Straf- und Strafprozessrecht 9783412215378, 9783412205768


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Straf- und Strafprozessrecht
 9783412215378, 9783412205768

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Norm und STRUKTUR STUDIEN ZUM SOZIALEN WANDEL iN mittelalter und früher Neuzeit In Verbindung mit Gerd Althoff, Heinz Duchhardt, Peter Landau, Klaus Schreiner, Gerd Schwerhoff Herausgegeben von

Gert Melville Band 37/3

Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur Bd. 3: Straf- und Strafprozessrecht herausgegeben von

Mathias Schmoeckel Orazio Condorelli Franck Roumy

2012 BÖHLAU VERLAG KÖLN WEIMAR WIEN

Die Drucklegung dieses Werks wurde gefördert durch Mittel des „Institut universitaire de France“, der „Université Paris II – Panthéon-Assas“ und des Dipartimento „Seminario Giuridico“, Università di Catania

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2012 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Wien Köln Weimar Ursulaplatz 1, D-50668 Köln, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Druck und Bindung: WBD Wissenschaftlicher Bücherdienst, Köln Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-412-20576-8

Vorwort

Der vorliegende Band vereint die Ergebnisse einer Tagung, die in der Villa Vigoni vom 21.-24. Oktober 2010 stattfand und dem Einfluß des kanonischen Rechts auf die Entwicklung des Strafrechts in Europa gewidmet war. Die Beiträge bilden den dritten Teil einer Tagungsreihe, deren beide früheren Teile in der gleichen Reihe (Norm und Struktur 37/1 und /2) erschienen sind. Nach der Behandlung des Einflusses des kanonischen Rechts auf das europäischen Privatrechts sowie alle Felder des Öffentlichen Rechts sollte nun die Wirkung auf den verbliebenen dritten großen Bereich der nationalen Rechtsordnung untersucht werden. Der Tagungsablauf begann mit einer Untersuchung der Ursprünge der Strafrechtswissenschaft mit besonderer Berücksichtung des 15. Jahrhunderts durch Gigliola di Renzo Villata (Milano). Peter Landau (München) stellte dem die Kanonistik des 12. Jahrhunderts mit der Begründung eines öffentlichen Strafanspruchs gegenüber. Anne Lefebvre-Teillard (Paris II) zeigte dann die Entstehung der heute grundlegenden Unterscheidung zwischen Verbrechen und Delikt im romanisch-kanonischen Verfahrensrecht auf. Ähnlich auf der Suche nach der beginnenden Abtrennung des Strafrechts widmete sich Orazio Condorelli (Catania) den kanonistischen und theologischen Ursprüngen einer Theorie der rein strafrechtlichen Gesetze (“leges mere poenales”). Nach diesem Block ganz allgemeiner Kennzeichen des Strafrechts folgten zwei Untersuchungen zu einzelnen Straftatbeständen. Rosalba Sorice (Catania) widmete sich dem Totschlag in der mittelalterlichen und modernen Dogmatik. Olivier Descamps (Paris II) behandelte die Unterscheidung zwischen zufälligem und vorsätzlichem Totschlag. Danach galt es, allgemeine strafrechtliche Lehren in ihrer Entwicklung zu beobachten. Bernard d’Alteroche (Versailles Saint Quentin-en-Yvelines) widmete sich der Interpretation von Strafgesetzen und dem Gebot einer Auslegung zugunsten des Angeklagten, Andreas Thier (Zürich) der grundlegenden Problematik der Zurechnung nach den Lehren der klassischen Kanonistik. Nicolas Kermabon (Université du Mans) behandelte dann Fragen der Mittäterschaft und Teilnahme an Hand der „complicité“ von der Kanonistik bis zur Gegenwart. Chiara Valsecchi erläuterte anschließend den Beispielen der Häresie und der Hexerei Konzepte zu den objektiven und subjektiven Tatmerkmalen in der

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Vorwort

klassischen Kanonistik. David von Mayenburg verdeutlichte dann die Kategorie der „crimina enormia“, durch die nach der klassischen Kanonistik die üblichen Kautelen des Straf- und Strafprozessrechts weitgehend aufgehoben waren. Der Tatbestand des Machtmissbrauchs, den Luco Loschiavo (Teramo) aufgrund der kanonistischen Lehre darstellte, leitete bereits zu den folgenden Fragen des Strafprozesses und der Vollstreckung über. Franck Roumy (Paris II) erklärte den Begriff des „ordo iudiciarius“ nach den Lehren der klassischen Kanonstik. Antonia Fiori (Roma "La Sapienza" / Cagliari) zeigte die Trennung zwischen Akkusations- und Inquisitionsprozess auf. Stephan Dusil (Zürich) griff noch etwas weiter in das Frühe Mittelalter aus und untersuchte am Beispiel des Regino von Prüm die Aufgabe der Sendgerichte insbesondere im Hinblick auf die moderne Vorstellung obrigkeitlicher Strafrechtspflege. Yves Mausen (Montpellier I) entfaltete dann die Einleitung eines Strafprozesses durch Anklage und Denunziation vor dem Hintergrund der ethischen Konzeption des Strafprozesses. Mathias Schmoeckel (Bonn) griff aus dem Bereich des Beweisrechts die Frage nach der Entwicklung der zentralen Bedeutung des Geständnisses bei der Überführung des Angeklagten heraus. Aus dem Bereich der Strafarten schließlich behandelte Hans-Georg Hermann (München) die Geschichte der Freiheitsstrafe und verdeutlichte hierbei die wichtige Rolle der mittelalterlichen Kanonistik. Fast alle Beiträge konnten hier wiedergegeben werden. Leider konnte Andreas Thier seinen Beitrag nicht fertigstellen. Die Organisation der Tagung, die dem vorliegenden Werk zugrunde liegt, wurde wie immer durch die Unterstützung der Verantwortlichen der Villa Vigoni ermöglicht, insbesondere durch Frau Dr. Christiane Liermann und ihre Mitarbeiterinnen, darunter Frau Dott.ssa Caterina Sala, denen die Herausgeber besonderen Dank schulden. Zum ersten Mal gelang es uns dank ihrer Vermittlung, durch eine Exkursion zur Villa Carlotta etwas von der Umgebung zu erkunden und in wechselnden Gesprächsrunden dringende Entscheidungen zur Fortführung der Gesprächsrunde vorzubereiten. Mit dieser dritten Tagung war der Zyklus der drei trinationalen Tagungen in der Villa Vigoni beendet. Es erschien den Teilnehmern aber kaum möglich, jetzt abschließend Bilanz zu ziehen und den Einfluss der mittelalterlichen Kanonistik auf das moderne Recht Europas abschließend zu bemessen. Die Ergebnisse waren in dieser Richtung selbstverständlich nicht einheitlich. Trennt man noch zwischen dem Einfluss der Theologie und dem kanonischen Recht, muss der Einflussbereich der Kanonistik deutlich bescheidener erscheinen. Dennoch konnten zahlreiche Themen benannt werden, in denen die modernen Rechtsinstitute durch das klassische kanonische Recht erst begründet wurden.

Vorwort

VII

Es erschien allen Teilnehmern insbesondere ratsam, noch den Bereich des Verfahrensrechts einmal konzentriert auf einer eigenen Tagung zu untersuchen. Zwar wurde das Prozessrecht schon bisher planmäßig in den drei Bänden mit untersucht, doch spielte es jeweils nur eine untergeordnete Rolle. Im Hinblick besonders auf die zentrale Rolle des romanisch-kanonischen Verfahrensrechts zeigen sich aber hier insbesondere Möglichkeiten anhaltender Prägung auf. Nach der großzügigen Einladung von Yves Mausen wurde daher beschlossen, eine weitere abschließende Tagung zur Frage des „Einflusses der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur“ im November 2011 in Royaumont abzuhalten. Es ist geplant, die Ergebnisse auch dieser Tagung noch in die vorliegende Reihe (als Band 37/4) aufzunehmen, um damit dann in vier Bänden einer breiteren Öffentlichkeit das Material zur Verfügung zu stellen, welches die These des Einflusses der Kanonistik belegt und zugleich auch deren Grenzen aufzeigt. Die Veröffentlichung des vorliegenden Bandes wurde möglich durch die Unterstützung des Institut d’histoire du droit (Centre d’histoire du droit et des institutions) der Universität Panthéon-Assas (Paris II), des Departement Seminario giuridico der Università degli Studi di Catania und der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Herausgeber danken daher diesen Institutionen lebhaft ebenso wie den Herausgebern der Reihe Norm und Struktur, besonders Herrn Kollegen Gert Melville für die Aufnahme des Bandes in ihre Reihe. Die Organisation der Tagung bis hin zur Drucklegung lag beim Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Dabei wurde die Zusammenstellung der gedruckten Texte und insbesondere die Erstellung der Indices erneut realisiert durch Alexander Fleuth und Philipp Becker in Verbindung mit PD Dr. David von Mayenburg: Ihnen allen sei herzlich gedankt!

Avant-Propos

Le présent volume réunit les résultats d’une rencontre, tenue à la Villa Vigoni les 21-24 octobre 2010, consacrée à l’influence du droit canonique sur le développement du droit pénal en Europe. Ces contributions forment la troisième partie d’une série de conférences, dont les deux premières ont été publiées dans la même collection (Norm und Struktur, 37/1 et 2). Après avoir traité de l’influence du droit canonique sur le droit privé et les différents champs du droit public, restait en effet à explorer ce troisième domaine de l’ordre juridique national. Le colloque a débuté par une recherche sur la genèse d’une science du droit pénal, particulièrement au XVe siècle, présentée par Gigliola di Renzo Villata (Milan). Peter Landau (Munich) a ensuite exposé les fondements du principe d’une répression pénale publique dans la doctrine canonique du XIIe siècle. Anne Lefebvre-Teillard (Paris II) a pour sa part montré l’apparition, dans la procédure pénale romano-canonique, de la distinction, devenue aujourd’hui fondamentale, entre crime et délit. Se penchant sur l’origine de l’autonomie du droit pénal, Orazio Condorelli a enfin mis à jour les racines canoniques et théologiques d’une théorie des lois purement pénales (leges mere poenales). Après ces contributions dédiées aux caractères généraux du droit pénal, ont été présentées deux recherches sur les éléments constitutifs de l’infraction. Rosalba Sorice (Catania) s’est consacrée au meurtre dans la dogmatique médiévale et moderne. Olivier Descamps (Paris II) a traité de la distinction entre homicide fortuit et volontaire. Restait à examiner le développement d’une théorie générale du droit pénal. Bernard d’Alteroche (Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines) s’est penché sur l’interprétation des lois pénales en faveur de l’accusé, en cas de doute. Andreas Thier (Zürich) a étudié la problématique fondamentale de l’imputation dans la doctrine canonique classique. Nicolas Kermabon (Université du Mans) a traité ensuite des questions de complicité et de participation, du droit canonique médiéval à l’époque contemporaine. Chiara Valsecchi a expliqué comment les concepts d’hérésie et de sorcellerie s’ordonnaient face aux éléments objectifs et subjectifs d’appréciation de la culpabilité dans la doctrine canonique classique. David von Mayenburg a enfin précisé comment la catégorie des “crimes énor-

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Avant-Propos

mes” permettait, selon la doctrine canonique classique, d'écarter les règles habituelles de la procédure et du droit pénals. L’élément constitutif de l’abus de pouvoir dans la doctrine canonique présenté par Luca Loschiavo (Teramo) a fourni la transition vers les thèmes de la procédure pénale et de l’exécution. Franck Roumy (Paris II) a étudié l’apparition du concept d’ordo iudiciarius avant l’époque classique. Antonia Fiori (Roma "La Sapienza" / Cagliari) a montré comment s’était opérée la séparation entre procédure accusatoire et inquisitoire. Stephan Dusil (Zürich), remontant encore au haut Moyen Âge, a recherché, à partir de l’exemple de Réginon de Prüm, la fonction de la juridiction synodale, au regard de la représentation moderne d’une justice publique. Yves Mausen (Montpellier I) a présenté l’introduction de l’action par accusation et dénonciation en arrière-plan de la conception éthique du procès pénal. Mathias Schmoeckel (Bonn) a traité, dans le domaine du droit de la preuve, de la question de l’importance croissante de l’aveu pour confondre l’accusé. En matière de classification des peines, Hans-Georg Hermann a enfin retracé l’histoire de la privation de liberté, mettant en exergue le rôle central de la doctrine canonique médiévale. La quasi-totalité des contributions présentées sont publiées dans le présent ouvrage, à l’exception de celle d’Andreas Thier, qui n’a malheureusement pu être achevée. L’organisation du colloque qui a donné lieu à ce livre a été comme toujours rendue possible par le soutien des responsables de la Villa Vigoni, en particulier de Madame Christiane Liermann et de ses collaboratrices, notamment de Madame Catherine Sala, auxquelles les éditeurs sont particulièrement redevables. Grâce à leur entremise, il notamment a été possible, à travers une excusion à la Villa Carlotta, de visiter pour la première fois les environs et de préparer, par de fructueux échanges, la suite de cette table-ronde. Avec ce troisième colloque s’est achevé le cycle des ateliers trilatéraux organisés à la Villa Vigoni. Il ne semblait cependant guère possible aux participants de dresser dès à présent un bilan définitif, ni d’avoir entièrement pu peser l’influence du droit canonique médiéval sur le droit moderne. Les conclusions n’apparaissaient en effet nullement homogènes. Si l’on distingue en outre le rôle de la théologie et celui du droit canonique, le champ d’influence de ce dernier semble plus modeste. Il a cependant été possible d’énumérer de nombreux thèmes dans lesquels des institutions juridiques modernes plongent leurs racines dans le droit canonique classique. Il a semblé à tous les participants particulièrement opportun de se concentrer encore sur la question de la procédure, en lui consacrant un colloque spécial.

Avant-Propos

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Car bien que le droit processuel soit déjà présent dans les trois volumes réalisés, il n’y occupe qu’une place secondaire. Au regard du rôle central joué par la procédure romano-canonique, apparaissaient des possibilités d’empreintes persistantes. À l’invitation généreuse d’Yves Mausen a donc été décidé une nouvelle rencontre sur la question de “l’influence du droit canonique sur la culture juridique européenne” qui devait se tenir à Royaumont en novembre 2011. Il a été prévu que les conclusions de celle-ci soient aussi accueillies dans la présente série (comme volume 37/4), en sorte que l’ensemble des matériaux présentant l’influence du droit cannique et ses limites soient mis à disposition en une même vaste publication, en quatre tomes. L’édition du présent volume a été rendue possible grâce au soutien de l’Institut d’histoire du droit (Centre d’histoire du droit et des institutions), de l’université Panthéon-Assas (Paris II), du Seminatio giuridico de l’Università degli Studi di Catania et de la Deutsche Forschungsgemeinschaft. Les éditeurs remercient donc vivement ces institutions ainsi que les directeurs de la série Norm und Struktur, en particulier leur collègue le professeur Gerd Melville, pour avoir accueilli cet ouvrage dans leur collection. L’organisation du colloque jusqu’à la mise sous presse revient à l’Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte de la Rheinische FriedrichWilhelms-Universität de Bonn. L’établissement du texte imprimé, et notamment la mise au point des indices, a été réalisée par Alexander Fleuth et Philipp Becker, en lien avec David von Mayenburg, maître de conférences à l’université de Bonn: que tous soient chaleureusement remerciés!

Prefazione

Il presente volume riunisce i risultati di un incontro, tenuto alla Villa Vigoni nei giorni 21-24 ottobre 2010, dedicato all’influsso del diritto canonico sullo sviluppo del diritto penale in Europa. I contributi qui raccolti costituiscono la terza parte di una serie di conferenze: gli atti delle prime due sono stati publicati nella medesima collana (Norm und Struktur, 37/1 e 2). Dopo aver trattato dell’influsso del diritto canonico sul diritto privato e sui diversi campi del diritto pubblico, rimaneva da esplorare questo terzo ambito dell’ordinamento giuridico. Il colloquio ha avuto inizio con una relazione, presentata da Gigliola di Renzo Villata (Milano), sulle origini di una scienza laica del diritto penale, nella quale è stato puntualizzato l’apporto dei canonisti del secolo XV. Peter Landau (München) ha quindi esposto i fondamenti del principio della repressione penale pubblica secondo la dottrina canonistica del secolo XII. Anne Lefebvre-Teillard (Paris II) ha illustrato l’apparizione, nella procedura penale romano-canonica, della distinzione tra crimine e delitto. Infine Orazio Condorelli (Catania) ha messo in luce le radici teologiche e canonistiche della teoria delle leggi puramente penali (leges mere poenales). Dopo questi contributi dedicati a temi generali della storia del diritto penale, sono state presentate due ricerche su singole fattispecie di reato. Rosalba Sorice (Catania) ha trattato delle cause di non punibilità dell’omicidio tra diritto medievale e moderno. Olivier Descamps (Paris II) si è soffermato sulla distinzione tra omicidio fortuito e volontario. Sono stati poi esaminati, nei loro sviluppi storici, alcuni aspetti teorici del diritto penale. Bernard d’Alteroche (Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines) ha approfondito il principio dell’intepretazione favorevole delle leggi penali. Andreas Thier (Zürich) ha indagato il problema fondamentale dell’imputabilità nella scienza canonistica classica. Nicolas Kermabon (Université du Mans) ha trattato il tema del concorso nel reato dal Medioevo fino all’epoca contemporanea. Chiara Valsecchi (Padova) ha studiato il tema degli elementi oggettivi e soggettivi con riferimento ai crimini di eresia e stregoneria. David von Mayenburg (Bonn) ha mostrato come l’elaborazione della categoria dei crimina enormia abbia fatto venir meno le usuali cautele della dottrina canonistica classica sia nel diritto sostanziale che in quello procedurale.

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Prefazione

Dopo la relazione sulla fattispecie dell’abuso di potere nel diritto canonico, presentata da Luca Loschiavo (Teramo), si è si è passati all’illustrazione di temi della procedura e dell’esecuzione penale. Franck Roumy (Paris II) ha studiato l’apparizione del concetto di ordo iudiciarius prima dell’epoca classica. Antonia Fiori (Roma La Sapienza / Cagliari) si è soffermata sulla distinzione tra procedura accusatoria e procedura inquisitoria in rapporto all’elemento della fama. Stephan Dusil (Zürich), risalendo nei secoli dell’alto Medioevo, ha esaminato, a partire dall’esempio di Reginone di Prüm, la funzione della giurisdizione sinodale, posta di fronte all’idea moderna di una giustizia pubblica. Yves Mausen (Montpellier I) ha studiato, sullo sfondo della concezione etica del processo penale, il tema dell’introduzione dell’azione tra accusatio e denunciatio. Nel campo del diritto della prova, Mathias Schmoeckel (Bonn) ha trattato della crescente importanza del giuramento quale strumento di prova della colpevolezza dell’accusato. In tema di classificazione delle pene, Hans-Georg Hermann (München) ha infine tracciato la storia della pena della privazione della libertà, mettendo in luce il ruolo centrale della dottrina canonistica medievale. Quasi tutti i menzionati contributi presentati nel colloquio sono pubblicati nel presente volume, con l’eccezione di quello di Andreas Thier, che purtroppo non è potuto giungere in tempo. L’organizzazione del colloquio che ha fornito la materia per questo volume è stata resa possibile, come sempre, grazie al sostegno dei responsabili della Villa Vigoni, in particolare della Signora Dott.ssa Christiane Liermann e delle sue collaboratrici, fra cui la Signora Dott.ssa Caterina Sala, alle quali i curatori dell’opera esprimono gratitudine. Grazie al loro aiuto, in particolare, è stato possibile fare una escursione alla Villa Carlotta, visitare i dintorni della Villa Vigoni e preparare, attraverso fruttuose conversazioni, il seguito di questo incontro. Con questo terzo colloquio si è concluso il ciclo delle “conferenze trilaterali di ricerca” organizzate presso Villa Vigoni. Ai partecipanti, tuttavia, non è parso conveniente redigere un bilancio definitivo delle ricerche finora condotte, né ritenere esaurito il tentativo di definire l’incidenza del diritto canonico medievale sulla cultura giuridica moderna. I risultati, in effetti, appaiono provvisori e non del tutto omogenei. Se si distingue il campo della teologia da quello del diritto, la sfera di influenza del secondo appare forse più ridotta. È stato tuttavia possibile individuare e indagare numerosi aspetti nei quali le istituzioni giuridiche moderne affondano le loro radici nel diritto canonico classico.

Prefazione

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In particolare, è parso opportuno approfondire in successivi incontri il diritto processuale. Benché esso sia presente nei tre volumi finora realizzati, in essi occupa tuttavia un posto secondario. Proprio il processo romano-canonico, infatti, sembra avere impresso impronte durature sulla cultura giuridica dell’Europa moderna. Grazie al generoso invito di Yves Mausen è stato deciso di organizzare un nuovo incontro su questo tema, che si è svolto a Royaumont nel novembre 2011. È stato previsto che anche le conclusioni del quarto colloquio siano accolte nella presente collana (come volume 37/4), in modo che l’insieme dei materiali che illustrano l’influsso del diritto canonico e i suoi limiti siano messi a disposizione in un’unica serie che consta di quattro volumi. La pubblicazione del presente volume è stata resa possibile grazie al sostegno dell’Institut d’histoire du droit (Centre d’histoire du droit et des institutions) dell’Università Panthéon-Assas (Paris II), del Dipartimento Seminario Giuridico dell’Università degli Studi di Catania e della Deutsche Forschungsgemeinschaft. I curatori ringraziano vivamente le menzionate istituzioni come pure i direttori della serie Norm und Struktur, in particolare il collega Prof. Dr. Gert Melville, per avere voluto accogliere l’opera nella collana. L’organizzazione del colloquio, fino alla stampa del volume, è stata curata, in particolare, dall’Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte della Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität di Bonn. La preparazione del testo stampato e la messa a punto degli indici sono state realizzate da Alexander Fleuth e Philipp Becker, in collaborazione con il Dr. David von Mayenburg, Privatdozent nell’Università di Bonn. A tutti giunga il nostro caloroso ringraziamento.

Inhalt

Maria Gigliola di Renzo Villata....................................................................................... Alle origini di una scienza criminalistica laica matura: l’apporto dei canonisti quattrocenteschi. Riflessioni brevi ............................................................................... 1 Peter Landau...................................................................................................................... „Ne crimina maneant impunita“. Zur Entstehung des öffentlichen Strafanspruchs in der Rechtswissenschaft des 12. Jahrhunderts. .........................23 Anne Lefebvre-Teillard.................................................................................................... Crime ou délit? Le droit romano-canonique à la recherche d’un critère distinctif.................................................................................................................. ..........................................................................................................................................37 Orazio Condorelli ............................................................................................................. Le origini teologico-canonistiche della teoria delle leges mere poenales (secoli XIII-XVI) ..........................................................................................................55 Rosalba Sorice ................................................................................................................... “Impune occidetur, licite occidetur?” La non punibilità dell’omicidio nella dottrina medievale e moderna ....................................................................................99 Olivier Descamps.............................................................................................................. Quelques remarques sur la distinction entre homicide volontaire et homicide involontaire en droit canonique médiéval .............................................107 Bernard d’Alteroche ......................................................................................................... De l’interprétation favorable du doute à l’interprétation favorable de la loi pénale: Recherche sur les origines canoniques d’un principe.............................135 Nicolas Kermabon............................................................................................................ La contribution du droit canonique de l’époque classique (XIIe-XIVe siècle) à la conception contemporaine de la complicité .....................169

XVIII

Inhalt

Chiara Valsecchi ................................................................................................................ In spiritu sed non in corpore. Elemento oggettivo e soggettivo del reato nella canonistica tre – quattrocentesca. Alcune riflessioni su eresia e stregoneria ....................................................................................................................201 David von Mayenburg ..................................................................................................... Die enormitas als Argument im mittelalterlichen Kirchenrecht............................259 Luca Loschiavo ................................................................................................................. Abuso di potere, d’ufficio, di autorità. Prolegomeni per uno studio sul contributo della canonistica.......................................................................................293 Franck Roumy ................................................................................................................... Les origines pénales et canoniques de l’idée moderne d’ordre judiciaire ..........313 Antonia Fiori ..................................................................................................................... Quasi denunciante fama: note sull’introduzione del processo tra rito accusatorio e inquisitorio....................................................................................351 Stephan Dusil..................................................................................................................... Zur Entstehung und Funktion von Sendgerichten. Beobachtungen bei Regino von Prüm und in seinem Umfeld.........................................................369 Yves Mausen...................................................................................................................... Accusation et dénonciation: au sujet de l’éthique de l’action pénale..................411 Mathias Schmoeckel ......................................................................................................... Die Entwicklung der confessio als Beweismittel .......................................................427 Hans-Georg Hermann ..................................................................................................... Kanonistische Kapitel in der Geschichte der Freiheitsstrafe: „Ut Episcopi suos carceres habeant” ......................................................................457

Maria Gigliola di Renzo Villata

Alle origini di una scienza criminalistica laica matura: l’apporto dei canonisti quattrocenteschi. Riflessioni brevi

I miei studi nel ‘penale’ sul versante storico-giuridico hanno un incipit abbastanza preciso: si sviluppano dalla metà degli anni Novanta del secolo scorso (e sono da allora rimasti uno dei miei campi preferiti di ‘incursione’) quando decisi di occuparmi di Egidio Bossi, un grande criminalista milanese quasi dimenticato, per Ius Mediolani, che raccoglie gli studi dedicati da noi allievi di Giulio Vismara al caro maestro. L’interesse suscitato da quel mondo così vivace e dinamico, che si apriva ai miei occhi di storica fino ad allora soprattutto medievista, continua a stimolarmi e mi ha indotto negli ultimi anni a indagare sulla scienza quattrocinquecentesca civilistica e canonistica, assai sensibile – come appare abbastanza scontato – ai profili processuali, penalprocessualistici e di diritto penale sostanziale, così intimamente connessi gli ultimi due da essere sviscerati intrecciando per lo più un aspetto con l’altro. L’attenzione costante della sfera ecclesiastica per il settore, lungo l’arco dei secoli dal Medioevo all’età moderna, non è fatto poco noto alla storiografia giuridica. In anni lontani un nostro grande penalista, Vincenzo Manzini, non alieno dal coltivare prospettive storico-giuridiche, aveva posto l’accento sull’apporto della letteratura dei Libri penitentiales allo sviluppo di un moderno diritto penale, che egli tuttavia tendeva a sottovalutare, tanto da considerarli rozzi e confusi nel contenuto, «nell’ordine etico e nell’ordine penale, … in questa materia quasi un regresso in relazione alla stessa legislazione barbarica»1: lo spirito polemico che 1

V. MANZINI, I Libri penitenziali e il diritto penale medievale, Venezia 1925, estr. da Atti del Reale Istituto veneto di scienze, lettere ed arti, 85, parte 2 (1925-26), p. 137-182, spec. p. 183 per il virgolettato nel testo. Per i suoi interessi storico-giuridici, che emergono visibilmente in alcuni suoi studi, cfr. soprattutto: Le varie specie di furto nella storia e nella sociologia, 1. Parte storica, Torino 1912. Su Vincenzo Manzini v. da ultimo G. ZORDAN, Vincenzo Manzini: l’esperienza storiografica di un penalista, in: Amicitiae pignus. Studi in ricordo di Adriano Cavanna, a c. di A. PADOA SCHIOPPA – G. DI RENZO VILLATA – G.P. MASSETTO, III, Milano 2003, pp. 2367-2404, spec. pp. 2393-2394; A. BERARDI, Vincenzo Manzini: del metodo giuridico, Napoli 2003. Sui penitenziali v. G. LE BRAS, Pénitentiels, in Dictionnaire de Théologie Catholique, t. XII, I, Parigi 1933, trad. in M. G. MUZZARELLI, Una componente della mentalità occidentale: i Penitenziali nell’alto medioevo, Bologna 1980; T. P. OAKLEY, Alleviations of Penance in the Conti-

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Maria Gigliola di Renzo Villata

animava alcune sue poco lusinghiere espressioni nei riguardi di tale tipologia traeva spunto da alcune affermazioni di Antonio Pertile che, nella Storia del diritto italiano, aveva indicato in quelle fonti «i primi esempi dei codici penali dell’età nostra» e individuato in esse una testimonianza, uno strumento attraverso il quale «la Chiesa insegnava alla società civile come, nel proporzionare queste pene, non si dovesse guardare materialmente la natura del fatto criminoso, alla maniera che adoperava il rozzo diritto d’allora, ma prendere in accurato esame tutte le circostanze di esso, le cause che vi avevano dato occasione e insieme la condizione soggettiva del suo autore», in sostanza alcuni dei connotati di un moderno diritto penale2. Questa linea oggi è condivisa da chi, storico del diritto, non può non valutare le difficoltà dell’emergere di determinate concezioni, poi man mano diffuse e divenute dominio partecipato dalla maggior parte dei sistemi giuridici, che insieme affinano progressivamente le loro norme. Sembra parimenti agevole rilevare la circostanza che, mentre nelle consuetudini germaniche sia la faida che l’ammenda scaturivano dal fatto oggettivo, «nei penitenziali viene invece ritenuto rilevante, ai fini della sanzione spirituale, l’elemento soggettivo, cioè l’intenzione di chi commette l’illecito: un’impostazione che più tardi si farà strada nel diritto penale secolare»: la sensibilità storico-giuridica porta quasi naturalmente ad attribuire un ‘doveroso’ riconoscimento ai primi germi di uno sviluppo che, per raggiungere sostanziosi progressi, dovrà percorrere un lento cammino attraverso centinaia di anni, fino a giungere, nell’ambito di cui si tratta, a « i codici penali dell’età nostra». Così pure è innegabile il ruolo della Chiesa nella formazione del processo inquisitoriale, da Innocenzo III (o piuttosto da Alessandro III)3 ai Papi succes-

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nental Penitentials, «Speculum», 12 (1937), pp. 488-502 (anche ID., Medieval Penance and the Secular Law, «Speculum», 7 (1937), p. 515-525; ID., Cultural Affiliations of Early Ireland as seen in the Penitentials, in: Speculum, 13 (1933), pp. 489-500); H. J. SCHMITZ, Die Bussbücher und das kanonische Bussverfahren, 1898, rist. anast. Graz 1958; P. LEGENDRE, Aux sources de la culture occidentale: l’ancien droit de la pénitence, in: La cultura antica nell’Occidente latino dal VII all’XI secolo, Atti della XXII Settimana di studio del Centro italiano di studi sull’Alto Medioevo, Spoleto 1975, pp. 575-595, trad. M. G. MUZZARELLI, Una componente della mentalità occidentale cit.; C. VOGEL, Les "Libri paenitentiales" (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 27), Turnhout 1978 (Il fasc. alleg. è un aggiornamento del 1985 a cura di A. J. FRANTZEN); ID., En rémission des péchés: recherches sur les systèmes pénitentiels dans l'Eglise latine, édité par A. FAIVRE, Aldershot 1994; G. MOTTA, G. PIANA, G. PICASSO, A pane e acqua.. Peccati e penitenze nel Medioevo. Il penitenziale di Burcardo di Worms, Novara 1986; A. PADOA SCHIOPPA, Il diritto nella storia d’Europa, Il medioevo, parte prima, Padova 1995, pp. 105-107; ID., Storia del diritto in Europa, Bologna 2007, p. 34. A. PERTILE, Storia del diritto italiano, II ed., vol. V, Torino 1892, pp. 35-36. Cfr. W. TRUSEN, Der Inquisitionprozeß. Seine historischen Grundlagen und frühen Formen, in: ZSS KA 74 (1988), pp. 168-230, anche in ID., Gelehrtes Recht im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, Goldbach 1997, pp. 81-143; ID., Von den Anfängen des

Alle origini di una scienza criminalistica laica matura

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sivi, o il contributo fornito alla teoria delle presunzioni, sin dal tardo XII secolo, teoria poi rivelatasi veramente feconda per lo sviluppo del sistema di prova legale nei secoli seguenti4. Si potrebbe ora senza dubbio ampliare un simile discorso a ricomprendere le Summae confessorum elaborate tra il Duecento e il Cinquecento, un periodo particolarmente ricco per questo genere letterario, che, dedicandosi alla disciplina dei ‘peccati’, li trattano, con approccio non di rado squisitamente giuridico, e ne analizzano i profili fondamentali con occhio rivolto al ‘corrispondente’ nel foro civile. La curiosità di storica mi ha spinto ad occuparmene e mi ha condotto a paralleli, di tutta evidenza per chi ha familiarità con esse e le altre che indico di seguito, tra questo tipo di opere, elaborate tra medioevo ed età moderna, oggetto, per molti autori ‘fortunati’, di molteplici edizioni e al centro di una diffusione di vasta portata, e, da una parte, le fonti di diritto canonico consolidate nelle raccolte del Decretum Gratiani e delle successive Decretali, dall’altra il diritto romano. Anch’esso fa non di rado apparizione con citazioni più o meno precise, ed è trasmesso, per il tramite delle stesse Summae, ai penitenti, fideles Christi ed insieme cittadini delle comunità politiche laiche organizzate, in forma più semplice ed

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Inquisitionprozesses zum Verfahren bei der Inquisitio haereticae pravitatis, in : P. SEGL (hrsg.), Die Anfänge der Inquisition im Mittelalter (Bayreuther Historische Colloquien°7), Köln 1993, pp. 39-76 ; L. KÉRY, Inquisitio-denunciatio-exceptio : Möglichkeiten der Verfahrenseinleitung im Dekretalenrecht, ZSS KA 87 (2001), pp. 226-268; ancora R.M. FRAHER, Preventing Crime in the High Middle Ages: The Medieval Lawyers’ Search for Deterrence, in: S. CHODOROW-J. R. SWEENEY, Popes, Teachers, and the Canon Law in the Middle Ages: Festschrift for Brian Tierney, London 1989, pp. 212233; ID., Conviction According to Conscience: The Medieval Jurist’s Debate Concerning Judicial Discretion and The Law of Proof, in: Law and History Review, 7 (1989), pp. 23-88); ID., IV Lateran’s Revolution in Criminal Procedure : the Birth of Inquisitio, the End of Ordeals, and Innocent III’s Vision of Ecclesiastical Politics, in: R.I. card. CASTILLO LARA (cur.), Studia in honorem eminentisisimi cardinalis Alphonsi Stickler (Studia et Textus Historiae Iuris Canonici 7), Roma 1992, pp. 97-111 (già ID., The Theoretical Justification for the New Criminal Law of the High Middle Ages. ‘Rei publicae interest, ne crimina remaneant impunita’, in: University of Illinois Law Review (1984), pp. 577595; K. PENNINGTON, Innocent III and the Ius commune, in: R. H. HELMHOLZ, P. MIKAT, J. MÜLLER, M. STOLLEIS (hrsgb.), Grundlagen des Rechts: Festschrift für Peter Landau zum 65. Geburtstag, (Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft, NF 91), Paderrborn-München-Wien-Zürich 2000, pp. 349-366. V. da ultimo M.P. ALBERZONI, ‘Redde rationem villicationis tue’. L’episcopato di fronte allo strutturarsi della monarchia papale nei secoli XII-XIII, in: G. ANDENNA, Pensiero e sperimentazioni istituzionali nella Societas Christiana, Milano 2007, pp. 295-370, spec. p. 327. Cfr. A. FIORI, Praesumptio violenta o iuris et de iure ? Qualche annotazione sul contributo canonistico alla teoria delle presunzioni, in: Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, Bd. 1. Zivil-und Zivilprozessrecht, Köln-Weimar-Wien 2009, pp. 75-106.

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elementare di quanto non potesse avvenire tramite il canale sapienziale5; sono inoltre, non di rado, utilizzate e richiamate dai criminalisti di parte laica, se così si può dire, del Cinquecento. André Laingui ha toccato, in un denso saggio, i diversi profili a cui la legislazione canonistica e quindi - aggiungo – i canonisti quali interpreti – hanno fornito il loro apporto: dalla procedura inquisitoriale al sistema probatorio che ne è parte integrante, dalla responsabilità penale alla confessione, affrontando poi soprattutto la volontà colpevole6. Una tesi di cui sono sempre più convinta è che l’omicidio, disciplinato dal diritto romano, ma pure dai canoni del Corpus iuris canonici, e soprattutto nelle raccolte di Decretali, al titolo De homicidio volontario vel casuali del libro quinto, e accompagnato, nel suo farsi un istituto più articolato e in linea con i tempi, da 5

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Su questa tipologia di fonti cfr. E. DUBLANCHY, Casuistique, Dictionnaire de théologie catholique, II-2, Paris 1932, col. 1859-1877; T. DEMAN, Probabilisme, ibid., XII, coll. 418-419; P. MICHAUD-QUANTIN, Sommes de casuistique et manuels de confession au moyen âge (XIIe- XVIe siècles), Louvain-Lille-Montréal 1962 (Analecta Mediaevalia Namurcensia, 13), spec. p. 38; v. anche ID., La conscience individuelle et ses droits chez les moralistes de la fin du Moyen Âge, in : P. WILPERT (éd.), Universalismus und Particularismus im Mittelalter, Berlin 1968, pp. 42-55; ma anche J. DIETTERLE, Die «Summae confessorum (sive de casibus conscientiae) von ihren Anfängen an bis Sylvester Prierias, in : Zeitschrift für Kirchengeschichte, 24 (1903), pp. 353-374, 520-548; 25 (1904), 248-272; 26 (1905), 5981, 350-364; 27 (1906), pp. 70-83, 166-187, 296-310, 431-442; 28 (1907), 401-431; P. GROSSI, Somme penitenziali, diritto canonico, diritto comune, s.l., s.m, 1963. Questa tipologia di fonti è stata di recente studiata dagli storici anglofoni: cfr. E. LEITES (éd.), Conscience and casuistry in early modern Europe, Cambridge 1988; A. R. JONSEN, S. TOULMIN (éd.), The abuse of casuistry: a history of moral reasoning, Berkeley 1988; L. GALLAGHER, Medusa’s gaze: casuistry and conscience in the Renaissance, Stanford 1991; J.F. KEENAN-T.A. SHANNON (ed.), The context of casuistry, Washington 1995; H.A. BEDAU, Making mortal choices: three exercises in moral casuistry, Oxford-New York 1997; nonché dagli storici italiani: v. soprattutto M. TURRINI, La coscienza e le leggi: morale e diritto nei testi per la confessione della prima età moderna, Bologna 1991; EAD., Giordano Bruno e il sapere della coscienza tra i domenicani nella seconda metà del Cinquecento, in N. PIRILLO (ed.), Autobiografia e filosofia. L'esperienza di Giordano Bruno. Atti del Convegno (Trento, 18-20 maggio 2000), Roma 2003, pp. 231-262, e anche E. BRAMBILLA, Alle origini del Sant’Uffizio. Penitenza, confessione e giustizia spirituale dal medioevo al XVI secolo, Bologna 2000, passim; da ultimo, nella storiografia in lingua francese, P.°HURTUBISE, La casuistique dans tous les états: de Martin Azpilcueta à Alphonse de Ligori, Ottawa 2005; S. BOARINI, Introduction à la casuistique: casuistique et bioéthique, Paris 2007; M.-F. RENOUX-ZAGAMÉ, Lois du ciel et lois des hommes selon les Manuels des confesseurs. Le pouvoir du pouvoir invisible dans la France classique, in: Mélanges en l’ honneur d’ Anne Lefebvre Teillard. Textes réunis par B. d’Alteroche, F. Demoulin-Auzary, O. Descamps, F. Roumy, Paris 2009, pp. 867-888 (v. anche EAD., Du droit de Dieu au droit de l’homme, Paris 2003, spec. p. 248). A. LAINGUI, Le droit pénal canonique, source du droit pénal laïc, in: Eglises et pouvoir politique (Actes des journées internationales d’histoire du droit d’Angers, 1985), Angers 1987, pp. 213-232 ; G. LEYTE, Le droit de punir dans le Décret de Gratien, in: Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre Teillard (supra, nota 5, pp. 685-693).

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un’interpretatio sempre più raffinata, sia al centro di un sistema di diritto penale nell’età intermedia in progressiva gestazione. Non voglio, accennando alle mie ‘convinzioni, sminuire l’importanza che ebbe lo sviluppo del crimen laesae maiestatis su questo versante, secondo la linea ricostruttiva elaborata, con straordinaria finezza di analisi, da un nostro grande maestro della storia del diritto penale, quale fu indubbiamente Mario Sbriccoli7. Ho qui indicato, a titolo esemplificativo, alcuni dei profili in cui appare innegabile l’apporto della componente canonistica, sui quali, tuttavia, in queste poche pagine non potrò soffermarmi: il modesto fine che mi pongo è di abbozzare qualche spunto ricostruttivo attorno ad uno snodo, di non poco conto, a mio avviso, nell’atteggiarsi a categoria autonoma di un diritto penale sempre più costruito nel secolo successivo, anche in forza dei contributi della canonistica quattrocentesca. Ed entriamo in medias res, accennando a quella canonistica quattrocentesca che sembra particolarmente interessata alla materia penale, né c’è da meravigliarsene perché le grandi collezioni del Corpus iuris canonici se ne occupano assai di frequente, tanto in sedes materiae ad essa dedicate quanto in altre e i canonisti spesso prendono spunto anche dalle altre per ‘insistere’ su aspetti penalistici. I nomi che subito vengono in mente a chi coltiva questo campo d’indagine sono tra i più conosciuti del tempo: Niccolò de’ Tedeschi, Mariano Sozzini, Francesco Zabarella, Andrea Barbazza, Felino Sandei, Filippo Decio (lo cito perché la verifica sul campo mi ha persuaso del grande utilizzo che se ne è fatto), per citare solo alcuni di coloro che, nell’età successiva, ottengono un consenso, che suona significativo apprezzamento delle idee espresse, o costituiscono comunque un bersaglio delle critiche avanzate nel sostenere tesi contrapposte. Niccolò de’ Tedeschi dunque, l’Abbas Panormitanus, l’Abb., la frequentissima abbreviazione per ricordarlo, ça va sans dire, dai canonisti, e non solo, del Quattrocento e dei secoli successivi: una vera auctoritas nell’ambito della sua specializzazione sullo ius canonicum, ma pure assai apprezzato per portare materiale argomentativo nella sfera del penale che potremmo chiamare laico. Citerò solo uno dei tanti stimoli che offre la sua opera (molti sono già ampiamente noti), ed è quello che nasce dall’interpretazione di un frammento delle Decretali sulla responsabilità di un chierico che eserciti la chirurgia non avendone l’autorizzazione: il Papa Innocenzo III aveva considerato la condotta del chierico delittuosa, tale che «multum deliquerit alienum officium usurpando», anzi essendone interdetto. L’Abbas pone delle condizioni per l’esonero dalla responsabilità professionale: 1°che l’ufficio gli competa; 2°che sia peritus: non basta che egli si qualifichi esperto, debet esse peritus re ipsa; 3°che rivolga all’attività tutta la diligenza necessaria secundum artem suam; 4°che infine informet aegrum de his quae 7

V. soprattutto M. SBRICCOLI, Crimen laesae maiestatis. Il problema del reato politico alle soglie della scienza penalistica moderna, Milano 1974.

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sunt contraria aegritudini, una sorta di consenso informato ante litteram, richiesto quanto meno per le precauzioni da prendere al fine di prevenire ulteriori conseguenze dannose e negative. Soltanto osservate tutte queste condizioni, l’eventus mortis non imputatur medico, alias secus8. In pochi tratti si segnano con chiarezza di contorni i principi fondamentali e ragionevoli da seguire in un tema dai così delicati risvolti quale quello della responsabilità professionale. Ma è notevole pure l’attenzione prestata alla teoria delle pene, da graduarsi secondo la quantitas delicti et qualitas, l’aetas delinquentis, la scientia, il sesso, la conditio e il tempus delicti et locus: «nam secundum qualitatem contemptus mensuramus qualitatem reatus». Alla penitenza, nella prospettiva ‘canonistica’ privilegiata, non può che essere lasciato il dovuto spazio e ruolo, ma se ne indica subito un carattere essenziale nel carattere arbitrario «secundum varietatem animorum et circumstantiarum»: la considerazione complessiva del peso esercitato dall’elemento soggettivo e oggettivo si riassume sinteticamente, a guida del futuro interprete9. O Mariano Sozzini, civilista e canonista, anzi soprattutto canonista, come dimostra la sua spiccata predilezione per le fonti dello ius canonicum e anche la fortuna delle sue opere in questo campo, autore di una corposa, magistrale e ‘perfetta’ repetitio al c. qualiter el secundo del titolo De accusationibus del quinto libro del Liber Extra (X.5.1.24) sull’inquisizione, composta tra il 1436/37 e il 1442, quando Mariano ritornava a Siena dopo la parentesi nei dintorni prima per l’invio al confino a Magliano, poi relegato a Poggibonsi e infine più vicino alla città10: si tratta senza dubbio di uno dei suoi contributi più importanti alla storia della scienza del diritto penale, della quale Felino Sandei, ‘trascrittore’ non poche volte delle repetiones del Nostro11, poteva dire che Non tractabo in ista decretali 8

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Nicolo’ Tedeschi, Comm. ad X. 5.12.19 de homicidio volontario vel casuali c. Tua nos duxit fraternitas (In quartum & quintum Decretalium Commentaria, ed. Lugduni, ad candentis Salamandrae insigne in vico Mercenario apud Senetonios fratres, 1547, fol. 131r). In tema v. E. SANDRINI, La professione medica nella dottrina del diritto comune. Secoli XIII-XVI, I-II, Padova 2008-2009; già DI RENZO VILLATA, Il dibattito sul primato tra scienze della natura e scienze giuridiche. Giuristi e medici a confronto tra Medioevo e Rinascimento, in: Girolamo Cardano nel suo tempo (Atti del Convegno 16-17 novembre 2001), Pavia 2003, pp. 221-261, passim; A. SCIUMÈ, La professione medica nell’età del diritto comune tra esigenze di sperimentazione e rispetto delle norme deontologiche, ibidem, pp. 163-171. Nicolo’ Tedeschi, Comm. ad X. 5.12.19 (supra, nota 9, fol. 131r). V. P. NARDI, Mariano Sozzini, Milano 1974, spec. pp. 40 ss. Mariano Sozzini, Comm. ad X.5.1.24 de accusationibus c. qualiter et quando el secundo (In primam partem libri quinti Decretalium, ed. Venetiis 1593, foll. 79v-162v). V. NARDI (supra, nota 10, spec. p. 182 per la datazione della repetitio al c. qualiter el secundo; p. 151, a proposito delle repetitiones al c. Venerabili et significaverunt, de iudiciiis (X.2.1.2021), conservate nella lucchese Biblioteca Feliniana (cod. 397) che sono scripta pro domino Felino Sandeo iuris utriusque doctore, canonico ferrariensi, primo anno quo rexit matutinam sedem in iure canonico Pisis, post septennium in ea regenda Ferrarie antea consumptum. 1474 secundo novem-

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multa, pro ut requirit eius fama quia per solemnitatem repetitionis dominus Marianus adeo est occupatus campus, ut existimem superfluum quod distinctissime tractatum est, iterum revolvere. E giudizio forse meno elogiativo ma comunque positivo vale anche per una sua repetitio al c. fraternitatis del De testibus del libro secondo del Liber Extra (X.2.20.17), fondamentale in materia di testimonianza e appello, consigliata ai propri discepoli dallo stesso Felino (et hanc decretalem audi repetitam solemniter a domino Mariano et repetitionis copiam propediem habiturus, volentibus dabo), che accompagna l’invito alla lettura della magistrale interpretazione di Mariano Sozzini, congiunta a quella delle repetitiones di Antonio da Budrio e di Giovanni d’Andrea12. Condivido il giudizio di Paolo Nardi, consumato conoscitore dell’opera di Mariano, laddove riconosce al senese una serie di pregi, caratteristici delle repetitiones, dei commentari e dei trattati, indicati in un uso rigoroso degli schemi logici e metodologici tradizionali, e degni di precipua attenzione per «l’ampiezza della casistica che prevedono … specialmente per il contributo di indiscutibile rilievo fornito allo studio dei temi di diritto canonico penale e soprattutto processuale, secondo una scelta precisa e con la dovizia di esempi ed il costante riferimento alle situazioni concrete che distinguono il pratico, esperto della prassi e delle procedure curiali e cittadine»13. In effetti, nel mio girovagare tra le fonti cinquecentesche intorno a temi penalistici, mi sono imbattuta spesso in citazioni di Mariano al di là di quelle sedes materiae, citate da tutti quasi per obbligo. O Francesco Zabarella, anch’egli sensibile alla problematica del reato e delle pene, pronto a riflettere, con sensibilità ‘moderna’ per i tempi, sulla durezza del carcere, che non doveva portare alla morte, né essere senza termine temporale14.

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bris; pp. 156-157, a proposito dei Commentaria super quibusdam titulis libri IV Decretalium, conservati alla lucchese Biblioteca Feliniana (cod. 247), che sono transcripta Pisis per Fellino Sandeo, finito tercio et ultmo anno conducte sue qua in renovato ibi feliciter ginnasio canones primus interpretandos habuit non inglorie. P° augusti 1477). Felino Sandei, Comm. ad X.2.20.17 de testibus c. fraternitatis, in fine (Pars Secunda operum … In quinque libros Decretalium Commentaria…, Lugduni, [Georg Regnault], 1549, fol. 115v). NARDI, Mariano Sozzini (supra, nota 12, p. 102). Francesco Zabarella, Lectura ad Clem. 5.2.19 de penitentiis et remissionibus c. Cum secundum (Super Clementinis, Mediolani, per Uldericum Scinzenxeler, 1494, n.n.) Chi affronti lo studio del personaggio Zabarella e della sua opera può trarre utili spunti di conoscenza dalla lettura dei saggi di D. GIRGENSOHN: Francesco Zabarella aus Padua. Gelehrsamkeit und politisches Wirken eines Rechtsprofessors während des grossen abendländischen Schismas, ZSS, KA, 79, 1993, 8, pp. 232-277; ID., Francesco Zabarella da Padova: dottrina e attività politica di un professore di diritto durante il Grande Scisma d’Occidente, in: Quaderni per la storia dell’Università di Padova, 26-27, 1993-1994, pp. 1-48; ID., Studenti e tradizione delle opere di Francesco Zabarella nell’Europa centrale, in: Studenti, Università, città nella storia padovana: atti del Convegno, Padova 6-8 febbraio 1998, a cura di F. PIOVAN, L. SITRAN REA, Trieste 2001, pp. 127-176; ID., Anleitungen zum Studium der Jurisprudenz an der Universitäten des späteren Mittelalters, in: Proceedings of the Ninth International Congress of Medieval Canon Law, Münich, 1318 July 1992 (Monumenta iuris canonici. Series C: Subsidia, vol. 10), Città del Vaticano

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Anche in questo caso ho fatto un piccolo cenno a sue affermazioni su un punto ma è certo che la sua Lectura Supr Clementinis ha goduto di ottima fama ed influenza nel seguito. O Felino Sandei, così attento ai diversi profili del penale, e ‘sistematore’, secondo la metodologia dell’età sua, dell’istituto del tentativo nella Responsio ad interrogationem quando conatus puniatur, su cui costantemente argomentano i criminalisti di vaglia e quelli di minor talento cinque-seicenteschi, una sorta di topos al quale sono affezionati15. Ma Felino può essere richiamato per molti altri istituti, per le sue opinioni, o forse, più realisticamente, per la selva di opinioni che egli trasmette su molti aspetti portanti del processo penale, dall’inquisitio alle prove, con attenzione agli indizi e alle presunzioni, ai diversi reati, soprattutto

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1997, spec. pp. 531 ss.; da ultimo ID., Die Stellung Francesco Zabarellas im Humanismus’, prusy – Polska – Europa. Studia z dziejów sredniowiecza i czasów wczesnonowozytnych Prace ofiorowzne Profesorowi Zenonowi Hubertowi Nowakowi w szescdziesiata piata rocznice urodzin i czterdziestolecie pracy naukowej, hg. von A. RADZIMINSKI, J. TANDECKI, Torun 1999, pp. 57-72; V. inoltre O.°CONDORELLI, Francesco Zabarella sull’origine della giurisdizione ecclesiastica e civile, in: J. KRYNEN - M. STOLLEIS (edd.), Science politique et droit public dans les facultés de droit européennes (XIIIe-XVIIIe siècle), (Max-Planck-Institut für europaische Rechsgeschichte, Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 229), Frankfurt am Main 2008, pp. 157-173; e già, ad es., i risalenti contributi di G. VEDOVA, Memorie intorno alla vita e alle opere del cardinale Francesco Zabarella padovano, Padova 1829, pp. 130-134; P. PINTON, Appunti biografici intorno al grande giurista ed umanista card. Zabarella, Potenza 1895; poi, in tempi più recenti A. SOTTILI, La questione ciceroniana in u,na lettera di Francesco Zabarella a Francesco Petrarca (1973), ora in ID., Università e cultura. Studi sui rapporti italotedeschi nell’età dell’Umanesimo (Bibliotheca eruditorum 5), Goldbach 1993, pp. 1-34. Su tale A. mi sia consentito rinviare a quanto ho scritto in: Felino Sandei criminalista, in: Proceedings of the Eleventh International Congress of Medieval Canon Law, Catania 30 July-6 August 2000, Città del Vaticano 2006, pp. 307-331, e ora nella voce: Felino Sandeo, Diccionario general de derecho canonico, Pamplona (in corso di stampa), ma v. anche già J. F. SCHULTE, Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts von Gratian bis auf die Gegenwart, Stuttgart 1875-80, pp. 350-352; indi pp. 251-252 nt. 26 a proposito di consilia di Felino confluiti in raccolte insieme a quelli di altri consulenti; p. 309 nt. 18, riguardo ad un aneddoto su Andrea Barbazza (ritenuto falso) scritto da Felino sull’edizione da lui posseduta dei Consilia dell’illustre canonista siciliano; p. 330, sul rapporto maestrodiscepolo tra Bartolomeo Bellencini e Felino; p, 331, riguardo ai reiterati rinvii di Felino all’opera di Gian Francesco de’ Pavinis, noto raccoglitore delle Decisiones Rotae Romanae. Lo stesso curò l’edizione incunabola romana Georg Lauer, 20 novembre 1475, che contiene la lettera di Giovanni Aloisio Toscano indirizzata al de’ Pavinis, ove gli è attribuito il ‘merito’ del raggruppamento sistematico delle decisioni e dell’ordine di presentazione delle raccolte, partendo dalle Novae, seguite poi dalle Antiquae e dalle Antiquiores; 361, sui rapporti Filippo Decio-Felino: quest’ultimo avrebbe favorito la chiamata del Decio a Pisa. V. in tempi più recenti G. GHILARDUCCI, Il vescovo Felino Sandei e la Biblioteca Capitolare di Lucca, Actum Luce, 1. 2 (1972), pp. 159-183; M.°MONTORZI, Taccuino feliniano. Schede per lo studio della vita e dell'opera di Felino Sandei (Pisa 1984 ) (e ivi ampie indicazioni bibliografiche) e ora anche A. SAMARITANI, L’Archivio della Famiglia Sandei, Actum Luce 21 (1992) spec. 18 s., pp.°70-73 nt.

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all’omicidio: per il ‘chiarimento’ di un delitto vero ‘asse portante’ del sistema penale dispiega un impegno veramente apprezzabile ad approfondire le numerose sfaccettature nell’articolata tipologia dell’omicidio volontario o casuale, vale a dire per caso fortuito, o piuttosto nella problematica del concorso di persone nel reato, frequente a porsi nella pratica per il differente interagire dei soggetti all’epoca coinvolti in simili fatti criminosi. O ancora – e termino questa mia breve rassegna che vuole avere un carattere meramente esemplificativo – Filippo Decio che, da civilista-canonista, si rivela particolarmente sensibile alle problematiche penalistiche, tanto nei suoi Commentari alle Decretali quanto in quelli al Digesto e al Codice, o nei Consilia. Quanto ai primi, è illuminante leggere la trattazione che il giurista milanese dedica ai profili della pena e dell’arbitrium, richiamandosi ai principi della proporzionalità tra delitto e pena («poena debet commensurari delicto») e sviscerando, nel ventaglio delle fattispecie congetturabili, i poteri del giudice di arbitrare la stessa pena usque ad mortem inclusive, in rapporto alla formula di concessione al giudice di un potere assoluto, o limitato, o in altro modo ‘condizionato’16 .

La linea di influenza sulla criminalistica ‘matura’ Appare abbastanza scontato che non sia qui possibile passare in rassegna i numerosi autori che, nel Cinquecento, affrontano profili diversi del diritto criminale in costruzione, riuscendo a conferirgli una fisionomia e una struttura sempre 16

Filippo Decio, Comm. ad X. 1.2. 12 de constitutionibus c. ex parte (In Decretalium Volumen perspicua Commentaria, ed. Venetiis, apud Iuntas, 1593, fol. 45r). V. su tali tipologie di arbitrium spec. M. Meccarelli, Arbitrium: un aspetto sistematico degli ordinamenti giuridici in età di diritto comune, Milano 1998, passim; ma anche B. Durand, Arbitraire du juge et consuetudo delinquendi: la doctrine pénale en Europe du XVI au XVIII siecle, Montpellier1993. Ma v. anche, dello stesso A., Déontologie du juge et droit de la défense: quelques pistes dans la procédure criminelle d’ancien régime, in: Recueil de mémoires et travaux, 16 (1994), pp. 213 ss., spec. p. 215; e già ID., Arbitraire du juge et droit de la torture: l’exemple du Conseil souverain de Roussillon (1660-1790), in: Recueil de mémoires et travaux, 10 (1979), pp. 141-179; ID., Arbitraire de la peine et peine de mort en Roussillon, in: Confluence des droits savants et pratiques juridiques, Actes du Colloque de Montpellier 12-14 décembre 1977, Milano, 1979; ID., La détermination de la peine chez les criminalistes catalans du XI au XVIII siècle: logique juridique ou effet de mentalité?, in: Recueil de mémoires et travaux, 15 (1991), p. 1-25. V. anche nella medesima direzione M. Lesne-Ferret, Arbitraire des peines et droit coutumier dans le midi de la France, in: Studi di storia del diritto, I, Milano, 1996, pp. 27-47. V. anche B. Schnapper, Les peines arbitraires du XIIe au XVIIIe siècle (doctrines savantes et usages français, Paris 1974, pp. 1 ss. (apparso in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis, 41 (1973), pp. 237-277; 42 (1974), pp. 81-112

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più articolata, organica e ‘costruita’, oltre che allargata alle situazioni man mano congetturabili, fondato su principi generali, variamente declinati, suscettibili anche, entro certi limiti, senza dubbio più ristretti nel campo penale, di essere applicati de similibus ad similia. Mi limiterò perciò solo a qualche esempio, non circoscritto all’area italiana ma a più vasto raggio territoriale, nella convinzione dei forti comuni vincoli culturali tra componenti della Respublica iurisconultorum dell’età moderna, al di là dei confini geografici e politici. E prenderò le mosse da Ippolito Marsili, primo lettore di criminalia17, ancora poco studiato nel complesso del suo pensiero e del suo apporto allo sviluppo della scienza cirminale, che, nella sua Aragona, dedicata soprattutto alle prove, tema veramente nevralgico nel sistema del processo penale di diritto comune, rinvia costantemente al pensiero e alle posizioni di Giovanni d’Andrea nelle sue Additiones allo Speculum iuris di Guglielmo Durante, ad Antonio da Budrio, a Pietro d’Ancarano, a Felino Sandei, di cui era stato allievo prediletto ed al quale si sentiva legato come figlio (mihi pater, dominus, et praeceptor singularissimus lo chiama nel De questionibus, dedicato alla tortura, sviscerata anche nei suoi aspetti più pratici con carattere di novità, a dire dello stesso Marsili impresa tentata prima di lui solo da Bartolo)18. Delle opinioni di Felino Sandei, in particolare, il grande criminalista professore a Bologna tiene conto in elevatissima misura, utilizzando perciò le sue opere a piene mani19, non lesinandone apprezzamenti (lo qualifica 17

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Sull’A. v. ora dei saggi raccolti in: Luoghi del giure : prassi e dottrina giuridica tra politica, letteratura e religione: atti della Giornata di studio, Bologna, Università degli Studi, Facoltà di Giurisprudenza, Sala delle Feste, 30 maggio 2008, a cura di B. PIERI e U. BRUSCHI, Bologna 2009, spec. A. BASSANI, el biancho e la negra: profili contenutistici e metodologici in qualche consilium di un celebrato criminalista bolognese, pp. 9-30. Sul suo insegnamento come lettore di diritto penale dal 1510 al 1513 v. ora L. PALLOTTI, Marsili Ippolito, in: Dizionario biografico degli Italiani, 70, Roma 2008, pp. 264-267; M. PIFFERI, Generalia delictorum: il Tractatus criminalis di Tiberio Deciani e la Parte generale di diritto penale, Milano 2006, spec. 85 (dopo Marsili si ricordano come lettori di diritto penale Renato Cato che insegna a Ferrara, procuratore fiscale nel 1553 e diplomatico dei duca d’Este (v. T. ASCARI, Cato Renato, in: Dizionario biografico degli Italiani, 22, Roma 1979, 394-395); Marco Antonio Bianchi, predecessore sulla cattedra patavina di Tiberio Deciani, che insegna per tre anni a Padova, a partire dal 1549, come titolare della lectura criminalium per poi passare a cattedre civilistiche (da ultimo PIFFERI, Generalia delictorum (supra, nella stessa nota), spec.p. 33 ss. Ippolito Marsili, Aragona, per Mattiamo Bonhome, 1543, fol. 4r ss. Cfr. Id., Tractatus de quaestionibus, § si quis dicatur, nrr. 44, 46-50, spec. nr. 49, s.l., 1542, fol. LXIIv: Et licet elegantissime et copiosissime loquatur circa hanc doctrinam more solito in dictis locis ipse dominus Felinus mihi pater, dominus praeceptor singularissimus, lattame mihi videtur, per il rapporto da maestro ad allievo tra Felino Sandei e Marsili. Cfr. Ippolito Marsili, Singularia, 1535, nr. 200, fol. LXVIr, ove si ricorre a tre diversi luoghi dei commentari di Felino: vi è subito dopo indicata la data del 1500 a conclusione dei primi duecento singularia, a cui segue l’invocazione divina e della madonna, nonché la sottoscrizione del Marsili; v. inoltre nr. 239, fol. LXXVIv; nr. 230, fol. LXXIVv, ove si

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utriusque iuris monarcha, o, in altra occasione, ille iuris amplissimus pelagus) e, talora, critiche. Ma a lui e agli altri prima nominati si rifà con costanza anche nell’Avogadra, destinata alla l. Cornelia de sicariis, ricca di rinvii ai casi difesi con successo dal docente felsineo grazie anche alle auctoritates di quei canonisti, invocati in diverse circostanze, come per avvalorare la scriminante della legittima difesa e sostenere con forza l’esistenza di un diritto naturale di difesa, spettante a uomini e animalibus brutis, o per ricostruire in modo ‘aggiornato’ il regime del crimen in itinere, con riferimento d’obbligo al trattato De conatu di Felino20, o ancora nei Consilia21. Pure André Tiraqueau raccoglie il testimone di una stagione generosa di interventi dottrinali nel ‘penale: lo fa nel De poenis legum ac consuetudinum, statutorumque temperandis, aut etiam remittendis, nel quale compare più di un afflato ‘garantista’ e sembra viva un’esigenza di ‘trasparenza’ che richiede nel giudice un rispetto della legge e deroghe per così dire controllate: il legato dell’età anteriore si riversa in maniera prepotente nella sua opera che sembra guardare, a mio avviso, al Panormitano come a un nume tutelare, e agli altri canonisti del suo secolo fino a Filippo Decio civilista-canonista, con minore ma sempre elevata considerazione: altrettanto si può dire degli interpreti ‘civilisti’ rievocati fino a Ippolito Marsili, ormai specializzato nella materia criminale e citazione quasi obbligata22. Egidio Bossi sembra avere come guida costante, nel suo disegno di una trattazione pressoché completa del diritto penale, il diritto canonico e l’interpretazione sviluppatasi su di esso, dal Decretum Gratiani alle raccolte di Decretali successive, per il tramite della dottrina canonistica, da Enrico da Susa a Felino Sandei passando per i più grandi dottori, da Giovanni d’Andrea a Niccolò de’ Tedeschi e a Mariano Sozzini.

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ricorre a quattro luoghi dei suoi commentari al Liber Extra; 231, fol. LXXVr; 402, fol. CXVIIIr; ID., Grimana, § de questionibus § cogniturum, ed. 1543, nrr. 12-13, fol. 54v («quos omnes ad hoc refert…»). Ippolito Marsili, Avogadra. Lectura super titulo ad l. Corneliam de siccariis, ad C. 9.16.1 l. Frater tuus, nrr. 5 ss., 41 ss., 57 ss., con un richiamo ai ‘successi’ ottenuti come difensore salvando dalla pena di morte indagati per omicidi a carico dei quali l’esistenza di più presunzioni sull’animus occidendi portava ad una loro elisione reciproca (Lugduni 1531, rispettivamente fol. IIIr, Vv, VIv); ad ad C. 9.16.2 l. Is qui aggressorem, nr. 3 ss., in materia di legittima difesa (fol. Xr); ad C. 9.16.7 l. Is qui cum telo, nr. 20 ss. (fol. XVIIr ss.) ecc. Ippolito Marsili, cons. 14, nr. 8; 16, nr. 16; 25, nr. 20; 48, nr. 41-44; 61, nr. 32; 62, nr. 59; 90, nr. 7 (Ippolito Marsili, Consilia, ed. Venetiis, ad signum Seminantis, rispettivamente pp. 122, 143, 224, 372, 479, 527, 671). Andrè Tiraqueau, De poenis legum ac consuetudinum, statutorumque temperandis, aut etiam remittendis, causa III, nr. 7 (Andrè Tiraqueau, Opera omnia, t. VII, Francoforti, ex Officina Typographica Ioan. Feyrabend, expensis Haeredum Sigismundi Fyrabendiii, p. 17 per il rinvio all’Avogadra di Marsili; v. poi passim per la dottrina canonistica quattrocentesca poichè pressoché ad ogni pagina è possibile verificare le affermazioni nel testo). Sull’A. v. da ultimo G. ROSSI, Incunaboli della modernità : scienza giuridica e cultura umanistica in André Tiraqueau (1488-1558), Torino 2007.

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È a Nicolò Tedeschi che si rivolge per ‘giustificare’ l’espulsione dal dominio del ducato milanese di religiosi sediziosi e di costumi malvagi, in forza di una concessione dell’Abbas al principe , al quale non veniva proibito di espellere i sospetti dal proprio territorio. Nel caso di specie Bossi, senatore favorevole alla linea ‘dura’ era intervenuto a rafforzare con argomenti giuridici la decisione del senato volta a punire i seguaci di Lutero poiché dai loro eccessi conseguivano turbative all’ordine pubblico del dominio milanese; tuttavia si dimostra quasi più rigoroso del canonista, che ammetteva un intervento dell’autorità laica, purché questo si realizzasse in circoscritti confini e animato, nel contenuto, dal solo scopo di porgere aiuto al potere ecclesiastico23. Così pure, in materia di eresia, si richiama all’Abbas, seguito da Filippo Decio e da Felino Sandei, per richiedere ai fini dell’imputazione, oltre il professare un’opinione differente rispetto ad una verità rivelata proposta dalla Chiesa come articolo di fede, la pertinacia «in sua opinione dum corrigitur», vale a dire la necessaria presenza dell’elemento soggettivo del reato, comportante la consapevolezza del soggetto circa il contrasto tra le sue opinioni e la verità rivelata, e la volontà dell’errore in cui si persevera, nonostante le istruzioni e gli insegnamenti di chi intendeva correggere le deviazioni dalla fede24. La sua trattazione, tutta nutrita della normativa e della dottrina canonistica, senza trascurare tuttavia l’opinione ‘rispettosa’ dei civilisti, termina con un rinvio all’Ostiense e all’Abbas, oltre che al «directorio inquisitoris, in malleo hereticorum, in lucerna inquisitoris, in sylvestrina, et in Tabiena, ac in aliis authoritatibus super hoc crimine editis»25 O in tema di falso, dove il referente privilegiato è Felino Sandei «praecipue ad quem semper recurritur»26, accanto a Giovanni da Imola.

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Egidio Bossi, Tractatus varii, tit. de haereticis, nrr. 13-14 (ed. Lugduni 1562, pp. 229-230: Adducebam etiam notata per Abb. in cap. cum terra. de elec. ubi, quamvis princeps secularis non possit se intromittere ad aliquod beneficium, tamen potest eiicere talem electum uti suspectum e dominio suo. Quae decisio observata fuit saepe per Senatum nostrum contra religiosas personas seditiosas et malae vitae, et placuit haec mea consideratio. Ego tamen veritati hoc casu assentio, quam puto esse in contrarium, quia unum non potest ab altero separari et ideo non debet princeps secularis se intromittere nisi adiuvando ecclesiasticum, per praedicta, facto processu per inquisitorem, vel episcopum, vel utrumque simul. V. anche NICCOLÒ DE' TEDESCHI, ad X.1.16.14 de electione c. cum terra, spec. nr. 2 (Prima interpretationum in primum decretalium librum, ed. Lugduni, candentis Salamandrae insigne in vico Mercenario apud Senetonios fratres, 1547, foll. 154rv, ove tuttavia si ribadiva un orientamento contrario a restringere il contenuto della ecclesiastica libertas, pur facendo qua e là concessioni a favore di un intervento dell'autorità laica, limitato e mirato nel contenuto, maxime si dubitat de proditione patriae). Bossi, Tractatus varii, tit. de haereticis, nr. 1 (supra, nota 23, p. 228). Ibidem, nrr. 37-38 (supra, nota 23, p. 232). Ibidem, tit. de falsis, nr. 1 e ss. (supra, nota 23, pp. 344-372). Cfr. Felino Sandei, Comm. ad X. 2.22.10 De fide instrumentorum c. Cum Ioannes (Commentaria … pars secunda, Lugduni, [Georg. Reganult], 1549, foll. 167r-170r).

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Materiam vero si quis perfecte vult intelligere, recurrat ad solennissimam repetitionem Mariani in c. qualiter el Secundo. De accusationibus, propter cuius amplitudinem Felinus in dicto c. in principio dicit se non velle tractare materiam inquisitionis, quia esset magis involvere, quam declarare27:

è Egidio Bossi che così introduce la sua trattazione in tema di inquisitio, uno dei tanti titoli dei suoi tractatus varii che, accostati l’uno all’altro, tendono a costituire una trattazione pressoché completa del diritto e della procedura penale. Vi è di certo, in questo ricorrere frequente all’apporto dei canonisti, una preferenza per le ‘sistemazioni’ a lui più vicine temporalmente: ciò fa sì che la dottrina quattrocentesca finisca per essere, a mio avviso, la prediletta, la più aggiornata e, su molti profili, esaustiva, tendenzialmente completa. Del resto, se si dà solo una scorsa all’ampia e dottissima trattazione dedicata al diritto penale da Felino Sandei, ci si può facilmente rendere conto delle motivazioni che spingono Bossi a rinviare a lui tanto frequentemente28. Parimenti sono soprattutto i canonisti, che interpretano la ‘loro’ normativa, coadiuvati dai civilisti, come, da ultimo, Giasone del Maino, all’origine di numerosi approfondimenti in proposito, che aiutano Bossi nel rivolgere un pressante appello ai giudici penali perché amministrino la giustizia adottando canoni di condotta ispirati a cautela e moderazione29. Uso questi termini, che pongo quasi in bocca al senatore milanese, perchè credo così di riuscire a riassumere in maniera il più possibile vicina alla sua verità il senso delle affermazioni, sparse in varie parti dei Tractatus varii, riguardo al modus operandi del buon giudice. L'occasione più propizia per esprimere le sue convinzioni in materia gli è offerta dalla trattazione del favor defensionis, concetto oggi assimilabile, con le necessarie varianti richieste dall'epoca odierna, al diritto di difesa, che nella sensibilità dell'uomo di legge del Cinquecento, era percepito, sia pure in forma embrionale, come valore degno di tutela, considerato tale dal legislatore e retto da principi di specialità e benevolenza, ancora più utile agli avvocati, destinatari tra i privilegiati dei Tractatus varii (defensionis argumenta magis specialiter, et benignius nobis a legumlatoribus fuere concessa quam offensionis quibus multum egent advocati defensores eorum qui delicti arguuntur…)30.

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Bossi, Tractatus varii, tit. de inquisitione, nr. 1 (supra, nota 23, p. 41). Bossi, Tractatus varii, tit. De inquisitione (supra, nota 23, p. 41): v. il saggio di chi scrive, Egidio Bossi, un grande criminalista milanese quasi dimenticato, in: Ius Mediolani. Studi di storia del diritto milanese offerti dagli allievi a Giulio Vismara, Milano 1996, pp. 365561; EAD.,Tra leggi e scienza giuridica nella Milano d’ancien régime, in: Bibliotheca Senatus Mediolanensis. I libri giuridici di un Grande Tribunale d’ancien régime, dir. scient. A. PADOA SCHIOPPA-G. DI RENZO VILLATA, Milano 2002, 78-81; I. BIROCCHI, Alla ricerca dell’ordine. Fonti e cultura giuridica nell’età moderna, Torino 2002, spec. 255-257, 259-261 Bossi, Tractatus varii, tit. De favoribus defensionis, nr. 1 (supra, nota 23, p. 457). Ibidem.

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Proprio nella sedes materiae appena indicata può trovare perciò opportuna collocazione una serie di consigli destinati all'autorità giudicante perché esercitasse il suo compito in maniera corretta. Iudex non debet esse manu promptus in puniendo, sed prius omnia caute considerarem quod enim incaute factum est caute evitandum… nec debet facile se movere iudex , nec literis in detrimentum alterius fidem adhibere:

la sostanza delle affermazioni è innervata su un argumentum ex lege: sono infatti tre canoni del Liber Extra, tratti i primi due dal titolo De sacramentis non reiterandis31, il terzo dal De accusationibus, con la prospettiva avanzata di una decisione discrezionale del giudice, attenta a ‘moderare’ la pena secondo parametri soggettivi e oggettivi («secundum personae merita et qualitatem excessus poterit iudicantis discretio moderari»)32, a prestare una solida base normativa ad asserzioni che potrebbero suonare solo come ‘dichiarazioni di buona volonta’, di sapore deontologico, e invece hanno il grado di coattività a loro peculiare per la provenienza canonistica, a cui l’uomo di legge, operante tra medioevo ed età moderna, è variamente sensibile. È un invito all’utilizzo riflesso, cauto (caute è l’avverbio usato di prammatica), non affrettato, di tutti gli strumenti a disposizione del giudice per raggiungere la verità, valutando con prudenza gli elementi a carico e prestando loro fede solo dopo completa ponderazione. Ciò significa collocare la funzione del giudicare al termine di un complesso iter processuale, da percorrere secondo i dettami dell’ordo iuris, alla ricerca della verità (veritatem inquirere) e, solo dopo uno scrupoloso rispetto della procedura prescritta, trarne le conclusioni in modo retto (recte postea iudicare). Si dà atto delle difficoltà del compito, da assolvere cum dolore et invitus, senza trarne occasione di compiacimento e non esitando a pronunciare parole di veemente condanna per il giudice carnefice che si crogiola nel piacere di una condanna alla pena capitale: abusando del potere di cui mena vanto si comporta da omicida, anzi diviene omicida, e viene vene meno al ruolo a cui è chiamato di ministro di Dio, supremo dispensatore della giustizia, con cui la divinità si iden31

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Con riferimento alle ipotesi di ordinazione sacerdotale compiuta non secondo il rito dell’imposizione delle mani Innocenzo III e Gregorio IX avevano in due decretali (X.1.16.1 e 3) fissato rispettivamente il principio che caute supplendum quod incaute fuerat praetermissum e che caute supplendum quod per errorem exstitit praetermissum. X.5.1.21: si tratta di una decretale di Innocenzo III che prescriveva il modo di procedere nel negotium inquisitionis in presenza di una fama negativa sull’inquisito costruita su elementi non sufficientemente probanti. La risposta del pontefice, al termine di una serie di quesiti posti anche sul peso da dare a quasdam cedulas vobis occulte tradentium infamationem episcopi continentes, era che: Ad quod est nostra responsio, quod propter famam et deponentium credulitatem duntaxat non erit ad deposiitonis sententiam procedendum; sed infamato canonica poterit indici purgatio secundum arbitrium iudicantis, qui propter dicta paucorum eum infamatum reputare non debet, cuius apud bonos et graves laesa opinio non exsistit.

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tifica, immagine della giustizia potremmo aggiungere: Et si iudex gloriatur in morte hominis sicut nonnulli faciunt nostra tempestate, homicida est, ubi alias minister Dei dicitur. Il rinvio è alla quaestio V della causa 23 Decretum Gratiani, nella quale serpeggia un accorato ‘rifiuto’ della pena di morte e la propensione ad applicare pene diverse da essa, salvo a giustificarla laddove chi la infligge (o meglio lo esegue) lo faccia in adempimento di un preciso dovere assegnato dall’ordinamento, in un intreccio tra misericordia, compassione, severità, carità e umanità33. E il Decretum Gratiani è di seguito citato per un passo di Gregorio Magno che assimila la vera giustizia alla compassione34; è poi la volta di un canone del de probationibus del Liber Extra, che contiene la massima Promptiora sint iura ad absolvendum quam ad condemnandum,35 diligentemente annotato dai canonisti, anche nel solco del diritto romano portatore di principi analoghi, e ribadito nel Liber Sextus36. Ma è sempre il diritto di difesa – lo fa rilevare Bossi - ad essere corroborato dalla condotta della Chiesa, che lo concede anche ai colpevole di delitti di sangue (Mariano Sozzini gli serve per le deduzioni che se ne possono trarre), e fa prevalere la deposizione a favore di due testi laici, contro quella a carico di due testimoni chierici, o ancora evita di incriminare per simonia il chierico colpevole, con testi a carico, di avere alienato beni ecclesiastici ricevendo denaro sotto forma di censo annuo37. Tra gli autori richiamati e le applicazioni del principio, richiamate nei dettagli, è ancora una volta Felino Sandei ad essere ripetutamente ‘saccheggiato’ per ricostruire le numerose sfaccettature di questa attitudine, della quale Bossi vede le manifestazioni passo passo nel corso dell’inquisizione38.

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Tractatus varii, tit. De favoribus defensionis (supra, nota 23, p. 457). Il rinvio è a C.23, q.5, in part. c. 13 e 14; ma v. anche altri canoni della quaestio (Bossi rinviava alla globalità di essa) contengono le indicazioni di cui al testo. D. 45.c.15: Vera iusticia compassionem habet, falsa dedignationem, quamvis et iusti soleant recte peccatoribus indignari. Sed aliud est, quod agitur tipo superbiae, aliud, quod zelo disciplinae. Dedignantur etenim, sed non dedignantes. § 1. At contra hi, qui de falsa iusticia superbire solent, ceteros quosque despiciunt, nulla infirmantibus misericordia condescendunt, et quo se peccatores esse non credunt, eo deterius peccatores fiunt. Il passo era tratto dalla Homilia 34 in evangelium di Gregorio Magno, raccolta nei XL Homiliarum in Evangelia libri duo. Sull’equazione vera giustizia=compassione si veda da ultimo O. CONDORELLI, Carità e diritto agli albori della scienza giuridica medievale, in: Diritto canonico e servizio della carità, cur. J. Miñambres (Pontificia Università della Santa Croce, Monografie Giuridiche 33; Milano 2008, pp. 41103. X.2.19.3. V. ad es. Filippo Decio, Comm. ad X. 2.19.3 de probationibus c. Ex epistolae, nr. 89 (In Decretalium Volumen perspicua Commentaria, Venetiis, apud Iuntas, 1593, fol. 185v). I riferimenti erano a D. 50.17.125: Favorabiliores rei potus quam actores haberntur, e al Liber Sextus, 5.12.11: Quum sunt partium iura obscura, reo favendum est potius quam actori. Rispettivamente C. 23.q.5.c. 7 (c. Reos sanguinis); D. 81.c. 32 (c. Clerici). Sandei, Comm.ad X.2.20.16 de testibus c. Cum tu (supra, nota 12, fol.112r-113v) e ad X.1.3.24 de rescriptis c. Cum contingat (Commentaria … pars prima, Lugduni, [Georg. Regnault], 1549, foll. 125v-127r).

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Continuando a leggere in quella sedes materiae dei Tractatus varii si potrebbero moltiplicare gli esempi39. Pietro Folleri, giudice della Vicaria e professore di diritto civile e canonico a Napoli, autore di una Practica criminalis di successo, terminata nel 155340, nel tentare un approccio ragionevole alla questione del numero dei testi necessari quale prova sufficiente a dimostrare la falsità di un documento, rinvia a Felino che «hanc quaestionem plenissime tangit… ex dictis omnium doctorum», dove è evidente il ruolo di passaggio del testimone da un’epoca all’altra, esercitato da un complesso di teorie e di principi, assestati ed ordinati dall’autore, ai quali Folleri rinvia quasi limitandosi a registrare, attraverso il ricorso frequente alla dottrina di Felino, l’apporto degli autori precedenti. O ancora in tema di cattura in fragranza di reato e processo possibile senza l’obbligo di osservare l’ordo iuris41. Giulio Claro non mostra una simile predilezione e tuttavia la sua costruzione si nutre del non rado richiamo all’imprescindibile ius canonicum, ‘letto’, anche alla luce delle necessità pratiche, dai canonisti tre-quattrocenteschi, compresi l’Abbas e Sandei42, pure se sembra minore la diretta influenza rispetto ad autori appena a lui precedenti. Antonio Drogo, autore di un consilium in materia di adulterio, che circola unitamente al Liber quintus sententiarum, continua a riferirvisi43. Tiberio Deciani non si sottrae a queste influenze: Nicolo’ Tedeschi, il Cardinale Zabarella, Felino Sandei ricorrono non di rado nelle sue riflessioni, sebbene nel Tractatus criminalis, non certo numerose rispetto ad altri autori del periodo più condizionati dal culto delle auctoritates, quasi spariscano, a fronte del grande risalto dato alle fonti classiche, da Cicerone a Plutarco ad Aulo Gellio44. Prospero Farinaccio, che raccoglie il testimone di una lunga tradizione di scavo dottrinale e pratico su una materia al centro del sistema del processo cri-

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Bossi, Tractatus varii, tit. De favoribus defensionis (supra, nota 21, p. 457-460) V. P. Follerio, Practica criminalis, secunda pars secundae partis, Lugduni, apud haeredes Iacopi Iuntae, 1556, p. 206 ss.. Sul giurista v. M.T.NAPOLI, Folleri Pietro, in: Dizionario biografico degli Italiani, 32, Roma 1997, pp. 560-561. FOLLERIO, Practica criminalis (supra, nota 37, p. 213). Giulio Claro, Liber quintus receptarum sententiarum, § adulterium, spec. nr. 17 (Opera omnia sive Practica civilis atque criminalis, Genevae, sumptibus Samuel Chouët. 1666, p. 318): ma v. anche § finalis, q. XII, nr. 1, (p. 474: sulla definizione di accusatio comunemente recepita) e nr. 12 (p. 496: sulla indifferenziazione dei termini inscribere e subscribere); q. XIV, nr. 2 (p. 499: riguardo alla sfera dei soggetti da ricomprendere tra i sui, la cui offesa poteva essere promossa anche da persone qui regulariter a iure prohibiti sunt accusare); q. XXX, nr. 7 (p. 567) ecc. Antonio Drogo, Consilium… in materia adulterii, in: Giulio Claro (supra, nota 39, p. 325). V. per es. Tiberio Deciani, Tractatus criminalis, t. II, lib. VI, cap. II Quae sint species Blasphemiae, et quot modis dicatur quis blasphemare, nr. 10; XX De conoscente monialem; cap. XXI De concubinariis clericis; cap. XXII De aliis Clericorum illicitis Coitibus; cap. XXIIII De Sacrilegio circa Loca; lib. VIII, cap. III De prohibito usu armorum (ed. Venetiis, apud Franciscum de Franciscis Senensem, 1590, rispettivamente foll. 5r, 47r, 54r, 55rv, 57v, 195rv, 197v).

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minale di diritto comune quale era l’inquisitio45, non ha dubbi nell’additare al lettore gli autori da compulsare per saperne di più: «Inquisitionis materia in criminalibus causis plurimum controversa latissime praeter alios tractatur per scribentes et praesertim Abbatem, Felinum et Marianum Socinum in c. qualiter, et quando, il secondo, de accusationibus. Questo prioritario elenco, che segna un punto fermo per orientarsi nel delicato campo, si integra con Bartolo e i doctores, Bartolomeo da Saliceto, giurista di spicco del maturo Trecento, ricco di spunti interessanti sul versante del penale, come Loredana Garlati ha dimostrato46, poi Francesco Casoni, assai apprezzato per il suo trattato sugli indizi, Ippolito Marsili, Angelo Gambiglioni d’Arezzo con il De maleficiis, Angelo da Perugia, Maranta e lo Speculum, Roffredo e Enrico da Susa, Joos de Damhouder, lo Speculum di Guglielmo Durante, Follerio, Egidio Bossi, Giovanni Maria Monticelli47 e il lodigiano Lancellotto Corradi nelle loro Practicae, generose nel citare la canonistica quattrocentesca, rappresentata soprattutto, per il campo penale, dall’Abbas e da Felino Sandei, e, da parte laica, da Ippolito Marsili, attento seguace delle opinioni di Felino48. Jacopo Menochio, meno prolisso e più avaro di Farinaccio nell’intessere le sue costruzioni con il pensiero altrui, affronta molte delle questioni sviscerate nel suo De arbitrariis iudicum quaestionibus, rinviando ai canonisti non solo quattrocenteschi: in materia di tentativo, ad esempio, in particolare per l’irrilevanza dei Primi motus nel foro esterno e per la loro rilevanza all’opposto nell’ambito esclusivo del Forum conscientiae, il riferimento d’obbligo è al Felino Sandei criminalista49. 45 46

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V. in tema soprattutto E. DEZZA, Accusa ed inquisizione inquisizione dal diritto comune ai codici moderni, Milano 1989. V. L. GARLATI, Il diabolico intreccio. Reo convinto e indizi indubitati nel commento di Bartolomeo da Saliceto (c. 4.19.25): alle radici di un problema, in: Panta rei, Roma 2004, p. 387-419. Al giurista e alla sua famiglia sono stati dedicati penetranti studi, si veda M. BELLOMO, Una famiglia di giuristi: i Saliceto di Bologna, in: ID., Medioevo edito e inedito, 3, Roma 1998, p. 61-92; ID., Per un profilo della personalità scientifica di Riccardo da Saliceto, in: ID., Medioevo edito e inedito, 3, Roma 1998, p. 93-128; indi G. PACE, Riccardo da Saliceto: un giurista bolognese del Trecento, Roma 1995. Cfr. G. M. Monticelli, Praxis criminalis, regula prima de Inquisitione, regula II ecc. (Aureum repertorium de testibus in materiis ciuilibus et criminalibus titulorum ordine digestum & ordinatum. A D. Ioanne Maria Monticello ... nunc primum in lucem editum. Accessit eiusdem Praxis criminalis regulis 20. congesta legentibus non iniucunda, cum materiarum locorumque insignium indice locupletissimo, Venetiis: [al segno della fontana], 1575, pp. 1-23, spec. pp. 8-11, 68., 93). Lancellotto Corradi, Praetorium et Curiale Breviarium, Venetiis, apud Ioannem Baptistam Somascum, 1563, passim, comunque pp. 262, 264, 282, 284 ecc.: l giurista lodigiano è assai poco conosciuto: si veda C.G. JÖCHER, Allgemeines Gelehrten Lexikon, 1750, 156. Indi, per tutti i rinvii di cui nel testo, P. Farinaccio, Praxis et Theoricae criminalis partis primae tomus primus (ed. Lugduni, sumptibus Horatii Cardon., 1613, p. 2). Jacopo Menochio, De arbitrariis iudicum quaestionibus et casibus libri duo, Venetiis 1588, cas. 360, n. 5: v. Felino Sandei, Responsio ad interrogationem quando conatus puniatur, nr. 5 (Sandei,

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Nel trattare della compartecipazione criminosa ed, in particolare, del consulente, nonché dei requisiti che devono concorrere perché colui che ha prestato un consilium possa reputarsi punibile, dopo essersi richiamato a Baldo, ad Angelo Aretino e a Giasone, rinvia all’Abbas e a Felino, più volte (ma anche alla Summa Angelica di Angelo Carletti da Chivasso), che ha anche il merito, annotato, di riferire, nella sostanza, lo stato della questione, visto dai differenti angoli di osservazione, con i pro e i contra, sì da permettere a chi debba affrontare, anche dal punto di vista pratico, la posizione del consulente, di disporre di tutte le argomentazioni prospettabili50. Ma non esita talvolta a dichiararsi apertamente contrario alle opinioni da lui espresse, con l’intento di conciliare gli opposti orientamenti espressi nella dottrina, in tema di pena per l’inadempiente di un obbligo di dare o di facere51. Al di là delle Alpi, in terra spagnola, dove il diritto criminale è oggetto di una vigile attenzione, Antonio Gomez52, professore della scuola di Salamanca, e il grande Diego Covarrubias53, entrambi in tema di regime del concorso di persone nel reato, per fare un altro esempio, si appoggiano all’autorità degli stessi autori. Si può vedere il primo, impegnato a risolvere un delicato profilo di punibilità nella fattispecie caratterizzata da una vittima di un reato, di cui prendono le difese e fanno vendetta il consanguineo, il servo o il suo amico uccidendo l’offensore: ci si chiede se all’offeso sia imputabile il reato commesso dagli altri a lui vicini e la risposta che ne segue è ovviamente articolata, fondata sulla dottrina civilistica e penalistica in materia di mandato e di ratifica, non escluso il rinvio alla Summa Angelica di Angelo da Chivasso, alla voce homicidium, ben nota al tempo, e uno, quasi privilegiato e ripetuto, a Felino, nel suo commentario al c. Petrus del titolo de homicidio del Liber Extra, «melius quam alibi», e all’Abbas nel commento al c. constitutus el primo del titolo de testibus del medesimo Liber Extra; o ancora, su un aspetto assai tormentato del regime sanzionatorio del furto, lad-

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Tertia pars Commentariorum… in quinque libros Decretalium, Lugduni, [Georg Regnault], 1549, foll.215v-216v). V. sulla posizione di Menochio in materia di tentativo R. ISOTTON, Crimen in itinere.Profili della disciplina del tentativo dal diritto comune alle codificazioni penali, Napoli 2006, spec. p. 30 ss. Cfr. C. DANUSSO, La compartecipazione criminosa nel pensiero di Jacopo Menochio, in: Amicitiae pignus. Studi in ricordo di Adriano Cavanna (nota 1), I, pp. 655-712. Menochio, De arbitrariis iudicum quaestionibus, lib. II, cas. 349 (supra, nota 44, p. 646 ss. Menochio, De arbitrariis iudicum quaestionibus (nota 44, cas. 498, 866 ss., spec. p. 870). Antonio Gomez, Commentaria tripartita rubricis, & capitibus, tribus libris distincta, resolutiue enucleantia materias, vltimarum voluntatum, contractuum, delictorum. Annotationibus Emanuelis Soarez ... , t. III, cap. III de homicidio, (Venetiis, apud Damianum Zenarium, 1602, fol. 369r n. 47); cap. V de furto (fol. 379v n. 2, 380v n. 7: ivi il rinvio allo spesso citato commento di Felino Sandei al c. Qualiter et quando el secundo del De accusationibus del Liber Extra) ecc. Didaco Covarrubias, In Clem. 5.4.1 de homicidio c. si furiosus, § Primus, n. 2, in me,.n. 5, ca. fi. (Opera omnia, II, Lugduni 1594, fol. 445r, 446-448, 450. V. J. PEREDA, Covarrubias penalista, Barcelona 1959.

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dove si equiparava un furto di grande entità ai tre furti per i quali era prevista la forca, assimilazione che vedeva Gomez su posizioni avverse, fondate su ragionevoli argomentazioni, alcune di esse gli vengono fornite da Felino, menzionato per la sua esegesi al c. qualiter et quando § corrigendos, e Nicolò Tedeschi). L’opinione degli «Abbas et canonistae» è del resto di frequente da lui richiamata54. Lo stesso avviene con Pedro de Plaza che, nell’Epitome delictorum, Causarumque criminalium ex Iure Pontificio, Regi et Caesareo recepisce, oltre alla dottrina spagnola, spesso rappresentata da Antonio Gomez, il travaglio intorno ai testi di diritto comune della scuola italiana e riserva una menzione di riguardo per i canonisti quattrocenteschi qui appena ricordati, oltre che per altri come il Cardinale Zabarella, Andrea Barbazza, o Filippo Franchi, o Pierfilippo Corneo55. O nell’area germanica Benedikt Carpzov56, che rinvia spesso ai nostri autori: per fare un esempio lo fa nell’approfondire aspetti analoghi in tema di concorso di persone, tema veramente centrale nel lavorio interpretativo svolto dalla dottrina dell’età intermedia, occupandosi della responsabilità del mandante per condotta del mandatario esorbitante dai limiti del mandato, o degli effetti della ratifica dell’adulterio da parte del mandante e della sua punibilità Arbitrio iudicis con una pena straordinaria, o delle conseguenze penali del Consilium prestato all’autore principale del reato. O si può rilevare la medesima linea di influenza nelle Fiandre, con l’autore della celebre Praxis rerum criminalium attribuita a Joos de Damhouder57. Felino e i suoi, forse più illustri, predecessori dell’epoca, con i loro alluvionali commentari, riescono ad offrire al giurista dell’immediato futuro una rappresentazione composita e completa del ‘sistema’criminale in atto, bisognosa certo di semplificazione, ma comunque utile a chi si appresti, in prospettiva più specialistica di quella di solito presente nei civilisti e canonisti attenti all’elemento penale, a studi più avanzati58.

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Gomez, t. III cap. I De delictis (nota 49, spec. fol. 321). Pedro de Plaza y Moraza, Epitome delictorum, Causarumque criminalium ex Iure Pontificio, Regio et Caesareo: ad es. lib. I, cap. VI o cap. XXVIII (ed. Venetiis, apud Hieronymum Scotum, 1573, rispettivamente pp. 82-101, 462-499 ecc.: Felino è gratificato, nei rinvii, di avverbi quali diligentissime o luculenter). Bendedikt Carpzov, Practica nova rerum criminalium, pars III q. CXVIII nr. 89 (ed. Lipsiae 1739, p. 147); q. CXL n. 4 (p. 287) ecc. V. M. SCHMOECKEL, Humanität und Staatsraison: die Abschaffung der Folter in Europa und die Entwicklung des gemeinen Strafprozess- und Beweisrechts seit dem hohen Mittelalter, Köln-Weimar-Wien, 2000, ove Carpzov è assai di frequente citato: v. spec. p. 16, 119, 199, 236, 240-241, 247, 255, 260, 265-266, 270-271, 276-277, 297-298, 323, 343-345, 378, 392, 436, 456, 464, 467, 478, 492, 604. Joos de Damhouder (ma Philippe de Weiland), Praxis rerum criminalium, cap. XL, nr. 3; LXX, nr. 8 Antverpiae 1601, rispettivamente pp. 82 e 170). V. G. DI RENZO VILLATA, Felino Sandei criminalista (nota 14, pp. 307-331).

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Sono anelli di una catena che, dai primi civilisti e canonisti con attenzione al ‘penale’, era destinata ad arricchirsi, poco dopo Felino, di preziosi lasciti: se si mostrano sostanzialmente fedeli agli insegnamenti appresi dalle generazioni precedenti, da loro assimilati e registrati con encomiabile meticolosità e consolidati con il peso di altre argomentazioni, non sono così pedissequi da non esprimere le loro opinioni di studiosi consumati e da non scavare a fondo, quando interpretano la norma, al fine di sfruttarne tutte le potenzialità e di estenderne eventualmente l’ambito applicativo, aggiungendovi gli esiti dei loro ‘scavi’ e nutrendo la linfa del pensiero scientifico per offrire nuovi spunti di discussione. Da Niccolò de’ Tedeschi a Felino Sandei si sviluppa così un efficiente e robusto interesse interpretativo volto a consolidare certe ‘conquiste’ del sistema penale in vista dei successivi auspicabili traguardi. Il primo e l’ultimo da me indicati segnano senza dubbio, a mio avviso, diversi momenti della scienza di diritto comune, sia essa concentrata in prevalenza sulle ‘consolidazioni’ normative e dottrinali canonistiche, quanto, piuttosto, sulle civilistiche. Se il primo sembra fare poco conto del lascito del passato, ma non al punto da dimenticarsene e da non dedicargli richiami, pur sempre radi a confronto con la tendenza del tempo, l’ultimo ne è intriso e ne impregna i frutti delle sue ‘sistemazioni’. Figli del loro tempo, ormai contraddistinto dall’accumulo, ne registrano il minore o il maggiore impatto, operando, in certo qual modo, una ‘consolidazione’ del pensiero fino ad allora applicato a temi penalistici. Se il lavoro degli ultimi può sembrare affetto da scarsa originalità, è, a mio avviso, significativo della tensione ad un’integrazione delle conoscenze, di una sete di sapere che, in alcuni dei nomi da me passati in rassegna in queste pagine, sembra non avere limiti e confini. Merita quindi da parte dello storico del diritto, testimone oggettivo della difficoltà di quei tempi, doveroso apprezzamento e… una spassionata ammirazione.

Una conclusione Non vi era nelle mie riflessioni l’intento di enfatizzare il contributo apportato dai canonisti quattrocenteschi allo sviluppo di una scienza criminalistica matura, al ruolo svolto di ‘ grandi mediatori’ (in una misura consistente, come lo furono alcuni illustri civilisti (del talento e delle capacità di Giasone del Maino per fare un esempio a mio avviso acconcio) nel traghettare la scienza giuridica dall’età medievale al graduale formarsi di una specializzazione, quale fu senza dubbio quella che ebbe come protagonisti in varie regioni d’Europa autori della peniso-

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la italiana, secondo una linea di influenza che toccò anche la legislazione del tempo59. Ippolito Marsili, Egidio Bossi, Giulio Claro, Tiberio Deciani Prospero Farinaccio, oltre ad una schiera di criminalisti italiani per così dire minori, più pratici che teorici, o autori dell’area francese come André Tiraqueau, o della spagnola, come Diego Covarrubias, o delle province olandesi come Joos de Damhouder, o del territorio tedesco, come Benedikt Carpzov - sono solo alcuni dei nomi – si impegnano in uno sforzo congiunto dei ‘volonterosi del penale’ volto a costruire una rete di regole e principi capaci di conferire quel po’ di certezza e stabilità allora possibile ad un sistema di diritto di natura prevalentemente giurisprudenziale, al di là delle divisioni create dalle barriere politiche, da un capo all’atro della comunità dei giuristi. Lo fanno nutrendosi nelle loro opere del consistente lavorio dottrinale di una canonistica dell’età precedente dagli ampi orizzonti, cresciuta appoggiando le basi delle conoscenze giuridiche sul comune patrimonio romanistico ma attenta a sviluppare nelle più varie direzioni un nucleo di concetti ereditati dal passato. Un apporto corale di civilisti e canonistae, non di rado identificati nel loro costituire un gruppo concorde – lo ho rilevato nel far cenno a quel quasi comune modo di esprimersi, sintetizzato in Abbas et canonistae – al quale i canonistae danno uno straordinario contributo.

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Cfr. R. MARTINAGE, La dottrina penale in Europa nel XVI secolo, in: Tiberio Deciani (1509-1582) : alle origini del pensiero giuridico moderno, a c. di M. CAVINA, Udine, 2004 (Atti del Convegno internazionale di studi storici e giuridici, Udine 12-13 aprile 2002), p. 75-89. V. P. LANDAU-F.-C. SCHROEDER (hrsgb.), Strafrecht, Strafprozess und Rezeption : Grundlagen, Entwicklung und Wirkung der Constitutio Criminalis Carolina, Frankfurt am Main 1984.

Peter Landau

„Ne crimina maneant impunita“. Zur Entstehung des öffentlichen Strafanspruchs in der Rechtswissenschaft des 12. Jahrhunderts.

I.

Einleitung

In neueren Forschungen zur mittelalterlichen Strafrechtsgeschichte ist seit etwa 30 Jahren die ‚Geburt’ oder auch ‚Wiedergeburt’ des Strafrechts im 12. und 13. Jahrhundert diskutiert worden.1 Dabei hat man zunehmend erkannt, welche entscheidende Bedeutung dem kanonischen Recht für die Erfassung des Strafrechts als ein selbstständiges Rechtsgebiet zukam. Vor einigen Jahren publizierte Lotte Kéry die erste umfassende Monographie zum Strafrecht in den Quellen des klassischen kanonischen Rechts vom Breviarium des Bernhard von Pavia um 1190 bis zum Liber Extra von 1234, ein Buch, das man Stephan Kuttners klassischer ‚Kanonistischer Schuldlehre’ von 1935 an die Seite stellen kann.2 André Gouron verdanken wir die Erkenntnis, dass bald nach dem Decretum Gratiani kurz nach 1160 die ersten beiden spezifischen Strafrechtstraktate in Europa und zwar außerhalb Italiens geschrieben wurden3; die umfangreichere dieser Abhandlungen, der ‚Tractatus criminum’, liegt auch seit 1997 in einer kri-

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Vgl. insbesondere den Band von D. Willoweit (Hg.), Die Entstehung des öffentlichen Strafrechts. Bestandsaufnahme eines europäischen Forschungsproblems (=Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas), Köln/Weimar/Berlin 1999; hier insbesondere D. Willoweit, Programm eines Forschungsprojekts, S. 1-12, mit ausführlicher Auswahlbibliographie neuerer ausländischer Literatur S. 13-22. L. Kéry, Gottesfurcht und irdische Strafe (=Konflikt, Verbrechen und Sanktion 10), Köln/Weimar/Wien 2006. A. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts: die ersten Strafrechtstraktate. In: K. Kroeschell (Hg.), Festschrift für Hans Thieme zu seinem 80. Geburtstag (Sigmaringen 1986), 43-57; auch in: ders. Études sur la diffusion des doctrines juridiques médiévales (Variorum Reprints), London 1987, no. IX. Ferner A. Gouron, L’apport des juristes français à l’essor du droit pénal savant, in : D. Willoweit, (wie Anm. 1), 337-372 ; auch in : ders., Pionniers du droit occidental au Moyen Âge (Ashgate Variorum), Aldershot 2006, no XVI.

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Peter Landau

tischen Edition von Giovanni Minnucci vor4, während der zweite kürzere ‚Tractatus de criminibus’ aus einer Bamberger Handschrift bereits 1888 von Johann Friedrich v. Schulte herausgegeben wurde.5 Während der Entstehungsjahre dieser Traktate zwischen 1160 und 1170 wurde auch die Unterscheidung des Strafprozesses vom Zivilprozess zum ersten Mal systematisch in der Prozessliteratur des gelehrten Rechts erfasst, worauf ich bereits auf der ersten unserer kanonistischen Tagungen in der Villa Vigoni hingewiesen habe.6 Fundamental für die Verselbstständigung des Strafrechts als einer eigenen Rechtsdisziplin war zweifellos die Formulierung des Prinzips eines öffentlichen Strafanspruchs, durch den das Strafverfahren sich von dem auf privater Klage beruhenden Zivilprozess grundlegend unterschied. Man kann von einer juristischen Entdeckung des öffentlichen Strafanspruchs sprechen, der in dem Satz „Rei publicae interest, ne crimina remaneant impunita“ formuliert wurde. Es handelt sich dabei um eine der erfolgreichsten Rechtsmaximen des ius commune, obwohl ein solcher oder ähnlicher Satz nicht als Regula iuris in den Liber Sextus Papst Bonifaz’ VIII. aufgenommen wurde. Günter Jerouschek hat ‚Ne criminia remaneant impunita’ als Programmsatz bezeichnet, der die Schlagkraft entfaltet habe, mit der ein strafrechtlicher Paradigmenwechsel eingeleitet wurde7. Er machte ferner darauf aufmerksam, dass mit diesem Programmsatz der Inquisitionsprozess neben dem Akkusationsprozess im kanonischen Recht etabliert werden konnte8. Was wissen wir jedoch über die Herkunft dieses Satzes?

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G. Minnucci, Tractatus Crminium saeculi XII (Archivo per la storia del diritto medioevale e moderno 2), Bologna 1997. Zu dieser Edition vgl. auch A. Gouron, Philologie et histoire du droit : sur l’edition du „Tractatus criminum“, Initium 8(2003), 357-372. J.F.v.Schulte, De criminalibus causis. In : J.F.v.Schulte (Hg.), Festschrift Bonn für Berhard Windscheid zur Feier des 22. Dezember 1888 (Bonn 1888), 7-15. P. Landau, Die Anfänge der Prozessrechtswissenschaft in der Kanonistik des 12. Jahrhunderts, in: O. Condorelli/F. Roumy/M. Schmoeckel, Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur. Bd. 1: Zivilrecht und Zivilprozessrecht (Norm und Struktur 37/1), Köln/Weimar/Wien 2009, S.7-23, hier S. 22. G. Jerouschek, „Ne crimina rmaneant impunita“. Auf dass Verbrechen nicht ungestraft bleiben: Überlegungen zur Begründung öffentlicher Strafverfolgung im Mittelalter, ZRG Kan. Abt. 89 (2003), 323-337, hier S. 323f. Jerouschek (wie Anm. 7), 328. Vgl. hierzu auch M. Hirte, Papst Innozenz III, das IV. Lateranum und die Strafverfahren gegen Kleriker (Rothenburger Gespräche zur Strafrechtsgeschichte 5), Tübingen 2005, besonders S. 193-198.

Entstehung des öffentlichen Strafanspruchs

II.

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Bisherige Theorien zur Herkunft von ‚Ne crimina remaneant impunita’

Die Diskussion in der neuesten Forschung zum ‚ne crimina’ – Satz setzte 1979 mit einem Artikel des amerikanischen Rechtshistorikers Richard Fraher ein. Fraher edierte aus einer Handschrift der Bibliotheca Casanatensis in Rom eine Summula de criminibus des großen Kanonisten Tankred von Bologna, die letzterer um 1215 für sein prozessrechtliches Hauptwerk, den Ordo iudiciarius, verwendete.9 Die zwischen 1212 und 1215 verfasste Summula beginnt mit folgendem Satz: „Quoniam rei publice interest ut crimina non remaneant impunita, et iudicis non est sine accusatore dampnare, ut XXIII, q. IIII, Si quis potestatem, licet quandoque nulla precedente accusatione penitentia delinquentibus a canonibus imponatur, idcirco videamus, quot modis contra criminosos pro criminibus procedatur, qualiter et qua pena plectantur.“10 In der Summula stellt Tankred folglich den ‚Ne crimina’ –Satz wie ein oberstes Strafrechtsprinzip an den Anfang seines Traktats, fügt aber sofort hinzu, dass ein Richter nach Gratian – im Normalfall – nicht ohne Anklage ein Urteil sprechen dürfe. Damit wird die öffentliche Strafverfolgung ohne Anklage deutlich als Ausnahme und wohl auch als Neuerung gekennzeichnet. Schon diese Formulierung bei Tankred lässt vermuten, dass der Kanonist das neuartige Prinzip wahrscheinlich in der Gesetzgebung Papst Innozenz’ III. gefunden haben könnte. Die möglichen Quellen bei Innozenz III. wurden von Kenneth Pennington 2000 in seinem Aufsatz „Innocent III and the Ius commune“ untersucht.11 Er entdeckte die Maxime in einem an den König von Ungarn gerichteten Schreiben Innozenz’ III. ‚Inauditum’ vom 4.2. 1199 (Po. 591), wo es in Bezug auf einen Fall von Urkundendiebstahl heißt: „Publice interest, quod maleficia non remaneant inpunita“.12 Die Dekretale ‚Inauditum’ wurde um 1206 von dem Ka-

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R.M.Fraher, Tancred’s „Summula de criminibus“, A new Text and a key to the „Ordo iudiciarius“, BMCL N.S. 9(1979), 23-35. Fraher, (wie Anm. 9), 29. K. Pennington, Innocent III and the Ius commune, in: R.H. Helmholz/P. Mikat/J. Müller/M. Stolleis (Hgg.), Grundlagen des Rechts. Festschrift für Peter Landau zum 65. Geburtstag (=Rechts- und Staatswiss. Veröff. der Görres-Gesellschaft, N.F.91), Paderborn/München/Wien/Zürich 2000, 349-366. Text der Dekretale Po.591 nach dem Register bei O. Hageneder/A. Haidacher (Hgg.), Die Register Innozenz’ III.1. 1. Pontifikatsjahr 1198/1199 (=Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom), Wien 1964, no. 546 (549), 790-791.

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nonisten Alanus in seine Dekretalensammlung aufgenommen und glossiert, jedoch in den späteren Sammlungen nicht mehr rezipiert.13 Am 10.12.1203 kam Innozenz III. in der an den Erzbischof von Lund gerichteten Dekretale „Ut fame“ (X 5.39.35) auf den ‚Ne crimina“ –Satz zurück. Der Erzbischof hatte beim Papst angefragt, ob verbrecherische Kleriker, die zur Buße in Klosterhaft verbannt worden waren, nach einem Fluchtversuch in strengere Strafhaft (arcta custodia) gesteckt werden dürften. Der Papst bejaht diese Haftverschärfung als notwendig und begründet die Strafverschärfung wegen der Hartnäckigkeit der Täter mit dem Satz „Publice utilitatis intersit, ne crimina maneant impunita“.14 Eine dritte Dekretale (Po. 4844) sandte Innozenz III. am 6.12.1213 an den Erzbischof von Neapel (X 2.20.45). Hier handelt es sich um ein Strafverfahren wegen Simonie und Majestätsverbrechen gegen den Erzbischof Alferius von Sorrent, das durch eine normale Anklage eröffnet worden war. Von der Seite des Beschuldigten war eingewandt worden, dass der Ankläger als Feind des Beschuldigten nicht zur Anklage zugelassen werden dürfe. Innozenz weist diese Einrede jedoch für den Fall schwerer Verbrechen wie Simonie und Majestätsverbrechen zurück, mit der Begründung: „publicae libertatis (!) intersit ne crimina remaneant impunita“.15 Die Begründung der Strafverfolgungsnotwendigkeit mit der öffentlichen Autorität, Freiheit oder Nützlichkeit ist in den drei Dekretalen noch nicht zu einer festen Formel geworden. Tankred verwendet in seiner Summula die Formulierung, ‚Rei publice interest’; soweit er von einer Dekretale Innocenz III.16 inspiriert war, kann es nur „Ut fame“ von 1203 gewesen sein, da dieses Stück 1209 in die Compilatio III aufgenommen worden war17, und der Kanonist ähnlich wie „Ut fame“ von Fällen ausgeht, wo eine kirchliche Buße ohne vorherige Anklage verhängt worden war.18 Wir können somit aufgrund der Forschungen Frahers und Penningtons feststellen, dass der „Ne crimina“ - Satz zur Zeit In13 14

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Zur Rezeption in der Dekretalensammlung des Alanus und dessen Glossierung vgl. Pennington (wie Anm. 11), 352f. mit Anm. 17. Hierzu Pennington (wie Anm. 11), 353 und R. Fraher, The Theoretical Justification for the New Criminal Law of the High Middle Ages. „Rei publicae interest, ne crimina remaneant impunita”, University of Illinois Law Review (1984), 577-595, hier S. 577-578. Text der Dekretale (Po. 2038) nach dem Register bei O. Hageneder et al. (Hgg.), Die Register Innozenz’III.6. 6.Pontifikatsjahr 1203/1204. (=Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom), Wien 1995, no. 181 (183), 301302. Zu dieser Dekretale „Constitutis in nostra“ vgl. Jerouschek (wie Anm. 7), 327f.; Jerouschek zitiert allerdings ‚utilitatis’ statt ‚libertatis’, was dem Text in Register Innozenz’III. (P.L.III.929) und in Compilatio IV (4 Comp.2.7.4) nicht entspricht. 3 Comp.5.21.8. Vgl. die Formulierung bei Tancred „licet quandoque nulla precedente accusatione penitentia delinquentibus a canonibus imponatur“ -, ed. Fraher (wie Anm.9), 29. Jerouschek (wie Amn. 7), 328-331.

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nozenz’ III bekannt war und vielleicht dem großen Papst, dessen formaljuristische Schulung umstritten ist, von den Juristen in seinem Umkreis vermittelt wurde. 2003 konnte Günter Jerouschek in einem Aufsatz zum Programmsatz „Ne crimina remaneant impunita“ nachweisen, dass man die Maxime bereits in der kanonistischen Literatur des 12. Jahrhunderts finden kann, also vor dem Pontifikat Innozenz’ III. Jerouschek nennt die Dekretsummen der Bologneser Dekretisten Rufinus, Stephan von Tournai und Johannes Faventinus, außerdem die um 1180 in Mainz verfasste Summe des Sikard von Cremona, die nach seiner Vermutung die unmittelbare Quelle Innocenz’ III. gewesen sein könnte.19 Der älteste der genannten Autoren, Rufinus von Bologna, formuliert um 1164: „Interest enim ecclesiastice severitatis et religionis ne crimina, maxime que statum ecclesie conturbant, remaneant impunita.“20 Sikard schreibt im Zusammenhang mit der Frage, ob ein Strafverfahren ohne Anklage aufgrund einer Denunziation eröffnet werden könnte: „Ne crimina, quae turbant ecclesiam, maneant impunita“.21 Bei beiden Autoren wird folglich eine Strafverfolgung kraft Amtes bejaht, aber deutlich auf schwere Verbrechen beschränkt.

III.

Die Formulierung des „Ne crimina“ – Satzes im Bamberger Strafrechtstraktat

Die allmähliche Verselbstständigung des Strafrechts im 12. Jahrhundert lässt sich daran ablesen, dass uns aus dieser Epoche die ersten Strafrechtstraktate überliefert sind: ein Tractatus criminum und ein Traktat De criminalibus causis. Das zweite Werk steht singulär in einer Handschrift aus der Bamberger Dombibliothek – MS Bamberg, Staatsbibliothek can. 17 -, wo es in der Umgebung von insgesamt 14 weiteren juristischen Texten des 12. Jahrhunderts enthalten

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Jerouschek (wie Amn. 7), 330: „Ich möchte also Sicardus von Cremosa als Quelle postulieren, aus der Innozenz geschöpft hat.” Rufinus von Bologna, Summa decretorum ad. C.2, q.7, c.47l, ed. H. Singer (Paderborn 1902, ND Aalen 1963), 258. Jerouschek zitiert den Satz des Rufinus und kommt zu dem Ergebnis, dass die Passage bei Sicardus vermittelt durch die ‚Kanonistentrias’ Rufinus, Stephan von Tournai und Johannes Faventinus auf Rufinus zurückgehe. In Rufinus vermutet er den ‚mittelalterlichen Fluchtpunkt für die Urheberschaft des ne criminaSatzes’. Vgl. Den Text bei G. Jerouschek/D. Müller, Die Ursprünge der Denunziation im kanonischen Recht, in: H. Lück/B.Schildt (Hgg.), Festschrift für Rolf Lieberwirth zum 80. Geburtstag, (Köln/Weimar/Wien 2000), 3-21, hier S. 19 mit Anm. 60.

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ist.22 Das Ganze ist als ein juristisches Kompendium einzuordnen, das wahrscheinlich für den Rechtsunterricht an der Domschule von Bamberg angelegt wurde. Auf die einzelnen Teilstücke bin ich in meiner Studie „Lehrbuch contra Fälschung“ 2006 näher eingegangen. Meine heutigen Ausführungen sollen ausschließlich dem „Ne crimina“ - Satz gewidmet sein, der in überraschend origineller Formulierung in dem strafrechtlichen Traktat auftaucht. Die Passage des Traktats mit dem „Ne crimina“ – Satz sei vollständig zitiert: „Discernendum est etiam, de quibus liceat pacisci, vel non. De omni crimine, quod capitis infertur poena, licet pacisci excepto crimine adulterii et raptus mulierum. Sed quod diximus hic, etiam in secundo e.C. de transactionibus dictum est, quod de capitalibus licet pacisci et de non capitalibus prohibitum est. Quare hoc contingat, quaerendum est. De aliis publicis criminibus, quae sanguinis poenam non ingerunt, pacisci non licet, excepto crimine falsi, de quo licet pacisci. Ideo licet pacisci, ne homines interficiantur, quia utilius est romano imperio, homines propter peccata non mori, quam introductis probationibus mortis supplicio tradi. De adulterio ideo pacisci prohibetur, quia intolerabilius est, matrimonii foedare connubia, vel hostili more matrimonium perpeti, quam aliquod nefandissimum et iniuriosum inferre alicui. De non capitalibus autem ideo pacisci prohibitum est, quia intentio est omnium legum divinarum et humanarum, ne ulla peccata maneant impunita, ex quorum poena romanum imperium hominibus non immoratur. De falso autem ideo pacisci conceditur, quia et purgatur pecunia et frequentius committitur.“ 23 In unserem Traktat wird der ‚ne crimina’ - Satz als Argument in einer Erörterung über Vergleiche in Strafverfahren angeführt. Grundsätzlich wird die Möglichkeit von Vergleichen in Strafverfahren vom Autor der Abhandlung bejaht. Unter Berufung auf den Codex Iustinianus gelangt er zunächst zu der überraschenden Aussage, dass bei Kapitalverbrechen Vergleiche erlaubt seien, während sie gerade bei leichterer Kriminalität ausgeschlossen bleiben müssten. Die Möglichkeit des Vergleichs im Fall von Kapitalverbrechen, die grundsätzlich mit der Todesstrafe sanktioniert seien, wird damit begründet, dass es für das römische Reich nützlicher sei, dass Straftäter wegen ihrer Sünden nicht sterben müssten. Allerdings gebe es Ausnahmen für die Delikte des Ehebruchs und des Frauenraubs, bei denen ein Vergleich trotz ihrer Klassifizierung als Kapitalverbrechen nicht statthaft sei, wofür sich der Verfasser auf Iustinians Codex beruft. Es sei unerträglicher, Ehen zu beflecken oder in eine Ehe von einem Feind 22

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Zum Traktat „De criminalibus causis“ außer den Studien von Gouron (wie Anm. 3) vgl. auch meine Arbeit „Lehrbuch contra Fälschung. Die Bamberger Anfänge der europäischen Strafrechtswissenschaft und die Würzburger Güldene Freiheit“, DA 62(2006), 505-536; außerdem L. Fowler-Magerl, Ordo iudiciorum vel ordo iudiciarius (Ius commune. Sonderhefte 19), Frankfurt/M. 1984, . 57. Vgl. die Edition von Schulte (wie Anm. 5), 13f.

Entstehung des öffentlichen Strafanspruchs

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gezwungen zu werden, als wenn man das ruchloseste Unrecht einem anderen zufüge. Bei geringeren Verbrechen, die eine Todesstrafe nicht zur Folge hätten, seien hingegen Vergleiche generell verboten. Dieses Prinzip wird damit begründet, dass es geradezu der Zweck (intentio) aller göttlichen und menschlichen Gesetze sei, dass kein Vergehen (peccatum) ungestraft bleibe, da ohne Strafe das römische Reich für die Menschen nicht fortdauern könnte. Eine Ausnahme gelte hierbei nur für das Fälschungsdelikt, das lediglich mit einer Geldstrafe sanktioniert sei und überdies häufig begangen werde. Der zitierte überraschende Abschnitt des frühen Strafrechtstraktats bringt eine ganz generelle Formulierung des ‚Ne criminia’ – Satzes, allerdings mit Verwendung des Terminus „peccata“, anstelle von crimina, was darauf schließen lässt, dass die rechtstechnische Distinktion beider Begriffe im Sinne des kanonischen Rechts dem Autor noch unbekannt ist. Erstaunlich ist die Erstreckung des Satzes auf leges divinae und leges humanae, d.h. auf kirchliches und weltliches Recht. Die Tendenz zur Vermeidung der Todesstrafe bei Kapitalverbrechen ist für das 12. Jahrhundert überraschend. Das Gleiche gilt für die Sonderstellung des Fälschungsdelikts, das aus der Pflicht zur Strafverfolgung wegen seiner Häufigkeit ausgeklammert wird, eine aus den Quellen des römischen Rechts nicht zu belegende Ansicht des Verfassers. Jedenfalls wird der ‚Ne crimina’ –Satz hier als allgemeines Prinzip der Notwendigkeit von Kriminalstrafen für die geistliche und weltliche Rechtssphäre proklamiert. Ohne ein öffentliches Strafrecht sei sogar die Fortexistenz des römischen Reichs gefährdet. Mit der allgemeinen Formulierung geht der unbekannte Autor über die Aussagen der zeitgenössischen Kanonisten hinaus, die den ‚Ne crimina’ - Satz nur für das kanonische Recht formulierten und auf besonders schwere kirchliche Delikte beschränkten, die den status ecclesiae gefährden würden. Es könnte durchaus sein, dass der Bamberger Traktat uns die erste umfassende Formulierung für den öffentlichen Strafanspruch liefert. Umso wichtiger dürfte es sein, etwas über den Entstehungsort und die Entstehungszeit dieser Pionierschrift der Strafrechtsgeschichte zu ermitteln.

IV.

Entstehungsort und Entstehungszeit von „De criminalibus causis“

Für den Entstehungsort ist zunächst festzuhalten, dass der Traktat singulär in der Bamberger Handschrift als Teilstück eines umfangreichen juristischen Kompendiums überliefert wird. Er setzt mit folgendem Passus ein: „Cum de criminalibus quaestionibus et earum exitu in legibus obscure tractatum reperiatur, quid clarius, quid compendiosius nobis pateat, explanare non distulimus, ut

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cognito principio et reserato medio ad finem perveniamus semoto litigio.“24 Dieser Einleitungssatz zeigt, dass der Autor eine selbstständige Einführung in das Strafverfahren und das Strafrecht liefern wollte, gestützt auf das für ihn kaum zu überblickende Quellenmaterial des römischen Rechts. Das Ganze könnte durchaus zu Lehrzwecken geschrieben und von vornherein als Teil des Bamberger Rechtskompendiums ausgearbeitet sein; bei den Schülern ist wohl primär an Praktiker zu denken, die mit Rechtsstreitigkeiten befasst waren. Der Traktat zitiert ausschließlich Quellen römischen Rechts, jedoch nirgends das Decretum Gratiani. Das könnte prima vista zu dem Schluss führen, dass der Ursprung in einem rein legistischen Milieu zu suchen ist; jedoch gibt es auch Hinweise auf den Rechtsbereich der Kirche. Dazu gehört zunächst der Satz, dass eine Beleidigung an einem öffentlichen Ort – in publico loco – begangen werden könnte, wobei der Verfasser hinzufügt: „ut in ecclesiastico“.25 Zweitens sei nochmals darauf hingewiesen, dass der Verfasser im Zusammenhang des „ne crimina“ (bzw. peccata) – Satzes außer den leges humanae die leges divinae erwähnt, was im 12. Jahrhundert als Terminus für das kanonische Recht verwandt wird.26 Es spricht daher einiges dafür, dass der Traktat in einem kanonistisch geprägten Milieu entstand, wo man zusätzlich eine Orientierung über elementare Strafrechtslehren im römischen Recht zur Verfügung haben wollte. Die Beschränkung auf die römischen Quellen sollte nicht zwingend so ausgelegt werden, dass am Entstehungsort das gratianische Dekret unbekannt geblieben war. In einem grundlegenden Aufsatz über die frühesten Strafrechtstraktate beschäftigte sich 1986 André Gouron mit ‚De criminalibus causis’27. Er kam hinsichtlich des Entstehungsorts zu dem Ergebnis, dass der Traktat jedenfalls nicht in Italien verfasst sein könne, was er damit begründete, der anonyme Verfasser habe nur eine indirekte Kenntnis der Quellen des römischen Rechts besessen. Er zitiere aus den Digesten nur Digestum vetus und novum, nicht jedoch das Infortiatum. Beim Codex Iustinianus übergeht er die Tres Libri. Die Epitome

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Ed. Schulte (wie Anm. 5), 10. Ed. Schulte (wie Anm. 5), 12: „Item dicendum est, quod de omni crimine personis omnibus accusare permissum est, ut de contumelia illata alicui in privato vel publico loco, ut in ecclesiastico.“ Hierzu etwa die Formulierung in der um 1160 in Hildesheim verfassten „Rhetorica ecclesiastica“ – bei L. Wahrmund (Hg.), Die Rhetorica ecclesiastica (=Quellen zur Geschichte des römisch-.kanonischen Prozesses im Mittelalter, I/IV, Innsbruck 1906, ND Aalen 1962), 11: „Lex ergo divina alia est naturae, alia litterae vel scripture, Mosaycae scilicet, alia gratiae Christi, alia ecclesiasticae institutionis, vel canonicae sanctionis.” Zur Rhetorica ecclesiastica grundlegend Fowler-Magerl, (wie Anm. 22), 45-56; außerdem P. Landau, Die Rhetorica ecclesiastica – Deutschlands erstes juristisches Lehrbuch im Mittelalter, in: F. Theisen/W.E.Voß (Hgg.), Summe-Glosse-Kommentar (Osnabrücker Schriften zur Rechtsgeschichte 2.1), Osnabrück 2000, S. 125-139. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3).

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Juliani und die Authentiken sind ihm unbekannt28. Dagegen findet man zahlreiche Übereinstimmungen mit der Summa Trecensis, der ältesten Codexsumme, die bald nach 1130 von dem Juristen Géraud in der Provence verfasst wurde, eine der wichtigsten Entdeckungen des unermüdlichen Quellenforschers Gouron.29 Die juristischen Ausführungen macht der Verfasser des Strafrechtstraktats ohne ein Zitat der genauen Quellenstelle im Corpus Iuris Civilis; nur einmal wird auf einen Codextitel hingewiesen.30 Insofern entspricht der Traktat der Summa Trecensis und der auch von Géraud verfassten Schrift ‚De natura actionum’31, die übrigens ebenfalls ein Bestandteil des Bamberger Kompendiums ist. Gouron nimmt daher eine Abhängigkeit des Strafrechtstraktats von den Schriften des Provencalen Géraud an, weist aber selbst darauf hin, dass man daraus nicht auf eine südfranzösische Herkunft von ‚De criminalibus causis’ schließen dürfe, da die Summa Trecensis von Katalonien bis nach Deutschland verbreitet gewesen sei.32 Allerdings gelangt Gouron dann doch zu der Vermutung, der Strafrechtstraktat sei in der Provence oder im Rhonetal verfasst worden. Hierfür spräche, dass die Einleitung von ‚De criminalibus causis’ stilistisch ähnlich wie diejenige von ‚De natura actionum’ formuliert sei.33 Außerdem sei aber inhaltlich bedeutsam, dass der Strafrechtstraktat die Kompetenz zur Verhängung von Strafen ausschließlich einem major iudex zuschreibe, was ansonsten nur in südfranzösischen Schriften wie dem Tübinger Rechtsbuch und den Exceptiones Petri sowie in Lo Codi belegt sei34. Am Ende kennzeichnet er seine Hypothese jedoch als eine bloße Vermutung mit dem Satz: „Wie dem auch sei, ein italienischer Text ist es bestimmt nicht: schon der lückenhafte Charakter der Quellen oder der ungeschickte Aufbau lassen auf die Entfernung von Bologna und auf ein Milieu schließen, in dem der Autor zu den Handschriften der verschiedenen Teile des Corpus nur schwer Zugang haben konnte.“35 28 29

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Gouron, Zu den Ursprüngen (wie Anm. 3), 44. Zu diesen Übereinstimmungen Gouron, Zu den Ursprüngen (wie Anm. 3), 45, und ders. L’apport des juristes français (wie Anm. 3), 351. Zur Entdeckung des Juristen Géraud als Autors der Summa Trecensis A.Gouron, L’auteur et la patrie de la Summa Trecensis, Ius commune XII (1984), 1-38; auch in: ders. Études sur la diffusion des doctrines juridiques médiévales (London 1987), no. III. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 45. Zu Géraud als Verfasser des Traktats „De natura actionum“ vgl. A.Gouron, Primo tractavit de natura actionum Geraudus: studium bononiense, glossateurs et pratique juridique dans la France méridionale, in: Chiesa, diritto e ordinamento della „societas christiana“ nei secoli XI e XII (Pubblicazioni dell’Università cattolica del Sacro Cuore, Miscellanea del Centro di Studi medioevali XI) Milano 1986, S. 202-215; auch in: ders., Droit et coutume en France au XIIe et XIIIe siècles (Aldershot 1993), no. I. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 45. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 46. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 46. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 46.

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Gouron gelangt ferner auch zu einer Hypothese für die Entstehungszeit des anonymen Strafrechtstraktats. Hier weist er zunächst darauf hin, dass der Autor das Infortiatum und die Authentiken nicht gekannt habe, was auch im Ausland, d.h. außerhalb Italiens, von der Mitte des 12. Jahrhunderts an nicht mehr möglich gewesen sei.36 Zweitens beziehe er sich nirgends auf den Traktat „De iudiciis“ des Bulgarus, den Géraud gekannt und für die zweite Auflage seiner Summa Trecensis um 1150 verwendet hatte.37 Er diskutiert darauf noch die Möglichkeit, dass „De criminalibus causis“ zeitlich nach der um 1162 verfassten Codexsumme des Rogerius eingeordnet werden müsse, da in beiden Werken bei Straftaten der Abschluss eines Vergleichs gegenüber der Todesstrafe bevorzugt werde. Jedoch halte sich diese Übereinstimmung in der Tendenz beider Werke in engen Grenzen; sie liefere nur einen Hinweis, dass die Codexsumme des Rogerius und der Strafrechtstraktat in demselben Milieu entstanden seien.38 Im Ergebnis hält es Gouron für plausibel, dass ‚De criminalibus causis’ auf die vierziger oder frühen fünfziger Jahre des 12. Jahrhunderts zu datieren sei; der Verfasser sei wahrscheinlich nicht Géraud gewesen, sondern vielleicht ein unbekannter Praktiker aus der Provence.39 Der These Gourons, den Strafrechtstraktat der provencalischen Rechtsschule zuzuordnen, habe ich 2006 widersprochen.40 Nach meiner Auffassung muss geprüft werden, ob es sich bei ‚De criminalibus causis’ nicht vielmehr um ein erstes Produkt einer Bamberger Jurisprudenz handelt, die möglicherweise in der Zeit des akademisch gebildeten Bischofs Eberhard II. von Bamberg (11471172), eines vertrauten Ratgebers Kaiser Friedrich Barbarossas, an der Domschule von Bamberg bereits während der sechziger Jahre elementare Rechtskenntnisse vermittelte. Diese These wurde bereits vor Gouron von Linda Fowler-Magerl 1984 vertreten, die ‚De criminalibus causis’ in ihr Repertorium der Prozessordines aufnahm.41 Ich kann die These vom Bamberger Ursprung auf folgende Argumente stützen: 1.) In den fünfziger und sechziger Jahren tobte zwischen den Bischöfen von Würzburg und Bamberg ein heftiger Streit um die Ausübung der hohen oder Blutgerichtsbarkeit in Ostfranken, die sich nicht nach den Grenzen der jeweiligen Diözesen richten sollte. Kaiser Heinrich V. hatte in einer Urkunde 1120 die ‚dignitas iudiciaria in tota orientali Francia’, also das höchstrichterliche Amt in ganz Ostfranken, dem Bischof von Würzburg zuerkannt, der sich danach den Titel eines Herzogs beilegte und

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Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 46. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 46. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 47. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 47. Hierzu meine Arbeit „Lehrbuch contra Fälschung“ (wie Anm. 22). Fowler-Magerl (wie Anm.22).

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auch oberste Jurisdiktionsrechte in der Diözese Bamberg beanspruchte.42 Konkret umstritten war besonders die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit in einer Grafschaft Rangau, die innerhalb der Diözese Würzburg lag, aber Immunitätsgebiete des Bamberger Bischofs umfasste, die dieser als eigene Grafschaft einem Vogt Rapoto verlieh. Gegen Rapoto versuchte Bischof Gebhard von Würzburg unter Berufung auf seine Herzogswürde – ‚occasione ducatus’ – eine höchstrichterliche Gewalt durchzusetzen, was zu einer Klage Rapotos vor dem Hofgericht Barbarossas 1157 führte. Barbarossa erließ 1157 in Bamberg ein für Rapoto und damit auch für den Bamberger Bischof günstiges Urteil, das die gesamte strafrechtliche Landfriedensgerichtsbarkeit in Rangau – ‚de pace fracta iudicare’ – und das Recht zur Einsetzung von Zentgrafen als untergeordneten Richtern dem Bamberger Bischof zuerkannte.43 Damit waren alle auf den fränkischen Herzogstitel gestützten Ansprüche Würzburgs zunächst abgewehrt worden, und im übrigen wurde auch betont, dass die Zentgrafen als minores iudices für die Ausübung der Strafgerichtsbarkeit einer besonderen Verleihung des Bannes durch den Bischof bedurften. Die strafrichterliche Kompetenz des Bischofs von Bamberg als maior iudex entspricht genau den Aussagen des Strafrechtstraktats. Der Strafrechtstraktat konnte daher als theoretisches Instrument in der erbitterten Kontroverse zwischen Würzburg und Bamberg dienen. 2.) Das für Würzburg ungünstige Urteil führte wohl um 1164/65 zur Produktion von drei gefälschten Kaiserurkunden auf die Namen der Kaiser Heinrich II., Konrad II. und Heinrich III. Nach dem Inhalt dieser Fälschungen sollte in den Grafschaften Ostfrankens, das als Herzogtum bezeichnet wird, die gesamte Gerichtsbarkeit vom Würzburger Bischof als Herzog abgeleitet sein44. Hätten sich diese Fälschungen in der Rechtswirklichkeit durchgesetzt, so wäre Bamberg dem Bischof von Würzburg als Herzog untergeordnet worden. Diese Konsequenz wurde offenbar von dem tatkräftigen Bischof Eberhard von Bamberg verhindert. Der Erfolg der Fälschungen scheiterte am Widerstand des gebildeten Bamberger Bischofs. Auf einem Hoftag in Würzburg 1168 gewährte Friedrich Barbarossa dem Würzburger Bischof Herold ein Privileg, das dessen Jurisdiktionsrechte gegenüber der exzessiven Ausdehnung in den Fälschungen deutlich einschränkte.45 Der Würzburger Bischof erhält 1168 eine Bestätigung seiner obersten Gerichtsgewalt in Zivil- und Strafsachen ausschließlich für die Diözese Würzburg, die mit einem Würzburger Herzogtum identifiziert wird. Damit ist die Ausdehnung der Würzburger Gerichtsgewalt auf die Diözese Bamberg ausgeschlossen. Das berühmte Privileg, das später als die „Güldene Freiheit’ Würzburgs bezeichnet wurde, beendete den Anspruch auf ein umfassendes ostfränkisches

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Zusammenstellung der umfangreichen Literatur zum Herzogstitel der Bischöfe von Würzburg in meiner Arbeit „Lehrbuch contra Fälschung“ (wie Anm. 22), 526f. mit Anm. 83 und 84. Zum Streit über die oberrichterliche Gewalt in Rangau vgl. meine Arbeit „Lehrbuch contra Fälschung“ (wie Anm. 22) 527f. mit Anm. 86 und 87. Zu den vieldiskutierten Würzburger Fälschungen von Kaiserurkunden vgl. F. Hausmann, Reichskanzlei und Hofkapelle unter Heinrich V. und Konrad III. (MGHSchriften 14, 1956), 144 und 161; P. Herde, Friedrich Barbarossa, die Katastrophe vor Rom von August 1167 und die Würzburger „güldene Freiheit“ vom 10. Juli 1168, Jb. für fränkische Landesforschung 56 (1996), 149-180, hier S. 155–163. D FI 546, ed. H. Appelt u.a., Die Urkunden Friedrichs I. 1168-1180 (MGH, DD 10/3, 1985), 5-7.

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Peter Landau Herzogtum für Würzburg.46 In der Sache war es ein Kompromiss, ein Vergleich, zwischen Bamberg und Würzburg. 3.) Damit kommen wir nochmals zum Text des Bamberger Strafrechtstraktats. Zu dem gedanklichen Sondergut des Traktats, das sich auf keinen Text des gelehrten Rechts stützen kann, gehört der Satz: „De falso autem ideo pacisci conceditur, quia et purgatur pecunia et frequentius committitur“.47 Außer der Feststellung, dass ein Vergleich bei Fälschungsdelikten zulässig sei, überrascht auch die Begründung, die auf die Häufigkeit der Fälschungsdelikte verweist.

Eberhard von Bamberg, der 1168 in Würzburg präsent war, aber es wohlweislich vermied, bei Barbarossas Würzburger Privileg als Zeuge aufzutreten48, könnte die unmittelbar vorausgehenden Würzburger Fälschungen gekannt und durchschaut haben. Er verzichtete jedoch auf eine strafrechtliche Verfolgung des Fälschungsdelikts, sondern akzeptierte den in der „Güldenen Freiheit“ dokumentierten Vergleich. Diese kompromissbereite Haltung wird in dem zitierten Satz des Strafrechtstraktats gerechtfertigt. Ich komme daher zu einer Datierung von ‚De criminalibus causis’ entweder kurz vor dem Würzburger Hoftag nach Entstehung der Fälschungen um 1165 oder kurz nach 1168 als theoretische Rechtfertigung des Kompromisses. Wegen der Betonung der Jurisdiktionsrechte eines maior iudex und wegen der singulären Aussagen zum falsum ist die Entstehung des Traktats an der Bamberger Domschule um 1165 zumindest wahrscheinlich. Die lückenhaften Kenntnisse im römischen Recht, die von Gouron als Spezialität des Traktats stark hervorgehoben werden, führten bei dem jüngst verstorbenen Freund und Kollegen zu dem strengen Gesamturteil: „Das Ganze wirkt ungeschickt, zeugt von einer unvollständigen Kenntnis des Strafrechts im Corpus, und der Verfasser hat manche Regel missverstanden. Wenn ein Student heute so viel Inkonsequenz und Unwissen zeigte, würde der dafür lediglich ein ungenügend bekommen“49. Aber kann man mehr erwarten, wenn es sich bei ‚De criminalibus causis’ wirklich um das erste juristische Produkt eines Lehrers der provinziellen Bamberger Domschule handelte? Der Autor mag sich in den Quellen des römischen Rechts nur unzureichend ausgekannt haben, aber er war zweifellos zu selbstständiger juristischer Begriffsbildung in der Lage, was sich u.a. aus der von ihm geprägten Distinktion zwischen Infamia gravis und Infamia levis ergibt.50 Die völlig selbstständige Formulierung 46

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So die Formulierung bei E. Rosenstock, Herzogsgewalt und Friedensschutz. Deutsche Provinzialversammlungen des 9. – 12. Jahrhunderts (Untersuchungen zur deutsche Staats- und Rechtsgeschichte 104), 1910, S. 137. Ed. Schulte (wie Anm. 5), 14. Hierzu Herde (wie Anm. 44), 170. Gouron, Zu den Ursprüngen des Strafrechts (wie Anm. 3), 44. Traktat „De criminalibus causis“, ed. Schulte (wie Anm. 5), 14: „Infamia autem alia gravis, alia levis. Gravi laborat infamia, qui muliebria passus est corpore suo, aut qui locavit operas, ut cum bestiis decertaret, et alii similes. Qui a testimonio prohibentur, nec ad dignitates ascendunt, sed etiam testandi facultatem amittunt, nec pro aliis in iudicio po-

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des ‚Ne crimina’ (bzw. Peccata) – Satzes ist eine erstaunliche Pionierleistung, die ihm vielleicht gleichzeitig oder sogar vor dem berühmten Rufinus von Bologna gelang. Mit ‚De criminalibus causis’ wird für uns eine ephemere Rechtsschule in Bamberg für die Barbarossazeit greifbar, etwa gleichzeitig mit Rechtsschulen in Köln und auch in Mainz. Der Konflikt zwischen Barbarossa und Papst Alexander III. hat nicht verhindert, dass auch Deutschland im 12. Jahrhundert einen Anteil an der Entstehung einer europäischen Rechtswissenschaft des Ius commune hatte.

stulare possunt. Levi infamia tenentur iniuriarum, furti, de dolo, vi bonorum raptorum non condemnati sed pacti; item tutelae, pro socio, depositi actione mala fide gessisse damnati, levi tenentur infamia; hi autem ad summos non procedunt honores, nec a propriis cadunt honoribus, et pro se tantum et pro quibusdam personis postulare possunt, ut tutores pro pupillis, curatores pro his, quorum curam administrant.“ Diese ‚überraschende Unterscheidung’ zwischen infamia gravis und infamia levis bezeichnet Gouron, Zu den Ursprüngen (wie Anm. 3), 45 als eine Selbstprägung des Traktatverfassers.

Anne Lefebvre-Teillard

Crime ou délit? Le droit romano-canonique à la recherche d’un critère distinctif

Si les termes de crime et de délit sont directement issus du droit romain, il s’en faut de beaucoup qu’ils aient alors revêtu un sens aussi rigoureusement précis que celui que nous leur attribuons à l’heure actuelle. Dans certains textes du Digeste, les termes delictum et crimen, voire maleficium, paraissent même interchangeables1. Cette imprécision terminologique que d’aucuns ont voulu imputer aux compilateurs du Bas Empire2, troublera durablement la doctrine tant médiévale que moderne. Pourtant, dès l’époque médiévale, les premiers glossateurs confrontés à une constitution du Code de Justinien qui semblait faire une distinction fondamentale entre crimes et délits vont partir à la recherche d’un critère distinctif. Retracer cette recherche dans le cadre d’un volume axé sur l’influence du droit canonique sur le droit pénal, nous a paru pouvoir être de quelque intérêt. En l’occurrence, cette influence sera, comme nous allons le voir, plus civiliste que canonique, même si les canonistes ont eu un certain rôle en la matière. 1. La constitution du Code de Justinien qui a suscité les premières gloses tendant à distinguer le crime du délit, constitution à laquelle se réfèreront sans cesse par la suite civilistes et canonistes quant à la responsabilité du mineur3, est une constitution des empereurs Sévère et Antonin. Elle date de l’an 200 et figure au livre II, qui contient plusieurs titres relatifs à l’in integrum restitutio, une 1

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G. LONGO, Delictum e crimen, Milano 1976, p. 7-28. Il est fort possible que crimen ait été, à l’époque classique, utilisé pour caractériser techniquement les délits publics, delictum ou maleficium étant utilisés pour les délits privés, avec “quelque oscillation” souligne à juste titre B. SANTALUCCIA, Diritto e processo penale nell’antica Roma, Milano 1989, p. 43. Sur l’emploi plus général de maleficium, cf. LONGO, op. cit., p. 49 sq. Pour une vue d’ensemble sur la distinction entre délits publics et délits privés et l’évolution de ces deux catégories, cf. J.-M. CARBASSE, Histoire du droit pénal et de la justice criminelle, 2e éd., Paris 2006, p. 55 sq. LONGO, Delictum (cf. n. 1), spécialement p. 170-177. C., 2, 34 (35), 1. Cf. notre étude, La responsabilité de l’enfant en droit canonique classique, dans: J. BOUINEAU (éd.), Enfant et romanité, Paris 2007, réimpr. dans: A. LEFEBVRE-TEILLARD, Autour de l’enfant. Du droit canonique et romain médiéval au code civil de 1804 (Medieval Law and Its Practice 2), Leiden-Boston 2008, n° VIII.

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création prétorienne qui permet, notamment en faveur du mineur de vingt-cinq ans, de remettre les choses dans leur état antérieur, de considérer, par exemple, qu’un acte n’est pas intervenu4. Elle est placée en premier sous le titre XXXIIII (XXXV): Si adversus delictum suum, lui-même composé de deux courtes constitutions: In criminibus et Licet5. Seule la première nous retiendra ici. En voici le texte tel qu’il figure dans l’édition de Venise 1488, édition qui a été récemment reproduite dans le Corpus Glossatorum Juris Civilis 6: In criminibus quidem aetatis suffragio minores non juvantur: etenim malorum mores infirmitas animi non excusat. Si tamen delictum non ex animo sed extra venit, noxia non committitur, etiam si poenae causa pecuniae damnum irrogetur: et ideo minoribus in hac causa in integrum restitutionis auxilium competit.

Cette constitution, dont l’histoire textuelle illustre les problèmes soulevés par la transmission manuscrite du Code de Justinien7, peut être ainsi traduite: En matière de crimes, les mineurs ne bénéficient pas de l’excuse [lit. soutien] de leur âge, car la faiblesse d’esprit [animi] n’excuse pas les moeurs des mauvais. Si, cependant, le délit ne vient pas de l’esprit [ex animo] mais de l’extérieur [extra], il n’a pas été 4

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Sur la protection prétorienne du mineur de vingt-cinq ans généralement envisagée comme concernant le mineur sui iuris, cf. H. ANKUM, La position juridique du filius familias mineur en droit romain classique, dans: Mélanges Félix Wubbe, Fribourg 1993, p. 125. Et, en dernier lieu, les deux études de F. MUSUMECI, Utique res erit, animadvertam. Protezione edittale dei minori e mezzi pretorii adottati per la sua attuazione, dans: Studi per Giovanni Nicosia (Pubblicazioni della Facoltà di giurisprudenza. Università di Catania, NS 214), t. V, Milano 2007, p. 443-500; ID., Prejudizio del minor e protezione eddittale in età imperiale, dans: C. CASCIONE / C. MASI DORIA (éd.), Fides, humanitas, ius. Studi in onore di Luidgi Labruna, t. VI, Napoli 2007, p. 3715-3737. Ces études, qui portent sur l’in integrum restitutio en général, n’abordent pas la question soulevée par notre texte. Il s’agit, bien entendu, du mineur pubère ou proximus pubertatis, devenu doli capax, mais qui n’a pas atteint l’âge de 25 ans. La seconde constitution du titre est plus tardive. Prise par les empereurs Dioclétien et Maximien, elle date de 294 et concerne la mère mineure qui, devenue veuve, a omis de faire nommer un tuteur à ses enfants. Elle sert surtout à illustrer le principe que les glossateurs tireront d’In criminibus. Venetiis, Baptista de Tortis 1488, réimpr. Augustae Taurinorum 1968 (Corpus Glossatorum Juris Civilis 10). Le texte de cette constitution, tel que nous le trouvons dans les éditions cum glossis du Corpus Iuris Civilis, n’est pas, en effet, le même que celui édité à la fin du XIXe siècle par Krüger, édition dont tous les romanistes actuels se servent. Sur l’histoire de cette divergence, nous nous permettons de renvoyer à notre étude: Si adversus delictum suum. Une illustration des problèmes soulevés par la transmission manuscrite du Code de Justinien, dans: Rivista internazionale di diritto comune 19 (2008), p. 9-39. La principale différence se situe dans la deuxième phrase où à la place de Si tamen delictum non ex animo sed extra venit, figure dans l’édition de Krüger: Sed cum delictum non ex animo sed ex contractu venit. Cette version, présente dans certains des plus anciens manuscrits du Code, a été assez rapidement éliminée au profit de celle que nous reproduisons ci-dessus et sur laquelle la doctrine médiévale s’exprime, cf. notre étude, p. 20 sq.

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commis de méfait, même si une condamnation pécuniaire a été prononcée à titre de peine, c’est pourquoi, dans ce cas, le secours de l’in integrum restitutionis appartient aux mineurs.

Victime de la chasse aux interpolations qui a sévit dans la première moitié du XXe siècle et jugé, en tout état de cause, “obscur” dans la version retenue par Paul Krüger dans son édition moderne du Code, ce texte n’a guère retenu l’attention des historiens du droit pénal romain8. Il doit, en revanche, retenir celle des historiens du droit pénal médiéval et moderne car, outre le rôle qu’il a joué en ce qui concerne la responsabilité pénale des mineurs, il est bien au point de départ de la recherche d’une distinction entre crime et délit. 2. En proclamant qu’en matière de crimes, le mineur ne peut bénéficier de l’in integrum restitutio et en faisant ensuite référence au délit commis non ex animo, qui permet à l’inverse au mineur d’en bénéficier, notre constitution semblait inviter à faire une distinction entre crime et délit. Les glossateurs vont tenter de la faire, en utilisant la distinction entre genus et species, ce moteur logique le plus puissant du droit, comme l’écrit Ennio Cortese9. Delictum est le genus dont le crimen est une species peut-on lire dans une glose anonyme, mais tributaire de Bulgarus, rapportée dans le manuscrit Vatican latin 1427 en marge d’In criminibus10. Bulgarus († 1166), dont l’enseignement nous est rapporté par son élève Guillaume de Cabriano11, utilise en effet cette distinction en attribuant au terme délit un sens général et au terme crime un sens spécial: Stat enim delictum in sua generalitate et dicitur delictum, interdum transit ad speciale nomen et dicitur crimen, et hoc fit cum ex animo delinquitur.

Mais, poursuit Bulgarus, le crime, tout en étant une quasi espèce subalterne de délit, est un genus qui comprend l’adultère, l’homicide et autres semblables:

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Cf. notre étude citée supra (cf. n. 7), p.28-29. E. CORTESE, Équité et justice. La dynamique bipolaire du droit au Moyen Âge, dans: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY (éd.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2009, p. 308. Vaticano, Vat. lat. 1427, fol. 57rb, V° delictum: “Delictum se habet ad crimen sicut genus et species unde dici potest quod delictum est genus generallissimum crimen autem subalternum, furtum et homicidium et talia crimina species appellantur”. Cette glose est très proche, quoique différente, de la glose d’Accurse cité infra, elle-même fortement inspirée de Bulgarus; on peut donc hésiter sur sa source d’inspiration directe mais non sur l’indirecte. T. WALLINGA, The Casus Codicis of Wilhelmus de Cabriano (Studien zur Europaïschen Rechtsgeschichte 182), Frankfurt am Main 2005, p. 107, sur In criminibus. Sur le lien étroit entre les Casus Codicis et Bulgarus, cf. p. XXV sq. de l’introduction, dans laquelle Tammo Wallinga avance une rédaction vers 1156-57, tout en soulignant (p. XXXII sq.) que les Casus codicis sont “un texte vivant”.

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Anne Lefebvre-Teillard Set criminis nomen generale est, multas species continens ut adulterii homicidii et ceterorum similium. Est ergo crimen quasi species subalterna delicti, genus vero adulterii, homicidii et ceterorum.

Accurse († 1263), l’auteur de la glose ordinaire sur le Corpus Iuris Civilis, écrite aux alentours des années trente du XIIIe siècle, reprendra, sur In criminibus12, cette qualification du crimen comme genus, un genus subalternum par rapport au genus generalissimum que constitut le délit: Delictum est genus generalissimum, sive veniat ex animo sive non; sed crimen est genus subalternum. Continet enim sub se furtum et adulterium et alia que ex animo proveniunt, id est ex consciencia, et sic caute dicit delictum hic, sed supra dixit crimen.

Crimen se retrouve donc à la fois species et genus13, ce qui est quelque peu gênant pour une application rigoureuse de ce critère distinctif. S’il permet en effet de distinguer le sens spécial que crimen peut revêtir par rapport au sens général attribué au terme delictum, il laisse en suspens la terminologie applicable au délit commis non ex animo. Placentin († ap. 1180), dans sa Somme sur le Code, déplore sur ce point l’insuffisance du vocabulaire14 qui oblige, faute de mieux, à employer, entre autres, le terme delictum: Delictum, quod ex animo non venit, propter inopiam nominum, in nominibus generalibus perseverat, vocaturque simpliciter peccatum, admissum, commissum, delictum.

Delictum revêt dans ce cas un sens différent du sens général qui lui est reconnu et Azon († ap. 1220) tend à vouloir réserver proprie le terme delictum au délit commis non ex animo15. Accurse n’ira pas tout à fait aussi loin. Soulignant que delictum 12

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ACCURSIUS, Gl. ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus, V° delictum (Glossa in Codicem [Corpus Glossatorum Juris Civilis 10], Venetiis 1488, réimpr. Augustae Taurinorum 1968, fol. 57r). Le vocabulaire employé par les civilistes est très nettement influencé ici par le commentaire de Boèce sur les Dialogues de Porphyre, comme on pourra s’en rendre compte en lisant le premier dialogue: De genere, dans: In Porphyrium dialogi a Victorino translati, PL 64, col. 22 sq, spécialement col. 31-32, en ce qui concerne la possibilité pour une species d’être aussi genus. PLACENTINUS, Summa ad C., 2, 34 (35), Si adversus delictum suum (éd. Moguntiae 1536, réimpr. Torino 1962). AZO, Lectura ad auth. Qua in provincia post C., 3, 15, 2, Vis aut criminum: “… vel subaudi deliquit non ex animo. Illud enim proprie delictum dicitur, ut supra notavi, Si adversus delictum, l. 1 [C., 2, 34, 1]. Aut criminum subaudi commissorum ex animo ut infra, Ad legem Corneliam de sicariis, l. 1…”(Lectura in Codicem [Corpus Glossatorum Juris Civilis 3], Parisiis 1577, réimpr. Augustae Taurinorum 1966, p. 191). Dans sa Summa super Codicem (II, 34, ad Si adversus delictum suum [Corpus Glossatorum Juris Civilis 2], Papie 1506, réimpr. Augustae Taurinorum 1966, p. 48), il écrivait même: “Et est proprie

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est un genus generalissimum qui couvre à la fois l’acte délictuel venant ex animo ou non ex animo, il estime que c’est en quelque sorte par précaution (caute) que, dans sa deuxième phrase, la constitution emploie le terme delictum, alors qu’auparavant elle emploie le terme crimen16. En revanche, Odofrède († 1265) souligne les deux sens que peut revêtir le terme delictum. Sa glose sur les mots: cum hac causa competit, particulièrement claire, insiste sur ce qui fonde en réalité la distinction, à savoir le caractère dolosif de l’acte commis ex animo: Unde nota hic quod lex ista ponit ista duo, ut diversant crimen et delictum. In criminibus denegat minoribus restitutionem; in delictis concedit. Et est differentia, quia crimen est proprie cum committit dolo et ex animo, ut ff., De minoribus, l. Si ex causa, § Si mulier et § Commissum [D., 4, 4, 9, § 3 et 5]. Delictum est proprie quod non committitur dolo vel ex animo, sed ex culpa; nam dicitur delictum id est derelictum, et hoc in stricta significatione ut patet in litera; in larga significatione sumitur aliter pro omni delicto, ut patet in rubrica17.

On oppose donc, sur cette constitution, delictum à crimen, en faisant de ce dernier un acte issu d’une volonté délibérée, volonté que traduit précisément la locution ex animo. Cette acception du terme crimen se retrouve également dans le long dictum post c. 3, Dist. 25 du Décret de Gratien18. Examinant les différentes condi-

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delictum quod committitur in omittendo, ut dictum quasi derelictum; plerunque tamen ponitur pro his que omittuntur et pro his que fiunt”. Ce passage sera repris par Hostiensis, dont la Summa, sur le titre De delictis puerorum des Décrétales de Grégoire IX, s’inspire très largement de la Summa d’Azon sur Si adversus delictum suum, cf. HOSTIENSIS, Summa decretalium, Lugduni 1537, sur De delictis puerorum, n° 2. ACCURSIUS, Glossa in Codicem (cf. n. 12): “Delictum est genus generalissimum sive veniat ex animo sive non […] et sic caute dicit delictum hic sed supra dixit crimen”. ODOFREDUS, Lectura ad ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus (In primam Codicis partem complectetem praelectiones (Opera iuridica rariora 5/1), Lugduni 1552, réimpr. Bologna 1968). Dans les manuscrits Barcelona, Archivio de la Corona de Aragón, Ripoll 78, fol. 41rb41va et Paris, BN, n. a. l. 1761, fol. 25ra-25va, qui figurent parmi les plus anciens manuscrits du Décret, ce dictum prend place immédiatement après le c. 1 et avant le c. 6 de l’édition de Friedberg. Il est par ailleurs plus court. Il commence par la phrase Ex hac epistola liquet quid cuiusque officii sit, suivie immédiatement par Nunc autem per singulos gradus… et s’arrête avant le § Criminis. Il se termine par la courte phrase Unde Ierominus scribit in eadem epistola ad Titum, qui assure la liaison avec le c. 6. Le manuscrit Firenze, BN, Conv. Soppr. A. I 402, qui commence à la D. 28, c. 13, avait très probablement la même configuration, car les § Criminis, Hinc etiam et Alias, qui forment toute la fin du dictum, figurent dans les additiones (fol. 107vb) avec le canon Qualis (c. 4) et le d. p. c. 5 de l’édition de Frieberg. Ces “additions” sont rapportées en marge du manuscrit de Barcelone (fol. 41vb-42r). Les canons 2 et 3, qui sont également rapportés en marge du manuscrit de Barcelone (fol. 41rb), figuraient probablement aussi en marge du manuscrit de Florence, avec la courte phrase qui les introduit: “Est etiam alia distinctio episcoporum, presbyterorum, diaconorum quam fecit Clemens in epistola sua tertia dicens”, car ils ne sont pas tirés des additionnes. Cette phrase et les c. 2 et 3 couperont en deux le dictum primitif dans les versions postérieures. Sur ces plus anciens manuscrits (dont nous

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tions que doit remplir celui qui aspire à l’épiscopat, Gratien se réfère à la lettre de Paul à Tite, dans laquelle l’apôtre écrivait qu’il convient que l’évêque soit sine crimine. Il assigne au terme crimen plusieurs significations. Parmi elles, figure celle qui assimile à un crime tout péché quod ex deliberatione procedit19. Gratien, revenant sur cette question dans sa Distinction 81, y donnera néanmoins une définition plus restrictive du crime sur laquelle nous reviendrons20. 3. Dès les premières gloses sur In criminibus, la différence de traitement est en effet justifiée par l’assimilation de tout acte délictuel commis ex animo à un crime21. Bulgarus insiste à deux reprises sur cette assimilation dans sa glose sur In criminibus, en particulier par antithèse dans le passage suivant: Set cum delictum non venit ex animo, id est cum non transit ad speciale nomen criminis, id est cum non est crimen et extra subaudi venit22…

Placentin, Azon et Accurse feront de même23. Cette assimilation, comme le montrent les textes cités ci-dessus, est elle-même sous-tendue par l’assimilation

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n’avons pu consulter Admont 23 et 43), cf., en dernier lieu: C. LARRAINZAR, L’edizione critica del Decreto di Graziano, Folia canonica 9 (2006), p. 69-92. Criminis autem appellatio alias late patet complectens omne peccatum quod ex deliberatione procedit. Gratien avait donné, auparavant, une signification encore plus large du terme, en se fondant sur la lettre de Jérôme ad Oceanum: Nomine autem criminis quodlibet peccatum intelligitur. Sur les différentes définitions contenues dans ce dictum, cf. S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre von Gratian bis auf die Dekretalen Gregors IX (Studi e testi 64), Città del Vaticano 1935, p. 6 sq. La définition du crime comme tout péché commis ex deliberatione n’est pas tirée du commentaire de Bède sur la lettre de saint Jacques (PL 93, col. 2242) auquel Gratien fait ensuite référence; seul un passage du ch. V (col. 40) a un vague rapport avec ce que Gratien lui fait dire. Il est possible que cette définition de Gratien soit inspirée par le lien que fait saint Augustin entre volonté et péché, qu’il cite abondamment à ce sujet dans son dictum ante c. 1 de la C. 15, q. 6. Mais nous n’avons pas pu retrouver trace d’une définition exactement semblable à celle de Gratien, ni chez ce dernier, ni, d’une manière générale, dans la Patrologia latina Data-Base, au moyen de l’interrogation croisée (criminis and appellatio and ex deliberatione) faite via Internet. Gratien, dans la D. 81, revient en effet sur l’expression sine crimine, dans le dictum ante c. 1, cf. infra n°. 5. “Crimen id est delictum ex animo descendens” (Montpellier, BU, ms. H 82, fol. 50r); “Crimen id est in delictis qui ex animo veniunt” (Stuttgart, Württenbergische Landesbibl., Jur. fol. 71, fol. 36rb). WALLINGA, The Casus (cf. n. 9), p. 108, l. 38-39. L’autre assimilation, formulée de façon positive, est rapportée supra, dans le corps du texte. PLACENTINUS, Summa ad C., 2 34 (cf. n. 14), sur In criminibus: “In criminibus id est in delictis ex animo provenientibus minor non iuvantur”. AZO, Lectura ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus (cf. n. 15): “Ergo per hoc quod hic dicit, videtur quod crimina non sint, nisi ex animo prodeant”. Accurse, dans la glose citée supra (n. 12), souligne également que le terme crimen désigne tout ce qui provient ex animo: “sed crimen est genus subalternum

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de l’acte commis ex animo au dol: id est dolo, peut-on lire couramment sur les mots ex animo24; une assimilation souvent aussi exprimée, en contre-point, sur extra: id est culpa non dolo25. Il ne saurait y avoir de crime sans intention de nuire. C’est ce qu’exprimait clairement une constitution d’Antonin: Crimen enim contrahitur si et voluntas nocendi intercedat [C., 9, 16, 1] à laquelle fera notamment référence Jean Bassien († ap. 1193), dans un commentaire d’In criminibus rapporté par Carolus de Tocco († ca. 1215)26 et surtout Accurse, qui débute ainsi sa glose sur les premiers mots du texte: In criminibus: ex animo provenientibus ubi fuit voluntas nocendi ut infra ad legem corneliam de sicariis, l. 1 et l. Si quis..., tandis que, sur extra, il précise: puta tantum ex culpa non dolo ut patet ff., Ad legem Corneliam de sicariis, l. In lege et Ad legem aquiliam, l. V. Cette référence au dol, à la voluntas nocendi, spécifique du crime, se retrouve également chez les canonistes27. À la distinction crimen / delictum répond donc une distinction entre dolus et culpa. Au dol qui caractérise le crime, s’oppose la culpa qui caractérise le délit commis non ex animo. Et il ne saurait être question, en cette matière, d’assimiler la faute lourde au dol, car la loi In lege s’y oppose28, même si certains, à l’instar de Jacques de Revigny († 1296), tenteront de le faire pour limiter en ce cas l’exonération du mineur29.

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continet enim sub se furtum et adulterium et alia que ex animo proveniunt id est ex consciencia…”. Pour Accurse, outre le passage cité supra dans le corps du texte (n° 2 et n. 12), on peut également se rapporter à sa glose sur D., 4, 4, 9, 2, Si ex causa, § Nunc videndum, Vis ei subvienietur: “… Et ut plene videas, dic aut minor deliquit ex culpa et tunc in totum restituitur ut in nihilum teneatur ut Si adversus delictum, l. I, aut ex dolo, et tunc nullo modo restituitur ut ea lege dicitur…”. Par exemple dans le ms. Vaticano, BAV, Vat. lat. 11599, fol. 100ra. Stuttgart, Württenbergische Landesbibl., Jur. fol. 71, fol. 36rb. Culpa non dolo (London, BL, Harley 5117, fol. 39vb). Ms Paris, BN, lat. 4546, fol. 34ra, Vis etiam, etc.: “Si vero non ex animo deliquit tunc in criminali causa non indiget restitutionem cum non possit condempnari, cum iuriter nemo dampnetur ex crimine si non fuit ex animo commissum ut infra Ad legem Corneliam de Sicariis, l. 1 [C., 9, 16, 1] et ff., eodem, l. Divus et l. In lege [D., 48, 8, 14 et 7]. La première partie de la glose, dans laquelle figure ce passage, est attribuée à Jean Bassien par Carolus de Tocco lui-même. Nous avons publié la totalité de cette glose dans notre étude citée supra (n. 7), p. 34. Cf. les textes cités par S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 19), p. 209, à propos de l’homicide involontaire. Le texte de la constitution d’Antonin a été intégré dans la D. 50 du Décret de Gratien, où il forme le c. 47. Mais cette intégration est tardive: le canon 47 est l’exemple type de ce que les canonistes appellent une palea. Il ne fait l’objet d’aucune glose dans la glose ordinaire de Jean le Teutonique. D., 48, 8, 7: “In lege Cornelia dolus pro facto accipitur neque in hac lege culpa lata pro dolo accipitur”. La lecture de Jacques de Revigny sur le Code a été publiée en 1519 à Paris sous le nom de Petrus de Bellapertica: Super IX libros Codicis (Opera Iuridica Rariora 1), réimpr. Bologna 1967. Sur In criminibus (fol. 104va-vb), elle est très longue. C’est à la fin qu’il évoque la question de la prise en compte de la lata culpa: “Supponit ergo glosa quod si minor delinquit per culpam quantuncumque sit gravis non punitur super hoc. Ego semel

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4. Ce critère distinctif qui a le mérite de mettre l’accent sur l’intention dolosive qui caractérise le crime, présente néanmoins plusieurs inconvénients. Il donne en effet au terme delictum, qui, par ailleurs, conserve son sens général, un sens spécial qui risque d’augmenter une confusion terminologique déjà importante30. Dès la seconde moitié du XIIIe siècle, le sens particulier qui avait été donné au terme delictum suscite un certain malaise. Jacques de Revigny, tout en conservant dans sa glose sur In criminibus la distinction fondamentale ex animo / non ex animo, préfère esquiver cette question de vocabulaire. Non curo de expositione istorum verborum, écrit-il, après en avoir néanmoins partiellement rapporté ce qu’en disent les “Docteurs”, tout en se gardant bien d’aborder le sens particulier conféré à delictum31. Pierre de Belleperche († 1308) fera de même, mettant à profit la définition générale du terme qu’avait donnée la glose d’Accurse32. Ultimo queritur

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querebam a quodam perito: pone quidam maior XX annis, minor tamen XXV in via publica sagittat et interficit hominem, credens se non delinquere, forte ludendo et sic dolose nunquid punietur ipse? Certe iusticia secularis hoc non diceret quin punietur in hoc casu sicut credo. Respondit mihi quod non quantuncumque sit in culpa dummodo non sit in dolo, quia culpa minorem non punitur. Ego distinguo si interficit minor culpa vel deliquit aliter: aut est culpa levis aut gravis. Si levis parcitur sibi in totum; si est gravis culpa, puta lata culpa non restituitur minor, immo punitur…” Sur la controverse ainsi soulevée par Jacques de Révigny et les réactions qu’elle suscite, cf. notre étude: Si minor delinquit ex culpa… À propos d’une controverse soulevée par Jacques de Revigny, dans: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 79 (2011) p. 203-218. Confusion terminologique due non seulement au caractère interchangeable en droit romain des termes delictum et crimen, mais aussi à l’emploi de plus en plus fréquent du terme maleficium, lui aussi hérité du droit romain (cf. n. 1), soit comme équivalent de delictum pris dans son sens général, soit comme équivalent de crimen. Cf., à titre d’exemple, la substitution au terme crimina du terme maleficia dans la maxime: Interest rei publicae ne maleficia remaneant impunita; sur cette dernière, que l’on rencontre bien avant qu’Innocent III ne la reprenne dans sa décrétale Ut fame (1203, X, 5, 39, 35), cf. J.-M. CARBASSE, Ne homines interficiantur. Quelques remarques sur la sanction médiévale de l’homicide, dans: S. DAUCHY / J. MONBALLYU / A. WIFFELS (éd.), Auctoritates xenia Raoul C. Van Caenengem oblata: la formation du droit et ses auteurs, Bruxelles 1997, p. 178. À cela s’ajoute éventuellement le sens particulier que donne parfois, sous l’influence de saint Augustin, les canonistes au terme delictum, cf. la glose ordinaire de Jean le Teutonique sur le De penitentia, D. 1, c. 82, V° peccatum: “… Augustinus tamen in quaestionibus Levitici differentiam notat dicens: declinare a bono est delictum et peccatum facere malum”. Voir aussi, pour un autre exemple, infra n. 37. Jacobus de Ravanis, Lectura ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus (cf. n. 29): “… Nunquid idem est crimen et delictum? Doctores dicunt quod immo crimen est in minus et delictum in plus. Nam crimen dicitur de criminor criminaris et sic crimen exponitur: id est criminatio quasi ex animo commissum. Sed delictum est in plus quia potest esse ex animo vel non ex animo, unde dicitur delictum quasi deletum quando derelinquit quia non cogitat; non curo de expositione istorum verborum nam semper in primo casu est ratio quia commisit ex animo, in secundo non ex animo. Distinguitur ergo pro evidentia huius materie…”. Petrus de Bellapertica, Lectura ad C., 2, 34 (35), Si adversus delictum suum: “… Doctores duo querunt: in principio legis loquitur de crimine, in fine de delicto, que est differentia

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quae sit differentia inter crimen et delictum? dicit ut in glossa peut-on lire, sans plus, dans la glose de Cinus de Pistoia († 1338) sur ce même texte33, brève mention qui sera reprise in fine par Bartole († 1357) dans sa courte glose sur In criminibus34. La question sera en revanche directement affrontée par Albertus Gandinus († 1309), dans son Tractatus de maleficiis qui date, pour la version éditée par Hermann Kantorowicz, de l’extrême fin du XIIIe siècle35. Premier traité de procédure pénale d’une certaine envergure, rédigé par un juge plus ou moins lié à l’école de Padoue, son influence sera considérable. Dans son chapitre De penis reorum in genere et de percussione et insultu, non seulement il refuse d’appeler crime le delictum non studiose commissum, ce qui n’a rien de surprenant, mais encore, envisageant notamment le cas de l’homicide commis non dolo sed culpa vel negligentia, il lui refuse le nom même de délit: Item pone questionem sepe contingentem de facto. Ecce quidam commisit homicidium, non tamen dolo, sed sua culpa vel negligentia, vel crimen falsi vel aliud. Modo queritur an sit puniendus et quo iure et qua pena? Et primo videtur quod delicta non ex animo, id est non dolose commissa, nec dicantur delicta nec veniant punienda, ut est videre in furto ff., De furtis, l. 1 [D., 47, 2, 1] […] Delictum enim non studiose

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inter crimen et delictum? Crimen dicitur a criminor criminaris; dicit glosa delictum se habet ad crimen ut genus, crimen procedit ex animo; delictum est genus, potest dici tam ex animo commissum quam preter et ideo dicitur delictum quasi delictum certum [sic, pour quasi derelictum? cf. supra, n. 15 le passage cité de la Summa d’Azon] et ideo in fine appellerat delictum commissum sine animo…” (Cambridge, Peterhouse, 34, fol. 73va et Firenze, Biblioteca Medicea Laurentiana, Plut. 6 sin. 6, fol. 109rab). La glose se poursuit par l’examen du cas de l’homicide involontaire mais résultant d’une lata culpa qu’avait également discuté Jacques de Revigny, cf. notre étude citée supra (n. 29). Je remercie ma collègue, le professeur Gigliola di Renzo Villata, de m’avoir communiqué la photocopie de ces deux passages. Glose infiniment plus courte que celle de Pierre de Belleperche, à laquelle elle est souvent liée; sur ce lien entre les deux gloses cf. K. BEZEMER, Pierre de Belleperche. Portrait of a legal puritan (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 194), Frankfurt am Main 2005, p. 7 et 23. Cinus, juste auparavant, critique Pierre, et à travers lui Jacques de Revigny, quant au refus d’exonération de la responsabilité du mineur en cas de faute lourde, cf. notre étude citée supra (n. 29). Bartolus a Saxoferrato, Commentaria super prima Codicis, Venetiis 1526-1529, réimpr. Roma 1996: “… Nota differentiam inter delictum et crimen secundum glosam quam vide et nota bene. Alii tamen aliter sumunt, etc.”. L’ouvrage a été édité par H. KANTOROWICZ, Albertus Gandinus und das Straffrecht der Scholastik, t. II, Die Theorie, Berlin/Leipzig 1926. D’après cet auteur, la première version aurait été rédigée par Gandinus à Pérouse vers 1286-1287. C’est la seconde version, publiée en 1299-1300, qui a été éditée par Kantorowicz. Le Tractatus criminum, plus ancien mais succinct, n’aborde pas cette question. Il a été récemment réédité par G. MINUCCI, Tractatus criminum saeculi XII, Bologna 1997; sur ce traité et son édition, cf. A. GOURON, Philologie et histoire du droit: sur l’édition du Tractatus criminum, Initium 8 (2003), p. 357-372.

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Anne Lefebvre-Teillard commissum caret vocabulo criminis et effectu, ut C., Si adversus delictum, l. 1 [C., 2, 34 (35), 1]36.

Albertus Gandinus refuse donc d’appeler délit, l’acte commis non ex animo, tout en soulignant qu’un tel maleficium ne doit pas rester impuni37. Albericus de Rosate († 1360) reprendra les propres termes de Gandinus dans son commentaire du Digeste sur la loi In lege38. Dans celui qu’il fera sur In criminibus, cet auteur de deux vocabulaires39, dressera un tableau des subtilités de vocabulaire, dues, dans notre domaine, tant aux civilistes qu’aux canonistes, avant de conclure: Sed licet

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Albertus Gandinus, De maleficiis, § 16 (éd. KANTOROWICZ [cf. n. 35], p. 295). Il est fort possible qu’Albertus Gandinus ait emprunté ladite question de facto à Guido de Suzaria, professeur à Padoue et ailleurs, depuis 1260 jusqu’au début des années 80, cf. E. CORTESE, Il diritto nella storia médievale, t. II, p. 275, n. 37. Mais la questio est on ne peut plus “banale”; elle est également celle discutée par Jacques de Revigny (cf. notre étude citée supra, n. 29) que ne semble pas connaître Gandinus. Albertus Gandinus, De maleficiis, § 16 (éd. KANTOROWICZ [cf. n. 35], p. 296): “Solutio: Delictum ex animo studiose commissum punitur ordinaria pena […] Si autem delictum non ex animo sed negligentia vel culpa sit commissum, impunitum esse non debet tale maleficium, sed mitius puniri”. On remarquera qu’Albertus Gandinus emploie ici l’expression de delictum non ex animo, alors qu’il vient de la juger impropre quelques lignes auparavant… Farinacius, célèbre criminaliste de la fin du XVIe siècle, continuera, quant à lui, à employer le terme delictum pour désigner le délit commis sans dol, mais par défaut en quelque sorte, Praxis theoricae criminalis libri duo, I, 3, q. 18, n° 1: “Delictum generale nomen est ut glossa in l. 1, C., Si adversus delictum, et ideo differt a crimine et maleficio sicut genus a suis speciebus, hoc modo quia secundum grammaticos et etiam legistas delinquere nihil est aliud quam peccare, et aliquando delictum fit dolo malo et mala intentione, aliquando autem per ignorantiam vel non intentione. Sic mihi probat l. Respiciendum § Delinquitur, ff., De poenis [D., 48, 19, 11, 2]…” (éd. Francoforti 1597). Nous reviendrons dans une étude ultérieure sur le sort réservé à notre distinction par la doctrine des XVIe-XVIIIe siècles. Albericus de Rosate, Com. ad D., 48, 8, 7, In lege: “Item quaere questionem utilem et continuam: si aliquis commissit falsum, homicidium vel aliud delictum, non dolo sed culpa, an puniendus sit et quo iure et qua poena? Et videtur quod delicta non ex animo, id est non dolose commissa, non dicantur delicta nec veniant punienda ut est videre in furtis l. 1 dum dicit animo lucrandi ut infra, De verborum significatione, l. Saepe, in fine [D., 50, 16, 53]…” (Super secunda Digesti novi [Opera iuridica rariora 26] Venetiis 1585, réimpr. Bologna 1982). L’un de droit romain, dont il ne reste aucun manuscrit d’après Gero Dolezalek, l’autre de droit canonique, dont il ne reste que quelques manuscrits: Gero DOLEZALEK, Lexiques de droit et autres outils pour le ius commune (XIIe-XIXe siècles), dans: Les manuscrits des lexiques et glossaires de l’Antiquité tardive à la fin du Moyen Age (Textes et Études du Moyen Age 4), Louvain la Neuve 1996, p. 354. Dans les éditions du Dictionarium iuris tam civilis quam canonici, les deux lexiques sont fusionnés, essentiellement au profit du droit canonique, semble-t-il; c’est le cas pour le mot crimen, dans l’édition de Venise 1581 que nous avons consultée.

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praedicta sint subtilia, tamen in iure civili et canonico praedicta vocabula, aequivoce sumuntur et unum pro alio, ut ex praedictis iuribus colligi potest40… La distinction engendrée par notre constitution a contribué à mettre en exergue le caractère involontaire de la culpa, par opposition au dolus et, par là, très certainement contribué à l’émergence d’une responsabilité civile distincte de la responsabilité pénale41. Mais, en ce qui concerne la distinction entre crime et délit, elle a plus ou moins fait long feu. Même si à la fin du XVIIe siècle, Brillon, donnant la définition du mot délit, y fait encore référence via la Glose, c’est en modifiant en substance le texte, de manière d’ailleurs significative: Nous croyons que celle [la distinction] que fait la glose sur la loi Criminibus au Code Si adversus delictum suum, y est plus convenable en disant que le délit est un genre dont les espèces sont le crime et le délit simple42…

Délit simple: voilà un adjectif qui ne se trouvait ni dans la constitution In criminibus, ni dans la glose qu’en avait fait Accurse… Tout est là. 5. Le deuxième inconvénient qui découle de ce critère distinctif choisi par les glossateurs est en effet de mettre sous un même terme, crimen, des actes délictueux commis ex animo mais extrêmement différents: le simple petit larcin comme l’adultère ou le meurtre par exemple. On va donc assister, parallèlement à l’évolution que nous venons de décrire, à la recherche d’autres critères distinctifs, mais dont le jeu sera toujours en quelque sorte handicapé par le premier qui, notamment à cause de la Grande Glose, continuera à surplomber cette recherche doctrinale. Les canonistes ont été parmi les premiers à agir dans ce sens. Ils ont, dès les premières gloses sur la Distinctio 25, cherché à restreindre le qualificatif de crimen aux actes les plus graves, comme d’ailleurs Gratien les y incitait. En effet, parmi les différentes définitions du terme crimen qu’il donnait, il y en avait une, mise sous le patronage de l’apôtre Paul mais empruntée en réalité à la glose ordinaire de la Bible, qui était ainsi libellée: crimen est querela, id est peccatum et damnatione di-

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Albericus de Rosate, Com. ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus, n. 3 (In primam Codicis commentarii [Opera iuridica rariora 27], Venetiis 1586, réimpr. Bologna 1979). Sur l’histoire de la responsabilité civile: O. DESCAMPS, Les origines de la responsabilité pour faute personnelle dans le Code civil de 1804 (Bibliothèque de droit privé 436), Paris 2005. L’auteur souligne (p. 325) comment, petit à petit, la culpa est devenue le fondement unique du damnum iniuria datum de la lex Aquilia. Pierre Jacques Brillon, Dictionnaire civil et canonique contenant les étimologies, définitions, divisions et principes du droit français, 3e éd., Paris 1707, p. 306. La première édition citée par O. DESCAMPS, La responsabilité (cf. n. 41), p. 275, n. 11, qui date de 1687, contient un texte identique, sauf à faire référence à “Code Si adversus delictum meum” au lieu de Si aversus delictum suum.

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gnum43. De plus, à la Distinctio 81, Gratien, dans son dictum ante c. 1, revenant sur l’expression sine crimine employée par saint Paul dans sa lettre à Tite, y donnait à nouveau une définition restrictive, mais cette fois-ci unique, du mot crimen, en s’appuyant directement sur saint Augustin: sine crimine id est sine peccato mortifero. Le texte de saint Augustin, sur lequel il s’appuie, donne effectivement du crime une définition restrictive qui l’assimile au péché grave: crimen vero est peccatum grave, accusatione et damnatione dignissimum44. Elle est précédée d’une énumération non limitative des crimes qui constituent un péché grave45, énumération qui avait elle-même inspirée un autre passage du long dictum de la Distinctio 25, post c. 346. Ces textes auraient pu être le point de départ d’une véritable distinction entre crime et délit fondée sur la distinction entre péché mortel et péché véniel, distinction qui aurait réservé le terme délit au péché non grave. Mais tel ne fut pas explicitement le cas. Malgré les critiques qu’ils avaient adressées à Gratien, à propos de son dictum post c. 347, les canonistes conserveront au terme crimen plusieurs sens48, tout comme d’ailleurs au terme delictum49. Concentrant leur atten-

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D. 25, d. p. c. 3, § 2 (présent dans les plus anciens manuscrits, cf. n. 18): “In epistola vero ad Titum crimen vocatur criminale peccatum vel criminalis infamia, unde ibi legitur: crimen…” Contrairement à ce qu’écrit Gratien, cette définition ne figure pas dans la lettre à Tite, mais dans sa glose ordinaire, comme le notaient les Correctores Romani, glose elle-même inspirée sur les mots sine crimine par saint Augustin: “crimen ergo querela id est peccatum grave accusatione et damnatione dignissimum ut homicidium, adulterium, aliquam immudicia fornicationis, furtum, fraus et huiusmodi que cum ceperit homo non habere, incipit caput erigere in libertatem. Sed ista inchoacta est perfecta libertas”. Cf. Glossa ordinaria, éd. princeps Strasbourg 1480-1481, réimpr. Turnhout 1992, p. 418b. D. 81, c. 1: Apostolus. Cette définition de saint Augustin était celle qu’avait retenue la glose ordinaire de la Bible sur la première lettre de Paul à Timothée, 3 § Nullum crimen. Ibid.: “…Sed ait [si quis sine crimine est] sicut est homicidium, adulterium, aliquam immudicia fornicationis, furtum, fraus, sacrilegium et cetera huiusmodi. Crimen autem…”. En effet, on peut y lire (§ 6, non présent dans les plus anciens manuscrits): “Et quamvis Apostolus plura capitalia commemoraverit, nos autem (ne desperationem facere videamur) breviter dicemus que illa sunt: sacrilegium, homicidium, adulterium, fornicatio, falsum testimonium, rapina, furtum, superbia invidia, avaritia, et si longo tempore teneatur iracundia, et ebrietas si assidua sit, in eorum numero computatur. Quicumque enim aliquod de istis peccatis…” On pourra avantageusement comparer avec la liste précédente… “Hic multi reprobant Gratianum et quia dissolute loquitur” écrira sur ce dictum Huguccio, dont la glose est citée par S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 19), p. 7, n. 1. Notamment un sens large et un sens étroit qui reprennent les définitions que nous venons d’examiner, ainsi que le fera Guillaume Durand en tête du titre De criminibus de son célèbre Speculum iudiciale, cf. Gulielmus Durantis, Speculum iudiciale, III, 3, De criminibus et eorum cognitionibus, Rubrica: “Et nota quod crimen est peccatum accusatione et damnatione dignissimum ut LXXXI Dist., Apostolus, in fine [D. 81, c. 1], ubi nota propter quae crimina quis sit deponendus et XXV Dist., § Nunc autem [D. 25, d. p. c. 3]; et ex hoc procedit accusatio criminalis. Et quandoque etiam criminis appellatio late patet, com-

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tion sur les crimes graves, qui peuvent non seulement entraîner l’infamie du coupable mais également et surtout sa déposition, ce qui a le mérite de mettre l’accent sur les peines, ils ne font vraiment ni de l’une, ni de l’autre un critère qui leur permettrait de réserver aux crimes graves, le terme de crimen50. C’est entre les crimina au sens large, qu’ici ou là, ils procèderont à une discrimination, comme le font déjà dans leurs sommes sur le Décret, Rufin († ap. 1186) ou Jean de Faënza († ca. 1187)51 et comme le fera, entre levia et gravia crimina, Bernard de Pavie († 1213) dans sa Summa, sur le titre De accusationibus de sa Compilatio Ia: Illud in summa notandum quod levia crimina de plano cognosci et puniri possunt, gravia vero plenariam requirunt inquisitionem, unde versus: Discutitur plane leve crimen, sed grave plene, ut Digestum, eodem, Levia [D., 48, 2, 6]52…

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plectens omne peccatum ex deliberatione procedens ut eadem distinctione § Criminis [§ 4]” (éd. Basilae 1574, réimpr. Aalen 1975). Ainsi qu’on peut le lire, par exemple, dans le commentaire d’Antoine de Butrio († 1408) sur la décrétale Si quis domum (X, 5, 36, 6), n° 2: “Nota quod omne delictum est voluntarium et dolum praesupponit” (In librum quintum Decretalium commentarii, Venetiis 1578); ou, encore, dans celui de Panormitain († 1445) sur la décrétale Qualiter et quando (X, 5, 1, 24), n° 12: “Nota 12 quod non quodlibet delictum suffisit ad depositionem nec etiam ad remotionem a beneficio sed debet esse grave […] et quod delictum dicatur grave relinquendum est arbitrio iudicis qui secundum alia delicta a iure nota et comprehensa informabit conscienciam suam ut plene dicam in preallegato capitulo At si clerici…” (Commentaria in quartum et quintum Decretalium libros, Venetiis 1597). Tancrède, dans sa glose à la Compilatio IIIa, sur la décrétale Nisi [Comp. IIIa, 1, 8, 4 = X, 1, 9, 10] donnait de crimen la définition suivante: “omne peccatum quod ipso iure infamiam inducit” (cité par KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre [cf. n. 19], p. 10, n. 2). Sur l’infamie ipso iure, qui caractérise la plupart des crimes graves, cf. P. LANDAU, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian bis zur Glossa ordinaria (Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht 5), KölnGraz 1966, p. 39 sq., spécialement p. 48. Il y a néanmoins, dans les crimes graves énumérés par le d. p. c. 3 de la D. 25, des crimes qui, selon certains, n’entraînent l’infamie que per sententiam, comme le vol ou le crime de faux (cf. aussi, par exemple, p. 145, le texte de la Summa Tractaturus magister). D’après la glose ordinaire sur la décrétale Ex tenore [X, 1, 11, 4] qui distingue le crimen enorme du crimen mediocre, la déposition peut intervenir si le crime est médiocre et manifeste: “Si mediocre et manifestum, si convinctus est in iudicio vel timore probationum confessus: in eo casu deponitur 81 Di., Si quis clericus [c. 10]”. À propos de la déposition, Rufin écrit: “Et hoc utique de omnibus criminibus, maximis vel mediocribus, sive occultis sive manifestis ex rigore; ceterum ex dispensatione de mediocribus et occultis non deponentur, sicut supra in Di. L dictum est” (Rufinus, Summa Decretorum, éd. H. SINGER, Paderborn 1902, p. 171). Cette distinction entre maxima et mediocra est également utilisée par Richard l’Anglais, cf. LANDAU, Die Entstehung (cf. n. 50), p. 50, n. 58. Sur la distinction faite par Jean de Faënza entre minora et maiora dans sa glose sur le d. p. C. 2, q. 3, c. 7, cf. ibid., p. 35, n. 35. Bernardus Papiensis, Summa decretalium, éd. Th. LASPEYRES, Ratisbonae 1861, in fine du titre De accusationibus qui ouvre le livre V et dernier de la Compilatio Ia qu’il a lui-même composée et dont le plan sera repris, avec quelques variantes, par les quatre compila-

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Ut Digestum, eodem, Levia, les canonistes très sensibles au caractère peccamineux du délit, sont néanmoins, au fur et à mesure, de plus en plus sensibles au droit romain et aux gloses qu’il suscite de la part des civilistes. 6. Leve / grave: la distinction est utilisée à plusieurs reprises sur In criminibus, pour tenter de limiter l’impunité du mineur, en cas de faute grave. Elle l’est ici pour tenter de créer une discrimination entre les crimina. Les civilistes le font dans un contexte, celui des compilations de Justinien, où delictum, crimen, maleficium paraissent, on l’a dit, interchangeables53. Albericus de Rosate se fera un malin plaisir de le rappeler54. Néanmoins, la glose que fait Accurse sur la loi Levia [D., 48, 2, 6] est particulièrement intéressante pour notre propos. Levia crimina audire et discutere de plano proconsulem oportet, disait la loi, qui fait appel à un critère procédural sans pour autant définir quels sont les levia crimina. Pour tenter de les circonscrire, Accurse cherche à utiliser la grande distinction entre délits publics et délits privés qui, en droit romain classique, dominait la matière55. Il tente en effet d’assimiler, tout en y rajoutant certains délits, les crimina levia aux delicta privata: Levia ut lex iuliana de annona [D.48,12] vel levia id est privata crimina. Secundum Al[bericum] et crimen de navibus summersis, ut C. De naufragiis, l. Summersis (sic) [C.11,6,5] et crimen abigeatus ut C.de abigeis [C.9,37] secundum H[ugonem] vel cognitio custodum56…

Sed bene appello levia que dixi, rappellera-t-il un peu plus loin, opposant les levia crimina aux magna crimina57. Ce rapprochement sera critiqué par Bartole58 qui pré-

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tions suivantes ainsi que par le recueil officiel des Décrétales de Grégoire IX (1234). Comme le relève P. LANDAU, Die Entstehung (cf. n. 50), p. 49, Robert de Flamborough dans sa Summa penitentie écrite entre 1207-1215, distinguera trois sortes de crimes: Criminum aliud maximum, aliud medium, aliud minimum. Cf. supra, en introduction et n. 30. Il le rappelle à l’encontre de “la glose”, i. e. la glose d’Accurse. Albericus de Rosate, Com. ad C., 2, 34 (35), 1, In criminibus (cf. n. 40): “In glossa est genus generalissimum”, écrit-il à propos du délit, “contra hanc glossa in eodem videtur lex expressa que pro eodem ponit delictum et crimen, ff., De verborum significatione, l. Aliud [D., 50, 16, 131]”. Une distinction qui s’était déjà quelque peu altérée au Bas-Empire, cf. CARBASSE, Histoire (cf. n. 1), p. 67. Accursius, Gl. ad D., 48, 2, 6, Levia, V° levia (Glossa in Digestum novum [Corpus Glossatorum Juris Civlis 9] Venetiis 1487-89, réimpr. Augustae Taurinorum 1969). Comme on peut le constater d’après les noms cités par Accurse, la question a été depuis longtemps discutée. Ibid., Vis de plano: “… Sed tamen bene appello levia que dixi et alia que non sunt ita magna ut crimine lenocinii et similia et alia de quibus fit mentio supra, De officio proconsulis, l. Ne quicumque, § De plano [D., 1, 16, 9, 3]”. Bartolus a Saxoferrato, Com. ad D., 48, 2, 6, Levia, n° 1-2: “Primo quaero que sint levia crimina? Glossa que est hic dicit levia crimina sunt ut puto lex iulia de annona; estne verum? […] Item ponit exemplum glossa in privatis criminibus quod sint levia. Hoc

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fère, quant au partage entre levia et gravia, renvoyer à ce que ce même Accurse avait écrit sur la loi Auxilium: Et que dicantur levia et que gravia, glossa tangit hic melius in lege Auxilium, supra, De minoribus [D., 4, 4, 37] et De regulis iuris, l. Ad ea [D., 50, 17, 157]59.

Bartole reprendra, dans son long commentaire sur le § Mandato de la loi Non solum, au titre De iniuriis et famosis libellis [D., 47, 10, 11], la distinction tripartite des gravia développée par Accurse sur la loi Auxilium60, pour aboutir à une quadruple distinction: Sed gratia huius quero que dicuntur delicta levia et que gravia? Glossatores tangunt in dicta lege Liber homo et lege Auxilium, § In delictis, supra, De minoribus, et infra, De accusationibus, l. Levia et De regulis iuris, l. Fere in omnibus et l. Ad ea, eodem titulo. Tu vero dic clarius quod quedam sunt delicta levia, quedam gravia, quedam graviora, quedam gravissima61…

Mais, en même temps qu’il multiplie ainsi les distinctions à l’intérieur de la dichotomie fondamentale, Bartole fait également appel à un autre critère pour départager les crimina: celui de la peine. Videte crimina dicuntur levia vel atrocia secundum qualitatem pene, ut l. II, supra, titulo 1 [D., 48, 1, 2], écrit-il au début de son commentaire de la loi Levia; c’est également au critère de la peine qu’il fait appel pour, après l’avoir critiqué, soutenir le rapprochement fait par la Glose entre crimina privata et crimina levia62. Et c’est aussi en fonction de la peine qu’il fait éclater en deux les delicta privata comme les delicta publica, dans son commentaire

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exemplum non est verum simpliciter, nam quandoque in privatis delictis homo suspenditur ut pro furto, ut lex Capitalium, § Famosos, infra, De penis [D., 48, 19, 28, 15]; quandoque amputatur manus ut auc[thentica] Sed novo iure, C., De servis fugitivis [Auth. post C., 6, 1, 2]; quandoque gravius punitur ut X collatio C[onstitutio] De pac[e] iur[ramento] fir[manda] § Si quis furtum [= Haec edictali, Libri feudorum, II, 53]. (In secundam Digesti novi partem commentaria, Venetiis 1526-1529, réimpr. Roma 1998). Cependant, ajoute-t-il au soutien de la glose: “intellige in privatis delictis ubi levior pena imponitur”. Le commentaire continue par la critique des autres exemples retenus par Accurse dans sa glose. Bartolus a Saxoferrato, Com. ad D., 9, 2, 13, Liber homo (In primam Digesti veteris partem commentaria, Venetiis 1526-29, réimpr. Roma 1998). Accursius, Gl. ad D., 4, 4, 37, Auxilium, V° atrocioribus: “id est in his que proveniunt ex animo sive sit privatum sive publicum ut C., Si adversus delictum l. I. Sed et in aliis subdividitur quia quedam atrocia ut privata: ut furtum et in illis dic ut supra eodem Si ex causa, § Nunc [9, § 2], quedam atrociora ut hic, quedam atrocissima: ut adulterium in quo nullo modo subvenitur ut hic subiicit” (Glossa in Digestum vetus [Corpus Glossatorum Juris Civilis 7], Venetiis 1487-1489, réimpr. Augustae Taurinorum 1968). Bartolus a Saxoferrato, Com. ad D., 47, 10, 11, n° 7 (cf. n. 58). Cf. supra, n. 58.

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de la loi Non solum63. Albertus Gandinus se prononce également avec fermeté en faveur du critère de la peine: circa crimina potius inspicitur qualitas impositionis pene quam natura et origo criminis, ut ff., De penis, l. Quod ad statutum [D., 48, 19, 12]64. Il sera suivi ici aussi par Albericus de Rosate65. Le critère de la peine devient dominant au cours du XIVe siècle. Parallèlement, Albertus Gandinus insiste sur un fait important: les progrès de la procédure inquisitoire. Le critère de la procédure aurait pu, en effet, départager crimes et délits, mais le développement de la procédure inquisitoire, aux dépens de la procédure accusatoire, est venue jouer les trouble-fête: hodie de iure civili iudices potestatum de quolibet maleficio cognoscunt per inquisitionem ex officio suo66. Une évolution qui laisse au juge une plus grande liberté d’appréciation et qui est tout aussi importante en droit canonique. Panormitain († 1445), suivant en cela la Glose ordinaire de Bernard de Parme, ne soulignait-il pas, dans son commentaire de la décrétale Qualiter et quando (X, 5, 1, 24) qu’il appartenait au juge de dire quel délit pouvait être qualifié de grave67? Elle conduira un des plus célèbres pénalistes, Julius Clarus († 1575), à juger de ce fait obsolète la distinction entre délits privés et délits publics, en particulier, écrira-til, en ce qui concerne la France: … in regno Franciae nemo potest criminaliter accusare, etiamsi prosequatur suam vel suorum, ut dixi infra hoc, eodem libro, § fin., Q. 3, vers. Sed certe. Et sic ibi nullum crimen est publicum neque privatum quoad accusandum. Propterea in hac confusione tutius est adhaere statuto vel consuetudini quae viget in eo loco in quo delictum est commissum68… 63

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Bartolus a Saxoferrato, Com. ad D., 47, 10, 11, n°7 (cf. n. 58): “Levia delicta sunt illa in quibus non requiritur dolus, ut damnum iniuria datum […] item est delictum leve illo in quo requiritur dolus tamen committitur circa modicam rem ut furtum rei modice […] sunt etiam crimina levia de quibus ponitur exemplum infra, De accusationibus, l. Levia. Quidam sunt delicta gravia ut crimina privata que requirunt dolum et magnum preiudicium pariunt et merentur magnam penam ut furtum rei magne […] idem puto de qualibet iniuria que infertur persone quod dicatur gravis, ut hic § In eodem […] quidam sunt delicta graviora ut delicta publica pro quibus non imponitur pena mortis; quedam sunt delicta gravissima ut delicta publica pro quibus imponitur pena mortis…”. Albertus Gandinus, De maleficiis (cf. n. 35), p. 294. Albericus de Rosate Com. ad D., 48, 1, 2, Publicorum: “Delicta assumunt qualitatem ex genere poenae, hoc dicit et concordat infra, De penis, l. Quod ad statutum [D., 48, 19, 12]” (In secundam Digesti novi commentaria [Opera iuridica rariora 26], Venetiis 1586, réimpr. Bologna 1982). Albertus Gandinus, De maleficiis (n. 35), p. 39. “quod delictum dicatur grave relinquendum est arbitrio iudicis qui secundum alia delicta a iure nota et comprehensa informabit conscienciam suam…” (cf. n. 49). C’est sur la décrétale Cum illorum (X, 5, 39, 32) que l’on trouve la même idée exprimée par Bernard de Parme. Julius Clarus, Opera omnia sive practica civilis atque criminalis, l. V, De maleficiis § Primus, n° 6 (éd. Lugduni 1672). Il sera suivi sur ce point par Farinacius, Praxis theoricae criminalis, I, 3, q. 18 n° 17 (cf. n. 37): “quod delictum an sit publicum vel privatum regulatur a loci consuetudine quae non obstante iuris dispositione, potest

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7. Qu’ils cherchent à énumérer les cas qui se rattachent à l’une ou à l’autre des catégories, ou qu’ils se réfèrent au critère de la peine, nos docteurs ne réussissent toujours pas à donner une définition claire des mots crime et délit. Bien mieux, comme le soulignera encore à la fin du XVIe siècle Farinacius († 1618): s’ils font, stricto iure, sur In criminibus, la différence entre delictum, crimen et maleficium, “ne crois pas pour autant qu’ils interdisent d’employer un mot pour l’autre”, dira-t-il à son lecteur!69 À la fin du XVIIe siècle, Domat († 1696), dans son traité “Le droit public”, dont il intitule le livre troisième “Des crimes et délits”, témoignera de la persistance de cette confusion terminologique: Nous n’avons dans notre langue aucun mot commun qui comprenne en général et précisément tout ce que l’on entend par ces deux mots de crimes et de délits, car le mot de méfaits, qui pourroit signifier l’un et l’autre, n’est plus en usage. Mais non seulement nous n’avons pas de mot propre dont la signification comprenne les crimes et les délits, nous n’avons pas même de règle ni d’usage qui distingue précisément le sens du mot de délits de celui de crimes…

Néanmoins, dans ce même passage, Domat témoigne aussi de la distinction qui s’est développée dans la pratique entre crimes et délits: Et quoiqu’on entende communément par le mot de crimes, un vol, un meurtre, un homicide, une fausseté et autre méchantes actions qui méritent les peines de mort, de galères, de bannissement et autres grandes peines; et que le simple mot de délits s’entende d’ordinaire d’actions moins méchantes et moins punissables mais qui peuvent mériter quelque peine comme des injures, quelques blessures dans une querelle, on ne laisse pas quelquefois du mot de délits pour exprimer les plus grands crimes […] mais on ne donne jamais le nom de crime à des injures, ni à des blessures dans une querelle et on les appelle de simples délits. Ainsi le mot de délit s’entend quelquefois de crimes, mais le mot de crimes ne se dit jamais d’un léger délit70.

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facere de delictum de publico, privatum et econtra secundum Clarum […] dicente quod hodie titulus De privatis delictis non est in usu, et verum dicit quia ut pariter ego dixi in titulo de inquisitione, q. 1. Hodie de consuetudine iudex in omnibus delictis etiam privatis ex officio procedit sicut in publicis”. La manière dont ces pénalistes procèdent, aboutit à maintenir, sans la maintenir, la distinction romaine! Farinacius, Praxis theoricae criminalis, I, 3, q. 18, n° 5 (cf. n. 37): “Adverte II: licet differentia praedicta inter delictum, crimen et maleficium fit in se vera de stricto iure eamque sequantur Baldus, Albericus, Paolus de Castro, Jacobus de Sancto Georgio, Aretinus [Angelus de Gambilionibus de Aretio] et alii communiter in dicta lege, C., Si adversus delictum, non per hoc credas prohiberi quin unum quandoque capiatur pro alio secundum eosdem doctores”. Jean Domat, Le droit public, suite des Loix civiles dans leur ordre naturel, livre III (éd. Paris 1777, p. 190). Les quatre livres du Droit public sont présents dans l’édition de 1697 des Loix civiles (3e éd. publiée un an après la mort de l’auteur).

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Plusieurs années auparavant, Lange († 1684), auteur du “Nouveau praticien français”, avait apporté un témoignage à peu près identique. Y a-t-il quelque différence entre ces mots crimes délits et maléfices, demandait-il, dans son chapitre “Des matières criminelles”? Sa réponse ne manquait pas de saveur: Les docteurs en mettent quelques unes mais qui ont plus de subtilité que de solidité. Parmy nous ces mots signifient une même chose sinon que nous nous servons plus ordinairement du mot délit pour exprimer les moindres crimes et du mot crime pour exprimer les plus atroces71.

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F. Lange, La nouvelle pratique civile, criminelle et bénéficiale ou Nouveau praticien françois (éd. Paris 1681, p. 589). On pourra trouver le même son de cloche, dans Les Institutions du droit français de Claude Serres, IV, 1 (éd. Paris 1760, p. 533) et dans le Nouveau commentaire de l’ordonnance criminelle du mois d’août 1670, par M***, conseiller au présidial d’Orléans, nouvelle édition corrigée [par M. Joli de Fleury] Paris 1763, p. XX, § 1: “Les termes de crime et de délit sont presque synonimes en notre langue; cependant on donne plus communément le nom de crimes aux délits considérables et qui méritent une punition publique […] et l’on appelle simplement délits ceux qui n’exigent qu’une simple réparation civile ou une peine pécuniaire…”. Sur l’apparition de cet “usage”, cf. notre étude: Crimes, delicts et maléfices, à paraître dans les Actes des journées internationales de la société d’histoire du droit (Montpellier 26-29 mai 2011).

Orazio Condorelli

Le origini teologico-canonistiche della teoria delle leges mere poenales (secoli XIII-XVI)

1. Introduzione Il tema delle leggi meramente penali (leges mere o pure poenales) rappresenta un aspetto particolare della più ampia problematica relativa alla obbligatorietà morale delle leggi positive umane. In estrema sintesi, e senza anticipare gli sviluppi che troveranno spazio nella trattazione, occorre definire l’oggetto dell’indagine. Come legge meramente penale si intende una legge che, senza ordinare o proibire alcunché, impone una pena per la commissione (oppure per l’omissione) di una data azione. In sostanza, sarebbe meramente penale una legge così formulata: “chi compie tale azione (o: chi omette di compiere tale azione), è punito con tale pena”. Nelle riflessioni dei teologi e dei giuristi il problema teorico delle leggi meramente penali si rifrange in una serie di questioni. Innanzi tutto, le leggi meramente penali esistono, oppure si tratta di una tipologia formale sostanzialmente vuola di contenuto? Una legge formulata nel modo descritto può dirsi priva di un imperativo etico sottostante? È possibile, ed eventualmente in quale modo, che la volontà di un legislatore umano possa condizionare l’obbligatorietà morale di una legge? E ancora: presupposto che la legge umana giusta obbliga in coscienza, può dirsi che il legislatore umano, ponendo una lex mere poenalis, abbia inteso non vincolare la coscienza del destinatario della legge, ma solo imporre una pena per il compimento o l’omissione di una data azione? E, di riflesso, può dirsi moralmente lecito il comportamento di chi violi la legge meramente penale, per il fatto che accetta il pericolo di incorrere nella pena terrena, o si sottopone alla pena stessa? Nella prospettiva della teologia morale come della filosofia del diritto il problema delle leggi meramente penali si risolve, in sostanza, nella questione se possano darsi leggi penali la cui violazione non costituisca un atto moralmente illecito. Sono convinto che il problema in sé sia dotato di alta dignità teoretica, e che abbia ragioni di attualità nel contesto dei sistemi giuridici contemporanei. Ma su questi aspetti occorre rinviare agli studi filosofico-giuridici che mostrano l’ampio interesse che il tema ha suscitato nel corso del secolo XX.

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Orazio Condorelli

In questa indagine la mia attenzione sarà dedicata alla riflessione teologica e canonistica tra i secoli XIII e XVI. Lo sviluppo della teoria delle leggi meramente penali prende spunto da alcuni problemi relativi alle regole dei religiosi, e da questo contesto trapassa nel discorso dei giuristi. Nel corso della trattazione cercherò di mettere in luce come il dibattito relativo alle leggi meramente penali, e le soluzioni non sempre concordi che la dottrina diede ai problemi che ne emergevano, non furono delle semplici esercitazioni dell’intelligenza umana. In una esperienza aliena dal porre confini rigidi tra morale diritto e teologia e tra delitto e peccato, si trattò di riflessioni che ebbero precise implicazioni sociali: il che è quanto emergerà, in particolare, attraverso la lettura dei teologi e dei giuristi spagnoli del Siglo de Oro.

