15,1 6,15,2 6,15,9 6,15,17 6,16,17 6,16,23 6,16,31 6,16,32 6,16,36 6,16,38-39 6,16,40-41 6,16,43 6,16,43-44 6,16,46 6,17,1 6,17,3 6,17,4 6,17,8 6,17,9 6,17,10 6,17,11 6,18,1 6,18,3 6,18,5-6 6,18,6
Register der behandelten Textstellen 167 f. 636, 688, 693, 723 604, 619200 339, 343 620, 623 339 406 f. 709 525 559 159, 160, 164 477, 528, 539, 546, 549, 615 712 655 158 723 355'» 305, 307, 711 676, 724 356 585,615 18770 188 f . " 652, 690277 639, 662, 723 349, 356 477, 655, 689 308, 315-7, 458 598 481,620, 623 535, 547 741 636, 688, 693 646, 696, 702 178, 681,694 719 579, 598 f., 616 673, 729 158 569 1 " 343 332, 339, 343 651 676, 676 2 ", 723 690 357 li7 , 684272 173», 174 188 f.72
6,18,8 6,18,10 6,18,11 6,18,14 6,19,2 6,19,4 6,19,7 6,19,8 6,19,10 6,19,12 6,19,13 6,20,2 6,20,5 6,20,10 6,20,13 6,21,1 6,21,2 6,21,4 6,21,6 6,21,11 6,22,1 6,22,4 6,22,10 6,22,11 6,23,1-2 6,23,5 6,23,9 6,23,10 6,24,6-7 6,25,1 6,25,3 6,25,5 6,25,6 6,25,7 6,26,5 6,26,7 6,26,8 6,27,1 6,27,4 6,27,5 6,28,1-3 6,28,3 6,29,4 6,30,3 6,31,4 6,32,1 6,33,1 6,33,2
648 638, 702, 704 637, 723 315-7 652, 660"', 662 133, 266, 269-71, 456f. 635, 647, 677-9, 679 2t4 652, 671, 678 f. 187 599 599 414 420 399-401, 404, 406 732 690 646, 733 686 f.274, 702, 704 327 f. 649, 656 f. 477, 733 223, 232-4 741 676 377, 380f., 384 280f., 283, 288 f., 290", 608 146, 152 f. 282 f., 287, 289 709, 711, 714 567 570 188 f.72 227, 234-7 352, 355 f. 148, 287, 388, 390-2 393 599 690 341, 419 f., 655 420 530 f. 546, 548, 615 304, 307, 553115, 615 337-9 305 690 673, 730301 188 f.72
Register der behandelten Textstellen 6,34,1 6,34,3 6,34,5 6,35,2 6,35,2-3 6,35,3 6,36,1 6,36,5 6,37,4 6,38,4 6,40,2 6,40,5 6,40,15 6,41,2 6,41,3 6,41,5 6,42,3 6,42,4 6,43,1 6,44,4-5 6,44,6 6,44,13 6,44,15 6,44,16 6,45,11 6,45,16 6,45,17 6,45,23 6,46,9-10 6,46,11 6,46,12 6,47,4 6,47,10 6,47,15 6,47,31 6,48,4-6 6,48,8 6,48,14-15 6,49,10 6,49,11 6,49,13 6,49,15 6,50,4 6,50,7 6,50,8 6,51,1
268 227, 234, 237, 347, 356, 662 146, 206", 281-3, 287, 289 402, 406 404 206", 402, 406 414 283 253-5, 722 f., 750 642, 646, 662, 675, 681, 696, 702, 704 693 381, 384 313ι2ϋ 647 546 1 ", 570, 635, 650, 660, 664, 688 165" 237 147, 151 f. 552 1 ", 553, 598 655, 709, 711 414 651, 731 282, 290 282, 287, 289 f. 639 730 639, 733 358-60, 364, 455 635, 660, 663, 688, 693 240f., 349, 355 f. 305, 305 1 ", 316 f. 583, 608 557 361, 367 160 711, 713 601 288 158 333"° 639, 646, 722, 733 673, 678 455 340 f." 7 646, 651 690
831
6,51,6 6,51,7 6,51,10 6,52,2
188 550 187", 188 547, 547«", 548 f., 590, 597 597 17i , 604
6,52,8 6,52,9 6,52,13-15 6,52,15 6,53,8 6,54,1 6,54,2 6,54,4 6,55,4 6,56,1 6,56,4 6,58,3 6,58,4 6,59,1 6,59,4 6,60,1 6,60,10 6,61,1
5471M
6,61,5 6,61,5-6 6,61,13 6,62,5 6,62,9 6,63,1 6,63,2 6,65,4-5 6,66,2 6,66,8 6,66,9 6,67,5 6,67,8 6,67,10 6,67,11 6,68,1 6,68,4 6,68,8 6,69,8 6,71,2 6,72,2 6,73,2 6,74,2 6,74,3
789 557"* 557, 563 646 741 673 584 651 589 587 474-6, 699 652 f. 525", 60 8 1 · 4 577 589, 761 f. 635 636, 660, 663, 671, 688, 690"' 547 10ί , 620" 2 624 733 733 559 690 281 f., 286, 288 f., 662, 679 188 f. 71 729 570, 608 670 343 351 356 352 673 369, 371 f., 374 546104 336, 338 f., 342 f. 721 268 702 547 585
832
Register der behandelten Textstellen
6,75,6 6,75,11 6,75,17 6,75,19
304, 314-6, 458 308, 315-7 316 f. 619 200
7,1,4 7,1,6 7,1,7 7,1,8 7,1,8-9 7,1,9 7,1,14 7,1,15 7,1,15-16 7,1,16 7,1,23 7,1,24 7,2,2 7,3,2 7,3,3 7,3,4 7,3,6 7,3,6-7 7,3,8 7,3,9 7,3,9-10 7,4,2 7,4,3 7,4,5 7,4,6 7,5,1 7,5,3 7,6,3-4 7,6,3-6 7,6,4-5 7,6,6 7,7,3 7,7,5 7,7,6 7,8,4 7,8,6 7,11,2 7,12,1 7,13,3 7,15,1-3 7,15,4 7,16,1 7,16,4
306f., 309, 311-3, 316f. 732 550, 576 621, 623 621 204 621 306f., 309, 311 f., 316f. 589 683 649, 689 541 741 646, 692 220-2 696, 702 f., 724 646, 671, 696, 702, 704, 724 286, 289, 414 282, 284, 286, 288 585 654 728 324-6, 702 711 702, 704, 731 187 f. 70 474-8 337-9, 343 711 715 709, 713 668»° 319 f., 322 f. 649, 662 547, 570 1 ", 603 414 288, 387, 393 552"*, 553, 570 653, 695, 730 417 f., 450 713 146, 152 f. 690 614
