Unterstützung bei herrscherlichem Entscheiden: Experten und ihr Wissen in transkultureller und komparativer Perspektive [1 ed.] 9783666360978, 9783525360972


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Unterstützung bei herrscherlichem Entscheiden: Experten und ihr Wissen in transkultureller und komparativer Perspektive [1 ed.]
 9783666360978, 9783525360972

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Michael Grünbart (Hg.)

Unterstützung bei herrscherlichem Entscheiden Experten und ihr Wissen in transkultureller und komparativer Perspektive

Kulturen des Entscheidens Herausgegeben von Jan Keupp, Ulrich Pfister, Michael Quante, Barbara Stollberg-Rilinger und Martina Wagner-Egelhaaf Band 5

Unterstützung bei herrscherlichem Entscheiden Experten und ihr Wissen in transkultureller und komparativer Perspektive

Herausgegeben von Michael Grünbart

Vandenhoeck & Ruprecht

Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) – Projektnummer 252080619 – SFB 1150

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2021, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Kaiser Theophilos, umgeben von Würdenträgern seines Hofes. Madrider Bilderhandschrift des Skylitzes, Codex Vitr. 26-2, fol. 42v Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISSN 2626-4498 ISBN (Print) 978-3-525-36097-2 ISBN (PDF) 978-3-666-36097-8 https://doi.org/10.13109/9783666360978

Dieses Material steht unter der Creative-Commons-Lizenz Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International. Um eine Kopie dieser Lizenz zu sehen, besuchen Sie http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/.

Inhalt Michael Grünbart Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Benjamin Anderson Oracular Images and the Limits of Political Knowledge in Byzantium . . 22 Anne-Laurence Caudano Astrological Practices in the Handbooks of the Komnenoi Period: Between Tradition and Innovations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Matthias Heiduk Beyond Astrology—Mantic Practices as Decision Support at Medieval Western Courts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Klaus Herbers Entscheiden im Rom des neunten Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . 71 András Kraft Prophecies as a Resource of Decision-Making. The Case of Alexios V Doukas Mourtzouphlos’ Execution at the Column of Theodosios . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Demetrios Kyritses Counselors ex officio, Expert Advisers, Representatives of the Body Politic. On the Varieties of Counseling in Byzantine Political Practice . . . . . . 108 Hans-Christian Lehner On the Function and Account of Rulers’ Decision-Making in the Works of Thietmar of Merseburg, Adam of Bremen, Helmold of Bosau, and Henry of Livonia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Florin Leonte Aspects of Collective Decision-Making in Late Byzantium. Institutions and Experts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132

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Inhalt

Ulrike Ludwig Himmlisch gut beraten. Wahrsagerei als Ressource herrscherlichen Entscheidens bei Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Paul Magdalino Astrology at the Court of Manuel I Komnenos (1143–1180) . . . . . . . . 160 Felix K. Maier Frust über Verlust – Julians Entscheidung zum Krieg gegen die Perser 362 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Michael Schimmelpfennig Grundlagen herrschaftlicher Entscheidungs­f indung im früh-kaiserlichen China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 Petra G. Schmidl al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira: The Table of Contents. Supporting Sovereign Decision-making in 13th Century Yemen? . . . . . 216 Ausgewählte Bibliographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240

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Einleitung Im Mai 2018 wurde die internationale Tagung »Unterstützung bei herrscherlichem Entscheiden. Experten und ihr Wissen in transkultureller und komparativer Perspektive« im Rahmen des SFB  1150 »Kulturen des Entscheidens« abgehalten, deren Ergebnisse aus den Bereichen Alte Geschichte, Arabistik, Byzantinistik, Frühe Neuzeit, Kunstgeschichte, Mediävistik und Sinologie in Auswahl publiziert werden.1 Die Leitfragen waren, welche Arten von Wissensbeständen Machthabern zur Verfügung standen und geeignet waren, um einen Entscheidungsprozess zu unterstützen und zu befördern, welche Rollen Experten und beratende Gremien einnahmen, in welchen Bereichen besondere zusätzliche Expertise erforderlich war und inwieweit ein Entscheider beeinflusst oder sogar manipuliert werden konnte. Entscheiden stellte bei Verantwortungsträgern sowie Machthabern stets eine Herausforderung dar, der sich diese auf unterschiedliche Art und Weise annähern mussten.2 Entscheiden kann als ein dynamisches und konstituierendes Element von Herrschaft verstanden werden, wenngleich diese Handlung wenig systematisch untersucht worden ist. E silentio scheint man meistens davon auszugehen, dass Herrscher oder Machthaber (selbstverständlich) selbst entschieden und auch das Wissen bzw. die Kompetenz dazu hatten.3 Bei näherer Betrachtung wird aber klar, dass allein die Fülle an vorliegenden Fällen, die es zu entscheiden galt, und die Größe eines Herrschaftsgebietes ein generelles solitärisches Entscheiden in der Praxis unmöglich machten. Aus diesem Grund war es notwendig, Strategien zur Bewältigung der anstehenden Entscheidungsfälle zu finden; gerade in komplexen Herrschaftsorganisationen wurden Entscheidungsangelegenheiten (systematisch) gesichtet, bewertet und als dringlich ausgewählt, um dem Letztverantwortlichen vorgelegt und zugemutet werden zu können. Regelmäßig wie1 Erwachsen aus dem Teilprojekt C02 »Die Rolle des Übernatürlichen in Prozessen herrschaftlichen Entscheidens in Byzanz zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert / The Function of the Supernatural in the Process of Imperial Decision-Making in Byzantium (6th to 12th Centuries)« (Mitarbeiter: Stefanos Dimitriadis, M. A.; Florin Filimon, M. A.). 2 Allgemein zum Forschungsgegenstand und zum Stand der Forschung Philip HoffmannRehnitz u. a., Entscheiden als Problem der Geschichtswissenschaft, in: Zeitschrift für Historische Forschung 45 (2018), S. 217–228. 3 Ansatzweise Peter Frankopan, Where Advice Meets Criticism in 11th Century Byzantium: Theophylact of Ohrid, John the Oxite and Their (Re)presentations to the Emperor, in: Al-Masaq: Islam and the Medieval Mediterranean 20 (2008) (Themed Issue: Counsel and Advice in the Medieval World), S. 71–88.

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derkehrende Prozesse wurden delegiert und im Namen der Autorität gleichsam nach einem approbierten Handbuch durchgeführt (wie z. B. in der Verwaltung, dem Fiskus oder der militärischen Organisation).4 Als solche werden sie zu Routinevorgängen, die nicht als zu entscheidende Fälle im engeren Sinne anzusehen sind; Reflexionen über den Akt des Entscheidens findet man dort nicht. Jedenfalls bewirkte diese Delegation oder Externalisierung eine Entlastung des Entscheiders. Die Not des Entscheidens wird seit dem Beginn der Schriftlichkeit in Mythen und in historiographischen Texten thematisiert und reflektiert.5 Eine besondere Quelle stellen die sogenannten Fürstenspiegel dar, in welchen hellenistischen Königen, römischen und byzantinischen Kaisern sowie westlichen Herrschern Ratschläge gegeben werden: »Entscheiden« nimmt dort einen großen Stellenwert ein und kann deshalb auch begrifflich nuanciert analysiert werden.6 Dabei wird auf die Einstellung und Kritikfähigkeit des Entscheiders gezielt, was mit historischen Beispielen in idealtypischer Weise untermalt wird. So faszinierte rasches und unkonventionelles Entscheiden seit jeher. ­Alexander der Große löste das Rätsel des gordischen Knoten nicht durch langes Nachden-

4 Die Stellvertretung von Macht wurde in einer Reichenauer Tagung polydimensional untersucht, siehe Claudia Zey (Hg.), Stellvertretung im Mittelalter. Konzepte, Personen und Zeichen im interkulturellen Vergleich (in Druck). 5 Prominente Beispiele sind das Urteil des Paris oder Herakles am Scheidewege; siehe zuletzt Martina Wagner-Egelhaaf u. a. (Hg.), Mythen und Narrative des Entscheidens, Göttingen 2019 (mit entsprechender Literatur). In der byzantinischen Vorstellung kommt der Parismythos nur marginal vor, siehe Michael Grünbart, Das Parisurteil im griechischen Mittelalter, in: ebendort, S. 73–92. – Zur antiken Historiographie siehe Helmut Loeffler, Decision-making in Herodotus’ »Histories«, in: Stephan Heilen u. a. (Hg.), In Pursuit of »Wissenschaft«. Festschrift für William M.  Calder III zum 75. Geburtstag, Hildesheim 2008, S. 265–298, für die byzantinische Geschichtsschreibung siehe Paul Magdalino, Prophecy and Divination in the History, in: Alicia Simpson / Stephanos Efthymiadis (Hg.), Niketas Choniates, A Historian and a Writer, Genf 2009, S. 59–74 und Michael Grünbart, Entscheidende Ressourcen am byzantinischen Kaiserhof, in: Linda Dohmen / Tilmann Trausch (Hg.), Entscheiden und Regieren. Konsens als Element vormoderner Entscheidungsfindung in transkultureller Perspektive, Göttingen 2019, S. 81–102. 6 Siehe Überblicke bei Pierre Hadot, Fürstenspiegel, in: Reallexikon für Antike und Christentum 8 (1969), Sp. 555–632; detaillierter insbesondere hinsichtlich des Aspektes des Entscheidens Michael Grünbart, Anleitungen zum guten Regieren und kaiserlichen Entscheiden in Byzanz, in: Mariano Delgado (Hg.), Die gute Regierung. Fürstenspiegel in Religionen und Kulturen, Fribourg 2017, S. 62–77; Dimiter G. Angelov, Byzantine Imperial Panegyric as Advice Literature (1204–c. 1350), in: Elizabeth Jeffreys (Hg.), Rhetoric in Byzantium. Papers from the Thirty-fifth Spring Symposium of Byzantine Studies, University of Oxford, March 2001, Aldershot 2003, S. 55–72; für den Westen: Hans H. Anton, Fürstenspiegel und Herrscherethos in der Karolingerzeit, Bonn 1968; Jan Manuel Schulte, Speculum Regis. Studien zur Fürstenspiegel-Literatur in der griechisch-römischen Antike, Münster 2001 sowie Hans H. Anton, Fürstenspiegel des frühen und hohen Mittelalters, Darmstadt 2006.

Einleitung

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ken, sondern er entschied sich, diesen einfach durchzuschneiden;7 Caesar wird das Wort »iacta alea est« bei der Überschreitung des Rubikon im Jahre 49 v. Chr. in den Mund gelegt,8 das sprichwörtliche Ei des Columbus lobt einerseits die Findigkeit des Akteurs und andererseits die beherzte und Verblüffung stiftende Handlung des Entscheiders.9 Derartige Entscheidungshandlungen, also überraschend und nur mit kurzer Bedenkzeit alleine ausgeführt,10 stehen im Gegensatz zu den Empfehlungen in normativen und erzählenden Quellen. Dort werden einerseits Bedachtsamkeit beim Entscheiden und andererseits der rechte Zeitpunkt der Umsetzung dieser Handlung eingemahnt. »Festina lente« (»eile mit Weile«) war das Motto von Kaiser Augustus, der dies laut Sueton hinsichtlich eines Feldherren äußerte, der überstürzt handelte.11 Ikonographisch wird dieses geflügelte Wort auf Goldmünzen des Kaisers umgesetzt, wo eine Krabbe einen Schmetterling (die Seele verkörpernd) zwischen ihren Scheren festhält.12 Entscheiden ist also eng verflochten mit Zeitlichkeit: Man benötigt einen zeitlichen Rahmen, um Dinge abzuwägen, aber auch um den passenden Moment der Beendigung des Entscheidungsprozesses nicht zu übersehen. Zeitmanagement und damit verbunden Zeitdruck bedeuten eine zusätzliche Herausforderung beim Entscheiden. Zudem wird dem Entscheider empfohlen, beratende Unterstützung einzuholen. Auf mehreren Ebenen kann nach den passenden Grundlagen oder Mustern für das Entscheiden gesucht werden. Ressourcen dazu hatte der Machthaber in seiner engsten Umgebung sowohl durch Experten als auch durch verschriftlichte Wissensbestände, welche anzuwenden dem Kaiser selbst oder zu deuten kompetenten Personen oblag.13 Diese Ressourcen zu untersuchen stellte eine 7 Herbert Bannert, Einfache Lösungen. Der Gordische Knoten, ein leerer Sack in Sparta und das Ei des Kolumbus, in: Wiener humanistische Blätter 57 (2016), S. 9–33. 8 C. Suetoni Tranquilli De vita Caesarum libri VIII et De grammaticis et rhetoribus liber, hg. von Robert A. Kaster, Oxford 2016, Divus Iulius § 32. 9 Wo die Geschichte ihren Ursprung nahm, ist nicht ganz klar; Giorgio Vasari schreibt über Filippo Brunelleschi, dass dieser ein aufgestelltes Ei für die Kuppel von Santa Maria del Fiore in Florenz als Vorbild nahm; die Beziehung zur Geschichte der Entdeckung Amerikas und Kolumbus macht Girolamo Benzoni 1565 in seiner Weltgeschichte. 10 Interessant ist hierbei auch, dass Objekte das Entscheiden darstellen: Das Schwert, das den Knoten durchtrennt, der geworfene Würfel und das an der Spitze eingedrückte Ei des Kolumbus. 11 Suetonius, De vita Caesarum, divus Augustus 25, 4: »Nihil autem minus perfecto duci quam festinationem temeritatemque convenire arbitrabatur. Crebro itaque illa iactabat: σπεῦδε βραδέως; ἀσφαλὴς γάρ ἐστ᾽ ἀμείνων ἢ θρασὺς στρατηλάτης; et: ›sat celeriter fieri quidquid fiat satis bene.‹« 12 Waldemar Deonna, The Crab and the Butterfly: A Study in Animal Symbolism, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 17 (1954), S. 47–86, S. 62–63. 13 Der Begriff ›Experte‹ erlebt eine Konjunktur, zuletzt Marian Füssel u. a. (Hg.), Praktiken und Räume des Wissens. Expertenkulturen in Geschichte und Gegenwart, Göttingen 2019.

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zentrale Frage der Tagung dar.14 Dabei wurden Formen des Entscheidens in der byzantinischen Lebenswelt mit anderen politischen Kulturen verglichen, um durch ähnliche Konstellationen mögliche unbeachtete Bereiche auszuleuchten. Im Folgenden sollen diese Prozesse des Findens von Lösungswegen und Auslotens von Möglichkeiten mit Beispielen aus dem griechischen Mittelalter untermalt werden. Beratung stellt eine Konstante im herrscherlichen Handeln seit der Antike dar.15 Die Figur des Beraters, der sich an Höfen aufhielt, wurde unter mehreren Aspekten untersucht. Das Thema consilium stand zuletzt im Zentrum einer Monographie von Gerd Althoff,16 Klaus Herbers diskutiert im vorliegenden Band die Aufgaben der Experten an der römischen Kurie insbesondere im neunten Jahrhundert. Dazu gehörten der bibliothecarius, consiliarius und die Legaten, die Verhandlungen zeitgerecht vorbereiteten und Material für Entscheidungsprozesse sammelten. In der byzantinistischen Forschung widmete man sich nur sporadisch diesem herrschaftsunterstützenden Vorgang, der auf Griechisch normalerweise buleuesthai (βουλεύεσθαι, ›sich beraten‹) oder bule (βουλή, ›Beratung‹) – kollektives Handeln implizierend – heißt.17 Eine ergiebige Quelle zu dem Themenkomplex »Entscheiden« stellen militärtaktische Schriften dar. In diesen normativen Texten wird einerseits Praxiswissen vermittelt, andererseits auf einer oft abstrakten Ebene über Entscheiden und Dynamiken der Meinungsbildung reflektiert.18 In den Tactica Leonis, benannt nach Kaiser Leon VI . (886–912), heißt es: »Ab­wägen (bule) ist die Betrachtung, ob man etwas tun oder nicht tun soll. Und wenn man etwas nicht tun soll, dann soll darüber Schweigen sein. Wenn man aber etwas tun soll, dann [soll entschieden werden] wie oder auf welche Art man es tut, wo man es tut wie auch den Zeitpunkt des Tuns (bestimmt), was zu tun ist wie auch welche Handlung unternommen werden muss, wer es tut oder welche Person die Überlegung [bzw. Beschluss M. G.] in eine Handlung umsetzt,

14 Michael Grünbart, Nutzbringende Ressourcen bei kaiserlichem Entscheiden in Byzanz, in: Ulrich Pfister (Hg.), Kulturen des Entscheidens: Narrative – Praktiken – Ressourcen, Göttingen 2018, S. 269–286. 15 Siehe den umfangreichen und ausdifferenzierten Sammelband von Anne Queyrel Bottineau / Marie-Rose Guelfucci (Hg.), Conseillers er ambassadeurs dans l’Antiquité, Besançon 2017, beleuchtet Beratung in der Antike in zahlreichen Abstufungen; vgl. Michael Kaplan, Greeks and the Imperial Court, from Tiberius to Nero, New York 1990 (darin: Tutors and Intellectual Advisors at the Imperial Court) bietet etwa Material aus der neronischen Zeit. 16 Gerd Althoff, Kontrolle der Macht. Formen und Regeln politischer Beratung im Mittelalter, Darmstadt 2016; dort auch zur Rolle der geistlichen Berater (S. 311–318). 17 Eine Untersuchung des Wortfelds ist nach wie vor ein Desideratum. 18 Dazu Michael Grünbart, Entscheiden und Militär in Byzanz, in: Martin Clauss / Christoph Nübel (Hg.), Militärisches Entscheiden: Voraussetzungen, Prozesse und Repräsentationen einer sozialen Praxis von der Antike bis zur Gegenwart, Frankfurt a. Main 2020, S. 261–281.

Einleitung

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und warum etwas zu tun ist wie auch den Grund, wofür eine Handlung gesetzt werden muss.«19 Eine weitere Passage aus der Sylloge tacticorum (10. Jh.) soll diesen Beratungsprozess und demokratisch anmutende Abstimmungen zeigen: »(20) Darüber hinaus muss er [der Stratege] offen sein für Beratung, da der Stratege, bevor er etwas sagt oder tut, überlegen muss. Es ziemt sich nämlich nicht für ihn etwas zu widerrufen, was getan oder gesagt wurde. Faule, beleidigende, verleumderische und einsichtslose Männer sollen gleicherweise ausgeschlossen werden von der Beratung, weil es niemals möglich ist, dass die Personen mit üblem Habitus zu besseren gewandelt werden. (21) Der Stratege muss die besseren Männer als Bevollmächtigte einsetzen. Diese nehmen an jeder Beratung teil und sie teilen ihre Einschätzung [bzw. Urteil, M. G.] mit ihm. Deswegen bestätigen sie, was er sagt. Wenn aber einer der Anführer [bzw. Offiziere, M. G.] eine abweichende Meinung hat, muss sich der Stratege mit den Offizieren beraten und dann muss er bei sich die Angelegenheiten, die mit zwei oder drei ihm sehr vertrauten Personen diskutiert wurden, bestätigen; die bessere Meinung wählt er aus und bewahrt sie (bei sich) unausgeführt bis zum richtigen Zeitpunkt auf.«20

Ein Feldherr kann und soll Optionen ausloten sowie gemeinsam (mit Vertrauten) durchdenken. Der Prozess des Entscheidens und des Abwägens lässt sich so ausdifferenzierter gestalten; Verantwortung wird zudem auf mehrere Personen übertragen, die das Entschiedene in der Folge zu exekutieren haben. Im letzten 19 The Taktika of Leo VI . Text, Translation, and Commentary, hg. von George T. Dennis, Washington, D.C. 22014, S. 38 (III 2): Βουλή ἐστι διάσκεψις περὶ τοῦ πρᾶξαί τι ἢ μὴ πρᾶξαι. καὶ εἰ μὲν μὴ πρᾶξαι, σιγὴ τὸ ἐντεῦθεν. εἰ δὲ πρᾶξαι, πῶς πρᾶξαι ἤγουν τὸν τρόπον τῆς πράξεως, ποῦ πρᾶξαι ἤγουν τὸν τόπον τῆς πράξεως, πότε πρᾶξαι ἤγουν τὸν καιρὸν τῆς πράξεως, τί πρᾶξαι ἤγουν τὸ πρᾶγμα τὸ πραττόμενον, τίς πρᾶξαι ἤγουν τὸ πρόσωπον τὸ μέλλον τὴν βουλὴν εἰς πέρας πράξεως ἀγαγεῖν, διὰ τί πρᾶξαι ἤγουν τὴν αἰτίαν δι’ ἣν ἡ πρᾶξις ὀφείλει γενέσθαι. 20 »Sylloge Tacticorum« quae olim »Inedita Leonis Tactica« dicebatur, hg. von Alphonse Dain, Paris 1938, S. 22–23 (cap. 1 20–21): η’. Συμβουλευτικὸν ἐπὶ τούτοις· καὶ γὰρ πρὸ τοῦ λέγειν ἢ πράττειν τι τὸν στρατηγὸν βουλεύεσθαι χρή· οὐδὲ γὰρ ἀνακαλέσασθαί τι τῶν πεπραγμένων ἢ λελεγμένων οἷόν τε ἔσται αὐτῷ. Τῆς δὲ βουλῆς ἀπέστωσαν ὁμοίως οἵ τε ἀνόητοι καὶ οἱ ψιθυροὶ καὶ διαβολεῖς καὶ κακογνώμωνες (sic) ἄνδρες· οὐδὲ γὰρ δύναται τοὺς ἐν ἕξει κακοῦ γενομένους μεθαρμοσθῆναί ποτε πρὸς τὸ κρεῖττον. Συνέδροις δὲ δεῖ χρῆσθαι τοῖς κρείττοσιν, οἳ καὶ συμμεθέξουσι πάσης βουλῆς καὶ κοινωνήσουσι γνώμης αὐτῷ· οἳ τούτου γε εἵνεκα παραμαρτυροῦσιν αὐτῷ· ἢ καὶ ἐξ αὐτῶν τῶν ἡγεμόνων μετακεκλημένοις βουλεύεσθαι δεῖ πρῶτα μὲν μετὰ πάντων τῶν ἡγεμόνων, εἶτα κατ’ ἰδίαν μετὰ τῶν οἰκειοτάτων δύο ἢ τριῶν κυροῦν τὰ βεβουλευμένα, τὴν δὲ κρείττονα γνώμην καθ’ ἑαυτὸν ἐπιλεξάμενον φυλάττειν ἀνέκφορον μέχρι καιροῦ τοῦ προσήκοντος. Übersetzung M. G. – Der hier angesprochene richtige Zeitpunkt ist beim Entscheiden und bei der Wahl der Umsetzung, also Vollendung des Prozesses essentiell; wenig wurde dieser hinsichtlich des Entscheidungshandelns untersucht, vgl. Hansjoachim Andres, Der καιρός bei Prokop von Kaisareia, in: Millennium. Jahrbuch zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. 14 (2017), S. 73–102; zu Byzanz, Grünbart, Entscheiden und Militär.

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Abschnitt des Zitates wird noch auf einen wichtigen Aspekt hingewiesen: Der Entscheider soll bemüht sein, seine Entscheidung noch bei sich zu behalten und auf den richtigen Moment zu warten oder diesen zu bestimmen, um seine Autorität und seine Durchsetzungskraft zu befestigen. Entscheiden hört also auch nach einer Entscheidung noch nicht auf. In seiner Fallstudie untersucht Felix Maier den schicksalhaften Entschluss Kaiser Julians (361–363), gegen die Perser einen Feldzug zu beginnen (362). Er kommt unter Anwendung der prospect theory zu dem Schluss,21 dass sich Julian deshalb zu dem äußerst riskanten Unterfangen entschied, weil er nicht den gegenwärtigen politischen Zustand vor Augen hatte, sondern an die Situation vor den 350er Jahren dachte, als sich die Perser nicht gegen die Römer durchsetzen konnten. Julian entschied aus eigener Wahrnehmung und bezog nicht die Meinungen seiner Berater in seine Überlegungen mit ein. Verschriftlichte Wissensbestände bildeten auch während einer Militärkampagne eine nicht zu unterschätzende Komponente. Konstantinos  VII . (944–959) erwähnt in einem seiner ihm zugeschriebenen Militärtraktate, dass im kaiserlichen Tross auch eine Feldbibliothek mitgeführt wurde, in der neben taktischen Schriften auch Werke mit Deutungen natürlicher und übernatürlicher Phänomene zur Verfügung standen. Diese waren zur Unterstützung bei Entscheidungsprozessen gedacht.22 Spielten die Beratung und das Abwägen von Optionen des Handelns eine selbstverständliche Rolle im militärischen Bereich, so fehlten diese auch nicht in Machtzentren. Das beratende Gremium im Umfeld des byzantinischen Kaisers war der Senat (σύγκλητος, synkletos), welcher die römische Tradition in seiner Begrifflichkeit zwar fortsetzte,23 sich aber in seiner Zusammensetzung und seinen Aufgaben im Laufe der Jahrhunderte grundlegend veränderte.24 Zwar

21 Daniel Kahneman / A mos Tversky, Prospect Theory. An Analysis of Decision under Risk, in: Econometrica 47 (1979), S. 263–291; Entscheidungsträger wählen Handlungsoptionen in Hinsicht auf Gewinn oder Verlust; dieses Entscheiden geschieht auf einen Referenzpunkt hin ausgerichtet, welcher der Status quo ist. Hinsichtlich dieses Punktes werden Gewinne und Verluste unterschiedlich bewertet, sodass es auch dazu kommen kann, dass risikovolle Vorgehensweisen ausgesucht werden. 22 Constantine Porphyrogenitus: Three Treatises on Imperial Military Expeditions, hg. von John Haldon, Wien 1990, S. 211–212 (C 196–204); dazu Grünbart, Entscheiden und Militär in Byzanz. 23 Zu den Aktivitäten des Senats als zentrales Entscheidungsgremium der res publica zuletzt Simone Blochmann, Verhandeln und entscheiden. Politische Kultur im Senat der frühen Kaiserzeit, Stuttgart 2017.  24 Zum Senat in Byzanz fehlt eine neue Studie, vgl. Aikaterine Christophilopulu, Ἡ σύγκλητος εἰς τὸ Βυζαντινὸν κράτος, Athen 1949, Hans-Georg Beck, Senat und Volk von Konstantinopel. Probleme der byzantinischen Verfassungsgeschichte, München 1966; einen kleinen Abschnitt in der Spätantike bewertet das Werk von Christoph Begass, Die Senatsaristokratie des oströmischen Reiches, ca. 457–518. Prosopographische und sozialgeschichtliche Untersuchungen, München 2018 neu.

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kamen dem Senat repräsentative und herrschaftsunterstützende Aufgaben zu, wie auch Konstantinos  VII . schildert,25 doch kann nicht übersehen werden, dass diese Körperschaft einen Rahmen schuf, in dem deliberative Handlungen praktiziert werden konnten. Da diese Aktionen – wenn man den wenigen Quellenbelegen folgen darf – im informellen Bereich und zurückgezogen stattfanden, lässt sich wenig über Dynamiken von Entscheidungsprozessen aussagen. Manchmal jedoch (ver)führten die Überlegungen des Senats den Autokrator zu einer anderen Entscheidung. In politischen Notsituationen wurden die Macht und die Autorität des Senats angerufen. Probleme der Verteidigung der Hauptstadt standen etwa in den letzten Monaten vor der endgültigen Eroberung Konstantinopels durch die westlichen Ritter auf der Tagesordnung. Im Januar 1204 fand dieses Ereignis statt: »Eine riesige Menge lief in der Großen Kirche [der Hagia Sophia] zusammen und zwang auch den Senat, die Hohepriester und die angesehenen Geistlichen dorthin zu kommen, um gemeinsam über einen neuen Kaiser zu beraten.«26 In der folgenden Versammlung wurde ungeordnet über einen Kandidaten diskutiert und gestritten, am dritten Tag wurde schließlich ein junger aristokratischer Mann namens Nikolaos Kanabos auserkoren, das Kaiseramt zu übernehmen.27 Die üblichen den Kaiser konstituierenden Vertreter der Bevölkerung, Senat und Volk, waren bei der Kür anwesend.28 Für die spätbyzantinischen Zeit sind kollektive Entscheidungsprozesse greifbar. Unterstützt durch eine relativ gute Quellenlage lassen sich Entscheidensund Abstimmungsdynamiken etwa am Sitz des kirchlichen Oberhauptes rekonstruieren. Im sogenannten Patriarchatsregister von Konstantinopel, welches Akten von Verhandlungen am kirchlichen Gerichtshof aus dem 14. Jahrhundert versammelt, sind Prozesse der Entscheidungsfindung dokumentiert. Abstimmungen nach Mehrheitsverhältnissen, die einen Entscheidungsprozess zu Ende

25 Constantine Porphyrogenitus: Three Treatises on Imperial Military Expeditions, C 811–829, dort wird davon berichtet, dass Kaiser Theophilos (829–842) nach seinem erfolgreichen Krieg gegen die Araber mit dem Senat einige Tage sowohl in Hiereia bei Konstantinopel als auch in dem Kloster des Hl. Mamas verbringt. Dort werden wahrscheinlich auch Beratungen stattgefunden haben. 26 Nicetae Choniatae Historia, hg. von Jan-Louis van Dieten, Berlin 1974, S. 561–562: συνδρομῆς δ’ ὅτι πλείστης ἐς τὸν Μέγαν γινομένης Νεὼν ἠναγκάζετο καὶ ἡ σύγκλητος ἥ τε τῶν ἀρχιερέων ὁμήγυρις καὶ οἱ τοῦ βήματος λόγιμοι συνελθεῖν ἐκεῖσε καὶ συνδιασκέψασθαί σφισι περὶ τοῦ ἄρξοντος. Übersetzung nach Franz Grabler, Die Kreuzfahrer erobern Konstantinopel. Die Regierungszeit der Kaiser Alexios Angelos, Isaak Angelos und Alexios Dukas, die Schicksale der Stadt nach der Einnahme, sowie das »Buch von den Bildsäulen« (1195–1206) aus dem Geschichtswerk des Niketas Choniates. Die Palastrevolution des Joannes Komnenos / Nikolaos Mesarites, Graz 21971, S. 136. 27 Jean-Claude Cheynet, Pouvoir et contestations à Byzance (963–1210), Paris 1990, S. 142 (Nr. 202). 28 Zu diesen Vorgängen Michael Grünbart, Losen als Verfahren des Entscheidens im griechischen Mittelalter, in: Frühmittelalterliche Studien 52 (2018), S. 217–252, bes. S. ­244–248.

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brachten, standen dabei auf der Tagesordnung.29 Wie die Spätzeit des ehemals großen byzantinischen Reiches generell einige Besonderheiten aufweist, was Florin Leonte in seinem Beitrag untersucht; Formen des Entscheidens änderten sich auch in anderen Bereichen. Es wird auffällig, dass öffentliche Versammlungen mehr Gewicht erhalten, wenn es um Entscheidungsfindung geht. Da das Reich in dieser Zeit nur mehr auf kleine unzusammenhängende Territorien beschränkt war, führte das zur direkteren Involvierung der Untertanen in politische Angelegenheiten (insbesondere in der Hauptstadt oder besser formuliert in dem Stadtstaat Konstantinopel). Kritische Situationen waren einerseits Belagerungen, andererseits die Abwesenheit des Machthabers, wodurch sich rasch Parteiungen formieren konnten. Zudem entwickelte sich am Hof eine neue pressure group, welche aufgrund ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten Einfluss auf Entscheidungshandlungen nehmen konnten.30 Um einen Ausgleich zu schaffen stärkte der Kaiser Formen des Entscheidens durch symbolische Gesten sowie durch eine Aufwertung und Stärkung des Senats, der kaiserliche Entscheidungen unterstützte. So wurden die Senatoren gleichsam zu »haus- oder leibeigenen Personen« (oikeioi). Auch Demetrios Kyritses nimmt Prozesse der Entscheidungsfindung in der mittel- und spätbyzantinischen Epoche in den Blick. Dabei weist er auf die Herausforderungen hin, einerseits »Entscheiden« in den Quellen zu fassen und andererseits dieses Forschungsfeld für Dynamiken am oströmischen Kaiserhof nutzbar zu machen. Kyritses interpretiert die Funktion des mesazon, gleichsam der informelle Ministerpräsident; dieser operierte im Hintergrund und unterstützte den Herrscher bei der Vorbereitung von Entscheidungen. In den beiden zuletzt genannten Beiträgen wird auch die Nähe zum Herrscher ein wichtiges Kriterium: Diese schafft einen informellen Raum, in dem Lösungen ausgelotet werden können. Wichtiger als diese entscheidende Körperschaft, nämlich der Senat, und nach derzeitigem Wissensstand greifbarer sind einzelne Personen, die dem Herrscher bei Anlassfällen beratend unterstützten.31 Diese Ratgeber oder Experten konnten entweder auf Erfahrung aus ihren Tätigkeiten bauen oder Kompetenzen in Fachwissenschaften anbieten. Terminologisch besteht hier – was die mittelgriechischen Quellen betrifft – ein Problem, da Personen, die sich mit den exakten bzw. okkulten Wissenschaften beschäftigten, gerne als Magier (also in pejo­ 29 Das Abstimmen mit Mehrheitsverhältnissen war auch in der Vormoderne eine gängige Praxis, zu diesem Verfahren siehe Egon Flaig, Die Mehrheitsentscheidung. Entstehung und kulturelle Dynamik, Paderborn, Wien 2013 und speziell auf die byzantinische Spätzeit gemünzt sowie Johannes Preiser-Kapeller, Hē tōn pleionōn psēphos. Der Mehrheitsbeschluss in der Synode von Konstantinopel in spätbyzantinischer Zeit – Normen, Strukturen, Prozesse, in: Egon Flaig / Elisabeth Müller-Luckner (Hg.), Genesis und Dynamiken der Mehrheitsentscheidung, München 2013, S. 203–227. 30 Vgl. Nicolas A. Oikonomidès, Hommes d’affaires grecs et latins à Constantinople, Paris 1979. 31 Vgl. Dominik Büschken / A lheydis Plassmann (Hg.), Die Figur des Ratgebers in transkultureller Perspektive, Göttingen 2020.

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rativem Sinne) bezeichnet wurden.32 Magie und Zauberei sind streng abzugrenzen von den Praktiken, die auf Zahlen, Buchstaben oder Berechnungen basieren, also auf Beobachtungen gründende, deduzierende Tätigkeiten darstellen.33 Was die christlich orthodoxe Hierarchie betrifft, wurden prognostische Techniken nicht grundsätzlich abgelehnt, da manche eine alttestamentliche Tradition aufwiesen. In den Vorgängen am Himmel sah man Hinweise auf Äußerungen des göttlichen Willens.34 Zwischen dem Herrscher und den Experten musste ein Vertrauensverhältnis bestehen, da sich der Entscheider manipulierbar oder angreifbar machen konnte. Durch die Jahrhunderte sind Astronomen bzw. Astrologen in Machtzentren präsent. In der Spätantike lässt sich ein interessanter Prozess der Zensur und Kontrolle solcher Praktiken feststellen, da der Herrscher fürchtete, falsche Nachrichten oder Deutungen beschädigten sein Image und stellten sein Handeln unter ein ungünstiges Vorzeichen.35 Trotz aller Restriktionen blieben derartige Omina bzw. Kaiserprophetien in Umlauf.36 Ab dem zwölften Jahrhundert werden indirekt Kaiserorakel greifbar: Der Historiograph Niketas Choniates gibt mehrmals Zitate aus diesen Prophetien, welche unter dem Namen Oracula Leonis rezipiert wurden. Die 15 Orakel können drei Zeitstufen zugeordnet werden (Nr. 1–6 betreffen Ereignisse nach dem Jahre 815, Nr. 7–10 beziehen sich auf Vorgänge um 1204 und Nr. 11–15 weisen keine datierbaren Elemente auf). Die ersten zehn stellen vaticinia ex eventu dar, während der Rest als Prophetien 32 Zuletzt Stéphanie Vlavianos, La figure du mage à Byzance de Jean Damascène à Michel Psellos (VIIIe–fin XIe siècles), Paris 2013; Andrei Timotin, Visions, prophéties et pouvoir à Byzance. Étude sur l’hagiographie méso-byzantine (IXe–XIe s.), Paris 2010. 33 Michael D. Bailey, The Meanings of Magic, in: Magic, Ritual, and Witchcraft 1 (2006), S. 1–23; Valerie Flint, The Demonisation of Magic and Sorcery in Late Antiquity: Christian Redefinitions of Pagan Religions, in: Valerie Flint (Hg.), Witchcraft and Magic in Europe: Ancient Greece and Rome, London 1999, S. 277–348; zu Zauberei und Magie vgl. R. P. H. Greenfield, Sorcery and Politics at the Byzantine Court in the Twelfth Century, in: Roderick Beaton / Charlotte Roueché (Hg.), The Making of Byzantine History. Studies Dedicated to Donald M. Nicol, Aldershot 1993, S. 73–93; Dorothy Zani de Ferranti Abrahamse, Magic and Sorcery in the Hagiography of the Middle Byzantine Period, in: Byzantinische Forschungen 8 (1982), S. 3–17. Allgemein Henry Maguire (Hg.), Byzantine Magic, Washington, D. C. 1995. 34 Vgl. Paul Magdalino, L’orthodoxie des astrologues. La science entre le dogme et la divination à Byzance (VIIe–XIVe siècle), Paris 2006; Maria Mavroudi, Licit and Illicit Divination: Empress Zoe and the Icon of Christ Antiphonetes, in: Jean-Michel Spieser / Veronique Dasen (Hg.), Les savoirs magiques et leur transmission de l’Antiquité à la Renaissance, Florenz 2014, S. 431–460; Paul Magdalino / A ndrei Timotin (Hg.), Savoirs prédictifs et techniques divinatoire de l’Antiquité tardive à Byzance, Seyssel 2019. 35 Marie Theres Fögen, Die Enteignung der Wahrsager. Studien zum kaiserlichen Wissensmonopol, Frankfurt a. Main 1993. 36 Wolfram Brandes, Kaiserprophetien und Hochverrat. Apokalyptische Schriften und Kaiservaticinien als Medium antikaiserlicher Propaganda, in: Wolfram Brandes / Felicitas Schmieder (Hg.), Endzeiten. Eschatologie in den monotheistischen Weltreligionen, Berlin 2008, S. 157–200.

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kategorisiert werden. Die frühesten griechischen Handschriften lassen sich in das 14. Jahrhundert datieren,37 die Oracula waren aber bereits im 13. Jahrhundert ins Lateinische übersetzt und auf Kirchenmänner gemünzt worden (»Vaticinia de summis pontificibus«).38 Die Hinweise bei Niketas Choniates deuten darauf hin, dass sie im höfischen Kontext Wirkung entfalteten und auch Entscheidungshandlungen beeinflussen konnten. Sie werden gegen Ende der Regierungszeit Kaiser Manuels I. und Andronikos’ I.  Komnenos (1183–1185) in den Erzählungsstrang eingeflochten.39 Benjamin Anderson weist in seinem Beitrag darauf hin, dass sich diese Form von Prognosetexten fundamental von römischen Augurenpraktiken unterscheiden, da sie auf einen engen byzantinischen Kontext bezogen waren, nämlich auf die Frage nach der Herrschaftsnachfolge, also auf eine relativ nahe Zukunft beschränkt waren. Diese Beobachtung ist unbedingt zu berücksichtigen, da es in Ostrom kein Gesetz zur Nachfolge gab. András Kraft demonstriert in einem Fallbeispiel, dem Sturz des Kaisers Alexios V. Murtzuphlos von der Säule des Theodosios in Konstantinopel (1204), wie apokalyptische und prognostische Traditionen das Entscheiden beeinflussen können. Kraft bettet die Hinrichtung Alexios’ in den Zusammenhang mit Endzeitvorstellungen und der Erzählung vom letzten Kaiser, einem Narrativ, das sich ab dem neunten Jahrhundert in der byzantinischen Kaiservorstellung verstärkt nachweisen lässt.40 Das eschatologische Verständnis von Herrschaft wirkt sich auch auf das Regieren und das Entscheiden aus, welcher Aspekt bislang nur am Rande berücksichtigt wurde. Im Alten Testament wird von einem Traum Nebukadnezzars berichtet;41 dieser sah eine große Statue aus Gold, Silber, Eisen und Ton geformt, welche in der Spätantike Hieronymus als Abfolge der vier Reiche interpretierte (babylonisches, medo-persisches, das Reich Alexanders des Großen und das Imperium Romanum); nach dem römischen Reich begänne das Reich Gottes, wozu regelmäßig eine Schlüsselstelle bezüglich des Kommens des Menschensohnes im Matthäusevangelium bemüht wurde.42 37 Nach dem Fall Konstantinopels (1453) entwickelten die Oracula ein bedeutendes Nachleben, siehe Antonio Rigo, Oracula Leonis. Tre manoscritti greco-veneziani degli oracoli attribuiti all’imperatore Leone il Saggio, Padua 1988; Jeannine Vereecken / Lydie Hadermann Misguich, Les oracles de Léon le sage illustrés par Georges Klontzas. La version Barozzi dans le Codex Bute, Venedig 2000. 38 Vaticinia pontificum Romanorum; Vaticinia de summis pontificibus; cod. Vat. Ross. 374, Mailand 1987; Hélène Millet, Les successeurs du pape aux ours. Histoire d’un livre prophétique médieval illustré (Vaticinia de summis pontificibus), Turnhout 2004. 39 Patricia Karlin-Hayter, Le portrait d’Andronic I Comnène et les Oracula Leonis Sapientis, in: Byzantinische Forschungen 12 (1978), S. 103–118. 40 Donald M. Nicol, The Immortal Emperor: The Life and Legend of Constantine Palaiologos, Last Emperor of the Romans, Cambridge 1992; András Kraft, The Last Roman Emperor Topos in the Byzantine Apocalyptic Tradition, in: Byzantion 82 (2012), S. 213–257. 41 Daniel 2 und 7. 42 Matthaios 24, 30: »Danach wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; dann werden alle Völker der Erde wehklagen und man wird den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit«.

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In diesem teleologischen Skript – jeder römische / byzantinische Kaiser gehörte dem vierten Zeitalter an – bekamen Handeln und Entscheiden eine große Bedeutung; verpflichtet war der herrschende Entscheider Gott, der am Ende der Tage über ihn die Entscheidung (krisis) fällte. Hier wird auch die oben angeführte Dimension »Zeitlichkeit« und »zeitliche Begrenztheit« greifbar. Mehrere Beiträge in diesem Band verdeutlichen die Kombination von schriftlichem Wissen und Expertentum. Das zwölfte Jahrhundert wies ein Konjunktur hinsichtlich astrologischer Praktiken und Diskussionen im byzantinischen Reich auf.43 Anne-Laurence Caudano beleuchtet astrologische Texte, die während der Regierungszeit der Komnenen (1081–1185) verfasst wurden bzw. zur Verfügung standen. Es zeigt sich ein Anwachsen von Texten, die auch aus dem Arabischen übersetzt wurden.44 Insbesondere die mathematische Astrologie erlebte eine Konjunktur. Dabei handelt es sich um Genethlialogie (Deutungen von Sternkonstellationen anlässlich der Geburt eines Menschen), katarchische Astrologie (bestimmt den günstigen Moment für Tätigkeiten wie z. B. Hochzeiten, medizinische Eingriffe oder militärische Unternehmungen), Befragungen zu einem bestimmten Thema an einem bestimmten Zeitpunkt, der astrologisch gedeutet wurde, und politische bzw. historische Astrologie, welche auf die Interpretation und Prognose längerer Entwicklungen wie die Herrschaftsdauer oder Zukunft eines Reiches zielte.45 Die handschriftliche Überlieferung reflektiert die Notwendigkeit, derartige Texte bei der Bewältigung herrschaftsrelevanter Fragestellungen zur Verfügung zu haben. Paul Magdalino widmet sich Experten der Astrologie am Hof von Kaiser Manuel I.  Komnenos (1143–1180). Das Besondere an diesem Kaiser ist sein großes Interesse an okkultem Wissen, was ihn zur aktiven Beschäftigung mit astrologischen Techniken brachte.46 Dies 43 Paul Magdalino / Maria Mavroudi (Hg.), The Occult Sciences in Byzantium, Genf 2006, darin Maria Mavroudi, Occult Science and Society in Byzantium: Considerations for Future Research, S. 39–95; Paul Magdalino, Debunking Astrology in Twelfth-Century Byzantium, in: Stéphanos Efthymiadis u. a. (Hg.), »Pour une poétique de Byzance« Hommage Vassilis Katsaros, Paris 2015, S. 165–176. 44 David Pingree, The Byzantine Translations of Masha’allah on Interrogational Astrology, in: Paul Magdalino / Maria Mavroudi (Hg.), The Occult Sciences in Byzantium, Genf 2006, S. 231–243. 45 Benjamin Bühler / Stefan Willer (Hg.), Futurologien. Ordnungen des Zukunftswissens, Frankfurt a. Main 2016 (http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/​ docId/48940); Paul Magdalino, The History of the Future and Its Uses: Prophecy, Policy and Propaganda, in: Roderick Beaton / Charlotte Roueché (Hg.), The Making of Byzantine History. Studies Dedicated to Donald M. Nicol on his Seventieth Birthday, Aldershot 1993, S. 3–34 (Reprint mit Postskript bei Jonathan Shepard (Hg.), The Expansion of the Orthodox World, Aldershot 2004). Vgl. Michael Grünbart, II .3 Prophecy and Prognostication. The Medieval Eastern Christian World, in: Matthias Heiduk / K laus Herbers / Hans-Christian Lehner (Hg.), Prognostication in the Medieval World. A Handbook (im Druck). 46 Michael Grünbart, Unter einem guten Stern? Externe Instanzen bei kaiserlichen Entscheidungsprozessen in Byzanz, in: Alexander Beihammer u. a. (Hg.), Prosopon Rhomaikon. Ergänzende Studien zur Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit, Berlin 2017, S. 17–29.

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tat er auch aus dem Grund, um sicher zu gehen, nicht manipuliert und falsch beraten zu werden. Das Interesse an prognostischen Techniken, insbesondere der Astrologie, ebbte in der Spätzeit des Reiches nicht ab, sondern erlebte eine gewisse Blüte, zumal die politischen Zustände zunehmend für Verunsicherung und Angst vor der Zukunft sorgten.47 Nicht nur in Byzanz, auch im arabischen Raum waren solche Praktiken verbreitet, und es fand ein regelmäßiger Austausch gelehrten Wissens in unterschiedliche Richtungen statt.48 Petra Schmidl stellt Teile eines Traktates (Kitāb al-Tabṣira fī ῾ilm al-nujūm (»Buch der Erleuchtung durch die Sternenkunde«)), aus dem Jemen des 13. Jahrhunderts vor, wo die Sternenkunde mit politischen Angelegenheiten (Herrschertreffen, Kriegswesen), sozialem Leben (Geburt, Heirat), wirtschaftlichen Fragen (Sklavenkauf, Handelsprofit) und gesundheitlichen Themen verknüpft werden. Allein aus der in einer Appendix edierten Beschreibung des Inhalts wird deutlich, wie schriftliche Ressourcen Entscheidungshandlungen unterstützten. Dabei fällt auf, dass Messen, Zählen und Datieren eine große Rolle spielten. Man konnte nachschlagen, sich orientieren und abwägen, welche Optionen für bestimmte Handlungen wählbar waren (z. B. cap. 40).49 Spätestens seit dem 13. Jahrhundert hatte die Sterndeutung auch im lateinischen Westen einen festen Platz in der politischen Kultur gefunden.50 Blickt man noch weiter nach Osten, dann werden interessante Dynamiken der Entscheidungsfindung in Machtzentren Chinas sichtbar, welche Michael 47 Überblick bei Anne Tihon, Astrological Promenade in Byzantium in the Early Palaiologan Period, in: Paul Magdalino / Maria Mavroudi (Hg.), The Occult Sciences in Byzantium, Genf 2006, S. 265–290. 48 Z. B. Charles Burnett, Arabic and Latin Astrology Compared in the Twelfth Century: Firmicus, Adelard of Bath and ›Doctor Elmirethi‹ (›Aristoteles Milesius‹), in: Charles Burnett u. a. (Hg.), Studies in the History of the Exact Sciences in Honour of David Pingree, Leiden, 2004, S. 247–263; Maria Mavroudi, Islamic Divination in the Context of Its »Eastern and »Western« Counterparts, in: Massumeh Farhad / Serpil Bağçı (Hg.), Falnama: The Book of Omens, Arthur M. Sackler Gallery, October 24, 2009–January 24, 2010, Washington, D. C. 2009, S. 222–229 und 324–329. 49 Interessant ist dabei auch, dass die oströmische Gelehrsamkeit (al-Rūm) hier auch als Vorbild genannt wird. 50 Gerd Mentgen, Astrologie und Öffentlichkeit im Mittelalter, Stuttgart 2005; J. P. Boudet, Entre science et nigromance. Astrologie, divination et magie dans l’Occident médiéval (XIIe–XVe s.), Paris 2006; Matthias Heiduk, Der »Ketzerkaiser« und sein »Hofmagier«. Mythenbildung um Friedrich  II . und Michael Scotus in Legenden und Geschichtsschreibung, in: Volker Herzner / Jürgen Krüger (Hg.), Mythos Staufer. Akten der 5. Landauer Staufertagung 2005, Speyer 2010, S. 27–39; Matthias Heiduk, Sternenkunde am Stauferhof. Das »Centiloquium Hermetis« im Kontext höfischer Übersetzungstätigkeit und Wissensaneignung, in: In frumento et vino opima  – Festschrift für Thomas Zotz zu seinem 60. Geburtstag, Heinz Krieg / A lfons Zettler (Hg.), Ostfildern 2004, S. 267–282; Charles Burnett, Stephen of Messina and the Translation of Astrological Texts from Greek in the Time of Manfred, in: Pieter de Leemans (Hg.), Translating at the Court. Bartho­ lomew of Messina and Cultural Life at the Court of Manfred, King of Sicily, Leuven 2014, S. 123–132.

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Schimmelpfennig vorführt. Aus dem zweiten Jahrtausend vor Chr. sind viele Knochen mit Orakeltexten archäologisch geborgen worden; diese dienten als Grundlage für Entscheidungen bei den Herrschern der Shang Dynastie. Im ersten Jahrtausend v. Chr. verlagerte sich durch die Veränderung des politischen Systems das Entscheiden auf eine größere Personengruppe, der absolute Herrscher vertraute zunehmend auf Experten in seiner Bürokratie. Dies bewirkte vermehrt eine Abhängigkeit von dieser Gruppe. Hans-Christian Lehner nimmt hochmittelalterliche historiographische Werke (Thietmar von Merseburg, Adam von Bremen, Helmold von Bosau und Heinrich von Livland) in Augenschein, um Praktiken wie das Loswerfen, die Entscheidungsprozesse in verschiedenen Machtzentren unterstützen, zu charakterisieren. Dabei scheint das Othering eine nicht unwichtige Rolle zu spielen. So wird das Entscheiden mittels Los (bei Thietmar) als eine nichtchristliche Praxis bei den Elbslaven beschrieben; der norwegische König Olaf Tryggvason betrieb laut Adam von Bremen noch die Vogelschau. Dieser Befund ist interessant, da das Los (sors, psephos, kleros) im christlichen Kontext durchaus anerkannt war.51 Lehner arbeitet den Kontext heraus, indem Entscheidungsprozesse aufgezeichnet werden: Hauptsächlich in Quellen mit Bezug zu militärischen Aktionen wird darüber berichtet. Matthias Heiduk untersucht den Stellenwert von astrologischen und mantischen Praktiken am Hof der Staufer und Valois; während Astrologie eine anerkannte Methode war, Zukünftiges zu bestimmen und in Entscheidungsprozesse einzubeziehen, blieben andere Methoden der Prognostik umstritten. Der Astrologe gehörte fortan zum fixen Bestandteil westeuropäischer Höfe, um mit seiner Expertise politische Prozesse zu begleiten.52 Zudem boten in den Fachwissenschaften versierte Männer ihre Dienste bis weit über die Zeitgrenze zur Moderne an.53

51 Wolfgang E. Wagner, Der ausgeloste Bischof. Zu Situation und Funktion des Losverfahrens bei der Besetzung hoher Kirchenämter im Mittelalter, in: Historische Zeitschrift 305 (2017), S. 307–333; Ders., »Ein bisschen Zufall« – Zum Einsatz von Losverfahren an der mittelalterlichen Universität als Strategie der Risikovermeidung, in: Benjamin Scheller (Hg.), Kulturen des Risikos im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit, Berlin 2019, S. 107–123; Grünbart, Losen als Verfahren des Entscheidens im griechischen Mittelalter. 52 Daniel Carlo Pangerl, Sterndeutung als naturwissenschaftliche Methode der Politikberatung. Astronomie und Astrologie am Hof Kaiser Friedrichs  III . (1440–1493), in: Archiv für Kulturgeschichte 92 (2010), S. 309–327. 53 Klaus Oschema, Zukunft gegen Patronage? Spätmittelalterliche astrologische Prognostiken und die Kontaktaufnahme mit Mäzenen, in: Maximilian Benz u. a. (Hg.), Mäzenaten im Mittelalter aus europäischer Perspektive. Von historischen Akteuren zu literarischen Textkonzepten, Göttingen 2017, S. 267–291; Ders., Unknown or Uncertain? Astrologers, the Church and the Future in the Late Middle Ages, in: Sibylle Baumbach u. a. (Hg.), The Fascination with Unknown Time, London 2017, S. 93–114; Ders., Irren ohne zu scheitern. Warum (spät-)mittelalterliche Astrologen nicht immer Recht haben mussten, in: Marian Füssel u. a. (Hg.), Praktiken und Räume des Wissens. Expertenkulturen in Geschichte und Gegenwart, Göttingen 2019, S. 145–171.

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Einen faszinierenden Einblick in die divinatorische Praxis zum Ausloten von Möglichkeiten bzw. zum Finden von passenden Entscheidungen bieten die erhalten gebliebenen Aufzeichnungen des August von Sachsen (1526–1586), der selbst in geomantischen Techniken bewandert Prognosen erstellte, nach denen er sein Handeln ausrichtete.54 Ulrike Ludwig untersucht systematisch die autographen Hinterlassenschaften des Kurfürsten, die Einblicke in den Deliberationsprozess bieten.55 Wie der byzantinische Kaiser Manuel I. verwendet der Souverän hier selbst prognostische Techniken, um sich nicht der Gefahr der Fehldeutung oder einer ihm genehmen Auslegung auszusetzen. Nach wie vor relevant waren die Einbeziehung und Deutung von Zeichen sowie ungewöhnlichen Erscheinungen, welche einer Erklärung bedurften bzw. in einen prognostischen Prozess miteinbezogen werden konnten.56 Zeichen (symbola oder semeia) sind in allen möglichen mittelgriechischen Quellen erwähnt: Donner, Erdbeben oder Himmelserscheinungen wurden aufmerksam beobachtet und registriert, da man sie als Zeichen göttlichen Willens verstand.57 Diese wurden gedeutet und mit Dingen des Alltags in Beziehung gebracht; aber auch in der kaiserlichen Politik (und Entscheidungsfindung) spielten sie eine Rolle. Der Historiker Nikephoros Gregoras (14. Jh.), der astronomisch versiert war, verknüpfte etwa politische Entwicklungen im byzantinischen Reich mit Zei-

54 Geomantie oder Punktierkunst stellte eine Technik dar, die aus dem arabischen Raum nach Byzanz und dann weiter in den Westen kam; für Byzanz zuletzt Florin Filimon, The Prediction Method by Means of the Holy Gospel and the Psalter: A Late Byzantine Case of a Reassigned Geomantic Text, in: Paul Magdalino / A ndrei Timotin (Hg.), ­Sa­voirs ­prédictifs et techniques divinatoires de l’Antiquité tardive à Byzance, Seyssel 2019, S. ­235–301 (grundlegender Überblick zur Geomantik in Byzanz); Marco Heiles, Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts, Wien 2018. 55 Ulrike Ludwig, Hellsichtige Entscheidungen. Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) und die Geomantie als Strategie im politischen Alltagsgeschäft, in: Archiv für Kulturgeschichte 97 (2015), S. 109–127. 56 Stefan Maul, Die Wahrsagekunst im Alten Orient. Zeichen des Himmels und der Erde, München 2013; Kai Trampedach, Politische Mantik. Die Kommunikation über Götterzeichen und Orakel im klassischen Griechenland, Heidelberg 2015; David Engels, Das römische Vorzeichenwesen (753–27 v. Chr.). Quellen, Terminologie, Kommentar, historische Entwicklung, Stuttgart 2007; zum Prozess der Verwissenschaftlichung der Deutungen siehe David Pingree, From Astral Omens to Astrology. From Babylon to Bīkāner, Rom 1997. 57 Vgl. Anne-Laurence Caudano, Eustratios of Nicaea on Thunder and Lightning, in: Byzantinische Zeitschrift 105 (2012), S. 611–634; die Interpretation des Donners geht auf vor- bzw. außerrömische Ursprünge zurück, vgl. Jean MacIntosh Turfa, Divining the Etruscan World. The Brontoscopic Calendar and Religious Practice, Cambridge 2012, ein brontologischer Kalender wird von dem frühbyzantinischen Autor Johannes Lydos aus dem sechsten Jahrhundert in seinem Werk De ostentis überliefert. Vgl. jetzt Thomas Wozniak, Naturereignisse im frühen Mittelalter. Das Zeugnis der Geschichtsschreibung vom 6. bis 11. Jahrhundert, Berlin / Boston 2020, S. 711–766 (Bewältigung, Instrumentalisierung, Darstellungspraxis).

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chen, die am Firmament sichtbar wurden.58 Nikephoros akzeptierte Astrologie als ein Werkzeug zu Prognosezwecken, da sie mathematischen Kalkulationen und menschlichem logischen Denken folgte. Eine Sonnenfinsternis etwa zeigte den Tod Kaiser Andronikos’ II . im Jahre 1341 an. Die in dem Band versammelten Beiträge, die zum großen Teil das Feld »politisches Entscheiden« in einer vormodernen / frühmodernen Dimension erstmals fokussiert betrachten, zeigen das konstante Problem der Entscheidungsfindung sowie die Notwendigkeit der Assistenz bei Entscheidungsprozessen in Zentren der Macht. Diese erfolgt über Experten, die Wissensbestände für den Entscheider aufbereiten und ihn beraten. Dabei kann sich das Problem der Beherrschbarkeit von Entscheidungsprozessen stellen, etwa wenn Berater zu starken Einfluss gewinnen. Alle diese Strategien dienen dazu, der Unberechenbarkeit der Zukunft durch Kalkulation zu begegnen. Um die Zukunft zu fassen und zu bewältigen, bildeten sich früh prognostische Techniken heraus, die nach der paganen Antike in den christlich und islamisch geprägten Gesellschaften weiterlebten. Es kann gezeigt werden, dass einerseits Beratung und Wissen Sicherheit beim Entscheiden schaffen und andererseits der Entscheider trotz externer Unterstützung die Souveränität seines Handelns zu behalten vermag.59

58 Armin Hohlweg, Astronomie und Geschichtebetrachtung bei Nikephoros Gregoras, in: Werner Seibt (Hg.), Geschichte und Kultur der Palaiologenzeit, Wien 1996, S. 51–63; Divna Manolova, Astronomy as Battlefield? Nikephoros Gregoras, Barlaam of Calabria and the Calculation of the Solar Eclipse, in: Архив за средновековна философия и култура / A rchiv für mittelalterliche Philosophie und Kultur 16 (2010), S. 118–131. 59 Zu danken ist Stefanos Dimitriadis und Florin Filimon für die Mitorganisation der Tagung und Christina Krusche für die Einrichtung der Beiträge.

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1. Preliminaries It is normal for officers of state to seek knowledge of the future.1 Roman augurs share a task in common with today’s polling consultants and economic advisers. The observation is banal enough, but becomes interesting in the details and differences. The various techniques through which knowledge is sought, configured, and distributed reveal aspects of the states that cultivate them. Such habits of knowledge production need not reflect the patterns through which material goods are distributed, which is to say, the particular configurations of social inequality that state authority seeks to protect. Instead they can acquire their own momentum, follow their own internal logics, and may even become effective against the interests of a hegemonic class—as when Biblical prophecy fuels millenarian revolt. In other words, although state cultivation of knowledge of the future is a primarily political phenomenon, it also requires the meeting of notionally autonomous spheres. It involves contact, and potentially conflict, between economic and social values, on the one hand, and cultural values, on the other. Such articulations are visible even at the level of the individual omen. Any given interpretation of a sign—a bump on a sheep’s liver, the appearance of a meteor—brings into play multiple sets of assumptions, of which some concern the symbolic, some the real. At the very simplest level, one set of assumptions will establish the relative valences of particular signs (e.g. black is auspicious, white is inauspicious), and another will determine the phenomena that are significant enough to merit prognostication (a bad harvest, victory in war, death of the sovereign, a drop in the value of steel, etc.). 1 This essay emerges from ongoing research on the “Oracles of Leo” and related traditions; the conclusions are as preliminary as the preliminaries are conclusive. I thank Prof. Michael Grünbart and his co-organizers, Stephanos Dimitriadis and Florin Filimon, for the invitation to participate in the conference in Münster; and organizers, participants, and attendees for lively discussion and exchange of ideas. The present text was composed in Fall 2018 while I was a Member of the School of Historical Studies at the Institute for Advanced Study (Princeton). I am grateful to the Hetty Goldman Membership Fund for supporting my residence, and to Prof. Yve-Alain Bois and the members of his seminar in art history for discussion of some of the ideas contained herein. I owe my awareness of the royal genealogies invoked at the essay’s end to a presentation at IAS by Prof. Hans Hummer (Detroit), who is currently studying these documents.

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Articulations of the cultural to the social occur not only at the level of the individual omen, but also at the level of the system as a whole. Techniques of prognostication promise knowledge of specific events, but they also define the limits of political knowledge: what stands within the purview of the technique, and what falls outside. Such limits are usually implicit. Only rarely do officers of state explore them in speech. Their accounts necessarily teeter on the brink of incoherence, as in the ruminations of a US Secretary of Defense on the eve of the Iraq War: “There are things we know that we know. There are known unknowns. That is to say there are things that we now know we don’t know. But there are also unknown unknowns. There are things we don’t know we don’t know. […] And each year, we discover a few more of those unknown unknowns. It sounds like a riddle. It isn’t a riddle. It is a very serious, important matter.”2

Such limits to political knowledge play as crucial a role in decision-making as do the specific results generated by techniques of prognostication. At the same time, they also reveal the peculiarities of the states that draw them. They indicate in which arenas, and to what degree, a state is willing to tolerate ambiguity or ignorance.

2. Oracular Images There was never a Byzantine Empire—only a Roman state whose capital had moved to Constantinople, and which adopted Christianity as its official religion. Perhaps, in the same sense, there was never a purely Byzantine approach to prognostication. A recent survey by Maria Mavroudi emphasizes not only the variety of divinatory technologies available to medieval Greek intellectuals, but also those technologies’ deep antiquity. Dream interpretation, for example, was pursued along lines familiar already from ancient Assyria and parallel to contemporary Arabic and Latin traditions. Byzantine ornithomancy and physiognomy continued traditions attested in ancient Greek literature, and Jean Turfa has demonstrated the preservation by Byzantine intellectuals of Etruscan techniques of brontoscopy. Other traditions, unattested in antiquity, were imported from neighboring cultural spheres: scapulimancy, for example, is first attested in medieval Arabic texts, and was considered by one Byzantine author to be “Turkish and barbarous” in origin.3 2 Quoted in Steve Rayner, Uncomfortable Knowledge. The Social Construction of Ignorance in Science and Economic Policy Discourses, in: Linsey McGoey (ed.), An Introduction to the Sociology of Ignorance. Essays on the Limits of Knowledge, London 2014, pp. 107–108. 3 Maria Mavroudi, Islamic Divination in the Context of Its “Eastern” and “Western” Counterparts, in: Massumeh Farhad / Serpil Bağcı (eds.), Falnama. The Book of Omens, London 2009, pp. 222–229, whence the quote. Jean Turfa, Divining the Etruscan World. The Brontoscopic Calendar and Religious Practice, Cambridge 2012.

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That a particular technique of prognostication should be ancient or foreign does not preclude its adaptation and transformation within new social and political contexts. As Mavroudi emphasizes, “the practice of various forms of divination can be properly understood only within the concrete social, political, and intellectual context of the time and place where it occurs”4—and, indeed, within those contexts the perceived antiquity or foreignness of a given technique may acquire a wide range of specific valences. Paul Magdalino’s studies of Byzantine astrology illuminate the peculiar contours that a paradigmatically ancient technique of prognostication acquired in new Rome.5 Alongside the tension with Christian doctrine stood a series of less obvious—but ultimately more consequential—social factors that directly impacted the manner in which claims to knowledge were advanced and contested. However, Byzantine texts describe at least one medium for prognostication that is absent from Greco-Roman antiquity: images made in the past, whose interpretation offered knowledge of future events. In the following, I will call these “oracular images”. To be sure, ancient Greeks and Romans ascribed meaning to the strange doings of statues, drew pictures to summon oracular dreams, posed questions to statues, and knew of oracles that prescribed the dedication of images.6 But in none of these cases was the future revealed through the interpretation of the image itself. Thus defined, the oracular image is an early medieval invention, and falls in two basic categories. First, there are public monuments in Constantinople (spiral relief columns, statues). These were erected in late antiquity to various ends (commemorative, aesthetic, ideological). But by the eighth century, they were understood not only to recall past events and beautify the city, but also to foretell its future.7 4 Mavroudi, Islamic Divination, p. 229. 5 Note especially Paul Magdalino, L’orthodoxie des astrologues. La science entre le dogme et la divination à Byzance (VIIe–XIVe siècle), Paris 2006. 6 Strange doings: e.g., Valerius Maximus, I.6.10. Drawing pictures: e.g., PGM II .153–174 and VIII .64–110. Posing questions: e.g., Diodorus Siculus XVII .50.7, Pausanias  VII .22.2–3, and Lucian, De Dea Syria, 36. See further Georgia Petridou, Divine Epiphany in Greek Literature and Culture, Oxford 2016, pp. 53–54; and, for a Byzantine analogue, Maria Mavroudi, Licit and Illicit Divination. Empress Zoe and the Icon of Christ Antiphonetes, in: Véronique Dasen / Jean-Michel Spieser (eds.), Les savoirs magiques et leur transmission de l’Antiquité à la Renaissance, Florence 2014, pp. 431–460. Prescribing dedications: e.g., Fritz Graf, The Oracle and the Image. Returning to Some Oracles from Claros, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 160 (2007), pp. 113–119. 7 Richard Dawkins, Ancient Statues in Mediaeval Constantinople, in: Folklore 35 (1924), pp. 218–222; Gilbert Dagron, Constantinople imaginaire. Études sur le recueil des “Patria”, Paris 1984; Benjamin Anderson, Classified Knowledge. The Epistemology of Statuary in the “Parastaseis Syntomoi Chronikai”, in: Byzantine and Modern Greek Studies 35 (2011), pp. 1–19; Jean-Cyril Jouette, Divination, magie, et sorcellerie. Autour des statues antiques et des colonnes historiées de Constantinople (XIe–XIIe siècles), in: Dasen / Spieser (eds.) Les savoirs magiques, pp. 461–475.

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In the following, I focus instead on the second category of oracular image: those that appear as paintings in books, and which were understood to foretell the reigns of future sovereigns. Greek manuscripts of this type survive, all of which date to after the Ottoman conquest.8 In their post-Byzantine circulation, the oracular images were accompanied by verses, and attributed to “Leo the Wise”, a historical emperor (Leo VI , r. 886–912) who was posthumously transformed into a mythical sage.9 We find the same images, accompanied by Latin prose translations of the same verses, already in manuscripts whose production begins ca. 1300. In this western tradition, the oracles were understood first to refer to the Orsini cardinals, then to the popes, and were soon attributed to Joachim of Fiore.10 Finally, moving further back in time, middle Byzantine historians describe books of the same kind. As we shall see, one such work, the thirteenth-century history of Niketas Choniates, already relays some of the same verses and describes two of the same images that appear in the post-Byzantine “Oracles of Leo”.

3. The Historians Three Byzantine histories (two from the middle and one from the late period) supply novel accounts of the reception and fulfillment of oracular images of the second variety. In each case the image reveals the fate of an emperor: Leo V (r. 813–820), Andronikos I Komnenos (r. 1183–1185), and Andronikos II Palaiologos (r. 1282–1328), respectively. The three reigns span a period of five centuries, and the historians’ accounts share enough in common to be considered, not only as individual anecdotes, but also as witnesses to an enduring medium through which Byzantine authors explored the nature of their state.

8 Antonio Rigo, Oracula Leonis. Tre manoscritti greco-veneziani degli oracoli attributi all’imperatore bizantino Leone il Saggio, Padua 1988; Katerina Kyriakou, Οἱ ἱστορημένοι χρησμοὶ τοῦ Λέοντος ς’ τοῦ Σοφοῦ, Athens 1995; Jeannine Vereecken / Lydie HadermannMisguich, Les oracles de Léon le Sage illustrés par Georges Klontzas. La version Barozzi dans le Codex Bute, Venice 2000; Walter G.  Brokkaar, The Oracles of the Most Wise Emperor Leo & The Tale of the True Emperor (Amstelodamensis Graecus VI E 8), Amsterdam 2002; Nikos Kastrinakis, Η ανανέωση της βυζαντινής παράδοσης στα χειρόγραφα εικονογραφημένα χρησμολόγια του 16 ου αιώνα, in: Δελτίον της Χριστιανικής Αρχαιολογικής Εταιρείας 33 (2012), pp. 391–404; idem, Εικονογραφημένοι χρησμοί του Λέοντος του Σοφού. Από τη βυζαντινή εποχή στην πρώτη έντυπη έκδοση (1596), PhD thesis Rethymno 2018. 9 Cyril Mango, The Legend of Leo the Wise, in: Zbornik Radova Vizantološkog Instituta 6 (1960), pp. 59–93. 10 Martha H. Fleming, The Late Medieval Pope Prophecies. The “Genus Nequam” Group, Tempe 1999; Hélène Millet, Les successeurs du pape aux ours. Histoire d’un livre prophétique médiéval illustré, Turnhout 2004; Gian Luca Potestà (ed.), Profezie illustrate gioachimite alla corte degli Estensi, Modena 2010.

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The three narratives have had varied receptions. The earliest, that of Leo V, is straightforward enough, and was apparently popular: it is relayed by multiple Byzantine historians, and eventually served the seventeenth-century poet Andreas Gryphius as the basis for a masterpiece of German tragedy.11 In the analysis below, Gryphius’s drama will serve as a perceptive commentary on the historians’ accounts. The latest narrative, that of Andronikos II , is relayed by a single historian, and has occasioned relatively little commentary. The intermediate narrative, which relates to Andronikos I, is also relayed by a single historian, but has become the topic of a large and inconclusive secondary literature. For this reason, I treat it in a separate section, below. For the story of Leo V, I quote the earliest version preserved, that of the so-called continuators of Theophanes (tenth century): “For indeed a great fear lay upon [Leo’s] soul on account of a certain prophecy that, on the day of the birth and incarnation of Christ our Lord, his mature prosperity and rule would be cut short. It was a Sibylline oracle that had been squirreled away in a certain book in the imperial library, which did not contain oracles alone, but also the forms and the figures of those who were to become emperors, [executed] in color. Now, a ferocious lion (λέων) was depicted there, which had the letter χ inscribed from its spine to its stomach. A man pursuing the beast delivered a grave blow with a spear through the χ. This was offered to many for interpretation, but only one, who had assumed the office of quaestor, clearly stated the [meaning] of the oracle: that an emperor named Leo (Λέοντος) would be delivered to baneful death on the day of Christ’s birth.”12

And this is exactly what happened: Leo was murdered in Hagia Sophia on Christmas Day, 820. The latest story dates to five centuries after Leo’s reign, and four centuries after the continuators of Theophanes wrote. The historian Nikephoros Gregoras tells of the death of his imperial patron, Andronikos II , in 1332, four years after his forced abdication and two years after his adoption of the monastic habit: “Thus it immediately became easy for us to understand the interpretation of the oracle, which had previously been unclear to everyone. For long ago the emperor had found a book, whose authorship was altogether unknown, and which bore enigmatic 11 I cite Gryphius after the readily available Reclam edition: Andreas Gryphius, Leo Armenius, ed. by Peter Rusterholz, Stuttgart 1971. Gryphius used as his sources the chronicles of Kedrenos and Zonaras; the story also appears in the chronicle of Skylitzes, in addition to the version of the continuators of Theophanes, discussed below, and others. A slightly different version appears in the history of Genesios: Iosephi Genesii Regum libri quattuor, ed. by Anna Lesmüller-Werner / Hans Thurn, Berlin 1978, p. 16; English translation in Anthony Kaldellis, On the Reigns of the Emperors, Canberra 1998. 12 Chronographiae quae Theophanis Continuati nomine fertur, Libri I –IV, ed. by Michael Featherstone / Juan Signes Codoñer, Berlin 2015, pp. 56–57, with Greek text and English translation; the translation given here is my own.

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letters and obscure signs, in the form of images, regarding those who were to reign in future. In this book, among other images, that of the fox displayed the signs of intelligence and the thoughtfulness of one such emperor. But in regard to his end, [an image displayed] a chair set on just such a place [i. e., a privy, on which Andronikos died], and two black-clad boys standing alongside, whose heads were completely uncovered. Accordingly, the black clothing, the bare heads, and the dual number of the boys signified for the emperor the wearing of the black habit, the loss of the imperial headdress, and the biennial span of this [condition]. For he spent two years in such rags.”13

Before moving to the more complicated case of the history of Niketas Choniates, we may briefly note the shared elements of these two narratives. First, both concern anonymous books (that is, if the adjective “Sibylline” is understood as a synonym for “oracular”, and not as an attribution). Second, both books are composed of images and words. Third, in both cases the images, when properly interpreted, reveal the fates of the ruling emperors. Fourth, in both cases the emperor himself is unable to interpret the image. Only in the eventual means of interpretation does a substantive difference emerge between the two accounts. In the case of Leo V, it is a middle-ranking bureaucrat who reveals the correct interpretation of the image. In the case of Andronikos II , the interpretation of the image remains obscure to all until the events that are foretold come to pass.

4. The Case of Andronikos I The history that Niketas Choniates composed in the thirteenth century includes a detailed account of the brief reign of the late-twelfth-century emperor Andro­ nikos I. No one passage refers explicitly to the oracle books of the kind that the continuators of Theophanes and Nikephoros Gregoras describe. However, two distinct passages relate the emperor, first to an image, then to a verse, which are transmitted jointly in the preserved oracle books, Latin and Greek. As will be argued in the following, this coincidence strongly suggests that a related oracle book precedes Choniates’s history. The hypothesis should be stated clearly at the outset: although Niketas never explicitly invokes an oracle book containing images and texts, such a series of oracles is triply present within his history: to actor, to author, and to reader. First, as a partial explanation for the actions of the emperor Andronikos I. Second, as a narrative conceit that links multiple reigns recounted by the historian. Third, as a “hypotext”, knowledge of which is assumed on the part of the reader, and without which the account will not fully signify. 13 Greek text in Nicephori Gregorae Byzantina Historia, ed. by Ludwig Schopen, Bonn 1829, I p. 463. The translation is my own. See also the German translation by Jan Louis van Dieten, Rhomäische Geschichte, Stuttgart 1973–2007, II p. 241; and the English translation of a portion of this passage in Mango, Leo the Wise, p. 65.

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The first passage with which we are concerned describes the image: “To prepare his burial place in the huge temple dedicated to the Holy Forty Martyrs which was raised in the very heart of the City and was extremely beautiful, [Andronikos I] diligently restored the dilapidated parts of the temple and rekindled the beauteous form which had been extinguished. […] Outside, near the perforated gates of the temple facing north in the direction of the agora, he set up a huge painted panel of himself, not arrayed as an emperor or wearing the imperial golden garments, but dressed in the garb of a laborer,14 of turquoise color and slit all around and reaching down to the buttocks; his legs were covered up to the knees in white boots, and he held a huge curved sickle (δρέπανον)15 in his hand, heavy and strong, that caught in its curved shape and snared as in a net a lad, handsome as a statue, with only his neck and shoulders showing forth. With this representation, raised higher than all other pillars and inscribed monuments, Andronikos instructed the passers-by and made conspicuous to those who wished to understand the lawless deeds he had perpetrated in putting to death the heir and wooing and winning for himself both his throne and his wife.”16

The image of the youth’s head (e.g., fig. 1) and that of the scythe-bearer (e.g., fig. 2) are transmitted side-by-side in the preserved Greek and Latin oracle books.17 The second passage invokes the associated text: “[Andronikos I] was the healthiest of men because he did not indulge in delicacies. […] He took a physic but once during his reign, and then only because he was exhorted to do so against his will by the physicians who contended that, although he was not indisposed, it was necessary to take the efficacious medicine as a precaution. At sunset, after drinking the cathartic slowly, he evacuated whatever waste matter there was in his excretory organs, and to those companions who asserted that most thought that what the oracle declared of old, ‘O Scythe-bearer, you have four months left’, was said of him, he smiled and said that this was clearly false. Even should his body endure 14 For an alternative interpretation of this clause, see Andreas Schminck, Anmerkungen zur Beschreibung des Bildes Andronikos’ I. an der Kirche der 40 Märtyrer in Konstantinopel, in: Jan Hallebeek et al. (eds.), Inter cives necnon peregrinos. Essays in Honour of Boudewijn Sirks, Göttingen 2014, pp. 690–691 (“… weshalb dieser Teil des Satzes in der Weise zu verstehen ist, dass sich Andronikos (zwar) als Herrscher darstellen ließ, (aber) nicht als kaiserlich gekleideten und nicht als in Gold gewandeten, (sondern) als ‘vielleidenden (und) dynamischen’”). 15 For an alternative translation of this word as crown, and an interpretation of the image described as a coronation, see Michael Grünbart, Die Macht des Historiographen. Andronikos (I.) Komnenos und sein Bild, in: Zbornik Radova Vizantološkog Instituta 48 (2011), pp. 77–87. 16 This English translation is by Harry J. Magoulias, O City of Byzantium. Annals of Niketas Choniatēs, Detroit 1984, p. 183. For the Greek text, see Nicetae Choniatae Historia, ed. by Jan Louis van Dieten, Berlin 1975, p. 332. 17 On the sixteenth-century Greek manuscript from which the figures here are reproduced, see Brokkaar. For the images of the youth and the scythe-bearer in the Greek manuscripts, see Kyriakou, Οἱ ἱστορημένοι χρησμοὶ τοῦ Λέοντος, pp. 110–117. For the images in the earliest Latin manuscripts, see Fleming, Late Medieval Pope Prophecies, pp. 100–104.

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every kind of illness for a year on end, he was confident that he could resist because of the robustness of his physique, and it seems that he imagined that he would succumb to a soft death and that the end of his life would be a peaceful one; as for a death that would be just the opposite, he either purposely pretended that there was no such possibility or he had never put it in his mind.”18

“O Scythe-bearer, you have four months left” (δρεπανηφόρε, τετράμηνόν σε μένει) is almost identical to a statement transmitted in the oracle books both Greek (δρεπανηφόρε τετράμηνόν σοι γράφω)19 and Latin (falcifer quattuor mensium te scribo),20 in each case accompanying the images of the youth and the scythe-bearer. How should we explain the fact that Niketas already associates both image and verse, which are joined in the later oracle books, with a single twelfthcentury emperor? Despite the quantity of scholarly commentary on the first passage,21 only one author addresses this question in detail.22 Patricia KarlinHayter argues that Andronikos set up the image at the church of the Holy Martyrs as “une représentation allégorique de la Mort”; that, on account of this image, Andronikos became known as the scythe-bearer; and that this image was, accordingly, exploited by those who assembled the “Oracles of Leo” (or some version thereof) in the reign of Andronikos’s successor, Isaakios Angelos.23 Karlin-Hayter does not address the place of the author within the scenario that she proposes, but there are two possibilities. First: Niketas invoked an oracle book composed under Isaakios Angelos. In this case, he would have represented the reign of Andronikos through the lens of a document authored after that emperor’s death. Second: Niketas independently transmitted the same individual elements (picture and oracle) to which Isaakios’s court propagandists also had recourse. In this case, not only the image but also the verse would 18 English translation by Magoulias, City of Byzantium, pp. 193–194; Greek text in van Dieten (ed.), Nicetae Choniatae historia, pp. 351–352. 19 Brokkaar, Oracles, p. 68. 20 Fleming, Late Medieval Pope Prophecies, p. 161. 21 Grünbart, Macht des Historiographen, p. 79, supplies a concise review of the earlier literature, to which may be added the more recent essay by Schminck, Anmerkungen zur Beschreibung, cited above; and Antony Eastmond, “It Began with a Picture”. Imperial Art, Texts and Subversion Between East and West in the Twelfth Century, in: Dimiter Angelov / Michael Saxby (eds.), Power and Subversion in Byzantium, Aldershot 2013, pp. 121–143. 22 But note already Mango, Leo the Wise, p. 64 (“It seems evident… that the oracular pictures, deformed as they are through a long process of copying, have a connection with the portrait of Andronicus”); stronger still, and commensurate with the account advanced below, Vereecken / Hadermann-Misguich, Les oracles, p. 23 (“Il est presque certain que ce portrait imperial peu habituel s’inspira d’une image illustrant un des ‘Oracles de Léon le Sage’”). 23 Patricia Karlin-Hayter, Le portrait d’Andronic I Comnene et les Oracula Leonis Sapientis, in: Byzantinische Forschungen 12 (1987), pp. 103–116.

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already have been associated with Andronikos prior to the composition of the oracle book. Neither scenario is impossible, or even implausible. Rather, the greatest weakness of Karlin-Hayter’s account is the initial intention that she attributes to Andronikos: to erect an allegorical representation of Death. Familiar as we are with the Grim Reaper, the scythe-bearer was not used as a figure of death in Byzantine art.24 Nor is it clear what purpose such a representation would have served, even had it been legible to a Constantinopolitan audience. This consideration urges an alternative explanation of the association between image and verse both in Niketas’s history and in the later oracle books: both draw on the same source, an oracle book in which image and text were joined, and which circulated already during Andronikos’s reign. Several considerations speak in favor of this option; not least of which is simplicity. Andronikos’s image, the verse cited by his companions, Niketas’s history, and the later oracle books would all derive from a single source. To this we may add: first, that the story of Leo V reveals that oracle books of this type, in which images are paired with texts to foretell the fates of emperors, were known already centuries before Andronikos’s reign.25 Second: Niketas associates Andronikos’s predecessors with further verses that also appear in the later oracle books, and indeed in the same order.26 Had these books—or their prototype—indeed been composed in the reign of Isaakios Angelos, then we would have to conclude that Niketas read all the earlier reigns retrospectively through this later oracle book. This is not impossible, but it seems more likely that he and his contemporaries all interpreted the Komnenian dynasty through the shared script of an oracle book that was already in circulation.27 Third, and in my opinion most decisively: if the relevant oracle were already in circulation, then it would supply a plausible explanation for Andronikos’s intention in erecting the image. Repeated scholarly engagement with the relevant passage is driven in part by the opinion that the image described by Niketas 24 As noted by Antony Eastmond, An Intentional Error? Imperial Art and “Mis”-Interpretation under Andronikos I Komnenos, in: Art Bulletin 76 (1994), pp. 502–510, p. 503 fn. 11. 25 Brokkaar, Oracles, p. 43, even argues that “the first series of oracles (nos. 1–6) [as found in the later “Oracles of Leo”] is an iconoclastic treatise that was composed during the reign of Leo V.” I have doubts about this argument, but the point is not crucial to the present discussion. 26 As multiple earlier studies have observed: note especially Mango, Leo the Wise, pp. 64–65; and Marie-Hélène Congourdeau, Les “Oracula Leonis”, in: Cosimo Damiano Fonseca (ed.), Gioachimismo e profetismo in Sicilia (secoli XIII –XV), Rome 2007, pp. 79–91. 27 Thus already Mango, Leo the Wise, p. 64 (“The above references in Nicetas indicate that the oracles we are discussing had a wide circulation throughout the twelfth century”), and ibidem p. 65 (“I conclude […] that the Oracles were already in existence by the beginning of the twelfth century (though perhaps not exactly in the same form or sequence in which they are now preserved), and that various passages from them, taken out of context, were made to fit tant bien que mal the successive monarchs of the Comnenian house”).

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would inevitably be understood as a negative depiction of Andronikos, and that no emperor would allow such an image to appear in public.28 If, however, the oracle book pre-dated the events described, then Niketas’s description of the image may be allowed to stand in its primary and literal sense. By erecting the image, Andronikos associated himself with a known oracle, and placed himself within a recognized series. He could thereby claim that both the murder of his nephew and his own accession had been foreordained. If these arguments persuade, then Niketas’s account of the reign of Andronikos I provides a third historiographic invocation of the oracle books. The implicit character of this invocation marks a difference from the accounts of Leo V and Andronikos II , in which the oracle books are explicitly named. Niketas instead assumes familiarity with the oracle books, which invest Andronikos’s reign with dramatic irony. Put briefly: the emperor publicly associated himself with one half of the oracle (the image), while disavowing the second (the verse foretelling his brief reign). Of course, the verse too was correct: Andronikos reigned for less than two years, succumbing not to the peaceful death that he expected, but to a spectacularly brutal murder.

5. Analysis Let us introduce the story of Andronikos I into the four comparisons drawn above between the stories of Leo V and Andronikos II Palaiologos. First, in Niketas’s account the oracles remain anonymous (“what the oracle declared of old”). Second, he relays both the figural and the textual component of the oracle concerning Andronikos I. Third, the primary referent of the oracle is still the fate of the ruling emperors. Only on the fourth point—the inability of the emperor to interpret the image—should we mark a slight difference. Andronikos I seems to interpret both image and text correctly, but he accepts the first while rejecting the second. In practice, Andronikos I’s rejection of the oracle has the same effect as the inability of Leo V and Andronikos II to interpret the oracles: it marks a limit to the sovereign’s self-knowledge. This shared emphasis brings the three stories thematically close to tragedy. Andreas Gryphius exploited this proximity when he rewrote the story of Leo V as Trauerspiel, even as he generalized the sovereign’s condition: “Wir / die alles vns zu wissen Von der ersten zeit / beflissen: Können gleichwohl nicht ergründen: Was wir täglich vor vns finden. Die der Himmel warn’t durch zeichen: 28 Thus e.g. Grünbart, Macht des Historiographen, pp. 79–80; Eastmond, Intentional Error, p. 503.

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Können kaum / ja nicht / entweichen Auch viel / in dem sie sich den tod bemüht zufliehen Siht man dem tod’ entgegen ziehen.”29

Likewise, when the three Byzantine narratives are viewed jointly, the source of true interpretation does not settle in a stable location. Rather, it describes a spectrum. In the story of Andronikos II , no one understands the oracle until after the events have come to pass. In the story of Leo V, one person, the quaestor, interprets the oracle correctly. In the story of Andronikos I, “most” people recognize the truth of the oracle, which the emperor alone denies. In other words, the stories consistently deny the emperor’s self-knowledge, but without a consistent bias in favor of some other segment of state or society (e.g., the civil or military bureaucracy, the bishops, or the landed aristocracy). If the stories share a broader concern beyond the limits of the sovereign’s knowledge, it is to assert that succession to the throne is in doubt. If the emperor does not have absolute power to determine his successor, neither for that matter does anyone else. Thus the oracular images allow the historians to explore a fundamental antinomy of the Byzantine state: the simultaneous coexistence of contradictory theories of succession (hereditary, patrimonial, constitutional, elective) to the imperial office.30 All three stories involve failures of patrimonial succession. That is to say, in all three cases the reigning emperor (and subject of the oracle) fails to transmit his office to a chosen successor. Famously, historians placed in the mouth of Leo V the wish (utterly unfulfilled) that he might die peacefully, succeeded by his sons and grandsons.31 Andronikos I , the last Komnenian emperor, is made to express a similar expectation of old age and a peaceful death, despite his knowledge of a contrary oracle. Andronikos II Palaiologos was succeeded by his grandson, but through violence and in direct opposition to the grandfather’s own wishes. By means of the oracles, the historians assert the existence of a principle that regulates succession, but without giving that principle a name. The oracles serve to defer the question of how succession actually works. The deferral is accomplished in part through the oracles’ anonymity, as Nikephoros Gregoras remarks elsewhere in his history: “One could indeed be puzzled about the origin and discovery of oracles, […] and how, in carrying the necessary explanation of future things, they simultaneously conceal it in the depths of riddles. We found no record, neither among the historians nor 29 Gryphius, Leo Armenius, p. 72 (III .5.403–410). 30 See especially Gilbert Dagron, Emperor and Priest. The Imperial Office in Byzantium, trans. Jean Birrell, Cambridge 2003, pp. 13–83; Dimiter Angelov, Imperial Ideology and Political Thought in Byzantium, 1204–1330, Cambridge 2007, pp. 116–133 and pp. 253–285. 31 Dagron, Emperor, p. 23.