2. Un principio fondamentale: la lex humana giusta obbliga in coscienza Come si è detto, il tema delle leggi meramente penali si iscrive all’interno del problema relativo alla obbligatorietà morale delle leggi umane. Le questioni richiamate in premessa sono dibatutte a partire da una convinzione condivisa: la legge umana giusta obbliga in coscienza. Questa idea costituisce un principio che regola le relazioni tra il foro esterno e il foro della coscienza. Necesse est subditos esse, non solum propter iram sed et propter conscientiam, aveva affermato San Paolo nel contesto della Lettera ai Romani (13.5). Attorno a queste parole ruota una complessa problematica teologica e giuridica che era familiare ai giuristi. Nelle compilazioni normative della Chiesa si trovano testi che sollecitano una riflessione su questo problema. Fra questi vi è il capitolo Si quis venerit, che nel Liber Extra è collocato entro il titolo de maioritate et obedientia. Breve testo di formazione composita1, vi è riporato un frammento, attribuito al Libro dei Re, così formulato: Qui non obedierit principi, morte moriatur. Il principio è ricavabile dal c. 13 del primo Libro dei Re, e una formulazione simile si legge in Deuteronomio 17.122. La convinzione sottostante è che il governante sia un ministro di 1

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X.1.33.2, de maioritate et obedientia: Gregorius Augustino Anglorum Episcopo. Si quis venerit contra decretum episcopi, ab ecclesia abiiciatur. In libro Regum legitur: “Qui non obedierit principi, morte moriatur”. Et in concilio Agathensi, quod anathematizetur. Secondo le note di Friedberg, la prima parte del capitolo (fino a: abiciatur) è attribuito a “Gregorius” (Magnus) dalla Comp.I.1.25.3, sulla scia di Burch. XV.14 e Ivo Decr. XVI.15; la seconda parte è attribuita a un non meglio identificato Concilio di Toledo da Comp.I.1.25.4, sulla scia di Burch. XV.23 e Ivo Decr. XVI.24. Le citazioni dal Corpus Iuris Canonici sono tratte dall’ed. Ae. FRIEDBERG, Leipzig 1879. Qui autem superbierit nolens oboedire sacerdotis imperio, qui eo tempore ministrat Domino Deo tuo, aut decreto iudicis, morietur homo ille, et auferes malum de Israel.

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Dio al quale è dovuta obbedienza perché, come affermava San Paolo, da Dio proviene ogni potestà (ai Romani 13.1-7). Nella glossa ordinaria al Liber Extra Bernardo da Parma chiarisce, innanzi tutto, che il princeps di cui si parla è sia quello temporale che quello spirituale, cioè sia l’imperatore che il papa3. E spiega che la morte puo essere sia quella fisica, ma anche quella eterna, come conseguenza di una disobbedienza qualificata come delictum contumaciae. L’obbedienza – precisa Bernardo – è dovuta al precetto che sia giusto, ma non a quello ingiusto. Nel dubbio occorre obbedire4. Si tratta di convinzioni tanto generalmente condivise, da costituire un tratto caratteristico della civiltà medievale per quanto attiene al rapporto tra il diritto e la morale. Nel secolo XIV Bartolo da Sassoferrato, per esempio, non esita ad affermare che qui facit contra preceptum legis facte ab habente auctoritatem peccat mortaliter, quoniam scriptum est, ‘qui non obedierit principi morte moriatur’, ut extra de maioritate et obedientia c. II5. L’innesto del pensiero teologico dà nuova linfa al discorso giuridico. Sotto il profilo teoretico la questione trova una impostazione classica e una soluzione autorevole nel pensiero di San Tommaso: utrum lex humana imponat homini necessitatem in foro conscientiae6. Attraverso un’articolata dottrina l’Aquinate aveva dato una risposta positiva alla questione. La legge umana, che sia giusta, obbliga in coscienza. La giustizia della legge si misura ex fine, ex auctore, ex forma. Ex fine, quando la legge sia diretta al bene comune; ex auctore, quando sia emanata nei limiti della potestà spettante al legislatore; ex forma, quando imponga ai sudditi obblighi proporzionati alle diverse situazioni. Ovviamente non è giusta una legge contraria al volere divino. San Tommaso definisce lex legalis la legge che risponde a tali requisiti. Questo insegnamento era transitato dalle pagine della Summa Theologiae nei commentari dei giuristi verso la metà del Trecento. Ne dà testimonianza Gio-

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Bernardo da Parma, Apparatus in X.1.33.2, v. principi: id est pape, de consecr. dist. I Corpora. Sicut econverso imperator vocatur pontifex, X dist. de capitulis. Sed nunquid laici debent obedire pape? Potest dici quod sic, quoad spiritualia, infra eod. Omnes principes et infra de iudiciis Novit. Sic econverso principi seculari, idest imperatori, omnes subditi obediant, et clerici qui ab eo recipiunt temporalia, infra eod. Solite. Le citazioni dalla glossa sono tratte dall’ed. Romae 1582. Bernardo da Parma, Apparatus in X.1.33.2, v. morte: Sed nunquid ecclesia punit taliter? Non, sed ostendit quid iudex secularis facere debeat. Vel morte, scil. eterna, quia peribit propter delictum contumacie, nisi penituerit. Vel dic, qui non obedierit iusto precepto, XI q.II Si dominus. Si est iniustum, non obediat, ut ibi, c. Iulianus. Si dubium esset preceptum principis, propter bonum obedientie, quod sibi precipit, faciat, XXIII q.I Quid culpatur, in fine. Bartolo, Commentaria in D. 46.1.57, n.9 (Venetiis 1526, fol. 84 r b). Summa Theologiae, Ia-IIae q. 96, De potestate legis humanae, art. 4, Utrum lex humana imponat homini necessitatem in foro conscientiae.

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vanni Calderini, che affronta il problema della obbligatorietà in coscienza della legge positiva nella repetitio sul Proemio delle Decretales di Gregorio IX7. Nei primi decenni del secolo XV Nicolò Tedeschi mostra di avere recepito in modo esplicito e puntuale la soluzione del Doctor Angelicus, che il canonista riporta come una communis conclusio: ex quo lex est iusta, authoritate Dei est edita, et ipse Deus videtur edidisse per suos ministros8. Non mancano opinioni diverse, ma rimangono assolutamente marginali. È il caso di una opinione di Giovanni da Imola, che pure tocca un punto molto problematico della questione. Egli negava, infatti, che il iudex civilis abbia la pote-

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Si può leggere nel volume di Repetitiones edito a Venezia nel 1496 da Johannes e Gregorius de Gregoriis (GW 5905), fol. 2ra-4ra, in particolare 3vb: Quarto quero an omnis lex positiva obliget in foro conscientie.... Nicolò Tedeschi, Comm. in X.1.2.1, de constitutionibus, c. Canonum statuta, n. 9 (Commentaria in Decretales, Venetiis, apud Iuntas, 1582; versione elettronica su CD-ROM curata da B. BELLOMO, con introduzione di K. PENNINGTON, Il Cigno Galileo Galilei, Roma 2000 fol. 16va-17ra): Sed quero, an lex positiva, sive ecclesiastica, sive civilis, liget in foro anime. Vide per Calderinum supra in prooemio et per B. Thomam in 2. parte q. 96 artic. 6, per Iohannem Andree in c. Quanquam de usuris lib. VI. Communis conclusio videtur quod aut lex distinguit inter utrunque forum, et casus est clarus. Exemplum in c. Tua, de sponsalibus (X.4.1.26). Aut non distinguit, nec subest causa distinguendi: tunc si non est peccati enutritiva, est servanda etiam in foro anime. Nam ex quo lex est iusta, authoritate Dei est edita, et ipse Deus videtur edidisse per suos ministros, VII dist. c. Quo iure et Prover. 8, Per me reges regnant, et legum conditores iusta decernunt. Hoc idem videtur sensisse Innocentius in c. Quia plerique in fine de immunitate ecclesiarum (X.3.49.8). Si autem lex esset iniusta, tunc non est servanda in foro penitentiali: et potest esse iniusta ex fine, quia non tendit in utilitatem communem, si princeps eam edidit propter suam utilitatem, ut 4 dist. c. Erit autem lex. Item potest esse iniusta ex authoritate, quia excedit potestatem condentis, facit c. Ut animarum de constit. lib. VI et l. fin. ff. de iurisdictione omnium iudicum. Vel ex forma, quia non distribuit eque onera subditis, sicut debet facere bonus paterfamilias, et hec sunt verba B. Thomae. Dicit tamen quod propter scandalum evitandum et turbationem, debet illa lex servari, quia ratione scandali evitandi debet quis concedere de iure suo, ut in c. II de no. ope. nunc. et c. Nihil de prescriptionibus. Et ad hoc adde dictum Bartholi in l. Vectigalia, ff. de publica. et vect., ubi dicitur quod licite fraudatur gabella, que licite non est imposita... . Sullo stesso tema v. anche il Comm. sulla bolla Rex pacificus, n. 4 (ed. cit., fol. 10ra-va): Secundo queritur in versiculo sane, nunquid lex positiva debeat observari in foro conscientie, quia iste textus in fine mandat hanc compilationem observandam in iudicio et in scholis. De hoc per Iohannem Calderinum et Iohannem Andree post. B. Thomam. in c. Quanquam, de usuris lib. VI [Novella in VI, ad c. Quanquam, ma ne tratta con riferimento al caso particolare della restituzione delle usure, con menzione di Ia-IIae q. 96 art. 4], per Federicum de Senis cons. 21, per Innocentium in c. Plerique de immunitate ecclesiarum et de ho. c. Sicut dignum. Et communis conclusio videtur quod aut lex positiva distinguit inter forum penitentiale et iudiciale, et tunc non observatur in foro penitentiali, et hoc legis authoritate, ut in c. Tua et quod ibi not. de sponsalibus (X.4.1.26). Aut non distinguit, et tunc ex quo est condita ab eo, qui habet potestatem, et non continet in se preceptum, est observanda in foro penitentiali. Un ulteriore luogo delle decretali gregoriane a margine del quale il Panormitano tratta la materia è il c. Quia plerique, de immunitate ecclesiarum (X.3.49.8, n. 7 e ss.). Quest’ultimo canone è una sede tipica – da Innocenzo IV in poi – nella quale i canonisti trattano specificamente la materia restitutionis.

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stà di obbligare ad mortale peccatum le anime dei cives: esse, come res spirituales, sono invece soggette al iudex ecclesiasticus9.

3. La regola dei Frati Predicatori e le origini della teoria delle leges mere poenales Le origini della teoria delle leggi meramente penali sono, in particolare, connesse con le discussioni teologiche circa l’obbligatorietà delle regole religiose. Nel corso del secolo XIII e del successivo la regola dei Francescani e quella dei Domenicani furono al centro di un intenso dibattito. I dubbi e le controversie circa l’obbligatorietà della regola dei Frati Minori si intrecciarono, come è noto, con numerosi interventi autoritativi dei Sommi Pontefici, che culminarono, attraverso la bolla Exiit qui seminat di Nicolò III (1279)10, nella costituzione Exivi de Paradiso promulgata nel Concilio di Vienne (1312)11. La costituzione dichiarava che la regola obbliga sempre sotto pena di peccato mortale quando le prescrizioni sono espresse con parole precettive o equivalenti. Diverso fu il caso della regola domenicana. Nel 1236 il capitolo generale dei Frati Predicatori fissò una norma intepretativa delle proprie costituzioni: volumus et declaramus ut constituciones nostre non obligent nos ad culpam, set ad penam, nisi propter contemptum vel praeceptum12. Secondo l’autorevole testimonianza di Umberto di Romans, che fu maestro generale dell’ordine dal 1254 al 1263, tale decisione rispecchiava le intenzioni originali del Fondatore. San Domenico aveva voluto rassicurare i fratelli, soprattutto i più deboli d’animo, circa il fatto che la tra9

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Giovanni da Imola, Comm. in X.1.33.2, Venetiis 1500, ma 1501 per la seconda parte del libro I (Explicit lectura aurea clarissimi et excellentissimi iuris doctoris Jo. de Imo. super secunda parte primi libri decretalium..., Venetiis impressa per Bernardinum Stagninum de Tridino de Monte Ferrato die martis XVI mensis Martii MCCCCCI), fol. 52va: ... Sed adverte quod in quantum dicitur quod veniens contra preceptum superioris peccat mortaliter, hoc videtur intelligere Dynus (in c. Non est obligatoriuum, de reg. iuris in VI) quando quis venit contra preceptum cuius transgressio alias sui natura obligat ad mortale. Nam preceptum et dispositio regulantur secundum naturam subiecte materie, argu. l. Si uno in principio ff. loca. et l. Si stipulatus ff de usuris et not. dominus Antonius in c. concupiscentiam de constitutionibus, vel quando ex contemptu et sic ex superbia quis non obediret, per id quod habetur per Archidiaconum LXXI dist. Quicunque et LXXVI dist. c. Utinam. Alias non videtur quod ex transgressione precepti iudicis secularis quis incurrat mortale. Nam iudex secularis non habet potestatem ligandi animam ad mortale peccatum cum anima tamquam res spiritualis videatur esse sub iudice ecclesiastico et non sub iudice seculari, infra de iudiciis d. Decernimus. Confluì nel Liber Sextus di Bonifacio VIII (VI.5.12.3). Confluì nella raccolta delle Clementinae (Clem.5.1.1). Acta capitulorum generalium ordinis praedicatorum. I. Ab anno 1220 usque ad annum 1303, ed. B.M. REICHERT (Monumenta ordinis Fratrum Praedicatorum historica 3), Roma 1898, p. 8.

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sgressione della regola non comportasse sempre un peccato13. Il capitolo tradusse la volontà del Fondatore nella formula predetta. La culpa, cioè il peccato mortale, nasce solo dalle trasgressioni derivanti dal contemptus, cioè dal disprezzo della regola e dall’arroganza, ovvero dalle trasgressioni di un precetto concretamente impartito dal superiore. Fuori da questi casi, le violazioni della regola non obbligano in coscienza il trasgressore se non ad accettare ed eseguire la pena prevista. Si trattava, in sostanza, di un modo di provvedere al bene spirituale dei fratelli, di non onerare oltre misura la loro vita religiosa attraverso l’imposizione di molteplici e minuziosi comandi la cui trasgressione avrebbe comportato peccato14. Nell’intepretazione di Umberto di Romans, siffatta soluzione aveva il fine di garantire la pax conscientiarum15. Le parole di Umberto di Romans attestano quale comprensione della dichiarazione del 1236 si avesse all’interno dell’ordine. Secondo Umberto: in mandatis et statutis maxime attenditur intentio voluntatis mandantis vel statuentis. Unde si nullo modo vult ita obligare quod surgat ex transgressione peccatum, nullo modo ex transgressione sola incurretur peccatum16. È la volontà di chi dà un comando o impone una norma, dunque, che determina la sussistenza o l’insussistenza di un obbligo morale la cui trasgressione comporta il peccato. In concreto, secondo tale lettura, il “legislatore” può sostituire la obligatio ad culpam con una obligatio ad (solam) penam. Siamo alle origini di una discussione dalla quale emergerà con chiarezza l’idea che possano esistere leggi meramente penali. Il tema della obbligatorietà delle regole religiose è trattato da Tommaso d’Aquino in una quaestio della Summa Theologiae riguardante lo status religionis. Fra l’altro egli si chiede se il religioso pecchi sempre mortalmente quando trasgredi-

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Expositio magistri Humberti super constitutiones fratrum Praedicatorum, in J.J. BER(ed.), B. Humberti de Romanis quinti Praedicatorum magistri generalis opera de vita regulari, 2 voll., Romae 1888-1889, II, p. 46: Antequam scripta esset illa constitutio, memini me audivisse a maioribus quod haec erat intentio Ordinis, scilicet quod non obligarent ad culpam constitutiones. Unde beatus Dominicus in capitulo Bononiensi ad consolationem fratrum pusillanimium dixit quod etiam Regulae non obligant semper ad peccata: nam si hoc crederetur, ipse vellet ire semper per claustra, et omnes regulas cum cultellino suo deleret. Dixit mihi frater qui audivit. L’esempio della regola domenicana è anche occasionalmente seguito dalla legislazione ecclesiastica. Si suole ricordare la dichiarazione del Concilio provinciale di Toledo del 1355 (J.D. MANSI, Sacrorum Conciliorum nova, et amplissima collectio... editio novissima, Venetiis 1784, XXVI, col. 412 s.): Ne onerentur culpe pondere ex transgressione constitutionum provincialium Christi fideles, quibus divina pietas iugo suavi et oneri leviori supponere misericorditer est dignata, sacro approbante concilio ordinamus, quod constitutiones provinciales predecessorum nostrorum, et que in futuro condentur, nisi aliter in condendis expresse fuerit ordinatum, non ad culpam, sed ad penam tantum earundem obligent transgressores. Expositio magistri Humberti super constitutiones fratrum Praedicatorum, in: Opera II, p. 48 s. Expositio magistri Humberti super constitutiones fratrum Praedicatorum, in: Opera II, p. 46. THIER

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sce lo statuto della sua regola17. La sua risposta è che non qualsiasi trasgressione delle prescrizioni contenute nella regola costituisce un peccato mortale, perché altrimenti lo stato religioso sarebbe pericolosissimo, a causa delle molteplici osservanze che la regola stessa impone ai religiosi18. Per sostenere questa soluzione e rispondere agli argomenti contrari Tommaso compie una puntuale analisi dei contenuti della regola. Questi possono essere distinti secondo un duplice ordine. Vi sono comandi che costituiscono l’obiettivo della regola (finis regulae), che è la perfezione: la loro trasgressione, per quelli che normalmente costituiscono oggetto di precetto, obbliga sotto pena di peccato mortale. Vi sono, tuttavia, altri comandi che normalmente eccedono la necessità di un precetto, e la loro trasgressione non obbliga ad mortale se non in caso di contemptus. Secondo una diversa prospettiva, alcuni contenuti della regola attengono a ciò che Tommaso definisce exterius exercitium, sono exteriores observantiae. Anche tra queste vi sono alcune observantiae al quale il religioso si obbliga in base al votum professionis, 17

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IIª-IIae, q. 186 pr.: ... nono, utrum religiosus semper mortaliter peccet quando transgreditur statutum suae regulae. Utilizzo l’edizione del Corpus Thomisticum (www.corpusthomisticum.org): Textum Leoninum Romae 1888 editum ac automato translatum a Roberto Busa SJ in taenias magneticas denuo recognovit Enrique Alarcón atque instruxit. IIª-IIae, q. 186 a. 9 arg. 1: Ad nonum sic proceditur. Videtur quod religiosus semper peccet mortaliter transgrediendo ea quae sunt in regula. Facere enim contra votum est peccatum damnabile, ut patet per id quod apostolus dicit, I ad Tim. V, quod “viduae quae volunt nubere. Damnationem habent, quia primam fidem irritam fecerunt”. Sed religiosi voto professionis ad regulam adstringuntur. Ergo peccant mortaliter transgrediendo ea quae in regula continentur. [IIª-IIae, q. 186 a. 9 arg. 2]: Praeterea, regula imponitur religioso sicut lex quaedam. Sed ille qui transgreditur praeceptum legis, peccat mortaliter. Ergo videtur quod monachus transgrediens ea quae sunt in regula, peccet mortaliter. [IIª-IIae, q. 186 a. 9 arg. 3]: Praeterea, contemptus inducit peccatum mortale. Sed quicumque frequenter aliquid iterat quod non debet facere, videtur ex contemptu peccare. Ergo videtur quod, si religiosus frequenter transgrediatur id quod est in regula, peccet mortaliter. [IIª-IIae, q. 186 a. 9 s. c.]: Sed contra est quod status religionis est securior quam status saecularis vitae, unde Gregorius, in principio Moral., comparat vitam saecularem mari fluctuanti, vitam autem religionis portui tranquillo. Sed si quaelibet transgressio eorum quae in regula continentur, religiosum obligaret ad peccatum mortale, status religionis esset periculosissimus, propter multitudinem observantiarum. Non ergo quaelibet transgressio eorum quae in regula continentur, est peccatum mortale. IIª-IIae, q. 186 a. 9 co.: Respondeo dicendum quod in regula continetur aliquid dupliciter, sicut ex dictis patet. Uno modo, sicut finis regulae, puta ea quae pertinent ad actus virtutum. Et horum transgressio, quantum ad ea quae cadunt communiter sub praecepto, obligat ad mortale. Quantum vero ad ea quae excedunt communiter necessitatem praecepti, non obligat ad mortale, nisi propter contemptum, quia, sicut supra dictum est, religiosus non tenetur esse perfectus. Sed ad perfectionem tendere, cui contrariatur perfectionis contemptus. Alio modo continetur aliquid in regula pertinens ad exterius exercitium, sicut sunt omnes exteriores observantiae. Inter quas sunt quaedam ad quas obligatur religiosus ex voto professionis. Votum autem professionis respicit principaliter tria praedicta, scilicet paupertatem, continentiam et obedientiam, alia vero omnia ad haec ordinantur. Et ideo transgressio horum trium obligat ad mortale. Aliorum autem transgressio non obligat ad mortale, nisi vel propter contemptum regulae, quia hoc directe contrariaretur professioni, per quam aliquis vovit regularem vitam, vel propter praeceptum, sive oretenus a praelato factum sive in regula expressum, quia hoc esset facere contra obedientiae votum.

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il quale è principalmente ordinato alla povertà, alla continenza e all’obbedienza. Tutte le altre osservanze sono finalizzate a queste. La trasgressione diretta delle osservanze che attengono ai tre obblighi principali certamente costitusce un peccato mortale; la violazione delle altre osservanze obbliga sotto pena di peccato mortale solo se la trasgressione nasca dal contemptus, oppure se riguardi un preceptum dato oralmente dal superiore o contenuto per iscritto nella regola. Nel contesto della discussione Tommaso richiama espressamente la regola dei Frati Predicatori, che, secondo la dichiarazione interpretativa del 1236, non obbliga ad culpam (veniale o mortale), ma solo al compimento della pena stabilita. Nondimeno, secondo Tommaso, i trasgressori potrebbero peccare venialmente o mortalmente ex negligentia vel libidine, seu contemptu19. Sembra, dunque, che la volontà del “legislatore” non sia tale da poter escludere che il trasgressore possa comunque, in date circostanze, commettere peccato. Una delle argomentazioni a favore della soluzione che la trasgressione della regola comporta sempre peccato mortale (soluzione opposta a quella data da Tommaso) si basa sul principio che la regola si impone al religioso come una legge (sicut lex quedam); ora, ogni violazione del preceptum legis (della legge in quanto tale, sembrerebbe, indipendentemente da qualsivoglia specificazione) costituisce un peccato mortale, quindi il monaco che trasgredisce la regola commette peccato mortale20. Nel rispondere a tale argomento Tommaso chiarisce che non tutto ciò che è contenuto nella lex viene imposto per modum praecepti; alcuni comandi sono proposti per modum ordinationis cuiusdam, o al modo di uno statuto che obbliga a una certa pena; nello stesso modo non ogni trasgressione della legge civile comporta la pena di morte. Quanto detto per la legge civile vale anche per le leggi della Chiesa e similmente per le regole religiose: non tutti i comandi della regola obligano sotto pena di peccato mortale21. 19

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IIª-IIae, q. 186 a. 9 ad 1: Ad primum ergo dicendum quod ille qui profitetur regulam, non vovet servare omnia quae sunt in regula, sed vovet regularem vitam quae essentialiter consistit in tribus praedictis. Unde et in quibusdam religionibus cautius aliqui profitentur, non quidem regulam, sed, vivere secundum regulam, idest, tendere ad hoc quod aliquis mores suos informet secundum regulam sicut secundum quoddam exemplar. Et hoc tollitur per contemptum. In quibusdam autem religionibus, adhuc cautius profitentur obedientiam secundum regulam, ita quod professioni non contrariatur nisi id quod est contra praeceptum regulae. Transgressio vero vel omissio aliorum obligat solum ad peccatum veniale. Quia, sicut dictum est, huiusmodi sunt dispositiones ad principalia vota, peccatum autem veniale est dispositio ad mortale, ut supra dictum est, inquantum impedit ea quibus aliquis disponitur ad observanda principalia praecepta legis Christi, quae sunt praecepta caritatis. In aliqua tamen religione, scilicet ordinis fratrum praedicatorum, transgressio talis vel omissio ex suo genere non obligat ad culpam neque mortalem neque venialem, sed solum ad poenam taxatam sustinendam, quia per hunc modum ad talia observanda obligantur. Qui tamen possent venialiter vel mortaliter peccare ex negligentia vel libidine, seu contemptu. IIª-IIae, q. 186 a. 9 arg. 2; cfr. sopra, nota 17. IIª-IIae, q. 186 a. 9 ad 2: Ad secundum dicendum quod non omnia quae continentur in lege traduntur per modum praecepti, sed quaedam proponuntur per modum ordinationis cuiusdam, vel

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Il ragionamento di San Tommaso è stato oggetto delle più diverse e anche contrastanti intepretazioni. Da un lato vi è chi ritiene che secondo l’Aquinate le leggi meramente penali possono esistere. Dall’altro lato vi è chi nega che Tommaso ammetta tale possibilità, a partire dalla sua idea che ogni legge giusta obbliga in coscienza. Propendo per questa seconda interpretazione, ma ulteriori approfondimenti del problema non sono possibili in questa sede. Dalle sue parole mi sembra possa trarsi un dato certo, cioè che la trasgressione della regola religiosa, così come della legge civile o della legge ecclesiastica, in sé e per sé non comporta peccato mortale, secondo le distinzioni sopra precisate. Ma Tommaso non esclude che tali trasgressioni possano comunque comportare un peccato veniale, e che una obligatio ad culpam possa nascere anche quando la legge impone una certa pena. Il pensiero di San Tommaso ebbe una larga eco presso i canonisti a partire dai primi decenni del Trecento. Non si può dire, tuttavia, che vi si ritrovi una compiuta teoria delle leggi meramente penali. Un impulso decisivo allo sviluppo di tale teoria fu dato dal teologo parigino Enrico di Gand († 1293). È nella sua opera che, sempre nel quadro della discussione sulla obbligatorietà delle regole religiose, troviamo per la prima volta formulata la teoria della legge meramente penale e discusso il problema della sua obbligatorietà. Nella quaestio 22 del Quodlibet III Enrico si chiede utrum absque omni peccato solvendo penam possit homo transgredi statuta pure penalia 22. Egli premette che in ogni statuto penale l’intentio principale del “legislatore” non riguarda la pena, ma riguarda l’osservanza dell’opera di virtù o del comportamento giuridico (consuetudo legalis), per promuovere la quale osservanza lo statuens aggiunge una pena. Secondo Enrico, in assoluto non esiste statuto penale che in qualche modo non obblighi i trasgressori anche ad culpam23. La determinazione di quali siano le condizioni di tale obbligatorietà è oggetto di una sottile distinzione. Lo statuto penale può essere posto in duplice modo. Secondo il primo modo, lo statuto può consistere di una norma che impone o proibisce un compor-

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statuti obligantis ad certam poenam, sicut in lege civili non facit semper dignum poena mortis corporalis transgressio legalis statuti. Ita nec in lege Ecclesiae omnes ordinationes vel statuta obligant ad mortale. Et similiter nec omnia statuta regulae. M. Henrici Goethals a Gandavo... Aurea quodlibeta... commentariis doctissimis illustrata M. Vitalis Zuccolii Patavini, 2 vol., Venetiis, apud Iacobum de Francisciis, 1613, I, Quodlibet III, q. 22, fol. 129va-130rb: Utrum absque omni peccato solvendo penam possit homo transgredi statuta pure penalia. Aurea quodlibeta, Quodlibet III, q. 22, fol. 129vb: ... In omni ergo statuto penali principalis intentio statuentis (statuenti ed.) non attendit ad penam: hoc enim tyrannidis esset, et crudelitatis, sed attendit ad alicuius operis virtutis, et legalis consuetudinis observantiam, ad quam, ut legi subiectos fortius adstringat, ne per inobedientiam transgrediantur, penam adiungit... Dicendum est igitur absolute, quod non est aliquod statuto penale, quin etiam transgressores obliget aliquo modo ad culpam. Sed quando hoc, et quomodo?

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tamento, alla quale è fatta seguire una norma che impone una pena24. L’esempio è quello di una regola religiosa nella quale si stabilisca innanzi tutto che nessuno deve parlare dopo compieta, e subito dopo si aggiunga che chiunque parli dopo compieta deve recitare sette salmi penitenziali. La norma penale sta qui come l’accessorio rispetto al principale. La trasgressione del primo statuto principale obbliga ad culpam; da questa obbligazione non si libera il trasgressore per il fatto di subire la pena stabilita dallo statuto penale accessorio, a meno che si trovi in stato di necessità. Nel secondo modo, lo statuto penale può essere posto singolarmente, e la sua forma può sottintendere l’osservanza della norma per la cui tutela la pena è imposta: è il caso della legge meramente penale25. Per esempio: “Chiunque parli dopo compieta reciti sette salmi penitenziali”. A questo riguardo – prosegue Enrico – occorre distinguere due cose: forma et modus statuendi da un lato, intentio statuentis dall’altro. Quanto a forma et modus statuendi, in una norma così formulata la pena è imposta principalmente, mentre l’osservanza per la quale la pena è imposta (ossia: “nessuno deve parlare dopo compieta”), costituisce solo il fatto materiale in ragione del quale la pena è imposta. In questo caso un tale statuto obbliga solo a subire la pena, non obbliga ad culpam, se non per accidens, nel caso di contemptus della pena, cioè qualora il reo ometta di sottoporsi alla pena stabilita26. 24

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Aurea quodlibeta, Quodlibet III, q. 22, fol. 129vb: Ad cuius intellectum sciendum, quod statutum penale dupliciter potest institui. Uno modo seorsum a statuto observantie legalis, ut sint duo statuta. Verbi gratia, in aliqua religione primo statuitur, quod nullus loquatur post completorium, quod est unum statutum legalis observantie. Et statim adiungitur, quod si aliquis post completorium loquatur, quod dicat septem psalmos penitentiales, quod aliud statutum est, et penale. In isto modo statuendi, primum statutum procul dubio est principale, et quoad modum statuendi et quoad intentionem statuentis, ut patet ex dictis. Et quia in tali modo statuendi statutum primum non dependet omnino a secundo: licet ex converso ipsum per se habeat suam obligationem, et quantum ad modum statuendi, et quantum ad intentionem statuentis, propter quod eius transgressio obligat semper ad culpam, et nullo modo potest ipsum homo subditus religioni illi transgredi absque culpa quantuncunque solvit penan annexam in secundo statuto. Nisi in casu necessitatis, qui rationabiliter debet intelligi exceptus ex intentione statuentis, si illum advertet... Aurea quodlibeta, Quodlibet III, q. 22, fol. 129vb-130ra: Alio vero modo potest institui statutum penale simul implicando circa ipsum observantiam illam, propter cuius custodiam pena statuitur propter eius transgressores circa talem casum necessitatis iam dictum, ut non sit nisi unum statutum. Verbi gratia, in aliqua religione forte statuitur aliquid sub hac forma. Quicumque loquatur post completorium dicet septem Psalmos. Aurea quodlibeta, Quodlibet III, q. 22, fol. 130ra: In quo modo statuendi est duo considerare, et formam et modum statuendi, et intentionem statuentis. Si quidem consideremus huiusmodi statutum primo modo, scilicet quantum ad formam et modum statuendi, patet quod in eo pena principaliter statuitur, et observantia propter quam statuitur, scilicet ne quis post completorium loquatur, nullo modo ex forma statuti instituitur, sed solum tanquam factum materiale, quo contingente, pena reddenda est, que in statuto implicatur. Et ideo dicendum, quod huiusmodi preceptum penale, quantum ad formam et modum statuendi, obligat solummodo ad penam illam solvendam, et nullo modo ad culpam, nisi per accidens propter contemptum, si debita et statuta pena eo modo quo statuta est non solvatur.

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Se guardiamo alla norma meramente penale sotto il profilo della intentio statuentis, la volontà del “legislatore” può essere duplice27. Da un lato egli può promuovere l’osservanza di un determinato comportamento ex obliquo, attraverso l’imposizione della pena. Oppure la sua intenzione può essere non già quella di impedire del tutto (omnino) un dato comportamento attraverso il timore della pena, ma quella di impedire che una azione sia compiuta disordinatamente, senza una causa ragionevole, o ex levi causa. Nel primo caso lo statuto riguarda ciò che è simpliciter illicitum et de natura sua malum. Tale statuto, per quanto obblighi alla sola pena in virtù della sua forma meramente penale (ex forma et qualitate statuti), tuttavia obbliga anche ad culpam in ragione sia della intentio statuentis sia della natura rei: la colpa e il peccato, dunque, non sono esclusi dalla previsione e dalla esecuzione della pena. Nel secondo caso, come si è detto, la intentio statuentis può essere non già quella di impedire del tutto (omnino) un dato comportamento attraverso il timore della pena, ma quella di impedire che un’azione sia compiuta disordinatamente, senza una causa ragionevole, o ex levi causa. Questa ipotesi attiene allo statuto che ha per oggetto una materia moralmente indifferente, come per esempio la proibizione di parlare dopo compieta. In questo caso la pena serve a dissuadere la persona dall’agire con negligenza o temerarietà. Se si guarda a tale statuto dal 27

Aurea quodlibeta, Quodlibet III, q. 22, fol. 130ra-b: Si vero huiusmodi preceptum consideretur referendo ipsum ad intentionem statuentis, tunc intelligendum quod in huiusmodi vel consimili statuto intentio instituentis potest esse per penam statutam adstringere, et timore pene ex obliquo inducere, ne omnino fiat illud factum, circa cuius transgressionem pena illa instituitur; vel potest esse eius intentio adstringere et inducere timore pene non ne omnino fiat, sed solum ne fiat passim et sine causa rationabili, aut ex levi causa. Secundum primum modum fit statutum penale super illo, quod simpliciter est illicitum, et de natura sua malum, nec in toto potest extirpari a populo propter stragem multorum, puta si quis commiserit simplicem fornicationem super qua fuerit accusatus a Synodo, solvet episcopo novem libras quemadmodum hoc observatur de consuetudine multis locis. Talem statutum penale cum hoc, quod solum obligat ad penam determinatam ex forma et qualitate statuti, tamen ex intentione statuentis, et natura rei, quia est de simpliciter malis, obligat ad culpam, que ex solutione huiusmodi pene non statim expiatur. (130rb) Secundum alium modum fit statutum penale super illo quod de se est indifferens, ut in proposito est, loqui post competorium, super quo statuitur in penam, quod loquens dicat septem psalmos. In tali enim statuto penali, eo quod est super indifferenti, intentio statuentis, si rationabilis sit, debet esse non ut non loquatur aliquis omnino post completorium, quia hoc in casu aliquo posset vergere in magnum damnum aut incommodum. Et etiam debet esse intentio eius non solum ut non loquatur in casu magne necessitatis, de quo iam dictum est, sed quod non loquatur in multis casibus inferioribus scilicet ne passim, et temerarie, aut ex levi causa loquatur tunc. Sed si rationabilis causa loquendi occurrat etiam citra dictam magnam necessitatem, quod tunc si loquatur, hoc fit sub pena apposita, que apponitur in tali casu, ut cogat eum ponderare, an causa propter quam ei videtur loquendum sit rationabilis... Dico ergo quod si loquamur de huiusmodi statuto penali referendo ipsum (ipsam ed.) ad intentionem statuentis, quod obligat transgressorem ex rationabili et probabili causa solummodo ad penam et nullo modo ad culpam, immo cum talis causa occurrit, potius meretur quam demeretur, si loquatur, et penam legitime persolvat, quam etsi in hoc casu sustineret sine culpa, non tamen sine causa. Transgressorem vero passim et temerarie sine causa rationali estimo, quod non solum obligatur ad penam sed ad culpam... Et simile est de statutis principum et prelatorum in consimili materia.

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punto di vista della intentio statuentis – afferma Enrico di Gand – lo statuto obbliga solo ad penam, ma non ad culpam, coloro che trasgrediscono ex rationabili et probabili causa. Enrico non può tacere che si tratta, in quest’ultimo caso, di una pena subita senza colpa, ma non senza causa. Qui egli fa appello a un principio circolante da tempo nelle scuole canonistiche, e che da lì a pochi anni sarebbe stato consolidato fra le regulae iuris del Liber Sextus di Bonifacio VIII: sine culpa, nisi subsit causa, non est aliquis puniendus28. Diversamente, i trasgressori temerari o che agiscano senza una causa rationabilis sono obbligati anche ad culpam: commettono peccato, sebbene si sottopongano alla pena, e nonostante la materia sia in sé moralmente indifferente. Per Enrico di Gand, dunque, possono darsi leggi penali che, a determinate condizioni, non obbligano il reo anche in coscienza, o meglio, leggi la cui obbligatorietà in coscienza si riduce all’obbligo morale di accettare la pena e sottoporsi ad essa. Si tratta, comunque, di una ipotesi circoscritta, che deve essere valutata in relazione a diversi parametri: la volontà del “legislatore” (intentio statuentis), la formulazione letterale della legge (forma et modus statuendi), la materia in questione (natura rei). Abbiamo visto, infatti, che il Doctor sollemnis riduce il campo delle leggi che, a determinate condizioni, non obbligano in coscienza, alle leggi che riguardano materie che in sé sono moralmente indifferenti. Tale possibilità non si estende, pertanto, a ciò che è simpliciter illicitum, et de natura sua malum. Il discorso di Enrico di Gand si conclude con una significativa notazione: Et simile est de statutis principum et prelatorum in consimili materia. Nel suo pensiero, pertanto, le conclusioni di un ragionamento condotto sul terreno delle regole religiose possono essere estese alle leggi civili ed ecclesiastiche.

4. La tradizione dei canonisti, a partire da un fortunato spunto dell’Ostiense Negli stessi anni in cui i teologi discutevano sulla obbligatorietà delle regole religiose, i canonisti affrontavano i medesimi problemi commentando i testi del ius decretalium. Un breve quanto fortunato spunto dell’Ostiense diede l’avvio alla discussione. I canonisti leggevano nel Liber Extra la decretale Relatum, con la quale Alessandro III aveva dato mandato a un vescovo di riformare un monastero di monaci che non rispettavano la regola e corrompevano altri con il loro esempio. Il prelato, innanzi tutto, avrebbe dovuto costringere i monaci – il verbo usato è compellere – all’osservanza della loro regola29. Enrico da Susa ne aveva tratto la 28 29

VI.5.[13].23; cfr. Giovanni Teutonico, Apparatus in D.22 c.6, c Renovantes, v. priusquam; Bernardo da Parma, Apparatus in X.1.2.2, de constitutionibus, c. Cognoscentes, v. culpa caret. X.3.50.7, Ne clerici vel monachi saecularibus negotiis se immisceant (Comp.I.3.37.7): Relatum est auribus nostris, quod monachi de H. saeculariter vivunt, et alios exemplo suo corrumpunt. Ideoque

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conclusione che la regola aveva un valore precettivo, ma aveva precisato la sua interpretazione. Il praeceptum si limita ai tria substantialia, cioè povertà, castità e obbedienza. Le altre prescrizioni della regola, secondo l’Ostiense, non avrebbero un carattere precettivo: se fossero precettive, a stento si salverebbe un monaco su quattro30. Dal breve testo non mi pare che Enrico abbia avuto conoscenza delle riflessioni di Tommaso d’Aquino sul tema, né le sue parole fanno alcun riferimento alla regola domenicana. Questo collegamento è invece fatto da Giovanni d’Andrea31. Il canonista bolognese riporta testualmente l’opinione dell’Ostiense, e continua affermando che essa intende lodare l’impostazione propria della regola dei Frati Predicatori, per quam transgressores constitutionum ad penam obligantur, sed non ad mortale in his, que per se non sunt mortalia. La precisazione è molto importante, per due ragioni. Nella intepretazione di Giovanni d’Andrea la trasgressione della regola non comporta in sé un peccato mortale, ma ciò non esclude che il trasgressore possa comettere un peccato veniale. Una obbligatorietà ad culpam non è dunque del tutto esclusa dalla apposizione della pena. Inoltre la soluzione propria della regola domenicana è riferita solo alle materie e ai comportamenti che in sé non implicano un peccato mortale. Ai peculiari problemi della obbligatorietà della regola francescana, invece, fa un rapidissimo accenno attraverso il rinvio alle disposizioni dalla costituzione Exivi de Paradiso. In questa tematica l’innesto delle dottrine teologiche all’interno dei discorso dei giuristi appare evidente, per la prima volta, nell’opera di Guido da Baisio. Nei suoi commentari è messo a frutto e sostanzialmente recepito il pensiero di Tommaso d’Aquino. Commentando un canone grazianeo relativo all’obbligo del digiuno, l’Arcidiacono bolognese distingue i praecepta dati nella forma di statuta e constitutiones tra quelli che tendono direttamente al fine voluto dal legislatore

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mandamus, quatenus eos ad observantiam monasticae regulae appellatione remota compellas, vel, si tibi restiterint ausu temerario, eis eiectis, fratres alterius ordinis, si non potest praescriptum monasterium in suo ordine reformari, in illud inducas, ut labores impiorum iusti edant, et illi tandem rubore perfusi ad sui ordinis observantiam revertantur. Enrico da Susa, Lectura in X.3.50.7, Ne clerici vel monaci secularibus negotiis se immisceant, c. Relatum, v. compellas (Henrici de Segusio Cardinalis Hostiensis... in Primum (etc.) Decretalium librum Commentaria, 2 vol., Venetiis, apud Iuntas 1581, I, fol. 181va): arg. quod regula est in precepto, sed quod hic dicit ad observantiam regulae, intelligas quo ad tria substantialia indistincte, de quibus not. supra, de regularibus Ex parte, et quo ad ea que continentur supra de statu monachorum Cum ad monasterium. Omnia vero alia, que continentur in regula, non putamus esse in preceptum: alioquin vix unus de quatuor salvaretur. Giovanni d’Andrea, Commentaria in X.3.50.7, v. compellas (Ioannis Andreae... In Primum (etc.) Decretalium librum Novella Commentaria, 4 vol., Venetiis, apud Franciscum Franciscium Senensem, 1581, III, fol. 242ra): Arg. quod regula est in precepto, quod intelligas indistincte quo ad tria substantialia de quibus not. supra de regularibus Ex parte, et quo ad contenta supra de statu monachorum Cum ad monasterium. Alia vero non putamus in precepto, alias vix unus de quattuor monacis salvaretur. Hostiensis. Commendatur per hoc regula Predicatorum, per quam transgressores constitutionum ad penam obligantur, sed non ad mortale in his, que per se non sunt mortalia. De minoribus dic, ut in constit. Clem. de verborum significat. Exivi § cum igitur et seq.

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(la loro inosservanza costituisce un peccato mortale) e quelli ai quali il legislatore non intende dare siffatta valenza obbligatoria. Distingue altresì tra i precetti divini, la cui osservanza è dovuta ai fini della salvezza eterna, e gli statuta ecclesiae. I secondi non per se sunt de necessitate salutis, e pertanto possono darsi delle circostanze che escludano l’obbligo della loro osservanza, come nel caso delle prescrizioni riguardanti il digiuno32. La recezione della dottrina di San Tommaso appare particolarmente puntuale nel commento a un canone grazianeo relativo al precetto della castità33. Trattando la questione se un religioso pecchi mortal32

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Guido da Baisio, Comm. in D.76 c.11, c. Utinam, v. precepta maiorum (Guidonis a Baaiso Archidiaconi Bononiensis... Rosarium seu in Decretorum Volumen Commentaria, Venetiis, apud Iuntas, 1577, fol. 94rb-va): Ad huius intelligentiam sciendum est quod precepta que per modum statuti vel constitutionis proponuntur non eodem modo obligant omnes, sed secundum quod requiritur ad finem quem legislator intendit, cuius autoritatem si aliquis transgrediendo statuta contemnat, ut hoc modo transgrediatur quod impediatur finis, quem intendit, peccat mortaliter talis transgressor. Si autem ex aliqua rationabili causa quis statutum non servet, precipue etiam si legislator adesset, non decerneret esse servandam (sic: servandum?), talis transgressor non committit mortale peccatum, et inde est, quod non omnes qui omnino non servant ieiunia ecclesie non peccant mortaliter. Sed contra hoc quod hic dicitur Hieronymus sic opponitur. Precepta ecclesie sic obligant sicut Dei precepta, secundum illud Luc. 10, “qui vos audit me audit”, sed ad precepta Dei omnes tenentur. Dic quod precepta Dei sunt precepta iuris naturalis, que secundum se sunt de necessitate salutis (fol. 94va), sed statuta ecclesie sunt de his que non per se sunt de necessitate salutis, sed solum de institutione ecclesie, et ideo possunt esse aliqua impedimenta propter que aliqui ad observanda ieiunia huiusmodi non tenentur, secundum Thomam. Guido da Baisio, Comm. in C.27 q.1 c.1, Sicut bonum, v. secundum Apostolum (ed. cit., fol. 333vb): I ad Timo. 5 c., 27 Di. Quod interrogasti (D.27 c.6). Et nota ar. eius, quod hic dicit, damnationem. Videtur quod religiosus specialiter peccet mortaliter transgrediendo ea que sunt in regula. Facere enim contra votum est peccatum mortale, ut patet per hanc autoritatem Apostoli. Ad hoc dicendum est secundum Thomam quod in regula continetur aliquid dupliciter: uno modo sicut finis regule, puta ea que pertinent ad actus virtutum. Horum transgressio quantum ad ea que cadunt communiter sub precepto obligat ad mortale peccatum: quantum vero ad ea que communiter excedunt necessitatem precepti, non obligat ad mortale, nisi propter contemptum. Nam religiosus non tenetur esse perfectus, sed ad perfectionem tendere, cui contrariatur perfectionis contemptus. Alio modo continetur aliquid in regula pertinens ad exterius exercitium, sicut sunt omnes exteriores observantie, inter quas sunt quedam ad quas obligatur religiosus ex voto professionis. Votum autem professionis respicit principaliter tria, scilicet paupertatem, continentiam, obedientiam, de quibus habetur extra de statu mon. Cum ad monasterium, in fine. Alia vero omnia ad hoc ordinantur, et ideo transgressio horum trium obligat ad mortale. Aliorum vero transgressio non obligat ad mortale, nisi per contemptum regule, quia hoc directe contrariaretur professioni, per quam aliquis vovet regularem vitam, vel propter preceptum sive oretenus a prelato factum, sive in regula expressum: quia hoc esset facere contra obedientie votum... Et hic nota quod is qui profitetur regulam non vovuit servare omnia que sunt in regula, sed vovet regularem vitam, que essentialiter consistit in tribus predictis. Unde in quibusdam religionibus cautius aliqui profitentur, non quidem regulam, sed vivere secundum regulam, id est tendere ad hoc, ut aliquis mores suos informet secundum regulam, sicut secundum quoddam exemplar. Et hoc tollitur per contemptum. In quibus autem (sic: recte: quibusdam) religionibus adhuc cautius profitetur obedientiam secundum regulam, ita quod professioni non contrariatur, nisi quod est contra preceptum regule. Transgressio vero vel omissio aliorum obligat solum ad peccatum veniale, quia huiusmodi disponens ad principalia vota. Peccatum autem veniale dispositio est ad mortale, in quantum impedit ea in quibus aliquid disponitur ad observandum

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mente trasgredendo le prescrizioni della sua regola, l’Arcidiacono riporta la nota soluzione di Tommaso e ad essa aderisce. Guido da Baisio mostra di intendere che, al di fuori delle dirette violazioni dei substantialia regulae, le altre trasgressioni comportino non un peccato mortale, ma almeno un peccato veniale. Nel commento non si trova traccia esplicita della teoria delle leggi meramente penali, in particolare dell’idea che la presenza di una pena possa escludere la obligatio ad culpam, per quanto veniale. Una piena e meditata recezione della dottrina tommasiana è visibile nelle riflessioni di Nicolò Tedeschi. Commentando il c. Relatum, il Panormitano ripercorre le intepretazioni di Enrico da Susa e Giovanni d’Andrea, ma poi assume come propria la soluzione di San Tommaso, che correda con alcuni approfondimenti analitici34. Non vi è dubbio che il religioso, se trasgredisce direttamente

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principalia precepta Christi, que sunt precepta charitatis secundum Thomam. Et circa hoc et ad horum declarationem, videas lib. 6 de verb. signif. Exiit. Nicolò Tedeschi, Comm. in X.3.50.7, n. 6 (ed.cit., fol. 278va-b): Secundo quero, an regula religiosorum sit in precepto? Videtur quod sic... Ioannes Andree post Hostiensem dicit hoc indistincte procedere quo ad tria substantialia, de quibus in c. Cum ad monasterium, de statu reg. (278vb) Alia vero non putat sub precepto, alias vix unus de multis salvaretur, et per hoc secundum eum commendatur regula Predicatorum, per quam transgressores constitutionum ad penam obligantur, non autem ad mortalem, nisi in his, que in se sunt mortalia. De fratribus autem minoribus remittit ad ea, que habentur de verborum sign. in Clem. Exivi § cum igitur et seq. Et sic transeunt doctores sequentes. Sed tu vide latius hanc materiam per B. Thomam II-II q. CLXXXVI art. IX, cuius dicta retulit in parte Archidiaconus XXVII q.I c.I, et Ioannes Calderinus in c. I de constitutionibus. Dixi in c. Nam concupiscentiam, eod. tit., ibi vide. Et concludit quod si religiosus venit contra substantialia religionis, scil. castitatem, paupertatem, et obedientiam, peccat mortaliter, quia professio seu votum versatur principaliter circa ista, transgressio autem maxime circa predicta inducit mortale, ut probatur dicto c. I XVI q. I. Idem, si religiosus peccat contra alia contenta in regula ex contemptu. Ad hoc facit quod not. glossa X dist. c. Quis autem, et per Colle. (sic: Calderinum?) in c. I de constitutionibus, et quod dixi in c. I de vita et honestate clericorum. Nam peccatum contemptus est gravissimum, presertim in religioso. Ad hoc vide quod not. Ioannes Andree in c. Accusatus de hereticis lib. VI. Aut non peccat ex contemptu, et tunc aut loquitur per verba preceptiva vel equipollentia, aut per verba communia. Primo casu inducit mortale, quia venit contra votum, cum veniat contra obedientiam que est de tribus sostantialibus regule. Sicut enim peccaret mortaliter veniendo contra preceptum superioris, ut in c. II de maioritate et obedientia et XIV q.I c. Quod precipitur, ita et si venit contra preceptum regule, et idem si regula loquitur per verba equipollentia preceptis, puta per verba expresse prohibitiva. Nam expressa prohibitio equiparatur precepto, ut not. Archidiaconus LVI dist. in summa (Rosarium, in D.56, principium). Quid autem si disponit per verba imperativi modi, an talia verba equipolleant precepto, vide textum not. in Clem. Exivi preall. in § item quia, ubi concluditur, quod secundum subiectam materiam potest hoc deprehendi, quasi in ponderosis videantur habere vim precepti, alias secus, et hoc potest colligi circumstantiis. Secundo casu, cum regula loquitur per verba exhortativa, non obligat ad peccatum, IV dist. c. Denique § hec et si legibus. Facit quod not. in c. I de vita et honestate clericorum. Tertio casu, cum disponit per verba communia, ut per verba ‘constituimus’, vel similia verba, et tunc ex quo est statutum novum, non regulariter ad mortale, secundum Thomam et alios, quia votum seu promissio versatur principaliter circa ista tria substantialia, super quibus essentialiter est fundata vita regularis. Alia autem in regula contenta veniunt accessorie ad illa tria. Et idem dicit transgrediente legem pape, vel alterius superioris, quando disponit modo predicto. Nam, ut dicit B. Thoma, sicut enim non omnis transgressio legis inducit penam mortis temporalis, ita nec penam mortis eterne, quam induceret si peccaret mortali-

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i substantialia religionis – cioè gli obblighi di povertà, castità e obbedienza – pecca mortalmente. Altrettanto se viola le altre prescrizioni ex contemptu. L’altro caso previsto dalla regola domenicana era quello del praeceptum. A questo proposito il Panormitano introduce una sottile analisi delle diverse possibili formulazioni verbali della regola. Trasgredire comandi espressi con verba praeceptiva, o ad essi equipollentia (per esempio verba prohibitiva), certamente costituisce un peccato mortale, perché ciò comporta una violazione dell’obbligo di obbedienza. Diverso il caso dei comandi formulati con verba imperativi modi. A questo riguardo il Panormitano si rifà alla bolla Exivi de paradiso: essa affermava che la precettività del comando, in tale caso, dovesse essere accertata in base alla subiecta materia. Non sorge obbligo a pena di peccato quando la disposizione è espressa per verba exhortativa. Quando invece il comando è enunciato per verba communia (per esempio constituimus e simili), occorre distinguere, ancora una volta, se la disposizione riguardi i tria substantialia sui quali si fonda la vita regularis, nel qual caso essa obbliga sotto pena di peccato mortale; oppure se la disposizione riguardi contenuti accessori rispetto ai tria substantialia, nel quale caso potrebbe obbligare o mortalmente o venialmente. Il Panormitano sottolinea con forza un aspetto importante del pensiero di Tommaso, cioè che tali conclusioni appaiono valide sia che ci si riferisca alle regole religiose, sia che si abbia riguardo alla legge del papa o di un altro superiore, civile o ecclesiastico. La congiunzione teorica dei problemi riguardanti l’obbligatorietà delle regole religiose e quella delle leggi è riaffermata nel commento al c. Nam concupiscentiam, posto nel titolo de constitutionibus del Liber Extra35. La questione affrontata è se

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ter, quia quodlibet peccatum mortale est dignum morte eterna, XV dist. Unum orarium. Durum enim esset secundum Beatum Thomam, quod transgressio cuiuslibet articuli regule obligaret ad mortale, cum status religiosorum equiparetur portui tranquillo, vita vero secularium mari fluctuanti. Pro quo facit textus Hieronymi cum glosa XVII q.II c. Nos novimus. Nam si diceremus contrarium, vita religiosorum esset periculosior quam vita secularium, cum propter multitudinem statutorum contentorum in regula sepe inciderent in mortale. Peccant ergo hoc casu venialiter tantum. Nicolò Tedeschi, Comm. in X.1.2.4, n. 2-4 (ed. cit., fol. 20vb-21ra): Item nota iuncta glossa I quod veniens contra prohibitionem legis peccat. Circa hoc quero, an sit verum generaliter, quod quis semper incidat in peccatum, maxime mortale, veniendo contra legem positivam: et idem potest queri de religiosis respectu eorum regule, an omnis contraveniens obligetur ad mortale. Dominus Antonius hic tangit primum. Sed declarando et multa addendo, maxime per Beatum Thomam II.II q.CLXXXVI (LXXXVI ed.) arg. pen., et per Archidiaconum XXVII q.I c.I et in c. Utinam LXXVI (LXXXVI ed.) dist., distingue sic, quod aut certum est de mente legis, quod intendit precipere: et certum est quod obligat contravenientem ad mortale, et sic intellige illud: ‘Qui non obedierit principi, morte moriatur’, in c. II de maioritate et obedientia et in c. Quod precipitur XIV q.I. Aut non constat de mente legis, et tunc, aut lex loquitur per verba preceptiva, aut equipollentia, vel imperativi modi, vel per verba exhortativa, vel per verba communia. Et si loquitur per verba preceptiva, tunc contravenientem obligat ad mortale. Nam resistendo superiori resistit Dei, XI q.III c. Quia resistit, et c. Si dominus et c. Iulianus, nisi (21ra) materia legis non esset necessitativa, quia tunc verba impropriantur: (n. 3) unde verbum “rogo” quandoque exponitur pro ‘precipio’, respectu subiecte materie... et quandoque “precipio” exponitur pro ‘rogo’, ita quod sit verbum exhortativum... Nam verba deserviunt intentioni, et non intentio verbis... Aut loquitur lex per verba equipollentia preceptis, ut per verbum ‘inhibemus’, et tunc i-

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sia generalmente vero che chiunque trasgredisca la legge positiva commette sempre peccato mortale. Ancora una volta il Panormitano ripropone gli argomenti e le conclusioni di Tommaso d’Aquino, e si sofferma sulle diverse possibili formulazioni del comando normativo. Quando è chiaro che la legge vuole obbligare ad mortale, è certo che la sua trasgressione comporta un peccato mortale. Quando la volontà della legge non è chiara, occorre indagare sulla sua formulazione, cioè se la disposizione sia espressa per verba praeceptiva o aequipollentia, per verba imperativi modi, exhortativa seu consultiva, o communia. Nel valutare il pensiero di Nicolò Tedeschi occorre ricordare che egli aveva anche puntualmente recepito, in termini generali, la dottrina di San Tommaso circa l’obbligatorietà della legge giusta in coscienza36. Guardando a questi ulteriori brani in cui affronta il tema dell’obbligatorietà delle regole religiose, mi

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dem quod supra. Nam inhibitio continet in se preceptum, ut notat Archidiaconus LVI dist. in Summa. (n. 4) Aut loquitur per verba imperativi modi, et casus est aliquantulum dubius. Dic tamen, quod hec verba imperativi modi ex se non semper equipollent verbis preceptivis, textus est not. in Clem. Exivi § nos itaque de verb. sign., qui ad hanc materiam est melior textus qui possit allegari. Facit quod habetur in principio Decreti et extra de cle. colligitur hec distinctio quod autem consuetudo habet, quod illa verba imperativi modi importent preceptum in casu, de quo est questio, et tunc serva consuetudinem... Aut non apparet de consuetudine, et tunc recurre ad qualitatem materie. Nam si materia est multum ponderosa, et verisimiliter cogitata, et ponderata per superiorem, tunc inducit preceptum, alias secus. Exemplum in dicto Evangelii, ‘Si quis percusserit te in una maxilla, prebe ei et aliam’. Nam illud verbum non importat preceptum, sed consilium, licet sit imperativi modi, ut XXII q.I c. Paratus. Aut lex loquitur per verba exhortativa seu consultiva, puta “obsecramus”, vel “consulimus”, et non ligat contravenientem ad peccatum, IV (XL ed.) dist. c. Denique § et si legibus et dicto c. Quod precipitur. Quod limita, ut dixi supra eodem, c. I. Aut loquitur per verba communia, putat “statuo”, “decerno”, vel quid simile, et tunc non obligat contravenientem saltem ad mortale. Et est notabile dictum Thomae, ubi supra, et probat ratione. Nam sicut non omnis contraventio legis inducit mortem temporalem, ita non debet inducere mortem eternam. Nam quodlibet peccatum mortale est morte dignum, XXV dist. c. Unum orarium § alias ea demum. Item ex quo lex aliquando loquitur per verba strictissima, aliquando per verba non ita stricta, debet esse differentia in quantitate peccati. Et idem quod supra dixi in lege, dic idem in contraventione regule relogiosorum. Non enim omnis contraventio regule obligat ad mortale, ut vult beatus Thoma, ubi supra, adduco textum apertum in dicta Clem. Exivi. Sed debemus considerare, per que verba loquitur quodlibet capitulum regule. Et idem in sententia voluit Archidiaconus in dicto c. I. Et si diceremus contrarium, sequeretur absurdum, secundum Thomam. Nam vita religiosorum esset periculosior vita laicorum, contra c. Nos novimus XVII q.II. Nam cum multa contineantur sub regula, de facili religiosi inciderent in mortale. Nec obstat si dicatur, quod veniens contra regulam veniat contra votum, cum solemniter promisit servare regulam, quia, ut dicit Beatus Thomas, quem sequitur Archidiaconus in dicto c. I, professio non refertur ad omnia contenta in regula, sed ad tria substantialia regulae, super quibus essentialiter est fundata omnia regula religiosorum, de quibus in c. Cum ad monasterium, in fi., de statu reg. Omnia vero alia contenta in regula tendunt ad finem illorum trium, unde promittens servare regulam, intelligitur promittere, ut ducat vitam regularem, que quidem est essentialiter fundata super illis tribus. Hec vera, nisi religiosus peccaret ex contemptu, quia tunc obligaretur ad mortale, X dist. c. Quis, vel nisi peccaret contra votum, id est contra unum ex illis tribus, vel nisi assumeret in consuetudinem, quia nullum peccatum adeo veniale, quod non fiat mortale, dum placet, XXV dist. c. Cum orarium § criminis... . Cfr. sopra, nota 8.

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sembra potersi concludere che egli non elabora una teoria delle leggi meramente penali. In sintesi, credo che per il Panormitano l’obbligatorietà delle leggi, quindi anche di quelle penali, debba essere congiuntamente valutata e misurata sia in relazione alla volontà del legislatore, sia in base alla materia oggetto della disposizione normativa. Nel panorama della scienza giuridica tardomedievale la voce che più chiaramente esprime l’idea che una legge penale possa obbligare ad poenam ma non ad culpam è quella di Matteo Mattesillani. Giurista bolognese attivo nella prima metà del Quattrocento, dottore in utroque, fu autore di una diffusa raccolta di singularia, uno dei quali tratta, brevemente, del nostro tema. Egli invita il suo lettore a soffermarsi su una “dottrina mirabile”37: ogni volta che in una regola religiosa è presente una disposizione accompagnata da pena, come per esempio il digiuno, i religiosi che trasgrediscano la singola norma, per quanto abbiano generalmente promesso di osservare la regola, non compiono una trasgressione del loro voto, né incorrono in peccato mortale. Ciò perché l’intenzione del conditor della regola è quella di limitare l’obbligatorietà delle disposizioni della regola soltanto quanto al compimento della pena prevista, come è nel caso della regola dei Frati Predicatori. A dire di Mattesillani, questa è la dottrina che si trae dal commento di Giovanni d’Andrea sul c. Relatum, sulla scia di Tommaso d’Aquino e dell’Ostiense. Tale dottrina - prosegue l’autore - è applicabile al caso dei dottori e studenti che giurano di osservare gli statuti universitari, nei quali si contengono disposizioni da osservare sub certa pena. In verità Mattesillani non si professa assolutamente sicuro di questa conclusione. Altri potrebbero sostenere, diversamente, che ogni trasgressione comunque comporti peccato mortale, come aveva sostenuto Bartolo da Sassoferrato, la cui opinione, tuttavia, Mattesillani non si sente di confermare. Nelle parole del Mattesillani abbiamo la prima chiara testimonianza, nella tradizione dei giuristi, di una dottrina che configura l’obbligazione ad poenam come alternativa alla obbligazione ad culpam. Il trasgressore della regola non in37

Matteo Mattesillani, Singularia, n. 77 (Singularia sive notabilia dicta Matthaei Mathesilani Bononiensis, additionibus Ioannis Baptistae Castellionei Genuensis, ac annotationibus Gabrielis Saraynae, Veronensis, aliorumque Iureconsultorum novissime decorata ac illustrata, in: Singularia Doctorum hac postrema editione emendata et aucta, Venetiis, apud Haeredem Hieronymi Scoti, 1578, fol. 119rb): Nota doctrinam mirabilem, quod quotiescunque in aliqua regula continentur aliqua facienda a religiosis, et apponitur certa pena, puta ieiunii duorum dierum, vel similis, religiosi contravenientes, licet voluerunt generaliter servare regulam, non incurrunt transgressionem voti, nec peccatum mortale, quia intentio conditoris regule videtur limitasse suum preceptum, vel prohibitionem quo ad illam penam tantum, et hoc apparet in regula fratrum predicatorum. Et hoc tenuit Iohannes Andree post Hostiensem et Thomam de Aquino in c. Relatum, extra Ne clerici vel monachi. Quod est notandum propter doctores et scholares, qui iurant servare statuta, que dicunt tale quid fieri, vel non fieri sub certa pena. Item est ratio, que multum limitatur, not. per Bartholum in l. Si quis pro eo, ff. de fideiuss., et in auth. Sacramenta C. Si adversus vend., supposito quod opinio Bartholi ibi sit vera, quod non firmo ad presens. Su questo giurista poco noto v. A. LABARDI, Mattesillani Matteo, in: Dizionario Biografico degli Italiani 72, Roma 2009, p. 259 s.

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corre nel peccato mortale poiché si sottopone alla pena stabilita. Tale esclusione di colpa e peccato dipende dalla volontà del legislatore, in questo caso il conditor regulae. Il pensiero di Mattesillani è espresso in forma rapidissima e non approfondita; inoltre non è chiaro se egli si limiti a registrare una dottrina, oppure se egli se ne faccia anche sostenitore. Ciò nonostante, nei successivi sviluppi dottrinali egli sarà comunemente considerato come un teorizzatore delle leggi meramente penali, e il singulare verrà solitamente citato quale autorità favorevole alla possibilità che tali leggi possano ammettersi. Inoltre, a causa della forma estremamente sintetica in cui tale dottrina è espressa, essa finisce per configurare un principio idoneo di espandersi alle più diverse fattispecie, anche civilistiche. Bartolomeo Cipolla, per esempio, traspone tale dottrina dal campo delle regole religiose a quella del contratto. In un consilium che ha per oggetto un complesso caso, Cipolla tratta il problema se un debitore debba restituire con gli interessi una somma che è stata sequestrata tramite un interdictum del giudice, quando ciò nonostante il debitore abbia versato la somma a terzi sine licentia iudicis e senza che l’interdictum sia stato revocato. L’interdictum giudiziale, in particolare, aveva stabilito una certa pena da pagarsi per il caso che fosse violato. Uno degli argomenti addotti in causa è che la pena imposta dal giudice e pagata dalla parte sia una alternativa all’interesse che de iure communi potrebbe essere vantato dalla parte creditrice38. Tale alternativa è espressamente fondata sulla dottrina di Mattesillani, anche se l’argomento non pare essere accolto e condiviso da Cipolla. Il pensiero di Mattesillani, come si è detto, è espresso in una forma contratta che non dissipa i dubbi sulla sua interpretazione. Un significativo contributo all’approfondimento della questione è offerto da Filippo Decio nel commento al c. Nam concupiscentia del Liber Extra39. Secondo il giureconsulto milanese, dalla 38

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Consilia domini Bartholomaei Cepollae iurisconsulti clarissimi ad diversas materias, Venetiis, ad signum iurisconsulti 1575, consilium 13, fol. 52r-54v, in particolare 52v-53r: in contrarium videtur quod non tenetur nisi ad penam 10 librarum, quia interdictum fuit factum sub dicta pena. Et sic per appositionem pene videtur esse recessum ab interesse quod de iure communi peti posset (fol. 53r). Filippo Decio (1454-1535/36), Comm. in X.1.2.4, secunda lectura, n. 22 (Philippi Decii Mediolanensis... In Decretales Commentaria... Augustae Taurinorum, apud haeredes Nicolai Bevilaquae 1575, fol. 17vb): Secundo adde quod contraveniens constitutioni peccatum incurrit, etiam si alia generalis pena constituta sit... Sed in contrarium facit quod nota. scribit Matthes. nota(bili) 78, “Nota doctrinam mirabilem”, ubi inquit quod si in regula continetur aliqua facienda a religiosis et certa pena apponatur, puta ieiunii duorum vel trium dierum, contrafacientes non incurrunt peccatum, quia intentio conditoris fuit limitare prohibitionem tantum ad illam penam expressam... Et istud dictum confirmatur, quia unius inclusio alterius est exclusio, c. Nonne de presumptionibus, l. Cum pretor de iudi., unde apponendo specialem penam ieiunii, videtur alias penas excludere... Sed tamen defendendo quod Dominicus et doctores dicunt, considerandum est quod licet conditor regule apponendo specialem penam, ipse non videatur de alia pena cogitare; tamen exclusa non videtur pena, que ex alio fonte proveniat, et ideo distingui potest, quod aut specialis pena imponitur in materia quam alias erat prohibita, ut ultra specialem penam habeat locum etiam pena generalis, que est, ut faciens contra prohibitionem peccat. Nam tali casu illa specialis pena imposita videtur ut contrafaciens solus gravetur, et in-

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norma commentata è possibile trarre il principio che contraveniens constitutioni peccatum incurrit, etiam si alia generalis pena constituta sit. Come argomento contrario alla conclusione suddetta è citato il singulare di Matteo Mattesillani, la cui ratio starebbe nel principio secondo il quale unius inclusio alterius est exclusio: pertanto, la previsione della pena comporterebbe l’esclusione del peccato. Il problema trova una soluzione attraverso una distinzione. Occorre, infatti, distinguere la materia in relazione alla quale la pena è apposta. Se la pena speciale è apposta per un comportamenteo che è altrimenti proibito da un’altra fonte (si può pensare a un legislatore di rango superiore, o alle le norme di diritto divino e naturale rispetto alle norme umane) con una pena generale, il trasgressore commette peccato. Se, invece, la pena speciale è apposta in materia non proibita da altra fonte, allora la pena esclude l’obbligazione ad culpam. Filippo Decio ritiene che Matteo Mattesillani abbia formulato la sua dottrina proprio con riferimento a questa seconda ipotesi, cioè per il caso in cui il comportamento sanzionato con la pena non sia proibito da un’altra fonte40. La distinzione di Filippo Decio, in fondo, riveste di panni giuridici un argomento antico: ricordiamo, infatti, che Enrico di Gand aveva affermato che le leggi meramente penali escludono l’obbligazione ad culpam solo nelle materie moralmente indifferenti.

5. L’elaborazione della teoria nella Spagna del secolo XVI: in particolare, Alfonso de Castro Abbiamo finora analizzato la teoria delle leggi meramente penali per ciò che essa è: una teoria, appunto, elaborata negli studi dei teologi e dei giuristi, nelle aule universitarie, nelle dispute quodlibetali, insomma in un ambiente dotto. Ma, come si è detto in premessa, sarebbe riduttivo pensare che queste dottrine siano rimaste confinate in tale contesto. Esse toccavano aspetti delicatissimi dei rapporti tra teologia e diritto, tra foro esterno e foro della coscienza. In sostanza, si trattava di problemi e di soluzioni che si muovevano sul terreno del lavoro quotidiano di predicatori e confessori, e per questa via agivano sulle coscienze dei cives / fideles e sui loro comportamenti, incidevano sulla configurazione della sfera privata in relazione con la sfera pubblica, condizionavano il rapporto tra i sudditi e il potere politico.

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ductum ad unum finem non debet operari contrarium, l. Legata inutiliter de legatis I. Aut illa pena specialis apponitur in materia prius non prohibita, et tunc solum illa pena expressa intelligitur habere locum. Et isto casu loquitur Matthes. Et ista distinctio colligitur ex his que Doctores tradunt in dicta l. Pretor de operis novi nunciatione. Ma questa interpretazione è rigettata dal giureconsulto veronese Gabriele Sarayna, annotatore dei Singularia di Mattesillani (ed. cit., fol. 119vb, n. 13).

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Questo appare con grande evidenza se soffermiamo lo sguardo sulla Spagna del Siglo de oro. Tra i grandi ingegni che si misurarono con con il tema delle leggi meramente penali una figura imprescindibile è quella di Alfonso de Castro (14951558), francescano di Zamora. Professore di teologia nel convento del proprio ordine a Salamanca tra il 1520 e il 1545, svolse anche una infaticabile attività di predicatore, fece parte della delegazione spagnola al Concilio di Trento, fu consigliere fidato di Carlo V e Filippo II. Nel 1550 vide la luce la prima edizione dei due libri De potestate legis poenalis41. Nella prefazione l’autore dichiara di essersi determinato a scrivere l’opera per confutare due “non poco dannose” dottrine riguardanti le leggi penali: dottrine professate da diverse persone e da molte altre condivise e celebrate. Vi sono alcuni che ritengono che nessuna legge penale obblighi le coscienze dei sudditi se non dopo che un giudice abbia pronunciato la sentenza di condanna, e così facendo considerano l’autorità della legge inferiore a quella del giudice. Non si tratta di pochi uomini ignoranti, bensì di molti e dottissimi fra i teologi e i giuristi. Vi sono altri che, seguendo tale opinione, la estendono a ogni obbligazione ad culpam, dicendo che la legge penale non solo non obbliga ad poenam se non dopo l’intervento del giudice, ma non obbliga in coscienza i sudditi a evitare quel comportamento per il quale la pena stessa è stata stabilita. Le conseguenze di tali dottrine sono paradossali: l’apposizione di una pena avrebbe l’effetto di indebolire la legge e di rendere più facile la sua trasgressione, perché libererebbe il suddito da ogni obbligo morale derivante dalla legge stessa42. Da ciò matura l’intenzione di Alfonso di Castro di combattere contro gli effetti nefasti di queste dottrine, che svuotano le leggi penali della loro potestas. Egli concepisce il suo compito come una vera e propria battaglia scientifica in difesa delle leggi patrie, della loro forza ed efficacia: in definitiva un combattimento in favore della patria stessa. Le leggi sono considerate come il primo 41

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Cito dalla seconda edizione: Fratris Alfonsi a Castro Zamorensis, ordinis Minorum, regularis observantiae, De potestate legis poenalis libri duo. Opus hunc denuo ab Autore ipso recognitum est, et multis locis ab eo emendatum, et locupletatum..., Antverpiae, In Aedibus Viduae et Haeredum Ioan. Stelsii, 1568. De potestate legis poenalis, Lib. I, Prefatio (p. 1r): Duas, et non parum noxias, a diversis contra legem penalem video dici sententias, a multis tanto cum applausu receptas, et usque eo celebratas, ut quisquis contra visus fuerit sentire, ab illis exhibiletur, et ridiculus habeatur, perinde ac si contra divinum oraculum aliquid pronuntiasset. Sunt enim qui sentiunt nullam legem obligare subditorum conscientias ad penam, ab eadem lege contra illius transgressores decretam, nisi adsit iudicis sententia, que aliquas legi suppetias ferat. Qui ita sentiunt hac sola ratione ostendunt se minorem facere legis potestatem quam iudicis, cum sepe iudex, illis etiam fatentibus, sine ullo legis subsidio sed solo suo mandato, subditos suos possit obligatos ad penam reddere. Nec pauci aut indocti, sed multi et doctissimi viri sunt, theologi pariter atque utriusque iuris humani interpretes, qui hoc docent. Sunt iterum alii hanc virorum doctorum sententiam secuti qui illam perperam intepretantes, ad omnem culpe obligationem extenderunt, dicentes legem penalem neque ad penam, neque ad id propter quod statuitur pena, obnoxias facere subditorum conscientias. Tamquam si pena, que ad meliorem legis observationem statuitur, liberiores faceret homines ad eiusdem legis transgressionem. Expediret enim, numquam penam legibus addere, si illa addita eo ipso omnis prorsus obligatio ad culpam tolleretur... .

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baluardo a difesa della civitas. Se le leggi fossero private della loro potestas – secondo Alfonso de Castro – la patria ne risulterebbe ancor più indebolita che se le sue mura crollassero e le sue difese militari venissero meno43. La discussione sulla obbligatorietà della legge penale richiede, in premessa, che sia definita, in generale, l’obbligatorietà della legge positiva umana. A questo tema è dedicato il capitolo IV del libro I, nel quale Alfonso dimostra che la legge umana può obbligare ad culpam mortalem. L’avversario da confutare è, in questo caso, Jean Gerson, con la sua teoria che la legge umana non possa obbligare in coscienza se non in quanto riproduca un precetto della legge divina44. Teoria falsa, tanto più pericolosa in quanto da essa hanno tratto ispirazione Martin Lutero e quanti, fra i suoi seguaci, negano che la Chiesa possa in qualche modo obbligare gli uomini a comportamenti, la cui trasgressione sia un peccato mortale. Affermato che la legge umana può costituire fonte di una obbligazione morale, Alfonso si chiede in quale modo sia possibile conoscere se una legge umana intenda obbligare ad culpam mortalem45. Nel rispondere al quesito egli ribadisce un concetto espresso da Tommaso d’Aquino, ossia che una legge umana ingiusta non ha la forza di obbligare in coscienza, per quanto in taluni casi sia opportuno obbedire anche alla legge o al precetto ingiusti per evitare lo scandalo46. A questo proposito Alfonso non teme di esprimere la sua opinione circa alcune leggi vigenti in varie province del mondo cristiano, come pure in Spagna, che appaiono ingiuste alla luce dei criteri definiti da San Tommaso47. Ma – prosegue l’autore – non è sufficiente la volontà del legislatore perché sorga un obbligo a pena di peccato mortale. Occorre che la materia sia tale da offrire una causa sufficiente per l’imposizione di tale obbligo. Trattando di questo tema Alfonso si riallaccia alla riflessione giuridica sulla causa e sulla ratio quali forze interne che condizionano le legittimità del comando normativo. La mas43

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De potestate legis poenalis, Lib. I, Prefatio (p. 1v): Quanta queso erit legum penalium potestas, si ille neque ad culpam, neque ad penam subditos suos obligare possint? Hanc tantam legum penalium deiectionem, et tyrannicam (ut ita dicam) depressionem ego diligenter consyderans, et equo animo ferre non valens, ad propulsandam hanc, que illius infertur iniuria, contra hostes illius in arenam descendere statui. Nam pro patriis legibus et illarum robore atque potentia, veluti pro patria ipsa virum fortem pugnare oportet. Quoniam sublata legum potestate, multo vilior atque debilior patria erit, quam si omnes illius muri ad terram prosternentur, et omnia tormenta bellica, quibus omnes suos hostes a se propellere posset, protinus confringerentur... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IV, Quod lex humana potest obligare ad culpam mortalem (p. 23v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V, Quomodo possit cognosci legem aliquam humanam obligare ad culpam mortalem (p. 37r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V: ... Nulla lex humana iniusta potest aliquem in conscientia obligare... (p. 37v); ... in multis casibus expedit legi iniuste, aut precepto iniusto obedire propter scandalum evitandum... (p. 41r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 40r-v): si riferisce a leggi che stabiliscono le modalità e obblighi di assistenza ai poveri, o che impongono oneri tributari (pecho, sisa), ingiuste perché distribuiscono gli oneri in modo sproporzionato.

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sima ulpianea secondo la quale quod principi placuit legis habet vigorem è dunque da intendere sotto condizione: si iusta adsit voluntatis causa. La voluntas, senza una causa legitima, non potrà obbligare nessuno in coscienza48. Parimenti, il venir meno della causa farà venir meno anche l’obbligazione ad culpam mortalem49. Ancora una volta Alfonso non teme di presentare alcuni spunti critici: egli nota che al suo tempo esistono, non solo in Spagna, vari tributi per i quali è venuta meno la iusta causa che invece era presente al momento della loro imposizione50. L’autore conclude enunciando un principio: lex humana iusta et de re gravi aliquid statuens, obligat illius transgressorem ad culpam mortalem aut venialem, iuxta variam legislatoris voluntatem51. Tale volontà deve essere desunta dalle parole con le quali è formulata la legge, e non da altre fonti, tranne nel caso in cui il legislatore sia presente e possa essere consultato52. Poiché l’obbligazione della legge dipende dalla volontà del legislatore, occorre scrutare diligentemente i verba legis per potere conoscere pienamente quali siano la sua virtus e la sua potestas, se cioè la legge intenda obbligare il trasgressore sotto pena di peccato mortale o solo veniale. Operazione difficile in base alle sole parole della legge – osserva Alfonso de Castro – perché non tutti i legislatori si esprimono con proprietà di linguaggio e utilizzano le parole nel loro stretto significato53. L’autore si dilunga allora in una enumerazione e in una analisi di formule che, a suo dire, denotano una obligatio ad culpam. In questa analisi egli mostra di conoscere e mettere a frutto la tradizione intepretativa del giuristi, in particolare la dottrina del Panormitano54. Alla conclusione dell’indagine sui verba legum l’inteprete, che innanzi tutto è lo stesso destinatario della norma, sarà in grado di accertare se in astratto la legge obblighi o no ad culpam mortalem. Occorrerà però verificare se tale obbligazione sussi48

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 42r): ... Nulla lex humana, quantum libet iusta sit, obligare potest illius transgressorem ad culpam mortalem, nisi sit circa materiam talem, que possit sufficientem causam prebere ad iniungendam talem obligationem. Hec regula evidenter probatur, quia legislator nihil sine legitima causa et ratione precipere potest, alioqui (ut Aristoleles docet 5 et 8 Ethicorum) censetur tyrannus... Quod autem dicitur in l. 1 ff. de constitutionibus principum, Quod principi placuit legis habet vigorem, intelligendum est, si iusta adsit voluntatis causa, alias sola voluntas principis sine causa legitima non poterit aliquem in conscientia obligare... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 43r): ... Si lex aliqua iusta obligat illius transgressorem ad culpam mortalem, propter iustam causam, que tunc aderat, cessante tali causa cessabit talis obligatio ad culpam mortalem.... De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 44r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 44v). Così continua il passo citato nella nota precedente: ... que ex variis legis verbis coniici potest, et non aliunde, nisi forte ipsemet legislator posset de hac re consuli et sua voce exprimere voluntatem... Nam... ex ipsa legislatoris voluntate pendet legis obligatio... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 45v): ... Consequens igitur est, ut verba legis diligenter scrutemur, si scire volumus plenam legis virtutem et potestatem, an scilicet illa obliget illius transgressorem ad culpam mortalem, an ad solam venialem. Sed certe (ut verum fateor) ex sola verborum legis consideratione, nullus poterit hanc legis virtutem exacte agnoscere, quia non omnes legislatores, cum leges condunt, utuntur eadem verborum proprietate et stricta illorum significatione. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 46r).

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sta in concreto: essa, infatti, può venir meno per una modificazione della causa, o per una dispensa da parte dell’autorità, o per altre circostanze quali lo stato di necessità55. Quando anche una legge in sé non obblighi ad culpam mortalem, tale obbligazione sorge comunque qualora la trasgressione abbia origine nel contemptus legis. Si tratta di un vero e proprio disprezzo della legge generato dalla superbia; non costituisce contemptus la frequenza delle trasgressioni, come invece sosteneva una risalente tradizione interpretativa dei giuristi56. I capitoli VIII e IX del Libro I sono quelli che più direttamente trattano la teoria delle leggi meramente penali. Il cap. VIII è dedicato a dimostrare che il legislatore umano può stabilire una legge penale che obblighi ad culpam, non ostante che una pena sia imposta attraverso la legge stessa. L’autore dice di essersi determinato a dimostrare questo assunto per confutare l’errore di quanti, invece, affermano che nessuna legge penale obbliga il trasgressore ad culpam, per il fatto che il trasgressore stesso si esponga al pericolo della pena temporale stabilita dalla legge. Si tratta – secondo Alfonso – di un errore che ha recato danno alle anime di molte persone, poiché questa convinzione ha attribuito loro l’audacia di commettere diversi peccati57. Nel capitolo VIII, dunque, Alfonso si dedica a dimostrare che il legislatore umano può porre leggi che obbligano ad culpam (mortale o veniale), siano esse leggi penali o no58. Il legislatore, tuttavia, può anche escludere che dalla trasgressione sorga una obbligazione morale, come appare in alcuni statuti di ordini religiosi59. Non vi è alcuna legge divina o naturale che proibisca al legislatore di stabilire una legge penale che obblighi insieme ad poenam e ad culpam. Non costituisce una proibizione un versetto del Li55 56

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 47r-48r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. V (p. 48r): lex humana iusta, etsi non semper obliget sub interminatione gehenne ad faciendum illud, quod per illam decernitur, semper tamen sub hac interminatione obligat, ne lex illa contemnatur. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII, Quod legislator humanus potest statuere legem penalem obligantem ad culpam, non obstante pena que per legem imponitur (p. 73r): ... Et circa potestatem quam lex penalis in ordine ad culpam habet, scio a tam multis erratum fuisse, ut iam proverbii loco illorum error sub hoc verborum tenore a multis celebretur. Nulla lex penalis obligat illius transgressorem ad culpam aliquam, quia satis est (ut sic sentientes dicunt) quod trasgrediens legem exponat se periculo pene per legem imposite. Qui error cum multorum animas leserit, illis (ut certa experientia didici) ad diversa peccata committenda audaciam tribuens, coactus sum talem errorem apertissimis rationibus convincere, ut illius falsitate manifeste demonstrata, quot quot illi ante favebant, statim ab illo deficiant, et sic a peccatis que illo occasionem prebente commiserant, libenter abstineant... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII (p. 73r): Potestas humana, sive ecclesiastica sive laica, potest statuere legem obligantem illius transgressorem ad culpam etiam mortalem, quanvis lex penam contra transgressorem statuat, et ille se periculo pene exponat. Hoc fundamentum probatur multiplici ratione, quarum prima sit hec. Humana potestas sive ecclesiastica sive laica potest statuere legem obligantem ad culpam etiam mortalem sine impositione pene, ergo potest etiam obligare ad eandem culpam cum impositione pene. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII (p. 74v).

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bro del profeta Nahum (1.9), che taluni oppongono alla conclusione difesa dell’autore: Non consurget duplex tribulatio. Ma l’obiezione è facilmente vinta: la duplex tribulatio non si riferisce alla pena umana e a quella divina, ma solo alla pena divina imposta per il peccato60. Le stesse Sacre Scritture mostrano che vi sono leggi divine che obbligano insieme ad poenam e ad culpam, a cominciare dalla legge che Dio diede ad Adamo ed Eva (Genesi 2.16-17)61. L’esperienza, inoltre, attesta che vi sono moltissime leggi umane che obbligano insieme ad culpam e ad poenam: sono leggi stabilite dalla potestas humana sul fondamento dell’auctoritas attribuitale da Dio stesso. Esempi chiarissimi sono le leggi ecclesiastiche che impongono come pena la scomunica: questa è, secondo Alfonso, un efficacissimum argumentum... ad probandum legem illam obligare ad culpam mortalem62. Nel capitolo IX del Libro I Alfonso va al centro della teoria delle leggi meramente penali e tocca il punto a un tempo più qualificante e più delicato della teoria stessa. Si propone, infatti, di dimostrare quod lex pure poenalis, quatenus talis est, nunquam ex se obligat ad culpam63. Il problema è così impostato: sebbene il legislatore umano possa produrre una legge che insieme obblighi ad poenam e ad culpam, non bisogna credere che, ogni qual volta il legislatore stablisca una legge penale, egli abbia usato la potestà che gli consente di obbligare nell’uno e nell’altro foro64. A questo proposito Alfonso enuncia una prima regula: Lex pure penalis, quatenus talis est, nunquam obligat ad culpam aliquam que contrahi possit, propterea quod fit aut omittitur id, propter quod est imposita pena, quanvis aliquando ratione gravitatis pene innuat illum, cui pena imponitur, esse aliunde ad culpam obligatum65. A illustrazione di questo principio Alfonso introduce nel discorso una distinzione relativa alle leggi penali: distinzione che egli dice risalire a Enrico di Gand, per quanto il teologo parigino non avesse usato la terminologia adottata da Alfonso. Questi osserva che vi sono taluni che hanno irriso tale distinzione. Il riferimento è a Silvestro Mazzolini, che nella sua Summa Summarum aveva bollato la distinzione come “solo verbale e puerile”: e ciò perché nullus apponit penam statuto, nisi quia vult aliquid fieri vel omitti66. Alfonso si propone di dimostrare che, invece, si tratta 60 61 62 63 64

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII (p. 75v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII (p. 76v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. VIII (p. 78r-v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX, Quod lex pure poenalis, quatenus talis est, nunquam ex se obligat ad culpam (p. 79v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 79v): Quamvis apertissimis rationibus ostendimus hominem legislatorem posse condere legem penalem que simul obliget ad culpam, non tamen ideo credendum est illum, quotiescunque legem penalem statuit, hac usum fuisse potestate: sed aliquas leges penales condidisse que ad nullam prorsus obligant culpam, alias rursus que illarum transgressores faciunt culpe simul et pene obnoxios... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 80r). Sylvestrinae Summae, nitori suo restitutae, Pars secunda, ab Reverendo patre Sylvestro Prierate, absolutissimo theologo, ex sacra Praedicatorum familia, sacri Palatii magistro dignissimo edita..., Lugduni, apud Haeredes Iacobi Iuntae, 1551, v. inoboedientia, n. 3, p. 40a.

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di una distinzione “vera e reale”67. Occorre distinguere tra la lex pure poenalis e la lex poenalis mixta. La prima è una legge che non impone o proibisce di far alcunché, ma stabilisce soltanto una pena per colui che ha fatto o ha omesso di fare qualcosa: Lex pure penalis est illa, que nihil facere precipit aut prohibet, sed tantum imponit penam illi qui aut aliquid fecerit, aut facere omiserit68. La lex poenalis mixta, invece, ordina o proibisce di fare qualcosa, e inoltre stabilisce espressamente una pena contro il trasgressore: Lex penalis mixta est, que aliquid fieri precipit aut prohibet, et insuper verbis expressis statuit penam contra eiusdem legis transgressorem, quocunque modo illa statuatur69. Accanto a queste sta la lex pure moralis, la quale contiene solo precetti e proibizioni, ma non impone alcuna pena70. Per dimostrare che la distinzione è reale e non verbale, Alfonso enumera una serie di esempi di leggi morali, puramente penali, penali miste, cominciando dalle Sacre Scritture. La diversa tipologia trova testimonianza, innanzi tutto, nelle leggi divine, e si rispecchia nelle leggi umane. Quanto alle leggi meramente penali, egli ne individua parecchie dall’Antico Testamento71. Un esempio fra tutti, Esodo 21.37: Si quis furatus fuerit bovem aut ovem, et occiderit, vel vendiderit, quinque boves pro uno bove restituet, et quatuor oves pro una ove. Passando alle leggi umane, Alfonso osserva che leggi formulate al modo delle leges pure poenales esistono tanto nel diritto canonico72 che nel diritto civile giustinianeo73, come pure tra le leggi 67

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 80r): Primo igitur pro huius regule declaratione annotare oportet duplicem esse legem penalem. Quedam est lex pure penalis, et alia est penalis mixta. Hanc legis penalis distinctionem annotat solennis doctor Henricus a Gandavo, quodlibeto 3 quaestione 22, quanvis eas leges non appellet his nominibus quibus nunc ego eas appello, sed tanto ponit exempla earum. Sed quia hanc legis penalis distinctionem aliqui rem non bene considerantes irrident, presertim Sylvester in sua Summa in titulo inobedientia, circa finem, ubi dicit esse verbalem tantum et puerilem distinctionem, ideo volo singulas huius distinctionis partes aperte explicare, et ostendere ex utroque iure, divino scilicet et humano, non tantum verbalem et puerilem... sed veram et realem esse inter illas distinctionem. Et tandem ostendam id, quod potissimum in hoc capite intendo, legem pure penalem quatenus talis est non obligare ad culpam. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 80r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 80r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 80r-v): Si vero nullum sit verbum in ipsa lege, quod aliquo modo exprimat aut innuat penam contra eiudem legis transgressorem, (80v) quanvis iudex possit propter aliquod aliud decretum illius legis transgressorem punire, nunquam tamen lex illa dicetur lex penalis mixta, quia lex penalis dici non meretur que nullum in se continet verbum aliquo modo exprimens penam. Sed lex illa dicetur solum moralis, videlicet preceptum aut prohibitio, quia de solis moribus disserit, et nihil prorsus de pena tractat... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 82r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 82r-v). Per esempio: c. Plerumque, de donationibus inter virum et uxorem (X.4.20.4): “Plerumque † Si mulier ob causam suae fornicationis iudicio ecclesiae aut propria voluntate a viro suo recesserit, nec reconciliata postea sit eidem, eo defuncto dotem vel dotalitium suum repetere non valebit”. O anche, c. De cetero, de homicidio voluntario vel casuali (X.5.12.11): “De cetero noveris, quod diaconus, quem literatum et honestate praeditum asseris, qui homicidio causam dedisse videtur, sicut ex tenore literarum tuarum perpendimus, non videtur ad sacerdotium promovendus”.

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del Regno di Castiglia74. Si tratta, nel complesso, di leggi puramente penali perché nulla illarum precipit aliquid aut prohibet aut permittit, sed quelibet illarum penam duntaxat statuit, que debeat pro crimine infligi75. Una analoga esemplificazione l’autore offre per le leggi penali miste, che si ritrovano tanto nel diritto divino che in quello umano, e in quest’ultimo sono attestate dalle più diverse fonti del diritto canonico, civile e castigliano76. Conformemente alla definizione, sono leggi penali miste perché in qualibet illarum sub eadem verborum serie miscentur aliqua que ad mores hominum publicos spectant, et aliqua que penam transgressoribus imponunt77. Tale puntuale analisi, secondo Alfonso, dimostra che la distinzione tra le diverse tipologie di leggi penali è reale, e non solo verbale. Non mi pare, tuttavia, che egli abbia così risposto alla obiezione di Silvestro Mazzolini. L’analisi, infatti, mostra che vi sono leggi formulate nel modo proprio delle leges pure poenales, ma non prova, ancora, che tali leggi non sottintendano un comando di fare o di omettere l’azione per la quale la pena è imposta. Con questo problema Alfonso di confronterà nel seguito della trattazione. Alfonso sostiene che la legge meramente penale, in quanto tale, non obbliga mai ad culpam mortalem, ma ammette che talvolta, in ragione della gravità della pena imposta, si possa dedurre che tale obbligazione provenga da un’altra fonte: Lex pure penalis, quatenus talis est, nunquam ex se obligat ad culpam mortalem, quanvis aliquando ratione gravitatis pene innuat illum, cui pena imponitur, esse aliunde ad culpam obligatum78. La dimostrazione di questa asserzione sta nella stessa definizione di lex pure poenalis. Da tale tipo di legge non consta la volontà del legislatore di obbligare ad culpam, quindi nessuna obbligazione in tal senso può sorgere da essa. Una eventuale volontà del legislatore di obbligare ad culpam dovrebbe chiaramente evincersi dalla legge stessa, attraverso le parole precettive (o a queste equivalenti), con le quali siffata volontà sia espressa79. Come alle sue origini, la 73

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 82v-83r). Per esempio, D.48.19, de poenis, l. 98, § 9 e seguenti: Venenarii capite puniendi sunt. Grassatores, qui praedae causa id faciunt, proximi latronibus habentur... Igni cremantur plerumque servi, qui saluti dominorum suorum insidiaverint... Incendiarii capite puniuntur... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 83r-v): Ex iure etiam Hispano, presertim regni Castellae... In octavo libro regalium ordinationum regni Castelle, titulo 6, qui est de periuris atque falsariis, sequentes leges habentur. Precipimus, ut quecunque persona, cuiuscunque status, preeminentie, aut dignitatis, violaverit, aut non servaverit iuramentum, quod fecerit super quocunque contractu, ipso facto amittat omnia bona sua, que ex nunc nostre camere applicamus... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 83v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 83v-84v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 84v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 85r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 85r-v): ... Prima conclusionis partem probo, quia lex pure penalis nullum in se continet verbum per quod possit constare illam obligare ad culpam, ergo talis lex nullo modo obligat ad culpam. Consequentia ista est notissima, quia nulla lex potest aliquem ad culpam obligare, nisi illi adeo aperte ostendat se velle illum obligare, ut ille clare possit cognoscere se esse per illam obligatum ad culpam. Innanzi tutto è necessaria la pubblicazione della legge,

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teoria delle leggi meramente penali continua a essere legata a una concezione volontaristica e formalistica della legge: concezione che, come si vedrà meglio in seguito, non è disgiunta da una considerazione della legge stessa sotto i suoi profili sostanziali di obiettiva giustizia80. Una grave obiezione – riconosce Alfonso – che è possibile opporre al suo ragionamento è quella per la quale la legge meramente penale, in verità, mostra di obbligare ad culpam per il fatto stesso di imporre una pena. Se non ci fosse culpa, la pena non sarebbe imposta. Alfonso replica fermamente a questo argomento. Secondo lui la pena non necessariamente dipende dalla colpa. Talvolta essa è imposta senza colpa, sebbene non senza causa. Si tratta di un principio, come sopra si è visto, enunciato dalla scienza giuridica medievale e consacrato nella regula iuris che afferma: sine culpa, nisi subsit causa, non est aliquis puniendus81. A questo punto giunto, Alfonso si confronta direttamente con l’obiezione di Silvestro Mazzolini, il quale aveva considerato “verbale e puerile” la distinzione

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ma non è sufficiente. Est ergo summe necessarium, ut lex, que hominem ad culpam obligare debet, aliquibus verbis suam manifestet obligationem. Quod autem lex pure penalis nullum tale verbum in se contineat, apertissime probatur... Verba enim que obligationem ad culpam indicunt, diximus esse ista: Precipio, mando, iubeo, prohibeo, inhibeo, interdico, veto, aut que istis equipollent, prout sunt hec verba: teneantur, debeant, necessario, necesse est, non potest, non licet, et si que forte sunt alia his similia. Et si post verbum statuimus aut ordinamus, aut alium simile, adderetur aliquod (85v) horum verborum, in virtute sancte obedientie, sub interminatione gehenne, aperte... ostendetur esse obligationem ad culpam mortalem. Constat autem in lege pure penali nullum istorum verborum, que obligationem ad culpam ostendunt, haberi, nisi forte in ordine ad penam, que per legem statuitur. Si enim in ordine ad penam talia verba ponerentur, denotarent obligationem ad penam per iudicem imponendam, aut per reum (ut alias dicetur [picetur ed.]) suscipiendam, non tamen obligationem ad id facendum vel omittendum, propter quod imponitur pena... . Ciò appare in modo evidente, in linea di principio, dalla stessa definizione di legge che Alfonso offre nel primo capitolo dell’opera. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. I, Quid sit lex (p.3r): la legge est recta voluntas eius, qui vicem populi gerit, voce aut scripto promulgata, cum intentione obligandi subditos ad parendum illi. L’autore ammonisce il lettore che la definizione riguarda solo ed esclusivamente la lex iusta. La legge è a un tempo atto dell intelletto e della volontà. Tale volontà è, seondo la definizione, recta. Alfonso definisce le condizioni di giustizia delle lex sulla base della dottrina di Isidoro tramandata da Graziano (D.4 c.2, Erit autem). La legge che non risponda a siffato criteri non è rectae rationis conformis (p. 4r-v). La recta voluntas è pertanto una volitio aut nolitio rectae rationi conformis (p. 7v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 86r-v): Sed forte aliquis dicet satis aperte ostendi talem obligationem ad culpam, per hoc quod penam imponit, quia si culpa non esset, nunquam imponeretur pena. Sed hanc responsionem esse falsissimam, et falsissimo illam initi fundamento, apertissime, Deo favente, convincam... (p. 86v) At pena (ut iurisperiti de illa loquuntur, et nos etiam impresentiarum loquimur) non necessario dependet a culpa. Quoniam etsi pena nunquam alicui imponatur sine causa, frequenter tamen alicui imponitur sine culpa sua, et aliquando sine aliena: ut clarissime constat de irregularitate, quam incurrit bigamus propter secundas nuptias, et quam incurrit iudex propter mortis sententiam, quam iuste contra aliquem protulit. Cum igitur pena non dependat a culpa, neque illam necessario exigat ad sui consistentiam, convincitur inde aperte ex impositione pene minime ostendi obligationem culpe et inde ultra sequitur legem pure penalem, quatenus talis est, nunquam obligare ad culpa... .

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tra legge penale pura e legge penale mista che era stata formulata in origine da Enrico di Gand. Nella ricostruzione di Alfonso de Castro, Silvestro hoc utitur argumento. Nullus apponit penam statuto, nisi quia vult aliquid fieri vel omitti: ergo, sic volendo obligat se ad aliquid faciendum vel omittendum, et inde sequitur, ut is, qui contra talem obligationem facit vel omittit, peccet82. A ben vedere – afferma Alfonso – la critica di Silvestro è ingiustificata, perché Enrico sostiene una opinione che lo stesso Silvestro, se l’avesse ben conosciuta e compresa, sarebbe stato pronto a sottoscrivere. Riproponendo puntualmente i passi rilevanti del Quodlibet III del teologo parigino83, Alfonso conclude che per Enrico di Gand omnem legem penalem, quacumque verborum forma statuatur, semper ex intentione statuentis obligare ad culpam, nisi quando est de re indifferenti, et rationabilis causa transgressionis occurrat84. Alfonso di Castro sospetta che Silvestro non abbia letto direttamente Enrico di Gand, ma che dell’opera del maestro parigino conosca solo alcuni centones che si trovano citati nella Summa di Angelo da Chivasso85. Insomma, Enrico e Silvestro sarebbero d’accordo nella sostanza, perché Enrico non ha inteso escludere che una responsabilità morale sorga dalla violazione delle leggi meramente penali, se non nel caso in cui esse dispongano in materia moralmente indifferente. Alfonso contesta specificamente l’argomento, addotto da Silvestro, che in verità in ogni legge penale la prima e principale intenzione del legislatore è che sia fatta o sia omessa l’azione per la quale la pena è imposta. Non è sempre così86. Accade di frequente, infatti, che chi ha la potestà di obbligare voglia che i soggetti facciano 82 83

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 87r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 87r): ... Nam etsi Henricus fateatur legem pure penalem ex forma verborum non obligare ad culpam, ex intentione tamen ipsius statuentis dicit illam aliquando obligare ad culpam, aliquando non. Que differentia (ut ille ait) oritur ex diversitate rerum, de quibus leges disponunt, et ex diversa intentione ipsius statuentis, ut puta quia lex penalis statuit penam propter rem simpliciter malam, aut propter rem indifferentem. Si lex statuit penam propter rem simpliciter malam, quales sunt leges que penam decernunt contra adulteros aut latrones, dicit illam, quanvis sit pure penalis, ex intentione legislatoris obligare ad culpam. Quia propter hoc dicit penam esse a legislatore statutam, ut illud simpliciter et absolute malum nunquam fiat, et per solam passionem talis pene dicit culpam illam non deleri. Si vero lex pure penalis decernit de re indifferenti, que nec est ex se mala nec bona, prout est lex, que in aliquibus religionibus habetur, sic dicens: ‘Quicunque post dictum completorium loquutus fuerit cum quovis, dicet septem psalmos’. In tali lege dicit aliam esse habendam considerationem. Et ut clarius illius mens et sententia intelligatur, verbisque meis plenior prestetur fides, volo illius verba citare, quibus suam exprimit mentem, sic inquiens... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 87v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 87v-88r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 88r): Fateor quidem, quod illi obiiciunt, quanvis illud... non semper sit verum, in omni lege penali primam et precipuam legislatoris intentionem esse ut fiat vel omittatur id, propter quod imponitur pena, non tamen inde necessario sequitur eos, qui tali legi subduntur, esse obligatos ad culpam, si faciant vel deserant id, propter quod imponitur pena. Quoniam qui intendit aliquid ab aliis fieri vel omitti, non semper eo ipso vult illos ad id faciendum vel omittendum obligare, etiam si ille talis sit, qui illos obligare posset. Frequenter enim contingit, ut is, qui potestatem obligandi habet, velit aliquid ab aliis fieri, et suam illis manifestent voluntatem, nec tamen per hoc illos obligare intendat. Et hoc non solum in hominibus, sed etiam in ipso Deo frequenter experimur.

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o omettano qualcosa, ma non intenda in realtà obbligarli a ciò. È il caso, per esempio, dei consigli evangelici e delle regole religiose che impongono obbligazioni ad poenam ma non ad culpam87. Inoltre, esistono leggi penali che puniscono chi è senza colpa, sia pure in presenza di una giusta causa. È il caso delle leggi che infliggono sanzioni ai figli degli eretici. Sarebbe assurdo pensare che in questi casi la legge penale intenda obbligare i soggetti a fare od omettere ciò per cui la pena è imposta: nel caso di specie, obbligare i figli degli eretici a non essere più figli di eretici88. La dottrina di San Tommaso sulla obbligatorietà delle leggi umane, che Silvestro aveva portato a suo sostegno, è fatta salva. Alfonso di Castro è pronto a condividerla, sia pure con una precisazione: Fateor quidem cum beato Thoma, leges humanas obligare ad culpam, non tamen ultra id quod leges decernunt. At, lex pure penalis de nulla re disponit, nisi de pena: ergo licet obliget ad culpam, talis obligatio non erit nisi ad penam inferendam89. Ciò chiarito, Alfonso si sofferma a illustrare la seconda parte della conclusione precedentemente enunciata. Se, infatti, è vero che la legge meramente penale, in quanto tale, non obbliga ad culpam, non di meno in taluni casi la gravità della pena imposta indica che il trasgressore è obbligato ad culpam, e commette peccato, in virtù di una legge morale autonoma rispetto alla legge puramente penale90. Ancora una volta egli offre numerosi esempi, che trae innanzi tutto dalle Sacre Scritture. Per esempio, alcune prescrizioni puramente penali di Levitico 20 obbligano ad culpam perché presuppongono alcune prescrizioni “morali” di Levitico 1891. Altrettanto può dirsi delle leggi umane. Per fare un esempio tratto dal diritto canonico: il c. De cetero, posto nel titolo titolo de homicidio voluntario vel casuali del Liber Extra (X.5.12.11), commina l’irregularitas al diacono che abbia dato causa a un omicidio. È chiaro – afferma Alfonso – che l’obbligazione morale ad culpam non deriva da questo canone, formulato al modo di una legge meramente penale, ma dal precetto divino che dice non occides92. L’esistenza di una legge morale previa che obblighi ad culpam è talvolta suggerita dalla stessa pena imposta dalla legge meramente penale. Vi sono pene tanto gravi (come la morte, la riduzione in servitù, la mutilazione, il carcere perpetuo, il perpetuo esilio, la scomunica), che non dovrebbero essere inflitte se non 87 88 89 90

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 88v). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 89r-90r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 90r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 90v): Secunda pars nostre prime conclusionis dicit homines aliquando esse obligatos ad culpam et peccare, propterea quod faciunt vel omittunt id propter quod est imposita pena: sed hec obligatio non inducitur virtute legis pure penalis, sed virtute alterius legis moralis seorsum date, que id precipit aut prohibet. È il caso, ad esempio, di Levitico 20.11 (Qui dormierit cum noverca sua et revelaverit ignominiam patris sui, morte moriantur ambo), rispetto a Levitico 18.8 (Turpitudinem uxoris patris tui non discooperies). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 91r-v): ... Idem dicendum est per omnia de latronibus, venenariis, incendiarii, et (p. 91v) aliis qui puniri iubentur in l. Capitalium ff. de penis... .

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per la violazione di un’altra legge, divina o umana, fonte di obbligazione ad culpam93. Alfonso di Castro, al riguardo, è fermamente convinto che nel diritto comune civile e canonico non esista legge meramente penale, contenente una pena tanto grave da indicare una colpa mortale, che non presupponga un’altra legge divina o umana che ordini o proibisca il comportamento per il quale la pena è imposta94. Il successivo cap. X del libro I è quello che più degli altri dà testimonianza di come tali problemi, con le diverse soluzioni che erano state date, non erano rimasti confinati negli studi dei dotti teologi e giuristi. Alfonso de Castro intende ora dimostrare quod lex pure poenalis non tollit obligationem ad culpam, que per priorem legem moralem fuerat imposita95. L’oggetto del capitolo non presenta particolari difficoltà teoriche, costituisce quasi un corollario delle precedenti conclusioni. La legge puramente penale, così come in sé non obbliga ad culpam, non ha la forza di togliere l’obbligazione ad culpam che derivi da un’altra legge morale divina o umana. Avrebbe tale forza solo se un legislatore, che avesse piena potestà nella materia in questione, dichiarasse espressamente di voler eliminare l’obbligazione morale derivante dalla precedente legge. È ovviamente escluso che il legislatore umano, siccome inferiore, abbia il potere di far venir meno l’obbligatorietà ad culpam derivante da una legge divina. Tali conclusioni consentono all’autore di togliere di mezzo alcuni errori che si erano pericolosamente diffusi presso il popolo. In primo luogo Alfonso tratta il problema di coloro che tagliano legna dal bosco altrui, o conducono i loro armenti a pascolare nei pascoli altrui. Chi compia tali azioni, ovviamente, non è liberato dalla colpa morale per il fatto di sottoporsi alle pene previste dalle leggi che puniscono tali azioni. Si tratta di furto, come tale proibito dalla legge divina: non è dubbio che essi commettono peccato96. 93

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 91v-92r): Hanc autem obligationem ad culpam (92r) que ex alia lege morali oritur, aliquando ipsa lex mere penalis ex gravitate pene, quam imponit, aperte dat intelligere. Nam... alique sunt pene tam graves, ut non nisi pro peccato mortali iuste possint infligi, ut sunt mors, membri alicuius abscissio, servitus, perpetuus carcer, aut perpetuus exilius, excommunicatio. Quando igitur lex pure penalis aliquam istarum penarum imponit, eo ipso innuit, per aliam legem aut divinam aut humanam esse preceptum aut prohibitum id propter quod est imposita pena tam gravis...Huiusmodi ergo pene, que non nisi pro culpa possunt infligi, nunquam sunt alicui pro aliena culpa infligende... . De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. IX (p. 92v): Et certe in lege divina olim per Moysen data hoc facile cognoscitur, quia nunquam in ea reperietur aliqua lex pure penalis imponens penam que soli peccato mortali debetur, nisi propter id, quod fuerat per aliam legem moralem divinam preceptum vel prohibitum. Et credo firmiter hoc etiam contingere in iure canonico et civili, ita ut in nullo eorum reperiatur aliqua lex pure penalis que imponat penam gravem indicantem culpam mortalem, nisi prius precesserit aliqua lex divina vel humana precipiens aut prohibens id propter quod talis imponitur pena. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. X (p. 93r). De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. X (p. 96v): Primo, ex hac probata conclusione sequitur leges penales humanas, que penas statuunt contra eos qui ex aliena sylva scindunt aut capiunt ligna aut in alieno prato oves suas aut alia pecora pascunt, non liberare ipsos transgressores a culpa etiam si illis

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Per queste ragioni Alfonso dichiara tutta la propria meraviglia nel constatare che vi sono alcuni, stimati dotti presso il popolo, i quali affermano che chi taglia legna dal bosco altrui o pascola nei fondi altrui non solo non commette peccato, ma nemmeno è tenuto all’obbligo di restituzione, per il fatto di esporsi al pericolo della pena stabilita dalla legge. Alfonso afferma di essere stato interrogato, ripetutamente e in diversi luoghi, da varie persone circa questo caso, e di avere sempre risposto che tale azione (captura) costituisce peccato e comporta l’obbligo di restituzione di ciò che è stato sottratto. Ma coloro che lo avevano interrogato erano soliti obiettare di avere udito altri uomini dotti sostenere l’opinione contraria. Avendo richiesto quali fossero i loro nomi, Alfonso dice di non potere annoverare tali persone nemmeno fra i propri mediocri discepoli. E tuttavia siffatto errore si era diffuso non solo per opera di predicatori ignoranti, ma anche per opera di altri che, pur senza ricoprire l’ufficio di predicatori, erano considerati e applauditi come dotti dal populus rudis. Lo stesso Alfonso dichiara di avere udito insegnare, da persone che erano reputate dotte, che non vi è alcuna culpa, cioè che non si commette peccato, nel compiere un’azione punita dalla legge penale: il fatto di essere disposto a subire la pena prevista libererebbe il trasgressore da ogni colpa morale. Insegnamento pernicioso di un “errore pestifero”, perché dava a molte persone l’occasione di errare con il rischio di perdere la propria anima. Questa era stata una delle precipue cause che – afferma Alfonso di Castro – lo hanno indotto a scrivere la propria opera sulla potestà della legge penale. Non mancava chi, fra tali persone falsamente reputate dotte, tentava di giustificare la propria opinione con argomenti presentati come seri, ma in realtà di nessun peso. Un tale, che con Alfonso aveva dibattuto della questione, aveva affermato che il taglio della legna nel bosco altrui o il pascolo nel fondo altrui non è peccato perchè non costituisce un furto. L’argomento si fondava sulla rappresentazione di un presunto stato di natura, in cui le cose erano comuni, ma successivamente sarebbero state divise in modo che i singoli beni sarebbero venuti in sorte a persone particolari. Questo cambiamento, si affermava, aveva comportato che se qualcuno avesse sottratto qualcosa dai beni un tempo comuni, non avrebbe commesso peccato, ma sarebbe stato soltanto obbligato a subire la pena inflitta dalla legge o dal giudice: O bellum commentum, in quo magis veritas quam dicendi libertas desideratur, annota Alfonso. Tale argomento è confutato con la stessa facilità con la quale è formulato: nessuno ha la possibilità di dire se mai gli uomini, nello stato di natura, abbiano convenuto nel modo indicato da quel falso dotto. Ciò non toglie che un problema, sociale e religioso a un tempo, esista. Alfonso al riguardo afferma che un popolo, che avesse foreste e prati in comune, potrebbe stabilire che, sebbene nulla debba essere sottratto dai beni comuni senza una licentia della respublica, chi sottragga qualcosa non earundem legum pene inferantur. Prima huius corollarii pars probatur quia sic facientes furtum committunt, et per consequens divinam legem transgrediuntur, que prohibet furtum fieri. Et inde clarissime covincitur illos peccare... .

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commette peccato, ma soltanto è soggetto alla pena prevista dalla legge. Il che – afferma Alfonso de Castro – equivarrebbe a dire che quell’atto, per quanto proibito, non sarebbe più qualificato come furto. Un tale provvedimento, riguardante le foreste e i prati comuni, sarebbe auspicabile – precisa l’autore – in un tempo in cui gli ingegni di molte persone sono particolarmente inclini a sottrarre furtivamente tali generi di beni comuni: da un tale provvedimento troverebbero giovamento soprattutto gli agricoltori, ai quali frequentemente occorre di compiere tali azioni. Una siffatta legge, tuttavia, se riguardasse i beni non comuni ma appartenenti a proprietari particolari, non potrebbe essere stabilita senza il consenso dei domini interessati97.

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. X (p. 97v-98v): Cum hec igitur sint tam aperte probata, et ex principiis tam manifestis deducta, non possum non mirari, cum audio aliquos pro doctis a populo existimatos dicere, illos qui ab alienis sylvis ligna subripiunt, aut sua pecora in alienis pratis pascunt, non peccare, nec obligari ad restitutionem, propterea quod sic facientes se exponunt periculo pene a lege contra tales statute. Testor Deum quod de hac re fui sepe a variis hominibus et in variis provinciis interrogatus, quibus omnibus cum constanter et eodem tenore semper responderem, illos in talium rerum captura peccare mortaliter nec posse a peccato absolvi nisi taliter capta restituant, obiiciebant mihi se contrarium ab aliis viris doctis audivisse. Interroganti mihi quinam essent illi viri docti sic perperam dicentes, quosdam mihi nominarunt quos ego (ut ingenue loquar) inter mediocres discipulos non computarem, tantum abest ut illos vere doctos censeam... Sed si a solis indoctis predicatoribus hic error emanasset, forte iam periisset et non tantas apud populum coepisset (p. 98r) vires. Sunt tamen adhuc alii qui absque predicationis officio pro doctis a populo rudi celebrantur, et pro talibus haberi conantur, qui huic errori aperte favent, aut magnam aliis errandi occasionem prebent, propterea quod generaliter docent nullam esse culpam in eo opere pro quo est lex aliqua penalis statuta. Nam per hoc quod periculo pene per legem statute quis se exponit, dicunt eum esse a culpa liberatum, nec amplius illum obligari, quam ad hoc ut paratus sit penam subire que sibi iuxta legem erit inflicta. Testor enim Deum et non mentior quod sepe audivi hanc sententiam doceri a multis qui pro doctis a multis existimabantur. Et certe hec una ex precipuis causis fuit, que me ad hoc opus scribendum impulit, ut huic pestifero errori que sciebam multorum peccatorum fuisse caussam, occurrere... Sed quidam ex illis cum quo de hac re disputabam, qui a populo credebatur doctus, quanvis mea opinione non erat, mihi hec argumenta (98v) obiicienti respondit negando furtum committi in talium rerum captura, quia a principio, quando res inter homines dividi ceperunt, hac lege silve et prata alicui particulari homini venerunt in sortem, ut quanvis aliquis inde aliquid surriperet, non peccaret, sed solum fuisset obligatus eam subire penam que illi fuisset per legem aut per iudicem inflicta. O bellum commentum, in quo magis veritas quam dicendi libertas desideratur. Fateor quidem talium rerum capturam non esse dicendam furtivam, si a prima rerum divisione talis fuerit condita lex: sed an sic fuerit inter omnes de hac re conventum, non video quomodo quis probare poterit, cum nullum extet de hac re testimonium. Et ideo qua facilitate dicitur, eadem contemnitur. Potuisset etiam nunc populus, qui communes sylvas et communia prata habet, hanc legem statuere, ut quanvis nullus de re illa communi aliquid sibi absque reipublice licentia capere possit, si tamen ceperit aliquid, non ideo peccet, sed solum subiiciatur pene per eandem rempublicam constitute. Qua lege data non est dubium illos per talium rerum capturam non peccare, quia eo ipso quod talis lex condita fuisset, per illam videretur respublica facere, ut furtum non esset talium rerum captura, quoniam licentiam daret ut illas sine peccato capere possint. Et forte prout nunc sunt multorum hominum ingenia ad huiusmodi res furtim capiendas prona, expediens esset de lignis sylvarum et de herbis pratorum communium talem statuere legem, ut multa per illam evitarentur peccata, que homines presertim agricole propter huiusmodi res passim committunt. Hanc tamen legem circa illas sylvas et illa prata que non sunt communia, sed

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Siamo di fronte a questioni teologico-morali che, come testimonia Alfonso de Castro, erano discusse ad ampio raggio, dagli studi dei doctores alle aule universitarie, dai pulpiti dei predicatori ai confessionali. Un’interessante traccia di tale dibattito può rinvenirsi in un passo dei Commentaria di Francisco de Vitoria sulla IIa-IIae di San Tommaso. Dalle parole del grande maestro salmantino (al quale non penso che si riferiscano i giudizi ironici di Alfonso) emergono problemi complessi e soluzioni talvolta perplesse. In una quaestio dedicata al tema della restitutio Francisco de Vitoria si occupa, fra l’altro, dei problemi riguardanti il taglio del bosco98. Egli distingue se le silvae o i montes siano beni comuni oppure privati. Nel primo caso il taglio degli alberi non è tendenzialmente peccato, salvi i casi di eccesso; è peccato, invece, se le foreste siano private. Le perplessità sorgono quando si tratti di foreste un tempo comuni (concejiles), ma poi divenute proprietà privata di qualche dominus temporalis. Vitoria ritiene che tale trasferimento sia ingiusto: esso ha causato un danno alla vita degli agricoltori, e d’altro canto il nuovo proprietario ha occupato dei boschi che non aveva mai piantato. Dal discorso sembra potersi ricavare che se tale trasferimento ha un titolo di validità, questo risieda nella voluntas populi: e si deve ritenere, a suo giudizio, che mai il populus abbia inteso trasferire il bene privandosi anche del diritto di tagliare gli alberi (tali considerazioni varrebbero a più forte ragione se la “privatizzazione” dei beni comuni fosse il frutto di una appropriazione illegittima). Il ragionamento è, nel complesso, un esempio di prudenza ed equilibrio tra tra le esigenze della giustizia e della equità, nella prospettiva del bene delle anime. La soluzione del problema – ammette il teologo – non è affatto certa: egli ritiene in coscienza che in questo caso chi tagli gli alberi per il proprio uso privato non sia obbligato alla restituzione. E tuttavia avverte i suoi uditori che in pubblico non diffonderebbe tale opinione, per non ingenerare nel popolo una nimia libertas. Anzi, sarebbe cosa moralmente più sicura affermare pubblicamente il contrario. L’opinione che Francisco de Vitoria in coscienza preferisce, perché più equa, dovrebbe piuttosto servire a indurre i confessori a non negare l’assoluzione e non imporre la restituzione a coloro che abbiano tagliato gli alberi per uso proprio e spinti dalla necessità99.

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sunt particularium dominorum, non posset respublica statuere, sine ipsorum dominorum particularium consensu... . Francisco de Vitoria, O.P., Comentarios a la Secunda Secundae de Santo Tomás, edición preparada por el R.P. V. BELTRÁN DE HEREDIA, O.P., tomo III: De iustitia (qq. 5766), (Biblioteca de Teologos Españoles, 4), Salamanca 1934: ad IIa-IIae, q. 63, art. 3: utrum sufficiat restituere simplum quod iniuste ablatum est, n. 8-11, p. 154 in particolare p. 154156. Francisco de Vitoria, ad IIa-IIae, q. 63, art. 3, n. 11 (p. 156): secus est de silvis quae aliquando fuerunt communes, id est concejiles, et postea factae sunt privatae alicuius domini temporalis. Certe nescio. Credo quod iniusto titulo factae sunt privatae, et quod agricolae fuerunt perturbati, taliter quod iniuste dominus silvae occupavit illam quam ipse numquam plantavit. Forte de istis silvis scindere ligna non esset mortale nec ad restitutionem tenentur, dum tamen fiat ad usus proprios illius qui scindit. Quia

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Ma ritorniamo ad Alfonso de Castro. Il secondo errore che a suo giudizio si era pericolosamente diffuso presso il popolo riguardava il pagamento dei tributi. Anche in questo settore taluni ripetevano il ragionamento ripetutamente confutato da Alfonso de Castro: la previsione di una pena contro l’evasione fiscale, e la disponibilità a sottomettersi alla pena, libererebbero il trasgressore dalla colpa morale. In sostanza, l’evasione delle imposte, in sé e per sé, non costituirebbe un peccato, e non sussisterebbe un obbligo morale (e quindi giuridico) alla restituzione dell’imposta evasa. La diffusione di questa teoria ha fatto sì – afferma Alfonso – che in Spagna vi siano molte persone che negano al sovrano il giusto tributo100. Il problema è trattato con riferimento specifico ad alcune imposte come la alcavala (imposta percentuale sulle compravendite), il portazgo e il diezmo de mar (imposte sulla circolazione dei beni trasportati per terra o per mare). Confidando sulla erronea teoria appena descritta, vi sono molti che evadono i tributi e nemmeno confessano tale azione, perché ritengono che non sia un peccato101. Ancora una volta la testimonianza di Alfonso de Castro è preziosa. Egli afferma di essere stato consultato su tale questione da parecchi mercanti, e di avere sempre risposto che evadere il pagamento dei tributi è peccato mortale, e che l’evasore è tenuto alla restitutio dell’imposta dovuta. Ma quello che Alfonso costantemente aveva affermato non era gradito alle orecchie di quanti avrebbero voluto ricevere risposte di diverso tenore. Vi erano molti, infatti, che non volevano prestargli ascolto, perché ribattevano di avere sentito da altri uomini dotti

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postquam est lex al que le tomaren, que pague cierta pena si accipiat ad usum proprium, non dolo nec fraude, non peccat nec tenetur ad restitutionem. Nec ego cogerem illum ad hoc. Quia licet ita sit quod mons sit istius, tamen videtur quod nullo modo fuit voluntas populi transferre montem tali modo ut sic privarentur a lignis. Est res moralis et non habemus quid certum sit. Aspiciendum est quid aequius sit, et ita pasen con ello, et non curare injicere multa scrupula. Verum est quod coram populo non est dicendum quod illis liceat, ne capiant ad hoc libertatem nimiam, immo essent deterrendi ne faciant, quia securius est, et ego in comuni dicerem quod non scindant. Sed tamen servit ad hoc quod confessores non negent illis absolutionem, nec illis imponant obligationem restituendi, dummodo parum nocuerit et id fecerit necessitate constrictus ad necessarios usus. De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. X (p. 99v): Secundo ex eadem conclusione infero illos, qui iusta tributa principibus debita per fraudem aut simulationem reddere omittunt, non liberari a peccato nec a restitutione, quanvis sic facientes subeant periculum pene, que est per legem imposita contra eos, qui huiusmodi tributa solvere negligunt. Contrariam huic corollario sententiam tuentur illi, qui falso docent nullam legem humanam obligare ad mortalem culpam, si pro illius observatione fuerit aliqua per legem imposita pena. Nam ex hac falsa doctrina hunc inter alios deducunt errorem, quo dicent eos qui tributa principibus debita subtrahunt, non peccare neque ad ullam illorum restitutionem obligari, propterea quod sic facientes se committunt periculo pene que est per legem contra tales statuta. Ex qua falsa doctrina non parum regii patrimonii dispendium est ortum. Testor enim Deum et non mentior quod mihi constat multos hac sola ratione denegasse in Hispania regi tributa, que iuste sunt regibus debita... . Con riferimento a tributi quali pedaggi e gabelle Angelo da Chivasso aveva affermato che la frode non costituisse peccato, soluzione alla quale era giunto applicando la dottrina della legge meramente penale: Summa angelica de casibus conscientiae, Hagenaw 1509, v. Pedagium, n. 6, fol. 237ra-b, con ulteriore riferimento alla v. inobedientia (fol. 148vb).

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che in tale loro azione non vi era alcun peccato, e pertanto nessun obbligo di restituzione: e questo perché la legge penale stabilita contro l’evasione fiscale – dicevano – toglie l’obligatio ad culpam sorta da un’altra fonte. Et hec est altera caussa – conclude Alfonso de Castro – que me impulit ad scribendum hoc opus de potestate legis penalis, ut per illud huiusmodi errori occurrerem, qui simul quorundam hominum conscientias et aliorum hominum marsupia ledit102.

6. Conscientia et marsupium: alcune considerazioni conclusive Del tema della legge meramente penale si occupano tutti i più grandi ingegni della scolastica spagnola dei secoli XVI e XVII. In questa sede non è possibile seguire un dibattito che, dopo Alfonso di Castro, coinvolge teologi e giuristi in un intreccio tipico di questa stagione della scienza: da Domingo de Soto103 a Francisco Suárez104, da Diego de Covarrubias105 a Martín de Azpilcueta106, per citare solo alcune fra le tante voci. La complessa, ampia e meditata elaborazione dottrinale di Alfonso de Castro divenne il necessario punto di riferimento di di-

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De potestate legis poenalis, Lib. I, cap. X (p. 100r): Rem mihi plene notam narro, quam ego ipse vidi, et non quam ex aliorum relatione didici. Nam multi mercatores in variis Hispanie locis me de hac re consuluerunt, quibus constanter et eodem tenore semper respondebam illos qui talia tributa denegant peccare mortaliter, et teneri ad restitutionem, quanvis (quan ed.) se opponant periculo pene per legem imposite, et multos ad restitutionem facendam coegi. Multi tamen alii propterea quod illis placentia non dicebam, mihi credere nolebant, dicentes se ab aliis viris doctis didicisse nullum in tali re esse peccatum, nullamque restitutionis obligationem, propterea quod lex penalis, que contra illos condita est, omnem (ut dicebant) tollit culpe obligationem que alioqui orta fuisset. Et hec est altera caussa que me impulit ad scribendum hoc opus de potestate legis penalis, qui simul quorundam hominum conscientias et aliorum hominum marsupia ledit... . De Iustitia et Iure, Lib. I q. VI, art. IV, utrum lex humana imponat subditis necessitatem in foro conscientie; art. V, utrum omnis penalis lex obligat ad culpam. Cfr. sotto, nota 107. Tractatus de legibus et legislatore Deo, in R.P. Francisci Suarez e Societate Iesu Opera Omnia, editio nova, a CAROLO BERTON... juxta editionem venetianam XXIII tomos in folio continentem, accurate recognita..., Tomus quintus, Parisiis, Apud Ludovicum Vivès, Bibliopolam Editorem, 1856: Lib. V caput III, Utrum leges penales obligent in conscientia ad actus quos proxime intendunt, p. 419b-423; Lib. V, Caput IV, An dentur vel dari possint leges penales non obligantes in conscientia, sed tantum sub pena, sine interventu culpe, p. 423a-427a. Regulae “Peccatum”, de regulis iuris, Libro Sexto, Relectio, auctore Didaco Covarruvias, Toletano, compresa nel primo tomo (p. 509b-574b) degli Opera omnia editi a Venezia negli anni 1570/1571: Didaci Covarruvias a Leyva Toletani, episcopi Segobiensis, iurisconsulti celeberrimi, In varios civilis ac pontificii iuris titulos relectionum tomus primus..., Venetiis, apud Hieronymum Scotum, 1571; ma il colophon porta la data 1570): in particolare, Secunde partis relectionis § Quintus, p. 535a-538a. Cfr. sotto, note 109-112.

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scussioni in cui le opinioni si rincorrono e si scontrano, anche se talvolta si ha la sensazione che i constrasti siano più apparenti che reali. Nel pensiero di Alfonso de Castro la teoria delle leggi meramente penali si consolida nell’idea che esse, in sé e per sé, non comportano una obligatio ad culpam e quindi una responsabilità morale; ma tale obbligazione non è esclusa quando questa derivi da un’altra fonte, sia essa di diritto divino o di diritto umano. Mi sembra, tutto considerato, una nuova veste sotto la quale viene riproposta la teoria di Enrico di Gand: il maestro parigino – lo ricordiamo – aveva ritenuto che la obligatio ad culpam non sussistesse solo quando la legge meramente penale disponesse sopra una materia moralmente indifferente. Il sostrato di tale concezione è l’idea – nettamente definita da Tommaso d’Aquino e comunemente riproposta dai protagonisti del nuovo dibattito – che la legge positiva umana obbliga in coscienza. Nel pensiero degli autori che teorizzano e difendono l’esistenza delle leggi meramente penali, tale teorizzazione, centrata sulla forza e sugli effetti della volontà del legislatore, convive, senza apparenti contraddizioni, con l’idea che l’obbligatorietà della legge sia un fatto obiettivo, derivante dalla giustizia della legge stessa: un fatto, dunque, che in sé e per sé non dipende dalla volontà del legislatore umano, ma dalla rispondenza della legge a determinati criteri (quelli definiti da San Tommaso e costantemente ripresentati dai suoi seguaci). Per quanto tale convivenza presenti non poche difficoltà teoretiche, ciò costituisce un dato di fatto. La dottrina della legge meramente penale lascia aperta la via alla possibilità che esistano anche leggi (in particolare leggi penali) che non obblighino in coscienza: per gli autori che abbiamo considerato, sono le leggi che riguardano materie moralmente indifferenti o, in altri termini, materie nelle quali non preesista una obbligazione morale ad culpam (gravem o venialem) derivante da altra legge, divina o umana. Talvolta una considerazione “pragmatica” della questione conduce gli autori ad affermazioni in qualche misura scettiche. Secondo Diego de Covarrubias, sebbene la legge meramente penale sia in astratto concepibile, di fatto essa presuppone frequentissimamente una colpa derivante da un’altra legge divina o umana: Ego sane fateor, legem pure penalem ex ipsa verborum forma non obligare ad culpam, quamvis culpam ipsam premittat frequentissime lex ista, ex alia lege divina vel humana. L’astratta possibilità appare quasi svanire alla luce dell’esperienza107. 107

Covarrubias, Reg. “Peccatum” Relectio, secunde partis relectionis § quintus (p. 536b537a): Ultima conclusionis pars dictat humanam legem aliquid sub pena temporali prohibentem, quod nec divina nec naturali prohibitum erat, ad culpam quandoque mortalem obligare, nec enim ex eo obligatio ad mortale crimen cessat, nec tollitur, quod a legislatore pena fuerit transgressori imposita... Nam humana lex potest obligare, etiam si laica sit, eius transgressorem ad culpam mortalem et simul penam adversus eam statuere, ita quidem, ut transgressor huius legis teneatur ad culpam simul et penam: cum pena non sit culpe contraria, ut non possit simul cum ea stare. Ergo lex humana precipiens aliquid pena statuta, obligat transgressorem ad culpam... Hinc constat an verum sit quod plerique adnotarunt priorem sententiam admittentes, ubi lex penalis esset pure penalis, que nihil preciperet at prohiberet, sed tantum penam statuerit hoc vel illud facienti. Nam in hac specie legem ipsam non obligare ad mortalem

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Vi è poi un modo diverso, radicale, di concepire la legge penale in sé, e la legge meramente penale in particolare, e di trarne le conseguenze sotto il profilo della obbligatorietà. Come abbiamo visto è la tesi – per come Alfonso la riferisce – di coloro che ritengono che la legge penale in quanto tale non obblighi ad culpam, ma solo ad poenam. Era una tesi diffusa presso il popolo per l’opera di personaggi ritenuti dotti, predicatori o professori che fossero108. Non è difficile comprendere per quale ragione tale dottrina avesse una notevole attrattiva e godesse di notevole credito: essa contribuiva ad allentare i freni della coscienza in persone che, per opportunità e avidità, o forse anche per bisogno, erano abituate a commettere violazioni quali l’evasione dei tributi, o l’appropriazione di beni altrui attraverso il pascolo abusivo o il taglio di legna. Per quanto attiene, in particolare, alla materia dei tributi, dovevano essere diffusi i dubbi sulla ingiustizia di

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nec venialem culpa, responderunt Henricus de Gandavo, quolibet 3. q. 22., et Ioannes Driedo in dicto libro de libertate christiana... (prosegue riferendo l’intepretazione che Alfonso di Castro dava dell’opinione di Enrico di Gand)... Eo etenim capite (De potestate legis penalis, Lib. I, cap. IX) doctissimus ille vir maximis rationibus probare nititur legem pure penalem ex se ipsa, nisi alia precesserit, naturalis, divina, vel humana lex, minime obligare ex forma verborum, et quatenus penalis est, ad culpam, mortalem nec venialem... Ego sane fateor, legem (lege text.) pure penalem ex ipsa verborum forma non obligare ad culpam, quamvis culpam ipsam premittat frequentissime lex ista, ex alia lege divina vel humana... Attamen opinor plerunque ex lege pure penali, que penam infert pro eo quod alia lege nec prohibitum est nec preceptum (quod raro continget) deduci posse conditoris intentionem ad obligandum eum, qui vel fecerit, vel agere omiserit id, pro quo penam statuit, ad mortalem aut venialem culpam. Nam ex subiecta materia penalis legis quandoque constabit legislatorem talem legem statuentem intendere ut fiat, vel omittatur, id propter quod penam imponit. Quid enim si quod id fiat vel omittatur expedit Reipublice, et hec ratio manifesta sit apud ipsum legislatorem? Profecto censerem ipse tunc intentionem legislatoris legem pure penalem statuentem eam esse, ut id fiat, vel omittatur... Sic sane post huius operis primam editionem prodiit in publicum opus elegans de iustitia et iure auctore Dom. Soto, qui quolib. (sic) 1. q. 6. art. 5 hanc posteriorem opinionem sequitur scribens, legem pure penalem obligare ad culpam. La testimonianza è confermata da Domingo de Soto, che scrive pochi anni dopo Alfonso de Castro. Nel De iustitia et iure, Lib. I q. VI, art. V, utrum omnis penalis lex obligat ad culpam, si chiede fra l’altro utrum humana lex que obligat ad penam, pariter obliget et ad culpam. Sia pur distinguendosi da Alfonso nella trattazione del tema, Soto è altrettanto convinto che l’opinione diffusasi presso il popolo sia un errore da correggere: Questio hec, si natura pene satis perpenderetur, non erat cur revocaretur in dubium: adeo res per seipsa liquet. Sed quia vulgus, nescio quo colore, ait legem que obligat ad penam non obligare ad culpam (ad penam ed. male), necesse est errorem hunc elidere. Respondetur ergo unica generali conclusione. Nulla prorsus est lex penalis, si legitime sit penalis nominanda, que non obliget ad culpam, nisi contrariam intentionem expresserit dicendo, “Non intendimus obligare ad culpam”, aut quid simile: ut superiori q. expositum est...” [Fratris Dominici Soto Segobiensis, Theologi, ordinis Praedicatorum, Caesareae Maiestati a sacris confessionibus, Salmantini Professoris, De Iustitia et iure Libri decem, Salmanticae, excudebat Andreas a Portonariis, 1556; ristampa anastatica, con introduzione storica e teologico-giuridica di V.D. CARRO, O.P., versione spagnola di M. GONZÁLEZ ORDÓÑEZ, O.P. (Instituto de Estudios Politicos, Sección de Teólogos Juristas, 1), Madrid 1967, p. 55b-56a]. L’opera fu pubblicata a Salamanca nel 1553-54, con una seconda edizione negli anni 1556-57.

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alcuni di essi. Lo stesso Alfonso di Castro manifesta ripetutamente le proprie critiche nel riguardo di alcuni tributi richiesti in Spagna: talvolta essi si mostravano privi di una iusta causa impositionis, talaltra non rispondevano ai criteri di giustizia individuati da Tommaso d’Aquino affinché la legge possa obbligare in coscienza. Chi siano questi falsi dotti che si nascondono dietro le parole di Alfonso de Castro non è chiaro. Si tratta di tesi ben più radicali di quelle che talvolta circolano anche nelle opere di autorevoli giuristi e teologi109, dirette in qualche modo ad alleggerire il carico morale della legge positiva. Mi riferisco, in particolare, alla tesi della “interpretazione più favorevole della volontà del legislatore”, proposta da Martín de Azpilcueta pochi anni dopo la pubblicazione della prima edizione del De potestate legis poenalis110. Non possiamo soffermarci sui molteplici dettagli della sua teoria. In sintesi, il doctor Navarrus riteneva che nei casi dubbi dovesse presumersi che il legislatore non intendesse obbligare ad culpam mortalem il destinatario della legge, allorché essa contenesse una pena temporale che in sé non presupponga una pena eterna (come invece è il caso della scomunica). Egli ammetteva che tale tesi potesse non essere condivisa, e dichiarava di sostenerla fino a che una dichiarazione autoritativa della Sede Apostolica avesse sancito diversamente111. Nei fatti – notava Azpilcueta – è difficilissimo trovare un legislatore cristiano che si prenda la preoccupazione di specificare se le proprie leggi intendano o no obbligare i destinatari ad culpam mortalem. Inoltre egli riteneva che in tale materia si dovesse seguire la consuetudine, quale optima legum interpres: a suo dire, la consuetudine – comune a plebei e nobili, dotti e indotti – reputava che non fossero peccati mortali le trasgressioni della legge puramente umana, anche penale, purché la trasgressioni non riguardassero leggi che presuppongano il peccato in forza di una legge divina, naturale o soprannaturale112. Con que109 110

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Cfr. quanto ho scritto sopra (note 97-98) a proposito di Francisco de Vitoria. Enchiridion sive Manuale confessariorum et penitentium... auctore Martino de Azpilcueta, Doctore Navarro, Venetis, Apud Dominicum de Farris, 1594, Cap. XXIII, de superbia, et septem peccatis capitalibus; all’interno di una sezione de inobedientia, septima filia vane glorie, una parte è intitolata: Que lex humana obligat ad mortale, nn. 48-68, fol. 217rb-220va. La prima edizione dell’opera, in lingua portoghese, risale al 1552. Martín de Azpilcueta, Manuale confessariorum, cap. XXIII, n. 55 (ed. cit., fol. 218rbva): Sexto, quod quousque contrarium a Sancta Sede Apostolica declaretur, probabilius nobis videtur, leges humanas etiam precipientes (presertim seculares, que penam temporariam constituunt) in dubio ad eternam non obligare, quatenus sunt leges eius, qui eam penam statuit. Tum quia si hoc defendi iuste posset, defendi deberet, quia conveniret, ut leges humane, que ad mortale obligarent, pauce essent... . Martín de Azpilcueta, Manuale confessariorum, cap. XXIII, n. 58-59 (ed. cit., fol. 219rb): Octavo, quod servandum est id, quod antiqua consuetudo declaravit de intentione legum humanarum, quousque a Sede Apostolica aliter declaretur, quia optima est earum interpres... Et credimus, quod consuetudo communis non solum plebeiorum et indoctorum, sed et nobilium et doctorum habet, non reputari peccata mortalia in foro interiori transgressiones legum pure humanarum aliquam penam temporariam continentium in foro exteriori, nisi sint tales, que presupponant peccatum mortale, ut transgressiones aliarum legum divinarum naturalium aut supernaturalium... .

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sta tesi il Navarro era mosso dall’intento di ridurre al minimo il numero delle leggi delle quali si potesse dire che obbligassero ad mortalem113. È un’esigenza di tutto rispetto, che ha come obiettivo il bene delle anime. Che il senso di tale esigenza potesse essere traviato e piegato a finalità improprie e deresponsabilizzanti è quanto emerge dalle testimonianze di Alfonso de Castro. È innegabile, comunque, che tali testimonianze mostrano notevoli tensioni sociali in corso nella Spagna del secolo XVI. Non è un caso che esse riguardino specificamente la problematica tributaria e l’esercizio dei diritti di pascolo e di legnatico. Il tema tributario sottende i perenni problemi dell’eccessivo carico fiscale, dal quale i soggetti percossi tentano di liberarsi con l’evasione o la frode, giustificando tali comportamenti con l’ingiustizia dei tributi, o comunque svuotando il problema delle sue valenze morali e religiose per il tramite di una teoria che spoglia la legge penale di ogni obbligazione morale. Altrettanto può dirsi del tema del taglio dei gli alberi in sylva aliena o del pascolo in prato alieno. Si intravedono i problemi sorti dai divieti posti dalle istituzioni pubbliche rispetto all’esercizio dei diritti di uso di beni comuni quali i prati e i boschi, come pure le tensioni derivanti da fenomeni di privatizzazione dei beni pubblici. È con riferimento a questo contesto che dobbiamo intepretare le elaborazioni dottrinali e i contrasti documentati dalla lettura delle opere teologiche o giuridiche. Teologi e i giuristi sono protagonisti di un dibattito scientifico che non rimane confinato nelle aule universitarie, ma che attraverso molteplici canali diviene un vero e proprio dibattito pubblico. Conscientia e marsupium: la duplice preoccupazione per la coscienza e per la borsa aveva costituito un movente dichiarato dell’opera scientifica di Alfonso de Castro. Il corpo e l’anima, gli interessi temporali e il destino soprannaturale dell’uomo, la dimensione privata della coscienza e quella pubblica della società e delle istituzioni che governano la vita dell’uomo. L’indagine sulla dottrina delle leggi meramente penali disvela una dialettica e un intreccio che sono tipici di una fase della civiltà occidentale abituata a concepire l’uomo come creatura sottoposta alla legge di Dio, e abituata a pensare al titolare della funzione di gover113

E sulla base dei principi enunciati il Navarro affermava che non costituisse in sé peccato la violazione di determinate leggi sulla importazione o esportazione di beni, sul pagamento delle imposte sulla circolazione dei beni, sul pascolo abusivo, etc.: Nono, quod ex predictis elicienda est determinatio plurimarum et perplexarum questionum, quas passim interrogantur docti ab iis, qui important in regna vel urbes, vel exportant ab eis prohibita inferri vel extrahi, vel permissa, non soluto vectigali et portorio, que Hispani Alcavala et Portazgo, et Sise, Itali et Galli Gabella vel dogana, et datio vocant. Qui item piscant in fluminibus vetitis, aut montes vel prata prohibita depascunt, aut cedunt ligna in sylvis eis vetitis, et de aliis rebus similibus, qui sola legem humanam ecclesiasticam, vel secularem, penalem, vel non penalem violant. Per que respondetur ad primum hic nove quesitum, quod presupposita opinione quod non peccat importans, aut exportans vetita, peccat tamen volendo ea defendere vi et armis, ne custos auferant illa, quia qui resistit iuste aggredienti, peccat... Dixi vi vel armis, quia secus, si fuga vel blandis verbis, aut alio modo licito et honesto id faceret... [Martín de Azpilcueta, Manuale confessariorum, cap. XXIII, n. 60 (ed. cit. fol. 219rb-va)].

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no (civile ed ecclesiastico) come un ministro di Dio stesso. Nell’orizzonte comune delle voci che abbiamo ascoltato sta l’idea che diritto e morale sono dimensioni distinte ma necessariamente connesse; la medesima connessione che esiste, in capo alla persona umana, tra le qualità di civis e quella di fidelis. Un’idea che, nel quadro di una discussione diretta a difendere il principio ogni legge umana giusta obbliga in coscienza, Domingo de Soto, contemporaneo di Alfonso di Castro, esprime in modo esemplare: respublica civilis familia quoque Dei est114.

Nota bibliografica Il tema delle leggi puramente penali si pone al crocevia di diverse prospettive di indagine. Quale che sia il punto di vista privilegiato dall’osservatore, il necessario intreccio fra teologia, diritto e storia trova testimonianza nella abbondante letteratura dedicata a questo tema nel secolo passato. Poiché non è possibile ripercorrere puntualmente tale itinerario, faccio menzione dei lavori fondamentali e più recenti, attraverso i quali si può ricostruire un più ampio reticolo bibliografico. Alcuni studi possono essere portati ad esempio dell’intenso interesse che, sui diversi fronti della teologia e del diritto, il tema suscitò a partire dagli anni Venti del secolo XX: G. RENARD, La théorie des “leges mere poenales”. Contribution juridique aux rapports du droit positiv et de la théologie morale, Paris 1929; V. VANGHELUWE, De lege mere poenali. Inquisitio historica de origine doctrinae eiusque evolutione usque ad medium saeculum XVIum, in: Ephemerides Theologicae Lovanienses 16 (1939), p. 383-429; P. GISMONDI, Le leggi puramente penali e le leggi puramente morali per la Chiesa e per lo Stato, in: Rivista italiana per le scienze Giuridiche, n.s., 11 (1936), p. 233-277; G. PACE, Le leggi mere penali (Biblioteca del Salesianum 1), Torino 1948. In tempi più recenti, il persistente interesse per il tema è dimostrato dalla monografia di C.J. ERRÁZURIZ MACKENNA, La ley meramente penal ante la filosofía del derecho, Santiago de Chile 1981: il titolo indica quale prospettiva sia privilegiata nell’analisi, ma il lavoro si segnala per la convergenza delle diverse accennate prospettive e per l’ampiezza delle fonti e della letteratura utilizzata. Sul volume si veda la recensione Á. D’ORS, De nuevo sobre la ley meramente penal, in: La Ley, año 47 n. 200 (Buenos Aires, 14 de octubre 1982), p. 1-4; la cito perché l’autore muove allo studio di Errázuriz una critica radicale, che attiene alla scelta del tema per un libro che intende qualificarsi come filosofico-giuridico: secondo d’Ors, infatti, il tema delle leggi puramente penali sarebbe proprio della teologia morale ed estraneo al diritto. Non condivido tale giudizio: che, in realtà, il detto 114

De iustitia et iure, Lib. I q. VI, art. IV, utrum lex humana imponat subditis necessitatem in foro conscientie (ed. cit., p. 52a).

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tema appartenga pienamente al mondo del diritto e dei giuristi è un fatto che la ricerca storico-giuridica non può che confermare, a partire da una concezione non meramente positivistica del diritto qual era quella di coloro che, nel corso dei secoli, hanno elaborato e discusso la teoria delle leggi meramente penali. Sempre nella prospettiva della filosofia del diritto, sul tema si è soffermato S. COTTA: Il concetto di natura nel diritto, in: Iustitia 11 (1987), p. 67-79 (in particolare p. 73), e ID., Il diritto nell’esistenza. Linee di ontofenomenologia giuridica, Milano 1991, 28 (ne parla discutendo del rapporto tra senso comune, diritto e giustizia). Si è visto come a partire dal secolo XIII il problema dell’obbligatorietà della legge in coscienza abbia ricevuto un impulso dalla questione della obbligatorietà delle regole religiose: su questo argomento rimane fondamentale lo studio di C. MAZÓN, Las reglas de los Religiosos, su obligación y naturaleza jurídica (Analecta Gregoriana 24, Series Iuris Canonici, sectio A, 3), Romae 1940, in particolare p. 183-320. In anni recenti il tema è stato affrontato da F. CYGLER, Une nouvelle conception de la culpabilité chez les reguliers? Humbert de Romans, les Dominicains et le “principe de la loi purement pénale” au XIIIe siècle, in: La culpabilité, Textes réunis par J. HOAREAU-DODINAU et P. TEXIER (Université de Limoges, Faculté de Droit et des Sciences Economiques de Limoges, Cahiers de l’Institut d’Anthropologie Juridique n. 6), Limoges 2001, p. 387-401; L.-A. DANNENBERG, Das Recht der Religiosen in der Kanonistik des 12. und 13. Jahrhunderts (Vita regularis. Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter; Bd. 39), Münster / Hamburg / Berlin /London 2008, p. 389-394. Le ricerche di Gilles Gérard MEERSSEMANN hanno mostrato l’incidenza del principio enunciato nella regola domenicana sugli statuti delle confraternite laiche: La loi purement pénale d’àpres les statuts des confréries médiévales, in: Mélanges Joseph de Ghellinck, Gembloux 1951, p. 975-1002, poi in traduzione italiana, Le leggi puramente penali nelle confraternite laiche, in G.G. MEERSSEMANN, Ordo fraternitatis. Confraternite e pietà dei laici nel Medioevo, in collaborazione con G.P. PACINI, III (Italia Sacra 26), Roma 1977, p. 1290-1314. L’odierna riflessione teologica sulla legge non trascura di trattare il nostro tema; per un esempio v. E. BURKHART, La grandeza del orden divino. Aproximación teológica a la noción de ley (Colección Teológica 17), Pamplona 1977, p. 210-215. Il momento centrale di questa storia è costituito dalle dottrine dei teologi e giuristi spagnoli dei secoli XVI-XVII: a questa fase è dedicato il volume di W. DANIEL, S.J., The Purely Penal Law Theory in the Spanish Theologians from Vitoria to Suárez (Analecta Gregoriana, vol. 164. Series Facultatis theologicae: sectio B, n. 53), Roma 1968. Il pensiero di Alfonso de Castro fu l’imprescindibile punto di riferimento per i suoi contemporanei, come tutt’oggi è per chi voglia ricostruire il contenuto e il senso di questa dottrina. Un suo profilo biografico è tracciato da P. ARREGUI, Alfonso de Castro, in: Juristas Universales. II. Juristas modernos, dir. R. DOMINGO, Madrid 2004, p. 157-160. Le

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sue dottrine penalistiche, e in particolare quelle relative alla obbligatorietà della legge penale in coscienza, sono studiate da S. CASTILLO HERNÁNDEZ, Alfonso de Castro y el problema de las leyes penales o la obligatoriedad de las leyes humanas, Salamanca 1941; A.E. DE MAÑARICUA NUERE, La obligatoriedad de la ley penal en Alfonso de Castro, in: Revista Española de Derecho Canónico 4 (1949), p. 35-64; M. RODRÍGUEZ MOLINERO, Origen español de la ciencia del Derecho penal. Alfonso de Castro y su sistema penal, Madrid 1959; H. MAIHOLD, Strafe für fremde Schuld? Die Systematisierung des Strafbegriffs in der Spanischen Spätscholastik und Naturrechtslehre (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Symposien und Synthesen, Band 9), Köln - Weimar – Wien 2005, in particolare p. 181-190; M. LÁZARO PULIDO, Posiciones antropológico-jurídicas en el Tratado La fuerza de la ley penal de Alfonso de Castro, in: Razón práctica y derecho. Cuestiones filosófico-jurídicas en el Siglo de Oro español, ed. J. CRUZ CRUZ (Colección de Pensamiento Medieval y Renacientista 123), Pamplona 2011, p.137-150. Diversi altri autori si sono occupati del tema della obbligatorietà della legge penale in coscienza. Sullo sfondo stanno i problemi più generali della distinzione tra foro esterno e foro interno e del rapporto tra coscienza e legge. Sul primo versante rinvio agli studi di G. SARACENI, Riflessioni sul foro interno nel quadro generale della giurisdizione della Chiesa, Padova 1961, e di A. MOSTAZA, Forum internum - forum externum. En torno a la naturaleza jurídica del fuero interno, in: Revista Española de Derecho Canónico 23 (1967), p. 253-331. E. CORECCO, Il valore della norma disciplinare in rapporto alla salvezza nella tradizione occidentale, in: Incontro fra canoni d’Oriente e d’Occidente. Atti del Congresso Internazionale, cur. R. COPPOLA, 3 voll., Bari 1994, I, p. 275-292, sottolinea come il principio della obbligatorietà in coscienza della legge umana giusta sia collegato col principio, fissato da San Tommaso, della unità ontologica della legge umana con la legge naturale e la legge eterna. Nei suoi effetti – conclude l’Autore – il principio “sancisce anche, sia pure nella loro distinzione, l’unità tra il diritto e la morale”, e costituisce un pilastro di quella “interiorizzazione del diritto” che è tipica della tradizione dottrinale cattolica. P. PRODI, Una storia della giustizia. Dal pluralismo dei fori al moderno dualismo tra coscienza e diritto, Bologna 2000, p. 147-149 e 193-212, segue gli sviluppi della dottrina di San Tommaso circa l’obbligatorietà della legge in coscienza fino agli autori della Seconda Scolastica, e mette in rilievo che nei secoli XV-XVI “il tema del rapporto tra la coscienza e la legge diventa il nodo intorno al quale si sviluppa il conflitto tra l’individuo e il potere” (p. 198). Su questa linea rinvio anche a quanto ho scritto in Norma giuridica e norma morale, giustizia e salus animarum secondo Diego de Covarrubias. Riflessioni a margine della Relectio super regula “Peccatum”, in: Rivista Internazionale di Diritto Comune 19 (2008), p. 163-202 (in particolare p. 198 ss.); anche in versione spagnola, con aggiornamenti bibliografici: Norma jurídica y norma moral, justicia y salus animarum según Diego de Covarrubias. Reflexiones al margen de la Relectio super regula “Peccatum”’, in: Ra-

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zón práctica y derecho. Cuestiones filosófico-jurídicas en el Siglo de Oro español, ed. J. CRUZ CRUZ (Colección de Pensamiento Medieval y Renacientista 123), Pamplona 2011, p. 49-86 (in particolare p. 79 ss.). Su questi argomenti v. anche F. TOMÁS Y VALIENTE, El derecho penal de la Monarquía absoluta (siglos XVI-XVII-XVII), Madrid 1969, p. 87, 215-219; M. TURRINI, La coscienza e le leggi. Morale e diritto nei testi per la confessione della prima età moderna (Annali dell’Istituto Storico Italo-Germanico, Monografia 13), Bologna 1991, 255-288; M. PIFFERI, “Generalia delictorum”. Il “Tractatus criminalis” di Tiberio Deciani e la “Parte generale” di diritto penale (Per la storia pensiero giuridico moderno 66), Milano 2006, p. 290-336; J. CRUZ CRUZ, Proyección de la ley natural en las leyes penales, según Domingo de Soto, in: La ley natural como fundamento moral y jurídico en Domingo de Soto, ed. J. CRUZ CRUZ (Colección de Pensamiento Medieval y Renacientista 91), Pamplona 2007, p. 159-180. Il problema tributario – che, come abbiamo visto, costituisce uno dei nuclei tematici attorno a quali ruota il problema della obbligatorietà della legge penale – è specificamente studiato da V. LAVENIA, L’infamia e il perdono. Tributi, pene e confessione nella teologia morale della prima eta moderna, Bologna 2004; P. PRODI, Settimo non rubare. Furto e mercato nella storia dell’Occidente, Bologna 2009, p. 248-259. Le discussioni sulla obbligatorietà della legge che impone un tributo sono collegate al problema della giustizia del tributo stesso, cioè sulla sua iusta causa: sull’argomento v. E. CORTESE, Intorno alla “causa impositionis” e a taluni aspetti privatistici delle finanze medievali (1960), ora in E. CORTESE., Scritti, curr. I. BIROCCHI – U. PETRONIO, 2 voll., Spoleto 1999, I 155-232; O. CONDORELLI, I fondamenti morali e giuridici dell’imposizione tributaria. Sondaggi nel diritto comune tardomedievale (prendendo spunto dal Tractatus de gabellis, tributis et vectigalibus di Giovanni Bertachini), in: Der Einfluss der Kanonistik auf die Europäische Rechtskultur. II. Der Einfluss der Kanonistik auf das Öffentliche Recht, herausgegeben von F. ROUMY / M. SCHMOECKEL / O. CONDORELLI (Norm und Struktur 37.2), Köln Weimar - Wien 2011, p. 361-396.

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“Impune occidetur, licite occidetur?” La non punibilità dell’omicidio nella dottrina medievale e moderna

Il nodo giuridico che si stringe intorno al problema dell’impunità dell’omicidio prevista dalle norme in alcuni casi espressamente individuati, è vivacemente discusso, ma a volte parzialmente risolto nelle pagine della dottrina di diritto comune. Implicazioni teologiche, morali si intrecciano fortemente con ragioni giuridiche e rendono l’argomento di difficile discussione. Senza dubbio gli aspetti più controversi e interessanti dell’impunità coinvolgono l’omicidio, in considerazione del forte valore esemplificativo di un delitto che per sua stessa natura ha rappresentato nel corso di tutta la fase di edificazione medievale del penale il perno su cui hanno ruotato le costruzioni della scienza giuridica. Se da un latto, infatti, il delitto è facilmente qualificabile nella sua reale consistenza sostanziale, dall’altro prospetta, all’esame casistico della dottrina del tempo, una serie di problematiche che gli interpreti devono affrontare e sciogliere1. In questa direzione i giuristi sono stati in grado di identificare i comportamenti omicidi, che devono rimanere impuniti perché legati alla presenza di quelle che oggi chiameremmo cause di giustificazione. La presenza di una iusta causa stempera agli occhi dell’ordinamento il disvalore dell’azione. Così per esempio nella legittima difesa la valutazione degli interessi coinvolti legittima l’opposizione della vittima ad un atteggiamento fortemente lesivo della propria persona e giustifica l’impunibilità dell’eventuale morte dell’aggressore: per questa via un’azione tecnicamente configurabile come reato viene resa penalmente irrilevante2. Altre excusationes dall’ipotesi criminosa sono individuate in quella sfera di azioni compiute caso fortuito o in stato di necessità. In questo caso la mancanza dell’elemento soggettivo, dell’animus occidendi esclude o diminuisce la punibilità di determinati comportamenti. In sostanza buona parte della dottrina medievale inizia ad orientare le proprie riflessioni verso la rilevanza della voluntas 1

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Sul pensiero dei giuristi dell’età di mezzo in riferimento al delitto la letteratura è vastissima mi limito qui a segnalare G. DIURNI, Omicidio (dir. intermedio), in Enciclopedia del Diritto 29, 1979, p. 910 ss.; M. LUCCHESI, Si quis occidit occidetur. L’omicidio nelle fonti consiliari (secoli XIV-XVI), Padova 1999, passim. Sull’argomento cfr. C. PECORELLA, Cause di giustificazione, circostanze attenuanti e aggravanti del reato dalla glossa alla c.d. riforma del diritto penale, in Studi e ricerche di storia del diritto, Torino 1995, p. 33-85.

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nocendi come elemento che connota la colpevolezza dell’agente, elemento sul quale si articola la substantia del delitto. Il reo dev’essere punito perché ha agito volontariamente con dolo. Ma non tutto è così semplice. Ben presto i doctores devono fare i conti con un consistente nucleo di norme di ius proprium che concedono l’impunità a coloro che volontariamente uccidono, fatte salve le cause di giustificazione, specifiche tipologie di soggetti colpevoli di aver commesso determinati delitti. Molte sono le questioni che si affollano alla mente dei giuristi. Prima fra tutte la validità di norme umane che spingono l’uomo a peccare mortalmente, perché in evidente contrasto col precetto divino non occides. In un tempo in cui le dottrine sulla validità degli statuti e delle norme di ius proprium si rincorrono sul filo dell’interpretatio, Alberto Gandino sintetizza elegantemente la sua posizione e sostiene che tali norme che prevedono l’impunità per l’uccisione dei banditi debbano essere considerate valide. Il giurista parte da una premessa negativa: si tratta di norme contrarie al diritto divino che domina la validità delle fallaci norme di ius humanum3. D’altro canto però il riconoscimento della competenza normativa dei comuni che ascende direttamente all’imperatore lascia liberi i singoli ordinamenti di produrre norme effettivamente valide che devono essere applicate. In linea generale, secondo Gandino, de iure divinum et gentium non è lecito hominem occidere, ma, sottolinea, se lo stesso imperatore ha previsto norme che concedono l’impunità ex causa licita dev’essere altrettanto permesso alle norme di ius proprium concedere l’impunità, perché le norme sono valide tamquam edictum cesareum4. A ben vedere l’attenzione della scientia iuris, apparentemente centrata esclusivamente sul problema della validità di norme contrarie a precetti divini e morali, si sposta decisamente sul rinvenimento e sul sostanziamento di quelle condizioni negative che consentono agli ordinamenti terreni di ammettere ciò che Dio ha proibito. Con un dettato di fondo imprescindibile, l’ordinamento permette all’autore dell’omicidio di restare impunito, ma non può e non deve cancellare il disvalore religioso e morale della sua azione che resta sempre per il foro divino 3

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… banniti pro maleficio impune possit offendi, quaeritur an valeat tale statutum et primo videtur quod non, tamquam factum contra ius divinum…: in Tractatus diuersi super maleficiis, nempe Do. ALBERTI DE GANDINO / Do. BONIFACII DE VITALINIS / Do. PAULI GRILLANDI / Do. BALDI DE PERIGLIS / Do. IACOBI DE ARENA, P. Hieronimus Lilius excudebat, Venetiis 1560, fol. 91a, sic sed 81a. … ut permittente iure generali vel particulari positivo, nam tunc licet, quod lege permittente factum est, non praestolatur poenam…: in Tractatus diuersi super maleficiis, cit. fol. 81b n.2. Si sofferma a lungo sul problema della validità di queste norme O. CONDORELLI, «Ius» e «lex» nel sistema del diritto comune (secoli XIV-XV), in A. FIDORA / M. LUTZBACHMANN / A.WAGNER (dirr.), in Lex und Ius. Beiträge zur Begründung des Rechts in der Philosophie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, (Politische Philosophie und Rechtstheorie des Mittelalters und der Neuzeit. Abteilung II: Untersuchungen 1), Stuttgart 2010, p. 28 ss., in particolare per l’omicidio dei banniti p. 72 e ss.

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un peccato punito con la dannazione eterna. In linea di massima i giuristi con una certa continuità si muovono quasi all’unisono prospettando due diversi piani interpretativi: uno fondato sulla certezza che il maleficio commesso rimane sempre un peccato e l’altro ben più articolato e complesso che si rivolge verso la ricerca delle causae licitae ammissibili che giustifichino giuridicamente l’impunità di un omicidio. Le riflessioni si muovono su un sapiente e complicato dosaggio di ragioni giuridiche e motivi politici che costantemente affiorano e che non possono essere tenute in secondo piano. E così la causa lecita genericamente individuata da Gandino si trasforma nel pensiero di Giovanni d’Andrea (1270 ca. - 1348) nella salvaguardia della salus communitatis. L’ordinamento considera l’omicidio licite commesso perché operato a tutela del bonum commune, dell’interesse dell’intera comunità. La nota formula ne crimina remaneat impunita si fa strada come un fiume carsico nelle riflessioni della scienza giuridica. Per il grande canonista, infatti, il privato compie un atto di giustizia a tutela della comunità assumendo in quello stesso istante la funzione di fare giustizia in nome e per conto di un ordinamento che, per le ragioni più svariate, si è lasciato sfuggire il criminale5. Il riferimento a Graziano e alla dottrina tomistica è più che evidente: così come non dev’essere considerato colpevole di omicidio il giudice che condanna a morte, il boia che esegue la condanna o il militare che uccide un nemico parimenti non dev’essere accusato di omicidio colui che, dettato dalle circostanze, alla stregua di un ufficiale uccide il bandito6. 5

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… quod occisio bannit, vel malefactoris licite fit, in quantum ordinatur ad salutem communitatis: illi igitur, cui salus communitatis est commissa, habens merum imperium, licite occidit. Concludamus igitur, quod per aliuum id posit, quod per se potest: et valeat ad bonum commune…: G. D’ANDREA, add. a tit. de constitutionibus, v. rubrica in GUL. DURANDI [...] Speculum Iuris, T. I-II. Basileae: apud Ambrosium et Aurelium Frobenios fratres, 1574 (rist. anast. Aalen: Scientia 1975), T. II, fol. 81; sul punto si veda inoltre CONDORELLI, «Ius» e «lex» nel sistema del diritto comune, cit. p. 72-74. C. 23 q. 5 c. 23, c. Regum; C. 23 q. v c. 21 c. Item: Non sanguinem fundit qui homicidas et sacrilegos punit: Homicidas, et sacrilegos, et uenenarios punire non est effusio sanguinis, sed legum ministerium; C. 23 q. 5 c. 39, c. Sunt quaedam; C. 23 q. 5 c. 47, c. Excomunicatorum: Non sunt homicidae qui aduersus excommunicatos zelo matris ecclesiae armantur; C. 23 q. 5 c. 48, c. Quis enim: Si ergo uiri sancti et publicae potestates bellagerentes non fuerunt transgressores illius mandati: “Non occides,” quamuis quosque flagitiosos digna morte perimerent; si miles suae potestati obediens non est reus homicidii, si eius inperio quemlibet flagitiosum interfecerit; si homicidas, et uenenarios punire non est effusio sanguinis, sed legum ministerium; si pax ecclesiae mesticiam consolatur perditorum; si illi, qui zelo catholicae matris accensi excommunicatos interficiunt, homicidae non iudicantur: patet, quod malos non solum flagellari, sed etiam interfici licet. Sed queritur, si contingat aliquos malos puniri ab his, qui non habent legitimam potestatem, an sint rei effusi sanguinis hii, per quos puniuntur?. Anche la decretistica si muove su questo stesso terreno: DISTINCTIONES ‘SI MULIER EADEM HORA’ SEU MONACENSES, R. SORICE (ed.), (Monumenta Iuris Canonici. Series A: Corpus Glossatorum 4; Biblioteca Apostolica Vaticana) Città del Vaticano 2002, D.50 c.42: Si homicidium est hominem occidere, potest aliquando sine peccato occidere. Nam et miles hostem, iudex et minister eius nocentem et cui forte inuito atque imprudenti telum manu fugit, non mihi uidetur peccare cum hominem

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Quasi contemporaneamente Bartolo si ferma sullo stesso problema che affronta in maniera sostanzialmente diversa, innanzitutto perché affianca il bannitus al transfuga, riuscendo per questa via a riagganciare la validità delle norme statutarie che seguono le previsioni previste dalle norme di ius commune. Com’è noto Bartolo paragona la sentenza di bando a una dichiarazione di guerra nei confronti di chi ha commesso un vero atto di ribellione, e pertanto i banniti sono hostes publici o rebelles, il loro status giustifica impune l’uccisione per il bene comune e per supplire al mal funzionamento del sistema7. Colpisce però la significativa differenza terminologica che intercorre tra Bartolo e Giovanni d’Andrea. Quest’ultimo, infatti, parla di omicidio licite commissum, ove il termine licite assume una valenza significativa nella misura in cui il delitto si trasforma in un’azione permessa dall’ordinamento, al contrario in Bartolo il termine compare ben più raramente. Il giurista segnatamente utilizza il termine impunità e lascia piuttosto in sospeso la questione che riguarda la liceità dell’azione. Questione però finemente analizzata da Baldo degli Ubaldi che con magistrale chiarezza sottolinea l’aspetto più controverso di tutta la vicenda. Baldo considera l’omicidio un delitto naturaliter doloso: … nam homicidium non potest fieri a privato sine dolo8. E tale rimane, anche se non viene punito dalle norme statutarie: quia aliud est iustificare, aliud non punire9. Il suo pensiero diventa ancora più lu-

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occidit, set nec etiam homicide isti appellari solent’. Resp. Multum refert cum ex casu aliquem quis occiderit, an otiose rei intendat an non. In primo non est alienus a crimine, in secundo sine peccato existit, si diligentiam congruam adhibuit. Miles uero si non amore uindicte uel odio hostili set metu principis, dum non etiam nimis inuenitur seuerus in occidendo, excusatur sicut et iudex. Cfr. inoltre RUFINUS, Die Summa Decretorum des Magister Rufinus, H. SINGER, ed. Paderborn 1902, ad C.23 q.5 c.41; SUMMA PARISIENSIS on the Decretum Gratiani, T. MCLAUGHLIN (ed.), (Pontifical Institute of Mediaeval Studies), Toronto 1952, ad loc.; SUMMA ANTIQUITATE ET TEMPORE: Set refert multum qui hominem casu interfecit, si ociose rei intendit uel non, quia si ociose rei intendit, non est omnino sine crimine; quodsi nil tale egerit, sine peccato quantum ad hoc existit, dummodo diligentiam congruam adhibuerit, nel Ms. Göttingen, Niedersachsische Staats und Universitätbibliothek, Jurid. 159, fol. 59vb. Il pensiero di Bartolo in proposito è largamente studiato si vedano C. GHISALBERTI, La condanna al bando nel diritto comune, in Archivio Giuridico 27, 1960, p. 69-74 e D. CAVALCA, Il bando nella prassi e nella dottrina giuridica medievale, Milano 1978, p. 95, p. 206 ss. Numerosi casi in riferimento al tema trattato sono segnalati in M. BELLOMO, Quaestiones in iure civili disputatae. Didattica e prassi colta nel sistema del diritto comune fra Duecento e Trecento (Istituto Storico Italiano per il Medioevo. Fonti per la Storia dell’Italia medievale. Antiquitates 31), Roma 2008, ad indicem. Un esempio dell’ampia diffusione del pensiero bartoliano in P. FARINACCI, Praxis et theoricae criminalis…, apud Georgium Variscum, Venetiis 1609, q. 113 in particolare nr. 165, fol. 52vb. Cfr. nt. infra. BALDO, Comm. ad C.7.48.1, si non a competenti iudice, l. iudex a certam rem, Venetiis 1586, nr. 8, fol. 60ra. Opinione apprezzata e tenuta in considerazione da IPPOLITO MARSILI,

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cido nel commento alla l. decuriones, ove il giurista segnala la non punibilità di alcuni comportamenti che restano pur sempre indegni: … quia licet istud homicidium sit tolerabile, non tamen est laudabile10. La condotta omicida conserva perennemente e in ogni caso la sua antigiuridicità, ma non viene punita perché l’ordinamento per opportunità politica tollera e ammette. Il pensiero di Baldo trova ovviamente terreno fertile nell’opera dei criminalisti del Cinquecento, che affrontano il problema in un contesto politico che è radicalmente cambiato. E cosi Ippolito Marsili espressamente sottolinea che l’omicidio habet in se delictum et dolum, a prescindere dalle norme che ne permettono l’esecuzione11. Giulio Claro utilizza l’elemento dello zelum iustitiae come discrimine tra la vendetta personale e la necessità di punire il malfattore. Secondo Claro l’omicida che non è mosso da interesse personale viene scusato etiam in foro coscientiae. Il giurista propende per una visione che giustifica ed esclude il peccato legato alla commissione dell’omicidio: Ego vero excusarem a peccatum mortali eum qui bannitum lege vel statuto permittente interficierem, ne dicamus apud Christianos permitti leges nutritiva peccati mortalis12. In questa direzione si sposta il ruolo e la funzione attribuiti dai giuristi alla lex. La formula, che era stata ampiamente ripresa dalla dottrina di età intermedia dalla patristica, che attribuisce alla lex la responsabilità dell’offesa o dell’omicidio viene trasformata nei primi decenni dell’età moderna in un concetto sostanzialmente diverso: lex solum permittit, non tamen concedit13. Nella costruzione di un di-

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Auerolda D. Hippolyti de Marsilijs Bononiensis... criminalium causaurum practica, cum theorica…, Compagnie des libraires de Lyon, Lugduni 1551, § Aggredior nr. 13, fol. 70vb. BALDO, Comm. ad D.2.5.1 et 2, si quis in ius vocatus, l. si quis in ius vocatus (1 e 2) e in particolare Comm. ad C.2.11.5, de causis ex quibus infamia irrogatur, l. decuriones, Venetiis 1599, nr. 3, fol. 135va; in questa direzione già si erano orientati sia Bartolo che Nello da San Gimignano: BARTOLO, Comm. ad D.34.9.1, de his quae ut indignis, l. Divi Severus, Lugduni 1555, nr. 1, fol. 121vb; NELLO DA SAN GIMIGNANO, De bannitis in Tractatus vniuersi iuris… in vnum congesti: additis quamplurimis antea nunquam editis XI.1, Venetiis 1584, nr. 49, fol. 384. MARSILI, Auerolda … § Aggredior nr. 13, fol. 70vb:… Pro quibus facit quod dixit Bald.… quod omne homicidium habet in se delictum, et dolum, quantumcumque permittatur a statuto… . G. CLARO, Liber Quintus sive Practica criminalis, apud Altobellum Salicatium, Venetiis 1587, § homicidium fol. 35vb. Significativo il fatto che già Angelo da Chivasso nella sua Summa abbia già fatto riferimento allo zelum iustitiae come elemento giustificativo dell’omicidio di hostes e banniti. Il gesto omicida è qualificato dall’autore della Summa in ogni caso come un omicidio volontariamente commesso sive ex iusticia sive legis aut canonis permissione, tranne nel caso in cui in coscientia liceret, ossia quando fieret zelo iustitiae: Summa angelica de casibus conscientialibus… ANGELI DE CLAVASIO, … apud Iac. Sansouinum Venetum, Venetiis 1569, fol. 37b-38a; fol. 298; lo stesso in IOANNES TABIENSIS, Summa Tabiena quae summa summarum merito appellatur, apud Mauritium Rubinum, Venetiis 1572, pars 2, n. 8, fol. 594. Rilevante in tal senso il passo di Francisco de Vitoria a commento di San Tommaso: … uxorem repertam in flagranti delicto, ita quod lex illa facit virum exemptum a poena homicidii. Et sic lex illa solum permittit, non tamen concedit. Et hoc sine peccato mortali potest fieri..., FRANCISCO

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ritto penale di stampo egemonico la scienza del diritto ha necessità di contemperare interessi politici forti. I giuristi si trovano costretti a conciliare il nascente bisogno di accentramento dell’amministrazione della giustizia con la necessità di evitare, anche grazie all’intervento, dei privati che i crimina remaneant impunita. In questa direzione le teorie elaborate dai dottori di diritto comune offrono, su un piatto d’argento, la possibilità di mediazione tra questi interessi. Colui che uccide un bandito non compie il suo gesto volontariamente e non si macchia di un reato perché passa sempre e comunque attraverso un processo formale che lo legittima come minister iustitiae e, nell’ottica del nuovo assetto politico, come esecutore di una decisione del sovrano14. L’aporia sistemica si manifesta nel conflitto tra la necessità di riconoscere ai cives la funzione propriamente pubblica di fare giustizia per il bene comune e il fatto che questo stesso riconoscimento erode e sottrae una parte del potere repressivo di cui l’ordinamento si è ampiamente impossessato. Per questa ragione i giuristi predispongono una rete di giustificazioni e considerazioni in grado di salvaguardare una delle più rilevanti funzioni del potere pubblico. Sostanzialmente la dottrina converge sulla comune posizione che qualifica i banditi come significativo hostes publici o rebelles, il loro status giustifica impune l’uccisione ora non più solo per il bene comune e per supplire al mal funzionamento del sistema, ma anche per zelum iustitiae e ad publicam vindictam15. La contraddizione diventa ancora più evidente nel momento stesso in cui l’apparato politico trova per via normativa un adattamento di fatto a una situazione altrimenti incontrollata e concede agli stessi malfattori l’impunità per i reati commessi qualora uccidano o eventualmente catturino un altro fuorgiudicato o bannito, premiandoli per la loro azione16.

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DE VITORIA, OP. Relection on Homicide and his Commentary on Summa Theologiae IIa-IIae 64, J. Doyle (ed.), Milwaukee, Wisc., 1997, p. 158; per i loca scolastici v. SUMMA THEOLOGIAE, q. 64, de homicidio, art. 2 Utrum sit licitum occidere homines peccatores e 3 Utrum occidere hominem peccatorem liceat privatae personae. Da notare che l’espressione viene utilizzata agli inizi del secolo XVI anche dal domenicano Silvestro Mazzolini da Priero: SYLVESTRI PRIERATIS, Summae Syluestrinae, quae summa summarum merito nuncupatur, apud Signum Concordiae, Venetiis 1593, pars I, n. 6, fol. 369vb. Su questo aspetto si sofferma M. PIFFERI, Generalia delictorum. Il «Tractatus criminalis» di Tiberio Deciani e la «Parte generale» di diritto penale (Per la Storia del Pensiero Giuridico Moderno 66), Milano 2006, p. 201. Nell’ottica di garantire la repressione dei delicta e la punizione, l’ordinamento delega ai sudditi, “prima ancora di mettere in campo i suoi mezzi ordinari”, l’amministrazione della giustizia, sul punto M. SBRICCOLI, Brigantaggio e ribellismi nella criminalistica dei secoli XVI-XVII, in M. SBRICCOLI, Storia del diritto penale e della giustizia. Scritti editi e inediti (1972-2007), (Per la storia del Pensiero Giuridico Moderno 88) p. 297-320, a p. 316 la cit. L’aspetto premiale della giustizia penale di antico regime e le contraddizioni che si oppongono all’ideologia punitiva sono messe in luce da L. LACCHÈ, Latrocinium. Giustizia,

“Impune occidetur, licite occidetur?”

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In ogni caso banditi, latrones, grassatori, eretici e adulteri sono e rimangono nemici potenzialmente difficili, delinquenti e peccatori che impegnano non solo nel momento retributivo della morte, ma anche nel momento preventivo che si fonda sulla necessità di eliminare comportamenti delittuosi che offendono e turbano la respublica17. In questa direzione può essere utile dare uno sguardo a quello che accade in un contesto sensibilmente diverso: quello del Regnum Siciliae. Sul filo dell’impianto iniziato a costruire dai dottori di diritto comune si collocano le riflessioni di Matteo degli Afflitti (uomo dalle fortune alterne, legato alla corte aragonese e all’ambiente forense napoletano dei primi anni del 1500). Matteo degli Afflitti si muove sul binario che da Graziano a Giovanni d’Andrea ha considerato l’uccisore del bandito come ministro della giustizia, con un ulteriore e più evidente sottolineatura ripresa direttamente da Sant’Agostino che attribuisce la responsabilità del fatto alla legge e non all’uomo: lex occidit, non homo18. Ma il suo pensiero si colora di una carica politica di maggiore intensità, quando sfruttando il pensiero di Bartolo sugli hostes, aggiunge e sottolinea apertamente che il bandito si è macchiato di crimen laesae maiestatis e non solo dev’essere considerato ribelle, ma nel momento stesso in cui con sentenza di banno è stato condannato per il suo reato pro mortuo habeatur19. Nella buona sostanza non si può ritenere colpevole di omicidio chi uccide un uomo che l’ordinamento ha già dichiarato morto. A ben vedere le riflessioni della scienza si ritrovano sostanzialmente sulla funzione attribuire al potere pubblico e fanno

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scienza penale e repressione del banditismo in Antico Regime (Università di Macerata. Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza 55), Milano 1988, p. 376 ss. in particolare 386. LACCHÈ, Latrocinium cit. p. 306. AUGUSTINUS, Quaest. Lev. 68.19.11. La citazione agostiniana è contenuta nel Decretum: C. 23 q. 5 c. 41, si homicidium: …Si homicidium est hominem occidere, potest occidere aliquando sine peccato. Nam et miles hostem, et iudex uel minister eius nocentem, et cui forte inuito atque inprudenti telum manu fugit, non michi uidentur peccare, cum hominem occidunt. Sed nec etiam homicidae isti appellari solent.… §. 1. Cum homo iuste occiditur, lex eum occidit, non tu. In epoca più tarda, echi di questa posizione si trovano delle Decisioni di Alessandro Ambrosino, protonotaro apostolico attivo nei primi decenni del secolo XVII: Decisionum fori episcopalis Perusini auctore ALEXANDRO AMBROSINO... In quibus ecclesiasticae, ciuiles, nec non criminales caussae in dicto foro per auctorem decisae continentur. Cum duplici indice locupletissimo... apud Antonium Leonardum, Venetiis 1610, pars I, n. 17 fol. 279. Il pensiero di Alessandro Ambrosino è ripreso nei consilia di Mario Giurba: D. MARII GIURBA... Consilia seu decisiones criminales ... excudebat Philippus Albertus, Colonia Allobrogum 1629, cons. 3, n. 6, fol. 20. MATTEO D’AFFLITTO, In Utriusque Siciliae, Neapolisque sanctiones, et constitutiones novissima praelectio… Apud Marcum Guariscum, Venetiis 1606, fol. 65va n. 10. Sull’ampia accezione entro cui debba intendersi il crimen laesae maiestatis si rinvia per tutti a M. SBRICCOLI, Crimen laesae maiestatis. Il problema del reato politico alle soglie della scienza penalistica moderna (Per la Storia del Pensiero Giuridico Moderno 2), Milano 1974, passim.

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Rosalba Sorice

da lontana eco a tutte le elaborazioni dottrinarie le parole espresse in un canone grazianeo: Malos conprimere, et bonos subleuare regum offitium est20.

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C. 23 q. 5 c. 23, c. Regum.

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Quelques remarques sur la distinction entre homicide volontaire et homicide involontaire en droit canonique médiéval

Le premier homicide connu de l’Humanité, relaté par le livre de La Genèse (IV, 8-12), s’illustre autant par son atrocité que par les questions qu’il soulève. En effet, Caïn, éprouvant de la jalousie à l’égard de l’accueil favorable de Dieu à l’offrande fait par son frère Abel1 le tue au terme d’une dispute fatale. Cet acte odieux, qui inspira des vers d’une intense gravité à Victor Hugo dans la Légende des siècles (1859)2, pose immédiatement le problème de sa qualification. La nature du fait coupable est en effet un fratricide mais ce n’est qu’un aspect des crimes mentionnés dans les textes scripturaires. La source biblique, qui est un des fondements du droit hébraïque et un des vecteurs antiques de la notion de loi3, poursuit encore sur le même thème au moment du déluge. Dieu s’adresse aux enfants de Noé: “si quelqu’un verse le sang humain, son sang à lui sera répandu aussi, car l’homme est fait à l’image de Dieu” (Gen., IX, 6). La formule apporte un éclairage sur les éléments constitutifs de l’acte avant d’en préciser l’implacable sanction: la loi du Talion. Cette interdiction se retrouve également dans le Décalogue. Le quatrième commandement Non occides (Ex., XX, 13) est rappelé dans différents textes selon des approches casuistiques. Le livre de l’Exode s’intéresse aussi aux comportements répréhensibles dont on peut voir dans les chapitres XXI et XXII la logique ordonnée autour des atteintes aux personnes et celles affectant les biens. Les analyses sont détaillées, ce qui permet de qualifier précisément la faute commise. Une distinction entre le meurtre volontaire (commis avec guet-apens) et involontaire (par accident) donne lieu à des sanctions différentes. Si la préméditation mérite la peine de mort, l’accident, que “Dieu n’a pas empêché”, ne subit pas le même régime. Son auteur est autorisé à 1 2

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P. BORDREUIL, F. BRIQUEL-CHATONNET, Le temps de la Bible, Paris 2000, p. 135. V. HUGO, La légende des siècles, Paris 2000, p. 65: “Lorsque avec ses enfants vêtus de peaux de bêtes, échevelé, livide au milieu des tempêtes, Caïn se fut enfui de devant Jehovah”. O. BEHRENDS (dir.), Der biblische Gesetzesbegriff. Auf den Spuren seiner Säkularisierung. 13. Symposiom der Kommission “Die Funktion des Gesetzes in Geschichte und Gegenwart” (Abhandlungen der Akademie der wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse Dritte Folge 78), Göttingen 2006.

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se réfugier dans un endroit dont l’indication est reportée à une date ultérieure. Il s’agit des villes de refuge dont on trouve des références dans divers livres4. D’autres textes (Nb., XXXI, 16-33, Sag., II, 21-33) font référence à divers comportements. Deux manières de présenter les faits répréhensibles peuvent ainsi être discernées: soit par la nature de l’acte (meurtre, coups et blessures, enlèvement), soit par les modalités d’action (utilisation d’un objet pour perpétrer le forfait. Jésus-Christ rappelle cette prohibition (Matth., XXVI, 52) et les écrits néo-testamentaires condamnent ces comportements. On en trouve des traces jusque dans l’Apocalypse. Les épisodes bibliques soulignent la diversité des formes et une définition de l’homicide s’avère nécessaire. Théologiens et canonistes s’accordent pour dire qu’un homicide est l’acte « par lequel un homme ôte la vie à son semblable, sans autorité légitime »5. L’étymologie est sur ce point d’un secours précieux. Précisément, le terme vient de l’association du substantif homo et du verbe caedere. Cependant, l’origine du mot n’est pas très instructive sous l’angle juridique. Rien n’est dit sur la valeur de l’acte qui doit être apprécié moralement. Il est possible alors d’opposer l’homicide et l’accident qui résulte d’un élément naturel ou d’une force aveugle (foudre, tremblement de terre, inondation). L’évaluation du fait criminel au regard de la morale implique alors l’idée d’un acte coupable, accompli soit dolo, soit culpa. La terminologie permet également de constater deux formes latines majeures. La première, homicidium, désigne l’acte tandis que la seconde, homicida, vise celui qui l’a commis. Les nombreuses acceptions le disputent à la diversité des types d’homicide. Des critères ont notamment permis de classer différents agissements. Le premier, particulièrement souligné par le droit canonique médiéval, est l’imputabilité. Sa mise en œuvre permet de séparer l’homicide volontaire de celui qui est involontaire. Le second critère est la causalité. Il s’agit d’opposer l’homicide direct à celui commis indirectement. Un exemple classique illustre son application: une femme enceinte est frappée. Elle survit alors que l’enfant meurt. Quelle doit être alors la sanction? Le troisième critère correspond à la 4

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Num., 35, 9-34: “Le Seigneur dit à Moïse de communiquer aux Israélites les prescriptions suivantes: ‘Lorsque vous aurez passé le Jourdain et serez entrés dans le pays de Canaan, vous choisirez certaines villes comme villes de refuge. Là pourra s’enfuir celui qui aura tué une personne accidentellement; il échappera ainsi à l’homme chargé de venger la victime, et ne sera pas mis à mort avant d’avoir été jugé par la communauté. Il y aura six villes de refuge, trois à l’est du Jourdain et trois dans le pays de Canaan’”. Le Deutéronome (19, 1-13) évoque pour sa part trois villes et donne un exemple d’acte répréhensible justifiant cette faveur: le fait de tuer un homme par accident avec le fer d’une hache qui s’est détaché et qui a percuté l’acolyte du bûcheron malheureux. Jos., 20, 1-9. La procédure est davantage détaillée (obligation pour l’auteur de l’acte de s’annoncer auprès des anciens qui lui indiqueront la maison où se réfugier jusqu’à son jugement par la communauté ou la mort du Grand-prêtre, événements scellant la fin de son sort) et les villes sont nommément désignées. A. BRIDE, Homicide, dans: Dictionnaire de droit canonique, t. V, Paris 1953, col. 1163.

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nature de l’acte, ce qui permet de distinguer l’homicide simple et l’homicide qualifié. Dans ce cas, on tient compte d’une circonstance qui aggrave le forfait. Il peut s’agir de la qualité de la personne et ce sera notamment le cas à propos des clercs. D’autres critères peuvent encore être proposés pour établir des classifications. Il peut s’agir du lieu du meurtre (lieu consacré ou lieu séculier) ou bien de la manière dont il a été perpétré. La multiplicité des critères coexiste avec une grande variété d’homicide6. L’intérêt de ces dichotomies concerne la vigueur de la sanction. La distinction entre homicide volontaire et homicide involontaire, qui retiendra notre attention, a été mise en relief par les canonistes médiévaux. Le rapport avec la culpabilité, qui suppose l’analyse de la volonté et du degré de la faute, ne sera pas évoqué dans cette étude7. Elle est commune à certains pays de la tradition juridique continentale. L’homicide volontaire est celui qui est voulu soit directement avec l’intention d’ôter la vie, soit indirectement en posant une cause dont on prévoit avec une certitude morale qu’elle aura pour conséquence la mort d’un homme. Cet homicide volontaire peut être juste ou injuste selon qu’il est ou non autorisé ou prohibé par la loi naturelle ou positive. C’est le débat très discuté relatif au problème de la légitime défense qui est une préoccupation du droit romain comme des droits savants8. Il est injuste lorsqu’il n’est motivé par aucune raison de défense personnelle ou par aucune intervention de l’autorité publique. L’homicide involontaire peut être purement accidentel, on dit aussi casuel, casuale. Intervenu sans qu’il ait pu être prévu ni voulu, il n’emporte alors aucune responsabilité. S’il avait pu être prévu ou s’il a été commis en raison d’une inattention ou d’une négligence, il n’est pas exempt de faute et peut être puni. Les textes canoniques médiévaux abondent en références issues de l’Ancien Testament. Il importe toutefois de constater que le droit romain offre de nombreuses sedes materiae sur ce thème de l’histoire du droit pénal.

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Il est ainsi possible d’évoquer l’homicide militaire qui est le droit de tuer les ennemis; l’homicide d’honneur, qui renvoie au problème du duel; l’homicide politique, qui recouvre l’élimination d’un concurrent voire le tyrannicide; l’homicide religieux, qui correspond au meurtre rituel, au sacrifice humain; l’homicide familial, manifestation du droit de vie et de mort pratiqué longtemps dans diverses civilisations; le meurtre par pitié, pour mettre un terme à des souffrances; enfin, l’homicide de défense, qui résulte de la volonté d’assurer la protection individuelle ou la protection sociale contre des malfaiteurs Sur ce thème, cf. L. KÉRY, La culpabilité dans le droit canonique classique de Gratien (v. 1140) à Innocent IV (v. 1250), dans: J. HOAREAU-DODINAU / P. TEXIER (éd.), La culpabilité (Cahiers de l’Institut d’Anthropologie Juridique 6), Limoges 2001, p. 429-444. EAD, Non enim homines de occultis, sed de manifestis iudicant. La culpabilité dans le droit pénal de l’Église, à l’époque classique, dans: RDC 53/2 (2003), p. 311-336. Th. KOUAMÉ, Légitime défense du corps et légitime défense des biens chez les Glossateurs (XIIe-XIIIe), dans: F. FORONDA / Ch. BARRALIS / B. SÈRE (éd.), Violences souveraines au Moyen Âge. Travaux d’une école historique, Paris 2010, p. 19-27.

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En effet, dès le droit romain archaïque9, il importe de relever le problème de la terminologie. L’utilisation technique du terme homicidium est tardive10. Cependant, d’autres substantifs désignent l’atteinte à la personne, le plus connu étant parricidium. À l’époque royale, le lien avec la religion justifie une répression de l’auteur de l’acte par les membres de la famille de la victime. La solidarité était très prégnante et le caractère religieux obligeait les parents à exercer la justice des dieux parce que leur paix avait été affectée11. Dans les lois attribuées à Numa, l’homicide volontaire (parricidium) repose sur un comportement dolosif (dolo sciens)12. Dès cette période, la distinction entre les deux types d’homicide existe déjà13, ce qui démontre une évolution par rapport à la pratique originelle de la vengeance exercée par la famille de la victime contre l’auteur de l’acte. La remise d’un bélier qui va subir un sacrifice de substitution signifie que la peine capitale est réservée au seul meurtrier volontaire. Ainsi la proportionnalité accompagnet-elle la différenciation des homicides14. La loi des Douze Tables (VIII, 24a), dans laquelle la répression échappe à la famille, semble renvoyer à l’idée d’une action involontaire suggérée par les termes si telum manu fugit quam iecit. Dans la loi Aquilia15, qui concerne en principe les atteintes aux biens, un texte majeur doit être signalé car il aura une postérité fondatrice dans le droit de la responsabilité. Il s’agit du passage qui analyse le comportement du bûcheron (D., 9, 2, 3116). Si l’élagueur travaille sur une voie publique, il doit annoncer la chute des 9

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Nous remercions infiniment notre collègue Luca Loschiavo d’avoir attiré notre attention sur l’importance de la distinction en droit romain. Il nous a permis d’accéder à ses travaux sur ce thème majeur notamment son ouvrage réunissant plusieurs articles dont une étude magistrale sur: La Legge che Dio trasmise a Mosè. Fortuna medioevale di un’operetta volgare, dans: Temi, personaggi e ambienti della scuola della glossa, Pescara 2008, p. 7-40. U. BRASIELLO, Sulla ricostruzione dei crimini in diritto romano, dans: SDHI 42 (1976), p. 251. B. SANTALUCIA, Omicidio, dans: Enciclopedia del diritto, t. XXIX, Milano 1979, p. 885. A. WACKE, Fahrlässige Vergehen im römischen Strafrecht, dans: RiDA 26 (1979), p. 514-515. J.-M. CARBASSE, Histoire du droit pénal et de la justice criminelle, Paris 2006, p. 48, n° 21. B. SANTALUCIA, Studi di diritto penale romano, Roma 1994, p. 110 Sur les origines de la lex Aquilia et sa postérité: M.-F. CURSI, Danno e responsabilità extracontrattuale nella storia del diritto privato, Napoli 2010, spec. p. 21-58. D., 9, 2, 31 (Paulus, Lib. 10 ad Sabinum): “Si putator ex arbore ramum cum deiceret (vel machinarius) hominem praetereuntem occidi, ita tenetur, si is in publicum decidat nec ille proclamavit, ut casus eius evitari possit. Sed Mucius dixit, etiam si in privato idem accidisset, posse de culpa agi: culpam autem esse, quod cum a diligente provideri poterit, non esset provisum, aut tum denuntiatum esset, cum periculum evitari non possit. Secundum quam rationem non multum refert, per publicum an per privatum iter fieret, cum plerumque per privat loca vulgo iter fiat. Quod si nullum iter erit, dolum dumtaxat praestare debet, ne immittat in eum, quem viderit transeuntem: nam culpa ab eo exigenda non est, cum divinare non potuerit, an per eum locum aliquis transiturus sit”.

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branches qu’il scie. En revanche, sur une voie privée, il n’est pas tenu par cette obligation. Le texte comprend une incise qui semble établir un principe: culpam autem esse, quod cum a diligente provideri poterit, non esset provisum. Cependant, il faut attendre la renaissance juridique du XIe siècle pour qu’elle soit analysée dans le sens d’une clause générale relative à la diligence. Mais il est avéré que ce texte concerne l’homicide involontaire. Dans cette même législation, siège historique de la responsabilité civile17, un comportement peut être rattaché à un homicide involontaire. Il s’agit de l’administration d’un médicament qui a conduit au décès du patient. À la fin de la République, une réaction contre le climat de violence généralisé est engagée à travers la législation de Sylla. Diverses lois de circonstance vont concourir à renforcer la protection des biens et des personnes contre les exactions qui ne cessent de se multiplier et qui menacent la paix sociale. Elles se distinguent par une répression aggravée. Deux lois majeures se dégagent dans ce nouveau dispositif qui date des années 80 avant J.-C: la loi Cornelia de sicariis et veneficiis18 et la loi Cornelia de iniuriis. La première, qui procède à une réorganisation de la justice pénale19, est le produit d’une conscience juridique aboutie avec une approche globale de l’homicide20. La seconde érige certaines injures en délits publics21 marquant une répression accentuée. Dans les deux réglementations, un des enjeux relève de la dialectique connue entre la responsabilité objective et subjective. Si l’analyse entre ces deux pôles procède davantage de l’étude rétrospective et n’intéresse guère la doctrine classique, le débat essentiel sur la prise en compte de l’élément psychologique dans l’examen du fait criminel22 17

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La responsabilité civile est née dans l’ombre de la responsabilité pénale. Lors de la discussion des futurs articles 319 et 320 du Code pénal de 1810, les exemples utilisés par les rédacteurs sont directement empruntés à la lex Aquilia. Quelques années auparavant, certains de ces exemples avaient déjà été utilisés à propos des articles 1382 et 1383 du Code civil. Sur l’homicide par l’administration d’une substance, il faut distinguer l’empoisonnement de la médication qui conduit au décès du patient, cf. G. REDL, Die fahrlässige Tötung durch Verabreichung schädinger Substanzen im römischen Strafrecht der Prinzipatszeit, dans: RIDA 42 (2005), p. 309-324. J.-L. FERRARY, Lex cornelia de sicariis et veneficis, dans: Athenaeum 79/1 (1991), p. 417. C. A. MELIS, “Arietem offerre”. Riflessioni attorno all’omicidio involontario in età arcaica, dans: Labeo (1988), p. 135. L’auteur de l’homicide involontaire devait faire l’offrande d’un bélier aux parents de la victime. Il s’agit d’un acte dont la symbolique renvoie à l’idée d’autogénération de la nature et qui est lié au rythme de la production alimentaire, ce que justifie le caractère rural de la société romaine archaïque. P.-F. GIRARD, Manuel élémentaire de droit romain, rééd. J.-Ph. LÉVY, Paris 2003, p. 430-431. G. POLARA, Marciano e l’elemento soggettivo del reato. Delinquitur aut proposito aut impetu aut casu, dans: BIDR 77 (1974), p. 89-138. L’auteur fonde son étude sur un texte de Marcien repris au D., 48, 19, 11, 2 mais il retrace depuis les origines l’évolution relative à la responsabilité subjective.

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semble ancien et illustre la première phase de la civilisation romaine23. La distinction entre l’homicide volontaire et l’homicide involontaire ressort ainsi des textes des lois syllaniennes. Du reste, la législation contre les assassins et les empoisonneurs comprend un fragment qui détermine en partie son domaine d’application par exclusion. En effet, le D., 48, 8, 7 précise que le fondement est le dol auquel n’est pas assimilée la faute lourde (culpa lata). Dès lors, la personne qui se jette d’une hauteur et en tue une autre tout autant que l’émondeur d’arbre qui cause la mort d’un passant, car il a omis d’annoncer la chute imminente d’une branche, ne sont pas passibles des peines fixées dans ce texte24. Si dans les premiers temps de l’Empire, des extensions du domaine d’application de la loi Cornelia de sicariis et de veneficis résultent de divers sénatusconsultes, il faut attendre le règne d’Hadrien25 pour constater un affermissement de la distinction entre homicide volontaire et homicide praeterintentionnel26. En effet, un rescrit de l’empereur, qui est rappelé au D., 48, 8, 1, 327, précise que les homicides par imprudence ou ceux commis dans le cadre d’une rixe qui ont entraîné la mort sans avoir voulu la donner sont punis par des peines plus légères. Alors qu’à partir du IIIe siècle, la jurisprudence se perd dans un anonymat qui est un des témoignages du pouvoir accru de l’empereur28, des auteurs rédigent des ouvrages dont la finalité pratique explique tout à la fois leur densité et leur pragmatisme. Parmi ces nombreux textes, on trouve les Sentences de Paul29 qui s’intéressent, entre autres thèmes, à la dichotomie relative à l’homicide. Une autre source s’est évertuée à comparer les lois mosaïques et les leges sur des matiè23 24

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C. A. MELIS, “Arietem offerre” (cf. n. 20), p. 165. D., 48, 8, 7 (Paulus lib. Singulari de publicis judiciis): “In lege Cornelia dolus pro facto accipitur. Neque in hac lege culpa lata pro dolo accipitur. Quare si quis alto se praecipitaverit et super alium venerit eurmque occiderit, aut putator, ex arbore cum ramum deiceret, non praeclamaverit et praetereuntem occiderit, ad huius legis coercitionem non pertinet”. E. HÖBENREICH, Überlgungen zur Verfolgung unbeabsichtigter Tötungen von Sulla bis Hadrian, dans: ZRG, RA 107 (1990), p. 249-314. B. SANTALUCIA, Studi di diritto penale romano, (cf. n. 14), p. 124-125. “Divus hadrianus rescripsit eum, qui hominem occidit, si non occidendi animo hoc admisit, absolvi posse, et qui hominem non occidit, sed vulneravit, ut occidat, pro homicida damnandum: et ex re constituendum hoc: nam si gladium strinxerit et in eo percusserit, indubitate occidendi animo id eum admisisse: sed si clavi percussit aut cuccuma in rixa, quamvis ferro percusserit, tamen non occidendi animo. leniendam poenam eius, qui in rixa casu magis quam voluntate homicidium admisit”. J. GAUDEMET, Les naissances du droit. Le temps, le pouvoir et la science au service du droit, Paris 2006, p. 293. PS, 5, 23, 3: “Qui hominem occiderit, aliquando absolvitur, et qui non occidit, ut homicida damnatur; consilium enim uniuscuiusque, non factum puniendum est. Ideoque qui, cum vellet occidere, id casu aliquo perpetrare non potuit, ut homicida punitur; et is, qui casu iactu teli hominem imprudenter occidit, absolvitur”. Sur ce texte, D. LIEBS, Die Pseudopaulinischen Sentenzen II. Versuch einer neuen Palingenesie, Ausführung, ZRG, RA 103 (1996), p. 230.

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res majeures du droit pénal: la Collatio Legum Mosaïcarum et Romanorum. Cette œuvre, dont l’auteur reste un mystère30, pose également des difficultés quant à sa date. Rédigée au début du IVe siècle selon certains historiens (E. Volterra, A. Masi31), plutôt vers la fin du même siècle pour d’autres (G. Cervenca32, F. Wieacker, J. Gaudemet), voire au début du Ve siècle (E. Schragge33), cette œuvre débute par un livre dont le premier titre est suffisamment évocateur: De sicariis et homicidis vel voluntate. Les fragments qui sont comparés sont issus du livre des Nombres (35, 16, 17, 20 et 21) et des commentaires de Paul et d’Ulpien à propos des assassins et des empoisonneurs34. Des fragments de cette source du droit vulgaire s’intéresse également à la légitime défense qui peut relever en fonction des circonstances de l’application de la loi Aquilia ou de la loi Cornelia de sicariis. Il s’agit du cas du vol de nuit. La victime qui tue alors qu’elle pouvait 30

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Pour un rappel des diverses hypothèses qui vont de saint Ambroise à un juif inconnu, en passant par saint Jérôme, autrement dit entre milieu hébraïque et milieu chrétien, cf. E. SCHRAGGE, La date de la Collatio Legum Mosaïcarum et Romanorum, dans: Mélanges Félix Wubbe, Fribourg 1993, p. 401-403. L’auteur penche pour un auteur dans l’entourage augustinien. A. MASI, Contributi a una datazione della Collatio legum mosaïcarum et romanorum, dans: BIDR 64 (1961), p. 285 sq. G. CERVENCA, Ancora sul problema della datazione della collatio legum mosaïcarum et romanorum, dans: SDHI 29 (1963), p. 253-276. E. SCHRAGGE, La date de la Collatio (cf. n. 30), p. 403-405. Le texte de la Collatio peut être consulté dans une version papier dans l’ouvrage de P.F. GIRARD / F. SENN, Textes de droit romain, t. I, Paris 1967, p. 545-590). Il est aussi possible de le consulter sur le site suivant: http://ancientrome.ru/ius/library/collatio/collatio.htm [18 mars 2011]. Différents textes concernent l’homicide involontaire, qualifié de casuel. Le texte de la législation mosaïque est mis en regard avec les sources romaines: “V. 1. MOYSES legaliter dicit (Num., 35, 22-25): Si autem subito non per inimicitias inmiserit super eum aliquod vas non insidians, 2. vel lapidem, quo moriatur, non per dolum, et ceciderit super eum et mortuus fuerit, si autem non inimicus eius fuerit neque quaesierit malefacere ei, 3. iudicabitis inter eum, qui percussit, et proximum mortui secundum iudicia haec, 4. et liberabitis percussorem. VI. 1. ULPIANUS libro et titulo qui supra relati: Distinctionem casus et voluntatis in homicidio servari rescripto Hadriani confirmatur. 2. Verba rescripti: ‘Et qui hominem occidit absolvi solet, sed si non occidendi animo id admisit: et qui non occidit, sed, voluit occidere, pro homicida damnatur. 3. E re itaque constituendum est: ecquo ferro percussit Epafroditus? Nam si gladium instrinxit aut telo percussit, quid dubium est, quin occidendi animo percusserit? Si clave percussit aut cucuma, aut, cum forte rixaretur, ferro percussit, sed non occidendi mente. 4. Ergo hoc exquirite et si voluntas occidendi fuit, ut homicidam servum supplicio summo iure iubete affici. VII. 1. PAULUS libro et titulo qui supra: Qui hominem occidit, aliquando absolvitur et qui non occidit, ut homicida damnatur: consilium enim uniuscuiusque, non factum puniendum est. Ideoque si cum vellet occidere, casu aliquo perpetrare non potuit, ut homicida punitur: et is, qui casu iactu teli hominem inprudenter ferierit, absolvitur. 2. Quod si in rixa percussus homo perierit, quoniam ictus quoque ipsos contra unumquemque contemplari oportet, ideo humiliores in ludum aut in metallum damnantur, honestiores dimidia parte bonorum multati relegantur”.