7,16,6 7,16,7-8 7,16,11 7,18,1 7,18,11 7,18,12 7,18,13-15 7,18,18 7,18,21 7,18,24 7,19,2 7,20,5 7,20,6 7,20,8 7,22,1 7,22,6 7,22,9 7,23,2 7,23,6 7,24,1 7,25,2 7,26,1 7,27,1 7,27,2 7,27,3 7,28,1 7,28,2 7,28,4 7,28,5 7,29,4 7,30,2-3 7,31,2 7,31,7 7,32,1-2 7,32,2 7,32,5 7,32,7 7,32,9 7,32,11 7,32,13 7,32,17 7,32,18 7,33,6 7,33,10 7,34,21 7,34,25 7,35,14 7,36,4
601 711 f. 158 140 702 622 684 548, 577, 586, 591 538, 547 665, 713, 751 J , S 419f. 709, 711 235, 531 f., 540, 588, 597 579, 588 638, 663, 671, 689 189 621, 623 339, 343 125, 138 281-3 273 281, 287, 289, 741 279", 389f., 392 535, 545, 607 577, 601 176, 333, 333"° 350, 355 370-4, 376 288, 387, 393 552 1 », 553 387, 392, 392 1 ' 1 , 393 266, 270 f. 692, 724 186 188 f . " 676, 709, 753 390, 393 13 541, 552 1 ", 553, 588 589 560, 578 362, 367, 564 138, 256 412 122 599 602m 604
Register der behandelten Textstellen 7,36,6 7,37,5 7,37,7 7,38,2 7,38,4 7,40,1 7,40,2 7,40,3 7,40,6 7,42,4 7,43,4 7,46,3 7,47,1 7,47,2 7,47,4 7,48,3 7,49,2 7,49,4 7,53,3 7,55,6 7,55,7 7,56,2 7,56,4 7,56,15 7,56,20 7,56,21 7,56,22 7,56,24 7,57,1 7,57,4 7,58,2 7,58,5
728 576, 589 674, 704 605 702 f., 732 356 741 160, 540 571, 761 220-2 129, 566 643, 696, 702, 704 614 383, 709 663 188 f . " 533, 537, 543, 585, 644f. 304 587 567 547 188 f . " 401, 406 f. 239, 741 138, 265, 268-70, 457 560 355 f. 741 686 f.274, 704, 729, 732 370,370 171 ,371 -4,376, 5 5 7 " ' 706 2 ", 708, 714 147, 152 f., 357-60, 371172, 3 7 5 i7«
7,64,1 7,64,3 7,64,4 7,65,2 7,66,10-11 7,67,4 7,68,4 7,68,5 7,68,6 7,68,8 7,69,4 7,69,5 7,70,1 7,70,3 7,70,4 7,70,6 7,71,4 7,72,4 7,74,1 7,74,6 7,75,2 7,75,7 7,76,2 7,76,3 7,77,5 7,77,5-6 7,77,6 7,79,4 7,81,3-4 7,81,5 7,82,7 7,82,8
7,59,1 7,59,4 7,60,4 7,60,4-5 7,60,8 7,60,10 7,60,11 7,61,1 7,61,2 7,62,1 7,62,4 7,63,1 7,63,2 7,63,3 7,63,5
604 185, 552, 584 663 173», 174 f. 606 188 547 io5
7,82,9 7,83,1 7,83,2 7,83,8 7,83,9 7,84,2 7,84,4 7,85,2 7,85,3 7,85,4 7,86,1 7,86,2 7,86,4 7,87,3 7,87,7
732 389, 392, 672, 678, 729 123 601 732 342, 728 570, 635 315
833
649"· 282, 291 576, 588, 590, 597 315 f. 603 f., 624 339, 343 343 576, 674 398, 401, 401 201 , 404-6 637 355 656, 702 246", 343 382"', 577, 616f. 358-60, 443 621 349 261, 2 6 1 " 122 646 340 f . " ' 137" 396 1 ' 7 319 12J 714 711 724 130, 133, 564f., 696, 724 712-4 697 2 , i 540, 552»» 224, 2 2 4 » · » , 225, 232 f., 233", 463 240 f., 331, 370-4 158 310, 315-7, 553" 5 , 572 305, 315 f. 622 636, 660, 688, 693 622 f. 310, 553" s , 572 413212 588 570 122 415-8 525 673, 686 f. 274 , 696, 704
834 7,88,1 7,88,4 7,88,5 7,88,6 7,89,2 7,89,5 7,90,3 7,91,1 7,91,4 7,92,3 7,93,3 7,93,7 7,94,9 7,95,1 7,95,2 7,96,2 7,97,1 7,97,2 7,97,4 7,98,2 7,98,4 7,98,5 7,98,6 7,100,1 7,100,2 7,100,6 7,101,1 7,101,4 7,101,5-6 7,102,1-3 7,102,3 7,103,2 7,103,2-3 7,103,3 7,103,4 7,104,3 7,104,4 7,104,7 7,104,8 7,104,9 7,104,10 7,104,12 7,104,14 7,104,15 7,104,15-16 7,104,16 7,104,17
Register der behandelten Textstellen 673, 678 327 f. 137, 415-8 620 417f. 359, 371, 371 1 ' 1 , 372-4, 376, 557, 604 f., 607, 616 732 144 f., 149, 151 f. 564 703 351 558 f., 615 f., 616 1M 547 690 328 417 f. 309"·, 315, 317 148, 284, 286, 288 474 570, 700 356 181 M , 220 f. 656 f., 7 5 2 » ' 543, 547f., 589, 597 289 401, 405-7, 417 f. 690 703 684 708, 711, 714 124, 137, 153 350, 355 455 350 351 147 530 576, 586 54710s
158, 604 542«» 566 f. 140, 241 228, 239, 241 f., 375 17 ·, 615 616 545, 558, 604, 615 544 f., 547
8,1,3 8,1,8 8,1,9 8,1,11 8,1,15 8,1,27 8,1,28 8,1,32 8,2,21 8,2,35 8,2,38-39 8,3,3 8,3,10 8,3,11 8,3,12 8,3,17 8,3,21-22 8,4,1 8,4,2 8,4,3 8,4,12 8,4,16 8,5,16 8,5,22 8,5,25 8,5,25-27 8,5,27 8,5,34 8,5,37 8,5,39 8,6,5 8,6,10-11 8,6,11 8,6,12 8,6,16 8,6,18 8,6,23-24 8,6,24 8,6,25 8,6,29 8,6,30 8,7,1 8,7,5 8,7,15-17 8,7,18 8,8,6 8,8,11
