Umweltorientiertes Innovationsmanagement: Eine theoretische und empirische Analyse [1 ed.] 9783896448736, 9783896731364

Aktivitäten des Innovationsmanagements sind heute ohne Berücksichtigung von Umweltschutz undenkbar, eine integrierte Bet

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Umweltorientiertes Innovationsmanagement: Eine theoretische und empirische Analyse [1 ed.]
 9783896448736, 9783896731364

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Umweltorientiertes Innovationsmanagement

Angewandte Betriebswirtschaftslehre Herausgegeben von Prof. Dr. Bernd Kaluza Prof. Dr. Erich J. Schwarz

Band 2

Andreas Pölzl

U mweltorientiertes Innovationsmanagement Eine theoretische und empirische Analyse

Verlag Wissenschaft & Praxis

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Pölzl, Andreas: Umweltorientiertes Innovationsmanagement: eine theoretische und empirische Analyse / Andreas Pölzl. Hrsg.: Bernd Kaluza ; Erich J. Schwarz. Sternenfels : Verl. Wiss, und Praxis, 2002 (Angewandte Betriebswirtschaftslehre ; Bd. 2) Zugl.: Graz, Univ., Diss., 2001 ISBN 3-89673-136-X

000 Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Universität Graz Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Landes Steiermark Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von INFORA Unternehmensberatung

000

ISBN 3-89673-136-X

® Verlag Wissenschaft & Praxis Dr. Brauner GmbH 2002 D-75447 Sternenfels, Nußbaumweg 6 Tel. 07045/930093 Fax 07045/930094

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Printed in Germany

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

V

Geleitwort Die Verknappung der „natürlichen“ Umwelt als Lieferant von Rohstoffen und Energie sowie als Aufnahmemedium für Rückstände determiniert in zunehmendem Maße mittelbar und unmittelbar die Aktivitäten von Unternehmen. Um diese neu­ en Herausforderungen zu meistem, müssen Unternehmen Innovationen bei Ver­ fahren, Produkten und in der Organisation einführen. Umweltorientierte Innovationsprozesse verlangen zwar kein grundsätzlich verän­ dertes Innovationsmanagement, durch die Berücksichtigung umweltbezogener Faktoren erhöht sich aber die Komplexität der Planungs- und Entscheidungspro­ zesse. Eine Möglichkeit, die Umsetzung dieser Innovationen zu fördern sowie die Widerstände zu verringern, kann durch einen bewussten Einsatz aufeinander abge­ stimmter Instrumente erzielt werden. Im vorliegenden Buch stellt Herr Pölzl rund 70 Instrumente, die im Rahmen eines umweltorientierten Innovationsmanagements Einsatz finden könnten, in prägnan­ ter Weise dar. So analysiert der Autor jeweils deren Vor- und Nachteile und disku­ tiert die umweltbezogenen Besonderheiten und Adaptierungserfordemisse. Durch die gewählte Darstellungsform und die umfassenden Literaturhinweise erleichtert der Autor den Zugang zu zahlreichen Instrumenten des Innovationsmanagements.

Ein wesentlicher Beitrag der Arbeit ist die Zuordnung der unterschiedlichen Inno­ vationsinstrumente zu den einzelnen Phasen des Planungs- und Entscheidungspro­ zesses. Zudem liefert Herr Pölzl durch die Entwicklung eines untemehmensgrößenabhängigen Instrumentenmixes wertvolle Hinweise für die Entwicklung eines auch Umweltaspekte umfassenden betrieblichen Innovationsmanagements. Um die theoretischen Überlegungen zu stützen sowie die Praxisrelevanz der In­ strumente zu untersuchen, führte der Autor in acht österreichischen Unternehmen umfassende Interviews sowohl mit Innovatoren als auch mit betroffenen Mitarbei­ tern von umweltorientierten Prozess- und/oder Produktinnovationen durch. Die Verknüpfung von Erkenntnissen aus den Fallstudien mit den theoretischen Aus­ führungen positioniert dieses Buch sowohl für Dozenten und Studierende als auch für Praktiker als ein hilfreiches Nachschlagewerk.

Erich J. Schwarz

VI

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

Vorwort An der Entstehung und Publikation der vorliegenden Arbeit haben etliche Men­ schen mitgewirkt, denen ich an dieser Stelle danken möchte, allen voran meinen akademischen Lehrern, Herm o.Univ.-Prof. Dr. Heinz Strebel von der KarlFranzens-Universität Graz, Institut fur Innovations- und Umweltmanagement, und Herm o.Univ.-Prof. Dr. Erich Schwarz von der Universität Klagenfurt, Abteilung für Innovationsmanagement und Untemehmensgründung.

Mein Dank geht auch an meine Kollegen am Institut für Innovations- und Um­ weltmanagement der Karl-Franzens-Universität Graz, die mich mit Rat und Tat unterstützt haben und stets zu fachlichen Diskussionen bereit waren: Herm MMag. Arnulf Hasler, Herm Dr. Alfred Posch, Frau Filippina Risopoulos, Herm Mag. Gerald Steiner, Herm Dr. Stefan Vorbach und Herm Dr. Karl Zotter sowie insbe­ sondere Frau Dr. Ulrike Gelbmann als geduldige und kritische Lektorin des vor­ liegenden Manuskripts.

Besonderer Dank gilt den Untemehmensvertretem, die in langen Gesprächen Ein­ blick in die betriebliche Innovationspraxis gewährten und so die Basis für den em­ pirischen Teil der Arbeit bildeten. Zudem gilt mein Dank auch meinem derzeitigen Arbeitgeber, der INFORA Unter­ nehmensberatung, sowohl für die finanzielle Unterstützung der Publikation der Arbeit als auch insbesondere für die Durchführung der aufwendigen Arbeiten zur Herstellung der Druckvorlage des Manuskripts. Hier möchte ich mich vor allem bei Frau Alexandra Stangl für die rasche und professionelle Umsetzung bedanken. Außerdem bietet meine derzeitige Tätigkeit als Untemehmensberater eine ausge­ zeichnete Möglichkeit, einen Gutteil der Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit in der Praxis umzusetzen.

Nicht zuletzt möchte ich auch meinen Eltern danken, die mich stets in jeder Weise ideell unterstützt haben.

Graz, im September 2001

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

VII

Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG..................................................................................................... 1 1.1 Problemstellung................................................................................................................1 1.2 Ziel der Arbeit.................................................................................................................... 3 1.3 Betriebswirtsciiaftstheoretischer Bezugsrahmen der Arbeit...............................6 1.4 Gewählte Methodik.......................................................................................................... 9 1.5 Aufbau der Arbeit........................................................................................................... 13

2 UMWELTORIENTIERTE INNOVATIONEN - DEFINITIONEN UND ABGRENZUNGEN DER BEGRIFFE.............................................. 15 2.1 2.2 2.3 2.4

Aspekte des Innovationsbegriffs.................................................................................. 15 Aspekte des Technologiebegriffs................................................................................ 22 Aspekte des Umweltbegriffs........... ,............................................................................. 24 Umweltorientierte technologische Innovationen.................................................. 25