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among the other authors, that might explain who the father of these [oracles] was, who created them and offered them up to posterity. In all the evidence one finds only, that in this or that year, such and such an oracle was spread about, culminating in this or that result. Who, however, was the first to have uttered each of these, this matter remains unspoken and unknown by all….”32

The simultaneity of explanation and concealment points to a second, temporal mechanism of deferral, in which only the event can interpret the oracle. Gilbert Dagron supplied a precise description of this mechanism: the oracle becomes, not a means to predict the future in advance, but “l’affirmation a posteriori d’une previsibilité”.33 This temporal deferral is not shared by all three accounts. In the case of Leo V, the quaestor supplies the interpretation before the event. But Nikephoros Gregoras expresses it robustly: after Andronikos’s death, “it immediately became easy for us to understand the interpretation of the oracle, which had previously been unclear to everyone.” The purpose of these mechanisms of deferral emerges most clearly, not on the specific level (the interpretation of a given oracle) but on the general level (the explanation of the logic of succession). The oracular images provide the historians with a middle road between the arbitrary and the predictable. If knowledge of future emperors is available before their accession, in however obscure a form, then succession cannot be a matter of force and strategy alone, but must also follow some unnamed principle external to the events. At the beginning of this essay, I proposed that prognostication of affairs of state requires articulation of cultural values to social. In the case of the oracular images, it is easy to explain how a symbol (hunter slays lion) is joined to an event (assassin kills Leo). But the account is diffident about the valence of both: is the symbol auspicious or inauspicious, is the death of the emperor good or bad? Gryphius fully exploits this ambivalence.34 In the first act of his drama, the would-be assassin, hearing of the oracle, exclaims: “Ich wil der Jäger seyn.”35 But as events unfold, the χ on the lion’s flank acquires a more profound significance than either hunter or prey. In the final act, Leo, stricken by the assassin’s sword, falls upon the True Cross, and his blood mixes with Christ’s. A messenger recalls:

32 Greek text in Schopen, Historia, p. I.150–151; the translation is my own. See also the German translation by Dieten, Rhomäische Geschichte, p. I.141. 33 Gilbert Dagron, Décrire et peindre. Essai sur le portrait iconique, Paris 2007, p. 146. The account that I advance here shares with Vereecken / Hadermann-Misguich, Les oracles, p. 45, the opinion that the oracles “ne visent pas à predire l’avenir mais bien à révéler d’autres ‘secrets’”. 34 “Im ‘Leo Armenius’ bleibt ganz dunkel, ob Balbus einen Schuldigen oder einen Schuld­ losen trifft. Genug daß er der König ist.” Walter Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels, ed. by Rolf Tiedemann, Frankfurt a. Main 1963, p. 214. 35 Gryphius, Leo Armenius, p. 13 (I.1.121).

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“Man stieß in dem er fiel / jhn zweymal durch die brüste: Ich hab es selbst gesehn / w ie Er das Creutze küßte: Auff das sein Cörper sanck / v nd mit dem kuß verschied / Wie man die Leich vmbriß / w ie man durch jedes glied Die stumpfen Dolchen zwang / w ie JESUS letzte gaben / Sein thewres fleisch vnd blutt / die matte Seelen laben / Die ein verschmachtend Hertz in letzter angst erfrischt: Mit Keyserlichem Blutt / (O grewell) sind vermischt.”36

The victory of the hunter recedes as his prey joins in Christ’s victory over death. This ambivalence at the level of the particular is resolved at the level of the system. The oracular images, both as described by the historians and as presented in certain of the preserved books (e.g., figs. 1 and 2), attain formal coherence through their consistently emblematic character. These are not scenes: there is no landscape, no “set”. The only locative appears in Nikephoros Gregoras’s account, in the guise of an object (the chair). The historians speak exclusively of such objects and figures, of posture and of interaction. So too do the accompanying verses attain formal coherence through meter. Despite the bewildering variety of characters, deaths, and successions, all are species of the same genre. Already the continuators of Theophanes write of “the forms and figures of those who were to become emperors”. Just as Nikephoros Gregoras, the latest of the three historians, expresses the oracles’ consistent deferrals (their anonymity, their provisional obscurity) more explicitly than his earlier colleagues, so too does an explicit interest in the series as such emerge only in the later period. A Russian traveler of the fourteenth century wrote of the monastery of Mangana in Constantinople: “On the right-hand side in the narthex as you leave the church there are two icons. Leo the Wise painted these icons; on one are painted the patriarchs, and on the other the emperors. From his reign up to the end of Constantinople he painted eighty emperors and one hundred patriarchs.”37

The series is now accompanied both by an end and by an author. This is the form in which it will survive after the end of the Byzantine state, as in the fifteenth-century history of Laonikos Chalkokondyles, who writes that “the list of the kings who ruled over the territory of Byzantion … was drawn up, as they say, by King Leon the Wise”.38

36 Gryphius, Leo Armenius, p. 95 (V.1.163–170). 37 The English translation is by George P. Majeska, Russian Travelers to Constantinople in the Fourteenth and Fifteenth Centuries, Washington, D. C. 1984, pp. 140–141, where it is accompanied by the Old Russian text. 38 English translation, with accompanying Greek text, by Anthony Kaldellis, The Histories, Washington, D. C. 2014, p. II .210–211.

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All later iterations of the series include an end: from the portraits that accompany a fifteenth-century historical manuscript, now in Modena;39 through the medallion portraits that accompany the seventeenth-century historical work of Charles Du Cange;40 up to the twenty-first century web exhibit of “The ­Byzantine Emperors on Coins” hosted at Dumbarton Oaks.41 But no end appears in the three accounts analyzed here, whose authors wrote while their state still survived. As much as many Byzantines were fascinated by the future end of the empire,42 these particular oracular images served present-day politics more than eschatological expectation. The historians succeeded in articulating a cultural value (consistency of form) to a social one: the primacy of continuity of office over a consistent means of succession.

6. Conclusions As a medium for prognostication, the book-bound oracular images described by the Byzantine historians are fundamentally dissimilar to the methods of augury and polling invoked in the introduction to this essay. Those more familiar technologies can serve decision-making in the simplest sense of the term. One can bring to them questions about future events, and adjust the course of state according to the response. The political actors in the historians’ accounts do not behave in this fashion. The quaestor, for example, makes no effort to determine the identity of Leo’s successor. Instead, the oracles provide assurance that irregularities of succession yield to continuity of office. This dissimilarity should nevertheless find a place within a broader, com­ parative investigation of decision-making. By placing a limit to political knowledge, the historians’ accounts illuminate the priorities of political actors in Byzantium, and this in an arena (imperial succession) that was notoriously undertheorized in the Byzantine state.43 The peculiarly “Byzantine” quality of the oracular images may be ­suggested through a brief, concluding comparison. Beginning in around the year 1000, diagrams representing the Frankish kings and their successors begin to appear in

39 Ioannis Spatharakis, The Portrait in Byzantine Illuminated Manuscripts, Leiden 1976, pp. 172–183; Olga Gratziou, Μαρτυρίες για τους χρήστες του Ζωναρά της Μόδενας, in: Δελτίον της Χριστιανικής Αρχαιολογικής Εταιρείας 19 (1996–97), pp. 39–62. 40 Charles du Fresne Du Cange, Historia Byzantina duplici commentario illustrata, Paris 1680. 41 https://www.doaks.org/resources/online-exhibits/byzantine-emperors-on-coins. 42 E.g., András Kraft, The Last Roman Emperor “Topos” in the Byzantine Apocalyptic Tradition, in: Byzantion 82 (2012), pp. 213–257. 43 Angelov, Imperial Ideology, p. 116: “In Byzantium there never were laws of imperial succession.”

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Fig. 1: Special Collections, University of Amsterdam, OTM: Hs VI E 8, f. 4r (16th century).

Latin manuscripts.44 For example, in a Berlin copy (ca. 1200) of the twelfthcentury chronicle of Ekkehard of Aura, the stemmata of the Carolingian (fig. 3), Ottonian (fig. 4), and Salian kings appear one after the other, each within a distinct architectural frame, and each incorporating non-royal individuals. Blood overrides office: caesurae between dynasties are plainly depicted, as are the diverse familial architectonics of each dynasty. These Latin diagrams do not serve prognostication. Their emphasis is firmly historical. Indeed, when the Byzantine oracular images traveled west, they were applied, not to emperors or kings, but to cardinals and popes: the heads of an 44 Karl Schmid, Ein verlorenes Stemma Regum Franciae. Zugleich ein Beitrag zur Ent­ stehung und Funktion karolingischer (Bild-)Genealogien in salisch-staufischer Zeit, in: Frühmittelalterliche Studien 28 (1994), pp. 196–225.

Oracular Images and the Limits of Political Knowledge in Byzantium 

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Fig. 2: Special Collections, University of Amsterdam, OTM : Hs VI E 8, f. 4v (16th century).

estate in which blood should (in theory) play no role in the transmission of office. Rather, the royal family trees bear comparison to the oracular images as diametrically opposed representations of sovereign succession: the one focused on the past, implausibly certain about details of heredity, and tolerant of formal inconsistency; the other focused on the future, agnostic about the mechanism of succession, and insistent on the formal coherence of the office.

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Fig. 3: Staatsbibliothek zu Berlin—Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol. 295, f. 80v (ca. 1200). http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001B8C200000000.

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Fig.  4: Staatsbibliothek zu Berlin—Preußischer Kulturbesitz, Ms. lat. fol. 295, f. 81r (ca. 1200). http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001B8C200000000.

Anne-Laurence Caudano

Astrological Practices in the Handbooks of the Komnenoi Period: Between Tradition and Innovations The presence of astrologers at the courts of Alexios and Manuel Komnenos is well-attested in Byzantine chronicles. In a description of astrologers’ activities at the court of Alexios I, Anna Komnene commented somewhat uneasily on a “modern invention” (νεώτερον ἐφεύρημα) that allowed a certain Seth to predict accurately the death of Robert Guiscard in 1085 to the greatest astonishment of the court. According to her, this new science, akin to oracles was not only unknown to the Byzantines but did not even exist in ancient times, that is the times of Eudoxus, Plato and Manetho, who knew how to cast a horoscope. Other astrologers were capable of using this new technique: an Egyptian from Alexandria, another Egyptian called Eleutherios and an Athenian called Katanankes somewhat less skilled in his predictions than the other three. Her description emphasizes how this technique allowed exact predictions of the future, sometimes without the use of an astrolabe but by some form of skilled calculation. She further explains how her father worried as the youth considered one of them a prophet. As a result, the emperor interrogated him twice to test his capacity.1 Anna Komnene’s comment has been analysed extensively by Paul Magdalino, particularly as a testimony to the presence of astrologers at the court of Alexios I Komnenos (r. 1081–1118), and to establish their identity and their role in imperial decision-making in the Komnenoi period.2 As Paul Magdalino has shown convincingly, Anna Komnene’s use of the term “νεώτερον”, otherwise used to designate the more recent astronomical observations of the Arabs, was derogatory and denoted the latent xenophobia perceptible at the Komnenoi court with

1 Anna Komnene, Alexias, ed. by Diether R.  Reinsch / Athanasios Kambylis, Berlin 2001, 6.7.1–5; see the translation of this passage in Paul Magdalino, L’orthodoxie des astrologues. La science entre le dogme et la divination à Byzance (VIIe–XIVe siècle), Paris 2006, pp. 97–98. 2 See most notably Paul Magdalino, The Porphyrogenita and the Astrologers: A Commentary on Alexiad VI .7.1–7, in: Charalambos Dendrinos et al. (eds.), Porphyrogenita. Essays on the History and Literature of Byzantium and the Latin East in Honour of Julian Chrysostomides, Aldershot 2003, pp. 15–31; idem, L’orthodoxie, pp. 96–101; idem, Occult Science and Imperial Power in Byzantine History and Historiography, in: Paul Magdalino / Maria Mavroudi (eds.), The Occult Sciences in Byzantium, Geneva 2006, pp. 140–162.

Astrological Practices in the Handbooks of the Komnenoi Period 

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regards to foreign material.3 In another discussion, he also suggested that the oracular method mentioned by the princess may be identified with a specific oracular procedure found in a few manuscripts.4 We may never know which method Anna Komnene had in mind in her literary outburst, but this passage clearly emphasizes the changing nature of the astrologers’ work: seemingly less complex, it lacked the astronomical and mathematical anchor that characterized the original methods of classical astrology. Modern astrologers were prophets and oracles, rather than mathematicians. Ultimately, Anna Komnene’s contrast between ancient authorities and modern inventions highlights not only uncomfortable changes in astrological authorities, but also in the nature of mathematical astrology itself in the eleventh and twelfth centuries. By expressing such concerns, she also emphasized the careful path that emperors had to tread would they wish to rely on astrological advice. In the eleventh and twelfth centuries, the term “νεώτεροι” or “modern” was sometimes used to refer to ninth-century Arabic astronomers of the Abbasid Caliphate who provided new observations and astronomical tables.5 In the context of astronomical works, this term is generally contrasted to data found in Ptolemy’s Almagest (c. 150 CE), as is the case at several places in an eleventhcentury scholium to the foreword of the Almagest in Vatican City, Biblioteca Apostolica Vaticana, codex Vaticanus gr. 1594, ff. 2r–5r, where it openly refers to the tables of “Alim”, a name identified with the astronomer ibn al-A῾lam (d. 985).6 The contrast between Ptolemaic and modern data is also used in a scholium to the daily uniform motion of the sun to Proclus’s Hypotyposis astronomicarum positionum (Sketch of the Astronomical Models, d. 485) and in Symeon Seth’s discussion of the Arabic value for the precession of equinoxes in an introduction to astronomy, De utilitate corporum caelestium (On the Utility of Celestial Bodies, eleventh century).7 This Symeon Seth, a scholar originally from Antioch and acquainted with Arabic material, was likely the astrologer Seth

3 Magdalino, The Porphyrogenita, p. 19; idem, L’orthodoxie¸ pp. 104–105. 4 Magdalino, L’orthodoxie, pp. 98–99. 5 Anne Tihon, Tables islamiques à Byzance, in: Byzantion 60 (1990), p. 402. 6 Joseph Mogenet, Une scolie inédite du Vat. gr. 1594 sur les rapports entre l’astronomie arabe et Byzance, in: Osiris 14 (1962), pp. 209, 210, and 217. The manuscript dates from the ninth century and, while the scholium was added in the thirteenth century, it likely stems from the early eleventh century as it provides the mean positions of the sun for 1032–1036 (Mogenet, Une scolie, p. 217). On the identification of this author, see Anne Tihon, Sur l’identité de l’astronome Alim, in: Archives internationales d’histoire des sciences 39 (1989), p. 4 and pp. 20–21. 7 Proclus Diadochus hypotyposis astronomicarum positionum, ed. by Carolus Manitius, Leipzig 1909, scholium 94, p. 253; Anne Tihon, Les textes astronomiques arabes importés à Byzance aux XIe et XIIe siècles, in: Isabelle Draelants et al. (eds.), Occident et ProcheOrient: Contacts scientifiques au temps des Croisades, Louvain-la-Neuve 2000, p. 414; Symeon Seth, De utilitate corporum caelestium, Anecdota Atheniensia et alia, t. 2: Textes grecs relatifs à l’histoire des sciences, ed. by Armand Delatte, Liège 1939, p. 124.

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mentioned earlier in the princess’s tirade.8 Finally, the term also appears on its own in another scholium to Proclus and is contrasted to unnamed “ancients” in Seth’s Conspectus rerum naturalium (Synopsis of Natural Questions).9 In contrast, Anna Komnene considered that the ancient authorities in matters of astronomy and astrology consisted not of Ptolemy, but of Eudoxus (fourth century BCE), Plato and Manetho (third century BCE). The latter she qualified specifically as an expert in astrological effects. There is indeed under his name a poem in six books devoted to this question.10 While Ptolemy’s absence from this list is curious, the reference to Manetho is not unique to Anna Komnene, whose protégé Michael Italikos also held Manetho in high esteem.11 The text had found favour among Byzantine scholars, since the only manuscript to preserve Manetho’s work, the Florence, Biblioteca Medicea Laurenziana, codex Pluteus 28.27, belongs to the “Philosophical Collection”, a series of eighteen manuscripts copied by nine scribes between 850 and 875 in Constantinople that reproduces the major texts of the Aristotelian and (neo-) Platonic corpus.12 Anna’s classicizing list, therefore, strengthened deliberately the contrast between the most ancient authorities and the more recent practices. Astrological texts of the Komnenoi period or immediately preceding the Komnenoi period rarely used the term “νεώτεροι”, if at all. It appears in the prologue to Stephanus the Astrologer’s apology of astrology (De arte mathematica, late eighth century), where these “moderns” are explicitly identified as Persians and Arabs (Saracens) and the ancients as Ptolemy, Theon, Herakleios, ­Ammonios and unnamed “others” in relation to astronomical methods and 8 Seth did not show any particular preference between the modern and ancient data presented in these two works. This is not surprising, as these were introductory. One of them, the Conspectus, was even dedicated to an emperor, likely Michael VII (1071–1078), and was thus considered official material (Magdalino, L’orthodoxie, pp. 104–105; Paul Magdalino, The Byzantine Reception of Classical Astrology, in: Catherine Holmes / Judith Waring (eds.), Literacy, Education and Manuscript Transmission in Byzantium and Beyond, Leiden 2002, p. 48). 9 Proclus Diadochus hypotyposis, scholium 316, p. 275; Delatte, Anecdota Atheniensia, p. 46. 10 Three books were written by one author in the second century C. E., and the other three at a later time. The ensemble in six books likely dates from the late fourth century or shortly after, but has been ascribed to the famous Egyptian priest from the third century BC (Wilhelm Gundel / Hans Georg Gundel, Astrologumena: Die astrologische Literatur in der Antike und ihre Geschichte, Wiesbaden 1966, pp. 159–164). 11 Magdalino, L’orthodoxie, p. 98. 12 On this manuscript, see Davide Monaco, Il Laur. 28. 27 e il testo degli Apotelesmatica di Manetone: Pluralità testuale e attività esegetica, in: Bollettino dei classici 34 (2013), pp. 37–76. About the philosophical collection, see Filippo Ronconi, La collection brisée. La face cachée de la ‘Collection philosophique’: Les milieux socioculturels, in: Paolo Odorico (ed.), La face cachée de la littérature byzantine. Le texte en tant que message immédiat. Actes du colloque international, Paris, 5–6–7 juin 2008 organisé par le centre d’études byzantines de l’EHESS , Paris 2012, pp. 137–138.

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data.13 In a star catalogue belonging to the astronomical prolegomena that introduced an astrological compilation, Symeon Seth again identified the sources of his data not to be the “moderns”, but “many Egyptian writings”.14 In astrological handbooks, in fact, either the geographical origins or the names of these authorities were provided. For instance, throughout the Vatican City, Biblioteca Apostolica Vaticana, codex Vaticanus gr. 1056, the term “Saracen” is used frequently and authors are named. Most important among them were Abū Ma῾shar (787–886), who may also be the Palchos of some Greek manuscripts,15 Māshā’allāh ­(762–815), Sahl ben Bishr (d. 822 or 850), and al-Kindī (c. 800–870).16 Similar authorities—particularly Abū Ma῾shar, ibn al-A῾lam and Māshā’allāh—​ are named in another astrological compilation reproduced in the codex Oxford, Bodleian Library, Seldenianus Supra 17.17 This astrological handbook is introduced by two horoscopes cast in 1153 and 1162 for a certain John Synadinos.18 The calculation was made “on the basis of the summary of the table of Alim”, but also “ancients, as well as Egyptian and Greek wisemen”.19 As such, the contrast is already less pronounced: these authorities were not modern, they were simply acknowledged. The title states indeed: “Effects excerpted from different astrological works of Valens, Māshā’allāh, Rhetorios, Maximos, Hephaistion, Protagoras and others.”20 Furthermore, the twelfth-century astrologer speci13 Catalogus codicum astrologorum graecorum, 12 t., ed. by Franz Cumont et al., Brussels 1898–1953 [hereafter CCAG], t. 2, p. 182; Vatican City, Biblioteca Apostolica Vaticana, codex Vaticanus gr. 1056, f. 8r. The passage also mentions a deviation of 5° in the true position of the sun, which suggests that the text (or its prologue) may have been written later than the 8th century (Anne Tihon, L’ astronomie à Byzance à l’époque iconoclaste (VIIIe–IXe siècles), in: Paul L. Butzer / Dietrich Lohrmann (eds.), Science in Western and Eastern Civilization in Carolingian Times, Basel 1993, pp. 186–190. 14 Magdalino, The Byzantine Reception, pp. 53–54; David Pingree, The Indian and PseudoIndian Passages in Greek and Latin Astronomical and Astrological Texts, in: Viator 7 (1976), p. 192. 15 About this identification, see David Pingree, The Byzantine Translations of Masha’allah on Interrogational Astrology, in Paul Magdalino / Maria Mavroudi (eds.), The Occult Sciences in Byzantium, Geneva 2006, p. 238. 16 See, for instance, Oxford, Bodleian Library, codex Seldenianus supra 17, ff. 15v, 83v, 84r, 106v, 154, 172v, 173r. 17 Selden. supra. 17, ff.  114r–140v = Naples, Biblioteca Nazionale, codex Neapolitanus II C 33, ff. 403r–430v. About this handbook, see Anne-Laurence Caudano, An Astrological Handbook from the Reign of Manuel I Komnenos, in: Almagest 3.2 (2012), pp. 46–65. 18 About these horoscopes, see Tihon, Sur l’identité, pp. 12–20; Caudano, Astrological Handbook, pp. 50–57. A fragment also shows that the tables were adapted to the Byzantine era and preserved their parameters more precisely than Arabic sources (Raymond Mercier, The Parameters of the Zīj of Ibn al-A῾lam, in: Archives Internationales d’Histoire des Sciences 39 (1989), pp. 35–38). 19 ἦν ἡ καθολικὴ ἐρώτησις κατὰ τὴν ἀκριβῆ εὐλογημένη ψῆφον τῶν παλαιῶν καὶ σοφῶν Αἰγυπτίων καὶ Ἑλλήνων κατὰ τὴν περίληψιν τοῦ κανονίου Ἀλίμ (Tihon, Sur l’identité, pp. 13–14). 20 Μερικὰ ἀποτελέσματα ἐκ διαφόρων ἀποτελεσματικῶν Οὐάλεντος, Μασάλη, Ῥητορίου, Μαξίμου, Ὑφαιστίνου, Προταγόρου καὶ ἑτέρων (Selden. supra 17, f. 114r).

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fied that this interpretation was written “from an old themation, so that these thematia and their interpretation become a model for the moderns who wish to learn.”21 In this case, the moderns were not so much Arabic astronomers, but rather those up-to-date Byzantines who wished to know a bit more about current astrological trends. The issue is, therefore, to determine what these new astrological trends were in the eleventh and twelfth centuries. The Arabic astronomical material that made its way to Byzantium at the time included new observations and corrected values, on the basis of which more accurate astronomical tables had been established.22 For astrologers, therefore, this new astronomical material had the potential to produce better horoscopes. Next to the astronomical material stricto sensu, a range of Arabic astrological interpretations and methods also made their way to Byzantium since the late eighth or ninth century, a transmission that intensified in the eleventh and twelfth centuries. The alleged predictive capacities of this new material were unprecedented and may have elicited the astonishment and the suspicion of some Byzantine scholars. Scholars generally distinguish four branches in mathematical astrology.23 The first, genethlialogy or nativities, interpreted a themation of the configuration of the heavens at the time of a person’s birth or conception. Continuous horoscopy or prorogations were part of this astrological technique, which, through a new—anniversary—horoscope, enabled the astrologer to adjust the original predictions as the life of the client went on.24 The second branch, catarchic astrology, also called elections or initiatives, determined the most favourable moment to start an activity, such as medical procedures, weddings, military campaigns, or journeys. The third, interrogations, allowed clients to enquire about any issue by calculating the horoscope of the moment when the question was posed. The last and fourth approach, called political or historical astrology, analysed the astronomical cycles of Saturn and Jupiter, and cast horoscopes for longer timespans so as to determine the history of a nation, a religion or a ruler.25 It is often assumed that the first three were part of classical Greek astrology, while political astrology only was of Persian and Arabic origin. 21 Ταῦτα μὲν ἔγραψα ἀπὸ παλαιοῦ θέματος ἵνα ἔστιν εἰς παράδειγμα τῶν νεῶν τῶν θελόντων μανθάνειν τὰ θέματα καὶ τὰς κρίσεις αὐτῶν (Caudano, Astrological Handbook, p. 53; Neap. II C 33, f. 404r, E. Mioni (ed.), Catalogus Codicum graecorum Bibliothecae Nationalis Neapolitanae, vol. I.1. Rome 1992, p. 235 = Selden. supra 17, f. 115v). 22 About Arabic material in eleventh- and twelfth-century Byzantine astronomy, see Alexander Jones, An Eleventh-Century Manual of Arabo-Byzantine Astronomy, Amsterdam 1987, pp. 11–18. 23 David Pingree / A lexander Kazhdan, Astrology, in: Alexander S. Kazhdan (ed.), The Oxford Dictionary of Byzantium, E-reference edition, Oxford and Harvard, 2005 [www. oxfordreference.com]; Hilary M.  Carey, Judicial Astrology in Theory and Practice in Later Medieval Europe, in: Studies in History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 41 (2010), pp. 90–91. 24 Auguste Bouché-Leclerq, L’astrologie grecque, Paris 1899, pp. 411–416. 25 Pingree, The Byzantine Translations, p. 233; Pingree / Kazhdan, Astrology.

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This was indeed the opinion of Auguste Bouché-Leclerq whose masterful survey of Greek astrology published in 1899 still remains authoritative to understand ancient astrological practices.26 This was also originally David Pingree’s opinion in his entry on “astrology” in the Oxford Dictionary of Byzantium in 1991. In his study of the Alchandreana tradition in the Latin West, however, David Juste has rightly pointed out that Bouché-Leclerq’s ascription of interrogations to the Greek world must be taken carefully as it was formulated on the basis of late Byzantine manuscripts at a time when Byzantine astrologers had already integrated such practices.27 Indeed, as David Pingree himself has shown, interrogations were an Oriental creation, an Indian transformation of the Greek practice of elections in the second century CE , which reached the Byzantine world much later, through the works of Persian then Abbasid astrologers.28 Greek astrological textbooks confirm this observation, since they covered either genethlialogy or catarchic astrology (and sometimes both). Manetho, Vettius Valens, and Ptolemy (first and second century CE) focused essentially on effects and nativities, while Dorotheos of Sido (first century CE) discussed elections.29 The summaries and compendia published by Paul of Alexandria (fl. 378), Maximos (fourth or fifth century), Hephaistion (c. 415), or Rhetorios (early sixth or early seventh century) also cover these two subjects.30 The first introductions to Arabic astrology occurred in the late eighth or in the ninth centuries when works of Theophilos of Edessa (c. 695–785) and his student Stephanos reached the Byzantines. In 2003, Paul Magdalino argued that Anna Komnene’s reference to a “modern invention” referred to the relatively new method of historical astrology.31 He later interpreted this passage as a reference to an oracular method found in several manuscripts, the prototypes to some of which may be dated to the Komnenoi period.32 While this theory is pos26 Bouché-Leclerq, L’astrologie, pp. 469–472. 27 David Juste, Les Alchandreana primitifs. Étude sur les plus anciens traités astrologiques latins d’origine arabe (Xe siècle), Leiden 2007, p. 167 especially note 52. 28 Pingree, The Byzantine Translations, pp. 232–233. 29 Editions in Robert Lopilato, The Apotelesmatika of Manetho, Unpublished doctoral dissertation, Brown University, 1998; Vettii Valentis Antiocheni Anthologiarum libri novem, ed. by David Pingree, Leipzig 1986; Claudii Ptolemaei opera quae exstant omnia, vol.  3.1: ΑΠΟΤΕΛΕΣΜΑΤΙΚΑ , ed. by Wolfgang Hübner, Stuttgart and Leipzig 1998; Dorothei Sidonii Carmen Astrologicum, ed. by David Pingree, Leipzig 1976. 30 Editions in Pauli Alexandrini Elementa apotelesmatica, ed. by Emilie Boer, Leipzig 1958; Maximi et Ammonis Carminum De actionum auspiciis reliquiae. Accedunt anecdota astrologica, ed. by Arthur Ludwich, Leipzig 1877; Hephaistion, Apotelesmatica; Rhetorii Aegyptii Compendium astrologicum, secundum epitome in cod. Paris. Gr. 2425, ed. by David Pingree / Stephan Heilen, Berlin 2009. According to Pingree, Hephaistion and Rhetorius were brought to Byzantium, along with the works of Theophilos, by Stephanus the Astrologers (David Pingree, From Astral Omens to Astrology. From Babylon to Bīkāner, Rome 1997, p. 68). 31 Magdalino, Porphyrogenita, pp. 17–19. 32 Magdalino, L’orthodoxie, pp. 98–99.

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sible, I would like to return to his original hypothesis and argue that, not only was historical astrology relatively new to the Byzantines, but interrogations as well. This astrological practice had also been discovered recently by Byzantine astrologers on the basis of newly translated Arabic works. The case of Dorotheos of Sido’s Carmen astrologicum is a good example of the complex transformative process of Greek astrology. Dorotheos’s original poem in Greek is now lost, if not for some fragments. However, the text was studied in India, translated into Sanskrit and, from there, was transmitted to Sassanian Persia and translated into Pahlavi. At some point in this process, some elections discussed in the fifth book of Dorotheos’s poem morphed into a different type of questions altogether, interrogations. Rather than simply determining the most auspicious time for his client’s endeavour, the astrologer could even ask whether someone would indeed perform such an endeavour or other types of questions such as the appearance and identity of a thief.33 In turn, this Persian version was translated into Arabic by Māshā’allāh and al-Tabarī (ca. 800) and returned to Byzantium in Greek, but somewhat transformed with its inclusion of interrogations.34 Byzantine manuscripts also reflect the spread of these new astrological techniques. As we have seen, the transmission of any of these works is already complicated between linguistic and cultural zones. The transmission of astrological texts within the Byzantine world itself also offers its share of challenges, however.35 Indeed, most manuscripts that reproduce these works, or often only parts thereof, are particularly late, although late manuscripts also reproduce earlier works. I would like to present a few of these manuscripts and compilations here, keeping in mind the type of astrological practices found in them.

1. Florence, Biblioteca Medicea Laurenziana, codex Pluteus 28.34.36 David Pingree has shown how this eleventh-century manuscript and a section of Vienna, Österreichische Nationalbibliothek, codex Vindobonensis philosophicus gr. 115, ff.  1–160 (thirteenth century) reproduce an astrological compilation that may be dated to the mid-ninth century considering the presence of scholia attributed to Leo the Mathematician (f. 83v).37 The compilation includes passages pertaining to medical astrology, catarchic astrology, as well as more general theory (definitions and effects). The interesting part of this compilation, however, is the presence of the astrological texts of Theophilos of Edessa whose 33 Pingree, From Astral Omens, pp. 46–47. See examples in Dorotheos, Carmen, pp. 411–414. 34 Pingree, From Astral Omens, pp. 63–64. 35 David Pingree, From Alexandria, to Baghdad to Byzantium: The Transmission of Astrology, in: International Journal of the Classical Tradition 8/1 (2001), p. 3. 36 Description in CCAG 1, pp. 60–72. 37 Edition in CCAG 1, p. 139.

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works touched on all branches of astrology and were one of the first introductions of the Byzantines to political astrology, as well as to the developments that the Arabs had brought to military astrology.38 This manuscript is also the first to reproduce a few interrogations (ff. ­72v–74v). The absence of this specific passage in the Vindob. phil. gr. 115 suggests, however, that this section may not have been part of the original ninth-century compilation and may have been added in the eleventh century.39 In the Laur. Plut. 28.34, interrogations appear among sections on elections. They include, for instance, an “examination from the combination of celestial influence about which someone wishes to ask”, which enabled the astrologers to make predictions related to a variety of clients (from kings to priests) and affairs (love, trade, crops etc.) on the basis of a specific celestial configuration (fol. 72v–73r). Another section discusses the way in which the interrogation had been posed to the astrologer (f. 73v) or about finding thieves (f. 74v).

2. Florence, Biblioteca Medicea Laurenziana, codex Pluteus 28.27. This codex is the only full exemplar of Manetho’s Apotelesmatica and belongs to the “Philosophical Collection” mentioned earlier. This manuscript reproduces, along with passages from John Damascene’s Expositio fidei and Manetho’s Apotelesmatica, Maximos’s work on catarchic astrology (De actionum auspiciis).40 The presence of Manetho in this classicizing collection may partly explain Anna’s reference to his work as an authority for the genre.41

3. Venice, Biblioteca Nazionale Marciana, codex Marcianus gr. Z 313. This mid-tenth century manuscript of Ptolemy’s Almagest, which also reproduces the Canobic inscription along with Heliodorus’s observations, includes a fragment from Dorotheos’s Carmen on the planets (f. 30).42 38 Pingree, From Astral Omens, pp. 64–65; Theophilos’s works include De initiis bellicis, De eventibus astrologicis, De initiis variis and De initiis cosmicis. 39 CCAG 1, p. 63; CCAG 8.2, p. 19–20; Pingree, From Astral Omens, p. 65 note 13.  40 Filippo Ronconi, Collection philosophique byzantine: aux sources platoniciennes et aristotéliciennes de l’humanisme byzantin, in: Houari Touati (ed.), Encyclopédie de l’humanisme méditerranéen, 2015 [http://www.encyclopedie-humanisme.com/?Collection-​ philosophique-byzantine]. 41 See the breakdown of this collection in Ronconi, Collection, pp. 7–8. Manetho is also mentioned as an authority by Michael Italikos (Magdalino, L’orthodoxie, p. 98). 42 Institut de recherche et d’histoire des textes, Pinakes / Πίνακες. Textes et manuscrits grecs, [http://pinakes.irht.cnrs.fr/notices/cote/id/69784]; see also Alexander Jones, Ptolemy’s Canobic Inscription and Heliodorus’ Observation Reports, in: SCIAMUS 6 (2005), pp. 54–61.

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4. Paris, Bibliothèque Nationale, codex Parisinus gr. 2506. This 14th-century codex includes material dated from the eleventh century, at least in the first part of the manuscript (ff. 1–144).43 They consist of excerpts from the first epitome of Hephaistion of Thebes, but also passages of political astrology from Theophilos and Leo the Philosopher. In this case, Arabic material is more explicitly visible as a few excerpts are ascribed to Abū Ma῾shar.44 While the compilation is predominantly devoted to definitions, effects and catarchic astrology, the manuscript also reproduces a few interrogations. Questions include—but are not limited to—how to know someone’s reason for consulting an astrologer and whether the client will be profitable (f. 40r), where will lost property or a fugitive be found (f. 41r), whether something will happen or not and when (f. 41v), how to determine what is written in a sealed letter (f. 46r), whether an exiled is returning and when (f. 49r), how to know what will be asked (f. 51v), where is stolen property (f. 52v) and how the thief came in (f. 53r), or—an astrologer’s all time favourite—where to find hidden treasures (f. 55r).

5. Vatican City, Biblioteca Apostolica Vaticana, codex Vaticanus gr. 1056. This 14th-century manuscript contains material of diverse origins and stems from a twelfth-century compilation.45 Several authors of Abbasid origin are mentioned, including Abū Ma῾shar / Palchos or his sayings as reported by Shadhan,46 Māshā’allāh,47 Theophilos, Sahl ben Bishr, al-Kindī, an unidentified 43 Scattered horoscopes dated from 972 to 1011 indicate a compiler who lived in the late tenth and early eleventh centuries. A final redaction was done after 1064 and 1065, dates of the last examples, on f. 95v and f. 57 respectively (Hephaistionis Thebani Apotelesmaticorum epitomae quattuor, ed. by David Pingree, Leipzig 1973–1974, vol. 2, pp. v–ix). 44 Pingree, From Astral Omens, pp. 66–67. 45 A note on the first folio includes the date 1119/20, but the manuscript also reproduces the thematia for the coronations of Alexios I (1 April 1081) and Manuel I (31 March 1143) and other examples from the twelfth century, including star catalogues derived from Arabic material for 1155 and 1160 (Tihon, Tables islamiques, p. 407). On these thematia, see David Pingree, Gregory Chioniades and Palaeologan Astronomy, in: Dumbarton Oaks Papers 18 (1964), pp. 138–139 note 29; on the star catalogues, including the list drawn by Symeon Seth, see Paul Kunitzsch, Die arabische Herkunft von zwei Sternverzeichnissen in cod. Vat. gr. 1056, in: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 120 (1970), pp. 281–287 and David Pingree, Indian and Pseudo-Indian Passages, p. 177 with the text on p. 192. 46 David Pingree, Classical and Byzantine Astrology in Sassanian Persia, in: Dumbarton Oaks Papers 43 (1989), p. 227. 47 On the translations of Māshā’allāh, see Pingree, The Byzantine Translations, where he notes that the Byzantines did not seem to have a complete translation of his work and that his work was not used much (p. 242).

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Raptis, and al-Khayyāṭ, a student of Māshā’allāh.48 This collection shows clearly the importance of the Arabic material that reached Byzantium in the eleventh and twelfth centuries. Among this material are astrological methods that were hitherto little used or at least little found in manuscripts so far, interrogations—keeping in mind that this 14th-century codex may not have reproduced its twelfth-century model faithfully. This codex is the first to reproduce an extensive compilation of interrogations per se.49 The manuscript is structured in the following way.50 The first part (ff.  14r–66v) offers some astronomical prolegomena. The second part, on interrogations (ff.  67r–158v), includes two compilations (ff.  67r–118 and ff. 120r–136r) where questions are organised on the basis of the twelve places. These compilations are followed by excerpts from Sahl ben Bishr’s Book of Judgments and Book of Interrogations, as well as a judgement ascribed to Valens about Prophet Muhammad.51 The third part (ff. 165r–193v), devoted to catarchic astrology, reproduces the third book of the second epitome of Hephaistion of Thebes, as well as excerpts from Arabic works. The manuscript ends with excerpts from Abū Ma῾shar’s De mysteriis, a paraphrase of Dorotheos of Sido and the bibliography of Māshā’allāh.52

6. Oxford, Bodleian Library, codex Seldenianus supra. 17 (14th century) ~ Naples, Biblioteca nazionale, codex Neapolitanus II C 33, ff. 317r–469r (1492–1495). These manuscripts reproduce excerpts from classical sources on astrolo­ gical effects (apotelesmatica)  by Dorotheos, Ptolemy, Paul of Alexanderia or Rhetorios.53 One section is the astrological handbook discussed earlier entitled: “Effects excerpted from different astrological works of Valens, Māshā’allāh, Rhetorios, Maximos, Hephaistion, Protagoras and others.”54 Even though classical and late antique material is more common and varied, passages from a few 48 49 50 51

On these sources, see Pingree, From Astral Omens, pp. 68–70. See Pingree, The Byzantine Translations. A more detailed analysis may be found in Pingree, From Astral Omens, pp. 68–71. David Pingree has shown the positions to date this judgement from 7. November 939 (Pingree, From Astral Omens, p. 70). Although there is no trace of his work before the Vat. gr. 1056, a tenth-century Arabic commentator mentioned how Sahl ben Bishr was esteemed by the Byzantines (Maria Mavroudi, A Byzantine Book of Dream Interpretation: The Oneirocriticon of Achmet and its Arabic Sources, Leiden 2002, p. 400). His work was not confined to interrogations, however, as he also published on elections (Carey, Judicial Astrology, p. 91). 52 Pingree, From Astral Omens, pp. 70–71. 53 One of these passages includes a series of lunar prognoses attributed to the Persian Zounates (CCAG 4, pp. 145–146). 54 Μερικὰ ἀποτελέσματα ἐκ διαφόρων ἀποτελεσματικῶν Οὐάλεντος, Μασάλη, Ῥητορίου, Μαξίμου, Ὑφαιστίνου, Προταγόρου καὶ ἑτέρων (Selden. supra 17, f. 114r).

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Arabic authors are included, among them Māshā’allāh, Abū Ma῾shar / Palchos (al-Balkhi), Theophilos of Edessa and Ibn al-A῾lam.55 The manual first reproduces specific questions related to nativities and elections, and a number of interrogations some of which are ascribed to Māshā’allāh and Palchos (Abū Ma῾shar).56 The second part, much longer, offers technical definitions and data limited to the characteristics of planets, the twelve signs and the twelve places; at the end, the tables of Ibn al-A῾lam follow.57 Interestingly, the astrologer may have used Vat.gr. 1056 or a source common to both manuscripts for some sections. Indeed, a passage from Māshā’allāh finishes with a similar comment addressed to hopeful treasure hunters: “If you wish to understand and know accurately the place where the treasure lies, read the chapter which Māshā’allāh has devoted about this.”58 It is unfortunately not known whether such chapter was available. Indeed, after the same comment, the compiler of Vat. gr. 1056 also added: “but because of it we left the present sheet unwritten on so that, when we find the book of Māshā’allāh, we may copy that chapter on it.”59 To this list of manuscripts, I would like to add two officially sanctioned textbooks of astrology written by John Kamateros and dedicated to Manuel I. The first is the Introduction to Astronomy, an astrological poem in political verses devoted exclusively to classical Greek material and versifying the astronomical and astrological works of Ptolemy, Hephaistion, Maximos, Lydos, Philoponos and Rhetorios. The poem offers definitions and effects, and discusses the use of the astrolabe as well as meteorological and astronomical phenomena.60 The second poem About the Zodiacal Circle and Everything Else in the Heaven is more formally composed in iambic dodecasyllabic verses. While this poem is slightly more technical than the first, its focus remains universal definitions and is reminiscent of the first book of Hephaistion’s Apotelesmatica which explained similar issues.61 No interrogations or political astrology made their way in these two works essentially devoted to classical (Hellenistic) astrology. That Byzantine 55 Excerpts include works from Protagoras of Nicaea (3rd c. B. C.), Dorotheus of Sidon (fl. ca. A. D. 75), Vettius Valens (end of the 2nd c.), Paul of Alexandria (fl. 378), Maximos (4th or 5th c.), Hephaistion of Thebes (fl. ca. 415), Heliodoros (late 5th c.), Julian of Laodicea (fl. ca. 500), and Rhetorios (early 7th c.) (Caudano, Astrological Handbook, p. 55). 56 Selden. supra 17, ff. 116r–123r; Neap. II C 33, ff. 405r–413v. 57 Caudano, Astrological Handbook, p. 55. 58 Selden. supra 17, f. 117v and Neap. II C 33, f. 406v (Caudano, Astrological Handbook, p. 55). 59 Translation Pingree, The Byzantine Translations, p. 242. 60 Caudano, Astrological Handbook, pp. 57–59. Kamateros alludes to a table by “Ammonios the Arab” (Ludwig Weigl, Eisagoge astronomias. Ein Kompendium griechischer Astronomie, Astrologie, Meteorologie und Ethnographie in politischen Versen, Leipzig 1908, verses 3897–3898). This author has not been identified, but planetary tables are attributed to a certain Ammonios in Arabic astronomical works (Otto Neugebauer, A History of Ancient Mathematical Astronomy, vol. 2, Berlin 1975, p. 1037). 61 Caudano, Astrological Handbook, pp. 57–59.

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scholars were aware of the technique of interrogations at the time, however, is clear from Theophylact of Ohrid’s (c. 1050–1126) sarcastic comment about those astrologers whose unbounded talents also included the ability to find hidden treasures.62 Until the eleventh century, the most prominently reproduced astrological practices in Byzantine handbooks were those related to nativities and elections, the traditional branches of Hellenistic astrology. The Islamic practice of political and military astrology had also been adopted, notably thanks to the transmission of treatises on the subject by Theophilos of Edessa and his student Stephen the Philosopher.63 The use of military astrology by Byzantine astrologers is even attested, for instance, in the example of Pankratios’s advice to Emperor Constantine VI during the Bulgarian campaign of 792.64 Interrogations are more elusive in this earlier period, however. As we have seen, the earliest trace of interrogations appears in Laur. Plut. 28.34, an eleventh-century manuscript that reproduces many of Theophilos’s works and that has been shown to share a core in common with codex Vindob. phil. gr. 115. While this common core may be dated to the ninth century, the interrogations are absent from it. Therefore, it cannot be ascertained that interrogations were part of this ninth-century section. Interrogations are attested with more certainty in manuscripts from the eleventh century onwards, not only in Laur. Plut. 28.34, but also in Paris. gr. 2506. A more important upsurge happened in the twelfth century as is evinced by the codex Vat. gr. 1056 and, to a lesser degree, by the compilation of Selden. supra. 17. Even in the twelfth century, however, genethlialogy and military astrology seem to have been the most salient features of astrological practices at the Byzantine court, judging by the examples found in chronicles and in other material.65 Among the chroniclers, Niketas Choniates offers the most examples, not the least because he wanted to emphasize Manuel’s naivety regarding this science.66 Choniates does not explain the techniques used by the court astrologers, but these practices may be inferred from his descriptions. In one case, astrologers 62 Theophylacte d’Achrida. Lettres, ed by. Paul Gautier, Thessalonica 1986, letter 127, p. 575. See Paul Magdalino’s contribution in this volume. I am grateful to him for bringing this source to my attention. 63 Pingree, Classical and Byzantine Astrology, pp. 236–239. On this question, see also Mavroudi, Dream Interpretation, pp. 396–398, 411. She correctly points out that the translation of any other Arabic works prior to the tenth century is mostly circumstantial and is more firmly established for the eleventh century. 64 Pingree, Classical and Byzantine Astrology, p. 239. 65 Other forms of divination are also described in the chronicles (see notably Magdalino, Occult Science, pp. 140–162); Rustam Shukurov, AIMA : the Blood of the Grand Komnenoi, in: Byzantine and Modern Greek Studies 19 (1995), pp. 161–181; Salvatore Costanza, Nitriti come segni prophetici: cavalli fatidici a Bisanzio (XI –XIV sec.), in: Byzantinische Zeitschrift 102 (2009), pp. 1–24. 66 See the description in Magdalino, Occult Science, pp. 147–148.

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determined auspicious times to send out the fleet against Roger II in 1154 or 1155. In another, an auspicious date for a battle against the Hungarians is wisely ignored by a commander in 1167. Horoscopes are calculated at the birth of Manuel’s son and at the end of Manuel’s life, from which the astrologer derived all sorts of predictions regarding love, illnesses or military conquests. Finally, still according to Choniates, astrologers recommended to Emperor Alexios III that he delayed his entrance into the Palace of the Blachernae in 1201 because the moment was inauspicious.67 Even though these descriptions may only reflect Choniates’s own understanding of astrology, they do emphasize that, among scholars, nativities and elections fell under the purview of this discipline; there are no examples of interrogations per se. Another source dated from 1132, and copied in a thirteenth-century astrological compilation, reveals that an astrologer from Alexandria was proficient at determining the most auspicious time for a specific team to start a horse race.68 The horoscopes found in the Vat. gr. 1056 belong to this classical material as they pertain to the coronations of Alexios I and Manuel I. Such horoscopes that aimed to determine whether the time chosen for a coronation was auspicious were already in vogue in the reign of Zeno (r. 474–491), although they were also a common practice at the Abbasid court.69 Manuel’s own apology of astrology includes examples of nativities, celestial portents, and elections, but not of pure interrogations.70 In her description of astrological practices at her father’s court, Anna Komnene asserted that these modern techniques seemed simpler. They did not always involve the use of an astrolabe and only required a simple calculation, a statement implying that astrolabes were a necessity for the sensible astrologer. Byzantine texts written on this subject or alluding to the instrument confirm the undeniable place of the astrolabe in astronomy. In the twelfth century, John Kamateros’s Introduction to Astronomy included a few verses on the subject, where he described the uses of the astrolabe on the basis of a treatise on the astrolabe written by John Philoponos in the sixth century. The codex Vat. gr. 1056 also reproduced a few chapters on the astrolabe from a Saracen book that could be dated to the twelfth century as well.71 Only one Byzantine astrolabe is

67 Nicetae Choniatae historia, ed. by. Jan Louis van Dieten, Berlin 1975, pp. 95–96, 154, 169, 220–221, 530. 68 Paris, Bibliothèque Nationale, codex Parisinus gr. 2423, ff. 17v–20r. About the text, see Pierre Wuilleumier, Cirque et astrologie, in: Mélanges d’archéologie et d’histoire 44 (1927), pp. 203–206. About this astrologer, see Magdalino, L’orthodoxie, p. 101. 69 On political horoscopes cast at the occasion of the coronation of a king or to determine whether a political enemy is fated to fail, see David Pingree, Political Horoscopes from the Reign of Zeno, in: Dumbarton Oaks Papers 30 (1976), pp. 135–150 and David Pingree, Political Horoscopes Relating to Late Ninth Century ’Alids, in: Journal of Near Eastern Studies 36.4 (1977), pp. 247–248. 70 See CCAG 5.1, pp. 111, 112, 115, 116–117, 118–119, 120. 71 Anne Tihon, Traités byzantins sur l’astrolabe, in: Physis 32 (1995), pp. 328–332.

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still extant, however, the astrolabe of Brescia, an instrument with strong Islamic influence but made for the latitude of Constantinople in July 1062.72 According to Kamateros’s Introduction (verses 2153–2248), astrolabes were effective tools for astrologers to determine the time; their celestial plates could be used to prepare horoscopes effectively and determine the twelve places.73 While convenient, astrolabes were not absolutely necessary to the astrologer, however. Other instruments such as ephemerides could also be used. These tables laid out the daily positions of the celestial bodies at regular intervals. Planetary positions could be read or more easily interpolated from the data provided. Ephemerides are rarely found in Byzantine manuscripts, even though their calculation had been part of the curriculum, as is evinced in Theon’s Small Commentary to the Handy Tables of Ptolemy.74 The only extant ephemeris from the eleventh and twelfth centuries is dated from 1032–1036 and calculated with the tables of “Alim” (Ibn al-A῾lam).75 Regardless of the instruments that an astrologer chose to use, however, there was a fundamental difference between the methods used to determine an election and those used for an interrogation. Indeed, in order to determine the auspicious moment to start an activity in an election, the astrologer had to establish the most propitious astral configuration for the endeavour and, from there, he had to compute and choose from a series of possible horoscopes to determine this moment. This was a highly complex method for which mathematical expertise was essential.76 In the West at least, these involved practices were more likely the work of professional court astrologers with enough income to prepare horoscopes or ephemerides.77 In contrast, interrogations were simpler, since the only horoscope necessary was that cast at the moment when the question was posed. From there, the astrologer could consult the interpretations provided by Māshā’allāh, Abū Ma῾shar or Sahl ben Bishr—whose works or parts thereof are reproduced, for instance, in the interrogational sections of Vat. gr. 1056.78 Such ease of computation made the practice of astrology simpler and faster. In some cases, it may have even appeared more prophetic in nature, as Anna Komnene also seems to imply. Not only was the degree of technicality different, but the ethical implications of these two approaches also diverged. Elections may be understood as 72 Jones, An Eleventh-Century Manual, pp. 16–18. 73 Weigl, Eisagoge astronomias, pp. 70–73. 74 The practice is confirmed by the existence of ephemerides dating from the second to the fifth centuries (Neugebauer, Mathematical Astronomy, pp. 1055–1058). 75 Tihon, Sur l’identité, p. 4. 76 Shlomo Sela, Abraham Ibn Ezra on Elections, Interrogations, and Medical Astrology: A Parallel Hebrew-English Critical Edition of the Book of Elections (3 Versions), the Book of Interrogations (3 Versions), and the Book of the Luminaries (Abraham Ibn Ezra’s Astrological Writings, V. 3), Leiden 2011, S. 6; Carey, Judicial Astrology, pp. 91–92. 77 Carey, Judicial Astrology, p. 92. 78 Juste, Alchandreana, p. 167; Pingree, The Byzantine Translations, p. 233.

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a means to make an informed decision about an action. This—it seems—was how Manuel I Komnenos used the astrologers at his court and justified the work of astrologers in his Apology. Among justifiable practices, Manuel included determining propitious times for medical procedures, for sowing seeds in order to alleviate famines or for building a city.79 In contrast, interrogations may have intruded into other people’s lives, as the inquiries may not have pertained to the clients themselves.80 For instance, questions referred to describing thieves or to offering comments on someone else’s life, such as whether one’s wife was or not faithful. Theoretically, the astrologer was also able to guess someone else’s thoughts as the horoscope may consist in trying to determine the client’s intention, and thus the question itself.81 Finally, interrogations were an easier means to calculate someone’s life expectancy or chances of survival. An involved technique of prorogations (or continuous horoscopy) had been described by Ptolemy and Dorotheos of Sido and developed by Arabic astrologers for this purpose. However, Sahl ben Bishr and Māshā’allāh had both shown how, through a simple interrogation, one could ask about one’s own lifespan or someone else’s.82 We do not have explicit discussions of these techniques and what they meant for the Byzantines, but we could mention Manuel I’s condemnation of Theodore Styppeiotes who, according to John Kinnamos, had foretold the end of the Emperor’s life “as if from a tripod”.83 While demonic magic was invoked, a simple interrogation could have done the trick. In his Apology of Astrology, Manuel himself stated that “the use [of astrology] that is irregular and beyond necessity and that—out of curiosity—has in mind injurious pursuits is worthy silence and is verily worthy of condemnation.”84 Not all interrogations were necessarily injurious in their pursuits, but some of them could be and, as such, interrogations may have further blurred the lines between astrology and magic. More work is necessary to determine the place and the growing importance of interrogations in the practice of eleventh- and twelfth-century astrologers but, when Anna Komnene alluded to the prophetic qualities of “modern” astrologers, the practice of interrogations was a relatively recent adoption by some Byzantine astrologers who had embraced Arabic astrology. Interroga79 80 81 82

CCAG 5.1, pp. 111, 112, 115, 116–117, 118–119, 120. Bouché-Leclerq, L’astrologie, pp. 469–471. Juste, Alchandreana, p. 167. Monica Azzolini, The Political Uses of Astrology: Predicting the Illness and Death of Princes, Kings and Popes in the Italian Renaissance, in: Studies in History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 41 (2010), pp. 136–137, 139; see for instance Sela, Abraham Ibn Ezra, pp. 247–249. 83 Kinnamos for 1158–1159, in Joannis Cinnami Epitome Rerum Ab Joanne Et Alexio Comnenis Gestarum, ed. by August Meineke, Bonn 1836, p. 184: τόν τε γὰρ τῆς ζωῆς αἰῶνα ἐκμεμετρῆσθαι βασιλεῖ ἤδη ὡς ἀπὸ τρίποδος ἀπεφοίβαζε τοῖς πολλοῖς. About this plot, see Otto Kresten, Zum Sturz des Theodoros Styppeiotes, in: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 27 (1978), pp. 49–103. 84 ἡ δὲ παράλογος χρῆσις καὶ πέρα τοῦ δέοντος καὶ περιεργοτέρως ἔχουσα ὡς λυμαντικὴ διωκτέα καὶ σιωπῆς ἀξία καὶ κατακρίσεως ὄντως ἀξία (CCAG 5.1, p. 112).

Astrological Practices in the Handbooks of the Komnenoi Period 

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tions were certainly not around at the time of Eudoxus, Plato and Manetho. While interrogations may not have been what the princess had in mind in this passage, their increasing presence in astrological handbooks certainly fits her description of evolving astrological practices in the eleventh and twelfth centuries. That these new astrological techniques were used at the Byzantine court in decision-making processes is likely. Manuel I’s strong reliance on astrologers as external consultants is well known. Not all methods of divination were permissible when outsourcing decision-making, however: unethical goals (such as “injurious pursuits”), lack of expertise (as some astrologers turned away from traditionally complex mathematical procedures), or foreign (i. e. modern) methods were considered reprehensible by some.

Matthias Heiduk

Beyond Astrology—Mantic Practices as Decision Support at Medieval Western Courts

In the early hours of the morning of February 26th 1266, King Manfred of Sicily, son of Emperor Frederick II , had to make a decision. Should he offer battle to his enemy, Charles of Anjou, brother of Louis IX of France and challenger for the throne? The conditions seemed favorable: Manfred occupied a strong position with his troops against Charles’ approaching host, on the riverbanks of the ­Calore near the city gates of Benevento.1 Usually, warring parties sought to avoid final confrontations in open battle in the Middle Ages, because the outcome was always imponderable. Two medieval chroniclers in particular provide accounts of Manfred requesting astrological advice regarding the indications of the stellar constellation and other prodigies in favor of or against an attack. According to Andreas Ungarus (d. after 1272), the Staufer himself spoke to his troops about his consultation “in libris sapientissimorum astrologorum” and his unmistakable observation that he would endanger the city of Benevento.2 According to Saba Malaspina (d. 1297/98), Manfred consulted his astrologers concretely regarding the best time to attack.3 In another chapter of his chronicle, Saba reports also about an extensive entourage of the Staufer which offered its services purely for the purpose of divination. He mentions, in addition to astrologers, also augures, auruspici, arioli, and divini, which means augurs who interpret birdcalls, haruspices who seek encouraging or warning signs in the bowels of animals, arioli who receive information directly from demons, and divini, who are unspecified.4 According to this passage, King Manfred made recourse to a whole range of divinatory techniques to predict the parameters of his decision, especially the right moment to act.

1 Charles Oman and Steven Runciman offer the most detailed reconstruction of the Battle of Benevento, summarizing and interpreting the different contemporary and near-contemporary narrations: Charles Oman, A History of the Art of War in the Middle Ages, vol. 1, New York 21924, pp. 496–505 and Steven Runciman, The Sicilian Vespers, Cambridge 1958, pp. 91–95. 2 Andreas Ungarus, Descriptio victoriae a Karolo Provinciae comite reportatae, ed. by Georg Waitz, Hanover 1882, p. 572. 3 “Verumtamen Manfredus de hora conflictus consilio cuiusdam astrologi regebatur.” Die Chronik des Saba Malaspina, ed. by Walter Koller / August Nitschke, Hanover 1999, p. 168. 4 “Veniunt igitur ad regem augures, assistunt astrologi, assunt arioli, currunt auruspici et festinant divini.” Ibid., p. 150.

Beyond Astrology

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Both medieval chroniclers turn out to be tendentious and ambivalent in regard to mantic practices. Andreas Ungarus wrote a history filled with the triumphs of Charles of Anjou, to put the deeds of his lord into perspective for the French court, which was only modestly enthusiastic about the ambitions of King Louis’ brother.5 According to his narration, only the Staufer enemy used dubious astrology, explicitly following the model of his imperial father. However, this passage cannot be read as pure defamation, because Andreas relates in another chapter the fulfilment of the prophecy through a tempest which haunted Benevento after the battle.6 Saba Malaspina’s line-up of King Manfred’s experts on divination must be doubted too, because the archaic terminology is very similar to the list of pagan magicians of Isidore of Seville (d. 636).7 Isidore’s late antique catalogue of sorcerers and soothsayers combined magic and divination under the theological discourse of superstition according especially to the doctrine of Augustin (d. 430). He created standards for centuries to come through its conciseness.8 Theological treatises as well as collections of laws adapted Isidore’s descriptions throughout the Middle Ages and even the “Decretum Gratiani” or the great “Summa” of Thomas Aquinas (d. 1274) recited these with only slight variations.9 The mapping of Saba Malaspinas’ history of Sicily to the Roman Curia, the antagonist of the late Staufer dynasty, confirms the assumption of a literary reception with a tendentious purpose regarding the narration of King Manfred’s astrologers and diviners.10 The augurs, arioli, and haruspices should put the Staufer near pagan and heretic practices and express his generally depraved character, which he inherited from his father. The belief in divination leads to incorrect conclusions and acts, even if the prediction itself may be true. Saba Malaspina illustrates this with another ambivalent example. He quotes the prophecy of Frederick’s II death, according to which Manfred’s father should wilt sub flore, under the flower. According to Saba, the emperor connected this prophecy with the city of Florence on the one hand and with the city of Ferentino in Campania on the other, and avoided both towns consequently, but ultimately died, under another flower, in Castel Fiorentino in Apulia.11 In the narration 5 Andreas’ report is devoted to Charles of Anjou’s nephew, Pierre d’Alençon; see Lidia Capo (with Edith Paśztor), Andreas Ungarus, in: Lexikon des Mittelalters, vol. 1, Munich 1980, col. 611. 6 Andreas Ungarus, Description, p. 576s. 7 Isidori Hispalensis episcopi etymologiarum sive originum libri XX , vol. 1, ed. by Wallace M. Lindsay, Oxford 1911, Lib. VIII , IX , 15–17. 8 The study of Dieter Harmening is still fundamental for the historical development of the discourse on superstition in the Latin West: Dieter Harmening, Superstitio. Überlieferungs- und theoriegeschichtliche Untersuchungen zur kirchlich-theologischen Aberglaubensliteratur des Mittelalters, Berlin 1979. 9 Corpus iuris canonici, Decretum Gratiani, pars II , causa XXVI , q. III et IV, c. I and Thomas Aquinatis, Summa Theologiae, Sum. Secunda Secundae, Quest. 95, Art. 3. 10 See Ingeborg Braisch, Eigenbild und Fremdverständnis im Duecento—Saba Malaspina und Salimbene da Parma, vol. 1, Frankfurt a. Main 2010, pp. 49–56. 11 Die Chronik des Saba Malaspina, p. 95.

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of the battle between Manfred and Charles, the chronicler cannot resist valuing the course of events as the fatal superstition of the Staufer. Manfred decided to attack Charles after consulting his astrologers and following their incorrect advice. On this day in 1266, he lost both the battle and his life. How did medieval rulers in the West use divination? Which mantic techniques were called into action, and for what purposes? Astrology seems to be an appropriate starting point here. There exists a whole series of studies about its meaning with regard to life and decision-making at court, which have recourse to a multitude of historical sources.12 According to these studies, astrological expertise was increasingly used in courtly life since the twelfth century. Since the mid-14th century, astrologers feature regularly in the entourage of rulers and, by the end of the Middle Ages, were commonly advisers to many monarchs and princes. Their advice concerned many areas of politics as well as the personal issues of the rulers, their families, and the members of the court. Health and life expectancy were an especially important topic for consultations. Learned medieval medicine worked very closely with astrological prognostication in any case. The court physicians, who studied astral sciences at university, were often asked about the stellar influences on human fate also, beyond medical concerns. In the process of decision-making, astrologers were asked to determine in particular the right moment to embark on activities such as travel, marriage, or even military campaigns. This main task indicates that astrological prediction served as verification of information and options. It was normally just one of many fundaments of advice and decision-making. The research literature mentions other mantic practices besides astrology only marginally. Nevertheless, treatises, such as on dream interpretation, geomancy, or scapulimancy, underwent a renaissance during the translation movements since the twelfth century too.13 I wish to focus on these fields beyond astrology in this paper, and explore their meaning within political decision-making. Which of these 12 I quote exemplarily just a few recent monographs and collective volumes as a basis for the following statements: Jean-Patrice Boudet, Entre science et nigromance. Astrologie, divination et magie dans l’Occident médiéval (XIIe–XVe siècle), Paris 2006; Jean-Patrice Boudet et al. (eds.), De Frédéric II à Rodolphe II . Astrologie, divination et magie dans les cours (XIIIe–XVIIe siècle), Florence 2017; Hilary M. Carey, Courting Disaster. Astrology at the English Court and University in the Later Middle Ages, Basingstoke 1992; Patrick Curry (ed.), Astrology, Science, and Society: Historical Essays, Woodbridge 1987; Gerd Mentgen, Astrologie und Öffentlichkeit im Mittelalter, Stuttgart 2005; Jan R. Veenstra, Magic and Divination at the Courts of Burgundy and France. Text and Context of Laurens Pignon’s Contre les devineurs (1411), Leiden 1997. 13 The significant amount of texts on divination among the translations of the transmissions during the 12th and 13th centuries is made clear, for example, by Dag Hasse, The Social Conditions of the Arabic-(Hebrew-)Latin Translation Movements in Medieval Spain and in the Renaissance, in: Andreas Speer / Lydia Wegener (eds.), Wissen über Grenzen. Arabisches Wissen und lateinisches Mittelalter, Berlin 2006; Charles Burnett, Magic and Divination in the Middle Ages. Texts and Techniques in the Islamic and Christian Worlds, Aldershot 1996.

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mantic practices can be proved to have existed at court, and to what extent? Are they subject to the same conjunctures of integration as astrology? Did the rulers employ experts in these fields too, and was there any overlap with astrologers at court? To what degree did political decisions depend on mantic prognosis? The following remarks are limited to a few snapshots centered on two examples: on the one hand, the court of the Staufer in 13th century Sicily (I.) and, on the other, the court of the Valois in France, especially under Charles V in the second half of the 14th century (II .). Using these examples, I wish to illustrate generally the problems associated with establishing the importance of mantic practices at medieval courts, but also attempt to answer some of the more specific questions mentioned above.

1. The tendency noticed in Andreas Ungarus and Saba Malaspina continues in other contemporary and near-contemporary accounts of the late period of the Staufer. If astrologers and soothsayers are mentioned at all, this is usually due to the defamatory intention of the reporter. Another example of hybris and false advice from diviners is linked with King Manfred’s father, Frederick II : the construction of Vittoria, the siege town from where the emperor wished to break the rebellious city of Parma in 1248. According to the chronicler Rolandinus of Padua (d. 1276), Frederick not only built Vittoria based on the model of ancient Roman military camps, but also ordered his astrologers to calculate the most favorable hour for the beginning of this construction under the sign of Mars. After that, he again imitated Roman rituals by personally marking out the boundary with a plough. While the emperor was hunting, the Parmese could conquer and destroy Vittoria completely, also looting the imperial treasure, including insignia, sigils, and books.14 According to the chronicler Albert Behaim (d. ca. 1260), Frederick also lost his astrologers, magicians, and soothsayers, which he needed to ask Beelzebub and Astaroth for advice.15 Albert’s own interests in the occult sciences did not prevent him from judging mantic practices as an agreement between the emperor and dark forces.16 Even other members of the Staufer dynasty are inserted into the history of mischief through divination. Manfred’s half-brother, Conrad IV, was poorly advised by

14 Rolandinus Patavinus, Cronica in factis et circa facta Marchie Trivixane, ed. Antonio Bonardi, Città di Castello 1905, p. 84. 15 “[…] Amisit astrologos et magos et vates, / Beelzebub et Atcharoth, privatos penates, / Tenebrarum consulens per quos potestas / Spreverat ecclesiam et mundi magnates […].” Das Brief- und Memorialbuch des Albert Behaim, ed. by Thomas Frenz / Peter Herde, Munich 2000, p. 399 (nr. 99). 16 See Mentgen, Astrologie, p. 187 with n. 191.

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his astrologers too, according to the anonymous chronicler of Saint Martin in Limoges as, immediately after they predicted his wellbeing, he fell ill and died.17 Information about divination at court is even rarer, apart from medieval historiography. Astrologers linked to the Staufer are mentioned occasionally in charters, letters, or accounts. Here we learn, for example, about the various services that Theodor of Antioch (d. before 1250) provided to Frederick II . He acted mainly as physician to the emperor, but also as scribe, translator, and diplomat.18 However, there exist no hints that Theodor or other consultants also provided mantic expertise beyond astrology or that the ruler acquired such expertise in any form. At first glance, an annual account of King Manfred shows the exception to this rule, because it lists the sum of two ounces of gold and eighteen silver coins which the augurarius Johannes de Aragona (d. after 1265) received from the emperor’s son.19 Further information about Johannes is lacking, so the exact nature of his service remains unclear. Nevertheless, the account does not confirm Saba Malaspina’s description of Manfred’s entourage of diviners. The use of the term ‘augur’ is probably a synonym for ‘astrologer’. Such synonyms occur also in contemporary texts which are not suspected of forming part of an anti-Ghibelline agenda, as in, for example, the poem of Henry of Avranches (d. 1260), in which also Frederick’s II astrologer Michael Scot (d. ca. 1235) is praised.20 The evidence from chronical and diplomatic testimonies remains scarce, but the books in the collection of the late Staufer dynasty reveal more details about divination at court. However, any possible insights lie under the general restriction that no catalogues or inventories survived, so the gaps in our knowledge concerning the extent and content of the former book possessions of the Swabian rulers of Sicily are huge. The aforementioned account of Rolandinus of Padua already suggests, that Frederick II lost, during his defeat before Parma, a major part of his library. Besides the few preserved manuscripts, it is mainly dedications to rulers, direct quotations of titles in letters for example, and the reconstruction 17 Ex notis S. Martini Lemovicensibus, in: MGH Scriptores 26, ed. by Oswald Holder-Egger, p. 437. 18 See Charles Burnett, Master Theodore, Frederick II ’s Philosopher, in: Federico II  e le nuove culture. Atti del XXXI convegno storico internazionale, Todi, 9–12 ottobre 1994, Spoleto 1995, pp. 225–285; Benjamin Kedar / Ethan Kohlberg (eds.), The Intercultural Career of Theodore of Antioch, in: Mediterranean Historical Review 10 (1995) (= Intercultural Contacts in the Medieval Mediterranean. Studies in Honour of David Jacoby), pp. 164–176; Mentgen, Astrologie, pp. 185s. 19 “Item per apodixam unam Johannis de aragona augurarii ostendit se solvisse ei pro facienda, sibi robba una. Uncias II et tarenos XVIII et assignavit exinde licteras acceptationis perdicti manfridi malecte.” Giuseppe del Giudice, Codice diplomatico del regno di Carlo I et II d’Angiò, vol. II , Naples 1869, p. 14. 20 In his classicistic style, Henry of Avranches calls Michael Scot also ariolus and alter Apollo: “A Michaele Scoto me percepisse recordor, / Qui fuit astrorum scrutator, qui fuit augur, / Qui fuit ariolus, et qui fuit alter Apollo.” Eduard Winkelmann, Drei Gedichte Heinrichs von Avranches an Kaiser Friedrich II ., in: Forschungen zur deutschen Geschichte 18 (1878), pp. 485s.

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of the contexts of tradition through the stylistic comparison of illuminations or text assemblies in collective manuscripts that offer certain selective hints about the collection.21 The number of related titles on mantic practices remains ultimately very small. The “Liber introductorius” of Michael Scot belonged with certainty to the imperial library. This encyclopaedic introduction to the cosmos, the laws of nature, and astrology in particular was dedicated to Frederick II . It originated from the pen of the scholar who named himself the astrologer to the emperor.22 Besides astrology, which is designated a leading discipline by Michael, the last part of the “Liber introductorius” is devoted to physiognomy.23 Clearly, Michael Scot considered physiognomy a useful prognostic tool for the ruler, and describes the art in a comprehensive manner, as a kind of anthropology. He starts with the evolution of humans from sexual intercourse to birth, and continues by imparting basic medical information to explain the influence of the elements and the stars on the human circulation system. In several chapters, he treats in this context also dreams and their interpretation, thereby including, en passant, oneiromancy. According to his argumentation, dreams may be signs from the past, the present, or the future. Their meaning is influenced by the age of the dreamer and his diet as well as by the lunar phase. However, it remained uncertain whether dreams reveal the truth or falsehood, sense or nonsense.24 21 Since the pioneering work of Charles Homer Haskins (see Charles Homer Haskins, Latin Literature under Frederick II , in: Speculum 3/2 (1928), pp. 129–151), who attempted to collect the related Latin literature in the possession of Frederick II , research has made many additions. These include several manuscripts with texts on the Alexander topic, vernacular poetry, and translations from Arabic and Greek on the natural sciences. However, there exists no current overview of the status of research. Wolfgang Stürner offers a detailed survey concerning the scientific and literarily activities taking place under Frederick II (see Wolfgang Stürner, Friedrich II .—Teil 2: Der Kaiser 1220–1250, Darmstadt 2003 [special edition], pp. 342–457). Whether or not the Averroes translations recently related to Michael Scot (see Dag Hasse, Latin Averroes Translations of the First Half of the Thirteenth Century, Hildesheim 2010) were created under the patronage of the Staufer dynasty remains unclear, considering the almost unknown biography of Michael and the highly obscure nature of his connection to the court. 22 See Stürner, Friedrich II ., p. 411; Silke Ackermann, Sternstunden am Kaiserhof. Michael Scotus und sein Buch von den Bildern und Zeichen des Himmels, Frankfurt a. Main 2009, p. 39. 23 A detailed description of the content of the “Liber phisionomie” is offered by Lynn Thorndike, Michael Scot, London 1965, pp. 87–91. For the physiognomical part of the “Liber introductorius”, see also Danielle Jacquart, La physiognomie à l ‘époque de Frédéric II : Le traité de Michel Scot, in: Le scienze alla corte di Federico II , Turnhout 1994, pp. 19–37; Joseph Ziegler, The Beginning of Medieval Physiognomy: The Case of Michael Scot, in: Gundulas Grebner / Johannes Fried (eds.), Kulturtransfer und Hofgesellschaft im Mittelalter. Wissenskultur am sizilianischen und kastilischen Hof im 13. Jahrhundert, Berlin 2008, pp. 299–319. 24 The unpaginated print of the “Liber phisionomie” from 1485 contains the part on dreams in chapters 45–55: Liber phisionomie magistri Michaelis Scoti, Cologne 1485, cap. xlv–lv. The new edition of the "Liber phisionomie" by Oleg Voskoboynikov was not available in time to the author.

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Following the passages regarding dreams, Michael Scot explains prodigies based on the interpretation of human sneezes, which should be demonstrated by two examples. A single sneeze during contract negotiations predicts a successful arrangement, but three sneezes announces its forthcoming violation. If an invalid sneezes once on his sickbed, death awaits him but, if he sneezes twice, he will survive the illness.25 It was a common tradition since antiquity to interpret uncontrollable bodily reactions, like sneezes, as prodigies. Michael Scot was able to make recourse to church fathers like Augustin or Ambrose (d. 397) as well as early medieval scholars like Alcuin (d. 804) and Hrabanus (d. 856) regarding this topic.26 Only in the last chapters of his physiognomy did Michael describe the core theme systematically, which entailed how to read a person’s character and behavior from his / her bodily features, from head to toe. The chapter on physiognomy in the “Secretum secretorum” was certainly an important source. Michael quotes this encyclopedic anthology of secret knowledge and mirror of princes in several passages of his “Liber introductorius”.27 The dietetic treatise of Theodor of Antioch for Frederick II suggests that the emperor himself possessed a copy of the long version of the “Secretum secretorum”, which was translated from Arabic into Latin very recently.28 According to the attribution of two early modern manuscripts, Michael Scot also wrote a treatise on Geomancy.29 The practitioner of medieval geomancy— which shares nothing in common with modern esoteric notions of fields of energy in the soil—places 16 lines of dots on sand, earth, wax, paper, or clay, in a quick, random sequence. With the help of a geomantic mirror, which is normally a square containing 12 fields, these lines are then arranged into patterns before being attributed to planets and star signs. The combination should reveal certain qualities and their impacts on the future. Geomancy could be called a kind of simplified horoscopy, which avoids the complicated calculation of constellations of the stars. Michael Scot’s authorship of this text on geomancy is highly dubious and so its possible connection to the court of the Staufer. The contribution indicates primarily the myths about Michael Scot as magician and soothsayer in the late medieval tradition, which is also used as credentials of authority in many pseudo-epigraphs in the field of occult sciences. An overview of the complex tradition on Michael Scot and also the verification of the text attributions remain a desideratum of research.30 25 26 27 28

Liber phisionomie, cap. lvi. See Harmening, Superstitio, p. 82. See Thorndike, Michael Scot, p. 91. See Steven J. Williams, The Early Circulation of the Pseudo-Aristotelian Secret of the Secrets in the West: the Papal and the Imperial Courts, in: Le scienze alla corte di Federico II , Turnhout 1994, pp. 127–144, esp. pp. 137s. 29 See Stefano Rapisarda, Pratiche divinatorie alla Curia fridericiana. Note  e meno note testimonianze latine e volgari, in: De Frédéric II à Rodolphe II , pp. 3–36, esp. p. 16. 30 On the “dark legend” of Michael Scot, see the recent contributions by Matthias Heiduk, Der “Ketzerkaiser” und sein “Hofmagier”. Mythenbildung um Friedrich II . und Michael

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Among the translations produced under the patronage of King Manfred exist several titles on mantic practices and the interpretation of signs in addition to several treatises on astrology, like the “Centiloquium Hermetis”.31 Bartholomew of Messina (d. after 1266) was responsible for the transmission of these nonastrological texts as part of a whole program of translations from Greek of the works of Aristotle or Pseudo-Aristotle.32 The first relevant title of the program is “De divinatione per somnum”, the part of Aristotle’s treatises on sleep and dreams, which is skeptical about dream divination. The collection contains also the pseudo-Aristotelian “De signis”, which explains, in a far more practical way than Aristotle’s “Meteorology”, the methods of weather forecasting according to signs in the sky and animals’ behavior. Furthermore, a pseudo-Aristotelian “Physiognomy” adds to the translation program, in which chiromancy is explained as a branch of physiognomy. The “Livre de la fontaine de toutes sciences”, under the fictitious authorship of the mythical philosopher Sidrac—usually referred to simply as the “Livre de Sidrac”—dates to the last third of the 13th century. Therefore, it cannot be taken as an immediate testimony of the Staufer period, but it becomes apparent that the compiler of this encyclopedic work, writing in French, knew a lot about the Staufer court, especially its role in the contemporary production and reception of knowledge. In the prologue, fictitious and mythic elements are intermingled with realistic details to form a narration of the origin of the book. Emperor Frederick II , in communication with the Bey of Tunis and his court scholar, Theodor of Antioch, are counting to the very precisely sketched stations of an alleged odyssey of the “Livre” before it was written down in French.33 Several textual sources of the book appear to share this detailed familiarity with the Scotus in Legenden und Geschichtsschreibung, in: Volker Herzner / Jürgen Krüger (eds.), Mythos Staufer. Akten der 5. Landauer Staufertagung 2005, Speyer 2010, pp. 27–39 and Rapisarda, Curia fridericiana. 31 On the “Centiloquium Hermetis”, see Matthias Heiduk, Sternenkunde am Stauferhof. Das “Centiloquium Hermetis” im Kontext höfischer Übersetzungstätigkeit und Wissensaneignung, in: Heinz Krieg / A lfons Zettler (eds.), in frumento et vino opima—Festschrift für Thomas Zotz zu seinem 60. Geburtstag, Ostfildern 2004, pp. 267–282; Charles Burnett, Stephen of Messina and the Translation of Astrological Texts from Greek in the Time of Manfred, in: Pieter de Leemans (ed.), Translating at the Court. Bartholomew of Messina and Cultural Life at the Court of Manfred, King of Sicily, Leuven 2014, pp. 123–132. 32 See Pieter de Leemans, Bartholomew of Messina, pp. XI –XXIX . On the single text of the translation program, see also the other contributions in the aforementioned volume, especially Charles Burnett, The Latin Versions of Pseudo-Aristotle’s De signis, ibidem pp. 285–301. 33 On the prologue, see Robert Luff, Wissensvermittlung im europäischen Mittelalter. “Imago mundi”-Werke und ihre Prologe, Tübingen 1999, pp. 165–175. On the scenario of the prologue, see also Matthias Heiduk, Hermes am Stauferhof—Zum Wissenstransfer im 13. Jahrhundert, in: Volker Herzner / Jürgen Krüger (eds.), Transfer—Innovationen in der Zeit der Kreuzzüge, Akten der 4. Landauer Staufertagung 27.–29. Juni 2003, Speyer 2006, pp. 123–133, see pp. 129s.

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situation in Southern Italy, which also have a concrete connection with the court of the Staufer, particularly the main source for the “Livre”, the “Secretum secretorum”. The “Livre” addresses an audience at court and so may be used as a source for topics conceivably in the environment of the Staufer dynasty. Divination is prominently presented within the scope of the “Livre”. Besides astrological methods of prognostication, once again, the physiognomic features of humans are explained. They culminate in a kind of summary of what the ideal human being should look like.34 The possibility of dream divination is only mentioned briefly in comparison,35 as well as geomancy. The few statements about geomancy involve general methods for determining, on the one hand, favorable days and, on the other, unfavorable days.36 The prominent inclusion of onomatomancy in the “Livre” seems unusually early for the 13th century. This mantic technique is based on the attribution of numbers to the letters of the alphabet. The value of the letters of the name of the person concerned must be calculated and the sum indicates the answer to the question about his / her future in a table, depending on the topic of the question. Onomatomancy serves, in the first place, as a basis for astrological predictions in the “Livre” by attributing numbers also to the stars and the zodiac, which are then linked to the letters of the alphabet.37 Furthermore, the use of onomatomancy to determine the future victor and vanquished in battle is included in the “Livre”,38 a method that was to become very common in the following centuries. To what extent Frederick II or King Manfred made use of the advice offered by the “Liber introductorius”, the “Secretum secretorum”, or other texts about mantic practices remains unclear, so the question of the importance of divina­ tion beyond astrology in support of decision-making cannot be answered satisfactorily. The accumulation of works on physiognomy in the library of the Staufer seems striking. However, prognostication is just one adaption of physiognomy as a comprehensive discipline of humans’ external features, so the collection of physiognomical works does not necessarily indicate a desire for mantic advice. Regarding the broader understanding of physiognomy, it fits perfectly into the range of topics on the natural sciences and medicine which constituted the main interest of both Frederick and Manfred.39

34 Ernstpeter Ruhe (ed.), Sydrac le philosophe—Le livre de la fontaine de toutes sciences. Edition des enzyklopädischen Lehrdialogs aus dem XIII . Jahrhundert, Wiesbaden 2000, pp. 305–309 (Cap. 925–948). 35 Ernstpeter Ruhe (ed.), Sydrac le philosophe, p. 191 (Cap. 485). 36 Ernstpeter Ruhe (ed.), Sydrac le philosophe, p. 114 (Cap. 233–234). 37 Ernstpeter Ruhe (ed.), Sydrac le philosophe, pp. 229–231 and 319–321 (Cap. 633 and 962). 38 Ernstpeter Ruhe (ed.), Sydrac le philosophe, pp. 313s. (Cap. 958). 39 See Gundula Grebner, Zum Zusammenhang von Sozialformation und Wissensform. Naturwissen am staufischen Hof in Süditalien, in: Werner Paravicini / Jörg Wettlaufer (eds.), Erziehung und Bildung bei Hofe. 7. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Stuttgart 2002, pp. 193–213.

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2. Astrology dominates the picture also at the court of the Valois dynasty, especially during the reign of Charles V.40 A multitude of contemporary testimonies indicate the continuous presence of astrologers surrounding the king. Charles’ astrologers served different functions, similarly to Theodor of Antioch at the court of Frederick II . They were paid in the first place as physicians, but also wrote treatises for the ruler and offered political advice and diplomatic services. Even before his reign began, the dauphin Charles maintained a close relationship with the astrologer, Pèlerin de Prusse (d. after 1362).41 In his later years mainly, Thomas de Pizan (d. after 1387) became important to the king, as his famous daughter, Christine de Pizan (d. after 1429), took pains to highlight in her œuvre.42 Charles V set a trend with his recourse to astrological consultation, which first influenced his relatives at the courts of England, Burgundy, and Bohemia, before spreading to wider circles. The novelty of this phenomenon can be observed in the rise of French anti-divinatorial polemics in courtly literature. King Charles’ permanent astrological consultation clearly disturbed some of his advisers to such an extent that they dedicated critical treatises and poems to the monarch, in which they warned him against superstitious practices like divination.43 These warnings focused always on the boundaries and possibilities of astrology, its reliability and its level of scientificity. The most prominent example of this genre is the “Livre de divinacions” by Charles’ tutor, the canon 40 The following study is still fundamental: Charles Jourdain, Nicolas Oresme et les astrologues de la cour de Charles V, in: Excursions historiques et philosophiques à travers le moyen âge, Paris 1888, pp. 559–585. See also Jeannine Quillet, Charles V, le Roi Lettré: Essai sur la pensée politique d’un règne, Paris 1984, pp. 96–114; Edgar Laird, Astrology in the Court of Charles V of France, as Reflected in Oxford, St. John’s College, MS 164, in: Manuscripta 34 (1990), pp. 167–176; Christian de Mérindol, L’astrologie et les prices de la maison de France à la fin de l’époque médiévale, in: Jean-Marc Pastré (ed.), L’astrologie—Hier et aujourd’hui, Mont-Sant-Aignan 2009, pp. 115–162. 41 See Jean-Patrice Boudet, Astrologie et politique dans la crise du milieu du XIVe siècle: le livre des elections universelle des douze maisons de Pèlerin de Prusse, in: Danielle Jacquart et al. (eds.), Par les mots et les textes. Mélanges de langue, de literature et d’histoire des sciences médiévales offerts à Claude Thomasset, Paris 2005, pp. 83–104. 42 On Christine de Pizan’s writings as a historical source for the life and works of her father, Thomas, see Suzanne Solente (ed.), Christine de Pizan, Le livre des fais et bonnes meurs du sage roy Charles V, vol. 1, Paris 1936, pp. I–XV. Christine praises Charles V explicitly as a roy astrologien in a chapter devoted to him in the “Livre des fais”: ibidem, vol. 2, Paris 1940, pp. 15–19. 43 Philippe de Mézières and Nicole Oresme belong to the admonishers surrounding Charles V. On the debate on astrology, see Joan Cadden, Charles V, Nicole Oresme, and Christine de Pizan: Unities and Uses of Knowledge in Fourteenth-Century France, in: Edith Sylla / Michael McVaugh (eds.), Texts and Contexts in Ancient and Medieval Science. Studies on the Occasion of John E. Murdoch’s Seventieth Birthday, Leiden 1997, pp. 208–244.

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and later bishop of Lisieux, Nicole Oresme (d. 1382).44 This book was probably written around 1360, and its title suggests that it entailed a general discussion of mantic practices. However, Nicole Oresme focused almost exclusively on a highly erudite, subtle discussion of astrology.45 He mentions other mantic practices only cursorily and within a pure academic listing according to the setting, as in Isidor: hydromancy, pyromancy, aeromancy, geomancy according to the elements, auguries, auspices, necromancy, and the arts of conjuring, scapulimancy, oneiromancy, visions and prophecy. He does not dwell on the real contemporary practices at the court of the king, for example. Apart from astrologers, no other experts of divination are mentioned at the court of Charles V. It is possible, of course, that the astrologers, who were multiple providers anyway, also offered expertise in other mantic arts. In the field of medical prognostication, this is highly likely, because mantic tricks belonged naturally to the art, as documented in the “Breviarium Bartholomei” of John Mirfield (d. 1407), from the late 14th century. This medical encyclopedia was compiled for application in the hospital and covered all areas of learned medicine according to the standards of its time.46 In its chapter on the signs of approaching death of patients, John Mirfield recommends onomatomancy as a prognostic tool besides the interpretation of fever and other bodily indications: “Furthermore, if the first vowel of the name of a patient, who has lost an eye or is otherwise mutilated, is A or O, then he will suffer on his right side and, if it is E, I, or U, then on the left. […] Again, take the name of the patient, the name of the messenger sent to summon the Physician, and the name of the day upon which the messenger first came to you; join all of these letters together and, if an even number results, the patient will not survive; if the number is odd, then he will recover.”47

The assumption of similar practices at court is at hand, even if there exists no comparable testimonial by a court physician from this period. The presence of mantic practices at the court of the Valois is testified especially through the library of the ruler. Charles V cultivated a passion for books 44 On the relationship between Charles V and Nicole Oresme, see, for example, Edward Grant, Nicole Oresme, Aristotle’s On Heavens, and the Court of Charles V, in: Texts and Contexts in Ancient and Medieval Science, pp. 187–207, esp. pp. 188s. 45 George W.  Coopland, Nicole Oresme and the Astrologers. A Study of His ‘Livre de divinacions’, Liverpool 1952. 46 See Faye Getz, John Mirfield and the Breviarium Bartholomei: the Medical Writings of a Clerk at St Bartholomew’s Hospital in the Later Fourteenth Century, in: The Society for the Social History of Medicine Bulletin 37 (1985), pp. 24–26. 47 “Item si prima vocalis hominis monoculi vel mutulati vel huiusmodi sit A vel O tunc patitur in parte dextera Et (sic!) si vocalis prima nominis eius sit E vel I vel V tunc patitur in parte sinistra. […] Accipe nomen infirmi et nomen nuntii et nomen diei qua nuntius venit ad te, et coniunge omnium illorum litteras simul; si numerus fuerit equalis non euadet, si impar euadet.” Johannes de Mirfeld of St Bartholomew’s, Smithfield—His Life and Works, ed. by Percival Horton Smith-Hartley / Harold Richard Aldridge, Cambridge 1936, p. 68 and 70; translation: ibidem, p. 69 and 71.