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l’appréhender relève de l’homicide35. La Collatio, également désignée par le titre Lex Dei quam praecepit Dominus ad Moysen, est l’un des premiers exemples de comparatisme juridique36. Les manuscrits, leur tradition et l’utilisation de la Collatio au cours du Haut-Moyen âge ont été analysés par Luca Loschiavo37. Les versions les plus anciennes révèlent la présence de deux sources notables: la Lex Dei et l’Epitome Juliani38. La fortune médiévale de la Collatio trouve en partie sa justification dans la renovatio imperii carolingienne39. Si les textes issus des leges ou de la tradition germanique connaissent la distinction entre l’homicide volontaire et l’homicide involontaire, d’autres fragments, provenant de la législation naissante établie au sein de l’Église40, vont circuler assez tôt à travers différentes col35

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La Collatio comprend un titre à propos du vol et de ses peines au titre VII. Le lien avec l’homicide est établi dans le cas du meurtre du voleur dans une situation de légitime défense: “VII. III. 1. ULPIANUS libro VIII ad edictum sub titulo si quadrupes pauperiem dederit: Iniuria occisum esse merito adicitur; non enim sufficit occisum, sed oportet iniuria id esse factum. Proinde si quis servum latronem occiderit, lege Aquilia non tenetur, quia iniuria non occidit. 2. Sed et quemcumque alium ferro se petentem qui occiderit non videbitur iniuria occidisse. Proinde si furem nocturnum, quem lex duodecim tabularum omnimodo permittit occidere, aut diurnum, quem aeque lex permittit, sed ita [lex] demum, si se telo defendat, videamus, an lege Aquilia teneatur. Et Pomponius dubitat, num haec lex non sit in usu. 3. Et si quis noctu furem occiderit, non dubitamus, quin lege Aquilia non teneatur: sin autem, cum posset adprehendere, maluit occidere, magis est, ut iniuria fecisse videatur; ergo etiam lege Cornelia tenebitur”. Sur le commentaire de ces fragments: A. CORBINO, Il danno qualificato e la Lex Aquilia. Corso di diritto romano, Milano 2008, p. 160-161. LOSCHIAVO, La Legge che Dio. (cf n. 9), p. 18. LOSCHIAVO, La Legge che Dio. (cf n. 9), p. 17-26. Connue d’Hincmar de Reims, la Collatio semble avoir été utilisée par l’auteur de la Collectio canonum V librorum, rédigée entre 1014 et 1023. J. GAUDEMET, Survivances romaines dans le droit de la monarchie franque du Ve au Xe siècle, dans Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 23 (1955), p. 176, réimpr. in La formation du droit canonique médiéval (Collected studies series 111), London 1980, n° II. Cet abrégé des compilations justiniennes, composé de Novelles des années 534-535 et des années 555, a été employé par les capitulaires et par les clercs de l’époque carolingienne que ce soit Benoît le Lévite, Réginon de Prüm, Abbon mais surtout Hincmar de Reims: J. IMBERT, Le droit romain dans les textes juridiques carolingiens, dans: Studi in onore di Pietro de Francisci, t III, Milano 1956, n. 3, p. 64; J. GAUDEMET, Ravenne et la survivance du droit romain au haut Moyen Âge, dans: N. BRIESKON / P. MIKAT / D. MÜLLERUND / D. WILLOWEIT (éd.), Vom mittelalterlichen Recht zur neuzeitlichen Rechtswissenschaft, Bedingungen, Wege und Probleme der europäischen Rechtsgeschischte, Paderborn 1994, p. 136 et 14; GAUDEMET, Les naissances (cf. n. 28), p. 297, précise qu’elle “fut largement répandue; la Gaule du IXe siècle l’utilisa encore”; LOSCHIAVO, La Legge che Dio. (cf n. 9), p. 20-21. Il est à noter que les manuscrits les plus anciens de la Collatio (Berlin, SB, lat. fol. 269 et Wien, ÖNB, 2160) contiennent l’Epitome Juliani. LOSCHIAVO, La Legge che Dio (cf. n. 9), p. 35. À propos du meurtre de l’évêque au cours du haut Moyen Âge: R. KAISER, Mord im Dom. Von der Vertreibung zur Ermordung des Bischofs im frühen und hohen Mittelalter, dans: ZRG, KA 79 (1993), p. 95-134.

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lections canoniques. Il existe ainsi de véritables fondements canoniques au droit pénal public41. La jonction entre les deux types de sources sera réalisée au cours de la renaissance juridique du XIe siècle. Dans les droits savants, la dichotomie emporte des conséquences sur la sanction. Le régime de l’application de la peine de mort connaît des changements, notamment dans ses justifications42. Si le droit canonique accorde une place primordiale à la distinction entre l’homicide manifeste et celui commis secrètement43, il ne néglige pas la classification fondée sur la volonté. Ces éléments incitent à retracer les origines de la distinction avant le Décret de Gratien (I) et l’essor de la distinction dans le jus novum (II).

I. Les origines de la distinction avant le Décret de Gratien Dans le Décret de Gratien, il existe beaucoup de canons traitant des deux homicides. On ne peut retracer l’origine et la tradition de tous ces textes. Il est toutefois nécessaire d’analyser la transmission de ceux qui sont au fondement de la distinction. Il s’agit des fragments de référence cités quasiment d’une manière systématique. Il importe de présenter l’émergence de la distinction (A) avant de porter une attention sur les textes de la Concordantia (B).

A. L’émergence de la dichotomie et sa tradition Le point de départ réside dans un concile réuni à Ancyre en 314, pour panser les plaies des dernières persécutions, rassemblant douze à dix-huit membres venus

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L. KÉRY, Kirchenrechtliche Grundlagen des öffentlichen Strafrechts, dans: ZRG, KA 91 (2005), p. 128-167. J.-M. CARBASSE, Ne homines interficiantur. Quelques remarques sur la sanction médiévale de l’homicide, dans: S. DAUCHY / J. MONBALLYU / A. WIFFELS (éd.), Auctoritates xenia Raoul C. Van Caenengem oblata: la formation du droit et ses auteurs, Bruxelles 1997, p. 165-185, spec. 180. Le refus de la peine de mort reposait sur la charité chrétienne avant la renaissance juridique. La justification change et se trouve fondée sur l’utilité publique. De même doit-on constater l’intensive pénalisation de l’indemnisation, cf. KÉRY, Kirchenrechtliche Grundlagen (cf. n. 41), p. 157. L. KÉRY, Non enim homines de occultis, sed de manifestis iudicant. La culpabilité dans le droit pénal de l’Église, à l’époque classique, dans: RDC 53/2 (2003), p. 321. Une décrétale (X, 1, 11, 17) autorise une demande de dispense pour le crime qui n’est connu du public, ni par la procèdure, ni par la notoriété de l’acte coupable, à savoir l’adultère, le parjure et le faux témoignage, mais cela ne concerne pas l’homicide.

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des provinces d’Asie Mineure et de Syrie44. Les canons 2245 et 23 de ce concile vont en effet circuler à travers de nombreuses collections. Ils fondent une distinction entre l’homicide volontaire et l’homicide involontaire, entre l’homicidium sponte et l’homicidium non sponte, résultant de l’application du Commandement mosaïque: Non occides46. La Vetus Gallica, concomitante de la réforme gélasienne47 et considérée comme étant la plus ancienne des grandes collections systématiques48, reprend cette distinction en se référant précisément au concile oriental49. Au siècle suivant, l’Hispana (VIIe siècle) fait de même mais elle modifie les rubriques et les termes, sans toutefois remettre en cause la dichotomie fondée sur la volonté50. La collection remise par le pape Hadrien Ier à Charlemagne, la Dionysio-Hadriana (774)51, s’inscrit encore dans cette perspective. À la 44 45

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J. GAUDEMET, Les sources du droit de l’Église en Occident, du IIe au VIIe siècle, Paris 1985, p. 47. C. 22: “Quant aux meurtriers volontaires, ils devront être substrati et ne pourront recevoir la communion qu’à la fin de leur vie”., dans: C. J. HEFELE / H. LECLERC, Histoires des Conciles, t. I/1, Paris 1907, réimp. New York 1973, p. 298. J. GAUDEMET, Non occides, dans: Cristianesimo nella storia. Saggi in onore di Giuseppe Alberigo (Istituto per le scienze religiose, t. 18), Bologna 1996, p. 93. G. LE BRAS, Notes pour servir à l’histoire des collections canoniques, dans: RHD 9 (1930), p. 508. Cette réforme se caractérise par le triomphe de l’universel avec notamment le passage de collections locales à des collections régionales et l’affirmation de la loi par rapport à la coutume. G. FRANSEN, Les Collections canoniques (Typologie des sources du Moyen Age occidental 10), Turnhout 1973 p. 25. H. MORDEK, Die collectio Vetus Gallica. Die älteste systematische Kanonessammlung des fränkischen Gallien, dans: S. KUTTNER (éd.), Proceedings of the Third International Congress of Medieval Canon Law, Strasbourg, 3-6 september 1968 (Monumenta Iuris Canonici, C/4), Città del Vaticano 1971, p. 17. Rubrique L, 2a, De homicidis sponte commissis (in concilio Ancirano): “Qui voluntarie homicidium fecerint, penitentiae quidem se submittant iugiter; perfectionem vero, idest communionis Christi gratiam, circa vitae exitum consequantur.” L, 2b, De his, qui non sponte homicidium commiserunt: “De homicidis non sponte commissis prior quidem definitio post septemnem penitentiae perfectionem consequi praecipit, secunda vero quinquennii tempus explere” (éd. H. MORDEK, Kirchenrecht und Reform in Frankreich. Die Collectio Vetus Gallica. Die älteste systematische Kanonsammlung des fränkischen Gallien. Studien und Edition [Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 1], Berlin 1975, p. 567). C. 22 (reprise du canon du concile d’Ancyre), De his qui volentes homicidium fecerunt: “Qui voluntarie homicidium fecerunt ad poenitentiam quidem iugiter sese committant; circa exitum autem vitae communione digni habeantur”. C. 23, De his qui nolentes homicidium fecerunt: “Eos vero qui non voluntate sed casu homicidium fecerint prior quidem regila post septem annorum poenitentiam communioni sociavit secundum gradus constitutos, haec vero humanior definitio quinquennii tempus tribuit.” (éd. G. MARTINEZ DIEZ / F. RODRIGUEZ, La Coleccion canonica Hispana, t. III, Concilios griegos y africanos [Monumenta Hispaniae Sacra. Serie canonica 3], Madrid 1982, p. 101-102). PL 67, col. 156. On sait toute l’importance pour l’accès aux sources latines et grecques du travail de l’abbé Migne et de ses équipes, Ch. CHAUVIN, L’abbé Migne et ses collaborateurs 1800-1875, Paris 2010, p. 111-118.

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veille du IXe siècle, l’acte répréhensible reçoit donc la qualification d’homicide, annonçant une responsabilité pénale caractéristique de l’approche du fait délictuel développée par le droit canonique au cours du Moyen Âge. Au milieu du IXe siècle, une évolution intervient et cette distinction initiale est modifiée. La persistance de la responsabilité objective du système germanique incite à préciser les modalités de l’acte imputable. Dans une lettre adressée à l’archevêque Liutpert (v. 863-889), le pape Nicolas Ier évoque des cas d’homicide dans les quatre chapitres qui la composent. Il s’agit notamment du cas du bûcheron qui, par négligence, n’a pas averti de la chute prochaine des branches. Malgré les réserves qui incitent à la prudence sur l’utilisation de cette lettre52, une correspondance doit être signalée avec le canon 29 du concile de Worms tenu en 868. En effet, les pères conciliaires, outre la distinction homicidium sponte / homicidium non sponte empruntée dans la forme de la Dionysiana ou de la Dionysio-Hadriana, semblent avoir repris une partie de la lettre53. La même inspiration préside aux canons du concile de Tribur, réuni en 895 près de Mayence. Ce concile national pour la Germanie et la Lorraine, rassemblant vingt-deux évêques sous la présidence d’Atton, évêque de Mayence54, s’intéresse aux mêmes cas de figure s’insérant dans la dichotomie relative à l’homicide55. Les deux conciles s’opposent ainsi à l’imputabilité d’une responsabilité ex effectu, courante dans la société fortement imprégnée de tradition germanique. Ils refusent l’imputation de l’action découlant du hasard ou commise sans volonté56. Les contours d’une responsabilité ex voluntatis consensu sont ainsi dégagés. Mais un constat surprenant s’impose. Jusqu’à cette période, on ne trouve aucune référence au droit romain de la responsabilité. 52 53 54 55 56

W. HARTMANN, Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung (Abhandlungen der Akademie der wissenschaften in Göttingen 105), Göttingen 1977, p. 65. W. HARTMANN, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankreich und in Italien (Konziliengeschichte 8), Paderborn 1989, p. 304. C. J. HEFELE /H. LECLERCQ, Histoire des conciles, t. IV/2, Paris 1911, réimp. New York 1973, p. 697. V. KRAUSE, Die acten des Triburer Synode 895, dans: Neue Archiv 17 (1892), p. 69-70. P. PALAZZINI, L’imputabilità dell’atto umano nel periodo pre-graziano, dans: Studia Gratiana 7 (1959), p. 453, cite le texte du chapitre 36 du concile: “Si contingat, duo fratres simul arborem succidere sive in silva, sive quocumque loco, et cadente arbore, alter alteri, fuge vel cave, dixerit, ipse stans, sive fugiens subitus ipsam arborem devenerit, et mortuus fuerit: supertes fratrer innocens de morte defuncti dijudicetur. Quia non voluntate, non incuria illius, non denique consensu, nec ullo suo mortem incurrit reatu: sed dum ambo insisterent operi necessario, incautus et insperatus casu arboris depressus est, nemine penitus adiuvera valente. Hanc eandem statuimus definitionem de ceteris similibus, sive cognatis, sive nulla proximitate coniunctis. Istam definitionem tenuere patres nostri apostolici viri: ideo eorum exempla sequentes, per futura tempora inviolabilem eam custodimus, et posteris nostris sequendam transmittimus: quia grave peccatum est et nostro ministrerio contrarium, innocentem opprimere, et securum crimine, scienter criminosum habere. Quidam de sapientibus ait: Premit insontes debita sceleri noxia poena, iustusque tulit crimen iniqui”.

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Dans la seconde moitié du IXe siècle, ce défaut se trouve momentanément comblé. Le succès du Bréviaire d’Alaric dans l’ancienne partie ouest de l’Empire a eu pour pendant la circulation de l’Epitome Juliani dans sa partie est57. Ces deux textes, essentiels pour la transmission du droit romain, connaissent une jonction tardive dans des documents destinés aux clercs établis dans le nord de l’Italie. Il s’agit de la Lex Romana canonice compta qui reprend intégralement le titre III du livre IV des Institutes relatif à la Lex Aquilia58 ainsi que le titre des Institutes concernant l’action de pauperie59. Cependant, la diffusion de ces références reste limitée. La seule collection d’importance qui s’en inspire est l’Anselmo dedicata (v. 883-896)60. Cette dernière répond aux craintes formulées par le pape Nicolas Ier dans une lettre du 23 octobre 867 adressée aux évêques de Gaule et de Germanie afin qu’ils unissent leurs efforts pour confondre les allégations de Constantinople contestant la suprématie du Siège apostolique61. Elle reprend les passages dans lesquels se trouve abordée l’action de la Lex Aquilia62. Malgré l’absence d’une édition intégrale du texte63, on sait que cet emprunt a été réalisé ad litteram64. Même les collections, comme le Décret de Burchard de Worms65, qui puisent certains de leurs canons dans l’Anselmo dedicata66 ne reprennent pas ces références romaines, préférant utiliser les canons des deux conciles précités. La responsabilité s’organise ainsi autour de la distinction entre les deux formes d’homicide avec un lien établi entre l’homicide involontaire et la négligence.

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J. GAUDEMET, Le droit romain dans la pratique et chez les docteurs aux XIe et XIIe siècles, dans: Cahiers de civilisation médiévale 8 (1965), p. 367, repris dans: Église et société en Occident au Moyen Âge (Collected studies series 187), London 1984, n° X. M. CONRAT, Die Lex romana canonice compta. Römisches Recht im frühmittelalterlichen Italien in systematischer Darstellung, Amsterdam 1904, p. 83-84. Pour le texte, cf.°C. G. MOR, Lex romana canonice compta, testo di leggi romano-canoniche del secolo IX (Pubblicazioni della regia università di Pavia 13), Pavia 1927, p. 137-140, ch. 198. F. MAASSEN, Geschichte der Quellen und der Literatur des canonischen Rechts, t. I, Graz 1870, réimp. Graz 1956, p. 888-889, n° 939. C. G. MOR, La recezione del diritto romano nelle collezioni canoniche del secolo IX-XI in Italia e oltr’Alpe, dans: Acta congressus iurici internationalis, Romae 12-17 novembris 1934, t. II, Romae 1935, p. 288. E. CORTESE, Il diritto nella storia medievale, l’alto medioevo, t. I, Roma 1997, p. 244. J.-C. BESSE, Collectio Anselmo dedicata, liber primus, dans: RDC 9 (1959), p. 208. C. G. MOR, Lex romana, (cf. n. 58), p. 26, a établi une table des emprunts. L’Anselmo dedicata reprend le chapitre 198 dans son livre VII au paragraphe 30. L’édition ne donne pas l’intégralité du texte: “Dampni iniuriae actio […] ut fugeret”., dans: J.-C. BESSE, Histoires des textes du droit de l’Église au Moyen Age de Denys à Gratien. Collectio Anselmo dedicata, étude et texte, extraits, Paris 1960, Partie VII, p. 45, n° 30. C. G. MOR, Lex romana (cf. n. 58), p. 11. G. PICASSO / G. PIANA / G. MOTTA, A pane e acqua, peccati e penitenze nel Medievo. Il Penitenziale di Burcardo di Worms, Novara 1986, p. 41. M. KERNER /F. KERFF /R. POKORNY /K. G. SCHON /H. TILLS, Textidentifikation und Provenienzanalyse in Decretum Buchardi, dans: Studia Gratiana 20 (1976), p. 62-63.

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Dans le cas où l’émondeur a pris toutes les précautions, il ne peut être poursuivi sur ce fondement. Ces décisions conciliaires vont circuler dans de nombreuses collections, comme celle de Réginon de Prüm (Libri duo de synodalibus causis, 906)67, de Burchard de Worms (Décret, 1008-1012)68, d’Yves de chartres69 (Décret, v. 1094) dont les rapports avec la Britannica ont suscité des analyses récentes70.

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Regino Prumiensis, De synodalibus causis, II, 17, De homicidiis non sponte commissis, Ex Concilio Wormatiensi, cap. V: “Saepe contingit, ut, dum quis operi necessario insistens arborem incidat, aliquis subtus ipsam veniens deprimatur, et idcirco, si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est, ut homicida poenitentiae debet omnino submitti. Quod si non voto, sed incuria illius, non denique sententia contigit, sed, dum ille operi necessario fortassis incumberet, iste insperatus occurit sub arbore, et sub ipsa oppressus est, incisor arboris non tenetur pro homicida”. – II, 18, De eadem re, Ex Concilio Triburiensi: “Si duo fratres in silva arbores succiderint et appropinquante casura unius arboris frater fratri cave dixerit, et ille fugiens in pressuram arboris inciderit et mortuus fuerit, vivens frater innocens de sanguine germani diiudicetur” (éd. F. G. A. WASSERSCHLEBEN, Lipsiae 1840, réimp. Graz 1964, p. 221). H. HOFFMAN / R. POKORNY, Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms (MGH, Hilfsmittel 12), München 1991, p. 71. Le canon du concile de Worms se situe au Livre VI, 21, Ex Concilio Wormaciensis, capite 5: “Saepe contingit ut, dum quis operi necessario insistens arborem incidat, aliquis subtus ipsam veniens deprimatur. Et idcirco, si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est, ut homicida poenitentiae debet omnino submitti. Quod non voto, sed incuria illius, non denique sententia contingit, sed dum ille operi necessario fortassis incumberet iste insperatus occurrit sub arbore, et sub ipsa oppressus est, incisor arboris non tenetur pro homicida”. Le canon du Concile de Tribur le suit au Livre VI, 22, De eadem re (Ex Concilio Tribur, capite 17): “Si duo fratres in sylva arbores succiderint, et appropinquante casura unius arboris, frater fratri dixerit cave, et ille fugiens in pressuram arboris inciderit, et mortuus fuerit vivens, frater innocens de sanguine germani diiudicetur”. Lib. X, 150, De illis qui in opere necessario casu homicidium perpetraverint, Ex Concilio Wormatiensi, cap. 5 (29): “Saepe contingit ut dum quis operi necessario insistens arborem incidit, aliquis subtus ipsam deprimatur; et idcirco si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est, ut homicida poenitentiae debet omnino submitti. Quod si non voto, nec incuria illius, non denique hoc cum scientia contingit, sed dum ille operi necessario fortassis incumberet, iste insperatus occurrit sub arbore, et sub ipsa oppressus, incisor arboris non tenetur pro homicida”. Lib X, 151, De eadem re. Ex Concilio Triburiensi, cap. 17 (cap. 16): “Si duo fratres in silva arbores inciderint, et appropinquante casura unius arboris, frater fratri dixerit: cave, et ille fugiens in pressuram arboris inciderit, et mortuus fuerit, vivens frater innocens de sanguine germani diiudicetur”(PL 161, col. 735). Sur l’idée de l’utilisation d’une source commune par Yves de Chartres et l’auteur de la Collectio Britannica avec de nombreuses références au Digestum vetus: A. FIORI, La “Collectio Britannica” e la riemersione del Digesto, dans: Rivista internazionale di diritto commune 9 (1998), p. 105-114.

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B. La distinction dans le Décret de Gratien et chez les décrétistes Les études récentes relatives à la composition de la Concordia discordantium canonum laissent entrevoir l’existence, non pas de deux versions71 du Décret dont une première serait courte (pas avant 1139) et une seconde serait longue (v. 1150)72, rédigée chacune par des auteurs différents, mais bien plutôt d’un texte vivant élaboré en plusieurs étapes73, au nombre d’au moins sept, groupées autour de trois moments clés, et cela, à partir d’un brouillon74. En France, la forme la plus ancienne du Décret se trouve conservée dans un manuscrit de la Bibliothèque nationale présenté d’abord comme un abrégé75, puis identifié comme l’un des manuscrits de la forme primitive. Il est incomplet puisqu’il ne contient pas les Causes postérieures à la Cause 12 question 2, canon 39. La Cause 15 ne s’y trouve pas, comme l’avait constaté Adam Vetulani évoquant, bien avant les travaux récents, l’existence d’une forme primitive76. En

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A. WINROTH, The Two Recensions of the Gratian’s Decretum, dans: ZRG, KA 83 (1997), p. 23-24. ID, The Making of Gratian’s Decretum (Cambridge Studies in Medieval Life and Thought, 4e série 49), Cambridge 2000, p. 122-145. A. WINROTH, Les deux Gratien et le droit romain, dans: Le Décret de Gratien revisité. Hommage à Rudolf Weigand, dans: RDC 48 (1998) p. 286. Cette date constitue un terminus ad quem certain, car elle correspond aux premiers commentaires du Décret. R. Weigand proposait un autre moment, entre 1140 et 1144/45: R. WEIGAND, Chancen und Probleme einer baldigen kritischen Edition der ersten Redaktion des Dekrets Gratians, dans: Bulletin of Medieval Canon Law 22 (1998), p. 69. C. LARRAINZAR, El Decreto de Graciano del Codice Fd (= Firenze, Biblioteca Nazionale Centrale, Conventi Soppressi A. 1. 402): in memoriam Rudolf Weigand, dans: Ius ecclesiae 10 (1998), p. 421-489, considère que le manuscrit de Florence constitue le manuscrit original de la seconde recension. Sur les étapes de la constitution du Décret, J. M. VIEJO-XIMENEZ, Concordia y Decretum del maestro Graciano. In memoriam Rudolf Weigand, dans: Ius canonicum 39 (1999), p. 339. Contra: A. WINROTH, Le manuscrit florentin du Décret de Gratien. Une critique des travaux de Carlos Larrainzar sur Gratien I, dans: RDC 51/2 (2001), p. 211-231. C. LARRAINZAR, El borrador de la concordia de Graciano: Sankt Gallen, Stiftbibliothek Ms. 673, dans: Ius ecclesiae 11 (1999), p. 606 sq., pour les preuves de cette affirmation et p. 648 sq. pour ces trois moments; le premier étant constitué par la forme de l’Excerpta, le second par la Concordia et le dernier par le Decretum. L’auteur a réaffirmé et conforté les conclusions de ses analyses, cf. ID, La formacion del Decreto de Graciano por etapas, dans: ZRG, KA 87 (2001), p. 68. J. RAMBAUD-BUHOT, Le “Corpus Juris Civilis” dans le Décret de Gratien d’après le manuscrit lat. nouv. acq. lat. 1761 de la Bibliothèque nationale, dans: Bibliothèque de l’Ecole des Chartes 111 (1953), p. 54. A. VETULANI, Gratien et le droit romain, dans: RHD 24 (1946-1947), p. 25 et p. 37, réimp. dans: Sur Gratien et les décrétales (Collected studies series 308), London 1990, n° III. A. VETULANI avait la conviction de l’existence d’une forme primitive dont le terminus a quo aurait été 1106 et dont la date de composition se serait située vers 1110-

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revanche, la Distinction 50 est présente, excluant les canons 15, 21 à 24, 39 à 48 ainsi que les trois canons intéressant particulièrement notre sujet77, à savoir 49 à 51, et, enfin, les canons 54, 57, 60 et 64. Leur insertion postérieure dans la version courante soulève ainsi la question de leur transmission, c’est-à-dire le problème des sources formelles du Décret. Les principales ont aujourd’hui été identifiées78, mais encore faut-il déterminer avec certitude la collection d’où ces textes sont extraits. Pour cela, différents critères ont été proposés79. Leur application permet de préciser que le canon 49, relevé uniquement dans la Tripartita (I, 62, 21)80, correspond au critère de l’unique apparition d’un canon dans une collection. Les canons 50 et 51 posent davantage de difficultés. En effet, s’ils ne figurent pas dans la Collection en Trois Livres81, on les trouve dans le Décret de Burchard de Worms. Toutefois, si le rédacteur de la Concordia a bien utilisé cette source, cet emploi en a été plus que parcimonieux82. Dès lors, il ne reste plus guère que les collections chartraines. Les deux canons se trouvent dans le Décret d’Yves de Chartres (X, 150 pour le canon 50 et X, 151 pour le canon 51), mais sa très faible influence en Italie conduit à l’écarter83. Leur place dans la Concordia entre les canons 48 et 52 recensés uniquement dans la Tripartita (I, 45, 10 pour le canon 48 et II, 34 pour le canon 52) ne per-

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1130, cf. J. GAUDEMET, Notes d’histoire des Collections canoniques II. A. Vetulani et le Décret de Gratien, dans: RDH 68 (1990), p. 397. Gratianus, Decretum (Paris, Bibl. nat., ms. Nouv. acq. lat. 1761, fol. 53). P. LANDAU, Neue Forschungen zu vorgratianische Kanonessammlungen, dans: Ius Commune 11 (1984), p. 21 sq. Il s’agit de la collection d’Anselme de Lucques (v. 1085), de la collection Polycarpus du cardinal Grégoire de San Grisogono (v. 1111-1113), de la Collection en Trois Livres (v. 1111-1120), des collections chartraines (Panormia et Tripartita) d’Yves de Chartres (v. 1095), du Liber de misericordia et justitia d’Alger de Liège (v. 1106), des Sententiae Magistri A. et des Étymologies d’Isidore de Séville. P. LANDAU, Quellen und Bedeutung des gratianischen Dekrets, dans: SDHI 52 (1986), p. 221. Ces cinq critères sont les suivants: il importe d’étudier le découpage du texte dans le Décret et les collections antérieures; de rechercher les variations textuelles entre le texte du Décret et les sources précédentes; de vérifier la correspondance entre l’inscription au Décret et celle des sources éventuelles; d’analyser la séquence des canons dans le Décret et dans les collections mises en rapport et enfin d’examiner l’apparition du canon dans une seule des sources potentielles. E. PERELS, Die Briefe Papst Nikolaus I, dans: Neue Archiv 39 (1914), p. 143. J. H. ERICKSON, The Collection in Three Books and Gratian’s Decretum, dans: Bulletin of Medieval Canon Law 2 (1972), p. 74, a recensé les canons de la Distinction 50 extraits de cette collection à savoir les canons 14, 16, 18, 19, 20, 29 à 32. P. LANDAU, Burchard de Worms et Gratien: à propos des sources immédiates de Gratien, dans: Le Décret de Gratien revisité, Hommage à Rudolf Weigand, dans: RDC 48 (1998), p. 233. P. LANDAU, Neue Forschungen (cf. n. 78), p. 26. ID, Das Dekret des Ivo von Chartres. Die handschrifliche Überlieferung im Vergleich zum Text in den Editionen des 16. und 17. Jhs, dans: ZRG, KA70 (1984), p. 1 sq. Sa composition remonte à 1094. Il n’existe que quatre manuscrits complets de cet imposant travail qui n’ont pas circulé en Italie à l’époque de Gratien.

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met cependant pas de conclure sur cet unique constat à un emprunt dans ce texte. Il importe en effet de s’attacher au découpage du texte, à la séquence des canons, aux inscriptions et aux textes présents dans la source chartraine (III, 21, 43 pour le canon 50 et III, 21, 44 pour le canon 51). Les canons se présentent structurellement de la même manière dans les deux sources et la séquence est identique puisque, dans les deux cas, ils se suivent. Malgré des différences entre les inscriptions84 et quelques variantes existant entre les textes85, une similitude doit être relevée entre le Décret de Gratien et la Tripartita. Cependant, la prudence nécessite de ne pas dégager de conclusions définitives sur ce point. Le Décret de Gratien distingue les cas où il n’y a pas d’homicide comme dans le cas du soldat qui combat dans une guerre juste. Mais aussi le magistrat qui exerce la justice. Lorsqu’il y a une mort purement accidentelle sans faute ni négligence de la part de celui qui tue. Dans le cas de la légitime défense, lorsque l’attaqué ne peut pas sauver sa vie par d’autres moyens contre un agresseur nocturne ou armé, il est admis qu’il puisse le tuer (C. 33, q. 1, 2, 3 et 6). Dans diverses situations, l’homicide (occisio hominis) est avéré, mais cette qualification n’est pas constatée (C. 23, q. 5, c. 41, c. 13, 31, 39). Dans ces canons, dont il a été indiqué que les questions 4 à 6 de la Cause 23 forment une sorte de traité de droit criminel86 et constituent le siège de la matière relative aux justifi84

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L’inscription du canon 50 est la suivante: Item ex concilio Guarmatiensi, alors que dans la Tripartita, elle se présente ainsi: De ille qui in opere necessario casu homicidium perpetravit: ex concilio Warmatiensi cap. V. Dans le décret, on ne trouve pas cet incipit mais, placé au-dessus du canon 44 et répété par les suivants, la rubrique suivante: De his, qui sponte homicidium vel casu faciunt. L’inscription du canon 51 est la suivante: Ex concilio Triburiensis, cap. 36, alors que la Tripartita rappelle le thème du canon précédent: de eadem rem ex concilio Triburiensi, cap. XVII. Canon 50: “Sepe contingit, dum quis operi necessario insistens arborem inciderit, ut aliquis subtus ipsam veniens deprimatur. Et iccirco (sic), si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est, ut homicida penitenciae debet omnino submitti. Quod si non voto, sed incuria illius, non hoc eum sentencia contingit. Si enim dum ille operi necessario fortassis incumberet, iste insperatus occurit sub arbore et sub ipsa oppressus est, incisor arboris non tenetur pro homicida”. Ivo Carnotensis, Tripartita, III, 21, 43: “Sepe, contingit ut dum quis opere necessario insistens arborem incidat et aliquis subtus ipsam veniens deprimatur et iccirco si voluntate vel negligentia incidentis arborem factum est ut homicida penitentiae debet omnino submitti. Quod si non voto, sed in curia illius non denique haec eum sententia contingit. Sed dum illem operi necessario fortassis incumberet iste insperatus occurit sub arbore et sub ipsa oppressus est incisor arboris non tenetur pro homicida.” (Paris, Bibl. nat., ms. lat. 3858, fol. 280v); c. 51: “Si duo fratres in silva arbores succiderint, et appropinquante casura unius arboris frater fratri dixerit, cave, et ille fugiens in pressuram arboris inciderit, et mortuus fuerit, vivens fratrer innocens de sanguine germani dijudicetur.” Ivo Carnotensis, Tripartita, III, 21, 44: “Si duo fratres in silva arbores succiderit et appropinquante casura unius arboris fratres fratri cave et ille fugiens in pressuram arboris inciderit et mortuus fuerit vivens fratrer innocens de sanguine germani dijudicetur” (ms. lat. 3858, eod. loc.). KÉRY, Kirchenrechtliche Grundlagen, (cf. n. 41), p. 145.

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cations du droit de punir87, des principes majeurs issus de la tradition biblique sont cités. On trouve des canons dans la question 5 qui rappellent deux principes bibliques placés en exergue de la première partie (c. 1 à c. 7): Non occides et Omnis, qui gladium acceperit, gladio peribit. Dans la seconde partie, constituée des canons 7 à 49, Gratien fait référence aux crimes dénoncés par Moïse et soulève le sujet du droit d’occidere ex officio. Il indique que celui qui préviendrait la sentence du juge pour exécuter un criminel serait homicide sponte. La distinction entre l’homicide volontaire et l’homicide involontaire est connue des auteurs de la Concordia. Dans la Distinction 50, divers canons (c. 42-4688) évoquent les homicides volontaires (sponte) et casuels (casu) mais ce sont les décrétistes qui vont formaliser la taxinomie. Dans la Somme au Décret de Maître Roland, dont l’historiographie à désormais définitivement écarté l’identité avec Alexandre III89, si l’on trouve des développements sur la question de l’imputabilité, thème sur lequel l’apport de la doctrine canonique médiévale est majeur90, il n’est fait allusion qu’à la distinction entre crime notoire et crime occulte91. Chez les civilistes, le droit pénal suscite également un vif intérêt au point qu’un Tractatus criminum est rédigé très tôt, dans les années 1153-1159. Hermann Kantorowicz l’avait attribué à Jacopo di Porta Ravennate92 tandis qu’André Gouron suggérait avec prudence un auteur du milieu provençal93. Si la datation est un des mystères qui entrouraient cette œuvre, ses liens avec d’autres sources ont aussi donné lieu à diverses études. C’est notamment le cas des rapports avec d’autres sommes. Diverses analyses

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G. LEYTE, Le droit de punir dans le Décret de Gratien, dans: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY (éd.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2010, p. 685-693. En raison de l’ampleur de l’étude, et conformément à la modeste visée de la présente analyse (premiers linéaments), nous présenterons dans un prochain article les origines et la tradition de ces canons issus de divers conciles et dont il faut, comme nous l’avons fait pour les canons 49 à 51, retracer la circulation au cours du haut Moyen Âge. J. GAUDEMET, Les sources du droit canonique. VIIIe-XXe siècle, Paris 1993, p. 132-133. O. DESCAMPS, L’influence du droit canonique médiéval sur la formation d’un droit de la responsabilité, dans: O. CONDORELLI / F. ROUMY / M. SCHMOECKEL (éd.), Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, t. I, Zivil-und Zivilprozessrecht (Norm und Struktur 37/2), Köln-Weimar-Wien 2009, p. 139-143. Magister Rolandus, Summa ad C. 15, q. 7: “Ad quod notandum, quod criminum alia sunt notoria, alia occulta. Notoria absque iudiciario ordine iudicari possunt, alia vero non” (éd. F. THANER, Innsbruck 1874, p. 36). H. KANTOROWICZ, Il Tractatus criminum, dans: Pe il cinquantenario della Rivista penale, Roma 1925, p. 371, repris dans: Rechtshistorische Schriften (ed. H. COING et G. IMMEL), Karlsruhe 1970, p. 281. A. GOURON, Zu den Ursprügen des gelehrten Strafrechts, dans: K. KROESCHELL (éd.) Festschrift für Hans Thieme zu seinem 80. Geburtstag, Sigmarigen 1986, repris dans: Études sur la diffusion des doctrines juridiques médiévales (Collected studies series 264), n° IX, p. 47-57.

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ont établi des corrélations avec la Summa Trecensis et la Summa Vindobonensis94. En revanche, s’il est un point qui n’a pas engendré de difficultés, c’est le contenu du traité. Il s’agit surtout d’un résumé du droit pénal romain. Dans le second titre, la division des crimes est présentée selon la classique partition entre les crimina publica et les crimina privata. Cette dichotomie coexiste avec celle soulignant la place de la procédure en droit romain et qui fait le départ entre crime ordinaire et crime extraordinaire95. Il s’agit de distinctions connues des Libri terribiles du Digeste. Si le Tractatus criminum comprend un titre sur la division générale des crimes, il aborde également l’acte criminel d’une manière plus détaillée dans le dernier titre. Il s’agit d’une analyse très structurée selon l’intention (ex proposito, aut impetu, aut casu), selon le genre (quatre genres: fait, dit, écrit, conseil) et selon les modalités de l’acte (causa, persona, loco, tempore, qualitate, quantitate, eventu)96. À la même période, les textes canoniques enrichissent ces séparations fondées soit sur la nature des actes, soit sur la procédure. Dans la Summa Parisiensis, élaborée à la fin des années 116097, le caractère manifeste ou occulte coexiste avec une autre classification. En effet, il est question de la commission de l’homicide avant ou après l’ordination. La promotion du clerc est ainsi conditionnée à un régime juridique spécifique qui prend notamment en compte le caractère non manifeste de l’acte, l’aveu et l’accomplissement d’une pénitence98. Ce sont les décrétistes qui vont établir une classification essentielle dont Stephan Kuttner99 a montré les origines et la formalisation par Simon de Bisignano († ca. 1179) dans sa somme au Décret rédigée entre 1177 et 1179100. Autrement dit, l’affermissement des études sur les différents homicides et la naissance d’une théorie de l’illicéité résultent davantage des analyses des décrétistes que de celles développées dans le Décret. Si Rufin († 1190) établit un lien entre l’opus necessarium et la notion de licéité, c’est surtout Simon de Bisignano qui sépare le dare operam rei licitae et le dare operam rei illicitae101. Dans le cas de la première bran94 95 96 97 98 99 100

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G. MINUCCI, Il Tractatus criminum, dans: ZRG, KA 82 (1996), p. 54. Cf. du même auteur, l’édition critique de ce texte, Tractatus criminum saeculi XII, Bologna 1997. KANTOROWICZ, Il Tractatus criminum, (cf. n. 92), p. 276 dans la réédition de 1970. Cf. surtout MINUCCI, Tractatus criminum, (cf. n. 94). MINUCCI, Tractatus criminum (cf. n. 94), p. 44-60. T. MACLAUGHLIN (éd.), Summa Parisiensis on the Decretum Gratiani, Toronto 1952, p. XXXII. Summa Parisiensis ad D. 50 (cf. n. 97), p. 44. S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre von Gratian bis auf die Dekretalen Gregors IX (Studi e testi 64), Città del Vaticano 1935, p. 203-204. J. JUNCKER, Die Summa des Simon von Bisignano und seine Glossen, dans: ZRG, KA 15 (1926), p. 326-500. R. WEIGAND, Die Glossen des Simon von Bisignano, dans: AKKR 16 (1992), p. 362-395. Il est possible de consulter la somme dans l’édition établie par P. V. AIMONE, Fribourg 2007 sur le site: http://www.unifr.ch/cdc/summa_simonis_de.php. Simon Bisinianensis, Summa ad C. 15, q. 1, c. 13: “Quid autem si dum ego cooperirem domum uel huiusmodi facerem et preter uoluntatem meam lapis cecidit et hominem in-

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che de cette dichotomie, l’auteur de l’homicide a agi dans le cadre d’une action licite et a appliqué toute la diligence qu’il devait, dans ce cas, on ne lui impute pas le meurtre. C’est le hasard et le destin auxquels il faut imputer la mort de la victime. Cela signifie qu’une analyse psychologique de l’auteur de dommage est opérée. En effet, il s’agit de déterminer si une faute a été commise, soit en raison d’une négligence, soit à cause d’un manque de diligence. Simon de Bisignano renvoie aux textes dont la tradition a été précédemment rappelée, situés au canons 49, 50 et 51 de la Distinction 50, à propos de la déposition du clerc102. Dans le cas de la seconde branche de la distinction, l’auteur de l’acte répréhensible n’agissait pas dans une activité licite ou n’a pas appliqué la diligence qu’il devait mettre en œuvre, on doit lui imputer. La responsabilité est dans cette hypothèque objective. L’imputation est pratiquement systématique emportant une qualification sévère qui est celle d’homicidium103. La formalisation de la distinction est parachevée par le jus novum.

II.

La consécration de la distinction dans le jus novum et son interprétation par la doctrine canonique

L’intense activité législative des papes de la seconde moitié du XIIe est connue104. Assez rapidement, l’accès à la connaissance du droit et les contradictions

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terfecit, numquid generabit in promotione michi impedimentum? Et quidem credimus quod si rei licite dabam operam et omnimodam diligentiam adhibui, quod michi non debeat imputari. Absit enim, dicit Augustinus, ut ea que propter bonum et licitum facimus, si aliquod malum preter nostram uoluntatem eueniat quod nobis debeat imputari, ut infra C. XXIII. q. V. De occidendis [C. 23, q. 5, c. 8]. Si uero rei illicite dabam operam et diligentiam debitam non adhibui, est quod michi debeat imputari, ut supra d. l. Quantum dixit, Sepe contingit, Si duo [D. 50, c. 49, 50, 51]” (éd. P. V. AIMONE, Fribourg 2007, p. 284). Bernardus Papiensis, Summa Decretalium, V, 10, De homicidio voluntario vel casuali, § 5: “Circa illud, quod fit casu, distingue, an ille qui casu occidit instabat licito operi et adhibuit illam diligentiam, quam debuit, aut non; primo casu non imputatur sibi, sed casui et fato et fortunae, ut Di L. Hi qui (c. 49), Saepe (c. 50), Si duo (c. 51) et Cod. Ad Leg[em] Corn[eliam] De sicar[iis]. L. 1; alioquin si vel non instabat iperi licito vel non adhibuit illam diligentiam, quam debuit, sibi debet imputari, ut Dist. L Eos vero (c. 42), Si qua foemina (c. 43), Si quis voluntarie (c. 44) et infra eod. Continebatur (c. 9), nec obloquitur sequens hic capitulum, scil. Lator (c.10), quia hic culpa occidentis, ibi culpa occisi mors intervenit. De his hos versu habe: Si licitus, cautus, non est culpabilis actus; In reliquis culpam reor et pro crimine mulctam” (éd. Th. LASPEYRES, Ratisbonae 1860, réimp. Graz 1956), p. 222. O. DESCAMPS, Les origines de la responsabilité pour faute personnelle dans le Code civil de 1804 (Bibliothèque de droit privé 436), Paris 2005, p. 82. J. GAUDEMET, Église et cité, Histoire du droit canonique, Paris 1994, p. 377.

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entre les textes ne tardent pas à raviver le travail de compilation105. Il importe de distinguer les Quinque compilationes antiquae qui s’échelonnent des années 11871192 jusqu’en 1226. Ces dernières marquent une étape vers la collection officielle et magistrale établie à la demande du pape Grégoire IX106. Le renouveau des sources du droit canonique ouvre une nouvelle période du droit de l’Église. Dans ce cadre, le sort de la distinction entre homicide volontaire et homicide involontaire dans le Liber Extra doit être analysé (A) tout autant que dans les commentaires des décrétalistes (B).

A.

La distinction dans les Quinque compilationes antiquae et les décrétales de Grégoire IX

Parmi les Cinq Compilations, la première, rédigée par Bernard de Pavie († 1213), constitue une valeur de référence, en dépit de son absence de consécration officielle. En effet, elle a inspiré les suivantes dans la structure et, surtout, les Décrétales de Grégoire IX. Achevée en 1192, le succès rapidement rencontré a provoqué un engouement dont sa tradition manuscrite est un témoignage notable107. Cela ne pouvait que favoriser une réédition qui intervint en 1198. Elle rassemble essentiellement des décrétales d’Alexandre III (1159-1181) et des canons conciliaires, notamment ceux du concile de Latran III de 1179108. Cette œuvre est décisive et ouvre une nouvelle étape dans l’histoire du droit canonique. Du reste les canonistes médiévaux, dont “l’internationalité” a été soulignée par Peter Landau109, vont commenter cet important texte. Les maîtres parisiens occupent une place majeure mise en évidence par notre maître110. Le 105

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J. H. HANENBURG, Decretals and Decretals Collections in the second Half of the XIIth Century, dans: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 34 (1966), p. 522-599. P. LANDAU, Die Entstehung der systematischen Dekretalensammlungen, ZRG, KA 66 (1979), p. 120-149. ID, Dekretalensammlungen des 12. Beginnenden 13. Jahrhunderts, dans: ZRG, KA 68 (1982), p. 453-461. GAUDEMET, Église et cité (cf. n. 103), p. 396-398. G. FRANSEN, La tradition manuscrite de la Compilatio Prima, dans: S. KUTTNER / J.J. RYAN (éd.), Proceedings of the Second International Congress of Medieval Canon Law, Boston College, 12-16 August 1963 (Monumenta Iuris Canonici C/1), Città del Vaticano 1965, p. 55-70. L’auteur qui avait mené une étude de 38 manuscrits a poursuivi ses investigations pour atteindre l’analyse de 92 manuscrits. G. Fransen distingue trois groupes principaux et un groupe intermédiaire. A. LEFEBVRE-TEILLARD, L’autorité de la doctrine en droit canonique classique, dans: Revue d’histoire des facultés de droit et de la science juridique 27 (2007), p. 448, n. 23. P. LANDAU, Die Internationalität der bologneser Kanonistik in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, dans: AKKR 176 (2007), p. 26-45. A. LEFEBVRE-TEILLARD, Petrus Brito legit… Sur quelques aspects de l’enseignement du droit canonique à Paris au début du XIIIe siècle, dans: RHD, 79 (2001), p. 156-157. ID,

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plan comprend cinq livres, dont la division en titres est inspirée du Code de Justinien111, et se trouve résumé par les termes classiques utilisés par les étudiants médiévaux: judex, judicium, clerus, connubia, crimen. C’est notamment dans le travail de Bernard de Pavie que l’on voit apparaître pour la première fois un titre consacré à la distinction entre homicide volontaire et homicide casuel. Il se situe au livre 5, titre 10. Il comprend des passages de l’Exode (XXI, 14 et 22)112 des commentaires d’Augustin et de Jérôme, des décrétales d’Alexandre III – notamment la décrétale Sicut dignum à propos de la complicité dans le cadre du meurtre de Thomas Becket datant des années 1170 –, des canons conciliaires et des extraits de pénitentiels113. Un autre titre relatif aux injures et au dommage causé (De injuriis et de damno dato) complète du point de vue des atteintes le système pénal. Dans les compilations suivantes, l’existence d’un titre sur les deux homicides n’est pas remise en cause. Dans la Compilatio IIa (5, 6), il n’est fait référence qu’à des décrétales de Clément III (1187-1191)114. Les Compilationes Ia et IIIa (1209-1210) ont été les sources essentielles de la collection officielle demandée par Grégoire IX (1227-1241)115. La Compilatio IIIa, établie par Pierre de Bénévent, ne constitue cependant pas, comme on l’a cru, la première collection officielle demandée par Alexandre III. Tout au plus le pape reconnut-il que

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La lecture de la Compilatio Prima par les maîtres parisiens du début du XIIIe siècle, dans: ZRG, KA 91 (2005), p. 106-127. A. LEFEBVRE-TEILLARD, Le rôle des canonistes dans la formation d’un “droit commun” romano-canonique, dans: Revue d’histoire des facultés de droit et de la science juridique 28 (2008), p. 216, n. 4. P. LANDAU, Alttestamentisches Recht in der “Compilatio Prima” und sein Einfluss auf das kanonische Recht, dans: Studia Gratiana 20 (1976), p. 120. Les deux extraits (Comp. Ia, 5, 10, 1 et 5, 10, 2) concernent la peine de mort pour l’homicide (Ex., 21, 14) et la question de l’avortement provoqué lors d’une querelle entre plusieurs hommes (Ex., 21, 22-23). A. FRIEDBERG (ed.), Quinque compilationes antiquae, Leipzig 1882, p. 57-58. Les pénitentiels occupent une place importante, intensifiée par le concile du Latran IV (1215) qui impose la confession annuelle. Cela ne signifie pas une moindre importance jusqu’à cette date, au contraire, cf. P. LEGENDRE, Aux sources de la culture occidentale, l’ancien droit de la pénitence, dans: La cultura antica nell’occidente latino dal VII all’XI secolo, 18-24 aprile 1974 (Settimane di studio di Centro italiano di Studi sull’alto Medioevo 22), t. II, Spoleto 1975 p. 590. F. KERFF, Libri poenitentiales und kirchliche Strafgerichtsbarkeit bis zum Decretum Gratiani. Eine Diskussionvorschlag, dans: ZRG, KA 75 (1989), p. 23-57. La pénitence soulève la question des rapports entre le for interne et le for externe. Sur cette distinction, cf. W. TRUSEN, Zur Bedeutung des geistlichen Forum internum und externum für di spätmittelalterliche Gesellschaft, dans: ZRG, KA 76 (1990), p. 253-285. Dans la Compilatio IVa (5, 6), il s’agit de décrétales d’Innocent III tandis que, dans la Compilatio Va, ce sont des décrétables d’Honorius III (1216-1227). A. FRIEDBERG (ed.), Quinque compilationes (cf. n. 113), p. 148 et 183. LEFEBVRE-TEILLARD, L’autorité (cf. n. 108), p. 449, n. 24.

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les décrétales ainsi réunies figuraient dans les registres pontificaux116. Dans ce travail notable, dont la formation a été retracée par Kenneth Pennington117, un titre est consacré à l’homicide (5, 7) dans lequel la typologie des infractions est ordonnée autour des homicides necessitate, casu et voluntate. Jean le Teutonique († 1246), auteur d’un apparat sur la Compilatio IIIa, donne des explications sur chacun d’entre eux. Dans le cas de l’homicide commis par nécessité, l’analyse conduit l’auteur de la Glose ordinaire du Décret à distinguer entre le caractère évitable ou inévitable de l’acte létal. Pour ce qui est de l’homicide casu, la distinction entre l’opération licite et illicite est rappelée. Enfin, l’homicide volontaire ne soulève pas de difficultés. L’originalité du commentaire réside dans le fait que Jean le Teutonique examine ces points pour les mettre en rapport avec la possibilité et/ou la nécessité de demander une dispense pour accéder aux ordres supérieurs ou pour exercer ses fonctions. Il profite de cette occasion pour rappeler l’opinion sévère d’Huguccio († 1210) à propos de l’homicide casuel. En effet, l’évêque de Ferrare refuse dans tous les cas la promotion du clerc, alors que Jean le Teutonique fait référence à l’homicide par nécessité et relie plutôt la situation décrite à la nécessité qui pouvait être évitée118. Le titre relatifs aux homicides volontaires et casuels mais aussi celui afférent aux injures et au dommage causé figurent dans le Liber Extra de Grégoire IX au livre 5, titre 12 pour la distinction entre l’homicide volontaire et l’homicide ca116 117

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GAUDEMET, Les sources (cf. n. 89), p. 126. K. PENNINGTON, The making of a decretal collection: the genesis of Compilatio Tertia, dans: S. KUTTNER / K. PENNINGTON (éd.), Proceedings of the Fifth International Congress of Medieval Canon Law. Salamanca, 21-25 september 1976 (Monumenta Iuris Canonici C/6), Città del Vaticano 1980, p. 67-92. JOHANNES TEUTONICUS, Apparatus glossarum ad compilationem IIIam, Vis Dilectus filius: “Circa hoc tamen sic est distinguendum, quia aut committitur homicidium necessitate aut casu aut voluntate. Si ex necessitate, scilicet in defensione aut illa necessitas est evitabilis aut inevitabilis. Si evitabilis, ad superiores ordines non postes ascendere, set in iam susceptis ordinibus tollerautr dispensative, ut L. Distinctio De hiis clericis [D. 50, c. 36]. Si sit inevitabilis sine omni dispensatione potest ministrare in ordine habito, set ad superiores habendos petet dispensationem, ut supra eodem, Suggesetum, lib. II [2 Comp., 5, 6, 4] et supra eodem, Qui sine, lib. I [1 Comp., 5, 10, 3], nec obstat supra eodem, Lator [1 Comp., 5, 10, 10 = X, 5, 12, 9], ubi videture quod ad superiores licite promoveter talis, st illud intelligo ex dispensaitone si vero casu committitur homicidium aut dedit operam rei licite aut non. Si dedit non imputatur ei, et tunc sine dispensatione. Si ministrat etiam in ordine suscepta, et etiam ad superiores ascendit licite. infra eodem Ex parte et c. Significasti [c. 4 et 5] L. Di. Sepe [D. 50, c. 50] supra eodem titulo, Scripsisti, lib. II. [2 Comp., 5, 6, 3]. Si dedit operam rei illicite, tunc nec in suscepto licite ministrat, ut L. di. Clerico et c. Si quis voluntarie [D. 50, c. 37 et 44] et hic. Si vero voluntate occidit, numquam est dispensadum cum eo, ut L. di. Miror [D. 50, c. 4]. Huguccio tamen dixit quod in nullo casu homicida potest promoveri, et est arg. pro eo L. di. De hiis clericis [D. 50, c. 36] set illud intelligo cum necessitas fuit inevitabilis. ». Il est possible de consulter cet apparat à l’adresse http://faculty.cua.edu/pennington/edit501.htm sur le site du professeur Pennington (dernière consultation le 20 mars 2011).

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suel, et au livre 5, titre 36, pour tout ce qui concerne les injures et le dommage causé. Le titre De homicidio voluntario vel casuali comprend vingt-cinq canons. Tous sont empruntés à des sources qui vont des Écritures saintes aux canons des conciles, sans omettre les pénitentiels. Il est ainsi possible de recenser un canon issu du Livre de l’Exode (c. 1), un autre provenant du pénitentiel romain (c. 2), un texte émanant du concile de Worms de 868 (c. 5), deux empruntés à des pères de l’Église, l’un à un commentaire d’Augustin sur l’Exode (c. 3)119, l’autre à commentaire de Jérôme sur Matthieu. Vingt canons sont extraits de décrétales des papes Alexandre III, Clément III, Innocent III (1198-1216), Honorius III (1216-1227) et Grégoire IX. Les plus nombreuses émanent d’Innocent III. De nombreux canons concernent l’homicide casuel (c. 7-13). La distinction établie par les décrétistes, plus particulièrement sous l’impulsion de Simon de Bisignano, est largement reprise dans ces fragments. On retrouve la dichotomie qui dabat operam rei licitae / qui dabat operam rei illicitae utilisée dans diverses situations. Le lien avec le degré de diligence est indiqué par l’emploi des verbes debere et potere. Dans les textes relatifs à l’homicide casuel, c’est le devoir qui prédomine. Il faut enfin constater que le lien établi par les canonistes entre la situation du bûcheron, qui est un des nombreux cas prévus par la loi aquilienne, n’a pas d’équivalent dans les canons du titre sur les injures et le dommage causé (X, 5, 36). Dans les neufs fragments, un seul concerne l’atteinte aux personnes, mais il ne s’agit pas d’un homicide. En effet, cet extrait du Livre de l’Exode s’intéresse à la blessure causée à un homme soit par le jet de pierre, soit par le poing. Si le lésé, qui a dû être alité, voit son état s’améliorer au point de pouvoir sortir et de marcher à l’aide d’une canne, l’auteur des coups sera considéré comme innocent, sauf à payer les operae et les impensae in medicos. Cette précision permet de séparer précisément le domaine du titre sur les homicides de celui sur les injures et le dommage causé. Le rôle de la doctrine reste décisif sur les évolutions sur ces divers points.

B. Les commentaires doctrinaux de la distinction Dans sa somme aux Décrétales, Bernard de Pavie consacre un important commentaire à ce thème du droit pénal. Il débute par une définition de l’homicide qui deviendra classique: il s’agit du meurtre d’un homme par un autre ou plusieurs autres. Il met l’accent sur la solidarité en citant à l’appui un passage de la célèbre loi Item Mela de la loi Aquilia (D., 9, 2, 11 pr), qui rend tous les protagonistes solidaires lorsqu’une personne est morte des coups de plusieurs sans que l’on sache à qui imputer le coup fatal. La première distinction que Bernard de 119

À propos du voleur tué, il faut que ce soit de nuit et non de jour car il peut discerner.

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Pavie rappelle est celle entre l’homicide actu qui est un homicide volontaire et son opposé qualifié d’involontaire. Il s’agit de l’acte accompli par quelqu’un qui “travaille à tuer, quoiqu’il n’ait pas atteint son but”. L’auteur du méfait est cependant considéré comme homicide. L’évêque de Pavie présente alors une distinction entre l’homicide corporel et l’homicide spirituel. Pour préciser les caractéristiques du premier, une liste de verbe permet d’en cerner les modalités: odiendo, detrahendo, opprimendo, male consulendo, nocendo, victum subtrahendo. Il précise encore que l’homicide corporel comprend quatre espèces liées à la manière de commettre le forfait. Il peut être justitia, lorsque le juge condamne à mort un homme qui est ensuite exécuté, necessitate, quand une personne tue son agresseur alors qu’il la menace d’une arme, ou casu, dans l’hypothèse où un individu exécutant une action en tue un autre arrivant sur les lieux. L’évêque de Pavie reprend ici l’exemple du bûcheron qui tue une personne alors qu’elle passe près de l’arbre et cite encore la situation de celui qui, lançant une pierre contre un oiseau, en blesse mortellement un autre. Enfin, le dernier type est l’homicide commis sponte à savoir intentionnellement. Quant à l’homicide volontaire, Bernard précise qu’il n’y a pas de distinction à faire: il est entièrement coupable. Pour la sanction de l’homicide casuel, il renvoie aux textes de la loi Aquilia qui font référence à une peine pécuniaire et rappelle l’impossibilité d’agir selon la loi Cornelia de sicariis qui prévoit des peines corporelles. La question importante est la sanction du clerc coupable d’un homicide perpétré casu. Selon l’auteur de la Compilatio IIIa, c’est la déposition sauf pour le coupable à obtenir une dispense120. Comme il l’a été au regard des sources du droit canonique, Bernard de Pavie est aussi un juriste dont les analyses ont constitué une étape décisive dans l’évolution du droit pénal de l’Église121. Il va influencer durablement la doctrine canonique. Geoffroy de Trani († 1245) reprend ainsi la distinction entre homicide corporel et homicide spirituel. Le futur cardinal distingue dans l’homicide corporel celui qui résulte facto et celui commis lingua. Dans le mode facto, il place les quatre espèces déjà signalées par Bernard de Pavie: justitia, necessitate, casu et voluntate. Il reprend aussi la distinction entre accomplir une action licite ou illicite. Mais un aspect symptomatique de la divergence qui va diviser la doctrine ressort de son commentaire. En effet, quand à la diligence à appliquer, ce n’est pas le devoir auquel il se réfère mais au pouvoir. L’intensité de l’obligation n’est pas la même et l’appréciation suivra le même sort. En revanche, la sanction relève au temporel de la référence à la loi Aquilia (peine pécuniaire). Pour les clercs, se pose la question de la sanction et il faut distinguer selon l’action licite ou illicite. Si c’est un homicide casuel dans le cadre d’une action illicite, alors non promovetur et promotus de jure non administrat. 120 121

A. LEFEBVRE-TEILLARD, Les origines: la dispense en droit canonique, dans: Droits. Revue française de théorie, de philosophie et de cultures juridiques 25 (1997), p. 11-18. KÉRY, Kirchenrechtliche Grundlagen (cf. n. 41), p. 150-151.

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La doctrine postérieure ne manque pas de reprendre ces schémas. Dans la Summa de penitentia de Raymond de Peñafort († 1275), on retrouve une étude très structurée de l’homicide dans un titre spécifique. Les distinctions corporale, spirituale sont présentes et les mêmes modes opératoires – justitia, necessitate, casu et voluntate – sont mentionnés. Dans le détail, l’analyse de l’homicide casuel est intéressante, car Raymond de Peñafort donne d’autres exemples de situations relevant de la distinction entre les actions licites et illicites. Il rappelle ainsi l’exemple du bûcheron, mais donne des éléments pour pouvoir apprécier la mort d’un passant qui aurait été tué par la chute de l’arbre ou d’une branche. La diligence nécessaire doit conduire celui qui coupe l’arbre à crier en même temps que sa chute pour permettre à une personne passant au même moment soit de fuir, soit de faire attention. Du point de vue de la sanction, celui qui a agi dans le cadre d’une action illicite ou licite, mais sans appliquer la diligence qu’il devait respecter, ne peut être promu. S’il l’est, il doit être congédié (deicit promotum). Dans le cas d’une action licite, il n’est pas tenu et peut rester dans la situation qu’il occupe et même être promu aux ordres supérieurs. La déposition est la sanction ordinaire des homicides. Le pape Innocent IV († 1254) a rédigé un commentaire aux Décrétales qui présentent à maints égards une précieuse synthèse des analyses antérieures. Il participe également aux débats animés relatifs à l’obligation de réparer122. L’auteur d’un homicide est celui qui a agi sive facto, sive mandato, sive consilio, sive ad sui defensionem. Cela entraîne l’irrégularité. L’homicide casuel découle pour sa part du cas fortuit et ne doit pas être précédé d’une faute123. Il s’agit d’un apport essentiel des canonistes souligné par Stephan Kuttner. En effet, les docteurs médiévaux ont créé la notion de culpa praecedens124. L’évolution des analyses doctrinales tend à s’affranchir de la démarche casuistique. La progression d’une étude générale de l’homicide peut ainsi être constatée chez Hostiensis († 1271). Dans sa Somme d’or125, l’évêque d’Embrun présente une étude qui illustre l’esprit systématique prédominant au cours du XIIIe siècle126, qui tranche avec la méthode tradionnelle d’analyse linéaire ultérieurement 122 123

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DESCAMPS, L’influence du droit canonique (cf. n. 90), p. 150. INNOCENTIUS IV, Apparatus in V libros Decretalium ad X, 5, 12, 7: “Qualitercunque quis committat homicidium, sive facto, sive mandato, sive consilio, sive ad sui defensionem, homicida est, et irregularis. 50 Distinctio […]. Si autem casu fortuito homicidium committere, nec fit irregularis” (éd. Francoforti 1570, réimp. 1968, p. 510v). KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 99), p. 203-204. HOSTIENSIS, Summa aurea, Lugduni 1587, réimp. Torino 1963, p. 1558-1567. Du côté des civilistes, on peut établir un constat similaire. Alberto Gandino († 1310) a rédigé un traité qui a eu un immense succès à propos des maléfices. Il procède également d’une manière sytématique et consacre d’amples développements au sujet des auteurs d’homicide et de leurs peines. S’il cite abondamment la doctrine civiliste (glossateurs à l’instar d’Azon et commentateurs dont Martino da Fano, Dynus de Mugello), il fait aussi référence aux décrétales de Grégoire IX. Cf. H. KANTOROWICZ, Albertus

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reprise dans sa lecture du Liber Extra127. S’affranchissant de l’ordre des canons, il divise le thème autour de questions. L’étude s’intéresse ainsi à la définition et à la caractérisation de l’homicide (Quid sit homicidium?), à ses espèces (Quot species?), à la détermination de la qualité d’homicide puisque le terme est ambivalent et revêt l’infraction et l’auteur de l’acte (Quis dicatur homicida?). Elle aborde également le problème des peines sanctionnant cet acte grave (Qua poena feriatur?) et s’achève par la question notable la dispense (Quae dispensatio circa eum adhibeatur?). La définition de l’infraction n’est pas nouvelle, mais la volonté de s’abstraire de la casuistique est notable128. Les espèces sont classées dans une summa divisio fondée sur la distinction entre le spirituel et le corporel. Des sous-distinctions sont ensuite déclinées selon huit modes de réalisation pour l’homicide spirituel et deux pour l’homicide corporel. Il s’agit de l’homicide volontaire et de l’homicide casuel. La détermination de l’auteur de l’acte, qualifié d’homicide, permet à Hostiensis d’affirmer que l’analyse doit suivre une interprétation extensive des moyens d’accomplir le forfait. Un trait dominant demeure à propos des conditions de l’acte coupable commis casu. Il importe de déterminer s’il a été accompli dans le cadre d’une action licite ou illicite. Plus encore, ses effets sur le public peuvent influencer le régime juridique. Car s’il a provoqué un scandale ou l’infamie, une purgatio canonica s’impose129. Dans l’examen de l’arsenal des peines, outre l’évocation des sanctions spirituelles, Hostiensis s’interroge sur l’état de nécessité et sur les conséquences de l’homicide casuel. À cette occasion, il ne peut s’affranchir de la distinction entre le caractère licite ou illicite de la situation tout en conservant le rapport avec la diligence. Si certains avaient exigé la mise en œuvre d’une attention qui était un devoir, son degré est atténué pour ne renvoyer qu’à une diligence-pouvoir130. La rigueur de la répression restreint également les possibilités de dispense dont le pape possède seul le pouvoir, en raison de la gravité du thème. S’il est vrai que la finalité de la peine est la correction de l’individu, comme cela avait le cas dans

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Gandinus und das Strafrecht der Scholastik, t. II, Die Theorie. Kritische Ausgabe des Tractatus de maleficiis nebst textkritischer Einleitung, Berlin/Leipzig 1926, p. 278-306. In tertium Decretalium librum commentaria, Venetiis 1581, réimp. Torino 1965. Hostiensis, Summa aurea, De homicidio voluntario vel casuali: “Et certe occisio hominum intelligatur ab homine facta. nam homicidium sonat in actum hominis, secundum Goffredum. Est autem dictum homicidium ab homine, et caedo, caedis, cecidi, producta medi unde versus: cedo facit cessi, cecidi, cado, caedo, cecidi” (éd. cit. [cf. n. 125], p. 1557). Dans son commentaire aux Décrétales, il fait référence au critère de modalité de l’acte en séparant ce qui relève de la commission lingua et celle actu. Dans la première, il insère le conseil et le précepte (aide ou incitation). Dans la seconde, il compte trois modalités: voluntate, necessitate et casu. (In tertium Decretalium [cf. n. 126], p. 45, n° 14). KÉRY, Non enim homines de occultis (cf. n. 43), p. 334. Hostiensis, Summa aurea, De homicidio voluntario vel casuali: “Quid si casu comittatur? Si dabat operam rei licitae, et adibuit diligentiam, quam potuit, non imputatur. Sed si dabat operam rei illicitae, vel non adhibuit diligentiam, quam potuit, tanquam homicida tenetur” (éd. cit. [cf. n. 125], p. 1560).

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le Décret de Gratien et chez les décrétistes130, le droit de l’Église veut aussi lutter contre le scandale que le mal engendre. La peine doit ainsi avoir une vertu médicinale, mais aussi une finalité comminatoire. Il faut rétablir l’ordre voulu par Dieu qui a été perturbé par l’homicide.

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Pour conclure ces quelques remarques sur une distinction majeure du droit pénal, il est notable que les jura propria aient repris la dichotomie un peu partout en Europe. En France131, Beaumanoir précise dans les Coutumes de Beauvaisis (1283) les notions dans un contexte où les circonstances politiques – féodalité, alternance de temps de paix et de guerre – ont une influence sur le régime juridique. Il s’intéresse au meurtre, qu’il défini au paragraphe 825: “quand aucun tue ou fait tuer autrui en aguet apensé depuis soleil couchant jusqu’à soleil levant, ou quand l’on tue ou fait tuer en trêve ou en asseurement”132. Mais il met aussi l’accent sur les circonstances. En effet, dans les paragraphes 826 et 827, l’homicide volontaire est l’occasion d’évoquer l’idée de trahison qui recouvre la surprise et le secret entourant l’acte criminel. L’homicide involontaire, quant à lui, est analysé au paragraphe 1946, de façon casuistique, en reprenant notamment la question de la légitime défense: “qui occit un homme en chaude mellée, ou navre, ou méhaigne, ce n’est pas cas de mescheance par lequel celui qui commence le mesfait, ou ceux qui sont de sa partie et s’entremettent de la mellée, soient excusés, et ils en doivent porter la peine selon le fait. Mais si celui qui est assailli, en se défendant tue quelqu’un pour se garantir de mort, l’on ne lui en doit rien demander”. Il ne faut toutefois pas omettre un point fondamental de l’ancien droit pénal français: en dépit de cas particuliers, comme par exemple les

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R. PAHUD DE MORTANGES, Strafzwecke bei Gratian und den Dekretisten, dans: ZRG, KA 78 (1992), p. 121-158. Cf. également J. HOAREAU-DODINAU / P. TEXIER (éd.), La peine. Discours, pratiques, représentations (Cahiers de l’Institut d’Anthropologie Juridique 12), Limoges 2005. A. LAINGUI, A. LEBIGRE, Histoire du droit pénal, t. I, Le droit pénal, Paris 1979, p. 150154. On trouvera des éléments rétrospectifs tant de droit savant que de droit propre dans l’ouvrage d’ A. LAINGUI, La responsabilité pénale dans l’ancien droit (XVIe-XVIIIe siècle) (Bibliothèque d’histoire du droit et droit romain 17), Paris 1970, passim dans le livre I sur la volonté coupable. PHILIPPE DE BEAUMANOIR, Coutumes de Beauvaisis, n° 825 (éd. A. SALMON, Paris 1899, réimp. 1970, t. I, p. 429-430).

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anciennes coutumes de Bordeaux134, les juges ne peuvent faire de distinction entre les deux types d’homicide quant à la peine et sont obligés de tenir compte du résultat. La peine de mort est ainsi la peine applicable. La seule façon pour l’auteur d’un homicide involontaire d’y échapper est de demander au roi une lettre de rémission135. En Espagne, une classification tripartite est courante. Elle est notamment présente dans les Siete Partidas (1256-1265), rédigées en castillan, établies sous le règne d’Alphonse X le Sage, roi de Castille et de León (12521284) et empereur germanique (1257-1272)136. Dans la dernière partie de ce corpus visant à uniformiser la législation du royaume, les dispositions de droit pénal sont nombreuses (34 titres et 363 lois). Les trois groupes comptent les homicides volontaires, justifiés et par imprudence137. L’influence du droit romain doit être relevée puisqu’on trouve des comportements énoncés dans la loi Aquilia ou dans les “livres terribles” du Digeste. Dans le Saint Empire romain germanique, la distinction est également connue avec une prédominance du meurtre comme élément de référence138. En d’autres termes, si la dichotomie est présente dans de nombreuses législations en Europe, le régime juridique différe d’un pays à l’autre.

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P. OURLIAC, Glanes de droit bordelais: l’homicide et sa répression, dans: G. AUBIN (éd.), Liber amicorum. Études offertes à Pierre Jaubert, Bordeaux 1992, p. 551-562. Le meurtrier peut se disculper par serment. CARBASSE, Histoire du droit pénal (cf. n. 13), p. 141-143, n° 122. A. RUCQUOI, Histoire médiévale de la péninsule ibérique, Paris 1993, p. 216-218. Le règne d’Alphonse X se caractérise par l’hégémonie du royaume de Castille et le recul des territoires musulmans dans la péninsule. L. JIMENEZ DE ASUA, Tratado de derecho penal, t. I, Concepto del derecho penal y de la criminologia, historiaa y legislación penal comparada, Buenos Aires 1950, p. 538, n° 206. H. RÜPING, Grundriss der Strafrechtsgeschichte, 3e éd., München 1998, p. 22, n° 72.

Bernard d’Alteroche

De l’interprétation favorable du doute à l’interprétation favorable de la loi pénale: Recherche sur les origines canoniques d’un principe

“… Tout ce qui n’est pas défendu par la loi ne peut être empêché…” proclame, entre autres, l’article 5 de la Déclaration des Droits de l’Homme. Mais, bien avant celle-ci, le droit germanique déjà affirmait que ce qui n’est pas défendu est permis1. Cette expression du principe de la légalité des infractions qui, pour l’Ancien Droit, ne doit pas s’entendre de manière trop étendue, est ensuite complétée au XIXe siècle par l’expression de la légalité des peines2 donnant ainsi naissance à l’adage, vraisemblablement formulé par Feuerbach: Nullum crimen, nulla poena sine lege3. C’est également de cette époque que date la forme de l’adage Poenalia sunt restringenda, qui fixe le principe d’interprétation stricte et même favorable de la loi pénale4, dont l’une des applications se retrouve dans l’adage In dubio pro reo (Le doute profite à l’accusé). L’idée est donc que l’interprétation judiciaire5 se fasse en faveur du défendeur ou de l’accusé. 1 2 3

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A. LAINGUI, Les adages du droit pénal, dans: Revue de science criminelle et de droit pénal comparé (Janvier-Mars 1986), p. 29. Ibid. Pour une synthèse sur cet adage et sur le principe de légalité des délits et des peines: J.M. CARBASSE, Légalité des délits et des peines, dans: D. ALLAND /S. RIALS (dir.), Dictionnaire de la culture juridique, Paris 2003, p. 920-922. A. LAINGUI, Les adages du droit pénal (cf. n. 1), p. 29. “Interpréter la loi, c’est en rechercher la signification exacte, de manière à permettre son application correcte aux cas concrets qu’elle doit régir. […] En droit criminel, les principes guidant l’interprétation ne peuvent pas être ceux qui ont cours pour les lois civiles ou commerciales. […] En matière pénale, la méthode doit être différente, parce que les libertés individuelles sont toujours sous-jacentes à l’application de la loi et s’opposent plus ou moins fortement aux nécessités de la défense de l’ordre public. […] Si on laisse de côté l’interprétation donnée par le législateur lui même, on constate que l’interprétation judiciaire ou doctrinale peut être conduite selon trois méthodes distinctes: la méthode littérale, la méthode téléologique et la méthode analogique. […] La méthode littérale, dite encore traditionnelle ou restrictive, s’attache essentiellement à la lettre de la loi et la fait prédominer sur l’esprit de la loi. C’est l’interprétation la plus étroite, puisqu’elle écarte tout ce qui n’est pas le texte lui-même; on l’a longtemps admise en matière pénale, en application de l’adage bien connu des glossateurs italiens: odiosa sunt restringenda. […] s’il y a contradiction entre ce qu’a voulu le législateur et ce qu’il a dit, le texte

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Cependant, bien avant le XIXe siècle, on trouve plusieurs formulations voisines de cette exigence. Les textes juridiques romains, notamment, contenus dans le Digeste et dans le Code, témoignent de l’existence d’un tel principe en matière d’engagements contractuels6, mais aussi en droit pénal7. Le droit canonique s’est également intéressé très tôt au principe de légalité. Dès que le droit propre de l’Église a fait l’objet de compilations officielles, les papes se sont efforcés d’astreindre les juges d’Église au strict respect des règles. Dès lors, ces derniers, contrairement aux juges laïcs, ne se voient pas reconnaître le pouvoir d’arbitrer

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de la loi fait seul foi. Si d’autre part le texte est ambigu ou obscur, le juge doit toujours choisi la solution la plus favorable à la personne poursuivie (dubium pro reo). Telle est la doctrine qu’ont exprimé Beccaria […] et Montesquieu. […] L’interprétation littérale quant-à-elle […] traduit une réaction naturelle contre l’arbitraire de l’Ancien Régime et le pouvoir exorbitant des anciens juges. Elle s’épanouit précisément au même moment que le principe de la légalité des délits et des peines, pris dans son acception la plus rigide, et elle en est une conséquence immédiate. Mais la méthode littérale est inexacte et stérilisante. […] La méthode téléologique Tout en reconnaissant que la lettre de la loi constitue une frontière que l’interprète de doit pas franchir sans raison grave, attribue cependant une importance première au but de la loi (d’où la dénomination de téléologique, du grec telos le but). Elle se fonde sur la ratio legis, c’est à dire sur la volonté déclarée ou présumée du législateur qui doit pouvoir l’emporter quand la lettre a trahi l’esprit de la loi. Le juge ne doit évidemment pas s’écarter d’un texte dont le sens est clair et reflète exactement l’opinion du législateur. Mais, dans le doute, il ne doit pas, par système, adopter toujours la solution la plus favorable à l’inculpé: il doit rechercher l’exacte volonté de l’auteur du texte. D’ailleurs l’adage in dubio pro reo est sans valeur pour l’interprétation des lois: son rôle est différent et a pour seul but d’imposer l’acquittement d’un délinquant contre lequel les preuves font défaut ou sont insuffisantes pour asseoir une condamnation. Il suit de là que l’interprétation de la loi doit être déclarative, comme le disait Faustin Hélie, c’est à dire qu’elle doit tendre à dégager tout le sens de la loi, sans y rien ajouter ou retrancher. […]. C’est cette méthode qui paraît l’emporter en France et dans de nombreux pays; elle […] confère aux juges un pouvoir plus large, mais qui n’a rien d’arbitraire” (R. MERLE / A. VITU, Traité de droit criminel, t. I, 6e éd. Paris 1984, p. 246 sq.). En matière de stipulation par exemple selon Ulpien [D., 34, 5, 10 (11)] et Justinien [C., 7, 4, 14] il faut, si l’affaire est ambiguë, suivre la sentence “la plus humaine” en raison de la faveur due à la liberté. De même, Paul [D., 44, 7, 47] et Ulpien [D., 45, 1, 38] réclament que ce soit la cause du débiteur qui soit embrassée, si la situation le permet. On peut également citer Pomponius [D., 50, 17, 20], Proculus [D., 31, 47] ou encore Papinien [D., 2, 14, 8]. Voir: Y. MAUSEN In dubio pro reo, La bienveillance judiciaire et la réparation du dommage processuel, dans: J. HOAREAU-DODINAU / G. MÉTAIRIE / P. TEXIER (dir.) La victime, II, La réparation du dommage (Cahiers de l’Institut d’Anthropologie Juridique 22), Limoges 2009, p. 255-276. Ainsi est-il précisé qu’en matière d’interprétation des lois, les peines doivent être plutôt adoucies qu’aggravées (D., 48, 19, 42) et qu’en matière pénale, il faut interpréter dans le sens de la douceur (D., 50, 17, 155, 2).

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les peines8, mais simplement la faculté d’interpréter les dispositions insuffisamment claires ou précises. Ainsi le droit canonique a-t-il très tôt dégagé le principe de l’interprétation stricte de la loi pénale, en expliquant qu’à l’égard des peines, il fallait faire prévaloir un principe général d’interprétation stricte de la loi, complété par celui de l’interprétation la plus douce. S’inspirant, entre autres, de fragments du Digeste, les canonistes ont donc formulé des maximes très claires qui sont passées dans les Regulae juris compilées à la fin du Sexte9 tels que: In poenis benignior est interpretatio facienda10 ou encore Odia restringi et favores convenit ampliari11. Mais procéder à l’interprétation la plus douce en restreignant les sanctions ou en élargissant les faveurs nécessite qu’aucun doute ne subsiste, tant par rapport au coupable que par rapport au texte à appliquer. Dans le cas contraire, c’est le doute lui-même qui doit être interprété de manière favorable. Ce principe d’interprétation favorable du doute conduit à celui d’interprétation favorable de la loi pénale et c’est à cette étude que les lignes qui suivent sont consacrées. Dans le cadre d’un ouvrage dédié à l’influence du droit canonique sur la culture juridique européenne, notre réflexion se limitera aux origines canoniques de ce principe, en s’attachant à deux points particuliers: l’interprétation favorable de ce qui est douteux et la nécessité, en matière de peine, de choisir la plus douce. Cette limite, cependant, ne doit pas occulter le fait que le droit romain, d’abord, les glossateurs et les commentateurs, ensuite, ont joué un rôle dans cette évolution. Si ce principe de l’interprétation favorable transparaît déjà en droit romain, ce n’est toutefois pas uniquement à ce dernier qu’empruntent les canonistes mais aussi à la théologie. Il convient donc d’aborder en premier lieu la façon dont les théologiens ont élaboré un principe d’interprétation favorable de ce qui est douteux, pour envisager ensuite comment celui-ci été reçu par les canonistes médiévaux puis par les criminalistes.

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Sur la question des peines arbitraires: B. SCHNAPPER, Les peines arbitraires du XIIe au XVIIIe siècle, dans: Tijdschrift voor Rechtgeschiedenis 41 (1973), p. 237-277 et 42 (1974), p. 81-112. J.-M. CARBASSE, Histoire du droit pénal et de la justice criminelle, 2e éd., Paris 2006, p. 171. En matière de peine, il faut faire prévaloir l’interprétation la plus douce (VI, 5, 13, 49). Il convient de restreindre ce qui est odieux et d’élargir ce qui est favorable (VI, 5, 13, 15).

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I. Une réflexion théologique basée sur les Écritures Quelques textes bien précis tirés des Écritures et, plus précisément, du Nouveau Testament ont fourni les éléments nécessaires aux théologiens pour développer le principe d’interprétation favorable de ce qui est douteux.

A / Les fondements scripturaires Les Évangiles, on le sait, ne constituent ni un traité de théologie, ni un code de droit, mais entendent simplement apporter un message d’espoir et de vie: une “bonne nouvelle”, comme leur nom l’indique. C’est dans cette celle-ci que le droit et la théologie ont ensuite puisé12. Pour la question qui nous occupe, l’essentiel de la réflexion repose sur sept passages du Nouveau Testament. Le premier provient de Luc: Montrez-vous compatissants, comme votre Père est compatissant. Ne jugez pas et vous ne serez pas jugés; ne condamnez pas et vous ne serez pas condamnés; remettez et il vous sera remis […] car de la mesure dont vous mesurez on mesurera pour vous en retour13.

Le second est emprunté à Matthieu: Ne jugez pas, afin de n’être pas jugés, car du jugement dont vous jugez on vous jugera, et de la mesure dont vous mesurez on mesurera pour vous”14, “Ainsi donc, c’est à leurs fruits que vous les reconnaîtrez15.

Les cinq autres sont tirés des lettres de l’apôtre Paul. Le premier est extrait de la première Épître aux Romains: Que celui qui mange ne méprise pas l’abstinent et que l’abstinent ne juge pas celui qui mange; Dieu l’a bien accueilli. Qui es-tu toi qui juges le serviteur d’autrui? S’il se tient 12

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J. GAUDEMET, Théologie et droit canonique: les leçons de l’histoire, dans: Revue du Droit Canonique 39 (1989), p. 3-13, publié aussi dans: La doctrine canonique médiévale (Variorum Collected Studies Series 435), Aldershot 1994. Luc., 6, 36-38: “Estote ergo misericordes sicut et Pater vester misericors est, nolite iudicare et non iudicabimini nolite condemnare et non condemnabimini dimittite et dimittemini. Date et dabitur vobis mensuram bonam confersam et coagitatam et supereffluentem dabunt in sinum vestrum eadem quippe mensura qua mensi fueritis remetietur vobis”. Matth., 7, 1-2: “Nolite judicare, ut non judicemini. In quo enim judicio judicaveritis, judicabimini: et in qua mensura mensi fueritis, remetietur vobis”. Matth., 7, 20: “Igitur ex fructibus eorum cognoscetis eos”.

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debout ou s’il tombe cela regarde son maître. Mais il se tiendra debout car Dieu a le pouvoir de le soutenir. Celui-ci préfère un jour à un autre; celui-là les estime tous pareils: que chacun s’en tienne à son jugement16.

Deux autres proviennent de la première Épître aux Corinthiens: C’est pourquoi ne jugez de rien avant le temps, jusqu’à ce que vienne le Seigneur, qui mettra en lumière ce qui est caché dans les ténèbres, et qui manifestera les desseins des cœurs. Alors chacun recevra de Dieu la louange qui lui sera due17. – Qu’ai-je, en effet, à juger ceux du dehors? N’est-ce pas ceux du dedans que vous avez à juger?18

Les deux derniers, enfin, sont tirés de la première Épître à Timothée: Les péchés de certains hommes sont manifestes, même avant qu’on les juge, tandis que chez d ‘autres, ils ne se découvrent que dans la suite19. – De même, les bonnes œuvres sont manifestes, et celles qui ne le sont pas ne peuvent rester cachées20.

Au sein de ces textes, ainsi que de tous ceux contenus dans les Évangiles, se mêlent théologie et discipline, liturgie et morale. De cet ensemble, se sont dégagées les différentes approches développées ensuite par la littérature chrétienne qui, toutes, tendent au même résultat: donner dans cette vie les règles qui prépareront le bonheur éternel21. La réflexion théologique qui, à partir de ces textes, s’est développée d’abord en Orient, avec l’école d’Alexandrie, a grandi, en Orient comme en Occident, avec les écrits des Pères de l’Église, fournissant alors les textes fondamentaux qui, bientôt, ont alimenté cette réflexion22.

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I Rom., 14, 3-5: “Is qui manducat non manducantem non spernat et qui non manducat manducantem non iudicet Deus enim illum adsumpsit. Tu quis es qui iudices alienum servum suo domino stat aut cadit stabit autem potens est enim Deus statuere illum. Nam alius iudicat diem plus inter diem alius iudicat omnem diem unusquisque in suo sensu abundet”. I Cor., 4, 5: “Itaque nolite ante tempus judicare, quoadusque veniat Dominus: qui et illuminabit abscondita tenebrarum, et manifestabit consilia cordium: et tunc laus erit unicuique a Deo”. I Cor., 5, 12: “Quid enim mihi de iis qui foris sunt, iudicare? nonne de iis qui intus sunt, vos iudicatis? ”. I Tim., 5, 24: “Quorumdam hominum peccata manifesta sunt, præcedentia ad iudicium: quosdam autem et subsequuntur”. I Tim., 5, 25: “Similiter et facta bona, manifesta sunt: et quæ aliter se habent, abscondi non possunt”. GAUDEMET, Théologie et droit canonique (cf. n 12). Ibid.

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B / Les réflexions des théologiens fondées sur la Patristique C’est essentiellement à partir des commentaires d’Augustin († 430) sur les différents passages du Nouveau Testament évoqués précédemment que les théologiens ont posé les bases de ce qui est devenu leur opinion commune. En effet, l’évêque d’Hippone, reprenant les propos de Luc, Matthieu et Paul, dans son Explication du sermon sur la montagne, qui fut le sujet de sa première prédication et qui, selon lui, contient tous les préceptes nécessaires pour diriger la vie23, en tire plusieurs conclusions importantes. Selon lui, il est nécessaire d’interpréter en bonne part tous les actes dont l’intention est douteuse. Cependant, même s’il est écrit “ne jugez pas afin de n’être pas jugé”, il est permis de juger les actes dont le but est manifeste et qui ne peuvent pas procéder d’un bon principe. C’est le cas, par exemple, des crimes contre la pudeur, du blasphème, des vols, de l’ivrognerie24 et de ceux du même genre. Augustin précise ensuite que les Romains, qui n’étaient que des hommes, voulaient juger les actions provenant d’une bonne comme d’une mauvaise intention. Mais en faisant cela, ils portaient un arrêt contre les secrets du cœur. Or, il est des actes dont le motif nous est inconnu et qui peuvent procéder d’un bon ou d’un mauvais principe. C’est pourquoi il est téméraire de les juger et, surtout, de les condamner. Le temps viendra, poursuit Augustin, où ils seront jugés par le Seigneur qui éclairera ce qui est caché et manifestera les pensées secrètes du cœur. C’est pour cela qu’il faut juger ce qui est manifeste et laisser Dieu juger ce qui est caché. Ainsi, il faut éviter le jugement téméraire dans deux cas: quand on ignore le motif d’une action et quand on ne sait pas ce que doit devenir celui qui agit, qu’il paraisse bon ou mauvais. La témérité avec laquelle on juge est matière de punition pour nous. Car le jugement téméraire ne nuit ordinairement pas à celui sur qui il est porté, mais il doit nuire à celui qui le porte. Augustin termine son explication en précisant que, dans ce sermon, le but du Seigneur est de nous mettre en garde contre le jugement téméraire et injuste. L’Homme, en effet, doit avoir dans toutes ses actions un cœur simple et Dieu seul en vue. Or, comme le motif de beaucoup d’actions est inconnu, il est téméraire d’en juger, et ceux qui se laissent le plus facilement aller au jugement téméraire et au blâme préfèrent criti-

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Dans ce commentaire, qui est une œuvre de jeunesse, Augustin, seul Père à commenter le Sermon pour lui-même, cherche à convaincre ses auditeurs des meilleures mœurs chrétiennes. Sur ce texte: S. PINCKAERS, Le commentaire du Sermon sur la montagne par Augustin et la morale de saint Thomas, dans: Revue d’éthique et de théologie morale 253 (2009), p. 9-28. Sur l’ivresse: B. D’ALTEROCHE, Observations sur l’ivresse dans le droit canonique classique, dans: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY (éd.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2010, p. 33-52.

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quer et condamner qu’améliorer et corriger – ce qui, conclut l’évêque d’Hippone, est le défaut propre de l’orgueil et de l’envie 25. 25

Augustinus, De sermone Domini in monte, II: “Et quoniam, cum ista vel procurantur in futurum vel, si causa non est quare illa impendas, reservantur, incertum est quo animo fiat, cum possit simplici corde fieri, possit et duplici, opportune hoc loco subiecit: Nolite iudicare, ne iudicetur de vobis; in quo enim iudicio iudicaveritis, iudicabitur de vobis; et in qua mensura mensi fueritis, remetietur vobis. Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta quae dubium est quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur. Quod enim scriptum est: Ex fructibus eorum cognoscetis eos, de manifestis dictum est, quae non possunt bono animo fieri, sicuti sunt stupra vel blasphemiae vel furta vel ebriositas et si qua sunt alia, de quibus nobis iudicare permittitur dicente Apostolo: Quid enim mihi de his qui foris sunt iudicare? Nonne de his qui intus sunt vos iudicatis? De genere autem ciborum, quia possunt bono animo et simplici corde sine vitio concupiscentiae quicumque humani cibi indifferenter sumi, prohibet idem Apostolus iudicari eos qui carnibus vescebantur et vinum bibebant ab eis qui se ab huiusmodi alimentis temperabant. Qui manducat, inquit, non manducantem non spernat; et qui non manducat manducantem non iudicet. Ibi etiam ait: Tu quis es, qui iudices alienum servum? Suo domino stat, aut cadit. De talibus enim rebus quae possunt bono et simplici et magno animo fieri, quamvis possint etiam non bono, volebant illi, cum homines essent, in occulta cordis ferre sententiam de quibus solus Deus iudicat. […] Ad hoc pertinet etiam illud quod alio loco dicit: Nolite ante tempus quidquam iudicare, quoadusque veniat Dominus et illuminet abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Et tunc laus erit unicuique a Deo. Sunt ergo quaedam facta media, quae ignoramus quo animo fiant, quia et bono et malo fieri possunt, de quibus temerarium est iudicare, maxime ut condemnemus. Horum autem veniet tempus ut iudicentur, cum Dominus illuminabit abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Item alio loco dicit idem Apostolus: Quorundam autem hominum peccata manifesta sunt, praecedentia ad iudicium, quaedam autem et subsequuntur. Manifesta ea dicit de quibus clarum est quo animo fiant; haec praecedunt ad iudicium, id est quia, si fuerit ista subsecutum iudicium, non est temerarium. Subsequuntur autem illa quae occulta sunt, quia nec ipsa latebunt tempore suo. Sic et de bonis factis intellegendum est. Nam ita subiungit: Similiter et facta bona manifesta sunt; et quaecumque aliter se habent abscondi non possunt. De manifestis ergo iudicemus; de occultis vero Deo iudicium relinquamus, quia et ipsa abscondi non possunt, sive mala sive bona, cum tempus advenerit quo manifestentur. Duo sunt autem, in quibus temerarium iudicium cavere debemus: cum incertum est quo animo quidque factum sit; vel cum incertum est, qualis futurus sit, qui nunc vel bonus vel malus apparet. Si ergo quispiam verbi gratia conquestus de stomacho ieiunare noluit eique non credens edacitatis id vitio tribueris, temere iudicabis; item si manifestam edactitatem ebriositatemque cognoveris et ita reprehenderis, quasi numquam illa possit corrigi atque mutari, nihilominus temere iudicabis. Non ergo reprehendamus ea, quae nescimus quo animo fiant neque ita reprehendamus quae manifesta sunt, ut disperemus sanitatem. Et vitabimus iudicium, de quo nunc dicitur ‘nolite judicare’, ne iudicetur de vobis. Potest autem movere quod ait: In quo enim iudicio iudicaveritis, iudicabitur de vobis; et in qua mensura mensi fueritis, in ea remetietur vobis. Numquid enim si nos in iudicio temerario iudicaverimus, tenere de nobis etiam. Deus iudicabit? Aut numquid, si mensura iniqua mensi fuerimus, et apud deum iniqua mensura est, unde nobis remetietur? Nam et mensurae nomine ipsum iudicium significatum arbitror. Nullo modo deus vel temere iudicat vel iniqua mensura cuiquam rependit. Sed hoc dictum est, quoniam temeritas, qua punis alium, eadem ipsa te puniat necesse est. Nisi forte arbitrandum est quod ini-

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Ces propos, que l’on peut qualifier de fondateurs, sont ensuite repris par les théologiens sans qu’aucun ne s’en écarte ni ne fasse preuve de beaucoup d’originalité, au moins dans un premier temps. Ainsi, au début du VIIIe siècle, Bède († 735), dans son commentaire sur l’évangile de Luc, composé entre 709 et 716, reprend mot à mot les paroles de l’évêque d’Hippone26. Un tel emprunt s’explique aisément, car, à l’époque carolingienne, la théologie, qui prolonge la méthode patristique, ne cherche pas encore à faire preuve de création originale ni de systématisation mais plutôt à s’inscrire dans la tradition27. C’est du reste encore le cas, un siècle plus tard, de Raban Maur († 856), commentant Matthieu28. À la même période, d’autres auteurs, moins prolixes, se contentent, dans

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quitas ei noceat aliquid in quem procedit. Immo vero saepe nihil nocet ei qui patitur injuriam, ei autem qui facit necesse est ut noceat. Quid enim nocuit martyribus iniquitas persequentium? Ipsis autem persecutoribus plurimum. Quia etsi aliqui eorum correcti sunt, eo tamen tempore quo persequebantur excaecabat illos malitia eorum. Sic et temerarium judicium plerumque nihil nocet ei, de quo temere judicatur; ei autem, qui temere iudicat, ipsa temeritas necesse est ut noceat. […]. Et quoniam de temerario et iniquo iudicio nos hoc loco dominus monet – vult enim ut simplici corde et in unum Deum intento faciamus quaecumque facimus; et multa incertum est quo corde fiant, de quibus iudicare temerarium est, maxime autem hi temere iudicant de incertis et facile reprehendunt quis magis amant vituperare et damnare quam emendare atque corrigere, quod vitium vel superbiae est vel invidentiae…” (éd. A. MUTZENBECHER [CCSL 35], Turnhout 1967, p. 154-159). Bedae, In Lucae evangelium, VI, 36: “Nolite iudicare et non iudicabimini nolite condemnare et non condemnabimini. Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta quae dubium est quo animo fiant in meliorem partem interpretemur. Quod enim scriptum est Ex fructibus eorum cognoscentis eos, de manifestis dictum est quae non possunt bono animo fieri sicuti sunt strupra vel blasphemiae vel furta vel ebrietas, et si qua sunt talia de quibus nobis iudicare permittitur. De genere autem ciborum quia possunt bono animo et simplici corde sine vitio concupiscentiae quicumque humani cibi indifferenter sumi prohibet apostolus iudicari eos qui carnibus vescebantur et vinum bibeant ab eis qui se ab huiusmodi alimentis temperabant. Qui manducat, incuit, non manducantem non spernat, et qui non manducat manducantem non iudicet. Ad hoc pertinet etiam illud quod alio loco dicit: Nolite ante tempus quicquam iudicare quoad usque veniat dominus et inluminet abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Sunt ergo quaedam facta media quae ignoramus quo animo fiant quae et bono et malo fieri possunt de quibus temerarium est iudicare maxime ut condemnemus. Horum autem veniet tempus ut iudicentur cum dominus illuminabit abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Duo sunt autem in quibus temerarium iudicium cavere debemus cum incertum est quo animo quidque factum sit vel cum incertum est qualis futurus sit qui nunc vel malus vel bonus apparet” (éd. D. HURST, Opera exegetica, t. II/3 [CCSL 120], Turnhout 1960, p. 146). J. DE GHELLINCK, Le mouvement théologique du XIIe siècle. Sa préparation lointaine avant et autour de Pierre Lombard, ses rapports avec les initiatives des canonistes, Bruges/Bruxelles/Paris 1948, particulièrement p. 416 sq. Hrabanus Maurus, Expositio in Matthaeum: “Hic sequitur Nolite iudicare, ut non iudicemini. In quo enim iudicio iudicaveritis, iudicabimini; et in qua mensura mensi fueritis, remetietur vobis. Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nis ut ea facta, quae dubium est quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur. Quod enim scriptum est Ex fructibus eorum cognoscetis

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leurs commentaires du même évangile, de relever que le doute doit être interprété en meilleure part29.

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eos, de manifestis dictum est, quae non possunt bono animo fieri, sicuti sunt stupra vel blaspemiae vel furta vel ebrietas et si qua sunt talia, de quibus nobis judicare permittitur. De genere ciborum, quia possunt bono animo et simplici corde sine vitio concupiscentiae quicumque humani cibi indifferenter sumi, prohibet Apostolus iudicari eos, qui carnibus vescebantur et vinum bibeant, ab eis, qui se ab huiusmodi alimentis temperabant: Qui manducat inquit, non manducantem non spernat, et qui non manducat manducantem non iudicet. Ad hoc pertinet etiam illud, quod alio loco dicit: Nolite ante tempus iudicare, quoadusque veniat Dominus, qui et inluminabit abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Sunt ergo quaedam facta media, quae ignoramus, quo animo fiant, quia et bono malo fieri possunt. De quibus temerarium est iudicare, maxime ut condemnemus. Horum autem veniet tempus, ut iudicentur, cum Dominus inluminabit abscondita tenebrarum et manifestabit cogitationes cordis. Duo sunt autem, in quibus temerarium iudicium cavere debemus: cum incertum est quo animo quidque factum sit; vel cum incertum est, qualis futurus sit, qui nunc vel bonus vel malus apparet. Si ergo quispiam verbi gratia conquestus de stomacho ieiunare noluit eique non credens edacitatis id vitio tribueris, temere iudicabis; item si manifestam edactitatem ebriositatemque cognoveris et ita reprehenderis, quasi numquam illa possit corrigi atque mutari, nihilominus temere iudicabis. Non ergo reprehendamus ea, quae nescimus quo animo fiant neque ita reprehendamus quae manifesta sunt, ut disperemus sanitatem. Et vitabimus iudicium, de quo nunc dicitur ‘nolite iudicare’, ne iudicetur de vobis. Potest autem movere quod ait: ‘In quo enim iudicio iudicaveritis, iudicabitur de vobis’. Numquid enim si nos in iudicio temerario iudicaverimus, tenere de nobis etiam. Deus iudicabit? Aut numquid si nobis remetietur? Nam et mensurae nomine ipsum iudicium significatum arbitror. Nullo modo Deus vel temere iudicat vel iniqua mensura cuiquam rependit. Sed hoc dictum est, quoniam temeritas, qua punis alium, eadem ipsa te puniat necesse est. Iudicium plerumque nihil nocet ei, de quo temere iudicatur; ei autem, qui temere iudicat, ipsa temeritas necesse est ut noceat. Ista regula etiam illud dictum est: Omnis qui percusserit gladio, gladio morietur, hoc est non gladio ferri, sed glatio peccati, quia ipso peccato anima moritur, quod commisit in alium” (éd. B. LÖFSTEDT [CCCM 174, 1-4], Turnhout 2000, p. 202-203). C’est le cas par exemple d’Eugypius (c. 465-c. 533), Thesaurus, 319: “Hoc loco, nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta, quae dubium est quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur, quod enim scriptum est”. (PL 62, col. 1038); de Smaragdus de Saint Michel (c. 760-c. 840), Collectiones in epistolas et evangelia: “Nolite judicare, et non judicabimini, nolite condemnare etc. Hoc loco, nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta, quae dubium est quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur, quod enim scriptum est ” (PL 102, col. 368); mais aussi du bénédictin Otfrid de Wissembourg (c. 800 – c. 870): Otfridus Wizamburgensis, Glossae in Matthaeum: “Nolite iudicare, ut non iudecimini: Hoc loco praecipi existimo, ut ea facta, que dubia sunt quo animo fiant in meliorem partem interpretemur, quia incertum est quo animo factum sit, vel qualis futurus sit, qui nec vel bonus vel malus apparet” (éd. C. GRIFONI [CCCM 200], Turnhout 2003, p. 113) ou encore, dans la deuxième moitié du IXe siècle, de Sedulius Scotus, In evangelium Matthaei: “Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta, quae dubium est quo animo fiant in meliorem partem interpretemur” (éd. B. LÖFSTEDT, 2 vol. [Vetus Latina. Aus der Geschichte der lateinischen Bibel 14/19], Freiburg im Breisgau 1989-1991, t. I, p. 201).

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La situation évolue cependant dès le Xe siècle. Atton de Verceil († ap. 950) semble ainsi se démarquer d’Augustin. Contrairement à ce dernier, il ne retient pas, dans son Exposition des Épîtres de Paul30, la possibilité de juger ce qui est manifeste et procède d’une mauvaise intention. Selon lui, si l’Homme juge, il pèche et il lui faut, pour cette raison, attendre le jugement dernier. S’appuyant sur Luc, Atton poursuit toutefois en expliquant que, pour les faits à propos desquels il existe un doute quant à la volonté de l’auteur, il convient alors interpréter en meilleure part, sans porter un jugement inconsidéré. Enfin, si le jugement a lieu avant que ne soit effectuée la recherche de la volonté de l’auteur, il constitue une injustice31. À la charnière des XIe et XIIe siècles, la Glossa ordinaria de la Bible – originairement attribuée à Walafrid Strabon († 849), mais plus vraisemblablement élaborée par plusieurs compilateurs32, à Laon, au début du XIIe siècle33 et constituée d’extraits des Pères et de maîtres – indique, dans le commentaire de saint Paul attribué à Anselme de Laon († 1117), qu’il faut interpréter les choses

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Pendant tout le Moyen Âge, l’Épître aux Romains a été abondamment glosée et on lui connaît, grâce aux travaux de Werner Affeldt (Verzeichnis der Römerbriefkommentare der lateinischen Kirche bis zu Nikolaus von Lyra dans: Traditio 13 (1957), p. 369-340], une cinquantaine d’exégètes latins jusqu’au début du XIVe siècle. Les raisons qui expliquent cet intérêt se trouvent dans le fait que “le texte de Paul constitue en quelque sorte une première théologie chrétienne, dont l’autorité était assurée par son insertion dans le canon de l’Écriture et par la grande dévotion envers celui qu’on nommait l’Apôtre”: A. BOUREAU, Petrus Johannis Olivi. Lectura super Epistolam ad Romanos, Prologus, dans: Oliviana, Mouvements et dissidences spirituelles, XIIIe-XIVe siècle, t. II, (2006), http://oliviana.revues.org/index46.html. Atto Vercellensis, Expositio in epistolas Pauli: “Qui autem me judicat, Dominus est. Igitur, ne corinthii temerarium judicium inciderent, subjecit: Itaque nolite ante tempus judicare ac si patenter diceret: quia judicandi estis, nolite judicare, ne duplex peccatum incurratis, et atrocius puniamini; sed potius quasi fideles et sancti viri, futurum diem exspectate judicii. Hinc. In Evangelio Dominus Nolite judicare et non judicabimini nolite condemnare, et nam condemnabimini (Luc., 6, 37): ubi illud maxime docet, ut ea facta, quae dubium est quo animo fiant, semper in meliorem partem interpretemur, ne temerarium judicium incidamus: injuria quippe judicis est, si ante ejus cognitionem a servo proferatur judicium. ” (PL 134, col. 325). “On attribue à Anselme les gloses sur les épîtres pauliniennes et les Psaumes et, sans grand doute, celle sur le Cantique des cantiques et l’évangile de Jean, tandis qu’on peut donner à Raoul de Laon la responsabilité de la glose sur Matthieu et à Gilbert l’Universel celle de la glose sur les Lamentations et probablement aussi sur le Pentateuque et les Grands Prophètes”: C. GIRAUD, Per verba magistri. Anselme de Laon et son école au XIIe siècle, Paris 2010, p. 87. “Ce travail, qui met à profit les traditions patristique et du haut Moyen Âge, propose une approche nouvelle du texte biblique. Les gloses marginales sont structurelles et sémantiques; les gloses interlinéaires constituent un commentaire complet en ellesmêmes”: G. DAHAN, Histoire de l’exégèse chrétienne au Moyen Âge, dans: Annuaire de l’École Pratique des Hautes Études (EPHE), Section des sciences religieuses 116 (2009), p. 245.

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douteuses en meilleure part et qu’il vaut mieux choisir le salut du coupable, plutôt que sa mort, et avoir l’espoir du bien dans le futur34. Au XIIe siècle encore, Pierre Abélard († 1142), dans son commentaire de l’Épître aux Romains, précise que l’absence de jugement ne doit pas concerner celui qui s’est écarté par zèle de la loi ou qui pèche contre sa conscience. Mieux vaut avoir cette opinion, poursuit-il, et soutenir la charité35. À la même époque, Hugues de Saint Victor († 1141) adopte la même position dans ses Quaestiones et decisiones, en expliquant que croire, juger ou interpréter c’est choisir. Commentant la position de Paul, il précise que les choses douteuses que l’Homme voit se produire doivent être envisagées comme procédant d’une bonne intention et non d’une mauvaise. En effet, on ne peut savoir quelle est l’intention par laquelle elles se produisent: nous ne pouvons juger, car nous ne pouvons savoir36. Guillaume de Saint-Thierry († 1148), quant à lui, se contente de reprendre sans originalité le propos d’Augustin selon lesquel il est téméraire de juger et, plus encore, de condamner37. Quelques années plus tard, Pierre Lombard († 1160), dont l’exégèse des épîtres pauliniennes s’est substituée progressivement à la glose ordinaire laonnoise38, reprend mot à mot les principes posés par l’école de Laon39, en répétant qu’il faut interpréter les choses douteuses en meilleure part, choisir le salut du coupable plutôt que sa mort et avoir l’espoir du bien dans le futur 40. À la fin du siècle, Pierre le Chantre († 1197), dans son Verbum adbrevia-

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Glossa ord. ad I Rom., 14, 4: “… Stabit autem Hic innuit, quod ambigua debemus in meliorem partem vetere, et plus salutem quam mortem reorum optare, et in futuro spem boni habere, et si aliter sit in praesenti” (PL 114, col. 512). Petrus Abaelardus, Commentaria in epistolam Pauli ad Romanos: “Stabit autem, ac si diceret: dixi stat aut cadit; sed quia quae dubia sunt in meliorem partem interpretari vel exponere debemus, dico potius stabit, hoc est non propter hoc damnabitur quod vel zelo legis abstinet, ne contra conscientiam peccet. Potens est enim ac si diceret: ideo quod melius est opinor vel caritative assero…” (éd. E. M. BUYTAERT, Opera theologica [CCCM 11], Turnhout 1969, p. 298). Hugonis de Sancto Victore, Quaestio 315: “… Credere, judicare vel vertere accipitur hic pro optare: hoc enim consulit Apostolus ut cum ambigua fieri videmus, ea bona intentione, et non mala fieri optemus: nam qua intentione fiant, cum id a nobis sciri non possit, non debemus judicare quod scire non possumus” (PL 175, col. 503). Dans son traité composé en 1137, l’auteur réalise un commentaire exégétique qui suit le texte paulinien verset après verset. Pour ce faire, il emprunte beaucoup à Augustin et Origène, et certains n’hésitent pas à considérer son travail comme un florilège de leurs œuvres (P. VERDEYEN [éd.] Guillelmi a sancto Theodorico Opera omnia, Pars 1, Expositio super epistolam ad Romanos [CCCM 86], Turnhout 1989, p. 3). “C’est lui que désigne pour les épîtres le terme Glossa chez les auteurs postérieurs; on parle parfois de Magna glossatura”: DAHAN, Histoire de l’exégèse (cf. n. 33), p. 246. Sur l’école de Laon et son influence sur Pierre Lombard: GIRAUD, Per verba (cf. n. 32). p. 465 sq. Petrus Lombardus, Collectanea in omnes Pauli apostoli Epistulas: “Potens est enim Deus statuere illum […] Cum vero addit, stabit autem, hic innuit quod ambigua debemus in mé-

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tum, élargit la réflexion, tout en demeurant dans la ligne de la pensée augustinienne. Dans un premier temps, en effet, le théologien soutient que les jugements humains sur les choses secrètes sont téméraires et qu’il faut interpréter ce qui est douteux en meilleure part. La raison de ce choix est que le fait d’être plus tenté par le mal que par le bien est, en lui-même, inique et diabolique. Le jugement de toutes les affaires est concédé au seul juge des personnes et seulement si elles sont convaincues en justice ou par des aveux41. Reprenant l’idée selon laquelle faut préférer le salut de l’accusé et avoir l’espoir du bien dans le futur, Pierre le Chantre relève enfin que ce qui est mal aujourd’hui sera excellent demain42. C’est finalement au XIIIe siècle, avec Thomas d’Aquin († 1274), que se développe une plus ample réflexion sur le doute. Dans sa Catanea aurea in quatuor evangelia, diffusée aussi sous l’appellation de Glossa continua super evangelia, composée en 1263-1264, le Docteur Angélique explique que le Seigneur n’ordonne pas autre chose à l’Homme que d’interpréter en bonne part les actions dont le motif lui est inconnu. Il en est certaines dont l’intention ne peut être bonne, comme les outrages à la pudeur, les blasphèmes et autres crimes semblables; Dieu nous permet de les juger. Il est à l’inverse des actions intermédiaires ou indifférentes que l’on peut accomplir avec une intention bonne ou mauvaise; c’est alors une témérité de les juger, surtout pour les condamner. Deux circonstances, surtout, imposent d’éviter un jugement téméraire: lorsque, d’abord, l’intention qui a elizigée telle action demeure inconnue; quand, ensuite, l’on ignore ce que deviendra, par la suite, la personne qui paraît au premier abord être actuellement bonne ou mauvaise. Il convient donc de ne pas blamer des actions dont l’on ne connaît pas l’intention. Quant à celles qui sont manifestement mauvaises, il importe de pas les réitérer de manière à rendre impossible la guérison43.

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liorem partem vetere, et plus salutem quam mortem eorum optare, et in futurum spem boni habere…” (PL 191, col. 1513). Petrus Cantor, Verbum abbreviatum: “Iudicia enim nostra de occultis temeraria sunt; de quibus tuum non est judicare. Sint iudicia vera et jocunda. Iudicium autem rerum cuilibet conceditur, iudicio vero personarum soli iudici, et nonnisi convictarum in iudicio vel confessarum. Ad hec dubia in meliorem partem interpretanda sunt; iniquissimum enim et diabolicum est in aliam partem declinare et magis pronum esse ad mala quam ad bona” (éd. M. BOUTRY [CCCM 196] Turnhout 2004, p. 481). Petrus Cantor, Verbum abbreviatum: “Tu quis es qui judicas alienum servum ? Suo Domino stat aut cadit. Stabit autem; potens est enim Deus statuere illum (14, 4) Glosa: ‘Ambigua debemus in meliorem partem vertere, et plus salutem quam mortem eorum optare, et in futuro spem boni habere, etsi aliter sint in presenti’ – Qui enim hodie est malus, cras erit optimus” (Ibid., p. 482). Thomas de Aquino, Catena aurea in Matthaeum: “Augustinus (ut supra). Vel aliter. Hoc loco nihil aliud praecipi existimo, nisi ut ea facta quae dubium est quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur. De his autem quae non possunt bono animo fieri, sicut sunt stupra, blasphemiae et huiusmodi, nobis iudicare permittit; de factis autem mediis, quae possunt bono et malo animo fieri, temerarium est judicare, maxime ut condemne-

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Dans sa Somme théologique, rédigée quelques années plus tard, Thomas conduit sa réflexion sur le doute et son interprétation à la manière de celle menée par Augustin44. Dans un chapitre consacré au jugement, il s’interroge pour savoir si le doute doit être interprété favorablement. Procédant selon la méthode scolastique classique, il commence par apporter certaines objections. Pour lui, en effet, on ne peut a priori interpréter favorablement, car la majorité des jugements doit être conforme à ce qui survient habituellement. Or, dans la majorité des cas, il arrive qu’on agisse mal. Il convient donc d’interpréter le doute dans le sens du mal, plutôt que dans celui du bien. De plus, d’après Augustin, celui qui vit dans la justice est un appréciateur impartial, qui ne penche vers aucun des deux côtés. Or, interpréter en bien ce qui est douteux, c’est incliner dans l’autre sens, ce qu’il ne faut pas faire. L’homme, enfin, doit interpréter ses doutes en mauvaise part45. Adoptant ensuite le point de vue opposé, Thomas rappelle que la glose établit que les doutes doivent être interprétés en bonne part. Dans sa réponse, qui constitue la troisième étape de son raisonnement, il explique que celui qui a une mauvaise opinion de son prochain, sans motif suffisant, est injuste et méprisant envers ce dernier. Or, nul ne doit mépriser autrui ni lui causer

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mus. Duo autem sunt in quibus temerarium iudicium cavere debemus, cum incertum est quo animo quicquam factum sit, vel cum incertum est qualis quisque futurus est, qui nunc vel bonus vel malus apparet. Non ergo reprehendamus ea quae nescimus quo animo fiant; neque ita reprehendamus quae manifesta sunt ut desperemus sanitatem” (éd. A. GUARIENTI, 2 vol., Turin/Rome 1953, t. I, p. 121). “Saint Thomas a repris directement l’intuition d’Augustin en faisant du Sermon sur la montagne le texte spécifique de la Loi nouvelle […]. Cette position en faveur du Sermon possède aussi une portée générale dans la morale de saint Thomas. La doctrine de l’Ancien Testament est ramenée aux préceptes essentiels de la loi morale (ceux qui sont nécessaires pour la vertu) tels que les exprime le Décalogue en conformité avec la loi naturelle. Ces préceptes suffisent pour régler les actes extérieurs; la Loi nouvelle n’a pas besoin d’y ajouter. Le domaine propre de cette dernière et du sermon, ce sont les actes intérieurs de l’homme, étant entendu que ceux-ci régissent les actes extérieurs et leur donnent leur pleine dimenssion morale”: S. PINCKAERS, Le commentaire du Sermon sur la montagne par Augustin et la morale de saint Thomas, dans: Revue d’éthique et de théologie morale 253 (2009), p. 12. Thomas de Aquino, Summa Theologica, IIa IIae Pars, c. 60, art. 4: “Utrum dubia sint in meliorem partem interpretanda: Ad quartum sic proceditur. Videtur quod dubia non sint in meliorem partem interpretanda. Iudicium enim magis esse debet de eo quod ut in pluribus accidit. Sed in pluribus accidit quod aliqui male agant, quia stultorum infinitus est numerus, ut dicitur Eccle. I; proni enim sunt sensus hominis ad malum ab adolescentia sua, ut dicitur Gen. VIII. Ergo dubia magis debemus interpretari in malum quam in bonum. 2. Praeterea, Augustinus dicit quod ille pie et iuste vivit qui rerum integer est aestimator, in neutram partem declinando. Sed ille qui interpretatur in melius quod dubium est declinat in alteram partem. Ergo hoc non est faciendum. 3. Praeterea, homo debet diligere proximum sicut seipsum. Sed circa seipsum homo debet dubia interpretari in peiorem partem, secundum illud Iob IX, verebar omnia opera mea. Ergo videtur quod ea quae sunt dubia circa proximos sint in meliorem partem interpretanda” (Edition numérique http://docteurangelique.free.fr, 2010).

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un dommage sans motif contraignant. C’est pourquoi, tant que des indices de perversité ne sont pas évidents chez un homme, il convient de le tenir pour vertueux et d’interpréter en bonne part tout ce qui est douteux46. Dans la quatrième étape de son raisonnement, Thomas d’Aquin explique finalement qu’il arrive que celui qui interprète en bonne part se trompe. Toutefois, mieux vaut commettre souvent une erreur en ayant une bonne opinion d’un homme mauvais, que de le faire très rarement en ayant mauvaise opinion d’un homme vertueux. On ne peut, de plus, juger de la même façon des choses ou des hommes. Dans le jugement porté sur les premières, l’on ne considère pas le bien ou le mal: la façon dont on juge ne peut donc leur nuire. Mais dans le jugement porté sur les personnes, il est nécessaire d’envisager le bien ou le mal chez celui qui est jugé. Dès lors, le jugement rend l’homme honorable s’il est bon, méprisable s’il est mauvais. C’est pourquoi il convient de porter sur autrui un jugement favorable, à moins d’avoir un motif évident en sens contraire47. Pour conclure, Thomas explique qu’interpréter en bonne ou mauvaise part peut se faire soit par hypothèse, soit en définissant ou en précisant. C’est pourquoi, dans un jugement sur les choses, il faut interpréter chacune comme elle est. Mais, en jugeant les personnes, on doit interpréter en bonne part48. 46

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“Sed contra est quod Rom. XIV, super illud, qui non manducat manducantem non iudicet, dicit Glossa, dubia in meliorem partem sunt interpretanda. Respondeo dicendum quod, sicut dictum est, ex hoc ipso quod aliquis habet malam opinionem de alio absque sufficienti causa, iniuriatur ei et contemnit ipsum. Nullus autem debet alium contemnere, vel nocumentum quodcumque inferre, absque causa cogente. Et ideo ubi non apparent manifesta indicia de malitia alicuius, debemus eum ut bonum habere, in meliorem partem interpretando quod dubium est.”(Ibid). “Ad primum ergo dicendum quod potest contingere quod ille qui in meliorem partem interpretatur, frequentius fallitur. Sed melius est quod aliquis frequenter fallatur habens bonam opinionem de aliquo malo homine, quam quod rarius fallatur habens malam opinionem de aliquo bono, quia ex hoc fit iniuria alicui, non autem ex primo. Ad secundum dicendum quod aliud est iudicare de rebus, et aliud de hominibus. In iudicio enim quo de rebus iudicamus non attenditur bonum vel malum ex parte ipsius rei de qua iudicamus, cui nihil nocet qualitercumque iudicemus de ipsa, sed attenditur ibi solum bonum iudicantis si vere iudicet, vel malum si falso; quia verum est bonum intellectus, falsum autem est malum ipsius, ut dicitur in VI Ethic. Et ideo unusquisque debet niti ad hoc quod de rebus iudicet secundum quod sunt. Sed in iudicio quo iudicamus de hominibus praecipue attenditur bonum et malum ex parte eius de quo iudicatur, qui in hoc ipso honorabilis habetur quod bonus iudicatur, et contemptibilis si iudicetur malus. Et ideo ad hoc potius tendere debemus in tali iudicio quod hominem iudicemus bonum, nisi manifesta ratio in contrarium appareat. Ipsi autem homini iudicanti, falsum iudicium quo bene iudicat de alio non pertinet ad malum intellectus ipsius, sicut nec ad eius perfectionem pertinet secundum se cognoscere veritatem singularium contingentium, sed magis pertinet ad bonum affectum…” (Ibid). “Ad tertium dicendum quod interpretari aliquid in deteriorem vel meliorem partem contingit dupliciter. Uno modo, per quandam suppositionem. Et sic, cum debemus aliquibus malis adhibere remedium, sive nostris sive alienis, expedit ad hoc ut securius remedium apponatur, quod supponatur id quod deterius est, quia remedium quod est efficax

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Le droit canonique a trouvé ses premiers fondements dans les canons conciliaires et les décrétales. La plupart des collections canoniques élaborées jusqu’à l’époque carolingienne recueillent essentiellement la législation concilaire et pontificale et ne font qu’une place infime à la théologie. À partir du IXe siècle, cependant, les canonistes incluent de plus en plus largement des fragments patristiques dans leurs recueils, entraînés dans cette démarche par les nombreux problèmes théologiques qu’ils rencontrent49. Divers florilèges sont alors composés à la frontière des deux disciplines. Mais, à partir du milieu du XIe siècle, les deux sciences acquièrent définitivement leur spécificité50. Chacun répond “aux deux questions fondamentales que sont le mystère de l’Église et sa vie en tant que société d’hommes”51. Comme le souligne un siècle et demi plus tard Bonaventure: “les juristes disent seulement le quia; le propter quid revient aux théologiens”52. La rédaction des deux manuels scolaires fondamentaux que sont le Décret de Gratien et les Sentences de Pierre Lombard, au milieu du XIIe siècle, a définitivement posé, dans chacun des deux champs, les bases d’une réflexion propre53. Mais si, à partir de ce moment les deux disciplines se développent désormais de façon autonome, théologiens et canonistes ne s’opposent pas pour autant. Ces derniers ont ainsi fréquemment recours à la patristique lorsqu’ils traitent du doute.

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contra maius malum, multo magis est efficax contra minus malum. Alio modo interpretamur aliquid in bonum vel malum definiendo sive determinando. Et sic in rerum iudicio debet aliquis niti ad hoc ut interpretetur unumquodque secundum quod est, in iudicio autem personarum, ut interpretetur in melius, sicut dictum est.” (Ibid). La théologie présente, en effet, pour eux un intérêt pratique indéniable sur un grand nombre de questions et notamment celles relatives au mariage et à son indissolubilité: GAUDEMET, Théologie et droit canonique (cf. n. 12). Une distinction des disciplines s’est opérée. On assiste à la création d’écoles théologiques avec notamment Fulbert de Chartres († 1028), Anselme de Laon († 1117), Guillaume de Champeaux (†1121) ou encore, l’école de Saint-Victor, à Paris. Mais, parmi ces maîtres, nombreux sont à la fois théologiens et canonistes; au premier rang d’entre eux, il faut citer Hincmar de Reims: GAUDEMET, Théologie et droit canonique (cf. n. 12), p. 3-13. Ibid., p. 8. Y. CONGAR, Un témoignage des désaccords entre Canonistes et Théologiens, dans: Etudes d’histoire du droit canonique dédiées à Gabriel Lebras, 2 vol., Paris 1965, t. II, p. 861-895. Ibid. Pour une étude générale des rapports en théologie et droit canonique, voir GHELLINCK, Le mouvement théologique (cf. n. 27), p. 416 sq.

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II. La position des juristes Les juristes médiévaux ne pouvaient échapper à une réflexion sur la prise en compte du doute et la manière de l’interpréter. Découvrant le droit de Justinien, les romanistes se sont en effet trouvés confrontés à différents textes qui abordaient cette question54 et ont bien sûr été conduits à les gloser et les commenter55. Leurs raisonnements ont sans aucun doute constitué un apport non négligeable dans la prise en considération de l’interprétation favorable du doute56. Nous nous concentrerons cependant ici sur la réflexion développée par les canonistes médiévaux, qui ont consacré de manière expresse la nécessité d’interpréter favorablement ce qui est douteux. Nous tenterons ensuite d’évaluer la manière dont leurs théories ont influencé les criminalistes de l’époque moderne.

A / Le principe d’interprétation favorable du doute et son application à la peine dans la doctrine canonique médiévale On trouve, aussi bien dans la première que dans la seconde partie du Décret de Gratien57, plusieurs canons faisant référence à ce qui est douteux et à la façon de réagir dans ce cas58. Trois assertions, qui posent comme principe de s’abstenir de toute sentence certaine en cas de doute, doivent particulièrement retenir l’attention. Dans une première rubrique coiffant le canon 12, de la Cause 2, question 1, Gratien déclare que les choses incertaines et douteuses ne peuvent être jugées (Incerta et dubia judicari non possunt). Á l’appui de cette affirmation, il cite un extrait d’une lettre d’Augustin à son Église et à son peuple. Dans celle54

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On trouve en effet, dans le Digeste (34, 5) tout un titre consacré à ce qui est douteux intitulé De rebus dubiis. En dehors de celui-ci, différents extraits relatifs au doute se retrouvent dans la compilation justinienne. On peut citer, par exemple, ce fragment de Marcellus (D., 28, 4, 3) selon lequel, en cas de doute, il faut suivre l’interprétation la plus bienveillante: “sed in re dubia benigniorem interpretationem sequi non minus iustus est quam tutius”. “Au Moyen Âge, les gloses civilistes et canonistes s’attachent à définir systématiquement différents types d’ambiguité, soit à partir d’une analyse syntaxique et sémantique, soit en distinguant en fonction de sur quoi elle porte (à savoir, le droit, le fait ou la personne) variant d’autant les règles d’interprétation (seule l’ambiguïté de fait empèchant une sentence certaine) ”: MAUSEN, In dubio (cf. n. 6), p. 266-267. On trouvera, sur cette question, de nombreux éléments de réponse dans l’article d’Y. MAUSEN, In dubio (cf. n. 6). D., 11, 9; D., 114, 2; C. 2, q. 1, c. 12; C. 8, q. 4, c. 1; C. 11, q. 3, c. 74; C. 30, q. 5, c. 11. T. REUTER / G. SILAGI, Wortkonkordanz zum Decretum Gratiani (MGH, Hilfsmittel 10), München 1990, t. II.

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ci, l’évêque d’Hippone explique qu’il n’a pas osé effacer le nom de Boniface de la liste des prêtres de son Église, car il ne voulait pas avoir l’air de faire injure à la puissance divine devant laquelle la cause était pendante, s’il prévenait son jugement par le sien. En effet, écrit-il, “cela ne se pratique pas même dans les affaires séculières; on n’aurait garde de toucher à rien tandis que le débat est porté devant un pouvoir supérieur”. De plus, rappelle-t-il, “il a été statué dans un concile d’évêques qu’on ne doit retrancher de la communion aucun clerc non convaincu, à moins qu’il ne se soit pas présenté pour être jugé”59. Dans une autre rubrique, coiffant le canon 74 de la Cause 11, question 3, Gratien insiste en rappelant qu’une chose douteuse ne doit pas être établie par une sentence certaine60. Une lettre du début du VIIe siècle adressée par Grégoire le Grand61 à Constantin, évêque de Milan, justifie ce principe. Dans celle-ci, le pape explique qu’“il est suffisamment grave et inconvenant qu’une sentence certaine soit donnée pour une chose douteuse”62. Enfin, dans un troisième passage, Gratien affirme lui-même la règle. Dans un dictum placé à la suite de la Cause 30, question 5, canon 11, le maître bolonais explique en effet “qu’il ne faut pas s’écarter du certain pour l’incertain” et que “dans la cause incertaine la sentence ne doit pas être certaine”63. Il est remarquable qu’indépendamment de ce dernier commentaire propre à Gratien, les deux auctoritates citées ici soient empruntées à la patristique64. Avant d’être intégrées au Décret, les textes en question n’ont circulés que dans peu de collections canoniques65. En revanche, le troisième fragment, à partir duquel 59

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C. 2, q. 1, c. 12: “Nomen presbiteri propterea non ausus sum de numero collegarum eius vel subprimere vel delere, ne divinae potestati, sub cuius examine causa adhuc pendet, facere viderer iniuriam, si illius iudicium meo vellem iudicio prevenire: quod nec in negotiis saecularibus iudices faciunt, quando ad maiorem potestatem dubitatio defertur, ut pendente relatione aliquid audeant commutare. Et in episcoporum concilio quoque concilio constitutum est, nullum clericum qui nondum convictus sit, suspendi a communione debere, nisi ad causam suam examinandam se non praesentaverit”. C. 11, q. 3, c. 74: “Res dubia non diffiniatur certa sententia”. Sur ce pape et son rôle en matière de justice: A. PADOA-SCHIOPPA, Grégoire le Grand dans son rôle de juge, dans: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY, Mélanges (cf. n. 24), p. 801-812. C. 11, q. 3, c. 74: “Grave satis est et indecens, ut in re dubia certa detur sententia”. C. 30, q. 5, d. p. c. 11: “Ex premissis manifestissime colligitur quod pro incertis a certis recedendum non est, nec in re dubia certa danda est sentencia”. Cette présence de Pères de l’Église dans les anciennes collections canoniques montre que les compilateurs les considéraient comme inséparables des pontifes et des membres des conciles. Sur cette question: Ch. MUNIER, Les sources patristiques du droit de l’Église du VIIIe au XIIIe siècle, Mulhouse 1957, plus particulièrement p. 95 sq. Avant d’être repris par Gratien, l’extrait d’Augustin n’a été retenu que par quatre compilations précédentes. On le retrouve ainsi dans la Collection d’Anselme de Lucques († avant le 18 mars 1086) composée vers 1083 (Ms. Vaticano, BAV, Barb. Lat. 535, fol 78v); dans la Collectio Catalaunensis I, composée à Châlon-en-Champagne dans les années 1125-1130 (Ms. Châlon-en-Champagne, BM, 47, fol. 70rv) et, pour finir, dans le

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Gratien a développé son dictum, a connu une assez large diffusion puisqu’il est passé dans une douzaine de collections pré-grégoriennes ou grégoriennes, et en particulier dans les recueils pseudo-isidoriens, avant d’être repris par les compilateurs du Décret66. La position développée par les théologiens paraissait sans doute aller de soit, car ce principe formulé dans le Décret ne semble pas avoir suscité un grand intérêt de la part de ses premiers interprètes. Quelques exemples suffisent pour s’en convaincre. Ainsi, les sommes de Paucapalea, rédigée dans les années 1150, de Maître Roland, composée un peu après (1150-1160), d’Étienne de Tournai (vers 1165) ou de Simon de Bisignano (1177-1179) ne présentent sur ce point aucun commentaire original ou développé67. La Glose ordinaire du Décret,

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Décret et la Tripartite d’Yves de Chartres, composés à la fin du XIe siècle. De même, la lettre de Grégoire le Grand se retrouve dans trois collections antérieures: la Collectio Ashburnamensis, composée en Italie dans les années 1085 (Ms. Firenze, Biblioteca Medicea Laurenziana, Ashburnhamensis 1554, fol. 26v); la Collectio Parisiensis élaboré en Italie aux alentours de 523 (Paris, BN, lat. 3858C, fol. 52vb) et, enfin, la Collectio IV librorum augmentée composée durant les dernières années du pontificat de Grégoire VII (Ms. London, British Library, Arundel 173, fol. 89v). On le trouve ainsi dans la collection d’ANSELME de Luc, Version A, (Vaticano, BAV, Vat. lat. 1363, fol. 64v-65r); dans la Collectio XIII librorum peut être composée à Poitiers entre 1090 et 1100, (Vaticano, BAV, Vat. lat. 1361, fol. 82ra); dans les Capitula Angilramni élaborés au milieu du IXe siècle (Decretales pseudo Isidoriae et Capitula Angilramni, éd. P. HINSCHIUS, Leipzig 1863, c. 23, p. 763); dans la collection de Benoît le Lévite, V, 400 (éd. Stephanus BALUZIUS, Capitularia Regum Francorum, Paris 1780, col. 908); dans la Collectio III librorum, qui n’a pas été composée avant 1111 (Vaticano, BAV, Vat. Lat. 3831, fol. 78ra); dans la Collectio IX librorum composée vers 1123 (Vaticano, Archivio di San Petro, C 118, fol. 79rb); dans la Collectio X partium, proablement composée par le canoniste français Hildebert de Lavardin vers 1123 (Köln, Historisches Archiv, 199, fol. 142v); dans la Collectio Lanfranci composée dans la seconde moitiée du XIe siècle (Cambridge, Trinity College, B. 16. 44, p. 206); dans la Collection du manuscrit Milano, Biblioteca Ambrosiana, A 46.inf. (fol. 69r); dans la Collectio canonum du ms. Vat. lat. 3829 part II, fol 184v-185r, de la fin du XIIe siècle; dans la Collectio Sinemuriensis, composée à Reims et qui commence à circuler après 1067 (Semur-en-Auxois BM 13, fol. 14v-15r) et, enfin, au début de la Collectio II librorum/VIII partium, (Ms Assises, BC, 227, 1, 176, 23 = Ms. Vat. Lat. 3832, 2, 63, 23). Sur la composition de ces œuvres, leur élaboration, leur datation et leur circulation: L. KÉRY, Canonical Collections of the Early Midle Ages (ca. 400-1140). A bibliographical Guide to the Manuscripts and Litterature (History of medieval canon law 1), Washington 1999. Pour une recherche sur la circulation de ces textes dans les sources antérieures à Gratien et leur identification: L. FOWLER-MAGERL, Clavis Canonum. Selected Canon Law Collections Before 1140. Access with data processing (MGH, Hilfsmittel 21), Hannover 2005. Qu’il me soit permis, à cette occasion, de remercier chaleureusement Linda Fowler Magerl pour m’avoir très gentiment adressé un exemplaire de son travail. Paucapalea commentant la C. 2, q. 1, c. 12 ne fait aucune allusion à l’interprétation de ce qui est douteux. De même ne dit-il rien à propos de la C. 11, q. 3, c. 74 et lorsqu’il commente la C. 30, q. 5, il se contente de préciser que lorsque le juge est incertain il ne peut donner une sentence. Enfin, il passe également sous silence le dictum de Gratien qui

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composée aux environs de 1215-1217, demeure elle-même peu explicite. Sur les passages précédemment cités, Jean le Teutonique († 1245) se contente, le plus souvent, de reprendre les faits sans apporter la moindre innovation. Sauf lorsque le droit est douteux, précise-t-il, il est bon qu’une sentence certaine soit produite, attendu que dans le fait douteux le droit certain est établi68. À la même époque, les ordines de procédure69 ne semblent pas, eux non plus, faire grand cas de cette question. Ainsi, Parmi les plus développés, ni l’ouvrage de Richard l’Anglais († 1242), rédigé à la fin du XIIe siècle70, ni celui attribué à Pillius, probablement confectionné en réalité par Bencivenne de Sienne à la même époque, n’y font allusion. Il faut attendre l’Ordo judiciarius de Tancrède († c. 1235)71, élaboré dans les années 1214-1216, pour voir la question de l’interprétation de la chose douteuse évoquée dans un traité de procédure72.

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suit le c. 11 (Die Summa des Paucapalea über das Decretum Gratiani, éd. J.-F. VON SCHULTE, Giessen 1890, p. 58, 78, 123). De même, Étienne de Tournai, qui ne fait pas non plus référence à ce qui est douteux dans son commentaire de la C. 2, q. 1, c. 12 ne commente ni la C. 11, q. 3, c. 74, ni le d. p. C. 30, q. 5, c. 11 (J.-F. VON SCHULTE, Die Summa des Stephanus Tornacensis, Giessen 1891, p. 160). À l’image de ses prédécesseurs, Maître Roland, dans son commentaire de la C. 2, q. 1, c. 12, ne fait aucune allusion à l’interprétation de ce qui est douteux. De même, ne fait-il aucun commentaire sur la C. 11, q. 3, c. 74 ni sur le d. p. C. 30, q 5, c. 11 (F. THANER, Die Summa Magistri Rolandi, Innsbruck 1874, p. 16). Simon de Bisignano, enfin, s’il n’est pas plus prolixe sur la C. 2, q. 1, c. 12, apporte, en revanche, quelques précisions à propos de la C. 11, q. 3, c. 74, en indiquant que le juge peut donner une sentence douteuse: “Graue est usque in re dubia detur sententia certa. ‘Certa’ ideo dicit, nam sub conditione potest dari sententia dubia”. De même dans son commentaire de la C. 30, q. 5, c. 11, il précise que le juge par son office est tenu d’enquêter sur les choses qui sont inventées: “Iudicantem oportet. Hinc habes quod iudex ex officio tenetur ea inquirere que inueniuntur”. En revanche, aucun commentaire ne vient expliciter le dictum ajouté à la suite par Gratien (Simon Bisignanensis, Summa in Decretum, éd. P. AIMONE, Fribourg 2007 (http://www.unifr.ch/cdc/summa_simonis_2baende/summa_simonis_BAND_I.14.10. 2007.pdf, p. 123, 231, 449). Johannes Teutonicus, Glossa ad C. 11, q. 3, c 74, v° Grave: “supra distinctio 33, c. ult [D., 33, 7] de hoc notatum est. Sed ubi ius dubium est, bene sertur sententia certa, 30 quaest. 5, ult. [C 30, q. 5, c. 11]. Quandoque etiam in dubio facto certum jus statuitur, Extra, De sponsalibus, Juvenis [X, 4, 1, 3]” (Decretum Gratiani emendatum et notationibus illustratum una cum glossis, Lugduni 1584, col. 947). Sur ces Ordines: L. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum vel ordo iudiciarius. Begriff und Literaturgattung (Ius commune, Sonderhefte 19), Frankfurt am Main 1984, et, plus récemment, du même auteur, Ordines iudiciarii and libelli de ordine iudicium (from the Middle of the Twelfth to the End of the Fifteenth century) (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 63), Turnhout 1994. L. WAHRMUND, Die summa de ordine judiciario des Richard Anglicus (Quellen zur Geschichte des römisch-kanonischen processes im mittelalter II/3), Innsbruck 1915. Sur Tancrède et son œuvre: L. CHEVAILLER, Tancrède, dans: R. NAZ et alii (dir.), Dictionnaire de Droit Canonique, 7 vol., Paris 1935-1965, t. VII, 1965, col. 1146 sq. D’autres ordines, réalisés après celui de Tancrède, ne reprennent pas forcément la question. C’est le cas, par exemple, de l’Ordo judiciarius de Guillaume de Drogheda, com-

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L’auteur aborde la question à l’occasion des présomptions, expliquant que les choses douteuses doivent être interprétées en meilleure part. Pour justifier cette opinion, il fonde son argument sur un extrait de la Compilatio Ia qu’il connaît parfaitement pour en avoir composé la Glose ordinaire73. Dans le livre V de ce recueil rédigé avant mars 1192, on trouve en effet un titre 37, intitulé De regulis juris, dans lequel Bernard de Pavie († 1213) a introduit deux fragments ayant pour thème l’interprétation favorable de la chose douteuse. Le premier, présenté par le compilateur comme un extrait du commentaire d’Augustin sur l’épître aux Romains reprend, d’après Emil Friedberg, un extrait de la Glose ordinaire sur le même passage (14, 3-4)74. Ce fragment pose pour principe qu’il est permis de juger de ce qui est manifeste. Mais, pour les choses qui sont douteuses, c’est-àdire celles qui se produisent par l’esprit, il faut interpréter en meilleure part. De plus ajouté le texte, on doit considérer d’une manière semblable ce qui est ambiguë75. Dans le même titre, Bernard de Pavie intègre un peu loin un deuxième extrait attribué cette fois-ci à Bède, tiré de son commentaire sur Luc 6, 3676. Cependant, ni les Regulae juris ni les fragments cités ne sont repris par les quatre autres grands recueils qui, avec l’œuvre de Bernard de Pavie, ont fini par former les Quinque compilatione antiquae. En revanche, lorsqu’il procède à la compilation des textes pour composer le Liber Extra, Raymond de Peñafort († 1275) utilise l’extrait de Bède intégré à la Compilatio Ia. Dans le titre 41 de son livre 5, intitulé De regulis juris, il reprend intégralement le fragment du Vénérable sous la rubrique Dubia in meliorem partem

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posé en 1239 à Oxford, qui ne contient aucune allusion à une interprétation favorable de ce qui est douteux (L. WAHRMUND, Die summa aurea des Wilhelmus de Drokeda [ Quellen zur Geschichte des römisch-kanonischen processes im mittelalter II/2], Innsbruck 1914). Tancredus, Ordo judiciarius, XIV, 2: “… dubia in meliorem partem sunt interpretanda ut X 1 de Regulis Iuris 5, 37, c. estote 7” (éd. F. BERGMANN, Pilii, Tancredi, Gratiae libri de Iudiciorum ordine, Gottingae 1842, p. 258). “L’épître aux Romains a été abondamment glosée au Moyen Âge. Les raisons en sont évidentes: le texte de Paul constitue en quelque sorte une première théologie chrétienne, dont l’autorité était assurée par son insertion dans le canon de l’Écriture et par la grande dévotion envers celui qu’on nommait l’Apôtre”: A. BOUREAU (cf. n. 30). Compilatio Ia, 5, 37, 3: Augustinus in epistola ad Romanos. ‘Qui autem infirmus est, olus manducet’ Infirmum, qui cibos discernit, suo reliquendum dicit iudicio, ne cum scrupulo edat. De manifestis autem iudicandum est, sed ea que dubium est, quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur, ut de cibis, et infra. ‘Stabit autem’. Hic innuit, quod ambigua debemus in meliorem partem vertere” (éd. É. FRIEDBERG, Quinque compilationes antiquae nec non collectio canonum Lipsiensis, Leipzig 1882, p. 65). Compilatio Ia, 5, 37, 7 = X, 5, 41, 2, Beda in Omelia in Luc VI, 36: “Estote misericordesiudicare. Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta quae dubium est quo animo fiant in meliorem partem interpretemur. Quod enim scriptum est Ex fructibus eorum cognoscentis eos, de manifestis dictum est quae non possunt bono animo fieri sicuti sunt strupra vel blasphemiae vel furta vel ebrietas, et si qua sunt talia de quibus nobis judicare permittitur. ” (= Beda, Opera exegetica [cf. n. 26], p. 147).

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interpretatri debent77. Or, nous l’avons vu, Bède ne fait ici que reprendre les propos d’Augustin. On peut donc affirmer qu’à travers les Décrétales de Grégoire IX, la consécration, par le droit canonique classique, du principe d’interprétation favorable de ce qui est douteux a pour fondement les thèses développées par l’évêque d’Hippone. Les canonistes ont ainsi adopté les principes élaborés par les Pères de l’Église. À cette occasion, le constat fait à propos du Décret de Gratien peut être renouvelé. En effet, la réception du principe d’interprétation favorable de la chose douteuse dans la compilation grégorienne ne suscite pas beaucoup de commentaires de la part des premiers grands décrétalistes. La plupart d’entre eux passent sous silence la règle ou se contentent de la paraphraser. La glose ordinaire reprend ainsi simplement le propos, en expliquant que ce qui est douteux est ce qui se produit par l’esprit et qu’il faut l’interpréter en meilleure part78. Bernard de Parme († 1266) traduit ensuite la règle dans une situation judiciaire, en indiquant qu’il vaut mieux pour l’accusé se maintenir que périr. L’interprétation la meilleure signifie selon lui le plus sûr, car l’accusé ne doit pas encourir un danger plus grand. En cas de doute, il faut donc l’absoudre, car c’est ce qu’il y a de meilleur, si ce n’est pour les cas indiqués79, c’est-à-dire, selon Augustin, les crimes contre la pudeur, le blasphème, le vol et l’ivrognerie. Les commentateurs ultérieurs reprennent à leur compte ses propos. Ainsi, Abbas Antiquus – Bernard de Montmirat († 1296) –, dans la Lectura Aurea qu’il compose dans les années 1259-1266, s’interrogeant sur la question de savoir si, en cas de doute, il convient ou non d’interpréter l’intention comme corrompue, répond qu’il faut interpréter en meilleure part80. Hostiensis († 1271) va plus loin, 77

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X, 5, 41, 2: “ ‘Estote misericordes etc.’ Hoc loco nihil aliud nobis praecipi existimo, nisi ut ea facta quae dubium est quo animo fiant in meliorem partem interpretemur. Quod enim scriptum est ‘Ex fructibus eorum cognoscentis eos ’, de manifestis dictum est quae non possunt bono animo fieri ut struprum, blasphemiae, furta, ebrietates et similia, de quibus nobis judicare permittitur”. Glossa ad X, 5, 41, 2: “Casus: ‘Estote misericordes et nolite iudicare et non iudacabimini’ […] nihil aliud nobis praeciptur, nisi ut ea quae dubia sunt, quo animo fiant, in meliorem partem interpretamur…” (Decretales D. Gregorii papae IX suae integritati una cum glossis restitutae, Lyon 1584, col. 1962). Glossa ad X, 5, 41, 2, Vis In meliorem partem: “Ut res potius valeat quam pereat, supra, titulo proximo, Abbate [X, 5, 40, 25] et supra, De fide instrumentorum, Inter delictos [X, 2, 22, 6] et ff., De rebus dubiis, Quotiens 2 [D., 34, 5, 12 (13)], et benigniorem interpretationem sequi debemus in re dubia, ff., De his quae in testamento delentur, Proxime [D., 28, 4, 3]. Vel expone in meliorem, id est, in securiorem pro eo quod in altero nullum, in altero magnum periculum timeatur […] Si enim in dubiis absolvitur reus, quia illud est benignius, supra, De fide instrumentorum, Inter dilecto (sic) in fiune, supra, De probationibus, Ex litteris [X, 2, 19, 3], nisi in quasibus qui ibi ponuntur” (Ibid). Bernardus de Montemiro (Abbas Antiquus), Lectura ad X, 5, 41, 2, Vis Estote misericordes: “… nunquid inter pretabimur in dubio corruptam vel non corruptam intentionem. Et respondet quod in meliorem partem interpretari debemus” (éd. Strasbourg 1510, réimp. Frankfurt am Main 2008, fol. 224v).

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dans sa Lectura sur les décrétales de Grégoire IX, en faisant remarquer qu’on doit privilégier l’interprétation la plus douce des choses douteuses. C’est pourquoi l’accusé est, en pareil hypothèse, absout, sentence qui est la plus douce pour lui, puisque, dans un cas, il craint un danger et, dans l’autre, rien81. Sans toujours faire preuve d’une grande originalité, certains décrétalistes apportent cependant par la suite des précisions. Antoine de Butrio († 1408) explique ainsi qu’il ne peut y avoir interprétation que là où il y a doute. En revanche, là où les choses sont claires, il n’est pas nécessaire d’y recourir82. Peut-être faut-il voir dans cette opinion le rejet, par le canoniste, de l’arbitraire reconnu au juge laïc. S’inspirant de la pensée d’Augustin, Antoine précise ensuite que les délits ne sont pas présumés se produire de bonne foi, mais qu’on ne peut juger que ceux connus. Même s’il existe un soupçon violent, il convient également d’absoudre. Enfin, lorsqu’on affirme qu’il est permis de juger le vol et le blasphème, cela doit s’entendre si les faits sont publics et non secrets83. À la charnière des XIIIe et XIVe siècles une évolution semble se cependant produire avec la rédaction du Sexte, promulgué le 3 mars 1298 par la bulle Sacrosanctae Romanae Ecclesiae. À l’image de ce que Raymond de Peñafort avait fait pour le Liber Extra, les trois auteurs chargés de préparer le Liber sextus ont inté81

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Hostiensis, Lect. ad X, 5, 41, 2, Vis Estote misericordes: “… Et benigniorem interpretationem sequitur debemus in re dubia ff., De his quaein testamento delentur, l. Proxime [D., 3, 2, 3]. Sic nota in dubiis absolvitur reus quia illud est benignius supra, De fide instrumentum, Inter delictos, in fine [X, 2, 22, 6] et supra, De probationibus, Ex litteris [X, 2, 19, 3], nisi in casibus qui ibi ponuntur supra, De regule juris, c. finali [X., 5, 41, 11]. Vel expone meliorem id est securiorem pro eo, quod in uno nullum, in altero uno magnum periculum timeatur quod dic, ut le et nota supra, De homicidio, Ad audientiam et c. Significasti § Quod si discerni [X, 5, 12, 12, et 18] et supra, De clerico excommunicato, deposito vel interdicto ministrante, Illud, [X, 5, 27, 5, ], et supra, De sponsalibus, Juvenis [X, 4, 1, 3]…” (In tertium Decretalium librum commentaria, Venetiis 1581, p. 133a). Antonii a Butrio, Com. ad X, 5, 41, 2, V° Estote: “Pone casum per decretalem Et si quaestiones, De simonia [X, 5, 3, 18]. Dubia in meliorem partem interpretari debent, hoc dico Primo ponit dictum. […]. Nota quod ubi est dubium, locus est interpretationi: ubi aut clarum est et morum, non est necesse ad interpretationem recurrere…” (In librum quintum Decretalium commentarii, Venetiis 1578, réimp. Torino 1967, p. 146). Antonii a Butrio, Com. ad X, 5, 41, 2, V° Estote: “… Nota quod delicta non praesumuntur fieri bono animo ad hoc supra, De praesumptionibus, c. 1 [X, 2, 23, 1]. Nota quod de notis, non de occultis, judicari licet, ad hoc supra, Ut Ecclesiastica beneficia, c. uno [X, 3, 12, 1]. Oppinio quod dubia non interpretantur in benignorem partem, De clericis non residentibus, Quamvis, Librum VI [VI, 3, 3]. Solutio: dicit Vincentius quod ibi vehemens est suspicio pro parte aspera, quam pro parte benigna, et eodem modo solvitur, De poenitentia, Dist. VII [III], Baptizatus [De pen., D. 3, c. 16]. Oppinio quod de furtis, blasphemis et similibus, non permittatur nobis judicare, VII [VI], q. II, Si tantum et c. Placuit [C. 6, q. 2, c. 2 et c 3]. Solutio: quod hic dicitur, loquitur in publicis, contrarium in occultis. In glossa in fine Et sunt haec verba Bedae exponentis, Evangelium, Hostiensis etc.” (Ibid).

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gré à la fin de l’œuvre un ensemble de Regulae juris beaucoup plus important que les précédentes84 qui, pour la plupart, sont tirées du droit romain. Les premiers glossaléurs notent, à leur sujet, qu’elles sont du plus haut intérêt pour l’interprétation, l’application et la suppléance du droit et qu’elles constituent de vraies lois85. Or, parmi celles-ci, la règle 49 reprend la maxime In poenalibus causis benignius interpredandum est, contenue dans le Digeste au titre De diversis regulae iuris86, pour prescrire qu’il convient, en matière de peine, de procéder à l’interprétation la plus favorable87. Commentant la règle en question, Dynus de Mugello († 1298/1303) fait aussitôt le lien avec le principe de l’interprétation favorable du doute contenue dans le Liber Extra. Pour lui, en effet, s’il est avéré qu’une personne a commis un forfait, mais que l’on ignore si elle l’a fait avec ou sans arme, il faut interpréter de la meilleure façon pour l’accusé, c’est-à-dire sans arme, de manière à ce qu’il soit puni moins durement. Mais il peut être fait obstacle à ce principe car il existe des cas dans lesquels on ne restreint pas la peine mais on l’amplifie. En effet, lorsqu’un individu en blesse une autre, mais ne le tue pas, on présume, dans le doute, l’intention criminelle, si le contraire n’est pas prouvé. Il n’y a pas donc pas, alors, d’interprétation en meilleure part. De même, lorsqu’il existe une pluralité de délinquants sans que l’on sache qui a commis l’acte, on n’interprète pas en meilleure part, puisque tout le monde doit être puni. Si l’on considère ces hypothèses, la règle est donc fausse. Il convient toutefois de distinguer, car, si le délit est incertain, c’est alors la plus petite faute qui est interprétée et l’on doit, en pareil cas, imposer une peine moins dure. Mais lorsque le délit et sa nature sont certains et que l’intention fait défaut ou que la personne s’avère incertaine, la règle ne s’applique pas88. 84 85

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On compte en effet 88 Regulae juris dans le Sexte contre 11 dans le Liber Extra. G. LE BRAS / Ch. LEFEBVRE / J. RAMBAUD, L’âge classique (1140-1378). Sources et théorie du droit (Histoire du droit et des institutions de l’Église en Occident 7), Paris 1965, p. 250-251. D., 50, 17, 155, 2. VI, 5, 12, 49: In poenis benigior est interpretatio facienda. Ces principes ont été particulièrement utilisés dans la détermination de la portée de la législation particulière ennoncée dans les statuts; sur cette question: P.-A. CÔTÉ, L’interprétation de la loi en droit civil et statutaire: communauté de langue et différence d’accents, dans: Revue Juridique Thémis 31/1 (1997), p. 45-85. Dynus de Mugelo, Tractatus super VI, 5, 13, 49: “Si constat aliquem deliquisse nam si ignoratur utrum etsi armis vel sine armis, interpretamur benignius reum fecisse violentia sine armis ut pet hoc minus puniatur, ut ff., De penis, l. Si preses, l. penul. [D., 48, 19, 32 et 43]. Item si constat tutorem suspectum fuisse et ob suspitionem remotum, si ignoramus vitum propter dolam vel propter culpam benignius interpretamur ut propter culpam remotus intelligatur et propterea non sit infamis ut ff., De suspectis tutoribus, l. Hae, § Quo[i]d ergo [D., 26, 10, 4, 2]. Sed obstare videtur regule, ff., De his qui notantur infamia, l. II, § Exercitum [D., 3, 2, 1, 1], ubi non interpretamur in partem que penam restringat, sed in illa que ampliat sed ad hoc responsum est supra eodem, c. Odia [VI, 5, 12, 15]. Item opponitur si vulnero aliquem, sed non occidam, presumitur in dubio, quod habui anima occidenti, si contrarium non probat C., De in jus, l. Si non convi-

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La glose du Sexte composée peu après par Guy de Baisio ne commente pas les Regulae juris placées à la fin du cinquième livre89. Jean d’André († 1348), qui ne consacre, lui non plus, aucun développement à cette question dans son grand commentaire du Sexte90, se rattrape en revanche dans ses fameuses Mercuriales91. Commentant la règle 49, le maître bolonais reprend les propos de Dynus quant à la certitude du délit et l’incertitude sur l’intention de le commettre ou encore celle sur les personnes qui l’ont commis ainsi que sur la pluralité de délinquants92. En un long développement, il énumère ensuite toute une série de cas qui lui donnent l’occasion de reprendre la doctrine antérieure, sans cependant éclairer davantage la question traitée ici. Dans un commentaire composé en 1322, qui est devenu ultérieurement la Glose ordinaire du Sexte, Jean indique cependant comment il faut comprendre la règle. Pour y parvenir, il se livre à une longue analyse casuistique, au cours de laquelle plusieurs hypothèses sont envisagées. Ainsi, la formule “privé du collège des docteurs” ne doit pas s’entendre de manière perpétuelle mais temporaire. De même, si un tuteur est écarté pour faute ou pour dol, il faut comprendre qu’il est mis à l’écart pour la première raison. Par ailleurs, dans le doute, la cassation de l’élection est présumée accomplie, non du fait d’un vice de la personne mais à cause du mode de l’élection. Enfin, il existe de nombreuses interprétations meilleures. Ainsi, lorsque de multiples peines sont possibles, on choisit la plus douce. De la même façon, si la parole peut emporter soit une peine perpétuelle, soit une autre, temporaire, on opte pour cette dernière. On ne peut non plus, au nom d’un principe de la spécificité de la sanction, étendre à des cas similaires une peine particulière. Lor-

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cii [C., 9, 35, 5]. Ergo non interpretamur in benigniorem partem, id est causa que inducat enitationem pene. Item, si certum est plures fuisse in delinquendi actu, nec apparet quis eorum deliquerint, non interpretamur in partem benigniorem, quod dicimus omnes puniri debent ut ff., Ad legem Aquiliam, Item Mela, § Sed si plures [D., 39, 2, 15, 13] […] et videtur regula falsa. Sed distinguendum est, sicut plene distinctuum fuit supra eodem c. In obscuris [VI, 5, 12, 30] quod si incertum est utrum delictum fuerit commissum, regula locum habet quod interpretatur minus commissum et propterea minorem penam imponenda, ut dicta l. Si preses et l. penultima. Sed ubi certum est delictum et certa delicti qualitas animus vero delinquentis incertus. Item ubi certum delictum et certa qualitas sed incerta persona regula locum non habet, ut latius est ostensum supra eodem c. In obscuris” (Tractatus Dyni super regulis juris, Parisiis 1498, s. p.). Guido a Baisio, In Sextum decretalium commentaria, Venetiis 1606. Johannes Andreae, Novellae super VI decretalium, Venetiis 1489. Sur cette œuvre: O. CONDORELLI, Dalle quaestiones mercuriales alla Novella in titutlum de regulis iuris, dans: Rivista internazionale di diritto comune 3 (1992), p. 125-171. Johannes Andreae, In regula juris n° 49: “… Dynus, nec habet locum regula ubi certum est delictum et certa ipsius qualitas, sed animus committentis incertus C., De injuriis, Si non convicii [C., 9, 35, 5]. Item cum certum delictum et certas qualitas sed incerta personna ex pluribus qui fuerunt in actu delinquendi ff., Ad legem Aquilliam, Item Mella, § Sed si plures [D., 9, 2, 1], C., Ad legem Juliam de vi publica, Quoniam multa [C., 9, 12, 6]…” (Mercuriales (sic) Joannis Andreae, Venetiis 1504, n. p. ).

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squ’en outre on parle de privation de parole, cela s’entend par jugement et non de droit. Enfin, dans le doute, on choisit la “cause” la plus douce93. Les grands décrétalistes de la fin du XIVe siècle n’apportent guère d’éléments supplémentaires à l’analyse. Albéric de Rosate († 1360), élève de Guy de Baysio, commentant à la fois, dans son traité De regulis juris, les règles civiles et canoniques, se contente ainsi de répéter qu’en cas de doute, il faut interpréter en meilleure part. Il en est autrement de ce qui est manifeste et pour les méfaits qui ne peuvent être accomplis intentionnellement94. Pierre d’Ancharano († 1416), dans sa Lectura sur le Sexte, ne s’attarde, pour sa part, pas sur la question. Consacrant une partie de son ouvrage aux règles de droit, il n’en commente néanmoins que quelques unes de façon développée95. La règle 42 l’amène seulement à expliquer qu’en cas de doute, il convient de faire l’interprétation la plus douce, en donnant comme illustration le fait qu’il vaut mieux que l’accusé survive plutôt qu’il ne périsse96. Au début du XVe siècle, cependant, son élève Panormitain († 1445), qui représente le plus grand décrétaliste de la fin du Moyen Âge, apporte une pierre importante à l’édifice, en procédant à l’inverse de ce qu’avait fait Dynus de Mu93

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Johannes Andreae, ad VI, 5, 12, 49, Vis In poenis: “… Privatus a collegio doctorum non perpetuo sed temporaliter privatus intelligitur, De constitutionibus, Ex litteris [X, 1, 2, 11]. Tutor remotus non expresso an propter dolum an propter culpam, remotus intelligitur propter culpam, ff., De suspectis tutoribus, l. Hae enim, § 1 [D., 26, 10, 4, 1], Concordia, De poenitentia, Distinctione 1, § Pene [De poen., D. 1, c. 18] […] et ex hac regula et eo quod dixi est argumentum quod in dubio presumitur cassatio electionis facta, non vitio personne sed electionis modo, et sic addi potest ad decretalem De electione, Super eo [X, 1, 6, 12] […]. Et nota quod hec benignia interpretatio fit in multis. Primo, quod ex multiplici pena expressa eligimus mitiorem XXIIII, Q. 1 Si quis dederit [C. 24, q. 1, c. 41]. Item quod si verbum potest importare penam perpetuam et temporalem, eligimus temporalem XXXIII, q.IIII, Non opportet II [C. 33, q. 3, c. 10] […]. Item quod de penis non arguimus ad similia quia pene non excedunt proprium casum, De poenitentia, Distinctio 1, § Pene [De poen., D. 1, c. 18]. Item, ubi est tale verbum puniatur priventur intelligimus per sententiam non ipso jure […]. Item quod in dubio mitiorem causam eligimus, ff., De suspectis tutoribus, l. Hae enim [D., 26, 10, 4] et supra dixi. An judex possit penas moderari nota II, q. III, § Notandum I [C. 2, q. 3, c. 7] ” (Liber Sextum decretalium, s. l. 1475, n. p.). Albericus de Rosate, De regulis juris, Dubium interpretari debet in partem benigniorem: “… quod dubia interpretantur in benigniorem partem et de hoc ibi in glo. et vide supra eodem l. Factum, § In penalibus [D., 50, 17, 155, 2] et l. Semper in obscuris [D., 50, 17, 9]. In manifestis autem maleficiis que non possunt animo fieri secus est… ” (éd. Lugduni 1543, fol. 82v). Font l’objet de ses réflexions les règles de droit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10, 26, 42. Petrus de Ancharano, Lectura super VI, 5, 13, 49, n° 17: “Quinto probo hoc par aliquas iuris regulas quarum prima est quod in ambiguis facienda est benigna interpretatio l. Semper in dubiis, ff. [D., 50, 17, 56] […]. Quo ad primam regulam certum est quod ista est benignior interpretatio ut res potius valeat quam pereat l. Quotiens, De rebus dubiis [D., 34, 5, 11(12) ou 12(13)] et l. Quotiens, De verborum Obligationibus [D., 45, 1, 59 ou 80 ou 81]… ” (Lectura super Sexto Decretalium, Lugduni 1517, fol 221).

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gello au début du siècle précédent. Alors que ce dernier, avait intégré l’interprétation favorable de la chose douteuse contenue dans le Liber Extra à son commentaire du Sexte, le canoniste sicilien applique dans sa lectura sur les décrétales, achevée aux allentours de 1436, le principe de la peine la plus douce à son commentaire sur l’interprétation favorable du doute. Se joignant dans un premier temps à l’opinio communis, il reprend les paroles de l’Évangile et celles de Bède, affirmant que l’on ne doit pas juger, à moins que les choses douteuses se produisent par intention. Celles qui ne peuvent survenir de bonne foi, comme le stupre et le blasphème, et dont on est sûr qu’elles sont mauvaises, peuvent en revanche être jugées, car elles ne peuvent être réduites à un bien. De plus, il vaut mieux retenir la miséricorde que la sévérité. Toutefois, il convient de mêler l’une et l’autre, car l’homme ne saurait être ni trop miséricordieux, ni trop sévère. On doit toujours néanmoins interpréter en bonne part les actions douteuses, qui ne renvoient pas nécessairement à un péché et, de cette façon, éviter celui-ci. À cette occasion, Panormitain cite le cas de l’empereur qui, lorsqu’il voit un membre du clergé embrasser une femme, présume qu’il s’agit d’une bénédiction. Cependant, une telle attitude se justifie lorsque le soupçon n’est pas véhément, caractère qui se déduit de la coutume et de la qualité des personnes. Le décrétaliste tempère ensuite son propos, expliquant qu’en cas de maleficia, la bonne foi ne se présume pas. L’arbre, bon ou mauvais, est connu pour ses fruits et il en est de même de l’Homme. Pour finir, l’archevêque de Palerme dresse un tableau général des cas de doute et de la façon d’interpréter en meilleure part. En matière de contrats ou de privilèges, l’interprétation doit être faite en faveur du défendeur, car c’est ainsi que la part est dite meilleure. S’il s’agit des choses odieuses, autrement dit d’une peine qui doit être imposée, la meilleure part consiste en la plus douce. En effet, il convient d’interpréter strictement les choses odieuses, conformément aux règles Odia et In Poenis, contenues dans le Sexte. Enfin, si l’on considère le danger des âmes, l’interprétation la meilleure signifie la plus sûre, parce que la sécurité représente ce qu’il y a de mieux97. 97

Panormitanus, Com. ad X, 5, 41, 2, v° Estote: “Dubia in meliorem partem interpretari debent hoc dicit. Et primo ponuntur verba Evangeli, secundo verba Badae exponentis. Secunda ibi hoc loco. Casus lite. Estote misericordes, et nolite judicare et non judicabimini. Et ponit hic Beda particulam istam hujus authoritatis, nolite judicare et dicit Beda nihil aliud nobis precipitur, nisi ut ea quam dubia sunt quo animo fiant, in meliorem partem interpretemur, quod autem scriptum est, ex fructibus eorum cognoscetis eos, de manifestis vera, quia illa non possunt bono animo fieri ut stuprum, blasphemae et similia, de quibus, cum certum fit illa esse mala, nobis premissum est judicare, et ideo ad bonum reduci non possunt […]. Item nota principium pro misericordia exhibenda et in dubiis melius est reprehendi de misericordia quam de severitate 26 q. ult. Allegat [Alligant] [C. 26, q. 7, c. 12]. Debet tamen misericordia misceri cum severitate, quia homo non debet esse nec multum misericors, nec multum severus, sed debet judex in judicando habere pre oculis misericordiam et severitatem vide texum cum glossa in c. Disciplinam, 45 distinctio [D. 45, c. 9]. […]. Item nota quod facta dubia quae possunt referri ad peccatum et non peccatum, debemus semper interpretari in bonam partem et ut evitetur

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Les canonistes ont ainsi rejoint les romanistes. En cas de doute sur la loi pénale, il convient selon eux d’appliquer la peine la plus douce. À la fin du siècle, Philippus Franchus de Perusio († 1471), dans sa lectura sur les Regulae juris du Sexte, résume l’apport des auteurs antérieurs en commentant à son tour la règle 49. En matière de peines, il convient d’interpréter en meilleure par, car celles-ci sont faites pour calmer et non pour exaspérer. Si, à un fait quelconque, correspond une sanction déterminée, mais qu’il n’est pas clairement indiqué si celle-ci s’impose de droit ou à la suite d’une sentence, on doit toujours considérer, en cas de doute, qu’une décision judiciaire est nécessaire98. Ce principe de l’interprétation la plus douce appliquée à la peine allait être repris par tous les criminalistes de la fin du Moyen Âge et de l’Époque moderne.

B / L’adoption du principe par les criminalistes de la fin du Moyen Âge et de l’Époque moderne L’apport du droit canonique à la construction d’un véritable droit criminel a été, comme on sait, déterminant. Celui-ci est d’abord né de l’isolement de la matière

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peccatum pro hoc vide glossam in c. Absit, II, q. 3 [C. 2, q. 3, c. 14] et textum in c. In scripturis, 96 dist. [D. 96, c. 8], ubi ponuntur verba imperatoris dicentis, quod si videret clericum amplexantem mulierem praesumeret quod causa benedicendi, hoc tamen dictum intellige, quando pro parte sinistra praesumptio non est vehementior, quae potest colligi ex consuetudine et qualitate personarum, quia tunc facimus interpretationem in deteriorem partem, ut in c. I, De clericis non residentibus [X, 3, 4, 1], et 61 distintio in c. Clericus et in c. Cum in juventute, supra, De purgatione canonica [X, 5, 34, 12], et bonum textum, in c. 2, 14 distinctio [D. 14, c. 2]. Ultimo nota quod in maleficiis non praesumitur bonus animus […]. Item quod sicut arbor bona vel mala cognoscitur ex fructibus, ita et homo an sit bonus vel malus, cognoscitur ex fructibus unde in Evangelio. Ex fructibus eorum cognoscerit eos. Et nota quod in certis non est locus conjecturis et ad hoc solet allegari iste textum in glossa 2 in fine. Haec glossa exponit textum tripliciter, sed possunt omnes jungi simul, quod aut sumus in contractibus, seu privilegiis et tunc in dubio debemus interpretari rem, ut potius valeat et tunc illa pars dicitur melior. Aut tractamus de re odiosa, puta in poenis imponendis et tunc debet interpretari in meliorem partem, id est benigniorem, quia odia debent restringi ut in regula Odia et in regula In Poenis, Libro sexto [VI, 5, 13, 15 et 49]. Aut sumus in concernentibus periculum animarum et tunc debet interpretari in meliorem, id est in securiorem, quia illa est melior, quae securior... ” (Commentaria in quartum et quintum decretalium libros, Venetiis 1617, fol. 262). Philippus Franchi, Lectura in VI, In penis: “Nota quod in materia penali sit interpretatio in benigniorem partem, cum pene sint potius emoliende quam exasperande, ut l. penultima, ff., De penis [D., 48, 19, 42], de quo in Regula Odia [VI, 5, 13, 15] et in Regula In obscursis [VI, 5, 13, 30] supra eodem. […] quod ubi super aliquo facto reperitur imposita pena et non apparet seu non exprimitur ipso jure vel per sententiam, in dubio semper intelligitur quod per sententiam ” (Lectura admiranda super titulo de Regulis iuris in Sexto, Venetiis 1499, s. p.)

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dans un titre spécifique, dans les collections de décrétales confectionnées à partir de la fin du XIIe siècle99. Le premier travail en ce sens a donc été effectué, sur des bases romaines, par les décrétistes, lesquels, on l’a vu, empruntent parfois largement à la théologie100. Mais c’est surtout la doctrine romano-canonique de la fin du Moyen Âge qui, entre le XIIIe et le XVe siècle, pose les fondements du droit pénal moderne101. Jusqu’au XVIe siècle, la doctrine pénale, qui se développe dans un cadre universitaire ignorant les frontières nationales, décrit les règles d’une droit pénal commun à toute l’Europe, sous réserve de quelques variantes locales, dont les règles essentielles inspirent, un peu partout, les plus hautes juridictions102. Dans les années 1286-1287, Albert de Gand († c. 1310) compose le premier grand traité synthétique de droit criminel, qu’il remanie ensuite jusqu’en 1301103. S’appuyant sur un commentaire de Dynus sur la règle In obscuriis, inspirée du Digeste, qui est contenue dans le Sexte104, Albert ne fait pas référence au doute de manière expresse. Cependant, les termes employés et les situations envisagées ne laissent que peu de place à l’hésitation quant à sa position. Selon lui, en effet, partout où le délit est incertain, les règles des droits canonique et civil s’appliquent car, dans ce qui est incertain, l’on opte pour le moindre. Il en va de même quand le délit est certain mais sa qualité incertaine. Mais lorsque l’un et l’autre sont certains ou que l’intention délictueuse est incertaine, on ne présume alors pas le moindre du fait ni qu’il n’y a pas eu d’intention, car l’atrocité du fait écarte l’interprétation de la volonté. De la même façon, lorsque le délit et sa qualité sont certains mais qu’on ignore qui l’a commis, aucun n’est puni si personne n’est pris sur le fait. Si, en revanche, plusieurs auteurs d’un acte délic99

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Voir en particulier sur ce point l’ouvrage de L. KÉRY, Gottesfurcht und irdische Strafe. Der Beitrag des mittelalterlichen Kirchenrechts zur Entstehung des öffentlichen Strafrechts (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas. Symposien und Synthesen 10), Köln/Weimar/Wien 2006. Pour A. LAINGUI, l’apport de la théologie morale au droit pénal est dû à deux raisons essentielles. La première est l’identique appréciation de la culpabilité d’un acte, qu’il s’agisse de péché ou de délit, de for interne ou externe. La raison touche à l’organisation des études en général et des études juridiques en particulier sous l’Ancien Régime. En effet, l’enseignement du droit pénal n’existant pas dans les facultés de droit, la conception qu’avait de l’homme criminel un jeune avocat ou un magistrat, ne pouvait provenir que de deux sources: soit de l’expérience acquise auprès des praticiens, soit de l’enseignement des collègues, qui comportait d’importantes études de rhétorique et de philosophie avec, comme maîtres, des professeurs de théologie, le plus souvent des religieux, jésuites ou oratoriens. Cf. A. LAINGUI, L’homme criminel dans l’Ancien Droit, dans: Revue de sciences criminelles et de Droit pénal comparé 1 (1983), p. 15-35. A. LAINGUI, Le “De poenis temperandis” de Tiraqueau (1559), Paris 1986, p. 12. CARBASSE, Histoire du droit pénal (cf. n. 9), p. 138. D’autres mains s’en chargeront par la suite: CARBASSE, Histoire du droit pénal (Ibid.). VI, 5, 13, 30: “In obscursis minimum est sequendum”; D., 50, 17, 9: “Semper in obscursis, quod minimum est sequimur”. Sur les regulae juris contenues au Digeste: P. STEIN, The Digest Title, De diversis regulae Juris, and the General principles of law, dans: P. STEIN (dir.), The character and Influence of the Roman Civil Law, Londres 1988, p. 53-69.

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tueux sont pris sur le fait ou que l’on constate qu’un crime a été commis par plusieurs mais que l’on ignore qui a agit, il convient alors de punir tout le monde. Car tous ont été pris en faute sur le fait et ont participé à l’acte délictueux et la raison publique commande qu’un crime soit puni. La condamnation doit donc intervenir in solidum105. Le Tractatus de maleficiis d’Angelus Aretinus († 1451) qui, dans la première moitié du XVe siècle, fait autorité dans toute l’Europe106, ne fait pas non plus référence de manière expresse au principe d’interprétation favorable de ce qui est douteux. Dans un passage consacré à la possibilité d’appeler des sentences, l’auteur se contente d’indiquer que l’interprétation de la peine doit être atténuée107. Les criminalistes semblent donc avoir hésité pendant un certain temps quant à la manière de prendre en compte le doute et de l’interpréter, en l’envisageant tantôt à propos des faits, tantôt à propos de la peine. Ainsi,

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Albertus Gandinus: “Et circa materiam et dilucidationem presentis questionis est dicendum et notandum secundum dominum Dynum, quod, ubicumque incertum est delictum sit commissum, habet locum regula iuris canonici et civilis quia ‘in obscursis quod minimum sequimur’ quia sanctius est, etc., ut ff., De penis, l. Absentem [D., 48, 19, 5]. Item ubi certum est delictum, sed delicti qualitas est incerta, tunc sequimur id quod est minimum, ut ff., De penis, l. Si preses [D., 48, 19, 32] et ff., De suspectis tutoribus, l. He enim, v. Quid igitur [D., 26, 10, 4, 2]. Sed ubi certum est delictum, et certa est delicti qualitas et incertus est vero animus delinquentis, tunc non presumimus minimum, vel quod non fuerit animus, quia facti atrocitas amovet interpretationem animi, C., De sicariis, l. 1 [C. 9, 16, 1] et De injuriis, l. Si non convicii [C., 9, 35, 5], notatur ff., De injuriis, [Accursius ad D., 47, 10, 3]. Item ubi certum est delictum et certa delicti qualitas, sed ignoratur per quem commissum sit, tunc certum est, neminem puniri, si nullus est in crimine deprehensus, ut dicta l. Absentem [D., 9, 2, 11, 2]. Sed si plures deprehensi dicantur in actu delinquendi vel per plures constat maleficium fore commissum, sed ignoratur per quem eorum, puta, quia una sola fuit percussio, tunc dic omnes puniendos, ff., Ad legem Aquiliam, l. Item Mela § Si plures [D., 9, 2, 11, 2], et notatur C., Ad legem Juliam de vi publica, l. Quoniam [Accursius ad C., 9, 12, 6, V° Peremptus] et ff., ad l. Corneliam de sicariis, l. finali [Accursius ad D., 48, 8, 17, V° Uniuscujusque]. Ratio illa est, quia omnes deprehenduntur in culpa, quia omnes fuerunt in delinquendi actu; item, quia ratio publica suadet maleficia puniri, ff., De publicanis, vectigalibus et commissi, l. Licitatio, § Quod illicite [D., 39, 4, 9, 5] et De fideiussoribus, l. Si a reo, § Quod vulgo [D., 46, 1, 70, 5]; et ad l. Aquiliam, l. Ita vulneratus [D., 2, 9, 51] est contra eos, qui privatam defensionem pretendunt, et ideo publica est preferenda, ff., Pro socio, l. Actione, § Labeo [D., 17, 2, 65, 5] et in Aut. De non alienandis rebus ecclesiasticis, § Quia vero [N. 7, 11]. Et erit condemnatio in solidum facienda, ff., De jurisdictione omnium judicium, l. Si quis id, § finali et l. Adeo [D., 2, 1, l. 7, 5, l. 8] et C., De condictione furtiva, l. Una [C. 4, 8, 1]” (éd. E. KANTOROWICZ, Albertus Gandinus und das Strafrecht der scholastik, 2 vol, t. I, Die Praxis, Berlin 1907, t. II, Die Theorie, Berlin/Leipzig 1926, t. II, p. 288-289). CARBASSE, Histoire du droit pénal (cf. n. 9), p. 138. Angelus Aretinus, De maleficiis: “… sic legum interpretatione poena mollientur ut voluit glossa in D., l. Ex judiciorum [D., 48, 2, 20] ” (éd. Lugduni 1555, p. 824).

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l’auteur de la Practica Criminalis rédigée dans le sud de la France au XVe siècle108 indique qu’en cas de doute, les peines doivent être atténuées et adoucies, donnant, à l’appui de son propos, l’exemple de la peine de mort. Lorsqu’on parle simplement de peine capitale, il faut selon lui, dans le doute, comprendre celle-ci comme étant seulement synonyme d’exil, car il convient alors d’interpréter en meilleure part109. Dans la première moitié du XVIe siècle, Tiraqueau reprend, dans son De poenis temperendis, le principe de l’interprétation favorable de ce qui est douteux, en faisant cette fois-ci référence non pas à la peine mais à l’acte. Le célèbre criminaliste cité alors directement Panormitain, expliquant qu’en principe, un acte, s’il peut s’entendre en bien comme en mal, doit s’interpréter favorablement. Si celui-ci, toutefois, s’avère en lui-même mauvais, il convient alors de l’interpréter défavorablement, quoiqu’il puisse être excusé110. Au milieu du siècle, en revanche, le Hollandais Josse de Damhouder († 1581), dans sa Pratique judiciaire es causes criminelles rédigée en 1554, fait porter sa réflexion sur le doute aussi bien sur les faits que sur la peine. Opérant une distinction entre petit et grand délit, il explique que le juge doit être “gracieux et tempéré” dans l’application de cette dernière, lorsqu’il punit de menus faits. Quand, de plus, ceux-ci sont douteux, il doit absoudre plutôt que condamner. À l’inverse, si le délit est important, le juge doit laisser de côté l’interprétation pour s’en tenir à ce qui est écrit111. Une vin108

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Attribuée à tort à l’italien Jacobus de Belviso († 1335) cf. D. MAFFEI, Giuristi medievali e falsificazioni editoriali del primo cinquecento (Ius commune, Sonderheft 10), Frankfurt am Main 1979, p. 32-45 et 66-70. Ps. Jacobus de Belvisio, Aurea Practica Criminalis: “… cum etiam poenae in dubio sint molliendae et mitiganda, ut D., De Poenis, l. Si de interpretatione [D., 48, 19, 2] et C., De praetorio pignore, l. Fin in fine [C., 8, 21(22), 2], ad quod, D., De liberis et postumis, l. Cum quidam [D., 28, 2, 19] et De actio et postumis, l. Cum quidam [C., 6, 29, 4] et De actionibus et obligationibus, l. Arrianus [D., 44, 7, 47]: et ideo dicitur quod ubi loquimur simpliciter de poena capitali, quod in dubio, pro exilio interpretatur et accipitur, tanquam pro minori, iuxta notata C., Ne Christianum mancipium, l. Prima in principio [C., 1, 10,1]. Et quod in dubio praesumatur in begnigniorem partem, juxta regulam iuris...” (éd. Coloniae Agrippinae 1580, p. 401). Andraeas Tiraquellus, De poenis, n° 56: “… et dicit nota Panormitanus […] quod licet actus indifferens ad bonum et malum, si ad bonum in dubio referendus cap. Estote, De regulae juris [X, 5, 41, 2]. Tamen si actus in se malus est, ad malum in dubio est referendus, licet possit habere aliquam excusationem…”, (De Poenis legum ac consuetudinum statutorumque temperandis, Lugduni 1559, s. p.). Sur Tiraqueau voir LAINGUI, Le De poenis (cf. n. 101), p. 35. Josse de Damhouder, Practique judiciaire es causes criminelles tres utile necessaire à tous baillifz, prevôts, seneschaux, escoutettes, maires, drossartz, et autres justiciers et officiers de toutes provinces, Ch. 55, De juger, condamner et punir en criminel, n° 6: “Le juge est tenu en punissant les choses legeres, et petits delicts, estre tousiours gracieux et temperé. Et ou les matieres sont douteuses, convient qu’il soit plus enclin a absoudre, que a condamner. Mais en grans delicts, et mesfaits excessifs, il faut entretenir et observer tous les droicts escrits, non toutefois sans aucune compassion.” (éd. Louvain 1564, p. 56).

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gtaine d’années plus tard l’Italien Julius Clarus († 1575) s’interroge dans sa Pratique civile et criminelle, publiée en 1572, sur le doute en matière de peine. Son propos rejoint la position développée dans la Practica criminalis rédigée dans le Midi, naguère attribuée à Jacobus de Belviso. Expliquant tout d’abord qu’en cas de doute, la peine ne doit jamais être considérée comme devant être imposée de droit mais par jugement112, il avance ensuite qu’il convient en cette matière de suivre l’interprétation la plus douce et que, dans le doute, la peine de mort doit donc être comprise comme l’exil113. Son compatriote, Farinacius († 1618) reprend ce principe dans la Praxis et theoricae criminalis qu’il rédige à la fin du XVIe siècle, en expliquant qu’il faut toujours choisir la peine la plus douce. En cas de doute à propos d’une disposition humaine, légale ou statutaire, la peine capitale doit donc être comprise non comme une mort naturelle mais civile114. À la même époque, les criminalistes français commencent cependant à adopter une vision moins européenne du droit, en rétrécissant leur point de vue à la scène nationale115. Au XVIIe siècle, le droit pénal appliqué en France n’est plus très loin, comme le note André Laingui, d’avoir acquis son autonomie, dans la mesure où il répond désormais à un ensemble ordonné de principes et de règles116. Il n’en est pas pour autant coupé de ses racines. Ainsi, dans ses Institutes coutumières publiées pour la première fois en 1607, Loisel († 1617), s’appuie, entre autres, sur Belvisio, Damhouder et le Sexte pour rappeler qu’en matière criminelle le jugement passe à la plus douce opinion117. Cette opinion est finalement consacrée par l’ordonnance criminelle promulguée par Louis XIV en 1670, qui dispose que “les jugemens, soit diffinitifs ou d’instruction, passeront à l’avis le plus doux si le plus severe ne prévaut d’une voix, dans les procès qui se jugeront à charge de l’appel, et de deux dans ceux qui se jugeront en dernier ressort”118. À la même époque, la matière pénale commence à susciter l’intérêt de publici112

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Julius Clarus, Quaestio 51, n° 34: “… Et est advertendum, quod nunquam in dubio poena intelligitur imposita ipso jure sed per sententiam ferendam. ” (Opera omnia practica civilis et criminalis, Genève 1739, p. 406). Julius Clarus, Quaestio 77, n° 1: “Et ratio est, quia in poenis semper debemus sequi mitiorem interpretationem. Et ideo sante statuto, quod quis capite puniatur, debemus intelligere de exilio. ” (Ibid., p. 514). Prosperius Farinacius, Praxis et theoricae criminalis: “Quia tamen in poenis semper mitior interpretatio sumenda est […]. Ideo aequius multo pariter et communius per Dd. receptum est, in dubio in quacunque dispositione tam hominis quam legis et statti, poenam capitis sive capitalem intelligi debere non de morte naturali, sed de civili, hoc est de deportatione, vel relegatione…” (éd. Francoforti 1597, p. 265). CARBASSE, Histoire du droit pénal (cf. n. 9), p. 139. A. LAINGUI, La sanction pénale dans le droit français du XVIIIe et XIXe siècle, dans: La peine, 3e partie (Recueils de la Société Jean Bodin 57), Bruxelles 1989, p. 161. Antoine Loisel, Institutes coutumières, VI, 3, n° 20: “En matière criminelle n’y a partage mais passe le jugement à la plus douce opinion …” (éd. E. DE LAURIERE/ M. DUPIN /É. LABOULAYE, Paris 1846, réimp. Genève 1971, p. 233). Titre XXI, article 12.

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stes généralistes influencés par l’école du droit naturel “moderne”119. Dans ses Loix civiles dans leur ordre naturel, publiées pour la première fois en 1689, Jean Domat reprend ainsi ce principe, dans un chapitre consacré aux règles du droit, en expliquant qu’en matière pénale – mais pas seulement – les lois ne peuvent pas être étendues aux cas qu’elles ne visent pas expressément et qu’il faut les interpréter avec équité et humanité120. Au début du XVIIIe siècle, Bruneau († c. 1720), dans ses Observations et maximes sur les matières criminelles, parues pour la première fois en 1705, reprend la nécessité d’interpréter favorablement le fait douteux et de lui appliquer la peine la plus douce, à l’exception, précise-t-il, des crimes “énormes et noirs”121. Quelques années plus tard, le canoniste gallican Louis de Héricourt († 1752) prend à son tour position dans le même sens dans ses Lois ecclésiastiques dans leur ordre naturel, parues en 1719. Traitant du défendeur, il affirme ainsi qu’il faut pencher pour ce dernier, avant d’élargir son propos pour indiquer qu’en matière criminelle, il convient d’opter pour la peine la plus douce, en appuyant cette opinion sur la règle 49 du Sexte122. Dans son Nouveau commentaire sur l’ordonnance criminelle du mois d’août 1670, publié en 1753, Daniel Jousse († 1781) explique pour sa part ce qu’il faut entendre par interprétation la plus douce. Si des juges sont d’avis d’infliger une peine de blâme ou de galères pour un crime qui mériterait plus, tandis que d’autres souhaitent un plus amplement informé, l’avis considéré comme le plus doux est alors la condamnation immédiate. Mais si les juges désirent un supplément d’information, non parce qu’ils trouvent que le crime requiert une peine plus sévère, mais parce qu’il ne trouvent pas de preuve, leur 119 120

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CARBASSE, Histoire du droit criminel (cf. n. 9), p. 140. Jean-Baptiste Domat, Les loix civiles dans leur ordre naturel, I, 1, 1, n° 15: “Les loix qui restreignent la liberté naturelle, comme celles qui défendent ce qui de soi n’est pas illicite, ou qui dérogent autrement au droit commun, les lois qui établissent les peines des crimes et des délits, ou des peines en matière civile, celles qui prescrivent de certaines formalités, les règles dont les dispositions paroissent avoir quelque dureté; celles qui permettent l’exhérédation, et les autres semblables sinterprètent de sorte qu’on ne les applique pas au-delà de leurs dispositions à des conséquences pour des cas où elles ne s’étendent point. Et qu’au contraire on y donne les tempéramens d’équité et d’humanité qu’elles peuvent souffrir. ” (éd. Paris 1766, t. I, p. 6). Antoine Bruneau, Observations et maximes sur les matières criminelles, 27, 2: “Dans un fait douteux il faut toujours être doux; de manière que le Juge doit plutôt pancher dubiis du côté de l’accusé que de la partie civille, et incliner à la peine la plus douce, sur tout dans les crimes qui sont arrivez par malheur: il faut néanmoins excepter les crimes énormes et noirs en la punition desquels le Juge ne sçauroit être trop sévère ni exceder.” (éd. Paris 1715, p. 255). Louis de Héricourt, Les lois ecclesiastiques de France dans leur ordre naturel, XVIII, n° 6, Dans le doute, il faut pencher pour le défendeur: “Lorsque le droit des parties paroît obscur et embarassé, il faut s’incline plutôt en faveur du défendeur, qui combat pour ne point perdre, qu’en faveur du demandeur, qui cherche à gagner. C’est en conséquence du même principe, qu’en matière criminelle, on doit toujours pancher vers la douceur et se déterminer pour le parti le plus doux.” (éd. Paris 1721, p. 120).

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avis doit être regardé comme le plus doux123. À la fin du siècle, Pierre-François Muyart de Vouglans († 1791), qui passe pour être le criminaliste le plus conservateur de l’Ancien Régime, répète pourtant lui aussi, dans ses Lois criminelles dans leur ordre naturel parues en 1780, que, dans les causes pénales, l’interprétation de la loi se fait toujours dans le sens le plus favorable. Ne sont exceptés de ce principe que les crimes atroces, qui ne peuvent jamais être excusés, à cause de leur préméditation et du danger de leurs conséquences124. À la même époque, Joseph-Nicolas Guyot († 1816), s’interrogeant dans son célèbre Répertoire raisonné de jurisprudence, sur l’interprétation de la loi ambiguë, reprend finalement les propos que Domat tenait déjà un siècle auparavant, en rappelant que les lois pénales doivent être limités aux cas qu’elles évoquent et qu’il faut leur donner “les tempéramens d’équité et d’humanité dont elles sont susceptibles”125. 123

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Daniel Jousse, Nouveau commentaire sur l’ordonnance criminelle du mois d’août 1670: “A l’avis le plus doux. Lorsqu’en jugeant le fond, quelques-un des juges sont d’avis d’infliger une peine, du blâme ou des galeres, et que les autres sont d’avis d’un plus amplement informé preuves tenantes, et que le crime est de nature à mériter une peine plus sévere que le blâme ou le galeres, alors l’avis qui doit être considéré comme le plus doux, est celui des juges qui sont d’avis de condamner dès-à-présent; mais si les juges qui sont de l’avis du plus amplement informé, sont de cette opinion non parce qu’ils trouvent que ce crime mérite une plus grande peine, mais seulement parcequ’ils ne trouvent point de preuve, alors l’avis du plus amplement informé doît être regardé comme le plus doux. Il faut observer la même règle lorsqu’il s’agit de passer au règlement à l’extraordinaire, si quelques-uns des juges sont d’avis de condamner l’accusé à une aumône ou une admonition, et que les autres soient d’avis de passer au récolement et à la confrontation, parce qu’ils regardent l’affaire comme étant de nature à mériter une peine afflictive ou infamante. Lorsqu’en opinant il y a trois ou plusieurs opinions différentes, les juges doivent nécessairement revenir à deux (Ordonnance de 1510, art. 32; Ordonnance de 1535, ch. I, art. 87; édit de février 1705 rendu pour le Présidial d’Ipres, art. 27). Au reste, en comptant les opinions il faut le faire suivant la disposition de l’arrêt du Conseil du 30 juin 1679, revêtu de lettres patentes du même jour, registrées aux parlemens de Rouen, Dijon, Grenoble, etc. qui porte que dans les compagnies supérieures ou inférieures, les avis des officiers titulaires, honoraires ou vétérans qui se trouvent parens ou alliés aux dégrés, scavoir de pere à fils, de frere, d’oncle et neveu, de beau pere et gendre et de beau frere ne seront comptés que pour un quand ils se trouverons conforme.” (éd. Paris 1766, p. 437). Muyart de Vouglans, Les loix criminelles de France dans leur ordre naturel, II, 2, 2, n° 12: “Une sixième règle qui regarde aussi la preuve en cette matière, c’est que dans le doute, le juge doit toujours pencher en faveur de l’accusé; de manière qu’en cas d’égalité de voix entre les juges, l’on doit préférer l’avis le plus doux. Cette règle est une suite de cette maxime générale du droit, qui veut que, dans les causes pénales, l’interprétation de la loi se fasse toujours dans le sens le plus favorable: et elle ne doit s’entendre qu’en fait de crimes ordinaires et non de ceux qui sont atroces de leur nature, et qui ne peuvent jamais être excusés, à cause de leur préméditation, et du danger de leurs conséquences.” (éd. Paris 1780, p. 48). Joseph-Nicolas Guyot, Répertoire universel et raisonné de jurisprudence civile, criminelle, canonique et bénéficiale, t. 37, Paris 1780, p. 286-287, V° Loi: “Les obscurités, les ambiguités et les autres défauts d’expression qui peuvent rendre douteux le sens d’une

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Le principe d’interprétation favorable de la loi pénale a donc triomphé chez les auteurs de la fin de l’Ancien Régime. Si le droit romain a joué un rôle dans cette évolution, le droit canonique, a eu aussi une large part, ne serait-ce qu’en diffusant ses règles. Corollaire de ce principe, celui de l’interprétation stricte de la loi pénale, n’a finalement reçu sa pleine consécration qu’avec la codification.

Loi et toutes les autres difficultés relatives à la manière de bien entendre et d’appliquer les Loix, doivent se résoudre par le sens le plus naturel, qui se rapporte le plus au sujet et qui est le plus conforme à l’intention du législateur, et que l’équité favorise le plus. […]. Les Loix qui restreignent la liberté naturelle, celles qui établissent des peines, celles qui prescrivent de certaines formalités, celles qui permettent l’exhérédation, et les autres semblables, doivent s’interpréter de manière qu’on en applique pas les disposition à des cas auxquels elles ne s’étendent point, et qu’au contraire on y donne les tempéramens d’équité et d’humanité dont elles sont susceptibles”.

Nicolas Kermabon

La contribution du droit canonique de l’époque classique (XIIe-XIVe siècle) à la conception contemporaine de la complicité

De la criminalité en groupe de grand chemin, au Moyen Âge, à la criminalité organisée et transnationale d’aujourd’hui, la participation punissable peut recouvrir des situations criminelles très diverses, à raison du nombre de participants, de l’intention de chacun et du degré de leur implication. Sur la scène pénale, tous ne jouent pas nécessairement le même rôle et cette diversité a conduit, dans la culture juridique de l’Europe, à conceptualiser la distinction entre celui qui agit directement, l’auteur (Täter), et celui qui, extérieur à l’infraction, en facilite néanmoins la commission, le complice (Gehilfe)1. La question qui se trouve au coeur de la complicité, et dont découle sa nature profonde, est celle de la définition des bases objectives de l’engagement de la responsabilité du complice. Doit-on considérer que la complicité constitue une infraction distincte, comprenant des éléments constitutifs propres et susceptibles d’être appréciés indifféremment de toute autre infraction? Ou, au contraire, doit-on considérer qu’elle est, par nature, dans son incrimination et sa sanction légalement applicable, étroitement commandée par l’acte que commet principalement un auteur? Si tel est le cas, elle se confond alors avec l’acte de l’auteur dans une infraction unique et indivisible. Le choix de l’une ou l’autre de ces conceptions est en effet lié à la vision que l’on a de l’infraction. Dans la plupart des pays européens, la question de la participation punissable est marquée par une conception unitaire de l’infraction. Lorsque plusieurs individus sont ensemble impliqués pénalement, au lieu de considérer que chacun d’eux commet une infraction autonome, on estime au contraire qu’ils participent à la réalisation d’un seul et unique acte fautif2. Le droit de 1

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Sur l’évolution des qualifications des différents types d’auteur et de complice, dont la tendance en Europe est désormais à la simplification, v. J. PRADEL, Droit pénal comparé, Paris 2002, 2e éd., p. 319. PRADEL, Droit pénal comparé (cf. n. 1), p. 316-317. D’autres pays comme la Pologne et, moins nettement, l’Autriche, adhèrent à la conception de la pluralité d’infractions. En découle le principe d’unicité des qualifications des agents sous le terme générique d’‘auteur’; le droit pénal autrichien, par exemple, ne différencie pas le complice de l’auteur: ÖStGB, § 12 et 14. Pour une vision d’ensemble de la conception de la pluralité

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pays comme l’Allemagne et la France présente par conséquent une conception commune de la complicité: elle correspond à un comportement extérieur, périphérique et accessoire à un acte fautif principal, mais qui en facilite sciemment la réalisation, essentiellement par son aide et son assistance, son instigation et parfois son omission3. Certaines législations incriminent certes de façon autonome des cas de complicité, le recel par exemple et certaines formes d’instigation (on parle aussi de provocation)4. On s’interroge d’ailleurs à ce propos depuis longtemps sur la nature particulière de l’instigateur qui, sans participer à l’infraction, en est l’auteur intellectuel. Il est d’ailleurs souvent considéré, dans les législations étrangères, comme un auteur moral et, en France, il fait parfois l’objet d’une incrimination autonome, en particulier pour l’assassinat5. Par-delà ces exceptions, le plus souvent, en Europe, l’esprit de la conception de la complicité répond à la théorie de “l’emprunt de criminalité”: sa participation étant accessoire à l’acte principal, le complice emprunte en effet sa criminalité à celle de l’auteur principal. Auteur et complice sont alors, soulignait il y a plusieurs années Jean Carbonnier, “cousus dans le même sac”6. Ce raisonnement a une part de pragmatisme, car la complicité s’entend comme une forme secondaire, se contentant de favoriser une in-

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d’infractions, v. R. MERLE / A. VITU, Traité de droit criminel, Paris 1997, 7e éd., t. I, n° 539. C. pén., art. 121-7: “Est complice d’un crime ou d’un délit la personne qui sciemment, par aide ou assistance, en a facilité la préparation ou la consommation. Est également complice la personne qui par don, promesse, menace, ordre, abus d’autorité ou de pouvoir aura provoqué à une infraction ou donné des instructions pour la commettre”. StGB, § 26, prévoit la complicité par aide et assistance: “Als Anstifler wird gleich einem Täter bestraft, wer vorsätzlich einen anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat bestimmt hat”. La complicité par instigation siège quant à elle dans le § 27, al. 1: “Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat”. Pour une vision d’ensemble, v. MERLE / VITU, Traité de droit criminel (cf. n. 2), p. 683. Par exemple, en matière d’assassinat: C. pén., art. 221-5-1. En matière de délinquance des mineurs: C. pén., art. 227-21. Singulièrement, alors que le suicide n’est pas une infraction en droit français, une loi du 31 décembre 1987 pénalise la provocation au suicide et la publicité en faveur des moyens de donner la mort (C. pén., art. 223-13 et 22314). Une partie de la doctrine propose d’ailleurs au législateur de se servir de ce modèle pour pénaliser à nouveau la provocation à l’interruption de grossesse: A. LEPAGE, Pour une repénalisation de la provocation à l’intérruption de grossesse, dans: Quatre-vingts ans de la Semaine Juridique, hors série/cahier 2 (2007), p. 52. Pour une étude détaillée de la provocation en droit pénal, v. B. FILLION, La responsabilité pénale de l’instigateur, thèse dactyl., Paris 1979; N. JOFFROY, La provocation en Droit pénal, thèse dactyl, Nice 2000. J. CARBONNIER, Du sens de la répression applicable aux complices selon l’art. 59 du Code pénal, JCP (1952), I, 1034. Sur la théorie de l’emprunt de criminalité v. MERLE / VITU, Traité de droit criminel (cf. n. 2); J. PRADEL, Droit pénal (général, 17e éd., Paris 2008), n° 423-432.

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fraction, et dépourvue d’une criminalité propre. Sur un plan théorique, l’emprunt est la conséquence de la conception unitaire de l’infraction qui imprègne la culture pénale de l’Europe. Les agissements complices, par nature, n’existent que par référence à un acte coupable principal; le complice ne peut donc commettre une infraction autonome juxtaposée à côté de l’action, car son acte se confond avec celui-ci dans une seule et même infraction. En France comme en Allemagne, bien qu’elles y mêlent des éléments objectifs, doctrine et jurisprudence distinguent le complice de l’auteur par son animus socii et son caractère périphérique, tandis que l’auteur conserve la maîtrise de l’action (Tatherrschaft). L’étymologie du mot français “complice”, terminologie qui s’est imposée depuis la fin de l’Ancien Droit, traduit d’ailleurs cette conception; son origine se trouve dans le latin tardif complex, complicis (= allié et uni étroitement à), termes découlant de complecti, qui signifie “entourer” et “embrasser”7. La vision unitaire de l’infraction et la théorie de l’emprunt impliquent que le principe de la répression du complice est conditionné par la répression de l’acte principal. Cela n’empêcche cependant pas que la peine soit parfois atténuée; c’est par exemple le cas en Allemagne pour la complicité par aide et assistance8. S’agissant de l’instigateur, il est puni des mêmes peines que celles frappant un auteur9. C’est d’ailleurs une conception rigide de l’emprunt de criminalité qui a été consacrée en France par le Code de 1810, dans la mesure où elle se prolongeait dans un strict “emprunt de pénalité”, lequel consistait à réprimer le complice comme l’auteur principal10. Tout en conservant l’emprunt de criminalité dans la codification pénale de 199411, le législateur a néanmoins assoupli l’emprunt strict de pénalité12; le complice n’est plus puni comme l’auteur, mais désormais comme auteur. La disparition de l’article défini signifie que le complice est puni, non plus de la même manière que l’auteur mais comme s’il avait été lui même auteur à part entière. 7 8 9 10

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Charles DU FRESNE DU CANGE, Glossarium mediae et infimae latinitatis, t. II, Niort 1883-1887, col. 468c et 469a., Vis complex et complices StGB § 27, al. 2. StGB § 26. Anc. C. pén., art. 59: “Les complices d’un crime ou d’un délit seront punis de la même peine que les auteurs de ce crime ou de ce délit, sauf dans les cas où la loi en aurait disposé autrement”. J. CARBONNIER, Du sens de la répression (cf. n. 6), I, 1034; M. ANCEL, La défense sociale nouvelle, Paris 1981, p. 207. Sur l’analyse de ces critiques, v. PRADEL, Droit pénal (cf. n. 6), n° 429-432. Lors du débat relatif à l’élaboration du nouveau Code pénal, le Parlement n’a pas souhaité remettre en cause l’emprunt de criminalité. Il a ainsi rejeté le projet de loi qui visait à réprimer la complicité par instigation même en l’absence de commission de l’infraction principale: v. Circulaire générale présentant les dispositions du nouveau code pénal (comprenant la circulaire du 14 mai 1993 présentant les dispositions du nouveau code pénal et de la loi n° 92-1336 du 16 décembre 1992 relative à son entrée en vigueur), Journal officiel de la République française 1993, p. 30. C. pén., art. 121-6; v. MERLE / VITU, Traité de droit criminel (cf. n. 2), p. 700-702.

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Tout en formulant de sévères critiques contre les aspects les plus rigides de l’emprunt, Jean Carbonnier a sensiblement approfondi la réfexion sur la complicité. Le savant auteur a en effet souligné combien la complicité était par nature un “délit conditionné” par l’infraction principale. Comparable à n’importe quelle infraction par son élément matériel et moral, la complicité nécessite en plus, sous peine de perdre sa nature, le caractère délictueux de l’action avec laquelle les agissements du complice ont été en relation. L’infraction d’autrui, souligne Jean Carbonnier, s’incorpore à la définition du contrat de complicité comme, par exemple, “le contrat violé entre dans la formule de l’abus de confiance”13. Il en découle que la complicité ne peut exister à défaut d’un acte délictueux principal, qui conditionne sa formulation. Mais dans cette doctrine cependant, l’essentiel est que l’agissement principal puisse être “qualifié’ d’infraction et prenne l’apparence d’un acte fautif, sans qu’il soit donc besoin qu’il réunisse tous les éléments nécessaires d’un délit légalement défini ou qu’il soit effectivement réprimé, ce qui écarte les inconvénients les plus gênants de l’application de l’emprunt. La complicité apparaît alors comme une espèce de “délit-cadre” susceptible d’embrasser et de contenir n’importe quel acte fautif. C’est l’affinité entre la complicité et l’acte répréhensible avec lequel elle s’unit qui justifie que la responsabilité du complice soit engagée sur la base de cette faute unique et indivisible. En sus des difficultés techniques que pose régulièrement l’application de la complicité à la jurisprudence – la distinction avec l’action, la complicité de complicité, la tentative de complicité, la complicité de tentative14 –, l’impératif de répression a conduit à l’apparition de tendances qui mettent l’accent sur la notion d’appobation morale du complice et élargissent le domaine de l’emprunt de criminalité du complice. La tendance la plus notable est sans doute la plus grande prise en compte de l’abstention par la complicité. Bien connue en droit allemand, la notion de commission par omission est en plein développement et la France a créé, depuis le milieu du XXe siècle, plusieurs délits autonomes d’omission15. On s’interroge d’ailleurs dans plusieurs pays sur la répression de l’omission par la complicité et le droit européen semble tendre dans cette direc13 14

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CARBONNIER, Du sens de la répression (cf. n. 6), I, 1034. Sur la distinction entre auteur et complice, v. P. BISWANG, La distinction du coauteur et du complice, thèse dactyl., Paris 1963; sur la complicité de la complicité, c’est-à-dire la complicité indirecte, v. PRADEL, Droit pénal (cf. n. 6), n° 438; sur les relations entre la complicité et la tentative, v. C. GERTHOFFER, La tentative et la complicité, dans: Mélanges Patin, Paris 1966, p. 153, et, en dernier lieu, J. PRADEL, Tentative et abandon en cas de pluralité de participants à la commission du crime, dans: Revue internationale de droit comparé 38/2 (1986), p. 735-747. Pour une synthèse de ces questions en droit allemand, v. J. LEBLOIS-HAPPE / E. MATHIAS / X. PIN / J. WALTER, Chronique de droit allemand, dans: Revue internationale de droit pénal 73 (2003), p. 1242-1243. L’on incrimine par exemple la non-dénonciation d’un crime dont il est encore possible de limiter les effets: C. pén., art. 434-1.