330 f., 333, 371 673 603 339 239, 241 f., 368 646 355 f. 570 186 542, 612 606 789 550 f., 580 339, 343 124, 270 f., 416-8 178 624 376, 384 f. 381, 381»·°, 384 f. 168", 270 f. 311 f., 316f. 576 176, 333 279' 1 , 389 f., 392 269, 456 f. 267, 2 6 7 " 270 f. 648 296, 296"», 456 169, 742, 742 30 ' 422 f. 188 f . " 576 621 584 621 570 f., 624 593 3871*4 320, 322 f. 651 350 350 708, 713 550, 550"°, 551, 614 330, 330f." r , 331, 333 562 , M 123, 130, 138, 181
Register der behandelten Textstellen 8,8,14 8,8,15 8,8,16 8,8,18-20 8,8,19 8,8,20 8,8,21 8,9,3 8,9,4 8,9,6 8,9,8-9 8,9,9 8,9,11-12 8,9,13 8,9,15 8,10,1 8,10,2 8,10,5 8,10,6 8,11,10 8,12,8 8,12,16 8,12,16-18 8,12,23-24 8,12,25 8,12,25-27 8,12,25-30 8,12,26 8,12,26-30 8,12,27-29 8,12,30 8,13,6 8,13,8-9 8,13,14 8,13,15 8,13,20 8,13,21 8,13,29 8,14,1 8,14,1-2 8,14,2 8,14,4 8,14,5 8,14,11 8,14,13 8,15,4-5 8,15,12 8,16,12
385 704 676 530 f. 646, 670 546 530 621 672, 678 378, 385 364 362 f." 1 , 363, 367 384 f. 363, 363 1 ", 366 f. 585 369, 385 417f. 385, 3851·4 378, 380, 385 158, 188 230, 243 385 382, 384, 621 711 339, 343 338 230 220 221 220 220 351 708 277 385 315-7 228, 241 f., 368, 729 277 366 f. 367 366 f. 353, 355, 394 422 f. 185 412 732 331, 372, 374 157
8,17,12 8,18,2 8,18,12 8,18,13 8,18,22 8,19,4-5 8,19,5-6 8,19,10 8,19,13-14 8,19,14 8,19,15 8,19,20 8,19,21 8,19,22 8,19,23 8,19,23-24 8,19,25-26 8,19,30 8,19,34 8,19,34-35 8,20,6 8,20,16 8,20,17 8,20,18 8,20,24 8,21,6 8,21,9 8,21,10 8,21,12 8,21,14 8,21,18 8,22,10 8,22,12 8,23,6 8,23,7-9 8,23,13 8,23,21 8,24,2 8,24,9 8,24,12 8,24,16 8,24,19 8,24,26-27 8,24,28 8,24,30 8,25,1 8,25,6 8,25,7-8
835
1684J, 690 188 562, 593 557, 596 561, 563 1 " 543 624 5 5 2 ii4 604, 624 597 592 f., 595, 741 673 601 645, 691 237 709, 711 362, 367 236, 589 586 624 305 552114, 597 272, 272 M , 273-5, 457 572, 604 530, 579 257 f. 704, 732 584 164» 220-2 184 530 530 f., 546 297 708 181 584 188 f . " 181", 263, 265", 267, 270 186 177 f. 166, 168 639, 688, 721, 733 140 254, 358-60 700 733 654
836 8,25,13 8,25,20-21 8,26,5 8,26,10 8,26,17 8,27,4 8,27,9 8,27,21 8,27,22 8,28,4 89,29,7 8,31,1 8,31,5-6 8,31,13 8,31,15 8,32,6 8,32,10-12 8,32,28 8,33,4-6 8,33,7 8,33,9 8,34,11 8,35,10 8,36,7 8,37,1 8,37,7 8,38,9 8,39,1 8,39,4 8,40,1 8,40,2 8,40,7 8,40,8 8,40,9 8,40,10 8,40,11 8,41,1 8,41,5 8,42,3 8,42,6 8,43,22 8,43,24 8,43,26-27 8,43,27 8,43,28 8,44,23
Register der behandelten Textstellen 761 f. 173",175 178 151", 152 385 178 741 241, 349 550 f., 551 11J , 593 272, 272**, 273-5 316 542 101 , 588 624 263, 265", 267, 270 596 187, 228, 239, 241 f., 254, 368 711 703 653, 731 519" 239, 241 f. 168 157 f. 269»', 270 f. 690 269", 271 206", 207", 263, 267, 269-71, 457 246" 272-5, 458 f., 558 598 f., 612"° 188 f. 72 331, 372, 374 732 673, 695 673 673 733 647, 650, 702, 729 677 f. 270 f. 646, 691 f. 683 711 724 377, 385 362, 367
8,44,29 8,45,1-2 8,45,6 8,45,15 8,45,18 8,45,19 8,45,25 8,45,28-30 8,45,31 8,45,33 8,45,39 8,45,42 8,46,2-3 8,46,3 8,46,11 8,46,21 8,46,31 8,47,1 8,47,7 8,47,10-11 8,47,13 8,47,17 8,47,18 8,48,2 8,48,9 8,48,10 8,48,12 8,48,13 8,60,7 8,60,10-11 8,61,1 8,61,4 8,61,6 8,61,10 8,61,11 8,61,13 8,62,1 8,62,4 8,62,5 8,62,8 8,63,1 8,63,12 8,65,1 8,65,1-2 8,65,1-3 8,65,2
186 570, 603, 624 620 529, 539 363-6, 366 167 , 367 330, 330 f. 127 , 331, 333 525 732 399, 401, 403, 405f. 147, 287, 387, 390, 393 390, 392, 455 f. 541, 5 5 2 ' " , 553, 593 647, 692 724 123, 130, 138, 181 133, 267 7 ', 272-5, 456, 606 f. 412, 412 211 572, 586 552, 584 173 f. 573 270 f. 320 f., 664 253, 255, 350 18871, 371-4, 376 285", 581, 583, 583»", 651, 678 534 725 264, 269-71, 456 f., 556, 586 741 252 f., 255 272-5 557 140, 224», 229 356 321, 324-6 390, 393 741 140 406 732 598 369, 385 383 377 382, 383 182 , 461
