Die Einbindung junger Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke: Eine theoretische, empirische und strukturpolitische Analyse [1 ed.] 9783428482825, 9783428082827


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German Pages 469 Year 1995

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Die Einbindung junger Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke: Eine theoretische, empirische und strukturpolitische Analyse [1 ed.]
 9783428482825, 9783428082827

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BEATE SCHEIDT

Die Einbindung junger Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke

Volkswirtschaftliche Schriften Begründet von Prof. Dr. Dr. h. c. J. Broermann t

Heft 447

Die Einbindung junger Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke Eine theoretische, empirische und strukturpolitische Analyse

Von Beate Scheidt

Duncker & Humblot · Berlin

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme

Scheidt, Beate: Die Einbindung junger Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke : eine theoretische, empirische und strukturpolitische Analyse I von Beate Scheidt. Berlin : Duncker und Humblot, 1995 (Volkswirtschaftliche Schriften ; H. 447) Zugl.: Berlin, Techn. Univ., Diss., 1994 ISBN 3-428-08282-6 NE:GT

D 83

Alle Rechte vorbehalten

© 1995 Duncker & Humblot GmbH, Berlin

Fotoprint: Wemer Hildebrand, Berlin Printed in Germany ISSN 0505-9372 ISBN 3-428-08282-6

Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier gemäß der ANSI-Norm für Bibliotheken

Vorwort Die vorliegende Arbeit ist eine geringfügig abgewandelte Version der am Fachbereich "Wirtschaft und Management" der Technischen Universität Berlin im Mai 1994 eingereichten Dissertation. Das Vorwort möchte ich nutzen, um mich bei einigen Personen zu bedanken, die zum Gelingen des Promotionsvorhabensbeigetragen haben. Mein Dank gilt zunächst meinen beiden Gutachtern, Herrn Prof. Dr. Jürgen Kromphardt und Herrn Prof. Dr. Hans-Jürgen Ewers, die sich der Mühe unterzogen haben, die gesamte Arbeit zu lesen und hilfreich zu kommentieren. Vermutlich dürfte es für einen Doktoranden sehr schwierig sein, eine ähnlich geglückte Gutachterkombination zu bekommen, wie diese es war. Herrn Prof. Dr. Kromphardt möchte ich vor allem für die mir zugestandene Freiheit bei der Entscheidung für das Thema sowie für die ständige Diskussionsbereitschaft und für die sehr wertvollen Anregungen zum theoretischen Teil der Arbeit Dank sagen. Nicht zuletzt wirkte sich das mit seiner Person verbundene angenehme Arbeitsklima am Lehrstuhl für "Augewandte Makroökonomie" des Instituts für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin und seine aufmunternde Zusprache und Förderung positiv auf die Fertigstellung der Dissertation aus. Herr Prof. Dr. Ewers war maßgeblich an der Konzeption der empirischen Untersuchung beteiligt, was mit Sicherheit ausschlaggebend für die erfolgreiche Auftragserteilung durch das Bundesministerium für Forschung und Technologie war. Auch für seine motivierende, kritisch-konstruktive Begleitung des Projektes während der Erhebung und Auswertung der Daten sowie bei der Überarbeitung des Berichtes sei ihm an dieser Stelle herzliehst gedankt. Bei Herrn Prof. Dr. Michael Fritsch und Frau Dr. Karin Holm-Müller möchte ich mich für ihren Beitrag zur Projektkonzeption sowie für die freundliche und geduldige Unterstützung und für die zahlreichen Anregungen während der Feldphase sowie bei der Auswertung bedanken. Die Interviews wurden nicht von mir allein, sondern von mehreren Personen geführt, deshalb soll den Interviewern und vor allem Herrn DipI.-Volksw. Peter Mayenknecht für sein besonderes Engagement gedankt werden. An der Erfassung und Auswertung der Daten waren in großemUmfangThorsten Hübler, Andreas Keil und Christian Pfeiffer beteiligt. Nicht vergessen werden sollen die zahlreichen Unternehmen und Institutionen, die sich an der Befragung bereitwillig beteiligten und somit diese Analyse ermöglichten.

Vorwort

6

Hilfreiche Hinweise zu einzelnen Kapiteln des theoretischen Teiles erhielt ich von Herrn Dr. Carsten Becker, meinen Kolleginnen Frau Dipl.-Volksw. Gesa Bruno-Latocha und Frau Dipl.-Volksw. Maria Kraft sowie von meinem Kollegen Herrn Dipl.-Volksw. Thorsten Wichmann und von den Teilnehmern des Doktorandenkolloquiums am Institut für Volkswirtschaftslehre der Technischen Universität Berlin. Meinem Kollegen und ehemaligen Kommilitonen Dr. Thomas Wein bin ich zu ganz besonderem Dank verpflichtet, da er den gesamten Text kritisch kommentierte. Herrn Dipl.-Volksw. Daniel Tewes danke ich für den sehr anregenden Gedankenaustausch. Auch Frau Dr. Marita Marx möchte ich für ihre vielfaltigen Ratschläge und Hilfestellungen hier erwähnen. Die meisten Erinnerungen an die empirische Projektarbeit verbinden mich mit Herrn Dipl.-Wirtsch.-Ing. Mare Bremann. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, meinem ehemaligen Kollegen beim Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH, Berlin, an dieser Stelle für die Zusammenarbeit zu danken. Berlin, im Dezember 1994

Beate Scheidt

Inhaltsverzeichnis 1. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept .. ............................. .. .. .. ....... . 17

1.1 Aufgabenstellung ................................... ... ...................... ... ... . ... .. .... 17 1.2 Untersuchungskonzept und Aufbau der Arbeit .......................... .. .. .. ....... 20 1.2.1 Untersuchungskonzept ..... .......................... .... ......... ... .... .. ........ 20 1.2.2 Aufbau der Arbeit. .... ..................................... . ...... ..... ........ .. ... 21 1.2.2.1 Theorie- Teil I ... ........................................... .. ........... . 21 1.2.2.2 Empirie ........ ......................... ......................... .. .... .. .... 23 1.2.2.3 Theorie - Teil II ............................ .. ........ .......... .... ...... . 23 2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung .. ... ..... . .. ... 25 2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes .... .... .......... ..... ... ... ....... ... . 25 2.1.1 Unternehmensgründungen .............. ........................ . ........... . ... .. . 26 2.1.1.1 Begriff ............................................................ . .... .... .. 26 2 .1.1 .2 Formen ..... .. . ...... .................................................... .... 28 2.1.2 Technologieorientierte Unternehmensgründungen ................... .. .. .... 29 2.1.2.1 Begriff ....... .. ........... . .......... . ..... ............................... .. . 30 2 .1.2.2 Formen .. .. ..... .. . ..... .. ... .... .... ........ ..... ............... .. .. .. .. .. .. 32 2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung junger Technologieunternehmen im Innovations- und WettbewerbsprozeH sowie bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze .... ... ................ ... ...... .. ............. .. .................................. .. 34 2.2.1 Theoretische Betrachtung .......... .... ..... .. .......... .... ....................... 35 2.2.2 Empirischer Befund .. .. ..................... . .. ... ... ...... .... .................. ... 39 2 .2.2.1 Erfahrungen im Ausland ........ .. ...... .. .... ... ....... .. .. .. .... .. .... 40 2 .2.2.2 Erfahrungen im Inland .. ... ...... .. .... .. .... ... ....................... .. 45 2.3 Probleme und Leistungsbedarf junger Technologieunternehmen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus ......... ......... . ...... .. .... ...... ... ...... .... .. ...... 49 2.3 .1 Lebenszyklus ....... ..... ... ............. .......... ... .... .. ....................... .. . 50 2.3.2 Probleme im Entstehungszyklus .......... .......... ............................. 55 2 .3.3 Probleme im Entwicklungszyklus .......... .. .. .. ...... ......................... . 58 2.3 .4 Leistungsbedarf technologieorientierter junger Unternehmen . .. .. .... .... 60 2.4 Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen ..... ................ 64 2.4.1 ~rfolgsfaktoren j unger technologieorientierter Unternehmen im Uberblick ... .. .... ... ... ..... .. ........ .. ..... ... .. .. .... .... .. .. ... .. . .. . ... ... ...... 64 2.4.1.1 Grundstruktur des Erfolgsfaktorensystems ................. .. ....... 65 2.4.1.2 Unternehmensinterne Erfolgsfaktoren ... ......... .... .. ...... ........ 67 2 .4.1.3 Unternehmensexterne Erfolgsfaktoren .. ... .. .. .. .. .............. .. .. 69 2.4.2 Unternehmensinterne Erfolgsfaktoren .. .. ... ...... ... ........ ...... .... .. .... .. 73 2 .4.2.1 Gründerperson .. .... .. .. . ..... ..... ... ........ .. ........ .. .... ....... ...... 73 2.4.2.2 Gründungs- und Führungsorganisation .. ............................ 79

8

Inhaltsverzeichnis

2.4.2.3 Produkt/Dienstleistung .................. ..................... .... . ....... 80 2.4.2.4 Kapitalausstattung ..................................... .. ... ..... .. .. ...... 82 2.4.3 Unternehmensexterne Faktoren .......................................... .... .... 85 2.4.3.1 Zur Rolle der Region als Inkubator und Komplex unternehmensexterner Erfolgsfaktoren .. .. ........................ .. .... .. .. .... 86 2.4.3.2 Regionale Besonderheiten in der traditionellen Theorie standörtlicher Divergenzen als unternehmensexterne Erklärungsfaktoren für den Unternehmenserfolg ............ ...... .. .. ... 89 2.4.3.2.1 Angebotsdeterminanten (Arbeit, Kapital) .. .... .... .. ... 90 2.4.3.2.2 Regionales Nachfragepotential ................ .... ........ 94 2.4.3.2.3 Infrastrukturausstattung .. ......................... .......... 95 2.4.3.3 Netzwerkeinbindung und -struktur als unternehmensexterne Erklärungsfaktoren für den Unternehmenserfolg ...... .... .. ...... 97 2.4.3.3.1 Der Netzwerkansatz als Analyseinstrument .. .. .. ...... 99 2.4.3 .3.2 Der abstrakte Netzwerkbegriff. ............... ... .... .... 106 2.4.3 .3.3 Das konkrete Netzwerk-Modell .. ............ ... .. .. ..... 108 2.4.3 .3.4 Leistungsangebot relevanter Akteure und Beziehungen im Entstehungszyklus junger technologieorientierter Unternehmen ..................... . .. .. .. ...... 110 2.4.3.3.5 Leistungsangebot relevanter Akteure und Beziehungen im Entwicklungszyklus junger technologieorientierter Unternehmen .. ... .. .............. ... ...... ... . 116 2.5 Zusammenfassung .. .... .... .. ...... .. .... .......................... ... ........ . .... .. ...... 120 3. Empirische Analyse der Gründungsproblematik und des Einflusses der Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke auf den Erfolg junger Technologieunternehmen ..... ........ .. ... . .... ... ... ... ....... .... ......... .. ... ..... .. .... .... ..... ..... 123 3.1 Erhebungsmethodik .......... .. .......... .. ........... .......................... ... ... ..... 125 3.1.1 Auswahl technologieorientierter Unternehmensgründungen . ..... .. ...... 125 3.1.1.1 Aggregatstatistische Analyse der regionalen Verteilung von TOU in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) I Regionsauswahl ...... .. ..................... ...... ............ . .. ........ 125 3.1 .1.2 Unternehmensauswahl ..... .. .... .. .. ... ... ... .. .......... ... ... .... ... . 129 3.1.2 Auswahl beteiligungskapitalfinanzierter j unger Unternehmen .. .. ..... .. 139 3.1.2.1 Unternehmensauswahl .... ................ ............... .... ... ....... . 140 3.1.2.2 Regionsauswahl ........................... .......... ... ... .... .... ....... 142 3 .1.3 Befragungen ............................................ ......... .. ..... . .. .. ........ 144 3 .1.3.1 Unternehmensbefragung .... ..... ... ... .... ..... .. .. ...... .. ....... .... 144 3.1.3.2 Akteursbefragung ... .... ..... .... ... ..... .. . .. ..... .. .. ... .... .. .. ... .... 145 3.1.3.2.1 Ermittlung relevanter Akteure .. ... .......... ... ......... 145 3.1.3.2.2 Struktur und Inhalt der Akteursleitfaden - Durchführung der Interviews ....................... .. .. .... ...... 148 3 .1.3 .3 Beteiligungskapitalgeberbefragung .............. .. ...... .. ... ........ 149 3.2 Empirische Ergebnisse .... ... ...... ... ...... ....... ..... ........ . .... .... ...... .. .... .... . 150 3.2.1 Struktur des Unternehmenssampies ...... ......... .. ...... .. ....... ... .. ....... 150 3.2.2 Erfolgsbestimmung .... .. ..... ........ .. .... ..... ........ ..... .. . .. ..... .... ...... . 159

Inhaltsverzeichnis

9

3 .2.2.1 Das Umfeld der Unternehmen .... ........ ...................... .. .. .. 159 3.2.2.2 Erfolgsindikatoren ...................... .................... . ............ 162 3.2.2.2.1 Diskussion des Erfolgsbegriffs .... ...... .. .. .. ....... ... . 162 3.2.2.2.2 Indikatoren im Entstehungszyklus I Gründungserfolg ................................................... .... ...... 163 3.2.2.2.3 Indikatoren im Entwicklungszyklus I Wachstumserfolg ................................................ .. ........... 165 3.2.2.3 Verfahren zur Gruppenbildung I Interpretation der Ergebnisse ............................................................ .. ........... 165 3.2.2.3.1 Bestimmung des Gründungserfolges .... .. ........ ...... 166 3.2.2.3.2 Bestimmung des Wachstumserfolges ................... 168 3.2.2.3.3 Gegenüberstellung von Gründungs- und Wachstumserfolg ................ ....... .................. ...... ... .. 169 3.2.3 Grundprobleme und Leistungsbedarf bei der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen ................. .. ........................... .. .. 170 3.2.3.1 Unternehmenserfolg und Probleme .................................. 170 3.2.3.2 Unternehmenserfolg und Gründereigenschaften .... .... .. .. .. .. .. 174 3.2.3.3 Gründungs- und Führungsorganisation sowie Zielsystem ...... 177 3 .2.3 .4 Unternehmenserfolg und Produkt oder Dienstleistung .......... 179 3.2.3.5 Unternehmenserfolg und Kapital .. ... . .. ............................. 181 3.2.4 Beschreibung und Typisierung regionaler Fördernetzwerke ............. 183 3.2.4.1 Gesamtdarstellung der Akteursbefragung ................ .. .. .. .... 184 3.2.4.1.1 Regionale Verteilung der interviewten Akteure und Regionsspeziftka ..... .. ........ ...... .. .. ... ... . .. .. ... .. ... 184 3.2.4.1 .::?. Interviewpartner ......... .................................... 186 3.::?..4.1.3 Grölk der Organisationen .... .... ....... .................. 186 3.2.4.1.4 Entstehung .............. . ...... .. ...................... ....... 188 3.::?..4.1.5 Leistungsangebot.. ..... ...... .. ............ .. ...... .. .. .. ... 189 3 .2.4.1.6 Zielgruppenausrichtung und Kontaktaufnahmeart . .. 192 3.2.4.1.7 Kontaktstruktur .......... .. ... ............. ... ............... 193 3 .2.4.2 Gegenüberstellung der Vergleichsregionen anhand von Strukturindikatoren ............. ...... .. ................................ . 196 3 .2.4.2.1 Die Strukturindikatoren ......... ...... ....... .. ........... . 196 3.::?..4.2.2 Vergleich der Untersuchungsregionen ................. 201 3.2.4.3 Zwischenergebnis ................. .. ... ...... .. .......................... 203 3.2.5 Die Bedeutung der individuellen Kontaktstruktur und der Einbindung in das regionale Fördernetzwerk für die Deckung des Leistungsbedarfs bei der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen ........ 204 3 .2.5 .1 Kontaktstruktur im Entstehungs- und Entwicklungszyklus .. .. . 205 3.2.5.1.1 Kontaktstruktur im Entstehungszyklus .......... ....... 205 3.2.5.1.2 Kontaktstruktur im Entwicklungszyklus .. ............. 210 3 .2.5 .1.3 Kontakttypen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus ... .... .. .... ...... ............................. ... ..... .. 214

10

Inhaltsverzeichnis

3.2.5.1.4 Zwischenbetriebliche Verflechtung und Vertriebsorganisation ("V-Netzwerk") ............................. 216 3.2.5.2 Unternehmenserfolg und Kontakte im Entstehungs- und Entwicklungszyklus .. ..... ..... ........ . .... ..... ... ......... .. .............. 219 3.2.5.2.1 Unternehmenserfolg und Kontakte im Entstehungszyklus .................. .... ...................... ..... .. ....... 220 3.2.5.2.2 Unternehmenserfolg und Kontakte im Entwicklungszyklus ............. ....... .................. ............ . 221 3.2.5.2.3 Unternehmenserfolg und zwischenbetriebliche Verflechtung sowie Vertriebsorganisation ("V-Netzwerk") .................... ..... ... .......... .................. . 221 3.2.5.3 Unternehmenserfolg und die Einbindung in das regionale Fördernetzwerk ("A-Netzwerk") ......... .... .......... .............. 225 3.2.5.4 Zwischenergebnis ................................................. .. ..... 234 3.2.6 Ergebnisse des Projektes "Beteiligungskapital": Auswirkungen der Beteiligungskapitalfinanzierung auf die Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen ............................... .... .... ..... . ...... ... ...... ... 237 3.3 Kritische Würdigung der empirischen Ergebnisse zum Einfluß der Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke auf den Erfolg junger Technologieunternehmen .......... ... ........ .. .... . ...... . ... ................ .. ... ... .......... 239 4. Möglichkeiten einer erweiterten Neuen Institutionenökonomie als Grundlage für die Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge Technola gieunternehmen ........ ...... .. ............................... ............... .. ... . .. .... .. .... 241 4.1 Die (neuere) ökonomische Austauschtheorie (Transaktionskostenansatz) ..... 244 4.1.1 Einordnung in die wirtschaftswissenschaftlichen Positionen ... .. ......... 244 4 .1.2 Zielsetzung und Begriffsrahmen .. .. ..... ... .. ..... .... ....... .... .. .. .. .. .. .... 252 4.1.3 Verhallensannahmen und Transaktionsspezifika ............................ 256 4.1.4 Alternative Beherrschungs- und Überwachungssysteme ..... .. ... ..... . .. 260 4.1.5 Transaktionskostentheoretischer Beitrag zur Innovationsforschung .... 266 4.2 Die (neuere) soziologische Austauschtheorie (Netzwerkansatz) .... ............. 271 4.2.1 Vorläufer ....... ..... . ... .. ....... ... ..... ...... .... ..... ..... ..... . ... .. .. ... ...... .. 271 4.2.2 Zielsetzung und Begriffsrahmen ....................... . ...... . ................. 274 4.2.3 Verhaltensannahmen und zentrale Analysekonzepte ... .. .. ... ... ..... . ... . 276 4.2.4 Netzwerke - Beherrschungs- und Überwachungssysteme zwischen Markt und Hierarchie? ............................... ....................... . ..... 280 4.2.5 Netzwerktheoretischer Beitrag zur lnnovationsforschung ... .. ........... . 288 4.3 Zwischenergebnis ....... . .. .. ..... .. ..................... ...... .............. ........... ... 293 4.4 Ansatzpunkte für eine Erweiterung der Neuen lnstitutionenökonomie: Verhalten, Determinanten des Vertrauens und institutionelle Arrangements .. ... .... ................ .. .. ...... .... .. ... ... .... . ... ..... ...... .... .. .... ... ...... ... .. 295 4.4.1 Vertrauenskategorien in den sozialwissenschaftliehen Disziplinen .... .. 297 4.4.2 (Sozial-)Psychologische Erklärungsansätze ...................... .... ......... 302 4.4.3 Soziologische Erklärungsansätze ........................... .. .................. 315 4.4.4 Ökonomische Erklärungsansätze .... ........... ... ... ... .. .. .. .... ... ...... .... 320 4.4.5 Zwischenergebnis ...................................... .... ....... .... ............. 331

Inhaltsverzeichnis

II

4.5 Die spezifische Problemlage junger Technologieunternehmen und deren institutionelle Lösung aus dem Blickwinkel einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten Neuen Institutionenökonomie ................ .. .. ...... ... 336 4.5 .1 Faktorspezifität und Unsicherheit als wesentliche Ursachen für das Entstehungs- und Entwicklungshemmnis junger Technologieunternehmen .......................................... ... ............................. ... .. 336 4.5.2 Effiziente institutionelle Arrangements zur Lösung der spezifischen Problemlage junger Technologieunternehmen .................. .. ... ........ 341 4 .5.2.1 Informationsmängel und Mißtrauen .......................... .... .... 342 4.5.2.2 Lösungsansätze der konventionellen ökonomischen Theorie Informationsbeschaffung und -verteilung .............. .. ... ... ..... 346 4.5.2.3 Lösungsansätze einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten Neuen Institutionenökonomie- Vertrauensbildung und Präferenzenverschiebung ........................ ....... ... 349 4.5.3 Zwischenergebnis ........................ .. ........ ........................ .. ... ... 355 4.6 Zusammenfassung ........ ......... ................................................... ... ... 358 5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen ... ... .. ... ..... .. .. .... ... ... ..... .. ... ... ... .. 361 5.1 Zusammenfassung .. .... ...... ............ .................. ........... ... ........ ... ... .. .. 361 5 .1.1 Probleme und Leistungsbedarf sowie Determinanten des Gründungsund Wachstumserfolges technologieorientierter Unternehmen .... .. ..... 362 5 .1.1.1 Probleme und Leistungsbedarf. .......................... ..... ...... .. 362 5 .1 .1.2 Unternehmensinterne Erfolgsfaktoren ............... .. .. ........ ... . 363 5 .1.1.3 Die Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke als unternehmensexterner Erfolgsfaktor .... ..... ... ... .. .... ........ .. .. 367 5.1.2 Möglichkeiten einer erweiterten Neuen Institutionenökonomie als Grundlage für die Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge Technologieunternehmen ..................... . .... .. . .... ... 372 5.2 Schlußfolgerungen ....................... .......................................... ........ 374 5 .2.1 Politischer Handlungsbedarf zur Förderung junger Technologieunternehmen .................... .... ....... .. ........................................ . ... .. 375 5.2.2 Handlungsempfehlungen .. .. ... .................... ...... ............... ... ..... .. 378 5.2.3 Theoretischer und empirischer Forschungsbedarf ...................... .. .. 382 Literaturverzeichnis ............. ...................... .. . .... ....................... .... .... ..... .. 386 Anhang ..................................................................................... . ...... .. .. 407 1. Fragebogen der postalischen Befragung .. .... .. . .. ........................... ..... .. .... .. 409 2. Unternehmensgesprächsleitfaden .. .. .. ......... ... .... . .. .. .... .. ............. ... .. ... ..... . 413 3. Gesprächsleitfaden für Akteure ..... .. ... ... ... ... ................... ................ ..... ... 455

Tabellenverzeichnis 2.01 Gründungsfonneo .......... .... ..................................................... .... ...... 28 2.02 Systematisierung einer Netzwerkökonomie i.w.S . .... ......................... ....... 102 2.03 Die Hierarchie und ihre institutionellen Alternativen .. ........................ .... .. 105 3.01 "Neuigkeitsgrad" der Produkte der aus der postalischen Befragung ausgewählten 52 Unternehmen ..... ..... ........................................ ........ .. .. ..... 136 3.02 Adressenquellen ......... ... ... .. .. ..... ...... .......... ... .......................... ...... ... 138 3.03 Auswahl der 61 interviewten Unternehmen aus dem Adressenpool ..... ... ...... 139 3.04 Verteilung der Beteiligungskapitalgesellschaften und Portfoliounternehmen auf die verschiedenen Typen ... .................... .. ..... .... ... .................. ... .. .. 141 3.05 Verteilung der Befragungsunternehmen auf die ausgewählten Untersuchungsregionen ...... ... .. .... ... ... ... .... .. ... .... ... ....... ...... .. ... .. ....... . ... .. ... ...... ...... 143 3.06 Verteilung der befragten Unternehmen nach den Hauptkriterien der Untersuchung .......................... . .. .. ..................... .... ... ......... ................. ... ... 151 3.07 Verteilung der befragten Unternehmen nach den Variablen zur Unternehmensgründung ... .... ......... .. ...... ... ...... .... .... ......... .... ... .. ......... .... ...... . . 153 3.08 Unternehmensgegenstand der befragten Unternehmen ................... ........... 154 3.09 Zeitpunkt des 1. Umsatzes und Größe der Unternehmen ...... .... ..... .... ........ 156 3.10 Unternehmensstandort und Adressenherkunft . .. ..................... .. .. .... .... ..... 158 3.11 Verteilung der Unternehmen auf Umsatzdistanz und Höhe des ersten Umsatzes .. .. .. .... .... ... ... ....... ... .... .... .. ....... . ............ ..... .... ..... .. ........ ... ... . 166 3.12 Vermittelte und selbst genutzte Kontaktorganisationen der Förderakteure ...... 194 3.13 Strukturindikatoren der Fördernetzwerke ...... . .... ............... .. ....... ... ......... 202 3.14 Kontaktierte Banken beim Schritt in die Selbständigkeit ................. . .......... 207 3.15 Sonstige Kontakte beim Schritt in die Selbständigkeit ... ......... ......... .. .... .... 208 3.16 Problemunabhängige Kontakte .. ...... ..... ... ..... .... ................... ...... .......... 213 3.17 Unternehmenserfolg und regionale Zuliefer- und Abnehmerbeziehungen ...... 222

Tabellenverzeichnis

13

3.18 Unternehmenserfolg und Vertriebsorganisation ......... ......... ........ .. ........... 224 3.19 Art der Kontaktaufnahme und Kontaktinhalte beim Schritt in die Selbständigkeit ............. ... .................... ... ...... ....... .. .......................... ..... ........ . 226 3.20 Zustandekommen problemabhängiger und -unabhängiger Kontakte .... ...... .... 228 3.21 Unternehmenserfolg und Netzwerkstruktur bei eingebundenen Unternehmen .............. . ................................ .... .................. .. ........... .. .... . .... . 232 4.01 Auszahlungsmatrix im Gefangenendilemma .. .. ........ .. .... ...... ...... .... ......... 306 4.02 Arten der Vertrauensproduktion ............................. .. .............. ........... .. 319

Abbildungsverzeichnis 2.01 Erscheinungsfonneo von Spin-Off-Gründungen ............. ... ......... ..... ........ . 33 2.02 Probleme und Leistungsbedarfjunger Technologieunternehmen ................... 63 2.03 Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen ......... ...... .... ... . 67 2.04 Das Netzwerk-Modell .... .... ........................... ............... ... .. .......... ..... . 110 3.01 Beziehungsstruktur eines flktiven "A-Netzwerkes" .... .............. ... ... .......... 198 4.01 Ökonomische Theorien der Organisation ... .. ......... .... ........ ... .. ... .. ..... ...... 252 4.02 Efflziente Beherrschung und Überwachung ........ .. .... ... ....... .. ... .............. . 263 4.03 Rahmenmodell zur psychologischen Erklärung des Entstehens von Vertrauen305 4.04 Spielbaum mit aufrichtigem und unaufrichtigem Verkäufer ......... .. .. ..... ... ... 323 4.05 Transaktionscharakteristika, Vertrauen und institutionelle Arrangements ...... . 335 4.06 Problemursachen junger Technologieunternehmen ..... .... ... .................... ... 340

Abkürzungsverzeichnis A

Akteur(s)

Abb.

Abbildung

Abs.

absolut

AktG

Aktien-Gesetzbuch

BfLR

Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung

BKG

Beteiligungskapitalgeber

BKN

Beteiligungskapitalnehmer

BjTU

Beteiligungskapital für junge Technologieunternehmen

BGB

Bürgerliches Gesetzbuch

BMFT

Bundesministerium für Forschung und Technologie

BVK

Bundesverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften

DVCV

Deutscher Venture Capital Verband

f.

folgende [Seite]

ff.

folgende [Seiten]

F&E

Forschung und Entwicklung

GmbHG

GmbH-Gesetz

GTZ

Gründer- und Technologiezentrum

HGB

Handelsgesetzbuch

HWK

Handwerkskammer

IHK

Industrie- und Handelskammer

KBG

Kapitalbeteiligungs gesellschalt

KMU(s)

Klein- und Mittelbetriebe

NACE

Nomenclature generale des activites economiques dans les communantes europeenes

MBG

Mittelständische Kapitalbeteiligung

NIW

Niedersächsisches Institut für Wirtschaftsforschung

ROR

Raumordnungsregion

SITC

Standards International Trade Classification

SPSS

Statistical Package for social sciences

SYPRO

Systematik des Produzierenden Gewerbes

Abkürzungsverzeichnis

16

Tab.

Tabelle

TGZ

Technologie- und Gründerzentrum

TOU

Technologieorientierte U ntemehmen(-sgründungen)

u

U ntemehmen(s)

u.a.

unter anderem I und andere

V

Vertikal

vs.

versus

vc

Venture Capital

VCG

Venture-Capital-Gesellschaft

z

Zeile

1. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept 1.1 Aufgabenstellung Die Technologiepolitik ist ein politisches Aktionsfeld, das sich insbesondere seit Beginn der 80er Jahren nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch in allen anderen (westlichen) Industriestaaten zunehmender Beliebtheit erfreut. Weil Schumpeter ( 1912) einer der ersten Wissenschaftler war, die systematisch die Bedeutung der Innovationen und des technischen Fortschritts für die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft herausgearbeitet haben, wird die vergangene Dekade auch gelegentlich als das "Schumpeter-Jahrzehnt" bezeichnet. Vermutlich wird diese Schwerpunktsetzung auch in den kommenden Jahren anhalten, auch wenn die Motive nun andere sind. So ist zu beobachten, daß in jüngster Zeit die Angst vor der japanischen Vorherrschaft in diversen Technologiefeldern, insbesondere aber in der Mikroelektronik, westliche Technologiepolitiker zur Nachahmung stimuliert. Die Ursachen für die Schwerpunktverlagerung politischer Aktivitäten zugunsten der Technologiepolitik in den 80er Jahren sind in den negativen Erfahrungen zu sehen, die im Zusammenhang mit der Globalsteuerung im Dienste der Beschäftigungspolitik während den 70er Jahre gemacht wurden (stop-and-go-policy, time-lags). Während die Globalsteuerung zunehmend in Mißkredit geriet, erhielt die Technologiepolitik auf diese Weise eine Chance. Die an der Angebotsseite ansetzende und eher langfristig orientierte Technologiepolitik verhieß, eine potente Alternative oder wenigstens eine vielversprechende komplementäre Politikvariante zu sein. Gleichwohl ist auch sie nicht frei von Schwächen. Als eine Sonderform der Strukturpolitik (sektor-, regions-, betriebsgrößen-orientiert) kann eine Technologiepolitik erhaltend, anpassend oder gestaltend sein, wobei gerade bei der Technologiepolitik eine anpassende und gestaltende Wirkung beabsichtigt ist. Ausgewählte Förderbereiche können jedoch mit Fehlinvestitionen verbunden sein, die auf lange Sicht die Entwicklung einer Volkswirtschaft belasten, so daß die Auswahl der Bereiche insbesondere von Vertretern einer "Deregulierungspolitik" gern dem "Markt" überlassen wird. Dies ist insofern problematisch, als in der Realität unter anderem die Annahme der vollkommenen Information der neoklassischen Theorie nicht erfüllt ist. Folglich muß häufig "Marktversagen" dia2 Scheid!

18

I. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept

gnostiziert werden, so daß auch vom Markt nur eingeschränkt zuverlässige und für politische Maßnahmen verwertbare Signale ausgehen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf die Relevanz des regionalen Umfeldes für die Entstehung und erfolgreiche Entwicklung junger Technologieunternehmen. Technologieorientierte Unternehmensgründungen bilden seit einigen Jahren ein Interessen- und Förderschwerpunkt des Bundesministers für Forschung und Technologie. Dies zeigt sich darin, daß für junge Technologieunternehmen zwei über mehrere Jahre angelegte Modellversuche konzipiert wurden: "Modellversuch technologieorientierte Unternehmensgründungen" (1983) und "Modellversuch Beteiligungskapital für junge Technologieunternehmen" (1989). Die Auswahl der Zielgruppe und Ausgestaltung der Förderprogramme resultierte aus den theoretischen und empirischen Erkenntnissen zur Rolle junger Technologieunternehmen im Innovationsprozeß und ihrer spezifischen Problemlage. Theoretische und empirische Untersuchungen beschäftigten sich in jüngster Vergangenheit mit der Bedeutung junger und kleiner Unternehmen bei der Schaffung von sicheren Arbeitsplätzen und zusätzlichen Wachstumspotentialen sowie mit ihrer Rolle im Innovationsprozeß. Teilweise konnte hierbei festgestellt werden, daß kleine Unternehmen eine Vorreiterfunktion bei der Hervorbringung von Inventionen übernehmen. Große Unternehmen sind dagegen bei der Umsetzung der Ideen erfolgreicher. Sektorspezifische Betrachtungen kamen allerdings zu weniger eindeutigen Ergebnissen. Sofern jedoch die Gründung überlebensfahiger technologieorientierter, innovativer Unternehmen in hinreichend großer Anzahl gelingt, könnte hierdurch ein zusätzlicher Wachstumsschub ausgelöst werden. Dies wäre für die Technologiepolitik ein Anknüpfungspunkt und theoretisch zu rechtfertigen, wenn Marktversagen vorliegt und einem unter wohlfahrtstheoretischen Aspekten erwünschten Gründungsgeschehen entgegenwirkt. Auch das regionale Umfeld als Determinante der Gründung, Ansiedlung oder Entwicklung bereits existenter Unternehmen rückt zunehmend (wieder; denn siehe: Marshall 1892) in den Mittelpunkt aktueller Untersuchungen (siehe z.B. Davelaar 1991). Nicht zuletzt dient als Anschauungs- und internationales Vorzeigeobjekt die Entwicklung im amerikanischen "Silicon-Valley". Den traditionell konzipierten Untersuchungen zu regionalen Standortfaktoren ist eines gemeinsam: Sie legen ein zu starkes Gewicht auf die physischen Umfeldbedingungen und die lnfrastrukturausstattung. Von dieser Schwerpunktsetzung soll in der hier zu beschreibenden Arbeit abgewichen werden. Neben den unternehmensinternen Erfolgsfaktoren gilt der Struktur der unternehmensindividuellen Interaktionsmuster sowie dem Muster des regionalen Technologiefördernetzwerkes besonderes Augenmerk. Regionale Netzwerke öffentlicher Förderakteure, mit deren Hilfe eine innovationsorientierte Regionalpolitik verfolgt wird, sind inzwischen soweit etabliert, daß ihre Ak-

1.1 Aufgabenstellung

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tivität und ihr Einfluß auf die vorrangig betreuten kleinen und mittleren Unternehmen nicht vernachlässigt werden darf. Die Betrachtung von Beziehungsmustern junger Technologieunternehmen macht eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem in der ökonomischen Theorie etablierten Verhaltenskonzept sowie einen Vergleich mit anderen sozialwissenschaftliehen Disziplinen erforderlich. Mit dieser Schwerpunktsetzung zählt die Arbeit zu den neueren Bestrebungen innerhalb der ökonomischen Forschung, die sich dem Grenzbereich zur Soziologie und zur Sozialpsychologie annähern und folglich zum Großteil in der Grauzone zwischen den Sozialwissenschaften angesiedelt sind. Die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit besteht zusammenfassend darin, einen theoretischen Modellrahmen zu den Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen zu erarbeiten, wobei der Schwerpunkt auf den unternehmensexternen bzw. den regionalen Umfeldfaktoren liegt und hier insbesondere auf der Einbindung der Unternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke. Die theoretisch ableitbaren Hypothesen hinsichtlich des Zusammenhanges zwischen einzelnen Erfolgsfaktoren und dem Gründungs- und Wachstumserfolg sind soweit möglich empirisch zu überprüfen. Darüber hinaus sollen die sozio-ökonomischen theoretischen Grundlagen zur Ableitung effizienter insitutioneller Arrangements, d.h. der formellen oder informellen vertraglichen Abmachungen sowie der (inter-)organisatorischen Gestaltung des Austauschprozesses bei der Leistungserstellung, für junge Technologieunternehmen analysiert werden. Hierfür erweist es sich als erforderlich, neben den Verhaltensannahmen in der ökonomischen Theorie auch die in der Soziologie und Sozialpsychologie bekannten Verhaltenskonzepte zu erörtern, um so eine Antwort auf die Frage zu finden, inwiefern durch ihre Berücksichtigung ineffiziente institutionelle Arrangements bei der Gestaltung des Austauschprozesses vermieden werden können. Auf dieser Grundlage können schließlich bereits existierende technologiepolitische Aktivitäten beurteilt und Ansatzpunkte für wirtschaftspolitische Handlungsmöglichkeiten abgeleitet werden.

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I. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept

1.2 Untersuchungskonzept und Autbau der Arbeit

1.2.1 Untersuchungskonzept Das Untersuchungskonzept basiert auf zwei theoretischen Teilen und einem empirischen Teil. Der erste Teil der Theorie dient der Konstruktion eines Modellrahmens für die empirische Untersuchung. Hier wird die Bedeutung einzelner Erfolgsfaktoren für die Entstehung und Entwicklung junger Technologieunternehmen überprüft, wobei der Schwerpunkt auf der Betrachtung des Unternehmensumfeldes liegt. Der zweite Theorieteil folgt erst in etwas ungewöhnlicher Weise- und daher erklärungsbedürftig -auf den empirischen Teil. Aus der empirischen Analyse ergab sich, daß für das Verständnis des Einflusses der unternehmensindividuellen Beziehungsstrukturen und der Einbindung in Fördernetzwerke eine detailliertere Betrachtung der Beziehungsinhalte, deren formelle oder informelle Regelung und Intensität sowie der chronologischen Entwicklung des Aufbaus eines Beziehungsgeflechtes und einzelner Kontakte erforderlich ist. Dies konnte im Rahmen der empirischen Untersuchung - abgesehen von zeitlichen und finanziellen Restriktionen - deswegen nicht geleistet werden, weil hier das Ziel hieß, auf breiter empirischer Basis, möglichst einen repräsentativen Einblick in effiziente, d.h. erfolgsfördernde, Beziehungen nach Art, Anzahl und Struktur zu erhalten. Die firmenindividuelle Analyse der Genesis von Netzwerken und die konkrete vertragliche Ausgestaltung sowie Intensität einzelner Kontakte hätte - unter Verzicht auf Repräsentativität - differenzierte Fallstudien erfordert. Der zweite Theorieteil untersucht daher detailliert die theoretischen Grundlagen in verschiedenen sozialwissenschaftliehen Disziplinen, die Hinweise auf Determinanten für die effiziente Gestaltung des Austauschprozesses zwischen jungen Technologieunternehmen und deren Kontaktpartner geben können. Die beiden Ansätze, die sich vorrangig mit dieser Thematik auseinandersetzen, sind der Williamsonsche Transaktionskostenansatz, als einer Ausprägung der Neuen Institutionenökonomie, und der sozio-ökonomische Netzwerkansatz schwedischer Provenienz. Es zeigte sich, daß die hieraus ableitbaren Regeln für die effiziente Gestaltung von Interaktionen im Wesentlichen von den in beiden Ansätzen zugrundegelegten - und voneinander abweichenden - Verhaltensannahmen bestimmt werden. Die Unterschiede treten am deutlichsten hervor in dem Begriffspaar "Opportunismus-Mißtrauen", das den Transaktionskostenansatz stark vereinfacht charakterisiert, und seinem Pendant "Reziprozität-Vertrauen" für den Netzwerkansatz. Die Auseinandersetzung mit Transaktionskosten-und Netzwerkansatz sowie den hiermit verbundenen Verhaltenskonzepten legte schließlich die Suche nach Erweiterungsmöglichkeiten

1.2 Untersuchungskonzept und Aufbau der Arbeit

21

für die Neue Institutionenökonomie nahe, die zusammen mit den Erkenntnissen aus der modernen "lnforrnationsökonomie" Hinweise auf relevante EiDflußgrößen für effiziente institutionelle Arrangements zur Überwindung der Entstehungs- und Entwicklungshemmnisse junger Technologieunternehmen geben können.

1.2.2 Aufbau der Arbeit

1.2.2.1 Theorie- Teil I Im ersten theoretischen Teil der Untersuchung (2. Kapitel) erfolgt zunächst eine Begriffsklärung. Hier werden verschiedene Formen der Unternehmensgründung sowie der Begriff der "Technologieorientierung" erörtert (2.1). Die volkswirtschaftliche Bedeutung junger technologieorientierter Unternehmen ist Gegenstand des darauffolgenden Kapitels (2.2). Hierzu existieren sowohl für die Bundesrepublik Deutschland als auch für andere Industrienationen bereits eine Reihe von empirischen Untersuchungen, die eine Vorstellung von der Größenordnung der Gründungsaktivitäten und der Beschäftigungswirkung junger (technologieorientierter) kleiner Unternehmen geben können. Die Auseinandersetzung mit der volkswirtschaftlichen Relevanz der Untersuchungszielgruppe soll eine der untersuchungsleitenden Hypothesen, die den jungen technologieorientierten Unternehmen eine vorrangige Rolle als Wachstumsmotor zuschreibt, stützen. Damit dient sie als Motivation für die nähere Auseinandersetzung mit den Erfolgsfaktoren dieser Zielgruppe. Anband konkreter Probleme und Leistungserfordernisse junger Technologieunternehmen, die Gegenstand von Kapitel 2.3 sind, können bereits Anhaltspunkte für Erfolgsfaktoren abgeleitet werden, so daß dieses Kapitel unmittelbar in die Auseinandersetzung mit unternehmensinternen und -externen Erfolgsfaktoren überleitet (2.4). Nach einem Überblick zu sämtlichen Erfolgsfaktoren in Kapitel 2.4.1 folgt eine differenzierte Auseinandersetzung mit den internen und externen Faktoren. Gründereigenschaften, Gründungsund Führungsorganisation, Produkt-/Dienstleistungsmerkmale und Kapitalausstattung bilden zusammen den Schwerpunkt der Untersuchung unternehmensinterner Erfolgsfaktoren (2.4.2). Der Bereich der unternehmensexternen Erfolgsfaktoren teilt sich auf in drei Unterkapitel und stellt den Hauptbestandteil des Theoriebereiches I dar

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I. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept

(2.4.3). Da insbesondere das nähere regionale Umfeld der Unternehmen als erfolgsrelevant eingestuft wird, was in Kapitel 2.4.3.1 zu begründen ist, dürfte die Darstellung der traditionellen Theorie regionaler Disparitäten und die dort genannten Einflußgrößen (Faktorausstattung, Nachfragepotential, Infrastrukturausstattung) der geeignete Einstieg in das Kapitel zu unternehmensexternen Erfolgsfaktoren sein. Die Überlegungen der Disparitätentheorie sind vor allem hinsichtlich ihres Erklärungsgehaltes für den Erfolg junger technologieorientierter Unternehmen zu analysieren. Während sich die traditionelle Theorie regionaler Disparitäten mit dem Einfluß der Ausstattung einer Region mit Produktionsfaktoren und Infrastruktureinrichtungen sowie des Nachfragepotentials auf die regionalen Entwicklungsunterschiede auseinandersetzt und sich auf dieser Basis möglicherweise auch die Entwicklungschancen für die in der Region angesiedelten Unternehmen beschreiben lassen, wird die Organisation des Produktionsprozesses gänzlich vernachlässigt. Gemeint ist hiermit nicht die innerbetriebliche Aufbau- und Ablauforganisation, sondern die institutionelle Regelung der Leistungserstellung. Die Frage nach dem effizienten institutionellen Arrangement, d.h. der vertraglich-formellen oder informellen Gestaltung des Austauschprozesses sowie seiner äußeren Form (unternehmensintern oder -extern), wird vom Transaktionskostenansatz im Rahmen der Neuen Institutionenökonomie aufgegriffen. In Kapitel 2.4.3.3.1 wird aus diesem Grunde unter anderem überprüft, inwiefern der Transaktionskostenansatz einen Beitrag liefert für effiziente institutionelle Arrangements zur Erklärung des unterschiedlichen Erfolges und der Stellung junger Technologieunternehmen im Rahmen des Innovationsprozesses. Hierfür ist es erforderlich, die Annahmen des Ansatzes und die daraus abgeleiteten Schlußfolgerungen zu diskutieren. Vermittels eines an dieser Stelle knapp gefaßten Vergleiches zwischen dem Transaktionskostenansatz und der neueren soziologischen Austauschtheorie, dem der Netzwerkansatz schwedischer Prägung zuzurechnen ist, soll deutlich werden, daß letzterer der Organisationsform "Netzwerk" einen Erklärungsgehalt für die effiziente Leistungserstellung zuschreibt, und daß nur ganz bestimmte Transaktionen und Verhaltensweisen diese Organisationsform empfehlenswert machen. Anschließend werden die empirischen Analysemöglichkeiten und -instrumente des Netzwerkansatzes diskutiert, um den beschrittenen Weg für die empirische Überprüfung des Einflusses der Struktur von und der Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke auf die Entwicklung junger Technologieunternehmen aufzuzeigen. Der Theorieteil I endet mit einer Darstellung der Einbindung eines jungen Technologieunternehmens in das erfolgsrelevante Unternehmens- und Politiknetzwerk. Die in den vorangestellten Kapiteln entwickelten Wirkungszusammenhänge der vielfältigen Erfolgsfaktoren werden somit am Ende von Kapi-

1.2 Untersuchungskonzept und Aufbau der Arbeit

23

tel 2 auf den für diese Arbeit gewählten Kernbereich reduziert. Die Einbindung des jungen Technologieunternehmens in Unternehmens- und Politiknetzwerke und ihre Relevanz für den Erfolg des Unternehmens ist die untersuchungsleitende Fragestellung für den in Kapitel 3 präsentierten empirischen Teil der Untersuchung sowie für den über die empirischen Ergebnisse hinausführenden, weiterentwickelten Theorieteil II in Kapitel 4.

1.2.2.2 Empirie Im Anschluß an den theoretischen Teil I (Kapitel 2) erfolgt die empirische Überprüfung des Zusammenhangs oder Einflusses der verschiedenen unternehmensinternen und -externen Variablen mit bzw. auf die Entwicklung junger Technologieunternehmen (Kapitel 3). Zunächst wird die Erhebungsmethodik differenziert dargestellt (3 . 1). Hierbei ist auf die Regions- und auf die Unternehmensauswahl einzugehen sowie auf die Gestalt der Gesprächsleitfäden und die Durchführung der Interviews. Die empirischen Ergebnisse basieren auf der Befragung von Unternehmen und öffentlichen Förderakteuren in acht Regionen der Bundesrepublik Deutschland (ohne neue Bundesländer), wobei die Regionen vor allem hinsichtlich ihres Verdichtungsgrades sowie des Gründungsgeschehens ausgewählt wurden. Einen Überblick zur Struktur des Unternehmenssampies liefert Kapitel 3.2. Die empirischen Ergebnisse konzentrieren sich nach einer Klärung und Diskussion des gewählten Erfolgsbegriffs auf die Ermittlung des Erfolgsbeitrages von traditionellen unternehmensinternen (Gründer, Produkt, ... ) und modernen unternehmensexternen (Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke) Faktoren. Im Zusammenhang mit der Ermittlung der unternehmensindividuellen Kontaktstruktur und des Beziehungsmusters der öffentlichen Förderakteure werden die zu ihrer Beschreibung und für die Überprüfung des Einflusses der Einbindung in Politiknetzwerke auf die Unternehmensentwicklung konstruierten ein- und mehrstufigen Indikatoren dargestellt und diskutiert.

1.2.2.3 Theorie - Teil II Die empirischen Resultate ergaben die Notwendigkeit, die theoretischen Betrachtungen zu Transaktionskosten- und Netzwerkansatz zu vertiefen. Während sich der erste Theorieteil mit der Skizzierung des Erfolgsfaktorensystems

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I. Aufgabenstellung und Untersuchungskonzept

fiir junge Technologieunternehmen befaßt und die institutionentheoretischen Hintergründe nur knapp umrissen werden, folgt in Teil II (Kapitel 4) eine intensivere Betrachtung der beiden bereits in Kapitel 2 diskutierten Ansätze zur Ableitung effizienter institutioneller Arrangements des unternehmensinternen oder -externen bzw. interorganisatorischen Leistungserstellungsprozesses (Kapitel 4.1 und 4.2). Da das Verhaltenskonzept, wie oben bereits erläutert, entscheidend fiir die effiziente Gestaltung der Interaktionen ist, muß auch hier die weitere Analyse ansetzen. Kapitel 4.4 beschäftigt sich daher mit den Voraussetzungen und Determinanten der Vertrauensentstehung. Vertrauensvolles Verhalten, das zum Teil auf reziproken, nicht-opportunistischen Austauschbeziehungen basiert, ist ein günstiger Nährboden für informelle Netzwerke. Bislang wurden dysfunktionale Wirkungen institutioneller Arrangements, die sich aus einem von opportunistischem Verhalten abweichenden Benehmen ergeben, nur unsystematisch erfaßt. Die Dominanz der Opportunismusannahme im Williamsonschen Transaktionskostenansatz vernachlässigt situative Aspekte des Verhaltens, die eine formale Regelung des Interaktionsprozesses überflüssig machen würden. Durch die Einbeziehung eines um situative Aspekte erweiterten Verhaltenskonzeptes in die Institutionen-ökonomie in Kapitel 4.5 können Arrangements abgeleitet werden, die Dysfunktionalitäten vermeiden helfen. Ineffiziente formelle Regelungen und Organisationsformen können mit Hilfe dieses Ansatzes, der die Vertrauensbildung durch nicht-opportunistische Verhaltensweisen und die Möglichkeit von Präferenzänderungen systematisch berücksichtigt, vermieden werden. Dieser Ansatz ergänzt die in der ökonomischen Theorie bekannten konventionellen Lösungsansätze zur Überwindung der spezifischen Problernlage junger Technologieunternehmen, welche überwiegend auf Informationsbeschaffung und verteilung beruhen. In diesem Zusammenhang wird bereits der wirtschaftspolitische Handlungsbedarf und Ansatzpunkte für Handlungsmöglichkeiten angedeutet, die in Kapitel 5 (Zusammenfassung und Schlußfolgerungen) umfassender erörtert werden.

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung Das zweite Kapitel setzt sich aus insgesamt vier Unterkapiteln zusammen. Zunächst werden die wesentlichen Begriffe des Untersuchungsgegenstandes definiert (2.1). Darauf aufbauend soll eine Einschätzung der volkswirtschaftlichen Bedeutung junger Technologieunternehmen hinsichtlich der Rolle im Innovationsprozeß und ihrer Funktion als "Keimzellen" eines zusätzlichen Wachstums mit der damit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen und Beschäftigung erfolgen (2.2). Dieses Kapitel dient gleichzeitig dazu, die Motivation für die Auseinandersetzung mit Entstehungs- und Entwicklungshemmnissen der Zielgruppe zu verdeutlichen, welche im Anschluß daran in Kapitel 2.3 aufgrund der hierzu bereits existierenden empirischen Untersuchungen näher betrachtet werden. In dem relativ umfangreichen Kapitel 2.4 wird der Modellrahmen fiir die darauf basierende empirische Untersuchung entwickelt, die anschließend im dritten Kapitel präsentiert wird. Der Modellrahmen umfaßt die gesamte Bandbreite möglicher unternehmensinterner und -externer Erfolgsfaktoren, die einen Einfluß auf die Bewältigung von Entwicklungshemmnissen haben könnten, wobei der Schwerpunkt bei den unternehmensexternen Erfolgsfaktoren, dem regionalen Umfeld des Unternehmens, liegt. Anders als in konventionellen Analysen zu interregionalen Diskrepanzen im Aktivitätsniveau von regionalen Gebietseinheiten, die hierfiir im wesentlichen die unterschiedliche Faktorausstattung und Abweichungen beim Nachfragebzw. Absatzpotential verantwortlich machen, wird in der vorliegenden Untersuchung von der Beziehungsstruktur der Unternehmen und der Einbindung in Politiknetzwerke ein Erklärungsbeitrag für interregionale Unterschiede in der Entstehung und Entwicklung junger Technologieunternehmen erwartet.

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes Dieses Kapitel ist der definitorischen Abgrenzung der mit dem Untersuchungsgegenstand junger technologieorientierter Unternehmen verbundenen Begriffe gewidmet. Damit wird die Voraussetzung fiir eine Auseinandersetzung mit der besonderen Problemlage technologieorientierter Unternehmen geschaffen. Die Vermeidung unnötiger Unschärfen dient letztlich der Aussagefahigkeit der auf dieser Basis durchgefiihrten theoretischen und empirischen

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Folgeuntersuchungen und ist aus diesem Grund ein notwendiger Bestandteil dieser Arbeit. Hierfür erscheint es erforderlich, zunächst den Begriff der "Unternehmensgründung" (2.1.1) zu definieren, damit anschließend auf die Besonderheiten "technologieorientierter Unternehmensgründungen eingegangen werden kann (2.1.2).

2.1.1 Unternehmensgründungen Die Besonderheiten junger technologieorientierter Unternehmen lassen sich vor allem im direkten Vergleich mit Unternehmen darstellen, die nicht diesen Schwerpunkt aufweisen. Zu diesem Zweck wird der Zugang zu einer Auseinandersetzung mit dieser Zielgruppe über die begriffliche Abgrenzung des allgemeinen Phänomens der Unternehmensgründung und der hieraus ableitbaren Gründungsformen gewählt.

2.1.1.1 Begriff

Die Auseinandersetzung mit den Problemen neu geschaffener Unternehmenseinheiten hat keine lange Tradition in der ökonomischen Theorie. Erst in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts bildet dieser Bereich im deutschsprachigen Raum einen besonderen Interessenschwerpunkt der Literatur. Traditionell setzte sich die betriebswirtschaftliche Analyse mit bereits existenten und vor allem großen Unternehmenseinheiten auseinander. In der volkswirtschaftlichen, neoklassischen Betrachtung wird die Unternehmung zwar als mengenanpassendes kleines Aggregat verstanden, 1 das sich bei genauerer Betrachtung aber als irreales, immaterielles Gebilde darstellt, denn es handelt sich hierbei allein um ein auf die Lösung des Optimierungsproblems reduziertes mathematisches Modell. Mit Hilfe von Produktions- und Kostenfunktionen werden die gewinnmaximierenden Faktoreinsatzmengen von Arbeit und Kapital (Input) bestimmt und im Produktionsprozeß miteinander kombiniert. Die zur Produktionsmenge (Output) transformierten Produktionsfaktoren verlassen schließlich wieder die "black-box", um auf dem Gütermarkt zum Gleichgewichtspreis gehandelt zu werden. Die "black-box" wird in der Organisationslehre aufgebrochen, und es wird nach effizienten Aufbau- und Ablauforganisationen sowie verstärkt in der modernen Institutionenökonomie nach I Diese ergibt sich aus den Annahmen der vollständigen Konkurrenz.

2 .I Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes

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Anreizsystemen zur optimalen Gestaltung dieses "sozio-ökonomischen" Systems geforscht. 2 Die Unternehmensgründung wird in der Literatur vorwiegend im Hinblick auf zwei mit ihr verbundenen Problemen oder Entscheidungen betrachtet. Einerseits kann die Gründung als formal-juristischer Akt verstanden werden, bei dem sich eine neue Unternehmenseinheit herausbildet, sowie andererseits als besonderes Finanzierungsproblem (vgl. Jäger 1976, S. 788, Wöbe 1981, S. 785, Weitkamp 1983, S. 457).3 Die so gewählte Abgrenzung blendet allerdings solche Unternehmerischen Entscheidungen aus der Analyse aus, die über diesen formal-juristischen Akt und die mit der Finanzierung verbundenen Probleme hinausgehen, aber ebenfalls von Bedeutung für den Erfolg oder Mißerfolg der Gründung sind. Es bietet sich daher an, die Gründung als einen Prozeß oder als "strategische Aufgabenstellung" (Szyperski/Nathusius 1977, S. 23) zu betrachten. 4 Durch diese Begriffserweiterung werden auch z.B. Fragen der Standortentscheidung, der Marktfähigkeit des Produktes sowie der Konkurrenzsituation, die mit Hilfe der Marktforschung zu klären ist, in den Problembereich "Unternehmensgründung" einbezogen. Gleichzeitig rücken durch das Verständnis der Gründung als ein Vorgang, der sich über einen Zeitraum erstreckt und nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt erfolgt, Determinanten der Gründung in den Vordergrund, die bereits in einem frühen Stadium des Gründungsgeschehens wirken. Dies ist von besonderer Relevanz für eine volkswirtschaftliche Betrachtung, deren Ziel es ist, Ansatzpunkte für eine Wirtschaftspolitik zu entwickeln, die gerade die Entstehung von Unternehmen fördern möchte. Aufgrund dieser Überlegung ist im Rahmen der vorliegenden Untersuchung unter dem Begriff der Gründung mit Szyperski/Nathusius (1971, S. 25) ein "... Prozeß der Schaffung dieses gegenüber seiner Umwelt qualitativ abgegrenzten und vorher in gleicher Struktur nicht existenten Systems ... " zu verstehen.

2 Für den Zweck dieser Arbeit würde eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Begriff der Unternehmung zu weit fiihren. Viele Lehrbücher, die der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre gewidmet sind, liefern hierfiir eine erschöpfende Definitions- und Literaturübersicht, so z.B. Wöhe (1981). 3 Weitere Beispiele sind Haas (1958}, Sp. 2443-2453, Beckmann/Pausenberger (1961, S. 13) und Wessei (1978). 4 Mit ähnlichen Begründungen und Untersuchungsschwerpunkten ihrer Arbeit legen sich auch z.B. Szyperski!Kiandt (1981), Kulicke (1987, S. 14), Hunsdiek (1987, S. 15) und Picot/Laub/Schneider (1989) auf einen prozeßorientierten Gründungsbegriff fest.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2.1.1.2 Formen

Unternehmensgründungen erfolgen nicht einheitlich. Es gibt verschiedene Formen der Gründung, die sich generell danach unterscheiden lassen, ob es sich um unselbständige oder selbständige, um derivative oder originäre Gründungen handelt (vgl. Szyperski/Nathusius 1977, S. 26 f.). Um selbständige Unternehmensgründungen handelt es sich dann, wenn der Gründer eine Person ist, die "in einem unselbständigen Arbeitsverhältnis steht und die Gründung zum Aufbau oder zur Sicherung einer selbständigen Unternehmerischen Existenz durchsetzt" (Szyperski/Nathusius 1977, S. 26). Unselbständige Gründungen werden dagegen von Personen vorgenommen, die in einem abhängigen Arbeitsverhältnis stehen und die Gründung auch nicht zum Anlaß nehmen, sich selbständig zu machen. Das zweite Unterscheidungskriterium trennt Gründungen von Unternehmen, die bereits vorher in einer anderen Form existierten (derivative) z.B. im Falle einer Übernahme oder Umgründung, von Gründungen, die zu völlig neuen Wirtschaftseinheiten führen (originäre). Die Zuordnung in diese Kategorien ist ohne zusätzliche Informationen nicht immer zweifelsfrei möglich. Ein Grenzfall ist beispielsweise der Wechsel des Unternehmers einer Einzelunternehmung. Szyperski/Nathusius ( 1971, S. 27) halten diese Veränderung für eine Einzelunternehmung, deren Entwicklung entscheidend von der Person des Einzelunternehmers geprägt wird, für so gravierend, daß sie in diesem Fall von einer (derivativen) Unternehmensgründung sprechen. Tabelle 2.01

------

unselbständige Gründungen selbständige Gründungen

Gründungsformen originäre Gründungen

derivative Gründungen

flJ flJ

Fusionen! Umgründungen Existenzgründung durch Betriebsübernahme

~ ~

Betriebsgründung

Unternehmungsgründung

Quelle: Szyperski/Nathusius (1971. S. 25)

Werden beide Unterscheidungskriterien miteinander kombiniert lassen sich vier Fälle ableiten (siehe Tabelle 2.01). Derivativ-unselbständige Gründungen sind die Fusion und die Umgründung (Rechtsformänderung). Die Betriebs-

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes

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gründung ist eine originär-unselbständige Gründung. Die Existenzgründung durch Betriebsübernahme läßt sich als derivativ-selbständige Gründung kategorisieren. Der Fall einer originär-selbständigen Gründung beschreibt nach Szyperski/Nathusius (1971, S. 30) schließlich die "Unternehmungsgründung im engeren Sinne". Die Unterscheidung dieser vier Gründungstypen ist von grundsätzlicher Bedeutung, wenn die besondere Problemlage von Unternehmensgründungen analysiert werden soll. Die Herausforderungen, denen sich ein Gründer einer originär-selbständigen Unternehmung zu stellen hat, sind wesentlich anders gelagert als diejenigen, die sich aus einer Fusion ergeben. So entfällt im Falle einer Fusion im industriellen Sektor die Planung, Beschaffung und Finanzierung von neuen Fertigungsanlagen. Darüber hinaus kann im Falle einer Fusion auf den regelmäßigen und eingespielten Ablauf der operativen Tätigkeiten sowohl im Fertigungs- als auch im Verwaltungsbereich vertraut werden, während sich in einer neu geschaffenen Unternehmung Routinen 5 erst noch entwickeln müssen. 6

2.1.2 Technologieorientierte Unternehmensgründungen Die Klassifizierung eines Unternehmens als "technologieorientiert" erfolgt nicht einheitlich. Es lassen sich sowohl input- als auch outputorientierte und gemischte Varianten unterscheiden. Die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten werden im folgenden diskutiert. Die Berücksichtigung der biographischen Vorgeschichte des Unternehmensgründers sowie der an der Gründung beteiligten Unternehmen macht darüber hinaus eine entsprechende Abgrenzung der Gründungsformen erforderlich.

5 Routinen sorgen für den effizienten, reibungslosen Ablauf ständig wiederkehrender Aufgaben und bestimmen somit die erfolgreiche Entwicklung eines Unternehmens. Je nachdem, wie "turbulent" das Unternehmensumfeld ist, können Routinen sich vorteilhaft oder negativ auf den Erfolg auswirkten. Routinen können mit Nelson/Winter (1984, S. 97) definiert werden als " ...a repetitive pattern of activity in an entire organization, to an individual skill, or, as an adjective, to the smooth uneventful effectiveness of such an organizational or individual perfomance." 6 Eine umfassendere Analyse der mit dem Griindungsvorgang verbundenen Problemen erfolgt in Abschnitt 2.2.2.5 .

30

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2.1.2.1 Begriff

Technologieorientierte Unternehmen(sgründungen) unterscheiden sich hinsichtlich des Unternehmensgegenstandes von der allgemeinen Form der Unternehmensgründung. Es lassen sich input- und outputorientierte Festlegungen des Begriffs "technologieorientierte Unternehmen(sgründungen)" unterscheiden. Inputorientierte Klassifikationen betonen den finanziellen oder personellen Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) und fordern für die Bezeichnung "technologieorientiert" einen überdurchschnittlich hohen derartigen Input. Keune/Nathusius (1977) legen den Schwerpunkt bei ihrer Definition auf den Input, indem sie den Geschäftsgegenstand der Unternehmen auf die Verwertung eines "hohen Grades" an technischem Know-How festlegen. Ein Nachteil dieser Vorgehensweise besteht darin, daß durch die Hinzuziehung der ebenfalls wenig spezifizierten Begriffe "Forschung und Entwicklung" und "Know-How" zusätzlicher Klärungsbedarf entsteht. Darüber hinaus bedarf es für die Operationalität eines Referenzmaßstabes, an dem der Grad der "Technologieorientiertheit" gemessen werden kann. Absolute Angaben des F&EAufwandes und der Anzahl der F&E-Mitarbeiter in Verbindung mit einer Forderung nach einem Mindestumfang haben den Nachteil, daß "große" Unternehmen eher in den Bereich technologieorientierter Unternehmen gelangen als kleine Unternehmen. Dieser Nachteil besteht nicht, wenn ein relatives Maß verwendet wird, denn dann werden kleinere Unternehmen eher als technologieorientiert ausgewiesen (vgl. Fritsch 1989, S. 19). Die Outputorientierung mißt den Technologiegehalt an dem Neuigkeitsgrad der Produkte und nimmt damit bezug auf den ebenso vagen Begriff des "Neuen" von Schumpeter (1912, S. 158 ff.). 7 Auch der "Neuigkeitsgrad" des Produktes läßt sich nicht problemlos bestimmen. Auch wenn es möglich wäre, ein absolut neuartiges Produkt, das noch in keiner Weise vorher existierte, zu erkennen, wäre es unzweckmäßig, für eine empirische Untersuchung einen solchen engen Innovationsbegriff zugrundezulegen, da die Anzahl der relevanten Fälle denkbar klein sein dürfte. Wird aber die Toleranzgrenze etwas niedriger angesetzt, stellt sich die Frage nach ihrer operablen Bestimmung. Daraus folgt, daß sowohl die inputbezogene als auch die out7 Dabei ist das "Neue" bei Schumpeter sehr weit gefaßt und geht über das, was üblicherweise als "neu" im Zusammenhang mittechnologieorientierten Unternehmen verstanden wird, hinaus. So wird üblicherweise die Anwendung einer neuen Produktionsmethode und die Erschließung eines neuen Marktes fiir ein bereits seit längerem bekanntes Produkt nicht als "neu" verstanden. Auch lediglich organisatorische Änderungen werden hiervon ausgenommen. Würde Schumpeters Abgrenzung in ihrer vollen Breite angewandt, so müßte jede Gründung eines neuen Unternehmens als Bestandteil des Innovationsprozesses angesehen werden, da er hierin alle mit der Schaffung von "Neuem" verbundenen Dimensionen (organisatorisch, technisch, kommerziell) vereinigt sieht (vgl. Schumpeter 1912, S. 159).