3 UMWELTORIENTIERTES INNOVATIONSMANAGEMENT...............29 3.1 Grundlagen und Abgrenzungen.................................................................................. 29 3.2 Rahmenbedingungen und Determinanten eines umweltorientierten Innovationsmanagements...................................................................................... 32 3.2.1 Innovationsbewußtsein............................................................................................... 34 3.2.2 Unternehmensstrategien............................................................................................. 35 3.2.3 Ausgewählte Determinanten der Innovationsfähigkeit............................................. 40 3.2.3.1 Untemehmensphilosophie und Untemehmenskultur.................................................... 41 3.2.3.2 Führungsstil...............................................................................................................43 3.2.3.3 Personal.................................................................................................................... 43 3.2.3.4 Organisation.............................................................................................................. 44 3.2.3.5 Information............................................................................................................... 48 3.2.3.6 Kommunikation........................................................................................................ 52 3.3 Widerstände bei umweltorientierten Innovationsprozessen................................57 3.4 Umweltorientierter Innovationsprozeo.................................................................... 70 3.4.1 Unterschiedliche Phasenmodelle des Innovationsvorgangs..................................... 70 3.4.2 Initiative zur Innovation............................................................................................. 75 3.4.3 Problemdefinition....................................................................................................... 79 3.4.4 Zielbildung.................................................................................................................. 83 3.4.5 Alternativenfindung.................................................................................................... 89 3.4.6 Bewertung................................................................................................................... 91 3.4.7 Entscheidung.............................................................................................................. 92 3.4.8 Implementierung und Kontrolle................................................................................ 95

4 INSTRUMENTE EINES UMWELTORIENTIERTEN INNOVATIONSMANAGEMENTS ........................................................... 97

VIII

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

4.1 Begriff und Aufgabe von Instrumenten..................................................................... 97 4.2 Instrumente zur umweltorientierten Umsystem- und Unternehmensanalyse 100 4.2.1 Umweltorientierte Umsystemanalyse.......................................................................102 4.2.1.1 Rechtliche Umwelt - Gesetzesanalyse........................................................................105 4.2.1.2 Analyse der ökonomischen Umwelt.......................................................................... 107 4.2.1.3 Technologische Umwelt - Umweltorientiertc Technologieanalyse............................... 107 4.2.1.4 Analyse der gesellschaftlichen bzw. sozio-kulturellen Umwelt..................................... 110 4.2.1.5 Analyse der politischen Umwelt................................................................................ 112 4.2.1.6 Analyse der ökologischen Umwelt............................................................................ 113 4.2.2 Umweltorientierte Frühaufklärungs- und Frühwarnsysteme.................................. 114 4.2.2.1 Frühwam- und umweltorientierte Früherkennungssysteme.......................................... 114 4.2.2.2 Umwcltorientierte Frühaufklärungssysteme und Konzept der schwachen Signale.......... 116 4.2.3 Umweltorientierte Unternehmensanalyse............................................................... 121 4.2.3.1 Potentialanalyse....................................................................................................... 122 4.2.3.2 Gap-Analyse............................................................................................................124 4.2.3.3 Konkurrcntenanalyse................................................................................................ 126 4.2.3.4 Umweltorientierte Stärken-Schwächcn-Analyse......................................................... 129 4.2.3.5 Umwcltorientierte Chancen-Gcfahren-Analyse........................................................... 130 4.2.3.6 SWOT-Analyse................................... 132 4.2.3.7 Risikoanalyse...........................................................................................................133 4.2.3.8 Ökologische Schwachstellenanalyse.......................................................................... 135 4.2.4 Umweltorientierte Wertschöpfungskettenanalyse................................................... 136 4.2.5 Branchenstrukturanalyse.......................................................................................... 139 4.2.6 Umweltorientiertes Benchmarking...........................................................................143 4.2.7 Portfolioanalysen..................................................................................................... 148 4.2.7.1 Technologieportfolios............................................................................................... 150 4.2.7.2 Ökologieport folios................................................................................................... 157 4.3 Instrumente zur Zielbildung....................................................................................... 160 4.3.1 Zielbaumverfahren.................... 160 4.3.2 Relevanzbaumverfahren........................................................................................... 161 4.3.3 Umweltorientierte Kennzahlen und Kennzahlensysteme........................................ 163 4.4 Prognoseinstrumente................................................................................................... 168 4.4.1 Qualitative Prognoseverfahren................................................................................ 169 4.4.1.1 Delphi-Methode....................................................................................................... 170 4.4.1.2 Repräsentativbefragung............................................................................................ 172 4.4.1.3 Szenario-Analyse..................................................................................................... 173 4.4.1.4 Informationsrelevanz-Matrix..................................................................................... 180 4.4.1.5 Cross-Impact-Analyse.............................................................................................. 182 4.4.2 Quantitative Prognoseverfahren.............................................................................. 185 4.5 Instrumente des Qualitätsmanagements..................................................................186 4.5.1 FMEA und umweltorientierte FMEA.......................................................................186 4.5.2 Experimental Design................................................................................................ 191 4.5.3 Quality Function Deployment (QFD)......................................................................194 4.5.4 Ausgewählte Instrumente der Seven Tools.............................................................. 199 4.5.4.1 Paretoanalysc.......................................................................................................... 202 4.5.4.2 Ishikawa-Diagramm................................................................................................ 203 4.5.4.3 Statistische Prozeßrcgelung...................................................................................... 205 4.5.4.4 Korrelationsdiagramm..............................................................................................207

Instrumentelle Unterstützung eines umwel(orientierten Innovationsmanagements

4.6

4.7

4.8 4.9

IX

4.5.4.5 Checklisten.............................................................................................................. 208 4.5.5 Ausgewählte Instrumente der Seven New Tools...................................................... 210 4.5.5.1 Affinitätsdiagramm.................................................................................................. 212 4.5.5.2 Abhängigkeitsdiagramm........................................................................................... 213 4.5.53 Baumdiagramm....................................................................................................... 214 Instrumente des Informationsmanagements........................................................... 216 4.6.1 Betriebliche Informationssysteme........................................................................... 216 4.6.2 Betriebliche Umweltinformationssysteme............................................................... 219 4.6.3 Stojf- und Energiebilanzen.......................................................................................223 4.6.4 Datenbankanalysen.................................................................................................. 226 Instrumente zur Alternativenfindung.................................................................... 231 4.7.1 Kreativitätstechniken................................................................................................ 231 4.7.1.1 Brainstorming......................................................................................................... 234 4.7.1.2 Brainwriting - Methode 635..................................................................................... 237 4.7.1.3 Morphologische Analyse.......................................................................................... 239 4.7.1.4 Synektik.................................................................................................................. 242 4.7.1.5 Bionik..................................................................................................................... 245 4.7.2 Umweltorientierte Wert analyse............................................................................... 247 4.7.3 Betriebliches Vorschlagswesen................................................................................253 4.7.4 Zirkelkonzepte.......................................................................................................... 256 Technikfolgenabschätzung und Technikwirkungsanalyse.................................261 Instrumente zur Bewertung........................................................................................264 4.9.1 Monetäre Bewertungsansätze...................................................................................266 4.9.1.1 Kosten-Nutzen-Analysen.......................................................................................... 266 4.9.1.2 Wirtschaftlichkeitsrechnungen.................................................................................. 268 4.9.2 Naturwissenschaftlich fundierte Bewertungs verfahren........................................... 269 4.9.2.1 Rein naturwissenschaftliche Ansätze......................................................................... 269 4.9.2.2 Ökologische Buchhaltung......................................................................................... 270 4.9.23 Modell der Umweltbelastungspunkte......................................................................... 273 4.9.2.4 Ökoprofile mittels kritischer Volumina..................................................................... 275 4.9.2.5 Schadschöpfungsrechnung....................................................................................... 276 4.9.2.6 MIPS - Konzept der ökologischen Rucksäcke............................................................ 279 4.9.3 Abstufende Bewertungsverfahren............................................................................ 280 4.93.1 ABC/XYZ-Vcrfahren.............................................................................................. 280 4.93.2 Ökologische Nutzwertanalyse................................................................................... 283

5 INTEGRIERTE INSTRUMENTELLE UNTERSTÜTZUNG UND BEURTEILUNG DER INSTRUMENTE................................................. 287 5.1 Problematik und Determinanten der Instrumentenauswahl..............................287 5.2 Instrumenten-Mix.......................................................................................................... 290 5.3 Phasenorientierte Beurteilung der Instrumente................................................... 299