Register der behandelten Textstellen 8,65,3 8,65,7 8,66,1-2 8,66,4 8,66,5 8,66,12 8,67,2 8,67,13-14 8,67,18 8,68,3 8,68,4-5 8,68,7 8,68,8 8,68,10 8,69,4 8,69,6 8,69,10 8,69,12 8,70,1-2 8,70,5 8,70,7-8 8,70,14 8,71,2 8,71,4 8,73,5 8,73,8 8,73,13-14 8,74,1-3 8,74,4-5 8,74,11 8,74,12 8,75,1 8,75,2 8,75,3 8,75,10-11 8,75,11 8,75,14 8,75,15 8,76,4 8,79,5 8,80,2 8,80,3 8,80,5 8,80,9 8,81,3 8,81,4 8,82,2
385 329, 330 f. 127 662, 694, 727 271, 274 f. 537 176, 333 276 f. 624 587 692, 724 732 557 f . ' " 647, 696, 724 297, 394, 456 276 f. 339 349 692, 724 624 371-4, 452 644 f., 696, 702, 704, 727 359 f. 188 f. 72 535 362 f. 1 ", 363, 363 1 «, 364, 366 f. 6682" 703 733 654, 695 647, 673, 724 647, 696, 702, 704, 724 178 418 417 154 143", 151 5521" 313, 315, 317, 599 181 261, 2 6 1 " 646, 702 148, 150, 152 166" 220-2 6682" 166 270
8,88,3 8,89,1 8,89,5 8,91,2 8,91,3-4 8,91,4 8,92,18 8,92,19-20 8,92,20 8,93,4 8,93,5 8,93,6 8,93,10 8,93,11 8,93,14 8,93,17 8,93,17-18 8,93,28 8,93,28-30 8,93,29 8,93,30 8,94,11 8,95,4-5 8,95,6 8,95,7 8,96,2 8,96,5 8,96,10-12 8,97,1 8,97,3 8,97,4 8,97,5 8,97,13 8,99,6 8,100,1 8,100,2 8,100,3 8,100,6 8,100,10 8,101,3-4 8,101,8 8,102,7-8 8,102,13-14 8,102,20 8,102,21 8,103,1 8,103,2-3
837
353 530 412, 412"° 582, 656, 696 f., 699 670 143", 15022, 151 f. 519 f., 525 697 696, 704 557, 573 230, 359 f. 573, 616 253-5, 368, 390 692, 724 422 f. 396 f. 1 , 7 417 f. 359 f. 3871*4 359 f. 392 648 731 646, 685, 691, 691 2 7 ', 692 166 584 3551" 152 576 533, 607 385 378, 381 17 ', 385 252 f., 255 414, 414 21J 220-2 253, 255 239, 241 f. 406 f., 573, 584 412 624 339 288 723 240 f., 345, 349, 355, 613 568, 573, 604 631 709
838 8,103,3 8,103,4
Register der behandelten Textstellen
8,103,6 8,103,8-9 8,103,9 8,103,10-11
320, 664 540, 543, 546 f., 547 l o s , 548, 596, 606 646 154 f. 151 650, 673, 678
9,2,4 9,2,7 9,6,5-6 9,14,2 9,14,2-3 9,14,3 9,14,4-6 9,18,4-6 9,18,5 9,19,5 9,25,4 9,29,5 9,35,1 9,35,5-6 9,39,1 9,39,4 9,47,3 9,49,4 9,50,1 9,52,4 9,53,3 9,56,1-2 9,56,2 9,58,3-4 9,58,4 9,61,1 9,61,22 9,63,7 9,64,11 9,64,20 9,65,8-9 9,65,14-15 9,65,15 9,65,22-24 9,67,21 9,68,2-3 9,69,4 9,70,2 9,70,3 9,71,5
353, 355, 394, 596 743 646 234, 237 237, 244 f., 2 4 5 " 245, 246 40 709, 713 674 f., 722 706 144, 147, 151 f. 133f., 309, 314f. 140 741 653 314 f., 6 7 4 » ' 584 346, 349, 355 f. 178 391 536, 568, 570 586 420 419 664, 731, 693 321 576, 584 638, 689 340 f . » ' 695 419 f., 733 639 711 724 540, 624 586 711, 713f. 163 234, 237, 245 57 689 355
9,71,8 9,72,2 9,72,3 9,73,1 9,73,5 9,74,1 9,74,3 9,74,7 9,76,5 9,77,3 978,4 9,78,5 9,79,1 9,79,4 9,80,1 9,80,2 9,81,2 9,82,5 9,84,1 9,84,1-2 9,84,2 9,86,6 9,86,15 9,86,18 9,86,32 9,86,46 9,88,1 9,92,5 9,95,5 9,96,12 9,97,22 9,97,41 9,97,46 9,97,51 9,98,6-7 9,99,2 9,99,3 9,99,7 9,101,2 9,101,9 9,102,4 9,102,5 9,102,6 9,102,6-7 9,106,2 9,108,1-2 9,108,2 9,108,7-8
305, 315 227 f., 234, 347, 351, 614 237 137" 584 353, 394 670 353, 355 282, 286, 288 f. 652 653 789 253, 255 622 f. 661"' 696, 724 179 266 f., 269, 271 698 697 646, 696, 702, 704 237 570 741 277 234, 2 4 5 " 660»' 156, 316f. 414 271 234, 237, 244 f., 2 4 5 " 406 652 550 f. 646 227, 234, 237 650 414 646 741 414 414 559 624 276 f. 711 724 652 f.
Register der behandelten Textstellen 9,108,13-14
672, 678
10,16,1
216, 219, 220-2
9,110,2
188 f."
10,16,2
220-2
9,111,2
306, 311»", 316f.
10,16,3
241
9,111,3
417f.
10,16,5
695
9,113,11
315, 317
10,16,7
169 f.
9,114,1
603 f.
10,16,11
673
10,1,3
356
10,16,13
584 421-3
839
10,2,2
159 f.
10,17,2 10,17,4
10,2,4
372-4, 578, 606
10,17,8
639, 726"*, 732
10,2,7
636, 724
10,17,9
630, 642, 663, 671,681,696
10,3,2
351
10,3,4-7
714f.
10,17,12
567 f.
10,4,2
724
10,18,5
270", 271, 3961'7
10,6,1
552 114
10,18,6
566
10,6,1-3
624, 6 2 4 l M
10,19,5
603 f.
10,6,3
307, 310 f., 5 5 3 n s
10,21,4
585
10,6,5-6
305, 7 2 3 ™
10,22,1
10,7,2
220 f.