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes

31

pulbezogene Begriffsabgrenzung mit Schwächen behaftet ist und Unschärfen in Kauf genommen werden müssen. Diese Überlegungen lassen eine zweiseitig abgesicherte Definition "technologieorientierter Unternehmen" angeraten erscheinen. Mit einer solchen Definition wird sowohl der Inputseite ("Know-How") als auch der Outputseile ("Neuigkeitsgrad") Rechnung getragen. Die Outputseite, nach welcher sich die Technologieorientierung aus dem tatstichliehen Neuigkeitsgrad der Produkte ergibt, ist nach objektiven Kriterien allerdings kaum erfaßbar. Das Innovationspotential einer Branche kann aber über die relativen F&EAufwendungen abgeschätzt werden. Daraus ergeben sich Rückschlüsse für den Neuigkeitsgrad der Produkte von Unternehmen, die in diesen Branchen tätigen sind. Dies entspricht auch dem Vorgehen des "Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung" (NIW), das auf diese Weise in ihrer Branchensystematik "technologieintensive" ("Spitzentechnologie" und "Gehobene Gebrauchstechnologie") von nicht-technologieintensiven Branchen abgrenzt (vgl. Grupp/Legler 1986). Der finanzielle Aufwand für F&E ist mit dem Problem behaftet, daß sich diese Ausgaben nicht im vollen Umfang auf wissenschaftliche Tätigkeiten beziehen müssen. Gleichwohl entspricht dieser Ansatz dem derzeit international praktizierten. Neuerdings sind zwar Bestrebungen im Gange, den Innovationsgehalt mit Hilfe der Messung der "Wissenschaftsbindung" der Technik zu lösen, indem auf die im Patentdokument eines Produktes zitierte Nicht-Patentliteratur zurückgegriffen wird (vgl. Grupp/ Sehrnoch 1992, S. 14). Dieser Weg wird in der vorliegenden Arbeit aber nicht beschritten, vielmehr wird als Zugang zu potentiell technologieorientierten Unternehmen die "NIW-Liste" genutzt, da sie zum Zeitpunkt der Erhebung (1990) für die im dritten Kapitel präsentierte empirische Untersuchung der geeignetste Maßstab war. Der so gewonnene Zugang muß in einem zweiten Schritt mit Hilfe einer direkten Befragung der Unternehmen nach dem F&E-Input ergänzt werden, denn mit der Branchenzugehörigkeit ist nicht sichergestellt, daß einzelne Unternehmen auch tatsächlich F&E betreiben. Der Begriff wird sehr weit gewählt, da bereits die Beschäftigung eines Mitarbeiters im F&E-Bereich genügt, um das Unternehmen als "technologieorientiert" einzustufen (vgl. hierzu auch Cooper 1971). Ergänzend ist nach der subjektiven Einschätzung des Neuigkeitsgrades der Produkte und Dienstleistungen zu fragen, um innovative von nicht-innovativen technologieorientierten Unternehmen zu unterscheiden (siehe hierzu Kapitel 3. 1). 8

8 Eine weitere Konkretisierung des Begriffs technologieorientierter (innovativer) Unternehmensgründungen erfolgt im Zusammenhang mit der Beschreibung der Regions- und Unternehmensauswahl in Kapitel 3 .I. Dort werden die Anforderungen an den Neuigkeitsgrad der Produkte sehr weit gefaßt.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Eine zweiseitige Abstützung des Begriffs findet sich auch in der Definition des BMFT wieder. Der BMFT (S. 32) versteht unter "technologieorientiert" " ... die Ausrichtung des Unternehmens auf zu entwickelnde bzw. zu vermarktende Produkte, Verfahren und auch technische Dienstleistungen ... , deren Wettbewerbsvorteile auf ihrem Gehalt an technischen Innovationen beruhen" (Hervorhebungen: B.S.). Die Inputseite der Definition zeigt sich darin, daß technologieorientierte Unternehmen Produkte, Verfahren und Dienstleistungen selbst entwickeln, während mit dem Innovationsgehalt die Outputseite angesprochen ist.

2.1.2.2 Formen

Im Zusammenhang mit technologieorientierten Unternehmensgründungen lassen sich weitere, über die in Kapitel 2.1.1.2 bereits angesprochenen Gründungsformen hinausgehende Arten unterscheiden. Es handelt sich hierbei um Sonderformen des "Spin-offs". Mit dieser Bezeichnung wird der Prozeß des Transfers technologischen Wissens aus bestehenden Institutionen wie Forschungseinrichtungen und Unternehmen, in denen dieses Wissen entwickelt wurde ("lnkubatororganisationen"), betont (vgl. Nathusius 1979, S. 236). Personengebundener Technologietransfer, der mit einer Unternehmensgründung verbunden ist, wird als "Spin-off-Gründung" verstanden. Diese läßt sich je nachdem, von wem die Gründungsinitiative ausgeht, wie stark die Unterstützung durch die "Inkubatororganisation" ist und ob das gegründete Unternehmen vorher bereits in einer anderen Form existierte in weiteren Stufen genauer abgrenzen.

33

2.1 Abgrenzung des Untersuchungsgegenstandes

SPIN-OFFs i.w.S.

SPIN-OFFs mit Gründungsaktivität

SPIN-OFFs ohne Gründungsakti\itat

originäre SPIN-OFFs ohne vorherige Strukturexistenz

derivative SPIN-OFFs mit vorheriger Strukturexistenz Spin-Outs partielle BUY-OUTs

Sponsored-Spin-Offs vollstandige Buy-Outs

Spin-Offs ohne Beteiligung des Inkubators Quelle: Hunodiek (1987, S. 153)

Abb. 2.01: Erscheinungsformen von Spin-Off-Gründungen

Als derivative Spin-offs werden von Hunsdiek (1987, S. 152)9 Gründungen bezeichnet, bei welchen das neu gegründete Unternehmen vorher bereits in seiner Struktur innerhalb einer anderen Organisation existierte. Die Gruppe der derivativen Spin-offs können weiter unterteilt werden in "Spin-outs", partielle und vollständige "Buy-outs". Unter "Spin-outs" werden von Hanan (1969) Gründungen verstanden, bei welchen es zu einer organisatorischen aber nicht rechtlichen Trennung einer Teileinheit von der Inkubatororganisation kommt. Schließlich können im Rahmen der originären "Spin-offs" zum einen Gründungen unterschieden werden, die im Einvernehmen mit ("Spin-off" ohne Beteiligung des Inkubators") und evtl. sogar unterstützt durch die Inkubatororganisation ("Sponsored-spin-offs") durchgeführt werden, und zum anderen solche, die nicht im Einvernehmen mit der Mutterorganisation vorgenommen werden ("Split-offs") (vgl. Hunsdiek 1987, S. 153). Neben diesen Formen, die auch in Abbildung 2.01 dargestellt sind, werden von Nathusius (1979, S. 238) in Anlehnung an Wellest

9 Hunsdiek (1987) klassifiziert die verschiedenen "Spin-off'-Gründungsfonnen in enger Anlehnung an Nathusius (1979) und die dort zitierte Literatur. Die gewählte Systematik unterscheidet sich nicht wesentlich von der in Szyperski/Klandt (1981, S. 18) und Ku1icke (1987, S. 34 ff.) gewählten. 3 Scheid!

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Waterman {1964) tangible und intangible "Spin-offs" unterschieden. Bei der ersten Form ist ein bereits entwickeltes konkretes Produkt mit der Ausgründung verbunden und wird in der neuen Organisation vermarktet, während im zweiten Fall lediglich das Know-how transferiert wird. Für die vorliegende Arbeit wird der Schwerpunkt auf die Analyse originärer technologieorientierter Unternehmensgründungen gelegt, wobei eine differenzierte Erfassung der unter diese Gründungsform subsumierten Sonderarten angestrebt wird. Der Anteil der derivativen Unternehmensgründungen ist im empirischen Teil der Arbeit gering gehalten, gleichwohl sollen sie nicht aus der Analyse ausgeschlossen werden, da sich möglicherweise aus einem Vergleich beider Gründungsklassen interessante Aspekte ergeben. Eine Unterscheidung zwischen tangiblen und intangiblen "Spin-offs" erfolgt nicht im Rahmen der Bestimmung der Gründungsformen. Es wird jedoch der Zusammenhang zwischen dem Entwicklungsstand des Produktes zum Zeitpunkt der Gründung und dem Unternehmenserfolg analysiert.

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung junger Technologieunternehmen im Innovations- und WettbewerbsprozeR sowie bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze Nach der begrifflichen Klärung und vor der Analyse von konkreten Problemen junger Technologieunternehmen dient dieses Kapitel einerseits der Auseinandersetzung mit theoretischen Erklärungsansätzen zur Funktion und Wirkung der Gründung von Technologieunternehmen im Innovations- und Wettbewerbsprozeß sowie bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze {2.2.1) und andererseits der Analyse diesbezüglicher empirischer Untersuchungen {2.2.2). Mit der Abschätzung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Zielgruppe sollen die theoretischen und empirischen Fundamente der praktizierten Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen durch politische Instanzen beleuchtet werden. Die Ergebnisse dieser Betrachtung sind zugleich die Motivation für eine detailliertere Problemstudie und für die Erarbeitung eines Erfolgsfaktorenmodells im Anschluß an dieses Kapitel. Darüber hinaus wird mit der Darstellung traditioneller Ansätze der statischen Preistheorie zur Erklärung des Marktzutritts junger Technologieunternehmen die Basis für eine Gegenüberstellung mit dem in Kapitel 2.4.3 .3 und Kapitel 3 präsentierten und angewandten modernen Netzwerkansatz geschaffen.

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

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2.2.1 Theoretische Betrachtung Zur Abschätzung der volkswirtschaftlichen Bedeutung junger Technologieunternehmen ist eine statische und eine dynamische Betrachtung erforderlich. Bei der statischen Betrachtung wird der unmittelbar mit der Unternehmensgründung verbundene Preis- und Beschäftigungseffekt bei gegebenem Stand der Technik analysiert. Die dynamische Betrachtung stellt hingegen den mit der Gründung von Technologieunternehmen einhergehenden und forcierten technischen Fortschritt und die hiervon ausgehenden Wachstums- und Beschäftigungsimpulse in den Vordergrund. Um den Gesamteffekt abschätzen zu können, sind unterschiedliche Marktstrukturen (Monopol, Oligopol oder Polypol) sowie Verhaltensweisen der Konkurrenten und des neu entstandenen Unternehmens zu berücksichtigen. Darüber hinaus muß zwischen den verschiedenen Gründungsformen differenziert werden. Die Gründung eines Unternehmens kann als Marktzutritt auf einen bereits existierenden Markt verstanden werden, sofern es sich bei dem durch das Unternehmen vermarkteten Produkt nicht um ein völlig neuartiges handelt. Um von einem Marktzutritt sprechen zu können, ist nicht das Auftreten eines in seiner äußeren Form neuen Unternehmens (derivative Unternehmensgründung) entscheidend, sondern die mit der Gründung verbundenen Aufnahme eines neuen Unternehmenszweckes (originäre Unternehmensgründung). Das neu gegründete Unternehmen darf folglich vorher nicht in irgendeiner Weise bereits auf dem Markt tätig gewesen sein. In der nachfolgenden Analyse wird deshalb von der reinen Form der originären Unternehmensgründung ausgegangen. Durch diesen Vorgang entsteht für die auf dem Markt bereits existierenden Unternehmen ein neuer Konkurrent, der bei gegebener preiselastischer Nachfrage und steigender Produktion nicht nur Preissenkungen sondern auch zunehmende Beschäftigung hervorrufen kann. Dies ist wohlfahrtstheoretisch wünschenswert, denn mit steigender Anzahl der Konkurrenten nähert man sich der preistheoretisch optimalen Marktstruktur des Polypols im Modell der vollständigen Konkurrenz. Werden Reaktionsmöglichkeiten der Konkurrenten in Abhängigkeit vom Konzentrationsgrad des Marktes berücksichtigt, die allerdings im Modell der vollständigen Konkurrenz ausgeblendet sind, so besteht die Möglichkeit durch Preisabsprache eine solche Preissenkung zu verhindern, was der Realisierung der Wohlfahrtseffekte entgegenwirkt. Dient die Unternehmensgründung der Vermarktung eines neuartigen Produktes, d.h. eines Produktes, das in einem nur geringen Substitutionsverhältnis zu anderen bereits existierenden Produkten steht, was hier bei innovativen technologieorientierten Unternehmen vermutet werden kann, so entsteht mit dem Gründungsvorgang ein neuer Markt, auf dem das Unternehmen zunächst

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

als einziger Anbieter Monopolgewinne realisiert, sofern das Angebot auf eine positive Nachfrage trifft. In diesem Zusammenhang stellt sich die hier allerdings vernachlässigte Frage, ob es möglich ist, allein durch das Angebot die entsprechende Nachfrage zu schaffen, oder ob die Nachfrage bereits vorher latent vorhanden war und erst durch die mit dem Angebot realisierbaren Käufe sichtbar wird. Die statische Preistheorie diagnostiziert für den Fall der Monopolisierung Wohlfahrtsverluste, da vermutet wird, daß der Monopolist mit höheren Kosten (lneffizienzen) produziert und zu höheren Preisen kleinere Mengen anbietet. Die Hypothese bezüglich höherer Kosten kann bereits in der statischen Theorie für den Fall des natürlichen Monopols (steigende Skalenerträge) als widerlegt betrachtet werden, wobei allerdings vermutlich originäre technologieorientierte Unternehmensgründungen nicht in der Größe und den Sektoren auftreten dürften, welche die Entstehungsbedingungen des natürlichen Monopols erfüllen (vgl. hierzu im einzelnen Fritsch/Wein/Ewers 1993). Um die Wohlfahrtseffekte technologieorientierter Unternehmensgründungen abschätzen zu können, muß von den Annahmen der statischen Preistheorie abgewichen und eine dynamische Betrachtung zugrundegelegt werden. Das Bild des aktiven, innovativen Unternehmers läßt sich nicht in die neoklassische Preistheorie integrieren, denn dort ist zur Herleitung des wohlfahrtstheoretischen Referenzmodells der vollständigen Konkurrenz ein passives Verhalten der Unternehmer unterstellt, das den für das innovative Unternehmen erforderlichen Aktionsspielraum auf das mengenanpassende Verhalten einschränkt. Die Unverträglichkeit der vollkommenen Konkurrenz mit dem Bild des Schumpeterschen Pionierunternehmers wird deutlich, wenn die Modellbedingungen der vollkommenen Konkurrenz betrachtet werden. In der Modellbeschreibung von Robinson (1933) werden als Modellbedingungen genannt: die große Anzahl der Akteure auf beiden Marktseiten, kleine Marktanteile der Konkurrenten, Homogenität der Güter (sachlich, persönlich, zeitlich, räumlich), vollkommene Markttransparenz, unbegrenzte Mobilität und Teilbarkeit der Produktionsfaktoren, unendliche Reaktionsgeschwindigkeit der Anpassungsprozesse, Autonomie der individuellen Entscheidung aller Marktteilnehmer und zweckrationales Verhalten (Nutzen- bzw. Gewinnmaximierung). Unter diesen Annahmen stellt sich zwangsläufig ein Marktgleichgewicht im Minimum der Durchschnittskosten ein, das stabil ist und in dem dynamischer Wettbewerb nicht mehr stattfinden kann, da den Konkurrenten keine Aktionsparameter zur Verfügung stehen und darüber hinaus kein Gewinnanreiz für wettbewerbliebes Handeln existiert (vgl. Cox/Hübener 1981, S. 12). Temporäre Gewinne von Innovatoren, die als Leistungsanreiz für den Pionierunternehmer dienen, werden insbesondere durch die unendliche Anpassungsgeschwindigkeit der Konkurrenten ausgeschlossen. Monopole und vorübergehende Monopolgewinne sind aber in dynamischer Betrachtung durchaus

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

37

wünschenswert und sogar die Voraussetzung für den dynamischen Wettbewerb. Mit der Herausarbeitung der Bedeutung konzentrierter Märkte für den dynamischen Wettbewerb, die mit der Arbeit von Schumpeter (1912) eingeläutet und von Clark (1940) wieder aufgegriffen und wesentlich weiterentwickelt wurde, weicht die moderne Wettbewerbstheorie von der Idealvorstellung des polypolistischen Marktes ab. Die angenommene enge Korrelation zwischen Marktstruktur und Wettbewerb wird darüber hinaus durch die Berücksichtigung des Verhaltens der Akteure aufgebrochen (vgl. hierzu insbesondere Hoppmann 1966). Die Aufgabe der Wettbewerbspolitik besteht nicht in dem Streben nach bestimmten Marktformen, sondern in der Sicherstellung eines "funktionsfähigen Wettbewerbes", der die Berücksichtigung der Verhaltensweisen der Marktpartner einschließt. Monopolistische und Oligopolistische Märkte sind mit dynamischem Wettbewerb zu vereinbaren, solange der Marktzutritt nicht durch wettbewerbsbeschränkende Verhaltensweisen der Marktteilnehmer verhindert wird. Hierüber besteht allerdings keine Einigkeit unter den Wettbewerbstheoretikem. Teilweise wird die Ansicht vertreten, es existiere eine optimale "Wettbewerbsintensität", die den funktionsfähigen Wettbewerb gewährleistet (siehe hierzu die "Kantzenbach-Hoppmann-Kontroverse", dargestellt in: Cox/Hübener 1981, S. 16 f.). Vorausgesetzt, daß die Gründung technologieorientierter Unternehmen nicht mit marktzutrittsbeschränkenden Verhaltensweisen verbunden ist, sind bei dynamischer Betrachtung die vorübergehenden Monopolgewinne des Innovators positiv zu beurteilen, da sie den notwendigen Innovationsanreiz für das technologieorientierte Unternehmen darstellen und Imitatoren anlocken, wodurch die Monopolgewinne wieder herauskonkurriert werden. 10 Den unmittelbar mit der Schaffung eines neuen Marktes durch die technologieorientierte Unternehmensgründung verbundenen Beschäftigungseffekten müssen in einer dynamischen Betrachtung die Folgeeffekte gegenübergestellt werden. Neue Produkte und Verfahren implizieren technischen Fortschritt, der die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöht und wachstumsfördernd wirkt. Zur Abschätzung des Beschäftigungseffektes ist in der dynamischen Betrachtung der mit dem Produktivitätsfortschritt verbundene Freisetzungseffekt zu berücksichtigen, der insbesondere in späteren Perioden wirksam wird, in denen die neuen (Investitions-)Güter oder Produktionsverfahren in den Pro10 Die Möglichkeit wettbewerbsbeschränkender Verhaltensweisen nicht-innovativer junger Technologieunternehmen sind insbesondere dann nicht zu befürchten, wenn die von ihnen erstellten Produkte oder Dienstleistungen in einem engen Substitutionsverhältnis zu den Leistungen bereits etablierter größerer Unternehmen stehen. Für diesen Fall ist eher davon auszugehen, daß die potentiellen großen Konkurrenten den Marktzutritt der jungen Unternehmen entweder im Vorfeld vereiteln, oder einen schnellen Marktaustritt der gerade gegründeten Unternehmen durch Übernahmen herbeiführen. Im übrigen droht auch jungen innovativen Unternehmen die "Gefahr" des "Marktaustritts" aus dem von ihnen geschaffenen Markt durch Übernahme von großen etablierten, finanzkräftigen Unternehmen.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

duktionsprozeß eingesetzt werden, und den unmittelbaren positiven Beschäftigungseffekt (teilweise) kompensieren oder sogar einen negativen Nettoeffekt hervorrufen kann. Darüber hinaus kann es auch zu Verschiebungen der Qualifikationsstruktur kommen. Der Gesamteffekt ist schwer abschätzbar, jedoch lassen sich möglicherweise sektor- und technologiebezogene Aussagen ableiten (vgl. Scheukat/Wagner 1990). Die Diskussion der mit der Gründung von Technologieunternehmen verbundenen Wohlfahrtseffekte läßt sich kombinieren mit der Frage nach den betriebsgrößenbezogenen Wettbewerbsvor- bzw. -nachteilen, da es sich insbesondere bei originären Unternehmensgründungen um relativ kleine Unternehmenseinheilen handeln dürfte. Förderung von Unternehmensgründungen ist folglich gleichbedeutend mit der Förderung kleiner Untemehmenseinheiten. Die Frage nach den Vor- und Nachteilen kleiner gegenüber großen Unternehmen bei der Hervorbringung und Durchsetzung innovativer Ideen und der Schaffung von Arbeitsplätzen wird ähnlich heftig diskutiert, wie die Wirkung der Marktstruktur auf den dynamischen Wettbewerb. Die Bedeutung kleiner Unternehmen wird von Storey (1982, S. 13 f.) detailliert analysiert. Zwei der Argumente für die Vorteile kleiner Unternehmen, die er allerdings nicht theoretisch begründet, sondern auf empirische Beobachtungen stützt, sind für ihn deren höhere Effizienz insbesondere bei der Hervorbringung innovativer Ideen und die "Saatkomwirkung". Theoretisch läßt sich das Effizienzargument auf Schumpeter (1942) zurückführen. Zwar wird Schumpeter häufig mit der Hypothese zitiert, daß er größeren Unternehmenseinheiten gegenüber kleineren eine innovatorische und ökonomische Überlegenheit zugestand, andererseits sah er in dem zwangsläufigen Übergang zu einer Gesellschaft, in der größere Unternehmen dominieren eine Ursache für die Erlahmung des Wachstumsprozesses (vgl. Schumpeter 1942, S. 135). Der Grund hierfür besteht darin, daß es zu einer Loslösung des Innovationsprozesses von der Person des Pionierunternehmers kommt, was unter anderem erleichtert wird durch die Herausbildung spezieller Forschungsabteilungen in Unternehmen, in denen die routinemäßige Forschungs- und Entwicklungstätigkeit überwiegt. Auch die Bildung von Kapitalgesellschaften, in denen Eigentum und Führung getrennt sind, läßt den Pionierunternehmer zur Minorität werden: "Die vollkommen bürokratisierte industrielle Rieseneinheit verdrängt nicht nur die kleine oder mittelgroße Firma und 'expropriiert' ihre Eigentümer, sondern verdrängt zuletzt auch den Unternehmer und expropriiert die Bourgeoisie als Klasse, die in diesem Prozeß Gefahr läuft, nicht nur ihr Einkommen, sondern, was unendlich viel wichtiger ist, auch ihre Funktion zu verlieren" (Schumpeter 1942, S. 218). Schumpeter hebt hiermit die Innovationsfunktion von kleinen und mittelgroßen Unternehmen hervor, die den Erlahmungsprozeß zwar bremsen, aber nicht verhindem können. Mit der

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

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Zerstörung der Kapitalistenklasse geht auch das kapitalistische in ein sozialistisches System über (vgl. Schumpeter 1942, S. 231 ff.). Mit dem Begriff der "Saatkornfunktion" kleiner Unternehmen verbindet Storey die Vorstellung, daß große, erfolgreiche Unternehmen einmal "klein" angefangen haben und aufgrund ihrer Fähigkeit, effizienter zu produzieren und verbesserte Produkte herzustellen, gewachsen sind: "Today's giant corporations were once back street enterprises. In most instances they grew as their industry grew, but there are several cases of new firms in a weil established industry growing through their ability either to produce existing products more cheaply or through producing an improved product" (Storey 1982, S. 21). Storey verknüpft implizit die Verhaltensweise der Unternehmer mit der Unternehmensgröße. Nur kleine, neue Unternehmen, die effizient produzieren und/oder innovativ sind, haben eine Chance zu wachsen. Die Unternehmensgröße ist für ihn ein Indikator für den Erfolg. Allerdings kann sich die Verhaltensweise des Unternehmers mit dem Lebenszyklus des Unternehmens und den Marktphasen II durchaus verändern. Diese Verknüpfung zwischen Unternehmertyp und den auf Abramovitz (1937) zurückgehenden Marktphasen wurde erstmals von Heuss (1965) vorgenommen, wobei er der Typisierung der Unternehmen ein am Schumpeterschen Pionierunternehmen orientiertes Verhaltensmuster zugrundelegte. Heuss unterscheidet zwischen dem initiativen Unternehmen (Pionier- und spontan imitierender Unternehmer) und dem konservativen Unternehmer (unter Druck reagierender und immobiler Unternehmer) (vgl. Heuss 1965, S. 10). In den beiden frühen Marktphasen "Experimentier- und Expansionsphase" herrscht der initiative Unternehmertyp vor, während in der "Ausreifungs- und Stagnationsphase" eher der konservative Unternehmertyp auftritt (vgl. Heuss 1965, S. 105). Unterstellt man eine enge Beziehung zwischen dem Unternehmertyp und der Unternehmensgröße bzw. dem Unternehmensalter, so kommt insbesondere den kleinen, jungen Unternehmen die Funktion zu, neue Märkte zu schaffen und somit Marktzyklen in Gang zu setzen.

2.2.2 Empirischer Befund Die theoretische Betrachtung der volkswirtschaftlichen Funktion junger technologieorientierter Unternehmen analysierte bereits diejenigen ökonomi-

II Nur dann, wenn die Unternehmensgründung mit der Einführung eines neuen Produktes verbunden ist, kann - allerdings nur idealtypisch - der Lebenszyklus des Unternehmens mit dem Marktzyklus des Produktes verbunden werden.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

sehen Variablen (Beschäftigung, Innovationsaktivität), deren Entwicklung und Niveau anband geeigneter Indikatoren in der empirischen Überprüfung häufig nachgezeichnet werden. Aufgrund der Vermutung, daß junge, neu gegründete Unternehmen originären Typs mit einer kleinen Betriebsgröße starten, werden im folgenden auch Untersuchungen berücksichtigt, die sich mit kleinen Unternehmenseinheiten auseinandersetzen, hinsichtlich des Alters sowie der Branche bzw. der Technologieorientiertheit aber nicht weiter differenzieren. Der Schwerpunkt der Hypothesen zur Bedeutung der Zielgruppe liegt auf deren Innovationsleistung und den Beschäftigungseffekten. Dabei gestaltet sich die Ermittlung der mittelbaren, dynamischen Effekte äußerst schwierig, so daß vermutlich der positive Gesamteffekt durch die Belebung des dynamischen Wettbewerbs und somit die Bedeutung von jungen Technologieunternehmen tendenziell unterschätzt wird. Da das Interesse an der empirischen Untersuchung kleiner, innovativer Unternehmen im Ausland zu einem früheren Zeitpunkt einsetzte als in Deutschland und damit auch den Anstoß zu entsprechenden Untersuchungen in anderen Ländern lieferte, beginnt das Kapitel mit der Zusammenfassung der Ergebnisse für ausländische Analysen.

2.2.2.1 Erfahrungt>n im Ausland

Die wohl am häufigsten zitierte branchenübergreifende empirische Studie zur Bedeutung (junger) kleiner Unternehmen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, die eine Reihe von Folgeuntersuchungen in anderen Staaten nach sich zog, war die Untersuchung von Birch (1979). Obwohl die Ergebnisse aufgrund erheblicher methodischer Mängel inzwischen heftig kritisiert wurden, 12 muß der Anstoßeffekt in Richtung eines vermehrten Interesses der theoretisch und (vorwiegend) empirisch arbeitenden Ökonomen für kleinere Unternehmen positiv gewertet werden; zumal nach der Bereinigung einiger methodischer Mängel und der nunmehr zur Verfügung stehenden verbesserten Datenbasis zwar festgestellt wurde, daß insbesondere die von Birch behauptete Bedeutung kleiner Unternehmen für die Beschäftigung überzogen war, jedoch insgesamt vor allem unter Berücksichtigung der nur schwer oder kaum abschätzbaren dynamischen Effekte nicht zu vernachlässigen ist.13

12 Siehe hierzu z .B. Eckart u.a. (1987) und fiir eine generelle Kritik an der Einschätzung der wachstumspolitischen Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen Bade (1985, 1987). 13 Vgl. hierzu insbesondere die in Fritsch/Hull (1987) dargestellten und diskutierten Arbeiten.

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

41

Birch (1979) ermittelte für den Zeitraum 1969-76 in den USA einen Anteil der Unternehmen mit weniger als 21 Beschäftigten an der "Netto-Job-Generierung" von 66%. Der Nettoeffekt ergibt sich aus der Differenz zwischen neuen Arbeitsplätzen aus Unternehmensecrichtungen einschließlich Unternehmensexpansion (Bruttoeffekt neuer Arbeitsplätze) und Unternehmensschließungen einschließlich Unternehmenskontraktion (Bruttoeffekt verlorener Arbeitsplätze). In einer neueren Untersuchung ermittelte Birch für den Zeitraum 1981-1985 einen Anteil am Nettobeschäftigungseffekt von 88% für die Gruppe der Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigtenl4 (vgl. Birch 1987, S. 16). Werden nur die Nettobeschäftigungseffekte durch Errichtung und Schließung betrachtet, so fa11t auf, daß der positive Beschäftigungseffekt in der Guppe der Unternehmen unter 20 Mitarbeitern einen Nettobeschäftigungsrückgang verhinderte, denn der relative Anteil am Nettobeschäftigungseffekt betrug 107% (vgl. Birch 1987, S. 15). Wird das Unternehmensalter als Einflußgröße für das Unternehmenswachstum betrachtet, so kann festgestellt werden, daß die jüngeren Unternehmen den größten Beitrag zur Nettoarbeitsplatzerzeugung leisten. In Birchs Studie von 1979 ergab sich für die Gruppe der Unternehmen, die jünger als vier Jahre waren ein Anteil am Netto-Arbeitsplatzgewinn von ca. 80%. In den Folgejahren nimmt der Beitrag rapide ab. Er rutscht in der Gruppe der fünf bis acht Jahre alten Unternehmen auf ein Niveau von ca. 9%. (vgl. Birch 1979, zitiert in: Storey/Johnson 1988, S. 36). Dieses Ergebnis wird vermutlich durch die hohe Sterblichkeitsrate junger Unternehmen herbeigeführt. In der neueren Arbeit von Birch aus dem Jahre 1989 stellte er fest, daß 50% der neu gegründeten Unternehmen nach fünf Jahren bereits wieder schliessen, 38% sind nach 10 Jahren und 31% noch nach 15 Jahren aktiv (vgl. Birch 1989, s. 18). Für Großbritannien schätzten Gallagher/Stewart den Bruttobeschäftigungseffekt für den Zeitraum 1971-1981 in der Gruppe der Kleinunternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten auf 31% (vgl. Gallagher/Stewart 1985, zitiert in: Storey/Johnson 1987, S. 49). Dieses Ergebnis ist aber nicht mit dem von Birch vergleichbar, da dieser den Nettobeschäftigungseffekt ermittelte. Storey/Johnson berechneten auf der Datenbasis von Gallagher/Stewart einen Nettobeschäftigungseffekt der betrachteten Größenkategorie von 195% (vgl. Storey/Johnson 1987, S. 52). Der im Vergleich zum Bruttoeffekt erheblich höhere Anteil des Nettoeffektes läßt sich auf dem in Relation zu anderen Größenklassen geringeren Arbeitsplatzverlust aus Schließungen und insbeson-

14 Aufgrund der anderen Gruppierung der kleinsten Unternehmen in der neueren Untersuchung von 1987 (weniger als 20 im Vergleich zu weniger als 21 Mitarbeiter in 1979) ist ein Vergleich beider Analysen nicht unproblematisch.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

dere aus Schrumpfungen zurückführen. Dies widerspricht den meisten anderen Untersuchungen zur Arbeitsplatzentwicklung in Großbritannien und führte zu einer grundlegenden Methodenkritik an der Studie von Gallagher/Stewart durch Storey/Johnson. Vermutlich wurden aufgrund von Erfassungsproblemen, die mit der besonderen Datengrundlage (Daten einer Kreditauskunftei) verbunden sind, bereits seit längerer Zeit existente Unternehmen als Neugründungen erfaßt, so daß Neugründungen überschätzt und Schrumpfungen unterschätzt werden. Darüber hinaus dauert die Erfassung von Neugründungen bis zu sieben Jahre, so daß 65% der Unternehmen, die in diesem Zeitraum ihre Tätigkeit wieder einstellen, gar nicht erfaßt werden und sich die Analyse auf die restlichen 35% ("Survivors") beschränkt, die prinzipiell eine bessere Beschäftigungsentwicklung aufweisen als die nicht überlebenden Neugründungen (vgl. Storey/Johnson 1988, S. 52 ff). Beschränkt man die Betrachtung auf junge Technologieunternehmen, so kann festgestellt werden, daß der Beschäftigungseffekt dieser Unternehmensgruppe als relativ gering eingeschätzt wird. Storey/Johnson heben in einem Vergleich von jungen High-Technology-Unternehmen der florierenden Stadt Cambridge und jungen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in der Krisenregion Nordengland hervor, daß sich keine signifikanten Unterschiede im Unternehmenswachstum feststellen ließen, und der Erfolgsvorsprung von Cambridge folglich nicht auf den Wachstumsbeitrag junger Technologieunternehmen zurückführbar sei. Möglich wäre allerdings, daß die Sterblichkeitsrate der Technologieunternehmen geringer ist, so daß sich hieraus ein größerer Nettoarbeitsplatzsaldo ergeben könnte (vgl. Storey/Johnson 1988, S. 63). 15 Eventuell resultieren aber die interregionalen Unterschiede auch aus divergierenden Gründungsraten. Da die Cambridge-Studie nur Angaben zu High-Tech-Unternehmen enthielt und somit keine relativen Gründungsraten zwischen Technologie- und Nicht-Technologiesektoren ermittelt werden konnten, verglichen Storey/Johnson die Studie bezüglich des Krisengebietes Nordengland mit einer Studie von Gould/Keeble (1984) über die erfolgreiche Region East Anglia. Die Stichprobe für die Region East Anglia bestand aus "Survivor-Unternehmen" des Verarbeitenden Gewerbes für den Zeitraum 1972-1980, während das Sampie für Nordengland überlebende Hersteller aus der Zeitspanne 1966-1977 enthielt. Die Unterschiede im Anteil der neuen 15 Bei diesem Vergleich gehen die Autoren davon aus, daß die Entwicklungsunterschiede zwischen Regionen sich auf die Unterschiede in der Unternehmensentwicklung der angesiedelten Unternehmen zurliekführen lassen. Denkbar wäre aber, daß die Unternehmensentwicklung die abhängige und das regionale Umfeld die unabhängige Größe ist . Problematisch ist hierbei, daß durch den Vergleich von Unternehmen, die in unterschiedlichen Regionen angesiedelt sind, unternehmensexterne Erfolgsfaktoren die unternehmensinternen Faktoren überdecken können, so daß die möglicherweise tatsächlich aufgrund von branchen- bzw . firmenspezifischer Besonderheiten existierenden Entwicklungsunterschiede verwischt werden.

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

43

Technologieunternehmen an der gesamten Gründungsrate sind gewiß nicht als signifikant zu bezeichnen. Während dieser Anteil in East Anglia 10% betrug entfielen in Nordengland lediglich 7% mit allerdings im Durchschnitt höheren Beschäftigtenzahlen auf den High-Tech-Sektor. Werden als Maßstab zur Ermittlung des Beitrages junger Technologieunternehmen zur Entwicklung der Region die geschaffenen Arbeitsplätze betrachtet, so sind die Unterschiede noch geringer. Während die jungen Technologieunternehmen in East Anglia 1.065 Arbeitsplätze schufen, entfielen fast ebensoviele, nämlich 991, auf denselben Unternehmenstyp in Nordengland.l6 Die Größenordnung der in neun (East Anglia) bzw. zwölf (Nordengland) Jahren geschaffenen Arbeitsplätze ist nach Ansicht von Storey/Johnson gering im Vergleich zu den Verlusten, die durch die Schließung großer nicht-technologieorientierter Unternehmen entstehen können, was sie zu der Vermutung veranlaßt, daß die " ... unmittelbare Bereitstellung von Beschäftigungsmöglichkeiten durch High-Tech-Unternehmen eine ihrer unbedeutendsten Funktionen" sei (Storey/Johnson 1988, S. 64). Storey/Johnson sehen ihre vorrangige Aufgabe in der Dienstleister- und Zulieferfunktion, zur Unterstützung traditioneller Industrien. Durch die Förderung der Einführung neuer Technologien in anderen Industrien stärken High-Tech-Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit und tragen zur Erhaltung von Arbeitsplätzen bei (vgl. Storey/Johnson 1988, S. 64). Neben den direkten Beschäftigungseffekten ist für die Beurteilung der volkswirtschaftlichen Bedeutung junger Technologieunternehmen auch und insbesondere deren Fähigkeit zur Hervorbringung neuer Produkte und Verfahren zu berücksichtigen. Sofern sich empirisch belegen läßt, daß junge Technologieunternehmen dazu in der Lage sind, übernehmen sie die Rolle des Pionieruntemehmers, der den dynamischen Wettbewerb vorantreibt, einen Beitrag zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit leistet und folglich indirekt der Aufrechterhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen dient. Diese indirekten Beschäftigungseffekte lassen sich aber kaum empirisch ermitteln, so daß lediglich beobachtbare relative Unterschiede in der Innovationsaktivität zwischen (alten) großen und (jungen) kleinen Technologieunternehmen diese Hypothese stützen können. Eine der neuesten und wohl auch differenziertesten Untersuchungen zu dieser Fragestellung wurde von Acs/Audretsch (1992) und Acs (1992) durchgeführt. Sie ist die letzte einer Reihe von kleineren Arbeiten der Autoren zu diesem Thema (vgl. z.B. Acs/Audretsch 1986

16 Die Vergleichbarkeit der Studien leidet vermutlich erheblich an den zugrundliegenden unterschiedlichen Beobachtungszeiträumen, die zum einen unterschiedliche konjunkturelle Situationen einschließen und darüber hinaus auch unterschiedlich lang sind.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

und 1987). 17 Der Analyse lagen Daten der U.S. Small Business Administration Data Base zum Verarbeitenden Gewerbe zugrunde, wobei Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten zu der Gruppe der kleinen Unternehmen gerechnet werden. Der größte Anteil (ca. 88%) der in dieser Gruppe befindlichen Unternehmen entfiel im Jahre 1982 auf Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten (vgl. Acs/Audretsch 1992, S. 49). Aussagen bezüglich der Innovativität dieser Gruppe ergänzen folglich - mit nur geringfügiger Einschränkung hinsichtlich der Vergleichbarkeit -die oben referierten Studien zu den direkten Beschäftigungseffekten kleiner Unternehmen. Eine eindeutige Aussage zur absoluten Überlegenheit kleiner gegenüber großen Unternehmen bei der Hervorbringung und Vermarktung neuer Ideen läßt sich aus den Ergebnissen von Acs/Audretsch (1992, S. 156 ff.) nicht herauslesen. Vielmehr hängt die Innovationsaktivität kleiner und großer Unternehmen von der Branchenzugehörigkeit und der Marktstruktur sowie den Marktzutrittsschranken ab, wobei in der Abgrenzung von Bain (1956, S. 43) zu den Marktzutrittsschranken Größenvorteile, Kostenvorteile eingesessener Unternehmen sowie Produktdifferenzierung gerechnet werden. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Auffassung, daß konzentrierte Märkte die Innovationsaktivität fördern, kommen Acs/Audretsch überraschend zum entgegengesetzten Ergebnis. Die Innovationsaktivität18 ist tendenziell höher in Branchen, in denen große Unternehmen vorherrschen, wobei den größten Beitrag die kleinen Unternehmen leisten, denn diese müssen sich durch eine Innovationsstrategie Marktzutritt und Etablierung erkämpfen (vgl. Acs/Audretsch 1992, S. 67). Interessant ist die Beobachtung, daß das Gründungsgeschehen und somit der Marktzutritt kleiner Unternehmen durch eine hohe Werbeintensität und starke Marktkonzentration behindert wird, während die Kapitalintensität entgegen aller Vermutung weder den Zutritt von kleinen noch von großen Unternehmen hemmt. Hemmend auf den Marktzutritt aller Größenklassen wirkt darüber hinaus eine hohe Gesamtinnovationsaktivität, während ein aktives Innovationsverhalten vorwiegend kleiner Unternehmen mit einem erleichterten Marktzutritt von Unternehmen jeder Größenklasse einhergeht (vgl. Acs/ Audretsch 1992, S. 115). Der Innovationsvorsprung kleiner Unternehmen steigt mit dem "Innovationsniveau" und dem Anteil qualifizierter Arbeitnehmer der Branche. 17 Ein Sammelband aktueller Arbeiten zum Themenkreis "Kleine Unternehmen" wurde ebenfalls von Acs/Audretsch (1990) herausgegeben. Dort wird auch auf den Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße, Flexibilität und technologischen Wandel eingegangen. Eine umfassende Darstellung der einzelnen Ergebnisse würde an dieser Stelle zu weit führen, es werden folglich nur die für diese Untersuchung relevanten und über die Feststellungen älterer Untersuchungen hinausgehenden Beobachtungen referiert.

18 Die Innovationsaktivität wird anhand eines Quotienten ermittelt, der die Anzahl von Innovationen von Unternehmen mit wenigstens bzw. weniger als 500 Beschäftigten bezieht auf alle Beschäftigten in Unternehmen dieser Größenklasse; normiert pro 1000 Beschäftigte (vgl. Acs/Audretsch 1992, S. 33).

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

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Große Unternehmen verfügen über einen Innovationsvorsprung in konzentrierten, kapital- und werbeintensiven Branchen (vgl. Acs/Audretsch 1992, S. 75). Werden die beiden zuletzt genannten Ergebnisse kombiniert mit der Beobachtung von Audretsch, daß vor allem in den Branchen, die sich in der Wachstumsphase des Produktlebenszyklus befinden, die Innovationsaktivität und Arbeitsintensität ein signifikant höheres Niveau aufweisen als in den nachfolgenden Phasen geringeren Wachstums, so macht dies die Bedeutung des Marktzutritts kleiner Unternehmen in den Anfangsphasen sichtbar (vgl. Audretsch 1987, S. 304 f.). Dies stützt die bereits aus den oben erläuterten Überlegungen von Heuss abgeleiteten Schlußfolgerungen hinsichtlich der bedeutenden Funktion (junger) kleiner (Technologie-)Unternehmen bei der Generierung neuer Produktlebenszyklen und der Rolle der (älteren) großen Unternehmen bei der Ausschöpfung des gesamten Marktpotentials in späteren Phasen des Produktlebenszyklus.19 Zusammenfassend stimmen Acs/Audretsch der Ansicht Scherers (1980, S. 418) zu: "Keine einzelne Unternehmensgröße ist dem technischen Fortschritt besonders förderlich. Es gibt Raum für Unternehmen aller Größen." Auch wenn hieraus keine Überlegenheit kleiner Unternehmen abgeleitet werden kann, so würde vermutlich durch das Wegfallen oder die Abschwächung der Innovationsaktivität kleiner Unternehmen ein wesentlicher Impuls für die Entwicklung einer Volkswirtschaft fehlen. Die zu vermutenden Wechselwirkungen und Synergieeffekte zwischen kleinen und großen Unternehmen im Innovationsprozeß innerhalb und zwischen den verschiedenen Sektoren sowie in den Phasen der Produktlebenszyklen machen kleine und insbesondere technologieorientierte Unternehmen zu einem unverzichtbaren Baustein, ohne den auch die Innovationsaktivität großer Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen würde.

2.2.2.2 Erfahrungen im Inland

Die amtliche Statistik der Bundesrepublik wies zum Stichtag 25.5.87 einen Beschäftigungsanteil der kleinen und mittleren Unternehmen (weniger als 500 Beschäftigte) im Verarbeitenden Gewerbe von ca. 50% auf. Im Dienstleistungssektor wurden ca. 80% aller Beschäftigten von Unternehmen dieser Größenklasse beschäftigt (vgl. Statistisches Bundesamt 1992, 136 f. ). Bei dy19 Zu den Vor- und Nachteilen kleiner Unternehmen im Innovationsprozeß siehe auch Rothweii/Zegveld (1982, S. 43-77). Die Autoren sehen die Vorteile kleiner Unternehmen bei der Invention unter anderem in ihren unbürokratischen Arbeitsabläufen aufgrund informeller interner Kommunikation, die ihnen eine schnelle, flexible Reaktionsfähigkeit bei Nachfrageänderungen erlauben. Große Unternehmen haben i.d .R. wegen einer besseren finanziellen Ausstattung und Risikostreuungsmöglichkeiten bei der Durchsetzung ihrer Ideen Vorteile.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

namischer Betrachtung zeigt sich in mehreren Survivor-Studien", die unterschiedliche Datenquellen verwenden, sogar eine Überlegenheit insbesondere von kleineren Unternehmen bzw. Betrieben beim Beschäftigungszuwachs (vgl. hierzu die in Fritsch/Hull 1987, S. 153 ff. dargestellte und diskutierte Literatur). Das gravierende Problem von "Survivor-Analysen" besteht darin, daß ausschließlich die Entwicklung überlebender Unternehmen retrospektiv nachgezeichnet wird, wobei die typischerweise schnell wachsenden aber wieder austretenden Neugründungen während eines Untersuchungszeitraumes nicht erfaßt werden, was zu einer Unterschätzung des Beschäftigungseffektes kleiner Unternehmen beiträgt (vgl. Fritsch/Hull 1987, S. 157). Da jedoch die Sterblichkeitsrate kleiner Unternehmen relativ hoch ist, dürfte die Betrachtung der erfolgreicheren Unternehmen in reinen "Survivor-Untersuchungen" dieser Unternehmensgruppe einer Unterschätzung entgegenwirken ("survivor-bias") (vgl. Fritsch/Hull 1987, S. 158). Bei der aufgrund der Interpretation der Zuund Abgänge in der Industriestatistik als Neugründungen bzw. Schließungen nicht unproblematischen Panel-Analyse von Dahrenmüller (1986), die sich auf Nordrhein-Westfalen beschränkte, schnitten letztlich durch die Berücksichtigung der Arbeitsplatzverluste aus Schließungen die Großbetriebe besser ab als die kleinen (Dahrenmüller 1986, zitiert in: Fritsch/Hull 1987, S. 160). M

Eine neuere Untersuchung zur Arbeitsplatzentwicklung in Industriebetrieben und ihrer Einflußfaktoren, die auch die Unterschiede zwischen Klein- und Großbetrieben analysierte, ist die Survivor-Analyse von Fritsch (1990a). Das Datenmaterial umfaßte Informationen zu ca. 3.300 Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes, die sich auf insgesamt sechs Regionen unterschiedlichen Raumordnungstyps verteilten. Die postalische Befragung wurde im Sommer/Herbst 1986 durchgeführt. Es wurden jeweils zwei hochverdichtete, zwei ländliche und zwei Regionen mit Verdichtungsansätzen ausgewählt, wobei sich die Paare hinsichtlich der Arbeitsplatzentwicklung unterschieden. Im Sampie waren alle Alters- und Größenklassen in einem Umfang vertreten, der aussagekräftige Vergleichsanalysen ermöglichten, wobei allerdings vermutlich aufgrunddes Ausschlusses von Betrieben mit weniger als 10 Beschäftigten im Vergleich zur amtlichen Statistik größere Betriebe (mindestens 500 Beschäftigte) mit ca. 65% überrepräsentiert waren (vgl. Fritsch 1990a, S. 146). Von der Gruppe der Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten (1975) wurden im Zeitraum 1975-86 insgesamt 23.651 Arbeitsplätze netto geschaffen. Das entspricht einem Anteil von über 50% an den 40.552 neuen Arbeitsplätzen, die durch die Sample-Unternehmen in diesem Zeitraum geschaffen wurden (vgl. Fritsch 1990a, S. 174). Im Ergebnis ließ sich der vielfach festgestellte negative Zusammenhang zwischen der Unternehmensgröße und der Beschäftigungsexpansion bestätigen. Darüber hinaus stellte sich derselbe Zusammenhang hinsichtlich der Variable "Alter" ein, wobei vermutlich die beiden auch als erklärende Variablen verwendeten Unternehmensmerkmale

2.2 Zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

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• Alter" und "Größe" ähnliche Einflüsse beschreiben. Mit dem "Lisrei-Ansatz", der die Beziehungen zwischen den erklärenden Variablen aufdeckt und so auch deren indirekte Einflüsse erfaßt, wurde schließlich festgestellt, daß die Variable "Größe" eine "Proxy-Größe" für das • Alter" darstellt und selbst keinen wesentlichen Erklärungsbeitrag für das Expansionsverhalten liefert. Daraus kann gefolgert werden, daß die extreme Expansionsneigung gerade junger Unternehmen verantwortlich ist für den Wachstumserfolg kleiner Unternehmen (vgl. Fritsch 1990a, S. 229). Würde zu diesem für Neugründungen erfreulichen Ergebnis nicht entscheidend der "Survivor-Bias" beitragen, der den negativen Beschäftigungseffekt dieses Unternehmenstyps aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate vernachlässigt, so wäre hiermit die argumentative Basis für eine politische Förderung des ständigen Erneuerungsprozesses des Unternehmensbestandes durch Neugründungen gelegt, sofern der Markt selbst dazu nicht in ausreichendem Maße in der Lage ist. 20 Untersuchungen zu den Beschäftigungseffekten junger Technologieunternehmen in der Bundesrepublik sind nicht sehr vielzählig, so daß die bislang durchgeführten Analysen im folgenden vollständig und ausführlich präsentiert werden können. Auf der Basis von Handelsregistereintragungen in den Regionen Baden-Württemberg, Nürnberg und Fürth, Ludwigshafen, Darmstadt und Paderborn im Zeitraum 1973-1984 versuchte Kulicke (1987a und b) die gesamte Anzahl neugegründeter Technologieunternehmen für die Bundesrepublik zu schätzen. 21 Als technologieorientierte Unternehmensgründungen (i.w.S.) galten Handelsregisterneueintragungen in bestimmten Industriezweigen,22 die im genannten Zeitraum nicht als Tochtergründungen oder Umwandlungen entstanden und die Herstellung von Produkten oder Verfahren als Unternehmensgegenstand nannten. Von 63% der Unternehmen war darüber 20 Die Begünstigung kleiner gegenüber großen Unternehmen bei der Ermittlung von Wachstumsraten bei gleichen absoluten Änderungen der Beschäftigtenzahlen oder des Umsatzes führt tendenziell zu einer statistischen Überbewertung des Wachstums kleiner Unternehmen. Die relativ hohen Wachstumsraten kleiner Unternehmen sind dann nur Ausdruck dieses aufgrund des niedrigeren Ausgangsniveaus eintretenden Größeneffektes. Jedoch zeigte die Analyse von Fritsch, daß auch der Anteil der Betriebe mit Arbeitsplatzzuwachs in verschiedenen Größenklassen bei kleinen Unternehmen größer ist, was ein Indiz dafiir sein könnte, daß das größere Wachstum kleiner Unternehmen nicht allein statistisch bedingt ist (vgl. Fritsch J990a, S . 224). Eine Ursache für die stärkere Expansionsneigung kleiner Unternehmen besteht u.a. darin, daß die geringere Verfiigbarkeit von "latenten Arbeitskräftereserven" aufgrundder in Kleinbetrieben besseren Kontrolle zu einem relativ friktionslosen Arbeitsplatzausbau bei Umsatzzuwachs fiihrt (vgl. Fritsch 1990a, S. 225). 21 Der Regionsauswahl erfolgte aufgrund des Vorhandenseins potentieller lnkubatororganisationen. 22 Es handelt sich hierbei um die Sektoren: Elektrotechnik/Elektronik, Meß- und Regeltechnik, Steuerungstechnik, Prozeßautomatisierung, Roboterbau, Optik, Optoelektronik, Medizinelektronik, Lasertechnik, Computer-, Kommunikations- und Nachrichtentechnik, Biotechnik sowie angrenzende Bereiche (vgl. Kulicke 1987a, S. 50).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

hinaus bekannt, daß sie Produkte oder Verfahren entwickeln. In den ausgewählten Handelsregisterbezirken wurden im Zeitraum 1974 bis Mitte 1984 1.100 technologieorientierte Unternehmen gegründet. Nach einer Schätzung des gesamten Jahres 1984 wurde aufgrund der Anteilswerte der Bezirke an allen Neugründungen für die Bundesrepublik Deutschland für den genannten Zeitraum eine Anzahl von ca. 2.000 Unternehmensneugründungen hochgerechnet mit einer relativ geringen23 Gesamtmitarbeiterzahl von ca. 31.00040.000 in 1984 (vgl. Kulicke 1987b, S. 145). Eine nach dem Technologiegrad und Alter der Unternehmen differenzierte dynamische Survivor-Analyse des bereits oben beschriebenen Datensatzes von Fritsch ergab, daß die Wachstumsraten der Arbeitsplätze positiv mit dem Technologiegrad korrelieren. 24 Der Unterschied in den Wachstumsraten ist am größten zwischen den Unternehmen der Gruppen Spitzentechnologie- und Gehobene Gebrauchstechnologie einerseits und den nicht technologieorientierten Betrieben (vgl. Fritsch 1989 und insbes. 1990b, S. 151 ff.) . Darüber hinaus wirkt das Vorhandensein von F&E-Aktivitäten am Standort wachsturnsfördernd. Da der Anteil von Betrieben mit Forschungsaktivitäten am Standort unter den nicht technologieorientierten Betrieben geringer ausfällt als in den anderen beiden Sektoren, sieht Fritsch hierin den Grund für das schlechtere Abschneiden der nicht technologieorientierten Unternehmen (vgl. Fritsch 1990b, S. 153). Die starke Expansionsneigung deutet zusammen mit einer relativ hohen Exportneigung technologieorientierter Unternehmen auf die vermutlich größeren indirekten Beschäftigungseffekte hin, die mit der retrospektiven Erfassung von Wachstumsraten auf einzelwirtschaftlicher Ebene nicht abschätzbar sind und somit bei der Bewertung der relativ geringen direkten Effekte nicht vernachlässigt werden dürfen (vgl. Fritsch 1990b, s. 159). Die Untersuchung von Kulicke (1987a) widmete sich auch der Überprüfung der Innovationsfähigkeit junger Technologieunternehmen. Die vorhandenen Meßverfahren zur Feststellung der Innovationsaktivität sind nur bedingt geeigne:t, um auf dieser Basis zuverlässige Informationen über die Stärken oder Schwächenjunger Technologieunternehmen zu gewinnen. Vor allem die Angaben zur Patentierung von vermarkteten Produkten der Unternehmen ist hierfür denkbar ungeeignet, da zum einen kleine und mittlere Unternehmen aufgrund des hohen Aufwandes das Patentverfahren nicht durchlaufen und an23 Gemessen an der Anzahl der Gesamterwerbstätigen Mitte 1984 von ca . 26,5 Mio. (vgl. Statistisches Bundesamt 1985, S . 98) . 24 Als technologieorientiert wurden hierbei solche Unternehmen eingestuft, die - mit geringfügigen Abweichungen - entsprechend der Branchensystematik des Niedersächsischen Instituts für Wirtschaftsforschung zur "Spitzentechnologie" und "Gehobenen Gebrauchstechnologie" gehören (vgl. Grupp/Legler 1986).

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

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dererseits Nischenprodukte produzieren, die für größere Unternehmen nicht attraktiv sind, so daß der Patentschutz nicht erforderlich ist (vgl. Kulicke 1987a, S. 225 f.). Aufgrund von Inputdaten (F&E-Intensität, F&E-Personalintensität usw.) kann für junge Technologieunternehmen jedoch von einer überdurchschnittlichen technologischen Basis für Innovationsprozesse ausgegangen werden (vgl. Kulicke 1987a, S. 211 ff.). Junge Technologieunternehmen tragen somit zum Innovationsvorsprung der Gruppe kleiner Unternehmen bei. Das, was für kleine Unternehmen gilt, trifft verstärkt auf junge Technologieunternehmen zu: sie sind von Bedeutung bei der allerdings nur schwer abschätzbaren Stimulierung und Verstärkung des Innovations- und Wachstumsprozesses. Es liegen bislang noch keine repräsentativen Untersuchungen für die Bundesrepublik vor, die in Form einer Panel-Untersuchung sowohl den zusätzlichen Expansionseffekt durch Neugründungen als auch den Schrumpfungseffekt durch Schließungen in der Gruppe der kleinen Unternehmen zufriedenstellend erfassen, so daß über die Bedeutung (junger) kleiner und insbesondere von technologieorientierten Unternehmen für die Schaffung neuer Arbeitsplätze nur spekuliert werden kann. Insgesamt mag in Übereinstimmung mit den ausländischen Studien in der dynamischen Betrachtung für diese Unternehmensgruppe kein nennenswerter direkter Beschäftigungseffekt resultieren, jedoch können sie einen Beitrag zur Milderung von Arbeitsplatzverlusten aus der Schließung von Großbetrieben leisten. Darüber hinaus ist an dieser Stelle nochmals auf die kaum zu erfassenden indirekten Effekte zu verweisen, die durch die Bedeutung (junger) kleiner (Technologie-)Unternehmen bei der Hervorbringung neuer Ideen und der damit verbundenen Anregung des Wettbewerbsprozesses ausgelöst werden und möglicherweise die direkten Beschäftigungseffekte zu einem Nebenschauplatz in der Auseinandersetzung mit (jungen) kleinen (Technologie-)Untemehmen machen.

2.3 Probleme und Leistungsbedarf junger Technologieunternehmen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus Für die Bestimmung der Erfolgsdeterminanten junger technologieorientierter Unternehmen ist es hilfreich, die Gründungs- und Entwicklungsproblematik dieser Zielgruppe zu analysieren. Zunächst ist zu überprüfen, inwiefern sich durch eine dynamische Betrachtung problemtypische Phasen im Leben der jungen Unternehmen abgrenzen lassen (2.3 . 1), so daß darauf aufbauend eine zyklusgerechte Problem- und Erfolgsfaktorenanalyse erfolgen kann (2.3.2 - 2.3.3). So können z.B. Schwachstellen in der Leistungsfähigkeit des 4 Scheidt

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Gründers und mangelnde Erfolgsaussichten der Gründungsidee bzw. des Produktes, das mit Hilfe der neu geschaffenen Produktionseinheit hergestellt werden soll, sowie Engpässe im Finanzierungs- und Personalbereich betrachtet werden. Daraus resultiert der Leistungsbedarf der Unternehmen (2.3.4).

2.3.1 Lebenszyklus Für die Betrachtung der Probleme junger Unternehmen muß eine Abgrenzung des Zeitraumes erfolgen, in dem sich die untersuchungsrelevanten Ereignisse abspielen. Darüber hinaus bietet es sich an, den bereits oben abgegrenzten Gründungsprozeß von der vermutlich durch grundsätzlich andere Probleme und Leistungserfordernisse gekennzeichneten Folgephase zu unterscheiden. Dieses Vorgehen erlaubt einen für die Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen differenzierteren Einblick in die Unternehmensbiographie. Bei der Frage, welcher Gesamtzeitraum zu analysieren ist, stellt sich fiir empirische Untersuchungen das Problem des "survivor-bias" (vgl. Fritsch/ Hull 1987, S. 150 f.). Das Alter der Unternehmen kann als ein Indiz fiir deren Erfolg angesehen werden, denn nur diejenigen Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Probleme zu bewältigen, werden über einen langen Zeitraum im Markt verbleiben können. Es ist folglich geboten, den Beobachtungszeitraum auf nur wenige Jahre zu beschränken, nicht zu viele, um den "survivor-bias" gering zu halten, und nicht zu wenige, um Aussagen über die erfolgreiche oder weniger erfolgreiche Entwicklung treffen zu können. 25 Die existierenden idealtypischen Entwicklungsmuster, die im folgenden ausführlicher zu diskutieren sind, gehen keine Auskunft darüber, ob es einen markanten Punkt im Lebenszyklus der Unternehmen gibt, an dem sich erfolgreiche von weniger erfolgreichen Unternehmen unterscheiden ließen. Die Festsetzung der Altersgrenze der U ntemehmen ist somit unvermeidlich subjektiv. 26 Ein Versuch zur Beschreibung von Entwicklungsmustern junger Technologie-

25 Idealerweise müßte eine Untersuchung zu den Problemen junger technologieorientierter Unternehmen auch Insolvenzfälle betrachten, da hieran die zum Scheitern führenden Ereignisse am deutlichsten zu beobachten sein dürften. Allerdings können in einer empirischen Untersuchung solche Unternehmen entweder mangels der Verfügbarkeil ihrer Adresse oder aufgrund geringer Aussagebereitschaft kaum berücksichtigt werden. 26 Dabei mußte für die vorliegende Untersuchung, um zu einem aussagefähigen Stichprobenumfang zu gelangen, das Alter der Unternehmen höher angesetzt werden als ursprünglich beabsichtigt. Das Alter der Unternehmen bewegt sich zwischen einem und fünfzehn Jahren. Zu dem Auswahlverfahren und den Selektionskriterien siehe Kapitel 3. I .

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

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unternehmen wurde von Kulicke (1991) aufgrund ihrer detaillierten Kenntnis der Entwicklungsverläufe von 60 im Modellversuch TOU geförderten Unternehmen vorgenommen. Der Fallstudiencharakter der Untersuchung und die Ausnahmesituation geförderter Unternehmen erlaubt aber keine Verallgemeinerung der Ergebnisse. Während das Wachstum bereits existierender Unternehmen inzwischen einen breiten Raum im Rahmen der managementorientierten Forschung (vgl. z.B. Penrose 1959, Albach 1965 und ders. u.a 1985, Haberlandt 1970, Kürpick 1981, Geiser 1983,) aber auch der im Grenzbereich zur betriebswirtschaftlichen Forschung angesiedelten volkswirtschaftlichen Arbeiten (vgl. z.B. Fritsch 1990a) einnimmt, sind erst in jüngerer Zeit Analysen zur vorexistentiellen und "Frühphase" feststellbar (vgl. z.B. Szyperski/ Nathusius (1977), Rentrop (1985), Kulicke (1987a), Hunsdiek (1987) und Eschenbach/Piasonig ( 1988)). Die einzelwirtschaftlichen Wachstumstheorien, die sich mit den Lebenszyklen der Unternehmen auseinandersetzen, werden von Nathusius (1979, S. 103 ff.) unterschieden in -

Metamorphose-Modelle, Krisenmodelle, Marktentwicklungsmodelle, Strukturänderungsmodelle und Verhaltensänderungsmodelle.

Obwohl zahlreiche Überschneidungen zwischen den Modellen existieren, ist diese Systematik für die Vermittlung eines Überblicks zweckmäßig und soll im folgenden kurz erläutert werden. Metamorphose-Modelle gehen von einer zwangsläufigen Abfolge bestimmter Entwicklungsstufen aus.27 Nathusius (1979) rechnet hierzu die Arbeiten von Boswell (1973) und Lippitt/ Schmidt (1967). Die zu unterscheidenden Entwicklungsstufen sind hinsichtlich des Abgrenzungskriteriums und der Bezeichnung vie!fliltig. Das Unternehmensalter als auch die Größe dienen in den verschiedenen Ansätzen als Indikatoren für die Bestimmung der jeweiligen Entwicklungsstufe. Die klare Zuordnungsmöglichkeit anhand des Überschreitens eines Grenzwertes umgeht allerdings nur die Probleme, die mit einer sachgerechten Phaseneinteilung verbunden sind, und löst sie nicht. Wenn es z.B. das Ziel einer Untersuchung ist, problemorientierte, phasenabhängige Handlungsanweisungen für das Management oder die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger zu entwickeln, und die tatsächliche Unternehmensentwicklung entspricht nicht, was die Regel sein dürfte, dem Idealtypus bzw. es kommt zu einem Auseinanderfallen 27 Zu den Abgrenzungen der Modelle und den jeweiligen Vertretern siehe Nathusius (1979, S. 104 ff.) und die dort zitierte Literatur.

