Systematische Anordnung der Schacheröffnungen [Reprint 2022 ed.] 9783112679623


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German Pages 281 [564] Year 1896

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Table of contents :
Vorwort
Kedeutnng der Reichen und Abkürzungen
Zur Orientieung in der Bliederung der Varianten
Einleitung
Anordnung der Spieleröffnungen
Erster Teil. Geschlossenes Spiel
Einteilung
Erste Eröffnung. Damenbauerspiel
Zweite Eröffnung. Englisches geschlossenes Spiel
Dritte Eröffnung. Auszug des Königsspringers
Vierte Eröffnung. Inkorrekte Spielmeisen
Allgemeine Betrachtung über die unregelmäßigen Eröffnungen
Erläuternde Partien zum geschlossenen Spiel
Zweiter Teil. Offenes Spiel im Anzuge
Einteilung
Erste Eröffnung. Sicilianische Verteidigung
Zweite Eröffnung. Französische geschlossene Verteidigung oder Französische Eröffnung
Dritte Eröffnung. Unregelmäßige Verteidigungen gegen das offene Spiel im Anzüge
Erläuternde Partien zum offenen Spiel im Anzuge
Dritter Teil. Anderseits offenes Spiel
Betrachtung und Einteilung
Erste Eröffnung. Das Königsspringerspiel
Zweite Eröffnung. Das Damenspringerspiel
Dritte Eröffnung. Das Königsläuferspiel
Vierte Eröffnung. Unregelmäßige offene Spiele
Erläuternde Partien zum beiderseits offenen Spiel
Vierter Teil. Abgelehntes Königsgambit
Betrachtung und Einteilung
Erste Eröffnung. Damenbauer gegen Königsgambit
Zweite Eröffnung. Königsläufer gegen Königsgambit
Dritte Eröffnung. Inkorrekte und unregelmäßige Ablehnungen des Königsgambits.
Erläuternde Partien zum abgelehnten Königsgambit
Fünfter Teil. Angenommenes Königsgambit
Betrachtung und Einteilung
Erste Eröffnung. Königsläufergambit
Zweite Eröffnung. Königsspringergambit
Dritte Eröffnung. Unregelmäßige Fortsetzungen im angenommenen Königsgambit
Erläuternde Partien Mm angenommenen Königsgambit
Register
Au korrigieren
Nachtrag
Zum „Begriff und Sitz der Seele"
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Systematische Anordnung der Schacheröffnungen [Reprint 2022 ed.]
 9783112679623

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HftkmtWk Anordnung der

Schach er Öffnungen von

Dr. Eugen v. Schmidt

Leipzig. Verlag von Veit & Lo m p. 1895.

flosBOJieno itesaypoio.

K)pbeBi>, 1-1-0 Iiojih 1894 r.

Vorwort. Es ist von Philosophie des Schachs wohl zuweilen die Rede gewesen und unter diesem Titel sogar ein Buch erschienen *). Der Verfasser sucht darin den Wert der Steine mit Berücksichtigung ihrer gegenseitigen Stellung auf die kleinere Einheit des Tempo zurückzuführen und somit eine möglichst genaue Wertberechnung derselben zu gewinnen, welche für jeden zu machenden Zug maßgebend sein könnte. Jedoch sind diese Berechnungen nicht auf Beweise, sondern nur auf entfernte Wahrscheinlichkeiten und auf Vermutungen gegrün­ det, so daß sie zur Förderung der Schachtheorie bisher we­ nigstens nicht haben beitragen können. Ohnehin wäre das selbst im besten Falle keine Philosophie, sondern eine Mathematik des Schachs. Denn die Philosophie ist nicht nur Größenwissenschaft, sondern BegriffsWissenschaft überhaupt; die Mathematik gehört also zwar zur Philosophie, bildet aber nur einen Teil derselben. Namentlich ist die s. g. reine Mathematik ein Teil der Fun­ damentalphilosophie, die man auch die reine Philosophie nen­ nen könnte. Eine philosophische Betrachtung des Schachspiels muß also den Begriff der gegenseitigen Stellungen zu finden oder sie dem Zwecke des Spiels gemäß zu begreifen *) L. Wekerle, Die Philosophie des Schachs.

2 suchen,

um den jedesmaligen besten,

oder wenn es mehrere

beste Züge geben sollte, einen derselben

festzustellen.

Dies

kann nur durch eine A it a l y s c der möglichen Folgezüge geschehen und zugleich, da sonst die Verästelungen und Ver­

zweigungen der Varianten oft ins Unentwirrbare führen könn­

ten, durch ihre Wertbestimmung nach gewissen aus der Natur des Schachspiels sich ergebenden a l l g e m e i n e n S ä tz e n und Gesichtspunkten.

In diesem Sinne sind z. B.

Schachphilosophen T. von H e y d e b r a n d und d. L a s a,

K. v. Janisch, Dr. M. L a u g c und noch manche andere Schachtheoretiker der alteren und neueren Zeit. Doch möchte ich die mathematische Wertbestimmung durch das Tempo als kleinste Maßeinheit von der philosophischen oder wissenschaft­ lichen Schachtheorie nicht gänzlich ausschließen, wohl aber ihr nur dann eine Bedeutung zuerkennen, wenn die Unterschiede so fein sind, daß sie bei einer andern Wertbestimmung nicht

deutlich hervortreten, wie ich sie denn selbst schon früher zu­ weilen in gewissen Grenzen angewandt habe. Beziehen wir nun die obige Forderung aus den beson­ deren Gegenstand unserer Betrachtung, nämlich auf die Theo­ rie der S ch a ch e r ö f f n u n g e n, so ergiebt sich die Auf­

gabe, von der anfänglich gleichen Stellung der beiden Par­ teien aus, durch beiderseits stärkste (normale oder korrekte) Züge das Spiel so zu führen, daß ein begrifflich v o l l st ä n -

d i g e s Gleichgewicht aufrechterhalten werde. Da aber die vielen korrekten und die gleichfalls zu berücksichtigenden und

zu ividerlegenden

inkorrekten Untersuchungsreihen oder

Varianten nach sehr verschiedenen Richtmrgen ohne innern Zusammenhang verlaufen und dadurch die begriffliche Ueber­ sicht über das ganze Gebiet der Schacheröffnungen hindern oder doch sehr erschweren könnten, so sind sie zur deutlicheren Auffassung ihrer gegenseitigen Verhältnisse so anzuordnen und darzustellen, daß sie sich zu einem begrifflich einheitlichen

S y st e m zusammenfügen und entwickeln; denn das S y st e m

3 ist

höchste

die

der begrifflichen

Form

Ent­

wicklung. Hierbei kann aber sogleich die Frage aufgeworfen wer­ den, w i e dies System der Schacheröffnungen beschaffen sein Das Bedürfniß irgend einer systematischen Darstellung

solle.

desselben

sich

macht

so von selbst geltend,

daß

wohl

alle

Hand- und Lehrbücher des Schachspiels die Eröffnungen und

deren Behandlung

gesucht

reihen

schieden,

einem System

mehr oder minder einzu­

Diese Systeme sind aber- sehr ver­

haben.

je nach dem Gesichtspunkte,

gewählt worden sind.