6 ZUSAMMENFASSUNGUNDAUSBLICK............................................... 303

LITERATURVERZEICHNIS.......................................................................... 306

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Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wichtigste Kenndaten der befragten Unternehmen............................................... 12 Abbildung 2: Determinanten der Innovationsfähigkeit................................................................ 41

Abbildung 3: Ökonomische und technologische Argumente gegen umweltoricntierte technologische Innovationen.......................................................... 60 Abbildung 4: Widerstand gegen Innovationen und deren Überwindung..................................... 62 Abbildung 5: Beziehung zwischen den Promotoren..................................................................... 63 Abbildung 6: Promotorcnkonstellationcn in den befragten Unternehmen...................................66 Abbildung 7: Ausgewählte Phasenschemata von Innovationsprozessen (1)................................72

Abbildung 8: Ausgewählte Phasenschemata von Innovationsprozessen (2)................................73 Abbildung 9: Phasenmodell eines umwcltorienticrten Innovationsprozesses..............................74 Abbildung 10: Phasen des Initiativprozesses..... ............................................................................. 76 Abbildung 11: Phasenschema der Phase der Problcmdermition.................................................... 80

Abbildung 12: Das Untemehmensumsystem und seine Teilsysteme........................................... 104 Abbildung 13:S-Kurven-Konzept................................................................................................ 110 Abbildung 14: Strategische und operative Lücke.......................................................................... 124 Abbildung 15: Wertschöpfungskette nach Porter und Integration ökologischer Aspekte in die Wertkette............................................................................. 138 Abbildung 16: Triebkräfte des Branchenwettbewerbs..................................................................140 Abbildung 17: Komponenten der Dimension „Tcchnologieattraktivität“.................................... 151 Abbildung 18: Komponenten der Dimension „Ressourcenstärke“.............................................. 151 Abbildung 19: Technologicportfolio von Pfeiffer et al................................................................. 153

Abbildung 20: Portfolio der Marklchancen-Umwcltrisiken-Analyse.......................................... 159 Abbildung 21: Beispiele für Umweltkennzahlcn........................................................................... 164 Abbildung 22: Der Szenariotrichtcr............................................................................................... 174 Abbildung 23: Ablauf der Szenario-Analyse................................................................................. 175 Abbildung 24: Informationsrelcvanz-Matrix................................................................................. 181 Abbildung 25: Cross-Impact-Matrix für Umweltmärkte.............................................................. 183 Abbildung 26: Begriffe einer qualitätsbczogenen und umweltbezogenen FMEA....................... 189

Abbildung 27: Struktur einer Qualitätsmatrix (House of Quality)............................................... 195 Abbildung 28: Stufen von QFD..................................................................................................... 196 Abbildung 29: House of Quality.................................................................................................... 197 Abbildung 30: Beispiel für ein Ishikawa-Diagramm.................................................................... 204

Abbildung 31: Emissionsregclkarte eines Produktionsprozesses................................................. 207 Abbildung 32: Abhängigkeitsdiagramm........................................................................................213

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

XI

Abbildung 33: Der Betrieb als „Black-Box“................................................................................ 223 Abbildung 34: Morphologische Analyse mit möglicher Lösung................................................. 239

Abbildung 35: Synektischcr Trichter............................................................................................. 243 Abbildung 36: Wertanalysc-Arbeitsplan - Darstellung nach DIN 69910..................................... 248

Abbildung 37: Beispiel für die Berechnung einer Umweltbelastung........................................... 274 Abbildung 38: Beispiele Tür die Ermittlung von Gewichtungs Faktoren....................................... 277 Abbildung 39: EPM-Portfolio....................................................................................................... 279

Abbildung 40: Beispiele zur Klassifikation bei der ABC/XYZ-Analyse..................................... 281 Abbildung 41: Ablauf der Nutzwertanalyse................................................................................. 284 Abbildung 42: Instrumcnten-Mix für große Unternehmen.......................................................... 297

Abbildung 43: Instrumenten-Mix für kleine Unternehmen.......................................................... 298 Abbildung 44: Instrumentenverbund zur Problemanalyse........................................................... 299 Abbildung 45: Umweltorienticrte Instrument-Phasen-Matrix - Teil 1.........................................301

Abbildung 46: Umweltorientierte Instrument-Phasen-Matrix - Teil 2.........................................302

XII

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

Abkürzungsverzeichnis AAEV Abb. Abt. Abs. AG Art. AOX ATS Aull. AWG Bd. bearb. BGBl. BFuP BSB BUIS BVW bspw. bzw. ca. CIS CSB DB DBW d.h. DIN Diss. DSS durchges. cbda. EG EGW EIS EMAS EPM Erg.-Lfg. EWG engl. erg. Erg.-Heft et al. etc. EU

Allgemeine Abwasseremissionsverordnung Abbildung Abteilung Absatz Aktiengesellschaft Artikel Adsorbierbare organisch gebundene Halogene Österreichische Schilling Auflage Abfallwirtschaftsgesetz Band bearbeitet Bundesgesetzblatt Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis Biologischer Sauerstoffbedarf Betriebliches Umwcltinformationssystem Zeitschrift für Vorschlagswesen beispielsweise beziehungsweise circa Chefmformationssystem Chemischer Sauerstoffbedarf Der Betrieb Die Betriebswirtschaft das heißt Deutsches Institut für Normung e.V. Dissertation Dccision-Support-System durchgesehen ebenda Europäische Gemeinschaft Einwohnerglcichwert Executive-Information-System Eco-Management and Audit Scheme Eco rational path method Ergänzungslieferung Europäische Wirtschaftsgemeinschaft englisch ergänzt Ergänzungsheft et alii et cetera Europäische Union

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

F&E f. ff. FIS FMEA gern. gest. GewO GW Hrsg. idF Io ISO JgJFB Kap. KI lit. LRG-K M-ZFP M7 MAK Mass. mE MIK Mio. MIPS MIS N.J. MUS n.M.d.V. ncubearb. Nox Nr. NWA PPS O.J.

Q7 QFD RC RE resp. RPN RPZ S. SE SO2

Forschung und Entwicklung folgende fortfolgende Führungsinformationssystem Fehlcrmöglichkeits- und Einflußanalysc gemäß gestaltet Gewerbeordnung Grenzwert Herausgeber in der Fassung io Management Zeitschrift Internationale Organisation für Normung Jahrgang Journal für Betriebswirtschaft Kapitel Künstliche Intelligenz litera Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen Marketing - Zeitschrift für Forschung und Praxis Sieben Managementwerkzeuge Maximale Arbeitsplatzkonzentration Massachussets meines Erachtens Maximale Immissionskonzentration Million(en) material input per service unit Management-In formations-Systcm New Jersey Managementunterstützungssystem nach Meinung des Verfassers neubearb. Stickoxid(e) Nummer Nutzwcrtanalyse Produktionsplanungssystem ohne Jahr Sieben QualitätsWerkzeuge Quality Function Deployment Responsible Care Recheneinheiten respektive risk priority number Risikoprioritätszahl Seite Schadschöpfungseinheit Schwefeldioxid

XIII

XIV

Sp. SPC Stiv SzU TOC TRK-Wcrte u. u.a. u.ä. überarb. UBF UBP UIG Univ. unwesentl. UVP-G uwf v.a. VDI veränd. verb. Verl. vgl. Vol. vollst. VS.

