Ueber große und kleine Wirtschaften und über Werthschätzung des Bodens [Reprint 2021 ed.] 9783112438589, 9783112438572


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Ueber große und kleine Wirtschaften und über Werthschätzung des Bodens [Reprint 2021 ed.]
 9783112438589, 9783112438572

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Ueber große und kleine Wirthschaften

und über Werthschatzung des Bodens.

D » n

A. T h a e r.

Aus den Annalen der Fortschritte der Landwirthschaft besonders abgedruckt.

Berlin, 1812. in der Realschulbuch Handlung.

Da sich in dem dritten Hefte des dritten

Bandes meiner Annalen d§ rFortschritte der L a nd w i r t h sch a ft Abhandlungen über selche Gegenstände an­ gehäuft hatten, welche anjetzt allgemeine

Aufmerksamkeit auch bei solchen, die nicht Landwirthe sind, und folglich die Annalen wohl nicht lesen, erregen: so habe ich ei­ nen besonderen Abdruck dieser Abhandlun­ gen veranstaltet.

Es scheint mir bei der

IV

jetzigen Krise der Dinge sehr wichtig, daß

die verschiedenen Ansichten von jedem, der

dazu äußern oder innern Beruf fühlt, ver»

glichen und geprüft werden, damit das Möglich-Beste und Gerechteste für Staat

und Menschheit hervorgehe. MLgelin, den irren Juli 1812.

Thaer.

Inhalt.

I. Ueber die neue agrarische Gesetzgebung des Preuß. Staats in Rücksicht auf Hinterpommer«. Mit Anmerkungen vom Herausgeber. . ... ®.

i

H. Leber mein Glaubensbekeuntniß über Ackerbausy» steme und üb« de« Herrn Staatspath Lhaer, in Berug auf die Schriften des Herr« Kam­ merrath Zimmermann, vo« Hrn. Regierungs­ rath Häse. Vom Herausgeber. . ... — i* in.

Ueber des Herrn D. Alexander Lips, Prof, zu Er­ langen, Printipie» der Gesetzgebung; als Grund­ lage ;u einem künftigen Ackerkodex für Gesetz­ geber und rationelle Landwirthe. Vom Her­ ausgeber. ........................................ . — ;6

VI

IV.

Ueber die Werthschätzung de- Boden-, Ein Bch traq aus Schlesien. Vom Herrn Ober-Amt­ mann UeberschLr . . S. 9) V.

Zu vorstehender Abhandlung, vom Herausgeber. — 14® VI.

Fernere Reflexionen über die Werthschatzung deDodens, verniiüßt durch des Herrn Staatsratds Grafen zu Dohna Wundlaken Einleitung -u der Uebersetzung von Wilhelm MarshallSchrift, „über Landeiaenthum, feilte Erwer­ bung und Verbesserung." Vom Herausgeber. — i;ä

Vii.

Ueber die Verkoppelung und Au-bauung der Bauer, Hose in Dannemark. Von H. B. ... — s;5 Welche Vortheile brachten die in Koppelst ge­ legten Bauerhöfe in Oännemark? . . — 240

I. Ueber

die neue agrarische Gesetzgebung des Preuß. Staats in Rücksicht auf Hinterpommemr 4Jer Herr Staatsrath Thaer hat in seinen Be­ merkungen zu

den

Schwerzischen Nachrichten

über die belgische Landwirthschaft (neue landwirthschaftliche Annalen, Jahrgang i8n, Bd.2.

St. i. S. 22Z u. f.) eine Vergleichung zwischen

den großen und kleinen Landwirthschaften angesteklt, und erwiesen, daß in großen Wirthschaf­

ten, mit wenigeren arbeitenden Kräften und ge­ ringerer Anstrengung mehr ausgerichtet werden

kann, als in kleinen Wirthschaften.

Dieser Be­

weis ist so bündig geführt, daß kein Zweifel übrig bleibt a).

Der Satz selbst ist aber eben so reich

a) Ich habe an der angeführten Stelle meine Meinung über große und kleine Wirthschaften in Hinsicht auf Nationalökonomie konzentrirt zu sagen ge­

sucht , nachdem ich mich an mehreren Orten und bei

R

(

)

an Folgen, die wegen ihrer Wichtigkeit die größte

Beherzigung verdienen.

Ich erlaube mir, meine

Ansichten davon an den Tag zu legen. i) Da es wahr ist, daß in großen Wirth­

schaften mit weniger arbeitenden Kräften und ge­

ringerer Anstrengung mehr ausgerichtet werden kann b): so muß, deucht mir, es auch wahr seyn,

verschiedenen Gelegenheiten über die Vortheile der tu neu oder der andern geäußert halte.

Der Staat muß

die widernatürlichen Hindernisse entfernen, die dem

Entstehender einen oder verändern entgegen sind; dann

aber dieses Entstehen und Vergehen dem natürlichen Laufe der Dinge überlassen, weil nur dadurch das beste

und zweckmäßigste Verhältniß hervorgehcn kann.

Wer

das Ganze liefet, wird einsehen, daß ich die großen

Wirthschaften nur gegen den Abbe Man vertheidigt

habe, der sie zu unbedingt herabwürdigt, ohne darum die Vortheile der kleinen zu verkennen, und gewisser«

maaßen voraussetze,

daß man das gelesen habe oder

wisse, was dieser Schriftsteller für die kleinen Wirth­ schaften gesagt hat.

Zch inuß nach meiner Ueberzeu­

gung die großen und die kleinen Wirthschaften gegen ihre Gegner und gegen einseitige Gründe vertheidige!,,

weil ich sie beide nach den Umständen für vorcheilhaft halte, und nicht nur glaube, daß sie mit und neben, einander sehr gut bestehen, sondern auch sich sehr wohl,

thätig unterstützen können.

D. H.

b) Es kann wohl; aber »6 es wirklich geschieht.

daß der Effect einer und der nämlichen Kraft und

Anstrengung in einer großen Wirthschaft größer,

z. E. — xy ist, wenn er dagegen in einer klei­ nen Wirthschaft nur ist — x,

und daß jede

Mehransirengung c) einer und der nämlichen

Kraft in großen Wirthschaften größere Resultate

liefert als in kleinen Wirthschaften.

2) Nur der Effect ist der natürliche Maaß­ stab der Belohnungswürdigkeit einer Kraft und einer Anstrengung. Wer durch seine Anstrengung

viel ausrichtet, hat auf größere Belohnung An­

spruch;

wenn im Gegentheil sich Jemand den

Tag über es noch so sauer hat werden lassen, und

hat, etwa durch Verkehrtheit seines Thuns und Treibens, nichts effectuirt, so wird man immer

mit Recht sagen können: er hat nichts verdient. 3) Wenn man den Gang der Natur beobach­

tet, so wird man wahrnehmen, daß sich jedes­

mal, und gewöhnlich ziemlich rasch, die Beloh­ nung mit der Belohnungswürdigkeit ins Gleich-

ob es wahrscheinlich ist, daß es geschehen werde? — das ist die Frage. D. H. c) Diese Mehranstrengung — und ihre zweckmä­ ßige Verwendung — ist nur in großen Wirthschaften ungleich schwerer wie in kleinen zu erreichen. D. H.

A 2

gewicht setzt. Ein Wirthschafts-Jnspecto.r strengt

sich körperlich weniger an als der Arbeitsknecht; er effectuirt aber durch seine kluge Anordnung

unv Aufsicht mehr als dieser, und erhält daher

ein höheres Lohn;

und eben so bekömmt der

Knecht mehr Lohn als die Magd, wenn gleich der

letzteren oft ihre Arbeit mehr Anstrengung kosten sollte:

Und warum giebt und kann der Bauer

gemeiniglich nicht so viel Lohn geben, als der

große Wirth?

Weil in seinen Wirkungskreis die

Kraftanstrengung des Knechts nicht den Effeet hervorbringt.

Nach meiner Ueberjeugnng

4) ist es Pflicht, mit den Kräften, die einem zu Gebot stehen, haushälterisch ümzugehen, und

sie auf eine solche Weise in Thätigkeit zu setzen, wo sie die größten Resultate liefern können. Wenn das aber wahr ist: so gebührt in dieser

Hinsicht offenbar den großen Wirthschaften der Vorzug, besonders in einem Staat oder einer

Provinz, wo die Population.geringe, mithin ei« genauer Haushalt mit Menschenkräften vorzüg­

lich Pflicht ist 6).

d) Aber warum ist die Population daselbst so ge, ringe in Verhältniß des produktionöfähigen Acker« ge­ blieben? ohne Zweifel weil nicht mehrere Menschen

5) Ferner glaube ich, aus den obigen Sätzen

richtig folgern zu können,

daß,

besonders in

volksarmen Provinzen, die großen Wirthschaf­ ten mehr zum allgemeinen Wohlstand beitragen, als die kleinen e).

Denn nach Maaßgabe des

größern Effects der Kräfte und Anstrengung fei­

ner Arbeiter kann der große Wirth solche,besser

lohnen und unterhalten, als der kleine Wirth sich durch seine eigne Wirthschaft selber nähren kann f). — Das bessere oder schlechtere Lohnen

der Arbeiter ist indessen em relativer Begriff. Wo viel baares Geld im Umlauf ist, und die Leeine menschliche d. h, staatsbürgerliche Existenz haben

konnten! ©. H. e) Die Volksarmuth rührt aber ohne Zweifel von

dem Mangel kleiner freier Wirthschaften her, die oft

fenbar mehreres Leben hervbrbringen'und erhalten. Größeren Wohlstand Einzelner können ausschließlich vorhandene große Wirthschaften vielleicht mehr bewir, ken, aber nicht allgemeinen Wohlstand. D. H. f) Wenn er es auch könnte, so wird er es doch

nicht thun. Und die Anstrengung der Kraft konnte doch unter den bisherigen Verhältnissen unmöglich so groß seyn, wie sie der kleine Wirth, der für sich selbst arbeitet, äußern wird.

Nur durch Bezahlung nach

dem Maaße der Arbeit kann eine fast gleiche Am

sirengung bewirkt werden.

D. H.

(

6

)

bensbedürsnisse in hohem Preise stehen, da find 8 bis io gr. Tagelohn oft kaum so viel, als an

andern Orten Z, 4 bis 5 gr. g) 6) Die Vertheidiger der kleinen Wirthschaf­

ten können hiergegen wie mir deucht weiter nichts sagen, als daß der kleine Wirth seines Interesse

wegen fich zu einer größer« Anstrengung aufge­ regt fühlen wird; — er wird, wie sie meinen die

Kraftanstrengung a,

wodurch in einer großen

Wirthschaft ein Effect — xy, in einer kleinen Wirthschaft aber nur — y hervorgebracht würde,

so weit und bis a + b verstärken, Mß daraus ebenfalls ein Effect — xy hervorgeht. Allein da man annehmen kann, daß so wie in einer großen Wirthschaft die Kraftanstrengung a schon ein Resultat — xy hervorbringt, natürli­

cher Weise die KraftanstrenMng a + b hier einen Effect = xyz haben muß: so ist auch von die­

ser Seite der kleinen Wirthschaft immer noch eine Ktaftverschwendung zur Last zu legen; wogegen sich weiter nichts erwiedern läßt, als daß die ver­ mehrte Kraftanstrengung sonst nicht zur Thätig­

keit erweckt und für das Individuum und den

g) Ganz richtig; und der Arbeitslohn sollte sich such nach dem Preise der Lebensbedürfnisse richten. D. H.

(

7

)

Staat verloren gegangen wäre.

Wer weiß aber/

ob dieß nicht doch auch geschehen seyn könnte/ wenn etwa durch Prämien dazu Beweggründe

gegeben würden; und was wäre denn auch end­

lich groß an diesem Verlust gelegen, wenn der Effect der mindern Kraftanstrengung unter an­

dern Umstande eben so groß bleibt b). Aber dieß bei Seite gesetzt,

so bin ich des

Glaubens, daß der Mevsch zwar zur Arbeit ge-

bohren rst, aber doch nicht dazu, daß er sich über seine Kräfte anstrengen soll.

Die Anstrengung

hak ihre gewisse Gränzen, wer sich zu sehr angreift, fehlt eben so wohl, als wer zu wenig thut i). Wenn in unserm Hinterpommern in einer h) Bei den obigen Gleichungen bliebe zu erweisen,

daß y gleich sey b.

Aber so sehr man y seinen Werrh

.zugesrehen muß, so- möchte ihn b doch wohl immer

überwiegen.

Prämien wären da wohl nicht gut anzu,

bringen; es sey denn, daß man Bezahlung nach der

Quote als solche annehmeu wollte, wodurch rote schon getagt vieles ausgerichret werden kann, was «berge,

rade unter den bisherigen Verhältnissen nicht statt fand. Daß der Effekt der minderen Kraftanstrengung eben so-groß bleibe, würde doch schwer zu erweisen seyn.

D. H. i) „Leib und Seele sind wie ein Wamms und sein

Futter, sagt Porik; zerkrückelt ihr das eine, so zer-

(

8

)

grossen Wirthschaft ein Arbeiter, —; tbte dieß wohl überall bei gehöriger Leitung und Aufsicht

geschieht — besonders des Sommers von Son­

nenaufgang

bis Sonnenuntergang,

bei bloß

ij Stunde bis auch wohl 2 Stunden Ruhe;um Frühstück und Mittag, in fortwährender Thä­ tigkeit erhalten wird:

so dächte ich thäte ein

Mensch vollauf so viel als ihm die Natur zum Gesetz macht k).

Erwartet man in einer kleinen

Wirthschaft noch mehr von ihm:

so erwartet

man etwas UeberspaNnres, und findet sich wahr­

scheinlich für die Dauer betrogen.

Ohnedies

strefigt der Mensch in der Regel seine Kräfte nicht

deshalb an, um zu arbeiten, sondern erarbeitet um sich Gemächlichkeit und Ruhe zu erringen 1).

krückelt ihr das andere". Eine Anstrengung, die einen sklavischen Arbeiter ganz erdrücken würde, kann der freie, zu seinem eigenen Nutzen und gewissermaa/ ßen zu seinem Vergnügen arbeitend?, ohne alle Ent­ kräftung aushalten. Heiterkeit des Gemüths und freie Willkühr hat einen unglaublichen Effekt auf die Mus­ kelkraft des "Körpers, selbst in Ansehung ihrer Aus­ dauer. D. Hk) Es kömmt hier nicht auf die Arbeitszeit an.

Es kann viele Zeit mit Nichtöwürken hingebracht werden,und mit dem Schein als ob man etwas thuc. D.H. l) Wer für sich selbst arbeitet, dem macht doch

(

9

>

Er ist ostmal zufrieden, wen» er dieses Ziel nur

halöwege erreicht hat, und macht danu-in seiner Thätigkeit einen Stillstand.

Und nun wende man den Blick (in den klei­ nen Wirthschaften ) von den Mcnschenkräften

ab, und wende ihn auf die thierischen Kräfte. Den Thieren wird man hier doch unmöglich eine größere Anstrengung abdringen können, als sie

mit größerem Effect in großen Wirthschaften zu

leisten angehalten werden.

Also: der kleine

Wirth verschwendet auf ein Ackerterrain 3 bis 4 Haupt Zugvieh', wenn der große Wirth auf ein

gleiches Terrain mit 2 Haupt Zugvieh aus­ reicht m).

7) Aus diesem allen folgt, daß es ein Miß­

griffist, wenn, besonders in unüevölkerten Pro­ vinzen, zn Gunsten der kleinen Wirthschafte« die oft der Fortschritt seiner Arbeit, ohne alle Rücksicht auf Genuß, Vergnügen.

D. H.

m) Die sorgfältige Wartung und-Vorsorge, welche

derjenige der mit seinem eigenen Viehe für sich selbst ar­ beitet, darauf verwendet, muß doch in Anschlag ge­ bracht werden.

halten kann,

Wo der Dauer Zugvieh haben und wie der Gutsbesitzer,

da findet man

nicht^.daß er weniger damit ausrichte, wenn er näm­

lich für sich selbst arbeitet.

D. H.

(

IO

)

großen gestört und zerrüttet werben, n), und wenn man aus den bloß untergeordneten Wirth­ schaften unabhängige und selbstständige Wirth­ schaften machen-will o). Ich muß um diesen Gedanken etwas deutli­ cher darzustellen mir eine kleine Digreffion er­ lauben. Zu jeder großen Wirthschaft wird eine be­ trächtliche Anzahl Ar eiter erfordert. Diese, und besonders sie alle mit Geld zu lohnen — gesetzt auch, es wäre ungeachtet des öftern Mißverhaltuiffes zwischen Geld - und Lebensbedürfnissen solches dennoch auch auf dem platten Lande die keße Lohnungsart, — dazu ist in mancher Pro­ vinz, z. E. in Hinterpommern, der Geldmangel n) Das soll ja keinesweges geschehen; die Wirth­ schaften können, wo es vorryeilhaft scheint, noch vergrößerr, in sehr vielen Fällen besser arrondirk werden.

Verkleinerungen.und Zerstückelungen werden nur da

Starr finden, wo es der Besitzer nach seinen indivi­ duellen Verhältnissen vorrheilhafrer findet.

D. H.

o) Dies kann natürlich keiner, anderen als einen

guten Effekt für die Nationalökonomie haben; aber auch die großen Wirthschaften erhalten dadurch Un­

abhängigkeit und Selbstständigkeit,

die sie bisher in

mancher Rücksicht nicht hatten.

D. H.

( zu groß p).

"

)

Dort muß also der Wirth zur Löh­

nung seiner Arbeiter durch Naturalien seine Zuflucht nehmen; entweder in der Art, daß er ihnen Natural - Erzeugnisse, — Deputat giebt,

oder ihnen etwas Land zur.Nebennutzung ein­ räumt.

Hierdurch entsteht nun freilich auch eine

kandwirthfchaft, die aber den Staat nur indi-

recte angeht,

nicht auf Erzeugnisse für die

Märkte, sondern nur auf Ernährung der Ar­

beiter für die Hauptwirthschaft berechnet ist.

Es

sind solches daher nur bloß untergeordnete Wirth­ die sich zu der großen herrschaftlichen

schaften,

Wirthschaft verhalten, wie Mittel zum Zweck; und es würde die Ordnung der Dinge umkehren heißen, wenn man diese subalternen Wirthschaf­ ten auf Kosten der Oberwirthschaften unabhän­

gig machen und zur Selbstständigkeit erheben wollte q). p) Wenn es bloß an geprägtem Metall fehlte, so würde auch noch immerfort die Löhnung juro größten

Theile in Lebensmitteln dem Arbeiter gegeben werden können.

Aber der schnellere Umlauf des Geldes, wel,

cheö hier in demselben Zirkel bleibt, wird den Mangel

weniger empfindlich machen, wie er jetzt ist.

D H.

q) Bei etwas veränderter Ansicht könnte dies eben­ sowohl die natürliche Ordnung der Ditche wiederher-

(

12

)

Eben dieselbe Bewandniß hat es mit den

Dauer- und Kossäthenhöfen in Hintrrpommern. Die alten Vorfahren konnten oder wollten ihre

Knechte undLlrbeiter nicht mit baar Geld lohnen. Sie räumten ihnen daher statt des Arbeitslohns Land em, worauf sie sich für sich und ihr Vieh

den Unterhalt selbst erbauen mußten, oder mit andern Worten: sie constituirte« Bauern, Kos-

fathen ;c., die aber nach der Provincial-Verfas­ sung ganz der Willkühr des Gutsherrn unterwor­ fen blieben, sich jede Veränderung mit ihren Län­

dereien gefallen lassen mußten,und-nicht das min­ deste eigenthumsähnliche Recht an ihren Grund­

stücken hatten, oder selbst durch unvordenkliche

Verjährung erwerben konnten, u. d. m. r)

Un­

stellen heißen und die Unterdrückung aufheben, welche

die bäuerlichen Wirthschaften durch die guteherrlichen bisher erlitten haben, welches nach den richtigen Be­ griffen der Nationalökonomie Psiicht hes Staates wäre.

D. H.

Die Ableitung der gutsherrlichen Rechte aus den dunklen Zeiten des Mittelalters ist etwas sehr miß­

liches.

War das Verhältniß des Bauern -um Gute,

Herrn von Anbeginn ein sklavisches, so konnte es nicht anders als widerrechtlich und gewaltthätig entstanden seyy und hat also keilien rechtlichen Grund für sich.

leugbar ist es daher wohl ein sehr störender Ein­ griff in das Eigenthum und die Ackercultur der

gutsherrlichen Wirthschaften, wenn die mit BeNutzung herrschaftlicher Grundstücke besoldeten

War es,

wie annehmlicher ist, ein patriarchalisches

und schützendes, so paßt dies eben so wenig mehr auf unsere Zeiten, und es ist wohl unmöglich, diesen Zu»

stand,

so wie er In seinem Ursprünge war, wieder­

herzustellen. Leitet man eö von den Zeiten der wirkst» ch'en Staatsbildung und Entstehung der Landeshoheit ab, so muß der souveraiuen Macht das Recht znstehen es abzuandern,

wenn ihre Verpflichtung —

allen

Staatsbürgern den möglichsten Grad des Wohlstan­

des erreichbar zu machen — es fordert.

Ob es recht­

mäßig war, daß der Staat bet seiner Entstehung die Bauern in dieses drückende Verhältniß setzte oder sol­ ches duldete,

lSßt sich jetzt,

da wir den damaligen

Zustand der Dinge nicht im genauesten Detail kennen, schwerlich entscheiden; aber daß erste jetzt eben so recht­

mäßig daraus befreien könne, hat keinen Zweifel. „Wohl! sagt man jetzt, der Dauer mag frey seyn,

und hingehen, wohin er will!

Aber das Bauerland

gehört uns". — Nicht so unbedingt, wie man Meint! Welcher andere rechtmäßige Ursprung vom Eigenthum

des Grundes und Bodens läßt sich denken, als der des

ersten Anbaues?

Und wer war der erste Anbauer?

der Urvater des Ritters oder der des Bauern? Dast

nachmals in den Zeiten der Fehden, des Faustrechts

(

M

)

herrschaftlichen Feldarbeiter — die Bauern rc. —

aus ihren rechtlichen Verhältnissen zu der guts­ herrlichen Wirthschaft herausgerissen, sie selbsi-

standig und unabhängig gemacht werden, und und des Rauben«,

die Oberherrschaft in die Hand

des Ritrcrö überging, hat seine Richtigkeit.

Z»gege­

ben daß hierbei) nicht immer Gewalthätigkeit, sondern auch zuweilen freie Unterwerfung und Dankbarkeit für geleisteten Schuh von Seiten des Bauern Stakt fand;

so geschahe sie doch wohl nur unter der Bedingung, daß

dem Bauer sein menschlicher Unterhalt bleibe.

Wenn der Bauer dem Ritter und dessen ReMey auf seiner Burg die nirhigen Lebensbedürfnisse lieferte, so war dieser zufrieden und mehreres hatte in jene» Zei­ ten keinen Werth für ihn.

Wie sich ein Schatten von

Staat, von bürgerlicher Gesellschaft bildete, da be,

hielt freilich der Gutsherr die Oberherrlichkelt über sein Land und Leute, so wie sein Lehnsherr über ihn.

So

wie dieser die Landeshoheit erhielt, sie ihm vom Kaiser

und Reich zugestanden, und der niedere Adel in Ord­

nung und Unterwürfigkeit gebracht wurde, blieb ihm

ohne allen Zweifel die Verpflichtung , den Bauern sei,

ne» Unterhalt,

d. h. seinen Antheil an Grund und

Boden zu lassen.

Denn wie hätte der Staat ohne

Bauern, diese ohne Grund und Boden, bestehen sol­ len? Wie sich nun auch das jetzig« Verhältniß unter der mehreren ober minderen Uebermacht des Adels hier und da verschieden ausgebildet haben möge; die Er-

anstatt -aß sie sonst der Hauptwirthschaft unter­

geordnet waren, nur lediglich um derentwillen

da mären, und dazu wirksam seyn mußten, nun

im Gegentheil den gutsherrlichen Wirkungskreis Haltung der Dauern und bäuerlichen Nahrungen blieb

immer Verpflichtung des Gutsherren, und von der Zeit an, wo ein ganz anderer Geist, der merkantilische,

an die Stelle des ritterlichen,

des patriarchalischen,

und zugleich der Soldat an die Stelle des Ritterdien­ stes trat, schrieb jede Landeshoheit darüber positive Gesetze vor, die mehr oder minder zum Vortheil des

gewinn und herrschsüchtigen Adels waren, je nachdem

der Hof und die Landesregierungen mehr oder minder unter seinem einseitigen Einfluß standen — oder auch

j-e nachdem edelmüthigerer Adel diese positiven Vor­ schriften minder nöthig machte, und er selbst den Dau­

ern Freiheit und zureichenden Unterhalt ließ undvon die­

sen keine Klagen erhoben wurden.

Wenn nun der so entwickelte Zustand nach der Lage der Dinge nicht weiter bestehen kann, wenn die aner, kannten vernunstmäßigen Vorschriften der National-

Oekonomie es der Negierung zur Pflicht machen', ihn

abzuändern, so muß sie auch das unverkennbare ur­ sprüngliche Anrecht des Bauern am Grund und Do-

dm erhalten, und darf insbesondere nicht zugeben, daß er aus dem niedergedrückten und gelähmten Zustande, worin er widerrechtlich solange erhalten worden, hüls­

los und ohne alle Ausstattung hervorgehe.

Dies er,

( beschränke»/

rb

)

einengm, dem Gutsherr» in sei­

nem eignen Gut überall in den Weg treten und clominia in dominio darstellen.

Dafür

Es entlvickelt sich aber in

der Folge, daß es damit denn doch nicht ganz so

arg gemeint sey, wie es klingt, und wir werden

(

41

bald Gelegenheit finden,

)

des Verfassers 6e»

fiimmtere Erklärung hierüber zu hören» Um den -herabgesunkenen Zustand des Acker­ baues zu erklären, der solche despotische, nach

dem Prinzip des Rechts und der National - Oeko-

nomie nicht wohl zu rechtfertigende Zwangmaaß­ regeln fordert, zeigt er das politische Schicksal

der Landwirthschaft oder die Art,

wie fich der

jetzige Zustand derselben in Europa gebildet habe, auf eben die Weise, wie solches durch Smith, Lüder und andre geschehen ist.

Die große Aehn-

lichkeit der Entwickelung dieses Zustandes, fast in ganz Europa, beweißt freilich eine Gleichheit

der Ursache, indessen scheint mir doch der Zustand

des Bauern bei der weiteren Entwickelung der Feudalverhältnisse und in dem Augenblicke, wo

die Landeshoheit"entstand., noch etwas im Dun­ keln zu liegen, und derselbe auch schon damals

nicht durchaus gleichartig gewesen zu seyn.

Ich

glaube, daß die Sache noch genaue Erläuterung aus einzelnen in der überlieferten Geschichte vor­

kommenden Datis erfordere, und daß man bei

der gewöhnlichen Darstellung des Verhältnisses

zwischen Bauern und Gutsbefitzern, in und nach

den Zeiten der Kreuzzüge, zu sehr generalisirt habe.

Doch dies gehört nicht hierher.

(

42

)

Aus dem politischen Schicksale der Landwirth­ schaft erklärt sich natürlich ihr technisches, und der Verfasser glaubt, daß der daraus hervorge­ gangene gegenwärtige Zustand, zu dessen Reform

alles zwinge, nicht durch die Wissenschaft und

den darauf gegründeten Unterricht und Ei-ziehung des Bauern allein gehoben werden könne, son­

dern daß der Bauer unter Vormundschaft des

Staats hinstchtlich seines Gewerbes gestellt, die Grundsätze des besseren in der Form des Ge­

setzes ihm vorgehalten,

und er mechanisch

so lange zu den Quellen des Wohlstandes hinge­ leitet werden müsse, bis gesättigt und in Wohl­ stand gesetzt er die Bildungsmittel selbst ergreifen

und aus innerer Freiheit den Gang des Guten und Wahren selbst befolgen wird.

Bevor der

Wohlstand des Bauern nicht durch eine erzwun­

gene Einleitung zuzn besseren Ackerbau begründet

worden, sey es aber vc/geblich, auf dessen Aus­

bildung wirken zu wollen. Man mache einen un­ richtigen Cirkelschlusi, »ernt Bildung dem Wohl­ stände vorausgehen und dieser durch jene hervor­

gebracht werden soll.

Quelle der Bildung.

Wohlstand sey nur die Gewiß.richtig! es scheint

mir aber doch, als ob der Begriffvon Bildung

hier nicht bestimmt genug sey. Der Tischler-, der

(

43

)

Schuhmacherbursche, wenn er de« Hohes gut führen, ein Paar Schuh machen lernt, wen?» man ihm zeigt: so wird's gut, so wird s schlecht, — heißt das Bildung oder nicht? Und so auch mit dem Ackerbau, obgleich dieser freilich künstli­ cher ist, als jene Handwerke. Auf eine höhere Geistesausbildung des Bauern zu rechnen, ehe man ihn nicht in einen besseren physischen Zustand versetzt hat, heißt freilich einen Mohren wasche«. Aber manches könnte man ihm doch durch Ueber­ zeugung , ohne Zwang annehmlich machen. So soll nun der kanhmann durch Aufstellung eines Ackerbaukodex unter eine neue Vormund­ schaft gesetzt werden, in welchem die Grundsätze eines besseren Betriebes und die richtigen Ver­ hältnisse der Landwirthschaft abstrahirt und zum Gesetz erhoben sind. Der V. vertheidigt dieseZwangs - und Vormundschaft-princip aus der Pflicht des Staats, das Gleichgewicht zwischen Bevölkerung und Konsumtion herzustellen. Denn da nicht abzusehen sey, wie bei dem gegenwärti­ gen Verhältnisse des landwirthschaftlicheu Stan­ des die nöthige Summe der ersten Bedürfnisse herbeigeschasst werden könne, so bleibe nichts übrig, als durch Zwangsgesetze jenes Gleichge­ wicht zu erzwingen; so lange bis die Menschheit

( 44 ) von selbst und freiwillig die Pfiicbt zu ernähren übernimmt, wie durch Nechtsgesetze jede nicht frei* Willige Achtung des Rechts erzwungen werden dürfe. Es stellt sodann die glücklichen Folgen eines solchen Ackerkodex und einer erzwungenen höheren kandkultur sehr glanzend auf. Er wendet sich darauf zu den Einwürfen gegen die Idee eines Äckerkodex. Wenn auch, sage inan, ein Gesetz für die Abschaffung der polirischen Uebel des Ackerbaues und deren Modalität vortrefflich sey; so sehe man doch nicht ab wie Man durch Gesetze und Vorschriften den Betrieb selbst leiten und alle Nüancen der Praxis des Land­ baues unter gewisse Normen bringen wolle. - Hier­ auf antwortet er: es sey nicht gemeint, daß der Ackerbau in seinem Detail und mit allen Modifi­ kationen und Nüancen gesetzlich bestimmt werden solle. Nur die allgemeinen Wahrheiten und Satze des kandbaues, ewig und unveränderlich wie die Vernunft selbst, nur die höheren Wirthschafisverhältnisse, die allgemeinen Bedingungen, unter denen einzig und allein eine bessere Ackerkultur Statt finden könne, sollen durch die Autorität des Gesetzes hervorgehoben und zur allgemeinen Norm werden. (Daß es solche allgemeine uuver, änderliche Wahrheiten gebe, wird man dem Herrn

(

46

)

Verfasser wohl zuqestehen, allein ihre richtige An« Wendung in der Praxis ist das, worauf es ankommt; und wie man diese nach Ort - und Zeit­ verhältnissen in einem Ackerbaukodex vorschreiben solle, bleibt mir noch unbegreiflich. Nur der, welcher jene allgemeine Wahrheiten — wenn nicht selbst abstrahirt und erfindet — sie doch richtig und vollkommen versteht, wird sie auch nur rich­ tig an Iven den. Selbst, wenn er sie freiwillig auf Glauben und auf die Autorität eines andern nur annimmt, wird er bei ihrer Anwendung unüber­ windliche Schwierigkeiten finden und Mißgriffe machen; vielmehr wenn sie ihm als Gesetz aufge­ drungen sind. Was man als solche allgemeine Wahrheiten ansehen kann, leitet auf so mancher­ lei verschiedene Folgerungen, worunter derjenige nur die richtige wählen wird, der jene Wahrhei­ ten so klar erkennt, als wenn er sie selbst erfunden hätte. Beschränkte sich der Ackerbaukodex nur auf diese, so würde er auf die Praxis überall keinen Emstuß haben. Nur mittelbar können jene Wahr­ heiten, durch Abänderung und richtigere Stellung des politischen Zustandes des Ackerbaues, auf eine Verbesserung des technischen aber, meines Er­ achtens unmöglich, ohne einni konkreten Fall vor AugtN ju haben, direkte wurkrA.)

(

46

)

Was der Verfasser unter diesen allgemeine« Wahi Heiken, die ewig und unveränderlich find wie die Vernunft selbst, verstehe, darüber erwarte« wir erst einen bestimmteren Aufschluß im 2te« Theile, wo er von der positiven Gesetzgebun­ handeln wird. Hier rechnet er zu den Sätzen, die unter des Gesetzes Autorität in einer gewissen Voll­ ständigkeit und nach einem wissenschaftlichen Zu, sammenhange hingestellt werden sollen als Bei, spiel: die Bestimmung desDe hälmisses der Größe eines GotS jur physischen und intellektuellen Kraft des einzelne«! Menschen mit Familie — des Ver­ hältnisses des Ackers jur Wiese Und zum Futterbau überhaupt — des Viehstapels zum Gutsareal — des geschlossenen Guts zum unterbrochenen — dann die Mittel der Düngervermehrung — die Form der Ackerbeete — den Fruchtwechsel — die Anwendung der Lokalität und Güte des Bodens auf die ihm entsprechende Pflanzengattung und Cultur — die Anwendung deS Mechanismus auf die landwirthschaftlichen Arbeiten. (Gott be­ wahre uns, daß kein Gesetz dies« Gegenstände vorzuschreiben unternehme, so daß aus diesen positi­ ven, wenn auch noch so allgemein gefaßten Vorschnften eine Anwendung derselben auf spezielle Fälle erzwungen folgen müßte! Der Verstand

(

47

)

kann sie allerdings vorschreiben; aber nur der Verstand, der ste vorschreibt, vermag sie auch an­ zuwenden. Wenn man uns mit dem Codex diesen Verstand nicht geben kann, so wird der Codex nicht bloß unnütz, sondern sogar verderblich.) Der Verfasser tröstet uns damit daß dennoch eine Wissenschaft und Kunst des Ackerbaues, alS frey und als der bürgerlichen Freiheit letztes Heiligthum für sich bestehend, immerfort bleiben solle. Dahin gehört: die Führung des Pflugs, die Be­ handlung des Viehs, die Besorgung der Ernte­ geschäfte , der Saat u. s. f. Nur dieß scheint er also dem Landmanne überlassen zu wollen; jene Bekanntschaft mit dem höheren gebe ihm der Staat und so stehe er theils durch sich selbst, theils durch äußere Hülfe vollendet da! Mit dieser nä­ heren Bestimmung, wie weit das Gesetzbuch in den Betrieb selbst eingehen dürfe, glaubt er «nn einen Einwand größtentheils entkräftet zu haben, nämlich den: das Gesetzbuch möchte die Freiheit des landwirthschaftlichen Gewerbes zu sehr be­ schränken, und den Landmann zum bloßen Skla­ ven eines oft einseitigen Gesetzes (oder eines «och einseitigern Ausführers) machen. (Ich ge­ stehe nun, daß ich diesen Einwand, den er den offensten und kühnsten «nter allen nennt, nicht nur

(

48

)

von dem Verfasser nicht entkräftet sehe, sonder« mir gar keinen Begriff davon machen könne, wie

er zu entkräften sey.