von

welchem

aus

sie

Entweder z. B. sind die gebräuchlich­

sten Spielweisen vorangestellt und besonders ausführlich be­ handelt, die weniger gebräuchlichen aber zurückgesetzt und in eine gedrängtere Form gebracht, oder es sind diejenigen be­

vorzugt, deren Kenntniß die praktische Spielstärke am meisten zu entwickeln scheint,

es wird soweit wie möglich ein

oder

Fortschritt von den leichteren zu den schwereren Spielen ge­

macht,

es mögen noch andere äußere Rücksichten dabei

oder

maßgebend gewesen sein. lichen Standpunkte

aus

Sollte aber nicht vom wissenschaft­

ein solches System der Schacheröff­ das sich aus der Natur

nungen gefunden werden können,

der Sache

und aus ihren Grundverhältnissen so zu sagen

von s e l b st ergäbe und das somit das natürliche Sy­

stem

genannt

werden könnte,

liche Systeme sind.

während die übrigen künst­

Wir glauben diese Frage bejahen zu

die Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es ge­

können, und

natürliche System der Schacheröffnangen

rade das entwickeln.

zu Je mehr es gelingt, ein dem Begriffe des Schach­

kampfes angemessenes Einteilungsprincip der Eröffnungen zu

solche Varianten

finden

und

welche

der Eigentümlichkeit desselben

sprechen,

jedem

bei

desto

Notwendigkeit

mehr an

Spiele

muß

beiderseits

das System

anzugeben,

streng ent­

den Charakter der

sich tragen und somit die wissenschaftlichen

Anforderungen befriedigen.

Doch

soll

dabei

der Wert der 1*

4

künstlichen Systeme keineswegs herabgesetzt werden, da sie ihrem besondern Zwecke gemäß ihre Bedeutung behalten und

großen Nutzen bringen können, wie denn überhaupt in der Wissenschaft künstliche Systeme oft von hohem Werte gewesen sind. Wohl aber hegen wir die Ansicht, daß besonders die korrekten Fortsetzungen von dem natürlichen System aus am deutlich st en und sicher st en sich ergeben,

wofür die vielen vom Vers. z. B. in den geschlossenen Eröff­ nungen,

im

Sicilianischen

Spiel,

in

der

Schottischen Partie, in der Englischen Sprin­ gerpartie, im Giuoco piano, in der Spanischen Partie, im Damenspringerspiel, im abge­ lehnten Königsgambit, im Läufergambit

und in anderen Spielen auf Grund desselben gefundenen Varianten, die sich als stärkste Spielweisen erweisen dürften,

zum Belege dienen können.

Ja,

es mögen auf der Grund­

lage des natürlichen Systems, besonders in den Verzweigun­ gen der Hauptspiele, noch viele stärkste Varianten sich auffin­

den lassen, da im Schachspiel nicht selten zwei oder selbst mehrere stärkste Fortsetzungen möglich sind, wie es in der Mathematik mehrere Marima geben kann.

Außerdem dürfte

das natürliche System, wenn auch in umgewandelter Form,

seine Bedeutung auch für das Mittelspiel bewahren, zu dem es an einer umfassenden theoretischen Anweisung noch fast ganz fehlt, während die eigentlich praktische Virtuosität im

Schach vorzugsweise von der Behandlung desselben abhängt. Eine umfassende Theorie des Mittelspiels halten wir somit nicht für unmöglich, wohl aber für die Aufgabe einer viel­

leicht erst fernen Zukunft. Die vorliegende Arbeit hat die Form eines Hand­ buchs der Theorie der Schacheröffnungen

in ihren Grundzügen und soll zugleich als Ein­ leitung in das Studium des großen Handbuchs des Schachspiels

von

P.

R. von Bilguer und als

5 kritische Erläuterung desselben dienen.

Da es für zugestanden

gelten kann, daß ohne gründliche Bekanntschaft mit der Theo­ rie der Schacheröffnungen

eine höhere Stufe der Spielstarke

nicht zu erreichen ist, so kann denjenigen Schachfreunden von

mittlerer Stärke, zur

leichteren Zurücklegung

Anordnung

der

welche

ein solches Ziel anstreben,

des Weges

Schacheröffnungen,

großem Nutzen sein;

unsere

wie

wir

systematische meinen,

von

namentlich aber hat sie den Zweck, die Betrachtungsweise

wissenschaftliche

in

der

Schach­

theorie weiter zu fördern.

Dr. Kugen v.

Schmidt-Moskau.

Kedeutnng der Reichen und Abkürzungen. Die Figuren werden durch die Anfangsbuchstaben ihrer deutschen Na­ men bezeichnet, die Bauern meist nur durch ihr Standfeld. Weiß hat immer den Anzug. W. heißt Weiß, 8. — Schwarz. : heißt „nimmt", + „Schach", 4= „Schach und Mat", ? (nach dem Zuge) „inkorrekt oder fehlerhaft", ! „korrekt oder normal", cx) „der Zug ist beliebig", --- „die Partie steht gleich", 4- (unter dem Zuge) „besser", — heißt „verliert", ein Zug in Klammern zeigt an, daß derselbe in den Voraussetzungen der Variante schon vorgekommen ist, aber zu größerer Deut­ lichkeit noch wiederholt wird, t bezeichnet die kleinste Werteinheit als ein Tempo. Hdb. bedeutet „Handbuch des Schachspiels von P. R. von Bilguer (v. d. Lasa)", 7. von E. Schallopp umgearbeitete Auflage. Führ. — Führer durch die Schachtheorie von Oskar Corde l. M. Ch. Instr. The Modern Chess Instructor by W. Steinitz. V. d. Lasa Ltf. — Leitfaden für Schachspieler verfaßt von von der Lasa. 5. Stuft, besorgt von Dr. Schwede. V. Bard. u. Mies. — Lehrbuch des Schachsviels von C. v. Bardeleben und I. M i e s e s. Minckw. A B C d. Sch. — Das A B C des Schachspiels von I. Minckwitz. Hrrschb. — Lehrbuch des Schachspiels von Hermann Hirsch­ bach. HeydeFr. P. — Die Französische Partie von Albert Hey de. V. Bard. Wien. P. — Die Wiener Partie von Curt v. B a r d e leben. M. Lange P. M. — Paul M 0 r p h y. Sein Leben und Schaf­ fen von Dr. Max Lange. Bachm. G. Schachp. — Geistreiche Schachpartien von Ludwig B a ch m a n n. Schall. Schacht, z. L. — Der Schachkongreß zu Leipzig von E. S ch a l l 0 p. Hey de Schachwk. — Der Schachwettkampf zwischen Dr. S. Tarrasch und M. Tschigorin von Albert Hey de.

8 Schz. — Deutsche Schachzeitung (gegenw. herausgeg. von Dr. H. von Gottschall). W s ch. — Deutsches Wochenschach, herausgegeben von A l b e r t H e y d e und Bernhard Hülsen. B. S ch b l. — Baltische Schachblätter, herausgegeben von F. A m e lung. R. Schr. — Russische Schachrundschau (IIIaxMaTHoe o6o3pinie). R. Schach — IIIaxMaTH (Redakteur M. II. 4>e AopoBi>. Her­ ausgeber A. C. CyBopnH-b). R. Sckz. — IIIaxMaTHHH Arypna.ii». Ch. M. — The Chess Monthly. J. Ch. Mag. — International Chess Magazine. Str. — La Strategie. T. e. P. — Teoria e Pratica del ginoco degli Schacchi.