WiSt WISU WRG

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z.B. z.T. ZfB ZfbF zfo ZIP ZfU zugl. zwf

Instrumentelle Unterstützung eines umweltoricntierten Innovationsmanagements

Spalte Statistical Process Control Störfallinformationsverordnung Schriften zur Untemehmensführung Gesamter organisch gebundener Kohlenstoff Technische Richtkonzentration und unter anderem(n); und andere und ähnliche überarb. Umweltbclastungsfaktor Umweltbelastungspunkt Umweltinformationsgesetz Universität unwesentlich Umweltvcrträglichkcitsprüfungsgesctz Umwcltwirtschaftsforum vor allem Verein Deutscher Ingenieure verändert verbessert Verlag vergleiche Volume vollständig versus Wirtschaftswissenschaftliches Studium Das Wirtschaftsstudium Wasserrechtsgesetz Wiederverlautbarung Expertensystem Ziffer zum Beispiel zum Teil Zeitschrift für Betriebswirtschaft Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung Zeitschrift Führung und Organisation Zeitschrift für Planung Zeitschrift für Umwcltpolitik und Umwcltrccht zugleich Zeitschrift für wirtschaftlichen Fabrikbetricb

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorienticrten Innovationsmanagements

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1 Einleitung 1.1 Problemstellung Die natürliche Umwelt wird heute allgemein als knappes Wirtschaftsgut gesehen. Der derzeitige Wirtschaftsstil, den man auch als Durchflußökonomie1 bezeichnen könnte, hat hohe Umweltbelastungen zur Folge, wodurch die Umwelt zum Teil irreversibel geschädigt wird. Dies führte zu einer sich stets verschärfenden Um­ weltschutzgesetzgebung, der Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung des Umweltschutzes sowie einer allgemein steigenden Anteilnahme interessierter An­ spruchsgruppen („stakeholder“2) an Umweltfragen einschließlich einer dauerhaf­ ten und umweltgerechten Entwicklung.3 Die vorhandenen Umweltprobleme ge­ langen also immer mehr in das öffentliche Bewußtsein, nicht zuletzt auch durch die starke mediale Präsenz. Dies zieht eine Umweltsensibilisierung nach sich und fuhrt weiters zu einem verstärkten Druck vor allem gegenüber den Unternehmen, die sich dadurch gezwungen sehen, Umweltaspekte in ihre betrieblichen Entschei­ dungskalküle vermehrt einzubeziehen sowie umweltschonende Innovationen an­ zuregen.4 Der Aspekt der Umweltorientierung fließt heute notwendigerweise in alle betrieb­ lichen Bereiche ein, demgemäß auch in das weitläufige Gebiet der betrieblichen Innovationen. Daher müssen Unternehmen vor allem auf dem Gebiet der umwelt­ orientierten Prozeß- und Produktinnovationen tätig werden. Umweltorientierte Prozeßinnovationen sind oft nicht nur die Voraussetzung, sondern auch die Ursa­ che für umweltorientierte Produktinnovationen. Unabhängig von denjenigen Pro­ zeßinnovationen mit starkem Bezug zu Produktinnovationen müssen Unternehmen zunehmend auch Prozesse ohne direkten Einfluß auf die Produktqualität im enge­ ren Sinne neu gestalten bzw. verändern.5

1 2

3 4 5

Vgl. Steven/Schwarz/Letmathe [Umweltberichtcrstattung] 1997, S. 3 Zu den marktrelcvanten Anspruchsgruppen, deren Handeln sich meist unmittelbar auf das Geschäftsergebnis des Unternehmens auswirkt, zählt man Konsumenten, Lieferanten, Groß- und Zwischenhändler, existierende und po­ tentielle Konkurrenzunternehmen, Versicherungen, Investoren und Kreditgeber. Es gibt jedoch auch andere wich­ tige Anspruchsgruppen, die außerhalb des betriebswirtschaftlichen Umfeldes stehen und nicht in Märkten organi­ siert sind, wie Gesetzgeber und öffentliche Verwaltung, Anrainer, Umweltschutzorganisationen und Bürgerinitiati­ ven sowie öffentliche Stellen (Technologieforderung, Subventionen, etc.). Der Stakeholderansatz geht auf Arbeiten von Freeman zurück. Vgl. z.B. Freeman [Management] 1984; dazu auch Schmid [Anspruchsgruppen-Konzept] 1997, S. 633 ff. Vgl. Sauer [Situationsanalyse] 1993, S. 90 f; Steven/Schwarz/Letmathe [Umweltberichterstattung] 1997, S. 5 ff. Bierter/Binder [Innovationsprozesse] 1993, S. 71: „... die Beschäftigung mit der Ökologie bzw. der Umweltproble­ matik im Allgemeinen ist als die zentrale Herausforderung für unternehmerische Innovationsprozesse anzusehen.“ Vgl. de Pay [Maßnahmen] 1994, S. 57 ff.

2

Instrumentelle Unterstützung eines uniweltorientierten Innovationsmanagements

Ebenso stellt die laufende Erneuerung der Prozesse und Leistungsprogramme des Unternehmens einen der wichtigsten strategischen Erfolgsfaktoren im marktwirt­ schaftlichen Wettbewerb dar.6 Durch erfolgreich durchgefuhrte umweltorientierte Innovationen sind Wettbewerbs vorteile erzielbar (z.B. durch die Antizipation von neuen Gesetzen und Auflagen) und ein langfristiges Bestehen am Markt gesi­ chert7, indem etwa vorhandene Einsparungspotentiale bei Ressourcen einerseits (geringerer Material- und Energieeinsatz) und geringere Ausgaben für Umweltab­ gaben, Umweltsteuem, Deponiegebühren, Strafen u. ä. andererseits realisiert wer­ den. Desgleichen kann eine verbesserte Anlagensicherheit zur Vermeidung von Störfällen und damit wiederum zu langfristigen Kosteneinsparungen fuhren.

Die Berücksichtigung des Faktors Umwelt geschieht unter anderem durch den Einbau umweltorientierter Aspekte in das herkömmliche Instrumentarium des (strategischen) Managements, der Produktion sowie praktisch aller Teilbereiche des Unternehmens. Gleichermaßen ist es aber unabdingbar, neue Instrumente und Techniken im Unternehmen einzufuhren, gleichwie einige Instrumente unverän­ dert in ein umweltorientiertes Innovationsmanagement übernommen werden kön­ nen. Diesem Gesichtspunkt soll ein Hauptaugenmerk dieser Arbeit gewidmet sein.

Bei der Durchsicht und Analyse der wissenschaftlichen Publikationen auf dem Gebiet des Innovationsmanagements zeigt sich, daß die meisten Arbeiten entwe­ der allgemeine Fragen des Ifmovationsmanagements oder Produktinnovationen8 zum Inhalt haben. Hingegen kann im Bereich der Prozeßinnovationen im allge­ meinen und der umweltschonenden bzw. umweltorientierten Prozeßinnovationen im speziellen ein erhebliches Forschungsdefizit nachgewiesen werden.9 Ein we­ sentlicher Grund für die spärliche Auseinandersetzung mit dieser Thematik liegt darin begründet, daß in der wirtschaftswissenschaftlichen Innovationsforschung insgesamt absatzwirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen.10 Diese absatz­ orientierte Sichtweise führte dabei zwangsläufig zu einer überproportional starken Beschäftigung der betriebswirtschaftlichen Literatur mit Produktinnovationen.

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Ettlic/Reza [Integration] 1992, S. 795: „Change is an essential feature of organizational life.“ Vgl. Schmidt [Innovationen] 1991, S. 70 f. Vgl. Voss [Issues] 1994, S. 460 Vgl. Schwarz [Prozeßinnovationen] 1999, S. 5. Schwarz belegt dies anhand einer Datenbank-analyse der innovati­

onsorientierten Publikationen. Zu gleichen Befunden gelangen auch Voss [Issues] 1994, S. 460; Pleschak/Sabisch [Innovationsmanagement] 1996, S. 20. Dazu Green/McMeekin/Irwin [Trajectories] 1994, S. 1048: „There is a huge literature on the factors that press firms to innovate teclmologically and on the organization of R&D. ... Although some work has been carried out on the impact of regulation on the technological directions that firms pursue, most research has been concerned with the regulatory impact of the major technological crisis of the 1970s and the introduction of health and safety at work legislation in die same decade. There is only a relatively small literature on how the recent upsurge in regula­ tory and public concern over environmental impacts has led to changes in what firms are doing in R,D&I and what (if any) new technological directions they are following.“ 10 Vgl. Schewe [Innovation] 1994, S. 25 ff.