10,22,7
638, 660"' 414
10,7,4
541, 542 101
10,22,13
523·2, 679, 684 J7J
10,7,6
271
10,8,4
188 f.72
10,23,3 10,24,4
419f.
10,8,5
414, 552114, 577
10,26,1-2
673
10,8,6
10,27,1
402, 404, 406 f.
10,9,3
316 552iu
10,27,2
229, 241 f.
10,10,2
122, 279", 3951,s, 402,
10,27,3
131 f., 219-22, 523
404-6
10,27,5
181", 668" 1
10,10,4
661
10,27,6
570
10,10,8
533, 570
10,27,9
356
10,10,10
305, 312, 316f.
10,27,10
570
10,10,12
366, 589
10,27,11
559, 572, 603, 620, 623
10,10,14
158
10,28,1
177, 366
10,11,2
252 f., 255
10,28,2
570
10,11,4
237, 244 f., 432
10,28,5
525
10,11,8
356
10,28,12
570
10,12,1
351, 355
10,29,5
598, 603 f.
10,12,4
356
673
10,12,6
588
10,29,8 10,30,2
10,12,7
310, 524 f.
10,30,4
675
10,12,8
310, 5 2 3 "
10,30,7
536*, 584, 604, 6S6"4
10,13,1
657
10,30,9
654, 695
10,14,2
309 117 , 311, 313, 316f.
10,30,12
188
10,14,3
648 f.
10,30,13
140
10,14,7
313, 316
10,31,4
663
315, 317
702, 704, 722 f., 726
219", 222, 606, 609
178
10,14,8
164
10,31,7
134, 320, 322 f.
10,15,6
370 171 , 557, 557'", 572, 616
10,31,9
315f.
10,15,13 10,15,13-14
525, 543, 566" 1 , 611
10,31,10
420
530 f.
10,32,1
359 f.
840
Register d e r b e h a n d e l t e n T e x t s t e l l e n
10,32,9
122
10,52,5
10,33,5
713
10,53,1
10,33,8 10,34,4
366 f. 5 5 2 I W , 570 251, 2 5 1 " , 253, 255
10,53,2
166"
10,53,4
524 f.
10,53,9
529, 539, 550 536, 5 5 1 n J , 568
10,34,5 10,35,5 10,35,14
722
10,53,10 10,54,1
148, 288 f., 394 5 7 1 » ' , 584
10,36,5
567, 599, 604, 6 6 1 " ' 158
10,36,10
537
10,36,11 10,37,2
281, 286, 288, 394 133-5, 305, 315, 572
10,37,4-5 10,37,5 10,37,9
188 535 f., 569, 587 724
10,37,10 10,37,12
283, 288 534, 539, 546, 548 f., 579,
10,55,7 10,56,2
606, 615, 616 1 ' 4 , 7 6 3 " ' 309 11 «, 317
10,58,1 10,58,1-12
272-5 534 281, 289
10,60,8 10,60,9 10,61,1
539 252 f., 255
10,61,3
667
10,61,5
666J4t
225, 2 3 2 - 4 , 2 3 4 « , 249, 3351M
10,61,25 10,62,2
229 722
10,41,3
380, 385
10,42,8
646 552Π4
10,62,3 10,62,5-6
722 128, 718
10,62,6 10,63,3 10,63,6
129 654, 663, 696, 702 520, 566, 592-5, 741
283 661
10,63,7
663 542, 542 1 0 1
673 3 2 0 - 3 , 523 414
10,63,16 10,64,12
547
10,64,12-13 10,64,13
148 f., 152 151, 309, 3 1 1 - 3 , 3 1 5 - 7 309, 315 f.
10,38,1 10,38,2 10,38,3 10,39,5 10,39,12 10,40,9 10,40,11
10,43,6 10,43,7 10,43,8 10,44,4 10,44,6 10,44,9 10,45,2 10,45,8
350 638
10,54,2 10,54,3 10,54,4 10,54,6 10,55,2 10,55,4
10,63,14
10,46,10 10,47,8
724
10,48,6
570 412
10,64,15 10,65,5 10,65,10
10,48,8 10,48,9
13, 537
419f. 568 f. 417 f. 656 f., 663 732 598 403, 404*", 406 f., 550 f., 603, 605 646, 692 158 358, 382 359 f., 379 f. 264, 270 f., 457 270 f. 673
150
650 601
343
10,67,10
187, 2 2 0 - 2
10,50,3
597
10,68,6
10,50,6 10,51,1-2 10,51,2 10,51,4
570 127 f. 129
10,68,10 10,69,4
220 f. 134 f., 273, 327, 327 12 *, 328 724
122 f., 170
10,71,6 10,71,8 10,71,9 10,72,1
10,51,7 10,52,1 10,52,3
147 2 3 1 - 3 , 295, 520, 525 417 f.