Zur Orientirung in der Okiederung der Varianten sei bemerkt: Das ganze System der Eröffnungen zerfällt in fünf Teile. Die weitere Stufenleiter der Unterordnung ist folgende: Eröff­ nungen, Klassen, Abschnitte, Spielweisen, Unterarten; es folgen römische Ziffern, große lateinische Buchstaben, arabische Ziffern, kleine lateinische Buchstaben, kleine griechische Buchstaben, die noch verdoppelt werden können. Von den großen lateinischen Buchstaben an sind die Bezeichnungen der Oberstufen stets den Bezeichnungen der Unterstufen beigefügt, so daß man den Weg der Varianten von beiden Seiten ohne Schwierigkeit übersehen kann. Dabei ist nicht außer Acht zu lassen, daß die koordinierten Bezeichnungen sich stets auf dieselbe Zugzahl der entsprechenden Varianten beziehen. Es be­ zöge sich z. B. die Bezeichnung B, 1, d, y auf den 9. Zug, so beziehen sich auch B, 1, d, a, — B, 1, d, ß, — B, 1, d, 5 u. s. w. auf diesen 9. Zug, bezöge sich B, 1, d auf den 6. Zug, so müssen sich auchB, 1, a — B, 1 b, B, 1, c, B, l,e u. s. w. auf den 6. Zug beziehen, B, 1 — B, 2 — B, 3 u. s. w. beziehen sich auf denselben, z. B. 4. Zug und A, B, C u. s. w. auf denselben, z. B. 3. Zug. — Bei der Subordination durch Benennun­ gen können auch Stufen übersprungen werden. Die Einteilung des Systems bis auf die römischen Ziffern hinab ist leicht im Register zu ersehen.

Einleitung. Wegriff des Schcrehspiets. Das Schachspiel ist zwar ein Bild des Krieges, hat aber zu viel Eigenthümliches, als daß es für eine bloße Nachahmung des­ selben gelten könnte. Der wesentlichste Unterschied beruht darauf, daß im Schach das Schicksal des Heeres von dem Leben EinerFigur, nämlich des Königs unbedingt abhängt. Nach dem Falle Gustav Adolphs wurde von seinem Heere die Schlacht noch fortge­ setzt und gewonnen, und nach der Gefangennehmung Napoleons III. der Krieg gegen Deutschland noch viele Monate fortgeführt. Im Schach aber geht gleichsam das Leben des Heeres vom König als dessen Seele aus, und ist der König mat geworden, so ist zugleich die Niederlage des Heeres entschieden*). Der Zweck des Spieles (der Partie) kann also nur sein, wo möglich, den feindlichen König mat zu setzen, jedenfalls das Mat des eigenen Königs zu verhindern.

Mittet 6er KchcrcHpcrrtie. Die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind die Kräfte der gegenseitigen Heere in Gestalt der Sch ach steine, welche auf dem Kampffelde, dem Schachbrett, in Wirksamkeit gegen ein­ ander gesetzt oder gezogen werden. Da die Schachsteine in ver­ schiedene Verhältnisse zu einander und zu den feindlichen Steinen, wie auch zu den Feldern des Schachbretts gestellt werden können

*) Der Ausdruck Philidors, die Bauern seien die Seele des Spiels, ist in sehr uneigentlichem Sinne zu nehmen. Zutreffender könnte es heißen, daß die Bauernzüge im Anfangsspiel den Charakter der Partie bestimmen.

10 und somit von den auf einander folgenden Zügen, dem Gange der Partie, das Endergebniß derselben abhängt, so kommt es darauf an, jedes Mal aus diesen gegenseitigen Verhältnissen den besten, oder, wenn es mehrere beste Züge geben sollte, einen der besten Züge zu bestimmen. Daher ist es von Wichtigkeit, schon vorläufig das gegen­ seitige Wertverhältniß der Steine wenigstens annähernd anzugeben und sodann die Abänderung ihres Wertes bei verschiedener Stellung auf dem Brette und die Anzahl der Züge (die Tempi), welche zu größerer oder geringerer Abänderung ihrer Wirksamkeit erforderlich sind, im Allgemeinen zu berücksichtigen, also die Kräfte in Raum und Zeit zu betrachten.

Wertverl5üttniß und Wirksamkeit der Kleine. Wenn auf die Frage nach dem absoluten Wertverhältnisse der Steine zu einander etwa geantwortet wird, ihr Wert hänge von ihrer Stellung in der Partie ab, so ist die Frage nicht richtig aufgefaßt worden. Denn das versteht sich von selbst, daß zu dem Wert eines Steines der Vorteil hinzugerechnet werden muß, der vermöge seiner Stellung in der Partie durch ihn erzwungen werden kann. Wenn z. B. ein in die Dame ziehender Bauer nicht als Königin, wohl aber als Springer mal machen kann, so ist in die­ sem Falle der Springer mehr wert, als die Dame. Die Frage ist aber gerade darauf gerichtet, wie viel die Steine abgesehen von ihrer Stellung in der Partie im Verhältniß zu ein­ ander wert seien. Am einfachsten geht man von dem ursprünglichen Standort der Steine im Lager oder in der Anfangsstellung der Partie aus. Die Steine sind zunächst einzuteilen in Sauern, die eine schwächere Schlagkraft und eine geringere Beweglichkeit haben, zu­ mal sie nicht zurückgehen können, und in Figuren, deren Schlagund Zugkraft bedeutend größer ist, sodann in Steine mit be­ schränkter und in Steine mit unbeschränkter Zug- und Schlagkraft; die ersteren sind Bauern, Springer und König, die letzteren Läufer, Türme und Dame. Endlich kann man unter den Figuren mit Ausnahme des Königs, der außer der Reihe der übrigen zu betrachten ist, die leichten oder schwächeren und die schweren oder stärkeren Figuren unterscheiden; jene sind Springer und Läufer, diese Türme und Dame.

11 Die Bauern können nach den hinter ihren ursprüglichen Stand­ orten stehenden Figuren oder nach ihren Standfeldern in der Linie der ursprünglichen Aufstellung benannt werden. Sie lassen sich also einteilen in Turm- oder Randbauern, Springer- oder Flügelbauern, Seiten- oder Läufer bauern und Bauern des Königs und der Dame oder Mittelbauern. Die schwächsten sind die Randbauern, weil ihre Schlagkraft sich nur auf ein Feld erstreckt. Je mehr die Bauern sich der Mitte nähern, desto stärker werden sie; die bedeutendsten sind die Seitenbauern und besonders die Mittelbauern, weil deren Bewegung den meisten eigenen Figuren Linien der Wirksamkeit eröffnet und mehreren seindlichen Figuren die Angriffslinien sperrt. Da die Bauern bei ihrem Vorschreiten feindliche Steine angreifen können und, wenn sie in die Dame gelangen, in eine beliebige Figur sich verwandeln, so gewin­ nen sie, frei geworden und unterstützt, mit jedem Schritt an Kraft; hingegen büßen sie an Kraft ein, wenn sie vereinzelt werden und ihre gegenseitige Verbindung aushört. Die Wirksamkeit des Springers trifft die nächsten Felder, die von seinem Standort aus unter einem Winkel von */4 R zu der senkrechten oder wagerechten Felderreihe des Schachbretts zu errei­ chen sind, also um 2 Zahlen und einen Buchstaben oder um zwei Buchstaben und eine Zahl abliegen. Vom Eckfelde aus umfaßt der Wirkungsbezirk des Springers nur 2 Felder, von seinem ursprüng­ lichen Standort aus 3 Felder, von dem 3—6. Felde (einger.) der ersten Reihe aus 4 Felder, von dem 3.—6. Felde der zweiten Reihe aus 6 Felder, und von einem Felde des innern Quadrats c3—c6 —16—13 einen Kreis von 8 Feldern. Da kein anderer Stein die Wirkungsrichtung des Springers hat, so kann er von keinem in ihr gehindert werden, außer, wenn ein Stein der eigenen Partei das Wirkungsfeld besetzt hat. Gegen einen Springerangriff läßt sich also nichts vorziehen. Ein Springer auf einem Eckfelde kann aber vom König abgeschnitten werden, der 2 Felder von ihm in der Diagonale steht, weil er die beiden Wirkungsfelder des Springers angreift, ebenso ein Springer auf einem Randfelde von einem Läu­ fer, der auf dem vierten Felde in gerader Linie vor ihm steht, weil der Läufer alle 3 oder 4 Wirkungsfelder des Springers bestreicht. Ueberhaupt kann ein Läufer auf dem 2. oder 4. Felde in gerader Linie vor einem Springer dessen Wirkung sehr bedeutend beschrän­ ken. Als in der Nähe wirkende Figuren müssen die Springer sich der feindlichen Stellung besonders von der Mitte aus möglichst zu