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

zwischen den auftretenden Problemen und der Entwicklung des quantitativen Indikators, so können Fehldiagnosen und unpassende Handlungsempfehlungen die Folge sein. Dies wird zum Teil durch die übrigen Modelle vermieden. Krisenmodelle machen die Unternehmensentwicklung anband des Auftretens und Bewältigens von bestimmten Krisensituationen fest. Besonders plastisch läßt sich dieser Wachstumsmodelltyp anband der von Haberlandt identifizierten kritischen Wachstumsschwellen skizzieren. Unter einer kritischen Situation bzw. einer Wachstumsschwelle versteht Haberlandt • .. . eine Datenkonstellation ... , die eine zum Wachstum führende Strukturentscheidung der Unternehmensleitung erforderlich macht" (Haberlandt 1970, S. 420). Zu solchen Strukturentscheidungen gehören beispielsweise solche, die das Zielsystem, die Sachaufgabe bzw. das Leistungsprogramm, die Unternehmungsorganisation, den Finanzbereich, die Rechtsform und den Standort betreffen (vgl. Haberlandt 1970, S. 420 ff., insbes. S. 425). Im Unterschied zu anderen Krisenmodellen (z.B. von Albach (1965), Lippitt/Schmidt (1967) und insbesondere Bucheie (1967), Clifford (1976), Bellinger (1975)), die insofern als sie neben den Wachstumsschwellen oder -krisen auch chronologische Entwicklungsmuster und -phasen abgrenzen auch Überschneidungen mit der Kategorie der Metamorphose-Modelle aufweisen, verzichtet Haberlandt auf eine Zuordnung der Wachstumsschwellen zu bestimmten Lebensabschnitten der Unternehmung (vgl. Nathusius 1979, S. 106). Marktentwicklungsmodelle greifen die Entwicklung neuer Märkte als EiDflußgröße für die gesamte Entwicklung eines Unternehmens auf. Dabei wird die Produktlebenszykluskurve, die den Umsatzverlauf eines Produktes im Zeitablauf beschreibt, in einen Unternehmenslebenszyklus konvertiert. Der Produktlebenszyklus kann in vier Phasen unterteilt werden. Es handelt sich hierbei um die Entwicklungs-, die Wachstums-, die Reife- und die Schrumpfungsphase (vgl. Mueller 1972, S. 200). Als Beispiel für eine Phaseneinteilung des Unternehmenslebenszyklus beschreibt Nathusius (1979, S. 109) die von James (1973) gewählte. James (1973, S. 68) identifiziert insgesamt fünf idealtypische Entwicklungsstufen für eine Einproduktunternehmung, wobei die erste Phase mit hohen Verlusten übergeht in eine zweite Phase, die durch eine starke Umsatzzunahme geprägt ist. In der dritten Phase muß sich das Pionierunternehmen mit neueintretenden Konkurrenten auseinandersetzten, um in der vierten Phase die Marktreife und den Wendepunkt der Umsatzentwicklung zu erreichen. Der Zyklus endet mit der Schrumpfungsphase. Problematisch ist an dieser Phaseneinteilung der unterstellte streng chronologische Verlauf, der die Verbindung zu den morphologischen Modellen deutlich macht. Darüber hinaus wird von dem unrealistischen Fall einer Einproduktunternehmung ausgegangen, was zwar durch die "Parallelschaltung" mehrerer Zyklen leicht modelliert werden kann. Dadurch entstehen aber Probleme

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

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bei der Identifikation der Entwicklungsstufe des Gesamtunternehmens; denn wenn mehrere Produkte etwas zeitversetzt entwickelt und vermarktet werden, befindet sich das Unternehmen zu jeder Zeit in unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Durch die Aggregation der einzelnen Lebenszyklen wird allerdings versucht, ein Gesamtbild des Unternehmens abzuleiten (vgl. Nathusius 1979, s. 109). Strukturänderungsmodelle zeichnen sich dadurch aus, daß sie die Darstellung der Entwicklungsverläufe an die Veränderung der Organisationsstruktur binden (vgl. Nathusius 1979, S. 110 ff.). Strukturänderungsmodelle können auch als Sonderform der Krisenmodelle begriffen werden, da strukturelle Änderungen mit Krisensituationen einhergehen, die von der wachsenden Unternehmung bewältigt werden müssen, um eine höhere Entwicklungsstufe zu erreichen. Der Unterschied besteht darin, daß die Krisen vorwiegend auf organisatorische Veränderungen zurückgeführt werden. Interessant - vor dem Hintergrund junger Technologieunternehmen - ist das von Nathusius (1979, S. 111) beschriebene Strukturänderungsmodell von Newman/Logan (1955}, das insbesondere der Unternehmerischen Führungsaufgabe besonderes Augenmerk widmet und die stufenweise Übertragung insbesondere von operativen Aufgaben aus der Hand des Gründers an andere Stellen beschreibt, so daß in der Endstufe primär nur noch strategische Aspekte von der Unternehmensführung direkt verantwortet werden. Das Modell von Greiner (1972}, das den Übergang von einer anfänglichen informellen Organisationsstruktur mit den damit verbundenen Vorteilen der Kreativität hin zu formellen aber weniger kreativ wirkenden Organisationsstrukturen beschreibt, ist für das Verständnis möglicher struktureller Veränderungen in technologieorientierten Unternehmen und deren Einfluß auf die Problemsituation und den Erfolg von Belang. Die von Nathusius (1979, S. 114 ff.) unter der Kategorie der Verhaltensänderungsmodelle diskutierten Ansätze heben besonders das Innovationsverhalten der Unternehmen hervor. Erwähnenswert ist hier die Arbeit von Morse (1976}, der zwischen jungen stark technologieorientierten Unternehmen, innovativen Unternehmen und gereiften Unternehmen unterscheidet und für die an erster Stelle genannte Gruppe die mit Abstand höchsten Umsatzund Mitarbeiterzuwachsraten verzeichnet. Mit dieser, den morphologischen Modellen ähnlichen, Klassifizierung unterscheidet sich Morse (1976) von Haire (1973}, der betont, daß es keinen Zusammenhang zwischen dem Alter der Unternehmung und der Innovativität gibt, und folglich Rückkopplungen zwischen den Phasen ausdrücklich hervorhebt. Ein weiteres von Nathusius (1979, S. 117 f.) im Rahmen der Verhaltensänderungsmodelle besprochenes Modell ist der häufig zitierte Ansatz von Shimshoni (1970}, der eine vorrangige Bedeutung der Mobilität von Wissenschaftlern als Einflußfaktor im In-

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

novationsprozeß zuschreibt. Dabei werden drei Entwicklungsstufen der Unternehmung unterschieden, an der sich die in der vorliegenden Arbeit anschließende phasenbezogene Problemanalyse junger Technologieunternehmen orientiert. Shimshoni (1970) unterscheidet Gründungsunternehmen, junge Unternehmen und gereifte Unternehmen. In dieser Kategorienbildung wird die Verbindung zu den Marktentwicklungsmodellen erkennbar. Die Vorteile der Gründungsunternehmen, die ihr erstes Produkt anbieten, liegen nach der Untersuchung von Shimshoni vor allem in der Flexiblilität, ein neues Produkt oder neue Technologie zu adaptieren, während gereifte Unternehmen Ressourcenvorteile bei der Marktdurchdringung und Kostenvorteile bei der Großserienproduktion aufweisen. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen aber miteinander verbundenen Modelltypen zur Beschreibung und Untersuchung der Unternehmeosentwicklung macht deutlich, daß streng chronologisch durchwanderte Entwicklungsmuster lediglich theoretische Artefakte sind und geringe Relevanz für eine an den realen Gegebenheiten orientierten Problem- und Bedarfsanalyse haben. So ist es auch nicht das Ziel dieser Arbeit hierzu einen weiteren Beitrag zu leisten. Für den Zugang zu den entwicklungsbeeinflussenden Faktoren wird allerdings in den nicht chronologisch ablaufenden Krisenmodellen ein Anknüpfungspunkt gesehen, da Krisensituationen Probleme offenlegen, die zugleich Hinweise auf den internen und externen Leistungsbedarf der Unternehmen geben. Desweiteren erfolgt die Entwicklungsphaseneinteilung in Anlehnung an die Marktentwicklungsmodelle, indem zwischen dem Entstehungs- und dem Entwicklungszyklus unterschieden wird. Der Entstehungszyklus beginnt mit der konkreten Gründungsidee der an der Unternehmensgründung beteiligten Personen und endet mit dem ersten Umsatz bzw. mit der vollzogenen Markteinführung. Hier schließt sich der nicht weiter unterteilte Entwicklungszyklus an. Eine solche Phaseneinteilung soll der in diesen Zeitspannen mit unterschiedlichem Gewicht auftretenden Problemen und Krisen, sowie der vermutlich unterschiedlichen Kontaktstruktur, deren Erfolgseinfluß das besondere Interesse der Untersuchung gilt, Rechnung tragen. Diese Sequentierung ist nicht unüblich. Szyperski /Nathusius (1977) unterscheiden zwischen der Gründungs- und den Folgephasen der Unternehmensentwicklung, wobei die Gründungsphase den Zeitraum umfaßt, in dem noch keine Umsätze erfolgen (vgl. Szyperski/Nathusius 1977, S. 31). Kulicke bezeichnet die erste untersuchungsrelevante Phase, die zu dem Zeitpunkt endet in dem mit der Vermarktung begonnen wird, als Strukturbildungs- bzw. Startphase (Kulicke 1987a, S. 74). Die Bezeichnungen "Entstehungs-" bzw. "Marktzyklus" werden von Eschenbach/Piasonig (1988, S. 49) für dieselben Zeiträume gewählt. Mit dieser an den Marktentwicklungsmodellen anknüpfenden Phaseneinteilung sollen nicht die erfolgsdeterminierenden Einflüsse

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

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der Verhaltensweise von Personen oder von Änderungen der Organisationsstruktur verdrängt werden. Sie gehen vielmehr als Faktoren in die Analyse mit ein, während die Marktphaseneinteilung lediglich die äußere Struktur der Unternehmensentwicklung skizziert und die Grenze der in Entstehungs- und Entwicklungszyklus getrennten Erfolgsindikatorenbestimmung markiert. 28

2.3.2 Probleme im Entstehungszyklus Zu dem wohl am meisten diskutierten und erforschten Problembereich in der Entstehungsphase der Unternehmen zählen die eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten. Die häufig als dominierend empfundenen Probleme im Finanzbereich, mit denen neu gegründete bzw. in Gründung befindliche Unternehmen konfrontiert sind, können mit der Studie von Hunsdiek (1987, S. 15 ff.), die sich allerdings nicht auf technologieorientierte Unternehmen beschränkt, relativiert werden. Während die finanziellen Probleme in der Untersuchung von Becker (1982, S. 513), am häufigsten genannt wurden, nehmen sie in der Untersuchung von Hunsdiek/May-Strobl ( 1986) in Form einer als zu gering empfundenen Eigenkapitalausstattung (42,4%) und zu hohen Sicherheitsanforderungen von seiten der Kapitalgeber (27 ,2%) den zweiten bzw. siebten Platz ein (vgl. Hunsdiek 1987, S. 242). Ungeachtet dieser vielfach festgestellten Probleme im Finanzierungsbereich, behauptet Hunsdiek aufgrund der Untersuchungsergebnisse des Instituts für Mittelstandsforschung (1984) an gescheiterten Gründungen, daß der Finanzierungsbereich überbewertet wird und die entscheidenden Probleme im Planungs- bzw. Managementhereich liegen (vgl. Hunsdiek 1987, S. 28). Technologieorientierte Unternehmen unterscheiden sich hinsichtlich der Bewertung der Finanzierungsprobleme kaum von anderen Unternehmenstypen, denn auch Kulicke (1987a, S. 156 f.) mußte in ihrer empirischen Untersuchung, die sich ausschließlich dieser Gruppe widmet, den Problemschwerpunkt im Finanzierungsbereich diagnostizieren.2 9 Ein etwas anderes Resultat erhalten Knigge/Petschow (1986, S. 85) bei ihrer offen gestellten Frage nach dem Hauptproblem zum Gründungszeitpunkt, denn hier nimmt der Finanzierungsbereich mit 24% aller Angaben nach dem Bereich Vertrieb/Marketing mit 29% nur die zweite Position ein. Gefragt nach den wesentlichen Problemen und Problemen, an denen das Unternehmen fast gescheitert wäre und konfrontiert mit einer Vorauswahl möglicher Problemkategorien, entschieden 2 8 Siehe hierzu insbesondere Kapitel3 .2.2.2. 29 Siehe hierzu auch Nathusius (1979, S. 139 und die dort zitierte Literatur) .

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

sich die Unternehmen mit 54% für Finanzierungsprobleme (Mehrfachnennungen möglich, wesentliches Problem (40%) und Problem, das fast zum Scheitern des Unternehmens führte (14%)). Erklärt wird die Zurückhaltung der Finanzierungsinstitutionen bei der Ausstattung neu gegründeter Unternehmen mit finanziellen Mitteln mit fehlenden Informationen über die vergangene Unternehmensentwicklung, die als Sicherheitsfaktor für gewährte Kredite dienen könnte, und gleichzeitig mit den hohen Überwachungskosten, die eine Kreditgewährung mit sich bringen würde (vgl. zu letzterem Storey 1985, S. 329). Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum in der bereits genannten empirischen Untersuchung von Hunsdiek/May-Strobl (1986) von 27% der Unternehmen auch die hohen Sicherheitsanforderungen von seiten der Kapitalgeber beklagt wurden. Verschärft dürfte die erschwerte Prognostizierbarkeil der Unternehmensentwicklung insbesondere bei technologieorientierten Gründungen im industriellen Sektor wirksam werden, da sie zum Teil in neu geschaffenen Märkten aktiv sind. Kulicke (1987, S. 156) klassifiziert die Finanzierungsprobleme als "Kapital-Beschaffungsprobleme", was darauf hindeutet, daß die Problemursache unternehmensextern angesiedelt ist, gleichzeitig weist sie allerdings auf die zu überbrückende relativ lange Markteinführungsphase dieses Gründungstyps hin, so daß eine Vermischung mit unternehmensspezifischen internen Ursachen vermutet werden kann. Ein weiterer Problembereich, der von jungen Unternehmen bereits im Entstehungszyklus wahrgenommen wird, ist die Vermarktung der Produkte. Die Ergebnisse der Untersuchung von Hunsdiek/May-Strobl (1986}, die sich nicht vorrangig mit technologieorientierten Unternehmensgründungen auseinandersetzte, ist kaum vergleichbar mit den Resultaten von Kulicke (1987a) und Knigge/Petschow (1986), da bei Hunsdiek/May-Strobl zwar das Einzelproblern "Konkurrenz durch im Markt bereits etablierte Unternehmen" von knapp 39% aller Unternehmen genannt wird und an dritter Stelle rangiert, aber das Konkurrenzproblem nicht unbedingt mit den bei Kulicke in die beiden Kategorien "Aufbau eines Vertriebsnetzes" und "Akzeptanzproblemen bei Kunden" aufgeschlüsselten Vertriebsprobleme, gleichgesetzt werden kann. Hinzu kommt, daß die 64 von Hunsdiek/May-Strobl abgefragten Einzelprobleme nicht überschneidungsfrei sind, so daß zwei weitere mit dem Vertriebsbereich verbundene Aspekte, nämlich "Kunden zweifeln an der Leistungsfähigkeit des jungen Unternehmens" (ca. 27%) und "zu hohe Konkurrenzdichte" (ca. 24%) relativ häufig genannt wurden. Werden alle genannten Teilprobleme im Vertriebsbereich summiert, so erhält er ein starkes Gewicht im Gesamtbild der Problemanalyse.

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

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Vermarktungsprobleme stehen in der Untersuchung von Kulicke (1987a, S. 158) für technologieorientierte Unternehmen gleich an zweiter Stelle hinter den Finanzierungsproblemen. Knigge/Petschow (1986, S. 82) ermitteln bei ihrer ersten Fragenvariante mit einer Vorauswahl an Problemen hinsichtlich der Vermarktungsschwierigkeiten eine relative Häufigkeit der Nennungen von 45%. Damit kommt das Ergebnis von Knigge/Petschow nicht ganz an das von Kulicke heran. In der Untersuchung von Kulicke nannten 32% aller Unternehmen die Vermarktungsprobleme an erster und 38% an zweiter Stelle. Dabei gibt die Befragung von Kulicke detaillierter Auskünfte darüber, welche konkreten Vertriebsprobleme auftraten. Die Probleme beim Aufbau des Vertriebsnetzes dominieren gegenüber den Akzeptanzproblemen bei Kunden. Ein dritter relativ häufig erfragter Problemschwerpunkt ist der Personalbereich. Bei den im Hinblick auf den Unternehmenstyp breiter angelegten Studien von Hunsdiek/May-Strobl und Becker rangiert der Personalbereich an fünfter Stelle mit einer relativen Häufigkeit von ca. 30% bzw. an vierter Stelle mit 28%. Abgesehen von den zwei genannten Problembereichen "Finanzierung" und "Vermarktung" laufen die Ergebnisse der beiden Studien von Knigge/ Petschow und Kulicke hinsichtlich der Personalprobleme auseinander, da die Problemauswahl, mit welchen die jeweiligen Probanden konfrontiert wurden, nicht deckungsgleich ist. Während 41% der Unternehmen bei Knigge/ Petschow die Beschaffung von qualifiziertem Personal für wesentlich bzw. kritisch für den Fortbestand des Unternehmens hielten, taucht dieser Problemschwerpunkt bei Kulicke gar nicht auf. 30 Vielmehr treten als nächst wichtigste Problemkategorie "firmeninterne Probleme" im Management- und Organisationsbereich auf. Allerdings beurteilen auch die von Knigge/Petschow befragten Unternehmen Mitarbeiterprobleme bei der offen gestellten Frage nach dem Hauptproblem zum Gründungszeitpunkt als nachrangig, denn nur 4% (achte Position) waren hierauf sensibilisiert. Ähnlich wie bei Kulicke tauchen bei dieser Fragenvariante bereits an dritter Position "betriebswirtschaftliche, kaufmännische Probleme" mit 20% auf (vgl. Knigge/Petschow 1986, S. 85). Übereinstimmend dokumentieren Kulicke und Knigge/Petschow für technolo-

30 Eine Ursache könnte darin liegen, daß die "Griindungs- und Anlaufphase· bei Knigge/Petschow anders aufgefaßt wurde als bei Kulicke. Aus Fragebogen und Auswertungsprotokoll wird nicht deutlich, welche Rolle bei Knigge/Petschow der Zeitpunkt der ersten Umsatzrealisierung bei der Phaseneinteilung spielte. Es ist anzunehmen, daß hieran nicht die Trennung zwischen Entstehungs- und Entwicklungszyklus festgemacht wurde; denn Knigge/Petschow verstehen unter dem Griindungszeitpunkt die "Aufnahme der Geschäftstätigkeit", die i.d.R. vor der ersten Umsatzrealisierung erfolgen dürfte (Knigge/Petschow 1986, S. Al).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

gieorientierte Unternehmensgründungen eine relativ geringe Häufigkeit bei technischen Problemen. Ein Problembereich, der nur von Becker sehr differenziert den Probanden als mögliche Problemkategorie zum Gründungszeitpunkt präsentiert und unter den Begriff "Außerbetriebliche Probleme" subsumiert wurde, traf bei den Befragten mit 88% aller Nennungen (Mehrfachnennungen möglich) einen nicht wesentlich weniger sensiblen Bereich als den innerbetrieblichen (91%) und den finanziellen (95%) (vgl. Becker 1982, S. 513). Probleme mit Steuern (33%), Behörden (16%) und rechliehen Vorschriften (14%) können zu den für die Unternehmensgründungen bedeutenderen Problemen gerechnet werden, während die Branchenkonjunktur ( 13% ), die gesamtwirtschaftliche Situation (8%) und das gesellschaftspolitische Klima (4%) in ihrer Bedeutung geringer eingeschätzt wurden. Bedauerlicherweise wurde in den Untersuchungen zu technologieorientierten Unternehmensgründungen dieser Problemschwerpunkt nicht in vergleichbarer Detailliertheit erfragt. Allerdings rangiert die Problemkategorie "Probleme mit Behörden und Gesetzesvorschriften" bei Knigge/Petschow an vierter Stelle mit einer relativen Häufigkeit von 25% (Summe aus den relativen Häufigkeiten wesentlicher und kritischer Probleme).

2.3.3 Probleme im Entwicklungszyklus Eine Gegenüberstellung von Problemen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus erlaubt - sofern überhaupt Unterschiede zwischen den Zyklen festzustellen sind - eine phasengerechte Einschätzung der Entwicklungshemmnisse junger technologieorientierter Unternehmen. Auf diese Weise können Anhaltspunkte für den zyklusgerechten Leistungsbedarf junger technologieorientierter Unternehmen gewonnen werden. Empirische Untersuchungen zur Entwicklungsphase existieren sowohl von Hunsdiek/May-Strobl (1986) für Gründungsunternehmen generell als auch von Knigge/Petschow (1986) speziell für technologieorientierte Unternehmensgründungen. Im Ergebnis von Hunsdiek/May-Strobl fällt die herausragende Rolle der Steuer- und Abgabenbelastung auf, die nun mit ca. 63% und deutlichem Abstand an erster Stelle rangiert. Gleichzeitig gewinnt der Personalbereich an Bedeutung. Zwar verliert die Beschaffung qualifizierten Personals hinsichtlich der Rangfolge an Bedeutung, gewinnt jedoch bzgl. der relativen Häufigkeit (ca. 35%). Aber entscheidender ist nun die Personalkostenbelastung, die mit 45% aller Nennungen an dritter Stelle steht. Der als bela-

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

59

stend empfundenen Kostenseite steht eine nach wie vor problematische Absatzseite gegenüber. Eine zu hohe Konkurrenzdichte (ca. 48%, zweiter Rang), Konkurrenz durch im Markt bereits etablierte Unternehmen (ca. 42%, fünfter Rang), die schlechte Zahlungsmoral der Kunden (ca. 42%, sechster Rang) und das zu geringe Nachfragepotential (36%, achter Rang) scheinen die Liquiditätslage der Unternehmen einzuengen, wohingegen die langfristige Finanzierung durch eine zu geringe Eigenkapitalausstattung (ca. 39%, siebter Rang) und die zu hohen Sicherheitsanforderungen von seiten der Kapitalgeber (ca. 23%, 15. Rang) nun als weniger bedrohlich eingeschätzt wird. Erwähnenswert ist darüber hinaus, daß im Vergleich zu den Gründungsproblemen die Arbeitsbelastung den Probanden zunehmend negativ auffällt. Während in der frühen Phase die "zu hohe Arbeitsbelastung" nur ca. 24% aller Nennungen auf sich vereinigen konnte und an zwölfter Stelle stand, erscheint sie mit 44% bereits auf Rang vier in der Entwicklungsphase. Dies ist für Hunsdiek ein Anzeichen für von den Gründem nicht bewältigte Umstrukturierungserfordemisse bzw. für eine schlechte Arbeitsorganisation und somit untemehmensintem bedingt (vgl. Hunsdiek 1987, S. 29). Darüber hinaus führt Hunsdiek die Vermarktungsprobleme insbesondere auf eine unzureichende Gründungsplanung zurück, denn "die Ergebnisse können bedeuten, daß der Gründer die Wettbewerbsintensität auf seinem anvisierten Markt falsch eingeschätzt, die Standortfrage schlecht gelöst hat oder für sein Produkt kein Markt vorhanden war" (Hunsdiek 1987, S. 28). Für technologieorientierte Unternehmensgründungen stellen Knigge/ Petschow (1986, S. 88) fest, daß auf die Frage nach dem Hauptproblem zum "heutigen Zeitpunkt" 35% der Unternehmen die Finanzierung nannten. Damit überholte dieser Problemschwerpunkt den Bereich Vertrieb/Marketing (21%, dritter Rang), der noch zum Gründungszeitpunkt von 29% der Unternehmen genannt wurde und damit an erster Stelle stand. Zwischen Finanzierungs- und Vertriebsprobleme schiebt sich nun die Akquisition geeigneter Mitarbeiter mit einer relativen Häufigkeit von 23%. Somit ist der Personalbereich in der Nachgründungsphase ein bedeutenderer Problembereich als zum Gründungszeitpunkt. Technische Schwierigkeiten, Aufbau der Fertigung, betriebswirtschaftliche Probleme sowie Steuern/Behörden erhielten jeweils 4% aller Nennungen und spielten somit zusammen mit dem Problembereich "Anträge auf öffentliche Finanzhilfen" (2%) eine nahezu unbedeutende Rolle.

60

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2.3.4 Leistungsbedarf technologieorientierter junger Unternehmen Mit der Problemanalyse werden die Ursachen der aufgetretenen Probleme ermittelt, die sowohl unternehmensintern als auch -extern angesiedelt sein können. Die Filterung von entstehungs- und entwicklungsrelevanten Problemen in empirischen Untersuchungen ist allerdings mit erheblichen methodischen Schwierigkeiten verbunden, so daß die ermittelten Problemfelder nicht zweifelsfrei ein wahres Abbild der Realität liefern. So ist zum einen eine exakte Zuordnung zu einer bestimmten Problemklasse nicht immer möglich, da häufig eher vielschichtige Problemkomplexe auftreten, und zum anderen wird die Verbindung von originären und abgeleiteten Problemen nicht ersichtlich. 31 Aus diesem Grund muß besondere Sorgfalt bei der Ermittlung und Kategorisierung der Problembereiche angewandt werden. Die dargestellten empirischen Untersuchungen folgen unterschiedlichen Zielsetzungen für die Problemanalyse. Daraus leitet sich auch eine entsprechende Systematisierung der erfragten Problemfelder ab. Die im Entstehungszyklus analysierten Probleme werden in der managementorientierten Literatur z.B. als Entscheidungsprobleme unter Unsicherheit begriffen (vgl. z.B. Szyperski/Nathusius (1977)). 32 Eine solche Sichtweise ist aber für die vorliegende Arbeit zu undifferenziert, denn fast jede Problemsituation dürfte mit Informationsdefiziten verbunden sein. Vor allem werden aber durch diese Betrachtung Probleme und Leistungserfordernisse ausgeblendet, die nicht vollständig durch den Unternehmerischen Entscheidungsprozeß erfaßt werden. Hierzu zählen vor allem die unternehmensextern bedingten Probleme, wie z.B. zu geringes Geldkapitalangebot oder die zu geringe Ausstattung der Region mit qualifizierten Arbeitskräften. Einen umfassenderen Einblick als eine an Entscheidungsproblemen orientierte Untersuchung verschafft dagegen eine - auch dieser Arbeit zugrundeliegende - Problemanalyse, welche die möglichen Engpässe der Entstehung sowohl nach der Art der Ressourcen (z.B. Arbeit, (Geld-)Kapital) als auch nach den betroffenen Funktionsbereichen (Management, Einkauf, Verkauf (Marketing/Logistik), Produktion, Personalwesen, Finanzierung, Organisation, Rechnungswesen, Forschung & Entwicklung) des Unternehmens ver31 Einen Versuch zur Verdeutlichung und Entwirrung dieser Problemkomplexe wurde in Huii/Hjern (1987) unternommen. Die Studie dient auch als Orientierung fiir den empirischen Teil dieser Arbeit. Zum Umgang mit den m.:thodischen Schwierigkeiten der Erhebung von Problemen siehe auch Kapitel 3.2.3. 32 Neuere Untersuchungen, die ebenfalls diesen Schwerpunkt beleuchten, sind die Arbeiten von Rentrop (1985), Eschenbach/Plasonig (1988), Pörner (1989) und Jungbauer-Gans/ Preisendörfer (1991).

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

61

folgt. Dabei können die Ursachen der auftretenden Probleme im Unternehmen selbst aber auch außerhalb des Unternehmens gefunden werden. Die Systematisierung nach den auf unternehmensinterne Funktionsbereiche bezogenen Problemfelder wurde von Geiser (1983, insbesondere S. 64 ff.) gewählt, wobei er mit den Bereichen des "Standortes" und des "überbetrieblichen Bereiches" diese Problemauswahl erweiterte. Hull/Hjem (1987) gewannen über eine kombinierte Auswahl unternehmensrelevanter Ressourcen und Funktionsbereichen den Zugang zu externen Leistungsträgem und trugen damit dem Interessenschwerpunkt ihrer Untersuchung Rechnung. Obwohl die oben dargestellte empirische Problemanalyse, die zugleich den Stand der Forschung wiedergibt, mit erheblichen methodischen Schwierigkeiten verknüpft ist, eignet sie sich für einen Einblick in die von den Gründem wahrgenommenen Engpaßbereiche. Die Betrachtung der auftretenden Probleme verdeutlicht die Leistungsanforderungen, den sich primär die Gründer technologieorientierter Unternehmen stellen müssen, um die Gründung erfolgreich zu gestalten. Aus einer Gegenüberstellung von Leistungsanforderungen und internen Problemlösungsmöglichkeiten durch dort verfügbare Leistungsträger kann der Leistungsbedarf abgeleitet werden, der sich an das Umfeld des jungen Technologieunternehmens richtet (siehe hierzu Abbildung 2.02). Der Leistungsbedarf umfaßt allgemein die Zurverfügungstellung von materiellen (Kapital) und immateriellen (Know-How) Ressourcen durch externe Leistungsträger.33 Bei den Schritten zur Problemlösung bzw. zur Deckung des Leistungsbedarfs kann in Anlehnung an Hull/Hjem (1987, S. 9) zwischen Problemdefinition, Ressourcenidentifikation sowie der Ressourcenmobilisierung unterschieden werden. Es ist anzunehmen, daß die Voraussetzung für die Problemlösung nicht allein das vage Erahnen der Probleme, sondern das Erkennen und die Ermittlung deren Ursachen im Rahmen einer Problemdefinition ist. Ergänzt wird die Problemdefinition durch das Filtern von Ressourcen, die zur Problemlösung beitragen, und durch die Mobilisierung derselben (vgl. Huli/Hjem 1987, S. 9 f.). Der externe Leistungsträger muß nicht alle diese Funktionen übernehmen, sondern kann auch als "Intermediär" zwischen den bedürftigen Unternehmen einerseits und den Ressourcenanbietern andererseits fungieren. Als potentielle Leistungsträger kommen öffentli-

33 Bei der Bedarfsanalyse wird nicht wie bei Szypersky/Nathusius (1979) zwischen dem Gründer und dessen Unternehmen unterschieden, da eine Trennung zwischen diesen Einheiten bei einem neu gegründeten Untern.:hmen nur theor.:tisch vorstellbar ist. Es ist anzunehmen, daß der Leistungsbedarf des Gründers zugleich auch dem Bedarf des Unternehmens entspricht und eine Deckung desselben sich unminelbar auf die Entwicklung des Unternehmens auswirkt. Mit zunehmender Größe des Unternehmens kann dagegen vermutet werden, daß eine solche Trennung gerechtfertigt ist, da eine enge Verknüpfung zwischen der Person des Unternehmensfiihrer und dem Unternehmen nicht mehr gegeben ist.

62

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

ehe Förderakteure (z.B. lndustie- und Handelskammem),34 private Anbieter (z.B. Untemehmensberatungsgesellschaften), aber auch vor- und nachgelagerte Unternehmen in der Wertschöpfungskette (Zulieferuntemehmen, Kunden) sowie Konkurrenten in Betracht.

3 4 Die Industrie- und Handelskammern sind zwar Interessenvertreter der privaten Wirtschaft und finanzieren sich aus den Mitgliederbeiträgen, da sie aber nicht selbst aufgrund von befürchteten Wettbewerbsverzerrungen ihre Leistung zu Marktpreisen anbieten werden sie hier als "öffentliche " Institutionen angesehen.