Es scheint mir hieraus eine

Sklaverei zu folgen, wie sie noch nie auf dem

Erdboden gekannt worden, denn die Lazedemonier ließen wahrscheinlich ihren Heloten einen ungleich

größeren Spielraum in der Ausübung ihres Be­

triebes.

Wie sich eine solche Idee mit den ersten

Grundsätzen der Nationalökonomie, die der Herr Verfasser

sonst so richtig anerkennt,

vertrage,

geht über meine Begriffe, und ein mehr anriöko-

«omistischer Vorschlag scheint mir noch nirgends

vorgekommen zu sey«.

Als ersten Grundsatz er­

kennt jenes System an: daß der Staat sich durch­

aus nicht in

den Betrieb der Gewerbe mischen,

sondern nur die Hindernisse, die dem freien Be­ triebe entgegenstehen, wegräumen und nur Be­ lehrung verbreiten müsse. Hiermit hat der Staat,

besonders in Ansehung des Ackerbaues, genug zu thun, und wenn er dies bewürkt, so hat er seine Regentenpflicht vollkommen erfüllt und den sicher­

ste« Grund zum möglich höchsten Nationalwohl­ stande gelegt.

Man muß hoffen, daß der Herr

Verfasser sich im zweiten Bande hierüber so erkläre«

werde, daß er diese Abirrung von den ihm sonst eigenen gesunden Grundsätzen wieder gut mache. )

In

(

49

)

Jü dem Absätze überschrieben: wissenschaftli­ cher Skandpunct des Ackergesetzbuches — erwar­ tete ich vergeblich nähere Bestimmungen; er redet da nur im allgemeinen von den Hauptfunktionea der Staatswirthschaft nach dem Sodenschen Be­ griffe und Eintheilung und dies gehört unter an­ dern zu dem, was mir wie ich anfangs sagte, hier am unrechten Orte zu stehen scheint. Dann über die Natur deS AckergesetzbuchS und den OrganiSm seiner Ausübung. Es soll auf Wis­ senschaft begründet und vollständig in Ansehung aller Grundverhältnisse des Ackerbaues, so weit sie die Wissenschaft bereits erforscht hat, seyn; aber eine vollendete Gesetzgebung dieses Zweigs lasse sich in diesem Augenblick und vielleicht nie denken; des unerforschten in der Natur, des zu­ fälligen in der Wahrnehmung halber. So lange die Gesetze der Natur noch nicht erfaßt, der Kreis der Wahrnehmung noch nicht geschlossen ist, müs« fett die Akten der ferneren Entwickelung noch offen bleiben, und es müssen daher von Zeit zu Zeit Ge­ setze nachgetragen und Schwächen abgrschafft wer­ den. (Wenn das geschähe, so ost sich -ei der Anwendung dieser Gesetze Gründe Vorständen, so mögte dieses Gesetzbuch, in Ansehung der Corpulenz, unseres Mylius Corpus constitutionum D

(

5o

)

schnell einhvle«, und das Ganze dann hoffentlich

bald an der Wassersucht verscheiden.)

Nun zu der Frage: wie diesen Gesetzen Ach­ tung und Ausübung verschafft werde? — Nalür,

lich Strafen und Belohnung!

Welche sind für

den ungebildeten Menschen, wie der Bauer es leider ist, die angemessensten?

— Durch Geld,

und Gefänanißstrafe strafe sich der Staat selbst,

indem er den Landwirth Mittel und Zeit zur Culturlraube.

Körperliche Züchtigungen entwürdigen

die Natur deö Menschen. Ehrenstrafen endlich ste­

hen im Gegentheil zu hoch, weil das Dauerngefühl hierfür zu wenig entwickelt ist.

Da bleibt

denn doch nichts übrig wie Geldstrafen, die aber indirekt, nicht direkt angewandt werden sotten. — Hier erholt man sich etwas von dem Schreck. — Grundstücke, die vom Landmanu unter der alten

oder schlechten Cultur oder in gar keine Cultur ge­ setzt worden, sollen höher besteuert werden, beim

Eintritt der Cultur aber eine Zeitlang, bis das

ausgegangene Mrlioratioys - Kapital sich bezahlt

hat,

von der Steuer ganz

verschont werden

„ Man besteuere z. B. alle Gemeinden und Pri« vatweidcplätze (!!!) und ihre Cultur wird so­ gleich erfolgen."

(

5i

)

Dieser Vorschlag ist schon oft geschehen, und es hat wohl keinen Zweifel, daß bei einer Grund­

steuer in der Regel nicht auf den gegenwärtigen Ertrag eines Bodens, sondern auf seine natürliche

Güte und Produktionsfähigkeir gesehen werden müsse.

Es versteht sich aber dabei, daß zuvor alle

Hindernisse einer höheren Cultur vom Staate weg­

geräumt seyen, und der Landmann erweislich die

Kraft haben müsse, diesen Boden so zu benutzen, wie es feilte Natur zuläßt. Dann ist gewiß nichts Unbilliges bei jener Katastrirung, und wenn er

auch darüber von seinem Grund und Boden ge­ jagt oder gezwungen würde, solchen einem andern zu überlassen.

Glaubt aber der Landmann von

seiner jetzigen Benutzung des Bodens, die nach

Verhältniß der Güte ihm zugemessene Steuer tra­ gen zu können, so muß man ihm seinen freien Wil­

len lassen, und nicht durch eine noch stärkere

Erhöhung der Steuer zu einer anderen Kultur

zwingen wollen.

In der Regel kann man immer

annehmen, daß der Eigenthümer die nach seinen Verhältnissen beste Benutzung seines BvdenS rich­

tiger erkenne, als derjenige, der sie ihm zufolge eines Ackerbaukodex vorschreiben wollte.

Da­

möchte z. B. mit manchem Besitzer einer priva­ tiven Weide und dem H. V., welche zufällig in D 2

( 52 ) diesem Verhältnisse jusammcn träten, der Fall seyn. Aber auch Belohnungen! entweder in Geld oder durch Ehrenbezeugungen. Nur jene für den Bauer, dessen Gefühl für Ehre zu wenig entreiss kelt ist! 8ten August 1808, die Aushebung der letzter» gegen ein von

(

62

)

Schiedsrichter» auszumittelndcs Aequivalent be­ treffend, genauer bestimmt wird. Sodann vom Frohnverhältnisse der Bauern ohne Erbunterthänigkeit.

Herrendienst, sagt der

Vers., ist nicht mehr Erbunterthänigkeit — Her­

ren- und FrvhNdienst setzt persönliche Freiheit vor­ aus, aber er ist das kösegeld für die erhaltene per­

sönliche Freiheit des Bauers für sich und seine

Nachkommen. — Frohndienste sind also gleichsam der letzte Ueberrest und die letzte Erinnerung der

früheren Leibeigenschaft.

(Hierin kann ich dem

Hrn. Verf. nicht beistimmen; denn die Frohnden

des freien Bauers haften ja nicht auf seine Person, sondern nur auf seine Grundstücke.

Will er dieses

verlassen, so kann er sich von jenen frei machen; sie sind nur als Zeit - oder Erbpacht für sein

Grundstück anjnfehen. Ungerecht kann man m. E.

diese Einrichtung nicht nennen, insofern man den­ jenigen, dem sie geleistet werden, ass Grundeigen-

thümer ansrhen darf.

Aber unpolitisch (antiöko-

nomistisch) sind sie ohne Zweifel, weil durch er# jwungene Arbeit — wie es diese doch in der Wirk­

lichkeit immer ist — weniger produjirt wird, als durch freie, und das Produkt, genau gerechnet, immer mehr kostet.)

(

h

)

In der Folge giebt der Verf. doch auch zu, daß rS dunkel und unnachweic'bar sey, in wiefern und in welchem gegebenen Falle diese Prastationen auf den Grund eines Lösegelds für die erhaltene Frei­ heit oder auf den Grund einer Kaufbrdingung für erhaltenen Besitz haften. Könnte es entschieden werden, so müßte im ersteren Falle ihre Aufhe­ bung unentgeltlich geschehen, da sie nur von einer unrecktmäßigen Usurpation hei stamme; im letzte» rett Falle aber- nur durch Entschädigung. Die Aufhebung sey aber den Gesetzen der Nationalöko­ nomie, wegen ihrer dem Landbau immer gleich nackthelltg bleibenden Wirkung, durchaus gemäß. Der Charakter der ungemessenen Dienste scheint den ersteren Ursprung zu verrathen, der gemesse­ nen'aber den letzteren. (Diese Ansicht ist wahr­ scheinlich bei dem Köuigl. Westphälische« und dem späteren Kaiser!. Französischen Edikt genommen worden, wo die ungemessenen Dienste grädezu, die gemessenen nur gegen Entschädigung aufge­ hoben wurden. In Ansehung des erster« ist aber m. W. schon die Deklaration erfolgt, und wird bei dem letzter« der Billigkeit gemäß erwartet, daß die «naemessenen Dienste nach Verhältniß des Bauern guts zuvor auf gemessene reduzirt werden, und

(

64

)

dann auch nur gegen Entschädigung aufgehoben

werden können.) Die Folgen der Wiederhergestestirn persönli«

chen Freiheit (und des unbeschränkten Besitzes des Grundeigenthums) stellt der Vers, sehr tref­ fend dar.

„Es wird juverlässig die Folge ha­

ben, sagt er, daß der größte Theil des Grund, eigcnthums nur in die Hande derjenigen komme

und von denen bebauet werde,

welche sie am

besten bauen und am meisten Lust zu den land, wirthschaftlichen Geschäften haben.

Denn nichts

ist besser und wahrer gesagt, als daß Lust das

Land baue.

Freude ist die innere Sonne, an

der die That reift und diese Freude, diese Lust das Land zu bauen,

ist nur ein Produkt des

Gefühls der Freiheit und des Eigenthums.

Nur

der freie sich glücklich fühlende Mensch ist ge­ schickt zur höheren Kultur im Landbau.

Aber

Sklaven «Indignation im Innern und Sonnenhitze> von oben verderben jede heranreifende bes­

sere Cultur, ergreife» das Ganze des Menschen und lassen dem Geistigen keinen Ausweg und keine Erhohlung, während das Physische arbei­

tet.

Diese Freude, dieses Freiheitsgefühl, ver­

bunden mit 1)er Hoffnung von Gewinn, find die

großen Federn,

die den abgespannten krumm

gebückten

(

65

)

gebückten Körper wieder aufrichten, und in dem Anblick, daß dies alles sein Werk, sein Verdienst und nur sein sey, die Seele wieder Kraft, und Stärkung schöpfen lasse.

Der freie Fleiß vermag

Wunder, und ist eine unerschöpfliche Quelle des

Wohlstandes — er vermehrt den Reichthum und

veredelt den Charakter. Adern fließt,

Wo Sklavensinn in de»

da sinken die Glieder matt und

kraktlvs zusammen, denn dem menschlichen We­ sen fehlt sein Stützpunkt: Freiheit!"

Sodann von den andern Hindernissen des Landdaues, welche aus jenem Prinzip des Mit­

telalters in Bezug auf die Gutsherrn entstehen,

i) Von den Geburtsrechten und Fideikom­ missen — „So wurden lauter große Gutsbesitzer geschaffen, und der große Grundbesitz überhaupt,

wenn auch ter Charakter des todten Fideikom­

misses nicht hinzugekommen wäre, machte schon alle bessere Kultur durch den Mangel.eines verhaltoißmäßigen

Verbesserungskapitals und

der

nothwendigen Uebersicht des Geistes unmöglich. Auch ist die Mehrzahl der großen und reichen Grundbesitzer nicht zu nützlichen Verbesserungen, sondern zum Stolz und zur Verschwendung oder

dem anderen Extrem, den Geiz, geneigt.

Sie

verwenden die Einkünfte des Guts zum Vergnü-

E

(

66

)

gen oder zur Anhäufung eines todten Schatzes, den ein sanguinischer Erbe vergeudet, nicht aber r« dessen Kultur." 2) Von den auf das Feudalwesen gegründe­ ten Rechten — Von den Abgaben, die auf den Besitz von Grund und Boden mittelst der Erb­ pacht haften — Von den Zehnte«, wobei ein vollkommener Anbau des Landes nach rationel­ len Prinzipien und ökonomischen Bedürfniß gar nicht möglich sey. Dann über die allgemeinen Mittel die aus -em Feudalwesen abstammenden Lasten des Grund­ eigenthums aufzuheben und auf «ine gerechte Art zu umgehen. Der Verf. theilt sie in die Pal­ liativen und die gründlichen radikalen. Hier giebt er denselben Weg an, den der Preu­ ßische Staat in dem Edikt vom i4ten Septem­ ber 1811 gewählt hat, wenn er sagt: „es ist nicht nothwendig, daß das Aequivalent für die zu leistenden Dienste oder die Grundabgaben ge­ rade in Geld bestehe. Der Ober-Eigenthümer des Landes, der kehneigenherr kann für die auf­ gehobenen Naturaldienste und Grundabgaben auch dadurch entschädigt werden, daß der Pflichtige dem Grundherrn einen Theil deS Grundstücks ab, tritt und zurückgiebt. Man kann die nach dem

(

67

)

Werthe der jährlichen Dienste und Abgaben ge»

schätzten einzelnen Entschädigungs-Districke auf

ein Stück zusammenschlagen und zum Besteck

beider Theile die Entschädigung im Zusammen­ hang geben.

Dies hat tief in den Betrieb der

Landwirthschaft eingreifende Fugen! Des Bauern

gewöhnlicher Fehler ist nehmlich der:

zu viel

Land zu besitzen, das er aus Mangel an Zeit

und unter der Last von Passiven nicht mit gehö­

riger Energie bearbeite» kann.

Er verliert nun

das Plus von Land und kann dann seine Erspa­ rung und seine Zeit auf den Ueberrest glücklicher verwenden.

Das erhaltene Grundstück aber kann

der Grundherr an kleine Leute gewöhnlich gut absetzen." (Wo letzteres möglich ist,

werden sich die

Grundherrn gegen diese Entschädigungsart nicht

sträube».

Aber nicht allenthalben ist eS sogleich

möglich, weil eS gerade der bisherigen Verfas­

sung wegen an solchen kleinen Leuten, die sich einiges Capital erspart haben,

zu sehr fehlt.

Hier müssen sie sich mit der sicheren Erwartun-

begnügen, daß diese Abnehmer kleinerer Grund­ stücke aus der veränderten Verfassung unfehlbar hervorgeheu werden, und daß dann der Werth

deS GrnndeS und Bodens, der jetzt nur wegen E s

(

68

)

Mangels an Ktrkivatvren so niedrig sieht, um

so mehr steigen werde). Hier führt der H. V. nun das Kaiser!. Fran­ zösische Edikt vom >2ten December 1808 und die Erklärung desselben Nanieus des Kaisers in Be­

zug auf die unter Französischer Administration

gestandenen Provinzen Bau euch,

Fulda,

Ha­

nau K. an. Die Theilung des Eigenthums in Haupt, und

Nebennutzung oder von der Hnt, und Trift­ gerechtigkeit. — Die Entstehung dieser Ein­

richtung aus dem Uebergange des nomadischen Zu­

standes zum Ackerbau gut dargestrUt und ihrePaßlichkeit zu den Bedürfnissen damahliger Zeit. — Aber kein Vernünftiger werde eine solche Einrich­ tung- für ganz andere Zeiten erfunden,

billigen.

weiter

Die Bedürfnisse der größeren Popula­

tion nehmen das dritte fruchtlose Brachjahr in

Anspruch, — der vergrößerte Vtehstapel vermag

sich nicht mehr auf der Drache zu nähren, —

die zum Recht gewordene Hut und Trift ist zum Hinderniß der freien Disposition des Anbauers geworden.

Weder der Anbau perennirender Fut-

terkräuter, noch der kostbaren Farbe - und Ma­ nufakturpflanzen, wovon jene das Gut in Kraft

setzen, diese

dem Landwirche baares Verbesse-

(

69

)

rungskapitak in die Hand geben, ist auf einem Gute dieser WirthschaftSform möglich.

Die Be­

schränkungen, welche der Ackerbau durch die Stop­ pelhut,

namentlich durch die Schaastrist erlei­

det, sind wo möglich noch größer als die durch

die Brache.

Jeder Acker und Wiese unter Hut-

und Tciftverhältnissen gehört nur einen Theil des

Jahrs dem eigentlichen Besitzer und Anbauer, den übrigen Theil im Jahr sieht der Hutberech­ tigte sie für sein Eigenthum an, läßt das Vieh darauf bringen, ohne Rücksicht ob Früchte dar­

auf stehen oder nicht. — Da ist kein Anbau von Rüben, Klee und Futtergemenge möglich.

Selbst

die Ernte muß übereilt werden, um sie dem hun­ grigen Zahne des Viehes j« entreißen.

Die

Stoppel darf er nicht einmal vor Winter um­ pflügen, sondern'muß den Acker mit Unkraut bestauben oder ansaamen lassen, woraus sich der Glaube aller Brachwirthe erklärt, daß sie ihren

Boden ohne Brache gar nicht würden rein hal­ ten können.

(Sogar der eigentliche Zweck der

Branche, Pulverung, Lüftung und Reinigung

des Ackers kann nicht erreicht werden.) Dann von den Nachtheilen der Frühlings und Herbsthut der Wiesen — darum schlage der Staat

alle Servituten der Art nieder, erkläre den Anbau

(

70

)

des Brachlandes für heilig, gebe die Benutzung des Stvppellandes durchaus frey! Er könnte dieß ohne alle Entschädigung thun.

Man hat indeß

der Schaafe wegen das Prinzip der Entschädigung

aufgestellt. — Gegen, die

Nothwendigkeit des

Weideganges für die Schaafe: Gerade das Her­ umlaufen in der Hitze und das Auffreffen allerlei

schlechter Sumpfpflanzen sey die Quelle der gefähr­

lichsten Schaafkrankheiten.

Was der Weidegang

zuträgliches habe, komme auf Rechnung des Ge­

nusses der freien Luft; dies könne aber durch luf­ tige Ställe und durch Hordenfütterung eben so gut

erreicht werden.

Eine solche auf Hvrdenfütterung

gegründete veredelte Schäferei werde neben dem

Entfchädigungsbrtrag glücklichere und sichere Re­

sultate für Gewinn und Düngererzeugniß geben, als jene großen, siechen, herumziehenden, halb­ wilden Heerden. Der Verfasser verweiset auf das-

was im 2ten Theil von der Hvrdenfütterung der Schaafe gesagt werden soll — (die Möglichkeit

dieser Stall- oder Hvrdenfütterung der Schaafe ist zwar nicht zu leugne«,

aber fie ist nach de«

bisherigen Erfahrungen bey der Ausführung im Großen mit solchen Schwierigkeiten verbunden,

daß ihre allgemeine Einführung in den meisten Fällt« nicht gefordert werden kann, und es würde

(

)

7i

«Iso ein sehr großer Nachtheil für das ganje land, wirthschaftliche Gewerbe und die Nation hervor­

gehen, wenn der Weidegang der Schaafe bei der

Abfindung dieses Servituts nicht auf eine andere Weise erhalten werden könnte.

Dies ist durchaus

nur durch Ackerumsatz und durch Zusammenlegung der Grundstücke in einer oder in mehreren größeren

Flächen möglich, und deshalb scheint diese in den

meisten Fällen mit der Aufhebung der Hut- und Triftgerechtigkeiien verbunden werden zu müssen; worauf wir unten wieder zurückkommen).

Don den Gemeinweiden, deren Nachtheil auS

den bekannten Gründen einleuchtend dargestellt — der Staat hebe daher den Weidegang und die hirtliche Verfassung auf, denn besser gar keine als

eine so nachtheilige Benutzung.

Ze größer daS

Mißverhältniß zwischen Oberfläche und Menschen­

menge ist, desto dringender sey dies Gesetz; dort um das zur Menschenzahl unverhältnißmäßig we­

nige Ackerland in seiner Summe zu vermehren,

hier um dem zu vielem Ackerlande den nöthigen

Dünger zu verschaffen.

Und wenn dies Gesetz

nichts als das Plus vom Dünger bewärke, so werde dies Plus mit einer Art von mathematischer

Progressron, eine Blüte und eine« Flor des Acker­ baues, einen Reichthum der Urproduktion, eine

(

72

)

Ueppigkeit der Flnr bewürkt haben, daß der da­

durch erzeugte Nationalreichthum bald zu jedem Aufbruch des Weidelandes selbst anreizen und Kraft zur Cultur mitgetheilt haben wird.

der Staat das Gesetz,

Ferner gebe

daß das nun unbenutzte

Weideland zur Agrikultur unter die Glieder der

Gemeine «ertheilt und dos Gemeincigenthum in

privatives oder individuelles verwandelt werde. Und dann stelle er sogleich seine richtige Theilung-»

Prinzipien unter gesetzlichen Normen auf. — Dann

über die Begründung dieser Prinzipien.

(Im Ganzen wird wohl jeder Verständige dem Verfasser beipflichten.

Aber es muß erst mit Zu»

verlassigkeit ausgemittelt seyn, ob der Weidegang

ganz entbehrt werden könne.

Nicht auf zedem

Boden, nicht in jedem Klima, nicht in jedem Kulturzustande des Bodens, nicht unter jedem Ver-

Mögensverhältnisse der Anbauer wird Sicherheit dafür geleistet werden können, und wenn das nicht

ist, so muß eine solche Lage herbeigeführt werden, daß ein privativer Weidegang jedem möglich

werde.

Aus einer voreiligen Theilung der Ge,

meindeanger ohne Abänderung der übrig'» Ver­ hältnisse find höchst nachtheilige Folgen entsprun­

gen.

Die Ackerflächejist vermehrt aber die Pro­

duktion auf die Folge vermindert worden, weil

(

73

)

der Viehstand, statt ihn im Verhältniß jener zu verstärken, nur dadurch vermindert wurde). Ferner wegzuräumende Hindernisse der Cultur: die Jagdgerechtigkeit, Besitz einer mo­ ralischen Person oder in todter Hand, Verbot des Besitzes von Rittergütern für Bürgerliche und von Bauergütern für Abliche. — „Endlich kam der Adel auf den Gedanken, den Bürgerlichen, al- alle Eben­ bürtigkeit aufgehört hatte, den Ankauf von Gü­ tern verwehren zu wollen und fich als die alleini­ gen Eigner des Landes, die es mit ihrem Gut und Blut vertheidigt hattet», zu betrachten, und es gelang ihnen in manchen Ländern wie in Oberlausitz, Preußen" sagt Anton in seinerGeschichte der deut­ schen Landwirthschaft. Ein ferneres aus-em Mittelalter abstammen­ des Hinderniß der Vervollkommnung des Acker­ baues ist die Dorfsverfassung, welches der Ver­ fasser so schön schildert, daß ich daraus mehrereS ausjuziehen mich nicht enthalten kann. Die Dör­ fer entstanden in den Zeiten der Barbarey und deFaustrechts, wie die allgemeine Unsicherheit die Landbebauer zwang, sich nahe anemander zu schließen, um den häufigen Angriffen auf Leben und Eigenthum mit vereinter Macht glücklicher zu

(

74

)

widerstehen. Die Einführung und Verbreitung der christlichen Religion begünstigte das Inst,tut «och mehr, da man der Kirchen und Schulen we­ gen das Zusammenwohnen beförderte. ( Aber auch in den neueren Zeiten hat man es vermemtticher politischer und angeblicher menschenfreund­ licher Gründe wegen noch ferner befördert und hin und wieder einzelne auf ihren Grundstücken woh­ nende Andauer, sich in Dörfern zusammenzuziehen, gezwungen). Da man es einsah, wie sehr der Ackerbesitz durch d,e Entfernung Werthe verlor, so vertheilte man die Felder in jene langen schmalen Ackerstreifen, die wir fast bei asten Dör­ fern noch finden, damit ein jeder seinen Acker we­ nigstens gleich weit und gleich nahe am Dorfe haben, also einerlei Vortheil und Nach­ theil mit dem andern gemein haben sollte. Dies hat die so schädliche Zerstückelung und Zerstreuung der Grundstücke, die zu einerlei Hof gehören, zur Folge gehabt; die Dorfsbewohner in die Noth­ wendigkeit gesetzt, gemeinschaftliche Hirten anzunehmen, fich die Hut- und Triftgerechtigkeit auf ihre« Aeckern und Wiesen gegenseitig zuzugestehen, weil die einzelnen Arcker die Hut zu unbedeutend oder ganz unmöglich gemacht hätten. So war «ine einzige Idee Quelle einer ganze Reihe von

(

75

)

Uebeln, deren Zerstörung Gewohnheit und Zeit in hohem Grad erschweren. Hut - und Trittgerechtigkeiten, Drachen und alle jene Erscheinungen der Gemeinheit werden erst dann schwinden, wenn wir die Quelle aller dieser Institute verschwinden lassen; Ackerbau und Landwirthschafk werden erst dann auf dem Weg der Vollkommenheit fich befin­ den, wenn die Dörfer aufhören, d. h. wenn je­ der Anbauer seinem Felde wiedergegeben ist. Denn abgesehen von jenen gemeinschaftlichen und schädlichen Einrichtungen ist das Zusammenwoh­ nen in Dörfern die höchste Störung des unmittel­ baren Betriebes selbst. Das Entferntseyn des Inhabers von seinen Feldern hat nrmlich folgende zwei Hauptnachtheile für die laodwirthschaftliche Cultur: i) Den Verlust der Aufsicht. Nur das dem Auge des Herrn ausgesetzte Eigenthum wu­ chert und produzirt. Die seinem Auge immer bloß gestellte Unvollkommenheit mahnt ihn täglich zur Verbesserung. Er kann und wird jeder Beschädi­ gung, die entweder die Raubsucht des Menschen oder der Hunger des Viehes, oder des Wilds oder die Natur durch Ueberschwemmungen an Früchten oder Grund und Boden verübt, entwe, der durch die Aufficht zuvvrkommen ober durch vie

(



)

Nahe möglichst ungeschehen machen können. Im­ mer ist er gegenwärtig, jebe kleine Veranlassung zu irgend einer Gefahr bemerkt er zeitig und bauet

ihr zeitig vor, da hingegen der, welcher fein Gut nur zur Zeit der Saat und Ernte genau und sonst nur flüchtig sieht, den Schaden oft erst dann be­ merkt, wenn er bis jur Ummöglichkcit der Abhülfe

herangewachsen ist. — (Der Dauer hat einen Theil seines Ackersoft entfernter liegen, wie der

Besitzer eines großen Guts, und hat nicht die Zeit Ivie dieser oder sein Inspektor,' ihn so oft in Au­

genschein zu nehmen). 2) Verlust der Zeit. Die Unterbrechung deS

Zusammenhanges zwischen den entfernten Grund­

stücken und dem Hofe lähmen alle Wirthschaftsgeschäfte.

Alle Arbeiten werden an Zett verdoppelt

«nd verdreifacht durch diese Entfernung (die noth­

wendigsten werden nicht voigenvmmen in dem

Augenblicke, wo sie geschehen sollten, weil der Ue-

bergang von einer zur andren zuschwierig ist). Das Auffahren deS Düngers, das Pflügen, das Ein­

ernten, alles rückt nur langsam vor und nöthigt den Besitzer, um mit dem Fortschritt der IehreS-

zeit einzuhalten, mehr Gespann und Gesinde zu haben, als bei nahem Acker nöthig wäre.

Sd

vermindert sich dadurch der reine Gewinn am Gute

(

77

)

und das Derbesscrungskapital wird nicht in dem Grade angehäuft, als es die geringere Auslage

möglich machen würde.

Eben so wird mehr au

Arbeitszeug ruinirt und dies mindert den reinen Ertrag wiederum.

Gleichfalls schreckt den Be­

sitzer die Entfernung ab,

um die Ueberbleibsel

von Zeit zu benutzen und Verbesserungen vorzu­

nehmen. Alle Gründe des Zusammenwohnens in Dör­

fern sind nicht mehr vorhanden, und alle jene Opfer werden, lediglich

der Gewohnheit dargebracht.

In dem jetzigen Zustand« der Cultur kann daS nahe Beisammenseyn der Bauern nur ihre rohe«

Leidenschasten noch in Bewegung setzen, nicht aber eine wohlthätige Reibung bewürken, nur das Gift

der Sittenlosigkeit verbreiten, das Feuer der Pro-

zesisucht nähren und durch das vereinte Beispiel dem besseren allenthalben einen Damm entgegen­

setzen, so wie jeden bessern abhalten, sichdenhö» Heren Kreisen des Lebens anzuschließen.

(Es ist so

gerade gegen alle Erfahrung gesprochen, wen«

man das Einzelnwvhnen der Landleute der Huma­

nität, der Civilisation und Moralität entgegen glaubt.

Man braucht nur einen Vergleich anzu­

stellen um augenscheinlich das Gegentheil zu finden. Es ist ja keine meilenweite Entfernung.

Sie kön-

(

78

)

nett sich immer einander erreichen, wenn sie das Bedürfniß dazu fühlen, und werden es dann mit Herzlichkeit thun; aber sie werden nicht zusammen» kommen um sich zu zanken und zu raufen. Sie sind entfernt für das Böse, aber nahe genug für alles Gute: lntd was die Religiosität anbetrifft, so wird man gerade bemerken, daß die Leute tim so eifriger zur Kirche gehen, je entfernter sie ihnen liegt; zumahl wenn sie einen Prediger habenden sie lieben und gern hören.) Jeder Anbaurr, sagen die höheren Gesetze der Nationalökonomie, kehre zurück in die Nähe sei­ ner Fluren, er wohne in der Mitte oder auf dem Punkte seiner Grundstücke, von welchem aus er gleich weit und gleich nah allen übrigen Punkten ist, oder von welchem aus er wie mit einem Blick fein ganzes Orundeigenthum überschauen kann. Denn nur da, wo der Landmann sein ganzes Grundstück überblicken und gegdn jede Beschädi­ gung sichern, nur da wo er jede« Moment der Muße auf dessen Erhaltung oder Verbesserung verwenden, wo er den Schadest der Witterung durch augenblickliche Sorgfalt verhüten, ohne Verlust an Zeit und an eigenen, wie an des Vie­ hes Kräften, dessen Cultur heben kann, nur da kann di? Landwirthschaft zur höchsten Stufe der

(

Cultur steigen.

79

)

Dies zeigt auch die Erfahrung.

Schon im Allgemeinen genießen alle große volk­ reiche Ortschaften selbst bei beträchtlichem Ge-

meindeeigenthum nur eine kümmerliche Existenz,

da die äußersten Punkte des Zirkels der Dorfsmatkung wegen Unmöglichkeit der Aussicht und deZeitverlusiS entweder ganz unangebaut oder we­

nigstens äußerst vernachläßtgt sind.

Je kleiner

und häufiger hingegen die Ortschaften, jt enger

der Kreis ihrer Feldmark, desto größer ihr Wohl­ stand! Noch größer aber ist die Wohlhabenheit va, wo die Wohnung des LandwinhS in der Mitte oder bei seinen Grundstücken ist.

Diesen einzelnen

Wohnungen in der Mitte der Grundstücke, die­ sem Mangel an eigentlichen Dörfern danke« Eng­

land und j>ie Niederlande ihren landwirthschaft-

lichen Flor; der Wohlstand der Danziger Riede, rungen des Gebiets von Elbingen und Marien­

werder (der Bremischen und Hovsteinischen Elb» Niederungen) beurkundet den Werth jener Art des

Anbaues.

( Vorzüglich fängt er an sich zu äußern

bei dem Ausbau verschiedener Dörfer im Oder­ bruche; besonders aber ist er sichtbar, auch auf schlechterem Boden, in den dänischen Provinzen

«nd sogar in der küneburger Heide.)

Sobald

wir einen solchen einzelnen Hof erblicken, vermiß

(

8o

)

theil wir Wohlhabenheit und Herzensgüte int

Jene Frugalität des kebens, jene Ein­

voraus.

falt und Unverdorbenheit der Sitten, jene Gast­ freiheit und Patriarchalität auf einzelnen Höfen

in Vergleich mit jenen Sitzen

der Brutalität

und Bestialität, des Neides, der Bosheit, der

Mißgunst, der Verlaumdung, des Trunks und aller Leidenschaftlichkeit des Bauern in den Dör­

fern — wie innig sprechen auch von dieser Seite

Gründe für jene einen vernünftigen Betrieb des

Ackerbaues allein entsprechende Formen! Endlich

welch ein schöne- Bild gewahrt dem Anblick ein solches allenthalben mit Land, Häusern und Mei­

erhöfen durchsticktes großes Feld der Cultur — überall

und auf allen Punkten Sitze des Le­

bens und der Thätigkeit — überall reiche, ru­

hige, wohlhabende, das Glück des Lehens fühlende Menschen nicht beunruhigt von Neid und Haß,

nahe genug dem Beistände, aber entfernt dem spähenden Blicke des andern, der nach Blößen

sucht und gefunden oder nicht gefunden, sie al­

lenthalben

zur Schau ausstellt — darum der

Moralität und des Flors der Landwirthfchaft we,

gen, keine Dörfer!

(Endlich spricht auch die

minder« Gefahr erheblicher Feuersbrünste für das Einzelnwohnen.)

Indessen

(,8i

)

Indessen sollen die Dörfer nicht abgebrochen werden und auch nicht gänzlich verschwinden; der

Staat verbiete nur die Anlegung neuer Dorf­ schäften und suche neue sich anbauende Land­

wirthe auS den Dörfern zu entfernen.

Bei Thei­

lung des Guts, insbesondere unter Brüdern, ver­

weis« er die neu entstehenden

Wirrhschafrshöfe

hinaus auf die entfernteren Ländereien, und suche überhaupt auf jede chm mögliche Weise die äl­

tern bei nothwendigen Neubauten zum Ausbau zu bewegen und diesen zu begünstigen.

Die Dör­

fer mit ihren Häusern werden aümählig zu Woh­

nungen von solchen Handwerkern, die ihr Ge­

werbe mehrentheils vortheilhaster auf dem Lande wie in den Städten treiben können, wie Mau­ rer, Zimmerleute, Schreiner, Schmidt, Wage-

«er,

Schuhmacher,

Schneider und zum Sitze

landwirthschaftlicher Fabriken, als Brauereien, Brandwenbrennereien, Essig- und Stärkemachereie».