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tion. En France, la complicité est en principe un acte positif16. Mais ce point de vue, comme l’a souligné récemment Jean Pradel, semble aujourd’hui en recul. La jurisprudence sanctionne d’ailleurs régulièrement la complicité par omission, lorsque, par exemple, la seule présence d’un individu constitue un encouragement moral à l’auteur principal17 ou lorsqu’un complice a passé un accord avec l’auteur avant la commission de l’infraction18. De même, les tribunaux répriment la collusion frauduleuse de celui qui, ayant connaissance de l’infraction, l’a laissée volontairement commettre, y donnant son approbation, alors qu’en raison de sa profession ou de sa fonction, il devait et pouvait s’y opposer, tel le membre du directoire d’une société qui omet d’empêcher les abus de biens sociaux commis par le président19. Le législateur est allé plus loin dans cette voie. Le 5 mars 2007, il a créé le délit d’enregistrement et de diffusion d’images de violences20, qui réprime le fait de filmer des scènes violentes, puis de les diffuser. Ce comportement, qui est semble-t-il apparu en Angleterre sous l’appelation happy slapping, et qui consiste à enregistrer des spectacles de violences, pour en faire ensuite la diffusion sur Internet ou dans un cercle d’amis, se développe de façon inquiétante dans plusieurs pays d’Europe21. Peut-être en raison de son caractère particulièrement choquant, plutôt que d’en faire une infraction autonome, le législateur a choisi d’en faire un acte de complicité des agres-

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Ce qu’a régulièrement rappelé la jurisprudence depuis Cass. crim., 30 nov. 1810, Bull. crim., 154; v., en particulier, Cass. crim. 15 janv. 1948, Bull. crim., n° 10; JCP (1948), II, 4268, note R. B.; Recueil Sirey 1948, I, 81, note LEGAL. Par exemple, la cour de cassation a admis que les membres d’un groupe de ‘skins’ qui ont assisté aux violences administrées par leurs camarades pouvaient être condamnés du chef de complicité dans la mesure où leur présence volontaire avait facilité aux autres les actes de violence et contribué à la réalisation de l’infraction: Cass. crim., 20 janv. 1992. Cass. crim., 27 oct. 1971, BC, n° 284; RSC (1972), p. 385. Cass. crim., 28 mai 1980, Recueil Dalloz 1981, I. R. 137; v., à ce sujet, J. PRADEL et A. VARINARD, Les grands arrêts de la jurisprudence pénale, Paris 2009, 7e éd., n° 34. Sur cette loi, v. C. LACROIX, Happy slapping: la prise en compte d’un phénomène criminel à la mode, dans: JCP 26 (2007), I, 167, 11-13; J. PRADEL, Droit pénal général, 17e éd., Paris 2008, p. 415; Y. MAYAUD, Droit pénal général, 2e éd., Paris 2007, p. 423; P. J. DELAGE, D. 2007, point de vue, 182; M. G. ROBERT, dans: Revue de science criminelle (2007), p. 867; M. H. GALMART, dans: Revue pénitentiaire et de droit pénal (2007), p. 583. C. BLAYA a montré le développement de cette pratique en France: Cyberbullying and happy slapping in France: a case study in Bordeaux, dans: J.-A. MORAMERCHAN / T. JÄGER (éd.), Cyberbullying: a cross- national comparaison, Landau 2010. Résultats repris dans le rapport remis au ministre de l’éducation le 12 avril 2011: E. DEBARDIEUX, Refuser l’oppression quotidienne: La prévention du harcèlement à l’école, Rapport au ministre de l’éducation nationale de la jeunesse et de la vie associative, Observatoire international de la violence à l’école, Université Bordeaux Segalen, Bordeaux 2011, p. 910.

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sions filmées22. Ses motivations sont d’ailleurs révélatrices, puisqu’il considère que, bien que ne participant pas matériellement aux actes de violences, le filmeur, par son comportement, encourage l’agresseur et approuve moralement son geste. Alors que la complicité est au coeur des réflexions sur la répression des crimes contre l’humanité et sur les évolutions de la criminalité transnationale, de nature financière ou terroriste, on cherche d’ores et déjà, au plan européen, à harmoniser la répression de la complicité23. Pour prendre la mesure de ces enjeux, il peut paraître utile de mettre en lumière quelques unes des origines lointaines de la conception contemporaine de la complicité. La vision contemporaine de la complicité, conçue comme une participation périphérique empruntant sa couleur criminelle à un acte fautif principal, et lui exprimant une adhésion morale, n’est pas en effet sans liens avec les réflexions du jus commune du second versant du Moyen Âge. Les interrogations romaines relatives à la complicité ont naturellement été reprises dans les commentaires de Bartole († 1357), lesquelles inspirent largement les grands criminalistes de l’Époque moderne24. Conformément au droit romain, la doctrine utilise une terminologie variée pour désigner le complice, mais qui traduit le plus souvent l’adhésion morale à une faute dont il favorise la comission. Celles-ci correspondent à la complicité par abstention, par conseil, par aide, par mandat et par recel, typologie que les docteurs de l’Ancien Droit reprennent chez Bartole et Balde († 1400), et qui a inspiré en grande partie les classifications modernes25. C’est à propos de chacune de ces formes de participation que le jus commune s’est interrogé sur la mesure dans laquelle le complice empruntait la criminalité et la pénalité de l’auteur principal, en élaborant de savantes distinctions qui n’ont cessé d’être perfectionnées. À la suite de Bartole, la doctrine criminelle de l’Époque moderne justifie en effet l’emprunt de pénalité du complice, lorsque son intervention a été déterminante dans la réalisation criminelle de l’auteur. Cette démarche est aussi marquée par une appréciation particulière et psycholo22

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C. pén., art. 222-33-3 [en visant les actes de tortures et de barbarie, les violences et les agressions sexuelles]: “est constitutif d’un acte de complicité des atteintes volontaires à l’intégrité de la personne prévues par les articles 222-1 à 222-14-1 et 222-23 à 222-31 [...] et est puni des peines prévues par ces articles le fait d’enregistrer sciemment des images relatives à la commission de ces infractions”. À ce sujet, v. notamment M. DELMAS-MARTY / M. PIETH / U. SIEBER (dir.), Les chemins de l’harmonisation pénale / Harmonising criminal law, Paris 2008; sur l’harmonisation des peines en Europe, v. M. DELMAS-MARTY / G. GIUDICELLIDELAGE / E. LAMBERT-ABDELGAWAD (dir.), L’harmonisation des sanctions pénales en Europe, Paris 2003. A. LAINGUI, La théorie de la complicité dans l’ancien droit pénal, dans: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 45 (1977), p. 27-65; v. aussi, au sujet de la prise en compte de l’abstention: ID., La responsabilité pénale dans l’Ancien droit (XVIe-XVIIIe siècle) (Bibliothèque d’Histoire du droit et droit romain 17), Paris 1970, p. 107-126. Pour s’en tenir à la France, v. l’art. 60 ancien et l’art. 121-7 du C. pén.

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gique de la criminalité du complice, éloignée d’une conception absolue de l’emprunt de pénalité et les critiques de Beccaria († 1794) sur ce point apparaissaient alors peu fondées26. Il n’en demeure pas moins que, quel que soit son degré de culpabilité, le complice n’a pas de criminalité distincte et emprunte sa couleur criminelle à l’auteur direct, ses agissements se voyant communiquer la qualification de l’acte fautif dont il a favorisé la commission. La doctrine conçoit en effet les différentes formes de participation du complice comme autant d’expressions de son approbation morale et de son consentement au crime de l’auteur. L’Ancien Droit reprend là une vision de la complicité indissociable d’une conception unique et indivisible de l’infraction. Présente dans le jus commune, c’est semble-t-il dans la doctrine canonique classique que ces traits sont exprimés le plus précocément. L’on sait en effet combien fut importante l’influence du droit de l’Église sur la culture pénale de l’Europe et son rôle souvent précurseur27. Le magistral ouvrage de Stephan Kuttner sur la faute a montré en particulier comment, du Décret de Gratien à la collection officielle de Grégoire IX, le droit canonique, en mettant en valeur la volonté, a élaboré une théorie aboutie de la culpabilité et de la responsabilité. C’est la mise en valeur de la volonté, sous l’influence de la pénitence, indifféremment à la réalisation effective du délit, qui permit de distinguer progressivement une forme secondaire de participation punissable28. Lotte Kéry a d’ailleurs souligné récemment que les réflexions des premiers décrétalistes sur la complicité étaient au coeur de la doctrine canonique de la culpabilité29. Dans la continuité de ces travaux, et en nous contentant de quelques remarques, nous voudrions mettre en lumière, à compter du Décret, la tendance des canonistes médiévaux de l’époque classique, à discerner une participation fautive périphérique conçue comme un consensus, c’est-à-dire une approbation morale à l’acte fautif d’autrui (I). Progressivement, alors que l’attention se porte 26

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Sur l’appréciation de ces critiques, v. A. LAINGUI, La théorie de la complicité (cf. n. 23), p. 49; ID., P. F. Muyart de Vouglans ou l’anti-Beccaria (1713-1791), dans: Archives de philosophie du droit 39 (1995), p. 169-179; ID. / A. LEBIGRE, Histoire du droit pénal, Paris 1979, t. I, p. 110. Sur Beccaria et son traité, v. la publication des Atti del Convegno Internazionale su C. Beccaria, Turin 1966. Il est impossible de renvoyer ici à une bibliographie exhaustive; A. LAINGUI, Le droit pénal canonique, source de l’ancien droit pénal laïc, dans: Églises et pouvoir politique [Actes des journées internationales d’histoire du droit d’Angers, 30 mai - 1er juin 1985], Angers 1987, p. 213-232, rappelle cependant plusieurs illustrations significatives. S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre von Gratian bis auf die Dekretalen Gregors IX, systematisch auf Grund der handschriftlichen Quellen dargestellt (Studi e testi 64), Città del Vaticano 1935; sur la complicité, v. en particulier les p. 41-43. L. KÉRY, Non enim homines de occultis, sed de manifestis iudicant. La culpabilité dans le droit pénal de l’Église à l’époque classique, dans: RDC 53/2 (2003), p. 322-336, et ID, La culpabilité dans le droit canonique classique de Gratien (vers 1140) à Innocent IV (vers 1250), dans: J. HOAREAU-DODINAU / P. TEXIER (éd.), La culpabilité (Cahiers de l’Institut d’Anthropologie Juridique 6), Limoges 2001, p. 436-444.

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sur l’homicide, et qu’elle adapte la pénalité du complice à sa culpabilité, la doctrine canonique persiste à voir dans la complicité une adhésion à l’acte principal, l’enserrant avec l’auteur dans une conception unitaire de la faute et la privant par conséquent d’une criminalité distincte (II).

I. Le consensus du complice L’influence de la volonté (1), que soulignent les progrès de la responsabilité personnelle dans la pensée canonique du XIIe siècle, éclaire la tendance des décrétistes à voir dans la participation punissable une approbation morale à la faute d’autrui (2). Conçue comme un consensus, la participation à la faute d’autrui embrasse alors fauteur et complice dans une seule et même faute, leur faisant partager à tous deux la même pénalité (3). 1. L’influence de la volonté. – Dans le sillage de la Concordia dirscordantium canonum, les raisonnements des décrétistes de la seconde moitié du XIIe siècle consacrés à la participation coupable et à la complicité sont indissociables des progrès, à la même époque, d’une théorie canonique élaborée de la culpabilité et de la responsabilité personnelle, distincte de la théologie morale du péché. Alors que, jusqu’au XIIe siècle, on séparait avec difficulté le forum conscienciae et le for externe, ces progrès sont intimement liés, comme l’a souligné récemment Lotte Kéry, au contexte dans lequel se dessine progressivement un véritable droit pénal de l’Église, dont on s’efforce de justifier le droit de punir30, distinct de la pé30

G. LEYTE, Le droit de punir dans le Décret de Gratien, dans: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY (éd.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2009, p. 685-693; A. BERISTAIN, Vers un oecuménisme historique en droit pénal. Réflexions sur la peine rétributive chez les canonistes, dans: Revue de science criminelle et de droit pénal comparé 20/2 (1965), p. 559-582; v. aussi R. MERLE, La pénitence et la peine. Théologie-Droit canonique-Droit pénal, Paris 1985, p. 44-45. La nature du droit pénal de l’Église contemporaine a fait l’objet de plusieurs reflexions: à l’approche du concile Vatican II (1962-1965), L. NAUROIS rappelait son rôle essentiellement disciplinaire (Quelques aspects du droit pénal de l’Église catholique, dans: Revue internationale de droit pénal 1-2 [1954], p. 357-383). La réforme du Code de droit canonique de 1983 a par ailleurs profondément renouvelé la conception du droit pénal de l’Église, en insistant sur la nécessité d’une régulation juridique plus soucieuse de la garantie des droits des personnes et sur sa fonction salvifique à la lumière de la théologie: P.-Y. CONDÉ, La réforme du Code de droit canonique et la refondation d’un régulation juridique dans l’Église catholique romaine (1959-1983). Le cas du droit pénal canonique (archives), dans: Terrains et Travaux 6/1 (2004), p. 139-158; v. aussi les contributions consacrées aux orientations actuelles du droit pénal canonique dans: Le droit pénal de l’Église: histoire, philosophie, pastorale, droit comparé, Revue de droit canonique 56/1-2 (2009).

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nitence sacramentelle. Tandis, en effet, que l’on prend encore davantage conscience de l’autonomie de la peine, comme punition des violations extérieures des règles ecclésiastiques, vis-à-vis de la sanction pénitentielle du péché31, les premières sommes au Décret cherchent, non sans difficulté, à souligner les critères de distinction entre le peccatum et une conception proprement juridique de la faute, le délit, à travers la définition du crimen32. Si l’on discerne ainsi, peu à peu, une finalité et un objet propres à la peine canonique, il faut souligner que celle-ci conserve toutefois une étroite relation avec la dogmatique pénitentielle, dans la mesure où, dans les constructions doctrinales des canonistes, la notion juridique de crimen faisait partie intégrante de “l’immense empire du péché” – selon l’expression de Stephan Kuttner – dans sa dimension morale et théologique33. Le contenu et l’évaluation de la culpabilité pénale canonique sont ainsi étroitement en rapport avec l’évaluation de la culpabilité morale et théologique. Lotte Kéry le résumait il y a quelques années avec clarté: les logiques fondamentales qui animent peu à peu les mécanismes de la culpabilité dans le droit pénal de l’Église restent foncièrement ancrées dans les logiques de satisfaction du péché en matière morale et théologique34. La persistance de l’influence de la pénitence conduit alors à souligner l’importance de la volonté du délinquant dans l’évaluation de sa culpabilité canonique. Au coeur de la notion proprement jurididique du délit, les canonistes cherchent ainsi à discerner avant tout une inclination de la volonté. Celle-ci devient, aux yeux des canonistes du XIIe siècle, la condition indispensable à toute responsabilité. Ils s’éloignent ainsi des logiques pénales de l’imputation matérielle, obligeant à la réparation celui qui a commis l’offense indifféremment à son intention, qui imprégnaient la littérature pénitentielle alti-

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R. MERLE, La pénitence et la peine (cf. n. 29), p. 31-32 et 45-46. On trouve des témoignages anciens, en particulier dans certaines sources concilaires des régions de la Loire à la fin du Ve siècle, de sanctions canoniques ayant la nature de véritables peines: O. GUILLOT, Pénitence et peine en matière canonique dans les Gaules aux IVe et Ve siècles, dans: J. HOAREAU-DODINAU / P. TEXIER (éd.), La peine, discours, pratiques, représentations (Cahiers de l'Institut d'anthropologie juridique 12), Limoges 2005, p. 1529, réimpr. dans: Arcana imperii, t. II (Cahiers de l'Institut d'anthropologie juridique 23), Limoges 2010, n° 16, p. 443-457. KÉRY, Non enim omines (cf. n. 29), p. 313. Sur les critères que pose le Décret de Gratien pour distinguer le crime et le péché et les réflexions des décrétistes à ce sujet, v. R. METZ, La responsabilité pénale dans le droit canonique médiéval, dans: La responsabilité pénale, travaux du colloque de philosophie pénale (12-21 janvier 1959), Annales de la faculté de droit et des sciences politiques et économiques de Strasbourg 8 (1961), p. 88-91; KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 4-6. MERLE, La pénitence et la peine (cf. n. 30), p. 45-46; KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 4-6. KÉRY, Non enim omines (cf. n. 29), p. 314.

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médiévale35. L’un des principaux fondements textuels qui favorise cet effort est le fragment du Décret, issu des Retractationes d’Augustin († 430), dans lequel l’évêque d’Hippone estime que le péché est un mal si volontaire qu’il n’existe pas là où il n’y a pas de volonté36. Tout en reprenant cette autorité avec constance, les décrétistes s’efforcent de discerner la volonté coupable. Celle-ci prend les traits du contemptus, qui apparaît progressivement, sous la plume des canonistes, comme à la fois le mépris des lois divines et naturelles et la préméditation et la volonté réfléchie de réaliser la faute. Sa nature profonde révèle une conception théologique du mal qui s’exprime dans l’obstination de l’homme visà-vis de la bonté divine et dans la violation de la caritas envers le prochain, et dont les manifestations les plus graves confinent au reniement de l’amour de Dieu37. Tout en permettant de considérer les excuses personnelles du délinquant, comme l’ignorance par exemple, c’est la prise en compte de la volonté qui permet de réprimer des comportements qui ne conduisaient pas nécessairement à la réalisation d’un préjudice, comme la tentative ou encore la complicité. 2. La participation à la faute d’autrui. – Parmi les textes du Décret qui s’intéressent à la participation punissable, certains soulignent que ces comportements traduisent une inclination de la volonté, le consensus, c’est à dire une adhésion morale à la faute d’autrui. Le vocabulaire employé est à ce sujet parfois explicite. Plusieurs Causae estiment que participer à la faute du prochain revient à y consentir (consentire), tandis que ceux qui s’en rendent coupables sont qualifiés de consortes criminis. C’est dans cette perspective avant tout morale, soulignant l’importance de la volonté, que se placent les réflexions du Décret de Gratien et de plusieurs décrétistes de la fin du XIIe siècle et du début du XIIIe siècle au sujet de la question de la participation à la faute d’autrui. Si le Décret ne distingue pas toujours explicitement une participation périphérique et accessoire de la coopération directe, proche de la coaction, certaines situations l’incitent néanmoins à se pencher sur des participations fautives indirectes. Épars dans la Concordia, il est difficile à première vue de trouver une cohérence aux développements consacrés à 35

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MERLE, La pénitence et la peine (cf. n. 20), p. 31-32; O. DESCAMPS, L’influence du droit canonique médiéval sur la formation d’un droit de la responsabilité, dans: O. CONDORELLI / F. ROUMY / M. SCHMOECKEL, Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, t. I, Zivil-und Zivilprozessrecht (Norm und Struktur 37/1), Köln/Weimar/Wien 2009, p.139; v. aussi METZ, La responsabilité pénale (cf. n. 32), p. 91-92. Augustinus Hipponensis, Retractationes, XIII, 1, 5: “Usque adeo peccatum voluntarium malum est, ut nullo modo peccatum sit, si non sit voluntarium” (PL 32, col. 603). L’insise est reprise dans: C. 15, q. 1, c. 1; v. DESCAMPS, L’influence (cf. n. 35), p. 139143; METZ, La responsabilité pénale (cf. n. 32), p. 91-94. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 318; v. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 30-38.

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la participation punissable. L’on peut signaler néanmoins quelques fils conducteurs. Plusieurs développements, dans la IIa pars, témoignent d’une volonté casuistique, peut-être afin de régler les difficultés liées à l’irrégularité en matière ecclésiastique et aux problèmes soulevés par le prononcé des sanctions ecclésiastiques les plus lourdes, en premier lieu l’excommunication. La coopération fautive est par ailleurs régulièrement étudiée, au sein de la Ia pars, dans deux groupes de distinctiones (24-59 et 81-91), consacrées respectivement aux conditions d’accès aux ordres et aux devoirs et obligations de la fonction épiscopale38. Les appréciations que formule le Décret à propos des situations de complicité, et que les décrétistes cherchent à justifer à l’aide du consensus, embrassent le fauteur et ses complices dans une seule et même faute, entraînant alors une pénalité identique. Une première série de développements s’interroge ainsi sur les conséquences qui frappent ceux qui participent directement à la faute d’autrui, ou du moins leur prêtent assistance. Ces canons, centrés sur le rapt et l’homicide, vitupèrent ceux qui apportent leur aide et leur coopération (auxilium dantes)39 ou qui, par leur action, favorisent le fauteur (favorem dantes)40. Les solutions du Décret traduisent à propos de ces comportements autant de rigueur que de simplicité. Qualifiés de cooperantes41, ils méritent la même sanction que 38

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J. GAUDEMET, Les sources du droit canonique VIIIe-XXe siècle, Paris 1993, p. 112-113. Sur la structure du Décret, v. notamment G. ROSSI, Per la storia della divisione del Decretum Gratiani e delle sue parti, dans: Il diritto ecclesiastico (1956), p. 201-310. C. 23, q. 8, c. 32; C. 23, q. 8, c. 34: “Si quatuor aut quinque homines, seu etiam plures, contra unum hominem rixati fuerint, et ab his vulneratus mortuus fuerit, quicumque eorum plagam inposuit, secundum statuta canonum ut homicida iudicetur, reliqui autem, qui eum inpugnabant, volens eum interficere, similiter peniteant. Qui nec eum inpugnabant, nec vulnerabant, nec consilio nec auxilio cooperantes fuerunt, sed tantum affuerunt, extra noxam sit”. C. 23, q. 4, c. 6 “Quid sit malis sociari. Ita plane, sociatur, id est si mali aliquid cum eis conmittit, aut conmittentibus favet. Si autem neutrum facit, nullo modo sociatur. Porro, si addat tertium, ut non sit in vindicando piger, sed vel corripiat iustus in misericordia et arguat, vel etiam, si eam personam gerit, et ratio conservandae pacis admittit, et coram omnibus peccantes arguat, ut ceteri timeant, removeatur etiam vel ab aliquo gradu honoris, vel ab ispa conmunione sacramentorum, et hec omnia cum dilectione corrigendi, non cum odio persequendi faciat, plenissimus offitium non solum cartissimae innocentiae, sed etiam diligentissimae severitatis inplevit. ubi autem cetera inpediuntur, illa duo semper retenta incorruptum castumque custodiunt, ut nec faciat malum, nec approbet factum”. C. 36, q. 2, c. 5 “Excommunicentur raptores viduae vel virginis cum sibi faventibus. Si quis virginem vel viduam, nisi desponsaverit, rapuerit, vel futuras fuerit in uxorem, cum sibi faventibus anathema sit”. C. 23, q. 8, c. 34; C. 36, q. 2, c. 1: “Raptores puellarum et consentientes excommunicentur. Eos, qui rapiunt puellas sive mulieres sub nomine simul habitandi, cooperantes, aut conniventes raptoribus, decrevit sancta sinodus, ut, si quidem clerici sunt, decidant gradu proprio; si vero laici, anathematizentur”. C. 36, q. 2, c. 4: “De puellis raptis, necdum desponsatis, in Calcedonensi concilio scriptum est, eos, qui rapiunt puellas sub nomine simul habitandi, cooperantes et conniventes raptoribus, decrevit sancta sinodus, ut, si quidem clerici sunt, decidant a proprio gradu; si vero laici, excommunizentur. Quibus

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ceux qu’ils ont aidés42. C’est avec la même sévérité que sont considérés ceux qui, par leurs paroles, conduisent autrui à commettre une faute, par leur exhortation43, leur conseil44, leur sollicitation45, ou en donnant un ordre46, ou bien encore en faisant commettre leur faute par un autre47. Plusieurs canons du Décret les assimilent du reste à ceux qui ont apporté leur auxilium au fauteur. La question est par exemple examinée pour l’incitation au faux témoignage. Celui qui en est l’instigateur s’expose alors à la même sanction que le parjure. Mais elle revêt une particulière gravité à propos de l’homicide. Un passage du De penitentia, adjoint après coup au Décret, allègue à ce propos l’épisode de l’Évangile dans lequel la foule exhorte Pilate, par ses cris, à cruxifier le Christ48. Cette référence biblique, du reste fréquente dans cette partie de la Concordia49, entend montrer que sont réputés homicides non seulement ceux qui ont tué de leurs mains, mais aussi ceux qui, par leur parole, ont incité à la commission de l’acte50. Loin de commettre alors une faute distincte, ils se voient recouverts de l’opprobe attachée à l’acte qu’ils ont provoqué par leur conseil ou leur exhortation. Celui qui,

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verbis datur intelligi, qualiter huius mali auctorites dampnandi sunt, quando participes consilii et conniventes tanto anathemate feriuntur, et iuxta canonicam auctoritatem ad coniugia legitima raptam sibi iure vendicare nullatenus possunt”. C. 23, q. 8, c. 32; C. 36, q. 2, c. 5. De pen. 1, c. 23. D. 50, c. 8: “Qui homicidii facto aut precepto, aut consilio post baptismum conscius fuerit, clericus non ordinetur. Si quis viduam aut ab alio relictam duxerit, non admittatur ad clerum. Quod si irrepserit, deiciatur. Similiter si homicidii aut facto, aut precepto, aut consilio, aut defensione post baptismum conscius fuerit, et per aliquam subreptionem ad clericam venerit, deiciatur, et in fine vitae suae communicationem accipiat”; D. 86, c. 24; De pen. D. 1, c. 23; C. 1, q. 4, c. 5; C. 23, q. 8, c. 32 et 34. C. 22, q. 5, c. 7. D. 50, c. 8; C. 16, q. 7, c. 1; C. 22, q. 5, c. 2. C. 23, q. 8, c. 32. Matth., 27, 23; Marc., 15, 13-14; Luc., 23, 21; Joh., 19, 6. J. GAUDEMET, La bible dans les collections canoniques, dans: P. RICHÉ / G. LOBRICHON, Le Moyen Âge et la Bible (Bible de tous les temps 4), Paris 1984, p. 359-360. Sur cette question, v. aussi Ch. MUNIER, À propos des citations scripturaires du De penitentia, dans: RDC 25 (1975), p. 74-83. De pen., D. 1, c. 23: “Periculose se decipiunt, qui existimant, eos tantum homicidas esse, qui manibus hominem occidunt, et non potius eos, per quorum consilium, et fraudem, et exhortationem homines extinguntur. Nam Iudei Dominum nequaquam propriis manibus interfecerunt, sicut scriptum est [Joh., 19, 31]: ‘Nobis non licet interficere quemquam’. Sed tamen illis Domini mors inputatur, quia ipsi linga eum interfecerunt, dicentes: ‘Crucifige, crucifige eum’. Unde unus Evangelista dicit, Dominum crucifixum esse hora tertia, alius sexta, quia Iudei crucifixerunt eum hora tertia lingua, milites hora sexta manibus. Qui ergo hominem tradidit, ille interfecit eum, Domino dicente: ‘Maius peccatum habet qui me tradidit tibi’. Unde Psalmus [Sept., 56, 5]: ‘Filii hominum, dentes eorum arma et sagittae, et lingua eorum gladius acutus’. Subiciant ergo se penitenciae quorum consilio funditur, si veniam promereri voluerint”.

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par sa parole, a conduit son prochain à tuer, se voit indigne de recevoir les ordres menant au sacerdos51. Plusieurs textes du Décret, pour la plupart dans la Ia pars, s’interrogent en outre sur la nature fautive de l’inaction et de l’omission. Plusieurs assertions, souvent placées dans une perspective morale, font ainsi porter le soupçon de la connivence secrète sur celui qui s’est abstenu d’empêcher son prochain de fauter52. Cette question est examinée en particulier à l’aune des devoirs et obligations que les évêques tiennent de leur charge et le Décret contient plusieurs réflexions qui apprécient sévèrement l’exercice par les supérieurs ecclésiastiques, et en particulier les évêques, des devoirs de leur fonction. Pasteur du peuple de Dieu, ils doivent veiller sur les âmes dont ils ont la charge, aussi bien par la prédication que par la correction de leurs fautes. Il leur revient, assistés de leurs prêtres, de diffuser la parole du Christ et de lutter contre l’erreur53. Une tradition ancienne, qui remonte au moins aux conciles mérovingiens du VIIe siècle, insistait déjà sur leurs devoirs de prédication et d’exemplarité54. Les conciles du Moyen Âge classique sanctionnent sévèrement les manquements. En 1055, par exemple, le concile de Lisieux excommunie l’archevêque de Rouen en raison de ses mœurs scandaleuses55. La Réforme grégorienne accentue cet aspect et ren51

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D. 50, c. 8: “Si quis viduam aut ab alio relictam duxerit, non admittatur ad clerum. Quod si irrepserit, deiciatur. Similiter si homicidii aut facto, aut precepto, aut consilio, aut defensione post baptismum conscius fuerit...” . D. 86, c. 3: “Facientis proculdubio culpam habet, qui quod potest corrigere negligit emendare. Scriptum quippe est: ‘Non solum qui faciunt, sed etiam qui consentiunt’ participes iudicantur. Et libat Domino prospera, qui ab afflictis pellit adversa. Et negligere, cum possit deturbare perversos, nihil est aliud quam fovere. Nec caret scrupulo consensionis occultae, qui manifesto facinori desinit obviare”; dans le même sens: D. 83, c. 3, à ce sujet, v. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 325; KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 43-46. J. GAUDEMET, Église et cité. Histoire du droit canonique, Paris 1994, p. 423-424 et 215219. Par exemple, au sujet de la prédication: Concile de Losne (673-675), c. 18: “Hoc omnino decernimus atque sumopere instituimus, ut, quicumque episcopus ecclesie praeesse videtur, omnibus dominicis diebus vel sollemnitatibus sanctis plebe sibi comissa praedicatione divina adloquatur et sacrata intentione praevigilet, ut gregem sibi comisso alimentis spiritalibus foveat.” (éd. J. GAUDEMET / B. BASDEVANT, Les canons des conciles mérovingiens, t. II [Sources chrétiennes 354], Paris 1989, p. 582). Toujours à la fin du siècle, les conciles mettent l’accent sur le devoir d’exemplarité: Concile de Bordeaux (662-675), c. 4: “Episcopi vero, qui, ut scriptum est, quasi caput aecclesiae praeminent et, ut beatus Hieronimus scripsit, sicut apostoli esse debeant, formam talem aecclesiis ostendant, ut ipsi diligant clero et ipsi diligantur a clero et formam sint fidelium concessum habitum, conversatione, in verbo, in obedire; in omni modoque eo, quo seculare est, omnibus postposito teneant religiosem; et sicut dicit apostolus, veram talem formam et religiosem teneant, ut et stabilitas regni per eos debeat stare et salus populi, sicut decet, per eos debeat Domino auxiliante durare” (ibid., p. 570). J. GAUDEMET, À propos de l’épiscopat médiéval (XIIe-XIIIe siècles), dans: Studia Gratiana (Festschrift R. Weigand) 27 (1996), p. 172, réimpr. dans: ID., Formation du droit ca-

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force le contrôle de l’autorité romaine sur la discipline de l’épiscopat. Les obligations des évêques sont d’autant plus aiguës, lorsqu’il s’agit de leurs subordonnés dont ils doivent prévenir et corriger les fautes. Ce devoir s’illustre en particulier par les visites de l’évêque dans son diocèse, dont la réforme carolingienne avait souligné l’importance. Le Décret reprend par ailleurs l’obligation que le concile de Rome, en 743, avait imposé aux évêques de faire une visite ad limina au moins une fois par an (D. 93, c. 4)56. Plusieurs insises au Décret expliquent ainsi qu’en raison des devoirs de leur charge, la négligence des évêques d’empêcher et de réprimer la faute de leurs subordonnés revient à y consentir57. 3. L’approbation de la faute d’autrui. – La plupart des décrétistes de la seconde moitié du XIIe siècle, lorsqu’ils soulèvent les questions de participations punissables, se montrent fidèles, sur ces points comme sur d’autres58, aux solutions que propose le Décret. Leurs commentaires, qui se greffent sur les passages les plus explicites consacrés à la participation punissable, recèlent en effet la même sévérité. Dans un contexte intellectuel où progresse la doctrine de la responsabilité personnelle fondée sur l’inclination volontaire du contemptus, les décrétistes, lorsqu’ils examinent la qualité et la sanction de celui qui coopère avec le fautif, soupèsent le consensus que le complice a exprimé, notion qu’ils puisent dans plusieurs assertions de Gratien59. En dépit de leurs efforts pour cerner les contours propres du délit, cette question de la participation à la faute d’autrui est souvent examinée dans sa dimension morale et sous l’angle du péché, ce qui conduit les décrétistes à concevoir ce consensus dans une acception souvent morale: il est en effet d’abord une adhésion intellectuelle de l’individu à son propre péché; mais

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nonique et gouvernement de l’Église de l’Antiquité à l’âge classique, Strasbourg 2008, n° XVI, p. 367. J. GAUDEMET, À propos de l’épiscopat médiéval, réimpr. dans: Formation du droit canonique (cf. n. 55), n° XVI, p. 361]. Sur la visite pastorale, v. aussi ID., Église et cité (cf. n. 53), p. 423-425. D. 83 c. 1: “Si quis episcopus fornicationem presbiterorum, diaconorum, vel crimen incestus in sua parrochia precio vel precibus interveniente consenserit, vel commissum auctoritate suii offitii non inpugnaverit, ab offitio suspendatur”; D. 83 c. 5: “Consentire videtur erranti, qui ad resecanda, que corrigi debent, non occurit”; v. aussi C. 1, q. 1, c. 101. Sur ce point, v. J. GAUDEMET, Équité et droit chez Gratien et les premiers décrétistes, dans: La storia del diritto nel quadro delle scienze storiche. Atti del I Congresso internazionale della Società italiana di storia del diritto. Florence 1966, 284-291, réimpr. dans: La formation du droit canonique médiévale (Collected studies series 111) London 1980, n° X. Magister Rolandus, Summa ad D. 83 (éd. F. THANER, Innsbruck 1874, réimpr. Aalen 1973, p. 10); Rufinus, Summa Decretorum, ad D. 83 (éd. H. SINGER, Paderborn 1902, réimpr. Aalen 1963, p. 173); Simon Bisinianensis, Summa in Decretum ad C. 32, q. 5, c. 3 (éd. P. V. AIMONE [diponible sur: www.unifr.ch], Fribourg 2007, p. 458).

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il s’entend aussi, aux yeux des canonistes, comme un consentement et une approbation morale à la faute du prochain. L’attention soutenue de la doctrine canonique du XIIe siècle pour ce consensus en matière pénitentielle et pénale a peut être été favorisée par la densité des discussions doctrinales relatives à la formation du matrimonium, tout aussi bien que par les débats civilistes sur le consensualisme contractuel. Stephan Kuttner et, plus récemment, André Gouron ont montré que les décrétistes ont précocément pris l’habitude de donner une raisonnance pénale à certaines notions de nature civiliste. André Gouron a par exemple relevé comment un canoniste rhénan, fortement imprégné par plusieurs écrits juridiques provençaux, a cherché à faire application aux matières criminelles de la distinction entre ignorantia vincibilis et invicibilis, plusieurs années après qu’en eut été faite une présentation d’ensemble, que l’on doit sans doute à Rogerius60. Pour définir le contenu de ce consensus, qui retient tant l’attention des décrétistes, certains se servent de l’image forte de l’épisode de l’arrestation du Christ par les serviteurs du grand prêtre et de sa remise à Ponce Pilate. Plusieurs d’entre eux citent ainsi, en reprenant l’évangile de Jean61, les paroles du Christ affirmant à Pilate que ceux qui l’ont livré à lui portent un péché plus grand. Cette allégation est en réalité puisée dans un passage du De penitentia, adjoint au Décret à la C. 33, q. 362 (De pen., D. 1, c. 23)63. Alors qu’il semble ignoré des tous premiers décrétistes, de Paucapalea ou de maître Roland64, il est connu de Rufin († ca. 1192) qui paraît être l’un des premiers à utiliser cette référence. Mais, tandis que le passage servait dans le Décret à justifier l’assimilation entre l’homicide et celui qui l’avait incité à tuer, le décrétiste, qui met en forme dans les années 1160 une somme qui s’inspire de la Summa Trecensis et de celle de Rogerius, semble vouloir lui donner un caractère plus général. Rufin cite en effet les paroles du Christ, s’appuyant ainsi sur la plus grande des auctoritates, pour dessiner les

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KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), passim; A. GOURON, L’apport des juristes français à l’essor du droit pénal savant, dans: Die Entstehung des öffentlichen Strafrechts, Köln/Weimar/Wien 1999, p. 361-362, réimpr. dans ID., Pionniers du droit occidental au Moyen Âge (Collected studies series 865), Aldershot 2006, n° XVI, et P. LANDAU, Der Einfluss des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur, dans: R. SCHULZE (éd.), Europäisches Recht und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung, Berlin 1991, p. 53-54. Joh., 19, 11. Sur l’adjonction du De penitentia au Décret, v. Ch. LEEBVRE / J. RAMBAUD / G. LE BRAS, L’âge classique 1140-1378. Sources et théorie du droit (Histoire du droit et des Institutions de l’Église en Occident 7), Paris 1965, p. 82-90; v. aussi K. WOJTYLA, Le traité ‘De penitentia’ de Gratien dans l’abrégé de Gdansk Mar. F. 75, dans: Sudia Gratiana 7 (1959), p. 355-390. De pen. D. 1, c. 33: “Qui ergo hominem tradidit, ille interfecit eum, Domino dicente: ‘Maius peccatum habet qui me tradidit tibi’”. GAUDEMET, Les sources (cf. n. 38), p. 114.

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contours du consensus de celui qui favorise la faute de son prochain65. Celui qui participe à l’acte mauvais d’autrui y donne sa propre approbation intellectuelle et peut ainsi se voir supporter la même répprobation que le fauteur. Largement tributaire de Bologne, de Rogerius et surtout de Rufin, la Summa d’Étienne de Tournai († 1203), élaborée vers 1165, reprend naturellement ce jugement et favorise sa diffusion dans les milieux des canonistes parisiens de la fin du XIIe siècle66. Bien que plus rare que les emprunts aux sources vétéro-testamentaires, ce recours aux paroles du Christ puisées dans le Nouveau Testament fournit la justification la plus élevée à la sévérité avec laquelle les décrétistes jugent ceux qui favorisent le péché de leur prochain, et qui sont alors susceptibles d’en partager la faute. Rufin peut alors s’attarder dans le détail sur le consensus qu’il conçoit largement, puisqu’il y a deux manières de consentir, d’abord celle qui consiste à coopérer avec le pécheur, par n’importe quel moyen, mais aussi celle qui revient

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Rufinus, Summa ad D. 83: “Aliquando autem magis reatum incurrunt, sicut est de Iudeis, qui operam dederunt, ut Romani milites Christum occiderent – unde Dominus Pilato: ‘Qui tradidit me tibi, maius peccatum habet’ – et sicut est de eo, qui alterius defendit errorem: qui multo magis reus est et acrius puniendus” (éd. cit. [cf. n. 59], p. 173174). Sur l’élaboration de la somme de Rufin, v. A. GOURON, Sur les sources civilistes et la datation des sommes de Rufin et d’Étienne de Tournai, dans: Bulletin of medieval canon law 16 (1986), p. 55-70, réimpr. dans: ID., Droit et coutume en France aux XIIe et XIIIe siècles (Collected studies series 422), Aldershot 1993, n° X. Stephanus Tornacensis, Summa ad D. 83: “Qui autem cooperatur et auxilium praestat, aequaliter cum faciente reus est, immo etiam quandoque plus peccat, ut iudai, qui Pilato Christum tradiderunt. Unde et ipse Dominus: ‘Qui tradidit me sibi maius peccatum fecit’” (éd. J. F. von SCHULTE, Giessen 1891, réimpr. Aalen 1965, p. 105). Sur l’école française de droit canonique à son commencement, v. S. KUTTNER, Les débuts de l’école canonistique française, Studia et historiae et documenta iuris 4 (1938), p. 193-204, réimpr. dans: ID., Gratian and the schools of law (Collected studies series 185), London 1983, n° VI]. Les travaux d’André Gouron permettent de mieux connaître cette école pour la fin du XIIe: A. GOURON, Une école ou des écoles? Sur les canonistes français (vers 1150-vers 1210), dans: S. KUTTNER / K. PENNINGTON, (éd.), Proceedings of the sixth international congress of medieval canon law, Berkeley, California, 28 July-2 August 1980 (Monumenta Iuris Canonici C/7), Città del Vaticano 1985, p. 223-240; ID., Une école de canonistes anglais à Paris: maître Walter et ses disciples (vers 1170), dans: Journal des savants (2000), p. 47-72 [réimpr. dans: ID., Pionniers (cf. n. 60), n° VI; ID., Les ‘Quaestiones de juris subtilitatibus’: une oeuvre du maître parisien Albéric, dans: Revue Historique (2001), p. 343-362. Sur le début du XIIIe siècle, v. A. LEFEBVRETEILLARD, Petrus Brito legit... Sur quelques aspects de l’enseignement du droit canonique à Paris au début du XIIIe siècle, dans: RHD 79 (2001), p. 153-177; EAD., Magister A. Sur l’école de droit canonique parisienne au début du XIIIe siècle, dans: RHD 80 (2002), p. 401-417; EAD., La lecture de la Compilatio prima par les maîtres parisiens du début du XIIIe siècle, dans: ZRG, KA 91 (2005), p. 106-127.

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à ne pas empêcher son prochain de tomber dans le péché alors qu’on le devrait67. Sur ce point comme sur d’autres, les premiers décrétistes s’écartent peu de l’enseignement de la Concordia68, et Maître Roland, dans la somme au Décret qu’il rédige vers 1150, reprend fidèlement la formule de la distinctio 83 de Gratien69. Rufin insiste davantage sur cette question et apprécie avec une plus grande sévérité la négligence des supérieurs, par rapport à celle de leurs subordonnés, jugeant que l’omission des premiers peut être assimilée à une adhésion qui les rend presque équivalents aux fauteurs70. Simon de Bisignano, dans la Summa in Decretum qu’il rédige à Bologne vers 1177-1179, reprend cette réflexion et retient une conception extensible du consensus. Celui qui exprime son consensus au péché de son prochain exprime une adhésion intellectuelle et est susceptible d’en partager la faute71. Celui qui favorise la faute d’autrui ne suscite donc pas dans sa personne un péché propre, mais se voit au contraire partager la faute qu’il a contribué à réaliser. Cette adhésion morale, à laquelle les décrétistes portent leur attention, enferme le fautif et celui qui l’a favorisé dans un acte unique. En 1180, la décrétale Sicut dignum, chargée de réprimer les assassins de l’archévêque de Cantorbéry, Thomas Becket, et les commentaires qu’elle suscite chez les décrétalistes, font franchir à ces raisonnements une étape supplémentaire, en premier lieu en s’efforçant de mesurer la culpabilité du complice, afin d’évaluer sa pénalité. Les canonistes persistent cependant à enraciner la complicité dans une conception unitaire de la faute, empêchant de la revêtir d’une criminalité distincte de celle de l’acte principal. 67

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Rufinus, Summa ad D. 83: “Sciendum autem est quia duobus modis dicitur quis consentire: vel cum negligit peccato obviare, cum debeat; vel cum cooperatur peccato defendendo aut aliquo modo auxilium dando.” (éd. cit. [n. 59], p. 173). Sur ce point, v. GAUDEMET, Équité et droit (cf. n. 58). Magister Rolandus, Summa ad D. 83 (éd. cit. [cf. n. 59], p. 10). Friedrich THANER attribuait cette somme à Rolando Bandinelli, futur Alexandre III († 1181), mais l’historiographie s’écarte désormais de cette opinion: v. en particulier R. WEIGAND, Magister Rolandus und Papst Alexander III, dans: Archiv für katolisches Kirchenrecht 143 (1980), p. 3-44. Rufinus, Summa, ad D. 83: “Item aliquando prelatus, aliquando minor consentit. Et quidem in primo consensu prelati pene equaliter cum his, qui faciunt, rei sunt: unde hic agitur. [...] In secundo consensu raro hii, qui auxilium prestant, minus rei sunt ab his, qui faciunt, immo et ipsi auctores dicuntur” (éd. cit. [n. 59], p. 173). Simon Bisinianensis, Summa ad C. 32, q. 5, c. 3: “Ita ne usque aliena erit, immo tua per consensum. Et nota quod rem alienam et peccatum alterius possumus nostrum facere per consensum, ut C. XXIIII, q. III, c. I [C. 22, q. 3, c. 1]” (éd. cit. [cf. n. 59], p. 458). Sur Simon de Bisignano, v. W. HOLTZMANN, Zu den Dekretalen bei Simon von Bisignano, dans: Traditio 18 (1962), p. 450-459; A. LAMBERT, dans: Dictionnaire de droit canonique, t. II, Paris 1937, col. 900; J. JUNCKER, Die Summa des Simon von Bisignano und seine Glossen, dans: ZRG, KA 15 (1926), p. 326-500.

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II. La pénalité et la criminalité du complice La décrétale Sicut dignum, prise à la fin du XIIe siècle pour réprimer ceux qui ont participé au meurtre de Thomas Becket († 1170), et son intégration au Liber Extra, témoigne des progrès de la réflexion canonique sur les différents modes de complicité, dont on s’efforce d’évaluer la culpabilité et la pénalité (1). Les canonistes n’en persistent pas moins à voir dans ces formes de participation l’expression du consensus à un acte unique, empêchant le complice d’avoir une criminalité distincte (2).

1. La pénalité du complice a) Le meurtre, le 29 décembre 1170, de Thomas Becket, archevêque de Cantorbéry, qui provoque un émoi dans l’Europe entière, est le résultat d’un conflit qui opposait depuis des années l’archevêque au roi Henri II Plantagenêt. C’est pourtant ce dernier qui l’avait choisi comme chancelier, au moins dès 1155, et qui lui avait accordé, en 1162, le siège archiépiscopal de Cantorbéry. Alors que s’intensifie la dispute théologico-politique des deux glaives entre les pouvoirs temporels et la papauté, Thomas Becket s’efforce de défendre les libertés de l’Église et n’hésite pas à entrer en conflit avec le roi, en janvier 1164, en revenant sur sa décision d’entériner les assises de Clarendon, lesquelles bornaient les compétences des juridictions ecclésiastiques au profit des justices royales. Contraint de s’exiler en France, à partir de ce moment, il se place sous la protection de Louis VII, se mêle aux nombreux canonistes anglais qui se forment à Paris et rencontre Alexandre III († 1181). En 1166, ce dernier l’investit d’ailleurs de la légation d’Angleterre qui excommunie tous ceux qui ont soutenu le texte de Clarendon. Malgré l’opposition du roi, Thomas revient en Angleterre début décembre 1170 pour reprendre son siège. C’est semble-t-il après avoir entendu le roi déplorer qu’aucun de ses barons n’ait été capable de faire taire l’archevêque que quatre chevaliers, prenant leur souverain au mot, se présentent le 29 décembre 1170, lendemain de la fête des saint Innocents, au palais épiscopal pour demander à Thomas de lever les excommunications contre les évêques qui ont sacré l’héritier du roi. Devant son refus, ils menacent l’archevêque qui leur répond qu’ils le trouveront là. Alors que les quatre chevaliers reviennent en armes le soir même, Thomas refuse de s’enfuir. Les chevaliers lui demandent à nouveau de lever les sanctions ecclésiastiques, puis mettent Thomas à mort avec cruauté. Armés d’épées et de haches, les assaillants le blessent mortellement à la tête et, une fois la victime à terre, l’un d’eux lui ouvre le crâne de son épée si fort que la lame se brise. Les assassins interdirent ensuite aux moines de Christ

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Church d’enterrer Thomas dans la cathédrale et leur ordonnèrent de jeter sa dépouille dans un marécage. Le supplicié, considéré comme un martyr, est canonisé moins de deux ans après sa mort et suscite rapidement la ferveur des hagiographes72. Le déchaînement des passions, dans les sources littéraires, à l’époque du meurtre, chez les partisans et les opposants du saint73, comme l’ordre d’Henri VIII, au XVIe siècle, de détruire les reliques du saint et d’interdire son culte, témoignent de la puissance symbolique de l’événement. Le conflit entre Henri II et Thomas Becket, comme l’a rappelé récemment Martin Aurell, ne peut se réduire à une animosité personnelle. L’assassinat apparaît comme un crime politique, qui pousse à son paroxysme une querelle théologique et idéologique entre le pouvoir royal Plantagenêt et la papauté. Dans un contexte où les hiérarchies ecclésiastiques supportent de plus en plus mal les ingérences royales, Thomas et les milieux intellectuels qui lui sont proches, imprégnés de la doctrine des deux glaives et des thèses de Jean de Salisbury, défendaient âprement les libertés de l’Église et relayaient fidèlement la politique pontificale d’affirmation de son autorité. La littérature contemporaine, par exemple sous la plume de Jean de Salisbury, a d’ailleurs insisté sur le caractère symbolique du bris de la lame de l’épée, portée à la tête de Thomas – atteinte à la tonsure du clergé –, dans lequel certains ont vu la défaite du glaive temporel sur la puissance spirituelle74. C’est en réponse à une lettre de l’évêque Barthélemy d’Exeter († 1184)75, qu’Alexandre III prend en 1180 un rescrit pour régler le sort des meurtriers de l’archevêque76. Cette décrétale, intitulée Sicut dignum77, transmise en particulier 72

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M. VAN UYTFANGHE, Modèles bibliques dans l’hagiographie, dans: RICHÉ / LOBRICHON, Le Moyen Âge et la Bible (cf. n. 49), p. 457-458 et 483-485. Le récit du meurtre est repris à M. AURELL. Cette littérature a été analysée par S. JANSEN, Wo ist Thomas Becket? Der ermordete

Heilige zwischen Erinnerung und Erzählung (Historische Studien 465), Husum 2002. Certains aspects polémiques se retrouvent parfois chez les historiens anglais contemporains: pour quelques illustrations, v. M. AURELL, L’empire des Plantagenêts, Paris 2004, p. 242-243, et, pour un état général de la question: T. M. JONES (éd.), The Becket Controversy, New York 1970. AURELL, L’empire plantagenêt (cf. n. 73), p. 277-278. Sur la conception politicoreligieuse d’Henri II et ses répercussions, v. J. AVRIL, Le gouvernement des évêques et la vie religieuse dans le diocèse d’Angers (1148-1240), Paris s. d. [1984], t. I, p. 235-272 et 360-361. Sur le gouvernement d’Alexandre III, v. M. PACAUT, Alexandre III. Étude sur la conception du pouvoir pontifical dans sa pensée et dans son oeuvre, Paris 1956, p. 255-303. Sur Barthélémy d’Exeter, lequel avait soutenu l’archevêque de Cantorbéry durant le conflit, v. S. KUTTNER / E. RATHBONE, Anglo-norman canonists of the twelfth century, dans: Traditio 7 (1949/51), p. 295; A. MOREY, Bartholomew of Exeter: bishop and canonist, a study in the twelfth century, Cambridge 1937. Sur le meurtre de Thomas Becket, v. H. VOLLRATH, Thomas Becket. Höfling und Heiliger (Persönlichkeit und Geschichte 164), Zürich 2004. Pour les aspects bibliographiques et historiographiques, v. J. HASELDINE, Thomas Becket: martyr, Saint-and

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par la Compilatio Ia, est une réponse papale vigoureuse, car elle entend punir, non pas seulement les auteurs directs de l’homicide – certaines chroniques précisent d’ailleurs que leur préméditation est telle qu’ils n’ont pas eu l’excuse d’être ivres78 – mais aussi tous ceux qui y ont concouru, même secondairement ou de façon accessoire. La sévérité de la décrétale d’Alexandre III, à une époque où les meurtres des évêques ne sont pas rares79, est à la mesure de la cruauté de l’assassinat et du trouble suscité. En 1171, lorsque la nouvelle se répand dans Paris, le théologien Pierre le Chantre se scandalise que certains légistes puissent justifier l’assassinat, sur le fondement du droit romain, en affirmant que Thomas était rebelle au roi80. Le texte papal est en même temps une réaction vigoureuse au coup sanglant porté au programme pontifical de défense des libertés de l’Église dans l’empire Plantagenêt. Le texte papal, comme l’a montré Lotte Kéry, témoigne des progrès de la doctrine de la responsabilité personnelle dans la science canonique, car s’il cherche à réprimer tous ceux qui ont été impliqués dans le meurtre, il s’efforce de mesurer leur culpabilité. Celle-ci doit d’abord être évaluée au regard des qualités personnelles du délinquant comme des circonstances du délit: non seulement les caractères de l’acte, sa répétition, les circonstances de lieu et de temps dans lesquelles il a été commis, mais aussi l’âge du délinquant, sa santé mentale, son sexe et sa condition81. C’est à la prise en compte de ces éléments que s’ajoute l’évaluation des différentes formes de complicité. Alexandre III distingue quatre formes très étendues de participation au meurtre de l’archevêque: l’aide, la provocation, le recel et l’abstention. Si elles ne

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friend?, dans: R. GAMESON / H. LEYER (éd.), Belief and culture in the Middle Ages, Oxford 2001, p. 305-317. M. STAUNTON, The lives of Thomas Becket, Manchester/New York 2001. R. FOREVILLE, Thomas Becket dans la tradition historique et historiographique (Collected studies series 130), London 1981. X, 5, 12, 6 = Compilatio Ia, 5, 10, 7. AURELL, L’empire plantagenêt (cf. n. 73), p. 279. Sur les réflexions des canonistes médiévaux sur l’imputabilité de la faute commise en état d’ébriété, v. en particulier B. D’ALTEROCHE, Observations sur la prise en compte de l’ébriété par le droit canonique classique, dans: Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard (cf. n. 30), p. 4752. À ce sujet, v. N. FRYDE und D. REITZ (éd..), Bischofsmord im Mittelalter. Murder of Bischops, (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 191), Göttingen 2003; M. SORIA, Les violences antiépiscopales dans le royaume de France aux XIeXIIe siècles, thèse dactyl., Poitiers 2002. É. BOURNAZEL, Le gouvernement capétien au XIIe siècle, 1108-1180. Structures sociales et mutations institutionnelles, Limoges 1975, p. 170. X, 5, 12, 6 pr: “Sane, quum vir literatus et sapiens et discretus et in his plurimum exercitatus exsistas, plenius nosti, quod in excessibus singulorum non solum quantitas et qualitas delicti, sed aetas, scientia, et sexus atque conditio delinquentis sunt attendenda, et non solum secundum praedicta, sed secundum locum et tempus, quo delictum committitur, unicuique poenitentia debet indici, quum, sicut tu ipse non ignoras, idem excessus magis sit in uno quam in alio puniendus”.

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sont pas sans liens avec les textes du Décret et plusieurs sedes materiae que la doctrine civiliste puise dans les compilations justiniennes82, ces formes apparaissent cependant comme des catégories inductives, dans la mesure où elles recouvrent en effet tous les moyens qui ont pu être utilisés pour faciliter le meurtre de l’archevêque. L’on cherche ainsi à réprimer ceux qui ont apporté une assistance directe aux assassins, mais aussi ceux qui ont provoqué le crime en attisant la colère du roi contre Thomas Becket. Les formes de participations que vise le texte sont si larges que l’on cherche également à punir ceux qui, sans porter de coups, ne se sont pas efforcés d’empêcher l’homicide, ainsi que ceux qui, en recelant les biens de la victime, ont de cette façon manifesté leur approbation ultérieure. Le texte cherche d’abord à punir ceux qui ont apporté directement leur aide aux assassins83. Ceux qui sont ainsi venus porter assistance aux assassins ne peuvent profiter que d’une commutation insignifiante de peine84. L’on réprime aussi ceux qui ont attisé la haine et la colère du roi Henri II à l’égard de l’archevêque et ceux-là méritent alors la sanction prévue pour l’homicide si leur instigation a été décisive85. Mais le texte recherche aussi tous ceux qui, sans participer directement au fait, ont manifesté une approbation de l’homicide. Ce sont d’une part ceux qui ont accompagné les meutriers et qui se sont abstenus d’empêcher le crime: dans le prolongement des enseignements de Roland et de Rufin sur l’omission coupable, ils sont alors accusés de connivence secrète avec les auteurs86. Il s’agit d’autre part de ceux qui ont apporté leur adhésion ultérieure aux homicides, en particulier en conservant leurs bagages ou en recélant les biens de la victime87. Pour ces derniers, ils ne peuvent espérer échapper à la sanction que s’ils ne se sont pas enrichis à l’aide de ses biens. Cet effort pour discerner la forme extérieure par laquelle les participants secondaires se sont manifestés, lié d’abord à l’impératif de répression, s’explique aussi par le soin de la science canonique, alors que le délit prend son autonomie par rapport au péché, de concilier la contribution de la volonté et la réalisation de l’acte fautif. Si 82 83

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V. LAINGUI, La théorie de la complicité (cf. n. 24), p. 27-65. X, 5, 12, 6: “Illi autem, qui animo occidendi, feriendi aut capiendi illum sanctum et reverendum virum quondam Cantuariensem archiepiscopum citra manuum iniectionem se fatentur venisse, si de illa captione mors eius secuta fuisset, pari poenitentia, vel fere pari existerent puniendi”. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 324. X, 5, 12, 6: “Qui vero se asserunt animum regis inflamasse ad odium, unde forte homicidium fuit secutum [satis] dure et aspere, sed non ita severe sunt puniendi, nisi forte regem ipsum ad illud homicidium suis suggestionibus provocassent”. X, 5, 12, 6: “Et illi etiam, qui non, ut ferirent, sed, ut percussoribus opem ferrent, si forte per aliorum violentiam impedirentur, paulo minori debent poena mulctari, quia, quum scriptum sit: ‘qui potuit hominem liberare a morte, et non liberavit, eum occidit’, constat [ipsos] ab homicidii reatu immunes non esse, qui occisoribus opem contra alios praestare venerunt, nec caret scrupulo societatis occultae, qui, [quum possit] manifesto facinori desinit obviare”. X, 5, 12, 6.

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l’intention non réalisée peut être coupable sur le terrain de la théologie, au for interne, les canonistes exigent que l’individu ait cherché à manifester sa volonté, et seules donc les fautes manifestées extérieurement peuvent faire l’objet d’une imputation juridique88. C’est d’ailleurs pour mesurer au mieux cette extériorisation de l’intention que les décrétistes ont par exemple élaboré la théorie de la tentative89. La diffusion du texte dans les collections canoniques les plus importantes de l’époque puis dans le Liber extra, en suscitant l’attention des canonistes, enrichit la réflexion sur la culpabilité et l’imputabilité du complice. b. À la fin du XIIe siècle, la décrétale Sicut dignum est reprise dans la Collectio Parisiensis IIa et dans la Compilatio Ia que met en forme Bernard de Pavie entre 1189 et 1192, dont on connaît le succès, en particulier chez les canonistes parisiens90. Elle est ensuite insérée dans les Décrétales de Grégoire IX91, à l’intérieur des développements consacrés à l’homicide dans le cinquième livre, ce qui conduit désormais à articuler davantage les raisonnements des canonistes sur la complicité à l’aune du délit. À partir du XIIIe siècle, la question du meurtre devient centrale dans la science canonique et cette attention se traduit par la place exceptionnelle de cette notion dans le dernier livre du Liber Extra. Son importance est telle, comme le souligne Lotte Kéry, que l’homicide est par exemple l’un des rares crimes atroces qui se voit exclu de la règle susceptible de dispenser le coupable, lorsque son délit n’est connu ni par la procédure, ni par la notoriété du 88

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DESCAMPS, L’influence (cf. n. 35), p. 142; L. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 319; EAD., La culpabilité (cf. n. 29), p. 434; KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 51-54. DESCAMPS, L’influence (cf. n. 34), p. 142-143. Sur la théorie de la tentative chez les décrétistes, v. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (cf. n. 28), p. 53-55. LEFEBVRE-TEILLARD, La lecture (cf. n. 43), p. 107-108. Probablement sous l’impulsion de Petrus Brito, la Compilatio Ia sert rapidement de base à l’enseignement du jus novum: EAD., Petrus Brito (cf. n. 43), p. 153-177. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 322-323, n. 46, donne la tradition du texte dans les autres collections. Essentiellement, le texte papal a été compilé parmi les premières collections de décrétales de la fin du XIIe siècle: présent dans la Collectio Wingorniensis altera, il est repris dans la Collectio Lipsiensis puis dans la Compilatio Ia [5, 10, 7]. Sur ces premières collections de décrétales, on trouvera d’importants éclairages dans: X. HOLTZMANN / R. CHENEY / M. CHENEY, Studies in the Collections of Twelfth Century Decretals (Monumenta iuris canonici B/3), Città del Vaticano 1979; S. CHODOROW / Ch. DUGGAN (éd.), Decretales ineditae saeculi XII. From the papers of the late Walther Holtzmann (Monumenta iuris canonici B/4), Città del Vaticano 1982; P. LANDAU, Dekretalensammlungen des 12. und beginnenden 13. Jahrhunderts, dans: ZRG, KA 68 (1982), p. 453-461. Sur la Compilatio Ia, v. G. FRANSEN, Les diverses formes de la Compilatio Ia, dans: Scrinium Lovaniense. Mélanges historiques. Historische opstellen. Étienne van Cauwenbergh (Recueil de travaux d’histoire et de philologie, 4e série 24), Gembloux 1961, p. 235-253, et les développements dans: G. LE BRAS / Ch. LEFEBVRE / J. RAMBAUD, L’âge classique 1140-1378. Sources et théorie du droit (Histoire du droit et des Institutions de l’Église en Occident 7), Paris 1965, p. 227-228.

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crime92. Les réflexions du rescrit d’Alexandre III sur les complices du meurtre de Thomas, loin d’être traitées distinctement, sont ainsi mêlées à d’autres sur l’homicide volontaire et inintentionnel. C’est à propos de ces questions, ou lorsqu’ils s’intéressent aux pouvoirs des juges, que l’on trouve, dans les œuvres des canonistes médiévaux, des réflexions sur des formes secondaires de participation punissable. Bernard de Parme, par exemple, analyse la complicité par instigation et par ordre (consilium; praeceptum), à côté du meutre commis directement, comme différents moyens de commettre l’homicide93. La réflexion des canonistes, à compter de Bernard de Pavie, sur les différentes formes de complicité et leur culpabilité s’est insérée toutefois d’abord dans les prolongements d’une réflexion plus large sur l’individualisation de la peine canonique. Lorsqu’ils commentent Sicut dignum, la plupart des décrétalistes des XIIIe et XIVe siècles reprennent avec constance les circonstances réelles propres au délit et la situation personnelle du délinquant, qu’Alexandre III mettait en exergue pour fixer la peine des coupables du meurtre de l’archevêque. Bernard de Parme, dans sa glose ordinaire, ajoute qu’il faut aussi bien examiner les dispositions intérieures de l’auteur, et en particulier le compulsus, c’est-à-dire ce qui a mu intérieurement la volonté coupable94. Hostiensis († 1270), puis Jean d’André († 1348), prennent d’ailleurs grand soin d’expliquer ce qu’il faut entendre par l’ensemble de ces éléments d’appréciation95. Ce souci d’individualisation, que l’Église manifeste encore aujourd’hui96, s’explique par la conception qu’elle se fait de l’état du coupable et de sa peine. Influencée sur ce point par les premières règles et les pratiques monastiques97, la canonistique médiévale fait du coupable le semblable du malade privé de santé à qui il faut apporter une médecine. 92

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X., 5, 12: De homicidio voluntario vel casuali. Sur la dispense du coupable, v. ce qu’écrit KÉRY, Non enim homines (cf. n. 28), p. 321-322, sur X, 1, 11, 17; v. aussi ID., La culpabilité (cf. n. 28), p. 436. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 331; v. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 12, 6, V° Consilium (Corpus juris canonici, Decretales cum glossis, Romae 1582, col. 1701). Bernardus Parmensis, gl. ord. ad X, 5, 12, 6, V° conditio (éd. cit. [cf. n. 93], col. 1699). Sur ce point, v. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 324. Sur l’oeuvre de Bernard de Bottone, plus connu sous le nom de Bernard de Parme, v. S. KUTTNER, Notes on the Glossa ordinaria of Bernard of Parma, dans: BMCL 11 (1981), p. 86-93. Hostiensis, Lectura ad X, 5, 12, 6, n° 2 (In quinque libros decretalium Lectura, Venetiis 1581, réimpr. Torino 1965, fol. 44rb). Sur la carrière de Henri de Suse, cardinalévêque d’Ostie, v. la notice de F. ROUMY dans: P. ARABEYRE / J.-L. HALPERIN / J. KRYNEN, Dictionnaire historique des juristes français, Paris 2007, p. 724-726 et N. DIDIER, Henri de Suze, évêque de Sisteron (1244-1250), dans: RHD 31 (1953), p. 244-270 et p. 409-429. Johannes Andreae, ad X, 5, 12, 6, n° 2 (In quartum Decretalium librum novella commentaria, Venetiis 1581, réimpr. Torino 1963, fol. 58ra). Sur ce point, v. R. NAZ (dir.), Dictionnaire de droit canonique, t. VII, Paris 1965, V° Peine, col. 1298 et V° Délit, col. 1088-1092. Sur le rôle du juge en droit canonique depuis le Code de 1983: A. SÉRIAUX, Droit canonique, Paris 1996, p. 764-768. V. N. GRADOWICZ-PANCER, Enfermement monastique et privation d’autonomie dans les règles monastiques (Ve-VIe siècles), dans: Revue historique 288/1 (1992), p. 3-18.

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L’emprisonnement, propre à soigner l’âme du délinquant98, témoigne de cette conception pénitentielle fixée par la décrétale Quamvis de Boniface VIII, reprise au Sexte99. Raymond de Peñafort (ca. 1180-1275), dans sa Summa de paenitentia100, conçoit d’ailleurs la prison comme le moyen propre à conduire le délinquant à la pénitence et la pratique des officialités est imprégnée de ces conceptions101. Cette dimension médicinale de la peine était naturellement favorisée par les progès de la théologie de la confession, sur laquelle insiste avec force le concile de Latran IV de 1215102, mais aussi par l’évolution des contours de l’officium judicis et de son arbitraire, que la doctrine canonique, en particulier Hostiensis, contribue à dessiner au XIIIe siècle103. Comme l’ont fait surtout remarquer Stephan Kuttner et, plus récemment, Lotte Kéry, à compter de la fin du XIIe et durant tout le XIIIe siècle, les canoni98

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R. GRAND, La prison et la notion d’emprisonnement dans l’ancien droit, dans: RHD 1920 (1941), p. 62-63. Sur les différences de préoccupations avec le droit séculier, v. A. PORTEAU-BITKER, L’emprisonnement dans le droit laïque du Moyen Âge, dans: RHD 46 (1968), p. 211-245 et p. 389-428. VI, 5, 9, 3. Sur les intégrations formelles au Sexte, v. en priorité M. BÉGOU-DAVIA, Le Liber Sextus de Boniface VIII et les extravagantes des papes précédents, dans: ZRG, KA 90 (2004), p. 77-191. Raimundus de Pennaforte, Summa de Paenitentia, III, 32, 1 (éd. X. OCHOA / A. DIEZ [Universa bibliotheca iuris 1-B], Roma 1976, col. 723). Sur ce texte, v. A. TEETAERT, La Summa de poenitentia de S. Raymond de Penyafort, dans: Ephemerides Theologicae Lovanienses 5 (1928), p. 49-72, et ID., La doctrine pénitentielle de Saint Raymond de Penyafort, dans: Analecta sacra tarraconensia 4 (1928), p. 121-182. Sur la littérature pénitentielle et les manuels destinés au confesseur, v. Pierre Michaud-Quantin, Sommes de casuistique et manuels de confession au Moyen Âge, Louvain/Lille/Montréal, (1962), p. 34-40. Sur Raymond de Peñafort, v. R. NAZ, Raymond de Pennafort, dans: Dictionnaire de droit canonique, t. VII, Paris 1965, col. 461-464. E. FALZONE, Ut peccata sua deflere et amplius talia non commitat. L’emprisonnement dans la pratique des officialités du diocèse de Cambrai et la réception de la doctrine canonique au XVe siècle: châtier ou sauver?, dans: D. HEIRBAUT / X. ROUSSEAUX / A. WIJFFELS (éd.), Histoire du droit et de la justice: une nouvelle génération de recherches. Actes des dix-neuvièmes journées belgo-néerlandaises d’histoire du droit et de la justice (10-11-12 décembre 2008, UCL, Louvain-la-Neuve) / Justitie-en rechtsgeschiedenis: een nieuwe onderzoeksgeneratie. Akten van het negentiende Belgisch-Nederlands Rechtshistorisch Colloquium (10-11-12 december 2008, UCL, Louvain-la-Neuve), Louvain 2009, p. 280283. P.-M. GY, Les définitions de la confession après le quatrième concile du Latran, dans: L’aveu, Antiquité et Moyen Âge. Actes de la table ronde de Rome (28-30 mars 1984) (Publications de l’Ecole française de Rome 88), Rome 1986, p. 283-296. LEFEBVRE / RAMBAUD / LE BRAS, L’âge classique (cf. n. 62), p. 313. L’on connaît d’ailleurs désormais mieux l’influence de la doctrine canonique de l’époque classique sur l’office du juge: J.-M. CARBASSE, Le juge entre la loi et la justice: approches médiévales, dans: J-M. CARBASSE / L. DEPAMBOUR-TARRIDE (dir.), La conscience du juge dans la tradition juridique européenne. Actes du colloque des 4-5 octobre 1996, Paris 1999, v. en particulier les p. 72-73 et 76-86; P. OURLIAC, L’office du juge dans la doctrine canonique classique, dans: Mélanges offerts à Pierre Hébraud, Toulouse 1981, p. 627-644.

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stes, soulignant le rôle déterminant de la l’intention, s’efforcent de dégager une véritable culpabilité pénale. Distincte de l’intention morale du pécheur et de la responsabilité purement objective, elle est scrutée dans l’intention délictueuse du délinquant, laquelle suppose cependant un début d’extériorisation. Bernard de Pavie († 1213), explique ainsi que celui qui a la volonté et s’efforce de tuer doit être considéré comme homicide, même si le délit n’a pas été achevé, dès lors que cette volonté s’est exprimée et que donc, comme le relève Lotte Kéry, les limites entre la volonté et l’action ont été dépassées104. Plusieurs avancées sont ensuite faites par Bernard de Parme qui, reprenant le Décret105, estime que tous ceux qui ont participé à un meutre en sont tenus. En revanche, à propos de l’omission, le décrétaliste insiste sur le fait que celui qui n’avait aucune possibilité d’empêcher le délit demeure sans faute106. Portent également une culpabilité pénale, toujours selon Bernard de Parme, ceux qui ont assisté les assassins en gardant leurs bagages107. Il assimile également la provocation (consilum) au meurtre proprement dit et explique que celui qui est prémédité peut être imputable à celui ayant ordonné ou poussé autrui à le réaliser108. Tandis que les raisonnements canoniques des XIIIe et XIVe siècle ne cessent d’évaluer les différentes formes de complicité à l’aune de la culpabilité du délinquant, on comprend dès lors que la question de complicité est le plus souvent examinée sous l’angle de la pénalité. Les progrès les plus nets sont réalisés par Bernard de Parme, qui pose plusieurs degrés de pénalités correspondant à l’échelle de culpabilité et d’imputabilité que la canonistique élabore à la même époque. À mesure que se renforce la doctrine de la responsabilité personnelle, ces principes sont ensuite repris avec constance par les plus grands canonistes de l’époque classique: Innocent IV et Hostiensis, au XIIIe siècle et Jean d’André, fons et tuba juris, au siècle suivant. À partir des catégories de complicité issues de la décrétale Sicut dignum, Bernard de Parme estime ainsi que l’abstention doit être punie moins sévèrement que la complicité par aide ou la provocation. Cette dernière peut aussi être minorée par rapport à l’assistance directe. Celui qui assiste et coopère avec l’auteur encourt quant à lui la même peine109.

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KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 327. C. 23, q. 8, c. 34: “Si quatuor aut quinque homines, seu etiam plures, contra unum hominem rixati fuerint, et ab his vulneratus mortuus fuerit, quicumque eorum plagam inposuit, secundum statuta canonum ut homicida iudicetur, reliqui autem, qui eum inpugnabant, volens eum interficere, similiter peniteant. Qui nec eum inpugnabant, nec vulnerabant, nec consilio nec auxilio cooperantes fuerunt, sed tantum affuerunt, extra noxam sit”. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 326. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 326. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 331. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 1, 29, 1, Vis par poena (éd. cit. [cf. n. 93], col. 327).

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Si la question de la pénalité du complice, centrale aux yeux des canonistes médiévaux, apparaît de plus en plus relative à sa culpabilité, elle est reliée à sa criminalité, qui semble conditionnée par l’acte principal.

2. La criminalité du complice a. Les commentaires de la décrétale Sicut dignum ont été l’occasion, pour les canonistes des XIIIe et XIVe siècles, de perpétuer la plupart des catégories de participation distinguées par Alexandre III, au point de constituer progressivement l’amorce de typologie calquée sur le casus du meutre de l’archevêque. Bernard de Parme reprend ces références dans la glose ordinaire, même si, avant lui, Bernard de Pavie puis, plus tard, Geoffroy de Trani110 semblent plutôt mettre l’accent sur la coopération et le consilium. On trouve néanmoins chez Sinibaldo Fieschi, pape Innocent IV à partir de 1243, un effort de classification. Il distingue quatre formes de complicité, qui semblent s’inspirer des catégories du rescrit de 1180: l’inaction devant la commission de la faute, la provocation, l’assistance et, enfin, l’injonction de la commettre et sa ratification ultérieure111. Sans que l’on retouve ensuite tout à fait cette systématisation, les canonistes de la seconde moitié du XIII siècle, par exemple Bernard de Montmirat († 1296), plus connu sous le nom d’Abbas Antiquus112, et les grands canonistes du XIVe siècle comme Jean d’André († 1348) et Antonius de Brutio († 1408) reprennent à leur tour ces catégories et persistent à les fonder sur les circonstances du meurtre de l’archevêque de Cantorbéry, en particulier au sujet de l’homicide par instigation, le consilium, qu’ils expliquent sur le modèle de la colère qui animait Henri II Plantagenêt113. Au XVe siècle, alors que la science civiliste bolonaise commente avec de plus en plus de subtilité les différentes formes de participation mentionnées dans le Digeste, Panormitain († 1445) se réfère encore au

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Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 12, 6 (éd. cit. [cf. n. 93], col. 1698-1702); Bernardus Papiensis, Summa Decretalium, V, 10, 9 (éd. T.h LASPEYRES, Ratisbonae 1860, réimpr. Graz 1956, p. 224); Goffredus Tranensis, Summa super titulis Decretalium, ad X, 5, 12 (éd. Lugduni 1519, fol. 187-213v, réimpr. Aalen 1968, p. 423-428). Innocentius IV, Com. ad X, 1, 29, 1, V° poena (Commentaria super quinque libros Decretalium, Francofurti 1570, réimpr. 1968, fol. 119rb). Sur la mise en forme de son commentaires et de ses apparats, v. A. MELLONI, Innocenzo IV, Istituto per le scienze religiose, Bologne 1990. Abbas Antiquus, Lectura ad X, 5, 12, 6 (Lectura Aurea super quinque libris decretalium, Straßburg 1510, réimpr. Frankfurt-am-Main 2008, fol. 206rb). Sur Bernard de Montmirat, v., notamment, S. KUTTNER, Wer war des dekretalist Abbas antiquus?, dans: ZRG, KA 26 (1937), p. 471-489. Johannes Andreae, Com. ad X, 5, 12, 6, n° 2 et 3 (éd. cit. [cf. n. 94], fol. 58ra).

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meurtre de Thomas Becket pour évaluer le sort de l’homicide par instigation114. La réflexion des canonistes à ce sujet apparaît d’abord casuistique, à l’image du raisonnement inductif d’Alexandre III pour rechercher tous ceux qui avaient été impliqués dans le meurtre de 1170. La méthode favorise, à partir d’un cas exemplaire, l’analyse et l’enseignement de la pénalité de toutes les formes possibles de complicité. La doctrine canonique les reprend d’autant plus aisément que la plupart d’entre elles font écho à des catégories romaines discutées à la même époque par les civilistes, comme le consilium, la coopération, l’omission ou le recel. Elle incite d’ailleurs précocément les canonistes à traiter, à côté du consilium, de la complicité par mandat115. b. Si cette casuistique, construite sur le modèle d’un meutre exemplaire, facilite l’élaboration de catégories particulières de participation criminelle, elle présente aussi l’avantage de faire apparaître la nature commune à l’ensemble des modes de complicité. Aux yeux des canonistes médiévaux, en effet, les différentes formes de participation au délit ne sont le plus souvent qu’autant d’expressions du consensus des participants extérieurs à l’acte unique et indivisible de l’auteur principal. La diffusion de cette notion, puisée dans le Décret et l’enseignement des décrétistes, incite les canonistes des XIIIe et XIVe siècles à continuer à concevoir la complicité au crimen comme une adhésion intellectuelle, orientant leurs raisonnements vers une logique unitaire de la faute, qui n’est pas sans conséquence sur la criminalité du complice. Un des premiers recueils systématiques de décrétales ayant contribué à la diffusion de Sicut dignum , la Collectio Parisiensis IIa (1177-1179), indiquait déjà que l’objet du rescrit papal était la répression de tous ceux qui avait consenti au crime: De pena homicidarum eisque consentientium116. Alexandre III expliquait d’ailleurs que l’application de la théorie des circonstances aux différents complices peut aboutir à des peines différentes pour la commission d’un acte uni-

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Panormitanus, Com. ad. X, 5, 12, 6 (Commentaria in primum [-quintum] Decretalium libros, Venetiis 1617-1618, fol. 129ra). Sur Nicolaus de Tudeschis, appelé le Panormitain en raison de la fonction d’archevêque qu’il a exercée à Palerme, v. l’ensemble des contributions dans: O. CONDORELLI (éd.), Niccolò Tedeschi (Abbas Panormitanus) e i suoi Commentaria in decretales, Rome 2000. Sur la culpabilité du complice mandataire qui exécute le mandat qui lui a été donné par une personne ayant autorité sur lui: Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 39, 6, Vis auctoritate vel mandato (éd. cit. [cf. n. 93], col. 1880). KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 322, n. 46. L’attribution de la paternité de cette collection à Bernard de Pavie a été discutée par l’historiographie: P. LANDAU, L’evoluzione della nozione di “legge” nel diritto canonico classico, dans: A. CIANI / G. DIURNI (éd.), Lex et iustitia nell’utrumque ius. Radici antiche e prospettive attuali. Atti del VII colloquio internazionale romanistico-canonistico (12-14 maggio 1988), Città del Vaticano 1989 (Utrumque ius 20), p. 263-280.

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que117. Dans l’esprit du texte, donc, chacune des participations fut autant d’occasions d’adhérer au meutre. Au début du XIIIe siècle, la diffusion du consensus dans la science canonique pour qualifier la complicité est favorisée par la glose ordinaire au Décret mise en forme par Jean le Teutonique entre 1215 et 1217, puis révisée par la suite par Barthélémy de Brescia. Inspirée par la summa d’Huguccio et les apparats de Laurent d’Espagne († 1248), sa glose reprend les modes de complicité présents dans le Décret et, dans le prolongement des décrétistes de la seconde moitié du XIIe siècle, mais de façon plus appuyée, tend à définir les formes de participation à la faute d’autrui, comme les éléments différents d’un seul et même consensus118. Il y a ainsi d’après lui trois moyens de consentir. Le premier est la coopération avec celui qui se rend coupable de simonie, d’inceste ou d’enlèvement de femmes consacrées. Il s’agit ensuite de celui qui ne corrige pas autrui alors qu’il le devrait en raison de sa fonction. Le troisième est enfin la protection apportée au pécheur et l’ordre donné par l’autorité de commettre un délit. De la même manière, il qualifie à un autre endroit le consilium de consensus. La conception que Jean le Teutonique retient du consensus, si elle concerne le crimen, est donc très étendue et reste marquée par une dimension morale. Dès cette époque, fleurissent, autant dans la doctrine canonique que dans la législation pontificale divers termes ou expressions liés au mot consensus, pour qualifier les complices, nommés régulièrement socii, socii criminis, conscii ou ratum habentes119. La pratique judiciaire criminelle de la fin du Moyen Âge est aussi envahie par un vocabulaire de même type, bien que l’utilisation de ces termes par les juridictions séculières semble le plus souvent faite pour traduire la variété des degrés de participation, du coauteur jusqu’au simple complice120. L’influence de la science civiliste a été sur ce point déterminante. Les termes socii ou conscii pour qualifier les complices sont en effet directement puisés dans les compilations justiniennes, en particulier le Digeste. Celui-ci avait en réalité été fortement imprégné à ce propos du vocabulaire inspiré par les sources littéraires et rhétoriques de l’époque classique. Le maniement du consensus par les canonistes médiévaux n’a dès lors pu que conforter cette terminologie. 117 118

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X, 5, 12, 6; v. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 323-324. Johannes Teutonicus, Gl. ord. ad C. 2, q. 1, c. 10: “Consensire dicitur quis tribus modis, ut qui ad hoc cooperatur, ut in simonia et in incestu, in raptu virginis [...], cum non corrigit qui tenetur ex officio corrigere, cum defendit peccantem vel quando sua auctorite deliquintur” (Decretum Gratiani emendatum et notationibus illustratum una cum glossis, Romae 1582, col. 819-820). Sur la glose de Jean le Teutonique, v. S. KUTTNER, Johannes Teutonicus, das vierte Lateran Konzil und die Compilatio quarta, dans: Miscellanea Giovanni Mercati, t. V, Storia ecclesiastica – Diritto (Studi et Testi 125), t. V Città del Vaticano 1946), p. 608-634. VI, 5, 9, 5; Clem., 5, 8, 1. C. GAUVARD, De grace especial. Crime, État et société en France à la fin du Moyen Âge, 2e éd., Paris 2010, par exemple, p. 682-684.

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Cette habitude de définir la complicité traverse le XIIIe siècle. À propos d’un autre rescrit d’Alexandre III, la décrétale Quia quaesitum121, consacrée à l’office des juges délégués, Bernard de Parme, puis Innocent IV, expliquent tous deux, en multipliant les allégations au Décret, que quadruplex est consensus, avant d’énumérer, en les mettant parfois au génitif, quatre espèces de complicité: par abstention, par conseil, par assistance ou encore par ordre de commettre un délit ou par son approbation ultérieure122. On peut se demander à ce propos si la volonté d’appliquer à ceux qui participent au crimen, la notion de consensus, dont on connait la dimension morale, n’a pas été favorisée par une forme d’ambivalence que traduisait en partie la décrétale Sicut dignum, qui hésitait entre penitentia et pena, renvoyant respectivement au péché et au délit123. Cette hésitation témoigne de la persistance de principes théologiques, par-delà le progrès de la logique de la culpabilité personnelle. Elle transparaît encore dans le commentaire des Décrétales de Geoffroy de Trani, qui souligne que, si l’on peut commettre l’homicide volontairement ou par consilium, celui-ci est aussi bien corporel que spirituel124. La place de l’adhésion morale dans la réflexions des canonistes médiévaux enferme la complicité dans une vision unitaire de l’infraction et la prive le plus souvent de toute criminalité distincte. La variété de la pénalité imposée au délinquant n’empêche nullement sa faute d’être étroitement dépendante de l’acte principal. L’impératif de répression l’emporte néanmoins quelquefois sur les conséquence de l’unité du délit. Il a va ainsi, sous l’influence des civilistes, de la tendance à faire du mandat une infraction spéciale, impliquant la répression du mandans, alors que le mandataire n’aurait pas réalisé le délit commandé. D’autres situations mettent cependant parfois en lumière ce lien conditionnel de dépendance entre l’acte mauvais de l’auteur et son complice, réduisant nécessairement le comportement de ce dernier à un agissement périphérique, comme l’exprimait déjà Isidore de Séville († 636)125. 121 122

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X, 1, 29, 1. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 1, 29, 1, Vis pari poena (éd. cit. [cf. n. 93], col. 327). Innocentius IV, Com. ad X, 1, 29, 1, V° poena: “Quadruplex est consensus. Primus est consensus negligentia, ubi minus peccat consentiens, quam faciens, nisi forte nimis crassa esset ignorantia in praelato 1, q. 1, Quicquid [C. 1, q. 1, c. 101] 83 Distinctione, Consentire nihil [D. 83, c. 5]. Secundus est consensus consilii, ubi similiterminus peccat consentiens quam faciens, sed magis quam primus 86 Distinctione, Tanta [D. 86 c. 24]. Tertius est consensus cooperationis, ubi aequaliter punitur consentiens et faciens, ut hic 2, q. 1 notum [C. 2, q. 1, c. 10]. Quartus est consensus authoritatis sine defensionis, ubi plus peccat consentiens quam faciens, et magis punitur, 24, q. 3, Qui aliorum [C. 24, q. 3, c. 32]” (éd. cit. [cf. n. 111], fol. 119rb). Sur ce point, v. KÉRY, Non enim homines (cf. n. 29), p. 328. Goffredus Tranensis, Summa Decretalium ad X, 5, 12 n° 3 (éd. cit. [cf. n. 110], fol. 187vb, p. 424). Isidore de Séville, Étymologies, X, 50: “Conplex, quia uno peccato vel crimine alteri est aplicatus ad malum; ad bonum vero nunquam dicimus conplicem” (éd. W. M. LINDSAY,

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Plusieurs illustrations figurent dans les gloses ordinaires du Liber Extra et du Sexte. Bernard de Parme et Jean d’André s’efforcent en effet parfois d’opérer des distinctions selon le caractère causal et déterminant de la participation du complice. Il en va ainsi à propos du consilium de ce dernier. S’appuyant sur le droit romain, Bernard de Parme estime que le conseil donné par le complice ne peut être réprimé que lorsqu’il a déterminé la volonté de l’auteur principal126. Cette distinction est ensuite sans cesse discutée par les décrétalistes des XIIIe et XIIIe siècle, d’Hostiensis à Antonius de Brutio, en passant par Innocent IV. La prise en considération du caractère sine qua non de l’intervention du complice, reprise au Sexte et dans sa glose ordinaire127, est systématisée et enrichie par la doctrine civiliste, qui, à compter du XIVe siècle, distingue le simple conseil de l’exhortation, selon l’appréciation psychologique de la force persuasive contenue dans l’invitation au délit128. À cette époque la doctrine civiliste et les consilia systématisent d’ailleurs les distinctions pour évaluer la pénalité des complices. À partir de sedes materiae romaines, Bartole discute avec subtilité de la mesure dans laquelle l’omission d’agir, le conseil, le mandat et l’aide entraînent, pour le complice, la même peine que l’auteur et multiplie les subdivisions. À mesure que progresse une théorie générale de la complicité, ces commentaires inspirent d’ailleurs directement les typologies analytiques qu’élaborent Julius Clarus et Farinacius, au XVIe siècle, lesquelles sont ensuite reprises avec constance les siècles suivants129. Une autre illustration de la répression de la ratification ultérieure d’un délit se trouve en outre chez Jean d’André, qui soutient que l’auteur de celle-ci ne peut être tenu de sa criminalité ni de sa pénalité s’il n’a pas agi nomine ratificantis130. Retenir une conception conditionnée de la complicité éclaire aussi les positions des décrétalistes au sujet de l’irrégularité des clerc ex delicto, autrement dit l’empêchement, en raison de la commission d’un délit, de recevoir ou d’exercer le sacrement de l’ordre. Lotte Kéry a indiqué que leurs opinions pouvaient à ce

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Oxford 1911, s. p.). Sur la place centrale du livre X dans les Étymologies, v. O. SPEVAK, Isidore de Séville, Étymologies, livre 10: Analyse morphologique, dans: Graecolatina Pragensia, t. XX, Signum gratiae. In honorem Bohumilae Mouchová (Acta Universitatis Carolinae-Philologica 2004/2), Prague 2006, en particulier p. 1-2 et 11. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 39, 29, Vis consilium impendendo: “[...] qui igitur alias non tenetur qui de consilio, nisi ille aliter non fuisset facturus” (éd. cit. [cf. n. 93], col. 1898). Johannes Andreae, Gl. ord. ad VI, 5, 9, 5, Vis simplici favore (éd. Romae 1582, col. 696); v. aussi Id., Gl. ord. ad VI, De regulis juris, Reg. 62 (éd. Romae 1582, col. 841). LAINGUI, La théorie de la complicité (cf. n. 24), p. 38-39. LAINGUI, La théorie de la complicité (cf. n. 24), p. 27-65; sur l’omission, v. aussi: ID., La responsabilité pénale (cf. n. 24), p. 107-126. Au milieu du XVIe siècle, ces modes de complicité peinent encore à être analysés de façon analytique et sont par exemple distribués dans l’ensemble des développements du De poenis temperandis de Tiraqueau: v., dans la traduction faite par A. LAINGUI, Paris 1986, les causes 27, 31, 44, 47, 49. Johannes Andreae, Gl. ord. ad VI, 5, 9, 5, Vis ratum habuerit (éd. cit [cf. n. 127], col. 696).

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propos paraître paradoxales. Tandis qu’ils cherchaient à mesurer au plus près la culpabilité juridique des délinquants, ils écartaient dans le même temps ces principes, en particulier au sujet de l’homicide, pour protéger la dignité du sacrement de l’ordre131. Wolfgang Müller, qui a examiné avec soin les actes de la Pénitencerie apostolique, a souligné l’étendue et la rigueur de ces principes à propos des affaires d’homicides132. Ce besoin de garantir la dignité du clergé exprimait alors combien la macule de l’auteur principal de l’homicide, faute unique et indivisible, déteignait sur celui qui y avait participé, quel que fût le degré d’intensité de sa volonté.

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L. KÉRY, Non enim omines (cf. n. 29), p. 332-336. W. MÜLLER, Violence et droit canonique: les enseignements de la Pénitencerie apostolique (XIIIe-XVIe siècle), dans: Revue historique 644 (2007), p. 771-796. Pour la fin du Moyen Âge, v. aussi E. LUSSET, Des religieux en quête de grâce: les suppliques adressées à la Pénitencerie apostolique par des clercs réguliers violents au XVe siècle, dans: Médiévales 55 (2008), p. 115-134.

Chiara Valsecchi

In spiritu sed non in corpore. Elemento oggettivo e soggettivo del reato nella canonistica tre – quattrocentesca. Alcune riflessioni su eresia e stregoneria

Nella moderna penalistica, anche canonica1, il fatto materiale, comunque lo si voglia intendere2, è elemento indiscusso di ogni reato3. Le origini di tale visione, con il connesso ampio dibattito, sono indubbiamente antiche, ma nella cultura medievale la situazione si presenta assai più complessa. Al centro della riflessione della dottrina giuridica, e specie dei canonisti, vi è infatti prima di tutto l’individuazione e la ricostruzione dell’ animus, del movente soggettivo dell’agente (in tale prospettiva, anzi, il concetto di animus viene a sovrapporsi perfettamente all’altrettanto centrale nozione di causa)4. Si ripete con grande frequenza, a partire dalle stesse fonti normative, che Dio, prima ancora che l’azione esterna, giudica l’atteggiamento interiore, appunto l’animus di colui che agisce: il concetto è presente in più luoghi del Decretum ove, sulla scorta di autorevoli testi della Patristica, si afferma, ad esempio che 1

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Il Codex Iuris Canonici del 1917, can 2195 (tit 1 lib V) fornisce un’espressa definizione del reato canonico come externa et moraliter imputabilis legis violatio cui addita sit sanctio canonica. Il successivo codice del 1983 non ripropone una esplicita definizione, ma il concetto di reato si ricava indirettamente dal can. 1321: nemo punitur, nisi externa legis vel praecepti violatio, ab eo commissa, sit graviter imputabilis ex dolo vel ex culpa. È evidente, in ogni caso, che per l’inflizione di una pena canonica sono necessari sia l’elemento soggettivo che quello oggettivo, giuridicamente qualificati e individuati. Sul punto, ai fini del presente studio, può bastare il rinvio a F. BOLOGNINI, Reato (diritto canonico), in: Enciclopedia del Diritto 38 (1987), pp. 915-923, specie p. 916, nonchè R. BOTTA, La norma penale nel diritto della Chiesa, Bologna 2001, pp. 131 ss, con ulteriore bibliografia. Varie sono al riguardo le teorie formulate dalla recente penalistica, volte a sottolinearne talora la tipicità, talaltra l’antigiuridicità o ancora a collegarlo alla nozione di colpevolezza (per una panoramica cfr. A. PAGLIARO, Fatto (diritto penale), in: Enciclopedia del Diritto 16 (1967), pp. 951-960). Ne danno conto tutti i principali manuali di diritto penale. Qui basti quanto si legge in A.FIORELLA, Reato in generale, in: Enciclopedia del Diritto 38 (1987), pp. 770-816, specie 789 ss.; BOLOGNINI, Reato (diritto canonico) (vedi n. 1), pp. 917 ss.; BOTTA, La norma penale (vedi n. 1), pp. 133-137. Sul punto sono essenziali le riflessioni di E. CORTESE, La norma giuridica. Spunti teorici nel diritto comune classico, I, Milano 1962 (rist. 1995), specie p. 191.

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Chiara Valsecchi

Deus cor interrogat, non manum5, o che Deus non ex operibus tantum iudicat, sed ex cogitationibus et ex corde6 e simili7. Tali concetti e principi sono ripresi poi puntualmente non solo dalla dottrina canonica ma anche dai civilisti8. Il delicato processo di distinzione e separazione tra il foro esterno ed il foro interno, pur con le incertezze e le zone d’ombra che indubbiamente permangono per tutta l’età medievale9, conduce tuttavia ad acquisire la consapevolezza 5 6

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C 14 q. 5 c. 6 (c. Si quid, lo si veda con la relativa glossa ad esempio in: Decretum domini Gratiani, Lugduni 1559, p. 697). È il canone 13 (c. qui periurare paratus), C 22, q. 5. Il principio è ribadito senza ulteriori annotazioni dalla Glossa ordinaria, che ripete Deus potius considerat animum quam factum, richiamando poi altri passi grazianei di simile tenore: in particolare, oltre al già citato canone 6 (c. Si quid) della Causa 14 [erroneamente però indicata nell’edizione consultata come XXIV] q. 5, anche C 15, q. 5 c. 1 e C 32, q. 5 c. 4 (c. proposito). Cfr. gl. ad c. 13 (c. qui periurare paratus), C 22, q. 5, in Decretum (vedi n. 5), p. 837. Simili le ultime del primo canone (c. Ministrorum confessio) della quaestio 6, Causa quindicesima ove è scritto che nec tantum attendenda sunt quae fiunt quantum quo animo fiant. Amplius autem respicit Deus ad cogitationes et spontaneas voluntates quam ad actus qui per simplicitatem, aut per necessitatem sunt (C 15, q. 6, c. 1, lo si veda, con la glossa, in Decretum (vedi n. 5), pp. 713 ss.). Dello stesso tenore sono ad esempio, a fine Duecento, le parole di Alberto da Gandino che riprende il concetto nel suo Tractatus de maleficiis quasi con gli stessi termini: Deus enim non ex operibus judicat, sed ex corde […] et Deus cor respicit et non manum. ALBERTO DA GANDINO, Tractatus de maleficiis (ed. Kantorowicz, Albertus Gandinus und das Strafrecht der Scholastik, II, Die Lehere, Leipzig 1926), rub. De poenis reorum in genere et de percussione et insultu, n. 5, p. 211; ma si veda anche BARTOLO DA SASSOFERRATO, Consilia quaestiones et tractatus, Venetiis 1590, cons 217, n. 1, f. 39v., dove il grande commentatore, seguendo a sua volta il maestro Dino del Mugello, risponde alla questione quod dicatur grave delictum et parvum, tam de iure positivo quam divino, e spiega: Secundo modo potest considerari de iure divino, et tunc dicitur delictum maius secundum intentionem et remissionem voluntatis: quia ad cor et intentionem respicit Deus, ut notatur per Dy in c. peccati venia, de reg iur lib 6. Dino, in effetti, già poneva una linea di confine tra diritto canonico e civile, affermando: Constat autem quod de iure divino facilius quis ligatur; quia sola mentis cogitatione, si modo fuerit huius propositi, quod occasione data, id quod cogitavit, commissurus sit [...] iure autem civili per solam animi cogitationem ad actum non procedentem poenam quis non meretur (DINO DEL MUGELLO, Commentarius in regulas iuris pontificii, Lugduni 1568, reg. V, Peccati venia, nn. 3-4, p. 56). L’intera tematica è affrontata ripetutamente nella storiografia (cfr. W. ULLMAN, Der Versuch nach der mittelalterlichen italienischen Lehre, in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis – Revue d’histoire du droit, 17 (1941), p. 30; A. CAVANNA, Il problema delle origini del tentativo nella storia del diritto italiano, in: Annali della Facoltà di Giurisprudenza dell’ Università degli Studi di Genova 9 (1970), p. 17) e da ultimo accuratamente ricostruita da R. ISOTTON, Crimen in itinere. Profili della disciplina del tentativo dal diritto comune alle codificazioni penali, Napoli 2006, pp. 14 ss. La materia è stata fatta oggetto di numerosi studi. Nell’impossibilità di offrire in questa sede una completa rassegna storiografica, si rinvia, per un quadro affidabile, alla monografia dedicata al tema da P. PRODI, Una storia della giustizia. Dal pluralismo dei fori al moderno dualismo tra coscienza e diritto, Bologna 2000 ed alle opere in essa abbondan-

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che lo spazio per l’azione punitiva della Chiesa in termini di diritto non può che essere circoscritto all’agire dell’uomo. Dalla penitenza, imposta al peccatore, si distingue dunque la pena, inflitta per la commissione di un reato10. Il diritto penale canonico – si potrebbe ipotizzare già per Graziano e per i primi decretisti, pur con oscillazioni e qualche ambiguità – è volto a disciplinare e punire i comportamenti e non i pensieri o i sentimenti11.

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temente citate. Interessanti poi al riguardo le osservazioni svolte da Jacques Chiffoleau in alcuni suoi recenti lavori: in particolare J. CHIFFOLEAU, ‘Ecclesia de occultis non iudicat’? L’Eglise, le Secret, l’Occulte du XIIe au XVe siècle, in: Micrologus. Nature, Sciences and Medieval Societies, 14 (2006), pp. 359-481, e ID., La Chiesa, il segreto e l’obbedienza. La costruzione del soggetto politico nel medioevo, Bologna 2010, testo cui si dovrà fare necessariamente frequente riferimento ed al quale si rinvia anche per una panoramica bibliografica aggiornata. Per l’ordinamento canonico attuale non sussistono dubbi in proposito (vedi ad esempio BOTTA, La norma penale (vedi n. 1), p. 133, con l’ulteriore bibliografia ivi richiamata). La distinzione sembrerebbe peraltro emergere, sia pure con molte incertezze e oscillazioni, già in età altomedievale, salvo poi essere rimessa in discussione in epoche più tarde. Si vedano in particolare le osservazioni di PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), pp. 40 ss., su Gregorio Magno, Rabano Mauro, Incmaro di Reims, i libri penitenziali, Burcardo di Worms e così via. Importanti indicazioni anche nei contributi offerti nel corso delle Settimane di Studi dedicate a Spoleto alla Giustizia nell’alto medioevo, ad esempio quelli di G. ARNALDI, Gregorio Magno e la Giustizia e di R. KOTTJE, “Buße oder Strafe?” Zur “Iustitia” in den “Libri Paenitentiales” in: La giustizia nell’alto medioevo (secoli V-VIII), 7-13 aprile 1994, Tomo Primo, Spoleto 1995, rispettivamente pp. 57102 e pp. 443-468. La terminologia mostra peraltro per tutta l’età medievale la sussistenza di alcune incertezze, oscillando indifferentemente nel parlare di crimina, delicta, maleficia ed anche peccata (cfr. A. MARONGIU, voce Delitti (diritto intermedio) in: Enciclopedia del Diritto 12 (1964), pp. 8-17). Prodi rileva inoltre una tendenza, sviluppatasi a partire dalla riforma gregoriana, diretta a cercare di far coincidere sempre più il foro esterno con l’interno, “con la conseguente giuridicizzazione della sfera etica” (PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), p. 63), benchè al contempo i canonisti si affannino “nel cercare un chiarimento che delimiti la sfera del ‘criminale peccatum’ che comporta la sottomissione al processo penale e non sia risolvibile nel foro penitenziale” (ibid., p. 77). La presenza di tendenze contrastanti e di incertezze nelle fonti induce anche Chiffoleau a giudicare “in larga misura anacronistica una chiara distinzione tra il foro penitenziale e il foro penale” (CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), specie pp. 24 ss.). Lo afferma chiaramente Stephan Kuttner (S. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre von Gratian bis auf die Dekretalen Gregors IX. Systematisch auf Grund der handschriftlichen Quellen dargestellt, Città del Vaticano, 1937), seguito di recente anche da PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), pp. 76-79, che pure subito sottolinea l’eccezione rappresentata dall’eresia. Non vi è peraltro sul punto assoluta e condivisa certezza. Un secolo fa, Domenico Schiappoli, ad esempio, affermava che la distinzione tra peccatum e delictum non è affatto esplicita per tutta l’epoca precedente la prima codificazione canonica (D. SCHIAPPOLI, Diritto penale canonico, in: Enciclopedia del diritto penale italiano, a cura di E. PESSINA, I, Milano 1905, I, Milano 1905, specie p. 471) e solo nel Novecento, dunque, la Chiesa avrebbe adottato una definizione di reato del tutto corrispondente a quella statuale. La tesi è stata poi ripresa da T. GATTI, L’imputabilità, i moventi del reato e la prevenzione criminale negli statuti italiani dei sec. XII-XVI, Padova 1933,

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Anche la dottrina di diritto comune, infatti, indubbiamente conosce il principio cogitationis poenam nemo patitur, espresso chiaramente nei testi giustinianei, che viene costantemente riaffermato, sia dai civilisti sia dai canonisti12. Chiarissimo è ad esempio il modo con cui la questione è impostata dall’Ostiense, il quale, non casualmente, si serve per il suo argomentare sia dei

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che giunge ad affermare: “per quanto concerne il fatto imputabile, è notevole il rilievo che il diritto comune e statutario abbia, in genere, resistito alle evidenti, e certo dannose, influenze canoniche in materia. È noto, infatti, come il diritto della Chiesa, abbia ammesso la possibilità del reato di sola intenzione”, p. 78). Sulla stessa linea BOLOGNINI, Reato (vedi n. 1), p. 915 e, recentemente, Chiffoleau, il quale tuttavia incentra la sua analisi sul concetto di ‘occulto’ e di ‘segreto’ contrapposto a pubblico, ponendo su questo crinale il confine tra il foro esterno e il foro interno. Afferma in particolare che il “rifiuto di giudicare gli occulta nel foro esterno” evidente nel Decretum e negli autori successivi, “limita nettamente il campo della giustizia degli uomini ai delitti o ai crimini manifesti o piuttosto a tutti quelli che non possono essere qualificati con sicurezza come occulti, allargando potenzialmente il raggio dell’incriminazione” (CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), p. 32). Con tali premesse, dunque, lo studioso coglie, nel graduale emergere di sempre maggiori eccezioni al principio ecclesia de occultis non iudicat e nel profilarsi di una nozione di pene occultum, proprio in materia di eresia, un persistente intreccio tra i due fori. Pur senza volere nè poter riesaminare gli interessanti ed approfonditi ragionamenti svolti dallo storico francese, mi limito a segnalare che le osservazioni qui svolte si pongono su un piano solo parzialmente sovrapponibile. La categoria del segreto o ‘occulto’, contrapposto a manifesto o pubblico, non coincide infatti perfettamente con quella di ‘pensiero’ contrapposto ad ‘atto’ o ‘fatto materiale’: non vi è dubbio che vi siano molti comportamenti occulti, che rientrano però sicuramente nella categoria giuridica del reato, realizzandosi attraverso il compimento di atti concreti giudicati negativamente dall’ordinamento. L’autore ha certo ben presenti tali differenze, come opportunamente spiega nelle pagine dedicate ai “pensieri nascosti”; egli vede tuttavia la presenza di un elemento comune alle varie fattispecie: “che si tratti, dunque, di colpe nascoste dei chierici in grado di mettere in pericolo il loro posto nell’ordo clericale, o di matrimoni clandestini o di intenzioni delittuose, né la distinzione dei fori, ormai chiaramente stabilita, né il richiamo della regola che imponeva la non giudicabilità delle cose occulte, impediscono lo sviluppo di una casistica che pone incessantemente il problema dell’apertura e della pubblicizzazione di alcune colpe segrete” (ibid., p. 59). Sul tema del peccato occulto in rapporto ad esempio alla giurisdizione inquisitoriale riflette anche PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), pp. 92 e ss. con ulteriore bibliografia cui si rimanda (su questi aspetti vedi anche infra, note 24 ss. e testo relativo). Per la trattazione del tema con riguardo ai glossatori civilisti, cfr. H. P. GLÖCKNER, Cogitationis poenam nemo patitur (D. 48.19.18). Zu den Anfängen einer Versuchslehre in der Jurisprudenz der Glossatoren (Ius Commune Sonderhefte 42), Frankfurt am Main 1989. Sul pensiero canonistico è invece ancora fondamentale lo studio di KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (vedi n. 11), specie pp. 20 ss., ove si riportano ad esempio le nitide parole di Uguccione a margine della Distinctio 50 del Decretum: quandoque peccata sunt in cogitatione quae delectant et placeant, et sunt mortalia; non tamen possunt accusari vel damnari, quia non processerunt ad actum exteriorem.

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testi canonici sia appunto del diritto civile giustinianeo, ai suoi occhi assolutamente coerenti13. Illud autem non est omittendum – avverte trattando dei profili principali del sistema penale – quod cogitationis poenam nemo meretur, ed invita l’attento studioso dell’utrumque ius a distinguere in hunc modum. Cum quaeritur utrum cogitatio puniri debeat, vel locus sit poenitentiae, refert utrum quaeratur de delictis vel contractibus et utrum agatur in foro contentioso, vel poenitentiali14. Se in particolare di tratta di delicta e si agisce quindi in foro contentioso, si può ulteriormente distinguere: aut voluntas stetit in suis finibus, et non est processum ad actum, et sic nullam poenam maeretur15, con alcune rilevanti eccezioni, tra cui appunto Enrico da Susa indica l’eresia, come subito vedremo16. Diversamente, la punizione dei delitti, a prescindere dall’eventuale cammino penitenziale del reo, si connette al caso in cui voluntas ad actum progreditur et actus perficitur. Esaminata poi nel dettaglio la disciplina del tentativo di reato, e la materia contrattuale, l’Ostiense riprende il secondo corno dell’iniziale distinzione, ricordando come tutto quanto fin lì esposto valga soltanto in foro contentioso: nam in poenitentiali, sive in judicio animae, sola voluntas punitur17, dal momento che Dio non ex operibus judicat, sed ex corde […] et cor respicit, non manum18. Dal cuore infatti, se-

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L’espressione usata da Ulpiano e riportata nel Digesto (Cogitationis poenam nemo patitur, D 48. 19.18) è in effetti del tutto identica al passo grazianeo, che Enrico cita come De poenitentia, dist. 1 cogitationis, cioè c. 14, De poenitentia, dist. 1 (cfr. Decretum (vedi n. 5), p. 1094). ENRICO DA SUSA, Aurea summa, V, rub. 37, De poenis, Coloniae 1612, coll. 1546 ss. Ibid., col. 1546. Il riferimento esplicito è nuovamente alle già citate norme del Digesto, libro 48 titolo 19 (vedi note precedenti), nonché ad altri passi del medesimo, ed in specie a varie leggi del titolo De furtis (D 47. 3. 1) e De acquirenda possessessione (D 41.2). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), V, rub. 37, De poenis, n. 9, col. 1546. Per alcune voci contrarie, tra i moderni studiosi di storia del diritto canonico, vedi infra, nota 23. I riferimenti qui sono a de poenit disti 1 homicidiorum (Dist. 1, q. 3, c. 24: la relativa glossa in Decretum (vedi n. 5), p. 1098) et 5 casibus ibi sequentibus etc super trib (Dist. 5, q. 3, cc. 1-7, con ampia spiegazione in Decretum (vedi n. 5), pp. 1189-1193) 6 dist testamentum (Dist. 6, c. 1; Ibid., p. 11) 32 q 5 sicut enim etc. (C. 32, q. 5, c. 10; Ibid., p. 1064) qui viderit 8 q 1 sciendum (C. 8, q. 1, c. 9; Ibid., p. 571). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi n. 13), V, rub. 37 De poenis, n. 9, col. 1547. Il riferimento è a due altri passi della collezione grazianea citati come 22 q 5 qui perjerare (C 22, q. 5, c.13, cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 837) e 14 q 5 quod [potius Si quid] invenisti (C 14, q. 5, c. 4, Ibid., p. 697). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi n. 13), V, rub. 37 De poenis, n. 9, col. 1547.

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condo l’esplicito ammonimento evangelico19, procedunt adulteria, homicidia et cetera peccata. Resta comunque perfettamente chiara, al giurista, la diversa prospettiva in cui pena e penitenza si inseriscono: Talia enim – conclude a proposito dei peccati appena nominati – cum latentia sint soli deo et sacerdoti eius vicario, si confitetur, relinquimus vindicanda vel remittenda e così invita il lettore ad interpretare i molteplici passi del Decretum ove l’argomento è affrontato20. A questo fondamentale principio generale, la cui importanza è ben chiara, come si è visto, ai maestri del diritto canonico medievale, lo ius commune ammette due sole, pur rilevanti, eccezioni: il crimen laese maiestatis e l’eresia. Del resto, si tratta di figure logicamente connesse tra loro, dato che i doctores, in una linea di pensiero sviluppata già in età medievale e che giungerà al suo massimo compimento con la modernità, matureranno l’ opinione largamente maggioritaria secondo la quale il crimine di eresia va visto come una ipotesi aggravata di lesa maestà21. 19

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Benchè non esplicito, il richiamo evidente è qui a Matteo 15,19 (come puntualmente ricordano le Additiones aggiunte al testo da Niccolò Soranzo: ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi n. 13), V, rub. 37 De poenis, n. 9, Additiones, col. 1548). L’autore cita innanzi tutto il lungo canone Si quandoque a sacerdotibus, indicato come 15 q 6 c.1 ante medium et ad fin. (C 15, q. 6, c.1; cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 713), che disciplina il sacramento della confessione, e poi, spiegato appunto che questi aspetti sono da lasciare alla disciplina sacramentale, aggiunge: sic intellige 32 dist erubescant (Dist 32, q. 6, c. 11; ibid., p. 108) 6 q 1 si omnia (C 6, q. 1, c. 7; ibid., p. 536) 32 q 5 Christiana (Dist 32, q. 5, c. 23; ibid., p. 1069) infra de poenit. omnis. quamvis et intrinseca per extrinseca sapius praesumantur ad hoc. 27 q. 1 nec aliqua (C 27, q. 1, c. 4; ibid., p. 973) 31 q. 2 si verum (C 31, q. 2, c. 1; ibid., p. 1039) de consecra dist. 3 de poenitentibus (De consecratione, Dist 3, c. 16; ibid., p. 1298) 32 q. 5 nec solo (Dist 32, q. 5, c. 12; ibid., p. 1066). quod intelligas de cogitatione deliberata, scilicet ex quo qui consensit peccato faciendo, multo fortius si delectabilis sit. ut de poen. dist. 1 super tribus (De poenitentia, Dist 1, c. 71; ibid., p. 1118). Quid ergo de tentante et certe cogitatio tentans dummodo resistatur, in nullo punitur sed potius meretur, quia nec coronabitur nisi qui legitime certaverit et primi motus non sunt in potestate nostra et Beatus qui tenebit et allidet parvulos suos ad petram, sic etiam potest intelligi de poen. dist. 1 cogitationis (De poenitentia, Dist 1, c. 14; ibid., p. 1094) et secundum hoc consuevit exponi moraliter quod legitur 1 q. 4 §. Contra (probabilmente C 1, q. 4, c. 9; ibid., p. 392). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi n. 13), V, rub. 37 De poenis, n. 9, coll. 1547-1548. Per l’epoca tardo imperiale e giustinianea vi è discussione tra gli studiosi circa l’atteggimento del legislatore in merito all’eresia come tale (secondo alcuni, sarebbe stata sempre repressa come crimen publicum [vedi ad esempio F. RUFFINI, La libertà religiosa. Storia dell’idea, rist. Milano 1967, p. 25; E. COSTA, Crimini e pene da Romolo a Giustinano, Bologna 1921, pp. 179-180; E. VOLTERRA, Appunti intorno all’intervento del vescovo nei processi contro gli eretici, in: Bullettino dell’Istituto di Diritto Romano 42 (1934), p. 455], mentre dissentono altri storiografi, più propensi a valutare le sanzioni previste dal Codex come misure non propriamente penali [così ad esempio L. DUCHESNE, Storia della Chiesa antica, tr. it. Roma 1911, I, p. 361; C. FERRINI, Esposizione storica e dottrinale del diritto penale romano, in: Enciclopedia del diritto penale italiano, I (vedi n. 11), p. 355]. Per un quadro complessivo si può vedere anche O. RUFFINO, Ri-

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La convinzione che possa essere punita per lesa maestà anche la semplice nuda cogitatio, non tradottasi in alcun tipo di manifestazione esterna, sembra peraltro generalizzarsi, nella dottrina criminalistica, soltanto a partire dall’età moderna, dal momento che i giuristi medievali, con rare eccezioni, “affermano a chiare lettere l’applicabilità del principio generale dell’impunità del puro pensiero anche al crimen laese maiestatis”22. Pochi dubbi vi sarebbero invece nell’opinione dei giuristi del XIII e XIV secolo, per l’eresia, dal momento che la natura stessa di questo crimine si sostanzia di una deviazione del pensiero, prima ancora che di una sua aperta divulgazione e propagazione23.

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cerche sulla condizione giuridica degli eretici nel pensiero dei glossatori, in: Rivista di storia del diritto italiano 46 (1973), specie pp. 72 ss.). È peraltro abbastanza evidente che la lettura fatta dei testi romani in età medievale convergesse in questa direzione. Cfr. al riguardo V. PIERGIOVANNI, La lesa maestà nella canonistica fino ad Uguccione, in: Materiali per una storia della cultura giuridica, a cura di G. Tarello, II, Bologna 1972, specie pp. 63 ss; M. SBRICCOLI, Crimen Laese Maiestatis. Il problema del reato politico alle soglie della scienza penalistica moderna, Milano 1974, p. 74 ss., 346 ss; R. ISOTTON, Crimen in itinere (vedi n. 8), pp. 23 ss.; l’intero capitolo II, Cogitationis poenam nemo patitur. I limiti alla rilevanza dell’intenzione criminosa, specie pp. 36 ss., ove si delineano le eccezioni al principio; nonché pp. 45-49 per l’eresia); PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), p. 97; CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), specie pp. 59, 136 ss. e 146. Tra le eccezioni vi è certamente Alberto da Gandino, cfr. ISOTTON, Crimen in itinere (vedi n. 8), p. 37; CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), p. 59. Sulla linea autorevolmente aperta da Kuttner per il diritto canonico (KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre (vedi n. 11), p. 55) e da Engelmann per il civile (W. ENGELMANN, Die Schuldlehre der Postglossatoren und ihre Fortentwicklung, Leipzig 1895, pp. 23 ss.), gli studi condotti da Ruffino sui glossatori confermano l’impressione che, pur individuando il reato nella manifestazione di opinioni eretiche, i giuristi ritengano poi sufficiente ad integrarlo anche la nuda cogitatio (così sembra ad esempio per Roffredo: RUFFINO, Ricerche sulla condizione giuridica (vedi n.21), pp. 80-83). Lo nega in realtà Domenico Schiappoli, che sembra attribuire per primo a Giulio Claro l’idea che l’eresia sia un’eccezione all’irrilevanza penale del solo pensiero. Afferma infatti che prima di lui avevano detto l’opposto Jacopo da Belviso e Guglielmo Durante ed entra sul punto apertamente in polemica con alcuni storici del diritto, specialmente Calisse e Tamassia, che sostenevano invece il contrario (D. SCHIAPPOLI, L’elemento esterno dell’azione, materia del reato, nel Diritto penale canonico, in: Festschrift für Emil Friedberg, Leipzig 1908, pp. 141-156). Come lo Schiappoli, assai più di recente, nega che anche per l’eresia sia punibile il solo pensiero Maceratini, il quale, dissentendo da Glöckner, che ribadisce il carattere di eccezione di questa figura, afferma che “la natura del reato richiede non solo una manifestazione esterna di esso, ma anche la pertinacia in esso” (R. MACERATINI, Ricerche sullo status giuridico dell’eretico nel diritto romano-cristiano e nel diritto canonico classico (da Graziano ad Uguccione), Padova 1994, p. 767, n. 578).

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Ancora una volta, tuttavia, la questione si presenta assai delicata, proprio perché posta sul sottilissimo (talora persino “poroso”24) eppure essenziale confine tra il foro esterno e quello della coscienza. Non è certo possibile ricostruire nel suo insieme la vicenda della disciplina canonica dell’eresia e della sua repressione, assai ampia e complessa e già oggetto di numerosi autorevoli studi. Ci si limiterà perciò a qualche cenno al problema degli elementi costitutivi del reato, ed in specie dei rapporti tra l’animus del soggetto e le sue esteriori manifestazioni, colti nel momento in cui i caratteri eccezionali dell’eresia vengono dilatati a ricomprendere anche l’ampia casistica legata al fenomeno della stregoneria. Per l’età altomedievale, in generale, i dubbi circa gli effettivi rapporti tra reato e peccato nell’ordinamento canonico e in particolare circa l’esatta collocazione dell’eresia nell’uno o nell’altro versante, dividono ancora la storiografia, benchè molti elementi facciano propendere per la sua qualificazione come delitto25. 24

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L’espressione è di Chiffoleau che si riferisce proprio all’eresia quando scrive: “il lavoro degli inquisitori nel corso della lotta contro l’eresia si sviluppa, dunque, in questa zona grigia fra il ‘totalmente occulto’ e il ‘semiocculto’ […] dove i limiti tra foro interno e foro esterno sono difficili da distinguere e si mostrano anche porosi” (CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), p. 101). Sul punto, ed in particolare proprio sul ruolo dell’inquisitore, anche PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 9), pp. 92, ss., che afferma pure chiaramente: “formalmente, in linea di principio, l’inquisitore non ha nulla a che fare con il foro penitenziale: egli è un giudice esterno in un processo criminale e deve attenersi al mandato ricevuto e alle forme processuali, ma l’intreccio con il foro penitenziale è fortissimo” (p. 93). Per l’età moderna si vedano poi V. LAVENIA, L’infamia e il perdono. Tributi, pene e confessione nella teologia morale della prima età moderna, Bologna 2004, pp. 11 ss. e ancora in particolare pp. 102 ss., nonché le considerazioni sull’inquisizione di A. PROSPERI, L’inquisitore come confessore, in: Discipina dell’anima, disciplina del corpo e disciplina della società tra medioevo ed età moderna, a cura di P. Prodi, Bologna 1994, pp. 187-224; ID., Tribunali della coscienza. Inquisitori, confessori, missionari, Torino 1996, specie pp. 476 ss., nonchè i numerosi saggi ora riuniti in ID., Eresie e devozioni. La religione italiana in età moderna, Roma 2010, sia contenuti nel volume I, Eresie, sia, specialmente, nel volume II, intitolato Inquisitori, Ebrei e streghe, e dedicati a Le istituzioni ecclesiastiche e le idee religiose nello stato estense; L’inquisizione fiorentina dopo il Concilio di Trento; Inquisizione ed eresia nella Toscana moderna; L’Inquisizione. La difficoltà di un inquadramento privo di ‘sbavature’ sembra tuttavia emergere dallo stesso linguaggio usato. Al termine di un’ampia analisi sulle fonti cristiane dei primi secoli, ad esempio, Maceratini così scrive: “da quanto sino ad ora è stato esposto si possono trarre due conclusioni: la prima è che il delitto contro la fede, attraverso il passare del tempo e il consolidarsi di una struttura ecclesiale, riveste sempre più la qualifica di un delitto contro la Chiesa, o meglio contro la sua unità che ha in Roma il suo punto focale. La seconda conclusione è che questa trasgressione contro la fede, sia essa solo peccato o sia invece anche, come appare più probabile, delitto, è sottoposta ad un regime di penitenza che ha rilevanza non solo sacramentale e di foro interno, ma è anche un istituto di foro esterno ed ha, quindi, una vera e propria pena che consiste nella scomunica” (MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), p. 46). Ma – viene naturale annotare al riguardo – se è

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Da Graziano in poi, la definizione offerta dai canoni per il delitto di eresia si fa più precisa26. Nel Decretum, tuttavia, secondo una certa lettura, pare ancora netta la distinzione tra il concetto generale, per il quale è eretico chiunque aliter scripturam intelligit quam sensus Spiritus sancti flagitat, a quo scripta est, senza che necessariamente debba essere soggetto a punizione, e colui che “segue o crea opinioni nuove e false in materia di fede per ottenere una qualche utilità” e per questo è penalmente perseguibile27. Non basterebbe dunque la pura e semplice deviazione del pensiero per subire una condanna da parte dell’autorità giudiziaria. Nella legislazione successiva del XII secolo, e nel pensiero canonistico coevo, l’attenzione per la repressione dell’eresia e conseguente severità della sanzione vanno aumentanto, pur non senza eccezioni28. Rimane tuttavia ancora chiara, almeno ad alcuni tra i maggiori giuristi, la distinzione tra eretici occulti, tollerati sino a che rimangono tali, e manifesti, immediatamente condannati29. La linea di confine sembra dunque collocarsi

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dimostrata l’esistenza di una pena, inflitta da un tribunale, che l’eresia sia un reato non può più considerarsi una semplice probabilità. È appena il caso di osservare che nel diritto civile le fonti appaiono ancor più scarse e piuttosto ambigue circa la nozione precisa di eresia. Ciò spiegherebbe anche il relativo disinteresse prestato alla questione dai Glossatori, che si mostrano al riguardo incerti e poco originali (RUFFINO, Ricerche sulla condizione giuridica (vedi n.21), pp. 83 ss.). Il contenuto delle cause 23 e 24 del Decretum, dedicate esplicitamente alla posizione degli eretici, è accuratamente esaminato da Maceratini (MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), pp. 213 ss.). A giudizio dello studioso (sue le parole riportate nel testo, tratte da p. 216) la definizione contenuta nel c. 27, C. 24, q. 3 dà solo una nozione generale di eresia, “che ancora può non essere giuridicamente rilevante poiché può mancare la esternazione del pensiero del soggetto riguardo le verità della fede e comunque manca la sua volontà di separarsi dalla Chiesa”. Solo nel canone seguente poi, sarebbe contenuta la definizione giuridica: “è eretico colui che segue o crea opinioni nuove e false in materia di fede per ottenere una qualche utilità sia riguardo ai beni temporali, che per soddisfare la propria sete di onori. È evidente che, in questo caso, l’opinione interna dell’uomo non può non proiettarsi all’esterno del suo essere, altrimenti egli non potrebbe soddisfare i motivi che lo hanno spinto a creare o seguire delle idee errate […] e comunque non coloro che errano nella fede ma sono pronti a riconoscere il loro errore sono eretici, ma quelli che difendono con ostinatezza l’errore”. Anche su questi testi, ricostruiti nella loro genesi e nella formulazione originaria, nonché sulla dottrina coeva cfr. MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), pp. 327 ss. Sono tuttavia fondamentali anche gli studi di M. D’ALATRI, Eretici e inquisitori in Italia. Studi e documenti, I. Il Duecento, Roma 1986, ove si rileva ad esempio che l’eresia non pare una preoccupazione pressante per Salimbene da Parma (pp. 65-74), nè per S. Antonio, che “nei suoi sermoni vi accenna raramente e di sfuggita” (p. 77), tanto che parrebbe per lui essere “un fenomeno marginale e passeggero della vita ecclesiale”, per cui “con gli eretici bisogna essere tolleranti” (p. 83), nè ancora per S. Bonaventura, che, ad esempio, difende espressamente la segretezza della confessione sacramentale (p. 89). Così ad esempio sembra orientato PAUCAPALEA, summa ad C. 24, q. 1 sed quia haereticorum alii manifesti, alii occulti inveniuntur, quorum alii ab ecclesia damnantur, alii tolerantur, ut sunt

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sull’elemento della segretezza, più che sul passaggio dal pensiero all’azione (sia pure essa definibile anche come semplice ‘verbalizzazione’)30. La disciplina contenuta nelle Decretales gregoriane, pur non esente neppure essa da incertezze, conferma ormai il carattere eccezionale di questa trasgressione, diversa da ogni altra per giurisdizione e regime processuale, ma soprattutto per la sua stessa natura: si configura infatti come vero e proprio reato di pensiero, definito con le espressioni aliter sentire o oppositum sentire rispetto alla verità di fede quam sacrosancta Romana ecclesia praedicat et observat. Se peraltro la definizione è chiara, la casistica presa in esame dai diversi interventi di Concili e di Pontefici ed il tenore letterale dei testi normativi non consentirebbe per la verità di dedurne con assoluta certezza la punibilità anche del pensiero eterodosso non tradottosi neppure in parole nè altrimenti divulgato31. Tale sembra però essere la lettura più comunemente affermatasi nella dottrina, che appare consolidata nell’età moderna, alla luce specialmente della constatazione che gli inquisitori sono soliti condannare e punire anche l’ haereticum in mente32.

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occulti, nonnullis venit in dubium, utrum post mortem cognita haeresis aliqui excommunicari mereantur (cfr. MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), pp. 365- 366). Parole simili in Rufino (cfr. RUFINO, summa ad C. 23, q. 4, in: Summa decretorum, ed. Singer, Paderborn 1902, rist. 1963, pp. 405-406) che scrive: sciendum quod criminum quedam sunt occulta, quedam manifesta; super criminibus ergo occultis non inferenda est vindicta ut in subiectis capitulis usque ad paragraphum dicitur; super manifestis vero criminibus vindicta inferenda est nisi quando multitudo est in scelere et nisi quando ille, qui committit, sociam habet multitudinem, ut, si contra eum vindicta inferatur, magnum ecclesia scandalum patiatur (cfr. MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), p. 395), in Stefano tornacense (summa ad. C. 24, q.1; cfr. MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), p. 424) ed altri manoscritti. Assente tale distinzione invece in Rolando (cfr. MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), p. 372). Il tema della “zona grigia” tra occulto e semiocculto e quindi tra reati perseguibili e peccati non indagabili dall’inquisitore, nella recente storiografia, è stato affrontato approfonditamente da PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 11), specie pp. 95 ss. e, come s’è detto, è stato da ultimo ampiamente sviscerato da CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), cui si rinvia per ogni ulteriore approfondimento ed indicazione bibliografica. Pur all’interno di un ragionamento in parte diverso, anche Chiffoleau osserva che “in quanto scelta, pensiero nascosto, ribellione interiore, l’eresia appartiene chiaramente agli occulta cordis del foro interno; ma come attentato all’onnipotenza e alla maiestas divina non può che essere giudicata nel foro esterno della Chiesa. Deve essere dunque costruita come un ‘fatto reale’ (distinguendo e qualificando tra haeretici, credentes, fautores, celatores, receptatores, occultatores), suscettibile di essere provato e di essere giudicato; e richiede con forza che si riduca, e poi si sveli, il segreto che la copre costantemente” (CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), p. 137). Così dichiara con il consueto pragmatismo Giulio Claro, peraltro sulla scorta di un passo di Baldo assai eloquente, ove il perugino afferma che motus cogitandi non sunt in potestate nostra e che lo stesso vale in deliberativis motibus, qui non puniuntur, nisi sint in nostra potestate. Et ratio est quia in delictis puniendis iure fori, inspicimus passum, sed hic ex tali delicto mentali nullus patitur, et nemo offenditur, merito non punitur. Istud tamen fallit in haeresi, quia deliberatio mentis suffi-

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Uno sguardo alle fonti canoniche offre qualche argomento per meglio comprendere come questa eccezione, che ha il sapore di un vero e proprio strappo rispetto ad un principio fondamentale del sistema, abbia potuto farsi strada in modo così largo da divenire quasi un luogo comune33. Il verbo sentire ricorre in effetti costantemente nel titolo De haereticis del Liber Extra, ma con forme in parte differenti e con diverse espressioni: il canone 7 dichiara degno di pena chiunque neghi la natura divina ed umana di Gesù Cristo. Si nota peraltro che il pontefice, Alessandro III, usa in realtà il verbo ‘dire’, scrivendo che si censuri sub anathemate, ne quis de cetero audeat dicere, Christum non esse aliquid secundum quod homo. La rubrica apposta al passo, tuttavia, così riassume il senso della norma: Christus fuit verus homo, sentiens oppositum haereticus est et excommunicatus34. Più esplicita in tal senso è poi la celeberrima decretale di papa Lucio III, Ad abolendam, che declina le diverse casistiche di errori commessi da coloro che de sacramento corporis et sanguinis Domini nostri Iesu Christi, vel de baptismate, seu de peccatorum confessione, matrimonio vel reliquis ecclesiasticis sacramentis aliter sentire aut docere non metuunt, quam sacrosancta Romana ecclesia praedicat et observat35. Per estirpare tali errori, il chiaro comando è che quicumque manifeste fuerint in haeresi deprehensi subiscano, se chierici, la spoliazione da ogni ufficio e beneficio, sanzione peraltro da inflig-

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cit ad perpetrationem delicti eo quod delictum non requirit aliquid ab extra, sed perficitur in sola mentis excogitatione, unde inquisitor haereticae pravitatis bene puniret haereticum in mente, licet in eo non apparent signa de haeresi. Hoc autem potest liquere inquisitori per confessionem haereticis, quia aliter non posset probari cogitatio mentis, quam solus Deus scrutatur (il passo è citato da Claro come Bald. ad l. Si quis non dicam rapere, post num. 1 versic et cler venio ad oppositum, vale a dire BALDO DEGLI UBALDI, comm. ad C. 1.3.5, in: In primum, Secundum et Tertium Codicis Libros Commentaria, Venetiis 1599, l. Si quis non dicam, nn. 3-4, f. 36r). Interrogandosi sulla punibilità del tentativo e del semplice progetto criminoso, anche Claro dunque osserva, non a caso, che è soltanto il diritto canonico a equiparare la mala cogitatio al maleficium, in aliquibus casibus, il cui esempio più evidente è appunto l’eresia: Nam cum illud delictum sola mentis cogitatione perficiatur, solent inquisitores punire etiam haereticum in mente (GIULIO CLARO, Opera omnia, Lugduni 1585, Liber V sententiarum, § finale. Practica criminalis, questio XCI, n. 1, p. 512, su cui vedi G.P. MASSETTO, I reati nell'opera di Giulio Claro, in: Studia et Documenta Historiae et Iuris, 45 (1979), pp. 328-503, e in: ID., Saggi di storia del diritto penale lombardo (secc.XVI-XVIII), Milano 1994, pp. 61-227, p. 85. Sulla figura e l'opera di Giulio Claro si veda anche G. P. MASSETTO, La prassi giuridica lombarda nell'opera di Giulio Claro (1525-1575), in: Confluence des droits savants et des pratiques juridiques. Actes du Colloque de Montpellier, 12-14 décembre 1977, Milano 1979, pp. 491- 546 e in: ID., Saggi di storia del diritto penale lombardo, pp. 11-59). Non pare irrilevante, come si cercherà di mostrare, la motivazione addotta dal giudice cremonese, che fa riferimento non tanto alla dottrina canonistica, quanto alla prassi degli inquisitori. Per una carrellata delle fonti, tutte concordi sul punto, dal XIII al XVI secolo, cfr. ISOTTON, Crimen in itinere (vedi n. 8), p. 46 nota 71. X. 5. 7. 7. X. 5. 7. 9. Sul testo e sul momento della sua emanazione vedi MACERATINI, Ricerche (vedi n. 23), pp. 349-351.

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gere al colpevole soltanto nisi continuo post deprehensionem erroris ad fidei catholicae unitatem sponte recurrere, et errorem suum ad arbitrium episcopi regionis publice consenserit abiurare, et satisfactione congruam exhibere36. La preoccupazione è però divenuta ormai così forte da autorizzare un intervento del vescovo anche in presenza del semplice sospetto. Proprio l’ampiezza dei poteri concessi alla giurisdizione ecclesiastica (sia episcopale sia inquisitoriale) in tema di eresia37, l’insistenza sulla necessità di reprimere il fenomeno ereticale in tutte le sue forme, le sanzioni previste anche verso chiunque collabori o intrattenga rapporti con gli eretici, precisate e riaffermate da Bonifacio VIII38 e da Clemente V, sul principio del Trecento39, orientano evidentemente anche gli interpreti.

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Ecco dunque delineati chiaramente gli elementi costitutivi del delitto di eresia, come descritto fino ad oggi dalla canonistica: “l’errore volontario e pertinace del battezzato contro una delle verità alle quali è obbligato a credere per fede divina e cattolica” (traggo per semplicità la nota definizione, risalente a S. Tommaso, da A. RAVÀ, voce Eresia, in: Enciclopedia del Diritto 15 (1966), pp. 217-223). Anche questo è un importante elemento che fa dell’eresia un crimen exceptus. Tale carattere eccezionale, stante la pericolosità del reato, si attribuisce all’eresia infatti anche sotto diversi altri profili processuali, quali l’allargamento delle capacità testimoniali e in genere delle possibilità di prova, nonché della discrezionalità concessa sotto diversi aspetti all’inquisitore etc. Cfr. ad esempio H. A. KELLY, Inquisitorial due Process and the Status of secret Crimes, in: Proceedings of the Eighth International Congress of Medieval Canon Law, ed. S. Chodorow, Città del Vaticano, 1992, pp. 407-427; L. PAOLINI, L’eresia e l’inquisizione. Per una complessiva riconsiderazione del problema, in: Lo spazio letterario del medioevo, 1.II. La circolazione del testo, Roma 1994, pp. 361-405; PRODI, Una storia della giustizia (vedi n. 11), pp. 92-97; LAVENIA, L’infamia e il perdono (vedi n. 24), pp. 106-108.. Senza più tornare sulla definizione di eresia, si inseriscono nel Liber Sextus alcuni testi che precisano le sanzioni gravanti sugli eretici e sui loro complici, a qualunque titolo (così ad esempio VI 5. 2. 2 sanziona chi osa dar sepoltura agli eretici; e VI 5. 2. 3 addirittura i figli ed eredi che, al momento della dipartita del loro congiunto cui fosse stato dato conforto da un eretico, abbiano da questi ricevuto ed accettato l’imposizione delle mani etc.); altri dedicati a diversi aspetti della disciplina processuale, tutti tesi ad allentare le limitazioni probatorie e giurisdizionali, e così via. Il titolo De haereticis delle Clementine contiene soltanto tre lunghi pronunciamenti del Concilio di Vienne che si occupano soprattutto di poteri e doveri degli inquisitori. Per la nostra prospettiva può essere interessante comunque il tenore di alcune righe del c. 3, contenente la condanna di Beghine e Beguardi e delle loro dottrine. Enumerati infatti gli errori loro imputabili, si invitano i vescovi delle zone dove questi gruppi vanno diffondendosi ad esercitare diligenter il proprio ufficio, inquirentes de vita et conversatione ipsorum, qualiterve sentiant de articulis fidei et ecclesiae sacramentis. Contro coloro quos culpabiles repererint, nisi abiuratis sponte praedictis erroribus poenituerint, et satisfactionem exhibuerint competentem, debitam exerceant ultionem (Cle 5. 3. 3). Si direbbe ancora evidente che la sanzione penale si debba infliggere soltanto in presenza di elementi ‘esterni’ di valutazione del pensiero eretico (vita e conversazione) e in ogni caso soltanto in assenza di pentimento ed abiura, vale a dire in caso di convincimento pertinace.

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Il contenuto con il quale i canonisti ‘riempiono’ il vocabolo eresia, come rilevato dall’ampia storiografia sul tema, per tutto il Duecento non è univoco, proponendo gli interpreti diversi elenchi di delitti per i quali si può incorrere nella condanna. Rinunciando ad un più accurato esame, ciò che qui possiano notare è proprio la scelta dei primi lettori del Liber Extra della forma esemplificativa per rispondere appunto all’interrogativo su chi sia l’eretico. Così la Glossa ordinaria alle decretali gregoriane, asserito che haereticus multis modis dicitur, fornisce una lista di sette ipotesi che ricomprendono il pervertitore di sacramenti ed il simoniaco, nonché colui qui scindit se ab unitate ecclesiae, accostandovi qui errat in expositione sacrae scripturae, l’iniziatore ed il seguace di una nuova setta, ogni scomunicato, e chiudendo poi l’elenco con la generica e già richiamata definizione per la quale è eretico qui aliter sentit de articuli fidei quam Romana ecclesia […] vel qui male sentiunt de sacramentis ecclesiae40. Sulla stessa falsariga procedono i grandi giuristi della prima metà del XIII secolo, accomunati dal richiamo alle opinioni dei Padri della Chiesa, già recepite nel Decretum, e tesi dunque a sottolineare sempre “la convinzione dell’ostinato attaccamento all’errore come condizione di ogni eresia”. Solo più tardi si giunge a enucleare la figura di una “eresia formale, la quale costituiva una deliberata e indocile accettazione del falso, che si contrapponeva alla cosiddetta eresia materiale, cioè il semplice errare in rapporto alla dottrina della Chiesa”, senza peraltro mai mettere in dubbio che solo la prima ipotesi sarebbe rientrata nel catalogo dei comportamenti punibili41. Proprio l’attenzione particolare dedicata dai canonisti all’elemento soggettivo conduce anzi a restringere il campo della giurisdizione punitiva: dal momento che “decisiva per il reato viene considerata solo l’intenzione”, se ne deduce che “una semplice violazione dei decreti della sede apostolica senza la negazione dell’obbligo di seguirli”, pur essendo peccato mortale, non può definirsi eresia42. Nel corso del XIII secolo la casistica di coloro che, soltanto per le loro azioni, anche in assenza di esplicito rifiuto della dottrina, si devono ritenere eretici, si va estendendo fino a ricomprendere, ad esempio il caso della mancata ubbidienza ad una sentenza o la lunga persistenza “in un delitto grave e generalmen40

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Gl. ad X 5. 7. 3, v. haereticum. Sul punto vedi O. HAGENEDER, Der Häresiebegriff bei den Juristen des 12. und 13. Jahrhunderts, in W. LOURDAX – D. VERHELST (eds.), The Concept of Heresy in the Middle Ages. Proceedings of the International Conference. Louvain (May 13-16, 1973), Leuven 1976, pp. 42-103, trad it. Il concetto di eresia nei giuristi dei secoli XII e XIII, in O. HAGENEDER, Il sole e la luna. Papato, impero e regni nella teoria e nella prassi dei secoli XII e XIII, Milano 2000, pp. 69-130 (si cita qui per semplicità da quest’ultima edizione in lingua italiana). Per tutti gli approfondimenti sul tema rimando al citato lavoro di HAGENEDER, Il concetto di eresia (vedi n. 40), specie pp. 78 ss. Così ancora HAGENEDER, Il concetto di eresia (vedi n.40), pp. 92 ss., analizzando le riflessioni di Uguccione da Pisa.

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te noto, come per esempio la simonia, il concubinato o la rottura del matrimonio”43; nello stesso arco di tempo si arricchisce la riflessione attraverso l’uso, sempre crescente nei canonisti, delle fonti romanistiche, giungendo a definire l’eresia come un crimen publicum ed accostandolo, come si accennava, alla lesa maestà44. È in questo contesto che il concetto di eresia viene costantemente esteso ed ampliato e se ne agevola in tutti i modi la repressione45. “Questa linea di pensiero – osserva acutamente Hageneder – si sviluppò di pari passo con la costituzione dell’inquisizione sull’eresia e con l’introduzione della pena di morte per gli eretici, come pure della tortura nel processo dell’inquisizione”46. Dall’individuazione degli elementi costitutivi del reato, l’attenzione sembra dunque talora spostarsi sugli elementi probatori di esso, che si vogliono il più possibile ampliati e facilitati47. Tanto i civilisti, quanto alcuni illustri canonisti compiono tuttavia anche un passo ulteriore, ribadendo per l’eresia non soltanto l’allentamento dei rigorosi limiti probatori e di indagine imposti all’autorità giudicante, ma attribuendo a questa figura di reato anche il carattere di eccezione al principio della non punibilità del puro pensiero, della semplice cogitatio. Per costoro dunque il tribunale ecclesiastico è eccezionalmente autorizzato appunto a ‘leggere il pensiero’ del fedele, ed a punire le convinzioni contrarie al dettato della Chiesa pur non tradottesi né in azioni né in affermazioni. Enrico da Susa, ad esempio, come si è accennato, ribadita la validità, anche per il diritto canonico, del principio cogitationis poenam nemo meretur, indica quali 43 44 45

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Ibid., pp. 106 ss.; D’ALATRI, Eretici e inquisitori, I (vedi nota 28), pp. 20 ss. HAGENEDER, Il concetto di eresia (vedi n.40), pp. 120 ss. “in tale contesto si sottolinea fortemente il crimen publicum: tutti hanno diritto di presentare accuse per eresia, anche coloro cui di solito ciò non è permesso, come schiavi e donne. Devono poi cadere le formalità aggravanti del processo di accusa, come il libello e il dovere, in caso di fallimento di una prova, di accettare su di sè la stessa pena che avrebbe dovuto colpire l’accusato” (ibid., p. 124; nonché HAGENEDER, La decretale “vergentis” (X. V, 7, 10). Un contributo sulla legislazione antiereticale di Innocenzo III, in ID., Il sole e la luna (vedi n. 40), pp. 131-163). Si vedano anche le osservazioni di D’ALATRI, Eretici e inquisitori, I (vedi nota 28), pp. 16 ss., sui casi di “Eresie inquisitoriali”. HAGENEDER, Il concetto di eresia (vedi n. 40), p. 123 Così ad esempio, nel glossare la decretale Ad abolendam, Bernardo da Parma sottolinea come l’espressione manifeste […] deprehensi possa ricomprendere tanto l’evidenza del fatto, come nel caso della aperta e pubblica predicazione, quanto la legitima probatio, quando ad esempio la prova del pensiero eretico si consegua per testimoni (gl. ad X 5.7. 9, c. Ad abolendam). È in questa prospettiva soprattutto – pare di poter osservare – che si realizza quell’intreccio tra confessione sacramentale e confessione giudiziale, tra occulto e semiocculto, tra segreto da conservare e segreto da svelare, e in definitiva tra foro penitenziale e foro contenzioso, di cui parla diffusamente, ad esempio, CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9).

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uniche rilevanti eccezioni proprio lesa maestà ed eresia, aggiungendovi solo in via di ipotesi il caso di colui qui cogitavit fugientem de ecclesia extrahere, per escluderlo tuttavia subito dopo48. Per l’eresia, in particolare, egli dà per scontata la natura eccezionale del reato e rinvia semplicemente all’ampia trattazione già fatta a margine della Decretale Ad abolendam. Ripete lo stesso concetto, occupandosi del reato tentato, anche Felino Sandeo49, benché ciò sia in parte contraddetto dal fatto che, nel fornire la propria definizione di eresia, egli pone l’accento chiaramente sul requisito della pertinacia nell’errore da parte di colui che devia dalla verità. Affermato infatti che dicitur haereticus proprie is qui a doctrina Christi, Ecclesiae vel Apostolorum discedit, errans pertinaciter in articulis fidei, vel sacramentis ecclesiae, aggiunge puntualmente dum dixi pertinaciter quia alias non esse haereticus nisi suus error habeat principium et complementum, ma si affretta poi a chiarire che dicitur pertinax si episcopo inquisitori vel theologo non credit dum eum corrigunt. Sarebbero dunque le autorità giudiziarie e i teologi gli unici autorizzati a valutare i contenuti del pensiero (da intendersi tuttavia, evidentemente, in qualche modo manifestato) e l’incorreggibilità dell’errore. Pragmaticamente, perciò, Felino conclude, con Giovanni d’Andrea, che la qualificazione di un imputato come ‘pertinace’ è demandata all’arbitrio del giudice50. Si tratta di un dato tutt’altro che trascurabile nella prospettiva della nostra breve indagine. Pur non potendosi qui approfondire ulteriormente ed in modo organico il complesso argomento dell’eresia e della sua definizione, non si può trascurare infine l’autorevole voce di Niccolò dei Tedeschi. Egli mantiene infatti una lettura rigorosa delle fonti e pare, in certo senso, resistere alle spinte di una prassi che sempre più marcatamente si muove in modo spregiudicato e discrezionale. Proprio nel delineare l’oggetto della disciplina, in apertura del suo commento al De haereticis, il Panormitano, leggendo il primo dei canoni ivi contenuti, con il suo consueto equilibrio si sofferma a chiarire perchè il semplice dubbio circa una verità di fede non possa condurre a qualificare l’incerto come eretico51: nam nullus homo reperitur qui aliquando ex scrupulo conscientiae non dubitet in fide, et de resurrectione mortuorum, et de creatione mundi et similibus. Sulla linea già tracciata anche da Bernardo da Parma nella Glossa ordinaria, invita dunque ad interpretare i testi canonici come vertenti de dubitatione quae habet in se firmitatem animi et quandam per-

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ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi n. 13), V, De poenis, n. 9, coll. 1547-1548. FELINO SANDEO, Tertia in quinque Decretalium Libros pars, Lugduni 1547, Responsio epistolaris ad amicum interrogantem quando conatus puniatur, f. 273v. FELINO SANDEO, comm. ad X. 5. 7, in: Tertia in quinque Decretalium (vedi n. 49), De haereticis, Rubrica, f. 240v. Così infatti la breve norma: dubius in fide infidelis est, nec eis omnino credendum est, qui fidem veritatis ingnorant (X 5. 7. 1).

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tinaciam. Non si qualificherà eretico, ed ovviamente non si punirà come tale, colui che, pur errando, si dimostra poi paratus […] se corrigere52. Il tenore dei testi canonici, legislativi e dottrinali, non consente dunque di individuare una certa ed inequivoca soluzione al problema della nuda cogitatio e della sua punibilità; resta comunque chiara la natura eccezionale del reato di eresia in quanto fattispecie che si perfeziona attraverso una deviazione del pensiero e non necessariamente tramite un’azione concreta o una manifestazione verbale vera e propria. L’impressione è, come accennato, che la nozione tenda sempre più a dilatarsi, non tanto per una diversa comprensione delle fonti da parte degli interpreti, quanto piuttosto per le esigenze (che potremmo definire lato sensu di politica del diritto) manifestate con sempre maggiore forza da parte dell’autorità giudiziaria ecclesiastica ed in specie dagli inquisitori53. Per meglio cogliere la portata di tale eccezione, è particolarmente interessante il percorso storico-giuridico di un’altra figura di reato, diversa, ma strettamente connessa, nella sua evoluzione storica, rispetto all’eresia, vale a dire il reato di magia e stregoneria. La compentenza per la sua repressione, come è noto, viene gradualmente avocata dai tribunali inquisitoriali, proprio perché questa figura viene accostandosi all’eresia fino a sovrapporsi ad essa. Al problema della giurisdizione (tutt’altro che marginale, dato che, se l’eresia è reato meramente ecclesiastico, la competenza per punire la magia ed il sortilegio, reati di tipo misto, si estende anche al foro secolare ed allo Stato) si accompagna e si connette dunque quello della definizione del reato e della sua peculiare disciplina punitiva. In particolare dobbiamo rilevare come, nel momento in cui si compie (nella dottrina giuridica ma soprattutto, come subito vedremo, nel pensiero degli stessi inquisitori) l’accostamento pieno e totale tra eresia e magia/sortilegio, anche l’eccezione al principio cogitationis poenam nemo maeretur, ammessa, non senza esitazioni, per la sola eresia, finisce con l’estendersi a quest’ultimo caso. La stregoneria viene dunque ad essere punita anche o solamente come devianza del pensiero rispetto all’ortodossia, a prescindere da qualunque atto o comportamento riprovevole effettivamente dimostrabile in capo agli imputati.

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NICCOLÒ DEI TEDESCHI, comm. ad X 5.7. 1, in: In quartum et quintum Decretalium Commentaria, Lugduni 1547, De haereticis, f. 115v. In questo senso occorre forse in qualche modo ‘mediare’ tra l’interpretazione già autorevolmente offerta da Kuttner (cfr. S. KUTTNER, “Ecclesia de occultis non iudicat”, in Acta Congressus Iuridici Internationalis VII saeculo a Decretalibus Gregorii IX et XIV a Codice Iustiniano Promulgatis, Romae 12-17 novembris 1934, Roma 1936, III, pp. 227-246), secondo il quale la difesa del principio ecclesia de occultis non iudicat, sempre mantenuta, avrebbe subito eccezioni soprattutto rationibus extraneis, e la messa in discussione di tale tesi apertamente fatta da Chiffoleau (CHIFFOLEAU, La Chiesa, il segreto (vedi n. 9), specie pp. 71-73).

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Per queste ragioni, il dibattito canonico sugli elementi integrativi del delitto di stregoneria, ed in specie sul fatto materiale e sul comportamento perseguibile come eretico, è quindi particolarmente interessante. Possiamo coglierne, sia pure in modo del tutto frammentario, alcuni momenti importanti. Se è documentato, già per le epoche precedenti, un filone interpretativo che accosta all’eresia l’esercizio di pratiche divinatorie e di sortilegi54, il cardinale Ostiense ritiene ancora opportuno mantenere ben nitida la distinzione delle varie figure. Accostando i cosiddetti sortilegia ai reati di falso, riporta fedelmente il dettato grazianeo e dice quindi con chiarezza che sortilegi sunt qui sub nomine fictae et sic falsae religionis per quasdam quas actorum seu Apostolorum vocant sortes, divinationis scientiam profitentur, aut quarumcumque scripturarum inspectione futura promittunt55. Circa la disciplina di queste pratiche, tuttavia, la trattazione – avverte – è più complessa e come tale va affrontata, chiarendo bene il significato di ‘sorte’ e distinguendo nettamente i casi in cui ‘trarre le sorti’ può considerarsi lecito da quelli nei quali invece è proibito. Le fonti patristiche e canoniche più autorevoli, ricorda Enrico da Susa, dissentono proprio sul concetto stesso di sors. Se per S. Agostino, infatti, si tratta di cosa in sè non cattiva, ma semplicemente di res in humana dubietate divina judicans voluntate56, papa Leone III è netto nel definirla nihil aliud […] quam divinatio et maleficium a sanctis patribus damnata e di conseguenza nel proibire categoricamente di crederle o esercitarla57.

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Già Rufino, in particolare, nella sua Summa Decretorum, definita l’eresia come crimen ecclesiasticum (RUFINO, summa ad C. 4, q. 1, in: Summa decretorum (vedi n. 29), p. 274: crimen ecclesiasticum illud dicitur, cuius examinatio et condempnatio pertinet tantum ad iudicem ecclesiasticum, ut crimen symoniae, haereseos, periurii et adulterii) vi fa rientrare anche l’esercizio della divinazione e predizione del futuro da parte dei Cristiani. Così infatti apre il commento alla causa 26, rubricata Quidam sacerdos sortilegus: Postquam interposuit necessarium tractatum de privilegiis ecclesiarum, redit agere de haereticis: sortilegium enim et auguratio similisque superstitio, de quibus hic agitur, haeresis species sunt, in eis utique qui fidem Christi receperunt (RUFINO, summa ad C. 26, ibid., p. 423). Cfr. MACERATINI, Ricerche (cf. n. 23) pp. 392-392. ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), V, rub. 12, De sortilegiis, coll. 1463 ss. Il passo di Enrico da Susa, come si accennava, non è altro che la letterale trascrizione di un canone del Decretum (C. 26 q. 1, c. unico; cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 953). L’opinione di Agostino, espressa in libro Psalmorum, è peraltro riferita dal Cardinale Ostiense non in via diretta ma attraverso il riferimento del Decretum. Enrico da Susa cita infatti 26 q.2 sors (C. 26 q. 2, c. 1, cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 954). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), V, rub. 12, De sortilegiis, n. 1, col. 1463. Anche per papa Leone III, naturalmente, il richiamo è compiuto attraverso il testo grazianeo. L’Ostiense cita infatti 26 q 5 sortes (C. 26, q. 5, c. 7, cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 959) unitamente a 26 q 2 § his ita respondetur et cap. sequent et q 5 per totum (oltre alla più volte richiamata quaestio 5 della ventiseiesima Causa, il rinvio è in specie ai paragrafi aggiunti alla definizione agostiniana nel primo canone della Causa ventiseiesima, quaestio seconda:

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La conciliazione tra due posizioni tanto lontane è poi sottilmente attuata dal grande canonista, facendo presente il tempo trascorso tra le due figure di Agostino e Leone e i cambiamenti introdotti nella disciplina canonica: se dunque la sors non è, per sua natura, necessariamente un male in sé, lo è certamente divenuta nel momento in cui è stata oggetto di esplicita proibizione58 a causa del pessimo uso fattone dagli uomini59. Il confine del lecito passa dunque sul filo sottile che separa ciò che l’uomo può fare con la propria intelligenza e capacità di leggere la natura e i suoi elementi, e la peccaminosa e riprovevole ambizione di superare tale limite60, indulgendo a rituali paganeggianti o ricorrendo all’ausilio di forze soprannaturali ed in specie demoniache. È proprio il riferimento ai demoni ad avvicinare inesorabilmente l’ esercizio delle arti magiche all’eresia61. Ancora nel primo Trecento, tuttavia, è ben chiara, ai più avvertiti lettori delle Decretali, la precisa distinzione tra le due fattispecie, integrate da elementi diversi e di differente natura e conseguentemente regolate pure da diverse norme

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C. 26, q. 2, c. 1, cfr. Decretum, (vedi n. 5), p. 954). ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), V, rub. 12, De sortilegiis, col. 1463. Non obstat – scrive quindi – quod dicit Augustinus, sors non esset aliquid mali. ut notatur supra eodem § respo 1. dicit enim sors non est, id est non erat aliquid mali, dum permittebatur. Sed hodie mala est ex quo prohibetur, e non possono più essere presi ad esempio i casi, per loro carattere eccezionali, pur narrati nella Scrittura. La conclusione è dunque perfettamente sintetizzata in diverse formule, tutte concordanti nella conclusione circa il divieto di praticare la sorte: dic quod sors non est aliquid mali in sua natura; prohibetur tamen, ne propter assiduitatem utendi labantur homines in idolatriam, sicut dicitur de juramento et vini potatione o, in altre parole, sors non est aliquid mali, quo ad scientiam, sed exercitium malum est (ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), V, rub. 12, De sortilegiis, coll. 1463-64). Sotto tale profilo si coglie, secondo lui, anche la differenza tra divinatio e profezia, negativa la prima accezione, mentre la seconda è certamente qualcosa di sacro. Laddove ad esempio è accaduto che coloro che, avendo il dono della profezia, abbiano accettato denaro per ricompensare la loro ‘prestazione’, allora prophetia eorum est facta divinatio; et divinatio eorum quae videbatur prophetia, declarata est divinatio (Ibid., col. 1463). Su questo crinale si può porre anche il giudizio sulla liceità o illiceità dell’alchimia, come intelligentemente mostra di fare in una sua quaestio Oldrado da Ponte, che sul punto, come sul tema della magia, avrà lungo seguito e farà scuola: cfr. F. MIGLIORINO, Alchimia lecita e illecita nel Trecento. Oldrado da Ponte, in: Quaderni medievali 11 (1981), pp. 6-41, ove si segue pure la diffusione della quaestio di Oldrado nella dottrina successiva (pp. 29 ss); C. CRISCIANI – M. PEREIRA, L'arte del sole e della luna: alchimia e filosofia nel medioevo, Spoleto 1996, pp. 243-244. Cenni già in C. CRISCIANI, La "quaestio de alchimia" fra '200 e '300, in: Medioevo 2 (1976), pp. 143-157. Sulla linea di sviluppo aperta da Oldrado nel pensiero giuridico sull’alchimia vedi anche M. MONTORZI, Un "responsum de iuris artis alchemiae" di Tomaso Arsoncini, in ID., Fides in rem publicam. Ambiguità e tecniche del diritto comune, Napoli 1984, pp. 503 ss. , nonchè, A. ROMANO, Medici, streghe e fattucchiere nelle fonti giuridiche siciliane, in: Stregoneria e streghe nell'Europa moderna. Convegno internazionale di studi, Pisa, 24 -26 marzo 1994, Roma 1996, p. 280. R. MANSELLI, Magia e stregoneria nel medio evo, Torino 1976, specie pp. 163 ss.

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processuali, come aveva ben chiarito nel 1259 papa Alessandro IV, limitando l’intervento degli inquisitori al solo caso in cui tali pratiche avessero un manifesto sapore di eresia62. Autorevole testimone di questa linea interpretativa, nonché della sua solidità e forza di penetrazione (documentata da un lungo filone successivo), è certamente Oldrado da Ponte, che la espone nitidamente nel suo celebre consilium 210. Il testo viene redatto dal giurista lodigiano in occasione di un processo svoltosi ad Avignone tra il 1323 ed i primi anni Trenta, e deciso, per incarico di Giovanni XXII, da due autorevoli uditori di rota, Bertrand de Deux e Raimond de Mostuejouls, entrambi poi elevati alla porpora cardinalizia63. Il conciso ma denso intervento costituisce un'allegazione difensiva prodotta nella causa che vede un certo Iohannes de partimacho accusato di eresia presso la curia avignonese64.

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Cfr. sul punto ad esempio D’ALATRI, Eretici e inquisitori, I (vedi nota 28), p. 16; MANMagia e stregoneria (vedi n. 61), p. 165; M. ASCHERI, Streghe e 'devianti': alcuni "consilia" apocrifi di Bartolo da Sassoferrato?, in: Scritti di Storia del diritto offerti dagli allievi a Domenico Maffei, Padova 1991 e in: ID., Diritto medievale e moderno. Problemi del processo, della cultura e delle fonti giuridiche, Rimini 1991, pp. 81-99 (92). OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia, Salamanca, post 1550, cons. 210, f. 60 (per una diversa numerazione del brano nei manoscritti ed in differenti edizioni, vedi infra, nota 105). Proprio i nomi dei cardinali uditori cui è affidata da papa Giovanni XXII hanno consentito di affermare che la causa, nella quale Oldrado difese Iohannes de partimacho dall'accusa di eresia, dovette svolgersi negli anni Venti-Trenta del Trecento (la prima indicazione in tal senso si deve a J. HANSEN, Zauberwahn Inquisition und Hexenprozeß im Mittelalter, München und Leipzig 1900, pp. 263-264, testo e nota corrispondente, ove si indica per la precisione il periodo 1323-1327). Al termine dello scritto, si ricorda, infatti, probabilmente per mano del raccoglitore, che la sentenza fu pronunciata a favore dell'accusato dall' arcivescovo di Embrun, nonchè dal vescovo sancti papuli (rectius pauli) che, all'atto dell'annotazione, sono ormai cardinali. Il cenno pare dunque inequivocabilmente riferirsi a Bertrand de Deux ed a Raimond de Mostuejouls. Il primo divenne vescovo di Embrun nel 1323 (Cfr. C. EUBEL, Hierarchia catholica medii Aevi sive Summorum Pontificum, S.R.E. Cardinalium Ecclesiarum antistitum series ab anno 1198 usque ad annum 1431, Monasterii 1913, p. 234 e L. CAILLET, La papauté d'Avignon et l'Église de France. La politique bénéficiale du Pape Jean XXII en France (13161334), Paris 1975, pp. 145, 329, 332, 333, 346, 357), mentre il secondo morì nel 1335 (EUBEL, Hierarchia catholica, p.16 e CAILLET, La papauté, pp. 76, 113, 173, 230, 321, 322). È in quest'arco di tempo che i due dovettero decidere la questione. Non pare invece decisiva la notizia della loro elevazione alla porpora cardinalizia. Si legge precisamente nel parere che essi sono nunc cardinales ma, in effetti, mentre Raimond venne promosso da Giovanni XXII il 18 dicembre 1327, Bertrand dovette attendere altri 11 anni poichè lo divenne soltanto con Benedetto XII nel 1338, allorchè l'altro personaggio era già da tempo deceduto (EUBEL, Hierarchia catholica, rispettivamente p. 16 e p. 17). La conferma che si tratti di una allegazione giunge dalle parole di epilogo: ex his salva correctione sanctitatis domini nostri et reverendorum paternitatum vestrarum cui allegans seu allegationes et dicta submittunt videtur posse concludi dominum Iohannem de partimacho ab heresi et que heresim SELLI,

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L'avvocato esamina con accuratezza dapprima il fatto, onde dimostrare che il comportamento del proprio assistito non può qualificarsi eretico65, e successivamente dedica puntuale attenzione alle prove prodotte in giudizio, privandole della loro efficacia66. Le tesi ivi sviluppate sono rese ancor più interessanti per noi dalla circostanza che, come apprendiamo da un’annotazione apposta al testo stesso, Oldrado riuscì nell’occasione a convincere delle proprie ragioni anche gli autorevoli giudici uditori67.

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sapiunt pie et misericorditer absolvendum (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, f. 60v). Ibid., cons. 210, nn. 1-5, f. 60r. Il quesito è appunto utrum ea que imponuntur domino Iohanni de partimacho sint heretica. Ibid., cons. 210, nn. 6-9, f.60v. Tali prove consistono, come vedremo, nella confessione dello stesso imputato ed in alcune deposizioni testimoniali. Viene infatti ricordato in chiusura l'esito favorevole della causa: et sic absolutus fuit per dominum Ebrudinensem archiepiscopum auditorem contradictarum et dominum episcopum sancti pauli nunc cardinales auditores in causa illa deputatos per dominum nostrum Ioannem papam XXII (Ibid., cons. 210, explicit, f. 60v). L’esito di questa vicenda ed il ruolo centrale svoltovi da un giurista come Oldrado, che gode di una indubbia autorità presso il pontefice, pur senza stravolgere le conclusioni cui la storiografia è giunta da tempo, sull’estendersi della caccia alle streghe proprio sotto Giovanni XXII, getta però forse una luce in parte nuova sui contenuti e sulle conseguenze dell’inchiesta ordinata nel 1320 dallo stesso papa Giovanni. Secondo Manselli, ad esempio, che pure coglie negli esiti di tale inchiesta una perdurante “incertezza nel precisare esattamente quale tipo di magia – o se tutta la magia, operata in qualsiasi modo – fosse da equiparare all’eresia”, “è chiaro da parte di Giovanni XXII l’intento di voler giungere ad una decisione definitiva, per cui il riproporre certi problemi già chiariti non aveva il significato di mettere in dubbio le prese di posizione precedenti, ma quello di riconfermare in un’unica disposizione pontificia come ereticali tutte le pratiche magiche” (MANSELLI, Magia e stregoneria (vedi n. 61), pp. 173-174). Similmente Federico Pastore afferma che “il dato di novità inquietante della bolla sta, però, nell’assimilazione del reato di stregoneria a quello di eresia”: pur annotando che “la bolla non afferma esplicitamente questa equivalenza” (F. PASTORE, La fabbrica delle streghe. Saggio sui fondamenti teorici e ideologici della repressione della stregoneria nei secoli XIII - XVII, Pasian di Prato (UD), 1997, pp. 71 ss.; al testo di Oldrado si fa riferimento, trascrivendone in traduzione alcuni passi, a p. 72). Eppure, dal nostro consilium, risulta che sotto la supervisione del papa gli uditori assolsero il soldato Johannes de Partimacho dalle accuse, pur avendo egli chiaramente fatto ricorso a dei sortilegi: le precisazioni e i distinguo in questo campo non parrebbero perciò definitivamente cancellati. Quello di Oldrado non è oltre tutto un caso isolato. Un interessante studio di Mariano D’Alatri ha documentato per il medesimo arco di tempo e proprio sotto il pontificato di Giovanni XXII la reale possibilità di ottenere dalla curia avignonese la revisione di sentenze inquisitoriali, grazie ad una efficace difesa tecnica affidata a giuristi esperti, come accadde in una annosa vertenza tra agli abitanti di Todi e l’inquisizione (M. D’ALATRI, Eretici e inquisitori in Italia. Studi e documenti, II. Il Tre e il Quattrocento, Roma 1987, pp. 177-192, specie pp. 127 ss.).

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Per questo insieme di ragioni il parere merita di essere analizzato attentamente68. Ricorda Oldrado, aprendo la sua riflessione con un ben noto passo del Codex giustinianeo69, che in ogni crimine, perché possa seguire la condanna, debbono esservi prove più chiare della luce del mezzogiorno e che, se il principio è fissato per tutti i reati, vale a maggior ragione per il crimine di eresia, laddove simultaneamente vi è condanna penale e sanzione civile70 e persino i discendenti del reo portano per sempre il marchio d'infamia, sola eis vita quandam levitatem relictam. Poiché, dunque, prosegue, ubi maius periculum vertatur ibi utique cautius est agendum, a proposito di questo crimine in special modo si è detto che non è possibile pervenire ad una condanna ex suspicione quamvis vehementi, proprio a causa delle gravi pene che ne conseguono71. Sebbene perciò colui che devia dalla fede cattolica, anche levi argumento, sia da ritenere eretico72, ed anzi proprio per questo rigore nella disciplina, è tuttavia necessario che la deviazione sia pienamente provata attraverso indizi decisivi, a loro volta confermati attraverso valide testimonianze. Con questa solenne premessa, l’abile difensore entra nel vivo della questione proposta, distinguendo rigorosamente gli elementi sostanziali del comportamento imputato al suo assistito e le risultanze probatorie su cui l’accusa concretamente si fonda. In primo luogo, dunque, annota Oldrado, si dovrà esaminare se le azioni imputate a Giovanni di Partimaco siano eretiche o sappiano manifestamente di eresia. Già questa prima osservazione, data per scontata e come tale, parrebbe, accolta dagli interlocutori oltre che dalla dottrina successiva, documenta in manie68

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Il testo è in effetti ben noto alla storiografia, non solo giuridica, che si è occupata di questi temi. Oltre ai riferimenti già indicati, per un quadro bibliografico ci si permette di rinviare a C. VALSECCHI, Un’auctoritas del primo Trecento. Oldrado da Ponte e i suoi consilia, Milano 2000, specie pp. 206-207 e 713-716. Il consulente cita C de probatio l. sciant (C 4.19.25) e un altro passo, indicato come de procurato l. qui sententiam (ma da identificare forse con C 9. 47. 16, nel titolo De poenis). OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n.63), cons. 210, f. 60r. L’espressione precisamente usata da Oldrado è simul et quis criminaliter condemnatur et civiliter punitur (Ibid.). Oldrado individua questo principio chiaramente espresso tanto nel diritto civile quanto nella legge canonica; cita infatti il Liber Extra (X 2. 23. 14, Extra c. literas) e il Digesto (D 48.19.5, ff de penis l. Absentem). Va ricordato qui in particolare il primo dei due testi, nel quale Innocenzo III asseriva chiaramente, proprio in un caso di presunta eresia, che propter solam suspicionem, quamvis utique vehementem non si addivenisse alla condanna. La gravità della pena prevista per l’eresia consta infine naturalmente dal testo di X 5. 7.10 (c.Vergentis), ove si dispone la confisca dei beni, e di VI 5. 2. 2. §. 2 (c. Quicumque §. Eretici) che prevede l’allontanamento da ogni beneficio o ufficio pubblico per eretici e cedentes, receptatores, defensores et fautores eorum, nonchè dei discendenti fino alla seconda generazione. OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n.63), cons. 210, f. 60r. Qui lo spunto viene nuovamente dal Codex, citato come de here et mani l. 2 (C 1.5.2). Ibid.

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ra assai significativa un importante dato: le pratiche magiche non costituiscono in se stesse, senza necessità di verifica concreta, un caso di eresia. A tale proposito vige infatti pienamente, come il Nostro ricorda, il principio affermato dal c. accusatus, § sane del Liber Sextus, ove si legge chiaramente che pestis inquisitores haereticae, a sede apostolica deputati, de divinationibus aut sortilegiis, nisi haeresim saperent manifeste, intromittere se non debent, nec punire talia exercentes, sed eos relinquere suis iudicibus puniendos73. Come vedremo, è proprio questo elemento a subire nel corso del tempo la più profonda e rilevante modifica, sino a giungere ad un vero capovolgimento. Per risolvere il quesito formulato, in ogni caso, il nostro giurista ripropone una nitida ed ormai evidentemente consolidata nozione di eresia: rifacendosi espressamente al pensiero di Agostino, ricorda che il grande Padre della Chiesa definisce eretico qui falsas vel novas opiniones gignit vel sequitur74 e che, proprio seguendo questa tesi, i dottori affermano quae haeresis habet principium et complementum: principium quidem est error in ratione, sed complementum est pertinacia in voluntate75. A completare e perfezionare il quadro, il maestro lodigiano richiama anche le diverse etimologie del termine, di volta in volta proposte dalla normativa civile e canonica e dalla dottrina: in base ad esse si definisce l'eresia quasi divisio ab unitate fidei76 o quasi 'elexis' ab 'eligo, eligis', cum quis non secutus doctrinam Christi vel Apostolorum vel romanae ecclesiae eligit sibi aliquam novam et falsam credulitatem. Contro costoro, ricorda il Nostro, si esprime S. Paolo nella lettera ai Galati dichiarando solennemente: si angelus vobis de celo aliud evangelizaverit anathema sit77. Poiché proprio questo reato viene imputato a Giovanni di Partimaco, il quale tuttavia non ha compiuto alcuna professione di fede eterodossa, diviene indispensabile la concreta disamina del suo agire, per vedere se i suoi comportamenti haeresim sapiant manifeste. 73 74

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VI 5. 2. 8. §. 4. Oldrado richiama letteralmente quanto si legge in xxiiii q. iii hereticus, vale a dire in C 24 q. 3, c. 28 (cfr. Decretum (vedi n. 5), p. 935): haereticus est qui alicuius temporalia commodi et maxime vanae gloriae principatusque sui gratia, falsas ac novas opiniones vel gignit vel sequitur. OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 1, f. 60r. La puntuale citazione qui è al canone seguente richiamato come xxiiii questione iii dixit apostolus, cioè C 24 q. 3, c. 29. La norma spiega molto chiaramente: dixit Apostolus haereticum hominem post primam et secundam correctionem devita, quia subversus est huiusmodi et peccat in semetipso damnatus est. Sed qui sententiam suam quamvis falsam atque perversam nulla pertinaci animositate defendunt presertim quam non audacia suae praesumptionis pepererint, sed a seductis atque in errore lapsis parentibus acceperunt, quaerunt autem cauta sollicitudine veritatem, corrigi parati cum invenerint, nequaquam sunt inter haereticos deputandi. La glossa così commenta tra l’altro il termine pertinaci: licet ergo teneat aliquis ea quae sunt contra fidem dummodo paratus ut corrigi, non est habendum haereticus (cfr. Decretum (vedi n. 5), p. 935). OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 1, f. 60r. Qui il richiamo è al diritto romano ed in particolare ad un passo del Digesto: ff.de excusa.tu.l. si duas §. 1 (D 27. 1. 6. 1). Ibid. La chiara citazione letterale è di Gal 1, 8. Ibid.

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In concreto, dunque – emerge chiaramente tra le righe del consilium –, la violazione commessa dall’imputato consistette semplicemente nel procurarsi e servirsi di una pozione con la quale sperava di ottenere i favori di una donna. Forte della sua preparazione dottrinale e della perfetta conoscenza dei testi canonici, Oldrado a questo punto ‘scopre le carte’ ed afferma a chiare lettere che i semplici sortilegi o pocula amatoria, come pure l’atto di propter conscientiam hostiam non consecratam sumere, non sono atti che sappiano manifestamente d'eresia, come gli appare chiaro alla luce della distinzione dei crimini e dall' imposizione delle relative pene. Soccorre in tal senso, in primis, la struttura stessa del Liber Extra che li pone in una rubrica distinta e separata rispetto a quella dedicata all'eresia78, oltre a quanto disposto dai canoni sulle celebrazioni79, nonché tenendo conto delle disposizioni sanzionatorie, anch’esse distinte80. Ebbene – è il passaggio successivo – fabbricare delle immagini ad amorem mulierum provocandum, come fece il malcapitato Giovanni, sembra più un atto superstizioso che eretico, anche se è indubbio il disvalore insito in tali pratiche, che rispecchiano un comportamento proprio dei demoni, ludificatores animarum sibi subditarum, come autorevolmente affermato da S.Agostino nel decimo libro del De civitate Dei81 e ribadito dall’ autorità di S. Tommaso d’Aquino82. Neppure l’accostamento al mondo demoniaco, tuttavia, sarebbe elemento da solo sufficiente per incorrere nel delitto di eresia. 78

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Con poche parole Oldrado osserva che de primo apparet extra de sortil, in rubro et nigro que rubrica separate ponitur a rubrica de hereti. C. accusatus § sane de here li vi. OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 2, f. 60r. De secundo habetur extra de celebratio missarum c. de homine (X 3. 41. 6). Ibid. Oldrado richiama quasi incidentalmente la norma giustinianea che dispone una pena severa per chi propina un preparato abortivo o amoroso, pur non avendo causato danni alla vittima predestinata. Si tratta di un passo di Paolo ove si legge in effetti: Qui abortionis vel amatorium poculum dant, etsi dolo non faciant, tamen quia mali exempli res est, humiliores in metallum, honestiores in insulam amissa parte bonorum relegantur (se poi si verificasse la morte della vittima, aggiunge il giurista romano, summo supplicio adficiuntur). Il passo è citato dal Lodigiano come ff de poenis l si quis § qui abortivos [rectius abortionis], cioè D 48. 19. 38. 5. (Ibid.). Cfr. ad esempio S. AGOSTINO, De civitate Dei libri XXI, tomus I continet libri I-XIII, Lipsiae 1825, libro X cap 11, De epistola Porphyrii ad Anebontem Aegyptium, in qua petit de diversitate daemonum se doceri, p. 293. OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 1, f. 60r. Ricorda il giurista che Sicut etiam tradidit sanctus Thomas de aquino in secunda secunde xlvi [così nell’edizione cinquecentesca dei consilia, ma xcvi] distinctio. in ti. de superstitionibus observantiarum. q. ii. Il riferimento può con sufficiente precisione rimandare alla Quaestio 96, art.1 della Seconda parte della Summa theologica. La si veda ad esempio in S. TOMMASO, Summa theologiae Secunda pars Secundae partis, textum electronicum praeparavit et indexavit Ricardum M. Romn. S. R. E. presbyterus bonis auris MCMXCVIII, 2010, quaestio 96, articulus 1, pp. 603 ss. OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 2, f. 60r.

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Altrettanto importante, sul punto, è l’ulteriore spiegazione, che pure si può trarre dall’opera fondamentale dell’Aquinate, concernente in particolare l’invocazione dei demoni. Secondo S. Tommaso, infatti, ricorda puntualmente Oldrado, demonia invocare, eis nepharias preces emittere etiam funesta sacrificia offerre hisque celebrantibus eorum responsa exposcere sono gesti che sanno di eresia manifesta83. Ciò nonostante, continua l’autore senza che le affermazioni di S. Tommaso costituiscano un ostacolo alla sua dimostrazione, vi sono ben tre ulteriori considerazioni che possono sostenere il diverso esito del ragionamento. La prima annotazione è che cum actus mortales iudicentur ex fine intento, voluntas et propositum distinguuntur maleficia84. Seguendo questo fondamentale criterio di giudizio, secondo Oldrado si può precisare ulteriormente la differenza tra le fattispecie: la spiegazione del Dottore angelico circa il carattere ereticale delle nepharias preces e dei funesta sacrificia indirizzati alle potenze infere, infatti, si adatta perfettamente all'azione di invocare i demoni per ottenere dei responsi onde conoscere le cose future. Un simile atteggiamento, afferma deciso Oldrado, sa manifestamente di eresia poiché con tali atti di culto si attribuisce a delle creature ciò che è proprio solo del creatore, secondo il notissimo passo del capitolo 41 di Isaia: “annunziate quanto avverrà nel futuro e noi riconosceremo che siete dèi”85. Ma – è l’originale e fortunata distinzione coniata dal giurista lodigiano – se si invocano i demoni semplicemente ad tentandum pudicitiae mulieris, la situazione è del tutto differente: tale comportamento, infatti, è indubbiamente turpem, et foedum et mortale peccatum, ma non potrà definirsi un comportamento dal manifesto sapore d’eresia, quia invocatur diabolus ad id quod est eius proprium, scilicet temptari86. 83

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Benché anche in questo caso le trascrizioni numeriche operate dall’editore appaiano approssimative, è possibile individuare a quale passo di S. Tommaso si riferisca la citazione di Oldrado. Ciò che viene richiamato con l’indicazione xxvi questione iiii igitur genus divinationis (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 1, f. 60r.) si legge oggi ad esempio in S. TOMMASO, Summa theologiae, Secunda pars Secundae partis (vedi n. 82), Quaestio 95, art. 4, p. 596: Respondeo dicendum quod omnis divinatio quae fit per invocationem Daemonum est illicita duplici ratione. Il rimando puntuale è a .ff. ad leg. corne. de sica. l. divus [D 48. 8. 14] et .ff. de fur. l. verum [D 47. 2. 25] (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 3, f. 60r.). Is 41, 23 (citato qui nella traduzione italiana CEI del 1971). Il riferimento, come si vedrà subito, è costantemente utilizzato per descrivere le forme illecite di divinazione. L’autorità, a questo proposito, sta nello stesso verbo divino: unde Salvator eum temptatorem vocavit. Si aggiunge poi l’ulteriore considerazione, anch’essa destinata a trovare largo seguito in dottrina, per cui et haec dubitatio procedit per modum imperii non adorationis. Si enim adorare hereticum esset vel heresim saperet manifeste. et hoc non est propter personam sed propter vicium ergo ubi erit maius vicium sicut in adoratione diaboli maius erit peccatum ut extra de here accusatus § i. Il passo è in verità, il noto canone, più volte citato, del Liber Sextus [VI 5. 2. 8], richiamato da Oldrado con le relative glosse (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 3, f. 60r.).

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La seconda considerazione, a sua volta non priva di peso, fa leva sul dato della cultura ed intelligenza personale dell’imputato. Valutando questi elementi, infatti, anche presupponendo che i suoi atti, pur non essendo formalmente eretici, sappiano comunque di eresia, propter simplicitatem militarem tali crimini detrahitur87. La terza considerazione emerge dallo svolgimento dei fatti, così come accertati nella causa. Appare dimostrato che Giovanni captum et infatuatum fuisse amore cuiusdam mulieris e perciò ad finem libidinis exercende fecisse. A questo punto, osserva il consulente, c'è da chiedersi se non sia da 'derubricare' il crimine come se l’imputato avesse agito quasi furiosus et demens. È stato scritto, infatti, quod nihil furore amoris est vehementius tanto da permanere persino in colui che si dedica alla filosofia e in colui che si sforza di trattenere la concupiscenza88. La passione erotica – chiosa quindi – può essere talmente potente da provocare persino cambiamenti corporei e, per alcuni, essere causa di insanità mentale. Ebbene, è principio generale di giustizia che si debba clemenza ai malati di mente, qualunque sia il loro delitto, perfino se si tratta del crimine di lesa maestà89. Completata l’analisi della fattispecie di diritto sostanziale, la difesa dell’ingenuo Giovanni si completa ed arricchisce con l’accurato esame dei riscontri probatori prodotti contro di lui. In particolare appaiono deboli – secondo Oldrado – sia la presunta confessione sia le testimonianze a suo carico: non potendosi ammettere (poiché s’è dimostrato che non si verte in un caso di eresia) le eccezioni alla regola introdotte proprio nei processi ereticali, pesano inesorabilmente i vizi formali dell’una90 e le contraddizioni ed incapacità personali che rendono le altre inammissibili o comunque poco attendibili. A tale proposito, per consentire una più rigorosa verifica dei molti vizi di tali deposizioni, l’abile difensore annuncia la decisione di consegnare personalmen-

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Depongono in tal senso C 1. 18. 1 (de iur et facti ignoran l. i) e C 9. 23 (de his qui sibi in testa ascribunt l. penul). Ibid. Lo dice una novella dell'Authenticum, la Nov 74 , cap. 4 (citata come Auth qui modis na effi legi § illud quoque melius), e sul punto sono importanti anche le considerazioni svolte da Aristotele nell'Etica su temperantia e continentia. Oldrado cita il passo come vii ethicorum in ii c. (cfr. il testo latino ad esempio in ARISTOTELE, Ethicorum Nicomachiorum Libri Decem, Basileae 1927, VII, c. 2, p. 430) OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 4, f. 60r. Ad legem corneliam de sic. l. infans et furiosus (D 48. 8. 12), ff ad leg. iuliam maiestatis l. famosi (D 48. 4. 7). Ibid. Circa la prima – afferma deciso l’avvocato – me la sbrigo facimente poichè la confessione formale del signor Giovanni di Partimaco non gli nuoce affatto ut ex inspectione eius apparet (evidentemente i verbali erano davvero inequivocabili, se Oldrado non reputa neppure necessario un riesame); quanto all’altra, stragiudiziale, che egli avrebbe reso ad uno dei testimoni, non ha valore alcuno proprio per l’inattendibilità del teste (Ibid., nn. 5-6, f. 60v).

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te, ai reverendi padri uditori, il quaternus depositionum in cuius margine predicta vicia et alia per ordinem sicut cadunt invenietis per ordinem esse scripta91. A dimostrare la sussistenza dei reati ascritti all’imputato e ad avvalorarne la confessione, vi sono innanzi tutto le testimonianze di due frati predicatori che l’ avrebbero udita. Costoro tuttavia, rileva il giurista dall'esame delle deposizioni, spesso paiono oltrepassare il loro ufficio di testimoni poiché, mentre sono interrogati sulle parole pronunciate nella confessione, quasi assumendosi l'ufficio di giudici, depongono, contro la legge, sull'effetto di quelle parole. Infatti – spiega ancora Oldrado appoggiandosi in questo caso non solo alle norme canoniche ma anche alla autorità dottrinale dell’Ostiense e di Innocenzo IV92 – dicono in multis verisimilia quasi in memoriam retinentes et inter verba subtiles differentias facientes que humana memoria verisimiliter retinere non potest, contravvenendo alle leggi in materia di testimonianza93. A rendere del tutto inammissibili le deposizioni vi è poi la circostanza che i religiosi sono inquisitores socii et quasi prosecutores negocii et inimicii domini Johannis de Partimacho et nimia affectioni, ut dicunt, ad ordinem suum et inquisitionis officium ducti. Mancano, quindi, rileva il difensore, di quella imparzialità che va considerata qualità indispensabile del buon testimone. Ne consegue che a loro non est credendum94. 91 92

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OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 8, f. 60v. Al codice ed alla relativa glossa, Oldrado aggiunge il riferimento ai decretalisti, richiamando l’Ostiense ed il commento di Innocenzo IV al c. Cum causam (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 6, f. 60v). Sinibaldo dei Fieschi, in effetti è dettagliato e chiarissimo nel descrivere gli elementi con i quali valutare l’attendibilità dei testimoni, specie distinguendo tra chi espone fatti personalmente conosciuti e chi riferisce solo il sentito dire: cfr. SINIBALDO DEI FIESCHI, comm ad X 2. 20.37, in: Innocentii quarti pont. maximi super libros quinque Decretalium, Francofurti ad Moenum 1570, De testibus et attestationibus, c. Cum causam, specie nn. 2-3, f. 262v. Altrettanto precisa l’esposizione dell’Ostiense: ENRICO DA SUSA, Aurea summa (vedi nota 13), II, rub. 20, De testibus, coll. 538 ss. Qui il riferimento normativo è innanzi tutto a .ff. de testi. l. ob carmen §. ultimo [D 22. 5. 21]. Il giurista aggiunge poi il rilievo che costoro si esprimono spesso eundem esse meditatum sermonem, non legibus amica simplicitate utentes, sed magis astute et maliciose deponentes contra legem .ff. de testi. l. iii §i [D 22. 5. 3. 1] et in aut. de testi. § si vero astu. col. vii [Nov 90, cap. III]), mentre discordano e si contraddicono su aspetti essenziali (extra de probatio. c. licet causam [X 2. 19. 9]). (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 6, f. 60v). Anche questa volta fanno fede le chiare norme giustinianee in materia di testimonianze: ff de testi. l. iii in principio [D 22. 5. 3] e §. i e l. ob carmen §. ultimo [D 22. 5. 21. 3]. Si aggiunga poi che qualcuno di loro, per esempio Giovanni di Bordineria, è stato adulatore e ingannatore dello stesso Giovanni di Partimaco, come appare dalle lettere inviate da lui all’imputato e che sono state prodotte in giudizio (OLDRADO DA PONTE, Aurea ac pene divina Consilia (vedi n. 63), cons. 210, n. 7, f. 60v). Si consideri, ancora, che la seconda deposizione è resa da un ebreo ora fattosi cristiano, della cui testimonianza fa uso lo stesso Giovanni di Partimaco, per la parte in cui parla a suo favore; per la parte in cui parla contro di lui, invece, non ostante la sua apparente utilità, non è ammissibile a causa della condotta di vita e dei crimini commessi dal teste tanto prima che dopo il battesimo

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Come si accennava, il ragionamento così ben argomentato dal lodigiano pare convincente ai cardinali uditori, che assolvono l’imputato dalle accuse. Il dato colpisce particolarmente per il tempo e il luogo in cui la sentenza viene pronunciata, cioè l’Avignone di papa Giovanni XXII. L’equiparazione tra gli eretici e quanti praticano le arti magiche è infatti sancita con una certa chiarezza nel 1326 proprio da Giovanni XXII nella bolla Super illius specula, ma evidentemente i principi ivi espressi non sono unanimemente condivisi dai giuristi di curia. Il fatto che il processo a Johannes de Partimacho la ignori totalmente è dunque interessante, sia che (come si potrebbe dedurre proprio da tale silenzio) la vicenda si sia verificata poco prima dell’emanazione, sia, a maggior ragione, se avvenne qualche anno dopo il pronunciamento pontificio. In questo secondo caso si potrebbe pensare che al pur importante provvedimento non si fosse dato alcun seguito95, ma anche collocando il caso nei due-tre anni precedenti, come pure è possibile, se ne ricava ugualmente la percezione che i tecnici del diritto canonico non condividano appieno le preoccupazioni del papa e mantengano perciò una rigorosa interpretazione delle fonti, distinguendo i sortilegia dall’eresia. Lo confermano del resto altre opere fondamentali della canonistica trecentesca. Zanchino Ugolini, ad esempio, nel primo importante trattato sull’inquisizione, datato intorno al 1330, senza citare la recentissima norma di

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e poiché è un testimone unico, che non è attendibile neppure in una causa civile, ed è nemico dell’imputato, come confessa apertamente nel finale di tale sua deposizione; e persino poiché in molti passi nomina il bretone Alano in qualità di conteste, il quale, invece, quasi in tutti i casi dice di non essere stato presente. Circa la deposizione del bretone Alano e di un certo Ugo Bisto Domicelli non è neppure il caso di parlare poiché non depongono nulla contro Giovanni di Partimaco, ma piuttosto a suo favore, e così via fino a demolire punto per punto ogni prova sussistente contro l’imputato (Ibid., nn. 7 e 8, f. 60v). Lo annota espressamente anche ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), specie pp. 93 ss., dopo aver dimostrato (altro elemento rilevante nel nostro discorso), la falsità dell’attribuzione a Bartolo del celebre consilium Mulier striga. Il parere attribuito al pensiero bartoliano è infatti nato in realtà nel pieno dello “zelo controriformistico”, con “la funzione storica di accreditare la massima punizione e la competenza ecclesiastica nelle cause di stregoneria richiamando la voce del più grande civilista del medioevo”. Questi, peraltro, nel commentario al Codex giustinianeo scriveva invece, coerentemente con la linea interpretativa qui ricostruita, che de foro civili il dissolvens facturas non veniva punito, opponendosi a S. Tommaso qui reprobat istas incantationes, ma in foro conscientiae (ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), p. 86). Cfr. BARTOLO DA SASSOFERRATO, comm ad C 9.18.4, in: Commentaria in secundam Codicis partem, Lugduni 1555, De mathematicis et maleficis et similibus, l. Eorum, f. 147r. Al consilium pseudobartoliano si riferisce ampiamente anche PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 58 ss., assumendolo però come autentico (o meglio non rilevandone la dimostrata falsificazione) e conseguentemente ponendolo quale punto di riferimento per mostrare una evoluzione del pensiero sulla magia nel Trecento, pur segnalando poi le posizioni più prudenti e tolleranti di Oldrado e Federico Petrucci. Sulla bolla giovannea l’autore si sofferma a p. 71 ss.

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Giovanni XXII, indica espressamente per la magia e i sortilegi la sola competenza del vescovo96. Nello stesso periodo, la ignora pure Federico Petrucci, che non vi fa cenno nella sua nota quaestio sulla differenza tra sortilegium e divinatio ove anzi segue una interpretazione rigorosamente restrittiva97. Ritenendo che tra le due figure vi sia un rapporto da genere a specie, tale per cui idem est sortilegus quam divinus98, spiega però che la previsione di cose future non avviene necessariamente cum invocatione daemonum, alias consilio vel auxilio, ma può essere procurata con varie altre forme di indagine sui segreti del mondo e della natura, neppure di per sè da giudicare negativamente99. Solo quando si verifica una indebita pronuncitatio futurorum [...] cum vocatione daemonum expressa vel tacita si è in presenza della forma di divinazione certamente proibita e condannata dal diritto canonico. Il richiamo del Petrucci è tuttavia soltanto al titolo De sortilegiis100, senza che, neppure in questo caso, si ritenga opportuno fare cenno alcuno al problema dell’eresia. 96

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ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), p. 95. Pur rilevando che Zanchino, “al momento di tirare le somme, mostra di attribuire carattere manifestamente eretico solo a quelle pratiche che attribuiscono alle creature virtualità che sono soltanto di Dio, come la possibilità di creare”, Pastore ritiene che il suo parere sia “più restrittivo e potenzialmente più repressivo riguardo a ciò che appartiene manifestamente all’ambito dell’eresia in tema di divinazioni e di sortilegi” (PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), p. 73). FEDERICO PETRUCCI, Consilia sive responsa, quaestiones et placita, Venetiis 1570, quaest. 284, f. 118. Così l’incipit della quaestio: Domine reverende ad quaesitum quo queritur quae differentia est inter sortilegium et divinationem, dico quod sortilegium sive sors idem est quod ars divinandi secundum Hugo. Et sic isto modo differunt sicut species et genus quia sors vel sortilegium est quaedam species divinationis, et ipsa divinatio est genus. Fondandosi su diversi passi del Decretum (C 26, q. 3, c. Illud [rectius Igitur] in fine; C 26, q. 1, c. 1) e relative glosse (cfr. Decretum, (vedi n. 5), rispettivamente p. 957 e p. 953), ribadisce che omne sortilegium est divinatio sicut omnis homo est animal e spiega che sors sive sorte legium est ars, qua promittuntur, vel pronunciantur futura (FEDERICO PETRUCCI, Consilia sive responsa (vedi n. 97), quaest. 284, nn. 1 e 2 f. 118r). Per lo più, anzi, secondo Petrucci, tale divinazione avviene ex quadam consideratione eorum quae veniunt ex quibusdam, quae sunt ab hominibus seriose ad aliquid occultum inquirendum, sive per proiectionem punctorum quod pertinet ad scientiam vel artem geomantiae, sive per consideratione, figurarum, quae fiunt ex plumbo liquefacto, et in aqua proiecto, sive, ex quibusdam cedulis scriptis sive non scriptis in occulto positis e così via, tutte modalità che non implicano in alcun modo ius vocatio nec familiaritas eum rectius cum daemone, nec consilium nec auxilium eius. Per questo, precisa richiamando nuovamente varie quaestiones della Causa 26 del Decretum, sors non est aliquid mali in sua natura, nec prohibetur propter se, sed propter sequelam (ibid.). Divinatio vero proprie est indebita pronunciatio futurorum, qua pronunciantur indebito modo futura, quia cum vocatione daemonum expressa vel tacita; divinatio enim proprie loquendo semper in malum sonat 1 q. 1 numquam [C. 1, q. 1 c. 24]. et omnis divinatio proprie loquendo de ipsa qualitercumque quocumque vocetur prohibita est et damnata 26 q. 2 per totum [C. 26, q. 2] et de sortilegiis per totum [X 5. 21]. FEDERICO PETRUCCI, Consilia sive responsa (vedi n. 97), quaestio 284, n. 3, ff. 118r-v.

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La soluzione elaborata da Oldrado per chiarire la differenza tra il reato di magia e quello d'eresia, forse anche per il tramite dell’allievo Alberico da Rosciate, che ne riferisce puntualmente nei suoi diffusi e citatissimi commentari al Codice101, è divenuta frattanto un punto di riferimento per la dottrina e continua ad essere adottata, non solo nel Trecento, ma per tutto il XV ed ancora nel XVI secolo, da numerosi autori, sia tra i civilisti sia soprattutto tra i canonisti102. L’avallo più autorevole alla teoria oldradiana viene dai maggiori decretalisti. Aderisce al suo pensiero Giovanni d’Andrea, ma lo cita e ne condivide le ragioni anche Niccolò dei Tedeschi. Non sorprende in effetti la condivisione dell’originale tesi da parte del primo, che del lodigiano era stato amico e collega nell’Ateneo patavino103. Il d’Andrea ne riprende alla lettera il pensiero in materia, sia nelle Additiones allo Speculum, sia nel commentare il Liber Sextus. Nell’annotare la rubrica De sortilegiis dello Speculum, Giovanni d’Andrea in effetti ripropone in tutti i suoi diversi passaggi, talora con gli stessi termini, il ragionamento del collega, confermando tra l’altro l’impressione di un tentativo dei giuristi, almeno fino a metà Trecento, di porre qualche limite alla tendenza fortemente espansiva della loro giurisdizione da parte degli inquisitori104. 101 102

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Cfr. infatti ALBERICO DA ROSCIATE, comm. ad C. 1.5, in: In primam Codicis partem commentarii, Venetiis 1586, De haereticis, Rubrica, n. 13, f. 40r. Il pensiero di Oldrado da Ponte esercitò in effetti, su questo punto, un notevole influsso sugli autori successivi. Su di esso e sugli sviluppi cfr. pure M.T. GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica nei Tractatus Universi Iuris, in: Miscellanea Domenico Maffei dicata. Historia- Ius- Studium, vol. III, Goldbach 1995, pp. 449-480 (specie p. 452). Di questo importante consilium oldradiano, dell' 'atmosfera' in cui potè essere elaborato, nonchè dell'autorità da esso rivestita si è occupato pure ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), pp. 81-99. Cfr. poi ROMANO, Medici (vedi n. 60), p. 280. Un altro intervento del Lodigiano in materia di eresia è ricordato, sulla scorta di un passo di Alberico da Rosciate, da M. BELLOMO, Giuristi e inquisitori del Trecento. Ricerca su testi di Iacopo Belvisi, Taddeo Pepoli, Riccardo Malombra e Giovanni Calderini, in: Per Francesco Calasso.Studi degli allievi, Roma 1978, pp. 9-57 e ora anche in M. BELLOMO, Medioevo edito e inedito, III, Profili di giuristi, Roma 1997, pp. 129-177. Secondo il Tritemio, Oldrado era addirittura amicissimus del d’Andrea, con il quale condivise, sia pure per non molti anni all’inizio del XIV secolo, l’insegnamento patavino (cfr. G. TRITEMIO, De scriptoribus ecclesiasticis collectanea, Parisiis 1512, f. 126r; A. GLORIA, Monumenti della Università di Padova (1222-1318), Venezia 1884, pp. 65-67). Per altre indicazioni sommarie sui rapporti scientifici tra i due autori, ci si permette il rinvio a VALSECCHI, Un’auctoritas (vedi n. 68), pp. 689-690. La conoscenza puntuale del pensiero oldradiano da parte del grande canonista è ben nota, tanto da aver addirittura alimentato, in talune fonti biografiche più risalenti, l’ accusa di plagio a carico del giurista toscano (per riferimenti bibliografici sul punto cfr. VALSECCHI, Un’auctoritas (vedi n. 68), p. 690). Scrive infatti: Item de sortilegiis et divinationibus est dicendum quod aliqua sapiunt haeresim, aliqua non; et primarum aliqua sapiunt id manifeste, et de his se possunt inquisitores haeresis intromittere, de haeret. Accusatus.§. sane. ubi de hoc, et aliqu no.ut. ibi [vedi nota seguente]. Curiosus circa hoc scire debet, quod Thomas de superstitionibus plene tractavit secunda secundae, q 93 et tribus seq. et ibi in

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Similmente a quanto accade per lo Speculum, anche nel commento al c. accusatus del Liber Sextus (VI 5 2. 8), il d’ Andrea annota un po’ di sfuggita che Inquisitores super haeresi deputati non se intromittant de divinationibus vel sortilegiis non sapientibus haeresim manifestam105. Ancor più significativo è poi quanto scrive il Panormitano. Anch’egli, infatti, fornisce un’interpretazione del c. accusatus del tutto corrispondente, affermando che i sortilegia sapiunt haeresim manifestam in molti casi. Tra questi vi è l’agire di chi consulta le potenze demoniache chiedendone i responsa o offrendo loro preces et sacrificia, specialmente se in tali riti si arriva a profanare ostie consacrate o a ribattezzare qualcuno. Diverso però – annota – ubi ista vel similia non accidunt: licet invocarentur daemones ut promoverent puta animum mulieris ad impudicitiam: nam istud licet sit gravissimm peccatum in se, non tamen sapit haeresim, quia proprium daemonis est tentare creaturam106. Circa la possibilità che la decisione sul carattere manifestamente ereticale di queste pratiche sia affidata alla discrezionalità dell’inquisitore, l’interpretazione

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95 q articulo quarto [sono i medesimi citati da Oldrado, vedi supra, nota 83], tractat de divinatione, quae fit per invocationem daemonum, et illam asserit illicitam, primo ex parte principii, quasi tunc invocans ineat foedus cum daemone, et tunc fortius sacrificium, vel reverentiam exhiberet invocans daemonio invocato. Secundo propter futurorum eventum, quia quicquid agit daemon, ad id tendit, quod invocantem perducat ad aliquid saluti nocivum. Sed an hoc sit haereticum, non exprimit. Propter quod sciendum, aliquibus Theologis videri ponderandum effectum ad quem tendit invocans daemonem. Si enim invocat ad mulieris amorem provocandum, attribueretur superstitioni, non haeresi, potissime quia hoc ipsus est proprium homines tentare contra pudicitiam, et ad animarum lapsum, unde Tentator vocatur Matthei 4 et Lucae 4 in principio. Licet igitur hoc sit turpe, foedum, mortale et grave, non tamen sapit haeresim manifeste, et non est locus praedicto §. sane. Hoc verum, nisi esset cum adoratione, ut ibi no. Nam, ut ibi addidi super gl. Si adorare haereticum haeresim sapit, ut ibi in §. ille. [VI 5. 2. 8. §. 2] fortius daemonem adorare. Ubi autem daemon invocatur ad scienda futura per ipsius responsa, hoc attribuitur creature quod est proprium Creatoris, propter quod videretur, quod hoc haeresim saperet manifestam, Isaiae 61. Annunciate nobis, quae ventura sunt in futurum et sciemus quia dii estis vos. [anche questa citazione è già nel consilium oldradiano, vedi supra, nota 85] circa hoc tamen vide Aug. 27 q. 4 c. pe. et ult. Secundum praedicta locum habet quod voluntas et propositum distinguunt maleficia. extra de sent. excom. cum voluntate [X 5. 39. 54]. ff. ad leg. Corn. de sic. l. divus [D 48. 8. 14]. Qui si chiude l’ additio: anche in questo caso in effetti il d’Andrea non nomina espressamente Oldrado, ma che egli sia la sua fonte è presto svelato dai commentatori successivi. Nelle edizioni cinquecentesche segue infatti subito la nota ulteriore: ADDE videnda originaliter per Old. Cons, 210. Vedi ad esempio: GUILLAUME DURAND, Speculum Iuris, Pars III et IIII, Venetiis 1585, lib. 4, part. III, rub. De sortilegiis, p. 504. Sul rapporto tra giuristi ed inquisitori vedi anche quanto rilevato da Bellomo: infra, nota 107. Anche qui il nome di Oldrado è taciuto dal collega, e solo nella nota aggiunta dall’editore si precisa Adde Oldr q. ccix [la numerazione qui coincide con quella presente in molti manoscritti contenenti la raccolta oldradiana nel suo nucleo originario, nonchè all’editio princeps, vedi VALSECCHI, Un’auctoritas (vedi n. 68), pp. 33 ss.]. Cfr. ad esempio Liber Sextus Decretalium cum epitomis, divisionibus et Glossa ordinaria do. Io. Andree, Lugduni 1553, p. 340. NICCOLÒ DEI TEDESCHI, comm. ad X 5. 21. 1, in: In quartum (vedi n. 52), De sortilegiis, c. In tabulis, n. 4, f. 155r.

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del canone offerta dal Panormitano è però assai indicativa di un’evoluzione in atto107. Egli ricorda infatti che, secondo la glossa al c. accusatus, inquisitor non potest se impedire etiam si sapuerit haeresim, dummodo non manifeste, nec potest cognoscere an sapiat haeresim quia iurisdictio est sibi tributa existente illa qualitate notorietatis, ma dichiara esplicitamente di dissentire da questa lettura, ritenendo che al contrario l’inquisitore abbia la facoltà di cognoscere an sapiat manifeste vel non108. Mariano Socini senior, per lo studio dei sortilegia, segue la linea dettata dall’Ostiense, ponendo a confronto le affermazioni e definizioni di sorte risalenti a S. Agostino da una parte e a papa Leone III ed al Decretum dall’altra, enumerandone poi diverse altre, nessuna però giudicata pienamente soddisfacente109. Descritte le diverse figure di sors, distinguibili in divisoria, consultoria, divinatoria, infine, seguendo S. Tommaso, fornisce la definizione completa di sortilegio come quella forma di inquisitio occulti excedentis humanam industriam, per aliquod a nobis factum super rebus humanis ad nos pertinentibus, vel habendis, vel petendis, vel cognoscendis, con il ricorso alla natura o a forze infere110, distinguendola però dalla ricerca di

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Fondamentali, sul punto, le ricerche di Manlio Bellomo sui alcuni consilia trecenteschi: affrontando le tematiche connesse all’eresia sotto il diverso – ma non meno decisivo – profilo della confisca e destinazione dei beni dell’eretico, Bellomo ricorda un consilium, attribuito a Taddeo Pepoli e databile intorno agli anni 20-30 del XIV secolo, ove così si legge: Hodie tamen dicunt inquisitores quod ista consuetudo est per desuetudinem abrogata, et dicunt quod per apostolica rescripta fiscis in hoc casu declaratur aliter. Al proposito nota acutamente lo studioso come con queste “misurate e accortamente vagliate” parole, Taddeo si limiti “ad osservare che l’idea della desuetudine è degl’inquisitori, perché essi così pensano e dicono” (BELLOMO, Giuristi e inquisitori del Trecento (vedi n. 102), p. 34). Se dunque i giudici cercano di ‘forzare la mano’, si rileva invece una grande prudenza da parte dei giuristi, il cui ruolo tuttavia “spesso indipendente [è] destinato all’insuccesso nei confronti dell’inquisitore ecclesiastico” (ibid., p. 36). Depone in tal senso, secondo lui, un altro passo dello stesso Sextus, il canone finale del titolo De officio et potestate iudicis delegati (VI 1. 14. 15). (NICCOLÒ DEI TEDESCHI, comm. ad X 5. 21. 1, in: In quartum (vedi n. 52), De sortilegiis, c. In tabulis, n. 4, f. 155r. Quella proposta da Agostino, ad esempio, non est generalis, nec convertitur cum suo diffinito: ergo non est bona, quod autem non convertatur patet quia est sors in qua multum malum inest, ut infra dicemus, igitur etc. Unde Leo papa III 1 26 q 5 in c. sortes [C. 26, q. 5, c. 1] dicit quod sors non est aliud nisi divinatio, et maleficium a sanctis patribus damnata. Analogamente, Isidoro definisce coloro che praticano sortilegi qui sub nomine fictae religionis per quasdam quas sanctorum, seu apostolorum vocant sortes, divinationis scientiam profitentur, aut quorumcumque scripturarum inspectione, futura promittunt (la citazione rimanda ad ISIDORO DI SIVIGLIA, Ethimologiae, lib. 8, c. 9, De magis, n. 28, testo transumptive riportato nel c. 1, C 26, q 1). Mariano così commenta il pensiero del vescovo di Siviglia: Et sic videtur velle, quod sors sit scientia divinationis futurorum per fictam religionem scripturarum apostolicarum et aliarum quorumcumque. Sed adverte, quia etiam haec diffinitio non est generalis (MARIANO SOCINI, comm ad X 5. 21, in: Nova et utilissima commentaria super secunda parte libri quinti Decretalium nunc primum in lucem edita, Parmae 1574, De sortilegiis, Rubrica, n. 2,f. 23r). MARIANO SOCINI, comm ad X 5, 21, in: Nova et utilissima commentaria (vedi n. 109), De sortilegiis, Rubrica, n. 7, f. 23v: quandoque vero per invocationem daemonum: hoc autem quando-

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tali conoscenze perseguita per invocationem divini auxilii, che più correttamente si qualifica come profezia e certamente non è proibita111. L’analisi del grande giurista senese prosegue ancora lungamente con la descrizione di quel tipo di pratica volta espressamente a conoscere il futuro e qualificabile più precisamente come divinatio, indice senza dubbio di errore e superstizione112. Si nota però l’assoluta assenza di riferimenti all’eresia. Il termine non è mai usato dal Socini a proposito dei sortilegia, mentre è riportata come consolidata la distinzione oldradiana tra invocazione del demonio con carattere di idololatria e richiesta fatta ut provocarent amasiam tuam ad amandum te, vel quid simile che, gravissimo peccato, non tamen est haereticum, quia proprium daemonis est temptare113. Il Socini non manca di ricordare il §. sane sui limiti della giurisdizione inquisitoriale; precisa però come la lettura da farsi del passo e della relativa glossa vada ormai considerata quella secondo la quale, se l’inquisitore vellet cognoscere an sapiat haeresim manifestam, la cosa gli è possibile. Esplicito e dettagliato è dal canto suo Felino Sandeo. Il grande canonista, nel commentare il titolo de haereticis del Liber Extra, pare ancora piuttosto cauto nel contenere entro limiti rigorosi la nozione di eresia e, ancor più, nel limitare l’arbitrium dell’inquisitore. Dopo averne fornito una definizione generale, incentrata, secondo lo schema ormai classico, sull’idea del volontario distacco dalla dottrina e della pertinacia nell’errore, Felino precisa però i confini della nozione tecnico-giuridica. Scias – dice perciò al suo lettore – quod large potest quis dici haereticus diversimode, sed quantum ad effectum dispositionis sumpta est haeresis stricte. È a questo punto che il canonista toscano, posti alcuni esempi di comportamento chiaramente eretico,

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que negromantia, quandoque geomantia, quandoque idromantia, quandoque iromantia, quandoque pyromantia appellatur, secundum varios et diversos invocationis vel sortii modos. MARIANO SOCINI, comm ad X 5 21, in: Nova et utilissima commentaria (vedi n. 109), De sortilegiis, Rubrica, nn. 4-5, f. 23v. MARIANO SOCINI, comm ad X 5, 21, in: Nova et utilissima commentaria (vedi n. 109), De sortilegiis, Rubrica, n. 11, f. 24r: nomine ad aliquid de futuris eventibus cognoscendum, ad sortes interdum recurrendum putant, et talem sortem divinatoriam vocare possumus. Divinare enim dicuntur proprium Dei, iuxta illud Isaiae c. 41 Annuntiate quae ventura sunt in futurum, et sciemus quod dii estis vos, ut etiam refert Grati. 26 q 5 in summa. n. 12: sunt igitur […] tres principales species sortis […] et ad quamlibet praedictarum specierum potest adaptari superstitiosa institutio seu observatio. n. 13: est autem superstitio vana et superflua religio et observatio vel cultura idolorum. Et dicitur a superstitibus i. senibus quia multis annis superstites per aetatem deviant et errant quadam superstitiose, nescientes quid colant. Vel dicitur sic a superstantibus, idest a Diis, quando scilicet de Diis non timenda timemus, unde superstitiosus falsus dicitur vel vanus religious, vel idolorum cultor, vel damnosus. MARIANO SOCINI, comm ad X. 5. 21. 1, in: Nova et utilissima commentaria (vedi n. 109), De sortilegiis, c. In tabulis, nn. 7-9, f. 24v. Anche Ascheri e Guerra Medici concordano infatti nel sottolineare per Mariano “l’equilibrio e la serenità del giudizio” (ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), p. 232, richiamato da GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 456).