63

2.3 Probleme und Leistungsbedarf

• Kapital • Arbeitskräfte

• Management • Organisation! Verwaltung

• Beschaffung • • • •

Produktion Yenrieb Finanzienmg Personal

Leistungsanforderungen

interne Trager der Leistungsanforderungen Gründer/ Personal

Le_i_stu_!,s~

~~~

__n______

L __ _ _ _ _ _

~I i

e:-.1erne Trager des Leistungsbedarfs

I

l öffentliche (Fördcr-) Akteure

l

l i

pri,·ate Leistungs· anbieter

I !

Unternehmen • in der Wct1Sehöfungskette (Marklpanner) • Konk-urrenten

Quelle: Selbst erstellt

Abb. 2.02: Probleme und Leistungsbedarf junger Technologieunternehmen

64

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2.4 Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen Mit Kapitel 2.4 wird sukzessive ein Rahmen für die erfolgsrelevanten Faktoren junger Technologieunternehmen entwickelt. Diese werden in Kapitel 2.4.1 unterschieden in unternehmensinterne und unternehmensexterne Einflußgrößen. Bei den unternehmensinternen Erfolgsfaktoren, die detailliert in Kapitel 2.4.2 zu analysieren sind, wird die Gründerperson, die Gründungsund Führungsorganisation, die Produkt- bzw. Dienstleistungseigenschaften sowie die Kapitalausstattung betrachtet. Die unternehmensexternen Faktoren, diskutiert in Kapitel 2.4.3, beziehen sich auf das nähere regionale Umfeld der Unternehmen, wobei hier weniger der Einfluß traditioneller Standortfaktoren wie z.B. die Ausstattung mit qualifiziertem Personal, das Nachfragepotential und die Infrastrukturausstattung analysiert werden, sondern die Einbindung der Unternehmen in das Unternehmens- und Politiknetzwerk. Der Netzwerkanalyse liegt die Vermutung zugrunde, daß die Struktur und somit die Organisation des Leistungserstellungsprozesses sowie die Interaktion zwischen den Akteuren einen Einfluß auf den Erfolg der hieran beteiligten Unternehmen hat. Um diesen Zusammenhang auf die erforderliche theoretische Basis zu stellen, wird der relativ neue sozio-ökonomische Netzwerkansatz schwedischer Prägung erläutert und darüber hinaus kurz mit dem Transaktionskostenansatz der (traditionellen) ökonomischen Theorie verglichen, da letzterer gerade für die Ermittlung effizienter Organisationsstrukturen und Arrangements entwickelt wurde.

2.4.1 Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen im Überblick Die Bewältigung der Leistungsanforderungen durch unternehmensinterne Leistungsträger sowie die Hinzuziehung externer Anbieter zur Deckung des verbleibenden Leistungsbedarfs stehen in engem Zusammenhang mit dem Erfolg des neu gegründeten Unternehmens. Eine Erfolgsfaktorenanalyse setzt die Definition des Erfolgsbegriffs voraus. Auf eine umfangreiche Diskussion des Begriffs wird allerdings an dieser Stelle verzichtet, da er im Zusammenhang mit der für die empirische Untersuchung erforderlichen Operationalisierung konkretisiert werden soll und es sich folglich anbietet, ihn einleitend zu den empirischen Ergebnissen zu erörtern. Hier soll bis auf eine weitere Konkretisierung in Kapitel 3.2.2.2 unter "Erfolg" der vollzogene Marktzutritt ("Gründungserfolg") und das sich im Unternehmenswachstum ausdrückende Verbleiben in diesem Markt ("Wachstumserfolg") verstanden werden. Diese

2.4 Erfolgsfaktoren

65

Definition genügt zunächst, um das für die vorliegende Arbeit relevante Erfolgsfaktorensystem abzuleiten. Die Aufgabe dieses Kapitels ist die Skizzierung und Vervollständigung des Erfolgsfaktorensystems um solche Determinanten, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit konkret wahrgenommenen Problemen stehen müssen, aber dennoch die Entwicklung des Unternehmens je nach Ausgestaltung positiv oder negativ berühren. Eine detailliertere Betrachtung und Aufarbeitung des Standes der empirischen Forschung der in unternehmensinterne und -externe Faktoren gegliederten Einflußbereiche schließt sich erst in den nachfolgenden Kapiteln 2.4.2 - 2.4.3 an.

2.4.1.1 Grundstruktur des Erfolgsfaktorensystems

Bei der Isolation von Erfolgsfaktoren sind diejenigen Faktoren von Relevanz, die die Unternehmensentwicklung oder das Wachstum bereits existenter Unternehmenseinheiten determinieren, denn Unternehmenswachstum impliziert Marktpräsenz und kann bei einer Operationalisierung als Outputgröße in die Erfolgsbetrachtung eingehen. Die Faktoren lassen sich danach unterscheiden, ob sie durch Entscheidungen des Unternehmensgründers beeinflußbar bzw. mit seinen Persönlichkeitsmerkmalen festgelegt sind (unternehmensinterne Faktoren), oder ob sie sich dem Einflußbereich des Gründers entziehen und als nicht weiter erklärte Variablen den Erfolg determinieren (unternehmensexterne Faktoren) (vgl. Abbildung 2.03). 35 Dabei ist zum einen zu berücksichtigen, daß nicht alle unternehmensexternen Faktoren für alle Unternehmen in gleicher Weise tatsächlich extern sind, und zum anderen, daß die einzelnen Faktoren sich teilweise gegenseitig beeinflussen. Die Verhaltensweise der Unternehmen hat folglich ihrerseits Rückwirkungen auf diese Faktoren (vgl. hierzu Fritsch 1990a, S. 73 f.). Vermutlich ist die Un35 Diese Systematisierung entspricht der durchgängig in der Literatur zum Unternehmenswachstum verwendeten. So unterscheidet z.B. Albach (1985, S.29) mit Bezug auf FleegeAlthoff (1930) mit derselben Begründung zwischen endogenen und exogenen Faktoren. Diese Bezeichnung ist allerdings irreführend, denn üblicherweise sind endogene Variablen in einem theoretischen Modell solche, die erklärt werden und exogene Variablen sind die Erklärenden. In den Modellen zum Unternehmerischen Wachstum ist allerdings das Wachstum selbst die zu erklärende (exogene) Variable und die unternehmensinternen und -externen Determinanten dienen zur Erklärung derselben. Auch Kürpick (1981, 84 ff.), Haberlandt (1970, S. 262) und nicht zuletzt Gutenberg ( 1941) verwenden die Einflußmöglichkeiten der Unternehmensführung als Unterscheidungskriterium zwischen unternehmensexternen und -internen Determinanten. Dazu stellt Fritsch (1990a. S. 71) fest, daß sich volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Untersuchungen zum Unternehmenswachstum jeweils auf den Einfluß der unternehmensexternen bzw. -internen Faktoren konzentrieren. 5 Scheidt

66

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

ternehmensgröße eine der Variablen, die entscheidend für den Grad des Einflusses ist, so daß hinsichtlich des hier betrachteten Unternehmenstyps (neu gegründete Unternehmen) davon ausgegangen werden kann, daß die Rückwirkungen auf die Umfeldfaktoren durch das Verhalten eines einzigen Unternehmens zu vernachlässigen sind.36 Auch wenn gruppenspezifische Verhaltensmuster einer größeren Anzahl von Unternehmen das Umfeld mitgestalten können, ist davon auszugehen, daß gerade die Umfeldfaktoren junger Technologieunternehmen in stärkerem Maße deren Entwicklung bestimmen als dies bei älteren, größeren Unternehmenseinheiten der Fall ist, so daß diesen Erfolgsfaktoren sowohl in einer theoretischen als auch in einer empirischen Analyse entsprechendes Gewicht verliehen werden muß (siehe auch zu den folgenden Erörterungen Abbildung 2.03).

36 Die Unternehmensgröße kann als Ausdruck der Machtposition bzw. als Indikator fiir eine umfangreiche Ressourcenausstattung betrachtet werden und setzt somit die Grenzen fiir eine aktive oder passive Verhaltensweise des Unternehmens gegenüber seinem Umfeld. Für weitere Determinanten der Einflußmöglichkeit eines Unternehmens auf sein Umfeld siehe Kubicekrrhom (1976, Sp . 4002 ff.)

2.4 Erfolgsfaktoren

67

Gründerperson

;-

ERFOLG

interne I-Erfolgsf.-.ktoren

H

H y

(Gründungs-) und Führungsorganisation Produl..-tl Dienstleistung Kapitalausstattung

r-

.L....

genereUes Umsystcm • aUgemeine sozioökonomische und politisch-institutioneUe Faktoren • aUgemeine Mmtbedingungen • Stand und Entwicklung der Technologie • physisches Umfeld

ex1ernc fErfolgsfai-1oren

---i

spezieUes Umsystem

I I

Rahmendaten des spezieUen Umsysterns

• Ressourcenaussstattung Nachfragepotential • Infrastrukturausstattung

betriebliche Netzwerkeinbindung Einbindung in und Struktur des öffentlichen Fördernetzwerkes Einbindung in und Strul.:tur des betrieblichen Netzwerkes

• •



Quelle: Selbst erstellt

Abb . :!.03: Erfolgsfaktoren junger technologieorientierter Unternehmen

2.4.1.2 Untt>rnt>hmt>nsintt>rne Erfolgsfaktoren

Zu den unternehmensinternen Erfolgsfaktoren gehört der "dispositive Faktor", womit die Unternehmensführung bzw. die Unternehmenspolitik gemeint ist. Der dispositive Faktor wird insbesondere bei originär-selbständigen Unternehmensgründungen durch die Person des Unternehmensgründers repräsentiert. Der Gründer vereinigt auf sich, sofern er sich allein selbständig macht, alle Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Gründung auftreten. Wird die Unternehmensgründung als ein Führungs- bzw. Entscheidungsproblem verstanden, so sieht sich der Gründer in der Gründungs- und Frühphase idealtypisch mit der Zielplanung, der Alternativenentwicklung, der Durchführbarkeitsstudie, sowie der Ausführungsplanung und der Errichtung kon-

68

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

frontiert, wobei einzelne Schritte mehrmals durchlaufen werden (vgl. Szyperski I Nathusius 1979, S. 33). Darüber hinaus ist er neben diesen dispositiven auch mit operativen Tätigkeiten in sämtlichen betrieblichen Funktionsbereichen belastet. Dies ist auch der Grund dafür, daß eine räumliche und personelle Trennung zwischen den Funktionsbereichen, wie dies etwa in größeren Unternehmen in Form von Abteilungen üblich ist, in kleinen, neu gegründeten Unternehmen nicht erwartet werden kann. Wie bereits bei der Problemanalyse angeklungen, wird der Erfolg der Gründung entscheidend von der Fähigkeit des Gründers beeinflußt, mit der Unternehmensentwicklung die Aufgaben so zu delegieren und zu verteilen, daß routinierte Arbeitsabläufe eine effiziente Leistungserstellung gewährleisten. Damit wird ein weiterer unternehmensinterner Erfolgsfaktor angesprochen, der wie auch alle anderen internen Faktoren von der Person des Gründers beeinflußt wird, aber dennoch isoliert betrachtet einen eigenen Erklärungsbeitrag aufgrund seiner Beeinflussung des Erfolges leisten kann: die Gründungsorganisation (z.B. Einzel- vs. Teamgründung) und die Unternehmensorganisation auf der Führungsebene. Gemeint ist hiermit nicht die Organisationsstruktur des Unternehmens hinsichtlich Aufbau und Ablauf, als vielmehr die Verteilung der Führungsaufgabe auf mehrere Personen. Neben der Gründerperson und der Organisation stellt das Produkt einen weiteren wesentlichen 'internen Faktor dar, der letzlieh für den Marktzutritt und die Behauptung im Markt verantwortlich ist. Die in der Problemanalyse erarbeiteten Vermarktungsschwierigkeiten können einerseits auf die Produktmerkmale aber auch andererseits auf die eng hiermit verknüpften Managementfehler zurückgeführt werden. Eine differenzierte Betrachtung des Produktes hilft bei der Ermittlung des Gewichtes dieses Faktors bei der Erfolgsanalyse. Entgegen der Variante, Produktmerkmale in Form des unternehmensexternen und aggregierten Einflußfaktors "Branchensituation" zu erfassen, erscheint es geboten, der doch wesentlichen Einflußmöglichkeit des Gründers auf die Wahl und Gestaltung des zu vermarktenden Produktes im Rahmen der interen Determinanten Geltung zu verschaffen. Die Kapitalausstattung der neu gegründeten Unternehmen zählt ebenfalls zu den zu analysierenden Erfolgsfaktoren, da sie die Voraussetzungen schafft für die Entwicklung, Produktion und Vermarktung des Produktes. Hier besteht eine enge Verbindung zu den unternehmensexternen Erfolgsfaktoren, da die Kapitalausstattung nicht allein durch die Geschäftspolitik des Gründers determiniert werden kann, sondern teilweise Ergebnis der Verfügbarkeil von Geldkapital im Umfeld des Unternehmens ist. Dennoch kann vermutet werden, daß die Kapitalausstattung sich zum Großteil auf die Zielplanung des Gründers zurückführen läßt, so daß ihr Platz im Bereich der internen Faktoren ge-

2.4 Erfolgsfaktoren

69

rechtfertigt ist. Einen besonderen Standpunkt vertritt hierzu Hunsdiek (1987, S. 23 f.), der den Finanzierungbereich dem Feld der "zwischenbetrieblichen Einflußfaktoren • zurechnet, um der eingeschränkten Einflußmöglichkeit des Gründers Rechnung zu tragen. Er grenzt diesen Bereich von dem "überbetrieblichen Bereich • ab, in dem diejenigen Rahmendaten festgesetzt werden, die von dem Gründer nicht beeinflußt werden können. Bei den hier kurz skizzierten internen Erfolgsfaktoren handelt es sich um eine beschränkte Auswahl, dennoch dürften hiermit die Faktoren erfaßt sein, die sich bislang in Untersuchungen, die sich auf unternehmensinterne Wachstums- und Erfolgsfaktoren beschränkten, als relevant herausgestellt haben. Da der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung im Bereich der unternehmensexternen Erfolgsfaktoren liegt, muß die Analyse der unternehmensinternen Faktoren notwendigerweise knapp ausfallen und kann lediglich als Ergänzung betrachtet werden, um gegebenenfalls Hinweise auf eine Dominanz der internen oder externen Faktoren zu erhalten.

2.4.1.3 Untt>rnt>hmensexterne Erfolgsfaktoren

In ähnlicher Weise wie Hunsdiek unterscheidet Fritsch (1990a, S. 73 ff.) innerhalb der Umfeldeinflüsse (unternehmensexterne Faktoren) zwischen "global relevanten" (hier: "generelles Umsystem") und "partiell relevanten" Umfeldeinflüssen (hier: "spezielles Umsystem") (vgl. Abbildung B.03). Fritsch knüpft hier an die Systematisierung von Kubicek/Thom an, die allerdings zwischen dem "globalen" und dem "aufgabenspezifischen Umsystem" unterscheiden. Das globale Umsystem " ... umfaßt die generellen Bedingungen in einem geographischen Raum, die für eine größere Anzahl von Unternehmungen mit unterschiedlichen Sachzielen gelten .. . " (Kubicek/Thom 1976, Sp. 3988). Das aufgabenspezifische Umsystem ist weniger weit gefaßt, es beinhaltet " . .. die Menge derjenigen Elemente der Umwelt, mit denen eine Unternehmung zur Erreichung ihrer Sachziele interagiert, interagieren kann oder aufgrund verbindlicher Vorschriften interagieren muß" (Kubicek/Thom 1976, Sp. 3992). Für diese Unterscheidung ist nicht mehr wie bei der Unterscheidung zwischen unternehmensinternen und -externen Determinanten die Einflußmöglichkeit des einzelnen Unternehmens maßgeblich, sondern der Grad der Relevanz und Beeinflussung durch die so differenzierten Umfeldfaktoren. Die globalen relevanten Umfeldfaktoren (generelles Umsystem) können nach Fritsch (1990a, S. 74) in die drei ersten der nachfolgenden vier Teilkomponenten aufgespalten werden:

70

-

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

allgemeine sozioökonomische und politisch-institutionelle Faktoren, allgemeine Marktbedingungen, Stand und Entwicklung der Technologie und physisches Umfeld.

Kubicek/Thom nennen insgesamt fünf Komponenten des globalen Umsystems, wobei die einzelnen in den Kategorien aufgelisteten Aspekte mit Ausnahme jener der "physischen Komponente" lediglich in einer weniger aggregierten Form dargestellt werden als bei Fritsch (vgl. Kubicek/Thom 1976, Sp. 3988 ff.). Die drei Faktorengruppen können demnach durch die genannte physische Komponente, also die "Gesamtheit der physisch manifeste(n), natürlichen odet gestalteten Bedingungen eines Raumes, unter denen eine Unternehmung dort agieren muß", ergänzt werden (Kubicek/Thom 1976, Sp. 3989). Dazu rechnen Kubicek/Thom die Infrastrukturausstattung, sowie die geographischen und klimatischen Bedingungen. Die allgemeine sozioökonomische und politisch-institutionelle Komponente umfaßt z.B. die Wirtschaftsordnung, Strukturpolitik, Einkommenspolitik, Prozeß- bzw. Stabilisierungspolitik sowie demographische Faktoren (Bevölkerungsstruktur) und das Wertesystem einer Gesellschaft (vgl. Kubicek/Thom 1976, Sp. 3991 ). Unter den allgemeinen Marktbedingungen kann die konjunkturelle Situation, die sich in der Höhe der Inflationsrate, des Beschäftigungsgrades sowie der Wachstumsrate des Sozialprodukts niederschlägt, verstanden werden (vgl. Kubicek/Thom Sp. 3991 sowie Fritsch 1990a, S. 73). Stand und Entwicklung der Technologie werden durch Produkt- und Verfahrensinnovationen festgelegt, wobei für die hier betrachtete Unternehmensgruppe anzunehmen ist, daß sie selbst zum Stand der Technologie beiträgt, so daß dieser Faktor nur begrenzt unternehmensextern ist. Er ist aber gerade für diese Gruppe von besonderer Relevanz, denn insbesondere die Verfügbarkeil und der Zugriff auf technologisch weit entwickelte Verfahren ist für Unternehmen, die auf hohem technischem Niveau produzieren oder Leistungen erstellen und selbst forschend und entwickelnd tätig sind, von Bedeutung. Darüber hinaus erfordert der Unternehmensgegenstand wenigstens einen hohen Kenntnisstand über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Technologie. Bei den partiell relevanten Umfeldeinflüssen (spezielles Umsystem) handelt es sich um Bestandteile der generellen Umfeldeinflüsse, die sich jedoch durch besondere Relevanz für die jeweiligen Unternehmen auszeichnen und dadurch unterschiedliche innerbetriebliche Anpassungsreaktionen auslösen, die verantwortlich sind für unterschiedliche Entwicklungsverläufe der Unternehmen selbst bei völlig identischen unternehmensinternen Determinanten (vgl. Fritsch 1990a, S. 74 f.). Kubicek/Thom bezeichnen diese Komponente des

2 .4 Erfolgsfaktoren

71

Umfeldes mit "aufgabenspezifisch" und konzentrieren die Auswahl der einzelnen Elemente dieses Subsystems auf Akteure, die Träger der Institutionen des globalen Umfeldes sind (vgl. Kubicek/Thom 1976, Sp. 3992 f.). Dieser Selektionsschlüssel hat den Nachteil, daß diejenigen globalen Umfeldbedingungen aus der Betrachtung herausfallen, die einen geringen Institutionalisierungsgrad aufweisen und sich nicht einzelnen Akteuren zurechnen lassen, wie z.B. die "Wettbewerbssituation" in der betreffenden Branche, die nicht allein durch politische Entscheidungsträger festgelegt wird. Insofern hat die Systematik von Fritsch den Vorteil, daß sie sowohl einzelnen Akteuren als auch einem nicht zurechenbaren "Datenkranz" im Bereich der partiell relevanten Umfeldeinflüsse Raum läßt. Er unterscheidet zwischen den beiden Unterkategorien "Standortfaktoren" und "zwischenbetriebliche Verflechtung". Zu den Standortfaktoren (hier: "Rahmendaten des speziellen Umsystems") gehören z.B. die regionale Infrastrukturausstattung, das naturräumliche Potential, die wirtschaftsgeographische Lage, siedlungsstrukturelle Gegebenheiten, spezielle regionale Marktbedingungen (regionales Erwerbspersonenpotential, räumliche Faktorkostendifferenzen), die größenmäßige, funktionale und sektorale Betriebsstruktur sowie das Wirken wirtschaftspolitischer Akteure (vgl. Fritsch 1990, S. 75 und insbesondere BtLR 1987). In Abbildung B.03 sind nur die drei Faktoren Ressourcenausstattung, Nachfragepotential und Infrastrukturausstattung ausgewählt worden, da zum einen mehrere Faktoren hierin aufgehen, zum anderen aber auch vermutet wird, daß z.B. das naturräumliche Potential auf den hier analysierten Unternehmenstyp nur marginal wirkt. Die Betriebsstruktur sowie die Politik der (Förder)Akteure sind, soweit sie nicht ohnehin durch ihr Wirken auf die anderen Faktoren bereits erfaßt werden, darüber hinaus Bestandteil des zweiten Faktors des speziellen Umsystems, der "betrieblichen Netzwerkeinbindung". Unter die Kategorie "zwischenbetriebliche Verflechtung" werden sowohl die Zuliefer-Abnehmer-Beziehungen als auch die rechtlich-organisatorische Einbindung des Betriebes in Unternehmen bzw. Unternehmensgruppen betrachtet (vgl. Fritsch 1990a, S. 75). Diese Abgrenzung wirft zwei Probleme auf. Zum einen werden Akteure ausgeblendet, die zwar nicht zu den wirtschaftspolitischen Akteuren und auch nicht zum System der zwischenbetrieblichen Verflechtung zu rechnen sind, wie z.B. Kreditinstitute als Berater oder als Anbieter von Fremdkapital sowie Wirtschafts- und Steuerberater, aber dennoch die konkrete Situation des Unternehmens beeinflussen können. Zum anderen tritt hier verschärft das Abgrenzungsproblem zwischen unternehmensinternen und -externen Faktoren auf, da z.B. die zwischenbetriebliche Verflechtung sowohl durch das Vorhandensein und die Bereitschaft potentieller Interaktionspartner (unternehmensextern) beeinflußt wird, als auch unter anderem durch die Branchenzugehörigkeit bzw. die Produktpalette, also letztlich (intern) durch die Unternehmenspolitik der betrachteten UnternehmenseinheiL

72

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Es bietet sich für die vorliegende Untersuchung an, neben den beschriebenen Rahmendaten des speziellen Umsystems, die sich auf den nichtinstitutionalisierten "Datenkranz" der Unternehmen beziehen und zusanunengefaßt die Bereiche Ressourcenausstattung, Nachfragepotential und Infrastrukturausstattung beinhalten, die bereits genannte Komponente "betriebliche Netzwerkeinbindung" zu unterscheiden. Dem liegt die Vermutung zugrunde, daß für neu gegründete Unternehmen das Umfeld potentieller Interaktionspartner eine gegebene Größe darstellt, die sich einer maßgeblichen Beeinflussung durch das Unternehmen entzieht und dem es sich im Vorfeld der Gründung sowie den ersten Jahren nach der Gründung in weit gesteckten Grenzen anpassen muß, um erfolgreich zu sein. Insofern handelt es sich um einen unternehmensexternen Faktor. Dabei sind allerdings hinsichtlich der freien Gestaltungsmöglichkeit Teilnetzwerke unterscheidbar, die in Kapitel 2.4.3.3 noch eingehender zu diskutieren sind. Es darf nicht übersehen werden, daß zumindest die unternehmensinterne Entscheidung, ob bei vorhandener Wahlmöglichkeit ein Kontakt zu einem potentiellen Akteur aufgenonunen werden soll oder nicht, die Einbindung und die Struktur der Einbindung determiniert. Nicht nur die Struktur des Netzwerkes, sondern auch das Verhalten der Netzwerkpartner hängt von dem Verhalten des jungen Technologieunternehmens ab und ist dadurch in Grenzen durch unternehmensinterne, bzw. gründerspezifische Charakteristika gestaltbar. Die Verhaltensweise der Netzwerkakteure und deren Determinanten ist Gegenstand des vierten Kapitels, in dem im Rahmen der Neuen Institutionenökonomie, insbesondere des Transaktionskosten- und des Netzwerkansatzes, und unter Berücksichtigung anderer sozialwissenschaftlicher Disziplinen ein Erklärungsmuster effizienter Kontaktstrukturen entwickelt wird, das auf die Besonderheiten von Netzwerken junger technologieorientierter Unternehmen abgestinunt sein soll. Innerhalb der Erfolgsfaktorenkomponente "betriebliche Netzwerkeinbindung" kann die Einbindung in und Struktur des öffentlichen Fördemetzwerkes von der Einbindung in und Struktur des betrieblichen Netzwerkes unterschieden werden. Das öffentliche Fördernetzwerk setzt sich aus jenen öffentlichen wirtschaftspolitischen Instanzen zusammen, die neben der Steuerung der Rahmendaten des speziellen Umsystems fördernd auf junge Technologieunternehmen einwirken, sei es beispielsweise direkt durch Kontakte und Beratung derselben, oder indirekt durch den Informationsaustausch der öffentlichen Akteure untereinander. Das betriebliche Netzwerk erfaßt neben den Zuliefer-und Abnehmerbeziehungen auch private Akteure, wie z.B. Banken und Unternehmensberater, durch die der Leistungsbedarf der jungen Unternehmen extern gedeckt wird. Beteiligungskapitalgesellschaften spielen im Netzwerk junger Technologieunternehmen aufgrund ihrer ressourcenbündelnden Funktion (Kapital und Information) eine besondere Rolle, nehmen

2.4 Erfolgsfaktoren

73

aber im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nur eine nachrangige Position ein.

2.4.2 Unternehmensinterne Erfolgsfaktoren Dem Überblick über die verschiedenen Erfolgsfaktorenbereiche schließt sich mit diesem Kapitel die Aufarbeitung des Standes der Forschung sowohl in Theorie als auch in Empirie hinsichtlich der unternehmensinternen Erfolgsfaktoren an. Dabei konzentriert sich die Analyse auf die in Kapitel 2.4.2 aufgefächerten Faktoren "Gründerperson", "Gründungs- und Führungsorganisation", "Produkt/Dienstleistung" und "Kapitalausstattung". Einzelne Überlegungen zu den Zusammenhängen zwischen diesen Determinanten und dem Unternehmenserfolg werden empirisch überprüft und mit der Bedeutung unternehmensexterner Faktoren verglichen (siehe hierzu Kapitel 3).

2.4.2.1 Gründerperson

Der Unternehmer und insbesondere die Gründerpersönlichkeit sind Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen in theoretischen und empirischen Untersuchungen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. Im angelsächsischen Sprachraum hat sich unter der Bezeichnung "Entrepreneurship" hierzu ein eigenständiger Forschungszweig innerhalb der Ökonomie herausgebildet, der sich nicht nur mit der Gründerpersönlichkeit, sondern generell mit Problemen der besonders eng mit der Unternehmerpersönlichkeit verbundenen kleinen Unternehmen auseinandersetzt (vgl. Vesper 1982, S. vii ff.). Ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung gilt dem Gründer von Unternehmen im High-Tech-Bereich und darunter insbesondere dem Innovator. Zu der wohl prominentesten Persönlichkeit dieser Auseinandersetzungen gehört der von Schumpeter (1912) geschaffene "(Pionier-)Unternehmer", der in idealer Weise in einem Unternehmensgründer verkörpert ist, da dieser grundsätzlich Neues schafft, und somit die von Schumpeter geforderte Eigenschaft besitzt, die den Unternehmer ausmacht (vgl. Schumpeter 1912, S. 174). Mit dieser Definition wird deutlich, daß es Schumpeter nicht allein auf die Funktion einer Person ankommt, sondern auf deren Fähigkeit, neue Kombinationen zu realisieren. Dem Unternehmensgründer als Führungspersönlichkeit kommt in Schumpeters sozioökonomischer Theorie eine zentrale Bedeutung zu, denn letztlich ist es der Innovator, der den "Prozeß der schöpferischen Zerstörung"

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

in Gang hält und damit Wachstum und Wohlstand fördert (vgl. Schumpeter 1942, S. 213 ff.). Zur Ermittlung erfolgreicher Gründer genügt aber nicht die Feststellung dieser Fähigkeit, denn alle Gründer besitzen entsprechend Schumpeters Definition diese Gabe. Folglich muß nach anderen, diese Fähigkeit stützende oder ergänzende Variablen in der Persönlichkeitsstruktur gesucht werden, die sich besonders günstig auf die Bewältigung der im Gründungszusammenhang anfallenden Aufgaben und Belastungen auswirken.37 Als grobes Raster können die in Klandt (1984, S. 49) genannten drei Wesenszüge einer Persönlichkeit dienen: - Wesenszug der Begabung, - stilistischer Wesenszug und - dynamischer Wesenszug. Hinter dem Wesenszug der Begabung verbirgt sich die angeborene und erlernte Intelligenz. Der stilistische Wesenszug äußert sich in verhaltensbestimmenden Charaktermerkmalen wie z.B. Extraversion, Rigidität, Heiterkeit, Unterwürfigkeit und Freundlichkeit. Die Antriebskräfte des Handeins (Instinkte, Motive, Einstellungen) bilden den dynamischen Wesenszug. Die überwiegende Anzahl der ökonomischen Untersuchungen zum Unternehmenserfolg konzentrieren sich hinsichtlich der Gründerpersönlichkeit neben der Erfassung der Motive und Ziele auf die Fähigkeiten. Allerdings wird hier nicht die Intelligenz des Gründers festgestellt, sondern formale Kriterien wie z.B. Ausbildung und Berufserfahrung in Jahren. Solche Indikatoren fallen bei Klandt in den Bereich des "mikrosozialen Umfeldes" (familiäre, berufliche, finanzielle Sphäre), wobei die Zuordnung zum Bereich der Wesensmerkmale durchaus möglich ist und lediglich den Schwerpunkt der Betonung auf das Ergebnis der Fähigkeitsaneignung legt (vgl. Klandt 1984, S. 247). Die Dominanz der formalen Kriterien der Fähigkeiten in ökonomischen Untersuchungen hängt einerseits sicherlich mit der anderen Schwerpunktsetzung der jeweiligen Arbeiten zusammen, die sich z.B. auf die Finanzierung, die Organisation oder das Produkt konzentrieren, so daß die zusätzliche Erfragung der verschiedenen Persönlichkeitsdimensionen die Interviews überfrachten würde. Darüber hinaus ist dieser Bereich der Wesenszüge aber vermutlich der am leichtesten zu erfassende und läßt sich somit auch in Analysen bewältigen, die nicht von Psychologen durchgeführt werden. 37 Neben den psychischen Eigenschaften des Gründers wird auch teilweise - zur Vervollständigung der in der Person des Gründers festgelegten Erfolgsfaktoren - auf dessen somatische Konstitution eingegangen (vgl. hierzu z.B. Klandt 1984, und SzyperskifNathusius 1979). Es ist davon auszugehen, daß die Belastungen, denen der Gründer in der Entstehungsphase des Unternehmens ausgesetzt ist, eine gute körperliche Verfassung erfordern. Auf eine weitergehende Bestandsaufnahme von Untersuchungen bzgl. dieses Erfolgsfaktorenbereiches soll jedoch an dieser Stelle verzichtet werden.

2.4 Erfolgsfaktoren

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Ein tiefschürfender Beitrag zum Schließen dieser Lücke, d.h. der Überprüfung der gesamten Bandbreite der Wesenszüge, im deutschsprachigen Raum ist die Untersuchung von Klandt (1984), deren Ergebnisse im folgenden zusammengefaßt werden. 38 Das von Klandt analysierte Sampie potentieller und tatsächlicher Gründer beschränkt sich allerdings nicht auf technologieorientierte (Unternehmens-)Gründer, so daß seine Ergebnisse nicht problemlos hierauf übertragen werden können. Klandt untersuchte unter anderem die Wirkung der verschiedenen Wesenszüge der Gründerpersönlichkeit auf die Gründungsaktivität und den Gründungserfolg. Die Gründungsaktivität war sowohl eine zu erklärende Variable als auch ein Faktor für den Gründungserfolg. Sie beinhaltet alle Aktivitäten, die auf die in der Zeitspanne bis zur Errichtung des Unternehmens und der Aufnahme des laufenden Geschäftsbetriebes anfallen (vgl. Klandt 1984, S. 83 und insbesondere Szyperski/Nathusius 1979, S. 33). Der Gründungserfolg wird von Klandt in den persönlichen Erfolg des Gründers und den des Unternehmens getrennt, wobei unter ersterem die Zufriedenheit des Gründers und unter letzterem das Umsatzwachstum zu verstehen ist. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt u.a. die in Übereinstimmung mit anderen Untersuchungen auf internationaler Ebene gemachte Beobachtung, daß Günder prinzipiell leistungsorientiert sind, und daß ein hoher Grad an Leistungsorientierung in positivem Zusammenhang sowohl mit der Gründungsaktivität als auch mit dem Gründungserfolg steht (vgl. Klandt 1984, S. 139 ff.). Eine weitere Komponente des dynamischen Wesensmerkmals ist die Risikobereitschaft, die bereits in zahlreichen Untersuchungen vorwiegend im angelsächsischen Raum im Mittelpunkt stand. 39 Zwar läßt sich in den Ergebnissen von Klandt ein leicht positiver Zusammenhang mit den Gründungsaktivitäten nicht aber mit dem Gründungserfolg feststellen, wohingegen sich hinsichtlich des dynamischen Wesensmerkmals "Machtstreben" für die Gründungsaktivität und den Umsatzerfolg entgegengesetzte Resultate einstellen (vgl. Klandt 1984, S. 167 ff.). Entgegen der Vermutung von Klandt, das Geselligkeitsbedürfnis des Gründers (Streben nach "positiven emotionalen Beziehungen" mit anderen Menschen) sei mit dem Gründungserfolg nicht zu vereinbaren, mußte er dokumentieren, daß tatsächlich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen beiden Variablen existiert, während die Gründungsaktivität hiermit nicht erklärt werden konnte (vgl. Klandt 1984, 38 Die Ergebnisse können nur in stark verkürzter Form und vor allem unter Verzicht auf die Darstellung der angewandten Methodik wiedergegeben werden. Insbesondere kann auch nicht auf die widerstreitenden Standpunkte der Psychologen zu Fragen der Erhebung von Wesensmerkmalen, die für die Interpretation und Bewertung der Ergebnisse von Bedeutung sind, eingegangen werden. Für Detailstudien sei auf die entsprechenden Kapitel in Klandt (1984) und die dort zitierte Literatur verwiesen. 39 Siehe hierzu die Literaturübersicht in Klandt (1984, S. 167 ff.) .

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

S. 164 ff.). Abschließend für den Bereich der dynamischen Wesensmerkmale ergab die Untersuchung der berufsbezogenen Werthaltungen "materielle Sicherheitsorientierung" und "Arbeitsklimaorientierung" (kommunikativ, emotional) hinsichtlich des ersten Indikators einen negativen Zusammenhang mit der Gründungsaktivität und keinen Zusammenhang mit dem Gründungserfolg, und bezüglich des zweiten Indikators keinen Zusammenhang mit der Gründungsaktivität und einen signifikanten negativen Zusammenhang mit dem persönlichen und dem Umsatzerfolg (vgl. Klandt 1984, S. 182). Folglich verträgt sich die Orientierung der Gründer an einem für sie angenehmen Arbeitsklima nicht mit dem durch die Leistungsorientierung determinierten Erfolg. Unter den Untersuchungen, die sich mit den Motiven der Gründer technologieorientierter (innovativer) Unternehmen auseinandersetzten, dokumentiert Hunsdiek (1987, S. 67) ebenfalls einen positiven Zusammenhang zwischen einer eher leistungsorientierten Motivation und dem Gründungserfolg. Die Ergebnisse von Picot/Laub/Schneider (1989) decken sich in diesem Punkt nicht mit jenen von Hunsdiek. Das Ziel "Einkommenssteigerung", das als Ausprägung einer leistungsorientierten Motivationslage angesehen werden kann, nimmt ohne signifikante Unterschiede eine nachrangige Position (Platz sieben von neun) bei erfolgreichen sowie bei weniger erfolgreichen Unternehmen ein und rangiert damit weit hinter dem dominierenden Ziel "Umsetzung eigener Ideen" (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 94). Dies entspricht auch den Ergebnissen von Knigge/Petschow, bei welchen die höheren Einkommenserzielungsmöglichkeiten ebenfalls nur nachrangig genannt wurden (vgl. Knigge/Petschow 1986, S. 53). Tendenziell meint Picot/Laub/ Schneider feststellen zu können, daß erfolgreiche Gründer ihre Situation kritischer einschätzen als weniger erfolgreiche, was unter anderem darin zum Ausdruck kommt, daß ihre anfängliche Erwartung hinsichtlich der Ausnutzungsmöglichkeiten von Marktlücken hinter der tatsächlichen Zielverwirklichung zurück bleibt (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 96). Das zweite Wesensmerkmal, das die Psyche des Gründers beschreibt, sind dessen Persönlichkeitseigenschaften (Charakter). Bei den von Klandt analysierten Charktermerkmalen handelt es sich um eine Auswahl von 16 die gesamte Spannbreite der Temperamentswesenszüge abdeckenden Merkmale, die von Cattell (1962) zusammengestellt wurden. Für beide Erfolgsindikatoren ist die soziale Initiative und die Gruppenverbundenheit von Bedeutung. Während für den Umsatzerfolg darüber hinaus Selbstsicherheit sowie ein starkes Dominanzstreben von Relevanz ist, zählt für den persönlichen Gründungserfolg dagegen auch Gewissenhaftigkeit und Diszipliniertheil (vgl. Klandt 1984, S. 192 ff.).

2.4 Erfolgsfaktoren

77

Die Untersuchungen zu den Fähigkeiten der Gründer führten bei Klandt zu nicht-signifikanten Ergebnissen. Er erklärt dies damit, daß die Situation des Gründers geprägt ist durch Komplexität, Vernetztheit, Unbestimmtheit und Intransparenz, was durch die üblicherweise in Intelligenztests abgedeckten Dimensionen nicht erfaßt wird (vgl. Klandt 1984, S. 358). Wird zur Messung der Fähigkeiten des Gründers auch dessen Ausbildung gerechnet, so kommt Klandt zu dem Ergebnis, daß die Gründer besser als die sonstigen Erwerbspersonen der Bundesrepublik aber schlechter als die vergleichbare Gruppe der abhängig Beschäftigten (Führungskräfte) ausgebildet sind (vgl. Klandt 1984, S. 247 ff.). Wird berücksichtigt, daß sich die Untersuchung von Klandt nicht auf die für die vorliegende Arbeit relevante Gruppe technologieorientierter Unternehmen beschränkt, sondern eher breit angelegt ist und nicht hinsichtlich weniger Branchen differenziert, so kann auch der Unterschied zu der von Klandt zitierten Untersuchung von Roberts/Wainer (1971) erklärt werden. Roberts/Wainer stellen für technische Unternehmer (MIT Spin-offs) im Vergleich zur generellen Bevölkerung und zu "business Ieaders" einen deutlich besseren Ausbildungsstand fest. Eine Differenz zwischen dem formellen Ausbildungsstand der Gründer und der generellen Bevölkerung wurde auch in der Bundesrepublik für Gründer technologieorientierter Unternehmen festgestellt (vgl. Hunsdiek 1987, S. 65). Die Gegenüberstellung der schulischen Ausbildung mit dem Gründungerfolg ergab bei Klandt einen negativen Zusammenhang, wohingegen die Branchenerfahrung in positiver Beziehung zum Umsatzerfolg steht (vgl. Klandt 1984, S. 257 f. und 265). Offenbar zählen für den Erfolg branchenspezifische Kenntnisse mehr als das Allgemeinwissen. Dabei kommt es allerdings nicht auf eine möglichst langjährige Branchenerfahrung an (kein eindeutiger Zusammenhang mit dem Erfolg), und die Tätigkeit in einer leitenden Funktion oder als selbständiger Unternehmer vor dem erneuten Schritt in die Selbständigkeit steht eher in einer negativen Beziehung zum Erfolg (vgl. Klandt 1984, S. 265). Der Zusammenhang zwischen dem Gründungserfolg und der fachlichen Qualifikation sowie der Berufs- bzw. Branchenerfahrung (in leitender Funktion) war auch Gegenstand der sich mit technologieorientierten (innovativen) Unternehmensgründungen auseinandersetzenden Untersuchungen. Er kann als Schwerpunkt der Auseinandersetzung mit den im Gründer vereinigten Erfolgsfaktoren betrachtet werden. Die Besonderheiten dieser Zielgruppe lassen vermuten, daß vorwiegend technisch hoch-qualifizierte Personen mit theoretischer Ausrichtung zum Gründerpotential gehören, so daß es zur Bewältigung der vielfältigen Aufgaben während des Gründungsvorganges der Ergänzung durch kaufmännische Fähigkeiten bedarf. Diese Hypothese konnte in verschiedenen Untersuchungen bestätigt werden. So ermittelte Ku1icke (1987, S. 280) einen positiven Zusammenhang zwischen einer praxisorientierten Ausbildung und Unternehmenserfahrung einerseits sowie einem

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

schnellen Unternehmenswachstum andererseits. Für Hunsdiek setzt sich das Anforderungsprofil der Existenzgründer aus den Komponenten gründungsspezifische, betriebswirtschaftliche und branchenspezifische Qualifikation zusammen. Er stellte fest, daß ein Großteil der überwiegend technisch versierten Gründer Defizite im Leistungsprofil durch entsprechend qualifizierte Partner auszugleichen versuchen, überprüfte aber nicht den Zusammenhang zwischen Gründerqualifikation und Erfolg (vgl. Hunsdiek 1987, S. 64 f.). Den Zusammenhang zwischen der Ausbildungrichtung und dem Erfolg überprüften Picot/Laub/Schneider ( 1989) und resümierte, daß tendenziell eher die kaufmännisch orientierten Gründer zu den erfolgreichen gehören (vgl. Picot/Laub/ Schneider 1989, S. 84). Dieses Ergebnis ist allerdings ebenso wie die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen der beruflichen Qualifikation und dem Erfolg nicht signifikant. Auch die Branchenerfahrung ergibt nur tendenziell auf der Basis einer geringen Fallzahl einen positiven Zusammenhang mit dem Erfolg. Abweichend von den formalen Qualifikationskriterien erstellten Picot/ Laub/Schneider entsprechend den Aufgabenbereichen vom Entstehungsprozeß der innovativen Produktidee über die Durchführung der Unternehmensgründung und der Markteinführung des Produktes (Informationskoordination, Ressourcenkoordination, Marktkoordination) ein "Gründerstärkenprofil ", dessen Zusammenhang mit der erfolgreichen Durchführung dieser Aufgaben überprüft werden sollte. Die Gründerstärken werden nach Ideenfindung, Organisation und Vermarktung unterschieden. Im Ergebnis konnte die Hypothese, daß das Vorhandensein multipler Stärken entweder bei einem Einzelgründer oder im Team in einem positiven Zusammenhang mit dem Erfolg steht, nur tendenziell bei einer geringen Fallzahl bestätigt werden (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 105). Zusammenfassend ist festzuhalten, daß die dynamischen Wesensmerkmale (Leisungsorientierung) in Verbindung mit dem Charakter (Selbstsicherheit und Dominanzstreben) sowie bestimmten Erfahrungen der oder des Gründers in einer positiven Beziehung zum Erfolg stehen. Aufgrund des besonderen Interesses an den erfolgsdeterminierenden Einflüssen des Unternehmensumfeldes ist bei der empirischen Analyse eine Beschränkung auf wenige und relativ leicht zu erfragende Faktoren zur Gründerpersönlichkeit erforderlich. Da für eine zuverlässige Einschätzung des Gründercharakters umfassendere psychologische Studien erforderlich sind, erstreckt sich die Auswahl auf die formalen Kriterien der dynamischen Wesensmerkmale und der Fähigkeiten. Die empirische Überprüfung des Zusammenhangs zwischen diesen Erfolgsfaktoren und dem Unternehmenserfolg ist in Kapitel 3.2.3.2 dargestellt.

2.4 Erfolgsfaktoren

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2.4.2.2 Gründungs- und Führungsorganisation Sehr eng mit der Person des Gründers verbunden ist die Art der Durchführung der mit der Gründung verbundenen Tätigkeiten. Neben ihrer Eignung als Indikator für den Führungsstil und die Führungsfähigkeiten des Gründers kann die Organisation des Gründungsprozesses sowie der Unternehmensführung auch als isolierter Faktor zur Erklärung des Erfolges betrachtet werden. Gemeint ist hiermit nicht die Planung der zeitlichen Abfolge der zur Realisierung des Gründungsvorhabens erforderlichen Schritte sowie geeigneter Marktzutrittsstrategien, wie sie in der managementorientierten Forschung erarbeitet wurden40 , sondern vielmehr die personelle Verteilung der Aufgaben. Ein Indiz für die Bedeutung einer solchen Gründungsgestaltung ist die Feststellung von Hunsdiek, daß im Entwicklungszyklus die Arbeitsbelastung der Gründer hinsichtlich des Problemdrucks als zunehmend belastend empfunden wird, und als ein Ausdruck für unbewältigte Umstrukurierungserfordernisse interpretiert werden kann (vgl. Hunsdiek 1987, S. 29). Hierbei kommt verschärfend das Personalbeschaffungsproblem junger Unternehmen hinzu, so daß selbst dann, wenn unternehmensintern die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Umstrukturierung vorhanden ist, der Umgestaltung Grenzen gesetzt werden. Die Teamgründung und Aufteilung der Geschäftsführung, die zur quantitativen Entlastung des Einzelgründers beiträgt, kann gleichzeitig zur bereits angesprochenen Erweiterung des Fähigkeitsspektrums auf der Führungsebene genutzt werden. Die Ergebnisse von Picot/Laub/Schneider deuten - allerdings nicht auf signifikantem Niveau und bei geringer Fallzahl -darauf hin, daß erfolgreiche Unternehmensgründungen mit einem heterogenen Gründerteam kombiniert sind (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 105). Die vorliegende Untersuchung soll dazu genutzt werden, auf der Basis einer breiteren Fallzahl den Zusammenhang zwischen dem Gründungserfolg und der Gründungsbzw. Führungsorganisation zu überprüfen.

40 Siehe hierzu z.B. Rentrop (1985), Kiser (1985), Stubenrauch (1987), Pömer (1988) und Eschenbach/Piasonig (1988). Ergebnisse der Griindungsplanung werden in der Regel in Form eines Geschäftsplanes festgehalten und dienen dem Untemehmensgriinder als Planungs- und Kontrollinstrument und externen Dritten (z.B. Banken, Beteiligungskapitalgebem) als Informationsinstrument. Geschäftspläne bestehen nicht aus festgeschriebenen Elementen, sondern sind unternehmensindividuell gestaltbar. Zu den häufigsten Bestandteilen gehören neben der Persönlichkeitsbeschreibung des Griinders die Produktbeschreibung, die Marlet- und Konkurrenzanalyse, sowie Umsatz-, Kosten-, Finanz-, Investitions- und Personalplanung in unterschiedlichen Fristigkeiten (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 174). In der managementorientierten Literatur wird der Geschäftsplan als erfolgsbestimmender Faktor betrachtet (vgl. z.B. Szyperski/Nathusius 1977, S. 48). Empirische Untersuchungen können diese Hypothese allerdings nicht bestätigen (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 172 ff.) .

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2.4.2.3 Produkt/Dienstleistung Während die Gründerpersönlichkeit, die Gründungsform und -organisation bzw. -strategie sowie vor allem der Finanzierungsaspekt im Rahmen der Diskussion um die Gründungsproblematik einen relativ breiten Raum einnimmt, befassen sich nur wenige Arbeiten mit den erfolgsrelevanten Merkmalen des vermarkteten Produktes oder mit der Struktur der Produkt- bzw. Dienstleistungspalette. Die Marktchancen des Produktes werden zumeist indirekt über die Wettbewerbssituation zu erfassen versucht und sind Diskussionsgegenstand im Zusammenhang mit der Festlegung der Gründungsstrategie, ohne jedoch auf konkrete Produktvorteile für (potentielle) Kunden einzugehen. Produktvorleite können entweder anband qualitativer Merkmale oder quantitativ über Kostenvorteile erfragt werden. Es ist zu vermuten, daß solche Unternehmen, dessen Produkte relativ viele und hohe Kostenvorteile auf sich vereinigen können, auch die erfolgreicheren Unternehmen sind. Problematisch ist allerdings die Transformation der qualitativen Produktvorteile in die Kostendimension. Insbesondere bei innovativen technologieorientierten Unternehmen, die mit ihrem Produkt eine Marktnische abdecken, wird vermutlich der Blick des zumeist technisch versierten Gründers für eine quantitative Abschätzung der beim Anwender dadurch entstehenden Kosteneinsparungen verdeckt von den qualitativen Produkteigenschaften. Im Zusammenhang mit der Problemanalyse der Unternehmensgründungen wurde ein Problemschwerpunkt bei der Vermarktung der Produkte festgestellt. Das Vermarktungsproblem könnte zum Teil seine Ursache in der Fehleinschätzung der Marktchancen haben, die sich abgesehen von der allgemeinen Konkurrenzsituation aus fehlenden konkreten Anwendervorteilen ableiten läßt. Auch die Beaobachtung, daß das vorrangige Ziel der zumeist technikorientierten Unternehmensgründer nicht in der Verbesserung der Einkommenssituation, sondern eher im nichtmonetären, außerökonomischen Bereich wie z.B. der Selbständigkeit und Unabhängigkeit liegt, läßt vermuten, daß gerade in den hierdurch unterschätzten Anwendervorteilen, die sich auch in Form von Kosteneinsparungen ausdrükken, Ansatzpunkte für einen erfolgreicheren Gründungsprozeß finden lassen. Eine sehr differenzierte Analyse zur Verknüpfung zwischen Produkt- und Kostenvorteilen bei innovativen Produkten wurde von Picot/Laub/ Schneider (1989) vorgelegt, wobei die Stoßrichtung dieser Untersuchung darauf abzielte, insbesondere den Stellenwert der Transaktionskosten im Rahmen der Kosteneinsparungen zu ermitteln. Unter Transaktionskosten faßt Picot die im Zusammenhang mit Markttransaktionen (Tausch) entstehenden Such- und Anbahnungskosten bei der Auswahl geeigneter Partner, Vertrags- und Vereinbarungskosten bei Vertragsabschlüssen sowie Kontroll- und Anpassungskosten bei der Abwicklung der Vertragsbeziehungen zusammen (vgl.

2.4 Erfolgsfaktoren

81

Picot/Laub/Schneider 1989, S. 14). Im Ergebnis stellte sich ein relativ hoher Anteil der Transaktionskostenkomponenten in den beiden ersten der insgesamt drei nach ihrer Bedeutung gestaffelten Kosteneinsparungsgruppen heraus. Als Klassifizierungskriterium diente der fiir das Sampie gebildete Mittelwert einer von eins bis sieben reichenden Rating-Skala. Als typische Transaktionskosten wurden Kontroll- und Informationskosten im weiteren sowie Prüf-, Meß- und Servicekosten im engeren Sinne interpretiert (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 152 f.). Problematisch ist hierbei, daß die Struktur der Stichprobe einen relativ hohen Anteil an Software-HersteHern bzw. an HersteUern enthält, deren Produkte mit spezie11 entwickelter Software gekoppelt sind, so daß sich dies auch in den dafür spezifischen Informationskosteneinsparungen niederschlägt. Ca. 56% der untersuchten Unternehmen stammen aus den Branchen Regel-/Meß-/Sensor- sowie Informations- und Kommunikationstechnik (vgl. Picot/Laub/Schneider 1989, S. 68). Eine Vera11gemeinerung für innovative Unternehmensgründungen und deren Erfolgsaussichten ist somit kaum möglich. Jedoch dürften die mit dem Produkt verbundenen Einsparungsmöglichkeiten des Kunden für den HersteUer erfolgsrelevant sein, was von Picot/ Laub/Schneider a1lerdings nicht empirisch überprüft wurde. Neben Produktmerkmalen und Kosteneinsparungsmöglicheiten gibt die Dynamik der Produktgruppendiversifizierung und die Struktur der Produktbzw. Dienstleistungspalette einen Einblick in die verfolgte Marktstrategie. Das Aufsplitten der Produktpalette kann als Indikator für den Kampf um Marktanteile bzw. für das Aufspüren von Kundenwünschen gewertet werden und ist gleichzeitig Ausdruck des Überlebenskampfes der Unternehmen. Insbesondere bei instabiler Nachfrageentwicklung ist eine "breite" Palette ein Sicherheitsfaktor, da auf diese Weise die Abhängigkeit der Unternehmensentwicklung von einem Produkt und evtl. von nur wenigen Kunden reduziert wird (vgl. Penrose 1959, S. 138 ff.). Für technologieorientierte Unternehmensgründungen ist zu vermuten, daß ihre Produktpalette in der Frühphase nicht weit gefächert ist, vielleicht sogar nur eine Produktgruppe eines "Nischenproduktes" umfaßt. Aber auch fiir sie sind aus den genannten Gründen vermutlich Anstrengungen zur nachfrageorientierten Diversifizierung erforderlich, um ein Verbleiben im Markt wahrscheinlicher zu machen und um sich aus der risikoreichen Beschränkung auf wenige Abnehmer zu befreien. Dabei ist fraglich, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Diversifizierung gekommen ist und wo die Grenzen für eine effiziente Produktgruppenstruktur liegen, denn mit der zum Unternehmenswachstum para11el verlaufenden

6 Scheidt

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Diversifizierung sind organisatorische Kosten verbunden, die den Vorteilen entgegenwirken können.41

2.4.2.4 Kapitalausstattung Als letzter, aber nicht weniger bedeutender Faktor im Bereich der unternehmensinternen Erfolgsdeterminanten, ist die Kapitalausstattung der Unternehmen zu diskutieren. Innerhalb der von den Unternehmen als problematisch empfundenen Entwicklungshemmnisse nimmt die Finanzierung eine herausragende Rolle ein, wobei die Ursachen für die häufig als zu gering wahrgenommene Kapitalbasis vielfältig sind. Sie können unter anderem darin liegen, daß der betrachtete Gründungstyp einen überdurchschnittlichen Kapitalbedarf erfordert, dessen Schätzung außerdem mit Problernen behaftet ist. Schätzprobleme des Kapitalbedarfs ergeben sich bei (innovativen) technologieorientierten Gründungen aus den zum Teil neu geschaffenen Märkten und der fehlenden (folglich nicht extrapolierbaren) Unternehmensvergangenheit sowie daraus, daß aufgrundeiner mangelhaften Gründungs- und Unternehmensplanung die Marktchancen falsch prognostiziert bzw. nicht richtig genutzt wurden. Diese unternehmensinternen Ursachen stehen in enger Beziehung zu einem extern bedingten Mangel an Kapitalangebot, da z.B. der Unternehmensgegenstand oder die Gründermerkmale und das damit verbundene Risiko eine entscheidende Rolle spielen bei der Zurverfügungstellung von Fremdkapital und bei Beteiligungen spielen. Empirische Untersuchungen zu technologieorientierten Unternehmensgründungen belegen einen hohen Kapitalbedarf und eine mangelhafte Kapitalausstattung in der Gründungs- und Frühphase von Unternehmen im industriellen Sektor. Die umfangreiche Ausstattung mit modernstem Sachkapital sowie laufende Aufwendungen für Personal insbesondere im Entwicklungsbereich und in der Überbrückungszeit bis zur Markteinführung des Produktes werden hierfür verantwortlich gemacht (vgl. Hunsdiek/May-Strobl 1986, S. 116/118 und Kulicke 1987a, S. 85/156, Hunsdiek 1987, S. 112). Die Kapitalstruktur 4! Diese Überlegungen sind unter anderem Gegenstand der Auseinandersetzung innerhalb der Neuen Institutionenökonomie, die in Kapitel 4 eingehender diskutiert wird. Hierbei wird auf die Art der (vertraglichen) Gestaltung und situativen Faktoren der Beziehungen zwischen Unternehmen einzugehen sein, die möglicherweise das Risiko einer engen Bindung zu nur wenigen Abnehmern und einer geringen Diversifizierung reduzieren helfen. Ihren aktuellen Niederschlag in der Praxis findet die Diskussion um effiziente institutionelle Arrangements in der Auslagerung von ganzen Funktionsbereichen ("outsourcing") und der "Verschlankung" ("lean-production") großer Unternehmen, indem beispielsweise eine Konzentration auf wenige Produkte, Projekte oder Dienstleistungen angestrebt wird (siehe hierzu z.B. Picot/Maier 1992).

2 .4 Erfolgsfaktoren

83

weist einen relativ hohen Eigenkapitalanteil auf, was sich mit den Schwierigkeiten der Fremdkapitalbeschaffung insbesondere im Zusammenhang mit der Kreditsicherung erklären läßt und darauf hindeutet, daß bei fehlendem Eigenkapital eine Unternehmensgründung nicht realisiert wird (vgl. Knigge/ Petschow 1986, S. 107). Dabei fallt auf, daß die dominierenden Kapitalquellen die persönlichen Ersparnisse und das Vermögen der Gründer sind (vgl. Kulicke 1987a, S. 87). Der Zusammenhang zwischen dem Umfang der Kapitalausstattung und seiner Struktur einerseits mit dem Unternehmenserfolg andererseits war ein bislang nur wenig betrachteter - Gegenstand der sich mit technologieorientierten Unternehmensgründungen in der Bundesrepublik befassenden Untersuchung von Kulicke (1987a). Kulicke ermittelte einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der Eigenkapitalausstattung in der Startphase und dem Wachstumstempo, das als Erfolgsindikator betrachtet werden kann (vgl. Kulicke 1987a, S. 266). Gleichzeitig konnte beobachtet werden, daß Unternehmen mit einer besseren Kapitalausstattung eine signifikant kürzere Start- bzw. Anlaufphase (Übergang von der Verlust in die Gewinnzone) benötigten (vgl. Kulicke 1987a, S. 267). Die der Untersuchung zugrundeliegenden einfachen statistischen Tests überprüfen lediglich den Zusammenhang zwischen zwei Variablen, so daß über die Kausalitätsrichtung keine Aussage abgeleitet werden kann. Es kann außerdem vermutet werden, daß weitere Variablen, die mit der Kapitalausstattung in der Frühphase in Zusammenhang stehen, wie z.B. die Gründungsform und die damit verbundene Größe zum Gründungszeitpunkt oder das Entwicklungsstadium des Produktes, auch auf dieses Ergebnis einwirken. Die empirischen Untersuchungen von Knigge/ Petschow (1986) und Hunsdiek ( 1987) analysierten nicht die Erfolgsrelevanz des Volumens und der Struktur der Kapitalausstattung, sondern beschränkten sich auf die Erfassung des Kapitalbedarfs, dessen Gegenüberstellung mit der Kapitalausstattung und ihrer Quellen sowie den damit verbundenen Problemen. Eine geeignete alternative Finanzierungsform für junge technologieorientierte Unternehmensgründungen wird in der Venture Capitai-Finanzierung (VC-Finanzierung) gesehen, die auch seit Anfang der 80er Jahre vom Bundesminister für Forschung und Technologie gefördert wird. Unter Venture Capitai-Finanzierung kann vereinfacht in einer engen Abgrenzung die Zurverfügungstellung von haftenden Mitteln ohne die üblichen Kreditsicherheilen verstanden werden (vgl. Nathusius 1979, S. 195, Nevermann/Falk 1986, S. 21, Wrede 1987, S. 32 f.).42 Darüber hinaus kann es sich um ein di42 Die seltener verwendete und hi.:r nicht zugrundegelegte w.:ite Abgrenzung rechnet hierzu auch die Bereitstellung von Fremdkapital (vgl. Misirli 1988, S. 8, Schmidtke 1985, S. 41).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

rektes Engagement des Kapitalgebers beim Kapitalnehmer handeln oder aber um ein indirektes über einen von mehreren Financiers getragenen Intermediär, der zwischen Kapitalanleger und Kapitalnehmer vermittelt. Zu traditionellen Kapitalgebern zählen z.B. private Investoren, Familien-Vermögens-Verwaltungen, Investment-Banken, Geschäftsbanken sowie Pension-Fonds bzw. Versicherungs-Gesellschaften (vgl. Nathusius 1979, S. 202). Die begleitende unternehmerische Betreuung durch den Kapitalgeber sowie dessen geringeres Interesse an laufenden Erträgen (z.B. Dividenen) zugunsten eines Kapitalgewinnsam Ende der Finanzierungsbeziehung macht die Venture Capitai-Finanzierung insbesondere für technologieorientierte Unternehmensgründungen interessant machen (vgl. Schmidtke 1985, S. 41). Der letzte Aspekt kann vor allem bei einer angespannten Liquiditätslage in der Frühphase der Unternehmensentwicklung erleichternd wirken. Die personelle Unterstützung ist auch für Nathusius ein entscheidendes Merkmal des Venture Capitals: "Der Venture Capital Geber versucht, die notwendigen personellen Voraussetzungen durch die Unterstützung des Aufbaues eines Gründerteams zu sichern, das mit Personen sich ergänzender Fähigkeitsprofile und gegenseitigem persönlichen Vertrauens besetzt sein sollte" (Nathusius 1979, S. 199). Das besondere Risiko dieser Finanzierungsform entsteht beim Kapitalgeber durch sein Engagement in neuen Technologien und in frühen Phasen der Produkt- bzw. Unternehmensentwicklung, die eine zuverlässige Einschätzung der zukünftigen Entwicklung erschweren und somit den erhofften Kapitalgewinn am Ende des Engagements gefährden (vgl. Wrede 1987, S. 28 f.). "43 Diese idealisierte Vorstellung von dem traditionellen Interessensschwerpunkt der VC-Finanzierung läßt sich anband der in der Realität zu beobachtenden Portfoliostruktur der Venture Capital·Gesellschaften nicht bestätigen. So wurde bereits von Nathusius für die zweite Hälfte der 70er Jahren in den USA ein Trend hin zu älteren Unternehmen mit weniger anspruchsvoller Produkt- oder Verfahrenstechnologie festgestellt (vgl. Nathusius 1979, S. 196 f.). Dies mag ein Grund dafür sein, daß die deutsche Übersetzung von Venture Capital mit Risiko- oder Wagniskapital häufig als unpassend empfunden wird (vgl. Pichotta 1990, S. 10). Auch für die Bundesrepublik konnte Anfang der 80er Jahre ein relativ geringes Engangement in riskanten Bereichen beobachtet werden, was auch Anlaß für die bereits erwähnte vermehrte 43 Die amerikanischen Venture Capital Firmen unterscheiden insgesamt sechs idealtypische Venture-Finanzierungsphasen. Beim "Seed Financing" geht es um die Finanzierung der Erstellung eines Konzeptes, zum "Start up Financing" gehört die Finanzierung der Unternehmensgründung und die Erstausstattung (Entwicklung des Produktes und des Prototyps), "First Stage Financing" trägt die Finanzierung des Produktions- und Distributionsaufbaus, "Second Stage Financing" beinhaltet den Ausbau von Vertriebskanälen, bei "Third Stage Financing" handelt es sich um die Expansionsfinanzierung und "Fourth Stage (Bridge) Financing" überbrückt die letzten sechs bis zwölf Monate bis zur Börseneinführung (vgl. Schmidtke 1985, s. 48 ff.).

2.4 Erfolgsfaktoren

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Förderung durch den Bundesminister für Forschung und Technologie war (vgl. Ostennann 1983, Heilmayr 1983, Sietmann/Bachelier 1983). Zum Zeitpunkt 1988 hat sich dies, obwohl der Anteil der Beteiligungen in sehr frühen Unternehmensphasen mit knapp 20% beachtlich erscheint, nicht wesentlich verbessert; denn der Schwerpunkt der Beteiligungen liegt bei Unternehmen, die bereits einige Jahre existierten und weiteren Kapitalbedarf zur Wachstumsfinanzierung hatten (vgl. Bremann/Holm-Müller 1990, S. 22).44 Es konnte jedoch festgestellt werden, daß unter den Beteiligungskapitalgesellschaften die Venture Capital Gesellschaften diejenigen sind, die sich - vermutlich allerdings mit einem geringen Gewicht des Volumens an den gesamten Beteiligungen - überdurchschnittlich häufig an jungen Spitzentechnologieunternehmen beteiligen (vgl. Bremann/Holm-Müller 1991, S. 25). Von der Gründungsforschung gänzlich vernachlässigt wurde die entsprechend der hier verfolgten Systematisierung bereits zu den externen Erfolgsfaktoren zählende konkrete Beziehung zum und vor allem die empfangene Unterstützungsleistung vom Kapitalgeber. Dies ist vor dem Hintergrund der vielfach beobachteten Schwäche der Gründer im Managementbereich und zur Einschätzung des Erfolgseinflusses vor allem der in dieser Hinsicht besonders ausgewiesenen Venture Capital Gesellschaften erstaunlich. Einen Beitrag hierzu leistet die neuere Untersuchung von Bremann, die neben der Kapitalausstattung sowie dem reinen Kapitaltransfer zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer auch den immateriellen Ressourcentransfer in Form von Beratungsleistungen untersucht (siehe hierzu Bremann/Scheidt 1991). Hierauf wird teilweise im nächsten Kapitel (unternehmensexterne Erfolgsfaktoren) und vor allem im empirischen Teil der Arbeit verwiesen.

2.4.3 Unternehmensexterne Faktoren Unterschiede in der Unternehmensentwicklung lassen sich nur teilweise auf ausschließlich unternehmensinterne Einflußgrößen zurückführen. Sie werden ergänzt und überlagert von Faktoren des generellen sowie insbesondere des speziellen Umsystems, deren Berücksichtigung bei bestehenden räumlichen oder sektoralen Diskrepanzen im relevanten Umfeld der Unternehmen einen Erklärungsbeitrag zum uneinheitlichen Erfolg der betrachteten Unternehmenseinheilen liefert. Das hier verfolgte Erklärungsinteresse gilt den 44 Der Begriff Risikokapital umfaßte in dieser Befragung alles haftende Eigenkapital institutioneller Beteiligungskapitalgeber und war somit sehr weit gefaßt. In die Auswertung gingen die Antworten von 45 Beteiligungskapitalgesellschaften ein (vgl. Bremann/Holm-Müller 1990, s. 3).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

räumlichen Divergenzen, da vermutet werden kann, daß die Entwicklung kleiner, junger Unternehmenseinheiten aufgrund eines im Vergleich zu Großunternehmen geringeren räumlichen Aktionsradius maßgeblich durch die Standortbedingungen beeinflußt wird. Auf diese Weise wird der Beobachtung Rechnung getragen, daß sich die entwicklungsrelevanten Faktoren nur ungleich über den Raum verteilen und folglich entsprechend ihrer Ausprägung die angesiedelten Unternehmen begünstigen oder benachteiligen. Das folgende Kapitel beginnt mit der Analyse der Rolle des regionalen Umfeldes bei der Entwicklung junger Technologieunternehmen (Kapitel 2.4.3.1). Sofern sich herausstellen sollte, daß regionale Umfeldfaktoren von Bedeutung sind, besteht im Rahmen der innovationsorientierten Regionalpolitik ein Angriffspunkt für die Förderung junger technologieorientierter Unternehmen. Der Autorin sind Untersuchungen, bei der das aggregierte regionale Niveau der Faktorausstattung, des Nachfragepotentials sowie der Infrastrukturausstattung dem Unternehmenserfolg gegenübergestellt wird, nicht bekannt. Auf einzelwirtschaftlicher Ebene kann dagegen auf eine breitere empirische Forschungsarbei! zur unternehmensindividuellen Einschätzung der regionalen Engpaßfaktoren zurückgegriffen werden (siehe Kapitel 2.4.3.2). Die anschließende Netzwerkanalyse dient der begrifflichen und inhaltlichen Abgrenzung des für junge technologieorientierte Unternehmen relevanten Netzwerkes im Entstehungs- und Entwicklungszyklus auf der Basis bereits vorliegender theoretischer und empirischer Arbeiten (Kapitel 2.4.3.3). Damit wird den relevanten institutionellen Trägem des Ressourcentransfers, der Nachfrage und der Infrastrukturausstattung sowie der Beziehungsstruktur ein Erklärungsbeitrag zugesprochen, dem das Hauptinteresse der Untersuchung gilt. Das Kapitel leitet über zur empirischen Analyse erfolgsrelevanter Faktoren (Kapitel 3).

2.4.3.1 Zur Rolle der Region als Inkubator und Komplex unternehmenst>xtt>rner Erfolgsfaktort>n

Die Beschränkung der Analyse spezifischer Umfeldfaktoren auf ein geographisch relativ eng abgegrenztes Gebiet leitet sich, wie oben bereits festgestellt, aus der Vermutung ab, daß der Aktionsradius von jungen technologieorientierten Unternehmen räumlich beschränkt ist und Standortbedingungen als gegeben hingenommen werden müssen. Größere Unternehmen nutzen häufig durch die Errichtung von räumlich verteilten Betrieben interregionale Unterschiede der sich in entsprechend ungleichen Faktorpreisen niederschlagenden Standortbedingungen. Sofern man die Wahl des Standortes als Ergebnis eines

2.4 Erfolgsfaktoren

87

rationalen Unternehmerischen Entscheidungsprozesses betrachtet, läßt sich das empirisch zu beobachtende Phänomen der räumlichen Ballungszentren auf den Nutzen zurückführen, der sich unter anderem aus der Nähe zwischen den Wirtschaftseinheiten ergibt. Agglomerationsvorteile lassen sich in traditionellen Modellen teilweise über die mit der Raumüberwindung verbundenen Kosten (input- und outputbezogene Transportkosten}, mit standortbedingten Unterschieden bei den Produktionskosten (Faktorpreise) als auch mit besonderen Absatzmöglichkeiten erklären (vgl. Eckey 1978, S. 54 ff.). Neben diesen Kosten und Vermarktungsmöglichkeiten ist auch die Verfügbarkeil von hochqualifizierten Arbeitskräften von Relevanz (vgl. Aydalot/Keeble 1988, S. 10). Der Standorteinfluß fällt bei Großunternehmen mit mehreren funktional gegliederten Betrieben, die sich regionale Unterschiede zwischen Zentren und Peripherie zunutze machen, weniger ins Gewicht als insbesondere bei (kleinen) jungen Technologieunternehmen (vgl. Aydalot/Keeble 1988, S. 11). Wird zusätzlich die empirische Beobachtung berücksichtigt, daß bei der Standortentscheidung der Gründer technologieorientierter Unternehmen persönliche, familiäre Gründe und bei der Gründungsform die spin-off Gründung dominieren, so deutet dies auf die beschränkte räumliche Mobilität des Gründers hin. Das Milieu der Inkubatororganisation bestimmt somit die Standortentscheidung bzw. in der Folgezeit die Untemehmensentwicklung. Die geringe Mobilität von Gründem in "High-Tech-Branchen" bei der Wahl des Unternehmensstandortes wird durch die Ergebnisse der Studie von Oakey (1981) belegt.45 Der Einfluß unternehmensexterner Erfolgsfaktoren kann auf zwei verschiedenen Wegen herausgearbeitet werden. Zunächst besteht die Möglichkeit, die Bedeutung von Rahmendaten für den einzelwirtschaftlichen Erfolg zu betrachten. Zu solchen Rahmendaten gehört die Ressourcenausstattung, das Nachfragepotential und die Infrastrukturausstattung der näheren Umgebung. Auf diese Weise können die sich in den Rahmendaten des speziellen Umsystems (Standort) ausdrückenden kosten- und ertragsrelevanten Faktoren berücksichtigt werden. Dieses Vorgehen entspricht auch dem traditionellen Ansatz der Theorie zur Erklärung interregionaler Disparitäten, wobei hier die zu erklärende Variable das aggregierte regionale Entwickungsniveau (z.B. das regionale Sozialprodukt) oder dessen Dynamik (die Wachstumsrate des regionalen Sozialproduktes) ist. Der Unterschied zur einzelwirtschaftlichen, mi45 Eine differenziene Analyse der Mobilitätsbereitschaft und realisienen Mobilität wurde von SzyperskifKJandt (1981) durchgefiihn . Dabei wurde allerdings nicht zwischen einzelnen Regionen der Bundesrepublik unterschieden, sondern zwischen größeren Gebietseinheiten, wie z.B. Bundesrepublik, USA, Entwicklungsländer. Es wurde unter anderem festgestellt, daß die Mobilitätsbereitschaft bei karriereorientienen potentiellen Grundern größer ist als bei anderen (vgl. SzyperskifKiandt 1981 , S. 142/150).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

kroökonomischen Betrachtung auf der Unternehmensebene besteht somit darin, daß bei letzterer die zu erklärende Größe der - wie auch immer gemessene - disaggregierte Erfolg der angesiedelten Unternehmen ist. Aus den traditionellen, an Produktionsfaktoren (neoklassischen) oder am (erwarteten) Nachfragepotential (keynesianischen) orientierten, theoretischen Erklärungsansätzen für das regionale Wachstum leitet sich auch die entsprechend gestaltete herkömmliche Regionalpolitik ab. Diese möchte unter anderem das Ziel der Angleichung regionaler Entwicklungsunterschiede mit der über verschiedene Anreizsysteme ausgelösten Mobilisierung und Umlenkung von Produktionsfaktoren (insbesondere Kapital) erreichen (vgl. Ewers (u.a.) 1980, S. 56 ff.).46