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and demonstrated this clearly. He deliberately shaped his reputation as a scholar king who collected books on a grand scale, who drew himself back to read them, who ordered treatises and translations in the French vernacular language in particular, who spoke proficiently about arts and sciences during conversations with philosophers, and who sponsored research fellowships. However, the provision of books and astronomical instruments for the college of Gervais Chrétien (d. 1382) in Paris should not be over-interpreted as funding an institution especially devoted to the study of medicine and astral sciences.48 The king consequently received the epithet “the Wise” and this self-fashioning is expressed programmatically also in paintings.49 Charles is depicted as a scholar in many illuminations, for example reading his books,50 receiving commissioned translations like the Aristotelian ethics by Nicole Oresme,51 or disputing with scholars. A striking example of such a staged dispute is the French version of the “Liber novem iudicum”. This honors Charles foible for astrology, because it depicts the still dauphin right at the beginning of this compendium of teachings of nine legendary authorities on astrology as the tenth expert who starts the learned discussion on this topic.52 These illuminations were used not only for self-reflection by the ruler, but were also exhibited in public to the court and its guests. Charles went one step further. In the center of his presentation as a wise monarch stood the installation of a library as a public and permanent institution in the Paris Louvre, with its own librarian.53 This was the first institution of its kind in France. Most of the over 1000 books are lost today but, thanks to the librarian, Gilles Malet (d. 1411), we possess an inventory of the titles of the collection,54 according to which, the collection contained 135 books on astrology, 23 on geomancy, four on chiromancy, two on dream divination, and four

48 The study at the college of Gervais Chrétien focused on theology, indeed; see Jean-Patrice Boudet, A ‘college of astrology and medicine’? Charles V, Gervais Chretien, and the scientific manuscripts of Maitre Gervais’ College, in: Studies in History and Philosophy of Biological and Biomedical Sciences 41 (2010), pp. 99–108. 49 On Charles’ V visual representation, see Claire Richter Sherman, Imaging Aristotle. Verbal and Visual Representation in Fourteenth-Century France, Berkeley 1995. 50 Paris, Bibliothéque Nationale Ms. Fr. 24287, fol. 2r; A high quality reproduction of the painting is offered by Vanina Kopp, Der König und die Bücher. Sammlung, Nutzung und Funktion der königlichen Bibliothek am spätmittelalterlichen Hof in Frankreich, Ostfildern 2016, fig. 2. 51 Bruxelles, Bibliothéque Royale Albert Ier Ms. 9505–06, fol. 2v; reproduction in Kopp, König, fig. 7. 52 Bruxelles, Bibliothéque Royale Albert Ier Ms. 10319, fol. 3r; reproduction in Kopp, König, fig. 13. 53 On the library’s foundation and the context of the royal book collection, see comprehensively Kopp, König. 54 Léopold Delisle reconstructed the book collection with the help of Gilles Malet’s inventory and later catalogues: Léopold Delisle, Recherches sur la librairie de Charles V, roi de France, 1337–1380, 2 vol.,  Paris 1905 and 1907.

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titles were books of fate.55 Furthermore, the inventory lists also a book on necromancy, but it remains unclear whether this title actually contained instructions on how to conjure up the dead or demons for the purpose of divination. Such an explicitly heretic work seems implausible in the context of a public library. This book was more likely to have focused on hermetic talismanic magic, which was very common at courts and which is categorized in the “Speculum astronomiae” and further medieval standard references as a necromantic art also.56 Clearly, the king was deeply interested in geomancy quite right after astrology. He personally consulted one of the geomantic books listed on the inventory, as proved by his signature in his own hand. The king’s signature always marked his favorite titles, according to Gilles Malet’s inventory.57 Were the books on geomancy do-it-yourself instructions so that, with their help, the king or other users could predict the future without needing to consult an expert or medium? This assumption becomes more plausible in light of a remark in another book on geomancy, which belonged to the library of King Richard II of England, who adopted Charles V of France as his role model.58 The compiler of this book from the English court recommended the relatively easy methods of geomancy in contrast to the complicated, time consuming procedures of astrology.59 Such a do-it-yourself application is also possible for the other mantic instructions in the library of Charles V. This would explain elegantly the lack of experts on divination beyond astrology in our sources on courtly life. The books of fate in the Louvre collection were certainly designed for personal use. Books of fate combine oracles with a randomizing mechanism like dice or sometimes also a wheel of fortune. In the days of Charles V, the use of playing cards instead of dice was also possible.60 Books of fate could be generally distinguished into books with questions and books without questions for the oracles.61 The result of the randomizing mechanism, the throwing of dice for example, is linked directly 55 The concrete number of mantic books within the collection varies in the research literature with Boudet, Entre science et nigromance, p. 304, offering the most reliable calculation. 56 On the genre of hermetic talismanic magic and its reception in the “Speculum astronomiae”, see Matthias Heiduk, Offene Geheimnisse—Hermetische Texte und verborgenes Wissen in der mittelalterlichen Rezeption von Augustinus bis Albertus Magnus, Freiburg 2008, pp. 298–311 and pp. 382–390. On the late medieval and renaissance reception of talismanic magic, see also Nicolas Weill-Parot, Les images astrologiques au Moyen Âge et à la Renaissance. Spéculations intellectuelles et pratiques magiques (XIIe–XVe siècle), Paris 2002 and Boudet Entre science et nigromance, esp. pp. 138–144. 57 Delisle, Recherches vol. 2, p. 123, nr. 752; see also Kopp, König, p. 377. 58 See Carey, Courting Disaster, p. 106. 59 Carey, Courting Disaster, p. 103. 60 One of the references to card games in Europe is the prohibition in Paris 1377; see Hellmut Rosenfeld, Das Kartenspiel in Europa im 14. bis 16. Jahrhundert und der Orient, in: Der Schlern 60 (1986), pp. 725–732, esp. p. 725. 61 The definitions follow Marco Heiles, Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts, Cologne 2018, p. 43 and p. 56.

Beyond Astrology

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with a table containing oracles in the variant without questions. The “Sortes Sanctorum” provide an example of this genre, which has been extremely popular since antiquity. Their sayings were listed in descending order, corresponding to the throw of three dice, so they contained 56 oracles related to every possible combination. The oracles offered several nebulous commonplaces about the possibilities and dangers of life.62 The second variant of books of fate provides prepared questions on the topics of love, marriage, health, and success. The randomizing mechanism once again indicates the corresponding sayings. The “Par le Solayl devez saver”, an adaption of the older Latin “Prognostica iudex sol”, is an example of this genre from 14th century France.63 This book of fate contains a randomizing mechanism within it, because the questions are marked with key numbers which indicate, initially, the rubric, and then, following a counting procedure, the line that contains the relevant answer. Game artifacts like dice or playing cards were initially used as randomizing mechanisms in the context of the books of fate, but they highlighted also the generally playful character of the search for oracles. They shifted, therefore, the whole mantic genre into the sphere of games. Several medieval books of fate in fact emphasized their role with regard to amusement and advised the reader not to take the oracles too seriously.64 These books of fate joined the medium of entertainment like board and card games, particularly at court, with its distinctive culture of sports, games, and feasting. They remind us also about the always diffuse boundaries between gambling, the drawing of lots, and divination.65 There are also connections between the didactical functions of games and mantic practices at the medieval courts. The most striking example is the so-called chess of the spheres, as it is described in the “Book of Games” of King Alfonso X of Castile.66 This board game mediated the cosmological principles of astrology. Seven players took the tokens of the seven planets according to the contemporary notion of the universe and, after throwing a seven-sided dice along their sphere on the round table, moved them from ‘house to house.’ These astrological ‘houses of the planets’ were identical to the zones on the game board that were divided by the connecting lines between the earth at the centre and the outer ring containing the twelve signs of the zodiac. As soon as a token entered a 62 Les Sortes Sanctorum—Étude, édition critique et traduction, ed. by Enrique Montero Cartelle, Paris 2013. 63 See Solange Lemaitre-Provost, Les Livres de Sorts en Moyen Française. Étude et édition critique, Diss. Quebec 2010, pp. 370–384. The catalogue of the British Library contains the digitalized manuscript: URL : http://www.bl.uk/manuscripts/FullDisplay. aspx?ref=Royal_MS_12_C_XII (14.11.2018). 64 See Heiles, Das Losbuch, pp. 207–217. 65 See the coming article, Matthias Heiduk, Games, Chance, and Prediction in Medieval Everyday Life (in preparation). 66 For a detailed description of the “chess of spheres”, see the text edition and critical comment in: Alfons X. “der Weise”, Das Buch der Spiele, ed. by Ulrich Schädler / R icardo Calvo, Münster 2009, pp. 307–311 and the comment on pp. 314–321.

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new house, the constellations with the other planets (= tokens) and their positive or negative consequences were determined according to the fundamental rules of astrology. The consequences of the constellations were measured in the game through the winning or losing of game chips. It is unknown whether the chess of spheres was common in the Latin west outside the 13th-century Castilian court, as testimonies from the French court of the Valois, for example, are lacking. Both examples—the court of the Staufer as well as the court of the Valois during the reign of Charles V—reflect the difficulty of finding evidence of the actual practice of mantic arts beyond astrology. Astrology enjoyed prestige as a complex science, which could be used for the purpose of representing rulership. The other mantic arts failed to provide comparable potential for demonstration, which may explain their invisibility in public at the court. Nevertheless, the relevant books of the court libraries indicate the reality of mantic practices, even if these were probably used only in private or small circles. A detailed tradition regarding the use of divination, including concrete questions and their background as well as detailed descriptions of procedures, is unknown in medieval times. The early modern period enjoys a significant advantage, looking at the example of the use of geomancy from the 16th century which Ulrike Ludwig found in August of Saxony.67 The exact function of mantic practices beyond astrology remains, unfortunately, unclear with regard to political decision-making in the Middle Ages. However, the examples of Staufer and Valois also reflect two different historical contexts. King Manfred’s translations formed part of a great movement of the transmission of knowledge in the 13th century. The question of the concrete use of the new methods may therefore be less important than accessing vast fields of unchartered knowledge. The obvious presentation of astrology as well as the accumulation of further mantic arts at the court of Charles V of France goes hand in hand with a general wealth of prognostic testimonies from the 14th century. This rise must be seen, on the one hand, as a contingency measure during the great crisis of this century and, on the other, in the context of the great hunger for amusement within the late medieval culture of gaming and feasting.

67 See the contribution of Ulrike Ludwig in this volume.

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Entscheiden im Rom des neunten Jahrhunderts 1. Einleitung Der berühmte Abt Bernhard von Clairvaux, zuweilen als der »ungekrönte Kaiser Europas« bezeichnet, brandmarkte in der Mitte des zwölften Jahrhunderts die Geschäftigkeit an der Kurie in seinem Werk »De consideratione«, das er seinem Ordensbruder Eugen III . (1145–1153) auf dem Papstthron widmete.1 Wo bleibe Zeit für Spiritualität, wenn eine Entscheidung nach der anderen getroffen werden müsse? Hatte man früher in Rom mehr Zeit, um zu entscheiden? Drei Jahrhunderte früher thematisierte Papst Nikolaus I. (858–867) in einem Brief nach Byzanz die Wartezeiten der Boten. Einen Brief zu formulieren – gerade in der Auseinandersetzung mit Byzanz im neunten Jahrhundert – verlangte Zeit. So erwähnt Nikolaus I. bzw. der vermeintliche Verfasser eines dieser Briefe am 28. September 865, der wartende Bote werde inzwischen ungeduldig, und im gleichen Schreiben verwies Nikolaus I. den oströmischen Kaiser Michael darauf, er habe seine bereits fertige Antwort neu schreiben müssen, nachdem er dessen Brief durch den Protospathar Michael erhalten habe.2 Im zwölften Jahrhundert Hektik, bei Nikolaus I. gleichsam ein Heranreifen der Entscheidung? In welchen Kontexten standen aber Entscheidungen an? Es ist inzwischen ein Gemeinplatz der Papstgeschichtsforschung, dass erst mit der papstgeschichtlichen Wende3 am Ende des elften Jahrhunderts das Papsttum aus einer reaktiven Position wechselte und zunehmend auch aktiv handelte und 1 Bernhard von Clairvaux, De consideratione / Ü ber die Besinnung an Papst Eugen, Gerhard B. Winkler (Hg.), Bernhard von Clairvaux. Sämtliche Werke lateinisch / deutsch, Innsbruck 1990, Bd. 1, S. 628–634, dt. S. 629–635. Im Folgenden wird im Wesentlichen der Vortragstext zum Druck gebracht, der um die notwendigen Belege ergänzt wurde. Der Duktus der Rede wurde in der Druckfassung beibehalten. Für Hinweise und Hilfe danke ich Dr. Veronika Unger und Dr. Carola Föller (Erlangen). 2 Vgl. Nicolai I. papae epistolae, hg. von Ernst Perels, MGH Epistolae VI , Berlin 1925, Nr. 88, S. 474 und S. 454; vgl. hierzu Johann Friedrich Böhmer, Die Regesten des Kaiserreiches unter den Karolingern 751–918 (926/962), Bd. 4: Papstregesten 800–911, Teil 2: 844–872, Lieferung 1: 844–858 und 2: 858–867, bearb. von Klaus Herbers, Köln 1999 und 2012, Nr. 777 (künftig Böhmer / Herbers, Papstregesten). 3 Rudolf Schieffer, Motu proprio. Über die papstgeschichtliche Wende im 11. Jahrhundert, in: Historisches Jahrbuch 122 (2002), S. 27–41; Johannes Laudage, Die papstgeschichtliche Wende, in: Stefan Weinfurter (Hg.), Päpstliche Herrschaft im Mittelalter. Funktionsweisen – Strategien – Darstellungsformen, Ostfildern 2012, S. 51–68.

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aus eigenem Antrieb entschied. Trotzdem bleiben auch Reaktionen in der Regel Entscheidungsprozesse. Entschieden wurde auch im neunten Jahrhundert; die neue, dritte Auflage des Jaffé enthält für diese Zeit insgesamt ca. 2700 Nummern (4704–7378).4 Aber wie kamen Päpste im neunten Jahrhundert zu einer Entscheidung? Welche Experten standen zur Verfügung?5 Diese Frage ist nur schwer zu beantworten, denn schließlich geben die Quellen über den Entscheidungsfindungsprozess meist nur wenig Auskunft. Die Editionen der Briefe lassen jedoch erkennen, welches Wissen der Vergangenheit in die Entscheidungen einfloss. Da diese Tagung besonders die Experten in den Fokus rückt, werde ich versuchen, einige Schneisen zu diesem Themenfeld zu schlagen.6 Mit dem Titel sind im Wesentlichen päpstliche Entscheidungen gemeint. Der Papst konnte hier aber auf unterschiedlichen Ebenen tätig werden: als Stadtherr und Verantwortlicher für das Patrimonium Petri und dann auch gegebenenfalls als Bischof von Rom oder als Lenker der Christenheit bzw. der Christen im orbis latinus. Die Quellen bieten unterschiedliche Einblicke, die hier nicht in der vollen Breite differenziert werden können. Genannt seien aber die wichtigsten Überlieferungsträger:

4 Philipp Jaffé, Regesta pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII , hg. von Klaus Herbers, Göttingen 32016, 32017, Bd. 1–3. Dieses Werk kann inzwischen auch für die meisten der unten genannten Beispiele herangezogen werden. 5 Zu Experten vgl. unter anderem Frank Rexroth / Teresa Schröder-Stapper (Hg.), Experten, Wissen, Symbole. Performanz und Medialität vormoderner Wissenskulturen, Berlin 2018. 6 Vgl. schon meine früheren Arbeiten: Klaus Herbers, »Päpstliche Autorität« und päpstliche Entscheidungen an der Wende vom 9. zum 10. Jahrhundert, in: Wilfried Hartmann (Hg.), Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900, München 2007, S. 7–30. Nachdruck in: Ders. u. a. (Hg.), Pilger, Päpste, Heilige. Ausgewählte Aufsätze zur europäischen Geschichte des Mittelalters, Tübingen 2011, S. 313–337; Ders., Briefsammlungen des 9. Jahrhunderts. Überlieferung und Gebrauch zur Zeit der papstgeschichtlichen Wende, in: Florian Hartmann (Hg.), Brief und Kommunikation im Wandel. Medien, Autoren und Kontexte in den Debatten des Investiturstreits, Köln 2016, S. 319–334; Ders., Verlust – Veränderung – Ersatz. Beispiele der Briefpraxis im 9. Jahrhundert, in: Thomas Deswarte u. a. (Hg.), Frühmittelalterliche Briefe. Übermittlung und Überlieferung (4.–11.  Jahrhundert)/La lettre au Haut Moyen Âge. Transmission et tradition épistolaires (IVe–XIe siècles), Köln 2018, S. 131–137; Ders., Papstbriefe und Papsturkunden. Abgrenzungen und Überschneidungen im früheren Mittelalter, in: Andrea Stieldorf (Hg.), Die Urkunde. Text – Bild – Objekt, Berlin 2019, S. 125–140; zu den Briefen des früheren Mittelalter auch Giles Constable, Letters and Letter-Collections, Turnhout 1976, Ders., Letter Collections in the Middle Ages, in: Tanja Broser u. a. (Hg.), Kuriale Briefkultur im späteren Mittelalter. Gestaltung – Überlieferung – Rezeption. Köln 2015, S. 35–51 sowie Roland Zingg, Grundsätzliche Überlegungen zu Briefen und Briefsammlungen des früheren Mittelalters bezüglich Quellengattung und Überlieferung, in: Deswarte u.a (Hg.), Frühmittelalterliche Briefe Übermittlung und Überlieferung (4.–11. Jahrhundert), S. 141–154 und die weiteren Beiträge in diesem Sammelband (vgl. dort auch die Bibliographie S. 333–379).

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1. Das Papstbuch, der »Liber pontificalis«, bietet mit seinen Papstviten ebenso wie die weitere Historiographie an einigen Stellen meist ein narrativ-suggestives Erklärungsmodell zu Entscheidungsprozessen.7 2. Die Briefe und Urkunden nennen im Einzelfall Materialien sowie Personen, die an der Vorbereitung und den Prozessen der jeweiligen päpstlichen Entscheidungen beteiligt waren.8 3. Konzilsakten bieten über die eigentlichen Beschlüsse (canones) hinaus zuweilen Quellenmaterial zur Entstehung dieser Entscheidungen und können auch mit den Unterschriftslisten deutlich machen, wer an den jeweiligen Prozessen beteiligt war.9 Im folgenden kurzen Exposé werden Fragen der Überlieferung mit den skizzierten sachlichen Voraussetzungen zusammen erörtert. Zunächst wird der Papst als Stadtherr und gleichsam dux im Patrimonium Petri kurz charakterisiert (II), dann werden die Entscheidungen im orbis christianus an einigen – auch strittigen – Beispielen erörtert (III), um schließlich zu den Konzilien als Orten und Personenversammlungen der Entscheidung überzuleiten (IV).

2. Die Stadt Rom und das Patrimonium Petri Für das Handeln in der Stadt Rom ließen sich leicht die klassischen Themen der mittelalterlichen Geschichte behandeln: von der Ablösung aus dem byzantinischen Einflussbereich hin zum Zusammenwirken bei Entscheidungen von karolingischen Herrschern und dem Papst. Auch den Bau der Leostadt in der Mitte

7 Le Liber pontificalis. Texte, introduction et commentaire, Bd. 1 & 2, hg. von Louis ­Duchesne, Paris 1886–1892, Bd. 3, hg. von Cyrille Vogel, Paris 1957. Zu diesem Buch vgl. künftig die Beiträge des Sammelbandes: Klaus Herbers / Matthias Simperl (Hg.), Das Buch der Päpste (Liber Pontificalis) – ein Schlüsseldokument europäischer Geschichte, Freiburg im Breisgau 2020 (im Druck). 8 Vgl. hierzu zur Erschließung die Hilfsmittel Jaffé3, Regesta Pontifica Romanorum und Böhmer / Herbers, Papstregesten, sowie Johann Friedrich Böhmer, Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918 (926). Bd. 3, Die Regesten des Regnum Italiae und der Burgundischen Regna, Teil 1: Die Karolinger im Regnum Italiae 840–887 (888), bearb. von Herbert Zielinski, Köln 1991, Teil 2: Das Regnum Italiae in der Zeit der Thronkämpfe und Reichsteilungen 888(850)–926, bearb. von Herbert Zielinski, Köln 1998; Johann Friedrich Böhmer, Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751–918 (987). Bd. 4: Papstregesten, 800–911. Teil. 3: 872–882, bearb. von Veronika Unger, Köln 2013 (künftig Böhmer / Unger, Papstregesten). 9 Vgl. die einschlägigen Concilia-Bände der Monumenta Germaniae Historica: Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 843–859, hg. von Wilfried Hartmann, MGH Concilia III , Hannover 1984; Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 860–874, hg. von Wilfried Hartmann, MGH Concilia IV, Hannover 1998; Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 875–911, hg. von Wilfried Hartmann u. a., MGH Concilia V, Wiesbaden 2014.

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des neunten Jahrhunderts,10 die Züge gegen die Sarazenen11 und vieles andere könnte ich im Detail vorführen und würde dabei wohl zu Ergebnissen gelangen, die von Entscheidungsfindung, über Entscheidungsdruck bis zu konsensualen oder konfliktiven Beschlüssen reichen. Eine Prosopographie der Personen, die an der Seite der Päpste und an der Seite der Karolingerherrscher standen, wäre hier bei künftigen Forschungen sicher ertragreich.12 Da das Zusammenspiel von Kaiser und Papst ein sehr klassisches, abgearbeitetes Feld ist und zu Personengeflechten weiter geforscht wird,13 spare ich diese Aspekte hier aus. Papstbuch und Berichte auswärtiger Besucher lassen jedoch auch das Zusammenwirken des Papstes mit einflussreichen römischen Personengruppen erkennen. Deutlich wird dies beispielsweise an Translationsberichten über Reliquienschenkungen.14 Als Waltbert 851 Reliquien für das sächsische Kloster Wildeshausen erbat, verweilte die Gesandtschaft in Rom vierzehn Tage lang, um schließlich die von König Ludwig unterstützte Reliquienbitte dem Papst vortragen zu können.15 Der Papst empfing die Gesandtschaft aber mit den principes civitatis.16 Die Notiz zur Translation der Hermesreliquien im gleichen Jahr will sogar wissen, 10 Hierzu Böhmer / Herbers, Papstregesten, besonders Nr. 162, 165, 167, 254 und 255; Klaus Herbers, Leo IV. und das Papsttum in der Mitte des 9. Jahrhunderts. Möglichkeiten und Grenzen päpstlicher Herrschaft in der späten Karolingerzeit, Stuttgart 1996, Stuttgart ²2017, S. 137–156 mit weiterer Literatur. 11 Klaus Herbers, Europa. Christen und Muslime in Kontakt und Konfrontation. Italien und Spanien im langen 9. Jahrhundert, Stuttgart 2016, S. 28–52; Ders., Frühformen des Kreuzzugs in den päpstlichen Verlautbarungen des 9. Jahrhunderts, in: Kordula Wolf / K laus Herbers (Hg.), Southern Italy as Contact Area and Border Region during the Early Middle Ages. Religious-Cultural Heterogeneity and Competing Powers in Local, Transregional and Universal Dimensions, Köln 2017, S. 385–401; Veronika Unger, »Spes nostra frustrata est!« Papst Johannes Paul  VIII . (872–882) und die kleineren Herrschaften Süditaliens, in: ebd., S. 363–384. 12 Vgl. hierzu das Anfang 2019 in Erlangen begonnene DFG -Projekt: Personelle Netzwerke im päpstlichen Umfeld des neunten Jahrhunderts. 13 Vgl. bis zu den neuen Hilfsmitteln des in der vorigen Anm. angegebenen DFG -Projektes einstweilen Dieter Riesenberger, Prosopographie der päpstlichen Legaten von Stephan  II . bis Silvester II ., Freiburg im Breisgau 1967. 14 Insbesondere bei der Übertragung der Reliquien des hl. Alexander; vgl. Bruno Krusch, Die Übertragung des H. Alexander von Rom nach Wildeshausen durch den Enkel Widukinds. Das älteste niedersächsische Geschichtsdenkmal, Nachrichten (von) der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Phil.-hist. Klasse, Fachgruppe 2, 13, Berlin 1933, S. 423–436; hierzu Herbers, Leo IV., S. 363–369; Klaus Herbers, Rom im Frankenreich. Rombeziehungen durch Heilige in der Mitte des 9. Jahrhunderts, in: Dieter R. Bauer u. a. (Hg.), Mönchtum – Kirche – Herrschaft 750–1000. Josef Semmler zum 60. Geburtstag, Sigmaringen 1998, S. 133–169. Nachdruck in: Ders. u. a., Pilger, Päpste, Heilige, S. ­111–147, bes. S. 145, Nachdruck S. 123; Hedwig Röckelein, Reliquientranslationen nach Sachsen im 9. Jahrhundert: über Kommunikation, Mobilität und Öffentlichkeit im Frühmittelalter, Stuttgart 2002, bes. S. 241–259. 15 Krusch, Die Übertragung des H. Alexander, S. 429; vgl. Herbers, Leo IV., S. 367 f.; vgl. Böhmer / Herbers, Papstregesten, Nr.  215–217. 16 Krusch, Die Übertragung des H. Alexander, S. 429; vgl. Herbers, Leo IV., S. 367 f.

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dass der Papst eine Bitte zunächst ablehnte und nach Beratung mit Senat und römischen Optimaten die Reliquien übergab: »Quod ille primo rennuens, postea vero divino conpunctus amore perpendens et considerans, quod petitio supradicti venerabilis archiepiscopi recta et iusta esse videbatur, inito consilio cum senatu Romano et optimatibus suis, dedit ei ex auctoritate beatissimi Petri principis apostolorum corpusculum sancti et gloriosi martyris Christi Hermetis […]«.17 Zwei bzw. drei Schritte werden deutlich: göttliche Eingebung und consilium mit dem römischen Senat sowie seinen optimates führten zur Reliquienschenkung. Demnach vergab der Papst Reliquien nicht aus eigener Entscheidung, sondern zog die principes civitatis,18 die optimates und den römischen »­Senat«19 heran. Was die genannten Personengruppen oder der Senat in dieser Zeit genau darstellten, wissen wir nicht genau.20 Die diffusen Bezeichnungen der mit dem Papst handelnden Personen werden auch in den »römischen« Quellen meist nicht präziser. Mehrfach werden die proceres,21 optimates,22 nobilitas und ­nobiles,23 magistri militum,24 consiliarii und superiste,25 missi,26 die scholae und verschie­ denen nationes,27 die homines des Papstes,28 die Leute in obsequium und servi­ tium,29 die zu den massae und zum publicum gehörenden Personen / Menschen30 sowie der populus (romanus, christianus oder ähnlich) in den verschiedensten Zusammenhängen genannt. Zuweilen wird auch der Klerus erwähnt,31 aufgeschlüsselt in die verschiedenen ordines. Wie es scheint, mussten die Päpste den Stadtadel (proceres o. ä.) bei Entscheidungen berücksichtigen. Er wirkte nicht nur bei der Erhebung, sondern auch später bei wichtigen Entscheidungen mit. Für unseren Zusammenhang seien zwei Personen bzw. Ämter hervorgehoben. Meist schemenhaft erscheinen in den Quellen die Ämter des consiliarius und des superista.32 Zu Zeiten Papst Leos IV. (847–855) vereinte ein Gratian 17 Translatio S. Hermetis, hg. von Georg Waitz, MGH Scriptores XV, Hannover 1887, S. 410; vgl. Böhmer / Herbers, Papstregesten, Nr. 244 und Herbers, Leo IV., S. 370–373. 18 So bei den Alexanderreliquien, vgl. Anm. 16. 19 So bei den Hermesreliquien vgl. Anm. 17. 20 Zum Senat vgl. Girolamo Arnaldi, Rinascita, fine, reincarnazione e successive metamorfosi del senato romano (secoli V–XII), in: Archivio della Società romana di storia patria 105 (1982), S. 5–56. 21 Liber pontificalis, hg. von Duchesne, Bd. 2, S. 107, 119, 125, 126, 127 und 134. 22 Ebd., S. 126. 23 Ebd., S. 123 [zweimal], 125 und 134. 24 Ebd., S. 118, 129, 131 und 134 [zweimal]. 25 Ebd., S. 134. 26 Ebd., S. 126. 27 Ebd., S. 125 und 128. 28 Ebd., S. 119, 126, 127. 29 Ebd., S. 126. 30 Ebd., S. 123. 31 Ebd., S. 108, 110 [zweimal], 112, 124, 129. 32 Ebd., S. 134.

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diese Ämter mit dem des magister militum in seiner Person und wird mit den Adjektiven ementissimus und egregius gekennzeichnet. Das Amt des superista ist interessanterweise erst in Rom belegt, als es dort keinen dux mehr gab.33 Was bedeutete aber das Amt des consiliarius?34 Hagen Keller hat herausgestellt, dass die in den Königsdiplomen genannten königlichen consiliarii oft einflussreich waren.35 Für den päpstlichen Bereich sind neben den wenigen Nennungen eines consiliarius in den Viten des »Liber pontificalis« einige Quellennotizen hervorzuheben, die schon über die Stadtherrschaft des Papstes hinausweisen: Hadrian II . empfahl in einem Brief seine Legaten Donatus, Stephanus und ­Marinus, die er neben ihren sonstigen Titeln als consiliarios nostros bezeichnet.36 Ähnlich heißen in einigen weiteren päpstlichen Schreiben die Legaten auch consiliarii. Könnten also  – so ließe sich fragen  – Legaten auch an der Vorbereitung der von ihnen dann durchzusetzenden Aufträge beteiligt gewesen sein? Entscheidungsfindung und Entscheidungsdurchsetzung hätten dann in gleicher Hand gelegen. Diese Vermutung stützt ein weiteres Beispiel. Es weist ebenfalls über die Stadt Rom hinaus, Papst Johannes VIII . schickte es an Bischof Wicbod von Parma, den geliebten Berater (dilecto consiliario nostro) im Juli 879, um angesichts der 33 Romani palatii … superistam, ebd. Ähnlich wie für das Amt des Vestarars, über das nur die Arbeit von Pierluigi Galletti, Del vestarario della santa Romana chiesa, Rom 1758 aus dem 18. Jh. vorliegt, wäre eine Untersuchung der Ämter des superista, des consiliarius sowie des magister militum ein Forschungsdesiderat. Knappe Bemerkungen zum superista bei Thomas F. X. Noble, The Republic of St. Peter. The Birth of the Papal State, 680–825, Philadelphia 1984, S. 248 f. Wie wichtig das Amt des superista wohl war und wie sehr sich hier ggf. auch Opposition zum jeweiligen Papst formieren konnte, beweisen zwei wohl zusammengehörige Notizen zu den Jahren 882 und 885, vgl. Annales Fuldenses, hg. von Friedrich Kurze, MGH Scriptores rerum Germanicarum VII , Hannover 1891, S. 99; und Chronica Sancti Benedicti Casinensis, hg. von Georg Waitz, MGH Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum, Hannover 1878, S. 483. Zu den Ämtern jetzt auch Veronika Unger, Päpstliche Schriftlichkeit im 9. Jahrhundert. Archiv, Register Kanzlei, Wien 2018, S. 258–273 sowie Klaus Herbers / Veronika Unger (Hg.), Papstbriefe des 9. Jahrhunderts, Darmstadt 2019, bes. S. 289. 34 Herbers, Leo IV., S. 242. 35 Hagen Keller, Zur Struktur der Königsherrschaft im karolingischen und nachkarolingischen Italien. Der »consiliarius regis« in den italienischen Königsdiplomen des 9. und 10. Jahrhunderts, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 47 (1967), S. 123–223; passim. Der Titel deutet sogar zuweilen eine Art Pactum zwischen König und den Großen an, wie Keller auf Seite 189 f. aus den Quellen erschließt. – Diese Beobachtungen treffen bis zu einem gewissen Grade, mit dem Eindruck über den in der Leovita genannten Gratian, vgl. Böhmer / Herbers, Papstregesten, Nr. 329, 330 und 345 mit den entsprechenden Belegen, zu. 36 »Postremo dilectos fratres meos, Donatum scilicet sanctae ecclesiae Ostiensis et Stephanum sanctae ecclesiae Nepesinae reverentissimos et sanctissimos episcopos, atque filium meum Marinum apostolicae sedis diaconum, consiliarios nostros, tuae commendantes pietati precamur«, Nicolai I. papae epistolae, hg. von Perels, MGH Epistolae VI , S. 757, dt. Übertragung bei Herbers / Unger, Papstbriefe, S. 175, Nr. 25.

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Sarazenengefahr Wicbod als Begleiter und Berater König Karlmanns zu gewinnen und zu instruieren.37 Übersetzt lautet der Text: »Weil wir beharrlich wünschen, Euch gleichsam als liebsten Sohn in unserer Gefolgschaft zu haben, würden wir nun angesichts der vielfachen, künftig anstehenden Probleme gerne von Eurem klugen Rat profitieren. Aber da wir ohne Zweifel glauben, dass Ihr in Eurem Eifer das, was die Ehre der heiligen Kirche Gottes und unsere betrifft, immer und überall mit treuer Ergebenheit zu tun gewillt seid, belasten wir Euch nicht damit, nun zu unserem Apostolischen (Stuhl) zu kommen. […] Wenn außerdem der Erzkaplan des genannten Königs Karl, wie Ihr uns mitgeteilt habt, kommen und versuchen sollte, als Gesandter zu unseren apostolischen Stätten zu eilen, wünschen wir, dass Ihr ebenso mit ihm zu uns kommt, damit wir gemeinsam besprechen und zugleich auch überlegen können, was für die Erhöhung der Kirche Gottes getan werden muss; wenn er aber nicht selbst nach Rom kommen sollte, sollt Ihr, nachdem Ihr ihn sorgfältig befragt habt, uns über die Angelegenheiten sowie Absichten und Versprechungen – entweder von König Karlmann oder von dessen bereits genanntem Bruder – durch einen Brief von Euch zuverlässig und schnell informieren, damit wir klar und deutlich Bescheid wissen, was erwünscht ist und demnach getan werden muss. Verbrennt die Ausfertigung dieses Briefes nach seiner Lektüre sofort im Feuer, damit ihn niemand zur Kenntnis nehmen kann.«38

Es geht also in diesem Brief um Rat, aber zugleich um Verhandlung, um Interessensausgleich. Consiliarius konnte zudem bedeuten, für die Durchsetzung von Entscheidungen und die Geheimhaltung verantwortlich zu sein.

3. Der orbis christianus: Anfragen, Antworten, Vorbehalte und Durchsetzung Mit den letzten Bemerkungen wird die Rolle päpstlicher Entscheidungen für den orbis christianus schon in den Blick gerückt. Entscheidungen, die über Rom und das Patrimonium Petri hinausreichten, werden im »Liber pontificalis«, aber vor allem in Briefen und kleinen Traktaten behandelt. Die Perspektive des Papstbuches zeigt meist – wie beispielweise bei dem Versuch, Bulgarien 866 für die Westkirche zu gewinnen39  – einen weitgehend selbständig und unabhängig handelnden Papst, der natürlich mit Gottes Hilfe und der Hilfe Petri entschied. 37 Registrum Iohannis  VIII ., hg. von Erich Caspar, MGH Epistolae VII , Berlin 1928, S. 1–333, S. 148 f., Nr. 186; vgl. Böhmer / Unger, Papstregesten, Nr. 542; Jaffé3, Regesta Pontifica Romanorum, Nr. 6819. 38 Deutsche Übertragung nach Herbers / Unger, Papstbriefe, S. 238 f. Nr. 41. 39 Hierzu Böhmer / Herbers, Papstregesten, vor allem Nr. 804, 822 und 850; zur Sache auch Klaus Herbers, Die Päpste und die Missionierung. Strukturen und Dokumentationsformen, in: Chiese locali e chiese regionali nell’alto medioevo (Spoleto, 4–9 Aprile 2013), Spoleto 2014, S. 163–188, hier bes. S. 173–176 sowie allgemein Ders., 866. Bulgarien zwischen Ost- und Westkirche, in: Matthias Stadelmann / Lilia Antipow (Hg.), Schlüssel-

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Lassen die Briefe andere Akzente erkennen, um die Einwirkungen auf die Entscheidungsfindungen zu verdeutlichen? Es gibt aus dem neunten Jahrhundert eine Vielzahl von Briefen, die päpstliche Entscheidungen enthalten. Für eine Reihe dieser Briefe ist als Verfasser der lange Zeit als Bibliothekar tätige Anastasius Bibliothecarius40 nachgewiesen worden. Sein Einfluss auf päpstliche Entscheidungen dürfte unstrittig, wenn auch im Einzelnen nicht immer präzise bestimmbar sein, denn die wichtigste methodische Vorgehensweise war der Diktatvergleich.41 Jedoch rückt die hier bisher nicht vertiefte Rolle des römischen Bibliothekars in eine zentrale Stellung, Anastasius war eine Person, die durch Fachkenntnisse hervorstach, viele Übersetzungen aus dem Griechischen ins Lateinische – darunter die hochbrisanten Konstantinopolitaner Konzilsakten – gehen auf ihn zurück. Er war im klassischen Sinne Experte, der besonderes Wissen akkumuliert hatte und dies in die Entscheidungsprozesse einfließen ließ. Dass solches Wissen nicht nur karrierefördernd sein musste, zeigt die hier nicht näher zu behandelnde Verurteilung, die den ambitionierten Anastasius für Jahre ins Abseits brachte.42 866 schickte Papst Nikolaus I., den Bulgaren ein bekanntes Lehrschreiben mit 106 Kapiteln; hier sind Einleitung und Schlussbemerkung aufschlussreich: »Auf eure Anfragen ist nicht viel zu erwidern, und wir sind der Ansicht gewesen, uns nicht bei jeder Frage allzu lange aufzuhalten. Denn wir werden unter Gottes Führung nicht nur die Bücher des göttlichen Gesetzes, sondern auch fähige Gesandte in eure Heimat und zu eurem ruhmreichen König, unseren geliebten Sohn, entsenden, die euch, soweit es Zeit und Vernunft gebieten, über Einzelheiten unterrichten sollen. Ihnen haben wir auch die Bücher anvertraut, die ihnen unserer Voraussicht nach im Augenblick unentbehrlich sind.«43

jahre. Zentrale Konstellationen der mittel- und osteuropäischen Geschichte, Festschrift für Helmut Altrichter zum 65. Geburtstag, Stuttgart 2011, S. 15–25. 40 Vgl. zu Anastasius Bibliothecarius unter anderem: Arthur Lapôtre, De Anastasio Bibliothecario Sedis Apostolicae, Paris 1885, ND : Ders., Études sur la Papauté au IXe siècle, Turin 1978, Bd. 1, S. 121–466; Ernst Perels, Nikolaus I. und Anastasius Bibliothecarius, Berlin 1920; Girolamo Arnaldi, Anastasio Bibliotecario, Rom 1961, S. 25–37; Dietrich Lohrmann, Eine Arbeitshandschrift des Anastasius Bibliothecarius und die Überlieferung der Akten des 8. Ökumenischen Konzils, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 50 (1970), S. 420–431; Claudio Leonardi, Anastasio Bibliotecario e l’Ottavo Concilio Eucumenico, Spoleto 1987. 41 Nelly Ertl, Diktatoren frühmittelalterlicher Papstbriefe, in: Archiv für Urkundenforschung 15 (1938), S. 56–132. 42 Bronwen Neil, Seventh-Century Popes and Martyrs: The Political Hagiography of Anastasius Bibliothecarius. Turnhout 2006, vgl. hierzu kritisch Wolfram Brandes, in: Byzan­t inische Zeitschrift 102 (2009), S. 798–807. Zur Bedeutung von Anastasius für die Produktion und Aufbewahrung päpstlichen Schriftgutes vgl. auch Unger, Päpstliche Schriftlichkeit, bes. Kap. 2.2 und 4.3. 43 Deutscher Text nach: Lothar Heiser, Die Responsa ad consulta Bulgarorum des Papstes Nikolaus I. (858–867). Ein Zeugnis päpstlicher Hirtensorge und ein Dokument unter-

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Abschließend heißt es dann: »Damit haben wir gewiß zu euren Ausführungen und Fragen, wie Gott es eingab, Stellung genommen […].«44

Deutlich wird an diesen Rahmentexten zweierlei: Die besondere Bedeutung der göttlichen Inspiration, die am Anfang wie am Ende steht. Außerdem wurden juristische Texte gesucht und Legaten erwähnt, die im Einzelnen zu konsultieren seien und die auch Bücher mit sich führten. Weitere responsa und Briefe ergeben ähnliche Befunde. Anfragen und Bitten führen zur Recherche früherer kanonischer Texte und Zitate, die dann in den Brieftext eingefügt werden mit dem Verweis, dass Legaten ggf. noch mehr hierzu sagen könnten. Vermitteln uns aber solche Briefe wirklich, was in Rom entschieden wurde? Ein umstrittener Fall von 890/91 sei hierzu noch kurz vorgestellt, die Querimonia Egilmars samt der responsio Stephans V.45 Ende 890 fragte der Bischof Egilmar von Osnabrück in Rom wegen eines Zehntstreites an. Er klagte darüber, dass seinem Bistum nur ein Viertel der Zehnten aus den Taufkirchen zur Verfügung stünden, hingegen den Klöstern Herford und Corvey drei Viertel. Der Bischof erläuterte weiter, wie es zu der Zehntentfremdung gekommen sei, wie sein Vorgänger Egibert Synode und König eingeschaltet habe. Weil aber keine zufriedenstellende Lösung erfolgt sei, wende sich der Kläger nun an den Papst um Rat, Hilfe und Schutz. Der Papst bezog sich in seiner Antwort vielleicht auf eine römische Synode,46 er versprach dem Bischof Hilfe, wies aber zugleich darauf hin, dass dessen klösterliche Gegner sich ebenso schriftlich bei ihm beschwert hätten.47 Die Forschungsdiskussion zur Fälschung dieser Dokumente habe ich an anderer Stelle behandelt48 und glaube, dass die Waagschale sich hier wieder eher

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schiedlicher Entwicklungen in den Kirchen von Rom und Konstantinopel, Trier 1979, S. 400. Heiser, Responsa, S. 488. Vgl. zum Folgenden Herbers, »Päpstliche Autorität«, S. 22–24 (Erstdruck), S. 328–331 (Nachdruck) mit weiteren Literaturangaben. Erwähnt wird eine Synodalentscheidung im Diplom Heinrichs IV. n. 309, vgl. Theodor Schieffer (Hg.), Germania Pontificia IX : Provincia Coloniensis III : Dioeceses Traiectensis, Monasteriensis, Osnabrugensis, Mindensis, Göttingen 2003, S. 115 n. 14 (comm.). Beide Schriftstücke sind ediert: Stephani V. papae epistolae passim collaectae, hg. von Gerhard Laehr, MGH Epistolae VII , S. 359–363; vgl. die jüngste Regestierung und Kommentierung in Schieffer, Germania Pontificia IX , S. 114 f. n. 13, 115 f. n. 14 (sowie S. 115 n. 13a und 116 14a mit den nicht im Wortlaut überlieferten Schreiben an die Gegenpartei) mit dem neuesten Forschungsstand und der Angabe von weiteren Drucken und Regestenwerken. In seinem Schreiben an den Papst sprach Egilmar allerdings mehrere Personen an, vielleicht dachte er an eine Synode; jedoch ist dies nicht eindeutig, vgl. auch Wilfried Hartmann, Die Synoden in der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien, Paderborn 1989, S. 354 und S. 364 f., zu einer Synode im Ostfrankrenreich. Herbers, »Päpstliche Autorität«, S. 23 f. (Erstdruck), S. 329 f. (Nachdruck) mit Anm. ­67–71.

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zugunsten der Echtheit neigt.49 Papst Stephans Antwort ist kaum aus der Perspektive einer bestimmten Partei zu erklären. Dies zeugt – und darauf kommt es in unserem Zusammenhang an – eher davon, dass die Positionen zweier Seiten in Rom abgewogen wurden oder werden sollten. So heißt es in der Antwort: »Nos vero ad supplementum fratres et coepiscopos nostros amplius quam quinquaginta vocavimus, cum quibus regulariter tractando decrevimus, quae et qualia tibi et tecum litigantibus responsa remittamus, quia una eademque die illorum litteras 4 super hiisdem negotiis simul cum tuis suscepimus. Hiis enim epistolis in omnium audientia perlectis multas […] ea, quae a sanctis praedecessoribus nostris dudum prohibita fuerant.«50

Aufschlussreich ist der Dreischritt: Zusammenrufen der Bischöfe, lautes Vorlesen und Suche nach den Entscheidungen der Vorgänger. Selbst der im Reigen der Päpste des neunten Jahrhunderts unbekanntere Papst Stephan  V. fällte demnach Rechtsentscheide, die Positiones beider Parteien einbezogen.51 Solche Untersuchungen waren aber auch in vielen anderen Konfliktfällen des neunten Jahrhunderts üblich, zahlreiche Schreiben luden die streitenden Parteien nach Rom, sei es im Fall der Erzbischöfe Gunther von Köln und Thietgaud von Trier oder im Falle Rothads von Soissons bzw. im Streit zwischen Photios und Ignatius. Rechtsentscheide berücksichtigten offensichtlich nie nur eine Seite. Die jeweiligen Rechtsnormen, die dann die Entscheidung begründen, dürften dem Papst aber durch Personen wie Anastasius Bibliothecarius oder andere consiliarii oder eine Bischofsversammlung aufbereitet worden sein. Selbst unter Stephan V. darf man wohl aufgrund des zitierten Beispiels diese Praxis noch annehmen. 49 Ein Hauptargument gegen die Echtheit war der Verweis darauf, dass die Texte Zitate von Pseudo-Isidor verwendeten. Allerdings ist hier die Forschung im Fluss, denn selbst die kunstvoll verwobene Verwendung von Pseudo-Isidor-Zitaten Ps. Felix I. c. 8, Ps. Stephan c. 4, Decretales Pseudo-Isidorianae et Capitula Angilramni, hg. von Paul Hinschius, Leipzig 1863, S. 200 und S. 183, spricht nicht zwingend gegen die Echtheit, berücksichtigt man die neuere Forschung zu Pseudo-Isidor. Diskussionsstand zur Pseudo-Isidor-Frage: Klaus Zechiel-Eckes, Auf Pseudoisidors Spur. Oder: Versuch, einen dichten Schleier zu lüften, in: Wilfried Hartmann / Gerhard Schmitz (Hg.), Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen. Beiträge zum gleichnamigen Symposium an der Universität Tübingen vom 27. und 28. Juli 2001, Hannover 2002, S. 1–28; Horst Fuhrmann, Stand, Aufgaben und Perspektiven der Pseudoisidorforschung, ebd., S. 227–262. Vgl. weiterhin allgemein Clara Harder, Pseudoisidor und das Papsttum. Funktion und Bedeutung des apostolischen Stuhls in den pseudoisidorischen Fälschungen, Köln 2014. 50 Stephani V. papae epistolae passim collectae, hg. von Laehr, MGH Epistolae VII , S. 362. 51 Ob die Spielereien mit Pseudo-Isidor-Zitaten mit einem verbalen Getöse indirekt auf die äußerste Schwäche Stephans V. und seiner Politik um 891 verweisen könnten, wie Angelika Spicker-Wendt, Die Querimonia Egilmari episcopi und die Responsio Stephani papae. Studien zu den Osnabrücker Quellen der Karolingerzeit, Köln 1980, S. 136 f., in ihre Überlegungen einbringt, bleibt allerdings Spekulation.

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4. Konzilien als Entscheidungsorte und Versammlungen von Entscheidungsträgern In der Antwort Stephans V. ist aber von der Zusammenkunft zahlreicher Bischöfe die Rede. Ob dies ein Konzil war, bleibt strittig.52 Inwiefern waren aber Konzilien Orte des Entscheidens? Blickt man auf die römischen Synoden des neunten Jahrhunderts, so wurde hier keinesfalls einsam entschieden. Dies sei an wenigen Beispielen erläutert. Dezember 853: Das römische Konzil von 853 ist breit dokumentiert. Die Akten enthalten 42 Kanones sowie das Verhandlungsprotokoll gegen den später verdammten Anastasius Bibliothecarius. Vorangestellt ist eine admonitio des Pontifex, die von Diakon Nikolaus (dem späteren Papst Nikolaus I .) vorgelesen wurde: Die »­fratres et quoepiscopi, sacerdotes, clerici et universi, qui ad sacrum hodie nobiscum celebrandum concilium […] convenistis« sollten mit aufmerksamen Ohren selbst hören. Das Verhandlungsprotokoll gegen Anastasius begann mit einem Lob auf Leo IV., es folgte das Protokoll mit den Vorwürfen gegen Anastasius, dokumentiert werden aber immer wieder Einwürfe der Bischöfe, die forderten, dass die Überbringer der Ladungsschreiben an Anastasius in die Mitte treten mögen, die ihrerseits anboten, das Schreiben si vobis placet erneut zu lesen. »Legantur« habe dann die sancta synodus geantwortet. Darauf las Theodor das Schreiben erneut (relecta).53 Die Schriftstücke, in vielen Briefen nur genannt, wurden auf den Versammlungen offensichtlich vielfach viva voce vorgetragen. Beim abschließenden Urteil habe sich Papst Leo IV. erhoben, und die Synode habe einmütig gesagt: »Et nos sic iudicamus sicque inrefragabiliter statuimus.«54 Frühjahr oder August 863: Das Konzil von Frühjahr oder August 863 beschäftigte sich nicht nur, aber neben dem Thema der Bilderverehrung vor allem mit Fragen der Legitimität des Patriarchen von Konstantinopel. War Photios legitim erhoben worden oder war Ignatios weiterhin rechtmäßiger Patriarch? Die Überlieferung lässt vor allem die rechtliche Argumentation nachverfolgen.55 Das Konzil begann in St. Peter,

52 Spicker-Wendt, Die Querimonia Egilmari episcopi, S. 128 u. ö. (zu Pseudo-Isidor). Als Synode wurde dies nicht in den Band der MGH (Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 875–911, hg. von Hartmann u. a., MGH Concilia V) aufgenommen; auch nicht unter »Fragliche Synoden« (ebd., S. 595–599). 53 Die Konzilien der Karolingischen Teilreiche 843–859, S. 333. 54 Die Konzilien der Karolingischen Teilreiche 843–859, S. 335. 55 Die Konzilien der Karolingischen Teilreiche 860–874, S. 142–146; vgl. Böhmer / Herbers, Papstregesten, Nr. 616.

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wurde dann aber – nach dem Zeugnis zweier späteren Schreiben Nikolaus’ I.56 vom 13.November 866 – »propter frigidiorem locum« in den Lateran verlegt.57 Dort seien alle vom Griechischen ins Lateinische übersetzten Schriften vorgetragen worden (»ibique recitatis omnibus scripturis de Greaco sermone in Latinum conversis«). Mit diesen späteren Passagen aus einem Nikolausbrief werden der universale Anspruch auf Teilnahme aller Provinzen des Okzidents, aber auch die Notwendigkeit der Übersetzung und die äußeren Bedingungen als Voraussetzungen für die Beschlussfassung und die Entscheidung dokumentiert. Juni 869: Im Juni 869 ging es unter Hadrian II . nochmals um das photianische Schisma. Hier ist die Überlieferung schwierig, weil die Akten nur als Rückübersetzung der Schriften des wenig späteren Konzils von Konstantinopel (869) erhalten sind.58 Neben dem Bericht des »Liber pontificalis« sind die über die beschlossenen Kanones hinaus erhaltenen Texte aufschlussreich. Es gibt drei Allocutiones des Papstes an das Konzil. Dazwischen findet sich eine responsio des Konzils, von Bischof Gauderich von Velletri verlesen sowie eine Exclamatio, die Bischof Formosus von Porto als Zustimmung vorbrachte, sowie eine suggestio des Konzils, die der Notar Benedikt gelesen haben soll. Ohne diese verbale Dynamik, die auch mit verteilten Rollen die Wertigkeit von Personen im Umfeld des Papstes signalisiert, im Einzelnen hier vorstellen zu können, ist weiterhin der Bericht des »Liber pontificalis« aufschlussreich, sowohl hinsichtlich der kommunikativen Aspekte wie auch bezüglich der Reichweite dieser Beschlüsse.59 Der Vitenschreiber charakterisiert zu Beginn den politischen Umschwung in Byzanz 867 (cap. 22); berichtet dann über die Boten, die sowohl von Seiten des Ignatios und Photios nach Rom kamen. Aber Gottes ewiger Ratschluss ließ die Boten des Photios auf dem Mittelmeer untergehen, während die Gesandten der ignatianischen Parteiung mit kaiserlichen Boten eintrafen (cap. 24) und ihre Geschenke und Briefe abgaben. Diese Gesandten berichteten von einem Buch mit Vorwürfen gegen die römische Kirche, das man bei dem Invasor Photios entdeckt (cap. 25) und mitgebracht habe. Eine in Santa Maria Maggiore tagende Versammlung habe darauf gesagt: Photios sei zweimal verurteilt worden, dies könne nun ein drittes Mal geschehen (cap. 27). Es folgt eine symbolische Szene: Das Buch wird angeklagt, weil ein Lügner es zusammengestellt habe, es wird 56 Böhmer / Herbers, Papstregesten, Nr. 824 und 831; vgl. den genauen (auch den folgenden) Wortlaut Nicolai I. papae epistolae, hg. von Perels, MGH Epistolae VI , S. 517 und S. 556. 57 Vgl. hierzu Klaus Herbers, Lokale Versammlungen mit überregionaler Bedeutung? Die römischen Synoden, in: Depreux / Patzold (Hg.), Politik und Versammlung im Frühmittelalter (in Druckvorbereitung). 58 Die Konzilien der Karolingischen Teilreiche 860–874, S. 337–351. 59 Klaus Herbers, Rom und Byzanz im Konflikt, in: Wilfried Hartmann / K laus Herbers (Hg.), Die Faszination der Papstgeschichte. Neue Zugänge zum frühen und hohen Mittelalter, Köln 2008, S. 55–69; Ders., Verlust  – Veränderung  – Ersatz, S. 131–137, bes. S. 133–15. Die folgende Paraphrase folgt diesen Publikationen.

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auf den Boden geworfen, der spatharius aus Byzanz zertritt es mit dem Fuß, schlägt mit dem Schwert auf die Schrift ein und sagt, der Teufel lebe in diesem Buch (cap. 28). Fraglich blieb, warum dieses Schriftstück die Signaturen der oströmischen Herrscher tragen könne. Der Verfasser erklärt: Michael sei nachts in Trunkenheit zur Unterzeichnung bewegt worden, während sich der Namenszug seines Nachfolgers Basilius als eine Fälschung erweise, die mit veränderter Handschrift gefertigt worden sei (cap. 29). Auch die Unterschriften einiger Bischöfe sollten das lügnerische Machwerk mit einigen echten Signaturen tarnen (cap. 30), denn man habe sich bemüht, verschiedene Handschriften zu imitieren (cap. 31). Nun verfügte der Papst (Hadrian II .), dass das Buch mehrere Tage durch Kundige in beiden Sprachen untersucht und das Ergebnis vor der Synode verkündigt werden solle. Eine in St. Peter versammelte Synode belegte Photios zum dritten Mal mit dem Anathem, nachdem die Gesandten aus Konstantinopel gehört und Briefe verlesen worden waren. Dies bestätigten alle mit ihren Unterschriften, dann wurde das Buch von allen vor den Türen mit Füßen getreten (cap. 32)60 und anschließend verbrannt. Sogar ein einsetzender Regen konnte dem Feuer nichts anhaben, denn die Tropfen wirkten wie Öl, das in die Flammen gegossen wurde. Das Staunen über dieses Wunder ließ Lateiner und Griechen in das Lob auf Gott ausbrechen (cap. 33)61. Anschließend wird über die Legation des Bischof Donatus von Ostia, des Diakons Marinus und Stephans von Nepi mit Briefen berichtet (cap. 34). Die synodale Überlieferung zeigt die Teile der Entscheidungsfindung par excellence: den teilweise liturgischen, jedenfalls im Ablauf weitgehend festgelegten Rahmen, die verschiedenen Schriften und deren performativen Vortrag. Entscheidungen – gerade mit Blick auf Byzanz – bedurften zudem der sorgfältigen Übersetzung der Texte. Schließlich wurden die Beschlüsse aber vor allem mit Hilfe göttlicher Erleuchtung gefällt. Die Anrufung des Heiligen Geistes sowie weitere Signa werden entscheidend: Der Verlust von Schriften bei der Seeüberfahrt oder das Wunder beim Verbrennen der Schriften  – göttliche Entscheidungshilfe war zentral – findet sich aber eher in den historiographischen Überlieferungen wie dem »Liber pontificalis«, weniger in den Konzilsakten selbst.

60 »Tunc summus pontifex utriusque linguae peritis librum scrutandum per aliquot dierum decrevit, et omnia quae in eo continebantur coram synodo fideliter propalari. Qui ubi strenue perscrutatus est, venerabilis pontifex, annitente omni senatorio popularique conventu, apud beatissimum Petrum apostolum in defensione suae aecclesiae decessorisque sui sacrum concilium convocavit. Et primo quidem per legatos Constantinopoleos rei veritate luculenter audita, decessoris sui super huiusmodi litteras relegens, sinistram ipsius famam purgavit. Deinde Photium cum conciliabulo complicibusque suis tertio anathemate perculit. Ad extremum vero, cunctorum subscriptionibus sententiis roboratis, pre foribus graduum nefandi dogmatis librum cunctorum pedibus conculcatum excussit.« Vita Hadriani im Liber Pontificalis, hg. von Duchesne, Bd. 2, S. 179. 61 Vita Hadriani im Liber Pontificalis, hg. von Duchesne, Bd. 2, S. 179, Z. 22–31.

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809 Aachen und Rom: Was war aber, wenn andere schon die Entscheidung getroffen hatten und dies in Rom nur gebilligt werden sollte? Dazu ist zeitlich noch einmal zurück­ zuschauen. Über das berühmte filioque wurde 809 auf einem Aachener Konzil befunden.62 Das Wort hat 1054 Ost- und Westkirche entzweit. Ausgelöst wurde die Diskussion unter Leo III . durch einen Streit in Jerusalem: Nach einer Auseinandersetzung zwischen fränkischen Mönchen des Ölberg- und griechischen Mönchen beim Sabaskloster, ob man das filioque im Glaubensbekenntnis singen müsse, wandten sich die fränkischen Mönche an Leo III . Der Papst hielt an der Tradition fest, das filioque im Glaubensbekenntnis wegzulassen. Karl der Große ließ hingegen auf der Aachener Synode 809 die Einfügung des filioque bestätigen.63 Gesandte brachten die Aachener Entscheidung mit den verschiedenen theologischen Gutachten nach Rom, wo sie die Argumente dem Papst vortrugen. Eine sehr anschauliche Quelle, die sogenannte Ratio de symbolo fidei, berichtet über den Disput zwischen Karls Gesandten und Leo III . in Rom.64 Nach dem Vortrag der fränkischen Gelehrten begann die Disputatio. Der Argumentation der Karolinger entzog sich Leo III . mehrfach. So fragte er, ob denn jede Glaubenswahrheit auch ins Glaubensbekenntnis eingefügt werden müsse (cap. 13). Als dann die Franken um ein Beispiel baten, was denn sonst noch grundsätzlich eingefügt werden könnte, brach Leo III . den Disput mit dem Hinweis auf die freundschaftliche Atmosphäre und die notwendige Nachtruhe ab (cap. 19). Nach weiteren Diskussionen am nächsten Morgen wurde dann das filioque zwar als Praxis für das Frankenreich gebilligt, aber Leo  III . bestand darauf, dies nicht in das Credo einzufügen. Leo  III . ließ sich also beraten, folgte aber – so erscheint es im Bericht – einer eigenen Linie. Dies war ein Nachgespräch zum Aachener Konzil. In Rom entschied Leo hier kaum, er billigte und rückte zurecht, vermied eventuell gegenüber dem Osten schwierig zu vermittelnde Festlegungen. Auch Nichtentscheiden konnte schließlich zukunftsträchtig sein.

62 Die gesamte Dokumentation bei Das Konzil von Aachen 809, hg. von Harald Willjung, MGH Concilia II , Suppl. 2, Hannover 1998; vgl. Klaus Herbers, Ost und West um das Jahr 800. Das Konzil von Aachen 809 in seinem historischen Kontext, in: Michael Böhnke u. a. (Hg.), Die Filioque-Kontroverse. Historische, ökumenische und dogmatische Perspektiven 1200 Jahre nach der Aachener Synode, Freiburg im Breisgau 2011, S. 30–70 und Ders., Geistige oder geistliche Führung? Karl der Große und das Papsttum, in: Johannes Fried (Hg.), Karl der Große. Wissenschaft und Kunst als Herausforderung. Beiträge des Kolloquiums vom 26. Februar 2014 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, Stuttgart 2018, S. 121–136. 63 Vgl. Herbers, Ost und West, bes. S. 47–49 und Ders., Geistliche Führung, S. 131–134. 64 Konzil von Aachen, hg. von Willjung, MGH Concilia II , Suppl. 2, S. 285–294, dt. S. ­295–300; vgl. zur Aufzeichnung ebd. S. 108–100.

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5. Fazit und Schlussbemerkungen 1. Wie heute brauchten auch Entscheidungen im römischen Umfeld des neunten Jahrhunderts ihre Zeit: Die Personen und Experten mussten gesucht, die Argumente geschliffen, die Formulierungen erarbeitet werden. 2. In Rom musste der Papst die Großen, die auch bei der Wahl mitwirkten, bei vielen weiteren Entscheidungen einbeziehen. Ob man hier von Beratung oder Berücksichtigung reden sollte, ist allerdings zu diskutieren. 3. Insbesondere für den orbis latinus standen als spezielle Experten Bibliothekar, Consiliarius und die Legaten zur Verfügung. Hier mischten sich jedoch auch Kompetenzen, denn nicht nur Legaten konnten Entscheidungsfindung und Entscheidungsdurchsetzung miteinander verbinden, sondern der Bibliothekar Anastasius konnte auch Briefe redigieren und als Gesandter Ludwigs II . nach Konstantinopel reisen. Allerdings lebten die Spezialisten auch gefährlich: Geheime Botschaften wie an Wicbod, zu große Ambitionen wie bei Anastasius oder Überschreitung der Kompetenzen wie bei einigen hier nicht näher vorgestellten Legaten zeigen, auf welchem dünnen Eis sich diese Experten zuweilen bewegten. 4. Die Aufgaben der Experten lagen in der Aufbereitung des Materials, um Fälle zu entscheiden, bei denen die Parteiungen auch in Rom erschienen. Wie das Wissensreservoir für dieses Materials aussah, ist seit der Dissertation von Veronika Unger65 wesentlich deutlicher geworden. 5. Die Diskussionen bei Konzilien vereinte eine Vielzahl von Experten, jedoch dürfte auch klar sein, dass vor den Versammlungen Absprachen und Vorbereitungen durchgeführt wurden. 6. Der größte Experte war und blieb aber Gott, die Anrufung des Heiligen Geistes bei der Synode, die göttlichen Zeichen und Wunder unterstreichen dies immer wieder. Der Papst entschied auch oft unter Vorbehalt und hielt sich damit Änderungen offen. Nicht nur Leo III . vertagte Entscheidungen, sondern viele Schriftstücke tragen immer wieder den Einschub – si ita est –, denn die Klagen der Petenten konnten im fernen Rom nicht grundsätzlich auf Wahrheit geprüft werden.

65 Unger, Päpstliche Schriftlichkeit.

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Prophecies as a Resource of Decision-Making The Case of Alexios V Doukas Mourtzouphlos’ Execution at the Column of Theodosios1

On 12 April 1204, the Latin besiegers of Constantinople burst into the imperial capital. The then reigning emperor, Alexios V Doukas, nicknamed Mourtzou­ 1 The sources of this study comprise Greek, Latin, and Old French texts. For a useful overview of the historiographical source material, see Benjamin Hendrickx / Corinna Matzukis, Alexios V Doukas Mourtzouphlos: His Life, Reign and Death (?—1204), in: Ἑλληνικά 31 (1979), pp. 108–132, at 109–111. The most authoritative account is by Nikētas Chōniatēs (Nicetae Choniatae Historia, ed. by Jan Louis van Dieten, vol. 1, Berlin 1975; henceforth: Choniates, Historia), who witnessed the conquest of Constantinople. He gives a reliable report of Alexios Mourtzouphlos’ reign, but only briefly mentions his execution. Chōniatēs’ History was continued by George Akropolitēs, who refers to the event only in passing (Georgii Acropolitae Opera, ed. by August Heisenberg / Peter Wirth, vol. 1, Stuttgart 1978, pp. 1–189; henceforth: Acropolites, Historia). The Ἅλωσις τῆς Κωνσταντινουπόλεως (Josef Müller, Byzantinische Analekten, in: Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Classe 9 (1853), pp. 336–419, at pp. 366–389; henceforth: Chronica de captivitate Constantinopolis) and the Chronicle of Morea (The Chronicle of Morea, Tὸ χρονικὸν τοῦ Μορέως, ed. by John Schmitt, London 1904; henceforth: Chronicon Moreae)  are fourteenth century sources and thereby of secondary importance. In stark contrast to the relative indifference about Mourtzouphlos’ execution in the Byzantine sources stands the marked interest in the crusader sources, penned by Geoffrey of Villehardouin (Villehardouin, ed. and transl. by Edmond Faral, La conquête de Constantinople, 2 vol., Paris 21961; henceforth: Villehardouin, Conquête de Constantinople), Robert of Clari (Robert de Clari, ed. and transl. by Jean Dufournet, La Conquête de Constantinople, Paris 2004; henceforth: Robert de Clari, Conquête de Constantinople) and Gunther of Pairis (Guntheri Alemanni, scholastici, monachi et prioris Parisiensis, De expugnatione urbis Constantinopolitane, ed. by Paul E. D. Riant, Geneva 1875; henceforth: Guntherus Parisiensis, Historia Constantinopolitana),  respectively. These historical narratives are complemented with Byzantine apocalyptic narratives from the thirteenth century, namely the Tale of the True Emperor (The Oracles of the Most Wise Emperor Leo & The Tale of the True Emperor (Amstelodamensis graecus VI E 8), ed. and transl. by Walter G. Brokkaar, Amsterdam 2002, pp. 90–100; henceforth: Narratio mendici regis), the Oracles of Leo the Wise (ibidem, pp. 56–88; (henceforth: Oracula Leonis), the Last Vision of Daniel (Die Schrift ‘Vom jungen Daniel’ und ‘Daniels letzte Vision’, PhD diss., ed. and transl. by Hans Schmoldt, Hamburg 1972, pp. 122–144; henceforth: Ultima visio Danielis), the Prophecy of Constantine the Great (Agostino Pertusi, Fine di Bisanzio e fine del mondo, Rome 1988, pp. 54–56; henceforth: Prophecia Constantini), the Vision of Daniel on the City (Agostino Pertusi, Le profezie sulla presa di Costantinopoli (1204) nel cronista veneziano Marco (c. 1292) e le loro fonti bizantine (Pseudo-Costantino Magno, Pseudo-Daniele, Pseudo-Leone il Saggio), in: Studi Veneziani, n.s., 3 (1979), pp. 13–46, at

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phlos,2 was unable to rally the populace and to organize the defense of the inner city. Realizing that Constantinople had fallen, he fled the city under cover of night.3 In the immediate aftermath, he attempted to establish a power base in Thrace but with little success.4 Eventually, he sought refuge in Mosynopolis with his father-in-law, the dethroned Alexios III .5 However, instead of providing shelter to Mourtzouphlos his relative-in-law took him captive and blinded him.6 Deprived of his sight and most of his companions, Mourtzouphlos must have tried to go underground. When planning to cross over into Asia Minor in November 1204, he was captured by the Latins and brought to Constantinople where he was put on trial by a crusader court on charges of treason for having strangled his patron and previous emperor, Alexios IV. He was found guilty and “condemned to an unprecedented and most violent death: placing him atop the lofty column standing in the Forum of the Bull, the Latins cast him down; falling feet first and then tumbling headlong, he shortly crashed aslant and died a most pitiable death.”7 The Forum of the Bull (Forum Tauri) is an alternate appellation for the Forum of Theodosios, which was located in the center of Constantinople.8 In contrast to the just quoted report by Nikētas Chōniatēs, the Latin accounts do not identify the exact location of the execution. Geoffrey of Villehardouin specifies that the marble column from where Mourtzouphlos was tossed down 23–24) (repr. in: idem, Saggi veneto-bizantini, ed. by Giovanni B. Parente, Florence 1990, pp. 315–348; henceforth: Visio Danielis de urbe). In methodological terms, this paper reads apocalyptic prophecies as historical sources, as originally proposed by Paul J. Alexander, Medieval Apocalypses as Historical Sources, in: American Historical Review 73/4 (1968), pp. 997–1018 and as proven highly efficient by Warren Treadgold, The Prophecies of the Patriarch Methodius, in: Revue des études byzantines 62 (2004), pp. 229–237 and Paul Magdalino, Isaac II , Saladin and Venice, in: Jonathan Shepard (ed.), The Expansion of Orthodox Europe: Byzantium, the Balkans and Russia, Aldershot 2007, pp. 93–106. 2 Choniates, Historia, p. 561.23–25 relates that Alexios’ sobriquet was due to his bushy eyebrows meeting at the midline. 3 Choniates, Historia, pp. 570.39–571.54. 4 Villehardouin, Conquête de Constantinople, II , pp. 74–78 (§§ 266–270). 5 Acropolites, Historia, pp. 9.11–13 (§ 5). Alexios V Mourtzouphlos was married to Eudokia, one of Alexios III ’s daughters, see Choniates, Historia, p. 608.53–54. See further Hendrickx / Matzukis, Alexios V, pp. 127–128. 6 Choniates, Historia, p. 608.58 and Villehardouin, Conquête de Constantinople, II , p. 80 (§ 271). 7 Choniates, Historia, p. 609.68–72: […] καταψηφίζονται θάνατον τοῦ ἀνδρὸς καινότροπόν τε καὶ βιαιότατον. εἰς γὰρ τὸν ἐν τῷ Ταύρῳ ἱστάμενον ὑψιτενῆ κίονα τοῦτον ἀνενεγκόντες βάλλουσιν ἐκεῖθεν κάτω· ὁ δὲ ἐπὶ πόδας μέχρι τινὸς κατιών, εἶτα ἀνατραπεὶς κατωκάρα καὶ μετὰ βραχὺ καταρραγεὶς δόχμιος ἐξέρρηξεν οἰκτρότατα τὴν ψυχήν. Translation by Harry J. Magoulias, O City of Byzantium: Annals of Niketas Choniatēs, Detroit, MI 1984, p. 334. 8 On the Forum Tauri, see Raymond Janin, Constantinople byzantine: développement urbain et répertoire topographique, Paris 21964, pp. 64–68 and Wolfgang Müller-Wiener, Bildlexikon zur Topographie Istanbuls: Byzantion, Konstantinupolis, Istanbul bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts, Tübingen 1977, pp. 258–265.

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was located “in the middle of the city”.9 Robert of Clari relates that the column was one of the two on which prophecies had been depicted and engraved.10 These two columns can be identified with the pillars standing on the Forum of Arkadios in the Xērolophos region and on the Forum of Theodosios (Forum Tauri), respectively. Yet, it remains unclear from his account, which of the two columns served as the place of execution. Neither does Gunther of Pairis provide any topographical identification.11 To compensate for this lack of information, the Chronicle of Morea, which is not a contemporary source but was penned over a century after the events, erroneously situates the column “in front of Hagia Sophia”.12 In short, the Latin sources do not specify the precise location of the execution and thus do not contradict Chōniatēs’ explicit identification with the Forum of Theodosios. Given Chōniatēs’ general reliability as a historical source, there seems little reason to doubt that Alexios Mourtzouphlos was

9 Villehardouin, Conquête de Constantinople, II , p. 114 (§ 307): […] que il avoit une colonne en Costantinoble en mi la ville auques, qui ere une des plus haltes et des mielz ovrees de marbre […]. Translation in, Geoffrey of Villehardouin / Jean de Joinville, Memoirs of the Crusades, transl. by Frank Marzials, London 1908, p. 80: “There was in Constantinople, towards the middle of the city, a column, one of the highest and the most finely wrought in marble […]” (my italics). 10 Robert de Clari, Conquête de Constantinople, p. 204 (§ 109): “[…] il a en chele vile deus hautes colombes, n’i a chelui qui n’ait tost soisante toises ou chinquante de haut; si le fache on monter en som l’une, et puis si le faiche on tresbuskier jus a tere.” Translation in Robert of Clari: The Conquest of Constantinople, transl. by Edgar H. McNeal, New York 1969, p. 124: “In this city there are two high columns, each of which is at least fifty or sixty toises in height. Let us make him mount to the top of one of them and then have him thrown down to the ground.” See further, Peter Schreiner, Robert de Clari und Konstantinopel, in: Claudia Sode / Sarolta Takács (eds.), Novum Millennium: Studies on Byzantine History and Culture Dedicated to Paul Speck, 19 December 1999, Aldershot, pp. 337–356, at p. 342. 11 Guntherus Parisiensis, Historia Constantinopolitana, pp. 60–62 (cap. 20–21). Translation in The Capture of Constantinople: The Hystoria Constantinopolitana of Gunther of Pairis, transl. by Alfred J.  Andrea, Philadelphia 1997, pp. 115–117. In his commentary on note 282 (ibidem, p. 176), the translator identifies the column with the one in the Forum of Theodosios. Yet, Gunther’s description of the column and, in particular, of the defacement of the column’s prophetic depictions at the hands of a Constantinopolitan mob do not allow for a secure identification. To my knowledge it has not yet been resolved why Gunther uses the unusual term pyramid when referring to the column. 12 Chronicon Moreae, p. 60.887–888: Λοιπὸν ἐκεῖ πλησίον ὀμπρὸς εἰς τὴν Ἁγίαν Σοφίαν ἔστηκεν κιόνιν φοβερόν, μέγα, ψηλὸν ὑπάρχει· (my italics) The quoted text is based on cod. Havniensis, Fabr. 57, 4°, saec. XIV2. In terms of content, the text does not differ from the version contained in cod. Parisinus gr. 2898, saec. XVIin. The chronicle “by mistake places the column in front of St. Sophia”, as correctly pointed out by Cyril Mango, The Legend of Leo the Wise, in: Zbornik radova vizantološkog instituta 6 (1960), pp. 59–93, at 73; repr. in: idem, Byzantium and its Image, London 1984, no. XVI . With regard to the date of composition, see Teresa Shawcross, The Chronicle of Morea: Historiography in Crusader Greece, Oxford 2009, pp. 43–47, 51, who dates the work to the mid–1320s.

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executed at the Column of Theodosios, which stood in the eponymous Forum of Theodosios.13 Despite the various nuances in describing the execution, all crusader accounts agree on two points. First, Mourtzouphlos’ death sentence was followed by deliberations on how to execute the convict. Second, the decision was reached to throw him off a prominent column that bore prophetic inscriptions and / or depictions.14 With regard to the latter, it is worthwhile to quote our three major crusader sources: Villehardouin, Conquête de Constantinople, II, p. 116 (§ 308): “Or oïez une grant merveille: que, en cele columpne dont il chaï aval, avoit ymages de maintes manieres ovrees el marbre; et entre celes ymages si en avoit une qui ere laboree en forme d’empereor, et cele si chaït contreval. Car de lonc tens ere profeiticié qu’i avroit un empereor en Costantinoble qui devoit estre gitez aval cele columpne: et ensi fu cele semblance et cele prophetie averee.” “Now hear of a great marvel! On that column from which he fell were images of divers kinds, wrought in the marble. And among these images was one, worked in the shape of an emperor, falling headlong; for of a long time it had been prophesied that from that column an emperor of Constantinople should be cast down. So did the semblance and the prophecy come true.” (Marzials, p. 81) Robert de Clari, Conquête de Constantinople, p. 204 (§ 109): “[…] Or estoit cho de ches deus colombes ou sus li hermite manoient, et la ou les aventures de Coustantinoble estoient escrites, si com je vous ai dit par devant. […]” “[…] Now these were the two columns I told you about before, on top of which the hermits used to dwell, and on which the events of Constantinople were written. […]” (McNeal, p. 124) Guntherus Parisiensis, Historia Constantinopolitana, p. 62 (cap. 21): “[…] cui [scil. columnae] etiam, ut aiunt, diverse rerum imagines ab antiquo insculpte sunt, que Sibylle vaticinia, et maxime superiorem regno, variis dicuntur figuris exprimere; inter quas erant et navium figure, et quasi scale de navibus erecte, per quas viri armati ascendentes, civitatem nihilominus ibi sculptam expugnare et capere videbantur. […]”

13 The identification is reaffirmed in Chronica de captivitate Constantinopolis, p. 377.350: ἀναβιβάσαντες δ’ αὐτὸν πρὸς κίονα τοῦ ταύρου […] | “They led him up at the Column of the Bull.”—However, the value of this reaffirmation is marginal, as this late fourteenthcentury text uses Chōniatēs as its main source, as pointed out by Hendrickx / Matzukis, Alexios V, p. 109. 14 Villehardouin, Conquête de Constantinople, II , pp. 114–116 (§ 306–308), Robert de Clari, Conquête de Constantinople, p. 204 (§ 109), Guntherus Parisiensis, Historia Constantinopolitana, pp. 60–62 (cap.  20–21), Chronicon Moreae, p. 60.874–899 (= reading of cod. Havniensis, Fabr. 57, 4°; the codex Parisinus contains a shortened version of the account).

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“[…] Also, so they say, various representations of events since antiquity were sculpted on it [i. e., the column], which are said to depict in sundry scenes the prophecies of a ­Sibyl, largely concerning their kingdom. Among these were scenes of ships, with ladders of a sort projecting from them, on which armed men were climbing. They seemed to be storming and capturing a city which was also sculpted there. […]” (Andrea, p. 117)

All three accounts agree in associating the place of Mourtzouphlos’ execution with prophetic warnings. The Chronicle of Morea again supplements the account with a short oracle that allegedly was engraved on the column. The oracle reads: “From this column they ought to throw the faithless basileus of the city of Constantine.”15 No such oracular pronouncement has come down to us, either in text or image. Although this prediction seems to be a later fabrication, the prophetic context in which it stands is confirmed by every contemporary Latin account.16 Considering, on the one hand, the setting of a public execution, which was designed to address and to persuade the Constantinopolitan populace and, on the other, the consistency of the Latin sources concerning the prophetic association, it seems unlikely that the prophetic context is entirely fictional. The question arises: What is the relationship between the alleged prophecies associated with the location of the execution and the unparalleled form of capital punishment? Why was Alexios Mourtzouphlos executed in this peculiar way? To answer this question, I discuss three related topics: (I) the apocalyptic significance of the Column of Theodosios, (II) indirect testimonies about the alleged prophecy provided by the Chronicle of Morea, and (III) Byzantine reactions to Mourtzouphlos’ “unprecedented” execution.

1. The apocalyptic context of the column of Theodosios The tradition to associate Constantinopolitan fora with apocalyptic importance had existed at least since the early eighth century. An early testimony can be found in the first redaction of the Greek Apocalypse of Ps-Methodios, which 15 Chronicon Moreae, p. 60.890–891: Ἀπέδω ἐτοῦτο τὸ κιόνι ὀφείλουν ἐγκρεμνίσαι τὸν βασιλέα τὸν ἄπιστον τῆς Κωνσταντίνου Πόλης. My translation differs slightly but significantly from the one given by Harold E. Lurier, Crusaders as Conquerors: The Chronicle of Morea, New York 1964, p. 93. 16 The oracular pronouncement in the Chronicle of Morea can be assumed to be spurious, given the late date of the source and the lack of corroborative evidence. That said, it is not inconceivable that the column held a Greek inscription or later added graffiti. After all, the column’s surface was subject to change. Gunther of Pairis relates that some Constantinopolitans defaced pictorial scenes on the Column of Theodosios in an attempt to avert what they believed to be ominous prophetic announcements, see Guntherus Parisiensis, Historia Constantinopolitana, p. 62 (cap. 21).

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holds an interpolation that can be dated to the year 717/718.17 The interpolation relates how the city walls would be breached and the Muslim besiegers would manage to storm the city only to be beaten back at the Forum of Arkadios (Xērolophos region) and the Forum Bovis.18 This prophecy enjoyed much authority in the centuries to come. Its prominence is testified by Nikētas Chōniatēs during the reign of Isaakios II as well as—a few decades earlier—by John Tzetzēs.19 Tzetzēs recounts how he interpreted a frightful dream of the wife of a highranking official. In this dream she saw “at first that the City of Constantine had a brick wall, around the Forum Bovis, that is, at the place [called] cow, she seemed to see an army and a multitude of armor and around the Forum Tauri a yellow-colored [i. e., blond] man, who was seated clapping his hands and scream-

17 For discussions on the dating, see Schmoldt, Daniels letzte Vision, p. 173, Robert G. Hoyland, Seeing Islam as Others Saw It: A Survey and Evaluation of Christian, Jewish and Zoroastrian Writings on Early Islam, Princeton 1997, pp. 296–297, and Wolfram Brandes, Die Belagerung Konstantinopels 717/718 als apokalyptisches Ereignis. Zu einer Interpolation im griechischen Text der Pseudo-Methodios-Apokalypse, in: Klaus Belke et al. (eds.), Byzantina Mediterranea. Festschrift für Johannes Koder zum 65. Geburtstag, Vienna 2007, pp. 65–91, at 71. Cf. Willem J. Aerts, Zu einer neuen Ausgabe der “Revelationes” des Pseudo-Methodius (syrisch-griechisch-lateinisch), in: Werner Diem / Aboldjavad Falaturi (eds.), XXIV. Deutscher Orientalistentag vom 26. bis 30. September 1988 in Köln. Ausgewählte Vorträge, Stuttgart 1990, pp. 123–130, at p. 130 and Die Apokalypse des Pseudo-Methodius: Die ältesten griechischen und lateinischen Übersetzungen, ed. by Willem J. Aerts / George A. A. Kortekaas, vol. 2, Leuven 1998, p. 48 (n.[13] 7,1 ff.), who propose an early ninth century date. 18 Die Apokalypse des Pseudo-Methodius: Die ältesten griechischen und lateinischen Übersetzungen, ed. by Willem J.  Aerts / George A. A.  Kortekaas, vol.  1, Leuven 1998, p. 172 (cap. XIII .10). 19 Choniates, Historia, p. 404.2–6, discussed in Paul Magdalino, Prophecy and Divination in the History, in: Alicia Simpson / Stephanos Efthymiadis (eds.), Niketas Choniates, A Historian and a Writer, Geneva 2009, pp. 59–74, at pp. 65–69. Another usage can be found in Choniates, Historia, p. 570.26, where Chōniatēs refers to Deut. 32:30, as aptly indicated by van Dieten in the apparatus fontium. This Old Testament verse had carried an apocalyptic connotation at least since the Apocalypse of Ps-Methodios, see Aerts / Kortekaas, Apokalypse, p. 172 (cap.  XIII .10). With regard to Tzetzēs, see Ioannis Tzetzae historiae, ed. by Pietro L. M. Leone, Naples 1968 (henceforth: Tzetzes, Historiae), pp. 369–370 (Chil. IX .608–648). French translation in Marie-Hélène Congourdeau, Textes apocalyptiques annonçant la chute de Constantinople, in: Vincent Déroche / Nicolas Vatin (eds.), Constantinople 1453: Des Byzantins aux Ottomans. Textes et documents, Toulouse 2016, pp. 983–1024, at pp. 1005–1006. Cf. Ioannis Tzetzae Epistulae, ed. by Pietro L. M. Leone, Leipzig 1972, pp. 87–88 (Epist. 59), discussed in Paul Magdalino, Prophecies on the Fall of Constantinople, in: Angeliki Laiou (ed.), Urbs capta: The Fourth Crusade and its Consequences; la IVe croisade et ses conséquences, Paris 2005, pp. 41–53, at pp. 50–51 and in Maria Mavroudi, Occult Science and Society in Byzantium: Considerations for Future Research, in: Paul Magdalino / Maria Mavroudi (eds.), The Occult Sciences in Byzantium, Geneva 2006, pp. 39–95, at p. 79.