Auch bleiben sie der Sitz der Beamten,

der Kirche, der Schule, der Wirths- und Gast­ höfe, und folglich der Mittel-und Bereinigungs­ punkt der Landbauer.

Der an der unmittelbaren

Quelle seines Wohlstandes arbeitende und dadurch vermögender gewordene Landmann wird nun mehr

genießen, den Industriearbeitern mehr Verdienst

8

( geben, und so,

82

)

wie sich auf den Feldern mehr

Heil und Kraft entwickelt, wird in den Dörfrrtr mehr Arbeitsamkeit, Kunst und Genuß aufblühen.

Wenn man, setzt der D. hinzu, indeß durch­ aus Dörfer haben will, so suche man die Vortheile

der zerstreueten kandwvhnungen damit zu verei­ nen , dadurch: daß man die Häuser in. zwei Rei­

hen

mit Zwischenräumen

von einigen hundert

Schritten anlegen lasse und jedem Hause dann hinter sich den größten Theil seiner Grundstücke in

unzertrennter Reihe anweise.

Der Zwischenraum

zwischen den Wohnungen sey dem Viehhofe gewid­

met oder den Häuslern und Tagelöhnern zum An­ bau überlassen, deren jeder hinter seinem Hause einen Garten besitzt.

Dieser Vorschlag aber er­

fordere flaches Land, — bei weitem der größte Hheil der Erde ist aber hüglig oder doch der Bo­

den von zu ungleicher Beschaffenheit, — und dann

sey in solchen Dörfern, wenn einmahl die Aus­ theilung-der dabei befindlichen Grundflächen vor­ genommen, keine weitere Anfiedelung möglich und es werde dem sich vermehrenden oder vermindern-

Wohlstande Grenzen gesetzt, indem von den Hö­ fen nicht wohl etwas verkauft oder hinzugekauft

werden könne.

(

83

)

Der V. handelt dann in einem besonderen von der Zerstreutheit der Feldbesitzungen der Ein«

zelnen und deren Zusammenschlagen, welches mit dem vorigen in naher Verbindung steht.

Er sucht

noch aus mehreren Gründen, wie schon oben an­

geführt worden, dieses Zerstückeln der Aecker im Mittelalter zn erklären.

Nochmals habe es die

neuere Staatswirthschaft durch daS immer weiter getriebene Güter - Zerfchlagungs - System immer mehr befördert und der Rest großer Feldstücke sey

vollends gar vernichtet

worden.

Dieses beruhe

zwar auf dem wahren Prinzip: daß das Grund­ eigenthum nach dem Bedürfniß und den Einsichten

eines jeden vertheilt, verkauft und wieder vereint werden könne, um eine gänzliche Freyheit der An­ wendung des Fleißes und deS Kapitals herzustel­

len.

Aber diese Zerstreutheit der Felder äußere

doch folgende große Nachtheile für den Ackerbau: r) es werde dadurch die Auf- und Uebersicht der

Besitzungen in hohem Grade erschwert, der Feld­

diebstahl, die absichtlichen Abhütungen erleichtert; 2) es werde dadurch ein zweckmäßiges Wirthschaftssystem und ein verständig angelegter Frucht­ wechsel unmöglich.

Wenn der Landwirth sich bei

jedem einzelnen Theile immer besinnen muß, waS da stand und waS nun hinkommen soll, so wird S-

(

er der Laune

34

)

und dem Zufall an der Bestel­

lung zu viel Antheil nehmen lassen ; 3) die klei­

nen eckige» oder doch schmalen Stücke verhindern

-die energische Bearbeitung des Bodens, das Pflü­

gen in die Quere und den Gebrauch der den Ackerdau so sehr erleichternden Instrumente (des Ex­

stirpators), 4) die kleinen aneinander stoßenden

Aeckerstnd bei freier und ungleicher Bestellung dem Vertreten und der Zerstörung ausgesetzt, erschwe­

ren den Zugang und nehmen durch die nothwendi­ gen Wege vielen Acker weg; dies verursacht Zank

und Mißwachs; 5) es wird durch die Zerstreut­

heit der Besitzzungen viele Zeit verschwendet, um von einer auf die andre zu kommen, die Tagear­

beit wird durch die Kleinheit des Grundstücks un­ terbrochen und der Rest des Tages wird mitHin-

und Herfahren oder

Nichtsthun

hingebrachr.

Endlich 6) ist es unmöglich diese kleine Parzelen einzufriedigen, wie doch der Begriff vonGartenkultur, der wir uns im Ackerbau alS Ziele nähern

sollen, eS will, und was für die Vegetation, den Feuerungsbedarfund den Obstbau so wichtig wäre. (Diesem setze ich noch hinzu, daß gehörige Ab­

wässerungen dabei mehrentheils unmöglich sind,

daß Reinhaltung des Ackers und Vertilgung deS nachtheiligsten Unkrauts dabei nicht erreicht wer-

(

85

)

den könno, und dieses immer mehr überhand «ehme, weil jedermann sieht, daß seine Bemühun­ gen ohne Mitwirkung des Nachbars fruchtlos sind; daß ferner die Feldraine, wenn nicht ein beständi­ ges Abpflügen der auswärts geworfenen Furche und der daraus erfolgende Zank Statt finden soll, nothwendig bleiben, und viel fruchtbares Land, mehreres als selbst die Befriedigung der Koppeln, wegnehmen. Hauptsächlich aber, was der Verf., der einzig und allein auf Stallfütterung Rücksicht zu nehmen scheint, nicht beachtet, wird dadurch die privative Weide des Viehes, welche wenigstens zwischendurch und in gewissen dem Futterbau un­ günstigen Jahren noch lange nothwendig bleiben wird, fast unmöglich gemacht. Behält einjedev das Recht, sei« Vieh auf sein privatives schmales Feldstück zu treiben, wenn er Lust hat, so entsteht für die Machbaren daraus ein solches Unheil und bald eine solche Verwirrung, daß keine pvlizeyliche Gewalt die Sicherheit aufrecht zu halten vermag. Wollte man die privative Behutung verbieten, oder was einerlei ist, den, der sein Vieh austreibt, für jede geschehene Beschädigung — wenn ihm auch nicht erwiesen werden könnte, daß sein' Vieh den Schaden verursacht hätte, tyie in Bayern verordnet war — verantwortlich machen, so würde

(

86

)

dadurch oft eine so große Noth und Verlegenheit entstehen, daß man zur Gemeinweide nach wie vor zurückzukehren sich entschlösse, und den Widerstre­ benden auf solche Weise dazu nöthigen würde, die keine obrigkeitliche Macht hintertreiben könnte. Auch würde in der That ein oft wichtiger Theil der Benutzung verloren gehen: die grasreiche Stop­ pel eines vielleicht nicht mähbaren aber weiderei­ chen Futterfeldes, eines halb verunglückten Raps­ und Rübeofeldes u. s. w. Man wendet hierge­ gen jwar ein, daß in manchen Landern die Kul­ tur deS AckerS sehr hoch getrieben sey, wo denvoch diese Zerstückelung der Feldstücke Statt finde. Allein ich habe noch keinen verständigen Land­ wirth aus solchen Gegenden gesprochen oder mit chm in schriftlicher Verbindung gestanden, der nicht diese Zerstückelung für das größte Unheil und für das Haupthinderniß einer noch viel höHeren Ackerbenutzung erklärt hätte. Wenn solche reisende Landwirthe unsere zusammenhängenden

Ackerflächen-sahen, so hielten sie, uns unseres un­ fruchtbareren Bodens und ungünstigen Climas un­ geachtet für glücklichere Landwirthe, die in Ruhe und Friede von dieser Seite und ohne beständige Unsicherheit ihren Acker bauen könnten. Man glaubt zwar, daß bei dem freien und unbeschränk-

(

87

)

ten Eigenthum der Feldstücke sehr leicht ein Zufammenkaufen oder Austauschen für den betriebsa­ men und wohlhabenden Landwirth möglich sey; aber jeder beklagt sich w solchen Gegenden über die großen und an die Unmöglichkeit gränzenden Schwierigkeiten, indem auf einjelne zwischenlfegende Streifen gerade dann ein so enormer Preis gesetzt würde, wenn mau solche zur Abrundung seines Feldes anzukaufen suche.. Die entstande­ nen kleinen Eigenthümer eines Streifchens Lan­ des verweigern dessen Verkauf oder Austausch zu­ weilen unbedingt, weil ihnen dieser Streifen in der That höchst einträglich ist —ass DiebeSwin» kel nämlich! Ich selbst habe diese Erfahrung itt dem Celleschen Stadtfelde, wo ein Theil meiner Aecker lag, genugsam gemacht, und würde, um zusammenhängende Stücke zu erhalten, zuweilen gern aufgeopfert Haben. Ich halte es daher, wo eine neue Auftheilung ohnehin nothwendig ist, für eine unerläßliche Be­ dingung, die Zusammenlegung des AckrS — nicht gerade in einer einzigen aber doch in mehreren größeren zusammenhängenden Flächen — auf die möglichste Weise zu befördern, besonders wo das Land Hut - und weidefrei werden, und eine freie in

Jedermanns Willkür stehende Bestellung ringe-

(

88

)

führt werden soll. Es scheint mir dies der freien Vergrößerung und Verkleinerung oder Theilung der Wirthschaften nicht geradezu im Wege ju ste­ hen. Freilich wird der Besitzer einer gut abgerun­ deten Wirthschaft sich nicht so leicht entschließe»/ einzelne Theile davon zu veräußern. Die Erben werden lieber einen solchen, gerade durch seine richtigen Verhältnisse schätzbaren Hof lieber einem überlassen, als sich darin theilen; aber ich kann darin keinen Nachtheil für die National ■ Oekonomie finden ; insbesondere so lange es noch weniger an Grund und Boden als an vermögenden An­ hauern fehlt. In manchen höchst fruchtbaren Ge­ genden, z. D. in den Marschen der Niederelbe, sind die Höfe mehrentheils ungeschlvssen, und die einzelnen Stücke, wie man es nennt, sämmtlich walzend. Dennoch bleibt der Bestand der Höfe in der Hauptsache derselbe, und nur die äußeren Stücke eines Hofes werden wohl wechselseitig von einem Nachbar zum andern gekauft oder verkauft; ein dritter kommt nicht leicht dazwischen. An eini­ gen Orten erfolgt dies aus ganz freier Willkür, an andren ist ein nachbarliches Vorkaufsrecht legal eingeführt. Wenn ich mich danach erkundigte, ob nicht örtliche Zerstückelung der Höfe vorfiele, ver­ sicherte man mir, daß dieses äußerst selten sey.

( 89 ) weil die Höfe, wenn etwas davon genommen würde, das nimmermehr eintragen könnten, waS sie jetzt eintrüge«. Wenn mehrere Söhne da wä­ ren, so bestimmte der Vater, welcher den Hof an­ nehmen und was er den anderen herausgeben solle, die sich dann anderswo ankauften oder einheiratheren; könne aber keiner ihn annehmen und herausjahlen, so würde er verkauft. Wo einmal ab­ gerundete und jusammenhängende Besitzungen von der Größe, daß sie eine Theilung nicht mehr vortheilhaft verstatten, eingerichtet sind, da wird es immer so gehen, ohne daß der Staat sich darum bekümmere, und dann wird es gewiß am besten seyn, daß es so gehe. Die Zertrennbarkeit beför­ dern zu wollen halte ich für eben so fehlerhaft, als Unjertreunlichkeit festzusetzen, zumal in Gegenden, wo Grund und Boden zu neuen Etablissements noch so reichlich vorhanden ist, und unter sehr bil­ ligen Bedingungen für den, der nur das Kapital zum Anbau und ersten Besätze hat, zu haben seyn wird. Der Banerssohn, der dieses nicht hat, wird besser Büdner oder Tagelöhner, .wenn er nicht «in anderes Metier ergreifen will. Wer ein Gemälde von den Folgen der unendlichen Theilung der Grundbesitzungen und 6er. armseligen Bauern haben will, der lese des Senator Grafen von

(



)

tJeufchateau voyage dans la Senatorie de Dijon, wovon ich im 5ten Bande der Annalen des AckerLanes S. 475. «inen Auszug gegeben habe, be­ sonders S. 28 r u. f.) Ich übergehe, was der Vers, von der Art und Weise sagt, wie der Umsatz der Ackerstücke durch die gesetzgebende Macht zu befördern sey. Er kommt sodann auf die neuen Hindernisse deö Ackerbaues, welche erst nach dem Mittelalter einrralen. Dahin gehört hauptsächlich die thö­ richte Begünstigung des städtischen Gewerbes auf Kosten des ländlichen, woraus der.größke Nach­ theil für die Städte selbst erfolgen mußt« — und auf das sogenannte Merkantil-System. „Aber es ist, sagt er, die Natur der Verkehrtheit, daß oft ihre berechnetsten und entscheidendsten Maaßre­ geln ihre Wirksamkeit verleugnen und die entge­ gengesetzten Wirkungen hervorbringen." Deshalb habe das Merkanttlsystem dem Handel nur schwa­ che Dienste geleistet, ja ihn häufig selbst gelähmt, und noch weniger habe der Handwerker und Ma, nufakturist Gewinn dabei gefunden, und dagegen habe es nicht so zerstörend für den Ackerbau gewürkt, als es auf dem ersten Anblick scheine; denn offen ging seine ganze Tendenz auf bey Muin des Ackerbaues aus. Unter den Abscheu-

(

91

)

lichkeiten und Verkehrtheiten des MerkaittilsystemS

hebt er das Verbot der Ausfuhr des Getreides und die Erschwerung des

Getreidehandels als

eine der nachtheiligsten Maaßregeln gegen den Ak-

kerbau ganz besonders hervor — eine Materie, worüber ich selbst neben so vielen anderen staatSwirthschaftltchen Schriftstellern mich genug gegen

die einseitigen Vorstellungen der Regierungs» und Regulirungsmänner erklärt habe.

Die nothwen­

dige Folge desselben mußte seyn, daß in schlech­ teren Jahren weniger Getreide erbauet wurde als nöthig war,

und daß

es daher zu enormen

Preisen stieg, indem man in guten Jahren durch den niedrigen Preis den Ackerbauer von der hö­

heren Produktion abschreckte.

Daun von dem Auflagensystem, natürlich ge« gen das der Physiokraten von dieser Seite.

(Ich

gestehe, daß ich mich noch immer nicht von der

Unrichtigkeit des letztem in seinen Grundprinzi­ pien überzeugen könne, d. h. wenn der Ackerbau

und alle seine Verhältnisse einmal in dem Stande wären, worin die Physiokraten sie haben wollen.

In dem jetzigen Zustande der Dinge ginge freilich schon eine Annäherung zum Auflagensystem der Physiokraten auf einen gänzlichen Ruin des Ak-

kerbaueö, auf eine Verwüstung des Grundeö und

(

9*

)

Loden- und auf eine gänzliche Auflösung des Staats, der bürgerlichen Gesellschaft und Vertil­ gung deö Menschengeschlechts durch Hunger hinaus r nicht deshalb, weil der Ackerbau die käst der Auflagen an sich nicht tragen könnte, sondern weil es ihn schon an Kapital zu dem nothwendigsten Betriebe, noch wehr aber an dem Vorschüsse fehlt, den-er hierzu thun müßte. Dieser Vorschuß kann in den meisten deutschen Staaten jeyt durchaus nur von den Kapitalisten und allenfalls noch von de» industriellen Produzenten geleistet werden, die einen schnelleren Umsatz wie der Landwirth mit ihren Manufakturprobukten machen können.) Endlich kömmt der Herr Verfasser auf das letzte und größte politische Hinderniß der landwirthschaftlichen Cultur, den stehenden Soldaten; worüber fich nicht eher sprechen läßt, als bis die Nationen wieder dahin gelangt sind, nur auf ihre Sekbstvertheidigung denken zu dürfen, oder bis die Urbermacht eines Einzelnen einen ewigen Frieden über ganz Europa gebietet. Meine Erwartung ist auf die Erscheinung de­ uten Theils, der von der positiven agrarischen Gesetzgebung handeln soll, sehr gespannt. Th.

(

93

)

IV. Ueber die Werthschatzung des Bodens. Ein Beitrag aus Schlesien.

Herr Staatsrath Thaer fordert in dm An­ nalen der Landwirthschaft zur soliden WerthschäHung des Bodens die Freunde des Vaterlandes und des Ackerbaues zur Mitwirkung auf. Von der dringenden Nothwendigkeit dieses Ge­ schäfts sind alle Staatsmänner und Oekonvmm überzeugt, welche die schwankenden Grundsätze «nd die Verschiedenheit der Meinungen über die­ sen Gegenstand kennen gelernt haben. Wenn wir nur allein das ausgedehnte Kreditsystem im Auge haben, welches größtentheils auf dem Werthe des Areals beruht; so wundern wir uns, daß wir in Schlesien nicht längst darauf bedacht gewesen sind, dm bisher angewendeten General - Detaxations» Prinzipien vom Jahr 1775 einfachere Grundsätze zu substituiren.

(

94

)

Diese Prinzipien, wenn wir auch dievorgeschriebenkn Weitläufigkeiten nicht berücksichtigen, sind schon deshalb der Wichtigkeit des Gegenstan­ des nicht angemessen, weil der Ertrag vom Saameneinfall und von dem zur Zeit der Abschätzung vorfindlichen Viehstande abgeleitet wird. Schon im Jahr 180z überreichte ich einem Mitgliede delandschaftlichen Koüegii einen Aufsatz, in wel­ chem ich die Lücken dieser Prinzipien darstellte und Vorschläge machte, den Werth eines abz«, schätzenden Landguts auf die Grundfläche zu basiren, und vielleicht wäre die Sache zur Deliberation gekommen, wenn der.bald darauf eingefallene Krieg nicht diesen, so wie manchen andern guten Fortgang der öffentlichen Angelegenheiten ge­ stört hätte.

Jetzt, da der Schöpfer so mancher neuen öko­ nomischen Ideen, der Herr Staatsrath Thaer, diesen Gegenstand ausgenommen hat, ist auch des­ sen Realisirung mit Zuversicht zu erwarten, und daher um so mehr Pflicht des LandwirthS, seinen Aufforderungen zu genügen, und ihm seine Mei­ nungen und örtlichen Erfahrungen mitzutheilen.

Der Herr Regiernngsrath Häse hat in Absicht der Marken und Pommern im 2ten Bande der

(

95

)

Annalen den Anfang gemacht, und ich liefere hier einen Beitrag in Bezug Schlesiens.

Um mich in den speziellen Berechnungen einer

jeden klassificieren Bodenart der Kürze bedienen z« können, wird es nöthig,

folgende Erläuterung

vorauszuschicken. Indem wir die Ertragskörner für eine Boden­

art festsetzen, nehmen wir sie entweder hypothetisch an, und geben in diesem Falle demjenigen Boden,

der den ansehnlichsten Nahrungsstoff der Gewächse enthalt, und vom Einflüsse der Witterung am un­

abhängigsten, das heißt: dem Mißwachs am we­ nigsten unterworfen ist,

Durchschnittsertrag,

den höchst möglichsten

und fallen in allmählige«

Gradationen durch die dazwischen liegenden Klas­

sen bis zur ärmsten, den geringsten Nahrungsstoff

enthaltenden Klasse herab.

Oder wir abstrahiren

den Ertrag erfahrungsmäßig aus den Erndtetabellen, indem wir entweder den Saameneinfall

oder den Flächeninhalt zum Divisor machen, und

Mitteln dergestallt in jenem Falle die Vervielfälti­ gung des Saamens, und in diesem den Körner­

gewinn einer bestimmten Größe des BvdenS aus. Es kommt bei Würdigung desselben ungemein viel darauf an, ob er von der Witterung mehr oder weniger abhängig ist.

Der Marschboden ist

(

96

)

eS nach meiner Erfahrung unweit mehr als der Höheboden. Ich habe durch Zo Jahre hindurch iwei Güter unmittelbar an der Oder bewirthschaf­ tet, welche durch diesen Strom bloß von einander getrennt sind. Das Gut R. hat durchgängig Höheboden, dessen Unterlage größtentheils ein milder durchlaffender Lehm ist, der also nicht sehr leicht vertrocknet, und auch selten an übermäßiger Nässe leidet; er hat nach den vor mir liegenden Ertrags­ tabellen nie über 7 und nie unter 3 j und doch im 30 jährigen Durchschnitt 5| Korn zugelragen. Das andere Gut 2. hat lauter Marschboden, der ungemein durchlassend ist. Bei günstiger und oft mit Regen abwechselnder Witterung tragt er nach den vemeldeten Ertragstabellen n, und bei entge­ gengesetzter trocknen Witterung 3, im 30 jährigen Durchschnitt aber nur 4s fällig. Wer diese beiden Bodenarten besieht, ohne sie praktisch zu kennen, taxirt den Marschboden ansehnlicher im Ertrage, als den Höheboden, und das ist zwar bei günstiger Witterung, aber im Durchschnitte bei weitem nicht der Fall; denn f Korn mehr oder weniger alteriret den Netto-Ertrag schon sehr beträchtlich. Dieser Marschboden, um ihn richtig zu boniliren, verlangt, wenn es nach dem Auge gesche­ hen soll, einen sehr geübten Kenner, er täuscht vorzüg-

(

97

)

vorzüglich im feuchten Zustande/ verspricht ge­

wöhnlich mehr als er leistet, und entspricht nur

dann der Erwartung, wenn vom Frühlinge auS

bis zu der Zeit, in welcher er von der in ihm wach­ senden Frucht beschattet wird, öftere warme Re­

gen abwechseln.

Die Witterung hat mehr Ein­

fluß auf seine Production, alS die Kultur; denn

wenn er einmal verhärtet, so wird Pflug, Egge

und Walze vergeblich angewandt, und bloß ein durchdringender Regen löset ihn wieder auf, nach

welchem aber nicht bald in ihm gerührt werden muß, weil er sonst eben so schleunig wieder verhär­

tet, welches der Landmann Wasserhärte nennt.

Mist und trockne Behandlung trägt zu seiner Er­ giebigkeit viel bei.

Die große Verschiedenheit zwischen dem Marsch«

und Höheboden scheint 2 Ordnungen nothwendig zu machen, und jede besonders zu klasflficiren, um

so mehr, wenn wir unS bei Höhebvden auf 8 Klas­ sen beschränken, die er, der Simplification wegen, in seinen Avstufungcn bedarf, wie sich das an

seinem Orte zeigen wird.

Ich werde daher diesen Weg, den die Natur der Sache vorzeichnet, verfolge«, und die erste

Ordnung/ in die ich den Höheboden rechne, weil

er -er zahlreichste ist, zuvörderst vornehmem G

(

98

)

Den Körner-Ertrag, glaube ich, .müssen,wir vom Saameneinfall ableiten, weil uns hier die

Erfahrung einigermaßen zu Hülfe kommt^ und za

dem Ende muß erst ausgemiktelt werden, wieviel Saamen jeder Getreideart auf einen Morgen an­

zunehmen ist- weil durch eine Metze mehr oder weniger bedeutende Differenzien erwachsen.

Wenn wir z. B. einen Boden, der 5 fällig zu­ tragen sott, 20 Metzen Saameneinfall zufchrciben,

so ist sein Ertrag 100, und nach Abzug des Saamens 80 Metzen. Schreiben wir ihm dagegen 22 Metzen Saameneinfall .so ist sein Ertrag no, und nach Abzug des Saamens 88 Wetzen, und diese differirenden 8 Metzen geben im Gelderträge iL gr., um welche ein Morgen Land zu hoch oder

zu niedrig gewürdigt würde.

Es ist im ganzen Werthschatzungsgeschäfte kein Punct schwieriger als dieser; denn wenn wir auf­

richtig seyn wollen, so müssen wir gestehen, daß wir nicht wissen, was oder wie viel wir bei diesem

und jenem

haben.

Ertrage

auf den Morgen

gesaet

Es ist bei größer« LrmdgÜtern nicht nur

schwierig, sondern beinahe unmöglich, die Ernte

jeder Bodenart besonders zu halten; denn wir müssen schon für eine Gerreidesorie, z. B. den Weizen,

(

99

)

1.

vom 6ejten Boden erster Tracht; 2. vom besten Boden in vierter Tracht; Z. vom schlechten Weizenboden erster Tracht; 4. von demselben vierter Tracht; 5. vom besten Gerstenboden erster Tracht; fünf verschiedene Plätze zur Niederlage, und zu al­ len Getreidesorten 30 uno mehr Abtheilungen ha­ ben, und dann dürfte bei der Ernte nie ein Ver­ stoß beim Abladen vorgekommen seyn, um de« spe­ ziellen Ertrag auf den Saameneinfall zurückfüh­ ren zu können. Um zu sichern Resultaten dieser Art zu gelangen, würden Experimental - Wirth­ schaften nothwendig seyn. Wir wissen ferner auch nicht, wie viel wir säen sollen; denn die Meinun­ gen darüber sind zu sehr getheilt. ' Einer fordert für den Morgen 22, der andere 20, und der dritte 16 Metzen : Einer will das gute Land dicker als das schlechte, der andere auf jeden Boden gleich viel, und ein dritter will das gifte Land dünner als das schlechte besäet haben. Eben so verschie­ den sind die Meinungen über das Verhältniß der auszufäenden Getreidesorten gegen einander. Der praktische Münchhausen rechnet ayf den Morgen 2 Himten Nocken, Weizen oder Gerste, und 3 Him» ten Hafer und Erbsen, welches in Berliner Maaß

von den ersten Sorten 19 Metzen und von den letzG 2

(

IOO

)

lern 28; Metze ausiragen wird. Der rationelle Gericke dagegen Nocken, Weizen, Gerste und Erb­ sen 2 Himten oder 19 Meßen, und allein den Ha­ fer zu 3 Himten oder 28; Meße. Der Herr Staatsrath Thaer hat mit Ausnahme des Rocken­ landes alle Getreidesorten egal, und zwar im Durchschnitt es Metzen auf den Morgen berechnet.. Im dritten Bande ersten Stücke der Anna­ len von 1812. S. 54* kommt eine Aussaat von 20 Metzen; Hafer und Erbsen aber 24 Me­ tzen vor. Wenn wir die Größe oder die Anzahl der Korner, welche in einem bestimmten Maaße ent­ halten sind, einerseits, und die Art des Wachs­ thums , ob und wie sich die Früchte bestanden, was für Halme oder Nahmen sie treiben, an­ derseits, bet Bestimmung des Maaßes zur Ein­ saat zu berücksichtigen haben; so glaube ich, müsfett, wir mehr Weizen, Gerste und Hafer und weniger Erbsen als Rocken rechnen; denn es sind weniger Weizen-, Gerste-, und Hafer-, als Rocken­ körner im Scheffel vorhanden, und doch bestau­ ben sich diese Früchte ziemlich gleichmäßig. Erb­ sen sind zwar ebenfalls der Körneranzahl noch weniger im Scheffels auch bestauben sie sich nicht;

(

101

)

aber ihr beträchtliches Laub und starke Rahme» erfordern mehr Raum zu ihrem Gedeihen.

Wenn ich daher niit Berücksichtigung dieser ge­ nannten Verhältnisse und noch anderer Nebenumstände, welche zu beschreiben mich zu weit abfüh­

ren würde, eiiien Vorschlag wagen dürfte; so

dürfte auf den rheinländischen Morgen in Berli­

ner Maaß,. sr Meßend versteht sich von | ällen bei uns einRocken . . 20 n ! heiu.isch gewordeGerste, große 22 i nen Arten, und in “ I jeder Bodenklasse Hafer . .

Weizen

.

" Erbsen

«



.

anzunehme» seyn.

J gleich viel.

r8 —

Ich habe dieses in meiner

Praxis immer für das gerechte Maaß gehalten.

Der Schlesier wegen bemerke ich, daß mit Be­ seitigung der größer» Brüche, dieAussaat in Brest-

lauer Maaß betragen rdürde: Weizen

i6 Metz.

Rocken

14s —

Gerste

16

Hafer

2o| —

Erbsen

13

— —

Diesen Säameneinfall werde ich auch bei den

unten folgenden Berechnungen zum Grunde le-

(

102

)

gen, und eine etwanige Rektifikation dankbar auf­ nehmen. Das Drescherlohn werden wir zum auch in Schlesien beibehalten müssen; denn ob wir gleich unser Getreide an theils Orten für 10/ ja so­ gar für /z durch die Dienstleute ausgedroschen er­ halten, so ist doch dieses wohlfeilere Lohn durch die jetzig«! Ma'ßnehmungen der LandesadmiKilt atlvn zu prekär geworden, um darauffür die Folgezeit kuhen zu können, und dann wird auch der Feldzxhnte, den diese Dienstleute beinahe durchgängig von den Dowinialfeldern beziehen, und dessen völlige Abstellung zu besserer Aufnahme der größer« Feldflachen sehr zu wünschen wäre, in diesr Taxation nicht berücksichtigt, und es kann diese- um so weniger geschehen, als bereits den Dvminial Besitzern die Avstellung dieses Feld­ zehnten überlassen worden «st. Die übrigen Winhschaftsgefchafte lassen sich unter folgenden Abtheilungen am besten berechnen, i. Das Pflügen, nach dep Flache vdet ■ Morgenzahl. Herr Staatsrath Thaer nimmt an, daß ein Wechselochsengespann täglich zwc, Morgen pflüge, und daß es auf leichtem Boden auch mehr ver­ richten könne. Darüber bin ich mit Ihm einver-

(

)

10J

standen; denn es können in langen Tagen durch

gut genährte Ochsen 3 Morgen bestritten werdest. Wenn also in langen Tagen mehr geleistet wird, so kann in kürzeren weniger passiven, im Durch­

schnitt werden gewiß auf den Tag 2 Morgen voll­ bracht, und wenn wir zähe Stellen finden, die

den Pflug im gewöhnlichen Gange stören und

aulhalten, so giebt es auch wieder andere, in

denen er schleuniger fortgebracht wird.

Ueber 'den Kostenbetrag eines täglichen Wech­ selochsengespanns aber bin ich mit Herrn Thaer

bei weitem nicht einverstanden:

Er schätzt em

solches in den Annalen auf 6 gr. Die Sommerweide für einen Ochsen schaßt Herr Thaer selbst rn den Grundsätzen der rationel­

len Latrdwirthfchaft Th. 1. S. 126. auf 54 ft/ welche,

wenn der Schfl. Mocken

1

thl.

gilt,

ä 2 gr. 8 pf. anstragen 6chl., und auf 4 Wech­ selochsen betragen wird

.

.

.

24thl.— gr.

Eben daselbst sind auf den Ochsen 18 Cent. Heu als das Mmunum an­ gegeben, auf 4 Ochsen also 72 Cent,

ä 8 gr. thut

......

24 - — -

2i Schfl. Kartoffeln zum Selbst­ preise a 2 gr. 8 pf. und auf 4 Ochsen

84 Schfl. thut

...

.

.

y -

8 -

( Einen

-

104

Pflug.jährlich

mit dem

Spannzeuge $u unterhalten

.

.

Zthl.— -r.

Die Kosten eines Ochsenhirten be­

tragen durch den Sommer in 180 Ta­

ge» ä 3 gr., 22 thl. i2 gr.

Dieser

Hirte muß auf die Zugochsen ausschließüngswrise gehalten werden, und da man

auf einem Vorwerke

mittler

Größe gewöhnlich 4 Ochsenpflüge un­

terhält, so fallen aufeinen Pflug

5 1 iS =

Ein guter junger Zugochse, der zum jweispännig Pflügen brauchbar ist, kosiet 30 thl., und muß nach Verlauf von

8 Jahren gebrockt werden, wo er als­ dann 15 thl. gilt, die jährliche Abüut-

zuttg beträgt demnach auf einen Och­ sen 45 gr. und auf 4 Stück

.

.

Der Herr Staatsrath macht zwar

Annalen, Band I. St. 3. S. 620, zur Berechnung deS Herrn Häse die Bemerkung, daß bei den Ochsen kein

Werthsabgang seynsvllte. Aberwenn

er wirklich Statt findet, so muß er doch in Abrechnung gebracht werden, und

haß das der Fall ist, lehren uns die

Viehmärkte, auf denen ein ausran-

7 - ir -

(

105

)

girier Ochse noch unter dem halben Preise eines 5, und 6 jährigen Ochsen

Hingelaffen werden muß. Wenn man die Ochsen selber an­

zieht, so müssen wir daS Futter eben

so in Anschlag bringen, als wenn wir fie zum Verkaufen fett machen. Es wird also ein Wechsel-Ochsen­ gespann kostest

75 thl. ii gr.

Indem nun die Pflugarbeit im Durchschnitt

mit dem rosten März anhebt und mit den iZten November schließt; so fallen in diesem Zeitraum 40 Sonn - und Fest-und 200 Arbeitstage, und als» auf einen Wechselochfen-Gespanntag y ggr.

Wenn wir «ns bei Berechnung der Pflugar­ beit der Kürze bedienen wollen^ so schlagen wir

den zum Pflügen erforderlichen Arbeiter hinzu mit 4 gr., und es kostet dann ein Tag rzgr., und da in

ihm 2 Morgen gepflügt werden, so kostet 1 Mor­ gen Pflugarbeit 6 gr. 6 pf., in sofern solches zwei-

spännig geschehen kann. Wenn dagegen 4 Ochsen vor den Pflug gespannt werden müssen, wie das in dem schweren und fet­

ten Boden zu geschehen pflegt und auch nothwen­

dig ist, und als» auf einen Pflng 8 Ochsen gehal-

(

io6

)

ten werden; so treten den zweispannigen Wechsel­

ochsen - Gespannkosten xs»

noch zu:

des

wegen

.

.

75 thl. ii gr.

Spannzuges

und der Stränge der Vorderochsen

2 - — -

Futter und Abnutzung auf 4 Vorder­

ochsen -.

.

.

.

...

64 » ?o»

Ein Junge zum Treiben, dessen Lohn

und Kost-

......

26 -

8 ♦

168 thl. i58i’. Werden wieder 200 Arbeitstage angenommen;

so kostet ein vierspänniger Wechselochsentag 20 gr. 3 pf., den Knecht oder Handarbeiter zum Pflü­ gen mit 4 gr. zugerechnet, so betragt ein Tag 1 thl.

3 pf.; und wenn wir vierspännig einen halben

Morgen mehr Arbeit für den Tag annehmrn kön­

nen , als zweispännig, in sofern das Vieh durch den Führer stets angemeben, und immer bald

wieder umgelenkt werden kann, während der Pflü­ gerdas Abputzen und Fortstecken zu besorgen hat;

so kostet tin Morgen schwerer Acker vierspännig zu pflügen 9 gr. 8 pf.