12 nähern, also über die dritten und fünften oder auch zweiten und vierten Felder vorzudringen suchen, um unter günstigen Umständen in die sechsten und siebenten Reihen einbrechen zu können. Durch solches Vordringen kann die Kraft des Springers fehr erhöht wer­ den. Bietet die Dame dem Könige vom zweiten in gerader Linie belegenen Felde aus Schach, so kann sie, wenn der Springer vor­ zieht, im nächsten Zuge nicht Schach geben, z. B. W. D e4 8. K e6 8 e;5. Zur Verteidigung gegen vorrückende Bauern erweisen sich die Springer als schwach, sie eignen sich besser zum Angriff, z. B. aus verschränkte Bauern. Das Wertverhältniß zwischen Sprin­ ger und Bauern wird von den meisten so bestimmt, daß der Springer 3 Bauern oder auch nach einigen Forschern 3‘/2 Bauern gleich gesetzt wird. Das letztere Verhältniß ist wohl richtiger, denn in der Praxis erweist sich gewöhnlich der Tausch eines Springers gegen. 3 wenig vorgerückte Bauern als unvorteilhaft, gegen 4 Bauern aber als vorteilhaft. Die Zug- und Schlaglinie des Läufers bildet einen Winkel von 72 R zur Randlinie des Schachbretts. Er beherrscht von einem Randfelde aus 7, von einem Felde der zweiten Reihe aus 9, von einem Felde der dritten (vertikalen und horizontalen) Reihe aus 11 und von dem kleinen innersten Quadrate (64, 65, e5, e4) aus 13 Felder. Obwohl somit auch der Läufer nach der Mitte des Bretts zu an Wirksamkeit gewinnt, so steht er als fernwirkende Figur doch meist günstiger vom feindlichen Lager entfernt, besonders auf der entgegengesetzten Seite des feindlichen Königs, weil er weniger leicht von den Bauern des Gegners angegriffen werden kann und die eigenen Bauern ihn besser unterstützen. Daher ist ein scheinbarer Rückzug eines Läufers nicht selten ein Fortschritt in der Entwick­ lung, z. B. wenn der weiße Königsläufer von c4 nach b3 oder der Damenläufer von £4—g3 zieht. Ein Läufer steht oft gut unmittel­ bar in gerader Linie hinter einem Bauern, weil dieser den Läufer deckt, ohne dessen Wirkungslinie zu hemmen und auch in schräger Linie maskiert ein Bauer der eigenen Partei, der vor dem Läufer steht, oft nur einen Angriff auf eine feindliche Figur, der zur rech­ ten Zeit demaskiert werden kann. Wenn aber der Bauer sich nicht weiter vorrttcken läßt, weil etwa ein feindlicher Bauer vor ihm steht, so behindert er die Wirksamkeit des Läufers in dieser Rich­ tung, z. B. W. Lb3 B cl 8. Tg8 Bc5. Ein Läufer erschwert mehr als ein Springer das Vorrücken eines Bauern in die Dame, und wenn nach dem Abtausch aller andern leichten Figuren Läufer von ver-

13 schiedener Farbe übrig bleiben, so entscheidet die Ueberzahl eines Bauern gewöhnlich nicht die Partie. Die meisten starken Spieler setzen den Läufer an Wert dem Springer gleich; manche jedoch, wie z. B. Paulsen, Tarrasch u. a. geben dem Läufer einen kleinen Vorzug. Obwohl es Endspiele giebt, in denen der Springer sich geschickter erweist, als der Läufer, weil jener die Baueru auch auf Feldern verschiedener Farbe an­ greifen und unterstützen kann, so glaube ich in Hinsicht auf die Vorzüge des Läufers, welche mit feiner Fernwirkung in Zusammen­ hang stehen und zugleich in Hinsicht auf die Thatsache, daß zwei Läufer und ein Läufer und ein Springer, nicht aber zwei Springer das Mat erzwingen können, der Minorität mich anschließen zu dürfen. Der Turm zieht und schlägt parallel irgend einer Randlinie des Brettes, beschreibt folglich gegen die andere Randlinie einen Winkel von 1 R. Seine Wirksamkeit bestreicht also von jedem beliebigen Felde aus 14 Felder. In der Partie steht der Turm günstig hinter einem vorgerückten Bauern, weil er so die Felder hinter ihm beherrscht und für den Fall des Abtausches oder der Sprengung leicht eine offene, d. h. von eigenen Steinen nicht be­ setzte Linie gewinnen kann, was gleichfalls vorteilhaft ist. Man muß sich hüten durch unzeitigen Abtausch einen unthätigen Turm des Gegners thätig zu machen. Die Verdoppelung der Türme auf derselben vertikalen Linie bildet eine Art Batterie, die unter Um­ ständen in die feindliche Stellung eindringen kann. Zum Zweck der Verdoppelung wird gewöhnlich am besten der eine Turm auf die zweite oder dritte und dann der andere Turm auf die erste Reihe der eigenen Stellung in derselben senkrechten Linie gebracht. Kanu man den anderen Turm in die zweite Reihe des Gegners vorrücken, so ist es vorteilhaft, wenn es mit Sicherheit sich ausführen läßt, die Türme zu verqueren, d. h. den vorderen Thurm zur Seite zu ziehen und mit dem andern dessen früheres Feld zu besetzen. Eine solche horizontale Batterie kann den Steinen des Gegners großen Schaden zufügen. Die Türme sind zugleich geeignet, dem feind­ lichen König ganze Felderreihen abzuschneiden, und ein einzelner Turm steht nicht selten, besonders von einem Bauern unterstützt, mit Vorteil in der fünften Reihe, indem er der eigenen Partei mehr Terrain sichert. Der Turm ist außer der Dame die einzige Figur, die allein mit dem König mat setzen kann. Auf dem Eckfelde, wie auch auf dem zweiten Felde von der Ecke, kann ein Turm von