10,71,2
315, 317 558 f. 356 570, 582 f., 602 623
Register der behandelten Textstellen 10,72,6 10,72,7 10,73,1 10,73,10 10,73,11 10,74,1 10,74,6 10,75,2 10,75,4 10,76,3 10,76,6 10,76,8 10,77,2-3 10,77,6 10,80,2 10,81,2 10,81,4 10,82,1 10,82,2 10,82,3 10,82,5 10,82,6 10,84,5 10,85,3 10,85,5 10,85,7 10,85,24 10,85,26 10,85,30 10,85,34 10,85,36 10,85,37 10,86,1 10,86,3 10,86,4 10,86,12 10,86,14 10,86,16 10,86,17 10,86,21 10,86,23 10,87,8 10,87,13 10,87,16 10,87,17 10,88,6 10,88,8 10,88,11
343 343 343 232-4, 268, 326, 424, 524 158 577, 598, 603 13, 273 f., 419 f., 559 419 f. 353, 394 270 f. 305, 315 733 654 241, 349 163 320, 322 f. 525 18140, 218, 220 f. 315 650, 702 316 f. 316 f. 320, 322 f. 540, 546, 548 356 336, 338 f., 343 693 148 353 599, 616 283 307, 673, 678 188f.", 315f. 663 656, 696, 702 693 188 f. 72 552 1 » 552Π4 656 2JS 635 525, 566142 569, 590, 604 567 566 f., 597 406 f. 181" 220 f., 222 2 '
10,88,12 10,88,16-17 10,88,19 10,89,1 10,89,3 10,89,4 10,89,8 10,89,14 10,89,16 10,90,2 10,91,5 10,91,9 10,91,11 10,91,12 10,92,3 10,92,5 10,92,9 10,94,10 10,95,4 10,95,7 10,95,11 10,95,12 10,95,14 10,95,16 10,95,18 10,96,2 10,96,7 10,96,8-9 10,96,9 10,97,5 10,97,6 10,97,8 10,97,12 10,97,20 10,97,21 10,97,22 10,98,1 10,98,3 10,98,7 10,98,8 10,99,2 10,99,4 10,99,11 10,100,3 10,100,4 10,100,8 10,100,10
841
702 316 f. 564 664241, 665, 668, 691, 694, 732, 749, 751 646, 692 732 577 283, 393, 402, 404-8 176 546 101 355 356 597 672, 678 220 f. 638 695 552 1 " 306, 55311S, 598 413 f. 176 352 f., 356 25970 130f„ 412 383 181, 606 750 692 355 254, 359f. 311, 316f. 391 552114, 572 552, 601 573147, 616 552 378, 380, 385 741 130 f. 700, 724 185, 188 f. 72 305 352 f. 284-6, 288 f. 269 f., 458 309, 315 637
842 10,101,3 10,102,9 10,102,12 10,103,13 10,105,1-2 10,105,3 10,105,7 10,108,2 10,108,2-5 10,108,3 10,108,3-5 10,108,4 10,108,5 10,108,9 10,108,10 10,109,3 10,110,1 10,111,1 10,111,2 10,111,3 10,111,4 10,111,7 10,111,8 10,111,9 10,112,4 10,112,7 10,113,1 10,113,3 10,113,6 10,113,10 10,114,3 10,114,8 10,114,10 10,115,1 10,115,2 10,115,4 10,115,9 10,117,5 10,119,1 10,119,1-13 10,119,5 10,119,9 10,120,1 10,120,3 10,120,7 10,121,8 10,121,10 10,124,2
Register der behandelten Textstellen 253, 255 689 353, 394 283 665 320 124 , 342, 664 25970 123, 670 128 f. 252 f., 255, 695 718 634, 660, 664, 671, 688, 691 6 4 8 " ' , 649 256 131, 421-3 261 259 f. 266, 269 f., 458 188 f . " 188 638 339 646, 692 635 723 f. 176 411 f. 343 343 673, 678, 679 i M 316 f. 564 220-2 234, 237, 237", 2 4 5 " 601 692, 724 158 188 f . " 145 142, 144, 149, 152 148 f. 166J« 324-6 372-4 310, 553'", 578 562 f. 565, 599 131, 419 f.
10,124,5 10,125,4 10,125,5 10,126,2 10,127,4 10,129,6-7 10,129,7 10,130,1 10,130,3 10,131,1 10,131,2 10,131,3 10,133,7 10,134,1 10,135,1 10,135,5 10,136,7 10,137,5 10,138,1 10,138,6 10,141,4 10,142,4 10,143,1 10,143,4 10,144,5 10,145,4 10,146,1 10,146,5 10,147,1 10,147,3 10,148,1 10,148,4 10,149,2 10,149,3 10,149,5 10,151,3 10,154,1 10,154,2 10,155,3 10,155,4 10,156,2 10,158,2 10,159,4 10,159,6 10,160,4 10,161,1
253, 255 559, 603 558 550, 550f. i 1 0 , 551, 580 638, 647, 692, 724 150, 223, 232, 326 229 742 163 285-9 149, 570 153, 185, 188 f . " 286, 289, 544 f., 593-5, 595 1 ", 606 f. 422 f. 310, 553 115 , 572 231-4, 295, 524 422 f. 283 316f. 406 f. 283 220-2, 347, 355 238 f., 241 f. 402, 406, 6 7 4 " ' 646, 702 188 f . " 5 8 2 ' " , 639, 656 134, 261, 261 73 407 106 570 552'", 553, 598 306, 554f., 558, 575, 580, 598 232-4, 318, 524 396 1 ' 7 269-71 266, 270 f. 54710S, 552, 733 603 f. 582f., 5 8 3 " ' 350 593 724 571»' 287-9, 394 539, 661 241 229, 238, 241 f., 614
Register der behandelten Textstellen 242 287, 289 539, 546, 549, 579 604 382 1 ", 535 f., 567, 572, 616 f. 372-4 5461M, 602l«°, 609, 6 4 9 " · 570 234 647 577 148, 282 f., 287, 289 289 287 £., 394 288 527, 536, 539, 550, 579 552, 624 266, 269 f. 283
10,161,2 10,161,3 10,162,1 10,162,3-6 10,164,3 10,164,4 10,164,5 10,165,4 10,167,4 10,169,2 10,170,1 10,174,3 10,174,4 10,174,4-5 10,174,5 10,184,3 10,185,2-3 10,191,2 10,191,4
MS 1.4.5 1.4.11 1.4.12 1,5,7 1.6.12 1.8.7 1.9.6 1,10,5 2,1,3 2.1.8 2,1,9 2,1,11 2.2.7 2,4,2 3,6,9 4,1,9 4,13,4