'

Die gegen diese Berechnung zu machenden Ein­ würfe dürften

einerseits seyn:

daß die Ochsen

auch im Winter zu manchen Arbeiten angestellt

werden könnten, z. B. zu Holz fuhren, zu Schlamm

(

107

'

ober Mergel und andern in der Nahe vorkommen­

den Geschäften; daß der Ochsenjunge, welcher auf den vierspännigen Pflug berechnet ist, auch in den

übrigen loo Winterarbeitstagcn etwas thun müsse; daß ein Knecht im Jahrgehalt nicht täglich auf

4 gr. zu stehen komme u. s. w., und das folglich, wenn diese Geschäfte mit eingerechnet würden, ein

Arbeitstag niedriger ju stehen kommen würde. Dagegen aber kann man andrerseits einwen-

den, daß eine Menge Geschäfte und Kosten nicht berücksichtigt sind: z. D. Holz und Quartier des Gesindes, Neparatmfuhren und Kosten zu den

Viehställen und Scheuren, Ziehen und Aufstrei­

chen der Wasserfurchen, Futtern, Siede und Kartoffelnschneiden für die Ochsen,

.Getreide und

Mehlfuhren, und- Aüstampseu des Gemüses zur

Gefindekost, die unentbehrllche Aufsicht auf den Gang der Wirthschastsgeschäste-durch einen Vogt oder Verwalter, und endlich, daß Heu und Kar­

toffeln viel niedriger in Anschlag gebracht sind, als sie im Durchschnitt abzusetzen wäre«. . Wenn wir diese gegenseitigen Einwendungen

compensiren, so geschieht es unstreitig zum Vor­ theil des Ackerbaues, und zum Nachtheil der Caffe

oder des Totale Gutsertrags.

(

loo

)

2. Das Rudern nach der Morgenzahl.

Mit dem Haken wird doppelt so viel Fläche bestritten, als nntdem Pfluge, und es kostet also ein Morgen dreispännig 3 gr. 3 Pf-, und vierspän­

nig 4 gr. 10 pf. 3. Das Eggen nach der Morgeyzahl.

Ein Vier-Pferde-Gespann kann zwar, nach vielfältigen, von mir angelrellten Beobachtungen täglich 36 Morgen einmal übereggen, aber es ist auch selten ein Gewende, auf dem es nicht zähe

Stelle» giebt, die

eine Nachhülfe

erfordern.

Wenn wir solche Stellen mit brrückfichtigen; so

kann man nur zo Morgen auf den Tag anrechnen.

Ein Vier - Pferdegespann kostet nach Herrn Thaer täglich 21 gr., welches ich auch für Schle­ sien atceptabel finde.

Wenn der damit arbeitende

und pflügende Knecht mit 4 gr. dazu geschlagen

wird, so kommen auf einen Tag 25 gr. folglich auf einen Morgen einmal zu eggen 10 Pfennige.

4. Mist und Düngungsgeschäfte, nach der Größe des Landes.

Ein Viergespann Pferde,führt in einem Tage im Durchschnitt der Nähe und Ferne täglich 10 Fuder aus, welche auf eine« Morgen zu rech­

nen sind, und der Knecht schlagt den Mist zu­

gleich ab, thut

.......

25 gr.

(

109

)

Ein Mann ladet in einem Tage diese

....

io Fuder auf und kostet

4gr.

Ein Weib zerstreuet selbige in einem Tage für

...........

3 f

Es kostet demnach die Mistarbeit per Morgen

.......

32 gr.

und per Fuder 3 gr. 2| pf.

5. Erndtegeschäfte,

abhängig von der

Fläche.

Ein Mäher kostet täglich 6 gr. zur Zeit der

Erndte, und mähet an Wtntergetrcide 2s, Som­ mergetreide 3 und Hülsenfrüchle ij Morgen, im

Durchschnitt aber 2^

Morgen, folglich einen

Morgen für......................................agr. 4chpf.

Ein Abraffer kostet täglich 4 gr. und

verrichtet eben so vket, also _.

1 •

7? »

Ein Weib wendet täglich 6 Morgen für 4 gr. und einen Morgen für — -

8

Ein Weib rechet täglich 5 Morgen nach

für 4 gr. und i Morgen für

.

— -

91 -

Ein Mann säet täglich 12 Morgen für 6 gr. und i Morgen für

.

—-

Wasserläufte zu putzen, Steine vom zu besäenden Felde abzulefen, Quek-

ken zn rechen, als unzubestimmen-

6

>

(

)

UO

de Geschäfte, der Zeit noch, jedoch einem Weibertag wenigstens gleich per Morgen oder an Gelde . 3 »

— ,

Es kostet demnach ein Morgen

Flächeninhalt

.

.

.

8 gr. ii^ pf.

6. Erndtegeschäfte nach Quantität der Früchte, oder nach Schocken. Ein Mann bindet für 6 gr. Tagelohn 10 Schock, also i Schock für —gr. 7^pf. Ein Weib legt für 4 gr. Tagelohn 10 in die Seile, 1 Schock für . . — , 4s # Ein Weib tragt unbesetzt kn Mandeln 10 für 4 gr., i Schock für .> 4'f Ein Mann reicht Garben für 6 gr. Lohn 60 Schock, i Schock für — ?. if » Ci» Mann ladet eö auf für 6 gr. Lohn 60 Schock, ein Schock für . — » i|» Ein vierspänniger Pferdewagen fährt für 25 gr. Lohn 30 Schock zu^ Scheune, i Schock für . . — - io * Ein Mann reicht Gairben ab für 6 gr. Lohn 60 Schock, i Schock für — » i| » Vier Weiber handlangen nach dem Bansen 60 Schock für 16 gr.,

i Schock für

,

.

.

.

.

- 3i s

(

III

)

Ei« Mann altert für 6 gr. Tagelohn

60 Schock, i Schock für

.

— •

»

— »

2-f #

z gr.

i{pf.

.

Ein Werb macht für 3 gr. Tagelohn

15 Schock Seile, 1 Schock für

Kostet i Schock Garben bis in die Scheune

7.

....

Par erfuhren,

nach Anzahl der

Scheffel. Ein vierspänniger Pferdezug ladet 25 Scheffel

hart oder 40 Scheffel Hafer-Getreide, und fährt

solches in einem Tage 2 Meilen, für Pferde-Tag mit den Knechten kostet 25 gr., es kostet also für

die Meile 1 Scheffel hart Getreide

i Scheffel Hafer

.

.

........

6 . pf. 3| *

9 i pf. Auf den Grund dieser Voraussetzungen folgt nun die Taxation eines Morgen Höhebodens je­

der Klasse, nach der Ordnung seiner Ertragsfä­

higkeit,

sowohl in Absicht des Körnergewinns

und des daraus zu erwartenden Geldes, als der darauf zu verwendenden Kosten.

Ä» O

i 9 4

J

Summa 30 14 81

Kultur » Kosten. 1. Pflüge«, zum Weizen 3 sonst 2mal, macht 12 M. 4spannig ä 9 gr. 8 Pf.

2. Ruhern, 2mal, ebenfalls vierspännig

.....

»4- 10

,

3. Eggen zu 5 Früchten, Weizen iH sonst 8, thut 48 Striche ä — - 10

-

4. Dunggeschafte zu 10 Fudetn

1

5. Erndtegeschäfte nach der Fläche, 5 Morgen 6.

dito

nach Dimdzavl, i2| Schock

.

.

.

7. Marktfuhren, 17 Schfl. hart Getreide ä 2 gr.;

a I gr. 3 Pf. , 4 Meilen

.

.

3 » 8 »

af «

3 »

-





i

8

i 20 io i T4

9

2

6

j .

Snjnma Netto-(£i)trag in 6 Jahren

4 20 — 9 i 16



.

-1 Jahr 803 Pfennige

Dies ist rin steriler, schwärzer Thonbyden, mir Lette« Mterlegt, und die Feuchtigkeiten nicht durchlastend. Gerste findet hier nur unter sehr günstigen Umständen ihr Gedeihen, und das. Pflögen muß mit vieler Anstrengung und vierspännig bewerkstelligt werden.

3

13 20, 9

16 17 18 >ij$

Tracht.

5

|

Ertrag.

11

e* A« Ä-o Z Sch»

i ,2

6 6

Halb Ercsen 3 Rocken 4 Hafer . 5

5 5 5

I

— —

ID

A. Vom Getreide: Rocken Gerste .

Summa

CC Ltz

Mtz-

«3

Drescherlohn.

g

Höhe-odett 4ter Klasse.

Mu

2
4 71 3 «8 41

537 99 33i9s 4°4t75 — 21 8 81^

B. Durch die Weide: Brache 11 Morgen 16 gr »— 1Pf- ) Stoppel 12 * 8 ' > Winterhntung ,- ♦ 3 - 03 ■9 - 3

i

Summa

2.,

7 i°| 16

-iL

Kultur - Kosten.

1. Pflügen, 2 Früchte 2 und 3 Früchte imal, also 7 Morgen ä 6 gr. 6 pf. 2. Nutzern zu 2 Nvckenfrüchten^ also 2 Morgen

. .

. .

3. Eggen, zu 4r Morgen, also 24 Morgen

. . . .

6.

.

nach Bundezahk, io Schock,

.

3

-- IO - — 20

3 > 2|? 8 »

. a . ä

.

.23,1^-

7. Marklfuhren, 18 Schfl.-a 2gr., ö Schfl. a i gr. 3pf.

21

3- — 6

#

... a—

4. Mistgeschäfte, 8 Fuder . . . . . . . 5. Erndtearbeit nach der Feldfläche 4Z Morgen

dito

. a

I

....

I

i

I

16

I

7

I

19 — 8 20



Summa Netto-Ertrag durch 6 Jahre

.

auf i Jahr 663 Pfennige

.

.

.

13

19

' 2

7

Dieser Boden findet sich in Schlesien am häufigsten, und ist un­ ter'dem Namen dqS guten Mittelbodens bekannt, er trägt Flachs und mit Ausnahme des Weizens alle Ehrten von Feld früchten, ist sehr zuverlässig und leicht zu bearbeiten.

r

- ts

Höheboden zter Klasse. Ertrag.

Geldertrag.

S«Dck

0' ** = 5 >-•0 ■ § FCf.

4 Stoppeln 32-9

Winterhutung

.

9 gr. - -Pf. II

-



22

?

3



Brutto

15 13

if

Kultur - Kosten.

2. Ruhern, zum Rocken einmal, 2 Morgen

-

6

3. Eggen, zum Rocken 8 und z«m Hafer 4 Striche, 24M. s— - io

-

20

4. Mistarbeit auf 6 Fuder

2| «

— 19

.

ä 8 » n| «

I ri

IOf

.

a 3

#

- — 2t

8f

.....

1

9

..........

5, Erndtearbeit nach dem Flächeninhalt, 4 Morgen,

6.

dito

nach der Dundelahk, 7 Schock,

.

7. Marktkosten, 8 Schfl. a 2 gr, ii Schfl.»i gr. 3 Pf.

ä 3 »

Summa

dietto. Ertrag in 6 Zähren

........

in i Jahre 402 Pfennige

....

Dieser Boden unterscheidet sich vom Nockenlande durch mehr Bin­

digkeit und Lehmgehqlt, und findet sich in quelligten Gegenden; er ist kalter Natur, muß im Herbste früh und im Frühlinge

spät bestellt werden.

1

3

....

ä 3 »

1 FR

1

1. Pflügest, zum Rocken 2 und zum Hafer imal, macht 6M. 2.6 gr. 6 pf.

5

7, 4 8 9

i

i ----- 3J7. 40

9 6

I

A. Vom Getreide: Rocken Rocken

j

Rocken

3

}4

Drescherlohn.

*• ®

Mtz.

>'u LL

56$ Metzen

[f

Schck.

Körner.

§

Brutto -

3

g

e »r

,1 2 3

pf

Pfennige

Divi­ 1 Proper- AequaL > rivralsor. tabl-,

4

4 !O|

1210 '

133

9tö -

3

4 7i 21 e< lf

919

133

64-H

54 t

133

4t5 3

I

2|

Es würd« also die erste Klasse dieses Marsch,

bodens sich zur ersten Klasse deö HöhedodenS ungefähr verhalten wie 9 : & Die zweite Klasse deS Marschbodens kommt der zweiten Klafst des Höhebodens beinahe gleich, und Die. dritte Klasse des Marschbodens fällt herab bis in die fünfte Klaffe des HöhebodenS. Will man sich nur auf eine Ordnung beschränken, so müßten neun Klassen angenommen werden, wovon - der beste Morfchboden in die erste Klasse, der beste Höheweizenboden in die zweite- der dar, auk folgende beste Höhegerste und der Märkische Marschboden, in die dritte der strenge Höheweizrnboden, in die vierte der geringere Höhegersten­ boden, in die fünfte, der beste Haferboden ,auf der Höhe, und der Schlesische Oderboden in die

(

139

)

sechste der geringere Höhehaferboden in die fledenke, das gute Rockenland in die achte, und das dreijährige Rockenland in die yte Klasse tre­ ten wird. Vielleicht ist es mehr Landwirthen gefällig den Gegenstand noch weiter ju beleuchten; denn wenn etwas Vollkommenes zu Stande gebracht werden soll, so wird das wohl von virlmSeiten beherzigt und erwogen werde» müsse«. Ueber die-Wiesen, Hutungen und Forstlände­ reien will ich, wenn dieser Aufsatz nicht unwillig ausgenommen wird, meine Erfahrungen in dec Folge mittheilen. Geschrieben im Monat April 1812. Ueberschak, Königl. Obnamtmann.

V.

Zu vorstehender Abhandlung vom

Herausgeber. Zuvörderst bezeuge ich dem würdigen Herrn Ver­

fasser im Allgemeinen meinen aufrichtigsten Beifall vnd Zustimmung zu dieser kurzen, treffenden und klaren Darstellung der Taxationsprinzipjen.

Sie

verdienet es, bei der gesetzlichen Sanction zum

Grunde gelegt zu werden und zur Norm zu dienen,

wonach

die Kreisverordneten

die partikulären

Donrtirungs - und Laxations - Vorschriften

ihren Dlstrickt zu entwerfen haben.

für

Denn einige

Abänderung ter Positionen sowohl als der Klassen

und ihres Proportional - Werthes wird in den mei­ sten Fällen nöthig seyn; mit genauer Rücksicht auf die Bodenarten, das Cliwa und die Verhältnisse,

die sich daselbst vvrfinde«.

Zur Versinnlichung der

ersteren muß dann für jede Klasse, die sich in dem Distrikte vorfindet, ein Normalboden ausgemittelt werden, worauf man die Bonitirer verweisen kann, dessen Bestandtheile dann auch chemisch zu

t

141

)

bestimmen und mit denen anderer Distrikte;» ver­ gleichen waren.

Dann wird das Donitiruttgs-

und Taxations-Geschäft zu einer Sicherheit und, Einfachheit gelangen können, die man auf jedem

anderen Wege

vergebens

suchte; zugleich aber

wird die Theorie und Praxis des Ackerbaues un­

endlich gewinnen, indem man nun erst die Erfah­ rungen anderer nach der Bodenart, worauf fie ge­

macht worden , gehörig würdigen und die Anwend­

barkeit auf anderem Boden ficher wird beurtheilen können.

Ich werde mich nun ferner über einige spezielle

Satze des H. V. erklären. Den Arbeitstag eines Wechselochsen» Pfluges berechnet der H. V. um 2 gr. 9 pf. höher wie ich, und ich gebe zu, daß ich thy für die meisten Lokali­

täten etwas zu geringe angenommen haben mag. Nach meiner Berechnung des Ochsengespanns in

der rationellen Landwirthschaft, die der H. V.

zum Grunde legt, erhalten die Ochsen aber eine Winterfütterung, wie sie, wenn sie im Winter

nicht arbeiten und überhaupt bei uns, selten be­

kommen.

Nicht auf jene, sondern nur auf diese

hier gewöhnliche Fütterung nahm ich Rücksicht,

wenn ich ihnen in meiner Abhandlung überWerch-

schahung des Bodens nur sco Arbeitstage im

(

»42

)

Wechsel zuschrieb. Dort nahm ich für gut ge­ nährte Ochsen 250 an. Bei mir beschaffen sie im Wjnier den größten Theil der DüngekauSfuhr, in den kurzen Tagen ohne Wechsel. Wenn die Och­ sen bloß pflügen, scheint mir der Pflug mit 5 thl. zu hoch angefetzt. Den Verlust und das Resiko bei den Ochsen mag ich zu geringe berechnet haben; allein meine eigene Erfahrung, so wie die mehre, rer anderer Landwirkhe, die auf die Ochsen die ge» hörige Aufmerksamkeit verwenden- und sie zur ge­ rechten Zeit aus dem Zuge ausmärzen und dann dufstallen, hat mir bisher immer gezeigt, daß kein Abgang dabei, sondern zuweilen wahrer Vorsey; wenn ihnen das Mastfutter, so wie dem übri­ gen Mastvieh, berechnet wird. Die Engländer berechnen sich häufig auf die Zunahme ihrer Zug­ ochsen einen beträchtlichen Gewinn, wenn sie solche an Viehmäster verkaufen. Wenn man sie aber gerade im abgemagersten Zustande auf den Markt bringe« müßte, zumahl in Gegenden, wo wenig Mästung betrieben wird, so gebe ich zu, daß man diesen Abgang berechnen müsse, uttd auch daß die­ ser Fall häufiger als jener einttete; der H. V. also recht Hube, ihn im allgemeinen auf 7 khl. 12 gr. jährlich pro Gespann anzuschlagen. Da bei dem H. V. die Ruhrfahren mit dem Ruhrhaken verrich-

(

>43

)

Ut werden und dieser die doppelte Arbeit macht, so brauche ich nicht zu bemerken, daß die Ochsen auch mit dem Pfluge hierbei mehr verrichten. Ich selbst gebe Ruhrfurche so wie Saatfurche' häufig mit dem Exstirpator. Im Ganzen gebe ich also dem H. V. in seiner Berechnung der Pflugarbeit Recht und gestehe gern ein, daß die seinige der Wirklichkeit in manchen-Fällen näher komme wie die meinige. Beim Eggen gestehe ich dagegen, daß ich nicht so viel wie der H. V. ausrichte — d- h. wenn ich keinen Extirpator gebrauche, durch welchen der Egge sehr vorgearbeiket wird. — Der Ruhrhaken vermindert 'die Eggearbeit zur Zerpulverung des Bodens wahrscheinlich auch sehr.' Auch habe ich gegen die übrigen Pofitionen deS H. V. in Ansehung der Kosten und des Ertrages nichts zu erinnern. In Ansehung des Strohes wünschte ich, daß der H. V. uns gelegentlich anzeigte, wie stark die Bayde der Garben sowohl als der ausgedroschenen Strohbunde dem Gewichte nach im Durchschnitt seyen, und wie viel i Schock Wimerungsund Sommerungs-Stroh an Gewicht hatte; da dies nach den Gegenden so sehr verschieden ist. Ich will dieses lieber abwarten, alS eine Berech-

(

-44

)

nung des Skrohgeivinnes a priori machen.

Es

kommt darauf an, ob der Boden 71er oder 8ter

Klasse so viel Stroh gebe, als zu einer Düngung

von 6 und 4 Fudern alle ü Jahr erforderlich ist.

Denn nur in diesem Falle würde diesem Boden der angenommene Körnerertrag beizumessen seyn.

Unser ausgesogener Boden dieser Art giebt chn bei weitem nicht; und es ist selten möglich und öko­ nomisch, durch fremden Düngcrschuß — der meh­

rere Mahle wiederholt werden müßte, bevor er auch auf Strohproduction so würkte — ihn z« heben.

Deshalb steht dieser Boden nach der jetzi­

gen Cultur ungleich geringer, aiS der H. D. ihn

bei der des seinigen annimmt: kaum

so hoch.

DerHauptabtheilung in 8 Klassen gebe ich mei­

nen ganz besonderen Beyfall, und halte sie nicht nur der Natur der Sache sehr angemessen, son­

dern auch an unsre bisherigen Begriffe gut an­ schließend. Auch habe ich gegen die angenommene»

Proportionalzahlen nichts zu erinnern, glaube in­ dessen daß es zweckmäßig seyuwird; ihnen noch

eine Dezimale anzuhängen, und dem Taxator da­

durch einen Spielraum z. B. zwischen 75 bis 85, 65 bis 74 U. s. f. zu lassen.

Denn gesetzt auch daß

die chemische und physische Grvndbeschaffenheit

deS Bodens dnrch 8 Abstufungen hinreichend zer­ legt

(

*45

)

legt wäre, so kommen doch andre Umstände bei der Werthschätzung des Bodens in Betracht, die seinen Werth erhöhen oder vermindern: größere oder geringere Entfernung vom Hofe oder Dorfe, leichtere oder schwierigere Ableitung der Feuchtig­ keit, Reinheit oder Unreinheit des Ackers von Steinen und Unkraut, etwas bessere oder schlech­ tere Cultur, worin er bisher gehalten worden — ein merklicher Unterschied derselbe« kann seine Grundbeschaffenheit, folglich seine Hauptclassifi­ cation schon abändern. — In Ansehung der bei­ den untersten Klassen, wird man dann auch tief genug heruntergehen können, um fie nach ihrem, durch Düngermangel herabgesunkenem Zustande richtig zu schützen. Ich werde hiernach Beranlassung nehme», meine Gedanken ausführlicher z« einer andern Zeit vorzulegen. Auch in der Bestimmung der in jeder Klasse gesetzte« Bodenarten pflichte ich dem Herm Ver­ fasser bei. Wenn man die Benennungen der Bo­ denarten nach, ihren Hauptfrüchten beybehalten will, dann ist Die erste Klasse der reiche, starke Weizenboden. Die zweite Klasse ist der, den ich star­

ken, reichen Gerstboden nenne, weil er zur K

(

i4b

)

Gerste so ganz besonders geeignet ist; der in erster Tracht auch recht guten Weizen giebt und sich ins­ besondere zu allen Handelsgewächsen vorzüglich paßt, sich viel leichter bestellen läßhund deshalb gewiß in seinem Werthe über der folgende» Klasse steht. Die dritte Klasse ist der schwächere Weizenboden, weiter diesen sicherer wie Rok« ken, aber nur int Dünger tragt. Dem Hafer sagt er ungleich mehr, wie der Gerste zu. We­ gen der Schwierigkeit der Bearbeitung und Ab, Wässerung, der größeren Abhängigkeit von der Witterung, steht er unter dem der porigen Klasse. Die vierte Klasse begreift de« Boden in sich, den wir schwachen Gerstboden nennen. Dir fünfte Klasse den Haferbode« erster Art. Die sechste Klasse den Hafrrboden zweiter Art, hauptsächlich den lettigen kalten. Die^ siebente Klasse den, der bei «nS in drei Feldern eingetheilt, schwach er, fandiger Haferboden genannt wird. Die achte Klasse das dreijährige und sechsjährige Nockenland. Bei der Taxation, vorzüglich bei Gemeinheits«Heilungen scheint es mir nöthig, den Werth jeder

(

147

)

Bodenart exclusive und inclusive der Weide« benutzung nach dem gewöhnlichen Wirr Schafts­ system« besonders zu bestimmen. So lange eine Communweide Statt findet, hat der Eigenthümer diese Benutzung nicht nach Verhältniß seiner Grundbesitzung, sondern nach Verhältniß seines Auftriftsrechts. Die Hutungsberechtigungen müs­ sen besonders in Anschlag gebracht und entschädigt werden. Der Werth. deS hutfrei gewordenen Akkers vermehrt sich aber durch den Werth der pri­ vativen Weidebenutzung. Es kommen zwar viele Falle vor, wo beides compensirt werden kann, aber ungleich mehrere, wo die Stoppel- und Draachbehutungsrechte außer Verhältniß mit dem Acker­

besitz stehen. Daß der Herr Verfasser dem Niederungs-.oder Marschboden (bei uns Bruchboden genannt) eine besondere Abtheilung und Klassifikation giebt, hat meinen vollkommensten Beifall. Dieser Boden ist in Ansehung seiner Beschaffenheit und (feiner si­ cherern und unsicherer» Lage, seiner Abhängigkeit von der Witterung, äußerst schwer im allgemei­ nen zu schätzen. Einzelne Jahre entscheiden gar nichts über seinen Werth; man mnß sehr große Durchschnitte nehmen. Und auch diese werden sich

von Zeit z« Zeit ändern. Wenn z. D. ein solcher K s

(

»48

)

Boden wegen Versandung des Stroms allmahlig stärkeren Rückstau bekommt und an Nasse zu leiden anfangt, dadurch für manche Früchte unsicher wird , so kann er erstaunlich am Werthe verliere». Dasselbe kann manchmal, jedoch nicht in dein Maaße, der Fast seyn, von zu starkem Abzüge und z« großer Austrocknung; besonders bei dem Niederungsbodcn der leckerern Art. Ich kenne Marfchgegenden, wo 24 Scheffel Weizen per Morgen ein gar nicht ungewöhnlicher Ertrag, sogar in dritter und vierter Tracht nach der Düngung ist; «w man 14 bis 16 Scheffel in großen Durchschnitten aynehmeukann, obgleich auch da einzelne Jahre verkommen, wo der Er­ trag bei weitem nicht die Kulturkosten bezahlt; die auf solchem Boden, besonders wenn kein Höheboden dabei ist, wegen des starken Gespanns, das gehalten werden muß, und wofür sich gerade in solchen Gegenden wenig Nebenverdienst findet, sehr groß sind. Im Ganzen scheint es mir- als vb der größt» Theil des Marschbodens bei weitem nicht so vortheilhaft durch große Wirthschaften, die sich an ein Feldfystem binden müssen, als durch kleine, aber völlig separirte und auf ihrem Acker angebauete Höfe benutzt werden könne. Diese können auf solchem fast unerschöpflichen Boden

(

«49

)

eine freie und ungebundene Wirthschaft führe», vnd durch den Bau mannigfaltiger Früchte, den sie nicht vorher bestimmen, sondern nach der hier so bedeutenden Witterung und ihrem Einstuffe auf den Boden einrichten müssen, immer einen gro­ ßen Ertrag herausbringen. Mißräth ihnen eine Saat, so haben sie sogleich eine andere in demsel­ ben Jahre an ihre Stelle zu setzen; und ich habe nicht selten von solchen Marschbewohnern gehört, es war« ein wahres Glück für sie gewestn, daß die erste Saat mißrathen sey, weil die zweite so vortrefflich eingeschlageu. Sobald sie die Hoff­ nung zu einem reichlichen Ertrage aufgebe« müssen, arbeiten sie den Acker gleich um. Die Nothwen­ digkeit und der große Vortheil den sie hoffen dür­ fen, machtihnen eine Anstrengung möglich, die kein großer Wirth beschaffen kann. Im Fall der Roth schaffen sie einige Stück Zugvieh mehr an und herkaufen es sogleich wieder; oder sie spannen ihre Milchkühe mit vor dem Pflug; helfen sich einer dem anderen. Ihre erhöheten schmalen, mit Sorgfalt ausgefurchten Beete, welche diesem Bo­ den oft sehr angemessen sind, das Jäten und AuSschaufeln derselben, können von dem größere» Landwirthe kaum nachgeahmt werden. Dadurch wird die Unsicherheit dirfes Bodens mehrentheils

(

»5o

)

kn kleinen Wirthschaften überwunden, und sein Kauf

und Pachtpreis steigt so, daß ein großer

Wirch nicht dabei bestehen könnte; obgleich kleine dabei wohlhabend, oft reich werden., Hier ist es,

wo eine sogenannte freie Wirthschaft Statt findet, deren Allgemeinheit ich sonst gegen Herrn Regie-

rungsrach Hase in dem vorstehenden Aufsatze bestritten habe; denn hier braucht man nicht für Futter uno Dünger, und in kleinen Wirthschaften

auch nicht für arbeitende Kräfte besorgt zu seyn. Ueberdein hat dieser Boden örtlich so manche Eigenheiten in Ansehung der Tiefe seiner Acker­

krume, des Untergrundes, der LageV der von au­ ßen kommenden Feuchtigkeit, und besonders in Ansehung der mehreren und minderen Saure sei­ nes Humus, daß ich eine allgemeine Klassifikation fast für unmöglich halte.

In jedem Distrikte

kennt man ihn «edoch ziemlich genau aus der Er-

fährung, und es werden flch allenthalben verstän­

dige Ackerleute finren, die ihn richtig zu schätzen

wissen-, im Verhältnisse einer Stelle zur andern und zu der üblichen Cultur; in seinem Verhält­ nisse aber zum Höhedoden und zu einer anderen

Cultur mögt« es vorerst sehr schwierig bleiben. So gestehe ich, daß ich mich in der Schätzung und ökonomischen Beurtheilung des hiesigen Oder-

(

«Dl

)

bruchsboden im Anfänge sehr geirret habe. Die, ser aber ist so mannigfaltig verschieden, daß man füglich io Klassen davon machen könnte, deren jede ihr Eigenthümliches, sowohl in Ansehung der physischen Beschaffenheit als der ökonomischen Be­ nutzung hakte. Es giebt hier Boden, der sehr utisicher Weizen trägt, aber in anderer Hinsicht man» chem Weizenboden erster Klasse vorzuziehen ist. Ich hoffe daß mehrere dem Beispiele deS ein­ sichtsvollen Herrn Verfasser folgen anff ihre Ge­ danken und Ansichten über diese wichtige Materie mittheilen werden; denn als geschlossen dürfen die

Akten noch keineöweges angesehen werden.

Thaer.

(

152

)

VI. Fernere Reflexionen über

die Werthschätzttng des Bodens, vera n laßt

durch des Herrn Staatsraths Grafen zu Dohna Wundlacken Einleitung zu der Ueberfttzung von Wilhelm Marshalls Schrift , „über Landeigenthum, seine Erwerbung und Derdefferung," Berlin, RealfthMbuchh. 1812.

^er Herr Graf hat sich durch die Ueberfttzung dieses für jede« verbessernden Lanowirth sehr schätz, baren späteren Werkes des berühmten agronomi, schen englischen Schriftstellers, welches mir biS dahin unbekannt geblieben war, gewiß sehr ver, dient gemacht. (Ich muß bei dieser Gelegenheit bemerken, daß ich ihn, verleitet durch den seeligen Grafen von Podewtls, in einem Auszüge tut zwei­ ten Bande der A. d. L. S. 794 mit dem Vorna­ men Humphry genannt habe. Er selbst giebt sei­ nen Vornamen auf dem Titel seiner Werke nie an;

(

153

)

aber der Herr Graf hat ausgemittelt, baffer Wil­

liam heiße, welches ich um Irrungen bei Literato, ren zu vermeiden, hiermit anzeige.) Dieser erste Abschnitt des Werks enthält daS

Hauptstück von der Werthschätzung der Landgüter,

besonders in Rücksicht des Ankaufs, und dann die Lehre von der Abwasserung der Ländereien,

die

hier gründlicher und verständlicher, wie in irgend einem andern englischen Werke vorgetragen und

mit Holzschnitten erläutert ist.

Hierüber werde

ich vielleicht bei einer andern Gelegenheit sprechen, und jetzt aber nur von der E i n l e i t u n g des Hrn.

Grafen Veranlassung nehmen, mich über die Ab­ schätzung deS Ackerlandes ferner zu erklären, und mehrere Einwendungen, welche der Herr Gran ge­ gen meine, im ersten Bande dieser Annalen ent­ haltene und auch besonders abgedruckte Vorschläge

macht.

Die hohe Wichtigkeit dieser Materie for­

dert die angestrengteste Aufmerksamkeit aller derer, die darin kompetente Richter seyn können, und ich

wünsche daher, in diesen Annalen alles zur Spra­ che zu bringe«, was einigen Bezug darauf hat,

«nd es in einer möglichst klaren Uebersicht dar« zustelle». Der H. V. bezieht sich hauptsächlich auf die

gedruckte Abschrift des Entwurfs der Jnstruk-

(

154

)

tion, wie bei Veranschlagung der Aren­ den bei den Domainenamter» in Ost«nd WestpreUßen zu verfahren sey, wel­ che zu Königsberg im Jahre 1801 erschienen ist. Er seht voraus, daß diese Instruktion ziemlich all­ gemein bekannt sey; was indessen wohl nicht der Fass ist. Ohne genauere Bekanntschaft aber mit dieser Instruktion scheint mir manches in dieser höchst schätzbaren Einleitung des Herrn Grafen nicht klar zu seyn; wenigstens gestehe ich, man­ ches ohne Vergleichung und Zusammenhaltung mit jener Instruktion nicht richtig verstanden zu habe«. Um die Sache gründlich zu erörtern, werde ich da­ her eine Uebersicht und einen Auszug aus den Grunosätzen derselben zuvor mittheilen müssen. Dieser Entwurf einer TaxationS Instruktion ent­ hält- überdem viele sehr richtige Bemerkungen, welche für die Theorie sowohl als für die Praxis der Landwirthschaft überhaupt wichtig sind, und die allgemeiner bekannt zu werden verdienen.. Die Haupttendenz jener Einleitung scheint da­ hin zu gehen, die in dieser Instruktion vorgeschrie­ bene Methode gegen die von mir vvrgeschlagene zu vertheidigen, und der H. V. hat den Weg ge­ wählt, meine Abhandlung nach den §.§. dürchzuge-

hen. Ich sage ihm öffentlich meinen aufrichtigsten

( ,i65

)

Dank für diese Aufmerksamkeit, die ich meiner

Abhandlung von Seiten aller Kenner .so sehr ge» 1

wünscht habe; so wie für das gütige Urtheil, wel« cheö er im Allgemeinen darüber fällt. Wo ich nnch

aber von seinen Gegengründen nicht überzeugt finde, da werde ich solche freimürbig beantworten,

die Entscheidung aber jedem dritten, der seine Auf» merksamkeit auf die Sache zu wenden veranlaßt

wird, überlassen. Das Mangelhafte meiner Abhandlung, und selbst der darin vorgeschlagenen Klassifikation habe

ich schon während der Ausarbeitung anerkannt,

fie deshalb nur einen Versuch genannt und so drin» grnd zur Prüfung aufgefordert.

Ich wollte nur

meine Ideen zur Abschätzung des DodenwerthS,

besonders dm Praktikern begreiflich, auseinan­

dersetzen.

Ich mußte mich also an die einmal ge­

wohnten Begriffe anschließen, und von Sätzen ausgehrn, die nach diesen als factifch anerkannt

waren.

Dies hat mir in der That die größte

Schwierigkeit gemacht,

und zuweilen eine Dun­

kelheit und anscheinende Verworrenheit hervorge­

bracht, die nicht in der Sache selbst liegt.

Für

völlig rationelle Agronomen, die im Stande wa­ ren, sich von allen vorgefaßtm Begriffen los zu

machen, und nur auf Naturkunde und reine Er-

(

«56

>

fahrunq begründete anzunehmen, würde ich aller­

dings einen mehr konsequenten, klaren und weni­ ger anscheinenden Widerspruch invvlvirenden Vor­

trag gewählt haben.