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ing mournfully.”20 Tzetzēs tried his best to confute any negative interpretation of this dream and to alleviate the general anxiety that prevailed in the 1140s concerning the possibility of a crusader army besieging Constantinople. In his interpretation, the Forum Tauri corresponds to a Latin army that should be greatly afflicted by the Byzantine emperor if it did not heed his commands. The Latin affliction is substantiated with a reference to a renowned oracular pronouncement.21 More importantly, it is personified by an unspecified yellowcolored, that is, blond man at the Forum Tauri.22 The dream and its interpretation testify to the anticipation of a military engagement with the Latins at the Forum of Theodosios, in which the latter are said to be vanquished. That is to say, the locality where Mourtzouphlos was executed had been associated, already decades beforehand, with a Latin defeat. It is well known from the Greek patriographic tradition that various Constantinopolitan artefacts and spolia were believed by the local populace to hold prophetic inscriptions or depictions. One particular tradition stands out. The late tenth-century Patria Kōnstantinoupoleōs relates that the Column of Theodosios was believed to hold engraved depictions of the final conquest(s) of Constantinople.23 Yet, the report is silent about any prophecy foretelling an 20 Tzetzes, Historiae, p. 369 (Chil. IX .620–624): τὴν Κωνσταντίνου πρῶτα μὲν πλίνθινον ἔχειν τεῖχος, περὶ βοὸς δὲ ἀγορὰν ἤτοι πρὸς βοῦν τὸν τόπον. Ἐδόκει βλέπειν καὶ στρατὸν καὶ πλήθη πανοπλίας, περὶ τὸν ταῦρον δ’ ἄνθρωπον καθήμενον κιτρόχρουν συμπλαταγοῦντα χεῖρας τε καὶ σύνθρηνον βοῶντα. 21 Tzetzes, Historiae, p. 369 (Chil. IX .633): τοῦ βοῦς—λέγω—βοήσει τε καὶ ταῦρος δὲ θρηνήσει. | “I say, of [the oracle that] the cow will bellow and the bull will wail.”—This oracle goes back to Aerts / Kortekaas, Apokalypse, p. 172 (cap.  XIII .9): τότε Βοῦς βοήσει σφόδρα καὶ Ξηρόλαφος κραυγάσει, […]. 22 The term κιτρόχρους (yellowish, pale)  connotes the image of the blond nation(s), a traditional appellation for the Latins. 23 Scriptores Originum Constantinopolitanarum, 2 vol., ed. by Theodor Preger, Leipzig 1901–1907 (henceforth: Patria), II , pp. 176–177 (§II .47): Ὁμοίως καὶ ὁ κοῦφος κίων ὁ μεγαλιαῖος ὁ ἐκεῖσε καὶ ὁ Ξηρόλοφος τὰς ἐσχάτας ἱστορίας τῆς πόλεως καὶ τὰς ἁλώσεις ἔχουσιν ἐνίστορας ἐγγεγλυμμένας. Translation in Accounts of Medieval Constantinople: The Patria, transl. by Albrecht Berger, Cambridge, MA 2013, p. 83: “Similarly, both the huge, hollow column there and the Xerolophos have the story of the final days of the city and its conquests depicted as reliefs.” It is noteworthy that Robert of Clari reproduces this passage in his description of the two historiated columns, see Robert de Clari, Conquête de Constantinople, p. 182 (§ 92): “Par dehors ches columbes si estoient pourtraites et escrites par prophetie toutes les aventures et toutes les conquestes qui sont avenues en Coustantinoble, ne qui avenir i devoient.” Translation in McNeal, p. 110: “On the outside of these columns there were pictured and written by prophecy all the events and all the conquests which have happened in Constantinople or which were going to happen.”—The parallel has been noted by Ruth Macrides, Constantinople: the Crusaders’ Gaze, in: Ruth Macrides (ed.), Travel in the Byzantine World. Papers from the Thirty-fourth Spring Symposium of Byzantine Studies, Birmingham, April 2000, Aldershot 2002, pp. 193–212, at p. 205, yet without drawing attention to the almost verbatim correspondence, which further supports Macrides’ argument that Robert of Clari drew upon Constantinopolitan

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emperor tumbling from a column. Neither the Patria nor its antecedent, the Parastaseis, contains any hint at such a prophetic tradition.24 The Columns of Theodosios and of Arkadios both held pictorial representations of military campaigns, which they developed into helically arranged narratives of imperial triumph. The former was erected between 386 and 394 during the reign of Emperor Theodosios I (r. 379–395).25 Although nothing but a few fragments remains of this column, it is assumed that it depicted Theodosios’ victories over the Goths in the Balkans.26 Construction of the latter started in 402/403 under Theodosios’ eldest son and successor, Arkadios (r. 395–408). The column was completed in 421.27 We have drawings only from this column,

attitudes and views, which included elements from the patriographic tradition. See further Gilbert Dagron, Constantinople Imaginaire. Études sur le recueil des “Patria”, Paris 1984, pp. 146, 149. 24 With regard to the Forum Tauri, a close parallel with the description in Patria, II , pp. 175–177 (§II .47) can be found in the Parastaseis syntomoi chronikai, see Scriptores Originum Constantinopolitanarum, ed. Theodor Preger, vol. 1, Leipzig 1901, pp. 19–73, at pp. 64–65 (§ 66), which, however, lacks any reference to an apocalyptic significance. Translation and commentary in Constantinople in the Early Eighth Century: The Parastaseis Syntomoi Chronikai, ed. and transl. Averil Cameron / Judith Herrin, Leiden 1984, pp. 147–149 (§ 66), 260. 25 Theophanis Chronographia, ed. by Carl De Boor, vol. 1, Leipzig 1883 (henceforth: Theophanes, Chronographia), p. 70.20–21 relates that the Column of Theodosios was set up in 386 (AM 5878). It was completed in 394, see Chronicon Paschale, ed. by Ludwig Dindorf, vol.  1, Bonn 1832 (henceforth: Chronicon Paschale), p. 565.6–8. On this column, see further Johannes Kollwitz, Oströmische Plastik der theodosianischen Zeit, Berlin 1941, pp. 3–16, Giovanni Becatti, La colonna coclide istoriata: problemi storici iconografici stilistici, Rome 1960, pp. 83–111, and Janin, Constantinople byzantine, pp. 81–82. 26 Fragments of the Theodosian column had been built into the Beyazıt Hamamı, some of which are still visible in situ while others have been moved to the Istanbul Archaeology Museums. See Siri Sande, Some new fragments from the column of Theodosius, in: Acta ad archaeologiam et artium historiam pertinentia. Series altera in 8° 1 (1981), pp. 1–78. It is controversial whether the drawing in the Louvre (Invent. 4951, 32264) depicts scenes from the Column of Theodosios, as suggested in the title of its publication by Claude-François Ménestrier, Description de la belle et grande colonne historiée, dressée à l’honneur de l’empereur Théodose par Gentille Bellin, Paris 1702 and republished in idem, Columna Theodosiana quam vulgo historiatam vocant ab Arcadio imperatore Constantinopoli erecta in honorem imperatoris Theodosii junioris a Gentile Bellino delineate, Venice 1765. The authenticity of this drawing has been upheld by Becatti, La colonna coclide istoriata, pp. 114–117 and Sande, Theodosius, pp. 73–77 but disputed by Kollwitz, Oströmische Plastik, pp. 21–22 and John H. W. G. Liebeschuetz, Barbarians and Bishops: Army, Church, and State in the Age of Arcadius and Chrysostom, Oxford 1990, p. 274, who argue that the Louvre drawing is a free adaptation of a now lost sketch from the Column of Arkadios. 27 Theophanes, Chronographia, p. 77.24 relates that it was constructed by Arkadios in 402/403 (AM 5895). The column was inaugurated in 421 according to Chronicon Paschale, p. 579.15–18. On the Column of Arkadios, see further Josef Strzygowski, Die Säule des Arkadius in Konstantinopel, in: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 8/4

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which were made prior to its demolition in the early eighteenth century. The most reliable drawings are found in the so-called Freshfield Album made in 1574.28 These drawings depict narrative scenes from the east, south, and west faces of the pillar, which show military engagements on land and on sea, supposedly representing the victories over the Gothic general Gainas.29 None of the depictions contain a scene with an emperor or any other individual falling off an elevated structure. If such a narrative scene ever existed, then it was probably engraved on the Column of Theodosios. This, however, cannot be verified, since its precise pictorial program is unknown. Although the reputed narrative scene cannot be confirmed, it is beyond doubt that the Column of Theodosios, like the Column of Arkadios, enjoyed apocalyptic connotations. Their pictorial reliefs had come to be understood by the middle Byzantine period to contain encoded prophecies about the fate of the Queen of Cities. Popular prophecies such as the Apocalypse of Ps-Methodios and folkloric traditions such as those contained in the Patria testify to the association of Constantinopolitan fora with apocalyptic events.30 Therefore, it can be established that Alexios Mourtzouphlos was executed at—what was believed to be—an apocalyptic hotspot.31

(1893), pp. 230–249; Kollwitz, Oströmische Plastik, pp. 17–62, Becatti, La colonna coclide istoriata, pp. 151–187, Janin, Constantinople byzantine, pp. 82–84, Müller-Wiener, Bildlexikon, pp. 250–253, Kurt Weitzmann (ed.), The Age of Spirituality: Late Antique and Early Christian Art, Third to Seventh Century, New York 1979, pp. 79–81, Liebeschuetz, Barbarians and Bishops, pp. 273–278 and plates, John Matthews, Viewing the Column of Arcadius at Constantinople, in: David Brakke et al. (eds.), Shifting Cultural Frontiers in Late Antiquity, Farnham 2012, pp. 211–223. 28 Cod. Cantabrigiensis O.17.2, fols.11–13, ann. 1574. Published and discussed in Edwin H. Freshfield, Notes on a Vellum Album containing some original sketches of public buildings and monuments, drawn by a German artist who visited Constantinople in 1574, in: Archaeologia 72 (1922), pp. 87–104 and plates. 29 Kollwitz, Oströmische Plastik, pp. 28–29. This view is contested by André Grabar, L’empereur dans l’art byzantin: recherches sur l’art officiel de l’empire d’Orient, Paris 1936, pp. 42–43 and Sande, Theodosius, pp. 73–74, n.111, who argue that the figure exiting the gate in the lower section of the southern frieze (S2) shows not Gainas but the Roman emperor being crowned by a personification of victory. 30 See further Albrecht Berger, Das apokalyptische Konstantinopel. Topographisches in apokalyptischen Schriften der mittelbyzantinischen Zeit, in: Wolfram Brandes / Felicitas Schmieder (eds.), Endzeiten: Eschatologie in den monotheistischen Weltreligionen, Berlin 2008, pp. 135–155 and idem, Magical Constantinople: Statues, Legends, and the End of Time, in: Scandinavian Journal of Byzantine and Modern Greek Studies 2 (2016), pp. 9–29. 31 I use the term “apocalyptic” to denote divinely sanctioned phenomena that import an eschatological trajectory.

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2. The oracular context of the execution Apart from the alleged prophetic depictions of the execution, it is necessary to consider the oracular context of this death penalty. To begin with, it ought to be assessed whether there exists any witness to a prophecy foretelling the execution of an emperor at the Forum of Theodosios prior to 1204. As mentioned above, the Chronicle of Morea quotes an oracular inscription that was purportedly engraved on the Column of Theodosios, presaging Mourtzouphlos’ execution: Chronicon Moreae, p. 60.890–891: Ἀπέδω ἐτοῦτο τὸ κιόνι ὀφείλουν ἐγκρεμνίσαι τὸν βασιλέα τὸν ἄπιστον τῆς Κωνσταντίνου Πόλης.32

“From this column they ought to throw the faithless basileus of the city of Constantine.”33 A possible parallel can be found in a late antique oracle that reads: “[…] And He will be hanged up high as [a man] condemned to death and He will obey to bear all willingly and meekly.”34 This oracular prophecy attributes a prediction about the incarnation and crucifixion of Christ to the Athenian statesman Solōn. The subject of the sentence is Christ, who “will be hanged up high”. Although the image of an execution above the ground resembles the oracle quoted in the Chronicle of Morea, the subject as well as the verb are different.35 Another, possibly closer textual parallel is given by Chōniatēs, who relates the anecdote of how Emperor Manuēl I Komnēnos (r. 1143–1180) had been threatened by his cousin Andronikos, who pointed to two columns in the Hippodrome indicating that Manuēl would be executed at that place.36 The passage reads: Choniates, Historia, pp. 352.79–82: […] ἐκτείνας τὴν χεῖρα Ἀνδρόνικος δακτύλῳ ὑπέδειξε τῷ ἐξαδέλφῳ καὶ βασιλεῖ Μανουὴλ τοὺς κίονας, ὧν μέσον αὐτὸς ἀνηρτήθη, εἰπὼν ὡς ἐκεῖσε μέλλει ποτὲ βασιλεὺς ἀπαιωρηθῆναι Ῥωμαίων κακῶς παθὼν ὑπὸ τοῦ τῆς πολιτείας πληρώματος· “[…] Andronikos extended his hand and pointed out to his cousin Emperor Manuēl the columns between which he himself was to be suspended and said that some day an emperor of the Romans would be hanged there and ill-treated by the entire City’s populace.” (Magoulias, p. 194, slightly changed) 32 Cod. Parisinus gr. 2898 holds the following reading, Chronicon Moreae, p. 61.890–891: Ἀπέδω ἐκ τούτου τοῦ κιονίου ὀφείλουσιν κρεμνίσει τὸν βασιλέα τὸν ἄπιστον τῆς Κωνσταντίνου Πόλης. 33 In his translation, Lurier, Morea, p. 93 mistakes ἐγκρεμνίσαι (ἐγκρεμνίζω, to throw down) for ἐγκρεμάσαι (ἐγκρεμάω, to hang). 34 Theosophorum Graecorum Fragmenta, ed. by Hartmut Erbse, Stuttgart 1995, p. 124 (corpus μ.2): καὶ πρὸς ὕψος κρεμασθήσεται ὡς θανάτου κατάδικος καὶ πάντα πράως πείσεται ἑκὼν φέρειν. Cf. ibidem, p. 102, (corpus ω.11) and p. 118 (corpus π.4). 35 Regarding the verb, ἐγκρεμνίσαι is a form of the word ἐγκρεμνίζω / ἐγκρημνίζω, to thrown down while κρεμασθήσεται is a form of κρεμάζω, to hang. 36 The episode has been discussed by Magdalino, Prophecy and Divination, p. 62.

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Chōniatēs’ report shows that hanging from pillars was not an unparalleled kind of capital punishment in the middle of the twelfth century.37 Moreover, this episode well illustrates the ambiguous nature of prophecies; they can become fulfilled either to the benefit or to the detriment of the subject associated with the respective prophecy. In this particular case, Chōniatēs relates that Andronikos’ reign was ended in the way he had predicted Manuēl’s reign to end. Changes in the protagonists and conceptual inversions are common features of prophecies, which are inherently ambiguous. Even if the oracular inscription testified by the Chronicle of Morea is spurious, it correctly reflects earlier associations of public execution with notable columns in the Constantinopolitan cityscape. That is, the notions of (1) apocalyptic sentiments in connection with the Forum of Theodosios and of (2) a public killing at a column are well attested prior to Mourtzouphlos’ execution. Notwithstanding this circumstantial evidence, one ought to find a textual witness prior to 1204 that associates the Byzantine emperor with the Column of Theodosios in order to verify the Latin accounts of the alleged prophecy that stipulated Mourtzouphlos’ execution. There is one possible witness to such an association in the Tale of the True Emperor (Narratio mendici regis). This presumably thirteenth-century text presents an eclectic mosaic of diverse apocalyptic motifs that revolve around the expectation of the emergence of a messianic savior-emperor. One particular oracular formula (or text-block) deserves our attention, which comes down in Greek as well as in Latin.38

37 The same anecdote is recounted in Chronica de captivitate Constantinopolis, p. 370.­ 129–135: ὁ δηλωθεὶς δ’ Ἀνδρόνικος τοῖς παλαιτέροις χρόνοις ἔτι τὰ σκῆπτρα Κομνηνοῦ τοῦ Μανουὴλ κρατοῦντος, μιᾷ πρὸς τὸν ἱππόδρομον τούτους ἀπερχομένους ἔδειξεν οὗτος βασιλεῖ τοὺς κίονας τοὺς δύο τοὺς ὄντας εἰς ἱππόδρονον, ἐν οἷς κατεκρεμάσθη, εἰπὼν αὐτὸν, ὡς βασιλεὺς μέσον αὐτῶν κιόνων ἐκκρεμασθεὶς ἀνηλεῶς μέλλει κακῶς τεθνάναι. | “Andronikos made known [the following] one day in the earlier years, while Manuēl Komnēnos still held the scepter and when they were arriving to the Hippodrome: he showed to the emperor the two columns that were standing in the Hippodrome—on which he was hanged—saying to him that an emperor will be hanged in the middle of the columns and will die unmercifully and badly.” 38 On the notion of text-block, which consists of various motifs being combined into a rather coherent textual unit, see Zaroui Pogossian / Sergio La Porta, Apocalyptic Texts, Transmission of Topoi, and Their Multi-Lingual Background: The Prophecies of Agat’on and Agat’angel on the End of the World, in: Lorenzo DiTommaso et al. (eds.), The Embroidered Bible: Studies in Biblical Apocrypha and Pseudepigrapha in Honour of Michael E.  Stone, Leiden 2017, pp. 824–851, esp.  pp.  825–826. Cf. Lorenzo DiTommaso, The Armenian Seventh Vision of Daniel and the Historical Apocalyptica of Late Antiquity, in: Kevork B. Bardakjian / Sergio La Porta (eds.), The Armenian Apocalyptic Tradition: A Comparative Perspective. Essays Presented in Honor of Professor Robert W. Thomson on the Occasion of His Eightieth Birthday, Leiden 2014, pp. 126–148, at pp. 134–140, who proposes the term “apocalyptic oracles”.

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Narratio mendici regis, ll.85–90 (cod. Amstelodamensis gr. VI. E.8, fol.11v):39 ἀπέναντι τῆς σκηνῆς αὐτοῦ, ἵδρυμα θεανδρικὸν θυόμενον καὶ προσκυνούμενον ὑπ’ αὐτοῦ. ἔχων ζώνην μίαν· καὶ τὸ ὄνομα αὐτοῦ γλυπτὸν· φέρων τε τὸν πόλεμον καὶ τῶν ξανθῶν τὰς μηχανὰς· τὰς χύσεις τῶν αἱμάτων· εἰς κυλίκιον ἐν τῇ γῇ ἐστρωμένον, ἔχων ἐπὶ τοῦ νώτου τὸν ἄρχοντα τῶν θηρίων· καὶ ἐπὶ τοῦ στήθους τὸν τοῦ σταυροῦ τύπον· (my italics)

Narratio mendici regis (cod. Atheniensis 2187, fol.33r): καὶ ἵσταντο ἀπέναντι τῆς σκηνῆς αὐτοῦ· ἔχον40 ζώνην μίαν καὶ τὸ ὄνομα αὐτοῦ γλυπτόν· φέρων τε41 τῶν πολέμων τὰ τόξα καὶ τὰς μηχανάς· τὰς χύσεις τῶν αἱμάτων εἰς κυλίκιον ἐν τῇ γῇ ἐστρωμένον· ἐχων ἐπὶ τὸν νῶτον τοῦ ἄρχοντος θηρίον καὶ ἐπὶ τοῦ στήθους τούτου θανάτῳ θάνατον· ἐπὶ τῆς δεξιᾶς χειρὸς εἰκόνα κρυπτὴν κατέχων· καὶ ἐπὶ τὴν ἀριστερὰν κατέχων σταυρόν. (my italics)

Verus imperator, ll.67–72 (cod. Yalensis Marston 225, fol.25v):42 Contra habitationem eius figmentum hominis et dei sacrificatum et adoratum ab eo. Columna Theodori stat contra habitationem, habens unam zonam et nomen eius scriptum, portans bellum et flavorum ingenia et effusiones sanguinum in cilicium stratum in terram. Habens super lumbum principem ferarum et super pectus mortis mortem et super manum dextram iconam absconditam et super sinistram crucem. (my italics)

“In front of his dwelling place there is a God-man statue to which he brings offerings and which he worships. It has a frieze and his name is carved [on it]: he brings the war, the devices of the blond [peoples], and the shedding of blood in a cup set up in the ground, and on his back he has the lord of the beasts and on his chest the sign of the cross.” (Brokkaar, Emperor Leo changed, my italics).

“And they stand in front of his dwelling place. It has a frieze and his name is carved [on it]: he brings the arrows and the [siege] engines of war [and] the shedding of blood in a cup set up in the ground. On the back of the prince there is a wild beast and on the chest death by death; in his right hand he has a hidden image and in his left he holds a cross.”

“In front of his dwelling place there is a statue of man and God to which he offers sacrifice and which he worships. The Column of Theodorus stands in front of his dwelling place, it has a frieze and his name is written [on it]: he brings the war and the [siege] engines of the blond [peoples] and the shedding of blood in a cup set up in the ground. On his loin it has the lord of the beasts and on his breast the death of death and on his right hand a hidden image and on his left the cross.”

The first column presents the Greek text that has been published on the basis of cod. Amstelodamensis gr. VI . E.8, fols.10r–12v, saec. XVI .43 This recension differs slightly from the oldest Greek witness contained in cod. Atheniensis 39 40 41 42

Published in Brokkaar, Emperor Leo, p. 96. Cod.: ἔχων. Cod.: φένοντα Katelyn Mesler, Imperial Prophecy and Papal Crisis: The Latin Reception of the Prophecy of the True Emperor, in: Rivista di Storia della Chiesa in Italia 61/2 (2007), pp. 371–415, at p. 409. 43 Published and translated by Brokkaar, Emperor Leo, pp. 90–101.

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2187, fols.31v–34v, saec. XVex, transcribed in the second column. Both recensions are shorter than the Latin translation presented in the third column. It can be assumed that the Latin translation preserves an older, more original text than both Greek versions. All witnesses of the Greek text date to the post-byzantine period, while the oldest Latin manuscript can be dated to the first half of the fourteenth century.44 Furthermore, the Latin translation combines the readings of both Greek versions and thus seems to depend on an earlier, unabridged original. The Latin text is not only more complete but also makes better sense, as it specifies that it is the “Column of Theodorus” (sic) and not a nearby church that holds the frieze with the savior-emperor’s name inscribed in it. With regard to the column’s appellation, it may be assumed that the “columna Theodori” is a corruption of “columna Theodosii”.45 If this emendation is accepted, one arrives at a motif that identifies the Column of Theodosios with the locus revelationis of the savior-emperor. The dating of the text is elusive. The Tale of the True Emperor has been variously dated ranging from the eighth to the sixteenth centuries.46 However, in view of the Latin translation a safe terminus ante quem can be assigned to the late thirteenth century.47 Moreover, the reference to “the siege engines of the Latins” (τῶν ξανθῶν τὰς μηχανάς) can be read as a vaticinium ex eventu referring to the siege(s) of Constantinople in 1203/1204.48 Hence, it can be surmised that the motif that associates the appearance of a messianic emperor with the Column of Theodosios originated around the time of the Fall of Constantinople to the Fourth Crusade. 44 Cod. Yalensis Marston 225, fols.23r–28r, c. ann. 1328–1330. The dating is by Mesler, Papal Crisis, pp. 383, 397. The manuscript is described in Jean Leclercq, Textes et manuscrits cisterciens dans des bibliothèques des États-Unis, in: Traditio 17 (1961), pp. 163–183, at pp. 166–169, Barbara A. Shailor, Catalogue of Medieval and Renaissance Manuscripts in the Beinecke Rare Book and Manuscript Library, Yale University, Volume III : Marston Manuscripts, Binghamton, NY 1992, pp. 424–431, Martha H. Fleming, The Late Medieval Pope Prophecies: The Genus nequam Group, Tempe, Arizona 1999, pp. 70–77, and Mesler, Papal Crisis, pp. 380–387. 45 Mesler, Papal Crisis, p. 373, n.10: “Perhaps the Latin text retains a remnant of an original reference to the Column of Theodosius.” 46 For the various dating attempts, see my overview in András Kraft, An Inventory of Medieval Greek Apocalyptic Sources (c. 500–1500 AD): Naming and Dating, Editions and Manuscripts, in: Millennium-Jahrbuch 14 (2018), pp. 69–143, at p. 113. 47 Mesler, Papal Crisis, p. 374. Pace Brokkaar, Emperor Leo, p. 30, who assumes a postbyzantine date of composition and pace Marie-Helene Congourdeau, Les Οracula Leonis, in: Cosimo D.  Fonseca (ed.), Gioachimismo  e profetismo in Sicilia (secoli XIII –XVI): Atti del terzo convegno internazionale di studio Palermo-Monreale, 14–16 ottobre 2005, Rome 2007, pp. 79–91, at p. 83 and Congourdeau, Textes apocalyptiques, p. 1012, who assigns the text to the fourteenth century. 48 I roughly agree with Jeannine Vereecken / Lydie Hadermann-Misguich, Les Oracles de Léon le Sage illustrés par Georges Klontzas. La version Barozzi dans le Codex Bute, Venice 2000, p. 31, who propose a date of composition around the year 1200.

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There are three possible interpretations of this prophetic text-block, which need to be considered in turn. (1) The motif may simply represent a vaticinium ex eventu, which postdates the events of 1204. According to this reading, Mourt­ zouphlos’ undignified execution would have been inverted to the end that the future messianic emperor would be revealed at the very column where the last Byzantine emperor had been killed. This reading runs into the difficulty of explaining the overall optimist tone of the text-block: the savior-emperor is portrayed to be triumphant despite him bringing about the crusaders’ siege engines. In fact, one searches in vain to find any allusion to the Fall of Constantinople. (2) One way to explain the lack of references to the halōsis of 1204 in the Tale of the True Emperor and, at the same time, to maintain reading the text-block as a vaticinium, is to read it as a pro-Latin source, which withholds any anti-Latin sentiments and instead promotes a crusader-friendly ruler. Such a reading can be supported with the ensuing description of the messianic ruler having “on his back […] the lord of the beasts and on his chest the sign of the cross.”49 The crusader cross on the chest and the Lion of Saint Mark on the back are unmistakable allusions to a Latin attire.50 Yet, this depiction is of a later date. In earlier versions (columns two and three) the cross is placed on the left hand, while the chest holds “death by death” (θανάτῳ θάνατον), which is a typological reference to Christ’s resurrection.51 More importantly, a pro-Latin reading would have to account for the earlier reference to the Doukas family, by which the savior-emperor’s Byzantine lineage is vindicated.52 Even if the lineage motif 49 Narratio mendici regis, p. 96.89–90: ἔχων ἐπὶ τοῦ νώτου τὸν ἄρχοντα τῶν θηρίων· καὶ ἐπὶ τοῦ στήθους τὸν τοῦ σταυροῦ τύπον· 50 Regarding the crusader cross on the chest, see Historia Iherosolimitana, ed. by Philippe Le Bas, in: Recueil des Historiens des Croisades: Historiens Occidentaux, vol. 3, Paris 1866, pp. 721–882, at pp. 729–730 (I.2): […] signum Dominicae Crucis in fronte sua sive in pectore praeferat. Translation in Dana C. Munro, Urban and the Crusaders, in: Translations and Reprints from the Original Sources of European History 1/2, Philadelphia, Pennsylvania 1895, p. 8: “[…] shall wear the sign of the cross of the Lord on his forehead or on his breast.” For an alternative translation, see Robert the Monk’s History of the First Crusade. Historia Iherosolimitana, transl. by Carol Sweetenham, Aldershot 2005, p. 82: “[…] shall wear the sign of the Cross on his forehead or his chest.” 51 The expression recalls the Paschal troparion: Χριστὸς ἀνέστη ἐκ νεκρῶν, θανάτῳ θάνατον πατήσας, καὶ τοῖς ἐν τοῖς μνήμασι, ζωὴν χαρισάμενος. | “Christ is risen from the dead, trampling down death by death, and upon those in the tombs, bestowing life!” 52 Narratio mendici regis, p. 94.56–57: ὁ ἐκ μοίρας δουκικῆς καὶ ἐκ γένους βασιλικοῦ καταγόμενος. | “He is part of the Doukas family and descends from an imperial dynasty.” Translation by Brokkaar, Emperor Leo, p. 95. In contrast, cod. Atheniensis 2187, fol.32v reads: ὁ ἐκ μήτρας (lege μητέρος) δουλικῆς καὶ ἐκ γένους βασιλικῆς (lege βασιλικοῦ) καταγόμενος. | “He descends from a slave mother and the imperial family.” However, the Latin translation confirms the reading of the later Amsterdam manuscript, see Mesler, Papal Crisis, p. 406.42–43: a sorte imperatoria et ducatoria derivatus […]—Stefanos Dimitriadis has recently advanced a relevant argument in his talk on “Late 12th-century Imperial Decision-Making: Τhe Case of Isaac II Angelus”, given at the 43rd annual Byzantine Studies Conference in Minneapolis, where he argued that the said reference to

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were derived from a different text-block, one would need to explain why such a motif was integrated into a supposedly pro-Latin prophecy. (3) Finally, the motif of associating the savior-emperor with the Column of Theodosios might not be a vaticinium ex eventu after all. Instead it might predate Mourtzouphlos’ execution. Accordingly, it found its way into the early version of the Tale of the True Emperor, from where it was subsequently omitted. The omission can be seen as a reaction to the crusaders having falsified the belief that the savior-emperor would emerge at the Forum Tauri. In fact, this might have been the very intention behind Mourtzouphlos’ public execution. The hypothesis thus is: the Latin translation of the Tale of the True Emperor contains a Constantinopolitan motif that testifies to the expectation that the messianic emperor shall be revealed at the Column of Theodosios. By throwing Mourtzouphlos from this column, the prophecy was nullified and, concormitantly, the veracity of other Byzantine prophecies was questioned. Even more importantly, by inverting the prophetic expectation, the Latin accounts (as well as the pro-Latin Chronicle of Morea) appropriate the motif whereby they claim divine sanction not only for the execution but also for the conquest and occupation of the imperial capital. In contrast, Byzantine historical sources, most importantly Chōniatēs and Akropolitēs respectively, remain silent on any prophetic context. Their silence is probably due to their refusal to endorse the Latin counter-narrative. Alexios Mourtzouphlos did not only serve as a scapegoat in the attempt to legitimize the Latin rule of Baldwin of Flanders;53 his execution also served to invalidate and to reconfigure the Byzantine apocalyptic horizon of expecta­tions. Moreover, radical change, such as the occupation of the imperial capital necessitated divine validation. The fulfillment of a local prophetic tradition must have appeared as an opportune source of political legitimacy. The Constantinopolitan apocalyptic horizon determined the crusaders’ decision-making on how to execute the dethroned Emperor Mourtzouphlos.

the Doukas family, together with adjacent topographical motifs, identifies the messianic figure as Isaakios II (r. 1185–1195, 1203–1204). This amounts to saying that the text-block in Narratio mendici regis, p. 94.56–59 and p. 94.76–79 is a vaticinum that promoted Isaakios’ rise to the throne; if true, the text-block could be dated prior to the halōsis. 53 Hendrickx / Matzukis, Alexios V, pp. 130–131 correctly point out that by convicting Mourtzouphlos as a traitor, Baldwin of Flanders was presented as the legitimate successor of Alexios IV. In addition, Villehardouin uses Mourtzouphlos’ mutilation at the hands of Alexios III as a moral argument to justify the conquest of Constantinople, see Villehardouin, Conquête de Constantinople, II , p. 80, (§§ 271–272), where he remarks that people who portray such cruel, treacherous behavior do not deserve to hold sway over the region.

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3. Reactions to the execution in thirteenth-century apocalypticism If the Latins really challenged the Constantinopolitans’ apocalyptic expectations, then one would expect to find Byzantine counter-narratives in the subsequent tradition. Apocalyptic counter-narratives could be used as indirect proof to show that Byzantine expectations were upset and needed to be rectified by inverting Mourtzouphlos’ “unprecedented” and “most deplorable” execution.54 The following motifs, all contained in thirteenth-century apocalyptic texts, appear to do just that:55 Prophecia Constantini ll.44–45:56 […] ὃς ἐπὶ στήλης ἔσται καὶ ἐν στρογγύλῳ λίθῳ καθήμενος […]

Ultima visio Danielis § 47:57 […] καὶ εὑρήσετε ἄνθρωπον ἐπὶ δύο κίονας ἱστάμενον συγκατηφῆ, […]

Oracula Leonis #13, l.6:58 […] στύλος γὰρ ὀφθεὶς, ἐν πόλῳ κεκλωσμένος […]

Oracula Leonis #14, l.4–5:59 […] γυμνὸς πρόεισιν ἐκ πέτρας ἀνηλίου· καὶ δευτέρου λάμποντος ἄρχεται βίου· […]

“[…] who will be on a pillar sitting on a round stone […]”

“[…] And you will find a man standing on two columns, downcast, […]”

“[…] For when a column predestined by fate will be seen in the sky, […]” (Brokkaar, Emperor Leo, p. 83)

“[…] emerges naked from a sunless rock and starts a second life in full light […]” (Brokkaar, Emperor Leo, p. 85)

These examples identify the locus revelationis of the savior-emperor with a lithic object. Its precise location is not defined and remains unresolved.60 This ambiguity can be seen as a reaction to the unfulfilled expectations associated with the Column of Theodosios; the expectations persisted but in a less definitive and less committing manner. It is remarkable that the motif of an unspecified column structure is not attested in earlier apocalyptic sources. Only following Mourtzouphlos’ execution on the Column of Theodosios do pillars, 54 Choniates, Historia, p. 609.67–72: […] καταψηφίζονται θάνατον τοῦ ἀνδρὸς καινότροπόν τε καὶ βιαιότατον. […] ἐξέρρηξεν οἰκτρότατα τὴν ψυχήν; (my italics). 55 All prophecies used here come down in manuscripts that postdate the thirteenth century. Yet these prophecies can be securely dated to the thirteenth century based on internal evidence. Moreover, in the case of the Prophecia Constantini and the Oracula Leonis we can establish firm termini ante quem based on their Latin translations, which date to the late thirteenth century. See Pertusi, Le profezie, p. 15. See further Mango, The Legend, p. 62. 56 Pertusi, Fine di Bisanzio, p. 56. 57 Schmoldt, Daniels letzte Vision, p. 132. 58 Brokkaar, Emperor Leo, p. 82. 59 Brokkaar, Emperor Leo, p. 84. 60 By 1453, the Column of Constantine was believed to bring forth the savior-emperor, as famously reported by the historian Doukas, see Ducae Historia turcobyzantina (1341–1462), ed. by Vasile Grecu, Bucharest 1958, p. 365 (cap. 39.18).

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rocks, and stones become prominent hallmarks of the messianic emperor. This trend further intensified in the following centuries giving rise to the myth of the petrified emperor (μαρμαρωμένος βασιλιᾶς).61 Thirteenth-century apocalyptic texts uphold not only the legitimacy of the imperial office by inverting the execution; they also uphold the legitimacy of Mourtzouphlos himself, as a historical figure. More often than not, post-1204 prophecies cast him in a positive light. That said, his posthumous legacy is not devoid of ambivalence. The Prophecy of Constantine the Great contains one of the earliest Byzantine reactions to the halōsis of 1204. It gives the following rationalization of it: Prophecia Constantini ll.33–42: Οἱ τῆς πόλεως ταύτης ἔξαρχοι φονοκτονῆσαι ἔχουσιν ἄνδρα δίκαιον ἀδίκως, ἐκ μιᾶς κραυγῆς λέγοντες ‘ἀποκτανθήτω ὁ ἀσεβής, ὃν πάντα τὰ ἔθνη ἐκφοβηθήσονται καὶ τρομάξουσιν, ὅτι δρεπανηφόρος ἐστὶ καὶ τετράμηνος᾿. Καὶ ἐν ταῖς ἐσχάταις ἡμέραις ὑπὸ μείρακος βασιλέως σὺν τῷ ἔθνει ἡμῶν ἀνερχομένου ζητήσουσιν αὐτὸν οἱ ἄνθρωποι τῆς πόλεως καὶ οὐχ εὑρήσουσι, καὶ οὐδείς ἐστιν ἐλεῶν αὐτούς· ἐκ δὲ τῆς πλευρᾶς αὐτοῦ ἀναζητῆσαι ἔχει τὸν μόρον αὐτοῦ, διὸ καὶ παράκλητον σουσιν οἱ τῆς πόλεως καὶ ἀρχηγὸν καταστήσουσιν· ἀνελεῖ γὰρ τὸν βασιλεύοντα καὶ τὰ ἐναπομείναντα ἔθνη, καὶ οἱ φυγόντες τῆς πόλεως σωθήσονται ἐν καιρῷ τοῦ πολέμου, ἀνὴρ δὲ τότε οὐ κυριεύσει τῆς πόλεως ταύτης, […] “The leaders of this City will unjustly kill a just man by saying with one shouting voice: ‘the impious has to be condemned to death, whom all the nations would fear and tremble,62 since he is the scythe-bearer and [has] four months.’ And in the last days when a youthful emperor will ascend together with our nation63, the people of the City will seek him but will not find him, and no one will be merciful with them. But from his side64 will search for his corpse, wherefore the people of the City will call him the consoler65 and will appoint him [their] leader. For he will kill the ruling one and the remaining nations, and those who fled the City will be saved in the time of war; but then no man will rule this City, […]”

The anonymous apocalyptist blames the unjust execution of the death-dealing yet righteous “scythe-bearer” for the calamities that befell Constantinople. 61 On the notion of the “sleeping” or “marble” emperor, see Nikos Beēs, Περὶ τοῦ ἱστορημένου χρησμολογίου τῆς κρατικής Βιβλιοθήκης τοῦ Βερολίνου (Codex Graecus fol. 62=297) καὶ τοῦ θρύλου τοῦ ‘Μαρμαρωμένου Βασιλιᾶ’, in: Byzantinisch-Neugriechische Jahr­ bücher 13 (1936–1937), pp. 203–244λς΄, at 244γ΄–244λς΄, Donald M. Nicol, The Immortal Emperor: The Life and Legend of Constantine Palaiologos, Last Emperor of the Romans, Cambridge 1992, pp. 101–108, and Marios Philippides, Constantine XI Dragaš Palaeologus (1404–1453): The Last Emperor of Byzantium, Abingdon 2019, pp. 317–327, 337–345. 62 Cf. 1 Cor 2:3, 2 Cor 7:15, Eph 6:5, Phil 2:12. 63 Presumably, “our nation” signifies the Christian nation, denoting here the Latins. 64 The expression ἐκ δὲ τῆς πλευρᾶς αὐτοῦ is reminiscent of 3 Kgs 8:19 (LXX) ἐκ τῶν πλευρῶν σου and suggests that the relationship between the scythe-bearer and the Paraclete emulates the relationship between King David and King Solomon. 65 παράκλητον σουσιν is Pertusi’s conjecture; it is not a sure reading.

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The question arises: who is this scythe-bearer? A.  Pertusi assumed that this apocalyptic word picture refers to Alexios Mourtzouphlos, since he had killed his predecessor Alexios IV (r. 1203–1204) and had ruled for about four months from late January until mid-April. Furthermore, he saw in the ruler who was believed to be the Paraclete a reference to Michael VIII Palaiologos (r. 1259–1282).66 This interpretation faces a number of difficulties. First, Mourtzouphlos ruled for just two and a half months.67 Second, Mourtzouphlos’ execution followed the halōsis and can thus hardly be considered a preceding cause. Third, the identification with Michael VIII is highly conjectural; the notions of him being associated with the Paraclete and of him killing the ruler as well as the Latin population (τὰ ἐναπομείναντα ἔθνη) of Constantinople are hard to match with historiographical accounts. Alternatively, the passage might be read as follows68: after the arrival of Alexios IV, at the head of the Fourth Crusade, there was a futile search for an emperor, who would take up arms against the Latins.69 Eventually, Alexios V Mourtzouphlos gained the largest support among the populace, being seen as the Paraclete. He had Alexios IV killed and engaged the Latins.70 Following Mourtzouphlos’ execution, the Constantinopolitans, who rejected the legitimacy of Latin rule, could have considered the imperial office to be vacant. This reading runs into the difficulty of identifying the “scythe-bearer,” whose execution is identified as the first cause of the series of calamities that beleaguered the Queen of Cities. The term “scythe-bearer” denotes an emperor who deals death yet rules with legitimacy. It derives from Rev. 14:14–19, where the judging Christ is depicted as wearing a golden crown and holding a sharp scythe.71 Accordingly, the notion of the death-dealing “scythe-bearer” has clear messianic connotations. This epithet can be applied not only to Mourtzouphlos but also to Andronikos I Komnēnos (r. 1183–1185), who had executed his underage protégé, Alexios II , and who had himself suffered a most violent death. His execution was instigated by the usurpation of Isaakios II , who inaugurated the short-lived rule of the Angelid dynasty (1185–1204). Having Chōniatēs’ History in mind, it might appear difficult to assent to the characterization of the usurper and “tyrant” 66 Pertusi, Le profezie, pp. 40–41 and idem, Fine di Bisanzio, pp. 57–58. Pertusi does not discuss the remarkable reference to the παράκλητος (Jn 14:16, 14:26, 15:26, 16:7, and 1 Jn 2:1). 67 Choniates, Historia, p. 571.53–54 relates that Mourtzouphlos “reigned two months and sixteen days” | […] βασιλεύσας μῆνας δύο καὶ ἡμέρας ἓξ πρὸς ταῖς δέκα. 68 This reading takes into consideration the Latin translation of the Prophecia Constantini, made in c. 1292. The Latin version should be read together with the Greek, since both complement each other. For the edition, see Pertusi, Le profezie, pp. 16–18, esp. p. 18. 69 Cf. Choniates, Historia, p. 561.33–34. 70 Choniates, Historia, p. 564.14–19 and p. 566.27–34. 71 The image is inspired by Jer. 27:16 (LXX) and Mark 4:29. I thank Prof. István Perczel to having drawn my attention to this biblical allusion.

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Andronikos to have been considered a “just man”.72 However, seen from the post-halōsis perspective, most of the blame for the Fall of Constantinople was bestowed upon the Angeloi, at least in contemporary apocalypses.73 It is not inconceivable that the horrors of the halōsis led some Byzantines to exonerate Andronikos in retrospect. It is not of primary importance to decide which of these two interpretations is more persuasive or even more veritable. What matters to our investigation is to appreciate that Alexios Mourtzouphlos was posthumously portrayed either as the “messianic scythe-bearer”” or as the messianic “Paraclete”. In either case, it is his individual character and not only his imperial dignity that is being given credit. Likewise, the Last Vision of Daniel advances a positive image of Mourtzouphlos. The historical section of this mid-thirteenth-century apocalypse casts Alexios Mourtzouphlos into the word picture of a sleeping snake (ὁ ὄφις ὁ κοιμώμενος), who kills his juvenile predecessor Alexios IV Angelos (c. 1182–1204), who, in turn, is characterized as a “young lad” (τὸ μειράκιον).74 The “sleeping snake” is 72 Identifying the scythe-bearer with Andronikos I Komnēnos is not without precedent, as evinced by Chōniatēs’ testimony, see Choniates, Historia, p. 351.71–72: […] οἴεσθαι τοὺς πλείστους τὸ παλαίφατον λελέχθαι τοῦτο χρησμῴδημα “δρεπανηφόρε, τετράμηνόν σε μένει” […] | “[…] most thought that what the oracle declared of old, ‘O Scythe-bearer, you have four months left,’ was said of him […]” Translation by Magoulias, Byzantium, p. 194. The oracle alluded to is contained in the Oracles of Leo the Wise, see Oracula Leonis, #6, l.6. See further Mango, The Legend, pp. 63–64. Moreover, Chōniatēs described a (today much-debated) mural painting on the northern outer wall of the Church of the Holy Forty Martyrs in Constantinople, which showed a depiction of Andronikos holding a scythe. See Choniates, Historia, p. 332.22–28. Translation in Magoulias, Byzantium, p. 183. For a summary of the various views about the painting as well as for a new interpretation, see Michael Grünbart, Die Macht des Historiographen—Andronikos (I.) Komnenos und sein Bild, in: Zbornik radova Vizantološkog Instituta 48 (2011), pp. 77–87, who draws attention to a conceptual link between scythe (τὸ δρέπανον) and crown (ὁ στέφανος). It should be added that these notions carried apocalyptic connotations, following Rev. 14:14. 73 Prophecia Constantini, ll.17–18, Ultima visio Danielis § 1. An exception seems to be Oracula Leonis, #8, l.4 and #10, ll.1–2, where the Komnēnoi appear to be mentioned in connection with the halōsis. Yet, it should be noted that the Angeloi could be subsumed under the Komnēnoi, since the former were a branch of the Komnenian imperial house. See Alexander Kazhdan (ed.), The Oxford Dictionary of Byzantium, vol.  1, New York 1991, pp. 97–98, s.v. “Angelos”. 74 Ultima visio Danielis §§ 1–33, at § 21–25. The allusions have been brilliantly deciphered by Wilhelm Bousset, Beiträge zur Geschichte der Eschatologie, in: Zeitschrift für Kirchen­ geschichte 20/3 (1899), pp. 261–290, at p. 290. Bousset’s reading is supported by what seems to be a reference to Alexios IV having devotional objects confiscated and melted down in order to pay off his debt to the crusaders, see Ultima visio Danielis §§ 23–24: καὶ βάλῃ τὰς χεῖρας αὐτοῦ εἰς τὰ ἅγια τοῦ θεοῦ θυσιαστήρια. καὶ τὰ ἅγια ἀποχρήσουσι καὶ δώσουσι τοῖς υἱοῖς τῆς ἀπωλείας. | “And he will place his hands upon the holy altars of God. And they will abuse the holy things and give them to the sons of perdition.” Cf. Choniates, Historia, pp. 551.61–552.76 and Acropolites, Historia, pp. 6–7 (§ 3). Further confirmation can be found in other thirteenth-century prophecies, which likewise use

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then said to then suffer a blessed death (θάνατον ὅσιον), which, on the one hand, reveals the apocalyptist’s sympathies for Mourtzouphlos, probably due to his anti-Latin stance. On the other hand, it reveals a critical attitude, since the snake motif (ὁ ὄφις) connotes a satanic or demonic image. In short, Mourtzouphlos is characterized as a saintly even if tragic and demonic figure. In marked contrast to these positive appraisals stands the condemning voice of the Oracles of Leo the Wise. In Oracle #8 the murderer of Alexios IV is cast into the following invective: “the dragon who killed the southwesterly wind.”75 Due to its brevity, this allusion ought to be read intertextually. The southwesterly wind is a word picture that almost certainly refers to Alexios IV. It presumably alludes to the favorable winds that carried the crusader fleet—with Alexios IV on board—to Constantinople in May / June 1203.76 This reading is corroborated by another contemporary oracle.77 Hence, the oracular verse condemns Mourtzouphlos as a dragon-like, demonic murderer for having killed Alexios IV.78 It forms an antithesis to the previously discussed prophecies that presents word pictures that despite their ambivalence lean towards appraisal. On the whole it can be said that Mourtzouphlos’ legacy in the apocalyptic imagination appears to have been more favorable than not.

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the appellation τὸ μειράκιον for Alexios IV, see Prophecia Constantini, ll.18, 36 and Visio Danielis de urbe l.55. Oracula Leonis, #8, l.8: δράκοντα […] τὸν λιβοκτόνον. I follow in my translation the Lexikon zur byzantinischen Gräzität besonders des 9.–12.  Jahrhunderts, ed. by Erich Trapp, Vienna 2001–2017, s.v. “λιβοκτόνος”. It is noteworthy that ὁ δράκων is interchangeable with ὁ ὄφις, as known from Ultima visio Danielis § 25–28, which—as has been argued—alludes to Mourtzouphlos. Choniates, Historia, p. 541.57–58, Acropolites, Historia, p. 5.26–27 (§ 2), Villehardouin, Conquête de Constantinople, I, 122 (§ 119), and Maximilian Treu (ed.), Nicephori Chrysobergae ad Angelos orationes tres, Breslau 1892, p. 27.17–19 (Oratio 3) all relate that the crusader fleet enjoyed favorable winds on its passage from Corfu to Constantinople. Visio Danielis de urbe ll.55–56: Ἀναστήσεται μειράκιον ἐξ ὀσφύος κώνωπος καὶ ἀπὸ Λιβύης μετὰ τοῦ ξανθοῦ γένους ἐν τῇ Ἑπταλόφῳ εἰσελεύσεται, […] | “A young lad will rise from the loin of a gnat and will enter the Seven-Hilled [City] from Libya together with the blond nation […]”—In all likelihood, the reference to Libya has to be understood as a reference to the southwesterly wind of the Aegean Sea, also called Lips (λίψ), see Paul Moraux, Anecdota Graeca Minora II : Über die Winde, in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 41 (1981), pp. 43–58, at p. 47 and p. 55.25–26. This wind is feared by sailors as it can reverse the surface current, which is for the most part, dominated by northerly winds. The same context ought to be assumed for Oracula Leonis, #8, l.8: […] τὸν λιβοκτόνον. It is possible that Oracula Leonis, #10, ll.6–8 also applies to Mourtzouphlos, but there is little to no contextual evidence to prove such a reading. Alternatively, Brokkaar, Emperor Leo, p. 32 unhesitatingly identifies the emperor “having sickle-shaped fingers” (ἔχει τοὺς δακτύλους αὐτοῦ δρεπανωτούς) with Baldwin of Flanders.

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4. Conclusion In sum, Byzantine apocalyptic expectations influenced the Latins’ decision on how to execute the dethroned Emperor Alexios Mourtzouphlos. Patriographic traditions had shaped the Forum of Theodosios into an apocalyptically connoted locality within the urban landscape of Constantinople, as evinced by the Patria. Furthermore, Tzetzēs’ dream interpretation shows that the Forum was associated with a Byzantine victory over a Latin invasion, while Chōniatēs testifies that a Constantinopolitan column had been associated with a public execution. What is more, the Latin translation of the Tale of the True Emperor, which probably contains a more original redaction than the extant Greek versions, suggests that the Column of Theodosios was associated with the messianic savior-emperor. The consistent emphasis that the crusader accounts lay on Alexios Mourt­ zouphlos’ execution reflects a forceful agenda that aims at superseding the Byzantine prophetic legitimacy. The Latin sources advanced a counter-narrative that essentially inverts a local apocalyptic tradition: instead of being revealed at the Column of Theodosios, the Byzantine emperor is foretold to be executed at this column. Moreover, by carrying out the foretold execution, the Latins professed to operate within the divine providential plan and thereby validated their rule over Byzantium.79 It is indicative that Byzantine historical sources remain silent on this narrative, presumably because they repudiated it. The authenticity of this counter-narrative was quickly called into question by Byzantine prophetic writings of the thirteenth century, which inverted the Latin counter-narrative by proposing that the savior-emperor will a fortiori appear on / at a column. The Latins designed Mourtzouphlos’ execution as a revision of Byzantine imperial eschatology.80 The very legitimacy of such an eschatology was not questioned. In fact, the crusaders evidently shared the view of the conquered that the history of Constantinople was nothing but a progressively developing apocalyp-

79 With the same intention in mind, a number of thirteenth-century Latin accounts advanced the claim that prophetic columns in Constantinople had long foretold the crusader conquest, see Radulphi de Coggeshall Chronicon Anglicanum, ed. by Joseph Stevenson, London 1875, pp. 150–151. Translation in Alfred J.  Andrea, Contemporary Sources for the Fourth Crusade, Revised edition, Leiden 2008, p. 286. See also Cronica fratris Salimbene de Adam ordinis minorum, ed. by Oswald Holder-Egger, Hanover 1905–1913, pp. 546–547, 612. Translation in The Chronicle of Salimbene de Adam, ed. by Joseph L. Baird, et al., Binghamton, New York 1986, pp. 554–555, p. 619. 80 On Byzantine imperial eschatology, see Gerhard Podskalsky, Byzantinische Reichseschatologie: die Periodisierung der Weltgeschichte in den vier Großreichen (Daniel 2 u. 7) und dem tausendjährigen Friedensreiche (Apok. 20): Eine motivgeschichtliche Untersuchung, Munich 1972.

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tic narrative.81 All that needed to be done was to revise this narrative. Prevalent Greek prophecies and the modus operandi of topical inversion provided the resources for such revisionism. The decision on how to execute Mourtzouphlos was made in view of the apocalyptic horizon of expectations. Mourtzouphlos’ execution was a narrative performance that followed an apocalyptic script, which subsequent Byzantine apocalypses inverted in order to contest the prerogative of interpretation that the Latins had assumed. What is more, various vaticinia characterize Mourtzouphlos as a tragic yet heroic figure, thereby further underlining the anti-Latin disposition. Unfortunately, the experts or informants behind this decision-making process remain unknown; all that can be gathered are the techniques and dynamics of how such eschatological counter-narratives were generated.

81 Dagron, Constantinople Imaginaire, p. 324: “[…] le sentiment subsiste que l’histoire de la capitale chrétienne n’est qu’une apocalypse progressivement réalisée.” Further proof for the Latin receptiveness of Constantinopolitan apocalypticism can be found in Choniates, Historia, p. 643.11–644.40, who relates how the Latins destroyed the city’s palladia in 1206 in an attempt to repel the Bulgars. Among the destroyed palladia was also the equestrian statue situated in the Forum of Theodosios, which had, for a long time, enjoyed prophetic significance, as evinced by Choniates, Historia, p. 649.58–78 and Patria, II , p. 177 (§II .47).

Demetrios Kyritses

Counselors ex officio, Expert Advisers, Representatives of the Body Politic On the Varieties of Counseling in Byzantine Political Practice

The question of how the Byzantine Empire was administered at the top level has long been central to the discipline of Byzantine studies. Most studies approach the topic either through political theory and imperial ideology, or through administrative history, that is, investigating the nature and evolution of institu­ tions and offices, or the prosopography of government officials. However, practices linked to a very central aspect of imperial administration, namely decisionmaking, as well as the political dynamic underlying those practices, have been understudied. The 2018 Münster conference that was at the origin of the present volume was apparently the first to deal with the issue of decision-making as far as Byzantium is concerned. A probable reason why this important aspect of Byzantine political theory and practice has been overlooked is that our information is often indirect and opaque. On one hand, since the emperor was the only legitimate source of authority, decision-making was, in theory, an individual, not collective responsibility. More often than not, Byzantine sources present imperial acts that were either the product of collective deliberation, or whose formulation was delegated to other officials, as the exclusive decision of the emperor. Letting historiographical sources aside, one could point to the evidence of imperial documents preserved in archives. Imperial charters (chryso­bulls) or orders (horismoi), usually provide a brief presentation of the process that led to their issuing. There, the emperor is always presented as the only decision-maker, who acts following his own high principles, or responds to requests on the part of faithful servants, friendly foreign rulers, quarreling monasteries and so on, and issues the document in question. Yet, the very complexity of the business of determining who was worthy of imperial favor, weighing possible negative repercussions of the decision, and estimating how far imperial generosity should extend, means that these acts came as a result of a collective deliberation, that perhaps entailed arguments, lobbying, and patronage, not to mention the technical / f inancial sides of the affair. In most cases it is likely that the emperor had no direct involvement other than approving a draft prepared in advance by his administration, yet this process does not transpire in the final text, except perhaps for the occasional notices of officials, usually the mesazontes, who countersign certain imperial acts with the mark dia tou followed by their name.1 1 On these notices and their possible interpretation, see Johannes Karayannopulos, Zu den “διά-Vermerken” der byzantinischen Kaiserurkunden, in: Giuseppe De Gregorio / Otto

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There are even examples of emperors who, following the downfall of an important collaborator, officially proclaimed their own previous acts to be void, or at least in need of reconfirmation, thus directly disavowing the official claim of the emperor’s sole responsibility for the decisions underlying official acts.2 The persistent Byzantine tendency to stress the emperor’s solitary responsibility for decision-making underlies the second reason why the process is so elusive: the deliberation that leads to decision-making, especially at its most private and critical phase, is not made public. Τhe insider information that most historians and chroniclers had access to was limited and often unreliable. Even among those few who were at some point in their career members of the emperor’s council, most prefer to withhold relative information. Thus, the two more notable exceptions, Michael Psellos and Niketas Choniates, provide us with more information about collective decision-making than all other authors combined.3 As a result, the picture we have about decision-making in the eleventh and twelfth centuries is very different from that regarding other periods, without this meaning necessarily that the actual practices were that different. Apart from the issue of access to information, authors who mention decisionmaking are not interested so much in accurately describing the process, as in making points about the governing style and the competence of rulers. Overall, it is impossible to write the history of imperial decision-making without reading between the lines and squeezing out information that is often given indirectly. The English term “adviser” or “counsellor” may denote very different roles in varying contexts. It is therefore necessary to try to distinguish between the different types of consultatory practices that we encounter in Byzantine sources. Firstly, there is what we could call the individual chief adviser: one or more trusted officials who advise the emperor on an everyday basis about the business of running the administration. Very often, these can be identified to the paradynasteuon or mesazon, the informal chief minister, but also people of lesser status who had immediate access to the emperors and enjoyed their confidence could perform that role.4 A possible second circle of consultation would be a standing privy council. Judging from parallel practices in other authoritarian Kresten (eds.), Documenti medievali Greci  e Latini. Studi comparativi, Spoleto 1998, pp. 203–232. 2 One notable case is Basil II ’s dismissal of decisions taken in his name by his powerful collaborator, the proedros and parakoimomenos Basil, in his novella of 996: Nicolas Svoronos, Les novelles des empereurs Macédoniens, Athens 1994, pp. 214–215. 3 On Psellos and Choniates’ approach, with selective references, cf. Demetrios Kyritses, The Imperial Council and the Tradition of Consultative Decision-making in Byzantium (eleventh to fourteenth centuries), in: Dimiter Angelov / Michael Saxby (eds.), Power and Subversion in Byzantium, Farnham 2013, pp. 57–69. 4 The basic studies on the topic are Hans-Georg Beck, Der byzantinische “Ministerpräsident”, in: Byzantinische Zeitschrift 48 (1955), pp. 309–338 and Ει. Χρήστου, Αυτοκρατορική εξουσία και πολιτική πρακτική. Ο ρόλος του παραδυναστεύοντος στη βυζαντινή διοίκηση, Athens 2008.

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polities, membership to that body would necessarily be controlled by the ruler, who handpicked his counsellors, but it would still mark a step towards a more institutional form of deliberation, since by definition it would convene as a body with some kind of regularity. No seal, mention in a document or other official recognition of the privy council’s existence has survived. There was no special title borne by members of that body, nor any chancery official explicitly charged with the role of secretary or record-keeper, although it cannot be excluded that other officials, such as the mystikos, could be charged with that role.5 Based on collected evidence that I have presented in the past,6 I have suggested that a high council is attested in the eleventh and twelfth century, and probably as well under the Palaiologoi, without excluding an earlier existence as well. I have also argued that Psellos’ references to the “first Council”, prote boule, concern this council rather than the senatorial order. If my understanding of the references is correct, then it would appear that there was a distinction between the immediate advisers and the council, although the former very likely did take part in council sessions. Thus, in Psellos’ description of the court in full business under Zoe and Theodora, the most trusted advisers stood next to the empresses, within the circle of palace guards, whereas the members of the First Council stood outside, having themselves precedence over the “second and third order” of officials, presumably administrators and secretaries.7 Psellos specifies that this hierarchically structured group of imperial aides conducted trials, discussed fiscal matters, appointed ambassadors, and—I stress the point—deliberated, either in agreement or in dissent.8 It is not obvious that the council had the character of a cabinet, in the sense of a council composed by certain officials of the administration who had automatically the right to take part in it ex officio. Symeon Metaphrastes, in the 10th century, became a counselor, according to Psellos, before becoming logothete of the dromos.9 Psellos himself became a member of the council after the accession of Isaac I (1057–1059), long after he had retired from the administration.10 In his case, as in others, it is specified that the appointment took place at the emperor’s initiative. 5 On the role of the mystikos and other officials linked with the chancery see Andreas Gkoutzioukostas, Administrative Structures of Byzantium during the 11th Century, in: Travaux et mémoires 21/2 (2017), pp. 561–580, with references to several earlier works. 6 Kyritses, Council, pp. 59–61. 7 Psellos, Chronographia, ed. by Diether Roderich Reinsch, Berlin 2014, p. 308. On alternative readings of the passage, see Silvia Ronchey, Sulla presunta tripartizione del Senato a Bisanzio. Critica d’un passo della Cronografia di Psello, in: Porphyra 4, suppl. 7 (2007), pp. 2–13. 8 Psellos, loc. cit.: ἀντιλογίαι ἢ συνομολογίαι. 9 Michaelis Pselli orationes hagiographicae, ed. by Elizabeth A. Fisher, Stuttgart 1994 or. 7, l. 117–128. In that passage, Psellos stresses the “secret” nature of Symeon’s advisory role, perhaps implying that Symeon had acquired the office of mystikos. Cf, Gkoutzioukostas, Administrative Structures, pp. 568–569. 10 Psellos, Chronographia, p. 630.

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A third type was what we might call the occasional adviser: one or more individuals who were not normally part of the circle of imperial advisers or council members, but whose opinion on specific matters was valued, either because of some particular skill or knowledge, or because they could be trusted with matters that could not be put before a regular council. Psellos, for example, states that he was invited as a special adviser both by Theodora (1055–1056) and Michael VI (1056–1057). Indeed, the latter, when faced with the revolt of Isaac Komnenos, resorted to seeking the advice of outsiders, because many of his regular counselors had deserted him or were deemed untrustworthy.11 In a similar way, Michael V Kalaphates (1041–1042) had by-passed his council when he wanted to plan the removal of Zoe from the palace.12 That deliberation, interesting among other things because astrological predictions were involved in the argument, began from “the bolder among his familiars”, and then included “those who were known to have an exact mind, and were wise in other respects”. These must have also been ad hoc advisers, since we see that, after the attempt failed, the members of the council, according to Psellos, were uncertain whether they should join Zoe, with whom their loyalties lay, or Theodora, whose resolve had saved them from the tyrant’s designs, an expression implying that the regular council had no part in Michael’s coup.13 Overall, the occasional adviser is the type that we encounter more often in historical narratives for this and previous periods, often in conjunction with knowledge acquired through astrology or other forms of divination. Yet, the very nature of that interaction, that often involved very few individuals, if any, beyond the emperor and the adviser, makes those references rather untrustworthy. There is no need to doubt the amply attested value that Byzantines, emperors included, placed upon the various kinds of divination. Against this backdrop, however, most similar stories could have been made up or distorted in order to make specific points about the emperors’ character, about divination, or simply about the dangers of by-passing “normal” advising practices. All of the above types of consultation, the trusted permanent advisers, the council, and the occasional outside adviser, have certain traits in common: decision-making is not public, but takes place beyond the reach not just of other social groups, but even of most members of the court and administration. At the same time, real deliberation seems to have taken place, although the ultimate decision was always that of the emperor, if of course there was one (it should be remembered that councils also function in conditions of a vacuum of power, and indeed, they are most visible on such occasions). Apart from these types, however, we have a different kind of collective decision-making that takes place on extraordinary occasions, and where participation is considerably broader. The composition and size of these gatherings 11 Psellos, Chronographia, p. 584. 12 Psellos, Chronographia, pp. 262–266. 13 Psellos, Chronographia, p. 304.

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was not always the same. The basic principle, however, is that they somehow represented the emperor’s subjects. Unlike the council, these gatherings were not an extension of the emperor’s will, an amplification box of the monarch’s inner deliberation. In them, we have the ruler juxtaposed to the ruled, and a dialectic interaction develops between them. The first type of gathering, the more common one, is what the sources often describe as “those of the Church and of the Senate”. In practice, it is a selection of Church prelates and lay dignitaries. The notion that these two groups incarnate the emperor’s subjects offering him their advice, seems to have been formed by the seventh century. The relation to the similar and quasi-contemporary development in Western European Christian kingdoms is unclear, but worth investigating, in view of the fact that Roman practices served as a model for Christian kingship. Back in Byzantium, the contexts in which these gatherings were summoned could vary: often they were meant to deal with Church affairs, such as the infamous silention of 730, through which Leo III is said to have launched Iconoclasm;14 on other occasions they were employed to strengthen the ruler’s hand when a decision threatened to thwart a delicate balance of power. Such was another silention, in the year 800, when Irene managed to have Stavrakios, her powerful logothete, removed from power.15 It is possible that the old term, silentium, was the standard way to denote these gatherings in the eighth century, whereas from the eleventh to the thirteenth the term is mostly used for the formalized rhetorical address by the emperor to similar gatherings, but only to mark specific ceremonial occasions.16 Terminology aside, these mixed gatherings are standardly attested in later centuries, with similar prerogatives. They are, for example, the usual context in which the emperor decides the promotion or deposition of patriarchs, and also the set of certain high-profile trials. Sometimes they appear as a consultatory body whose consent would reinforce the authority of an imperial decision, for example in the title of the pittakion issued by Manuel Komnenos in defense of astrology, which was produced “following the notification and consent of learned archpriests and senatorial lords”.17 Enlarged gatherings are sometimes presented in early references as gatherings of the laos, the people, stressing their symbolically representative nature. There was but a small step to the next development, attested at least as early as the beginning of the eighth century, where other social groups, complement the Church prelates and lay dignitaries. These include standardly the army, but also, on rare but characteristic occasions, representatives of the urban classes of 14 Theophanes, Chronographia, ed. by Carolus De Boor, Leipzig 1883, pp. 408–409. 15 Theophanes, Chronographia, p. 474. 16 Cf. Aikaterine Christophilopulu, Σιλέντιον, in: Byzantinische Zeitschrift 44 (1951), pp. 79–85. 17 Sophronios Eustratiades, Μιχαὴλ τοῦ Γλυκᾶ εἰς τὰς ἀπορίας τῆς Θείας Γραφῆς κεφάλαια, Athens 1906, p. 67: γνώμῃ καὶ εἰδήσει καὶ τῶν ἐλλογίμων ἀρχιερέων καὶ συγκλητικῶν ἀρχόντων. On Manuel’s pittakion, see Paul Magdalino, L’ orthodoxie des astrologues, Paris 2006, pp. 113ss.

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Constantinople, through professional guilds. The representation of the urban strata is again attested in the eleventh century, but seems to have been discontinued under the Komnenoi, only to make a comeback, with a vengeance, in the years leading up to 1204. Another typically Komnenian trait in the composition of these enlarged gatherings was the appearance as a distinct group of the aristocracy of imperial blood, who is imposed above the other categories. Imperial relatives as an advisory group are also attested in the eleventh century, outside the imperial council. But under the Komnenoi, they are openly participating in advisory groups whose other members anyway tended to associate themselves with the extended imperial clan.18 To return to the issue of decision-making, there are two important questions that should be investigated, in order to understand how this process worked in a given political and social context, as well as in which directions it was evolving. The first is the issue of the composition of decision-making gatherings. The second was the extent to which there was actual deliberation or advising involved. Were the representatives of the Roman people in position to alter or influence the emperor’s mind, or was it all a question of display? As to the first question, a lot has to depend on speculation. We are told which broad groups were represented, but not really which criteria determined the selection of actual council members, much less who were the individuals taking part. In the case of the Church, we could take an easy guess. Its representatives could be those bishops or metropolitans who were present in Constantinople at the moment, perhaps the same who formed the standing Synod of the Patriarchate, maybe other important churchmen, such as the synkellos, while on occasion we hear about the participation of select monks, perhaps abbots of large urban monasteries.19 But what about lay dignitaries? Individuals of senatorial status formed a quite large group at any given moment, particularly around the eleventh century. These individuals had ex officio the right to attend certain gatherings, as we see, for example, in the description of palace ritual in De Ceremoniis. But in most cases of advisory gatherings the wording of the sources, the political importance of the occasions, and the venues selected, make it certain that these officials were only a limited subgroup. What was the criterion for their selection? Hard to tell, since we do not know any names, or even precise numbers. I have very cautiously suggested that we can fill the gap by looking at other, similar occasions of groups with a representative character, namely the lay officials who complement Church councils, and the members of imperial tribunals. To take an early example, in the 6th ecumenical council in Constantinople, in 680, the opening, ceremonial session was attended by 14 lay magnates (archontes). Nine among them bear the highest mark of distinction, that is, 18 Kyritses, Council, p. 61. 19 An example is the council that Michael I held in November 812 in order to seek advice on how to deal with Krum’s demands. According to Theophanes, not only bishops, but also the abbot of Stoudios, Theodore took part: Theophanes, Chronographia, p. 498.

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patrician and ex consul (apo hypaton), while the remaining five are simply ex consuls. The patricians include the magister officiorum Niketas, Theodore, commander of the Opsikion and vice-general of the army of Thrace, the military logothete Julian, Constantine, curator of the Palace of Hormisdas, Anastasios, acting commander of the excubitores, and the quaestor John.20 With the exception of the quaestor, there is no obvious reason why the official capacity of the others rendered them competent to take part in a synod, and in any case most of them did not attend subsequent sessions. It seems rather that possibly all the officials of patrician rank who were in Constantinople and perhaps all those of the second order, the apo hypaton, had the right to assist to the council and have their attendance recorded. I cannot affirm that these same officials would be the ones taking place in an extended council, but I think it is an interesting and plausible parallel. If we move to the time of the Komnenoi, and see the lists of laymen who are attending Church synods, we observe some significant changes that have taken place. Firstly, the participants are usually quite more numerous. The lists are dominated by the imperial relatives, those who bear the rank of pansebastos sebastos and above. Then come the high officials of the chancery and civil administration, and finally certain lower title holders.21 Apart from the not surprising aristocratic character of the Empire’s elite, we also see the complexity and compartmentalization of the administration. If, following my initial hypothesis, we assume that the lay membership of extended councils in the twelfth century was similar in composition, we see that the entire process had become something more complex and hierarchical. An interesting detail is the increasing role, as we advance in the twelfth century, of judicial officials and judges. Their presence, in a complementary place, in synodal lists, seems to parallel the information of Niketas Choniates, who signals the role of judges of the vellum as complementary members in extended councils, especially when legal issues were involved.22 This is a good example where officials who are not ex officio counsellors, are invited to provide their expertise or authority, and this tends to acquire a sort of regularity. Now we reach the second big question. How real was the deliberation that took place in those extended councils? Does the need for experts indicate that the emperor really wanted their advice? On some occasion this appears too obvious, for example in 1147, when, on the occasion of the Norman attacks and the approach of the Second Crusade, Manuel I summoned many experts, 20 Acta Conciliorum Oecumenicorum, series secunda, vol.  II .1, ed. by Rudolf Riedinger, Berlin 1990, p. 14. 21 Τhe twelfth-century synodal lists are reproduced together in Paul Magdalino, The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180, Cambridge 1993, App. II , pp. 501–509; for the discussion, see pp. 180ss. 22 Demetrios Kyritses, Political and constitutional crisis at the end of the twelfth century, in: Alicia Simpson (ed.), Byzantium, 1180–1204: ‘The sad quarter of a century’?, Athens 2015, pp. 97–11, on p. 102.

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“more than snowflakes”, and asked the advice of that boule.23 They reached a decision, and the emperor ratified it. Clear as it is, I don’t think that this description holds water. These were experts in tactics—perhaps understandable—and oratory—hard to explain given the urgency of the situation, not to mention the improbability of a large group reaching a meaningful decision on such a multidimensional problem. What is more, shortly before, the emperor had summoned a gathering of officials and army men, on the same issue.24 I would not therefore exclude the possibility that the council of ‘experts’ was mostly meant to answer those who doubted the fresh emperor’s experience and judgement. If we look at the tradition of extended gatherings, going back to the 8th century cases, we can see that they could entail real deliberation, but their main purpose was to display consensus, without dissent. One may draw some conclusions by examining the venues of those meetings, a point about which earlier sources are more explicit than those of the eleventh and twelfth centuries. Meetings in the inner halls of the Great Palace were certainly not open to the public, and participation was restricted and controlled. On the other hand, deliberation could, physically, take place in them.25 The Magnaura, a large hall with direct access to the city, was the venue of more inclusive gatherings, that were usually staged to ensure the declaration of consent, without discussion.26 Finally, open gatherings in the hippodrome, with the participation of the people, could not and did not include real deliberation, but were symbolic displays, with an important visual-theatrical element and the use of proclamation and acclamation to declare, again, consensus between the ruler and the subjects.27 Moving on to later periods, we see that in certain cases where decisions should necessarily be taken, participation of the officials and prelates did not necessarily mean that they had a say. One may again cite a close parallel, that of high-profile trials. These usually took place before enlarged councils, with

23 Nicetae Choniatae Historia, ed. by Jan Louis van Dieten, Berlin 1975, p. 76. 24 Nicetae Choniatae Historia, p. 61. 25 Palace halls where meetings entailing deliberation are recorded to have taken place are the Triklinos of the 19 couches, cf. Theophanes, Chronographia, p. 409; the hall of Justinian II , ibid. p.474; the Lausiakos, cf. Chronographiae quae Theophanis Continuati nomine fertur Libri I–IV, ed. by Michael Featherstone / Juan Signes-Codoñer, Berlin 2015, p. 150. To these one should add the “Domed hall”, where the sixth and quinisext Church councils took place, in 680–1 and 692 respectively. From the minutes of the former (see above, Riedinger, Acta Conciliorum) we can see that the venue was well suited for actual deliberations. This hall may well be identical to the Golden Hall, the Chrysotriklinos, which probably was the largest of palace audience halls. 26 Examples in Vita Eutymii patriarchae, ed. by Patricia Karlin-Hayter, Brussels 1970, p. 119; Theophanes, Chronographia, p. 458. 27 An exemplary case is the series of staged exchanges between the citizens and Leo IV that led up to the coronation of the emperor’s son, Constantine, in Theophanes, Chronographia, p. 449.

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the participation of a large number of court officials and Church prelates, yet the actual judges were very few in number, and hand-picked by the emperor.28 Overall, one should not overestimate the role that extended councils, where the representatives of the Empire’s elite took part ex officio, played in shaping imperial decisions. The more meaningful brainstorming must have taken place in a more restricted setting, between the emperor and his close circle of advisers, or his privy council, when it existed. But, staged as it may have been, participatory decision-making should not be dismissed as purely ceremonial. The display of consensus was an important tool for silencing dissent and discouraging challenges to imperial authority. To quote a saying that Psellos, in his Brief History, attributes to the 7th- century emperor Constantine / Konstas, an emperor who did not seek out counsel suffered two things: “Either succeeding in the way he had chosen he would find the majority critical of his deed because they had not taken part in the deliberations, or, failing, his misfortune would be double: lack of success and lack of commiserating subjects!”29 The fact that consultation that went beyond the intimate close circle of individual advisers or a privy council was more about display than about actual deliberation, does not mean that councils did not have any real political effect. Consensus was not automatic or evident. It had to be cultivated behind the scenes, through promotions, favors and promises. Councils were a means of ensuring the elite, that their loyalties lay in the right place for the guaranteeing their interests. At the same time, the very existence of a tradition of collective decision-making provided a potential path towards a restructuring of the Byzantine political system, once political and financial pressures made that imperative, and this is most visible at the latter part of the twelfth century, when unprecedented innovations are observed: the council explicitly issuing a decision on its own, not the emperor’s authority; the emperor asking an assembly for money, and being turned down; finally, in 1204, a representative assembly deposing the emperor.30 Impressive though they may have been, these developments were interrupted by the loss of the capital. The Lascarids and the early Palaiologoi tried to preserve a regime that was at the same time autocratic and aristocratic. The various failures of that system, and its collapse, did bring forth fresh theoretical discussions about the way decisions should be taken, but the political context was no longer that of a territorial state.

28 Demetrios Kyritses, Some Remarks about Imperial Courts of Justice in Late Byzantium, in: Florentia Evangelatou-Notara et al. (eds.), Κλητόριον εις μνήμην Νίκου Οικονομίδη, Athens 2005, pp. 303–326, in p. 308. 29 Michael Psellos, Historia Syntomos, ed. and trans. Willem J. Aerts, Berlin 1990, pp. 68–69. 30 Kyritses, Political and Constitutional Crisis.

Hans-Christian Lehner

On the Function and Account of Rulers’ Decision-Making in the Works of Thietmar of Merseburg, Adam of Bremen, Helmold of Bosau, and Henry of Livonia

Rulers’ decisions are to be judged by their results. Medieval historians saw it as their role to evaluate in retrospect how favorable or unfavorable these decisions were and to find the reasons for them. Apart from the portion of the divine power that often played a role in the process of decision-making, in the presentations, the persons or operations involved in the decision-making process are often subjected to a critical examination or placed in a specific light according to the type of decision-making described. Pagan rulers are often characterized in Christian historiography by the nature of their decision-making, and these decisions are often portrayed as being based on mantic (dubious) practices. In the following, therefore, the main focus will be on how historians used the accounts of the decision-making processes to characterize ruling persons or groups. Here, the term ‘ruler’ refers to powerful clerical or secular individuals. The works to be discussed below emerged in the period from the 11th to the early 13th centuries in the geographical boundary between Christianity and mission space. The historians were often personally involved in the reports: Thietmar of Merseburg (Chronicon sive Gesta Saxonum), Adam of Bremen (Gesta Hammaburgensis Ecclesiae Pontificum), Helmold of Bosau (Chronica Slavorum), and Henry of Livonia (Chronicon Livoniae).

1. Thietmar of Merseburg Thietmar was chosen by King Henry II (1002–1024) to succeed the deceased bishop of the recently restored See of Merseburg in 1009.1 From 1012 until his death in 1018, he composed a highly insightful eight-part chronicle about Saxony and the politics of his time, which is—although badly damaged—handed down 1 On Thietmar see David A.  Warner, Thietmar of Merseburg (975–1008/1018), in: John M.  Jeep (ed.), Medieval Germany. An Encyclopedia, New York 2001, pp. 754–756, and Timothy Reuter, Thietmar, bishop of Merseburg 975–1018: Saxon historian, in: Kelly Boyd (ed.), Encyclopedia of Historians and Historical Writing, vol. 2, London 1999, pp. 1183–1184, here p. 1183.

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in the autograph.2 In Christian contexts, it is vital for a chronicler to emphasize the aspect of counseling when large-scale decisions are required. Especially when it comes to imperial or royal decisions, it is almost always highlighted that deliberations have occurred or advice has been sought.3 A thought, which Thietmar expresses in book IV, chapter 48, can be regarded as the author’s credo: “But he, who does not trust reckless advice, will see what he is capable of alone”.4 Regarding the advisers, it is mostly the Princes (principes) or the best men (optimi), who hand out advice in the form of an advisory board: a good king follows this advice5 or, even stronger, a good king should actively seek the advice of princes, who themselves deliberate upon an issue before handing out their advice.6 The king acts according to this advice.7 Less frequently, the counsellors are specified. The role of Theophanu († 991) as a counsellor to her son (Otto III , Roman Emperor 996–1002) is praised, which the chronicler expresses in a benevolent way: “Theophanu, which is rare in Greece, displayed distinguished moral conduct and served her son’s realm with manly guarding”.8 At one point, a secretary is named as a counsellor to Archbishop Bruno,9 who should crown the new king and so must choose between two candidates: “That’s why Bruno secretly summoned his secretary Volkmar […] and urgently asked him for advice […]. And God, who is ready to help all who convert to the good, gave it by His heavenly influence, by which answer he was able to alleviate his superior’s concern”.10 2 The standard edition of the chronicle is Thietmar of Merseburg, Chronicon, ed. by Robert Holtzmann, Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum, nova series 9, Berlin 1935. Holtzmann offers Thietmar’s autograph along with a 12th century revision to fill the gaps. After the first full citation, primary sources will be cited by the author’s name, appropriate subdivision of the text and page. Henceforth, Thietmar’s chronicle will be cited as ‘Thietmar, Chronicon’. 3 Thietmar, Chronicon, I, 5; II , 8; II , 21; III , 6; IV, 20; V, 3; V, 11; V, 35; VI , 4; VII , 12; VIII , 28; further examples below. 4 Quicumque temerarius sapienti non innititur consilio, videbit, quis sit in semet ipso. Thietmar, Chronicon, IV, 73, p. 214. 5 Hunc rex, suorum devictus consilio principum, suscepit commissaque remittens, suam gratiam firmiter dedit. Thietmar, Chronicon, II , 8, p. 48. 6 Inter tot lamentationes et eiusdem suorumque excusationes, principum communiter consilium a rege quaeritur […]. Horum consultu rex asspirans, suscepit eundem et Arnulfo antistiti firmiter custodiendum tradidit […]. Thietmar, Chronicon, VI , 54, p. 342. 7 Unde cum consiliorum optimorum imperator episcopo Traiectensi haec loca praecipit incendi et conclamantibus reddi. Thietmar, Chronicon, VIII , 28, p. 526. 8 [Theophanu] quod in Grecia rarum est, egregie conversacionis fuit regnumque filii sui custodia virili servabat. Thietmar, Chronicon, IV, 10, p. 142. 9 Bruno the Great, archbishop of Cologne (953–965). Cf. Friedrich Wilhelm Bautz, art. Bruno I. (Brun), in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 1, Hamm 21990, column 772s. 10 [Bruno] consilio depravatus, pro bono malum restituere meditatur. […] Accersitoque clam suimet secretario Wolcmaro diligenti consilio quaesivit. Sed conversis quibusque paratus

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If the decisions of rulers are rated negatively by the chronicler, then bad counsellors are frequently identified as the originators of these:11 it is they who are ultimately responsible for the ruler’s mistake.12 Similarly, following the credo mentioned at the beginning, disrespecting the advice of wise men is a form of subtle criticism.13 Far-reaching decisions, which the chronicler reports and which may be taken only after careful consideration, are here primarily warlike actions, military strategies and the like. The punishment of traitors must also follow a well-placed judgment. More rarely, the decisions to be taken concern the (re)construction of an abbey,14 the fortification of a town,15 or the choice of a spouse.16 There is little information about the decision-making processes, at least once the canon law has been named: for example, in book IV, chapter 49, Thietmar writes: “For I tell all present and future [generations] that this thing must not fall asleep, and that it can’t be settled other than by priestly decision. Anyone can be silent for as long as he wishes but, once he has made a case, he must not let them remain undecided and thus affect his successor. Wherever such quarrels arise, they must be terminated according to canonical authority”.17

At one point, there is evidence of a decision being taken based on a duel: “I will add the fatal duel between Duke Godefrid [of Lorraine] and Count Gerhard [of Alsace]. These two, who had been in disagreement for a long time, finally decided on a day when they wished to settle, with their followers, all of their issues by the sure verdict of the duel”.18

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ad omnia Deus huic in mentem caelitus misit, quo curam sui senioris respondendo talibus mitigavit. Thietmar, Chronicon, II , 23, p. 66. Consultum est [rex] a male suasis fautoribus, quod Argentinae damnum Constantia impleret. Thietmar, Chronicon, V, 13, p. 236. Cf. Stephanie Haarländer, Vitae episcoporum. Eine Quellengattung zwischen Hagio­ graphie und Historiographie, untersucht an Lebensbeschreibungen von Bischöfen des Regnum Teutonicum im Zeitalter der Ottonen und Salier, Stuttgart 2000, p. 344. Otto secundus […] matura fugit consilia. Thietmar, Chronicon, III , 1, p. 96. Cf. David A. Warner, Thietmar of Merseburg on Rituals of Kingship, in: Viator 26 (1995), pp. 53–76, here p. 65s. […] consilio regis […] abbaciam in eadem urbem [i. e. Strasbourg] sitam reparavit. Thietmar, Chronicon, V, 22, p. 247. This might be a rather dispositive decision. [Rex] cum consilio paucorum urbem Liubusuam dictam edificare et confirmare precepit. Thietmar, Chronicon, VI , 59, p. 346. Liutharius auxilio eius [Otto II .] quandam matronam Godilam nomine […] in coniugem desponsavit et acquisivit. Thietmar, Chronicon, IV, 39, p. 177. Dico enim presentibus atque futuris, quod non potest haec causa senescere, vel sine sacerdotali districcione finiri legitime. Unusquisque potest, in quantum velit, tacere, sed successori suo indiscussam racionem nequaquam valet abalienare; et in quocumque loco aliquid tale oritur, ibi canonica auctoritate finitur. Thietmar, Chronicon, IV, 73, p. 216. Hiis quoque adiciam mortiferum Godefridi ducis and Gerardi comitis congressum. Illi namque diu invicem discordes certum condixere diem, qua cum suis fautoribus haec certo duelli iudicio discernerent. Thietmar, Chronicon, VII , 62, p. 474.

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This now changes when it comes to pagan contexts. In the second half of the chronicle, the conflicts between the Christians and the Slavs east of the Elbe river play a major role. To characterize the damnability of the pagans, a long passage consisting of two chapters is inserted, in which the greatest sanctuary of the pagans, the so called Rethra, is presented.19 It is also emphasized in the same place that the pagans have no leader in the union of several tribes, with Thietmar describing the decision-making thus: “In united consultation, they negotiate the necessary measures in their popular assembly, and agree to common action. If, however, one of the members of the popular assembly contradicts the resolutions passed, he will be punished with blows and, if he shows open opposition even outside the assembly, he will either inevitably lose his house and court by fire and plunder or must provide, before the assembled people, a sum of money prescribed to him according to his state”.20 Nevertheless, special ministri are named as experts. They appear when the actual decision is made. “At this gate stands nothing but an artificial wooden sanctuary whose roof rests on the horns of various animals that hold it up as the basis. The outer sides of this sanctuary are decorated with various images of gods and goddesses, which, as far as one can see, are carved into the wood with admirable art; standing within are idols made by human hands, with their names on the pedestal, and they look terrible; for they are standing there in full dress, wearing a helmet and a harness. The most noble of these is called Zuarasici, who is honored and worshiped by all heathens. Here also stand their flags, which are taken from here only in case of need, when it comes to fighting, at which time they must be carried by foot soldiers. In order to guard this all carefully, the pagans employ special priests who, when people come together to sacrifice images and atone for their wrath, alone remain seated while the others stand. By then muttering secretly among themselves, they dig angrily into the earth, in order to search for certainty about dubious matters by means of throwing lots. After this has finished, they cover the lots with green grass, and lead a horse, considered the greatest of them all, and revered as sacred by them, with humble supplication over the top of two spears crossing each other, put into the earth and, having first set forth the slogan by which they, for the time being, have examined the case, they seek, through this divine animal, omens of the future. And if an equal sign is given by these two means, then one acts accordingly; if not, the whole affair is abandoned by the troubled pagans”.21

As Thietmar describes it here, the whole procedure is contrary to Christian customs: many gods are worshiped, which are also represented figuratively, and there is not one ruler, but a congregation that chastises dissenters and applies an obscure practice to “dubious things”. This continues when Thietmar even writes

19 Cf. Roderich Schmidt, Rethra. Das Heiligtum der Lutizen als Heiden-Metropole, in: Helmut Beumann (ed.), Festschrift für Walter Schlesinger, Cologne 1974, II pp. 366–394. 20 Thietmar, Chronicon, VI , 25, p. 304. 21 Thietmar, Chronicon, VI , 23, p. 302.

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about the corruption of the pagans, before closing his long explanation with an appeal: “Flee, my reader, dealings with them and their idolatry and observe the divine commandments and, when you learn and memorize the creed, then you will truly be able to prove that all of these things that I have just described are nothing”.22

2. Adam of Bremen Like Thietmar, at the end of the eleventh century, Adam of Bremen,23 in his work entitled Gesta Hammaburgensis Ecclesiae Pontificum,24 reports, in a long passage—at the very beginning of his remarks—the heathens’ evil practices. The observation of auspicia and sortes means a lot to them: this includes throwing twigs, observing bird flight, interpreting the neighing of horses (in order to foretell the outcome of a war) and duels.25 This passage, which Adam probably knew from the ninth century Translatio S. Alexandri26 by Rudolf of Fulda (d. 865) (who himself quoted Einhard27 and Tacitus28), is justified in book I, chapter 7: “I have recorded what I have said so that the intelligent reader will know how great the darkness of their delusion [scil. the Gentiles], liberated by God’s grace and mercy”.29 In book II , chapter 38, Adam writes that the Norwegian King Olaf Tryggvason (995–1000) was defeated in a self-inflicted naval battle and subsequently committed suicide. Adam then explains that, while some have said that Olaf was a Christian, others have claimed that he renounced Christianity. However, all confirmed that Olaf had understood the interpretation of signs and made his decision by means of casting lots. He would have set all of his trust on

22 Thietmar, Chronicon, VI , 25, p. 305. 23 On Adam: Hans-Werner Goetz, Art. Adam of Bremen (died c. 1081/1085), in: André Vauchez et al. (ed.), Encyclopedia of the Middle Ages I, Cambridge 2000, p. 16. 24 Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, ed. by Bernhard Schmeidler, Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum 2, Hanover 1917 [re-ed. 1993]. English translation: Adam of Bremen, History of the Archbishops of Hamburg-Bremen, Francis J. Tschan, (transl.), New York 1959 (re-ed. by Timothy Reuter 2002). 25 Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, I, 6, p. 8s. 26 Translatio S. Alexandri auctoribus Rudolfo et Meginharto, ed. by Georg Heinrich Pertz, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores 2, Hanover 1829, pp. 674–681, here p. 675. 27 Einhardi Vita Karoli Magni, ed. by Georg Waitz, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum 25, Hanover 1911, V, 7, pp. 9s. 28 Cornelius P. Tacitus, Libri qui supersunt, ed. by Erich Koestermann, Tom. II ., Fasc. 2, Leipzig 1970, p. 11–12 (Germania 10, 1–3). 29 Haec vero ideo commemoravi, quo prudens lector agnoscat, a quantis errorum tenebris per Dei gratiam et misericordiam sint liberati […]. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, I, 7, p. 9.

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bird signs.30 Of course, this is clearly pagan or non-Christian connoted. Adam also knows that Olaf received the nickname Craccabben for this reason and that he adhered to the magic arts.31 He invited all the sorcerers—of whom there were alleged to be many in Norway at that time—and ultimately perished due to their heresy.32 For Adam, trusting in magicians is generally one of the worst accusations that can be made against a ruler. In the third and fourth book of his chronicle, he writes extensively about the life of Archbishop Adalbert of Bremen (1043–1072). Earlier, Adalbert had been one of the most important advisors to the Roman Emperor Henry III (1046–1056)33 but, at the end of his life, he is represented as being increasingly erratic. At this point, Adam also brings the magicians into play, but rejects their influence on the archbishop.34 Nevertheless, Adalbert listened to the wrong advisors,35 was led by evil people and flatterers and, in particular, took action following the predictions of a certain quacksalver named Notebald—who often predicted truly, as Adam writes.36 Again, it is a sign of weakness for a ruling person to trust the wrong advisors when it comes to making decisions.

30 […] omnes autem affirmant peritum auguriorum, servatorem sortium, et in avium prognosticis omnem spem suam posuisse. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, II , 38, p. 101. 31 Quare […] Olaph Craccaben diceretur. Nam et artis magicae […] studio deditus […]. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, II , 40 (38), p. 101. 32 […] maleficos habuit domesticos eorumque deceptus errore periit. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, II , 40 (38), p. 101. 33 Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, III , 30, p. 173; Cf. C.  Stephen Jaeger, The Origins of Courtliness: Civilizing Trends and the Formation of Courtly Ideas, 939–1210, Philadelphia ²1991, pp. 54–81; Hans-Werner Goetz, Constructing the past: Religious dimensions and historical consciousness in Adam of Bremen’s ‘Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum’, in: Lars B.  Mortensen (ed.), The Making of Christian Myths in the Periphery of Latin Christendom (c. 1000–1300), pp. 17–51, here p. 31; one of Adalbert’s predecessors, Adaldag (archbishop 937–988) was similarily described as a counsellor of the emperor in II , 11, Cf. Alheydis Plassmann, Corrupted by Power—Bishops in Adam of Bremen’s Gesta Hammaburgensis ecclesia pontificum, in: Mia Münster-Swendsen et al. (eds.), Historical and Intellectual Culture in the Long Twelfth Century, Durham 2016, pp. 51–70, here p. 63. 34 Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, III , 63, pp. 208s. 35 Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte, III , 10, p. 151 and III , 39, pp. ­181–183; Cf. Plassmann, Corrupted by Power, pp. 66s. 36 Familiarissimus omnium erat Notebaldus, qui multa pontifici [i. e. Adalbert] sepe vera predicens […]. Adam von Bremen, Hamburgische Kirchengeschichte III , 64, p. 210. Cf. Hans-Christian Lehner, Adalbert von Bremen und Notebald: Der Erzbischof und sein Traumdeuter, in: Christian Hoffarth (ed.), Prophecy, Prognosis, and Politics: Perspectives from the History of Persons from Antiquity to the Modern Age (forthcoming).