14 einem Läufer mit einem Bauern eingesperrt werden, 3. B. W. Lb8 Ba7 S. Ta8, oder W.Lc7 B bß 8. Tb7. Der Turm wird meist um 2 Bauern für stärker gehalten, als eine leichte Figur, also L oder 8+2B oder 5*/2B gleich gesetzt. Die Dame hat die Gang- und Schlagkraft des Turmes und Läufers zugleich, beherrscht also von 14 + 7 = 21 bis 14+13 = 27 Felder des Bretts (vom innersten Quadrat desselben aus). Weil die Dame eine weit ausgebreitete Wirksamkeit hat, so steht sie be­ sonders zu Anfänge der Partie meist am günstigsten auf dem zwei­ ten oder dritten Felde in grader oder schräger Richtung von ihrem ursprünglichen Standort aus; denn indem sie sich mehr im Hinter­ gründe hält, vermag sie die Wirkung der Figuren ihrer eignen Partei nachdrücklich zu unterstützen, ohne doch den Angriffen der feindlichen Steine allzu sehr ausgesetzt zu sein. In einer vorge­ schritteneren Phase der Partie gewinnt die Dame, wenn der Geg­ ner kurz rochiert hat und schon Figuren abgetauscht sind, auf h4 (h5) zuweilen eine sehr mächtige Stellung. Die Dame kann nicht selten mit Vorteil die Wirkung eines Läufers oder eines Turms verdoppeln, ja selbst die Türme verdreifachen. Man thut wohl daran, nur mit großer Vorsicht die Dame auf dieselbe grade oder schräge Linie mit dem König zu stellen, weil sie in Gefahr kom­ men kann, gegen schwächere Figuren erobert zu werden, z. B. W. L 63, 8 eß 8. K eB, D eß. 1, L b5, D : b5 2, 8 c7 +. Da die Dame oft mehrere Steine zugleich anzugreifen im Stande ist, so kann sie zuweilen tief in die feindliche Stellung eindringen, um einen Stein, z. B. einen noch unentwickelten Turm zu nehmen. Alsdann muß man aber wohl im voraus berechnen, ob die Dame nicht umzingelt und geschlagen, oder doch zu lange unthätig ge­ halten werden kann. Bietet die feindliche Dame Schach, so schlägt man es am besten mit einer minderwertigen Figur, einem Läufer oder einem Turm zurück. Geht das aber nicht an, so kann man auch das Schach mit der Dame decken, wenn man den Damen­ tausch nicht zu fürchten braucht. Gewöhnlich schätzt man die Dame für etwas schwächer, als 2 Türme oder 3 leichte Figuren, nämlich gleich 10 Bauern. Da der König die Hauptfigur ist, auf deren Erhaltung alles ankommt, so steht er, so lange noch viele angreifende und deckende Steine sich auf dem Brette befinden, am besten möglichst im Hin­ tergründe, auf einem Felde der ersten oder doch der zweiten Reihe. In der Regel ist die kurze Rochade der langen vorzuziehen, weil

15 bei jener der König dem Eckfelde näher ist und kein Bauer in sei­ ner Nähe ungedeckt bleibt. Als Deckung bei einem möglichen mehr­ fachen Tausche ist der König nur dann mitzurechnen, wenn er zu­ letzt nehmen kann. Hat der Gegner nicht mehr Steine auf dem Brette, als der Wert von 3 leichten Figuren, oder was ihm ungefähr gleich kommt, von 2 Türmen, oder einem Turm, einer leichten Figur und 2 Bau­ ern, oder einer Dame beträgt, so ist das Mat in der Mitte des Bretts weniger zu fürchten, als auf einem Randfelde, und der König kann als angreifende Kraft auftreten. Dieser Wert des Königs wird etwas höher geschätzt, als der Wert einer leichten Figur, also etwa gleich 4'/2 Bauern. Betrachten wir die gefundenen Wertverhältnisse der Steine zu einander etwas näher, so läßt sich bald ein gewisser Mangel an Strenge bemerken, und es erscheint daher wünschenswert, eine kleinere Werteinheit aufzufinden, als der Bauer darstellt, um auch feinere Unterschiede ausdrücken zu können. Besonders wichtig wäre ein solches Wertmaß, wenn es sich zugleich als geeignet erwiese, die Veränderung in der Wertbestimmung der Steine anzugeben, welche durch ihre Bewegung, also ihre gegenseitige Stellung bewirkt wird. Bedenkt man nun, daß ein Stein, der auf ein sol­ ches Feld gezogen wird, wo er eine größere Wirksamkeit nament­ lich gegen die feindlichen Steine und zum Schutze der eignen ent­ faltet, einen wesentlich höhern Wert gewinnt, so wird man kaum anstehen, in diesem Fortschritte des Steines selbst, oder in seinem erlangten Mehrwert, also im Tempo (t), die gesuchte geringere Werteinheit zu erkennen. Wenn z. B. Weiß Sgl—f3 zieht und so etwa den Bauern auf e5 angreift und Schwarz S L8—c-6 er­ widert und dadurch den oBauern deckt, so ist der Wert beider Springer wesentlich gestiegen und um lt höher anzuschlagen, als vor diesen Zügen. Soll aber das Tempo zur Wertberechnung der Figuren in ihren Stellungen dienen, so muß zuerst ein Wertver­ hältniß zwischen dem Tempo und dem Bauern in seiner Anfangs­ stellung irgendwie sich erkennen lassen. Wie ich nicht selten schon früher ausgesprochen habe, glaube ich den anfänglichen Wert des Bauern mit Ausnahme der beiden Mittelbauern auf 3t ansetzen zu können, den Wert der Mittelbauern aber auf 4t. Diese An­ nahme gründet sich auf den Erfahrungssatz, daß in der Regel ein Bauer gegen 3 Tempi geopfert werden kann, ohne daß ein wirk­ liches Uebergewicht auf einer Seite sich fände. So z. B. gründet

16 sich das Evansgambit auf ein solches Opfer des KBauern gegen 3t, nämlich die Befreiung der Läuferlinie cl—a3 und die wesent­ lich fördernden Bauernzüge c2—c3 und 62—64, gegen welche Schwarz keine neuen Figuren entwickeln kann. Das angenommene Evansgambit wird aber von der Mehrheit wohl mit Recht für eine beiderseits sichere oder gleiche Partie gehalten. Wenn wir von der Grundgleichung B = 3t ausgehen, so können wir auch, indem wir uns möglichst an die oben angegebenen Wertbestim­ mungen halten, die übrigen Wertverhältnisse in genauerer Weise

feststellen:

B Mb 8 L T D Angriffs-Kr. d. K

— = = — = = —

3t 4t 10t 11t 16t 30t 14t*).

Bauernzüge können nur dann als Tempi berechnet werden, wenn sie die Entwicklung der Partie fördern; sind sie zugleich frei geworden, so müssen die gemachten Züge um lt vermehrt hinzu­ gerechnet werden, weil sie sich in Figuren zu verwandeln drohen; ist aber ein Bauer vereinzelt, so ist von seinem sonstigen Wert lt abzurechnen. Mit diesen Berechnungen dürfte die Erfahrung wohl übereinstimmen auch, wenn wir die Steine mit einander combinieren z. B.

S4-2B L4-2B 28 2L L+28 2T

= — = =-. = -

16t 17t 20t 22t 31t 32t

= — = = = =

T T+lt T4-2B—2t T+2B D4-lt D + 2t.

Daß Zwei Türme und 3 kleine Figuren etwas stärker geschätzt sind, als die Dame, sowie das Wertverhältniß der leichten Figuren *) Im Anfang der Partie scheint ein Vorsprung von 4t zu genügen, um den Sieg zu erzwingen. Nicht nur kann W. mit 4 Zügen ohne Entgegnung von 8. mal machen, sondern auch, wenn die weißen Steine nicht über die Mitte gehen dürfen, läßt sich nach 4 voll ausgenützten Tempi die schwarze Partie schwerlich halten.