Ich würde vvn der bisheri­

gen Domltrungs- und Taxativnsweise und von der Benennung der Klassen nach den Hauptfrüchten, zu welchen man sie geeignet findet, in der Grund­

lage ganz abgewichen seyn, und würds nur die

Erfahrungen, welche sich im Gefolge der bisheri­ gen Methode ergaben,

gelegentlich benutzet

haben. Ferner muß ich bemerken, daß ich eine ganz andre Aufgabe zu lösen hatte, alS diejenige war,

die man bisher nur berücksichtigte. 'Es kam zu meinem Zwecke nicht auf die Ausmittelung des Er­ trages

konkreter

Wirthschaften,

sondern

deS

Werths einzelner Grundstücke ohne Rückstcht ihrer

Verbindung mit andern an.

Zur Bestimmung

des letztern. haben wir aber noch zu wenige als richtig anerkannte Data.

Diese zu erlangen wäre

gewiß an sich nicht schwieriger gewesen- als die der konkreten Wirthschaftet^ allein man hatte es bis­ her nicht der Aufmerksamkeit gewürdigt, Erfah­

rungen darüber zu sammeln und noch weniger — was hier sonst wirklich nicht schwierig ist — kom­

parative Experimente darüber anzustellen.

Des-

(

i57

)

halb mußten die Data über Brutto- und Netto­ ertrag zum Theil noch aus jener Abschätzungsmethode, in sofern sie wirklich bewährt waren, her­ genommen oder doch zur Vergleichung ausgestellt werden. Wo aber unbqzwetfelte genauere Beob­ achtungen ihnen widersprachen, da mußten jene auch zurückgesetzt werden. Ich führe hier nur z. B den anscheinenden Rangstreit an zwischen den Boden, welchen maneigentlich Weizenboden 2ter Klasse und zwischen den, welchen man Gerstbvden ister Klasse nennt; der, wenn wir uns rich­ tig verstehen, von allen erfahrnen Agronomen zum Vortheil des letzter» entschieden werden wird; «den so wie dies vom Herrn O. A. M- Ueber sch ar in seiner yor-ehenden Abhandlung über Werth­ schätzung des Bodens geschehen ist. Meine Auf­ gabe, welche bisher noch niemand zu lösen ver­ sucht hat, besteht darin, den Ertragswerth zuerst desAckjr-, dann des Wiese«-'und Weidelandes nach seinem reinen Ertrage auszumitteln, ohne alle Rücksicht auf das Verhältniß, worin er in einem konkreten Landgute steht, und noch mehr ohne Rücksicht auf dessen Dewirthfchaftung. Lias mehr oder minder Vortheilhafte jenes Verhältnis­

ses im Ganzen kann allerdings den Werth des

(

158

)

GrnndeS und Bodens vermehren und vermindern; dies läßt sich aber nur in gegebenen Fällen schä­ tzen, und wenn darüber gleich gewisse wissenschaft­ liche Prinzipien aufgestellt werden können, so muß man dych durchaus bei ihrer Anwendung vieledem Künstler — dem Taxator — oder der Ueber» einkunft der Partheien überlassen. Der Wirth» fchaftsbetrieb muß hierbei ganz an die Sekt« gesetzt werden, wenn man diesen anders der Willkühr des Einhabers überlassen will. Denn es hat gar keinen Zweifel, daß bei einer nach den Verhältnis­ sen eines Guts aufs vvrtheilhafteste eingerichteten Oekvnomie der Ertrag doppelt T» hoch werden könne, als er bei einer unangemessenen seyn würde; und Verhältnisse die bei der einen Wirthschafrsart nachtheilig sind, können bei einer anderen gerade Vortheilhaft werden. Zuweilen verändert sich da» durch nur der absolute Werth der Ländereien, und der relative des einen Grundstücks gegen das an­ dere wird bleiben wie er war; zuweilen kann aber auch der relative, ;. B. der Wiesen gegen den Ak» ker, verändert werden. Jedoch kommt letzteres wohl nicht so häufig vor, als man es,' dem ersten Anscheine nach, glaubt. Diese Veränderung ist nun aber Sache der Industrie, der Intelligenz,

des Talents und des Kapitals, und sollte nicht mit

(

159

)

in Betracht kommen, wenn wir von der reinen Bodenrente reden. Indessen müssen wir freilich, um den Ertrag des Bodens faktisch auszumitteln, durchaus ir­ gend eine Art und Ordnung der Bestellung und Benutzung annehmen: und da hat es wohl keinen Zweifel, daß wir das uralte, durch gan; Europa verbreuete und allgemein bekannte Dreifeldersystem jum Gründe legen; es seydenn, daß eine andere Wirthschaftsart in einer Gegend allgemein land­ üblich geworden sey. ES scheint mir in jedem Be­ tracht der sicherste Punkt, wovon wir ausgehey können. Bei vielen Vergleichungen, die ich bei dem Uebergange aus dieser Wirthschaftsars in mannigfaltige andre gemacht und berechnet habe, habe ich immer gefunden, daß der Ertrag der ver­ schiedenen Ackerstücke, relativ gegen den der an­ dern, doch derselbe blieb. Es ist in verschiedenen Taxations-Reglements bestimmt, daß wenn ein Gut in Koppelwirthschaft gelegt worden, und sel­ biges noch nicht zwei Notationen völlig durchge­ macht habe, der Ertrag nicht bloß von der bestehen­ den Koppelwirthschaft, sondern auch unter der Vor­ aussetzung, daß es noch in drei Feldern liege, be­ rechnet werden solle. Wenn diese Probe gemacht

wyrden, so hat sich im Totalertrage zwar oft ein

(

i6o

)

merklicher Unterschied ergeben; ich habe aber bei genauer Erwägung des Ertrages, der auf einzelne Theile fiel, immer gefunden, daß das Verhältniß derselben gegeneinander so blieb, wie eS war. Proben, die ich mit der Fruchtwechsrlwirthschaft angestellt, gaben dasselbe Resultat. Es schienen zwar dirMiestn gegen die zum Futterbau benutzten Acker relativ zu verlieren; allein wenn' man hier annehmen dürfte, daß den Wiesen ein Theil des reichlich erzeugten Düngers wieder gegeben ward, und man ihnen dann den erfahrungsmäßigen hö, Heren Heuertrag berechnete, so erhoben sie sich fast in gleichem Verhältnisse. Deshatb- glaub« ich also, daß wir mit Sicherheit zur Bestimmung des reinen Ertrages bei der Dreifelderwirchschaft stehen bleiben können, welches dann übrrdem die Rücksicht auf die nur damit bekannten, und die Billigkeit empfiehlt.

j Jener Entwurf der preußischen Instruktion, den der.H. V. meinem Entwürfe häufig entgegen» stellt, hatte eine ganz andereAufgabe zum Grunde, nämlich das Pachtquantum konkreter Domainen» guter zu bestimmen, und konnte folglich im Allge» meinen bei der bisherigen Verfahrungsart bleibe«. Sfn Ansehung der Modifikation dieses Verfahrens gestehe

gestehe ich ihm viele Vorzüge vor den bisherige» Reglements zu. Vorerst also zur Uebersicht jener Instruktion und der Hauptbestimmungen derselben, in sofern sie direkten Bezug auf unsern Gegenstand haben. Nach geschehener Vermessung werden zwei Oekonomie-Commissqrien zugezvgen, wel­ che unter Anleitung des Eiurichtuags-Courmifsarius das Klassifikationsgeschäft überneh­ men. Dieses geschiehet unter Zuziehung des Feld­ messers zur separaten Abmessung einzelner Parzelen und Berechnung deS Klasseninhalts der klasslfizirten Stücke auf folgende Weise. Die Aecker werden ohne Rücksicht, aufCultur und DüngungSstaud nach den Bestandtheilen klafsifizirt, jedoch wird der befundene Düngungsstand zugleich beobachtet. Bei Kaffifizirung der Wiesen verfahre» die Commissarien ebenfalls nach den Bestandtheilen des Bodens und der Lage, bestimmen aber auch sogleich den Heuertrag, wobei sie die dem Lokale etwa anpassende Cultur der Wiesen durch Rodung, Stauung oder Umpflügen und Kleeansäen voraus­ setzen können, jedoch nur, wie immer, auf solche Meliorationen, die in Ansehung ihres Erfolges

( 162 ) gan; gewiß sind, Rücksicht zu nehmen und die Kostenanschläge beilegen müssen. Auf Wiesenmeliöration durch Düngung kann jedoch nicht refleklitt werden. Nun wird zuvörderst der, aus der, geschehenen Bouitirung der Aecker und Wiesen mit Rücksicht uukden Vorgefundenen Düngungözustandder Aecker sich ergebende, gesummte Futtervorrath an Heu und Stroh auf eine bestimmte Anzahl von Stücks» Großvieh berechnet. Hier wird erst der Bedarf der Nach Verhältniß des Flächeninhalts Und der Beschaffenheit, der Aecker erforderliche» Arbritsviehes berechnet, und bann «giebt sich daS Nutzvieh, welches nach Maaßgabe dieses Dorralhs gehalten werden kann. Sodann werden die Hutweiden abgeschätzt, Md auch hier wird die Cultur derselben unter den» selben Bedingungen wie bei den Wiesen voraus­ gesetzt. Darauf wird die Anzahl des Großviehes, wcl, cheS WnMrnmLßig auf der Weide Mr Nah­ rung findet, mit dem Winterfuttervorrathe balanttrt. Ast von ersterer ein Ueberfluß vorhanden, so ist solcher nach Verhältniß abzusehen und den Aek^kkn oder Wiesen zuzuschlagen, und danach dann Ver wirkliche Mehstand z« bestimmen, findet da-

( 163 ) gegen ein Mangel an Weide Statt, so muß ihr daFehlende von etwa vorhandenen schlechten Wirsen oder entlegenen Aeckem zugeschlagen werden, und zwar so, daß die bei vermehrter Weide zu Hal, lende Viehzahl mit derjenigen balancirt werde, die nun nach Maaßgabe des eben dadurch verminder­ ten Winterfuttervorraths gehalten werden kann. Es verstehe sich, daß in Fallen dieser Art vorzüg­ lich auf Ersatz durch künstlichen Futterkräuterbau Behufs der Stagfütterung oder doch wenigstens auf Kultur der Weide durch successives Umpflü­ gen und Desäung mit Klee Rücksicht zu nehmen sey, aber auch auf die nöthige Bedüngung dieseTerrains bei der nachmahligen Berechnung des Düagers für den Acker. In dem Klassifikations-Protokoll werden die nöthigen Erläuterungen aufgeführt, auch kann demselben ein allgemeines Raisonnement über den nach dem Lokale bei den verschiedene« Mistrrachte« passenden Körnereinfaü und Ertrag beigefügt wer­ den, besonders insofern daS Lokale nähere Bestim-. mungen der allgemeinen Prinzipien erfordern sollte. Die Commissarien gehen nunmehr» zu den Recherchen über, welche in einem Vorwerk--Be­ reisung--Protokolle ausgenommen werden sollen, r2

(

tinb welche

161

)

eine Schilderung

deö befundenen

Wirchschaftszustandes in allen Zweigen bezwecken. Auf den Grund des ausgemittelten Winterfut­

ters und Weide und des darauf zu haltenden gesammten Viehstandes wird nun die Prinzipienmäsiig anzunehmende Düngung berechnet.

Rach dieser wird dann in der auszuarbeikenben

Acker »KlassificationS-Tabelle die Coloune, welche die Düngung detallirk, ansgcfüllt und daraufder

prinzipienmäßig treffende Saateinfall nach diesem Düngungsstande und der Klasse, zu welcher der Acker gehört, festgestellt und endlich der prinzipien­

mäßig zu erwartende Körnerertrag. Die bei dem Verfahren anzuwendenden nähe­ ren Grundsätze werden den Commissarien in nach­ folgendem zu ihrer Norm ausgestellt: Sie haben

zur.Unterstützung der von ihnen angenommenen Sätze ein gründliches ökonomisches Gutachten bei-

jufügen, woraus die Art und Weise hervorgeht, wie di« Prinzipien angewandt worden sind. Wenn einSpietraqm gelassen ist, so muß der mittlere

Saß als die gewöhnliche Regel angenommen wer­ den.

Jedoch wird ihnen die Freiheit gestattet,

bei besonderen Lokalumständen wodurch Abweichun­ gen sich rechtfertigen lassen, biS auf den höchsten

vder niedrigste« Satz zu gehen und in ganj auöge-

(

i6z

)

zeichnete« Fällen andre Positionen an die Stelle zu setzen, Sie müssen solches aber mit einem raison» Nirteu Gutachten vollständig und so begründen, daß keine Zweideutigkeit übrig bleibe, sonst wür­ den sie sich verdächtig und verantwortlich machen.

Bei der von denOekonowie-Cvmmissarien vor, zunehmenden Klassifikation bleibt eö dem Ermessen Les Einrichtuugs - Commissarii überlassen, daß je­ der Oekonvmie-Coinmissarius feine Abschätzung besonders von alle» Pertinenzien aufzunehme« habe und mit andren nicht früher conferiren dürfe, als nachdem beide ihre Arbeiten übergeben Hadem. Der Einrichtungs-Commissarius vergleicht diesen dann und prüft sie nach der fich selbst verschafften Lokalkenntniß. Bei auffallenden' Differcnzie« nimmt er mit den beiden Oekonvmie Evmmissa» rien eine gemeinschaftliche Revision vor, um die vorkommenden Irrungen aufzuklären und die noch bleibenden Abweichungen nach feinem pflichtmäßigen Ermessen zu entscheiden. In sehr bedeutende» Fällen kann er noch einen dritten bewährten Oeko-

nomie Commissarius requiriren.

(Die Zweckmäßigkeit dieser Bestimmungen nach dem einmal bestehenden Verfahren, ist ohne Zwei­

fel sehr einleuchtend).

(

i66

)

Nun folgen die spezielleren Vorschriften über

die Bvnitirunfl «nd Klassifikation der Aecker und der darauf zu bestimmenden Aussaat. (Hier find

in §. y. die chemischen Bestandtheile des BodenS zn unvollständig und zu unbestimmt angegeben, und es ist dabei auf Kirwans Abhandlung über

die paßlichsten Dungmittel für die verschiedenen Arten des Bodens verwiesen).

Nach dieser An­

leitung sollen die Kommissarien eine Untersu­ chung der Bestandtheile des Bodens durch Sach­

verständige vornehmen lassen, in sofern die er­ forderlichen Proben nicht einfach genug wären, um sie auf der Stelle selbst anzustellen.

(Es ist

dabei ein Hauptbestandtheil nämlich der Humus

oder die Moodererde übersehen,

welche auf die

Modifikation der physischen Eigenschaften jeder Bodenmischung und besonders dessen Fruchtbar­

keit den mächtigsten Einfluß hat.

Dieser Gegen­

stand aber lag in der Zeit, wo die Instruktion entworfen wurde, «och zu sehr im dunklen, «nd

ich bemerke dieses hier nur, um Irrungen zu ver­ meiden, wünschte aber wohl zu wissen, ob diese

Vorschrift jemahls in Anwendung gekommen ynd welche Resultate sie gegeben habe. Bei der wirk­

lichen Bonitirung wird wohl immer nur auf die von selbst in die Sinne fallenden Eigenschaften

(

16?

)

des Bodens und einige ganz leichte Proben — besonders in Ansehung des Kalkgehalts — Ruckstcht zu nehmen/seyn.

Daß aber von Sachver-

ständigen untersucht werde,

woraus jeder i«

einem Distrikte vorkominende, durch gewisse in die Sinne fallende Eigenschaften sich auszeich-

nende und einen durch die Erfahrung ausgemittelren Grad von Fruchtbarkeit Mgende Boden, bestehe, und daß dies besonders bei getvissev Wr jede Klasse anzunehmenden Normaläckern sorge-

nommen werde, scheint mir zur Vermedung aller Zweideutigkeit höchst wünschenswerth..

Es war

auf meinen Vorschlag von dem damahligen Mi­

nister des Innern Herrn Grafen von Dohna Ex­

cellenz bestimmt, daß es geschehen sdste, And ich Hane mich erboten, diese Bestimmung.und Un­

tersuchung der zur Norm aufzustellenden Acferarten in dem mir zunächst liegenden Distrikte zu

übernehmen, und dazu schon einige Borbereituu-

gen mittelst Zuziehung eines erfahrenen und mit

hiesiger Gegend genau bekannten Praktikers ge­ macht.

Da es indessen besonders, in Bezug Mf

Gemeinheitstheilungen geschehen sollte, sso habe

ich damit Anstand genommen, bis hie Organisa­ tion dieses Geschäftes endlich bestimmt, und

die beabsichtigten Landverordnete ernannt wor-

(

i68

)

bett, um mit deren Uebereinstimmung bei der Sache zu verfahren). Es werden hier vier verschiedene Klassen oder vier verschiedene Hauptabstufungen der natürli­ chen Fruchtbarkeit des Bodens angenommen. In einer jedey dieser Klassen befinden fich ver­ schiedene^ von einander abweichende Boden­ mischungen, welche nach ihrer Farbe, und beson­ deren Eigenschaften, nach dem dortigen Sprachgebrauche besondere Namen erhalten haben. i) Zu de« Aecker« erster Klasse, welche fich vorzüglich zum Weijenbau schicken, gehören: a. der schwarze Thon oder Lehm und die schwarze Dammerde. Es wird unter Dammerd« Diejenige gemischte Erde verstanden, bei welcher sich meyr Lockerheit als bei dem Lehm, und mehr Zusammenhang als bei dem Grande (Kies) und Sande nebst einem starken Beisatz von zerstörten Vegetabilischen Bestandtheilen findet. (Dies ist derjenige Boden, welchen die Mögliner Schul« humosen Thon - oder Lehmboden mit vder ohne Kalkzusatz nennt). b. Der graue Lehm und die graue Dammerde, in sofern die letztere mehrere Lehmtheile als Sand­ theile in sich faßt, und die Masse zusammenhaltend ist, und der braune Lehm, in sofern er mit

(

i6g

)

Dammerde gemischt und nicht sprvckigt und mit vielen Kieötheilen vermischt ist).

(Hauptsächlich unser reicher Lehmboden mit

3 bis 6 Prozent Humus und mehrentheils mit etwas Kalk») Die Natur dieser Erdarten sey von der Art,

daß sie eine starke Triebkraft haben und den Dün­ ger nicht so schnell als andere verzehren, mithin

auch in ihrer Triebkraft eine größere Ausdauer haben.

Es finde bei denselben und zwar haupt­

sächlich bei der Wintersaat eine starke Neigung

zum Bestanden des Getreides statt.

Jedoch sey

dieses bei dem schwarzen Lehm und der schwarzen Dammerde der Regel nach nicht so stark sichtbar als bei den unter b. genannten Erdarten: bei jenen gehe die Vegetation zu rasch in die Höhe, nm der

Pflanze diejenige Zeit zum Bestanden zu lassen, welches sie bei den letzteren Erdarten gewinne,

welche zwar denselben Trieb haben, solchen aber allmähliger zu Tage bringen.

Deshalb werde

der Einfall in der Regel bei der Abtheilung b.

etwas geringer angenommnn als bei a.

Am ge­

ringsten werde solcher in der ersten und zweiten

Misttracht bestimmt, weil dabei am meisten auf

das Bestanden gerechnet werden könne.

(Wenn

ein zu rascher Trieb, der der Bestandung nach-

(

170

)

»heilig seyn kann, irgendwo zu besorgen, so ist es beim frischen Miste).

Bei gut bearbeitetem

Boden werde der Einfall des Weizens etwas ge­ ringer als der des Rockens angenommen, (ver­

muthlich weil vorausgesetzt wird, daß der zu»y Weizen bestimmte Acker besser bearbeitet, vier­ mal gepflügt und geegget sey, wenn es zum Nok-

ken nur dreinial geschiebt.

In dem Falle ist der

Grundsatz richtig, sonst muß Wei-en, weil der

Scheffel weniger Körner enthalt, starker wieRok-

fttt ausgesäet werden, und dies nimmt man im Durchschnitt an.)

Der Einfall des Sommer­

getreides mit Ausnahme der Erbsen ( warum das?) wird jederzeit stärker als der des Winter­ getreides bestimmt, da jenes der kürzeren Zeit

wegen, die ihm zu seiner Vegetation gelassen ist,

sich nicht so bestauben kann. (Man beruft sich in diesen Annahmen-der Mnsaat auf Löwe und Briegers

Magazin

MrDekonomen und Kameralisten und auf mt cß.

In der wirklichen Ausübung kommen zur Bestimmung

der angemessenern stärker« oder

schwächer» Einsaat manche Umstände in Betracht, deren Berücksichtigung wichtiger ist, Grundbeschaffenheit des Bodens.

wie die

Man würde

auch bei der schwächsten Aussaat des eigentlichen

(

»71

)

Getreides immer noch zu viel säen, wenn man

annehmen könnte, daß die Saat ganz gleichmä­

ßig vertheilt würde und sämmtliche Körner eine gesunde Pflanze gäben.

Da man aber das nicht

kann, so hängt das Mehr oder Weniger fast le­ diglich von den Umständen ab, die das gleichmä­

ßige Vertheilen und das Aufkommen jedes Saat­

korns mehr oder minder begünstigen.

Danach

wird sie der'wahre praktische Landwirth in jedem belonderen Falle ermäßigen.

Nach den bisheri­

gen Veranschlagungsmethoden ist die Aussaat nach den Ackerklassen hypothetisch angenom­ men und positiv bestimmt worden.

Man hat,

falls man mit gehöriger Umsicht verführ, wohl immer auf^as Facit dabei Rücksicht genommen, was aus dxk Multiplikation der angenommenen

Einsaat mit dem Ertragskorne herauskam, und dies ist ohne Zweifel auch wohl bei dieser In­

struktion geschehen.

Warum ''nimmt man nicht

geradezu den Körnerertrag an und subtrahirt da­ von eine mäßige Einsaat,

jetzt wo bei jeder

Taxation eine Vermessung des Ackersnvrhergegangen ist? Jene Methode rührt offenbar ans

den Zeiten her, wo man den Flächeninhalt nach der Aussaat und nicht diese nach jenem bestinimte. Doch ich werde mich unten über Vas Schwan-

(

I?2

)

kende, Täuschende und häufig Willknhrliche die­

ser Methode noch ausführlicher erklären.) Zu dem Acker zweiter Klasse werden gezählt: a. Der mit wenig anderen Erdarien gemischte rothe und gelbe Lehm, so wie auch der braune

fprockigte und etwas kieselhaltige Lehm, als wel­ che Erdakten sich zwar größtentheils im frischen

Dünger zur Weizensaat schicken, dennoch aber im Ganzen schwieriger zu beackern und unge­

wisser im Ertrage sind.

(Dies ist unser ihonigtrr mit zu wenigemHu-

mus und wenig oder gar keinem Kalk nicht ge­

nugsam gemilderte Boden,- so wie auch der, wel­ cher zwar minder thonhaltig, doch wegen des un-

durchlassenden Untergrundes oder seiner Lage an

Feuchtigkeit und Kälte leidet; gewöhnlich unter Weizenboden zweiter Klasse begriffen.) Der Ein­ fall des Getreides ist bei diesen Erdarten wie

der stärkste Einfall bei der ersten Klasse angenom­ men worden,

indem zwar dieser.Boden viele

Pflanzen feiner Kraft nach ernähren kann, son­

dern auch die Zeit läßt, sich zu bestauben, je­ doch in der Fruchtbarkeit den ad b. bei der er­

sten Klasse genannten Erdarten nachsteht, mit­ hin sich nicht so stark bestanden kann.

(Der

Hauptgrund zur stärkeren Einsaat möchte wohl

(

r?z

)

der seyn, daß man auf wenigere aufkommende Keime dabei rechnen kann.) b. Der graue und schwarze Grand und über­

haupt aller sogenannte Mittelboden, dessen Be­ standtheile zur Halste aus Lehm und Erde, zur

Hälfte aber aus Grand oder Sand bestehn, wel­ cher Boden im ftischen Dünger sich größtentheils

zur weißen Weizensaat schickt.

(Dies wäre also

der milde Lehm oder sandige Lehmboden, der ge­

wöhnlich unter dem Namen des Gerstbodens oder

guten Mittelbvdens bekannt ist. Es kommt wohl vorzüglich auf seinen Humusgehalt, auch ober einigen Antheil von Kalk habe, und dann auf

seine Lage an, ob er zum Gersiboden erster oder zweiter Klasse nach der in den Marken gebräuch­

lichen KlaWkationsMz» rechnen sey.

So wie

aber in den nachfolgenden Tabellen sein Mitteler­ trag bestimmt worden, gehört er ohne Zweifel zu unserem Gerstboden der ersten Klasse, und steht

dem sub a. benannten im Werthe vor.)

Hier ist

der Einfall wie vorhin, jedoch der schnellen Ve­

getation und daraus folgenden minderen Bestäu­ bung wegen etwas starker, jedoch in der erste«

und zweiten Tracht der Regel nach weniger stark als in den folgenden anzunehmen.

In der wirk­

lichen Anwendung werde der prüfende Landwirth

(

»74

stets tu derjenigen Tracht,

) bei welcher ersah-

rungsmäßig die stärkste Triebkraft sich zeigt, den geringsten Einfall bestimmen.

(Wenn dieser Bo­

den , wie sich eigentlich von selbst verficht, eine

gesunde Lage hat, so wird man bei der Winte­ rung mit einer, sehr schwachen Einsaat ausrei­

chen, falls anders die Bestellung früh genug vor

sich geht. den.

Er wird sich im Herbste stark bestan­

Bei der Sömmerung aber halte ich eine

etwas stärkere

Einsaat für ihn nöthig,

weil

er bei warmer Witterung sich nicht so schnell be­

staubet als in die Höhe treibt, und eine dichtere Saat ihn gegen die Einwirkung einer ausdörren­

den Witterung mehr schützt.)

3) Zu den Aeckern dritter Klasse gehört jeder sogenannte leichte Boden, d. h. derjenige Boden, in dessen Mischung überwiegend mehr Sand als

Lehm und Grandtheile enthalten sind.

(Hier wird Sand und Grand einander entge­ gen gesetzt, und es scheint, als ob man bei dem

letztern eine Annäherung zum Lehm verstehe. Unter Grand versteht.man aber sonst nur einen grobkörnigen und schärferen Sand. körniger aber der Sand ist,

Je grob­

um desto leichter

— ungebundener — wird der Boden und bei einer

gleichen Quantität von Thon ist der Boden im-

(

»75

)

wer um so gebundener und Feuchtigkeit haltender, je feiner dieser Sand ist.

Ich bemerke dies , um

Missverständnisse zu vermeiden; sonst erhellet wohl,

daß hier ein mit wenig Lehm gemischter Sand­

boden zu verstehen sey,

der aber , doch nicht

zu dem ganz schlechten Gundboden gehört, son­

dern noch über io Pct. Thon enthalt, und dadurch

noch ziemliche Gebundenheit und Feuchtigkeits­ haltung hat; solcher Boden, der in hiesigen Ge­

genden unter dem Namen des Haferbodens ister, 2ter oder ater Klasse nach Verhältniß seiner Lage und seines milden Humusgehalts vorkommt.) Bei diesem Boden sey bei frischer und guter

Düngung der natürlichen Wärme wegen in den ersten Trachten die Vegetation sehr stark, und-ehe schneller' als in -en gnder« Klasse« vor sich und

daher hier weniger Bestaubung der Geschwindig­

keit wegen möglich.

Bei diesem Bode« werde

Häher der Einfall starker als in allen vorhergehen­

den Klassen bei der frischen Düngung angenom­ men ; in der Zten und gten Tracht hingegen und

bei dem gellen (gar nicht im Dünger stehenden

Lande) nehme der Einfall in eben dem Berhältnisse, wie er bei den andern Klaffe« der Regel «ach zunimmt, ab, weil derselbe, wenn ihn nicht Düngung unterstützt, gar nicht im Stande sey,

( i?6 ) vielen Pflanzen Nahrung zu geben, mithin bei einer dichten Saat eine der andern, obgleich sie sich keinesweges bestanden, dennoch die Kraft entziehen würde, die bei diesem Boden in so spar­ samen Verhältnissen angetroffen wird. (Bei der zur gerechten Zeit vollführten Winterungsaussaat besäe, ich diesen Boden, unter Voraussetzung einer guten Unterbringung, immer nur schwach, wenigstens nicht stärker als irgend einen andern. Har er Kraft, so werden sich die Psianzen im Herbst genugsam bestanden. Fehlt es ihm an Kraft, so dehnen sich die Wurzeln, um nach Nah­ rungstheilen zu suchen, so weitaus, daß die zu­ fällig stärkeren Pflanzen alle schwächeren in ihrem Umkreise aushungern. Ich habe den Versuch ge­ macht, eine Stelle, nachdem sie vom Säemann schon übergangen war, aus dem Sacke noch­ mals recht stark mit eigner Hand zu überstreuen Die Pflanzen stachen sehr dicht hervor, aber-im folgenden May stand der Rocken auf der Stelle nichts dichter und, nichts dünner, wie auf dem übrigen mit 12 Metzen p. Morgen besäeten Acker. Halm und Aehren waren aber auch nicht schwächer. Von einer starken.Aussaat auf solchem Acker wol­ len einige bemerkt haben, daß das Getreide dann zwar dichter stehe, aber schmächtige Halme und Aehren

(

177 )

Aehren habe «nd sie sind uneins, ob es unter diesen Umständen einen höheren oder geringeren Ertrag gebe. Es kann dies der Fall seyn, wenn der Rocken, wie aus solchem Boden oft geschieht, erst so spat gesäet wird, daß er oft erst im Früh­ jahre zum Vorschein kommt. Hier treiben dann alle Halme schnell und gleichzeitig in die Höhe, todten einander nicht, aber kümmern sämmtlich. Bei der früheren Saat geht ein Theil schon vor Winter zu Grunde und «ährt dann vielleicht die übrigen etwas. Hafer aber, wenn ich ihn auf solchem Boden baue, säe ich ziemlich dicht, da­ mit er den Erdboden schnell beschatte.) 4) Zur vierten Klasse gehört Torfland und Moorerde, imgleichen wenig gemischter kalter weißer und blauer Schluff, (eche todte Thon­ oder Lehmlage, die mit Humus wenig oder gar nicht gemischt "und gelockert ist) insofern solche Ackerstücke wegen ihrer tiefen Lage von den kalten Quellen nicht befreiet werden können. Es wird hier aller bemerkt, daß sich diese Erdarten durch Abgrabung dergestalt ändern können, daß die letzte der Natur des grauen Lehms sich nähert, die erste hingegen die des Mittelbodens annimmt «nd beide sich dann zur zweiten Klaffe schicke« würden. Ferner rüthlich eisenschüssige Erde, die nur wenig Lehm-und grandhaltig ist, (was heißt hier wie­ der Grand?) wie auch ganz steiniger Boden.

M

(

i78

)

Bei dieser vierten Klasse wird aus eben den Grün­ den, die vorhin bei der dritten in Rücksicht auf den im alten Mist- und gellem Lande zu rechnen­ den Einfall anfgestelll find, noch weniger Saat angenommen. Es hat nemlich dieser Boden, des­ sen Ertrag bei gellem Lande fast gar nicht berück­ sichtigt werden kann, auch selbst bei den Mist­ trachten immer nur eine unbedeutende Triebkraft und kann derselbe deshalb im frischen Mist nur wenige, tm alten aber noch wenigere Pflanzen er­ nähren. (West« man einen solchen Boden, bevor er verbessert ist, besäen will, so glaube ich daß eine siärkere Einsaat rathsam sey. Ohne Rücksicht auf die vielen hier verlornen Körner — wovon die Instruktion nachher besonders redet —kann 6fr lettige kalte Boden dichtstehende Pflanzen wohl tragen: denn die Wurzeln verbreiten sich darin nicht weit; aber auf Bestaubung ist nicht zu rechnen.) Rm unsern Lesern die auf diese Bodenarten angenommene Einsaat der verschiedenen Getreideartrn und denDurchschnittskömerertrag vorzu­ legen, lasse ich die Tabelle über den auf sämmtlichen verschiedenen Ackerklasse« nach Maaßgabe der Düngung anzuneh­ menden Körnereinfall und Ertrag ein­ rücken. (Siehe Tabelle ä.)

(

179 )

Mit dieser Tabelle verbinde ich' eine andere, die, um den reinen Ertrag der angenommene« Ackerklassen auszumitteln, das Verhältniß der­ selben gegeneinander darzustellen, «nd den sich hier ergebenden Ertrag mit dem in Meiner Ab­ handlung über Werthschatzung des Bodens aus­ gemittelten, vergleichen zu können, von mir be­ rechnetworden. Sie wird wohl, wenn man die Ueberschriften der Kolumnen liest, keiner weite­ ren Erklärung bedürfen. Bei den Proportional­ zahlen des reinen Ertrages habe ich zur Bezeich­ nung des höchsten Satzes in einer Kolumne 800, in einer anderen icoo angenommen, damit der Leser sie um so leichter mit den verschiedenen Proportionalzahlen in anderen Aufsätzen vergleichen könne, wo auch zuweilen 800, zuweilen 1000 alS höchster Satz des Ertragswerthes angenommen worden. Mehrere Dezimalen habe ich weggelas­ sen, da sie unbedeutend find. Das Sandkorn so­ wohl als das Ertragskorn sind nach dem Mittel­ satze, und das Wirthschaftskorn nach den Prinzi­ pien angenommen. (Siehe Tabelle B.) Es folgen dann einige sehr zweckmäßige Be­ merkungen in Ansehung des praktischen Verfah­ rens bey der Abschätzung. Wenn Lokalumstände den Verlust eines Theils der Saat nach sich zieM a

(

180

)

hen können, und mithin eine stärkere Einsaat er­ forderlich ist, so wird bestimmt, um wie viel ge­ gen den prinjipienmaßigen

Einfall zugegeben

werden müsse; aber nur der prinzipienmaßige

Einfall wird bei der Bestimmung des Ertrages berechnet,

der Ueberschuß der Saat wird nur

dem Wirchschaftskorne zugeseht.

Wegen des drei-, sechs- und neunjährigen Landes, welches in einigen Gegenden sich vor­ finde, seiner schlechten Beschaffenheit wegen nicht

einst einer Düngung werth sey, und alle drei,

sechs oder neun Jahr mit Rocke« besäet zu wer­ den pflege, wird weiter unten §. 42. festgesetzt:

daß solches nicht nach dem Maaßstabe eines ge­

wissen Körnereinfalls und Ertrages,

sondern

Morgenweise veranschlagt werden solle; das drei­ jährige Land per Morgen ä 6 gr., das sechsjäh­

rige ä 3 gr und das neunjährige ä 2 gr., indem der reine Ertrag im Saatjahre zu 18 gr. anzu­

nehmen sey.

Beide« sechs- und neunjährigen

Lande solle der-Regel nach auf Nadelholzbesaa-

mungen Rücksicht genommen werden. Von den Wiesen werden vier Klaffen ange­

nommen:

(

-8.

)Z

die i Kl. zu 20 — 22 Ct. Heuwerbung p. Myrg., die 2 Kl. zu

14 —16 St.

-

-

die 3 Kl. zu

8 —12 Ct.

»

-

-

die 4 Kl. zu

3 — 6 Ct.