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3. Helmold of Bosau The work of Adam of Bremen served as a model for another missionary chronicle, the so-called Chronica Slavorum37 of Helmold, priest of Bosau,38 which was written between 1163 and 1168 (book I) and 1171/1172 (book 2). The author describes the missionization of the north Elbian area from its beginnings in the ninth century up until his own time. Helmold’s work includes a whole range of ethnographic digressions to the Slavs, which, naturally, serve in the classical sense as a contrasting juxtaposition, here between Christians on the one hand and Slavs on the other. Volker Scior has pointed to the specific fundamentally asymmetrical and conceptually contradictory structure, as well as the obvious aspect of the attribution of religious strangeness.39 In describing the Slavs and their idiosyncrasies, Helmold repeatedly and relatively regularly cites references to decision-making by means of mantic practices. They are marked even with regard to the vocabulary used. After all, Helmold appears deliberately to use terms here that he rarely uses in Christian contexts. On the one hand, it is the responsa who, according to Helmold, are characteristic of the Slavs’ access to the future. This term for the information of an oracle or an oracle itself is also found in the Gesta Hammaburgensis Ecclesiae Pontificum of Adam of Bremen. Thus, the place where Helmold reports for the first time in his chronicle such responsa is a borrowing from Adam’s work. This has already occurred in the second chapter of the first book in connection with a geographical definition of the space populated by the Slavorum populi; it is mentioned, in the description of the sanctuary called Rethra, that access to this place, which is situated in the middle of a lake, is via a wooden bridge, but that it can only be visited for the purpose of making a sacrifice or requesting an oracle.40 This account of the sanctuary of Rethra is less detailed than that in the afore-mentioned passage in the sixth book of the chronicle of Thietmar of Merseburg. Here, Helmold emphasizes the importance of the Rethra as a place for requesting oracles (in addition to the importance of this as a sacrificial practice of Slavs), when he says that the main part of the sanctuary can only

37 Helmolds Slawenchronik, ed. by Bernhard Schmeidler, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum 32, Hanover 1937. English translation: The Chronicle of the Slavs, by Helmold, priest of Bosau, Francis J. Tschan (transl.), New York 1935 (reprint 1966). 38 On Helmold: Robert E. Lerner, Helmold of Bosau, in: Dictionary of the Middle Ages, vol.  6, New York 1975, pp. 151s. Cf. also Hans-Christian Lehner, Prophetie zwischen Eschatologie und Politik. Zur Rolle der Vorhersagbarkeit von Zukünftigem in der hochmittelalterlichen Historiografie, Stuttgart 2015, pp. 47–64. 39 Cf. Volker Scior, Das Eigene und das Fremde. Identität und Fremdheit in den Chroniken Adams von Bremen, Helmolds von Bosau und Arnolds von Lübeck, Berlin 2002, p. 219. 40 Helmold, Slawenchronik, I, 2, p. 8.

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be entered in order to carry out these practices.41 Helmold also reports on sacrificial and oracle practices in holy places or temples in the sixth chapter of the first book. In the highly negative introduction of the Rani, the pagan idolatry is particularly denounced. It is also reported that, in their misbelief, they place the creature over the creator: “There is no equally evil barbarism under the sky”, as Helmold comments.42 Moreover, in the temple, in which such idolatry was cultivated, there were also requests for oracles from all Slavic provinces. Again, then, the pagan oracles [together with the sacrifices] are used to designate the otherness and perversity of Slavs. The responsa appear to have the sole purpose of characterizing something as alien. Their meaning becomes clear in the next example as well. In chapter 21 of the first book, Helmold describes the dispute over primacy in the so-called Lutician Federation.43 He notes that the Redarians and Tollensians wished to rule because of their very famous sanctuary; they also attributed a unique dignity to it because it was frequently visited by all of the Slav peoples to obtain oracular responses and sacrifice victims each year. The high value of the oracular responses is also illustrated by two passages dedicated to the Slav deity Svetovid.44 In chapter 52 of the first book, which is overwritten in some manuscripts with De ritu Slavorum (On the Rites of the Slavs), Helmold states that, among the Slavs’ manifold deities, Svetovid, the god of the country of the Rugians, holds superior power, since he is relatively effective in terms of oracular responses. At the end of his work, Helmold refers to this again. In connection with the imminent conquest of Rügen by the Danes, he devotes an extra chapter to the religious practices of the Rani. Here, he repeats to some degree what he has already said, such as the primacy of the creature before the Creator. In almost identical terms as in the first contribution to Svetovid, Helmold states that the superstition of the Rani has become so strong that the god of the land of the Rugians holds primacy over all of the other deities of the Slavs, being rather glorious in victories and highly effective with regard to oracular responses.45 Although both passages contain virtually identical wording, it can be said without any assessment that the responsa, the oracular answers, and their 41 Civitas ipsa novem habet portas undique lacu profundo inclusas, pons ligneus transitum prebet, per quem tantum sacrificantibus aut responsa petentibus via conceditur. Helmold, Slawenchronik, I, 2, p. 8. 42 Nec est aliqua barbaries sub celo. Helmold, Slawenchronik, I, 6, p. 17. 43 On the Lutician Federation (German: “Liutizenbund”) cf. Wolfgang Fritze, Beobachtungen zu Entstehung und Wesen des Liutizenbundes, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 7 (1958), pp. 1–38, describing the federation as a cultic community (German: “Kultgemeinschaft”) (p. 30). 44 Svetovid, lat. Zuantevith, cf. Prudence Jones / Nigel Pennick, A History of Pagan Europe, London 1995, p. 168s. 45 Adeo autem haec supersticio apud Ranos invaluit, ut Zuantevith deus terrae Rugianorum inter omnia numina Slavorum primatum obtinuerit, clarior in victoriis, efficacior in responsis. Helmold, Slawenchronik, II , 108, p. 213. Helmold equates Rani and Rugiani: Rani, qui et Rugiani, ibid.

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significance are presented as a prominent feature of the society of the Slavs and thus of the stranger. In addition to the responsa, Helmold reports another pagan decision-making strategy: namely by sors or sortes, prophecies by casting lots. Specialists are introduced as experts in this technique. Their social primacy is repeatedly emphasized. These priests are called flamen by Helmold, which in antiquity was the name for the priest of a certain deity.46 At three different places in his chronicle, Helmold relates how the flamen are more worshiped by the people of the Rani than is the king.47 The justification for this hierarchical position of the priests is explicitly attributed to their expertise in regard to the oracular responses and the outcome of the lots; the king and people depended on the hint of the flamen, just as the flamen himself depended on the hint of the lot.48 Important areas of life are described as being influenced by the signs of lots. Helmold reports that, during warfare, the Slavs comply with what the lots tell them.49 Similarly, the priests, who are referred to exclusively as sacerdotes here, would announce festivities dedicated to the gods based on hints received by drawing lots.50 Precisely because these descriptions in the last example, with the reference to the ritual of sacrificing or tasting Christian blood—which makes the priest more successful in capturing omens51—are ‘taken to extremes’, the impression arises that the examples above all fulfill a similar function; namely, to underline the otherness and wrongness of the pagans. It is noteworthy that Helmold places these very aspects, which he conspicuously repeats, at the center of his characterization. This is certainly most eye-catching in the context of his description of the Rani, who may be regarded as the prototypes of paganism and the most indomitable of the Slavs. Helmold concludes his work with their subjugation. It is also remarkable how carefully Helmold describes the (mantic) practices of the pagans and their contexts terminologically—responsa, sors, flamen, or sacerdos are ancient pagan terms. Thus, even on this linguistic level, something very different and very distinct from the known is isolated. In this sense, Helmold does not describe specifically any cultural characteristics here, but it is indeed possible to pin down a motive for emphasizing precisely 46 Cf. Francesca Prescendi, Flamines, in: Der Neue Pauly, vol. 4, Stuttgart 1998, col. 537–539. 47 Rani […] [f]laminem suum non minus quam regem venerantur. Helmold, Slawenchronik, I, 6, p. 17; […] maior flaminis quam regis veneracio apud ipsos [i. e. Ranos] est. Helmold, Slawenchronik, I, 36, p. 71; Rex apud eos [i. e. Ranos] modicae estimacionis est comparacione flaminis. Helmold, Slawenchronik, II , 108, p. 213. 48 Ille [i. e. flamen] enim responsa perquirit et eventus sortium explorat. Ille ad nutum sortium, porro rex et populus ad illius nutum pendent. Helmold, Slawenchronik, II , 108, p. 213. 49 Qua sors ostenderit, exercitum dirigunt. Helmold, Slawenchronik, I, 36, p. 71. 50 Porro sollempnitates diis dicandas sacerdos iuxta sortium nutum denuntiat. Helmold, Slawenchronik, I, 52, p. 102. 51 Post cesam hostiam sacerdos de cruore libat, ut sit efficacior oraculis capescendis. Helmold, Slawenchronik, I, 52, p. 102.

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those aspects of the significance of the pagan divination; namely, the insistent emphasis on the opposition between pagans and Christians. In this respect, it is consistent that this happens so prominently and repetitively in the description of the Rani, because they are opposed most fundamentally to Christianity.

4. Henry of Livonia Further east than the missionary developments described by Helmold, the history of the Baltic mission (the Livonian and Estonian Crusade) 1186–1227 is recorded by the missionary priest Henry, who had been actively involved in the events from 1205 onward, between 1224 and 1228.52 As with the so-called Chronica Slavorum, the prominent portrayal of the pagans is a peculiarity of the Chronicon Livoniae.53 In the Chronicon, this concerns especially the Estonians. Similar to the other aforementioned historians, the strangeness of the (ethnographic) description of the pagans and their peculiarities54 is repeated in the Livonian Chronicle, and relatively regularly illustrated by references to mantic practices related to decision-making about important issues. The casting of lots is the most prominent heathen custom when they must make a decision.55 Here, again, a terminological accuracy can be observed. Henry speaks in these contexts almost exclusively of sors or sortes, respectively. The first example is to be found in chapter 10 of the first book. This is in the context of the early stages of the mission and prior to Henry’s arrival in Livonia. It is reported there that the Livonians of Treyden wished to sacrifice a fellow of the first bishop of Livonia, Meinhard of Segeberg (1186–1196)—namely the later founder of the (Livonian) Brothers of the Sword56 and Bishop of Estonia (1211–1219), Theoderic of Treyden57—because his sowing had been productive 52 Cf. Lehner, Prophetie, pp. 86–99; Linda Kaljundi, (Re)Performing the Past: Crusading, History Writing, and Rituals in the Chronicle of Henry of Livonia, in: Lars B. Mortensen et al. (eds.), The Performance of Christian and Pagan Storyworlds. Non-canonical Chapters of the History of Nordic Medieval Literature, Turnhout 2013, pp. 295–338. 53 Heinrici Chronicon Livoniae, ed. by Leonid Arbusow / A lbert Bauer, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum 31, Hanover ²1955. English translation: The Chronicle of Henry of Livonia, James A. Brundage (transl.), New York 1966 [reprint 2004]. 54 On this cf. Jüri Kivimäe, ‘Henricus’ the Ethnographer. Reflections on Ethnicity in the Chronicle of Livonia, in: Marek Tamm et al. (eds.), Crusading and Chronicle Writing on the Medieval Baltic Frontier, Farnham 2011, pp. 77–106, here p. 83. 55 Cf. Shami Ghosh, Conquest, conversion, and heathen customs in Henry of Livonia’s “Chronicon Livoniae” and the “Livländische Reimchronik”, in: Crusades 11 (2012), pp. 87–108, here p. 100; Kaljundi, (Re)Performing the Past, pp. 313s. 56 Cf. Friedrich Benninghoven, Der Orden der Schwertbrüder. Fratres milicie Christi de Livonia, Cologne 1965. 57 On Theoderic cf. Lore Poelchau, Das Zisterzienserkloster Dünamünde, in: Christof Römer et al. (eds.), Benediktiner, Zisterzienser, Berlin 1999, pp. 172–183, here pp. 179–181.

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whilst their own had been spoiled due to a flood. After the people had gathered, the gods’ will concerning the sacrifice was questioned by lot: a lance was laid down, a horse had kicked and set the foot of life according to divine will. The brother (Theodoric) prayed with his mouth, blessed with his hand. The fortuneteller (ariolus) declared that the God of the Christians had sat on the horse’s back and moved the horse’s foot. For this reason, the horse’s back should be rubbed down so that the god should glide down from it. After this had happened, the horse, as before, set the foot of life and kept Brother Theoderic alive.58 This episode insinuates how fundamentally Henry differentiates the idea of a divine instance. Naturally, the Christian God appears to be superior and beyond the imagination of the pagans, because this God cannot be seized in a matter. It is striking that, according to the presentation of the chronicle, in the imagination of the pagan ariolus, at least, the Christian god appears able to exist alongside his own gods, which is clearly impossible in the imagination of the Christians. The scenario is described accordingly. It is remarkable that this is achieved using the example of a pagan oracle. This text immediately proceeds to describe further events in the missionary life of Theodoric, which particularly illustrate his healing power. The pagans are presented as being increasingly open-minded towards Christianity and finally converted. In this respect, it is certainly also a function of the examples set out above to emphasize idolatry and superstition at the beginning of this development, so that the performance of the successful mission can then shine out even more radiantly. It is all the more remarkable that, at the point of depicting the original otherness and strangeness of the heathens, who were deeply entrenched in their superstitions, he drew on examples that contained or were easily associated with the question of predicting the future in order to make decisions. The text contains further similar examples. For the year 1208, the baptism of the Latvians in the Gauja River (lat. Ymera) is reported. The Chronicle reports in this context that the Latgales would have been happy to have received the word of God, as they had hoped that the Germans would protect them against the Livonians. Prior to that, however, they would have asked their gods by lot whether they should undergo the baptism by either the Russians of Pskov59

58 Colligitur populus, voluntas deorum de immolatione sorte inquiritur. Ponitur lancea, calcat equus, pedem vite deputatum nutu Dei preponit. Orat frater ore, manu benedicit. Ariolus deum christianorum equi dorso insidere et pedem equi ad preponendum movere asserit, et ob hoc equi dorsum tergendum, quo deus elabatur. Quo facto, dum equus vite pedern preponit ut prius, frater Theodericus vite reservature. Idem frater missus in Estoniam propter eclipsim solis, que in die Iohannis baptiste fuit, a paganis plura passus est vite pericula, dicentibus ipsum solem commedere. Henricus, Chrionicon, I, 10, p. 4. 59 Pskov is one of the oldest cities in modern Russia. In English, it is also known as Plescow. Cf. Trudy Ring, Pskov, in: International Dictionary of Historical Places, vol. 2: Northern Europe, New York 1996, pp. 610s.

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together with the other Latgales of (the region of) Tālava60 or by the Latins—the lot fell on the Latins.61 The chronicler himself became the first priest of the newly baptized, who, as he reports, built a church and, although exposed to many dangers, did not cease to show them the happiness of their future life.62 The relatively pragmatic approach of the Latvians did not appear to concern the author. In a later passage, he even describes another casting of lots to decide the division of an army, among which (apart from pagans and converted Latvians) were also numbered (German) Christians. The lot was thrown following a joint mass. It is added that the Germans and Latvians had taken, “in the usual manner”, the middle way, and the lot thus probably had relevance only for the pagan soldiers.63 In the same chapter, it is also reported that the opponents in this military enterprise cast lots as well: the Oeselians explored, by throwing lots, the will of their gods on the question of whether the Danes in Reval should be fought or whether they should invade the province of Järva. The lot fell on Järva. Henry comments here that, on the same day, when the army of Christians including the Latvians had arrived, God had sent the Oeselians.64 In the subsequent portrayal of the victory of the Christian side, the victorious party’s confidence in God is once again emphasized, so there is a similar idea as in the first case. The application of the casting of lots to make a decision related to an army, which includes Christian soldiers, is noteworthy because, on the one hand, a clearly pagan practice is retained in use and, on the other hand, this does not seem to concern the Christians. This shows a certain pragmatism within the everyday life of the mission. It should be noted, however, that in cases of decidedly pagan oracles, Henry always added that this was carried out in order to explore the will of the gods. When deciding on the division of the army, it is simply a decision, without reference to a divine authority. The term remains the same. 60 Tālava was a Latgalian county. It was first mentioned in Henry’s Chronicle. 61 At illi gaudentes de adventu sacerdotis, utpote a Lethonibus sepilla vastati et a Lyvonibus semper oppressi et per Theuthonicos sperantes relevari ac defendi, cum gaudio verbum Dei recipiunt, missis tamen prius sortibus et requisito consensu deorum suorum, an Ruthenorum de Plicecowe eum aliis Letigallis de Tholowa, an Latinorum debeant subire baptismum. […] Et cecidit sors ad Latinos […]. Henricus, Chronicon, XI , 7, p. 55. On that episode cf. Kaljundi, (Re)Performing the Past, p. 314. 62 [Henricus] vero constructa ecclesia […] et plurimis periculis expositus, future eis beatitudinem vite non desiit demonstrare. Henricus, Chronicon, XI , 7, p. 55. 63 Et convenerunt prope Saccalam, ubi locus colloquiorum exercitus et orationum fuerat, celebratisque ibi missarum solempniis processerunt ad Palam, convocantes ibidem ad se Saccalanenses ct Ugaunenses nec non et Gerwanenses, et elegerunt sibi vie duces ex eis et diviserunt omnem exercitum suum in tres turmas et missis sortibus optinuerunt Lyvone viam ad sinistram, Estones vero viam ad dextram sorte perceperunt. Theuthonici vero cum Lettis solito more sibi viam mediam usurparunt. Henricus, Chronicon, XXIII , 8, p. 164s. 64 Unde Osilienses congregato exercitu magno sorte deorum suorum requirebant voluntatem, an eum Danis in Revele pugnaturi, an Gerwanensem essent provinciam intraturi. Et cecidit sors super Gerwanenses. Et misit eos Deus eodem die, quo nos venimus. Henricus, Chronicon, XXIII , 8, p. 165.

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An equally interesting reference to the pagan sortes is found in another episode from the year 1208. Here, the leader of the pagan Semgallians asks the Christians of Riga for assistance with fighting the Lithuanians. In his argument, he points out that the lots of his gods have fallen out positively.65 This could mean that he saw a good outcome prophesied for his affair. However, the chronicler writes that the elders of the Rugians—probably converts—did not respect or care for the lots of the Semgallian leader’s gods and so wished to withhold their support because of their small number66 (rather than their mistrust in the pagan ritual).67 At this point, Henry obviously felt compelled to emphasize that lot oracles can no longer be respected by converts. Once again, this serves as a means of differentiation in his text. The fact that the Rugians finally provide troops is attributed to the persistence of the requests of the Semgallians and of stupid men who wished to move with him. Some Christians were thus completing the great army of the Semgallians, who then asked the gods once again about the future: it was asked whether the rumor of their arrival had preceded them and that the Lithuanians would arrive to fight against them. When the lot fell, it indicated that the rumor had actually arrived and the Lithuanians were prepared for battle, which distressed the Semgallians.68 In the end, they suffered a defeat. It should be emphasized that the throwing of lots is explained explicitly in terms of the resulting prediction of the future. Similar to the Semgallians, the questioning of the lots is also described among the people of Courland, who had asked for the support of their gods and the appropriate time to make an attack on Riga in 1210.69 The difference between Christians and Gentiles emerges again when, at the end, it is stressed that the city was finally freed from the Gentiles by the grace of God. In the story of the Christian campaign against the Estonians in 1216, the chronicler noted that a large group of Estonians had followed the Christian army in order to attack it from the rear. However, the lot of the gods had fallen in the opposite direc-

65 […] et deorum suorum sortes in meliorem partem cecidisse insinuat. Henricus, Chronicon, XII , 2, p. 59. 66 Ad hec Rigensium seniores deorum suorum sortes non curantes, immo propter suorum paucitatem auxilium sibi denegantes bellum hoc tempore contra Lethones omnimodis contradicunt. Henricus, Chronicon, XII , 2, p. 59. 67 Cf. Jüri Kivimäe, Servi Beatae Marie Virginis. Christians and Pagans in Henry’s Chronicle of Livonia, in: Kirsi Salonen / Sari Katajala-Peltomaa (eds.), Church and Belief in the Middle Ages. Popes, Saints, and Crusaders, Amsterdam 2016, pp. 201–226, here p. 206. 68 Qui mittentes per omnes fines suos congregaverunt exercitum magnum et procedentes prope Lethoniam nocte quiescunt et quiescentes a diis suis futura requirunt, mittentes sortes et postulantes favorem deorum suorum et inquirentes, si videlicet fama adventus ipsorum prevolaverit et si Lethones venturi sint ad pugnandum contra eos. Et cecidit sors et famam prevenisse et Lethones ad bellum paratos esse. Henricus, Chronicon XII , 2, p. 59. 69 Curones vero congregati eum omni exercitu suo residentes in vicino quatuordecim diebus auxilium deorum suorum et tempus oportunum sortibus suis requirebant. Henricus, Chronicon XIV, 5, p. 75.

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tion—so the Rugians returned brightly to Livonia.70 Here, again, the practical aspect of the oracle appears to be documented. This becomes even clearer in a message from the year 1211, which stated that, during the siege of a castle, the Estonians had slaughtered some looted animals and sacrificed them to their gods in order to request their favor. However, the beaten cattle had fallen on the unfavorable (left) side, displaying the disfavor of the gods and so constituting a bad omen.71 Here, the author is speaking, not of sors, but of omen. This proved to be true, because a Christian army inflicted a terrible defeat on the Gentiles with the help of God’s clemency. Again, superstition and trust in God confront each other, with the better outcome going to the followers of Christ. In the last example of the text, which provides information about the heathen sortes, the Christian side prevails once again. A bloody uprising of Oeselians became an impetus or a model for the people of Tartu. At that time, a priest named Hartwig lived there; he was placed on a very fat ox, being equally fat himself, and was led out of the castle to ask the gods by lot which of them—the priest or the ox—should be immolated. The lot fell on the ox, which was sacrificed instantly, whereas the priest remained alive, according to the will of the gods. He received a large wound, but this later healed.72 Although the favor of God is not mentioned here explicitly, the divine providence nevertheless seems immediately plausible. The superiority of the Christian faith becomes fundamental in the presentation of pagan decision-making practices. Overall, the depiction does not remain stereotypical, even if certain figures of speech are repeated. Nevertheless, the casting of lots—namely, the idea that one can ask the will of the gods regarding their consent to a decision—is portrayed as a typically pagan phenomenon.

5. Conclusion The literary means of characterization via decision-making activity also appears in other texts, such as the highly negative characterization of the Roman Emperor Henry IV (1084–1105) in the Annales Palidenses, who was allegedly requesting 70 Et reversus est exercitus […]. Et sequuti sunt Estones in malewa magna, volentes post tergum eos impugnare. Sed cecidit sors deorum ipsorum in partem contrariam. Et reversi sunt Rigenses cum gaudio in Lyvoniam. Henricus, Chronicon, XX , 2, p. 136. 71 […] mactantes boves et alia pecora diisque suis immolantes, favorem ipsorum requirunt. Sed caro percussa cadens in partem sinistram deorum offensam et omen indicat sinistrum. Henricus, Chronicon, XV, 3, p. 89. 72 Erat eodem tempore in Tharbata […] sacerdos Hartwicus, quem locaverunt super bovem pinguissimum, eo quod ipse eque pinguis fuerit. Et educentes de castro deorum suorum voluntatem sorte requirebant, quem eorum, videlicet sacerdotem an bovem, ad victimam eligerent. Et cecidit sors super bovem, et immolatus est in momento; sacerdotem vero secundum deorum voluntatem vite reservaverunt, recepto tamen vulnere magno, quod postea sanatum est. Henricus, Chronicon, XXVI , 7, p. 190.

On the Function and Account of Rulers’ Decision-Making 

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oracles,73 or the Byzantine Emperor Andronikos I Komnenos (1183–1185) in the Chronica Regia Coloniensis, who asked necromancers and astrologers for advice,74 but this becomes all the more obvious by contrasting Christian and non-Christian customs, rituals and so on. All in all, the decisions or decisionmaking processes recorded in the historiography were particularly concerned with warfare, and only more rarely with the punishment of traitors, marriage, building projects or baptisms. The persons involved in the decisions were, on the Christian side, the great figures of the empire. A specification, such as the secretarius—when the decision was made in the private sector—or the regent Theophanu, is rarely made. On the pagan side, the ariolus, the flamen, ministri and the sacerdos were named, and their socially prominent position was noted. It is also striking that there is seldom mention of decision-making in Christian contexts, especially when the presentation is positive. In pagan contexts, however, the process of decision-making, e.g. via casting lots, is specified. The discussion could be continued with regard to a subsequent legitimization or discrediting of decisions by godly signs.

73 [Henricus] etiam quandam imaginem ad mensuram digiti, ex Egipto allatam venerabatur, ab illa quotiens oracula quesivit, necesse habebat aut christianum immolare aut maximam fornicationem in summa festivitate procurare. Annales Palidenses auctore Theodoro Monacho, ed. by Georg Heinrich Pertz, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores 16, Hanover 1859, pp. 48–96, here p. 70. Cf. Lehner, Prophetie, p. 124. 74 […] nechromanticos et astrologos, quorum consilium [Andronikos] semper utebatur […]. Chronica regia Coloniensis (Annales maximi Coloniensis), ed. by Georg Waitz, in: Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germanicarum 18, Hanover 1880, pp. 1–299, here p. 131. Cf. Lehner, Prophetie, p. 153.

Florin Leonte

Aspects of Collective Decision-Making in Late Byzantium Institutions and Experts

In a series of ethical-political orations, Emperor Manuel II Palaiologos (r. ­1391–1425) advised his son and successor, John VIII , to apply the ideal of action incarnated by Solon, the Athenian legislator. He noted that the subsequent generations deemed Solon superior because he initiated a set of laws which were to be applied not by a single ruler but by a council of seven hundred excellent citizens (νόμους ἀγαθοὺς ἐπὶ πολλοῖς τε καὶ καλοῖς ἐφτακόσι, πολίταις πάντα ἀγαθοῖς τεθεικέναι).1 This reference to Solon, present in the very first logos titled A Protreptic Discourse for Rhetoric, and on Virtue and the Good Ruler (c. 1408), of an extensive didactic work, was not new for it belonged to a standard set of images used in imperial rhetoric.2 Like other legendary rulers, Solon appeared in many panegyrics of late Byzantium. Yet, he often represented mere flattering of rulers since traditionally, emperors projected about themselves the image of lawmakers or of the law animate (the νόμος ἔμψυχος).3 For Manuel, the portrayal of Solon had a different purpose. The educational context of the reference indicates that he did not intend to praise the emperors’ legislative abilities but to shift emphasis towards σοφία πολιτικὴ, that is to say, the values and the concepts which shaped the act of efficient ruling.4 The argument of the didactic oration-essay reinforces this purpose, as the author contrasts the shared decision-making processes, on the one hand, and tyranny, on the other hand. Manuel recounts the legend of the wealthy Lydian king Croesus which, according to him, illustrated the negative consequences of concentrating political authority into the hands of a single person.5 In a similar vein, he portrays the Persian king Xerxes as another typical example of tyrannical rule in which important political decisions followed a single person’s 1 Manuel Palaiologos, Λόγος προτρεπτικὸς εἰς λόγους, καὶ περὶ ἀρετῆς καὶ ἀγαθοῦ ἄρχοντος, Christina Kakkoura, An Annotated Critical Edition of Manuel Palaiologos’ Seven EthicoPolitical Orations (Doctoral Dissertation), London 2013, p. 317, l. 47–48. 2 Manuel Palaiologos, Λόγος προτρεπτικὸς, pp. 315–338. 3 On the idea of the ruler as animate law see Anthony Kaldellis, The Byzantine Republic, Cambridge, Mass. 2015, pp. 75–78 and p. 119. Cf. Gerhard J. D. Aalders, Νόμος ἔμψυχος, in: Peter Steinmetz (ed.), Politeia und Res Publica. Dem Andenken Rudolf Starks gewidmet, Wiesbaden 1969, pp. 315–329. 4 Manuel Palaiologos, Λόγος προτρεπτικὸς, p. 318, 62. 5 Manuel Palaiologos, Λόγος προτρεπτικὸς, pp. 317, 54–319, 82.

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changing desires.6 Furthermore, in all the remaining six of his Ethico-Political Orations, Manuel promotes the idea that decision-making based on a single person’s reasoning amounts to ineffective rule. In several instances, he even advises his son to surround himself with trusted counselors and to avoid a lofty and arrogant attitude.7 Thus, despite the rhetorical language typical for court advisory books, the emperor’s logos provides a glimpse into the realities of the late Byzantine decision-making processes. In particular, it reflects Manuel II’s approach to governing by moderating and mediating among the various groups and experts vying for influence in late Byzantium.8 This principle of sharing authority reflected the political situation in Byzantium where the ruler’s range of action was limited by the specific conditions of the late medieval Mediterranean world. Indeed, in the second half of the fourteenth century and in the early fifteenth century the emperor represented a little more than a primus inter pares, a first among equals in a world where various groups were vying for influence and authority: ecclesiastics, aristocratic families, or rising entrepreneurs.9 These individuals who were in possession of expert knowledge gathered either in informal groups which pursued various financial and political interests or in institutionalized assemblies in the framework of the court hierarchy (e.g. the senate). In addition to these groupings, we also find popular assemblies that brought together broad categories of individuals in both Constantinople and the provinces. In this paper, I explore the involvement of such groups in the decisionmaking processes of the late fourteenth and the early fifteenth century. Collective decision-making has constantly preoccupied scholars of the political history of the ancient and medieval worlds. The investigation of aspects like single leadership, consensus, unanimity, disposition to yield (“eine Disposition des Nachgebens”), or governing through deferred compensation (“das Prinzip der vertagten Gegenleistung”) has suggested that pre-modern societies often adopted various forms of collective government, despite the appearances of absolute monarchies.10 In the case of Late Byzantium, the group agency and values of incipient governing institutions suggest that the nature of political authority suffered several significant changes. Lurking in the background of 6 Manuel Palaiologos, Λόγος προτρεπτικὸς, p. 328, 266–329, 284. 7 Especially in the last two orations of the Seven Ethico-Political Orations on the virtues of love and humility. 8 See also Florin Leonte, Imperial Visions of Late Byzantium. Manuel II and the Rhetoric in Purple, Edinburgh 2020. 9 This situation can already be noticed during the reign of John V Palaiologos, see Oskar Halecki, Un Empereur de Byzance à Rome, Warsaw 1930, p. 83. 10 For a useful overview of analytical concepts theories of collective decision-making in pre-modern societies see Egon Flaig, Das Konsensprinzip im homerischen Olymp Überlegungen zum göttlichen Entscheidungsprozess Ilias 4. 1–72, in: Hermes, 122 (1994), pp. 13–17.

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the political shifts taking place in the late Byzantine institutions were several events and phenomena: territorial fragmentation caused by a decisive advancement of the Ottomans into former Byzantine territories; the rise of a new class of entrepreneurs with trading activities in the Mediterranean and the Black Sea; dynastic conflicts; growing claims of ecclesiastics and debates about the emperor’s limits of authority.11 By and large, these phenomena affected the configuration of the state apparatus that relied on court titles, administrative positions, and subtle hierarchies therein. One of the prominent phenomena reflecting such changes was the increasing visibility of popular assemblies known under several denominations: demos (the people), ekklesia (gathering), or politeia (civil polity). In Byzantium, such popular gatherings occurred with regular frequency and often played an important role in taking decisions with regard to various state issues like political alliances. A.  Kaldellis recently suggested that at least in the period from the sixth to the twelfth century in Byzantium even if popular sovereignty lacked an institutional framework, it found “expression” in the continual referendum to which emperors were subjects.12 As for the later periods, A. Laiou suggested that the empowering of such urban popular institutions where decision making was shared among individuals originating from lower social classes was an epiphenomenon of the growing pressures of first the Catalans and subsequently the Ottomans.13 In a similar vein, other scholars connected the rise of popular assemblies with the developments in the Mediterranean and particularly the influence of the contemporary institutional transformations in the Italian citystates which saw the birth of local urban governments.14 These interpretations emphasize that, in late Byzantium, the processes and practices of asserting authority suffered modifications in the sense that the political basis of decision

11 Phenomena like fragmentation and the rise of a new category of Byzantine entrepreneurs have been analyzed in depth in various monographs and articles. See for instance KlausPeter Matschke / Franz Tinnefeld, Die Gesellschaft im späten Byzanz. Gruppen, Strukturen und Lebensformen, Cologne 2001, pp. 158–218 and Nevra Necipoğlu, Byzantium between the Latins and the Ottomans. Politics and Society in the Late Empire, Cambridge 2009, pp. 18–38. 12 Kaldellis, The Byzantine Republic, p. 200. 13 Angeliki E. Laiou / Cécile Morrisson, The Byzantine Economy, Cambridge 2007, pp. ­195–196. 14 On these issues see Elizabeth Zachariadou, Eφήμερες αποπειρές για αυτοδιοίκηση στις Ελληνικές πόλεις κατά τον 14ο και τον 15ο αιώνες, in: Ariadne 5 (1989), pp. 345–351; Nicolas A. Oikonomides, Pour une typologie des villes ‘séparées’ sous les Paléologues, in: Werner Seibt (ed.), Geschichte und Kultur der Palaiologenzeit. Referate des Internationalen Symposions zu Ehren von Herbert Hunger, Vienna 1996, pp. 169–175; KlausPeter Matschke, Bemerkungen zu ‘Stadtbürgertum’ und ‘stadtbürgerlichen Geist’ in Byzanz, in: Jahrbuch für Geschichte des Feudalismus 8 (1984), pp. 265–285; Ljubomir Maksimović, Charakter der sozial-wirtschaftlichen Struktur der spätbyzantinischen Stadt (13.–15. Jahrhundert), in: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 31 (1981), pp. 149–188.

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making was extended to include actors different from the usual holders of traditional court-titles and servicemen. Particularly for the decades preceding the fall of Byzantium, substantial evidence points to the role of popular assemblies. Various historical sources suggest that John VII (1370–1408) both in the in Constantinople and in Thessalonike relied on the support of popular assemblies. In the 1390s he received the support of the Constantinopolitan populace when attempting to recover the throne,15 while other sources from early fifteenth century mention that John VII enjoyed the broad support of the assemblies in Thessalonike, who preferred him to Emperor Manuel in Constantinople.16 Other contemporary sources recorded instances of popular involvement in crucial state decisions. According to the late Byzantine historians Doukas, in 1401–1402 several popular assemblies gathered and decided to surrender the City to Bayezid, the ambitious ruler of the Ottomans.17 When referring to such assemblies, Doukas made a distinction between dēmos, the organized assembly, as opposed to the popular masses (the χυδαῖος ὄχλος or the κοινὸς λαός). Seemingly, towards the end of the empire, the role of such assemblies in the debates about the Church union increased. Popular assemblies emerged not only in Constantinople but also in other Byzantine cities. In the Peloponnese, for instance, the pressures of the dēmos forced Despot Theodore to renounce his plans to sell the Moreote strongholds to the Knights Hospitaller.18 In Mystras, according to Isidore of Kiev’s account, the dēmos together with the gerousia participated in the commemoration of Despot Theodore in 1409.19 In Thessalonike, the antagonism between the dēmos who demanded the surrender of the city to the Ottomans, and the aristocracy who defended its economic advantages was more visible. This antagonism arose in 1411 when, during the Ottoman siege of Thessalonike by Musa’s forces, the population asked for immediate surrender.20 As N. Necipoğlu argued, such instances suggest that another factor 15 As the son of Andronikos IV, the first in line of succession of John V, John VII made claims to the Byzantine throne. For John VII ’s activities in Constantinople during the years 1390s see Franz Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453, vol. 5: Regesten von 1341–1453, Munich 1965. 16 Symeon of Thessalonike describes John VII as a θεῖος ἀνήρ, δίκαιος ἀναφανείς, a man who made a great effort to prove himself worthy of the throne from which he had been ousted. See David Balfour, Politico-historical Works of Symeon Archbishop of Thessalonica (1416/17 to 1429), Vienna 1980, pp. 120–121. 50. An ivory pyxis (now in the Dumbarton Oaks Collections) further suggests John VII ’s popularity, Nicolas A. Oikonomides, John VII Palaeologos and the Ivory Pyxis at Dumbarton Oaks, in: Dumbarton Oaks Papers 31 (1977), pp. 329–337. 17 Dukas, Istoria turco-bizantină (1341–1462), ed. by Vasile Grecu, Bucharest 1958, 9.4. 18 Manuel II Palaiologos, Funeral Oration for his Brother Theodore II , Despot of Morea, ed. by Julian Chrysostomides, Thessalonike 1984, pp. 205–207. 19 Isidore of Kiev, Lettres du hieromonaque Isidore, dans la suite metropolitain de Kiev, in: Wilhelm Regel (ed.), Analecta Byzantino-Russica, Sankt Petersburg, 1891, letter 5. 20 Matschke / Tinnefeld, Gesellschaft, pp.  62–81.

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that might have triggered an increased role of the popular assemblies in late Byzantium was the social and economic gap between the poorer and the richer social strata. The role of the dēmos in the affairs of the state is also suggested by the fact that the people of Thessalonike together with the Senate created a fund to which the population contributed in order to insure the defense.21 Notably, this emerging political body maintained a degree of autonomy from the central government of Constantinople and sometimes acted against it. In other cases, popular assemblies distinct from other more restricted assemblies like the senate or court councils are mentioned under the term politeia. A decision of the Venetian Senate from 1453 translated politeia as civitas and referred to its members as cives.22 As scholars have noticed, this institution resembled the government of late medieval Italian city states.23 Both kinds of rule centered on committees of individuals who took political decisions. Even if information remains scarce and is scattered throughout almost half a century, the presence of a larger body of citizens in Constantinople who were acting in the absence of the emperor points to a change in the processes of decision making towards a shared decision making.24 Despite the growing influence of these new institutions in the political landscape, the main hub of decision-making processes remained the court. In terms of membership, during Manuel’s reign, the Constantinopolitan court included a mix of individuals from various walks of life who often pursued conflicting interests. One of the largest categories of courtiers was that of the entrepreneurs of aristocratic origin who were in search of business opportunities that would secure their lifestyle and influence. Numerous examples of such individuals can be identified among the members of the aristocratic families, the Goudeles, the Eudaimonoioannes, the Philanthropenoi, the Asanes, the Sophianoi, or the Kantakouzenoi.25 These individuals often combined service for the emperor with the pursuit of their economic interests especially trade with the Italian city states or in the territories around the Black Sea. From the late period, a well known example of such an archon involved in both business and administra21 Necipoğlu, Byzantium, pp. 47–48. 22 For Constantinople various sources speak about politeia as larger assemblies of citizens: Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ταύτῃ τῇ ἡμέρᾳ διεδόθη εἰς ὅλην τὴν πόλιν εἰς ἴσα πολλὰ μεταγραφέν, πρὸ ἓξ μηνῶν τῆς ἁλώσεως, ἐν κθῃ τοῦ Μαΐου γενομένης (Œuvres complètes, 3, 179); Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά, vol. 2, 131: τοῖς εὐγενεστάτοις πολίταις τῆς Κωνσταντινουπόλεως ἅπασιν ἱερωμένοις καὶ κοσμικοῖς. 23 On the parallels between Byzantium and Italian city-states see Antonia Kiusopulu, Βασιλεύς ή Οικονόμος. Πολιτική εξουσία και ιδεολογία πριν την Άλωση, Athens 2007, p. 137. 24 The emperor was absent for about eight years from the capital. The absence had to do with the protracted campaigns in Morea and Thessaly as well as with his four year long journey in the West. 25 Cf. Angeliki E. Laiou / Cécile Morrisson, The Byzantine Economy, pp. 210–215 and KlausPeter Matschke, Die Schlacht bei Ankara und das Schicksal von Byzanz. Studien zur spätbyzantinischen Geschichte zwischen 1402 und 1422, Weimar 1981, pp. 131, 188.

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tion was that of Luke Notaras.26 In the first half of the fifteenth century, he was mesazon (1435) and later became megas dux (1441) while, in parallel, he continued his business activities in the Mediterranean which eventually earned him the Venetian citizenship.27 By and large, the entrepreneurial aristocracy created networks of economic support for both Manuel II and his rival, John  VII . Due to their commercial ties with the Genoese, the Byzantine archontes brought about a political orientation towards the West, including pressures for a Church union. The archontes’ expertise in the Mediterranean affairs prompted Manuel to recruit from among them the members of the consultative councils and of several of his embassies in Western countries. For instance, in a letter addressed to Martin V, king of Aragon, issued by Manuel’s chancellery, it was stated that the decision to send relics as a gift was taken after a council which included, in addition to the Patriarch, both noble aristocrats as well as wealthy individuals: “Afterwards, a consultation has been held with our nobles and magnates, and especially with our Holiest Patriarch, whose opinion weighs heavily in such circumstances.”28 The dual position as members of the state administration and individual tradesmen is reflected by the fact that even after the fall of Constantinople, some of them, especially the members of the Palaiologos and Goudeles families, were allowed to return to Ottoman occupied Constantinople and to resume their commercial activities based on the foreign connections they had previously created.29 Normally, these affluent individuals who resided at court established close connections with the emperor, including marriage ties with members of the Palaiologos family. George Goudeles, mesazōn and oikeios of John VII and Manuel II , was not only a wealthy businessman and statesman, but also a relative of the Palaiologoi by marriage: his sister, Anna Asanina, who had married a Palaiologos, is portrayed as the emperor’s aunt (theia).30 Other documents mention a certain Astras, a close family friend of the Goudeles family, who also belonged to a family with strong personal and had political ties with John VII , Manuel’s nephew and rival.31 Such connections often generated economic ties between the members of different families, including the imperial family who

26 Nicolas A. Oikonomidès, Hommes d’affaires grecs et latins à Constantinople, Paris 1979, pp. 120–128 and Klaus-Peter Matschke, The Notaras Family and Its Italian Connection, in: Dumbarton Oaks Papers 49 (1995), pp. 59–72. 27 Erich Trapp (ed.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit, Vienna 1976–1994, Nr. 20730 (PLP). 28 Constantin G. Marinescu, Manuel II Paleologue et les rois d’Aragon. Commentaire sur quatre lettres inedites en latin, expediées par la chancellerie byzantine, in: Bulletin de la section historique de L’Académie Roumaine 9 (1924), pp. 192–206, p. 199. 29 E.g. Nikolaos Goudeles, PLP 4341. 30 PLP 1526. 31 Necipoğlu, Byzantium, pp. 160–161.

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was in constant need of financial support to insure a minimal functioning of the state. Given these arrivals at the court and the presence of entrepreneurs in the emperor’s proximity, it appears that a major feature of the early fifteenth century court was its flexibility. Several literary sources point in this direction. Dating from around 1417 the satirical text, Mazaris’ Journey into Hades or Dialogues with the Dead, despite its sarcastic overtones, implies that Manuel’s court was not only a shelter of intrigues but also a place where hierarchies were flexible enough to allow the rapid social ascension (or the downfall) of individuals from different social backgrounds. The anonymous author, a courtier himself, tells the stories of high-ranking courtiers and criticizes their mores and intrigues. At the same time suggests that debates among courtiers often led to important decisions in matters of internal or foreign policy.32 The dialogue, which, according to its author, had a didactic purpose, echoes the process of a debate among courtiers who mixed personal and political issues.33 Further echoes of the court decision processes are to be found in the late fourteenth century didactic-satirical poems about debates between birds or animals, as for instance the Entertaining Tale of the four-legged beasts, a fable about a conflict between grass eating and meat-eating animals.34 Similar illustrations of debates among peers emerge in other poems of the Palaiologan period, like the Poulologos or the Porikologos, two allegorical texts which certainly reflected court practices. These literary examples from fourteenth and fifteenth century texts indicate certain flexibility in matters of decision-making. Indeed, particularly in terms of foreign policy, his reign was characterized by attempts to balance the powers of late Mediterranean, the Ottomans and the Latins.35 Such flexibility in political decisions disappeared later from the court of Manuel’s successor, John  VIII , who pursued the clearly defined goal of approaching the Latins and eventually proceeded to a union of the Churches. Furthermore, the flexibility of the court is reflected by the circulation of individuals between the opposing political parties which supported competing rulers. Many of the emperor’s close collaborators switched political sides ­easily. Individuals like Nicholas Notaras or George Goudeles fulfilled important roles in John VII’s plans up to 1390, and yet, in the following decade, we find 32 On the role of debates in Mazaris’ Journey to Hades see Florin Leonte, Dramatisation and narrative in late Byzantine dialogues: Manuel II Palaiologos’s On Marriage and Mazaris’ Journey to Hades, in: Averil M. Cameron / Niels Gaul (eds.), Dialogues and Debates from Late Antiquity to Late Byzantium, London 2017, pp. 220–236. 33 Leonte, Dramatisation, pp. 234–236. 34 George Baloglou / Nick Nicholas, An Entertaining Tale of Quadrupeds, New York 2003, pp. 7–51. 35 He sought to build diplomatic relations with both the Ottomans and the Latins. He allied with Bayezid’s sons and surrounded himself with Byzantine converts to Catholicism and Latin scholars. Thereby he gave the impression of a will to conclude a Church Union but constantly delayed it. Cf. Matschke, Ankara, pp. 40–74.

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them supporting Manuel II . Conversely, after 1403, Demetrios Chrysoloras and Demetrios Leontares, who had previously served Manuel II , went to Thessalonike to assist John VII during his reign. In 1408, following John’s death they both returned into Manuel’s service. In sum, it appears that such moves between rival camps were regarded as normal.36 Such cases also unveil a new attitude towards court titles and titleholders, since it is plausible that many court titles had lost their function and retained only an ornamental role. Based on the surviving sources, it appears that, during the last fifty years of Byzantine history only few significant titles remained in use: e.g. those of the megas doux, the chief of the army, the megas domestikos, or the constable, konostaulos.37 Likewise, following the trend set earlier, the mesazōntes continued to hold a chief position at the court.38 Evidence for the loss of significance of titles also comes from a passage of George Sphrantzes’ Memoirs which suggests that offices were not taken seriously by their incumbents. He recounts that, during Manuel’s rule, he was appointed megas logothetēs, yet, in fact, the duties corresponding to this position were undertaken by another courtier of aristocratic origins.39 Sphrantzes thus implies that, unlike in the earlier periods, in the late Palaiologan period, it was possible to share offices and the emperor was no longer capable of changing the order of precedence. Concomitantly, if most court titles gradually lost their functions, the epithets suggesting a kinship relationship with the emperor proliferated. In fact this tendency was in place ever since the reign of Alexios I Komnenos who favored the family connections. Influential individuals, including businessmen, who were close to the emperor did not hold court titles except for epithets such as member of the family (oikeios), cousin (exadelphos), or joint father-in-law (sympentheros).40 As a result, important political positions, such as those of the mesazōn or ambassador, were distributed not only to the blood relatives but also to the individuals who held honorary family connections with the emperor. 36 On such moves see Thierry Ganchou, L’ultime testament de Géôrgios Goudélès, home d’affaires, mésazôn de Jean V et ktètôr (Constantinople, 4 mars 1421), in: Mélanges Cécile Morrisson, Travaux et Mémoires 16, Paris 2010, pp. 277–358. 37 An overview of the surviving court titles in the fifteenth century is provided by Kiusopulu, Βασιλεύς ή οικονόμος, pp. 119–121. Kioussopoulou distinguished between several types of offices: offices connected to the functioning of the state: mesazōn, megas stratopedarchēs, megas logothetēs, megas domestikos, megas doux, megas kontostaulos, diermeneutēs, logariastēs tēs aulēs: ambassadors; offices connected to the emperor: protostratōr (τοῦ μεγάλου δομεστικοῦ ἀπόντος, φέρει τὴν τοῦ βασιλέως σπάθην); protovestiaritēs (ὑπηρετὴς τῆς παραστάσεως), megas primikērios, megashetaireiarchēs, palatophylax; and offices for private service of the emperor: epi tou kanikleiou, protobestiarios, epi tēs trapezēs, kelliotēs, grammatikos. 38 Jean Verpeaux, Contribution a l’étude de l’administration byzantine: ὁ μεσάζων, in: Byzantinoslavica 16 (1955), pp. 270–296. 39 Georgios Sphrantzes, Memorii, 1401–1477 ed. by Vasile Grecu, Bucharest 1966, p. 128. 40 This was the case of Ioannes Sophianos (PLP 26406), a Constantinopolitan businessman and imperial oikeios. See Matschke, Ankara, pp. 131, 188.

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Thus, we find individuals like Demetrios Palaiologos Goudeles (cousin—exadelphos), Ilarion Doria, (son in-law, gambros, as he married with Manuel’s daughter Zampia, and ambassador) who were involved in important political issues.41 This reduced significance of court titles can be explained by two reasons: on the one hand due to the territorial shrinkage and losses of resources to administer, many titles became obsolete. On the other hand, as mentioned earlier, due to the emergence of other opportunities of acquiring wealth and influence particularly through trade in the Mediterranean, the court lost much of its appeal and influence. The decrease of the court’s influence accelerated during the periods when Manuel’s court moved along with the emperor during his many travels. For much of his reign the emperor did not reside in Constantinople, but traveled to other distant places: from 1399 to 1403 to western Europe, in 1407–1409 one finds him in Morea, and finally between 1414 and 1416 again in Morea and Thessalonike, a total of eight years out of the thirty years of effective rule. During these long journeys the emperor, while leaving his representatives in Constantinople, was accompanied by large retinues of close collaborators. Sources indicate that in his journey to the West Manuel traveled with about forty individuals.42 These long periods of absence from Constantinople suggest that the administration could function without the emperor who might have felt the increased insecurity of the capital. For instance, during Bayezid’s siege of Constantinople, Symeon of Thessalonike recounts that, fearing that his opposition might further infuriate the sultan, the emperor left the leadership of the capital in the hands of his nephew, John VII , who had better connections with the Ottomans. Within the imperial court several formal assemblies responsible for political decisions met with a relative frequency. Following an earlier trend, during Manuel’s reign the role of court councils increased. The emperor’s rhetorical texts include allusions to such councils instrumental in solving difficult problems.43 One such assembly was the senate, encountered in the late sources under the terms synklētos, boulē, or gerousia. Although the role of senate and senators in the later periods cannot be established with precision, primarily due to the archaizing tendencies of the sources, senators appear in several important moments. In a meeting dating from 1409 which confirmed Patriarch Matthew’s position in the Church and the deposition of Metropolitan Makarios several senators took part.44 Their presence in this particular circumstance shows that 41 Τhierry Ganchou, Ilario Doria, le gambros Génois de Manuel II Palaiologos: beau-frère ou gendre?, in: Revue des Études Byzantines 66 (2008), pp. 71–94. 42 Sophia Mergiali-Sahas, A Byzantine Ambassador to the West and his Office during the Fourteenth and Fifteenth Centuries: a Profile, in: Byzantinische Zeitschrift 94 (2001), pp. 588–604. 43 Especially in his Dialogue on Marriage: Manuel Palaiologos. Dialogue with the Empressmother on Marriage, ed. by Athanasios Angelou, Vienna 1991. 44 Vitalien Laurent, Le trisépiscopat du patriarche Matthieu Ier (1397–1410). Un grand procès anonique à Byzance au début du XVe siècle, in: Revue des Études Byzantines 30

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their role in legal matters attested from the early fourteenth century persisted through the early fifteenth century. Judged against the background of the ecclesiastics’ contestations of imperial power that intensified towards the end of the fourteenth century, such senatorial meetings may have also provided authority to decisions that regarded imperial acts. Similarly, we encounter references to the senate and senators in Thessalonike, where such assembly seems to have retained a central role in the life of the city.45 Because of the sheer number of individuals involved in decision-making capacities and the shifting nature of the institutions it seems hardly likely that far reaching generalizations concerning late Byzantine policies can emerge. It appears, however, that within this dense web of connections and interests (domestic or foreign) often colliding at the Byzantine court, a specific group of individuals, the so-called oikeioi, fulfilled a key role.46 Since we find them in a large number and undertaking several high state positions, they can provide a path to understanding the intricacies of late Byzantine decision-making processes. As sources indicate, the oikeioi fulfilled a variety of public administrative functions since they lived either in the province or in Constantinople. Ethnicity was not an obstacle to acquiring the quality of oikeios, for we find both Greeks and Latins like the Gattilusioi among the oikeioi.47 The title of oikeios, or familiar, indicated honorary membership within the emperor’s family.48 This quality partly overlapped with that of the emperor’s douloi, a general term that designated “the emperor’s public servants”. Frequently, they were also appointed as high officers with administrative prerogatives in the army, internal and foreign affairs. Their role increased especially during the reign of Manuel II , the emperor who in the above mentioned oration proclaimed the necessity of ruling through a council. Recent statistical analysis, although depending on fragmentary sources, indicates that Manuel’s reign recorded the highest number of oikeioi: about fifty oikeioi based in Constantinople and in the provinces of Morea, Thessaly, and on the island of Lemnos. The analysis of the oikeioi as a group proves particularly difficult for, although their presence is substantial in the sources at the turn of the fourteenth century, they remain an elusive group within the late Byzantine ruling class. They certainly participated in varying proportions in decision making processes

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(1972), pp. 5–166, pp. 98–111. On the members of the Byzantine senate see Necipoğlu, Byzantium, p. 304. Symeon of Thessalonike reports that a Constantinopolitan military commander urged the Thessalonicans to create a fund supported by citizens and senators (ἕκαστος τῶν τῆς συγκλήτου καὶ τῆς πολιτείας), see Balfour, Politico-historical works of Symeon Archbishop of Thessalonica, p. 56. On oikeioi see Jean Verpeaux, Les Oikeioi. Notes d’histoire institutionelle et sociale, in: Revue des Études Byzantines 23 (1965), pp. 89–99. The Latin sources translate oikeios as familiaris or domesticus familiaris; Verpeaux, Les Oikeioi. Verpeaux, Les Oikeioi, pp. 89–90.

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and also enjoyed imperial favor. Since not all of them automatically undertook high administrative positions it can be argued that they rather occupied the space between those who retained court titles that were gradually losing their importance and those who had been assigned various administrative duties. More importantly, given their membership in the broader imperial family, they remained loyal not only to a particular emperor but to the ruling family as a whole and to the idea of imperial authority in general. It was this loyalty that probably prompted Emperor Manuel II to adopt more oikeioi than other late Byzantine emperors.49 Faced with a number of threats including Ottoman occupation, Manuel’s high number of oikeioi appears to have insulated him from the multiple attacks to his authority, both domestic and foreign. From among them he recruited George Goudeles and Demetrios Chrysoloras for the position of mesazon, a top office in late Byzantine administrative system. The former married into the ruling family which shows a high degree of imperial trust. The latter was one of the most skilled rhetoricians of his time. Their cases remain interesting because they show how the emperor promoted individuals with professional expertise in the administration of the late Byzantine Empire. In this final section I will look more closely at Demetrios Chrysoloras’ case which is well documented in the Byzantine sources. A series of letters and orations suggest that Manuel II and Chrysoloras had close friendly relations. In particular, the letters that the emperor sent to Demetrios not only indicate the emperor’s esteem for his addressee’s rhetorical ability, since Demetrios was, like Manuel, a prolific author, but also offers a glimpse into the way Manuel consulted him in various daily administrative activities.50 Manuel complains about having to solve trivial issues of those who sought his authority.51 For his part, Chrysoloras’ service to the imperial family began during the reign of John V Palaiologos in 1384 when he participated in an embassy to the Ottoman Emir Murad I. During the 1390s he served in the court of John VII , Manuel’s rival, in Selymbria. It also seems that he travelled in an embassy to France towards the end of the fourteenth century. After 1403 he moved to Thessalonike where he served John VII , the joint-emperor of Byzantium and rival of Manuel II . Later, in 1409, he returned to Constantinople and is mentioned to have participated in the senate meeting that excommunicated the metropolitans who contested the emperor’s right to decide in the patriarch’s election.52 One of the final information about him concerns his participation in a synod in 1416 that decided on the 49 Murat K.  Köroǧlu, The Late Byzantine Oikeioi. Prosopographical and Quantitative Analyses, MA thesis, Budapest 2014, p. 57. 50 The Letters of Manuel II Palaeologus, ed. by George T. Dennis, Washington, D. C. 1977: Letters 33, 41,43,44, 46, 48, 50, and 61. 51 The Letters of Manuel II , letter 44, pp. 116–117. 52 On Chrysoloras’ biography see The Letters of Manuel Palaeologus, pp. xxxiv–xxxv and Vasos Pasiourtides, An Annotated Critical Edition of Demetrios Chrysoloras’ ‘Dialogue on Demetrios Kydones’ Antirrhetic Against Neilos Kabasilas’, PhD dissertation, London 2013, pp. 22–25.

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election of a new patriarch and established the extent of imperial power in the church.53 Chrysoloras was neither born in the imperial family, nor did he belong to an affluent aristocratic family. He rather owed the position close to the emperor to his education and subsequently to his oikeios- ship. This role provided him with proximity to the emperor and trust in his skills, despite the errors he committed. For instance in 1410 he offended the emperor (although we do not know exactly how) and in exchange he wrote a long series of apologizing letters.54 The senatorial meetings and the synods suggest that the emperor preferred to use these oikeioi as proxies in his conflicts. He certainly was trusted by the emperor Manuel and possibly was regarded as an appropriate mediator in the decade long dynastic conflict with his nephew, John VII . Demetrios’ rhetorical expertise also supported the emperor’s image particularly when he needed to strengthen his imperial position in Constantinople, particularly after he returned from the long journey in the West in 1402. His encomium, A Comparison between the Rulers of the Past and the Rulers of Today, also suggests that he sought to show unconditional support to Emperor Manuel.55 At the same time, oikeioi like Chrysoloras remained largely dependent on imperial goodwill and action. Even if widely recognized by his contemporaries as a self-standing skilled rhetorician, Chrysoloras shaped several of his texts on the emperor’s own ideas of rulership. His advisory text One Hundred Letters to the Emperor was essentially a re-interpretation of Manuel’s own princely mirror, One Hundred Chapters of Imperial Education. The dependence on imperial benevolence of these oikeioi skilled in rhetoric is equally visible in the case of the famous philosopher George Gemistos Plethon (c. 1355– c. 1452). Around the year 1410 he addressed the emperor in a memorandum where he presented a radically new political system which he suggested to be experimented in the Peloponnese, the cradle of the Hellenes. As a result of his proximity to the emperor he received the title of oikeios together with together with land properties in Morea for his sons.56 All things considered, it appears that the late fourteenth and early fifteenth century the processes of decision making took a particular shape. Popular assemblies became more active than before and particularly during the frequent critical moments like sieges or during the emperor’s long periods of absence from 53 I. Basiliskos, ῞Ενωσις τῶν ἐκκλησιῶν καὶ ὁ ∆ηµήτριος Χρυσολωρᾶς, in: Εκκλησιαστική Αλήθεια 29 (1909), pp. 150–183. 54 Demetrio Crisolora, Cento Epistole a Manuele II Paleologo, ed. by Ferruccio Conti Bizzarro, Naples 1984. 55 Demetrios Chrysoloras, “Comparison Between the Old Rulers and the New, Present Emperor Manuel Palaeologus,” Spyridon P.  Lampros, Σύγκρισις παλαιῶν ἀρχόντων καὶ νέου, τοῦ νῦν αὐτοκράτορος [Μανουὴλ Παλαιολόγου], in: Spyridon Lampros, Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά, vol. III , Athens 1926, pp. 222–245. 56 The texts of the argyrobulls were edited by Spyridon Lampros, Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά, vol. IV, Athens 1926, pp. 104–109.

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the capital. The court saw the rise of new interest groups of ambitious entrepreneurs with regional economic clout. Against this background, the emperor tried to revamp the mechanism of decision making either by symbolic gestures such as the summoning of the senate, a venerable institution which confirmed previous imperial decisions. Such gestures reflected the tendency of increasing the visibility of additional bodies of decision making, including also popular assemblies. Within this tendency we can also understand the strengthening of the group of imperial oikeioi. Among these latter he included rhetoricians and philosophers like Demetrios Chrysoloras, a skilled rhetorician who approached the theme of political authors. In their turn, expert oikeioi like Chrysoloras or Goudeles supported his projected image of an enlightened ruler who fashioned himself as the ultimate expert but concomitantly as no more than a primus inter pares, indeed a sort of Byzantine Solon. Thus, in this political landscape, arguably the emperor rather sought to issue decisions by way of general consensus among groups of individuals and various institutions, a consensus which was easier to obtain than the unanimity of all the late Byzantine power-brokers.

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Himmlisch gut beraten Wahrsagerei als Ressource herrscherlichen Entscheidens bei Kurfürst August von Sachsen (1526–1586)

Die Geschichte der Wahrsagerei im frühneuzeitlichen Europa hat seit Jahren einen angestammten Platz in der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte. Sie ist dabei bislang – zumindest dann, wenn man die inzwischen recht umfängliche Forschung zum Maßstab nimmt – vor allem eine Geschichte der Astrologie.1 Doch diese war freilich nur eine, wenn auch eine besonders verbreitete Form der Wahrsagerei unter vielen. Daneben erlebten seit dem 15. Jahrhundert zahlreiche andere Divinationspraktiken eine Blüte, von der Geomantie über Los- und Orakelbücher bis zur Handlesekunst und vielem mehr.2 Unzählige Wahrsager und Wahrsagerinnen boten ihre Dienste in Stadt und Land an und diese wurden gern in Anspruch genommen, nicht zuletzt im Umfeld der frühneuzeitlichen Höfe. All dies ist hinlänglich bekannt.3 Der Umstand, dass man mit Hilfe der Wahrsagerei zukünftige oder anders verborgene Dinge zu entdecken glaubte, legt dabei die Vermutung nahe, dass 1 Zur Geschichte der Astrologie siehe u. a. Georges Minois, Geschichte der Zukunft. Orakel, Prophezeiungen, Utopien, Prognosen, Düsseldorf 1998; Kocku von Stuckrad, Geschichte der Astrologie. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2007; Patrick Curry, Prophecy and Power. Astrology in Early Modern England, Princeton, N. J. 1989. 2 Ein umfassender Überblick zur Vielfalt der wahrsagerischen Praxis seit dem Spätmittelalter fehlt nach wie vor, die wenig überzeugende Kompilation von Tuczay bietet hier allenfalls einen losen Eindruck bekannter Techniken, deren Praxisbedeutung aber unklar bleibt. Christa Agnes Tuczay, Kulturgeschichte der mittelalterlichen Wahrsagerei, Berlin 2012. Inzwischen liegen allerdings einige Sammelbände mit Beiträgen zu verschiedenen Formen der Wahrsagerei bzw. auch Einzelstudien für die Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert vor. Z. B. Marco Heiles, Das Losbuch. Manuskriptologie einer Textsorte des 14. bis 16. Jahrhunderts, Wien 2018; Palazzo, Alessandro / Zavattero, Irene (Hg.), Geomancy and Other Forms of Divination, Florenz 2017; Alexander Fidora (Hg.), Die mantischen Künste und die Epistemologie prognostischer Wissenschaften im Mittelalter. Unter redaktioneller Mitarbeit von Katrin Bauer, Köln 2013; Jonathan Green, Printing and Prophecy. Prognostication and Media Change, 1450–1550, Ann Arbor 2012. 3 Zum Zusammenhang von Hof und Wahrsagerei im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit siehe etwa: Hilary Carey, Courting Disaster. Astrology at the English Court and University in the Later Middle Ages, Basingstoke 1992; Curry, Prophecy; Minois, Geschichte der Zukunft; Klaus Oschema, Entre superstition et expertise scientifique: l’astrologie et la prise de décision des ducs de Bourgogne, in: Alain Marchandisse / Gilles Docquier (Hg.), Les cultures de la décision dans l’espace bourguignon: acteurs, conflits, représentations. Rencontres de Münster (22–25 septembre 2016), Neuchâtel 2017, S. 89–103.

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Herrscher sie auch einsetzten, um zu entscheiden. Von dieser Vorannahme ausgehend, die im Folgenden als Ausgangspunkt dient, interessieren mich zwei Aspekte: Ganz grundsätzlich stellt sich zunächst die Frage, ob sich die Wahrsagerei im Alltag ihrer Nutzer als ein Entscheidungsmodus fassen lässt, mit dessen Hilfe eine von mehreren Optionen ausgewählt und als verbindlich festgeschrieben werden konnte.4 Betrachtet man zudem nicht nur die Wahrsagerei als spezifische Praxis, sondern in einem breiter gefassten Zugriff die Handlungsfelder, in denen sie zum Einsatz kam, führt dies darüber hinaus zu der Frage, ob die Nutzer der Wahrsagerei allein auf divinatorische Verfahren setzten oder daneben noch auf andere ›Entscheidungshilfen‹ zurückgriffen. Welche Bedeutung hatte die Wahrsagerei also im Kontext ganz unterschiedlicher Instrumente im Rahmen von Entscheidungsprozessen? Und was bedeutet dieses Neben- und Miteinander verschiedener Strategien für die Bewertung der Relevanz wahrsagerischer Expertise im Kontext des Entscheidens? Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, bedarf es allerdings eines Perspektivwechsels: weg von den Wahrsagern und ihren Techniken und hin zu den Anwendern und der Frage nach den Effekten der Wahrsagerei für ihr Handeln. Verbunden ist solch eine praxeologisch ausgerichtete Untersuchung des Zusammenhangs von wahrsagerischer Expertise und (politischem) Handeln mit einer Fokussierung auf einzelne Befragungen und deren Einbettung in kom­ plexere politische Zusammenhänge. Denn die Bedeutung der Wahrsagerei für das Handeln eines Herrschers in seinen alltäglichen Vollzügen wird letztlich nur in solchen Einzelfällen fassbar. Im Folgenden wird daher als besonders gut dokumentiertes Beispiel Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) und seine Leidenschaft für eine besondere Form der Wahrsagerei, die Geomantie, näher betrachtet. Der sächsische Kurfürst war ein politisches Schwergewicht seiner Zeit und ist als Fallbeispiel für die Frage nach dem Zusammenhang von Wahrsagerei und politischen Handeln besonders interessant: Als einer der sieben Kurfürsten war er Königswähler und damit immer auch Kaisermacher im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und als sächsischer Kurfürst fiel ihm obendrein die Rolle der Führungsgestalt der protestantischen Reichsstände zu.5 Kursachsen hat in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts als einer der großen Player 4 So im Kern die klassische Definition bei: Niklas Luhmann, Zur Komplexität von Entscheidungssituationen, in: Soziale Systeme 15 (2009), S. 3–35, bes. S. 5; siehe zudem: Barbara Stollberg-Rilinger, Praktiken des Entscheidens. Zur Einführung, in: Arndt Brendecke (Hg.), Praktiken der Frühen Neuzeit. Akteure  – Handlungen  – Artefakte, Köln 2015, S. 630–634, hier S. 632; André Krischer, Das Problem des Entscheidens in systematischer und historischer Perspektive, in: André Krischer / Barbara Stollberg-Rilinger (Hg.), Herstellung und Darstellung verbindlicher Entscheidungen. Verhandeln, Verfahren und Verwalten in der Vormoderne, Berlin 2010, S. 35–64. 5 Zur politischen und wirtschaftlichen Bedeutung Kurfürst Augusts: Winfried Müller u. a. (Hg.), Kurfürst August von Sachsen. Ein nachreformatorischer »Friedensfürst« zwischen Territorium und Reich: Beiträge zur wissenschaftlichen Tagung vom 9. bis 11. Juli 2015 in Torgau und Dresden, Dresden 2017.

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in der Reichspolitik zu gelten und Kurfürst August konnte auf Verbündete in allen konfessionellen Lagern zählen.6 Hinzu kam, dass Kursachsen durch den Silberbergbau und hohe Steuereinnahmen dank einer exzellenten Verwaltung ökonomisch außerordentlich potent war.7 Alles in allem ist also festzuhalten, dass der sächsische Kurfürst August eine Person mit erheblichem politischadministrativem Gewicht war und dass dieser Herrscher auf die Wahrsagerei zurückgriff, ist somit zweifellos (auch) von politikgeschichtlicher Bedeutung. Wie diese Bedeutung konkret zu fassen ist, ob und wie die Wahrsagerei also als Ressource im Rahmen herrschaftlichen Entscheidungshandelns zum Einsatz kam und welches Gewicht sie in diesen Entscheidungsprozessen besaß, gilt es in einem ersten Teil an einem exemplarischen Fall nachzuzeichnen. Im zweiten Teil werden die gewonnenen Befunde zusammengefasst und in Thesen gebündelt.

1. Grundsätzlich ist das sächsische Beispiel und damit auch der Befund, dass Wahrsagerei als Praxis an frühneuzeitlichen Höfen von Bedeutung war, wenig überraschend. Wahrsager, vor allem in ihrer Funktion als Astrologen, gehörten zum festen Personal an nahezu jedem europäischen Hof: Elisabeth I. von England hatte John Dee und Kurfürst Joachim I. von Brandenburg Johannes Carion. Papst Leo X. arbeitete eng mit Agostino Nifo zusammen und Kaiser Ferdinand II . und sein Feldherr Wallenstein teilten sich Johannes Kepler. Und selbst kleine Fürsten brachten immerhin so viel Geld auf, dass sie zumindest punktuell einen Astrologen hinzuzogen.8 Festzuhalten ist daher, dass die Wahrsagerei in der Frühen Neuzeit eine eminent höfische Wissenschaft war,9 6 Kaiser Maximilian II . (1527–1576) zählte ebenso zu seinen engen politischen Verbündeten wie der bayrische Herzog Albrecht V. (1528–1579). Zur engen Vernetzung Kurfürst Augusts ins katholische Lager zuletzt: Hannes Ziegler, Trauen und Glauben. Vertrauen in der politischen Kultur des Alten Reiches im Konfessionellen Zeitalter, Affalterbach 2017, bes. S. 127–146. 7 Uwe Schirmer, Kursächsische Staatsfinanzen (1456–1656). Strukturen, Verfassung, Funktionseliten, Stuttgart 2006, S. 597–674. 8 So erstellte Peter Cnemiander etwa recht regelmäßig Jahreshoroskope und astrologisch unterfütterte Jahreskalender für den Brandenburger Markgrafen Hans von Küstrin. Doch obwohl Cnemiander immer wieder für den Markgrafen arbeitete, lebte er doch nicht am Hof, nicht einmal in der Nähe von Küstrin, sondern zunächst in Lauban und Leipzig, später dann in Cottbus. [N. N.] Liersch, Dr. Peter Cnemiander. Leibarzt und Astrologe des Markgrafen Johann von Cüstrin, in: Schriften des Vereins für Geschichte der Neumark XVI (1904), S. 219–240, S. 229. 9 So bereits: Werner Paravicini, Zur Einführung: Formen, Funktionen, Inhalte von Erziehung und Wissen bei Hofe, in: Werner Paravicini / Jörg Wettlaufer (Hg.), Erziehung und Bildung bei Hofe. 7. Symposium der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Stuttgart 2002, S. 11–18, hier S. 17.

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da sie wesentlich durch die Höfe finanziert wurde und Wahrsager an den Höfen Europas in aller Regel auch als politische Berater ihrer Herren agierten.10 Mit Blick auf die Wahrsager als Politikberater mit stellaren Argumenten liegt der sächsische Fall jedoch anders. Denn Kurfürst August ließ sich gerade nicht durch einen Wahrsager beraten, sondern er legte selbst Hand an. Zum Einsatz kam dabei allerdings nicht die mathematisch recht anspruchsvolle Astrologie, sondern eine in der Forschung zwar bekannte, bislang aber erst selten genauer betrachtete Form der Wahrsagerei: die Geomantie oder Punktierkunst. Zentraler Ansatz der Geomantie ist die Annahme, dass Informationen über künftige oder auf andere Weise der eigenen Kenntnis verborgene Ereignisse und Entwicklungen nicht nur direkt aus den Sternen abzulesen sind, sondern ebenso mit Hilfe spezifischer Deutungsverfahren aus leicht zu generierenden PunktFiguren. Der geomantische Zugang vereinfachte im Vergleich zur Astrologie die Prognostik also deutlich, da man auf Berechnungen von genauen zeitlichen und räumlichen Konstellationen am Sternenhimmel verzichten konnte. Stattdessen ließ man den Kosmos quasi in und durch sich wirken. Zumeist getragen von einem Zufallsprinzip schrieb man dabei einfach mit eigener Hand eine, wenn auch noch verschlüsselte Botschaft, nieder. Diese Botschaft bestand aus einzelnen Punkten, die man zu vierzeiligen Zeichen zusammensetzte, die dann wiederum zu einem geomantischen Tableau aus 16, manchmal nur 15, Zeichen zusammengefügt wurden.11 Zur Erstellung eines geomantischen Tableaus aus 15 oder 16 geomantischen Zeichen gab es eine ganze Reihe von Verfahren, die

10 Im höfischen Kontext spiegelte sich die Popularisierung der Hellseherei vor allem darin, dass Astrologen bis weit in das 17. Jahrhundert zum mehr oder weniger dauerhaft beschäftigten Personal gehörten. Zu Wahrsagern als Politikberater bspw. Katrin Bauer, »De fundamentis astrologiae certioribus«. Johannes Kepler über die Wechselwirkung von Astrologie und Politik, in: Alexander Fidora (Hg.), Die mantischen Künste und die Epistemologie prognostischer Wissenschaften im Mittelalter. Unter redaktioneller Mitarbeit von Katrin Bauer, Köln 2013, S. 183–199; Klaus Oschema, Zukunft gegen Patronage? Spätmittelalterliche astrologische Prognostiken und die Kontaktaufnahme mit Mäzenen, in: Maximilian Benz u. a. (Hg.), Mäzenaten im Mittelalter aus europäischer Perspektive. Von historischen Akteuren zu literarischen Textkonzepten, Göttingen 2017, S. 267–291; Barbara Bauer, Die Rolle des Hofastrologen und Hofmathematicus als fürstlicher Berater, in: August Buck (Hg.), Höfischer Humanismus, Weinheim 1989, S. 93–117; Daniel Carlo Pangerl, Sterndeutung als naturwissenschaftliche Methode der Politikberatung. Astronomie und Astrologie am Hof Kaiser Friedrichs III . (1440–1493), in: Archiv für Kulturgeschichte 92 (2010), 309–327. 11 Zum technischen Prozedere siehe etwa: Wim van Binsbergen, The Astrological Origin of Islamic Geomancy. 1996, online unter: http://www.quest-journal.net/shikanda/ ancient_models/BINGHAMTON %201996.pdf, (zuletzt 14.08.2018), S. 5–10. 16 verschiedene geomantische Zeichen gibt es, weil eben 16 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten aus ein oder zwei Punkten in den vier Zeilen eines Zeichens möglich sind. Jedes Zeichen besaß einen Namen und ein bestimmtes Bedeutungsfeld.

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jedoch in aller Regel recht simpel waren.12 Relevant für die Auslegung eines geomantischen Tableaus waren dabei vor allem die Bedeutungen, die den einzelnen Punktfiguren zugeschrieben wurden und die Positionierung der Punktfiguren im Tableau. Der wichtigste strukturelle Unterschied zur besser bekannten Astrologie besteht damit darin, dass die Geomantie kinderleicht ist. Das heißt, wenn man eine Frage hatte, konnte man diese mit Hilfe der Erstellung eines geomantischen Tableaus und dessen Interpretation, für die es entsprechende Nachschlagewerke gab, mühelos selbst beantworten. Und genau das tat Kurfürst August. Von ihm sind tausende Fragen und deren geomantisch bestimmte Antworten überliefert, die – und das ist ein besonderer Clou – zu einem großen Teil von August persönlich niedergeschrieben worden waren. Diese persönlichen Aufzeichnungen der Befragungspraxis durch den Kurfürsten gewinnen, zumindest phasenweise, den Charakter eines wahrsagerischen Tagebuchs und sie geben dadurch in spektakulärer Weise Aufschluss über die Interessen, Sorgen und Ängste dieses Herrschers.13 Das Dresdner Material ist zweifellos ein Glücksfall für die Frage nach dem Zusammenhang von Wahrsagerei und herrschaftlichen Entscheidungsprozessen, denn es bietet einen sehr detaillierten Einblick in die Anwendungspraxis der Wahrsagerei im Feld der Politik. Und im Unterschied zu den bislang vornehmlich untersuchten Herrscherhoroskopen, die allenfalls recht allgemeine Ratschläge, Warnungen und Vorhersagen enthalten,14 lassen die geomantischen 12 Es würde zu weit führen, diese Technik hier näher vorzustellen. Grundlegend zur Geomantie und deren Funktionsweise: Thérèse Charmasson, Recherches sur une technique divinatoire: la géomancie dans l’occident médiéval, Genève 1980; Palazzo / Zavattero, Geomancy. 13 In den Sammlungen der kurfürstlichen Bibliothek in Dresden ist heute ein Bestand von ca. 70 Manuskriptbänden mit Anleitungstexten, Nachschlagewerken für die Deutungsarbeit und eben jenen persönlichen Fragesammlungen des Kurfürsten erhalten. Es handelt sich dabei um eine der größten bekannten geomantischen Manuskriptsammlung Europas. Eine Gesamtwürdigung des Bestandes steht bislang aus. Hinweise zum Überlieferungskontext finden sich bei: Sybille Gluch, Die mathematisch-astronomisch-astrologische Spezialbibliothek des Kurfürsten August von Sachsen, in: Sudhoffs Archiv 95 (2011), S. 48–65; Otto Richter, Die Punctirbücher des Kurfürsten August von Sachsen, in: Forschungen zur deutschen Geschichte XX (1880), S. 13–35; Ulrike Ludwig, Hellsichtige Entscheidungen. Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) und die Geomantie als Strategie im politischen Alltagsgeschäft, in: Archiv für Kulturgeschichte 97 (2015), S. 109–127. 14 Um ein typisches und online leicht einsehbares Beispiel herauszugreifen, sei hier auf die Nativität für Pfalzgraf Friedrich IV. aus dem Jahr 1574 hingewiesen. Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 512: Wolfgang Geüßen: Natiuitet 1574 Jars gemacht, [Nürnberg (?)] 1574, Bl. 1ar–23v, online unter: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/ cpg512/0029 (zuletzt am 10. Oktober 2018). Jahreshoroskope (sog. Revolutionen) boten im Vergleich zu solchen Geburtshoroskopen einen etwas stärker tagesaktuellen Katalog von Warnungen und Ratschlägen. Aber selbst hier lässt sich quellengestützt kaum fassen, ob und, wenn ja, wie solche Revolutionen politisches Handeln beeinflussten. So muss angesichts fehlender Quellen offenbleiben,

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Befragungen Augusts erkennen, wie eng die Wahrsagerei mit den alltäglichen Formen politisch-administrativen Handelns des Herrschers verwoben sein konnte. Mit Blick auf die Relevanz der geomantischen Befragungen für Entscheidungsprozesse stellt sich dabei zunächst einmal die ganz grundlegende Frage, in welchen Feldern herrschaftlichen Handelns Kurfürst August versuchte, Fragen mit Hilfe der Geomantie zu beantworten. Besonders aufschlussreich sind hierfür die überlieferten geomantischen ›Fragebücher‹ des Kurfürsten. In langen Listen reihen sich in diesen persönlichen Niederschriften Fragen zu nahezu allen außen- und innenpolitischen Themenfeldern der Zeit: Fragen zu den Religionskriegen in Frankreich oder dem Spanisch-Niederländischen Krieg finden sich hier ebenso wie regelmäßige Überprüfungen, ob im Osmanischen Reich erneut aufgerüstet wurde. Es finden sich Fragen zur konfessionellen Positionierung einzelner Reichsfürsten oder zum Gesundheitszustand des Kaisers. August nutzte die Geomantie, um die Agenda der sächsischen Landtage ab­zustecken, diplomatische Missionen zu begleiten oder die Loyalität und Qualifikation der landesherrlichen Beamten zu überprüfen. Es finden sich Nachfragen zu den Erfolgsaussichten wirtschaftlicher Investitionen des Kurfürsten, den Finanzierungslücken der Universitäten im Land, den nahezu wöchentlich stattfindenden Jagden und zu vielem mehr.15 Bereits diese kursorische Aufzählung zeigt, dass die Geomantie in allen Bereichen kurfürstlichen Handelns zum Einsatz kam. Herauszustellen ist zugleich, dass August selbst dann auf die Wahrsagerei zurückgriff, wenn es um brisante und komplexe politische Vorhaben ging. Das gilt sogar für die konfessionspolitisch so entscheidende Frage wie die Durchsetzung der Konkordienformel, die als die zentrale Bekenntnisschrift des Luthertums zu gelten hat. Und das bis heute!16 Nicht nur aber auch mit Blick auf Vorhaben dieser Tragweite, stellt sich daher die grundsätzliche Frage, mit welchem Ziel Kurfürst August seine zahllosen geomantischen Befragungen durchführte? Eine erste Vermutung war, dass ­August die Geomantie zur schnellen Entscheidungsfindung nutzte. Aber so einfach ist es gerade nicht. Vielmehr waren die geomantischen Befragungen Teil komplexer Entscheidungsprozesse. Was damit gemeint ist, lässt sich am leichtesten an einem etwas ausführlicheren Beispiel demonstrieren: Ausgangspunkt dafür ist eine geomantische Befragung vom 4. April 1576, in der ermittelt werden sollte, ob Kaiser Maximilian II . ihm, Kurfürst August, ein Fernbleiben vom Reichstag ob Pfalzgraf Friedrich IV. sein Geburtshoroskop oder später erstellte Jahreshoroskope jemals gelesen und bei anstehenden Entscheidungen dann auch noch als Informationsmedien hinzugezogen hat. 15 Siehe dazu v. a. die folgenden Bände: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB), Mscr. Dresd. K19, K20, K21, K56–58, K87, K338 u. N37. 16 Einleitend zur Konkordienformel und ihrer Bedeutung: Irene Dingel, Die Konkordienformel. Einleitung, in: dies. (Hg.), Die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen 3. Kirche, Göttingen 2014, S. 1165–1183. Befragungen zum Konkordienbuch befinden sich u. a. in SLUB , Mscr. Dresd. K19, Bl. 60, K59, Bl. 54a.

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in Regensburg gestatten würde.17 Die Tragweite und damit der Status dieser Frage im Kontext eines umfassenderen Entscheidungsprozesses werden erkennbar, wenn man bedenkt, worüber auf dem Reichstag von 1576 verhandelt werden sollte und wieso der Reichstagsbesuch ein Problem für den Kurfürsten war. Auf politischer Ebene lassen sich hier drei miteinander verschränkte Themenfelder ausmachen: Gerungen wurde einerseits um die Bewilligung neuer Gelder für den Krieg gegen die Türken, andererseits um den Schutz der Protestanten in geistlichen und damit katholischen Herrschaften und schließlich drittens um die Vormachtstellung im protestantischen Lager der Reichsstände. Der kaiserlichen Fraktion auf dem Reichstag ging es in erster Linie um die Bewilligung neuer Gelder für den Krieg gegen die Türken. Dies schien 1576 umso dringlicher, als der für die polnische Königswahl eigentlich geplante Coup, einen habsburgischen Kandidaten durchzusetzen, gerade gescheitert war.18 Am 1. Mai sollte Stephan Báthory (1533–1586) die 1575 bereits zur polnischen Königin gewählte Anna Jagiellonica (1523–1596) heiraten. Báthory galt als Protegé der hohen Pforte – zumindest glaubte man dies in Wien und Dresden. Es stand also zu befürchten, dass die Osmanen in Polen künftig einen Verbündeten in ihrem Kampf gegen die Habsburger hätten. Ein starkes Reichsaufgebot gegen das Osmanische Reich, das ganz wesentlich durch die Reichsstände finanziert werden musste, war daher aus Habsburger Sicht zentral. Und eine neuerliche Bewilligung der ›Türkenhilfe‹ wurde im Grunde auch von den Reichsständen befürwortet. Allerdings versuchten Teile der protestantischen Fraktion deren Bewilligung an eine Gegenleistung zu knüpfen. Ein solches Geben und Nehmen war als Verhandlungsstrategie absolut typisch. Problematisch war im vorliegenden Fall allerdings die geforderte Gegenleistung: Denn die Protestanten forderten nicht weniger als die offizielle Bestätigung der Declaratio Ferdinandea. Bei der Declaratio Ferdinandea handelt es sich um eine bis 1574 mehr oder weniger erfolgreich unter dem Tisch gehaltene Zusatzerklärung zum Augsburger Religionsfrieden. Sie war am 24. September 1555 von König Ferdinand gegenüber den Kurfürsten von Mainz und Sachsen gegeben worden und sicherte zu, dass jene landsässigen Städte und Ritter in geistlichen Territorien, die 1555 bereits Augsburger Konfessionsverwandte waren, bei ihrem Bekenntnis bleiben konnten und damit vor gegenreformatorischen Maßnahmen ihrer katholischen Landesherren geschützt waren. Die Declaratio formuliert damit eine wichtige Ausnahme zum Grundsatz der später unter dem Schlagwort cuius regio, eius religio zusammengefassten Regel aus dem Augsburger Religionsfrieden, an der die Protestanten sehr interessiert 17 Ausführlich zum Regensburger Reichstag von 1576: Andreas Edel, Der Kaiser und Kurpfalz, Göttingen 1997; Joseph Hansen, Der Reichstag zu Regensburg 1576. Der Pacificationstag zu Köln 1579. Der Reichstag zu Augsburg 1582, Berlin 1894; Hugo Moritz, Die Wahl Rudolfs II ., der Reichstag zu Regensburg (1576) und die Freistellungsbewegung, Marburg 1895. 18 Das heißt, vorderhand bewarb sich Maximilian II . und über diesen sein Sohn Ernst.

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waren.19 Allerdings besaß die Declaratio den Makel, dass sie seinerzeit weder in die anderen Reichskonstitutionen eingefügt noch dem Reichskammergericht mitgeteilt oder wie der Rest des Augsburger Religionsfrieden von den Reichsständen angenommen worden war.20 Die Declaratio Ferdinandea besaß daher genau genommen gar keine Gültigkeit. Wenig überraschend ist, dass es die katholischen Stände in diesem Fall genau nahmen, denn sie hatten kein Interesse an einer nachträglichen Bestätigung und dem Inkrafttreten der Declaratio. Ein kaiserliches Entgegenkommen gegenüber den Protestaten hätte infolgedessen sofort eine Verweigerung der katholischen Stände in der Frage der Türkenhilfe nach sich gezogen. Ein Szenario, an dem Kaiser Maximilian  II . nicht interessiert sein konnte.21 Einen Ausweg aus dieser Pattsituation zwischen den konfessionellen Lagern sah die kaiserliche Fraktion nur noch darin, dass man sich die Uneinigkeit im protestantischen Lager zu Nutze machte. Denn unter den Augsburger Konfessionsverwandten war durchaus strittig, wie ernsthaft man das Druckmittel einer verweigerten Türkenhilfe anwenden sollte. Eine größere Gruppe unter Führung der Kurpfalz war bereit, sich diesmal entschieden gegen den Kaiser zu stellen und die Bewilligung der Türkenhilfe von einem entsprechenden Zugeständnis des Kaisers in dieser Religionssache abhängig zu machen. Diese entschiedene Haltung wurde nicht zuletzt durch den Umstand befördert, dass die Verhandlungen über die Declaratio und in diesem Zusammenhang die Beschwerden über die Verfolgung der Protestanten in Mainz und Fulda schon

19 Konkret hieß es: »Wir Ferdinand von Gottes Genaden, Römischer Kunig, zu allen Zeiten Merer des Reichs etc. bekennen offenlich und tuen kund allermenniglich mit disem Brief, […] das demnach wir in craft der römischen kaiserlichen Maiestät unsers lieben Brudern und Herrns uns gegebner Volmacht und Heimbstellung erklärt, gesetzt und entschaiden haben, tuen auch solches hiemit wissentlich in craft diz Briefs, das der Geistlichen aigen Ritterschaft, Stet und Comunen, welche lange Zeit und Jahr her der Augspurgischen Confession Religion anhengig gewesen und derselbigen Religion Glauben Kirchengebreuchen Ordnungen und Ceremonien offentlich gehalten und gebraucht und bis auf heut dato noch also halten und gebrauchen, von derselbigen irer Religion Glauben, Krichengebreuchen und Ceremonien hinfüro durch jemand nit gedrungen, sonder dabei bis zu obberürter christenlicher und entlicher Vergleichung der Religion unvergwaltigt gelassen werden sollen […].« Zitiert nach: Ulrich Köpf (Hg.), Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung, Bd. 3: Reformationszeit 1495–1555, Stuttgart 2001, S. 485 f. 20 Das heißt, die Declaratio wurde nicht in den Reichstagsabschied aufgenommen und daher auch nicht – wie für Reichsgesetze vorgesehen – vom Reichskammergericht ratifiziert. Gerhard Schormann, Der Dreissigjährige Krieg, Göttingen 21993, S. 14; Bernhard Christian Schneider, Ius reformandi. Die Entwicklung eines Staatskirchenrechts von seinen Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches, Tübingen 2001, S. 260. 21 Gerade der bayrische Herzog Albrecht hatte in einem Brief an Erzherzog Ferdinand recht unverblümt geäußert, dass er diesmal nicht bereit sei, den Buhmann für die protestantischen Stände abzugeben, weil der Kaiser erklärte, er werde durch die Katholischen zur Härte gegen die Augsburger Konfessionsverwandten gezwungen. Moritz, Rudolf II ., S. 244.