Neben der Möglichkeit, die Entwicklungsbedingungen der angesiedelten Unternehmen mittels Rahmendaten zu erfassen, kann über einen zweiten Analysestrang anband des Umfangs und der Struktur konkreter Interaktionen des betrachteten Unternehmens mit seinem Umfeld auf unterschiedlichen Funktionsebenen die Erfolgsrelevanz interregionaler und damit zusammenhängend unternehmensindividueller Unterschiede im Austauschprozeß überprüft werden. Dies entspricht der zunehmenden lnteressensschwerpunktverlagerung in Richtung "Unternehmensnetzwerke" als Analyse- und Betrachtungsebene zur Erklärung der Unternehmensentwicklung und als regionalpolitischer Ansatzpunkt (vgl. z.B. Cuny/Stauder 1993). Im Gegensatz zur traditionellen Regionalpolitik wird hier versucht, aus dem gegebenen Entwicklungspotential (endogenes Potential) einer Region heraus und ansetzend an den Handlungsmöglichkeiten vorhandener Akteure und neu zu schaffenden Institutionen mehr Prosperität zu erzeugen. Wird darüber hinaus schwerpunktmäßig das regionale Innovationspotential gefördert, so fällt die regionalpolitische Strategie in den Bereich der innovationsorientierten Regionalpolitik (vgl. Ewers u.a. 1980, S. 56 ff.). Eine so konstruierte Regionalpolitik läßt sich leicht mit der Bezeichnung "Wachstums- oder - präziser - Technopolansatz"47 verbinden, die in den 50er/60er Jahren gebräuchlicher war

4 6 Für eine ausruhrliehe Darstdlung der vuschiedenen Theorien siehe auch Eckey (1978, s. 91 ff.). 47 Die Bezeichnung "Technopol" trifll m.E. den damit zu charakterisierenden Gedanken besser, da hiermit unminelbar die entscheidende Wachstumsdeterminante, der technische Fortschrill, zum Ausdruck kommt (vgl. auch Pertin 1988. S. 147).

2.4 Erfolgsfaktoren

89

(vgl. Oakey 1984, S. 150). 4 8 Die neue Variante dieser Strategie beruht auf der Erkenntnis, daß die Struktur der Beziehungen zwischen den auf engstem geographischem Raum angesiedelten vorwiegend kleinen innovativen Unternehmen und die Art der angesiedelten Unternehmen selbst der entscheidende Angriffspunkt fiir eine regionale Förderstrategie ist. Von der räumlichen Konzentration, die gerade für die intensive direkte Interaktion zwischen innovativen Unternehmen bedeutend ist, sollen Wachsturnsimpulse für die Region ausgehen (vgl. Aydalot/Keeble 1988, S. 15). Der Erfolg einer solchen Strategie hängt selbstverständlich davon ab, ob die mit ihr verbundenen Vermutungen hinsichtlich der Entwicklungsdeterminanten junger Technologieunternehmen zutreffend sind. Die Klärung dieser Frage ist ein Schwerpunkt der hier präsentierten Arbeit und Voraussetzung für die in Kapitel 5 abzuleitenden wirtschaftspolitischen Schlußfolgerungen. Die nachfolgenden Kapitel folgen der oben kurz skizzierten Zweiteilung zwischen traditionellen und neueren Ansätzen zur Erklärung von Entwicklungsunterschieden aufgrund von unternehmensexternen Determinanten. Zunächst werden die traditionellen Erklärungsfaktoren regionaler Disparitäten als unternehmensexterne Erfolgsfaktoren behandelt (2.4.3.2), um in einem zweiten Schritt den Einfluß der Akteure im Netzwerk junger Technologieunternehmen zu betrachten (2.4.3.3).

2.4.3.2 Regionale Besonderheiten in der traditionellen Theorie standörtlicher Divergenzen als unternehmensexterne Erklärungsfaktoren für den Unternehmenserfolg

Zu den traditionellen Erklärungsfaktoren regionaler Disparitäten gehört die unterschiedliche Ausstattung mit den Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital (2.4.3.2.1), wobei der technische Fortschritt in solchen Modellen, sofern er

48 Dogmenhistorisch läßt sieht dieser Ansatz bis auf Marshalls (1890, Chapter X) "Industrial Districts'' zurückverfolgen (vgl. Harrison 1991, S. 472 ff.). Marshalls Untersuchungsinteresse bestand damals darin, Erklärungen fiir das beobachtbare empirische Phänomen der räumlichen Konzentration von Unternehmen zu finden . Offensichtlich existieren eine Reihe von Vorteilen fiir die angesiedelten stark spezialisierten Unternehmen durch die Nutzung von ebenfalls räumlich konzentrierten und stark expandierenden Produktionsfaktoren, die zu relativ niedrigen Faktorpreisen und/oder zu Produktivitätssteigerungen fiihren - so seine Erklärung (vgl. Marshall 1890, Chapter X).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

überhaupt berücksichtigt wird, exogen und konstant ist.49 Das Niveau des technischen Fortschritts bzw. des technischen Wissens wird in der vorliegenden Analyse nicht in die Betrachtung des speziellen Umfeldsystems junger technologieorientierter Unternehmen einbezogen, da es zum Teil durch die betrachtete Unternehmensgruppe selbst determiniert sowie durch die Qualifikation der im Unternehmen tätigen und aus dem Umfeld stammenden Arbeitskräfte erfaßt wird. Ergänzend ist die Nachfrageseite (2.4.3.3.3) und die in der Infrastrukturausstattung verkörperte Standortpolitik zu berücksichtigen, die ihrerseits sowohl die angebotsseitig determinierten Produktionsmöglichkeiten als auch die Nachfrage beeinflußt (2.4.3.2.2).

2. 4. 3. 2.1 Angebotsdeterminallten (Arbeit, Kapital)

Die Problemanalyse von Unternehmensgründem in Kapitel 2.3 ergab einen relativ hohen Stellenwert der Personalprobleme sowie der Beschaffung von Fremdkapital, wobei letzteres sich darin äußerte, daß junge Technologieunternehmen einen relativ hohen Anteil der Eigenfinanzierung aufwiesen. Im Gegensatz zur Theorie regionaler Disparitäten wird hier - mit Ausnahme der physischen Infrastrukturausstattung - nicht das physische Produktionskapital als unternehmensexterne Größe betrachtet, sondern die regionale Verfügbarkeit von GeldkapitaJ.50 Die Veränderung des Kapitalstocks durch das Verhalten der Investoren ist einerseits unternehmensintern determiniert und wird andererseits unternehmensextern durch den Engpaßfaktor (fremdes) Geldkapital beschränkt. Der physische Kapitalstock eines Unternehmens ist somit die abhängige Größe, über die c.p. mittelbar der Unternehmenserfolg in Form von Unternehmenswachstum erklärt werden kann. Empirische Untersuchungen über den Einfluß der regionalen Verfügbarkeit von Geldkapital auf das Wachstum junger technologieorientierter Untemeh-

49 In den neueren mikroökonomisch fundierten Wachstumsmodellen wird allerdings dem technischen Fortschritt, bzw. dem damit verbundenen Wissen durch die Beriicksichtigung von Humankapitalinvestitionen zunehmende Bedeutung beigemessen (vgl. z.B. Lucas (1988) und Romer (1990)). 50 Die Ausstattung der Region mit physischer Infrastruktur ist ein Bestandteil der unternehmensexternen Erfolgsfaktoren und wird gesondert in Kapitel 2.4.3.2.3 behandelt.

2.4 Erfolgsfaktoren

91

men liegen bislang nicht vor.Sl Im Vordergrund der wenigen Analysen zur regionalen Streuung des Geldkapitalangebotes - gemessen zumeist allerdings an der Inanspruchnahme durch Sampieunternehmen - stand die Bedeutung desselben für Innovationen, wobei direkte Korrelationsberechnungen zwischen beiden Variablen (vermutlich aufgrund mangelnder geeigneter Indikatoren oder sonstiger methodischer Schwierigkeiten) nicht durchgeführt wurden. Die umfassendste Arbeit zur Relevanz des regionalen Umfeldes hinsichtlich seiner Ressourcenausstattung für die Innovationsleistung technologieorientierter kleiner Unternehmen wurde von Oakey (1984) vorgelegt. Aus den Ergebnissen lassen sich mit geringfügigen Einschränkungen auch Rückschlüsse für den Erfolg junger Technologieunternehmen ableiten, denn einerseits läßt sich der Unternehmenserfolg dieser Zielgruppe annahmegemäß mit ihrer Innovationsfähigkeit und -aktivität koppeln52 und andererseits können Unternehmensgründungen als Teilgruppe kleiner Unternehmen angesehen werden, vor allem dann, wenn es sich um originäre Gründungen handelt. Die von Oakey analysierten britischen Regionen "Schottland" und "SüdostEngland" unterscheiden sich signifikant hinsichtlich des Umfangs industrieller Innovationen. Südost-England ist die erfolgreichere der beiden Regionen, wobei Schottland zusätzlich durch den industriellen Niedergang des Schwerindustriesektors in der Nachkriegszeit geschwächt ist (vgl. Oakey u.a. 1980, S. 55) . Um eine möglichst breite Streuung der Umfeldbedingungen zu erreichen, untersuchte Oakey ergänzend die "San Franciscon Bay Area of Californien". Die Gründe, die für die Hinzunahme der amerikanischen Erfolgsregion sprachen, ergaben sich aus dem föderalen politischen System der USA, das sich darin vom britischen Zentralstaat unterscheidet, aus den engen Beziehungen und Informationsströmen zwischen den Forschungseinrichtungen und kleinen Unternehmen in Californien, die teilweise Spin-off Gründungen aus diesen Einrichtungen sind, sowie aus der umfangreichen Verfügbarkeil von Venture Capital in der Californischen Region, die von Oakey als Schlüsselgröße für die Realisierung von Innovationen angesehen wird (vgl. Oakey 1984, s. 56).

51 Yennutlieh läßt sich dies mit Schwierigkeiten bei der empirischen Überprüfung erklären, denn um zuverlässige Ergebnisse bei interregionalen Vergleichen zu erzielen, die Aggregatgrößen (Arbeit, Kapital) der Unternehmensentwicklung auf Mikroebene gegenüberstellen, muß eine hohe Anzahl an Regionen und Unternehmen in den Regionen erfaßt werden. Darüber hinaus wirken unternehmensinterne Faktoren auf die Erfolgsgröße ein, so daß diese Determinanten den Einfluß des regionalen Umfeldes verdecken können und somit signifikante Ergebnisse verhindern. 52 Auf einer höheren Aggregationsebene kommt dies in einer positiven Korrelation zwischen regionalem Wachstum und der regionalen Innovationsaktivität zum Ausdruck (vgl. hierzu z.B. Davelaar 1991. S. 213 ff.).

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2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Die Varianz der Merkmalsausprägungen einzelner Unternehmen sollte möglichst gering sein, um deren Vergleichbarkeit zu gewährleisten, und um den Umfeldeinfluß möglichst gut herauszufiltern. Zu den Auswahlkriterien zählte u.a. die Unternehmensgröße, so daß nur Unternehmen mit nicht mehr als 200 Mitarbeitern zur Stichprobe gehören sollten. Das zweite Kriterium war die Zugehörigkeit zu einer Branche hoher Innovativität. Dazu wurden Sektoren ausgewählt, die gemäß der "Systematik des produzierenden Gewerbes" (SYPRO) ungefähr den Branchen Meß- und Regeltechnik, Elektrotechnik und Feinwerktechnik entsprechen (vgl. Oakey 1984, S. 56 f.). Bemerkenswert sind die von Oakey festgestellten regionalen Differenzen bei den Quellen der Startfinanzierung. Zwar dominierten, wie bereits in anderen Untersuchungen (vgl. Kapitel 2.3), persönliche Ersparnisse, jedoch ist die Inanspruchnahme von Venture Capital mit 30% aller Unternehmen in Kalifornien bedeutend höher als in Schottland (3%) und Südost-England (6%) (vgl. Oakey 1980, S. 130). Oakey führt diese Differenz auf das unterschiedliche Angebot zurück, denn die Attraktivität der Unternehmen aufgrund ihrer Innovativität als potentielle Engagements für Venture Capital-Gesellschaften divergiert nicht wesentlich (vgl. Oakey 1980, S. 131). Hinzu kommt, daß Unternehmen in der Region um San Francisco, die jünger als fünf Jahre sind, durchschnittlich viermal schneller wuchsen als vergleichbare Unternehmen in Schottland (vgl. Oakey 1980, S. 131). Dies läßt vermuten, daß die Venture Capital Finanzierung in einem positiven Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg - gemessen am Beschäftigtenwachstum - steht. Problematisch ist hierbei allerdings, daß Oakey keine Korrelationsberechnung zwischen beiden Variablen durchführte, so daß über den wahren Zusammenhang nur spekuliert werden kann. Außerdem wird von Oakey (1980, S. 140) an anderer Stelle darauf verwiesen, daß " ... venture capitalists are particularly good at 'picking winners' ... ", was möglicherweise die Kausalitätsrichtung umkehrt. Sofern dies zutrifft, muß die überdurchschnittliche Häufung von mit Risikokapital finanzierten schnell wachsenden Unternehmen um San Francisco auf andere Faktoren als das Angebot an "Risikokapital" zurückzuführen sein. Dennoch soll die Bedeutung der regionalen Verfügbarkeil von Venture Capital für regionale Anhäufung von Hochtechnologie und somit die Entwicklungschancen der Region mit Oakey nicht unterschätzt werden, denn es stellt seiner Ansicht nach eine zusätzliche Quelle externer Finanzierung speziell für Unternehmen mit großem Wachstumspotential dar und verbindet die Kenntnis des lokalen Umfeldes der Financiers mit dem Kapitaltransfer, " . .. since they recycle the profitsform previous local enterprise" (Oakey 1980, S. 141). Etwas ungünstig auf die Interpretation der Ergebnisse von Oakey wirkt sich die fehlende Information über den tatsächlichen Standort der engagierten Venture Capital-Gesellschaften aus, so daß über die Relevanz der Nähe zwi-

2.4 Erfolgsfaktoren

93

sehen Angebot und Nachfrage bzw. über eine "kritische" Distanz, die bei der Entscheidung über ein Engagement von Bedeutung sein könnte, keine genaueren Aussagen gemacht werden können. Allerdings ist zu vermuten, daß sich auf die nicht-finanziellen Leistungen der VC-Gesellschaften räumliche Nähe günstig auswirkt, denn dies erleichtert einen regelmäßigen und umfassenden Informationsaustausch zwischen Beteiligungsnehmem und -gebem. Neben der Finanzierung spielt bei den Problemen junger technologieorientierter Unternehmen auch der Personalbereich eine dominierende Rolle, so daß es naheliegend ist, das regionale Umfeld der Unternehmen hinsichtlich seiner Ausstattung mit Arbeitskräften und ihrer Bedeutung für die Entwicklung der angesiedelten Unternehmen zu analysieren. Die Ergebnisse in der Studie von Oakey lassen sich kurz zusammenfassen. In allen drei Untersuchungsregion konnte ein Engpaß bei qualifiziertem Personal festgestellt werden, wobei hierzu Arbeitskräfte im Entwicklungsbereich und qualifizierte Fachkräfte gezählt wurden (vgl. Oakey 1984, S. 116). Die Bedeutung der regionalen Verfügbarkeil von hochqualifiziertem Personal läßt sich auch daran ablesen, daß bei der Personalakquisition in allen drei Regionen direkte Kontakte (head-hunting) und die lokale Presse dominierten, wohingegen staatliche Arbeitsvermittlungsagenturen, die überwiegend arbeitslose Personen zur Einstellung vorschlagen, kaum in Anspruch genommen wurden (vgl. Oakey 1984, S. 119). Ein größerer Anteil an Unternehmen in den prosperierenden Regionen erklärte, daß Engpässe im Personalbereich Innovationen behinderten. Die Entwicklungshemmnisse lassen sich folglich nicht allein aufgrund einer schlechteren Ausstattung der Region mit qualifizierten Arbeitskräften erklären- wobei dies aus den Unternehmensangaben nicht direkt abgelesen werden kann - , sondern nur in Verbindung mit dem relativ höheren Bedarf an entsprechendem Personal (vgl. Oakey 1984, S. 117). Entsprechend der neoklassischen Gleichgewichtstheorie müßte der relativ hohe Engpaß zu steigenden Löhnen in diesen Regionen führen, so daß Arbeitskräfte aus anderen Regionen angelockt werden und die "Angebotslücke" schließen. Die geringe Mobilität und die Inhomogenität der Arbeitskräfte verhindem aber diesen Ausgleichprozeß (vgl. Oakey 1984, S. 110). Möglicherweise ist eine erfolgreiche interne Qualifizierungsstrategie die Ursache dafür, daß nur eine Minderheit der Unternehmen in den drei Regionen (Schottland 4%, Südost-England 23%, Kalifomien 23%) den Innovationsprozeß dadurch behindert sah (vgl. Oakey 1984, S. 118). Insgesamt läßt sich somit für die Bedeutung des Faktors Arbeit ableiten, daß regionale Engpässe vor allem durch das rasche Wachstum entstehen, diese aber insgesamt durch interne Weiterqualifizierungsmaßnahmen aufgefangen werden und somit die weitere Entwicklung nur bei einer relativ geringen Anzahl von Unternehmen gehemmt wird.

94

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

2. 4. 3. 2. 2 Regionales Nachfragepotential

Während die Verfügbarkeil von Finanzierungsquellen und von qualifizierten Arbeitskräften in einer Region bei geringer Mobilität die Produktion der angesiedelten Unternehmen auf der Inputseite beschränken, setzen die Absatzmöglichkeiten eine weitere Schranke auf der Outputseite. Da das Nachfragepotential einer Region, sofern von Exporten in andere Regionen abgesehen wird, durch das Einkommen und somit wiederum durch die Produktion in der betrachteten geographischen Gebietseinheit determiniert wird, stellen sich prosperierende Regionen mit einem hohen Produktionsniveau und -Wachstum als Standorte mit günstigem Nährboden auch für junge technologieorientierte Unternehmen dar. Im mikroökonomischen Standortentscheidungskalkül schlägt sich dieser Vorteil zum einen in hohen Umsatzzahlen und zum anderen in niedrigen (Transport-)Kosten nieder, da der intraregionale Absatz mit geringen Distanzen zwischen Produzent und Abnehmer verbunden ist. Solange die Standortvorteile nicht über steigende Agglomerationskosten (z.B. höhere Mieten und Löhne) aufgezehrt werden, sind Agglomerationszentren ländlichen Regionen hinsichtlich des Nachfragepotentials überlegen, denn sie zeichnen sich gerade durch ein höheres Produktions- und Nachfrageniveau aus. Dabei muß allerdings berücksichtigt werden, daß in manchen Branchen die Möglichkeit besteht, durch eine Ansiedlung der Unternehmen in weniger verdichteten Regionen an der Peripherie, die relativ geringen Faktorkosten auszunutzen. Diese Vorteile können z.B. weniger von Dienstleistungsunternehmen als von Unternehmen des industriellen Sektors genutzt werden, da der zur Erfüllung kundenspezifischer Bedürfnisse erforderliche enge Kontakt zu Kunden für Dienstleistungsunternehmen dies verhindem dürfte. Aus der Untersuchung von Oakey (1984) kann entnommen werden, daß für die betrachtete Zielgruppe kleiner, innovativer Unternehmen im industriellen Sektor der Absatz ihrer Produkte in der näheren Umgebung von untergeordneter Bedeutung ist. Mehr als 50% aller Unternehmen in allen drei untersuchten Regionen verkaufen maximal 24% ihrer Produkte (gemessen am Umsatzanteil) an Kunden, die ihren Standort in der Nähe der befragten Unternehmen haben (vgl. Oakey 1984, S. 82). Auch der wichtigste Kunde mit einem Umsatzanteil von mehr als 10% hat seinen Standort überwiegend nicht innerhalb eines 30km Radius, sondern außerhalb dieses Gebietes, wobei allerdings immerhin 45,5% der kaliforniseben Unternehmen (Schottland: 32%, Südost-England: 32%) ihren Hauptabnehmer innerhalb des 30km Radius (vgl. Oakey 1984, S. 83). Es stellt sich die Frage, ob dieser Befund auch Rückschlüsse für junge Technologieunternehmen zuläßt. Auch wenn die Produkte sich in gleicher

2.4 Erfolgsfaktoren

95

Weise durch einen relativ hohen Innovationsgehalt und Spezialisierung auszeichnen und der potentielle Kundenkreis somit eng umgrenzt ist, was eine Konzentration des Absatzes auf die nähere Umgebung nicht zuläßt, kann vermutet werden, daß die Distanz zu einem Hauptabnehmer in der frühen Phase des Unternehmenslebenszyklus erfolgbestimmend ist. Da in Agglomerationen die Wahrscheinlichkeit, auf einen potentiellen Kunden zu treffen, größer ist als in ländlichen Regionen, sind neben den Transportkosten auch die Suchkosten geringer, was sich wiederum günstig auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Die Konzentration auf einen oder wenige Abnehmer sichert aber nicht den längerfristigen Erfolg und mag ein Indiz für den Mißerfolg sein, so daß aus Gründen der Risikostreuung und der Ausnutzung unterschiedlicher Phasen der Produktlebenszyklen parallel zur Unternehmensentwicklung nicht nur eine Diversifizierung der Produkte, sondern auch eine weit gefächerte regionale Absatzstruktur vorteilhaft ist. Die Informationen aus der Untersuchung von Oakey können nicht zur Klärung dieser Frage beitragen. Es fehlt die dynamische Betrachtung bzw. eine Unterscheidung zwischen jüngeren und älteren kleinen Technologieunternehmen sowie eine Erfolgsbetrachtung. Aus einer dynamischen Betrachtung auf mikroökonomischer Ebene können zuverlässigere Informationen über die Vorteilhaftigkeit eines Standortes junger Technologieunternehmen gewonnen werden als auf Aggregatebene (Nachfragepotential einer Region). Die Ansiedlung in Agglomerationen mögen in der Frühphase des Unternehmens vorteilhaft erscheinen, können aber in einer späteren Phase aufgrund der nun stärker ins Gewicht fallenden Agglomerationskosten bei geringerer Relevanz des lokalen bzw. regionalen Absatzes nachteilig werden. Prosperierende Regionen sind darüber hinaus das hoch aggregierte Resultat gut funktionierender Unternehmenseinheiten, wobei dies nicht -was das Nachfragepotential angeht- allein auf den intraregionalen Warenaustausch sondern auch auf den Export in andere Regionen zurückzuführen ist. Dies läßt eine differenzierte Betrachtung der Kundenbeziehungen auf mikroökonomischer Ebene notwendig erscheinen.

2. 4. 3. 2. 3 Infrastrukturausstattung

Eine Sonderstellung im Bereich der regionalen Standortfaktoren nimmt die Infrastrukturausstattung ein. Sie ist das sichtbare Ergebnis der Politik lokaler oder regionaler Akteure und beeinflußt sowohl Angebotsbedingungen als auch das NachfragepotentiaL Es lassen sich entsprechend der sehr weiten Systematisierung von Jochimsen (1966, zitiert in: Eckey 1978, S. 160) drei Infrastrukturhereiche unterscheiden:

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2 . Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

- Materielle Infrastruktur (Anlagen, Ausrüstungen und Betriebsmittel), - Institutionelle Infrastruktur (ordnungspolitische Normen, tradierte Verhaltensweisen, organisatorische Gebilde, institutionalisierte Verfahren), - personelle Infrastruktur (Humankapital: ausbildungsbezogene Faktoren und Leistungsbereitschaft). Werden einzelne Infrastrukurbereiche sektoral zusammengefaßt, so lassen sich insgesamt sieben Infrastruktursektoren unterscheiden: Verkehrswesen, Kommunikation, Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft, Ausbildung und Forschung, Gesundheitswesen, Freizeitwesen und Staatliche Verwaltungen (vgl. Fürst I Klemmer I Zimmermann 1976, S. 160 f.). Infrastrukturmaßnahmen lösen vieWiltige Effekte aus. Da Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur mit staatlichen Ausgaben verbunden sind, schließen sich Einkommenseffekte an, die auch indirekt über die zunehmende Attraktivität der Region unter anderem den Zuzug von Arbeitskräften fördern . Wachstumseffekte lassen sich direkt oder indirekt über die mit Infrastrukturinvestitionen verbundenen Kapazitätserhöhung (höherer Kapitalstock, Rationalisierungs- und Produktivitätseffekt) erklären. Fürst I Klemmer I Zimmermann diskutieren neben dem Einkommens- und Kapazitätseffekt die mit Infrastrukurinvestitionen verbundenen Versorgungs-, Mobilitäts- und Anreizeffekte (vgl. Fürst I Klemmer I Zimmermann 1976, S. 161 f.). Da diese auch durch die Zuwanderung von Arbeitskräften, Ansiedlung von Unter-nehmen und die Erzielung von Produktivitätsfortschritten Wachstumsimpulse auslösen und insofern bereits besprochen sind, soll an dieser Stelle auf eine eingehendere Betrachtung verzichtet werden. 53 Auf mikroökonomischer Betrachtungsebene stellen sich Infrastrukturinvestitionen als Maßnahmen zur Beseitigung regionaler Entwicklungsengpässe dar, wovon die angesiedelten Unternehmen je nach Sektorzugehörigkeit unterschiedlich stark profitieren. So ist anzunehmen, daß Dienstleistungsunternehmen wemger von den verbesserten Transportmöglichkeiten eines gut ausge53 Die ökonorneirische Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Produktivitätsveränderungen und Infrastrukturinvestitionen eröffnet das Problem, daß die Wirkungsrichtung nicht zweifelsfrei geklärt werden kann . Die zu diesem Zusammenhang durchgefiihrten Untersuchungen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während Asehauer (1989, zitiert in: Ford I Poret 1991) fiir die USA einen positiven Zusammenhang zwischen Infrastrukturinvestitionen und Produktivitätsfortschritt in der Phase nach dem zweiten Weltkrieg ermittelt, kamen Ford I Poret unter Verwendung desselben Schätzansatzes zu anderen Ergebnissen (vgl. Ford I Poret 1991). Auf der Grundlage ihrer Berechnungen, denen eine differenzierte Betrachtungsweise der Infrastrukturinvestitionen (Kapitalstock des öffentlichen und des privaten Sektors) zugrunde lag, schlossen FordiPoret, daß " .. .overall, the regression results suggest that the numerical estimates of the effect of infrastructure on productivity are not robust enough to support a policy recommendation of a sharp acceleration of infrastructure investment" (Ford I Poret 1991 , S. 73).

2.4 Erfolgsfaktoren

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bauten Verkehrsnetzes profitieren als Unternehmen des produzierenden Gewerbes, sondern relativ mehr durch Telekommunikationsnetze begünstigt werden. Insbesondere technologieorientierte Unternehmen profitieren von öffentlichen Investitionen in den Bildungs- und Forschungssektor, da auf diese Weise der Engpaß "qualifizierte Arbeitskräfte" geweitet werden kann. Gleichzeitig ist hiermit der Aufbau von staatlichen Forschungseinrichtungen verbunden (Hochschule, Fachhochschule, Großforschungseinrichtungen), die für innovierende Unternehmen den personenungebundenen Wissenstransfer (ohne Einstellung von qualifizierten Arbeitskräften) erleichtern. Die empirische Untersuchung von Oakey über die Bedeutung einer "Forschungsinfrastruktur" am Standort von Technologieunternehmen kommt zu der Feststellung, daß ihre Bedeutung entlang des Unternehmenslebenszyklus variiert. Oakey beobachtete in seiner Untersuchung der drei Regionen Schottland, Südost-England und Kalifornien, daß Kontakte zur Erlangung technischer Informationen von den Unternehmen vor allem in Regionen mit überdurchschnittlicher Innovationsaktivität (Südost-England und Kalifornien) als unwichtig eingeschätzt werden. Dies überraschte insofern, als die Mehrheit der kaliforniseben Unternehmen nicht mehr als lOkm entfernt von der Standford University angesiedelt waren. Daraus konnte gefolgert werden, daß die Forschungsinfrastruktur zwar für die Ausbildung qualifizierten Personals und potentieller Gründer von Bedeutung ist, aber " ... once these personnelleave the local university to establish or become employed in local small firms, technical contacts seem to be infrequant and unimportant" (Oakey 1984, S. 107). Die logische Schlußfolgerung aus dieser Beobachtung entspricht auch der in der neueren Untersuchung von Oakey/Cooper zu Unternehmen der Elektrotechnik und Biotechnologie abgeleiteten Erkenntnis: mit der Ansiedlung (junger) kleiner Technologieunternehmen in weniger verdichteten peripheren Regionen können Agglomerationsnachteile vermieden werden, ohne daß aus dem schwach ausgebildeten endogenen Entwicklungspotential der Region wesentliche Nachteile für die Unternehmen entstehen (vgl. Oakey/Cooper 1989, S. 347).

2.4.3.3 Netzwerkeinbindung und -struktur als unternt>hmensexterne Erklärungsfaktoren für den Unternehmt'nserfolg

Der Schwerpunkt der vorliegenden Untersuchung besteht in der Analyse der Rolle von Kontaktnetzwerken für die Entstehung und das Wachstum von jungen Technologieunternehmen, wobei insbesondere interregionale Divergenzen zu betrachten sind. Die Netzwerkbetrachtung wählt als Analyseeinheit die Beziehungen zwischen dem Unternehmen der Zielgruppe und seinen (erfolgs)relevanten Netzwerkpartnern und ihre unterschiedlichen Dimensionen 7 Scheidt

98

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

(Struktur, Inhalt, Intensität usw.). Anders als in der traditionellen Theorie standörtlicher Divergenzen werden folglich nicht ökonomische Rahmendaten, sondern die sie beeinflussenden Institutionen bzw. Akteure untersucht. Die vorangestellte Betrachtung der regionalen Entwicklungsdeterminanten ermöglichte die Erfassung von Faktoren, die nicht einzelnen Akteuren als deren Träger zugewiesen werden können. Es zeigte sich allerdings, daß eine mikroökonomische Analyse der Kontaktstruktur von Unternehmen und erfolgsrelevanten Akteuren zuverlässigere Aussagen verspricht. Die Analyse des Netzwerkeinflusses dient der Erklärung interregionaler Unterschiede im Aufkommen und Erfolg von technologieorientierten Unternehmensgründungen, die nicht auf regionale Divergenzen hinsichtlich der Rahmendaten (z.B. des Verdichtungsgrades) oder auf gesamtwirtschaftliche bzw. unternehmensinterne Determinanten zurückzuführen, aber Folge spezifischer Standortqualitäten sind. 54 Die folgenden Abschnitte sollen die Charakteristika einer Netzwerkbetrachtung und seine Einordnung in die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften erläutern (2.4.3.3.1). Auch wird ein Überblick über die verschiedenen Problemfelderder ökonomischen Analyse netzwerkartiger Strukturen (Netzwerkökonomie) gegeben und ein Systematisierungsversuch unternommen. Dabei wird bereits an diesem Punkt der Analyse auf die konkurrierende Stellung des sozio-ökonomischen Netzwerkansatzes zum Transaktionskostenansatz einzugehen sein. Die empirische Analyse, präsentiert in Kapitel 3, zeigte, daß eine umfassendere Analyse beider Ansätze in Kapitel 4 notwendig ist. Hier sind Erweiterungsmöglichkeiten der Institutionenökonomie zu überprüfen, die deren Beitrag zur Ableitung und Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge technologieorientierte Unternehmen stärken und somit deren Entstehung- und Entwicklungshemmnisse überwinden helfen. In Kapitel 2.4.3.3.2 ist das Analyseinstrumentarium einer Netzwerkbetrachtung darzustellen und zu diesem Zweck insbesondere auf abstraktem Niveau der Netzwerkbegriff und andere im Rahmen dieses Methoden- und Theoriekomplexes gebräuchlichen Begriffe und Instrumente zu erläutern. Abschließend wird der abstrakte Bezugsrahmen auf die konkrete Poblematik der technologieorientierten Unternehmensgründungen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus übertragen (2.4.3.3.3 und 2.4.3.3.4).

54 Um diesen Einfluß zu ermittdn, wurden für den empirischen Teil der Arbeit Vergleichsregionen ausgewählt, die sich im Hinblick auf den Verdichtungsgrad nicht unterscheiden, wohl aber in der Grundungsrate technologieorientiener Unternehmen. Siehe hierzu insbesondere Kapitel 3 .1.1 . I .

2.4 Erfolgsfaktoren

99

2.4.3.3.1 Der Netzwerkansatz als Analyseinstrument Unter "Netzwerken" soll für die vorliegende Untersuchung das gesamte erfolgsrelevante Beziehungsmuster junger Technologieunternehmen verstanden werden. Hierzu gehören sowohl Kontakte zu Akteuren auf der zwischenbetrieblichen Ebene der Leistungserstellung als auch zu Ressourcenanbietern des privaten und öffentlichen Sektors. Der Netzwerkbegriff ist gegenwärtig in verschiedensten Zusammenhängen gebräuchlich und scheint zu einem Modebegriff geworden zu sein. Nur vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, warum "die Netzwerktheoretiker" sich momentan offensichtlich dazu veranlaßt sehen, sich gegenüber vermeintlich anderen Erklärungsansätzen abzugrenzen und die Anwendung der Netzwerkanalyse auf nur wenige wohldefinierte Fragestellungen beschränken zu wollen, um so das Abgleiten in die Trivialität zu vermeiden (vgl. Axelsson 1990, S. 5). Axelsson gehört einer Gruppe schwedischer Ökonomen an, die sich vornehmlich der Analyse sozialer bzw. zwischenbetrieblicher Beziehungen widmen. Dieser auch für die vorliegende Arbeit gewählte Problemschwerpunkt einer sozio-ökonomischen Netzwerkbetrachtung, der im Grenzbereich zwischen Ökonomie, Soziologie und Sozialpsychologie liegt, ist aber nur einer der beiden sich derzeit formierenden Aktionsfelder im Bereich der "Netzwerkforschung". Neben dieser Variante der Netzwerkanalyse wächst inzwischen die Anzahl der ökonomischen Analysen von Informationsnetzwerken und hier insbesondere von Telekommunikationsnetzen, die von deren Hauptvertretern mit Hilfe des wohlfahrtsökonomischen Instrumentariums in neoklassischer Manier betrieben wird und sich vorwiegend auf die Diskussion der Wirkungsweise und Internalisierung von Externalitäten m derartigen Netzen beschränkt (vgl. Antonelli 1992, s. 16 ff.). Das Auftreten von Extemalitäten wird von Antonelli als das verbindende Element zwischen allen sich mit Informationsnetzwerken befassenden Untersuchungen im Bereich der Ökonomie verstanden. Der Begriff der Externalitäten bei Telekommunikationsnetzen wird hier allerdings weiter gefaßt als in der traditionellen Gleichgewichtstheorie üblich. Er umfaßt neben den die Nutzen- bzw. die Produktionsfunktion von Wirtschaftseinheiten berührenden Externalitäten auch pekuniäre Effekte, also solche die sich auch im Gewinn der Marktteilnehmer insbesondere durch die gemeinsame Nutzung von produktivitätserhöhenden intermediären Inputs (Telekommunikationsnetzen) niederschlagen.55 Darüber hinaus beschreibt Antonelli (1992, S. 18) mit Bezug auf Katz/Shapiro (1986) positive "Adoptionsexternalitäten", die sich mit zunehmender Adoptionsrate bei potentiellen Adoptoren von Innovationen in der Reduktion von Suchkosten bemerkbar machen und dadurch entstehen, daß die potentiellen Adoptoren sich leichter Informationen über die Leistungsfahigkeit

I 00

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

innovativer Produkte beschaffen können. Neben diesen Adoptionsexternalitäten ist auch zu berücksichtigen, daß durch die zunehmende Adoptionsrate die Marktpreise für komplementäre Inputs sinken, da diese leichter zu beschaffen sind, und es kann auf bereits erworbene Fähigkeiten bei Arbeitskräften sowie ein ausreichendes Angebot an Ersatzteilen zugegriffen werden. Insgesamt nehmen hierdurch die Adoptionskosten ab, was wiederum den Diffusionsprozeß beschleunigt (vgl. Antonelli 1992, S. 18). (lnformations-)Netzwerkökonomie setzt sich nach der Charakterisierung von Antonelli außer mit den gerade beschriebenen Externalitäten mit dem strategischen Verhalten von Unternehmen zur Internalisierung externer Effekte und insbesondere mit der nicht allein durch Marktpreise gesteuerten Interaktion der Akteure auseinander (vgl. Antonelli 1992, S. 15). Ein den Bereich "Telekommunikationsökonomie" einschließenden und somit übergeordneten Forschungsschwerpunkt "Ökonomie der Informationsnetzwerke", der auch nicht-physische Netzwerke bzw. soziale Systeme zum Gegenstand hat, läßt sich nach Antonelli (1992, S. 16 ff.) in sechs Hauptbereiche untergliedert: die Analyse der Entstehung und der Diffusion56 von technologischen Innovationen, die Betrachtung von Wettbewerbseffekten5 7 und regionalen Aspekten sowie die Forschungszweige "Industrielle Organisation" und "Theorie der Firma". Die generalisierende Zusammenfassung der verschiedenen Analysezweige zur "Ökonomie der Informationsnetzwerke" unter den Problemschwerpunkt "Externalitäten" im Rahmen des neoklassisch-wohlfahrtstheoretischen Theoriegebäudes scheint mit dieser Systematik von Antonelli gelungen. Es soll nicht bezweifelt werden, daß eine Betrachtung der verschiedenen Erschei-

55 Antonelli übernimmt hier den erstmals von Scitovsky (1954) für den Forschungsbereich "lndustrial Organization" in dieser Breite abgegrenzten Externalitäten-Begriff. Als eine spezielle Form negativer pekuniärer externer Effekte, die mit der Organisation des Produktionsprozesses verbunden sind, versteht Antonelli (1992, S. 8) auch Transaktionskosten i.S.v. Williamson (1985). 56 Siehe hierzu z.B. Antonelli (1990) und Blankart/Knieps (1991). 57 Siehe hierzu z.B. Manseil (1992). Wettbewerbsaspekte werden auch von Endrest Schwarze (1993) diskutiert, wobei sie die Wirkungsweise von Kompatiblitätsnormen, die Telekommunikationsnetzen zugrunde liegen, wohlfahrtstheoretisch betrachten. Die Kompatibilität wird von den Autoren als öffentliches Gut mit positiven externen Effekten charakterisiert (vgl. EndrestSchwarze (1993, S. 101).

2 .4 Erfolgsfaktoren

101

nungsfonnen von Netzwerken hinsichtlich des Auftretens von Externalitäten möglich wäre. Damit ist aber nur ein Zweig einer nicht allein auf Informationsnetzwerke beschränkten, umfassenderen "Netzwerkökonomie" erfaßt, nämlich jener auf den die Aussage Antonellis zutrifft, daß "the novelty of network economics is the general effort it makes to incorporate into the microeconomic tradition the study of consequences of externalities on the behaviour of agents who are strategically aware of the role played by externalities in their decision making" (Antonelli 1992, S. 16). In seiner Beschränkung auf reine Informationsnetzwerke, bei welchen in der Tat das Externalitätenproblem dominierend ist, kann der Einschätzung von Antonelli zugestimmt werden. In dieser Charakterisierung der Ökonomie der Informationsnetzwerke liegt der gravierende Unterschied zwischen den beiden oben abgegrenzten Forschungsfeldern der "Netzwerkökonomie" (i.w.S.). Die zweite Gruppe der Netzwerkökonomie i. w.S. konzentriert sich nicht ausschließlich auf die zwischen Netzwerkakteuren fließenden Informationsströme, sondern setzt sich mit dem gesamten Spektrum möglicher Beziehungsinhalte insbesondere in Unternehmensnetzwerken auseinander. Hierzu gehören auch infonnationsungebundene, materielle Zuliefer-/Kundenbeziehungen. Auch ist m.E. eine Übertragung des Externalitätenproblems auf die vielfliltige Beziehungsstruktur zwischen Unternehmen und damit eine Integration in die traditionelle mikroökonomische Analyse nicht das Ziel der Vertreter einer sozio-ökonomischen Netzwerkökonomie. Sie streben vielmehr gerade nach der Aufhebung zentraler neoklassischer Annahmen und widersetzen sich somit einer neoklassischen Einverleibung, auch wenn dies in den häufig deskriptiv und überwiegend empirisch angelegten Untersuchungen nicht deutlich zum Ausdruck gebracht wird. 5S Als Mittelpunkt der Auseinandersetzung kann das neoklassische Verhaltenskonzept betrachtet werden. Durch das "Aufbrechen" des Verhaltenskonzeptes wird auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Sozialwissenschaften insbesondere der Soziologie gesucht, in der die Netzwerkanalyse eine längere Tradition als in der Ökonomie hat. Die Berührungspunkte mit der Soziologie für den Bereich von Netzwerkanalysen wird besonders anschaulich von Grabher ( l993b) herausgearbeitet. Grabher stellt als besondere Merkmale von sozio-ökonomischen Netzwerkanalysen deren Auseinandersetzung mit reziproken, interdependenten, lockeren Beziehungsmustern sowie mit der Rolle von Abhängigkeits- bzw. von Machtverhältnissen heraus (vgl. Grabher 1993, S. 8 ff.). In Tabelle 2.02 ist die Systematik der verschiedenen netzwerkökonomischen Analyseschwerpunkte skizziert, wobei der

58 Die grundlegenden theoretischen Bausteine eines so verstandenen sozio-ökonomischen Netzwerkansatzes werden insbesondere im Vergleich zum Transaktionskostenansatz in Kapitel4 differenzierter herausgearbeiten. Für eine vorläufige Systematisierung soll diese kurze Charakterisierung genügen.

102

2 . Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Übersichtlichkeit wegen nur ein Grobraster der behandelten Themenkreise aufgenommen wurde. Tabelle 2.02

Systematisierung einer Netzwerkökonomie i.w.S.

"NctzwerkllkoDomie (L".S.)"

"Ökonomie der IDformationmetzwerke"

"sozicHikooollliiCbe Nctzwerldikoaomie"

• Externalitllten

• Beschreibung und Erkllnmg von Net:zwerksttuk:tu· ren.

i.Dsbes.

\'On

Unternehmensnetzwelken

(regional, sektoral, vertikal (nach WertschOpfungskene), horizontal (zwischen Konkurrenten)) • Economies of Scales

• Beschreibung und Erkllirung des Verhaltens der NetzwerkaktWie

• Theorie der öffentlichen Güter

• Beziehungen werden insbesondere auf Reziprozi· tliL Interdependenz, Intensitlt und Abbangigkeits·

verhältnissen hin untersucht

Quelle: Selbst erstellt

In der ökonomischen Theorie steht der hier zugrunde gelegte sozio-ökonomische Netzwerkansatz am Ende und gleichzeitig am Anfang einer Entwicklung, die mit einer Betrachtung des Unternehmens als "black box" begann. Die "black box" war mit der "Außenwelt" durch Input- und Outputbeziehungen verbunden, ihre Binnenstruktur interessierte nicht und war folglich nicht Analysegegenstand (vgl. Powell 1990, S. 296). Dies änderte sich unter dem Einfluß der neoklassischen Theorie der Firma und der betriebswirtschaftliehen Organisationstheorie, nachdem in den 30er Jahren berechtigte Zweifel am neoklassischen Modell der vollständigen Konkurrenz und dessen Hypothese einer vollständigen Außendeterminierung des Unternehmerischen Handeins geäußert wurden. Unter dem Einfluß der institutionalistischen Schule wurden dann neben der Binnenstruktur der Unternehmen auch die (vertraglichen) Beziehungen zwischen den Unternehmen als Handlungs- und Erfolgsdeterminante explizit thematisiert. Williamson (1975, 1985) schließlich analysierte die "effizienten" Grenzen eines Unternehmens. Die effiziente Unternehmens-

2 .4 Erfolgsfaktoren

103

grenze wird über einen Entscheidungsprozeß ermittelt, bei dem zwischen zwei Handlungsalternativen abgewogen werden muß. Es handelt sich hierbei um die Frage, ob eine Leistung unternehmensintern oder extern über den Markt erbracht werden soll. Die dabei erforderlichen Entscheidungen lassen sich nach Williamson auf der Grundlage der Verhaltensannahmen und bestimmter Entscheidungskriterien fällen, die Bestandteil des Williarnsonschen "Transaktionskostenansatzes" sind. Hierzu gehören die Verhaltensannahmen "Opportunismus" und "begrenzte Rationalität" und die Entscheidungskriterien "Ressourcenspezifität", "Unsicherheit" sowie "Transaktionshäufigkeit" (vgl. Johanson/Mattsson 1987, S. 41 f.) Eine etwas andere Sichtweise beinhaltet der maßgeblich von schwedischen Ökonomen und Soziologen in jüngster Zeit weiterentwickelte sozio-ökonomische Netzwerkansatz. Während Williamson vorwiegend die Grenzen organisatorischer Einheiten analysiert, stehen im Mittelpunkt der Netzwerkanalyse schwedischer Provenienz die Beziehungen zwischen verschiedenen Teilnehmern innerhalb einer Organisation, aber auch zwischen einer ganzen Reihe verschiedener Organisationen. Zum Teil werden hierbei andere Verhaltensweisen und Eigenschaften der Netzwerkteilnehmer postuliert als in der Transaktionskostentheorie von Williarnson (vgl. Johanson/Mattsson 1987, S. 44). Die Aufgabe eines Netzwerkes oder eine Erklärung für seine Existenz ist " ... to diffuse information and, usually irnmaterial, resources or to integrate material and irnmaterial resources" (Hellgren/Stjernberg 1987, S. 92). Gleichzeitig dient die Netzwerkanalyse nicht ausschließlich dazu, Netzwerkstrukturen zu beschreiben, sondern auch zur Erklärung der Verhaltensweise einzelner Netzwerkteilnehmer aufgrund ihrer gegenwärtigen Position im Netz und vergangener Aktivitäten (vgl. Johanson/Mattsson 1987, S. 36). Nach Knoke/Kuklinski (1982, S. 9 f.) besteht der wesentliche Unterschied der Netzwerkanalyse zu traditionellen Ansätzen der Ökonomie darin, daß in der Ökonomie die atomistische Sichtweise bei gleichzeitiger Annahme von rationalem und nutzenmaximierendem Verhalten zu einer individuellen Verhaltensweise führe, die vom Verhalten der anderen Individuen unabhängig sei. Bei der Netzwerkanalyse würde hingegen unterstellt, das Verhalten der Individuen sei von ihren Beziehungen zu anderen abhängig. Darüber hinaus ermögliche die Netzwerkanalyse die Entdeckung von " ... various Ievels of structure in a social system ... " (Knoke/Kuklinski 1982, S. 9 f.), die einer Analyse in individualistischer Tradition verborgen blieben. 59

59 Die Frage, inwiefern Transaktionskostenansatz und Netzwerkansatz sich ergänzen oder zwei völlig verschiedene Theoriengebäude darstellen, soll an dieser Stelle nicht vertieft werden. Dies ist vielmehr Gegenstand von Kapitel 4. auf das hier vetwiesen sei.

104

2. Theoretischer Bezugsrahmen und Stand der empirischen Forschung

Den Versuch, die Institution "Netzwerk" mit Hilfe des Williamsonschen Transaktionskostenansatzes zu erklären, hat Ochsenbauer (1989) unternommen. 60 Ochsenbauer kommt zu dem Ergebnis, daß die netzwerkartige Gestaltung zwischenbetrieblicher Beziehungen oder allgemein der Beziehungen zwischen Individuen dann transaktionskostenminimierend und folglich effizient ist, wenn hohe Ressourcenspezifität (hoher Idiosynkrasiegrad) und hohe Transaktionskomplexität (Unsicherheit, Zurechenbarkeit des Erfolges auf die Netzwerkpartner) vorliegen. Netzwerke sind das zwischenbetriebliche Pendant zur innerbetrieblichen Clan-Organisation. Der Bedarf für eine formale Regelung des Interaktionsprozesses (institutioneller Härtegrad) ist bei beiden Organisationsformen gering (vgl. Tabelle 2.03). Die Institutionen Markt und Hierarchie stoßen bei dieser Konstellation an unüberwindbare Steuerungsprobleme (vgl. Ochsenbauer 1989, S. 214/226). Die der Netzwerklösung zugrundeliegenden "weichen" Kontrahierungsformen zeichnen sich unter anderem zum Beispiel durch Sanktionsformen aus, die nicht transaktionsextern stattfinden, sondern sich aus der Transaktionsbeziehung selber ergeben und so das zur Regelung des Opportunismusproblems nötige loyale Verhalten der Netzwerkpartner herbeiführen. Damit wird deutlich, daß hier unter den Begriff "Netzwerk" nur solche Beziehungsgeflechte subsumiert werden können, die sich ähnlich den innerbetrieblichen Beziehungsstrukturen durch langfristige Kontakte auszeichnen. Die Dauerhaftigkeit der Beziehungen fördert nicht-opportunistisches Verhalten.

60 Auch Fritsch (1992) diskutiert die Bedeutung von Netzwerken, verstanden als Organisationsform zwischen "Markt" und "Hierarchie", aus institutionenökonomischer Sicht.

105

2.4 Erfolgsfaktoren

Tabelle 2.03

Die Hierarchie und ihre institutiont>llen Alternativen

~ r

MARKT

HIERARCHIE

WEICH

NETZWERK

CLAN

HART

KLASSISCHE ("HARTI:") MAJU

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SUMM E

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SUMME

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ICodl• lnl TI ofbou

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lnnclloraulol*f.Uft ,..,;.....,. lnl Verorboino>g ..., StoiiW\ lnl Erdon Moaeil IStrol.,fol\rzougbou Elektratocllni t foi-.:h.,it, Optik Cll•laclle lräatrie MersuUung """ lür-clli· non lnl EDV· Gerit., foinker•it

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16 11

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36

27 9

36

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1 27

( 22. 1/100.0)

1 7

( 50. 0/ 3.7) ( 50.0/ 29.6)

I

1 1 1 0 0 0 1

0 4 0 14 5 1

1

0. 0) 7.4) 0.0) 25.9) 0.0) 3.7)

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( 0.0/ ( 11.8/ 0 . 0/ ( 14. 3/ ( 0. 0/ ( 20. 0/

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0 2 0 17 0 1

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VC·ffrwnziert

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0.0/

0.0)

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( 27. 8/ 75 . 0) ( 36.0/ 25.0)

( 29.5/100. 0)

(

( 50.0/ 2.1) ( 43. 7/ 19.4)

( 11.1/ 2.1) ( 50.0/ 2.1) (100.0/ 2. 8) ( 0.0/ 0.0) ( 0.0/ 0.0) ( 0.0/ 0.0) (100.0/ 2.8)

( 0 . 0/ ( 23. 5/ 0.0/ ( 'a.6/ ( 55. 6/ ( 20.0/ (

< Z :l I s :l)

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54 5

59

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( 55.7/ 91.5) ( 20. 0/ 8 . 5)

122

5 ( 48. 4/100 . 0)

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1 17 2 49 9 5

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1. 7) 18.6) 3. 4) 47. 5) 6.1) 5."

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..

Unt.ernt>hmt'nsgegenstand der bt>fragten Unternehmen

Tabelle 3.08

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4.1)

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'---------

(100.0/ 79. 5) (100. 0/ 20. 5)

(100.0/100.0)

(100.0/

(1 00. 0/ 1.6) (100.0/ 13. 1)

(100.0/ 7.4) ( 100.0/ 1.6) (100.0/ O.ll I (100.0/ 0 .1) (100.0/ 0.1) (100.0/ 0 .1) (100.0/ 0.1)

(100.0/ (100.0/ (100.0/ (100.0/ (100.0/ (100.0/

!Z :l/ S :l)

SUMM!

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...

.."

....

3 .2 Empirische Ergebnisse

155

Hinsichtlich des Unternehmensgegenstandes können Angaben zur Branchenzugehörigkeit bzw. dem Wirtschaftssektor gemacht werden. Danach sind 97 (79 ,5%) der Unternehmen dem produzierenden Gewerbe und 25 (20,5%) dem Dienstleistungssektor zuzuordnen. Einen differenzierteren Einblick in die Branchenstruktur des Sampies gibt Tabelle 3.08. Ein erster Eindruck von der Entwicklung der Sampieunternehmen erhält man, wenn der Zeitpunkt des 1. Umsatzes sowie der Abstand zwischen dem 1. Umsatz und dem Gründungsjahr betrachtet wird. 24 Unternehmen (19,7%) der Unternehmen konnten im Zeitraum 1973-1977 den ersten Umsatz realisieren, während 96 (87,7%) dies für den konjunkturell guten Zeitraum 19811990 behaupteten. Zwei Unternehmen hatten zum Befragungszeitpunkt noch keine Umsätze erzielt. Die meisten Unternehmen (95, 77,9%) konnten bereits im Jahr der Gründung den ersten Umsatz verbuchen. Die Variable "Unternehmensgröße" zeigt ein sehr heterogenes Bild der Unternehmen (siehe Tabelle 3.09). Auffällig ist, daß die nicht-beteiligungsfinanzierten Unternehmen hinsichtlich der Umsatzhöhe in 1989 tendenziell kleiner sind als die beteiligungsfinanzierten Unternehmen, wobei kein Unternehmen zum betreffenden Zeitpunkt 20.000 TOM Umsatz überschritt. Wird die Unternehmensgröße an der Beschäftigtenzahl des Jahres 1989 gemessen, so zeigt sich auch hier, daß die nicht-beteiligungsfinanzierten Unternehmen tendenziell kleiner sind als die beteiligungsfinanzierten Unternehmen. Der Median liegt für alle Unternehmen in der Gruppe mit 11-25 Beschäftigten.

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5 . 10 • 25 • 50 • 100 • 100

S U II II E

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S U II II E

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35

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2 2 I 4 6 1 7 2 0

I

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27

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S U II II E

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19 ( 20.9/ 90.4)

17 ( 18.7/ 77 .3)

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5 ( 26. 3/ 22.9)

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1 ( 20.0/ 4.8)

38 ( 33.0/100.0)

21 ( 18.3/100.0)

1 0 (

5

Die Erfolgstrennung führte zu einer Aufteilung des Sampies in zwei Gruppen. Es wurden insgesamt 71 erfolgreiche und 44 weniger erfolgreiche Unternehmen ermittelt. Als erfolgreich wurden solche Unternehmen eingestuft, die sehr schnell einen sehr hohen Umsatz erzielten. Umgekehrt führte die vergleichsweise späte Realisierung eines relativ niedrigen Umsatzes zur Eingruppierung in die Teilgruppe der weniger erfolgreichen Unternehmen. Eine Erfolgsbestimmung war in sieben Fällen nicht möglich, da keine Angaben zu mindestens einer der beiden den Erfolgsindikator bestimmenden Variablen vorlagen.

3.2 Empirische Ergebnisse

167

Bereits zu diesem Zeitpunkt dürfte von Interesse sein zu untersuchen, wie sich der so bestimmte Gründungserfolg gegenüber anderen möglichen Gründungserfolgsindikatoren und -faktoren verhäJt.22 Zu solchen "weichen" Erfolgsindikatoren zählen die "Break-Even-Distanz", die Beantwortung der Frage, ob sich die Gründer aufgrund der gemachten Erfahrungen nochmals selbständig machen würden als "subjektiver Erfolgsindikator", und das Erfordernis, das ursprünglich erstellte Unternehmenskonzept zu ändern. Vermutlich hängt der Gründungserfolg davon ab, in welchem Stadium sich das Produkt oder die Dienstleistung zum Zeitpunkt der Gründung befand. Deshalb wurde auch dieses Kriterium, das in engem Zusammenhang mit dem Entstehungszyklus steht, dem Gründungserfolg gegenübergestellt. Auffallend war, daß 37, I% der erfolgreichen Gründer bereits zum Gründungszeitpunkt über ein fertiges Produkt verfügten, während nur 20,5% der nicht erfolgreichen Gründer sich in dieser Situation befanden. Tendenziell besteht folglich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Gründungserfolg und dem Produktstadium zum Gründungszeitpunkt. Ein negativer Zusammenhang besteht zwischen der Break-Even-Distanz" und dem Gründungerfolg. 36,9% der erfolgreichen Gründer konnten bereits im Gründungsjahr einen Gewinn realisieren. Dies gaben nur I3,9% der nicht erfolgreichen Unternehmen an. Nur I ,6% der erfolgreichen Gründer konnten erst im siebten Jahr einen Gewinn verbuchen, während dies noch 5,5% der weniger erfolgreichen Gründer von sich beahaupteten. Dieses plausible Ergebnis könnte als "Gütekriterium" für den hier angewandten Gründungserfolgsindikator angesehen werden. Nicht signifikant dürfte der Zusammenhang zwischen dem Gründungserfolg und der Bereitschaft der Gründer sein, sich aus heutiger Sicht nochmals selbständig zu machen. Alle erfolgreichen Gründer behaupteten dies von sich. Aber auch 90,7% der nicht erfolgreichen Gründer gaben hier eine positive Antwort. Kein Zusammenhang besteht offensichtlich zwischen der Notwendigkeit zur Änderung des Unternehmenskonzeptes und dem Erfolg bzw. Nicht-Erfolg der Unternehmen. Erfolgreiche, aber auch weniger erfolgreiche Unternehmen sahen sich gezwungen, Änderungen an der ursprünglichen Konzeption vorzunehmen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, daß auch - oder vor allem - ein erfolgreicher, früher Markteintritt die Unternehmen vor die Aufgabe stellt, die Plandaten zu verändern, um z.B. das rasche Wachstum durch eine entsprechende Anpassung anderer, das Wachstum stützende, Variablen zu ermöglichen. Andererseits sehen sich weniger erfolgreiche Gründer gezwungen, eine entsprechende Korrektur "nach unten" vorzunehmen.

22 Auf Signifikanztests wurden an dieser Stelle verzieht.:!.

168

3. Empirische Analyse

3.2.2.3.2 Bestimmung des Wachstumserfolges Die Analyse der Unternehmensdaten hinsichtlich des Wachstumserfolges unter Verwendung der drei Hauptindikatoren "Umsatz 89 - Erfolgsindex", "Beschäftigte 89 - Erfolgsindex" und "Kumulierte Umsätze der ersten drei Geschäftsjahre" führte zu einer Aufteilung des Sampies in jeweils zwei Gruppen erfolgreicher und weniger erfolgreicher Unternehmen. Die Grenze zwischen diesen beiden Gruppen wurde mit Hilfe des Medians gezogen. Diejenigen Unternehmen, deren Indikatorenwerte jeweils größer oder gleich dem Median waren, wurden als "erfolgreich" eingestuft, die übrigen fielen in die Gruppe der "weniger erfolgreichen". Hinsichtlich des Indikators "Umsatz 89Erfolgsindex" konnten 59 erfolgreiche und 58 weniger erfolgreiche Unternehmen ermittelt werden. Der Index "Beschäftige - 89" trennte das Sampie in 62 erfolgreiche und 57 weniger erfolgreiche und die kumulierten Umsätze ergaben 57 erfolgreiche sowie 55 weniger erfolgreiche Unternehmen. Da die drei verwendeten Erfolgsindikatoren des Unternehmenswachstums nicht wie Umsatzdistanz und -höhe zur Bestimmung des Gründungserfolges miteinander verknüpft sind, ergibt sich das Problem, daß Unternehmen, die nach einem Indikator als erfolgreich eingestuft werden, hinsichtlich eines anderen durchaus in die Gruppe der weniger erfolgreichen Unternehmen fallen können. Zur Ermittlung der Gruppe der erfolgreichen bzw. weniger erfolgreichen Unternehmen wurden diejenigen herausgefiltert, die bei allen drei Erfolgsindikatoren entweder in die eine oder in die andere Gruppe fielen. 23 Wechselte ein Unternehmen zwischen den Indikatoren mindestens einmal seine Gruppenzugehörigkeit, so wurde es der Gruppe der "Springer" zugeordnet, die sich dadurch auszeichnet, daß die in ihr enthaltenen Unternehmen sich nicht eindeutig als erfolgreich oder weniger erfolgreich erwiesen haben. Im Ergebnis konnten auf diese Weise für den Entwicklungszyklus 39 erfolgreiche, 44 weniger erfolgreiche und 34 "Springer-" Unternehmen festgestellt werden. Bei fünf Unternehmen war aufgrund fehlender Daten keine Erfolgsbestimmung möglich. Die relativ geringe Anzahl der "Springer" deutet darauf hin, daß ein positiver Zusammenhang zwischen den Erfolgsindikatoren besteht. Um dies zu überprüfen, wurden die Korrelationskoeffizienten zwischen den Indikatoren ermittelt. Es zeigte sich, daß tatsächlich stark positive Zusammenhänge bestehen. Der Korrelationskoeffizient zwischen dem "Umsatz 89 - Efolgsindex" und dem "Beschäftige 89 - Erfolgsindex" beträgt 0,8389 bei einem Signifi-

23 Dieses Verfahren der Erfolgsbestimmung wurde bereits von Picot/Laub/Schneider (1989) - allerdings mit anderen Indikatoren - angewendet.

3.2 Empirische Ergebnisse

169

kanmiveau von 0,1%. Etwas geringer, aber immer noch stark positiv ist der Zusammenhang zwischen den kumulierten Umsätzen der ersten drei Geschäftsjahre und dem "Umsatz 89 - Erfolgsindex". Mit 0,8197 liegt der Korrelationskoeffizient zwischen "Beschäftigte 89 - Erfolgsindex" und den kumulierten Umsätzen der ersten drei Geschäftsjahre unter den ersten beiden. Insgesamt läßt sich festhalten, daß beide Umsatzindikatoren einen hohen Zusammenhang aufweisen. Noch größer - wenn auch nur geringfügig - ist der Zusammenhang zwischen den beiden Indikatoren, die sich auf die gesamte Zeitspanne des Unternehmenslebenszyklus beziehen. Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, daß es unterschiedlich erfolgreiche Phasen bei der Entwicklung der Unternehmen gibt.

3. 2. 2. 3. 3 Gegenüberstellung

VOll

Grü11dungs- und Wachstumserfolg

Abschließend soll durch eine Gegenüberstellung von Gründungs- und Wachstumserfolg versucht werden, den Gesamterfolg der Unternehmen zu bestimmen. Durch den Vergleich der Gruppen erfolgreicher und weniger erfolgreicher Unternehmen in der Entstehungs- und Entwicklungsphase können jene Unternehmen identifiziert werden, die sowohl in der Entstehungs- als auch in der Entwicklungsphase erfolgreich oder weniger erfolgreich waren. Diejenigen Unternehmen, die ihre Gruppenzugehörigkeit bei diesem Vergleich wechseln, fallen in die Gruppe der "Springer". Dieses Verfahren führte zu 101 "Springer"-Unternehmen, elf erfolgreichen und drei weniger erfolgreichen Unternehmen. Sieben Unternehmen konnten keiner dieser drei Gruppen zugeordnet werden, da die entsprechenden Angaben fehlen . Das Ergebnis läßt sich nur aufgrund eines erheblichen Unterschiedes zwischen Entstehungs- und Entwicklungserfolg erklären. Diejenigen Unternehmen, die in ihrer Entstehungsphase erfolgreich sind, sind nicht unbedingt auch hinsichtlich der Entwicklungsphase erfolgreich. Oder anders ausgedrückt: Ein schneller und erfolgreicher Marktzutritt garantiert noch nicht den längerfristigen Unternehmenserfolg. Vermutlich treten in der Wachstumsphase Ereignisse und Probleme auf, die von Unternehmen mit einer langen Markteintrittsphase besser bewältigt werden als von Unternehmen mit einer kurzen Entstehungsphase. Die Verschiebungen, die sich durch die Ermittlung eines Gesamterfolgsindikators ergeben, machen deutlich, daß die weitere Untersuchung nicht mit einem Gesamterfolgsindikator operieren kann. Der Erfolg der Unternehmen muß nach Entstehungs- und Entwicklungszyklus differenziert beurteilt werden. Darüber hinaus können die geringen Fallzahlen erfolgreicher und weniger erfolgreicher Unternehmen keine Basis sein, um Unterschiede der Er-

170

3. Empirische Analyse

folgsfaktoren herauszuarbeiten. Die nachfolgenden Auswertungsschritte greifen daher jeweils getrennt auf den Entstehungs- und Entwicklungserfolgsindikator zu und vernachlässigen den Gesamtindikator.

3.2.3 Grundprobleme und Leistungsbedarf bei der Entstehung und Entwicklung junger Unternehmen Um eine Vorstellung von dem externen Leistungsbedarf junger Unternehmen und somit der Einbindung externer Leistungsträger in deren Problembewältigung zu bekommen, ist es erforderlich, sich zunächst die Problemstruktur junger Technologieunternehmen näher zu betrachten. Dies soll in diesem Kapitel, differenziert nach Entstehungs- und Entwicklungszyklus sowie den Hauptkriterien der Untersuchung, "Innovativität", "Finanzierungstyp" und "Sektor", geschehen. Die Gegenüberstellung der spezifischen Gründungs- und Entwicklungsprobleme mit dem Gründungs- und Wachstumserfolg soll erste Erkenntnisse dazu liefern, ob bestimmte Probleme mit der Unternehmensentwicklung in aufflilliger Weise verknüpft sind (3.2.3.1). Es folgen in den Kapiteln 3.2.3.2 bis 3.2.3.5 - wegen der untergeordneten Bedeutung dieser Faktoren bei der Zielsetzung der Untersuchung - kurz zusammengefaßt die wichtigsten Ergebnisse zum Einfluß unternehmensinterner Erfolgsfaktoren. Dabei wird zwischen den Gründereigenschaften, der Gründungs- und Führungsorganisation, der Zielstruktur, den Produkt- bzw. Dienstleistungsmerkmalen sowie der Kapitalausstattung unterschieden.

3.2.3.1 Unt.ernehmenserfolg und Probleme Der Zugang zu den Problemen der jungen Unternehmen im Entstehungszyklus wurde über die Matrix 1.1 des Unternehmensleitfadens ermöglicht. Die "Einstiegsfrage" in diesen Bereich betraf die Organisationen, die "beim Schritt in die Selbständigkeit" zu Rate gezogen wurden. Im Anschluß daran wurde nach den Gründen für die Kontaktaufnahme gefragt. Die Ursachen für die Kontaktaufnahme können als Probleme definiert werden, zu deren Lösung externe Leistungsträger erforderlich sind. Durch diese Form der Fragestellung werden Probleme vernachlässigt, die intern, also ohne externe Unterstützung, mehr oder weniger gut, gelöst werden. Da das vorrangige Ziel der Untersuchung darin bestand, genau jene Probleme zu ermitteln, die nicht intern gelöst

3.2 Empirische Ergebnisse

171

werden können, um so Infonnationen über relevante Kontaktpartner zu bekommen, erscheint dieser Zugang gerechtfertigt. Die Analyse des Datensatzes hinsichtlich der im Entstehungszyklus genannten Probleme ergab, daß die Klärung von Fragen im Finanzierungsbereich zu den zentralen Aspekten des Gründungsprozesses gehört. 52,5% aller Unternehmen gaben an, zu diesem Zweck eine externe Beratung in Anspruch genommen zu haben. Die Inanspruchnahme einer Gründungsberatung war nach der Finanzierungsberatung die nächst häufigste Nennung mit 23,8%. Es besteht somit ein Interesse an allgemeinen Informationen zur Gründung. Da die Gründungsberatung verschiedenen Problembereichen zugeordnet werden kann (Rechtsfragen, Managementfragen, finanzielle Fragen, etc.), können hier Überschneidungen mit den anderen Problembereichen nicht ausgeschlossen werden. Die nächst häufigste Nennung waren die "sonstigen" Probleme mit 20,5%. Diese Gruppe ließ sich wegen der Verschiedenartigkeit der Probleme nicht weiter systematisieren. Eine Fördermittelberatung, die auch zur Finanzierungsberatung hinzugezählt werden müßte, wurde von 18,0% der Unternehmen in Anspruch genommen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Finanzierungsproblemen im Entstehungszyklus der Unternehmen. Es folgen die Rechtsberatung (13,1 %), die Beratung in ökonomischen Fragen (9,8%), StandortfragenfAnsiedlung (6,6% ), steuerliche Beratung und Geschäftsplanerstellung (4,9%) sowie die Innovationsberatung und die technische Beratung mit jeweils 1,6%. Insgesamt konnten für die Problembereiche keine signifikanten Abweichungen zwischen den Unternehmenstypen festgestellt werden. Im Gegensatz zum Entstehungszyklus wurden die Probleme im Entwicklungszyklus nicht über die Kontakte zur Lösung ermittelt, sondern direkt erfragt. Dabei wurde versucht, den "negativen Beigeschmack" des Problembegriffs durch eine positive Formulierung herauszufiltem. Auf diese Weise sollte vermieden werden, daß die befragten Personen sich nur deswegen weigern, Probleme zu nennen, weil sie vermuten, dadurch den Eindruck zu vermitteln, sie wären nicht in der Lage, ihre Probleme zu lösen. 24 Die Zugangsfrage zu den Problemen wurde im Gesprächsleitfaden in Tei16 (Problemstruktur) deshalb so formuliert: "Welche Entscheidungen/kritische Situationen/besonderen Herausforderungen hatten Sie seit Bestehen Ihres Unternehmens zu bewältigen, die für die weitere Entwicklung des Unternehmens von Bedeutung waren?" Diese Formulierung enthält eine weitere Wertung, die verhindem sollte, daß solche Probleme genannt werden, die im Hinblick auf die Unternehmensentwicklung von eher untergeordneter Bedeutung sind. 24 Hier konnte auf die Erfahrungen Hull/Hjem (1987, S. 206) zurückgegriffen werden, die in der Pre-test-Phase feststellten, daß die gefragten Personen befiirchtelen sie würden als "unfähig" zur Problemlösung eingestuft werden, sofern sie zugeben würden, sie hällen Probleme gehabt.

172

3 . Empirische Analyse

Die Frage wurde offen gestellt, um eine Beeinflussung der Probanden auszuschließen, jedoch sollten im folgenden einzelne Problembereiche (Personal, Finanzierung, Forschung und Entwicklung, Produktion, etc.) angesprochen werden, um auszuschließen, daß sie nur vergessen worden sind. Durch Rückfragen des Interviewers sollte sichergestellt werden, daß es sich bei den genannten Problemen um "originäre" Probleme handelt, die sich nicht auf die "Ressourcenprobleme" Personal und Finanzierung zurückführen lassen. Auf diese Weise sollten die zentralen Probleme ermittelt werden, die den Unternehmensverlauf charakterisieren und bestimmen. Bei der Betrachtung der Ergebnisse fllung dt>r Aktt>ursbt>fragung

Die Beschreibung der Akteurstypen erfolgt anhand der Kriterien "Interviewpartner", "Größe", "Entstehung", "Leistungsangebot", "Zielgruppenausrichtung", "Kontaktaufnahmeart" sowie "Kontaktstruktur" der vermittelten und selbst genutzten Kontakte. Zuvor soll aber ein Gesamtüberblick darüber informieren, welche Akteurstypen in welchen Regionen interviewt wurden.

3. 2. 4.1.1 Regionale Verteilung der illferviewten Akteure und Regionsspezifika

Der Vergleich der interviewten Akteure bezieht sich auf 69 der insgesamt 75 Akteursinterviews. Bei den restlichen sechs Interviews handelt es sich um Gespräche mit Finanzierungsorganisationen und mit Forschungseinrichtungen, die aufgrund der Erfahrungen in den Pre-Tests gänzlich von der Erhebung ausgeklammert wurden. Es wurden insgesamt zwölf Industrie- und Handelskammern (IHK), drei Handwerkskammern (HWK), zehn Technologieund Gründerzentren (TGZ), acht Wirtschaftsförderungsstellen, 13 Transferstellen von Hochschulen, zehn Transferstellen von Fachhochschulen, elf öffentliche BeratungssteHen und zwei sonstige öffentliche SteHen interviewt, die sich nicht in die übrigen Kategorien einordnen ließen. Für die Raumordnungsregion "Hamburg" wurden vier und für die Region "Allgäu" zwei Industrie- und Handelskammern interviewt. In diesen beiden Raumordnungsregionen wird die !HK-Zuständigkeit von mehreren Kammern geteilt. Würde man nur eine dieser Kammern in der Analyse berücksichtigen, so wäre das Leistungsangebot dieses öffentlichen Akteurstyps in der Region nur unvoHständig abgebildet.

3.2 Empirische Ergebnisse

185

Die Region "Hamburg" unterscheidet sich außerdem dadurch von den anderen Regionen, daß auch verschiedene Regierungsbezirke hereinreichen und drei verschiedene Bundesländer sich die Zuständigkeiten teilen, nämlich "Hamburg", "Schleswig-Holstein" und "Niedersachsen". Dagegen ist z.B. in "Berlin" und im "Saarland" die Landesgrenze mit den Grenzen des Regierungsbezirkes und des !HK-Bezirkes identisch. In "Münster", "Hannover", "Trier" und "München" gilt dies für die Grenzen der Regierungsbezirke und der !HK-Bezirke. Für die Netzwerkananlyse sind diese institutionellen Unterschiede zwar komplexitätssteigernd, es gab jedoch keine gangbare Alternative. Denn weder die Kommunen noch !HK-Bezirke hätten die Einzugsbereiche für die Netzwerkkontakte kleiner Unternehmen zutreffend abgebildet und zu hinreichenden Fallzahlen in jeder Region geführt. Es erschien daher sinnvoller, durch eine differenzierte Analyse der Netzwerkstrukturen den sich in einzelnen Raumordnungsregionen überlappenden Zuständigkeiten öffentlicher Förderakteure Rechnung zu tragen. 28 Aus den bereits in Kapitel 2.1.3.2 genannten Gründen wurden nur insgesamt drei Handwerkskammern interviewt. Diese werden deswegen auch nur in diesem deskriptiven Teil der Akteursbefragung dargestellt, nicht aber in die Analyse der Netzwerkstruktur integriert. In "Hamburg", "Hannover" und "Münster" wurden jeweils zwei Technologie- und Gründerzentren befragt. Zwei Wirtschaftsförderungsstellen wurden in der Raumordnungsregion "Hamburg" interviewt. 29 In der Raumordnungsregion "München" wurde keine Wirtschaftsförderungsstelle befragt. 30 Recherchen und Gespräche mit anderen Akteuren ergaben, daß in dieser Region offensichtlich ein anderer öffentlicher Akteur von größerer Bedeutung für die Zielgruppe ist. Dieser wurde deshalb in die Auswertung mit einbezogen. Auch bei der Akteursgruppe der Transfereinrichtungen and den Hochschulen und Fachhochschulen ergibt sich eine ungleiche Verteilung. Am "stärksten" besetzt sind die Regionen "Hamburg" und "München" mitjeweils drei Universitäten. In der Raumordnungsregion "AIIgäu" existiert keine Universität. Eine der beiden Fachhochschulen hat ihren Sitz zwar nicht im 28 Siehe hierzu Kapitel3 .2.4.2.