-



-

-

Es wird jedoch auch auf die Qualität des

Heues gesehen,

und eine Wiese, die zwar mehr

aber schlechteres Heu liefert, wird eben so abge­

schätzt, wie die, welche zwar der Fuderzahl nach weniger, aber für die Benutzung das nämliche

leistet.

Die Wiesen werden indessen, wie wir

weiter unten hören werden, gar nicht rn An­ schlag gebracht, in sofern sie nicht mehr als den

Bedarf des Viehes geben. Bei der Ausmittelung des Betriebs- oder Ar»

beitsvtehes wird im Allgemeiner angenommen, daß auf dem strengen Boden erster und zweiter

Klasse, auf roo Morgen einfähriges Pflügen, in allen Feldern gerade durchgerechnet 2 Ochsen und 2f Pferd erforderlich seyen. Wenn nämlich z. B.

eine solche Ackerfläche 300 Morgen enthielte, so

betragt davon das Winter- und Sommerfeld 200 Morgen.

Hiervon sind z. B.

30 Morgen zur Weizensaat 4fahrig zu bestellen, ......— 120 Morg.

70 Morgen zur Rvckensaaf 3fährig zu bestellen,

......= 210

-

(

182

)

5o Morgen zur Gerstensaat Zfährig zu bestellen, ......= izoMorg.

20 Morgen zur Erbsensaat i fahrig

=20

-

......= 60

-

zu bestellen,

30 Morgen zur Hafersaat ofahrig

zu bestellen,

— 560 Morg.

Diese dividirt durch 100, giebt 3^ Paar Ochsen auf 300 Morgen, und auf ähnliche Art ist der

Bedarf an Pferden zu berechnen. Bei mildem Boden erster und zweiter Klasse

werden auf 120 Morgen 2 Ochse« und 2 bis 2f Pferde angenommen ; im Boden dritter und

vierter Klasse werden auf 140 Morgen 2 Ochse«

und 2 bis 2£ Pferde gerechnet.

Es wird indessen

de« Commissarien überlassen, ein Mittelverhält«iß anzunehmen, und wenn der Boden der vier­

ten Klasse größtentheils aus dem schwer zu beak-

kernden weißen und blauen Schluff bestehe, so sey der Bedarf des Betriebsviehes zu erhöhen.

Auf io Ochsen und eben so viel Pferde wird überdem i Ochs? und i Pferd zur Reserve berechnet, auch auf 4 Stück Gespannpferde 1 Fohlen, und auf 4 Stück Zugochsen ein Stück Jungvieh zur

Kompletirung derselben angenommen.

(

»83

)

Wenn bei solchen Wirthschaften, wo wegen

eines überwiegend großen Wiesenverhältniffes die zur Bewirthschastung wirklich erforderliche Anzahl von Pferden noch nicht- herauskommen

sollte, bleibt es den Commissarien überlaßen, dre-

serhalb noch einen verhaltnißmaßlgen Zusatz zu machen, welcher nach der Größe, Entlegenheit

und Ergiebigkeit der Wiesen bestimmt werden

muß.

Zu einer ungefähren Norm, ob die auf

den Ackerbau ausgemittelte Anzahl von Pferden auch für die Wiesen zureiche,

sey anzunehmen,

daß bei Wiesen istrr und 2ter Klasse auf

iq

bis'

15 Morgen, auf Wiesen der dritten auf 16 bis 20 Morgen, und bei Wiesen der vierten auf 21

bis 26 Morgen 1 Pferd zuretche.

In der Regel

werde jedoch kein Zusatz Statt finden dürfen, da

durch

anjulegende Heuschober auf entfernten

Wiesen das Heu bis auf den Winter bewahrt und demnächst eingefahren werden könne, solche Wie­

sen aber, die für dieWirthschaft durchaus entbehr­ lich find, separat veranschlagt werden müssen. (Es erhellt hieraus, so wie aus vielen an­

dern

angenommenen

Sätzen,

daß

ungemein

schwaches Arbeitsvieh, wovon man in Sachsen und Westphalen kaum einen Begriff hat, voraus­ gesetzt werde.

(In dem angelegten Schema Lzur

(

184

)

Nachweisung des auf dem Vorwerk d7 erforderli­ chen Betriebsviehes werden auf 424 Morgen stär­

keres und 224Morgen leichtes Saatland 33 Och­ sen und 42 Pferde berechnet!

Was würde ein

Sachse, ein Mecklenburger dazu sagen? )

In Ansehung des Strvhbedarfs jur Fütte­ rung und Einstreu sey es ein durch Erfahrung bestätigter Satz, daß auf 31 Scheffel Aussaat in

den beiden ersten Klassen ein Stück Großvieh, bei der dritten auf 4l Scheffel, bei der vierten so wie bei dem Z-, 6» und yjährigen kande nur auf 5 bis

6 Scheffel Aussaat 1 Stück angenommen werden

könne.

Wenn die anjunehmende Aussaat noch

nicht eruirt worden, der Flächeninhalt aber schon bekannt sey, so wird auf2§ bis 2| Morgen des

jährlich zu besäenden Landes Strohgewinn für i Stück Vieh gerechnet, bei der dritten Klasse

auf 2|. bis 31 Morgen, bei der vierten Klasse auf

4 bis 5 Morgen.

Bei Fixirung des Schwanken­

den dieser Satz« wird auf die vorgefundene, nicht auf die priNjipimmäßige Düngung Rücksicht ge­

nommen (weil nämlich der Strohertrag von der Düngung abhanat). Bei diesen Sätzen wird das weiterhin zu be­ stimmende Heufutter als vorhanden vorausge­

setzt.

Sollte solches jedoch nicht ganj da seyn, so

(

kann,

185

)'

wenn doch f desselben vorhanden sind,

das Uebrige durch mehreres Strohfuttrr ersetzt werden, und wird in diesem Falle i Fuder Hm

ä 12 Centn, durch den Strohgewinn von zwei be-

saeten Morgen der ersten und zweiten Klasse, von 3 der dritten und von 4 der vierten gedeckt.

Als Heubedarf für jedes Ackerpferd tvird vom Monat Oktober ab bis Ende Mai§ nachdem die Beackerung

leicht oder -schwer und das Heu

schlecht oder gut, täglich 8, 10 bis 12 Pfund

Heu gerechnet. Für die nämliche Zeit auf jedes Ackerpferd,

exclusive der zur Reserve bestimmten, täglich eine

Metze Hafer.

Der Geldbetrag dieses Hafers

nach dem Anschlagspreise wird vott dem durch den

Nutzanschlag ausgemittelten Totalertrage in Ab­

zug gebracht, (also wird diese Kornfütterung der Pferde nicht mit durch das ausgeworsene Wirth­ schaftskorn gedeckt angenommen.)

Reicht der

Hafererban nicht, so ersetzen 9 Metzen Rocken einen Scheffel Hafer.

Auf jeden Zugochsen werden vom i sten März 3 Monate lang täglich 15 bis aoPfd. Heu gerechnet.

Auf jede Kuh sind der Regel nach 12 Ctr. Heu, auf jedes Stück Jungvieh und jedes Fohlen 3 bis

4 Ctr. anzunehmen.

(

186

)

Auf ioo Stück Schaafe werden 5 bis io Fu­ der Heu ä i2 Ctr., oder auf 6 Schaafe ö bis 12 (Ttr Heu gerechnet, je nachdem die Contracte

der Schäfer oder sonstige Lokalbestimmungen und Rücksicht auf die Größe der Schaafe es an die

Hand geben. In Ansehung des Strohfutters werden io Stück Schaafe und 2 Stück Jungvieh einem

Stücke Großvieh gleich geachtet.

Bei der Berechnung des Winterfutters wird noch auf das Nutzvieh der Deputanten auf die zu

haltenden Bullen und die von dem Beamten nach

Verhältniß der Pachtung j« haltenden Stall­ pferde Rücksicht genommen, ohne daß dieses

Vieh als Nutzvieh in Anschlag gebracht werde. (Also auch dies deckt das Wirthschaftskorn nicht.)

Auf 2 Mastochsen wird so viel Strohfutterbe­ darf angenommen, als für 3 Stück Großvieh..

Heu wird für selbige aber gar nicht ausgeworfen, indem der Nutzung-Ertrag des Mastviehes im

Brennerei Anschläge nicht berechnet wird.

Die

Anzahl des Mastviehes wird zu Folge richtiger

Nachweisungen oder nach Verhältniß des Brannt­

weindebits der letzten sechs Jahre angenommen. Wo nur Schweinemast Statt findet, wirtz die Berechnung

doch

auf Ochsen angelegt

und

f

i87

)

3 bis 4 Schweine auf einen Ochsen ange-

nommen. Noch wird ein gewisses Quantum des Strohs,

insofern kein Rohr gewonnen wird für das Dach­

decken abgezogen. Bei ermangelndem Stroh und überschießen­ dem Heu werden in der Regel zur Winterfütte­ rung z Fuder Heu auf ein Stück Vieh, welches gar fctis Stroh erhält,. gerechnet.

Dann werden die Weideländereien bonitirt. BeiRhßgärten und Weidekoppeln, ingleichen zur

Weide eingeraumten Wiesen Zter Classe wird ein

Morgen pro Stück Großvieh gerechnet.

Die

anderweitigen Separatweiden werden folgender­

gestalt gewürdigt: a) bei der Brachweide wird bloß aufSchaafe und Schweine Rückficht genommen, indem Groß­

vieh bei einer vollkommenen Ackerkultur nicht er­

halten werden könnte. So auch bei dem Dreisch­ und mehrjährigen Lande, indessen doch eine ge­ wisse Anzahl dieser Thiere nach Verhältniß ihrer

Größe auf ein Stück Großvieh reduzirt. b. Bei Waldhütungen wird auf ein Stück Großvieh gerechnet:

An Ellern und Weidebrüchern und wenig be­ schatteten Laubholzwäldern i — 3 Morgen.

(

>88

)

In Laubholzwäldern, die stark beschattet wer­ den , und dann in Waldern mit Brüchern 4 bis

5 Morgen.

In Tannenwälder« ohne Brücher, desglei­

chen in Fichten und Birkenwäldern 4bist>Morg.

Im Fall eines starken Hvlzwuchses oder bei son­ stigen Hindernissen der Weide wird

bis Z, und

nach den Umstanden auch noch mehr als un­ brauchbar in Abzug gebracht.

(Das ist wahrlich

auch wohl nöthig!)

Es folgen noch einigeBestimmungen über an­

derweitige Separatweiden, mit Wachholder stark bewachsenem Lande und dergleichen.

Sodann

noch etwas über die Gemeinweiden, oder bei der

Conkurrenz anderer Weldeinteressenren. Bei Mangel an Weide wird auf die Anle­

gung von Kleekoppeln zur grünen Stallfütterung verwiesen, und bei vorzüglich geeignetem Boden

4 Morgen pro Stück Großvieh gerechnet.

Auch

wird deS Anbaues der Wicken, der Luzerne und

Esparsette erwähnt.

Durch

das Vorwerks - Vereisungsprotokoll

und durch das Protokoll etwaniger Vorschläge zu

Wirthschaftsverbesserungen wird manches ge­ nauerbestimmt, und dann die eigentlichen Vor-

(

189

)

fchriften juV Fertigung des Arende - Anschlages

gegeben. Die Düngung wird nach dem ausgemittelten

Viehstande in der Art berechnet, daß auf ein Stück Großvieh io vierspännige Fuder Winter­

mist ppt. a 25 Kubikfuß gerechnet werden, und

15 solcher Fuder auf einen Magdeburger Mor­ gen kommen.

(Dies müssen sehr kleine Fudekfeyn, und ich bezweifle, daß sie 25 Knbikfuß halten.

Da

es ausgelegencr Wrntermisi ist, so wird der rheinläadifche Kubikfuß doch wohl 56 Pfund wiegen; ein Fuder müßte also 1400 Pfund schwer seyn, und ein Stück Großvieh 14000 Pfund gebe».

Nun..aber erhalt, wie oben gesagt, ^iu Stück Großvieh im Durchschnitt dey Stroßertrag von Mor^n der ersten und zweiten Klasse besäeten Landes.

Nehmen wir nach dem Körnerertrage

den Morgen Winterung zu 1500 Pfund und den

Morgen Sömmerung zu 700 Pfund in dieser

Klasse an, so macht das 2700 Stroh.

Dazu

i2 Centner oder 1320 Pfund Heu, so betrügt das Mistmaterial 4020 Pfund.

Diests «ach unserer,

fast immer zutreffenden Art mit 2, 3 multiplizirt

giebt nur 9240 Pfund Mist, und 1 Fuder wäre

nur 924 Pfund schwer.

Das mag für so gefut-

(

19°

)

terte Pferdchen nun wohl eine gebührende Last

seyn.

Es kämen dann 13860 Pfund Mist auf

den Morgen, beynahe 7 solcher Fuder, wie man mit gut genährten

Kornpferden

ausfährt.)

Wenn das Vieh im Sommer bis zur Stoppel­

weide auf dem Stalle gehalten werde, finde ein Zusatz von 4 biS 6 Fudern statt.

Jungvieh und

Schaafe werden auf Großvieh reduzirt, dabei aber wird sehr richtig auf die verschiedene Heu­ fütterung der letzter» Rückficht genommen.

Ein

Mastochse vertritt die Stelle von 2 Stück Groß­

vieh (wenn nämlich die angenommene Zahl das

ganze Jahr komplet ist).

Bei dem Hürdenschlage werden 100 Stück Schaafe zur Bedüngung von 2 bis 3 Morgen ge­ rechnet. Nach Verhältniß der solchergestalt im Gan­ zen jährlich zu bedüngenden Fläche berechnet der

Kommiffarius,

wie oft die Düngung herum­

komme, und wie viel Säeland mithin von dem Flächeninhalt« einer jeden ausgemittelten Klasse

jährlich in die erste und zweite, imgleichen in die

dritte und vierte Tracht treffe, «nd wie viel etwa

als geller Acker dabei aufzuführen sey. Danach wird dann nach den obigen allgemei­

nen Prinzipien die Einsaat und der Körnerertrag

(

)

igi

jeder Getreideart nach der Größe des vorhande­

nen Ackers von jeder Klasse bestimmt.

Die An­

schlagspreise find:

bei dem Weizen 75 Preußische Groschen, -

- Rocken

60

s

-

-

- Erbsen

60

-

-

-

- Gerste

45

-

-

-

- Hafer

Zo

-

»

also in eben dem Verhältnisse wie in meiner obi­ gen Tabelle angenommen.

Die Berechnung des Wirthschaftskorns wird

folgendergestatt festgesetzt: bei dem ausgemittel­ ten Ertrage bis 5 Körner wird «ach Abzug der

Saat die Hälfte des Ertrages z«yr Wirthschafts­

korne angenommen; von „5 bis 7 Körnerertrag wird unterschieden, ob der bei weitem überwie­

gende Theil des Ackers in strengem und schwer zu bearbeitenden oder leichtem Boden bestehe.

Im

ersten Falle wird gleichfalls auch von diesem bten

und 7ten Korne die Hälfte zum Wirthschaftskorn, bei letzter» aber vom tten und 7ten Korne nur

der 4te Theil berechnet. Und dies ist nun nach dem verschiedenen Verhältnisse des strengen zum milden Boden in einer Klasse noch verschieden

modifizirt.

Bei dem Ertrage über 7 Körner

(. »92 ) tvird in allen Fällen nur £ des mehreren Körner­ ertrages zum Wirthschaftökorne gezogen. Das Wirthschaftskorn decke in. der Regel alle auf Bearbeitung des Bodens zielende Ausgaben, mit Ausnahme derjenigen, die auf Unterhaltung des BetriebvieheS sich beziehen. (In Ansehung dieser Restriktion unterscheiden sich, die hier aufgesiellten Grundsätze von allen ähnlichen.) Wo es in die Augen fallen sollte, daß das Wirthschaftskorn entweder zu geringe oder bei weitem zu hoch in Verhältniß gegen die wirkli­ chen Ausgabe» — mit Einschluß des dem Päch­ ter zu lassenden Gewinnstes — zu stehen käme, ist eine besondere ausführliche Berechnung anzu­ legen, wonach die etwa hieraus entstehende Ab­ änderung des Anschlages zu rechtfertigen sey, bei welcher >ie Sätze der Ausgaben nach dem wahren Verhältniß anzunehmen, und das damit zu vergleichende Wirthfchaftskvrn nach den Marktpreisen zu berechnen sey. 9itt» Veranschlagung der Viehnutzung: Es finde gar keine separate Wiesenveranschla­ gung statt; deshalb fetr der volle Ertrag der Viehnutzung nach Abzug der Ausgaben und des zu belassenden verhältnißmäßigen Gewinns zum Ertrage zu bringen. (In andren Reglements hatte

( i93 ) hatte man die Wiesen besonders und die Vieh­ nutzung besonders, aber beides ganz spöttisch veranschlagt, um einen Rechnungsfehler mit dem anderen wieder gut zu machen.) Nur in denje­ nigen Fällen, wo außer dem, zur Ausfütterung des verbältnißmäßigen Viehstandes erforderli­ chen, noch Heufutter erübrigt werden könne, dürfen Wiesen besonders, und zwar, auch der Regel nach, nur der zweite Schnitt derselben separat veranschlagt werden, indem es Fälle ge­ ben könne, wo dergleichen Wiesen der großen Entfernung wegen nicht wohl zum Vorwerke ge­ nutzt werden könnten, wenn solches ohnehin mit Wiesenwachs versorgt wäre. (Warum soll hier bloß der zweite Schnitt derselben veranschlagt werden?) In folchenFällen diene der ausgemit­ telte Werth vermietheter Wiesenflächen zum Maßstabe des Ertrages. In Ansehung desjeni­ gen Viehes, welches veranschlagt wird, muß indeß jederzeit der erforderliche Futtervorrath nachgcwiesen werden. In sofern nun kein be­ deutender Ueberschuß, wie es der Regel nach einzurichten ist, bleibt, so findet auch keim Grund statt, die Wiesen besonders zu veranschlagen. (Hierbei scheint mir viel Willkührliches einzu­ treten.) N

(

»94

)

Nur Rindvieh und Schaafe werden Grundlage

men.

zur

der Ertragsbestimmung angenom­

Pferdezucht wird nicht veranschlagt.

Die Kubpacht wird entweder nach Maßgabe

des mik demKuhpächter abgeschlossenen Contiacts oder n den in der Gegend üblichen ausgemit­

telten Sätzen angenommen.

Jedoch wird zur

Bestreuung der Ausgaben Z, oder in denjenigen Fallen, wo solches nicht zureichen mögte, imglei-

chen da, wo der Mangel des Heufutters einen

bedeutende« Ersatz durch Strohfutter nothwendig macht, und das Vieh nicht das volle sonst anzu­

nehmende Heuquamum erhalt, | der Pacht ab­ geschlagen.

Bei diesem letzten Verfahren, wel­

ches in der Regel nur dann zulässig ist, wenn mehr als die Hälfte des angeschlagenen Viehstam­

mes dem Pächter eigenthümlich gehört, muß sich der Beamte die Absetzung des etwa vorhandenen lebendigen Jnvrntarii zu jeder Zeit, wenn solche für gut gefunden werden sollte, gefallen lassen.

Es kann indessen inderRegel.nurdes fehlenden

Heufutters durch Stroh ausgeglichen werden. Die Anzahl des Jungviehs wird auf die Hälfte

des Kuhsiamms bestimmt. Das Jungvieh wird der Regel nach mit ß der für eine Kuh angesetzten

Pacht veranschlagt, jedoch nach einem festen Satze

(

195

)

welcher von Z, f, Zbis i thl. steigt, je nachdem einer von diesen Sätzen fich dem gedachten § am meisten nähert. AufMärzkühe und Wirthschafs« kühe wird nichts in Abzug gebracht. Bei der Schafzucht wird das Stüch, es sey Landvieh oder veredeltes, insofern auf loo Stück der höchste Satz des Heuquanli mit io Fuder ge­ rechnet worden, — io gr. (371 Preuß. Grosch.) bei dem geringeren Heuquanio j» 8 gr. angeschla­ gen. Es gründe stch diese gegen den bisher übli­ chen Satz aufkommende Erhöhung darauf, daß die Wiesen nicht weiter separat veranschlagt wer­ den. Zwischen gewöhnlichem und veredeltem Vieh werde kein Unterschied gemacht, damit die Indu­ strie nicht gehemmt werde. Die Schweine? und Federvieh Pacht wird mit 11 Pct. vom Ertrage des Ackerbaues und der Rind­ viehzucht und mit 3 Pct. vom Ertage der Brauerei gerechnet, aber für jedt 16 gr. die für dieses Vieh veranschlagt worden, wird bei einem mittelmä­ ßig guten Lokale L Morgen Weide, bei schlechte­ rer oder besserer Weide mehr oder minder ausge­ setzt. Diese Weide muß also bei AuSmittelung des übrigen Viehstandes abgezogen werden. Insofern eine andre Frldereintheilung als zweckmäßig: anerkannt wärt, so ist, falls ihr N »

(

i96

)

Vorzug nichtganz in die Augen fallend seyn sollte,

jederzeit ein Anschlag nach der bisherigen und ein zweiter nach der neuen projectirten Feldereinihei-

lung anzulegen, worin die aus der Veränderung zu erwartenden Vortheile dargestellt sind.

Nur Weizen, Rocken, Erbsen, Gerste, Ha­ fer wertzeu-veranschlagt, doch bleibt es dem Pach­ ter verstattet, andre Getreidegattungen auszusäen.

Ich übergehe andre Nebenzweige der Wirth­

schaft, Brauerei, Brennerei, rc. rc., da von die­ sen, meiner Ansicht nach, nur in Rücksicht des

Monopols Pacht gegeben werden kann, außer der, welche auf die Gebäude und den Apparat zu

rechnen ist.

Sonst müssen sie als Industrie be­

trachtet werden oder gehören wenigstens nicht zu unserm Gegenstand. Auch übergehe ich, was über' das Formelle der Veranschlagung bestimmt wor­

den ist.

Es wird schon aus dieser Uebersicht erhellen, daß diese Instruction mit einer Umsicht und Ge­ nauigkeit entworfen ist, wie keine andere und daß

das Erreichbare in Hinsicht auf den besonderen

Zweck und auf die Lokalität der Preußischen Dornainen - Aemter erreicht sey.

Sie ist mit eben so

vieler Liberalität gegen die Pachter, als mit Vor-

(

i97

)

sage für das landesherrliche Interesse und das

allgemeine Beste bearbeitet.

Sie giebt dem Ein­

richtungs Commissarius die Anleitung, welche

bei dieser Methode möglich ist, ohne ihn zu sehr zu binden.

Dessen ohnerachtet aber bin ich ügerzeugt, daß es von diesem Commissarius abhänge, ob der

Wirihschafts-Anschlag eines Domainen - Guts

um 5 höher oder geringer ausfalle; je nachdem er absichtlich oder zufällig eine andere Ansicht nimmt, die Tange und Satze anders stellt; und zwar ohne

ihn überführen zu können, daß er unrechtlich oder

unverständig verfahren sey.

Dies hier ausführ­

lich zu erweisen, würde mich zu weit führen; ich werde aber auf einige Hauptpunkte zurückkom­

men.

Und ich berufe mich in Ansehung jener alk-

gememen Behauptung auf das unpartheilsche

Urtheil aller derer, .weiche in Geschäften dieser

Art

praktisch

bewandert

find.

Schwankung aber wird bei einem

Eine

solche

Grundan­

schlage nie Statt finden, wo man den Werth al­ ler Grundstücke, der Accker, Wiesen, Weiden

u. f. f., vorerst ohne alle Rücksicht auf Wirth­ schaftsverhältnisse, nach dem von ihnen anzunehmendeu reinen Ertrage,

ausgemittelt, diesen

dann, nach der Lokalität »nd Observanz, auf

(

i§8

)

einen Geldwerts) redujirt, und nun erst bei einem konkreten Falle das Vortheilhafke oder Nachthei­ lige der Verhältnisse in Erwägung zieht, ungefähr auf die Weise, wie ich es im i sten Bande meiner Grundsätze der Landwirthschaft §. 102. bis 119. §. 61. angedeutet habe. Ist ein Vieh- Acker, und Geschirrinventarium auf dem Gute vorhan­ den, so muß selbiges besonders gewürdiget wer­ den, um es dem Pächter entweder mit zu verkau­ fen, oder aber, falls er es nach demselben Werthe wieder zurückgeben soll, besonders verzinsen zu lassen. Wenn eS manchem scheint, daß der Ertrags­ werth der Grundstücke noch nicht genau genug be, stimmt sey, so rührt dies wohl nicht daher, daß er unbestimmbar ist, sondern weil man bisher zu wenig Aufmerksamkeit darauf gerichtet, sich nicht bestimmt genug erklärt und verstanden, diephyfl» sche Beschaffenheit des Bodens mit seiner ökonomi­ schen «och nicht genug verglichen hat. Sobald man dies zum Gegenstände eines ernstlichen Nachforschens macht, noch mehrere Data dar­ über sammelt und Naturforscher sich mit Oekonomen, unter der Leitung solcher Männer, die beides sind, zu diesem Zwecke vereinigen, wird «an ju einer so genauen Bestimmung als er-

l 199 ) forderlich ist, bald gelangen, oder doch sehr schnelle und genügende Fortschritte darin machen. Und selbst in dem Zustande, wenn sich die Wissen­ schaft der Agronomie jetzt befindet, glaube ich nicht, daß Irrungen vorfallen können, die denen, welche aus obigem Wirthschaftöanschlage entsprin­ gen müssen, an die Seite zu setzen wären. Die Schätzung der besonderen Verhältnisse eines konkreten, Gutes kanth der Natur der Sache nach, nicht so bestimmt seyn. Denn es kommt dabei sehr Vieles auf die Persönlichkeit besten an, der die hieraus hervvrgehcnden Vortheile benutzen, die Schwierigkeiten überwinden soll. St« könfiett aber, nachdem der Grundwerth bestimmt ist, weit klarer auseinander gesetzt und abgewogen werden. Manche- wird sich apodiktisch darüber bestimmen lassen; einiges muß aber der Einsicht und der Uebereinkunfi des Verkäufers oder Verpächters mit dem Käufer oder Pächter überlassen werben. Und es ist sehr gut, baß dieö geschehe. Be« den gerichtlichen und hypothekarischen Schätzungen sollte man vornämlich nur auf den Grundwerth sehen, und nur solche aus de« Ver­ hältnissen des Ganzen entspringende Vortheile in Anschlag bringen , die sich nach einer sicheren und allgemein gültigen Norm bestimmen lassen.

(

200

)

Bei den Schätzungen Behufs derGemeinheitstheiluNg und des Ackerumsatzes muß aber vor al­ lem nur auf den Grundwerth bestimm» Rückstcht genommen werden. Denn hier sollen di« Verhältnisse ganz umgeändert werden, und hier­ aus entspringt lediglich der Vortheil dieser Veran­ staltung. Daß dieser Vortheil möglichst nach der Lage und dem Wunsche der Interessenten erreicht werde, ist die Hauptaufgabe der Commission, worauf sie ihre Aufmerksamkeit dann ganz richten kann, wen« der Grundwerth der jur Theilung kommende» Stücke bestimmt ist. Dies ist meine Ansicht, «nd die Sätze r« einem solchen Grundanschlage zu bestimmen, oder viel­ mehr sie zu genauerer Prüfung vorzuschlagen, war der Zweck jener Abhandlung über die WerthschäHung deS Bodens. Der Hr. Graf vertheidigt die WirthschaftSanschläge nach der Vorschrift jener Instruktion gegen meine Idee von Grundanschlä­ gen , und geht zu dem Ende jene Abhandlung nach ihren Paragraphen durch. Ich werde daher die­ jenigen Stellen, welche einer Beantwortung bedürfen, nun wieder nach der vorgesetzten Rüm­ mer seiner Paragraphen ««zeigen, damit unsere Leser gleich nachsehen und bestimmt wissen können, wovon eigentlich die Rede ist.

(

201

)

Ich werde mich indessen nicht ganz genau an

diese Ordnung binden können, sondern einiges an, ticipiren,

anderes erst in der Folge nachhvlen

müssen, weil sonst das, was über einen Gegen­

stand z« sagen ist, zu sehr getrennt erscheinen würde.

ad II. Der Hr. Derf. sagt, jene Preußische Instruktion setze die historischen Data in Rücksicht

des speziellen Falles gänzlich bei Seite, lasse zwar stets dergleichen Nachrichten zur Information und

Vergleichung vorlegen, gründe aber nichts darauf uud forde-e eigentlich nur historische Kenntniß von

dein Distrikt, worin das abzuschätzende Gut liegt.

— Ader es wird nach §. ,8- der Instruction die vorgefundene, nicht die prinzipienmäßige Dün­

gung als Norm zur Ausmittelung des Strohertra« geS angenommen.

Nach dem Strohertrage wird

aber der Viehstand, nach dem Viehstand der Dün­

ger, und nach dem Dünger die Einsaat und das Ertragskorn bestimmt.

Ich verstehe in den» $. Z.

unter dem Worte historische Kenntniß des Bodens übrigens nur die auf überlieferte Erfahrungen von seinem Ertrage gegründete, im Gegensatze der physischen Erkenntniß, und zwar des ähnlichen Bo,

dens überhaupt, nicht des vorliegenden Stückes.

(

202

)

Daß jene Instruktion von der Benennung und

Klassifikation nach den Früchten, abgegangen sey, billige ich sehr.

Benennungen Weizen-,

>, Ich hqtte die

Gerste-, Hafer- und

Rockenbooen nur beibehalten, weil sie hier allge.

mein im Gange sind, und ich mich am meisten da­ durch verständlich zu machen hoffen durfte. Ich bin jetzt zu der klaren Erkenntniß gekom­

men, daß man in der Agronomie zwei verschiedene Klassifikationen des Bodens, nämlich eine ökono­ mische und eine physische annehmen müsse.

Denn

alle Versuche beide mit einander harmvnirend ju

machen, sind vergeblich gewesen, und haben mich

nur zu der Ueberzeugung einer Unmöglichkeit ge­ bracht.

Bei dr ökonomischen Klassifikation müs­

sen wir lediglich auf die Hauptabstufungen deS Ertragwerthö sehen, und danach die Klassen, und wenn man wist die Unterordnungen bestimmen. Bet der physischen Klassifikation muß man dagegen

blosi auf das Verhältniß der Bestandtheile bei der

Bestimmung der Klassen sehen, und bann nach den übrigen physischen Eigenschaften die Unterord­

nungen bestimmen.

Nachdem dieS geschehen ist,

so kann man sie dann wechselseitig verbinden und bei jeder ökonomischen Klasse sagen, hierher gehören

diese und jene physisch bestimmten Bodenarten und

(

203

)

wiederum der physischen Klassifikation hrnzufügen, daß dieser und jener Boden den ausgemittelten 6so» «»mischen Werch habe. Durch diese Unterscheidung wird die Sache jedem klar werden. Der in der Instruktion angenommenen Klassifikation, so tote dem, was der Hr. Vers, in der neunten Anmer, kung zu Marshall sagt, und der beigefügten Ta­ belle, deren Basis aus dem zweiten Bande meiner Grundsätze der Landwirthschaft genommen ist, scheint diese Idee zum Grunde zu liegen; in mei» «er Tabelle halte ich hauptsächlich nur auf die phy­ sische Klassifikation des Bodens Rücksicht genom­ men, mir aber die nothwendige Absonderung von der ökonomischen in der That noch nicht klar ge­ nug gedacht. ad III. Außer den vorübergehenden gebe es auch dauernde nachhaltig einwirkende Folgen der Kultur. Auf diese dürfe allerdings der Landschätzer achten— hierin biq ich mit den» H. V. völlig einverstanden. Wenn er aber hinzufügt: man dürfe, wenn nicht schon bei der Bonitirung selbst, doch bei der durch sie vorbereiteten Taxation sogar auf solche noch'an« zubringende dauernd wirksame Meliorationen Rück­ sicht nehme», welche nach Äerhaltniß nicht kost­

spielig und im Erfolg unbezweiselt sind, indem dies jeder einsichtsvolle Käufer ihn» werde — so kann

(

204

)

ich ihm hierin nicht beisiimmen;denn dies könnte zu

weit führen, und es möchte sich da schwerlich eine Gränze angeben lassen.

Der Käufer wird aller»

dings, wenn er verständig ist, darauf Rücksicht

nehmen, und es für sich unter die Vortheile eines Guts oder Ackerstücks in Anschlag bringen; aber der Verkäufer kann es nicht thun oder wenigstens

nicht in Anrechnung bringen. Und so kann es auch der Taxator nicht, obwohl er es allerdings zu, Em­

pfehlung eines Guts oder Ackerstücks bemerkiich

machen dürfte.

Solche Meliorationen werden

häufig durch die Separation und Zusammenlegung

nur möglich, da sie vorher moralisch unmöglich

waren.

In dem Falle können sie- natsixlich nicht

Lei der Schätzung des zur Theilung gebrachten in

Anregung gebracht werden, bei der neuen Aufthei-

lung aber dürfte in dem Falle doch darauf etwas zu rechnen seyn, wenn der Vortheil von allen In-

teressenten anerkannt wäre.

In dieser Art wird

nichts so'häufig in der Folge vorkommen, als wenn auf einem abgelegenen sandigen Acker mergelichter Lehm liegt.

ad IV. Warum das Dreifeldersystem und die

Benennung des Weizenbodens von mir angenom­ men , und diese auf die angegebene Weise charakteristrt ist, erhellt schon ans dem Vorgesagten.

(

205

)

Die chemisch physische Kenntniß des Bodens macht bei uns von Tage zu Tage mehrere Fort­ schritte , und wir sind seit jenen Verhandlungen schon merklich weiter vorgerückt, so daß wir dar­ über bald zu einer klaren Bestimmtheit kommen werden. Aber langsam können nur die Fortschritte in der ökonomischen Beurtheilung des Bodens ge­ hen ; doch wird man bei angestrengterer Aufmerk­ samkeit und gestützt auf jene physische auch bald zur genügenden Sicherheit kommen. ad V. Der Niederungsboden enthalte, wie diejenigen einraumen werden, die ihn häufig und in verschiedenen Gegenden beobachtet habe«, fast alle Gattungen deö Höhrbodens nur in der Regel in einem durch Moderzusatz sehr verschieden potenzirten Zustande. — Es ist freilich sehr richtig, daß der Niederungsboden eben die mannigfaltigen Verhältnisse der Grvnderden gegen einander wie der Höheboden enthalte, aber das Verhältniß des Humus und seine, wie uns neuere Untersuchun­ gen gelehrt haben, so sehr verschiedene auflösliche, kohlenartige und gesäuerte Beschaffenheit, machen einen großen Unterschied in seinen Eigenschaften. Ein sehr thoniger Boden kann manchmal durch Ueberfluß von Humus fast zu locker werden, um

mit Sicherheit Weizen zu tragen ; deshalb habe ich

(

206

)

den an Humus überreichen Boden gar nicht zn klassifizire« gewagt; nnd sehr richtig ,st es, waS Herr Ob. Amtm. Ueberschär in seiner mehrge­

dachten Abhandlung sagt: daß dieser Boden so sehr viel mehr wie der Höheboden von der Witte­

rung manchmal in einer kurzen Periode abhange. Bei «rums nasser Witterung leidet derselbe Beden

au eimrDer Gerste fast tövtlichen Nässe, worauf zu einer andern Zeit die Pflanzen zu vertrocknen

scheinen, wenn fie fich auf dem Höheboden noch ganz frisch erhalten.