391 233 106 105 105 105 106 105,112,178 246 106 106 12,115 12, 114 95 110" 13, 114 170 f., 171"
TS AV 25970
2,29,7 6,81,3 12,1,57 20,9,1
114" 328 274"
SV 1,457 2,836
274" 274"
1.5.1.1 1.6.7.3 1,7,6,1-2 2.2.2.4 2,3,3,4 2.4.2.2 2.4.12.2 2,4,12,2-3 2.4.12.3 2.5.8.3 5,3,12,1 6.1.1.1 6,1,10,3 6.5.3.2 7,4,1,1
98" 105 92, 109 759"° 106 f. 98 98 87" 92, 99 f., 109 225", 233 4J 98 107" 108" 10774 105, 178
KS 7,15 12,2 23,8 29,2
524 95 95, 95", 170 95"
KpS 6,5
524
AB 1,10,2 1.25.1 1,28,16 2.4.13 2.31.2 3.29.3 3.29.4 4,4,5
784»" 788 753 245" 784'" 95«°, 115" 95" 95"
843
Register der behandelten Textstellen
844 4,7,4 5,4,6 6,3,9 6,3,21 8,10,3
766 753 95" 95'° 292 f., 295
JB 1,291
93
KB 3,5,5-8 3,5,9-11 7,10,15-17 9,6,25-28 10,7,14-16 11,9,7-10 12,6,8-10 13,5,3-6 13,5,14-16 13,5,31-33 13,6,4-9 25,11,24-25 27,1,2-4
95« 95 60 95*° 95« 95«
95'° 95« 95«
95« 95« 95«
95 95«
3.1.1.3 3.2.2.22 3,3,4,20 3.8.3.4 4.1.3.1 4.1.3.3 4.1.3.5 4.1.3.12 4,1,4,8 4.1.5.4 4,1,5,7 4,1,5,10 4,2,4,20 5,1,1,3 5.1.3.13 5.4.3.23 5,5,4,7 7,3,1,42 8.6.1.2 12,9,3,7 14,1,1,24 14,1,1,33 14,1,3,16 14,4,2,3 14,6,11,1
SB
2,1,2,11
2,1,3,9 2,1,4,19-21 2,6,2,16
2.7.1.17
182"
233 150 182"
80", 90 f., 101 139 551 182"
95", 110" 84 8 1 " , 102
109 7 ' 152 10774 233 107 98-100 95'° 95'°, 115" 108
524
SBK
Da die Textauszüge 1,8,1,1-11; 4,1,3, 1-16; 4,1,5,1-16 durchgehender Gegenstand von Teil II (S. 37-115) sind, wird davon abgesehen, diese Auszüge oder Teile davon hier einzeln anzuführen, soweit sie in Teil II behandelt sind. 1,1,1,21 1,2,2,10 1,2,4,14 1,2,5,3 1.4.1.16 1.6.3.6 1.6.4.7 1,8,1,3 1,8,1,9
106 294 490, 788 107
109" 524 107 f. 72, 91, 101 92 f. 152 293 182 182 10774 107" 293 f. 293 106
2,2,3,3 5.1.3.1 5.1.3.2 5,1,3,5 5.1.3.7 5,1,3,7-8 5.1.3.8 5.1.3.9 5.1.5.2 5.1.5.3 5,1,5,7 5,2,4,13
91" 182« 61 80"
44', 8140 60 61 f. 182"
83 8141 182" 110"
TB 2,5,8,9
274«*
BAU 4,2,1
524
Register der behandelten Textstellen
845
Avestisch Y.9,1 Y.9,4 Y. 9,22 Y. 28,2-4 Y. 29,4 Y.31,12 Y. 38,4 Y. 42,4 Y. 44,10 Y. 45,6 Y. 45,8 Y. 46,8 Y.48,9
Y. 50,1 Yt. 8,28 Yt. 8,35 Yt. 10,1 Yt. 10,21 Yt. 10,65 Yt. 10,119 Yt. 13,61 Yt. 13,91 Yt. 13,147 Yt. 14,52 Yt. 51,10
755 750 770 755 J " 272M 750 764 490 487 750, 788 788 488" 782, 782 ,, °
782, 7821·0 471 675160 789 755 788 f. 675240 755 490, 789 488" 487 755 J "
Altpersisch DB I 49 f. DB I 50 DB II 30 f.
487 366" 7 765
DB IV 38 DNb 21 f. XPh 51 f.
765 765 765
Mitteliranisch dh 3 KPT 26,1
769 769
V J 1234-7
769
Hethitisch KBo KBo KBo KBo KBo
III 4 III 77 f. IV 2 III 56 f. V 13 II 25 VI 29 II 14 f. XVII 1 I 32 f.
778 J " 505 479 479 505, 778"'
BoTU 23 A II 37 f. IBoTI 13 V 1 5 ' - 1 8 ' f . Ann. Murs. 1,12 Murs. Pestgeb. III §4,41 f. Kup. §3 D 16 f.
Griechisch Homer Β 26 f. Β 198 f.
480 765
Ε 390 f. Ε 481 Ζ 361 f. Κ 243 ff.
30 487 756 680 f. 2 "
501 766 484 777 505
846 Κ 322 f. IC 416 Λ 409 f. Μ 241 f. Ξ 75 f. Ξ 81 Ξ 371 Ξ 416 Π 558 Σ 198 f. Τ 228 T413f. Ψ 43
Register der behandelten Textstellen 471 765 MJ 765 756 765 618 765"' 471 471 224 f. 487 756 783»"
Ω 292 f. β 15 f. β 46 f. ρ 359
778 J " 471 748 J " 30
andere Texte Hdt. 1,136,2 Hdt. 3,16,4 Eur. Or. 1567 Xen. Anab. 1,2,7 Lysias III 41 IG I Suppl. 492 a Schw. Del.' 590,22 f.
94" 94" 748'" 482 618 766 770
Latein Acc. trag. 645 f. Caes. B.G. IV,35,8 Caes. civ. 1,85,12 Cato agr. 16 Cato agr. 51 Cato or. frg. 32,3 Cie. Att. 1,4,3 Cie. Att. 3,3 Cie. Cato m. 46 Cie. de orat. 2,170 Cie. Phil. 3,12 Cie. Phil. 7,7 Cie. rep. 2,27 Cie. Sest. 43 Cie. S.Rosc. 149 Cie. Tusc. 1,82 Cie. Tusc. 2,40 Cie. Verr. 2,2,79 Cie. Verr. 2,5,110 Cie. Verr. 2,7,21 Fest. 394,25 Liv. 1,17,10 Martial 5,56,7-11
522 724294 72" 618 504 f. 505, 505" 778 J " 68 680 f.:144 69 505 748 J " 2981M 67 68 65 66" 67» 66 70 488 681241 67»
Mul. Chir. 78 Ov. fast. 6,371 Plaut. Amph. 325 f. Plaut. Aul. 573 f. Plaut. Bacch. 502 Plaut. Capt. 1 f. Plaut. Capt. 110-112 Plaut. Capt. 566 Plaut. Mil. 1233 Plaut. Mil. 1364 ff. Plaut. Most. 250 Plaut. Most. 1046 Plaut. Pseud. 579 Plaut. Rud. 1007 Plaut. Stich. 363 Plaut. Stich. 649 Plaut. Trin. 15 Ter. Andr. 47 Ter. Andr. 322 Ter. Heaut. 586 Varro L.L. V 58 Varro L.L. VII 93 CIL I2 584,28 f.