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

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Zudem wird häufig die enge Verflechtung von Produkt- und Prozeßinnovation vernachlässigt.11 Angesichts ihrer Bedeutung sowohl für das einzelne Produktionsuntemehmen als auch für die nationale Wirtschaft ist dieses Forschungsdefizit nicht nachvollziehbar. Die Wahl des Untersuchungsgegenstandes folgt daher aus dem Umstand, daß umweltorientierte Prozeßinnovationen trotz ihrer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung von Unternehmen bislang nur selten Gegenstand der betriebswirtschaftlichen Forschung waren.

1.2 Ziel der Arbeit Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, das vorhandene Defizit im Bereich des um­ weltorientierten Innovationsmanagements zu reduzieren und so eine integrierte Betrachtungsweise von Umwelt- und Innovationsmanagement vorzustellen. Um diese Ziele zu verwirklichen, werden zunächst die Grundlagen eines umweltorien­ tierten Innovationsmanagements erarbeitet. Dies beinhaltet neben der Definition und Abgrenzung der wichtigsten Begriffe unter anderem auch die Darstellung der innovationsforderlichen Rahmenbedingungen eines umweltorientierten Innovati­ onsmanagements sowie der Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz der Instrumente im Rahmen eines umweltorientierten Innovationsmanagements. Dazu zählen Fragen der Gestaltung der Untemehmenskultur, Untemehmensphilosophie, Untemehmensleitbilder, Untemehmensziele sowie der Organisationsstrukturen und der Untemehmensstrategiesysteme. Diese Aspekte sollen nur in der gebotenen Kürze behandelt werden. Hierbei soll besonderes Augenmerk auf die integrierte Verknüpfung und Sichtweise des Faktors „Umwelt“ mit Innovationen im allge­ meinen und Prozeßinnovationen im speziellen gelegt werden.

Weiter wird ein Phasenschema eines umweltorientierten Innovationsprozesses12 vorgestellt, auf das in weiterer Folge immer wieder Bezug genommen wird. Es sei bereits an dieser Stelle darauf verwiesen, daß Innovationsprozesse nicht aus streng abgegrenzten bzw. abgrenzbaren Phasen bestehen. In der Realität sind die einzel­ nen Teilphasen - auch zeitlich - ineinander verwoben, können übersprungen oder wiederholt werden. Ebenso kann es zu Vor- oder Rückkopplungen kommen.13 Da­ her dient das verwendete Phasenschema eines umweltorientierten Innovationspro­ zesses eher der gedanklichen Strukturierung. Dabei wird auf die Phasen der Ent­ scheidung und Implementierung sowie Kontrolle im Rahmen dieser Arbeit nur am Rande eingegangen und auf entsprechende vertiefende Literatur verwiesen. Dies 11 Vgl. Pleschak [Prozeßinnovationen] 1991, S. 6; Utterback [Dynamics] 1994, S. 81 ff. 12 Das vorgestellte Phasenschema ist dabei an die Modelle von Hauschildt und Schwarz angelchnt Vgl. Hauschildt [Innovationsmanagcmenl] 1997; Schwarz [Prozeßinnovationen] 1999, S. 134 ff. 13 Vgl. z.B. Corsten [Überlegungen] 1989, S. 4

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Instrumentelle Unterstützung eines umweltorienticrten Innovationsmanagements

erfolgt einerseits aus der Überlegung, daß zu diesen Prozeßphasen bereits umfang­ reiche einschlägige Literatur vorhanden ist, und andererseits, um den Umfang der Arbeit in Grenzen zu halten.

Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen also die ersten Phasen - von der Initiative bis zur Bewertung - eines umweltorientierten Innovationsprozesses im Produkti­ onsbereich eines Unternehmens. Im Rahmen der phasenspezifischen Analyse ei­ nes umweltorientierten Innovationsprozesses sollen die wesentlichen Kennzeichen bzw. Charakteristika sowie Abläufe der jeweiligen Phase kurz dargestellt werden. Es erfolgen jeweils Hinweise zu phasenspezifischen Problemstellungen sowie zu den informationeilen und kommunikatorischen Anforderungen. Dabei soll unter anderem herausgefunden werden, welche Daten und Informationen in der jeweili­ gen Phase benötigt werden und wie eine geeignete Datenbereitstellung bei um­ weltorientierten Innovationsprozessen aussehen kann. Es folgt eine umfassende Darstellung einer möglichen sinnvollen Unterstützung der phasenspezifischen Aufgabenstellungen durch geeignete Instrumente bzw. Methoden, was ein weite­ res Hauptziel dieser Arbeit darstellt. Der Einsatz spezifischer Instrumente spielt bei umweltorientierten Innovationspro­ zessen eine entscheidende Rolle, da sie eine systematische und strukturierte Vor­ gehensweise bei der Bearbeitung von Innovationsaufgaben ermöglichen und auch zu einer Komplexitätsreduktion der Problemstellung beitragen können. So können insbesondere zur Überwindung der vielfältigen Widerstände Instrumente eine wertvolle Hilfestellung leisten. Es existiert eine Vielzahl an Instrumenten, die im Rahmen der Aufgabenstellungen eines umweltorientierten Innovationsmanage­ ments zum Einsatz gelangen können. Im Zuge der Instrumentenanalyse werden zahlreiche Instrumente auf ihre Eignung für ein umweltorientiertes Innovations­ management überprüft. Geeignete und bereits im Unternehmen vorhandene In­ strumente können entweder übernommen oder müssen vorweg für ein umweltori­ entiertes Innovationsmanagement problemspezifisch adaptiert werden.

Bei der Beschreibung und Vorstellung der ausgcwählten Instrumente wird beson­ deres Augenmerk auf eine knappe, aber dennoch klare und allgemein verständli­ che Darstellung der wichtigsten Prämissen der einzelnen Instrumente gelegt wer­ den. Insbesondere die Spezifika bei der Integration von Umweltgesichtspunkten sowie Schwierigkeiten bei der Anwendung werden diskutiert. Dazu kommt ein umfangreicher Überblick über vertiefende Literatur. Die einzelnen Instrumente sind vielfach in mehreren Phasen eines Innovationspro­ zesses einsetzbar. Trotz der Tatsache, daß eine überschneidungsfreie Zuordnung zu den einzelnen Phasen oftmals nur schwer möglich ist, wird der Versuch unter­ nommen, eine „umweltorientierte Instrument-Phasen-Matrix“ zu entwickeln. Er­ gänzend zur umweltorientierten Instrument-Phasen-Matrix werden zwei Vor­

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

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Schläge geeigneter Instrumenten-Mixes für die einzelnen Phasen des umweltorien­ tierten Innovationsprozesses konstruiert. Natürlich ist ein solcher umweltorientier­ ter Instrumenten-Mix von den untemehmensspezifischen Faktoren (z.B. Unter­ nehmensgröße, Branche, Organisationsstruktur) abhängig, weil diese die zur Ver­ fügung stehenden Ressourcen sowie den Integrationsbedarf wesentlich beeinflus­ sen.14 Daher muß bei der Behandlung von komplexen Instrumenten bzw. der Dar­ stellung des umweltorientierten Instrumenten-Mix auch auf die Rolle dieser unter­ nehmensspezifischen Faktoren eingegangen werden. Weiter werden Hinweise auf die integrierte bzw. kombinierte Anwendung von einzelnen Instrumenten im Rahmen des Einsatzes anderer Instrumente gegeben.