Er kann in diesem Monate

wegen Nässe, im folgenden wegen Dürre und Er­

härtung nicht bearbeitet werden.

Wenn ihm dage­

gen die Witterung zusagt, so zeigt er eine bewun­

dernswürdige Vegetation, und man muß nur das Uebertreiben und Lagern der Früchte besorgen.

Daher ist dieser Boden ökonomisch so schwer zu schätzen, und er ist nur für diejenigen sicher und

höchst nutzbar,

die ihn nach den Umständen und

auf jedem einzelnen Flecke — denn er wechselt sehr häufig — verschieden behandeln und benutzen kön­

nen, wie ich in meinen Bemerkungen zu der Ueber-

schärschen Abhandlung ausführlicher gesagt habe. Selbst in Ansehung seiner phyfischen Klaffisikatton

müssen nach unsern genaueren Untersuchungen der Verschiedenartigkeit des

HumuS in demselben

(

207

)

mehrere Rücksichten genommen werden, die mir vorher nicht so klar waren. Dahin aber werden uns Crome's fortgesetzte Untersuchungen führen. Sehr richtig bemerkt der Hr. Verf., daß ein Ueberfluß von Mooererde immer schützbar sey, in, dein er zu der Operation des Nasenschalens und Verbrennens sich eigne, wodurch nicht nur das nachkheilige Uebermaaß vermindert, sondern auch die dabei mehrentheils obwaltende Säure, vertilgt wird. Diese Operation gehört aber zu den Verbefferungsmitteln, worauf man bei der Taxation bis jetzt nicht wohl Rücksicht nehmen kann; denn sie muß an Ort und Stelle mit Vor­ sicht betrieben und da ganz vermieden werden, wo die mit Modererde angifWe Krume nur stach ist, und auf einem unfruchtbaren Unter­ gründe liegt. ad vi. Es sey sehr wahr, daß die Bodenarten in der Natur sich nicht durch scharfe Abschnitte trennen lassen, und daß sie in Gradationen in ein« ander übergehen; allein ein genaues Verfahren erfordere die Bezeichnung der Hauptgradationen, und §. VIII. sagt der Verf., daS. Geschäft der Taxation werde ungemein erleichtert durch zweck­ mäßige Annahme von Klaffen und naturgemäße Bestimmung der Gradationen in denselben, eben

(

208

)

so erschwert durch eine davon abweichende Grund­

lage der Bonitirung.

Bonilirung werde die

Diejenige Grundlage der mindest unvollkommene

seyn, welche das Willkührliche und Zufällige am

meisten vermeidet, und sich zugleich brauchbar zeigt für den gegebenen Zweck der

Taxation.

Und

§. XV1L fpflt er: es sey für die praktische Anwen­

dung nützlich, das Schwanken des Werths der in

eine Klasse und in eine Unterabtheilung gesetzten Bodenarten nicht zu groß ausfallen zu lassen, in­ dem der verständige Donitirer sonst genöthigt seyn

würde, sich selbst Mittelsätze da aufzusuchen, wo die allgeckeinen einen zu unbestimmten Spielraum lassen. — Ferner: es werde oft der Fall eintre­

ten, daß zwei in der Beschreibung der Bestand­ theile nicht genau übereinstimmende Bodenarten sich doch im Reinerträge ziemlich gleich kommen.

Wenn der Landschätzer diese Ueberzeugung im Bo-

nitirungs-Protokoll begründen kann, so lasse sich

nichts gegen die Aufnahme einer solchen Bodenart in eine gewisse Klasse und Unterabtheilung erin­ nern, wenn auch- dabei nicht alle charakteristische Merkmale der letzteren angetroffen werden möch­

ten.

Auf diese Weise bleibe neben dem Anhalt

einer festen Norm in den Grundsätzen für den Bonitirer derjenige Spielraum, welcher erforderlich

ist.

(

209

)

ist, weil unmöglich alle Fälle, die in der Natur vorkommen, sich in den generellen Beschreibungen erschöpfen lasse«.

Diese Bemerkungen sind sehr wahr und tref­ fend. Und diese Forderungen können am besten erfüllt werden, wenn man die Klassen allein nach dem Werihsverhältnisse bestimmt und dann sagt: in diese Klasse gehören Bodenarten von diesen be­ stimmten, obgleich sehr verschiedenen Eigenschaf­ ten. Die Klassifikation des Hrn. Ob. Amtmann Ueber schär in 8 Hauptgrade scheint mir nicht nur der Natur der Sache, sondern auch den bei uns angenommenen Begriffen nach, unter allen die zweckmäßigste. Bei der Ausführung würde ich von dem Bonitirer nur verlangen, daß er für jeden vorkömmendett Boden die Klasse angebe, worin er nach dieser achtgradigen Scale j« setzen sey. Dann aber müßten gleich in dem Boniti« rungs-Protvkoll die besonderen Vorzüge oder Nach­ theile, welche an Dem vorliegenden Boden bemerkt worden, ungefähr nach Anleitung des §. 18 — 26. meiner Abhandlung, die aber noch genanere Be­ stimmung erhalten kann, «»gezeichnet werden. Würde nichts besonders Günstiges und nichtNachtheiliges bemerkt, so bleibt der Taxator bei den Normal-Proportivnalzahlen> nämlich 80 für 0

(

210

)

die erste Klasse, 70 für die zweite, 60 für die dritte u. s. f stehen. Besonders günstige bemerkte Um­ stände aber können ihn berechtigen, z. B. von 70 bis auf 75, und bei bemerkten nachtheiligen Um­ ständen, sey es auch nur eine auffallende Verkrau­ tung, herunter zu-gehen bis auf 65, wenn er die Gründe dazu bestimmt angtebt, die vielleicht in einer Instruktion genauer auseinander gesetzt wer­ den mögen. Auf diese Weife glaube ich, daß am besten das Schwankende und Willkührliche ver­ mieden, und dennoch der örtlichen Beurtheilung der nothwendige Spielraum gelassen werden könne, ohne das Verfahren zu sehr j« erschweren. Zu letzterem Zwecke find die Prvportionalzahlen. beson­ ders vortheilhaft, indem dadurch j. B. bei Gemeinheitstheilungen und Ackerumsetzungen so klar und einfach bestimmt werden kann, was ein jeder zur Tdeilung bringt und wiederum erhält. Die Berechtigungen werden ihrem Werthe nach, «Me ich zu einer andern Zeit angeben werde, mit dem Werthe des Grundbefitzes ebenfalls nach Prvportwnalzahlen verglichen, und so mit in der Summe des zur Theilung gebrachten, so wie in eben dem Verhältnisse jeder neu aufgetheilten Befitzung angerechnet. Ein bisher der Brach-Stoppel und Saatweide unterworfener Acker steigt nach Aufhe«

(

211

)

bung derselben in dem Verhältnisse in seinem Wer­

the, wie der Werth dieser Weide vorher bestimmt

war; jedoch mit gewissen Modifikationen, deren

Angabe mich hier zu weit abführen würde.

Diese

Werthsveränderung läßt fich durch Proportional­

zahlen, oft noch durch Hinzufügung einiger Dezi­

malen am schnellsten ausdrücken.

Bei gemachten

Versuchen im Mvgelinschen Unterrichte haben fich

hierbei gar kein« Schwierigkeiten, aber sehr grosse Erleichterungen ergeben.

ad VII. Die Märkische Bonitirungs-Instruk­ tion läßt fich eigentlich auf die Natur des Haferbo­

dens gar nicht ein, sondern macht nur 3 Unterab­

theilungen , je nachdem der Bode» bei neunjähri­ ger Düngung dreimal, zweitnal ^der nur einmal

nach der Winterung Hafer abzutragen vermag. Ich habe nur gesagt, dass man.in diese Klasse Bo­ den von ganz verschiedener Natur zu setzen pflege,

und das wird der Fall in diesen und in mehreren

Klassen bleiben müssen, weil wir die Klassen nur

nach dem Werth-Maasssiabe bestimmen.

Dann

wird allerdings in dieselbe Klasse, worin der bei uns unter dem Namen Haferboden gemeint! steht,

auch solcher Boden komme«, der Weizen mit grö­ ßeren, Erfolge wie Rocken trägt, aber darum «ich»

mehr werth ist, alö jener.

O a

(

21.2

)

adVIII. bemerke ich nur, daß man sich auf

die dvminirende Farbe des Bodens überhaupt sehr wenig verlassen dürfe, und daß sie nur in Berbindungmit andern äußern Merkmalen in Betracht

kommen könne.

Dem, was der H. V. über die

Hauptgesichespunctt, die man über die physische Beschaffenheit zu nehmen hat, sagt, gebrich mei, MN völligen Beifall.

ad XI. Der H. D. sucht hier die Methode, den

Ertrag nach Vervielfältigung der Aussaat zu be­ stimmen, vertheidigen zu wollen.

Sie sey, wenn

über die Aussaat für jede Bodengattung bestimmte Normen angegeben sind, keinesweges schwankend.

Auch komme es, wenn diese Normen nur dazu an­ gewandt werden, um den Ertrag zu berechnen,

wicht eigentlich darauf an, ob sie ganz richtig sind,

wenn nur der reine Ertrag richtig daraus hervor­

gehe. — Ader da es nur auf diesen ankommt, wozu dann jene Berechnungsart, die so sehr und dabei doch so unbemerklich schwankend und verlei­

tend ist ? -v>Es laßt sich das Einsaal-Md'das Ertragskorn selten bei den Klassen genau bestimmt anNehmen, und am wenigstens ist das in der Preu­

ßischen Instruction geschehen.

Die geringste Will«

kühr aber, die in der Bestimmung der Einsaat und

des Ertragskorns gelassen wird, macht einen gar

(

)

zu großem Unterschied; und doch wird dieser man­

chem, der nicht auf das Resultat sieht, undedeu, tend scheinen.

Ob-man einen Morgen j« einem

Scheffel Brutto oder Netto - Ertrag höher taxiren solle, wird bei jedem schon die höchste Aufmerk­ samkeit erregen, aber ein oder zwei M tzen Ein­

fall mehr wird man häufig durchschtüpien lassen»

Man hat dieS in der.Preuß. InstruktM auch sehr wohl gefühlt/ und deshalb ist

gesagt: es

diene zur Instruktion Des Commissarius, dqß der

Er'oau jeder Gctreideart (nach Abzug der Saar) von verschiedenen zu einer Klasse gehörenden Erd­

arten und Ackerflächen der Regel nach gleich geach­ tet werde, und daß um hiergegenin den emzeltren

Positionen des Einfalls, und Ertrags gelassenen

Spielraum nicht zu verstoßen, Nach Verhältniß bei dem schwächeren Einfall ein höherer,-dagegen bei dem stärkeren em geringerer,Körnerertrag ange­

nommen werden müsse»

Aber wozu -denn alle jene

Positionen, die nm Mißverständnisse veranlassen?

Ist die Einsaat ganz positiv und ohne Rücksicht auf die Art der Cultur des Bodenss. bestimmt,

so werden, je nachdem das Interesse es will, im­ merfort Beschwerden entstehen, daß man so ganz

gegen die Würklichkeit, gegen Aussaat-Register und unbezweifelte Thatsachen verfahre.

Ist sie

(

2'4

)

aber nicht positiv bestimmt, sondern der Beurtheil lung des Taxators überlassen, so wird dieser immer unsicher.seyn, ob er sie nach dem Mittelsatze, nach historischen DatiS, nach der Observanz der Gegend oder nach rationellen Grundsätzen, und nach rod» chen, innerhalb deS ihm freigelassenen Spielraums für jede Bodenart und Düngertracht ansetzen solle. Welche sonderbare Resultate aber erfolgen kön­ nen, wenn der Taxator den ihm gelassenen Spiel­ raum in der Einsaat und dem Ertragskorn, aus Mangel an Uebrrlegung, nicht achtend jener oben angeführten auf den Totalertrag zurückweisenden Regel, verleitet durch allerley Angabe» oder gar absichtlich, mißbraucht. — Um diese- zu zeigen stelle ich hier die Berechnung eines Morgens der isten Klaffe b. nach den niedrigsten Sätzen, welche die Instruktion in der Tabelle vorschreibt, der Berech­ nung eines Morgens der dritten Klasse nach den höchsten, ebenfalls bestimmten Sätzen gegenüber; beide nach der gewöhnlichen Methode gemacht, das WirthschafrSkorn nach Vorschrift der Instruk­ tion abgezogi», und alles zu oben angenommenen Preisen berechnet. Hieraus ergiebt sich, daß i Morgen der dritten Klaffe in einer Bestellungs­ zeit i thl. 5 gr. 7| pf. mehr werth sey, als rin Morgen der ersten Klasse b.

Erste Klasse b. zu den niedrigsten Sätzen. 1) Weite», i Sfl. r Mtz. Einfall t»m 5te« Kor» — ...................................... 90 Mtz. ;) Weizen, tum rte» Korn --- . . . . 90 , 180 Mtz. Davon atz Einsaat und WirthschastSkorn 108 > bleibe» 71 Mtz. — 4$ Sfl. * 11hl. «gt. — 5 1hl. if 6t. — Pf. 2) Gerste, 1 Sfl. 6 Mtz. Einfall tarn yttii Korn — .......... uv Mtz. Davon ab Einsaat und Wirihschast.korn 66 , bleiben ‘44 Mtz. = aj

01

a 18 flt.

.

— 2 1hl. 1 gr. 6 pf.

i

4) Gerste, 1 Sfl. 6 Mtz. Einfall tum 4tt» Koru --»8-Mtz. Davon ab Einsaat und Wirthschaftskorn 6ä? , bleiben 2» Mtz. — r Sfl. 6 Mtz.« 18 gr. ==_i tbl. — gr. 9 pf' 8 thl. 17 gr.) pf.

Dritte Klasse r« de« höchsten Säßet». i) Rocke«, i) Sfl. 9 Mtz. (Einfall |um 6te« Korn ... ........................................... 150 Mtz. Davon ab Einsaat und Wirrhschaftskorn , 8l£ f binden 6», Mtz.--- 4Sfl.4zMtz. L I thl. -- 4thl. 7 gr. iz pf. 3) Rocken, i Sfl. » Mtz. Einfall tum §te» Korn = ................. 120 Mtz. 72 ! . Davon ab Einsaat und Wirthschafkskorn --; thl. — gr. — pf. dleiden 4» Mtz.--;Sfl.L l thl. Cs e) Hafer, r Sfl. 8 Mtz. Einfall rum yteit 120 Mtz. Korn ...................................... 'S 72 $ Davon ab Einsaat Wlö Witthschastekor» — I thl. 12 gr. — pf. vieiv n 48 Mtz. — 3 Sfl. ä 12 gr. 4) Hafer, i Sfl. 8 Mtz. Einfall rum 4ten Korn— . . .. . . . . . . 96 Mtz. Davon ab Einsaat und Wirthschaftskorn . s4 > .bleiben 37Mtz. — 2Sfl.5Mtz. Angr. — i thl. 3 ar. 9 Pf. ■ 9 thl. 22 gr. 10t pf.

(

217

)

Es gehörte freilich ein besonderes Zusammentreffen von Umständen dazu, um gerade eine solche Taxanon nach den Vorschriften der Instruction rechtfertigen zu können. Indessen läßt sich bet Fall gar wohl denken, wo etwas diesem nahe kommendes doch hervorgehen könnte. Ein vor­ sichtiger und rechtlicher Taxator wird zwar immer auf das Facit, welches aus der Multiplikation -der angenommenen Einsaat mit dem Errragskorne hervvrgehet, seine Aufmerksamkeit richten, und sich dadurch orientiren, wenn er fände, daß sich dar­ aus ein der Klasse unangemessener Ertrag ergäbe. Aber es ist dennoch nicht gleichgültig, ob er einen höheren Satz für die Einsaat und einen geringern für das Ertragskorn, oder umgekehrt annimmt, die ein gleiches Facit ergeben. Denn ist in diesem Falte die Einsaat höher angenommen — wozu sich so leicht Gründe finden lassen — so wird der -Siein ertrag dadurch beträchtlich vermindert, daß nun auch das Wirthschaftskorn höher äuge« setzt wird. WaS hat aber das Wirlhschastskvrn überhaupt mit der Einsaat zu thun, und welches Verhältniß läßt sich zwischen beiden begründen? Es scheint auch nicht daß die Einsaat in jener In­ struktion nach der schwereren, Bearbeitung des Bodens bestimmt worden sey.

(

2r8

)

Immer scheint mir bei dieser Methode Irrung oder Täuschung sehr viel leichter möglich und viel schwerer zu kvutrolliren, als wenn geradezu be­ stimmt wird, dieser Boden kann in dieser Düngcrtracht so viel Lrinro-Ertrag geben, und so viel werden feine Bestellungskosten wegnehmen. Man kann dabei der Beurtheilung weit siche­ rer einen Spielraum lassen, weil es immer deut-, kicher in b»e Augen faden wird, wie dieser Spiel­ raum benutzt sey. Irrungen und Täuschungen können sich bei jener Methode viel leichter verstekken, und endlich macht sie doch auf jeden Fall un­ gleich mehrere Weitläuftigkeit. Auch zweifle ich daß man jemahls darauf wurde verfallen seyn, wenn man nicht früher in ganzen Wüchschafren die totale Einsaat und den totalen Ausdrusch hatte berechnen wollen, bevor man den Flächeninhalt «nd die Verschiedenheit des Ackerbodens kannte. Da wir jetzt aber bei Taxationen beides kennen und bemerken, so müßte sie m. E. ganz Wegfällen, und wenndasgeschähe, würden wir vondemErtrage der verschiedenen Bodenarten bald bestimm­ tere und allgemein geltende Begriffe bekommen, «nd zugleich über die Kosten welche er erfordert, mehrere Zuverläßigkeit. Man muß indessen die Data, welche jene seit so langer Zeit in Gebrauch

(

2 IQ

)

gewesene Taxation--Art unS an die Hand giebt, nicht ganz bei Seite setzen, so lange es uns an an­ dern bestimmteren Datis noch zu sehr fehlt. Wir erhalten Ke aber täglich mehr. Der H. V. laßt der für Separationen beson­ ders brauchbaren Manier den Ertrag eines Mor­ gens kurz nach Scheffeln oder auch in Gelde ju be­ stimmen , Gerechtigkeit widerfahren, wo eine zweck­ mäßige Methode der Bonitirung schon vorbereitet ist. Man werde für gewisse Distrikte Normalsätze reguliren können, die den Reinertrag einer jeden vvrkommrnden Bodengattüng für einen längeren Durchschnitt von Jahren bestimme, aber nnr un­ ter Voraussetzung eines ähnlichen Lokals, einer gewißen Wirthschaft-art und der hiernach zu geben­ den Düngung. Wollte man aber etwa nur die Düngung aus der Natur des Boden- ableiten und nicht zugleich nach dem Lokal und nach der Wirth­ schaft-art; wollte man auf beide- nicht weiter Rückficht nehmen, z. B. Aecker mit Wiesen eben so veranschlagen, wie gleiche Aecker ohne damit ver­ knüpfte Wiesen; Wiesen wozu eine Ackerwirthschaft gehört, ebenso, wie andere gleich bonitirte Wie­ sen, zu denen keine gehört; wollte man ferner eine Fläche z. B. 50 Morgen in Gemenge liegend eben

(

220

)

so taxiren wie 50 ähnlich bonin'rte Morsen die separirt sind, so würde man durch ein solches Ver­ fahren augenscheinlich nicht richtig zuin Zweck ge­ führt werden. —

Hierüber muß ich mich ebenfalls erklären. Das

die Deranschlagungssätze nach Distrikten modifizirt werden müssen, ist völlig ««eine Meinung, aber

sie müssen allenthalben nach übereinstimmenden. Grundsätze», nach einer gleichen Derfahrungsart

ausgeu-iktelt

werden.

Geldpreise

insbesondere

müssen sich nach der Gegend richten.. DaS Ver­ hältniß des Ackerlandes unter sich kann nach dem Klima

einige

Abänderung

erleide«,

und das

Werrhsverhaltniß der Wiesen gegen das Ackerland

hangt allerdings etwas von dem Mangel und von dem Ueberfluß derselben in einer Gegend und dem Marktpreise des Heues ab.

Jedoch bei Boden-

der sich zum Futierkräuterbau paßt, wird dieses

Verhältniß nicht alterirt werden, und daselbst wer­

den Aecker ohne dazu gehörige Wiesen sich in ihrem Werthe Pi andern, die mit Wiesen verbunden sind,

eben nicht verändern.

Es giebt viele Gegenden,

besonders im Würtembergischen und im sogenann­

ten Reiche, die gar keine Wiesen haben, und wo

dennoch der Preis des Ackerlandes sehr hoch steht.

(

221

)

wo man den Mangel jener gar nicht verspürt. Wenn man den Landleuten daselbst Wielen zu dem Preise anbieten könnte und wollte, worin sie in an­ deren Gegenden gegen das Ackerland stehen, so würden sie sehr dafür danken, und für das Geld lieber mehreres Ackerland kaufen. Wenn der Akker durch die bisherige Wirthschaftsart beim Man­ gel an Wiesen erschöpft Iworden, so vermindert dies allerdings seine Bonität, und er ist dadurch schon in eine geringere Klasse herabgesetzt worden. Aber bei einer gleichen bestehenden Dungkraft glaube ich nicht, daß man Rücksicht zu nehmen brauche — wenn man ihn einzeln, wie bei Speziaiseparakionen geschehen muß, taxirt — ob er in Zukunft Wiesewachs zu seiner Unterstützung habe oder nicht. Wenn es indessen auf die Schäzzung eines konkreten Gutes ankommt, so gebe ich allerdings zu, daß man auf ein gutes Acker- und Wirsenverhaltniß unter den relativen Qualitäten des Guts , die seinen Totalwerih erhöhen oder ver­ ringern können, Rücksicht zu nehmen habe. Ge­ nauwird sich dieses aber niemals bestimmen lassen. Denn es wird immer vieles von der Ansicht dessen, der die Wirthschaft führen soll, akhangen. Die Werthsvermehrnng, welche der ftparirte Acker ge-

(

222

)

gen den unseparirten erhält, drücke ich hauptsäch­ lich durch den Zuwachs des Weidewerths, d»n je­ ner von diesem bekommt, aus. Man könnte al­ lerdings die Werthszunahme durch die Separa­ tion noch höher berechnen als nach dem, was vom Werthe der Communweidebenutzung auf jedeStück Ackerland fällt. Wenn indessen alle glei, chen Vortheil davon haben, so kann man es da­ bey lasse«. ad X. XI. und XII. Der Hr. Derf. stellt hier in Hinsicht der Düngung die beiden Methoden ge, geneinander, wovon die eine, in der Preußischen Instruktion, sich auf den auszufutternden Diehstand, und diesen auf die zu gewinnende Futter» und Streumasse gründet; die andre, nämlich die meinige, daß der Acker in eben dem Verhältnisse Dünger erhalten solle (ihmDünger berechnet wer­ den solle) als er zu dessen Erzeugung Stroh lie­ ferte. Der Hr. Verf. vertheidigt die erstere Me­ thode gegen die letztere, und ich muß, um nicht ganz abzufchrribe« was er sagr, meine Äser auf die Einleitung S. XXXVIII. u. f. verweisen. Ich will hier nur einiges, was zu einer bestimmteren Entscheidung dieser Zweifel führen kann, an die Hand geben.

(

223

)

Wenn man den Reinertrag eines Ackers genau berechnen will/ so muß ihm auch das Stroh, wel­ ches er liefert, zu gut und dem Viehe zur Last ge, schrieben werden; dagegen kommt der Mist, wel­ chen er erhalt, auf sein Debet und auf das Credit des Drehes. Für das Stroh läßt sich in den mei­ sten Gegenden wohl ein Durchschnittspreis anneh­ men, Gi.u’t der Werth des Düngers, da er ge­ wöhnlich keine Hanüelöwaare ist, wird schwieriger ausgemiic.lt. Diejenigen, welche eine genaue Berechnung ihrer Wirthschaft, und besonders über die verschiedenen Wirthschaftszweige führen, ha­ ben zwei verschiedene Wege gewählt, um den

Werth des Stallmistes fesizusetzen. Die eine« su­ chen die. Wirkung und de« Nutzen zu beobach­ ten, den ihnen eine gewisse Quantität Mist, die etwa über das Nothdürftige üderschießt, gewährt. Sie berechnen nämlich den höheren Etrag, den sie bei vermehrter Düngung durch edlere Früchte oder größere Ernten erfahrungsmäßig erhalten, und schätzen danach den Dünger, der ihnen diese ver­ schaffte. Die andern berechnen dem Viehe alles, was es erhält, und auch das Stroh nach dem Preise, zu welchem sie es dem Acker zu gut schrei­

ben.

Hier belaufen sich dann die Kosten »es Die-

(

224

)

hes in der Regel höher als sein Ertrag, und das Deficit muß der Mist decken. Sie vertheUen es ans die Anzahl der ausgefahrnen Fuder, und schreiben es, inclusive der Kosten, weiche die Be­ handlung des Mlstes überdem erfordert, dem Akker nach der erhaltenen Fuderzahl zur Last. (Sol­ che Landwirthe, deren es jetzt sehr viele giebt, ma­ chen sich um ihre eigne Wirthschaft eben so sehr als um die Wissenschaft und daS allgemeine D sie ver­ dient, und sis werden uns bald zu sicheren Datls auch in Hinsicht des vorliegenden Zwecks verhel­ fen.) Die Sache wird am meisten dadurch beför­ dert, daß man beide Wege einschlägt. Mehrere genaue Berechnungen, die unter den gewöhnlichen ländlichen Verhältnissen angestellt waren, und mir gefälligst mttgeiheilt sind, geben das Resultat: daß dem Acker bei Kornfrüchten fast dieselbe Summe für Mist angerechnet werden mußte, wel­ che man ihm für geliefertes Stroh zu gut geschrie­ ben hatte. Ein dunkles Gefühl, daß dem so sey, hat sich auch unter allen praktischen Landwirthen verbreitet, und zu allen Zeiten und bei allen Na­ tionen hegt man die Meinung, daß der Acker an Stroh ersetze, was tr au Mist erhält. Und des­ halb glaube ich, daß man dieses unter den ge­ wöhnlichen

(

225

)

wöhnlichen Verhältnissen immer als Grundsatz annehmen könne. Ungewöhnliche Verhältnisse aber können hier nicht in Betracht kommen, wie die sind, wo man Stroh verkaufen und Dünger wie­ der ankaufen kann; denn der komparative Werth des Ackers, worauf eS uns nur ankommt, bleibt auch bei diesen ungewöhnlichen Verhältnissen der­ selbe, wenn gleich sein Geldwerth bei solchen Loka­ litäten ungemein steigen kann. Hiermit ist nun aber keinesweges gemeint, daß der Acker bei der wirklichen Ausführung gerade in dem Verhältnisse Mist erhalten solle, worin er Stroh liefert. Dies hangt von der Wirthschaftseiurichtung und von den Früchten ab, die man von ihm fordert. Bekommt er aber mehr Mist alwozu er das Stroh hergegeben hat, so mußte ihm jener jur Last geschrieben werden, und so verrin­ gert sich sein Reinertrag. Erhält er dagegen we­ niger Mist» alS er für sein Stroh zu fordern hat, so müßte ihm dieses wieder zu gut geschrieben wer­ den, und sein Reinertrag würde sich in dem Ver­ hältnisse vermehren. Wir können also sicher bei der hypothetischen Berechnung seines Reinerträgeannehmen, daß er gerade dem Werthe «ach so viel Dünger erhalte, als er an Stroh liefert, und P

(

226

)

müssen nach dieser Düngung seinen Fruchtertrag berechnen.

Auf der Höhe wird es nur selten Aek-

fer geben, die nicht in dem Verhältnisse Dünger

ertragen könnten, als sie Stroh liefern, ohne bei

richtiger Vertheilung desselben und gehöriger Beackerung Lagergetreide zu geben.

Ich kenne we­

nigstens in den fruchtbarsten HLHegegenden keine.

Dennoch ist es möglich, daß es solche gebe, wenn sie nach dem gewöhnlichen Dreifeldersysteme be­

wirthschaftet werden, und in den Niederungen fin­

den sich dergleichen allerdings.

Hier wird ihnen

der denkende Landwirth in der Ausführung weni­ ger Dünger geben, als wozu sie das Material ga-

ben. Er muß ihnen bann aber das mehrere Stroh zu gut rechnen, und dadurch wird ihr Reinertrag

eben so erhöhet, wie der Reinertrag anderer Sief*

ker, die den überschießenden Mist erhielten, ver­ mindertwird.

Folglich wird jener Satz: daß der

Ertrag jeder Ackerart nach dem Miste, den sie im

Verhältniß ihres Strohes erhalten kann , berechnen fey — unangefochten bleiben-

zu

Hatte

der Besitzer eines geschlossenen, Hofes keine Gele­

genheit,

den überschießenden Mist auf andere

Aecker zu verwenden,

und gleichsam von dem

schlechteren jenem gutem bezahlen zu lassen, so wird

er verständiger Weise sich auf den Bau anderer Früchte legen, die vielen Mist erfordern und we­ nig Material dazu geben, aber durch ihren hohen Ertrag den Mist reichlich bezahlen.

Die Preußische Instruction bestimmt auch §. 13., daß nur die prinzipienmaßige nicht eine außerordentliche Düngung zur Ausmittelung des Reinertrages angenommen - werde. Ich wüßte nicht, welche Prinzipien zu ihrer Bestimmung angemessener seyn konnten. Aber ist es, wie der Hr. Verf. meint, nicht unrecht, daß dem reicheren vieles Stroh liefern* den Acker in dem Verhältnisse mehr Heu im Miste zugebilliget werde als dem schlechteren, da jener ohnehin Ueberfluß, dieser Mangel hat? — In der Praxis könnte dies zuweilen unrecht seyn, aber in unserer Rücksicht ist es ganz gerecht. Jener liefert zur Benutzung für das Vieh meh­ reres Stroh, und zum Ersatz desselben muß ihm, wenn wir so in Pausch und Bogen rechnen, in eben dem Verhältnisse diese Benutzung durch den Mistabfall des Heues ersetzt werdest, wie dem schlechteren Acker für die Benutzung des weni­ geren Stroheö. P L

(

228

)

Allein der Hr. Vers. sagt, die. Annahme, daß ein Dritrheil ss viel Heu dem Viehe gege­ ben werde, als es an Strph erhält, sey in der Wirklichkeit nicht begründet, und' man könne sie nicht ganj von aller Wlllkührlichkeit entfernt erklären; es gebe viele Wirthschaften, wo das Verhältniß des Heues zum Stroh ganz anders sey. — Das ist allerdings wahr, uNd vielleicht giebt es nicht eine einzige Wirthschaft, wo je­ nes angenommene Verhältniß genau zurriffr. Aber im Durchschnitt wird es sich doch der Wahrheit sehr nähern, und nur deshalb konnte es so angenommen werden. Wo aber mehreres Heu wegen eines größeren WiesenverhLleniffes gegeben werden kann, da kommt auch dem Vieh, stapel dieses mehrere Heu höher zu stehen; der Mist würde also auch theurer berechnet werden, und -em Acker zur Last geschrieben werden müs­ sen. Man kann also annehmen, daß der Acker den Theil des Heuwerths, der auf den Dünger fällt, -und den die ViehnuHung. nicht bezahlt, den Wiese« schuldig werde, und daß sich ftlglich sein.Nemertrag um so viel vermindere. So urtheilt auch in der That jeder Landwirth, und

wenn er schöne Früchte auf einem wiesenreichen

( Gute sieht,

so

22p

)

schreibt ek ihr Vorhandenseyn

jfid)t dem Acker,

sondern den Wiesen zu,

und

schätzt den Werth der Wiesen nicht bloß nach

dem Nutzen, den sie dem Viehstande bringen,

sondern auch nach dem Einfluß, den sie ans de» Kornerbau haben. Ist dagegen Heumangel vorhanden, daß auf

1500 Pfd. Stroh weniger als 500 Pfd. Heu gege­

ben werden können, so wird bei der reinen Drei

felderwirthschaft jeder Acker in seiner Kraft von einer Periode zur andern herabsinken.

Denn der

aus dem Stroh allein entstandene Mist ist nicht zureichend, die Kraft welche ihm durch die Korn­

ernten entzogen wird, zu ersetzen ; es mußderaus

jenem angenommenen Heuquanto entstandene Mist hinzukommen.

Soll in diesem Falle die Kraft des

Ackers erhalten werden, so muß ein Theil des Ackers wechselsweisr die Stelle der Wiesen vertre­

ten.

Hiedurch wird nun (jm Falle daß keine hö,

Here Industrie eintrete, auf welche wir hier nicht

Rücksicht nehmen können) der Tvtalertrag des Ackers vermindert, dagegen aber hat derselbe auch,

nach der oben angenommenen Vorstellung, den

Wiesen nichts oder weniger für seine Heunutzung zu bezahlen; vielmehr wird ihm, nach Verhalt-

(

2zc>

)

Nlß des gelieferten Futters, Viehnutzung noch z«

gut gerechnet.

Der Netto - Ertrag bleibt derselbe

und in gleichem Verhältnisse nach der verschiedenen Güte der Aecker; denn die schlechteren, die weni­

ger Stroh geben, liefern auch weniger Futtergewachse.

Es kann für das Ganze der Wirhschaft

hieraus sogar noch ein eminenter Vortheil hervor­

gehen indem sie keine Bodenrente für die Wiesen

die ihr fehlen, bezahlt, und durch den wechselnden Futterfräuterdau ihren Acker würklich höher be­

nutzt.

Aber den Vortheil müssen wir der Indu-

sirie überlassen, und können darauf bei der Schür­

zung der Bodenrente oder hes GrundwerchS keine

Rücksicht nehmen.

Ich halte diesen Weg für un­

gleich sicherer und kürjer als einige andere, die der

H. V. zur Ausmittelung des Ertragswerths ein­ zelner Aecker auch mit Rücksicht auf ihre Stroh­

produktion und Dünger-Consumption hier und Seite LXXII. angiebt.

Manches, was in diesen

Paragraphen besonders beantwortet werden könnte,

übergehe ich, da es unS hier gar z« «eit führen würbe.