17 zu den Türmen, dürste der gewöhnlichen Annahme sehr nahe ent­ sprechen. Hierbei ist aber ein mögliches Mißverständniß abzuwehren. Es könnte scheinen, als sollte die gewöhnliche Kombination oder Vorausberechnung durch diese Temporechnung ersetzt werden. Das kann nicht ihr Zweck sein. Wenn z. B. die Vorausberechnung durch Kombination der besten gegenseitigen Züge ergiebt, daß ein Mat oder ein Remis oder ein entscheidender Vorteil erzwungen wer­ den kann, so ist offenbar die Temporechnung unnötig, da das Re­ sultat ohnehin feststeht. Nur wenn die Vorausberechnung an einem solchen Ruhepunkte anlangt, an welchem ein deutliches Resultat sich nicht herausstellt oder verschiedene Wege der Kombination ohne entscheidendes Endergebniß sich aufthun, dann ist die Temporech­ nung von Wert, um auch einen feineren Unterschied in der Stel­ lung erfassen zu können. Daher ist sie von größter Bedeutung in den Anfangsstellungen der Partie, wo ohne sie auch ein geübtes Auge die feinen Unterschiede nicht immer zu erkennen vermag.

Z>ie drei Kauptphasen im Gange 5er Schachpartie. Aus dem Zweck der Schachpartie, wo möglich den feindlichen König mat zu setzen, jedenfalls aber den eigenen König vor dem Mat zu schützen, ergeben sich die drei Hauptphasen des Spiels: 1) Das Anfangsspiel oder die Eröffnung, in welcher die Streitkräfte, wenn nicht mehr zu erreichen ist, wenigstens aus dem

Lager sich entwickeln sollen. 2) Das Mittel spiel, in welchem die entwickelten Streit­ kräfte in unmittelbaren Kampf geraten und, womöglich, ein Ueber« gewicht erkämpfen sollen. 3) Das Endspiel*) oder die Entscheidung, welche ent­ weder durch Matsetzung des einen Königs herbeigeführt wird oder dadurch, daß die Partie unentschieden (remise) bleibt. Im

Folgenden beschränken wir uns

nur auf

die

Spie5-

eröfftmngen. *) Für die Theorie des Endspiels

ist neben dem zweiten Buch des Hdb.

besonders zu empfehlen „Ueber die Endspiele" von Prof. I. Berger.

Anordnung der Spieleröffnungen. 'gTorsäuftge Ktciffifizierrmg. Zunächst sind zu unterscheiden: die regelmäßigen, kor­ rekten oder normalen und die unregelmäßigen oder inkorrekten Spieleröffnungen und unter diesen wieder die in­ korrekten als dennoch systematische und die unregelmä­ ßigen als zugleich unsystematische Eröffnungen. Bei der Einteilung der verschiedenen Systeme ist von den korrekten Spielweisen auszugehen, da nur sie auf innerer Notwendigkeit beruhen.

KntwicKtrrng her Streitkräfte. Im Lager haben nur die Bauern und die Springer die Mög­ lichkeit sich zu bewegen, den übrigen Figuren muß der Weg zur Bewegung erst geöffnet werden. Zu diesem Zwecke müssen durchaus Bauern vorrücken. Sollen ferner die gegnerischen Streitkräfte erfolgreich ange­ griffen werden und doch die eignen ihrem Wert entsprechend mög­ lichst gedeckt bleiben, so müssen in der Eröffnung die schwächsten und nahwirkenden Steine am weitesten vorrücken nnd die stärkeren und wertvolleren unter deren Schutze ihre fernwirkende Kraft spie­ len lassen. Am weitesten zurück muß der König, auf dessen Schutz es besonders ankommt, im Hintergründe stehen. Hieraus läßt sich

2*

20 vorläufig folgende allgemeine strategische *) Regel für die Entwi­

ckelung der Schachsteine ableiten: Ganz nach vorn sollen Bauern, hinter sie die Springer, hinter diese die Läufer, alsdann die Türme und die Dame gestellt werden, und der König soll ganz in der Tiefe des Lagers, in einer Ecke oder nahe derselben seinen Platz erhalten. Diese vorläufige allgemeine Regel ist aber sogleich sehr wesent­

lich zu beschränken. 1) Nicht alle Bauern müssen den Figuren Platz machen und die Steine des Gegners angreifen, sondern nur einige von ihnen. Die übrigen sollen zum Schutze des Königs und als Reserve zurückbleiben. 2) Die Springer und Läufer dürfen vor diejenigen Bauern gestellt werden, welche nach dem allgemeinen Plane der Eröffnung nicht vorzurücken brauchen. 3) Die Läufer können unter Umständen ohne Schaden auch vor den Springern stehen, weil sie deren Gang nicht behindern. 4) Die Dame darf in Folge ihrer großen Beweglichkeit, be­ sonders bei unmittelbaren Drohungen auch vor die Läufer und Türme gestellt werden. 5) Ueberhaupt soll der Spieler, und das ist eine besonders beherzigenswerthe Regel, die Bewegungen der gegnerischen Steine mit scharfem Blicke beobachten, um wo möglich eine Unregelmäßig­ keit oder Schwäche in der feindlichen Stellung zu erkennen. Zur Benutzung derselben dürfen auch Opfer nicht gescheut werden, um durch einen raschen Angriff, in welchem mehr Streitkräfte gegen weniger den Kampf führen können, den Sieg oder doch die Uebermacht zu gewinnen. Hierbei ist eine gewandte taktische Kombi­ nation notwendig, damit der Vorteil wirklich den Nachteil überwiege. Aus diesen Regeln geht hervor, daß die Stellung der Figuren wesentlich davon abhängt, wie viel und welche Bauern zu ihrer Entwicklung und zum Angriff gegen die feindliche Fronte vorge­ rückt werden. Es müssen grade so viel Bauern sein, als zur Entwicklung aller Figuren nötig sind, nicht aber m e h r r weil sonst die Stellung zu sehr den feindlichen Angriffen ge­ öffnet würde. *) „Strategisch" soll den zu Grunde liegenden allgemeinen Plan, „taktisch" die Durchführung desselben in den besondern Gestaltungen desKampfes bezeichnen.

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Grundlegung der Lpielsnlieme. Ueberblickt man die Bauernreihe im Lager, so leuchtet bald ein, daß das Vorrücken der Mittel- und Seitenbauern, also des c, d, e u. t Bauern besonders um 2 Schritte am förderlichsten für die Figurenentwicklung ist. Sind der d und «Bauer 2 Schritte gezogen, so können alle Figuren in Wirksamkeit gesetzt werden; Läufer- und Damenlinien find geöffnet, jeder Springer hat noch ein Entwicklungsfeld mehr bekommen, und die beiden Türme können nach der Rochade auf die d und «Linie gestellt werden. Es sind also eigentlich keine Bauernzüge mehr nötig, doch kann das Vorrücken des «Bauern um einen Schritt dem d Bauern eine gute Deckung darbieten und der Dame noch eine schräge Linie öffnen, ferner das Vorrücken des lBauern um einen Schritt wenigstens unter Umstän­ den den «Bauern decken. Werden der d und «Bauer 2 Schritte gezogen, so ist es nur noch nötig, den «Bauern um einen Schritt vorzurücken, um alle Figuren in Thätigkeit zu bringen, zumal der Damenläufer nicht nur nach d2, sondern auch vor dem Zuge «2—«3 nach 54 oder g5 entwickelt werden kann. Die Türme werden dann am besten auf die c und dLinie gestellt, um auf vertikalen Linien gegen den Feind wirken zu können. Aehnlich ist, wenn der e und 5 Bauer 2 Schritte gezogen werden, noch das Vorrücken des dBauern um einen Schritt nötig, um allen Figuren eine entsprechende Wirk­ samkeit zu verschaffen. Die Türme sind alsdann am natürlichsten auf das e und 5 Feld zu stellen.