29 Hinweise auf die Relevanz der zweiten Wirtschaftsförderungsstelle gaben die Untemehmeninterviews. Da zu diesem Zeitpunkt der Untersuchung noch ausgehend von der Unternehmensebene die Relevanz der Akteure ermittelt werden sollte, wurde dieser Akteur in die Befragungsrunde mit aufgenommen. Für die Analyse der Netzwerkstrukturtypen wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit aber nur maximal eine Wirtschaftsförderungsstelle je Region berücksichtigt . 30 Offenbar existiert hier keine Stelle, die diese Bezeichnung trägt, oder entsprechende Aufgaben wahrnimmt. Aufgrund der wirtschaftlich günstigen Situation der Region München ist dies auch begreiflieh.

186

3. Empirische Analyse

"Allgäu", wurde aber als relevanter Kontakt von Akteursseite genannt. In die "engere" Netzwerkstrukturanalyse wurde dieser Akteur nicht einbezogen (siehe 3.2.4.2). Hinter den Beratungsorganisationen verbergen sich weitere öffentliche Förderakteure, die uns im Zusammenhang mit Existenzgründungs- und TechnologiefOrderung in den Regionen genannt wurden, und Besonderheiten in den regionalen Netzwerken der Mittler und der selbst genutzten Kontakte der regionalen Förderakteure darstellen. Von den insgesamt interviewten 69 Akteure haben 14 ihren Standort in "Hamburg" (20,3%), acht in "Berlin" (11,6%), elf in "Hannover" (15,9%), acht in "Münster" (11,6%) undjeweils sieben Akteure (10,1 %) in "Trier", im "Saarland", in "München" und im "Allgäu".

3. 2. 4.1. 2 Interviewpartner

Für die Interviews sollten vor allem solche Gesprächspartner gewonnen werden, die direkt und eng mit der Beratung von jungen, technologieorientierten Unternehmen in Verbindung stehen und folglich einen guten Eindruck von der Beratungs- bzw. Betreuungsleistung der Netzwerkorganisation vermitteln können. Die ist vor allem von Bedeutung für die Erhebung der vermittelten Kontakte, die einen Hauptbestandteil der Interviews ausmachte. In den insgesamt zwölf IHKs standen 17 Gesprächspartner zur Verfügung, darunter waren zwei Bereichs-/Abteilungsleiter, acht Innovationsberater, sechs Existenzgründungsberater und ein Geschäftsführer. Bei den Technologie- und Gründerzentren konzentrierten sich die Gespräche auf die jeweiligen Geschäftsführer, während bei den Wirtschaftsförderungsstellen vorwiegend die Sachbearbeiter- oder Beraterebene angesprochen wurde. In den Transfereinrichtungen der Universitäten und Fachhochschulen standen überwiegend die Bereichsleiter zur Verfügung. Bei den sonstigen Beratungsorganisationen streute der Typ der Ansprechpartner stark, dies ist auf die Heterogenität dieser Akteursgruppe zurückzuführen.

3. 2. 4.1. 3 Größe der Organisationen

Die Größe der interviewten Organisation wurde an der Gesamtanzahl der Mitarbeiter und an der Mitarbeiteranzahl, die für die Betreuung von technolo-

3.2 Empirische Ergebnisse

187

gieorientierten Unternehmen zur Verfügung steht, gemessen. Bei den Industrie- und Handelskammer~~ korreliert die Mitarbeiterzahl positiv mit der Größe des Verwaltungsbezirkes. Die Ansprechpartner der Industrie- und Handelskammern gaben an, zwischen 3000 und 70000 Kammermitglieder zu zählen. Fünf der interviewten elf Industrie- und Handelskammern beschäftigen zwischen 101 und 200 und drei Kammern mehr als 200 Mitarbeiter. Wird der Kreis der Personen betrachtet, der sich speziell mit der Betreuung von Existenzgründem allgemein und jungen Technologieunternehmen im besonderen beschäftigt, so streut die Mitarbeiterzahl zwischen den Gruppen 1-5 Personen (neun Kammern) und 11-20 Personen (eine Kammer). Hier muß betont werden, daß die Zuständigkeiten der !HK-Mitarbeiter in der Regel nicht für einzelne Zielgruppen definiert sind, sondern für Funktionsbereiche, so daß lediglich für die mittlerweile fast in allen Industrie- und Handelskammern etablierten Innovations- oder Technologieberater mit Sicherheit gesagt werden kann, daß diese für Existenzgründer technologieorientierter Unternehmen zuständig sind. Dasselbe gilt für die Handwerkskammern. Für die Technologie- und Gründerzentren wich die Fragestellung nach der Mitarbeiterzahl etwas von der Fragestellung in den anderen Leitfäden ab. Hier wurde zunächst nach der Anzahl der Mitarbeiter gefragt, die Verhandlungen mit potentiellen Gründem zum Zweck ihrer Ansiedlung im Zentrum führen. Die nächste Frage bezog sich auf die Anzahl der Mitarbeiter, die für die Beratung bereits ansässiger Unternehmen zur Verfügung stehen. Ak:quisitionsgespräche werden von wenigen Personen geführt. In der Regel ist hierfür nur eine Person zuständig. Für die sonstige Betreuung der Unternehmen sind die Zentren unterschiedlich gut ausgestattet. In sechs der insgesamt zehn Technologie- und Gründerzentren stehen hierfür 1-5 Personen zur Verfügung. In drei Zentren wird diese Funktion von 6-10 und in einem Zentrum von mehr als zehn Personen wahrgenommen. Die Wirtschaftsförderungsstellen sind sehr unterschiedlich mit Personal ausgestattet, dies gilt sowohl für die Gesamtanzahl der Beschäftigten als auch für die engere Abgrenzung der mit der Betreuung von Existenzgründem und vor allem technologieorientierten Unternehmen zur Verfügung stehenden Mitarbeitern. Die Transferstellen an den Universitäten sind - was die Gesamtanzahl der Beschäftigten betrifft - besser als die Fachhochschulen mit Personal ausgestattet. Wird allerdings das Verwaltungspersonal herausgerechnet, so unterscheiden sich diese beiden Hochschultypen nicht voneinander. Alle Transferstellen verfügen für die eigentliche Transferarbeit über nicht mehr als fünf Mitarbeiter. Für die Fachhochschulen ist allerdings zu beachten, daß die Leitung der Transferstellen oft von einem Transferbeauftragten wahrgenommen wird, der in der Regel diese Tätigkeit neben seiner Funktion als Fachhochschulprofessor ausübt. Die Heterogenität der Gruppe der Beratungsorga-

188

3. Empirische Analyse

nisationen spiegelt sich auch in ihrer personellen Ausstattung wieder. Die meisten verfügen aber über ll-20 Mitarbeiter (incl. Verwaltungspersonal) und über 1-5 Personen für die Betreuungs- oder Beratungsleistung.

3. 2. 4.1. 4 Elltstehung

Ein wichtiger Aspekt für die Würdigung des Zusammenhangs zwischen dem Leistungsangebot der regionalen Fördemetzwerke bzw. ihrer Struktur und der Entwicklung der regional ansässigen Unternehmen ist das Alter und die Entstehungsgeschichte der Netzwerkorganisationen. Da sich im Unternehmenssampie Betriebe befinden, die bereits vor 1980 gegründet wurden, ist davon auszugehen, daß ein erst in den 80er Jahren entstandenes regionales Fördemetzweck für den Gründungserfolg dieser Unternehmen unbedeutend ist. Da das Leistungsangebot und die Kontaktstruktur der Fördernetzwerke für das Jahr 1990 erhoben wurden, entstehen hieraus Fehler bei einer Zusammenhangsuntersuchung, die nur durch eine Analyse der Netzwerkgenesis aufgedeckt werden können. Die Erhebung der Entstehungsgeschichte der regionalen Förderakteure konzentrierte sich auf das Gründungsjahr oder das Entstehungsjahr der Organisationen bzw. Abteilungen. Es stellte sich heraus, daß ein relativ großer Anteil (26,9%) der regionalen Förderorganisationen im Zeitraum 1985-1986 gegründet wurde. Vor allem bei den Technologie- und Gründerzentren ist die Zeitspanne beträchtlich. Während ein Zentrum bereits im Zeitraum 19761980 errichtet wurde, entstand ein anderes erst im Zeitraum 1989-1990. Bei den Transferstellen an den Universitäten liegt der Schwerpunkt des Gründungsgeschehens in der Mitte der 80er Jahre, während die "Gründerzeit" der Wirtschaftsförderungsstellen bereits vor 1975 liegt. Die Initiative bei der Gründung einzelner Förderorganisationen ging überwiegend auf öffentliche Stellen zurück. Dabei traten häufig einzelne Persönlichkeiten in den Vordergrund, die mit ihrem besonderen Engagement die Etablierung einer Organisation oder die Durchsetzung einer Idee erreichten. Die zeitliche Verzögerung, mit der bestimmte Akteurstypen in den Regionen entstanden sind, deutet auf eine Vorbildfunktion nationaler "Pionierorganisationen" hin, die selbst wiederum auf internationaler Ebene Vorreiter hatten. Zu denken ist hier vor allem an die Technologie- und Gründerzentren, aber auch an die Transferstellen der Hochschulen.

3.2 Empirische Ergebnisse

189

3. 2. 4.1. 5 Leistungsangebot

Um festzustellen, ob und in welcher Form öffentliche Förderakteure einen Beitrag zur Deckung des Leistungsbedarfs junger Technologieunternehmen leisten, wurde das Leistungsangebot der Fördereinrichtungen erhoben. Dabei ließen sich die Leistungskomponenten Gründungsberatung, Beratung in ökonomischen (incl. Finanzierungs-), rechtlichen und technischen Fragen, Hilfe bei der Beantragung öffentlicher Fördergelder, Innovationsberatung, Patentberatung, Vermittlung von Kontakten, Schulungen und Gründertreffen unterscheiden. Im Ergebnis konnte festgehalten werden, daß die Akteure einer Akteursgruppe sich hinsichtlich des Leistungsangebots nicht wesentlich voneinander unterscheiden. Für die Industrie- und Handelskammern gilt, daß alle zwölf interviewten Kammern Gründungsberatungen durchführen. Außerdem gaben alle an, Kontakte zu vermitteln. In den Interviews bekannten sich auch verschiedentlich die Gesprächspartner ausdrücklich zu der "Maklerfunktion" der Kammer. Sofern Beratungen durchgeführt werden, handelt es sich vorwiegend um eine Art "Aufschließungsberatung", die dazu dient, die Situation des Ratsuchenden einzuschätzen und darauf aufbauend entsprechende Informationen weiterzugeben und an kompetente Ansprechpartner weiterzuvermitteln. Eine weitere Leistungskomponente, die von den Industrie- und Handelskammern angeboten wird, ist die Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln. Elf der zwölf Kammern nannten dieses Element der Leistungspalette. Eine Beratung in ökonomischen Fragestellungen und eine Innovationsberatung wird von neun Kammern angeboten. Schulungen und Gründertreffen wurden von sieben genannt; in rechtlichen Fragen sowie Patentfragen beraten fünf Kammern. Eine Beratung in technischen Fragen wird von keiner Kammer angeboten. Um diese Angaben richtig einschätzen zu können, darf nicht übersehen werden, daß die Innovationsberatung einen "Mix" aus ökonomischer und patentrechtlicher Beratung darstellt, so daß Industrie- und Handelskammern, die eine Innovationsberatung durchführen, gleichzeitig aber nicht angaben, eine der beiden anderen Beratungsarten durchzuführen, deshalb nicht ein "schmäleres" Leistungsspektrum für die Zielgruppe technologieorientierter Unternehmensgründungen aufweisen als die anderen Kammern. Dasselbe gilt im übrigen auch für die Gründungsberatung; auch sie stellt ein Paket aus verschiedenen Beratungsbestandteilen dar. Gründungsberatung, Kontaktvermittlung und Hilfe bei der Beantragung von Fördergeldern gehören auch zu den zentralen Bestandteilen des Lei-

190

3. Empirische Analyse

stungsangebotes der Handwerkskammern. Darüber hinaus bieten sie eine Beratung in technischen Fragen an, die zum Teil sehr intensiv sein kann. Technologie- und Gründerzentren nennen am häufigsten die Kontaktvermittlung als Bestandteil ihres Leistungsangebotes (zehn Nennungen), gefolgt von der Gründungsberatung mit acht und der Beratung in ökonomischen Fragen sowie die Hilfe bei der Beantragung von Fördermittlen mit jeweils sieben Nennungen. In allen Zentren werden von den angesiedelten Unternehmen Gemeinschaftseinrichtungen genutzt, in sieben Zentren gelten günstige Mietsätze, Messebeteiligungen werden von sieben Zentren organisiert, und die Vertreter von acht Zentren gaben an, daß die angesiedelten Unternehmen durch die Einbeziehung in die Außendarstellung des Technologiezentrums begünstigt werden. Die Auflistung dieser Betreuungsleistungen sagt noch nichts über deren Intensität aus. Hier sind durchaus Unterschiede zwischen den Zentren festzustellen. Während in manchen Zentren die Betreuung der Unternehmen sogar so weit geht, daß das Rechnungswesen oder die Buchführung übernommen oder weitgehend erleichtert wird, lehnen andere Zentrumsleitungen eine solche Betreuung überwiegend ab. Ihre Philosophie beruht auf der Überzeugung, daß die angesiedelten Unternehmen selbständig handeln sollten und für jede in Anspruch genommene Leistung bezahlen müssen. In einem so konzipierten Zentrum agiert die Zentrumsleitung meist als eigenständige Beratungsgesellschaft und bietet ihre Beratertätigkeit auch für nicht im Zentrum angesiedelte Unternehmen zu marktüblichen Beraterpreisen an. Von den Wirtschaftsförderungsstellen bieten alle die Vermittlung von Kontakten an, sechs der insgesamt acht Wirtschaftsförderungsstellen führen auch Gründungsberatungen durch, und fünf gaben an, bei der Beantragung von Fördermitteln behilflich zu sein. Die Kontaktvermittlung wird ebenfalls von allen Transferstellen an den Universitäten betrieben. Dabei steht vor allem die Kontaktvermittlung von Fachbereichen der eigenen Hochschule für Forschungskooperationen mit Unternehmen im Mittelpunkt. Daneben werden aber auch Gründungsberatungen durchgeführt. Diese Gründungsberatungen richten sich an Universitätsabsolventen, vorwiegend aber auch an Wissenschaftliche Mitarbeiter, die kurz vor der Beendigung ihrer Tätigkeit an der Hochschule stehen.31 Unter das sonstige Leistungsangebot der Transferstellen wurde vor allem ihre Öffentlichkeitsarbeit subsumiert, die sich z.B. in der Organisation von Messebeteiligun31 Der Begriff der Gründungsberatung wurde. was die Transferstellen angeht, sehr weit gefaßt. So zählen hierzu auch Informationsveranstaltungen mit allgemeinen Informationen zur Gründung. Insofern könnte hier auch von "Gründungsanimation" gesprochen werden.

3.2 Empirische Ergebnisse

191

gen ausdrückt. Über den großen Anteil der Öffentlichkeitsarbeit an der sonstigen Tätigkeit der Transferstellen sollen die Universität und ihre Forschungsschwerpunkte bekanntgemacht werden. Auf diesem Wege sollen Kooperationen zwischen den Unternehmen und der Hochschule ermöglicht werden. Die Öffentlichkeitsarbeit der Transferstellen führt auch dazu, daß ein großer Anteil der Kooperationen auf direktem Wege ohne Einschaltung der Transferstellen erfolgen kann. Auch bei den Transferstellen der Fachhochschulen konzentriert sich das Leistungsangebot auf die Kontaktvennittlung, wobei die Öffentlichkeitsarbeit unter den sonstigen Tätigkeiten den Hauptbestandteil ausmacht. In der heterogenen Gruppe der öffentlichen Beratungsorganisationen gehört die Kontaktvermittlung bei allen Akteuren zum LeistungsangeboL Die Hilfe bei der Beantragung von öffentlichen Fördergeldern wurde von zehn der elf Beratungsorganistionen genannt. Bis auf die Organisation von Gründertreffen wird von den sonstigen öffentlichen Beratungsorgnisationen das gesamte Leistungsspektrum abgedeckt. Die Gesamtbetrachtung des Leistungsangebotes der öffentlichen FörderakIeure zeigt, daß die Kontaktvermittlung und die Hilfe bei der Beantragung öffentlicher Fördergelder mit 21,5% bzw. 17,0% die Komponenten mit den häufigsten Nennungen sind. Auch die Gründungsberatung vereinigt mit 13,0% noch einen relativ großen Anteil auf sich. Dieser Überblick liefert keine Informationen darüber, wie diese Leistungen erbracht werden. Zwar mögen sich einzelne Akteure eines Typs und folglich deren Leistungsangebot in den jeweiligen Regionen kaum voneinander unterscheiden, doch ist aus der Schilderung von Einzelfällen in den Interviews bekannt, daß die Betreuungsleistung und vor allem ihre Intensität erheblich differieren können. Wird allerdings die im Vergleich mit der Größe einzelner Verwaltungsbezirke der Kammern relativ geringe Ausstattung mit Personal berücksichtigt, so kann davon ausgegangen werden, daß selbst bei einer engagierten Einzelleistung von Beratern in diesen Organistionen hiervon keine nennenswerte Wirkung ausgehen kann, so daß auch in dieser Hinsicht keine regionalen Unterschiede erwartet werden können. Für die Industrie- und Handelskammern sowie für alle anderen öffentliche Akteure gilt außerdem, daß sie zur Rücksichtnahme gegenüber privaten Beratern verpflichtet sind und deshalb im Zweifel nicht allzu tief in die Beratung einsteigen können. Insgesamt ist deshalb zu vermuten, daß kaum interregionale Unterschiede im Leistungsangebot der öffentlichen Förderakieure bestehen. Unterschiede dürften allenfalls in der Zielgruppenausrichtung, der Kontaktaufnahmeart und der Netzwerkstruktur zu finden sein.

192

3. Empirische Analyse

3. 2. 4.1. 6 Zielgruppenausrichtung und Kontaktaufnahmeart Die Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungsstellen, Transferstellen der Hochschulen und Beratungsorganisationen wurden gefragt, ob die Gründer technologieorienter Unternehmen eine besondere Rolle im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit spielen. Außerdem sollte festgestellt werden, inwiefern diese Akteure sich hinsichtlich der Art der Kontaktaufnahme mit dieser Zielgruppe unterscheiden. Diese Fragen sollten Hinweise auf ein besonderes Engagement für (technologieorientierte) Unternehmensgründungen liefern. Die Datenanalyse ergab, daß "technologieorientierte" Untemehmen(sgründer) von 66,7% der Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern als besondere Zielgruppe aufgefaßt werden. Bei der Mehrheit der übrigen Akteure spielt diese Zielgruppe keine besondere Rolle. Dies gilt vor allem für die Wirtschaftsförderungsstellen, die sich mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit überwiegend - mit einzelnen Ausnahmen - der Neuansiedlung von Betrieben größerer Unternehmen und der Bestandspflege bereits existierender Unternehmen widmen. Hinsichtlich der Art der Öffentlichkeitsarbeit unterscheiden sich die befragten Akteurstypen kaum voneinander. Die wichtigsten Medien, die in den Gesprächen immer wieder genannt wurden, sind die Presse, Informationsveranstaltungen und Messebeteiligungen. Bei der Ermittlung der Art der Kontaktaufnahme wurden zwei Fälle unterschieden. Fall A betrifft den Fall der Kontaktaufnahme mit bereits bestehenden jungen, Technologieunternehmen oder kleinen und mittleren Unternehmen allgemein, Fall B erfaßt die Kontaktaufnahme mit potentiellen Gründern. Für die Technologie- und Gründerzentren wurden unter Fall B die Ansiedlungsgespräche mit Gründem subsumiert und unter Fall A die Gespräche im Rahmen der sonstigen BeratungstätigkeiL Es ergibt sich über alle Akteurstypen und für beide Fälle ein recht einheitliches Bild. Die Kontaktaufnahme geschieht überwiegend passiv, das heißt von seiten der Unternehmen. Die zweithäufigste Nennung ist die Vermittlung. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Probanden angaben, in manchen Fällen nicht zu wissen, ob bei einer Kontaktaufnahme durch die Unternehmen nicht doch ein Vermittler tätig war, so daß der Anteil der Kontakte, der durch eine Kontaktvermittlung zustandekommt, eventuell unterschätzt wird.

3.2 Empirische Ergebnisse

193

3. 2. 4.1. 7 Ko11taktstru/aur

Die Kontaktstruktur der öffentlichen Förderakteure wurde im Teil E der Akteursgesprächsleitfäden erhoben. Dort wird unterschieden zwischen "vermittelten" und "selbst genutzten" Kontakten. Die Einstiegsfage zur Ermittlung der vermittelten Kontakte lautete: "Kommt es im Rahmen ihrer Tätigkeit vor, daß Sie Ihren Klienten an andere Organisationen (Ämter/Unternehmen) weitervermitteln?" Die Frage nach der Art der vermittelten Kontakte wurde offen gestellt, jedoch mußte oft nachgehakt werden, wenn nur Organisationstypen und keine Einzelorganisationen genannt wurden, da die Netzwerkanalyse, deren Grundlage die mit dieser Frage erhobenen Kontakte sein sollte, nicht auf der Basis von Organisationstypen vorgenommen werden kann. Ebenso wurden einzelne Problembereiche angesprochen, die z.B. die Beratung in ökonomischen Fragen, Finanzierung, Kooperationen und technische Beratung, um den Gesprächspartnern einen Orientierungsrahmen vorzugeben. Zur Erhebung der "selbst genutzten" Kontakte wurde folgende Frage gestellt: "Nutzen Sie selbst im Rahmen ihrer Tätigkeit Kontakte zu anderen Organisationen, die Ihnen behilflich sind?" Der Begriff der Hilfestellung wurde hierbei sehr weit gefaßt; so konnte sie auch lediglich darin bestehen, daß Informationen zur Verfügung gestellt werden. Die Überlegung, die hinter der Relevanz dieser Art der Kontakte steht, ist die Vermutung, daß der formelle oder informelle Kontakt der öffentlichen Förderakteure untereinander auf einer übergeordneten Ebene den regional angesiedelten Unternehmen indirekt in der Form zugute kommt, daß z. B. Informationen über eine Organisation nicht nur direkt von dieser, sondern auch von anderen Akteuren eingeholt werden kann. Es kommt folglich nicht zu einer "Ressourcenzentralisierung" sondern zu einer "Ressourcenstreuung", die den direkten Zugang zu Informationen und zum "Netz" erleichtert. Tabelle 3.12 gibt einen Überblick über 612 vermittelte und 606 selbst genutzte Kontakte der öffentlichen Förderakteurstypen. Dabei ist zu beachten, daß eine Schnittmenge zwischen den selbst genutzen und vermittelten Kontakten existiert, es handelt sich hierbei um solche Kontakte, die sowohl vermittelt als auch selbst genutzt werden. Diese Teilmenge wurde nicht gesondert ausgewiesen. Werden von den Kontaktorganisationen die öffentlichen Förderakteure zusammengefaßt, so fällt auf, daß auf sie der größte Anteil der vermittelten 13 Scheid!

3. Empirische Analyse

194

(78,6% )32 und selbst genutzten Kontakte (84,3%) entfällt. Dabei ist aber auf ein Problem hinzuweisen, das bereits oben angesprochen wurde. Der Anteil der privaten Organisationen, die vermittelt werden, ist mit insgesamt knapp 14% vermutlich geringer ausgewiesen, als er tatsächlich sein dürfte.33 Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß die Probanden häufig nicht bereit oder in der Lage waren, z.B. mehrere Banken, Unternehmens- oder Steuer/Patentberater zu nennen. Tabelle 3.12

Vermittelte und selbst genutzte Kontaktorganisationen der Förderakteure

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7.3

6

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2.4

1

1.3

11.0 10

12.8

5

4.5

0

0.0

0

o.o

0

0.0

2

2. 4

TGZ

15

13.4

12

11 . 7

2

11.1

4

11 .1

I

9 .4

Unternehmono • berat er

I

9.0

6

12

10.7

2

1.9

1

5.6

1

2.9

5

5.9

2

2.2

2

IHK

2

1.1

9

1.7

3

16.7

3

1.1

I

9.4

I

9.0

9

6

HIIK

3

2.7

5

4.9

0

o.o

1

2.9

4

4.7

4

4.5

5

6. 1

6

7.7

Wi rtschaftl· fö...-rung

7

6.3

10

9.7

1

5.6

5

14.7

6

7.1

12

13.5

4

4.9

6

7. 7

sonstige öffentl iclle

21

11.1

25

24.3

2

11.1

10

29.4 12

14.1

24

27.0

17

20.7 20

25.6

21

25.0

31

30.1

I

44.4

5

14.7 21

24.7 19

21.3 19

23.2 13

16.7

ForschU1gs·

institute

Steuer·/ Patentberater Scntigo SUMME

2

1.1

2

1.9

0

o.o

0

12

10.7

6

5.1

0

0.0

4

112 100.0 103 100.0

3

3.5

2

2.2

2

2.4

1

1.3

11.1 11

0.0

12.9

7

7.9

6

7.3

I

10.3

11 100. 0 34 100.0 15

100.0 19 100.0 12

100.0 71 100. 0

32 Die 78,6% setzen sich aus den Technologie- und Gründerzentren, Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Wirtschaftsförderungsst.:llen, Forschungsinstituten und sonstigen öffentlichen Organisationen zusammen. 33 Zu den privaten Akteuren wurden die Bank.:n, die Beteiligungskapitalgeber, die Unternehmenberater und die Steuer- bzw. Patentberater gezählt.

195

3.2 Empirische Ergebnisse

Fortsetzung Tabelle 3.12

Hochactu,.tt en

ver·

•lttelt

._., leteiL i ..,..,. kapi Ulgeber TGZ Unternetv.tw •

bereter

obo.

5

"

4. I

ltlblt

genutzt

abo.

I

lerat..,... ortMiaationen

hchhochschul.,

un1versitit.,

"

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2.7

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3

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4.5

I

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0.0

2

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0

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19

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10

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9.6

I

12.1

ver· •itttlt abo.

'

"

4, I

$UM M E • .rod b

Tob. 04.07

selbst genutzt obo.

4

"

3.2

ver· mittelt

obo. 32

"

5.2

selbst

genutzt

abo. 19

X

3.1

5

4, I

2

1.6

II

2.9

3

0.5

I

6.6

I

6.4

65

10. 6

56

9.2

2

1.7

I

0.9

0

0.0

0

0.0

5

4. I

2

1.6

27

4.4

9

1.5

IHK

15

12.4

12

10.1

a

11.0

4

6.1

14

".6

I]

10.4

59

9.6

59

9.7

IMC

5

4. I

5

4.5

5

6.1

5

7.6

6

5.0

6

4.1

21

4.6

32

5.3

I

6.6

10

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7

9.6

0

0.0

6

5.0

7

5.6

39

6.4

50

7.6

20

16.6

25

22.5 12

16.4 14

21.2

15

12.4

26

20.8

99

16.2

144

23.8

43

35.5

37

33.3 25

34.2 25

37.9

47

38.1

44

35.2

191

31.2

174

28.71

Steuer·/ Patentbenter

0

0.0

0

0.0

I

1.4

0

o.o

1

o.a

I

o.a

9

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6

S~titt

3

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10

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4

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7

10.6

9

7.4

12

9 .6

45

7.4

54

100. 0 66 100. 0 121

100.0

125

Wi rtschafuförder...,.

sonstige öffentliche ForschW'tgs-

institute

S U MME

121

100.0 111

100.0 73

100.0 612

I

..al

I

ul

100.0 606 1 1oo.o

Aufgrund der großen Anzahl dieser Akteure in einer Region war eine vollständige Erhebung nicht möglich, dies wäre auch nicht sinnvoll gewesen, da vermutlich kaum größere Unterschiede in deren Struktur aufgetreten wären. Unter den selbst genutzten Kontakten spielen die öffentlichen Förderakteure eine noch größere Rolle als unter den vermittelten Kontakten. Ihr Anteil steigt von 78,6% auf 84,3%. Dies deutet darauf hin, daß die öffentlichen Förderakteure offensichtlich ein Teilnetz oder eine "Clique" im regionalen Gesamtnetzwerk repräsentieren. Werden die einzelnen Akteurstypen miteinander verglichen, so fallt auf, daß insbesondere bei den Industrie- und Handelskammern und den Wirtschaftsförderungsstellen die untereinander vermittelten Kontakte einen nur geringen Anteil ausmachen. Dies verdeutlicht die klar abgegrenzten regionalen Zuständigkeiten dieser Organisationen. Die interregionale Vermittlung einer Partnerorganisation an in der Region angesiedelte Unternehmen wird nur in Ausnahmefallen erforderlich sein. Auch für die übrigen vermittelten Kontakte dürfte zu vermuten sein, daß nur in wenigen Fällen, nämlich in jenen, in denen regional kein entsprechender Akteur vorhanden ist,

196

3. Empirische Analyse

Akteure aus anderen Regionen vermittelt werden. Bei den selbst genutzten Kontakten kann es durchaus vorkommen, daß Beziehungen zu anderen Organisationen in anderen Regionen existieren, insbesondere zu Organisationen des gleichen Typs, sofern diese in eine "Dachorganisation" integriert sind. Oft wurde in den Interviews auf die Frage nach überregionalen Kontakten zu Organisationen des gleichen Akteurstyps bemerkt: "Man kennt sich!" Dabei war allerdings auffallend, daß durchaus intensivere und weniger intensive Beziehungen mit diesen Organisationen gepflegt werden. Für diesen Selektionsprozeß spielen persönliche Präferenzen der Vertreter der einzelnen Organisationen eine große Rolle.

Bei den vermittelten Kontakten zu den Forschungsinstituten ist zu beachten, daß die Kontaktvermittlung teilweise direkt über einzelne Fachbereiche oder Professoren erfolgt, teilweise indirekt über die entsprechende Transferstelle dieser Organisationen. Bei den selbst genutzten Kontakten bestehen in der Regel Beziehungen zu den Transferstellen und in Einzelflillen Kontakte zu den Professoren oder Fachbereichen; vorwiegend dann, wenn die Probanden selbst an diesen Einrichtungen studiert haben.

3.2.4.2 Gegenüberstellung der Vergleichsregionen anband von Strukturindikatoren

Um eine Vorstellung von Unterschieden in der Interaktion zwischen den öffentlichen Akteuren in einer Region zu bekommen, ist eine weitere Aufbereitung der Daten erforderlich. Die hierzu verwendeten Indikatoren und ihre Generierung werden in 3.2.4.2.1 beschrieben. Anschließend soll mit Hilfe der Indikatorenwerte für die einzelnen Regionen ein Vergleich der Netzwerkstrukturen erfolgen (vgl. 3.2.4.2.2).

3. 2. 4. 2.1 Die Strukturindikatoren

Die Grundlage für die Beschreibung der Strukturen regionaler Fördemetzwerke bilden die vermittelten und selbst genutzten Kontakte der öffentlichen

3.2 Empirische Ergebnisse

197

Förderakteure einer Region untereinander.34 Diese Beziehungsstrukturen werden insofern als relevant angesehen, als sie durch die Vermittlung der Zielgruppe junger Technologieunternehmen zugute kommen. Sie ermöglichen oder verbessern den Zugang zu externen Leistungsträgern. Selbst wenn ein junges Technologieunternehmen nur einen der Akteure eines verflochtenen Netzwerkes kontaktiert, stehen ihm durch die Kommunikation der Förderakteure untereinander im gewissen Umfang auch die anderen zur Verfügung. Von Interesse wäre, in diesem Zusammenhang zu überprüfen, ob z.B. eher ein zentral oder ein dezentral organisiertes Fördemetzweck in den jeweiligen Regionen vorliegt und ob ein Zusammenhang zwischen der Netzwerkstruktur mit der Entwicklung der Unternehmen besteht; diese Zusammenhänge werden allerdings erst in Kapitel 3.2.5.3 überprüft. Im folgenden sollen zunächst die Indikatoren zur Netzwerkanalyse beschrieben werden. Die Netzwerkanalyse bietet verschiedene Möglichkeiten zur Klassifizierung von Gesamtnetzwerkstrukturen (siehe z.B. Knoke/Kuklinski 1982, S. 42 ff.). Zur Analyse der öffentlichen Fördemetzwecke werden die Indikatoren der "Netzwerk-Dichte", "-Kohäsion", "-Multiplexität" und "-Zemralität" verwendet. Die "Netzwerk-Dichte" der vermittelten Kontakte ist ein Maß dafür, wie groß der Anteil der vermittelten Kontakte innerhalb eines öffentlichen Fördernetzwerkes an allen möglichen ist. Anders gewendet: Das Dichtemaß bringt zum Ausdruck, in welchem Umfang die Netzwerkteilnehmer vermittelt werden. Die "Netzwerk-Dichte" ist folglich davon abhängig, wie stark einzelne Netzwerkteilnehmer sich als Mittler betätigen und wie hoch der Anteil relevanter Kontaktpartner der Zielgruppe im Netz ist. Je geringer die Anzahl der Vermittler im Netz und je geringer die Anzahl der relevanten Kontaktpartner, desto geringer ist der Wert des "Dichte-Indikators". Darüber hinaus wird der Wert des Indikators beeintlußt durch die Organisation der Kontaktvermittlung. Verläuft z.B. in einer Region die Kontaktvermittlung zentral, das heißt über einen zentralen Akteur, und nicht direkt zwischen allen Netzwerkteilnehmem, so ist der Indikatorwert niedrig. Derselbe Indikator diente auch dazu, die "Dichte" des Netzwerkes der selbst genutzten Kontakte

34 Dieser Ansatz stellt ein grundsätzlich anderes Vorgehen dar als das von Huii/Hjern (1987) in ihrer Studie "Helping small Firms grow" angewandte Verfahren. Die Autoren vernachlässigten bei der Bestimmung des Strukturindikators "ASCORE" die Beziehungen der Akteure untereinander und stützten sich allein auf die Angaben der regional angesiedelten Unternehmen ("bottom-up-Ansatz"). Auf diesem indirekten Weg wurde die zentrale oder dezentrale Struktur des regionalen Netzwerkes erfaßt. Das indirekte Verfahren ist m.E. mit dem Problem behaftet, daß bei einer geringen Anzahl der Unternehmen je Region möglicherweise unzutreffende Schlüsse fiir die Netzwerkstruktur gezogen werden. Aus diesem Grund wurde ein "top-down-Ansatz" präferiert.

3. Empirische Analyse

198

zu bestimmen. Der Wert des Indikators gibt an, wie stark die Förderakteure miteinander in Kommunikation stehen. Zur Ermittlung des Indikatorwertes wurden die regionalen Fördemetzwerke in eine Matrixform gebracht, an deren Zeilen- und Spaltenanfängen die jeweiligen Akteure einander gegenüberstehen. Der Wert des Indikators ergibt sich aus folgender Formel: "'

(1)

D _

N

LLZijk i=l i =l

N2 -N

k-

Hier wird die Summe aller bestehenden vermittelten bzw. selbst genutzten Beziehungen in einem Netzwerk dividiert durch alle möglichen Beziehungen innerhalb dieses Netzwerkes, wobei die Selbstwahl (logisch) ausgeschlossen ist. N ist die Anzahl aller Akteure eines öffentlichen Fördemetzwerkes, k ist der Beziehungsinhalt und Zij ist der Zeilenwert der Spalte i und der Zeile j (Wertebereich: 0 ::;; Dk ::;; 1). Beispielhaft soll an dieser Stelle - ausgehend von einer fiktiven Netzwerkstruktur - die Ermittlung des Wertes der "Netzwerkdichte" für vermittelte oder selbst genutzte Kontakte demonstriert werden. Wird für ein Fördemetzwerk einer Region "XYZ" die folgende Struktur zugrundegelegt,

A1

A2.

A3

A4

A5

116

A1

0

1

1

1

1

1

A2.

1

0

0

0

1

0

A3

1

1

0

0

0

1

A4

1

1

0

0

0

0

A5

1

1

0

1

0

0

116

1

0

0

0

0

0

Abb. 3.01: Beziehungsstruktur eines fiktiven "A-Nctzwerkes"

so beträgt der Wert der "Netzwerk-Dichte" 0,5. Der Zähler der Formel nimmt den Wert 15 an und der Nenner entspricht 30. Die Nullen in der Hauptdiagonalen der Matrix ergeben sich aus der logischen Bedingung, daß die Selbstwahl der Akteure ausgeschlossen ist. In dieser fiktiven Netzwerk-

3.2 Empirische Ergebnisse

199

strukturnimmt Akteur • Al" eine markante Position ein. Er ist der "zentrale" Akteur des Netzwerkes (siehe hierzu auch 3.2.4.2.1.). Die •Netzwerk-Kohäsion • beschreibt die Gegenseitigkeit der Beziehungen des regionalen Fördernetzwerkes. Der Wert des Indikators ist um so größer, je mehr gegenseitige Beziehungen im Netzwerk existieren. Für das Netzwerk der vermittelten Kontakte bedeutet dies, daß nur solche Beziehungen berücksichtigt werden, für welche gilt, daß Akteur A Akteur B vermittelt und umgekehrt. Derselbe Indikator wurde auch für das Netzwerk der selbst genutzten Kontakte verwendet. Auch der Indikator der "Netzwerk-Kohäsion" vermittelt emen Eindruck von der Netzwerkorganisation. Ein Netzwerk, in welchem viele direkte Beziehungen zwischen den Akteuren existieren, dürfte einen höheren Indikatorwert haben, als ein Netzwerk, in welchem viele Kontakte nur über einen zentralen Akteur, also lediglich indirekt, bestehen. Der Indikatorwert errechnet sich nach der folgenden Formel: N N

(2)

G=

LL( ii< +ziimunabhängige Kontakte abs.

Universität Technische Universität Medizinische Hochschule Fachhochschule Technische Fachhochschule sonstige Forschungsein· richtungen Unternehmen sonstige Kooperationspartner Deutsche Bank Conmerzbank Raiffeisen· und Volksbanken Sparkassen private Regionalbanken Beteiligungskapitalgeber Technologie- und Gründer· zentren Unternehmensberater IHIC

BMFT sonstige öffentliche Steuerberater Wirtschaftsprüfer Privatpersonen Sonstige Sunne

%

41 13 4 15 1

17

16.1 5.1 1.6 5.9 0.4 6.7

104 9 1 1 2 1 1 2 4

40.9 3.5 0.4 0.4 0.8 0.4 0.4 0.8 1.6

3 5 1

13

3 1 9 3

1.2 2.0 0.4 5.1 1.2 0.4 3.5 1.2

254

100.0

214

3. Empirische Analyse

3. 2. 5.1. 3 Kontakttypen im Emstehungs- und Entwicklungszyklus

Ausgehend von der Darstellung der Unterschiede zwischen den "ego-zentrierten" Netzen, differenziert nach den Unternehmensmerkmalen "Innovativität", "Finanzierungstyp" und "Sektorzugehörigkeit", sollen in diesem Kapitel Kontakttypen gebildet sowie Unterschiede anband der Strukturkriterien des Sampies beschrieben werden. Ein einfacher Aggregationsmechanismus zur Unterscheidung von Kontakttypen ist die Addition der Einzelkontakte während des Entstehungszyklus und die anschließende Gruppierung mit Hilfe des Medians. Das Ergebnis dieses Prozesses ist die Gewinnung von "extra- und introvertierten" Typen. Die Kontakte im Entstehungszyklus wurden anband der Matrizen 1.1 und 1.2 des Leitfadens ermittelt. Die "Extrovertiertheit" im engeren Sinne aggregiert alle in Matrix 1. 1 des Gesprächsleitfadens genannten Kontakte und trennt das Sampie an der Stelle des Medians in eine Gruppe "introvertierter" und eine Guppe "extrovertierter" Unternehmen. Der Median lag hier bei nur zwei Kontakten. Die Gruppe der "extrovertierten" Unternehmen enthält alle Unternehmen, die angaben, sie hätten zwei oder mehr Kontakte beim Schritt in die Selbständigkeit gehabt. Diese Gruppierungsvorschrift trennte das Sampie in 73 "extrovertierte" und 49 "introvertierte" Unternehmen. Die Hauptkriterien der Untersuchung "Finanzierungstyp" und "Sektorzugehörigkeit" ergaben keine signifikanten Unterschiede zwischen "extrovertierten" und "introvertierten" Unternehmen. Lediglich, was die "Innovativität" der Unternehmen angeht, kann festgestellt werden, daß mit 4,5% Fehlerwahrscheinlichkeit des Chi-Quadrat-Tests die extrovertierten Unternehmen eher unter den innovativen zu finden sind. Bei der Ermittlung der "Extrovertiertheit" im weiteren Sinne wurden die Kontakte zur Erstellung des Geschäftsplanes mitberücksichtigt. Der Median lag bei vier Kontakten, und zu den "extrovertierten" Unternehmen im weiteren Sinne wurden alle Unternehmen gezählt, die mehr als vier Kontakte nannten. Auf diese Weise wurden 52 "extrovertierte" und 70 "introvertierte" Unternehmen ermittelt. Signifikante Unterschiede zwischen den Strukturkriterien konnten auch hier nur im Zusammenhang mit dem Kriterium der "Innovativität" festgestellt werden. Das Ergebnis entspricht annähernd dem obigen. Auch hier sind eher die innovativen Unternehmen "extrovertiert". Die Fehlerwahrscheinlichkeit des Chi-Quadrat-Tests ist allerdings mit 9,4% etwas höher. Eine andere Möglichkeit, die Unternehmen hinsichtlich ihrer Kontaktstruktur zum Gründungszeitpunkt zu gruppieren, besteht darin, ihre

3.2 Empirische Ergebnisse

215

"Kontaktvielfalt" zum Gründungszeitpunkt zu ermitteln. Die "Vielfalt im engeren Sinne" berücksichtigt nur die in Matrix 1.1 genannten Kontakte. Auf die Ermittlung der "Vielfalt im weiteren Sinne", die auch die Kontakte zur Erstellung des Geschäftsplanes berücksichtigen müßte, wurde verzichtet, da überwiegend Unternehmensberater kontaktiert wurden und kaum davon ausgegangen werden kann, daß im Zusammenhang mit dem speziellen Problem der Geschäftsplanerstellung mehrere verschiedene Akteure in Anspruch genommen werden. Die Kontaktvielfalt im engeren Sinne bringt zum Ausdruck, in welchem Umfang das gesamte relevante Akteursspektrum zur Deckung des Leistungsbedarfs zum Gründungszeitpunkt in Anspruch genommen wurde. Folglich wurden die Kontakte der Matrix 1.1 - sofern sie zu unterschiedlichen Akteurstypen gehörten - addiert und durch die Summe aller möglichen Akteurstypen dividiert. Bei dieser Berechnung konnten nur solche Unternehmen berücksichtigt werden, die wenigstens einen Kontakt zum Gründungszeitpunkt nannten. Der Median lag hier bei 16,7%. Der Maximalwert betrug 58,3%. Die Verteilung ist auch hier "linkssteil", das heißt, daß bei den zum Gründungszeitpunkt in Anspruch genommenen Kontakten nur eine geringe "Vielfalt" festzustellen ist. Bei 55 Unternehmen entsprach die "Kontaktvielfalt" höchstens dem Median, sie wurden als Unternehmen mit geringer "Kontaktvielfalt" eingestuft. Die "Kontaktvielfalt im engeren Sinne" unterscheidet sich nicht oder nur geringfügig zwischen den Kriterien "Innovativität", "Finanzierungstyp" und "Sektor". Bei der Kontakttypenbildung für den Entwicklungszyklus wurden die Kooperationsbeziehungen, die Problemlösungskontakte und die problemunabhängigen Kontakte berücksichtigt. Darüber hinaus wurde die Extrovertiertheil der Unternehmen aufgrund ihrer Gesamtkontaktanzahl festgestellt. 76 Unternehmen (ca. 62%) hatten Kooperationsbeziehungen. Dabei unterscheiden sich die Dienstleister mit 17,6% Fehlerwahrscheinlichkeit des Chi-Quadrat-Testes dadurch von den Herstellern, daß sie offensichtlich mehr oder häufiger Kooperationsbeziehungen haben als diese. Die Unternehmen wurden hinsichtlich der Art der Problernlösung unterschieden in "extrovertierte" und "introvertierte" Unternehmen. Dabei wurden diejenigen Unternehmen als "extrovertiert" eingestuft, die- gemessen am Median - zu der Gruppe der Unternehmen gehören, die ihre Probleme überwiegend unter Zuhilfenahme externer Leistungsträger lösen. Ausgangspunkt für die Ermittlung des Medians war die Summe der Problernkontakte. Der Median lag bei zwei, der Maximalwert bei sechs Kontakten und alle Unternehmen, die mindestens zwei Externe zur Problernlösung in Anspruch nahmen, wurden als "extrovertiert" bezeichnet. Das Sampie konnte somit in 34

216

3. Empirische Analyse

"extrovertierte" und 20 "introvertierte" Unternehmen gesplittet werden. Bei dieser Analyse konnten nur solche Unternehmen berücksichtigt werden, die tatsächlich Probleme benannt hatten, hieraus ergibt sich die Differenz zur Gesamtzahl der Unternehmen von 122 Unternehmen. Die Abweichungen zwischen den Untersuchungskriterien sind nicht signifikant. Die geringste Fehlerwahrscheinlichkeit mit 13,7% des Chi-Quadrat-Testes kann bei der Sektorzugehörigkeit festgestellt werden. Es sind folglich eher unter den Herstellern Unternehmen anzutreffen, die ihre Probleme nicht allein, sondern unter Zuhilfenahme externer Leistungsträger lösen. Wird der Untersuchung die Gesamtzahl der Kontakte während des Entwicklungszyklus zugrundegelegt und das gleiche Verfahren zur Gruppenbildung wie eben beschrieben angewandt, so lassen sich 60 "extrovertierte" von 62 "introvertierten" Unternehmen unterscheiden, wobei der Median hier bei zwei Kontakten lag und nur diejenigen Unternehmen als "extrovertiert" eingestuft wurden, die mehr als zwei Kontakte nannten. Die Fehlerwahrscheinlichkeiten des Chi-Quadrat-Testes lagen hier zwischen 52,7 und 74,3%, folglich unterscheiden sich die Unternehmen nicht hinsichtlich ihrer "Extrovertiertheit" und in bezugauf die Haupkriterien der Untersuchung. In einer abschließenden Betrachtung wurde nicht mehr zwischen Kontakten des Entstehungs- und Entwicklungszyklus unterschieden. Vielmehr wurden alle Unternehmenskontakte aggregiert und davon ausgehend erneut das Gruppenbildungsverfahren anband des Medians durchgezogen. Der Median lag hier bei sieben Kontakten, der Maximalwert bei 25. Es handelt sich um eine "linkssteile" Verteilung. Alle Unternehmen mit mindestens sieben Kontakten wurden in die Gruppe der "extrovertierten" Unternehmen eingruppiert. Auch hier konnten keine signifikanten Unterschiede bei den Hauptkriterien der Untersuchung festgestellt werden.

3. 2. 5. 1. 4 Zwischenbetriebliche Verflechtung und Vertriebsorganisation ("V-Netzwerk") Neben den bisher abgehandelten Akteurstypen des Entstehungs- und Entwicklungszyklus lassen sich weitere, eng mit dem Leistungserstellungsprozeß der Unternehmen verbundene Kontakte abgrenzen. Hierzu gehören vor allem die Zuliefer- und Abnehmerbeziehungen und - sofern vorhanden - externe Venriebspartner. Diese Akteursgruppe wurde im theoretischen Teil dem "VNetzwerk" zugerechnet.

3.2 Empirische Ergebnisse

217

Bei der Analyse der Zuliefer- und Abnehmerbeziehungen lag im Vordergrund des Interesses die Ermittlung der Struktur und Bedeutung der geographischen Entfernung. Die geographische Entfernung zu Lieferanten "standardisierter" und "produktspezifischer" Vorprodukte wurde getrennt ermittelt, wobei der Unterschied zwischen beiden darin besteht, daß die produktspezifischen Vorprodukte nur für die Herstellung des Produktes des interviewten Unternehmens geeignet sind. Die Zuliefer- und Abnehmerbeziehungen wurden im Teil 5 des Unternehmensleitfadens erhoben. Gefragt wurde nach dem Anteil der standardisierten bzw. produktspezifischen Vorprodukte, der von Lieferanten im regionalen Umkreis ( < 50km), im restlichen Inland, im europäischen Ausland und im sonstigen Ausland bezogen wird. Der Anteil sollte dabei auf den Wert der Vorprodukte bezogen werden. Ausgehend von dem Anteil der standardisierten Vorprodukte, deren Lieferanten im regionalen Umkreis des Probanden ihren Sitz haben, wurden drei Gruppen gebildet, die möglichst die gleiche Besetzung haben sollten. Etwas mehr als ein Drittel des Sampies bezieht keine standardisierten Vorprodukte aus der Region. Das nächste Drittel bezieht wenigsten l und maximal 35% seiner standardisierten Vorprodukte aus derselben Region. Zwischen 36 und 100% dieser Vorprodukte werden von einem weiteren Drittel des Sampies direkt aus der Region bezogen, in der sich auch der Unternehmenssitz befindet. Aus dieser Verteilung geht hervor, daß dem regionalen Umfeld eine relativ geringe Bedeutung als Bezugsquelle für standardisierte Vorprodukte zukommt. Würde hier bei der Darstellung eine Aufteilung gewählt werden, die in bezug auf den Anteil der bezogenen Vorprodukte gleiche Abstände hätte, so würde eine linkssteile Verteilung zum Vorschein kommen. Innovative und nicht-innovative Unternehmen unterscheiden sich insofern voneinander, als die innovativen Unternehmen die Region offensichtlich eine noch geringere Rolle spielt als für die nicht-innovativen. Beteiligungsfinanzierte Unternehmen unterscheiden sich dagegen kaum von nicht-beteiligungsfinanzierten . Eine größere Bedeutung für den Bezug von standardisierten Vorprodukten hat das überregionale inländische Umfeld. 52,9% der Unternehmen gaben an, 36- 100% ihrer Vorprodukte aus dem übrigen Inland zu beziehen. Das europäische Ausland unterscheidet sich in seiner Bedeutung als Bezugsquelle standardisierter Vorprodukte kaum von dem sonstigen Ausland. Ein nur sehr geringer Anteil (ca. 17%) der Unternehmen bezieht mehr als l% der Vorprodukte aus dem europäischen Ausland. Die Unterschiede zwischen den innovativen und nicht-innovativen bzw. den beteiligungsfinanzierten und nichtbeteiligungsfinanzierten Unternehmen sind nicht signifikant.

218

3 . Empirische Analyse

Das regionale Umfeld gewinnt an Bedeutung, sofern die geographische Verteilung der Anteile produktspezifischer Vorprodukte analysiert wird: Das "untere Drittel" der Unternehmen bezieht zwischen 0 und 10% der Vorprodukte aus der eigenen Region. Die Gruppengrenzen des "oberen Drittels" haben nur noch die Spanne 66- 100%; verglichen mit 36- 100% bei den standardisierten Vorprodukten ist diese erheblich geringer. Die innovativen Unternehmen sind mit 37,5% stärker in der Gruppe der Unternehmen vertreten, die 66 - 100% ihrer produktspezifischen Vorprodukte aus der Region beziehen, als die nicht-innovativen mit 27,3%. Offenbar sind die innovativen Unternehmen stärker auf das regionale Angebot dieser Vorprodukte angewiesen als die nicht-innovativen. Diese Ergebnisse sind aber nicht signifikant, so daß nur "Tendenzaussagen" getroffen werden können. Die Gruppe der Unternehmen, die II - 65% ihrer Vorprodukte aus dem restlichen Inland beziehen, ist mit 46% am stärksten repräsentiert. Der Anteil der nicht-innovativen unter ihnen ist mit 52,2% größer als der Anteil der innovativen (42,5%). Die Bezugsquelle "europäisches Ausland" hat bei den produktspezifischen Vorprodukten für alle Unternehmen offenbar ein größeres Gewicht als bei standardisierten Vorprodukten, ohne daß Unterschiede bei den Unternehmenstypen festgestellt werden könnten. Offensichtlich sind die Unternehmen hier stärker auf diese Region angewiesen. Außer der geographischen Verteilung der Lieferanten wurde auch die Abnehmerstruktur der Unternehmen untersucht. Auch hier konnte eine linkssteile Verteilung festgestellt werden. Sie ist stärker ausgeprägt als die der standardisierten Vorprodukte, da ca. 63,8% des Sampies zwischen 0 und 25% ihres Umsatzes im regionalen Umfeld realisieren, während ca. 67,9% der Unternehmen 0 bis 35% ihrer standardisierten Vorprodukte aus derselben Region beziehen. Das "obere Drittel" der Unternehmen liefert zwischen 26 und 100% ihrer Produkte in die Region, während 35 - 100% der standardisierten Vorprodukte von einem "oberen Drittel" aus dieser Region bezogen werden. Dabei unterscheidet sich die regionale Abnehmerstruktur der Hersteller kaum von jener der Dienstleister. 26- 100% des Umsatzes werden von ca. 82,6% der Unternehmen im restlichen Inland erzielt. Die Veränderung der Relationen zwischen der Bedeutung der eigenen Region und dem europäischen Ausland bzw. dem sonstigen Ausland sind nicht so gravierend wie bei den Vorprodukten. Offenbar kommt dem Ausland eine größere Bedeutung für den Absatz als für den Bezug von Vorprodukten zu. Dabei frnt>hnu•nsl'rfolg und regionalt> Zulieft>rund Abnt>hmt>rht>zit>hungt>n Gr(A-Q.ngaerfolg

\lachstunserfolg

obs.

CZ1/S1J

abs.

CZ1/S1J



CZ1/S1J



CZ1/S1J

11 13 18

( 47. 8/ 26.2) ( 59.1/ 31 . 0) ( 711.3/ 42.9)

12 9 5

( 52. 2/ 46. 2) ( 40.9/ 34.6) ( 21.71 19.2)

11 6 5

( 68. 8/ 50. 0) ( 40 . 0/ 27.3) ( 33.3/ 22.7)

5 9 10

( 31.3/ 20.8) ( 6().0/ 37.5) ( 66.7/ 41.7)

42

( 61.8/100.0)

26

( 38.2/100.0)

22

( 47 .8/100.0)

24

( 52.2/100.0)

Vorprodukte 0 . 10 II 11 . 65 II 66 • 100 II

14 13 12

( 70.0/ 35.9) ( 65 . 0/ 33.3) ( 63.2/ 30.8)

6 7 7

( 30.0/ 30.0) ( 35.0/ 35.0) ( 36.8/ 35.0)

5 6 8

( 41.7/ 26.3) ( 40.0/ 31.6) ( 53.3/ 42.1)

7 9 7

( 58.3/ 30 .4) ( 6().0/ 39. 1) ( 46.7/ 30.4)

SUMME

39

( 66. 1/100. 0)

20

( 33.9/100.0)

19

( 45.2/100 . 0)

23

( 54 . 8/100.0)

Abnehmer 0 • 3 II 4 • 25 II 26 · 100 II

18 26 20

( 6().0/ 28.1 l ( 74.3/ 40.6) ( 55.6/ 31.3)

12 9 16

( 40.0/ 32.4) ( 25.7/ 24.3) ( 44.4/ 43.2)

12 9 14

( 54.5/ 34.3) ( 37.5/ 25.7) ( 50.0/ 40.0)

10 15 14

( 45 . 5/ 25.6) ( 62.5/ 38.5) ( 50.0/ 35.9)

SUMME

64

( 63. 4/100.0)

37

( 36.6/100.0)

35

( 47.3/100 . 0)

39

( 52.71100.0)

Erfolgreiche

Unterne"-n

Standardisierte Vorprodukte

0 1 1 . 35 II 36 • 100 II

SUMME

weniger erfolg· reiche Unterneh....,

Erfolgreiche Unternen-n

edolg· reiche Unternehmen

Weniger

Produkt-

spezifisehe

Tabelle 3.17 faßt die Ergebnisse dieser Untersuchung zusammen. Der Zusammenhang zwischen dem Anteil standardisierter Vorprodukte, der aus dem regionalen Umfeld bezogen wird, und dem Wachstumserfolg ist zwar nicht hoch signifikant, bei einer Fehlerwahrscheinlichkeit des Mann-Whitney-UTests von 4,9%, aber tendenziell sind eher diejenigen Unternehmen erfolg-

3.2 Empirische Ergebnisse

223

reich, die eine weniger intensive Vorleistungsverflechtung in ihrer Region aufweisen. Für den Gründungserfolg ergibt sich das gegenteilige Ergebnis (3,5% Fehlerwahrschnlichkeit des Mann-Whitney-U-Tests). Offenbar ist die geographische Nähe zu Lieferanten dieser Vorprodukte für den Gründungserfolg günstig, aber für den Wachstumserfolg eher unbedeutend. Für den Wachstumserfolg ist es aber tendenziell günstig, wenn auch nicht auf hohem Signifikanzniveau (51, 9% Fehlerwahrscheinlichkeit des MannWhitney-U-Tests), wenn ein Großteil der produktspezifischen Vorprodukte aus der Region des Unternehmenssitzes bezogen werden kann. Für den Gründungsecfolg stellt sich das Bild etwas anders dar (65,3% Fehlerwahrscheinlichkeit). Hier kann von keiner überragenden Bedeutung der Region als Hauptbezugsquelle produktspezifischer Vorprodukte gesprochen werden. Für die Abnehmerstruktur sind die Ergebnisse ebenfalls nicht eindeutig. Hier zählen sowohl Unternehmen, die relativ wenig in der Region absetzen, als auch Unternehmen, die einen großen Anteil ihres Kundenstammes in der Region bedienen, zu den erfolgreicheren Unternehmen im Entwicklungszyklus. Daraus folgt, daß die räumliche Nähe zu Kunden zwar in einem positiven Zusammenhang mit einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung steht, aber durchaus keine hinreichende Bedingung für den Erfolg ist. Von den verschiedenen Formen der Vertriebsorganisation sollen nur diejenigen ausgewählt und dargestellt werden, bei denen Zusammenhänge mit den Erfolgsindikatoren auf hohem Signifikanzniveau festgestellt werden konnten. Außerdem werden die Unternehmen danach unterteilt, ob sie wenigstens eine interne oder externe Vertriebsform gewählt haben. Auch diese Indikatoren werden hinsichtlich ihres Zusammenhangs mit dem Gründungs- und Wachstumserfolg untersucht. Dieser Auswahlprozeß ließ neben den aggregierten Variablen die betriebseigenen Verkaufsorgane, den eigenen Außendienst und das Original Equipment Manufacturing als interessant erscheinen. Sie wurden deshalb in Tabelle 3.18 dem Unternehmenserfolg gegenübergestellt.

224

3. Empirische Analyse

Tabelle 3.18

Unternehmenserfolg und Vertriebsorganisation Grürd.ngaerfolg



llechat....,rfolg

--



< ·z s 1 s s >

( 34.01 44.4) ( 64.51 55.6)

31 11

( 66.01 73.8) ( 35.51 26.2)

36

( 46.21100.0)

42

( 53.81100.0)

< 2ct.OI

17.9> ( 43.81 82.1)

5 31

( 19. 21 13.9) ( 59.6/100.0)

21 43

( 80.11 50.0) ( 52.4/ 97.1)

]9

( 36.11100.0)

36

( 46. 21100.0)

42

( 53.1/100.0)

( 57.t/ 11.6) ( 64.91 81.4)

6 ll

( 42.91 15.4) ( 35. t/ 14.6)

5 ]1

( 38.51 13.9) ( 47. 1/ 86.1)

34

a

( 61.51 19.0) ( 52.31 11.0)

69

( 63.91100.0)

39

( 36.1/100.0)

36

( 46.21100.0)

42

( 53.8/100. 0)

60 9

( 61.91 17.0) ( 75.01 13.0)

]7 3

( 38.11 92.5) ( 25.01 7.5)

4 ]2

( 50.0/ 11.1) ( 45.11 81.9)

4 ]9

( 50.01 9.]) ( 54.9/ 90.1)

69

( 63.]1100.0)

40

( 36.71100.0)

36

( 45.6/100.0)

43

( 54.41100.0)

rwin

41 21

( 65.81 69.6) ( 58.31 30.4)

25 15

( 34.2/ 62.5) ( 41.1/ 37.5)

20 16

( 37.0/ 55.6) ( 64.01 44.4)

34 9

( 63.0/ 79.1) ( 36.01 20.9)

SIMIE

69

( 63.]/100.0)

40

( 36. 7/100.0)

36

( 45.6/100.0)

43

( 54.4/100.0)

Erfolgreiche unter.,..,_, aba.

30

24

37

(63.21 33.2)

( 6.71 17.5)

7.5)

115

7

( 1.41

Problenunabhängige Kontakte

(63.51 19.1)

l

66

(74.7/ 47.7)

(100.01 38.9) (100.0/100.0)

182 507

(100.01 20.5)

( 100.01 43.6)

CZ XI 5 X )

4.2)

104

221

abs.

SUMME

( 4.71100.0)

( 0.51

( 6.71 29.2)

( 7.2/ 66.7)

CZ X I 5 X )

aanstiges

CZ X I 5 X > abs.

vermittelt abs.

165

CZ X I 5 X >

piiS8iV

X > abs.

Problem· abhängige Kontakte im Ent· wicklungszyklus

s

Problem· abhängige Kontakte ila Ent· stehungs· zyklus

CZ X I

aktiv

abs.

ICONTAICTAUFNAHMEART

Zustandt>kommen problemunabhängiger und -unabhängiger Kontakte

Tabelle 3. 20

-=-

~s:

...,

~

3.2 Empirische Ergebnisse

229

Die Frage, ob der Anteil der vermittelten Kontakte mit insgesamt 19,1 % zu gering ist, als daß hier von einer nennenswerten Bedeutung gesprochen werden kann, ist kaum zu beantworten. Fest steht jedoch, daß diese Kontakte sonst nicht oder erst nach einer gewissen zeitlichen Verzögerung zustandegekommen wären, da den Unternehmen, die diese Art der Kontaktaufnahme wählten, die erforderliche "Markttransparenz" fehlte. Auch läßt sich allein aufgrund der Fallzahlen nicht beurteilen, ob nur die aktiv zustandegekommenen Kontakte oder die vermittelten Kontakte die besseren oder hilfreicheren waren, oder ob die potentiellen Kontakte, die hätten vermittelt werden können, die besseren Alternativen gewesen wären. Darüber zu spekulieren ist nicht sehr nützlich. Es spricht aber nichts dagegen, warum bei immerhin einem Fünftel aller Kontakte nicht weiter untersucht werden sollte, ob gewisse Fördernetzwerkstrukturen diesen Vermittlungsprozeß günstiger gestalten und somit die Entwicklung der eingebundenen Unternehmen positiv beeinflussen. Zuvor sollte jedoch überprüft werden, welche Akteurstypen als Vermittler relativ häufig aufgetreten sind. Von den insgesamt 97 vermittelten Kontakten liegen Informationen über 71 Vermittler vor. 18 Vermittler (25,4%) konnten nicht weiter systematisiert werden, darunter befinden sich aber in geringer Anzahl lnkubatororganisationen, Kunden und Vertriebspartner. Elf Kontakte (15,5%) wurden vom Management der Technologie- und Gründerzentren vermittelt. Neun Kontakte ( 12,7%) kamen über sonstige öffentliche Organisationen zustande. Sieben (9, 9%) wurden von Privatpersonen hergestellt und jeweils vier Vermittlungen (5,6%) liefen über Banken, Unternehmensberater und Industrie- und Handelskammern. Beteiligungskapitalgeber wurden in nur zwei Fällen genannt (2,8%) und Steuerberater sowie TOU-Projektträger jeweils einmal (1,4%). Dieses Ergebnis sollte nicht überbewertet werden, da immerhin über 26% der Vermittler keine Informationen vorliegen. Jedoch erstaunt vor allem die geringe Anzahl der Beteiligungskapitalgeber, da von diesen angenommen wurde, daß sie eine Schlüsselfunktion bei der Generierung der "ego-zentrierten" Unternehmensnetzwerke spielen, sofern sie nicht selbst alle gewünschten und erforderlichen Leistungen zur Verfügung stellen können. Werden die Technologie- und Gründerzentren, die Industrie- und Handelskammern und die sonstigen öffentlichen Förderakteure als Bestandteile der "A-Netzwerke" aufgefaßt, so stellten diese mit insgesamt 24 Vermittlungen ca. 33,8% aller Kontakte, die auf diese Weise zustande gekommen sind, her. Auch wenn die Unternehmen zu den öffentlichen Förderakteuren nicht in ihrer Eigenschaft als Vermittler Kontakt hatten, dürfte die Analyse des Einflusses der Netzwerkstruktur von Interesse sein, da auch das Netz der selbst genutzten Kontakte der Förderleistung eines Akteurs indirekt zugute kommt.

230

3. Empirische Analyse

Wird die aus den Strukturindikatoren der regionalen Fördernetzwerke abgeleitete Gruppierung dieser Netze dem Unternehmenserfolg der in diesen Regionen angesiedelten Unternehmen unter Berücksichtigung ihrer Netzwerkeinbindung gegenübergestellt, so ergeben sich die in Tabelle 3.21 dargestellten Ergebnisse.41 Die "Netzwerkeinbindung" der Unternehmen wurde dann als existent angenommen, wenn diese mindestens zu einem der im Rahmen der regionalen Netzwerkanalyse interviewten Akteure Kontakt hatten. Dabei spielte die Art und der Inhalt der Beziehung keine Rolle. Auch wurde die "Position" des Förderakteurs im Netz nicht berücksichtigt.42 Der Anteil der in das regionale Fördernetzwerk eingebundenen Unternehmen streut stark zwischen den Regionen. Er beträgt für die Region "Hamburg" 68,2% (15 von 22), für "Hannover" 71,4% (5 von 7), für "Münster" 62,5% (5 von 8), in "Trier" 80,0% (4 von 5), im "Saarland" 64,7% (11 von 17), in "München" 39,3% (11 von 28), im "AIIgäu" 66,7% (6 von 9) und in "Berlin" 71,4% (10 von 14). 43 Da in den Ergänzungsregionen des Projektes "Beteiligungskapital" keine Akteursbefragungen stattfanden, konnten die Unternehmen, die in diesen Regionen sitzen, nicht in die Netzwerkanalyse miteinbezogen werden. Vor dem Einstieg in die Prüfung des Zusammenhanges zwischen Netzwerkstruktur und Unternehmenserfolg lag es nahe zu untersuchen, ob die Einbindung in Fördernetzwerke als solche (also unabhängig von der besonderen Struktur der Fördernetzwerke) einen erfolgswirksamen Tatbestand darstellt. Dies ist - entgegen den Erwartungen -jedoch nicht der Fall: Weder im Hinblick auf den Gründungserfolg noch im Hinblick auf den Wachstumserfolg lassen sich signifikante Unterschiede zwischen "eingebundenen" und "nicht eingebundenen" Unternehmen im Sampie nachweisen. Die Einbindung in Fördernetzwerke kann deshalb nicht als eine notwendige oder allein hinreichende Voraussetzung für den Erfolg von TOU begriffen werden. Allerdings muß die Möglichkeit in Erwägung gezogen werden, daß Fördernetzwerke vor allem dort "einspringen", wo die Chancen zur Beschaffung der für 41 Die Darstellung b.:schränkt sich für d.:n Wachstumserfolg auf die beiden Extremgruppen erfolgreicher und wenig.:r erfolgreicher Unternehmen. 42 Denkbar wäre, daß z.B. nur dann eine "Netzwerkeinbindung" angenommen wird, wenn Kontakte zu einem oder dem "zentralen" Akteur bestehen. Von dieser Methode wurde deshalb Abstand genommen, weil die Differenz von oft nur einem Zehntel des Indikatorwertes der individuellen "Zentralität" zu gering erschien, um zentrale von weniger zentralen Akteuren zu unterscheiden. Der Einfluß der zentralen oder dezentralen Struktur wird anband des "Zentralitätsindikators" für die gesamte Netzwerkstruktur ermittelt. Sofern ein Unternehmen zu einem weniger zentralen Akteur Kontakt hatte, wird dies über den Wert dieses Strukturindikators und der daraus abgeleiteten Gruppierung der Region berücksichtigt, denn in diesen Indikatorwert fließt auch die Position d.:s dez.:ntral.:n Akt.:urs .:in. 43 Die Angaben in Klamm.:rn geben die Anzahl d.:r Unternehmen je Region an.

3.2 Empirische Ergebnisse

231

TOU wichtigen Inputs über das "U-Netzwerk" in der Standortregion besonders klein sind, weil die Standortregion einen geringen Besatz mit und eine geringe Vielfalt an Industrieunternehmen und Anbietern qualifizierter Dienstleistungen hat. Dies müßte sich in einem steigenden Anteil "eingebundener" Unternehmen entlang der Stadt-Land-Hierarchie widerspiegeln. Tatsächlich ist dies auch der Fall: Während nur 56,3% der Unternehmen mit Standort in Verdichtungsräumen in öffentliche Fördernetzwerke eingebunden sind (ohne Berlin: 52,0%)44 , lauten die entsprechenden Anteile für Unternehmen in Gebieten mit Verdichtungsansätzen 65,6% und für Unternehmen in ländlichen Räumen 71 ,4%. Allerdings sind diese Unterschiede bei Fehlerwahrscheinlichkeiten von 47% (ohne Berlin: 29%) nicht signifikant. Angesichts der Tatsache, daß die Zuordnung der Unternehmen zu Regionstypen nach BfLR-Regionen vorgenommen wurde (so zählen z.B. die im Hannoveraner Umland angesiedelten Unternehmen des Sampies zu den Verdichtungsräumen), kann man das Ergebnis zumindest als Tendenzaussage akzeptieren. Für die Berechnung des Zusammenhanges zwischen der Netzwerkstruktur und dem Unternehmenserfolg wurden jeweils die Indikatorenwerte der "engeren" Netzwerkabgrenzung zugrundegelegt, da angenommen werden kann, daß mit zunehmendem Abstand der überregional agierenden Akteure der Einfluß und Zusammenhang auf und mit dem Unternehmenserfolg -vermutlich exponentiell - abnimmt und die Analyse überregionaler "Verbundnetze" der regionalen "A-Netzwerke" auf einer "Metaebene" zwar erstrebenswert erscheint, aber im Rahmen dieses Projektes nicht zu realisieren war. Für "Hamburg" wurden, je nach IHK-Bezirkszugehörigkeit der Unternehmen, die entsprechenden Indikatorenwerte und Gruppierungen verwendet. Bei der Interpretation der in Tabelle 3.21 dargestellten Ergebnisse fällt der positive Zusammenhang zwischen der "Dichte" des Netzwerkes selbst genutzter Kontakte und dem Wachstumserfolg auf ("gering"/"hoch").45 Dieser ist zwar mit 18,3% Fehlerwahrscheinlichkeit der Mann-Whitney-U-Testes nicht signifikant, aber dennoch nicht unbedeutend. Vor allem überrascht, daß dieser Zusammenhang eher gegeben scheint als der schwach positive Zusammenhang zwischen der "Dichte" des Vermittlernetzes und dem Unternehmenserfolg, der das direkte Leistungsangebot des Fördernetzwerkes repräsentiert (die Fehlerwahrscheinlichkeit beträgt hier 88,6% ). Offenbar ist der indirekte Einfluß höher zu bewerten. 44 In Berlin dürfte eine Sondersituation insofern bestehen, als wegen der Berlinfrgt>bnis

Kapitel 3.2.5 behandelte die Beziehungsstrukturen des Sampies differenziert nach Entstehungs- und Entwicklungszyklus. Darüber hinaus wurde der

3.2 Empirische Ergebnisse

235

Zusammenhang der Einbindung in das regionale Fördernetzwerk mit dem Gründungs- und Wachstumserfolg ermittelt. Wird das "ego-zentrierte" Netz des Entstehungs- und des Entwicklungszyklus betrachtet, so konnte festgestellt werden, daß die Bedeutung der öffentlichen Förderakieure während des Lebenszyklus der Unternehmen abnimmt. Dasselbe gilt für die Steuerberater, die zum Gründungszeitpunkt eine wichtige Rolle unter den "Sonstigen" einnehmen. Die Akteursgruppe, die an Bedeutung gewinnt, sind die Unternehmensberater und die Unternehmen des "VNetzwerkes". Die Unternehmenberater leisten dabei hauptsächlich bei Management- und Vertrieb-/Absatz- bzw. Marketingproblemen Unterstützung. Unter den Banken sind die Regionalbanken und von diesen vor allem die Sparkassen am häufigsten genannt worden. Die Industrie- und Handelskammern wurden im Entstehungszyklus vorwiegend zur Gründungsberatung in Anspruch genommen. Die Beteiligungskapitalgeber wurden im Entwicklungszyklus bei den problemabhängigen Kontakten ausschließlich im Zusammenhang mit Finanzierungsproblemen genannt. Bei der Analyse der geographischen Zuliefer- und Abnehmerstruktur erwies sich die Region vorwiegend für den Bezug von Vorprodukten als bedeutend, weniger jedoch, was den Absatz angeht. Für die Dienstleister ist die Kundennähe wichtiger - gemessen an ihrem prozentualen Anteil am Absatz als für die Hersteller. Für die Wahl des Vertriebsweges konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Strukturkriterien des Sampies festgestellt werden. Eine interne Vertriebsorganisation erscheint aber den Wachstumserfolg technologieorientierter Unternehmen eher zu begünstigen als eine externe. Zu welchen Akteurstypen Kontakte unterhalten wurden, erscheint für den Gründungs- und Wachstumserfolg nicht relevant, auf eine Darstellung der Ergebnisse wurde daher verzichtet. Die Bildung von "extra- und introvertierten" Kontakttypen und deren Gegenüberstellung mit dem Erfolg lieferte ebenfalls keine hoch signifikanten Ergebnisse. Sowohl "intra- als auch extrovertierte" Unternehmen sind unter den erfolgreichen zu finden. Daraus sollte aber nicht geschlossen werden, daß die Unternehmenskontakte und ihre Struktur völlig unbedeutend für die Unternehmensentwicklung sind, es könnte durchaus sein, daß ohne diese Kontakte sich ein anderes Ergebnis eingestellt hätte. Im Entstehungszyklus sind die "extrovertierten" Unternehmen- mit signifikantem Ergebnis - auch die innovativeren. Die "aktive" Kontaktaufnahme überwiegt bei der Betrachtung der Art der Kontaktanbahnung, gefolgt von den vermittelten Kontakten. Knapp 34% davon wurden von öffentlichen Förderakieuren hergestellt.

236

3. Empirische Analyse

Wendet man sich dem im Rahmen dieser Untersuchung zentralen Zusammenhang von Fördernetzwerk und Unternehmenserfolg zu, so zeigte sich zunächst, daß die Einbindung eines TOU in ein Fördernetzwerk kein signifikanter erfolgswirksamer Tatbestand ist. Dies heißt nicht, daß Fördernetzwerke überflüssig seien, weil Unternehmen auch ohne Einbindung in solche Netzwerke erfolgreich sein können. Es bedeutet vielmehr, daß solche Netzwerke subsidiären Charakter tragen, d.h. Hilfsfunktionen dort übernehmen, wo junge, technologieorientierte Unternehmen - aus welchen Gründen auch immer - sich die erforderlichen Informationen, Beziehungen und Inputs aus eigener Kraft nicht schaffen können. Dies scheint insbesondere dort der Fall zu sein, wo -wie in ländlichen Gebieten -das "Angebot" an potentiellen privaten Netzwerkpartnern weniger vielfältig ist. In der Hauptsache dürfte die Inanspruchnahme von Fördernetzwerken mit den handelnden Personen in den TOU und ihrem persönlichen Kenntnis- und Beziehungshintergrund zu tun haben, der im Rahmen dieser Untersuchung nicht miterfaßt werden konnte. Insofern werden die Fördernetzwerke auch in solchen Regionen benötigt, die wie die Verdichtungsgebiete eine vielfliltige Industrie- und Dienstleistungsstruktur aufweisen. Daß dort, wo Fördernetzwerke in Anspruch genommen werden, die Struktur dieser Netzwerke nicht ohne Belang für den Unternehmenserfolg ist, zeigten die teilweise signifikanten Zusammenhänge zwischen dem Erfolg der in die Fördernetzwerke eingebundenen Unternehmen und den Strukturindikatoren dieser Netzwerke. Dabei fiel der positive Zusammenhang der "Dichte" des von den Förderakteuren selbst genutzten Netzwerkes und der negative Zusammenhang der "Zentralität" des von den Förderakteuren selbst genutzten Netzwerkes mit dem Wachstumserfolg auf. Eine redundante Beziehungsstruktur des Fördemetzes auf übergeordneter Ebene scheint in der Wachstumsphase offenbar von Vorteil zu sein. Die "Zentralität" des Netzwerkes vermittelter und selbst genutzter Kontakte steht dagegen in positivem Zusammenhang mit dem Gründungserfolg. Auch eine geringe "Multiplexität" begünstigt den Gründungserfolg. Eine Gesamtbetrachtung der Ergebnisse in Hinblick auf den Zusammenhang zwischen "ego-zentriertem" Netzwerk der Unternehmen bzw. dem Netzwerk der Förderakteure und dem Unternehmenserfolg legt die Interpretation nahe, daß für die frühe Phase des Lebenszyklus oder die Phase des Markteintritts offenbar eine überschaubar organisierte, sprich: zentral organisierte Netzwerkstruktur förderlich ist. In dieser Zeitspanne ist das neu gegründete, technologieorientierte Unternehmen mit hohen Risiken und Unsicherheiten konfrontiert, so daß die Einbindung in ein überschaubares "zentrales" "A-Netzwerk" ein Sicherheitsfaktor sein könnte. Dabei ist zu berücksichtigen, daß in "ego-zentrierter" Sicht die Kontaktanzahl in keinem Zu-

3 .2 Empirische Ergebnisse

237