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einmal verschoben worden waren und zwar vom Wahltag 1575 auf den nächsten Reichstag, eben jenen von 1576. Die Idee, sich noch einmal vertrösten zu lassen und eine Verhandlung über die Declaratio erneut auszusetzen, fand deshalb wenig Anhänger. Dies sah man an und für sich in Dresden nicht anders. Allerdings war Kursachsen traditionell an einem guten Verhältnis zum Kaiser interessiert. Hinzu kam die geographisch deutlich exponiertere Lage. Die westlichen Außengrenzen des Osmanischen Reiches lagen näher an Sachsen als an der Pfalz oder Hessen, das sächsische Herrscherhaus war dementsprechend stärker an einem militärisch schlagkräftigen Reichsaufgebot gegen die Türken interessiert. Es sprach darum vieles dafür, dass sich Kursachsen langfristig eher gegen eine prinzipielle Verknüpfung von Türkenhilfe und Declaratio stellen würde. An dieser Bruchlinie konnte der Kaiser ansetzen. Die Hoffnung bestand darin, dass sich durch eine entsprechend öffentlich auf dem Reichstag vollzogene Positionierung Kursachsens eine Reihe anderer protestantischer Reichsstände ebenfalls dazu bewegen ließ, die Declaratio noch einmal hintan zu stellen und ohne eine Einigung in den Religionssachen einer neuerlichen Türkenhilfe zuzu­ stimmen.22 Allerdings war eine solche Zustimmung zur Türkenhilfe, noch dazu persönlich vom Kurfürsten auf dem Reichstag gegeben, für den Sachsen mit einem erheblichen Risiko verbunden: Denn die antisächsische Partei mit Pfalzgraf Friedrich III . (1515–1576) an der Spitze nutzte die für die Interessen der Protestanten so wichtige Declaratio, um ihren eigenen Führungsanspruch im Lager der Augsburger Konfessionsverwandten zu untermauern und damit zugleich die Anhänger calvinistischer Lehren gegenüber den Lutheranern auf politischer Ebene zu stärken. In Dresden befürchtete man daher, dass sich bei einem sächsischen Abrücken von der protestantischen Blockadehaltung bei der Declaratio Ferdinandea womöglich die Frage nach der Vorrangstellung im protestantischen Lager zugunsten der Kurpfalz verschieben, ja entscheiden könne. Die Lage war also vertrackt und die Frage des persönlichen Erscheinens des sächsischen Kurfürsten alles andere als nachrangig. Denn als kaisertreue Führungsmacht der Protestanten saß August von Sachsen im April 1576 zwischen allen Stühlen und dies wäre mit dem persönlichen Erscheinen in Regensburg allgemein sichtbar geworden und hätte seine Situation damit noch prekärer gemacht. Als Ausweg schien ein Fernbleiben vom Reichstag noch die beste Lösung. Statt durch den Kurfürsten persönlich sollte ›nur‹ per Gesandtschaftsvotum für die Türkenhilfe und damit gegen die Interessen der Glaubensbrüder gestimmt 22 So schon: Albrecht P. Luttenberger, Kurfürsten, Kaiser und Reich. Politische Führung und Friedenssicherung unter Ferdinand I. und Maximilian II ., Mainz 1994, S. 269. Natürlich lagen die Anerkennung der Declaratio Ferdinandea und damit eine Abschwächung des geistlichen Vorbehalts im Interesse der Protestanten. Dem Kurpfälzer Appell an die innerprotestantische Solidarität war daher schwerlich etwas entgegenzusetzen, wollte man sich nicht innerhalb des protestantischen Lagers diskreditieren.

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werden.23 Allerdings war in diesem Fall der Unmut des Kaisers zu befürchten, da eine Zustimmung zur Türkenhilfe aus der Ferne eben nicht das Gleiche war wie ein Erscheinen Augusts in Regensburg: Denn ein anwesender Kurfürst aus Sachsen hätte es mit seiner persönlich auf dem Reichstag gegebenen Zustimmung zur Türkenhilfe für die anderen protestantischen Stände schwerer gemacht, ihrerseits eine solche Unterstützung abzulehnen. Wollte Maximilian II . also die erhofften Gelder für den Kampf gegen die Türken eintreiben, musste er auf die Anwesenheit seines engsten Verbündeten unter den protestantischen Fürsten bestehen. In dieser Pattsituation untersuchte August nun mit Hilfe der Geomantie die Frage, ob der Kaiser das Fernbleiben des sächsischen Kurfürsten vom Reichstag entschuldigen würde oder aber nicht. Die geomantisch erzielte Antwort fiel aus Sicht des Fragers wenig erfreulich aus. Denn August erfuhr Anfang April, dass der Kaiser auf seine Anwesenheit beim Reichstag bestehen würde und dies obwohl er, also August, bei dieser Reise: »wenick danck verdynenn vnd in alle[n] […] sachen schaden neben eyner schwerenn vnd lanckweylligen reysse werde leydenn mussenn«.24 Diese geomantisch eingeholte Auskunft führte allerdings nicht dazu, dass August seine Sachen packte und nach Regensburg reiste. Wieso war das so? Traute er der Geomantie etwa doch nicht oder war die Wahrsagerei schlicht irrelevant, wenn erhebliche politische Nachteile zu befürchten standen? Weder noch: Denn letztlich wäre es eben ein Missverständnis anzunehmen, dass es bei der gestellten Frage um eine endgültige Reiseentscheidung ging. Vielmehr zielte die Befragung darauf ab, in Erfahrung zu bringen, wie der Kaiser ein Fernbleiben aufnehmen würde. Und diesbezüglich wusste man nun Dank der geomantisch gewonnenen Informationen, dass der Kaiser aufgebracht wäre, ja dass er auf dem Kommen Augusts bestand. Doch dieses Wissen machte noch keine Reise nötig, sondern zeigte dem Frager zunächst einmal nur, dass er weitere Anstrengungen unternehmen musste, damit sich die Position des Kaisers änderte. Um dies zu erreichen, zog man in den folgenden Wochen alle Register: Man versuchte herauszubekommen, wer sonst nach Regensburg reisen würde, schickte eine Gesandtschaft zum Kaiser nach Wien und verhandelte mit verschiedenen protestantischen Reichsständen, um deren harte Haltung  – konfessionelle Zugeständnisse gegen Türkenhilfe  – abzumildern. Und die guten Kontakte zum Herzog von Bayern nutzte man, um selbst aus dieser Richtung im Sinne Sachsens auf den Kaiser einzuwirken.25 23 Zur Bedeutung der Präsenzkultur und Stellvertretung auf dem Reichstag: Barbara Stollberg-Rilinger, Des Kaisers alte Kleider. Verfassungsgeschichte und Symbolsprache des Alten Reiches, München 2013, S. 299–314. 24 SLUB , Mscr. Dresd. K338, ohne Zählung (Frage: Mus ich auf den Reychstack). 25 Dargestellt sind diese Verhandlungen (allerdings ohne die geomantische Dimension) u. a. in: Edel, Kaiser und Kurpfalz, S. 371–444; Moritz, Rudolf II ., S. 261–464; Ziegler, Trauen und Glauben, S. 83–86; zum Kontext der Freistellung insgesamt: Gudrun Westphal, Der

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Begleitet wurden all diese diplomatischen Hintergrundaktionen durch weitere geomantische Befragungen: August versuchte auf diesem Wege die Reiseentscheidungen der anderen Kurfürsten zu ermitteln, die ›richtigen‹ Gesandten für die diplomatischen Missionen auszuwählen und herauszufinden, ob die zahlreichen Nachrichten, die von überall her in Dresden eintrafen, glaubwürdig seien.26 Es wurde geomantisch abgeprüft, wer aus dem protestantischen Lager bereits zur Pfälzer Partei gewechselt war, wer noch an der Seite Sachsens stand und wen man womöglich zurückgewinnen konnte. Und in regelmäßigen Abständen wurde schließlich erneut nachgefragt, ob der Kaiser das Fernbleiben des sächsischen Kurfürsten denn nun akzeptieren würde.27 Ende Mai war es dann soweit: Aus Wien traf endlich ein Schreiben ein, in dem der Kaiser versicherte, dass er die Abwesenheit Augusts auf dem Reichstag akzeptiere. In Dresden dürfte man erleichtert gewesen sein. Mit diesem kaiserlichen Schreiben als Versicherung in der Hand entschloss sich der sächsische Kurfürst schlussendlich dem Reichstag fern zu bleiben.28 Am 30. Mai 1576 wies man den Quartiermeister in Regensburg an, die für den sächsischen Kurfürsten noch immer reservierten Gemächer in der Stadt für eine anderweitige Vermietung freizugeben. Das heißt erst jetzt – nicht schon Anfang April, als die Frage erstmals gestellt wurde – war man sich auf sächsischer Seite wirklich sicher, dass ein Fernbleiben des Kurfürsten vom Reichstag politisch tragbar war. Denn erst jetzt waren die größten politischen Gefahren gebannt: Die Türkenhilfe wurde mit der Stimme der sächsischen Gesandten bewilligt, die Protestanten waren noch einmal mit ihrem Anliegen auf den nächsten Reichstag vertröstet worden, nicht zuletzt durch das Einlenken Kursachsens, das aber am Ende mit seiner Entscheidung auf protestantischer Seite nicht mehr allein dastand. Denn dank der vielfältigen Verhandlungen im Vorfeld des Reichstags hatten sich einige der protestantischen Stände bereiterklärt, in gleicher Weise zu verfahren wie Kur­ sachsen: Sie wollten nicht auf dem Reichstag erscheinen, aber für die Türkenhilfe und damit gegen ihre Glaubensbrüder stimmen.29 Auf diese Weise war es den Sachsen schließlich auch noch einmal gelungen, trotz ihrer ambivalenten Haltung die eigene Führungsposition unter den Protestanten nicht unnötig zu schwächen. Fragt man nach dem Anteil, den die Geomantie an diesen Vorgängen hatte, ist deutlich zu betonen, dass sie zwar ein immer wieder genutztes Instrument in der Hand des Herrschers war, aber als Praxis nicht alleinstand. Gesandtschaften, Geheimverhandlungen oder die zahlreichen Briefe, die in dieser Sache

26 27 28 29

Kampf um die Freistellung auf den Reichstagen zwischen 1556 und 1576, Marburg, Univ. Diss., 1975. Siehe dazu die Fragen in SLUB , Mscr. Dresd. K338, ohne Zählung. Z. B. SLUB , Mscr. Dresd. K19, Nr. 37. Um eine Entscheidung im engeren Sinne handelte es sich jetzt natürlich nicht mehr, sondern um eine logische Ableitung. Entscheidend war hier vor allem der Kurfürst von Brandenburg. Zu den Verhandlungen innerhalb der evangelischen Reichsstände: Edel, Kaiser und Kurpfalz, S. 398–414.

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gewechselt wurden, waren nicht weniger bedeutsam. Das heißt, Kurfürst August nutzte alle ihm verfügbaren Mittel, um die komplexe Konstellation der Situation besser einschätzen und das eigene Handeln möglichst optimal darauf abstimmen zu können! Erkennbar wird an diesem exemplarischen Beispiel damit, dass die Wahrsagerei bzw. im konkreten Fall die Geomantie im Kontext politischen Handelns eine erhebliche Rolle spielte und dies selbst für so klassische Themen wie die Reichspolitik. Aber zugleich wird deutlich, dass die Wahrsagerei eben lediglich als eine Ressource in Entscheidungsprozess genutzt wurde, in der ­Regel jedoch nicht als Verfahren der unmittelbaren Entscheidungsfindung. Dies war offenbar kein Problem, denn für die wahrsagerische Praxis zeigt sich, dass es den Akteuren, anders als häufig angenommen, zumeist gar nicht um eine schnelle Entscheidung in der Sache ging, sondern um zusätzliche Möglichkeiten der Informationsgewinnung und -überprüfung. Dies lässt sich am vorgestellten Beispiel des Reichstagsbesuchs besonders gut nachvollziehen. Denn ganz grundsätzlich handelt es sich bei dem vorgestellten Fall um eine Situation, die durch die wiederholten kaiserlichen Aufforderungen an Kurfürst August zum Reichstag zu erscheinen, zwar als Entscheidungshandeln gerahmt war. Erscheinen oder Nichterscheinen waren die Optionen, deren Vor- und Nachteile gleichviel wogen. Aber in dieser Situation eine Entscheidung zu treffen war zweifellos eine Zumutung und daher versuchte August, dies zu vermeiden. Das heißt, er versuchte auf dem Verhandlungsweg die situativ vorgegebenen Alternativen zu ändern. Und wie gezeigt wurde, war er damit erfolgreich. Durch den Verhandlungserfolg war mit Blick auf das Entscheidungs­ handeln eines erreicht: August musste sich nicht mehr entscheiden – die Entscheidung hatte sich in Luft aufgelöst, denn der Kaiser bestand nicht mehr auf sein Kommen. Erkennbar wird also, dass die Wahrsagerei von August im vorgestellten Kontext gerade nicht genutzt wurde, um unmittelbar in der Sache zu entscheiden, schlicht weil es gar nicht darum ging, unmittelbar zu entscheiden. Im Kontext politischen Handelns und hier gerade der Reichspolitik vermag dieser Befund letztlich nicht wirklich zu überraschen, hat doch die Reichstagsforschung der letzten Jahrzehnte eindrucksvoll herausgearbeitet, wie ausgefeilt, kleinteilig und eingespielt die diplomatischen Strategien waren, mit denen die verschiedenen Parteien im Vorfeld bzw. während der Reichsversammlungen die eigenen Interessen vertraten. Mit Hilfe von Briefen, Audienzen, Gesandten- und Herrscherbesuchen, Spionage und privaten Treffen versuchte man herauszufinden, was die anderen vorhatten, zu welchen Zugeständnissen sie generell, vielleicht oder grundsätzlich nicht bereit waren. Es wurden kurz- wie langfristig Allianzen geschmiedet, und zwar sowohl innerhalb der konfessionellen Lager und Reichstagskollegien als auch darüber hinweg.30 Im Zuge dieses engmaschigen Netzwerkes wurden Stück um Stück die Reichstagsbeschlüsse ausgehandelt. 30 Zu den parteien- und hier eben auch konfessionsübergreifenden Strategien politischen Handelns auf den Reichstagen: Albrecht Pius Luttenberger, Konfessionelle Parteilichkeit und Reichstagspolitik. Zur Verhandlungsführung des Kaisers und der Stände in Regens-

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Im Kontext dieses Aushandlungssystems konnte, ja durfte es letztlich gar nicht darum gehen, sofort Entscheidungen zu treffen, ob nun via Wahr­sagerei oder auf anderen Wegen. Zugleich erweist sich im Lichte dieser Logiken politischen Handelns die Stärke und der Nutzen der Wahrsagerei gerade darin, die oft langwierigen und kleinteiligen politischen Aushandlungsprozesse zu begleiten.31 Wenn die Wahrsagerei aber – ganz typisch für den Politikbetrieb – in aller Regel kein Entscheidungsmodus war, sondern lediglich eine Strategie, um im Prozess des Entscheidens Informationen zu generieren oder zu überprüfen, wird klar, dass der Stellenwert der Wahrsagerei für politisches Handeln nur sinnvoll im Kontext anderer Informationsressourcen bewertet werden kann. Erst in der Vielfalt der genutzten Mittel zur Informationsgewinnung lassen sich herrschaftliche Entscheidungsprozesse in ihrer Komplexität erfassen.32

2. Bündelt man das Vorgestellte nun noch einmal mit Blick auf die eingangs gestellten Fragen, so ist grundsätzlich festzuhalten, dass es angesichts der Dresdner Befunde sinnvoll ist, dass Verhältnis von Hellseherei und Politik neu zu diskutieren. Drei Aspekte sind dabei besonders herausstellen: Erstens zeigt sich, dass die Geomantie durch Kurfürst August, anders als erwartet, gerade nicht genutzt wurde, um in der Sache zu entscheiden. Vielmehr setzte er sie ein, um komplexe Konstellationen besser einschätzen und das eigene Handeln möglichst optimal darauf abstimmen zu können. Die Wahrsagerei hatte hier sehr deutlich die Funktion, Unsicherheiten zu überbrücken und Vorannahmen zu generieren, auf deren Basis weiter gearbeitet werden konnte. Zweitens wird erkennbar, dass die Geomantie gerade, weil kleinteilig und differenziert gefragt wurde, eng mit alltäglichen Formen politisch-administrativen Handelns des Herrschers verwoben war. Sie wurde, neben anderen Mitteln, als vollkommen alltägliche Technik der Informationsgewinnung eingesetzt. Sie war Teil des Verfahrens und in dieser Hinsicht lässt sich Wahrsagerei als Entscheidungsressource begreifen! burg 1541, in: Heinz Angermeier (Hg.), Fortschritte in der Geschichtswissenschaft durch Reichstagsaktenforschung. Vier Beiträge aus der Arbeit an den Reichstagsakten des 15. und 16. Jahrhunderts, Göttingen 1988, S. 65–101. 31 Exemplarisch verwiesen sei hier auf die Nutzung der Geomantie für verschiedene diplomatische Missionen, z. B. bei der Frage der Administration Magdeburgs, für Verhandlungen mit Dänemark, Hessen und anderen lutherischen Fürsten über das Konkordienbuch oder auch für die Frage, wie es gelingen könne, eine Steuererhöhung auf dem Landtag durchzusetzen. Siehe dazu u. a. SLUB , Mscr. Dresd. K19, K20, K338. 32 Gegenüber anderen Ressourcen der Informationsgewinnung hatte die Wahrsagerei allerdings den Vorteil, dass es mit ihr möglich war, Hinweise zu erhalten, an die man auf anderen Wegen womöglich nicht gelangen konnte.

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Der Befund, dass die Wahrsagerei im Wesentlichen als Instrument der Informationsgewinnung genutzt wurde und nicht als Entscheidungsmodus, zeigt drittens an, dass der Stellenwert der Wahrsagerei in Entscheidungsprozessen nur sinnvoll im Zusammenspiel mit anderen Strategien und Ressourcen bewertet werden kann. Das heißt aber, so selbstverständlich auf die Wahrsagerei als Informationsquelle zurückgegriffen wurde, so wenig kamen die frühneuzeitlichen Nutzer der Wahrsagerei auf die Idee, sich ausschließlich auf diese zu verlassen. Schließlich soll am Ende noch auf eine letzte Beobachtung verwiesen werden. Zwar griffen Kurfürst August und von vielen seiner Zeitgenossen offenbar ohne Bedenken auf die Wahrsagerei zurück. Aber mir ist bislang noch kein Hinweis begegnet, der belegen würde, dass die mit Hilfe der Wahrsagerei erzielten Informationen der Begründung, ja Legitimation getroffener Entscheidungen dienten. Wahrsagerische Expertise wurde in der politischen Öffentlichkeit der europäischen Frühen Neuzeit offenbar nicht zum Argument gemacht! Das heißt, neben wahrsagerischen Texten, die gewissermaßen zum Beweis eigener Bedeutsamkeit auf die Relevanz von Wahrsagerei in Entscheidungszusammenhängen verweisen, fehlt es an Bekennern: Eine schlüssige Erklärung für diese Gleichzeitigkeit von beständigem Einsatz und fehlender symbolisch-expressiver Qualität der Wahrsagerei kann ich momentan noch nicht liefern. Der Befund verweist auf eine grundsätzlich ambivalente Stellung der Wahrsagerei. Auch hierfür ist Kurfürst August ein besonders markantes Beispiel. Denn er legte nicht nur nahezu täglich selbst wahrsagerisch Hand an, sondern verbot im Zuge einer verschärften Hexerei­gesetzgebung zugleich die Wahrsagerei, zumindest jene, die sich auf teuflische Unterstützung gründete.33 Im Anschluss an diesen Befund wäre es sicherlich lohnend, noch einmal grundsätzlich nach Unterschieden zwischen innerer und äußerer, nichtöffentlicher und öffentlicher Seite in Prozessen des Entscheidens zu fragen. Für den Fall der Wahrsagerei zeigt sich, dass systematisch differenziert werden muss zwischen dem nichtöffentlichen, persönlichen Rückgriff der Akteure auf die Wahrsagerei als für sie offenbar legitime Ressource ihres Handelns einerseits und der zugleich bestehenden fehlenden legitimitätsstiftenden Wirkung der Wahrsagerei nach außen andererseits. Es ist zu vermuten, dass dieses Auseinandertreten von äußerer und innerer Dimension der wahrsagerischen Praxis nicht 33 Churfürst Augusti Verordnungen und Constitutiones, Pars IV, in: Johann Christian Lünig (Hg.), Codex Augusteus, […] Worinnen Die in dem Churfürstenthum Sachsen und dazu gehörigen Landen, auch denen Marggrafthümern Ober- und Nieder-Lausitz, publicirte und ergangene Constitutiones, Decisiones, Mandata und Verordnungen enthalten […], Bd. 1, Leipzig 1724, 1, Sp. 117–132, § II : Von Straffe derer, so mit Zauberey und Wahrsagen umgehen, Sp. 117. Hier heißt es »Desgleichen ordnen, setzen und constituiren Wir Daß auch die, so sich unterstehen, aus des Teuffels Kunst wahr zu sagen, oder, mit dem Teuffel, durch Christallen oder in ander Wege Gespräch, oder dergleichen Gemeinschafft zu halten, und sich von ihm beschehener oder zukünfftiger Dinge Bericht und Erforschung zu erholen, mit dem Schwerdt vom Leben soll gerichtet und gestrafft werden.«

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immer gleich stark ausgeprägt war bzw. unterschiedlich starken Wandlungsprozessen unterlag. Aber ganz generell lässt die bisherige Forschung durchaus den Schluss zu, dass die Frühe Neuzeit auch im Spiegel der Wahrsagerei als Phase kenntlich wird, in der sich die Regeln und Normen der Öffentlichkeit und der politischen Welt veränderten. Legitimes Entscheiden musste zunehmend verfahrensförmig gestaltet sein. Alles was davon abwich, und hierzu gehörte wohl bereits die Wahrsagerei, wurde mehr und mehr unsichtbar gemacht. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Wahrsagerei dysfunktional war. Denn es gab ganz offensichtlich trotz rückläufiger Legitimitätsstiftung nach außen einen großen Bedarf der Akteure, im Prozess des Entscheidens himmlisch gut beraten zu sein.

Paul Magdalino

Astrology at the Court of Manuel I Komnenos (1143–1180)1

We do not know how many Byzantine emperors sought the expert advice of professional astrologers. There is explicit, reliable evidence for only seven rulers,2 or nine if we include consultation on comets,3 and ten if we also count the case of the emperor Romanos I Lekapenos, who ordered the decapitation of a statue in 927 because an astrologer told him that it would cause the death of Symeon of Bulgaria. Nine instances in over one thousand years of history is not a lot, and the figure is unlikely to reflect the frequency with which astrologers influenced political decision making in Byzantium, or indeed in any other medieval monarchy. The point is, however, that the rare sources that record the consultation of astrologers do not present it as a normal, routine process of government; they present it as an irregular occurrence that is rarely neutral and usually reflects badly on either the astrologers or the emperors, if not both. The most informative witness is also the most critical and caustic: Niketas Choniates, in his history of the empire from 1118 to 1207, remarks scathingly, “the emperors of our day cannot even walk without scrutinising the position of the stars”.4 Choniates made this remark à propos of the emperor Alexios III Angelos (1195–1203), but his use of the plural suggests that he was also, and perhaps primarily, thinking of the emperor Manuel I Komnenos (1143–1180), whose uncritical devotion to astrology and confidence in the “pestilential astrologers” (παντοδήλητοι ἀστροφάντορες) he condemns in four strongly worded passages of his History.5

1 This study draws heavily on my work in previous publications, notably Paul Magdalino, L’orthodoxie des astrologues. La science entre le dogme et la divination à Byzance (VIIe– XIVe siècle), Paris 2006; Paul Magdalino, Occult Science and Imperial Power in Byzantine History and Historiography, in: Paul Magdalino / Maria Mavroudi (eds.), The Occult Sciences in Byzantium, Geneva 2007, pp. 119–162. 2 Constantine VI , Leo VI , Michael V, Michael VII , Manuel I, Alexios III , Isaac II (second reign): Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 55, 79, 94–95, 96,101–102, 109–132; idem, Occult Science, pp. 120 n. 4, 132, 135, 136, 137, 147–148, 151–152. 3 John I, Alexios I: Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 83, 99; Magdalino, Occult Science, pp. 136, 145. 4 Niketas Choniates Historia, ed. by Jan Louis van Dieten, Berlin 1975, vol. I, p. 530. 5 van Dieten, Choniates, pp. 95–96, 154, 169, 220–221; cf. Paul Magdalino, The Empire of Manuel I Komnenos, 1143–1180, Cambridge 1993, pp. 6–7, 11.

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Astrology is indeed the darkest element in Choniates’ very mixed portrait of Manuel Komnenos. The historian blackens it not only because it led Manuel to wrong policy decisions and false expectations, but also, and mainly, because the emperor’s faith in astrology was effectively a denial of Divine Providence.6 Choniates thus identified with a thousand-year old tradition of opposition to astrology as a deterministic deification of the heavenly bodies, and he clearly uses the weight of this tradition as a principal argument in his thesis that Manuel was initially responsible for the decline in Byzantine imperial fortunes that led to the disaster of the capture of Constantinople in 1204. In other words, faith in astrology was among the first and the worst of the transgressions by which the twelfth-century emperors offended God and caused Him to withdraw His favour from His Chosen People of the New Covenant.7 A recent study of Byzantine nationalist ideology by Shay Eshel has demonstrated the continuing importance, up to 1204 and beyond, of the concept of the Elect Nation in Byzantium,8 while an equally recent study of Niketas Choniates by Theresa Urbainczyk has emphasised the echoes of the Old Testament in his narrative.9 It thus seems likely that his portrait of Manuel Komnenos, and his condemnation of the emperor’s patronage of astrology, were influenced by at least one of two Old Testament models: that of the Israelite kings who brought down God’s wrath by worshipping false gods, and that of the foreign kings, the Egyptian Pharaoh and the Babylonian Nebuchadnezzar, whose sorcerers and diviners failed to prevail against the prophets of the true God. In general, the biblical models of Egypt and Babylon should not be forgotten when evaluating the evidence for occult science at the court of any ‘sinful’ monarch in the Judaeo-Christian tradition. Yet Choniates’ portrait of Manuel Komnenos is not just an ideological construct based on biblical and classical stereotypes. The emperor’s extraordinary interest in astrology is proved beyond all doubt by the treatise that he composed in its defence,10 and it is compatible with evidence, from sources other than Choniates, that he also practised medicine, whose diagnostic methods were heavily indebted to astrological theory.11 The court of Manuel I thus provides a rare opportunity to examine the role of astrology in the service of sovereign 6 For the importance of Divine Providence in Choniates’ narrative, see Alicia Simpson, Niketas Choniates: A Historiographical Study, Oxford 2013, pp. 284–294. 7 Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 134–135. 8 Shay Eshel, The Concept of the Elect Nation in Byzantium, Leiden 2018. 9 Theresa Urbainczyk, Writing about Byzantium: The History of Niketas Choniates, Birmingham 2017. 10 Text edited by Franz Cumont, in: Catalogus Codicum Astrologorum Graecorum, ed. by Franz Boll / Franz Cumont, V, 1, Brussels 1904, pp. 108–125; translation and commentary by Demetra George, Manuel Komnenos and Michael Glycas: A Twelfth-Century Defence and Refutation of Astrology, Culture and Cosmos 5/1 (Spring-Summer 2001), pp. 3–48; 5/2 (Autumn-Winter 2001), pp. 23–51. 11 Magdalino, Empire of Manuel, pp. 362–363.

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power, and, more broadly, in the cultural milieu of a court society. I have dealt elsewhere with Manuel’s defence of astrology, the controversy to which it contributed, and the ideological issues involved.12 Anne-Laurence Caudano has studied the surviving manuscript evidence for astrological practice and methods during Manuel’s reign, a dossier of working materials from a practising astrologer, whose activity can be dated by the inclusion of two horoscopes cast in 1153 and 1162.13 In this paper, I aim to discuss two further topics that call for deeper enquiry: the prosopography and social profile of professional astrologers in twelfth-century Constantinople, and the place of astrology in twelfth-century Byzantine intellectual life. In passing, I shall offer some thoughts on the chicken and the egg: the question whether Manuel caused the vogue for astrology in twelfth-century Constantinople, or whether its high profile at his court was the product of a cultural and intellectual trend that had begun before his reign. Frustratingly for the modern Byzantinist, Choniates does not identify the “pestilential astrologers” who offered Manuel bad advice made on faulty predictions in 1149, 1167, 1169 and 1180. However, he does name two high-profile astrologers who were active in the years after Manuel’s death, and may therefore be assumed to have begun their careers in his reign, if not in his service. One was Constantine Stethatos, who reluctantly joined the revolt of Alexios Branas against Isaac II in 1187, and was killed in the rout of the army with which Branas besieged Constantinople. According to Choniates, he was “the most expert of the astrologers at that time”.14 The other astrologer that he names is Alexios Kontostephanos, whom the people of Constantinople put forward as a candidate for the imperial throne in 1195, contesting the election of Alexios  III .15 The surnames of both individuals identify them as members of the Constantinopolitan elite. Constantine Stethatos was evidently descended from the family of Niketas Stethatos, the eleventh-century abbot of Stoudios and biographer of Symeon the New Theologian.16 Alexios Kontostephanos bore the illustrious name of a family that had married into the Comnenian dynasty, although he was apparently not a descendant of this marriage, since the people of Constantinople wanted him as emperor precisely because they were fed up with being ruled by the Komnenoi. Stethatos in 1187 had a government position, as the administrator of the region of Anchialos on the Black Sea; it is not clear whether this was in any way related to his astrological expertise. Kontostephanos was clearly a man of some political importance, since this was not his first attempt to usurp the throne. Yet he was apparently not known primarily by any office or title, and his popularity with the city populace suggests that he was not exclusively or even mainly a court 12 Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 113–126. 13 Anne-Laurence Caudano, An Astrological Handbook from the Reign of Manuel I Komnenos, in: Almagest 3/2 (2012), pp. 46–65. 14 Van Dieten, Choniates, p. 388. 15 Van Dieten, Choniates, pp. 455–456. 16 See the introduction to the recent translation by Richard Greenfield, The Life of Saint Symeon the New Theologian, Cambridge Ma. 2013.

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astrologer, but that he worked as a freelance reader of horoscopes, offering a professional, commercial service in the city. Such freelance consultancy does not sound very Byzantine, but we have two indications that it existed. In an anonymous satirical poem dating probably from the twelfth century, the astrologer is portrayed as an independent professional, just like the doctor with whom he interacts.17 Theophylact, Archbishop of Ochrid, in writing to a high government official the protasekretis Gregory Kamateros, comments on various mutual acquaintances, but he particularly recommends one Theodore Chryselios, possibly the letter bearer, a multitalented individual who is moving to Constantinople after serving as a provincial administrator in Skopje. Adopting a very playful tone, Theophylact writes that Chryselios, true to his “golden” name, has in performing his duties brilliantly combined military skill with the arithmetic of fiscal calculation and the geometry of land measurement. He will doubtless go on to excel in the other mathematical sciences, music and especially astronomy, where he will become another Ptolemy or Aratos, and will get rich by reading horoscopes. “He will read women’s fortunes, not on the street corners like the vagrant fortune-tellers, but in a laboratory befitting the dignity of his science (ἐπ᾽ἐργαστήριον ὡς ἂν σεμνύνοι τὸ μάθημα); thus he will make a lot of money, and on top of that no hidden treasure will escape his notice, however deeply it is buried”.18 It is unlikely that Theophylact was making a serious prediction about the future career of Theodore Chryselios, but the specific details of this comment suggest that he was making an ironic allusion to the success of well-known astrologers with whom he and his correspondent were familiar. Indeed, I think it very likely that he was alluding to one or more of the famous astrologers whom Anna Komnene records, in the Alexiad, as flourishing during the reign of her father, Alexios I Komnenos (1081–1118): Symeon Seth, Eleutherios Zebelenos, Theodore Alexandrinos and Katanankes from Athens.19 I have dealt extensively elsewhere with the prosopography of these individuals, who are documented, in three of the four cases, in other sources, so here I will just highlight four points that are relevant to the present enquiry.20 First, none of these individuals, with the partial exception of Symeon Seth, was known by an administrative office 17 See Paul Magdalino, Debunking Astrology in Twelfth-Century Constantinople, in: Stephanos Efthymiadis et al. (eds.), “Pour une poétique de Byzance”. Hommage à Vassilis Katsaros, Paris 2015, pp. 165–175; Nikos Zagklas, Astrology, piety and poverty: seven anonymous poems in Vaticanus gr. 743, in: Byzantinische Zeitschrift 109 (2016), pp. 895–918, at p. 897 (poem 1, 1). 18 Theophylact of Ochrid, Letters, Theophylacti Achridensis Epistulae, ed. by Paul Gautier, Thessaloniki 1986, No. 127, pp. 570–579. 19 Anna Komnene, Alexias, VI , 7.1–5, ed. by Diether R.  Reinsch / Athanasios Kambylis, Berlin 2001, pp. 181–182. 20 Paul Magdalino, The Porphyrogenita and the Astrologers, in: Charalambos Dendrinos et al. (eds.), Porphyrogenita. Essays on the History and Literature of Byzantium and the Latin East in Honour of Julian Chrysostomides, Aldershot 2003, pp. 15–31; Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 100–104.

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or a court title. Secondly, it is known from other evidence that one of them, Theodore Alexandrinos, specialised in predicting the results of chariot racing in the Hippodrome; as well as indicating that betting on the races was still a thriving business in the twelfth century, this suggests that Theodore’s clientele consisted largely of paying customers from the city, and not the court.21 Thirdly, the horoscope attributed to Theodore is dateable to 1132, which means that his career overlapped with the early years of Manuel Komnenos; it is just possible, therefore, that he contributed to the young prince’s interest in astrology. Fourth, and finally, the activity of these four astrologers, as documented by the Alexiad and other sources, clearly prove the point that Anna Komnene was all but explicitly trying to make: that astrology was flourishing in Constantinople well before Manuel Komnenos succeeded to the throne. The evidence for professional astrologers in Constantinople both before and after Manuel’s reign makes the gap in the evidence for the intervening period (with the possible exception of the anonymous satirical poem) all the more striking and puzzling. It is not merely that Choniates, for reasons best known to himself, fails to identify the “pestilential astrologers” who perverted the emperor’s judgment. With the possible exception of the anonymous author of the horoscopes of 1153 and 1162, referred to earlier, no source at all records the presence, between 1143 and 1180, of any individual who practised astrology for a living, who built a career and a reputation on the reading of horoscopes. Absence of evidence is certainly not evidence of absence, but it is hard to explain under a political regime that set so much store by the practice of astrology. Two explanations suggest themselves, which are not mutually exclusive. One is that the evidence fell victim to a damnatio memoriae in the religious reaction against astrology that occurred in Manuel’s last years and continued after his death; or it was simply discarded when it became out of date. The other is that the astrologers who cast horoscopes for the emperor did so in the context of performing other functions to which they were appointed in the imperial court and administration. After all, it made sense for a ruler who was fanatically devoted to astrology to command the services and loyalties of the astrologers he consulted, and to prevent them from coming under the patronage of potential political rivals and opponents. As a political tool, astrology was a double-edged sword, and the fear that it could be used against the emperor was as old as the Roman Empire itself.22 We can identify eight individuals who professed astrological and related scientific knowledge in and around the court of Manuel I: 1. Elias Bourtzes, phylax of the army, whom the emperor consulted on the meaning of a thunderclap in 1156, and who looked up the answer in a brontologion or ‘thunder-manual’.23 21 Pierre Wuilleumier, Cirque et astrologie, in: Mélanges d’Archéologie et d’Histoire de l’École française de Rome 44 (1927), pp. 184–209. 22 Frederick Henry Cramer, Astrology in Roman Law and Politics, Philadelphia 1954. 23 Van Dieten, Choniates, p. 211.

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2. Skleros Seth, one of two men whom Manuel punished for “professing astronomy in word, but in practice engaging in demonic acts of sorcery”. He turns up later in Choniates’ narrative as the dish-diviner (lekanomantes) consulted by Andronikos I in 1185.24 3. The imperial secretary Michael Sikidites, the other man whom Manuel punished for professing astrology but practising sorcery. He too turns up again in Choniates’ narrative as the instigator of a theological controversy at the end of the twelfth century.25 Otto Kresten proved beyond all doubt, forty years ago, that Michael Sikidites was identical with Michael Glykas, the wellknown writer of a vernacular poem, a universal chronicle, and a collection of responsa on theological questions.26 Kresten established that SikiditesGlykas was blinded for his alleged role in the alleged conspiracy of Theodore Styppeiotes in 1159. Glykas is of particular interest to us here because, despite his evident knowledge of profane science, including astrology, he professed a strictly fundamentalist and creationist cosmology, and wrote a trenchant refutation of Manuel’s treatise in defence of astrology.27 It seems to be a clear case of a Pauline conversion. 4. John Kamateros, the author of a long didactic poem explaining the fundamentals of astrology, which he dedicated to the emperor Manuel.28 He is probably to be identified with the logothetes tou dromou John Kamateros, who according to Choniates engineered the downfall of Theodore Styppeiotes.29 There are also good grounds for identifying him with the subject of invective in the satirical dialogue Anacharsis or Ananias, who is satirised, among other things, for his credulous devotion to astrology, which he practises with laughable results.30 Indeed, the savage irony with which his foibles are mocked recalls Choniates’ portrait of Manuel. The only problem with the double identification proposed here is that Choniates does not mention astrology in his critical portrait of the John Kamateros whom he describes in his History. 5. The writer Constantine Manasses, who also wrote a didactic poem on astrology that he dedicated to his main patron, the sebastokratorissa Eirene.31 24 Van Dieten, Choniates, pp. 147–148, 338–341; Magdalino, Occult Science, pp. 149–150. 25 Van Dieten, Choniates, pp. 147–150, 514. 26 Otto Kresten, Zum Sturz des Theodoros Styppeiotes, in: Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 27 (1978), pp. 49–103. 27 Magdalino, Empire of Manuel, pp. 370–382; idem, L’orthodoxie des astrologues, pp. ­122–128. 28 John Kamateros, Εἰσαγωγὴ ἀστρονομίας, Ein Kompendium griechischer Astronomie und Astrologie, Meteorologie und Ethnographie, ed. by Ludwig Weigl, Leipzig 1908. 29 Van Dieten, Choniates, pp. 110–115. 30 Demetrios Chrestides, Μαρκιανὰ Ἀνέκδοτα, Thessaloniki 1984, pp. 205–290, especially pp. 220–226, 250, 243–244, 267–268; Magdalino, Debunking Astrology, pp. 167–168. 31 Constantine Manasses, Astrological Poem, Emmanuel Miller, Poèmes astronomiques de Théodore Prodrome et de Jean Camatère, d’après les manuscrits de la Bibliothèque Nationale de Paris, in: Notices et extraits des manuscrits de la Bibliothèque nationale et

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6. Manasses’ contemporary John Tzetzes is not normally associated with astrology. Yet he too composed a didactic poem with a high astrological content for the benefit of a royal patron, Manuel’s wife Eirene, née Bertha of Sulzbach. In his Allegories of the Iliad, he retells the story of the Homeric epic in a simplified and condensed form that allegorises all its mythological elements.32 This was a traditional method of Homeric exegesis dating back to Ptolemaic Alexandria. Tzetzes improves on the tradition by systematically explaining the pagan Gods as personifications of the forces of nature; they are equated both with the elements and with the planets, and the supremacy of Zeus is explained in terms of his centrality in both categories: he both represents the dynamic, unifying quality of warm, moist Air, and personifies Fate (Εἱμαρμένη), which controls all human affairs through the movements and configurations of the planets in the Zodiac. Homer is thus presented as a great natural scientist, who deploys “artful rhetoric” to describe the operation of the universe in an attractive, engaging narrative. In effect, Tzetzes interprets the Iliad as a treatise on cosmology, which uses the language of myth and a narrative of supernatural agency to teach “the arts that are useful in life”.33 7. The patriarch Luke Chrysoberges (1157–1169) was the recipient of a letter denouncing astrology that opens with the words, “May all Hellenic astrology perish, to begin with your new-borns”. Byzantine authors commonly refer to giving birth to their compositions, so we may infer that the patriarch had studied astrology and produced some astrological writings, perhaps in support of the emperor’s defence of astrology.34 8. Peter the Philosopher, the author of the letter to the patriarch Luke. His criticism of astrology indicates some familiarity with the subject matter, as does his so-called Essay on astronomy which develops a flat-earth theory using technical, astronomical arguments.35 When we look at the ensemble of this evidence in its context and in conjunction with Manuel’s treatise in defence of astrology, two significant points emerge.

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autres bibliothèques 23/2 (1872), pp. 23–75 (text 30–75). Dr. Konstantinos Chrysogelos is preparing a new critical edition of this text. For the sebastokratorissa Eirene, see Andreas Rhoby, Verschiedene Bemerkungen zur Sebastokratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld, in: Νέα Ῥώμη 6 (2009), pp. 305–336. The nineteenth-century edition by Jean-François Boissonade is accessibly reproduced, with English translation and notes by Adam Goldwyn / Dimitra Kokkini, Allegories of the Iliad: John Tzetzes, Cambridge, Ma. 2015. See further Adam Goldwyn, Theory and Method in John Tzetzes’ Allegories of the Iliad and Allegories of the Odyssey, in: Scandinavian Journal of Byzantine and Modern Greek Studies 3 (2017), pp. 141–171. Catalogus Codicum Astrologorum Graecorum, IV, pp. 156–158; Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 127–128. See also Anne-Laurence Caudano, “Le ciel a la forme d’un cube ou a été dressé comme une peau”: Pierre le Philosophe et l’orthodoxie du savoir astronomique sous Manuel Ier Comnène, in: Byzantion 81 (2011), pp. 19–72.

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One is the association between astrology and magic and divination. As we have seen, Skleros Seth and Michael Sikidites-Glykas were both accused of professing astrology but practising sorcery, and Choniates cites several examples of their magical practices.36 John Kamateros, alias Anacharsis, is said by his satirist to have performed various kinds of magic and divinatory rituals; it was as if the ancient seers Kalchas, Amphiaraos and Teiresias had returned to life.37 Here we should note that Tzetzes, in his Allegories of the Iliad, does not attempt to demythologise or sanitise the magical and divinatory power of the Homeric seers, but takes them as seriously and literally as astrology, with which he often links them. Thus he demythologises the pagan priesthood of Chryses, priest of Apollo, as occult science: “Chryses was a priest of Apollo Helios, that is a wise man and a spell caster, learned in astronomy and a sorcerer”, “ … a mage learned in astrology, adorned in the garb of a seer and mage”.38 Similarly, “The philosopher Cheiron”—never described by Tzetzes as a Centaur—“Achilles’s grandfather, using dish divination and star gazing, prophesied what would happen to Achilles”.39 The only text that explicitly distinguishes between magic and astrology is Manuel’s apology, which makes a point of denying that the stars are animate beings that can be invoked as agents by ritual incantations.40 But this denial is hardly surprising, given that a large part of the emperor’s purpose in writing was to convince the Church that astrology was a respectable science and different from the black arts that had the reputation of using the services of demons. In fact the insistence on a theoretical distinction, like the prosecution of Skleros Seth and Michael Sikidites-Glykas, can be read as a confirmation that astrology and magic—indeed all forms of hidden knowledge that were based on the doctrine of cosmic sympathy—were in practice inseparable.41 In any event, the association of magic and astrology raises the possibility that other individuals who were accused of criminal sorcery and divination should also be added to the list of astrologers. These were Theodore Styppeiotes, the emperor’s ‘prime minister’ toppled by the intrigues of John Kamateros, who replaced him,42 and Isaac Aaron, the Corinthian, descendant of a Bulgarian aristocratic family, 36 37 38 39 40

Van Dieten, Choniates, pp. 147–150. Chrestides, Μαρκιανὰ Ἀνέκδοτα, p. 221. Goldwyn / Kokkini, Allegories, pp. 92–93: Tzetzes, Allegories, I. 13–14, 19–20. Goldwyn / Kokkini, Allegories, pp. 104–105: Tzetzes, Allegories I. 181–183. Cumont, Catalogus Codicum Astrologorum, pp. 111–112; Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, p. 115; idem, Occult Science, pp. 156–157. 41 See Magdalino / Mavroudi (eds.), The Occult Sciences, and the article by Katerina Ierodiakonou, The Greek Concept of Sympatheia and its Byzantine Appropriation in Michael Psellos, ibidem, pp. 97–117. For the artificiality of epistemological distinctions involving magic, see Richard Greenfield, Magic and the Occult Sciences, in: Anthony Kaldellis / Niketas Siniossoglou (eds.), The Cambridge Intellectual History of Byzantium, Cambridge 2017, pp. 215–233. 42 Van Dieten, Choniates, pp. 110–115; John Kinnamos, Epitome, ed. by August Meineke, Bonn 1836, pp. 184–185; Kresten, Zum Sturz.

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who was taken prisoner by the Sicilians in 1147 and after his liberation in 1157 became Manuel’s Latin interpreter.43 The other notable point to emerge from the sources for astrology and astrologers in and around the court of Manuel Komnenos is the overwhelmingly theoretical bias of the material. Apart from the horoscopes of 1153 and 1162, which were certainly not produced at the court and probably not even in Constantinople, the faulty predictions mocked in Choniates’ History and in the satirical invective against Anacharsis / John Kamateros represent the sum total of the evidence for astrological practice during Manuel’s reign. Otherwise, all that we have is beginners’ guides to astrology, a defence of astrology, and critiques of astrology. This undoubtedly reflects the destruction and loss of a great amount of documentation, either because it was treated as ephemeral and disposable, or, as suggested above, it was subject to damnatio memoriae after Manuel’s death and the collapse of his political legacy. Theoretical material by nature has a longer shelf life than dated, discredited or embarrassing ephemera. Even so, it is hard to escape the impression that astrology at the court of Manuel I Komnenos was more remarkable and memorable in theory than in practice. In the expert consultations and casting of horoscopes that affected political decision-making, it was business as usual, and business extended to magic and other forms of divination, especially those that had a long local tradition in Constantinople: lekanomanteia and the manipulation of numinous, enchanted statues.44 The real novelty lay in the surge of discussion and debate about the value of astrology as a science. Manuel’s personal enthusiasm for astrology must have played a leading part in stimulating the discussion, because it was undoubtedly responsible for creating a culture of astrology at the imperial court. This culture is visible above all in the three “beginners’ guides” of the 1140s and 1150s, the didactic poems that were composed for the emperor himself, his wife the Augusta Bertha-Eirene, and his sister-in-law, the widowed sebastokratorissa Eirene.45 Even if the initiative for writing these poems came from the authors themselves, they surely chose the subject matter in response to the emperor’s known, established interests. It is not unlikely that they themselves got interested in astrology because they knew it would please the emperor, the ultimate patron and arbiter of taste. But their erudition and Manuel’s enthusiasm had to come from somewhere and something that predated his unexpected elevation to the throne in 1143. This something might have been the activity of some particularly charismatic and effective astrologers, like those that Anna Komnene describes in the Alexiad. Ultimately, however, knowledge of and intellectual interest 43 Van Dieten, Choniates, pp. 144, 146–147. 44 Magdalino, Occult Science, pp. 122–124, 128–129, 132–135, 150–152, 160. 45 For the “new type of commentary, ‘Classics for Dummies’”, to which these texts belong, see Anthony Kaldellis, Classical Scholarship in Twelfth-Century Byzantium, in: Charles Barber / David Jenkins (eds.), Medieval Greek Commentaries on the Nicomachean Ethics, Leiden 2009, pp. 1–43, at 23–29.

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in astrology had to come from the school curriculum, where the teaching of astronomy as part of the quadrivium of mathematical sciences included an introduction to astrological theory.46 This was presumably how Anna Komnene gained the theoretical knowledge of astrology that she boasts of in the Alexiad. It was also, presumably, from his school education that Tzetzes, a professional grammarian and rhetorician, learned the astrological and other scientific material that he uses to allegorise the mythology of the Iliad. Three other interrelated contributing factors may be suggested, which I shall merely enumerate here without developing the arguments. One was the new interest, in the late eleventh and early twelfth centuries, in Aristotelian philosophy, promoted by the philosophers John Italos and his pupil Eustratios of Nicaea, and patronised after 1118 by Anna Komnene in her reading circle.47 A second factor was the political rivalry among the children of Alexios I, which played out partly in the cultural life of Constantinople, with Anna Komnene and her brother, the sebastokrator Isaac, competing to adopt a high intellectual profile, in comparison with their brother John II , as patrons of learning and as authors of ambitious literary compositions.48 In third place, there was the precedent set by the previous imperial dynasty, the Doukai, for commissioning brief, simplified introductions to a range of academic subjects; in particular, we may mention the cosmographical treatises with emphasis on meteorology produced by Michael Psellos and Symeon Seth for Michael VII , and by Eustratios of Nicaea for Maria of Alania.49 Seen in this context, the promotion of astrology at court in the early years of Manuel’s reign may be regarded as part of a conscious return to the intellectual patronage and activity of a past, but still dimly remembered, pre-Komnenian generation. In other words, the new court culture of astrology was part of the literary, educational and philosophical ferment of the mid twelfth century, which picked up where the age of Michael Psellos had left off. The generation 46 Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 29–30, 92, 143–147. 47 See the various contributions to Barber / Jenkins (eds.), Medieval Greek Commentaries on the Nicomachean Ethics, especially, Kaldellis, Classical Scholarship, and Peter Frankopan, The Literary, Cultural and Political Context for the Twelfth-Century Commentary on the Nicomachean Ethics, pp. 45–62. 48 Magdalino, Empire of Manuel, pp. 192–195; idem, The Pen of the Aunt: Echoes of the Mid-Twelfth Century in the Alexiad, in: Thalia Gouma-Peterson (ed.), Anna Komnene and Her Times, New York 2000, pp. 15–43, at 17–20. On Isaac, see also Kaldellis, Classical Scholarship, p. 25; Paul Magdalino, The Triumph of 1133, in: Alessandra Bucossi / A lex Rodriguez Suarez (eds.), John II Komnenos, Emperor of Byzantium. In the Shadow of Father and Son, London 2016, pp. 53–70; Kallirroe Linardou, Imperial Impersonations: Disguised Portraits of a Komnenian Prince and His Father, in: ibidem, pp. 155–182. 49 Magdalino, L’orthodoxie des astrologues, pp. 101–102; idem, The Byzantine Reception of Classical Astrology, in: Catherine Holmes / Judith Waring (eds.), Literacy, Education and Manuscript Transmission in Byzantium and Beyond, Leiden 2002, pp. 33–57, at 46–49; Anne-Laurence Caudano, Eustratios of Nicaea on Thunder and Lightning, in: Byzantinische Zeitschrift 105 (2012), pp. 611–634.

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of the 1140s and 1150s gave the old wine of Hellenic paideia a new appeal by redesigning and rebranding the literary vessels in which it was mixed, matured and served. Astrology, despite its oriental elements and somewhat shady reputation, was integral to the Hellenic tradition and in some sense epitomised it, as a distillation and blend of all ancient Greek wisdom—natural philosophy, astronomy, and mythology—about the structure and operation of the universe.50 An introduction to astrology was thus, in effect, a lesson in applied Aristotelian physics and Ptolemaic astronomy, and the debate over the validity of astrology necessarily involved a return to the basic principles of the cosmology on which it was based. Both the advocates and the critics of astrology participated in this reassessment, which has barely been noticed in modern scholarship, because the relevant texts have not been looked at together. This is hardly the place to look at them with the attention that they deserve, but it is appropriate to conclude by pointing out that Tzetzes’ Allegories of the Iliad, the accounts of the Creation in the Chronicles of Constantine Manasses and Michael Glykas,51 and the Treatise on Astronomy by Peter the Philosopher, represent a body of strikingly original and diverse cosmological thought without precedent in Byzantium since Late Antiquity. This was demonstrably related to the vogue for astrology at the court of Manuel Komnenos.

50 Magdalino, Byzantine Reception, pp. 37–38. 51 Constantine Manasses, Chronicle, Constantini Manassis Breviarium Chronicum, ed. by Odysseus Lampsidis, Athens 1996, l. 27–230, pp. 6–16; Michael Glykas, Chronicle, Michaelis Glycae Annales, ed. by Immanuel Bekker, Bonn 1836, pp. 4–126.

Felix K. Maier

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1. Ausgangsproblematik Eine der rätselhaftesten und deshalb auch von der Forschung intensiv untersuchten Entscheidungen in der Spätantike ist der im Jahr 362 gefasste Entschluss von Kaiser Julian, einen Angriffskrieg gegen das Persische Reich zu beginnen. Julian hatte 361 gerade erst die Alleinherrschaft über das Römische Reich errungen, nachdem er ein Jahr zuvor gegen seinen Vorgänger Constantius II . erfolgreich geputscht hatte.1 Bevor seine Machtstellung vollständig konsolidiert war, brach Julian im Frühjahr 363 mit einem ca. 65.000 Mann starken Expeditionsheer am Euphrat entlang nach Mesopotamien auf; das Fernziel war die am Tigris gelegene Residenzstadt Ktesiphon im Perserreich, die zur damaligen Zeit eine unumschränkte Großmacht und der stärkste und am besten organisierte Gegner Roms an den Grenzen war. Der persische Großkönig Shapur II . ließ die Römer zunächst tief in das eigene Gebiet vordringen, um dann in einem Abnutzungskrieg nach und nach die feindlichen Invasoren zu zermürben. Julians Heer zollte nach kleineren Anfangserfolgen den logistischen Schwierigkeiten hohen Tribut, sodass eine Weiterführung des Feldzuges unmöglich wurde. Im Hochsommer 363 mussten die Römer den Rückzug antreten, der durch persische Flankenangriffe und durch die Taktik der verbrannten Erde alsbald zu einem verzweifelten Kampf ums nackte Überleben wurde. Bei einem Rückzugsgefecht wurde Julian tödlich verletzt. Sein im Feldlager gewählter Nachfolger Jovian musste mit den Persern einen Schnellfrieden aushandeln, der für die Römer überaus ungünstig ausfiel; auf der anderen Seite wurde damit jedoch wenigstens einen Teil des Expeditionsheeres vor der Vernichtung bewahrt und eine persische Gegeninvasion verhindert. Angesichts der Vorgeschichte des Feldzuges2 und im Hinblick auf den unbedingten Entschluss Julians zu einer überaus riskanten militärischen Operation 1 Zur Usurpation Julians im Februar 360 in Paris siehe Bruno Bleckmann, From Caesar to Augustus. The Usurpation of Julian, in: Stefan Rebenich / Hans-Ulrich Wiemer (Hg.), Brill’s Companion to Julian the Apostate, Leiden 2020; Pierre Maraval, Les fils de Constantin. Constantin II (337–340), Constance II (337–361), Constant (337–350), Paris 2013, S. 163–166; Klaus Bringmann, Kaiser Julian, Darmstadt 2004, S. 67–82; Joachim Szidat, Die Usurpation Iulians. Ein Sonderfall?, in: Francois Paschoud / Joachim Szidat (Hg.), Usurpationen in der Spätantike, Stuttgart 1997, S. 63–70. 2 Zu den römisch-persischen Beziehungen insgesamt vgl. unten Kap. 3.

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gleich am Beginn seiner Herrschaft, wirft die Entscheidung Fragen auf: Warum brachen Julian und seine Berater einen Angriffskrieg vom Zaun, obwohl allen Beteiligten klar gewesen sein musste, dass Klima und Gelände im Einfallsgebiet extrem hohe Anforderungen stellen würden und erobertes Territorium in der Folge kaum zu halten gewesen wäre? Warum ging der römische Kaiser, obwohl nach dem Bürgerkrieg gegen Constantius II . eine Konsolidierung des Reiches zunächst nahegelegen hätte, unverzüglich ein so großes Risiko ein, indem er einen der besten und am stärksten ausgerüsteten Gegner an den Grenzen attackierte?3 Aus welchen Gründen nahm Julian ein derartiges Unternehmen überhaupt in Angriff, da sich die Sassaniden ab 360 zurückgezogen und 362 ein Friedensangebot vorgelegt hatten, so dass die Situation an der Ostgrenze ohne großen Gesichtsverlust für die Römer zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten zufriedenstellend hätte geklärt werden können? Angesichts des schwer nachvollziehbaren Geflechts möglicher Impulse und Antriebe möchte ich im Folgenden einen Ansatz vorstellen, mit dem es möglich ist, Julians Entscheidung besser und aus einer anderen Perspektive als bisher verstehen zu können. Hierbei beziehe ich mich auf Theorien aus der Foreign Policy Analysis (FPA), genauer der prospect theory von Kahneman und Tversky, die sich – adäquates und belastbares Quellenmaterial vorausgesetzt – als Analyseinstrument eignet, um neue verdeckte Dynamiken bei Entscheidungsprozessen sichtbar zu machen.

2. Quellen Die Thesen der prospect theory setzen ein umfassendes Quellenspektrum voraus.4 Aus diesem Grund muss hier zunächst auf das verfügbare Material und die Belastbarkeit der antiken Zeugnisse eingegangen werden. Die Überlieferungslage zu Julians Perserfeldzug ist mit einem positiven und einem negativen Aspekt verbunden. Positiv ist, dass relativ viele Quellen zur Verfügung stehen. Zu den wichtigsten Texten für die vorliegende Analyse gehört das Werk des Geschichtsschreibers Ammianus Marcellinus, der ein Zeitgenosse von Julian war und der in seinen Res Gestae die Ereignisse des Perserfeldzuges detailliert schilderte. Obwohl Ammians Berichterstattung durch eine sehr julianfreundliche Sichtweise charakterisiert ist, gilt seine historiographische Methode und Darstellungsweise als eine der wichtigsten und verlässlichsten für die Rekonst-

3 Vor allem Julians Rückkehr zum paganen Glauben setzte ihn bei seinen christlichen Akzeptanzgruppen bereits allmählich unter Druck, Ruf. hist. 1.36. Zudem erlauben die Briefe, die Julian während seines Winteraufenthaltes 362/363 in Antiochia schrieb, einen Einblick, wie viel Zeit der Kaiser den religiösen Angelegenheiten und Konflikten widmen musste, Samuel N. C. Lieu, The Emperor Julian. Panegyric and Polemic, Liverpool 2011, S. 90. 4 Siehe unten Kap. 6.

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ruktion jener Ereignisse.5 Ebenfalls zeitgenössisch sind die Reden des Libanios, der einer der berühmtesten Redner des vierten Jahrhunderts und ein enger Freund von Julian war.6 Darüber hinaus liegen wichtige private Briefe von Julian vor, sowie Reden auf Constantius und Briefe an verschiedene Gemeinden im Römischen Reich. Neben Ammian liefern die Berichte der Kirchenhistoriker Sokrates, Sozomenos und Theodoret wichtige Details, jedoch einerseits aus einem beträchtlichen zeitlichen Abstand, zum anderen aus einer dezidiert christlichen Perspektive heraus.7 Überdies liegen eine Fülle von Notizen anderer Autoren vor, die jedoch oftmals in einem größeren zeitlichen Abstand geschrieben sind.8 Somit stellt sich die Ausgangslage bezüglich der Quellen eigentlich als hervorragend dar, weil nicht nur – gerade für antike Verhältnisse – eine quantitative Fülle an Quellen vorliegt, sondern durch die verschiedenen Textgattungen ein multiperspektivischer Einblick in unterschiedliche Sichtweisen gewährleistet 5 Geboren um 330 in Antiochia und aus einer begüterten Familie stammend diente Ammian schon in jungen Jahren in der Garde des Kaisers (protector domesticus). Immer wieder begleitet er in diesem Zusammenhang den Heeresmeister Ursicinus auf verschiedenen Missionen, z. B. nach Gallien, aber auch nach Persien. Über Ammians Betätigung nach 363 weiß man wenig, sein Geschichtswerk scheint er um 390 in Rom veröffentlicht zu haben. Die Literatur zu Ammian hat sich in zurückliegender Zeit vervielfacht. Umfassend ist die bibliographische Zusammenstellung bei Fred W.  Jenkins, Ammianus Marcellinus. An Annotated Bibliography, 1474 to the Present, Leiden 2017. Aus der schon fast unübersichtlichen Flut an Publikationen seien aus den letzten Jahrzehnten die folgenden Einzeldarstellungen erwähnt: Klaus Rosen, Studien zur Darstellungskunst und Glaubwürdigkeit des Ammianus Marcellinus, Bonn 1970; Roger C.  Blockley, Ammianus Marcellinus. A Study on his Historiographical and Political Thought, Brüssel 1975; Robin Seager, Ammianus Marcellinus. Seven Studies in His Language and Thought, Columbia 1986; John Matthews, The Roman Empire of Ammianus, London 1989; Timothy D.  Barnes, Ammianus Marcellinus and the Representation of Historical Reality, Ithaca 1998; Gavin Kelly, Ammianus Marcellinus. The Allusive Historian, Cambridge 2008; Dariusz Brodka, Ammianus Marcellinus. Studien zum Geschichtsdenken im vierten Jahrhundert n. Chr., Krakau 2009; Alan Ross, Ammianus’ Julian. Narrative and Genre in the Res Gestae, Oxford 2016. Hinzu kommen die Kommentare von Jan de Boeft u. a. (jüngst abgeschlossen) sowie von Joachim Szidat. 6 Geboren 314 in Antiochia (Lib. or. 1.139 und 143), wurde Libanios eine gute Erziehung zuteil; im Jahr 337 ging er nach Athen, um dort sein Rhetorikstudium fortzusetzen. In Antiochia nahm er 354 eine bedeutende Rhetorenstelle an. Im Sommer 362 – Julian war inzwischen Alleinherrscher – gelangte Libanios im Vorfeld des Perserfeldzuges immer mehr in die Nähe des Kaisers und wurde anschließend zu einem der wichtigsten Ansprechpartner und Helfer Julians, vor allem auf Betreiben des Philosophen Priscus. Die wichtigsten Publikationen zu Libanios sind Hans-Ulrich Wiemer, Libanios und Julian. Studien zum Verhältnis von Rhetorik und Politik im vierten Jahrhundert n. Chr., München 1995; Jorit Wintjes, Das Leben des Libanius, Rahden 2005; Heinz-Günther Nesselrath, Libanios. Zeuge einer schwindenden Welt, Stuttgart 2012; Raffaella Cribiore, Libanius the Sophist. Rhetoric, Reality, and Religion in the Fourth Century, Ithaca 2013. 7 Hartmut Leppin, Von Constantin dem Großen zu Theodosius II . Das christliche Kaisertum bei den Kirchenhistorikern Socrates, Sozomenus und Theodoret, Göttingen 1996. 8 Eine umfängliche Quellensammlung findet sich bei Michael H. Dodgeon / Samuel N. C. Lieu, The Roman Eastern Frontier and the Persian Wars (AD 226–363), London 1991, S. 231–274.

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ist. Dennoch fällt eine genaue Bestimmung möglicher Antriebe Julians überaus schwer, weil sich trotz des umfassenden Quellenmaterials – und dies ist der negative Aspekt – kein einheitliches Bild ergibt. Die Rekonstruktion möglicher Motive aus den oftmals literarischen Quellen erweist sich insofern als schwierig, weil schon in der Antike die Person Julians stark polarisierte und man deshalb häufig polemische Beurteilungen oder Ansichten findet, die auf eine prophylaktische Immunisierung gegenüber einer möglichen Kritik abzielten.9 Gerade Julians Hinwendung zu paganen Kulten war ein Faktor, der die Berichterstattung über ihn sehr beeinflusste, je nachdem, welcher Seite der Autor – Christ oder Nicht-Christ  – angehörte. Die Problematik bei Ammian wurde bereits erwähnt; die panegyrischen Reden des Libanios erlauben einen wichtigen Einblick in bestimmte zeitgenössische Debatten, weisen aber ein hohes Maß an einseitiger Perspektive auf. Eine adäquate Deutung der verschiedenen Überlieferungen muss deshalb von einer zu starken Gewichtung einzelner Sätze aufgrund des oftmals problematischen Charakters der jeweiligen Genres absehen und stattdessen danach fragen, inwiefern sich in den unterschiedlichen Quellen gemeinsame Linien – auch gerade durch die Rekonstruktion impliziter ›ungewollter‹ Aussagen – finden lassen, die zu wahrscheinlichen Deutungsmustern führen.10

9 Zu Julian z. B. Glen W. Bowersock, Julian the Apostate, London 1978; Polymnia Athanassiadi, Julian and Hellenism. An Intellectual Biography, Oxford 1981; Bringmann, Julian; Klaus Rosen, Julian. Kaiser, Gott und Christenhasser, Stuttgart 2006; Nicholas Baker-Brian / Shaun Tougher, Emperor and Author. The Writings of Julian the Apostate, Swansea 2012; Theresa Nesselrath, Kaiser Julian und die Repaganisierung des Reiches. Konzept und Vorbilder, Münster 2013; Rebenich / Wiemer, Brill’s Companion to Julian the Apostate. 10 Bei der Interpretation der auszuwertenden Berichte stellt sich gleichwohl die Frage, inwiefern die Hauptquellen (Historiographen und Rhetoren) einen verlässlichen Realitätsbezug zu den Verhandlungssituationen aufweisen. Einer adäquaten Antwort darauf kann man sich immer nur über die genaue Kontextualisierung des Autors nähern. Generell sei aber darauf verwiesen, dass Berichte über Verhandlungen, selbst wenn sie nicht die tatsächlich geäußerten Worte beinhalten und selbst wenn man davon ausgehen muss, dass sie manchmal nur einen Bruchteil der Verhandlungen in den Blick nehmen und viele Situationen, Entwicklungen oder Vorfälle – zumeist aus Unkenntnis – gar nicht genannt werden, dennoch einen gewissen Plausibilitätsanspruch aufweisen müssen; gerade die Tatsache, dass viele antike historiographische und rhetorische Texte auf den politischmilitärisch aktiven und interessierten Adressaten zielten, bedingt eine Darstellung, die sich an gewissen Vorkenntnissen und Erwartungshaltungen orientiert und deshalb möglichst glaubhafte und plausible Szenarien präsentieren muss. Diese vermag vielleicht nicht immer den engen Wortsinn geäußerter Ansichten treffen; dennoch ist davon auszugehen, dass gewisse Unschärfen einen thukydideischen ›Gesamtsinn‹ nicht überdecken, der zur Analyse verwendet werden darf und der es erlaubt, vor allem strukturelle und nicht wortgetreue Besonderheiten der Verhandlungen in antiken Kontexten aufzudecken.

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3. Historischer Abriss Als Julian im Frühjahr 363 mit einem großen Heer entlang des Euphrats nach Persien eindrang,11 war dieser Schritt nicht der Beginn eines Perserkrieges, sondern nur eine weitere Episode in dem bereits seit 337 währenden Zustand gegenseitiger Feindseligkeiten, die jedoch aus unterschiedlichen Gründen nie zu einem Ende geführt hatten. Der seit 27 Jahren andauernde Krieg war nicht fortwährend mit gleicher Intensität geführt worden. Die Angriffe der Perser dauerten meistens nie mehr als einen Zeitraum von zwei Jahren, 338 und 343 kam es eventuell auch zu einem Waffenstillstand.12 Das Hauptaugenmerk beider Parteien lag im Wesentlichen darauf, die Ressourcen sowie die Infrastruktur des Gegners im umkämpften Grenzbereich mit Raub- und Plünderungszügen zu schwächen.13 Die schlechte Quellenlage überliefert als bedeutsame Ereignisse der Kriegsjahre nur die dreimal erfolglose Belagerung von Nisibis (337, 356, 350) durch die Perser sowie neun Feldschlachten, von denen sich die meisten jedoch nicht identifizieren lassen.14 Um 350 herum musste Shapur jedoch aufgrund neuer Bedrohungen an seiner östlichen Reichsgrenze Frieden mit den Römern schließen.15 Eine Politik der Stärke gegenüber Persien, wie sie Constantin d. Gr. noch für möglich gehalten hatte, war nicht zu verwirklichen und sollte es auch in den folgenden beiden Jahrzehnten nicht sein, da die Ressourcen dieses Gegners und vor allem auch geostrategische Aspekte einen großen ­Eroberungsfeldzug als 11 Von den vielen Darstellungen über Genese, Verlauf und Konsequenzen des Perserfeldzuges von Julian ist Karin Mosig-Walburg, Römer und Perser. Vom 3. Jahrhundert bis zum Jahr 363 n. Chr., Gutenberg 2009 immer noch die beste Darstellung; umfassend ebenso Bringmann, Julian, S. 169–186. Ebenfalls nützlich sind Michael Kulikowski, A Father’s Legacy. Foreign Affairs under the Sons of Constantine, in: Nicholas Baker-Brian (Hg.), The Reigns of the Sons of Constantine. The Later Roman Empire AD 337–361, Cambridge 2020, S. 309–327 (im Druck) und Engelbert Winter / Beate Dignas, Rom und das Perserreich. Zwei Weltmächte zwischen Konfrontation und Koexistenz 2001; Benjamin Isaac, The Eastern Frontier, in: Averil Cameron (Hg.), The Cambridge Ancient History, Bd. 13. The Late Empire AD  337–425, Cambridge 1998, S. 437–460; Roger C.  Blockley, East ­Roman Foreign Policy. Formation and Conduct from Diocletian to Anastasius, Leeds 1992; Brian H. Warmington, Objectives and Strategy in the Persian War of Constantius II , in: Jenö Fitz (Hg.), Limes. Acts of the XI Limes Congress, Budapest 1976, S. 509–520. 12 Mosig-Walburg, Römer, S. 283, vgl. Amm. 14.3.1–2, Amm. 14.11.4, Amm. 15.13.4, Amm. 16.9.1, Iul. or. 1.22a-c, Iul. or. 2.74b., Lib. or. 59.77–78, Zos. 3.1.1. 13 Roger C. Blockley, Warfare and Diplomacy, in: Averil Cameron (Hg.), The Cambridge Ancient History, Bd. 13. The Late Empire AD 337–425, Cambridge 1998, S. 411–436, hier 420–421; Mosig-Walburg, Römer, S. 284. 14 Festus 27 überliefert nur die Schlachten und integriert dabei wohl auch die Belagerung von Städten, da er insgesamt 11 aufzählt, Hier. ad. a. 348 n. Chr. erzählt nur von der Belagerung von Nisibis sowie von der Einnahme von Amida und Bezabde. 15 Kulikowski, A Father’s Legacy.

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außerhalb des Realisierbaren erscheinen ließen.16 Die militärischen Ressourcen von Constantius waren zudem überaus beschränkt. Auch kleinere Scharmützel hätten ein enormes Risiko dargestellt, da er wegen der ständigen Usurpationsgefahr sehr sparsam mit seinen Truppen umgehen musste.17 Auch aus diesem Grund musste das Römische Reich kurz vor der Usurpation Julians einige empfindliche Niederlagen hinnehmen, ohne diese verhindern oder darauf entsprechend reagieren zu können: 359 und 360 wurden die wichtigen Festungen Amida, Bezabde und Singara von den Persern erobert. Laut Ammian führten diese Ereignisse dazu, dass Constantius eiligst größere Truppenverbände zusammenzog, um den Invasionen zu begegnen.18 Als sich der Kaiser jedoch im Herbst gen Westen wenden musste, um die Usurpation Julians niederzuschlagen, zog überraschenderweise auch Shapur II ., der zuvor ebenfalls mit einer großen Streitmacht zum Tigris marschiert war, aus dem persisch-römischen Grenzterritorium ab und kehrte wieder zurück in das eigene 16 Maraval, Constantin, S. 64–67, Mosig-Walburg, Römer, S. 278–281, Pedro Barceló, Roms auswärtige Beziehungen unter der constantinischen Dynastie (306–363), Regensburg 1989, S. 82. Die Aufteilung der Truppen unter den drei Brüdern ermöglichte zwar Kriege gegen kleinere oder mittelstarke Verbände wie am Rhein oder an der Donau, gegen die bestens aufgestellten Armeen des persischen Reiches jedoch konnte Constantius allein nichts ausrichten, vor allem auch deshalb, weil seine Brüder zu keinerlei Kooperation bereit waren. 17 Zur Interdependenz von Reichs- und Außenpolitik siehe Richard Klein, Constantius II . und die christliche Kirche, Darmstadt 1977, der zudem die wichtige Rolle der Athanasios-Affäre, die das militärische Engagement Constantius’ in den ersten Jahren besonders lähmte, betont. Aus Iul. or. 1.15 und 1.20a-b erhält man einen guten Eindruck davon, mit welchen Problemen Constantius zu kämpfen hatte: Kriegszustand mit den Persern, Überfälle der Araber und Perser, Abfall von Verbündeten (Armenien). Iul. or. 1.14 betont ferner, dass Constantin II . und Constans keine Unterstützung in den Osten schickten, bestätigt von Zos. 2.21. Constantius vermied deshalb wohl eine prestigeträchtige, groß angelegte militärische Operation, wie sie sein Vater noch geplant hatte; selbst wenn sich nicht entscheiden lässt, ob diese Vorgehensweise ihm eher von den strukturellen Zwängen auferlegt wurde oder er von sich aus eine eher defensive Außenpolitik ohne eine propagatio imperii anstrebte oder inwieweit beide Faktoren sich gegenseitig bedingten, ist festzuhalten, dass dieser Kaiser dennoch nicht das Risiko eines Perserfeldzuges einging. 18 In Bezabde hatte Shapur II . nach der Einnahme die Mauern wieder instand setzen und die Stadt mit reichlich Proviant und auch einer kriegserprobten Besatzung ausrüsten lassen, Amm. 20.7.1. Singara wurde hingegen nicht in Besitz genommen, was wohl mit der strategisch ungünstigen Lage (am nördlichen Rand eines überaus wasserarmen Gebietes) zu tun hatte, Mosig-Walburg, Römer, S. 286. Bezabde allerdings wurde aufgrund seiner Funktion als Kontrollpunkt für den Weg nach Mesopotamia besetzt und war wohl auch ein Hauptgrund für Constantius, 361 einen Feldzug gegen die Perser zu unternehmen, Amm. 21.13.1–2, Mosig-Walburg, Römer, S. 285–287 bewertet die Eroberung dieser Festungen als eine signifikante Schwächung des Römischen Reiches, die Constantius schließlich zu einer militärischen Operation geradezu gezwungen habe. Barceló, Auswärtige Beziehungen, S. 97 hingegen sieht darin nur einen Prestigeverlust, der »im Grunde mehr spektakulär als strategisch wirksam« gewesen sei.

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Gebiet.19 Dennoch war es Shapur nicht gelungen, die Inhalte des Vertrages von 298 entscheidend zu revidieren. Immerhin hatte er aber neben der Einnahme wichtiger Städte die Kontrolle über das östlich des Djebel Sindjar gelegenen Gebiet erreichen können. Mit dieser Situation sah sich Julian konfrontiert, als er sich zum Perserfeldzug entschloss. Während der Vorbereitungen für den Feldzug in Antiochia kam gegen Ende 362 ein persischer Bote mit dem Angebot, einen Frieden auszuhandeln.20 Julian schlug diese Offerte aus und begann im folgenden Jahr seinen Zug in das feindliche Gebiet.

4. Erklärungsansätze – antik und modern Schon Zeitgenossen beurteilten den Persienfeldzug deshalb noch vor Beginn der Operation überaus skeptisch, es bestand eine breite Opposition gegen diese Unternehmung.21 Der praefectus praetorio Galliarum Fl. Sallustius, der eines der wichtigsten Verwaltungsämter im Westen bekleidete, bat um eine Verlegung des Perserfeldzuges, sicherlich aus der berechtigten Befürchtung heraus, dass die westlichen Provinzen dabei allzu sehr entblößt werden könnten.22 Auch der Senat in Rom billigte die Pläne des Kaisers nicht.23 Darüber hinaus dürften neben Fl. Sallustius auch noch andere zivile und militärische Eliten gegen eine

19 Nach Amm. 21.13.8 sollen ungünstige Vorzeichen den Perserkönig von der geplanten Invasion in römisches Gebiet abgehalten haben. Es dürfte sich bei dieser kausalen Zuordnung um die Verbrämung des eigenen Nichtwissens handeln, wahrscheinlich hatte Ammian keine Informationen zum überraschenden Abzug Shapurs erhalten. Mögliche Gründe wären unter anderem innenpolitische Probleme oder Auseinandersetzungen mit Gegnern in anderen Grenzbereichen, die Shapurs Aufmerksamkeit auf sich zogen. Mosig-Walburg, Römer, S. 287 plädiert für die Möglichkeit, dass der persische König den Ausgang des Bürgerkrieges abwarten wollte, um danach auf ein noch stärker geschwächtes römisches Heer zu treffen. Warmington, Persian War, S. 517 hingegen vermutet, dass Shapur einen Krieg gegen Rom als nicht mehr rentabel angesehen und deshalb das Grenzgebiet wieder verlassen habe. 20 Lib. or. 12.76, 17.19, 18.164; siehe ebenso Socrat. hist. eccl. 3.19.10–11. 21 Es handelt sich somit nicht um Besserwisserei ex eventu, wenn man dem Feldzug Julians nach Persien eine gewisse Fragwürdigkeit aus strategischer Hinsicht unterstellt. 22 Amm. 23.5.4, Bringmann, Julian, S. 175. Für den Feldzug waren große Teile des mobilen römischen Bewegungsheeres im Osten massiert worden; im Westen waren deshalb die Reservetruppen, die für die Verteidigung an der germanischen Grenze eingesetzt wurden, erheblich ausgedünnt. Zu Fl. Sallustius PLRE I , Fl. Sallustius 5: Wahrscheinlich geboren in Spanien, bekleidete er von 361–363 das Amt des praefectus praetorio Galliarum; im Jahr 363 war er gemeinsam mit Julian Consul, Amm. 23.1.1. 23 Wiemer, Libanios und Julian, S. 180. Dies geht aus der Andeutung eines abschlägigen Bescheids der sybillinischen Orakel hervor, Amm. 23.1.7, die sich in der Obhut des senatorischen Gremiums befanden, das diese Oberhoheit ausnutze, um der eigenen Position Nachdruck zu verleihen.

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kriegerische Lösung des Perserproblems gewesen sein. Zu Beginn des Jahres 357 ergriff der praefectus praetorio des Ostens, Strategianus Musonianus, die Initiative und eröffnete inoffizielle Friedensverhandlungen mit den Persern. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine informelle Anfrage an einen hohen militärischen Befehlshaber der Perser, die ohne das Wissen des Constantius erfolgte und die Bereitschaft der Perser für eine friedliche Beilegung des Konfliktes ausloten sollte.24 Aus einer nach Julians Tod gehaltenen Rede des Panegyrikers Libanios erfährt man, dass »alle« den Perserfeldzug abgelehnt hätten.25 In einer anderen Leichenrede auf Julian problematisierte Libanios zudem die Verhältnismäßigkeit des gesamten Unternehmens: Der Wille zur Vergeltung sei größer gewesen als das Unrecht, das man von den Persern erlitten habe.26 Nur wenig erfährt man hingegen über jene Berater Julians, die sich für einen Feldzug aussprachen. Ammian berichtet davon, dass besonders »Philosophen« im Umfeld von Julian zum Feldzug geraten hätten. Zu ihnen gehörte wahrscheinlich auch der Sophist Maximos von Ephesos, der den Kaiser begleitete und der sich dezidiert für eine militärische Kampagne aussprach,27 ebenso Priscus, ein Philosoph aus Athen.28 Interessant ist, dass Ammian im Anschluss daran mit einem auktorialen Kommentar darauf hinweist, dass diese Berater Julians »oftmals im Irrtum waren und gleichzeitig in ihren Urteilen in Dingen, von denen sie wenig Ahnung hatten, hartnäckig blieben.«29 Die Beratertätigkeit der Philosophen im Umfeld von Julian wurde somit bereits von Zeitgenossen

24 Amm. 16.9.2–3. Mosig-Walburg, Römer, S. 289, ausführlich Helga Scholten, Römische Diplomatie im 4. Jhd. n. Chr. Eine Doppelstrategie des Praefectus Praetorio Orientis Musonianus?, in: Historia 47 (1998), S. 454–467. Selbst wenn Constantius nicht direkt davon wusste, lag die Anfrage wohl in seinem Interesse, Warmington, Persian War, S. 515, anders Blockley, East Roman Foreign Policy, S. 23. 25 Lib. or. 18.164. 26 Lib. or. 17.19–20: »Die persische Gesandtschaft (362) hättest du damals, mein Freund, nicht zurückstoßen sollen, als sie Frieden erbat. Doch das Leid der Länder am Tigris erheischte deine Anteilnahme, zerstört und verödet wie sie waren, da der Feind sie des Öfteren überfallen hatte, wobei unsere Reichtümer jedes Mal in persische Hand fielen.« 27 PLRE I, Maximus 21: Aus Ephesos stammend war Maximus zunächst dort Lehrer von Julian, Iul. or. 7.235a, ep. 89a, Amm. 29.1.42. Während Julian im Westen als Caesar fungierte, blieb Maximus zunächst im Osten, Iul. ep. 191. Im Jahr 362 wurde er von Julian nach Constantinopel berufen, Iul. ep.  26, von wo aus er sich dann dem Perserfeldzug anschloss. 28 PLRE I, Priscus 5: Wahrscheinlich gebürtig aus Epirus lehrte er zunächst in Athen als Philosoph, Eun. vit. 7.1.10; von Julian wurde er nach Gallien berufen, Iul. ep. 13, danach an den Hof zu Constantinopel, Eun. vit. 7.4.3–7; schließlich begleitete er Julian auf dem Perserfeldzug, Iul. ep. 96, Eun. vit. 7.4.9. Jan den Boeft u. a., Philological and Historical Commentary on Ammianus Marcellinus XXIII , Groningen 1998, S. 104 verweisen auf Amm. 25.3.25: Dort wird berichtet, dass beide Philosophen bei Julians Tod anwesend waren. 29 Amm. 23.5.11: »errantium subinde et in parum cognitis perseverantium diu«.

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problematisiert und deren Rolle bei der Entscheidungsfindung sehr kritisch gesehen. Julians Entschluss zum Perserfeldzug erscheint somit äußerst rätselhaft,30 gerade weil er – nach Ammian – auf Leute hörte, die offensichtlich wenig davon verstanden.31 Schon Zeitgenossen konnten sich den Drang Julians, gegen Persien zu ziehen, bei allem Prestige, den so ein Feldzug mit sich brachte, angesichts der limitierten Möglichkeiten und angesichts des überaus starken Gegners nicht erklären: Johannes Chrysostomos, Bischof von Constantinopel, wunderte sich, weshalb der Kaiser gedacht habe, das Perserreich »Hals über Kopf überrennen zu können«.32 Gregor von Nazianz, Bischof von Sasima und Kirchenlehrer, kritisierte an Julian, dass er, »sich mehr auf eine törichte Verwegenheit als auf die sichere Kraft verlassend«, den Perserfeldzug begonnen habe.33 In der Forschung wurden verschiedene Gründe geltend gemacht: Manche sahen in Julians ambitioniertem Unternehmen die pure Ruhmsucht,34 andere wiederum eine gezielte Operation, um die Perser vor zukünftigen Invasionen 30 Gerhard Wirth, Julians Perserkrieg. Kriterien einer Katastrophe, in: Richard Klein (Hg.), Julian Apostata, Darmstadt 1978, S. 455–507, hier: S. 501 bezeichnet Julians Feldzug als »Wahnwitz«, Richard Klein, Julian Apostata, in: Gymnasium 93 (1986), S. 273–292, hier S. 290 attestiert dem Kaiser »Blindheit«; Barceló, Auswärtige Beziehungen, S. 98 mit Unverständnis über den Aufbruch nach Osten; ohne eine psychologische Deutung, sondern eher neutral Raimund Schulz, Feldherren, Krieger und Strategen. Krieg in der Antike von Achill bis Attila, Stuttgart 2013, S. 368, dass »manche strategischen Entscheidungen Julians schwer nachzuvollziehen« seien. 31 Amm. 23.5.5 verweist an einer anderen Stelle darauf, dass die Warnung des Heerführers Fl. Sallustius ein wichtiger und angemessener Hinweis gewesen sei, den Julian einfach in den Wind schlug, Boeft u. a., Commentary XXXIII , S. 92. Der Geschichtsschreiber kann das Verhalten des von ihm verehrten Kaisers nicht anders rechtfertigen als auf einen Eingriff des Schicksals zu verweisen: »… da noch kein Mensch mit Kraft oder mit kriegerischem Mut jemals imstande war, das zu verhindern, was die schicksalshafte Ordnung vorgeschrieben hatte«. 32 Joh. Chrys. paneg. Bab. 122 (PG 50.569). 33 Greg. Naz. or. 5.8: ἀλογίᾳ μᾶλλον ἢ ῥώμης ἀσφαλείᾳ πιστεύσας. Julian sei »trotz aller Weisheit unfähig« gewesen, »einzusehen, daß ϑάρσος und ϑράσος, obwohl die Wörter dem Laute nach verwandt sind, doch tatsächlich sehr verschiedenes bedeuten: nämlich Männlichkeit und Unmännlichkeit. In der Gefahr ist Mut Männlichkeit, Nachgiebigkeit, Feigheit. Wer aber in übergroßer Gefahr angreift, statt sich zurückzuziehen, ist verwegen; wer jedoch vor solcher Gefahr sich zurückhält, geht den sicheren Weg.« Natürlich sind Johannes Chrysostomos’ und Gregors Urteil auch durch eine religiöse Feindschaft zu Julian gekennzeichnet. Auf der anderen Seite ist es bemerkenswert, dass beide Kirchenlehrer an der jeweiligen Stelle Julians Scheitern nicht mit einer göttlichen Bestrafung in Verbindung bringen, sondern geradezu agnostizistisch erklären. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Johannes und Gregor hier auf einen bestehenden Diskurs Bezug nehmen, der nicht nur von Anhängern des Christentums verbreitet wurde. 34 David Hunt, Julian, in: Averil Cameron (Hg.), The Cambridge Ancient History, Bd. 13. The Late Empire AD 337–425, Cambridge 1998, S. 44–77, hier S. 74. Hierbei wurde auch das Argument ins Feld geführt, dass Julian Alexander dem Großen nachstreben wollte, Klein, Julian.

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abzuschrecken.35 Darüber hinaus betrachtete man diese Kampagne aber auch als Eroberungsfeldzug.36 Die gemäßigte Position, nämlich dass Julian versuchen wollte, den seit 298 schwelenden Konflikt an der Grenze endgültig zu beenden, um sichere Verhältnisse zu schaffen, kann noch am meisten Plausibilität für sich beanspruchen.37 Darüber hinaus mag man auch anführen, dass Julian sich direkt nach dem erfolgreichen Putsch gegen seinen Vorgänger Constantius II . mit einem prestigeträchtigen Unternehmen als geeigneter Nachfolder und Herrscher in militärischer Hinsicht profilieren wollte.38 Gerade letzter Grund kann aber schlechterdings nicht als alleinige Ursache, sondern nur als komplementäre Motivation überzeugen. Aus diesem Grund soll nun das Unternehmen aus einer anderen Perspektive analysiert werden.