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invita a tener presente proprio il consilium di Oldrado114, del quale fa anzi una lettura particolarmente larga, servendosene cioè per delineare un’ampia rosa di azioni non sussumibili sotto il reato di eresia. Afferma così che, nel suo parere, il lodigiano consuluit et obtinuit quod non diceretur haereticus proprie sacerdos sortilegus vel dans pocula amatoria cum invocationibus daemonum, vel celebrans hostia non consecrata. Di Oldrado, Felino apprezza la scelta degli argumenta e delle citazioni testuali, a partire dalla norma del Liber Sextus sulla giurisdizione degli inquisitori115, che evidentemente il vescovo di Lucca ritiene ancora pienamente vigente. La spiegazione oldradiana è considerata ancora nel Cinquecento perfettamente plausibile, sia in ambito canonico sia dalla più solida criminalistica, per rispondere in particolare al quesito sulla qualificazione giuridica dell'invocazione del demonio. Così traspare chiaramente, ad esempio, dalle parole di Giulio Claro116. Ponendo la quaestio se l'invocazione di demoni possa qualificarsi come comportamento manifestamente eretico, Claro invita il lettore ad una ben precisa distinzione: Respondi – suggerisce – quod aut invocantur daemones ut quis sciat futuras, azione sicuramente eretica quia tribuit diabolo id, quod est proprium Dei, scilicet ventura praescire, oppure l'invocazione è compiuta ad alium finem, puta ad tentandum pudicitiam mulieris, vel huiusmodi. In tal caso non potrà dirsi vera eresia, per la semplice ragione che il diavolo viene richiesto di un atto quod ei maxime convenit, cum sit tentator animarum117. Come lo stesso pratico lombardo ricorda, si tratta di tesi condivisa e ripetuta da una consolidata corrente dottrinale118. 114

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Si devono evidentemente alla trascrizione dell’editore l’erronea indicazione del passo oldradiano come consilium XX, anziché 210, e le parole dell’incipit, regulis habetur traditio anziché regularis habetur traditio (FELINO SANDEO, comm. ad X 5. 7 in: Tertia in quinque Decretalium (vedi n. 49), f. 240v. ). De prima – scrive – allegat text. optimum in c. accusationem §. sane, de haeret. in VI ubi de sortilegiis et divinatoribus non se impedit inquisitor, nisi saperet manifestam haeresim […] De secundo alleg. l. si quis aliquid § abortionis, ff. de poenis, dicit quod invocatio daemonum ad sciendum futura est haeresis, vel quia attribuitur creaturae quod est creatoris. Iuxta illud Esaiae XLII, dicite mihi futura et dicam quia dii estis. Sed invocate eius auxilium ad praeterita, vel ad tentandos mulieres, licet sit peccatum non tamen est haeresis. Quia est uti eo ad officium suum scilicet ad tentandum. Idem dicit de imaginibus quae fiunt ad amorem. Felino ricorda infine anche che il pensiero di Oldrado ha già fatto scuola: Et hoc consilium refert Ioan, And in add. Spe in rubrica de sortile. Et do. In d. § sane, licet non nominet Old. Sequitur do Abba in c. I in II column, de sortile. (Ibid.). Sul punto vedi MASSETTO, I reati (vedi n. 32), in particolare p. 147. Si tratta proprio del ragionamento svolto da Oldrado nel suo cons. 210, che peraltro Claro ricorda, accanto a quanto riferito sul medesimo caso da Alberico. Così scrive infatti Claro: et dicit Alb(ericus) in Rub(rica) de haeret(icis) num.13 quod ita fuit determinatum in Romana curia in causa cuiusdam Ioan. de Partiniaco, quod huiusmodi incantationes, quae fiunt ex causa amoris, non essent haereticae, et ita etiam refert Oldrad. cons. 210, in fin. relaxatus. GIULIO CLARO, Opera omnia, Liber V sententiarum (vedi n. 32), §. Haeresis, n. 25, pp. 217-218. Claro richiama infatti le opinioni di vari altri autori che tale tesi adottarono. Cita in particolare Gemin. cons. 54 ubi in pulchro casu ita consuluit, et ita – precisa poi – distinguunt doctores

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Come si accennava, ha ben presenti i testi oldradiani pure la fiorente trattatistica specifica sull’eresia e la stregoneria. Sul finire del XV secolo, ad esempio, un esperto inquisitore come Bernardo Rategno da Como espone la questione sia nella sua celebre Lucerna inquisitorum haereticae pravitatis, sia nel trattato De strigibus, aggiunto in appendice, entrambi redatti sulla scorta di una lunga attività nei tribunali inquisitoriali dell’Italia settentrionale119. Benchè sia evidente, dalle sue parole, che a Bernardo preme soprattutto il dimostrare che l’agire di streghe e malefiche nasconde nella gran parte dei casi un pensiero eterodosso e che dunque la competenza per reprimere tali azioni chiaramente eretiche spetta all’inquisitore, egli si mantiene ugualmente fedele all’interpretazione più rigorosa ed arriva anche ad accettare i distinguo oldradiani. Dopo aver enumerato tra i casi noti di eresia anche l’agire di chi circa aras idolorum nefarias preces emittit, sacrificia offert, daemones consulit, eorum responsa suscipit e simili120, completa chiaramente il discorso alla voce Sortilegia, affermando deciso che sortilegia sapiunt haeresim manifestam, et pertinet ad inquisitores haereticae pravitatis talia punire, quando in eis consuluntur daemones, et expectantur eorum responsa, et fiunt eis praeces et sacrificia nam committitur hic idololatria121.

ut attestatur Afflictus super prima parte constitutionum Regni Rubr. I. num. 17 (Cfr. infatti MATIn utriusque Siciliae Neapolisque Sanctiones et Constitutiones novissima praelectio, Venetiis 1588, lib. I, rub. 1 de haereticis, nn. 18 ss.). GIULIO CLARO, Opera omnia, Liber V sententiarum (vedi n. 32), §. Haeresis, n. 25, p. 218. Il trattato De strigibus è edito in appendice a BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna inquisitorum Haereticae pravitatis, Romae 1574 (su di esso vedi ad esempio quanto scrive PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 181 ss.). Entrambe le opere sono poi inserite in: Tractatus Universi Iuris, tomo XI pars II, Venetiis 1584, tutto dedicato con oltre 400 fogli, al tema dell’eresia e, non casualmente, della stregoneria. L’index authorum del volume enumera 11 opere sull’eresia: De haeresi, Ambrosii de Vignate; De haereticis ac eorum poenis, Pauli Chirlandi; De haereticis, Ioan. Nicolai Arelatani; De haereticis, Gundissalvi de Villadiego; De haereticis, Ludovici Carerii; De agnoscendis assertionibus catholicis, et haereticis, Arnaldi Albertini; De catholicis institutionibus, Iacobi Simancae; De haereticis, Ioannis à Royas; De haereticis, Zanchini Ugolini; De haereticis, Conradi Bruni e l’elenco si chiude con la Lucerna inquisitorum haereticae pravitatis, Bernardi comensis. Seguono appunto, oltre al De strigibus, eiusdem, il De lamiis, Francisci Ponzini; De strigibus, fratri Bartolomei Spinei; De praeminentia sacrae theologiae, eiusdem, nonchè De lamiis, eiusdem. Infine vi si leggono De sortilegiis, Pauli Chirlandi; De sortibus, Troili Malvetii e De superstitionibus, Martini de Arles, per chiudere con tre opere strettamente processuali: De modo procedendi contra apostatas, incerti Authoris; De brachio, seu auxilio implorando per iudicem ecclesiasticum, vel e contra, di Martino da Fano, e De forma procedendi contra inquisitos de haeresi, di Francisco Peña (si veda sul punto anche infra, nota 169). BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Haeresis et haereticus, n. 13, p. 46. BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Sortilegia, n.1, p. 116 TEO DEGLI AFFLITTI,

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Citando il Panormitano, Bernardo ricorda comunque, che non ogni invocazione al demonio nasconde un’eresia, poichè quella fatta ut provocent, puta, animum mulieris ad impudicitiam [ ...] licet sit gravissimum peccatum in se, non tamen sapit haeresis quia proprium daemonis est tentare creaturam122. Anche quanto alla giurisdizione ed alla pena prevista per il sacrilego, non può dunque negare che spetti in primo luogo al vescovo, ma si affretta a ricordare che si tamen praedicta sortilegia saperent haeresim manifestam [...] tunc posset etiam inquisitor punire talia sortilegia facientes una cum Episcopo, quo casu nec Episcopus posset praedictam poenam imponere sine inquisitore123. Anticipando la più vasta trattazione del tema, cui si dedica un trattato apposito, Bernardo inserisce peraltro anche una voce per la Secta strigiarum, meritevole di un distinguo rispetto al generico reato di sortilegio. Per costoro, si afferma (e già l’uso del termine secta bene lo chiarisce), è certa, e sarà ampiamente mostrata, la competenza dell’inquisitore a procedere contra eas, eo quia sunt haereticae, quin apostatae124. Senza dunque negare, in astratto, che vi siano forme di sortilegia non eretici, si dimostra, alla luce della casistica direttamente osservata in molti processi, la diversa e più pericolosa natura della nuova setta, certamente eretica, superando così molti dei vincoli giurisdizionali e, ancor più, procedurali. Alla spiegazione del giurista lodigiano si attiene peraltro piuttosto rigorosamente, ancora nel XVI secolo, il piacentino Giovanni Francesco Ponzinibio nel proprio trattato De lamiis125 ed ancor più rivelatrice appare, per certi versi, la cura con cui Bartolomeo Spina, schierato sul fronte opposto, nella Apologia svolta in contrappunto all’opera del Ponzinibio, cerca di dimostrare l'infondatezza della tesi di Oldrado. Osserva dunque lo Spina che il Ponzinibio trae le proprie conclusioni tam ex doctrina Oldradi famosissimi doctoris, quam ex propria officina126 e che in esse egli non 122 123 124 125

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L’autore dichiara di aver trovato la spiegazione ex Panormita. in cap. primo de sortileg. super gloss. fin. (Ibid.). BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Sortilegia, nn. 1-2, p. 116. BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Secta strigiarum, n. 1, pp. 111-112. Cfr. GIOVANNI FRANCESCO PONZINIBIO, Tractatus de lamiis, in: Tractatus universi Iuris, tomo XI, pars II (vedi n. 119), f. 355 ss., dove l'autore cita ripetutamente il parere oldradiano: ricorda infatti che il maestro lodigiano dicit se defendisse quendam quia obiecta non sapiebant haeresim manifestam (n. 78) e poco dopo chiarisce che, benché si affermi essere eretico l'atto di chi rivolga invocazioni al demonio, tamen hoc non est indistincte verum quia, ut dicit Old. in cons. suo 210, cum actus morales resultant ex fine intento, quoniam actus et voluntas distinguunt maleficia [...] verum multum refert, utrum invocentur Daemonia et eorum responsa exposcantur ad sciendum futura, an vero ad id quod convenit ipsi daemoni, ut est ad tentandum pudicitiam mulieris vel similia (nn. 82-83). Sull’autore e sull’opera si veda GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 461 ss. Va rilevato, tra l'altro che la Apologia IV viene espressamente intitolata: unum Oldradi apud quosdam iuristas famosum dictum de Lamiis reprobatur (BARTOLOMEO SPINA, In Ponzinibium

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trova nulla di erroneo tranne, appunto, unum quod refert in sedicesima conclusione ex consilio Oldradi 210, secondo il quale si sostiene quod non omnis invocatio daemonum sapit haeresim manifestam, sed solum eam qua daemonum invocatur ut faciat quae non sunt ei propria. Secondo l'autore, deceptus est Oldradus et omnis qui eum sequitur; si tratta, a suo parere, di un vizio contenuto nello stesso metodo logico del ragionamento, quod est arguere a particulari ad universalem negative contra regulas dialecticae127. L'invocazione del demonio affinchè compia ciò che gli è proprio è comunque eretica in quanto costituisce un' infidelitas manifesta. Benchè dunque il ragionamento di Oldrado sia evidentemente sbagliato, l'autore (ed è ciò che qui più interessa), si sente in dovere di spiegare quali ragioni possono aver indotto il giurista in errore e, per così dire, di giustificarlo. Osserva infatti che la sottile spiegazione da lui stesso fornita non fu colta da Oldrado, ma commenta, quasi benevolo: nec mirum, cum esset purus Iurista non habens ex propria professione subtilem cognitionem distinctionis haeresum vel specierum infidelitatis, nè era in grado, senza una preparazione specifica in materia, di giudicare quali fatti o detti siano ricompresi nella varia casistica sul punto. Theologalis enim est haec discussio, afferma, al di fuori, dunque, della portata del migliore dei giuristi!128. Forse consapevole che il maestro lombardo rappresenta ancora un'auctoritas, l’inquisitore ripete più volte che non est igitur in hoc sequendus Oldradus e che nullo modo est audiendus hoc in loco Oldrad(us). Nel chiudere il proprio discorso l'autore lascia infine trapelare una diversa e meno tecnica motivazione che potrebbe averlo indotto a dissentire dall'opinione di Oldrado: la sua eccessiva clemenza, contrapposta all'esigenza di una inflessibile repressione di ogni comportamento eterodosso; dichiara infatti, con toni solenni, che strigum pessima secta debet omni conatu per ipsos Inquisitores procul omni ti-

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de lamiis apologia IV, in: Tractatus universi Iuris, tomo XI, pars II (vedi n. 119), f. 381r). Le opere del frate pisano avevano anche avuto edizioni autonome. Vedile ad esempio in: Reverendi Patris f. Bartholomaei Spinei, Quaestio de strigibus, una cum tractatu de praeminentia sacrae Theologiae et quadruplici Apologia de Lamiis contra Ponzinibium, Romae 1576 (la quarta apologia è ai ff. 177 ss.). Sull’Apologia e sullo scontro ‘ideologico’ tra teologi e giuristi vedi anche GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 470-471, nonché PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), p. 388, con ulteriori riferimenti bibliografici in nota 59. Infatti, secondo lo Spina, dedurre che non sapit hanc haeresim manifeste, ergo non sapit haeresim manifeste è un evidente errore poichè quel comportamento, se anche non costituisce il medesimo tipo di eresia, può tuttavia essere ricompreso in un altro genere, ed essere quindi comunque in sè eretico: sarebbe come affermare che aliquis non est hic homo, puta Ioannes e che pertanto non è un uomo; ciò è assurdo poichè non removetur quin sit homo, poterit enim esse Petrus. (BARTOLOMEO SPINA, In Ponzinibium de lamiis apologia IV (vedi n. 126), f. 381r). In effetti la trattazione sviluppa poi l'argomento sulla base delle opinioni espresse dai teologi (Ibid.).

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more fugari ac exterminari, ad fidei defensionem et domini nostri Iesu Christi laudem, cui est honor et gloria in secula seculorum.Amen129. Il contrasto tra le tesi di Oldrado e le posizioni dei più importanti inquisitori è ricordato più tardi anche da Francisco Peña, annotando la Lucerna inquisitorum di Bernardo da Como. Il celebre teologo e giurista, chiedendosi quibus regulis in genere intelligatur quae sortilegia e incantationes sapiant haeresim manifeste, rimanda alle spiegazioni abunde offerte dall’ Eymerich nel suo noto Directorium inquisitorum130. Tra i doctores cita poi, accanto ad Agostino Trionfo131, il fondamentale consilium di Oldrado, annotando però, si direbbe quasi con sollievo, la confutazione già fattane dallo Spina132. Non è dunque difficile comprendere le ragioni per le quali, pur seguito dai più grandi tra i canonisti del Tre-Quattrocento ed ancora ritenuto valido da molti giuristi anche nel pieno secolo XVI, il pensiero oldradiano non piace affatto ai teologi-giudici inquisitori. La loro preoccupazione, divenuta pressante già nel corso del Trecento e costantemente cresciuta con il trascorrere del tempo, è ormai quella di estirpare un fenomeno che reputano tanto più pericoloso quanto più sfuggente ed inafferrabile, per la assenza o comunque la difficoltà di riscontri materiali. Avviatasi con l’età moderna la stagione dell’Inquisizione romana, i teologi più vicini alla Suprema Congregazione, forti di una rinnovata messe di provvedimenti pontifici e di una vasta casistica processuale, risolvono ormai senza esitazione ogni dubbio circa il carattere pericolosamente eretico delle credenze e dei comportamenti di streghe e lamie e quindi circa l’estensione a tali fattispecie criminali della competenza dell’inquisitore133. Il dibattito innescato dalle riflessioni di Oldrado, peraltro, anche a distanza di trecento anni, non è del tutto sopito, ed il filone interpretativo da lui inaugu129 130

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Ibid. Cfr. infatti NICOLAUS EYMERICH, Directorium inquisitorum, Venetiis 1607, Secunda pars, quaestio 42, pp. 335-336, richiamato da FRANCISCO PEÑA, Annotationes, in: BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Sacramenti abuti, p. 112. Si veda in merito PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), pp. 388-389. Nel passo citato dal Peña (cfr. FRANCISCO PEÑA, Annotationes, in: BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Sacramenti abuti, p. 112), il Trionfo affronta, attraverso il quesito concernente la facoltà di dispensa del pontefice, la posizione di coloro che invocano i demoni ed esercitano le varie forme di divinazione (AGOSTINO TRIONFO, Summa de potestate ecclesiastica, Romae 1584, Quaestio 48, art. 3 Utrum papa possit dispensare cum sacrilegi set maleficiis, qui unum Deum non colunt, pp. 261-262). Il religioso scrive cioè che vi è da considerare quanto si legge in Spineum tract. De lamiis contra Ponzinibium apologia.4. ubi merito mihi videtur confutare quoddam Oldradi dictum in prefato consil. 210 (FRANCISCO PEÑA, Annotationes, in: BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Sacramenti abuti, p. 112). Per gli sviluppi di questo dibattito, nel Cinquecento ed ancora nel Seicento, cfr. PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), pp. 388 ss.; PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), specie pp. 57 ss.

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rato non si può ancora considerare accantonato: richiede sempre, quanto meno, di essere discusso, pur quando lo si voglia confutare. Se infatti le sue tesi non valgono a scagionare dalle accuse le vere e proprie streghe, nell’agire delle quali si vede ormai chiaramente la prova dell’adesione ad un culto demoniaco, ovviamente eretico, la sottile ma rigorosa distinzione, formulata per difendere il soldato Giovanni, viene ancora tenuta presente quando si tratti di definire e classificare le diverse tipologie di sortilegia, lato sensu considerati. Esemplificative al riguardo le riflessioni cui dà voce, nelle sue Disquisitiones magicae il colto gesuita Martin del Rio. Se infatti egli liquida ormai facilmente la categoria delle streghe, quarum crimen semper cum haeresi coniunctum est, ut docet experientia, reputa tuttavia ancora indispensabile qualche distinguo per le forme di sortilegia considerate meno atroci. L’axioma posto ad apertura dell’analisi su queste figure è dunque che sortilegia haeretica dicuntur in quibus daemon invocatur ad faciendum, vel indicandum, quae vel facere vel scire non potest, dal momento che il credere di poter fare o conoscere ciò che è riservato a Dio è indubbiamente eretico. Dopo una raffinata spiegazione della differenza tra eretico ed ereticale, a troppi, a suo giudizio, non ben chiara, l’autore sottolinea che queste invocazioni si qualificano come fatti propriamente eretici134. Sono poi fatti che ‘sanno’ di eresia anche azioni diverse, che, pur prescindendo da una espressa invocazione demoniaca o da qualsivoglia esplicito patto con il diavolo, implichino tuttavia una deviazione dall’ortodossia135. Da questa sottile ma chiara distinzione – aggiunge quindi – dipende la decisione della controversia ancora aperta tra Andrea Barbazza et alios Iurisconsultos de 134

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Dixi haeretica, non haereticalia – precisa infatti – nam haereticale significat tam quod sapit haeresim, quam quod haereticum est, et quia has duas significationes multi non bene distinxerunt, ideo etiam errarunt in hac materia. Prima ergo haec non tantum sapiunt haererim, ut illi volunt: sed vere sunt haeretica facta. Non dico sunt haereses (nam hae ab intellectu pendent, et haeresis est intellectus error) sed dico facta haeretica. Sicut enim propositio haeretica est, ipsa enunciatio falsa Catholicae veritati contraria: sic etiam factum est haereticum, quod Catholicae veritati repugnat non formaliter sed quasi materialiter, quia est materia circa quam intellectus aberrans versatur in haeretico errore: et ad factum haereticum sufficit id quod facit esse huiusmodi, ut si quis ita se habere pertinaciter contenderet, is vere haereticus esset (MARTIN DEL RIO, Disquisitionum Magicarum libri sex, tomus tertius, Moguntie 1606, lib. V, sectio XV, pp. 144-145). Sull’autore e l’opera si vedano ad esempio P. DI GESARO, Streghe. L’ossessione del diavolo. Il repertorio dei malefizî. La repressione, Bolzano 1988, pp. 262 ss., nonchè PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 187 ss., ove si rileva un atteggiamento quanto meno “pacato e rispettoso delle ragioni dell’avversario”. Ad factum sapiens haeresim sufficit, ut qui hoc assereret fieri posse quod facit eius propositio vere diceretur propositio haeresim sapere, non tamen vere diceret esse propositio haeretica, verbi gratia si quis sacramentalia misceret usibus profanis, citra pactum expressum vel invocatione expressa daemonis, faceret factum sapiens haeresim, quia si diceret hoc fieri oportere seu licere, haec assertio saperet haeresim (MARTIN DEL RIO, Disquisitionum Magicarum (vedi n. 134), lib. V, sectio XV, p. 145).

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iis qui daemonem invocant ad cognoscendum seu faciendum ea quae ipse facere vel cognoscere potest, a Deo non impeditus, verbi gratia ut revelet furta commissa oppure, significativamente, ut in amorem carnalem inducat. Sul punto, ricorda dunque Del Rio, il Barbazza censuit horum cognitionem pertinere ad inquisitores fidei, et ea sapere haeresim manifestam136, sed alii Barbatiam reprehendunt, et cum Oldrado volunt haec non pertinere ad inquisitorum cognitionem, neque esse haereticalia137. Benchè anche Del Rio ritenga – nè il fatto è sorprendente – che non si possa dubitare della competenza degli inquisitori, pare tuttavia assai indicativo che egli spenda nella dimostrazione di ciò diverse pagine di rigorosi ed appassionati argomenti138. In pieno XVII secolo, anche un’ auctoritas della scienza criminalistica di diritto comune come Prospero Farinacci conferma che la linea interpretativa inaugurata da Oldrado rimane consolidata, almeno nella sua versione più restrittiva, applicata a forme minori di sortilegio, escludendo il caso della vera e propria stregoneria. Al tema dei sortilegia, il giurista romano dedica infatti una lunga analisi tutta condotta, con l’ausilio di una vastissima e variegata dottrina, sul filo della distinzione tra forme qualificabili come sortilegia haereticalia ed ipotesi che invece si debbano escludere da tale tipologia, sulla base del fondamentale criterio posto trecento anni prima dal lodigiano, per cui haereticale dicatur sortilegium et haeretici poena intret, quotiescumque a daemone exquiritur et petitur aliquid quod soli Deo reservatum est, et non illius potestati tributum, mentre haereticale non est, invocare daemones in his, quae ab eorum potestate dependent139. 136

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Il consulente siciliano scrive un lungo consilium, Pro fratribus sancti dominici super haeresim, approfondendo proprio le diverse forme di sortilegia vel divinationes, e soffermandosi in particolare sulla qualificazione delle forme rituali quae fieri solent ut furta inveniantur vel secreta aperiantur. Al quesito utrum haec sapiant manifestam haeresim, egli risponde dunque vagliando ma poi scartando tutte le ipotesi che conducono a scagionare o ad attenuare la responsabilità di chi commise tali azioni. Secondo l’autore tutte la pratiche che in qualche modo coinvolgano il ricorso a potenze demoniache devono qualificarsi come eretiche senza possibili distinguo (ANDREA BARBAZZA, Consiliorum volumen primum, Lugduni 1559, cons 55, ff. 122v-124r.). Tra i seguaci della tesi oldradiana vengono citati in nota, Alberico, Domenico da S. Gimignano, Matteo degli Afflitti, Claro, Farinaccio, nonchè, in modo esplicito nel testo, Parisiensia apud Paponum arresta contraria (papo l.22 t. 3 ar. 1 e 2 (MARTIN DEL RIO, Disquisitionum Magicarum (vedi n. 134), lib. V, sectio XV, p. 145, testo e nota b). A favore della tesi di Barbazza militano invece i teologi Spina e Pegna, oltre allo stesso Del Rio (Ibid., testo e nota c). La disquisitio prosegue infatti su questo specifico tema fino a p. 148, per poi passare all’esame della figura contigua del sortilegio accompagnato da espresso patto diabolico. PROSPERO FARINACCI, Tractatus De Haeresi, qui est Operum Criminalium pars VIII, Norimbergae 1686, quaestio 181, §. 1, n. 5, p. 58. La complessa quaestio, interamente dedicata alla materia, si dilunga poi per molte pagine (il §. 1 in particolare occupa le pp. 5773, ma rilevano anche il §. 2, pp. 74-77 e 3, p. 77 ss. su cui vedi subito infra), esaminando le diverse figure. Tra i sortilegi definibili ereticali vi sono ad esempio le invocazioni volte

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Con riguardo alle singole, specifiche ipotesi, risulta poi che la posizione di Oldrado e dei giuristi che lo seguono mantiene una indiscutibile rilevanza agli occhi del criminalista romano, sia pure ormai messa in discussione, ad esempio, circa i sortilegi commessi profanando la liturgia sacramentale, ed in specie maneggiando ostie non consacrate140, ma risulta addirittura ancora maggioritaria e condivisibile proprio quanto all’ipotesi del sortilegio commesso ut alicuius mulieris pudicitiam tentare. Per tale tipo di sortilegio, dichiara infatti, regula sit quod [...] non sit haereticale, così come generaliter non si reputa eretico chi ricorre a pocula amatoria141. Per tali accurate argomentazioni, tra l’altro, Farinacci si dichiara propenso ad escludere sortilegia e divinationes dalla competenza degli inquisitori, attribuendola preferibilemente al giudice ecclesiastico ordinario142. Più che i giuristi, anche canonisti, che sembrano muoversi almeno in parte in una diversa direzione, saranno dunque gli stessi inquisitori, a partire dal pilastro costituito dal Directorium inquisitorum dell’Eymerich143, ad assegnare il più larga-

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a conoscere il futuro, nelle loro diverse sfumature, o ad effectum se transformandi in aliam speciem, o i rituali con cui si ripete empiamente il battesimo di un fanciullo, o, peggio, di un cadavere o di imagines, o ancora la credenza di poter trattenere un demone imprigionato in un anello o altro oggetto, per poterlo interrogare, o infine gli incantesimi compiuti per nuocere ad uomini, animali o raccolti, e così via. Piuttosto diversa ed indulgente è viceversa la valutazione sulle invocazioni compiute pro furtis inveniendis, o ad utilitatem fructuum colligendorum, come ad esempio i rituali fatti per evitare la grandine, o quelli volti a curare malattie e simili. PROSPERO FARINACCI, Tractatus De Haeresi (vedi n. 139), quaestio 181, §. 1, ampliatio VII, nn. 19 ss. pp. 60 ss., in particolare n. 20 p. 61. Il penalista romano ha ben presente l’ampio dibattito ormai da tempo apertosi pro et contra Oldradi cons. 210, e ne dà puntuale documentazione citando numerosi autori che lo seguono o lo contestano, ma al termine della vasta ed accurata disamina, pur con molti distinguo e molte situazioni limite in cui vi è quanto meno la vehemens suspicio di eresia, mostra di ritenere ancora convincente l’interpretazione risalente ad Oldrado (PROSPERO FARINACCI, Tractatus De Haeresi (vedi n. 139), quaestio 181, §. 3, nn. 81-90, pp. 77-79). È questa la tesi fondamentale sostenuta, pur con qualche cautela, nel quarto ed ultimo paragrafo dell’ampia quaestio. PROSPERO FARINACCI, Tractatus De Haeresi (vedi n. 139), quaestio 181, §. 4, nn. 91-101, pp. 79-81. Come si è già accennato, il grande inquisitore catalano dedica due quaestiones alla tematica, la n. 42, De sortilegis et Divinatoribus, e la n. 43, De invocantibus daemones. Si interroga in primo luogo sulla soggezione all’inquisitore di tali figure di reato e, posito quod sic, si chiede se lo siano sicut haeretici, o semplicemente in quanto suspecti de haeresi (a rispondere ai due quesiti fondamentali è dedicata appunto la quaestio 42). Anche Eymerich peraltro accetta la fondamentale distinzione tra semplici divinatori e sortilegi e veri e propri adoratori dei demoni, qualificando come veri eretici solo i secondi (NICOLAUS EYMERICH, Directorium inquisitorum (vedi n.130), Secunda pars, quaestio 42, pp. 335-336. Cfr. ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), p. 95; PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 74 ss.). Quanto alla specifica e delicata figura di coloro che invocano i demoni, l’esperto teologo e inquisitore ne individua tre diverse specie, a seconda che l’invocazione sia una vera e propria forma di culto e di venerazione (latria), o una distor-

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mente possibile agli autori di pratiche magiche e sortilegi la qualifica di eretici, accantonando, pur con qualche esitazione144, dubbi e necessità di verifiche. Senza questo passaggio logico, come si è visto, sarebbe stato impossibile estendere a questi casi – giudicati sempre più pericolosi – la giurisdizione dei tribunali inquisitoriali.

*** C’è poi un secondo aspetto, non meno rilevante, per il quale l’equiparazione all’eresia appare funzionale alla repressione dello sfuggente crimine magico: come per il pensiero ereticale, infatti, anche i reati attribuiti a maghi, streghe e lamie sono sovente attestati soltanto attraverso vaghi indizi145, presunzioni, dicerie146 o anche confessioni147, prive però di qualsivoglia riscontro materiale ed oggettivo.

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ta preghiera di intercessione (dulia), o avvenga più genericamente e ambiguamente. Nell’analisi delle diverse figure sono prese in esame tutte le ragioni che possono indurre a far pesare su costoro il fortissimo sospetto di eresia; tuttavia non si possono del tutto ignorare le situazioni di semplice superstizione, non eretica, come quella risolta da Oldrado (NICOLAUS EYMERICH, Directorium inquisitorum (vedi n. 130), Secunda pars, quaestio 43, pp. 337- 343, e vedi anche nota seguente). Sembra infatti che, senza porre in dubbio la severità di atteggiamento dell’inquisitore, l’affermazione che chi somministra ad una donna pozioni amorose è fortemente sospetto di eresia rimane comunque distinta da quella secondo cui tale azione è manifestamente eretica. Alla tesi di Oldrado, che evidentemente non si può ignorare, Eymerich dedica un apposito approfondimento, giungendo infine ad accoglierla ed anzi a riportarne i passaggi principali e le fonti normative e dottrinali su cui si fonda il ragionamento, pur dandone evidentemente una precisazione ed una interpretazione restrittiva che non si legge nel parere del lodigiano. Spiega infatti l’inquisitore che l’invocazione al demonio ad tentandum pudicitiam mulieris, può effettivamente non ritenersi eretica, dato che i demoni sono invocati ad illud quod est proprium eis, ma che ciò vale soltanto si invocatio procedit per modum Imperii, non adorationis. Diversamente, infatti, diverebbe manifestazione di un pensiero chiaramente eretico (NICOLAUS EYMERICH, Directorium inquisitorum (vedi n.130), Secunda pars, quaestio 43, n. 8, p. 340). Sulla complessa tematica del valore degli indizi nel sistema di prova legale vi è significativa letteratura storico-giuridica. Per semplicità ci si limita a rinviare a G. ALESSI, Prova legale e pena. La crisi del sistema tra evo medio e moderno, Napoli 1979, specie pp. 1925; I. ROSONI, Quae singula non prosunt collecta iuvant. La teoria della prova indiziaria nell’età medievale e moderna, Milano 1995, in particolare pp. 11ss. e 119 ss., nonché al più recente ed aggiornato studio di L. GARLATI GIUGNI, Il diabolico intreccio. Reo convinto e indizi indubitati nel commento di Bartolomeo da Saliceto (C. 4.19.25): alle radici di un problema, in: “Panta rei”. Studi dedicati a Manlio Bellomo, a cura di O. Condorelli, II, Roma 2004, pp. 387-419. Sulla nozione giuridica di fama e sugli effetti processuali dell’infamia rimane fondamentale lo studio di F. MIGLIORINO, Fama e infamia. Problemi della società medievale nel pen-

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Senza prove certe – aveva sostenuto vigorosamente Oldrado – non si può, neppure per questi gravi reati, addivenire ad una condanna. Non solo, ma, proprio nel valutare i rituali stregoneschi e le riunioni di adepti nelle quali avvengono prodigi e si svolge il cosiddetto ‘Gioco’ notturno, giudici e giuristi devono fare i conti con l’ampio canone in materia, che si reputara risalente al Concilio di Ancira del 358 d. C. ed inserito nel Decretum, testo ben noto alla dottrina canonistica e civilistica medievale, il c. Episcopi. In quel provvedimento, il Concilio prendeva già in esame una casistica che sarebbe divenuta del tutto comune e quasi tipica negli interrogatori dei processi medievali. Vi si faceva infatti esplicito richiamo alle testimonianze di quelle donne sceleratae che, demonum illusionibus et fantasmatibus seductae, credunt se et profitentur, cum Diana nocturnis horis dea paganorum, vel cum Herodiade, et innumera multitudine mulierum equitare super quasdam bestias, et multa terrarum spacia intempestae noctis silentio pertransire, eiusque iussionibus obedire velut dominae, et certis noctibus evocari ad eius servicium e simili. Di fronte a tali inquietanti fenomeni, l’assemblea episcopale del IV secolo, tuttavia, dando prova di grande equilibrio e moderazione, affermava che non si dovesse attribuire alcuna fede ai racconti con i quali le pratiche magiche ed i convegni diabolici erano narrati e descritti, spesso con dovizia di particolari, dalle stesse imputate. Il canone attribuiva anzi a follia e superstizione simili credenze, invitando il clero ad istruire i propri fedeli sulla stoltezza insita nel credere che hec omnia, que in solo spiritu fiunt, etiam in corpore accidere148.

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siero giuridico nei secoli XII e XIII, Catania 1985, mentre sul crescente valore probatorio della fama nei processi per stregoneria in età moderna vedi ad esempio, di recente, M. CAVINA, Una fama diabolica. Profili del problema probatorio nel processo di stregoneria, in: La fiducia secondo i linguaggi del potere, a cura di P. Prodi, Bologna 2008, pp. 143-154. La spasmodica ricerca di informazioni sull’eresia in tutte le sue forme, compresa quella collegata alle pratiche magiche e alla stregoneria, si alimenta naturalmente di confessioni formali emerse a seguito di regolari costituti, o eventualmente estorte con un massiccio uso dei tormenti (cfr. ad esempio P. FIORELLI, voce Confessione (storia), in: Enciclopedia del diritto 8 (1961), pp. 864-870; M. SBRICCOLI, “tormentum idest torquere mentem”. Processo inquisitorio e interrogatorio per tortura nell’Italia comunale, in: La parola all’accusato, a cura di J.C.M. Vigueur e A. Paravicini Bagliani, Palermo 1991, pp. 1732; P. MARCHETTI, Testis contra se. L’imputato come fonte di prova nel processo penale dell’età moderna, Milano 1994), ma si estende fino a lambire i confini della confessione sacramentale, il cui carattere segreto non viene mai peraltro formalmente negato, in un vero e proprio scontro “fra tribunale dell’Inquisizione e tribunale della confessione”, sul quale si sofferma con chiarezza PROSPERI, L’inquisitore come confessore (vedi n. 24), pp. 187-224 e ID., Tribunali della coscienza (vedi n. 24), specie pp.213 ss.. Si vedano poi le riflessioni in merito di LAVENIA, L’infamia e il perdono (vedi n. 24), specialmente nel capitolo intitolato “Assolvere o infamare. Eresia occulta, correzione fraterna e sigillo”, pp. 101-129. C. 26, q. 5, c. 12. L’obiettivo dichiarato del canone è la lotta anche contro maghi e streghe, lotta nella quale i vescovi sono invitati al massimo impegno (episcopi, eorumque ministri

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Solo con l’attenzione puntata sulle credenze delle streghe e dunque sul loro pensiero di natura ereticale, si può superare il limite tracciato da questa norma fondamentale e attribuire a quelli che sovente appaiono semplici deliri o fantasie malate, prive di riscontri materiali e di concreti atti delittuosi, la natura di reati, punibili in foro contentioso. Almeno per tutta l’età medievale, dunque, i giuristi rimangono, nel complesso, aderenti a questi presupposti ed anche gli inquisitori, consapevolmente, puntano l’attenzione soprattutto sugli aspetti ereticali del pensiero manifestato dagli imputati, distinguendo con una certa precisione le credenze eterodosse dai semplici atti sregolati o magici lato sensu. La piena validità del canone ancirense e della irrealtà delle fantasie paganeggianti lì ricordate è ribadita convintamente, ad esempio, da Alberico da Rosciate alla voce sortilegium del suo diffuso Dictionnarium. Riportando quasi alla lettera le parole della norma, il giurista si chiede Quid de quibusdam mulieribus quae dicunt, vel credunt se de nocte cum Diana dea paganorum vel cum Herodiade et magna multitudine mulierum equitare super quasdam bestia etc., ed invita a rispondere, seguendo il canone e le sue letture più autorevoli, che si tratta di inganni perpetrati dal maligno a danno delle menti e dello spirito di quelle donne, per cui non deve essere loro prestata fede nec debet aliquis in tantam devenire stultitiam ut credat quae in somnis et spiritu tantum fiunt, in corpore fiant: alias est infidelis et pagano deterior149.

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omnibus viribus elaborare studeant, ut perniciosam et a zabulo inventam sortilegam et magicam artem ex parrochiis suis penituas eradicent). Tuttavia, nel §. 2, si legge chiaramente: siquidem ipse sathanas, qui transfigurat se in angelum lucis, cum mentem cuiusque mulieris ceperit, et hanc per infidelitatem sibi subiugaverit, illico transformat se in diversarum personarum species atque similitudines, et mentem, quam captivam tenet, in sompnis deludens, modo leta, modo tristia, modo cognitas, modo incognitas personas ostendens, per devia queque deducit, et, cum solus spiritus hoc patitur, infidelis hoc non in animo, sed in corpore evenire opinatur. Quis enim in somnis et nocturnis visionibus se non extra ipsum educitur, et multa videt dormiendo, que vigilando numquam viderat? Quis vero tam stultus et hebes sit, qui hec omnia, que in solo spiritu fiunt, etiam in corpore accidere arbitretur, cum Ezechiel propheta visiones Domini in spiritu, non in corpore vidit, et audivit, sicut ipse dicit, “statim” inquit “fui in spiritu?” et Paulus non audet dicere se raptum in corpore. Omnibus itaque publice annunciandum est, quod qui talia credit et his similia fidem perdit, et qui rectam fidem non habet, hic non est eius, sed illud, in quem credit, id est diaboli. Nam de Domino nostro scriptum est “omnia per ipsum facta sunt”. Quisquis ergo credit fieri posse, aliquam creaturam aut in melius aut in deterius inmutari, aut transformari in aliam speciem vel in aliam similitudinem nisi ab ipso creatore, qui omnia fecit, et per quem omnia facta sunt, proculdubio infidelis est, et pagano deterior. Prosperi ricorda chiaramente come anche in età moderna, tale norma costituisse “il documento fondamentale usato da chi negava la realtà del sabba” (PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), p. 381). Sulle origini delle pratiche iri contemplate cfr. Ad esempio M. CENTINI, le schiare di Diana. Stregonezia e sciamanismo tra superstizione e demonizzazione, Genova 1994, specie p. 106. Oltre che all’intero c. Episcopi, Alberico rimanda alla Summa confessorum ed alle affermazioni in merito di Raymondo da Peñafort: la netta dichiarazione che il credere a presunte incantationes sia mera simplicitas e stultitia si trova in effetti chiaramente espressa ad esem-

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Progressivamente150, tuttavia, una diversa visione si afferma, specie attraverso le prime opere scritte direttamente, per così dire, dall’interno dei tribunali inquisitoriali e che ci mostrano il graduale ma deciso ampliamento della loro giurisdizione, fino a ricomprendere, senza più distinzione alcuna, tutti i reati di tipo magico. L’attenzione a definire gli elementi del reato ed a sottolinearne le nuove, insidiose, manifestazioni si vede bene nel pensiero di un inquisitore trecentesco come Bernardo Gui. Pur dedicando ai sortilegia un semplice breve capitolo nell’ultima parte della sua Practica, egli cura in particolare, com’è nello stile e nelle finalità della sua opera, lo svolgimento degli interrogatoria, nel corso dei quali occorre soffermarsi su tutte le conoscenze, credenze ed azioni commesse: ad esempio de pueris seu infantibus fatatis seu defatandis, de animabus perditis seu dampnatis, de latronibus includendis, ed ancora de concordia seu discordiantia conjugatorum, de impregnazione sterilium; si dovrà indagare su pozioni, erbe ed altri rimedi conosciuti per gli scopi più vari, su formule e rituali eseguiti o semplicemente noti, così come si dovranno fare domande de statu animarum defunctorum, de prenunciationibus futurorum eventuum e così via, ma soprattutto si dovrà attentamente inquirere de hiis que sapiunt superstitionem quamcumque, aut irreverentiam, aut iniuriam circa sacramenta Ecclesie

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pio in RAYMONDO DA PEÑAFORT, Summula clarissimi iurisconsulti viri Raymundi de Pennaforti (s. l. et a.), De sortilegiis, f. 123r. Sulla posizione di Alberico, fedele “agli insegnamenti della Chiesa altomedievale” cfr. GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 454-455. A spingere in tale direzione, come più volte sottolineato dalla storiografia e come si dirà poco oltre, sono soprattutto i teologi e inquisitori, mentre una diversa linea di pensiero sembra mantenersi a lungo negli ambienti giuridici. Come ricorda Maria Teresa Guerra Medici, ancora lucido e pacato è all’inizio del Cinquecento ad esempio Andrea Alciato, che ritiene di dover “limitare la credibilità dell’imputato e accusatore, che chiamava altre persone in giudizio, alle cose viste da sveglio”, lasciando aperto il dubbio “che molto spesso fosse solo questione di fantasie malate di povera gente e donnette” (GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 460-461). Sul pensiero di Alciato, che “si mantiene decisamente fedele al Canon episcopi”, si veda anche PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 184 ss. Anche nell’ambito degli stessi tribunali inquisitoriali e persino da parte del Sant’Uffizio, in età moderna, non mancano indicazioni volte a frenare gli eccessi. Assai indicativa ad esempio la seicentesca Instructio che impone agli inquisitori “tutta una serie di cautele, dettate da un atteggiamento complessivamente scettico nei confronti di accuse e confessioni di malefizi stregoneschi” (A. PROSPERI, Inquisitori e streghe nel Seicento fiorentino, saggio del 1989, ora riedito in ID., Eresie e devozioni, II (vedi n. 24), pp. 65-92, le parole citate sono a p. 67). Su questo importante documento si veda poi J. TEDESCHI, Appunti sulla ‘Instructio pro formandis processibus in causis strigum, sortilegiorum et maleficiorum’, in: Annuario dell’Istituto storico italiano per l’età moderna e contemporanea 37-38 (1985-1986), pp. 219-241. Per altre indicazioni si veda anche la bibliografia indicata infra, n. 158.

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[…] necnon circa cultum divinum et loca sacra. Tutte queste azioni infatti, ormai non è più il caso di dubitarne, mostrano il loro chiaro sapore eretico151. Significativi, e sempre soltanto a titolo d’esempio, alcuni atti dell’inquisizione milanese, redatti tra la fine del XIV e l’inizio del XV secolo152, ove tali criteri paiono applicati con rigore letterale. Assai interessante è in particolare l’atto con cui, nel maggio 1390, il braccio secolare dà esecuzione ad una sententia corporalis pronunciata dall’inquisitore contro una donna, apparsa recidiva nel seguire rituali satanici153. La vicenda, che coinvolge quale imputata una certa Sibilla, si trascina da diversi anni, dato che, come appare dal tenore degli atti, ella aveva subito una prima condanna nel 1384, con sentenza emessa da frate Ruggero da Casate, inquisitore deputato alla Lombardia. Con la sua pronuncia, frate Ruggero lasciava comunque alla donna, rea confessa dell’appartenenza ad una sorta di setta stregonesca, un buon margine di reinserimento nella comunità cristiana. La condannava infatti come eretica manifesta, ma le concedeva una certa indulgenza in virtù del suo dichiarato pentimento. Scriveva fra Ruggero, rivolgendosi a Sibilla, di aver accertato: tam per tuam propriam confessionem, coram nobis in iuditio factam, quam per testes fidedignos, quod tu Cibillia […] fuisti stetisti et perseverasti eretica et infrascriptos tenuisti et credidisti errores. Gli errori attribuiti alla strega lombarda risultavano in particolare connessi al culto che, fin dalla sua gioventù, l’imputata confessava di aver prestato a Horiente, recandosi ogni giovedì notte in 151

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La notissima opera dell’inquisitore tolosano è stata edita nel XIX secolo: per i passi qui citati cfr. BERNARDO GUI, Practica inquisitionis haereticae pravitatis, auctore Bernardo Guidonis, document publie pour la premiere fois per le Chanoine C. Douais, Paris 1886, pars V, c. VI, De sortilegiis et divinis et invocatoribus demonum, pp. 292-293. I documenti sono tratti da alcune carte dell’inquisizione milanese del primo Quattrocento, conservate presso l’Archivio Borromeo dell’Isola Bella, nonché da un codice conservato all’Archivio storico-civico di Milano contenente le sentenze del Podestà di Milano. Tutti sono descritti ed editi da P. FRIGERIO - C. A. PISONI, Un brogliaccio dell’Inquisizione milanese (1418-1422), in: Libri e documenti. Archivio Storico Civico e Biblioteca Trivulziana, Castello Sforzesco - Milano, 3/1995, pp. 46-65. In nomine Domini amen. Hec est executio sentientie corporalis et declaratio sententie corporalis decisa et data per fratrem Beltraminum de Cisnuschullo ordinis Predicatorum, sacre pagine professorem, heretice pravitatis inquixitorem in Mediolano per sedem apostolicam constitutum, tenoris infrascripti. ‘In nomine Domini amen. Nos frater Beltramus de Cix(nuschullo) ordinis Predicatorum, sacre pagine professor, heretice pravitatis inquixitor in Mediolano per sedem apostolicam constitutus, qui vidimus et diligenter examinavimus sententiam continentie subsequentis’. La sentenza, annota il notaio, Lecta lata et pronuntiata fuit [...] per prefatum dominum inquisitorem pro tribunali sedentem ut supra, anno Mccclxxxiiii indictione septima die sabati ultimo mensis aprili set de predictis rogatum fuit per me Paganum Hermenzianum, notarium et scribam prefati domini inquisitoris confici publicum instrumentum. Il codice era già stato utilizzato ed in parte edito da E. VERGA, Intorno a due inediti documenti di stregoneria milanese del secolo XIV, in: Rendiconti del Regio Istituto Lombardo di Scienze e lettere, 32 (1899), nonché da L. MURARO, La signora del gioco, Milano, 1977, pp. 147-155, ma l’edizione più completa e curata qui utilizzata è quella offerta da FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), Appendice, pp. 59-62.

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scorribande con questa misteriosa figura femminile et sua detestabili sotietate, sempre credens hoc non fore peccatum154. Item – proseguiva l’inquisitore, insistendo significativamente su ciò in cui la donna aveva dichiarato apertamente di credere, più che sulle sue azioni – credidisti quod de omni spetie animalium, preterquam assini quia portant crucem, vadunt ad ipsam sotietatem saltem duo et si unus defficeret quod totus mondus destrueretur. Item credidisti quod dicta Horiens doceat illos de dicta sotietate super omnibus dubiis de quibus interogatur et predicit futura et oculta; et quod tibi semper dixit totam veritatem et sic multas personas informasti, docuisti et eis ad quesita respondisti. Item credidisti quod ipsa Horiens suscitet animalia morta et per ipsam sotietatem comesta. Item – ecco ancora la perdurante miscredenza che integra l’eresia – credidisti quod ista facendo non pecares et propterea de predictis numquam confessa fuisti. Non solo, ma, ingiuria finale alla Chiesa, coram nobis citata comparere neglesisti155. Sono questi gli elementi che nel primo processo avevano consentito a frate Ruggero, consultatosi anche con il vicario generale del vescovo e con i confratelli inquisitori156, di condannare Sibilla in quanto eretica. Poiché tuttavia ecclesia non claudit gremium redentibus, volentes rigorem juris misericordiam temperare, maxime quia predictos errores et omnem aliam heresim abiurasti157 […] et ad ecclesiasticam unitatem de corde bono et fide non ficta prout asserii redisti, la pena le era stata rimessa e la sanzione aveva assunto un carattere propriamente penitenziale: Sibilla aveva dovuto semplicemente indossare una croce color zafferano sopra gli abiti e per tre feste consecutive fermarsi sulla porta delle chiese di S. Francesco, S. Marco e S. Eustorgio in atto di contrizione, per poter essere riammenssa nella comunità ecclesiale. La contumacia le era poi costata una multa di 10 fiorini158, unitamente 154

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FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), p. 60. I caratteri del gioco di Diana, quali emergono dalle confessioni rilasciate agli inquisitori milanesi (si vedano anche le note e il testo subito seguenti) appaiono ben noti alla storiografia perchè assolutamente comuni. I dettagli, curiosamente, pur nelle diversità di epoca e di collocazione geografica, si ripetono con singolare concordanza. Si veda ad esempio quanto narrava a metà Cinquecento Gianfrancesco Pico della Mirandola, nel suo Strix sive De ludificazione daemonum, ampiamente descritto da DI GESARO, Streghe (vedi n. 134), pp. 188 ss., e da PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 173 ss. Al citato studio di Pinuccia Di Gesaro si può poi riferirsi per un’ampia casistica ricavata sia dalla trattatistica sia dagli atti di numerosi processi. FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), p. 60. La sentenza è pronunciata abito super premissis religiosorum et peritorum conscilio ac de consensu venerabilis viri domini Iacobi de Trivisio, generalis vicarii rev.mi in Cristo patris et domini, domini Antonii de Salutiis Dey et Apostolice Sedis gratia s.te mediolanensis ecclesie archiepiscopi, ac etiam de conscilio venerabilium virorum dominorum fratrum Johannis de Lampugniano et Antonii de sancto Nazario inquixitorum heretice pravitatis in Lombardia superiori, Christi nomine invocato (ibid.). Anche l’abiura è fissata per iscritto ut patet in actis nostri Offitii scriptis per Paganum Hermenzanum notarium Offitii Inquisitionis hoc anno curente Mccclxxxiiii die ultimo aprilis (ibid.). Precipimus tibi quatenus, in dote statione predictorum errorum quorum et pro parte penitentium per agenda, recipias duas crucis crocei colloris longitudinis unius spane et digitorum trium, et eas cotidie portes in veste superioris discopertas, usque ad voluntatem nostram. Item quod qualibet secunda feria visites

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all’ammonimento che ogni ricaduta nel reato così ‘condonatole’, la avrebbe fatta giudicare inpenitentem periuram excomunicatam et relapsam. Sei anni sono trascorsi dopo questo processo, allorchè la donna viene nuovamente interrogata da un inquisitore, rilasciando una confessione che la rivela gravemente recidiva159. Dichiara infatti a frate Beltramino da Cinisello, sacre pagine professorem, heretice pravitatis inquixitorem in Mediolano per sedem apostolicam constitutum, che, nonostante la precedente abiura, è nuovamente tornata al ludum Diane quam appellant Herodiadem, sebbene – precisa la sventurata, convinta evidentemente della realtà di

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ecclesiam S.ti Francischi et stes super principali ianua dicte ecclesie dum cantabitur missa et postea stes ibid. ad predicationem. Item tertia feria hoc idem fatias ad ecclesiam S.ti Marchi Mediolani. Item quarta feria similiter fatias ad ecclesiam S.ti Eustorgi. Item quod infra quindicim dies proxime futuros deponas apud nos florenos decem auri pro contumacia quam incuristi (ibid., pp. 60-61). È di rilievo la constatazione che l’atteggiamento tutto sommato ‘indulgente’ dell’inquisitore milanese non rappresenta un caso unico, almeno per il Trecento. Del tutto simili, ad esempio, le condanne imposte nei casi accaduti in Umbria, descritti da U. NICOLINI, La stregoneria a Perugia e in Umbria nel medioevo. Con i testi di sette processi a Perugia e uno a Bologna, in: Bollettino della Deputazione di storia patria per l’Umbria 84 (1987-1988), pp. 587, ricordati, con altri, anche da ASCHERI, Streghe e 'devianti' (vedi n. 62), pp. 96-97, che sottolinea un cambio di atteggiamento per l’epoca seguente. Nel complesso, in effetti, la casistica segnala in età moderna un inasprirsi della repressione (si vedano i numerosi casi raccolti per diverse regioni europee da DI GESARO, Streghe (vedi n. 154), specie pp. 367 ss. e pp. 618 ss., che parla proprio di una “fine della tolleranza medievale”) e, per l’Italia, Pastore reputa che “quasi tutti i processi di stregoneria celebrati nel XV, XVI e XVII secolo furono contrassegnati da grande crudeltà, anche quando la sentenza era, alla fine, relativamente mite” (PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), p. 181 e p. 208, n. 24). Il quadro non è comunque omogeneo o privo di eccezioni: gli studi di Albano Biondi per il modenese mostrano ad esempio come anche nell’età moderna la maggior parte dei processi per stregoneria in quell’area si concludesse con l’inflizione di semplici penitenze, mentre assai rari restano i casi di condanne a morte (A. BIONDI, Streghe ed eretici nei domini estensi all’epoca dell’Ariosto, in: Il Rinascimento delle corti padane. Società e cultura, Bari 1977, pp. 165-199). Anche a Firenze, se a metà Trecento sembrano più comuni i casi di condanna a semplici multe (D’ALATRI, Eretici e inquisitori, II (vedi n. 67), pp. 48 ss. ) e non mancano le assoluzioni (Ibid., pp. 69-76), nel XVII secolo “di rado si va oltre la prima denunzia e quasi mai il fascicolo si amplia fino a raggiungere la consistenza di un vero processo”, come nel caso della giovane vedova che confessa “un sortilegio amoroso da lei tentato”, di altre donne accusate di provocare malattie o altri malefici per vendetta o su commissione o viceversa di esercitare ambigui poteri taumaturgici, e così via (PROSPERI, Inquisitori e streghe (vedi n. 150), pp 83 ss.). Mccclxxxx indictione tertiadecima die Jovis vigessimo sexto mensis maii. Coram venerabili viro domino fratre Beltramo […], pro tribunali sedente super eius iuridicho bancho syto in camera eius offitii syta in domo fratrum S.ti Eustorgi Mediolani, personaliter costituta Sybillia f.a.q.m. Joannis de Laria et uxor Lombardi dicti Fraguliati de Vicomercato, iuravit ad sancta Dey evangelia, manu corporaliter tactis scripturis, dicere et rispondere eidem domino inquisitori veritatem de hiis quibus ipsam interogaverit, pertinentibus ad fidem catolicam et Officium Inquisitionis, sub penna excommunicationis et aliis pennis quibus tenetur Inquisitionis Officio obligata (FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), p. 61).

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ciò che narra – soltanto per due volte, poiché durante la seconda ‘uscita’, erroneamente lasciò cadere unum lapidem in quandam aquam quam preteribant et postea non potuit plus ire ad ipsum ludum. Opportunamente interrogata, asserisce poi che durante tali cerimonie non sentì mai nominare Dio, nec ipsa Sibilia umquam nominavit Deum quando fuit ad ipsum ludum, e ripete di non credere (di nuovo l’insistenza è su questo punto!) che le azioni commesse ed emerse sia nel primo che nel secondo processo siano peccaminose, per cui non se ne confessò mai. A questo punto, all’inquisitore non resta che la condanna alla pena capitale, come eretica relapsa, con l’immediata consegna della donna al braccio secolare160. Curiosi sono poi i casi paralleli di due donne, omonime, processate a distanza di circa trent’anni l’una dall’altra per il medesimo tipo di reato, tanto da far supporre tra loro un qualche legame di parentela161. Entrambe le imputate portano infatti il nome di Pierina Bugatti, e sono accusate di essere de mundo illarum mulierum que vadunt in ludo162. Per la prima, si ripete quanto accaduto nella vicenda di Sibilla: il primo dei suoi giudici era stato infatti, sempre nel 1384, fra’ Ruggero da Casate, cui ella aveva confessato di aver preso parte, fin dall’età di sedici anni, al gioco di Diana o Erodiade che era stata in grado di descrivere in ogni dettaglio, con tutto il corredo di animali mangiati e rianimati, di morti parlanti, di predizioni e rivelazioni di rimedi contro ogni sorta di malattie163. 160

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La pronuncia avviene nuovamente dopo gli opportuni consulti: et qui de et super predictis plurimorum religiosorum et utriusque iuris peritorum bonum et diligentem coscilium habuimus et maturam deliberationem de consensu rev.mi in Cristo patris et domini, domini Antonini de Salutiis, Dey et apostolice sedis gratia s.te mediolanensis ecclesie archiepiscopi, te Sibilliam ss.tam in hanc diem et horam ad hanc nostram diffinitivam sententiam audiendam presentem, fuisse stetisse et esse hereticam manifestam et relapsam in heresim abiuratam teque sine ulla penitus audientia seculari braccio relinquenda fore iuxta quorum demeritorum exigentia et puniendam, in hiis scriptis […] decernimus pronuntiamus iudicamus et sententiamus ac te ex nunc brachio seculari relinquimus et relaxamus penna hereticorum relapsorum puniendam (ibid., p.62). Si tratta, secondo l’ipotesi formulata da Frigerio e Pisoni, di zia e nipote, processate la prima nel 1390 e la seconda nel 1420, con capi di imputazione e soprattutto con una confessione dei fatti commessi di un singolare parallelismo (cfr. P. FRIGERIO – C. A. PISONI, Pierina “de Bugatis”: due streghe milanesi fra XIV e XV secolo, in: Il capro espiatorio. Discipline a confronto, a cura di A. Francia, Milano 1995, pp. 32-50, nonché FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), p. 47 per l’esame del caso e rispettivamente pp. 50, 57 e 62-62 per l’edizione degli atti). Ad accusare la donna è un testimone che la denuncia anche autrice di signamina con i quali aprire l’accesso al regno dei morti a chi lo richiedesse (FRIGERIO - PISONI, Un brogliaccio (vedi n. 151), p. 50 e 57). Anche il racconto di Pierina è ricco di dettagli: a tempore annorum sedicim tue etatis usque ad tunc ea die confessionis tue, semper fuisti ad ludum Diane quam vos apelatis Herodiadem, le viene ricordato sulla scorta della sua stessa confessione, aggiungendo poi che quando perveniebas ad presentiam ipsius domine semper fecisti eidem reverentiam inclinando sibi capud et salutando eam dicendo “bene stetis domina Horiens”. Si sottolinea la presenza di ogni specie di animali, con l’eccezione anche in questo caso di asini, ed anche di volpi. Si aggiunge persino che tra i

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Soprattutto, rileva il fatto che Pierina, come Sibilla, dichiara di credere fermamente nella vertà dei fatti avvenuti e degli insegnamenti ricevuti da tale figura autorevole, al punto da affermare che ipsam Horientem ita fore domina sue sotietatis sicut Christus est dominus mondi, di non reputarsi in stato di peccato e di aver sempre evitato di far parola di questi fatti al confessore, benchè espressamente interrogata al riguardo164. Anche a lei, ottenutane l’abiura, il clemente frate Ruggero aveva imposto una semplice penitenza, senza che tuttavia il provvedimento risultasse sufficiente ad evitare ‘ricadute’. Nuovamente posta sotto interrogatorio da fra’ Beltramino da Cinisello sei anni dopo la prima condanna, ella confessa di non aver mai abbandonato le pratiche proibite, sulle quali è anzi in grado di offrire qualche ulteriore dettaglio, capace di mostrarne ancor meglio la natura eretica e demoniaca, così come sulle ragioni per le quali fin dalla giovinezza era stata coinvolta nella misteriosa e nefanda società165. La gravità dei comportamenti e soprattutto, nuovamente, delle credenze confessate è tale da condurla inevitabilmente ad una condanna come eretica manifesta e recidiva166. Trent’anni esatti dopo, ecco processata la seconda Pierina Bugatti, contro la quale un testimone depone il 7 giugno 1420, ancora una volta dicens ipsam esse de mundo illarum mulierum que vadunt in ludo, attribuendole anche il compimento di varie pratiche e rituali magici167.

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morti convocati all’incontro e presenti in gran numero, illi qui fuerunt decapitati vel suspensi habent magnam verecondiam et non audent levare capud in illa sotietate; si parla di lauti banchetti, di visite di casa in casa e di indottrinamenti sulle virtutes herbarum e su altri signa, e così via (Ibid., p. 63). Ibid. Spiega ad esempio che l’esclusione degli asini si deve al fatto che essi portant crucem, conferma che durante gli incontri non è assolutemente possibile nominare Dio, che, dopo aver ucciso e mangiato gli animali, la signora cum bacheta quam portat in manu cum pomo percutit ipsa corea et statim suscitantur ipsa animalia, precisando che se quod ex ossibus difficeret, ponunt loco eius de legno sambuci. Come la sua omonima trent’anni dopo, afferma inoltre di essere stata costretta a prendere il posto di una zia che, senza questa sostituzione, non poteva morire; dichiara di invocare, per farsi condurre al gioco, spiritum Lucifellum qui semper venit ad eam et portavit eam ad ipsum ludum, ed arriva persino ad ammettere di essersi data interamente a tale demonio, all’età di trent’anni, fatto che il diavolo stesso mise addirittura per iscritto, con il sangue che ella gli fornì, traendolo dalla sua mano destra. Benchè in precedenza non abbia mai fatto ricorso alla confessione sacramentale, ora, pentita, invoca l’ausilio dell’inquisitore perché le sia salvata l’anima (ibid., pp. 63-64). La sentenza, con la quale è dichiarata colpevole e rilasciata per l’esecuzione al braccio secolare, è dell’agosto 1390 (ibid., p. 64). Item quod per ipsam sit facere signamina ad eos qui dicuntur acepti a mortuis. Item quod ipsam fecit una istarum dierum cum uno pelizio inverso certa precamina sive invocationes pro vita unius pueri. Item quod scit facere alias incantationes et malefitia et breviter quod est una mala mulier; ad hoc dicit fere totam Portam Romanam esse plenam omnium suprascriptorum (ibid., p.57).

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Condotta davanti all’inquisitore, dopo un periodo in carcere168, la donna ammette di far parte della società detta de ludo e racconta una contorta e curiosa storia sul modo in cui si trovò, ben 19 anni prima, invischiata nella setta169. Descrive inoltre, con la ricchezza di dettaglio già notata, nei processi milanesi e non solo, ma allo stesso tempo senza alcun possibile riscontro concreto, le pratiche perpetrate in queste uscite e i prodigi compiuti e visti170. Lamenta infine una infermità che la fa sentire sempre stanca ed affaticata, e che ella attribuisce alla sua obbligata appartenenza alla setta171. Ben guidata dalle domande dell’inquisitore, che non si accontenta dei racconti, vaghi e talora deliranti, sulla misteriosa signora e sulle scorribande nottur168

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Die martis viiii mensis iulii ss.ta Petrina citata per Antonium de Samarate servitorem et nuntium iuratum sacri Offitii Inquisizioni ex parte rev.di patris fratris Johannis de Cremona, inquisitoris heretice pravitatis auctoritate sedis apostolice costituti, et timore fuge ut fama dicebatur, tracta et conducta comparuit et astitit coram ss.to d.no inquisitore. Et quia hora non erat apta nec ipsa dispoxita ad veritatem preparandum datus fuit terminus deliberandi circha facta sua pro veritate dicenda. Et sic carcerali custodie mancipata, die mercurii x mensis ss.ti coram ss.pto d.no inquisitore ss.ta Petrina constituta in camera Offitii et ad banchum consuetum, prestito sibi sacramento de veritate dicenda sub pena excommunicationis et florenorum decem (ibid.). Primo interrogata si vadit cum aliis mulieribus ad ludum sive in sotietatem que dicitur de ludo, respondit quod sic. Item interrogata quomodo sic vadit respondit quod iam sunt decem et novem anni quod habebat unum maritum qui dicebatur Bassanus Crosta; et hic tunc fuit infirmatus gravi infirmitate et mortali sed mori non poterat nixi dimiteret aliquem post se qui fide data promiteret se esse velle in omnibus, loco sui, unde rogabat ss.tam Petrinam uxorem suam ut vellet esse loco sui ne apenaret in dicta infirmitate sed moreretur; unde victa amore sui, quia eum valde diligebat eo quod esset pulcer iuvenis, tandem promixit ut ipse petebat et sic fide recepita statim mortuus est et deinceps ipsa fuit in dictam sotietatem que ut vulgo dicitur sotietas de ludo (ibid.). Item interrogata quomodo vocatur illa domina que preest illi sotietati, respondit quod nesit quia solum modo ipsam vocant ‘dominam’. Item interogata si fatiunt reverentiam dicte domine respondit quod sic. Item interrogata quem modum tenent, respondit quod circuunt quaxi totum mundum et quod se ponent in aliqua domo et ibi comedent unum bovem; et postea dicta domina facit coligere omnia ossa et ponunt in pelem et ad mandatum dicte domine bos ille fit vivus. Et idem fatiunt in canapis sive celaris de vino: bibent totum vinum unius vasis et postea ad mandatum dicte domine dictum vas reimpletur, et sic de aliis. Item dicsit quod dicta domina docet eas virtutum illarum herbarum sed dicit quod quando recedunt ab ea aufert ab eis memoriam omnium virtutum illarum herbarum (ibid.). Dunque, non solo non vi è alcuna traccia del grande raduno e del banchetto, ma neppure ripetendo quanto appreso sulle virtù terapeutiche o venefiche delle piante nei fantomatici colloqui con la signora, Pierina è in grado di dar prova concreta della realtà dei suoi convegni notturni. Ecco perchè è indispensabile puntare l’attenzione sulle sue convinzioni anzichè sui suoi atti. Item dicsit quod libenter posuiset unum suum filium, si non fuiset mortuus, in dictam sotietatem loco sui si potuiset. Item interogata quare voluiset filium suum ibi ponere, respondit in vindictam patris sui qui posuit eam, quia nonquam fuit sana ab illo tempore citra. Interrogata que infirmitas est sue, respondit quod nesit, nisi pro fatigatione quia ita fatigantur in eundo; quod quando riversa est fere non potest se movere; imo espedit quod ille maritus suus quem modo habet, qui dicitur Antonius de Pioltino, surgat de lecto ad conducendam eam ad dormitum, quia est ita dementata et faticata quod nesit nec potest ire ad lectum. Item dicxit quod sunt multi, multi qui sunt et vadunt in dicta sotietate, omines et mulieres et de omnibus animalibus (ibid.).

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ne, Pierina rivela infine che tra i rituali attuati vi sono richieste alla domina circa la condizione dei propri cari defunti, apparizioni dei defunti stessi, e soprattutto il compimento di inequivocabili signa, come la pronuncia di preghiere storpiate e deturpate. In tal modo la confessione fornisce l’appiglio più certo al giudice per qualificare come eretiche le sue superstiziose credenze. È chiaro infatti, dalle parole della stessa imputata, che i sortilegi e rituali perpetrati durante i presunti incontri notturni, vanno ben oltre il campo di ciò che potrebbe definirsi proprium del demonio (illecito quindi, ma non eterodosso, secondo l’interpretazione oldradiana), ma presuppongono un culto deviato di natura indiscutibilmente eretica. Ciò consente probabilmente all’inquisitore di procedere ad una condanna, sia pure forse non dall’esito fatale, poiché ella non risulta recidiva172. Come documenta una sterminata storiografia173, la repressione sistematica della stregoneria e dei sortilegi e atti magici, in ogni loro manifestazione, è ormai

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Item dicxit quod bene posunt petere ad eam dominam quod de defontis et de esse et statu eorum; et quod ipsa facit eos venire et dicunt secondum quod est eis. Et isti petentes a dicta domina posunt postea revelare de licentia dicte domine et non aliter; et ipsi defonti aparentes petent elimosinam sicut indigent, et propter hoc multi non petunt, nolentes quod peteant elimosinas ultra ilut quod posent. Item interrogata si sit facere aliquod signamen respondit quod sic; interrogata quomodo respondit quod accipit illut signum quod sibi defertur per illas personas que vollunt ipsam debere signari et tunc dicxit pater noster et ter ave maria apodiata, et postea facit spanam super dicto signno, quod signnum debet esse vel corigia vel cimosa vel strinca et sic de similibus. Et si dictum signnum fuerit alongatum, vita illius per quo fit elongabitur; si vero abrevitatur, morietur; et dicit se moltotiens hoc fecise. Item interrogata si sit aliut facere respondit quod non (ibid., pp.57-58). I documenti pervenuti non offrono in effetti indicazioni sulla sentenza. Secondo Frigerio e Pisoni, “mancando precedenti penali, alla nostra Pierina fu probabilmente inflitta la dura penitenza che in un primo tempo era stata applicata alla sua omonima. Sarà poi vissuta con l’incubo di ricadere sotto le sgrinfie dell’Inquisizione e fors’anche con la pertinace convinzione (da molti allora condivisa) di saper accedere a un mondo diverso e ultraterreno” (ibid., p. 47). La bibliografia su questi temi è talmente vasta che è del tutto impossibile fornire una rassegna anche minimamente indicativa. Un importante quadro delle fonti è fornito già da più di un secolo nelle opere di H. C. LEA, A History of the Inquisition of Middle Ages, New York 1888, specie nel terzo volume, il cui capitolo VI è dedicato appunto a Magia ed arti occulte, e di J. HANSEN, Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hexenwahns und der Hexenverfolgung im Mittelalter, Bonn 1901. Per l’inquadramento della questione si può poi rifarsi ai fondamentali studi di J. TEDESCHI, Il giudice e l’eretico. Studi sull’inquisizione romana, Milano 1997 e PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), pp. 368 ss., con la relativa bibliografia (una rilettura critica del recente dibattito storiografico sull’inquisizione si trova anche in U. DELL’ORTO, Inquisizione romana e sistema inquisitoriale alla luce delle opere di A. Prosperi e J. Tedeschi, in: La Scuola cattolica n.6 anno 126 (1998), pp. 698-768). Un panorama ricco della casistica, con l’attenzione a diverse epoche ed aree geografiche, si può trovare, oltre che negli studi già sopra richiamati (n. 158), ad esempio in opere come DI GESARO, Streghe (vedi n. 134), specie pp. 367 ss. Tra gli esempi recenti vedi anche i processi di area veneziana editi in: Storie di streghe nella Venezia del Cinquecento, a cura di S. Malavasi, Padova 2009.

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avviata, per giungere a divenire massiccia e quasi ossessiva nel passaggio tra età medievale e moderna. Se fino a tutto il XIV secolo si era posta come condizione all’inquisitore, per procedere alla repressione della magia, che essa avesse un manifesto ‘sapore’ di eresia, già cinquant’anni dopo il clima sembra mutare, allorchè papa Niccolò V invita l’Inquisitore generale di Francia a perseguire indovini e sacrileghi in ogni caso, benchè ancora per molto tempo non sia affatto escluso l’ intervento della giurisdizione secolare nel processare e punire per il reato di stregoneria174. Con la bolla Summis desiderantes affectibus, emanata il 9 dicembre 1484 da papa Innocenzo VIII, vi è ormai un mandato generale alla repressione del fenomeno: coloro che praticano sortilegi e incantamenti sono definiti senza mezzi termini eretici. L’intervento papale, come è ben noto, era stato espressamente richiesto dagli inquisitori tedeschi che, con questo decisivo avallo, danno alle stampe tre anni dopo il Malleus maleficarum175. Nonostante il supporto offerto da questi autorevoli interventi papali, colpisce, tuttavia, nei trattati più celebri sulla stregoneria, dal XV al pieno XVI secolo, l’impegno argomentativo profuso dagli inquisitori per dimostrare innanzi tutto il carattere eretico del credo, paganeggiante o apertamente diabolico, professato dalle adepte, e pure, allo stesso tempo, la realtà e corporalità dei reati perpetrati, aspetto che si potrebbe considerare ormai superfluo, nel momento in cui si è giunti alla piena identificazione tra sortilegio ed eresia. Si è ricordato come a fine Quattrocento l’ inquisitore comasco Bernardo Rategno, nel dimostrare la natura palesemente ereticale dei comportamenti stregoneschi, sostenesse apertamente per questi reati la competenza dei tribunali inquisitoriali176. Altrettanto evidente nella sua trattazione è peraltro l’intenzione di svincolare l’azione di tali tribunali anche dai limiti all’apparenza posti al giudice dal canone Episcopi del Decretum.

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HANSEN, Quellen (vedi n. 172), p. 19; PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), pp. 382-383. La bolla papale è infatti pubblicata in apertura del testo. Opera degli inquisitori domenicani Jakob Sprenger (Basilea 1436-Colonia 1495) e Heinrich Krämer (Strasburgo 1430Brunn 1505, autore diretto del testo), il Malleus, come noto, rimarrà per tutto il Cinque e Seicento il manuale d’uso degli inquisitori in queste materie, insieme alle opere trecentesche di Bernardo Gui e Nicolaus Eymerich. (cfr. PROSPERI, Tribunali della coscienza (vedi n. 24), p. 383; DI GESARO, Streghe (vedi n. 134), pp. 122 ss.). Non è casuale, del resto, che il De strigiis, come la Lucerna inquisitorum, vengano inseriti nella seconda edizione, post tridentina, dei Tractatus Universi Iuris, tomo XI parte II: sull’ampliamento dell’opera, rispetto alla prima edizione di metà Cinquecento, avvenuto nel pieno della Controriforma, proprio aggiungendo nuovi trattati su eresia e stregoneria, tra cui quelli del Rategno, cfr. GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 468 ss.

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Soffermandosi sulla Secta strigiarum, in particolare, accenna al fatto che, nel trattato che intende riservare espressamente a questa tematica, egli dimostrerà anche qualiter possunt ire corporaliter ad earum ludum177. Dopo aver così dimostrato, grazie a numerosi esempi tratti dalla sua diretta esperienza processuale, la natura eretica e diabolica della nuova setta ed aver così aperto ai giudici la via per una più facile procedibilità contro gli autori di tali nefandezze178, a Bernardo resta da sciogliere un ultimo nodo, forse il più delicato ai suoi occhi, vale a dire l’applicabilità del canone Episcopi e la punibilità delle streghe in assenza di alcun fatto materiale da esse commesso. Se per Alberico la ‘diagnosi’ del Concilio di Ancira è ancora attendibilissima, a parere dell’inquisitore lombardo è invece ormai necessario accantonare questa norma, risalente ad un’epoca in cui il fenomeno della stregoneria non si era ancora affacciato in modo così massiccio e preoccupante, così come non era pericolosamente diffuso neppure nel momento in cui Graziano compilava il Decretum179. Bernardo non esclude affatto che possano esservi talora fantasie ed allucinazioni, ma asserisce che in molti casi è possibile provare la realtà ed effettività di questi diabolici rituali. È proprio l’ampiezza dei poteri di cui il Maligno può servirsi nella sua lotta contro il bene a giustificare la convinzione che molti dei fatti riferiti dalle ree confesse e dalle adepte della setta possano essere realmente e corporalmente avvenuti. L’inquisitore si dilunga per un’ampia parte del suo trattato ad esporre i plura et magna argumenta firmam fidem facentia quod iste strigiae corporaliter et realiter, et non phantasticae, nec in somniis vadant ad ipsum suum ludum seu congregationem et quod realiter et non illusorie predicta omnia committant180. L’impressione è tuttavia che l’esperto giudice e giurista avverta la debolezza dei riscontri materiali; spesso non è possibile accertare se le imputate abbiano 177

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BERNARDO RATEGNO DA COMO, Lucerna (vedi n. 119), voce Secta strigiarum, n. 1, pp. 111-112. Federico Pastore scrive apertamente che nelle opere dell’inquisitore comasco “il clima che si respira [...] è ormai quello della definitiva messa in soffitta del Canon episcopi” (PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), p. 181). Vedi supra, nota124 e testo relativo. Per questo il canone Episcopi non può essere invocato, poichè in esso non si nega che sia possibile easdem deferri vere, realiter et corporaliter a diabolo de loco ad locum, nam daemones, permittente Deo, possunt virtute sue naturali movere et portare materiam corporalem de loco ad locum, ed è provato che istud cap. episcopi non loquitur de ista secta strigiarum, que nondum insurrexerat tempore quo celebratum fuit illud Ancyrense concilium, ex quo sumpta sunt illius cap verba, sed neque tempore quo compilatum fuit decretum per dominum Gratiamum [...] praedicta autem strigiarum secta pullulare coepit tantummodo a centum quiquaginta annis citra, ut apparet ex processibus inquisitorum antiquis, qui sunt in archiviis inquisitionis nostrae Comensis. Hec ergo secta strigiarum non est illa quae profiteatur et credat secum Diana dea paganorum vel cum herodiade equitare super quasdam bestias, prout loquitur illud cap. Episcopi (BERNARDO RATEGNO DA COMO, De strigiis (vedi n. 119), nn.4 ss., pp. 145 ss.). BERNARDO RATEGNO DA COMO, De strigiis (vedi n. 119), nn.3-4, pp. 142-145.

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effettivamente compiuto corporaliter i gesti e rituali raccontati nelle deposizioni. Senza tali riscontri, però, la condanna risulta impossibile a meno che non si possa definire senza più dubbi il reato commesso come eresia: in tal caso infatti ad integrare la colpevolezza è sufficiente una manifestazione di pensiero, senza necessità di alcuna azione concreta. Ecco allora Bernardo affermare che le prove materiali non sono decisive perché tutte le presunte streghe, se pure hanno compiuto le loro adorazioni demoniache solo in sogno, tuttavia anche da sveglie ed in pieno possesso delle loro facoltà, sono fermamente convinte della realtà dei fenomeni che descrivono e depongono di aver fatto effettivamente parte del ‘gioco’ consapevolmente e compiacentemente; dichiarano cioè esplicitamente di adorare il demonio e rifiutano di considerarlo un peccato, rinnegando la religione cattolica apertis verbis. Ciò basta, a suo parere, a provare il carattere di eresia ed apostasia dei loro atti. Merita di seguire il ragionamento con le sue esatte parole, poiché sono le medesime che ritroviamo, spesso applicate alla lettera, nei verbali dei processi per stregoneria. Scrive quindi l’inquisitore comasco: ammesso e non concesso, quod nullo modo vadant corporaliter ad ludum, sed quod tantummodo in somniis et fantasticis illusionibus virtute daemonum videatur eis quod vadant ad ludum et deum ac fidem abnegent, et daemonem ut deum adorent, et alia sic illusorie ipsis strigiis accidant, que in dicto ludo facere dicunt ut, tamen exquo postea quando sunt in vigilia et in propriis sensisbus constitute, credunt et firmiter tenent se ea fecisse, et habent ea rata, ac eis omnibus consentiunt eum animi complacentia, credentes firmiter se fidem catholicam abnegasse, ac daemonem pro deo adorasse et eum tanquam Deum suum habere, et se nullo modo peccare, sed potius se benefacere talia perpetrando, et in hac credulitate perseverant, adhuc clare constat quod sint veraciter apostate, idololatrae et haereticae181. Questa è dunque la strada che gli inquisitori devono percorrere per potere perseguire quella che ormai chiamano apertamente la malefica setta delle streghe, servendosi di tutte le eccezioni, procedurali e non solo, riservate alla repressione dell’eresia. In quanto veraciter eretiche, chiarisce infatti Bernardo, le streghe sono certamente soggette alla giurisdizione dell’inquisitore, sia che il loro ‘andare al gioco’

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BERNARDO RATEGNO DA COMO, De strigiis (vedi n. 119), n. 11, pp. 149-150. Si veda poi sulla stessa linea, ma in modo più deciso nel difendere l’opera degli inquisitori, BARTOLOMEO SPINA, Quaestio de strigibus, in Tractatus Universi Iuris, XI, parte II (vedi n. 119), cap. 21 e 22, ff. 364-365, su di lui vedi anche infra, nn. 188 ss. e testo corrispondente. Come abbiamo visto (supra, nn. 154 ss. e testo relativo), le domande su ciò che le imputate credono, ed in particolare sulla convinzione di non commettere peccato nel seguire Erodiade, sono state il fondamento con cui gli inquisitori milanesi sono giunti alla condanna di Sibilla e Pierina.

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risulti avvenuto realiter, sia che si possa reputare solo immaginato in somniis aut fantasticis182. Se questo percorso argomentativo, nella prima età moderna è ormai nitidamente affermato dal punto di vista degli inquisitori, da parte dei giuristi i dubbi persistono, tanto che Francesco Ponzinibio, nel suo De lamiis, si sofferma lungamente sul tema, adducendo ben dieci argumenta, a sostegno dell’ipotesi che dictas mulieres deferri ad dictum ludum realiter ac vere non autem immaginarie vel per illusionem183, aspetti che, tra l’altro, porterebbero a rimuovere anche l’ostacolo del canone Episcopi. Al termine della disamina, tuttavia, giunge ad affermare che contraria tamen sententia videtur verior, spiegando con altrettanta latitudine i fondamenti della propria convinzione184. Similmente Martino di Arles, nel quasi coevo De superstitionibus, conferma la validità del provvedimento ancirense e ribadisce con scetticismo la scarsa credibilità dei racconti di donne ignoranti e deboli di mente185.

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Cum ergo praedictae strigie veraciter sunt haereticae et idololatrae ac apostatae […] sequitur quod ad inquisitores haereticae pravitatis pertinet contra eas procedere et eas sicut alios haereticos punire. I testi citati a sostegno sono ovviamente il Liber Sextus, titolo de haereticis, c. ut officium (VI 5. 2. 11) e la glossa apposta al c. accusatus, alla parola saperent, ove si definisce manifestamente eretico l’invocare con preghiere i demoni. BERNARDO RATEGNO DA COMO, De strigiis (vedi n. 119), n. 12, p. 150. Nella lettura di Bernardo, comprensibilmente, non vi è traccia dei sottili distinguo di Oldrado da Ponte. Che a motivare l’agire degli inquisitori siano sovente ragioni di ‘politica’ sociale e, si direbbe quasi, di ‘ordine pubblico’ appare evidente da molti altri riscontri emersi dallo studio di trattati e di atti processuali. Un solo esempio sembra sufficiente in questa sede: si tratta della Informazione conservata presso l’Inquisizione fiorentina e concernente alcuni processi per stregoneria, studiata da Adriano Prosperi, che la definisce “un’infiammata perorazione a favore di una maggiore durezza procedurale e di un ricorso a pene severe anche laddove non risultassero prove tangibili dei delitti di cui le presunte streghe erano imputate”. Ivi, gli argomenti con cui si cerca di “aggirare l’ostacolo giuridico costituito dalla impossibilità di disporre di un corpus delicti” è rappresentato dal timore di sommovimenti popolari e atti di violenza causati dall’odio verso le fattucchiere, accusate di aver provocato malattia e morte nei bambini della zona (PROSPERI, Inquisitori e streghe (vedi n. 150), pp. 70-71). FRANCESCO PONZINIBIO, Tractatus De lamiis (vedi n. 125), nn. 39 ss., f. 353r. FRANCESCO PONZINIBIO, Tractatus De lamiis (vedi n. 125), nn. 45-51, 353v. Il c. Episcopi dunque è da reputarsi ancora valido: lo si afferma chiaramente al n. 49. Cfr. GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 462-463; PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 197-199. MARTINO DI ARLES, De superstitionibus, in: Tractatus Universi Iuris, XI, parte II (vedi n. 119), ff. 402-408. Su di lui scrive la Guerra Medici che: “al partito degli scettici appartenne anche Martino di Arles e non a caso il suo trattato, edito per la prima volta a Parigi nel 1517, portava il titolo De superstitionibus”. Anch’egli infatti, invocando il c. Episcopi, sosteneva che “si trattava solo di false credenze” cui non andava dato peso (GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 463. La stessa autrice ricorda anche gli interventi in materia di Giacomo Simanca e Ambrogio da Vignate, pure, tutto sommato, improntati a cautela, ibid. pp. 471 ss.).

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Sul crinale tra il rigore della logica giuridica e le esigenze e le preoccupazioni nascenti dall’esperienza processuale sembra porsi, di lì a non molto, Paolo Grillando. Nel suo trattato De sortilegiis, di poco posteriore agli scritti di Ponzinibio, descrive con dovizia di particolari i mali inflitti, attraverso sortilegia egrotantia, dagli adoratori del diavolo, grazie al potere satanico da lui conferito, e confessa di aver mutato con il tempo le proprie posizioni, inizialmente dubbiose della realtà dei fatti, indottovi dalla diretta conoscenza di casi drammatici e terribili. Dichiara dunque di essersi convinto che gli eventi testimoniati si sono spesso verificati effettivamente in corpore186. Pur dichiarando di ritenere tutti i malefici descritti assolutamente reali, il giureconsulto fiorentino sembra però avvertire ancora l’elemento troppo vago e fantasioso contenuto in tali descrizioni, e subito accenna al fatto che malattie, sofferenze ed aborti sono molto probabilmente provocati con l’ausilio di veleni187. Più deciso, e quasi si direbbe accanito, è invece il domenicano Bartolomeo Spina, che pone il problema fin dai primi due capitoli della sua Quaestio de strigibus188. Contestati alla radice, come si è visto, i ragionamenti astratti dei giuristi, e ribadito che la qualificazione di un fatto come eretico è materia di competenza dei teologi, circa il dubbio sollevato sulla realtà degli atti ereticali imputati alle streghe, afferma con sicurezza che depongono in senso contrario infiniti pene processus inquisitorum et iudicia facta per eos contra tales personas quasi veraciter et corporaliter vadant ad cursum et ibi fidem abnegent atque baptismum, conculcent crucem, ac sacrum Christi corpus contumeliis opprobriis et horrendis vituperiis afficiant189. 186

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Ego autem olim adherebam priori opinioni per textum in dicto cap. Episcopi, nihilominus postea ex longa rerum experientia et causarum huiusmodi moltitudine, propter multas ac varias earum operatione et exempla quarum aliqua vidi aliqua vero a fidedignis accepi, sum modi istius secunde opinioni quod deferantur in corpore (PAOLO GRILLANDO, De sortilegiis, in: Tractatus Universi Iuris, XI, parte II (vedi n. 119), c. 7, n. 9, f. 390) Vedi sul punto anche le osservazioni di GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), pp. 463-465. Non tamen tibi persuadeas quod ex sola imaginum observantia, tactu, et cerimoniis absque alia factura et maleficio possunt huiusmodi infirmitatis in dictis humanis corporibus exoriri, quia hoc esset ridiculum credere, sed fiunt postea venenorum compositionis et conficiunt mixturas maleficii (PAOLO GRILLANDO, De sortilegiis (vedi n. 174), cap. Tertio quaero, nn. 6-9, f. 383). Cfr. anche GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 465, ove la studiosa richiama il tono “piuttosto cauto” del Grillando. BARTOLOMEO SPINA, Quaestio de strigibus (vedi n. 174), ff. 356 ss. La Guerra Medici giudica il teologo domenicano “forse il più importante esempio del fanatismo impiegato dall’ordine nella persecuzione alla stregoneria” (GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 468; cfr. pure PASTORE, La fabbrica delle streghe (vedi n. 67), pp. 200206). BARTOLOMEO SPINA, Quaestio de strigibus (vedi n. 174), cap.. II, f. 357r (cfr. GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 469).

Elemento oggettivo e soggettivo del reato

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Decisivo è poi l’ultimo passaggio di questo ragionamento, che pare quasi capovolgere la logica di partenza. L’inquisitore adduce infatti proprio la lunga esperienza processuale già attuata dai tribunali inquisitoriali, per dedurne la fondatezza del presupposto sulla giurisdizione e sulla qualifica dei reati. Quae quidem omnia si non vere sed in somnis fierent – commenta infatti – iniustissimi iudices essent inquisitores, et non iustitiam administrarent, damnando tales extremo supplicio190. Ma una simile ipotesi non può neppure sfiorare la mente del fedele cattolico, che deve potersi affidare totalmente alla salda guida della Chiesa, la quale non solo consente, ma incoraggia l’opera degli inquisitori: Et cum ecclesia id cognoscat et toleret, seu etiam eis faveat, et a principibus et populis ad id exequendum inquisitores inducantur et animentur, patet quod haec non sunt tantum somnia, sed corporaliter et in vigilia praedicta horrenda scelera ad his maledictis personis perficiuntur, cum praecipue inquisitores sint sapientia naturalique prudentia communiter praediti viri ecclesiastici gravissimi, et probitate vitae viri religiosi. Unde pro eorum actibus praesumitur191. La presunzione di correttezza che accompagna l’agire dell’inquisitore rappresenta perciò, con un rovesciamento di prospettiva davvero insuperabile anche per il più abile dei giuristi, la più solida prova contro i condannati per stregoneria. Sul punto, evidentemente delicatissimo, l’autorevole professore domenicano torna anche nell’ Apologia contro il Ponzinibio, dedicando una cura tutta particolare alla confutazione delle osservazioni di questi circa l’ ostacolo rappresentato dal c. Episcopi. È l’occasione per ribadire che anche quest’apparente contraddizione può superarsi soltanto affidandosi alle sapienti valutazioni dei padri inquisitori, qui communiter profundissimi Theologi sunt192. L’impressione è che il principio cogitationis poenam nemo maeretur, mai abbandonato e anzi costantemente riaffermato dai giuristi, ma chiaramente sospeso nella sua efficacia di fronte al sommo pericolo dell’eresia, resti tuttavia difficile da ignorare appena si esca dalla casistica più propria, imponendo argomenti particolarmente solidi a sostegno delle condanne. 190 191 192

BARTOLOMEO SPINA, Quaestio de strigibus (vedi n. 174), cap. II in fine, f. 357r. Ibid. BARTOLOMEO SPINA, In Ponzinibium de lamiis apologia (vedi n. 126), Apologia I, cap. 11, f. 377v. Come si vede, è il medesimo argomento utilizzato per stroncare le sottigliezze che, sulla scia del pensiero di Oldrado, portavano a giudicare vi fossero forme di sortilegio non ereticali (vedi supra, nota 126 e testo relativo). Per il Seicento, lo scontro tra teologi-inquisitori e giuristi sembra presentare un interessante parallelismo, su questo punto, rispetto alla analoga contrapposizione con le osservazioni della scienza medica, tendente, in modo curiosamente simile a quella giuridica, a porre in dubbio la fondatezza e credibilità dei deliri di maghi e streghe. Cfr. sul punto ad esempio lo studio di A. BIONDI, Tra corpo ed anima: medicina ed esorcistica nel Seicento (L’Alexicacon di Candido Brugnoli), in: Disciplina dell’anima (vedi n. 24), pp. 397-416, ove i racconti dell’esorcista concernenti i poteri rivendicati dai sedicenti maghi, “gli sterminati voli delle streghe”, le danze notturne, le pratiche sessuali diaboliche e così via, coincidono ancora con quanto si legge nelle deposizioni verbalizzate qualche secolo prima a Milano, Perugia, Bologna, Siena.

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Se questi sono invece deboli, non rimane che la difesa strenua del ruolo degli inquisitori come tali: sono i potenti strumenti processuali posti nelle loro mani a garantire l’insindacabilità del loro operato ed ai giuristi non resta che arrendersi all’evidenza193.

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Osserva esplicitamente Maria Teresa Guerra Medici che “era effettivamente temerario opporsi a quella che stava diventando la convinzione dominante, infatti, per chi non fosse disposto a credere alla fondatezza delle più deliranti accuse contro le streghe era sempre possibile levare una accusa di eresia, con tutte le immaginabili conseguenze” (GUERRA MEDICI, Ars iuris e arte magica (vedi n. 102), p. 470).

David von Mayenburg

Die enormitas als Argument im mittelalterlichen Kirchenrecht

I. Einleitung Kurz nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze mußten sich seit 1992 der deutsche Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mehrmals mit der Strafbarkeit der Todesschüsse an der innerdeutschen Grenze auseinandersetzen1. Zu prüfen war dabei unter anderem, ob sich Grenzsoldaten der ehemaligen DDR, die sog. „Republikflüchtlinge“ erschossen hatten, zu ihrer Entschuldigung auf den offenbar in der DDR geltenden Schießbefehl ihrer Vorgesetzten berufen konnten. Der BGH stützte seine Entscheidung nicht zuletzt auf eine Formel, die der berühmte Strafrechtler Gustav Radbruch einige Jahrzehnte zuvor hinsichtlich der Strafbarkeit von NS-Unrecht formuliert hatte. Radbruch hatte dabei die These aufgestellt, daß grundsätzlich jedes Gesetz beachtlich sei. Dies gelte aber dann nicht, wenn „der Widerspruch des positiven Gesetzes zur Gerechtigkeit ein so unerträgliches Maß erreicht, daß das Gesetz als ‚unrichtiges Recht’ der Gerechtigkeit zu weichen hat“2. Das Bundesverfassungsgericht formulierte, daß es „extreme Ausnahmefälle“ geben könne, in denen „einer Norm wegen unerträglichen Widerspruchs zur Gerechtigkeit von Anfang an der Gehorsam zu versagen sei3.“ Ganz offensichtlich sollte also bei Vorliegen einer Extremsituation die „Unerträglichkeit“ der Vorgänge an der innerdeutschen Grenze als Kriterium dienen, um die Geltung 1

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Bundesgerichtshof (BGH), Urteil vom 3. November 1992, 5 StR 370/92, BGHSt 39, S. 1 (= Neue Juristische Wochenschrift (NJW) 1993, S. 141); Bundesverfassungsgericht (BVerfG), Urteil vom 24. Oktober 1996, 2 BvR 1851, 1853, 1875 und 1852/94, BVerfGE 95, S. 96 (=NJW 1997, S. 929). G. RADBRUCH, Gesetzliches Unrecht und übergesetzliches Recht, in: SJZ 1946, S. 105, hier: 107. Bereits in den 1950er-Jahren war diese als „Radbruchsche Formel“ bekannt gewordene Passage von deutschen Gerichten immer wieder zitiert worden um gezielte Durchbrechungen des geschriebenen Rechts zu begründen, vgl. BVerfG, Urteil vom 18. Dezember 1952, 1 BvL 106/53, BVerfGE 3, S. 225 (= NJW 1954, S. 65); BVerfG, Urteil vom 19. Februar 1957, 1 BvR 357/52, BVerfGE 6, S. 132 (= NJW 1957, S. 579). BVerfGE 95, S. 96 (wie Anm. 1), S. 134 f. unter Verweis auf BVerfGE 23, S. 98, hier: 106; BVerfGE 54, S. 53 , hier: S. 67 f.

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selbst strafrechtlicher Normen zu begrenzen. Unerträglichkeiten, so könnte man formulieren, führen über die Grenze des Strafrechts hinaus in einen Bereich, der letztlich juristisch nicht mehr zu erfassen ist. In der rechtswissenschaftlichen Diskussion um die Mauerschützenproblematik ging es im Kern immer wieder um die seit mindestens zwei Jahrhunderten geführte Auseinandersetzung zwischen naturrechtlichen und positivistischen Positionen4. Auf den folgenden Seiten soll jedoch gezeigt werden, daß die Rechtfertigung eines Dispenses vom strikten Recht mit Hilfe eines Rekurses auf letztlich emotionale Kriterien wie „Unerträglichkeit“ oder „Ungeheuerlichkeit“ in weit tiefere Rechtsschichten zurückverfolgt werden kann. Insbesondere findet sich im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kirchenrecht eine Figur, die eine ganz ähnliche Argumentationsstruktur impliziert, nämlich der Rekurs auf die enormitas oder des crimen enorme. Es soll daher im Folgenden anhand einiger Beispiele untersucht werden, inwieweit hier, wenn nicht eine Vorgeschichte, so doch wenigstens gemeinsame argumentative Strukturen zu erkennen sind. Mehrere Einschränkungen sind vorwegzuschicken: (1) Die Überlegungen zu diesem Thema befinden sich noch in einem Anfangsstadium und konzentrieren sich daher im Kern auf die klassischen Texte des Corpus Iuris Canonici. Insbesondere die reichhaltige literarische Auseinandersetzung der Dekretalisten mit den hier eingeführten Dekretalen muß noch näher untersucht werden. (2) Der Untersuchungsgegenstand berührt eine Reihe von Nachbarproblemen, die zu groß sind, als daß sie hier in vollem Umfang berücksichtigt werden können. Insbesondere den Kontext zum Crimen Exceptum, auf den Harald Maihold in seinem Vortrag auf dem 38. Deutschen Rechtshistorikertag in Münster 2010 hingewiesen hat, kann an dieser Stelle nicht einbezogen werden5. Die thematische Engführung an der Bezeichnung der enormitas entlang und unter Ausklammerung benachbarter Begriffe wie crimen exceptum erfolgt in der Überzeugung, daß im Einzelfall durchaus auch aus einer im Längsschnitt erfolgenden Begriffsgeschichte rechtshistorische Erkenntnisgewinne erzielt werden können. Eine Selbstbeschränkung liegt auch in der Konzentration dieser Studie auf den gelehrten Diskurs. Die durchaus wichtige Frage der (Un)rechtspraxis im Umgang mit dem Begriff der enormia kann hier allenfalls angedeutet, nicht aber be4

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Vgl. als Einführung in die Problematik, die hier nicht in all ihren Facetten beleuchtet werden kann: R. ALEXY, Der Beschluß des Bundesverfassungsgerichts zu den Tötungen an der innerdeutschen Grenze vom 24. Oktober 1996 (Berichte aus den Sitzungen der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften e. V., Hamburg 15, 3), Hamburg 1997. Vgl. H. MAIHOLD, Die Bildnis- und Leichnamsstrafen im Kontext der Lehre vom crimen exceptum. Vortrag auf dem 38. Deutschen Rechtshistorikertag in Münster am 17. September 2010, veröffentlicht unter: [http://ius.unibas.ch/uploads/publics/6839/2010_Crimen_exceptum.pdf], besucht am 18.2.2012.

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antwortet werden. Zudem konzentriert sich diese Studie, entsprechend dem Untersuchungsgegenstand des Bandes, auf den strafrechtlichen Bereich und das kanonische Recht. Eine nähere Untersuchung von Wechselbezügen zu anderen Rechtsgebieten, insbesondere dem Zivilrecht (laesio enormis), liegt auf der Hand, kann hier allerdings ebensowenig geleistet werden wie der sicherlich erforderliche Vergleich der kanonistischen mit der legistischen Diskussion. (3) Es ist außerdem zu berücksichtigen, daß sich bereits einige neuere Schriften mit dem Thema beschäftigen, an die angeknüpft werden kann, ohne die dort geleistete Arbeit zu wiederholen. Vor allem Julien Théry hat sich zuletzt mehrfach damit befaßt6. Théry vertritt die These, daß das crimen enorme aus der päpstlichen Praxis stamme und erst an der Wende der 12. zum 13. Jahrhundert entwickelt worden sei. Die folgenden Überlegungen werden sich auf diese wertvollen Arbeiten stützen können; allerdings soll der Akzent hier ein wenig anders gesetzt werden, indem vor allem nach der argumentativen Struktur hinter dem crimen enorme zu fragen sein wird. Dabei werden sich dann auch Traditionslinien zeigen, die weit hinter das 12. Jahrhundert zurückführen. Nach einer kurzen Begriffsklärung (unter II.) erfolgt eine Analyse in chronologischer Reihenfolge, die sich vom römischen Recht bis ins 15. Jahrhundert bewegt. Die besondere Anziehungskraft der enormitas lag, so die hier zu belegende These, darin, daß man mit Hinweis auf die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens bestimmte strafrechtliche Grenzen überschreiten konnte. Diese Überschreitung führte teilweise nur zu einem Wechsel des zuständigen Rechtskreises, konnte im Extremfall aber auch zur völligen Rechtlosstellung des Betroffenen und damit zu einer Entgrenzung des Strafrechts führen. Gleichzeitig ist es gerade kennzeichnend für das Kriterium der enormitas, daß sie mit ihrem impliziten moralethischen Evidenzanspruch die Versuchung in sich barg, eine juristische Präzisierung der genannten Grenzziehungen gar nicht erst zu versuchen.

II. Der Begriff enormitas und seine Semantik Bereits ein Blick auf den mittellateinischen Gebrauch des Begriffs enormitas und seiner Komposita macht deutlich, daß wir es hier mit einem wahrhaft „enormen“ Bedeutungsspektrum zu tun haben und damit mit einer Bezeichnung, die sich nur schwer zur Präzisierung juristischer Sachverhalte eignet. 6

J. THERY: Atrocitas/enormitas. Esquisse pour une histoire de la catégorie de „crime énorme“ du Moyen Âge à l’époque moderne, in: Clio@Thémis 4 (2011), http://www.cliothemis.com/Atrocitas-enormitas-Esquisse-pour], besucht am 18.2.2012; ebenso bereits DERS., Atrocitas/enormitas. Per una storia della categoria di ‘crimine enorme’ nel Basso medioevo (sec. XII-XV), in: Quaderni storici 131 (2009), S. 329-375.

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Dies gilt um so mehr, als die enormitas in ihrem engsten Bedeutungskern gerade auf den außerrechtlichen Bereich verweist, indem das Wort enormis nämlich mit „von der Norm abweichend“ oder „aus dem Rahmen fallend“ zu übersetzen ist7. In diesem Sinne konnte es neutral verwendet werden, im Sinne von „außerordentlich“ oder „besonders“, aber auch positiv, in der Bedeutung von „groß“ oder „erhaben“8. Sehr viel häufiger war allerdings eine negative Konnotation. So benutzte man enormis für die Beschreibung von Sachen und Körpern als „mangelhaft“, „mißgestaltet“ oder „unvollkommen“9. Das Wort bezeichnete ungeheuerliche oder unerhörte Taten, insbesondere auch Eingriffe in Recht und Gesetz. Auch für Menschen wurde der Begriff gebraucht, dann im Sinne von „ruchlos“, „gottlos“ oder - bei Mönchen – „regellos“10. Im weiteren Sinne bedeutete enormis „gewaltig“, „ungeheuer“ und „riesig“11. Vergleichbar waren die Bedeutungen bei adverbialem Gebrauch, also enormiter: Mit diesem Begriff werden Vorgänge bezeichnet, die illegitim, unrechtmäßig oder in unerlaubter oder unzulässiger Weise geschehen, gleichzeitig aber auch in verkehrter, ungehöriger oder ruchloser Weise oder aber schlicht in gewaltiger oder maßloser Weise. Bereits hier läßt sich festhalten, daß die analytische Schärfe des Begriffs trotz seiner Bezugnahme auf normative Kriterien nicht besonders groß ist. Indem sie eine besondere, aber gleichzeitig maßlose Größe bezeichnet, trägt die Vokabel gleichzeitig eine ethisch-moralische Konnotation, eine Verachtung der Abweichung, die sich zugleich auf die Norm bezieht und über sie hinausweist.

III. Enormia im antiken römischen Recht? Das kanonische Recht des Mittelalters kann nicht ohne Berücksichtigung seiner römisch-rechtlichen Fundamente verstanden werden. Fragt man daher nach dem Gebrauch von enormis im antiken römischen Recht, so fällt auf, daß der Begriff und seine Abwandlungen erst relativ spät erstmals erscheinen. In den Digesten und den Institutionen kommt er überhaupt nicht vor und ist damit 7 8 9 10 11

Vgl. P. LEHMANN / J. STROUX (Begr.), Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, bisher 3 Bde., München 2006, Bd. 3, Sp. 1283. P. LEHMANN / J. STROUX (Begr.), Mittellateinisches Wörterbuch (wie Anm. 7), Sp. 1283 f. P. LEHMANN / J. STROUX (Begr.), Mittellateinisches Wörterbuch (wie Anm. 7), Sp. 1283. P. LEHMANN / J. STROUX (Begr.), Mittellateinisches Wörterbuch (wie Anm. 7), Sp. 1283. P. LEHMANN / J. STROUX (Begr.), Mittellateinisches Wörterbuch (wie Anm. 7), Sp. 1283 f.

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auch außerhalb des Strafrechts unbekannt. Bekanntlich wurde der Tatbestand der laesio enormis erst von den Glossatoren gebraucht12. Natürlich kannte aber auch das klassische römische Recht Abstufungen in der Deliktsintensität und damit Bezeichnungen für besonders schwere Verbrechen. Der Begriff der atrocitas erscheint dabei in einem begrenzten Anwendungsbereich als zeitlich älteres, funktionales Äquivalent zur späteren enormitas13. Ähnlich wie letztere Bezeichnung zeigt auch atrocitas eine charakteristische Doppelnatur, indem nicht nur das Ausmaß, sondern auch die Verabscheuungswürdigkeit des bezeichneten Verbrechens als Anlaß für eine Modifikation des Gesetzesrechts dient. So wurde etwa beim Erregen eines Getümmels zwischen bloßen Anstiftern unterschieden, die mit doppelter Strafhöhe zu rechnen hatten und solchen Beteiligten, die das Getümmel direkt mit böser Absicht herbeigeführt haben. Letztere Rädelsführer waren wegen der Schrecklichkeit (propter atrocitatem) ihres Verbrechens mit der vierfachen Strafe zu belegen14. Ansonsten spielte die atrocitas allerdings eher im Bereich der Injurien eine größere Rolle, wo man den Richtern ein weites Ermessen einräumte um zwischen leichter (iniuria levis) und schwerer Injurie (iniuria atrox) zu unterscheiden15. Insgesamt blieben atrox und seine Komposita im antiken römischen Recht eher Randbegriffe. Theodor Mommsen hebt zwar hervor, daß atrocitas als Kriterium durchaus verallgemeinerungsfähig war und in diesem Sinne auch rhetorisch verwendet wurde. Rechtswissenschaftlich habe sie allerdings allein im Bereich der Injurienklage zu dogmatischen Reflexionen geführt16. Begriff und Komposita von enormitas oder enorme erscheinen erst im Kaiserrecht seit dem späten 3. Jahrhundert. Dort, wo diese Bezeichnung nicht lediglich als Superlativ verwendet wird um außerrechtliche Größenverhältnisse zu bezeichnen17, begegnet sie zunächst vor allem im nichtstrafrechtlichen Bereich. 12 13 14 15

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W. G. SCHULZE, Die laesio enormis in der deutschen Privatrechtsgeschichte. Münster, Diss. iur. 1973, S. 13. Vgl. Inst.4.4.9 (Atrox iniuria…); Ulp. D.43.16.1.43 (Interdictum hoc quia atrocitatem facinoris in se habet, quaesitum est, an liberto in patronum vel liberis adversus parentes competit…). Ulp. D.47.8.4.7 (Idcirco illud quidem edictum propter atrocitatem facti quadrupli poenam comminatur, at hoc dupli.). Th. MOMMSEN, Römisches Strafrecht (Systematisches Handbuch der Deutschen Rechtswissenschaft, 1.4), Leipzig 1899, S. 788f. Vgl. Ulp. D.47.10.7.2 ff.; Paul. D.47.10.8; Ulp. D.47.10.9 pr. Marcus Fabius Quintilianus: Institutio oratoria, 6.1.15-17, ed. H. RAHN, Marcus Fabius Quintilianus. Ausbildung des Redners. Zwölf Bücher. Herausgegeben und übersetzt, 2 Bde., 2. Aufl., Darmstadt 1988, Bd. 1, S. 680. So z.B. die Bezugnahme auf ungeheure Geldsummen in C.Th. 6.4.21.7 (Valentinianus, Valens und Gratianus, a.372: ...proprii enormitatem impendii…) und C.Th.6.29.12. (Honorius, Theodosius, a.415: …enormibus commodis praegravari…). Auf das enorme Gewicht von Fuhrwerken beziehen sich C.Th.8.5.17.1 (Valentinianus und Valens, a.364: …enormium vehiculorum…) und C.Th.8.5.30 (Valentinianus, Valens und Gratianus, a.368: …vehiculi enormitate…). Entsprechend auch die relativ neutrale Übersetzung von enormis

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So konnte in bestimmten Fällen einem Minderjährigen Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gewährt werden, wenn er einen großen Schaden (enorme damnum18) erlitten hatte. Ähnliche Rechtsbehelfe waren vorgesehen, wenn infolge unmäßiger Schenkungen (de enormitate donationum19) das Vermögen des Schenkers aufgebraucht war. Im Verwaltungsrecht war gelegentlich von der Vermeidung enormer Ausgaben (enormibus …dispendiis) die Rede20. Justinian befahl, daß Steuereintreiber, die bei ihrer Amtsausübung unmäßig agierten, den Schaden aus eigener Tasche bezahlen sollten21. Lediglich an einer Stelle erscheint der Begriff enormis im strafrechtlichen Kontext. Eine Kaiserkonstitution von 365 legt die Grenzen zwischen elterlicher Erziehungsgewalt und öffentlichem Strafanspruch fest und bestimmt, daß Minderjährige bei schweren Verfehlungen der öffentlichen Strafgewalt übergeben werden sollten22: [pr.] In corrigendis minoribus pro qualitate delicti senioribus propinquis tribuimus potestatem, ut, quos ad vitae decora domesticae laudis exempla non provocant, saltem correctionis medicina compellat. [1.]. Neque nos in puniendis morum vitiis potestatem in immensum extendi volumus, sed iure patrio auctoritas corrigat propinqui iuvenis erratum et privata animadversione compescat. [2]. Quod si atrocitas facti ius domesticae emendationis excedit, placet enormis delicti reos dedi iudicum notioni.

Bei der Züchtigung von Minderjährigen sollten also, je nach Qualität des Delikts, ältere Verwandte das Recht haben, Heranwachsende, die sich durch häusliche Vorbilder nicht zu einem anständigen Leben bewegen ließen, zu züchtigen. Allerdings solle diese Strafe nicht das hergebrachte Maß des Hausväterrechts übersteigen. Wenn die Schwere der Tat aber die Möglichkeiten häuslicher Züchtigung überschreite, so sollen die Beschuldigten eines solchen „enormen Delikts“ dem Gericht zur Kenntnis gebracht werden. Die Vorschrift ist interessant, nicht nur weil sie die Nähe der Bezeichnungen atrox und enorme belegt, die hier ausdrücklich synonym gebraucht werden, sondern auch weil hier bereits im römischen Recht sowohl die begrenzende als gleichzeitig auch die entgrenzende Funktion des Verweises auf die enormitas si-

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mit „überaus groß“ in: H. G. HEUMANN / E. SECKEL, Heumanns Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts, 9. Aufl. Jena 1907, S. 171. C.2.28.1 (Diocletian und Maximinian, a.290: Si igitur pignori captis praediis ac distractis enorme damnum ex huiusmodi venditione passos vos ostenderitis, praesertim cum hodieque vos minores esse adfirmetis, auxilium restitutionis vobis impertietur). C.3.29.4 (Diocletian und Maximinian, a.286: …ob improbabilem donationis enormitatem…); C.3.29.6 (Diocletian und Maximinian, a.286: …de enormitate donationum…) C.12.25.4.1 (Leo und Zeno, a.474: …enormibus molestentur dispendiis…). Nov. App.7.12 (Iustinianus, a.554: …ut si aliquam collatoribus laesionem intulisse inveniantur aut supra statuta tributa aliquid exegisse, vel in coemptionibus mensuris enormibus aliisque praeiudiciis vel gravaminibus aut iniquis solidorum ponderibus possessores damnificasse, ex suis satisfaciant facultatibus…). C.9.15.1 = CTh 9.13.1 (Valentinianus und Valens, a.365).

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chtbar wird: Begrenzend wirkt dieses Gesetz durch seinen Anspruch, häusliche Vorgänge gesetzlich zu regeln und damit häusliche Willkür einzuschränken. Der Princeps beansprucht das Recht, nicht nur die Erziehungsziele mit Gesetzeskraft festzuschreiben, sondern auch die Reichweite der Erziehungsmittel mit Hilfe der Regeln des Hausväterrechts und der Verhältnismäßigkeit zu begrenzen. Die Bezeichnung enormitas dient dabei, neben atrocitas und „in immensum“ dazu, diese Grenze der verwandtschaftlichen Züchtigungsberechtigung zu bestimmen. Die mittelalterliche Kommentarliteratur hat dies klar erkannt. So hebt die Glosse hervor, daß die Vorschrift nicht zuletzt auch dem Schutz des Minderjährigen vor überschießender Gewalt diene23. Nach dem Verständnis der Glossatoren bezog sich die im zweiten Paragraph genannte atrocitas facti allerdings nicht auf das Vergehen des Jugendlichen, sondern auf das der exzessiven Bestrafung: Verwandte, die ihr Züchtigungsrecht mißbrauchten, verfielen ihrerseits der Strafe24. Entgrenzend wirkt die Vorschrift zunächst bereits deshalb, weil das Züchtigungsrecht gegenüber Jugendlichen unter Aushöhlung der patria potestas über den pater familias hinaus auf nicht näher definierte ältere Verwandte ausgedehnt wird25. Die Konstitution macht aber noch eine weitere Problematik deutlich: Die Vorschrift sollte dazu dienen, die Schwelle zwischen privater und öffentlicher Sphäre zu bestimmen. Doch vorrangig durch ihre emotionale Haltung bestimmte Begriffe wie atrocitas oder enormitas tragen nur wenig dazu bei, diese Grenzziehung stabil und verläßlich zu definieren – im Gegenteil, sie bleibt völlig vage. Offen ist beispielsweise der Bezugspunkt der enormitas. Läßt der Wortlaut mit atrocitas facti darauf schließen, daß die enormitas eher auf der Ebene des objektiven Tatbestands, also der besonders schwerwiegenden Tatfolgen zu suchen ist, betont die interpretatio zur entsprechenden Vorschrift im Codex Theodosianus die culpa, also die subjektive Seite: „Quod si gravior culpa fuerit adolescentis, quae privatim emendari non possit, in notitiam iudicis deferatur“26. Auch die Glossatoren waren nicht in der Lage, enormitas oder atrocitas an dieser Stelle näher zu bestim-

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Gl. „Iure patrio“ zu C.9.15.1.1, zit. nach der Ausgabe Lyon 1627, Sp. 2367: Iure patrio. Quod potiùs in pietate quàm in atrocitate consistit, vt [Marc. D.48.9.5]. Gl. „Atrocitas“ zu C.9.15.1.2, wie Anm. 23, Sp. 2368: …Vel dic atrocitas facti: id est correctionis: quia excessit modum in corrigendo: vnde punitur…“. Anders und wohl textnäher das Verständnis der interpretatio zu dieser Vorschrift (CTh.9.13.1): …Quod si gravior culpa fuerit adolescentis, quae privatim emendari non possit, in notitiam iudicis deferatur”. Zu dieser Konstitution insgesamt: M. BOARI, La coercizione privata nella Magna Glossa. Tracce fra diritto e violenza (Università de Macerata, Pubblicazioni della Facoltà di Giurisprudenza, 2nd. ser., 127), Mailand 2007, S. 82 f. Darauf verweisen: B. W. FRIER / Th. A. J. MCGINN, A Casebook on Roman Family Law, Oxford / New York 2004, S. 204. Int. zu CTh.9.13.1.

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men. Die Glosse argumentiert zirkulär: Atrocitas liege dann vor, wenn die Tat so schwerwiegend sei, daß die Züchtigung für eine Bestrafung nicht hinreiche27. Begriffe wie atrocitas oder enormitas wirken damit weniger im Wege einer rationalen Steuerung, als durch ihren impliziten Rekurs auf die emotionale Bewertung des Geschehens. Das durch die Tat ausgelöste Entsetzen, die Abscheu des Beobachters dienen als Kriterium zur Auswahl der Rechtsfolgen. Insgesamt spielen aber Begriffe wie atrocitas oder enormitas im römischen Recht nur eine untergeordnete Rolle. Dies bedeutet zwar nicht, daß die Römer, zumal in der Spätantike, keine Entgrenzung im Strafrecht gekannt hätten. Die berüchtigte Lex quisquis im Bereich des Hochverrats mit ihren maßlosen Strafen für das crimen laesae maiestatis ist nur ein Beispiel hierfür28. Jedoch waren selbst hier Tatbestand und Rechtsfolgen relativ klar umrissen und es fehlt jeder pauschale Hinweis auf die Schwere der Tat. Der eigentliche Beginn der Karriere der enormitas als strafrechtsmodifizierendem Argument ist damit im Recht der Kirche zu suchen.

IV. Vorgratianisches Kirchenrecht und die Rolle der Kirchenväter Auch im vorgratianischen Kirchenrecht findet man insgesamt nur wenige Hinweise auf crimina enormia. Daß die Bezeichnung juristisch offenbar noch wenig verbreitet war, bedeutet allerdings nicht, daß dies auch für den theologischen Bereich gilt. Hier wurden, so die hier vertretene These, wichtige Vorarbeiten geleistet, die später eine Übernahme in den juristischen Bereich erlaubten. Insbesondere erfuhr der noch im römischen Recht eher ethisch neutral gebrauchte Begriff enorme eine starke moraltheologische Aufladung, die nicht zuletzt darin zum Ausdruck kommt, daß die Bezeichnung sehr häufig im Zusammenhang mit der Sündhaftigkeit des Menschen begegnet. Das Ergebnis dieses Aufladungsprozesses läßt sich dann im Mittelalter erkennen und wird in den Übersetzungsvorschlägen des Mittellateinischen Wörterbuchs deutlich: „Enormis“ wird hier übersetzt mit „unsittlich, frevelhaft, gottlos“, „enormitare“ mit „sündigen“. „Enormitas“ ist entsprechend „Ungebühr, Frevel, Todsünde“29.

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Gl. „Atrocitas“ zu C.9.15.1, wie Anm. 23, Sp. 2368: Atrocitas. Id est si sic grauiter deliquit [sic!], quòd non sufficit ad pœnam correctio propinquorum…. C.9.8.5 = CTh9.14.3 = C.6. q.1 c.22 (Arcadius und Honorius, a.397). J. F. NIERMEYER / C. VAN DE KIEFT, Mediae Latinitatis lexicon minus. Lexique latin médiéval - Medieval Latin Dictionary - Mittellateinisches Wörterbuch, 2 Bde., Leiden 1997, Bd. 1, S. 492.

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Der Gebrauch von enormitas im Kontext der Sünde findet sich schon im frühen Christentum. Eine verbreitete Beichtformel beginnt beispielsweise mit den Worten Multitudinem criminum et enormitatem scelerum meorum expavescens…“, also etwa: „Entsetzt über die große Zahl meiner Verbrechen und das schreckliche Ausmaß meiner Untaten…“30. Immer wieder erscheint der Begriff in der theologischen Literatur zur Bezeichnung menschlicher Sünde31. Insofern ist nicht verwunderlich, daß die neue Schattierung der Bezeichnung auch in den politischen und damit rechtsnahen Bereich einsickerte. Bemerkenswert ist der Gebrauch im fünften Buch der Schrift „De gubernatione Dei“ des Radikalreformers Salvian von Marseille († um 480)32. Salvian führt die Bezeichnung enormitates nostrorum scelerum als Begründung dafür an, daß Gottes Rache nun die sündigen Reste des römischen Reiches treffen müsse33: Vim deo facimus iniquitatibus nostris, ipsi in nos iram divinitatis armamus: cogimus ad ulciscendas criminum nostrorum immanitates nolentem deum, prope est ut eum non permittamus ut parcat. Nam cum in eum nullum umquam iniustitiae signum cadere aut apparere possit, sic agimus, ut si enormitates nostrorum scelerum non ulciscitur, iniustus esse videatur.

Durch die Versklavung unzähliger Völker habe das Reich solch unermeßliches Leid verursacht, daß es Gott nicht mehr zumutbar sei, die Römer jetzt in der Völkerwanderung zu verschonen. Auch Salvians Verwendung von enormitas dient der Begrenzung und Entgrenzung, diesmal in Bezug auf Gottes Gerechtigkeit. Zeigt sich diese unter normalen Umständen gerade in ihrer Milde, so heben die enormitates der Menschheit diese Grenze auf. Indem deren Verbrechen in ihrer Abscheulichkeit keine Milde verdienten, so insinuiert Salvian, sei es selbst Gott nicht mehr möglich, die Kategorien von gerecht und ungerecht aufrecht zu erhalten. Trotz seiner unbestreitbaren Gerechtigkeit sieht sich

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33

Vgl. z.B. Vetus Confessio Poenitentium, o.J., Hs aus der Bibliotheca Colbertina, ed. J. P. Migne, Patrologiae cursus completus sive bibliotheca universalis, integra, uniformis, commoda, oeconomica, omnium ss. patrum, doctorum scriptorum que ecclesiasticorum qui ab aevo apostolico ad usque Innocentii III tempora floruerunt (MPL), 221 Bde., Paris 1844-1865, Bd. 132, n. 616, Sp. 463 A. Vgl. z.B. Christianus Druthmanus († 880), Expositio in Matthaeum Evangelistam, c. 23, ed. MPL 106, Sp. 1341 A: Et hic ergo significat miserrimum peccatorem, criminum enormitate gravatum, qui non solum ad multos propalavit nequitias suas, sed etiam odio est omnibus pro odore fetoris sui videlicet malae famae… Zu Salvians Leben und Werk vgl. J. BADEWIEN, Geschichtstheologie und Sozialkritik im Werk Salvians von Marseille (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, 32, Göttingen: 1980; E. A. ISICHEI, Political thinking and social experience. Some Christian interpretetions of the Roman Empire from Tertullian to Salvian, Christchurch 1964, S.98-108. Salvian von Marseille, De Gubernatione Dei, c. 5.9, ed. C. HALM, Salviani Presbyteri Massiliensis libri qui supersunt (MGH Auct. Ant. 1.1), Berlin 1877, S. 64.

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Gott zum Zwecke der Sühne dieser Verbrechen gezwungen so zu handeln, als sei er ungerecht. Anderes hatte noch der um 435 ebenfalls in Marseille verstorbene Kirchenvater Johannes Cassianus (ca. 360-ca. 43534) gelehrt35. In seiner Schrift De institutis coenibiorum et de octo principalibus vitiis, in der er seine Lehre von den acht Hauptlastern entwickelt hatte, behandelt er im Kapitel über das Laster des Hochmuts die Frage, ob eine Sünde so schwer wiegen könne, daß Gott sie nicht verzeihen könne. Anhand des Mörders und Ehebrechers David erläutert Johannes dann, daß selbst solch schwere und entsetzliche Verbrechen durch ehrliche Reue und Gottes Gnade verziehen werden könnten36: …uel si reminiscamur Dauid regis duo tam grauia tamque inmania crimina uno paenitudinis sermone deleta, nec hic uidebimus ad indulgentiam tanti criminis obtinendam laboris aequiperasse merita, sed dei gratiam superabundasse, qui uerae paenitudinis occasione percepta tantam peccatorum materiem sub unius uerbi plena confessione consumpsit.

Salvian dagegen argumentiert radikal entgegengesetzt und entwickelt dabei eine folgenreiche Argumentationsfigur: Manche Verbrechen sind so schwerwiegend, daß sie die Grenze zwischen gerecht und ungerecht zum Einsturz bringen und selbst Gottes Gnade nicht mehr hinreicht, um sie nach menschlichen Kriterien zu beurteilen. Was hier für Gott legitimiert wird, nämlich das Ende des Rechts im Angesicht enormen Unrechts, ließ sich später leicht auch auf den Bereich des menschlichen Rechts übertragen. In das Kirchenrecht diffundierten derartige Gedanken allerdings in einem jahrhundertelangen Prozeß der Anreicherung. Bis zur Zusammenstellung von Gratians Dekret läßt sich der Gebrauch von enormis und seinen Abwandlungen nur ganz vereinzelt nachweisen. In den in der Mitte des 9. Jahrhunderts entstandenen pseudoisidorischen Fälschungen und im Dekret des Burchard von Worms (ca. 965-1025) ist der Begriff ebensowenig zu entdecken wie in der Sammlung des Kardinals Deusdedit (†1099)37. In dem um 1094 entstandenen 34

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Zu Cassian vgl.: H. HOLZE, Erfahrung und Theologie im frühen Mönchtum. Untersuchungen zu einer Theologie des monastischen Lebens bei den ägyptischen Mönchsvätern, Johannes Cassian und Benedikt von Nursia (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, 48), Göttingen 1991. Für einen Vergleich des eher pessimistischen Salvian mit dem optimistischeren Johannes Cassianus vgl. E. A. ISICHEI, Political Thinking (wie Anm. 32), S. 98-108. Hier erfolgt auch eine Einordnung in die weitere Kirchenväterliteratur. Johannes Cassianus, De Coenobiorum Institutis Libri Duodecim, lib.12, c.11, ed. M. PETSCHENIG /G. KREUZ, Cassiani Opera. De Institutis Coenobiorum, De Incarnatione Contra Nestorium (Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum, 17), 2. Aufl., Wien 2004, S. 213 (= MPL 49, Sp. 439f. Vgl. die online-Ausgabe der pseudoisidorischen Fälschungen, [http://www.pseudoisidor.mgh.de/], besucht am 21.2.2012; Burchard von Worms, Decretorum Libri XX, ca. a.1008/1012, verwendet wurde die Ausgabe Köln 1548 (ND Aa-

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Decretum des Ivo von Chartres (ca.1040-1115) findet sich die Bezeichnung immerhin dreimal, allerdings nur einmal im strafrechtlichen Kontext38. Bereits zuvor begegnen enormitas und seine Komposita in einigen verstreuten Konzilsbeschlüssen. Eine Synode in Pavia 850 bestimmte, daß exkommunizierte Büßer keine öffentlichen Ämter ausüben durften. Zwar sei ihnen nicht verboten, ihre Privatangelegenheiten zu regeln, aber in der Praxis führe die enormitas ihrer Verbrechen diese Menschen häufig dazu, daß sie, durch den Stachel ihres Gewissens aufgewühlt und seelisch erschüttert, gar nicht in der Lage seien, ihre Privatsachen zweckmäßig zu verwalten39. Es wird nicht ganz klar, ob hier der enormitas eine regelnde Bedeutung zugesprochen wird, indem ihr Vorliegen zur vollständigen Entmündigung der Betroffenen führte. Es scheint aber wahrscheinlicher, diese Stelle eher als Beschreibung der von den Synodalen vorgestellten seelischen Realität zu verstehen. In der Rechtspraxis wurde bei der Bestrafung wohl immer auf die Deliktsschwere Bezug genommen. Gregor von Tours (538/39-594) etwa berichtet von einem Brudermörder, der wegen seines enormen Verbrechens („pro enormitate criminis“) in eiserne Ketten gelegt worden ist40.

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len 1992); Die Kanonessammlung des Kardinals Deusdedit, ed. W. VON GLANVELL, Paderborn 1905. Vgl. Ivo von Chartres, Decretum (Decr.) 1.307 (= C.30 q.3 c.2), Ivo Decr. 10.11 (=C.23. q.5 c.39), jeweils zit. nach: [http://project.knowledgeforge.net/ivo/decretum.html], besucht am 21.2.2012. Dies ist die besagte strafrechtliche Fundstelle, die unten, S. 270 näher zu behandeln ist. Lediglich Ivo Decr. 9.121 (= Hieronymus super Ezechiel c. 6) wurde nicht in das Decretum Gratiani übernommen. Hier ging es um das Verbot des Beischlafs während der Regelblutung, da ansonsten die Gesundheit des Fötus durch körperliche Mißbildungen geschädigt werden könnte (…parvitate et enormitate membrorum corrupta…). Konzil von Pavia, a.850, c. 12: ed. W. HARTMANN, Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 843-859 (MGH Conc. 3), Hannover 1984, S. 225: …quia hi, qui sacri altaris communione privati et pro suis sceleribus reverendis aditibus exclusi publicę poenitentię subiugati sunt, nullo militię secularis uti cingulo nullamque rei publicę debent administrare dignitatem; quia nec popularibus conventibus eos misceri oportet nec vacare salutationibus nec quorumlibet causas iudicare, cum sint ipsi divino addicti iuditio; domesticas autem necessitates curare non prohibentur, nisi forte propter scelerum, ut sepe fit, enormitatem conscientię stimulis exagitati et mente perculsi ipsius privatę rei amministrationem implere nequiverint...“ Hierzu: P. HINSCHIUS, System des katholischen Kirchenrechts mit besonderer Rücksicht auf Deutschland, 6 Bde., Berlin 1893 [ND Graz 1959], Bd. 5, S. 97 m. Anm. 8. Gregor von Tours, Liber in Gloria Confessorum, c. 87, ed. B. KRUSCH, Gregorii Turonensis Opera (MGH SS rer. Merov. 1,2), 2 Bde., Hannover 1885, Bd. 2, S. 803: …Quidam fratricida, pro enormitate criminis ferreis circulis alligatus…

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V. Decretum Gratiani Auch die wenigen Fragmente, die Eingang in das um 1140 zusammengestellte Decretum Gratiani fanden, sind eher deskriptiv zu verstehen. So gebot ein Schreiben Papst Pelagius’ I. († 561) den sizilianischen Bischöfen, ihre Gastmähler moderat zu halten und unmäßige zweite Frühstücke zu unterlassen (prandia enormia41). Der Begriff enormis wird hier als rhetorisches Mittel zur Beschreibung der Abscheu hinsichtlich den Übertretungen der Reichen gegenüber den Armen gebraucht. Noch deutlicher wird diese Stoßrichtung in einem ebenfalls ins Dekret übernommenen Konzilsbeschluß einer Synode von Rom aus dem Jahr 826. Hier wurde den Bischöfen verboten, ihr Kirchenvolk und fromme Stiftungen zu berauben, damit nicht die Reichen maßlos bereichert und die Armen um so ärmer würden42. Klingt hier bereits ein stark moralisierender Unterton durch, so ist dieser noch stärker erkennbar in einem Brief Papst Zacharias’, in dem er in scharfen Worten die Heirat eines Bräutigams mit der Tauftochter ihres Vaters als inzestuös verbietet43. Schrecklicher Weise (enormiter) habe sich dieses bei dem anfragenden Bischof Theodor im Tessin zugetragen. Die wichtigste, und einzige strafrechtliche, Fundstelle zur enormitas im Decretum Gratiani stammt aus einem Bibelkommentar. Sie betrifft die Frage nach der Abgrenzung der kirchlichen von der weltlichen Strafgewalt und damit ein politisch hochbrisantes Thema44: „Sunt quedam enormia flagicia, que pocius per mundi iudices, quam per antistites et rectores ecclesiarum uindicantur, sicut est cum quis interficit Pontificem apostolicum, episcopum, presbiterum, siue diaconum. Huiusmodi reos reges et principes mundi dampnant. Ergo non sine causa gladium portat qui talia scelera diiudicat. Sunt enim maxime constituti propter homicidas, raptores, ut et illos dampnent, et alios suo timore conpescant“.

Es gibt einige enorme Vergehen, die besser durch weltliche Richter als durch die kirchlichen Gerichte abgeurteilt werden, so etwa wenn einer den Papst ermordet, einen Bischof, Priester oder Diakon. Derartige Angeklagte verurteilen die Könige und Fürsten der Welt. Also trägt nicht ohne Grund das Schwert, 41 42 43

44

Pelagius I. an den Edlen Cresconius, a.559, C.10 q.3 c.10 (= Pelagii I Papae Epistulae quae supersunt (556-561), ed. P. M. GASSÓ, Barcelona 1956, n. 25, S. 79 f. = JK 984). Konzil von Rom, a.826, c. 16, C.12. q.1 c.27 (= Concilia Aevi Karolini I., Pars II (MGH Conc. 2.2), Hannover / Leipzig 1908, S. 574). Zacharias, a.745/752, ep. 20, C.30 q.3 c.2 (= MPL 89, Sp. 957 B = JE 2306): „…si liceat filio, cuius pater alterius filiam ex sacro baptismate suscepit, susceptam, id est spiritualem eius patris filiam (quod dici crudele est), in matrimonio suscipere, quod apud te enormiter asseruisti contigisse…“. Haimo von Auxerre, Expositio in Epistulam Divi Pauli ad Romanos, lib. 13.4, C.23. q.5 c.39 (= MPL 117, S. 481 A f.), eigene Übersetzung.

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wer solche Verbrechen aburteilt. Sie sind nämlich mit besonderen Befugnissen ausgestattet gegen Mörder und Räuber, damit sie jene auch verurteilen und andere durch ihre Furcht befrieden. Es wird somit angeordnet, daß besonders schwerwiegende Verbrechen (enormia flagicia), wie etwa die Tötung kirchlicher Würdenträger oder Raub, nicht durch kirchliche Instanzen (antistites et rectores), sondern durch weltliche Könige und Fürsten gerichtet werden sollten. Über den Verfasser dieser Anordnung war man sich bis vor kurzem nicht sicher. Klar war nur, daß es sich um eine Kommentierung zu Röm.13.4 handelte, also jene berühmte Stelle aus dem Römerbrief, in der Paulus zum Gehorsam gegenüber der weltlichen Gewalt aufruft und unter Bezugnahme auf die weltliche Gerichtsbarkeit droht: „Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie [also die weltliche Gewalt] trägt das Schwert nicht umsonst.“ Während die Correctores Romani die ältere These widerlegten, daß besagte Stelle Augustinus zuzuschreiben sei und einen Haimo als Autor benannten45, rätselte die Wissenschaft bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, welcher Haimo hier gemeint war. Nunmehr ist aber sicher, daß die Spur nicht nach Deutschland führt, wie noch Migne vermutete, der Haimo von Halberstadt († 853) als Autor angibt46. Dieser hatte aber mit Sicherheit keine Bibelkommentare verfaßt, so daß der um 840/860 an der Klosterschule von Saint-Germain in Auxerre lehrende Benediktinermönch Haimo von Auxerre heute mit Sicherheit als Verfasser angesprochen werden kann47. Haimos Kommentar zum Paulus-Brief ist ein ganz offensichtlich prokaiserliches Dokument der karolingischen Reformbewegung. Der Autor macht unmißverständlich klar, daß es selbst gegen ungerechte Akte der staatlichen Gewalt für den Christen kein Widerstandsrecht gebe. Immer wieder kontextualisiert Haimo den Römerbrief und spricht die Situation der christlichen Urgemeinde in Rom an: Hätte man damals den offenen Aufstand geprobt, wäre die Geschichte des Christentums möglicherweise besiegelt gewesen. Haimo interpretiert die hier interessierende Stelle des Römerbriefs, wo von der Legitimität des weltlichen Schwerts gesprochen wird, in einem strafrechtlichen Sinne. Weniger der Kirche als den Fürsten stehe das Recht zu, Schwer45

46 47

Corr. Rom. zu C.23 q.5 c.39: In vulgatis citabatur ex Augustino, sed in vetustis tribuitur Haymoni, apud quem habetur, zit. n. E. FRIEDBERG (Hg.), Corpus Iuris Canonici, 2 Bde., 2. Aufl. 1879 [ND Union/New Jersey 2000), Bd. 2, Sp. 941. MPL 117, Sp. 481 A f. B. GANSWEIDT, Art. „Haimo von Auxerre“, in: Lexikon des Mittelalters, 9 Bde., München / Zürich 1989, Bd. 4, Sp. 1864; ausführlich: W. AFFELDT, Die weltliche Gewalt in der Paulus-Exegese (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte, 22), Göttingen 1969, S. 121 ff.; E. RIGGENBACH, Historische Studien zum Hebräerbrief, Leipzig 1907, S. 178 ff. Speziell zu den Bibelglossen Haimos auch: J J. CONTRENI, The Biblical Glosses of Haimo of Auxerre and John Scottus Eriguena, in: Speculum 51 (1976), S. 411434.

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stkriminalität zu ahnden. In der Literatur wurde hervorgehoben, daß sich Haimo hier wohl an die Römerbriefkommentar des Origenes anlehnte48. Tatsächlich übernimmt Haimo den für seine Zeiten bereits anachronistischen Bezug auf die „antistites“ wörtlich von Origenes. Doch im übrigen weicht Haimo ganz erheblich von seinem Vorbild ab. Origenes wollte in seinem Kommentar begründen, in welcher Weise der weltliche Richter ein Bediensteter Gottes sei (quomodo judex mundi Dei minister sit). Origenes sucht dann in der Heiligen Schrift nach Hinweisen auf ein christliches Strafrecht und wird in der Apostelgeschichte, Kap. 15, Vers 28f. fündig49. In his [scil. des Heiligen Geistes, DvM] ergo praeceptis in quibus dicit nihil amplius imponendum esse oneris his qui ex Gentibus credunt, nisi ut abstineant se ab his quae idolis immolantur, et sanguine, et suffocatis, et fornicatione, neque homicidium prohibetur, neque adulterium, neque furtum, neque masculorum concubitus, neque caetera crimina quae divinis et humanis legibus puniuntur. Quod si illa sola memoravit, observanda esse Christianis, videbitur eis de caeteris dedisse licentiam. Sed vide ordinationem Spiritus sancti: quoniam quidem caetera crimina saeculi legibus vindicantur, et superfluum videbatur esse ea nunc divina lege prohiberi, quae sufficienter humana lege plectuntur; illa sola de quibus nihil humana lex dixerat et quae religioni videbantur convenire, decernit. Ex quo apparet judicem mundi partem maximam Dei Legis implere. Omnia enim crimina quae vindicari vult Deus, non per antistites et principes Ecclesiarum, sed per mundi judicem voluit vindicari. […]

Der Heilige Geist sagt in seinen Vorschriften, daß den Christen keine weiteren Pflichten auferlegt würden, außer sich fernzuhalten von Götzenopfer, Blutvergießen, Ersticken und Hurerei. Allerdings wird nicht die Tötung verboten, oder Ehebruch, Diebstahl, der Beischlaf unter Männern, und auch nicht die übrigen Verbrechen, die aus göttlichen oder menschlichen Gesetzen zu strafen sind. Wenn der Heilige Geist also nur diese der Christenheit einzuhalten erinnert, scheint er ihnen hinsichtlich der übrigen Befreiung zu erteilen. Aber sehen wir die Aufforderung des Heiligen Geistes genau an: Weil ja gewiß diese übrigen Verbrechen nach weltlichen Gesetzen bestraft werden, und es überflüssig schien, diese nun auch nach göttlichem Recht zu strafen, die hinreichend vom menschlichen Gesetz umfaßt werden, hat er nur über solche Straftaten eine Anordnung getroffen, zu denen das menschliche Gesetz nichts sagt und die aus religiösen Gründen erforderlich zu sein schienen. Hieraus wird klar, daß der weltliche Richter den größten Teil von Gottes Gesetz umsetzt. Alle Verbrechen nämlich, die Gott gestraft wissen will, wollte er nicht durch die Kirchenvorsteher und Kirchenfürsten, sondern durch den weltlichen Richter bestraft haben. Origenes fragt also, wie es kommen könne, daß der Heilige Geist in der genannten Bibelstelle allein die genannten Delikte verboten wissen wolle und 48

49

W. AFFELDT, weltliche Gewalt (wie Anm.47), S. 128 unter Bezugnahme auf Origenes, Commentaria in Epistulum Ad Romanos, lib. 9, n. 28, ed. A. B. CAILLAU / M. N. S. GUILLON, Origenis Commentariorum in Epistulam S. Pauli ad Romanos Libri decem (Collectio selecta SS. ecclesiae Patrum, 13), Paris 1829, S. 400-402. Origenes, Commentaria, lib. 9, n. 28 (wie Anm. 48), S. 400-402, eigene Übersetzung.

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nicht auch Mord, Ehebruch, Diebstahl, widernatürliche Unzucht und all die anderen Verbrechen, die nach menschlichem Gesetz strafbar sind. Er kommt zu dem Schluß, daß es überflüssig gewesen wäre, Delikte, die bereits nach menschlichem Gebot verboten sind, nun auch nach göttlichem Recht unter Strafe zu stellen. Hier werde also nur geregelt, was nicht bereits nach menschlichem Recht strafbar sei, aber nach göttlichem Recht zu strafen sei. Damit aber schließt sich auch der argumentative Kreis: Dem menschlichen Richter, und zwar nicht dem kirchlichen, sondern dem weltlichen, ist damit durch Gott eine umfassende Strafgewalt in die Hand gegeben: Er richtet nicht nur die Straftatbestände des menschlichen Rechts, sondern auch diejenigen des aus der Apostelgeschichte enumerierten göttlichen Rechts. An dieser Stelle soll uns nicht diese in der Tat vielschichtige Argumentation interessieren, sondern allein die Feststellung, daß Origenes gerade keine Unterscheidung nach der Schwere der genannten Delikte vornimmt, sondern die Bestrafung aller Verbrechen der weltlichen Gewalt zugesteht. Ganz anders nun interpretiert Haimo von Auxerre in seinem Pauluskommentar diese Stelle des Paulusbriefs, indem er die Kategorie der enormitas einfügt. Nur im Angesicht solcher Schwerstverbrechen soll nämlich seiner Auffassung nach der weltlichen Gewalt das Schwert überlassen sein. In allen anderen Fällen, so muß man ergänzen, bleibt durchaus die kirchliche Strafgewalt bestehen. Begründet noch Origenes eine Allzuständigkeit der weltlichen Strafgewalt, so muß Haimo die inzwischen fortgeschrittene Entwicklung der kirchlichen Strafzuständigkeit einbeziehen. Seine exegetische Aufgabe, dies in Einklang mit der Interpretation von Römer 13 zu bringen, löst er, indem er in das Argumentationsgebäude mit der enormitas eine neue Trennwand einzieht: Alle normalen Delikte bleiben der kirchlichen Strafgewalt unterworfen, nur die besonders schwerwiegenden bestraft der weltliche Arm. Woher Haimo das Kriterium der enormitas bezog, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden. Immerhin fällt auf, daß er nicht nur hier, sondern immer wieder in seinem Gesamtwerk die enormitas scelerum als argumentative Figur verwendet50. Wichtig ist hier nur, daß Haimos Argumentation sich nicht nur für die theologische Theorie eignete, sondern auch juristisch operationalisiert werden konnte, wie die Aufnahme in Ivos Dekret und das Decretum Gratiani zeigt. Der Vorteil bestand darin, daß sie zwar den Anschein einer Trennlinie zwischen weltli50

Vgl. Haimo von Auxerre, In Osee Prophetam, c. 4, ed. MPL 117, Sp. 32 A f.: …Unusquisque (inquit) justus non judicet injustum, et non arguatur vir impius a pio, quod utique enormitate scelerum ipsi impii et injusti non merentur…; ders., in Epistulum ad Romanos, c. 10, ebd., Sp. 454 C: …Ante Domini adventum genus humanum in Judaeos dividebatur et gentes, sed gentes per enormitatem malorum, ita transcenderant conditionis suae modum, ut etiam gentis nomine non meruissent appellari, sed canes…; Ebd., c. 13, Sp. 485 A: …Ideo vero vitanda est, quia rixam generat, de qua procedit odium, et de odio enormitas mali…; ders., in Apocapypsin, lib. 4, c. 14, ebd., Sp. 1109 A: Magna haec dicitur civitas, propter innumerabilem reproborum multitudinem, vel propter enormitatem vitiorum.

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chem und kirchlichem Strafrecht erweckte, in Wirklichkeit aber in erheblicher Weise unbestimmt war. Welche menschlichen Verhaltensweisen als enormia zu gelten hatten, wird nur angedeutet. Haimo erwähnt die Tötung hoher kirchlicher Würdenträger, spricht dann aber ganz allgemein von Räubern und Mördern. Gerade diese Unbestimmtheit machte das Kriterium so attraktiv, denn es konnte von Fall zu Fall mit Leben gefüllt werden, erlaubte die Entgrenzung, wo es Begrenzung versprach. Es wird damit im Gegensatz zu den Ergebnissen von Théry51 erkennbar, daß die enormitas durchaus bereits vor dem 12. Jahrhundert, wenn nicht als Rechtsinstitut, so doch aber als rechtlich nutzbare Argumentationsfigur etabliert war. Deutlich sind bereits hier einerseits die Funktion dieses topos als Grenzziehung strafrechtlicher Zuständigkeit, als Rechtfertigungsgrund für die Überschreitung dieser Grenze und gleichzeitig als Mittel bewußter Verschleierung der exakten Kriterien zur Bestimmung, wann diese Grenze überschritten ist.

VI. Dekretisten Versuche, den Blankettbegriff enormia zu präzisieren, setzten bereits bei den Dekretisten ein, wenn auch zögerlich. Sucht man zunächst in den Kommentierungen zur o.g. Haimo-Stelle (C.23 q.5 c.39), wird man kaum fündig52. Auch die Glosse beschränkt sich hier auf eine Paraphrase53. Aufschlußreicher ist die Kommentierung durch Simon von Bisignano, dessen Summe 1177/1179 entstand54: Nam cum isti ob immanitatem facinoris sint pena capitis digni non nisi ab eis possunt pena capitis puniri qui sanguinis penam infligunt. 51 52

53 54

Vgl. oben, S.261. Keine Kommentierung zu C.23 q.5 c.39 findet sich in den Summen des Paucapalea, ed. J. F. VON SCHULTE, Die Summa des Paucapalea über das Decretum Gratiani, Gießen 1890, des Rufinus, ed. H. SINGER, Die Summa decretorum des Magisters Rufinus, Paderborn 1902 [ND Aalen 1963], des Stefan von Tournai, ed. J. F. VON SCHULTE, Stephan von Doornick: Die Summa über das Decretum Gratiani, Gießen 1891 [ND Aalen 1965] und des Magister Rolandus, ed. F. THANER, Die Summa Magistri Rolandi nachmals Papstes Alexander III. nebst einem Anhang: Incerti auctoris quaestiones, Innsbruck 1874 [ND Aalen 1962]; Sehr knapp ohne Bezug zur enormitas etwa: Guido de Baisio, Rosarium super Decreto, hier zit. n. der Ausgabe Venedig 1495, zu C.23 q.5 c.39. Gl. „Sunt quaedam“ zu C.23 q.5 c.39, Sp. 1349. Summa Simonis Bisinianensis zu C.23 q.5 c.29, ed. P. V. AIMONE, Summa Simonis Bisinianensis, Fribourg 2007, S. 381, [http://www.unifr.ch/cdc/summa_simonis_de.php], besucht am 21.2.2012. Hier auch Näheres zu Autor und Entstehung dieser Summe, eigene Übersetzung.

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Denn weil diejenigen, die wegen der ungeheuren Größe ihres Verbrechens die Todesstrafe verdienen, nicht anders als von denjenigen zum Tode verurteilt werden können, die die Blutgerichtsbarkeit innehaben. Simon bezieht die Ermächtigung der weltlichen Richter also ganz konkret auf das Verbot für Kleriker, die Blutgerichtsbarkeit auszuüben55. Diese Assoziation lag angesichts des Standorts dieses Canon im Kontext des Dekrets auch nahe. Ausgangspunkt der fünften Questio der 23. Causa ist nämlich gerade das von Gratian hervorgehobene christliche Verbot, das Schwert zu ergreifen: Wer das Schwert nimmt, kommt durch das Schwert um (Mt. 26.52). Es folgt dann eine Reihe von Ausnahmen zu diesem Tötungsverbot, darunter schließlich auch unter Pars VII die Ausübung der Gerichtsbarkeit. Gratian gründet die Berechtigung, in diesem Kontext das Schwert zu ergreifen, explizit auf Röm. 13.456. Die hier interessierende Haimo-Stelle in Kapitel 39 fragt nun wieder nach den Grenzen dieser Ausnahme und bezieht sich dabei ganz offensichtlich auf das Verbot der Blutgerichtsbarkeit durch Kleriker, wie es an anderer Stelle im Dekret noch deutlicher formuliert wird, wo es etwa in den Worten des 11. Konzils von Toledo heißt: His a quibus Domini sacramenta tractanda sunt, iudicium sanguinis agitare non licet57. Es lag für Simon also nahe, genau diesen Argumentationsfaden aufzugreifen und Haimos Bezugnahme auf die enormia als Abgrenzungskriterium für die gerichtlichen Zuständigkeiten der geistlichen und weltlichen Gerichtsbarkeit zu verstehen. Simons Kommentar ist dabei gleichzeitig als Stellungnahme in einem unter den zeitgenössischen Kanonisten streitigen Problemfeld zu sehen, nämlich der Frage, inwieweit Geistliche, die sich besonders schwerer Verbrechen schuldig machten, der weltlichen Gewalt zu überstellen waren. Die Elastizität der Bezeichnung erlaubte es dann der späteren Literatur auf das Kriterium des crimen enorme zurückzugreifen und ihm besonders strafwürdige Verbrechen zuzuordnen. Dies tut etwa Innozenz IV., der in seinem Kommentar argumentiert, daß bei kriminellen Klerikern normalerweise eine Entlassung (depositio) als Strafe genüge, es sei denn, die enormitas des Delikts, wie beispielsweise im Bereich der Fälschung, verlange eine andere Lösung, nämlich ganz konkret auch die Auslieferung an die weltliche Gewalt58. 55

56

57 58

Hierzu ausführlich: R. MURAUER, Hanc penam ecclesia non imponit. Die Behandlung straffällig gewordener Geistlicher durch die Kirche vom Decretum Gratiani bis zum Liber Extra (1140-1234), in: Römische Historische Mitteilungen 46 (2004), S. 47-76. DG ante C.23 q.5 c.1: I. Pars. Quod autem nulli liceat aliquem occidere, illo precepto probatur, quo Dominus in lege homicidium prohibuit, dicens: „Non occides.“ Item in euangelio: „Omnis, qui gladium acceperit, gladio peribit.“ 11. Konzil von Toledo, a.675, c. 6, C.23 q.8 c.30 (= J. VIVES, Concilios visigóticos e hispano-romanos, Barcelona 1963, S. 360). Innozenz IV., Commentarius super Decretalibus, Venedig 1570, zu X 2.1.10, S. 232, s.v. „deponendus est“: …ubi clericus deponitur pro crimine, sufficit depositio […] nisi enormitas criminis aliud inducat.; Vgl. hierzu auch L. KÉRY, Gottesfurcht und irdische Strafe. Der

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Wenig später, um 1185, erscheint das Kriterium der enormitas auch als Gliederungsmerkmal kirchenrechtlicher Sammlungen. Die Collectio Bambergensis und die mit ihr verwandte Collectio Lipsiensis enthalten einen 10. Titel unter der Überschrift „De penitencia pro enormi crimine iugenda“, beschäftigen sich also mit den Bußen, die für Schwerverbrechen zu verhängen waren59. Dabei handelte es sich vor allem um Canones älterer Bußbücher, die vor allem aus dem 15. Buch des Dekrets Ivos in die Collectio Lipsiensis eingeflossen waren. Geregelt wurden vorwiegend Bußen für Tötung, Körperverletzung und Angriffe auf Familienmitglieder60. Aufgenommen wurde hier aber auch die berühmte Dekretale sicut dignum est Alexanders III.61, mit der er auf die Ermordung Thomas Beckets reagierte und in der er dazu aufforderte, in der Bußpraxis die Buße bei Mord den Tatumständen anzupassen, die das Delikt erschwerten oder milderten (attendere circumstantias, ex quibus augetur vel minuitur delictum62). Selbst der Exzeß sei nämlich bei dem einen stärker bei dem anderen milder zu strafen. Auffällig ist aber, daß weder in dieser Dekretale, noch in den übrigen im tit.10 der Summa Lipsiensis versammelten Fragmenten der Begriff der enormitas erscheint. Für den Editor der Summe ergab sich die Wahl dieser Bezeichnung folglich nicht aus den Quellen, sondern war das Resultat seiner eigenen systematischen Bemühungen. Diese blieben allerdings zunächst vereinzelt: Keine der fünf dem Liber Extra vorausgegangenen compilationes antiquae griff auf eine entsprechende Gliederung zurück und auch die Dekretalensammlung Gregors IX. selbst verzichtete auf eine entsprechende Systematik. Die Formierung eines auch rechtlich handhabbaren Begriffs des crimen enorme geschah durch die Dekretisten damit eher im Hintergrund. Ein Beispiel hierfür bietet die Glosse primum zu D.25 c.6: Diese Stelle, Fragment eines Hieronymusbriefes, schärft ein, daß Bischöfe frei von Verbrechen „sine crimine“ sein müßten. Da aber nach christlicher Auffassung alle Menschen von Natur aus Sünder sind, stellte sich die auch praktisch bedeutsame Frage, nach welchen Kriterien

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Beitrag des mittelalterlichen Kirchenrechts zur Entstehung des öffentlichen Strafrechts (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas. Symposien und Synthesen, 10). Köln / Weimar / Wien 2006, S. 598. Vgl. Collectio Bambergensis (Coll. Bamb.), tit.10, ed. E. FRIEDBERG, Die CanonesSammlungen zwischen Gratian und Bernhard von Pavia, Leipzig 1897 [ND Graz 1958], S. 96; Collectio Lipsiensis (Coll. Lips.), tit. 10, ebd., S. 120. Coll Lips. 10.1-8, ed. E. FRIEDBERG, Canones-Sammlungen (wie Anm. 59), S. 96, 120. Zu den Hintergründen mit weiterführender Literatur: L. KERY, La culpabilité dans le droit canonique classique de Gratien (vers 1140) à Innocent IV (vers 1250), in: J. HOAREAU-DODINAU / P. TEXIER (Hg.): La culpabilité (Cahiers de l‘institut d'anthropologie juridique, 6), Limoges 2001, S. 429-444, hier: S. 436 ff. Alexander III., a.1171/73, X 5.12.6 (= Coll. Lips. 10.1 = Coll. Bamb. 10.un = 1 Comp. 5.10.7 = JL 12180). Bereits zeitgenössisch wurde diese Dekretale häufig zitiert; vgl. z.B. die häufigen Querverweise in der Summa Simonis Bisinianensis (wie Anm. 54), zu D.1 c.7, C.11 q.3 c.17, C.15 q.1 c.2, C.15 q.1 c.13, C.17 q.4 c.19, C.17 q.4 c.29 und C.18 q.2 c.1.

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die besonderen Anforderungen an die Bischöfe zu bestimmen waren63. Beim Versuch einer Präzisierung wurde zeitgenössisch, so referiert die Glosse, auch auf die Frage abgestellt, ob dem Bischof ein crimen enorme zur Last gelegt werden könne64. Der Glossator schließt sich dieser Auffassung an und hält fest, daß nach seiner Auffassung das Kriterium der enormitas letztlich vorzugswürdig gegenüber einer Unterscheidung zwischen geheim gebliebener und manifester Sünde sei65.

VII. Dekretalengesetzgebung bis zu Gregor IX. Richtet man nun den Blick auf die in ihrer Bedeutung wachsende Dekretalengesetzgebung der Päpste, so fällt auf, daß seit Beginn des 12. Jahrhunderts die Bezeichnung enorme in den päpstlichen Dekretalen in einem stark wachsenden Umfang begegnet, wenn auch in sehr unterschiedlichem Kontext und wechselndem Gebrauch. Es ist daher im Ausgangspunkt Hinschius zuzustimmen, der es ablehnte, von einem Rechtsinstitut des crimen enorme auszugehen66. Dennoch läßt sich beobachten, daß die Bezeichnung relativ konzentriert in bestimmten Problembereichen begegnet, so daß sich vielleicht kein Rechtsinstitut, wohl aber bestimmte Problemstellungen rekonstruieren lassen, in denen das Argument der enormitas besonders intensiv verwendet wurde.

1. Beziehung zur laesio enormis Bereits in der Literatur wurde vermutet, daß die Vorliebe der Päpste für die Bezeichnung enorme nicht zuletzt mit deren Karriere im Zivilrecht, vor allem in der Kombination als laesio enormis zu tun haben kann67. Trat in einer Vertragsbeziehung eine besonders schwerwiegende Schädigung eines Teils ein, konnte diese

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Hierzu: P. HINSCHIUS, System (wie Anm. 39), Bd. 1, S. 38-40; St. KUTTNER, Kanonistische Schuldlehre von Gratian bis auf die Dekretalen Gregors IX. Systematisch auf Grund der handschriftlichen Quellen dargestellt (Studi e testi, 64). Vatikanstadt 1935, S. 232-235. Gl. „primum“ zu D.25 c.6: …Alij dicunt, quòd post quod libet mortale acta penitentia potest quis promoueri, nisi sit criminé enorme… Gl. „primum“ zu D.25 c.6: …Ego credo, quod siue sit occultum, siue manifestum, dummodo sit enorme, impedit promouendum…. P. HINSCHIUS, System (wie Anm. 39), Bd. 5, S. 272-274, S. 909 f. Vgl. J. THÉRY, Atrocitas/Enormitas (wie Anm. 6), S. 4 m.w.N.

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Partei den Vertrag einseitig auflösen oder die Differenz zum gerechten Preis verlangen. Die Idee, daß vertragliche Bindungen im Falle einer laesio enormis keine Gültigkeit haben sollten, fand auch im kanonischen Recht Verbreitung68. In einer Dekretale Alexanders III. ging es um folgenden Fall69: Die Mönche des schottischen Zisterzienserklosters Newbottle hatten Land gepachtet, dessen Zehnteinnahmen den Brüdern vom Heiligen Kreuz zustanden und die daraus ihren Unterhalt bestritten. Die Zisterziensermönche beriefen sich nunmehr auf ihre Privilegien, die sie von der Zehntpflicht befreiten. Papst Alexander III. entschied folgendermaßen: Da die Brüder vom Heiligen Kreuz durch den Ausfall der Zehntleistungen enorm belastet würden (ex hoc grauantur enormiter), müßten die Zisterzienser den vollen Zehnt leisten oder sich jedenfalls zu einer gütlichen Einigung herbeifinden. Immer wieder wird auch von den folgenden Päpsten auf die Unwirksamkeit vertraglicher oder lehnsrechtlicher Bindungen verwiesen, wenn dadurch eine Partei, zumeist die Kirche, enormiter geschädigt wird70. Wichtig für die Übertragung dieses Grundsatzes in den strafrechtlichen Kontext sind zwei Beobachtungen: (1) Die Dekretale Alexanders III. zeigt, daß dogmatisch die enormitas als Auslöser für den Verlust eines Privilegs interpretiert wurde. Diese Interpretation gibt ihr explizit bereits die Glossa ordinaria71. Es wird noch zu zeigen sein, daß gerade im Strafrecht immer wieder auf diese Argumentation zurückgegriffen wurde. (2) Die Bezeichnung der laesio enormis, also der massiven Verletzung, bot nicht nur die Möglichkeit einer Ausweitung auf weitere Rechtsgebiete, sondern wurde tatsächlich auch in einem weiteren Sinne verstanden und gebraucht. Es konnten also nicht nur das Vermögen, sondern auch Gegenstände und menschliche Körper derartig massiv verletzt werden, daß daraus auch auf der Rechtsfolgenseite Abweichungen vom Regelfall zu begründen waren. So zog die schwerwiegende Beschädigung eines Altars die Konsequenz nach sich, daß die-

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W. G. SCHULZE, Laesio enormis (wie Anm. 12), S. 17 f. Alexander III., a.1159/81, X 3.30.8 (= 1 Comp. 3.26.6 = JL 14023). Vgl. zu den zehntrechtlichen Hintergründen dieser Dekretale: G. CONSTABLE, Monastic tithes. From their origins to the twelfth century (Cambridge studies in medieval life and thought, New series, 10), Cambridge u.a. 1964, S. 300 f. Vgl. Alexander III., a.1159/81, X 1.41.1 (= 1 Comp. 1.31.un = JL 13737); Innozenz III., a.1200, X 1.41.5 (= 3 Comp 1.24.4 = P 1013), Innozenz III., a.1203, X 5.33.14 (= 3 Comp 5.16.4 = P 1951), Innozenz III., a.1206, X 3.13.11 (= 3 Comp 3.13.2 = P 2729); Honorius III., a.1216/27, X 3.34.11 (= 5 Comp. 3.19.1 = P 7814); Gregor IX., a.1232, X 3.23.2 (= P 8874). Gl. „Enormitas“ zu X 3.30.8: In hoc casu perditur priuilegium [X 5.40.21].

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ser neu zu weihen war72. Wichtiger im Kontext des Strafrechts ist die Nähe der enormitas zur Irregularität, also der Weiheuntauglichkeit, insbesondere aufgrund eines körperlichen Defekts. Im Jahr 1198 hatte Papst Innozenz III. die Weihe eines Abts für unwirksam erklärt, weil diesem die linke Hand fehlte73. Wegen einer solch schwerwiegenden Behinderung (tam enormi defectu) fehle dem Abt die Weihetauglichkeit. Die Bedeutung des Kriteriums enormitas als Abgrenzungskriterium erhellt die Glosse, die darauf verweist, daß bei kleineren Behinderungen die Weihe möglich bleibt (secus si pro minori)74. Die Nähe der Irregularität zum Strafrecht wird hier daran erkennbar, daß die Amtsenthebung zusätzlich auch noch darauf gestützt wird, daß der Abt seine Behinderung verschwiegen hatte. Noch deutlicher wird dieser Zusammenhang in einem hochpolitischen Prozeß, der im Jahr 1202 vor Papst Innozenz III. verhandelt wurde75. Gegen Bischof Daniel II. von Prag waren durch den Prager Chorherren Arnold schwere Vorwürfe erhoben worden, die zu seiner Amtsenthebung führen sollten. Unter anderem warf er ihm vor, als Schauspieler agiert und dabei eine schreckliche und entstellende Nasenverletzung (enormiter fuit laesus innaso) erlitten zu haben. Nach Auffassung des Kirchenrechts war Daniel durch diesen irregulären körperlichen Defekt offensichtlich weiheuntauglich. Zwar griff der Papst diesen Aspekt in seinem Urteil nicht auf, der im übrigen auch bei der Bearbeitung des Dokuments für den Liber Extra weggelassen wurde. Es wird jedoch deutlich, wie eng das Irreguläre und das Enorme nebeneinander liegen. Gerade die offenkundige und sichtbare Normabweichung wollte die Kirche nicht tolerieren. Daß Daniel die Verletzung durch sein Verhalten selbst verschuldet hat, erschwert den Vorwurf noch.

2. Beziehungen zur Notorietät Mit dem Kriterium der Offenkundigkeit steht die enormitas gleichzeitig in einer deutlichen Nähe zu einem anderen Instrument, durch das die Bindungen des

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Innozenz III., a.1198, X 3.40.3 (= 3 Comp. 3.31.3 = P 390) und Innozenz III., a.1212, X 3.40.6 (= 4 Comp. 3.14.1): „…et tabula altaris mota vel enormiter laesa…“ Innozenz III., a.1198, X 1.20.6 (= 3 Comp. 1.13.2 = P 308): Nos igitur fraternitati tuae taliter respondemus quod, quum pro tam enormi defectu ad sacros non possit ordines promoveri, et ipse in promotione sua id tacuerit fraudulenter, ab abbatiae officio est non immerito amovendus. Gl. „Enormi“ zu X 1.20.6. Innozenz III., a.1202, X 5.1.15 (= 3 Comp. 5.1.2 = P 1672). Zur Person Bischof Daniels II. (Milík) vgl.: Stichwort „Daniel Milík“, in: E. GATZ / C. BRODKORB (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1198 bis 1448. Ein biographisches Lexikon, Berlin 2001, S. 577 f.

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Strafrechts tendenziell aufgelöst werden, nämlich der Notorietät76. Demnach konnte ein Richter den Täter, wenn seine Tat und Schuld offenkundig, also notorisch, waren, ohne Durchführung eines regulären Verfahrens verurteilen. Und in der Tat erscheinen in den päpstlichen Dekretalen enormitas und Notorietät häufig nebeneinander. Dies geschieht auffällig häufig im Appellationsrecht. Hier stellte sich die Frage, welcher Richter zuständig sein sollte, wenn während der Anhängigkeit einer Appellation weitere strafbare Vorwürfe erhoben wurden. Papst Alexander III. entschied in einem Brief an den Erzbischof von Yorkshire, daß prinzipiell der erstinstanzliche Richter während der Appellation den Appellanten nicht zu irgendwelchen Aussagen in anderer Sache zwingen dürfe. Anders sei jedoch zu verfahren, wenn die Sache so schwerwiegend und manifest sei, daß sie ipso actu zu strafen sei77. Paarungen wie „gravi et manifesto“ oder auch „enormitates manifestas“ erscheinen auch sonst noch häufiger im Appellationsrecht der Dekretalen78. Bezeichnend ist dabei, daß nicht nur verschwiegen wird, welche Delikte als schwerwiegend genug angesehen werden, daß sie die Beschränkung des Appellationsrechts rechtfertigen, sondern auch, in welchem Verhältnis die enormitas zur Notorietät im einzelnen steht. Auch hier wird erkennbar, daß die enormitas tendenziell als Argument zur Aufweichung geregelter Verfahren diente, während gleichzeitig die Kriterien zur Bestimmung dieser Sonderregel im Dunkeln bleiben.

3. Enormitas als (Sonder)tatbestand Die Biegsamkeit des Begriffs und sein moralisch appellhafter Charakter führten dazu, daß die Päpste ihn häufig schlicht als rhetorische Floskel verwendeten, ohne daß damit überhaupt eine Rechtsfolge verbunden war. So forderte Papst Alexander III. den Erzbischof von Canterbury auf, alles, was in enormer Weise 76

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Hierzu: M. SCHMOECKEL: Excessus notorius examinatione non indiget. Die Entstehung der Lehre der Notorietät, in: O. CONDORELLI (Hg.), Panta rei. Studi in onore di Manlio Bellomo, 5 Bde., Catania 2004, Bd. 5, S. 133-163 (wieder abgedruckt in: Rivista internationale di diritto commune 14 (2005), S. 155-188); zur weiteren Wirkungsgeschichte: A. BADEA, Die Übertragung der Notorietät in die Rechtspraxis des Reiches, in: V. DUSS u.a. (Hg.): Rechtstransfer in der Geschichte (Jahrbuch Junge Rechtsgeschichte 1), München 2006, S. 25-43. Alexander III., a.1179/81, X 2.28.24 (= 1 Comp. 2.20.38 = JL 14350): …nisi pro crimine adeo gravi et manifesto, quo ipso actu habetur reus, et merito sit damnandus. Vgl. Alexander III, a.1159/81, 1 Comp. 2.20.32 (= JL 14152): Praeterea de his, qui ad sedem apostolicam appellant, et postea gravia et enormia committentes… (ohne Übernahme von „et enormia“ in X 2.28.22); Alexander III, a.1159/81, X 2.28.31 (= 2 Comp. 2.19.5 = JL 13875): …Ceterum si praefatus canonicus priorem propter suas enormitates manifestas, quae ipsum notabilem reddunt, ad sedem apostolicam appellavit….

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oder gegen die Gerechtigkeit geschehe, durch seine pastorale Sorge zu korrigieren oder auszutilgen79. Im adjektivischen Gebrauch erscheint enorme besonders bei Alexander III. zur Kennzeichnung der Unzulässigkeit lokaler Gewohnheiten. So wird die unter die Simonie fallende Praxis, Pfarreien oder Lehrämter gegen Geld zu vergeben, als consuetudo enormis verboten80. Andererseits wurden aber durchaus an den Tatbestand der enormitas bestimmte Rechtsfolgen geknüpft. Versucht man – in einer allerdings dogmatisch anachronistischen Weise, die entsprechenden Tatbestände und Rechtsfolgen zu systematisieren, so ergibt sich, nicht weiter verwunderlich, ein eher heterogenes Bild. Nur sehr unzureichend und meist auch nur beispielhaft werden einzelne Begehungsformen als enormitates bezeichnet. Zu nennen sind hier insbesondere Mord81, Brandstiftung82, Sakrileg83, Simonie84, Diebstahl85, Meineid86, Falschaussage87 und Straßenraub88.

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Alexander III., a.1159/81, X 1.14.2 (= 1 Comp. 1.8.3 = JL 13808): ..quae enormiter seu contra iustitiam facta fuerint pastorali cura corrigere et emendare... Alexander III. auf dem Konzil von Tours a.1163, X 5.4.3 (= Konzil von Tours, c. 5, ed. J. D. MANSI, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio, 53 Bde., Venedig 1778, Bd. 21, Sp. 1178 = 1 Comp. 5.3.3): Quoniam enormis quaedam consuetudo in quibusdam locis contra sanctorum Patrum institutiones invaluit…, vgl. auch J. THÉRY, Atrocitas/Enormitas (wie Anm. 4), Anm. 64 m.w.N., Alexander III., a.1170/72, 1 Comp. 5.4.3 (= JL 11925): …Quum autem haec prava et enormis consuetudo a cupiditatis radice processerit… (ohne Aufnahme von „et enormis“ in X 5.5.3). Innozenz III., a.1202, 3 Comp. 3.8.4 (= P 1692): …praesertim quum tibi homicidia, sacrilegia, incendia et alia multa gravia et enormia obiicerentur… (ohne Aufnahme dieser Passage in X 3.8.7) Innozenz III., a.1202, 3 Comp. 3.8.4 (wie Anm. 81). Innozenz III., a.1202, 3 Comp. 3.8.4 (wie Anm. 81). Alexander III. auf dem Konzil von Tours a.1163, X 5.4.3 (wie Anm. 80) für den Verkauf von Pfarrstellen; Alexander III., a.1170/72, 1 Comp. 5.4.3 (wie Anm. 80) beim kirchlichen Lehramt. X 5.34.1 in pr: ...Infamatus fide dignus per iuramentum se purgat; alias secus, et censetur non idoneus enormiter peccans…, gefolgt von Konzil von Tribur, a.895, c. 22a, ed. A. BORETIUS /V. KRAUSE, Capitularia Regum Francorum, Tomus 2 (MGH Capit. 2), Hannover 1897, S. 225, X 5.34.1, (= C.2 q.5 c.15): …Si autem antea deprehensus fuerit in furto, aut periurio aut falso testimonio: non admittatur ad iusiurandum…. Zur Überlieferungsgeschichte vgl. E. SECKEL, Zu den Acten der Triburer Synode 895. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 18 (1893), S. 367-409; R. POKORNY, Die drei Versionen der Triburer Synodalakten von 895. Eine Neubewertung, in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 48 (1992), S. 429-511. Konzil von Tribur, a.895, c. 22a, X 5.34.1 (wie Anm. 85). Konzil von Tribur, a.895, c. 22a, X 5.34.1 (wie Anm. 85). Innozenz III., a.1202, X 5.37.6 (= 3 Comp. 3.1.3 = P 1752): …qualiter clerici in latrociniis vel aliis magnis sceleribus deprehensi puniri debeant…. Hier ist allerdings nicht von enormitates, sondern lediglich von schweren Verbrechen (magnis sceleribus) die Rede.

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Teilweise werden bestimmte Tatbestände auch nur für Geistliche als enorme bezeichnet. In diesen Zusammenhang gehört der berühmte Beschluß des Zweiten Laterankonzils 1139, der es Geistlichen verbot, weltliches Recht oder Medizin zu lehren89. Ebenso wurde es als enormitas gewertet, wenn Geistliche Kampfschiffe befehligten90, Fehde führten91, zum Krieg anstifteten92 oder gar Aufstände oder Kriege anführten93. Diese Liste beschränkt sich auf die im Liber Extra genannten Begehungsformen. Bereits eine oberflächliche Suche in der kanonistischen Literatur der folgenden Epochen erweist eine explosionsartige und nahezu völlig willkürliche Erweiterung in beinahe alle Bereiche menschlicher Fehlbarkeit.

4. Die Rechtsfolgenseite: Konsequenzen der enormitas Besonders wichtig für die Beurteilung der Bedeutung einer Argumentation mit der enormitas ist die Frage, welche Konsequenzen bei deren Vorliegen drohten. Vor dem Hintergrund der bereits erzielten Ergebnisse mag es nicht weiter verwundern, daß auch hier das Spektrum außerordentlich groß war und die Rechtsfolgen von Kirchenbußen94 bis hin zur Auslieferung von Priestern an die weltliche Gewalt reichen konnten, damit an ihnen die Todesstrafe vollstreckt werden kann. Die folgende Übersicht ist lediglich beispielhaft und belegt das große Problemspektrum in diesem Zusammenhang.

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Zweites Laterankonzil, a.1139, c. 9, ed. N. P. TANNER, Decrees of the Ecumenical Council, 2 Bde.; Lanham 1990, Bd. 1, S. 198 f.: …Episcopi autem abbates et priores tantae enormitati consentientes et non corrigentes propriis honoribus spolientur et ab ecclesiae liminibus arceantur… Vgl. zur Rezeption dieses Canon: K. PENNINGTON, Roman Law at the Papal Curia in the Early Twelfth Century, [http://faculty.cua.edu/pennington/PenningtonRomanLawLateranII.htm#_ftn2], besucht am 23.2.2012. Innozenz III., a.1198, X 5.37.5 (= 3 Comp. 5.13.un = P 390): …qui gubernant naves ad pugnam, quam qui personaliter exercent pugnae conflictum, et hi, qui alios incitant ad pugnandum, omnes quidem enormiter peccant. Innozenz III., a.1198, X 5.37.5 (wie Anm. 90). Innozenz III., a.1198, X 5.37.5 (wie Anm. 90). X 5.39.23 in pr.: Percutiens vel etiam interficiens clericum, se, dimisso clericali habitu, saevis enormitatibus immiscentem, non tenetur ire pro absolutione ad sedem apostolicam , gefolgt von: Clemens III., a.1187/91, X 5.39.23 (= 2 Comp. 5.18.12 = JL 16552): …pro eo, quod se filium regis falso nominare praesumpsit, et, armis acceptis, [in provincia] seditionem fecit et guerram… Alexander III., a.1159/81, 1 Comp. 4.17.2 (= X 4.16.1 = JL 14055): …Verum quoniam sollicitudini nostrae incumbit excessus et enormitates aliorum corrigere, et ad modum et ad formam rectitudinis revocare… imposita sibi de tanto excessu poenitentia condigna… (der erste Teil wurde nicht in X 4.16.1 aufgenommen).

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a) Peter Landau hat beispielsweise eine Auseinandersetzung der Kanonisten über die Frage untersucht, ob bei crimina enormia ipso iure die Rechtsfolge der Infamie einträte95. Auch diese Diskussion belegt, daß es keinesfalls eine einhellige Auffassung über die Reichweite und Rechtsfolgen der crimina enormia gab. b) Raymund de Penyaforte nahm in den Liber Extra einen Beschluß des Konzils von Tribur aus dem Jahr 895 auf, in dem adeligen, frommen Delinquenten die Möglichkeit eines Reinigungseids mit 12 Helfern gestattet wurde, sofern sie als Angeklagte vor einer Synode den Vorwurf abstritten96. Anderes sollte aber gelten, wenn sie zuvor des Diebstahls, des Meineids oder der Falschaussage überführt worden waren. Raymond faßt die diesbezüglichen Straftaten als enormitates zusammen und die Glosse betont, daß durch diese Verbrechen das Privileg des Adels verlorenginge97. c) Zu nennen ist weiter eine Dekretale Clemens’ III., in der er in Fällen der enormitas die Erzwingung von Zeugenaussagen mittels Exkommunikation zuließ98. d) Die wichtigste Konsequenz betraf aber den Bereich der Befugnis zur Lockerung oder Lösung aus den Kirchenstrafen, also Absolution und Begnadigung. Streitig war beispielsweise unter den Kanonisten, welche Rolle die enormitas bei der Zulässigkeit eines Dispens in Fällen der Simonie spielte. Bernhard von Pavia hielt eine solche Befreiung in drei Fällen für unzulässig, nämlich bei Ungeheuerlichkeiten der Person, Ungeheuerlichkeiten der Sache und zur Vermeidung eines bösen Beispiels99. Lotte Kéry konnte aber zeigen, daß diese strenge Auffassung von anderen Kanonisten, wie etwa Hostiensis nicht geteilt wurde100. In der Tat fällt auf, das Hostiensis in seinem Summentitel „De dispensatione“ den Begriff enormitas meidet und stattdessen die neutralere und juristisch aussa-

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P. LANDAU, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian bis zur Glossa ordinaria, Köln / Graz 1966, S. 44-50. Konzil von Tribur, a.895, c. 22a, X 5.34.1 (wie Anm. 85). Gl. „ingenuus non est“ zu X 5.34.1, Sp. 1836: …vnde priuilegio ingenui gaudere non debet, qui ingenui mores abiicit… Clemens III., a.1187/91, X 2.21.5 (= 2 Comp. 2.13.1 = JL 16596);näher hierzu: L. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 58), S. 571; P. HERDE, Der Zeugenzwang in den päpstlichen Delegationsskripten des Mittelalters, in: Traditio. Studies in ancient and medieval history, thought and religion 18 (1962), S. 255-288, hier: S. 276. Bernhard von Pavia, Summa, zu X 5.3, ed. E. A. Th. LASPEYRES, Bernardi Papiensis Faventini episcopi summa Decretalium. Ad librorum mss. fidem cum aliis ejusdem scriptoris anecdotis, Regensburg 1860, S. 206: …Dissuadent similiter tria, enormitas personae, enormitas rei, et cautela mali exempli…. L. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 50), S. 507 f. unter Verweis auf: Heinrich von Segusio (Hostiensis), Summa Aurea lib. 5, tit. „De dispensationibus“, zit.n. der Ausgabe Lyon 1537 (ND Aalen 1962), Sp. 1874-1879.

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gekräftigere Bezeichnung irregularitas wählt101. Der von ihm genannte Katalog von Tatbeständen, die keine Begnadigung erlaubten, ist zudem deutlich präziser als der Verweis auf die enormitas personae oder rei bei Bernhard von Pavia. Bekanntlich wurde das Begnadigungsrecht bei den schweren Kirchenstrafen im Hochmittelalter prinzipiell von den Päpsten in Anspruch genommen. Dieses Absolutionsrecht symbolisierte nicht nur die päpstliche Macht, sondern stellte gleichzeitig auch eine Art der Strafschärfung dar, da die Delinquenten nunmehr eine Pilgerreise nach Rom antreten mußten, um sich aus der Strafe zu befreien. Allerdings führten gerade die hieraus erwachsenen Schwierigkeiten und andere Zweckmäßigkeitserwägungen dazu, daß die Päpste dieses Recht im Laufe der Zeit an die tiefer stehenden kirchlichen Organe, vor allem die Bischöfe und Äbte, übertrugen. Besonders Innozenz III. hat in mehreren Dekretalen die entsprechende Rechtslage zu klären versucht. Wer seine Hand gegen einen Kleriker erhoben hatte, konnte demnach von seinem Bischof oder Abt absolviert werden, es sei denn, er hatte enormiter delinquiert102. Auch einem Sklaven, der einen Kleriker angegriffen hatte, konnte unter dieser Einschränkung die Reise nach Rom erspart bleiben103. Immerhin wird an einer Stelle ein wenig konkreter gefaßt, was als enormes Delikt verstanden wird: So sollte das Absolutionsrecht beim Papst verbleiben, wenn beim Angriff auf einen Kleriker ein Körperteil verstümmelt wurde oder Blut floß, aber auch wenn es sich bei dem Angegriffenen um einen Bischof oder Abt handelte, so daß diese Tat nicht übergangen werden konnte ohne einen Skandal zu erregen104. Damit wird aber auch deut101 102

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Hostiensis, Summa Aurea, lib .5, tit. „De dispensationibus“ (wie Anm. 100), Sp. 18761878. Clemens III., a.1187/91, X 5.39.17 (= 2 Comp. 5.18.6 = JL 16596): …De his etiam absolvendis, qui clericis non enormem, sed modicam et levem iniuriam irrogarunt, tuae fraternitatis arbitrio duximus committendum…; näher zu diesem Problemkomplex: L. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 50), S. 603.; R. HELMHOLZ, „Si quis suadente“ (C.17 q.4 c.29): Theory and Practice, in: P. LINEHAN (Hg.), Proceedings of the Seventh International Congress of Medieval Canon Law, Vatikanstadt 1988, S. 425-438, hier: S. 430; Innozenz III., a.1201, X 5.39.32 (= 3 Comp. 5.21.5 = P 1326): …quod etiam talibus absolutionis beneficium impertiri valeant, indulgemus, nisi excessus ipsorum exstiterit adeo difficilis et enormis, utpote si ad mutilationem membri vel effusionem sanguinis est processum…; hierzu: L. –A. DANNENBERG, Das Recht der Religiosen in der Kanonistik des 12. und 13. Jahrhunderts (Vita regularis, 39), Berlin / Münster 2008, S. 92; G. MELVILLE, Ordensstatuten und allgemeines Kirchenrecht. Eine Skizze zum 12./13. Jahrhundert, in: P. LANDAU (Hg.), Proceedings of the 9th International Congress of Medieval Canon Law, Vatikanstadt 1997, S. 691-712, hier: S. 693; vgl. auch: Honorius III., a.1216/27, X 5.39.50 (= 5 Comp. 5.18.1 = P 7854): …Quodsi abbatis discretio ad eorum correctionem non sufficiat providentia est dioecesani episcopi adhibenda, nisi excessus difficilis fuerit et enormis, propter quem merito ad ecclesiam Romanam sit recursus habendus. Innozenz III., a.1206, X 5.39.37 (= 3 Comp. 3.25.11 = P 2653): …dummodo non sit tam gravis et enormis excessus, ut propter vitandum scandalum et tollendum exemplum huiusmodi servi ad servum servorum Dei venire debeant absolvendi. Innozenz III., a.1201, X 5.39.32 (wie Anm. 102): …nisi excessus ipsorum exstiterit adeo difficilis et enormis, utpote si ad mutilationem membri vel effusionem sanguinis est processum, aut in episco-

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lich, daß es hier letztlich darum ging, solche Fälle dem Papst vorzubehalten, die ein besonderes öffentliches Interesse und damit potentiell die kirchliche Autorität insgesamt betrafen. Spezifische Konsequenzen hatte die enormitas bei Geistlichen. Deren Kanonikerprivileg entfiel bei enormen Delikten105. Wer eines enormen Delikts schuldig befunden wurde, konnte nicht mehr allein durch Absetzung (depositio) bestraft werden, sondern er war zu degradieren und in besonderen Fällen der weltlichen Gewalt auszuliefern106. Wenn ein Geistlicher sich solcher schweren Verbrechen, wie etwa der Anführung einer seditio, schuldig machte, mußte überdies derjenige keine Strafe erwarten, der einen solchen Aufständischen tötete107. In den Liber Sextus schließlich wurde eine Dekretale Bonifaz’ VIII. aufgenommen, in denen er gefangenen Klerikern, die sich durch Bürgschaft als gesetzestreu auswiesen, die Untersuchungshaft ersparte. Dies galt allerdings ausdrücklich nicht bei crimina enormia108. Bei einer Gesamtbetrachtung der gezeigten Quellen zeigt sich, daß die Figur der enormitas häufig als Anlaß für die Versagung von Privilegien konstruiert wird, so etwa des Kanonikerprivilegs oder des Vorrechts, vom Bischof dispensiert zu werden. Damit diente es gleichzeitig in nunmehr bereits bekannter Weise der Abgrenzung von Rechtssphären und der Schaffung von Sonderrecht und Rechtsverkürzungen. Der Begriff enormia selbst bleibt gleichzeitig seltsam vage. Der immerhin juristisch gebildete Peter von Blois (1135-1212) erläuterte in einer moraltheologischen Schrift über die Freundschaft, daß eine Freundschaft gelöst werden dürfe, wenn der Freund einer enormitas schuldig sei109. Dies sei der Fall, wenn er gegen den christlichen Glauben, den öffentlichen Nutzen oder

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pum aut abbatem violenta sit manus iniecta, quum excessus tales et similes nequeant sine scandalo praeteriri… X 5.9.1 pr.: Clericus, qui dimisso habitu et tonsura immiscet se enormitatibus, perdit privilegium canonis… Innozenz III, a.1198, X 5.37.5 (= 3 Comp. 5.19.un = P 390): …et hi, qui alios incitant ad pugnandum, omnes quidem enormiter peccant, de rigore canonico eos credimus deponendos…; vgl. bereits C.23 q.5 c.39 (wie Anm. 38); Innozenz IV., Commentarius (wie Anm. 58), zu X 2.1.10, S. 232: …Ubi clericus deponitur pro crimine, sufficit depositio [X 2.1.4] nisi enormitas criminis aliud inducat [X 5.20.7; C.3 q.4 c.8; C.11 q.1 c.10 (?)]; vgl. L. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 58), S. 598, 616, Anm. 402. X 5.39.23 (wie Anm. 93): …si memoratus sacerdos tali modo [d.h. als Anführer eines Aufstandes, DvM] excessit, et arma ferens non propulsando, sed inferendo iniuriam fuit occisus, non videtur nobis, quod interfectores eius propter hoc ad obtinendam absolutionem apostolicam sedem adire cogantur; tu vero, qui merita personarum bene nosti, poenitentiam eis competentem iniungas. Bonifaz VIII., VI 5.11.15: …Eosdem quoque clericos, si de parendo iuri tibi fideiussoriam dederint cautionem, detinere non debes, nisi excessus enormitas vel alia causa rationabilis eos suaserit detinendos. Peter von Blois, De amicitia christiana et de charitate dei et proximi tractatus duplex, c. 23, ed. MPL 207, Sp. 893 C: …Rumpenda est enim [amicitia], si amici crimen adeo enorme est, ut sine famae dispendio tolerari non possit; videlicet, si contra fidem Christi, si contra publicam utilitatem, vel simile aliquid praesumptione damnabili attentaverit.

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einen ähnlichen Grundsatz verstoße, der die Vermutung des Verdammenswerten in sich trage. Auch in der rechtswissenschaftlichen Literatur wird enorme nicht klarer definiert, sondern in seiner Bedeutung regelmäßig als bekannt vorausgesetzt. Die Bezeichnung appelliert damit tendenziell eher an emotionale und außerrechtliche Wissensbestände, als daß sie zur rechtlichen Einhegung strafrechtlich relevanter Tatbestände und Rechtsnormen beiträgt. Allerdings ist auch zu konstatieren, daß bis zum 14. Jahrhundert noch keine völlige Entgrenzung des Strafrechts unter Rekurs auf die enormia zu erkennen ist. Der Vergleich zwischen der pauschaleren Argumentation mit der enormitas bei Bernhard von Pavia und der juristisch präziseren des Hostiensis, die ohne diese Bezeichnung auskommt, zeigt bereits, daß eine allgemeine Anerkennung dieser Begrifflichkeit noch nicht stattgefunden hat. Auch in inhaltlicher Hinsicht ist dem Begriff keine völlige Exklusion der mit enormis bezeichneten Personen und Tatbestände aus dem Bereich des Rechts zu entnehmen: So führte der Verlust eines Privilegs bei Geistlichen ja nicht zu völliger Rechtlosigkeit sondern nur zur Gleichstellung mit den nicht Privilegierten. Gerade die kanonistische Literatur neigte im Übrigen zu einer großzügigeren Interpretation und die päpstliche Praxis hielt sich, wie im Fall des Bischofs von Prag110, nicht immer an ihre eigenen Regeln. Teilweise ordnete das Gesetz selbst bei Delikten, die als enormia bezeichnet wurden, besonders schwere Folgen nur dann an, wenn dabei noch erschwerende Momente hinzutraten. So erklärte etwa Alexander III., daß ein Kleriker, der sich zu einem Duell verleiten ließ, zwar ein crimen enorme begehe, das seine Absetzung rechtfertige. Dennoch könne der Bischof ihn dispensieren, sofern nicht bei dem Zweikampf ein Mensch gestorben war111.

VIII. Entgrenzungen – Ausblick auf die weitere Entwicklung Auffällig ist, daß bis an die Wende zum 14. Jahrhundert das Argument der enormitas nur sehr vereinzelt im Kontext derjenigen Verbrechen erscheint, deren Bekämpfung die Kirche der folgenden Jahrhunderte als ihre Hauptaufgabe ansah, nämlich der Häresie und Ketzerei.

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Vgl. oben, Anm. 75. Alexander III., a.1159/81, X 5.14.1 (= 1 Comp. 5.13.1 =JL 14091): Porro, si clericus alicui sponte duellum obtulerit, vel, si oblatum susceperit et subierit, sive victor sive victus fuerit, de rigore iuris est merito deponendus. Sed, quantumque eius in hoc gravis sit et enormis excessus, evadere potest depositionis sententiam, si cum ipso suus episcopus duxerit misericorditer dispensandum; dummodo ex ipso duello homicidium vel membrorum diminutio non fuerit subsecuta.

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Eine Art Wendepunkt im Umgang mit dem Argument findet sich bereits bei Bonifaz VIII. Dieser weitete das ohnehin schon maßlose Crimen Laesae Maiestatis noch auf weitere Personenkreise und ihre Angehörigen aus. Zur Begründung führt er an, daß sich die enormitas dieser Verbrechen seuchenartig verbreite (propter enormitatem culparum plagarum modus exuberet)112. Bereits hier zeigt sich ein neuartiger, radikalerer Gebrauch der enormitas. Zwei Aspekte sollen abschließend betont werden: (1) Bereits die soeben zitierte Dekretale Bonifaz‘ VIII. zeigt, daß die Rhetorik im Zusammenhang mit den enormia schärfer wurde. Eine Entgrenzung läßt sich schon im semantischen Umfeld des Begriffes wahrnehmen. Der bei Bonifaz begegnende Vergleich der enormia mit der Pestilenz ist kein Einzelfall113. Clemens V. geißelte im Konzil von Vienne 1312 die Untätigkeit seiner Inquisitoren im Umgang mit dem Ketzerproblem114. Enormitas wird in diesem Zusammenhang völlig anders verwendet als zuvor, nämlich als Sammelbegriff für einen als Mißwuchs gekennzeichneten, als ansteckend verstandenen, krankhaften Zustand, der durch Austilgung zu beseitigen ist115. Deutlich wird hier bereits sprachlich, daß die Grenze zwischen Strafrecht und Feldzug überschritten wird, die Ketzerei nicht mehr als Straftat sondern als auszurottende Seuche verstanden wird. (2) Die enormitas wird damit gerade im Bereich der Häresie und Ketzerei, aber auch bei anderen Verbrechen im politischen Bereich zu einer Art Platzhalter, der eine Präzisierung der jeweiligen Vorwürfe erübrigt. So berichtet etwa ein südböhmischer Gelehrter 1410/11 dem Prager Bischof von den Vorgängen in einem Dorf und beschuldigt die Einwohner enormer Verbrechen, die aufzuzählen absurd wäre („peccata enormia, que absurdum esset enarrare)“116. Im Jahr 1498 verurteilte das Generalkapitel des Domikanerordens einen Mönch wegen diversa

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Bonifaz VIII., VI 5.9.5. Zur Problematik medizinischer Metaphern vgl. den klassischen, allerdings auf neuzeitliche Zusammenhänge bezogenen Essay: S. SONTAG, Illness as metaphor, New York 1978. Clemens V. im Konzil von Vienne, a.1311/12, Clem. 5.3.1: §. 4. Verum quia nimis est grave, ad exterminationem pravitatis praedictae non agere, quod ipsius contagiosa enormitas agendum requirit, grave est quoque et damnatione dignissimum malitiose insontibus eandem imponere pravitatem… Vgl. allerdings bereits Alexander III., a.1159/81, 1 Comp. 1.9.4 (= JL 14138): …Quoniam igitur indignum est et canonicae obviat sanctioni, ut filii debeant patribus succedere in ecclesiis, nos ad enormitatem istam eradicandam sollicite volentes et diligenter intendere…. Diese Passage wurde allerdings gerade nicht in X 1.17.4 übernommen. Magister Johannes an den Erzbischof von Prag, a.1410/11, ed. A. PATSCHOVSKY, Der taboritische Chiliasmus. Seine Idee, sein Bild bei den Zeitgenossen und die Interpretation der Geschichtswissenschaft, in: F. ŠMAHEL (Hg.), Häresie und vorzeitige Reformation im Spätmittelalter (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien, 39), München 1998, S. 169-195, hier: S. 188, Anm. 53.

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et enormia scandala zu ewigem Kerker117. Auch die Gerichtsakten des Prozesses gegen die Familie des 1413 wegen eines Aufstands gegen den König von Aragon abgesetzten letzten Herzog Jaume II. von Urgell verzichten auf die Präzisierung der Tatvorwürfe und stellen neben das crimen laesae maiestatis schlicht alia multa crimina enormia publica ac detestabilia118. Insgesamt ist damit seit dem 13. Jahrhundert eine Tendenz festzustellen, unter Verweis auf die enormitas die Grenze zwischen Strafrecht und Verbrechensbekämpfung zu verwischen. Während noch in der Dekretalengesetzgebung der selbstbewußten Papstkirche des 13. Jahrhunderts die Feststellung eines „enormen Delikts“ regelmäßig lediglich den Verlust von prozessualen und materiellen Privilegien bewirkte, das Verfahren aber dennoch materiell und prozeßrechtlich eingehegt blieb, führten die inneren und äußeren Herausforderungen der Kirche in den folgenden Jahrhunderten zu einer entgrenzenden Nutzung des Begriffs. Dies zeigt der Versuch einer Zusammenschau der zeitgenössischen Literatur zum Schlagwort enorme bei Albericus de Rosate (ca. 1290-1360)119: Secundum canonicos dupliciter dicunt vno modo quae ad normem poenae redire non possunt, quin semper aliquid remaneat de poena: & impediunt ordinis executionem, & beneficii retentionem. Talia sunt tria s. homicidium [C. 1 q.7 c.2 und De con. 1.1]. Item heresis, in qua post uulnus sanatum remanet cicatrix [C. 1 q.1 c.18], Item simonia in ordine [X 5.1.21] et de hoc etiam vide supra crimen § ii. Secundo modo dicuntur enormia, quae dispensationem non recipiunt ut simonia in beneficio [C.1 q.1 c.110; C.1 q.7 c.27]. Sicut etiam enormia dicuntur illa omnia delicta, quae inducunt infamiam, [C. 3 q.7 c.2 § 20 und C. 2 q. 3 c.5?]…

Nach der kanonistischen Lehre werde der Begriff also in zwei Bedeutungen gefaßt. Zum einen gehe es um solche Delikte, die auch durch Strafe nicht zu beseitigen seien, weil immer etwas zu strafen übrigbleibe. Dieser Bereich wird mit Mord, Häresie und Simonie immerhin tatbestandlich abgesteckt. Zum anderen bezeichnete der Begriff all diejenigen Delikte, die zur Infamie führten. Beide Definitionsansätze machen deutlich, daß derjenige, der „enormis“ handelte, die Grenzen des kirchlichen Strafrechts überschritt. In seiner ersten Be117

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Akten des Generalkapitels des Dominikanerordens, 20.6.1498, ed. B. M .REICHERT, Monumenta Ordinis Fratrum Praedicatorum Historica, 20 Bde, Rom / Stuttgart 1900, Bd. 8, S. 407.: Item. Quia fr. Iohannes Rode provincie Saxonie conventus Berlinensis diversa et enormia comisit scandala, de quibus in capitulo provinciali convictus fuit, iedo eum in perpetuis carceribus, ubicumque repertus fuerit, nos adiudicamus“ Prozeß gegen Eleonore von Urgell, a.1414, ed. M. DE BOFARULL Y DE SARTORIO: Proceso contra el ultimo conde de Urgel y su familia, 2 Bde., Bd. 2, Barcelona 1868, S. 54: …Cum ex meritis in presentí inquisitione contentis et aliis constet Elionoram filiam egregii viri Petri comitis de Urgello quondam regiam magestatem ac rem publicam offendisse ac multifarie crimen lese magestatis et alia multa crimina enormia publica ac detestabilia comisisse… Albericus de Rosate, Dictionarium Iuris tam Ciuilis, quam Canonici. Quod equidem post omnes omnium editiones diligentissimé emendatum, ac praeter additiones ad hanc usque diem impressas etc. Venedig 1573, s.v. „Enorme“, S. 223.

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deutung führt die Begehung dieses Delikts geradewegs aus dem Strafrecht hinaus, dessen Schwert versagt: Selbst wenn noch so schwer gestraft würde, bliebe immer noch ein zu tilgender Rest. Aber auch der Weg über die Infamie bezeichnet nichts anderes als einen Vorgang der Exklusion, der Rechtlosstellung des Verbrechers. Doch die hier gefundene Definition ist alles andere als abschließend. So schreibt Albericus unter den Stichwort enormia folgendes: „Enormia dicuntur per quae diffamatur ecclesia, & grauia scandala in populo generantur“120. Unter enormia verstehe man also alles, wodurch die Kirche in Mißkredit gebracht werde oder große Skandale im Volke entstünden. So gelang es auch den folgenden Jahrhunderten nicht, einen klaren Begriff des crimen enorme zu gewinnen. Seit dem 13. Jahrhundert wird die Bezeichnung enormia zu einem Allerweltsbegriff, der alles bezeichnen konnte, was aus kirchlicher Sicht verachtenswert erschien, von der Häresie bis hin zu der offensichtlich in Köln üblichen Praxis, daß Kleriker Weinstuben unterhielten121. Ob und in welcher Weise auf Begriffe wie enormitas zurückgegriffen wurde, blieb weiterhin Schwankungen unterworfen. In anspruchsvolleren Systematisierungen der Verbrechensschwere wie bei Benedict Carpzov d.J., der sich nach romanistischem Vorbild eher an den Begriffen atrocitas und gravitas orientierte, blieb auch der Straftäter einer derartigen Tat den Regeln des Rechts unterworfen, auch wenn Carpzov durchaus lebendig seine Abscheu gegenüber diesen Straftaten zum Ausdruck bringt122. Bis ins 19. Jahrhundert versuchten theologische Schriftsteller, den Begriff durch Verrechtlichung handhabbar zu machen. In seinem Compendium Theologiae Moralis von 1850 ordnete der Jesuit Johann Petrus Gury (1801-1866) die crimina enormia unter die Irregularitäten ein und definierte: „Hac appellatione intelliguntur haeresis et apostasia a fide. Hanc irregularitatem incurrunt etiam haereticorum et apostatarum credentes, fautores, receptatores, defensores, imo et ipsorummet filii [VI 5.2.15]…123“ Der Verweis auf die nahezu wörtlich widergegebene Dekretale Bonifaz‘ VIII. belegt die Anknüpfung am mittelalterlichen Kirchenrecht. Neu ist allerdings die im Liber Sextus nicht genannte Bezeichnung der hier genannten Schwerverbrechen als „crimina enormia“. 120 121

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Albericus de Rosate, Dictionarium (wie Anm. 119), S. 222. Alexander IV., a.1260, ed. L. ENNEN / G. ECKERTZ, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, 6 Bde., Bd. 2, Köln 1863, n.409, S.427: …quod…nonnulle persone tam regularium quam secularium ecclesiarum de Colonia…in claustris suis negotia secularia exercerent et ex hoc multa ibidem committerentur enormia et Ciues Colonienses graue scandalum paterentur…ut nullus in claustris ipsis tabernas faciat uel uinum uendat aut fieri hoc permittat… Vgl. z.B. Benedict Carpzov d. J., Practica Nova Criminalium, p. 1 q. 1, n. 1,4, zit n. der Ausgabe: Benedict Carpzov, Practica nova imperialis Saxonica rerum criminalium, 3 Bde., Bd. 1, Wittenberg 1670, S. 1f .: …Homicidium ita & horribile, atqve atrox est...Ut hoc crimen non absque causâ dicatur grave, atrox, horribile, ac detestabile… J. P. GURY, Compendium Theologiae Moralis, hier zit. nach der 4. Aufl., Regensburg 1868, n. 1035, S. 927.

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Wird hier also der Versuch einer juristischen Einhegung des Begriffs erkennbar, offenbart sich dagegen eine ganz andere Lesart in der Definition des flämischen Jesuiten Gottfried Henschen (1601-1681). Er bezeichnete die crimina enormia als „quasi foris seu extra omnem justitiam aut excusationem facta“, also als Taten, die jenseits oder außerhalb von Recht und Gerechtigkeit geschehen124.

IX.

Schluß

Das letztere Zitat führt gleichzeitig zurück zum Ausgangspunkt: Es konnte gezeigt werden, daß die Operation mit der enormitas weniger den Bahnen der juristischen Dogmatik, als einem offensichtlichen Bedürfnis entspringt, in Krisenzeiten die etablierten strafrechtlichen Wege zu verlassen. Teilweise führt dies nur dazu, daß – wie im Dekretalenrecht – bestimmte Privilegien entzogen werden, der Prozeß im übrigen aber in den Schranken des, dann eben strengeren, Strafrechts verblieb. Tendenziell bietet die Figur der enormitas aber auch die Möglichkeit, die Grenzen des Strafrechts selbst zu verlassen und die je eigene Vorstellung von Gerechtigkeit ohne jede Rückbindung an das Gesetz zum Maßstab zu erheben. Das moderne Strafrecht seit der Aufklärung und insbesondere unter dem Regime des Grundgesetzes (vgl. Art. 101 Abs.1 S.1 GG, Verbot von Ausnahmegerichten, Art. 103 Abs.2, Grundsatz „nulla poena sine lege“) ist angetreten, um derartige Argumentationslinien abzuschneiden, die Würde des Straftäters zu achten und gleichzeitig den staatlichen Strafanspruch gesetzlich einzuhegen. Emotional beherrschtes Exzeßstrafrecht sollte durch ein vermeintlich rationales und in seinen Auswirkungen vorhersehbares Kriminalsystem ersetzt werden. „Enorm“ und seine Komposita sind Wörter, die im deutschen Gesetzesrecht an keiner einzigen Stelle mehr zu finden sind125. Doch auch heute ist die Versuchung einer Argumentation mit vergleichbaren Argumentationsfiguren groß, gerade im Angesicht echter und vermeintlicher historischer Ausnahmezustände des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Einer der schärfsten Kritiker eines Gebrauchs der Radbruchschen Formel im Kontext der „Mauerschützenproblematik“ war der Bonner Strafrechtsprofessor Günther Jakobs, der in diesem Kontext strikt an der Gesetzesbindung festhielt und das Anknüpfen an Konzepten „natürlicher Strafbarkeit“ ablehnte126. Doch 124

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Gottfried Henschen, Kommentar zu Anselm von Canterbury, Brief an Robert von Mellento, ed. MPL 159, Sp. 456 D, Anm. b: Id est crimina enormia, et quasi foris seu extra omnem justitiam aut excusationem facta. Grundlage war eine Stichwortsuche in der elektronischen Datenbank juris-online am 27.2.2012. Vgl. G. JAKOBS, Vergangenheitsbewältigung durch Strafrecht? Zur Leistungsfähigkeit des Strafrechts nach einem politischen Umbruch, in: U. BATTIS, / G. JAKOBS /

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nachdem im September 2001 die Türme des World Trade Center zusammengestürzt waren, entwickelte Jakobs bereits zuvor begonnene Ideen zu seiner in Deutschland gegenwärtig massiv umstrittene These vom Feindstrafrecht weiter127. Im Kern geht es dabei darum, nachzuweisen, daß sich Phänomene wie der moderne Terrorismus nicht mehr mit den Mitteln des gewöhnlichen Bürgerstrafrechts in den Griff bekommen ließen. Während beim Normaldelinquenten immerhin die Hoffnung bestehe, daß er sich zu einem normkonformen Verhalten bekehren lasse, lasse ein „Terrorist oder ein anderer gewichtig und hartnäckig tätig Dissentierender“ diese Verhaltenserwartung vermissen. Diese Personengruppen seien daher nach Jakobs’ Auffassung nicht mit den Mitteln des Strafrechts, sondern nur noch durch quasi polizeirechtliche Maßnahmen zu bekämpfen. Beide Bereiche seien sauber zu trennen „weil ansonsten das Feindstrafrecht das Bürgerstrafrecht kontaminiert. Diese Trennung der Bereiche setzt freilich voraus, daß der Staat diejenigen Täter, bei denen sich zumindest in einem gewichtigen Bereich die Vermutung rechtstreuen Verhaltens nicht aufrechterhalten läßt, offen als das bezeichnen und behandeln kann, was sie sind, nämlich zumindest bereichsweise Feinde128“.