Desgleichen werden Aspekte der Qualifikationserfordemisse der Mitarbeiter so­ wie der zeitlichen Inanspruchnahme und Bindung von Personal- und anderen Res­ sourcen bei der Anwendung der Instrumente im Rahmen eines umweltorientierten Innovationsmanagements behandelt. So können etwa bei Instrumenten, die erst­ malig im Unternehmen eingesetzt werden, Schulungsmaßnahmen notwendig wer­ den. Ebenso wird auf Organisations- oder Kommunikationsstrukturen hingewie­ sen, welche die Anwendung des jeweiligen Instruments oder das gesamte umwelt­ orientierte Innovationsmanagement begünstigen. Dabei soll auch beleuchtet wer­ den, ob sich durch die Integration des Umweltschutzes Änderungen ergeben. Bei­ spielsweise wird der Ablauf einer umweltorientierten Wertanalyse um zwei Ver­ fahrensschritte ergänzt. Eine Vielzahl an Instrumenten kommt innerhalb von Arbeitsgruppen zum Einsatz. Das Festlegen von Verantwortung und die Koordination sind hier wichtige Punkte. Ebenso wird auf den eigentlichen Herkunftsbereich bzw. weitere Einsatzmöglich­ keiten des Instruments in anderen Funktionsbereichen im Unternehmen hingewie­ sen. Da ein Instrumenteneinsatz stets Informationen als Input benötigt,15 wird im Rah­ men dieser Arbeit ein Überblick über geeignete bzw. notwendige Informationsin­ strumente eines umweltorientierten Innovationsmanagements geliefert. Dabei ist zu behandeln, wer die notwendigen Datengrundlagen besitzt und in welchen Be­ reichen diese zu finden sind. Dies beinhaltet auch Verweise auf bzw. Verknüpfun­ gen mit verschiedenen Informationssystemen sowie Hinweise zu einer geeigneten EDV-Unterstützung von umweltorientierten Innovationsprojekten. Beispielsweise seien an dieser Stelle betriebliche Umweltinformationssysteme sowie untemehmensinteme und -externe Datenbanken genannt. Weiter werden Hinweise auf ge­ meinsame Datengrundlagen bzw. gemeinsame Nutzung von Daten und anderen

14 Vgl. z.B. Specht/Beckmann [F&E Management] 1996, S. 186 15 Vgl. Strebel [Planungssystenic] 1983, S. 276 f.

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Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

Ressourcen gegeben sowie darauf, welchen Aufwand die Beschaffung der benö­ tigten Daten bzw. Informationen darstellt. Zusammengefaßt liegt demnach das Hauptziel der Arbeit in der problemgerechten Adaption bzw. Integration existierender Innovationsinstrumente für ein umwelt­ orientiertes Innovationsmanagement bzw. in der optimalen Nutzung der vorhan­ denen betrieblichen Daten.

Die gewonnenen theoretischen Erkenntnisse sollen mit Hilfe einer empirischen Untersuchung verifiziert und ergänzt werden, um auch in der Realität auftretende Tatbestände darstellen zu können. Dazu werden in acht ausgesuchten Unterneh­ men konkret durchgefuhrte umweltorientierte Innovationsprojekte analysiert. Als Untersuchungsform bei der ex-post Analyse dienen Expertengespräche bzw. In­ terviews mit den Verantwortlichen und Betroffenen der zu analysierenden Innova­ tionsprojekte.

1.3 Betriebswirtschaftstheoretischer Bezugsrahmen der Arbeit Die Vorgehensweise dieser Arbeit ist nicht durch eine rein betriebswirtschaftliche Ausrichtung geprägt. Vielmehr wird versucht - im Sinne einer interdisziplinären Sichtweise - naturwissenschaftlich-technische mit wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden. Zur Lösung der vorhandenen Problematik können mehrere betriebswirtschaftliche Konzeptionen16 eine Hilfestellung leisten. Insbe­ sondere der entscheidungstheoretische17 und systemorientierte18 Ansatz scheinen dazu geeignet. Diese beiden Konzeptionen sind durch stark formale Aspekte ge­ prägt.19 Der systemorientierte und der entscheidungstheoretische Ansatz schließen einander nicht aus, sondern können sich ergänzen.20

So basiert der systemorientierte Ansatz auf der Kybernetik, das ist die Lehre von der Steuerung auf der Basis des Regelkreisprinzips. Mit Ulrich hat der Systeman­ satz in die deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre Einzug gefunden.21 Der An­ satz versteht sich als angewandte, den realen Problemen nachgehende Untemehmensführungslehre. Damit werden reale Entscheidungen von Wirtschaftssubjekten

10 Vgl. zu den betriebswirtschaftlichen Grundkonzeptionen z.B. Raffee [Grundprobleme] 1993; Hüttner [Betriebs­ 17 18 10 20 21

wirtschaftslehre] 1995, S. 4 ff.; Lechner/Egger/Schauer [Einführung] 1999, S. 53 ff. Vgl. Heinen [Einführung] 1968 Vgl. Ulrich [Unternehmung] 1968 Vgl. Raffec [Grundprobleme] 1993, S. 118 Vgl. Ulrich [Ansatz] 1971, S. 43 ff. Vgl. Ulrich [Unternehmung] 1970

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zum Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre.22 Der Ansatz betont dynamische Aspekte, die für die heutige Wirtschaftsweise kennzeichnend sind. Man betrachte etwa die für das Untemehmensumsystem charakteristischen Veränderungen und Diskontinuitäten. Das System23 Betrieb ist nicht mehr isoliert zu betrachten, son­ dern befindet sich mit seiner Umwelt in Interaktion. Man spricht in diesem Zu­ sammenhang von einem offenen System. Dabei können auch mehrere verschiede­ ne Faktoren gleichzeitig betrachtet werden (z.B. soziale, ökologische, technische, psychologische Aspekte). Betriebe werden demgemäß als äußerst komplexe24, of­ fene, sozio-technische Systeme betrachtet, in denen zielgerichtete Dispositionen über knappe Mittel erfolgen.25

Im Zentrum des entscheidungstheoretischen Ansatzes26 steht das Unternehmen als Entscheidungszentrum. Der Innovationsprozeß wird primär als eine Abfolge von Entscheidungen bzw. Entscheidungszyklen betrachtet. Dabei sind Innovationsent­ scheidungen durch ein hohes Ausmaß an Unsicherheit und Komplexität charakte­ risiert. Bevor jedoch Entscheidungen im Rahmen von Innovationsprozessen ge­ troffen werden können, müssen vorhandene Willens- und Fähigkeitsbarrieren überwunden werden. Der entscheidungstheoretische Ansatz versucht in problemorientierter Weise, die tatsächlichen Prämissen und Bedingungen betriebswirtschaftlicher Handlungen zu berücksichtigen. Der Ansatz ist stark auf Gestaltungs- und Handlungsziele ausge­ richtet. Dieser Sichtweise wird bei der Behandlung der instrumentellen Unterstüt­ zung eines umweltorientierten Innovationsmanagements auch weitgehend gefolgt.