35 Otto Seeck, Geschichte des Untergangs der antiken Welt, Bd. 4, Stuttgart 1922, S. 341; Bernt Stallknecht, Untersuchungen zur römischen Außenpolitik in der Spätantike ­(306–395 n. Chr), Bonn 1969, S. 52; Barceló, Auswärtige Beziehungen, S. 98–99; Jochen Martin, Spätantike und Völkerwanderung, München 1995, S. 34; Marion Giebel, Kaiser Julian Apostata. Die Wiederkehr der alten Götter, Düsseldorf 2002, S. 142. 36 Blockley, East Roman Foreign Policy, S. 138; Blockley, Warfare and Diplomacy, S. 424; Robin Seager, Perceptions of Eastern Frontier Policy in Ammianus, Libanius, and Julian (337–363), in: Classical Quarterly 47 (1997), S. 253–268, hier S. 263; Isaac, The Eastern Frontier, S. 439. Das Interpretationsspektrum schloss dabei eine gezielte Kampagne ein, um den persischen König Shapur II . durch den Prinzen Hormisdas zu ersetzen, der eine stärkere Loyalität zu Rom praktizierte, Franz Josef Wiebe, Kaiser Valens und die heidnische Opposition, Bonn 1995, S. 43, Stallknecht, Untersuchungen zu römischen Außenpolitik, S. 53. Die Absicht, Persien gänzlich erobern zu wollen, kann kaum eine Rolle gespielt haben, Robin J. Lane Fox, The Itinerary of Alexander. Constantius to Julian, in: Classical Quarterly 47 (1997), S. 239–252, hier S. 250–254. 37 Mosig-Walburg, Römer, S. 300–301, ebenso Bringmann, Julian, S. 169, Julian als »defensiver Imperialist«. Allerdings war von persischer Seite ein Verhandlungsangebot im Jahr 362 an Rom ergangen, welches eine friedliche Lösung möglich gemacht hätte. 38 Die Kaiser des römischen Reiches wurden seit Augustus vor allem auch an ihren militärischen Erfolgen gemessen, die die Grundlage ihrer Herrschaftslegitimation darstellten, Mark Hebblewhite, The Emperor and the Army in the Later Roman Empire, AD 235–395, London 2017; Schulz, Feldherren; Doug Lee, War in Late Antiquity. A Social Study, Oxford 2007, S. 21–50; Hugh Elton, Warfare in Roman Europe AD 350–425, Oxford 1996; Michael McCormick, Eternal Victory. Triumphal Rulership in Late Antiquity, Byzantium, and the Early Medieval West, Cambridge 1987; Brian Campbell, The Emperor and the Roman Army 31BC to 235 AD, Oxford 1984. Julian hatte zwar schon als Stellvertreter von Constantius im Westen Erfolge an der germanischen Grenze nachzuweisen, vor allem die militärische und zivile Elite im Osten musste jedoch noch von der Eignung als herausragender Feldherr und Verteidiger des imperium Romanum überzeugt werden, Johannes Wienand, The law’s avenger. Emperor Julian in Constantinople, in: Henning Börm u. a. (Hg.), Civil War in Ancient Greece and Rome. Contexts of Disintegration and Reintegration, Stuttgart 2016; zur Zwangslage Julians Felix K.  Maier, Palastrevolution. Die Kaiser und ihr Imperator-Dilemma im ausgehenden 4. Jh. n. Chr, Paderborn 2018.

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5. Der Perserfeldzug – Referenzpunkte Ammian beginnt seine Darstellung des Persienfeldzugs folgendermaßen: »Unterdessen bereitete Julian den Krieg gegen die Perser vor, den er schon lange in seinem hohen Geistesflug geplant hatte, und ließ sich heftig dazu hinreißen, vergangene Unbill zu rächen. Denn er wusste und hatte gehört, dass dieses rohe Volk fast sechzig Jahre lang dem Osten des Reiches durch Mord und Raub schreckliche Wunden geschlagen hatte, wobei unsere Heere oft völlig vernichtet wurden. Er glühte in zweifacher Hinsicht vor Kampfbegier, erstens, weil er Untätigkeit nicht ertragen konnte, sondern von Trompetenschall und Schlachten träumte; zweitens, weil … er darauf brannte, dem Schmuck seiner herrlichen Ruhmestaten auch den Beinamen des Partherbesiegers hinzuzufügen. Da seine untätigen und böswilligen Neider sahen, dass diese Vorbereitungen mit größtem Aufwand beschleunigt wurden, lärmten sie, es sei unwürdig und verderblich, dass der Wechsel einer einzigen Person so viele Verwirrungen hervorrufe, und setzten alles daran, den Feldzug aufzuschieben.«39 Zunächst fällt auf, dass Ammian Julian offensichtlich zu schützen ver­ suchte.40 Julian habe sich »stürmisch dazu hinreißen lassen« (vehementer elatus), das durch die Perser erlittene Unrecht zu rächen. Ammian legt somit dem Kriegsentschluss eher eine emotionale als eine rationale Motivation, die sich an einem übergeordneten Kosten-Nutzen-Verhältnis und an einem allgemeinen Interesse orientiert hätte, zugrunde. Somit wird deutlich, dass auch Ammian mit der Entscheidung Julians nicht einverstanden war.41 Um Julian jedoch 39 Amm. 22.12.2–4: »Inter haec expeditionem parans in Persas, quam dudum animi robore conceperat celso, ad ultionem praeteritorum vehementer elatus est, sciens et audiens, gentem asperrimam per sexaginta ferme annos inussisse Orienti caedum et direptionum monumenta saevissima, ad internecionem exercitibus nostris saepe deletis. Urebatur autem bellandi gemino desiderio, primo quod impatiens otii, lituos somniabat et proelia, dein quod … ornamentis illustrium gloriarum inserere Parthici cognomentum ardebat. Quae maximis molibus festinari cernentes obtrectatores desides et maligni, unius corporis permutatione tot cieri turbas intempestivas, indignum et perniciosum esse strepebant, studium omne in differendo procinctu ponentes.« 40 Wie auch in der oben besprochenen Stelle 25.5.5, in der Ammian die falsche Entscheidung Julians auf das Schicksal schiebt. 41 Neben der weiter oben bereits genannten expliziten Stelle 25.5.5, in der Ammian hervorhebt, dass Julian auf falsche Ratgeber gehört habe, wird die Annahme der Ablehnung des Perserfeldzuges durch Ammian noch durch die ungewöhnliche Formulierung bestätigt, dass Julian darauf gebrannt habe (urebatur), den Krieg zu beginnen. In vielen Textstellen, bei denen Ammian die früheren Kriegsentschlüsse Julians beschreibt, wird hingegen das Bild eines nüchtern überlegenden und rational handelnden Feldherrn gemalt, der vor allem auch das übergeordnete Wohl beachtet und von der Profilierung der eigenen Imago oftmals absieht, z. B. Amm. 16.11.3 (cogitatum est enim et solliciteque praestructum), 16.12.3 (nec ira nec dolo perculsus), 16.12.9 (urget ratio), 17.8.1. Julians aus dem Affekt resultierender Antrieb zu dem Perserfeldzug hingegen gleicht in seiner Darstellung zudem nicht der durchdachten Rationalität römischer Feldherrn, sondern eher der Unbe-

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nicht als verrückten Herrscher dastehen zu lassen, verknüpft er den intuitiven Charakter von Julians Entscheidung direkt mit dem Ruhmesstreben des Kaisers, das er mit der Skepsis und den Versuchen mancher seiner Berater, den Kaiser von diesem Unternehmen abzubringen, kontrastiert.42 Die Hinweise auf das Draufgängertum in der Tradition eines Alexander des Großen bedienen das Stereotyp eines jungen, ungezähmten Herrschers, der es mit seiner Eroberung nur gut meint. Allein – diese kausale Verortung für Julians Feldzug klingt zwar romantisch, jedoch passt sie mitnichten zu Julians Charakter eines genau berechnenden Kaisers.43 Lässt man also den apologetischen Zug beiseite, so bleibt das Eingeständnis von Ammian, dass es sich bei Julians Entscheidung um eine Motivation handelte, die sich aus bestimmten gedanklichen Konditionierungen ableitete und den Kaiser geradezu in den Krieg trieb. Doch welche Einfluss­ faktoren könnten hier zugrunde gelegen haben? Ein wesentlicher Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage liegt wohl in der auffallend disparaten Beurteilung der Lage an der persischen Grenze durch Constantius und Julian. Constantius hatte – wie bereits erwähnt – im Jahr 350 einen Friedensvertrag mit dem persischen König Shapur geschlossen; trotz dieser Übereinkunft führten die Perser in der Folgezeit weitere Invasionen auf römisches Territorium durch und konnten dabei Festungen und einige Gebiete in Mesopotamien erobern. Für Constantius scheint dies jedoch ein erträglicher und akzeptabler Zustand gewesen zu sein. Ein Grund für seine Haltung lag darin, dass auf diese Weise weniger römische Soldaten zur Sicherung der Ostgrenze benötigt wurden und in anderen Gebieten, die ebenfalls wichtige Brandherde waren (Gallien, Afrika, mittlere Donau), zur Verfügung standen. Dies war zweifellos eine Abkehr vom traditionellen Umgang mit den Persern, der eine rigorose Vergeltungspolitik für Invasionen in römisches Territorium vorgesehen hatte.44 Constantius’ Vorgehensweise war deshalb auch schon bei den Zeitgenossen umstritten. Vor allem Anhänger Julians kritisierten zeitgleich

herrschtheit barbarischer Anführer, vgl. Amm. 16.5.16 (exarserat), 16.12.44 (exarserant); zur emotionalen ›Aufwallung‹ bei Barbaren vgl. 15.4.9, 16.11.3, 16.12.17, 16.12.31, 20.4.6. Interessant ist, dass Valentinian in gewissen Situationen in einem irrationalen Affekt aufwallte, aber dann von den jeweiligen Beratern zur richtigen Vorgehensweise, die sich an rationalen Aspekten orientierte, überredet werden konnte, z. B. Valentinian in Amm. 26.5.12. 42 Vgl. auch Jan den Boeft u. a., Philological and Historical Commentary on Ammianus Marcellinus XXII , Groningen 1995, S. 215 mit einer Interpretation zu den einschlägigen Formulierungen. 43 Zudem hat Julian in seinen Caesares, einer von ihm selbst verfassten Satire auf frühere Kaiser und auf Alexander den Großen, den makedonischen König explizit mit den Worten kritisiert (Iul. Caes. 330b–331c), dass Alexander nicht Herr seiner Emotionen gewesen sei und seinen Erfolg als Feldherr eher der Tapferkeit der Soldaten als eigenen Fähigkeiten zu verdanken gehabt habe. 44 Hunt, Julian, S. 13.

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und im Nachhinein die defensive Kriegsführung des vorigen Kaisers heftig.45 In der neueren Forschung hingegen wird die Praxis der defensiven Verteidigung der östlichen Grenze durch Constantius als nachhaltige und effektive Bekämpfung der Persergefahr mit den gegebenen Mitteln bewertet.46 Das vorsichtige Verhalten des Constantius trug dazu bei, dass bis zur Invasion Julians die mesopotamischen Provinzen stets in der Hand Roms blieben, auch wenn auf der anderen Seite die Verluste, die Rom während dieser Zeit hinnehmen musste, beträchtlich waren.47 Trotz dieser Verluste orientierten sich Constantius und seine Berater somit an dem aktuellen Status quo, der ihrer Meinung nach tragbar war und nicht mit einem neuen Feldzug revidiert werden musste.48 Diese Sichtweise änderte sich jedoch sofort nach dem Tod des Constantius und der Regierungsübernahme Julians. Der neue Kaiser und manche seiner Berater nahmen einen anderen Referenzpunkt zum Maßstab. Darüber setzen gleich mehrere Quellen in Kenntnis: Libanios berichtete in einer Rede nach dem Tod Julians, dass der Kaiser zu Lebzeiten die Politik seines Vorgängers Constantius II . als ein unerträgliches Abwarten und Zuschauen betrachtete und sich maßlos über die Eroberung römischen Terrains ärgerte.49 An einer anderen Stelle informierte Libanios 45 Zur Kritik an Constantius siehe vor allem den zweiten Panegyrikos Julians auf den Kaiser, dazu Maier, Palastrevolution; Hal Drake, ›But I Digress‹. Rhetoric and Propaganda in Julian’s Second Oration to Constantius, in: Nicholas Baker-Brian / Shaun Tougher (Hg.), Emperor and Author. The Writings of Julian the Apostate, Swansea 2012, S. 35–46; sowie die 59. Rede des Libanios, dazu Eva-Maria Seiler, Konstantios II . bei Libanios. Eine kritische Untersuchung des überlieferten Herrscherbildes, Frankfurt a. Main 1997. Auf der anderen Seite gab es durchaus auch dankbare Zustimmung wie beispielsweise unter den Bürgern von Nisibis, die das zähe Verteidigen von Mesopotamia durch Constantius sehr schätzten, Ephr. Syr. C. Iul. 2.20, 4.15, Maraval, Constantin, S. 66; Hunt, Julian, S. 14. Sogar Amm. 25.9.3 zeigt im Zusammenhang mit der Preisgabe der Stadt unter Jovian, dass Constantius jene zuvor erfolgreich verteidigt und gehalten hatte. 46 Rosen, Julian, S. 23 und Warmington, Persian War, S. 513 können darlegen, dass Constantius mit seiner eher defensiven Haltung die Kräfte des Reiches schonen konnte und die persische Grenze damit nicht einem noch schlimmeren Einfall preisgab. Amm. 17.5.4 lässt Constantius in einem Brief an Shapur zu Protokoll geben, dass er sich der offensiven Aktionen »nicht aus Trägheit, sondern aus Selbstbeschränkung« enthalten habe. Wirth, Perserkrieg, S. 460 hingegen vermutet mangelndes strategisches Verständnis der Zeitgenossen hinter der Kritik an Constantius. 47 Nicht nur die jeweiligen Festungen (Amida, Singara, Bezabde)  wurden erobert, sondern auch die dort stationierten römischen Truppen in Gefangenschaft geführt, Mosig-­ Walburg, Römer, S. 285. 48 Blockley, East Roman Foreign Policy, S. 22–23 sieht jedoch ab 359 einen Paradigmenwechsel bei Constantius, der einen »full-scale-war« gegen die Perser vorbereitet habe, um den Gegner an der Grenze von Invasionen in römisches Territorium endgültig abzuschrecken. Allerdings hat Mosig-Walburg, Römer, S. 294–296 mit guten Argumenten nachgewiesen, dass es bei den Truppenzusammenziehungen des Constantius nicht um eine offensive Operation in feindliches Gebiet, sondern lediglich um eine Verstärkung der Abwehreinheiten ging. 49 Lib. or. 18.206–207.

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darüber, warum Julian das Friedensangebot der Perser im Jahr 362 abgelehnt hatte: In den damaligen Verhandlungen habe der römische Kaiser die fremden Gesandten mit dem Hinweis abgewiesen, dass »die [römischen] Städte zu Boden lagen« und dass sich Persien römischen Bodes bemächtigt habe.50 Mit seinem Argument bezog sich Julian auf Städte wie Amida oder Bezabde, die in den Jahren zuvor verloren gegangen waren und die er immer noch als römischen Besitz betrachtete. Hätte man nur diese Äußerungen, die in einem mehr oder weniger öffent­ lichen Rahmen getätigt wurden,51 wäre der Befund insofern anzuzweifeln, als der Inhalt aufgrund ihres Aufführungskontextes überaus verzerrt sein könnte. Aus diesem Grund ist es ein glücklicher Zufall, dass auch private Aussagen von Libanios vorliegen, die ein direktes Bild vermitteln und in dieselbe Richtung weisen. In einem Brief berichtete Libanios seinem Freund Pappos im Jahr 362, dass Julian im Zusammenhang des Persienfeldzuges immer die Rückeroberung und »Befreiung« der Provinz Mesopotamien als Motivation zum Krieg ansehe.52 Zudem erwähnt der Schriftsteller und Kirchenlehrer Ephraim der Syrer ein Schreiben, in dem Julian erklärte, dass er beabsichtige, Persien zu demütigen und Singara zurückzuerobern.53 Etwas später, um 370, bezeichnete der römische Geschichtsschreiber Eutrop (10.10.1) die Regierungszeit unter Constantius als »Erleidenszeit«, während der vieles den Römern weggenommen worden sei. Schließlich sei auch auf Ammian hingewiesen, der der Meinung war, dass Julian einen Rachefeldzug plante, das heißt sich für die Verluste unter Constantius rächen wollte.54 Welcher Befund ergibt sich aus diesen einzelnen Quellenstellen? In allen Texten ist die Rede davon, dass Julian kurz vor dem Perserkrieg die bisherige Persienpolitik seines Vorgängers Constantius nicht nur als zu lasch und nachlässig erachtete, sondern auch als Verlust. Die zahlreichen Verweise auf Befrei50 Lib. or. 18.164. 51 Wiemer, Libanios und Julian, S. 266–267 geht davon aus, dass die 18. Rede zunächst als mündlicher Vortrag in Antiochia vor Gleichgesinnten gehalten wurde, eine schriftliche Verbreitung der Rede sei erst nach dem Tode von Valens wahrscheinlich. 52 Lib. ep. 737. Siehe auch ep. 1403.1–3 (an Aristophanes), in dem Libanios zweifellos eine Sichtweise von Julian wiedergibt, wenn er schreibt, dass die Nachfahren von Dareios und Xerxes »vor zwei Jahren unsere Städte in Schutt und Asche legten«. 53 Ephr. h. contr. Iul. 2.15. 54 Amm. 23.5.18: »nos vero miseranda recens captarum urbium et inultae caesorum exercituum umbrae et damnorum magnitudines carorumque amissiones ad haec, quae proposuimus, hortantur« – »Uns aber ermahnen das elende Geschick erst kürzlich eroberter Städte, die ungerächten Schatten dahingeschlachteter Heere, die Größe der Verluste und die Einbuße von Festungen zu unserm Vorhaben.«; zum Abfassungsdatum Lib. ep. 1063.2. Mosig-Walburg, Römer, S. 300 sieht in Julians Rede, von der man annehmen dürfe, dass sie zwar »nicht wortgetreu, so doch sinngemäß« wiedergegeben werde, berechtigterweise einen Hinweis darauf, dass der Kaiser den Krieg gegen Persien als ein Unternehmen »in einer Notsituation« betrachtete, mit dem die »Verluste der jüngsten Vergangenheit« hätten kompensiert werden sollen.

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ungs- und Rückeroberungsfeldzüge deuten hin auf die Ansicht Julians, die den aktuellen Status quo dezidiert am Zustand vor den Eroberungen der Perser maß und ihn aus diesem Grund als Defizit einordnete. Julian selbst hat diese seine Einschätzung, wie sie in den Beschreibungen der Zeitgenossen sichtbar wurde, auch öffentlich bekannt gemacht: In seinem Brief an die Athener, den er im Jahr 361 verfasste, sprach der Kaiser von den Niederlagen seines Vorgängers gegenüber den Persern und wies darauf hin, dass Constantius sich »knechtisch« gegenüber den Gegnern an der Grenze des Römischen Reiches verhalten habe.55 Zudem wird aus seinen beiden ›Lobreden‹ auf Constantius, die er in den Jahren 356–359 schrieb,56 ersichtlich, dass Julian die Kriege des Constantius gegenüber den Persern als Niederlagen interpretierte und die große Befürchtung äußerte, die Perser würden das lasche Verhalten des Constantius zu neuen Eroberungen ausnützen.57 Alle diese Befunde führen zu folgendem Fazit: Im Unterschied zu seinem Vorgänger Constantius II . akzeptierte Julian nie den aktuellen Status quo als Referenzpunkt im Konflikt mit den Persern. Vielmehr orientierte sich Julian an der Situation vor der Einnahme der wichtigsten Festungen durch die Perser. Er selbst sprach – sowohl im privaten als auch im öffentlichen Rahmen – während der Zeit der Entscheidungsfindung nie von einem möglichen Gewinn, sondern immer nur von Verlusten und Rückschlägen. Seine Skizzierung der aktuellen Lage stellte jedoch  – soweit dies die moderne Forschung nach strategischen Gesichtspunkten rekonstruieren kann – nicht eine adäquate Einschätzung dar: Zweifellos hatte man unter Constantius Einbußen hinnehmen müssen; auf der anderen Seite war gerade die defensive Verteidigungshaltung des Constantius, der die Grenze mit vielen Maßnahmen absicherte, die beste Möglichkeit, um angesichts vieler anderer interner wie externer Bedrohungen das Reich stabil zu halten.58

6. Prospect theory Diese Sichtweise Julians und seiner Berater war ein entscheidender Faktor, der zum Krieg gegen Persien führte. Zwar liegt die Schlussfolgerung, dass Julian mit seiner militärischen Operation einen – scheinbaren – Verlust wettmachen 55 Iul. ep. ad Athen. 280b. 56 Zur Datierung Maier, Palastrevolution. 57 Maier, Palastrevolution; Shaun Tougher, Reading between the Lines. Julian’s First Panegyric on Constantius II , in: Nicholas Baker-Brian / Shaun Tougher (Hg.), Emperor and Author. The Writings of Julian the Apostate, Swansea 2012, S. 19–34; Drake, ›But I Digress‹. Die ›Lobreden‹ Julians muss man deshalb eher als bewusst eingesetzte Schmähschriften gegenüber Constantius betrachten, weil unter dem Deckmantel der Panegyrik leichte und implizite, aber sehr wirkungsvolle Kritik an Constantius kurz vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges geübt wurde. 58 Warmington, Persian War, S. 513.

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wollte, auf der Hand. Das Konzept der prospect theory jedoch kann helfen, Julians ungewöhnliche Risikobereitschaft zu erklären, die ihn in diesen bewaff­ neten Konflikt stürzte. Bei der Rekonstruktion von Entscheidungen geschichtlicher Persönlichkeiten sind Historiker aufgrund eines natürlichen Informationsdefizits immer wieder darauf angewiesen, situationsbedingte Überlegungen nachzuvollziehen. Dabei orientiert man sich zumeist an dem Ansatz, historischen Protagonisten eine rationale Entscheidungsfindung zu unterstellen. Darauf aufbauend etablierte die Politologie die expected utility theory: Diese geht davon aus, dass historische Akteure die Kosten und Nutzen unter ihren verschiedenen Handlungsoptionen abwägen und sich für diejenige Vorgehensweise entscheiden, die den größten Gewinn bei einem gleichzeitig akzeptablen Risiko verspricht.59 Mit dieser Prämisse versuchten Historiker, fehlende Informationen bei der Entscheidungsfindung durch die Annahme eines möglichst gewinnbringenden Abwägens, das man den geschichtlichen Protagonisten unterstellte, zu ersetzen. Diese Methode zur Rekonstruktion von Plänen historischer Akteure erscheint zwar plausibel und sie fungiert vor allem als Gegenentwurf zur Kapitulation vor den dunklen Flecken beim Nachvollzug möglicher Handlungspräferenzen. Jedoch nivelliert sie die vielen Wechseldynamiken sowohl einer individuellen als auch einer gruppenspezifischen Entscheidungsfindung. Sie ist ein bereinigtes und künstliches Zerrbild der vielschichtigen Intentionen, paradoxen Entwicklungen, ungewollten Prozesse und oftmals einfach auch der irrationalen Verläufe einer Entscheidungsfindung. Und sie setzt voraus, dass heutige Ansichten über die ›beste‹ Entscheidung auch die der historischen Protagonisten waren. Seit den 70er Jahren entwickelte die Außenpolitikanalyse  – Foreign Policy Analysis, kurz FPA   – als eine Unterdisziplin der Internationalen Beziehungen / Internatinal Relations (IB / I R) jedoch andere Konzepte, die einer lediglich auf Nutzenmaximierung ausgerichteten Rekonstruktion neue Ansätze gegenüberstellte. Diese haben methodische Vor- und Nachteile.60 Sie sind jedoch gegenüber den traditionellen Herangehensweisen insofern eine Weiterentwicklung, als sie Entscheidungsprozesse beleuchten auf verschiedenartigen Ebenen, aus unterschiedlichen Perspektiven und vor allem im Hinblick auf ihre oftmals paradoxen Wirkmechanismen. Welcher Ansatz sich für eine Analyse histori59 Die expected utility theory, deren Hauptvertreter Bruce Bueno de Mesquita seine grundlegende Studie mit The War Trap 1981 vorlegte, lässt sich folgendermaßen beschreiben: »Actors try to maximise their expected utility by weighting the utility of each possible outcome of a given course of action by the probability of its occurrence, summing over all possible outcomes for each strategy, and selecting that strategy with the highest expected utility«, Jack S. Levy, Prospect Theory, Rational Choice, and International Relations, in: International Relations Quarterly 41 (1997), S. 87–112, S. 88. 60 Neben der prospect theory seien vor allem der operational code-Ansatz genannt, sowie die poliheuristic theory, die bounded rationality theory oder das groupthink-Modell, vgl. Klaus Brummer / Kai Oppermann, Außenpolitikanalyse, München 2014.

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scher Prozesse am besten eignet, muss man dabei nach einer genauen Bestandsaufnahme der jeweils zur Verfügung stehenden Quellen und deren Aussagen entscheiden. Für den oben skizzierten Befund zum Perserfeldzug bewährt sich vor allem die prospect theory, die von den beiden Kognitionswissenschaftlern Daniel Kahneman und Amon Tversky Ende der 70er Jahre entwickelt wurde. Diese abstrahiert von einer anachronistischen Einschätzung historischer Handlungsoptionen, sie blickt unter dem Gesichtspunkt der risikobehafteten Entscheidungsfindung auf Prämissen, welche die historischen Akteure leiten und die in Bezug auf einen bestimmten Referenzpunkt variieren. Die prospect theory geht davon aus, dass Entscheidungsträger die Handlungsoptionen als Gewinn oder Verlust im Hinblick auf einen Referenzpunkt, den Status quo, bewerten, diese Gewinne und Verluste dann jedoch unterschiedlich einordnen, was dazu führt, dass in manchen Fällen enorm risikobehaftete Varianten gewählt werden. Konkret gesprochen tendieren Akteure dazu, Verluste viel stärker wahrzunehmen und überzubewerten als Gewinne. Der Schmerz über einen Verlust wirkt stärker und nachhaltiger als die Freude über einen Gewinn. Diese Asymmetrie in der Bewertung von Verlusten und Gewinnen führt dazu, dass Entscheidungsträger risikoscheu in Gewinnsituationen sind und risikofreudig in Verlustsituationen. Ein Beispiel dazu: Bei der Wahl zwischen sicheren 40$ und einer 50/50 Chance für 0 oder 100 $ entscheiden sich etwa 80 % der Versuchsteilnehmer für die sicheren 40 $. Wenn man die Versuchspersonen umgekehrt vor die Wahl stellt, sich zwischen einem Verlust von sicheren 40 $ oder einer 50/50 Chance eines Verlustes von 0 oder 100 $ zu entscheiden, wählen über 90 % die risikoreiche Variante. In Entscheidungssituationen nehmen Entscheidungsträger also das Risiko in Kauf, in der Hoffnung, Verluste zu vermeiden, auch wenn diese Entscheidung größere Verluste einschließt und auch wenn das erwartbare Chancenverhältnis bei der Risikovariante schlechter ist als bei der des sicheren Verlustes. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das framing, das heißt die Wahrnehmung von Informationen, Situationen und Kontexten durch die jeweiligen Akteure. Die prospect theory geht davon aus, dass die subjektive Wahrnehmung und Darstellung von Realität die involvierten Entscheidungsträger beeinflusst und deren Einschätzung von Handlungsoptionen signifikant verändern kann.61

61 Im Unterschied zur rational choice theory oder expected utility theory können Veränderungen im Entscheidungsverhalten der Akteure selbst dann eintreten, wenn der Nutzen und die Eintrittswahrscheinlichkeiten, die von den Entscheidungsträgern den jeweiligen Prozessen zugeordnet werden, unverändert bleiben, Brummer / Oppermann, Außenpolitikanalyse, S. 141; Daniel Kahneman / A mos Tversky, Prospect Theory. An Analysis of Decision under Risk, in: Econometrica 47 (1979), S. 263–291, hier S. 286.

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Projiziert man diese Ableitung auf historische Prozesse, so kann man folgenden Rückschluss ziehen: »The problem is that political leaders do not always frame around the status quo. They sometimes frame around an expectation or aspiration level. If states define their reference point above the status quo, they will evaluate the status quo as a loss, recognize that inaction will result in a certain loss, and tend toward risky gambles in the hope of eliminating a certain loss but at the risk of incurring a larger loss.«62 Der Vorteil der prospect theory ist, dass sie das Zusammenwirken von Personen und Entscheidungsumfeld betont.63 Darüber hinaus räumt sie der Perspektive der historischen Persönlichkeiten den Vorzug ein gegenüber den Nutzenableitungen des Historikers und vermeidet auf diese Weise anachronistische Deduktionen. Im Gegenzug ist allerdings zu fragen, ob die von Kahneman und Tversky abgeleiteten Tendenzen wirklich für jede Kultur und jede Epoche gelten. Dieser wichtige Einwand kann zumindest für die Antike entkräftet werden, weil sich auch dort ähnliche Verhaltensmuster zeigen.64 Der Vorteil der Konzentration auf die Perspektive der historischen Akteure stellt jedoch in methodischer Hinsicht insofern einen Nachteil dar, als man bei der Rekonstruktion der wirksamen Wahrnehmungen auf ein breites Spektrum an Quellen zurückgreifen muss, das nicht für jeden historischen Kontext gegeben ist. Wohl auch aus diesem Grund hat man die Anwendung der prospect theory bisher vor allem auf Szenarien aus der jüngeren Vergangenheit beschränkt, weil hier deutlich mehr Quellen zur Verfügung stehen.65 62 Jack S. Levy, Loss Aversion, Framing Effects, and International Conflict, in: Manus Midlarsky (Hg.), Handbook of War Studies II , Ann Arbor 2000, S. 193–221, hier S. 202. Siehe ebenfalls Rose McDermott, Prospect Theory in Political Science. Gains and Losses from the First Decade, in: Political Psychology 25 (2004), S. 289–312, hier S. 294. 63 McDermott, Prospect Theory in Political Science, S. 293: »Prospect theory is not a traditional personality theory; that is, an analyst need not know much about the individual character or history of a particular leader in order to explain or predict behavior. Rather, it is a theory concerned with the importance and impact of the environment on the person«. 64 So betonte beispielsweise bei Thukydides 4.59.2 der Syrakuser Hermokrates: »Den einen stellen sich die Gewinnchancen größer dar als die Risiken, die anderen ziehen es vor, die Gefahren zu bestehen als auf der Stelle einen Nachteil hinzunehmen«; und Polybios (22.7.8) attestierte den Römern, dass sie nach Niederlagen immer abweisend und schroff, bei Siegen aber nachsichtig gewesen seien. Der hinter dieser Verhaltensumschreibung stehende Wirkmechanismus, der übrigens auch eine Parallele zum berühmten Diktum des parcere subiectis, et debellare superbos (Verg. Aen. 6.853) aufweist, lässt sich auf die Grundthese der prospect theory reduzieren, nämlich dass in Verlustsituationen die Risikobereitschaft höher ist als in Gewinnsituationen. 65 Aus den vielen Anwendungsbeispielen seien nur die folgenden erwähnt: Rose M ­ cDermott, Risk-taking in International Politics. Prospect Theory in American Foreign ­Policy, Ann Arbor 1998 untersucht beispielsweise die Entscheidungen des amerikanischen Krisenstabs während der Befreiung der Geiseln in der US -Botschaft in Teheran 1980; Mark L. Haas, Prospect Theory and the Cuban Missile Crisis, in: International Studies Quarterly 45 (2001), S. 241–270 die Kuba-Krise; Jeffrey W. Taliaferro, Balancing Risks. Great Power Intervention in the Periphery, London 2004 das Verhalten Kaiser Wilhelms II .

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7. Adaption Angesichts des oben beschriebenen Quellenreichtums, der Einblicke in die Haltung Julians aus verschiedenen Perspektiven eröffnet und dies bei belastbarem Quellenmaterial, ist eine Anwendung der prospect theory auf den Perserfeldzug des römischen Kaisers möglich. Vor dem Hintergrund der eben skizzierten Hauptthesen lässt sich der Grund für das Eingreifen im Osten folgendermaßen eruieren: Julian und seine Berater stuften die Situation an der Ostgrenze aufgrund der Niederlagen, die man gegenüber den Persern hatte hinnehmen müssen, als einen dauerhaften Verlust ein. Diese individuelle Wahrnehmung eines Verlustes und der damit einhergehende Impuls, den Verlust auszugleichen, führten dazu, dass Julian in höherem Maße risikobereit war und damit ein Unternehmen startete, dessen Chancen überaus ungewiss waren. Julian hörte somit nicht auf diejenigen unter seinen Beratern oder aus seinem Umfeld, die ihm von einem Kriegszug abrieten und die sicherlich über bessere Informationen über die Ressourcen des Perserreiches verfügten. Vielmehr setzten sich diejenigen unter seinen engsten Vertrauten durch – von Ammian als die philosophi identifiziert –, die Julian zu einem militärischen Unternehmen rieten, wohl aber über eine weitaus geringere strategische Expertise verfügten als die Gegner der Operation. Nun könnte man einwenden, der Quellenbefund, dass Julian sich an einem anderen Status quo orientierte als Constantius und immer wieder von einer Rückeroberung sprach, sei lediglich die Rhetorik des ›gerechten Krieges‹, um einen Kriegsgrund gegen die Perser zu lancieren.66 Diesem Argument lässt sich jedoch auf dreifache Weise begegnen: Erstens herrschte noch gar kein Frieden zwischen Römern und Persern, der Konflikt aus den vorherigen Jahren schwelte immer noch weiter, so dass es keines neuen Anlasses bedurft hätte.67 Zweitens scheinen die Gegner des Persienfeldzuges wie Fl. Sallustius vor allem strategische Bedenken vorgebracht zu haben, die mit einer oberflächlichen Kriegstreiberei und einem Hinweis auf einen Rachefeldzug kaum hätten überzeugt werden können. Drittens mag das Konzept des bellum iustum zwar in manchen Kreisen noch eine Rolle gespielt haben; gerade Ammian macht aber in seinem Werk immer wieder deutlich, dass der Nutzen des Reiches (utilitas rei publicae)

während der Marokko-Krise; Louise Richardson, Avoiding and Incurring ­L osses. ­Decision-Making in the Suez Crisis, in: International Journal 47 (1992), S. 370–401 den Konflikt von 1956 während der Suez-Krise. 66 Zum Konzept des bellum iustum siehe Mauro Mantovari, Bellum iustum. Die Idee des gerechten Krieges in der römischen Kaiserzeit, Bern 1990; Martin Girardet, Gerechter Krieg. von Ciceros Konzept des bellum iustum bis zur UNO -Charta, in: Gymnasium 114 (2007), S. 1–35. 67 Die Gesandtschaft der Perser, die 362 mit einem Gesprächsangebot nach Antiochia kam, wurde von den Römern auch als Friedensangebot interpretiert.

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immer vor moralischen Bedenken zu stehen habe.68 Angesichts des Umstandes, dass Ammian selbst auch in der römischen Armee diente, ist es überaus wahrscheinlich, dass er sich mit dieser Ansicht auf eine prominente Ansicht unter höheren Offizieren wie Ursicinus bezog.

8. Zusammenfassung Die Gründe für bestimmte Entscheidungen antiker Akteure zu analysieren ist eine durchaus komplexe und schwierige Aufgabe. Das liegt nicht nur an der ›Quellenarmut‹ der Alten Geschichte, sondern auch an den Kontexten und Genres der Überlieferungsträger, die höchste Anforderungen bei der Interpretation und Deutung der oftmals stark verzerrt wiedergegebenen Inhalte stellen. Außerdem können Entscheidungen oder Impulse zu bestimmten Entscheidungsprozessen weitaus weniger ›rational‹  – das heißt an einem gemäß heutigen Verhältnissen nachvollziehbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgerichteten Maßstab – ausfallen, als es beispielsweise die traditionelle Methode der Rekonstruktion von Akteursentscheidungen voraussetzt. Alle drei methodischen Einschränkungen sind schwerwiegende restriktive Faktoren. Die Entscheidung Kaiser Julians zum Perserfeldzug 362 kann dennoch auch aufgrund der überlieferungsspezifischen Gegebenheit gut nachvollzogen werden: Das breite Spektrum an Quellen, die zur Verfügung stehen, erlaubt eine adäquate Einsicht in wichtige Prozesse und Dynamiken. Zudem werden beispielsweise die panegyrischen Texte durch ›private‹ Quellen wie Briefe so ergänzt, dass sich belastbare Deutungen ergeben. Im Hinblick auf die Problematik der Entscheidungsfindung lassen sich durch die Anwendung der prospect theory noch einmal neue Perspektiven auf mögliche Impulse zum Perserfeldzug bei Julian sichtbar machen. Julians Entscheidung, einen Angriffskrieg gegen den stärksten Gegner des Römischen Reiches, zudem noch in einem äußerst schwierigen Gelände mit höchsten klimatischen Anforderungen an Mensch und Tier zu beginnen, bedeutete ein enormes Risiko. Der somit erklärungsbedürftige Entschluss – oder eher der Zwang – lässt sich durch einen wichtigen Befund in den Quellen erklären: Julian entschied sich deshalb zu einem äußerst riskanten Unterfangen, weil er den Status quo nicht an dem aktuellen Zustand maß, sondern an einem Referenzpunkt vor den persischen Eroberungen in den 350er Jahren. Seine Risikobereitschaft war deshalb so hoch, weil er den Ausgangszustand als einen Ver68 Vgl. Amm. 27.8.9 und 28.5.7 (zur Ermordung von Sachsen nach einem vorausgegangenen Friedensschluss): »Ac licet iustus quidam arbiter rerum factum incusabit perfidum et deforme, pensato tamen negotio non feret indigne manum latronum exitialem tandem copia data captam« – »Ein gerechter Richter wird die Tat als treulos und gemein bezeichnen; doch wenn er die Angelegenheit richtig beurteilt, wird er es nicht falsch finden, dass eine verderbliche Schar von Räubern endlich vernichtet wurde, sobald sich die Möglichkeit dazu bot.«

Frust über Verlust – Julians Entscheidung zum Krieg gegen die Perser 362 

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lust auffasste, der so schnell wie möglich wieder ausgeglichen werden musste. Die Analyse durch die prospect theory zeigt, dass diese Auffassung Julians, die seiner subjektiven Wahrnehmung unterlag und von vielen Zeitgenossen nicht geteilt wurde, einen essentiellen Grund für seine Entscheidung darstellte und eine Erklärung für Julians enorme Risikobereitschaft bietet. Gleichwohl hatten sicherlich auch andere Faktoren ihren Anteil. Neben einem möglichen Prestigegewinn, den sich Julian versprochen haben könnte, ist der Einfluss enger Berater belegt, die den römischen Kaiser zu diesem Hasardeur-Unternehmen rieten. Bei Ammian wird implizit deutlich, dass so mancher militärische Befehlshaber, der dringend von einer solchen Operation abriet, über jene Vertrauten Julians die Nase rümpfte, die sich für einen Angriffskrieg aussprachen. Mangelnde militärische Erfahrung und starkes Profilierungsstreben vor dem Kaiser waren wohl die Gründe für die Abneigung der Kriegsgegner, die für ihre Einschätzung gute Argumente anführen konnten, denn die Verhältnisse im Römischen Reich waren unter Constantius – kleinere Einbußen an der persischen Grenze mit einbezogen – überaus stabil. Julians Bewertung der Lage unterschied sich davon jedoch in eklatanter Weise. So stürzte er sich in ein Unternehmen, das für ihn den Tod bringen und das römische Reich in den nächsten Jahren gegenüber den Persern in eine weitaus schlechtere Position manövrierte als sie bei einem möglichen Friedensgespräch 362 hätte erreicht werden können.

Michael Schimmelpfennig

Grundlagen herrschaftlicher Entscheidungs­ findung im früh-kaiserlichen China

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in der Nähe der heutigen Stadt Anyang, in der chinesischen Provinz Honan, ein Hort von sogenannten Orakelknochen entdeckt. Der Fund war eine Sensation, auch weil die in die Knochen geritzten Zeichen die traditionelle Überlieferung eine Abfolge der letzten Herrscher der Shang Dynastie (ca. 1400–1100 v. u. Z.) bestätigte. Die beschrifteten Rinderschulterknochen und Bauchpanzer von Schildkröten (Plastron) sind Beispiele einer Wahrsagepraxis der letzten fünfundzwanzig Könige dieser Dynastie. Zugleich sind sie das bislang ältestes Zeugnis herrschaftlicher Entscheidungsfindung in China: (Linke Seite des Plastrons) Risserzeugung am Tag Xinyu. (Weisung) Der Orakelpriester Que prophezeit: »In dieser Jahreszeit sollte der König sich nicht Wang Cheng anschließen, um Xia Wei anzugreifen [weil, wenn er dies tut] wird er in diesem Fall vielleicht keine Unterstützung erhalten.« (Rechte Seite des Plastrons) Risserzeugung am Tag Xinyu. (Weisung) Der Orakelpriester Que prophezeit: »In dieser Jahreszeit sollte der König sich Wang Cheng anschließen, um Xia Wei anzugreifen [weil, wenn er dies tut] wird er in diesem Fall Unterstützung erhalten«.1

Der zitierte Text ist Teil eines Sets von Orakeln, mit dem König Wu Ding 武丁 (reg. ca. 1250–1192 v. u. Z.) zu entscheiden versuchte, ob ihm göttliche Unterstützung zu Teil würde, wenn er sich dem Feldzug des Generals Wang Cheng gegen den Kleinstaat der Xiawei anschlösse, oder ob die Gottheit Di auf seiner Seite stünde, wenn er dem Feldzug des Generals Chi Wei gegen den Kleinstaat der Bafang folgte. Welche dieser komplementären Prophezeiungen zutreffend war, entschied der Verlauf der Risse, die durch starke Erhitzung von Bohrungen auf der Rückseite der Knochen entstanden. David Keightley fand heraus, dass für diese Entscheidung des Herrschers innerhalb von zwei Tagen 190 Risse auf verschiedenen Knochen und Plastrons erzeugt wurden, was auf ihre Wichtigkeit aber auch auf den Stellenwert dieser Form der Prognostik hinweist.2 Von den bis heute im Raum der ehemaligen Shang Hauptstadt Yin zutage getretenen 133.000

1 David N. Keightley, Shang History: The Oracle-Bone Inscriptions of Bronze Age China, Berkeley 1978, S. 78. 2 Keightley, Shang History, S. 83–85.

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Fragmenten von beschrifteten Knochen und Panzern lässt sich fasst die Hälfte der Regierungszeit von Wu Ding zuschreiben.3 Zur Datierung der Orakelinschriften wurden die rund 120 erwähnten Namen von Orakelpriestern herangezogen. Sie dienten dem König als Fachleute sowohl bei der Vorbereitung der Orakel, der Präparierung der Knochen, ihrer Beschriftung, der Erzeugung der Risse durch Erhitzung, als auch beim Vollzug des Orakels und der anschließenden Archivierung. Die Deutungsmacht lag hingegen beim Herrscher. Grundlage seiner Entscheidungsfindung waren die »Antworten« seiner Ahnen, also seiner direkten Thronvorgänger, die sich in den Rissen der Knochen zeigten. Gegenstände von Prognosen waren neben Feldzügen oder militärischen Strategien Katastrophen und allgemeine Not, Wetterphänomene, Überflutungen, Flüche von Ahnen und Naturkräften, Ernten, göttlicher Schutz und Beistand, administrative Anordnungen, Rituale und Opfer, Erfolge bei der Jagd, Gefangennahmen, Städtebau, Einsätze, Inspektionsreisen, Tributzahlungen aber auch Krankheiten und körperliche Schmerzen wie Zahnschmerzen des Herrschers oder Vorhersagen hinsichtlich des Geschlechts der Geburten der Frauen seines Harems im Blick auf die Thronfolge.4 Während dem archäologischen Befund nach herrschaftliche Entscheidungen der Shang Dynastie auf den Orakelauslegungen ihrer Könige beruhten, setzte sich im Verlauf des folgenden Jahrtausends das Modell einer Bürokratie mit einem Herrscher an der Spitze durch, dessen Entscheidungsgewalt zwar theoretisch ebenso absolut war, der sich aber praktisch bei seinen Entscheidungen auf immer mehr Spezialisten verließ und der bei seinen Entscheidungen immer stärker von weiteren Einflussgruppen am Hof abhing. Der folgende Beitrag versucht die Grundlagen herrschaftlicher Entscheidungsfindung am Beispiel der Han Dynastie (206 v. u. Z.  – 220 u. Z.) darzustellen. Der Grund für die Konzentration auf diese Ära ist die umfassendere Quellenlage aber auch der Sachverhalt, dass sich hier eine Form bürokratischer Herrschaft konsolidiert, die für das traditionelle China bestimmend bleibt, auch wenn die bürokratische Organisation fortwährend den bestehenden Erfordernissen angepasst und erweitert werden musste. Nach einem Exkurs zur weiteren Entwicklung früher Herrschaftsorganisation betrachte ich zunächst die bürokratische Organisation der Han und die verschiedenen Verfahren zur Entscheidungsfindung. Dann gehe ich auf die verfügbaren Wissensbestände und die damit verbundenen Fachleute ein. Hierzu betrachte ich die älteste Aufstellung von Literatur im Hinblick auf die angeführten Werke und deren Anordnung unter dem Gesichtspunkt ihrer Verwendbarkeit und ihrer Gewichtung für Entscheidungen von Herrschern. Im abschließenden Teil vergleiche ich in einer Art Stichprobe die Chroniken zweier Kaiser, jene des Kaisers Wu (reg. 141–87 v. u. Z.) der westlichen Han und des Kaiser Ming (reg. 57–75 u. Z.) der 3 Feng Li, Early China: A Social and Cultural History, S. 96. 4 David B. Keightley, Shang Divination and Metaphysics, in: Philosophy East and West 38.4 (1988), S. 374.

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östlichen Han im Hinblick auf Hinweise ihrer Sachkenntnis, den Kreis von sie umgebenden Beratern und die Darstellung von Entscheidungen.

1. Die frühe bürokratische Entwicklung Die Entdeckung von Ritualbronzegefäßen mit längeren Inschriften innerhalb der letzten vierzig Jahre hat erstmals erlaubt, genauere Aussagen über die Verfasstheit der Verwaltung im ersten Jahrtausend vor unserer Zeit zu machen.5 Demnach setzten die Könige der auf die Shang folgenden Westlichen Zhou Dynastie (1045–771 v. u. Z.) höchste Beamte ein, welche die Oberaufsicht über die Armeen, das Großsekretariat, das Ministerium, den königlichen Haushalt, und die königlichen Verwandten hatten. Ihre außergewöhnliche politische Stellung wurde durch die Verleihung von sichtbaren Rangattributen wie Jadeinsignien, speziellen Kleidungsstücken, Pferde- und Wagenausstattungen wie Tigerfellbaldachine, Deichseln mit Bronzeintarsien, Bannern und Glöckchen hervorgehoben.6 Den Abteilungen des Ministeriums und des königlichen Haushalts standen jeweils drei Aufsichtsführende vor, die für die Landverwaltung, das Bauwesen und die königlichen Stallungen, sowie in der Abteilung des königlichen Haushalts für Verwaltung, Aufzeichnungen und Buchhaltung zuständig waren. Im Großsekretariat waren die Schreiber einem Großschreiber unterstellt. Die Armeen wurden von Marschällen geführt, die ebenfalls drei Aufsichtsführenden unterstellt waren. Auf der lokalen Ebene der fünf Herrschaftsdomänen der Zhou wiederholte sich die Struktur in den Zweigstellen des königlichen Haushalts, der Ministerien und Garnisonen. Die Inschriften verdeutlichen ebenso, dass sich die Zhou Herrscher im Gegensatz zu den späteren chinesischen Kaisern zwischen den Hauptstädten der fünf Herrschaftsdomänen bewegten, vor allem um Zeremonien der Amtsernennung auszuführen. Die präskriptive Natur der Ernennungsurkunden, die uns in Bronzeinschriften erhalten sind, verrät jedoch wenig darüber worauf ihre Entscheidungen für bestimmte Kandidaten gründeten.7 Parallelen zwischen Inschriften und späteren Texten wie den »Aufzeichnungen der Riten« (Liji 禮記) machen deutlich, dass Ernennungen in Verbindung mit Opfern an die Ahnen der Zhou Herrscher vorgenommen wurden.8 Hierin zeigt sich, dass die Ernennungen durch die königlichen Ahnen legitimiert wurden, die ihre souveräne Macht an den regierenden Herrscher delegierten. In ihrer doppelten Funktion als ›Söhne des Himmels‹ und Führer des herrschenden Ji (姬) Klans besaßen die Herrscher der Zhou vor5 Li Feng, Bureaucracy and the State in Early China: Governing the Western Zhou, Cambridge 2008, S. 93 f. 6 Vergleiche hierzu die Übersetzung der Inschrift in dem Bronzegefäß vom Typ Gui des Fansheng. Feng, Bureaucracy, S. 66. 7 Feng, Bureaucracy, S. 105. 8 Feng, Bureaucracy, S. 143.

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rangigen Zugang zur obersten Gottheit des Himmels Tian sowie zu ihren vergöttlichten Ahnen und agierten als Vermittler zwischen den Sphären der Götter und der Menschen. In ihrer pontifikalen Macht und der damit einhergehenden politischen Immunität sehen Gelehrte wie Yuri Pines eine deutliche Nähe zur Herrschaftskonzeption der vorangehenden Shang Dynastie.9 Im Jahre 221 vor unserer Zeit konsolidierte der erste Kaiser der Qin Dynastie, Shi Huangdi 始皇帝 (254–213 v. u. Z.), seine Alleinherrschaft über eine Reihe ehemaliger Feudalreiche die aus der Zhou Dynastie in langjährigen kriegerischen Auseinandersetzungen hervorgegangen waren und teilte das gewonnene Imperium in Präfekturen und Distrikte. Die Qin Dynastie währte nur dreizehn Jahre, die Aufteilung des Landes hatte jedoch Bestand. Es folgte die fast 400 Jahre währende Dynastie der Han. Zwar blieb die Vorstellung der Zhou-Zeit erhalten, dass der Himmel das Mandat zur Herrschaft erteilte und der Dynastiegründer im Wettstreit mit anderen aufgrund seiner moralischen Qualitäten obsiegt und damit das Mandat erhalten hatte. Die Betonung lag aber nun deutlicher auf der Aufgabe der Kaiser, die fortwährende Unterstützung durch den Himmel, die sich zum Beispiel in üppigen Ernten und dem Ausbleiben von Katastrophen wie Überschwemmungen oder Heuschreckenplagen erwiesen, durch gute Staatsführung zu rechtfertigen. Zu Beginn der Dynastie besaßen belehnte Mitglieder der kaiserlichen Familie und lokale Fürsten im Osten des Reiches fast autonome Gewalt über ihre Gebiete. Daneben gab es einflussreiche Familienklans, die ihre hohen Ränge auf ihre Beteiligung im Kampf um die Macht zur Zeit des Niedergangs der Qin zurückführten oder sie durch die Bildung von Allianzen und die Verheiratung ihrer Töchter mit Mitgliedern der Herrscherfamilie zu konsolidieren suchten. In diesen Konstellationen deutet sich bereits an, dass der Autorität und Machtfülle der Han-zeitlichen Kaiser Grenzen gesetzt waren.10 Die Regierung der Han-Zeit war ein System der gegenseitigen Kontrolle, in der verschiedene Interessengruppen um Einfluss rangen, aber keine Gruppierung jemals absolute Kontrolle gewann. Der Kaiser war kein Autokrat. Sein Handeln war ständiger, institutioneller Kontrolle unterworfen. Zwar ernannte der Kaiser die hochrangigen Beamten, die Kandidaten wurden jedoch anfänglich von seinem Kanzler und später von einem erweiterten Kreis von Würdenträgern vorgeschlagen. Der Kaiser war zwar nicht an deren Empfehlungen gebunden, er musste aber die Machtinteressen der verschiedenen Fraktionen am Hof berücksichtigen.

9 Maria Khayutina, Yuri Pines, Katheryn M.  Linduff, Review Landscape and Power in Early China: The Crisis and Fall of the Western Zhou by Li Feng, in: Early China 33/34 (2010/2011), S. 273 f. 10 Eine umfassende Darstellung der Konsolidierung der kaiserlichen Macht während der Han-Zeit geben Michael Loewe / Dennis Twitchett, The Cambridge History of China: The Ch’in and Han Empires 221 B. C.–A. D. 220, Cambridge 1986, S. 110–160.

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Charakteristisch für den kaiserlichen Hof der Han-Zeit ist die Unterteilung in einen Palast mit einem öffentlichen Teil, der aus verschiedenen Audienzhallen, der Schule für die Prinzen und Söhne hoher Würdenträger und der kaiserlichen Bibliothek bestand und einem nicht öffentlichen Teil, der dem Kaiser, seiner Familie und seinem Harem vorbehalten war. Jenseits des Palastes, dem sogenannten äußeren Hof, befanden sich die Ministerien, die von den sogenannten Neun Ministern geführt wurden, die für Zeremonien, den kaiserlichen Haushalt, die Wachen, den Fuhrpark und die Stallungen, die Rechtsausübung, die Landwirtschaft und die Verwaltung der kaiserlichen Finanzen zuständig waren.11 Über den Ministerien und unter dem Kaiser stand zunächst nach älterem Vorbild ein Kanzler, der unter Kaiser Wu (reg. 141–87 v. u. Z.) dann einer unter den sogenannten drei Exzellenzen wurde, die wiederum zu Beginn unserer Zeitrechnung als leitende Berater Teil eines kaiserlichen Sekretariats wurden.12 Der Kaiser und seine Amtsdiener herrschten über eine registrierte Bevölkerung von 57,7 Millionen Individuen. Rund 30.000 Beamte waren im Jahr 5 vor unserer Zeit in der zentralen Verwaltung in der Hauptstadt Chang’an 長安, dem heutigen Xi’an 西安, in der Provinz Shaanxi, tätig. Weitere 100.000 Beamte dienten in den Verwaltungen der Provinzen und der 1577 Landkreise.13 Demnach waren rein rechnerisch 24 Beamte für 10000 Personen zuständig. Die Größe der Verwaltung legt somit nahe, dass auch die Formen politischer Entscheidungen bestimmten Routinen folgen mussten. Es existierte keine niedergelegte Verfassung. Die Ausübung der Macht beruhte auf Gewohnheit. Kaiser trafen ihre politischen Entscheidungen gewöhnlich auf der Grundlage von Konsultationen mit Beratern, die entweder aufgrund von Throneingaben zu Morgenaudienzen an den Hof gerufen oder durch Delegierte befragt wurden. Daneben gab es auch die Praxis der Einberufung von Arbeitsgruppen, deren Diskussionsergebnisse dem Herrscher vorgelegt wurden. Wichtige Angelegenheiten wurden in Hofkonferenzen (tingyi 廷議 oder huiyi 會議) behandelt. Zusätzlich gab es noch die seltenere Form der »Großkonferenz« (dayi 大議), die außerhalb des Kaiserpalastes, in der Halle der Hofversammlungen der hundert Beamten (boguan chaohui dian 百官朝會殿), stattfand. Die Auswahl der Teilnehmenden hing vom Gegenstand der Verhandlungen ab. Zu den direkten Beratern des Herrschers zählten die Beamten der höchsten Ränge, der Kanzler (chengxiang 丞相), der Großsekretär (yushi dafu 御史大夫), die drei Exzellenzen (san cai 三才), und die neun Staatsminister (jiu qing 九卿). Für Debatten im größeren Rahmen konnten zu den Genannten weitere Personen11 Hans van Ess, The Imperial Court in Han China, in: A. J. S. Spawforth (Hg.), The Court and Court Society in Ancient Monarchies, Cambridge 2007, S. 239 f. 12 Charles O.  Hucker, A Dictionary of Official Titles in Imperial China, Stanford 1985, S. 11 f. 13 Michael Loewe, The Operation of Government, in: Michael Nylan / Michael Loewe (Hg.), China’s Early Empires: A Re-appraisal, New York 2010, S. 309–310.

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gruppen wie Palast Granden (taizhong dafu 太重大夫), Gelehrte, assistierende Sekretäre, Abteilungsleiter, Prinzen und bevorzugte Adlige hinzutreten.14 Der Kaiser war gehalten Einmütigkeit der Entscheidungen zu erzielen. Eine Throneingabe aus dem 31. Jahr unserer Zeitrechnung hält fest: »Ein Erbe des Kaiserthrons vernachlässigt weder Präzedenzfälle noch die einstimmigen Empfehlungen seiner Beamten.«15 Kaiser waren nicht an Mehrheitsentscheidungen gebunden, sondern folgten häufig den Positionen von Minderheiten. Zugleich deutet sich in dieser Throneingabe die Notwendigkeit an, manche Kaiser an diese Tugend zu erinnern. Insgesamt wird deutlich, dass Konsultationen mit den engsten Beratern wie dem Kanzler oder den drei Exzellenzen sowie Beamten spezieller Aufgabengebiete, sei es in den täglichen Morgenaudienzen oder im größeren Rahmen häufig die Grundlage für kaiserliche Entscheidungen bildeten. Hinzu traten Experten für bestimmte Schriften wie die Fünf Klassiker, Astronomen und andere Spezialisten. Dieser Kreis von Umgebenden legt nahe, sich einen Eindruck von dem Wissen zu verschaffen, zu dem die Kaiser der Han-Zeit selbst aber vor allem durch ihre Berater Zugang hatten.

2. Wissensbestände in der »Abhandlung über Fertigkeiten und Literatur« (Yiwen zhi 藝文志) Der Vergleich von jüngst in Gräbern gefundenen Texten mit den tradierten Werken hat das sinologische Verständnis vom frühtraditionellen Bücherwesen grundlegend verändert. Laut traditioneller Geschichtsschreibung ordnete der erste Kaiser der Qin Dynastie die Verbrennung aller Schriften außer legalistischen, technischen und prognostischen Werken an, da er jene für seine legalistische Herrschaft als nutzlos oder sogar gefährlich ansah.16 Ob es sich dabei um einen historischen Vorgang oder um eine Legende Han-zeitlicher Historiker zur Herabwürdigung der Qin Herrschaft handelt ist nicht abschließend geklärt. Die Textfunde und weitere Angaben in den tradierten Quellen deuten jedoch darauf hin, dass es im Verlauf der westlichen Han-Zeit zu ausgedehnten Suchen nach Schriftgut kam. Dabei wurden jedoch nicht Bücher in unserem Sinn gesucht, sondern Texte auf Rollen von Bambusstreifen, seltener auf Seide, die nur aus einzelnen Abschnitten oder aus Teilen größerer Werke bestanden. Die Sichtung solcher Rollen von Textabschnitten, die vier Editoren um 26 v. u. Z. auf kaiserliche Anordnung vornahmen, bildeten die Grundlage des heute in den »Dokumenten 14 Loewe, The Operation of Government, S. 144. 15 Dongguan Hanji (13:4a)  zitiert in Hans Bielenstein, The Bureaucracy of Han Times, Cambridge 1980, S. 144. 16 Eine Klärung der Frage um welche Art von Quellen es sich dabei handelte versucht Jens Østergård Petersen, Which Books Did the First Emperor of Ch’in Burn? On the Meaning of Pai Chia in Early Chinese Sources, in: Monumenta Serica 43 (1995), S. 1–52.

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der Han« (Hanshu 漢書) enthaltenen, ältesten Werkverzeichnisses.17 Neueste Forschung zeigt, dass es sich bei der Abhandlung wohl weniger um einen Bibliothekskatalog handelt, mit dessen Hilfe sich Werke innerhalb der Bibliothek am kaiserlichen Hof auffinden ließen, sondern um einen Versuch, das bestehende Wissen zu erfassen und nach Zhou zeitlichem Vorbild enzyklopädisch derart zu synthetisieren, dass es für die Herrschaft verwendbar wurde.18 Gleichwohl weisen die präzisen Zahlenangaben zu Abschnitten und Kapiteln innerhalb des Werkverzeichnisses auf eine handwerkliche Redaktionsarbeit hin. Aus einem Bestand von 13.269 solcher durch Schnüre mit einander verbundenen Bambusstreifentextrollen oder Seidenrollen kompilierten laut dem Verzeichnis Liu Xiang 劉向 (77–6 v. u. Z.) und seine drei Kollegen 596 Werke, die sie sechs Rubriken zuordneten. Diese legten Liu Xiang und nach seinem Tod sein Sohn Liu Xin 劉歆 (50 v. u. Z.–23 u. Z.) einschließlich Abschnittzählung und Kommentar zur deren Inhalten dem Kaiser vor.19 Der Horizont tradierter Texte, auf denen die Sinologie seit mehr als hundertfünfzig Jahren basiert, beruht maßgeblich auf dem Verständnis dieser Kompilatoren vom Ende der westlichen Han. Die Tatsache, dass zumindest Teile dieser Texte in Zeichen verfasst waren, die den Editoren unverständlich waren, Schnürungen beschädigt oder vergangen waren, oder zwischen guten und schlechten Kopien unterschieden werden musste, macht nur einen Teil der Schwierigkeiten dieses Unternehmens deutlich. Wir können daher auch nur auf Umwegen beschreiben, welches verschriftete Wissen den Vorgängern des Initiators der Abhandlung, Kaiser Cheng 成帝 (reg. 32–7 v. u. Z.), zur Verfügung stand. Es ist ebenso unklar, wie wir uns den Zugang jener Herrscher zu diesem Wissen vorzustellen haben, da vor diesem umfassenden Kompilationsprojekt zwar Lehrstühle für bestimmte Werke am Hof sowie Vorstellungen von Ordnungen von Wissen existierten, aber wir kaum etwas über die Sammlungen von Texten am kaiserlichen Hof wissen, außer deren beklagenswertes Durcheinander, das Kaiser Cheng laut Ban Gu zu dem Katalogisierungsprojekt veranlasste.20 Dem zuvor erwähnten Sohn Liu Xiangs, Liu Xin, wird die Verfassung von Abhandlungen zu den einzelnen Rubriken des Werkverzeichnisses zugeschrieben. Ban Gu 班固 (32–92 u. Z.), der Kompilator der »Dokumente der Han«, übernahm Teile diese Abhandlungen und fügte sie als Nachworte den sechs Ru17 Anthony F. P. Hulsewé, Han shu, in: Early Chinese Texts: A Bibliographical Guide, hg. von Michael Loewe, Berkeley, 1993, S. 129–136. 18 Michael Hunter, The »Yiwen zhi« (Treatise on Arts and Letters) Bibliography in its Own Context, in: Journal of the American Oriental Society 138.4 (2018), S. 763–780. Zu frühen Versuchen der Klassifikation von Schulen und Werken sie auch Kidder Smith, Sima Tan and the Invention of Daoism, »Legalism«, et cetera, in: The Journal of Asian Studies, 62.1 (2003), S. 129–156. 19 Ban Gu, Han shu, Peking 1970, Kap. 30, S. 1701. (im Folgenden 30:1701). Auf Unterschiede in der Zählung der Werke geht der folgende Eintrag ein: 71.2.1 Six Branches, in: Endymion Wikinson, Chinese History: A New Manual, Cambridge 2015, S. 937. 20 Ban Gu, 30:1701.

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briken des Verzeichnisses hinzu. Die Wichtigkeit dieser Abhandlungen Liu Xins liegt unter anderem darin, dass sie indirekt die Aufnahme bestimmter Schriften begründen und damit Hinweise liefern, für welche Art der Nutzung die jeweiligen Texte bei der herrschaftlichen Entscheidungsfindung vorgesehen waren. Die sechs Rubriken des Werkverzeichnisses sind: 1. Klassiker (103 Titel), 2. Philosophische Werke (189 Titel), 3. Dichtung (106 Titel), 4. Militärische Werke (53 Titel), 5. Kalkulatorische und mantische Werke (109 Titel), 6. Medizinische Werke (36 Titel).21 Die kanonischen Werke in der Rubrik der Klassiker waren bereits vor Schaffung des Verzeichnisses durch die Einrichtung von Lehrstühlen am kaiserlichen Hof etabliert. Hierzu gehörten an erster Stelle das prognostische Handbuch des »Klassikers der Wandlungen« (Yijing 易經), gefolgt von den »Dokumenten« (Shangshu 尚書), dem »Klassiker der Lieder« (Shijing 詩經), den »Aufzeichnungen der Riten« (Liji 禮記), den »Frühling und Herbstannalen« (Chunqiu 春秋) und den »Aufzeichnungen zur Musik« (Yueji 樂記). Unter der ersten Sektion zum »Klassiker der Wandlungen« werden dreizehn Titel, bestehend aus insgesamt 294 Abschnitten (pian 篇), aufgelistet. Die Sektion setzt sich zusammen aus einer Ausgabe des Werkes und zwölf Kommentarwerken verschiedener Autoren, gefolgt von einem kurzen Nachwort des Liu Xin in der Redaktion von Ban Gu über die Entstehung und Tradierung des Werkes. Das Nachwort summiert die Entstehungsgeschichte des Klassikers der Wandlungen, die Ableitung der acht Trigramme aus durchgehenden und unterbrochenen Linien aus der Naturbeobachtung durch den legendäre Herrscher und Kulturstifter Fuxi, die Verdopplung der Trigramme zu 64 Hexagrammen durch den Gründer der Zhou Dynastie, König Wen, die angebliche spätere Redaktion und Erweiterung des »Klassikers der Wandlungen« durch Konfuzius und den Hinweis, dass das Werk aufgrund seines Inhalts unbehelligt von der Bücherverbrennung unter der Qin blieb. Zuletzt führt der Überblick aus, wer den Text in die Han-Zeit überlieferte und welche Auslegungstraditionen am Hof etabliert wurden. Dem Kaiser stand mit dem »Klassiker der Wandlungen« ein Handbuch zur Verfügung mit dem sich theoretisch jegliche Entscheidung prognostizieren ließ. Allerdings bedurfte es zu dessen Verständnis und Verwendung in späterer Zeit Gelehrter und Kommentatoren. Die folgenden Sektionen zu den Klassikern und die weiteren Rubriken des Verzeichnisses sind analog aufgebaut. Der normative Stellenwert der Klassiker zeigt sich nicht nur in ihrer Positionierung am Anfang des Verzeichnisses. Den Werken ist gemeinsam, dass sie auf teilweise legendäre und weise Herrscher zurückgehen, aus deren Reden oder Taten bestehen, und angeblich von Konfuzius redigiert und zuweilen ergänzt wurden. Der Status des Konfuzius wird zudem daran deutlich, das die Rubrik der Klassiker zusätzlich die »Gespräche« (Lunyu 論語) und den »Klassiker der Pietät« (Xiaojing 孝經) enthält. Den beiden Werken, die maßgeblich aus Unterweisungen der Schüler des Konfuzius bestehen, wurde noch eine weitere Sektion der Ausbildung von Prinzen bzw. 21 Vergleiche Wilkinson, Chinese History, S. 937 f.

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der von Hofschreibern (Xiaoxue 小學) angefügt, die Werke zum Erlernen der chinesischen Schrift aufführt. In dem auf diese Sektion folgenden Nachwort wird nicht nur deutlich, dass das Studium der Schrift als zentral für die Regierung und Verwaltung angesehen wurde, sondern das unter der Han auch mit der Vielfalt der überkommenen Schreibstile und Existenz von Schreibvarianten von chinesischen Zeichen umgegangen werden musste.22 Die Verbindung dieser Sektion mit den Unterweisungstexten des Konfuzius und den sechs kanonischen Werken stellt die Rubrik der Klassiker klar in einen Ausbildungs- und Prüfungszusammenhang.23 Das Nachwort zur Rubrik der Klassiker enthält noch eine weitere Aussage zum Nutzen der kanonisierten Werke: »Das Muster der sechs Klassiker ist, dass jener der »Musik« durch das Friedlichstimmen der Geister [der Ahnen] Ausweis der Menschlichkeit ist; jener der »Lieder« durch Richtigstellen von Aussagen Zeugnis für die Verwendung der Rechtschaffenheit ist; jener der »Riten« durch das Verdeutlichen des körperlichen Ausdrucks das zu Verdeutlichende so klar macht, dass es keiner Erklärung bedarf; jener der »Dokumente« dadurch das er [den Horizont der] Erfahrung (wörtlich: das Gehörte) erweitert eine Methode zur Erlangung von Wissen ist; und jener der »Frühling- und Herbstannalen« durch das Unterscheiden von Regierungsangelegenheiten Kerbholz der Verlässlichkeit ist. Jene fünf [Werke] stehen nämlich für die fünf beständigen Vorgehensweisen, sie ergänzen sich wechselseitig in dem was sie bereitstellen und sie haben ihren Ursprung in dem [Klassiker der] »Wandlungen«.«24

Das Zitat bekräftigt die Vorstellung von der wechselseitigen Durchdringung und Einheit der kanonischen Werke, auch in dem es ihren gemeinsamen Anfang im »Klassiker der Wandlungen« postuliert. Durch ihr Studium bildet der Lernende die konfuzianischen Tugenden der Menschlichkeit, den Sinn für das moralisch Richtige sowie das Bewusstsein für angemessenes Verhalten und Bewegen aus. Die »Dokumente« und die »Frühling und Herbst Annalen« führen den Lernenden in die Geschichte der Herrschaft von den legendären Herrschern bis in die östliche Zhou-Zeit ein. Maßgeblich im Hinblick auf die Frage der herrschaftlichen Entscheidungsfindung ist, dass das Korpus der Klassiker das Reservoir für Begründungen von Argumenten im politischen Dialog schlechthin bereitstellte. Wie zahllose Throneingaben in den »Dokumenten der Han« belegen, war die Beherrschung der Klassiker nicht nur unerlässlich für die rechte Form des Vortrags von Argumenten sondern auch für deren Triftigkeit. 22 Ban Gu, 30:1720–21. 23 Im Überblick wird Kanzler Xiao He (gest. 193 v. u. Z.) die Aussage in den Mund gelegt, dass bei der Prüfung der Schüler, jene die mehr als 9000 Zeichen beherrschen, zu Schreibern ernannt werden können und dass jene, die zusätzlich die sechs Schreibstile beherrschen, Schreiber im kaiserlichen Sekretariat würden. Schreibfehler führten zum umgehenden Verlust des Amtes. Ban Gu, 30. 24 Ban Gu, 30:1723.

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In der philosophischen Abteilung finden wir die verschiedenen Denkrichtungen und die Vertreter jener Schulen, die sich in der Zeit der Streitenden Reiche herausbildeten und die häufig auf Personen zurückgingen, die als politische Berater an Höfen verschiedener Reiche tätig waren. Bemerkenswert ist das Bestreben, die ganze Bandbreite dieser Denkrichtungen zu repräsentieren und auch erklärte Gegner früh-konfuzianischer Auffassungen wie die Anhänger des Meister Mo nicht auszuschließen, die sich unter anderem gegen die Schicksalsergebenheit und die aufwendigen Begräbnisriten der frühen Konfuzianer richteten. Der Überblick zu dieser Rubrik konstatiert die Positionen und kritisiert lediglich, dass spätere Schüler die Lehren bewusst verfälscht hätten.25 Die Rubrik Dichtung versammelt Werke, die in weiten Teilen in der HanZeit entstanden und am Hof rezitiert wurden. Ihre besondere Funktion lag in der Schulung rhetorischer Fähigkeiten sowie der Ermahnung der Kaiser aber auch der Erbauung und dem Amüsement des Hofstaates. Die Abteilung mag außerdem Lieder enthalten haben, die anlässlich wundersamer Begebenheiten, Vorzeichen, oder wichtiger ritueller Handlungen der Kaiser verfasst wurden. Die Funktionen der militärstrategischen und prognostischen Werke der Rubriken vier und fünf bei der herrschaftlichen Entscheidungsfindung sind offensichtlich. Als Beispiel für ein bis heute erhaltenes militärstrategisches Werk kann hier das Werk »Militärische Strategien des Meister Sun« (Sunzi bingfa 孫子兵法), das wesentlich später selbst Napoleon und Clausewitz zu Rate zogen, genannt werden. Bemerkenswert ist die Angabe im Katalog, dass das Werk des Sun Wu 孫武 (4 Jh. v. u. Z.) in Versionen aus den zwei Reichen Wu und Qi sowohl als Text auf Bambustreifen in 28 Abschnitten (pian) und in Karten oder Illustrationen auf Seide oder einer Frühform von Papier in 9 Kapiteln (juan) vorlag.26 Karten auf Seide und Fragmente einer Karte auf einer Vorform von Papier sind für die Han-Zeit auch aus dem Grab Mawangdui und Fangmatan belegt. Dabei können sowohl technische als auch pragmatische Gründe wie die Leichtigkeit im Transport für die Wahl der Materialien ausschlaggebend gewesen sein. Besonders hervorzuheben ist außerdem der Anteil kalkulatorischer und astronomischer Werke. Die im Folgenden zu betrachtenden kaiserlichen Biographien verzeichnen regelmäßig ungewöhnliche Erscheinungen am Himmel und auf der Erde, auf die häufig kaiserliche Erlässe wie Amnestien ergingen. Wir wissen auch von der Einrichtung von Observatorien nahe dem kaiser­ lichen Hof, die die Wichtigkeit ständiger Himmelsbeobachtung belegt. Daneben brachten die Kaiser der Han bestimmten Gottheiten und Ahnen Opfer zyklisch an bestimmten Tagen des Jahres dar. Erscheinungen oder Zeichen zu diesen Terminen waren besonders ernst zu nehmen und zwangen die Herrscher zu Reaktionen wie Edikten, Straferlassen, oder Vergabe von Rängen oder Geschen-

25 Ban Gu, 30:1738. 26 Ban Gu, 30:1757–56.

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ken. Die sechste medizinische Rubrik versammelt jene Werke, die entweder zur medizinischen Behandlung der Herrscher und ihrer Familien dienten, oder, ganz pragmatisch, dem sexuellen Wohlbefinden aber auch Wohlverhalten des Herrschers und seines Harems. Die letzte Untergruppe zu Unsterblichkeitspraktiken enthält Werke über Techniken zur Lebensverlängerung. Leider kennen wir von 75 % der im Werkverzeichnis genannten Werke nur die Titel. Daneben dokumentieren jüngste Manuskriptfunde aus Gräbern, dass wohl wesentlich mehr Texte in Umlauf gewesen sein müssen, als die im Verzeichnis genannten. Die bewusste Nichterwähnung oder die Geheimhaltung von Werken lässt sich vor allem mit Blick auf die spätere Praxis nicht ausschließen. Der Katalog gibt dennoch einen gewissen Überblick darüber, welche Werke für die Prinzenerziehung, die Beamtenausbildung, aber auch für die Herrscherberatung und letztlich der Entscheidungsfindung der Kaiser zur Verfügung standen. Der Hinweis, dass bestimmte Werke nicht nur auf Bambus, sondern in Kopien auf Seide vorlagen, verweist zudem auf die Wahl geeigneter Unterlagen für graphische Darstellungen, womöglich aber auch auf die leichtere Transportmöglichkeit bestimmter Werke. Im Gegensatz zu den Fürsten Europas begaben sich die Kaiser der Han seltener persönlich auf Feldzüge, Inspektionsreisen, oder zu kultischen Handlungen fernab der Hauptstädte Chang’an oder Luoyang, wobei Ausnahmen, wie der nun zu betrachtende Kaiser Wu (176–87 v. u. Z.), die Regel bestätigen. Quellen über die anlässlich solcher Reisen mitgeführten Werke sind mir aus dieser Zeit nicht bekannt.

3. Wissensverwendung und Entscheidungsfindung am Beispiel der Chroniken der Kaiser Wu (reg. 141–87 v. u. Z.) und Ming (reg. 57–75 u. Z.) Die »Dokumente der Han« beginnen wie die »Dokumente der Späteren Han« (Hou Han shu 後漢書), die die Folgeherrschaft des Hauses Liu in den ersten zwei Jahrhunderten unserer Zeit dokumentieren, mit den Chroniken der Kaiser, ausgedehnten Darstellungen, die Ereignisse und Handlungen in der Abfolge der Regierungsjahre aufführen. Die Chroniken dienen neben der Aufführung wichtiger politischer Handlungen der Kaiser auch einer Charakterdarstellung ihrer Personen, die am Ende der jeweiligen Chronik sogar in eine Bewertung münden. Für Kaiser Wu lautet sie wie folgt: »Die Han Dynastie erbte die Amtsverbrechen aller vorangehenden Könige. Der Dynastiegründer beseitigte das Chaos und stellte die rechte Ordnung wieder her. Die Kaiser Wen und Jing mühten sich zwar in der Ernährung und Erziehung des Volkes aber im Hinblick auf die Untersuchung der rituellen Praktiken aus alter Zeit waren sie häufig nachlässig. Von Beginn der Thronbesteigung an merzte ihr Nachfolger Kaiser Wu die Schulen der hundert Denkrichtungen aus und etablierte und machte die sechs Klassiker bekannt. Dann ließ er innerhalb der vier Meere nach talentierten und exzellenten Personen suchen und gab ihnen die Möglichkeit, sich durch Verdienste hervorzu­

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heben. Er ließ die Universität errichteten, erneuerte das Vorstadt- und weitere [Staats] Opfer, setzte den Jahresbeginn und den Kalender neu fest, harmonisierte die musikalischen Noten und Klangpfeifen, komponierte Lieder und schrieb Gedichte, etablierte die Feng und Shan Opfer, huldigte den verschiedenen Gottheiten und verlieh seiner Nachfolge in der Abstammung von der Zhou Dynastie großes Ansehen. Seine Befehle und Verordnungen, seine Schriften und literarischen Kompositionen sind herausragend und der Tradierung würdig, sodass seine Nachfahren seinen großen Leistungen nacheifern und sich die Gebräuche der drei großen Dynastien aneignen können. Wäre Kaiser Wu mit seinen herausragenden Fähigkeiten und großartigen Plänen nicht von der Bescheidenheit und ökonomischen Handlungsweise der Kaiser Wen und Jing abgewichen und hätte dadurch dem Volk geholfen, wie hätten die Helden aus [dem Klassiker] der »Lieder« und [dem Klassiker] der »Dokumente« ihm gleichkommen können?«27

Diese Lobrede bietet eine gute Übersicht über maßgebliche Regierungshandlungen von Kaiser Wu. Der letzte Teil der Lobrede ist jedoch eine Kritik, die ihr vermutlicher Verfasser Ban Gu in Lobreden zu anderen Kaiserchroniken noch viel deutlicher macht. Kaiser Wu hatte die gleichzeitige Ausdehnung des Reiches in alle vier Himmelsrichtungen betrieben, Heere von Soldaten in Kriegen gegen die Reiternomaden im Norden verschlissen, eine aufwendige kultische Praxis verfolgt und mit seiner Politik die wirtschaftlichen Kräfte seines Reiches gegen Ende seiner Herrschaft völlig erschöpft. Ban Gu kann jedoch nicht umhin, im ersten Teil der Eloge anzuerkennen, dass Wu gleichwohl ein Kaiser war, der die Han-Zeit entscheidend geprägt hat. Die vorangehende Sichtung der »Abhandlung über Fertigkeiten und Literatur« zeigt zudem, dass Ban Gus späterer Blick auf die Maßnahmen Wus stärker konfuzianisch gefärbt ist. Zwar führt auch die rund fünfzig Jahre nach Kaiser Wus Tod entstandene Abhandlung die konfuzianischen Klassiker an erster Stelle auf. Bewahrt darin sind aber ebenfalls die Schriften der Gegner. Bereits die wertende Funktion der Chroniken sollte verdeutlichen, dass wir es bei den im Folgenden zu vergleichenden Quellen mit deutlich selektiven Texten zu tun haben, die allenfalls einen kleinen Ausschnitt von dem vermitteln wonach wir suchen, den Angaben zur Unterstützung beim herrschaftlichen Entscheiden. Hinzugefügt werden muss zudem, dass der folgende Vergleich auf zwei Quellen beruht, die zu verschiedenen Zeiten entstanden. Während die »Dokumente der Han« im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung kompiliert wurden, wurden die »Dokumente der Späteren Han« erst in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts, allerdings auf der Grundlage Han-zeitlicher Quellen, von dem Beamten Fan Ye 范曄 (398–445 u. Z.) zusammengestellt.28 Vergleichen lassen 27 Ban Gu, 6:212. 28 Die Hauptquelle Fan Yes waren die Aufzeichnungen der Han aus der Osthalle (Dongguan Hanji 東觀漢記), die im Verlauf der östlichen Han-Zeit entstand und ihrem Aufbau und den Inhalten nach die Kriterien einer Dynastiegeschichte erfüllte, bis sie durch das Werk Fans ersetzt wurde. Fan Ye wurde im Zuge von Machtkämpfen am Hof der Liu-Song

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sich beide Quellen, weil sich die nachfolgenden Kompilatoren späterer Dynastiegeschichten in der Darstellung nach einem Muster für Kaiserchroniken richten, das in seinen Grundzügen bereits im vierten vorchristlichen Jahrhundert ent­ wickelt und in der Han-Zeit etabliert wurde. Jedoch muss dem vergleichenden Betrachter klar sein, dass beide Quellen vor einem stark veränderten historischen aber auch persönlichen Hintergrund der Editoren entstanden. Anthony Clark spricht im Fall von Ban Gu vom ewigen Antagonismus des Hofbeamten und Historikers, der in die unmittelbare Nähe des Kaisers gerät. Für Ban Gu diente demnach der Auftrag zur Verfassung einer Geschichte des Hofes zwei Funktionen. Erstens, seine Karriereinteressen und die seiner Familie im Angesicht jener Herrscherfamilie zu schützen, die sich an der Macht befand als er schrieb. Und zweitens, einen Weg zu finden, historisches Schreiben zu einem sicheren Ort für loyale Ermahnung zu machen.29 Dagegen schrieb und kompilierte Fan Ye zwar für ein Herrscherhaus, was sich in der Tradition der Herrscherfamilie der Han sah, der Gegenstand seiner Betrachtung lag aber bereits drei Jahrhunderte zurück. Die Chronik Kaiser Wus30 zeichnet sich grundsätzlich durch zwei wiederkehrende Formen von Einträgen aus: Zum einen durch eine Fülle von Himmelserscheinungen und wundersamen Entdeckungen seltsamer Tiere oder besonderer Gegenstände, die den Herrscher zu Entscheidungen bewegen oder Beleg seiner guten Herrschaft sind. Zum anderen durch die häufige Erwähnung kriegerischer Auseinandersetzungen mit den Xiongnu, eines Stammesbundes von Reiternomaden die zur Zeit seiner Herrschaft weite Teile des östlichen Zentralasiens kontrollierten. Letztere werden von den folgenden Betrachtungen ausgenommen, da Angaben zu den Konflikten außer Heeresaufstellungen, Truppenbewegungen und der Entsendung oder Maßregelung von Generälen wenig Material zur herrschaftlichen Entscheidungsfindung bieten. Für diese Dynastie hingerichtet weshalb sein unvollendetes Werk von Liu Zhao (um 550) vervollständigt wurde. Einen guten Überblick über die Quelle gibt Hans van Ess: Hou Han shu in: Cynthia L.  Chennault et. al. (Hg.), Early Medieval Chinese Texts: A Biographical Guide. Berkeley 2015, S. 112–118. 29 Anthony E. Clark, Ban Gu’s History of Early China, Amherst, New York, 2008, S. 4. Sein erster Punkt wurde vom Autor um die Interessen seiner Familie ergänzt. Die Ban Familie war eine angesehene Beamtenfamilie, deren Aufstieg im Fall des Scheiterns Ban Gus ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. 30 Ein vermutliches Vorbild für diese Chronik mit dem Titel Die grundlegenden Aufzeichnungen zum gegenwärtigen Herrscher (Jinshang benji) von Sima Qian (ca. 145 – ca. 86 v. u. Z.) ging bereits in der Han-Zeit verloren. Die heute an der Stelle dieses Werkes in den Aufzeichnungen des Hofchronisten (Shiji) enthaltene »Chronik« Kaiser Wus ist eine teilweise wörtliche Reproduktion der Abhandlung über das Shan und das Feng Opfer, Kapitel 28, im selben Werk. Vergleiche hierzu die Angaben des Übersetzers David Pankenier: The Filial and Martial Emperor, Basic Annals 12 in: William H. Nienhauser (Hg.), The Grand Scribe’s Records II : The Basic Annals of Han China. Bloomington 2002, S. 257–258. Die folgende Auswertung beschränkt sich auf die Chronik von Kaiser Wu in den Dokumenten der Han. Ban Gu 6:155–212.

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Frage sind hingegen die folgenden Punkte, die aufgrund des Umfangs der Quelle zusammengefasst aufgeführt werden, wesentlich: 1. Eröffnung von Debatten oder Fragen in Form von Edikten Kaiser Wu kommt im Alter von sechzehn Jahren auf den Thron. Sein erstes erwähntes Edikt fordert die hochrangigen Beamten auf, sich frei zu äußern und unnachgiebig zu ermahnen.31 Der Beamte Wei Wan wird als Beispiel für eine Äußerung aufgeführt. Er fordert die Entlassung jener Beamten, die Anhänger der Lehren von Shang Yang 商鞅, Han Feizi 韓非子 und Su Qin 蘇芩 sind, also der legalistischen Überzeugungen der Qin Herrscher. Der Kaiser stimmt dem zu.32 Laut der Chronik wird auch die Errichtung einer Opferhalle für die Vorfahren (Mingtang 明堂), die in den Klassikern erwähnt wird, zur Diskussion gestellt. Zu den Beratungen wird ein alter Gelehrter und Fachmann für das Werk, in dem die Halle erwähnt wird, hinzugezogen.33 Ein Edikt stellt die Frage, ob ein mit dem Herrscherhaus der Han durch Heirat verbundenen Nomadenführer angegriffen werden könnte. Ein Beamter namens Wang Hui erklärt dies für rechtens.34 Kaiserliche Edikte rufen zur Benennung von fähigen und integren Kandidaten für Tätigkeiten in der Regierung auf. Sie fragen nach Beiträgen und ergänzen: »Wir werden sie lesen.« Oder »Wir ehren Fähige und wären froh sie persönlich kennenzulernen.«35 Alle Beispiele weisen auf Entscheidungsprozesse, die Berater bewusst einschließen. 2. Kaiserliche Edikte verweisen auf Wissensbestände In manchen Edikten finden sich Zitate und Verweise auf die sechs Klassiker, insbesondere auf die »Klassiker der Lieder«, »Klassiker der Wandlungen« und den »Klassiker der Riten«, aber auch auf Werke wie »Xunzi« (荀子), »Zhongyong« (中庸), »Heguanzi« (鶡冠子), eine Throneingabe des Li Si 李斯 aus der Qin Zeit und auf Werke der Han-Zeit wie den »Garten der Überzeugungsreden« (Shuiyuan 說苑) des Liu Xiang.36 Allerdings sind Verweise in Edikten weit gebräuchlicher als explizit gekennzeichnete Zitate. Ob dieses Wissen den Beratern des Kaisers oder ihm selbst zuzuschreiben ist, lässt sich nicht entscheiden. Hinweise auf den Rückgriff auf solche Wissensbestände sind es allemal. Michael Loewe weist in seiner biographischen Schilderung Kaiser Wudis nur drei in der Chronik erwähnte Edikte dem Kaiser als Verfasser zu.37 Der Grund für diese Beschränkung ist unklar. Allerdings enthalten eben diese drei Edikte 31 32 33 34 35 36 37

Ban Gu, 6:155–156. Ban Gu, 6. Ban Gu, 6:157. Ban Gu, 6:162–163. Ban Gu, 6:160–161; 180. Ban Gu, 6:160–161; 166–167; 169; 173; 174; 180; 185. Michael Loewe, A Biographical Dictionary of the Qin, Former Han and Xin Periods (221 BC –AD 24), Leiden 2000, S. 279.