Jakobs‘ These steht und fällt offensichtlich mit der Frage, was unter dem „gewichtigen Bereich“ zu verstehen ist, der die Grenze zwischen Strafrecht und Feindstrafrecht bildet. Übersetzt man, zugegebenermaßen ein wenig gewagt, „gewi-

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E. JESSE, Vergangenheitsbewältigung durch Recht. Drei Abhandlungen zu einem deutschen Problem. Herausgegeben von Josef Isensee, Berlin 1992, S. 37-64; vgl. auch: DERS., Strafrecht. Allgemeiner Teil. Die Grundlagen und die Zurechnungslehre. Berlin / New York 1993, 5/29, S. 121. Als maßgebliche Aufsätze können gelten: G. JAKOBS, Kriminalisierung im Vorfeld einer Rechtsgutsverletzung, in: Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschafte (ZStW) 97 (1985), S. 751-785; DERS., Terroristen als Personen im Recht?, in: ZStW 117 (2005), S .839-851; DERS., Feindstrafrecht? Eine Untersuchung zu den Bedingungen von Rechtlichkeit, in: HRRS 8-9/2006, S. 288-297 [http://www.hrrstrafrecht.de/hrr/archiv/06-08/index.php?sz=7], besucht am 24.2.2012; DERS., Zur Theorie des Feindstrafrechts, in: H. ROSENAU / K. SANGYUN (Hg.), Straftheorie und Strafgerechtigkeit, Deutsch-Japanischer Strafrechtsdialog (Augsburger Studien zum Internationalen Recht, 7), Frankfurt/M. u.a. 2010, S. 167- 182. Für Hinweise bei der Recherche zu diesem weitverzweigten Thema danke ich Frau Dr. Katrin Gierhake, LL.M., Bonn und Herrn Dr. Martin Asholt, Hagen. Statt einer Übersicht über die äußerst facettenreiche und kontroverse Diskussion zu diesem Thema, die hier nicht auch nur ansatzweise referiert werden kann, vgl. nur den die historische Perspektive einbeziehende Aufsatz von M. ASHOLT, Die Debatte über das „Feindstrafrecht” in Deutschland Aufleben eines alten Dilemmas am Anfang des 21. Jahrhunderts?, in: ZIS 2011, S. 180192; außerdem: Th. VORMBAUM /M. ASHOLT (Hg.): Kritik des Feindstrafrechts (Rechtsgeschichte und Rechtsgeschehen, 9), Münster 2009. G. JAKOBS, Terroristen (wie Anm. 127), S. 850.

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chtig“ mit enorme, so sollte klar geworden sein, daß gerade in der Bestimmung dieser enormitas das eigentliche Problem liegt.

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Abuso di potere, d’ufficio, di autorità. Prolegomeni per uno studio sul contributo della canonistica

1. Premessa Prolegomeni. Non dunque i risultati di un’indagine già conclusa, ma le prime e provvisorie risultanze di un percorso di ricerca appena intrapreso. Un cammino che si è rivelato sin dall’inizio complesso e ricco di possibili varianti che hanno rese necessarie continue soste e pause di riflessione. Tanto per cominciare, ancora in limine, già il concetto generalissimo di ‘abuso’, se lo si vuole intendere nell’ambito giuridico, si presenta alquanto problematico. Rimane infatti ancora oggi insoluta la questione relativa alla stessa configurabilità teorica del cosiddetto ‘abuso del diritto’1. Nel suo significato più ampio, l’idea che del proprio diritto si possa fare abuso può apparire ed è apparsa come un assurdo logico. In astratto, è in effetti difficile concepire l’uso antigiuridico di un diritto. In questo senso vale infatti il principio – quasi una constatazione – che da secoli usa riassumere con la formula latina (di origine medievale) qui iure suo utitur neminem laedit. In ogni caso, è soprattutto a partire dall’età intermedia – con l’affermarsi dell’idea della subordinazione e strumentalità del ius humanum a quello superiore, naturale o divino – che comincia a svilupparsi una dottrina rivolta a definire i limiti dell’esercizio del proprio diritto in modo da non recare molestia o nocumento ad altri. Anche tale esigenza trovò la sua sintesi in un brocardo medievale non meno famoso di quello prima ricordato: sit utere tuo ut alienum non laedas2. La 1

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Vale la pena di ricordare incidentalmente come la stessa scienza teologica (la teologia morale in particolare) non pare avere ancora elaborato una vera dottrina dell’abuso. Una conferma di ciò, accanto a qualche interessante spunto di riflessione, si può trovare nell’intervento di D. ABIGNENTE al recente Convegno “Diritti e libertà” organizzato dal “Jesuit Social Network Onlus” (26-28.11.2010) (il testo dell’intervento è reperibile sul sito http://www.jsn.it/public/settori/italiano). Il che non toglie che anche nel mondo romano, pur con l’approccio concreto che sempre lo caratterizza, il problema fosse avvertito e variamente risolto (ovvio il rinvio alla disciplina degli atti emulativi per la quale cfr. la voce ‘Emulazione (Diritto romano)’ curata da S. RICCOBONO / S. RICCOBONO JR., in: Novissimo Digesto Italiano, VI, Torino 1960, pp. 519-521. Sul piano dei principî, oltre alla formula icastica summum ius, summa

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riflessione odierna – non scevra di venature positivistiche – è giunta dal canto suo a individuare l’abuso del diritto in quel comportamento che si sostanzia nel superamento del limite che sempre e necessariamente accompagna l’essenza di ogni diritto3: sia che tale limite sia posto dalla norma positiva sia che esso invece risulti dall’intima natura dello stesso diritto soggettivo. Non è comunque all’abuso del diritto in senso ampio che ci si vuole qui interessare (si tratta in effetti di un tema che riguarda da vicino soprattutto la riflessione degli filosofi del diritto e il sempiterno rapporto tra etica e diritto)4. Volendosi invece limitare a indagare la specifica figura dell’abuso di potere o di autorità o di ufficio, l’accesso al tema si presenta fortunatamente assai più agevole e immediato. Come è a tutti noto, in questa figura criminosa rientrano tutte quelle condotte (intendendo con ciò anche i comportamenti omissivi e la semplice inerzia) poste coscientemente in essere dal pubblico ufficiale – o da colui che è altrimenti rivestito di un’autorità o legittimato all’esercizio di un potere – allorché ecceda i limiti connaturati a quella autorità o potere e ciò faccia al fine di cagionare ad altri un danno ingiusto ovvero di realizzare a favore proprio o di altri un ingiusto profitto. Si tratta dunque di una fattispecie dai contorni quanto mai ampî, al cui interno è possibile riconoscere autonome figure di reato: dalla concussione al peculato e alla malversazione, dalla corruzione all’interesse privato in atti d’ufficio, dall’omissione di atti d’ufficio alla rivelazione di segreti d’ufficio. Ragionando in astratto, non pare troppo difficile individuare il soggetto attivo del reato (non può trattarsi che di un pubblico ufficiale o di persona investita legittimamente di un’autorità o di un potere) e nemmeno l’elemento soggettivo (vale a dire la consapevolezza dell’agente di trasgredire i limiti legittimi della sua competenza). Di percezione non altrettanto immediata riescono invece l’interesse leso, da un lato, e il soggetto passivo o, piuttosto, i soggetti passivi

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iniuria, vale la pena di richiamare anche le parole di Gaio male enim nostro iure uti non debemus (Gai, Inst. I.53), le quali, in certa misura, valgono a correggere – sul piano etico – il ricordato principio del qui iure suo utitur neminem laedit a sua volta dedotto – secondo ogni probabilità – coniugando D. 43.29.3.2 e D. 50.17.55. Come sottolinea Riccobono (ibid.), l’etica cristiana influì grandemente per questo aspetto sui compilatori giustinianei ove si trovano le prime limpide affermazioni del generale principio dell’illiceità dell’uso doloso del diritto (cfr. D. 39.3.1.11 e 39.3.1.2.5). Pena il vanificare la finalità che si riconosce al diritto stesso. Naturalmente, tale finalità non è fissa ma variabile col mutare della coscienza giuridica e con la scala di valori proprie della società di cui ci si occupa. Esemplificativa della tendenza esplicitata nel testo è la voce: ‘Abuso del diritto’, curata da M. D’AMELIO, per il Novo Digesto Italiano (1937, sostanzialmente riproposta per il Novissimo Dig. Ital., [1957] I, p. 95 e sg.). Per un contributo recente, orientato in particolare sui problemi che l’abuso del diritto pone nell’ambito del diritto del lavoro, si v. A. LUNEL, L’abus du droit et la redéfinition des rapports juridiques entre patrons et ouvriers en droit français (seconde moitié XIXe siècle-premier quart XXe siècle), in: RHDFE 87 (2009), pp. 515-549 (qui in particolare pp. 516-519).

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dall’altro. Quanto al primo, sappiamo che l’abuso di potere o di ufficio rientra fra i reati commessi contro la pubblica amministrazione. Un manuale di diritto penale sul quale si sono formate più generazioni di giuristi italiani insegna, conseguentemente, che oggetto della tutela penale sarebbe “il regolare funzionamento nonché il prestigio degli enti pubblici”. Più precisamente, tale tutela si esplicherebbe nello “interesse statale alla probità, alla riservatezza, all’imparzialità, alla fedeltà delle persone che esplicano attribuzioni di interesse pubblico e in generale al ‘buon andamento’ dell’Amministrazione”5. Ecco allora che soggetto passivo non può che essere la pubblica amministrazione e, con essa, lo Stato che da un simile atteggiamento riesce sempre danneggiato. Lo Stato, dunque, ma non solo lo Stato. Volta per volta, occorrerà infatti accertare che anche il singolo privato non abbia subito le conseguenze dannose del comportamento irrituale o abusivo del funzionario, o perché gravato sul piano economico o perché si sia visto limitato nel pieno e pacifico godimento del proprio diritto. Occorrerà cioè verificare che non si sia concretizzata l’ipotesi del ‘reato plurioffensivo’ cosa che si riflette inevitabilmente sul contenuto della pena. La configurazione dogmatica – che non si è potuto evitare di esporre qui, sia pure sommariamente – è chiaramente un risultato di acquisizione alquanto moderna. È in effetti evidente quanto tale configurazione presupponga il delinearsi di un moderno concetto di pubblica amministrazione e l’insorgere di una nuova e specifica branca della scienza giuridica quale è il diritto amministrativo. Si può anche dire – più semplicemente – che l’abuso di potere come noi oggi l’intendiamo non può prescindere dalla creazione del moderno “stato di diritto” e del connesso “principio di legalità”. Questa constatazione – piuttosto ovvia per la verità – non impedisce naturalmente di guardare alle spalle di questo traguardo e di scorgere come esso chiuda, appunto, un percorso non breve né lineare. Come si è opportunamente fatto in riferimento alla funzione amministrativa e al diritto amministrativo, anche in relazione all’abuso di potere è in effetti senz’altro possibile parlare di una sua ‘preistoria’6. Se si considera il ruolo penetrante giocato dalle istituzioni ecclesiastiche e dalla loro evoluzione nel lento edificarsi del moderno sistema statuale – in particolare a partire dalla metà del secolo XI, quando si attuò una progressiva, imponente ‘giuridicizzazione’ della Chiesa – sarà certo legittimo domandarsi quale possa essere stato, in questa vicenda, il peso dalla legislazione e della scienza canonistica. In preparazione di un ulteriore studio che concentri l’attenzione sul diritto canonico ‘classico’, qui si vuole però cominciare con l’esaminare i presupposti culturali e il primo affacciarsi del problema nella riflessione della Chiesa. E sarà perciò opportuno cominciare col soffermarsi sulle due 5 6

F. ANTOLISEI, Manuale di diritto penale, Parte speciale – II, (X ediz. integrata e aggiornata a cura di L. CONTI) Milano 1991, p. 269. Il riferimento è a L. MANNORI in L. MANNORI / B. SORDI, Storia del diritto amministrativo, Roma – Bari 2001, qui in particolare p. 15.

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antiche e autorevoli tradizioni culturali che il cristianesimo, com’è risaputo, assorbì al suo interno: l’eredità di Roma e la cultura ebraico-cristiana.

2. I precedenti culturali: Roma Si può iniziare dal mondo romano. Il retto comportamento di quanti ricoprissero le magistrature fu un’esigenza che i romani sentirono assai presto e con una certa intensità. Com’era nella loro indole, la risposta che essi diedero a tale esigenza fu innanzitutto di ordine pratico. Contro gli eccessi e gli arbitrii dei magistrati in danno dei cittadini furono previste varie procedure repressive. Già in età arcaica sembra fosse a ciò preposta l’attività dei censori. Contro le più gravi violazioni si introdusse, in séguito, la possibilità di ricorrere all’accusa di perduellio (nell’ambito dei iudicia populi promossi dai tribuni della plebe: questi ultimi erano legittimati a perseguire qualunque abuso commesso dai magistrati nell’esercizio dell’imperium). Malversazioni e comportamenti di natura estorsiva, compiuti in particolare a danno dei provinciales, erano invece trattati secondo la fattispecie del crimen de repetundis7. A lungo, in ogni caso, il tema fu inteso nel contesto della contrapposizione politica e – soprattutto nel caso delle repetundae – la reazione contro atti d’abuso aveva finalità principalmente recuperatorie e risarcitorie. La risposta di carattere repressivo – che col passare del tempo si andava facendo via via più articolata ed efficace – fu per altro verso accompagnata sul piano teorico dall’enucleazione di un complesso di regole e istruzioni le quali dovevano appunto servire a limitare arbitrii e soprusi, soprattutto da parte dei governatori inviati nelle province. Tali regole e istruzioni affondavano con evidenza le loro radici nell’ambito della peculiare tradizione stoica, caratterizzata da 7

Oltre alla voce ‘Repetundae’ di F. SERRAO in: Novissimo Digesto Ital., XV, Torino 1968, pp. 454-461, si veda C. VENTURINI, Stud. Sul crimen repetundarum nell’ etá repubblicana, Milano 1979, p. 54-55 Le repetundae (in base alla disciplina della lex sempronia del 123 a.C.) presentano dunque i seguenti caratteri: a) soggetti attivi potevano essere tutti i magistrati elettivi come pure i loro figli; b) soggetti passivi potevano essere i cittadini romani, e i sudditi appartenenti a popolazioni sottomesse; c) elemento materiale è il ricorrere in annos singulos di lesioni superiori a un determinato ammontare; d) la condotta era definita ricorrendo a una serie di participi (ablatum, captum, coactum, conciliatum, aversum) senza che però questi formassero un elenco tassativo ed esaustivo. In sostanza il crimen era riconoscibile in ogni comportamento doloso diretto a conseguire un lucro ingiusto ai danni dei soggetti amministrati. L’iniziativa, oltre che ai soggetti danneggiati, spettava anche d’ufficio al praetor. Il fondamento di ordine teorico e pratico della specifica quaestio veniva perciò a trovarsi nella tutela offerta a cittadini e non cittadini nei confronti di determinati soggetti la cui incriminabilità discendeva dall’esercizio di una magistratura. Essa era coerentemente finalizzata a una litis aestimatio identificabile in una pena in duplum prevista – almeno indirettamente – con funzione risarcitoria.

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forti contenuti etici, che si era affermata a Roma – e in particolare presso l’aristocrazia senatoria – già durante l’età repubblicana. Se fu quasi certamente il ‘circolo’ degli Scipioni uno dei i più convinti e consapevoli portatori, fu però con Cicerone che tale complesso di regole ebbe finalmente a trovare la sua piena consacrazione8. Ben presto (I sec. a.C.), sia pure in maniera saltuaria, il Senato cominciò a inserire siffatte regole nei mandata. La consegna di questi avveniva com’è noto contestualmente alla nomina dei magistrati provinciali. In tal modo si ponevano anche le basi per una gerarchia effettiva di funzionari i quali tutti, agli occhi del popolo, apparivano responsabili e revocabili9. All’interno di questi mandata senatui venivano appunto inserite anche clausole di leggi de repetundis e de maiestate di età repubblicana e poi alto imperiale appositamente rielaborate. La prassi così instaurata si stabilizzò solo nell’età del Principato ma, tra le istruzioni contenute negli antichi mandata senatui repubblicani e quelle dei nuovi mandatata principum, non è certo difficile riconoscere frequenti e significative coincidenze, anche lessicali. Nella lettera che Cicerone indirizza al fratello Quinto, nominato propretore d’Asia (Ad Quintum fr., 1[8].23), si ripetono talune di quelle istruzioni con l’intento didascalico di connotare idealmente il buon governatore. Le stesse regole riappaiono anche all’interno dei libri mandatorum del II e III sec. Vi si trovano prescritti come comportamenti doverosi: il dominio dell’ira; il rifiuto di ogni pericolosa familiarità con i provinciales; la disponibilità ad ascoltare qualunque richiesta; la sollecitudine nei confronti dei deboli e dei bisognosi10. Altrove si ricorda anche che il governatore deve mostrarsi paziente con gli avvocati, ma mai debole, per non apparire degno di disprezzo11. Questi, soprattutto, ha il dovere di consentire libero accesso al suo tribunale a ogni provincialis che chieda udienza12. Questo complesso di regole viene a costituire quasi un paradigma o codice etico. Molti precetti si pongono su un piano che a noi può apparire metagiuridico: più che precise norme giuridiche si riconoscono infatti regole di opportunità e convenienza, operanti sul piano della correttezza tecnica di governo. Il tema, comunque, non sembra aver attratto, se non in maniera assai marginale, la riflessione dei giurisperiti: si potrebbero adattare anche a questo proposito le fa-

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Oltre all’ovvio riferimento alle Verrinae, si vedano per es. le parole di De legibus, 3.3-9 nelle quali, come è stato opportunamente sottolineato, Cicerone traccia quasi un progetto di revisione costituzionale. V. MAROTTA, Mandata Principum, Torino 1991, p. 91-92. MAROTTA, Mandata (cit. nt. 9), p. 95. Esemplari appaiono le due istruzioni tramandateci dal liber cognitionum di Callistrato ma ripetute anche da Ulpiano nel de officio proconsulis; cfr. MAROTTA, Mandata (cit. nt. 9), p. 151 e sg. Il confronto con D. 1.18.19.pr. consente di identificare tale precetto con un’istruzione imperiale; si veda ancora MAROTTA, Mandata (cit. nt. 9), pp. 152 e sg.

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mose parole che lo stesso Cicerone mette in bocca al giurista Aquilio Gallo: Nihil hoc ad ius, ad Ciceronem (Top., 11.50.12). Nel corso dei secoli è peraltro possibile riconoscere una certa evoluzione di cui lo stesso Cicerone appare testimone: il bene giuridico tutelato era ora costituito non più dalla sicurezza delle popolazioni assoggettate quanto piuttosto dalla correttezza e dal disinteresse dei titolari delle funzioni pubbliche. In sostanza, sull’impostazione risarcitoria propria originariamente delle quaestiones de repetundis diveniva ora prevalente l’obiettivo di reprimere l’avaritia magistratuum. Questa, in quanto chiara negazione di quelle stesse virtù sul possesso delle quali le classi dirigenti fondavano ideologicamente il loro primato, era conseguentemente avvertita alla stregua di una reale minaccia per la salus reipublicae. Rimaneva nondimeno inalterato il fatto che i doveri dei magistrati erano espressione di un oportet piuttosto che di un debet e che, in caso di violazione dei limiti imposti all’azione di governo, le uniche forme di responsabilità che si potevano concepire erano quelle di natura prevalentemente politica (perduellio) ovvero risarcitoria (repetundae). Questo processo evolutivo era in ogni caso destinato a interrompersi – o comunque ad assumere una differente direzione – quando, col passaggio dal principato al dominato, la concezione del potere sovrano si venne sempre più modellando sugli esempi delle monarchie ‘orientali’. Questa tendenza, agendo forse in maniera ancor più incisiva rispetto ai contemporanei fenomeni della militarizzazione e dell’imbarbarimento progressivo che il mondo romano nel suo complesso conobbe a partire del IV secolo, ridusse via via la percezione di simili istanze e favorì, di contro, l’affermarsi di una visione nella quale diveniva sempre più centrale il rapporto di subordinazione diretta e personale degli ufficiali nei confronti del sovrano13. Sul punto che soprattutto qui interessa, però, si può osservare come il rapporto gerarchico, che pure si poneva in essere, veniva a fondarsi assai più sul vincolo personale tra il principe e i magistrati che non su quello capace di legare il funzionario al suo ufficio e che noi oggi chiamiamo ‘rapporto funzionale’. In sostanza, il comportamento scorretto del magistrato offendeva in primo luogo il principe, andandone a violare la fiducia, e non invece – almeno non direttamente – l’amministrazione imperiale.

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K. F. WERNER, Nascita della nobiltà. Lo sviluppo delle élite politiche in Europa, trad. ita., Torino 2000 (ma 1998), p. 128 e sg. L’autore sottolinea l’importanza della formazione della militia principis intesa come servizio organizzato gerarchicamente e funzionale tanto all’esercito quanto all’amministrazione. Proprio tale organizzazione (militarmente strutturata) costituì il quadro normale di rapporti che legarono la nobilitas all’imperatore. In tale quadro venne assumendo un ruolo centrale la cerimonia della consegna del cinturone (cingulum militiae) riservata non solo agli alti gradi dell’esercito ma anche ai principali funzionari dell’amministrazione imperiale.

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3. I precedenti culturali: la tradizione ebraica e il cristianesimo delle origini Accanto alla tradizione romana, il medioevo cristiano portava ovviamente in sé anche l’eredità dell’ancor più antica tradizione del mondo ebraico. Una tradizione che sul punto che qui interessa può certo apparire quantitativamente più scarna ma che tuttavia, come si vedrà, non è priva di contributi pregnanti14. L’apporto più significativo in questo caso risiede nella doverosa attenzione e nel pieno rispetto per l’altro che sono sempre prescritti al fedele di Yahvé. L’etica ebraica è in effetti dominata dal problema del prossimo e dall’atteggiamento che il fedele deve tenere nei suoi confronti. È infatti attraverso tale atteggiamento – il quale non varia trascorrendo dal semplice privato a colui che sia investito di un pubblico potere – che passa il rapporto con Dio. Così, chi si trovi a ricoprire ruoli di governo, dovrà fare in modo di anteporre sempre la considerazione degli altri a quella del proprio interesse (Ecli. 32.1-2): Rectorem te posuerunt? Noli extolli: esto in illis quasi unus ex ipsis. Curam illorum habe et sic conside et omni cura tua explicita recumbe ...

Scendendo poi al piano dei comportamenti concreti, questo atteggiamento deve tradursi in condotte improntate alla massima correttezza e imparzialità. Chiarissimo, in proposito, quanto si legge in Lev. 19.15, 18, 35: 15. Non facies quod iniquum est nec iniuste iudicabis. Non consideres personam pauperis nec honores vultum potentis. Iuste iudica proximo tuo. ... 18. ... Diliges amicum tuum sicut teipsum. ... 35. Nolite facere iniquum aliquid in iudicio, in regula, in pondere, in mensura.

E ancora. In ogni occasione si tratta di preservare il debole e il povero come impongono Deut. 15.7-11: 7. Si unus de fratribus tuis ... ad paupertatem venerit, non obdurabis cor tuum nec contrahes manum, 8. sed aperies eam pauperi et dabis mutuum, quo eum indigere perspexeris ...

e Deut. 24.14 : Non negabis mercedem indigentis et pauperis fratris tui sive advenae.

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“La lex divina non è soltanto un testo sacro in cui si sarebbero venuti casualmente a trovare alcuni termini istituzionali: nell’Antico Testamento, essa ha lasciato allo Stato cristiano un modello rivelato dove si apprendono le regole del gioco politico nel mondo di Dio”, così WERNER, Nascita della nobiltà (nt. 13), p. 124 e sg.

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Si deve, a maggior ragione, evitare ogni forma di violenza o oppressione persino nei confronti dello straniero (Ex. 22.21-24)15: Advenam non contristabis neque adfliges eum …

Si interpreta, infine, nel modo più intransigente il divieto di lasciarsi corrompere (Ex. 23.8)16: Nec accipies munera, quae etiam excaecant prudentes et subvertunt verba iustorum.

All’apparenza, l’unica sanzione per chi contravvenga a questi precetti sembra essere di tipo religioso (nello specifico, l’allontanamento dalla comunione con Dio). Almeno in un caso tuttavia – quello del giudice che si lascia corrompere e perciò giudica in modo iniquo – la sanzione appare di stampo chiaramente risarcitorio/remunerativo (una sorta di ius talionis). Questo atteggiamento – che soprattutto il potente è chiamato ad assumere nei confronti del debole – viene ulteriormente valorizzato e precisato nel messaggio neotestamentario. Secondo la lettura che delle norme ebraiche propone Cristo, chi è più forte e più grande deve mettere tale suo potere al servizio del più debole. L’indicazione in questo senso è già sufficientemente chiara nel famoso passo del Vangelo di Luca (Lc. 22.26-27): ... qui maior est in vobis fiat sicut minor, et qui praecessor est sicut ministrator. Nam quis maior est, qui recumbit aut qui ministrat? nonne qui recumbit? Ego autem in medio vestrum sum sicut qui ministrat.

Poi, più volte e sotto vari profili, verrà ribadita da Paolo di Tarso: 1 Cor. 4.1-2: Sic nos existimet homo ut ministros Christi et dispensatores mysteriorum Dei. Hic iam quaeritur inter dispensatores, ut fidelis quis inveniatur. (“Ognuno ci consideri servitori di Cristo (ministros Christi) e amministratori dei misteri di Dio. Del resto quello che si richiede agli amministratori è che ciascuno sia trovato fedele.”) 2 Cor. 6.3-7: Nemini dantes ullam offensionem, ut non vituperetur ministerium nostrorum. Sed in omnibus exhibeamus nosmetipsos sicut Dei ministros in multa patientia, … in castitate, in scientia, in longanimitate, … per arma iustitiae a destri et a sinistris. (“Nessuno dia motivo di scandalo affinché il nostro servizio non sia vituperato, ma in ogni cosa mostriamo noi stessi come servitori di Dio ... con purezza, con conoscenza, con pazienza, con bontà ... con le armi della giustizia nella destra e nella sinistra.”) 1 Tim. 5-22: Manus cito nemini imposueris neque communicaveris peccatis alienis. Teipsum castum custodi. (“Non imporre con troppa fretta le mani ad alcuno e non partecipare ai peccati altrui ma conservati puro”)

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In questo contesto si può ugualmente ricordare quanto si legge nel Talmud e cioè che “è meglio stare con il perseguitato che con il persecutore” (E. Kamma, 93a). Anche in questo caso, il principio trova echi ripetuti nel Talmud.

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Sin dalle origini del cristianesimo, l’azione di chi amministra viene quindi intesa alla stregua di un ‘servizio’. Da un simile portato della tradizione ebraicocristiana deriva direttamente l’impostazione che domina l’intero medioevo: se certamente da un lato la configurazione etica prevale di gran lunga su ogni possibile profilo giuridico, per altro verso, l’immagine del potere viene necessariamente a convertirsi in quella di un officium o di un ministerium17. Non che si tratti di novità assolute. Dei magistrati quali ministri – e cioè servitori – parlava per esempio già Cicerone in un noto passaggio della Pro Cluentio in cui viene in pratica evocato il principio di legalità (§ 53): ... Legum ministri magistratus; legum interpretes iudices; legum denique idcirco omnes servi sumus ut liberi esse possimus. (Delle leggi i magistrati sono i ministri; delle leggi i giudici sono gli interpreti; delle leggi noi tutti dobbiamo in qualche modo essere servi se vogliamo essere liberi.)

Altrove (De off. § 85 [I, 25]) il medesimo Cicerone aveva poi esortato affinché “in generale coloro che si dispongono a reggere lo Stato tengano ben fermi i due precetti di Platone: il primo è che salvaguardino l’utilità dei cittadini in modo da ricondurre ad essa ogni loro azione dimentichi dei loro interessi personali; il secondo è che si prendano cura dell’intero organismo dello Stato ... infatti come la tutela, così l’amministrazione dello Stato deve essere condotta in modo da avere di mira l’utilità di quelli che sono stati affidati, non di quelli ai quali è stata affidata”. Pur nella vicinanza terminologica e concettuale, un elemento di novità che gli insegnamenti testamentari introducono rispetto alla tradizione romana tuttavia esiste. Detto impegno (‘servizio’) finalizzato ad alleviare le necessità dei poveri e dei deboli viene infatti inteso come un dovere nei confronti di Dio. È per servire Dio – e non per conseguire vantaggi personali (anche solo sul piano morale e del prestigio sociale) ma nemmeno collettivi (della civitas) – che viene concessa qualunque autorità all’interno della comunità e ogni possibile funzione cui sia legato un potere18. Riconoscere in Dio il vero destinatario del servizio in cui 17

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Cosa ampiamente nota alla storiografia almeno a partire dalle ricerche di F. KERN, Gottesgnadentum und Wiederstandrecht im früheren Mittelalter, 2a ed. a cura di R. BUCHNER, Münster – Köln, 1954, pp. 47 e sgg. e 262-265. Si vedano inoltre A. MARONGIU, Un momento tipico della monarchia medievale: il re giudice, in: Jus, 1954, p. 390 e sgg. e E. H. KANTOROWICZ, The King’s Two Bodies, Princeton 1957, p. 96 e sgg. (tr. ita. a cura di G. RIZZONI, Torino 1989, p. 88 e sg.). La prima chiara affermazione in questo senso sembra essere negli scritti di Gregorio Magno (Registrum Gregorii I, ed. P. EWALD / L. M. HARTMANN, MGH, Epist. I, t. I, Berlin 1957, Epist. III.61, p. 221/9-11): “Ad hoc enim potestas super omnes nomine pietati dominorum meorum caelitus data est, ut qui bona appetunt adiuventur, ut caelorum via largius pateat, ut terrestre regnum caelesti regnum famuletur” (concetti simili anche in V.60, VI.5, VIII,4); cfr. J. GAUDEMET, Église et cité. Histoire du droit canonique, Paris 1984, pp. 170-171 (trad. ita., Storia del diritto canonico. Ecclesia et civitas, Cinisello Balsamo 1998, pp. 200-201).

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consiste l’attività di governo – e in ciò mi pare sia la vera differenza ma anche la chiave di volta del problema – significa però che il limite che deve contraddistinguere tale azione è dato (ed è quindi riconoscibile) sul piano di un ordinamento superiore e sovraordinato (ius divinum/naturale). È appunto questo passaggio a consentire la trasposizione del problema dal contesto meramente etico e soggettivo a quello giuridico e oggettivo impersonato dal superiore e giuridicamente cogente ordine divino.

4. Gregorio Magno e Isidoro di Siviglia Fu Gregorio Magno, secondo ogni evidenza, il primo a confrontarsi in maniera significativa con il problema di trasformare questi insegnamenti scritturistici in regole di comportamento da esigersi nello svolgimento quotidiano delle funzioni di amministrazione e di governo. Com’era certo da attendersi in un personaggio con quella connotazione sociale e con quella formazione culturale19, Gregorio si mosse coniugando quei dettami con i principi e le soluzioni offerti dall’esperienza giuridica romana. Il pontefice era fermamente convinto che una buona amministrazione della res publica fosse il miglior modo per assicurare, attraverso il favore divino, potenza terrena al medesimo Stato20. Altrettanto forte 19

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L’opera di riferimento sulla figura di Gregorio rimane quella di J. RICHARDS, Il Console di Dio. La vita e i tempi di Gregorio Magno, tr. ita. di R. AIAZZI, Firenze 1984 (vers. orig. 1980, Consul of God. Life and Times of Gregory the Great). Per quanto, più specificamente, attiene e in particolare alle cognizioni giuridiche del grande papa, occorre almeno ricordare i contributi di G. DAMIZIA, Il Registrum epistularum di San Gregorio Magno e il Corpus Iuris, in: Benedictina, II, (1948), pp. 196-226; A. GAUTHIER, L’utilisation du droit romain dans la lettre de Grégoire le Grand à Jean le Défenseur, in: Angelicum, 54 (1977), pp. 417-428; D. LIEBS, Die Jurisprudenz im spätantiken Italien (260-640 n. Chr.), Berlin 1987, pp. 127-129; G. ARNALDI, Gregorio magno e la giustizia, in: La giustizia nell’Alto medioevo (secoli V-VIII). Atti della XLII Settimana di studio del CISAM (Spoleto, 7-13.4.1994) I, Spoleto 1995, pp. 57-102; L. GIORDANO, Itinerari di giustizia gregoriana, testualità e recezione, Bari 2005 e, ora, A. PADOA SCHIOPPA, Gregorio Magno giudice, in: Studi medievali, 3a ser. 51 (2010), pp. 581-610. Cfr. S. Gregorii Magni Moralia in Job, lib. XXVI, cap. 26 ed. M. ADRIAEN (Corpus Christianorum, SL 143B) Turnholt 1985, pp. 1299.18/20, 1300.64/66, 1302.123/129): … Magna est etiam potentia temporalis, quia habet apud Deum meritum suum de bona administratione regiminis … Bona namque est ordine suo potentia, sed cauta regentis indiget vita. Igitur bene hanc exercet, qui et retinere illam noverit, et impugnare. Bene hanc exercet, qui scit per illam super culpas erigi, et scit cum illa caeteris aequalitate componi … Servata autem auctoritate regiminis, ad cor nostrum sine cessazione redeamus, et consideremus assidue quod sumus aequaliter cum ceteris conditi, non quod temporaliter ceteris praelati. Potestas enim quanto exterius eminet, tanto premi interius debet, ne cogitationem vincat, ne in delectationem sui animum rapiat, ne iam sub se mens eam regere non possit, cui se libidine dominandi supponit.

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era però in lui il convincimento che l’azione della Chiesa nel secolo dovesse caratterizzarsi, oltre che per il prestigio, l’efficienza e l’austerità, anche per la sua disciplina. Senza il rispetto rigoroso di quest’ultima e della legalità, la Chiesa non avrebbe potuto conseguire l’obiettivo salvifico che le era stato assegnato (va ricordato come Gregorio ritenesse ormai imminente la fine del mondo)21. Nelle sue lettere ricorrono frequentissimi gli interventi finalizzati a porre rimedio ad atti di prevaricazione, parzialità, frodi e altri abusi compiuti da parte delle autorità laiche ed ecclesiastiche in danno di chierici ma anche – e molto spesso – di semplici cittadini e fedeli o addirittura degli ebrei22. Frequentemente il pontefice interviene in soccorso di chiese e monasteri ingiustamente gravati dagli amministratori imperiali o minacciati nelle rispettive sfere di autonomia23. Se necessario, Gregorio non esita però a intervenire a difesa delle prerogative delle autorità laiche contro ingerenze di parte ecclesiastica24. Usando della massima imparzialità, anzi, Gregorio interviene in più occasioni per difendere quanti si lagnavano con lui per torti subiti dagli agenti cui era affidata la gestione dello stesso patrimonio di san Pietro25. Già all’inizio del suo pontificato, proprio allo scopo di contrastare comportamenti vessatori dei suoi agenti (a lamentarsi erano in particolare i coloni dei possedimenti siciliani, certo tra i più consistenti della Chiesa di Roma), Gregorio volle dettare una serie di istruzioni di carattere amministrativo destinate a guidare l’azione dei rectores26. Il papa ordinò fra l’altro di svolgere indagini su tutte le lamentele presentate, di restituire immediatamente ai legittimi proprietari ogni bene che fosse stato loro ingiustamente sottratto, di affrontare le controversie vertenti su proprietà ecclesiastiche seguendo le procedure legali ed evitando in 21

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In riferimento alla figura del vescovo – il cui comportamento deve essere sempre d’esempio per il suo gregge – Gregorio scrive nella sua Regula pastoralis (I.2): “non c’è nessuno che faccia più danni alla Chiesa di una persona che abbia il titolo e la dignità formale di santo e agisca invece in maniera malvagia”. Circa l’atteggiamento di Gregorio a salvaguardia dei diritti degli ebrei, possono valere le parole di Epist. II.6 (Registrum Gregorii I, ed. Ewald / Hartmann [cit. nt. 18], t. I, p. 105.14/16: ... predictos vero Hebreos gravari vel affligi contra rationis ordinem prohibemus. Sed sicut Romani vivere legibus permittuntur, annuente iustitia actosque suos ut norunt nullo inpediente disponant) ed Epist. IX.38 (ed. cit. nt. 18, t. II, p. 67.28/31: ... sicut illis quicquam in synagogis suis facere et, ut ipsi scripsimus, ultra, quam lege decretum est, non debet esse licentia, ita eis contra iustitiam et aequitatis ordinem nec praeiudicium nec aliquod debet inferri dispendium). Cfr. RICHARDS, Il Console (cit. nt. 19), pp. 176-177 e PADOA SCHIOPPA, Gregorio Magno (cit. nt. 19), pp. 602-604. Come nel caso esposto in Epist. IX.53 e IX.76 quando, nel 598, Gregorio rimprovera il vescovo di Napoli Fortunato per aver usurpato funzioni – invero assai remunerative – che spettavano tradizionalmente ai laici; cfr. RICHARDS, Il Console (cit. nt. 19), pp. 245246 e PADOA SCHIOPPA, Gregorio Magno (cit. nt. 19), p. 603. Si vedano ancora RICHARDS, Il Console (cit. nt. 19), pp. 195-202 e PADOA SCHIOPPA, Gregorio Magno (cit. nt. 19), pp. 598-601. Il riferimento è all’Epist. I.42 indirizzata nel 591 al sub-diacono Pietro appena inviato come rettore e vicario in Sicilia.

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ogni modo il ricorso alla forza. Vennero inoltre mutate in senso più favorevole talune pratiche che opprimevano ingiustamente i coloni: si stabilì una volta per tutte la misura delle rendite così da impedire variazioni arbitrarie; si ordinò di controllare i pesi per la misurazione del grano e di distruggere quelli che risultassero contraffatti; si impose di punire i contadini colpevoli unicamente con pene corporali, evitando quindi la confisca dei terreni che avrebbe colpito l’intera famiglia. Nel complesso vi si può riconoscere quasi una ‘carta dei diritti’ per coloni e conductores operanti sulle terre della Chiesa27. Gregorio volle anche che le sue istruzioni fossero lette pubblicamente e che ne fossero date copie agli interessati in modo da costituire una salvaguardia per i loro diritti anche in futuro. Il grande papa non perse occasione per ribadire la necessità che la condotta degli ecclesiastici si caratterizzasse per austerità e umiltà. Gregorio combatté ogni forma, anche latente, di corruzione e si dichiarò contrario alla prassi corrente di richiedere la corresponsione di tributi abusivi o ‘mance’ in varie occasioni della vita ecclesiastica. L’insistenza dell’ex prefetto per il buon governo e per il rigoroso rispetto della legalità lo condusse anche a regolare puntualmente le forme di controllo all’interno del corpo della Chiesa. Se al clero minore doveva pensare il metropolita (che avrebbe dovuto riunire i chierici a lui subordinati almeno due volte l’anno), il controllo sull’attività dei vescovi era tra i compiti affidati ai rettori papali28. Gregorio non mancò poi di fissare alcune importanti conseguenze che sarebbero derivate dal compimento di atti illegittimi e di altri abusi. Nei confronti degli ecclesiastici di cui si fossero accertate condotte gravemente contrarie alla disciplina, la punizione – consistente nella privazione dello stato religioso – sarebbe stata definitiva e non revocabile. I vescovi ritenuti responsabili di violazioni e abusi dovevano essere puniti con la sospensione temporanea dalla carica (accompagnata da un periodo di penitenza obbligatorio presso un monastero), o addirittura con la deposizione (durante il suo pontificato furono deposti almeno sei vescovi). Gregorio non mancò di suggerire la giustificazione teorica a una simile sanzione disciplinare quando, nella prima lettera da lui indirizzata al riottoso arcivescovo Giovanni di Ravenna, espresse il concetto che «colui che abusa di un potere che gli è stato conferito per privilegio, merita senz’altro di esserne privato»29. Oltre alle sanzioni disciplinari, lo stesso 27

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Così RICHARDS, Il Console (cit. nt. 19), p. 207. Di un testo di base per l’amministrazione del patrimonio ecclesiastico parla V. RECCHIA nell’Introduzione (p. 55) all’edizione e traduzione da lui curata delle lettere di Gregorio (Gregorii Magni, Registrum Epistularum / Gregorio Magno, Lettere, 4 voll., Roma 1996-1999). Cfr. RICHARDS, Il Console (cit. nt. 19), pp. 166-167. Privilegium omnino meretur amittere, qui permissa sibi abutitur potestate: si tratta di un passo riprodotto due volte all’interno del Decretum Gratiani (c. 7 dist. 74 e c. 63 C. 11 q. 3). Ancor prima di Gregorio, a dire la verità, un principio analogo era stato espresso nel II Concilio di Cartagine del 390: (c. 13; ed. C. MUNIER, Concilia Africae. A. 345 - A. 525 [Corpus Christianorum, SL 159], Turnholt 1974, p. 18) Qui contra suam professionem vel suscriptionem venerit, ipse se ab hoc coetu separavit. In realtà, anche in questo caso la Chiesa

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papa ebbe poi a ribadire il principio della assoluta nullità degli atti che l’autorità compie contra leges e, in particolare, delle sentenze formulate nei giudizî30. In ogni caso, si doveva provvedere a risarcire i danni e a restituire ai proprietari quanto illegittimamente sottratto. Se cronologicamente proprio il pontificato di Gregorio Magno segna un chiaro momento di confine tra il mondo tardo-imperiale e quello medievale, la figura umana di Gregorio, la sua concezione dell’autorità sovrana (alla quale occorre comunque obbedire anche quando non si concorda) e del ruolo delle istituzioni riflettono ancora sin troppo evidenti i segni della romanità. Se è facile cogliere nel grande pontefice il riaffiorare dell’habitus del dignitario tardoromano, pronto ad estendere alla vita ecclesiastica modelli dell’ordinamento romano, è pur vero che nella stessa direzione spingeva anche la legislazione imperiale che al clero, e ai vescovi in particolare, aveva cominciato ad affidare compiti di controllo e supervisione su molteplici attività dell’amministrazione. È però sufficiente spostarsi in avanti di pochi decenni e uscire dall’Italia per ritrovarsi in contesti e condizioni ben differenti. Nel più antico e più ‘romanico’ dei regni barbarici, quello visigoto, le preoccupazioni di un grande vescovo ed educatore come Isidoro di Siviglia sono soprattutto rivolte a istruire i ‘nuovi’ sovrani, a inculcare in loro il convincimento del fondamento etico di ogni potere di governo legittimo. Partendo dalla premessa che reges a regendo et recte agendo31, Isidoro giunge infatti ad affermare che i sovrani possono mantenere il nome di re solo se governano con rettitudine. Se peccano, al contrario, lo perdo-

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prendeva a prestito modelli tardo-imperiali: come si è visto accennando al rapporto tra l’imperatore e i suoi principali burocrati (supra, nt. 13), la progressiva equiparazione dell’amministrazione imperiale alla militia aveva introdotto anche in ambito amministrativo la rimozione del cingulum militiae quale conseguenza sanzionatoria di comportamenti lesivi della fiducia dell’imperatore. La rimozione temporanea o definitiva del cingulum era anzi una delle pene più gravi che il sovrano potesse comminare a quanti si fossero mostrati indegni di esercitare alte cariche. Il cingulum rappresentava in effetti l’insegna del potere legale attribuito dal principe, un’insegna senza la quale era impossibile esercitare alte funzioni nell’esercito, nell’amministrazione o a corte. Così, chi aveva errato nell’esercizio di responsabilità pubbliche affidatagli, poteva essere sospeso nell’esercizio di tali funzioni. Nel 533-534 Atalarico aveva per esempio minacciato – citando una costituzione di Valentiniano del 389 – alcuni funzionari provinciali rei di aver chiuso gli occhi di fronte ad abusi commessi contro proprietari; cfr. WERNER, La nascita della nobiltà (cit. nt. 13), p. 197. Necesse est ut quod contra leges actum est, firmitatem non habeat, Greg. I, Epist., XIII.50, (ed. cit. nt. 18, t. II, p. 418.4-5). Si veda inoltre Epist. IX.198 in cui Gregorio riproduce espressamente le parole di una costituzione dell’imperatore Teodosio II (a. 439) ripresa nel Codice di Giustiniano (C. 1.14.5.1); in proposito LIEBS, Die Jurisprudenz (cit. nt. 19), p. 128. Isidori Hispaliensis Episcopi Etymologiarum sive originum libri XX, (ed. W. M. LINDSAY, Oxford 1911) X.3. È probabile che Isidoro rielaborasse qui un precedente insegnamento di Agostino: Rex a regendo non a regnando (Epistula seu liber de correctione Donatistarum, ed. MIGNE, PL, vol. 33, col. 801).

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no32. Nel mentre si sentono superiori a tutti, i re non devono perciò dimenticare di essere anch’essi mortali. Non devono quindi badare alla gloria del regno che li innalza in questo mondo, quanto piuttosto preoccuparsi dell’opera che, in quanto re, hanno il compito di svolgere33. Il sovrano giusto vorrà certamente rispettare le sue stesse leggi34, ma a lui spetta anche e soprattutto di scegliere con la massima cura coloro che sono destinati ad amministrare la giustizia: “è una grave colpa dei prìncipi quella di porre – contro la volontà di Dio – giudici corrotti a capo di popoli fedeli; infatti, come è colpa del popolo se divengono prìncipi uomini malvagi, così è colpa dei prìncipi se esistono giudici iniqui”35. E poi ancora “i buoni giudici si incaricano di amministrare la giustizia al solo scopo di guadagnare la salvezza eterna e certamente applicano la giustizia a tutti senza prendere doni; in questo modo, mentre rifiutano di ottenere illecitamente le ricchezze terrene preferendo giudicare secondo giustizia, guadagnano il premio eterno”36. Il potere dei prìncipi della terra – Isidoro sembra voler equiparare per questo aspetto i re agli imperatori – può però giungere persino a incidere legittimamente sui vertici della Chiesa, se questo dovesse servire ad assicurare il rispetto della disciplina all’interno di essa (quando i sacerdoti non riescono a ottenere la disciplina attraverso la predicazione della dottrina, è perciò il principe che deve imporla usando del suo potere). “I prìncipi sappiano dunque che devono rendere conto a Dio di come avranno difeso la Chiesa che Cristo affidò loro. Infatti sia che la pace e la disciplina della Chiesa si diffonderanno grazie all’opera di prìncipi fedeli sia che vengano al contrario distrutte, Dio, il quale affidò al potere dei prìncipi la Chiesa, chiederà loro conto”37. In sostanza, è degno del nome di re e sarà premiato in cielo quel sovrano che saprà garantire al suo popolo una amministrazione corretta della giustizia e saprà contemporaneamente mantenere salda, pacifica e disciplinata la Chiesa.

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Isidorus Hispaliensis Sententiae, 3.48.7 ed. P. CAZIER (Corpus Christianorum, SL 111), Turnholt 1988, p. 298: Reges a recte agendo vocati sunt, ideoque recte faciendo regis nomen tenetur, peccando amittitur. Forse attraverso Gregorio Magno (Mor. in Iob., 26.28.53), qui Isidoro potrebbe aver presenti le parole di Agostino: cfr. De civitate Dei, 5.19 (Corpus Christianorum, SL 47, p. 155). Sententiae, 3.48.9 (ed. cit. nt. 32, p. 298). Sententiae, 3.51.1-2 (ed. cit. nt. 32, p. 303): Iustum est principem legibus obtemperare suis … Princeps legibus teneri suis, nec in se posse damnare iura quae in subiectis constituunt … Sententiae, 3.52.1 (ed. cit. nt. 32, p. 305). Sententiae, 3.52.3 (ed. cit. nt. 32, p. 305). Sententiae, 3.51.6 (ed. cit., nt. 32, p. 304): Cognoscant principes saeculi deo debere se rationem propter ecclesiam, quam a Christo tuendam suscipiunt. Nam sive augebatur pax et disciplina ecclesiae per fideles principes, sive solvatur, ille ab eis rationem exigit, qui eorum potestati suam ecclesiam credidit.

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5. L’età carolingia e post-carolingia Sono soprattutto gli insegnamenti del vescovo spagnolo – e con essi quelli dell’anonimo irlandese noto come pseudo-Cipriano e autore nel VII secolo del Liber de duodecim abusivis saeculi38 – a influenzare l’elaborazione dottrinaria dei secoli successivi39. Il tema del fondamento etico di ogni potere tornò di grande attualità con la renovatio Imperii carolingia e con il trionfo di quell’ideologia che tale renovatio aveva fortemente voluta e sostenuta. Fu allora che il problema di valutare la correttezza dei comportamenti di chi aveva cómpiti di direzione e responsabilità di governo cominciò ad essere avvertito dalle alte gerarchie ecclesiastiche non più e non tanto in relazione all’organizzazione interna delle chiese ma anche e soprattutto con riferimento all’esercizio dei poteri pubblici. Accanto a coloro che (seguendo soprattutto Gregorio Magno) continuavano a ripetere che i sudditi dovessero necessariamente sottomettersi all’autorità anche quando questa apparisse empia e ingiusta (nessun uomo, infatti, ma solo Dio poteva giudicare le azioni del re)40, vi erano in effetti – sempre più numerosi – coloro i quali (ispirandosi piuttosto a Isidoro) preferivano sottolineare che solo un potere esercitato correttamente era legittimo. In caso contrario si sarebbe dovuto parlare non di vera sovranità quanto piuttosto di tirannide41. Furono in particolare i vescovi, in quanto i più autorevoli conoscitori della volontà e della legge di Dio, a proporsi come i più adatti a svolgere quella funzione di controllo sui laici che occupassero posizioni di governo ed esercitassero

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Si tratta di un’opera che ebbe una notevole diffusione nell’Europa medievale. Qui in particolare interessano il nono e il decimo ‘abuso’: rex iniquus e episcopus neglegens; cfr. S. HELLMANN, Ps.-Cyprianus De XII abusiuis saeculi, (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, 34] Leipzig 1909 e H. H. ANTON, PseudoCyprian: “de duodecim abusivis saeculi” und sein Einfluß auf den Kontinent, insbesondere auf die karolingiscen Fürstenspiegel, in: Die Iren und Europa im früheren Mittelalter, 2 vol., Stuttgart 1982, pp. 568-617. Che nella sostanza, gli scrittori del IX sentissero più vicine le parole di Isidoro che non quelle di Gregorio Magno (che pure non smettevano di ripetere) e che assai forte fu l’influenza dello pseudo-Cipriano (v. nt. prec.), è cosa che avevano già notata i fratelli R. e A. CARLYLE, A History of Medieval Political Theory in the West, Edimburgh-London 1903-36 (trad. it. Il pensiero politico medievale, I-IV, Bari 1956-59, qui specialmente I, p. 239- 248 e II, p. 132). Una chiara esposizione di tale posizione (contraria a ogni forma di resistenza nei confronti dell’autorità del sovrano) può riconoscersi nell’opera Ortodoxa defensio imperialis che Gregorio di Catino compose intorno al 1111. Come fa, per esempio, Raterio di Verona in apertura del terzo libro dei suoi Praeloquiorum (Ratherius Veronensis, Praeloquiorum libri 6, ..., cur. CETEDOC, Universitas catholica Luvaniensis, Luvanii Novi, Thurnout, 1984, III.1).

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il potere. Un controllo che andava esercitato a cominciare dall’imperatore e dai re42. La vivace libellistica che caratterizza l’epoca di Carlo Magno ma più ancora i decenni che seguono la sua scomparsa riflette concordemente questa impostazione. Per un verso assistiamo infatti alla progressiva sostituzione dell’immagine tardo-antica di un potere assoluto del monarca che trova il suo unico limite nel timore del giudizio divino con l’idea di un’organizzazione statale strutturata in modo da consentire alla grande nobiltà laica ed ecclesiastica di condizionare ruolo, compiti e funzioni del sovrano. Per altro verso troviamo continuamente ribadito e portato a conseguenza l’assioma della natura morale del potere: questo infatti è stato affidato al sovrano da Dio congiuntamente al compito (ministerium) di governare (regere) e guidare il popolo. Così, Giona d’Orléans e Incmaro di Reims, rispettivamente nel De institutione regia (a. 831)43 e nel De regis persona (a. 873), sottolineano come il sovrano sia tenuto a esercitare il suo potere secondo rettitudine e giustizia (cioè nel pieno rispetto dei comandamenti divini) e mantenendo un atteggiamento umile44. Se vuole rispettare la volontà divina e segnalarsi positivamente al Suo cospetto, il sovrano deve soprattutto preoccuparsi di tenere lontana l’ingiustizia dal suo regno45. Se poi accade che questa si verifichi ugualmente, egli dovrà senz’altro intervenire per punire con severità quanti ne siano stati responsabili46. Poiché però è impensabile che egli possa da solo sostenere il peso di tutte le controversie del suo popolo, il re dovrà porre molta attenzione al momento di scegliere coloro ai quali affidare lo svolgimento del suo ministero. Usando della sua autorità – e qui certamente emergono interessanti elementi di novità – il sovrano deve in particolare vigilare affinché nessuno, nel giudicare, si allontani dalla verità e dall’equità: nessuno dei giudici che 42

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Giona d’Orléans, nel primo capitolo del suo De institutione regia (ed. in J. REVIRON, Les idées politico-religieuses d’un évêque du IXe siècle: Jonas d’Orléans et son «De institutione regia». Etude et texte critique, Paris 1930, p. 135) – prendendo avvio dalle famose parole rivolte da papa Gelasio all’imperatore Anastasio – afferma appunto che i sacerdoti, proprio in quanto “dovranno rendere conto a Dio degli stessi re”, hanno il dovere di vigilare affinché i sovrani non cadano nell’errore e non si allontanino dalla volontà divina nell’esercizio del ministero che è stato loro affidato. Per la datazione dell’opera cfr. REVIRON, Les idées (cit. nt. 42), pp. 47-59. Sia Giona (De institutione regia, ed. cit. nt. 42, cap. 3) sia Incmaro (De regis persona et regio ministerio, ed. MIGNE PL, CXXV, col. 833-856) – che in realtà ripetono le parole dello pseudo-Cipriano (si tratta in particolare del c. 9 del Liber de XII abusivis saeculi, opera composta in Irlanda tra il 630 e il 700; ed. MIGNE PL, IV, col. 956/7) – affermano che compito del re è quello di mantenersi lontano da ogni ingiustizia e invece di correggere gli iniqui: la giustizia del re consiste in primo luogo nel non opprimere nessuno in forza del suo potere e nel giudicare senza parzialità (al di là di ogni citazione formale, è comunque chiara in questi scrittori l’eco del pensiero di Gregorio Magno, v. supra). Giona, De institutione regia, ed. cit. nt. 42, cap. 4. È un aspetto sul quale Incmaro – che cita anche Paolo, Rm. 13.4: Dei enim minister, vindex in iram ei qui malum agit – torna più volte (De regis persona, ed. cit., capp. 3, 18, 23 e 27).

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egli ha istituito, per ingiustizia o per trascuratezza, dovrà mai lasciare che i poveri abbiano a sopportare violenze o soprusi. Giona si fa forte, a questo proposito, dell’autorità di Isidoro: “è una grave colpa dei prìncipi quella di mettere, contro la volontà di Dio, giudici corrotti a capo di popoli fedeli ... una smodata avidità non inquini la giustizia e il giudice non cerchi di strappare agli altri ciò che desidera per se. I giudici buoni si incaricano di amministrare la giustizia al solo scopo di ottenere la salvezza eterna e certamente applicano la giustizia a tutti senza prendere doni”47. È dunque assolutamente necessario – concordano nuovamente Giona e Incmaro – che il re, poiché dovrà certamente rendere conto a Dio, sommo giudice, del ministero affidatogli, valuti con grande attenzione l’operato dei suoi ministri onde non incorrere, per causa loro, nella sanzione divina48. Giona ricorda, a questo proposito, anche l’ammonimento rivolto da Giosafat ai giudici da lui appena nominati per le singole città della Giudea (2 Par. 19.6-7): “badate a ciò che fate: voi non amministrate la giustizia per conto di un uomo, ma in nome del Signore e qualunque cosa avrete giudicato, ricadrà su di voi ... infatti il Signore Dio nostro non ammette iniquità, né privilegi, né accettazioni di doni”49. Ma l’ammonimento tocca in primo luogo il sovrano stesso: è lui il primo responsabile – e verrebbe quasi da parlare di responsabilità gerarchica – se l’ingiustizia praticata nel suo regno sarà causa della sua stessa rovina. Se infatti la pietà, la giustizia e la misericordia danno stabilità al regno, “i danni cagionati alle vedove e agli orfani, le calunnie fatte ai poveri, i giudizi frutto di malversazioni e il pervertimento della giustizia lo fanno certamente cadere in rovina”50.

5. La Chiesa gregoriana Il quadro sin qui delineato – un quadro del resto ben noto, in cui il diritto ha origine prima e al di fuori dello Stato e in cui cómpito di quest’ultimo è semplicemente quello di dare attuazione al diritto stesso – continuerà a caratterizzare lungamente il panorama dell’Europa medievale51. Anche in questo caso, per co47 48

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De institutione regia, ed. cit., cap. 5. Giona ripete da Isidoro, Sententiae, ed. cit. nt. 32, 3.52 nrr. 1-2-3. Giona, De institutione regia, ed. cit., cap. 5; Incmaro, Ad Ludovicum Balbum, novi legis instructio ad rectam regni administrationem, c. 1 (ed. MIGNE, PL, CXXV, col. 985). Le parole utilizzate sono in pratica le medesime: è dunque probabile che Incmaro attingesse in questo caso proprio da Giona. Ibid. De institutione regia, ed. cit., cap. 6 in fi.. Cfr. P. GROSSI, L’ordine giuridico medievale, Roma – Bari 1995, pp. 13-14 e prima ancora F. CALASSO, Gli ordinamenti giuridici del Rinascimento Medievale, Milano 19532,

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gliere momenti di novità maggiormente significativi occorre attendere sino agli anni in cui si affermarono gli ideali che ispiravano la Riforma gregoriana e che nutrirono una notevole ripresa della riflessione politica e giuridica sul tema del potere52. Il problema di un corretto esercizio del potere e quello correlato dell’abuso di potere o di autorità venne allora affrontato con qualche novità sia sul piano pratico – quello politico-istituzionale – sia su quello dell’elaborazione teorica. Nel concreto, molto contribuì in questo senso la necessità di ridefinire il rapporto pontefice / vescovi e nella prevalenza accordata in maniera tutta nuova al principio gerarchico53. Dalla fine del secolo XI, anche grazie all’imporsi del principio gerarchico e dell’organizzazione piramidale, si assiste a un considerevole aumento della burocrazia pontificia la quale deve servire a coadiuvare il papa nel governo (certamente non solo spirituale) del vastissimo mondo cristiano. Parallelamente però, ad imitazione del pontefice, anche i vescovi moltiplicano i loro funzionari. Un simile ampliamento dell’apparato burocratico generò nella Chiesa l’esigenza di fissare con maggior precisione una propria disciplina specifica (cioè una tecnica di governo) e di procedere a una più puntuale ripartizione delle funzioni all’interno delle proprie istituzioni. Conseguentemente, emerse anche la necessità di creare un autonomo sistema di controllo attraverso il quale fosse possibile rendere effettiva tale disciplina accertando le responsabilità e imponendo le sanzioni per i comportamenti abusivi dei prelati (si pensi alla visita pastorale). Sotto la spinta del movimento riformatore si giunse poi a chiarire meglio la peculiarità del ministero ecclesiastico e i suoi risvolti sul piano concreto. Si cominciò in effetti a distinguere più nettamente i due profili che caratterizzano tale ministero: il profilo spirituale e quello giurisdizionale (nel significato medievale). Al primo era intrinsecamente connessa la potestas ordinaria, al secondo l’esercizio della potestas iurisdictionis54. In maniera quasi automatica, si venne allora delineando anche una doppia responsabilità capace di investire le sfere potestative a tutti

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p. 260 il quale, a sua volta, sintetizzava quanto già da tempo la storiografia era venuta evidenziando, a questo proposito almeno a partire dall’opera classica dei fratelli CARLYLE (Il pensiero politico [cit. nt. 39], qui specialmente II, pp. 141-145). Vale la pena di ricordare, a questo proposito, l’episodio della ‘congiura dei maggiori prìncipi’ del 1073, trasformatasi poi nelle rivolta dell’intera Sassonia contro Enrico IV e la lettura che di tale episodio diede Lamberto di Hersfeld; cfr. CARLYLE, Il pensiero politico (cit. nt. 39), II, p. 146. Anche se – è bene precisare – non mancano precedenti attestazioni nelle fonti canoniche della sovraordinazione del Papa nei confronti del vescovo e della origine derivata dei poteri di quest’ultimo; cfr. ora O. CONDORELLI, Principio elettivo, consenso, rappresentanza. Itinerari canonistici su elezioni episcopali; provvisioni papali e dottrine sulla potestà sacra da Graziano al tempo della crisi conciliare (secoli XII-XV), Roma 2003, p. 45 e ss. con indicazione di ulteriore letteratura. Su questi temi si può rinviare a CONDORELLI, Principio elettivo (cit. nt. 53), pp. 47 e 73-77.

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i livelli, dalla parrocchia alla diocesi: una responsabilità spirituale e una responsabilità legata alla amministrazione del patrimonio ecclesiastico. In altre parole, il carattere gerarchico e piramidale della Chiesa postgregoriana e la distinzione delle funzioni, pur nel progressivo prevalere delle istanze assolutistiche, favorirono il perfezionarsi di ‘abitudini e tradizioni di governo’ capaci in qualche modo di limitare l’arbitrarietà del potere pontificio. Su un piano più ampio, la creazione di una burocrazia organizzata secondo modalità formali e giuridiche introdusse una significativa innovazione rispetto ai modelli dell’Europa altomedievale: l’esercizio del governo “fu separato dalla lealtà personale dell’uomo verso il suo signore” 55. Il problema del rapporto tra il papa e i vescovi sollecitava inevitabilmente importanti riflessioni sul piano teorico. Com’è noto, si partì da quell’immagine dialettica che, ereditata dalla tarda antichità, contrapponeva il momento astratto del potere (auctoritas o potestas plena) a quello concreto e quotidiano (administratio o potestas ordinata)56. Il maggiore sforzo di pensiero fu chiaramente dedicato all’individuazione dei limiti teorici e pratici che poteva incontrare il potere inteso nella sua assolutezza e quindi pienezza dell’arbitrio: sia che si trattasse del potere del papa sia che – con estensione molto più ridotta – ci si riferisse ai vescovi. Ribadito il fondamento divino dell’istituzione ecclesiastica (costituzione divina), ne risultava la conseguente indisponibilità e intangibilità per qualunque autorità (fosse pure quella del papa o del concilio) di tutto quel complesso di regole e principî che Dio stesso, i Padri della Chiesa e i concili durante i primi secoli di vita della Chiesa avevano indicato come propri degli ordinamenti divino e naturale. Tra questo patrimonio ‘costituzionale’ che la Chiesa medievale sentiva proprio figurava evidentemente anche un cospicuo numero di soggetti intermedi (diocesi, abbazie, ordini religiosi, collegi, confraternite etc.) ciascuno dei quali era dotato di semi-autonomia e capace, entro certi limiti, di autogoverno soprattutto quando investito di un potere proveniente direttamente dall’ordinazione (Chiesa corporativa). Se non voleva violare questi limiti ‘costituzionali’, il papa non poteva che esercitare la sua plenitudo potestatis rispettando criteri razionali e ordinati. Più specificamente, tale suo potere – per essere non solo lecito (potest) ma anche giusto e cioè conforme alla volontà divina (debet), doveva certamente conformarsi ad bo-

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H. J. BERMAN, Diritto e rivoluzione. Le origini della tradizione giuridica occidentale, ed. ita. a cura di E. VIANELLO, Bologna 1998, pp. 245-260 (qui particolarmente p. 257). E. CORTESE, La norma giuridica. Spunti teorici nel diritto comune classico, 2 voll., Milano 1962/1964 (= Milano 1995), II, pp. 203-211 e ID., Il problema della sovranità nel pensiero giuridico medioevale, Roma 1966, pp. 119 e sgg. (vedi in particolare pp. 139141. Una contrapposizione alla quale, più tardi, corrisponderà quella altrettanto carica di significato tra arbitrium liberum e arbitrium regolatum; cfr. M. MECCARELLI, Arbitrium, Milano 1998, pp. 97-128.

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num commune57 ma, altrettanto certamente, avrebbe dovuto anche esprimersi in presenza di esigenze eccezionali ovvero di fronte a una iusta causa58. Lo stesso schema poteva ripetersi anche per i vescovi il cui potere solo in parte era derivato (in virtù del principio discendente-derivativo del potere), mentre per un’altra parte aveva un fondamento sacrale e derivava direttamente dall’ordinazione. In questo senso, si è potuto riconoscere nella Chiesa gregoriana un Rechtsstaat, uno stato fondato sul diritto59. Potrebbe forse apparire un’esagerazione. In realtà, occorre considerare come noi siamo abituati all’idea che i problemi giuridici debbano avere soluzione grazie a criteri normativi e siamo pertanto indotti a escludere che fra tali criteri possa rientrare anche quello della ‘buona volontà’ del soggetto agente che a noi appare nulla più che un semplice espediente di carattere ‘metagiuridico’. Diversamente, nell’età medievale, quando i giuristi richiamano la ‘buona volontà’, a questa assegnano evidentemente una valenza di carattere tecnico. Se ne deve dedurre che la concezione medievale della legalità aveva un significato non coincidente con il nostro: più che la rispondenza a criteri astratti, essa qualificava concretamente comportamenti individuali. Non si voleva tanto evocare regole di stretto diritto, quanto piuttosto rispondere a quesiti di ordine equitativo e quindi etico60.

6. Conclusioni provvisorie Poiché di uno studio del contributo del pensiero giuridico canonistico all’elaborazione del tema dell’abuso del diritto qui si intendevano offrire solo i prolegomeni, è giusto fermarsi a questo punto: è infatti proprio a séguito della Riforma gregoriana che il diritto canonico trasse l’impulso determinante a ergersi quale disciplina autonoma. Il prosieguo della ricerca dovrà affrontare le riflessioni dei grandi maestri della scuola canonistica e gli interventi normativi dei papi legislatori del basso medioevo. Con questo intento, il far precedere la futura indagine dallo studio del già ricco patrimonio di idee che l’alto medioevo – rielaborando in maniera originale quanto aveva ereditato dalle antiche raffinate culture romana e giudaica – aveva potuto distillare, è sembrato potesse essere operazione non inutile.

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Come sottolinea per esempio Tommaso d’Aquino in Summa Th. I-II, q. 90: “ordinatio rationis ad bonum commune ab eo qui curam communitatis habet promulgata”. CORTESE, La norma (cit. nt. 56), pp. 218-220 e ID., Il problema della sovranità (cit. nt. 56), p.135 e sg. Così BERMAN, Diritto e rivoluzione (cit. nt. 55) p. 260. Con maggior precisione, CONDORELLI, Principio elettivo (cit. nt. 53), p. 71. CORTESE, Il problema della sovranità (cit. nt. 56), p. 147.

Franck Roumy

Les origines pénales et canoniques de l’idée moderne d’ordre judiciaire En hommage à Linda Fowler-Magerl

Dans les pays de tradition juridique continentale, comme l’Allemagne, la France ou l’Italie, il est d’usage d’opérer une distinction entre ce que l’on nomme, d’un côté, la juridiction judiciaire (Justizgerichtsbarkeit, giurisdizione giudiziaria) et, de l’autre, la juridiction administrative (Verwaltungsgerichtsbarkeit, giurisdizione amministrativa). Envisagée dans son ensemble, la première est désignée en France sous l’expression générale d’“ordre judiciaire”. L’appellation est également utilisée en Italie, où l’on parle d’ordine giudiziario. En Allemagne, on a recours à une désignation très voisine: die ordentliche Gerichtsbarkeit. Les trois expressions, parfaitement synonymes, recouvrent la même réalité. Elles englobent l’ensemble des juridictions, tant civiles que pénales, hiérarchiquement ordonnées, ainsi que le personnel qui leur est attaché, qu’il s’agisse de magistrats, juges ou représentants du ministère public, ou de leurs auxiliaires, greffiers et huissiers. Les formules “ordre judiciaire”, ordentliche Gerichtsbarkeit ou giurisdizione giudiziaria, qui renvoient aujourd’hui à tous les tribunaux placés sous le contrôle d’une cour de cassation et à leurs agents, sont en usage depuis la fin de l’Ancien Régime1. Toutes trois ont été forgées à partir de la vieille expression d’ordo judiciarius, diffusée par les canonistes à partir de la fin du XIIe siècle. Celle-ci a depuis longtemps attiré l’attention des historiens, qui se sont attachés à en souligner l’originalité et à en rechercher l’origine. Les principaux travaux consacrés à la question sont ceux de 1

L’expression est employée en français au moins depuis le début du XVIIe siècle: cf. Stile général de practique contenant l’ordre judiciaire et forme des procédures civiles et criminelles dont on use en toutes causes..., Paris 1613; l’ouvrage a été identifié grâce au catalogue général de la Bibliothèque nationale de France. En allemand, la formule est utilisée au moins depuis le milieu du XVIIIe siècle: cf. Christoph Ludwig Pfeiffer, Ohnparteyischer Versuch eines ausführlichen Staats-Rechts der ohnmittelbaren freien Reichsritterschaft, Heilbronn 1778, p. 766: “[die] Reichsstädte vermöge ihrer [...] Landeshoheit [...] über die reichsritterschaftliche Canzleipersonen, in Sachen, welche nicht zu ihrem Amte, sondern zu den Geschäften des gemeinen Lebens gehörten, kraft ihrer besizenden Landeshoheit, die ordentliche Gerichtsbarkeit auszuüben [...] sich gleich befugt hielten”; l’occurrence a été repérée grâce au Deutsches Rechtswörterbuch, drwwww.adw.uni-heidelberg.de.

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Knut Wolfgang Nörr et, surtout, de Linda Fowler-Magerl, qui ont constitué un apport décisif à l’histoire littéraire et doctrinale du concept d’ordo judiciarius2. La formule ordo judiciarius, qui n’existait pas dans la langue latine classique, renvoie en effet à un système processuel profondément différent de l’organisation judiciaire romaine. D’abord, parce qu’elle porte en elle une conception unitaire du procès: l’idée qu’un ensemble de normes communes s’applique à toutes les procédures quelles qu’elles soient; ensuite, parce qu’elle induit l’existence d’un corps de règles particulières formant ce que l’on nomme aujourd’hui un droit processuel (Prozeßrecht; diritto processuale), qui se distingue du droit dit matériel ou substantiel (materielles Recht; diritto materiale, sostanziale). Or, comme on sait, rien de tel n’existait à Rome, où procédure et droit matériel se confondaient, la sanction de tout droit subjectif présupposant l’existence d’une action qui le déterminait au point parfois de lui donner son nom3. Il n’existait pas non plus véritablement, en droit romain, un ensemble déterminé de normes s’appliquant à tout procès, que la nature de celui-ci fût civile ou pénale. Une expression proche de celle étudiée ici apparaît pourtant dans les sources juridiques romaines de l’époque tardive: ordo judiciorum4. Cependant, contrairement aux apparences, celle-ci ne recouvre en aucune façon un système judiciaire ou procédural. Elle ne renvoie à rien d’autre que la manière dont s’organise, sur le plan interne, tel ou tel procès5. Plus précisément, elle est d’abord employée pour désigner l’ordre dans lequel les questions doivent être examinées par le juge, lorsque plusieurs lui sont simultanément soumises par un même litigant et que la décision relative à l’une pourrait préjudicier aux autres6. Elle peut aussi indiquer l’ordre qu’il est d’usage de suivre dans le déroulement de la procédure civile, sans du reste que le contenu de celui-ci ne soit jamais exposé de façon

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K. W. NÖRR, Ordo iudiciorum und ordo iudiciarius, dans: Studia Gratiana 11 (1967), p. 327-344; L. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum vel ordo iudiciarius. Begriff und Literaturgattung (Ius commune, Sonderhefte 19), Frankfurt am Main 1984; EAD., Ordines iudiciarii and Libelli de ordine iudiciorum (from the middle of the twelfth to the end of the fifteenth century) (Typologie des sources du Moyen Âge occidental 63), Turnhout 1994. Cf. M. KASER / K. HACKL, Das römische Zivilprozessrecht (Handbuch der Altertumswissenschaft 10, Rechtsgeschichte des Altertums 3, 4), 2e éd. München 1996, p. 1-12, spécialement p. 2-4 et 11-12. L’occurrence la plus ancienne figure dans une constitution d’Alexandre Sévère de 229: “Prolatam a praeside sententiam contra solitum iudiciorum ordinem auctoritatem rei iudicatae non obtinere certum est” (C., 7, 45, 4). La formule a été choisie par les compilateurs pour coiffer un titre relatif à l’ordre de connaissance des causes par le juge, intitulé De ordine iudiciorum (C., 3, 8). Ainsi que l’ont montré K. W. NÖRR, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 334-336, et L. FOWLER-MAGERL, Ordines iudiciarii (cf. n. 2), p. 18. Tel est l’objet des quatre constitutions réunies sous le titre De ordine iudiciorum (C., 3, 8).

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systématique7. Il s’agit là des seuls sens de l’expression encore retenus par les glossateurs du droit civil, jusqu’à la fin du XIIe siècle8. L’usage de la formule ordo judiciorum pour désigner l’ensemble du procès semble apparaître pour la première fois dans le traité dit Ulpianus de edendo, composé au milieu du XIIe siècle dans le monde anglo-normand9. Mais elle n’est utilisée comme titre, pour désigner des traités exposant l’ensemble des règles de la procédure romano-canonique, qu’à partir des années 118010. À l’inverse, l’expression ordo judiciarius, apparue à la fin de l’Antiquité, renvoie très tôt à un véritable système procédural. Les canonistes lui attribuent cette acception dès le milieu du XIIe siècle. La plus ancienne définition en est livrée vers 1165 par Étienne de Tournai († 1203), dans sa somme sur le Décret de Gratien, dans lequel figure à plusieurs reprises la formule: Il convient de voir brièvement pourquoi l’on parle d’ordre judiciaire: pour qu’un individu soit bien cité à comparaître devant le juge dont il dépend; pour qu’il soit légitimement appelé au procès par trois citations ou une péremptoire pour tous; pour qu’ayant été appelé, les délais légaux soient respectés; pour que l’accusation soit solennellement faite par écrit; pour que des témoins légitimes soient produits; pour que la sentence ne puisse être

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Aucune des constitutions impériales utilisant l’expression d’ordo iudiciorum (C., 1, 12, 6, 4; 1, 17, 1, 10; 7, 45, 4; 8, 4, 10) ne précise quel est cet “ordre”. Cf. NÖRR, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 335; FOWLER-MAGERL, Ordines iudiciarii (cf. n. 2), p. 18. Voir les exemples cités par K. W. NÖRR, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 335-336. Ordo Ulpianus de edendo, Proemium: “est autem ordo iudiciorum talis…” (éd. G. HÄNEL, Incerti auctoris ordo iudiciorum, Leipzig 1838, p. 2). L’occurrence a été repérée par NÖRR, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 336. Selon P. LANDAU, Die Anfänge der Prozessrechtswissenschaft in der Kanonistik des 12. Jahrhunderts, dans: O. CONDORELLI / F. ROUMY / M. SCHMOECKEL (éd.), Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, t. I, Zivil- und Zivilprozessrecht (Norm und Struktur 37/1), Köln-Wien-Weimar 2009, p. 14, l’ordo a très probablement été rédigé à Durham, dans le nord de l’Angleterre, entre 1153 et 1157. Pour A. GOURON, Un traité écossais du XIIe siècle: l’ordo “Ulpianus de edendo”, Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 78 (2010), p. 1-13, il aurait été rédigé en Écosse entre 1168 et 1185; nous nous rangeons à la datation établie par P. Landau. Un autre exemple se rencontre, à la même époque, dans une lettre de Jean de Salisbury, à propos de la sentence rendue contre un absent: Johannes Sarisberiensis, Ep. 131: “… sententiam nichil habere firmitudinis quae contra sollempnem ordinem iudiciorum lata est” (éd. W. J. MILLOR / H. E. BUTLER / C. N. L. BROOKE, The Letters of John of Salisbury, t. I, The Early Letters (1153-1161), Oxford 1986, p. 233). Les plus anciens traités de procédure confectionnés au XIIe siècle s’intitulent De judiciis. Le premier qualifié d’ordo judiciorum semble être l’ordo dit Olim, anglo-normand, composé vers 1180 (cf. A. GOURON, Qui a écrit l’ordo Olim edebatur, dans: Initium 8 [2003], p. 6584, réimpr. dans: ID., Pionniers du droit occidental au Moyen Âge [Collected Studies Series 865], Aldershot-Burlington 2006, n° XIII), ainsi intitulé dans les mss. Worcester, Cathedral Library, F 14, fol. 1-28ra, et Krakau, Archivum Kapituly Metropolitalnej, 89, p. 203-264, cf. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 76.

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Franck Roumy portée sans aveu ou sans preuve, laquelle sentence ne peut être rendue autrement que par écrit, excepté pour de petits litiges, particulièrements ceux des plus humbles11.

Sous la plume d’Étienne de Tournai, la formule ordo judiciarius renvoie donc déjà à l’ensemble des dispositions fondamentales de la procédure romano-canonique s’appliquant à tout litige, quelle qu’en soit la nature. Pour cette raison, les canonistes ont très vite pris l’habitude de l’utiliser pour nommer les ouvrages qu’ils consacraient à la procédure. Ceux-ci, comme on sait, dès la fin du XIIe siècle, s’intitulent souvent ordines judiciarii. Les plus anciens à avoir reçu une telle dénomination semblent être l’Ulpianus de edendo, précédemment évoqué12, ainsi que le célèbre opuscule dit Tractaturi de judiciis, rédigé à Paris vers 1160 et dont la critique attribue aujourd’hui la paternité au canoniste anglo-normand Gautier de Coutances († 1207), qui est ainsi désigné dans deux des quatre manuscrits l’ayant transmis13. Mais cet intitulé a surtout été popularisé par l’ouvrage rédigé par Tancrède de Bologne vers 121514. Systématisant les constructions de ses prédécesseurs, l’ordo de Tancrède offrait un tableau sans précédent des règles en usage devant les juridictions ecclésiastiques, que commençaient alors à adopter aussi les tribunaux séculiers. Jusqu’à la fin du XIIIe siècle, il constitue l’un des principaux vecteurs de diffusion de la procédure savante dans l’ouest de l’Europe, où il est copié, adapté selon les besoins du lieu et même traduit en langue vernaculaire. Son succès fut si considérable, qu’il n’est pas exagéré d’y voir une sorte de codification de la matière, qui tendait alors à acquérir une véritable autonomie, favorisée par le regroupement des dispositions relatives à la 11

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Stephanus Tornacensis, Summa Decreti, C. 2, q. 1: “Videndum breviter, quia ordo iudiciarius dicitur, ut apud suum iudicem quis conveniatur, ut legitime vocetur ad causam tribus edictis aut uno peremptorio pro omnibus, ut vocato legitimae praestentur induciae, ut accusatio solemniter in scriptis fiat, ut testes legitimi producantur, ut nisi in convinctum vel confessum feratur; quae sententia non nisi in scriptis ferri debeat, nisi sint breves lites et maxime miserabilium.” (éd. J. F. von SCHULTE, Giessen 1891, p. 158). Il est qualifié de cette façon dans le ms. Sion, Archives et Bibliothèque cantonales, S 102, fol. 68-69v, cf. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 66. Il est ainsi intitulé dans les mss. Göttweig, Stiftsbibliothek, 100 (38), fol. 87-136 et Sankt Florian, Stiftsbibliothek, XI 346, fol. 91-130v (FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum [cf. n. 2], p. 58). L’ouvrage a été édité par C. GROSS, Incerti auctoris ordo iudiciarius, Innsbruck 1870. L’attribution à Gautier a été établie par A. GOURON, Une école de canonistes anglais à Paris: maître Walter et ses disciples (vers 1170), dans: Journal des savants 2000, p. 47-72, réimpr. dans: ID., Pionniers (cf. n. 10), n° VI, et P. LANDAU, Walter von Coutances und die Anfänge der anglo-normannischen Rechtswissenschaft, dans: O. CONDORELLI (éd.), Panta rei. Studi dedicati a Manlio Bellomo, t. III, Roma 2004, p. 183-204. Il s’agit en effet du titre figurant dans de nombreux manuscrits, Tancrède lui-même ayant intitulé son ouvrage Ordinis judiciarii libellus: F. BERGMANN, Pillii, Tancredi, Gratiae libri de iudiciorum ordine, Göttingen 1842, réimpr. Aalen 1965, p. 89. Dans le courant du XIIIe siècle, il commence à être diffusé sous le simple nom d’Ordinarius ou en langue vernaculaire d’Ordinaire de maître Tancrède.

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procédure à l’intérieur d’un livre spécial dans la plupart des collections systématiques de décrétales pontificales15. Or, la nouvelle procédure, construite par les canonistes et les civilistes des XIIe et XIIIe siècles, a principalement été édifiée à partir d’éléments, réagencés et développés, empruntés à la procédure civile dite cognitoire, en usage devant les tribunaux romains du Bas-Empire16. Dans les ordines et les ouvrages procéduraux élaborés par les juristes jusqu’à la fin du Moyen Âge, cette procédure accusatoire est toujours présentée comme le mode ordinaire de procéder. Pour cette raison, les historiens ont eu tendance, depuis la fin du XIXe siècle, à considérer que la procédure pénale médiévale s’était construite à partir de la procédure civile, dont les règles de base constituaient en quelque sorte son noyau initial17. Un tel schéma s’avère exact, si l’on envisage le développement de la procédure savante à partir du début du XIIIe siècle. La procédure civile domine le contenu des ordines, dans lesquels les règles du procès pénal sont présentées comme particulières face au droit commun du procès18. Cependant, si l’on se penche sur la période antérieure, durant laquelle s’est construite l’idée même d’“ordre judiciaire”, le tableau apparaît très différent. C’est en effet, ainsi qu’on va le voir, dans un contexte d’abord pénal que s’est développé le concept d’ordo judiciarius. La notion, initialement, est loin de se limiter à l’architecture judiciaire et aux ac15

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Le phénomène prend son envol à partir des années 1192, avec la Compilatio Ia de Bernard de Pavie, dont le plan (judex, judicium, clerus, connubia, crimen) a ensuite été repris par tous les recueils ultérieurs. Cette classification est aussi à l’origine d’une véritable autonomisation du droit pénal, ainsi que l’a montré L. KÉRY, Gottesfurcht und irdische Strafe. Der Beitrag des mittelalterlichen Kirchenrechts zur Entstehung des öffentlichen Strafrechts (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas. Symposien und Synthesen 10), Köln/Weimar/Wien 2006. Le premier grand tableau qui en ait été dressé est celui de M. A. von BETHMANNHOLLWEG, Der Civilprozeß des gemeinen Rechts in geschichtlicher Entwicklung, t. VI, Der germanisch-romanische Civilprozeß im Mittelalter. IIIer Band. Vom zwölften bis fünfzehnten Jahrhundert. Der römisch-canonische Civilprozeß. Ie Abtheilung, Bonn 1874. Plus récemment, voir W. Litewski, Der römisch-kanonische Zivilprozeß nach den älteren ordines iudiciarii, 2 vol., Krakau 1999. Tel est le présupposé de Moritz August von BETHMANN-HOLLWEG, dans son célèbre ouvrage (cf. n. 16), mais aussi de Paul FOURNIER, dans sa thèse: Les officialités au Moyen-Age. Étude sur l’organisation, la compétence et la procédure des tribunaux ecclésiastiques ordinaires en France de 1180 à 1328, Paris 1880, réimpr. Aalen 1984, qui n’a jamais été remis en cause depuis. C’est le cas dans l’ouvrage de Tancrède et, plus tard, dans le Speculum juris de Guillaume Durand († 1296), véritable encyclopédie de la procédure, qui le remplace autant dans les écoles qu’au palais jusqu’au XVIe siècle. Chez Tancrède, une première partie est consacrée aux acteurs du procès, une deuxième à l’introduction de l’instance sous toutes ses formes, une troisième au déroulement du procès et une quatrième, enfin, à la sentence. Les questions pénales sont isolées au sein de la deuxième partie, dans laquelle un titre spécial est consacré aux poursuites criminelles (Ordo judiciarius, II, 7, éd. BERGMANN [cf. n. 14], p. 150-162), mais n’apparaissent ailleurs que de façon incidente.

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teurs de la justice. Elle recouvre un ensemble beaucoup plus vaste de règles, d’abord orientées vers les droits fondamentaux de l’accusé (I). Ces garanties, à l’origine concues pour ordonner le procès pénal, ont finalement été étendues à toutes les causes, formant un véritable droit processuel (II).

I. La défense de l’accusé et la naissance de l’ordo judiciarius (VIe-XIe siècle) Le premier texte dans lequel apparaît l’expression ordo judiciarius, ultérieurement passé dans le Décret de Gratien, est un sermon sur l’utilité d’accomplir la pénitence, attribué à Augustin († 430), dont l’authenticité a fait l’objet d’innombrables controverses qui, aujourd’hui encore, ne semblent pas tout à fait éteintes19. Compte tenu de sa réception, il ne peut en tout cas être postérieur au VIe siècle20. L’auteur s’appuie principalement sur le cinquième chapitre de la première épître aux Corinthiens, qui enjoint aux chrétiens de juger “ceux du dedans”, lorsqu’ils sont coupables de débauche, de cupidité, d’idolâtrie, de calomnie, d’ivrognerie ou de vol, laissant à Dieu le jugement de “ceux du dehors”21. Même si de telles fautes ont bel et bien été commises, explique l’auteur du sermon, celui qui les dénonce ne doit être cru par le juge que si elles sont prouvées par des “éléments certains” (certa indicia). Car on ne peut interdire la communion à quelqu’un – quand bien même une telle peine n’est pas mortelle mais médicinale –, si celui-ci n’a pas spontanément avoué ou été convaincu par un juge, séculier ou ecclésiastique: qui, en effet, oserait affirmer que quiconque puisse être à la fois accusateur et juge22? Aussi, lorsque Paul ordonne de retran19

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Augustinus, Sermo 351, 10 (PL 39, col. 1545-1547) = Decretum Gratiani, C. 2, q. 1, c. 18. Pour un bilan des controverses et de la bibliographie, voir P.-P. VERBRAKEN, Etudes critiques sur les sermons authentiques de saint Augustin (Instrumenta patristica, 12), Steenbrugis 1976, p. 147. La dernière édition de la Clavis patrum, tout en classant le texte parmi les sermons authentiques, signale les doutes à son sujet: E. DEKKERS, Clavis patrum latinorum, Steenbrugis 1995, n° 284, p. 121. Le texte est en effet cité par Isidore de Séville († 636). I Cor., 5, 9-13: “Je vous ai écrit dans ma lettre de ne pas fréquenter les débauchés: non pas en général les débauchés qui sont dans ce monde, ou bien les profiteurs et les escrocs ou les idolâtres; dans ce cas, vous seriez obligés de sortir du monde! En fait, je voulais vous dire de ne pas fréquenter quelqu’un qui porte le nom de frère, mais qui est débauché, ou profiteur, ou idolâtre, ou diffamateur, ou ivrogne, ou escroc: il ne faut même pas manger avec un homme comme celui-là. Est-ce à moi de juger ceux du dehors? Ceux du dedans, n’est-ce pas à vous de les juger? Et ceux du dehors, c’est Dieu qui les jugera. Éliminez du milieu de vous l’homme mauvais”. Augustinus, Sermo 351, 10: “Quamvis enim vera sint quaedam, non tamen judici facile credenda sunt, nisi certis indiciis demonstrentur. Nos vero a communione prohibere

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cher les mauvais de la communauté des fidèles, ne souhaite-t-il pas que ceux-ci soient écartés à la légère ou de n’importe quelle manière, mais par un jugement. Si l’on ne peut le faire, mieux vaut alors les tolérer, plutôt que de les enchaîner en Enfer en les tenant à l’écart de l’Église23. Lorsque Paul commande ailleurs de ne pas juger le serviteur d’un autre, il n’entend donc pas pour autant priver les hommes de la capacité d’exercer la justice, mais veut seulement qu’un individu ne puisse être jugé par un autre sur la base d’un simple soupçon ou encore d’un jugement extraordinaire illégal. Il doit l’être d’après la loi de Dieu et conformément à la réglementation de l’Église (ordo Ecclesiae), qu’il ait avoué ou qu’il ait été convaincu de sa faute. Paul n’aurait pas dit, en effet, “si un frère a été appelé fornicateur ou idolâtre”, s’il n’avait entendu que cette dénomination fût faite “parce qu’une sentence avait été prononcée selon l’ordre judiciaire et la probité” (ordine judiciario atque integritate)24. L’ordo, auquel l’auteur du sermon enjoint de se conformer, doit être entendu ici comme l’ordre juridique ecclésiastique en général. Dans la législation conciliaire de l’Église ancienne, les termes ordo, mos et jus sont en effet employés de façon très voisine25. La nature homilétique du texte interdit de voir en lui la première manifestation d’un véritable “ordre judiciaire”, au sens où l’ont ensuite entendu les juristes du Moyen Âge central. L’auteur n’en énonce pas moins une série de principes qui permettent d’apprécier la légitimité d’une condamnation, plus précisément de l’application de la peine suprême infligée dans l’Église: l’excommunication. Celle-ci ne peut être prononcée que s’il y a eu aveu ou si elle résulte d’un jugement qui ne se fonde pas sur de simples soupçons, mais sur des faits avérés, mis au jour au cours d’une procédure qui respecte les usages habi-

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quemquam non possumus – quamvis haec prohibitio nondum sit mortalis, sed medicinalis –, nisi aut sponte confessum, aut in aliquo sive saeculari, sive ecclesiastico judicio nominatum atque convictum. Quis enim sibi utrumque audeat assumere, ut cuiquam ipse sit et accusator et judex?” (PL 39, col. 1546). “Quibus verbis satis ostendit non temere aut quomodolibet, sed per judicium auferendos esse malos ab Ecclesiae communione: ut si per judicium auferri non possunt, tolerentur potius, ne perverse malos quisque evitando, ab Ecclesia ipse discedens, eos quos fugere videtur, vinciat ad gehennam” (ibid.). “Non enim contrarium est huic loco id quod alio loco dicit Apostolus: Tu quis es qui judicas alienum servum? Suo domino stat, aut cadit [Rom., 14, 4]. Noluit enim hominem ab homine judicari ex arbitrio suspicionis, vel etiam extraordinario usurpato judicio, sed potius ex lege Dei secundum ordinem Ecclesiae, sive ultro confessum, sive accusatum atque convictum. Alioquin illud cur dixit ‘Si quis frater nominatur aut fornicator, aut idolis serviens, et caetera’ [I Cor., 5, 11], nisi quia eam nominationem intelligi voluit quae fit in quemquam, cum sententia ordine judiciario atque integritate profertur? Nam si nominatio sufficit, multi damnandi sunt innocentes, quia saepe falso in quoquam crimine nominantur” (PL 39, col. 1546-1547). P. LANDAU, Der Begriff ordo in der mittelalterlichen Kanonistik, dans I. CRUSIUS / H. FLACHENECKER, Studien zum Prämonstratenserorden, Göttingen 2003, p. 185-200, ici p. 187.

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tuels de l’Église en matière de procès. Ceux-ci, bien que mal connus pour les IVe et Ve siècles, suivent déjà un ensemble de règles déterminées, calquées sur le procès accusatoire romain26. La justice ecclésiastique pénale se conforme donc à des normes juridiques, mais aussi à un standard moral ou philosophique de ce qui doit constituer le “bon procès”, comme en atteste le thème récurrent de la sentence injuste, autant dans la législation conciliaire que dans la littérature patristique de la fin de l’Antiquité27. Ce standard du procès canonique se maintient au siècle suivant, comme le révèlent les lettres de Grégoire le Grand († 603), dont un grand nombre sont des sentences judiciaires. Elles trahissent l’application par le pontife d’une série de principes constants, relatifs à la vérité des faits, à la légalité des règles appliquées, à l’impartialité du juge mais aussi à sa miséricorde28. Dans une missive célèbre, adressée en août 603 à un défenseur de l’Église romaine en Espagne, à propos de la condamnation de l’évêque Januarius de Málaga, le pape pose en particulier les critères du “jugement bien rendu” (judicium ordinabiliter habitum): les accusateurs ne peuvent être en même temps les témoins; la peine – en l’occurrence l’exil ou la déposition – doit être proportionnée à l’affaire; des preuves, testimoniales ou instrumentaires, doivent avoir été présentées en présence de l’accusé, qui doit pouvoir répondre et se défendre; la personnalité des accusateurs et des témoins doit être scrutée avec attention, en sorte d’écarter ceux qui sont animés par l’intérêt ou l’inimitié; il convient de prendre garde à ce que les témoignages soient directs et ne se fondent pas sur de simples ouï-dire; le jugement, enfin, doit être rendu par écrit, mais la sentence lue aux parties29. 26 27 28

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Voir J. GAUDEMET, L’Église dans l’Empire romain (IVe-Ve s.) (Histoire du droit et des institutions de l’Église en Occident 3), 2e éd. Paris 1989, p. 258-271. GAUDEMET, L’Église dans l’Empire (cf. n. 23), p. 267. A. PADOA SCHIOPPA, Grégoire le Grand dans son rôle de juge, dans: B. D’ALTEROCHE / O. DESCAMPS / F. DEMOULIN-AUZARY / F. ROUMY (éd.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2009, p. 801-812. JE 1912 = Gregorius Magnus, Registrum, XIII, 47: “… diligenter quaerendum est primo, si iudicium ordinabiliter est habitum aut si alii accusatores, alii testes fuerunt; deinde causarum qualitas, si digna exilio vel depositione fuit; aut si eo praesente sub iureiurando contra eum testimonium dictum est seu scriptis actum est vel ipse licentiam respondendi ac defendendi se habuit. Sed et de personis accusantium ac testificantium subtiliter quaerendum est, cuius condicionis cuiusve opinionis aut ne inopes sint aut ne forte aliquas contra praedictum episcopum inimicitas habuissent, et utrum testimonium ex auditu dixerunt aut certe specialiter se scire testati sunt vel si scriptis iudicatum est et partibus praesentibus sententia recitata est” (éd. L. M. HARTMANN [MGH, Ep., I/2], Berlin 1899, p. 411, l. 15-23). L’importance de cette lettre a été mise en relief par L. FOWLERMAGERL, Ordo iudiciorum [cf. n. 2], p. 10, et par L. LOSCHIAVO, Il ruolo dei testimoni e la formazione dell’ordo iudiciarius canonico tra VII et IX secolo, dans: F. ZANCHINI (éd.), Solvere et ligare. Prospettive di soluzioni giudiziale e stragiudiziale dei conflitti, t. I (Università degli studi di Teramo. Facoltà di giurisprudenza. Collana di Facoltà, NS 26), Milano 2005, p. 115-149, ici p. 118-119. Sur l’affaire ayant provoqué l’intervention du pape, voir P. GOUBERT, L’administration de l’Espagne byzantine, I. Les gouverneurs de

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Le sermon augustinien est utilisé pour la première fois à la même époque par Isidore de Séville († 636), dans ses Synonyma, qui constituent à la fois un manuel de grammaire et un traité de morale s’apparentant, par certains aspects, à un miroir des princes30. Dans un habile résumé, qui allait assurer la postérité du texte, celui-ci concentre les principes développés dans l’homélie, en leur donnant une formulation synthétique: Le jugement que tu poses sur d’autres, tu le porteras par toi-même. En effet, il faut décider selon ce que tu juges, car tu seras mesuré à cette mesure et il te sera remis et ajouté. Recherche d’abord tout ce qui te permet d’établir la justice. Ne condamne personne avant un jugement, ne juge personne en décidant sur un soupçon. Prouve d’abord et juge ensuite. En effet, ce n’est pas celui qui est accusé mais celui qui est convaincu qui est condamné. Il est dangereux de juger quiconque sur un soupçon. En cas de doute, observe la sentence conforme au jugement de Dieu. Ce que tu ne sais pas, ce que tu ignores, remets-le au jugement divin. Il ne peut être décidé par un examen de l’homme, ce que Dieu a réservé à son jugement. Ne jugeons pas des faits incertains, jusqu’à ce que vienne le Seigneur qui mettra en lumière les choses cachées, qui illuminera ce qui est dissimulé par les ténèbres, qui révélera les desseins des cœurs. Quand bien même des faits seraient vrais, on ne doit pas les croire, excepté s’ils sont corroborés par des éléments certains, excepté quand ils sont révélés par un examen convaincant, excepté s’ils sont rendus publics selon l’ordre judiciaire31.

Dans le dix-huitième livre de ses Étymologies, Isidore présente par ailleurs quelques règles, qui gouvernent tout procès. On tranche un litige, explique-t-il, soit sur la base d’une démonstration, soit sur la base d’une preuve. Mais la dé-

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l’Espagne byzantine, Études byzantines 3 (1945), p. 127-142, ici p. 130, et, plus récemment, J. VILELLA MASANA, Gregorio Magno e Hispania, dans: Gregorio Magno e il suo tempo. XIX Incontro di studiosi dell’antichità cristiana in collaborazione con l’École Française de Rome, Roma, 9-12 maggio 1990, t. I, Studi storici (Studia ephemeridis Augustinianum 33), Roma 1991, p.168-186, ici p. 180-181. J. ELFASSI, Les Synonyma d’Isidore: un manuel de grammaire ou de morale? La réception médiévale de l’œuvre, Revue d’études augustiniennes et patristiques 52 (2006), p. 167198. L’œuvre a été écrite entre 595 et 631. Isidorus Hispalensis, Synonyma, II, 85-86: “Iudicium quod aliis ponis, ipse portabis. In eo enim in quo iudicas, condemandus est ; et in qua mensura mensus fueris, remetietur tibi et adicietur [Matth., 7, 2; Marc., 4, 24]. Omnia autem primum quaere utrum iusticia definias. Nullum condemnes ante iudicium, nullum iudices suspicionis arbitrio. Ante proba, et sic iudica. Non enim qui accusatur, sed qui convincitur reus est. Periculosum est de suspicione quempiam iudicare. In ambiguis Dei iudicio serva sententiam. Quod nosti tuo, quod nescis divino committe iudicio. Non potest condemnari humano examine quem Deus suo iudicio reservavit. Incerta non iudicamus, quousque veniat Dominus, qui latentia producit in lucem, qui inluminabit abscondita tenebrarum, qui manifestabit consilia cordium [I Cor., 4, 5]. Quamvis enim vera sint, credenda non sunt, nisi quae certis indiciis demonstrantur [al. conprobantur], nisi quae manifesto examine convincuntur, nisi quae ordine iudiciario publicantur” (éd. J. ELFASSI [Corpus christianorum. Series latina 111B], Turnhout 2009, p. 132, l. 932 – p. 134, l. 955). Le texte est ici celui de la seconde recension (Φ), repris ensuite par Benoît le Lévite (cf. n. 39).

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monstration n’équivaut pas à une preuve fondée sur des témoignages ou des instruments, qui ne peut résulter que d’une recherche (investigatio). Six personnes au moins sont en outre nécessaires à la tenue d’un procès régulier: le juge, l’accusateur, l’accusé et trois témoins, lesquels doivent réunir certaines qualités personnelles32. Les œuvres d’Isidore ont eu, jusqu’à la fin du Moyen Âge, un succès considérable, assurant en partie la diffusion de ces principes procéduraux de base. Le fragment des Synonyma résumant le sermon augustinien a cependant connu une fortune particulière, devenant pour les juristes la principale source d’inspiration des règles formant l’ordo judiciarius. Le texte lui-même a peu circulé de façon indépendante dans les collections canoniques33. Mais, au milieu du IXe siècle, il est repris par les auteurs des faux isidoriens, dont l’activité se déploie principalement entre 830 et 850, d’abord à l’abbaye de Corbie, puis dans d’autres lieux, notamment à Cluny34. En deux décennies, sont confectionnées différentes compilations, dont le but principal est de répondre aux accusations lancées de façon abusive contre des évêques ou des prêtres en vue d’obtenir leur destitution. L’affaire ayant suscité cette vaste entreprise a commencé au concile de Thionville, en 835, où l’archevêque Ebbon de Reims, accusé d’avoir comploté 32

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Isidorus Hispalensis, Etymologiae, XVIII, 15, 5-10: “Causa aut argumento aut probatione constat. Argumentum numquam testibus, numquam tabulis dat probationem, sed sola investigatione invenit veritatem […] Probatio autem testibus et fide tabularum constat. In omne autem iudicium sex personae quaeruntur: iudex, accusator, reus et tres testes. […] Testis autem consideratur condicione, natura et vita. Condicione, si liber, non servus. Nam saepe servus metu dominantis testimonium subprimit veritatis. Natura, si vir, non femina. Nam: ‘Varium et mutabile semper femina’ [Virg. Aen. 4, 569]. Vita, si innocens et integer actu. Nam si vita bona defuerit, fide carebit. Non enim potest iustitia cum scelerato habere societatem” (éd. W. M. LINDSAY, Oxonii 1911, s. p.) Une recherche, effectuée grâce à à la base de donnée accompagnant l’ouvrage de L. FOWLER-MAGERL (Clavis canonum. Selected Canon Law Collections Before 1140. Access with data processing [MGH, Hilfsmittel, 21], Hannover 2005), n’a révélé sa présence que dans trois collections: l’Hibernensis Beta, 23, 15c (Roma, Bibl. Vall., Tome XVIII, fol. 80rab), du milieu du IXe siècle; la Collectio IX Librorum, VI, 6, 12d (Vat. lat. 1349, fol. 126rb-va), composée au Xe siècle dans l’Italie byzantine, qui l’emprunte à la précédente, et la Collectio V Librorum, I, 133d (Vat. lat. 1339, fol. 55ra), compilée au sud de Rome peu après 1014. Le fragment est de surcroît tronqué (In ambiguis–in lucem). La localisation de l’activité pseudo-isidorienne à Corbie a été mise au jour par K. ZECHIEL-ECKES, Auf Pseudoisidors Spur. Oder: Versuch, einen dichten Schleier zu lüften, dans: W. HARTMANN / G. SCHMITZ (éd.), Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen. Beiträge zum gleichnamingen Symposium an der Universität Tübingen vom 27. und 28. Juli 2001 (MGH, Studien u. Texte 31), Hannover 2002, p. 1-28. Une chronologie plus précise et des éléments relatifs à la poursuite de l’activité en d’autres lieux ont été récemment proposés par K.-G. SCHON, Zur Frühgeschichte der Falschen Dekretalen Pseudoisidors, dans: P. ERDÖ / S. A. SZUROMI (éd.), Proceedings of the Thirteenth International Congress of Medieval Canon Law, Esztergom, 3-9 august 2008 (Monumenta Iuris Canonici C/14), Città del Vaticano 2010, p. 139-148.

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contre Louis le Pieux, avait avoué sa culpabilité et perdu sa charge. Réhabilité cinq ans plus tard, il avait finalement été de nouveau démis en 845 au profit d’Hincmar, qui avait destitué les prêtres ordonnés par lui dans l’intervalle. Ceuxci allaient ensuite poursuivre le combat jusqu’au concile de Soissons, en 853, pour faire à nouveau réhabiliter leur évêque, en sorte de valider leur propre ordination. Les arguments déployés dans cette affaire étaient notamment qu’Ebbon, qui avait avoué sa faute à des évêques sous la forme d’une confession, ne pouvait ensuite être jugé par eux. Il n’avait pas bénéficié d’un procès régulier35. Les auteurs des faux isidoriens avaient donc pour dessein de réunir des matériaux susceptibles de garantir à des clercs mis en accusation le déroulement d’une procédure ménageant les droits de la défense. Le recueil le plus concis produit par l’atelier de faussaires se présente comme des capitules accordés à l’évêque Angilramne de Metz par le pape Adrien Ier en 789. Mais il constitue en réalité un véritable traité de procédure pénale, consacré au traitement des plaintes formulées à l’encontre des évêques. Soixante et onze courts chapitres décrivent les règles qui doivent s’appliquer à de telles causes. Le sixième expose en particulier “l’ordre d’accusation” (ordo accusationis), rappelant que celui-ci doit respecter ce que l’on nomme aujourd’hui la présomption d’innocence: Nous ordonnons de respecter un ordre d’accusation institué de longue date par les décrets canoniques, de sorte que, si un clerc quelconque est traîné en justice, il ne doit pas être aussitôt considéré comme un coupable qui puisse être accusé, afin de ne pas écarter son innocence. Mais que celui, quel qu’il soit, qui allègue le crime vienne en justice, indique le nom de l’accusé, se lie par une inscription, garde une position symétrique, la valeur de sa dignité étant prise en compte, mais qu’il sache qu’il n’aura pas la faculté de mentir, car la symétrie du châtiment exige qu’on se venge des calomniateurs36.

La procédure décrite, strictement accusatoire, place l’accusateur et l’accusé dans une position parfaitement semblable, grâce au système de l’inscription par la35

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L’affaire et les arguments avancés sont résumés par L. FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum (cf. n. 2), p. 14; voir aussi A. DUMAS, Ebbon archevêque de Reims, † 851, dans: Dictionnaire d’histoire et de géographie ecclésiastique, t. XIV, Paris 1960, col. 12701274. Pour une présentation détaillée: J. DEVISSE, Hincmar, archevêque de Reims, 845882 (Travaux d’histoire éthico-politique 29), 3 vol., Genève 1975-1976, t. I, p. 71-97 et H. FUHRMANN, Einfluß und Verbreitung der pseudoisidorischen Fälschungen, 3 vol. (MGH, Schriften XXIV/1-3), Stuttgart 1972-1974, t. I, p. 205-210 et t. II, p. 243-245. Capitula Angilramni, c. 6: “Accusationis ordinem dudum canonicis institutum decretis servare iubemus, ut, si quis clericorum in accusatione pulsatus fuerit, non statim reus aestimetur, qui accusari potuit, ne subiectam innocentiam faciamus. Sed quisquis ille est, qui crimen intendit, in iudicium veniat, nomen rei indicet, vinculum inscriptionis arripiat, custodiat similitudinem, habita tamen dignitatis aestimatione patiatur nec sibi fore noverit licentiam mentiendi, cum calumniantes ad vindictam poscat similitudo supplicii” (éd. K. G. SCHON, Die Capitula Angilramini. Eine prozessrechtliche Fälschung Pseudoisidors [MGH, Studien u. Texte 39], Hannover 2006, p. 111, l. 1-7).

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quelle le premier se soumet à la peine du talion en cas de calomnie37. Pour ériger cette prescription, les faussaires ont repris le préambule d’une constitution du 6 août 423 des empereurs Honorius († 423) et Théodose II († 450), passée dans le Code Théodosien puis dans le Bréviaire d’Alaric, dont ils n’ont changé que quelques mots, mais profondément modifié le sens. La référence aux lois séculières est ainsi remplacée par un renvoi aux règles canoniques et l’allusion à un possible emprisonnement par l’affirmation de la nécessité, pour l’accusateur, d’être placé dans une position semblable à celle de l’accusé38. Ce chapitre, dont le contenu était crucial, se trouve reproduit dans les deux autres grandes collections pseudo-isidoriennes: les faux capitulaires de Benoît le Lévite et les fausses décrétales attribuées à Isidore le Marchand39. Au-delà de cet ordo accusationis, ces deux autres recueils font plus généralement référence à un ordo judiciarius, qui garantit à tout accusé un “juste procès”, soutenu par des preuves tangibles, dont la charge repose sur l’accusateur. Son principe s’inspire directement du sermon augustinien sur la nécessité de la pénitence. Dans sa collection de faux capitulaires, Benoît le Lévite reprend ainsi, presque mot pour mot, le résumé qu’en a fait Isidore de Séville, en le faisant précéder d’une rubrique éloquente: Les accusateurs ne doivent pas être facilement reçus, ni quiconque jugé ou condamné sans preuve certaine. Il convient tout d’abord d’examiner tous les faits avec attention, afin qu’ils soient déterminés selon la justice. Nul ne doit condamner avant un juste jugement, nul ne doit juger sur la base d’un soupçon. Il faut d’abord prouver, pour pouvoir ensuite juger; en effet, ce n’est pas celui qui est accusé, mais celui qui est convaincu qui est condamné: car il est très mauvais et dangereux de juger quiconque sur un soupçon. En cas de doute, que la sen37 38

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Sur l’utilisation du système de l’inscription en droit canonique classique, voir la contribution d’Y. MAUSEN dans ce volume. C. Th., 9, 1, 19, pr. = Brev., 9, 1, 11, pr. [= C., 9, 2, 17]: “Accusationis ordinem iam dudum legibus institutum servari iubemus, ut, quicumque in discrimen capitis arcessitur, non statim reus qui accusari potuit aestimetur, ne subiectam innocentiam faciamus. Sed quisquis ille est, qui crimen intendit, in iudicium veniat, nomen rei indicet, vinculum inscribtionis arripiat, custodiae similitudinem habita tamen dignitatis aestimatione, patiatur, nec impunitam fore noverit licentiam mentiendi, cum calumniantes ad vindictam poscat similitudo supplicii”. Le changement majeur est naturellement le remplacement de custodiae par custodiat. Benedictus Levita, Capitularia, III, 436 (éd. G. H. PERTZ [MGH, LL II/2], Hannoverae 1837, p. 130, l. 54-64), avec la rubrique: De canonicae accusationis ordine; il est aussi repris dans les additions à la collection, IV, 26 (ibid., p. 148, l. 45-58), avec la rubrique De accusationis ordine et ut non facile quisquam accusetur. Pseudo-Isidorus, Decretales, PseudoEuticianus, Ep. 2 (JK † 134) (éd. P. HINSCHIUS, Decretales Pseudo-Isidorianae et Capitula Angilramni, Leipzig 1863, p. 211), avec la rubrique De ordine accusationum, De accusationibus ou ordo accusationis (nous avons également utilisé ici les éditions critiques des faux isidoriens préparées par G. SCHMITZ et K. G. SCHON: www.pseudoisidor.mgh.de). Par ailleurs, le texte est passé dans la Collectio Danielana, composée dans les années 860, qui fut utilisée par Hincmar de Laon (K. G. SCHON, Unbekannte Texte aus der Werkstatt Pseudoisidors: Die Collectio Danielana [MGH, Studien u. Texte 38], Hannover 2006, p. 48, l. 1-8, c. 72).

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tence soit réservée au jugement de Dieu; ce qu’ils ne savent pas, ce qu’ils ignorent, qu’ils le réservent au jugement divin. Car il ne peut être décidé par un examen de l’homme ce que Dieu a réservé à son jugement. Nous ne devons pas juger des faits incertains, jusqu’à ce que vienne le Seigneur, qui mettra en lumière les choses cachées, illuminera ce qui est dissimulé par les ténèbres et révélera les desseins des cœurs. Quand bien même des faits seraient vrais, ils ne doivent pas être crus, excepté s’ils sont corroborés par des éléments certains, excepté s’ils sont révélés par un jugement convaincant, excepté s’ils sont rendus publics selon l’ordre judiciaire40.

Dans la préface de sa collection de fausses décrétales, Isidore le Marchand combine, pour sa part, un extrait original du sermon augustinien à un morceau du résumé d’Isidore de Séville, mais dans la forme que lui a donnée Benoît le Lévite, pour proclamer: Beaucoup, poussés par le vice et la cupidité, en accusant des prêtres, les ont accablés. C’est pourquoi les saints Pères ont établi des lois, qu’ils ont appelées les saints canons. Car beaucoup en accusent d’autres pour se disculper eux-mêmes ou pour s’enrichir de leurs biens. La plupart des bons chrétiens se taisent là-dessus et portent les péchés commis par d’autres dont ils ont eu connaissance, parce que les documents ont souvent disparu, en sorte que les choses qu’ils savent ne peuvent être prouvées aux juges ecclésiastiques [Aug.], car, quand bien même des faits seraient vrais, ils ne doivent pas être crus par les juges, excepté s’ils sont corroborés par des éléments certains, excepté s’ils sont révélés par un jugement convaincant, excepté s’ils sont rendus publics selon l’ordre judiciaire [Ben.]41. 40

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Benedictus Levita, Capitularia, III, 259: “De accusatoribus non facile recipiendis, nec absque certa probatione quibusdam iudicandis vel damnandis. Omnia primo diligenter cunctos oportet inquirere, ut cum iustitia definiantur. Nullus quemquam ante iustum iudicium damnet, nullum suspicionis arbitrio iudicet. Primus quidem probet, et sic iudicet; non enim qui accusatur, sed qui convincitur, reus est: pessimum namque et periculosum est quemquam de suspicione iudicare. In ambiguis Dei iudicio reservetur sententia; quod certe agnoscunt, suo, quod nesciunt, divino reservent iudicio. Quoniam non potest humano condemnari examine, quem Deus suo iudicio reservavit. Incerta namque non debemus iudicare, quoadusque veniat Dominus, qui latentia producet in lucem et inluminabit abscondita tenebrarum et manifestabit consilia cordium [I Cor., 4, 5]. Quamvis enim vera sint, non tamen credenda sunt, nisi quae certis indiciis conprobantur, nisi quae manifesto iudicio convincuntur, nisi que iuditiario ordine publicantur” (éd. PERTZ [cf. n. 38], p. 118, l. 38-56). Benoît le Lévite utilise la deuxième recension des Synonyma (Φ), à travers un témoin qui n’est cependant aucun des deux manuscrits contemporains conservés provenant de Corbie, cf. J. ELFASSI, Trois aspects inattendus de la postérité des Synonyma d’Isidore de Séville: les prières, les textes hagiographiques et les collections canoniques, dans: Revue d’histoire des textes, NS 1 (2006), p. 109-152, ici p. 138. Pseudo-Isidorus, Decretales, Praefatio: “Multi enim, pravitate et cupiditate depressi, accusantes sacerdotes oppresserunt. Ideo sancti Patres leges constituerunt, quas sanctos canones appellaverunt. Multi ergo idcirco alios accusant, ut se per illos excusent, aut eorum bonis ditentur. Plerique vero boni Christiani propterea tacent, et portant aliorum peccata quae noverunt, quia documentis saepe deseruntur quibus ea quae ipsi sciunt judicibus ecclesiasticis probare non possunt, quoniam licet vera sint quaedam, non tamen judicibus credenda sunt, nisi quae certis indiciis demonstrantur, nisi quae manifesto judicio convincuntur, nisi quae judiciario ordine publicantur” (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38],

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La transformation de “l’examen convaincant”, prescrit par Isidore de Séville, en un “jugement convaincant”, qui signe l’emprunt à Benoît le Lévite, traduit le processus de judiciarisation de l’ordo. D’une prescription de nature morale et philosophique, on est désormais passé à une exigence juridique. À l’intérieur de la collection d’Isidore le Marchand, trois fausses décrétales, respectivement attribuées à Victor Ier (189-198), Sixte Ier (116-125) et Jules Ier (337-352), posent ensuite les mêmes principes, reprenant un fragment un peu plus long du résumé d’Isidore de Séville remanié par Benoît le Lévite42. À la suite de celui-ci, la décrétale attribuée à Victor Ier ajoute que sont dévolues au Siège apostolique les causes que le pape n’a pas permis aux évêques de connaître, et cela “dès les temps apostoliques”43. La lettre attribuée à Sixte Ier rappelle, pour sa part, que rien de ce que Dieu a réservé à son jugement ne peut être tranché sur la base d’un examen de l’homme et que “l’on doit prendre garde à tout cela avec la plus grande attention, si l’on ne veut pas être considéré comme présomptueux”44. Les principes développés par les faussaires ont commencé à être invoqués presque aussitôt en pratique dans la province ecclésiastique de Reims. Un des premiers utilisateurs des recueils pseudo-isidoriens, comme l’ont depuis long-

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p. 18). L’édition critique en préparation retient une leçon qui omet le non de la formule judicis ecclesiasticis probare non possunt, ce qui, sans changer le sens général, amènerait à traduire ici: “en sorte que les choses qu’ils savent puissent être prouvées aux juges ecclésiastiques”. Il s’agit de Pseudo-Isidorus, Decretales, Ps. Victor I, Ep. 1, 4 (JK † 74), Ps. Sixtus I, Ep. 2, 7 (JK † 134) et Ps. Julius I, Decreta (JK † 196), 12, 15 (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38], p. 128, 193 et 469). L’attribution de fausses décrétales aux premiers évêques de Rome, dont la production législative est inexistante, visait à les rendre moins contestables; sur cette stragégie: R. SCHIEFFER, Die Adressen der pseudoisidorischen Dekretalen, dans: R. H. HELMHOLTZ et alii (éd.), Grundlagen des Rechts. Festschrift für Peter Landau zum 65 Geburtstag (Rechts- und Staatswissenschaftliche Veröffentlichungen des GörresGesellschaft 91), Paderborn 2000, p. 43-51. Ps. Victor I, Ep. 1, 4 (JK † 74): “Audivimus namque apud vos vestrosque diversa judicia fieri, et incerta judicari. Incerta, charissimi, nullatenus judicemus, quoadusque veniat Dominus, qui latentia producet in lucem, et illuminabit abscondita tenebrarum, et manifestabit consilia cordium [I Cor., 4, 5], quia quamvis vera sint, non tamen credenda, nisi quae manifestis judiciis comprobantur, nisi quae manifesto judicio convincuntur, nisi quae judiciario ordine publicantur. Similiter ea vos judicare ad apostolicam delatum est sedem, quae praeter nostram vobis definire non licet auctoritatem episcoporum causas, unde ita constitutum liquet a tempore apostolorum et deinceps” (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38], p. 128). Ps. Sixtus I, Ep. 2, 7 (JK † 134): “Incerta non judicemus quoad usque veniat Dominus qui illuminabit abscondita tenebrarum, et manifestabit consilia cordium [I Cor., 4, 5]. Et quamvis vera sint, non tamen credenda sunt, nisi certis indiciis comprobentur, nisi quae manifesto judicio convincuntur, nisi quae judiciario ordine publicantur. Nullus ergo potest ex humano condemnari examine quem Deus suo judicio reservavit. Haec omnia summopere sunt praecavenda ne presumptores esse videamur” (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38], p. 193). Le Ps.-Jules (JK † 196) se contente de reprendre sans ajout le fragment Incerta–publicantur (ibid., p. 469).

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temps établi les historiens, n’est autre qu’Hincmar († 882), qui, dès les années 850, les cite dans sa législation épiscopale45. La contribution du plus grand canoniste de l’époque carolingienne à la construction d’une théorie de l’ordo judiciarius a par ailleurs été déterminante. Cependant, lorsqu’Hincmar invoque celui-ci, il ne s’appuie jamais sur les faux isidoriens mais sur le sermon augustinien sur la pénitence, dont il a directement connaissance par un canal que nul n’est parvenu à identifier avec certitude jusqu’à ce jour46. Dans la deuxième série de capitules qu’il promulgue à l’usage de son diocèse, en 852, il consacre ainsi un chapitre à la manière de traiter les accusations portées contre des prêtres. Conformément au principe tiré du Deutéronome affirmé notamment dans l’évangile de Matthieu, il convient d’abord que celles-ci puissent être étayées par les dires de plusieurs témoins. Saint Grégoire a en outre fréquemment prescrit dans ses lettres de trancher “légalement et régulièrement” les causes impliquant des ministres de l’Église, rappelle-t-il avant de citer textuellement un extrait du sermon augustinien interdisant de juger sur un simple soupçon et prescrivant de suivre l’ordo judiciarius. Celui-ci implique, selon lui, de réunir sept temoins pour étayer l’accusation contre un prêtre, leur nombre pouvant s’élever jusqu’à quatorze ou vingt en cas de besoin47. Hincmar a encore directement recours au sermon en 860, dans son traité sur le divorce du roi Lothaire II, dans lequel il en résume un long extrait pour discuter de la valeur judiciaire éventuelle de l’aveu fait en con45

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Sur cette utilisation par Hincmar: D. JASPER / H. FUHRMANN, Papal Letters in the Early Middle Ages (History of Medieval Canon Law 2), Washington 2001, p. 174-177 et FUHRMANN, Einfluß und Verbreitung (cf. n. 35), t. I, p. 200-210. Selon le décompte J. DEVISSE, Hincmar (cf. n. 35), t. III, p. 1361 et 1482, Hincmar aurait cité dix-neuf ou vingt fois le même passage du sermon entre 855 et 877. Le manuscrit utilisé n’a pu être identifié. Mais il existait un volume contenant le texte à l’abbaye Saint-Remi de Reims, utilisé au XVIIe siècle par les Mauristes pour leur édition des sermons d’Augustin et qui fut détruit dans un incendie en 1774: C. LAMBOT, Les manuscrits des sermons de saint Augustin utilisés par les Mauristes, dans: Mélanges Joseph de Ghellinck, S. J., t. I, Antiquité, Gembloux 1951, p. 252-263, ici p. 255 et 261. Hincmarus Remensis, Capitula synodica II, c. 22: “In lege est statutum, quod et in Evangelio est confirmatum, ut in ore duorum vel trium testium stet omne verbum [Deut., 19, 15; Matth., 18, 16]. […] et sanctus Gregorius frequenter in epistolis suis causam ministrorum ecclesiasticorum legaliter et regulariter praecipit difiniri et sanctus Augustinus exponens sententiam Apostoli: Si quis frater nominatur fornicator, et caetera [I Cor., 5, 11], dicit: Noluit Apostolus hominem ab homine iudicari ex arbitrio suspicionis vel etiam extraordinario usurpato iudicio, sed potius ex lege Dei secundum ordinem Ecclesiae sive ultro confessum sive accusatum atque convictum eam nominationem volens intelligi, quae fit in quemquam cum sententia ordine iudiciario et quę cum integritate profertur. Nam si nominatio sola sufficit, multi damnandi sunt innocentes, quia sepe falso in quoquam crimen nominatur, in accusatione presbiterorum de numero testium idoneorum auctoritatem legum sequendam vidimus, ut septem testes idonei, ut supra diximus, requirantur et, si ratio vel causa coegerit, quattuordecim vel viginti et unus testes quęrantur, ut veritas patefacta monstretur” (éd. R. POKORNY / M. STRATMANN / W.-D. RUNGE [MGH, Capitula episcoporum 2] Hannover 1995, p. 59, l. 12 –p. 60, l. 9).

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fession par la reine Theutberge48. Analysant dans le même ouvrage la valeur de l’ordalie, il explique que l’on a précisément recours au jugement de Dieu ou au serment purgatoire, pour les faits qui ne peuvent être prouvés ou imputés, conformément à la loi, selon l’ordre judiciaire49. L’ordo est encore évoqué à plusieurs reprises et directement justifié par l’autorité d’Augustin dans les lettres écrites sous la dictée d’Hincmar par la chancellerie de Charles le Chauve, en août 871, à l’intention du pape Adrien II, pour permettre à l’empereur de justifier son soutien à l’archevêque dans l’affaire qui l’oppose à son neveu Hincmar de Laon50. Ce dernier, évêque suffragant de la province gouvernée par son oncle, était entré en conflit avec lui en faisant appel à Rome sans passer par son intermédiaire, dans le différend qui l’opposait à Charles le Chauve51. Menacé de déposition, Hincmar de Laon est précisément le premier à utiliser massivement les faux isidoriens pour se défendre. Dans les années 868-869, il compile ainsi une première série de textes, dont l’objet principal est de préciser les droits des évêques suffragants face à leur archevêque. Un long extrait de la pseudo-décrétale attribuée à Jules Ier, dans lequel figure le résumé d’Isidore de Séville remanié par

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Hincmarus Remensis, De divortio Lotharii regis et Theutbergae reginae, Responsio 10 (éd. L. BÖHRINGER [MGH, Conc. 4, Supp. 1], Hannover 1992, p. 168, l. 15-31). Sur le contexte de la composition de l’œuvre: DEVISSE, Hincmar (cf. n . 35), t. I, p. 31-366. Hincmarus Remensis, De divortio Lotharii regis et Theutbergae reginae, Responsio 6: “… quae ex lege iudiciario ordine comprobari vel convinci non possunt, duo sanxit auctoritas, iudicium scilicet et iuramentum, quod usitato nomine appellatur et sacramentum, quia in eo illud oculis fidei pervidetur, quod corporis oculis non conspicitur.” (éd. BÖHRINGER [cf. n. 48], p. 147, l. 11-14). L’ordre judiciaire est encore invoqué plus loin dans la même réponse (p. 157, l. 15 et 21). L’utilisation des verbes comprobere et convincere indique que, bien qu’il ne le cite pas, Hincmar a connaissance du résumé d’Isidore de Séville repris par Benoît le Lévite et Isidore le Marchand. Sur l’importance de cette consultation: M. SCHMOECKEL, Ansätze eines neuen Rechtssystems im 9. Jahrhundert. Bemerkungen zum Ehestreit Lothars II., dans L. WAELKENS (éd.), Aspecten van het middeleeuwse romeinse recht (Iuris scripta historica 22), Brussel 2008, p. 109-132. W. HARTMANN, Die Konzilien der karolingischen Teilreiche, 860-874, Hannover, 1988 (MGH, Concilia, 4), F 1, p. 528, l. 31: “… nec ordine iudiciario legaliter ac regulariter convicti.”; F 2, p. 533, l. 37-38: “… nec ordine iudiciario legaliter ac regulariter convictum…”, p. 535, l. 21-22: “… sponte confessa aut ordine iudiciario legaliter ac regulariter comprobata…”, l. 31: “… ordine iudiciario comprobatos…”, l. 32-42: citation du sermon augustinien, l. 42: “… ordine iudiciario comprobentur…”. Hincmar cite encore le sermon augustinien à la même occasion dans son Libellus expostulationis, c. 4 (ibid., p. 426, l. 18-25). Sur cette affaire, voir DEVISSE, Hincmar (cf. n . 35), t. II, p. 738-790; P. R. MCKAON, Hincmar of Laon and Carolingian politics, Urbana/Chicago/London, 1978; sur l’utilisation des faux dans la querelle: H. FUHRMANN, Fälscher unter sich. Zum Streit zwischen Hinkmar von Reims und Hincmar von Laon, dans: M. GIBSON / J. NELSON, Charles the Bald. Court and kingdom. Papers based on a colloquium held in London in April 1979 (British archaeological reports. International series 101), Oxford 1981, p. 237-254, 2e éd. Aldershot 1990, p. 224-234.

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Benoît le Lévite, y est intégré52. Dans la collection qu’il présente en 870 à son oncle, qu’il intitule Pittaciolus (“petite charte”), l’évêque de Laon copie ensuite l’extrait de la pseudo-lettre de Victor Ier pour introduire un chapitre sur le jugement de l’évêque53. Hincmar de Reims lui répond aussitôt par un important ouvrage, diffusé sous le nom d’Opuscule en 55 chapitres, dans lequel il développe, pour sa part, une nouvelle théorie de l’ordo judiciarius. Selon lui, il existe deux ordres judiciaires différents. Le premier, explique-t-il, s’appuie sur la prescription de Paul ordonnant de juger selon l’ordre de l’Église, lorsqu’est dénoncé le crime d’un frère. Il nécessite de suivre les règles développées par saint Grégoire dans sa lettre adressée au défenseur de l’Église, lors du procès de l’évêque de Málaga. Il s’applique dans les cas où des faits ne se sont déroulés qu’en présence de quelques témoins, comme pour la résurrection de la fille de Jairos, où le Christ n’a admis avec lui dans la maison que ses parents et quelques disciples54. Le second, en revanche, intervient lorsque la connaissance des faits n’est pas limitée à un petit nombre d’individus pour ainsi dire “dissimulés dans une chambre”, mais qu’ils se sont déroulés publiquement, en présence d’une foule de personnes, comme la résurrection du jeune homme aux portes de Naïn. La condamnation peut alors être immédiate, ainsi que Paul l’a prononcée lorsqu’il a appris un cas d’inceste chez les Corinthiens55. La distinction établie par Hincmar, promise à un bel avenir, allait contribuer à construire la théorie de la notoriété56. 52

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Hincmarus Laudunensis, Infracollectio I (éd. R. SCHIEFFER, Die Streitschriften Hinkmars von Reims und Hinkmar von Laon [MGH, Conc. 4/1] Hannover 2003, p. 10, l. 17-19): Incerta nemo–publicantur = Ps. Julius I, Decreta, 12, 15 († JK 196) (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38], p. 469). Hincmarus Laudunensis, Pittaciolus, c. 5 (éd. SCHIEFFER [cf. n. 52], p. 68, l. 9-16): Audivimus–deinceps = Ps. Victor I, Ep. 1, 4 († JK 74) (éd. HINSCHIUS [cf. n. 38], p. 128). Hincmarus Remensis, Opusculum LV Capitulorum, c. 28: “Ita duo sunt iudicia, unum occultum et alterum manifestum, et duo iudiciarii ordines, unus, de quo dicit Apostolus: Si quis frater nominatur fornicator, et cetera; eam nominationem intelligi volens [I Cor., 5, 11], ut dicit Augustinus in libro de pęnitentia, quę fit in quemquam, cum sententia ordine iudiciario et cum integritate profertur. […] Qui ordo iudiciarius qualiter exsequi debeat, beatus Gregorius in commonitorio ad Johannem defensorem euntem in Hispanias dicit, videlicet, ut alii sint accusatores, et alii testes; deinde causarum qualitas et ut pręsente accusato sub iurejurando dicatur testimonium scriptis allegatum, et accusatus respondendi et defendendi se locum habeat, et examinatio personarum accusantium ac testificantium regulariter fiat. Quem iudiciarii ordinis modum etiam Dominus innuit, cum in resuscitatione puellę in domo iacentis mortuę, ac si in revelatione non omnibus causę notę, quosdam discipulorum suorum testes, sed et patrem et matrem puellę secum adhibuit [Luc., 8, 51].” (éd. SCHIEFFER [cf. n. 52], p. 266, l. 7-23). Hincmarus Remensis, ibid.: “Alter vero iudiciarii ordinis modus est eorum, quę non sub paucorum notitia, quasi adhuc in cubiculo contecta, ut patrata credantur testibus indigent, sed quasi iam extra portam civitatis multa turba comitante elatus ad multorum cognitionem delata esse noscuntur [Luc., 7, 12]. De quo iudiciarii ordinis modo dicit Apostolus: Ego quidem absens corpore, pręsens autem spiritu, iam iudicavi… [I Cor., 5, 3-5].” (éd. SCHIEFFER [cf. n. 52], p. 266, l. 23-31).

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Dans son traité sur les clercs criminels, sans doute composé vers 876-877, qui constitue son ultime œuvre juridique, l’archevêque introduit finalement un chapitre sur “l’ordre d’accusation et de jugement” (ordo in accusatione et dijudicatione), dans lequel il joint à l’extrait du sermon augustinien qu’il cite habituellement un long passage de la lettre de Grégoire le Grand reprenant les exigences du jugement légal, auquel il ajoute in fine un fragment des Sentences de Paul interdisant la condamnation par contumace en cas de crime capital, qu’il tempère en précisant que l’absence ne doit pas constituer une cause dilatoire57. La plupart des textes qui précèdent ont connu une diffusion très importante de la fin de la période carolingienne jusqu’à la Réforme grégorienne. Les écrits d’Hincmar ont ainsi continué à circuler durant le Xe siècle, à une époque où l’activité canonique était pourtant peu intense58. Les faux isidoriens, surtout, ont eu un succès fantastique, comme en témoigne le nombre des manuscrits conservés de la collection du Pseudo-Isidore, qui dépasse la centaine59. Leur circula-

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Sur le développement de celle-ci, voir M. SCHMOECKEL, Excessus notorius examinatione non indiget. Die Entstehung der Lehre der Notorietät, dans: O. CONDORELLI (éd.), Panta rei (cf. n. 13), t. V, p. 133-163 = Rivista internationale di diritto comune 14 (2003) [2005], p. 155-188, spécialement p. 170-178. Hincmarus Remensis, De presbiteris criminosis, c. 2: “… et ut in causa capitali absens nemo damnetur, nisi delegata secundum canones cognitione adesse provocatus neglexerit, ut dilationem sententię de absentia non lucretur.” (éd. G. SCHMITZ [MGH, Studien u. Texte, 34], Hannover 2004, p. 78, l. 13 – p. 79, l. 2). Le fragment de la lettre de Grégoire est celui cité précédemment (JE 1912, Registrum, XIII, 47, Diligenter–sententia recitetur, cf. n. 29). Celui des Sententiae Pauli, V, 5a, 9 (In causa capitali absens nemo damnetur) est également cité dans l’Opusculum LV capitulorum, c. 2 (éd. SCHIEFFER [cf. n. 52], p. 152, l. 23). Dans sa recherche sur les sources juridiques romaines dans l’œuvre d’Hincmar, J. DEVISSE (Hincmar et la loi [Université de Dakar. Faculté des lettres et sciences humaines. Publications de la section d’histoire 5], Dakar 1962, p. 62) n’a pu établir le manuscrit utilisé. Le chapitre 22 de la deuxième série de capitules d’Hincmar (cf. n. 47) est intégralement repris dans le c. 9 du concile de Trosly réuni en 909 par l’archevêque Hervé de Reims, dans le diocèse de Soissons (PL 132, col. 702AB) qui, dans sa deuxième partie, reproduit les statuts épiscopaux d’Hincmar (cf. O. PONTAL, Les conciles de la France capétienne jusqu’en 1215, Paris 1995, p. 51). Flodoard († 966) rapporte de son côté les propos de l’archevêque envers son neveu, lui indiquant qu’il ne veut pas porter un jugement canonique, puisque les accusations portées contre lui n’ont pas été prouvées en synode “selon l’ordre judiciaire”: Historia Remensis Ecclesiae, III, 22: “quoniam quod inde tibi in synodo reputatum est, iudiciario ordine comprobatum non est, sed regia benignitate intermissum est, omisi hinc regulare iudicium ponere, ut te ad conscientiam tuam remitterem” (éd. M. STRATMANN [MGH, SS 36], Hannover 1998, p. 395, l. 17 [l. 17-18]). À la même époque, Atton de Verceil († 960) intègre dans son traité sur les exactions envers les églises le fragment de la lettre du Pseudo-Jules (cf. n. 44): De presuriis ecclesiasticis libellus, I, De judiciis episcoporum (PL 134, col. 66CD). L. KÉRY, Canonical Collections of the Early Middle Ages. A bibliographical Guide to the Manuscripts and Literature (History of Medieval Canon Law 1), Washington 1999,

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tion, qui commence dès la seconde moitié du IXe siècle, s’intensifie surtout à partir du milieu du XIe siècle, avec la multiplication des collections canoniques qui accompagne le mouvement grégorien. Les Fausses Décrétales ont sans aucun doute été le premier vecteur de diffusion de l’idée d’ordre judiciaire entendue comme garantie des droits de la défense60. Outre la propagation importante du recueil dans son ensemble, les différents passages dans lesquels était intégré le résumé du sermon augustinien réalisé par Isidore de Séville et retouché par Benoît le Lévite ont en effet été aussi copiés de façon indépendante dans de nombreuses autres collections canoniques. L’extrait de la préface d’Isidore le Marchand dénonçant les accusations mensongères contre les prêtres motivées par le vice et la cupidité est ainsi repris, à la fin du IXe siècle, dans la collection Anselmo dedicata, diffusée en Italie mais aussi en Lotharingie, et, une centaine d’années plus tard, dans la Collection en XII Parties, qui circule dans le sud des pays germaniques61. Surtout, différents fragments, plus ou moins copieux, des trois pseudo-décrétales reprenant le résumé isidorien du sermon sur la pénitence ont très abondamment circulé. Des extraits de la lettre du PseudoVictor se retrouvent ainsi dans dix-neuf collections s’échelonnant de la fin du IXe siècle au début du XIIe siècle, la plupart datant de l’époque grégorienne62. On

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p. 108, recense 108 manuscrits complets du recueil et 45 manuscrits collectant des extraits. La lettre de Grégoire le Grand (JE 1912 = Registrum, XIII, 47, cf. n. 29) présentant les conditions nécessaire du procès de façon générale a, semble-t-il, peu circulé dans les collections canoniques. Le passage essentiel en la matière (Diligenter querendum–modis omnibus revocetur) se retrouve cependant dans la Collectio Veronensis, 169 (Verona, BC, LXIV (62), fol. 75v-76), composée dans le 2e quart du XIe siècle pour le chapitre de Vérone, et dans l’œuvre d’Atton de Saint-Marc, élaborée à Rome peu après 1073: Breviatio canonum, 42, 98 (Vaticano, VAB, Vat. lat. 586, fol. 117). Anselmo dedicata, III, 34 et III, 189 (Bamberg, SB, Can. 5, fol. 77vb-78ra, et fol. 93ra). Collectio XII Partium Recensio I, IV, 193 (Troyes, BM, 246, fol. 99ra), Recensio II, IX, 83 (Wien, ÖNB, 2136, fol. 190vb191ra). Un fragment long (Audivimus–publicantur) est passé dans les douze recueils suivants: Collectio Lanfranci, I, 17, 2 (Cambridge, Trinity Coll., B. 16. 44, p. 34); Anselmus Lucensis, III, 42 (Vaticano, BAV, Barb. 535, fol. 71); Ivo, Decretum, V, 244a (PL 161, col. 398AB), Panormia, IV, 113 (PL 161, col. 1206D), Tripartita, 1, 12, 1 (Paris, BN, lat. 3858B, f. 10ra); Collectio X Partium, VIII, 11, 14 (Köln, Hist. Archiv, 199, fol. 144v); Catalaunensis Ia, XIII, 22 (Châlons-en-Champagne, BM, 47, fol. 71v-72); Catalaunensis IIa, XI, 1, 1, 1 (Châlons-en-Champagne, BM, 75, fol. 249v); Collection du ms. Firenze, Ashburnhamensis 1554, 177 (fol. 26); 2e collection du ms. Vat. lat. 3829 (fol. 34); Canons ajoutés aux trois premiers livres de la Collectio IV librorum dans le ms. London, BL, Arundel 173 (fol. 112v-113); Collectio X Partium, V, 18, 1, 2 (Firenze, BN, Conv. Sopp. D. 2. 1416, fol. 127). L’extrait précédemment cité (Audivimus–deinceps, cf. n. 43) est passé dans les cinq collections suivantes: Anselmo dedicata, III, 168 (Paris, BN, lat. 15392, fol. 91va); Collectio XII Partium Recensio I, IV, 42 (Troyes, BM, 246, f. 8va), Recensio II, IX, 48 (Wien, ÖNB, 2136, fol. 188rab); Collectio Sancte Marie Novelle, 78, 3 (éd. G. MOTTA, Liber canonum diversorum sanctorum patrum sive Collectio in CLXXXIII titulos digesta [Monumenta Iuris Canonici B/7], Città del Vaticano 1988,

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rencontre également des morceaux de la lettre du Pseudo-Sixte dans au moins onze recueils, dont la répartition chronologique est à peu près la même63. Des fragments de la lettre du Pseudo-Jules figurent dans treize autres, confectionnés là encore, pour l’essentiel, à la fin du XIe siècle ou au début du XIIe siècle64. Certaines de ces collections ont elles-mêmes connu une diffusion très large. C’est le cas du Décret de Burchard de Worms († 1025), qui a recueilli la décrétale du Pseudo-Sixte Ier, ou encore des trois collections attribuées à Yves de Chartres († 1116) qui, chacune, contiennent au moins un extrait d’une des trois lettres pontificales apocryphes. Les œuvres d’Hincmar de Reims, qui n’ont souvent été transmises intégralement que par de rares témoins, voire par un seul manuscrit, ont cependant été elles aussi indirectement diffusées par les collections canoniques, qui ont repris en particulier de copieux extraits de son Opuscule en 55

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p. 129); Collectio VII librorum, IV, 26, 4 (Wien, ÖNB, 2186, fol. 162v). Un très court fragment (Incerta carissimi–publicantur) se retrouve enfin dans la Collectio Sinemuriensis, I, 32 (Semur-en-Auxois, BM, fol. 10v) et dans la Collectio Brugensis, I, 12, 1b (Bruges, BV, 99, fol. 69v). Deux très importants fragments de la lettre englobant le passage précédemment cité (cf. n. 44) figurent dans le Florilegium De episcoporum transmigratione, 13 (Roma, Bibl. Cas., 2010, fol. 145v: Fratres–tendit ad noxam) et dans la Collectio Lanfranci, I, 32, 4 (Cambridge, Trinity Coll., B. 16. 44, p. 49-50: Fratres–silentio faveamus errori). Un extrait le faisant précéder d’un prologue (Fratres vero–videamur) est repris dans cinq collections: Burchardus, Decretum, I, 192 (éd. Cologne 1548, réimpr. Aalen 1992, fol. 27); Collectio XII Partium Recensio I, IV, 137 (Troyes, BM, 246, fol. 95rab), Recensio II, IX, 179 (Wien, ÖNB, 2136, fol. 201rb); Collectio Burdegalensis, I, 97 (Würzburg, UB, M. p. j. q. 2, fol. 16v); Collectio IIa du ms. vat. lat. 3829, V, 2 (fol. 25). Un fragment le faisant suivre d’une continuation (Incerta–quantomagis de episcopis) se retrouve dans trois collections: Ivo, Decretum, V, 247b (PL 161, col. BD), Tripartita, I, 22, 1b (Paris, BN, lat. 3858B, fol. 15va); Collectio X Partium, VIII, 11, 13 (Köln, Hist. Archiv, 199, fol. 144v). L’extrait le plus court (Incerta–videamur) est présent dans deux collections: Collectio Sancte Genoveve, II, 1, 176 (Paris, S.-Gen., 166, fol. 70v); Collectio Veronensis, 219 (Verona, BC, LXIV, fol. 91v). Un fragment long (Incerta nemo–ad conversationem ducere) se retrouve dans la SousCollection I du ms. Berlin, Philipps 1764, I, 8n. L’extrait le plus courant (Incerta nemo– publicantur) est présent dans douze recueils: Florilegium De episcoporum transmigratione, 31f (Roma, Bibl. Cas., 2010, fol. 149); Collectio Lanfranci, I, 142, 19 (Cambridge, Trinity Coll., B. 16. 44, p. 67); Ivo, Panormia, IV, 114 (PL 161, col. 1207A); Collectio III Librorum, II, 33, 34 (Pistoia, AC, C. 135, fol. 85va); Polycarpus recensio Ia, V, 4, 33 (Madrid, BN, 7127, fol. 391), recensio IIa, 5, 4, 27b (Paris, BN, lat. 3882, fol. 93va); Textes ajoutés à la Caesaraugustana IIa, 31 (Paris, BN, lat. 3876, fol. 119v); Collectio IX Librorum, VI, 2, 31 (Vaticano, Arch. S. Pietro, C. 118, fol. 78rb); Collectio canonum du ms. Paris, BN, lat. 3858C, II, 52 (fol. 52va); Collectio II du ms. Vat. lat. 3829, V, 14 (fol. 26v); Tarraconensis IIa, VII, 5, 18 (Paris, BN, lat. 4281B, fol. 201v); Collectio canonum du ms. Paris, BN, lat. 13368, 90d (fol. 12rb). La circulation des divers extraits dans les collections a été établie grâce à l’ouvrage et à la banque de données de L. FOWLERMAGERL, Clavis canonum (cf. n. 33).

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chapitres65. Sur la base de ces textes, les canonistes de la fin du XIe siècle et de la première moitié du XIIe siècle ont très vite su construire un véritable droit général du procès.

II.

L’ordo judiciarius et l’avènement d’un droit du procès (fin XIe-XIIe siècle)

À la fin du XIe siècle, la référence à l’ordo judiciarius devient un véritable lieu commun chez les canonistes, lorsque ceux-ci traitent de questions judiciaires. La justice constitue l’une des préoccupations les plus importantes des Grégoriens dont le souci majeur est de soustraire la hiérarchie ecclésiastique à l’emprise séculière. Pour cette raison, les collections réformatrices réunissent de nombreux textes relatifs aux différents aspects du procès66. Ceux-ci sont regroupés dans des titres systématiques, allant de la mise en accusation au prononcé de la peine en passant par l’examen des preuves, préparant le terrain qui allait être exploité quelques décennies plus tard par les auteurs des ordines judiciarii67. Ainsi se dessinent progressivement les lignes directrices d’un véritable droit du procès, dont plusieurs polémistes, actifs lors du conflit opposant le pape Grégoire VII à l’empereur Henri IV, se font les chantres. Qu’un évêque puisse être jugé hors d’une procédure synodale ou qu’un concile général puisse être convoqué sans passer par l’autorité du pape “Voilà un nouvel ordre judiciaire, voilà les jugements muris des prêtres du Seigneur!” s’indigne ainsi avec feu Gebhard de Salzbourg († 1088) dans sa lettre à Hermann de Metz († 1090)68. “Que les fils de la

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La réception de l’Opuscule dans les collections canoniques et chez différents auteurs a été analysée par R. SCHIEFFER, Die Streitschriften (cf. n. 52), p. 121-129. Le passage du c. 28 concernant l’ordo judiciarius est notamment passé dans la Collectio Sinemuriensis, II, 49 (Semur-en-Auxois, Bibl. mun., 13, fol. 40-42). Il figure aussi chez Anselme de Lucques (III, 67, éd. F. Thaner [Innsbruck 1906-1915, réimpr. Aalen 1965], p. 149). Sur ce point: P. LANDAU, Die kirchliche Justizgewährung im Zeitalter der Reform in den Rechtssammlungen, dans: La giustizia nell’alto medio evo (secoli IX-XI): 11-17 aprile 1996, 2 vol. (Settimane di studio del Centro italiano di studi sull’alto medio evo 44), Spoleto 1997 t. I, p. 427-456. À titre d’exemple, la Collection en 183 titres, composée dans le nord de la Toscane entre 1063 et 1073, comporte une série de 12 titres successifs consacrés à la manière de traiter les accusations lancées contre des prêtres, qui représentent un ensemble de 123 canons (éd. MOTTA [cf. n. 62], p. 121-142). Gebhardus Salisburgensis, Ep. ad Herimannum Mettensem, 20: “Mirandum igitur est, viros prudentes adeo nota oblivioni tradidisse, qui nulla existente synodo illum episcopum iudicantes reprobaverunt, sine cuius auctoritate nec episcopum aliquem damnare, nec generale concilium licet congregare. Ecce novus ordo iudiciarius, ecce matura sacer-

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mère Église sachent qu’ils ne doivent pas communiquer avec l’excommunié, conformément à la règle de l’ordre judiciaire” tempête pour sa part un libelle dressé contre Henri IV69. Un autre, rédigé contre Grégoire VII, affirme à l’inverse que le pape a excommunié l’empereur qui lui était fidèle “de façon improvisée, sans accusation légitime, raison canonique ni ordre judiciaire”70. Pour justifier le respect de l’ordo judiciarius, les auteurs de ces traités polémiques mêlent fréquemment des extraits du sermon augustinien sur la pénitence à des fragments de fausses décrétales71. Le plus brillant des partisans du sacerdoce, Bernold de Constance († 1100), reprend et développe la théorie du double ordo d’Hincmar, expliquant que l’on rencontre deux ordres judiciaires, l’un concernant les crimes publics, l’autre les cas douteux. Pour ces derniers, il est nécessaire de discuter les preuves, de permettre aux accusés de préparer leur défense, et il faut que le jugement ait lieu en présence des deux parties. Pour les crimes publics, en revanche, une condamnation par contumace est possible, et il n’est besoin ni d’accusateur, ni de témoins72.

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dotum Domini iudicia!” (éd. K. FRANCKE [MGH, Ldl 1], Hannoverae 1891, p. 271, l. 36 – p. 272, l. 4). La lettre a été écrite en 1081. Liber canonum contra Heinricum quartum, 1: “Audiant matris aecclesiae filii non communicandum excommunicato regula ordinis iudiciarii” (éd. F. THANER [MGH, Ldl 1], Hannoverae 1891, p. 477, l. 27-28). Cardinalis Beno, Gesta Romanae ecclesiae contra Hildebrandum, II, 1: “… ex improviso sine legitima accusatione, sine canonica vocatione, sine iudiciario ordine obedientem sibi imperatorem excommunicavit…” (éd. FRANCKE [MGH, Ldl 2], Hannoverae 1892, p. 374, l. 1-3). Dans la même veine, voir : Contra Decretum Hildebrandi, 9 (ibid., p. 392, l. 14) ; Epistola Hugonis cardinalis ad Mathildam (ibid., p. 420, l. 15). Liber canonum contra Heinricum quartum, 1, 26 et 41 (éd. THANER [cf. n. 69], p. 478, l. 2-4 ; 498, l. 14-23 ; 511, l. 11-18). Wido Ferrariensis, De scismate Hildebrandi, 2 (éd. R. WILMAS, ibid., p. 560, l. 16-28). Decretum Wiberti vel Clementis papae (éd. E. DÜMMLER, ibid., p. 622, l. 30-33). Contra decretum Hildebrandi, 10 (éd. K. FRANCKE [MGH, Ldl 2], Hannoverae 1892, p. 392, l. 10-15 et 41 – p. 393, l. 9). Bertholdus Constantiensis, De dampnatione scismaticorum, Ep. I ad Bernhardum: “In illis [diversorum patrum statutis] sane duos iudiciarios ordines invenimus, unum de publicis criminibus, alterum, de dubiis, licet veris, nondum tamen publicatis. Et ad dubias quidem res discuciendas induciae leguntur concessae, ut accusati se contra accusatores suos possint preparare: in quo iudicio necessaria est presentia accusati et accusatoris. Publicae autem contumatiae nusquam legimus inducias ex debito esse concedendas; huiusmodi enim causa non indiget accusatore vel testium conductione, cum ipse reus non verecundetur crimen suum propalare, nec per absentiam damnacionem suam debet differre” (éd. F. THANER, [MGH, Ldl 2], Hannoverae 1892, p. 28, l. 4-11). Le propos figure dans une lettre adressée par Bernold et Aldebert de Constance à Bernard de Hildesheim, ancien maître de Bernold, pour justifier l’excommunication par Grégoire VII d’évêques ayant pris part au concile de Worms (1076) (voir FOWLER-MAGERL, Ordo iudiciorum [cf. n. 2], p. 20-21). L’explication est reprise dans une deuxième lettre de Bernold, adressée à Aldebert (éd. F. THANER, ibid., p. 30, l. 35 – p. 31, l. 20). Il décrit aussi les deux ordres dans sa chronique (éd. G. PERTZ [MGH, SS 5], Hannoverae 1844, p. 285, l. 10-41) et fait enfin référence à l’ordre judiciaire pour la procédure ordinaire d’excommunication

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Les consultations juridiques délivrées par Yves de Chartres permettent de prendre la mesure de ce qu’un praticien du droit canonique entend, concrètement, par “ordre judiciaire”, à l’aube du XIIe siècle. La notion est en effet invoquée dans huit de ses lettres, écrites entre 1102 et 1115. Dans quatre d’entre elles, le contexte est strictement pénal. La première, qui intervient entre 1102 et 1104, après l’élection contestée de l’évêque Foulques de Paris, enjoint à deux archidiacres de ne pas le charger d’une accusation publique d’infamie impossible à prouver selon l’ordre judiciaire, pour ne pas risquer d’encourir le talion73. La seconde, écrite à la même époque, s’adresse à un prêtre qui hésite à prendre part aux sacrements en raison d’accusations lancées contre lui; Yves lui conseille de ne pas en tenir compte tant qu’elles n’ont pas été notifiées officiellement, de même que les juges ecclésiastiques ne doivent croire que ce qui a été rendu public selon l’ordre judiciaire74. La troisième répond à un pasteur qui se demande si l’on peut publiquement exclure de l’église un criminel qui n’a pas reçu l’absolution sans violer le secret de la confession, ce à quoi l’évêque de Chartres répond qu’il faut distinguer les crimes manifestes, qui n’ont pas à être prouvés, de ceux établis selon l’ordre judiciaire ou par des témoignages suffisants75. La quatrième lettre concerne une femme soupçonnée d’adultère, dont le père a promis qu’elle se purgerait par serment et serait même prête à établir son innocence par l’épreuve du fer rouge. Or, certains juges ecclésiastiques pensent que l’ordalie ne peut être pratiquée sans accusation préalable conforme à l’ordo judiciarius, ce qu’Yves confirme expliquant que l’homme tente Dieu lorsqu’il lui demande ainsi témoignage en négligeant l’ordre judiciaire76. Yves de Chartres réaf-

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dans son traité De excommunicatis vitandis, I, 2 (éd. D. STÖCKLY / D. JASPER [MGH, Fontes iuris germanici 15] Hannover 2000, p. 84, l. 10). Ivo Carnotensis, Ep. 138: “… nullus fratrem suum publica infamia pulset, nisi judiciario ordine probare possit quod objecerit: ne, dum temere non probanda objicit, ipse talionem, recipiat…” (PL 161, col. 146D). Sur cette lettre, voir R. SPRANDEL, Ivo von Chartres und seine Stellung in der Kirchengeschichte (Pariser historische Studien 1), Stuttgart 1962, p. 163. Ivo Carnotensis, Ep. 140: “Sicut enim judicibus ecclesiasticis non alia credenda sunt, licet vera sint, nisi quae judiciario ordine publicantur, quae manifestis testimoniis comprobantur, ita non omnia quae dicuntur fidei committenda sunt, nisi litteris authenticis comprobentur, aut viva voce gerulorum publicentur.” (PL 161, col. 148A). Le destinataire, Gonthier, est probablement le chanoine de Saint-Quentin de Beauvais auquel est adressée la lettre 11, cf. J. LECLERCQ, Yves de Chartres, Correspondance, t. I (Les classiques de l’histoire de France au Moyen Âge 22), Paris 1949, p. 49. Ivo Carnotensis, Ep. 156: “… quae de vitanda malorum communione loquuntur, de illis tantum nocentibus intelligantur, quorum facinora aut ita nota sunt ut probatione non egeant, aut quae confessione evidenti manifesta sunt, aut judiciario ordine publicata, aut sufficientibus testimoniis comprobata” (PL 161, col. 161D). La lettre semble avoir été écrite vers 1105. Ivo Carnotensis, Ep. 252: “… quidam dicebant quod in hujusmodi causa non esset admittenda talis examinatio, in qua nulla judiciario ordine facta praecessisset accusatio. […] Tunc enim tentat homo Deum suum, quando postposito ordine judiciario per examina-

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firme donc très classiquement la nécessité de faire reposer toute accusation sur une preuve et reçoit la théorie du double ordo développée par Hincmar. Mais il avance en plus l’exigence d’une notification formelle ou la nécessité d’un cadre judiciaire pour procéder à une purgation. Dans quatre autres lettres, cependant, le célèbre canoniste utilise le concept d’ordo judiciarius de façon beaucoup plus large. Dans une missive adressée vers 1107 à l’évêque d’Auxerre, la notion renvoie ainsi au serment purgatoire ayant permis à une jeune femme enlevée de prouver qu’elle était déjà mariée et avait été prise de force par son ravisseur: parce que l’affaire a été tranchée selon l’ordre judiciaire, elle est donc libre et peut épouser devant Dieu qui elle veut77. L’expression désigne ici la preuve, telle qu’elle doit être administrée dans une affaire qu’on qualifierait aujourd’hui de civile. Dans une autre lettre, des années 1115, Yves demande à l’archevêque de Reims de ne pas faire exécuter la sentence de l’évêque d’Amiens rendue dans un conflit opposant deux abbayes à propos d’un moulin causant des inondations: on ne doit pas forcer l’une à ruiner son industrie, mais l’autre ne doit pas non plus perdre le droit de se défendre devant des juges qui “traiteront l’affaire selon l’ordre judiciaire”78. L’ordo règle donc ici une procédure visant à obtenir l’indemnisation d’un dommage matériel. Dans deux autres missives, enfin, la notion renvoie à la compétence juridictionnelle du tribunal saisi. Dans la première, adressée vers 1115 à quatre évêques du nord de la France, Yves explique que l’abbé de Marmoutier a porté plainte contre lui devant le Siège apostolique “ignorant l’ordre judiciaire”, alors que “les lettres décrétales et les décisions des canons” commandent de traiter en première instance les litiges dans les lieux où ils sont nés79. Dans la seconde, relative à

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tionem candentis ferri vel aquae ferventis divinum requirit testimonium” (PL 161, col. 258B). La lettre a été adressée vers 1115 à l’archevêque de Reims Raoul le Vert. Ivo Carnotensis, Ep. 166: “Negotio itaque diligenter pertractato et judiciario ordine terminato, judicavimus mulieri quod esset libera a Pontii, ut non dicam conjugio, sed contubernio, et quia nubere posset cui vellet in Domino” (PL 161, col. 169D-170A). Ivo Carnotensis, Ep. 259: “… ecclesia Beati Quintini non cogatur molendinum suum ita debilitare ut molendi officium perdat, et monasterium Sancti Luciani, sub illis judicibus qui negotium ordine judiciario tractant, jus suum non amittat” (PL 161, col. 264C). Il s’agit des abbayes Saint-quentin et Saint-Lucien de Beauvais; les moulins ont été aussi l’objet d’incessants litiges impliquant la commune: Ch. DE MIRAMON, Le droit coutumier entre juridicisation et identité communautaire. De Sumatra à la France du Nord vers 1100, dans: O. CONDORELLI / F. ROUMY / M. SCHMOECKEL, Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, t. II, Öffentliches Recht (Norm und Struktur 37/2), Köln/Wien/Weimar 2011, p. 81-114. Ivo Carnotensis, Ep. 168: “Cum secundum decretales paginas et scita canonum omnes controversiae ecclesiasticae in locis, in quibus ortae sunt, primo sint discutiendae, et nisi appellatum fuerit terminandae, abbas Majoris Monasterii postposito ordine judiciario, contempta fraterna charitate, et injustum et inordinatum clamorem de me detulit ad sedem apostolicam…” (PL 161, col. 272AB). La lettre est adressée à Galon, naguère évêque de Beauvais (1099-1104), alors devenu évêque de Paris, Guillaume de Champeaux, évêque de Châlons (1113-1121), Geoffroy, évêque d’Amiens (1104-1115), et Clé-

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la même affaire et envoyée peu après à Pascal II (1099-1118), Yves, mourant, qui a dépêché des représentants pour le défendre devant le légat pontifical commis comme juge, déclare que ses adversaires n’ont pu infirmer “selon l’ordre judiciaire” ce qu’il avançait par lettres et l’ont cité à comparaître. Il demande donc que lui soient consentis un lieu et un délai appropriés à son état, afin de prouver ses assertions et de répondre aux objections “selon l’ordre judiciaire”80, et réaffirme surtout qu’il n’a pas refusé justice aux moines, mais que ceux-ci “au mépris de l’ordre judiciaire ont porté leur injure calomnieuse aux oreilles apostoliques”81. Au-delà des règles du procès pénal, l’ordre judiciaire désigne donc aussi pour Yves la bonne administration de la preuve en général, le droit de défendre sa propriété devant un juge ou encore le respect de la hiérarchie entre les juridictions. Cet usage très large de l’expression ordo judiciarius, qui tend à lui faire recouvrir l’ensemble des règles de droit applicables à tout procès, se confirme si l’on procède à un sondage dans la législation pontificale promulguée entre la fin du XIe siècle et le début du XIIIe siècle, qui prend souvent la forme de rescrits ou de jugements. La chancellerie romaine a en effet recours à l’idée d’ordre judiciaire dans des affaires très variées. Nombre d’entre elles sont de nature purement patrimoniale. Urbain II (1088-1099) invoque ainsi le rejet de l’ordre judiciaire à propos du refus de se rendre à une convocation, dans un litige relatif à la possession d’une cella monastique82. Innocent II (1130-1143), en confirmant la sentence d’un légat qui condamne une abbaye du diocèse de Verdun à verser une rente annuelle à l’abbaye de Saint-Denis, proclame en préambule: “Afin que les choses qui ont été rationnellement établies ou tranchées selon l’ordre judiciaire ou bien décidées par un accord ne soient pas recouvertes à nouveau par l’oubli, la prévoyance attentive convainc de les confirmer par la charte et l’encre”83. In-

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rambault, évêque de Senlis (1115-1133). Elle a par ailleurs été écrite durant l’activité en France du légat Conon de Préneste (cf. SPRANDEL, Ivo von Chartres [cf. n. 73], p. 195). Ivo Carnotensis, Ep. 274: “Quarum litterarum veritatem cum monachi nullo judiciario ordine infirmare valuissent, nondum aliquo judicio praegravati, vel aliqua in eos data sententia, non confidentia justitiae, sed causa afferendae morae, absentem et aegrotantem me ad apostolicam sedem invitaverunt, cum ego per responsales meos obstringere me vellem ad ea infirmanda quae mihi objecerant, et ea judiciario ordine comprobanda, quae litteris meis injustis eorum objectionibus responderam, si infirmitati meae indulgeretur locus opportunus et tempus opportunum” (PL 161, col. 276BC). “Et cum eis nullam justitiam denegassem, praepostero saltu et postposito ordine judiciario ad aures apostolicas injuriosam calumniam detulerunt” (PL 161, col. 277A). Sur cette lettre, voir aussi SPRANDEL, Ivo von Chartres (cf. n. 73), p. 195. Urbanus II, Ep. 247 (JL 5716) [8 décembre 1098]: “Cumque judiciario ordine causam nec vellet agere nec valeret…” (PL 151, col. 517A); cf. P. F. KEHR, Italia pontificia, t. VIII, Berolini 1935, p. 156-157, n° 151. Il s’agit de la cella de Cingla, près d’Ailano, dont la possession est attribuée au Mont Cassin. Innocentius II, Ep. 63 (JL 7502) [2 novembre 1131]: “Ne illa quę rationabiliter constituta, vel ordine iudiciario decisa, vel per concordiam terminata sunt, recolendi desuetudine

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tervenant dans le long conflit opposant les chanoines de Vérone aux comtes de Ronco à propos de la possession d’un château, Eugène III (1145-1153) ordonne aussi à l’évêque de Crema de juger l’affaire “selon l’ordre judiciaire”84. Dans le préambule de la sentence modérant l’indemnité imposée pour réparer les dommages causés par les moines clunisiens de Gigny qui avaient envahi les terres de l’abbaye cistercienne du Miroir, en Bresse, Anastase IV (1153-1154) déclare également: “Toutes les fois que des affaires sont réglées en notre présence selon l’ordre judiciaire, il est raisonnable, afin que personne ne vienne soulever un doute, de les confier par sécurité à la mémoire de chartes-parties”85. Alexandre III (1159-1181), enfin, ordonne à l’abbé de Saint-Remi et au doyen de Reims de trancher en dernier ressort “selon l’ordre judiciaire” la controverse qui s’est élevée entre deux abbayes au sujet d’une terre86. Dans deux lettres en-

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obumbrent, sollicita providentia persuadet charta et attramento firmare” (éd. R. GROSSE, Papsturkunden in Frankreich, Neue Folge, t. 9, Diözese Paris II, Abtei Saint-Denis [Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-historische Klasse, Dritte Folge 225], Göttingen 1998, n° 39, p. 156). La sentence a été prononcée par le légat Mathieu d’Albano, l’archevêque de Reims, l’évêque de Soissons, l’archevêque de Trèves et d’autres prélats dont l’abbé de Gorze, à la demande de Suger, contre de l’abbé de Saint-Mihiel de Salonnes. Eugenius III, Ep. 39 (JL 8782) [13 septembre 1145]: “…et causa ipsa ab utraque parte diligenter cognita, ordine judiciario eam definias.” (PL 180, col. 1055AB), cf. P. F. KEHR, Italia Pontificia, t. VII/1, Berolini 1923, p. 236, n° 13. L’affaire a été analysée par A. PADOA SCHIOPPA, Le rôle du droit savant dans quelques actes judiciaires italiens des XIe et XIIe siècles, dans: Confluence des droits savants et des pratiques juridiques. Actes du colloque de Montpellier […] tenu du 12 au 14 décembre 1977, Milano 1979, p. 343-371, ici p. 356-365, spécialement p. 360, n. 66-67. Anastasius IV, Ep. 46 (JL 9866) [18 avril 1154]: “Quotiens aliqua negotia ordine judiciario in nostra praesentia terminantur, ne in dubium veniant quae geruntur, rationabile est ea pro securitate partium litterarum memoriae commendare” (PL 188, col. 1037B; P. SIMON, Bullarium sacri ordinis Cluniacensis, Lugduni 1680, p. 63; A. BRUEL, Recueil des chartes de l’abbaye de Cluny, t. V, 1091-1210, Paris 1894, n° 4170, p. 524); la lettre est adressée à Pierre le Vénérable. L’abbaye, fondée sur une terre pauvre, avait obtenu d’Innocent II une dispense de dîmes, ce que n’admettaient pas les moines de Gigny qui, ayant dévasté ses terres en 1150, furent condamnés par l’archevêque de Lyon à la demande d’Eugène III et firent appel à Anastase IV, lequel, modérant l’indemnité, ordonna le 25 avril 1154 aux archevêques de Lyon et Besançon de faire exécuter la sentence en employant une formule voisine: “Quae in Romana Ecclesia ordine judiciario terminantur, in sua debent stabilitate permanere, et qui ea violare praesumunt, vel quominus impleantur quomodolibet impedire, districtae ultioni debent procul dubio subjacere” et précisant encore un peu plus loin que la sentence avait été rendue ordine judiciario (Ep. 71, JL 9877, PL 188, col. 1068A); sur cette affaire: M. PACAUT, Une fille stérile de Cîteaux, Le Miroir, dans: H. DURANTON et alii (éd.), Maisons de Dieu et hommes d’Église. Florilège en l’honneur de Pierre-Roger Gaussin, Saint-Étienne 1992, p. 95-106, ici p. 101102. Alexander III, Ep. 299 (JL 1112) [fév. 1164 ou 1165]: “… eamdem causam ordine judiciario absque appellationis remedio decidatis” (PL 200, col. 330C). Il s’agit des abbayes d’Orbais et de Notre-Dame d’Igny.

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voyées aux hospitaliers du Saint-Sépulcre, le même pape assure que ceux qui contestent le paiement de la dîme qui leur est due doivent le faire en respectant l’ordo87. Le concept d’ordo judiciarius est aussi invoqué dans les lettres pontificales pour des litiges portant sur des questions de compétence juridictionnelle. Dans une sentence mettant fin à une controverse opposant les chanoines des deux cathédrales concurrentes de Bergame, à propos de leur droit respectif d’exercer leurs prérogatives pastorales et liturgiques, Innocent II déclare ainsi qu’il est nécessaire que leur querelle soit vidée “selon l’ordre judiciaire”88. Une vingtaine d’années plus tard, Anastase IV confirme le règlement du même conflit en imposant aux deux parties “silence perpétuel selon l’ordre judiciaire”89. De même, mettant fin au conflit entre deux archevêques à propos de la juridiction métropolitaine sur deux diocèses bretons, Lucius II (1144-1145) déclare que la controverse a été tranchée en sa présence “selon l’ordre judiciaire”90. Alexandre III explique pour sa part à l’archevêque de Cantorbery, qu’il a suspendu, “tant que cette affaire n’aura pas été tranchée selon l’ordre judiciaire”, la faculté naguère concédée à l’archevêque d’York de porter la croix dans toute l’Angleterre, au préjudice de son comprovincial91. Confirmant une sentence mettant fin à un 87

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Alexander III, Ep. 474 (JL 11382) et 475 (JL 11383) [15 février 1168]: “… si aliquid adversus vos habuerint, justitiam suam ordine judiciario a vobis requirant” (E. DE ROZIERE, Cartulaire de l’église du Saint-Sépulcre de Jérusalem, Paris 1849, n° 158 et 159, p. 285 et 286). Innocentius II, Ep. 192 (JL 7720) [19 juin 1135]: “… si quando inter sacrosanctas ecclesias querela emerserit, ne forte in infinitum extendatur, sed potius conquiescat necesse est, ut eam ordine judiciario celeriter terminemus” (PL 179, col. 242D). Bergame possédait depuis le IXe siècle deux cathédrales, Saint-Vincent et Saint-Alexandre, bâtie hors les murs, ce qui donna lieu à de nombreuses dissensions. Anastasius IV, Ep. 65 (JL 9870) [21 avril 1154]: “Ne igitur super his, quae inter vos judicio sedis apostolicae decisa sunt, recidivo denuo litigio fatigemini, et inde alterutra partium alteram in expensas, et labores adducat, unde judiciario ordine perpetuum silentium utrique parti constat impositum, auctoritate apostolica interdicimus, ut nullus omnino hominum contra praefati antecessoris nostri sententiam venire praesumat…” (PL 188, col. 1059D-1060A). La formule est reprise mot-à-mot dans une nouvelle confirmation d’Adrien IV du 9 juin 1156: Adrianus IV, Ep. 101 (JL 10188) (PL 188, col. 1468D). La procédure d’imposer silence perpétuel aux parties pour clore le litige, mal connue et sur laquelle nous nous proposons de revenir dans une étude ultérieure, a été reprise au XIIIe siècle par le Parlement de Paris: J. HILAIRE, La construction de l’État de droit dans les archives judiciaires de la Cour de France au XIIIe siècle, Paris 2011, p. 170-200. Lucius II, Ep. 41 (JL 8610) [15 mai 1144]: “Controversia […] in nostra praesentia ordine judiciario decisa sit…” (PL 179, col. 877C). Le litige, qui portait sur les évéchés de SaintBrieuc et de Tréguier et opposait les archevêques de Tours et de Dol, est réglé en faveur du premier. Alexander III, Ep. 234 (JL 10996) [21 décembre 1164]: “… licet […] facultatem ipsi dederimus crucem per totam Angliam deferendi, non tamen eam per parochiam tuam deferre praesumeret, donec causa ipsa judiciario ordine terminaretur ” (PL 200, col. 282D).

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conflit relatif au droit de ban dans la ville de Genève qui opposait l’évêque au comte, Urbain III (1185-1187) reprend de son côté la teneur de l’acte initial qui dispose que le litige a été tranché “selon l’ordre judiciaire”92. Le privilège de Célestin III (1191-1198) plaçant sous sa protection l’abbaye du Bec précise par ailleurs que ceux qui veulent la poursuivre “selon l’ordre judiciaire” doivent se pourvoir devant les abbés de Saint-Victor et de Sainte-Geneviève, à Paris, s’il s’agit de continentaux, et devant les abbés de Westminster, Saint-Alban et SaintEdmund, s’ils sont insulaires93. Innocent III (1198-1216) infirme quant à lui le jugement d’un légat contredisant le statut octroyé à un chapitre cathédral en déclarant que l’aveu des parties a été reçu sans prestation de serment ni respect de l’ordre judiciaire94. Le même confirme aussi une composition intervenue entre le chapitre du Saint-Sépulcre de Jérusalem et l’archevêque de Thessalonique à propos d’une église, parce que la cause, en raison de sa complexité, ne pouvait être facilement résolue selon l’ordre judiciaire95. L’ordo judiciarius est enfin mentionné dans plusieurs lettres pontificales traitant de questions matrimoniales. Eugène III, attribuant en dernier appel à l’évêque d’Arras la connaissance d’une cause de séparation, précise ainsi que, si celle-ci est confirmée selon l’ordre judiciaire, ce qui a été amené au mari en dot par l’épouse doit être restitué96. Dans le rescrit par lequel il légitime les deux en-

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Urbanus III, Ep. 9 (JL 15481) [12 décembre 1185]: “… eamdem controversiam de bannis et justitiis Gebennensis ecclesiae, et de omnibus adventitiis vel aliis ad eamdem civitatem pertinentibus, ordine judiciario terminavimus…” (PL 202, col. 1344BC); sur la sentence de l’archevêque de Vienne et l’abbé de Bonnevaux citée ici: J.-F. POUDRET / G. PARSTCH, Les sûretés personnelles d’après les sources suisses du Moyen Âge, dans: Les sûretés personnelles. 2e partie: Moyen Âge et temps modernes (Recueils de la Société Jean-Bodin 29), Bruxelles, 1971, p. 484-647, ici p. 522. Celestinus III, Ep. 231 (JL 17295) [17 novembre 1195]: “Verum si qui contra vos in jure voluerint experiri, in citramarinis partibus coram dilectis filiis Sancti Victoris, Sanctae Genovefae abbatibus, et cantore Parisiensi; in transmarinis vero coram Westmonasteriensi Sancti Albani et Sancti Edmundi abbatibus, quibus super hoc scribimus, causam suam ordine judiciario prosequantur” (PL 206, col. 1122D). Innocentius III, Registrum, t. VIII, n° 81 (80) (Potth. 2525) [3 juin 1205]: “… auditis confessionibus tuis et fratrum tuorum, super proventibus ipsius ecclesie ac expensis, nullo super hiis iuramento recepto et ordine iudiciario non servato, contra privilegium vobis indultum pro sue voluntatis arbitrio sententiam promulgavit…” (éd. O. HAGENEDER / A. SOMMERLECHNER, Die Register Innocenz’III., t. 8, Pontifikatsjahr 1205/1206, Wien, 2001, p. 146, l. 1-16). Il s’agit du chapitre de Pérouse. Innocentius III, Registrum, t. XV, n° 86 (Potth. 4500) [26 mai 1212]: “… omnis quaestio et controversia, qualis inter me et ipsos super hoc exorta, quae de facili ordine judiciario non poterat tempore instanti propter causae perplexitatem diffiniri…” (PL 216, col. 604B). Eugenius III, Ep. 11 (JL 8736) [23 avril 1145]: “Quod si ordine judiciario separatio ipsa fuerit confirmata, quod pro dote illius mulieris viro datum est, sicut justitia exigit, integre restitui facias.” (PL 180, col. 1026C). Cf. A. WAUTERS, Table chronologique des chartes

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fants que Philippe Auguste a eus d’Agnès de Méranie, Innocent III rappelle de son côté que la sentence de divorce entre le roi et Ingeburge de Danemark prononcée par l’archevêque de Reims a été révoquée parce qu’elle ne respectait pas l’ordre judiciaire97. Un an plus tard, les mêmes termes sont encore répétés dans la fameuse bulle Per venerabilem adressée à Guilhem VIII de Montpellier98. La chancellerie pontificale n’est pas la seule à évoquer, durant tout le XIIe siècle, l’ordre judiciaire dans les procédures les plus diverses, notamment lors de conflits patrimoniaux ou juridictionnels. Dans une lettre adressée à Eugène III, Wibald de Corvey († 1158) relève ainsi que l’ordo judiciarius n’a pas été respecté lors d’une affaire opposant l’abbaye Saint-Médard de Soissons à un chanoine de Liège, à propos de dîmes et de droits paroissiaux99. Instrumentant un procès du même ordre entre le prévôt d’Eresburg et le comte de Hornhausen, il rappelle encore qu’on lui a demandé de le régler selon l’ordre judiciaire100. Un diplôme de Frédéric Barberousse († 1190) tranchant une controverse entre le chapitre d’Osnabrück et le même Wibald, toujours à propos de dîmes, déclare également que l’empereur a été saisi pour juger selon l’ordre judiciaire ou régler la cause par un accord101. Dans deux lettres adressées à Adrien IV, Théobald de Cantorbéry († 1161) parle, de son côté, de la spoliation d’une église “sans ordre judiciaire” ou encore de l’adjudication de dîmes et de droit paroissiaux “selon

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et diplômes imprimés concernant l’histoire de la Belgique, t. II, 1101-1190, Bruxelles 1868, p. 251. La cause concernait Baudouin de Rispens et Mathilde d’Aubigny. Innocentius III, Potth. 1500 [2 nov. 1201] = Bernardus Compostellanus Antiquus, Compilatio Romana, 4, 12, 5: “… ipsa sententia per sedem apostolicam postmodum fuerit revocata propter iudiciarium ordinem non servatum…” (éd. H. SINGER, Die Dekretalensammlung des Bernardus Compostellanus antiquus, dans: Sitzungsberichte der Philosophisch-historischen Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, t. 171/2, Wien 1914, p. 90). Innocentius III, Registrum, t. V, n° 127 (128) (Potth. 1794) [déc. 1202]: “… cuius sententia quia cassata fuit solummodo propter iudiciarium ordinem non servatum…” (éd. O. HAGENEDER et alii, Die Register Innocenz’III., t. 5, Pontifikatsjahr, 1202-1203, Wien 1993, p. 252, l. 10-11). Wibaldus, Ep. 74 (122) [1148]: “… cum neque abbatem neque monachos ipsius ordine judiciario interpellasset …” (PL 189, col. 1215D). Nous avons aussi utilisé l’édition préparée par M. HARTMANN, Das Briefbuch Abt Wibalds von Stablo und Corvey, p. 43, l. 1-3, à paraître dans les MGH, Die Briefe der deutschen Kaiserzeit, disponible sur www.mgh.de. Wibaldus, Ep. 128 (133) [1149]: “… nobis reclamantibus judiciario ordine ex jure comparium suorum pactum suum in eisdem decimis assere volebat…” (PL 189, col. 1239C; éd. HARTMANN [cf. n. 99], p. 84, l. 8-11 [l. 9]). Sur l’utilisation de l’expression par Wibald: T. REUTER, Rechtliche Argumentation in den Briefen Wibalds von Stablo, dans: H. MORDEK (éd.), Papsttum, Kirche und Recht im Mittelalter. Festschrift für Horst Fuhrmann zum 65. Geburtstag, Tübingen, 1991, p. 251-264, spécialement p. 257, n. 30. Fredericus I, Diplomata, n° 175 [juillet 1157]: “… sive iudiciario ordine sive alia convenienti compositione eandem causam terminabimus” (éd. H. APPELT, Die Urkunden Friedrich I., t. I, 1152-1158 [MGH, Diplomata, 10/1], Hannover 1975, p. 297, l. 41-42).

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l’ordre judiciaire”102. À la même époque, Hugues de Cluny († 1163), évoquant le remboursement d’une dette, affirme que toute contestation relative à celui-ci doit être arrêtée selon l’ordre judiciaire et tranchée après un débat entre les parties et une sentence du juge103. Dans son histoire de Vezelay, Hugues de Poitiers († 1167) résume les arguments présentés par l’abbé au pape Alexandre III pour défendre son monastère contre les prétentions de l’évêque d’Autun et l’abbé de Cluny, en relevant que la perte serait moindre si “la raison intervenait, si le droit, le fas ou l’ordre judiciaire était respecté”104. Les annales d’Hildesheim rapportent, pour leur part, que l’archevêque Adalbéron de Brême († 1148) a obtenu en 1123 le pallium “selon l’ordre judiciaire”105. Dans sa vie de Louis VI, Suger († 1151) explique encore que les Normands ont demandé que la querelle entre les rois de France et d’Angleterre à propos des forteresses de Gisors et de Bray soit réglée selon l’ordre judiciaire106. Enfin, l’archevêque de Reims, dans la charte qu’il octroie à la ville en 1182, concède aux bourgeois traînés en justice l’assurance de conserver leur liberté et la disposition de leurs biens, “dès lors qu’ils souhaitent être traités selon l’ordre judiciaire”107.

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Theobaldus Cantuariensis, Ep. ad Adrianum papam: “… procurator asserebat dominum suum ecclesiam de Becles possedisse, eaque absque ordine iudiciario spoliatum.”; Id. ad eodem: “… ordine iudiciario adiudicatum fuerat Rodb[erto] ius parochiale quod petebat cum decimis” (éd. MILLOR / BUTLER / BROOKE, The Letters of John of Salisbury, t. I [cf. n. 8], n° 81, p. 127, et n° 84, p. 132). Ses propos sont rapportés dans une lettre que Pierre de Celle († 1183) lui adresse vers 1157: Petrus Cellensis, Ep. 32: “… si propter reddendum questio aliqua ventilatur, debet iudiciario ordine diffiniri, et partium allegatione et iudicis sententia terminari” (éd. J. HASELDINE, The Letters of Pierre de Celle, Oxford 2001, p. 126). Hugo Pictaviensis, Chronicon abbatiae Vizeliacensis, IV: “Utique si actio palam procederet, si ratio intercederet, si ius fasque, vel iudiciarius ordo locum haberet, levior esset iactura…” (éd. R. B. C. HUYGENS, Monumenta Vizeliacensia [CCCM 42], p. 541, l. 1129-1131). Écrite à la demande de l’abbé Ponce de Montboissier, frère de Pierre le Vénérable, l’histoire s’achève en 1167. Annales Hildesheimenses, 1123: “… a domno apostolico Calisto honorifice suscipitur, in archiepiscopum ab eo consecratur, habitaque synodo, canonico et judiciario ordine pallium obtinuit…” (éd. G. WAITZ [MGH, SS rer. Germ. In usum scolarum, 8], Hannoverae 1878, p. 66). Sugerus, Vita Ludovici regis, c. 15: “… Normanni eos consequentes regi assistunt, quicquid causam ledere poterat inverecunde diffitentes, judiciario ordine querelam agitari postulantes…” (éd. A. MOLINIER, Vie de Louis VI le Gros par Suger suivie de l’histoire du roi Louis VII, Paris 1887, p. 50). Lors de l’entrevue de Neauphle-le-Château, en 1109; sur cet épisode: É. BOURNAZEL, Louis VI le Gros, Paris 2007, p. 103-105. Willelmus Remensis, Carta Willelmina: “Concedimus etiam quod si burgensis in banno nostro constitutus, aliqua occasione in causam tractus fuerit, quandiu ordine judiciario se tractari voluerit, neque ipse, neque res ejus capientur, sed nec domus ejus diruetur, si domum vel hereditatem Remis habuerit…” (P. VARIN, Archives administratives de la ville de Reims, t. I, Paris 1839, n° 261, p. 393-394). Sur ce document: P. DESPORTES, Reims et les Rémois aux XIIIe et XIVe siècles, Paris 1979, p. 85-90.

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Au milieu du XIIe siècle, déjà, l’ordre judiciaire est donc conçu comme réglant non seulement la marche de tout procès, civil ou pénal, mais même parfois de toute procédure y compris gracieuse. La diffusion précoce de l’idée selon laquelle le traitement de n’importe quel litige doit obéir à certaines règles intangibles permet au poète et rhéteur Marbode de Rennes († 1123) d’esquisser, plus de quarante ans avant Étienne de Tournai, les prémisses d’une définition: Cette constitution est aussi l’ordre des procès, à savoir que, quand bien même des faits seraient vrais, ils ne doivent cependant pas être crus par le juge, excepté s’ils ont été rendus publics selon l’ordre judiciaire. Et dans tout procès, il doit y avoir quatre sortes de personnes: l’accusateur, le défendeur, les témoins et le juge. Et tu trouveras dans les décrets qu’aucun jugement ne tient, s’il n’est rendu selon la manière ordonnée108.

Cette formidable extension de la notion ne doit cependant pas faire perdre de vue que, dans l’immense majorité des cas, l’ordo judiciarius demeure d’abord invoqué dans des affaires pénales, en vue de rappeler ce que sont ou doivent être les modalités du bon procès, autrement dit de celui qui ménage les droits de la défense109. C’est notamment le cas, au milieu du XIIe siècle, dans le Décret de Gratien, qui dresse le bilan de ce que les canonistes de la période classique allaient appeler l’ancien droit. Qu’il s’agisse de l’écarter, quand on est en présence de faits manifestes ou, à l’inverse, de requérir son respect pour aboutir à une condamnation valable, l’ordre judiciaire est toujours abordé par le maître bolo-

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Marbodus Redonensis, Ep. 2 (3): “Constitutio autem ista est et ordo iudiciorum, ut quamvis vera sint quaedam, non tamen credantur a judice, nisi quae ordine iudiciario fuerint publicata. Et in omni iudicio quatuor debent esse personae : accusator, defensor, testes, judex. Et in decretis habetis ut nullum judicium, nisi ordinabiliter habitum, teneatur” (éd. H. BOEHMER, [MGH, Ldl 3] Hannoverae 1897, p. 694, l. 17-21 ; PL 171, col. 1474B). La lettre est adressée au prêtre Ingilger, à la tête d’un groupe d’ermites rigoristes, cf. J.-H. FOULON, Église et réforme au Moyen Âge. Papauté, milieux réformateurs et ecclésiologie dans les pays de la Loire au tournant des XIe-XIIe siècles (Bibliothèque du Moyen Âge 27), Bruxelles 2008, p. 364, 522 et 528. L’utilisation de la formule ordo iudiciorum n’implique pas la connaissance des sources justiniennes, car elle figure chez divers auteurs du haut Moyen Âge, comme par exemple Grégoire le Grand (Moralia in Job, XXIX, 33, éd. M. ADRIAEN, Turnholti 1979 [CCSL 143], p. 1490, l. 42). Marbode utilise les faux isidoriens par l’intermédiaire d’Yves de Chartres: S. KUTTNER, Marbodus of Rennes on the “Ordo iudiciorum”, dans: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philosophisch-historische Klasse 3 (1992), p. 25-28 = A. GARCÍA Y GARCÍA / P. WEIMAR (éd.), Miscellanea Domenico Maffei dicata. Historia – ius – studium, t. I, Goldbach 1995, p. 29-32. Dans un privilège restituant à l’archevêque Roger de Pise le droit de consacrer les évêques de Corse et lui attribuant le pallium, Honorius II borne en des termes très généraux sa juridiction disciplinaire en lui enjoignant de l’exercer selon l’ordo”: Honorius II, Ep. 47 (JL 7266) [21 juillet 1126]: “… quatenus et quae corrigenda sunt, ordine judiciario corrigantur…” (PL 166, col. 1261B).

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nais dans un contexte de droit criminel110. Étienne de Tournai, qui, en commentant le Décret, est le premier juriste à fournir une véritable définition du concept, ne l’utilise dans ses propres consultations que pour défendre des individus qui ont été frappés de sanctions sans avoir pu bénéficier d’un juste procès111. Cette construction, comme le souligne un sermon cistercien anonyme, ne peut bien sûr rivaliser avec le jugement divin, car l’Homme est faillible et, même si l’on respecte l’ordre judiciaire, il peut arriver que l’innocent soit condamné et le coupable absout112. D’Urbain II à Innocent III, les papes n’ont cependant de cesse de consacrer, dans leurs décrétales, les règles qui caractérisent le jugement conforme aux règles du droit. L’ordre judiciaire implique tout d’abord de procéder à une véritable accusation, en bonne et due forme113. L’accusateur, à cette 110

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L’ordo est surtout invoqué dans la C. 2, qui ouvre la partie consacrée à la procédure en abordant d’abord les crimes manifestes. Elle s’ouvre par l’affirmation que “Quod autem nullus sine judiciario ordine damnari valeat, auctoritatibus nullis probatur” (C. 2, q. 1, d. a. c. 1). Gratien fait sienne la distinction d’Hincmar: “… nullus est condemnandus, nisi judicio ordinabiliter habito aut convincatur, aut reum se ipse confiteatur. Verum haec de illis intelligenda sunt, quorum crimina sunt occulta; ceterum quae manifesta sunt judiciarium ordinem non requirunt” (C. 2, q. 1, d. p. c. 14); “In manifestis enim calliditate accusantium non opprimitur reus […] quum culpa sua oculis omnium sponte se ingerat, atque ideo in talibus judiciarius ordo non requiritur” (C. 2, q. 1, d. p. c. 16). Il est également convoqué pour justifier la validité de la sentence prononcée par le juge criminel qui, si elle suit l’ordre judiciaire, demeure valable car il agit d’office: “… sententia, quia ex officio suo servata judiciarii ordinis integritate processit, invenitur servata.” (C. 3, q. 7, d. p. c. 7). À l’inverse, il ne couvre pas le caractère injuste de la sentence: “Ex animo est injusta, quum aliquis servata integritate judiciarii ordinis in adulterum vel in quemlibet criminosum non amore justitiae, sed livore odii, vel pretio, aut favore adversariorum inductus sententiam profert” (C. 11, q. 3, d. p. c. 65). Étienne évoque ainsi la négligence de l’ordre judiciaire à deux reprises à propos de prêtres dépouillés sans jugement de leur bénéfice (éd. J. DESILVE, Lettres d’Étienne de Tournai, Valenciennes/Paris 1893, n° 94, p. 110, et n° 205, p. 256-257; PL 211, n° 81, col. 378A, et n° 195, col. 478D) et une autre fois à propos de l’excommunication du maire de Borest (cne, arr. Senlis, dép. Oise) par l’évêque de Senlis (éd. DESILVE, n° 144, p. 167, PL 211, n° 129, col. 414B). Ps. Petrus Damianus, Sermo 12, De resurrectione Domini: “… saepe falluntur judices, et quamvis ordo judiciarius servetur, nonnunquam tamen innocens condemnatur, et nocens absolvitur” (PL 144, col. 566B). Un autre sermon apocryphe de Pierre Damien, écrit par Nicolas de Clairvaux († 1176), se réfère par ailleurs à l’ordo pour interdire l’usage d’un aveu fait en confession : Sermo 58, De sancto Andrea apostolo (ibid., col. 833D). Dans une lettre du 14 juillet 1091 à Rustique de Valombrosa († 1092) et au prieur des Camaldules, qui, avant de connaître sa cause, ont refusé la communion à Daimbert, évêque de Pise († 1107), Urbain II exige d’eux qu’ils ordonnent à ses accusateurs de se présenter (Ep. 53 [JL 5451], PL 151, col. 334C; P. F. KEHR, Italia pontificia, t. III, Berolini 1908, p. 321, n° 8) et cite, à cette occasion, un fragment du sermon augustinien en l’empruntant probablement la Collectio Sinemuriensis (cf. n. 65), ainsi que l’a relevé A. BECKER, Rechtsprinzipien und Verfahrensregeln im päpstlichen Gerichtswesen zur Zeit Urbans II, dans: W. DOTZAUER et alii (éd.), Landesgeschichte und Reichsgeschichte. Festschrift für Aloïs Gerlich zum 70. Geburtstag (Geschichtliche Landeskun-

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occasion, doit présenter de véritables preuves114. Une décrétale d’Alexandre III adressée à un évêque de Norwich qui a circulé dans de nombreuses collections avant d’être recueillie dans la Compilatio Ia de Bernard de Pavie (1192) puis dans le Liber Extra de Grégoire IX (1234), érige définitivement la règle en loi, en déclarant que “Si un prêtre sait que quelqu’un est coupable d’un crime quelconque ou s’est confessé et a refusé de se corriger, il ne doit pas le dénoncer nominativement, sauf si quelqu’un peut en fournir la preuve selon l’ordre judiciaire”115. L’ordo impose aussi d’offrir à celui qui est mis en cause le moyen de se défendre, en produisant des témoins116. Il peut permettre, par conséquent, d’obtenir un ajournement, lorsque la nécessité s’en fait sentir117. Une peine ne peut donc être appliquée qu’à la suite d’une véritable procédure judiciaire. La condition s’impose quelles que soient la nature de la sanction et l’étendue des pouvoirs de celui qui la prononce. Un privilège d’Eugène III, ultérieurement confirmé par Anastase IV, reconnaissant à l’abbé de Cluny – qui n’est autre, alors, que Pierre le Vénérable –, toute juridiction sur le monastère Saint-Germain d’Auxerre et, en particulier, le droit d’approuver l’élection de l’abbé mais aussi de le déposer, précise ainsi que cette prérogative ne peut être exercée qu’après avoir suivi l’ordre judiciaire118. La peine plus légère qui consiste

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de 42), Stuttgart 1995, p. 54-55; la datation de la lettre a fait l’objet de controverses: R. SOMERVILLE, S. KUTTNER, Pope Urbain II, the Collectio Britannica and the council of Melfi, Oxford 1996, p. 114, n. 183. Eugène III fait ainsi savoir à Suger, abbé de Saint-Denis, qu’il a relevé deux clercs de l’excommunication portée par un certain Gozlin et lui demande de les faire juger selon les règles canoniques en sorte que soient produites des preuves: Eugenius III, Ep. 366, (JL 9356) [7 novembre 1149]: “mandamus quatenus, utraque parte ante tuam praesentiam evocata, si Goslinus juxta scita canonum probare potuerit quod eis imposuit, causam ipsam ordine judiciario diffinias” (PL 180, col. 1402A). Alexander III, JL 14030 [1159-1181] = Appendix concilii Lateranensis, 40, 55; Collectio Lipsiensis, 32, 3; Collectio Cassinensis, 41, 6; Collectio Bambergensis, 32, 6; Compilatio Ia, 1, 23, 6; X, 1, 31, 2: “Si sacerdos sciat, aliquem esse reum alicujus criminis, vel confessus fuerit, et emendare noluerit, nisi ordine judiciario quis probare possit, non debet eum nominatim redarguere”. Plaçant l’Église de Burgos, en Espagne, sous sa juridiction directe, Urbain II permet à l’archevêque Bernard de Tolède de se défendre en produisant des témoins selon l’ordre judiciaire: Urbanus II, Ep. 201 (JL 5653) [15 juillet 1096]: “… donec refutationem ipsam sponte et judiciario ordine perpetratam idoneis testibus in nostra posset audientia comprobare” (PL 151, col. 472A). Innocentius III, Registrum, t. X, n° 80 (Potth. 3122) [20 juin 1207]: “Idem quoque procurator allegans, quod in eodem negotio erat ordine iudiciario procedendum, dilationem cum instantia postulavit…” (éd. R. MURAUER / A. SOMMERLECHNER, Die Register Innocenz’III., t. 10. Pontifikatsjahr, 1207/1208, Wien 2007, p. 139, l. 18-19). Eugenius III, Ep. 239 (JL 9156) [3 novembre 1147]: “… depositio vero ipsius, si talis, quod absit, apparuerit, judiciario ordine facienda…” (M. QUANTIN, Cartulaire général de l’Yonne. Recueil de documents authentiques pour servir à l’histoire des pays qui forment ce département, t. I, Auxerre 1854, n° 288, p. 443; BRUEL, Recueil [cf. n. 85], t. V,

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à priver simplement un clerc de son bénéfice n’en est pas moins soumise à la même exigence119. Et celle-ci s’applique à des sanctions moins lourdes encore, comme la suspension ou la saisie de biens personnels120. Les règles de l’ordo sont cependant susceptibles d’être écartées, quand on est en présence d’un crime manifeste, commis au vu et au su de tous121. Lorsqu’à l’aube du XIIIe siècle commence à se développer la procédure inquisitoriale, l’exigence du respect de l’ordo judiciarius se maintient néanmoins. Ordonnant au patriarche d’Aquilée de faire mener à l’évêque de Passau un procès inquisitoire

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n° 4129, p. 471); textuellement repris par Anastasius IV, Ep. 69 (JL 9875) [25 avril 1154] (QUANTIN, ibid., n° 361, p. 520). L’ordre est ainsi donné par le pape à l’abbé de Saint-Remi de Reims de trancher le conflit opposant l’abbé de Saint-Jean-des-Vignes de Soissons à un prêtre qu’il a expulsé de son bénéfice sans respecter l’ordo, Alexander III, Ep. 427 (JL 11323) [3 mars 1166 ou 1167]: “… abbas Sancti Joannis de Vineis ei ecclesiam suam absque ordine judiciario, et contra justitiam abstulit…” (PL 200, col. 437A). En février-mars 1198, Innocent III confirme ainsi à tous les prêtres du diocèse de Chartres un privilège restreignant le droit de leur évêque de les suspendre et de confisquer leur succession: Registrum, t. I, n° 45 (Potth. 68): “… nullus presbyterorum decanatus de Sparnone, nisi ordine iudiciario, suspendi poterit, nec res alicuius saisientur…” (éd. O. HAGENEDER / A. HAIDACHER, Die Register Innocenz’III., t. 1, Pontifikatsjahr, 1198-1199, Graz/Köln 1964, p. 70, l. 9-10). Un mandement du même pape du 28 septembre 1204 à l’évêque de Tremoli et l’abbé de San Giovanni in Lamis reprend l’exigence pour tout type de peine: Registrum, t. VII, n° 151 (Potth. 2286): “… sine rationabili causa et ordine iudiciario clericos Fogitanos non debeat officio beneficioque privare, idem in eos nunc depositionis nunc suspensionis et excommunicationis sententias profert iuris ordine praetermisso pro sue arbitrio voluntatis…” (éd. O. HAGENEDER / A. SOMMERLECHNER / H. WEIGL, Die Register Innocenz’III., t. 7, Pontifikatsjahr, 1204-1205, Wien 1997, p. 251, l. 10-13). La théorie du notorium permettant d’écarter l’ordre est ainsi reçue dans une décrétale de Clément III (JL 16617) passée dans la Compilatio IIa, 1, 8, 3: “… si notoria sint crimina, quae praediximus vel ordine judiciario comprobata…”. Prenant sous sa protection le landgrave Hermann Ier de Thuringe, Innocent III le protège de l’excommunication et de l’interdit, sauf cause rationnelle et manifeste, en précisant que la peine sera alors précédée d’une monition “nisi fuerit talis excessus, qui judiciarium ordinem non requirat”: Registrum, t. VI, n° 42 (Potth. 1851) [11 avril 1203] (éd. O. HAGENEDER / J. C. MOORE / A. SOMMERLECHNER, Die Register Innocenz’III., t. 6, Pontifikatsjahr, 1203-1204, Wien 1995, p. 65, l. 9). Il mande aussi au chapitre de Beauvais d’obéir à son évêque et de ne pas cesser de célébrer les offices “nisi talis sit causa, que iudiciarium ordinem non requirat”: Registrum, t. VII, n° 197 (Potth. 2384) [23 janvier 1205] (éd. HAGENEDER / SOMMERLECHNER / WEIGL, Die Register, t. 7 [cf. n. 120], p. 348, l. 8); il permet encore à des prêtres de faire appel à lui s’ils sont suspendus ou excommuniés sans admonition préalable “nisi forte talis esset excessus, qui ordinem iudiciarium exigeret non servandum”: Registrum, t. X, n° 36 (Potth. 3067) [ca. 30 mars 1207] (éd. MURAUER / SOMMERLECHNER, Die Register, t. 10 [cf. n. 117], p. 58, l. 17); la même doctrine est une nouvelle fois invoquée dans une lettre aux prélats et aux nobles de Lombardie: Registrum super negotio imperii romani, 92 (Potth. 2040) [11 décembre 1203] (PL 216, col. 1099A).

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l’aube du XIIIe siècle commence à se développer la procédure inquisitoriale, l’exigence du respect de l’ordo judiciarius se maintient néanmoins. Ordonnant au patriarche d’Aquilée de faire mener à l’évêque de Passau un procès inquisitoire contre des prêtres slovènes accusés d’apostasie, Innocent III rappelle ainsi en liminaire que l’ordre judiciaire ne doit pas être négligé122. Dans une procédure de suspension engagée à l’égard de l’évêque de Toul, dont le même pape ordonne la poursuite, les défenseurs du prélat arguent que l’ordo n’a pas été respecté, car il n’y a pas eu de litis contestatio et que le mis en cause ignorait qu’une inquisitio était dirigée contre lui123. Mais lorsque l’enquête dépasse la frontière du judiciaire pour entrer dans ce que l’on nommerait aujourd’hui l’ordre administratif, les règles de l’ordo judiciarius peuvent alors être écartées, car, ainsi que l’explique encore une décrétale d’Innocent III, l’on sort de la juridiction contentieuse pour pénétrer dans le domaine de la “pleine juridiction”124. Dans un système ignorant la séparation des pouvoirs, la limite entre les deux juridictions est certes ténue. Mais les justiciables savent rappeler l’exigence du respect de l’ordo judiciarius, lorsque l’enquête intervient dans le cadre d’un véritable litige. Le chapitre de Toul expose ainsi en 1207 à Innocent III que son légat n’aurait pas dû priver les chanoines d’un office dont ils avaient la possession paisible à la suite d’une simple enquête, mais seulement au terme d’une procédure respectant l’ordo, autrement dit les règles du débat contradictoire125.

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ne est une nouvelle fois invoquée dans une lettre aux prélats et aux nobles de Lombardie: Registrum super negotio imperii romani, 92 (Potth. 2040) [11 décembre 1203] (PL 216, col. 1099A). Innocentius III, Registrum, t. VIII, n° 82 (81) (Potth. 2527) [4 juin 1205]: “Nolentes igitur iudiciarium ordinem praetermitti […] fraternitatem tuam consulimus […], quatenus per venerabilem fratrem nostrum . . Patauiensem episcopum, huius rei sollicite facias veritatem inquiri, eidem plebano denuntians, ut, si voluerit, inquisitioni studeat interesse, et sic per ipsum inquisita et cognita veritate statuas…” (éd. HAGENEDER / SOMMERLECHNER, Die Register, t. 8 [cf. n. 94], p. 148, l. 23-27). Innocentius III, Registrum, t. VIII, n° 88 (87) (Potth. 2534) [7 juin 1205]: “… procuratores episcopi sepedicti, in nostro auditorio allegarunt quod sententia ipsius archiepiscopi nulla fuit multiplici ratione: Cum enim in talibus ordo iudiciarius consueverit observari, isti modus fuit non tenuisse modum, nam neque lis contestata fuit velut iuris aequitas suadebat et cum […] eo penitus ignorante interim contra eum inquisitio facta fuit…” (éd. HAGENEDER / SOMMERLECHNER, Die Register, t. 8 [cf. n. 94], p. 164, l. 1824). Innocentius III, Registrum, t. IX, n° 177 (178) (Potth. 2910) [31 octobre 1206]: “… episcopus Paduanus lite non contestata ac iuris ordine pretermisso testes recepit, quos produxit episcopi procurator, episcopus sic respondit quod in illo articulo non erat omnimoda solemnitas iudiciarii ordinis observanda, cum Paduano episcopo non contenciosa, sed quedam plenaria iurisditio fuerit demandata” (éd. A. SOMMERLECHNER, Die Register Innocenz’III., t. 9, Pontifikatsjahr 1206/1207, Wien 2004, p. 325, l. 2-7). Innocentius III, Registrum, t. IX, n° 258 (260) (Potth. 2996) [1er février 1207]: “… capituli pars respondit, quia, quamvis in quibusdam inquisitionibus omnimoda iuris solempnitas non servetur, in inquisitione tamen huiusmodi servari debuit ordo iuris,

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Entre la fin de l’époque carolingienne et le début de l’âge dit classique du droit canonique (XIIe-XIVe siècle) a ainsi émergé un droit commun du procès qui n’avait jamais existé auparavant. Les éléments contenus dans le sermon sur la pénitence attribué à Augustin, synthétisés par Isidore de Séville, en ont constitué les premiers fondements. Ils se résumaient principalement au fait que, pour être condamné, un individu devait d’abord avoir été convaincu de sa culpabilité devant un juge, au moyen de preuves ou d’un aveu. À ces principes élémentaires ont été bientôt joints ceux exposés par Grégoire le Grand, selon lequel il importait de distinguer les acteurs du procès, de proportionner la peine, de ménager un débat contradictoire, de peser les témoignages ou de rendre un jugement face aux parties. Les Faux isidoriens, confectionnés pour secourir les clercs arbitrairement traînés en justice, ont été le principal canal de diffusion de ces idées. Véhiculé par eux, le concept d’ordo judiciarius, a par la suite été largement utilisé par les Grégoriens. Tandis qu’il ne recouvrait initialement que les règles assurant des garanties élémentaires à l’individu accusé de crime, il s’est ainsi étendu à tout type de procédure. Dès le début du XIIe siècle, il devient véritablement synonyme de “droit du procès” ou de “dispositions judiciaires fondamentales”. Alors que la procédure romano-canonique allait se développer, à partir du XIIIe siècle, en faisant des règles du procès civil les dispositions de droit commun, l’ordre judiciaire, avant le Décret de Gratien, s’est donc d’abord construit à partir du procès pénal, dont les règles de base ont constitué les normes indispensables de tout procès. La construction d’un droit commun du procès à partir d’éléments garantissant d’abord les droit de l’individu mis en accusation face à ses adversaires et, surtout, au juge, préfigure de façon saisissante le développement contemporain du droit processuel. Initialement entendu comme un simple droit comparé des procédures administrative, civile et pénale, celui-ci tend en effet à devenir désormais un droit commun à toutes les procédures126. Cette évolution résulte principalement de l’influence de normes internationales provenant de conventions entre les États ou de la jurisprudence de tribunaux dont l’objet premier est de garantir les libertés publiques. Or ces normes, comme en témoigne par exemple le Pacte international relatif aux droits civils et politiques adopté par les

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Voir S. GINCHARD et alii, Droit processuel. Droits fondamentaux du procès, 6e éd., Paris 2011, p. 5 sq.