Bei wohldefinierten Entscheidungen ist das Entscheidungsproblem klar umrissen, eindeutige Lösungen sind mit Hilfe von Algorithmen ermittelbar. Hingegen ist bei schlechtdefinierten bzw. schlecht-strukturierten Entscheidungen die Anwendung von Algorithmen, die eine eindeutige Lösung ermöglichen, nicht möglich, häufig ist sogar die Problemstellung nur in Umrissen zu beschreiben. In diesem Fall bie­ tet sich der Einsatz heuristischer Entscheidungsmodelle an. Die Mehrzahl der Ent­ scheidungen, die im Rahmen eines umweltorientierten Innovationsprozesses zu treffen sind, können der Klasse der schlechtdefinierten Entscheidungen zugeordnet werden. 22 Vgl. Raffee [Gnindprobleme] 1993, S. 56 23 Als System bezeichnet man eine Menge von Elementen und eine Menge von Relationen, die zwischen diesen Elementen bestehen. Elemente bilden dabei Bestandteile einer Gesamtheit, die nicht weiter zerlegt werden kann oder soll. Relationen sind logische oder empirische Beziehungen zwischen Phänomenen. Ein System besteht aus mehreren Subsystemen. Vgl. ausführlicher z.B. Schneeweiß [Planung] 1991, S. 18 ff. 24 Komplexe Systeme bestehen aus sehr vielen Elementen und/oder Relationen, eine Beschreibung ist aber noch möglich. Ein Unternehmen stellt ein äußerst komplexes System dar, da es aus einer Unzahl von Elementen und Relationen besteht, die keine vollständige Beschreibung mehr zulassen. Vgl. Raffee [Grundprobleme] 1993, S. 81 25 Vgl. Raffee [Gnindprobleme] 1993, S. 90; Senn [Untemehmcnsfuhrung] 1886, S. 41 ff. 28 Vgl. dazu insbesondere Heinen [Einführung] 1968

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Der entscheidungstheoretische Ansatz scheint zwar gut geeignet, dieser Arbeit zugrunde zu liegen, dennoch werden Nebenwirkungen qualitativer Art zumeist nicht berücksichtigt.27 Daher wird sich das Gedankengut des entscheidungstheore­ tischen Ansatzes vor allem bei der Vorstellung der Prämissen der einzelnen In­ strumente wiederfinden, da zahlreiche Instrumente entscheidungstheoretische Elemente aufweisen.

Als weniger hilfreich für die Lösung der vorhandenen Problemstellung erscheinen der faktortheoretische28 und der marketingorientierte Ansatz29 sowie das Human Concept30, der Ansatz der Arbeitsorientierten Einzelwirtschaftslehre (AOEWL)31 oder der verhaltenswissenschaftliche Ansatz32. Ein neuerer, inhaltlich geprägter Ansatz ist die ökologisch verpflichtete Betriebs­ wirtschaftslehre33. Als Vorreiter im deutschsprachigen Raum gelten beispielsweise Seidel und Menn. Sie fordern die ökologische Öffnung der Betriebswirtschaftsleh­ re.34 Die Auswirkungen des betriebswirtschaftlichen Handelns auf die natürliche Umwelt müssen von der Betriebswirtschaftslehre berücksichtigt werden. Dieser Ansatz ist nicht in Konkurrenz zu den anderen Ansätzen zu sehen, sondern als Er­ gänzung zu verstehen.35 Wie bereits erwähnt, bildet die explizite Einbindung des Faktors Umwelt in das Innovationsmanagement im allgemeinen und in die In­ strumente eines Innovationsmanagements im speziellen eine zentrale Aufgaben­ stellung dieser Arbeit. Zusammenfassend sei festgehalten, daß die Verknüpfung des entscheidungs- und systemorientierten Ansatzes in Verbindung mit der basalen Intention der ökolo­ gisch verpflichteten Betriebswirtschaftslehre den betriebswirtschaftstheoretischen Hintergrund der Arbeit bildet.

27 20 29 30 31 32 33 34 35

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

Heinen [Einführung] 1968 Gutenberg [Grundlagen] 1951 z.B. Raffte [Grundproblcme] 1993, S. 106 ff. Dawson [Human] 1969 Projektgruppe im WSI [Grundelcmcntc] 1974 Kirsch [Einführung] 1977 Seidel/Menn [Betriebswirtschaftslehre] 1988 Seidel/Menn [Betriebswirtschaftslehre] 1988, S. 9 Schanz [Wissenschaftsprogramme] 1992, S. 111

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

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1.4 Gewählte Methodik Das Festhalten an einer bestimmten einzelnen Methode zur Erforschung der gege­ benen interdisziplinären Problemstellung erscheint als wenig sinnvoll. Vielmehr ist es angebracht, einem Methodenpluralismus folgend, die Sachverhalte mit Hilfe von verschiedenen methodischen Aspekten zu ergründen.36

Daher umfaßt die Arbeit neben einer Literaturanalyse und der Entwicklung der Rahmenbedingungen des Instrumenteneinsatzes sowie der erwähnten „InstrumentPhasen-Matrix“ eine Evaluierung der theoretischen Erkenntnisse mittels ausge­ wählter Fallbeispiele in acht Unternehmen im Rahmen einer explorativen Studie. Ausgangspunkt für die Erreichung der gesetzten Ziele ist die Auffindung, Sich­ tung und kritische Analyse der bestehenden innovations- und umweltorientierten Literatur. Mit Hilfe der analysierten Literatur werden notwendige Rahmenbedin­ gungen und Prämissen eines Instrumenteneinsatzes im Rahmen eines umweltori­ entierten Innovationsmanagement diskutiert sowie die umweltorientierte Instru­ ment-Phasen-Matrix und zwei Instrumenten-Mixes entwickelt.

Die Themenstellung der instrumentellen Unterstützung läßt zwei grundsätzliche Bearbeitungsmöglichkeiten offen. Entweder können nur ein oder wenige Instru­ mente exemplarisch analysiert werden oder es wird versucht, einen Gesamtüber­ blick über die einsetzbaren Instrumente und deren inhaltliche, methodische und anwendungsbezogene Problemstellungen zu verschaffen. Aufgrund der Vielzahl in einem umweltorientierten Innovationsmanagement verwendbaren Instrumente, erscheint es praktisch unmöglich, einen fundierten Überblick über alle Instrumente zu geben. Nur ein Instrument exemplarisch zu analysieren, ist jedoch wegen der Komplexität der Umwelt und der Heterogenität von umweltorientierten Innovati­ onsprozessen ebensowenig zweckmäßig. Es wird demgemäß versucht, eine mög­ lichst große Anzahl an Instrumenten anzufuhren. Gleichzeitig wird bei der Analy­ se der Instrumente der Schwerpunkt auf diejenigen Instrumente gelegt, die n.M.d.V. als besonders interessant für ein uniweltorientiertes Innovationsmana­ gement erscheinen. Um die theoretisch gewonnenen Ergebnisse zu verifizieren bzw. zu ergänzen, ist es unabdingbar, auch den Zustand in den Unternehmen anhand konkreter Innova­ tionsprojekte zu erheben. Dies soll mittels einer empirischen Studie bei acht aus­ gewählten Unternehmen durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um eine Teilerhebung. Eine Vollerhebung ist im vorliegenden Fall aus wirtschaftlichen, zeitlichen, organisatorischen und technischen Gründen nicht zweckmäßig und

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Ausführlicher zur Wahl einer geeigneten Forschungsnicthodc vgl. Leclincr/Egger/Schauer [Einführung] 1999, S. 47