Es haben sich uns also drei Entwicklungssysteme ergeben, die wir nach den Bauern in der Fronte als den charakteri­ stischen Steinen benennen wollen: 1) Entwicklung von der Damenseite, d4, «4, «3. 2) Entwicklung von der Mitte, e4, d4 (c3 oder 53). 3) Entwicklung von der Königsseite, «4, 54, d3. Dazu kommen noch: 4) In Folge einer Opferkombination, des angenommenen Königsgambits, kann auch eine normale (regelmäßige) Entwicklung mit dem Vorrücken von 3 Bauern um 2 Schritte «4, 54, d 4 eingeleitet werden, so wie auch nach nicht normaler Verteidigung oder überhaupt inkorrektem Spiel, die Entwicklung von der Königs­ seite und der Mitte. In Folge unregelmäßiger Verteidigung kann auch die Ent-

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Wicklung 64, c4, e4, also von der Damenseite und der Mitte ein korrektes System bilden*). Nach den eben bezeichneten Systemen sind also etwa drei Bauernzüge zur Entwicklung. der Figuren nötig; in der Regel muß aber während der Eröffnung noch ein vierter Bauer zur Deckung der Figuren gezogen werden. Meistens wird ein Rand- oder Flügelbauer zu diesem Zweck einen Schritt vorgerückt, der letztere nicht selten zugleich, um den Läufer auf die Springerlinie stellen zu können. Da es sehr oft unbeschadet der Korrektheit von dem Belieben des Spielers abhängt, welchen dieser beiden Bauern­ züge er als vierten benutzen will, so kann sich schon hierdurch bei aller Regelmäßigkeit das Entwicklungssystem mannigfaltig gestalten. Gehören nun etwa 4 Bauernzüge zu einer tadellosen Entwick­ lung, so läßt sich die Frage aufwerfen, wie viel Züge wohl über­ haupt durchschnittlich während einer regelrechten Eröffnung gemacht werden mögen. Es müssen 4 leichte Figuren, 2 Springer und Läufer und 4 schwere Figuren, 2 Türme, die Dame und der König ent­ wickelt werden. Rechnen wir auf die Entwickelung jeder dieser Figuren einen Zug, so stellt sich die Anzahl der Eröffnungszüge zusammen auf 3X6, also auf 12. Da aber nicht selten schon während der Entwicklung Bauern und auch Figuren geschlagen werden, so dürfte sich die durchschnittliche Anzahl der Züge einer regelrechten Eröffnung richtiger auf 3X5, somit auf 15 belaufen. Es ist leicht zu sehen und schon oft ausgesprochen worden, daß die schwächste Stelle im Lager das Feld des Königsläufer­ bauern bildet, weil er von dem König allein gedeckt wird und die­ ser somit schon durch zwei auf diesen Punkt wirkende Figuren in Gefahr gebracht werden kann. Vergleichen wir in Bezug auf diesen Umstand die vier Entwicklungssysteme der regelmäßigen Par­ tien mit einander, so ergiebt sich, daß nach dem ersten Entwick­ lungssystem der König am meisten gedeckt wird, weil die Bauern e3 und 64 den Angriff gegen ihn auf dieser Läuferlinie hindern.

v) Im Hdb. sind alle Eröffnungen in offene mit 1, c2--e4e7—e5 und geschlossene mit allen übrigen Anfängen cingeteilt. Das ist auch ein natürliches Einteilungsprincip, reicht aber unserer Ansicht nach nicht aus. Auch im Leitfaden für Schachspieler von v. d. La sa ist die Einteilung in die Eröffnungen von der Dam enseit e, der KLnig ss eite und das Gam­ bit d c s K ö n i g s der unsrigen einigermaßen ähnlich, obwohl sie sich sonst wesentlich von ihr unterscheidet.

daß nach dem zweiten System der König schon offener dasteht, weil der Königsbauer weiter vorgerückt wird und daher zugleich den Damenbauern nicht unterstützen kann, daß aber das dritte und be­ sonders das vierte System den König am meisten den feindlichen Angriffen bloßstellt, weil nicht nur der o Bauer, sondern auch der k Bauer 2 Schritte vorgezogen wird und das Schlagen dieses Bauern nach dem letzten System die Gefahr der schrägen Angriffs­ linie h4—t'2 auf den König noch vergrößert. Dagegen ist auch in demselben Verhältnisse der Angriff gegen den feindlichen König am schwächsten nach dem ersten System, weil der Gegner dieselbe Deckung benutzen kann, schon stärker nach dem zweiten System, weil beide Mittelbauern das feindliche Centrum angreifen und somit den König dieses Schutzes zu berauben suchen, am stärksten aber nach dem dritten und besonders dem vierten System, weil auch die kLinie für den Angriff eines Turmes oder der Dame auf den feindlichen k Bauern geöffnet wird und im -letzten System zugleich das ganze Centrum mitwirken kann. Dem angegebenen Charakter dieser Entwicklungssysteme ge­ mäß nenne ich das erste, die Entwickelung von der Damenseite, auch das System des geschlossenen Spiels, das zweite, die Entwicklung von der Mitte, auch das System des offenen Spiels, das dritte, die Entwicklung von der Königsseite, welche korrekter Weise als ersten Zug des Gegners den Zweischritt des Königsbauern und zugleich die Ablehnung des Königsgambits vor­ aussetzt, das System des abgelehntenKönigsgambits, und das vierte, welches normal die Annahme des Königsgambits voraus­ setzt, das System des angenommenen Königsgambits*).

*) Es wäre wünschenswert, das diese Bezeichnungen, wie namentlich „ge­ schlossenes" und „offenes" Spiel, nur in dieser speciellen Bedeutung gebraucht würden. Die Terminologie ergiebt sich aus dem S y st e m und der Eintei­ lung, die unsrige schließt sich dabei jedoch m ö g l i ch st der im H d b. gebräuch­ lichen und der von Dr. M. Lange vorgeschlagenen Terminologie an und sucht zugleich dem Wunsche von Minckwitz zu entsprechen, sie mochte recht sachgemäß werden. Die Folgerichtigkeit derselben wird dadurch durchaus nicht gestört, daß eine E r ö s f n u n g besonders durch beiderseits unregelmäßige Züge in eine bei einer andern Eröffnung leicht sich ergebende Stellung überführen kann. Die Be­ nennung muß nach den ch a r a k t e r i st i s ch e n e r st e n Zügen gewählt werden. Der Grundzug des geschlossenen Spiels ist d2—d4, des offenen e2—e4. Nun kann zwar 1, d2—d4 durch e7—e6 2, e2—e4 freilich nicht mehr in das offene Spiel im Anzüge (1, e2—e4), wohl aber in eine aus diesem hervorgehende Stellung übergehen, gehört aber dem A u s z u g e nach zuni geschlossenen Spiel,