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Nations Unies, 16 décembre 1966, déterminent d’abord les règles fondamentales de la procédure en fonction du procès pénal127.

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L’art 14, al. 1 du Pacte dispose: “Tous sont égaux devant les tribunaux et les cours de justice. Toute personne a droit à ce que sa cause soit entendue équitablement et publiquement par un tribunal compétent, indépendant et impartial, établi par la loi, qui décidera soit du bien-fondé de toute accusation en matière pénale dirigée contre elle, soit des contestations sur ses droits et obligations de caractère civil”. Mais les sept alinéas suivants sont tous relatifs aux garanties face aux poursuites pénales, qu’il s’agisse de la présomption d’innocence (2), du droit d’être informé de l’accusation, de préparer sa défense, d’être jugé rapidement, avec l’assistance nécessaire, sans être contraint à un aveu forcé (3), de la prise en compte de la minorité (4), du droit de faire appel (5), d’être indemnisé en cas d’erreur judiciaire (6) ou de jouir de la force jugée d’une sentence définitive (7). En pratique, les recours portés devant le Comité des droits de l’Homme de l’ONU sont sans surprise dans leur écrasante majorité relatifs à des questions pénales (cf. GINCHARD, Droit processuel [cf. n. 123], p. 112-114).

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Quasi denunciante fama: note sull’introduzione del processo tra rito accusatorio e inquisitorio

1. Nell’ordinamento italiano, la notitia criminis che attiva il procedimento penale è solo quella contenuta in un atto di cui sia accertata la paternità. Non può essere anonima, nel senso più ampio del termine: cioè non può essere priva di nome, o apocrifa, o comunque proveniente da un soggetto non individuabile e che non intende farsi identificare. Le notizie anonime o confidenziali possono portare ad accertamenti volti a verificarne la fondatezza, ma sempre nella discrezionalità degli organi che le ricevono1. Come è noto, nel Diritto Comune, in mancanza di accusa, era la fama a svolgere la funzione di notitia criminis. Il termine fama ha un’ampiezza semantica enorme, può indicare la reputazione di qualcuno, oppure la “voce pubblica”, quello che, all’interno di una piccola o grande comunità, tutti dicono o tutti sanno2. Potremmo dire, citando Chris Wickham, il “gossip”3. Ma il “gossip”, nel suo passare di bocca in bocca, finisce necessariamente per essere indeterminabile nella paternità, dunque anonimo. Invece la fama giuridicamente rilevante, lo sottolineava lo stesso Wickham ed è stato ampiamente mostrato dagli studi di Peter Landau e Francesco Migliorino4, non era semplicemente “gossip” e non era neanche realmente anonima. 1 2

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Artt. 330 e 240 c.p.c. La letteratura sull’argomento è ampia, ricorderò solo gli studi di C. GAUVARD, La Fama, une parole fondatrice, in: Médiévales 24 (1993), pp. 5-13; EAD., Rumeur et stéréotypes à la fin du Moyen Age, in: Actes des congrès de la Sociéte des historiens médiévistes de l’enseignement supérieur public, 24e congrès, Avignon 1993, pp. 157-177; T. FENSTER / D. LORD SMAIL (a cura di), Fama. The Politics of Talk and Reputation, Ithaca 2003; G. TODESCHINI, Visibilmente crudeli. Malviventi, persone sospette e gente qualunque dal Medioevo all’età moderna (Saggi, 681), Bologna 2007, pp. 86-99. C. WHICKAM, Gossip and Resistance Among The Medieval Peasantry, in: Past and Present 160 (1998), pp. 3-24. P. LANDAU, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian bis zur Glossa Ordinaria, Köln 1966; F. MIGLIORINO, Fama e infamia. Problemi della società medievale nel pensiero giuridico nei secoli XII e XIII, Catania 1985. Sulla funzione processuale della fama anche J. THÉRY, Fama: l’opinion publique comme preuve judiciaire. Aperçu sur la révolution médiévale de l’inquisitoire (XIIe – XIVe siècle), in: B. LEMESLE (a cura di), La preuve en justice de l’Antiquité à nos jours (Collection Histoire), Rennes 2003, pp. 119-147 e M. VALLERANI, La fama nel processo tra costruzioni giuridiche e

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Doveva avere precise caratteristiche che la rendessero affidabile, probabile, persino misurabile. La mala fama ― quella che si realizzava con un impatto sociale, non l’infamia iuris del diritto romano ― aveva in diritto canonico un rimedio tecnico nella cd. purgatio canonica, il giuramento di innocenza. Fu con l’introduzione del processo inquisitorio, nei primissimi anni del XIII secolo, che la fama — anzi, la mala fama — venne elevata da semplice presupposto della purgatio canonica a notitia criminis attivatrice del processo. Attraverso quale meccanismo? Nel cercare di rispondere a questo interrogativo prenderò le mosse da uno studio ormai famoso di Winfried Trusen. È un richiamo che — tra l’altro — mi sembra si adatti particolarmente bene a questo incontro, perché nell’articolo del 1991 dal cui titolo il nostro progetto ha tratto ispirazione, Peter Landau citava il saggio di Trusen come paradigmaticamente rivelatore delle influenze canonistiche nello sviluppo del diritto processuale penale5. Lo scritto, intitolato Der Inquisitionsprozess (Seine historischen Grundlagen und frühen Formen), è stato pubblicato nel 1988 nella Kanonistische Abteilung della Zeitschrift der Savigny-Stiftung. In esso Trusen ha messo lucidamente in evidenza come l’introduzione del rito inquisitorio da parte di Innocenzo III fosse sì particolarmente innovativa, ma anche dotata di radici antiche. Ha infatti dimostrato che la possibilità di procedere ex officio, per impulso della mala fama, era una diretta derivazione del meccanismo della purgazione canonica, elaborato sin dall’alto Medioevo6. Non ci addentreremo, in questa sede, nelle caratteristiche dell’Infamationsverfahren così come descritto da Trusen, né su alcuni motivati rilievi mossi alla sua ricostruzione in alcuni specifici aspetti. Proporremo un’ipotesi solo in parte difforme da quella di Trusen, ovvero che la riforma di Innocenzo III sia stata sì ispirata dalla purgatio canonica, ma non tanto — o non solo — per un richiamo del pontefice al giuramento di innocenza della tradizione altomedievale e carolingia, quanto piuttosto per l’influenza che ebbe su di lui il dibattito dottrinale contemporaneo intorno al giuramento, quel dibattito che si era svolto nei decenni immediatamente precedenti il suo pontificato, e che In-

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modelli sociali, in: P. PRODI (a cura di), La fiducia secondo i linguaggi del potere, Bologna 2007, pp.93-112. P. LANDAU, Der Einfluß des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur, in: R. SCHULZE (a cura di), Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung (Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte 3), Berlin 1991, p. 54. W. TRUSEN, Der Inquisitionsprozeβ. Seine historischen Grundlagen und frühen Formen, in: ZSS KA 105 (1988), pp. 168-230, ora in ID., Gelehrtes Recht im Mittelalter und in der frühen Neuzeit (Bibliotheca Eruditorum 23), Goldbach 1997, pp. 81-143. Sul tema cfr. anche L. KÉRY, Inquisitio – Denunciatio – Exceptio: Möglichkeiten der Verfahrenseinleitung im Dekretalenrecht, in ZSS KA 118 (2001), pp. 226-268.

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nocenzo mostra di conoscere approfonditamente. 2. La purgatio canonica7 era una dichiarazione giurata della propria innocenza, richiesta dal giudice all’accusato/infamato in assenza di valide prove di colpevolezza. Mancando una confessione, o non fornendo l’accusatore la prova del fatto, le norme della tradizione pontificia sin dall’alto Medioevo prevedevano che con un giuramento di innocenza, prestato insieme ad un numero variabile di compurgatores, si potesse definitivamente allontanare l’accusa e, soprattutto, l’infamia che l’accusa aveva portato con sé. Era questo l’obiettivo principale: eliminare il rumor, il sospetto diffuso che, nel caso di un sacerdote, avrebbe minato le basi del rapporto con i suoi fedeli, creando un pericolo per il gregge. Non si tratta, naturalmente, dell’infamia legale del diritto romano, ma di quella che nel XII secolo verrà chiamata infamia facti: ovvero una forma di discredito sociale, discredito che non veniva comminato, né poteva essere tolto, per sentenza8. Il rifiuto di giurare era considerato manifestazione di colpevolezza, ed equiparato ad una confessione. Giurando, invece, l’accusato sarebbe stato libero dall’infamia e il suo accusatore condannato, come calunniatore, alla pena prevista per il reato per cui lo aveva ingiustamente accusato. I primi esegeti del Decretum si posero innanzi tutto il problema dei presupposti del giuramento, se cioè condizione necessaria per la prestazione fosse l’accusa non provata o l’infamia. Il dubbio nasceva da una quaestio di Graziano dedicata alla purgazione (C.2 q.5)9 e dalla domanda espressa nel dictum iniziale: se la purga7

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Gli studi sulla purgatio canonica hanno per lo più considerato il giuramento di innocenza del diritto canonico una semplice recezione del “Reinigungseid” germanico, e hanno trascurato di esaminarlo nella sua specificità. Fa eccezione una monografia ― sino ad ora l’unica sul tema ― di Karl HILDEBRAND, Die Purgatio canonica und vulgaris, München 1841. Mi permetto di citare anche alcuni miei lavori sul tema: ‘Prima Sedes a nemine iudicatur’. Il giuramento di purgazione di Leone III e la canonistica gregoriana, in: I. BIROCCHI / M. CARAVALE / E. CONTE / U. PETRONIO (a cura di), A Ennio Cortese, Roma 2001, II, pp. 118-135; Il giuramento di purgazione dei chierici nell’alto Medioevo. La presenza dei ‘coniuratores’, in: M. BELLOMO / O. CONDORELLI (a cura di), Proceedings of the 11th International Congress of Medieval Canon Law (Monumenta Iuris Canonici C/12), Città del Vaticano 2006, pp. 511-518; Inchiesta e purgazione canonica in epoca gregoriana, in: C. GAUVARD (a cura di), L’Enquête au Moyen Âge (Collection de l’École française de Rome, 399), Roma 2008, pp. 29-39, Probatio y purgatio en el proceso canónico medieval, entre rito acusatorio y inquisitorio, in: E. CONTE / M. MADERO (a cura di), Procesos, inquisiciones, pruebas, Buenos Aires 2009, pp. 77-96. Su infamia iuris e facti, cfr. MIGLIORINO, Fama e infamia, vedi nt. 4. Le quaestiones che Graziano ha dedicato al tema della purgatio canonica sono due: la prima, C. 2 q.5 è molto ampia, e veniva considerata la vera e propria sedes materiae. La seconda è C. 15 q.5, una quaestio composta da soli due capitoli, e sulla quale non tutti i decretisti si soffermavano.

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tio canonica fosse o meno obbligatoria10. Già Paucapalea aveva sottolineato che l’accusa non provata, di per sé, non poteva obbligare l’accusato al giuramento, perché non si poteva esigere una prova negativa quando chi aveva l’onere della prova non lo avesse assolto11. In base a questa argomentazione civilistica, cui era riconosciuta indiscussa autorità, l’unico possibile presupposto per richiedere la purgazione — se si escludeva l’accusatio in sé — restava la mala fama. Più tardi si sarebbe anche detto: perché la mala fama, operando come presunzione sfavorevole, invertiva l’onere della prova. La soluzione del problema sembrava però tutt’altro che scontata. Tanto che l’autore della Summa Coloniensis lamentava che sulla questione della purgazione di un chierico [1] accusato e infamato, o [2] infamato senza accusa, o [3] accusato senza infamia, le norme canoniche dessero indicazioni così diverse che le poche certezze che si sarebbero dovute avere erano motivo di dubbio anche per i doctores12. E infatti alcuni giuristi ritenevano che in assenza di formale accusatio non esistesse un onus purgandi. Danno conto di questa tesi già i primi decretisti: alcuni di essi, come Stefano Tornacense e Giovanni di Faenza, ricordavano l’opinione secondo la quale in assenza di formale accusatio non ci sarebbe stato neanche l’obbligo di purgarsi13. 10

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C.2 q.5 d. a. c.1: “Deficientibus uero accusatoribus reus non uidetur esse cogendus ad purgationem. Sicut enim possessor deficiente actore titulum suae possessionis probare non cogitur, ita qui in petitur ad innocentiam suam purgandam cogendus esse non creditur. Auctoritate quoque Cornelii Papae, et Triburiensis concilii sacerdotes iurare prohibentur, nisi pro recta fide”. Die Summa des Paucapalea, ed. F. VON SCHULTE , Giessen 1890 - Aalen 1965, p. 60 (ad C.2 q.5): “Quod autem deficientibus accusatoribus reus non sit cogendus ad purgationem, facile probatur. Sicut enim incivile est, i.e. contra ius civile, cogi possessorem ab eo qui expetit, suae possessionis titulum dicere, si rei vindicatione conveniatur, ita qui impetitur ad innocentiam suam purgandam cogendus esse non creditur”. Sulla negativa probatio nel pensiero dei glossatori, cfr. il recente articolo di Y. MAUSEN, Per rerum naturam factum negantis nulla sit. Le problème de la preuve négative chez les glossateurs, in: B. D’ALTEROCHE / F. DEMOULIN-AUZARY / O. DESCAMPS / F. ROUMY (curr.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2009, pp. 695-706. Summa ‘Elegantius in iure divino’ seu Coloniensis, ed. G. FRANSEN / S. KUTTNER, (Monumenta Iuris Canonici A/2) Città del Vaticano 1978, tomo II, p. 70. Cfr. S. KUTTNER, Repertorium der Kanonistik (1140-1234). Prodromus Corporis Glossarum I (Studi e testi 71), Città del Vaticano 1937, p. 170s. Die Summa des Stephanus Tornacensis über das Decretum Gratiani, ed. J.F. von SCHULTE, Giessen 1891 – Aalen 1965, p. 171 (ad C.2 q.5 c.16 v. defecerint): “defecerint, non in accusatione, sed quia non sunt qui legitime accusant. vel testificentur. vel defecerint, dicas: in accusatione, quoniam, si non esset qui accusaret, ut dicunt quidam, ad purgationem cogendus non esset”. Per la datazione dell’opera cfr. A. GOURON, Sur les sources civilistes et la datation des Sommes de Rufin et d’Étienne de Tournai, in: BMCL 16 (1986), pp. 55-70, ora in ID., Droit et coutume en France aux XIIe et XIIIe siècles (Va-

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Benché ne desse conto come tesi di altri, lo stesso Stefano non sembrava un gran sostenitore dell’idea che la purgazione dipendesse dalla sola infamia, e che fosse completamente slegata dall’accusa. E lanciò una proposta che avrebbe avuto risonanza benché poco condivisa dai decretisti14. L’idea era che in caso di sola infamia, senza accusa, il reo si dovesse purgare da solo; invece, se accusato e infamato, si sarebbe dovuto purgare secondo la regola con sei, con tre, o quanti avesse deciso il giudice15. Una variante apparentemente minima di questa tesi — legata però non solo al numero dei compurgatores, ma ad una prestazione spontanea o a seguito di indizione — voleva l’infamato non accusato purgarsi per se tantum, l’infamato ed accusato obbligato a giurare pro arbitrio iudicis16. Pochi anni dopo Stefano, Sicardo da Cremona nella sua Summa [1179-81]17 ammetteva che, in base ad alcuni capitoli del Decretum, non sarebbe stato possibile indire una purgazione, se non preceduta da una regolare accusa. Aggiunge-

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riorum Collected Studies Series, 422), Aldershot 1993. GIOVANNI di Faenza ripropone letteralmente l’esegesi di Stefano (v. defecerint ad loc. cit., mss. Angers BM 370, fol. 62vb, Arras BM 271, fol. 53vb, Reims BM 664, fol. 55rb). Fanno eccezione la summa Tractaturus magister ad C.2 q.5 c.5 (ms. Paris BN lat. 15994, fol. 36vb), e le Distinctiones ‘si mulier eadem hora’ seu Monacenses, ed. R. SORICE (Monumenta Iuris Canonici A/4), Città del Vaticano 2002, p. 90. Magistri Honorii Summa ‘De iure canonico tractaturus’, ed. P. LANDAU / W. KOZUR, II, (Monumenta Iuris Canonici A/5), Città del Vaticano 2010, p. 32 (ad C.2 q.5 c.5, v. illum testem): “presbiterum aliquem. Unde dicunt quidam, ubi sine accusatore infamatus debet purgare, sufficere si vel solus purget vel cum uno. Nam si accusatore deficiente vii exigerentur, ut e. q. Si legitimi. Nobis non videtur esse distinguendum, set passim dicimus pluralitate compurgantium posse honerari. Unde sic expone: illum testem, Deum scilicet, per quem iurat”. UGUCCIO criticherà espressamente la tesi (Summa ad C.2 q.5 c.5, v. si legitimi; mss. Vaticano BAV Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 115ra; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 123rb, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 159ra): “nec approbo illa distinctione, scilicet quod si est infamatus et non accusatus tamen simpla manu se purgabit ar. hec et i. e. quanto; sed si est infamatus et accusatus accusatore deficiente cogitur ad purgationem cum aliis, sed ex quo sinistra laborat infamia apud graves et maiores dico eum esse purgandum cum paucis vel multis […]” Die Summa des Stephanus (vedi nt. 13), p. 169s., ad C.2 q.5 c.5 v. iusiurandum in medio: “vel possumus dicere, quod sola manu tunc debet se purgare, quando nulla alia sibi indicia, nisi solummodo fama; ubi vero et alia praecedunt indicia et simul fama, VI vel III, vel quota visum fuerit iudici, debet se purgare manu”. Summa ‘Elegantius in iure divino’ seu Coloniensis (vedi nt. 12), II, p. 71: “Aliis e contra videtur quod qui infamatur nec accusatur per se tantum crimen suum purgabit, ut his capitulis: Habet hoc proprium, Mennam. Infamatus autem et accusatus ad purgationem cogitur pro iudicis arbitrio, quod habes his capituli: Si legitimi, Presbiter, Si mala. Neutro existente non purgabit se”; Distinctiones Monacenses (vedi nt. 14), p. 89. S. KUTTNER, Repertorium (vedi nt. 12), pp. 150ss.; G. BROCCHIERI, Sicardo di Cremona e la sua opera letteraria, Cremona 1958, p. 45 spinge la possibile datazione, al più tardi, al 1183.

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va, però, che per quanto ciò fosse vero rationabiliter, la Chiesa era tenuta a difendere solo situazioni giudicate irreprensibili, e quindi richiedeva la purgazione di chi fosse infamato, anche senza accusa18. L’apparato Ordinaturus magister, che per un certo tempo, prima di quello del Teutonico, ha avuto autorevolezza di apparato ordinario al Decretum (e che riuniva il pensiero di diversi maestri rappresentando un po’ il prodotto della scuola bolognese), già nella sua prima redazione glossava un testo di Mainz, del quale tra poco ci occuperemo (C.2 q.5 c.13), specificando alla parola infamatus: “instituta accusatione per aliquem”19. Siamo negli anni ’80 del 1100: la prima redazione dell’apparato è dell’inizio del decennio, la seconda della fine20. Ancora: Riccardo Anglico, negli anni ’90 del secolo, commentando le norme della Compilatio prima21, dirà che nessuno poteva essere richiesto di purgazione “nisi primo fuerit accusatus”22. Forse proprio riferendosi a Riccardo, Alano Anglico poco dopo il 1207 testimonierà — nello stesso luogo della Compilatio prima — che quidam ancora pensvano falsamente che l’accusatio dovesse sempre precedere la purgazione23. La parte maggioritaria della dottrina sosteneva, invece, che anche in base alla sola infamia un giudice potesse richiedere al chierico infamato un giuramento di purgazione. Uguccio fu uno di questi doctores, ed indicò in tre le cause per le quali un chierico infamato avrebbe dovuto giurare: “ne corda infirmorum ledantur sed potius sanentur, et ne ministerium nostrum vituperetur, et ne clerici licentius peccent”24. Questa parte della dottrina anticipò nettamente i temi del processo inquisitorio. Vediamo come. 3. Innanzi tutto, quale tipo di infamia legittimava il giudice a richiedere la purgazione? Il primo criterio determinante era la sua origine: secondo Rufino non era valida quella che proveniva dalle invenzioni dei nemici (ex inimicorum confictione),

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SICARDO da Cremona, Summa Decretorum ad C.2 q.5 (mss. Bamberg SB Can 38, fol.154; München BSB Clm 11312, fol. 55r). Apparato Ordinaturus magister, ad C.2 q.5 c.13 v. infamatus (mss. München BSB Clm. 10244, fol. 64ra; Erlangen UB 342 fol. 104va). R. WEIGAND, Die erste Glossenapparat zum Dekret: ‘Ordinaturus magister’, in: BMCL 1 (1971), p. 39. S. KUTTNER, Repertorium (vedi nt. 12), pp. 323s. Gl. defitientibus defitientibus ad. 1 Comp. 1.23.4 e 1.29.7 (è la ripetizione dello stesso canone), (ms. Bamberg SB can. 20, foll. 8vb e 52rb). Gl. compellendum ad. 1 Comp. 1.23.4, (ms. Paris BN lat. 3932 fol. 10rb). Summa ad C.2 q.5 c.16 (mss. mss. Vaticano BAV Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 115va; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 124ra, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 159vb).

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o — avrebbe poi aggiunto Giovanni di Faenza25 — da coloro che sparlavano per abitudine alla maldicenza (ex maledicorum oblatratione). Era invece valida quella originata da una certa praesumptio o, in senso assolutamente sinonimo, da una verisimilis suspicio26. La verisimilis suspicio — era stato l’argomento del mio intervento al primo dei nostri incontri — gettava le basi per la configurazione canonistica della praesumptio probabilis, cioè di quella presunzione che non può condurre a sentenza ma solo alla prestazione di un giuramento27. Con Sicardo da Cremona l’interesse cominciò a spostarsi dal problema dell’origine a quello della diffusione. L’infamia valida ad purgationem avrebbe anche potuto essere di origine incerta, ma doveva lasciare il sospetto tra i boni28: un aggettivo (qui sostantivato) che, in genere, sottintende una qualificazione sociale, prima ancora che morale. Su questa strada, secondo Uguccio le variabili da considerare erano due, congiuntamente: la provenienza e la diffusione. Era valida ad purgationem quell’infamia che fosse nata ex probabili praesumptione e si fosse diffusa apud bonos et graves. Uno solo dei due presupposti sarebbe stato insufficiente29. 25 26

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GIOVANNI di Faenza, Summa Decretorum ad C.2 q.5 d.a. c.1 (mss. Angers BM 370, fol. 62ra, Arras BM 271, fol. 53ra-b, Reims BM 684, fol. 54vb). RUFINUS von Bologna (magister Rufinus), Summa Decretorum, ed. H. SINGER, Paderborn 1902 – Aalen 1963, p. 249, ad loc. cit: “Canonica vero purgatio cum exigitur, aliquando subest mala fama, aliquando non. Item cum mala fama oritur, aliquando oritur solummodo ex inimicorum confictione, aliquando ex verisimili suspitione. Si itaque mala fama non subest, non est exigenda purgatio: in quo casu intelligitur illud sexte cause in ultima questione. Si autem mala fama subest fama ex inimicorum dumtaxat confictione, non est exigenda purgatio: quod notatur per illud capitulum Auditum, infra ead. q. Si vero ex certa presumtione fama est exorta, tunc cogetur purgari, ut ex fine illius capituli patenter ostenditur De his, qui sponsas, quere in B. l. IX”. Su questo tema, cfr. P. LANDAU, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs (vedi nt. 4), pp. 12-14. Praesumptio violenta o iuris et de iure? Qualche annotazione sul contributo canonistico alla teoria delle presunzioni, in: O. CONDORELLI / F. ROUMY / M. SCHMOECKEL (a cura di), Der Einfluss der Kanonistik auf die europäische Rechtskultur, I, Köln 2008, pp. 75106. SICARDO da Cremona, Summa Decretorum ad C.2 q.5 (mss. Bamberg SB Can 38 [B], fol.153; München BSB Clm 11312, fol. 54v): “Sed quando non subest infamia tunc purgatio non exigitur ut vi q. ult. Infamia quando subest: ex inimicorum fictione, tunc quoque non exigitur ut Auditum (C.2 q.5 c.18); ex maledicorum oblatione ut xi q.iv In cunctis (C.11 q.3 c.52), nec tunc (B: idem non) exigitur; ex certa presumptione vel incerta origine et bonorum suspicione, et tunc est diffamatus cogendus ad purgationem ut Presbiter (C.2 q.5 c.13)”. UGUCCIO, Summa Decretorum ad C.2 q.5 d.a. c.1 (mss. Vaticano BAV Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 114va; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 123ra, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 158va): “Si vero laborat sinistra fama distinguo aut enim illa mala fama orta est ex inimicorum confictione aut ex maledicorum (scilicet qui non ex inimicitia sed ex consuetudine male dicunt oblatrationem) aut ex probabili et verisimili presumptione. In

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Altro aspetto da considerare era la quantità numerica dei boni et graves presso cui l’infamia doveva essere diffusa. La fama, infatti, poteva anche essere misurata. Rolando riteneva che la mala fama dovesse provenire ab universa vicinia30, o almeno dalla maior pars viciniae, come dicono le Quaestiones Stuttgardienses, probabilmente riconducibili alla sua scuola31. Stefano di Tournai sottolineava che, comunque, la diceria non dovesse essere nata da uno solo, ma da un certo numero di persone (a pluribus)32, che Baziano, negli anni ’80 del secolo, quantificò in dieci33. L’infamia, infatti, doveva esse-

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primo casu non est exigenda purgatio, quod innuitur infra e. q. Auditum (C.2 q.5 c.18); similiter nec in secundo quia nec habenda est suspicio ut xi q. iii In cunctis (C.11 q.3 c.52); in tertio vero casu cogitur quis ad purgationem ut infra e. q. Presbiter si, Si mala, Omnibus (C.2 q.5 cc. 13, 16 e 19) et B. l. viiii de his qui sponsas (Burch. 9.32)”. Die Summa magistri Rolandi, ed. F. THANER, Innsbruck 1874, p. 17 (ad C.2 q.5): “Quinto loco quaeritur, utrum deficiente accusatore reus sit cogendus ad purgationem. Ad hoc notandum est, quod eorum qui accusantur alii sunt, qui publice infamantur i. e. ab universa vicinia, alii non. Ubi non est communis infamia, non est iniungenda purgatio; cum vero ex hoc instat gregi periculum, tunc purgationis est adhibendum remedium”. Incertis auctoris Quaestiones, Appendix in: Die Summa Magistri Rolandi (vedi nt. 30), quaestio IV, p. 241: “Infamia quandoque fit ex crimine, quandoque ex generae poenae vel ex poenitentia sollempni aut verberatione, quae fit in civitate pro aliquo crimine commisso vel ex bigamia. In unoquoque vero istorum crimine intelligendum est, quando maxima pars viciniae eum infamem fore asserit”. Infra: “Si vero crimen eius extitit notorium secundum partem maiorem viciniae, et suum praesulem, ut diximus, latenter non adeat, iure debet compelli ab episcopo, ut se purificat. Et quod debeat se purificare, velit nolit, potest probari ex concilio Ilerdensi Presbyter si a plebe (C.2 q.5 c.13), ut reperitur V. quaest. causae VII”. Sulle Quaestiones Stuttgardienses, compilate poco dopo il 1154, cfr. S. KUTTNER, Repertorium (vedi nt. 12), p. 245; P. LANDAU, Kanonistische Questionenforschung, in: M. BELLOMO (a cura di), Die Kunst der Disputation. Probleme der Rechtsauslegung und Rechtsanwendung im 13. und 14. Jahrhundert (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 38), München 1997, p. 75. Cfr. anche R. WEIGAND, Questionen aus der Schule des Rolandus und Metellus, in: AKKR 138 (1969), pp. 82-94. Die Summa des Stephanus (vedi nt. 13), p. 161 (ad C.2 q.1 c.13, v. suspicionis arbitrio): “Dicimus, quod sacerdos non removeatur ab officio propter suspicionem, sed propter malam famam, quae est quasi praesumptio comtra eum, dummodo talis sit, quae non habuit ab uno initium, sed a pluribus, et cum multa extarent indicia ad originem talis famae”. BAZIANO, gl. sacerdos ad C.2 q.5 c.19, ed. R. WEIGAND, Bazianus und B.-Glossen zum Dekret Gratians, in: Mélanges G. Fransen II, Studia Gratiana 20 (1976), pp. 297s., ora in: ID., Glossatoren des Dekrets Gratians, Goldbach 1997 (Bibliotheca Eruditorum, 18), p. 468s.: “Numquid totius plebis opinio debet attendi ut aliquis infamatus reputetur? Et videntur decem sufficere cum tot mancipiola ecclesia ad minus debeat habere ut C.x q.iii Unio (c. 3). Quid autem si pauciores parrochianos habuerit cum sit opulenta? Et hii quidem sufficiunt cum dicatur in illo capitulo Presbiter a plebe sibi commissa (c. 13) et hic solius episcopi aut suorum consacerdotum suspicio purgationem inducat. Et dicatur ‘bonis de populo’, erga non omnibus. Et alibi: ‘pluralis elocutio duorum numero con-

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re diffusa e misurata in rapporto ad un luogo e ad un contesto sociale specifico, quello della parrocchia34. Esisteva, del resto, una presunzione di vicinanza, cioè che le persone più vicine conoscessero meglio lo stato delle cose delle più lontane: come dirà più tardi Bernardo Compostellano il vecchio, in base a questa presunzione l’infamia diffusa ab aliena plebe non contava35. Sul numero, in realtà, i giuristi non si mostrarono molto rigidi: anche meno di dieci sarebbero stati sufficienti. Il problema non era tanto quanti conoscessero la mala fama, ma quanti, concretamente, si sarebbero presentati davanti al giudice a certificarne l’esistenza. In questo caso, la summa Lipsiensis sosteneva che fosse sufficiente il giuramento di due persone36. Il giuramento aveva ad oggetto la sussistenza delle voci, non l’eventuale colpevolezza dell’infamato: dunque non esponeva a spergiuro nel caso il sospetto si fosse poi rivelato infondato. Ma sembra che su questo aspetto i pareri fossero diversi37. Secondo Alano Anglico non c’era un numero minimo di “sospettosi” previsto dai canoni, e spettava al giudice fissarlo in concreto38. Anche secondo Uguccio un numero minimo di persone presso le quali la fama dovesse essere diffusa non c’era: ne sarebbe bastata anche una sola, purché fosse “unus de bonis et maioribus”39. 34

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tenta est’ infra iiii q.iii l. Ubi numerus (c. 3 § 26). Bar.”. ALANO Anglico, app. Ius naturale ad C.2 q.5 c. 13, v. Presbiter (ms. Paris BN lat. 3909, fol. 22va): “in parochia sua infamatus est”. Dieci era il numero massimo di mancipia di una parrocchia secondo il c. Unio (C.10 q.3 c.3): “precipimus ut ecclesia, que usque ad decem habuerit mancipia, super se habeat sacerdotem”. BERNARDO Compostellano sr., gl. a plebe ad C.2 q.5 c.19 (ms. Gniezo [Gnesen], Bibl. Kap. 28, fol. 169b): “ar. quod si ab aliena plebe fuerit infamatus non tenetur se purgare, quia non est verisimile quod plebs vicinior ignoret quod plebs remotior sciat”. Summa Lipsiesis ad C.2 q.5 c.13, v. non perpetravit (ms. Rouen BM E 74 [743], fol. 57rb): “item si infamatus fuerit a plebe an tota plebs an maior pars vel duo iurare deberent quod talis est fama et potest dici quod sufficit si duo iurent illum a plebe esse infamatum. nec enim illis creditur nisi iurent. Sed quid si iuraverint et postea presbiter se expurget, numquid erint periurii? Non. Quia non agunt contra eum de crimine et non iurant quod ita sit, scilicet criminosus, sed quod talis reputetur”. Come testimonia Onorio del Kent, Magistri Honorii Summa ‘De iure canonico tractaturus’ (vedi nt. 14), p. 36 (ad C.2 q.5 c.13, v. a plebe): “[...] Sed cum x. comparent, num iurabunt quod credunt se illud commisisse super quo infamant? Sic secundum quosdam. Quod aliis non placet. Primum videtur verius”. ALANO Anglico, app. Ius naturale ad C.2 q.5 c.19, v. sive bonis (ms. Paris BN lat. 3909, fol. 22vb): “Sed propter quot bonorum suspicionem cogetur ad purgationem? Respondeo non est hoc in iure diffinitum, et ideo constitutum est in iudicis arbitrio. Illud etiam non est conprehensum aliqua iuris constitutione propter quot hominum suspicionem vel opinionem dicatur quis infamatus, hoc enim in facto consistit non in iure”. Nella seconda redazione dell’apparato è espresso lo stesso concetto, pur con altre parole (ms. Paris BN lat. 15393, fol. 96ra): “sufficit ergo si duobus est suspectus; pluralis enim elocutio duorum numero contenta est, iiii q.iii § Ubi numerus sit (C.4 q.3 c.3 §26). Verumtamen apud quot infamatus debeat iure non exprimitur et ideo iudicis arbitrio committitur”. UGUCCIO, Summa Decretorum ad C.2 q.5 c.19, v. episcopo aut reliquis (mss. Vaticano BAV

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4. La questione centrale era se quell’unico sospettoso, ritenuto sufficiente, potesse essere il giudice. Se cioè, in assenza di un’accusa, il vescovo potesse indire la purgazione ex officio, sulla base del proprio sospetto. Già prima della ufficiale introduzione del rito inquisitorio, infatti, sembrava diventato abbastanza pacifico che il giudice potesse procedere ex officio: e non solo perché in base alla sola fama poteva indire una purgazione senza nessuna accusa precedente, ma perché poteva cognoscere de crimine40. Il dibattito aveva, ovviamente, le sue sedes materiae: due testi del Decretum di Graziano, entrambi con una storia interessante. Uno era il c. Presbiter si (C.2 q.5 c.13)41. Si trattava di una versione del c. 8 del concilio di Mainz dell’85242. Il canone originale attuava una consuetudine della

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Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 115vb; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 124rb, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 160ra): “sed quot de plebe sufficiunt ad hoc ut quis compellatur ad purgationem? et videntur x sufficere cum ecclesia ad minus tot mancipia debeat habere ut x q.iii Unio (C.10 q.3 c.3) quid si non sint x boni viri in plebe quid si non sint ibi nisi duo quid si non sit ibi nisi unus. respondeo et dico quod sive sint duo boni sive unus tantum et apud eum vel eos est infamatus debet se purgare causa vitandi scandali”. Così Alano Anglico, già nella prima redazione dell’apparato Ius naturale, databile intorno al 1192: gl. episcopus ad C.2 q.5 c.13: “qui ex officio suo sine accusatione potest de crimine cognoscere ar. infra iiii q. iiii § Aliquando (C.4 q.4 c.2) infra xxxv q. vi Episcopus in sinodo (C.35 q.6 c.7)” (ms. Paris BN lat. 3909, fol. 22va). Lo stesso concetto è ripetuto anche nella sseconda redazione dell’apparato, più tarda, ma ― questa volta ― con il riferimento normativo al c. Qualiter di Innocenzo III (3 Comp. 5.1.4. = X 5.1.17): gl. inquisitionem ad C.2 q.5 c.6 (ms. Paris BN lat. 15393, fol. 94vb). Sul fatto che il procedimento inquisitorio fosse già di fatto applicato anche nei decenni immediatamente precedentementi la riforma di Innocenzo III, L. KÉRY, Inquisitio – Denunciatio – Exceptio (vedi nt. 6), pp. 227s. C.2 q.5 c.13: “Presbyter si a plebe sibi commissa mala opinione infamatus fuerit, et episcopus legitimis testibus adprobare non potuerit, suspendatur usque ad dignam satisfactionem, ne populus fidelium in eo scandalum patiatur. Digna vero satisfactio est (sicut a maioribus constitutum esse docetur), quando sive secundum canones, sive ad arbitrium episcopi septem sibi collegas adiungit, et iurat in sacro Evangelio coram posito, quod crimen sibi illatum non perpetravit. Et hac satisfactione purgatus, secure deinceps suum exequatur officium”. C. 8 Concilio di Mainz, a. 852, MGH Concilia III, ed. HARTMANN, Hannover 1984, p. 245: “Si quis presbiter vite sue neglegens pravis exemplis mala de se suspicari permiserit et populus ab episcopo iuramento seu banno Christianitatis constrictus, infamia eius patefecerit, et certi accusatores criminis eius defuerint, admoneatur primo seorsum ab episcopo, deinde sub duobus vel tribus testibus; si non emendaverit, in conventu presbiterorum episcopus cum publica increpatione admoneat; si vero nec sic se correxerit, ab officio suspendatur usque ad dignam satisfactionem, ne populus fidelium in eo scandalum patiatur. Si autem accusatores legitimi fuerint, qui eius crimina manifestis indiciis probare contenderint, et ipse negaverit, tunc ipse cum sociis suis eiusdem ordinis vi viris, si valet, a crimine semetipsum expurget. Diaconus vero si eodem crimine accusatus fuerit, semetipsum cum tribus examinet.”

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Chiesa franca, quella di concedere il giuramento come prova negativa al sacerdote accusato che avesse semplicemente respinto le accuse. Ma poi aveva avuto diverse versioni: due in particolare probabilmente uscite dalla penna di Burcardo di Worms, almeno nelle inscriptiones che falsamente attribuivano il testo ai concili di Agde e Lerida43. Il c. Presbiter si era una forma abbreviata della versione ilerdense, dalla quale erano del tutto spariti gli iniziali accusatori. Sembrava insomma (ed era questo il problema) che spettasse al giudice fornire le prove d’accusa (“si … episcopus legitimis testibus adprobare non potuerit”)44. L’altra sedes materiae era un testo famoso, legato all’episodio del giuramento di Leone III alla vigilia dell’incoronazione imperiale di Carlomagno. Un falso capitolare di Benedetto Levita che circolava nelle raccolte canoniche come decretale di Leone III. Nel c. Omnibus vobis (C.2 q.5 c.19)45 si diceva che avrebbe dovuto 43 44 45

Burch. II.181 e 184. A. FIORI, Probatio y purgatio en el proceso canónico medieval (vedi nt. 7), pp. 84-86. C.2 q.5 c.19: “Omnibus vobis visu aut auditu notum esse non dubitamus, quod sepissime, suadente antiquo hoste sacerdotibus crimina diversa obiciantur. Sed qualiter ex eis ab his rationabilis examinatio et satisfactio fiat, licet tempore bonae memoriae domni genitoris vestri Pipini, sive priscis temporibus a sanctis Patribus, et reliquis bonae devotionis hominibus sepissime ventilatum fuerit, nos tamen pleniter, et inde finitum reperire minime quivimus. Nostris quippe temporibus id ipsum a sanctis episcopis, et reliquis sacerdotibus, ac ceteris ecclesiasticae dignitatis ministris, vestris in regnis, seu in aliis Deo degentibus, nobisque una cum eis agentibus, sepissime propter multas et nimias reclamationes, que ex hoc ad nos de diversis partibus venerunt, ventilatum est. Sed qualiter consultu domini et patris nostri Leonis Apostolici, ceterorumque Romanae ecclesiae episcoporum, et reliquorum sacerdotum, sive orientalium et grecorum patriarcharum et multorum sanctorum episcoporum et sacerdotum, nec non etiam nostrorum episcoporum omniumque ceterorum sacerdotum ac Levitarum auctoritate et consensu, atque reliquorum fidelium et cunctorum consiliariorum nostrorum consultu diffinitum est, vos omnes utriusque ordinis ministros scire volumus. Statutum est namque ratione et necessitate auctoritate predicta, consultu omnium, ut quotiescunque cuiquam sacerdoti crimen imponitur, si ipse accusator talis fuerit, ut recipi debeat, (quia quales ad accusationem sacerdotum admitti debeant in canonibus pleniter expressum est), si autem (ut dictum est) ille accusator, qui canonice est recipiendus, eum cum legitimo virorum numero et bonorum testium approbare in conspectu episcoporum poterit, tunc canonice diiudicetur, et si culpabilis victus fuerit canonice dampnetur. Si vero eum suprascripto pretextu minime approbare ipse accusator poterit, et hoc canonice diiudicetur. Ipse ergo sacerdos, si suspiciosus aut incredibilis suo episcopo aut reliquis suis consacerdotibus, sive bonis et iustis de suo populo vel de sua plebe hominibus fuerit, ne in crimine aut predicta suspicione remaneat cum tribus aut quinque vel septem bonis ac vicinis sacerdotibus, exemplo Leonis Papae (qui duodecim episcopos in sua purgatione habuit), vel eo amplius si suo episcopo visum fuerit, aut necesse propter tumultum populi perspexerit, et cum aliis bonis et iustis hominibus se sacramento coram populo super quatuor evangelia dato purgatum ecclesiae reddat. Si quis autem scire desiderat quales testes ad accusationem sacerdotum recipi debeant, et quid de accusatore faciendum sit, pleniter in canonibus reperiri poterit”. Sul canone cfr. A. FIORI, ‘Prima Sedes a nemine iudicatur’, vedi nt.

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giurare la propria innocenza il sacerdote che fosse apparso “suspiciosus aut incredibilis suo episcopo aut reliquis suis consacerdotibus, sive bonis et iustis de suo populo vel de sua plebe”. In questo caso il problema per la dottrina era tutto nella congiunzione disgiuntiva: per indire la purgazione il giudice avrebbe dovuto considerare un’infamia diffusa tra i fedeli (o tra i confratelli del sacerdote), oppure, in alternativa, avrebbe potuto affidarsi al solo proprio, personale, sospetto? L’interpretazione dei due passi è, come si vede, in qualche modo collegata. Il loro combinato disposto giustificava, in sottofondo, l’idea che il giudice avesse un qualche potere di attivare la procedura, o addirittura di fornire le prove, certamente più ampio di quello che gli veniva tradizionalmente riconosciuto dall’ordo accusatorio. Ma a che titolo? Poiché l’ordo accusatorio restava vigente, e poiché il processo accusatorio, notoriamente, era avviato da chi avesse presentato l’accusa, ed a quest’ultimo spettava anche l’onere della prova, nasceva il dubbio che al giudice — attivatore ex officio della procedura e portatore di prove — fosse consentito di procedere facendo le veci dell’accusatore, che potesse dunque essere insieme actor et iudex. Negli anni ’70 del XII secolo il problema si era già affacciato. Simone da Bisignano, nella Summa al Decretum, evidenziava le difficoltà esegetiche dei due canoni e forniva le sue soluzioni. Rilievi e soluzioni che si riveleranno, entrambi, non transitori. Simone proponeva due diverse letture del testo: per il primo canone suggeriva che, al posto di “(episcopus) probare non poterit”, si leggesse “sibi non posse probari”, riportando il giudice al suo ruolo di terzo, ed evitando che si potesse pensare che aliquem in eodem negotio posse esse accusatorem et iudicem. Nel secondo caso proponeva di leggere “suspiciosus fuerit episcopo et clero et populo” anziché aut clero et populo, per evitare che si potesse pensare che bastasse essere sospetti al proprio vescovo per doversi purgare46. Aut pro et sarà da allora la chiave interpretativa dominante. Dai principali giu-

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Sedes a nemine iudicatur’, vedi nt. 7, pp. 126-128, e la bibliografia ivi indicata. Summa Simonis Bisiniansensis, ed. P.V. AIMONE, Freibourg 2007, band I (http://www.unifr.ch/cdc/summa_simonis_2baende/summa_simonis_BAND_I.14.10. 2007.pdf), p. 128s., ad C.2 q.5 c.13 v. et episcopus approbare non poterit “Hinc collige aliquem in eodem negotio posse esse accusatorem et iudicem. Hic enim dicitur quod, si episcopus, non potest probare quod est accusatoris. Vnde sic exponitur ut oppositio cesset: probare non poterit, idest uiderit sibi non posse probari”; ad C.2 q.5 c.19, v. aut incredibilis suo episcopo: “Istud sane debet intelligi. Non enim si suspectum habet quemquam suus episcopus tenetur se suspectus ille purgare. Supple ergo si suspiciosus fuerit episcopo aut pro et clero et populo. Tamen propter disiunctiuam particulam uolunt quidam quod quilibet istorum sufficiat ut infamatus se teneatur purgare, ut in extra. Ex parte (1 Comp. 1.23.7 = X 1.31.5), d.xxx. c.ult. (D.30 c.17)”.

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risti bolognesi ai più significativi esponenti delle scuole d’Oltralpe47, tutti preferiranno leggere et invece di aut: intendendo che il giudice non poteva attivarsi in base ad un personale sospetto, se non in presenza di una diffusa mala fama. Allo stesso tempo (e nonostante l’opinione opposta di qualche minoritario quidam, che non saprei identificare) in genere da Simone in poi si ripeterà che l’identità tra giudice ed accusatore, che sembrava emergere dall’interpretazione letterale del testo grazianeo, andasse esclusa: ratio non patitur, per dirla con Uguccio48. 5. Come, dunque, andava inteso l’intervento ex officio? Il giudice non poteva avviare il giudizio come accusatore, e nemmeno — come abbiamo visto — poteva muoversi in base ad un personale sospetto. In che modo, allora, l’esistenza della mala fama legittimava il giudice a procedere? Era la mala fama — si cominciò a dire — che doveva prendere il posto d ell’accusatore. Come si vede, la struttura procedurale restava, concettualmente, accusatoria. Ma, su questa strada, il modello accusatorio veniva progressivamente eluso. Questa tesi si legge chiaramente nella Summa decretalium di Bernardo di Pavia: Indicitur autem canonica purgatio, ubi quis de crimine suspectus est apud bonos et graves, sive accusatione praecedente est et accusatore in probatione deficiente, sive infamia ipsum verisimiliter pulset49.

Ma già qualche anno prima una summa anonima di scuola francese, la Tractaturus magister, aveva riferito questa ipotesi, come frutto di opinioni precedenti. La Tractaturus magister è stata scritta tra il 1181 e il 1185, ed è conservata in un unico manoscritto, il codice Paris BN lat. 1599450. Nella glossa di cui stiamo 47

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Apparato Ordinaturus magister, ad C.2 q.5 c.19 v. episcopo aut reliquis (mss. München BSB Clm. 10244, fol. 64va; Erlangen UB 342 fol. 104vb); UGUCCIO, Summa Decretorum, ad loc. cit. (mss. Vaticano BAV Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 115vb; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 124rb, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 160ra); Magistri Honorii Summa ‘De iure canonico tractaturus’ (vedi nt. 14), p. 37 (ad loc. cit): LORENZO Ispano, glossa ad loc. cit., nella seconda redazione dell’apparato Ius naturale (ms. Paris BN lat. 15393, fol. 96rb); Glossa Palatina, ad loc. cit. (mss. Vaticano BAV Pal. lat. 658, fol. 31rb e Reg. lat. 977, fol. 93vb). UGUCCIO, Summa Decretorum ad C.2 q.5 c.13, v. vel non potuerit approbare (mss. Vaticano BAV Vat. Lat. 2280 BAV, fol. 115va; Vaticano BAV Arch. S. Pietro C 114, fol. 124ra, Admont Stiftsbibliothek 7, fol. 159vb). Bernardi Papiensis Summa Decretalium, ed. E.A.Th. LASPEYRES, Regensburg 1860 – Graz 1956, p. 259, ad 1 Comp. 5.29. La summa Tractaturus magister, il cui autore è sconosciuto, è una summa di scuola francese scritta verosimilmente tra il 1182 e il 1185 e conservata da un unico codice, il ms. parigino sopra citato, ai fol. 1-92. Sembra dipendere dalla Summa Monacensis, su cui S. KUTTNER, Repertorium (vedi nt. 12), pp. 184-187; per la datazione R. WEIGAND, Die bedingte Eheschliessung im kanonischen Recht, I, Munich 1963, p. 181 nt. 8; cfr. anche ID.,

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parlando, che commentava il c. Omnibus vobis, l’autore dava conto con estrema chiarezza delle posizioni dottrinali prevalenti sull’argomento. La glossa andrebbe letta insieme alla decretale Qualiter et quando, di Innocenzo III, quasi come oggi si leggono i lavori preparatori di un’opera legislativa: non perché con proprie opinioni l’autore possa averla in qualche modo influenzata, ma perché è un quadro chiaro delle premesse dottrinali che già una ventina di anni prima preludevano al contenuto della decretale: per haec videtur quod episcopus possit esse accusator et iudex iiii q. iiii c. i contra, quod quidam dicunt locum habere ubi episcopus agit ad correptionem non ad depositionem, quia nullo extante accusatore potest eum tunc cogere ad purgationem. Alii dicunt infamiam obtinere vicem accusatoris, ut supra e. Presbiter (C.2 q.5 c.13), secus si non est infamatus ut vi q. ii Si tantum (C.6 q.2 c.2). Et ponuntur disiunctive coniunctiones pro affermationibus, nec loquitur de privata suspitione vel purgatione malorum sed de manifesta et bonorum51.

L’autore della Tractaturus spiegava che all’ipotesi che il vescovo potesse essere accusatore e giudice ostava nitidamente, ad litteram, il c. Nullus (C.4 q.4 c.1), tratto da una decretale dello pseudo-Fabiano: Nullus umquam presumat accusator simul esse et iudex uel testis, quoniam in omni iudicio quatuor personas semper esse necesse est, id est iudices electos, et idoneos accusatores, defensores congruos atque legitimos testes. Iudices autem debent uti equitate, testes ueritate, accusatores intentione ad amplificandam causam, defensores extenuatione ad minuendam causam52.

Però secondo alcuni l’ipotesi sarebbe stata ammissibile quando non si fosse agito ad depositionem ma ad correptionem. Ad depositionem si agiva nel processo accusatorio. Ad correptionem, invece — posto che il modello inquisitorio non era ancora stato introdotto — si procedeva tramite denunciatio (almeno, alla luce della successiva decretale Super his di Innocenzo III, del 120353). In sostanza, chi sosteneva questa tesi voleva intendere che — perché il giudice esercitasse poteri che nell’ordo accusatorio non gli erano riconosciuti — era necessario che si fosse fuori da quell’ordo. Secondo altri, invece — si leggeva ancora nella Tractaturus — sarebbe stata l’infamia, non il giudice, a prendere il posto dell’accusatore: alii dicunt infamiam

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The Transmontane Decretists, in W. HARTMANN / K. PENNINGTON (a cura di), The History of Medieval Canon Law in the Classical Period, 1140-1234. From Gratian to the Decretals of Pope Gregory IX, Washington D.C. 2008, pp. 174-210, alla p. 191. Summa Tractaturus magister ad C.2 q.5 c.19, v. incredibilis suo episcopo etc. (ms. Paris BN lat. 15994, fol. 37rb). Decretales pseudo-isidorianae et Capitula Angilramni, ed. P. HINSCHIUS, Leipzig 1863, p. 165, Epistola Fabiani secunda c. 22. 3 Comp. 5.1.3 = X 5.1.16: “quoniam ad depositionem instituitur accusatio, sed ad correctionem est denunciatio facienda […]”.

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obtinere vicem accusatoris. Ora, come è noto, il modello inquisitorio fu introdotto da Innocenzo III con una serie di decretali: principalmente la Licet Heli del 1198, la Qualiter et quando del 1206 e la Inquisitionis negotium del 1212. Nel 1215 il IV Concilio Lateranense confermò la Qualiter et quando nel c. 8, aggiungendo alcune nuove disposizioni. Il concilio, che in effetti si limitò ad approvare un testo predisposto dalla Curia romana, produsse esiti assai rilevanti nell’ambito del diritto processuale della Chiesa, e conseguenze ‘secondarie’ nei diritti laici. È stato messo in evidenza54 come alcuni degli effetti più rilevanti prodotti in questo campo fossero da attribuire al combinato disposto di tre canoni di questo concilio che, come è noto, si limitò sostanzialmente ad approvare un testo predisposto dalla Curia romana. I tre canoni erano: il c. 38, Quoniam contra falsam, che imponeva la redazione di un processo verbale per ogni giudizio ecclesiastico, con la previsione di pene per il giudice che non avesse ottemperato (a vantaggio di un maggior controllo sul rispetto della procedura da parte delle corti locali); il c. 18, Senteniam sanguinis, che in sostanza vietava agli ecclesiastici di prendere parte ai riti ordalici con la benedizione degli strumenti da utilizzare e, infine, il c. 8, Qualiter et quando — che riproponeva una decretale di Innocenzo III del 1206 —, in cui si indicavano in tre le procedure ecclesiastiche: accusatio, inquisitio, denunciatio. L’introduzione della procedura per inquisitionem comportava primariamente la possibilità per il giudice di procedere ex officio, senza una formale accusa, quando la mala fama intorno a un crimine lo avesse giustificato. Innocenzo definì infatti i tre modi di procedere contro un prelato distinguendoli sulla base dell’atto introduttivo: per accusationem preceduta da inscriptio, per denunciationem preceduta da caritativa monitio, per inquisitionem preceduta da clamosa insinuatio. Nel delineare i caratteri richiesti alla fama (clamosa insinuatio) perché essa fossa valida ad inquisitionem, Innocenzo sottolineò che non dovesse provenire dagli invidiosi e dai maldicenti, ma da providi e honesti, e non semel sed saepe. Ed erano i caratteri richiesti alla fama dai decretisti perché questa fosse valida ad purgationem: 54

R.M. FRAHER, IV Lateran’s Revolution in Criminal Procedure: the Birth of Inquisitio, the End of Ordeals, and Innocent III’s Vision of Ecclesiastical Politics, in: R. CASTILLO LARA (a cura di), Studia in honorem eminentissimi cardinalis A.M. Stickler, Roma 1992, pp. 108-111. Sul tema cfr. anche J.W. BALDWIN, The Intellectual Preparation for the Canon of 1215 against Ordeals, in: Speculum 36 (1961), pp. 613-636; P. HYAMS, Trial by Ordeal. The Key to Proof in the Early Common Law, in: M.S. ARNOLD ed altri (a cura di), On the Laws and Customs of England. Essays in Honor of Samuel E. Thorne, Chapel Hill 1981, pp. 90-126; R. BARTLETT, Trial by Fire and Water. The Medieval Judicial Ordeal, Oxford 1986, pp. 127-143; W. TRUSEN, Das Verbot der Gottesurteile und der Inquisitionsprozeß, in: J. MIETHKE / K. SCHREINER (a cura di), Sozialer Wandel im Mittelalter, Sigmaringen 1994, pp. 235-247; M. SCHMOECKEL, “Ein sonderbares Wunderwerck Gottes”. Bemerkungen zum langsam Rückgang der Ordale nach 1215, in: Ius Commune 26 (1999), pp. 123-164.

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Antonia Fiori Ex quibus auctoritatibus manifeste probatur, quod non solum cum subditus verum etiam cum prelatus excedit, si per clamorem et famam ad aures superioris pervenerit, non quidem a maleuolis et maledicis, set a providis et honestis, nec semel tantum set sepe, quod clamor innuit et diffamatio manifestat, debet coram ecclesie senioribus veritatem diligentius perscrutari, ut si rei poposcerit qualitas, canonica districtio culpam feriat delinquentis, non tanquam sit actor et iudex, set quasi deferente fama vel denunciante clamore officii sui debitum exequatur55.

Ricorrendo questi presupposti, il vescovo sarebbe intervenuto non tamquam sit actor et iudex, ma in esecuzione di un suo preciso dovere d’ufficio, quando la fama avesse operato quasi deferente vel denunciante. Nel canone sono dunque rappresentate tutte le posizioni dottrinali riassunte dall’anonimo autore della summa Tractaturus magister: [1] la canonica districtio colpirà i delinquenti, non tamquam sit actor et iudex (la prima opinione indicata nella Tractaturus), ma [2] quasi deferente vel denunciante fama, il vescovo eseguirà il dovere del suo ufficio (la seconda opinione indicata: fama accusante); [3] il procedimento condurrà non alla deposizione o degradazione, come nel processo accusatorio, ma alla rimozione dall’administratio (ancora un’opinione riportata dalla Tractaturus: il giudice avrebbe potuto agire ex officio purché non si agisse ad depositionem). Il pontefice non ricalca nessuna delle posizioni richiamate nella Summa, ma mostra di conoscerle in modo approfondito. O meglio, la decretale — come talvolta avveniva — sembra porre fine ad un dibattito fornendone l’interpretazione autentica. Schierandosi con la dottrina maggioritaria, Innocenzo rigetta l’ipotesi che il vescovo possa agire come accusatore e come giudice. Allo stesso tempo, come alcuni richiedevano, riconduce il nuovo ruolo attribuito al giudice ad un modello diverso da quello accusatorio: e lo crea. La differenza sostanziale tra le tesi precedenti e il nuovo indirizzo di Innocenzo III è nel passaggio dall’infamia che agisce come accusatrice — nell’opinione di Bernardo di Pavia e nelle parole della Tractaturus magister — e l’infamia che d enuncia nelle decretali. La prospettiva dei giuristi citati, testimoni già venti o dieci anni prima di una trasformazione nel ruolo del giudice, era ancora quella accusatoria. Così come la prospettiva del giuramento purgatorio era solo quella accusatoria. Nullo extante accusatore, le uniche ipotesi possibili erano che il giudice agisse da accusatore, o che l’infamia agisse da accusatrice. Una volta introdotta la prospettiva inquisitoria, l’officium iudicis consente — di per sé — l’avvio dell’inquisitio. Ma il ruolo della fama resta determinante e, anziché rappresentare una fittizia figura accusatoria che riproduca il modello prece55

Constitutiones Concilii quarti Lateranensis una cum Commentariis glossatorum, ed. A. GARCÍA Y GARCÍA (MIC A/2), Città del Vaticano 1981, p. 55.

Quasi denunciante fama

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dente, diventa “denunciante” del nuovo modello processuale: nel quale, come si sa, l’eventuale denuncia non cambia il fatto che sia il giudice a promuovere il procedimento. 6. In conclusione: la riforma di Innocenzo III fonda le sue radici, profondamente, su una tendenza che era già nella dottrina, quella di ampliare i poteri del giudice ecclesiastico, specialmente nella fase di avvio della procedura e specialmente nei confronti dei chierici. Già all’inizio degli anni ’90 del secolo XII — nell’ambito delle discussione cui abbiamo accennato — Alano Anglico aveva detto che il vescovo ex officio suo, senza accusatore, poteva cognoscere de crimine. Fino alla riforma di Innocenzo III la tendenza dottrinale ad ampliare i poteri di iniziativa del vescovo era stata portata avanti rimanendo formalmente all’interno della procedura accusatoria, ma snaturandola progressivamente attraverso lo strumento tecnico della mala fama. L’intervento di Innocenzo III ha dato riconoscimento a questo indirizzo dottrinario, ma allo stesso tempo ha preservato il modello accusatorio da ulteriori “snaturamenti”, affiancando ad esso un nuovo modello che facesse proprie le istanze della dottrina e, forse, della prassi.

Stephan Dusil

Zur Entstehung und Funktion von Sendgerichten. Beobachtungen bei Regino von Prüm und in seinem Umfeld

1. Einleitung1 Regino von Prüm ist ein bekannter Mann. Als Musiktheoretiker, Geschichtsschreiber und Kanonist gehörte Regino zu den herausragenden Persönlichkeiten um 900. Zu seinen kanonistischen Arbeiten zählt ein Handbuch, das Auskunft über das Verfahren im Sendgericht in spätkarolingischer Zeit gibt. Das Sendgericht ist zwar immer wieder Gegenstand historischer wie rechtshistorischer Forschung gewesen – zu Forschungsstand und offenen Fragen Teil 1 – , doch fehlt ein neuerer Versuch, die Entstehung der Sendgerichte im 9. Jahrhundert zu kontextualisieren. Daher soll unter Beiseitelassung älterer Forschungsansätze das Sendgericht historisch eingeordnet werden, wobei die Frage leitend ist, welche Aspekte des Sendgerichts um 900 überhaupt neu waren und zu welchem Zweck die Etablierung eines Sendgerichts erfolgte (Teil 2). Nachfolgend, im dritten Teil, werden dann Beobachtungen im Umfeld Reginos zusammengetragen, die Antworten auf Entstehungsbedingungen wie Funktion der Sendgerichte geben können. In einem resümierenden vierten Teil sollen die bis dahin entwickelten Ergebnisse aufgegriffen und gebündelt werden.

a) Überblick und Forschungsstand Sendgerichte waren itinerante Gerichte des Bischofs, in denen dieser über Kleriker wie Laien urteilte und in denen Sendzeugen per Eid verpflichtet wurden, Übertretungen anzuzeigen.2 Sendgerichte sind seit dem letzten Viertel des 1 2

Für Austausch und Anregungen danke ich meinen Zürcher Kollegen Dr. C. Fischer, Dr. S. Geyer und Dr. G. Schwedler. Der folgende Überblick beruht insbesondere auf den Artikeln: H. FLATTEN, Art. „Send“, in: LThK 9 (1964) (2. Aufl.), Sp. 658 – 661; H. KALB, Art. „Send, Sendgerichtsbarkeit“, in: LThK 9 (2009) (3. Aufl.), Sp. 456; H. ZAPP, Art. „Send, -gericht“, in: LexMA 7 (1995), Sp. 1747 – 1748; H.-J. BECKER, Art. „Send, Sendgericht“, in: HRG IV

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9. Jahrhunderts nachweisbar. Ihr Name ist von synodus abgeleitet. Sie waren insbesondere in Lotharingien und im Ostfrankenreich, weniger im Westfrankenreich verbreitet; in Südfrankreich und Italien sind sie kaum nachzuweisen. Sendgerichte unterlagen einem Wandel im Laufe der Jahrhunderte, so dass es sich als problematisch erweist, zeitlich und örtlich verschiedene Quellen zu einem Bild des Sendgerichts zusammenzufügen.3 Dieses caveat vorausgeschickt, sollen dennoch einige Charakteristika etwas breiter ausgeführt werden. Zentrale Quelle zur Geschichte der Sendgerichte vor der Jahrtausendwende ist das Sendhandbuch Reginos von Prüm. Regino war Abt des Klosters in Prüm und später Leiter des St. Martin-Klosters in Trier.4 Neben einer musiktheoreti-

3 4

(1990), Sp. 1630 – 1631 sowie auf folgenden Aufsätzen und Monographien: A. M. KOENIGER, Die Sendgerichte in Deutschland (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München, III. Reihe Nr. 2), München 1907; H. VON SCHUBERT, Geschichte der christlichen Kirche im Frühmittelalter, Tübingen 1921 (ND Darmstadt 1962), S. 585 – 586; H. E. FEINE, Kirchliche Rechtsgeschichte. Die katholische Kirche, 4. Aufl., Köln/Graz 1964, S. 216 – 219; P. HINSCHIUS, System des Katholischen Kirchenrechts mit besonderer Rücksicht auf Deutschland, Band 5, Berlin 1893 (ND Graz 1959), S. 425 – 448; W. M. PLÖCHL, Geschichte des Kirchenrechts, Band I: Das Recht des ersten christlichen Jahrtausends. Von der Urkirche bis zum grossen Schisma, 2. Aufl., Wien/München 1960, S. 412 – 422; F. KERFF, Libri paenitentiales und kirchliche Strafgerichtsbarkeit bis zum Decretum Gratiani. Ein Diskussionsvorschlag, in: ZRG.KA 75 (1989), S. 23 – 57, insbes. S. 42 – 46; D. LAMBRECHT, De kerkelijke wroegingsprocedure in de Frankische tijd. Genese en eerste ontwikkeling, in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 49 (1981), S. 47 – 100; W. HARTMANN, Der Bischof als Richter. Zum geistlichen Gericht über kriminelle Vergehen von Laien im früheren Mittelalter (6. – 11. Jahrhundert), in: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986), S. 103 – 124, insbes. S. 112 – 124; W. HARTMANN, Zu Effektivität und Aktualität von Reginos Sendhandbuch, in: W. P. MÜLLER / M. E. SOMMAR (Hgg.), Medieval Church Law and the Origins of the Western Legal Tradition. A Tribute to Kenneth Pennington, Washington D.C. 2006, S. 33 – 49, S. 34 – 36; W. HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht (MGH Schriften 58), Hannover 2008, S. 243 – 286 (dort, S. 246, auch zur o. g. Definition des Sendgerichts); L. KÉRY, Gottesfurcht und irdische Strafe. Der Beitrag des mittelalterlichen Kirchenrechts zur Entstehung des öffentlichen Strafrechts (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Symposien und Synthesen 10), Köln/Weimar/Wien 2006, insbes. S. 65 – 118; zur Verbreitung von Sendgerichten auch W. HARTMANN, Probleme des geistlichen Gerichts im 10. und 11. Jahrhundert: Bischöfe und Synoden als Richter im ostfränkisch-deutschen Reich, in: La giustizia nell’alto medioevo (secoli IX – XI) (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo 44), Band 2, Spoleto 1997, S. 631 – 674, S. 674 (Diskussion). Schon KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 78 – 79 betonte die disparate Quellenlage, doch zeichnete sich für ihn ein „Werdegang“ ab. Regino von Prüm: 892 – 899 Abt von Prüm, nach 900 Leiter des Klosters St. Martin in Trier; siehe W. BÄUMKER, Art. „Regino von Prüm“, in: ADB 27 (1888), S. 557 – 558; E. HLAWITSCHKA, Regino von Prüm, in: Rheinische Lebensbilder 6, Köln 1975, S. 7 – 27; G. SCHMITZ, Art. „Regino von Prüm OSB“, in: Verfasserlexikon 7, 2. Aufl., Berlin/New York 1989, Sp. 1115 – 1122; H. LÖWE, in: W. WATTENBACH / W. LEVISON (Hgg.),

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schen Schrift und einer Weltchronik verfasste er um 906 eine Kanonessammlung für die Praxis, die er Libellus de ecclesiasticis disciplinis et religione christiana nannte. In dieser Sammlung bot Regino einen Überblick über den Ablauf des Sendverfahrens.5 Er hat die Sammlung zweigeteilt: Das erste Buch enthält 455 Kanones zum Kleriker-, das zweite Buch 454 Kanones zum Laiensend. Den beiden Büchern jeweils vorgeschaltet sind Kataloge mit Fragen, mit deren Hilfe der Bischof Übertretungen umfassend erfahren sollte. Diese Kataloge spiegeln zugleich grob die Reihenfolge der Kanones wider.

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Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter. Vorzeit und Karolinger, Heft 6: Die Karolinger vom Vertrag von Verdun bis zum Herrschaftsantritt der Herrscher aus dem sächsischen Hause, Weimar 1990, S. 898 – 904; B. SCHNEIDMÜLLER, Art. „Regino von Prüm“, in: HRG 4 (1990), Sp. 492 – 495; W. HARTMANN, Art. „Regino von Prüm“, in: NDB 21 (2003), S. 269 – 270; H. H. ANTON, Art. „Regino von Prüm“, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 7 (1994), Sp. 1483 – 1487 (auch in: www.bautz.de/bbkl/r/regino_v_p.shtml, zuletzt besucht 22.11.2010); J. LAUDAGE, Art. „Regino von Prüm“, in: LexMA 7 (1995), Sp. 579 – 580; HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 149 – 150. Zur Überlieferung von Regino und zu Handschriften siehe v.a. M. KERNER / F. KERFF / R. POKORNY / K. G. SCHON / H. TILLS, Textidentifikation und Provenienzanalyse im Decretum Burchardi, in: Studia Gratiana 20 (1976), S. 17 – 63, S. 44 – 62, insbes. S. 45 Anm. 11; R. POKORNY, Nochmals zur Admonitio synodalis, in: ZRG.KA 71 (1985), S. 20 – 51, S. 41 – 44; HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 301 – 303, 333, 334; W. HARTMANN, Das Sendhandbuch des Regino von Prüm (FSGA 42), Darmstadt 2004, S. 7; K.-G. SCHON, Die Capitula Angilramni. Eine prozessrechtliche Fälschung Pseudoisidors (MGH Studien und Texte 39), Hannover 2006, S. 25 – 27 (zur Überlieferung der Capitula Angilramni mit Regino) sowie L. KÉRY, Canonical Collections of the Early Middle Ages (ca. 400 – 1140). A Bibliographical Guide to the Manuscripts and Literature (History of Medieval Canon Law 1), Washington D. C. 1999, S. 128 – 129 (dort auch Drucke/Editionen). Massgeblich ist die Ausgabe von F. G. A. [Friedrich Wilhelm August Hermann] WASSERSCHLEBEN, Reginonis abbatis Prumiensis libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis, Leipzig 1840 (ND Graz 1964), verbessert durch HARTMANN, Sendhandbuch (wie Anm. 5) (nur Auszüge); kritisch zur Edition von Wasserschleben: G. SCHMITZ, Ansegis und Regino. Die Rezeption der Kapitularien in den Libri duo de synodalibus causis, in: ZRG.KA 74 (1988), S. 95 – 132, S. 102 – 103; zum Titel des Werkes WASSERSCHLEBEN, De synodalibus causis (wie Anm. 5), S. 19 Anm. 1. Einen Überblick vermitteln P. FOURNIER / G. LE BRAS, Histoire des collections canoniques en occident dépuis les fausses décrétales jusqu’au décret de Gratien, Band 1: De la réforme carolingienne à la réforme grégorienne, Paris 1931 (ND Aalen 1972), S. 244 – 268 sowie P. FOURNIER, L’œuvre canonique de Réginon de Prüm [erstmals 1920], wieder in: DERS., Mélanges de droit canonique, Band 2: Études sur diverses collections canoniques, hg. T. KÖLZER, Aalen 1982, S. 333 – 372, S. 342 – 343. Zur Struktur des Sendhandbuchs auch H. SIEMS, In ordine posuimus: Begrifflichkeit und Rechtsanwendung in Reginos Sendhandbuch, in: W. HARTMANN (Hg.), Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (Schriften des Historischen Kollegs, Kolloquien 69), München 2007, S. 67 – 90.

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Das sendgerichtliche Verfahren hielt der Bischof – in der Theorie jährlich – im Rahmen einer Visitation vor Ort ab.6 Die Vita des heiligen Ulrichs von Augsburg berichtet, dass der Bischof sich wohl nach dem Lesen der Messe in oder vor der Kirche zu Gericht setzte.7 Reginos Sendhandbuch kann man entnehmen, dass der Bischof nach seinem Dafürhalten sieben, möglicherweise aber auch mehr oder weniger Männer auswählte (septem ex plebe ipsius parochiae vel eo amplius aut minus, prout viderit expedire), die als Sendzeugen fungieren sollten. Diese Zeugen sollten zu den maturiores, honestiores atque veraciores viros zählen.8 Diese wurden durch Eid verpflichtet, alles, was vor das Sendgericht gehörte, dem Bischof anzuzeigen (Rügepflicht). Möglicherweise war daneben auch die Gemeinde insgesamt rügeberechtigt.9 Die Fragekataloge, die Regino von Prüm gliedernd an den Beginn eines jeden Buchs stellte, erleichterten dem Bischof, Übertretungen der Gläubigen lückenlos zu erfragen.10 In materieller Hinsicht wurden vor dem Sendgericht Verstösse gegen die christliche Lebensführung geahndet, konkret: Tötung und Körperverletzung, Ehebruch und Unzucht, Diebstahl und Kirchenraub, Meineid, Eidbruch und Falschaussage, Zauberei, abergläubische Handlungen und dergleichen mehr.11 In personeller Hinsicht war das Sendgericht zwar für Kleriker wie für Laien zuständig, jedoch waren beide Verfahren voneinander getrennt.12 6

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Zur tatsächlichen Häufigkeit D. LAMBRECHT, De parochiale Synode in het oude bisdom Doornik gesitueerd in de europese ontwikkeling (11de eeuw – 1559), Brussel 1984, S. 42 – 44. GERHARD VON AUGSBURG, Vita Sancti Uodalrici / Die älteste Lebensbeschreibung des heiligen Ulrich, lateinisch-deutsch (Editiones Heidelbergenses 24), hg. W. BERSCHIN / A. HÄSE, Heidelberg 1993, cap. I, 6 (S. 142 – 151, hier: S. 144/145): Statim vero missa caelebrata, in concilio considens populum ante se vocari fecit… Die Vita Sancti Uodalrici ist ebenfalls zugänglich in den Ausgaben: MGH SS IV, ed. G. WAITZ, Hannover 1841, S. 377 – 428 und Vitae quorundam episcoporum saeculorum X, XI, XII / Lebensbeschreibungen einiger Bischöfe des 10. – 12. Jahrhunderts, übers. von H. KALLFELZ (FSGA 22), Darmstadt 1973, S. 35 – 167. Regino c. 2.2 (sog. Konzil von Rouen, nach HARTMANN, Sendhandbuch (wie Anm. 5), S. 236/237): Episcopus in synodo residens, post congruam allocutionem septem ex plebe ipsius parochiae vel eo amplius aut minus, prout viderit expedire, maturiores, honestiores atque veraciores viros in medio debet evocare, et, allatis sanctorum pignoribus, unumquemque illorum tali sacramento constringat. In der sog. Augsburger Sendordnung (letztes Drittel des 9. Jahrhunderts) heisst es (gedr. bei KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 191 – 194, hier S. 191): Cum ad pronuntiatam synodum in publico more solito consederis, primo a presbytero et iudice atque maiore loci illius VII, qui putantur et repperiuntur veriores et prudentiores, require. Zur Augsburger Sendordnung siehe S. 30). So KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 61, 115 – 116 mit weiteren Nachweisen. Siehe unten S. 34. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 129 – 136. Siehe auch die im Fragekatalog (Regino c. 2.5) angesprochenen Themen. Darauf deutet schon die Augsburger Sendordnung hin (gedr. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 191 – 194): Zuerst sollen die Sendzeugen über den Priester wohl alleine

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Nach der Anzeige der Übertretungen mussten sich die Gerügten verantworten. Bekannten sie, so sollten sie eine Busse auf sich nehmen; leugneten sie jedoch, so erging ein Urteil, in dem sie zum Beweis aufgefordert wurden. Das Urteil enthielt schon die Busse, bedingt durch das Fehlschlagen des Beweises (zweizüngiges Urteil). Als Beweismittel dienten der Reinigungseid oder – beispielsweise bei Unfreien – das Gottesurteil.13 Übertretungen wurden mit Bussen gesühnt, die in Speisevorschriften, Enthaltsamkeitsanordnungen und dergleichen mehr bestehen konnten; bei Unfreien kamen auch Dekoration und Prügel in Betracht. Auch Redemptionen, also die Umwandlung von Bussen in Geldzahlungen, waren möglich. Ab ca. 1100 änderte sich der Charakter von Sendgerichten. Es glitt aus den Händen des Bischofs (oder seines Vertreters) in die von Archidiakonen, Pröpsten, Äbten oder anderen lokalen Amtsträgern; Exemtionen für homines synodales waren weit verbreitet. Zeitgleich setzten sich die Offizialate durch, also bischöfliche Gerichte mit gelehrten Richtern. Die Sendgerichte sanken zu „Sittengerichten“ herab,14 die über kleinere Übertretungen wie Ehebruch, Unzucht oder Sonntagsarbeit urteilten; sie überdauerten jedoch die Reformation und bestanden zum Teil bis in das 18. Jahrhundert (Würselen 1797).15 Mit Blick auf den Forschungsstand ist zu bemerken, dass Sendgerichte insgesamt zu den recht gut untersuchten kirchlichen Gerichten gehören. Für das Spätmittelalter und die Frühe Neuzeit informieren vor allem lokale und regionale Einzelstudien ganz verschiedenen Zuschnitts und Qualität;16 für das 9.

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befragt werden (Tunc vero de presbytero interrogandum est…), dann sollen die Zeugen den Raum verlassen und der Priester eintreten, um selbst befragt zu werden (Tunc autem emitte illos foras et intromitte presbyterum…), und anschliessend soll der Bischof – falls nötig – eine Rede an das Volk richten (Tunc demum procedere in publicum debes et coram clericis et laicis ante omnia, si necesse est, de utilitate ecclesiae et inquietudine sacerdotis tractare.) Es schloss sich daran der Laiensend an. Diese Zweiteilung in Kleriker- und Laiensend wird auch in der Unterteilung des Sendhandbuchs Reginos deutlich; siehe ferner KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 25 – 28 und KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 79 – 83. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 163 – 167; KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 71 – 75; HARTMANN, Bischof als Richter (wie Anm. 2), S. 121: Gottesurteil mit glühendem Eisen noch im 11. Jahrhundert eingesetzt. Die Charakterisierung des Soester Sendgerichts als „Sitttengericht“ bei R. D. KOHL, Absolutismus und städtische Selbstverwaltung. Die Stadt Soest und ihre Landesherren im 17. Jahrhundert, Diss. phil. Münster 1974, S. 48. H. LEPPER, Reichsstadt und Kirche. Die Auseinandersetzungen um die Verfassung des Aachener Sendgerichts im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation, in: ZRG.KA 66 (1980), S. 371 – 392, S. 392; A. M. KOENIGER, Die Erneuerung des Sendgerichts in der Diözese Fulda 1835. Ein Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat, Bonn 1938, S. 1 – 6. Einen Überblick über ältere Studien gibt LEPPER, Reichsstadt und Kirche (wie Anm. 15), S. 371 – 373 Anm. 1; zu nennen insbesondere: O. SCHELL, Zur geschichtlichen Entwickelung der Sendgerichte, im Bergischen, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 54 (1923/24), S. 95 – 106; P. LUCHTENBERG, Das Sendgericht von Bur-

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bis 12. Jahrhundert sind – nach ersten Vorarbeiten im 19. Jahrhundert (Richard Dove, Albert Hauck) – bis heute Ausgangspunkt einer jeden Beschäftigung mit diesem Thema die Überblicksdarstellung von Albert Michael Koeniger und dessen Quellensammlung (1907 bzw. 1910).17 In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat insbesondere Wilfried Hartmann über das Sendgericht gearbeitet:

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scheid, in: Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins 72 (1952), S. 51 – 73; W.H. STRUCK, Die Sendgerichtsbarkeit am Ausgang des Mittelalters nach den Registern des Archipresbyterats Wetzlar. Ein Beitrag zur Geschichte der sittlichen Zustände und des kirchlichen Lebens am Vorabend der Reformation, in: Nassauische Annalen 82 (1971), S. 194 – 145; W.-H. STRUCK, Sendgerichtspredigten des Archipresbyters zu Wetzlar vom Ende des 15. Jahrhunderts, in: Festschrift für Hermann Heimpel zum 70. Geburtstag am 19. September 1971 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 36/2), Band 2, Göttingen 1972, S. 237 – 246; LAMBRECHT, Parochiale Synode (wie Anm. 6); D. LAMBRECHT, Le synode dans le diocèse de Tournai avant 1300 du droit coutumier au droit savant, in: Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 56 (1988), S. 3 – 48; A. HOLZEM, "...quod non miserit prolem ad scholam". Religiöse Bildung, Schulalltag und Kinderwelten im Spiegel von Sendgerichtsprotokollen des Fürstbistums Münster, in: Archiv für Kulturgeschichte 78 (1996), S. 325 – 362; F. WEBER, Sendrecht, Policey und Kirchenzucht. Kirchenrechtsbildung und religiös-ethische Normierung in Ostfriesland und Emden bis Ende des 16. Jahrhunderts (Theion 9), Frankfurt am Main 1998; P. WIEGAND, Diözesansynoden und bischöfliche Statutengesetzgebung im Bistum Kammin. Zur Entwicklung des partikularen Kirchenrechts im spätmittelalterlichen Deutschland (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe 5, Forschungen zur pommerschen Geschichte 32), Köln/Weimar/Wien 1998, S. 73 – 90; T. BECKER / C. BECKERS-DOHLEN / A. KAFFARNIK, Visitation und Send im Archidiakonat Bonn. Die Protokolle des Bonner Offizials aus den Jahren 1683 bis 1697, Siegburg 2000; A. HOLZEM, Religion und Lebensformen. Katholische Konfessionalisierung im Sendgericht des Fürstbistums Münster 1570 – 1800 (Forschungen zur Regionalgeschichte 33), Paderborn 2000; F. NEUMANN, Von Kirchenbuße und öffentlicher Strafe. Öffentliche Sanktionsformen aus der Sendgerichtsbarkeit in städtischem und landesherrlichem Recht, in: H. SCHLOSSER / R. SPRANDEL / D. WILLOWEIT (Hgg.), Herrschaftliches Strafen seit dem Hochmittelalter. Formen und Entwicklungsstufen (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Symposien und Synthesen 5), Köln/Weimar/Wien 2002, S. 159 – 187; C. D. SCHMIDT, Sühne oder Sanktion? Die öffentliche Kirchenbuße in den Fürstbistümern Münster und Osnabrück während des 17. und 18. Jahrhunderts (Westfalen in der Vormoderne 5), Münster 2009. R. W. DOVE, Beiträge zur Geschichte des deutschen Kirchenrechts. 1. Die fränkischen Sendgerichte, in: Zeitschrift für Kirchenrecht 4 (1864), S. 1 – 45 und 5 (1865), S. 1 – 42 (überarbeitete Fassung von: Untersuchungen über die Sendgerichte, in: Zeitschrift für Deutsches Recht 9 (1859), S. 321 – 394); A. HAUCK, Art. „Send, Sendgericht“, in: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche 18 (1906), S. 209 – 215; KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2); A. M. KOENIGER, Quellen zur Geschichte der Sendgerichte in Deutschland, München 1910; A. M. KOENIGER, Die Sendgerichte, in: Bonner Zeitschrift für Theologie und Seelsorge 8 (1931), S. 34 – 40. Eine frühere Untersuchung ist bspw. von J. P. KRESS, Rechtsbegründete vollständige Erläuterung des Archidiaconalswesens und der geistlichen Sendgerichte […], Helmstedt 1725 (http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?IDDOC=570431, zuletzt besucht 23.11.2010).

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Er hat die Jurisdiktionstätigkeit von Bischöfen beleuchtet, Reginos Sendhandbuch zum grössten Teil übersetzt sowie als Autor und Herausgeber über Kirchenrecht und kirchliche Gerichte um 900 gearbeitet.18 Zudem bereitet er eine Neuedition des Sendhandbuchs für die Monumenta Germaniae Historica vor.19 Darüber hinaus sind Einzelaspekte der Sendgerichte immer wieder untersucht worden: Walter Hellinger hat den Gang der Pfarrvisitation (erster Teil des Sendhandbuchs) minutiös nachgezeichnet, Winfried Trusen hat die Sendgerichte mit der Frage nach der Entstehung des Inquisitionsverfahren beleuchtet und Jörg Müller das Wechselspiel von weltlichem Rügeverfahren und Kirchenrecht analysiert. Lotte Kéry hat in ihrer Habilitationsschrift „Gottesfurcht und irdische Strafe“ (2006) nicht nur den Forschungsstand nochmals zusammengefasst, sondern auch Sendgerichte unter dem Aspekt der Entstehung des öffentlichen Strafrechts unter die Lupe genommen.20 Und neuerdings hat Karl Ubl in seiner Arbeit „Inzestverbot und Gesetzgebung“ (2008) die Bedeutung von Sendgerichten bei der Verfolgung von inzestuösen Verbindungen untersucht.21

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Aus den vielfältigen Publikationen W. HARTMANNS sind insbesondere zu nennen: Der Bischof als Richter (wie Anm. 2) (identisch mit: Il vescovo come giudice. La giurisdizione ecclesiastica su crimini di laici nell’alto medioevo, in: Rivista di storia della chiesa in Italia 40 (1986), S. 320 – 341); Der Bischof als Richter nach den kirchenrechtlichen Quellen des 4. bis 7. Jahrhunderts, in: La giustizia nell’alto medioevo (secoli V – VIII) (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo 42), Band 2, Spoleto 1995, S. 805 – 842; Probleme des geistlichen Gerichts im 10. und 11. Jahrhundert (wie Anm. 2); Sendhandbuch des Regino von Prüm (wie Anm. 5); Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (wie Anm. 5); Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2). Zur Neuedition siehe die Projektvorstellung von W. HARTMANN, A new Edition of the Handbook for Visitation by Regino of Prüm, in: U.-R. BLUMENTHAL / K. PENNINGTON / A. A. LARSON (Hgg.), Proceedings of the Twelfth International Congress of Medieval Canon Law (Washington, D.C., 1 – 7 August 2004) (Monumenta Iuris Canonica C 13), Città del Vaticano 2008, S. 75 – 87 und www.mgh.de/das-institut/editionsvorhaben (zuletzt besucht 19.01.2012). W. HELLINGER, Die Pfarrvisitation nach Regino von Prüm. Der Rechtsgehalt des I. Buches seiner „Libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis“, in: ZRG.KA 48 (1962), S. 1 – 116 und 49 (1963), S. 76 – 137; W. TRUSEN, Der Inquisitionsprozess. Seine historischen Grundlagen und frühen Formen, in: ZRG.KA 74 (1988), S. 168 – 230; J. MÜLLER, Karl von Amira und das kanonische Recht am Beispiel des Rügeverfahrens, in: P. LANDAU / H. NEHLSEN / M. SCHMOECKEL (Hgg.), Karl von Amira zum Gedächtnis (Rechtshistorische Reihe 206), Frankfurt am Main 1999, S. 273 – 289; KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 65 – 118. K. UBL, Inzestverbot und Gesetzgebung. Die Konstruktion eines Verbrechens (300 – 1100) (Millenium-Studien zu Kultur und Geschichte des ersten Jahrtausends n. Chr. 20), Berlin/New York 2008, insbes. S. 359 – 373.

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b) Offene Fragen und Diskussionen Auch wenn insbesondere die Arbeiten der letzten Jahre viele Aspekte der Sendgerichte haben erhellen können, so bleiben doch einige grundlegenden Punkte umstritten. Aus rechtshistorischer Perspektive sind insbesondere drei Diskussionen von Interesse, nämlich die Diskussion um die Urteilsfindung, die Verortung des sendgerichtlichen Prozesses in den Kategorien Akkusations- oder Inquisitionsverfahren sowie die Einordnung der Sühneleistung als Busse oder Strafe. Wenn diese Punkte im folgenden etwas detaillierter dargestellt werden, dann weniger, um einen umfassenden Forschungsüberblick zu geben, als vielmehr um die historisch-dogmatische Herangehensweise gerade der rechtshistorischen Literatur vorzustellen und auszuloten, ob diese den Quellen gerecht werden konnte. Schreitet man die älteren wissenschaftlichen Frontlinien ab, so stösst man erstens auf die in den 1980er Jahren geführte Auseinandersetzung zwischen Jürgen Weitzel und Franz Kerff um die Urteilsfindung im Sendgericht. Zwar herrschte Einigkeit zwischen ihnen darüber, dass ab dem 12. Jahrhundert das Verfahren im Sendgericht dinggenossenschaftlich organisiert war – die Sendzeugen, also Laien, nahmen die Funktion von Sendschöffen ein.22 Weitzel reklamierte darüber hinaus in seiner Schrift „Dinggenossenschaft und Recht“ (1985), dass das dinggenossenschaftliche Verfahren auch für die frühere Zeit, also für die Jahre zwischen 850 und 1100, nachzuweisen sei.23 Dem widersprach Kerff in einer Rezensionsmiszelle. Er betonte, es habe gerade keine Funktionsteilung zwischen Richter und Schöffen gegeben, vielmehr urteilte der Bischof alleine, wenn auch mit Mitwirkung und Beratung von Klerikern.24 Weitzel trat dem in einer Replik entgegen: Eine Funktionsteilung zwischen Richtern und Urteilern habe es im Gegenteil von Anfang an gegeben; ob die Urteiler nun Kleriker oder Laien seien, sei für die Einordnung als dinggenossenschaftliches Verfahren unerheblich.25 Wilfried Hartmann und Jörg Müller haben sich mit jeweils unterschiedlichen Argumenten skeptisch gegenüber der urteilenden Tätigkeit der Sendzeugen geäussert, und schliesslich hat Lotte Kéry die vier Quellenstellen, 22

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Zur dinggenossenschaftlichen Organisation nach 1100: F. KERFF, Die Urteilfindung im Sendgericht, in: Rechtshistorisches Journal 8 (1989), S. 397 – 407, insbes. S. 405; J. WEITZEL, So scheiden sich die Geister. Zu Franz Kerffs Kritik, in: Rechtshistorisches Journal 8 (1989), S. 407 – 413, S. 409; zusammenfassend KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 75 – 79. J. WEITZEL, Dinggenossenschaft und Recht. Untersuchungen zum Rechtsverständnis im fränkisch-deutschen Mittelalter (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich 15/2), Teilband 2, Köln/Wien 1985, S. 1124 – 1139. KERFF, Urteilfindung im Sendgericht (wie Anm. 22), S. 398 spricht von der „zur Genüge bekannte[n] Mitwirkung der klerikalen Entourage des Sendrichters bei der gerichtlichen Entscheidung“. WEITZEL, So scheiden sich die Geister (wie Anm. 22).

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um die die Auseinandersetzung kreiste, erneut gesichert und unter Verzicht auf eine definitive Entscheidung die kritische Haltung gegenüber Weitzels Position geteilt.26 Das sendgerichtliche Verfahren wurde zweitens mit der begrifflichen Dichotomie ,Akkusations- vs. Inquisitionsverfahren‘ ausgeleuchtet. Das Akkusationsverfahren wird als der ältere, fränkisch-deutsche Verfahrenstyp verstanden: Das Gericht wurde nur aufgrund der Klage eines Verletzten tätig, die Schöffen legten die Strafe fest, der Richter sprach das Urteil und überließ es dem Beklagten, den Beweis seiner Unschuld (mit Eid, Eideshelfern oder Gottesurteil) zu führen.27 Anders im Inquisitionsprozess: Ankläger und Richter waren eine Person und es oblag dem Ankläger/Richter, die Tat zu erforschen und abzuurteilen.28 Winfried Trusen hat sich 1988 gegen die Annahme ausgesprochen, dass das Sendgericht eine Vor- oder Frühform des Inquisitionsverfahrens sei. Vielmehr betonte er die Unterschiede: Die Inquisitio habe nur der Abfrage von Vergehen im allgemeinen gegolten, sei aber nicht darauf gerichtet gewesen, ein bestimmtes Delikt zu erforschen. Die Sendzeugen hätten die „,amtliche‘ Funktion“ eines „,öffentlichen Anklägers‘“ eingenommen.29 Der Richter sei nur prozessleitender Richter eines schöffengerichtlichen Verfahrens, nicht aber urteilender Richter gewesen. „Im Grunde“, so schloss Trusen, „wurde also hier dem Akkusations- und nicht dem Inquisitionsprinzip entsprochen.“30 Im Gegensatz zur 26

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W. HARTMANN, Probleme des geistlichen Gerichts (wie Anm. 2) [Diskussion], S. 674: „[W]eder die Sendordnungen noch die erzählenden Quellen lassen erkennen, daß die Sendzeugen mehr waren als Vertrauenspersonen des Bischofs in den einzelnen Gemeinden, die Delikte und ihre Täter vor das Gericht brachten, also denunzierten. Für eine Rolle der Sendzeugen als Urteiler gibt es in dem von mir untersuchten Zeitraum, also bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, keinen Beleg.“ HARTMANN, Probleme des geistlichen Gerichts (wie Anm. 2), S. 667 hat zudem auf die Rolle der Schriftlichkeit im Sendgericht hingewiesen, welche sich nur schwer mit dem dinggenossenschaftlich organisierten oralen Verfahren verbinden liesse. MÜLLER, Karl von Amira (wie Anm. 20), S. 286 – 287 insbes. Anm. 42, 44; KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 75 – 79, insbes. S. 77, hier S. 79: „Auf Grund des Mangels an aussagefähigen Quellen läßt sich das Problem der Urteilsfindung in der Frühzeit der Sendgerichte wohl nicht abschließend klären.“ Statt vieler: G. JEROUSCHEK, Art. „Akkusationsprozess“, in: HRG I, 2. Aufl. (2008), Sp. 126 – 128. Vom Inquisitionsverfahren im geschilderten Sinne ist die Inquisitionsmaxime (Amtsermittlungsgrundsatz) abzugrenzen. Diese besagt lediglich, dass eine Ermittlung von Amts wegen zu erfolgen und der Richter nicht an die Beibringung der Beteiligten (Beibringungsgrundsatz, Dispositionsmaxime) gebunden ist, siehe zum geltenden Recht: L. MEYER-GOßNER, Strafprozeßordnung, 53. Aufl., München 2010, § 155 insbes. Rn. 2 und A. SCHOREIT, in: R. HANNICH (Hg.), Karlsruher Kommentar zur Strafprozeßordnung, 6. Aufl., München 2008, § 155 Rn. 8. TRUSEN, Inquisitionsprozess (wie Anm. 20), S. 173 – 174, hier S. 174. TRUSEN, Inquisitionsprozess (wie Anm. 20), S. 174. Ganz ähnlich schon HINSCHIUS, System (wie Anm. 2), S. 431: „Die durch den Sendzeugen gegen eine Person erhobene

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dogmatischen Betrachtung beider Prozesstypen haben andere – Koeniger und Kéry – eher funktional argumentiert: Dass der Richter an die Sendzeugen die Frage richtete, ob bestimmte Vergehen begangen worden seien, sei „das Wesentliche für die Form des Inquisitionsverfahrens“, formulierte Koeniger.31 Kéry hob zudem hervor, dass eine Neuerung ja gerade in der Aktivität der Kirche gelegen habe, begangene Verbrechen zu erforschen und zu verfolgen. Sie sah insofern die Idee der Offizialmaxime zumindest ansatzweise verwirklicht. Dass jedoch auch wesentliche Unterschiede zum späteren Inquisitionsverfahren bestanden, konzidierte sie Trusen, so sollte zum Beispiel im Sendgericht die Wahrhaftigkeit einer Zeugenaussage gesichert werden, während im Inquisitionsverfahren der Beschuldigte und die Tat einer Untersuchung unterzogen wurden.32 Eine dritte Diskussion hat sich an der Beurteilung der im Sendgericht ausgesprochenen Bussen/Strafen entzündet. Protagonisten dieser Diskussion waren Raymund Kottje und Franz Kerff. Während Kottje die im Sendgericht ausgesprochenen bedingten Verurteilungen zu Sühneleistungen als Bussen verstand, die der Besserung und Versöhnung dienten, betonte Kerff gerade den Strafcharakter, also die Aspekte der Abwehr, Ausgrenzung und Vergeltung.33 Vor diesem Hintergrund ist auch die damit verbundene kontroverse Beurteilung der

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Bezichtigung gilt als Anklage, durch welche der Sendzeuge in die Rolle des Anklägers eintritt, und des Weiteren bewegt sich das Verfahren in den Formen des germanischen Anklageprozesses.“ sowie S. 431 Anm. 4: „Von dem gewöhnlichen Ankläger unterscheidet er sich blos dadurch, dass er in Folge der Fragen des Richters zur Anklage veranlasst wird und zur Erhebung der letzteren durch seinen Eid verpflichtet ist.“ KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 155 – 156 sah im Fragekatalog ein inquisitorisches Element: „Dies ist das Wesentliche für die Form des Inquisitionsverfahrens, mochten nun die Sendgeschworenen schon als solche in Tätigkeit und mit den Sendvergehen sachlich bekannt gewesen sein oder mochte ihnen erst durch die Fragestellung ein Vergehen als rügbar angegeben werden.“ KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 70; KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 171: „Ihnen [den ihm Send verfolgten Taten] lag der Offizialgedanke zugrunde, der die Kirche von sich als Autorität aus zum Einschreiten veranlasste […].“ Aufgrund der Schwierigkeiten, das sendgerichtliche Verfahren in Kategorien zu fassen, hat KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 60 insbes. Anm. 6 vorgeschlagen, statt von inquisitorischer Tätigkeit der Sendzeugen von „informatorischer Tätigkeit“ zu sprechen. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 70 hat das Verfahren im Sendgericht mit dem Infamationsverfahren verglichen, in dem auch nicht eine präzise Anklage am Anfang des Verfahrens stand, sondern ein glaubwürdiges Gerücht, aufgrund dessen ein Richter tätig wurde (siehe auch TRUSEN, Inquisitionsprozess (wie Anm. 20), S. 179 – 184 und L. SCHULZ, Normiertes Misstrauen. Der Verdacht im Strafverfahren (Juristische Abhandlungen 38), Frankfurt am Main 2001, S. 158 – 165). KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 67 bezeichnet das sendgerichtliche Verfahren auch als „Denunziationsverfahren“. R. KOTTJE, „Buße oder Strafe?“ Zur „Iustitia“ in den „Libri Paenitentiales“, in: La giustizia nell’alto medioevo (secoli V – VIII) (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo 42), Spoleto 1995, S. 443 – 474; KERFF, Libri paenitentiales (wie Anm. 2).

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Funktion von Bussbüchern zu verstehen. Sah Kottje den Schwerpunkt der Bussbücher auf der privaten Busse, die aber auch öffentlich begangene Sünden ansprachen, verstand Kerff Bussbücher eher als Rechtsbücher der bischöflichen Strafgerichtsbarkeit, die auch die private Busse umfassten.34 Kéry nahm eine vermittelnde Position ein und begriff die Unterschiede zwischen beiden nicht als „unüberbrückbaren Gegensatz“, sondern als „unterschiedliche Tendenzen und Schwerpunktsetzungen“.35 Ursprünglich hätten Bussbücher der Privatbusse und „damit wohl in erster Linie pastoralen Zwecken“ gedient; mit der Wiederbelebung des öffentlichen Bussverfahrens im 9. Jahrhundert hätten sie jedoch verstärkt Strafcharakter angenommen. Bei den im Sendgericht verhängten öffentlichen Bussen habe es sich um Zwangsbussen (Androhung der Exkommunikation oder von Zwangsmassnahmen der weltlichen Gewalt) mit Strafcharakter gehandelt.36 Lotte Kéry hat sich in ihrer Habilitationsschrift nicht nur intensiver mit diesen Einzeldiskussionen beschäftigt, sondern diese auch unter der Frage nach dem öffentlichen Strafanspruch im früheren Mittelalter zusammengeführt. Ihre These, dass es bereits im Frühmittelalter Ansätze zu einem ,öffentlichen Strafrecht‘37 gegeben habe, begründete sie mit verschiedenen Argumenten: Im Send34

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KOTTJE, „Buße oder Strafe?“ (wie Anm. 33); R. KOTTJE, Bußpraxis und Bußritus, in: Segni e riti nella chiesa altomedievale occidentale (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo 33), Spoleto 1987, S. 369 – 395; KERFF, Libri paenitentiales (wie Anm. 2); F. KERFF, Mittelalterliche Quellen und mittelalterliche Wirklichkeit. Zu den Konsequenzen einer jüngst erschienenen Edition für unser Bild kirchlicher Reformbemühungen, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 51 (1987), S. 275 – 286. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 132 – 133: „Daß es sich bei der Kontroverse um die Funktion der Bußbücher letztlich nicht um einen unüberbrückbaren Gegensatz, sonder eher um unterschiedliche Tendenzen und Schwerpunktsetzungen handelt, zeigt sich am besten daran, daß alle Beteiligten sich schließlich darin einig sind, daß die Bußbücher, wie Hehl es ausgedrückt hat, ,nicht auf eine bestimmte Urteilsinstanz zugeschnitten‘ sind, sondern sowohl dem Bischof bzw. seinen Beauftragten im bischöflichen Gericht als auch den Beichtpriestern als Handbücher dienen konnten.“ KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 132 – 133. Skeptisch äussert sich zur Differenzierung in private und öffentliche Busse M. DE JONG, What was public about public penance? Paenitentia publica and justice in the Carolingian world, in: La giustizia nell’alto medioevo (secoli IX – XI) 2 (wie Anm. 2), S. 863 – 904. Zum problematischen Begriff des Öffentlichen/der Öffentlichkeit: D. WILLOWEIT, Zum Begriff des Öffentlichen im späten Mittelalter. Ein erweiterter Diskussionsbericht, in: H. SCHLOSSER / DERS. (Hgg.), Neue Wege strafrechtsgeschichtlicher Forschung (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Symposien und Synthesen 2), Köln/Weimar/Wien 1999, S. 335 – 340, S. 335 – 337; Willoweit hat sich zwar mit der „Öffentlichkeit“ auseinandergesetzt und den Begriff mit der jüngeren (rechts)historischen Literatur gegen Jürgen Habermas (Strukturwandel der Öffentlichkeit, Neuwied 1962) auf das Mittelalter für anwendbar erklärt, aber sich dem Inhalt des Begriffs doch eher beschreibend genähert und keine Kriterien für das Öffentliche aufgestellt. Auch in Kérys Habilitationsschrift, die sich zur Aufgabe gestellt hat, die Durchsetzung eines öffentlichen Strafanspruchs im kanonischen Recht zu verfolgen, bleibt der

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gericht sei durch die Rügepflicht eine quasiamtliche Verfolgung von Übertretungen verwirklicht (Offizialmaxime) und mit Hilfe der Sendzeugen die materielle Wahrheit erforscht worden (Instruktionsmaxime). Sie konstatierte ferner den Wandel der öffentlichen Busse zur Strafe, da diese durch Beugestrafen wie die Exkommunikation erzwingbar geworden sei. Schliesslich setzte die Kirche – wenn auch selten – peinliche Strafen ein. „Die durch das Sendgericht praktizierte ,amtliche‘ Verfolgung von Vergehen und damit die Durchbrechung des älteren Grundsatzes, daß die Erhebung einer Klage ausschließlich Sache des Verletzten sei“, so folgerte Kéry, „weist darauf hin, daß – bei aller Vorsicht vor anachronistischen Schlußfolgerungen – in der Frühzeit des Sendgerichts bereits einige Elemente einer öffentlichen Strafgerichtsbarkeit festzustellen sind.“38 Die vorstehende Literaturschau und die Darstellung der divergierenden Beurteilungen verdeutlichen den vor allem in der rechtshistorischen Forschung häufig anzutreffenden juristisch-dogmatischen Zugriff auf das frühmittelalterliche Sendgericht. Ob diese Versuche, mit Hilfe begrifflicher Dichotomien – Akkusation vs. Inquisition, Busse vs. Strafe, öffentlich vs. privat – das Verfahren im Sendgericht zu erfassen und es mit juristisch-dogmatischen Kategorien einzuordnen, erfolgversprechend sind, sei hier eher skeptisch beurteilt. Jedenfalls droht die Verwendung dieser Forschungstermini als Erkenntniskategorien zu „perspektivischen Spannungen“ zu führen.39 Deshalb soll im folgenden Teil unter Verzicht auf diese Kategorien das frühe Quellenmaterial zum Sendgericht erneut gesichtet und unter der Frage, was das Neuartige an diesem Gericht ist, geordnet werden.

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Begriff selbst eher wenig konturiert. Sie wirft zwar in ihrer Einleitung (S. 12 – 13) die Frage nach dem Öffentlichen auf, gibt aber nur annähernde Konkretisierungen: „durchgehende öffentliche Strafverfolgung“; „Durchsetzung des staatlichen Strafmonopols und des Legalitätsprinzips“; „Der Grad der Verwirklichung eines öffentlichen Strafrechts [sei zugleich auch] einer der wichtigsten Indikatoren und Gradmesser […] für die Entstehung moderner Staatlichkeit“ (alle Zitate S. 5, siehe auch KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 93 – 97). Siehe ferner J. WEITZEL, Einleitung, in: DERS. (Hg.), Hoheitliches Strafen in der Spätantike und im frühen Mittelalter (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Symposien und Synthesen 7), Köln/Weimar/Wien 2002, S. 1 – 9, insbes. S. 2. KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 69. „Perspektivische Spannungen“ ist verwendet von A. THIER, Strafe muss sein / Rezension zu: Lotte Kéry, Gottesfurcht und irdische Strafe, in: Rechtsgeschichte 14 (2009), S. 185 – 188, S. 186.

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2. Zur Kontextualisierung von Sendgerichten a) Das Sendgericht als Neuerung? – Vorläufer und vorlaufende Traditionen Das Sendgericht wird zwar als „Erfindung“ des 9. Jahrhunderts bezeichnet und als „Neuerung“ beurteilt, aber es bleibt in der Literatur vielfach undeutlich, welche Aspekte des Sendgerichts eigentlich ‚neu‘ sind.40 Um eine Antwort auf diese Frage formulieren zu können, sollen vier Aspekte des Sendgerichts näher untersuchen werden, nämlich die Visitationen der Bischöfe, ihre Aufgaben während der Visitationen, die Frage, wem die Verbesserung von Sünden und die Entscheidung über Delinquenten oblag sowie das Institut der Sendzeugen/Rügezeugen. Zu den Aufgaben der Bischöfe gehörte seit frühchristlicher Zeit die regelmässige Visitation ihrer Diözesen.41 In karolingischen Kapitularien finden sich immer wieder Reflexe dieser Visitationsreisen: Ut unusquisque episcopus semel in anno circumeat parroechiam suam, wurde im Concilium Arelatense 813 beschlossen;42 ut quando episcopus per sua parrochia cercata fecerit, hiess es schon zuvor im Capitulare Mantuanum (781?).43 Bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts lassen sich diese Reflexe zurückverfolgen.44 Ob es sich um die (Wieder)Belebung einer älteren Tradi40

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HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 245: „Die wichtigste Neuerung des 9. Jahrhunderts auf dem Gebiet des Rechts war sicherlich die ,Erfindung’ des Sendgerichts.“ R. PUZA, Art. „Visitation“, in: LexMA 8 (1997), Sp. 1748 – 1751 sowie zur Geschichte des Sendgerichts zusammenfassend HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 245 – 260 und UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 368 – 373. Concilium Arelatense (813): MGH Conc. 2, 1, Nr. 34, S. 248 – 253, S. 252, c. 17: Ut unusquisque episcopus semel in anno circumeat parroechiam suam. Noverint sibi curam populorum et pauperum in protegendis ac defendendis impositam ideoque, dum conspiciunt iudices ac potentes pauperum obpressores existere, prius eos sacerdotali ammonitione redarguant et, si contempserint emendari, eorum insolentia regis auribus intimetur, ut quos sacerdotalis ammonitio non flectit ad iusticiam regalis potestas ab inprobitate coerceat. In den Capitula e canonibus excerpta (813): MGH Cap. 1, Nr. 78, S. 173 – 175, S. 174, c. 16 heisst es: Ut unusquisque episcopus interim circumeat parrochiam suam docendo et ammonendo et quaeque sunt necessaria emendare studeat; et si quid emendare nequiverit, ad praedictum placitum preferat. Capitulare Mantuanum (781?): MGH Cap. 1, Nr. 90, S. 190 – 191, S. 190, c. 6: Ut quando episcopus per sua parrochia cercata fecerit, comis vel sculdais adiutorium prebeat, qualiter ministerium suum pleniter perficere valeat secundum canonicam institutionem. Karlmanni Principis Capitulare (742 April 21): MGH Cap. 1, Nr. 10, S. 24 – 26, S. 25, c. 3: […] Et quandocumque iure canonico episcopus circumeat parrochiam populos ad confirmandos, presbiter semper paratus sit ad suscipiendum episcopum cum collectione et adiutorio populi qui ibi confirmari debet. […]; 744 März 2: MGH Cap. 1, Nr. 12, S. 28 – 30, S. 29, c. 4: […] Et quando iure canonico episcopus circumeat parrochia ad confirmandum populum, episcopi sive abbati sive pres-

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tion handelt, ob Bischöfe also nachlässig geworden waren, ihre Bistümer zu visitieren, oder ob die Sorge des Herrschers auch für das geistliche Wohl in diesen Kapitularien dokumentiert werden sollte, kann hier offen bleiben. Wichtiger ist in diesem Kontext, dass die karolingischen Kapitularien einen Eindruck vermitteln, worauf die Bischöfe achten sollten: Sie hatten die Kirchen(gebäude) zu kontrollieren, die Kleriker zu überwachen, das Volk zu lehren sowie im Glauben zu bestärken, und, wenn man ad populos confirmandos ganz konkret verstehen darf, (zu taufen und) zu firmen.45 Darüber hinaus wird immer wieder die Austreibung von Paganismen als bischöfliche Aufgabe erwähnt.46 Weisen diese Aspekte eher allgemein auf einen pastoral-theologischen Aufgabenbereich hin, so finden sich in dem Capitulare Aquisgranense auch Hinweise auf konkrete Übertretungen, die es zu korrigieren galt. Inzest, Totschlag

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byteri parata sint ad suscipiendum episcopo in adiutorium necessitatis. […]; 769: MGH Cap. 1, Nr. 19, S. 44 – 46, S. 45, c. 8: […] Et quandocunque iure canonico episcopus circumeat parrochiam populos ad confirmandos, presbyter semper paratus sit ad suscipiendum episcopum cum collectione et adiutorio populi qui ibi confirmari debet. […] Zur Frage der Echtheit des Kapitulars von 769: G. SCHMITZ, Die Waffe der Fälschung zum Schutz der Bedrängten? Bemerkungen zu gefälschten Konzils- und Kapitularientexten, in: Fälschungen im Mittelalter, Band 2: Gefälschte Rechtstexte. Der bestrafte Fälscher (Schriften der MGH 33, 2), Hannover 1988, S. 79 – 110, hier: S. 82 – 94 (”non liquet”). Die Aufsicht über Kleriker findet sich bspw. in der Admonitio Generalis (789): MGH Cap. 1, Nr. 22, S. 52 – 62, S. 59, c. 70; 744 März 2 (wie Anm. 44), S. 29, c. 4; 769 (wie Anm. 44), S. 45, c. 7: Statuimus, ut singulis annis unusquisque episcopus parrochiam suam sollicite circumeat, et populum confirmare et plebes docere et investigare, et prohibere paganas observationes divinosque vel sortilegos aut auguria, phylacteria, incantationes vel omnes spurcitias gentilium studeat. sowie c. 8; Capitula e canonibus excerpta (813) (wie Anm. 42), S. 174, c. 16. Zur Bedeutung von confirmare siehe J. F. NIERMEYER / C. VAN DE KIEFT, Mediae Latinitatis Lexicon Minus, 2. Aufl., Darmstadt 2002, Band 1, S. 320 (Lemma confirmare); Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, Band 2, München 1999, Sp. 1331 – 1338, 1333 (Lemma confirmare). Ferner zählte der Schutz von Armen und Schwachen wie die Kontrolle von anderen Richtern zu ihren Aufgaben, vgl. das Concilium Arelatense (813) (wie Anm. 42), S. 252, c. 17. Zu früheren Belegen des 4. bis 7. Jahrhunderts siehe HARTMANN, Bischof als Richter nach den kirchenrechtlichen Quellen (wie Anm. 18). Karlmanni Principis Capitulare (742 April 21) (wie Anm. 44), S. 25, c. 5: Decrevimus, ut secundum canones unusquisque episcopus in sua parrochia sollicitudinem adhibeat, adiuvante gravione qui defensor ecclesiae est, ut populus Dei paganias non faciat, sed ut omnes spurcitias gentilitatis abiciat et respuat; sive sacrificia mortuorum sive sortilegos vel divinos sive filacteria et auguria sive incantationes sive hostias immolatitias, quas stulti homines iuxta ecclesias ritu pagano faciunt sub nomine sanctorum martyrum vel confessorum, Deum et suos sanctos ad iracundiam provocantes, sive illos sacrilegos ignes, quod nied fyr vocant, sive omnes, quaecumque sint, paganorum observationes diligenter prohibeant. 769 (wie Anm. 44), S. 45, c. 6: Decrevimus, ut secundum canones unusquisque episcopus in sua parrochia sollicitudinem adhibeat, adiuvante grafione qui defensor ecclesiae est, ut populus Dei paganias non faciat, sed ut omnes spurcitias gentilitatis abiciat et respuat, sive profana sacrificia mortuorum sive sortilegos vel divinos sive phylacteria et auguria sive incantationes sive hostias immolatitias, quas stulti homines iuxta ecclesias ritu pagano faciunt sub nomine sanctorum martyrum vel confessorum Domini, qui potius quam ad misericordiam sanctos suos ad iracundiam provocant. sowie c. 7 (wie Anm. 45).

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und Ehebruch sowie alia mala quae contraria sunt Deo sollten vom Bischof erforscht und verbessert werden.47 Die in diesem Kapitular Anfang des 9. Jahrhunderts genannten Übertretungen, so hob Hartmann hervor, gehörten später zu den Delikten, die nach Regino von Prüm im Sendgericht zu behandeln waren.48 Bemerkenswert ist jedoch, dass vielfach nicht der Bischof, sondern der Geistliche vor Ort in die Pflicht genommen wurde. Quellen des 9. Jahrhunderts lassen nicht auf ein Wandergericht des Bischofs, sondern auf eine Aufgabenteilung schliessen: Inquisitio vor Ort durch den dort anwesenden Geistlichen, Urteil durch den wohl an seinem Sitz verbleibenden Bischof. So wies Bischof Ghaerbald von Lüttich kurz nach 800 seine Kleriker an, wie sie kaiserliche Anordnungen umzusetzen hatten: Sie sollten nach der Beachtung der Sonntagsruhe fragen, aber auch Inzest, Totschlag, Meineid, Sodomie und andere Delikte untersuchen und die Übeltäter vor den Bischof bringen.49 Auch das Kapitular von 47

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Capitulare Aquisgranense (802/803): MGH Cap. 1, Nr. 77, S. 170 – 172, S. 170, c. 1: Ut episcopi circumeant parrochias sibi commissas et ibi inquirendi studium habeant de incestu, de patricidiis, fratricidiis, adulteriis, cenodoxiis et alia mala quae contraria sunt Deo, quae in sacris scripturis leguntur quae christiani devitare debent. Et infra illorum parrochias ecclesiae, cui necesse est, emendandi curam habeant […]. Zur Datierung siehe F. L. GANSHOF, Zur Datierung eines Aachener Kapitulars Karls des Grossen, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 155/156 (1954), S. 62 – 66. Siehe auch Capitulare Haristallense (779 März): MGH Cap. 1, Nr. 20, S. 46 – 51, S. 48, c. 5: Ut episcopi de incestuosis hominibus emendandi licentiam habeant, seu et de viduis infra sua parrochia potestatem habeant ad corrigendum. (forma communis) bzw. c. 5: Ut episcopi de incestuosis hominibus emendandi licentiam habeant, seu et de viduis infra suam parrochiam potestatem habeant ad corrigendum. Et si de ipsis incestuosis aliquis post iudicium episcopi in ipso incestu se iterum miserit, si alodem habuerit, ipso fisco regis recipiat. (forma langobardica). HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 247. In welcher Form die ,Verbesserung‘ dieser Übertretungen erfolgen sollte oder sogar erfolgt ist, bleibt indes unklar, da das in Texten des 9. Jahrhunderts häufig verwendete Verb emendare (Capitulare Aquisgranense (wie Anm. 47) (emendandi curam habeant); Concilium Arelatense (813) (wie Anm. 42) (si contempserint emendari)) sowohl „verbessern“ als auch „strafen, züchtigen“ bedeutet (NIERMEYER / VAN DE KIEFT, Mediae Latinitatis Lexicon Minus (wie Anm. 45), Band 1, S. 488 – 489 (Lemma emendare); Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, Band 3, München 2007, Sp. 1223 – 1226 (Lemma emendare)). Vermutlich weist emendatio jedoch nicht auf ein Gerichtsverfahren vor dem Bischof hin, da es in anderen Quellen nicht belegt ist. Dass Bischöfe aber schon seit der Spätantike Richter (u.a. als delegierte Richter weltlicher Strafgerichtsbarkeit) waren, betonten HARTMANN, Bischof als Richter (wie Anm. 2), insbes. S. 122 – 123 und HARTMANN, Bischof als Richter nach den kirchenrechtlichen Quellen (wie Anm. 18) sowie R. SCHIEFFER, Zur Entstehung des Sendgerichts im 9. Jahrhundert, in: MÜLLER / SOMMAR (Hgg.), Medieval Church Law and the Origins of the Western Legal Tradition (wie Anm. 2), S. 50 – 56. Ghaerbald von Lüttich, Zweites Kapitular: MGH Capit episc. 1, S. 22 – 32, S. 27 – 28, c. 5: Ut inquiratur ab omnibus in parrochia nostra constitutis, si dies dominicus secundum suam venerationem veneratur et colitur, ut nullus homo opus servile in die isto sancto faciat. Quod si fecerit, ante nos veniat et in praesentia nostra rationem deducat, si sua praesumptiositate aut cupiditate alicuius rei

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Quierzy (857) sieht ein aufgeteiltes Prozedere vor – der Geistliche vor Ort sollte sich dem Aufspüren von Übertretungen widmen und den Delinquenten nur dann, wenn er sich nicht bessern wollte, dem Bischof zuführen.50 Ein itinerantes Gericht des Bischofs lässt sich bis in die Mitte des 9. Jahrhunderts nicht nachweisen. Ein letzter Traditionsstrang, der in das bei Regino von Prüm ausgeformte Sendgericht einfliesst, ist das Institut der Send- oder Rügezeugen. Es wurde wohl dem weltlichen Gerichtsverfahren entlehnt, das Rügezeugen schon seit fränkischer Zeit kannte.51 Im kirchlichen Gericht scheint sich das Institut der Sendzeugen erst langsam ausgeformt zu haben; jedenfalls lassen einige Quellen vermuten, das im 9./10. Jahrhundert nicht nur Sendzeugen, sondern alle Sendpflichtigen rügeberechtigt gewesen waren.52 Zwar nennt Regino von Prüm Anacquirendum hoc opus servile fecit aut sui domini iussione. sowie c. 11, c. 15 und c. 17. HARTKirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 247 – 248 datiert das Kapitular auf 805 – 809. Fast zeitgleich mit Ghaerbald, nämlich um 810, ermahnte auch Haito von Basel seine Kleriker, gegen Inzest vorzugehen (MGH Capit. Episc. 1, S. 203 – 219, S. 217 – 218, c. 21). Kapitular von Quierzy (857 Februar 14): MGH Conc. 3, Nr. 38, S. 383 – 398, S. 398, c. 8: Ut unusquisque presbyter inbreviat in sua parrochia omnes malefactores, videlicet raptores, rapaces, adulteros, incestos, homicidas, latrones; et eos extra ęcclesiam faciat, nisi paenitentiam agere voluerint. Si se emendare noluerint, ad episcopi presentiam perducantur. Siehe HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 243 – 244, 255. Eine ähnliche Aufgabenverteilung lässt sich den Capitula Frisingensia Tertia (MGH Capit. Episc. 3, S. 216 – 230, S. 222, c. 1) und dem zweiten Bischofskapitular Theodulfs von Orléans (MGH Capit. Episc. 1, S. 142 – 184) entnehmen. H. BRUNNER, Die Entstehung der Schwurgerichte, Berlin 1872, S. 40 – 41, S. 41: „Die fränkische Kirche hat dieses Verfahren aus den weltlichen Gerichten recipiert und in der Einrichtung der geistlichen Sendgerichte nachgeahmt.“; KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 62 – 63; LAMBRECHT, Wroegingsprocedure (wie Anm. 2); HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 252: „Das bedeutet, dass die Institution der Sendzeugen aus dem Bereich der königlichen Gerichtsbarkeit übernommen wurde.“ sowie KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 93; zum weltlichen Verfahren siehe W. SELLERT, Art. „Rügegericht, Rügeverfahren“, in: HRG 4 (1990), Sp. 1201 – 1205. Im achten Kanon der Synode von Mainz 852 sollte das Volk eidlich gebunden werden und über den Lebenswandel von Klerikern aussagen (MGH Conc. 3, Nr. 26, S. 235 – 252, S. 245 – 246, c. 8: Si quis presbiter vitę suę neglegens pravis exemplis mala de se suspicari permiserit et populus ab episcopo iuramento seu banno christianitatis constrictus infamiam eius patefecerit et certi accusatores criminis eius defuerint, admoneatur primo seorsum ab episcopo …) und auch in den Capitula Treverensia (ausgehendes 9. Jahrhundert; Kurzfassung von Ghaerbalds zweiten Kapitular) werden sowohl Sendzeugen erwähnt, die dem Bischof geschworen haben, Übertretungen anzuzeigen, als auch die übrigen Sendpflichtigen angesprochen (MGH Capit episc. 1, S. 53 – 56, S. 56: Hoc monemus primitus eos, qui hoc iam coram episcopo iuraverunt, et insuper vos omnes, qui in hoc sacro estis concilio, ut, ubicumque tale aliquid scitis, nobis notate non solum eos, qui factum habent, sed qui diffamati sunt.) Im Kontext der Mainzer Synode eröffnet dieser Text Spielraum für die Überlegung, dass entgegen der Interpretation Hartmanns (Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 249) nicht die Geistlichen der Diözese, sondern das übrige Volk subsidiär Delikte anzeigen durfte. MANN,

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fang des 10. Jahrhunderts nur noch die Rüge der Sendzeugen, doch kennt die Kölner Sendordnung, die Koeniger im späten 10. Jahrhundert verortet, neben der Rüge durch Sendzeugen subsidiär die Rüge durch das ganze Volk.53 Bündelt man die bisherigen Befunde, so lassen sich vier dem Sendgericht vorlaufende Traditionen greifen: Während Visitationen sollte der Bischof Kirchen kontrollieren, das Leben von Klerikern und Gläubigen überprüfen und insbesondere Inzest, Totschlag und Meineid verbessern oder, wie andere Quellen nahelegen, den Ortsklerus bei dessen dahingehenden Bemühungen unterstützen. Der Bischof reiste zwar und richtete, aber er reiste gerade nicht richtend. Ein itinerantes episkopales Gericht über Inzest und Totschlag lässt sich vor dem letzten Viertel des 9. Jahrhunderts nicht nachweisen.54 Das Neuartige des Sendgerichts liegt also weniger in seinen Bestandteilen als in deren Verbindung.55 Seit wann aber verbinden sich diese Elemente zu einem bischöflichen Wandergericht, das man als Sendgericht bezeichnen kann? Aus dem 9. Jahrhundert sollen im folgenden vier Quellen vorgestellt werden, die als Hinweise auf Sendgerichte gewertet wurden. Es handelt sich um die Kanones eines Konzils von Rouen sowie diejenigen des Konzils von Meaux/Paris 845/846, um das Formularbuch Salomos III. sowie um die Augsburger Sendordnung. Als früher Beleg für Sendgerichte wurden die Beschlüsse eines Konzils von Rouen angesehen, dem Regino gleich mehrere seiner Kanones zuschrieb.56 Bis heute ist jedoch ungeklärt, ob überhaupt ein derartiges Konzil stattgefunden hat und wann dieses gegebenenfalls zu verorten ist (7.?/9.? Jahrhundert).57 Auffällig 53

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KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 27, 55 – 56, 115 – 116, gedr. S. 198 – 199, hier S. 199: Haec omnia dum episcopus habet recitata, iuratores per iuramentum commoneat, ceteros vero omnes, nobiles et ignobiles, per bannum christianitatis constringat, ut supradictas res minime celent ac si in die iudicii ante tribunal domini nostri Jesu Christi rei occultatione praefatarum rerum nefandarum inveniantur. HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 253 – 254. Siehe HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 253 – 255. Zum Beispiel Regino cc. 2.1 – 2.2, die eine prozessuale Einbettung des Laiensends bieten; siehe ferner die Auflistung bei E. SECKEL, Die ältesten Canones von Rouen, in: Historische Aufsätze. Karl Zeumer zum sechzigsten Geburtstag als Festgabe dargebracht von Freunden und Schülern, Weimar 1920, S. 611 – 635, S. 614 – 615. H. HOFFMANN / R. POKORNY, Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms. Textstufen – Frühe Verbreitung – Vorlagen (MGH Hilfsmittel 12), München 1991, S. 173 – 244 weisen ebenfalls die Herkunft der von Burchard aufgenommen angeblichen Konzilskanones von Rouen nach. HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 252 insbes. Anm. 54. Zur Datierung vgl. DOVE, Beiträge 1 (1864) (wie Anm. 17), S. 20 insbes. Anm. 10, S. 45; SECKEL, Rouen (wie Anm. 56); P. BROWE, Die Kommunion in der gallikanischen Kirche der Merowinger- und Karolingerzeit [erstmals 1921], wieder in: DERS., Die Eucharistie im Mittelalter. Liturgiehistorische Forschungen in kulturwissenschaftlicher Absicht, hg. H. LUTTERBACH / T. FLAMMER, Münster 2003 (Vergessene Theologen 1), S. 431 – 457, S. 444 Anm. 130; A. M. KOENIGER, Beiträge zu den fränkischen Kapitularien und

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ist jedenfalls, dass nur Regino die Beschlüsse dieses Konzils überliefert. Emil Seckel hatte 1910 herausgearbeitet, dass die Mehrzahl der vermeintlichen Konzilkanones auf andere Texte zurückgeht; er hält die wenigen übrigen, die erstmals bei Regino fassbar werden, jedoch für echt, da Regino ein „zuverlässige[r] Sammler“ war, „der zwar des öfteren von seinen Vorlagen getäuscht worden ist, aber nie zu täuschen versucht hat.“58 Nimmt man von dieser Prämisse Abstand, so erscheint denkbar, dass Regino eine ehrwürdige, weit entfernte Stadt als Austragungsort für ein – von ihm erfundenes – Konzil gewählt hat. Paul Fournier / Gabriel Le Bras zweifelten jedenfalls an der Authentizität.59 Skeptisch muss zudem stimmen, dass Sendgerichte im 9. Jahrhundert in oder bei Rouen in anderen Quellen nicht nachzuweisen sind. Vor dem Hintergrund der Überlieferungslage und des historischen Kontexts lassen die Beschlüsse des Konzils von Rouen nicht sicher auf Sendgerichte im 9. Jahrhundert schliessen.

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Synoden, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht 87 (1907), S. 393 – 406, S. 395 insbes. Anm. 3; H.-D. KAHL, Das Würzburger Sondersendrecht für christianisierte Slawen und sonstige Nichtfranken. Ein Rechtstext aus der Zeit König Konrads I. (918?). Einführung, Edition und deutsche Übersetzung, in: Studia Mythologica Slavica 11 (2008), S. 39 – 64 (http://sms.zrc-sazu.si/pdf/11/SMS_11_Khal.pdf, zuletzt besucht 19.11.2010), insbes. S. 40 – 41. SECKEL, Rouen (wie Anm. 56), S. 624. Zur Gewissenhaftigkeit Reginos siehe SCHMITZ, Ansegis und Regino (wie Anm. 5), S. 98 – 102. FOURNIER / LE BRAS, Histoire 1 (wie Anm. 5), S. 263: „Pour ces divers motifs, nous sommes disposés à nous montrer sceptiques en ce qui touche l’authenticité des canons de Rouen rapportés par Réginon. Jusqu’à preuve contraire, ils apparaissent plutôt comme des apocryphes tendancieux qui furent rédigés dans les pays rhénans ou mosellans au cours du IXe siècle.“ und S. 264: „Maintenant que nous savons que Réginon retouchait les textes, leur donnait des étiquettes fallacieuses et admettait des fragments entièrement apocryphes, nous ne saurions nous empêcher de penser que, parmi ces capita incerta, il en est qui peuvent être son œuvre. Nous souhaitons que la critique arrive à déterminer la part qui lui doit être attribuée dans la composition de ces chapitres. En tout cas, nous ne croyons pas téméraire de conclure des observations qui viennent d’être présentées que Réginon a connu l’art d’accommoder les textes; mais il s’en est servi, à la vérité, avec plus de réserve que ne devait, un siècle après lui, montrer Burchard de Worms.“ An der Echtheit zweifelte auch P. LANDAU, Gefälschtes Recht in den Rechtssammlungen bis Gratian, in: Fälschungen im Mittelalter 2 (wie Anm. 44), S. 11 – 49, insbes. S. 22 – 25; weniger skeptisch äusserte sich W. HARTMANN, Die Capita incerta im Sendhandbuch Reginos von Prüm, in: O. MÜNSCH / T. ZOTZ (Hgg.), Scientia veritatis. Festschrift für Hubert Mordek zum 65. Geburtstag, Ostfildern 2004, S. 207– 226, insbes. S. 216 – 218 sowie W. HARTMANN, Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen), München/Wien/Zürich 1989, S. 385 – 386, 466. Siehe ferner O. PONTAL, Die Synoden im Merowingerreich (Konziliengeschichte, Reihe A: Darstellungen), München /Wien/Zürich 1986, S. 203 – 204.

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Einen Hinweis auf Sendgerichte erblickte Albert Michael Koeniger in dem Canon extravagans 3, den er dem Konzil von Meaux/Paris 845/846 zuschrieb.60 Ihm ist jedoch in der späteren Literatur widersprochen worden, so dass sich auch dieser Kanon als nicht belastbares Indiz auf Sendgerichte erweist.61 Als belastbaren Beleg für Sendgerichte beurteilte Wilfried Hartmann hingegen einen Brief, der im Formelbuch Salomos III. von Konstanz (890 – 919/920) überliefert ist. Er sei Ausweis für die Existenz eines Bischofsgerichts „vor 879, vielleicht 877“.62 In diesem Formelbuch (oder besser Formularbuch) Salomos III. sind auch Schreiben seines Vorgängers, Salomos II. (875/876 – 889), aufgenommen.63 Dazu zählt ein Brief an den Erzbischof von Mainz, Luitbert, mit dem er diesen über einen Rechtsfall unterrichtete. Glaubt man dem überlieferten Text,64 so informierten angesehene Männer eines Ortes Salomo II. während dessen Visitation über ein inzestuös lebendes Ehepaar. Er habe den Fall untersucht, so schrieb er, und gelangte aufgrund der (beeideten) Aussagen der Anwesenden zur Überzeugung, dass der Vorwurf richtig sei.65 Anschliessend habe er sie vorgeladen und entschieden, dass sie ihre Verbindung auflö-

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MGH Conc. 3, S. 129 – 131. A. M. KOENIGER, Zu den Beschlüssen der Synoden von Meaux 845 und Koblenz 922, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 31( 1906), S. 377 – 398, insbes. S. 389 – 390 Die jüngere Literatur ist kritisch: HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 252 – 253; LANDAU, Gefälschtes Recht (wie Anm. 59), S. 26 Anm. 61; UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 369 Anm. 395. HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 254. Ediert: MGH Legum Sectio V. Formulae Merowingici et Karolini Aevi, ed. K. ZEUMER, Hannover 1886, Nr. 30, S. 415 – 416; Das Formelbuch des Bischofs Salomo III. von Konstanz aus dem neunten Jahrhundert, ed. E. DÜMMLER, Leipzig 1857, S. 38 – 39 als Nr. 31 (Kurzkommentar S. 126 – 127). Teilübersetzung ins Deutsche: HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 254. Aufgrund einer Stilanalyse hat W. VON DEN STEINEN, Notkers des Dichters Formelbuch, in: Zeitschrift für schweizerische Geschichte 25 (1945), S. 449 – 490 (zu der Briefsammlung mit Konstanzer Betreffen S. 463 – 470, insbes. S. 468) die Vermutung aufgestellt, dass Notker der Stammler den Brief sprachlich überarbeitet habe; ob und inwieweit dieser Text aber tatsächlich interpoliert ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Als Zeugnis des ausgehenden 9. Jahrhunderts interpretierten ihn: P. DAUDET, Études sur l‘histoire de la juridiction matrimoniale. Les origines carolingiennes de la compétence exclusive de l’église, Paris 1933, S. 154 – 155; P. CORBET, Autour de Burchard de Worms. L’église allemande et les interdits de parenté (IXème – XIIème siècle) (Ius commune, Sonderhefte, Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 142), Frankfurt am Main 2001, S. 21 – 24 und HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 254 – 255; skeptisch äusserte sich UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 370 Anm. 399: „Ich sehe daher in dem Brief kein authentisches Zeugnis der Praxis.“ Siehe zu dieser Einschätzung aber Anm. 67. MGH Formulae (wie Anm. 63), S. 416: Quod, inquisitione facta et fide cum iuramento data, ita verum esse didici, ut omnes a minimo usque ad maximum id ita se habere proclamarent.

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sen müssten.66 Rekonstruiert man den Geschehensablauf in dieser Weise, so ist Salomo II. zwar inquisitorisch, aber nicht richtend unterwegs; vielmehr lädt er die Ehepartner, so muss man den Brief wohl richtigerweise interpretieren, zu sich – „certainement à Constance“ – vor, um das Urteil zu sprechen.67 Ein Wander-gericht lässt sich demnach dem Text gerade nicht entnehmen. Das sendgerichtliche Verfahren lässt sich hingegen sicher in der vierten Quelle, der Augsburger Sendordnung, fassen. Diese Sendordnung ist in einer lotharingischen Handschrift – heute München, Staatsbibliothek, Clm 3851 – überliefert, die aus dem letzten Viertel des 9. Jahrhunderts stammt; der Text ist als zeitgleich zu vermuten und soll unten näher vorgestellt werden.68 Diesem Rundgang durch die frühen Belege zum Sendgericht lassen sich vier Ergebnisse entnehmen. Erstens unterstreicht das Abschreiten der Quellen, wie dünn die Decke ist, auf der jede Argumentation zur Entstehung der Sendgerichte aufbauen kann. Zweitens lassen die wenigen belastbaren Quellen vermuten, dass der Ursprung der Sendgerichte erst Ende des 9. Jahrhunderts zu suchen ist und nicht, wie die ältere Literatur annahm, schon Anfang oder Mitte des 9. Jahrhunderts.69 Zudem deutet der früheste sichere Beleg nach Lotharingien, so dass diese Region zwischen west- und ostfränkischem Reich als möglicher Ursprung der Sendgerichte näher in Augenschein zu nehmen ist. Und viertens weist die Quellenschau darauf hin, dass Reginos Sendhandbuch (um 906) ein recht früher Beleg für Sendgerichte ist; jedenfalls existieren keinerlei Hinweise,

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MGH Formulae (wie Anm. 63), S. 415 – 416: […] notum sit religiositati vestrae, quia quosdam coniuges, quos iniuste et contra christianae disciplinae regulam coniunctos audimus, ad nos evocari fecimus et, prout cleri iudicium et ipsa iustitia dictavit, separari praecepimus. Anschliessend appellierten diese an den Erzbischof von Mainz: At illi […] ad vestram celsitudinem appellaverunt. Vos autem […] nolite inaniloquio eorum credere […]. Porro ego in fide mea omnia vobis vera narrabo. Es folgt dann der Rückblick auf das geschilderte Geschehen. CORBET, Autour de Burchard de Worms (wie Anm. 64), S. 22: „L’évêque les fait donc convoquer devant lui, certainement à Constance, et ordonne leur séparation, conformément au droit et à la sentence ecclésiastiques.“ Ganz ähnlich DAUDET, Origines (wie Anm. 64), S. 154 – 155: „Enquête faite sous serment, ces faits se révèlent vrais, de l’avis unanime. Aussi, l’évêque les fait évoquer par devant lui et leur ordonne de se séparer, conformément au droit et à la sentence cléricale.“ Insofern ist es schwer nachvollziehbar, dass UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 370 Anm. 399 schreibt: „An dem Brief 30 irritiert vor allem die Tatsache, dass dieselbe Geschichte zweimal erzählt wird. Während im ersten Teil der Bischof die im Grade 4/5 verwandten Eheleute vor sich zum Bischofsgericht zitiert, verurteilt er sie im zweiten Teil auf einer Sendversammlung vor Ort. Man hat den Eindruck, dass im zweiten Teil das Vorgehen Salomos II. an die kirchenrechtlichen Normen der Zeit Notkers angepasst wird.“ Zu der Handschrift sowie zur Sendordnung siehe S. 30 ff.). So auch das Urteil von UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 369: „Die oben angestellten Überlegungen zu Hrabanus Maurus und Hinkmar von Reims lassen darüber hinaus eine Institutionalisierung des Sendgerichts bereits in der Jahrhundertmitte als unwahrscheinlich erscheinen.“

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dass Regino eine schon seit mehreren Jahrzehnten geübte Praxis verschriftlicht hat.

b) Zur Funktion von Sendgerichten: Quellenbefund und Forschungsansätze Will man nicht bei einer deskriptiven Annäherung an Sendgerichte und einer Beschreibung der verschiedenen Etappen seiner Entstehung verbleiben, so stellt sich die Frage nach der Funktion dieser Gerichte. Ausgangspunkt für eine Annäherung an diese Frage sind die wenigen Quellen, die über die Sendgerichte in der Frühzeit Auskunft geben, nämlich Sendordines und Biographien von Bischöfen. Zentrale Quelle unter den Ordines ist wiederum Reginos Sendhandbuch. So sehr dieser jedoch den Prozess beschreibt und verfahrensrechtliche Aspekte des Sendgerichts erörtert, so wenig gewährt er dem Historiker Einblick in Sinn und Zweck des Sendgerichts. In dem nur in der Trierer Handschrift (Stadtbibliothek 927/1882) überlieferten Vorwort teilt Regino zwar mit, dass sein Buch als Kompendium älterer Konzilsbände und grossvolumiger Werke, als Enchiridion dem reisenden Bischof die richterliche Tätigkeit erleichtern soll – warum aber der Bischof gerade richtend unterwegs ist, erhellt nicht.70 Auch die anderen Sendordines aus dem 9. und 10. Jahrhundert geben kaum Hinweis auf die Funktion von Sendgerichten. Weder der „Augsburger Sendordo“ (letztes Drittel des 9. Jahrhunderts) noch der Kölner Ordo (zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts?) geben Antworten, sondern eröffnen allein Einblick in den Ablauf des sendgerichtlichen Prozesses.71 Dem „Würzburger (Sonder?)Sendrecht“ (10. Jahrhundert?), von Dove auch „Sendrecht der Main- und Rednitzwenden“ genannt, lässt sich dagegen immerhin entnehmen, dass der Send die jüngst missionierten Völker zur Einhaltung christlicher Lebensregeln zwingen soll: Statutum est qualiter sclaui vel ceterae nationes … post perceptam baptismi gratiam constringendi sint, ut divinis sacerdotumque suorum obtemperent praeceptis.72 Für 70

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HARTMANN, Sendhandbuch (wie Anm. 5), S. 20: Sed quia vestra sapientiae supereminens celsitudo in disponendis rebus publicis assidue versatur, fortassis onerosum videtur, ut plurima conciliorum volumina semper vobiscum longe lateque deferantur, idcirco hunc manualem codicillum vestrae dominationi direxi, ut illum pro enkyridion habeatis, si quando plenitudo librorum vestrorum in praesentiarum non est. Zur Überlieferung des Vorworts: HARTMANN, New Edition of the Handbook (wie Anm. 19), S. 80. Augsburger Sendordo: gedr. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 191 – 194; Kölner Sendordo: gedr. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 198 – 199, zur Datierung ebd., S. 55 – 56. „Sendrecht der Main- und Rednitzwenden“, gedr. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 194 – 198, hier S. 194, jetzt KAHL, Würzburger Sondersendrecht (wie Anm. 57), S. 58 – 61: Statutum est qualiter sclaui vel ceterae nationes, qui nec pacto nec lege salica utuntur, post perceptam baptismi gratiam constringendi sint, ut divinis sacerdotumque suorum obtempe-

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den Autoren/Kompilatoren dieses Sendrechts waren also Zwecke der Mission und Glaubensstärkung entscheidend. Ob dieser Gesichtspunkt jedoch verallgemeinert werden kann, bleibt zweifelhaft, denn im klassischen Missionsland des (beginnenden) 9. Jahrhunderts, Sachsen, sind Sendgerichte gerade nicht nachzuweisen. Sie finden sich zuerst in Lotharingien – einer schon seit Jahrhunderten christianisierten Region. Eine zweite Quellengattung wirft kaum mehr Licht auf die Sendgerichte als die Ordines: In Biographien zeitgenössischer Bischöfe wird ihre richtende Funktion nicht erwähnt.73 Eine Ausnahme bildet allein die Vita des heiligen Ulrichs von Augsburg (Vita Sancti Uodalrici). Zwar umschrieb dessen Biograph Gerhard von Augsburg den Kleriker- wie den Laiensend und erwähnte die vereidigten Sendzeugen, doch ging er nicht konkret auf die Motive für deren Abhaltung ein. Man liest allein, dass er die „Übeltäter auf den Pfad des Rechten zurückzuführen und die zum Übel sprießenden Schößlinge der Laster mit der Sichel des Wortes Gottes eifrigst abzuschneiden“ suchte.74 Pastorale Gründe stehen also auch hier im Vordergrund. Weitere Anhaltspunkte liefern schliesslich einige Kapitularien und Konzilsbeschlüsse, in denen Aufgaben der Bischöfe umrissen sind. Wenn man von der Aufgabe der Bischöfe auf ihre Funktion schliessen darf, so sind pastorale Motive entscheidend: Schutz der Schwachen, Kontrolle der Herrschenden, Ermahnung der Gläubigen, Verbesserung der Sünder, Unterdrückung von Paganismen

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rent praeceptis. Namensgebend: R. W. DOVE, Das von mir sogenannte Sendrecht der Main- und Rednitzwenden, in: Zeitschrift für Kirchenrecht 4, 1864, S. 157 – 175; weitere Literatur: KOENIGER, Beiträge zu den fränkischen Kapitularien (wie Anm. 57), S. 395 – 396 (insbes. mögliche Vorlagen); E. MAYER, Das sog. Sendweistum der Main- und Rednitzwenden und andere Quellen des bayerischen Kirchenrechts aus dem Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte 6 (1933), S. 1 – 26, insbes. S. 1 – 16; H.-D. KAHL, Das erloschene Slawentum des Obermaingebietes und sein vorchristlicher Opferbrauch (trebo) im Spiegel eines mutmaßlich würzburgischen Synodalbeschlusses aus dem 10. Jahrhundert, in: Studia mythologica slavica 7 (2004), S. 11 – 42, insbes. S. 14 – 30 (http://sms.zrcsazu.si/pdf/07/SMS_07_Kahl.pdf; zuletzt besucht 15.11.2010); HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 259 – 260. HARTMANN, Probleme des geistlichen Gerichts (wie Anm. 2), S. 637 – 659, insbes. S. 642, 649 – 650. Die Vita Bennos von Osnabrück (MGH SS rer. Germ. 56, S. 8) bietet über die Beschreibung Bennos als unnachsichtigem Verfolger von Delinquenten keinen Grund für die Abhaltung des Sendgerichts. Gerhard von Augsburg, Vita Sancti Uodalrici (wie Anm. 7), cap. I, 6 (S. 144/145, dort auch die Übersetzung): Ut autem ab eis aliqua normam rectitudinis supergredientia cognita audivit, sine perceptione personarum secundum iuditium clericorum ad tramitem rectitudinis quantum omnipotenti Deo iuvante potuit retrahere festinavit, et male pullulata surcula vitiorum falcastro verbi Dei studiosissime resecare, ne virgulta malorum germinum segetem christi sibi commissam suffocare licentiam habuissent. Zum Quellenwert der Lebensbeschreibung des hl. Ulrich siehe HARTMANN, Probleme des geistlichen Gerichts (wie Anm. 2), S. 637 – 649.

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und das Anhalten zur Führung eines gottgefälligen Lebens in Einklang mit der christlichen Religion und ihren Geboten.75 Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die zeitgenössischen Quellen, nämlich das Würzburger Sendrecht und die Vita Ulrichs von Augsburg, die Christianisierungs-, Besserungs- und Bussfunktion von Sendgerichten hervorheben. Insofern spricht Hartmann auch von einer „Verantwortung für das Seelenheil“.76 Weitergehend könnte man überlegen, ob das Sendgericht nicht nur Ort einer theologisch motivierten Busse, sondern zugleich auch Ort des Ausgleichs und der Versöhnung der von deviantem Verhalten zerstrittenen Parteien war. Gerade bei Totschlag und Körperverletzung, möglicherweise auch bei unerlaubtem sexuellen Verkehr könnte man an eine Störung der ‚Ordnung im Dorf‘ denken, nämlich dann, wenn solche Taten öffentlich wurden und ein scandalum waren. Möglicherweise herrschte auch die Vorstellung vor, dass die Sünde vor Gott, die nur einer aus der Gemeinschaft auf sich lädt, auf die Gemeinschaft insgesamt zurückfällt.77 Sendgerichte könnten insofern den Frieden in einer kleineren Gemeinschaft wiederhergestellt und als Ersatz oder Ergänzung einer nicht (mehr?) funktionierenden weltlichen Rechtspflege gedient haben.78 Allerdings finden solche Überlegungen keine sichere Grundlage in den Quellen. Hier soll daher eine andere Beobachtung weiter verfolgt werden, nämlich die Tatsache der Ausbildung der bischöflichen Wandergerichte gerade im ausgehenden 9. Jahrhundert. Zu beobachten ist nämlich, dass einige Aufgaben – wie die Verfolgung von Inzest – im 9. Jahrhundert von Geistlichen vor Ort oder in Kooperation mit dem Bischof wahrgenommen wurden, während Regino Anfang des 10. Jahrhunderts die Bischöfe in die Pflicht nahm. Warum sollten diese Aufgaben nun – zumindest in der Theorie – von Bischöfen und damit auf höherer Ebene wahrgenommen werden?

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Siehe oben S. 13 ff.). HARTMANN, Bischof als Richter (wie Anm. 2), S. 112. Siehe hierzu KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 226. Zu diesem Aspekt beispielsweise schon DOVE, Beiträge 1 (1864) (wie Anm. 17), S. 15, aber auch HARTMANN, Bischof als Richter (wie Anm. 2), S. 112 und KÉRY, Gottesfurcht (wie Anm. 2), S. 115 – 117.

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3. Beobachtungen im Umfeld Reginos von Prüm a) Neudefinition des bischöflichen Selbstverständnisses Mit der Neuordnung des Gerichtswesens beschäftigte sich Karl Ubl in seiner Habilitation „Inzestverbot und Gesetzgebung“ und stellte die These auf, dass Bischöfe realisiert hätten, dass die Pfarrkleriker trotz Unterstützung durch Archidiakone der ihnen übertragenen Aufgabe der Inzestbekämpfung nicht nachgekommen seien. Es sei also das Erkennen der eigenen Machtlosigkeit gewesen, das zu einer Neuordnung des Gerichtswesens und damit langfristig zu einer Etablierung der Sendgerichte geführt habe.79 Raum für eine anders akzentuierte Vermutung bietet indes die eindrucksvolle Studie „Episcopus“ von Steffen Patzold (2008). In seiner Habilitationsschrift hat Patzold das Wissen über Bischöfe zwischen dem 8. und dem 10. Jahrhundert zusammengetragen und einen Wandel des bischöflichen Selbstverständnisses in den 820er Jahren herausgearbeitet.80 Patzold kontrastiert ein älteres und ein jüngeres (Selbst)Bild der Bischöfe. Das ältere sei dadurch gekennzeichnet, dass Bischöfe keinen eigenständigen Faktor der Politik bildeten, sondern Beauftragte des Königs gewesen seien und sich wie Grafen in die weltliche Herrschaftsgewalt einfügten.81 Die Kapitularien Karls des Grossen wie Ludwigs des Frommen schrieben Bischöfen zwar verschiedene Aufgaben wie Kontrolle der Priester oder Bekämpfung von Unzucht und Inzest zu,82 dabei sei in dieser Zusammenstellung von Aufgaben in der Summe jedoch kein Ordnungsmodell zu erkennen, dass den Episkopat von weltlichen Herrschaftsträgern grundsätzlich abgrenzte. Eine Theorie der Stellung der Bischöfe im Reich sei gerade noch nicht entwickelt worden.83 79 80

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UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 370 – 373. PATZOLD, Episcopus. Wissen über Bischöfe im Frankenreich des späten 8. bis frühen 10. Jahrhunderts (Mittelalter-Forschungen 25), Ostfildern 2008; Rezensionen u.a.: in: H-Soz-u-Kult, 27.07.2009, http://hsozkult.geschichte.huM. SUCHAN, berlin.de/rezensionen/2009-3-077 (zuletzt besucht 13.11.2010); F. HARTMANN, in: sehepunkte 10 (2010), Nr. 10 (15.10.2010), www.sehepunkte.de/2010/10/15628.html (zuletzt besucht 13.11.2010); G. SCHMITZ, in: DA 66 (2010), S. 284 – 286. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 105 – 134. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 118 – 127 nennt als Aufgaben der Bischöfe: Kontrolle der Amtsführung der Priester, Sicherstellung ihrer Ortsbeständigkeit, Ausübung der geistlichen Gerichtsbarkeit, Überprüfung und ggf. Weihe von Priesterkandidaten, regelmässiges Abhalten von Synoden. In den Gemeinden sollten die Bischöfe Unzucht und Inzest bekämpfen, die Abgabe des Zehnts sowie des Neunten und Zehnten von Kirchengut durchsetzen und sich um die Armen sorgen. In den Kapitularien wird darüber hinaus das Verhältnis des Bischofs zu seinen Eigenleuten sowie zum Grafen der Diözese angesprochen. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 128 – 129.

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Diesem älteren Modell stellt Patzold ein neues gegenüber, das sich in der Ordinatio Ludwig des Frommen von 823/825 angedeutet habe und in den Beschlüssen der Pariser Synode von 829 entwickelt sei (daher von ihm auch als „Pariser Modell“ bezeichnet).84 Den Beschlüsse jener Synode entnimmt Patzold ein neues Selbstbild der Bischöfe, das ihn von einer „Neudefinition des Bischofamtes“ sprechen lässt.85 In Übereinstimmung mit dem gelasianischen Konzept der Herrschaftsteilung sahen sich die Bischöfe nun als gleichberechtigt neben dem Kaiser, und wenn auch weltliche und geistliche Sphären getrennt waren, so trugen die Bischöfe doch die Verantwortung für das Seelenheil des Kaisers. Den Bischöfen kam insofern eine Kontroll- und Überwachungsfunktion gegenüber dem Kaiser zu. Zugleich sollten sie die Gläubigen ihrer Diözese, hierarchisch erhöht, führen, lenken und schützen. Als bischöfliche Kernaufgaben erschienen nun Predigt und Ermahnung der Gläubigen. Im Zentrum standen deshalb die Begriffe Beichte und Busse, Exkommunikation und Rekonziliation. In diesem Kontext ist auch c. 32 der Pariser Synode zu lesen, der die Schaffung neuer Bussbücher vorschlug.86 Dieses neue Selbstverständnis wurde ab den 840er Jahren rezipiert, und zwar zuerst in Reims/Lotharingien und später, nämlich Ende des 9. Jahrhunderts, auch im ostfränkischen Reich (Synodalbeschlüsse von Worms 888 und Tribur 895).87 Das neue Modell, so Patzold weiter, sei um 830 in einer Zeit entwickelt worden, die als Not empfunden wurde, da sich Missernten, Hunger und die Bedrohung des Reichs von aussen zur Krise verdichtet hätten.88 Mit der Übernahme von Verantwortung für Reich und Gläubige zielten die Bischöfe auf eine Wiederherstellung der gottgewollten Ordnung – Beichte und Busse sollten der weltlichen Krise begegnen. Dieser von Patzold herausgearbeitete Wandel könnte hinter der Entstehung von bischöflichen Wandergerichten stehen. Die veränderte Selbstwahrnehmung der Bischöfe nach der Pariser Synode von 829 führte, so steht zu vermuten, zu einer neuen Aufgabenverteilung und -wahrnehmung in den Bistümern. Bischöfe zogen nicht mehr nur durch ihre Diözese und versuchten Gläubige für ein gottgefälliges Leben zu gewinnen, sondern sie hielten Gericht vor Ort und versuchten mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln – Sendzeugen, Fragekataloge, Eide – Übertretungen zu erfahren und Bussen nicht nur anzumahnen, 84 85 86

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PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 135 – 184. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 523. MGH Conc. 2, 2, 596 – 680, S. 633, c. 32. Zur Busse siehe die jüngst erschienenen Werke von M. DE JONG, The penitential state. Authority and Atonement in the Age of Louis the Pious, 814 – 840, Cambridge 2009 und A. FIREY (Hg)., A new History of Penance (Brill’s Companions to the Christian Tradition 14), Leiden/Boston 2008 sowie A. FIREY, A Contrite Heart. Prosecution and Redemption in the Carolingian Empire (Studies in Medieval and Reformation Traditions), Leiden 2009. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 512. PATZOLD, Episcopus (wie Anm. 80), S. 135 – 140.

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sondern deren Ableistung unter Androhung der Exkommunikation zu erzwingen.89

b) Diözesane Neuordnung und administrative Verdichtung Die Erklärung mit Hilfe eines Mentalitätswandels ist aber nicht der einzige Ansatz, die sendgerichtliche Tätigkeit der Bischöfe zu erklären; vielmehr sind auch strukturelle Bedingungen bei der Entstehung von Sendgerichten zu beachten. Karl Ubl hat schon auf die Struktur der ostfränkischen Bistümer hingewiesen, deren Grossflächigkeit eine dezentrale Aufgabenerledigung im Rahmen des Sends begünstigte: Der Weg zur Bischofskirche in Mainz war von nördlichen Teilen des Bistums schlichtweg zu weit, als dass Gläubige die Reise auf sich genommen hätten. Zudem sei das kanonische Bussverfahren aufgrund der fehlenden Kontinuität zur Antike nicht verbreitet gewesen.90 Diese strukturellen Bedingungen bieten sicherlich eine Erklärung für die Ausbreitung der Sendgerichte gerade im ostfränkischen Reich, doch lassen sie sich nicht unreflektiert auf die lotharingischen Verhältnisse übertragen, vielmehr sind im westlichen Teil des Reichs die im 9. Jahrhundert manifesten administrativen Änderungen in der Diözesanverwaltung zu berücksichtigen. Insbesondere im Bistum Reims sind unter Erzbischof Hinkmar von Reims (845 – 882) Ansätze einer Strukturreform nachweisbar.91 Martina Stratmann hat in ihrer Monographie zu Hinkmar als „Verwalter von Bistum und Kirchenprovinz“ seine Tätigkeiten in der Diözesanverwaltung beleuchtet.92 Sie hob seine Bemühungen um die Wiedergewinnung von Kirchengut und seine Förderung von Kirchenbauten hervor, vor allem aber betonte sie, dass Hinkmar Wert auf Schriftlichkeit gelegt habe. So liess er Schreiben für alle Priester vervielfältigen, damit diese den Inhalt den Gläubigen verkünden könnten, und er ging davon aus, dass seine Bischofskapitularien auch Priestern vor Ort bekannt seien.93 Darüber hinaus ist von Bedeutung, dass Hinkmar überhaupt mit Bischofskapitularien, also bischöflichen Anordnungen 89

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Zur Exkommunikation als Zwangsmittel siehe HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 276 – 283. Quellen, die diese These erhärten könnten, sind zugegebenermassen selten, so dass man hier nicht zu mehr als einer plausiblen These gelangen kann. UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 372. Ungeklärt bleibt jedoch, ob Reims eine Vorreiterposition zugekommen ist oder die Quellenlage für Reims schlichtweg besser ist als für andere Bistümer, siehe M. STRATMANN, Hinkmar von Reims als Verwalter von Bistum und Kirchenprovinz (Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter 6), Sigmaringen 1991, S. 69. STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91). STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91), S. 5 – 12, zur Schriftlichkeit in der kirchlichen Gerichtsbarkeit und bei der Bischofswahl ebd., S. 12 – 19.

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zur Verwaltung seines Bistums, operierte. Fünf Bischofskapitularien sind aus seiner Amtszeit bekannt; des Weiteren enthält der mittlere Teil der Collectio de ecclesiis et capellis zahlreiche Forderungen zur Lebensführung von Geistlichen und ähnelt insofern einem Kapitular.94 Zudem reorganisierte Hinkmar die Struktur des Bistums. Zwar hat Stratmann dem „geschlossenen Eindruck“95 der älteren Literatur widersprochen, die Hinkmar als Schöpfer von Archidiakonaten und Landdekanaten zur Untergliederung des Reimser Bistums gesehen und ihm die treibende Kraft bei der Reorganisation der Diözesanverwaltung zugeschrieben hatte, doch kann man wohl bei aller Vorsicht festhalten: Wenn Hinkmar von Reims auch an die von seinem Vorgänger Ebo von Reims übernommenen Institute wie Chorbischöfe und Archidiakone anknüpfte, so entwickelte er die Verwaltungsstrukturen doch weiter. Bei seiner Arbeit stützte er sich vor allem auf Archidiakone, von denen zu seiner Amtszeit zwei nachweisbar sind.96 Verbunden mit Kapitularien und dem erhöhten Mass an Schriftlichkeit zeugen seine Massnahmen von einer Intensivierung der Verwaltung und administrativen Durchdringung seines Bistums. Verschiedene Momente deuten auf eine Vorbildfunktion des Reimser Bistums für das Bistum Trier hin. Beispielsweise adressierte Hinkmar von Reims ausweislich der Historia Remensis Ecclesiae Flodoards ein Schreiben an den Trierer Erzbischof Bertulf (869/870 – 883), in dem er diesen über de ordinanda et gubernanda diocesi vel parrochia informierte.97 Möglicherweise bereitete schon Bertulf 94

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Zu Bischofskapitularien siehe MGH Capit. episc. 1 – 4 (Hannover 1984 – 2005), zu Hinkmars Kapitularien MGH Capit. episc. 2, ed. R. POKORNY / M. STRATMANN, Hannover 1995, S. 3 – 89. Die Collectio de ecclesiis et capellis ist zugänglich bei M. STRATMANN, Hinkmar von Reims. Collectio de ecclesiis et capellis (MGH Fontes iuris 14), Hannover 1990, insbes. S. 99 – 112. So STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91), S. 24. STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91), S. 24 – 28. Aus der älteren Literatur: A. HEINTZ, Die Anfänge des Landdekanates im Rahmen der kirchlichen Verfassungsgeschichte des Erzbistums Trier (Trierer Theologische Studien 3), Trier 1951, S. 28 – 45; J. B. SÄGMÜLLER, Die Entwicklung des Archipresbyterats und Dekanats bis zum Ende des Karolingerreichs, Tübingen 1898, insbes. S. 46 – 82; J. SEMMLER, Mission und Pfarrorganisation in den rheinischen, mosel- und maasländischen Bistümern (5. – 10. Jahrhundert), in: Christianizzazione ed organizzazione ecclesiastica delle campagne nell’alto medioevo: Espansione e resistenze (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo 28), Band 2, Spoleto 1982, S. 813 – 888, S. 872 – 882. Zur Diözesanverwaltung unter Ebo von Reims M. STRATMANN, De ministris Remensis ecclesiae. Eine Schrift Ebos von Reims zur Diözesanverwaltung, in: H. MORDEK (Hg.), Aus Archiven und Bibliotheken. Festschrift für Raymund Kottje zum 65. Geburtstag (Freiburger Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte 3), Frankfurt am Main/Bern/New York/Paris 1992, S. 121 – 135. Flodoardus Remensis Historia Remensis Ecclesiae / Flodoard von Reims, Die Geschichte der Reimser Kirche, ed. M. STRATMANN, Hannover 1998 (MGH SS 36), hier: 3. Buch, c. 21, S. 276 (unter der Überschrift: De his que quibusdam archiepiscopis vel episcopis scripsit): Bertulfo archiepiscopo Trevirensi instruens eum de ordinanda et gubernanda diocesi vel parro-

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strukturelle Reformen vor, jedenfalls verdichten sich die Anzeichen einer Umgestaltung des Trierer Bistums unter dessen Nachfolger Radbod (883 – 915).98 Chorbischöfe – eben Ausdruck einer älteren Bistumsverfassung – sind nur bis 888 nachgewiesen;99 die Archidiakonatsverfassung entstand vermutlich schon um 900, obgleich die vier Archidiakone erst im Jahr 924 unter Erzbischof Ruotger (915 – 931) belegt sind. Ansätze zur Bildung einer Dekanatsstruktur sind für das beginnende 10. Jahrhundert zu vermuten, auch wenn die spätere Struktur mit insgesamt 23 Dekanaten sicherlich noch nicht vorhanden gewesen ist.100 Falls man von den von Regino aufgenommenen Texten auf die Trierer Wirklichkeit des beginnenden 10. Jahrhunderts schliessen kann, dann lassen sich im Sendhandbuch ebenfalls Hinweise auf Archidiakone wie Archipresbiter / Landdekane finden.101 Ein decanus aut aliquis prior illorum, der dem gemeinsamen Mahl der Priester vorstand, nennt Regino in c. 1.218; in c. 1.295 werden decani

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chia sua, et cetera. Zum Quellenwert Flodoards siehe STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91), S. 58, 66. Zu Radbod: K. UHLIRZ, Art. „Ratpod“, in: ADB 27 (1888), S. 366 – 369; F. PAULY, Aus der Geschichte des Bistums Trier, Zweiter Teil: Die Bischöfe bis zum Ende des Mittelalters (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 18), Trier 1969, S. 49 – 51; S. HAARLÄNDER, Art. „Radbod“, in: NDB 21 (2003), S. 82 – 83; T. G. BAUER, Art. „Radbod, Ebf. von Trier“, in: LexMA 7 (1995), Sp. 386. Radbod restituierte entfremdete Klöster, förderte Kunst und Wissenschaft und war Erzkanzler in Lotharingien. Zu Chorbischöfen: J. MÜLLER, Art. „Chorbischof“, in: HRG 1, 2. Aufl. (2008), Sp. 837 – 838; zu Trier: C. SCHIEFFER, Art. „Trier, B. Bistum“, in: LexMA 8 (1997), Sp. 997 – 1003, Sp. 1000 sowie B. APSNER, Die hoch- und spätkarolingische Zeit (9. und frühes 10. Jahrhundert), in: H. HEINEN / H. H. ANTON / W. WEBER (Hgg.), Geschichte des Bistums Trier, Band 1: Im Umbruch der Kulturen. Spätantike und Frühmittelalter (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 38), Trier 2003, S. 255 – 282, hier S. 278. Im 9. Jahrhundert werden die Chorbischöfe insgesamt zurückgedrängt; die zurückhaltende Position, die die pseudo-isidorischen Dekretalen den Chorbischöfen gegenüber eingenommen haben, ist hinlänglich bekannt. H. BASTGEN, Die Entstehungsgeschichte der Trierer Archidiakonate, Trier 1906, S. 27 – 44; HEINTZ, Anfänge des Landdekanates (wie Anm. 96), insbes. S. 84 – 85; F. MICHEL, Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer Erzbischöfe im Mittelalter (Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier 3), Trier 1953, S. 12 – 14; E. EWIG, Frühes Mittelalter (Rheinische Geschichte in drei Bänden, hg. F. PETRI / G. DROEGE, Band 1, Teilband 2), Düsseldorf 1980, S. 216 – 219; SEMMLER, Mission und Pfarrorganisation (wie Anm. 96), S. 874 – 875, 879 – 880; SCHIEFFER, Art. „Trier, B. Bistum“ (wie Anm. 99), Sp. 1000; APSNER, Hoch- und spätkarolingische Zeit (wie Anm. 99), S. 276 – 280. Zur späteren Struktur um 1500 siehe F. PAULY, Siedlung und Pfarrorganisation im alten Erzbistum Trier, Band 10: Zusammenfassung und Ergebnisse (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 25 / Veröffentlichungen des Bistumsarchiv Trier 25), Koblenz 1976. Schwierigkeiten ergeben sich zum einen daraus, dass nach STRATMANN, Hinkmar von Reims (wie Anm. 91), S. 25 – 27 die Abgrenzung von archidiaconus und archipresbyter in den Quellen nicht trennscharf erfolgt, zum anderen ist unsicher, ob die Konzilsbeschlüsse von Rouen echt sind (siehe 17 f.).

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als archipresbyteri parochiarum verstanden.102 Und zu Beginn des zweiten Buchs (c. 2.1), in dem er den Laiensend beschreibt, lässt Regino den Archidiakon oder den Archipresbyter dem Bischof vorauseilen, um dessen Ankunft anzukündigen und kleinere Vergehen schon vorweg abzuurteilen.103 Resümierend lässt sich somit festhalten, dass Hinkmar die Bistumsverwaltung reorganisierte, straffte und ihre neue Grundlage, nämlich Archidiakonate und Landdekanate, ausbaute. Im benachbarten Bistum Trier lassen sich einige Elemente mit einer gewissen Zeitverzögerung wiederfinden. Unter Erzbischof Radbod sind Ansätze zu einer Hierarchisierung und Straffung der Bistumsverwaltung mit Archidiakonen und Landdekanen zu beobachten, die vielleicht schon von seinem Vorgänger Bertulf vorbereitet worden waren.104 Darüber hinaus konstituieren die von Radbods Nachfolger Ruotger (915 – 931) überlieferten Bischofskapitularien ein weiteres Zeichen für intensivierte bischöfliche Verwaltungstätigkeit.105 Rudolf Pokorny, der die Synodaltätigkeit um 900 näher untersucht hat, beobachtete, „daß zumindest im fränkischen Kernraum der Kirchenprovinzen Reims, Trier und Köln die spätkarolingische Epoche kirchlicher Gesetzgebung sich vielmehr bruchlos noch zwei, drei Jahrzehnte ins 10. Jahrhundert hinein fortgesetzt hat.“106 Am Übergang vom 9. zum 10. Jahrhundert lassen sich also Momente einer funktionierenden Administration wie einer Neustrukturierung des Trierer Bistums greifen. Ob die Zerstörungen der Normannen 882/883 und erneut 892 den Boden für die Reformen geebnet oder diese zumindest erleichtert haben, sei nur als Frage aufgeworfen.107 102

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C. 1.218: Hinkmar von Reims, 1. Kapitular, c. 14 (MGH Capit. episc. 2, S. 42, 8 – 15); c. 1.295: Die Herkunft dieses Kanons konnte HARTMANN, Sendhandbuch (wie Anm. 5), S. 154 nicht ermitteln. Dieser Kanon geht jedoch auf das Konzil von Rouen zurück, dessen Echtheit ungeklärt ist (siehe S. 17 f.). EWIG, Frühes Mittelalter (wie Anm. 100), S. 217: „Die Landdekanate dienten also wie die Archidiakonate einer Straffung der bischöflichen Leitungsgewalt.“ MGH Capit. Episc. 1, S. 57 – 70. Siehe P. BROMMER, Die Kanonessammlung Ruotgers von Trier. Quellenuntersuchung und Analyse der Arbeitsweise, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 27 (1975), S. 35 – 48. Zu Ruotger siehe A. HEIT, Art. „Ruotger“, in: LexMA 7 (1995), Sp. 1104; APSNER, Hoch- und spätkarolingische Zeit (wie Anm. 99), S. 280 – 282. R. POKORNY, Neue Texte zur kirchlichen Gesetzgebung der Jahre um 900 aus der Reimser Kirchenprovinz, in: DA 52 (1996), S. 487 – 508, S. 488. Zur politischen Geschichte des Bistums Trier um 900 und zu den Zerstörungen durch die Normannen siehe EWIG, Frühes Mittelalter (wie Anm. 100), S. 187 – 195; M. PARISSE, Lotharingia, in: T. REUTER (Hg.), The New Cambridge Medieval History, Band 3, c. 900 – c. 1024, Cambridge 1999, S. 310 – 327 und H. H. ANTON, Raumbestimmende politische, verfassungsmässige, geistige Voraussetzungen und Strukturen im fränkischen Reich der merowingischen und karolingischen Zeit, in: Geschichte des Bistums Trier 1 (wie Anm. 99), S. 127 – 194, S. 185 – 191. Trier ist insofern eine ,Mittlerstellung‘ und ,Brückenstellung‘ zwischen dem west- und dem ostfränkischen Reich zugeschrieben, so ANTON,Voraussetzungen (wie Anm. 107), S. 193; EWIG, Frü-

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In diese administrative Verdichtung, die ab 850 zu beobachten ist, fügen sich die Sendgerichte ein. Ein strenger Beweis für die Entstehung des Sendgerichts aus der Reform der Diözesanverwaltung heraus ist zwar nicht zu führen, doch lassen sich verschiedene Beobachtungen zu einer These erhärten. Es ist nämlich bemerkenswert, dass sowohl die Augsburger Sendordnung wie das Sendhandbuch Reginos den Bischof zuerst die kirchenrechtliche Organisation vor Ort klären lassen, bevor dieser die Sünden von Klerikern wie Laien erforschen sollte. So hatte der Bischof der Augsburger Sendordnung zufolge prüfen, welche Kirche Mutterkirche (mater ecclesia) war, ob diese hinreichend ausgestattet war und ob der Zehnt von Filialkirchen zu ihr auch tatsächlich abgeführt wurde.108 Zudem wurden im Sendgericht bislang separat wahrgenommene bischöfliche Aufgaben gebündelt und gemeinsam erledigt, nämlich Visitation des Bistums, Kontrolle von Kirchen, Überwachung von Klerikern, Verbesserung der Laien und Abhalten eines Gerichts über deviantes Verhalten von Gläubigen. Bezeichnenderweise sind Sendgerichte in den Bistümern zuerst zu finden, in denen auch sonst ein grösseres Mass an Hierarchisierung der Diözesanverwaltung nachzuweisen ist. Dieses itinerante Gericht könnte sich als Ausdruck der Intensivierung der Verwaltung verstehen lassen und die administrativen Reformen um 900 widerspiegeln.

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hes Mittelalter (wie Anm. 100), S. 216, 218; APSNER, Hoch- und spätkarolingische Zeit (wie Anm. 99), S. 282 („Art Vermittlerrolle [Triers] in den Neuerungen der kirchlichen Verwaltung oder allgemeiner im Wissenstransfer“). Regino schreibt selbst zum Januar 882: Anno dominicae incarnationis DCCCLXXXII. Arduennam percurrentes Prumiam monasterium ingrediuntur ipso die epiphaniae Domini, ubi triduo commorantes omnem in circuitu regionem depopulati sunt. In quo loco innumera multitudo peditum ex agris et villis in unum agmen conglobata eos quasi pugnatura adgreditur. Sed Nortmanni cernentes ignobile vulgus non tantum inerme, quantum disciplina militari nudatum, super eos cum clamore irruunt tantaque caede prosternunt, ut bruta animalia, non homines mactari viderentur. His itaque patratis, honerati preda ad castra redeunt. Illis discedentibus ignis, qui in diversis habitaculis accensus remanserat, cum nullus esset, qui eum extingueret, monasterium consumpsit. (Reginonis abbatis prumiensis chronicon cum continuatione treverensi, ed. F. KURZE (MGH SS rer. Germ. 50), Hannover 1890, S. 118). Regino, Fragekatalog zum ersten Buch, bspw. Frage 14 und 15; Augsburger Sendordnung (gedr. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 191): Postquam autem iuraverint, collige eos seorsum et rationabiliter interroga, inprimis de ecclesia, si sit mater ecclesia aut si ei plenaria dotalitium conserventur iura, id est integer mansus vel plus, vinea aut mancipia vel quicquid legaliter traditione possidere debeat et ex quibus locis et villis ad eandem ecclesiam decimam dent et si aliquis eorum quicquam ex his retrahat, quod ad ecclesiam iuste pertineat.

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c) Ein Vorläufer von Reginos Sendhandbuch: München, Staatsbibliothek, Clm 3851 Reginos Sendhandbuch ist zwar markantester Ausdruck dieser neuen Aufgabenwahrnehmung durch Bischöfe, es ist jedoch kein Einzelfall. Es lassen sich vielmehr noch weitere Manuskripte zusammentragen, die auf eine um die Themen Verwaltung, Busse und Gerichtsverfahren kreisende kanonistische Tätigkeit in Lotharingien hinweisen. Beispielhaft hierfür sei die Handschrift München, Staatsbibliothek, Clm 3851 näher vorgestellt.109 Die Handschrift ist nicht nur von Interesse, weil sie der älteste Textzeuge der sogenannten Augsburger Sendordnung ist und damit einen sehr frühen Beleg für ein bischöfliches Wandergericht tradiert, sondern sie ist aufgrund der Zusammenstellung verschiedener Texte auch Zeuge des intellektuellen spätkarolingischen Milieus, aus dem auch Reginos Sendhandbuch stammt. Zur Handschrift: Clm 3851 wurde im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts (nach 882?) in Lotharingien geschrieben.110 Die Handschrift gelangte kurz nach ihrer Entstehung nach Ellwangen, von dort um die Jahrtausendwende nach Augsburg (daher auch die Bezeichnung „Augsburger Sendordnung“).111 Der Inhalt der Handschrift lässt sich grob dreiteilen in Busskanones, administrative Anordnungen sowie verfahrensrechtliche Bestimmungen. Pokorny spricht de-

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Weitere Handschriften sind aufgeführt auf S. 402 ff. Zur Datierung und Lokalisierung: B. BISCHOFF, Katalog der festländischen Handschriften des neunten Jahrhunderts (mit Ausnahme der wisigotischen), Teil 2: Leon – Paderborn, Wiesbaden 2004, S. 226 (anders noch B. BISCHOFF, Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, Teil 1: Die bayrischen Diözesen, 2. Auflage, Wiesbaden 1960, S. 14, verbessert in: Teil 2: Die vorwiegend österreichischen Diözesen, Wiesbaden 1980, S. 207); P. J. GEARY, Der Münchener Cod. lat. 3851 und Ellwangen im 10. Jahrhundert, in: DA 33 (1977), S. 167 – 170; H. HOFFMANN, Schreibschulen des 10. und des 11. Jahrhunderts im Südwesten des Deutschen Reiches, Band 1 (MGH Schriften 53/1), Hannover 2004, S. 155 und Band 2 (MGH Schriften 53/2), Hannover 2004, Abb. 130a, 130b, 131a, 131b, 132a; R. SCHIEFFER, Von Saint-Quentin nach Ellwangen: eine Notiz über König Ludwig den Jüngeren, in: Retour aux sources. Textes, études et documents d’histoire médiévale offerts à Michel Parisse, Paris 2004, S. 965 – 970. PD Dr. Andreas Nievergelt, Zürich, hat dankenswerterweise am 8.2.2011 in München eine Autopsie der Handschrift auf Griffeleinträge, die mE bislang unbeachtet geblieben sind, vorgenommen. Eine rechtliche Relevanz dieser Glossen ist jedoch nicht zu erkennen (längere Glossen sind u.a.: fol. 35v, m. u.: lat. Alphabet: abcdefghi klmnoq; fol. 46r Z. 17 (anschliessend an De quadrupedum fornicatione): penitus habet medicam…. (fünf Buchstaben unleserlich); fol. 54r Z. 7, m. r.: Buchstaben (a. und tal) mit unterteilter Kreisfigur; fol. 54 Z. 9 (anschliessend an accusatur): Manus tue fecerunt me & plas (Ps. 118, 73); fol. 66r m. o.: tacemus sowie weitere Griffeleintragungen / Ornamente an anderen Stellen). GEARY, Münchener Cod. lat. 3851 (wie Anm. 110), S. 169; HOFFMANN, Schreibschulen 1 (wie Anm. 110), S. 155.

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shalb von „thematischen Schwerpunkten in den Bereichen Bußwesen, Diözesanverwaltungsrecht und Gerichtswesen“.112 Soweit der Inhalt der Handschrift für die hier verfolgte Argumentation notwendig ist, soll er detaillierter vorgestellt werden.113 Das Interesse an Busse verdeutlicht die Überlieferung u.a. des Paenitentiale Hrabani Mauri ad Heribaldum und der in Kapitel gegliederte und durch eine Capitulatio erschlossenen Epistola Hrabani ad Reginbaldum und ad Humbertum, in denen Hrabanus Maurus Fragen u.a. zu Menschenhandel, Kindstötung, Inzest und zur Bussdisziplin beantwortete. Ferner ist in Clm 3851 das Halitgar-Paenitential mit dem Prolog Diversitas culparum sowie ein Beda zugeschriebenes Bussbuch (sog. Paenitentiale mixtum Pseudo-Bedae-Egberti) überliefert.114 112 113

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R. POKORNY, in: MGH Capit. episc. 3, S. 160. Einen detaillierten Überblick über Clm 3851 geben: V. KRAUSE, Die Münchener Handschriften 3851, 3853 mit einer Compilation von 181 Wormser Schlüssen, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 19 (1894), S. 85 – 139, S. 88 – 95; K. HALM, Catalogus Codicum Latinorum Bibliothecae Regiae Monacensis, Band 1, 2, 2. Aufl., Codices num. 2501 – 5250, München 1894, S. 145; FOURNIER, L‘œuvre canonique de Réginon (wie Anm. 5), S. 342 – 343; R. KOTTJE, Die Bussbücher Halitgars von Cambrai und des Hrabanus Maurus (Beiträge zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters 8), Berlin/New York 1980, S. 36 – 38. Weitere Bemerkungen zur Handschrift finden sich in: W. HARTMANN, Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Klasse, 3. Folge, Nr. 105), Göttingen 1977, S. 14, 17 – 22, 90 Anm. 202, 107; B. BISCHOFF, Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der Karolingerzeit, in: Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), S. 101 – 134, S. 117 (wieder in: DERS. (Hg.), Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, Band 3, Stuttgart 1981, S. 73 – 111, S. 92) (dort auch zur Datierung auf „nach 882“); R. HAGGENMÜLLER, Die Überlieferung der Beda und Egbert zugeschriebenen Bußbücher (Europäische Hochschulschriften III, 461), Frankfurt am Main u.a. 1991, S. 74 – 76; MGH Capit. episc. 1, S. 83 – 84; MGH Capit episc. 2, S. 29, 122 – 123; MGH Capit. episc. 3, S. 160; L. KÖRNTGEN, Studien zu den Quellen der frühmittelalterlichen Bußbücher (Quellen und Forschungen zum Recht im Mittelalter 7), Sigmaringen 1993, S. 238 – 243; C. DE CLERCQ, La Législation Religieuse Franque, Band 2: De Louis le Pieux à la Fin du IXe Siècle (814 – 900), Anvers 1958, S. 351f, 375f. Clm 3851 enthält u.a.: fol. 6r – 18v: Paenitentiale Hrabani Mauri ad Heribaldum (Migne, Patrologia Latina 110, Sp. 467 – 494) (wegen Blattverlusts fehlt der Beginn; der Text beginnt mit non revocetur = c. 10 = Migne, Patrologia Latina 100, Sp. 477B (siehe KOTTJE, Bußbücher (wie Anm. 113), S. 6 – 7 und S. 190 – 250)); fol. 18v: Index titulorum zu den Briefen Hrabans auf fol. 19 – 26; fol. 19r – 26r: Epistola Hrabani ad Reginbaldum (Migne, Patrologia Latina 110, Sp. 1187 – 1206) und Epistola Hrabani ad Humbertum (Migne, Patrologia Latina 110, Sp. 1083 – 1088) (jeweils gegliedert in Kapitel; KOTTJE, Bußbücher (wie Anm. 113), S. 111: „Paenitentiale ad Heribaldum mit einem 11-Kapitel-Anhang“); fol. 27r – 37v: Paenitential Halitgars (Diversitas culparum…) beinhaltet: De ordine paenitentium, De iudicio penitentis laicorum, Regulae de ministris ecclesiae si deviaverint, gedr. F. KUNSTMANN, Die lateinischen Pönitentialbücher der Angelsachsen, Mainz 1844, S. 29 – 41, S. 32 – 39); fol. 38r – 52v: Paenitentiale mixtum Pseudo-Bedae-Egberti, darin: fol. 40v – 41v: Fragekataloge für Kleriker (siehe L. KÖRNTGEN, Bußbuch und Bußpraxis in

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Derjenige, der diese Handschrift (resp. ihre Vorlage) zusammengestellt hat, hat neben Bussbüchern auch Bischofskapitularien aufgenommen, nämlich diejenigen von Theodulf von Orléans (Theodulf I), Hinkmar von Reims (Hinkmar I und II), Herard von Tours sowie die anonymen Capitula Monacensia.115 Inhaltlich liegt der Schwerpunkt der hier ausgewählten Kapitel auf administrativen Aspekten. So ist beispielsweise aus Theodulf I nur der erste Teil mit den Standes- und Amtspflichten der Priester (cc. 1 – 21) vollständig übernommen, während der zweite Teil, der den Priestern nahelegt, was sie die Gläubigen lehren sollen (cc. 22 – 45), nur fragmentarisch rezipiert wurde. Vorschriften zum richtigen Gebet, zum Bekenntnis der Sünden, zur Fastenzeit und zum Kommunionempfang schienen dem Kompilator nicht von Interesse.116 Diesen Eindruck bestätigt die Überlieferung des zweiten Kapitulars Hinkmars, in welchem der Teil fehlt, der eine traktatähnliche Abhandlung über die Keuschheit von Priestern bildet (cc. 21 – 26); überliefert sind allein die cc. 1 – 20 und damit Anweisungen an magistri (Archidiakone) und decani (Landdekane) zur Ausstattung der Kirchen und zum Kirchenvermögen.117 Und schliesslich findet sich auf fol. 67v eine Adaption eines Briefes Pseudo-Leos, in dem dieser das Weiherecht der Chorbischöfe beschnitt.118 Diese Auswahl an Kanones aus Bischofskapitularien deutet auf ein Interesse des Kompilators an administrativen Fragen hin. Zugleich spiegelt diese Handschrift – beispielsweise in der Zurückdrängung der Chorbischöfe – die Umwälzungen des ausgehenden 9. Jahrhunderts wider. Der dritte Teil der Münchener Handschrift ist dem Verfahrensrecht gewidmet. Auszüge aus Pseudo-Isidor, in denen Aussagen über das Gerichtsverfahren

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der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, in: HARTMANN (Hg.), Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (wie Anm. 5), S. 197 – 215, insbes. S. 203; zu Drucken siehe HAGGENMÜLLER, Überlieferung (wie Anm. 113), S. 126 – 127). Clm 3851 enthält u.a.: fol. 55r – 60r: Theodulf von Orléans, Erstes Kapitular (Theodulf I) (MGH Capit. episc. 1, S. 73 – 142, insbes. S. 83 – 84), cc. 1 – 20, 45, 21 – 27; fol. 60r – 63v: Hinkmar von Reims, Erstes Kapitular (Hinkmar I) (MGH Capit. episc. 2, S. 8 – 33, 34 – 45 (Edition)) (vollständig); fol. 63v – 64v: Hinkmar von Reims, Zweites Kapitular (Hinkmar II) (MGH Capit episc. 2, S. 45 – 62 (Edition)), cc. 1 – 20; fol. 65r – 65v: Capitula Monacensia (MGH Capit. episc. 3, S. 155 – 165) (in Clm 3851 erstmals überliefert); fol. 68v – 69r: Herard von Tours (MGH Capit. episc. 2, S. 115 – 157), cc. 101, 102, 103, 132, 133, 135. Clm 3851, fol. 55r – 60r: Theodulf von Orléans, Erstes Kapitular (siehe Anm. 115), nur cc. 1 – 20, 45, 21 – 27 (cc. 28 – 44 fehlen). Clm 3851, fol. 63v – 64v: Hinkmar von Reims, Zweites Kapitular (siehe Anm. 115), nur cc. 1 – 20 (cc. 21 – 26 fehlen). Clm 3851, fol. 67v: Adaption von Pseudo-Leo I. an die Bischöfe Germaniens und Galliens, P. JAFFÉ / F. KALTENBRUNNER, Regesta Pontificum Romanorum ad annum post christum natum MCXCVIII, Band 1: A S. Petro ad Annum MCXLIII, 2. Aufl., Leipzig 1885 (ND Graz 1956), Nr. † 551 (www.pseudoisidor.mgh.de/html/251.htm (zuletzt besucht 11.11.2010), P. HINSCHIUS, Decretales Pseudo-Isidorianae, Leipzig 1863 (ND Aalen 1963), S. 628).

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(Person des Anklägers, Anklage von Geistlichen) getroffen werden, sind mit Exzerpten aus Herard von Tours verbunden, von denen drei die Anklage von Geistlichen betreffen. Der verfahrensrechtliche Abschnitt wird nach einem Einschub zu Zehnt und Simonie mit der „Augsburger Sendordnung“ fortgesetzt.119 Mit der gemeinsamen Überlieferung von Administrativem, Busse und Verfahren in Clm 3851 sind also wesentliche Elemente, die Reginos Sendhandbuch kennzeichnen, vorgegeben. Fragt man nach dem Einfluss, den eine Zusammenstellung wie Clm 3851 auf Regino und dessen Kompilation gehabt haben könnte, so sind zwei Punkte zu berücksichtigen. Erstens fällt im Rahmen des Paenitentiale mixtum PseudoBedae-Egberti ein Fragekatalog auf, der den Priestern ermöglichen sollte, die Sünden der Busswilligen zu erfahren (fol. 40v Fecisti homicidium aut casu aut nolens – fol. 41v: Arsisti grana ubi mortuus homo erat). Solche Fragekataloge sind nach den Forschungen Körntgens erst in jener Überarbeitungsstufe des Beda zugeschriebenen Bussbuchs anzutreffen, die ab Ende des 9. Jahrhunderts in Handschriften greifbar wird, aber womöglich auf die Mitte des 9. Jahrhunderts zu datieren ist.120 Regino von Prüm hat jedenfalls mit dem Format des Fragekatalogs ein noch recht junges Instrument aufgenommen und es sowohl gliedernd an den Beginn eines jeden Buchs gestellt als auch in c. 1.304 integriert, wo es Priestern im Rahmen der nicht-öffentlichen Busse ermöglichen sollte, Sünden zu erfragen.

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Clm 3851, fol. 68v: Pseudo-Melchiades .1 – .2, JAFFÉ / KALTENBRUNNER, Regesta Pontificum Romanorum (wie Anm. 118), Nr. † 171 (www.pseudoisidor.mgh.de/html/066.htm (zuletzt besucht: 30.10.2010), HINSCHIUS, Decretales (wie Anm. 118), S. 243); Pseudo-Silvester, .4 und .5 (.5 hier in drei Kanones aufgespalten), JAFFÉ / KALTENBRUNNER, Regesta Pontificum Romanorum (wie Anm. 118), S. 29 (www.pseudoisidor.mgh.de/html/126.htm (zuletzt besucht: 30.10.2010), HINSCHIUS, Decretales (wie Anm. 118), S. 449 – 450); Herard von Tours (wie Anm. 115), cc. 101 – 103. Auf fol. 69r folgt c. 132 Herards von Tours (wie Anm. 115) (dieser Kanon schreibt vor, dass kein Priester den Zehnt per Gericht eintreiben soll (Nullus sacerdotum decimas cum lite et iurgio suscipiat…); diesen Kanon könnte man also als Bindeglied zwischen Verfahrensrecht und Zehnt verstehen); es folgt weiter auf fol. 69r: Herard von Tours (wie Anm. 115), cc. 133, 134; Benedictus Levita III, 206 (www.benedictus.mgh.de/quellen/clm3851_3853.htm) (zuletzt besucht 30.10.2010); sowie die „Sonderversion“ der Capitula Monacensia cc. 15 und 16; fol. 69r – 70v: „Augsburger Sendordnung“. KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 50 – 51 datiert die Augsburger Sendordnung auf die Jahre 860 – 890. Dies deckt sich in etwa mit der paläographischen Bestimmung der Handschrift (siehe hierzu Anm. 110). L. KÖRNTGEN, Bußbuch und Bußpraxis in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (wie Anm. 114), S. 221 – 214. Mit dem Fragenkatalog für den Laiensend beschäftigt sich auch J.-P. GRÉMY, Une enquête au début du Xe siècle: le questionnaire synodal de Réginon de Prüm, in: Archives Européennes de sociologie 49, 2008, S. 325 – 359 ohne jedoch die aktuelle deutsche Forschung zu berücksichtigen. Auf den S. 351 – 359 bietet er eine französische Übersetzung des Fragenkatalogs.

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Wenn man den Einfluss von Clm 3851 auf Regino auslotet, sind zweitens die Vorlagen für dessen Fragekatalog im ersten Buch von Bedeutung.121 Pokorny hat für die Fragen 1 – 27 des Katalogs zum ersten Buch herausgearbeitet, dass dieser nicht nur auf Hinkmars zweites Bischofskapitular von 852 zurückgeht, sondern auch die Augsburger Sendordnung aufnimmt.122 Regino kannte also nicht nur zentrale karolingische Texte wie die Bischofskapitularien Hinkmars, sondern auch – zumindest aus heutiger Sicht – spärlicher überlieferte Texte wie die Augsburger Sendordnung. Ob Regino allerdings die Handschrift Clm 3851 gekannt hat, lässt sich nicht zufriedenstellend klären. Es kann zwar als gesichert gelten, dass Clm 3851 selbst Regino nicht vorlag, jedoch kannte er eine ganz ähnliche Handschrift oder zumindest wesentliche Teile aus ihr. Eine nähere Eingrenzung dieser Handschrift ist jedoch nur schwer möglich.123 Bündeln wir die bisherigen Bemerkungen. Das Manuskript Clm 3851 ist als „anspruchsvolle Zusammenstellung“, die „deutlich kanonistische Interessen verrät“124, charakterisiert und als Kompilation für die „bischöfliche Synodalverwaltung“125 verstanden worden – und insofern ist es wohl auch nicht falsch, diese Handschrift als eine Art Vorläufer oder Vorgänger zu Reginos Sendhan121 122

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Eine Vorlage für den zweiten Katalog ist nicht ersichtlich, so HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 155. POKORNY, Admonitio synodalis (wie Anm. 5), S. 38 – 41; zum Einfluss von Hinkmar II siehe auch F. LOTTER, Ein kanonistisches Handbuch über die Amtspflichten des Pfarrklerus als gemeinsame Vorlage für den Sermo synodalis „Fratres presbyteri“ und Reginos Werk „De synodalibus causis“, in: ZRG.KA 62 (1976), S. 1 – 57, S. 52 – 54. Die Frage, ob Regino eine Handschrift „ähnlich Clm 3851“ kannte, wird uneinheitlich beantwortet und kann auch hier nicht entschieden werden. Nach KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 129 kannte Regino einen Codex „von der Art des Clm 3851“ (ihm folgend R. HAGGENMÜLLER, Zur Rezeption der Beda und Egbert zugeschriebenen Bußbücher, in: MORDEK (Hg.), Aus Archiven und Bibliotheken (wie Anm. 96), S. 149 – 159, S. 155 und K. UBL, Doppelmoral im karolingischen Kirchenrecht? Ehe und Inzest bei Regino von Prüm, in: HARTMANN (Hg.), Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (wie Anm. 5), S. 91 – 124, S. 114 – 116, insbes. S. 116 Anm. 104). Rudolf Pokorny hat zwar nachgewiesen, dass Regino aus dem Augsburger Sendordo für seinen Fragekatalog zum ersten Buch geschöpft hat (siehe Anm. 122), er hat sich aber skeptisch gezeigt ob der Überlegung, dass Regino einen Codex „von der Art des Clm 3851“ kannte (MGH Capit. episc. 3, S. 157 Anm. 4). Er konzidiert jedoch aaO: „einzelne Elemente dieser Kompilation hat Regino aber durchaus gekannt“. Über dieser Frage kann erst eine Analyse der fontes formales des Sendhandbuchs Sicherheit verschaffen; HARTMANN, Sendhandbuch (wie Anm. 5) hat nur die fontes materiales aufgeführt. Möglicherweise ist die Frage, ob Regino eine Handschrift „nach Art des Clm 3851“ oder nur „einzelne Elemente dieser Kompilation“ kannte, auch bloss eine rein begriffliche. L. KÖRNTGEN, Bußbuch und Bußpraxis in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (wie Anm. 114), S. 203. So J. MÜLLER, Die Collectio Duodecim Partium und ihr Freisinger Umfeld, erscheint in: W. HARTMANN / K. PENNINGTON (Hgg.), Medieval Canon Law Handbook (benutzt: online pdf-Version (Stand 1995), www.lrz.de/~SKIMCL/CDP_10.pdf (letzter Besuch: 29.10.2010), S. 3).

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dbuch zu verstehen. Die Bausteine sind jedenfalls dieselben: Busskanones, administrative Vorschriften, Fragekataloge und verfahrensrechtliche Bestimmungen. Zugleich sind jedoch die Unterschiede deutlich: Clm 3851 ist eher Materialsammlung, in der die verschiedenen Partien – Busskanones, Administration und Verfahren – unverbunden nebeneinander stehen, während Regino eine Ordnungsvorstellung besaß, mit der er sein Sendhandbuch gestaltete: Regino teilte sein Handbuch in zwei Bücher entsprechend dem Kleriker- und Laiensend und fügte Fragekataloge für den Bischof ein, die zugleich den Ablauf der von ihm aufgenommen Kanones gliederten. Er verwob die einzelnen Teile – Fragekataloge, Administratives, Bussbücher – und kleidete sie in ein verfahrensrechtliches Gewand. Die Handschrift Clm 3851 ist nicht die einzige Handschrift des ausgehenden 9. Jahrhunderts, die diese charakteristische Verbindung von Busse, Verwaltung und Verfahren aufweist. Im Zusammenhang mit Clm 3851 werden regelmässig weitere Handschriften bzw. Handschriftengruppen genannt. Die Handschrift Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek 118 ist vermutlich als Schwesterhandschrift von Clm 3851 einzuordnen; sie stammt auch aus dem ausgehenden 9. Jahrhundert und wird Reims oder Umgebung zugewiesen. Neben dem Paenitentiale ad Heribaldum Hrabans überliefert sie dessen Briefe an Reginbald und Humbert sowie Hinkmar I, Teile von Hinkmar II und Auszüge aus den Beschlüssen der Synode von Worms.126 Zudem findet sich auch in Köln 118 der Augustinus zugeschriebene, aber von Caesarius von Arles stammende Text De paenitentia.127 Eine weitere erwähnenswerte Handschrift, die bislang in der Forschung aber noch nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit gefunden zu haben scheint, ist die Handschrift Médiathèque de l'Agglomération Troyenne 1979 (früher: Troyes, Bibliothèque Municipale 1979) (Ostfrankreich / Westdeutschland; vermutlich 10. Jahrhundert). Auch sie steht in enger Verbindung mit Clm 3851; Fournier / Le Bras konstatierten „un air de famille entre le recueil de Troyes et celui de Munich.“128 Bemerkenswert ist an dieser Sammelhandschrift, dass der kanonistische Part (auch „Sammlung in 234 Titeln“ genannt) wiederum dieselben oder ähnliche Stücke wie Clm 3851 überliefert: Das Paenitentiale Halitgars findet sich, Theodulf I, Auszüge aus Herard von Tours sowie die Capitula Trecensia (eine Überarbeitung der Capitula Monacensia).129 Auch der unter der Rubrik 126

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Siehe www.ceec.uni-koeln.de/ sub „Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 118“ (zuletzt besucht: 30.10.2010) und KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 29 – 30. KOTTJE, ebd., S. 118 – 120 vermutet, dass Clm 3851 und Köln 118 auf dieselbe, heute verlorene / unbekannte Handschrift zurückgehen. Köln 118, p. 101 – 104 sowie Clm 3851, fol. 66r – 67r: Caesarii Arelatensis Sermones, ed. G. MORIN, 2. Auflage (CCL 103), Turnholt 1953, Sermo 63, S. 272 – 274. FOURNIER / LE BRAS, Histoire 1 (wie Anm. 5), S. 275. Zur Handschrift Troyes 1979: FOURNIER / LE BRAS, Histoire 1 (wie Anm. 5), S. 272 – 276; MGH Capit. episc. 2, S. 123 – 124; MGH Capit. N.S. 1, S. 357 – 359; KOTTJE,

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Ut nullus servus nec colonus ordinetur nec usuram accipiens überlieferte Brief Leos findet sich sowohl in Troyes 1979 als auch in Clm 3851,130 und, für die Frage nach dem Sendgericht noch bedeutsamer, Troyes 1979 überliefert gleich im Anschluss an den Brief Leos als cc. 52 – 54 der Sammlung in 234 Titeln einen Auszug aus der Augsburger Sendordnung. Zwar fehlt die prozessuale Einbettung, doch sind die vom Bischof zu prüfenden Punkte tradiert.131 Schliesslich ist das Manuskript Châlons-en-Champagne (früher: Châlonssur-Marne), Bibliothèque Municipale 32 zu nennen, das mit Clm 3851 bzw. Köln 118 verwandt ist.132 Auch diese Handschrift enhält neben dem Paenitentiale Halitgars die Wormser Konzilsbeschlüsse von 868 (,Recueil Krause‘ – dazu sogleich) sowie wohl für die Visitation bestimmte Texte.133 Neben diesen (Schwester?)Handschriften ist darüber hinaus die Rezeption von Clm 3851 zu streifen. Von ihr sind abgeleitet die Handschriften München, Staatsbibliothek, Clm 3853 und Heiligenkreuz, Stiftsbibliothek 217 sowie Paris, Bibliothèque Nationale, lat. 3878.134 Die drei Handschriften enthalten alle u.a. den ,Recueil Krause‘, also verschiedene kanonistische Materialien, die zu einem Komplex verschmolzen sind und als Beschlüsse des Wormser Konzils von 868

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Bussbücher (wie Anm. 113), S. 63 – 65 und KÉRY, Canonical Collections (wie Anm. 5), S. 186 mit weiterer Literatur. Papst Leo I. an die Bischöfe Kampaniens, 1.1 – 1.2, JAFFÉ / KALTENBRUNNER, Regesta Pontificum Romanorum (wie Anm. 118), Nr. 402, überliefert u.a. bei Pseudo-Isidor (www.pseudoisidor.mgh.de/html/242.htm) (zuletzt besucht 2.11.2010); Clm 3851, fol. 67v – 68r; Troyes 1979, fol. 175v – 176v. Troyes 1979, fol. 176v – 177r; überliefert sind KOENIGER, Sendgerichte (wie Anm. 2), S. 193 Zeile 15 De constructione ecclesiae – S. 194 Zeile 2 matrem non honorantes. Nach KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 111 – 131 geht Châlons 32 auf dieselbe heute verlorene „Vorform“ wie Clm 3851 und Köln 118 zurück; HARTMANN, Konzil von Worms (wie Anm. 113), S. 19 ist demgegenüber skeptisch. HAGGENMÜLLER, Überlieferung (wie Anm. 113), S. 246 – 273, insbes. S. 267 – 273 sieht Châlons 32 weiter von den engverwandten Codices Clm 3851 und Köln 118 entfernt; siehe auch das Stemma von J. MÜLLER, Untersuchungen zur Collectio duodecim partium (Münchener Universitätsschriften, Juristische Fakultät, Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung 73), Ebelsbach 1989, S. 282. Eine genaue stemmatische Untersuchung ist für die hier verfolgten Zwecke nicht vonnöten. Zum Inhalt E. SECKEL, Zu den Acten der Triburer Synode 895, in: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 18 (1893), S. 365 – 409, hier S. 389 – 395 sowie KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 19 – 20 (11. Jahrhundert, vielleicht Trier?). Zu dieser Handschriftengruppe vor allem KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 111 – 131; MÜLLER, Collectio Duodecim Partium und ihr Freisinger Umfeld (wie Anm. 125) sowie MÜLLER, Untersuchungen (wie Anm. 132), S. 277 – 284; CLERCQ, Législation (wie Anm. 113), S. 255, 339 Anm. 8; S. HANSEN, Die Rechtscorpora in den Handschriften Clm 3853, Heiligenkreuz 217 und Par. lat. 3878, Magisterarbeit im Fach Geschichte, Tübingen, WS 1991/1992 (unveröff.). Neben den drei genannten Handschriften ist eine frühneuzeitliche Abschrift in Dresden, Sächsische Staatsbibliothek A 157 überliefert (wohl nahe Clm 3853).

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angesehen wurden.135 Den Namen trägt dieser Komplex in Erinnerung an Victor Krause, der den Inhalt dieser Handschriften bekannt gemacht hat.136 Vermutlich gehen diese drei Manuskripte jedoch nicht direkt auf Clm 3851, sondern auf ein Bindeglied zurück.137 Die die Analyse von Clm 3851 ergänzenden Betrachtungen können hier abgebrochen werden. Ohne eingehende Untersuchung all dieser Handschriften und der Gesamtheit ihrer Texte lassen sich Bemerkungen, die über eine Blütenlese hinausgehen wollen, nicht absichern. Es ist jedoch wohl kaum als Zufall anzusehen, dass mehrere Handschriften (Clm 3851, Köln 118, Troyes 1979) eine Kombination von Bussbüchern, Bischofskapitularien und verfahrensrechtlichen Vorschriften überliefern und sich dabei in ihrer Überlieferung und Zusammenstellung überschneiden und kreuzen.138 Mindestens zwei, möglicherweise noch weitere Handschriften dieser Art sind erschlossen.139 Zudem weisen Clm 3851, Köln 118, Troyes 1979 wie auch Châlons 32 auf eine Entstehung in Nordostfrankreich oder Lotharingien hin. Gerade hier, in einem Gebiet, das durch die Städte Reims – Cambrai – Liège – Köln – Mainz – Trier begrenzt wurde, scheint ein Bedarf an Kompilationen dieser Art bestanden zu haben. 135

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Während in Clm 3851 verschiedenes kanonistisches Material auf das Wormser Konzil (siehe Anm. 113) folgt, ist in den späteren Manuskripten diese Zusammenstellung zu einem durchnummerierten Komplex von 181 Kanones verschmolzen. Auch die Augsburger Sendordung findet sich wieder. Diese Wormser Schlüsse vulgo ,Recueil Krause‘ haben in Freising Einfluss auf die Collectio Duodecim Partium genommen (siehe MÜLLER, Collectio Duodecim Partium und ihr Freisinger Umfeld (wie Anm. 125), insbes. S. 13 und auch MÜLLER, Untersuchungen (wie Anm. 132), S. 277 – 284). KRAUSE, Münchener Handschriften (wie Anm. 113). Die Bezeichnung als ,Recueil Krause‘ beispielsweise bei MÜLLER, Collectio Duodecim Partium und ihr Freisinger Umfeld (wie Anm. 125), S. 3; siehe auch die Bemerkungen bei FOURNIER / LE BRAS, Histoire 1 (wie Anm. 5), vor allem S. 277 – 283. Gegen die stemmatischen Überlegungen Viktor Krauses (Münchener Handschriften (wie Anm. 113), S. 131) wurde Einspruch erhoben. Er hatte Clm 3853 als direkte Tochter von Clm 3851 angesehen; Heiligenkreuz 217 und Paris 3878 sollten wiederum von Clm 3853 abhängen. Für HARTMANN, Konzil von Worms (wie Anm. 113), S. 197 stehen die Handschriften in einer „kompliziertere[n] Beziehung“ und KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 111 – 131 nimmt ein verlorenes Bindeglied zwischen Clm 3851 und dieser Dreiergruppe an. Weitere Handschriften als Beispiele für die Verbindung von Bischofskapitularien und Bussbücher nennt KÖRNTGEN, Bußbuch und Bußpraxis (wie Anm. 114), S. 207 – 208; es wäre zudem die Handschrift Salzburg, Stiftsbibliothek St. Peter, Hs. a IX 32 (siehe KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 57 – 58, 131 – 134) zu berücksichtigen. Zur Handschrift siehe die neueren Beiträge von V. LUKAS, Neues aus einer Salzburger Handschrift aus Köln. Zur Überlieferung der Episcoporum ad Hludowicum imperatorem relatio, in: DA 58, 2002, S. 539 – 548 sowie R. SCHIEFFER, Der Pittaciolus Hinkmars von Laon in einer Salzburger Handschrift aus Köln, in: MORDEK (Hg.), Aus Archiven und Bibliotheken (wie Anm. 96), S. 137 – 147. KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 111 – 131; MÜLLER, Untersuchungen (wie Anm. 132), S. 282 (Stemma) nimmt noch weitere verlorene Handschriften an.