sammenhang steht mit dem Gründungserfolg und eher die Zentralität des Netzwerkes selbst genutzter Kontakte, weniger die Zentralität des Vermittlernetzwerkes dieses Ergebnis liefert. Dies ist möglicherweise so zu deuten, daß ein Akteur des zentral organisierten Netzes Informationen in gebündelter Form zur Verfügung stellt und folglich eine ganze Palette externer Leistungsträger ersetzt oder eine moderierende Funktion im vieltältigen "ego-zentrierten" Netz desjungen Unternehmens ausübt. Für den Wachstumserfolg scheint dagegen eine zentrale Gesamtnetzwerkstruktur eher hinderlich zu sein. Ein "dichtes", redundantes Beziehungsgeflecht unter den Förderakteuren des "A-Netzwerkes" ist dem erforderlichen Aufbau eines vieltältigen "ego-zentrierten" Netzes in der Wachstumsphase offenbar förderlicher. In dieser Phase muß nämlich ein leistungstähiges "VNetzwerk" aufgebaut werden. Dabei scheint ein im Hinblick auf eine Problemsieht homogenisiertes Fördemetzwerk (genau das ist ja die Folge der Existenz eines zentralen Akteurs im Netz der selbst genutzten Kontakte) eher hinderlich.

3.2.6 Ergebnisse des Projektes "Beteiligungskapital": Auswirkungen der Beteiligungskapitalfinanzierung auf die Entstehung und Entwicklung junger Unternelunen Einen besonderen Stellenwert bei der Analyse der Erfolgsfaktoren junger Technologieunternehmen hatte in dem von Bremann bearbeiteten Projekt "Beteiligungskapital" die Frage, welche Rolle die Beteiligungskapitalgesellschaften bei der Deckung des Leistungsbedarfs der Zielgruppe und bei der Gestaltung der unternehmensindividuellen Kontaktstruktur sowie des gesamten regionalen Fördemetzwerkes übernehmen. 47 Die Ergebnisse der Analyse von Bremann sollen an dieser Stelle zusammenfassend dargestellt werden, da sie die oben präsentierten Resultate des Projektes "Netzwerkanalyse" für einen speziellen erfolgsrelevanten Partner junger Technologieunternehmen, den Kapitalgeber, sinnvoll ergänzen. Die Beteiligungskapitalgeber waren aus den in Kapitel 3.1.3.3 dargelegten Gründen die einzigen privaten Akteure, die interviewt wurden und deren Antworten somit den Informationen aus der Unternehmensbefragung gegenübergestellt werden konnten.

47 Die im Folgenden sehr kurz ref~rierten Ergebnisse dieses Projektes sind ausfiihrlicher und mit den dazugehörenden quantitativen Angaben der deskriptiven und schließenden Analyse in Bremann/Scheidt (1991) dargestellt.

238

3. Empirische Analyse

Die Ergebnisse entsprachen nicht der anfänglichen Idealvorstellung von der Vorteilhaftigkeil einer Beteiligungsfinanzierung gegenüber einer Fremdkapitalfinanzierung, die neben der reinen Finanzierungsleistung auch sonstige nicht-finanzielle Unterstützung vermuten ließ. Die Analyse der Spezialisierungsrichtung der ausgewählten zwölf Beteiligungskapitalgesellschaften in der Befragungsrunde vom Herbst 1990 ergab kein besonderes Engagement für bestimmte Branchen, Standorte, Größen sowie Technologieorientierung und Innovativität von Produkten/Dienstleistungen, vielmehr stand im Vordergrund der Investmententscheidung die Rentabilität. Darüber hinaus sehen sich die befragten Beteiligungskapitalgesellschaften überwiegend als Finanzierungsinstitute, mit Ausnahme der VC-Gesellschaften. Dies spiegelt sich auch in ihrem Leistungsangebot wieder. Externes Personal wird trotz der relativ knappen Personalausstattung der Gesellschaften kaum in die Leistungserstellung eingebunden, so daß Bremann eine viel zu positive Darstellung des Umfangs von Managementdienstleistungen, deren Schwerpunkt in den Funktionsbereichen Personal und Marketing liegt, durch die Gesellschaften vermutet. Die Kontaktvermittlung stellt nach eigenem Bekunden der Gesellschaften einen Hauptbestandteil des Leistungsangebotes dar. Hieraus kann vermutet werden, daß durchaus die Bereitschaft zur Übernahme einer Vermittlerfunktion gegeben ist. Die Kontakte innerhalb des Netzwerkes selbstgenutzter Kontakte (Intra-Kapitalgeber-Netzwerk) zum Zwecke des eigenen Informationsaustausches sind erwartungsgemäß intensiver als zu Organisationen, die im Bedarfsfall zur Problemlösung weitervermittelt werden. Nur sechs der zwölf Beteiligungskapitalgesellschaften sind in die hier untersuchten regionalen Fördernetzwerke eingebunden, wobei überregional aktive Beteiligungskapitalgebernoch weniger eingebunden sind. Ein nur geringer Anteil der Kontakte konzentriert sich auf das regionale Umfeld. Somit kann gefolgert werden, daß die Beteiligungskapitalgesellschaften kaum eine besondere Rolle bei der Entstehung und Unterstützung der regionalen Netzwerke einnehmen können. Das mit Hilfe der Beteiligungskapitalgeberbefragung gewonnene Selbstbild kann anhand der Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur Rolle des Kapitalgebers (Vermittler, Kooperationspartner, Ratgeber) verifiziert werden. Da von Unternehmensseite Informationen zur gesamten Palette der in Anspruch genommenen Kapitalgeber vorliegen, bietet sich auch ein Vergleich zwischen Beteiligungs- und Nicht-Beteiligungskapitalgebern an. Dieser Vergleich zeigt, daß auch die Fremdkapitalgeber eine Zusammenarbeit mit ihren Kapitalnehmern unterhalten, die sich nicht nur auf die Prüfung des Kreditantrages und Vergabe des Kapitals beschränkt. Beteiligungs- und Nicht-Beteiligungskapitalgeber treten kaum bei der Vermittlung von Kontakten in den Vordergrund, und wenn sie hier doch aktiv werden, so handelt es sich überwiegend um Kontaktvermittlung bei Finanzierungsfragen. Dies relativiert die Informationen der Beteiligungskapitalgeber hinsichtlich ihrer Rolle bei der Kontaktver-

3.3 Kritische Würdigung der empirischen Ergebnisse

239

mittlung und konnte auch bereits aufgrund der Ergebnisse in Kapitel 3.2.5.2 erwartet werden: Bei der Kontaktvermittlung taten sich besonders die öffentlichen Förderakieure hervor. Bei der Analyse des Informationsaustausches und der organschaftliehen Zusammenarbeit sowie funktionalen Unterstützung ergaben sich teilweise signifikante Unterschiede zwischen Beteiligungs- und Fremdkapitalgebern. So erhalten die Fremdkapitalgeber häufiger Bilanzen/Gewinn- und Verlustrechnungen und weniger häufig betriebswirtschaftliehe Auswertungen als die Beteiligungskapitalgeber. Dies ist auch aufgrund der Kreditvergabemodalitäten und der Eigentümerstellung der Beteiligungskapitalgeber nicht anders zu erwarten. Überraschend war allerdings, daß auch die Fremdkapitalgeber eine organschaftliehe Zusammenarbeit mit ihren Kapitalnehmern eingehen, wobei allerdings die Beteiligungskapitalgeber in signifikant mehr Organen engagiert sind als die Fremdkapitalgeher. Die passiven Interaktionsformen "Informationsaustausch und organschaftliehe Zusammenarbeit" stehen in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Gründungs- und Wachstumserfolg der Unternehmen. Eine aktive Finanz- und Managementdienstleistung von seilen der Kapitalgeber hat ebenfalls keine Auswirkung auf den Erfolg; auch hier dominieren im übrigen nicht die Beteiligungskapitalgeber gegenüber den Fremdkapitalgebern.

3.3 Kritische Würdigung der empirischen Ergebnisse zum Einfluß der Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke auf den Erfolg junger Technologieunternehmen Bei der Würdigung dieser Ergebnisse muß auf die Grenzen einer quantitativen Analyse von Kontaktstrukturen anband der relativ leicht operationalisierbaren Variable "Kontaktanzahl" hingewiesen werden. Denn für den Unternehmenserfolg entscheidender als die Quantität der Kontakte dürfte oft deren Qualität und insbesondere die sich im Verhalten der involvierten Personen ausdrückenden Charakteristik derselben sein. Darüber hinaus konnte keine vollständige Erhebung der Unternehmenskontakte erfolgen, es handelt sich aufgrund von Zeitrestriktionen um nur einen (kleinen) Ausschnitt aus dem Spektrum der individuellen Kontakte, der - mit einer gewissen Wertung verbunden - aber sicherlich die wichtigsten repräsentiert. 48 Desweiteren wurde eine Zeitpunktbetrachtung (allerdings in den zwei Betrachtungszeiträumen: Entstehung und Entwicklung) gewählt. Dabei wird vernachlässigt, daß die 48 Die Wertung bezieht sich darauf, daß die Gesprächspartner abgesehen von den problemabhängigen Kontakten auch nach Beziehungen gefragt wurden, die sie ihrer eigenen Einschätzung nach für die "wichtigsten" bezüglich der Unternehmensentwicklung halten.

240

3. Empirische Analyse

Kontakte und ihre Struktur in ständigem Wandel begriffen sind. Vermutlich dürfte es eher darauf ankommen, je nach Bedarf zum "richtigen" Zeitpunkt die "richtigen" Kontakte zu knüpfen, um trotz der begrenzten eigenen oder unternehmensinternen Ressourcen erfolgreich zu sein. Schließlich spielt auch die Intensität der Kontakte eine Rolle, die in der bisherigen Geschichte der Netzwerkanalyse kaum ermittelt wurde und auch im Rahmen dieses Projektes nicht in die Auswertung einbezogen werden konnte. Es dürfte deshalb zu erwarten sein, daß "Längsschnittanalysen" im Rahmen von qualitativen Unternehmensfallstudien einen Einblick in die Dynamik des "networking" bzw. die Genesis der firmenindividuellen Netzwerke verschaffen und die Ergebnisse einer quantitativen Analyse einer großen Anzahl von Unternehmen untermauem oder ergänzen könnten. Auf dieser Ebene müßte außer der Intensität der Kontakte auch das Verhalten der Akteure im Interaktionsprozeß qualitativ erfaßt werden, denn es handelt sich hierbei um schwer oder gar nicht quantifizierbare Variablen. Aufgrund der weitgehend subjektiven Beurteilung der auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse ist der Interpretationsspielraum sehr groß. Möglicherweise ist es daher ratsam, gänzlich auf eine zeitaufwendige und kostspielige empirische Überprüfung der Zusammenhänge auf statistisch nicht gesicherter Basis zu verzichten; insbesondere dann, wenn sie nicht als Ergänzung zu einer empirischen Untersuchung auf der Grundlage einer ausreichenden Fallzahl gedacht ist. Die Ergebnisse motivieren aber zu einer intensiveren theoretischen Auseinandersetzung mit den bereits in Kapitel 2 skizzierten Ansätzen zur Erklärung und Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements, dem Transaktionskosten- und dem Netzwerkansatz. Vor allem die Verhaltenskonzepte, die den beiden Ansätzen zugrundeliegen, sind einer genaueren Analyse zu unterziehen und mit Erkenntnissen aus anderen Sozialwissenschaften zu ergänzen, denn gerade in der Verhaltensunsicherheit liegt die Schwierigkeit junger Technologieunternehmen begründet, einen Zugang zu relevanten Ressourcen und Marktpartnern zu erreichen (vgl. hierzu auch Kapitel 2.4.3.3.1 und 2.5). Ad hoc Verhaltensannahmen (opportunistisch-mißtrauisch bzw. nicht-opportunistisch-vertrauensvoll) oder die Determinanten des Verhaltens - sofern dieses endogenisiert wird - entscheiden somit darüber, welche formellen oder informellen Regelungen des Interaktionsprozesses erforderlich sind, um die Entstehungs- und Entwicklungshemmnisse junger Technologieunternehmen zu reduzieren. Die Aufgabe des folgenden Kapitels 4 muß daher sein, verschiedene Verhaltenskonzepte detailliert zu untersuchen und gegebenenfalls Erweiterungsmöglichkeiten für die Neue Institutionenökonomie herauszuarbeiten, damit diese als Grundlage für die Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements dienen kann.

4. Möglichkeiten einer erweiterten Neuen Institutionenökonomie als Grundlage für die Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge Technologieunternehmen Die empirischen Ergebnisse, die in Kapitel 3 präsentiert wurden, gaben einen Einblick in erfolgversprechende Netzwerke junger Technologieunternehmen. Die Analyse erfolgte im wesentlichen auf der Basis der relativ leicht operationalisierbaren Variable "Anzahl der Kontakte". Da sich nur teilweise signifikante Ergebnisse erzielen ließen, kann vermutet werden, daß weniger die Quantität als die Qualität der Kontakte und auch das Verhalten der interagierenden Personen von Bedeutung sein dürften. Detailliertere Beurteilungen der Beziehungsstrukturen und -inhalte lassen sich aber nur über qualitative Fallstudien erarbeiten, da die Variablen "Qualität", "Intensität" und verschiedene Verhaltenscharakteristika der involvierten Personen sich einer objektiven Messung bzw. Beurteilung entziehen. Die Ergebnisse einer geringen Anzahl von qualitativen Fallstudien sind darüber hinaus statistisch nicht gesichert. Eine empirische Untersuchung auf dieser Ebene wurde deshalb nicht angestrebt und dies eben nicht nur aus finanziellen und zeitlichen Restriktionen. Die Zielsetzung von Kapitel 4 besteht daher vielmehr darin, mit Hilfe einer theoretischen Analyse Erkenntnisse über Einflußgrößen zu gewinnen, die mit den Verhaltenskonzepten der zugrundegelegten theoretischen Ansätze verbunden sind und bei der Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge Technologieunternehmen zur Bewältigung ihrer spezifischen Entstehungs- und Entwicklungshemmnisse berücksichtigt werden müssen. Die Modeliierung eines aus internen und externen Erfolgsfaktoren für junge Technologieunternehmen bestehenden Systems in Kapitel 2 beschreibt auf einem sehr oberflächlichen Niveau die relevanten Faktorzusammenhänge für den Erfolg. Die Netzwerkbetrachtung diente im empirischen Teil dieser Arbeit lediglich als Analyseinstrument Für die Abgrenzung des relevanten Umfeldes und zur Ermittlung der entsprechenden Akteure für eine breit angelegte empirische Untersuchung, bei der es nicht um die Erfassung konkreter Beziehungsinhalte und -dimensionen geht, mag dieses Vorgehen genügen, dem die Hypothese zugrunde liegt, die Struktur oder das Muster der Einbindung habe einen Einfluß auf den Erfolg der betrachteten Unternehmenseinheit Um jedoch zu differenzierteren Aussagen über eine effiziente (erfolgreiche) Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke zu kommen, bedarf es einer eingehenderen theoretischen Betrachtung. Zu diesem Zweck wird in 16 Scheidt

242

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

diesem Kapitel als weiterer Hauptbestandteil der vorliegenden Untersuchung der Erklärungsbeitrag der in Kapitel 2.4.3.3.1 nur kurz skizzierten Neuen Institutionenökonomie (insbesondere des Transaktionskostenansatzes) zur effizienten Gestaltung des ökononomischen Austauschprozesses näher analysiert. Dabei wird sich ein Großteil der Analyse dieses Kapitels der Gegenüberstellung des Transaktionskostenansatzesl mit dem Netzwerkansatz widmen. Der Transaktionskostenansatz - Bestandteil der weiterentwickelten Neoklassik bzw. der Institutionenökonomie - wird mit dem soziologisch fundierten Netzwerkansatz schwedischer Ökonomen konfrontiert, um schließlich Aussagen über die Vereinbarkeil beider Sichtweisen treffen zu können. Dabei ist auch auf die Stellung des Transaktionskostenansatzes zu anderen Entwicklungslinien der Neuen Institutionenökonomie einzugehen. Die Abgrenzungsversuche zwischen Ökonomen und Soziologen begleiten das Nebeneinander der beiden sozialwissenschaftliehen Disziplinen seit ihrer Spaltung. In jüngster Zeit allerdings ist (wieder verstärkt) eine Annäherung beider Teilbereiche zu beobachten. Als "Sozioökonomen" bezeichnet sich eine Gruppe von Wissenschaftlern, die ausgehend von der Unzufriedenheit mit der beschränkten Aussagekraft ökonomischer Modelle in neoklassischer Tradition vor allem durch veränderte Verhaltensannahmen einem soziologischen Menschenbild zur ökonomischen Theorie Zugang gewähren. Nach einem Versuch, die Vorläufer bzw. dogmenhistorische Position beider Ansätze innerhalb ihrer Disziplin herauszuarbeiten, werden Analyseschwerpunkte und Begriffsrahmen sowie Verhaltensannahmen und Analysemethoden dargestellt. Die Positionierung der Ansätze ist - abgesehen von den generellen Abgrenzungsschwierigkeiten - zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein problematisches Unterfangen, da sie sich in der Entwicklungsphase befinden und noch nicht vollständig in der "Scientific Community" etabliert sind. Dies ist daran festzustellen, daß die jeweiligen Hauptvertreter selbst mit der weiteren Konkretisierung und Verteidigung ihres Ansatzes befaßt sind.2 1 Die Begriffe Transaktionskostentheorie bzw. -ansatz sowie Netzwerktheorie bzw. -ansatz werden hier synonym verwendet. Vor allem im Zusammenhang mit der Transaktionskostenproblematik wird häufig - ohne weitere Begründung - die Bezeichnung "Ansatz" bevorzugt. Vermutlich liegt dies daran, daß mit dem Begriff "Theorie" die Assoziation einer gewissen "Ausgereiftheit" geweckt wird, die dem Transaktionskostenansatz (noch) nicht zugestanden wird. Die folgende Definition zeigt aber in Verbindung mit der Darstellung des Ansatzes in diesem Kapitel, daß eine Unterscheidung nicht erforderlich ist, da auch der Transaktionskostenansatz die genannten Kriterien erfilllt. Eine Theorie ist ein System, das sich aus Definitionen, Prämissen, Hypothesen und Gesetzen (bestätigte Hypothesen) zusammensetzt. Sie dient der Erklärung beobachtbarer Phänomene. der praktischen Umsetzung und der Prognose (vgl. Popper 1935, S. 32). 2 Siehe hierzu insbesondere die heftige Kontroverse zwischen Williamson (1993a,b) und Coase (1993) als Vertreter der Neuen Institutionenökonomie einerseits und Posner (1993), Vertreter der "Law-and-Economics-Schule", andererseits.

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

243

Anband ihres Beitrages zur Innovationsforschung sollen die grundlegenden Unterschiede zwischen den beiden Sichtweisen deutlich werden (Kapitel 4.1 und 4.2). In dem darauffolgenden Zwischenergebnis (Kapitel 4.3) werden aus einer direkten Gegenüberstellung des Transaktionskosten- und des Netzwerkansatzes Anknüpfungspunkte einer Erweiterungsmöglichkeit der Neuen Institutionenökonomie durch eine Integration des dem Netzwerkansatz zugrunde liegenden verhaltenstheoretischen Konzeptes eines "Embeddednes-Approach" aufgezeigt. Da die Verhaltensunsicherheit ein wichtiges Entstehungsund Entwicklungshemmnis für junge Technologieunternehmen darstellt und sich Netzwerk- und Transaktionskostenansatz gerade in den Verhaltenskonzepten unterscheiden, setzt die Erweiterung an den Verhaltensannahmen bzw. der Endogenisierung des Verhaltens an. In Kapitel 4.4 erfolgt daher eine intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Verhaltenskonzepten der sozialwissenschaftliehen Disziplinen. Die Wahrscheinlichkeit, mit der opportunistisches (Transakionskostenansatz) oder nicht-opportunistisches (Netzwerkansatz) Verhalten der Interaktionspartner erwartet werden kann, und somit das einer Austauschbeziehung zugrunde liegende Vertrauen determiniert den Umfang der Absicherung von Verhaltensunsicherheiten und somit die Effizienz des Arrangements. Aus diesem Grund ist auf dem Weg zu einer Erweiterung eine umfangreiche Analyse der Determinanten des Verhaltens im Hinblick auf die Generierung von Vertrauen erforderlich. Über einen Vergleich des Umgangs mit der Vertrauensgenese in den unterschiedlichen Sozialwissenschaftlichen Disziplinen lassen sich Einflußgrößen herausarbeiten, die zur Ermittlung effizienter institutioneller Arrangements erforderlich sind, bislang aber nicht systematisch erfaßt wurden. In Kapitel 4.5 wird die besondere Problernlage junger Technologieunternehmen auf der Grundlage der Neuen Institutionenökonomie differenziert herausgearbeitet und Lösungsansätze zur Überwindung der Entstehungs- und Entwicklunghemmnisse diskutiert. Dabei werden Lösungsansätze auf der Grundlage der konventionellen ökonomischen Theorie erörtert, die sich zur Überwindung des Verhaltensunsicherheitsproblems vor allem auf Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und -Verteilung konzentrieren. Die diskutierten Möglichkeiten werden jenen Lösungsansätzen gegenübergestellt, die sich aus einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten Neuen Institutionenökonomie ableiten lassen. Letztere beziehen sich auf Vertrauensbildung und Präferenzenverschiebung. In Kapitel 4.6 werden die Ergebnisse zusammengefaßt.

244

4. Möglichkeiten einer enweiterten Institutionenökonomie

4.1 Die (neuere) ökonomische Austauschtheorie (Transaktionskostenansatz) Gegenstand dieses Kapitels ist die Einordnung der Institutionenökonomie in den wissenschaftshistorischen Entwicklungsprozeß. Es wird überprüft, welcher Hauptströmung der ökonomischen Theorie sich die Institutionalisten zuordnen lassen (4.1.1), um dann in den nachfolgenden Kapiteln den Transaktionskostenansatz als einer Ausformung der Institutionenökonomie hinsichtlich der Zielsetzung (4.1.2), zentraler Verhaltensannahmen (4. 1.3), ableitbarer institutioneller Arrangements und Analysemethode (4.1.4) zu durchleuchten. Kapitel 4.1.5 erörtert den Beitrag des Transaktionskostenansatzes zur Innnovationsforschung.

4.1.1 Einordnung in die wirl a > 0). Mit dieser Nutzenzuweisung wird unterstellt, es handele sich um einen unehrlichen Verkäufer. Ein ehrlicher Handel fügt dem Käufer einen positiven Zusatznutzen zu. Das Ergebnis eines "Spieles" mit der beschriebenen Parameterkonstellation ist, daß kein Kauf zustande kommt, obwohl der Nutzenzuwachs im Falle des ehrlichen Kaufs für beide Seiten größer wäre. Die Ursache hierfür liegt in der dem Kunden bekannten Nutzenzuwachs des Händlers, der dem Kunden anzeigt, daß der Händler auf jeden Fall betrügen wird. Dasgupta schließt hier explizit die Möglichkeit aus, daß der Händler versuchen könnte, den Käufer von seiner Glaubwürdigkeit zu überzeugen, indem er ihn für den Fall des Betruges zu entschädigen bereit ist. Vertrauen ist in diesem Fall nicht mehr erforderlich, da es allein aufgrund der Garantie keinen Betrug mehr geben kann (vgl. Dasgupta 1988, S. 61).

4.4 Ansatzpunkte fiir eine Erweiterung

323

Pay-offs Customer

Dishonest

Customer does not enter showroom

A: Seil a lemon

Salesman Honest

0

0

0

-b

g

m

1-b

a

d

..____ _ _--{ 2 Customer enters sho"Toom

B: Sell a good car Quelle: Da.•gupta (1988 . S. 62)

Abb. 4 .04: Spielbaum mit aufrichtigem und unaufrichtigem Verkäufer6 4

Das Modell wird von Dasgupta (1988, S. 61 ff.) dahingehend abgewandelt, daß dem Käufer nicht bekannt ist, ob es sich bei dem Händler um einen ehrlichen oder unehrlichen Partner handelt. Darüber hinaus wird von nur einem Spieldurchlauf und nur einem Händler ausgegangen. Die unterschiedliche Disposition des Verkäufers, über die der Kunde nun Erwartungen bilden muß, schlägt sich in entsprechenden Auszahlungsdiskrepanzen nieder (siehe Abbildung 4.06). Für den ehrlichen Verkäufer ist die Auszahlung im Falle des Betruges kleiner als im Falle des aufrichtigen Handels (m < d). Die Erwartung des Kunden über das Verhalten des Händlers wird mit der des Händlers gleichgesetzt. In dieser Spielversion ist unter Reputation nicht die individuelle Reputation eines bestimmten Händlers zu verstehen, die sich graduell über einen längeren Austauschprozeß hinweg entwickelt. Gemeint ist vielmehr die Reputation der Autohändler generell. Reputation ist folglich in dieser Spielversion ein öffentliches Gut. Sie kann durch Investition der Autohändler vergrößert werden, und von ihrem Nutzen kann kein Händlerapriori ausgeschlossen werden. Darüber hinaus profitiert auch der Käufer davon und wäre bereit, entsprechend dem erwarteten Nettonutzen eine Verbesserung der Reputation zu fördern. Es ist naheliegend, daß unter diesen Voraussetzungen tendenziell weniger als gesellschaftlich wünschenswert in Reputation investiert wird, so daß eine klassische Form des Marktversagens vorliegt (vgl. Dasgupta 1988, S. 64). Der Käufer trifft seine Entscheidung aufgrund des erwarteten Nettonutzens. Es ist unschwer zu erkennen, daß der Käufer nur

64 Es gilt: g>a>O; OO; d>g; d>m

324

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

dann ein Auto kauft, wenn die Reputation des Händlers genügend groß ist. In einer solchen Konstellation ist es für den Händler von Vorteil, die Reputation zu erhöhen und dies unabhängig davon, ob er betrügt oder nicht; denn die Auszahlung ist im Falle des Kaufes positiv. Es ist für den Händler rational, solange in die Reputation zu investieren, bis der Grenzertrag den Grenzausgaben entspricht. Ist die Auszahlung für den ehrlichen Verkauf größer, so kann der Käufer das ehrliche Geschäft an der maximalen Zahlungs- bzw. Investitionsbereitschaft (in Reputation) des Händlers erkennen und entscheidet sich für den Kauf. Ist allerdings die Auszahlung im Betrugsfall größer, wovon insbesondere dann auszugehen ist, wenn es sich bei dem Händler um einen unehrlichen handelt, würden die unehrlichen Absichten des Händlers in dessen mangelnden oder zu geringen Investitionsbereitschaft ebenfalls zu Tage treten und kein Vertrag zustande kommen. Da der Händler dieses Ergebnis kennt, ist er nicht bereit, in die Reputation zu investieren, und es gibt für den Käufer keine Möglichkeit, die Absichten des Händlers a priori zu erkennen. Dasgupta spricht in diesem Zusammenhang von einem "milden Paradoxon" (vgl. Dasgupta 1988, S. 63).

In einer weiteren Spielvariation geht Dasgupta (1988, S. 65 ff.) von mehreren Spielperioden und mehreren Händlern aus. Die Händler werden von einem Kunden im Abstand von einer Woche aufgesucht, um ein Gut zu kaufen. Es handelt sich um eine Zufallsauswahl, und der Kunde nimmt einen bestimmten Anteil zuverlässiger Händler an. Diese Erwartung kann sukzessive aufgrundder Erfahrungen, die der Kunde sammelt, variiert werden. Der Käufer ist nur dann bereit, den Handel aufzunehmen, wenn die Ausgangserwartung über den Anteil der zuverlässigen Händler genügend groß ist. Es sind zwei Entwicklungen denkbar. Entweder wird irgendwann das Spiel abgebrochen, weil die negativen Erfahrungen die Erwartungen so weit nach unten korrigiert haben, daß der Kunde zu keinem Kauf mehr bereit ist. Oder aber das Spiel wird unendlich fortgesetzt, und die Erwartung nähert sich dem tatsächlichen Anteil der aufrichtigen Händler an. Letzteres kann nur dann eintreten, wenn der wahre Anteil größer ist als der Grenzwert (erwarteter Nettonutzen), zu dem der Käufer überhaupt bereit ist, ein Spiel einzugehen. Eine letzte Spielversion widmet Dasgupta (1988, S. 66 ff.) dem Fall, daß der Händler im gesamten Spielverlauf derselbe ist, während stets andere Kunden sein Geschäft betreten. Seine Reputation ist über "Mund-zu-Mund-Propaganda" bekannt, und die Wahrscheinlichkeit, daß er sich ehrlich verhält, hat einen positiven Wert. Die pay-off-Struktur weißt für den Fall des ehrlichen Verkaufes einen größeren Auszahlungsbetrag auf als im Falle des Betruges. Außerdem wird eine endliche aber große Anzahl von Spielperioden unterstellt. Dasgupta weist nun plausibel nach, daß bei einem Spiel, dessen Anzahl der Perioden genügend groß ist, glaubwürdige Strategien existieren, die dazu

4.4 Ansatzpunkte fiir eine Erweiterung

325

fiihren, daß der Verkäufer unabhängig von seiner tatsächlichen Disposition in einer bestimmten Anzahl erster Spielperioden zuverlässige Autos vertreibt und auf diese Weise die anfängliche Reputation aufrechterhalten bleibt.65 Der Grund für die unveränderte Reputation ist darin zu sehen, daß die Disposition des Händlers während des gesamten Spieles unverändert bleibt und somit auf der Seite der Käufer keine Veranlassung zu einer Revision besteht. Verkauft der Händler auch nach diesen ersten Spielperioden ununterbrochen zuverlässige Autos, so wertet der Käufer die Reputation des Händlers auf, da die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es sich bei dem Händler um einen genuin ehrlichen Partner handelt, steigt. In diesem Fall werden bis zum Spielabbruch nur zuverlässige Autos verkauft. Handelt es sich um einen unehrlichen, bluffenden Verkäufer, so wird das Spiel dann abgebrochen, wenn er ein Auto minderer Qualität verkauft. 66 Insbesondere mit der letzten Spielversion ist es Dasgupta gelungen, die Entstehung von Vertrauen als Investitionproblem eines Kontraktpartners in Reputation zu modellieren. Der Verzicht auf die Durchsetzung kurzfristiger Interessen zugunsten des Aufbaus einer Reputation für ehrliches Verhalten ist ein lnvestitionsvorgang. Dennoch ist das Modell aus Gründen der Vereinfachung sehr realitätsfern konstruiert, worauf Dasgupta (1988, S. 70) selbst nachdrücklich hinweist. So wird z.B. von der Möglichkeit abstrahiert, daß Händler die Kunden mit Garantien an sich binden können und so unehrliche von ehrlichen Händlern unterschieden werden können . Darüber hinaus gibt es mehr als ein Gleichgewichtsergebnis. Diese Ergebnisse hängen insbesondere davon ab, wieviele Händler und Kunden existieren; denn Wettbewerb unter den Händlern sowie Reputationskartelle und die Wirkung vielfältiger Wettbewerbsstrategiendürften für die Gleichgewichtsanalyse von Bedeutung sein. Neben dieser Modellierungsproblematik darf nicht vergessen werden, daß das Modell ausschließlich auf einen ökonomischen Vertrauensbegriff zugeschnitten ist und somit z.B. Luhmanns (1988, S. 98) Vorstellung von Vertrauen, die die Anwendbarkeit von Kosten-Nutzen-Kalkülen bestreitet, nicht befriedigen kann. Es handelt sich demzufolge lediglich um ein Kooperationsmodell unter Unsicherheit, das sich möglicherweise auch gänzlich ohne die Hinzuziehung eines Vertrauensbegriffs erfassen läßt, wie dies z.B. bereits Axelrod (1984) zu zeigen versuchte (siehe hierzu auch Kapitel 4.4.2). 65 Dasgupta (1988, S. 69) verweist hier auf Kreps/Wilson (1982), ohne auf technische Details einzugehen. 66 Einen Aspekt, den Dasgupta an dieser Stelle nicht erwähnt, ist die Bedingung, daß die Anfangsreputation schon ausreichend groß sein muß, damit der Käufer sich auf ein Spiel einläßt. Es kommt also auch in dieser Version auf die Existenz eines gewissen "Grundvertrauens" an. Die Frage, wie dieses Problem überwunden werden kann, bleibt auch bei Dasgupta unbeantwortet.

326

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

An dieser Stelle sei nochmals an Kapitel 4.4.2 erinnert, wo in der Einführung der Norm der Reziprozität bei Axelrod (1984) eine Möglichkeit gesehen wurde, die Forderung Dasguptas (1988, S. 71) zu erfüllen, nämlich die Anzahl mehrerer Gleichgewichtsergebnisse einzuschränken. Hier schließt sich ein weiterer Kritikpunkt an, dem sich generell alle spieltheoretischen Modelle und so auch Dasguptas Ansatz stellen müssen. Es handelt sich hierbei um die Annahme stabiler, exogener Präferenzen. Durch die Einführung einer Norm (hier: die Norm der Reziprozität), die lediglich ein die individuelle Verhaltensweise beschränkendes oder ein erwartungsbildendes Element ist, werden lediglich modelltechnisch die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß die Menge der möglichen Gleichgewichtsergebnisse eingeschränkt wird. Von der Möglichkeit der Präferenzänderung oder ihrer Beeinflussung durch das (soziale) Umfeld wird abstrahiert (vgl. Hodgson 1988, S. 135). In der experimentellen (Sozial-)Psychologie existieren zahlreiche Beispiele für den Einfluß des sozialen Umfeldes auf individuelle Präferenzen und Verhaltensweisen (vgl. z.B. Hodgson 1988, S. 122 und Asch 1987, Teil V.).67 Insbesondere in sozialen Gruppen bilden sich gemeinsame Präferenzen heraus, die nicht als Restriktionen der individuellen Entscheidungsfreiheit betrachtet werden können. Die Gruppenmitglieder identifizieren sich mit den Gruppenzielen und handeln entsprechend. Spieltheoretische Modelle vernachlässigen die Existenz dieser Einflüsse, was wiederum auf den ihnen zugrundeliegenden methodologischen Individualismus zurückzuführen ist, der auch in Dasguptas Vertrauensdefinition, die allein auf personelles Vertrauen und nicht auf Systemvertrauen abstellt, zum Ausdruck kommt. Systemvertrauen ist - sofern dieses überhaupt existiert - nur die hocbaggregierte Form des personellen Vertrauens. Eine solche Festlegung des Vertrauensbegriffs schließt auch die Frage nach der Interdependenz zwischen Systemvertrauen ("confidence"), Vertrautheit ("familiarity") und personellem Vertrauen ("trust") aus, die nach Luhmanns Kategorien berechtigt wäre, und somit auch eventuell die Feststellung, daß ein vermindertes Systemvertrauen

6 7 Ein vielzitiertes Beispiel ftir den Einfluß des sozialen Umf.:ldes auf das individuelle Verhalten und die Präferenzen ist die Studie von Milgram 'Gehorsamkeil und Autorität', die auch in Hodgson (1988, S. 122) beschrieben wird: "An experiment was set up in which a 'scientist' (suitably clothed in a white coat) asked a member of the public to administer electric shocks to a subject. Milgram found that a majority of ordinary, reasonable adults would administer to another person electric shocks that were apparently painful, dangerous and even fatal, if ordered to do so by the person in apparent authority. In fact, the shocks were not real and the person receiving them was a trained actor, crying out in pain and eventually feigning unconsciousness or death. This challenging experiment indicates how much people will change their behaviour according to the institutional setting. 'Thcre is a propensity for people to accept definitions of action provided by Iegitimaie authority. Thai is, although the subject performs the action, he allows authority to define its meaning' " (Milgram 1974, S. 145 zitiert in: Hodgson 1988, s. 122).

4.4 Ansatzpunkte fiir eine Erweiterung

327

oder fehlende Vertrautheit auch negative Rückwirkungen auf das interpersonelle Vertrauen hat. Schließt man die Möglichkeit von Präferenzänderung innerhalb sozialer Gruppen in die Vertrauensanalyse ein, so können auch Axelrods (1984, S. 73 ff.) empirische Beobachtungen bezüglich des kooperativen Verhaltens zwischen befeindeten Truppen an der Front im Ersten Weltkrieg uminterpretiert werden. Was Axelrod (1984, S. 21) auf die langfristigen Beziehungen der Fronttruppen in einem Stellungskrieg zurückführt, die deren Ertragserwartungen günstig beeinflußt, kann auch über Präferenzänderungen erklärt werden. Die beiden vormals befeindeten Gruppen bilden eine Interessengemeinschaft und machen sich gemeinsame Ziele zueigen. Mit diesem Interpretationsversuch werden situative Faktoren bei der Erklärung der individuellen Verhaltensweise berücksichtigt, die nicht nur restriktiv wirken, sondern auch mit Präferenzänderungen einhergehen können. Die einseitige Beschränkung auf personelles und prozeßorientiertes Vertrauen in Dasguptas spieltheoretischem Modell ist nicht zufriedenstellend. Die Ansätze in der Sozialpsychologie und der Soziologie, die den Schwerpunkt auf den Einfluß sozialer Institutionen legen, darüber hinaus aber auch individuelle Faktoren nicht vernachlässigen, können als Orientierungshilfen für die Weiterentwicklung ökonomischer Erklärungsversuche dienen. Erfolgversprechend scheinen hierbei insbesondere Versuche zu sein, die sich der Instrumente der Institutionenökonomie bedienen. Die (ökonomische) Institutionenökonomie hat sich bislang noch nicht intensiv mit der Erklärung des Entstehens von Vertrauen auseinandergesetzt. Vielmehr besteht ein Schwerpunkt darin zu untersuchen, wie das Problem der unvollständigen Information durch die Schaffung geeigneter Institutionen zur Überwindung der Informationslücke gemildert werden kann (vgl. z.B. Schmidt-Trenz 1991). Diese Bestrebungen führen dazu, daß der Bereich, in dem auf der intersubjektiven Ebene Vertrauen für die Durchführung von Transaktionen noch erforderlich ist, verringert wird. Darüber hinaus wird die Voraussetzung für die Wirksamkeit dieser Problemlösung, nämlich das Vertrauen auf die Funktionsfahigkeit der auf diese Weise gerechtfertigten sozialen Institutionen (Systemvertrauen), wie z.B. der Industrie- und Handelskammern, nicht erkannt und folglich auch nicht problematisiert, sondern allenfalls stillschweigend vorausgesetzt. Aber auch solche sozialen Institutionen wie Normen, Gewohnheiten und Routinen werden vorrangig unter dem Aspekt des verringerten Informationsbedarfs und der geringeren Anforderung an die

328

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

Informationsverarbeitungskapazitäten diskutiert68 und nicht hinsichtlich ihrer vertrauensschaffenden Wirkung, oder des Systemvertrauens als Voraussetzung für ihr Funktionieren. Neben diesen Entwicklungen sind aber Bestrebungen festzustellen, die sich dem veränderten Verhalten in bestimmten sozialen Gruppen bzw. Institutionen zuwenden (siehe z.B. Alchian 1984). Auf diese Weise wird dem Einfluß der Einbindung in das Sozialsystem auf das Individualverhalten größeres Gewicht beigemessen. Auch für die Erklärung eines größeren Vertrauensgrades in homogenen sozialen Einheiten ist somit Raum geschaffen. Weiterentwicklungen in dieser Richtung könnten der Vorstellung Aschs ( 1987) von einem Gleichgewicht der Individuen zwischen "Aufgabenorientierung" und "Selbstorientierung" am nächsten kommen (vgl. Schlicht 1990, S. 361). In eine ähnliche Richtung gehen auch die Vorschläge von Lindenberg (1992a, 1992b, 1990a, I990b, 1988). Er sieht in der Erweiterung der Institutionenökonomie durch die Berücksichtigung von "Framing-Effekten" und von sozialen Produktionsfunktionen eine Möglichkeit der systematischen Erfassung von situativen, verhaltensbeeinflussenden Faktoren und für die Endogenisierung von Präferenzen. Unter "Framing-Effekten" versteht Lindenberg die situationsbedingte Umstrukturierung der zur Auswahl stehenden relevanten Handlungsalternativen durch die veränderte Gewichtung eines Zieles oder Zielkriteriums (bzw. eine bestimmte Präferenz, ein Nutzenargument). Die anderen Ziele spielen in dieser Situation nur eine indirekte Rolle, insofern als der mit ihrer Realisierung verbundene Nutzen den "Nutzenvorsprung" des präferierten Zieles mitbestimmen (vgl. Lindenberg 1988, S. 46). 69 Ein solches situatives Ziel kann z.B. das in sozialen Gruppen besonders stark ausgeprägte vertrauenschaffende solidarische, reziproke Verhalten sein, das dem Ziel individueller Gewinnmaximierung zuwiderläuft, da beispielsweise profitablere Verträge mit potentiellen Partnern außerhalb der sozialen Gemeinschaft nicht eingegangen werden (vgl. Lindenberg 1988, S. 46 f.). Im Gegensatz zu dieser starken Form der Solidarität zeichnet sich die schwache Form solidarischen Verhaltens dadurch aus, daß dem Gemeinschaftsgefühl in einer Gruppe kein besonderer Nutzen zugewiesen wird. Dennoch prägen auch hier Solidaritätsnormen das individuelle Verhalten. So wird ein ausgeglichenes 68 Einen guten Literaturüberblick zu diesem Thema Institutionenökonomie liefert Hodgson (1988, S. 123 ff.).

im

Rahmen

der

Neuen

69 Dieser "Nutzenvorsprung" wird von Lindenberg als "salience· bezeichnet. Er unterscheidet sich vom traditionellen Grenznutzen in der mikroökonomischen Haushaltstheorie. Formalläßt sich der Unterschied relativ leicht zeigen: In der Nutzenfunktion U(g) = ßg01 , und der Grenznutzenfunktion öU(g)/ög = ßagrhaltt>nskonzt>pt t>rwt>itt>rtt>n Nt>ut>n I nstitutiont>nökonomit> - Vt>rtraut>nshildung und Präft>rt>nzt>nvt>rschit>hung-

Der Lösungsweg der (konventionellen) ökonomischen Theorie zur Überwindung des Problems der Verhaltensunsicherheit, das aus mangelnder oder ungleicher Information resultiert, besteht darin, Mittel zur Informationsbeschaffimg und -Verteilung zu finden, und für verbleibende Informationsmängel institutionelle Arrangements zur Beschränkung (Restriktion) opportunistischer Verhaltensweisen zu schaffen. Demgegenüber liegt einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten ökonomischen Institutionenökonomie die Annahme zugrunde, daß sich Präferenzen situationsbedingt ändern können und hieraus auch nicht-opportunistisches Verhalten resultieren kann. Letzteres insbesondere dann, wenn situativ das Ziel "soziale Anerkennung" gegenüber dem Ziel "Gewinnerzielung" präferiert wird. Institutionelle Arrangements z.B. in Form verschärfter Verhaltenskontrollen, die diese Präferenzstruktur mißachten, können negative Folgen haben und sind somit ineffizient bzw. dysfunktional. Die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten für die Entstehung von Vertrauen beinhalten einerseits zwar Aspekte, die auch der Verringerung von Informationsmängeln zugerechnet werden können und gehen somit auch mit der (konventionellen) ökonomischen Theorie konform (z.B. Reputationsmechanismus ("signaling") - prozeßbedingte Vertrauensentstehung). Anderer-

350

4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

seits begünstigen aber auch bestimmte (endogenisierte) Präferenzstrukturen bzw. deren situative Änderung die Entstehung von Vertrauen (z.B. gemeinsame Normen ("Reziprozität") und somit soziale Anerkennung - charaktergebundene Vertrauensentstehung). Die folgende Analyse wird die Übereinstimmungen zwischen der (konventionellen) Ökonomie und einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten neuen Insitutionenökonomie aufzeigen, und zugleich wird verdeutlicht, daß das Zulassen von Präferenzänderungen (bei endogener Präferenzstruktur) die starre Annahme opportunistischen Verhaltens im Transaktionskostenansatz Williamsonscher Prägung ersetzen kann. Die Endogenisierung der Präferenzen erlaubt darüber hinaus die Vermeidung dysfunktionaler institutioneller Arrangements. Für die folgenden Betrachtungen sollen Diskrepanzen in den Persönlichkeitsmerkmalen der interagierenden Subjekte und deren Wirkung auf die Ergebnisse der Interaktion außer Acht gelassen werden, da dies eher Gegenstand einer psychologischen Studie sein sollte. Wird unterstellt, daß alle relevanten Vertragspartner und der Gründer selbst in gleicher Weise vertrauensvoll bzw. weniger vertrauensvoll handeln, so konzentriert sich die Frage nach dem Ausmaß der Verhaltensunsicherheit und damit nach dem personalen Vertrauen entsprechend den Entstehungsursachen nach Zucker auf das konkrete Verhalten in der Interaktion zwischen den Partnern, auf bestimmte Charakteristika der interagierenden Akteure sowie auf vertrauensfördernde Institutionen, denn unterschiedliche Vertrauensmerkmale in der Persönlichkeitsstruktur der Partner können in diesem Fall ausgeschlossen werden. 74 Im Zusammenhang mit der Analyse des personalen Vertrauens, das den interorganisatorischen Beziehungen zugrunde liegt, wird auch der von Luhmann ( 1988) behauptete Zusammenhang zwischen Systemvertrauen und personalem Vertrauen zu erörtern sein. Dies ist insbesondere deshalb von Interesse, weil bei dieser Betrachtung dem Einfluß des (gesellschaftlichen) Umfeldes, das sich in dem Vertrauen auf den Fortbestand von gesellschaftlichen Institutionen manifestiert, auf die interorganisatorischen Beziehungen Rechnung getragen wird. Bei Betrachtung des Entstehungsprozesses von personalem Vertrauen über den konkreten Interaktionsablauf kann festgestellt werden, daß die Problematik der Verhaltensunsicherheit über das Gewähren eines Vertrauensvorschusses überwunden werden kann. Dies käme der Signalisierung des eigenen Interesses an einem störungsfreien Vertragsverhältnis gleich, das in der (konventionellen) ökonomischen Theorie der Beseitigung von Informationsasymmetrien dient. Dieser Vertrauensvorschuß kann sich in einseitigen 74 Diese Annahme ist vergleichbar mit jener von Williamson über die Risikoneutralität der Wirtschaftssubjekte, die es erlaubt. sich auf das Problem des Betruges ex post und seiner institutionellen Lösung zu konzentrieren, denn andernfalls würde sich dieses Problem etwa bei extremer Risikoaversion erübrigen.

4.5 Die spezifische Problemlage junger Technologieunternehmen

351

glaubwürdigen Verpflichtungen oder der Hingabe eines Pfandes äußern. Die Anforderungen an solche vertrauensfördernde Verhaltensweisen im Gründungszusammenbang sind geringer, wenn sich die potentiellen Vertragspartner bereits vor dem Gründungsentschluß kannten. Dies begünstigt insbesondere Beziehungen zwischen dem Gründer und der lnkubatororganisation, sofern der gewählte Geschäftsgegenstand der Aufnahme von Geschäftsbeziehungen im Anschluß an die Gründung nicht entgegensteht. Das von Ewers/Wein (1993) für neu gegründete Technologieunternehmen erwartete "Versagen" des (ökonomischen) Reputationsmechanismus trifft für diese Beziehungen nicht zu. Abgesehen von der längerfristigen Beziehung zwischen Gründer und Inkubatororganisation, über die der Reputationsmechanismus wirkt, begünstigt die räumliche und soziale Nähe zwischen potentiellen Geschäftspartnern den Austausch. Dies ist nicht allein ein Indiz für die geringeren Überwachungs- und Kontrollkosten wegen des besseren Informationsstandes, sondern auch für ein vertrauensförderndes Verständnis zwischen den Partnern, das auf der Vertrautheit mit bestimmten Symbolen, Verhaltensweisen, Normen, Routinen oder einer gemeinsamen Sprache basiert. Diese Vertrautheit berührt die Präferenzstruktur der Interaktionspartner und begünstigt Vertragsverhältnisse zwischen Geschäftspartnern mit gleichem "Hintergrundverständnis". In solchen Beziehungsstrukturen hat das Ziel der (kurzfristigen) Gewinnerzielung zu Lasten des Vertragspartners aufgrund opportunistischer Verhaltensweise einen geringeren Wert. Auf umfangreiche formale vertragliche Regelungen kann unter diesen Bedingungen ggf. verzichtet werden, und auf "weiche Kontrahierungsformen", die typischerweise Netzwerkbeziehungen zugrundeliegen, kann zurückgegriffen werden. So betrachtet vermischen sich bei der Beziehung zwischen einem neu gegründeten Unternehmen und der Inkubatororganisation zwei Faktoren der Vertrauensentstehung. Zum einen fördert die bereits vor der Gründung bestehende Beziehung zwischen dem Gründer und dem Inkubator das prozeßbedingte Vertrauen, und zum anderen bedingt die "soziale Nähe" und somit die hiermit verbundenen besonderen Eigenschaften der Austauschpartner ein Vertrauensverhältnis ("charaktergebundenes" Vertrauen). Dies erklärt auch, warum kleine, junge Technologieunternehmen abgesehen von den Beziehungen zur Inkubatororganisation vorwiegend nationale wenn nicht gar hauptsächlich regionale Geschäftsbeziehungen unterhalten, auch wenn dies teilweise auf die Branchenzugehörigkeit zurückzuführen ist. Ein Hinweis auf die Rolle der Sektorzugehörigkeit für die Distanz zwischen den Geschäftspartnern konnte auch im empirischen Teil dieser Arbeit festgestellt werden. So konnte für Dienstleister beispielsweise ein größerer Anteil der Kundenbeziehungen innerhalb der Region ausgemacht werden als für Unternehmen des Produzierenden Sektors, was sich vermutlich auf den erforderlichen regelmäßigeren und folglich intensiveren Informationsaustausch zwischen den Kunden des Dienstleisters und dem Leistungsersteller zurückführen läßt. Die negative Seite der vertrauensfördernden Wirkung der

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4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenölc:onomie

wsozialenw Nähe ist, daß gerade junge innovative Technologieunternehmen, die Nischenprodukte produzieren, evtl. auf den Exportmarkt angewiesen sind und so auf ein weiteres Hemmnis des Netzzutritts stoßen, das nur aufgrund besonderer überragender Produkteigenschaften überwunden werden kann. Aufgrund dieser Zusammenhänge läßt sich vermuten, daß die am häufigsten zu beobachtende Gründungsform des wspin-offsw (oder gar des wsponsored-spin-offsw), bei der ggf. nach erfolgter Gründung Geschäftsbeziehungen zur Inkubatororganisation aufgenommen werden, für den Gründungserfolg auch die günstigste ist, denn damit entfällt ein erheblicher Teil der Unkenntnis, nämlich derjenige über das Verhalten des Interaktionspartners nach Vertragsschluß, und somit des Gründungs- und Entwicklungshemmnisses für junge Technologieunternehmen. Neben den Kontakten zur Inkubatororganisation nehmen die Gründer auch bereits existierende Beziehungen zu Kunden und Lieferanten oder Kooperationspartnern im Forschungs- und Entwicklungsbereich mit. In der Neigung der Gründer, sich vorwiegend in der Region selbständig zu machen, in der sich ihr vorheriger Arbeitsplatz befindet, läßt sich ebenfalls die Bedeutung der Nähe zur Inkubatororganisation erkennen, sofern nicht ohnehin persönliche, familiäre Gründe dafür sprechen. Ein weiterer Grund für die geringe räumliche Flexibilität ist aber auch in der räumlichen Akkumulation von Betrieben desselben Sektors zu sehen, so daß der potentielle Kundenkreis für einen Spin-off-Gründer bereits entwickelt ist. So wird die Bildung von Agglomerationen einerseits durch die geringere Unkenntnis aufgrund der "Nähe" und aufgrund bestimmter Präferenzstrukturen, welche Beziehungen zu bereits bekannten sowie potentiellen Kunden begünstigen, die in der näheren Umgebung angesiedelt sind, und durch die sektorspezifische Anhäufung von Betrieben vor- und nachgelagerter Produktionsstufen gefördert. Den Agglomerationsnachteilen steht folglich ein weiterer Agglomerationsvorteil gegenüber, der über zwei Argumentationsebenen begründet werden kann: Einerseits begünstigt die geringere Unkenntnis über das Verhalten der Interaktionspartner nach Vertragsschluß Beziehungen zu Akteuren in der Nähe. Andererseits fördern gemeinsame Normen und somit die "soziale Nähe" , aus denen sich ein gemeinsames "Hintergrundverständnis" entwickelt, bestimmte Präferenzstrukturen zugunsten von potentiellen Geschäftspartnern, die gleichzeitig den Bedarf für formale vertragliche Absieherungen verringern. Eine solche Vertrauensbasis ist vermutlich insbesondere im Entwicklungsbereich erforderlich und trägt zur Erklärung der von Aydalot/Keeble hervorgehobenen zunehmenden Konzentration innovativer lokaler High-Tech-Zentren im Europa der 80er Jahre bei, obwohl die Autoren bei ihrer Argumentation weder auf die vertrauensschaffende Funktion der Nähe noch auf deren Kostenersparnis rekurrieren; vielmehr bleiben die wwahrenw Faktoren im Dunkeln und verbergen sich hinter der "Proxivariablew "Nähe" (vgl. Aydalot/Keeble 1988, S. 15 ff.). Die Autoren machen für ein effizientes

4.5 Die spezifische Problemlage junger Technologieunternehmen

353

Funktionieren von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten häufige Forschungskontakte, "intellektuelles Ambiente", persönliche Beziehungen und somit die "Nähe" zu anderen Forschern verantwortlich, wobei gerade kleine und mittlere Unternehmen hiervon besonders profitieren: "Geographical proximity is therefore only the visible expression of an underlying functional network" (Aydalot/Keeble 1988, S. 16). Auch Perrin hebt die Bedeutung der lokalen Ebene und intraregionaler Beziehungen für die Bewältigung riskanter (innovativer) Projekte hervor und begründet dies neben der besseren Verfügbarkeil von Information unter anderem mit dem besonderen Vertrauen zwischen den Partnern, das durch das Teilen desselben Umfeldes (cadre de vie) gefördert wird und so die persönlichen Beziehungen und Bindungen zwischen den Partnern stärkt (vgl. Perrin 1988, S. 145). Neben den eben dargestellten funktionalen Kontakten im Bereich Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Produktion und Absatz fördert die "soziale" Nähe auch die Beziehung zu Ressourcenanbietern, die in der näheren Umgebung des neu gegründeten Unternehmens angesiedelt sind. Hierzu zählen vor allem Kreditinstitute, Beteiligungskapitalgeber aber auch solche Funktionsberater, die Informationen zur Verfügung stellen. Das Problem der Verhaltensunsicherheit wird insbesondere bei der Beratungsleistung durch öffentliche Förderakteure mit regionalem Wirkungskreis reduziert, da hier die Gefahr opportunistischen Verhaltens aufgrund des geringeren Eigennutzinteresses dieser Berater nahezu ausgeschossen werden kann (vgl. Ewers/Wein 1993, s. 37 ff.). Die Analyse des charakter- und prozeßbedingten Vertrauens und ihr Einfluß auf die effiziente Gestaltung des "Netzzutritts" durch die Auswahl geeigneter Geschäftspartner und Gründungsformen ist zu erweitern um die Diskussion der Frage, wie dies durch institutionell geschaffenes Vertrauen ergänzt werden kann oder muß, bzw. welche Wechselbeziehungen zwischen den einzelnen Entstehungsformen des Vertrauens bestehen. Das personen- bzw. unternehmensspezifische Vertrauen, das sich auf die Zugehörigkeit zu Berufsgruppen oder Unternehmensverbänden gründet, ist eine der beiden von Zucker (1988, S. 63 ff.) unterschiedenen Arten des institutionen-gebundenen Vertrauens und signalisiert, daß auf bestimmte Fähigkeiten vertraut werden kann. Die zweite Art des institutionen-gebundenen Vertrauens ist die Einschaltung von "Intermediären" (Verträgen, Versicherungen), die garantieren sollen, daß die Transaktionen wie versprochen durchgeführt werden. Beide Typen institutionen-gebundenen Vertrauens machen die enge Verbindung zum Systemvertrauen deutlich, also dem Vertrauen auf den Fortbestand und das Funktionieren der sozialen Institutionen sowie der praktizierten Routinen und eingehaltenen Regeln der Gemeinschaftsmitglieder. Hier wird nicht auf bestimmte Personen vertraut, sondern z. B. auf die Zuverlässigkeit der Rechts23 Scheid!

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4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

ordnung, die im Falle des Vertragsbruchs schlichtet, sowie auf bestimmte Verhaltensregeln oder Normen, die ja letztlich der Rechtsordnung zugrundeliegen (wie z.B. "Treu und Glauben" (§ 243 BGB)), den regelmäßigen (kaufmännischen) Geschäftsverkehr prägen (sollten) und somit das Vertrauen in das Verhalten des Interaktionspartners beeinflussen. Im Rahmen der (konventionellen) ökonomischen Theorie dient das Zurückgreifen auf vertragliche Abmachungen, also institutioneller Arrangements, die den Gesetzgeber bzw. die Gerichte als Schlichtungsinstanz in die Geschäftsbeziehung integrieren, gerade der Verringerung der Verhaltensunsicherheit ex post, da dies dem individuellen Handlungsspielraum Grenzen setzt. Im seihen Umfang in dem hierdurch die Verhaltensunsicherheit reduziert wird, sinkt m.E. der Bedarf für Vertrauen, das die Aufnahme von Interaktionsbeziehung trotz (hoher) Verhaltensunsicherheit erlauben würde. Im Gegensatz dazu sieht Zucker gerade im Akt des Vertragsschlusses ein Indiz für das Vorhandensein von Vertrauen (vgl. Zucker 1986, S. 64). Da sie ihren Vertrauensbegriff nur sehr vage formuliert (siehe Kapitel 4.5.2.1), kann ihr hieraus nicht der Vorwurf der Widersprüchlichkeil gemacht werden, dem sich etwa Luhmann ( 1988) aussetzt. Die Systemgrenzen werden, was die formale Gesetzgebung anbelangt, mit den Staatsgrenzen festgelegt. Regionale Unterschiede lassen sich lediglich in föderalen Systemen feststellen, in denen die Gesetzgebungskompetenz teilweise auch auf nachgelagerte Ebenen verteilt wird. Gleichwohl gelten aber Grundrechte, woran sich alle nachgeordneten Gesetzbücher orientieren, in Bundesstaaten auch für die Länder (vgl. Stein 1984, S. 274). Darüber hinaus dominiert in der Regel bei Diskrepanzen zwischen der vor- und nachgelagerten Gesetzgebung die übergeordnete Ebene, so daß hieraus kaum interregionale Unterschiede des Systemvertrauens entstehen können. Hinzu kommt, daß die in den formalen gesetzlichen Regelungen verankerten gesellschaftlichen Normen (z.B. die Norm der Reziprozität) für Kulturkreise gelten, die mehrere Staaten umfassen können. Somit ist hieraus zumindest für einen Bundesstaat wie die Bundesrepublik Deutschland kein Argument für interregionale Unterschiede in den Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen von jungen Technologieunternehmen ableitbar, das sich evtl. auf systembedingte interregional divergierende, den "Netzzutritt" erschwerende Verhaltensunsicherheiten stützen ließe. Ein anderes Ergebnis könnte für ein auf Verhaltensroutinen und Regeln der Gemeinschaftsmitglieder basierendes Systemvertrauen abgeleitet werden, da hier durchaus Unterschiede innerhalb relativ kleiner Gebietseinheiten und Systemen existieren können. Aus dem Zusammenhang zwischen charakter- und prozeßbedingtem Vertrauen einerseits und institutionen-bedingtem Vertrauen andererseits kann gefolgert werden, daß der Bedarf für institutionell geschaffenes Vertrauen

4.5 Die spezifische Problemlage junger Technologieunternehmen

355

geringer wird, sofern charakter-und prozeßbedingt die Verhaltensunsicherheit reduziert ist. Umgekehrt kann der "Netzzutritt" durch institutionelle Arrangements in Form von formalen vertraglichen Regelungen in jenen Fällen erleichtert werden, in denen sowohl charakter- als auch prozeßbedingt kein Vertrauen entstehen kann. Ob dann allerdings noch von "Vertrauen" im Luhmannschen (1988) Sinne gesprochen werden kann, ist fraglich, denn dagegen spricht, daß dem Streben nach einer institutionellen Einschränkung des Risikos Verluste zu erleiden, eine implizite Kosten-Nutzen-Abwägung zugrunde liegt. Wenn durch die vertragliche Absicherung per Saldo der erwartete Gewinn größer wird als der drohende Verlust, ist kein Vertrauen zur Überbrückung der Unsicherheit mehr erforderlich (vgl. Luhmann 1988, s. 98).

4.5.3 Zwischenergebnis Die Zielsetzung von Kapitel 4.5 bestand darin, die Ursachen für die häufig von jungen Technologieunternehmen wahrgenommenen und geäußerten Entstehungs- sowie Entwicklungshemmnisse mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Instrumentariums der mikroökonomischen Theorie auf die Ursachen zurückzuführen. Dabei stellte sich heraus, daß die hohe Faktorspezifität und die für den Gründungsvorgang relativ hohe Verhaltensunsicherheit entscheidend die spezifische Problemsituation des betrachteten Unternehmenstyps prägen. Der hohe Spezialisierungsgrad der eingesetzten Produktionsfaktoren führt aufgrund zu befürchtenderhoher Verluste bei Wechsel des Sektors oder Verlegung des Standortes zu Intlexibilitäten. Die finanziellen Risiken sind im Betrugsfall hoch und begründen ein Abhängigkeitsverhältnis, das zu erheblichen vertraglichen Intlexibilitäten führt und die Unternehmen der opportunistischen Verhaltensweise durch ihre Vertragspartner aussetzt. Das Opportunismusproblem kann sich darin äußern, daß bei den jungen Technologieunternehmen die Bereitschaft zur Aufnahme einer Beteiligung gering ist und sie dadurch unter der häufig beklagten Kapitalknappheit leiden. Die von den Kapitalgebern verlangten Kontroll- und Mitsprachemöglichkeiten verschärfen diese Abneigung durch das darin zu Ausdruck gebrachte Mißtrauen. Informationsmängel treten als weitere Problemursache hinzu. Hier muß zwischen Unkenntnis und Unsicherheit unterschieden werden. Während zusätzliche Informationen die Unkenntnis beseitigen können, ist dies bei Unsicherheit nicht möglich. Die Unsicherheit ergibt sich für junge Technolo-

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4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

gieunternehmen daraus, daß die technische Machbarkeil und die Marktchancen für die neuen Produkte nur schwer abschätzbar sind. Das analysierte Problem der Qualitätsunkenntnis resultiert ebenfalls aus der Neuartigkeit der Produkte insbesondere bei innovativen jungen Technologieunternehmen. Zwar können die erforderlichen Informationen über den Markt gewonnen werden, jedoch ergibt sich das Problem der adversen Selektion, wenn die Informationen asymmetrisch verteilt sind. Die adverse Selektion (ex ante) ergibt sich daraus, daß der Preis wegen des Risikoabschlages für qualitativ gute Produkte zu niedrig ist, so daß am Ende des Selektionsprozesses nur noch Güter schlechter Qualität angeboten werden und die Nachfrage aufgrund dieses Effektes irgendwann auf Null reduziert wird. Die zweite Form der adversen Selektion (ex post) ergibt sich aus der Unkenntnis des Verhaltes nach Vertragsabschluß. Diese Unkenntnis führt zu (Kapitai-)Marktrationierung, da -wegen des Risikozuschlages - die Preise tendenziell zu hoch angesetzt werden und somit nur Verträge mit unvorsichtigen Marktpartnern geschlossen werden. Hohe Faktorspezifität und Unsicherheit begünstigen Netzwerke, die sich durch "weiche" Kontrahierungsformen auszeichnen und formale vertragliche Sicherungsklauseln überflüssig machen. Problematisch ist nur, daß gerade durch diese Konstellation der Netzzutritt für junge Technologieunternehmen erschwert wird. Somit kann sich nicht die erhoffte gegenseitige Orientierung entwickeln, und Präferenzänderungen zugunsten bestimmter Vertragspartner oder prozeßgebundenes Vertrauen zur Reduktion der Verhaltensunsicherheit bleiben aus. Um dieses Problem zu lösen, können in der traditionellen ökonomischen Theorie und in einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten Neuen Institutionenökonomie verschiedene Pfade beschritten werden. Die voneinander abweichenden Positionen ergeben sich aus dem jeweils zugrundeliegenden Verhaltenskonzept. Da die Individuen in der traditionellen ökonomischen Theorie selbstorientiert nach dem Kosten-Nutzen-Kalkül mit stabilen, exogenen Präferenzen handeln, müssen die Interaktionspartner damit rechnen - sofern keine Zielkomplementarität vorliegt-, daß sie durch das Handeln des anderen benachteiligt werden. Die Opportunismusannahme des Transaktionskostenansatzes läßt sogar betrügerisches Handeln zu. Aus dieser Verhaltensunsicherheit resultiert, daß die Individuen prinzipeil mißtrauisch sind. Verhaltensunsicherheit und asymmetrische Informationsverteilung können auf der Grundlage traditioneller ökonomischer Modelle nur durch zusätzliche Informationsbeschaffung und -Verteilung reduziert bzw. beseitigt werden. Für verbleibende Informationsmängel müssen institutionelle Arrangements gefunden werden, die opportunistische Verhaltensweisen beschränken. Informationen über die Qualität neuer Produkte und über das Verhalten des Unternehmensgründers können über verschiedene Kanäle besorgt werden. Der höhere

4.5 Die spezifische Problemlage junger Technologieunternehmen

357

Aufwand wird durch die besonderen Gewinnmöglichkeiten gerechtfertigt. Bei asymmetrischer Information kann sowohl der Besserinfonnierte CSignaling") als auch der schlecht Infonnierte ("Screening") zur Beseitigung der Asymmetrie beitragen. Der Zugang zum "Netz", d.h. die Kontaktaufnahme mit potentiellen Kunden des jungen Technologieunternehmens, kann auf diese Weise ermöglicht werden. Die aus der hohen Faktorspezifität resultierende Opportunismusgefahr, der sich die Gründer ausgesetzt sehen, könnte durch die Hinzuziehung externer Berater oder Vennittler überwunden werden. Doch das Verhalten dieser Akteure ist ebenfalls unsicher. Hieraus lassen sich Argumente für ein Netzwerk öffentlicher, loyaler, vertrauensvoller Informatoren bzw. Förderakieure ableiten, da wegen des geringen eigenen Vorteils dieser Interaktionspartner das Opportunismusproblem nicht gegeben ist. Ein solches dezentrales Netzwerk sollte lokal bzw. regional angesiedelt sein, damit dem endogenen Entwicklungspotential der Region Rechnung getragen werden kann. Auch dieses Argument, das die Nähe zu den betreuten Unternehmen für vorteilhaft erachtet, läßt sich ökonomisch mit dem besseren Kenntnisstand lokaler bzw. regionaler Akteure und Transaktionskostenersparnissen begründen. Zu ähnlichen Problemlösungen gelangt man, wenn auf der Grundlage einer um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterten Neuen Institutionenökonomie argumentiert wird; die Beweisführung folgt allerdings einer anderen Logik. Da ein situatives Verhaltenskonzept Präferenzänderungen zuläßt und hierbei Ziele berücksichtigt werden, die auch nicht-opportunistisches Verhalten wahrscheinlich machen, wie z.B. das Ziel "soziale Anerkennung durch die Einhaltung einer sozialen Norm (Reziprozität)", kann gegebenenfalls auf umfangreiche vertragliche Schutzklauseln, die möglicherweise sogar negative Rückwirkungen haben, verzichtet werden. Die Lösungsvorschläge berücksichtigen die Vertrauensbildung und mögliche Präferenzenverschiebungen. Diese Überlegungen machen die häufige Gründungsform "spin-off" oder auch die Form des "sponsored-spin-off" verständlich. Die räumliche und soziale Nähe begünstigt den oftmals weiter gepflegten Austausch und auch eine überwiegend regionale Kontaktstruktur. Dies ist nicht allein ein Indiz für die geringeren Kontroll- und Überwachungskosten. Die Vertrautheit berührt die Präferenzstruktur der Partner und somit sind nicht-opportunistische Verhaltensweisen wahrscheinlich. Auf umfangreiche vertragliche Regelungen kann ggf. verzichtet werden. Prozeß- und charaktergebundenes Vertrauen sind hierfür verantwortlich. Ein solches Vertrauensverhältnis ist auch für Kooperationen im Entwicklungsbereich und in den Beziehungen zu den Kapitalgebern förderlich, die insbesondere für Technologieunternehmen von Relevanz sind. Neben prozeß- und charaktergebundenem Vertrauen wurde auch das institutionengebundene Vertrauen analysiert. Aus dem Zusammenhang zwischen charakter- und prozeßbedingtem Vertrauen einerseits und institutionenbedingtem Vertrauen andererseits kann gefolgert werden, daß der Bedarf für

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4. Möglichkeiten einer e.weiterten Institutionenökonomie

institutionell geschaffenes Vertrauen geringer wird, sofern charakter- und prozeßbedingt die Verhaltensunsicherheit reduziert ist. Ob dann allerdings noch von "Vertrauen" gesprochen werden kann, ist fraglich, denn hier wird implizit von Kosten-Nutzen-Kalkülen ausgegangen. Institutionell geschaffenes Vertrauen kann durch die Mitgliedschaft in Verbänden und durch die Einschaltung von Versicherungen induziert werden. Hiermit ist das Systemvertrauen verbunden, also das Vertrauen auf den Fortbestand und das Funktionieren der sozialen Institutionen sowie der praktizierten Routinen und eingehaltenen Regeln bzw. Normen der Gemeinschaftsmitglieder. Auf der gesetzlichen Ebene kann selbst in einem föderalen System kaum mit interregionalen Unterschieden gerechnet werden, wohl aber was z.B. Verhaltensroutinen und Normen anbelangt, so daß evtl. interregionale Unterschiede in den Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen junger Technologieunternehmen erklärbar werden. Sollte eine Region sich besonders durch reziproke Verhaltensmuster von anderen unterscheiden, so dürfte sich dies vorteilhaft auf den "Zutritt" zu einem Netz auszeichnen, in welchem auf weitreichende Sicherungsklauseln verzichtet werden kann. Wegen den größeren gesellschaftlichen Unterschieden zwischen Staaten könnte hierin umso mehr eine Ursache für international beobachtbare Unterschiede in den Entstehungs- und Entwicklungshemmnissen von jungen Technologieunternehmen gesehen werden.

4.6 Zusammenfassung Das Untersuchungsinteresse des vierten Kapitels bestand darin, mit Hilfe einer theoretischen Analyse Erkenntnisse über Einflußgrößen zu gewinnen, die mit dem Verhalten der Interaktionspartner verbunden sind und bei der Empfehlung effizienter institutioneller Arrangements für junge Technologieunternehmen zur Bewältigung ihrer spezifischen Entstehungs- und Entwicklungshemmnisse berücksichtigt werden müssen. Im Rahmen der empirischen Untersuchung, die auf breiter Basis einen Einblick in effiziente Beziehungsstrukturen geben sollte, konnte eine Überprüfung der vielfältigen Beziehungsdimensionen ("Qualität", "Intensität") und der Entstehungsgeschichte der firmenindividuellen Kontakte nicht erfolgen. Obwohl qualitative Fallstudien sicherlich aufschlußreich für die Erklärung von Unterschieden zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen gewesen wären, hätten sich hierbei subjektive, statistisch nicht gesicherte Ergebnisse eingestellt. Die Kapitel 4.1 und 4.2 setzten sich intensiv mit dem Transaktionskostenund dem Netzwerkansatz auseinander, denn beide beschäftigen sich mit Orga-

4.6 Zusammenfassung