Oskisch Vetter.Nr.il
504»
|
Altirisch SMMD §9
619 64 781 1 " 724294, 748» 2 66 522 505» 495" 407, 503 72 2 ' 479 504, 505' 295 65 522 488 781 J " 479 63 103", 770" 4 488 618 763
Sachregister Dieses Register soll lediglich das Inhaltsverzeichnis und die Hinweise zur LektUre (S.XIX) ergänzen. Auf Phänomene, die dort bereits erfaßt sind, wird deshalb nur dann hingewiesen, wenn innerhalb des betr. Kapitels eine Passage besonders wichtig ist oder wenn sie auch in anderen Kapiteln von Belang sind. Im Falle häufig verwendeter Termini wird nur auf Stellen verwiesen, die f ü r das Verständnis dieser Termini wesentlich sind. Adverb, prädikatives 273 Adversativsätze 160, 177, 268 Affinität zwischen Nebensätzen 302, 614 1 ' 2 All-Quantor 656 f., 752 Anapher 682 ff., 780 f.; s. auch: Pronomen, anaphorisches Annahme, vorbehaltliche 69 ff., 78 ff., 83 Apposition; appositiv 510", 650 ff.; Kongruenz von Appositionen 653 ff. Assertion 63 ff. Assertionsblockierung 6727 Attribut 509 ff. Aufforderungssätze 158, 172ff. Bezugsbegriff des RS 680 2 " Bezugsnomen des RS 508 ff., 532", 643 ff. Deixis 682270; s. auch: Pronomen, deiktisches Desiderativum 353, 596 Determination des H S durch den NS 16ff.; D., nominale 510ff.; in der RK 511 ff., 738 ff. ,diptyque normal' 484 Distanzstellung von ES und H S 115", 152 ff., 183 ff. Ellipse 694 f., 703, 713 Emphase 165 ff., 180 f. Ergänzung des H S durch den ES oder NS 16 ff., 110 ff., 150 f., 180 f., 185ff. Explikativsätze 503 Finalsätze 145 ff., 165 ff., 170 f., 177 Fragesätze: Satzfragen 66 ff., 223 ff., 520 f.; Wortfragen 122, 159, 230 ff., 295 Genitiv, possessiv-reflexiver 664 ff., 749 ff.
Illokutivität 24 ff., 99, 102 f., 103", 104 ff., 112 f., 121 ff., 139 ff., 150 f., 157ff„ 179 Indikativ Perf. in der konditionalen Protasis 432 Indikativ Präs.: irregulär 391; bei Realisationszeit ,Zukunft' 239f., 254, 585 f., 591 Kausalsätze 68 f., 175, 257 f., 296 f. Konditionalbezug, eventualer 226; fiktiver 361 ff. Konjunktiv: im kuv(dSA\z 152; voluntativer 284ff., 316, 339ff., 390f., 592 ff., 671 ff., 678 f.; prospektiver 220, 240 f., 253, 315 f., 359 f., 401 ff., 586ff., 676f.; genereller 234ff., 263"; 270, 315, 351 ff., 402 f., 588 ff., 674 ff.; problematischer 382 ff., 420; im optativischen Funktionsbereich 286 f., 390 f., 673, 678 f. Konsekutivsätze 165 ff. Konzessivsätze 176, 257; im Urarischen 332 f. Korrelativum 632 ff., 644 ,menschlich' 513 Modalpartikel 180, 182 Negation: ihre Stellung 661 241 Neuerungen, syntaktische 171, 225, 283, 292 ff., 752 ff. ,nicht-menschlich' 513 Nicht-Verwirklichung 229 Nominativus pendens 648; im Keltischen 771 ff. Nukleus des Explikativsatzes 395 ff.; des RS 298 ff., 509 ff., 527 ff., 532", 680 2 "; in jyaira-Sätzen 307 ff.
848
Sachregister
Optativ, kupitiver 284 ff., 390 f., 598 ff., 677 ff.; potentialer 366, 598 ff.; problematischer 599 Parenthese 172, 282", 609, 730 f. Person des Verbs im Finalsatz 287 f. Personenverschiebung 11 ff., 109, 115 Prädikativum 405 ff. Präsupposition 63 ff. Pronomen, anaphorisches 633, 648, 682 ff., 689 f., 745 ff.; deiktisches 682 ff., 689 f.; indefinites 505, 777 f., 781 ff.; Personalpronomen neben RP 724 ff., 747 ff.; RP 746, 781 ff.; Enklise des RP 746, 758 ff., 776 f., 784, s. auch 546 ff., 660 ff.; Ersatz des RP 767 ff. Pronominaladjektiv 572 ff. Rede, direkte 11 ff., 115; eingebettete 53 ff., 114 f.; indirekte 11 ff., 115 Redeuniversum 50 f. Relativkonstruktion, nominale 487 ff., 602 f., 786 ff.; im Avest. 788 f.; im Baltoslav. 789 f. Relativsatz, appositiver 510ff., 686f. 274 ; im Avest. 754 f.; im Griech. 756; im Heth. 78V77; im Lat. 78V 77 ; restriktiver 508 ff., 686274; im Altpers. 765; im Avest. 764; im Griech. 765 f.; im Heth. 503 ff., 758, 763; im Lat. 503 ff., 758, 763; angschlossener 607 mit A. 183, 680, 6811M; finalsatzäquivalenter 671 ff., 677 f., 741, s.
auch 593 ff.; Fortführung durch Demonstrativsatz 605, 77 837J Satellit 509, 513 f. Sätze mit hanta 93 ff.; mit Ai' 91 ff., 106 ff., 110ff.; modal-adverbiale 160, 258f.; mit nid 95f., 109ff., HO 7 ', 115; ohne segmentalen Subordinator 104, 268 f.; temporal-kausale 160 Satzgliedäquivalenz des NS 26 ff., 208 ff., 462 ff. Satzperspektive, funktionale 78", 609 ff. Synsemantizität 18 ff. temporal-effizierend 217 Temporalsätze 178 f., 305 f. Textfunktionen von NS und HS 21 ff. Textperspektive 51 Textziel 51 Tmesis des Präverbs 14 f., 547, 661 f., 759 f. Verbum: Betonung 13 f., 106, 109, 1107', 112 f., 142 ff., 151 f., 155 ff., 165 ff., 180 ff., 183", 187 ff., 779 f.; Stellung im Satz 779 f. Vergangenheitstempora in der Finalsatzkonstruktion 289, 389f. Verhältnis, antithetisches 78 f., 84, 160 f.", 162 ff.; s. auch Adversativsätze Wert, kommunikativer 77 f., 8 547, 86 Wunschsätze 64 ff., 121 f., 159 Zeichen, komplexes 211 f. Zugänglichkeitshierarchie syntaktischer Funktionen 554 ff., 669
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UNTERSUCHUNGEN ZUR INDOGERMANISCHEN SPRACH- UND KULTURWISSENSCHAFT STUDIES IN INDO-EUROPEAN LANGUAGE AND CULTURE
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The Hieroglyphic Luwian Inscriptions of the Iron Age 3 volumes. Large-octavo. 1989. (in preparation)
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