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Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

auch praktisch nicht durchführbar.37 Auf eine repräsentative Darstellung38 des der­ zeitigen Zustandes in den Unternehmen auf dem Gebiet der umweltorientierten Innovationen wird verzichtet, da kein „state-of-the-arts“ von umweltorientierten Innovationen ermittelt werden soll, sondern exemplarisch erfolgreiche Innovati­ onsvorhaben analysiert bzw. aus erfolgreich durchgeführten Innovationsprojekten Erkenntnisse für ein umweltorientiertes Innovationsmanagement abgeleitet wer­ den sollen. Aufgrund der geringen Anzahl der untersuchten Unternehmen können die Ergebnisse wohl nur explorativen Charakter für sich beanspruchen. Eine Ver­ allgemeinerung der Ergebnisse ist folglich nur bedingt zulässig. Die empirische Analyse baut auf einer Untersuchung von Schwarz und Hollweger auf, bei der 642 Unternehmen der österreichischen Grundstoffindustrie anhand eines Fragebogens zur „Diffusion und Implementierung von Umwelttechnologien im Produktionsbereich der österreichischen Grundstoffindustrie“ befragt wurden. Inkludiert waren hier auch Fragen zur jeweils bedeutendsten umweltorientierten Prozeßinnovation im Unternehmen innerhalb der letzten fünf Jahre.39 Die retournierten 346 auswertbaren Fragebögen entsprechen einer Rücklaufquote von über 53%. Für die empirische Untersuchung im Rahmen dieses Forschungs­ projekts wurden acht Unternehmen aus vier verschiedenen Branchen dieser 334 bereits befragten Unternehmen ausgewählt. Dabei wurden fünf große und mittle­ re40 Unternehmen aus insgesamt vier Branchen ausgesucht, die als besonders in­ novativ und erfolgreich in den Bereichen der umweltorientierten Innovationen oder als Vorreiter im Umweltbereich gelten - etwa durch die regelmäßige Erstel­ lung von Umweltberichten oder durch erfolgreich implementierte Umweltmana­ gementsysteme.41 Diese Überlegung folgt unter anderem aus der Hypothese, daß innovative Unternehmen auch hinsichtlich der umweltorientierten Prozeßgestal­ tung bzw. der Durchführung von umweltorientierten Innovationsprojekten über­

37 Vgl. dazu auch Erichson/Hammann [Beschaffung] 1993, S. 211 ff. 38 Repräsentativität würde dann vorliegen, wenn die untersuchte Teilmenge ein getreues Abbild der Grundgesamtheit

darstcllt. Vgl. z.B. Erichson/Hammann [Beschaffung] 1993, S. 212 Vgl. Schwarz/Höllweger [Adoption] 2000. Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung bildete eine Auswahl von 642 Unternehmen der österreichischen Grundstoffindustrie (aus einer Grundgesamtheit von 1578 Unternehmun­ gen, vgl. Wirtschaftskammer Östeneich [Fachgruppenmitglieder] 1999). Der Befragungszcitraum erstreckte sich von Februar bis März 2000. Die Adressaten des Fragebogens waren die betrieblichen Entscheidungsträger für die Einführung umweltorienticrtcr technologischer Innovationen (z.B. Geschäftsführung, Umweltbeauftragtcr, Produktionsleitung) und wurden vor Zusendung des Fragebogens telefonisch kontaktiert und um Beantwortung des Fragebogens gebeten. Als groß gelten im Rahmen dieser Arbeit Unternehmen ab einer Mitarbciterzahl von 250. Unternehmen mit weni­ ger als 50 Mitarbeitern werden als klein, zwischen 50 und 249 Mitarbeitern als mittel bezeichnet. 41 So waren alle fünf Unternehmen nach den Richtlinien der EG-Öko-Audit-Vcrordnung validiert, drei zusätzlich nach der Normenreihe ISO 14001 ff. zertifiziert.

Instrumentelle Unterstützung eines uniweltoricntierlcn Jnnovationsmanagenients

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durchschnittlich innovativ sind.42 Die ausgewählten Branchen zählen zu den be­ deutendsten der österreichischen Grundstoffindustrie.

Dazu kamen noch drei kleine Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die vor­ wiegend als Produzenten in Nischenmärkten im globalen Wettbewerb bestehen. Dabei haben zwei Unternehmen umweltorientierte Prozeßinnovationen (Filteran­ lagen bzw. Wasseraufbereitungsanlagen zur Produktionsvorbereitung) im Unter­ nehmen umgesetzt, dessen Investitionsvolumen unter einer Million Schilling lag. Durch die bewußt breite Streuung der Determinanten der betrachteten umweltori­ entierten Innovationsprozesse (Untemehmensgröße, Branchenzugehörigkeit, Höhe des Investitionsvolumens; Art der implementierten Prozeßinnovation: additive vs. integrierte Umweltschutzinnovation) soll ein Einblick in das heterogene Spektrum an möglichen umweltorientierten Innovationen verschafft werden. Eine Übersicht über die wichtigsten themenbezogenen Kenndaten zeigt Abbildung 1.

Da eine Abfrage der gewünschten Informationen mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens als nicht sinnvoll erschien,43 wurde dies im Rahmen von Expertenge­ sprächen persönlich und direkt in den ausgewählten Unternehmen analysiert. Die Befragung als wissenschaftliches Meßinstrument diente hierbei zur Überprüfung der allgemeinen theoretischen Zusammenhänge.44 In den ein- bis zweitägigen Untersuchungen im jeweiligen Unternehmen wurden persönliche Interviews mit den entsprechenden Ansprechpartnem im Unterneh­ men geführt (z.B. Geschäftsführer, Produktionsleiter, Leiter der Abteilung For­ schung und Entwicklung, Projektleiter, Umweltbeauftragter, Mitarbeiter bei Inno­ vationsprojekten), um unter anderem die Initiatoren und Promotoren der Innovati­ on ausfindig zu machen. Die Interviews wurden anhand eines Interviewleitfadens mit einheitlicher Grundstruktur durchgeführt, um eine strukturierte Auswertung zu ermöglichen. Dabei wurden u.a. die bei konkreten Innovationsprojekten verwendeten Instrumente abgefragt und deren Probleme bei der Anwendung sowie Eignung, Art und Häufigkeit des Einsatzes besprochen. Ebenso wurde versucht, die wesentlichen Hemmnisse bzw. Barrieren der durchgeführten umweltorientierten Innovationsprojekte sowie die für die Innovation wesentlichen Kommunikations- und Informationsströme bzw. -Strukturen zu ermitteln.

Der Interviewleitfaden beinhaltet vor allem offene Fragen, d.h. es wurden keine Antwortkategorien vorgegeben. Eine Ausnahme (geschlossene Fragen) bildeten

42 Vgl. dazu auch Burtschcr/Pohoryles [Technology] 1994; Florida [Lean] 1996, S. 100 43 Bei einer Analyse mittels einer schriftlichen (nichtpersönlichen) Befragung besteht eine höhere Gefahr der Nicht­ beantwortung von einzelnen Fragen und es gibt auch keine Möglichkeit des direkten Einhakens bzw. Nachfragens bei einzelnen Fragestellungen. Weiter treten häufig Probleme mit einer zu niedrigen Rücklaufquote auf, ebenso sind Mißverständnisse nur schwer aufklärbar. Vgl. Erichson/Hammann [Beschaffung] 1993, S. 214 f. 44 Vgl. Roth [Methoden] 1995, S. 148

Instrumentelle Unterstützung eines umweltorientierten Innovationsmanagements

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allgemeine Fragen über das Unternehmen (Größe, Mitarbeiteranzahl, Branche) sowie die Abfrage, welche Instrumente im Unternehmen eingesetzt werden. Der Nachteil der mündlichen Befragung liegt darin, daß der Interviewer der Gefahr unterliegt, die Antworten der Befragten zu einem gewissen Grade beeinflussen zu können („Interviewer-Bias“). Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt anhand ver­ schiedener Gesichtspunkte, die sich an der Struktur der theoretischen Analyse ori­ entieren. Dabei werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung an den ent­ sprechenden Stellen in den theoretischen Teil der Arbeit eingeflochten.

Stein- und keramische Industrie

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Stein- und keramische Industrie

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X: implementiert O: Implementierung geplant Keine Implementierung geplant

Abbildung 1: Wichtigste Kenndaten der befragten Unternehmen

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