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nisationsfonnen der Leistungserstellung. Dennoch unterscheiden sie sich hinsichtlich des unterstellten Verhaltenskonzeptes. Während der Transaktionskostenansatz grundsätzlich von eigennütziger, opportunistischer Verhaltensweise unter gegebenen, stabilen Präferenzen ausgeht und nur unsystematisch ein hiervon abweichendes Benehmen bei der Analyse berücksichtigt, wird das Verhalten im Netzwerkansatz endogenisiert. Die Einbettung in ein Netzwerk und das Verhalten der Partner beeinflussen das individuelle Verhalten und lassen auch nicht-opportunistisches Agieren und Reagieren zu. Im Rahmen eines solchen situativen Verhaltenskonzeptes können Präferenzenverschiebungen berücksichtigt werden. Die Auseinandersetzung mit Präferenzen zeigte, daß durchaus Verhaltensweisen und Präferenzen existieren, die vertrauensvolles Verhalten rechtfertigen und somit auf extreme Kontrollformen zur Verhinderung opportunistischer Verhaltensweisen ex post verzichtet werden kann. Ein angestrebtes Ziel, das sich mit opportunistischer Verhaltensweise nicht verträgt, ist das Ziel der sozialen Anerkennung, denn hier wird verlangt, daß situationsbedingt soziale Normen einzuhalten sind. "Reziprozität" ist eine der Nonnen, welcher entsprochen werden sollte. Personelles Vertrauen, also die Erwartung einer nicht-schädigenden Verhaltensweise des Interaktionspartners, entsteht aber nicht nur institutionell, z.B. durch soziale Normen oder Gesetze, sondern auch über einen längeren Austauschprozeß oder verbunden mit Persönlichkeitsmerkmalen. Voraussetzung dafür, daß gesellschaftliche Nonnen und Regeln fördernd auf das personelle Vertauen wirken, ist, daß auf deren Bestand ebenfalls vertraut werden kann ("Systemvertrauen"). Geht es darum, effiziente institutionelle Arrangements bzw. Organisationsformen zu ermitteln, so ist der Transaktionskostenansatz dem Netzwerkansatz überlegen. Er berücksichtigt neben einem - allerdings verkümmerten - Verhaltenskonzept auch die Transaktionscharakteristika Faktorspezifität, TransaktionshäufigkeiL Wird die Neue Institutionenökonomie, bzw. der Transaktionskostenansatz, um ein situatives Verhaltenskonzept systematisch erweitert, so kann die Ableitung ineffizienter, dysfunktionaler institutioneller Arrangements verhindert werden. Kapitel 4.5 führt die von den Gründem junger Technologieunternehmen wahrgenommenen Probleme auf die hohe Faktorspezifität und die Verhaltensunsicherheit zurück. Unter diesen Bedingungen ist zwar eine netzwerkartige Organisation des Leistungserstellungsprozesses mit wenigen vertraglichen Schutzklauseln oder ausschließlich informeller Interaktion empfehlenswert, jedoch hemmt gerade die hohe Faktorspezifität und die Verhaltensunsicherheit den Netzzutritt, der die Voraussetzung für die Entwicklung eines solchen Beziehungssystems ist. Damit wird auch die Entstehung und positive Entwicklung neu gegründeter Technologieunternehmen gehemmt. Traditionelle ökonomische Ansätze empfehlen zur Lösung dieses Problems die Beschaffung

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4. Möglichkeiten einer erweiterten Institutionenökonomie

zusätzlicher Informationen und die Beseitigung von Asymmetrien beim Kenntnisstand der Interaktionspartner. Da junge Technologieunternehmen aufgrund der hohen Faktorspezifität und somit vertraglicher Inflexibilität in erhöhtem Maße der opportunistischen Verhaltensweise ihrer potentiellen Partner ausgesetzt sind, kann die Einschaltung loyaler, d.h. nicht eigennützig handelnder, öffentlicher Vermittler hilfreich sein. Weil lokale, bzw. regionale Förderakteure besser über die Entwicklungsmöglichkeiten der Region informiert sind und die "Nähe" zu den betreuten Unternehmen Transaktionskosten spart, ist die Installierung eines dezentralen, regionalen Netzwerkes eine passende Förderstrategie. Die um ein situatives Verhaltenskonzept erweiterte Neue Institutionenökonomie kommt über eine andere Argumentationskette zu ähnlichen Ergebnissen. Die Lösungsvorschläge berücksichtigen die Vertrauensbildung und mögliche Präferenzenverschiebungen. Diese machen die Gründungsform des "spin-off" oder des "sponsored-spin-off" empfehlenswert, sofern nach der Gründung Geschäftsbeziehungen zur Mutterorganisation aufgenommen werden können, denn die räumliche sowie soziale Nähe verändert die Präferenzenstruktur und begünstigt nicht-opportunistische Verhaltensweisen. Auf ineffiziente vertragliche Schutzklauseln kann verzichtet werden. Solche Gründungsformen und Geschäftsbeziehungen entwickdn sich vermutlich besser als andere, die ein umfangreiches Vertragswerk erfordern würden. Das Vertrauen auf den Fortbestand und das Funktionieren der sozialen Institutionen sowie der praktizierten Routinen und Normen wirkt ebenfalls auf das personelle und charaktergebundene Vertrauen ein. Instabile Gesellschaftssysteme und Gemeinschaften, in welchen zuverlässige gesetzliche Schutzklauseln und nichtvertrauensfördernde Normen weniger stark vertreten sind, dürften folglich kein günstiger Nährboden für die Entstehung und erfolgreiche Entwicklung junger Technologieunternehmen sein. "Lockere", informelle Netzwerke mit weichen Kontrahierungs- und Sanktionsformen, die gerade bei hoher Faktorspezifität und Unsicherheit gefordert sind, haben in solchen Systemen eine geringere Chance. Gleichwohl kann ein solch ungünstiges gesellschaftliches Umfeld auf der intersubjektiven Ebene durch personales Vertrauen durchbrochen bzw. überwunden werden.

5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen Das Untersuchungsinteresse der vorliegenden Arbeit galt den entstehungsund entwicklungsfördernden Faktoren junger Technologieunternehmen. Erkenntnisse über diese Einflußgrößen sind hilfreich für die Erklärung interregionaler Unterschiede im Gründungs- und Entwicklungsgeschehen der betrachteten Zielgruppe. Von dieser werden vielfach Wachstums- und Beschäftigungsimpulse erwartet, und sie ist wegen ihrer kleinbetriebliehen und sektorspezifischen Ausprägung sowie insbesondere wegen des hier zugrunde gelegten regionalen Bezuges strukturpolitisch von Interesse. Der Untersuchung lag die Hypothese zugrunde, daß die regionalen Umfeldbedingungen auf die Gründung und den Erfolg der Unternehmen einwirken. Vor allem die Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke wurde als erfolgsrelevant eingestuft. Folglich bildete dieses Erfolgsfaktorenbündel auch den Schwerpunkt der theoretischen und empirischen Analyse. Die Erfahrungen und Erkenntnisse bei der empirischen Überprüfung des Einflusses einzelner Faktoren auf die Entwicklung der Unternehmen motivierten zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit den theoretischen Ansätzen zur Erklärung effizienter institutioneller Arrangements. Diese Analyse ist darüber hinaus Grundlage für die Empfehlung entsprechender Regelwerke und Organisationsformen der Leistungserstellung. Die Ergebnisse der einzelnen Untersuchungsschritte sollen nun in Kapitel E im Zusammenhang dargestellt und interpretiert werden. Aus dieser Gesamtbetrachtung lassen sich Schlußfolgerungen für die Wirtschaftspolitik ableiten, wobei zunächst zu klären ist, ob überhaupt Handlungsbedarf vorliegt. Darüber hinaus können ergänzend Perspektiven für weitere theoretische und empirische Forschungsprogramme entwickelt werden.

5.1 Zusammenfassung Die Zusammenfassung folgt im ihrem Aufbau im wesentlichen der Gesamtgliederung der Arbeit. Zunächst werden die analysierten Probleme und der Leistungsbedarf junger Technologieunternehmen präsentiert (5.1 . 1). Darüber hinaus beinhaltet dieses Kapitel auch die Zusammenfassung der Ergebnisse zu unternehmensinternen und -externen Determinanten der Gründung

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5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen

und Entwicklung. Mit den Erkenntnissen aus der institutionentheoretischen Betrachtung zur Gründungsproblematik endet die Zusammenfassung (5.1.2).

5.1.1 Probleme und Leistungsbedarf sowie Detenninanten des Gründungs- und Wachstumserfolges technologieorientierter Unternetunen Das wirtschaftspolitische Interesse an der Gründung technologieorientierter Unternehmen läßt sich mit der erhofften Belebung des Innovations- und Wettbewerbsprozessesbegründen (siehe Kapitel 2.2). Die damit verbundenen indirekten Beschäftigungseffekte können allerdings nicht zuverlässig quantifiziert werden, so daß die Bedeutung junger Technologieunternehmen mit den berechneten direkten Beschäftigungseffekten vermutlich erheblich unterschätzt wird. Der erwünschte Beschäftigungseffekt kann wirtschaftspolitisch über das Einwirken auf erfolgsrelevante unternehmensinterne und -externe Determinanten gefördert werden. Von den Gründem wahrgenommene Probleme können Anhaltspunkte für wesentliche Erfolgsdeterminanten geben. In Kapitel 2 wurde daher ein Erfolgsfaktorensystem entwickelt, das bei der Auswahl unternehmensinterner Faktoren den oder die Gründer, die Gründungs- und Führungsorganisation sowie das Zielsystem, das Produkt und die Kapitalausstattung berücksichtigte. Der Einfluß des (regionalen) Unternehmensumfeldes sollte nicht mit den üblicherweise betrachteten physischen Standortfaktoren sondern mit der Einbindung(sstruktur) der jungen Technologieunternehmen in Unternehmens- und Politiknetzwerke erfaßt werden.

5.1.1.1 Probleme und Leistungsbedarf

Problemanalysen bei jungen technologieorientierten Unternehmen wurden in jüngster Vergangenheit häufig durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit sollte die Problemstruktur nicht nur erfaßt und beschrieben, sondern auch mit dem Gründungs- und Wachstumserfolg korreliert werden. Darüber hinaus übernahm die Problemanalyse die Funktion, diejenigen externen Leistungsträger zu ermitteln, welche die internen Kapazitäten beim Abbau des "Problemdrucks" ergänzen. Sie können bei der Problemdefinition und der Problemidentifikation behilflich sein, oder direkt den Ressourcentransfer betreiben. Auf diesem Wege läßt sich die problembezogene Einbindung junger Technologieunternehmen in das regionale Umfeld abbilden.

5 .I Zusammenfassung

363

Im Entstehungszyklus, also vor dem Marktzutritt, ergaben sich erwartungsgemäß besonders Finanzierungsprobleme. Auch mangelte es an vielfältigen Informationen zur konkreten Umsetzung des Gründungsvorhabens sowie zu rechtlichen und ökonomischen Aspekten. Auch im Entwicklungszyklus, d.h. in der Phase nach dem gelungenem Marktzutritt, machten sich ebenfalls Ressourcenprobleme bemerkbar, wobei Personalprobleme noch häufiger genannt wurden als Finanzierungsprobleme. Externe Leistungsträger wurden von den Unternehmen häufig in die Problemlösung integriert, so daß diesen wegen der Häufigkeit, mit der Ressourcenprobleme auftreten, eine besondere Bedeutung zukommt. Bei der Analyse funktionsbereichsbezogener Probleme zeigte sich, daß die meisten der befragten Unternehmen im Bereich Vertrieb/Marketing/Kundenakquisition den Schwerpunkt ihrer Probleme sahen. Von F&E-Problemen waren überwiegend nicht-innovative Unternehmen betroffen, und dies vermutlich deshalb, weil es nicht gelang, erfolgreich neue Ideen zu generieren und umzusetzen. Hiervon abgesehen gab es kaum Unterschiede in der Problemwahrnehmung zwischen den analysierten Unternehmenstypen; vor allem auch nicht zwischen beteiligungsfinanzierten bzw. nicht-beteiligungsfinanzierten Unternehmen. Dies gilt auch für den relativ häufig genannten Problembereich "Unternehmensführung" (Grundsatzentscheidungen über Unternehmensziele, Unternehmenspolitik, Organisationsstruktur, Koordinierung). Das Ergebnis der empirischen Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Gründungs- bzw. Wachstumserfolg und Problemen im Entstehungs- und Entwicklungszyklus weist bis auf wenige Ausnahmen keine signifikanten Ergebnisse auf. Daher kann vermutet werden, daß nicht allein das Auftreten oder Erkennen von bestimmten Problemen den Gründungs- und Wachstumserfolg determiniert. Der Erfolg ist auch und gerade durch die Art der Problemlösung oder Entscheidungsfindung bestimmt, die ihrerseits wieder von strukturellen Charakteristika des Unternehmens, seines Umfeldes und seiner Mitarbeiter abhängt. Dies bedeutet, daß die Probleme selbst nur abhängige Größen oder Indikatoren bzw. die "Spitze eines Eisberges" sind oder lediglich den Zugang zu den eigentlichen, erfolgbestimmenden Faktoren gewähren.

5.1.1.2 Unternt>hmensintt>rne Erfolgsfaktoren

Zu den bereits vielfach erforschten und relativ leicht zu erfassenden und interpretierbaren Faktoren gehören diejenigen, die in den Unternehmen direkt auf die Entwicklung bzw. den Erfolg einwirken. Im Mittelpunkt steht die Gründerperson. Hierzu konnte sich bereits ein eigenständiges Forschungs-

364

5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen

programm etablieren, das ausschließlich der Analyse des Unternehmertums ("Entrepreneurship") gewidmet ist. Es wird vermutet - den Schumpeterschen Pionierunternehmen vor Augen-, daß der Gründer maßgeblich die Geschicke der vorwiegend relativ kleinen Unternehmenseinheiten beeinflussen kann, und folglich müßte der Erfolg oder Mißerfolg größtenteils auf ihn zurückzuführen sein. Deshalb sollte auch in dieser Arbeit nicht auf eine Analyse der Gründereigenschaften und ihres Zusammenhangs mit dem Erfolg verzichtet werden, obwohl das Hauptinteresse den unternehmensexternen Faktoren galt. Die Untersuchung beschränkte sich allerdings auf einige wenige Charakteristika. Hierzu gehörten die Ausbildungsrichtung und das -niveau, die Tätigkeit des Gründers vor dem "Schritt in die Selbständigkeit", die persönlichen "Stärken" der Gründer, die "Stärkenheterogenität" falls die Gründung durch mehrere Personen erfolgte (Teamgründer) und die Branchenerfahrung. Die Gründer in der Stichprobe zeichnen sich insgesamt durch ein hohes Ausbildungsniveau aus, wobei die technische bzw. ingenieurwissenschaftliche Richtung dominiert. Die Mehrheit der Gründer hatte bereits vor dem Schritt in die Selbständigkeit eine leitende Position inne. Tendenzielle Unterschiede ließen sich hinsichtlich der Finanzierungsform der Unternehmen und der Ausbildungsrichtung feststellen, denn nicht-technisch ausgebildete Gründer und Gründer, die bereits als kaufmännische Geschäftsführer tätig waren, neigten eher dazu, eine Beteiligungsfinanzierung einzugehen. Erfolgreiche und weniger erfolgreiche Unternehmen unterschieden sich nicht signifikant bei den Gründerstärken ("Kreativität", "Organisation", "Marketing/Verkauf") und der Stärkenheterogenität. Ebenfalls nicht signifikant war der Zusammenhang zwischen dem Erfolg und der Branchenerfahrung der Gründer. Aber Gründer ohne Branchenerfahrung erwiesen sich eher in der Entwicklungs- als in der Entstehungsphase als die erfolgreicheren. Dies könnte tendenziell ein Beleg dafür sein, daß der Vorteil der Gründer mit Branchenerfahrung eher in der Entstehungs- als in der Entwicklungsphase zur Geltung kommt. Im Entwicklungszyklus scheinen die Gründer ohne Branchenerfahrung "aufzuholen" und aufgrund eigener Erfahrungen den anfänglichen Nachteil gegenüber den Gründern mit Branchenerfahrung auszugleichen. Neben den Gründereigenschaften wurde auch die Gründungs- und Führungsorganisation analysiert. Team- und Einzelgründungen unterscheiden sich nicht signifikant bei der Gegenüberstellung mit Gründungs- und Wachstumserfolg, zudem wird die Interpretation des Zusammenhangs erschwert durch ungeklärte Kausalitäten. Das Kausalitätsproblem tritt auch bei der Interpretation der Ergebnisse zur Führungsorganisation "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" auf. Zwar sind Unternehmen mit einer Einzelgeschäftsführung den Unternehmen mit Teamgeschäftsführung im Entwicklungszyklus hoch signifikant überlegen, jedoch kann die Aufnahme von weiteren Geschäftsführern oder die Erteilung der Geschäftsführungsbefugnis an Mitarbeiter auch die

5 .I Zusammenfassung

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Folge von Entwicklungsproblemen sein. Sie stellt dann eine Strategie zur Lösung dieser Probleme dar. Möglicherweise haben die Unternehmen mit einer Einzelgeschäftsführung aber auch eine mittlere Managementebene etabliert, die vielleicht effektiver funktioniert als mehrere Geschäftsführer mit unterschiedlichen Kompetenzen auf einer Ebene. Neben der organisatorischen Gestaltung des Gründungsprozesses und der Kompetenzverteilung de~ Geschäftsführung sollte mit Hilfe des Zielsystems ein Eindruck von der verfolgten Unternehmenspolitik gewonnen werden, denn die Beurteilung des Erfolges muß an diesen Zielvorstellungen gemessen werden. Hierbei wurden drei Strategien "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" unterschieden: "Kleine überschaubare Einheit", "konstante Wachstumsraten", "steigende Wachstumsraten". Für den Gründungserfolg ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen, wobei der Zusammenhang zwischen Strategie und Erfolg positiv war. Für den Wachstumserfolg stellte sich ein nicht signifikanter negativer Zusammenhang zwischen der Strategie und dem Erfolg ein. Vermutlich ist das Ergebnis am treffendsten so zu interpretieren, daß diejenigen Unternehmen, die ein relativ hohes Wachstum durchlebt haben, nun eine Phase der Konsolidierung oder Stabilisierung anstreben. Demgegenüber ist die Unternehmensleitung der weniger erfolgreichen Unternehmen offensichtlich unzufrieden mit der Entwicklung und verfolgt deshalb für die Zukunft eine "Expansionsstrategie". Auch von der Produkt- bzw. Dienstleistungspalette und besonderen Kostenvorteilen bei den Anwendern wurde erwartet, daß sie sich in Unterschieden beim Gründungs- und Wachstumserfolg bemerkbar machen. Diese Erwartung konnte aber nur teilweise bestätigt werden. Produkt- bzw. Dieostleistungsvielfalt sowie Diversifizierungsstrategien stehen in keinem signifikanten Zusammenhang mit Gründungs- und Wachstumserfolg. Der tendenziell eher negative Zusammenhang zwischen einer Produktgruppendiversifizierung und dem Wachstumserfolg kann möglicherweise damit erklärt werden, daß dies eine Folge der weniger erfolgreichen Entwicklung ist und somit ein Ausdruck für die Bemühungen, Marktanteile zurückzugewinnen oder neu zu erschließen. Sofern große oder ältere Unternehmen eher zu den weniger erfolgreichen Unternehmen im Entwicklungszyklus gehören sollten, könnte auch hierin eine Erklärung für die gefundenen Zusammenhänge liegen. Aus Kostenvorteilen ließ sich für den Entwicklungszyklus keine Erfolgsgarantie ableiten. Die Produktqualität oder andere Produktmerkmale dürften von größerer Bedeutung sein. Im Zusammenhang mit dem Erfolgsfaktorenkomplex "Beteiligungsfinanzierung", der von Bremann detailliert analysiert und in dieser Arbeit nur kurz

366

5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen

referiert wurde, ergab sich, daß die Existenz der meisten formellen Pläne (insbesondere Geschäftspläne) als sichtbarer Ausdruck rational-kalkulierender Verhaltensweise in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Gründungsund Wachstumserfolg stehen (vgl. Bremann/Scheidt 1991). Für die CashFlow-Analyse stellte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang mit dem Gründungserfolg und ein ebenfalls signifikanter aber negativer Zusammenhang mit dem Wachstumserfolg ein. Dieses Ergebnis erklärte Bremann damit, daß bei jenen Fällen, die eine ungenügende oder gar keine Cash-Flow-Ermittlung hatten, die Nachfinanzierung vermutlich ohne größere Probleme möglich war. Es könnte sich allerdings auch um ein methodenbedingtes Artefact einer Survivor-Analyse handeln. Auch die Kapitalflußrechnung steht in einem signifikanten negativen Zusammenhang mit dem Wachstumserfolg. Trotz dieser Ergebnisse kann nicht empfohlen werden, auf eine Planung generell zu verzichten. Es wäre durchaus denkbar, daß die Unternehmen, die geplant hatten, ohne dieses Vorgehen schlechter abgeschnitten hätten. Darüber hinaus könnte es sein, daß andere Faktoren -wie z.B. das Führungstalent des Gründers, überragende Eigenschaften des Produktes oder ein günstiges Umfeld - die möglicherweise durch ein wenig planvolles Handeln entstandenen Schwierigkeiten überkompensiert haben, so daß sich trotzdem eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung durchgesetzt hat. Auch der Einfluß der Kapitalausstattung und -struktur auf Gründungs- und Wachstumserfolg wurde von Bremann überprüft. Aufflillig war, daß die erfolgreichen Unternehmen des Entstehungszyklus signifikant besser mit Eigenkapital ausgestattet waren, und daß die im Entwicklungszyklus erfolgreichen Unternehmen im Entstehungszyklus eine signifikant kleinere Eigenkapitalausstattung hatten. Diese Ergebnisse könnten auch damit zusammenhängen, daß zum einen vermutlich der Anteil der relativ "großen" Gründungsunternehmen unter den erfolgreichen im Entstehungszyklus überdurchschnittlich ist. Zum anderen schließen offensichtlich kleinere Unternehmen im Verlauf des Lebenszyklus auf, wie dies auch aufgrund der im allgemeinen niedrigeren Wachstumsraten großer Unternehmen zu erwarten ist. Eine signifikant geringere Ausstattung mit Stamm- und Eigenkapital im Entwicklungszyklus zeigen die in dieser Lebensphase erfolgreicheren Unternehmen. Darüber hinaus weisen erfolgreiche Unternehmen im Entstehungszyklus auch im letzten erfaßten Geschäftsjahr eine signifikant höhere Eigenkapitalquote auf. Die tendenziell niedrigere Eigenkapitalquote der erfolgreichen Unternehmen in der Entwicklungsphase kann möglicherweise durch das schnelle Wachstum erklärt werden. Außerdem engagieren sich erwartungsgemäß Fremdkapitalgeber signifikant stärker bei erfolgreichen Wachstumsunternehmen.

5 .I Zusammenfassung

367

5.1.1.3 Die Einbindung in Unternehmens- und Politiknetzwerke als unternehmensexterner Erfolgsfaktor Die theoretische Basis für die untersuchungsleitende Hypothese, daß institutionelle Arrangements und Organisationsformen (Markt, Netzwerk, Hierarchie) der Leistungserstellung erfolgswirksam sind, liefert der Transaktionskosten- und der Netzwerkansatz. Beide Ansätze waren daher in Kapitel B kurz darzustellen. Der Vergleich zwischen dem sozio-ökonomischen Netzwerkansatz und dem Transaktionskostenansatz ergab, daß beide durchaus unterschiedliche Analyseinteressen verfolgen und darüber hinaus auf unterschiedlichen Verhaltenskonzepten beruhen. Während im Transaktionskostenansatz opportunistisches Verhalten angenommen wird und zusammen mit weiteren Transaktionscharakteristika effiziente Arrangements der unternehmensinternen oder -externen Leistungserstellung abgeleitet werden, analysiert der Netzwerkansatz effiziente Interaktionsformen auf der Grundlage einer "offenen", bzw. unbestimmten Verhaltensweise der Akteure. Das Verhalten wird "endogenisiert" und ist unter anderem eine Funktion der Struktur und der Einbindung in das Netzwerk sowie des Verhaltens der Netzwerkpartner. Für junge Technologieunternehmen läßt sich der effiziente Einsatz der Institution "Netzwerk" mit der hohen Ressourcenspezifität und Unsicherheit begründen, wobei die Möglichkeit opportunistischer Verhaltensweisen der Akteure in Netzwerken mit langfristigen, "intensiven" Beziehungen durch besondere Sanktionsformen gelöst wird. "Weiche", informelle Kontrahierungsformen ersetzen hier "harte" Kontrakte. Hierbei wird von der im traditionellen Transaktionskostenansatz Williamsonscher Prägung angenommenen grundsätzlich opportunistischen Verhaltensweise abgewichen. Problematisch ist allerdings, daß der Zugang zu Netzwerkpartnern für Gründer möglicherweise besonders schwierig ist. Die Ursachen hierfür sind gerade in der Verhaltensunsicherheit zu sehen. Um die Frage zu klären, welche Faktoren den Netzzutritt erleichtem und wie ineffiziente Schutzklauseln vermieden werden können, wurden in Kapitel D verschiedene Verhaltenskonzepte diskutiert. Die Notwendigkeit und Motivation für eine weiterführende intensive theoretische Auseinandersetzung ergab sich aus den empirischen Ergebnissen in Kapitel 3, die sich aus der Analyse der leicht operationalisierbaren Variable "Anzahl der Kontakte" ermitteln ließen. Die empirische Untersuchung des Umfeldeinflusses betrachtete somit nicht die traditionellen Standortfaktoren Faktorausstattung, Nachfragepotential und Infrastruktur bzw. die hieraus ableitbaren ökonomischen Rahmendaten, sondern vielmehr die Kontakte der Unternehmen zu erfolgsrelevanten Akteuren. Als erfolgsrelevante Akteure kommen unter anderem die Unternehmen in Frage, die direkt in den Leistungserstellungsprozeß integriert werden

368

5. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen

(Zulieferunternehmen, Kunden), sowie externe Leistungsträger, die materielle (z.B. Geldkapital) und immaterielle (Information) Ressourcen zur Verfügung stellen. Die Ressourcen können durch private und auch öffentliche Akteure transferiert werden. Die Interviews der kontaktierten Akteure beschränkten sich auf das jeweilige regionale Netzwerk öffentlicher Förderakteure. Über die Einbindung in ein solches Netzwerk kann das Unternehmen versuchen, den problemverursachenden Leistungsbedarf, der mit internen Kapazitäten nicht gedeckt werden kann, zu bewältigen. Dauer und Intensität der Beziehungen waren nicht ausschlaggebend für die Auswahl relevanter Netzwerkpartner. Somit zählen auch einmalige Kontakte dazu, sofern sie zur Problembewältigung herangezogen wurden. Bei der Analyse des "ego-zentrierten" Netzes, also des firmenindividuellen Netzwerkes aus der Sicht eines Unternehmens, in der Entstehungs- sowie in der Entwicklungsphase konnte festgestellt werden, daß die Bedeutung der öffentlichen Förderakteure während des Lebenszyklus der Unternehmen abnimmt. Dasselbe gilt für die Steuerberater, die zum Gründungszeitpunkt eine wichtige Rolle unter den "Sonstigen" einnehmen. Die Akteursgruppe, die an Bedeutung gewinnt, sind die Unternehmensberater und die Unternehmen des "Unternehmens-Netzwerkes". Die Unternehmenberater leisten dabei hauptsächlich bei Management- und Vertrieb-/ Absatz- bzw. Marketingproblemen Unterstützung. Unter den Banken wurden die Regionalbanken und von diesen vor allem die Sparkassen am häufigsten genannt. Die Industrieund Handelskammern wurden im Entstehungszyklus vorwiegend zur Gründungsberatung in Anspruch genommen. Die Beteiligungskapitalgeber wurden im Entwicklungszyklus bei den problemabhängigen Kontakten ausschließlich im Zusammenhang mit Finanzierungsproblemen genannt. Bei der Analyse der geographischen Zuliefer- und Abnehmerstruktur erwies sich die Region vorwiegend für den Bezug von Vorprodukten als bedeutend, weniger jedoch für den Absatz. Für die Dienstleister sind die nahen Kunden - gemessen an ihrem prozentualen Anteil am Absatz - wichtiger als für die Hersteller. Für die Wahl des Vertriebsweges konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den innovativen bzw. nicht-innovativen und zwischen den beteiligungsfinanzierten bzw. nicht-beteiligungsfinanzierten Unternehmen festgestellt werden. Eine interne Vertriebsorganisation erscheint aber den Wachstumserfolg technologieorientierter Unternehmen eher zu begünstigen als eine externe. Zu welchen Akteurstypen Kontakte unterhalten wurden, erscheint für den Gründungs- und Wachstumserfolg nicht relevant, auf eine Darstellung der Ergebnisse wurde daher verzichtet. Die Bildung von "extra- und introvertierten" Kontakttypen und deren Gegenüberstellung mit dem Erfolg lieferte eben-

5 .I Zusammenfassung

369

falls keine hoch signifikanten Ergebnisse. Sowohl "intro- als auch extrovertierte" Unternehmen sind unter den erfolgreichen zu finden. Daraus sollte aber nicht geschlossen werden, daß die Unternehmenskontakte und ihre Struktur völlig unbedeutend für die Unternehmensentwicklung sind, es könnte durchaus sein, daß ohne diese Kontakte sich ein anderes Ergebnis eingestellt hätte. Im Entstehungszyklus sind die "extrovertierten" Unternehmen- mit signifikantem Ergebnis - auch die innovativeren. Die "aktive" Kontaktaufnahme überwiegt bei der Betrachtung der Art der Kontaktanbahnung, gefolgt von den vermittelten Kontakten. Knapp 34% davon wurden von öffentlichen Förderakteuren hergestellt. Wendet man sich dem im Rahmen dieser Untersuchung zentralen Zusammenhang von Fördernetzwerk und Unternehmenserfolg zu, so zeigte sich zunächst, daß die Einbindung eines jungen Technologieunternehmens in ein Fördernetzwerk allein nicht ausreicht, um dieses Unternehmen erfolgreich zu machen; denn sowohl Unternehmen, die Kontakte zu einem Fördernetzwerk hatten, als auch solche, die nicht eingebunden waren, zählten zu den erfolgreicheren Unternehmen. Dies heißt nicht, daß Fördernetzwerke überflüssig seien, weil Unternehmen auch ohne Einbindung in solche Netzwerke erfolgreich sein können. Es bedeutet vielmehr, daß solche Netzwerke subsidiären Charakter tragen, d.h. Hilfsfunktionen dort übernehmen, wo junge, technologieorientierte Unternehmen -aus welchen Gründen auch immer- sich die erforderlichen Informationen, Beziehungen und Inputs aus eigener Kraft nicht schaffen können. Dies scheint insbesondere dort der Fall zu sein, wo wie in ländlichen Gebieten - das "Angebot" an potentiellen privaten Netzwerkpartnem weniger vielfältig ist. In der Hauptsache dürfte die Inanspruchnahme von Fördernetzwerken mit den handelnden Personen in den jungen Technologieunternehmen und ihrem persönlichen Kenntnis- und Beziehungshintergrund zu tun haben, der im Rahmen dieser Untersuchung nicht miterfaßt werden konnte. Insofern werden die Fördernetzwerke auch in solchen Regionen benötigt, die wie die Verdichtungsgebiete eine vielfältige Industrie- und Dienstleistungsstruktur aufweisen. Bei der Analyse der Bedeutung des Fördemetzwerkes (" A-Netzwerk") wurde zwischen zwei Teilnetzwerken, die sich durchaus aus denselben Akteuren zusammensetzen können, also auch redundante Beziehungen enthalten, unterschieden. Zunächst muß das Netzwerk der an die betreuten Unternehmen vermittelten Akteure, das Vermittlemetzwerk, betrachtet werden. Davon ist das Netzwerk der selbst genutzten Kontakte der Förderakteure zu unterscheiden, das von diesen zum Informations- und Erfahrungsaustausch genutzt wird und somit der betreuten Klientel indirekt zugute kommt.

24 Scheid
Sypro-Nr.

Dienetleiatungaqewerbe:

( I Nein

Ja

•> t::ennz. ( siehe Beiblatt)

Jtontaktursprung : [ ]

( I

( I ( ]

( I

Postalische Befragung BII:G-Angabe TOU-Modellveroucll Technologiezentrum Sonstiges :

InterviewerHinweis

Dokument: Uleit0.380

Geachlftsberichte, Prospekte, Produktprogramm, -beachreibungen, Selbstdarstellungen, Visitenkarten etc. erbitten!

414

Anhang J~)

Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH U-Nr:

ALLGIDIBINBS

1.

1.1

Grllndunq

1.01

Bestand Ihr UnterneDen ait dea aelben Unternehaenagegenatand bereits vor 1980, jedoch in einer anderen Pora (z.B. Recbt:afora, oder als Bestandteil eines anderen Unternehaens, ... )? [ ] [ ]

Nein Ja ->

:In welcher Pora? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1.02

In welche• Jahr haben Sie die Geachiftstätigkeit (z.B. ia Naaen der Piraa Vertrige geecbloaaen) aufgeno-en?

1. 03

In welche• EDtwicklungastadiu. befand sich das Produkt/die Dienatleistunv. ai t dealder das UDternehaen gegründet wurde, als Sie sich selbstlndig aacbten?

19 ... . . .

Idee

Produktkonzept (Entwurf) Nullserie/Entwicklung Prototyp (Erprobunq) Produktreife {fertiqes, serienreifes Produkt)

1.0&

Wie grol war der zeitliebe Abstand a)- von der

Gründun~sidee

bis zum Zeitpunkt der

Honate

Gründun~7

b)- vom Gründungsjahr bis zum ersten Gewinnjahr?

Jahre

Sofern daa Produkt zua Gründungazeitpunkt nocb nicbt fertig bzw. serienreif war: c)- vom Gründungszeitpunkt bis zur Produktreife?

...... Monate

Dokument: Uleitl.380

Seite 1

1.05

War ein Auftrag der AnlaS fßr Ihre Gründung? [ I Nein [ ] Ja-> Von We• (Organisation/Person)?

1.06

Handelt ea •ich bei de• genannten Gründungszeitpunkt ua eine a)

(bitte nur eine Antwort) [ ] [ ] [ ] [ ] [ ]

b)

(bitte nur eine Antwort)

I I I I

selbständige, unabhängige Unternehmensgründung? selbständige , unabhängige Unternehmensgründung als Spin-off aus

eine• bestebenden Unterneben ?

Gründung dur c h Ausgliederung aus einem bestehenden Unternehmen? Gründung durch d e n Kauf eines Teils einer Unternehmung? sons tige Umgründung (Re c htsformänderung) und zwar : . .. ... . ... .. . . ...... . • Einzelgründung Teamgründung wieviele Gründer:

Interv iewer: We nn mögli c h s ollte ge klärt wer den , wer bei einer Teamgründung die treibende Kraft war. Dieser Gr ünde r sollte in den Fragen 1 . 07 und 1. 08 als Gründer A er faßt werden!

1.07

Wo sehen Sie sowohl Ihre eigenen als auch die persönlichen Stirken Ihrer Gründungspartner? (nur eine Antwo r t) Kreativität / Ideenfindunq Organisatio n / Management M~rketin9 / Absatz / Vertrieb

keine bes o nderen Stärken

Dokument: Uleit1.38 0

GründerA

I [ I [ I [ I [

GründerB [ [ [ [

I I I I

Gründe rC [ [

I I [ I I I

GründerD

Gründer E

I [ I [ I [ I [

Seite 2

2. Unternehmensgesprächsleitfaden

415

Interviewer - Hinweis: Die Frage 1.08 ist n ur für maximal drei GrUnder zu beantwor ten . So fern

mehr als 3 daran beteiligt waren , bit t e n icht nur solche mit t e chnischer,

sondern - s o fern vorhanden - auch solc he mit kaufmännischer Au s bildung!

1.08 a)

Gr iinder A

Beruf! i c he Weiterbildung

[I

Berufliche Tätigkeiten vor dem Schritt i n die Selbständigkeit Universität [ ] Unternehmen / Organisation 1 [ ] Unternehme n/Organisation

[I

Berufsausbildung(Lehre) kaufmännische technische sonstige

Studium Wirtschaftswissenschaften / -Ing. Ju·1 a

Inoeni eurwi ssenschaf ten

Naturwissenschaften s onst iges

Promotion : .... .. .... . .. ... . .. . ... .

Name:

Name:

Branc he . . ... , ......... .... ....•... Gr öß e (Ums atz, Mitarbe i te r

0

Funk t ion

·····o· ··· ···· ·····

Funk t i o n

Dauer Zeitraum

Branche .......... Grö ße (Umsatz . Hitarbe iter

.. ...... Jahre

19

bis

Dauer

19 .. . ..

Zeitraum

........ J ahre

19

b is

19

Dokument: Ulei tl . 380

b)

Seite

Gründer B Berufli c h e We i t e rbi ldun9

[I

Be rufliche T ä tigk e iten vor dt·m Se hr i tt in di e Selbständigkeit Universität 1 ] Unternehmen / Orc;Janisation 1 1 ] Unternehmen /Orc;Janisation

[I

Ber ufs a u s bild ung (Lehre) kaufmänni s che technische sonstige Studium Wirtsc haftswissenschaftenf -Ing. Jura Inge n ie urw issen scha fte n Na t u r wi sse n schaf ten s o ns t i g es

[ [ [ [ [

]

I

] ] ]

Promo tion : .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... .

Name :

Name; Bra n c h e . . . . . .. .. .. Größ e (Umsa t z, Mitarbeiter

o • •

o •

•• •••• •

. .. ... . . J ah re

Da u er

Do kume n t : Uleit l . J SO

Bran c h e Größ e (Umsatz , Mitarbeiter Funk t i on

Funk ti o n

Zeitraum

•• •••

19

bi s

19

.. ... J ahr e

Dau er Zeitraum

19

bis

1 9 .....

Seite 4

416 c)

Anhang

Griinder c

Berufsausbildung(Lehre)

Berufliche Weiterbildung

kaufmännische

[ l

technische

sonstige

Studium Wirtschaftswissenschaften/-Ing.

[ ]

Jura

[ l

Ingenieurwissenschaften Naturwissenschaften sonstiges

[ ] [ ] [ ]

Promotion: ...•....................

Berufliche Tätigkeiten vor dem Schritt in die Selbstindigkeit Universität

Unterne h~e n/Organisat ion

[ ] ( )

1

Branche

Größe (Umsatz, Mjtarbeiter

•••.. • ...•••••••.•.••••.••••

Funktion

Branche

Größe (Umsatz, Mitarbeiter

••.•.•..•. .. • • .•......•••••••

... .. ... Jahre

19

bis

19 .... .

Dauer Zeitraum

........ Jahre 19

Dokument: Uleitl.l80

1.09

[ l

Funktion

Dauer Zeitraum

Unternehmen/Organisation

Name:

Name:

bis

19 . . ...

Seite 5

Sofern der Interviewpartner ein Gründer ist: Welche persönlichen Ziele lagen d . . .le Ihrer (a6glichst GrÜDder A) eigenen Grnnduagsentecbeidung zugrunde? (Bitte Obersicht und Gewichtungssche~a B vorlegen!) trifft nicht zu trifft voll zu 1 2 4 5 Srreicben •on UnabbiDgigkeit (z.B.:Erreichen von Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit) Streben nach Selbstverwirklichung (z.B.: Umsetzung eigener Ideen) Binko. .ene- und Ver.öQenaziele (leistungsgerechtes Einkomme n , Streben nach einem höheren Einkommen, Geldanlage / Vermögensbildung, Steuerliche Vo rteile} Bewiltiguag •on besonderen Herausforderungen (z.B.: Führe n von Me nschen, Bewältigung interessanter Aufgaben, Ausnützung einer Marktlücke) Unzufriedenheit in der vorherigen Beechiftigung

Arbeit in einer überschaubaren U.Vebung Prestigegewino Paailientradition Sonstige 1: Sonstige 2:

Dokument: Uleit1.380

Seite 6

2. Unlemehmensgesprächsleilfaden

417

Obersicht zu Frage 1. 09

Brreichen von Unabblngigkeit (z.B.:Erreichen von Entscheidungs- und Handlungsfreiheit, Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit) Streben nach Selbstverwirklichung (z . B.: Umsetzung eigener Ideen) Binlr:o-ena- und Ver.ögenaziele (leistungsgerechtes Einkommen, Streben nach einem höheren Einkommen, Geldanlage/Vermögensbildung, Steuerliche Vorteile)

Bewi.ltigung von besonderen Heraueforderungen (z.B.: Führen von Menschen, Bewältigung interessanter Aufgaben, Ausnützuno einer Marktlücke) UnzufriedeDbeit iu der vorherigen Beecbiftigung

Arbeitslosigkeit

Arbeit in einer überschaubaren u.gebuag Preatigegewinn

r-ilientradition

SoDetige 1 : Sonatige 2:

Dokument: Uleitl.380

1.10

Würden Sie sieb aus heutiger Siebt noch einaal aelbatäadig •achen? [ ] Ja [ J keine Angaben [ ] Nein-> Warwa?

Interviewer-Hinweis: 1.11

Seite 7

a)

Velcbe Organiaationen/Peraonen haben Sie wlhrend der Griindungapbaae au Jtate gezogen? Ja Nein

b)

Die Antworten zur Fragengruppe 1.11 bitte in die Matris 1.1 eintragen !

= =

1 0

=

keine Angaben

-9

Bestand der Kontakt zu diesen Orgaoiaationen/Personea acbon vor der Gründung? Ja Nein

=

keine Angaben

-9

c)

Varwa haben Sie diese Organiaationen/Per•oaea zu Rate gezogen?

d)

In welcher Pbaae dea GriiDdUDgaprozeaaea/BDtatebUDgaz:rlllua traten Sie •it der jeweiligen Organiaation/Pereon ia. ltoatakt? Info-Sammlung und Vorberei tungsphase ~onkretisierung des Vorhabens Gründungsplanung/-konzeption Errichtungsphase Entwicklungsphase Produkt- und Absatzvorbereit ungen

e)

1 2 3

4 5 6

Vie beurteilen Sie die UateratGtzung die•er Organiaationen/Peraonen bei Ihre• Schritt in die Selb•tiDdigkeit? (Effektivität , Möglichkeit der Hilfe) keine Angabe -9

Dokument: Ulei t1. 380

27 Scheid
weiter mit Frage 5.05 keine Angaben- > weiter mit Frage 5 . 05 Ja-> •ennen Sie UDS bitte l - 3 Beispiele für in Ihre• Betrieb verwendete produttspezifische Vorprodukte.

Wie gro& ist der Anteil der produktspezifischen 'lorprodukte (d.b. Produkte , die nur für Ihre Produktion geeignet sind) U:• 100 -) , die von Lieferanten im regionalen Umkreis ( < 50 km)

ca.

im restlichen Inland

ca.

im europäischen Ausland

ca.

im sonstigen Ausland

ca.

bezogen werden?

(--Angaben bitte beziehen auf die Materialkosten der produktspezifischen Vorprodukte!) 5.05

a)

Wie crro& ist das Verhiltnia zwisc:ben produktapezifiscben und atandardiaierten Vorprod.ukten. die in Ihr Produkt eingeben (Suaae aus beiden ergibt die Materialkosten der Vorprodukte)? Materialkosten der produktspezifischen Vorprodukte Materialkosten der standardisierten Vorprodukte Seite 2

Dokument: Uleit5.380

bl

Wie groll ist der Anteil der

. ...... . . . . .. . .. ............ . ...

standardisierten Vorprodukte produktspezifischen Vorprodukte

' '

an den Materialkosten Ihrer Bndprodukte?

5.06 •l

Wennen Sie bitte jeweils die drei wichtigsten Zulieferer dieser standardisierten bzw. prod.uktapezifiacben (Vor-)Produkte! Frag e 5.06 a) Zul i efere r (standardisierter Produkte) Name Ans c hrift

Ansprechpartner

b I Vertragsf o rm

Typ

Ante il

Zulieferer (produktspezifisc:her Produkte) Name Ans c h r if t

Ans prechpartner

Vertraqs f orm

Typ

Anteil

Dokument : Ul e i t 5 . 380

c I

d I

Seite 3

440 b)

Anhang Welche Vertragsfora haben Sie jeweils gewihlt? (Bitte die Antworten zu den einzelnen Bereichen durch"/" trennen!) aal schriftlich langfristig

1 mündlich 1 kurzfristig 1 indirekt dd) Kooperationsverträge Ja 1 Nein ee) Rahmenverträge 1 Einzelfall ver träge ff) sonstige Verträge (Bitte eintragen!) z

bb)

cc) direkt

c)

• 2

2 0 2

keine keine keine keine keine

Angabe Angabe

Angabe Angabe Angabe

z

-9 -9 -9 -9 -9

Bei den Zulieferunternehaen ia Beschaffungabereich handelt es sich ua: (Hehrt:achantworten sind möglich; Mehrfachantworten durch "/" trennen!)

Inkubatorunternehment-organisation

verbundenes Unternehmen koo perierendes Unternehmen Auftragnehmer Kunde/Auftraggeber d)

3 = = ;4

=

=

5

I

sonstiges

keine Angaben

6 -9

Wie gro& war der jeweilige Anteil an den standardisierten bzw. produktspezifischen Vorprodukten. die von de• jeweiligen Zulieferer bezogen wurden (bezogen auf die Materialkosten der standardisierten/produktspezifischen Vorprodukte)?

Dokument: Uleit5.380

5.2

Seite 4

Produktion Mur ffir

5.07

Unterne~en

des Produzierenden Gewerbes

a)

Welc:be Fertigungstiefeil uncl Fertigungsweisen la. .en •icb bei lbran Proclulttgruppen

b)

Welche• Verhältnis existiert zwiachen der Produktion/Montage bezogen auf alle Ihrer

uateracheiden?

Proclultte?

eigen e Unt er nehmen

. ....... \

fremd e Unte r nehmen

•••••••• %

alle Produkte

Do kume nt : Uleit5.380

100

Seite 5

2. Unternehmensgesprächsleitfaden 5~08

a)

Wenn Zulieferunternehaen ait an der Produktion Ihrer Produkte beteiligt sind , nennen Sie bitte die drei wichtigsten Unternebaen:

Zulieferunternehmen/"t::ooperationspartner"

Name

b)

Ansprechpartner

Ans c hrift

Vertragsf o rm

Typ

Welche Vertragsfo~ babeo Sie jeweils gewiblt? (Bitte die Antworten zu den einzel nen Bereichen durch "/" trennen!) aal schriftlich bb)

cc) dd) ee) ff) 5.09

441

mündli c h langfristig kurzfristig direkt indirekt Kooperationsverträge Ja Nein Rahmenverträge Einzelfall ver träge sonstige Verträge (Bitte eintragen!)

2

k e ine keine keine keine keine

2 2 2

0

2

Angabe Angabe Angabe

Angabe Angabe

-9 -9 -9 -9 -9

Bei den •Kooperationspartnern• ia Produktionsbereich handelt es sieb ua: (Mehrfachantworten sind möglich ; He hrfachantworten durch " / " trennen!) I nkuba t orunterne hmen / -organisation verbundenes Unternehmen Au f t ragnehmer Kunde/Auftraggeber sonstige keine Angaben

1

2 3 4

5

-9 Seite 6

Dokument: Uleit.5.380

5~3

Absatz I Vertrieb I Marketing

5.10

Wieviele Abnet.er haben/hatten/werden Sie zum Zeitpunkt der Gründung

vor drei Jahren

heute

5 . 11

in drei Jahren haben

Vie groll ist der U•aatz-ADteil der AI>Delmer im regionalen Umkreis (< 50 km)

Z\18

heutigen ZeitpUDitt

c a.

im restl ichen In l and

ca .

i m euro päisc hen Ausland

ca .

im sonstigen Ausland

100

5.13

al

'

KeDDan Sie uns bitte die drei wicbtigaten Ahne-r ihrer Produkte! 5.12 a)

Abnehmer Name

Do kument : Uleit5.380

b)

Ansch rift

Anspr e c hpartn e r

Vertraqs f orm

c)

Typ

Sei t e 7

442 b)

Anhang Welche Vertragafora haben Sie jeweils gewihlt? {Bitte die Antworten zu den einz elnen Bereichen durch "/" trennen!)

-

1 mündlich 1 kurzfristig 1 indirekt dd) ~ooperationsverträge Ja 1 Nein ee) Rahmenverträge 1 Einzelfallverträge ff) sonstige Verträge (Bitte eintragen!)

a a) bb ) cc)

c)

s c hriftlich

langfr i stig direkt

Bei den geoanoten

Abne~ern

k e ine k e ine keine keine keine

Angabe Angabe

Angabe Angabe

:

-9 -9 -9 -9

-9

Angabe

handelt es sieb ua:

Inkubatorunternehment-organisation

1

kooperierendes Unternehmen Auftragne hmer Auftraggeber

3 4 5

verbHndenes Unternehmen (Beteiligung)

2

6 -9

sons tige

kei n e Angaben

5.13

2 2 2 0 2

Welche Vertriebsorganisation haben Sie? [ ]

( ] [ ]

betriebseigene Verkaufsorgane [ ] Gründerrepräsentanz [ ] interne Vertriebsmitarbeiter ( ] eigener Außendienst Rundenbe stellungen/Direk.tvertrieb betriebsfremde Ve rkaufsorgane ( I Original Equipment Manufacturing und zwar durc h: sons t ige Wied e rverkäufer Handelsver t re t e r Vertriebsniederlassungen Sonstige:

Dokument: Ulei t5. 380

S . lt

a)

Sofern Sie betriebsfre..:Je Verkaufsorgane haben: MeDDen Sie uns bitte die drei wichtigsten VertriebapartDer Ihrer Produkte ! Vertriebspartner Name

b)

Seite 8

Anschrift

Vertragsform

Typ

Welche Vertragafor. haben Sie jeweils gewählt? (Bitte die Antworten zu den ein z elnen Bereichen durch " I " trennen!)

aal schriftli c h

langfristig dire k t dd) Ko operat ionsvert räge Ja : ee ) Rahme nverträg e ff) son stig e Verträge (B i tte e i bb) cc )

c)

Ansprechpartner

1 mündlich 1 kurzfristig 1 i ndire kt 1 Nein Einze lfallvert r äge 1 ntragen !)

--:

2 2 2 0 2

keine keine k e ine keine k ei ne

Angabe Angabe Angabe Angabe Angabe

X

-9 -9 -9 -9 -9

Bei den genannten Ver tri ebspartnern handelt es sieb ua:

(Me h rf acha n t wo r ten sind mög lich ; Mehr f a c h a n twor ten d u rch " / " trennen! )

Inkubatorun tern e hme n / - o rga n isation verbundenes Unternehmen (Beteiligung) kooperierendes Unternehmen Auf tr agneh ~e r Auftraggeber s o nstig-e k e ine Angaben Dokume n t: Ul ei t 5 . 380

1 2

3

4 5 6 -9

Se i t e 9

443

2. Unternehmensgesprächsleitfaden 5.15

Sofern Sie keine externen Vertriebspartner haben: Varua nicht?

Bedarf ja. aber Partner in niheren Umgebung (i~ Umkreis von ca . SOk~J nicht vorhanden keine Notwendigkeit kein Interesse

zu teuer

sonstiges: . .. . .......... ......... ........ . . .. .. . . . . . . .. . ...... . kt:-ine Angaben

5.16

Wie gewinnen Sie neue Abnehaer/l:unden?

unwichtig

wichtig geziel tes Ansprechen {z. B.

Besuc~e

bei potentiellen Kunden)

I I ( l

postalische Direktwerbung Kunden treten von sich aus auf den Betrieb zu

( l

Werbung in Zeitschriften oder sonstigen Medien Teilnahme an Messen/Ausstellungen

TeilnahMe an Ausschreibungen

( l

( l

Sonstige s: ..... . .. .... . . .. . ... . ........ .

( l

I I

Seite 10

Dokument: Uleit5 . 380

Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH PROBLI!IISTitUKTUII

6.

6.1

Probleatableau

Interviewer : 6.01

U-Nr:

a)

Die ADtworteD zu den rraoen 6.01 und 6 . 02 bitte in die Matrix 6.1 eintragen !

Welche &Dtscbeidungen/ Jtritiacben Situationen/ besonderen Beraueforderuagen hatten Sie eeit Besteben Ihres UDterne~ena zu bewiltigen, die fQr die weitere Kntwickluag des Unternebaene von Bedeutung waren? Bitte denll:en Sie an alle Probte. ./ Jr:ritiacben Situationen/ besondere Beraueforderungen, die Sie/Ihr UD.ternebaen Yon der GrGndung bis beute zu bewlltigen hatte (n)!

(Interviewer: Bitte erst selbst nennen lassen! Falls nicht genannt, bitte nachfragen!)

Intervie wer : Bitte bei den funktionsbereichsbezogene n Problemen klären , ob es sich hierbei um Proble~e handelt, die sich t atsächlic h nicht auf Personal- und/oder Finanzierungs s c hwi erigkeiten zurüc kführen lassen! Redundanz vermeiden!

Dokument: Ulei t 6 . )80

Seite 1

444

Anhang

Mögliche

Problembereiche:

PeJ·sonalbereich (z.B.: Beschaffung, Freisetzung. etc . ) -> und außerdem Frage 6.03

Finanzierungsbe reich (z.B.: Kapitalbeschaffung, Nachfinanzierung, etc.) ->und außerdem Frage 6. 04

Forschung&F.ntwicklung (z.B.: Ideenfindung, -umsetzung, Aufbau von Kooperationsbeziehungen) Produktion/Qualitätskontrolle {z.B.: Aufbau I Auswahl des Produktionsverfahrens / der Produktionstechnik, Qualitätsmaßnahmen, etc.) Verwaltung /Organisation Planung/Management (z.B.: zu treffende Grundsa tzents c heidungen über Unternehmensziele, Unternehmenspolitik , Organisationsstruktur, KoordinierunQ" betrieb! icher Teilbereiche, Führung unmittelbar unterstellter Mitarbeiter, etc.) Vertrieb/Marketing/ Kundenakquisition (z.B.: Erschließung des Absatzmarktes, Produktpositionierung, Aufbau der Vertriebs- und Absatzorganisation, Suche nach Vertriebspartnern, etc.) Einkauf/Beschaffung (z.B.: Zusammenarbeit mit Zulieferern, Beschaffung von Werkstoffen, etc.) Sonstiges

Dokument: Uleit6.380

Seite 2

Matrix 6.1

Frage Nr.

6.01

d

6 . 02

bi--+--+---+--

b

c

El . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . E2 ..... . . . . . .•........•...•...••..••.•...•..•.•••..••••..•.. EJ . . . . . . • .. . . • . . . • • . . • . . . • • . . . . . . . • • . . . • . . ..•.•• • ... • •..••• .

E4 ....•••. • .. •...•....•..••. . .• . ..• .. . •.... • . .•• • ....••••••. ES . . . . . . • . • . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . • . . . • . • . . • . . . . . . . • . . • . • • •

E6 .... .. • • . • . •........• . ..•••• . •...••.•.... . •.• • •• . . •.. • .•••

Dokument: Uleit6.380

Seite 3

445

2. Unternehmensgesprächsleitfaden b)

Wenn Sie die Bedeutung der obengenannten Entscheidungen/ kritischen Situationen/ besonderen

Herausforderungen für die Batwicklung Ihres Unternebaena einacbltzen aü&ten, wie würden Sie diese gewicbten?

sehr geringe

Bedeutung

1

3

4

sehr große 5

Interviewer - Hinweis: Falls mehr als drei Funktionsbereiche gen a n nt werden,

bitte nur die drei wichtigsten Bereiche erfassen!

c)

zu welche. Zeitpunkt inaerbalb des Unterneb.enazyklua aulte diese Bntacbeidung/ kritische Situation/ besondere Herausforderung gelöst werden? (Mehrfachantworten sind möglich!) Info-San.mlung und Vorberei tungosphase

Ronkretisi erung des Vorhal ·ens

K

Gründung!>planung/ -konzeption Err i c htungsph ase Entwicklungsphase

d)

Pr odukt- und Absatzvorbere itunge n Markteinführungsphase Wac h s tumsphase Stagnations phase

1 2 3 4

5

Was war der Grund fQr diese IIDtacheidung/ kritische Situation/ besondere Heraueforderung unterneh~ensintern

unternehmensextern

e)

Wie baben Sie erkaDDt, da& ein Baadlungabed.arf vorlag? antizipiert nac hdem die erste n Symp t o me auftraten n achdem eine Krise für das Unternehmen entstand

~

1 2 3

Seite 4

Dokument: Ulei t6. 380

~-

Problealösunqaproze&

6.02

a)

Baben Sie diese btacheidung/ kritische Situationen/ besondere Herausforderung intern, d.b. ohne externe Hilfe, getroffen/überwunden? Ja Nein

b)

s

0 ->

{Interviewer:

Bitte die entsprechende(n) Entscheidung(en) auch in die Akteursma t rix 7. 1 eintragen!)

Sofern Sie die Bntacheidung/ kritische Situation/ besondere Herausforderung ohne externe Hilfe gelöst/getroffen haben: 1farua? - externe Hilfe war nicht nö tiQ , da Problem/ Ents c heidung intern g e löst / getroff e n werden konnte - keine Anbieter mit entsprechenden Leistungen in näherer Umgebung - zu teuer - wir lösen unsere Probleme/treffen unsere Entscheidungen

grundsätzlich ohne Zuhilfenahme Externer - sonstiges ;

5

- keine Angaben c)

-9

Wie beurteilen Sie da• Brgebnie der internen Probleabewiltigung? s e hr gut 1

Do kume n t : Ul e i t 6. 380

4

mange lhaft 5

Seite 5

Anhang

446 6.3

Personalproble~

~rviewer: 6.01

Die ADtworten zu den Fragen 6.03a bis 6.03g bitte in die Matrix 6.3 eintragen

Sofern dae UDternehaen Proble. . ia Peraonalbereicb hatte:

a)

Welche Bereiche waren -

b)

atlrkaten betroffen? (Bitte ankreuzen!)

Reaultieren dieae Personalproble. . eher aua: - Qualifikationslücken - Mangel an Arbeitskräften - sowohl, als auch

c)

1 2 3

keine Angaben

-9

Haben Sie diese Peraonalprobleae gal6at? s 0 = 1

Nein Ja

keine Angaben • -9 4) Wie? (Bitte die Antworten zu den einzelnen Positionen durch"/" trennen; wichtig • 1, ... , unwichtig= 3, keine Angaben =-= -9)

-)

Einkauf externer Beratungsleistung Neueinsteilungen

Senken der Anforderungen Weiterbildung/Qualifizierung von Mitarbeitern

Innerbetriebliche U•setzung Ober•tunden/Sonderschichten verstirkte Rationalisierung zeitweilige Beachiftigung von Auahilfen/ Leiharbeitnehmern Vergabe von Unterauftrigen Ablehnung v:::'n Aufträgen Einschränkuno der Produktion/Leistungserstellung Sonstiges

Seite 6

Dokument: Uleit6.380

Matrix 6.2

Frage Hr. 6.03

a

b

c

d

Forschung&Entwicklung Produktion/ Qualitätskontrolle Verwaltung/Organisation Management/Planung Vertrieb/Marketing/ Kundenakquisition Einkauf /Beschaffung Rechnungswesen/ Finanzbuchhaltung Sonstiges

Dokument: Ulei t6 . 380

Seite 7

2. Unternehmensgesprächsleitfaden e)

447

Glauben Sie, da& Ihr UnteraebaeD beute noch in einaelnen Bereichen Peraonalproble.e bat? Nein

- 0 • 1

Ja

->

f)

War,..?

keine Angaben

=

-9

g)

••• beabaicbtigen Sie dagegen zu tua? {Bitte die Antworten zu den einzelnen Positionen durch "/" trennen; wichtig • 1 • . . . , unwichtig z 3, keine Angaben= -9) Binkauf externer Beratungsleistung

Neueinsteilungen Senken der Anforderungen Weiterbildung/Qualifizierung von Mitarbeitern Innerbetriebliche Umsetzung Oberstunden/Sondet:schichten verstirkte Rationalisierung zeitwPilige Beschäftigung von Aushilfen/ Vergabe von Unteraufträgen

Leiharbeitnehmern

Ablehnung von Aufträgen

Einschränkung der Produktion/ Leistungserstelluno Sonstiges

Dokument: Uleit6.380

6.•

PinanzierUDpaprobleae

Interviewer: 6.0•

Seite 8

Die Antworten zu den Praqen 6.04a bis 6.04c bitte in die Matrix 6.l eintragen

a)

Sofern dae Unterneb.en i• Pinanzieruogabereich Proble•e hatte: Welche Bereiche waren . . atlrkaten betroffen? (Bitte ankreuzen!)

b)

Waa waren die Uraac:ben? (Bitte eintragen!)

c)

Wie haben Sie die J'inanzierungaprobl••• gelöat? (Bitte eintragen!)

d)

Glauben Sie. da& Ihr [ ] Ne in [ I Ja -> War,..?

Unterne~n

beute noch Finanzieruagaacbwierigkeiten bat? [ ] keine Angaben

Wa• baab•iebtigeD Sie 4agegeD au tun?

Dokumen t : Ul e i t 6 . 380

Se ite 9

Anhang

448 Matrix 6.3

Frage Nr. 6.04

c

b

Forschung&Entwicklung Produktion/ Qualitätskontrolle Verwaltung/Organisation

Management/Planung Vertrieb/Marketing/ Kundenakquisition Einkauf /Beschaffung

Rechnungswesen/ Finanzbuchhaltung

Sonstiges

Dokument: Uleit6.380

Seite 10

iWi Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH 7.

Interviewer: 7.01

U-Nr:

AltTIIURSBLA'IT - PROBLBIIABIIAIIGIG

a)

Die Antworten zu den Pra9en 7 .0la bis 7.01i bitte in die Matria 7.1 eintragen !

•tt welchen orgaoiaationen/Pereonea hatten Sie Kontakt bei den angegebenen Botacbeidungeo/ kritiecben Situationen/ beaonderen Berauaforderuagen? (Interviewer: Bitt e die entsprechenden Entscheidungen durchnummerieren und die j eweiligen

Kontakte zuordnen!) Interviewer:

b)

Falls der / die «apitalgeber n i c h t genannt wurde(n), bitte nachfragen, ob der / die Kapitalgeber als primärer Kontakt eine !tolle gespielt hat/haben!

Wie biufiiJ wareD die ltoDtakta ait die. .D OriJaDiaatioDaD/PereoDaD? einmalig wöchentlich monatlich jeden zweiten Monat

c)

= ~

1

z

3 4

vierteljihrlich in längeren Abständen unregelmä&io keine Anoaben

5 6 7 -9

Wie k- der Kontakt zuatande? Wir haben diese Oroanisation/Person gezielt angesprochen (aktiv) Diese Orqanisation / Person ist auf uns zuoekommen (passiv) Der Kontakt zu dieser Organisation / Person wurde uns vermittelt: sonstiges keine Angaben

Dokument: Uleit7 .380

u.cd zwar Yon:

4

-9

Seite 1

2. Unternehmensgesprächsleitfaden d)

1:- dieser ltootakt zustande bei

Informationsveranstaltuno

~

Seminar I Schul unqsverans tal tuno

Gründertreffen e)

1 3 2

Hessebesuch {als Fachbesucher) Firmenpräsentation (als Aussteller)

sonstiges keine Angaben

-9

Stagnationsphase

Valehe Bedeutung haben diese Kontakte fQr die Batwicklung Ihres

Unterne~ens?

sehr geringe

Bedeutung

l

3

g)

Waru. waren diese Kontakte f6r Sie •on Bedeutung?

h)

Wie beurteilen Sie die Unteratütauag dieaer organiaationen/Personen? sehr gut 1

4

4

sehr große 5

mangelhaft

5

F6r die organiaationen bitte die BeurteilungagrGnde angeben. (Mehrfachantworten sind möglich; bitte die entsprechenden Zahlen in der Reihenfolge in die Spalte eintragen und durch "I" trennen!) Beurteilungskriterien groß gering l

Sachkenntnis Engagement Kontaktvermi t tlungsmögl ichkei t bürokratisch ~osten der Unterstützuno sonsti9es (bitte eintragen)

3

keine Angaben

-9

Dokument: Uleit7.380

A N T V 0

Frage Nr.

5

-

Produkt- und Absatzvorbereitungen Markteinführungsphase Wachstumsphase

Entwicklungsphase

i)

4

6

In welcher Phase des Unternebenazyklus traten Sie •it der jeweiligen Organisation in

Kontakt?

Info-Sam~luno und Vorbereitungsphase Ronkretisierunq des Vorhabens Gründunqsplanuno/-konzeption Errichtungsphase

f)

449

Seite 2

~

T

7.01 a

-

MA T

~

1 X

7 . 1

b

U- Nr vermittelt v.

d

E.... . .......... .. .. . ... . K E.. .... . ... ... ..... .. . . .. K E........................ K E.. . ........... ... .. . ... . K E.. .... ..... ...... .. . . . . . K E.......... . .... .... .... . K

Dokument: Uleit 7 . 380

Seite 3

450

Anhang l ~r·;

••

U-Nr:

An'WilS8LA'l"'' - PR08LIIII U R .UIUJIGIG

Interviewer:

1.01

Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH

a)

Die ADtworten zu den Fragen S.Ola bis 8.01k bitte in die Matriz

a.1

eintragen

Batten/haben Sie - abgeaehen •on den bereit• genaDDten und unabblagig von konkreten Proble•-/~tacbeiduagaaituatiODeD - Kontakte zu beati. .ten organiaationen/Peraonen, die poaitiY fGr die Oatera~naentwicklUDg waren/aind baw. •it denen Sie Kooperationabeziebuagea betten/beben?

[ I []

Interviewer:

Nein

Ja->

b) c)

Welche Pereonen/organiaatioaen7 {Bitte eintragen! I

Welcher Inhalt/Gegenataad dea Jtoatalrtea I der leaiehUJl97

Falls der/die Kapitalgeber n i c h t genannt wurde(n), bitte nachfragen , ob der/die Kapitalgeber als primärer Kontakt eine Rolle gespielt hat/haben !

eimnalig wöchentlich monatlich jeden zweiten Monat

-

-

~

~

1 ~ 3

'

vierteljihrlich in lingeren Abstlnden unregelmäaig keine Angaben

5

6 7

-9

Dokument: Uleit8 . 380

e)

Seite 1

Vie Ir:- der Jtontalr:t zuat&Dde? Wir haben diese Organisation/Person gezielt angesprochen (aktiv) Diese Organisation/Person ist auf uns zugekommen (passiv) Der Kontakt zu dieser Oranisation/ Person wurde uns vermittelt: und zwar •on: (Bitte eintragen !) keine Angaben

f)

lt-

dieaer Kontalr:t zuatande bei (Mehrfachnennungen sind zulässig!)

Infor mat ionsverans ta ltung Seminar/Schulungsveranst al t ung Gründertreffen

g)

Messebesuch (als Fachbesucher) Firmenpräsentation {als Aussteller ) sonstiges keine Angaben

-9

Produk t- und Absatzvorberei tungen Markteinführungsphase Wachs t umsphase Stagnationsphase

Welche Bedeutung haben dieae Kontakte für die Batwicklung Xhrea Unternebaena? sehr geringe 1

i)

4 5

6

In waleher Phaae daa UDtarnebaanaz:rlr:lua traten Sie ait dar jeweiligen orgaDiaatioa. in Jtontalr:t? (Hehrfachnennungen sind zulässig!) Info-Sammlung und Vorbereitungsphase Konkretisierung des Vo rhabens Gründungsplanung/-konzeption Errich t ungsphase Entwicklungsphase

h)

• -9

Bedeutung 3

4

sehr große 5

Varu. waren dieae Kontakte für Sie von Bedeutung?

Dokument: Ulei t8. 380

Seite 2

451

2. Unternehmensgesprächsleitfaden j)

Wie beurteilen Sie die UnteratCitzuno dieaer OrgaD.iaationen/Peraonen?

mangelhaft 4 5

sehr gut 1

k)

PUr die Org;aDiaationen bitte die leurteilungagrClDcSe angeben. (Mehrfachantworten sind möglich: bitte die entsprechenden Zahlen in der Reihenfolge in die Spalte eintragen und durch "I" trennen! )

Beurteilungskriterien

groß

bürokratisch Kosten der Unterstützung

3

keine Angaben

sonstiges {bitte eintragen)

1)

gering

1

Sachkenntnis Engagement Kontaktvermit tl ungsmögl ichkei t

-9

Beatebea/beataaden zu den Kooperationabeziebungeo vertragliebe Regelungen? Nein

Ja

=

0 1

aal schriftlich bb) lanqfristig

->

keine Angabe = -9 a) Waren/Sind dieae Vertriga {Bitte die Antworten zu den einzelnen Bereichen durch "I" trennen ! )

=

1 1

mündlich kurzfristic;,

2 2

= 1 indirekt 2 direkt dd) Kooperationsverträge Ja • 1 Nein =o • 1 linzelfallvertrige • 2 eel Rahmenverträge ffl sonstige Vertrige (Bitte eintragen! ) cc)

Dokument: Ulei tS. 380

keine Angabe keine Angabe

-9 -9

keine Angabe = -9 keine Angabe • -9

keine Angaben • -9

Seite 3

8.01 b

c

N A T R I X

Dokument: Uleit8 . 380

K6 • . .••..•••••••••• •• .• • •

K5 • •• ••. .• •••. • ••• • • • •• ••

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Fraoe Nr.

-

d

I . 1

vermittelt v.

g

~Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH

A V T V 0 R T

h

U - Nr:

I I

Se it e 4

~

..5~

>

N

I

i

~ 00

SP.i te 9

dok : COOIH~.384

Partner 8 :

Partner A:

8.08 . Valehe Srfahrungen haben Sie ia RaUen Ihrer Tltiglteit bei der K-•r geaacbt, die Sie achliellich zu .lD.d:erungen in der AuafOhrung Ihrer Arbeit veranlaSt haben?

8.07. Sofern Sie d:aa Beratungaaogebot fO.r verbeaaerungabedO.rftlg halten : Vo aeben Sie Schwachatellen bzw. Verbeaaerunga116QlichlCl

iii' c..

"' [.

öl: () :r

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0

...

]

keine Angaben

Seit.~

•ranche

Funktion

Jahre

. .\ .....

. . ... \ ... . .

. . ... \ ... ..

Studium , und zwar:

Berufserfahruno: Jahre/Branche / Funktion

( ]

dok : CODIHX . 384

Berufsbildung/Lehre, und zwar : .. . ..•. . •....• . .•

[ ]

Bilaatellungavorauaaetzungen:

( ]

b) •

15

ln te i 1/.l.nzahl

Interviewer : Falls die Interviewpartner die vorherige Frage nicht beantworten können , bitte alternativ die I Einstellunosvorausset2unoen ertragen!

Organisation

Berufaerfahrung (Zeit vor jetziger Tltigkeit bei der lt. . . .rl

[ a)

tngenieurstud . -9ano

sonstig-es :

Interne Aus- oder WeiterbildunQ (Fachlehrglnge, Berate rlehroanQ . . . ) und zwar :

Habil.

Diplom/Mag . Promotion

d o k: CODIHJ1:. 384

seit

J ahren

b) Seit wann in der jetzigen Punktion?

.. . .. . . . . . . Jahre

a) Vie lange aind Sie in der lt. . . .r tltig?

Berufaerfahrung

[ ]

[ I

[ ] ( ]

Abschlul :

I I

Jura

I I I I Na t urwies .

Wirtschaftswi ss. (eins c hlieSl ich Wi-Ing.) ..... • . .. . . .. . ..

Studium

s onstiges:

techn i sche :

kaufmänn i s che :

Berufsausbildun g / Lehre

Seite 16

Geaprlcbapartner A:

Welche Berufabildung/-erfahrung haben Sie?

( ]

I I

I I

b) •

D.Ol.*

..~ Jil

~

N

~ "'!i t:e

Branche

Funktion

JAhre

• 4

)

J

2

=- 9

c

=

=- 1

I I

17

Varua nicht?

dok : CODIHIL 384

[ ] Jteine Angaben

[ I Wein

D. 05. • Suchen Sie auch nach einer ersten Jtontaktaufnahae wiederholt daa Geaprlcb •it den von Ihnen betreuten Unternebaen? Piudet alao eine kontinuierliche Betr euung Ober einen llngeren Zeitraua statt?

k ein e Angabe

Sons t iges :

und zwar von

passiv (Unternehmen/Gründer kommen auf mich zu) aktiv (ich spreche die Unternehmen an) ich werde vermit tel t,

A

Partner

D.Ot.• Wie nehaen Sie i . d.a. •it den Unterneben oder potentiellen GrGndern von j'I"'U und jDIU Kontakt auf?

Interviewer: Sofern die Gesprächspartner selbst Beratungsaufgaben wahrnehmen .

Organisation

c) Wo (d.h. in welchen Organi•ationen) waren Sie 'Yorher tltig? Ja

( ] kein e Angaben

( 1 i n längeren Abs tänden I ) unreoelmiSig

) wöchen t l i ch ( 1 mona t li c h

=5

=-9

= 3 ""' 4

= 2

Wie oft bzw. regel•ISig erfolgt die Jtontak:taufna!Uie?

( ] vierteljährlich

Wenn Ja: a) •

) ] ] ] keine Angaben auftretende neue Probleme Erfolgskontrolle Sonstiges (Welche?)

• 3

• -9 • 1 • 2

b) •

d ok :CODIHIL 384

Ja

Wenn Ja : c)

Wie aieht dieae aua?

Warua nicht?

lteine Angabe

Nein

D. 06.• al lieBen Sie eine Art (pera6nlicbe) Brfolgall:outrolle Ihrer Beratungatltigkeit vor?

[ [ [ [

b) •••• aind/waren hierfQr 1 .d.a. die ur.achen?

I I

SP.it.e 18

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c.

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sonetioes:

[ ]

Interna Aue- oder Weiterbildung (Fachlehrglnge, BeraterlehrganQ' .. . J und zwar :

Diplom/Mag. Pro•otion Habil.

Barufaarfabruna

[ I [ I I I

dok:COOIHK . 384

seit

Jahr~n

b) Seit wann in der jetzigen Punktion?

... ........ Jahre

a) Via lange aind Sie in der lta-er tltig?

b) •

Naturwiaa.

[ ]

Abachlul:

Ingenieurstud. -gang

Jura

I I

I

Virtschattswiss. (einschlie&lich Wi-Ing.) . .......... . .. . .

Studium

sonstiges:

[ I

technische:

I I

kaufmännische:

Berufsausbildung/Lehre

I I

[ ]

Seite 19

Ceaprlchapartner A:

D.07 .• a) Walcba laruf8bildung/-arfabrung baben Sia?

BranchP. Punktion Jahre

- c

a

3

2

1

c-9

,

c

-

I I

I I

I I

Waru. nicht?

d o k:CODIHK . J84

[ I Jteioa Angaben

Wein

D. 09. • Sueben Sie auch naeb einer aratea Kontaktaufaahae wiRerholt daa Geaprleb •it 4an YOD Ihnen betrauten Unternebaen? Pindet alao eine kontinuierliche Betreuung ilber einen llngeren Zeitrau. atatt?

sonatigea: ke ine Angabe

paaai v (Unternehaten/ Gründer kommen aut mich zu) aktiv (ich spreche die Unternehrlien an) ich werde vermit tel t, und zwar von

A

Partner

D. 01 . • Wie nehaen Sie i. d . a. •1 t den Ulltarnebllen oder potentiellen Grßndern Yon j700 und jKMU Kontakt auf?

Interviewer: Sofern die Geeprichepartner selbst Beratungsaufgaben wahrnehmen .

OrgAnisation

c) Wo (cl.b. in welchen Organiaationen) waren lie -.orber tltig?

Sei t.e 20

> g.

• ~

!

keine Angaben

1

- 4 = 5 =-9

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-

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--9 =1 - 2 - 3

bl •

dok:CODIHJ::.l84

Ja

WeDD Ja: e)

Wie sieht dlaae eua?

Warua nicht?

Jteine AnQ"abe

Nein

D.lO.• a) ....._n Sie eine Art (pere&nliebe) Brfolgakontrolle Ihrer Beratungatltiglreit vor?

[ ] auftretende neue Proble•e [ J lrf'ol;•kontrolle [ I Sonotigeo (Welche?)

( ]

S~ltP

Wie oft baw. rqel•IAig erfolgt die Jtontaktaufnah•e?

[ ] wöchentlich [ ] monatlich [ I vierteljAhrlieh [ ] in längeren Abstinden [ ] unn'!gelmilig { J keine Angaben

Wenn Ja: a) •

b)• Waa sind/waren hierfO.r i.d.R. die Ursachen?

( I Je

21

Ja; Wenn Ja:

keine Angab11m I weiter mit Nein I Frage E.02 .

PG.r welche Probleabereiche werdeD 4leae OrgaDiaatioDeD von IhDen i.d.R. weit.erveraittelt?

oft

i mmer

dok : CODIHX. 384

Intervi.ever: 8"\ tte Gewicht ungsscherta P! vorlegen !

selten

d.) Wie oft werden d.ieae Orgeaiaationea -.on Ihnen weiterveraittelt? (bezogen auf alle Vermittlungst'llle)

c)

/private Institutionen im Olconomiachen, juristischen und technischen Bereich . Falls allgemeine Bezeichnungen fQr Institutionen, wie z.B. Banken , U-Berater , Universitlten genannt werden, bitte nach solchen fragen, die möglicherweise eine besondere Stellung einnehmen, kontaktper•onen nennen lassen, einzelne Fachbereiche oder Transferstellen. BvtL Info-Material oder Verzeichnisse über entsprechende Organisationen Q"eben lassen!)

b) Welche? ( Z. B . weitere öft'entliche / halb-6ffentliche

I n terviewer: Die Antworten auf die Fragen I . Ol.b bia E.Ol . t' bitte in die Aktauramatrix A eintragen! 1

I I

[ ] [ ]

Ko-t es ia Rabaen einer trplachen •Pallabtlickluno• vor, da& Sie Ihren Klienten andere organiaationen (z. 8. private und &ffentliebe Beratungaorgeniaationen, JtrecUtinstitute, l'orechungaeiaricbtungen, JtoopenUn Unteruehllea otc.) ob Rilfooteller weiterveraitteln?

Hetzwerkkontakte

B.Ol. a)

II.

Seite :Z:Z

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21

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keine Ang-aben: Nein: Ja:

WP.i t.er rni t Frag-P. F..OJ. / E . 04.

Zur L6aYng welcher Prahleabereiche werden dieee Organisationen von Ihrer Jta-er i.d.Jt. in Anspruch g-eno-en?

dok : CODIHJC 384

c)

Interviewer : Bitte Fragen 1!:.02 . b} bis E.02.t') in die A.k te •Jr!';J Matrix 8 eintragen , auch wenn sie bereits ge n ~ n nt wurden !

b) Welche? ('t. 8 . weitere öffentl iche / halb-öft'ent 1i ehe /private Institutionen im ökonomischen, juristisc hen un d technischen Bereich. Falls allge meine Bezeichnungen fü r Institutionen, wie z.B. Banken , U-Berater, Unive rs itäten genannt werden , bitte nach s olchen fragen, di e möglicherweise e ine be !';o ndere St.ellung P.innehmen , f:on taktpersonen nennen l a ssen, einzelne Fa c hber e i c h e o der Transferstellen . Evt l . Inf o - Mater i al oder Ve rzeichnisse übe r e ntspr eche nde Orga n isation e n g ebe n lassen !)

I I I I I

Wi-t Ihre Jta-er ia Rahaen der eigenen laratungatltlgkeit die UntaretCltaung durch andere Inatltutlonen/Organiaationen in Anspruch? (z . B. andere IRite)?

Waru. eind diese Organisationen fGr die von Ihnen betrauten Unternehaen von geringerleehr groSer Bedeutung?

B. 02. a)

f)

Interviewer: Bitte Gewichtungsschema C vorlegen!

e) Wie beurteilen Sie deren Wichtigkelt fllr die btwicklung der von Ihnen betreuten Untarnebaan? von sehr geringer . . . . sehr groSer ßedeutung

SP.i.t.e 21

oft

immer

Die folgende aangakala aoll una A.uakunft Ober die IDtenaitlt der Beziehyngea zu den oben genannten Organi••tionen geben. Bitte aehen lla eich dia Skala an und ordnen Sie jedea Partner eine ltangziffer zu .

(2}

d o k : CODIHR. 384

Geme ins a me Prog-ramme {Koalitionsbe ziehungen ) ( 6) Ge me insame binde nd f estgel e gte Ver e i nba r ungen (7)

(51

Diskussion über eigene und gemeinsame Probl eme (3) Regelmäßiger Aus t aus c h von Nachrichten und Inf orma tionsm

..g.

~

o-

o•

B o 05

Bo

0

I I I I I I

a)

[ I

[ ]

[ ]

o a)

2~

Ja

Wenn Ja: b)

Kein keine Angaben

weiter mit Frage F. 01. Wie?

Bat eich die Zuaa-enaetzung der fO.r junge, techDologieorientierte Unterneh•en oder kleiner und •ittlerer Unternahlien und die Bewlltigung ihrer Proble•• hilfreicher Oroaniaationen in Ihre• Bezirk in den letzten (10) Jahren verlndert?

I weiter mit Frage F..OS.

keine Angaben Ja: b) Welche?

Nein

Veraiaaen Sie in Ihrer nlheren U~~gebung gewiaee Unteretützungaleiatungen anderer Organiaationen, die hilfreich fO.r Ihre eigene 'l'ltigkeit oder fßr die von Ihnen betreuten UnterneHen sein k6nnten?

Seite

c) Worauf fGhren Sie dieee Verloderungen aurClck?

Seite 26

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Binac:bltzung der Standortgegebenhel ten

Seite 27

'P'~t.ll•

nicht genftnnt, nAchfragen!

Nachteile

clok:C01liHJC.384

halten Sie die für cSie Betriebe eS er ltegion verfilQ'bare n Pörderuno•möglichkeiten f{jr ausreichend? Was sollte I h r e r Ansicht na c h erginzend g e tan werden?

bei Angeboten zur Aus- und Wei tP.rbildung

hinsichtlich des lokalen Ar bei tsm