24 Tragen nun auch die eben bezeichneten Entwicklungssysteme einen verschiedenen Charakter an sich, so bieten sie doch dem Anziehenden ganz gleicheKorrektheit dar. Denn je mehr in einem System die Defensive und der Schutz der eignen Stellung vorwaltet, um so weniger zeigt sich bei richtigem Spiel des Nach­ ziehenden Gelegenheit zu energischem Angriff, und je lebhafter sich auch bei richtiger Verteidigung der Angriff des Anziehenden gestal­ ten kann, um so mehr Gelegenheit zum Gegenangriff bekommt der Nachziehende. Die Wahl des Systems muß daher eine andere Rücksicht bestimmen, etwa der vorwaltende Spieltypus des Anzie­ henden, oder die größere Bekanntschast mit einer bestimmten Eröff­ nung, oder die vorläufige Beurteilung der Spielstarke des Gegners, überhaupt ein mehr psychologisches Moment. Im Allgemeinen thut der stärkere Spieler wohl daran ein lebhafteres, der schwächere Spieler ein ruhigeres Entwicklungssystem zu wählen. Diese freie Wahl des Systems gilt jedoch nur für den an­ ziehenden, nicht aber für den nachziehenden Spieler. Wählt nämlich dieser ein offensiveres System, als der Anziehende, so verletzt er die Rücksicht, welche er als Nach zieh end er vor Allem auf die Defensive zu nehmen hat. Denn das offen­ sivere System birgt eine größere Schwäche der Defensive in sich, und da der Anziehende auch bei vorwaltend defensivem System den Angriff hat, so kann ihn der Nachziehende nicht so voll­ ständig parieren, wie es bei gleich defensivem Systeme der Fall sein würde. Diese Schwäche kann die größere Offensivkraft des vom Nachziehenden gewählten Systems nicht compensieren, da es ihm als solchem an Zeit mangelt, diese Kraft mit Erfolg geltend zu machen. Es darf also der Nachziehende, wenn er korrekt spielen will, nur ein System von gleicher oder größerer Defensiv­ kraft wählen; denn im letzteren Falle verzichtet, wenigstens anfangs, der Nachziehende gänzlich auf die Offensive, ist aber um so mehr für die Defensive gerüstet, so daß er durch die Verteidigung die Partie vollständig auszugleichen vermag. Aus diesen Erwägungen ergeben sich folgende Grundsätze,

zumal 8. die korrekte Fortsetzung mit 2, e2—e4 durch 1, . . . . d7—dö, oder f7—f5 oder 8 f6 hindern kann. So z. B. kann der unregelmäßig ge s ch l o s s e n e?l n fa n g 1, ä2—a3 durch die inkorrekte Fortsetzung e7—e5 2, e2—e4 in eine Stellung eines inkorrekten beiderseits offenen Spiels übergehen, ohne daß jene Bezeichnung dadurck) berührt wird.

25 welche auch die Analyse, wie wir später sehen werden, durchaus bestätigt: 1) Auf die Entwicklung von der Damenseite (das geschlos­ sene Spiel) darf der Nachziehende nur mit dem System von der Damenseite antworten. 2) Auf die Entwicklung von der Mitte (das offene Spiel), ist entweder mit dem System von der Damenseite oder dem System von der Mitte zu antworten. 3) Die Entwicklung von der K ö n i g s s e i t e (das abgelehnte Königsgambit) darf nur (da das System von der Damenseite die Voraussetzung zum Königsgambit (von eo) nicht darbietet) mit dem System von der Mitte oder dem System von der K ö n i g s s e i t e beantwortet werden. 4) Die Entwicklung von der Königs feite und der Mitte (das normale angenommene Königsgambit) läßt sich korrekt nur ent­ weder durch das System von der Mitte oder das entsprechende System von der Königsseite und der Mitte verteidigen. Wenn nach diesen Grundsätzen im Nachzuge dasselbe Entwick­ lungssystem angewandt werden darf, wie im Anzuge, so bedeutet das nicht etwa, daß das System des Anziehenden durch parallele Züge oder auch nur durch Erreichung von völlig parallelen Stel­ lungen nachgeahmt werden soll. Denn in einem solchen Falle könnte leicht ein Schach oder ein andrer Zug die Symmetrie zerstören und den Nachziehenden in entscheidenden Nachteil bringen. Im Gegen­ teil soll nicht nur etwa durch einen verschiedenen vierten Bauernzug, sondern auch durch abweichende, wenn auch gleichwertige Figuren­ stellung eine Verschiedenheit erreicht werden, ohne daß ein Uebergewicht verstattet würde. Selbst der dritte, obwohl notwendige Bauernzug ist auf Seiten des Nachzugs in der Regel in einem spätern Stadium der Eröffnung zu machen, als auf Seiten des Anzugs. Die beiden charakteristischen Bauern des Entwicklungssystems bleiben während der Eröffnung am besten auf den vierten Feldern stehen, außer wenn durch Vorrücken des einen von ihnen entweder die Bauernstellung des Gegners verdorben oder eine Figur zu einem unnützen Zuge gezwungen werden kann. Sonst wäre das Vorrücken eines dieser Bauern mindestens nur ein unnützer Zug, also Verlust eines Tempo. Anm. A n m.

Bon großer Wichtigkeit für den ernsten Wettkampf ant Brette ist

die Bestimmung der B e d e n k f r i st, welche bei Partien ohne Vorgabe gleich sein

26

Auf dieser Grundlage beruht die folgende

Kinteitung her Spielfpfteme, welche alle Spielanfänge in sich schließt, aber von den normalen Spielweisen ausgeht: girier Heit: Geschtosserres Spiet. 1, cv> außer e2— e4.

Zweiter: Teil: Gffenes Spiet im Anzuge. 1, e2—e4 außer e7—e5.

Dritter: Heil': Weiöerfeits offenes Spiet. ], e2—e4 e7 — e5. 2, außer 12—f4

Hlierter: Heit: AbgeteHntes Königsgambit. 1, e2—e4 e7—eö 2, f2—f4 co außer «5: £4. Jünfter: Weit: Angenommenes Königsgambit. 1, e2—e4 e7—e5 2, £2—£4 e5: £4.

muß und entweder für jeden einzelnen Zug ober für eine ganze Reihe von Zügen abgegrenzl werden kann. Die letztere Art ist bei Turnieren gebräuchlich, so daß von jeder Seite mindestens etwa 20 ober 15 Züge in der Stunde gemacht werden sollen. Vrs. muß sich aber, wenigstens für Partien, deren Hauptzweck eine gedan­ kenvolle Unterhaltung ist, zu Gunsten der ersteren Art aussprechen. Wenn z. B. jeder der Spieler für jeden einzelnen Zug den unantastbaren Zeitbesitz von 5 oder auch nur von 4 Minuten hat und diese Frist etwa 3 Mal im Lause einer Partie bis aus 10 Minuten verlängert werden darf, so wirkt das sehr angenehm aus die Stimmung, da nicht nur die peinliche Aussicht, aus den Zug des Gegners ins

Unbestimmte warten zu müssen, sondern auch die gleichfalls die Ungeduld wachrusende Möglichkeit, daß der Gegner aus einen Zug sich etwa 50 Minuten besinnt, vollständig

vermieden wird.

Wenigstens habe

meines Lebens mit dieser Bedenksrist gespielt.

ich

die genußreichsten Partien

Erster Teil.

1,

außer e2—e4.

Korrekte Bauernzüge:

62—