Nur beinerke ich zu Seite LV (3), daß

der Weidewerth ebenfalls taxirt werde, und daß es sich dann damit ganz so wie in Ansehung der Wie­

sen verhalte, und daß sie der Acker ersetzen müsse,

(

2Zl

)

wo sie fehlt. Mit welchem Viehe sie aber benutzt werde, scheint mir in Ansehung der Bestimmung ihres Werthes gleichgültig, obwohl nicht in Anse­ hung des Wirthschaftsertrages , der von einer mehr oder minder richtigen Anlage der Wirthschaft abH8ngt. Dies sey genug um den Leser die verschiedenen Gesichtspunkte anjudeuten, die wir nehmen und die Ansichten, welche sich daraus ergeben. Uebrigens muß ich es einem jeden überlassen zu beurthei­ len, aus welchem sich die Sache klarer und bestimm­ ter ansehen lasse. In dem, was der H. V. im §. XIII. bis XVI. sagt, stimme ich größtentheils mit ihm überein. Wo dieses nicht der Fall sey, wird der Leser schon aus dem Vörhetgesagien ersehen. In §. XVII. wird gegen meinen g. 77 erinnert: es sey für die praktische Anwendung nützlich, daS Schwanken des Werths der in eine Klasse und in eine Unterabtheilung gesetzten Bodenarten nicht zu groß ausfallen zu lassen, indem der verständige Bonitirer sonst genöthigt seyn würde, sich selbst jur Erleichterung seines Verfahrens Mittelsätze da aufjusUchen, wo die allgemeine» einen zu unbe­ stimmten Spielraum lassen. — Der Bonitirer

( 232 ) soll, wie ich schon oben erwähnt habe, nur die Klassen bestimmen, worin der vorliegende Boden zu setzen sey. Im Bonitirungsprotokoll sollen aber die Bemerkungen, welche über denselben an Ort «nd Stelle gemacht worden, ausgenommen wer­ den, und in Rücksicht dieser, auch wohl der sich in der Folge ergebenden, wird dem Taxator der oben­ genannte Spielraum gelassen. Dieser ist auf kei­ nen Fall so groß, wie der in der Preußischen In­ struktion ihm ertheilte, und es wird hier klarer kn die Augen fallen, wie und warum er ihn be­ nutzt habe. Daß zwei in der Beschreibung der Destandrheüe nicht übereinstimmende Bodenarten sich doch im Reinerträge ziemlich gleich kommen, ist eine sehr richtige Bemerkung, und ich habe mich oben schon ausführlicher darüber erklärt, daß bei der ökonomischen Klassifikation nur auf diesen Reinertrag und gar nicht auf die Bestand­ theile gesehen werden, sondern nur die Boden­ mengungen «nd physischen Eigenschaften angegeden werde« müssen, welche die Annahme eines solchen Reinertrages begründen. ad. XIX. Ich behalte mirallerdings eine fer, nere Ausarbeitung und mehr systematische Zusam, mensteüung meiner Ansichten über die Werthschäj-

(

-ZZ

jung des Bodens vor.

)

Durch jenen Versuch

wollte ich nur b« Aufmerksamkeit aller kompeten­ ten Richter darauf leiten,

und sie zur Prüfung

deS von mir vorgeschlagenen Verfahrens auffor­ dern.

Denn die Sache ist viel zu wichtig, um

sie der Entscheidung eines einzigen anzuvertrauen. Dem Herrn Verfasser, dem Herrn Regierungs­

rath Hase und dem Herrn Oberamtmann Ueberschaer bin ich vielen Dank schuldig für die persön­

liche Gefälligkeit, womit sie meine Aufforderung angenommen haben.

Ich darf hoffen, daß nun

noch immer mehrere hiernach Veranlassung neh­

men werden, sich darüber zu erklären, und es ist in jeder Hinsicht ein großer Gewinn, wenn, die Verhandlungen darüber vor dem ökonomischen Publikum geführt werden. Mir meiner neuen Be­ arbeitung werde ich aber zögern, theils der Erwar­

tung mehrerer Beiträge wegen, theils der genaue­

ren Bestimmungen wegen, die wir in Ansehung der Organisation deS Theilungsgeschäftes in der

neuen Gemeinheustheilungs - Ordnung noch er­ warten.

Sehr schön ist das, was der Herr Verfasser

in §. xx. über das Künstlertalent deS Landwirth-

(

=34

)

sagt, und wie sich bei der Ausführung die Kunst gegen die Wissenschaft verhalte. Am Schluffe erklärt sich der Herr Verfasser ge, gen die, welche behaupten, es käme auf das System in der Landwirthschaft gar nicht an, und ein System sey immer und absolut schädlich. Ich habe mich darüber bereits oben bey Gelegenheit der Häseschen Schrift erklärt.

(

235

)

VII. Ueber die Verkoppelung und Ausbauung

der Bauerhöfe in Dännemark. Auszug eines Schreibens aus Hollstein. (V. ^hre neuen agrarischen Gesetze haben mich sehr erfreuet, und wenn das Schicksal nicht allem Gu» ten entgegen ist, so müsse» sie für Ihren, mir noch immer so theuren Staat von der glücklichsten Wirkung seyn. Daß viele einseitige Menschen dort ihren großen und wahren Ratzen verkennen, kann ich mir wohl erklären. Wie aber jemand, der diesen einsieht, die Nvthwendigkrtt bezweifeln könne, mit der Auseinandersetzung der Gutsherrn und der Dauern zugleich die Gemeinheitscheilung und Verkoppelung der letzteren zu verbinden, daS ist mir fast unbegreiflich. Es muß ja doch eine Separation und Ackerumsatz vergehen, wenn der Gutsherr durch die Hälfte oder ein Drittel deS Bauerlandes entschädigt werden soll; und wie leicht wäre es da, zugleich die bäuerlichen Besitzun­ gen zu arrvndiren, ohne welches doch, zumahl in

( unserem Klima,

2A6

)

nichts Vollkommenes heraus­

kommen kann?

Gegen Zertheilung und Verkleinerung der Höfe habe ich nichts, und es scheint mir sehr

wahr, daß kleine Besitzungen, die aber außer aller Gemeinheit liegen müssen, für den Sta rt am Vortheilhaftesten sind. Sie sind es sogar m. E. für dir großen Güter, da immer ein Theil der ak,

beitenden Kräfte übrig bleibt, und jenen gegen einen billigen Lohn ju Gebote steht.

Aber die Zer-

theilung der größeren Besitzungen in kleinere, wird durch die Verkoppelung und Einfriedigung der Fel« der keinesweges gehindert, sondern vielmehr be­

fördert.

Wer befriedigte Aecker kennt, kann es

wohl. Nicht verkennen, wie sehr der Werth und

Nutzen derselben durch

die Befriedigung ver­

mehrt werde, wenn diese anders gut gemacht

und erhalten worden.

In einer kleinen neuen Schrift — die ich mir um des Titels willen, worauf Ihr Name ge­ nannt war, gleich zu verschaffen suchte-— ist zwar gegen die Kvppelwirthschaft die Behauptung

ausgestellt: ihre Tendenz gehe dahin, das Eigen­ thum zu großen Massen zu formen.

Diese Be­

hauptung kann aber wohl nur auf den Erfolg, den

ihre Einführung in Merklenbnrg hatte, begründet

(

237

)

Durch die Koppelwirehschaft lernte man

seyn.

dort erst den Werth des Grundes und Bodens ken­ nen, den man vorhin wenig achtete, und ihn viel­ leicht in zu großen Massen den Bauern überließ.

Da es nun in der freien Willkür der Gutsherrn

stand, ihre Bauern zu legen, d. h. ihnen das Land ganz abzünehmen, so waren ste freilich uner­ sättlich darin. Aber hier im Dänischen durste das,

zum Glück für die Gutsbesitzer selbst, nicht gesche­ hen.

Umlegen konnten sie ihre Bauern,

aber

nicht legen, und mußten ihnen am Werth wieder­

geben , was sie hatten. Sie sagen mir, man bezweifle dort den Wohl­

stand unserer verkoppelten Bauern, den sie doch vor sechszehn Jahren so aufblähend gesundest hät­

ten, und man berufe sich darüber auf gewisse Nach« richten.

Ich kann nur den Wohlstand unserer

Bauern mit Bewunderung ansehen, wenn ich die Lasten, bedenke, welche sie jetzt zu trage« haben. Wo hier im Lande der Bauer arm ist, da ist er eS

nur noch aus den Zeiten der Leibeigenschaft und der Frvhndiensie her,

und man findet dieS fast

nur in den schlechten Haidegegenden, wo der Bauer sich auf seinem Eigenthume nicht hat aus der Armuth herausarbeuen können; besonders in den letzten Jahren, wo hier wie in allen Ländern

(

2Z8

)

hohe Abgaben nothwendig find, die sonst nicht existirtrn, und die auch auf jeden Fall wieder auf­ hören werden. Sicher ist die Koppelwirthschaft an dem Fallen des Dänischen Kurses-so wenig Schuld, als der Comet vom vorigen Jahre. Hatte fie einen üblen Einfluß auf die Finanzen des Staats, so würde unsre wahrhaft weife Negie­ rung den Ausbau nicht noch immerfort auf alle mögliche Art und Weise befördern und Verkoppe­ lungen befehlen. Ein Beweis, daß die Bauern des Drucks der Zeiten ungeachtet hier nicht so arm find, als man glaubt, ist dieses, daß man in den -roßen Haiden, auf dem Rücken des Landes oder der sogenannten sandigen Geest, jährlich neue Eta­ blissements entstehen, Verkoppelungen anlegen und Haideland urbar machen sieht. Es gehört nur eine gut eingerichtete Landespolizey dazu, um zu verhindern, daß durch einzeln ausgebauete Höfe keine Unordnungen entstehen. Mangelt diese, so mag es freilich leichter seyn, sie in geschlos­ senen Dörfer» zu verhüten, Ader sonst bin ich überzeugt, daß Moralität durch den Aus­ bau mehr befördert als gehindert oder verderbt werde, weil weniger Gemeinschaft und Verfüh­ rung unter den Leuten herrscht, böse Beispiele nicht leicht anstecken, sondern vielmehr durch

t 239 ) ihre Folgen, die hier klarer in die Augen fallen, adschrecken. Es giebt zwar, selbst hier im Lande in den sandigen Gegenden, Leute, welche den Nutzen der Theilung der Gemeinheit in Zweifel ziehen. Ihr ei-'jiger Grund ist aber dieser, daß bei Gemein* hettStheilunaen ein Jeder sein Vieh allein hüten müsse. welches kleinen Besttzern, die nur ein Paar Stück Vieh Haden, zu beschwerlich sey; wenn an­ ders die Koppeln nicht eingefriedigt wären. Letzte­ res aber halten sie in dem sandigen Haidboden, wo die Erdwälle und Gräben nicht gut stehen und die Hecken nicht gut wachsen, für unthunlich. Aber dieser Ernwand ist nur selten begründet, ist nur da statthaft, wo kahle SandschvUen sind, de­ ren es doch nur sthr wenige giebt. Unter zehn Fallen ist es neunmal die Schuld der Leute, wenn ihre Befriedigungen nicht Srand halten, und daVorurtheil, welches «man dagegen hat, bewirk^ daß man zu nachlässig bei ihrer Anlage verfährt. Dieses, mein verehrtester Freund, ist Alles, was ich selbst über den Erfolg unserer Verkoppe­ lungen und Ausbauten sagen kann, da ich hier erst zu kurze Zeit bekannt bin und das Land nur flüch­ tig durchreiste. Ich lege Ihnen aber hier eine» Aufsatz von einem braven Geistlichen bei, der die

(

240

)

Sache genau kennt, und ihren Fortgang feit Mn» gerer Zeit beobachtet hat, wovon Sie, so wie von

dem, was ich Ihnen sagte, beliebigen Gebrauch wachen können.

Doch will der Verfasser des bei­

liegenden Aufsatzes nicht gern genannt seyn.

H. B.

Welche Vortheile brachten die in Koppeln gelegten Bauerhöfe in Dannemark? Zur richtigen Beantwortung dieser Frage und zur

leichteren Beurtheilung des seegensreichen Verdien­ stes der Regierung für die Agrikultur ist ein Blick

auf den Zustand derselben vor Aufhebung der Leib­ eigenschaft nicht unwichtig.

Da es aber auf in

Wahrheit gegründete Thatsachen ankömmt, und Referent den größten Theil von Schleßwig und

Hollstein nur am genauesten kennt, so gilt daS hier Gesagte auch hauptsächlich nur von diesen

Theilen DannemarkS. — Man fand nemlich vor

Aufhebung der Leibeigenschaft hier entweder könig­ liche Dörfer, deren Bewohner nach freyer Willkühr, bei Erlegung gewisser bestimmter Geld - und

Namral, Abgaben, ihre Ländereien nngestört be­ nutzen

(

240

)

Sache genau kennt, und ihren Fortgang feit Mn» gerer Zeit beobachtet hat, wovon Sie, so wie von

dem, was ich Ihnen sagte, beliebigen Gebrauch wachen können.

Doch will der Verfasser des bei­

liegenden Aufsatzes nicht gern genannt seyn.

H. B.

Welche Vortheile brachten die in Koppeln gelegten Bauerhöfe in Dannemark? Zur richtigen Beantwortung dieser Frage und zur

leichteren Beurtheilung des seegensreichen Verdien­ stes der Regierung für die Agrikultur ist ein Blick

auf den Zustand derselben vor Aufhebung der Leib­ eigenschaft nicht unwichtig.

Da es aber auf in

Wahrheit gegründete Thatsachen ankömmt, und Referent den größten Theil von Schleßwig und

Hollstein nur am genauesten kennt, so gilt daS hier Gesagte auch hauptsächlich nur von diesen

Theilen DannemarkS. — Man fand nemlich vor

Aufhebung der Leibeigenschaft hier entweder könig­ liche Dörfer, deren Bewohner nach freyer Willkühr, bei Erlegung gewisser bestimmter Geld - und

Namral, Abgaben, ihre Ländereien nngestört be­ nutzen

(

241

)

nutzen konnten; oder adeliche Güter, deren Unter« aehörige nur nach Willkür des Gutsbesitzers sol­

che besitzen und benutzen durften, dabei aber zu un­ ausgesetzten, unbestimmten,

drückende» Dienst­

leistungen verpflichtet, und stetS über die Dauer des Besitzlhums zweifelhaft waren, da die Herr­ schaft, oft gewechselt, und deren Pächter wie In­ spektoren, den Knecht zum Hufner, so wie den Huf­

ner zum Knecht willkührltch «mwandeln konnte». — Die Benutzungsländereyen beyder Untergehöri»

gen bestanden fast ganz auS Gemeinfeld mit hi»

und wieder zerstreut liegenden Koppeln untermengt, welches oft rin großes Areal austrug, indem nach hiesigem Maaße, die Tonne zu 240

Ruthe» ge­

rechnet, «aucher Leibeigene, wie Köni'gl. Bauer,

oft mehr wie 100 Tonnen Landes zur Benutzung

hatte.

Dessen ungeachtet fand man bei dem Leib­

rigene« im Durchschnitt nie so viel Futter und Ge­

treide, daß 6 bis 8 Stück elende Pferde und einige

Kühe durchgewintert, und die Hofhaltung mit

Brod - und Saatkorn hinlänglich versehen werden

konnte; denn zu drückend waren ihre Dienstlei­ stungen, zu groß das Areal nach Verhältniß des

Dungmaterials, zu entfernt und zerstreut liegend

die Gemeinfrlder, und zu wenig waren der eingefriedigten Koppeln.

Und da bei de» freiliegenden, Q

(

242

)

zerstückelten Feldern so verschiedene Gränzen und

Nachdaren waren, so gab dieß alles zu unendli­ chen Beeinträchttgungen und Streitigkeiten Anlaß, die Muthloßgkeit,

Stumpfsinn und Starrsinn

zur Folge hatten, und jedem Fortschritte zur Ver-besservng der Agrikultur im Wege standen. Gewöhn­ lich fand man daher auf den meisten Dörfern adekicher Güter:

schlechte Wirthschaft, elendes Ge­

treide, verhungertes Vieh, verhungerte, wenig­

stens zerlumpte und an Geist verkrüppelte Men­ schen. — Nur die zum Hofe besonders gehörigen Ländereien, zum Theil in den Händen freier, ver­

schlagener, praktischer Wirthe, lieferten durch den Wuchs ihrer zum größten Theil eingefriedigten

Aecker und Wiesen, einen, der eigenthümlichen Be­

schaffenheit des Bodens ziemlich entsprechenden Ertrag.

Doch wars ein Wunder, da Hunderte

von Menschen mit Vieh und Ackergeräts) dem Guts­

herrn oder dessen Pächter zu Gebote standen? Da jUMim einen kärglichen, kaum das Leben fristenden

Unterhalt fast'gatt; allein die Felder bearbeiten mußten, und nichts dem Herrn übrig blieb, als

ohne Mühe und Kssten, den Ertrag seiner Felder

in Empfang zu nehmen.

Mehr wie die Herrschaft

waren oft die Pächter und Verwalter der armen

Bauern Geißel, die durch den Schweiß derselben

(

243

)

ohne Muhe und im Wohlleben nicht selten sehr be­

trächtliches Vermögen sich erwarben. Wenn nun gleich die Lage der eigentlichen K§-

titel. Bauer» un-lnch besser, ihr Thätigkeitstrieb durch die freie Benutzung der Grundstücke nicht

gerad-zu gehemmt,

und Dürftigkeit nicht ganz

allqemetn war. so brachten doch die in Gemein­ schaft liegenden Gründe,, die zerstückelten, uneingefriedtgtrn Felder nicht den Ertrag, den sie hät­

ten bringen können — denn nur wenig nach Ver­ hältniß des Areals konnte der Bauer zum Verkauf erübrigen; daher denn auch mir bei den separirten Marsch « und Küstenbewohnern im AU gemeinen

Wohlstand zu finden war. — Doch die Aufhehmr-

der Leibeigeulchaft, der sich Mr gleichen Zett ver­ mehrende Handelsverkehr brachte eine glückliche Veränderung in dem agrarischen Systeme her­

vor.

Der seegensreiche Erfolg des durch Zufall

in dem Hotlsteiuischen bekannt gewordenen Mer­ gelns — welches mehr als zehnfachen Ertrag

gewinnen laßt,

und die sterilsten Gegenden in

fruchtbare Aecker umwandet« — neben einem sehr gesuchten vortheilhaften Absatz aller Produkte,

setzte den Thätigkeitstrieb eiveS jede« Landmanns in Bewegung.

Auf den adelichen Gütern wurde

durch Aufhebung der Frohndienste eine förmliche Q »

(

244

)

Umänderung allrrWirthschaftseinrichtungen noth­ wendig.

Jetzt mußte alles für Meld, für eigene Rech­ nung, aus eigenen Mitteln des Gutsherrn und

deren Pächter beschafft werden, und da die mei­

sten Güter von beträchtlichem Umfange waren, so fand man bald,

und darüber kann mir eine

Stimme seyn, daß in Abficht des Gewinns für

Staat und Dürger die kleinsten Stetten den gro­

ßen den Rang ablaufen.

Da die Entfernung

und Menge der Hofländereyen die Schnelligkeit der Bearbeitung erschweren, einen unverhältniß-

wäßlgen Kraft- und Kostenaufwand erfordern, auch im Großen selbst bey dem beste« Witten

nicht die Pünktlichkeit und Aufmerksamkeit stets er­ reicht, und die Verluste gn Vieh , Futter und Ge­

treide verhindert werden können, die bei so man­ nigfachen unvorhergesehenen Collisivnen den Land,

mann in Verzweiflung fetzen; wovon bei klei, «en zusammenliegenden eingefriedigten Feldern

fast keine Red« seyn wird.

Die Verkleinerung,

Arrondirung und Einftiedigung der Grundstücke

wurde daher für zweckmäßig und nothwendig er­ kannt.

Nach der eigenthümlichen Beschaffenheit

der Gäter und der verschiedenen Anficht ihrer 5ße# sttzer geschahen mm auch diese Verkleinerungen.

(

245

)

Einige arrondirten die entlegensten Hvfländereien, und erbauten sogenannte Meyerhöke, große Höfe.

Andere »ertheilten die Güter in ganz kleine

Dauerhöfe, die dem Pächter gegen Erlegung eines kleinen Kaufschrllings und eines lährlichen Canons auf seine Erben übergeben wurden — diese hie­

ßen Erbpachtssiellen.

Sie bringen dem Staate

ohne Zweifel den größten Gewinn, weil dadurch beträchtlichen Familien

ein

fester Besitz

ver­

schafft und ein sogenannter Mittelstand auf dem Lande gebildet ist, der zwischen reich und arm

die Mitte hält, und durch beständige Zirkulation seiner Produkte,

wie seines Vermögens,

dem

Staate mehr Nutzen bringt, als wenn Tausende vom Gutsherrn oder Pächter auf Wucher verliehen

oder in fremden Ländern verzehrt werden.

Noch

andere «ertheilten, arrondirten und befriedigten zwar die Dorfs - und Hofländereien, und ließen

die entfernten Gemeinheiten mit-einzeln liegenden Gebäuden, wie bei den Erbpachtsstellen, versehen,

verpachteten sie aber nur auf gewisse Jahre, die daher Zeitpächter heißen, und meiner Meinung

nach den Erbpächtern nachstehen.

Durch diese

Anordnungen wurden nun auch wahre Wunder

in der Agrikultur hervorgebracht, besonders auf

den Gütern, wo man vor der Aufhebung der

(

246

)

Leibeigenschaft mit Umsicht und Ueberlegung sich

vorgearbeitet hatte. — D r/ wo sonst zerfallene Wohnungen, ärmliche Manschen, verkümmertes Vieh und kärgliches Getreide einheimisch war, fand sich in kurzer Zeit alles wie umgezaubert; ganze

sterile Flächen waren nun bedüngt, bemergelt, mit

Erdwällen, Gräben und lebendigen Hecken umge­ ben.

Nun isis nicht mehr Noth, die herrschaftli­

chen Waldungen und Gehege ausznplündern, da

der jährliche Turnus von den Knicken wenigstens

das nothwendigste Buschholz liefern kann. Nicht nächtlich darf der arme Dauer den Feldern seines Herrn und Nachbars schaden; indem da, wo

spärlich

nur das Haideblümchen wuchs,

jetzt

Weizen, Rocken, Klee und Gerste prangen. Statt daß sonst nach dem Knall der Vög-

tepeitfche sich

der

Menschen

wie

der Thiere

Füße nur bewegten, so treibt der Sonne Stand, wie eigene WohlfahrtSsorge hier jeden nun, um

nach Verhältniß

des Besitzthums die Früchte

ihres Fleißes dem Herrn und König darznbringen.

— Doch die Regiemng ging auch allen

erst mit Beispiel und Aufopferung voran.

Alle

Communen wurden auf Verlangen anfgetheilt,

arrondirt und eingefriedigt, wo es möglich war bekam der Hufner sein Gehege oder Torfmoor,

(

247

)

um Holrvenr''stürmen und Defraudationen zu

vermindern;

bei

dü fkigen Besitzern schlechter

Lanvereien wurden oft Freyjahre von zehn bis

sechezehn Jahren ertheilt, um dadurch die Cul­ tur der Aecker zu befördern, und jeglichem nach Nothdurft berzustehen.

Mit Neue sehen auch

jetzt die wenigen Widerspenstigen, wie Zeitver­ lust hier unersetzlich ist, und selbst der Dümmste

sucht jetzt emsig, sich sein Eigenthum arrondirt und befriedigt zu verschaffen, da der Erfolg vor Augen liegt.

Mit Vergnügen betrachtet daher

der Menschenfreund die glücklichen Folgen der

in

kleine

eingefnedlgte

Koppeln

aufgetheilte«

und ausgebauren bäuerlichen Besitzungen — mit

Freude die Progressionen der Agrtcultur. — In

Dannemark waren es wohl vie zum Kloster Preetz gehörigen Probsteier, welche die erste Stufe des Ackerbaues erstiegen haben.

Hier sieht man alle Produkte des Marschlan­ des auf der Geest, in einer Ueppigkeit, die der

Seele wie dem Auge gleiche Freude macht.

Auf

kleinen, 5 bis 6 Tonnen großen, eingefriedigten

Kleekoppeln weiden eine Anzahl Kühe, die sonst auf einem großen Theil der Dorfsfelder keine Nah­

rung gefunden; dort giebt es Bauern, die von

ihren, Ueberfluß an Stroh für 1000 Mark im

(

248

)

Jahre nach der Stadt verkaufen, und Weizen, Gerste, Nocken, Hafer, Rübsaat in großen Quan» titäten oft veräußern, als Saatkorn wegen sei, ner Reinheit und Güte nicht minder allgemein

gesucht. — Wer zum Beispiel die Sandfelder

um und bey dem Flecken Preetz vor Jahren nur

gesehen, wie alles wüste, alles öde war: würde er erstaunen,

wie

hier fast lauter Gärten zu

erblicken, durch Vertheilung, Einfriedigung und Vemergelung entstanden.

Ja, wer wird eö laug»

tun, daß Dännemark bey fruchtbaren Jahren ein

Kvrnmagazin ist, daö ganze Lander mit feinem Ueberfiuß wird erhalten könne«.

Wer wird es

laugnen können, daß bei dem Stocken alles Han» dels und Gewerbes, der Landmann jetzt die wich» tigste Stütze des Staats ist — da er die größte«

Lasten trägt, und Menschen, Brod und Geld zum Opfer bringt, und dieses ohne zu verarmen, wenn

auch zu manchen Einschränkungen und Entbehrun» gen genöthigt. — Und wenn es wahr ist, daß der

Reichthum und die Selbstständigkeit eines Staats nach seiner innern Produktionskraft zu bestimmen sey, so wird Dännemark bald einen Standpunkt

erreichen, worin es von wenigen übertroffen wer,

den wird. Ist eö ferner wahr, daß gerade der thä­ tige Mittelstand dem Lande am nützlichsten sey: so

(

249

)

muß man eine Regierung segnen, die alles dahin

einzurichten sucht, daß durch Ernkoppelung und

Verkleinerung großer Grundstücke der größte Theil

der Landbewohner aus Familien bestehe, die durch eignen kleinen Besttz immer fester dem vaterländi­ schen Boden angekettet, und die überjeugt selbst­

ständige Mitglieder des Staats, eigne Beförderer

ihres Wohlstandes ju seyn, jum Gemeinsinn und jur Vaterlandsliebe angestammt werden.

In die Augen springend sind daher folgende Vortheile der in Dannemark getroffenen, eingefriedlglen, arrondrrten und ausgebauten bäuerli­ chen Besitzungen: 1) Der Elfer an Betriebsamkeit ist durch die Ueberzeugung, ein eignes, befriedigtes und

arrondirtes Grundstück ungestört ju besitzen,

erweckt, befördert und verstärkt worden. 2) Die Production aller Gras- und Getreide­ arten hat durch Urbarmachung und Verbesse­

rung weit entfernter, wenig benutzter Lände, reien, vermöge der Einkoppelung und Aus-

bauung, unendlich viel gewonnen. 3) Durch Aukweckung der physische» und mora­ lischen Kräfte deS Bauernstandes ist

der

Menschheit ein großer Gewinn erwachsen,

und ein guter Grund zur Ausrottung vieler

( Laster gelegt.

250

)

Die Trägheit bringt nicht

Nachtheil nur dem Gutsherrn so wie sonst,

nein Schande nur und Armuth bloß den Trä­ gen.

Betrug und Diebstahl ist nun nicht so

leicht, da jeder selbst sein Eigenthum überse» hen und bewahren kann. Durch die Verkoppelung und Ausbauung ist dem Staate eine wichtige Anzahl thätiger, selbstständiger Menschen gewonNm, und da­ durch ein ländlicher Mittelstand gebildet wor­

den, der zur Vertheidigung des Landes am geschicktesten und willigsten ist.

Aus der Vermehrung eigner Producenten

und Products ist dem Staate größeres Heil erwachsen, als durch Eroberung mehrerer Lander: denn dadurch nur istS Dännemark

möglich, in einer Lage auszuharren,

drückender wie offenbarer Krieg ist.

die

Ja da­

durch nur wird DännemarkS Kraft und

Reichthum in sich selbst bestehen, und da­ durch stets schaffen.

sich Glück

und

Wohlstand

Seite i?9 gegenüler. '

■ —

Ertrag nach Einsaat

K la fsei

Erst.- Klasse, a.

Ersse Klasse, b.

Zweite Klasse, a.

Zweite Klasse, b, leichter Boden.

Dritte Klasse.

Vierte Klasse.

d 2

Frucht.

’ Korn.

angege­

Mittel­

angegebe­

bene

st'--.

ner

Metzen.

Mn en.

i 2 3 4

Weizen Ger ie Weizen Gerste

19 — 20 22 20 — 22 22 — 24

22 2r

i 2 3 4

Weizen Gerste Weizen Gerste

i 2 3 4 i 1

Mitt satz

75

23

6 5 5 5

— — — —

9 9 7 7

18 — 19 22 18 — 20 22 — 23

184 22 19 224

5 5 5 4

— — — —

9 8 7 7

6 54

Weizen Gerste Nocken Hafer

20 22 22 — 24 24 — 26

20 22 23 25

5 4 4 4

— — — -

7 6 5 6

6 5 45 5

2 - 3 4

Nocken Gerste Nocken Hafer

20 22 22 24

2r 224 23 25

5 5 4 4

— — — —

8 8 6 7

6.1 64 5 54

i 2 3 4

Nocken Hafer Recken Hafer

23 i ! ,21 * 1

24 24

4 3 3 3

— — — —

6 5 5 4

5 4 4 35

i 2 3 4

Weizen Hafer R- ckc« Hafer

— — — —

22 23 24 26

— 25 24 ■ 24 ni -4

18 22 — 24 I8 — 19

224 24 18 23

i84

3 — 4 34 — 4t 24 — 34 24 34

7 6 6

7

64

35

35 3 3

Beim Gelderträge ist Weizen a 30 gr. der Scheffel. Rocken ä 24 gr. -

B.

nach l n. Mittelsatz-

Totale Ertrag

ALzuzü' hendes Wirw- Betragt scdaftskorn und Snsaat Metze».

Metzen.

735

52L 575

98,44 64,69

66} 735

55 5 60} 4'5 505

104,0'1 68,06 89,06 56,95

70

50

66 635 75

93,75

44

49,5

405 50

6o,37 37-5

575 61 46 59i

80,62 69,6 69 44/54

48 36 335 30

72 27 50,62 2'2,5 ---------- —

225 3t4 185 22

42,19 23,71

120

35 3 *4 3

65 65 5 55

13'55

5 4 4 35

120 96 90 84

63 86i 555 66

82z

3L 3r

6 5 45 5

35 35 3 3

Groschen i r8,8i

7 6j 6 55

' 65 1375

Metzen.

635

4 35 3$ 35

14ö5

Ertrag.

Lrtrag.

66

120; 143 H4 1235'

125

Geld-

8.

4i

1463 154 126 138

l IO

ReLn-

4

75 7 6 6

1035

Bleibt

35 35 3 35

A 3 2j ni 25 25 2f 2 2

8o|

74 82| ,

785 84 8

69

785 72

66 5öJ 54 405

545 37 44

age ist angenommen Gerste! ä 18 gr. der Scheffel» Hafer' a 12 gr. s

ProportionalZayl des Er­ Summa. trages, wenn der höchste Satz angenonr men wrrd

Groschen

ZU 800. zu 1000

74/25 356,19

800

TOGO

i Li 8,13

714

893

241,12

541

676

269,76

605

757

172,12

386

483

110,151

247

309

27/75

16, s

1.

2.

Zufolge den j Von diesem FläK L Rem a n-neu pcher.maasi treffen: im Classisicaa. in die iste und lions - Regi­ :u Mistkrachk, Nocken Weizen. ster sind von b. in die ’te und der nebenftr4te Mist tracht, tig bezeichne­ Einfall Ciwall ' ten Qualität c. in den fccc nannten gellen pro Morgen Saat. pro Morgen ( befunden Magdeo. Magdeb. Acker. werden.

3 ff. M. eff.

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Der schwarze Lehm, Dammerde.

b. -M Der graue Lehm und die graue Dammerde! Kl. | in sofern sie mehr Lebn»-, als Sandtheile ent­ hält, und zusammenhaltend ist. Derbraune! Lehm, in sofern er mit Daunnerde gemischt,! „unb nicht sprocklgt und kieselhaltig ist. |

i 3 — 4 I 4 — 5 —!■ 1 5 — 6

ifte und 2tCj zte und qtc1 gelles Land.

und die schwarze

* i 4 — 8 i b — 8

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Der wenig mit andern Erdarten gemischte' rethe und gelbe Lehm, so wie auch der braune! sprockigte und etwas kieselhaltige Lehm. | b.

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Kl.

Der graue und schwarze Grand- und Mit­ telboden, dessen Bestandtheile zur Hälfte Lehm und ihonige Erde, zur Hälfte Grand ^oder Sand sind.

1

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i 4 — 6 i 5 — 7

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gelles Land, s

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. f Der leichte Boden, der überwiegend mehr 47 A Sand als Lehm und erdige Grandtheil^.enthalt. I

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4 — 6 I

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7 — 9 5 — * -

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Torfland und kalter, wenig gemischter weisund blauer Schluf, imgleichen röthliche Erde, die nur wenig Lehm und Ndhaltrg tst, und ganz steiniger Boden.

rste und 2te Zte und qte gelles Land.

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3 — 2

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Körner Nocken.

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Einfall.

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Einfall pro Morgen Maqdeb.

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6 1 6 — 8

bei frischem Mist nach der ersten und zweiten Mistsaat, imgl. ber Der Zren und ^ten Saat, imgl. bei den folgenden Saaten oder im gellen Lande.

Hafer.

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Gerst e.

Linfall Morgen Saar. tagvev.

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4* Durchschnitts - Körner - Ertrag.

SE. Weizen #

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5 — 9 5 — 7 4 " 5

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4 — 8 ü — 8



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8

6 4 — 6 5 — 7

4 — 5 6 — 8 6 — j



6 — 7

11

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5 — 9 5 — 7

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4 — 6 0 --- 0 ü — 8

ii 6 i 6 — S

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16 — 1 6 —

1 — 2

5 — 7 4 — 5

8 — 10 8 — IC

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■> — 7 4 — 5

8 — 10 8 — IC

J 7 — 9 — -

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2 ~ 5

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8 8

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6 — 8 6 6

Rocken-

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5 — 7 4 — 6

4 — 7 4 — 5

Erbsen-

Gerste0

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5 — 9 5 — 7

5 - 8 4 — 7

4 — 6 4 — 5 3 — 4

4 - 6

5 — 8 4 — 0 4

5 - 8 4-6

4 — 5

4 — 6 4 — 5 3 — s 21 — 31 31 — 4,



— 21 — 2-;

||

Hafer-

11.

5 — 8 4 — 6

— 5 — 6

5 - 8 4 — 6

— 4 — 6

4 — 6 5 31

4 —6

4 — 7 4 — 5

4 — 7 3~5



3 — 5 3 — 4 21 - 31

4 — 5

3 — 4

— 31 — 4 21 — 31 21 — 31 21 - 2