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die Mehrzahl der genannten Zitate und Verweise.38 Einige Kommentare zu den betreffenden Zeilen der Chronik machen zudem deutlich, dass die Wortwahl einiger Zitate von den überkommenen Texten abweicht, was ein Hinweis auf die zu jener Zeit noch nicht vorgenommene Redaktion der Quellen durch Liu Xiang und damit ein weiterer Beleg für die Echtheit der zitierten Quellen sein kann. Werke aus den anderen drei Abteilungen der Abhandlung, also militärische, kalkulatorische oder mantische Werke sowie medizinische Werke werden außer dem »Klassiker der Wandlungen« nicht erwähnt. 3. Ungewöhnliche Erscheinungen erzwingen kaiserliche Entscheidungen Die Chronik enthält eine fortlaufende Sequenz von Beobachtungen vor allem astrologischer Unregelmäßigkeiten. Dies hängt mit dem korrelativen Denken jener Zeit zusammen, das ungewöhnliche Erscheinungen in der Natur als Resonanzen auf die Handlungen des Kaisers als Sohn des Himmels auffasst. Erscheinungen am Himmel wie Kometen oder Sonnenfinsternisse39 aber auch Winde, rot wie Blut, Erdbeben, Schneefälle zu ungewöhnlichen Zeiten, Dürren oder Heuschreckenplagen40 führen häufig zu Amnestien, manchmal zur Ausgabe von Geschenken, Steuererleichterungen oder Erhöhungen von Rängen. Brände in den Palästen des Dynastiegründers, Hungersnöte, oder Rebellionen ziehen offizielle Eingeständnisse des kaiserlichen Mangels an Tugend und andere Maßnahmen nach sich.41 4. Rituelle Zyklen entscheiden über Bewegungen des Kaisers Die Chronik legt nahe, das Opfer zu bestimmten Zeiten im Jahresrund darzubringen waren. So besuchte der Kaiser regelmäßig im zehnten Monat den Ort Yong um dort den fünf Göttern zu opfern42 oder führt regelmäßig die Vorstadtopfer oder die Opfer an die höchste Gottheit Taiyi (太一) zur Wintersonnenwende durch. Kaiser Wu ergänzte den Opferzyklus nach dem Vorbild der Zhou Dynastie und vollführte als einer der wenigen Kaiser überhaupt die außergewöhnlichen Feng und Shan Opfer (封禪) am Berg Tai.43 Er ließ eine Opferhalle für die Göttin der Erde (Houtu 后土) auf dem Berg Shao nahe der heutigen Stadt Luoyang errichten oder die erwähnte Halle des Lichts, in der wahrscheinlich die Opfer für den Reichsgründer und obersten Ahnherrn des Herrscherhauses durchgeführt wurden.44 Entscheidungen für solche Vorhaben oder auch Ver38 Ban Gu, 6:160–161; 169; 173. Zu den Verweisen siehe die Kommentare zu den Edikten. 39 Beispiele für Erscheinungen von Kometen finden sich in Ban Gu, 6:157; 159; 160; 176; 192. Sonnenfinsternisse: 6:158; 170; 175; 185; 207. 40 Ban Gu, 6:163; 165; 171; 174; 176; 181–182; 183; 199. 41 Ban Gu, 6:159; 174; 183; 185; 195. 42 Ban Gu, 6:161; 165; 173; 175; 183; 185; 193. 43 Ban Gu, 6:190–191. Hierbei muss erwähnt werden, dass die genaue Opferpraxis wahrscheinlich unbekannt und daher von Experten rekonstruiert oder gestaltet werden musste. Dies ist auch durch Diskussionen von Gelehrten am Hof belegt. 44 Ban Gu, 6:183; 195.

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änderungen im rituellen Zyklus gingen ausgedehnte Diskussionen am Hof mit Experten voraus, die auch in den »Dokumenten der Han« belegt sind. 5. Glücksverheißende Zeichen bestätigen die Wirkung der Opfer Kaiser Wu führt ein Opfer in Yong durch und eine Art glückverheißendes weißes Einhorn wird gefangen.45 Beim Errichten der Opferhalle zu Ehren der Göttin der Erde wird ein Bronzegefäß entdeckt.46 Im einer der kaiserlichen Paläste wird ein Pilz der Unsterblichkeit entdeckt.47 Markiert werden diese Erscheinungen regelmäßig mit der Schaffung von Hymnen im Auftrag des Kaisers.48 Bemerkenswert ist auch, dass zum Beispiel Bronzegefäße der Shang und Zhou Zeit tatsächlich bei Erdarbeiten zu jener Zeit entdeckt wurden. Das heißt manche dieser als Zeichen des Himmels aufgefassten Entdeckungen waren real und ließen sich, sozusagen als Botschaften der Vorgänger, belegen. 6. Experten werden selten erwähnt, ausführende Beamte und Militärs dagegen häufig Der Gelehrte Shen Pei 申培 (ca. 219 – ca. 135 v. u. Z.), alias Herzog Shen von Lu 魯申公, wird an den Hof bestellt, um seine Kenntnis zur Debatte über die Halle des Lichts beizutragen.49 Wang Hui 王恢 (?–133 v. u. Z.) bestätigt die Möglichkeit, gegen einen Anführer der Xiongnu militärisch vorzugehen obwohl jener durch Heirat mit dem Herrscherhaus verbunden ist und klärt damit eine Rechtsfrage.50 Jüngste Forschung von ausgegrabenen Rechtstexten zeigt, wie elaboriert Gesetzesvorschriften bereits in der Han-Zeit waren.51 Allerdings finden sich in der Chronik selbst keine weiteren Hinweise auf den Gebrauch von Rechtstexten oder Rechtsexperten durch Kaiser Wu. Die häufige Erwähnung ausführender Beamter und vor allem militärischer Führer lässt sich auf die außergewöhnliche Lage zurückführen, in die Kaiser Wu sich selbst brachte. Seine Expansionsbestrebungen stießen auf vielfachen Widerstand durch Reiternomaden und lokale Bevölkerungen. Die Konsequenzen für nicht erfolgreiche Heerführer waren drastisch. Welche moralische Botschaft Ban Gu mit der Erwähnung gerade der Strafmaßnahmen gegen namentlich erwähnte Militärbeamte verband, die bei der Erfüllung ihrer Aufträge versagten, lässt sich nur vermuten.

45 Ban Gu, 6:174. Nach dem Opfer an den gelben Kaiser am Berg Hua wird ein weiteres Einhorn gefangen. Ban Gu, 6:190. 46 Ban Gu, 6:184. 47 Ban Gu, 6:193. 48 Ban Gu, 6:174; 184; 193; 202; 206; 207. 49 Ban Gu, 6:157. 50 Ban Gu, 6:162. 51 Ulrich Lau / Michael Lüdke, Exemplarische Rechtsfälle vom Beginn der Han Dynastie: Eine kommentierte Übersetzung des Zouyanshu aus Zhangjiashan, Tokyo 2012.

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7. Der Tod von wichtigen Personen wie Mitgliedern der kaiserlichen Familie oder hochrangigen Beamten wird regelmäßig aufgeführt Diese Angaben dienen dazu, die jeweiligen Personen zu würdigen und der Hochschätzung manche Gehilfen bei der Entscheidungsfindung Ausdruck zu verleihen. Dies wird daran deutlich, dass begrifflich nicht nur zwischen dem Verscheiden von Königen, Kaiserinnen, hohen Generälen und Ministern unterschieden wird, sondern auch der Tod von Prinzen durch Selbstmord aufgeführt wird, die ein Verbrechen begangen haben. Daneben dokumentieren die Erwähnungen Veränderungen der Machtverteilung innerhalb der Herrscherfamilie. Betrachten wir nun die Chronik von Kaiser Ming aus den »Dokumenten der späteren Han« zum Vergleich, dann ergeben sich zunächst einige grundsätzliche Unterschiede, die sich auf die unterschiedlichen Quellen zurückführen lassen.52 Die Chronik von Kaisers Ming verzeichnet wie jene Kaiser Wus wichtige Ereignisse nach Monaten oder bestimmten Tagen in Regierungsjahren. Allerdings erscheint die Chronik Kaiser Mings konstruierter, weil sie auf eine Kulmination glückverheißender Zeichen zuläuft, auf die ein Jahr später der Tod des Herrschers folgt.53 Dies hat womöglich mit dem Sachverhalt ihrer nachträglichen Kompilation zu tun, ist aber wohl auch der kürzeren Regierungszeit von neunzehn Jahren geschuldet. Kaiser Ming regierte unter lediglich einer Regierungsdevise mit dem Titel ›ewiger Frieden‹. Im Vergleich benötigte Kaiser Wu elf solcher Devisen innerhalb seiner fünfundfünfzig Jahre währenden Regierung um grundlegende Veränderungen innerhalb seiner Herrschaft zu manifestieren. Neu ist auch eine Form des Eintrags, der häufig am Ende des jeweiligen Regierungsjahres aufgeführt wird und mit ›in diesem Jahr‹ (shi sui 是歲) beginnt.54 Darin finden sich verschiedene, wohl nicht genau zu datierende Ereignisse, aber auch Kommentare wie der folgende zum zwölften Jahr von Kaiser Mings Herrschaft, dem 68. Jahr unserer Zeitrechnung: »Alles unter dem Himmel war friedlich, Fronarbeit war nicht länger notwendig; die Ernten wurden jährlich besser, die Menschen waren wohlhabend, ein Getreidemaß von rund 20 Litern war für 30 Käsch zu erstehen und Rinder und Schafe grasten auf allen Wiesen.«55 Auch wenn diese Zustände laut der Chronik nicht von Dauer waren, wirkt der Eintrag wie eine Bestätigung der Richtigkeit der umfassenden rituellen Maßnahmen, die Kaiser Ming zur Konsolidierung seiner Herrschaft und in Fortführung der Politik seines Vaters, des Begründers der späteren Han Dynastie, unter52 Fan Ye, Liu Zhao, Dokumente der späteren Han Dynastie (Hou Han shu), Beijing 1973, 2:95–128. Eine Zusammenstellung wesentlicher Angaben zu Kaiser Ming findet sich in Rafe de Crespigny, A Biographical Dictionary of Later Han to the Three Kingdoms (23–220 AD), Leiden 2007, S. 604–609. 53 Fan Ye, 2:121. 54 Fan Ye, 2:99, 104, 107, 109, 110, 113, 114, 115, 118, 121, 122 55 Fan Ye, 2:115. De Crespigny weist darauf hin, dass spätere Generationen die Zeit als ein goldenes Zeitalter betrachteten. Rafe de Crespigny, Fire over Luoyang: A History of the Later Han Dynasty 23–220 AD, Leiden 2017, S. 92.

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nahm. Hierfür stützte er sich auf eine Reihe von Beratern aber auch auf seine hohe Bildung, die ihm ermöglichte, jene Quellen, die die Vorbilder für bestimmte Opferpraktiken enthielten, selbst einzusehen. Laut dem Beginn der Chronik beherrschte der vierte Sohn des Gründers der späteren Han, Liu Xiu 劉秀 (r. ­25–57 u. Z.), mit bereits neun Jahren den Klassiker »Frühling und Herbst Annalen« (Chunqiu 春秋), wofür ihn sein Vater bewunderte. Später wurde er von dem Gelehrten Huan Rong 桓榮 (genaue Lebensdaten unklar) unterwiesen, einem Experten für den »Klassiker der Dokumente« (Shujing 書經).56 Für die Frage der herrschaftlichen Entscheidungsfindung werden zur Vereinfachung des Vergleichs dieselben Obertitel wie bei Kaiser Wu für die Zusammenfassung verwendet. Dies ist möglich, da sich die Schilderung der Verfahrensweisen in beiden Chroniken nicht wesentlich unterscheidet. Allerdings verschrieb sich Kaiser Ming in seinen Edikten und Handlungen wesentlich deutlicher den idealen Vorbildern guter Herrschaft als Kaiser Wu. 1. Eröffnung von Debatten oder Fragen in Form von Edikten Bereits zu Beginn seiner Herrschaft ließ der Kaiser eine Art Gründungs­ versammlung am Grab des Dynastiegründers, seines Vaters, abhalten, an der alle wichtigen Vertreter des Hofes und der Herrscherfamilie teilnahmen. Wir können davon ausgehen, dass diese Versammlung nicht nur der Treuebekundung der Anwesenden gegenüber dem neuen Herrscher in Gegenwart des dynastischen Ahnherrn diente, sondern dass Kaiser Ming darlegte, wie er dem himmlischen Mandat Folge zu leisten gedachte, das seinem Vater zur Restauration der Han Herrschaft erteilt wurde.57 Hierzu etablierte er im Verlauf seiner Herrschaft eine ganze Reihe von Opferzeremonien und anderen rituellen Handlungen, die auf Vorbilder der Zhou Zeit zurückgingen und zum ersten Mal nach dem Interregnum des Wang Mang 王莽 (reg. 9–23 u. Z.) durchgeführt wurden.58 Für die Rekonstruktion und korrekte Durchführung solcher Rituale wie dem großen Bogenschießen, der Würdigung der Weisen durch Speise und Trank, oder dem Empfang des Odems (qi 氣) an den fünf Vorstadtaltären waren Kenner der klassischen Schriften wie sein Lehrer Huan Rong, der unter Kaiser Ming Minister für Zeremonien wurde, unabdingbar.59 In Zeiten von Überschwemmungen oder Unglück verheißenden Omina wie Sonnenfinsternissen, forderte der Kaiser seine Beamten zur Ermahnung auf und reagierte in nachfolgenden Edikten auf die Hinweise mit dem Eingeständ56 Fan Ye, 2:95. Zu Huan Rong siehe De Crespigny, A Biographical Dictionary, S. 336–337. 57 Die Bemerkung zum himmlischen Mandat findet sich am Beginn des ersten Edikts. Fan Ye, 2:95. Zur Gründungsversammlung siehe Fan Ye, 2:99. 58 Fan Ye, 2:100–102. 59 De Crespigny weist darauf hin, das Huan Rong an der Konstruktion der Vorstadtaltäre und weiterer Einrichtungen beteiligt war und dabei von anderen Gelehrten wie Fan Shu unterstützt wurde. Er erwähnt auch ein Edikt Kaiser Mings aus dem Jahr 59 u. Z. in dem jener beschreibt, wie er im Anschluss an die Durchführung des Rituals der Würdigung der Weisen an Diskussionen der Klassiker teilnahm. Fire over Luoyang, S. 85–86.

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nis der eigenen Schuld.60 In einem anderen Fall bezichtigen sich die drei Exzellenzen, die führenden Minister der Regierung Kaiser Mings in der Folge einer Sonnenfinsternis eigenen Versagens. In einem Befehl erklärt der Kaiser ihre Selbstanzeige für nichtig, nimmt die Schuld auf sich, lobt die Minister und bittet um deren Unterstützung.61 In einem weiteren Edikt anlässlich der Vollendung eines Kanalbauprojektes, das über 16 Jahre dauerte, schildert Kaiser Ming sein Dilemma nicht zwischen den vorgetragenen unterschiedlichen Auffassungen entscheiden zu können.62 2. Kaiserliche Edikte verweisen auf Wissensbestände In den Edikten finden sich wörtliche Zitate aus dem Klassiker der Lieder, dem Klassiker der Wandlungen, dem Klassiker der Dokumente und den Analekten des Konfuzius (Lunyu 論語).63 Daneben enthalten die Edikte eine Fülle von Verweisen auf historische Ereignisse und Formeln, die auf die hohe Bildung von Kaiser Ming hindeuten.64 Die Tatsache, dass der Kaiser den in Zusammenarbeit mit dem zweiten Sohn Huan Rongs, Huan Yu 桓郁 (?–93 u. Z.) entstandenen »Abschnitt und Satz Kommentar zu den wesentlichen Aussagen der Gelehrten der Fünf Phasen« (Wuxingjia yaoshuo zhangju 五行家要說章句) verfasste, der ein Ergebnisbericht der Klassiker Diskussionen unter Leitung des Kaisers war, ist ein weiterer Beleg für den Rückgriff auf eine Vielfalt von Wissensbeständen. Zugleich bestätigt die Beschränkung auf die genannten Quellen erneut die erwähnte These von Hunter, dass es sich bei der »Abhandlung über Fertigkeiten und Literatur« wohl eher um eine programmatische Werkzusammenstellung und nicht um einen Buchkatalog zur Auffindung regierungsrelevanter Werke gehandelt hat.65 Soweit sich dies ermessen lässt, finden technische Werke selbst im Edikt zum Kanalbau keine Erwähnung.66 Daneben enthält die Chronik die Schilderung einer Inspektionsreise, auf deren Rückweg der Kaiser das Heim des Konfuzius besucht und dem Weisen und seinen 72 Schülern Opfer darbringt. Aus diesem Anlass besucht der Kaiser persönlich das Lehrgebäude und weist den Kronprinzen und alle ihn begleitenden Könige an, die Klassiker zu erörtern.67 An anderer Stelle besucht der Kaiser den Ahnentempel am alten 60 Fan Ye, 2:106 u. 111. 61 Fan Ye, 2:117. Zur Unterscheidung zwischen Instruktionen und Befehlen siehe Enno Giele, Imperial Decision Making and Communication in Early China: A Study of Cai Yong’s Duduan, Wiesbaden 2006, S. 250–260. 62 Fan Ye, 2:116. 63 Fan Ye, 2:102, 11, 109, 100. 64 Das erste Edikt beginnt direkt mit einer solchen Formel Fan Ye, 2:95. Eine genaue Untersuchung der Edikte auf die zahlreichen Bezüge böte Stoff für eine eigene Forschungsarbeit. 65 Vergleiche hierzu Seite 198 des vorliegenden Beitrags. 66 Da die meisten dieser Werke nur noch dem Titel nach bekannt sind, lassen sich Bezüge darauf nicht nachweisen. 67 Fan Ye, 2:117.

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Wohnsitz der Herrscherfamilie im Gebiet von Nanyang und fordert die Schüler zur musikalischen Aufführung von Liedern aus dem Klassiker der Lieder auf. Hierbei leitet der Kaiser persönlich die Abstimmung bestimmter Flöten auf die Darbietung.68 Im zehnten Jahr seine Herrschaft (66 u. Z.) lässt Kaiser Ming die Palastschule für die Söhne der vier Klans des Herrscherhauses errichten und setzt Lehrer für die Fünf Klassiker ein, ein deutlicher Hinweis auf Notwendigkeit, das Wissen potentieller künftiger Herrscher zu steigern.69 3. Ungewöhnliche Erscheinungen erzwingen kaiserliche Entscheidungen In einem Edikt zu Beginn des dritten Herrschaftsjahres fordert Kaiser Ming seine Beamten auf, seine auf der Erfüllung der rituellen Vorschriften beruhende Herrschaft durch ihre Anstrengungen aber auch ein rechtes Maß im Handeln zu unterstützen. Die Ernennung einer Konkubine aus dem Ma Klan zur Kaiserin und die Bestimmung des Thronnachfolgers verbindet er mit einer allgemeinen Rangerhöhung der Beamten und der Verteilung von Getreide an Arme, Weisen und Alte, was sich im Verbund mit dem geregelten Vollzug der Zeremonien als Hinweis auf eine geordnete Herrschaft auffassen lässt. Bis dann im sechsten Monat des selben Jahres ein Komet und zwei Monate später eine Sonnenfinsternis den Kaiser nicht nur zur Abfassung eines Edikts bewegen, in dem er sein politisches Versagen zugibt und zu offener Kritik an seiner Herrschaftspraxis aufruft, sondern zum erneuten Vollzug von Opfern im Ahnentempel seines Vaters, anlässlich derer erstmals eine Reihe von Tänzen zur Würdigung der frühen Vorfahren und Begründer der Zhou Dynastie und ein Tanz der »Fünf Wandlungsphasen«70 (wu xing 五行) aufgeführt werden. Im selben Jahr stirbt die Mutter des Kaisers. Der das Regierungsjahr beschließende Eintrag ›in diesem Jahr‹ ergänzt, dass es in der Hauptstadt und den Kommanden zu sieben großen Überschwemmungen kam.71 Es lässt sich daher vermuten, dass die Kreation der rituellen Tänze und deren Aufführung, speziell jener der »Fünf Wandlungsphasen«, im Zusammenhang mit dem rituellen Umgang mit den Naturereignissen dieses Herrschaftsjahres stehen. Die im folgenden Abschnitt beschriebene Wiedereinführung des Ritus des Feldpflügens kann als ein weiteres Beispiel für solchen Handlungszwang gelten. 4. Rituelle Zyklen entscheiden über Bewegungen des Kaisers Auf die umfassende Wiedereinführung und Erneuerung von Opferpraktiken und Zeremonien durch Kaiser Ming wurde bereits hingewiesen. So führte der 68 Fan Ye, 2:114. 69 Fan Ye, 2:113. 70 Mit den fünf Wandlungsphasen wird eine in der Han-Zeit vorherrschende Naturlehre bezeichnet, die auf den Elementen von Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser beruht, diese aber nicht als statisch begreift, sondern sie als einander zeugende oder zehrende Zustände auffasst, mit deren Hilfe sich vorherrschende Naturbedingungen einordnen und Herrschaften diesem Bedingungen anpassen ließen. 71 Fan Ye, 2:107.

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Michael Schimmelpfennig

Kaiser auch die rituelle Praxis des Feldpflügens als Fürbitte für die Bauern wieder ein. In der Chronik wird die Durchführung des Ritus zwar nur dreimal erwähnt,72 sie findet aber jeweils im zweiten Monat des Jahres statt, was auf die Regelmäßigkeit der Praxis hindeutet. De Crespigny weist allerdings darauf hin, dass die Wiedereinführung des Rituals eine Reaktion auf ausbleibenden Regen im Frühling in der Gegend um die Hauptstadt war. Er bezweifelt daher auch, dass der Kaiser regelmäßig an der Zeremonie teilnahm.73 In der Tat weist die Chronik auch im Fall anderer Zeremonien oder Besuchen von Ahnentempeln keine Regelmäßigkeiten auf. 5. Glücksverheißende Zeichen bestätigen die Wirkung der Opfer Sieht man von seiner grundsätzlichen Disposition ab, die durch seinen Vater wiedergewonnene Herrschaft seines Klans durch die Wiederaufnahme der rituellen Praxis in der Tradition des goldenen Zeitalters der Zhou zu verankern und sich in seinen Edikten als würdiger Nachfolger zu präsentieren, gibt es in der Chronik von Kaiser Ming nur ein Beispiel für einen erkennbaren Zusammenhang zwischen glücksverheißenden Zeichen und den Entscheidungen Kaiser Mings. Im sechsten Jahr seiner Herrschaft wurde ein wertvolles Bronzegefäß entdeckt und Kaiser Ming präsentiert. Das anschließende kaiserliche Edikt sieht den Fund als eine Wiederentdeckung eines der während dem Untergang der Zhou verlorenen gegangenen zentralen Opfergefäße. Es schildert, dass der Begründer der legendären Xia Dynastie neun dieser Gefäße aus Metall gießen ließ, dass er von den neun Stämmen seines Territoriums erhielt. Die Bronzegefäße vom Typ Ding (einem Gefäß mit drei oder vier Standbeinen) sollen mit apotropäischen Darstellungen versehen gewesen sein, die die Menschen lehrten, zwischen guten und bösen Geistern zu unterscheiden, und damit verhinderten, dass die Menschen bösen Einflüssen ausgesetzt wurden. In der Hand würdiger Herrscher führten die Gefäße zu Wohlstand und guter Herrschaft, der Niedergang der Zhou Herrschaft führte hingegen zu ihrem Verlust. Das Edikt stellt sodann folgende Frage: »Das Herabkommen eines glückverheißenden Omens ist eine Reaktion auf den Ausweis herrschaftlicher Tugend. Zurzeit ist der erzieherische Wandel des Volkes durch unsere Herrschaft oftmals fehlgeleitet. Weshalb taucht dieses Gefäß gerade jetzt auf?«74 Es folgt ein leider nicht genau zu identifizierendes Zitat zum Hexagramm Ding (Dreifußgefäß) laut dem das Bild des Hexagramms für die drei Exzellenzen, also die höchsten Amtsträger unter dem Kaiser stehe, gefolgt von der rhetorischen Frage ob das Erscheinen des Gefäßes nicht derart zu deuten sei, das die Aufgabenerfüllung der hohen Beamten höchsten Prinzipien folge? Darauf folgen drei kaiserliche Anordnungen: Erstens soll das Gefäß am kalendarischen Tag für das Opfer an die Xia Ahnen im Ahnentempel aufgestellt und beim Opfer genutzt werden. Zweitens 72 Ebd., S. 106, 116, 117. 73 De Crespigny, Fire over Luoyang, S. 83–84. 74 Fan Ye, 2:109.

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213

sollen die drei Exzellenzen jeweils mit fünfzig Ballen Seide, die höchsten Beamte der neun Ränge und alle hohen Beamten mit einem Salär von zweitausend Scheffeln Getreide mit fünfundzwanzig Ballen Seide belohnt werden. Die dritte Anordnung ist schwerer verständlich: Sie beginnt mit dem Hinweis, dass der Vater Kaiser Mings das Verbot für Beamte erließ, sich bei Throneingaben auf die Weisen Herrscher oder Konfuzius zu beziehen, weil die Geschwätzigen unter ihnen ihre Eingaben mit Unmengen von Floskeln und unbegründeten Angaben ausschmückten. Die dritte Anordnung besagt nun, dass im Fall von überbordendem Selbstlob und unberechtigt beanspruchtem Ruhm seitens der Eingebenden die Prüfer der Eingaben derlei Aussagen unterdrücken und dadurch ausweisen sollen, dass sie nicht auf salbungsvolle Schönredner hereinfallende Dummköpfe sind.75 Wie passt das mit dem Fund des Bronzegefäßes zusammen? Die grundlegende Verbindung zwischen dem Gefäß und der Anordnung des Vaters von Kaiser Ming, ist die Möglichkeit der Unterscheidung zwischen Gutem und Bösem, zwischen den Hinweisen der Bilddarstellungen auf dem Dreifußgefäß und den Formulierungen von Throneingaben unterliegenden Absichten. Der Fund des Bronzegefäßes bekräftigt die Richtigkeit der Anordnung des Gründers der späteren Han Dynastie und Vaters Kaiser Mings als einer Maßnahme, die zu Prinzipientreue der hohen Beamten geführt und damit das gute Omen bewirkt hat. Kaiser Ming reiht sich mit Hilfe der Anordnung in die Tradition seines Vaters ein, in dem er nun selbst den untergeordneten Archivaren, also den niederen Beamten befiehlt, es den führenden Beamten gleichzutun. Das heißt, die Anordnung ist neben ihrer Reaktion auf den ungewöhnlichen Fund der Versuch, die gute Herrschaft, die sich im Erscheinen dieses Dreifußgefäßes erwies, fortzuführen. Im elften Jahr der Herrschaft wird Gold in einem See entdeckt. Die Besonderheit des Fundes liegt daran, dass es sich bei dem Fundort um eine Gegend handelt, in der zu bestimmten Zeiten Einhörner und weiße Fasanen erscheinen und sich süße Quellen und Getreide mit prall gefüllten Ähren finden.76 Im ersten Monat des achtzehnten Regierungsjahres, ein Jahr vor dem Tod Kaiser Mings, fällt süßer Tau auf Ganling. Der anschließende Eintrag ›in diesem Jahr‹ ergänzt das weiter Tau fiel, Bäume in den inneren Gemächern des Palastes sprossen, Pilze der Unsterblichkeit vor den Palasthallen wuchsen und heilige fünffarbige Spatzen sich in der Hauptstadt versammelten.77 Wie bereits angedeutet, zeigt sich hier ein Muster ansteigender glückverheißender Zeichen, das die Herrschaft Mings begleitet und als gute Regierung ausweist.

75 Fan Ye, 2:109. 76 Fan Ye, 2:114. 77 Fan Ye, 2:120.

214

Michael Schimmelpfennig

6. Experten werden selten erwähnt, ausführende Beamte und Militärs dagegen häufig Außer dem Lehrer und späteren Minister für Zeremonien Huan Rong finden sich keine namentlichen Erwähnungen von Fachleuten. Allerdings deutet sich in der Wiedereinführung von Opferritualen aber auch der Gestaltung neuer Bauten die Notwendigkeit von Expertenwissen an. Durch die geringere Zahl von kriegerischen Auseinandersetzungen unter der Herrschaft Kaiser Mings verringert sich der Anteil der Erwähnungen militärischer Beamter. Deutlich erhöht ist dagegen der Anteil der Erwähnungen der Könige, die regelmäßig zu Beginn des Jahres zur Audienz am Hof erscheinen. Diese Treffen dienen wohl auch der Bestätigung der Macht des Kaisers und der Kontrolle seiner Brüder. So scheitert König Ying von Chu im dreizehnten Jahr der Herrschaft Mings mit einem Aufstand bei dem mehrere tausend seiner Gefolgsleute ums Leben kommen. Kaiser Ming entzieht Ying in der Folge sein Reich und zwingt ihn zum Selbstmord. 7. Der Tod von wichtigen Personen wie Mitgliedern der kaiserlichen Familie oder hochrangigen Beamten wird regelmäßig aufgeführt Hier lassen sich im Vergleich zur Chronik von Kaiser Wu keine wesentlichen Unterschiede feststellen. Grundsätzlich macht der exemplarische Vergleich deutlich, dass beide Kaiserchroniken nur bedingt zum direkten Nachweis von Verfügungswissen oder Beratertätigkeiten taugen. Indirekt deutet sich hingegen der Rückgriff auf Berater und deren Spezialwissen nicht nur in den verschiedenen Bereichen der Herrschaft an mit denen Kaiser Wu und Kaiser Ming laut ihren Chroniken befasst sind. Sie zeigen sich auch in der Ausgestaltung und Begründungen von Edikten und Anordnungen der Herrscher. Beide Chroniken verdeutlichen außerdem, wie sehr herrschaftliche Entschei­ dungen ein Jahrhundert vor und nach der Zeitenwende von der Beobachtung von Naturerscheinungen aber auch von Abweichungen von als natürlich Wahrgenommenen abhingen. Dies hängt natürlich mit den vorherrschenden korrelativen Naturvorstellungen jener Zeit zusammen, die von Gelehrten der westlichen Han so systematisch weiterentwickelt wurden, dass sich sowohl Kaiser als auch ihre Gefolgsleute dieser Einbindung in Prozesse und Zyklen der Natur kaum entziehen konnten. Ihre Beobachtung und Aufzeichnung, aber auch deren Auslegung beruhte auf Fachleuten, auf die sich die kaiserliche Entscheidung stützen konnte. Es fällt schwer, sich einen Bereich zu denken, in dem solche Unterstützung nicht in Anspruch genommen wurde. Allerdings bedarf dies noch einer genauen Abgrenzung von der Kontrolle, der Kaiser späterer Dynastien anheimfielen. Was ist Unterstützung und wo beginnt die bewusste Einflussnahme durch die Mitglieder des Hofes? Über die Abhängigkeit der Kaiser von Beratern und Verfügungswissen lassen die beiden Chroniken unterschiedliche Rückschlüsse zu. In der Ausbildung

Entscheidungs­f indung im früh-kaiserlichen China

215

von Kaiser Ming und seiner lebenslangen Verbindung zu seinem Lehrer Huan Rong und dessen Sohn Huan Yu mag sich eine gewisse Abhängigkeit von einer bestimmten Lehrtradition andeuten. Allerdings zeigen die Edikte, dass Kaiser Ming zumindest einem ganzen Kanon von klassischen Werken verhaftet war, der sich zur Zeit Kaiser Wus wohl gerade erst zu etablieren begann. Hinweise auf Strategien der Kontrolle von Wissen geben die beiden Chroniken nicht. Allgemein gesprochen kann das Aufkommen von Apokryphen zu Beginn unserer Zeitrechnung als Indiz für den beherrschenden Einfluss des Klassikerkanons gewertet werden.78 Im Aufkommen dieser Apokryphen zeigt sich der Versuch kaiserlicher Berater, Entscheidungen der Herrscher mit Hilfe abweichender Auslegungen zu beeinflussen.

78 Vgl. hierzu: Jack Dull, A Historical Introduction to the Apocryphal (Ch’an-Wei) Texts of the Han Dynasty, PhD diss. University of Washington 1966.

Petra G. Schmidl

al-Ashraf ῾Umar’s Tabs.ira: The Table of Contents Supporting Sovereign Decison-making in 13th Century Yemen?1

1. Asking for supporting sovereign decision-making In 13th c. Yemen, al-Ashraf ῾Umar wrote his Kitāb al-Tabṣira fī ῾ilm al-nujūm (“Book of enlightenment in the science of the stars”), a treatise of a wide variety of topics with a focus on astronomy and astrology.2 The social and political role of its author and the contents of his treatise make this example promising when asking for supporting sovereign decision-making. Since in this exceptional case a sovereign—or to be more precise, a pretender of the throne—writes a scholarly treatise that, very generally speaking, helps to solve problems of orientation by means of celestial phenomena in the widest sense.

1 I would particularly like to thank all colleagues who helped in realising and improving this paper, in particular Thony Christie, Michael Grünbart, Klaus Herbers, Hans-Christian Lehner, and last but not least Martin M. Schmidl. The responsibility for the content falls entirely upon the author. This conference offered the unique opportunity to investigate al-Ashraf ῾Umar’s Kitāb al-Tabṣira fī ῾ilm al-nujūm from a different perspective: Do the knowledge al-Ashraf ῾Umar includes in his Tabṣira and the practices he describes support sovereign decision-making? This article belongs to a series by this author all dealing with different aspects of the Tabṣira and its author al-Ashraf ῾Umar. They provide the basis for edition, English translation, and study of the whole text. Preprints of single chapters will be published online on https:// tabsira.hypotheses.org/and finally compiled in one volume. 2 Preserved in an undated and unsigned manuscript, most probably from 14th century Yemen, in Oxford, Bodleian Library, Huntington 233; henceforth abbreviated with H; for more details Petra G. Schmidl, Magic and Medicine in a 13th c. Treatise on the Science of the Stars. The Kitāb al-Tabṣira fī ῾ilm al-nujūm of the Rasulid Sultan al-Ashraf ῾Umar, in: Ingrid Hehmeyer / Hanne Schönig (eds.), Herbal Medicine in Yemen. Traditional Knowledge and Practice, and Their Value for Today’s World, Leiden 2012, pp. 43–68, here p. 45 with n. 11–12 and the literature there cited. A second manuscript, copied in the eastern Islamicate realm in 1626 and preserved in Paris, Bibliothèque Nationale, Arabe 2601, fol. 76b-180b was recently brought to the author’s attention by Bink Hallum, London, too late to be taken into account for this study. A concordance of the two manuscripts is in preparation by the author and will be published on https://tabsira.hypotheses.org/.

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira

217

2. Scholar and sovereign al-Ashraf ῾Umar was the third of the Rasūlid sultans, a dynasty of probably Kurd or Turk descendance who ruled over Yemen from about 1250 to 1450.3 Little is known on his social and political activities. The date of al-Ashraf ῾Umar’s birth is uncertain, and only a few details of his life are recorded. After a short period of coregency with his father, al-Muẓaffar Yūsuf (d. 1295), he succeeded him on the throne and died only about two years later in 1296.4 More information is available on al-Ashraf ῾Umar’s scholarly endeavours. His œuvre comprises around a dozen treatises that deal with medicine, genealogy, agriculture, equine studies, astronomy, astronomical instruments and astrology (see Table 1).5 Additionally, al-Ashraf ῾Umar made at least six astrolabes and possibly further instruments.6 In all likelihood, he addresses himself to these scholarly activities before his ascension to the throne in 1295. Since some of his contribution are, or can be, dated, the almanac in the Tabṣira to 1271,7 his only preserved astrolabe (IIC  #0109) to 1291,8 the other instruments to the year 3 For further details, e.g., G.  Rex Smith, Rasūlids, in: The Encyclopaedia of Islam. New Edition. 12 volumes and indices, Leiden 1960–2009, vol. 8, pp. 455–457. 4 For further details Petra G.  Schmidl, Ashraf. al‐Malik al‐Ashraf (Mumahhid al-Dīn) ῾Umar ibn Yūsuf ibn ῾Umar ibn ῾Alī ibn Rasūl, in: Thomas Hockey et al. (eds.), The Biographical Encyclopedia of Astronomers, New York 2007, pp. 66–67; Daniel M. Varisco, Medieval Agriculture and Islamic Science. The Almanac of a Yemeni Sultan, Seattle 1994, pp. 12–14. 5 For an overview Varisco, Almanac, pp. 14–16; to the literature there mentioned add Herbert Eisenstein, Die arabische Veterinärmedizin. Bestandsaufnahme und Perspektiven eines Forschungszweigs, in: Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften 16 (2004–2005), pp. 125–140, here p. 133; David A. King, In Synchrony with the Heavens. Studies in Astronomical Timekeeping and Instrumentation in Medieval Islamic Civilization, 2 volumes, Leiden 2004–2005, vol. 2, study XIVa, pp. 622–657; Daniel M. Varisco, The Magical Significance of the Lunar Stations in the 13th Century Yemeni Kitāb al-Tabṣira fī ῾ilm al-nujūm of al-Malik al-Ashraf, in: Quaderni di Studi Arabi 13 (1995), pp. 19–40; the entry on al-Ashraf ῾Umar in the Filāḥā texts project http://www. filaha.org/author_al_malik_al_ashraf.html (last accessed 2019–02–07). 6 King, In Synchrony 2, p. 643; for a description of the only astrolabe preserved and now in The Met, New York ibid., pp. 627–632; for colour pictures https://www.metmuseum.org/ art/collection/search/444408 (last accessed 2019–02–07); for the construction of a magnetic compass described in his instrument book Petra G. Schmidl, Two Early Arabic Sources on the Magnetic Compass, in: Journal of Arabic and Islamic Studies 1 (1997), pp. 81–132. 7 Varisco, Almanac, pp. 18–19. 8 King, In Synchrony 2, p. 627; also https://www.metmuseum.org/art/collection/search/​ 444408 (last accessed 2019–02–07); the International Instrument Checklist (IIC) numbers are organized as follows: #0001–#0336 see Robert T. Gunther, The Astrolabes of the World, 2 volumes, Oxford 1932, repr. in one volume London 1976; up to #4000 see Derek de Solla Price, An International Checklist of Astrolabes, in: Archives internationales d’histoire des sciences 8 (1955), pp. 243–249 and pp. 363–381, repr. in Fuat Sezgin et al. (eds.), Astronomical Instruments and Observatories in the Islamic World. Texts and Studies 12, Frankfurt

218

Petra G. Schmidl

before and after.9 One of the copies of al-Ashraf ῾Umar’s instrument book was prepared in the Yemen in 1293 providing a terminus ante quem for the writing of this treatise.10 al-Khazrājī (d. 1410), who wrote nearly century later a history of the Rasūlids and in their behalf, confirms this finding when writing that al-Ashraf ῾Umar “had occupied himself with an acquisition of the sciences in the days of his emírship, so as to surpass others in a number of their branches, and to possess a fair knowledge of the remainder […]”.11

Table 1: al-Ashraf ῾Umar’s scientific œuvre. topic

treatises

instruments

known

preserved

agriculture

1

1

astronomy, astrology & instruments

3

2

divination

1

0

genealogy

2

2

medicine

3

3

veterinary medicine

1

1

6 (?)

1

astrolabes

Although al-Ashraf ῾Umar wrote his scholarly treatises and made his astronomical instruments as a pretender of the throne, he nevertheless bridges in persona the gap between scholar and sovereign. As author, instrument maker and scholar, all at once, al-Ashraf ῾Umar becomes the expert.12 He has acquired expertise and got access to additional information, that, in general, support

a. Main 1998, pp. 93–119 and Derek de Solla Price et al., A Computerized Checklist of Astrolabes, New Haven, Ct. 1973; from #4000 on see King, In Synchrony 2, study XVIII , pp. 993–1020; idem, European Astrolabes to ca. 1500. An Ordered List, in: Medieval Encouters 23 (2017), pp. 355–364 and on his webpage (http://davidaking.academia. edu / research#catalogueofmedievalastronomicalinstruments) the two files “Medieval Instrument Catalogue” (http://www.academia.edu / attachments/55611960/download_​ file?s​=portfolio and http://www.academia.edu  /  attachments/55611959/download_ ​f ile?s=​ portfolio (all last accessed 2019–01–14). 9 King, In Synchrony 2, p. 643. 10 King, In Synchrony 2, p. 632 with n. 28; Schmidl, Magnetic Compass, p. 89 with n. 33. 11 Muḥammad ῾Asal et al. (eds.), The Pearl-Strings. A History of the Resúliyy Dynasty of Yemen by ῾Aliyyu’bnu’l-Ḥasan El-Khazrejiyy with Translation, Introduction, Annota­ tions, Index Tables, and Maps, 5 volumes, Leiden 1906–1918, vol. 1, p. 236. 12 The impact of this observation deserves further research and should take into account, besides al-Ashraf ῾Umar’s political efforts and his scholarly œuvre in general, the scholarly endeavours of other Rasūlid sultans and further examples of sovereigns as scholars

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira

219

decision-making. Accordingly, and by extension, the Tabṣira is a resource of princely decision-making. However, the question arises if this also applies to the text in the narrower sense. To come closer to an answer, it needs more details about its organisation and its contents.

3. Determining time, predicting future and making decisions The Tabṣira is organized in 50 chapters of different length preceded by a title page, a preface and a table of contents.13 In the only self-reflecting part of the Tabṣira, the preface, it is not discernible that the Tabṣira is conceived as a resource of decision-making. al-Ashraf ῾Umar stresses there only that he wrote the Tabṣira “as an enlightenment (tabṣiratan) for the beginner in the science of the stars (῾ilm al-nujūm)” and a “collection of texts”, that “may be a source of enlightenment (tabṣira)” (H,3b).14 Thus, further evidence of the author’s intention to write the Tabṣira, can solely be smelled out in its contents. The knowledge al-Ashraf ῾Umar includes and the practises he describes are mainly linked to celestial phenomena in the widest sense and apparently intended to solve similar problems, namely, and very generally speaking, how to orient oneself in space (location, direction) and time (past, present, future). A major part describes procedures and methods that allow to determine time, but also direction, and to predict future events (see Table 2 and the appendix).15 from different cultural contexts and periods of time (one example, Augustus Elector of Saxony [1526–1586], is introduced in Ulrike Ludwig’s article in this volume). 13 For additional details Petra G.  Schmidl, Des Sultans Sternkunde. Al-Ashraf ῾Umar (st. 1296) und sein Kitab al-Tabṣira fi ῾Ilm al-Nujum, in: Jemen-Report 47:1–2 (2016), pp. 36–40. 14 Petra G.  Schmidl, The Planets and Their Corresponding Colours in Astrology. An Example from 13th Century Yemen, in: Gudrun Wolfschmidt (ed.), Colours in Culture and Science, Hamburg 2011, pp. 548–573, here p. 550; a more detailed analysis with edition and translation of the preface will be published by the author in Zeitschrift für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften. 15 For more background information to these topics, e.g., Charles Pellat, Anwā’, in: Encyclopaedia of Islam, vol. 1, pp. 523–524; also Petra G. Schmidl, Volkstümliche Astronomie im islamischen Mittelalter. Zur Bestimmung der Gebetszeiten und der Qibla bei al-Aṣbaḥī, Ibn Raḥīq und al-Fārisī, Leiden 2007, p. 87 and the literature there cited; David A. King / A. J. Wensinck, Mīḳāt, in: Encyclopaedia of Islam, vol. 7, pp. 26–32 and pl. IX–XI ; Michael Hofelich / Daniel M.  Varisco, Taḳwīm, in: Encyclopaedia of Islam, http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_1158 (last accessed 2018–11–05); F. C. de Blois, Ta’rīkh, A. Date, Dating, Chronology, Era, in: Encyclopaedia of Islam, vol. 10, pp. 257–264; Benno van Dalen, Ta’rīkh, B. Era Chronology in Astronomical Handbooks, in: Encyclopaedia of Islam, vol. 10, pp. 264–271; David A. King, Makka. 4. As the Centre of the World, in: Encyclopaedia of Islam, vol. 6, pp. 180–187 and pl. V–X; Charles Burnett, Astrology, in: Encyclopaedia of Islam. THREE , http://dx.doi.org/10.1163/1573–3912_ei3_ COM_0162 (last accessed 2018–11–15); Emilie Savage-Smith, Introduction, in: Eadem (ed.), Magic and Divination in Early Islam, Aldershot 2004, pp. xiii–li.

220

Petra G. Schmidl

To the former belong chapters and paragraphs on timekeeping and on the determination of the prayer times,16 on calendrical calculations as well as almanacs and information usually found in anwā’ and azmina books,17 but also methods to find the direction towards Mecca or seating arrangements that inform how to approach a sovereign.18 The latter include chapters on descriptive astrology, i. e., mostly auxiliary and basic astrological knowledge, such as the associations of the zodiacal signs or the planets with specific characteristics,19 and elections.20 It further comprises divinatory practices, such as the interpretation of involuntary convulsions of the human body, of rainbows and of halos around sun and moon (aeromancy) or of the numerical values of the letters in the names of two combatants (onomatomancy). Although the chapters are mostly independent to each other and appear neither didactically nor chronologically arranged, even some topical clusters can be identified, e.g., in the beginning chapters i–xix that mainly deal with descriptive astrology, or chapters xxxix–xliv that are mostly dedicated to similar contents. Another cluster form chapters xxxii–xxxviii, that primarily provide information usually found in anwā’ and azmina books. Concerning the quantity, half of the text deals with descriptive astrology and divinatory practices, a fifth with timekeeping during the day or during the year, others with magic, medicine, geography, instruments and mathematics. To present this knowledge, the Tabṣira makes in many cases use of procedure texts, diagrams, schemes and tables that bring the reader or user from A to B, from a starting value to an acquired result, from a sign to a prediction.21 The interaction of presentation and contents generates information that specify 16 Extracts investigated in King, In Synchrony 1, pp. 80–81, p. 91 and pp. 487–488. 17 Text and translation of the almanac in chapter xxxii of the Tabṣira in Varisco, Almanac, pp. 23–60. 18 For a detailed analysis with edition and translation of the qibla scheme Petra G. Schmidl, al Ashraf ˁUmar’s Tabṣira: Chapter xxxvii.1. Qibla schemes as text-image arrangements with an example from 13th century Yemen, to appear in the proceedings of the workshop “Writing as Intermediary. Text-Image Relations in Early Modern Islamic Cultures” organised by Lorenz Korn, Emine Küçükbay and Berenike Metzler in Bamberg, 10th–12th October 2019; for additional details Schmidl, Volkstümliche Astronomie, pp. 666–676; Schmidl, Magnetic Compass, p. 108; Zeina Matar, Some Medieval Schemes for Seating Arrangements in Royal Courts. The Majālis al-Mulūk, unpublished. 19 For additional details Schmidl, Planets and Colours, pp. 551–554 and pp. 561–565. 20 Translation of the lunar elections in chapter xxv of the Tabṣira in Varisco, Magical Significance, pp. 19–40; also Petra G.  Schmidl, Lunar Elections in Ibn Rahiq’s Folk Astronomical Treatise, in: Charles Burnett / Dorian Gieseler Greenbaum (eds.), From Māshā Allāh to Kepler. Theory and Practice in Medieval and Renaissance Astrology, Ceredigion, Wales 2015, pp. 425–453, here pp. 437–438. 21 For procedure texts in the Old Babylonian period Jim Ritter, Reading Strassbourg 369. A Thrice-told Tale, in: Karine Chemla (ed.), History of Science. History of Text, Berlin 2004, pp. 177–200, here p. 194; for an example of the use of protasis and apodosis in the Tabṣira shortly Schmidl, Magic and Medicine, pp. 57–58.

221

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira

Table 2: Concise summary of the topics dealt with in the Tabṣira. (a: The end of chap. xli and the beginning of chap. xlii are omitted). H

chapter

contents

H

chapter

contents

6a–27a

i–xiii

astrology

96b–109a

xxxii

almanac

27a–31b

xiv

magic

109a–116a

xxxiii– xxxvi

anwā’ and azmina

31b–35a

xv

astrology

116a–117a

xxxvii

qibla

35a–43a

xvi–xvii

elections

117b–119a

xxxviii

calendars

43a–45a

xviii–xix

astrology

119b–135b

xxxix–xl

elections, omens

45a–50a

xx–xxiii

sun and moon

135b–139b’a

xli

divination, magic

50a–52b

xxiv

fixed stars

139b’a –146b

xlii–xliv

astrology

52b–56a

xxv

elections

146b–153a

xlv–xlvi

instruments

56a–63a

xxvi

calendars

153b–154a

xlvii

geography

63b–94a

xxvii–xxx

timekeeping

154a–160b

xlviii

elections

94b–96b

xxxi

astrology

160b–165b

xlix–l

symbols, ciphers

possible ways of action and might facilitate making decisions. For instance, if one is planning a voyage at a specific time, one can check the elections in chapter xxv or in the initial part of chapter xl and learn, if the time under question is recommendable, ambiguous, or reprehensible. To illustrate this finding, it deems worthwhile to investigate two examples in more detail, one belonging to the field of determining time, the other to that of predicting future. The first example is found in the initial part of chapter xxvii. It comprises twelve tables for the determination of the times for the midday and the afternoon prayer, that provide for each degree of the ecliptic longitude of the sun (λ) its midday altitude (H(λ)) and the according ascendant (λ H(λ)) as well as the sun’s altitude at the beginning of the afternoon prayer (ha(λ)) and the according ascendant (λ a(λ)).22

22 First investigated in King, In Synchrony 2, pp. 80–81; for an edition and translation of these tables as well as a detailed analysis Petra G. Schmidl: al-Ashraf ῾Umar’s Tabṣira: Chapter xxviii.1. Numbers in the Service of Religion in an Example from 13th century Yemen, in: Reinhard Gregor Kratz / Laura V. Schimmelpfennig (eds.), Zahlen- und Buchstabensysteme im Dienste religiöser Bildung, Tübingen 2019, pp. 75–111.

222

Petra G. Schmidl

Islamic traditions know five ritual daily prayers, the evening (al-maghrib or al-῾ishā’ al-ūlā), the night (simply al-῾ishā’ and also al-῾ishā’ al-ākhira or al-῾ishā’ al-akhīra), the morning (al-fajr or al-subḥ), the midday (al-ẓuhr) and the afternoon prayer (al-῾aṣr). The times of the first three are defined—or described—by twilight phenomena, those of the other two by shadow lengths. More precisely, the midday prayer begins shortly after midday, when the shadow of a gnomon increases. Its end comes with the beginning of the afternoon prayer. This point in time is defined as the moment when the shadow of a gnomon increases once or twice the amount of its length (s = sm + n or s = sm + 2n, respectively, with s: shadow length, sm: shadow length at midday, n: length of the gnomon). Its end comes either when the shadow increases twice the length of the gnomon or with the evening prayer.23 The shadow length is determined by the altitude of the sun above the horizon at noon (H), that depends on three parameters, the time of day, the time of year, more precisely the solar longitude (λ), and the position on earth, more exactly the geographical latitude (φ). The Tabṣira therefore provides twelve tables, each for one zodiacal sign running in steps of one degree from one to thirty and calculated for Ṣan῾ā’ (H,63b–69a).24 It resides with every Muslim to perform these prayers at the correct times and in the correct way so that they remain valid.25 Prima facie, the tables in the initial part of chapter xxvii help every Muslim to decide if it is now time to begin the midday or the afternoon prayer. Therefore, they support if not necessarily sovereign, but surely Muslim decision-making. But the devil is in the details. Using these tables is not as simple as it looks and surely not easily done by every Muslim. For mastering this task, one needs a general understanding of astronomical timekeeping and specific skills. Obviously, the use of these tables as a resource of decision-making is not restricted only to a princely or sovereignly readership, but certainly to a trained and educated, if not even a scholarly audience. The same applies to the determination of the qibla, the direction towards Mecca, al-Ashraf ῾Umar provides in chapters xxxvii and xlvii.26 The second example is found in the final part of chapter xl. It presents 25 tables with omens, consisting of 13 lines in 13 columns each. While the header rows list the twelve zodiacal signs, the header columns mention different signs, such as neighing of horses, croaking of crows, foundering of riding animals or crowing of cocks. Except the last, a header spans two tables and reads, for instance:

23 A concise summary in David A. King, Astronomie im Dienste des Islam, in: Anton von Gotstedter (ed.), Ad radices. Festband zum fünfzigjährigen Bestehen des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Stuttgart 1994, pp. 99–124, here pp. 103–106 and p. 118, fig. 3 and fig. 4; also Schmidl, Volkstümliche Astronomie, pp. 50–73. 24 H,63b and H,82b depicted in grey scale in King, In Synchrony 1, p. 81. 25 Schmidl, Volkstümliche Astronomie, p. 41. 26 See n. 18. 

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira

223

“The benefic omens and incidents being merry for humans according to the course of the moon in the twelve zodiacal signs.” (H,123b–124a)

Or: “The benefic omens and incidents according to the course of the moon in the twelve zodiacal signs according to the opinion of the Indians, the Persian and the Byzantines (al-Rūm).” (H,127b–128a)

If one observes or discerns one of the incidents mentioned and knows the position of the moon in the zodiacal signs, i. e., approximately its ecliptic longitude (λ), the corresponding cell provides the according prediction. For example, if crows croak while the moon is in Aries, there will be profit, if in Taurus, it is a good omen, and so on, if in Capricorn, there will be sorrows, if in Aquarius wealth and if in Pisces an inheritance. In general, the incidents are given in short phrases of one to three words. They describe mainly sounds and sightings of animals, but also spontaneous human utterances, such as sneezing or talking while sleeping. As opposed to other mantic practices, e.g., geomancy, these signs emerge accidentally, they are neither created nor calculated. The predictions are provided in similar brief phrases, sometimes being rather general, for instance, when predicting wealth, sometimes more specific, for example, when presenting the prospect of a gift. In most cases the predictions can be assigned to the following fields of topics: – political affairs (e.g., meeting kings or important persons, warfare, rumours or turmoil), – social life (e.g., marrying, births), – economics (e.g., buying slaves, profit), – health (falling ill, cutting nails) These fields can be rediscovered in the clusters of activities recommended or disapproved in elections,27 except for some rather general predictions, such as joy or sorrow. But this is hardly surprising, since they describe less an activity, but rather a condition. The tables in the final part of chapter xl clearly aim at predicting future events and silently suggest possible ways of action. Thus, they also might be considered as a resource of decision-making. But again, the circle of people who might be interested in making use of the omen tables is not restricted to a princely or sovereignly audience, but rather to an educated and trained readership. Although one of the two parameters or details combined in the tables, precepting accidental signs, is easily to fix, the other, determining the position of the moon in the zodiacal signs, needs at least some basic astronomical knowledge. Additionally, some of the topics mentioned in the predictions, such as meeting 27 Varisco, Magical Significance, pp. 26–27; also Schmidl, Lunar Elections, p. 435.

224

Petra G. Schmidl

kings, warfare or loss of power, point rather to a courtly context.28 The same applies for the seating arrangements in chapter xli that might help courtiers and nobles to interact with the sovereign. Furthermore, a pretender to the throne being familiar with all the topics presented in the Tabṣira demonstrates not only his general interest in them, but also that they were circulating at the court.

4. The Tabs. ira as a resource of sovereign decision-making? To sum up these considerations, to provide a resource of sovereign decisionmaking is not discernible as the main motive of al-Ashraf ῾Umar to write the Tabṣira. The reasons he mentions in the preface, the, at the first sight, missing red thread and the unorganised organisation of the Tabṣira rather suggests that its author brings together reference texts he needs, for instance, quite frequently for his studies and deems them worthwhile to have at hand. Looking up things, however, helps not only in solving a problem, but also in making a decision. For the Tabṣira provides both, a repository of knowledge and a catalogue of instructions as reflected in the topics listed in the table of contents. They focus on orientation in space and time, for instance to decide if it is time for prayer (chap. xxvii)) or for beginning a journey (chap. xlviii). Therefore, the Tabṣira might be considered a resource of decision-making, possibly for al-Ashraf ῾Umar himself, but certainly for a trained and educated, if not scholarly and most probably Muslim audience.

Appendix: The table of contents of the Tabs. ira (H3b–6a)29 The table of contents provides an insight in the knowledge al-Ashraf ῾Umar includes in his Tabṣira and the practices he describes. Though only a list of items, they all refer in one way or another to problems whose solutions might help in making a decision a) Edition

The following list presents the headlines given in the table of contents (H,3b–6a). The apparatus includes different readings found in the headlines to each chapter. 28 In view of Matthias Heiduk’s and Ulrike Ludwig’s articles in this volume, this provides another example for divinatory practises, apart from astrology, that are linked to a court. 29 A preprint of this appendix was published online 2020–05–09 on https://tabsira.hypo​ theses.org (https://f-origin.hypotheses.org/wp-content/blogs.dir/8360/files/2020/05/ Tabsira-3b-6a-Table-of-Contents-2004.pdf – last accessed 2020–07–07) with kind permission of the conference organizers (see also n. 1).

‫‪225‬‬

‫‪al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira‬‬

‫)‪ (H,3b‬الباب األ ّول‬

‫في شرح حاالت البروج‪ 30‬وطبائها وصفاتها‪31‬‬

‫الباب الثاني‬

‫والمجس دة‬ ‫في تقسيم البروج المنقلبة والثابتة‬ ‫ّ‬

‫الباب الثالث‬

‫في تقسيم البروج النارية واألرضية والهوائية والمائية وتقسيمها على الدرج والدقائق‬ ‫وبيوت الكواكب منها [ انتـ ] ـهـ [ ـى ]‪32‬‬

‫الباب الرابع‬

‫في معرفة الدرج المذكرة والمؤنثة والمضيئة والمظلمة والشعثة والباطلة‬

‫الباب الخامس‬

‫في معرفة حلول القمر في البروج االثنى عشر وشرف الكواكب فيها‪ 33‬وما يحمد فيها‪34‬‬ ‫وما يذ ّم‪ [ 34‬انتـ ] ـهـ [ ـى ]‪35‬‬

‫الباب السادس)‪(H,4a‬‬

‫في ذكر حدود الكواكب وقسمتها على البروج‬

‫الباب السابع‬

‫في ذكر أرباب المث لّثات‪ 36‬وذكر الوجوه‬

‫الباب الثامن‬

‫في ذكر طبائع الكواكب السبعة وأش رافها وهبوطها وذكر أش ّع تها وأفالكها واسمائها‬ ‫بالفارسي والرومي‪ 37‬ورمزها عند الحساب‬

‫الباب التاسع‬

‫في معرفة الرأس والذنب وهو الجوزهر‬

‫الباب العاشر‬

‫في معرفة األوج والحضيض‬

‫الباب الحادي عشر‬

‫في معرفة نظر الكواكب بعضهم بعض اً ومناظرة البروج‬

‫الباب الثاني عشر‬

‫في ذكر حاالت الكواكب عند تسوية بيوت الطالع‬

‫الباب الثالث عشر‬

‫في معرفة ما يعرض للكواكب السبعة‪ 38‬في أنفسها ولبعضها عند بعض‬

‫الباب الرابع عشر‬

‫في ذكر أنواع األشكال الوفقية شك الً شك الً على الترتيب الطبيعي من مربّ ع ثلثة إلى‬ ‫مربّ ع عشرة وذكر أس رارها‬ ‫وخواص ها واألوقات التي تكتب فيها وشروطها ومناسبتها‬ ‫ّ‬

‫الباب الخامس‪ 39‬عشر‬

‫في ات ّصال‪ 40‬الكواكب بعضها بعص وما ّ‬ ‫تدل عليه‪39‬‬

‫الباب السادس عشر‬

‫في اختيارات القمر‪ 41‬مال عند‪ 41‬ات ّصال القمر بالكواكب من األشكال الجمسة من‬ ‫تثليث‪ 42‬وتربيع وتسديس‪ 43‬ومقابلة ومقارنة مفضّ لة على البروج االثنى عشر‬

‫الباب السابع عشر)‪(H,4b‬‬

‫في اتّصال القمر بالكواكب واختيارات األعمال فيها مجملة‪44‬‬

‫‪ follows in H,6a,10.‬االثنى عشر ‪30‬‬ ‫‪ [ follows in H,6a,10.‬انتـ ] ـهـ [ ـى ] ‪31‬‬ ‫‪32 Omitted in H,11b,18.‬‬ ‫‪ follows in H,12b,14.‬وطبائعها ‪33‬‬ ‫‪ in H,12b,15.‬ويذ ّم ‪34‬‬ ‫‪ follows in a different hand in the margin (on the first layer of restoration) in H,3b.‬الباب ال رابع ‪35‬‬ ‫‪36 ∴ follows in H,15b,23.‬‬ ‫‪ follows in H,16b,10.‬وسماتها ‪37‬‬ ‫‪38 Omitted in H,26a,15.‬‬ ‫[ انتـ ] ـهـ [ ـى انتـ ] ـهـ [ ـى ] ∴ ;‪39–39 Written vertically alongside the magic square after H,31b,8‬‬ ‫‪follows in H,31b (alongside the magic square).‬‬ ‫‪ H,31b (alongside the magic square).‬ات ّصالت ‪40‬‬ ‫‪ in H,35a,24.‬األعمال في ‪41–41‬‬ ‫‪ follows in H,35a,25.‬أو تسديس ‪42‬‬ ‫‪43 Omitted in H,35a,25.‬‬ ‫‪44 ∴ follows in H,41b,3.‬‬

‫‪226‬‬

‫‪Petra G. Schmidl‬‬

‫الباب الثامن عشر‬

‫في معرفة ابتداء نحوسة القمر إذا اتّصل بكوكب من النحوس ومبلغ جرميهما‪45‬‬

‫الباب التاسع عشر‬

‫في معرفة حال القمر إذا كان في درجة شرفه ومع الرأس والذنب وخالي السير وفي‬ ‫هبوطه وكذلك جميع‪ 46‬الكواكب في درج األش رافها وما يحمد فيها ويذ ّم‬

‫الباب العشرون‬

‫في معرفة الطريقة المخترقة والكسوفين‬

‫الباب الحادي والعشرون‬

‫في القول على مس ّي ر‪ 47‬القمر‪ 48‬وبهت‪ 49‬القمر‪ 49‬وهو‪ 50‬س ّي ره‪ 50‬وجدول‪ 51‬في معرفة‬ ‫مس يّ ر القمر في البرج في اليوم والليلة‪51‬‬

‫الباب الثاني والعشرون‬

‫في معرفة برج الشمس وبرج القمر بوجه التقريب وجدول في معرفة برج الشمس‬ ‫وجدول في معرفة برج القمر‬

‫الباب الثالث والعشرون‬

‫في معرفة طلوع القمر‪ 52‬ومغيبه في ليالي الشهر العربي التا ّم وليالي الشهر العربي‬ ‫الناقص‬

‫الباب الرابع والعشرون‬

‫في معرفة عدد الكواكب الثابتة المرصودة وما يرسم منها على األصطرالب وذكر‬ ‫∴ طلوع سهيل‬

‫الباب الخامس والعشرون‬

‫كل فصل منها وما يحمد فيها من‬ ‫في قسمة المنازل بين البروج االثنى عشر وما ينسب إلى ّ‬ ‫األعمال ويذ ّم عند حلول القمر في ّ‬ ‫كل منزلة منها‪ 53‬وصور المنازل الثابتة‪ 54‬والمعروف‬ ‫فيها من الكواكب الثابتة وذكر سعود المنازل ونحوسها والممتزج‪55‬‬

‫الباب السادس والعشرون‬

‫كل سنة من سني العرب وشهورهم ∴ ومعرفة سني الفرس وشهورهم‬ ‫∴في معرفة أ ّول ّ‬

‫)‪(H,5a‬‬

‫ومعرفة سني الروم وشهورهم ∴‪ 56‬ومعرفة أوائل سني القبط وشهورهم ∴ وجدول‬ ‫لمعرفة المصاحبة بين‪ 57‬تأريخ الروم والقبط ∴‪ 58‬ومعرفة أصل السنة الرومية وما يوافق‬ ‫أيّ ام الشهر العربي من أيّ ام الشهر الرومي واستخ راج تأريخ اليهود من تأريخ الروم‪59‬‬

‫الباب السابع والعشرون‬

‫في معرفة ارتفاع نصف النهار وأ ّول وقت العصر بالجداول‪ 60‬وجدول …‪ 61‬االرتفاع من‬ ‫كل ساعة من ساعات الليل والنهار‬ ‫األقدام واألقدام من االرتفاع وزائرجة في‪ 62‬طالع ّ‬

‫الباب الثامن والعشرون‬

‫في معرفة ارتفاع ساعات النهار على حلول الشمس في البروج ونصف النهار بصنعاء‬

‫‪ follows in H,43a,25.‬جرمه وأج رام الكواكب ∴ ‪45‬‬ ‫‪ in H,44b,2.‬سائر ‪46‬‬ ‫‪ follows in H,45b,19.‬الشمس والمس ّي ر ‪47‬‬ ‫‪ follows in H,45b,19.‬في اليوم واليلة ‪48‬‬ ‫‪ in H,45b,19.‬وبهته ‪49‬‬ ‫‪50 Omitted in H,45b,19.‬‬ ‫‪ in H,45b,19.‬ومعرفته من الجدول ‪51–51‬‬ ‫‪ in H,4b,16.‬الفجر ‪52‬‬ ‫‪53 Omitted in H,52b,8.‬‬ ‫‪54 Omitted in H,52b,8.‬‬ ‫‪55 ∴ follows in H,52b,9.‬‬ ‫‪56 Omitted in H,56a,3 (after the table).‬‬ ‫‪ in H,56a,3 (after the table).‬من ‪57‬‬ ‫‪58 Omitted in H,56a,3 (after the table).‬‬ ‫‪ ] follows in H,56a,4‬انتـ ] ـهـ [ ـى ] ;‪59 Written vertically alongside the main text after H,56a,4‬‬ ‫‪(after the table).‬‬ ‫‪60 Omitted in H,63b,1.‬‬ ‫‪ follows in H,63b,2.‬في معرفة ‪61‬‬ ‫‪ follows in H,63b,2.‬معرفة ‪62‬‬

‫‪227‬‬

‫‪al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira‬‬

‫الباب التاسع والعشرون‬

‫في شرح عمل الطالع ومعرفة‪ 63‬ساعات البروج‪ 63‬وذكر اختالف الساعات‬

‫الباب الثالثون‬

‫يتوس ط السماء من المنازل بقياس‪ 64‬طلوع الفجر‪64‬‬ ‫في معرفة ما ّ‬

‫الباب الحادي والثالثون‬

‫في معرفة أرباب ساعات السبعة األيّ ام وليالها وما يحمد فيها‪65‬‬

‫الباب الثاني والثالثون‬

‫في القول على الشهور االثنى عشر الرومية وذكر األنواء فيها والمواقيت‬

‫الباب الثالث والثالثون‬

‫في شرح الفاظ‪ 66‬مختلف المعاني‬

‫الباب الرابع والثالثون‬

‫في القول على انقضاض‪ 67‬الكواكب من البروج االثنى عشر وظهور‪ 67‬قوس قزح‪ 68‬وإحاطة‬ ‫الهالة بالشمس‪69‬‬

‫الباب الخامس والثالثون‬

‫في‪ 70‬دالئل ع ّزز‪ 71‬األمطار وق لّتها ودالئل العال والرخص‪72‬‬

‫الباب السادس والثالثون‬

‫∴في معرفة أوقات األمطار وأوقات الزراعة∴ ومعرفة‬ ‫مهاب الرياح وأسمائها وأصنافها‬ ‫ّ‬

‫)‪ (H,5b‬الباب السابع والثالثون‬

‫كل ركن من أركان البيت حرسه الله تعالى‬ ‫في معرفة جهات القبلة لسائر‪ 73‬البلدان‪ 73‬إلى ّ‬ ‫لكل فصل منها وما‪ 74‬منها إلى‪ 74‬الشمال والجنوب‬ ‫ومعرفة قسمة المنازل بين البروج وما ّ‬ ‫‪∴75‬‬

‫الباب الثامن والثالثون‬

‫في القول على الشهور االثنى عشر الرومية‪ 76‬وقسمة الزمان في تدبير اإلنسان‬

‫الباب التاسع والثالثون‬

‫في قول على فصول السنة األربعة وحاالتها وطبائعها‪ 77‬وما يحمد فيها ويذ ّم‪ 78‬من األغذية‬ ‫ومعرفة أوقات تنفيس الدم‪79‬‬

‫الباب األربعون‪80‬‬

‫في كرمة اختيارات قضاء الحوائج وكرمة الزجر والحوادث‬

‫الباب الحادي واألربعون‬

‫في االختالجات∴ وكرمة مجالس الملوك ∴‪ 81‬والقول على الغالب والمغلوب‪82‬‬

‫‪ in H,79a,2.‬ومعرفته للساعات ‪63–63‬‬ ‫‪64–64 Written vertically alongside the table after H,92a,1 (after the table).‬‬ ‫‪ [ follows in H,94b,2.‬انتـ ] ـهـ [ ـى ] ‪65‬‬ ‫‪ follows in H,109a,11.‬كثيرة ‪66‬‬ ‫‪ in H,112a,12.‬ظهور ‪67–67‬‬ ‫‪ follows in H,112a,12–13.‬واتقضاض الكواكب من البروج االثنى عشر ‪68‬‬ ‫‪ in H,112a,13.‬بالقمر في أيّ ام شهور الروم ∴ ‪69‬‬ ‫‪ follows in H,114b,1.‬معرفة ‪70‬‬ ‫‪ in H,114b,2.‬ع ّز ‪71‬‬ ‫‪ follows in H,114b,2.‬والله أعلم ‪72‬‬ ‫‪73–73 Omitted in H,116a.‬‬ ‫‪ in H,117a,1 (because of the schemes, the text of the title begins on H,116b,1 and‬في ‪74–74‬‬ ‫‪continues on H,117a,1).‬‬ ‫‪ [ in H,117a,1.‬انتـ ] ـهـ [ ـى ] ‪75‬‬ ‫‪ in H,117b,1.‬الرومة ‪76‬‬ ‫‪77 Omitted in H,120a,1.‬‬ ‫‪78 Omitted in H,120a,1 (because of the schemes the text of the title begins on H,119b,1, and‬‬ ‫‪continues on H,120a,1).‬‬ ‫‪ follows in H,120b,1 and H,121a,1 (because of the list‬في أيّ ام الشهور العربي وما يكرمها ويحمد فيها (؟) ‪79‬‬ ‫‪the text of the title begins on H,120b,1 and continues on H,121a,1).‬‬ ‫‪ in H,5b,9.‬األربعون ‪80 A different hand superimposes‬‬ ‫‪81 Omitted in H,136a,1.‬‬ ‫‪ [ follows in H,136a,1.‬انتـ ] ـهـ [ ـى ] ‪82‬‬

228

Petra G. Schmidl

‫ (؟) ومعرفة دالئل حلول‬84‫كل بيت وم رابّ تها‬ ّ ‫في ذكر البيوت االثنى عشر وما ينسب [؟] إلى‬ 83‫لكل برج وكوكب من أعضا اإلنسان‬ ّ ‫القمر فيها ومعرفة ما‬

‫ الثاني واألربعون‬83‫الباب‬

85∴ ‫في ذكر األوتاد األربعة وما يليها والسواقط وشرح األسباب المصلحة لألوتاد‬

‫الباب الثالث واألربعون‬

‫في معرفة البروج المستقيمة الطلوع والمضطجعة ومعرفة إقامة الطالع‬

‫الباب الرابع واألربعون‬

‫في معرفة ما يأتي ذكره من العمل باألصطرالب‬

‫الباب الخامس واألربعون‬

‫ العمل بالترجهان‬86‫في ذكر‬

‫الباب السادس واألربعون‬

‫في معرفة عروض البلدان وطوالها‬

‫الباب السابع واألربعون‬

88∴ ‫ واختيار تفصيل الخيم ودخولها‬87∴ ‫في االختيارات ليعقوب بن علي القرشي وسواه‬ 89‫وبسط البسط وسائر العروش‬

(H,6a)‫الباب الثامن واألربعون‬

‫ بحروف المعجم‬90‫المعجم ومعرفة األعداد‬90‫في معرفة عالمات البروج والكواكب بحروف‬ 91∴ ‫الثماني والعشرين‬

‫الباب التاسع واألربعون‬

‫∴في معرفة قلم الهندي ومعرفة ضرب اآلحاد في اآلحاد‬

‫الباب الخمسون‬

b) Translation

The following list provides an English translation of the table of contents as preserved in H,3b–6a. Some uncertainties remain still, until all chapters are investigated in more detail. Parentheses (  ) were inserted to assist the flow of the text (e.g., giving the noun when only the pronoun is mentioned), acute brackets were used to denote parts of the titles in the table of contents that were translated according to the headlines given in the main text. Braces {} were installed to omit parts of the headline in the tables of contents in favour of the variant given in the headline of the chapter itself. (H,3b) The first chapter



on the explanation of the conditions of the zodiacal signs, their natures and the characteristics (of a person they indicate)—e(nd)

The second chapter



on the division into the tropical, the fixed, and the (bi-) corporeal signs

83 –83 Headline and beginning of this chapter are omitted in the main text. 84 Scribal error for ‫وم راتب‬. 85 Omitted in H,142b,1. 86 ‫ معرفة‬in H,152a,14. 87 Omitted in H,154a,8. 88 Omitted in H,154,8. 89 ∴ follows in H,154a,9. 90 –90 ‫ واألعداد‬in H,160b,8. 91 Omitted in H,160b,9.

229

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira The third chapter



on the division into the fiery, earthly, airy, and watery signs, their division into degrees and minutes, and the domiciles of the planets in them—e(nd)

The fourth chapter



on the knowledge of the masculine and feminine, the bright and the dark, the dim and the void degrees

The fifth chapter



on the knowledge of the halts of the moon in the twelve zodiacal signs, the exaltations of the planets in them, , and what is commended in them and what blamed—e(nd)

(H,4a) The sixth chapter



on the account of the terms of the planets and their division into the zodiacal signs

The seventh chapter



on the account of the triplicities and the account of the decans

The eighth chapter



on the account of the natures of the seven planets, their exaltations, and their dejections, and (on) the account of their rays (?), and their spheres, and (on) their names in Persian, and in Greek, , and their signs in reckoning (al-ḥisāb)

The ninth chapter



on the knowledge of the head and the tail (of the dragon)— these are the lunar nodes

The tenth chapter



on the knowledge of the apogee and the perigee

The eleventh chapter



on the knowledge of the aspect of the planets to one other and the aspect of the zodiacal signs

The twelfth chapter



on the account of the conditions of the seven planets at the equalisation of the houses of the ascendant

The thirteenth chapter



on the knowledge what happens to the planets in themselves and in relation to one another.

The fourteenth chapter



on the account of the (different) species of the figures harmonizing with each other according to the natural arrangement from the three(-on-three) square to the ten(-on-ten) square, and on the account of their secrets, their qualities, and the times in those you write on them, and their incisions, and their suitability

The fifteenth chapter



on the application of the planets to each other and what they indicate

The sixteenth chapter



on the elections of the application of the moon to the planets in relation to the five figures of trine or square, sextile, opposition, and conjunction, (and what is) preferable according to the twelve zodiacal signs

(H,4b) The seventeenth chapter



on the application of the moon to a planet, and the elections of the activities suitable in them

The eighteenth chapter



on the knowledge of the beginning of the misfortune of the moon, if it applies to a planet of misfortune, and the extent of their bodies

230

Petra G. Schmidl

The nineteenth chapter



on the knowledge of the condition of the moon, if it is in the degree of its exaltation, (if it is) together with the head and (if it is together) with the tail (of the dragon, if it is) void of (its) course, and (if it is) in its dejection, and similar for each other of the planets in the degrees of their exaltations, and what is commended in them and (what) blamed

The twentieth chapter



on the knowledge of the path on which (the moon) moves, and (on) the eclipses

The twenty-first chapter



on the statement concerning the motion of the moon, and the rate of the moon, i. e. what it moves , and a table concerning the knowledge of the motion of the moon in the zodiacal signs during day and night

The twenty-second chapter



on the knowledge of the zodiacal sign of the sun, and of the zodiacal sign of the moon by an approximate method, and a table concerning the knowledge of the zodiacal sign of the sun, and a table concerning the determination of the zodiacal sign of the moon

The twenty-third chapter



on the knowledge of the (times of) rising of the and (of) its setting in the nights of the completed Arabic months and in the nights of the incomplete Arabic months

The twenty-fourth chapter



on the knowledge of the number of the observed fixed stars, and what is engraved of them on the astrolabe, and (on) the account of the (heliacal) rising of Canopus

The twenty-fifth chapter



on the division of the lunar mansions into the twelve zodiacal signs, and what is related to each season by them, what is commended of the activities in them, (what is) blamed during the halts of the moon in each lunar mansion, (on) the depictions of the fixed (stars in the) lunar mansions, and the known of them of the fixed stars, and (on) the account of the benefic lunar mansions, the malefic, and the ambiguous

The twenty-sixth chapter



on the knowledge of the beginning of every year of the years of the Arabs and their months. And (on) the knowledge of the years of the Persians and their months

(H,5a)

And (on) the knowledge of the years of the Byzantines (al-Rūm) and their months. And (on) the knowledge of the beginnings of the years of the Copts and their months. And a table for the knowledge of what is associated between the era of the Byzantines (al-Rūm) and the Copts. And (on) the knowledge of the days since the epoch (aṣl-) of the Byzantine year (al-sana al-rūmiyya), what corresponds of the days of the Arabic month to the days of the Byzantine month (al-shahr al-rūmī), and (on) the extraction of the era of the Jews from the era of the Byzantines (al-Rūm)

231

al-Ashraf ῾Umar’s Tabsira The twenty-seventh chapter



on the knowledge of the midday altitude (of the sun), the beginning of the time of the afternoon prayer by (using) the tables, a table of the altitude in feet and feet in altitude, and a diagram concerning the ascendant of every hour of the hours night and day

The twenty-eighth chapter



on the knowledge of the altitude of (the sun during) the hours of daylight according to the path of the sun in the zodiacal signs and the half (arc of) daylight for Ṣan῾ā’

The twenty-ninth chapter



on the explanation of the construction of the ascendant, (on) knowledge by (?) the hours {of the zodiacal signs}, and (on) the account of the difference of the hours

The thirtieth chapter



on the knowledge of the culminating lunar mansion counting from (the lunar mansion of) the break of dawn

The thirty-first chapter



on the knowledge of the lords of the hours of the seven days and their nights, and what is commended in them

The thirty-second chapter



on the statement concerning the twelve Byzantine months (al-shuhūr al-ithnā ῾ashara al-rūmiyya), (on) the account of the anwā’ in them, and the times

The thirty-third chapter



on the explanation of terms of different meaning

The thirty-fourth chapter



on the statement concerning the (indications by) the falling of (shooting) stars in (?) the twelve zodiacal signs, (by) the spotting of the rain bow, and (by) the encircling halo of the sun (and) 

The thirty-fifth chapter



on the signs to the strengthening or diminishing of rain, and on the signs to high and low (prizes)

The thirty-sixth chapter



on the knowledge of the times of the rains and the times of seeding, and (on) the knowledge of the directions of the winds, their names, and their kinds

(H,5b) The thirtyseventh chapter



on the knowledge of the qibla directions of the generally known cities (and territories) towards each corner of all corners of the (Holy) House—may God the Exalted protect it –, and on the knowledge of the division of the lunar mansions in between the zodiacal signs, what belongs of them to each of the seasons, and which one is towards north, and (which one is towards) south

The thirty-eighth chapter



on the statement concerning the twelve Byzantine months (al-shuhūr al-ithnā ῾ashara al-rūmiyya) and the division of the time with respect to (its) organisation by men

232

Petra G. Schmidl

The thirty-ninth chapter



on the statement concerning the four seasons of the year, their conditions, and their natures, what is commended in them and (what) blamed in respect to food, and on the knowledge of the times for bloodletting

The fortieth chapter



on the benefic elections for carrying out concerns, (on) the benefic omens, and (on) incidents

The forty-first chapter



on convulsions. And (on) the benefic (way of) being seated (in the presence) of kings. And (on) the statement concerning the conquering and the conquered

The forty-second chapter



on the account of the twelve houses, what is related to (?) each house and their order, (on) the knowledge of the signs due to the halts of the moon in them, and (on) the knowledge what belongs of each of the signs and (each) of the planets to the parts of the body

The forty-third chapter



on the account of the four firm (angles), those following them, and those falling (off them), and (on) the explanation of the reasons to correct the firm (angles)

The forty-fourth chapter



on the knowledge of the zodiacal signs of straight and crooked risings, and on the knowledge of the installation of the ascendant

The forty-fifth chapter



on the knowledge of what is left to account on the use of the astrolabe

The forty-sixth chapter



on the account of the use of the clepsydra

The forty-seventh chapter



on the knowledge of the latitudes of the cities (and territories) and their longitude

(H,6a) The fortyeighth chapter



on the elections according to Ya῾qūb b. ῾Alī al-Qarshī and like it (?). And (on) the election for arranging the tents and entering them. And (on the election for) spreading out the carpets and arranging the thrones

The forty-ninth chapter



on the knowledge of the symbols of the zodiacal signs and of the planets (represented) as characters of the alphabet, and on the knowledge of the numbers represented (as) the twentyeight characters of the alphabet

The fiftieth chapter



on the knowledge of the Indian (way of) writing (the numerals) and on the knowledge of the multiplication of unit by unit

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Autorinnen und Autoren Benjamin Anderson is associate professor of the history of art and classics at Cornell University, and author of Cosmos and Community in Early Medieval Art (2017). Anne-Laurence Caudano is Professor of Medieval History at the University of Winnipeg. She has published on Byzantine cosmography, astronomy and astrology, on manuscript transmission, as well as on the transmission of scientific knowledge between Byzantium and the Slavs. She is currently working on a brief cosmographical handbook of elementary level found in late Byzantine and Slavic manuscripts.  Michael Grünbart ist Professor für Byzantinistik an der Universität Münster. Zu seinen Forschungsgebieten zählen Epistolographie, Rhetorik, Textüberlieferung,  Kulturgeschichte, Religion und Politik. Im SFB 1050  Kulturen des Entscheidens  leitete er das Projekt  Die Rolle des Übernatürlichen in Prozessen herrschaftlichen Entscheidens in Byzanz zwischen dem 6. und 12. Jahrhundert. Zuletzt erschienen von ihm  Verflechtungen zwischen Byzanz und dem Orient (2019) und Epistularum Graecarum Initia (2020). Matthias Heiduk is currently Visiting Fellow at the International Consortium for the Research in the Humanities of the University of Erlangen-Nuremberg. His main fields of research are the history of ideas, cultural practices, and the reception of knowledge with focus on premodern sciences. He recently published Prognostication in the Medieval World. A Handbook (2020). Klaus Herbers ist Senior Fellow for Medieval History an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Zu seinen Forschungsgebieten zählen die Papstgeschichte des Früh- und Hochmittelalters, das Pilgerwesen und Pilgerberichte sowie Hagiographie und Heiligenverehrung. Zuletzt sind von ihm erschienen und herausgegeben worden Prognostik und Zukunft im Mittelalter. Praktiken – Kämpfe – Diskussionen (2019), Papsturkunden in Spanien III . Kastilien (2020), der vierte Band der Regesta Pontificum Romanorum (2020) sowie der Sammelband Das Buch der Päpste: Der Liber pontificalis. Ein Schlüsseldokument europäischer Geschichte zusammen mit Matthias Simperl (2020).

Autorinnen und Autoren

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András Kraft forscht als Postdoktorand am Seeger Center for Hellenic Studies, Princeton University. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die byzantinische Apokalytpik, griechische Handschriftenkunde und mittelalterliche Philosophiegeschichte. Er untersucht vornehmlich eschatologische Aspekte, die der Ergründung der mittelbyzantinischen Geistesgeschichte dienen. 2016 und 2017 war er Kurzzeitstipendiat am SFB 1050 Kulturen des Entscheidens und erforschte die Bedeutung endzeitlichen Denkens auf politische Ereignisse im Byzanz des frühen 13. Jahrhunderts. Demetrios Kyritzes is assistant professor of Byzantine History at the University of Crete. His research interests include the aristocracy, the agrarian economy, the publication of monastic archival documents, Byzantium’s place in the development of political ideology and practice in Medieval Europe, and, more particularly, the process of collective deliberation and the importance of councils and assemblies throughout Byzantine history. Hans-Christian Lehner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Mittelalterliche Geschichte am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung Schicksal, Freiheit und Prognose. Bewältigungsstrategien in Ostasien und Europa an der Universität Erlangen-Nürnberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen mittelalterliche Historiografie, Monsterstudien sowie Apokalyptik. Zusammen mit Matthias Heiduk und Klaus Herbers ist er Herausgeber des Handbuchs Prognostication in the Medieval World. Zuletzt erschien von ihm eine kommentierte Edition / Ü bersetzung eines Berichts über eine Jenseitsreise aus dem Jahr 1149, der sog. Visio Tnugdali (2018, zusammen mit Max Nix). Florin Leonte is Assistant Professor at Palacký University of Olomouc, Czech Republic, where he teaches Greek literature and language. He published several articles and studies on late Byzantine literature and rhetorical culture in journals.  His monograph titled Imperial Visions in Late Byzantium: Manuel II Palaiologos and the Rhetoric in Purple has been recently published. Currently, he is involved in a research project on late Byzantine praise literature. Ulrike Ludwig ist seit 2019 Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Münster. Zu ihren Forschungsgebieten zählen die Rechts- und Kriminalitätsgeschichte, die Kulturgeschichte der Verwaltung und historische Gewaltforschung sowie die  Geschichte der  Wahrsagerei  in der Frühen Neuzeit. Zuletzt arbeitete sie federführend an dem Ausstellungsprojekt Zeichen der Zukunft. Wahrsagen in Ostasien und Europa (2020) im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg mit. Im Exzellenzcluster Religion und Politik leitet sie das Teilprojekt Wahrsagerei und Politik in der Frühen Neuzeit.

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Autorinnen und Autoren

Paul Magdalino is Emeritus Professor of Byzantine History at the University of St Andrews, and a Fellow of the British Academy. He has worked on many aspects and most periods of Byzantine history, with a concentration on the 9th12th centuries. His numerous publications since 1976 have focused mainly on Byzantine court culture, the textual evidence for lost monuments, the scientific and religious prediction of the future and the spatial dimension of social structures, particularly as reflected in the urban environment of Constantinople. Felix K. Maier studierte Geschichte, Latein und Griechisch auf Lehramt in Eichstätt, Freiburg und Oxford. Er wurde mit einer Arbeit zum griechischen Historiker Polybios promoviert und habilitierte sich mit einer Untersuchung zu den Repräsentationsstrategien der Kaiser im 4. Jahrhundert n. Chr. Seit dem 1. April 2018 bekleidet Felix K. Maier eine Heisenberg-Stelle an der Universität Würzburg. Michael Schimmelpfennig ist Senior Lecturer an der Australischen National Universität in Canberra. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die frühe traditionelle chinesische Literatur und Kultur sowie die Philosophie konzeptioneller Ideen. Daneben beschäftigt er sich mit Verfahren zur digitalen Analyse von kommentierten Texten. Zu seinen neuesten Publikationen zählen eine vergleichende Studie von zwei Manuskripten auf Bambusstreifen aus Guodian erschienen im  Dao Companion to the Excavated Guodian Bamboo Manuscripts (2019) und Antlers? Or Horns? Towards Understanding Gan Bao, the Historian in  China in the World  – The World in China  – A Transcultural Perspective, Bd. 1 (2019). Petra G.  Schmidl ist Wissenschaftshistorikerin mit Schwerpunkt vormoderne Astronomie und astronomische Instrumente, Astrologie und mantische Praktiken in den islamisch geprägten Gesellschaften. Zur Zeit bearbeitet sie am Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung Schicksal, Freiheit und Prognose (Käte-Hamburger-Kolleg) der Universität Erlangen-Nürnberg das Kitāb al-Tabṣira fī ˁilm al-nujūm, das der rasūlidische Sultan al-Ashraf ˁUmar Ende des 13. Jahrhunderts verfaßt hat. Erste Ergebnisse sind auf https:// tabsira.hypotheses.org/veröffentlicht. Zuletzt erschienen von ihr al-Ashraf ˁUmar’s Tabṣira: Chapter xxvii.1. Numbers in the service of religion in an example from 13th century Yemen, in: Laura V. Schimmelpfennig – Reinhard G. Kratz (Hg.): Zahlen- und Buchstabensysteme im Dienste religiöser Bildung (2019) sowie Using Astrolabes for Astrological Purposes: The Earliest Evidence Revisited, in: Silke Ackermann et al. (Hg.): Heaven and Earth United: Instruments in Astrological Contexts (2018).