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Und vielleicht ist hier auch die Urfassung dieser Materialsammlung in den 870er oder 880er Jahren erstmalig zusammengestellt worden.140 Fournier / Le Bras haben für die „Sammlung in 234 Kapiteln“ in der Handschrift Troyes 1979 jedenfalls festgehalten: „Sa composition répond, dans l’ensemble, au but que nous lui attribuons: faciliter le fonctionnement des assemblées synodales en réunissant les notions canoniques relatives à la procédure qui y est suivie et aux peines et pénitences qui y sont appliquées.“141 Und man geht wohl nicht fehl, diese Einschätzung auch auf andere Handschriften dieser Region und Zeit zu übertragen.

4. Zur Entstehung und Funktion von Sendgerichten: Ergebnisse und Folgerungen Greifen wir an dieser Stelle einige der bislang entwickelten Gedanken wieder auf. Die Kontextualisierung von Reginos Sendhandbuch hat verschiedene Verbindungen hervortreten lassen, die bislang ungenügend ausgeleuchtet waren. Ab Mitte des 9. Jahrhunderts sind Elemente einer administrativen Verdichtung im Bistum Reims und mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch im Bistum Trier zu fassen. Der Wert, der auf Schriftlichkeit in der Bistumsverwaltung gelegt wurde, die Abfassung von Bischofskapitularien sowie das Abhalten von Synoden zeugen davon. In diesem Zusammenhang ist auch die Entstehung eines bischöflichen Wandergerichts zu vermuten. Der Bischof (oder ein von ihm Beauftragter) visitierte das Bistum, kontrollierte Kirchen, ermahnte Kleriker wie Laien und hielt über sie Gericht – und bündelte auf diese Weise bislang separat wahrgenommene Aufgaben. Nebenbei verschaffte er sich einen Überblick über sein Bistum und zeigte Präsenz. Im Hintergrund dieser gewandelten Aufgabenwahrnehmung ist das neue Selbstverständnis der Bischöfe im Nachklang der Pariser Synode von 829 zu vermuten. Bischöfe sahen sich ab den vierziger Jahren des 9. Jahrhunderts verstärkt in der Pflicht, für das Reich und das Seelenheil der Menschen Verantwortung zu übernehmen. Dieses neue Selbstverständnis und die persönliche Sorge für das Bistum, die in Form des Sendgerichts greifbar wird, korrespondieren miteinander. Reginos Sendhandbuch ist nicht der einzige Zeuge dieses neuen Selbstverständnisses. Auch andere Handschriften, deren Ursprung in Nordostfrankreich / Lotharingien im ausgehenden 9. Jahrhundert zu vermuten ist, widmen 140

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So KOTTJE, Bussbücher (wie Anm. 113), S. 131. Zu Lotharingien als Zentrum kirchenrechtlicher Aktivität um 900 siehe HARTMANN, Kirche und Kirchenrecht um 900 (wie Anm. 2), S. 182. FOURNIER / LE BRAS, Histoire 1 (wie Anm. 5), S. 275 – 276.

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sich den Themen Busse, Administration und Gerichtsverfahren. Dieser Befund lässt sich in Beziehung zu den Ergebnissen Patzolds setzen, der herausgearbeitet hat, dass das neue bischöfliche Selbstverständnis zuerst in westfränkischen Diözesen wie Reims, anschliessend in Lotharingien und erst später im Ostfrankenreich rezipiert wurde. Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass frühe Belege für das Sendgericht gerade in Lotharingien zu fassen sind.142 Die Rezeption des „Pariser Modells“ scheint hier Bischöfe zur persönlichen Wahrnehmung von Kontrolle und Verbesserung motiviert zu haben. Reginos Sendhandbuch bettet sich also in eine ältere Tradition ein und markiert zugleich einen gewissen Abschluss dieses Wandels, der in dem zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts einsetzte.143 Obwohl Reginos Sendhandbuch nicht die erste Handschrift ist, die Administration und Verfahren mischte, ist sie die erste uns überlieferte, die den Stoff wohlkomponiert und das Material durchdringend für rechtspraktische Zwecke zusammenstellt. Gegenüber älteren Handschriften ordnete Regino deutlich stärker und systematisierte für die Bedürfnisse der Rechts- und Reisepraxis. Er baute zwar auf älteren Materialsammlungen und Sendordnungen auf, schaffte aber in der konzisen Darstellung Neues. Regino wirkte als der erste, der etwas verschriftlichte, ,normierend‘, so dass ihm der Verdienst zukommt, dem bischöflichen Wandergericht eine Jahrhunderte überdauernde rechtliche Form gegeben zu haben.144 Ob er aber dieses Konzept nicht nur massgeblich geprägt, sondern auch die das Verfahren strukturierenden, dem Konzil von Rouen zugeschriebenen Kanones (cc. 2.1 – 2.5) erfunden hat, muss ungeklärt bleiben.145 Sicherlich wird man Peter Landau aber zustimmen können, dass bei Regino „neues Recht des endenden 9. Jahrhunderts zum ersten Mal in schriftlicher Fixierung“ greifbar wird.146 Und dieses Konzept, das Regino niederschrieb, 142 143

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Siehe S. 23 ff.). Etwas vorsichtiger formuliert POKORNY, Neue Texte (wie Anm. 106), S. 488 – 489 Anm. 4: „Daß das Sendhandbuch Reginos von Prüm – geradezu eine Synopse des karolingischen Kirchenrechts für Zwecke der Diözesanverwaltung – 906/15 gerade in dieser Region entstanden ist, dürfte schon fast kein Zufall mehr sein.“ Siehe UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 372: „Das Sendgericht ist also um 900 in wenigen und selten überlieferten Quellen fassbar. Erst das Handbuch Reginos von Prüm verschaffte dieser Institution eine überregionale Bekanntheit und wirkte normierend auf ihre Ausgestaltung ein.“ Siehe zu dieser Frage auch LANDAU, Gefälschtes Recht (wie Anm. 59), S. 24: „Außerdem ist es aber durchaus denkbar, daß er auch echte Neuerungen, die er entweder schon als usus ohne schriftliche Fixierung vorfand oder überhaupt erst in der Praxis verankern wollte, mit dem Etikett eines Konzilskanons in sein Buch aufgenommen hat.“ LANDAU, Gefälschtes Recht (wie Anm. 59), S. 24 – 25: „Mehrere bei Regino zuerst auftauchende Canones Rotomagenses enthalten erste rechtliche Regelungen des Sendgerichtsverfahrens und der Funktion von Laien als Sendzeugen, bringen damit neues Recht des endenden 9. Jahrhunderts zum ersten Mal in schriftlicher Fixierung, wobei die Zuschreibung zu einer konziliaren westfränkischen Autorität nur durch die Inskription

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scheint den Bedürfnissen der Praxis entsprochen zu haben,147 denn es ist in den folgenden Jahrzehnten breit rezipiert worden, wovon die heute noch vorhandenen elf Regino-Handschriften zeugen. Reginos Sendhandbuch zeigt sich also als prominentestes, aber nicht singuläres Beispiel einer Umgestaltung und Neuordnung auf Diözesanebene um 900. Sowohl in der Etablierung eines bischöflichen Wandergerichts als auch in der Verfahrenseröffnung mit Sendzeugen zeigen sich Elemente eines Bemühens und Strebens nach Deliktserforschung, Sachverhaltsermittlung und Verbesserung der Deliquenten. Welche Elemente dieser Konzeption Reginos in der Praxis umgesetzt wurden, bleibt ungewiss; gewiss ist jedoch, das Reginos Sendhandbuch das konzeptionelle Instrumentarium für eine intensivierte Reaktion auf Normübertretung auf Diözesanebene geliefert hat.

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bei Regino beglaubigt ist, ansonsten das neue Verfahren im Westfrankenreich nicht belegt ist. Da hier nicht nur alte Texte akkommodiert werden, sondern neue Rechtsinstitute mit der Inanspruchnahme einer fiktiven gesetzgeberischen, nämlich konziliaren Autorität eingeführt werden, wird man wohl von Rechtsfälschung durch Regino oder bereits in einer Quelle dieses Sammlers sprechen können. Gegenüber Pseudo-Isidor begegnet bei Regino die Rechtsfälschung nicht nur als Programmsatz, sondern mit unmittelbarer Praxisrelevanz; wir können hier folglich von besonders erfolgreicher Fälschungsproduktion sprechen.“ Sicherlich spielte bei der Rezeption die Grösse der ostfränkischen Bistümer hinein, die zu einer dezentralen Erledigung bischöflicher Aufgaben einlud, siehe hierzu UBL, Inzestverbot (wie Anm. 21), S. 372.

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Accusation et dénonciation: au sujet de l’éthique de l’action pénale

En droit français, les deux moyens dont dispose la victime pour mettre en mouvement l’action publique en matière pénale comportent l’un et l’autre des limites élémentaires à la liberté de l’actor. Dans l’hypothèse d’une plainte avec constitution de partie civile (Code de procédure pénale, art. 85), le procureur peut demander au juge d’instruction d’entendre le plaignant partie civile et de l’inviter à produire toute pièce utile à l’appui de sa plainte, s’il n’y pas d’indices suffisamment graves et concordants pour un réquisitoire contre personne dénommée (art. 86, al. 3). Estime-t-il au final la plainte insuffisamment motivée ou justifiée, qu’il ne procédera qu’à un réquisitoire contre personne non dénommée (art. 86, al. 2). Autre mesure préventive, qui s’applique autant à l’égard de la plainte que de la citation directe (art. 551), le fait que le plaignant doive en principe consigner au greffe de la juridiction la somme nécessaire pour payer le cas échéant l’amende civile (art. 88 sq. pour la plainte avec constitution de partie civile, art. 392-1, al. 1 pour la citation directe). C’est que, parmi les mesures réparatoires, le ministère public peut en effet demander qu’en cas d’action abusive ou dilatoire, la partie civile soit condamnée à une telle amende (art. 177-2, al. 1, resp. art. 392-1, al. 2). La victime du procès peut également poursuivre la partie civile pour dénonciation calomnieuse (art. 91, al. 1, ens. Code pénal, art. 226-10) et demander des dommages-intérêts (C. de proc. pén., art. 91, ens. art. 472). Sans vouloir postuler une influence directe du droit canonique sur l’existence de règles de ce genre dans les différentes législations européennes, il est cependant tentant d’y lire l’avatar d’une préoccupation essentielle des auteurs du droit savant médiéval et notamment des canonistes, à savoir le souci d’éviter autant que possible que le procès soit détourné de son but. A côté du développement de remèdes procéduraux à la situation défavorable du reus1, se mettent 1

Le présent texte s’inscrit ainsi à la suite de deux autres parutions consacrées à l’éthique du procès du point de vue de celui qui le subit: Personae miserabiles et causae fauorabiles: victimes-nées? La réponse de la procédure médiévale, dans: J. HOAREAUDODINAU /G. MÉTAIRIE / P. TEXIER (éd.), La Victime, t. I, Définitions et statut (Cahiers de l’Institut d’Anthopologie Juridique 19), Limoges 2008, p. 79-96; In dubio pro reo. La bienveillance judiciaire et la réparation du dommage processuel, dans: IID., La Victime, t. II, La réparation du dommage (Cahiers de l’Institut d’Anthopologie Juridique 22), Limoges 2009, p. 255-276. Ces deux articles étaient destinés à mettre en évidence les dif-

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ainsi en place, aux XIIe-XIIIe siècles, des limites strictes à l’action de son adversaire2. L’ordo iudiciarius n’apparaît dès lors pas seulement comme un ensemble de prescriptions qui organisent le bon déroulement du procès, à travers notamment les garanties fondamentales dont bénéficie l’accusé; au-delà, il enseigne le bon usage du procès, par le biais de la limitation du recours judiciaire. La problématique du procès se déplace ainsi de la protection de l’accusé à l’encadrement de l’accusateur. C’est là le sens ultime de la distinction entre les fonctions spécifiques des quatre personae principales. Guillaume Durant le note en définissant l’ordo iudiciarius qui doit être observé en matière pénale de la manière suivante: “à savoir que l’accusateur soit légitime [...] et le juge idoine [...], l’accusé criminel [...], l’accusation légitime”3. À l’individualisation abstraite du rôle de chaque acteur, que prône le pape Damase de façon générale4 et qu’à partir de saint Augustin Innocent III développe spécifiquement à propos de l’accusateur et du juge5, s’ajoute ainsi la détermination concrète de chacun de ces rôles. Les canonistes les plus rhétoriciens s’y essaient en s’inspirant d’Alcuin6; les autres s’appuient sur un fragment attribué au pape Fabien7.

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férents moyens procéduraux de défense indirecte mis à la disposition du défendeur et de l’accusé. À cette fin, nous nous étions volontairement restreint à un corpus minimal, les traités de procédure les plus significatifs pour le sujet traité ainsi que la glose ordinaire, dans le but d’identifier les thèmes et de recenser les sedes materiae, mais sans prétendre traiter dans toute sa subtilité une vision aussi essentielle du procès que celle qui en fait une arme entre les mains de son initiateur. Pour les mêmes raisons, nous avons préféré conserver ici cette approche monographique, nous fondant cette fois principalement sur le Speculum iudiciale de Guillaume Durant. Il ne saurait en effet s’agir ici d’autre chose que de la première recension des enjeux d’une problématique englobante de la procédure romano-canonique. V. déjà, mais dans une approche moins systématique, Y. MAUSEN, Pugio malitiae. Misstrauen als Prinzip des Gerichtsverfahrens im mittelalterlichen ius commune, dans: R. LIEBERWIRTH / H. LÜCK (éd.), Akten des 36. Deutschen Rechtshistorikertages, Baden-Baden/Bern/Stuttgart 2008, p. 387-399. Speculum iudiciale, III, 8, 32: “In summa nota quod in criminibus ordo iudiciarius est obseruandus [...] uidelicet ut accusator sit legitimus [...] et iudex idoneus [...], accusatus criminosus [...], accusatio legitima [...]” (éd. Basilae 1574, réimpr. Aalen 1975) C. 4, q. 4, c. 2: “Accusatores uero et iudices non iidem sint, sed per se accusatores, per se iudices, per se testes, per se accusati, unusquisque in suo ordinabiliter ordine”. X, 5, 1, 24 et X, 5, 3, 31: non tanquam idem sit accusator et iudex. V. à ce sujet la contribution de F. ROUMY dans le présent volume. Guillaume Durant insiste de son côté sur la distinction entre accusateur et témoin: quod alius sit accusator et alius testis (Speculum [cf. n. 3], III, 8, 32). V. outre les références données n. 1, Y. MAUSEN, Pugio malignitatis. Violence du procès et prudence de la procédure, dans: F. FORONDA / C. BARRALIS / B. SERE (dir.), Violences souveraines au Moyen Age, Paris 2010, p. 9-17. C. 4, q. 4, c. 1: “Iudices autem debent uti aequitate, testes ueritate, accusatores intentione ad amplificandam causam, defensores extenuatione ad minuendam causam”.

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Qu’il doive être essentiellement suspecté de méchanceté, comme dans la tradition alcuinienne, ou qu’il soit naturellement porté à l’amplification de sa cause, comme chez Fabien, l’accusateur apparaît toujours comme porteur d’une subjectivité qu’il s’agit de contenir. Certaines règles sont destinées à restreindre le nombre des accusateurs possibles, selon des critères objectifs. L’exigence d’un intérêt personnel à agir en fait partie8, de même que la possibilité de récusation pour des motifs qui font présumer le caractère abusif de l’accusation. Sont concernées toutes les personnes dont l’honnêteté peut être remise en question, entre autre parce qu’elles ont déjà, par le passé, détourné la justice à des fins personnelles, soit qu’elles se sont laissées corrompre9, soit qu’elles ont porté une accusation sans esprit de suite ou de sérieux10. Nous ne les mentionnons ici que pour mémoire11. D’autres règles ont pour but de limiter le nombre des procédures contentieuses, en soumettant celles-ci à des exigences de forme qui permettent soit à l’accusateur, soit au coupable de prendre toute la mesure de leur acte. Dans cet esprit, les procédures pénales sont soumises à des étapes préliminaires qui en conditionnent l’exercice prudent. À partir de la décrétale Qualiter et quando d’Innocent III, à chacun des trois modes de poursuite principaux12 correspond ainsi une diligens cautela qui doit empêcher qu’un léger gain n’aie pour conséquence une lourde perte: l’accusation est précédée par une inscriptio, la dénonciation par une caritatiua monitio et l’inquisition par une clamosa insinuatio13.

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Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 11, 1. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), I, 194, 22: est récusable celui qui recepit pecuniam ob accusandum uel non accusandum. Ainsi de celui qui semel ab accusatione destitit sine abolitione (Gulielmus Durantis, Speculum [cf. n. 3], I, 194, 22) ou encore qui temere accusat ou non pro Deo sed pro uana gloria uel odio uel cupiditate accusat (ID., I, 196, 31). V. C. 3, q. 10; X, 5, 1, 14; X, 5, 1, 15. V. W. LITEWSKI, Der römisch-kanonische Zivilprozeß nach den älteren ordines iudiciarii, Krakau 1999, p. 151. La décrétale Super his connaît trois modes de dévoiler un crime (à savoir denuntiando, excipiendo et accusando, X, 5, 1, 16), auquel la glose en ajoute un quatrième, tiré de Callistrate (per inquisitionem, gl. ord., Vis tribus modis). Innocent III n’en retiendra que trois, dont l’inquisitio romaine, à côté de l’accusation et de la dénonciation (X, 5, 1, 24 et X, 5, 3, 31), que Guillaume Durant ira, dans un souci d’exhaustivité, jusqu’à porter à cinq (en y ajoutant à nouveau la procédure excipiendo, mais également celle extraordinarie, Speculum [cf. n. 3], III, 3, 1). “ut tamen in omnibus diligens adhibeatur cautela ne forte per leue compendium ad graue dispendium ueniatur, sicut accusationem legitima debet praecedere inscriptio, sic et denunciationem caritatiua monitio et inquisitionem clamosa insinuatio praeuenire, illo semper adhibito moderamine ut iuxta formam iudicii sententiae quoque forma dictetur” (X, 5, 1, 24; v. X, 5, 3, 31). V. add. à la gl. ord. ad X, 5, 1, 24, V° forma: “Quatuor ecce modis agitur de crimine cum quis/Nuntiat, accusat, inquirit et excipit ante/Admonet, inscribit, infamat et obligat extra/Sic cauet et deponit et amouet atque repellit”. V. Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2 q. 8, Vis de accusatione.

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L’enjeu aussi bien judiciaire que social que représente l’émergence progressive de la procédure d’office par voie inquisitoire est bien connue14. Sans perdre de vue le fait qu’à terme, avec la création du promotor notamment, elle signifie ipso facto que la poursuite sera de moins en moins le fait des particuliers, ce seront pourtant ceux-ci qui, dans les pages qui suivent, nous retiendront en tant qu’instigateurs des poursuites pénales, afin de mettre en évidence les mécanismes de précaution auxquels leur action est soumise. Les mesures en question sont autant de prévention (I) que de sanction (II).

I. La prévention des abus L’accusation et la dénonciation se différenciant par leur but, la première visant une peine (à savoir la déposition s’il s’agit d’un clerc), la seconde une pénitence, la responsabilité de l’accusateur n’est pas la même que celle du dénonciateur et l’inscriptio qui précède la première poursuit une finalité autre que la monitio qui préside à la seconde. À côté de la rédaction et de la remise d’un libellus accusationis15, qui marque le caractère écrit de la procédure, l’accusateur doit surtout s’impliquer personnellement dans la procédure qu’il contribue à lancer16. Il doit d’abord s’engager à poursuivre son accusation jusqu’au bout, et pour cela constituer une caution avant même qu’il soit procédé à la citation de son adversaire17. Le cas échéant, il peut être obligé de tenir prison, de manière préventive, à l’instar du sort réservé

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V. J.-M. CARBASSE, Histoire du droit pénal et de la justice criminelle, Paris 2006, p. 180 sq. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 8, 31; III, 6, 14; I, 196, 31; IIII, 482, 1 et 483, 1-4, d’après C. 2, q. 8, d. p. c. 5, d’après Paul, D., 48, 1, 3. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 4, 3: “iudex de iure licet hoc de consuetudine non seruetur debet ei dicere: Ex quo uis eum accusare obligo te quod accusabis et quod inscribes et accusationem prosequeris et alia facies quae sunt in accusatione necessaria”; v. III, 4, 4: “nec mirum si in criminali causa sic se obliget accusator et inscribat nam et in ciuili est idem licet id consuetudo generalis non seruet”. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 5, 11; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2, q. 8, c. 5, V° absens. V. III, 6, 17 pour la forma. À nouveau, la spécificité de la procédure pénale est toute relative: “et est ratio in ciuilibus quia non sine magno incommodo a nostris negotiis euocemur [...] et multo fortius in accusatoribus et ibi est maius periculum ergo magis tenaciter procedendum” (Gulielmus Durantis, Speculum [cf. n. 3], III, 5, 5).

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à l’accusé18. Cette prescription se trouve déjà dans le Décret de Gratien19 qui emprunte sa formulation à une constitution des empereurs Honorius et Théodose20. Rufin, par exemple, s’en fait l’écho fidèle, bien qu’il donne d’abord un autre sens à la similitudo mentionnée par Gratien, à savoir le talion21. En effet, l’accusateur risque la rétorsion de la peine en cas d’échec de l’action intentée. C’est là l’objet propre de l’inscriptio, telle que l’interprètent les canonistes médiévaux. Dans l’Antiquité, Paul aussi bien que les empereurs Arcadius et Honorius ne désignent sous le nom d’inscriptio rien d’autre que le libelle accusatoire luimême22 et elle est encore comprise vers le milieu du XIIe s. comme la simple mise par écrit de l’accusation23. Très vite, elle est cependant définie comme “l’obligation, si [l’accusateur] n’a pas prouvé, à la même peine que celle que l’accusé aurait dû subir si l’accusateur avait prouvé”24. Matériellement, elle se présente d’après Guillaume Durant comme une subscriptio au libelle qui reprend les principaux engagements personnels de l’accusateur25. En d’autres termes, c’est l’acceptation préalable par l’accusateur de la peine dite du talion encourue par le calomniateur26. 18

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Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 6, 14: “dico in accusatore ut sit in carcere ubi magnum est crimen et stent [accusator et accusatus] segregati propter calumniae poenam”. C. 2, q. 8, c. 3. C., 9, 2, 17. Summa Decretorum ad C. 2, q. 8, c. 3, éd. H. SINGER, Paderborn 1902, réimpr. Aalen 1963, p. 260. V. encore Stephanus Tornacensis, Summa ad C. 2, q. 8, c. 3, éd. J. F. v. SCHULTE, Giessen 1891, réimpr. Aalen 1965, p. 187. Pour la peine du talion, v. infra. D., 48, 2, 3; C., 9, 2, 16. V. la constitution d’Honorius et Théodose, C., 9, 2, 17 et C., 9, 46, 10. Paucapalea, Summa Decreti ad C. 3, q. 8, c. 3, éd. J. F. v. SCHULTE, Giessen 1890, réimpr. Aalen 1965, p. 63. Rufinus, Summa ad C. 2, q. 8, c. 3 (cf. n. 21), p. 260. Stephanus Tornacensis, Summa ad C. 2, q. 8, c. 3 (cf. n. 21), p. 186. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 16, Vis oportet inscribi: “inscribere est obligare se ad eandem poenam si non probauerit quam reus debuit pati si probasset ipse accusator”. En droit civil: Accursius, Gl. ord. ad C., 9, 1, 3, V° pagina; C., 9, 2, 16, V° secretarium; casus ad C., 9, 2, 17; gl. ord. ad C., 9, 2, 17, Vis uinculum inscriptionis et similitudo supplicii; casus ad C., 9, 46, 10; gl. ord. ad D., 48, 2, 3, V° subscribere. Les limites de la présente communication ne nous ont pas permis de retracer l’histoire de l’interprétation de l’inscriptio pour identifier le premier juriste à lui conférer le sens qui nous intéresse ici. “Ego Lucius profiteor me hunc libellum dedisse anno domini MCCLXX mensis Maii intrantis die IX et praefatam accusationem me legitime prosecuturum et probaturum promitto; profiteor etiam et ad hoc me specialiter obligo poenam calumniae seu talionis me subiturum si hanc accusationem calumniose instituero uel si in probatione defecero praedictorum” (Speculum [cf. n. 3], IIII, 482, 2). C. 4, q. 4, c. 2: “Nam inscriptio primo semper fiat ut talionem calumniator recipiat”; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2, q. 8, d. p. c. 5, Vis se professum esse; gl. ord. ad C. 2, q. 8, c. 3, Vis uinculum inscriptionis arripiat. V. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 6, 17: “siue sit laicus siue sit clericus is cui crimen infertur

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Sous le régime du Décret, cette “inscription” est nécessaire27 et elle le reste sous celui des décrétales d’Innocent III28. Dans Qualiter et quando, celui-ci en appelle à fermer la porte aux accusations fausses voire malignes, à guérir le mal qui consiste à être accusé injustement – mais sans laisser proliférer celui qui consiste à commettre des délits impunément. Le pape indique que le remède contre le premier réside dans la legitima inscriptio29; Hostiensis, cité par la glose ordinaire, ajoutera que celui contre le second se trouve dans l’inquisitio30. Aux termes de la décrétale, l’inscriptio est une condition indispensable pour être admis à porter une accusation criminelle et c’est bien ainsi que l’analyse également Guillaume Durant en faisant de son absence un motif de récusation31. Pourtant, en la matière, la rigueur du droit savant ne correspond guère à la pratique – sans compter que le droit canonique lui-même connaît des exceptions au principe qu’il pose32. Cette rupture entre les usages médiévaux et la tra-

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accusator se ad poenam talionis obligabit [...] ut uidelicet si non probauerit quod opponit poenam quam intulit patiatur”. C. 2, q. 8, c. 3; C. 3, q. 9, c. 8; C. 3, q. 11, c. 4; C. 4, q. 4, c. 2 et d. p. c. 2; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis , Gl. ord. ad C. 2, q. 8, Vis de accusatione; gl. ord. ad C. 2, q. 8, c. 5, V° absens; gl. ord. C. 3, q. 9, c. 8, V° praemissa; gl. ord. ad C. 4, q. 4, c. 2, V° inscriptio: “an obligabit se accusans ad talionem? Arg. quod sic [X, 5, 1, 16; C., 4, 21, 2]. Contra [C., 2, 7, 1]. Dico quod sic, licet quidam legistae secus dicant [C., 9, 2]”. V. Bernardus Papiensis, Summa Decretalium, éd. E. A. T. LASPEYRES, Graz 1956, p. 199 sq. X, 5, 1, 24: “Et ideo sancti Patres prouide statuerunt ut accusatio praelatorum non facile admittatur ne concussis columnis corruat aedificium nisi diligens adhibeatur cautela per quam non solum falsae sed etiam malignae criminationi ianua praecludatur. Uerum ita uoluerunt prouidere praelatis ne criminarentur iniuste ut tamen cauerent ne delinquerent insolenter, contra morbum utrumque inuenientes medicinam congruam uidelicet ut criminalis accusatio quae ad diminutionem capitis id est degradationem intenditur, nisi legitima praecedat inscriptio, nullatenus admittatur”. V. X, 5, 3, 31. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 24, Vis morbum utrumque: “Unus morbus est quando falso uel malitiose accusantur; contra hunc remedium medicinale est inscriptio [...]. Alter morbus est quando delinquunt insolenter; contra hunc remedium medicinale est inquisitio”. Speculum (cf. n. 3), I, 196, 34. Leur nombre varie. Quatre cas de figure énumérés par Gratien, C. 4, q. 4, d. p. c. 2. V. Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. Vis semper fiat, casus et gl. ord. ad C. 4, q. 4, c. 2, Vis per officiales, sexaginta dies et in aliis. Cinq cas de figure dans Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 16, Vis oportet inscribi, et chez Gulielmus Durantis (Speculum [cf. n. 3], III, 6, 17, avec un renvoi à I, 196, 34; v. aussi IIII, 482, 2). Six voire sept cas de figure dans la gl. ord. ad C. 2 q. 8, Vis de accusatione. En droit civil: v. Accursius, Gl. ord. ad C., 9, 1, 3, V° pagina. On y trouve aussi bien les crimes légers que des crimes graves, comme l’apostasie, mais aussi des cas de figure qui ont trait à l’identité des parties, comme lorsqu’il s’agit d’un Chrétien accusant un Juif ou encore d’une femme, du mari, du père ou du patron. L’inscription est encore facultative lorsque le crime est objecté in modum exceptionis ou lorsque par la procédure pénale il s’agit de s’opposer à la collation d’un bénéfice ou d’un office (v. X, 5, 1, 16).

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dition romaine, Tancrède l’avait déjà notée à propos des satisdationes civiles33. Pour ce qui est de l’inscriptio, Guillaume Durant note que dans de nombreuses régions la coutume est en sens contraire34. D’après Ubertus de Bobio, cité à ce propos par le commentateur du Speculum iudiciale, il en va ainsi notamment en Lombardie, même si cette pratique a tendance à disparaître “aujourd’hui”, tandis que dans le reste de l’Italie, il n’y a, entre laïcs, ni inscriptio, ni obligation au talion35. Le fait que certains civilistes ont soutenu que l’accusateur n’avait pas à s’obliger au talion n’a pu qu’aider au développement de ces pratiques36. A ce sujet, Jean d’André, en marge du Speculum de Guillaume Durant, se fait l’écho d’une controverse doctrinale, entre Egidius d’un côté, qui aurait combattu cette coutume, au motif qu’elle “invite les hommes à calomnier et à charger les accusés”, et Guido de Suzaria de l’autre, attentif surtout au fait que la crainte du talion est cause que les crimes restent impunis, “car dans une accusation vraie, celui qui agit peut facilement manquer de preuves”37. La question est en effet fondamentale et rappelle l’aporie de toute poursuite pénale: faut-il faciliter la répression, ne crimina remaneant impunita, ou au contraire la limiter le plus possible, de peur de condamner un innocent? La question ne se pose pas avec la même acuité pour la dénonciation. Certes, celle-ci doit faire éclater au grand jour le crime de quelqu’un38 et se rapproche par là de l’accusation. Mais sa visée est toute différente: il ne s’agit plus du bien de l’accusateur, mais de celui du dénoncé; on ne vise plus une peine, mais une 33 34 35

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Y. MAUSEN, Pugio malitiae (cf. n. 2), p. 395. Speculum (cf. n. 3), I, 196, 34: “hodie tamen de consuetudine multarum regionum non fiunt inscriptiones”. Cf. n. 16. Speculum (cf. n. 3), I, 196b, add. V° hodie: “Dicebat Uber[tus] predictus, quod in Lombardia non fit inscriptio [...]. haec tamen consuetudo durat in Italia quod [...] non tamen fit inscriptio uel obligatio ad poenam talionis”. V. Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord., V° inscriptio (cf. n. 25). Speculum (cf. n. 3), I, 196b-197a, add. V° hodie: “Hanc autem consuetudinem improbat Aegi[dius] dicens quod per illam inuitantur homines ad calumniandum et ad grauandos reos, maxime in illis locis quibus de certis grauibus criminibus accusati per mensem carcerati tenentur. Gui[do] de Suz[aria] in l. Qui crimen, Qui accusare non possunt [C., 9, 1, 3], commendat illam, quia timore talionis remanebant crimina impunita quia in uera accusatione posset agens facile in probatione deficere, ut quia non plene probat uel propter repulsam testium uel propter imperitiam aduocati per quam nolunt se homines submittere periculo talionis, expensarum autem et carceris et custodum poterit fieri refusio”. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 23: “Denunciare est alicuius crimen ad praesentiam deferre ita quod praepositio ‘de” augeat nunciationem”. – Remarquons que nous ne traiterons pas ici de la dénonciation ex officio, ignorée du droit savant, mais reconnue par la coutume, comme celle qu’ont à faire les gardiens de nuit assermentés (Gulielmus Durantis, Speculum [cf. n. 3], III, 8, 33). Sur la dénonciation, v. A. KOCH, Denunciatio. Zur Geschichte eines strafprozessualen Rechtsinstituts (Juristische Abhandlungen 48), Frankfurt am Main 2006.

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pénitence. Du coup, il ne suffit plus que celui qui est à l’origine de la dénonciation ne veuille pas nuire par la calomnie; il faut qu’il cherche à être utile à celui qu’il dénonce. La dénonciation est en fait d’autant mieux encadrée qu’elle est une mesure de charité chrétienne, qui se fait en raison de Dieu, par amour parfait, non pour haine, ni vengeance39. Sans charité, le dénonciateur mérite d’être récusé40. C’est ce qui le distingue du proditor criminis, qui se contente de montrer le crime d’un autre, sans autre but que de le révéler au grand jour41. Ce n’est pas à dire que le mieux serait de se taire complètement: au contraire, il faut que le Chrétien aide son prochain à se corriger, le Décret y insiste, mais il doit le faire le cœur pur42. Afin de garantir cette pureté, la dénonciation doit elle aussi être précédée d’une étape préliminaire: l’admonitio43, dont l’absence constitue à son tour un motif de récusation44, voire entraîne l’excommunication pour l’auteur des pour-

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Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 5: “dicitur autem ideo ‘charitatiua’ [monitio] quia fit propter Deum non ex odio nec ad ulciscendum sed perfecto amore quo ad proximum duci debemus quem sic tenemur diligere sicut nosipsos id est ad id quod nosipsos scilicet ad uitam aeternam”. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 1. Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 5, q. 5, Vis nunc autem: “an aliquis sit maleuolus iudicandus quia indicat crimen alterius et certe si bono zelo hoc faciat praemissa admonitione non debet maleuolus iudicari [...] dum tamen indicet tali qui possit prodesse et non obesse [...]. Item si crimen quod proponitur uult probare, si ex charitate hoc facit auditur [...], si ex odio hoc facit repellitur [...] sed si crimen tantum proponeret et non prosequeretur puniendus esset tamquam proditor”; v. aussi C. 22, q. 5, c. 8; 2. V. déjà Rufinus, Summa ad C. 2, q. 1 c. 19 (cf. n. 21), p. 242. V. surtout la “Summa Elegantius in iure diuino” seu Coloniensis, V, 9a (Monumenta Iuris Canonici A/1), éd. G. FRANSEN / S. KUTTNER, Città del Vaticano 1986, t. II, p. 55. C. 5, q. 5, c. 1: “Non uos iudicetis esse maleuolos quando crimen alterius indicatis. Magis quippe innocentes non estis si fratres uestros quos indicando corrigere potestis tacendo perire permittitis. Si enim frater tuus uulnus habet in corpore quod uelit occultari dum timet secari, non ne crudeliter a te siletur ac misericorditer indicatur? Quanto ergo potius debes manifestare crimen ne deterius putrescat in corde?”; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis Casus: “si hoc bona fide faciunt”; gl. ord. Vis non uos: “loquitur de denuntiatione et de secreta correctione”; v. gl. ord., V° tacendo. V. encore C. 5, q. 5, c. 2 et 3 (pro), C. 5, q. 5, c. 4-5 (contra) et d. p. c. 5, (qui résout la contradiction par une distinction entre charité et impiété). C. 2, q. 7, c. 15 et 16, pour la dénonciation de dignitaires ecclésiastiques. V. aussi C. 5, q. 5, d. p. c. 5 et Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 5, q. 5, Vis nunc autem. V. la Summa Coloniensis, V, 98 (cf. n. 41), t. II, p. 98 sq. Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2, q. 8, Vis de accusatione; Bernardus Parmensis, Casus ad X, 5, 1, 2 (la décrétale évoque les accusatores et l’accusatus, mais l’apparat donne à ces termes le sens de denuntiatores et denuntiatus); gl. ord. ad X, 5, 1, 2, Vis non olim et charitatiue; gl. ord. ad X, 5, 1, 16, V° denuntiatio; casus et gl. ord. ad X, 5, 1, 20, V° praemonitum; gl. ord. ad X, 5, 1, 24, V° forma; gl. ord. ad X, 5, 2, 2, V° nuntiasset; casus ad X. 5. 3. 31.

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suites45. Si le cadre “naturel” dans lequel cette procédure s’inscrit dans le Décret semble être celui des dénonciations faites à l’encontre des prélats, Rufin déjà prend soin de préciser que ce serait se tromper que d’en restreindre ainsi la portée46. Invention canoniste médiévale par excellence, la monition est le produit de l’exégèse biblique, imaginée à partir de l’évangile de Mathieu, qui nous enseigne d’aller voir notre frère qui a commis un péché à notre égard et de nous saisir de lui, entre quatre yeux47. Toute la procédure de la dénonciation en découle48: il faut d’abord voir la personne concernée seul à seule pour lui faire le reproche qu’elle mérite49, ensuite, si la première démarche est restée infructueuse, répéter cet avertissement à trois reprises, en compagnie d’une ou deux personnes qui sont de toute façon au courant du fait50. Rufin précise que l’enjeu est bien ici, non pas de constituer la preuve testimoniale d’un éventuel aveu, mais de recourir à des personnes qui n’ignorent rien des faits reprochés pour mieux convaincre le pécheur; c’est si vrai que, en l’absence de témoins, il faut renoncer à rendre public le crime51. En troisième lieu, il faut dénoncer la personne en question à la communauté, c’est-à-dire au prélat, autant de fois que nécessaire52,

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C. 2, q. 7, c. 15; v. C. 2, q. 7, c. 16. Rufinus, Summa ad C. 2, q. 1, c. 19 (cf. n. 21), p. 241. V. la Summa Coloniensis, V, 10 (cf. n. 41), t. II, p. 55. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 3: “quod autem monitio debeat denunciationem praecedere patet in illa autoritate ‘Si peccauerit in te’, id est contra te uel te sciente, ‘frater tuus’, id est quilibet Christianus [...],‘uade et corripe’, id est charitatiue argue eum, ‘inter te et ipsum solum’, id est secrete [...]”. V. Matth., 18, 15; v. aussi Lev., 19, 17, Luc, 17, 3. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 3. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 4: “Unde moneo uos charitatiue et pro Deo quod ab huiusmodi cessetis nec sitis prodigus famae uestrae [...], cum in odore bonae famae debeatis delectari [...], quia crudelis est qui negligit famam suam [...]”. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 3: “si te non audierit adhibe tecum unum uel duos, supple de illis qui hoc sciunt, alias esses proditor criminis [...] quod esse non debet [...], uel talibus qui possint prodesse et non obesse [...] ut in ore duorum, scilicet tui et alterius quando unum adhibet uel trium scilicet tui et duorum quod adhibet, stet omne uerbum, id est probetur charitatiua monitio” (v. Matth., 18, 16; v. aussi Deut., 19, 15, Joh., 8, 17, II Cor., 13, 1, Heb., 10, 28, I Tim., 5, 19); III, 24, 4: ut per testes possit de trina monitione constare. Summa (cf. n. 21), p. 241, ad C. 2, q. 1, c. 19. V. également Id., p. 242. L’opinion contraire, rejetée par Rufinus, se trouve notamment chez Étienne de Tournai (Summa ad C. 2, q. 1, c. 19 [cf. n. 21], p. 163): en l’absence de témoins de l’aveu fait devant lui, l’évêque qui corrigerait une personne dont il est seul à connaître le crime devrait s’abstenir de le porter à la connaissance de l’Église, parce que sans preuve il sera considéré comme proditor; Étienne n’ignore cependant pas l’explication concurrente du canon. On la retrouve dans le même contexte dans la Summa Coloniensis, V, 9a (cf. n. 41), t. II, p. 55. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 4: “quia et dominus dixit Petro non solum septies sed etiam usque septuagesiessepties” (v. Matth., 18, 22).

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pour qu’elle soit le cas échéant rejetée de la communauté, c’est-à-dire excommuniée53. À vrai dire, la monition remplit une double fonction: elle régule le nombre de dénonciations judiciaires, mais elle le fait en offrant au coupable une occasion de se repentir. C’est que la question de l’impunité ne se pose pas dans les mêmes termes que pour l’accusation: la dénonciation n’aura de toute façon pour seule conséquence que l’imposition d’une pénitence. Ainsi s’explique également que la monition puisse, par exception, ne pas être exigée54. Ainsi pour les crimes que la simple pénitence ne suffit pas à effacer, mais qui nécessitent, de la part du titulaire, qu’il renonce à son bénéfice55. En d’autres termes, il s’agit de tous les cas de figure où l’on agit per denuntiationem mais ad poenam, notamment en cas d’homicide ou de simonie56, c’est-à-dire lorsque la denuntiatio sert à lancer une inquisitio. Cette évolution procédurale est sensible à partir d’Innocent IV57. Plus généralement, l’admonitio n’est pas nécessaire lorsqu’il s’agit d’une dénonciation judiciaire publique58, d’une dénonciation canonique générale (c’est-à-dire publique)59 ou encore d’une dénonciation judiciaire privée faite au for civil60. En définitive, on finit donc par disposer d’un mode de lancement des poursuites qui n’exige aucun engagement de la part du plaignant, ni admonitio ni inscriptio61. Pour 53

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Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 3: “sit tibi sicut ethnicus, id est gentilis […] uel excommunicatus, id est alienus a participatione, et publicanus, id est publice peccans” (v. Matth., 18, 17). Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 16, V° denuntiatio (sauf exceptions). Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 21, Vis in accusationis; Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 24, 2. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 24, Vis ad inquirendum: “cum proceditur ad denuntiationem alicuius prosequentis inquisitionem [sicut quando proceditur per officium iudicis ad famam uel clamorem] non credo necessariam admonitionem quia non agitur ad poenitentiam, in quo casu necessaria est admonitio secundum formam Euangelii, sed in predictis duobus casibus agitur ad poenam”; gl. ord. ad X, 5, 1, 24, V° forma: “cum agitur per denuntiationem tunc in praedictis casibus non est necessaria admonitio”; gl. ord. ad X, 5, 3, 31, V° inscriptio. V. A. KOCH, Denunciatio (cf. n. 38), p. 45-47, 57-60. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 25, 10. Ibid., 14. Ibid., 12. La classification proposée par le Spéculateur se trouve aux §§ 8-15. V. A. KOCH, Denunciatio (cf. n. 38), p. 57 sq. X, 5, 1, 16: “quando crimen in modum denuntiationis opponitur non est inscriptio necessaria”; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2 q. 8, V° de accusatione; gl. ord. ad X. 5. 1. 21, Vis in accusationis: “uidetur quod in casibus istis denuntians debeat se obligare ad poenam talionis, cum aeque puniantur acsi accusarentur [...], sed non credo quod se debeat obligare ad poenam talionis sed ad extraordinaria poena sicut excipiens”. V. cependant Ch. LEFEBVRE, Gratien et les origines de la “dénonciation évangélique”: de l’“accusatio” à la “denunciatio”, dans: Studia Gratiana 4 (1956-57), p. 231-250. Mais l’auteur, qui ne mentionne pas C. 2, q. 7, c. 15 sq., n’indique pas le canon où Gratien aurait exigé l’inscriptio dans ce cas de figure (p. 237) et semble identifier résolument accusation faite in scriptis et inscriptio accusatoire (p. 238).

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le dire autrement encore, l’admonitio devient le critère distinctif de la dénonciation à proprement parler. Cette absence de garanties pour l’accusé a de quoi surprendre, surtout que la publicité qui entoure la troisième étape de la dénonciation rapproche un peu plus encore celle-ci de l’accusation pour ce qui est de l’enjeu social et de la diffamation qui risque d’en résulter. Et pourtant, l’on ne trouve pas de règles précises la concernant62. Tout au plus pourrait-on interpréter la forma proposée par Guillaume Durant comme réintroduisant en pareil cas l’exigence d’une fama publique à l’encontre de l’accusé, puisque le dénonciateur ajoute aux accusations qu’il porte contre son prochain que “sur cela il est diffamé publiquement auprès des gens de bien et de sérieux”, de même qu’il se déclare prêt à apporter les preuves de ce qu’il avance63. Ce n’est pas à dire pour autant que la responsabilité de l’initiateur de l’accusation ne pourrait pas être engagée. En matière d’abus de procédure, les mesures de prévention préparent certes la sanction, mais sans la conditionner totalement.

II. La sanction des abus La sanction qui frappe l’accusateur qui n’a pas su faire condamner celui qu’il a accusé ou dénoncé, soit parce qu’il s’est désisté, soit parce qu’il n’a pas apporté de preuves suffisantes64, est une sanction pour calomnie65. Pour prouver la calomnie, l’accusé non condamné peut recourir au serment66, mais au XIIIe siècle, elle s’établit plus simplement par présomption, l’absence de preuve de

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V. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), IIII, 483, 4, qui traite les formes de la dénonciation par renvois. Speculum (cf. n. 3), IIII, 483, 3: “[...] et super his publice diffamatus apud bonos et graues [...] et super his scriptis uobis denuncio et coram uobis si necesse fuerit sum probare paratus […]”. Guillaume Durant discute l’hypothèse de témoins dont l’accusé a établi l’infamie (Speculum [cf. n. 3], IIII, 484, 7). Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 4, q. 4, c. 2, Vis per officiales. Guillaume Durant offre la forma du libelle accusatoire en pareil cas: “Coram etc. propono contra P. quod ipse calumniosam accusationem contra me instituit ut meam famam integram apud bonos et graues crudelissime laceraret asserens me simoniam uel adulteriam uel huiusmodi commisisse et se ad ea probanda et ad talionem etiam obligauit in qua siquidem accusatione calumniosa et in probatione obiectorum defecit. Quare peto ipsum ab ordine tali in quo est deponi et in exilium perpetuum deputari et ad hoc ipsum sententialiter condemnari et ego L., etc.” (Speculum [cf. n. 3], IIII, 484, 1). Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 2, V° calumniandi.

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l’accusation établissant suffisamment le caractère abusif de celle-ci67. Il n’en a pas toujours été ainsi. Dans sa Somme au Décret, Paucapalea insiste sur le fait que celui qui échoue à prouver ne doit pas être considéré par là même comme calomniateur68. Rufin rappelle de même que les règles posées en C. 2, q. 3, ne s’appliquent qu’en cas de calomnie et non à l’égard de celui qui a commis une erreur ou qui a portée une accusation téméraire69. Même chez Guillaume Durant, elle n’est cependant pas automatique et le Spéculateur rapporte au moins trois distinctions à cet égard. Une première fondée sur l’idée qu’il peut y avoir de justes motifs d’accuser, en raison du mal que l’on a éprouvé, voire par nécessité, comme lorsque le mari trompé accuse un rival putatif d’être le complice de sa femme adultère; dans ce cas de figure, la calomnie ne peut pas être retenue à son encontre, sauf si l’évidence la démontre70. Une deuxième, en raison de la force de la preuve, une preuve semi-pleine suffisant à écarter la présomption de calomnie71. Une troisième, en considération de la qualité de l’accusé, qui, s’il n’a pas l’habitude de calomnier, peut espérer échapper au soupçon qui pèse sur lui72. À l’égard du faux accusateur, la sanction est d’autant plus forte s’agissant d’accusations lancées contre des dignitaires ecclésiastiques73. La peine qui attend le calomniateur est d’abord celle au principe de laquelle il s’est lui-même soumis dans l’inscriptio: la similitudo supplicii, d’après les termes du Décret, qui emprunte sa

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Ibid.: “si denuntians non probat quod intendit, calumniari praesumitur sicut in accusatore”; Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 8, 28: “si nihil contra accusatum probatum fuerit accusator eo ipso calumniari uidetur”; III, 18, 24: “in summa nota quod accusator in probatione deficiens eo ipso calumniari praesumitur”. Paucapalea, Summa ad C. 2, q. 3, c. 8 (cf. n. 21), p. 59. V. cependant Id., ad C. 5, q. 6, p. 70. Summa ad C. 2, q. 3 (cf. n. 21), p. 243, ad C. 2, q. 3, c. 1, p. 244, ad C. 2, q. 3, d. p. c. 5, p. 247, ad C. 2, q. 3, d. p. c. 8. V. dans le même sens, Stephanus Tornacensis, Summa ad C. 2, q. 3, c. 3 et c. 5 (cf. n. 21), p. 166; Summa Coloniensis, V, 17, 20 et 25 (cf. n. 41), t. II, p. 60 et 61 et 63. Speculum (cf. n. 3), III, 18 et 22, 24. Speculum (cf. n. 3), III, 22, 24. Il est à noter qu’un siècle plus tard, la portée de l’inscriptio a augmenté. Balde argumente en effet qu’en pareil cas, l’accusateur échappe certes à la peine du talion, mais pour autant qu’elle s’applique parce qu’il s’y est obligé lui-même, comme si elle pouvait le frapper ipso iure le cas échéant (Baldus, De accusatione, dans: Gulielmus Durantis, Speculum [cf. n. 3], III, 23b: “et sic unus testis excusat eum a poena talionis ratione calumniae imponendae [...], sed a poena inscriptionis expresse uidetur non excusari per unum testem quia promisit se probaturum uel astrinxit se ad poenam”). Speculum (cf. n. 3), III, 22, 24. X, 5, 2., 1, in initio; X, 5, 2, 2, in fine. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 2, Vis simili poena. V. encore pour le principe de la peine, Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 5, q. 5, Vis nunc autem.

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formulation au Code74; en d’autres termes la rétorsion de la peine75 ou le talion76. Dès la fin des années 1140, Paucapalea explique ainsi la similitudo de C. 2, q. 8, c. 377. Une quinzaine d’années plus tard, Rufin propose d’abord la même lecture78, mais fait plus clairement, tout comme Étienne de Tournai à la même époque, le lien entre l’accusation par écrit et la menace du talion79. Il n’est même pas besoin de suivre la procédure normale pour faire prononcer cette peine et notamment l’inscription contre l’accusateur déficient n’est pas nécessaire. La glose aux Décrétales l’explique par la valeur d’exemple qui revient à la répression de la calomnie; ce faisant, elle retrouve en effet le sens originel de la décrétale Quum fortius, par-delà l’édition faite par Raymond de Peñafort80. Il s’agit aussi sans doute de ne pas permettre à l’accusateur d’échapper pour une raison purement procédurale à son châtiment. Sa possibilité est essentielle, au point qu’elle conditionne l’un des motifs de récusation d’un accusateur: on sait que s’agissant de l’accusation d’un clerc, seul un membre du clergé d’un ordo identique ou supérieur peut en principe y procéder. Guillaume Durant l’explique par le fait que, la peine qui attend l’accusé en l’occurrence étant la déposition, le talion serait impossible à l’égard d’un accusateur de rang inférieur; il envisage cependant de lui ajouter un “supplément de peine” sous forme de coups81, dont il trouve l’exemple dans la décrétale Quum fortius. Un sous-diacre qui a porté une accusation calomnieuse contre un diacre s’y trouve privé de son office, roué de coups et envoyé en exil82. Longtemps avant Guillaume, Rufin ou encore Étien74

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C. 2, q. 8, c. 3 (C., 9, 2, 17; C., 9, 46, 10): “calumniantes ad uindictam poscat similitudo supplicii”. V. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 2, V° calumniandi; Summa Coloniensis, V, 24 (cf. n. 41), t. II, p. 62; Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), 22, 24. C. 2, q. 8, c. 4: “qui non probauerit quod obiecit poenam quam intulerit ipse patiatur”. V. Accursius, Gl. ord. ad C., 2, 7, 1, V° notaberis. Casus ad X, 5, 2, 1, Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 1, V° culpabiles. V. Summa Coloniensis, VI, 20 et 49 (cf. n. 41), t. II, p. 113 et 127. Summa (cf. n. 21), p. 63: “ut scilicet si non probauerit quod obiecit poenam quam intulerit patiatur”. Summa ad C. 2, q. 8, c. 3 (cf. n. 21), p. 260. Rufinus, Summa ad C. 2, q. 3 (cf. n. 21), p. 243. Stephanus Tornacensis, Summa ad C. 2, q. 3 (cf. n. 21), p. 166. Le lien entre inscriptio médiévale et talion mériterait d’être plus précisément cerné, notamment pour analyser s’il y a un lien entre la réinterprétation de l’institution antique de l’inscriptio et le caractère public ou volontaire de la peine du talion. En l’état de la recherche, pareil lien ne semble pas évident à établir (cf. n. 71). Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 1, Vis priuari officio: “causa exempli hoc factum sit, ne alii inde sumant exemplum”; X, 5, 2, 1: ”[ut unius poena multorum possit esse correctio]”. Speculum (cf. n. 3), I, 195, 27: “non enim posset tunc poena talionis puniri cum tamen regulariter calumniantes ad uindictam poscat similitudo supplicii [...] si enim episcopus uel presbyter deberent degradari qualiter acolytus uel subdiaconus et similes accusatores possent similitudine supplicii puniri si in probatione deficerent? [...] poterunt uerberari in poenae supplementum”. X, 5, 2, 1; Bernardus Parmensis, Casus et gl. ord. ad X, 5, 2, 1, Vis uerberibus et in exilium.

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ne de Tournai ont déjà évoqué le problème et sa solution dans leurs Summae au Décret83. À défaut de talion, c’est la peine extraordinaire qui attend le calomniateur, qu’il soit accusateur ou dénonciateur84. Mais dès le XIIe siècle, l’amputation de la langue, prévue par le Décret, est majoritairement comprise allégoriquement et ne signifie plus que l’imposition du silence perpétuel85. Guillaume Durant note par ailleurs que le calomniateur doit s’attendre à une peine plus lourde que celui qu’il a dénoncé86. Cela s’explique si l’on veut bien se rappeler que la dénonciation ne doit aboutir, dans son usage initial, qu’à une pénitence. C’est à ce titre également que la glose ordinaire sur in accusationis avait imaginé que le dénonciateur pût, à défaut d’inscriptio qui le soumettrait au talion, s’obliger à la peine extraordinaire87. Le même régime s’applique, là encore en l’absence d’inscriptio, à celui qui objecte le crime par la voie de l’exception; en l’espèce, l’arbitraire du juge retrouve toute sa force88. À l’égard du dénonciateur calomniateur, il peut notamment prononcer la suspension de son office. La décrétale Quum dilectus connaît cette sanction comme mesure provisoire, à valeur d’exemple, en attendant que la personne concernée se soit purgée du soupçon qui pèse sur elle89. Guillaume Durant en fait une peine principale pour calomnie avérée90. Parmi les peines spéciales en matière d’accusation, il faut encore citer les peines romaines, celle au quadruple dans l’année, au simple après, issue de l’actio in factum de l’édit de calumniatoribus,

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Rufinus, Summa ad ad C. 2, q. 8, c. 3 (cf. n. 21), p. 260 (cum infamia uerberorum); ad C. 5, q. 6, c. 3, p. 280, (uerberibus castigari et infamem effici). Stephanus Tornacensis, Summa ad C. 2, q. 3, c. 3 (cf. n. 21), p. 166 (si laicus est, infamis efficiture [...] et sic quod iste amitteret re, iste amittit spe). V. Summa Coloniensis, V, 19 et VI, 49 (cf. n. 42), t. II, p. 61 et 127. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 25, 16. La peine extraordinaire trouve encore à s’appliquer in priuatis [iudiciis] (Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), 22, 21). Rufinus, Summa ad C. 5, q. 6, c. 5 (cf. n. 21), p. 281; Summa Coloniensis, VI, 50 (cf. n. 41), t. II, p. 127. Speculum (cf. n. 3), III, 25, 16. Ad X, 5, 1, 21; cf. n. 61. X, 5, 1, 16: “ad extraordinariam quidem poenam secundum arbitrium iudicis discreti citra uinculum tamen inscriptionis est excipiens adstringendus si defecerit in probando”; Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 16, V° astringendus: “licet enim non inscribat obligabit se ad extraordinariam poenam ad arbitrium iudicis”; v. encore gl. ord. ad X, 5, 1, 21, Vis in accusationis (cf. n. 61). X, 5, 2, 2: “donec canonice suam purgauerit innocentiam scilicet quod non calumniandi animo ad huiusmodi crimina proponenda processit ab officio et beneficio suspendatis ut ceteri simili poena perterriti ad infamiam suorum facile non prosiliant praelatorum”; Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 2, 2, V° calumniandi: “huiusmodi purgatio praestabitur ad arbitrium iudicis ex quo hic non determinatur [...] et praeterea cum purgationes hodie arbitrariae sint”. Speculum (cf. n. 3), IIII, 484, 1: “si uero denunciasset calumniose potest peti ut a beneficiis perpetuo suspendatur”.

Accusation et dénonciation

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qui frappe celui qui a payé quelqu’un pour qu’il porte une fausse accusation91, ainsi que la condamnation à cinq livres d’or prévue par le sénatus-consulte Turpilien à l’égard de celui qui abandonne la procédure d’accusation sans avoir procédé à une abolitio régulière92. Le droit canonique prévoit quant à lui que, si l’accusation a conduit à l’exécution du condamné, l’accusateur fasse pénitence. La décrétale Accusasti n’opère aucune distinction en la matière, mais l’interprétation de la glose restreint sa portée à l’hypothèse d’une accusation calomnieuse93. Les exceptions à l’application d’une peine ne sont pas nombreuses. La première concerne l’hypothèse d’une dénonciation transformée en procédure inquisitoire. Le désistement du dénonciateur n’est, en pareil cas, pas considéré comme révélateur d’une intention calomnieuse, puisqu’il a eu lieu en raison de circonstances objectives et non par la seule volonté de son auteur94. Plus important, parce que permettant d’analyser au mieux la portée de l’inscriptio elle-même, est le cas de figure de celui qui se désiste de son action pénale avant de s’obliger au talion et qui pour cette raison n’encourt pas la rétorsion de la peine. On en trouve la mention dans le Décret et dans sa glose95; on l’observe surtout dans la décrétale Licet d’Innocent III. En l’espèce, de faux accusateurs se défendent en avançant qu’ils n’avaient jamais voulu porter une accusation à proprement parler, mais que leur représentant a dépassé la forme de son mandat. Le pape préfère se situer sur un autre terrain, qui a l’avantage de ne pas faire intervenir un élément étranger à la procédure principale et soutient que “dans la mesure où les chanoines en question ont voulu se désister en-deçà du lien de

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Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), IIII, 484, 2: “saepe dat quis alicui pecuniam ut te accuset de calumnia”. V. pour les différentes accusations impliquant un intérêt matériel de l’accusateur: Id., Speculum (cf. n. 3), IIII, 484, 2-5. Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), IIII, 484, 6: “cum quis non impetrata abolitione ab accusatione discedit”. V. déjà Rufinus, Summa ad C. 2, q. 3 (cf. n. 21), p. 243. X, 5, 1, 8: “Accusasti aliquem et per tuam accusationem occisus est: nisi pro pace hoc feceris, XL dies in pane et aqua quod carina uocatur cum septem sequentibus annis poenitas. Si autem per tuam delaturam debilitatus est: per tres debes quadragesimas per legitimas ferias poenitere”; casus (malitiose) et Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 8, Vis per tuam (tantum accusationem calumniosam et non culpa sua). Selon Bernard, la pénitence s’impose de façon nécessaire: “non tenetur proprie illud “nisi”, quia si proprie sequeretur quod pro pace posset quis accusare alium iniuste, quod non est uerum [...]; sed pro pace seruanda licitum est accusare, ut boni quiete uiuant [...]; alias accusare mortale peccatum est scilicet calumniose” (gl. ord., Vis nisi pro pace). Gulielmus Durantis, Speculum (cf. n. 3), III, 25, 16: “nec punietur denunciator cum non sua uoluntate desistat [...] qui alias puniretur de calumnia nisi se purgaret” (V. A. KOCH, Denunciatio (cf. n. 38), p. 59: cette passerelle procédurale est d’abord proposée par Innocent IV ad X, 5, 3, 31, puis reprise par Hostiensis. V. supra, p. 000.) C. 4, q. 4, c. 2: “ante inscriptionem nemo debet iudicari uel damnari cum et saeculi leges haec eadem retineant”; Johannes Teutonicus / Bartholomeus Brixiensis, Gl. ord. ad C. 2, q. 8, c. 3, V° similitudo.

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l’inscription, il ne faut pas le leur imputer, par autorisation de droit”96. L’inscriptio apparaît ainsi véritablement comme le critère ultime permettant de distinguer entre une accusation et une dénonciation97. Avec le développement de l’inquisitio, les enjeux changent évidemment, ou plutôt: ils restent identiques pour ce qui est de l’accusatio, mais celle-ci ne représente plus la voie principale en matière de répression pénale. On pourrait dire que le développement de l’inquisitio est la conséquence logique de la méfiance éprouvée à l’égard de l’accusateur. À ce titre, elle est nécessaire non seulement pour diminuer les risques d’une accusation calomnieuse, mais également pour augmenter les chances de poursuites, peu nombreuses par la voie accusatoire précisément en raison des risques qui pèsent sur celui qui en prend l’initiative: “il vaut mieux enquêter, car il est dangereux d’accuser, et personne n’accuse facilement”98. Encadrer l’accusatoire et favoriser l’inquisitoire, c’est tout un. Faut-il pour autant en conclure que l’on n’a fait peser la menace de la rétorsion de la peine sur l’accusateur que pour promouvoir l’inquisitoire et développer le pouvoir judiciaire? En définitive, cela reviendrait à dire que, paradoxalement, les garanties dont bénéficie l’accusé ne sont destinées qu’à mieux le soumettre à la justice. Il nous semble que la vision processualiste des canonistes médiévaux ne permet pas de corroborer pareille interprétation de leurs institutions. Le souci de l’accusé est réel, au point que l’on aime à considérer l’accusateur lui-même comme un criminel en puissance en tant que calomniateur. Gigliola di Renzo Villata a établi que le paradigme des textes médiévaux de droit pénal est l’homicide99. Il est vrai que les sources canoniques que nous avons utilisées se consacrent, naturellement, plus à la simonie voire à la lèse-majesté. Or, il est frappant de constater que dans un cas comme dans l’autre, il s’agit de crimes graves, dont l’utilisation par les processualistes médiévaux sert aussi à faire prendre conscience de l’importance des enjeux d’une poursuite pénale.

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X, 5, 1, 14: “ipsi autem quod non proposito accusandi haec scripserant responderunt, sed quia tu super quibusdam incorrigibilis uidebaris quaedam de te apostolicae sedi duxerant intimanda, sed nuncius qui pro literis accesserat impetrandis mandati formam excessit”; v. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 14, V° excessit: “ideo non ualuit nec praeiudicat eis”; X, 5, 1, 14: “quia uero praedicti canonici citra uinculum inscriptionis desistere uoluerunt, eis de iuris permissione id non duximus imputandum”. À noter que la glose sur quaesiuimus, ibid., tire argument de l’absence de mandat pour faire échapper les accusateurs également à la condamnation aux dépens: “sed uidetur quod isti debuerunt puniri in expensis quia fecerunt illum citari ad curiam malitiose [...], sed excusantur propter nuntium qui formam mandati excessit unde non tenebantur”. V. également Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 14, Vis citra uinculum inscriptionis. Bernardus Parmensis, Gl. ord. ad X, 5, 1, 24, Vis ad inquirendum: “melius est quod inquirat quia periculosum est accusare quia de facili nullus accusaret”. V. sa contribution dans ce volume.

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Die Entwicklung der confessio als Beweismittel

1. Einleitung Im Zuge der dritten Forschungskonferenz zum „Einfluss des kanonischen Rechts auf die europäische Rechtskultur“ ist eine Bilanz angesagt. Im Rahmen eines Beitrags lässt sich dies nur anhand eines Beispiels veranschaulichen. Zu diesem Zweck möchte ich auf das Beweisrecht zurückgreifen, welches in besonders typischer Weise für eine Rechtskultur die Abwägung zwischen verschiedenen Zielen und Regelungsmechanismen vornimmt1. Als Beispiel soll hier auf die Rolle des Geständnisses zurückgegriffen werden, das sich wegen seiner Nähe zur Theologie in besonderer Weise anbietet. Um den Einfluss der Kanonistik darzustellen, sind die verschiedenen Regelungen seit der Antike darzustellen. Zu beginnen ist mit dem klassischen römischen Rechts (dazu 2.). Nach der Darstellung des Einflusses der Patristik (3.) und des Frühen Mittelalters können dann vor diesem Hintergrund die Errungenschaften der entwickelten Kanonistik profiliert werden. Dabei ist weitgehend bekannt, dass das Geständnis besondere Beweiskraft zugesprochen wurde. Wichtiger ist daher zu eruieren, warum dies geschah. Indem sie jedenfalls seit dem 18. Jahrhundert ungenau als „regina probationum“ bezeichnet wurde, kommt die besondere Sicherheit zum Ausdruck, die man für den Beweis aufgrund des Geständnisses annahm. Dadurch konnte es geradezu zum allgemeinen Ziel des Richters werden, ein solches Geständnis zu erzielen. Umso mehr fragt es sich, zu welchem Zweck das Beweisverfahren und der Prozess überhaupt diente. Das römische Recht der Kaiserzeit soll hier in den Zusammenhang der Patristik gestellt werden. Damit soll jene allzu leicht unterstellte Einheit des römischen Rechts durch die Jahrhunderte in Frage gestellt werden. Die hier

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VERF., Ein sonderbares Wunderwerk Gottes: Bemerkungen zum langsamen Rückgang der Ordale nach 1215 (Ius Commune 26), Frankfurt a.M. 1999, S. 123-164, hier: S. 123f. Viele Anregungen enthielt ich auch aus der von mir betreuten Dissertation H. FREIHERR VON SODEN, Confessio zwischen Beichte und Geständnis. Eine dogmengeschichtliche Betrachtung über die Entwicklung des Schuldbekenntnisses vom römischen Recht bis zum IV. Lateranum, Diss jur. Bonn 2010.

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gewählte Reihung ermöglicht zudem, den möglichen Einfluss der Theologie auf die Kaiser jedenfalls seit Konstantin in den Blick zu nehmen.

2. „confessus pro iudicato habetur“ Im römischen Prozess apud iudicem hatten die Rhetoren die Verantwortung, für die Sache ihres Mandanten zu plädieren2. Das Urteil hing von ihrem Verhandlungsgeschick vor dem iudex ab, deswegen zweifelte Cicero an der vollständigen Erkenntnis im Laufe eines Gerichtsverfahrens3. Die Aufgabe des Rhetors apud iudicem sah er darin, die Zuhörer ebenso wie den Richter von seiner Position zu überzeugen4. Dafür habe er alle passenden Emotionen zu wecken bis hin zum Zorn5. Damit komme einer guten forensischen Rhetorik eine wichtigere Rolle im Verfahren zu als den Rechtsregeln6; sie hatte eine zentrale Bedeutung für den Ausgang des Verfahrens7. Das wurde nicht kritisiert, weil die Rhetorik und das auf ihr beruhende Erziehungsideal der παιδεία zu hoch im Ansehen stand8. Das Urteil musste als Wahrheit angesehen werden (D. 50,17,207). Der Richterspruch beruhte auf der Meinung des Richters; was ihm nach dem Vortrag der Parteien schien (putare oder videri), bildete seine Meinung (sentire). Daher bildete sich das Wort sententia für Urteil9. Das Urteil zog seine Geltungskraft also aus der Verhandlung und der Überzeugungskraft der Sachvorträge nach Auffassung des zuständigen Magistrats. Diese einfache Feststellung hat mehrere Konsequenzen. Zunächst waren es nicht notwendigerweise Juristen bzw. in der Jurisprudenz gut ausgebildete Personen, die hier als Anwälte auftraten; auch der Richter war nicht unbedingt ein ausgebildeter Jurist. Waren sie nicht notwendigerweise juristisch versiert, gab es keine Garantie, dass sie Beweisrecht, soweit

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Vgl. bereits dazu J.-P. LEVY, Les Classifications des preuves dans l’histoire du droit, in: ders., Diachroniques, Essais sur les institutions juridiques dans la perspective de leur histoire, Paris 1995, S. 89-113, hier: S. 90ff ; DERS., L’apport de l’antiquité au droit de la preuve, in : Droits 23 (1996), S. 3-11. So M. BRETONE, Geschichte des römischen Rechts von den Anfängen bis zu Justinian, 2. Auflage, München 1998, S. 221. MARCUS TULLIUS CICERO, De oratore, ed. Th. NüßleiN, Düsseldorf 2007, I.260, S. 124. CICERO, De oratore (wie Anm. 4), I.202, S. 94, und I.220, S. 104. CICERO, De oratore (wie Anm. 4), I.66, S. 36. M. KASER /K. HACKL, Das römische Zivilprozessrecht, München 1996, § 53 I, S. 362. Dazu P. BROWN, Macht und Rhetorik in der Spätantike. Der Weg zu einem christlichen Imperium, übers. v. V. v. Ow, München 1995. Dazu schon KASER / HACKL, Das römische Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), § 19, S. 121.

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es existierte anwendeten10. Sodann waren es hier rhetorische Fähigkeiten, die gefragt waren. Dafür gab es Rhetorik-Lehrbücher, die für die antike Gerichtsrede lehrten, wie die Sache des eigenen Mandanten in besonders gutem Licht geschildert werden konnte11. Daraus folgt, dass in dieser Phase kaum Platz für Beweisrecht gab, die Evaluation der Beweise vielmehr nach den Regeln der Rhetorik vorgenommen wurde. Im Ergebnis entschied die freie Auffassung des römischen Richters bzw. das Verhandlungsgeschick der Rhetoren. Trotzdem gab es seit frühester Zeit eine Maxime, mit der sich die römischen Juristen seit der klassischen Zeit immer wieder beschäftigten: „confessus pro iudicato habetur“12. In Tafel III.1 des 12-Tafel-Gesetzes schon scheint der Begriff in der Formulierung „aeris confessi“ auf13. Der Zusammenhang zum Erz bzw. der Währung macht deutlich, dass es sich hier um die Anerkennung einer Darlehensschuld handelt. Auch in der Folgezeit beziehen sich solche Konfessionen auf die Anerkennung einer Schuld. Sie werden daher überwiegend als gerichtliches Anerkenntnis gewertet, die „confessio in iure“ gilt als gerichtliche Anerkenntnis. Ihr kommt zunächst eine materiellrechtliche Bedeutung zu14. Aus der nunmehr geklärten materiellrechtlichen Lage flossen aber auch Konsequenzen für den Verlauf des Prozesses. In den Sentenzen des Paulus konnte der Anerkennende gleich zur Leistung verurteilt werden15. Verbreitet gilt das Anerkenntnis als Urteil, aus dem Anerkenntnis muss also das Urteil folgen16. Natürlich gab es aber auch Geständnisse im Strafprozess. In der griechischen Tradition wurde das Geständnis ursprünglich gegen Unfreie angewandt und mit der Folter verbunden: Je unfreier, desto eher wurde das Geständnis mit einer Folter glaubwürdig17. Ab der Zeit des Augustus wurde die Folter zuneh10 11 12

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Daher gab es hier auch wenig (überlieferte) Vorschriften, vgl. KASER / HACKL, Das römische Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), § 52 III.2, S. 357. Dazu J. KLEIN, Art. Beweis, in: G. UEDING (Hg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Tübingen 1992, Bd. 1, Sp. 1528-1548, hier B.2: Sp. 1533-1540. Vgl. D. 42,2,1 (Paulus): „Confessus pro iudicato est, qui quodammodo sua sententia damnatur“; ähnlich (Paulus) D. 42,3,2, a.E.; (Ulpian) D. 42,2,6,2; C. 7,59 (Antoninus, a.212). S. D. FLACH, Die Gesetze der frühen Römischen Republik. Text und Kommentar, Darmstadt 1994, S. 124. So W. PÜSCHL, Confessus pro iudicato est. Bedeutung des Satzes für den römischen Formularprozeß, zugleich ein Beitrag zur Erklärung der lex Rubreia, Heidelberg 1924, S. 226. PAUL. SENT. II.1.5: “Si qui de debito quocumque modo confessus docetur, ex ea re actio creditori non datur, sed ad solutionem compelletur.“, ed. J. Baviera, Fontes iuris Romani Antejustiniani, Florenz 1968, S. 336; vgl. D. SIMON, Untersuchungen zum Justinianischen Zivilprozess (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 54), München 1969, S. 204. Vgl. KASER / HACKL, Das römische Zivilprozessrech (wie Anm. 7), § 73, S. 492. Beispiele bei VERF., Humanität und Staatsraison. Die Abschaffung der Folter in Europa und die Entwicklung des gemeinen Strafprozeß- und Beweisrechts seit dem hohen Mittelalter (Norm und Struktur 114), Köln/Weimar/Wien 2000, S. 93f.

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mend auch gegen Bürger eingesetzt. Mit der Erörterung des Beweiswerts des erzwungenen Geständnisses, etwa durch Ulpian18 verbunden ist der Nachweis, dass Geständnisse durchaus verwandt oder sogar erstrebt wurden. Aus dem Anerkenntnis im Zivilverfahren darf man allerdings nicht ohne weiteres auf eine überragende Bedeutung des Geständnisses auch im strafprozessualen Kontext schließen19. Zunächst mussten sich daher die Rhetoren mit der Beweiskraft der Geständnisse auseinandersetzen20. Natürlich war es einerseits grundsätzlich ein glaubwürdiges Beweismittel, andererseits kannte man auch Fälle, in denen falsche Geständnisse abgegeben wurden, so dass man im Ergebnis dem Geständnis nicht blindlings vertrauen konnte: Seneca d.Ä. berichtet von einer Mutter, die ein Geständnis ablegte, um ihren eigentlich schuldigen Sohn zu entlasten; ein des Vatermords angeklagter, dann bei Stimmengleichheit freigesprochener Sohn wurde nach dem Urteil wahnsinnig und schrie immer wieder, er habe seinen Vater umgebracht21. Der Wert dieser Geständnisse blieb aber strittig. Gerade in den genannten Fällen findet man den Hinweis auf eine Lex, nach der das Geständnis als Urteil zu werten sei22. Wenn damit nicht das 12-Tafel-Gesetz gemeint ist, ist jedoch eine solche gesetzliche Bestimmung für den Strafprozess nicht zu finden. Zu berücksichtigen bleibt auch hier der rhetorische Kontext: Die Beweiskraft der Geständnisse wurde von Rhetoren, nicht Juristen diskutiert. Sie differenzieren zwischen der Aussagekraft einer confessio coacta und einer echten confessio conscientiae oder verlangen die Einhaltung gewisser Formen23. Der Bezug auf eine lex muss sich nicht unbedingt auf ein Gesetz bzw. eine Gesetzmäßigkeit im juristischen Sinn beziehen. Hinzu kommt, dass das Geständnis auch als Appell an die Großzügigkeit des richtenden Herrschers deuten kann, dem man sich durch das Geständnis vertrauensvoll in die Hände begeben wollte24. Mit erkennbarer Skepsis nahmen Juristen wie Paulus die Möglichkeit zur 18 19

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Vgl. ULPIAN D. 48.18.1. So auch nachdrücklich Y. THOMAS, Confessus pro iudicato habetur. L’aveu civil et l’aveu pénal à Rome, in: L’aveu. Antiquité et moyen-âge (Collection de l’école Française de Rome 88), Rom 1986, S. 89-117 ; nach T. MAYER-MALY, Rechtsgeschichtliche Bemerkungen zum Prozeß Jesu, in: F. GRAF V. WESTPHALEN (Hg.), Lebendiges Recht Von den Sumerern bis zur Gegenwart, Festschrift für R. Trinkner zum 65. Geburtstag, Heidelberg 1995, S. 39-44, hier: 43, ist diese Maxime nur für den Zivilprozeß verläßlich bezeugt, gegen die Übertragung für den Kriminalprozess auch G. OTTE, Neues zum Prozeß gegen Jesus, NJW 1992, S. 1019-1026, hier: S. 1024f. Vgl. dazu VERF., Humanität und Staatsraison (wie Anm. 17), S. 94f. Vgl. bei THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 100. So THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 100, 114. Vgl. L. ANNAEUS SENECA MAIOR, Controversiae 8,1, Cambridge Mass./London 1974, Bd. 2, S. 184: „ Confessio conscientiae vox est, confessio coacti et quae fecit agnoscentis verbum est.“; dazu THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 113. THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 102ff.

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Kenntnis, durch ein Geständnis selbst zum Richter in eigener Sache zu werden25. Die Digesten halten in D. 42.2 („De confessis“) Aussagen von Paulus, Ulpian und Africanus zur Reichweite eines Geständnisse fest26. Hier wird aber die Grenze des Zivilrechts nicht überschritten, auch wenn Paulus die Haftung des Geständigen auch nach der Lex Aquilia festhält; wer fälschlich gestanden hat, einen Sklaven getötet zu haben, ist trotzdem haftbar, sofern der Sklave immerhin tot ist (Paulus D.42.2.4). Zunehmend diskutierte man in der Kaiserzeit auch die Rolle des Gewissens; war der Geständige nicht durch die Kraft seines Gewissens gewzungen, seine Tat zu offenbaren, so dass dem Geständnis Glauben geschenkt werden konnte? In der Zeit von Ulpian und Paul wird das Gewissen zunehmend als conscientia sceleris oder criminis assoziiert27. Damit wurde Raum für ethische Einflüsse gegeben.

3. Patristik a. allgemeine Beweislehre Die christliche Tradition wird vom Alten Testament geprägt28. Wahrheit und Gerechtigkeit in einem spezifischen theologischen Verständnis wurden damit zur Grundlage sämtlicher Rechtsprechung29. Wahrheit (ämät) wurde als ein Vorgang bzw. Sachverhalt verstanden30. Für die Rechtsprechung hatte dies eine fundamentale Wirkung. Ein Urteilsspruch galt nur dann als gerecht und richtig, wenn er vom tatsächlichen Vorgang bzw. Sachverhalt ausging. Die Könige 25 26 27

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PAULUS D.42.2.1; dazu THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 89f. Ebenso zum Zusammenhang zur Infamie in (Paulus) D. 3.2.5. Vgl. Ulpian D 3.2.11.3 ; 28.3.6.7; 42.8.10.4; 48.20.7.2; Paulus D. 40.9.15 pr.; C. 3.1.14.4 (Justinian, a.530); 9.2.16 (Honorius, Theodosius, a.423) ; 9.24.1 (Constantinus, a.312); 9.26.2 (a.207) ; 9.50.1 (Antoninus, a.212), 9.50.2 (Alexander Severus, a.226), dazu THOMAS, Confessus (wie Anm. 19), S. 114. H. JAEGER, La preuve judiciaire d’après la tradition rabbinique et patristique, in: La preuve, Bd. 1 (Recueils de la Société Jean Bodin XVI), Bruxelles 1965, S. 415-594, hier : S. 446ff zur Bedeutung der Wahrheit als Ziel des hebräischen Verfahrensrechts. Vgl. VERF., Erkenntnis und Wahrheit in der europäischen Rechtsprechung, in: J. BROMAND / G. KREIS (Hgg.), Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion, Berlin 2010, S. 409-434 ; Prolegomena einer Archäologie der christlichen Gerechtigkeit, Festschrift für Alejandro Guzman Brito, ed. Ph. CARVAJAL, Santiago de Chile 2010, noch nicht erschienen. G. QUELL, Art. ’αλήθεια A., in: G. KITTEL (Hg.), Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Bd. 1, Stuttgart 1957, Sp. 233-237, hier: Sp. 234.

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wurden in der orientalischen Tradition als Richter an der Stelle eines Gottes gesehen und mussten daher wie dieser judizieren. So wie Gott den Menschen nach seinem Verdienst beurteilt (1 Kge 8.32), so musste auch die weltliche Justiz in Vertretung Gottes urteilen, sonst machte sich der Richter selbst schuldig. Durch die Bestrafung nur der wirklich Schuldigen und dem Freispruch der Unschuldigen sollte der König den ursprünglichen Frieden der Gesellschaft wieder herstellen (Exod 23.7; 21.1-3; 6-8; Ps 7.8; 72.1f)31. Erst dann kann das Urteil als gerecht angesehen werden. Diese Qualität der Urteile ist damit fundamental für die Gesellschaft (1 Kge 8.32; 2 Chr 6.23; Gen 18.19). Das Neue Testament übernahm diese Konzeption. Dabei gab es keine besonderen spachlichen Probleme der Übernahme: So bezeichnet ἀλήθεια den vollen, wirklichen Tatbestand; in dem Sinne ließ sich auch veritas verstehen. In diesem Sinne kann die Wahrheit auch als richterliche Gerechtigkeit benannt und damit identifiziert werden. Diese Konzeption findet sich auch noch später, etwa bei Johannes32. Weiterhin folgt auch einem der wahren Sachlage widersprechenden Urteil die Schuld des Richters (Röm 2). Schon die Ankündigung des Messias in Jesaia 11 qualifiziert ihn als Richter, der nicht nur nach seinen Augen und Ohren entscheidet, sondern gerecht über die Armen und Elenden urteilt, also deren geringere Möglichkeiten vor Gericht nicht zu ihrem Nachteil gereichen lässt (Jes 11.4). Vor allem aber wird Jesus als Wahrheit identifiziert (Joh 14.6): „Ego sum via, veritas et vita.“ Für die Patristik war die Wahrheit daher nicht nur unbezweifelbar, sondern auch ebenso zugänglich wie Gott selbst. Insbesondere Augustin hat dieses Verhältnis ausgeführt33. Für einen Christen mussten daher Gerichtsverfahren andere Anforderungen erfüllen als das römische Verfahrensrecht. Es kam nicht mehr auf die freie Meinung des zuständigen Richters an. Das richterliche Urteil musste vielmehr von der Wahrheit Gottes ausgehen34. Es war damit also nicht inhaltlich beliebig, vielmehr konnte es nur noch eine richtig, nämlich die gerechte, also auf dem wahren Geschehen beruhende Entscheidung geben. Richter mussten nicht nur versuchen, die objektive Wahrheit zu ermitteln, sondern diese auch erreichen. Das Beweisrecht hatte damit die Verpflichtung sicherzustellen, dass der objektive Tathergang festgestellt wird. Selbst ein Herrenwort mahnte zu großer Vorsicht, um zu keiner vorschnellen Verurteilung zu gelangen (1Thess 5,21). Diesem Ziel kam zentrale Bedeutung zu. Ein Aspekt der Gerechtigkeit ist, dass ihre Wiederherstellung durch ein Urteil das Volk wieder mit Gott versöhnt. 31

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Hier zu s. VERF., Procedure, Proof, and Evidence, in: J. Witte jr. / F. S. Alexander (Hgg.), Christianity and Law. An Introduction, Cambridge 2008, S. 143-162, hier: S. 143f. BULTMANN, Art. ’αλήθεια B.-D. (wie Anm. 30), Sp. 237-251, hier: Sp. 239, 243, 245. Im Folgenden nach CH. BOYER S.J., L’idée de vérité dans la philosophie de Saint Augustin, Paris 1941, zusammenfassend S. 287ff. So auch JAEGER, La preuve judiciaire (wie Anm. 28), S. 446, S. 455f.

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Jedes Urteil stellte damit die verletzte Ordnung Gottes wieder her. Jede geduldete Ungerechtigkeit dagegen löst Gottes Zorn aus, der sich in jedem Unheil des Landes manifestieren kann. Der Wahrheit im Gerichtsverfahren kam damit eine soteriologische Funktion zu. Gleichzeitig ist die Wahrheit eine Tugend und damit Ausdruck des wahren Glaubens35. Wenn das Urteil also nicht nur nach individuellem Dafürhalten als richtig angesehen werden sollte, sondern objektiven Anforderungen genügen musste, mussten Richter angeleitet werden, um den Zugang zur Ermittlung der objektiven Wahrheit zu gewinnen. Nach Ambrosius von Mailand durfte ein guter christlicher Richter nicht nach seiner persönlichen Auffassung („nihil ex arbitrio suo facit“) entscheiden36. Vielmehr musste er nach Recht und Gesetz entscheiden und den allgemeinen Standard der Gerechtigkeit („iuxta leges et iura pronuntiat“) erfüllen37. Er durfte als nicht mehr das Urteil erfühlen (sentire), sondern nur noch nach Maßgabe der Verfahrensvorschriften aussprechen. Emotionen durfte gerade nicht entscheidend für die Urteilsfindung sein38. Und für jeden Richter galt wie für Pilatus, dass er mit dem Urteil über den Angeklagten immer auch sein eigenes Urteil fällte, also über die eigene Schuld39. Angesichts dieser Bedeutung für das Segensheil konnte kein Christ von den Erfordernissen der Wahrheit bei der Urteilsfindung absehen. Schon Kaiser Konstantin hatte erstaunlicherweise diese Konsequenz gegenüber den von ihm als Richter neu eingeführten Bischöfen gezogen und befohlen, dass sich diese als Richter an der Stelle Christi sehen sollten40.

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LUCIUS CAECILIUS FIRMIANUS LACTANTIUS, Epitome Divinarum Institutionum, ed. E. HECK / A. WLOSOK, (Bibliotheca Teubneriana), Stuttgart/Leipzig 1994, c.52.10, S. 79 : „haec est fides summa, haec uera sapientia, haec perfecta iustitia.“ AMBROSIUS, Expositio Psalmi CXVIII, in: DERS., Opera, ND Wien 1999, Bd. 5, (CSEL 62), S. 20, n. 36, S. 462: „Ergo et hic personam iudicis propositumque suscepit dicens: non possum a me facere quicquam. bonus enim iudex nihil ex arbitrio suo facit et domesticae proposito uoluntatis, sed iuxta leges et iura pronuntiat, scitis iuris obtemperat, non indulget propriae uoluntati, nihil paratum et mediatum domo defert, sed sicut audit ita iudicat et sicut se habet negotii natura decernit. Obsequitur legibus, non aduersatur, examinat causae merita, non mutat.“ AMBROSIUS, Ep. 20 (ex 77), CSEL 82, 151-2, 11s : „ […] et ideo iudicium meum verum est, quia non voluntati indulgeo, sed aequitatis. “ AMBROSIUS, Expositio Psalmi CXVIII, in: ders., Opera, Wien/Leipzig 1913, Bd. 10, (CSEL 62), n.37, S. 462: „Discite, iudices saeculi, quem in iudicando tenere debeatis affectu, quam sobrietatem, quam sinceritatem.“ AMBROSIUS, Expositio Psalmi CXVIII (wie Anm. 38), n.38, S. 463: „Pilatus dicebat ad dominum Iesum: potestatem habeo dimittendi te et potestatem habeo crucifigendi te. […] tua, Pilate, uoce constringeris, tua damnaris sententia.“ Brief von Konstantin an die Bischöfe, überliefert bei OPTATUS MILEVITANUS, Libri VII, Appendix decem monumentorum veterum ad Donatistarum historiam pertinentium, ed. C. ZIWSA (CSEL 26), Wien 1893, ep. V, 209 Z.23-26: „Dico enim, ut se ueritas habet, sacerdotum iudicium ita debet haberi, ac si ipse dominus residens iudicet. nihil enim

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Die Verpflichtung, im Prozess und in der Beweiswürdigung Gesetz und Recht zu wahren, hatte einen zweiten Vorteil. Sie ließ die Entscheidungen leichter revisibel werden, denn jedes andere Verständnis des Sachverhalts konnte ebenso wie eine andere Auffassung des Vorgesetzten vom richtigen Ergebnis zur Aufhebung des Urteils führen. Die Richterschaft wurde auf diese Weise stärker in eine Hierarchie gestellt, an deren Spitze der Kaiser stand. Zwar gab es schon seit Augustus die Möglichkeit, den Kaiser um ein neues Urteil zu bitten41. Doch stand dies zunächst vor allem für den Fall parteilicher Richter oder der Verweigerung von Rechtsschutz zu42. Erst später konnte das Bekanntwerden neuer Tatsachen die Überprüfung des Urteils begründen43. Dabei entstand das Bild eines christlichen Richters, der juristischen, moralischen und religiösen Wertvorstellungen verpflichtet ist, dabei aber nicht nur dem weltlichen Herrscher unterworfen ist, sondern zudem auch seinem Gott. Insgesamt führt dies zu einer Verstärkung der Kontrolle über das Justizsystem. Der Richter wurde abhängiger, nicht nur durch die Verstärkung der Hierarchie, sondern zudem existentiell, insofern nach christlichen Maßstäben schlechte Urteile ihn um sein Seelenheil bringen mussten.

b. confessio In der Zeit des Kaiserreichs entstand auch die Frage, wie das Reich mit den Christen umzugehen habe. Neben der Aufgabe, den Göttern bzw. dem Kaiser zu opfern, kam als Beweis für das Delikt, das in der Zugehörigkeit zur Christengemeinschaft gesehen wurde, nur das Geständnis in Betracht. Dabei differenzierte man zunächst zwischen dem freiwilligen Bekenntnis zum Christentum (pofiteri) und dem durch Zwang bewirkten Geständnis (confiteri). Aus diesem Grund galt jenes Bekenntnis als wertvoller: „honestius profiteri quam confiteri“44. Wer nun vor dem kaiserlichen Gericht seinen Glauben bekannte, war ein

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licet his aliud sentire uel aliud iudicare, nisi quod Christi magisterio sunt edocti“; dazu JAEGER, La preuve judiciaire (wie Anm. 28), S. 526f. KASER / HACKL, Römisches Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), § 75 I, S. 501. KASER / HACKL, Römisches Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), zur supplicatio s. § 80 I, S. 541; § 95 II, S. 623. KASER / HACKL, Römisches Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), § 95 I.2, S. 620, zur Situation seit Konstantin; zum Dominat § 75 IV, S. 507 mit Anm. 55, hier konnten neue Beweismittel und Einwendungen geltend gemacht werden, aber es gab ein Neuerungsverbot, s. hier ferner zum Streit, wie restriktiv die Möglichkeit der appellatio gegeben war. Vgl. bei L. DÖDERLEIN, Lateinische Synonyme und Ethymologieen, Leipzig 1831, Theil 4, Nr.105, S. 31; Zur sprachlichwissenschaftlichen Differenzierung s. J. WIRSCHING, Art. Bekenntnisschriften, TRE 5, Berlin/New York 1980, S. 487-512,

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confessor und riskierte im Falle seiner Bestrafung – nicht notwendigerweise der Todesstrafe – das Martyrium. Wer daher als Märtyrer (μαρτὺς) den Glauben „bezeugte“, „gestand“ bzw. bekannte diesen zugleich als „confessor“; Zeugnis und Geständnis fielen insoweit zusammen45. Dabei kam es auf die Öffentlichkeit des Bekenntnisses an. Schon Mt 10.32 und Lc 12.8 verlangen, dass das Geständnis „vor den Menschen“ geäußert wird46. Der Glaube musste damit im öffentlichen Wort bekannt werden. Diese confessio musste öffentlich sein und konnte auch vor dem Gericht erklärt werden. Dieses öffentliche Glaubensbekenntnis bewies sowohl die Stärke des Glaubens als auch die forensische Verwendung des Geständnisses. Dies stimmt überein mit dem Bußwesen der alten Kirche, die bei den Sündern in der ersten Phase, den sogenannten flentes, solche Geständnisse öffentlich vor und in der Kirche erforderte. Die öffentliche Buße (poenitentia) führte zur Reinigung vom Vorwurf (purgatio) und in der letzten Stufe zur erneuten Zulassung zum Abendmahl47. Es kann daher nicht überraschen, dass der confessio eine zunehmende Bedeutung zukam und in ganz unterschiedlichen Weisen verstanden und verschiedenen Kontexten genutzt wurde48. Dies gilt insbesondere für das Œuvre von Augustin. Zunächst (1.) wurde es als Glaubensbekenntnis gewertet, so wie es in der deutschen Sprache bis zum heutigen Tag genutzt wird, gerade auch um die verschiedenen „Konfessionen“ voneinander zu unterscheiden. Es muss nach Augustin mit Worten laut bekannt werden (Rm 10.10) und geht insoweit über den inneren Glauben hinaus. Schon aus diesem Grund ist die confessio ein notwendiger Teil des christlichen Glaubens49. Der Höhepunkt dieses öffentlichen Glau-

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hier: S. 507 Anm. 19; zum Geständnis der Märtyrer s. G. LANATA, Confessione o professione? Il Dossier degli atti dei Martiri, in: L’aveu (wie Anm. 19), S. 133-146. Vgl. C. MAYER, Art. Confessio, confiteri, in: DERS. (Hg.), Augustinus-Lexikon, Basel 1994, Bd. 1, Sp. 1122-1134, hier : Sp. 1122, Sp. 1128; aus theologischer Perspektive noch J.-Y. TILLIETTE, Saint Augustin entre Moïse et Jean-Jacques? L’aveu dans les confessions, in: L’aveu (wie Anm. 19), S. 147-168. Zur Entstehung des Märtyrerbegriffs in nachbiblischer Zeit s. N. BROX, Zeuge und Märtyrer. Untersuchungen zur früh-

christlichen Zeugnis-Terminologie (Studien zum Alten und Neuen Testament 5), München 1961, S. 232ff. 46

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Zur forensischen Konnotation des Wortgebrauchs im Neuen Testament s. O. MICHEL, (omologe/w, )exomologte/w, )anqomologe/omai, (omologi/a, (omologoume/nwj, in: G. FRIEDRICH (Hg.), Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament, Stuttgart 1954, Bd. 5, S. 199-220, hier: S. 207f, S. 211 im Kontext des Prozess Jesu. Zum frühchristlichen Bußwesen s. W. KINZIG / M. WALLRAFF, III. Das Christentum des 3. Jahrhunderts zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: D. ZELLER (Hg.), Christentum I. Von den Anfängen bis zur Konstantinischen Wende, Stuttgart/Berlin/Köln 2002, S. 331-388, hier: S. 356ff. Vgl. im Folgenden MAYER, Art. confessio (wie Anm. 45), Sp. 1124, Sp. 1126-1130, mit den einzelnen Quellennachweisen für Augustin AGOSTINO PUGLIESE, Sant’Agostino Giudice, in: J. HELLBRAND (Hg.), Augustinus als Richter, Würzburg 2009, S. 21-59, hier: S. 31 Anm. 34.

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bensbekenntnis liegt in der Bereitschaft zur passio50. Sodann (2.) liegt in diesem Glaubensbekenntnis auch das Bekenntnis der eigenen Verfehlungen und Abweichungen von dem, was der Glaube eigentlich gebietet. In Anlehnung an Ps 146.7 soll mit der confessio die Zuwendung zu Gott beginnen; Beichte und Buße führen zu Gott (1Clem 8.2-4). Dieses Sündenbekenntnis ist damit ebenfalls eine confessio, die wie das Geständnis der eigenen Missetat gegenüber dem Herrscher den Zweck erfüllt, Gnade zu erflehen51. Diese Beichte hat dabei eine therapeutische Wirkung, insofern der innerliche Kummer über die eigenen Missetaten (contritio cordis) dem Menschen hilft, besser zu werden52. Sie dient daher geradezu als Medizin, die auf Gottes Güte vertraut53. Insofern ist die confessio weiterhin (3.) ein Lobpreis Gottes, jede Selbstanklage vor Gott baut auf seine Macht und Gerechtigkeit. Schließlich (4.) ist die confessio in den Prozessen gegen Christen das Bekenntnis zur Kirche, außerhalb dieser Delikte das Eingeständnis der Tat. Auch im Prozess stand die confessio daher für eine innere Sicherheit, wohingegen die praesumptio nur eine Vermutung zeigte54. Die forensische Bedeutung galt dabei insbesondere in kirchlichen Verfahren55. Besondere Bedeutung erhielten diese confessiones im Verfahren gegen die Donatisten und Pelagius. Die Bekenntnisse der als häretisch befundenen Priester lagen als acta vor und waren daher allgemein bekannt. Was für den kirchlichen Prozess galt, musst aufgrund seines allgemeinen ethischen Charakters allerdings auch für den weltlichen Bereich gelten. Vor diesen Hintergrund konnte sich Augustin mehrfach mit dem Problem erfolterter Geständnisse auseinandersetzen56. Bei ihm findet sich daher auch die Paarformel des Angeklagten, der geständig oder überführt sei („confessus aut convictus“)57. Diese Beweisregel sollte nach Augustin für kirchliche wie weltliche Gerichte gelten. Bei Gregorius Magnus wurde die confessio noch weiter als bei Augustin, auf

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So MAYER, Art. confessio (wie Anm. 45), Sp. 1128. S.o. Anm. 24. AURELIUS AUGUSTINUS, Sermo 181: De verbis Epistolae I Joannis, cap. I, 8, 9, Si dixerimus quia peccatum non habemus, nos ipsos seducimus, et veritas in nobis non est. Contra Pelagianos, c.6, 8, col.983: „Confessio nos sanat, et vita cauta, vita humilis, oratio cum fide, contritio cordis, lacrymae non fictae de vena cordis profluentes, ut dimittantur nobis peccata, sine quibus esse non possumus.“ Dazu vgl. auch V. SODEN, Confessio (wie Anm. 1), S. 43ff, S. 106f, S. 160. AURELIUS AUGUSTINUS, Confessiones, ed. L. VERHEIJEN, Turnhout 1981, 7.20.26. Hier fragte der Richter regelmäßig nach einem Geständis, s. A. STEINWENTER, Der antike kirchliche Rechtsgang und seine Quellen, ZRG KA 23 (1934), S. 1-116, hier: S. 52. VERF., Humanität und Staatsraison (wie Anm. 17), S. 99f. AURELIUS AUGUSTINUS Hipponensis, Sermo 351 : De utilitate agendae poenitentiae, 4.10, PL 39, col.1546 genauer: „Nos vero a communione prohibere quemquam non possumus […], nisi aut sponte confessum, aut in aliquo sive saeculari, sive ecclesastico judicio nominatum atque convictum.“

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dem Gregor aufbaute, verinnerlicht58. Sie bestand für ihn aus drei Elementen, nämlich die Umkehr der Seele (conversio mentis), das Bekenntnis mit der Zunge (confessio oris) und die Bestrafung der Sünde (vindicta peccati). Das Geständnis schien ihm dabei stets das Bekenntnis zu implizieren, an Gottes Gerechtigkeit zu glauben. Mit der Verinnerlichung einher ging der Verzicht auf eine Öffentlichkeit. Die neue Beichtlehre der Mönche sah die Privatbeichte voraus, die keine Öffentlichkeit benötigte, sondern tatsächlich nicht mehr als das mündliche Bekenntnis gegenüber dem Beichtvater59. In diesem theologischen Kontext bekam das Geständnis eine hervorgehobene Bedeutung unter den Beweismitteln. Zum einen hatte sie eine besondere religiöse Bedeutung und Dignität. Zum anderen stand sie für eine besondere Stärke des Glaubens, in der confessio und der poenitentia ruht nach Laktanz die Kirche60. Die confessio verstand man als eine Rückkehrbewegung des Menschen zu Gott und ein „Tun der Wahrheit“61. Wer sein Verbrechen gestand, konnte es überwinden. Ambrosius empfahl das Geständnis daher auch den weltlichen Gerichten. Selbst der Einsatz der Folter war damit gerechtfertigt, - wobei es Aufgabe der Richter blieb, Milde gegenüber den Geständigen zu zeigen62 -, weil der Geständige so den Weg zum Heil fand63.

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B. JUDIC, Confessio chez Grégoire le Grand, entre l’intériorité et l’extériorité : L’aveu de l’âme et l’aveu du corps, in: L’aveu (wie Anm. 19), 169-190.- Zum Sprachgebrauch des 5. und 6. Jahrhundert, ein Apostel- oder Märtyrergrab als confessio zu bezeichnen, vgl. JAEGER, La preuve judiciaire (wie Anm. 28), S. 547f. Z.B. VINNIAN (um 591), ed. L. BIELER, The Irish Penitentials. Dublin 1963,S. 74: „Si quis in corde suo per cogitationem peccauerit et confestim penituerit, percutiat pectus suum et petat a Deo ueniam et satis facita et sanus sit. “ LACTANTIUS, Inst. 4.30.13: illam esse veram ecclesiam, in qua est confessio et paenitentia. So die schöne Formulierung von J. RATZINGER, Originalität und Überlieferung in Augustins Begriff der Confessio, Revue des Etudes Augustiniennes 3 (1957), S. 375-392, insbesondere S. 388. AMBROSIUS, Hexaemeron libri sex, VI c.9 n.27, Col.0354D: „Confessio enim poenarum compendium est. Inde in judiciis saecularibus impositi equuleo torquentur negantes, et quaedam tangit judicem miseratio confitentis.“ AMBROSIUS, Expositio Psalmi 118, in: ders., Opera, Wien/Leipzig 1913, Bd. 10, (CSEL 62), sermo 20, n.49, 469: „quanto tolerabilius fuerat homini negasse et deo esse confessum! Licet hoc quoque reprehensibilie; perfecta enim confessio et animi quaerit deuotionem et uocis professionem; corde enim creditur ad iustitiam, ore autem confessio fit ad salutem.”

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4. Entwicklung eines Beweisrechts bis Justinian a. Wahrheit und Herrschaft Zwei Faktoren waren günstig für eine besondere Wertschätzung des Geständnisses als Beweismittel gerade auch im Strafprozess. Zum einen, wie zu zeigen sein wird, wurde die objektive Wahrheit als Ziel der richterlichen Ermittlung immer wichtiger. Zum anderen wurde die Folter immer weiter angewandt. Immer weniger Schichten der Gesellschaft waren noch grundsätzlich von ihr ausgenommen, in immer mehr Fällen konnte man die Folter anwenden. In C. 9.41.1-18 wird dieser Prozess durch Gesetze zwischen 194 und 529 fassbar. Im Ergebnis wurden alle, mit Ausnahme grundsätzlich der honesteriores, einem Regime unterstellt, wie es vorher gegenüber den Sklaven galt. Beide Bewegungen stärkten sich gegenseitig64. Indem man einerseits stärker eine objektive Wahrheit suchte, konnte man die Pflicht der Bevölkerung, selbst mit körperlichen Leiden dazu beizutragen, gut begründen. Die Vergrößerung der Herrschaft durch Einsatz der Folter diente damit letztlich nur einem ethisch wertvollen Ziel65. Unter Diocletian wird die Wahrheit deutlicher als Ziel der Verfahren bezeichnet66; Zeugenaussagen sollen die Wahrheit erweisen; wenn es nicht anders geht, ist die Folter einzusetzen67. Den Richtern wurde eine investigatio veritatis aufgegeben68: „Oportet autem iudices nec in his criminibus, quae publicorum iudiciorum sunt, in investigatione veritatis a tormentis initium sumere, sed argumentis primum verisimilibus probabilibusque uti. 2. Et si his veluti certis indiciis ducti investigandae veritatis gratia ad tormenta putaverint esse veniendum, tunc id demum facere debebunt, si personarum 64

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Das wird z.B. greifbar bei C. 9.41.8.1 (Diocletian, Maximinianus, sine die), wonach die Folter nur bei gut begründetem Verdacht angewandt werden soll, insgesamt damit die Ermittlung der Wahrheit ermöglicht werden soll. Zur Folter als Mittel der Wahrheitsgewinnung auch J. HARRIES, Law and Empire in Late Antiquity, Cambridge 1999, S. 122. C. 4.20.5 (Diocletianus, Maximianus, a.286): „Eos testes ad veritatem iuvandam adhiberi oportet, qui omni gratiae et potentatui fidem religioni iudiciariae debitam possint praeponere.“ C. 9.41.12 (Diocletianus, Maximianus, a.291): „Quotiens de dominio mancipiorum tractatur, si aliis probationibus veritas illuminari non possit, de se ipsa esse cum tormentis interroganda iuris auctores probant." C. 9.41.8.1 (Diocletian, Maximinianus, sine die); zum Untersuchungsverfahren auch C. 8.42.18 (Diocletianus, Maximianus, a.294): „Inquisitio veritatis tolli non potuit, quod chirographa, quae fecerat procurator tuus, recepta tibique restituta ab ipsius herede proponas cum subscriptione procuratoris significante, quod nihil creditoribus debeatur, cum nihil prohibeat et creditoribus satisfactum et non vestrae pecuniae, sed ipsius, cui negotium gerendum mandaveras, processisse solutionem.“

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condicio pateretur. Hac enim ratione etiam universi provinciales nostri fructum ingenitae nobis benevolentiae consequentur.”

Der Einsatz der Folter ist in diesem Zusammenhang nur insoweit relevant, als er auf das Ziel, ein Geständnis zu erreichen, hinweist. Dabei steht Absicht im Vordergrund, die objektive Wahrheit zu erreichen; die Meinung des Richters reicht damit als Entscheidungsgrundlage nicht mehr aus. Diese Ermittlung bildet damit die oberste Aufgabe der Richter. Hilfsmittel dabei sind die indicia, also Anzeichen oder allgemein Beweismittel. Doch nicht jedes Beweismittel kann bei der Entdeckung der Wahrheit helfen; es muss sich vielmehr um indicia certa handeln. Beweise sollen damit nicht nur glaubwürdig, sondern sogar evident sein69, also allen die Wahrheit veranschaulichen. Mit diesen Bestimmungen wird auch die allmähliche Entstehung eines eigentlichen Beweisrechts deutlich. Die investigatio oder inquisitio veritatis als Verfahren wird auch unter Valentinian wieder erwähnt, ohne dass sich ein erheblicher Unterschied zur früheren Zeit feststellen ließe70. Es lässt sich dabei nicht leicht ausmachen, ob beispielsweise unter Zeno die Bedeutung der Wahrheit im Vergleich zu Diocletian wuchs71. Die Feststellung christlicher Einflüsse – etwa seit Konstantin – lässt sich nicht ohne weiteres treffen, außerdem ist hier manches strittig. Man wird aus der Diokletianischen Christenverfolgung jedenfalls nicht schließen können, dass religiöse Einflüsse auf diesen Herrscher ausgeschlossen sind. Es ist bekannt, dass er selbst religiös war und seine Frau Prisca und seine Tochter Valeria möglicherweise Christinnen waren72. Außerdem war das Christentum nur eine der Erlösungsreligionen dieser Zeit; auch der spätere Reichs-

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Zu den probationes evidentes s. C. 4.21.7 (Diocletianus, Maximianus, a.286): „Si sollemnibus stipendiis honeste sacramento solutus est, licet super huiusmodi re instrumenta, ut dicis, facta perdita sunt, tamen, si aliis evidentibus probationibus veritas ostendi potest, veteranorum privilegia etiam te usurpare posse dubium non est.“ Vgl. etwa C. 1.40.5 (Valentinianus, Valens , a.364): „Potioris gradus iudicibus ab inferioribus competens reverentia tribuatur. Sed ubi publica tractatur utilitas, etsi minor iudex veritatem investigaverit, nulla maiori inrogatur iniuria. Sane qui insignia dignitatis ad hoc exercet, ut indignis iniuriis existimet adficiendos eos, qui officia cum potestate moderantur, non declinabit nostrae indignationis aculeos.“; C. 9.2.14 (Gratianus, Valentinianus, Theodosius, Arcadius, a.385): „Singuli universique iudices cognoscant in publicis criminibus non oportere emendicatis suffragiis decretorum aut relationibus a publicis personis destinandis credere, sed rei veritatem requirere.“ C. 1.23.7 (Zeno, a.477): „Universa rescripta, sive in personam precantium sive ad quemlibet iudicem manaverint, quae vel adnotatio vel quaevis pragmatica sanctio nominetur, sub ea condicione proferri praecipimus, si preces veritate nituntur, nec aliquem fructum precator oraculi percipiat impetrati, licet in iudicio adserat veritatem, nisi quaestio fidei precum imperiali beneficio monstretur inserta.“ So nach LACTANTIUS, De mortuis persecutorum, 15.1: A.H.M. JONES / J.R. MARTINDALE, The Prosopography of the Later Roman Empire, Cambridge 1971, S. 726, S. 937.

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gott „Sol invictus“ etwa war als „sol iustitiae“ ein Gott der Gerechtigkeit73. Trotz der offensichtlichen Nähe der Kaiser ab dem Ende des 3. Jahrhunderts zu verschiedenen Religionen, nicht nur Elagabal, ist dem Einfluss dieser Anschauungen auf die Entwicklung von Reich und Recht bisher noch nicht eingegangen worden. Hier soll auch nicht monokausal der Einfluss des Christentums als Grund für die größere Bedeutung der objektiven Wahrheit behauptet werden; vielmehr ist das Christentum sicherlich bis zum 4. Jahrhundert nur ein Faktor neben anderen. Aber in seiner Verehrung der Wahrheit unterschied sich diese religiöse Partei der Kaiserzeit vor Konstantin nicht wesentlich von den Anhängern Sols und von Mithras. Mit Konstantin kann man dagegen den dominanten Einfluss des Christentums – jedenfalls im Vergleich mit den konkurrierenden Religionen – vermuten und für seine Nachfolger sicher annehmen. Endpunkt dieser Entwicklung bildet eine Konstitution Justinians aus dem Jahr 529, in welcher der Kaiser den Richtern vorschrieb, wie sie zu entscheiden hätten74: „Nemo iudex vel arbiter existimet neque consultationes, quas non rite iudicatas esse putaverit, sequendum, et multo magis sententias eminentissimorum praefectorum vel aliorum procerum (non enim, si quid non bene dirimatur, hic et in aliorum iudicum vitium extendi oportet, cum non exemplis, sed legibus iudicandum est), nec si cognitionales sint amplissimae praefecturae vel alicuius maximi magistratus prolatae sententiae: sed omnes iudices nostros veritatem et legum et iustitiae sequi vestigia sancimus.“

Alle Richter wurden hier ohne Ausnahme daran gebunden, der Wahrheit sowie den Spuren (vestitigia) der Gesetze und der Gerechtigkeit zu folgen. Wie schon Thomas Giaro bemerkt hat, spielte die Verpflichtung auf die Wahrheit eine große Rolle in der Gesetzgebung Justinians75. Damit stellt sich wieder die Frage, was Justinian unter veritas verstand. Thomas Giaro hat dies in der Tradition der griechischen Philosophie interpretiert als Versuch, den Aussagegehalt juristischer Sätze zu überprüfen und die Richtigkeit der richterlichen Entscheidungen zu gewährleisten76. Übersehen hat er

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P. MATERN, Helios und Sol. Kulte und Ikonographie des griechischen und römischen Sonnengottes, Istanbul 2002, S. 43, wonach Sol zumindest seit 274 n.Chr. offiziell Reichsgott wurde. Zu den Verbindungen zwischen den verschiedenen Kulten vgl. S. Berrens, Sonnenkult und Kaisertum von den Severern bis zu Constantin I. (193-337 n.Chr.) (Historia Einzelschriften 185), Stuttgart 2004. C. 7.45.13; die problematische Übersetzung nach C. OTTO / B. SCHILLING / C. F. SINTENIS, Das Corpus Iuris Civilis, Leipzig 1832, Bd. 6, S. 96f. Th. GIARO, Römische Rechtswahrheiten. Ein Gedankenexperiment (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 219), Frankfurt a.M. 2007, S. 546. GIARO, Römische Rechtswahrheiten (wie Anm. 75), 299ff.

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dabei die Möglichkeit eines christlichen Einflusses77. Das erstaunt sowohl im Hinblick auf die Selbstdarstellung der Gesetze dieser Zeit im Aufbau (C.1.1 De summa trinitate et de fide catholica) als auch Justinians selbst als imperator pius (Const. Summa rei publicae/ De Iustiniano codice confirmando, a.529). Auch der Advokatoreneid, der auf die sacrosanctis evangeliis zu leisten war, legt diesen Bezug nahe. Justinians Verweis auf die vestigia iustitiae wird durch den Bezug auf den christlichen Wahrheitsbegriff besonders verständlich78. Egal ob hiermit Spuren der Gerechtigkeit gemeint sind oder der Spur der Gerechtigkeit zu folgen ist, jedenfalls scheint damit der Abstand zwischen menschlicher und himmlischer Gerechtigkeit gemeint zu sein79. Nur durch Beachtung des Ziel der Gerechtigkeit kann das Paradies erreicht werden80, denn nur die Gerechtigkeit verschafft das ewige Leben81. Dem Gerichtsverfahren kam damit die Aufgabe einer investigatio zu mit dem Ziel, das verum zu ermitteln82. Doch das Verfahren unterstand der Parteiherrschaft, erst später entwickelten sich Ansätze einer Untersuchungsmaxime83. Doch alle Richter und Schiedsrichter wurden nach dieser Konstitution darauf verpflichtet, nicht aufgrund der eigenen Einschätzung oder nach Präjudizien zu urteilen, wenn sie diese im Ergebnis für unzutreffend erachteten, sondern nach den Gesetzen („cum non exemplis, sed legibus iudicandum est“)84. Dies bezieht sich dabei nicht nur auf die Beachtung des Ziels, die Wahrheit zu ermitteln, sondern allgemein auf auf die Vorschriften des Prozess- und Beweisrechts. Insoweit näherte das Kaiserrecht die Situation der Richter an die „gesetzliche Be-

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Dazu im Allgemeinen bereits M ROBERTI, Cristianesimo e collezioni giustinanee, in: Cristianesimo e diritto romano, Milano 1935, S. 1-64, hier: S. 6 zum Einfluss auf die Sammlungen Justinians, 61 zum Einfluss insbesondere im Verfahrensrecht. Zum christlich geprägten Gerechtigkeitsbegriff bei Justinian s. B BIONDI, Il diritto romano cristiano, Milano 1952, Bd. 2: La Giustizia – Le persone, S. 109. Vgl. bei LUCIUS CAECILIUS LACTANTIUS, Divinarum Institutionum (Opera omnia 1), ed. S. BRANDT (CSEL 19), Wien 1890, 1-672, VI.18, 553. Zum Unterschied auch BIONDI, Il diritto romano cristiano (wie Anm. 78), S. 105ff. LACTANTIUS, Divinarum Institutionum (Opera omnia 1), (wie Anm. 79), IV.25.6, S. 376: „oporteat spiritum iustitiae operibus emereri ut fiat aeternus“. LACTANTIUS, Divinarum Institutionum (Opera omnia 1), (wie Anm. 79), VI.14.2, S. 628. Vgl. MARCUS TULLIUS CICERO, De re publica, ed. K. BÜCHNER, München 1993, 3.5.8, S. 176; so auch BRETONE, Geschichte des römischen Rechts (wie Anm. 3), S. 220. Vgl. KASER / HACKL, Das römische Zivilprozessrecht (wie Anm. 7), § 1 IV.2, S. 9f; § 78 II.2, S. 528. Zum richerlichen Ermessen im Umgang mit den Gesetzen vgl. U. VINCENTI, Il valore di precedenti giudiziali nella compilazione giustinianea, Padova 1994, S. 11, S. 17; gegenüber Präjudizien U. ZILETTI, Studi sul processo civile giustinianeo, Milano 1965, S. 246f; G. BASSANELLI SOMMARIVA, L’imperatore unico creatore ed interprete delle leggi e l’autonomia del giudice nel diritto giustinianeo, Milano 1983, S. 9, S. 13, S. 20 n.20, S. 74 n.9, S. 121.

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weistheorie“ des Ius Commune an85. Damit wird wieder dem Ziel der Ermittlung einer objektiven Wahrheit gedient, indem sie allgemein bestimmen, wie das Verfahren durchzuführen und Beweise einzuschätzen sind. In diesem Kontext ist daher nun näher auf das neue Beweisrecht einzugehen.

b. indicia manifesta Es wurde bereits auf die die certa indicia hingewiesen, die nach Diokletian zur Anordnung der Folter erforderlich waren (C. 9.41.8.1). Die nachfolgende Gesetzgebung macht ähnliche allgemeine Aussagen zu den Beweisen, die für ein Urteil oder die Anordnung der Folter erforderlich sein sollen. Auf Diokletians Anforderung „evidenter“ Beweise wurde schon hingewiesen86. Konstantin forderte, dass die Beweise „manifest“ sein sollten87. Auch damit wird bezeichnet, dass Beweise „augenscheinlich“ sein sollen, also „handgreiflich“ sein sollen. Ein Diebstahl war besonders „manifest“, wenn der Täter in flagranti entdeckte wurde88. Dieser Begriff entwickelte sich immer mehr zum technischen Begriff dafür, dass der notwendige Beweis für die Täterschaft erbracht war, der Täter also überführt war. Der Richter konnte vom Vorliegen manifester Beweise (manifesta fide) überzeugt sein, wenn die Indizien „evident“ waren89. 382 wurde die berühmte Konstitution „Sciant cuncti“ erlassen90:

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So auch B. BIONDI, Il giuramento decisorio nel processo civile romano (Studia juridica XXXI), Palermo 1913 ND Rom 1970, S. 116f: „al principio della prova libera e della libera convinzione del giudice viene a sostituirsi nel nuovo diritto il principio della prova legale.” Zu den probationes evidentes s. C. 4.21.7 (Diocletianus, Maximianus, a.286): „Si sollemnibus stipendiis honeste sacramento solutus est, licet super huiusmodi re instrumenta, ut dicis, facta perdita sunt, tamen, si aliis evidentibus probationibus veritas ostendi potest, veteranorum privilegia etiam te usurpare posse dubium non est.“ CTh.9.5.1pr. = C. 9.8.3 pr. (Constantinus, a.314) : „si quis alicui maiestatis crimen intenderit, cum in huiuscemodi re convictus minime quisquam privilegio dignitatis alicuius a strictiore inquisitione defendatur, sciat se quoque tormentis esse subdendum, si aliis manifestis indiciis accusationem suam non potuerit comprobare. cum eo, qui huius esse temeritatis deprehenditur, illum quoque tormentis subdi oportet, cuius consilio atque instinctu ad accusationem accessisse videbitur, ut ab omnibus conmissi consciis statuta vindicta possit reportari.“ Vgl. die Nachweise für die verschiedenen Bedeutungen bei H.G. HEUMANN/ E. SECKEL, Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts, 9. Aufl., Jena 1907, S. 310. CTh.9.7.8 [=brev.9.4.7] = C. 9.9.33pr.(Theodosius, Arcadius, Honorius, a.398). C. 4.19.25 (Gratianus, Valentinianus, Theodosius).

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„Sciant cuncti accusatores eam se rem deferre debere in publicam notionem, quae munita sit testibus idoneis vel instructa apertissimis documentis vel indiciis ad probationem indubitatis et luce clarioribus expedita.“

Mit noch größerer Deutlichkeit wurden hier unbezweifelbare Beweismittel gefordert, nämlich insbesondere geeignete Zeugen, glaubhafte Urkunden oder andere ebenso sichere Beweise. Im Ergebnis sollte die Beweismittel „luce clarior“ sein, die Schuld also heller als das Licht sein. Die moderne Welt versteht die Anspielung auf Ps 37.6 heute nicht mehr, durch die der Ausdruck erst verständlich wird. David empfiehlt Gottvertrauen, dann würde der Herr die Gerechtigkeit des Menschen offenbar werden lassen wie das Licht und das Recht wie den Mittag: „sicut lumen iustitiam tuam et iudicium tuum sicut meridiem“. Das helle Licht der Mittagssonne soll offenbar machen, inwieweit der Mensch dem Ideal der Gerechtigkeit entspricht und Gott über ihn urteilt. Genauso soll auch der christliche Richter urteilen, indem er diese völlige Wahrheit seinem Urteilsspruch zugrunde legt. Die Beweismittel, die Justinian hier anordnet, müssen also in ihrer Qualität zu der Kenntnis führen, wie sie dem allwissenden Gott zur Verfügung steht. Diese eigentlich unmögliche Forderung wird jedenfalls dann erfüllt, wenn der Täter in flagranti entdeckt wird. Dies war nicht nur der Fall beim furtum manifestum, sondern wurde auch von einigen Konstitutionen Justinians vorausgesetzt. Wurde etwa ein Täter bei der Tat angetroffen und standen glaubhafte Zeugen hierfür vor Gericht zur Verfügung, waren die Täter als überführt hinzurichten91. Hier nutzte Justinian die Worte „in flagrante“ (wörtlich: flammend), woraus sich in den europäischen Sprachen der Ausdruck „in flagranti“ für das Antreffen bei der Tat eingebürgert hat. Im Ergebnis sollte der Beweis also unbezweifelbar sein92. Bei dieser Sicherheit musste dann auch kein Rechtsmittel mehr gewährt werden93. Blickt man auf die einzelnen Verfahrens- und Beweisregeln, lassen sich komplizierte Beweisvorschriften und umständliche Beweisverfahren im späten Kaiserrecht feststellen94. Dabei kann man eine Tendenz entdecken, das Ge91

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C. 9.13.1.1 (Justinian, a.533): „in ipsa rapina et adhuc flagrante crimine comprehensi“; ebenso C. 1.3.53.1 (Justinian, a. 533): „ubi inventi fuerint in ipsa rapina et adhuc flagrante crimine comprehensi“. C. 5.9.10.6 (Justinianus, a.529); C. 7.6.1.11a (Justinianus, 531): „Sed ne furandi occasio servis forsitan detur et sua malignitate in libertatem perveniant, talis modus certa et indubitata probatione manifestetur, ut testibus praesentibus non minus quinque dominus instrumenta vel det famulo suo vel deleat aut alio modo corrumpat. et ex eo igitur modo civitatem romanam ei competere censemus, salvo iure patronatus tam in hac specie quam in ceteris, nisi ubi specialiter hoc patronis denegavimus.“ CTh.9.24.1.3 [=brev.9.19.1.3] (Konstantin, a.320): „Raptor autem indubitate convictus si appellare voluerit, minime audiatur.“ So D. SIMON, Untersuchungen zum Justinianischen Zivilprozess (Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 54), München 1969, S. 354; i.ü.

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ständnis als besonders glaubwürdiges Beweismittel anzusehen. Da für die Verhängung einer Todesstrafe besonders große Sicherheit erforderlich war, ordnete Konstantin an, dass sie insbesondere beim Vorliegen eines Geständnisses verhängt werden konnte95. Hiernach musste der Angeklagte entweder geständig (confessus) oder durch überzeugende Beweise überführt (convictus) sein. Die Paarformel „confessus vel convictus“ findet man seit dieser Zeit auch in der weltlichen Gesetzgebung immer häufiger96. Man kann daher durchaus feststellen, dass das Geständnis zum bevorzugten Beweismittel der späten Kaiserzeit wurde97. Es gab allerdings keinen unbedingten Glauben an das Geständnis. Wer andere bezichtigen wollte, musste z.B. selbst in der Angelegenheit unschuldig sein, sonst konnte man ihm nicht trauen98. Vieles war im 5. und 6. Jahrhundert noch nicht so ausgeprägt wie in späteren Zeiten, die auf den Lehren der Kirchenväter aufbauten99. Auch gab es bereits in dieser Zeit Zweifel, ob man den Geboten der Gerechtigkeit bereits ausreichend Genüge tat100, weswegen die Suche nach neuen Regeln nahe lag. Doch die besondere theologische Bedeutung des Geständnisses war begründet, ihre rechtliche Sonderstellung als vollgültige Alternative zur Überführung begründet.

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S. 136 zu Beweislastregeln, S. 176 zur Präsumption, S. 224/ S. 249f zum Zeugenbeweis; zur Entwicklung des Beweisrechts unter Konstantin Gian Gualberto Archi, Les preuves dans le droit du Bas-Empire, in: La preuve, Band 1, (Recueils de la Société Jean Bodin, XVI), Bruxelles 1965, 389-414, 404ff. CTh.9.40.1 [=brev.9.30.1 = C. 9,47] (Constantin, a.314); „qui sententiam laturus est, temperamentum hoc teneat, ut non prius capitalem in quempiam promat severamque sententiam, quam in adulterii vel homicidii vel maleficii crimine aut sua confessione aut certe omnium, qui tormentis vel interrogationibus fuerint dediti, in unum conspirantem concordantemque rei finem convictus sit et sic in obiecto flagitio deprehensus, ut vix etiam ipse ea, quae commiserit, negare sufficiat.” Eine interessante Erkärung bietet die interpretatio: „iudex criminosum discutiens non ante sententiam proferat capitalem, quam aut reus ipse fateatur, aut convictus aut per innocentes testes vel per conscios criminis sui aut homicidium aut adulterium aut maleficium commisisse manifestius convincatur; vgl. bereits A. H. M. JONES, The Later Roman Empire. 284-602, Oxford 1964, vol.1, 519f. Z.B. CTh. 9.7.8 [=brev.9.4.7] (Theodosius, Arcadius, Honorius, a.393): „ […] unde si qui eius modi reperti fuerint, iussimus in eosdem severissime vindicari, et veluti convictum facinus confessumque puniri.“; nur interpretatio zu CTh. 9.10.4.1 [=brev.9.7.3.1] (Valentinianus, Theodosius, Arcadius, a.390): „confessi vel convicti“. So bereits BIONDI, Il giuramento (wie Anm. 85), S. 116, der den Spruch „confessus pro iudicato habetur“ unter Justinian auch für den Strafprozess angewandt versteht. CTh. 9.1.12 [=brev.9.1.7 = C. 9.1.19] (Valentinian, Valens, a.374); CTh. 9.1.19.1 [= Brev.9.1.11.1 = C. 9.46.10] (Honorius, Theodosius, a.423). So im Tenor auch H. JAEGER, Justinien et l’Episcopalis audientia, Revue historique de droit français et étranger 38 (1960), S. 214-262, hier : S. 261. Vgl. K. UHALDE, Expectations of Justice in the Age of Augustine, Philadelphia 2007, S. 136.

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5. Die Entwicklung eines christlichen Beweisrechts bis zum 9. Jahrhundert Es ist hier nicht der Ort, über die Rolle des Geständnisses im Beweisrecht der germanischen Königreiche zu handeln. Das Westgotenreich war so romanisiert auch im Recht, dass sich eine solche Untersuchung hier nicht lohnt, zumal die Lex Romana Visigothorum schon im Hinblick auf den Codex Theodosianus genutzt wurde. Das Recht der Franken und Langobarden war wiederum so anders gestaltet, dass deren Beschreibung gleichsam einen Keil in die Beschreibung des römischen und des kanonischen Rechts treiben würde. Sicherlich gibt es kulturelle Einflüsse, durch die das fränkische Recht auch auf das kanonische Recht einwirkte. Die Liebe zu eindeutigen Beweisformen beispielsweise mag eine Grundlage für die Ausbildung der Lehre der Notorietät gebildet haben101. Aus den zweizüngigen Verfahren, wodurch die Parteien in den Ausgang des Verfahrens eingebunden werden sollten, könnte auch die besondere Wertschätzung des Geständnisses begründet werden, denn letztlich dieses Schuldeingeständnis bedeutete immer auch eine Mitwirkung des Angeklagten. Doch das muss in diesem Zusammenhang eine Spekulation bleiben. Die kurzfristige Blüte der Kanonistik in der Zeit eines Papst Nicolaus I., eines Hinkmar von Reims und der Fälscher baute auf dem theologischen Erbe der Patristik und der juristischen Tradition des römischen Rechts102. Dabei gab es zwei Entwicklungen: Einerseits entwickelte sich die Moralphilosophie und berührte immer intensiver verfahrensrechtliche Fragen. Besonders einflussreich war die immer stärkere Betonung der Notwendigkeit eines hohen Beweisstandards. Die immer wieder zitierte Maxime von Gregor dem Großen lautete103: „Nam grave est satis et indecens, ut in re dubia certa dicatur sententia“.

Parallel verlief ein zunehmender Verlust an antiker Literatur, insbesondere auch juristischer Literatur. Diese beiden Entwicklungen verstärkten sich gegenseitig. Die Rechtstexte wurden durch die moraltheologische Vorgabe filtriert; die juristische Tradition wurde dadurch einheitlicher, lapidarer – und damit auch nor101

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VERF., Excessus notorius examinatione non indiget. Die Entstehung der Lehre der Notorietät, in: O. CONDORELLI (Hg.), Panta rei. Studi in onore di Manlio Bellomo, Catania 2004, Band 5, S. 133-163 = Rivista Internazionale di Diritto comune 14 (2003 [2005]), S. 155-188, hier: S. 143f. Auf Alkuin und Jonas von Orléans weist hin G. GUYON, Justice de Dieu – justice des hommes. Christianisme et histoire du droit pénal, Bouère 2009, S. 244, der hierin allerdings die Anfänge der confessio-Lehre vermutet. Dazu VERF., Neminem damnes, antequam inquiras veritatem. Die Entwicklung eines hohen Beweisstandards als Vorgeschichte der Verdachtsstrafe, ZRG KA 118 (2001), S. 191-225, hier: S. 201f.

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mativer in der Gestaltung der Texte, wobei der imperative Gehalt eigentlich der moraltheologischen Quelle entstammte. Beide Entwicklungen führten also dazu, dass wenige Texte eine immer stärkere Autorität annahmen. Im Beweisrecht allgemein bedeutete dies, dass nur sichere Beweismittel ein Urteil begründen konnten. Dies bewirkte eine weiter zunehmende Wertschätzung des Geständnisses als besonders zuverlässige Grundlage zur Ermittlung der objektiven Wahrheit. Hinzu kam, dass die iroschottische Mission die Privatbeichte verbreitete und zunehmend als Ausdruck des Glaubens gefordert wurde. Die confessio, also die Beichte, kennzeichnete damit den guten Christen104. Bei Benedictus Levita ist die Nähe des Geständnisses zur Beichte dabei ganz augenfällig. Nur noch die Rechtsfolge unterschied sich, im ersten Fall folgte im idealen Fall die Buße (poenitentia), im anderen Fall das Urteil und die weltliche Strafe105. Durch den Einfluss der Moraltheologie wurde nun auch das weltliche Gerichtsverfahren in den Dienst der Soteriologie genommen: Das Urteil galt als reguläre Vorinstanz zum Jüngsten Gericht und konnte – nach dem Grundsatz „ne bis in idem“ – durch eine gerechte Strafe auf Erden verhindern, dass Gott die Tat noch einmal aburteilte. Nur was man auf Erden nicht aufklären könne, müsse man Gott überlassen106. Die Kalkulation wurde in den Capitula Angilramni sogar noch deutlicher: Der Richter riskierte im Verfahren mehr als der Angeklagte. Während letzter aufgrund zu harter Strafen mit dem Paradies belohnt werden konnte, riskierte der Richter dadurch sein Seelenheil; zu milde Strafen konnten jedoch nach wie vor die Strafe Gottes provozieren, so dass der Richter ganz genau die richtige Strafe verhängen musste107 Auch aus diesem Grund konnte nicht mechanisch jedes Geständnis als Ausdruck der Wahrheit gewertet werden, sondern nur jene Aussagen, die wirklich dem Herzen entsprachen bzw. ein Richter für glaubwürdig erachtete. Bei 104

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E. MÜHLENBERG, Dogma und Lehre im Abendland, in: C. Andresen (Hg.), Handbuch der Dogmen- und Theologiegeschichte, Band 1, Göttingen 1982, S. 406-566, hier: S. 534. BENEDICTUS LEVITA, ed. Pertz, MGH Leges 2, Hannover 837 ND 1965, [http://www.benedictus.mgh.de/edition/edition.htm, zuletzt 10.9.2010], 1.116, 51: „De manus impositione et resolutione canonica. Ut nemo Sacerdotum populi sibi peccata confitentium sine auctoritate Canonum iudicare praesumat. Et ut quando unicuique quisquam Sacerdos sibi scelera sua confitenti iuxta praedictum canonicum modum poenitentiam tribuit, si comam dimiserit aut habitum mutaverit, manus ei secundum canonicam auctoritatem imponat cum orationibus quae in Sacramentario ad dandam poenitentiam continentur. Si vero occulte et sponte confessus fuerit, occulte faciat. Et si publice ac manifeste convictus aut confessus fuerit, publice ac manifeste fiat, et publice coram Ecclesia iuxta canonicos poeniteat gradus.” BENEDICTUS LEVITA, (wie Anm. 105), 3.259, S. 118; dazu VERF., Neminem damnes (wie Anm. 103), S. 210. CAPITULA ANGILRAMNI, ed. K.-G. Schon, (MGH Studien und Texte 39), Hannover 2006, Cor.Sal.XI, S. 768; dazu VERF., Neminem damnes (wie Anm. 103), S. 209.

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Hincmar wird der Zusammenhang angesprochen108: „Grave est satis et indecens, ut in re dubia certa dicatur sententia, unde accusatum vel convictio manifesta vel confessio subsequatur, quam subtilitas examinis et occultis eiciat et non afflictio vehemens extorqueat, quae frequenter hoc agit, ut noxios se fateri etiam cogantur innoxii“.

Mit dem Zitat Gregor des Großen wurde hier wieder die Bedeutung einer sicheren Beweisgrundlage angesprochen. Der Angeklagte sollte daher entweder überführt werden, so dass die Beweislage für den Richter als manifest erschien, oder ein Geständnis ablegen, dass mit gründlicher Untersuchung Unklares ausschloss und nicht nur durch Angst und Pein provoziert wurde. Häufig würde man beobachten, dass auch Unschuldige durch Folter zum Geständnis gezwungen würden. Ein Geständnis musste daher als sicher erscheinen109. Immer häufiger erschien ein solches Geständnis als Alternative zu einer erfolgreichen Überführung durch die übrigen Beweismittel110; „convictus vel confessus“ wurde eine Kurzfassung für die Voraussetzung eines Urteils111. Bei der Wertschätzung des Geständnisses wurde betont, dass es nicht einfach nur erfoltert sein durfte. Nicolaus I. formulierte, dass das mit Gewalt erpresste Geständnis nur Worte, kein Geständnis sei; das wirksame Geständnis müsse durch eine gründliche Prüfung erhärtet werden112. Das Geständnis war danach nur wirksam, wenn es ohne Druck, sondern freiwillig („sponte“) gegeben wurde113. Die pseudo-isidorischen Dekretalen erläuterten dies114: „Confessio vero in talibus non compulsa, sed spontanea fieri debet, […]. Omnis enim confessio, quae fit ex necessitate, fides non est. […] Confessio vero non extorqueri debet in talibus, sed potius sponte profiteri. Pessimum est enim de suspicione aut extorta 108

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HINCMAR RHEMENSIS, De divortio Lotharii regis et Theutbergae reginae, ed. L. BÖHRINGER, Hannover 1992, (MGH Concilia IV.suppl.1), Hannover 1992, Interrogatio XII, S. 102 Z.30-34. Vgl. HINCMAR RHEMENSIS, De divortio Lotharii (wie Anm. 108), interrogatio X, S. 102 Z.2: „certe confessus“; ebenso Benedictus Levita, (wie Anm. 105), 4.31, S. 149. HINCMAR RHEMENSIS, De divortio Lotharii ((wie Anm. 108), Responsio 5, S. 142 Z.10f: „Manifesta confessione vel aperta convictione“ sollte der Ehebruch bewiesen werden. HINCMAR RHEMENSIS, De presbyteris criminosis, de quibus approbatio non est, PL 125, c.15 [Col.1100C] „convictus atque confessus“ ; c.18 [Col.1102A] „Convictus vel confesuss“. NICOLAUS I, Epistolae, ed. E. Perels, MGH Epistolae, 6, Berlin 1975 ND München 1995, n.107 (a.862), S. 621 Z.16f: „Siquidem qui ore tantum et non corde profert quod dicit, non confitetur, sed loquitur; quamvis non videatur justa confessio, quae non legitimo provocatur examine.“ NICOLAUS I., Capitulis 106 ad Bulgarorum consulta respondet, n.99 (a.866), c.86, S. 595 Z.29: „[...] cum non invita, sed spontanea debeat esse confessio, nec sit violenter elicienda, sed voluntarie proferenda“. Decretales Pseudo-Isidorianae, ed. P. Hinschius, Leipzig 1863, Ps.Alexander, ep.1., S. 98.

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Mathias Schmoeckel confessione quemquam iudicare, cum magis inspector cordis sit dominus quam operis, et potius requirit cogitationes puras et voluntates bonas quam labia mendacia.”

Das Geständnis müsse freiwillig und dürfe nicht allein aufgrund der Folter erfolgen. Es sei falsch, jemanden aufgrund von Verdächtigungen oder erfolterten Geständnissen zu verurteilen, denn der Herr erforsche besser das Herz als die Werke, und das Urteil erfordere eher reine Gedanken und gute Absichten als die Lügen der Lippen. Das Geständnis durfte durch keinen Zwang oder Notwendigkeit bewirkt werden115. Das schloss die Anwendung der Folter allerdings nicht aus. Nur die Beweiskraft der Aussage bei der Folterung wurde eingeschränkt, während eine spätere Aussage ihren Beweiswert erhielt. Eine solche Beeinflussung konnte auch darin liegen, durch die Belastung eines Dritten die eigene Schuld zu dissimulieren oder minimieren. In der Übernahme des römischen Rechts sollte daher dem Geständnis, das Dritte belastet, nicht geglaubt werden116. Im Ergebnis erforderte ein wirksames Urteil rechtmäßige Ankläger, die Überführung durch glaubhafte Zeuge, so dass die Angeklagten manifest überführt oder geständig waren117. Ganz in diesem Sinne formulierten die Capitula Angilramni, der erste europäische Ordo iuris118: „Iudex criminosum discutiens non ante sententiam proferat capitalem, quam aut reus ipse confiteatur aut per innocentes testes convincatur.”

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Vgl. Collectio Danieliana c.149, Z.153: „Omnis confessio, quae fit ex necessitate, fides non est“. Decretales Pseudo-Isidorianae, (wie Anm. 114), Ps.Stephan, p.2, c.11, 186: „non est credendum contra alios eorum confessioni, qui criminibus implicati sunt, nisi se prius probaverint innocentes”; Ps.-Julius, ep. 3, 469 : „Nemini de se confesso credi potest super crimen alienum, quoniam eius atque omnis rei professio periculosa est”; ebenso Benedictus Levita, (wie Anm. 105), 1.313, S. 63: „Ut qui de se confessus est, super alium non credatur. Placuit ut qui de se confessus est, super alium non credatur.” ; 3.196, S. 114 ; Collectio Danieliana, c.154 Z.552. Decretales Pseudo-Isidorianae, (wie Anm. 114), Erzbischof Stephan an Papst Damasus, 501: „sine legitimis accusatoribus aut absque veris et innocentibus testibus vel nisi manifeste canonice convictos aut sponte confessos“. Capitula Angilramni, ed. K.-G. Schon, (MGH Studien und Texte 39), Hannover 2006, c1bis, 152.

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6. Der Beitrag der hochmittelalterlichen Kanonistik: von Gratian zu Tancred Bei Gratian finden sich vor allem zwei Canones zum gerichtlichen Geständnis. Der eine Text stammt direkt von Augustin und wurde von Gratian offenbar direkt dort entnommen. Der andere Text hingegen entstammt einer Konstitution von Kaiser Konstantin und findet sich vor Gratian in 15 weiteren Sammlungen119. Im Kontext der Definition des ordo iudiciarius betonen sie die Notwendigkeit, den Angeklagten entweder durch Beweise zu überführen oder das Urteil auf einem freiwilligen Geständnis zu basieren (aut conuictum, aut sponte confessum)120. Insoweit gab Gratian nur die Tradition wieder. Auch den Dekretisten fiel an diesen Stellen zunächst nicht viel zum Recht des Geständnisses ein, etwa Paucapalea. Eine frühe Kommentierung findet sich bei Stephan von Tournai121: „[…] criminum quaedam sunt manifesta iudici et non aliis, quaedam aliis et non iudici, quaedam omnibus publice, tam iudici, quam quibuslibet aliis; quae et notoria sunt. In tribus primis iudiciarius ordo requirendus est, nisi reus crimen suum confiteatur vel publice vel in iudicio. In quarto non desideratur, manifesta enim accusatione non indigent.”

Vorrangig ging es um die Einhaltung des ordo iudiciarius, der im Fall der Notorietät nicht mehr zu beachten sei. Hier begann Stephan von Tournai, einige Querverbindungen zu anderen Decret-Stellen zu schaffen, etwa Gratians Begriffsbildung zur Notorietät122. Es wurde gesehen, dass auch die Notorietät ei119

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CTh. 9,30; Über die Lex Romana Visigotorum nach LINDA FOWLER-MAGERL, Clavis Canonum Selected Canon Law Colections Before 1140, MGH Hilfsmittel 21, Hannover 2005, auch vermittelt über: Anselm von Lucca, Fassung A, 3.89; Collectio XIII librorum Vat.lat.1361, 3.62; Capitula Angilramni 52; Celle Oberlandesgericht c.8, 3.4.7; Ivo, Panormia, 4.111; Coll. Lanfranci 1.131.57; Coll. Ambrosiana III, 59; Diversorum partum sententiae, 298; Paris BN n.a.l. 326, 285; Coll. Tarraconensis II, 4.55.4; Coll. Tarraconensis I, 278; Coll. VII libro rum, Turin BNU, 7.189; Coll. II libro rum/VIII partium, 1.112.23; Coll. IV libro rum bis 4.5, 3.20.10; Coll. X Partium 5.17.4. Dieses Zitat aus dem römischen Recht war offenbar auch in der ersten Fassung bereits enthalten, vgl. Rudolf Weigand, Chancen und Probleme einer baldigen kritischen Eidition der ersten Redaktion des Dekrets Gratians, Bulletin of Medieval Canon Law 22 (1998), 53-75, 72. C.2 q.1 c.1 (Ambrosius, Sermo 351 n.10): „Nos in quemquam sententiam ferre non possumus, nisi aut conuictum, aut sponte confessum.“; C.2 q.1 c.2 (CTh 9.30): „Iudex criminosum discutiens non ante sententiam proferat, quam aut reum ipse se confiteatur, aut per innocentes testes conuincatur.“; vgl. auch C.2 q.1 c.6: „confessus aut conuictus“. STEPHANUS TORNACENSIS, Die Summa über das Decretum Gratiani, ed. J.F. V. SCHULTE, Giessen 1891 ND Aalen 1965, zu c.1, S. 158. Dazu VERF., Excessus notorius examinatione non indiget (wie Anm. 101), 154f.

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ner perfekten Beweislage entsprach. Er betonte darüber hinaus, dass das Geständnis im Gericht abgelegt werden musste, um gültig zu sein123. Noch expliziter findet sich dies in dem sogar noch leicht früheren Werk von Rufinus von Bologna. Noch einmal betonte er, dass niemand ohne Überführung oder Geständnis verurteilt werden dürfe124: c.1 Criminum quedam sunt occulta, quedam manifesta […]. Tunc crimen non solum manifestum, sed etiam dicitur esse notorium. Quando ergo crimen est occultum, nisi reus sponte in iudicio confiteatur, condemnandus non est. Similiter, quando est manifestum iudici et non aliis, vel aliis et non iudici, faciendum est. Si autem utrisque sit manifestum, ita quod ipsa evidentia rei crimen publicatum reus nulla tergiversatione valeat diffiteri, tunc quidem nullo accusante potest condempnari. Porro si ita sit manifestum utrisque, quod non notorium, sine accusatione et legitima testificatione puniri non debet.

In dieser mustergültigen Distinktionstechnik schuf er verschiedene Fallgruppen, in denen auch die Notorietät eingearbeitet wurde. Dadurch kam er allerdings auch zu anderen Ergebnissen. Ohne Beweise konnte nur aufgrund eines Geständnisses verurteilt werden. Der ordo iuris mit seiner Beweisstation war einzuhalten, solange die Sachlage nicht allgemein bekannt war; nur die Kenntnis der Öffentlichkeit oder des Richters allein machte die Beweiswürdigung nicht überflüssig. War die Sache notorisch, mussten Beweis erneut nicht eingeholt werden. Damit ergab sich zunächst eine Trennung zwischen manifestum und notorium; Beweise mussten nur zur Etablierung einer manifesten Beweislage gewürdigt werden. Der Fall der Notorietät war über die Notwendigkeit von Beweisermittlung erhaben. Aber das galt auch im Fall des Geständnisses, weil dies ohne weitere Beweise zur Verurteilung ausreichte. Huguccio beschäftigte sich ebenso vorrangig mit dem ordo iudiciarius und auch er zog die Verbindung zur Notorietät. Dabei gab er einige Worterläuterung zu conuictum und confessum125. Damit wurde die Reichweite der Normen ausgetestet, inwieweit beispielsweise auch der contumax als confessus angesehen werden konnte. Noch weniger findet sich in der Glossa palatina des Laurentius 123 124

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STEPHANUS TORNACENSIS, Summa (wie Anm. 121), zu c.2, 158: “sponte confessum in iudicio. Nam extra non nocet. Si etiam fuerit absens per contumaciam poterit condemnari.” RUFINUS VON BOLOGNA, Summa decretorum, ed. H. Singer, Paderborn 1902 ND Aalen 1963, zu C.2, 238: „In qua de ordine iudiciario agit ostendens, quomodo nemo sit condempnandus nisi legitime conuictus aut in iure sponte confessus.“; ähnlich Magister Honorius, Summa “De iure canonico tractaturus”, vol.2, ed. P. LANDAU u.a., (Monumenta iuris canonici, serias A, vol.5), Città del Vaticano 2010, zu C.2 q.1 c.1, 2 Z.6f: tribus modis legitime crimina publicantur. Conuictione, confessione, euidentia”. HUGUCCIO DA PISA, Apparatus, Admont 7, zu C.2 q.1 c.1, Conuictum: „Legitime testibus vel instrumentis vel ipsius facti evidentia. Testimonium enim facti notorii hominem conunincit.“; Confessum in iure: „Nam confessio extra ius facta non praeiudicat.“; sponte: „Sine coactione et metu. Confessio enim metu vel coactionem extorta non praeiudicat.”

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Hispanus126 oder der Glossa ordinaria in der Fassung des Johannes Teutonici127. Eine ganz andere Rechtslage präsentiert sich dann im Ordo iudiciarius des Tancred von Bologna. Trotz seiner prägnanten Sprache und kurz gehaltenen Erklärungen wird das Geständnis unter der Rubrik „De confessis in iure“ in den Druckausgaben auf mehreren Seiten abgehandelt, bis dann die Erläuterungen zu „de probationibus“ folgen128. Die schon bei Rufinus sichtbar gewordene Distinktionstechnik hat dazu geführt, dass eine Fülle von Themen abzuhandeln war. Dabei gehörte das Geständnis nun nicht mehr zu den Beweismitteln, weil Johannes Teutonicus als notorium iuris charakterisiert hatte129. Damit wurde infolge eines gültigen Geständnisses die Beweisstation überflüssig, der ordo iuris war nicht mehr einzuhalten. Technisch gesehen war das Geständnis daher kein Beweismittel mehr, sondern vermittelte sogar eine größere Sicherheit als die manifeste Überführung des Angeklagten durch Beweise. Diese Lehre wurde dann in der Glossa ordinaria des Bartolomaeus Brixiensis zusammengefasst, insofern alle inzwischen etablierten Beweisgrundlagen für eine Verurteilung, auch die praesumptio violenta, aufgelistet wurden, um davon das Geständnis abzugrenzen130. Man wurde durch Urteile, Zeugen, Urkunden und evidente Beweislagen überführt. Daneben stand das Geständnis, das unabhängig von der Folter erfolgen musste131: Habes ergo hic, quod sententia ferenda est in confessum: hoc uerum est, etiam si aduocatus alicuius confiteatur, nec reuocat confessionem suam: ut extra de cen. olim [X 3.39.20]. & est ferenda sententia in confessum in causa ciuili: ut ff. de confess. l. Iulianus. & etiam in criminali ut ff. de custo. & exhi. reo. si confessus [D.42.2.3; D. 48.3.5]. Nisi aliquis metu tormentorum aliquid confiteatur. Dum est in carcere. Tali enim confessioni non statur: ut ff. de quaest. l.i.§. diuus. & § quis ultro [D. 48.18.1.17+27]. Nisi post tormenta confessione perseueret, ut ff. de quaest. l. j.§ questioni [D. 48.18.1.23]. Mentitur ergo lex quae dicit, quod nullae sunt partes iudicis in confitentem: ut ff. ad legem. Aquil. Proinde. § ultim [D. 9.2.22]. Sed dic quod nullae sunt quantum ad examinationem causae, sunt tamen aliquae quantum ad prolationem senentiae. Vel dic quod si 126 127 128 129 130

131

LAURENTIUS HISPANUS, Glossa Palatina, Vat.BAV Pal.lat.658, fol.29rb zu C.2 q.1 c.1, geht inhaltlich nicht über Huguccio hinaus. JOHANNES TEUTONICUS, Glossa ordinaria, Can.14, fol.58rb, interlinear und marginal fast nur Worterklärungen. Cf. TANCREDUS BOLOGNENSIS, Ordo iudiciarius, ed. F. C. BERGMANN: Libri de iudiciorum ordine, Göttingen 1842 ND Aalen 1965, p.3, 211-215. VERF., Excessus notorius examinatione non indiget (wie Anm. 101), 160f. Gl. Conuictum, Glossa ordinaria, zu C.2 q.1 c.1, Venedig 1572, 413: „Quatuor sunt modi conuincendi, aut iure, scilicet instrumentis uel testibus, aut facti euidentia, ut extra de cohabi. cleri. tua. & infra ead. quaestio, quae Lotharius [X 3,2.8; C.2 q.1 c.16]. Aut iuris interpretatione, ut saepius citatum esse reum: ut iij.q.ix.decernimus [C.3 q.9 c.10]. aut uiolenta suspicione seu praesumptione. xxxij.quastio j.dixit. & C. de adult. authen. si quis [C.32 q.4 c.3; nach c.30 in Corpus Iuris Civilis, Venedig 1612, nach c.30 (= C. 9.9.29(30), ed. P. Krüger), 2107 = (nach Krüger, a.a.O., 512) Nov. 117, 15].” Gl. Confessum, Glossa ordinaria, zu C.2 q.1 c.1, Venedig 1572, 413.

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Mathias Schmoeckel post receptionem libelli § inducias datas reus confietur, tunc iudex fert sententiam, sed sine omni porrectione libelli. Si ex abrupto confiteatur, tunc non est ferenda sententia. Sed iudex simpliciter praecipiat ei. ut soluat. ff. de iud. Si debitori [D. 5.1.21]. Quae autem confessio praeiudicet, his uersibus collige, Maior, sponte, sciens, contra se, ius fit, & hostis: Nec natura neget, fauor, & lis, iusve repugnet.”

Klar wird hier zwischen dem freiwilligen Geständnis vor Gericht und der weniger beweiskräftigen, durch Folter bewirkten Aussage differenziert. Das erfolterte Geständnis bildet erneut nur einen unzureichenden Beweis, wenn der Angeklagte es nicht im Termin und damit unabhängig von der Folter bestätigt. Damit wurde hier eingebunden, was als Praxis vielleicht schon seit den Zeiten Gregor des Großen bekannt war132. Hiermit wurde juristisch präzisiert, in welcher Weise die Folter in den Prozess eingebunden wurde, ohne auf ein freiwilliges, vollauf beweisgültiges Geständnis zu verzichten. Da es in den früheren Jahrhunderten kein Verbot der Folter gab, sondern nur Ausführungen zum reduzierten Beweiswert der erfolterten Aussage, wird man die in dieser Zeit wieder häufiger anzutreffenden Aussagen zur Folter nicht als offizielle Zulassung, sondern in dem hier beschriebenen Sinn als juristische Beschreibung des richtigen Moments und des Beweiswerts der Folter verstehen müssen133. In missverständlicher Weise wird die Rolle bei der Begutachtung des Geständnisses geleugnet, obgleich nach wie vor das Geständnis nur dann für die Wahrheit einstehen konnte, wenn der Angeklagte nach dem Eindruck des Richters nicht log. Vor allem wollte man damit jedoch deutlich machen, dass die Rolle des Richters beim Vorliegen eines vollgültigen Geständnisses gleichsam deklaratorisch auf Feststellung des ohnehin bereits feststehenden Urteils limitiert war. Besonders interessant in diesem Kontext ist jedoch der Merkvers, der die Voraussetzungen eines gültigen Geständnisses in Erinnerung rufen sollte. In der frühen Version bei Magister Honorius wird er als „regula Garnerii“ bezeichnet134: “Confessus certum, sponte, in iure, foro debito, contra se, in causa pecuniaria set non omni, cui nec ius nec natura repugnat, cuius nomine actio competit, pro condempnato habetur.” 132

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134

VERF., Die Tradition der Folter vom Ausgang der Antike bis zum Beginn des Ius Commune, in: F. Dorn/ J. Schröder (Eds.), Festschrift für Gerd Kleinheyer zum 70. Geburtstag, Heidelberg 2001, 437-465, 463. Für die ältere Literatur, die – entgegen den Quellen – von einem zwischenzeitlichen Verbot der Folter ausging, s. noch K. PENNINGTON, Torture in the Ius Commune, in: B. d’Alteroche/ F. Demoulin-Auzary/ O. Descamps/ F. Roumy (Hg.), Mélanges en l’honneur d’Anne Lefebvre-Teillard, Paris 2009 [2010], 813-838. Bei MAGISTER HONORIUS, Summa „De iure canonico tractaturus“, vol.2, ed. P. Landau u.a., (Monumenta iuris canonici, serias A, vol.5), Città del Vaticano 2010, zu C.2 q.1 c.2, 2 Z.15f.

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In der Glosse wird nur durch Verweise erklärt, was Tancred135 und Honorius noch näher begründeten: Der Angeklagte musste erwachsen sein; bei Honorius wurde statt dessen die Sicherheit der Aussage an erster Stelle erwähnt. Das Geständnis sollte freiwillig erfolgten, durfte keinem Rechts- oder Tatsachenirrtum unterliegen und musste den Angeklagten selbst belasten. Es musste im Gericht vor dem Richter und der Gegenpartei erfolgen. Der Inhalt durfte weder der Natur noch den generellen Favor-Regeln widersprechen, etwa der Vermutung der Freiheit, noch dem allgemeinen Recht (ius). Schließlich musste das Geständnis inhaltlich dem Verhandlungsgegenstand entsprechen. Mit Tancred kam nicht nur eine dogmatische Entwicklung des Rechts zu einem vorläufigen Abschluss. Zumindest ab diesem Zeitpunkt treffen die klassischen Darstellungen zum kanonisch-römischen Prozessrecht und der besonderen Stellung des Geständnisses zu136. Grundlegend war auch die Entscheidung des Lateranum IV, in der Praxis schon übliche jährliche Beichtpflicht als Rechtspflicht formell zu bestätigen137. Von hier aus begann die eigene Literaturgattung der Beichtjurisprudenz138.

7. Zusammenfassung Das Ergebnis der Entwicklung des Geständnisses, nämlich die besondere Bedeutung als Beweismittel im römisch-kanonischen Prozess, kann nicht überraschend, sondern ist weithin bekannt. Verblüffend ist vielmehr die dogmatische Fassung, die oft vernachlässigt wird, wonach das Geständnis eine Sachlage notorisch bekannt macht und damit nicht mehr als Beweismittel (probatio) im technischen Sinne verstanden wird. Hierin zeigt sich der stark dogmatisierende und dabei eigenwillige Zugriff der Kanonistik auf die Elemente der Tradition. Die Bedeutung des römischen Rechts erweist sich einmal wieder zum einen als Steinbruch der Argumente, zum anderen als Grundlage, in der die wesentlichen Entwicklungen schon angelegt sind. Die weitere Entwicklung wird jedoch nur verständlich unter Berücksichtigung der patristischen Lehre. Die Theologie 135 136 137

138

TANCRED BOLOGNENSIS, Ordo (wie Anm. 128), 211 § 2, Z.15ff – 214 Z.2. Vgl. etwa J.-P. LEVY, La hiérarchie des preuves dans le droit savant du moyen-âge, Paris 1939, 53 zu Recht unter dem Titel „Notorium iuris“. Lateranum IV, in: J. WOHLMUTH (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien, Band 2: Konzilien des Mittelalters, Paderborn u.a. 2000, 227-271, c.21, 245; theologisch dazu P.M. GY, Les définitions de la confession après le Quatrième Concile du Latran, in : L’aveu (wie Anm. 19), 283-296. Dazu z.B. R. RUSCONI, Ordinate Confiteri.. La confessione dei peccati nelle « summae de casibus » e nei manuali per i confessori (Metà XII – inizi XIV secolo), in: L’aveu (wie Anm. 19), 297-313.

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bot den Grund für die besondere Wertschätzung des Geständnisses, denn die sprachliche und sachliche Nähe zur Beichte ließ das Geständnis als Heilmittel auch für den Sünder im weltlichen Verfahren erscheinen, bis es dann im 9. Jahrhundert sogar für soteriologische Zwecke in Anspruch genommen wurde. Der Einfluss der Kanonistik liegt also nicht in der Bestimmung grundlegender Wirkfaktoren. In dieser Hinsicht waren die fundamentalen Entscheidungen schon viel früher getroffen und finden sich in der theologischen Literatur. Der dogmatisierende Zugriff der Kanonistik zeigt sich vielmehr in der allmählichen Verschränkung der im 9. Jahrhundert gewonnenen moraltheologischen Gewissheiten. Man muss also auch die großen Autoren des 9. Jahrhunderts wie Nikolaus I., Hincmar von Reims oder die Fälscher einbeziehen, um diese Entwicklung beschreiben zu können. Dabei kann man es dahingestellt sein lassen, ob man diese Autoren als Vorläufer oder als erste Blüte der Kanonistik betrachten will. Durch die scholastische Methode unterscheiden sich die Autoren nach der Jahrtausendwende jedenfalls deutlich von den früheren. Mittels der Distinktionen wurden Fallgruppen geschaffen und voneinander abgegrenzt. Dadurch wurde ein Zusammenhang geschaffen zu anderen Institutionen wie Notorietät, contumacia, manifestum, ordo iuris. Alle Begriffe wurden hochgradig technisch verstanden und die Grenzen zu anderen Instituten immer schärfer abgegrenzt. Insgesamt wurde damit ein Lehrgebäude immer weiter präzisiert, das bald so kompliziert geworden war, dass es unübersichtlich zu werden drohte. Für die Studenten und Praktiker wurden daher die Merkverse geschaffen, um einen Überblick zu behalten. Die Dogmatisierung wurde aber auch fruchtbar. Nach der Erfindung der Notorietät wurde diese neue Kategorie mit der römischen Maxime „confessus pro iudicato habetur“ in Verbindung gebracht, das Geständnis als Fall der notorietas iuris angesehen und damit aus dem Bereich der probationes herausgenommen, um noch einmal mehr die herausgehobene Bedeutung des Geständnisses zu betonen. Die Pflicht zur jährlichen Beichte etwa wurde im Fall der Häresie genutzt, um bei abwesenden Verdächtigen jedenfalls nach einem Jahr die Verurteilung aussprechen zu können, da sie jedenfalls durch Versäumung der Beichtpflicht ihre fehlende Rechtgläubigkeit bewiesen hatten139. So wurden zwischen den einzelnen Lehren immer weiter Verschränkungen geschaffen, die das Lehrgebäude des römisch-kanonischen Verfahrens immer weiter anwachsen ließen. Bis in die Neuzeit wuchs der Stoff so unaufhaltsam, bis etwa zu den Beweismitteln allgemein oder zu einzelnen allein mehrbändige Werke entstanden, wie dies das Beispiel von Menocchio und Mascardo beweisen. Man kann die Rolle der Kanonistik beschreiben als strukturelle Koppellung zwischen der Theologie und dem Rechtswesen, soweit man diese auch im Frühen und Hohen Mittelalter als unabhängige Systeme begreifen will. Man kann 139

Dazu VERF., Humanität und Staatsraison (wie Anm. 17), 305 zur Dekretale „Ad abolendam“, X 5.7.9 (= 1 Comp 5.6.11, JL 15109.

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aber auch darauf abstellen, dass jedenfalls vom 12. Jahrhundert an sie eine eigene Wissenschaft mit eigenen Fakultäten und Karrieren darstellte, die sich neben Theologie und römischem Recht behauptete. Der Einfluss der Kanonistik liegt aber auch dann darin, die Wertungen der Theologie mit den Mitteln des Rechts umgesetzt zu haben. Sie hat damit die Rechtslehre und –praxis vieler Jahrhunderte in Europa bis zum 18., teilweise 19. Jahrhundert geprägt. Mit dem Verschwinden der Notorietät140 wurde zwar das Geständnis wieder zu den Beweismitteln gezählt, doch blieb das Lehrgebäude im übrigen sowie die besondere Stellung des Geständnisses erhalten.

140

Dazu VERF., Vom Allgemeinbekannten zum Gerichtsbekannten. Zum allmählichen Verschwinden der Lehre von der Notorietät, in: Th. Duve/ A. Thier (Eds.), Festschrift für Peter Landau zum 70. Geburtstag, noch nicht erschienen.

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Kanonistische Kapitel in der Geschichte der Freiheitsstrafe: „Ut Episcopi suos carceres habeant”

1. Die „allgemeine Meinung“ zur Entstehung der sogenannten „modernen“ Freiheitsstrafe Es ist eigentlich unmöglich geworden, beim Thema Freiheitsstrafe nicht auch über Michel Foucault und sein Buch „Überwachen und Strafen“ zu sprechen1: Der Untertitel „Die Geburt des Gefängnisses“ provoziert Abgrenzungsbedarf zu allen (scheinbaren) Vor-Formen und Parallelentwicklungen. Doch das wäre wohl ein Mißverständnis: denn Foucault erzählt eine andere Geschichte des Gefängnisses als nur seine institutionelle Geschichte und damit diejenige, um die es im folgenden gehen soll. Foucault deutete das Gefängnis und die Freiheitsstrafe 1975 vor allem als dann um die Wende des 18. zum 19. Jahrhunderts auftretenden Kulminationspunkt einer totalen Erfassung und Durchdringung, als „Apparat zur Umformung der Individuen“, als „Unternehmen zur Veränderung von Individuen“2, mit der ein Gesellschaftskörper mit „juristisch-ökonomischer“ und „technisch-disziplinärer“ Legalität und Zweckfinalität als machtgewaltiger Staatsapparat seine Untertanen in die Konformität der ihnen zugedachten Funktionalität im Gesamtapparat formt, ja nach erfolgter Delinquenz mit Gefängnishaft „zurückformt“ und insoweit „bessert“, eigentlich aber in diesen Staats- und Gesellschaftsapparat „refunktionalisierbar“ macht. Foucault untersuchte gerade die Bedingungen für die Präferenz, die das Gefängnis zum Prototyp der „Strafe zivilisierter Gesellschaften“ machte3. Für ihn waren es Bedin1 2 3

Surveiller et punir. La naissance de la prison. Benutzte Ausgabe: Überwachen und Strafen, übers. v. WALTER SEITER, 4. Aufl. Frankfurt a. Main 1981. Wie Anm. 1, S. 297. H. FINK-EITEL, Foucault zur Einführung, 2. Aufl. Hamburg, 1992 (bes. S. 70 ff.); S. BREUER, Die Formierung der Disziplinargesellschaft: Michel Foucault und die Probleme einer Theorie der Sozialdisziplinierung, in: DERS., Aspekte totaler Vergesellschaftung, Freiburg 1985, S. 300-307; DERS., Foucaults Theorie der Disziplinargesellschaft. Eine Zwischenbilanz, in: Leviathan 3 (1987) S. 319-337; DERS., Sozialdisziplinierung. Probleme und Problemverlagerungen eines Konzepts bei Max Weber, Gerhard Oestreich und

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gungen, die man unter den - seinerseits heftig umstrittenen - Begriff der „Sozialdisziplinierung“ (oder „Transformation“ oder „Disziplinargesellschaft“) fassen mag. Damit wird das Bild allerdings schon wieder sehr unscharf. Wenn der Siegeslauf der Freiheitsentziehung mittels Haftanstalt gesellschaftlich auf einer programmatischen Sozialdisziplinierung beruhte, dann kam die „Geburt des Gefängnisses“ reichlich spät und blühte erst vollends im bürgerlichen Zeitalter auf - gerade die „Sozialdisziplinierung“ aber wird zunehmend als Phänomen greifbar, je mehr man sich mit den frühneuzeitlichen Polizeiordnungen im Reich und den Territorien befaßt. Tatsächlich entging auch Foucault die zeitliche Friktion nicht, daß als sich die Haftstrafe in der Theorie etablierte und in regulären Haftanstalten als prägende Institution der Strafrechtspflege manifestierte, sie sich längst schon ihren Platz als Element der Strafrechtspflege erobert hatte. Foucault selbst wies darauf hin, daß regional beschränkt in Frankreich häufig die Gefängnisstrafe - wenngleich als Sanktion für geringere Delikte - gewohnheitsrechtlich lange schon anzutreffen war.4 Jüngere Studien zeigen daneben, daß etwa in den österreichischen Polizeiordnungen des 16. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der spezifizierten Strafandrohungen auf Freiheitsstrafen (oder Landesverweis), jedenfalls aber nicht auf Leibes- oder Geldstrafen gehen5. Das hängt zunächst mit der Ausbildung zahlreicher neuer „Straftatbestände“ zusammen, wie sie für die „gute policey“ und das „gemeine Beste“ im Staat für nötig befunden wurden. Diese Entwicklung zeigt aber, daß die Freiheitsstrafe als Sanktion zumindest hier schon einen festen Platz gefunden hatte, mochte sie auch noch in der juristischen Theorie neben der Todes- bzw. Leibesstrafe

4 5

Michel Foucault, in: CHR. SACHßE / F. TENNSTEDT (Hgg.), Soziale Sicherheit und soziale Disziplinierung, Frankfurt a. Main 1986, S. 45-69. M. PERROT, Lektionen der Finsternis. Michel Foucault und das Gefängnis, in: G. AMMERER / F. BRETSCHNEIDER / A. ST. WEIß (Hgg.), Gefägnis und Gesellschaft. Zur (Vor-)Geschichte der strafenden Einsperrung (Comparativ; Jg. 13, H. 5/6), Leippzig 2003, S. 50-66. FOUCAULT, Überwachen und Strafen (wie Anm. 1), S. 151 f. G. KLEINHEYER, Freiheitsstrafen und Strafen mit Freiheitsentzug, in: ZRG GA 107, 1990, S. 102-131 (Neuabdruck in: F. DORN / M. SCHMOECKEL / J. SCHRÖDER [Hgg.], Gerd Kleinheyer. Beiträge zur Strafrechtsgeschichte [Rechtshistorische Reihe; 424], Frankfurt a. Main 2011, S. 131-157), 110 ff., bes. 111 mit Verweis auf W. BRAUNEDER, Das Strafrecht in den österreichischen Polizeiordnungen des 16. Jahrhunderts, in: Wege europäischer Rechtsgeschichte, FS Karl Kroeschell zum 60. Geburtstag, Frankfurt a. M. 1987, S. 1-28. Umfassend seitdem für Kurmainz: K. HÄRTER, Policey und Strafjustiz in Kurmainz, Bd. 2, Frankfurt am Main 2005. Dieser Befund ließe sich wohl auch für bayerische Mandate erheben, vgl. etwa die Mandate vom 13.3.1598 und 12.2.1590 (s.a. MAXIMILIAN PROKOP V. FREYBERG, Pragmatische Geschichte der bayerischen Gesetzgebung und Staatsverwaltung seit den Zeiten Maximilian I, Bd. 3 Leipzig 1838, S. 159 f.), in denen für sittliche Verfehlungen Einsperrung verhängt wurde (z.B. Dienstboten, die in ihrem Anstellungsvertrag darauf bestehen, ein gemeinsames Schlaflager zu haben, werden so lange verhaftet, bis sie bereit sind, davon Abstand zu nehmen; Fluchern droht „hartes“ Gefängnis); zum Kontext vgl. F. STRIEVE, Kirchliches Polizeiregiment unter Maximilian I., München 1876, S. 37.

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und der Geldverurteilung nicht als eigenständige Kategorie aufscheinen, sondern - in Hinblick auf den praktischen Vollzug: vielsagenderweise - einfach zu den Leibesstrafen gezählt werden6 oder der ewige Kerker in der Carolina der Todesstrafe gleichgestellt sein7. Das Blatt wendete sich anscheinend erst entscheidend im Raum des Deutschen Reiches mit einer in der CCC von 1532 bekanntlich noch zurüchhaltend vorgesehenen Freiheitsstrafe8, als mit dem Allgemeinen Landrecht für die Preußischen Staaten von 1794 die Freiheitsstrafe im auch kodifizierten Strafrecht der Territorien zur dominierenden Strafart9 aufstieg10.

6 7 8 9

10

So in der Theresiana, vgl. Art. 6 § 9 CCTh. Das ergibt sich wenigstens mittelbar etwa aus Art. 10 und 101 CC. Zur Freiheitsstrafe in der Carolina: KLEINHEYER (wie Anm. 5), S. 107 f. So R. LIEBERWIRTH, Art. „Gefangene, Gefängnis“, in: HRG Bd. 1 (1971), Sp. 14311433 [1432]; DERS., Art. „Gefangene, Gefängnis“, in: HRG, 2. Aufl., Bd. 1 (2008), Sp. 1987-1990 [1988]. Wie geläufig die Freiheitsstrafe im 18. Jahrhundert geworden war, belegen vor allem die jüngeren Einzelstudien, die auch Quantifizierungen bieten. Für entsprechende Zahlen etwa in Kurmainz vgl. K. HÄRTER, Policey und Strafjustiz in Kurmainz, Bd. 2, Frankfurt am Main 2005, S. 613-620; F. BRETSCHNEIDER, Gefangene Gesellschaft. Eine Geschichte der Einsperrung in Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert (Konflikte und Kultur; 15), Konstanz 2008; TH. KRAUSE, Die Strafrechtspflege im Kurfürstentum und Königreich Hannover vom Ende des 17. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, N.F.; 28), Aalen 1991 oder schon K. KÜHNE, Das Kriminalverfahren und der Strafvollzug in der Stadt Konstanz im 18. Jahrhundert (Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen; 24), Sigmaringen 1979: Nach einer elfwöchigen Untersuchungshaft konnte ein Häftling kaum noch stehen oder gehen. Gefängnisse mit Zellen gab es in Konstanz drei, dagegen kein Zuchthaus. Ein solches war mit den 1722 (Buchloe) und 1725 (Ravensburg) für den Schwäbischen Kreis gegründeten Anstalten auch für Konstanzer Verurteilte zuständig, zum Vollzug abgegeben wurden aber auch Häftling an die Zuchthäuser in Alt-Breisach und Hüfingen. Was trotz der unterschiedlichen theoretischen Zielsetzungen von Gefängnis und Zuchthaus im Laufe der Zeit als kennzeichnendes Unterscheidungsmerkmal übrigblieb, war offenbar allein die Ausbruchsicherheit (a.a.O. S. 145). Kürzere Haftstrafen wegen polizeilicher Verfehlungen wurden als Haftstrafen sicher bereits 1700 hier ausgesprochen und waren die Regelstrafe etwa für Gotteslästerung, Beleidigung, Körperverletzungen und kleinere Diebstähle, bildete aber auch die Ersatzfreiheitsstrafe bei Uneinbringlichkeit einer Geldverurteilung. Der Arrest wurde - theoretisch war ein Jahr möglich - von drei Tagen bis ein Monat verhängt (a.a.O. S. 146 f.). Auch die Gefängnisstrafe (a.a.O. S. 148-154) als Zuchthausstrafe war seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt und wurde vom Konstanzer Kriminalgericht für alle Arten schwererer Delikte (etwa Diebstahl, Betrug, Beihilfe zur Desertion, Ehebruch, Sodomie, aber auch als Strafschärfung bei Wiederholungstätern) angewandt. Ein größerer Teil der Gefängnisstrafen wurde jedoch in den Konstanzer Gefängnissen selbst abgebüßt, wo die Gefangenen normalerweise mit einem eisernen Ring an ihrem Lager bei Wasser und Brot fixiert wurden, entsprechend der Abstufungen von „gelindem“, „schwerem“, „hartem“ Gefängnis und „Anschmiedung“, wie es das Josephinische Gesetzbuch von 1787

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Es ist damit weniger ein rechtsinstitutionengeschichtliches als vor allem ein sozialgeschichtliches, genauer noch ein sozialgeschichtspsychologisches Interesse11, das Foucault bewegte. Natürlich ließe sich fragen, inwieweit dieses neuzeitliche Modell vor Augen auch Phasen und Phänomene der Kirchengeschichte diesen Stereotypen der Macht entspricht oder nicht entspricht, das vorliegende Erkenntnisinteresse ist indessen deutlich gegrenzter und vordergründiger: Es wird danach gefragt, ob es richtig sein kann, das kirchliche und kanonistische Phänomen Haft und Gefängnis als Strafe in der Geschichte der abendländischen Freiheitsstrafe insgesamt so zu marginalisieren, wie es weithin in der Strafvollzugsgeschichte getan wird.12 Definiert man Strafvollzugsgeschichte ausdrücklich nur als die Geschichte des säkularen Strafvollzugs, dann mag das vielleicht noch angehen, wiewohl selbst diese Sichtweise zunehmend und mit guten Gründen in Zweifel gezogen wird; wo aber diese Prämisse nicht offenliegt, führt das zu einer so nicht von vornherein erkennbar eingeschränkten Perspektive und entsprechenden Wahrnehmungsverzerrungen. Soweit hierbei die Freiheitsstrafe als auch ein Phänomen des Kirchenrechts nicht gleich gänzlich ignoriert wird, erfährt es wenigstens eine Marginalisierung, die jede grundsätzliche Bedeutung auch in der Geschichte der säkularen Freiheitsstrafe verwischt13. Den Befund der Marginalisierung selbst kann man rasch skizzieren: Die gängige Meinung verortet die Genese der „modernen“ Freiheitsstrafe im 16. und 17. Jahrhundert mit den Stichworten „Bridewell“ und „Amsterdam“14. Unter „modern“ wird

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vorsah. Auf Befehle Josephs II. gehen Milderungen zurück: ab 1790 sollte mindestens drei Mal pro Woche eine warme Mahlzeit erhalten werden und seit 1791 Strohsäcke bzw. Decken für die hölzernen Pritschen: Für einen plastischen Eindruck der Zustände schon beim idealtypisch normierten Vollzug der Gefängnisstrafe vgl. etwa §§ 26 ff. des als aufgeklärt geltenden sog. Josephinische Strafgesetzbuch von 1787 (vgl. A. BUSCHMANN [Hg.], Textbuch zur Strafrechtsgeschichte der Neuzeit, München 1998, S. 230 f.). „Thema dieses Buches ist eine Korrelationsgeschichte der modernen Seele und einer neuen Richtgewalt“ (Überwachen und Strafen [wie Anm. 1], S. 33). Vgl. unten Anm. 21. So immerhin auch in der aktuellen Auflage der Theologischen Realenzyklopädie, vgl. A. BÖHM, Art. „Strafvollzug, 2. Geschichte“, in: TRE Bd. 32 (2001), 225-233 [227]. Lange war in der frühen Neuzeit der Freiheitsentzug nicht beschränkt auf repressiven Strafurteilsvollzug, sondern fand auch, wenn nicht sogar primär präventiv im Sinne polizeilicher Gefahrenabwehr seinen Einsatzbereich: Dies ist der Grund dafür, daß die erste Welle der Zuchthausgründungen auf deutschem Boden sich durch einen Mischcharakter der Belegung auszeichnet und der eigentliche Strafvollzug häufig quantitativ zurücktrat. Das Hamburger Zuchthaus des Jahres 1618 war ebenso wie das Bremer von 1608 vor allem eine Anstalt der öffentlichen Armen- und Bettlerfürsorge. Sie unterschieden sich insofern nicht von ihrem Vorbild, dem Amsterdamer „tuchthuis“ mit dem „rasphuis“ von 1596 für Männer und dem „spinhuis“ von 1597 für Frauen bzw. oder dessen Vorläufer, der um 1555 gegründeten englischen Anstalt von Bridewell; hierzu vgl. TH. KRAUSE, Geschichte des Strafvollzugs. Von den Kerkern des Altertums bis zur Gegenwart, Darmstadt 1999, S. 32-40. Ausführlich zu Entwicklung und Kontext H. LUDYGA, Obrigkeitliche Armenfürsorge im deutschen Reich vom Beginn der Frühen

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dabei vor allem verstanden, wo die Einsperrung nicht nur sanktional vindikativen Charakter trägt, sondern Aspekte der Besserung und Resozialisierung des Täters (mit) zum Tragen kommen sollen, wobei vor allem auch der (Zwangs-) Arbeit eine zentrale Rolle zukomme. Nicht unter Freiheitsstrafe in diesem Sinn fallen damit andere Phänomene von Freiheitsentziehung, so die Schuldenhaft, die Beugehaft, die Sicherungs- und Untersuchungshaft, wohl aber (allerdings weitaus weniger eindeutig und überzeugend) die Zwangsarbeit des opus publicum, was in der frühen Neuzeit zudem regelmäßig gemeint gewesen zu sein scheint, wenn der Begriff „carcer“ verwendet wurde15. Insbesondere Robert v. Hippel suchte nach den Ursprüngen der „modernen“ Freiheitsstrafe im Sinne eines Erziehungsstrafvollzuges in den Zuchthausgründungen seit dem späten 16. Jahrhundert, da die dortige zwangsweise Erziehung und Besserung durch Arbeit sich im heutigen Vollzugsziel der bessernden Einwirkung auf den verurteilten Straftäter wiedererkennen ließen.16 Eine andere, zu unrecht weitaus weniger beachtete Studie über die „Freiheitsstrafe in den italienischen Stadtrechten des 12.-16. Jahrhunderts“17 legte demgegenüber das Hauptaugenmerk auf die Kontinuität der Anwendung der Gefängnisstrafe, bei der – soweit sie als Strafsanktion greifbar ist – die Tatvergeltung im Vordergrund gestanden habe.18 Beide Ansätze sind seither jeweils auf massive und in beiden Fällen auch begründete Kritik gestoßen. Im Grunde ist es ein müßiger Streit: Der Bonner Rechtshistoriker Gerd Kleinheyer hat diese Diskrepanzen als Niederschlag eines Schulenstreits in der Strafrechtsgeschichte identifiziert.19 Sie erklären sich aus jeweils unterschiedlicher Sicht des Strafzwecks, auf den eine

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Neuzeit bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges (1495-1648), Berlin 2010, S. 309332. H. SCHLOSSER, Motive des Wandels in den Erscheinungsformen und Strafzwecken bei der Arbeitsstrafe, in: R. SCHULZE / TH. VORMBAUM / CHR. SCHMIDT / N. WILLENBERG (Hgg.), Strafzweck und Strafform zwischen religiöser und weltlicher Wertevermittlung (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertevermittlung; 25), Münster 2008, S. 145-158 [149 f.]. Zusammenfassend etwa: R.V.HIPPEL, Die geschichtliche Entwicklung der Freiheitsstrafe, in: E. BUMKE (Hg.), Deutsches Gefängniswesen, 1928, S. 1-15, DERS., Deutsches Strafrecht, Bd. 1 Allgemeine Grundlagen, Berlin 1925, S. 242 ff. G. BOHNE, Die Freiheitsstrafe in den italienischen Stadtrechten des 12.-16. Jahrhunderts, Teil 1: Das Aufkommen der Freiheitsstrafe, Leipzig 1922; Teil 2: Der Vollzug der Freiheitsstrafe, Leipzig 1925. Bei R. V. HIPPEL, Deutsches Strafrecht (wie Anm. 16), in dem er auch die Geschichte des kanonischen Strafrechts behandelt, zeigt sich auch, daß er den zu diesem Zeitpunkt bereits erschienenen ersten Band von Bohne durchaus kannte, aber offensichtlich nur am Rande wahrnahm; so schreibt er lediglich S. 83 Fn. 4 mit ebenso pauschalem wie in seiner Verkürzung irreführenden Hinweis auf das entsprechende Kapitel zur Freiheitsstrafe im Kirchenrecht bei Bohne: „Gefängnis (carcer) kommt verhältnismäßig selten vor, seit dem 12. Jahrhundert insbes. gegen Ketzer“. KLEINHEYER, Freiheitsstrafen (wie Anm. 5), S. 104.

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Strafe (nämlich konkret die Freiheitsstrafe) zurückgeführt wird. Grundsätzliche Zustimmung verdient demgegenüber sein offenerer Ansatz mit der Frage „wann die Freiheitsentziehung als solche als das Strafübel gewertet wird, und wann sie die damit noch verbundenen Strafübel soweit überwiegt, daß gerade die Freiheitsentziehung die Gesamtstrafe charakterisiert.“20 Definiert man die Freiheitsstrafe als gerichtlich festgesetzte Rechtsfolge für eine begangene Straftat in Form ortsfest freiheitsentziehender Unterbringung, dann läßt sich ohne künstliche Ausblendungen durchaus ein breiteres Spektrum von historischen Entwicklungssträngen erkennen, das schließlich zur heutigen Erscheinungsweise der Freiheitsstrafe geführt haben. Der Gefängnisstrafe in der Geschichte des Kirchenrechts, vor allem derjenigen seit dem Hochmittelalter, wird dabei weithin weiterhin allerdings kein besonderer Stellenwert eingeräumt,21 obwohl es an verschiedentlichen Hinweisen in der Forschung durchaus nicht fehlt22. 20 21

Wie Anm. 19, S. 106. Zur Marginalisierung bzw. Nichterwähnung kirchlicher Freiheitsstrafe vgl. W. SELLERT / H. RÜPING, Quellen- und Studienbuch zur Geschichte der deutschen Strafrechtspflege, Bd. 1, Aalen 1989, S. 255-262 („Anfänge moderner Freiheitsstrafe“); R. LIEBERWIRTH, Art. „Freiheitsstrafe“, HRG Bd. 1 (2. Aufl. 2008), Sp. 1761-1765, wo als entscheidend auf das 16. Jh. und den „neuen Strafzweck“ der Besserung abgestellt, das Kirchenrecht aber so gut wie ausgeblendet wird und allenfalls für das Frühmittelalter Relevanz konzediert erscheint. Die Wahrnehmung leidet offenbar darunter, daß man die kanonistische Freiheitsstrafe nur als Vorfeldphänomen der “eigentlichen” bzw. „modernen“ Freiheitsstrafe begreift, aber dabei ihre enorme Kontinuität, das strukturelle Entsprechungspotential und eine im Hoch- und Spätmittelalter vor allem partikularrechtlich weit ausgreifende Verbreitung übersieht (so etwa auch bei W. SCHILD, Art. „Gefängnis“, in: LexMA Bd. 4 [1989], Sp. 1168 f.) oder jedenfalls positive Ansätze wie etwa bei H. MÜLLER, Art. „Strafvollzug“, in: HRG Bd. 5, Sp. 10-17 [Sp. 10 f.: „Gedanken der modernen Freiheitsstrafe finden sich in den frühen Zeiten zuverlässig nur im kanonischen Recht, das ab dem 4. Jahrhundert das Einsperren „unsittlicher“ Mönche und Nonnen in „Arbeitshäuser“ der Klöster zum Zweck der bessernden Buße kennt.“] nicht zur Kenntnis nimmt. Für eine deutlich durch das Werk von Krauß (wie Anm. 22) sensibilisierte Wahrnehmung „eines bedeutenden Einfluß[es] auf die Entstehung der Freiheitsstrafe durch die sich ab dem 4. Jahrhundert statuierende Sanktionsform der Klosterhaft“ vgl. aber K. LAUBENTHAL, Strafvollzug, Heidelberg 2008, Rn. 88. Aber selbst hier unterbleibt die Nennung des carcer episcopalis und erfolgt doch wieder eine Bedeutungsrelativierung durch kurz greifende Abgrenzung dieser Formen von Freiheitsstrafe, weil hier eher an die Rettung der Seele „als an eine soziale Integration des Betroffenen“ gedacht worden sei: jedenfalls bei einem auf Zeit zur Einsperrung, aber ohne Verstoßung aus dem Kloster verurteilten Mönch ging es auch um die soziale Reintegration innerhalb der Klosters - also zwar nicht in „die“ Gesellschaft, wohl aber wieder in sein konkretes soziales Umfeld. Häufig bleibt das Kirchenrecht sogar ganz unerwähnt, etwa bei K. FENNEL, Gefängnisarchitektur und Strafvollzugsgesetz, Diss. Würzburg 2006, S. 11-15, TH. VORMBAUM, Einführung in die moderne Strafrechtsgeschichte, 2.Aufl. Heidelberg 2011, S.

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Zur marginalisierten Wahrnehmung der kirchlichen Freiheitsstrafe hat wohl paradoxerweise auch beigetragen, dass man die Entwicklung der „modernen“ Freiheitsstrafe verstärkt in den konfessionellen Zusammenhang gestellt, dabei aber einen maßgeblichen Einfluß lediglich der protestantischen Lehren ausgemacht hat, worauf später noch kurz zurückzukommen ist. Zwar kommt man so zu einem Beeinflussungsbefund für das säkulare Strafrecht bei der Freiheitsstrafe, naheliegenderweise kann es sich dabei dann aber auch nur um eine Entwicklung der frühen Neuzeit handeln. Zurückhaltung ist jedoch geboten, diese Phase für in jeder Hinsicht innovativ zu halten. Weder im säkularen Strafvollzug und noch weniger im kirchlichen Strafrecht ist die Zäsur so tief, wie es scheint. Die Etablierung der Freiheitsstrafe war rezeptionsgeschichtlich mit der schweren Hypothek belastet, daß die Freiheitsstrafe im römischen Recht keine nennenswerte Bedeutung erlangte23, ja sogar sich als rechtlich nicht zulässig eingestuft findet. Zu dieser Sichtweise hat die durchgängige Rezeption eines Ulpianfragments und die hartnäckige Verteidigung eines daraus entwickelten Dogmas durch die und seit den Legisten entscheidend beigetragen: D. 48,19,8,9 (Ulpian) Solent praesides in carcere continendos damnare aut ut in vinculis contineantur: sed id eos facere non oportet. nam huiusmodi poenae interdictae sunt: carcer enim ad continendos homines non ad puniendos haberi debet.24

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23 24

108 f: oder M. HENZE, Art. „Gefängnis“, in: FR. JAEGER (Hg.), Enzyklopädie der Neuzeit, Bd. 4 (2006), Sp. 242-245 und DIES., Art. „Strafvollzug“, a.a.O. Bd. 12 (2010), Sp. 1113-1120. So besonders eindrucksvoll in der Dichte der Darstellung und Quellenauswertung, aber offenbar ohne nennenswerte Rezeption seitens der Forschung: BOHNE, Freiheitsstrafe, Bd. 1 (wie Anm. 17), § 15 (Einfluß der Kirche auf das Aufkommen der weltlichen Strafe), S. 232-279, der sich mit auf die komprimierte Behandlung bei Hinschius stützte, vgl. PAUL HINSCHIUS, System des Katholischen Kirchenrechts mit Besonderer Rücksicht auf Deutschland, Bd. 5,1, Berlin 1893 § 261 lit. 16., S. 40 f. sowie Bd. 5,2, Berlin (1895) § 298, S. 553-555; für die jüngere Forschung: E. M. PETERS, Prison before the Prison: The Ancient and mediaval Worlds, in: The Oxford History of Prison, New York 1995, S. 347 [26-32]; J. DUNBABIN, Captivity and imprisonment in Mediaeval Europe, 1000-1300, New York 2002, S. 144-158, und im deutschsprachigen Raum KRAUSE, Geschichte des Strafvollzugs (wie Anm. 14), bes. S. 16 f., 19 f. In ihrem insgesamt erhobenen Quellenreichtum unübertroffen, Grundlage aller späteren Forschungen und noch immer eine Fundgrube ist die Studie des Freiburger Anstaltsgeistlichen KARL KRAUß, Im Kerker vor und nach Christus, Freiburg i. Breisgau 1895, beachtenswert aber auch schon, nicht zuletzt wegen einiger kritischer Untertönen, ist die Arbeit des Giesseners CHR. F. AYRMANN, Commentatio historico-iurdica de monasterio carcere, Frankfurt a. Main 1747. TH. MOMMSEN, Römisches Strafrecht, Leipzig 1899, S. 960-963; J.-U. KRAUSE, Gefängnisse im Römischen Reich, Stuttgart 1996. „Es pflegen auch die Präsidenten zur Festhaltung im Gefängnis zu verurteilen, oder daß sie (sc. die Verbrecher) in Banden gelegt werden sollen, allein dies dürfen sie nicht tun:

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Schließlich stellte sich auch der einzige thematisch spezielle mittelalterliche Traktat „De carceribus“ – mit unterschiedlichen Zuschreibungen, von Bartolus bis zu Baldus (oder vielmehr Angelus) de Ubaldis25 – im wesentlichen auf diesen Standpunkt.26 In der Theorie wurde jedoch auch schon diese Haft wegen des kardinalen Freiheitseingriffes nur jenseits hoher Schwellenwerte angenommen, soweit nicht Zweckmäßigkeitserwägungen diese Schwelle doch wieder senkten.27 Aufbauend auf eine Studie von Nicoletta Sarti28 hat jedoch unlängst (2008) Guy Geltner wieder gezeigt, daß sich bei weitem nicht nur in Venedig die Praxis in den oberitalienischen Stadtstaaten29 über dieses Dogma hinwegentwickelte und nachhaltig die Freiheitsstrafe anwandte.30 Die rechtliche Legitimierung lieferte die Rechtswissenschaft durch die Überlegung nach, daß die Verhängung von Freiheitsstrafen kraft Statutarrechts auch gegenüber dem römischen Recht möglich sei. Einen weiteren Ansatzpunkt, D. 48,19,8,9 in der Praxis beiseite zu schieben, boten auch die Entwicklungen bei der poena arbitraria, deren flexible Rechtsfolgenseite ebenfalls Raum für Freiheitsstrafen schuf.31 So konnte etwa

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Ein Kerker darf nämlich nur zur Aufbewahrung (Untersuchungshaft / Sicherungshaft), nicht zur Bestrafung unterhalten werden.“ H. LANGE / M. KRIECHBAUM, Römisches Recht im Mittelalter, Bd. 2 Die Kommentatoren, München 2007, S. 793. Die Einschränkung bezieht sich darauf, daß gegenüber Armen die Zulässigkeit der Ersatzhaft bei Uneinbringlichkeit einer Geldstrafe vertreten wurde. Vgl. etwa OTTO TABOR / SAMUEL STRYK / ANDREAS CHRISTOPH RÖSNER, Thesaurus locorum communium Jurisprudentiae ex Axiomatibus Augustini Barbosae, Bd. 1 Coloniae Allobrogum 1737, cap. 17 De Carcere & Captura lit.15, S. 167: Captura moribus hodiernis locum non habet, nisi in criminibus, pro quibus irrogatur ultimum supplicium vel poena corporis afflictiva […] cum squalor carceris sit mala mansio & torturae species, & absonum foret, corporis cruciatum sentire eum, qui etsi confessus et convictus nonnisi malitiam pecuniariam solvere deberet, accedit, quod medium detinendi delinquentem haud quaquam gravius esse debeat ispa poena, Carpz. Pract. Crim. P.3. qu. 111. n.5 Limitatur praefata regula, nisi (1) in delictis levioribus delinquens sit vilis persona, aut vagabunda, vel non possessionata, adeoque facile poenam effugere & judicium elusorium reddere possit. Vel si (1) dubium sit, num poena corporis afflictive, an mitior imponenda vel arbitraria. […] N. SARTI, Appunti su carcere-custodia e carcere-pena nella dottrina civilistica dei secoli XII-XVI, in: Rivista di Storia del Diritto Italiano, Bd. 53/54 (1980/81), S. 67-110. Umfassend bereits hierzu die genannte Studie von BOHNE, Freiheitsstrafe in den italienischen Stadtrechten (wie Anm. 17). G. GELTNER, The medieval Prison. A social history, Princeton 2008, bes. S. 44-56. Vgl. zu beiden Varianten: Aegidianae Constitutiones cum Additiones Carpensibus, Venetiis 1588, Glosse zu Lib. 4 c. „carcere“, Rn. 25-28, S. 199; zum Kontext dieser Konstitutionen für den Kirchenstaat vgl. CHR. HOFFMANN, Kardinal Rodolfo Pio da Carpi und seine Reform der Aegidianischen Konstitutionen (Schriften zur Rechtsgeschichte; 45), Berlin 1989, bes. 65 ff (Übersicht zu Aufbau und Inhalt des Gesetzbuches von 1357). Die grundsätzliche Ablehnung der Strafhaft durch D. 48,19,8,9 bedeutete zudem nicht, daß – auch im Fall keiner statutarrechtlichen Grundlage für eine Verurteilung zu Frei-

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der Italiener Lorenzo Priori in dieses römischrechtlich geprägte System die Galeerenstrafe - als poena ordinaria unbekannte - ebenso wie die Haftstrafe einfügen und 1663 sie in seiner „Prattica criminale“ des Venezianischen Strafrechts geradezu als Paradebeispiele für die „außer-ordentliche“ Strafe nennen: „pena estraordinaria come di galera o di longo carcere“.32 Aber selbst sein Zeitgenosse Benedict Carpzov (1595-1666) zählte bereits unter die möglichen Strafarten für die Verdachtsstrafe die mulcta pecuniaria, carcer, relegatio, also (Landes-)Verweis, Gefängnis und Geldstrafe33. Jenseits dieser (in einem eher dogmatisch-technischen Sinn) „Installierbarkeit“ der Freiheitsstrafe in das „System“ des säkularen neuzeitlichen Strafrechts stellt sich die Frage nach ihrem Standort in einem weiter ausgreifenden historischen Duktus, denn diese letztgenannten Entwicklungen betreffen Innovationen auf der Ebene der Legitimierung von Einsperrung als Freiheitsstrafe und die Weichenstellungen ihres sukzessiven Ausgreifens, nicht aber eine Innovation der Freiheitsstrafe selbst. Sie hatte im Kirchenrecht längst ihren festen Platz gefunden, als sie im Übrigen fassbar im säkularen Strafrecht zwar auch schon im Mittelalter, doch insgesamt zumindest nördlich der Alpen noch nur punktuell erscheint, wie auch die historische Kriminologie bestätigt.34

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33 34

heitsstrafe - eine fehlende Verurteilung für den ad custodiam Inhaftierten deshalb unbedingt Aussicht auf Freilassung bedeuten musste, denn verfahrensrechtlich bleibt der Fall einfach im status quo und damit in der Schwebe. In sensiblen Fällen ließ sich das gewünschte Ergebnis der politischen Eliminierung von Gegnern auch so erreichen. Einen beredten Fall bieten die Nürnberger Ratskonflikte in der frühen Neuzeit mit dem Sturz des ehemaligen Losungers Anton Tetzel. Unter dem Vorwurf des Verrats von Ratsgeheimnissen, Beeinträchtigung des Bestandes städtischer Privilegien und Korruption festgenommen blieb er auch ohne förmliche Verurteilung in einem der Stadttürme in „prisawn“ bis zu seinem Tod 1518 nach mehr als dreijähriger Haft, vgl. V. GRÖBNER, Ratsinteressen, Familieninteressen. Patrizische Konflikte in Nürnberg um 1500, in: K. SCHREINER / U. MEIER (Hgg.), Stadtregiment und Bürgerfreiheit – Handlungsspielräume in deutschen und italienischen Städten des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit (Bürgertum – Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte; 7), Göttingen 1994, S. 278- 308 (bes. 293-299). Zit. nach H. SCHLOSSER, Die Strafe der Galeere als Verdachtsstrafe, in: C. SCHOTT / C. SOLIVA (Hgg.), Nit anders denn liebs und guets, Petershauser Kolloquium aus Anlaß des 80. Geburtstages von Karl S. Bader, Sigmaringen 1986, S. 133-141 [S. 135 Anm.17]. Vgl. A. ROTH, Art. „Verdachtsstrafe“, in: HRG Bd. 5 (1993), Sp. 681-684 [683]. Vgl. etwa die die Beispiele bei R. HOKE / I. REITER, Quellensammlung zur österreichischen und deutschen Rechtsgeschichte, Wien u.a. 1993, S. 165, hier bes. zum Brünner Schöffenbuch (1343-1358) und dem Wiener Stadtrecht 1296. In Olmütz scheint Gefängnishaft im Spätmittelalter nur 4 x belegbar zu sein, vgl. M. SCHÜßLER, Verbrechen im spätmittelalterlichen Olmütz. Statistische Untersuchung der Kriminalität im Osten des Heiligen Römischen Reiches, in: ZRG GA 111 (1994), S. 148-271 [270].

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Nichtsdestoweniger erwies sich das Dictum „Ad custodiam, non ad puniendum“ als übermächtig und hat ohne weiteres Eingang unter die loci communes gefunden35; andererseits ist auch nicht zu übersehen, dass sich nicht selten im ius civile eine durchaus differenzierendere Wahrnehmung des Phänomens „carcer“ zeigt und die grundsätzliche und partiell abweichende Haltung der Kanonistik, der sogleich nachzugehen ist, nicht ausblendete.36 Bei alledem kann man sich eines Eindrucks im wissenschaftsgeschichtlichen Rückblick kaum erwehren: Je länger die Diskurse des 19. Jahrhunderts um die Freiheitsstrafe und die Errichtung eines humanen Gefängniswesens zurück liegen, desto weiter weg rückt anscheinend das Bewusstsein möglicher Zusammenhänge zwischen der Strafhaft des kanonischen Rechts und derjenigen des säkularen Rechts. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass die kirchliche Freiheitsstrafe im 19. Jahrhundert auch in Deutschland noch so präsent war, daß in den Konkordaten Vorbehalte zugunsten der Kirche statuiert wurden.37 Ent35 36

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Etwa bei JOHANNES OLDENDORP, Loci communes iuris civilis, Lugduni 1545, S. 56. Im Zusammenhang etwa für die Frage, ob gegen einen Laien carcer perpetuus verhängt werden könne: GUILLAUME LEROUILLÉ, Iustitie atque iniustie descriptionum compendium, Paris 1524, c. 8. De commentariensibus, fol.27rb; ANDREAS GAIL, Practicarum observationes, Coloniae Agrippinae 1616, Observatio 26 Rn. 7-8, S.50 oder ebenfalls hierzu JULIUS CLARUS, Receptarum Sententiarum Libros V sive Practicam Criminalem, Antverpiae 1616, quaestio 70, Rn. 4, S. 244 f, sowie hierzu JOHANN BAPTIST BAIARDI, Additiones et Annotationes ad Iulii Clari Receptarum Sententiarum Libros V sive Practicam Criminalem, Antverpiae 1616, quaestio 70, Rn. 6-10, S. 198 f. Diese Konkordate relativierten allerdings zunehmend die geistliche Gerichtsbarkeit: laut einer österreichischen Verordnung vom 7.8.1869 bedurften Inhaftierungen von Mönchen in Klöstern der sofortigen Anzeige an den Kultusminister und entsprechender Zustimmung , vgl. KRAUß, Kerker (wie Anm. 22), S. 202. Für einen knappen Gesamtüberblick zu Deutschland vgl. E. EICHMANN, Das Strafrecht des Codex Iuris Canonici, Paderborn 1920, S. 117-119 („Bestimmung des Aufenthaltsortes“); für die Verhältnisse in Baden vgl. I. GÖTZ VON OLENHUSEN, Klerus und abweichendes Verhalten. Zur Sozialgeschichte katholischer Priester im 19. Jahrhundert: Die Erzdiözese Freiburg (Kritische Studien zur Geschichtewissenschaft; 106), Göttingen 1994, bes. S. 74 ff. Für Bayern vgl. die II. Beilage zur Verfassungsurkunde mit dem „Edict über die äußern Rechtsverhältnisse der Einwohner des Königreiches Bayern in Beziehung auf Religion und kirchliche Gesellschaften“ (v. 26. Mai 1818, GBl. 1818, St. IX., S. 149 ff.), wo für die Strafjustiz grundsätzlich bestimmt wurde: „§ 69. Die Criminal-Gerichtsbarkeit auch über Geistliche kommt nur den einschlägigen königl. Gerichten zu. […] § 71. Keinem geistlichen Zwangsmittel wird irgend ein Einfluß auf das gesellschaftliche Leben und die bürgerlichen Verhältnisse ohne Einwilligung der Staats-Gewalt im Staate gestattet.“ Von einem Vorbehalt in dieser Form war allerdings bis dahin nicht die Rede gewesen, vgl. Anhang I zur Verfassungsurkunde mit dem vorangegangenen „die innern katholischen Kirchenangelegenheiten im Königreiche ordnende Concordat mit Sr. Päpstlichen Heiligkeit Pius VII.“ v. 5. Juni 1817 (GBl. 1818, St. XVIII, S. 397 ff.), worin die Diözesangewalt der Bischöfe und Erzbischöfe generell und insbesondere hinsichtlich der

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sprechende spezielle Einrichtungen außerhalb von Klöstern als Haftlokale nannte man Demeritenhäuser38. Trotz dieser zunehmenden staatskirchenrechtlichen Restriktionen blieb das Phänomen geläufig. Noch 1861 erschien in Landshut eine Übersetzung von Ruprecht Mittermüller eines 1857 in Paris pu-

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Strafgewalt bestimmt worden war (Art. XII, d) gegen „Geistliche, welche eine Ahndung verdienen, oder keine ehrbare geistliche, ihrem Stand und ihrer Würde anständige Kleidung tragen, die von dem heiligen Concilium von Trient bestimmten oder ihnen sonst zweckmäßig scheinenden Strafen unter Vorbehalt des canonischen Recurses zu verhängen und dieselben in die Seminarien, oder andere dazu bestimmte Häuser zu versetzen, auch gegen jeden der Gläubigen, welche sich der Übertretungen der Kirchensatzungen und der heiligen Canonen schuldig machen, kirchliche Censuren anzuwenden.“ Konkret bedeutete das Zusammenspiel der genannten Normen, daß etwa für die Einweisung in ein Demeritenhaus (vgl. Anm. 38) auch in Bayern die Einwilligung der staatlichen Behörde einzuholen war. Das konnte durchaus Modifikationen des Strafausspruches bedeuten, so 1828 für einen Fall des Augsburger Ordinariats einer gegen einen Pfarrer verhängten Haft, in dem die Kreisregierung des Isarkreises forderte, „daß jedoch die Dauer der Detention desselben in dem geistlichen Strafhause zu Dillingen auf eine bestimmte, seinem Vergehen entsprechende Zeit beschränkt werden müsse“ (vgl. [o.Verf..], Handbibliothek des bayerischen Staatsbürgers / zusammengestellt von einem Geschäftsmanne, Bd. 1, 3. Aufl. Augsburg 1857, S. 501). Hierdurch wurde die Frage der Freiheitsstrafe gegen Kleriker zum welticherseits vorbehaltenen Gegenstand eines möglichen recursus ab abusus, vgl. Michael Anton Strodl, Das Recht der Kirche und die Staatsgewalt in Bayern seit dem Abschluß des Concordates eine kirchlich politische Denkschrift, Schaffhausen 1852, S. 34 sowie G. Kopp, Das Königlich Baierische Concordat mit dem römischen Stuhle, erläutert nach den Grundsätzen des Kirchenrechts und den Bedürfnissen der Landes-Kirche, Frankfurt am Main 1818, S. 55-57 (bes. S. 56 f.: „Der Staat muß den gedrückten Geistlichen als Bürger in Schutz nehmen durch den Recurs ab absusu pot. ecc. […] Eine humane Regierung wird sich zwar in Recurssachen nicht ins Innere und in die merita causae der geistlichen Correctionen mischen, aber sie kann und muß zum Schutze des gedrückten [pro tollenda violentia] fordern und wachen, daß der gesetzliche Gang und die canonischen Vorschriften eingehalten [servato juris ordine] und Jedem kalt und ernst Gerechtigkeit werde“). Zum Konkordat von 1817 vgl. H. AMMERICH (Hg.), Das bayerische Konkordat 1817, Weissenhorn 2000 sowie zuletzt K. WEIGAND, Neuordnung nach Säkularisation und Revolution. Die Konkordate von 1817 und 1924 im Vergleich, in: H.-M. KÖRNER / F. SCHULLER (Hgg.), Bayern und Italien. Kontinuität und Wandel ihrer traditionellen Bindungen, Lindenberg 2010. Zum genannten Rekurs (allgemein, aber ungenau): A. ERLER, Art. „Recursus ab abusu“, in HRG Bd.4, Sp. 445 f., speziell zum Auftreten in Deutschland, demgegenüber detailliert: E. EICHMANN, Historisch-dogmatische Darstellung des recursus ab abusus nach bayerischem Recht, Breslau 1903 bzw. vollständig erschienen unter dem Titel: Der recurus ab abusus nach deutschem Recht mit besonderer Berücksichtigung des bayerischen, preussischen und reichsländ. Kirchenrechts (Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte; 66), 1904. Vgl. H. F. JACOBSON, Art. Demeritenhäuser, TRE Bd. 3, 1. Aufl. (1855), S. 326 f.; H. SCHARF, Art. „Demeritenhäuser“ in: LThK Bd. 3, 2. Aufl. 1986, Sp.213 f.; GÖTZ VON OLENHUSEN, Klerus und abweichendes Verhalten (wie Anm. 37), S. 117-130 (zu den Demeritenhäusern in der Erzdiözese Freiburg).

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blizierten Werkes über das Recht der Regularen, worin mit aller Selbstverständlichkeit von einer umfassenden Strafgewalt gegenüber Ordenangehörigen einschließlich körperlicher Züchtigung und Einsperrung ausgegangen wird.39 Im Kirchenrecht hatte das Gefängnis ganz wie im säkularen Recht seit jeher auch die Funktion der Verwahrung, ad custodiam. Über diese Funktionen hinaus ging aber der Gesichtspunkt von Haft als Strafe und sanktionales Produkt einer Urteilssentenz. Für ihn gibt es zahlreiche kirchenrechtliche Quellen seit der Antike, die sie voraussetzen oder anordnen, für ihre Präsenz sei zunächst ein plakativer Einzelfall aufgegriffen:

2. Ein Speyerer Kanoniker Um die Mitte des 13. Jahrhunderts bestimmten heftige Streitigkeiten im Herzogtum Bayern das dortige politische Geschehen, in deren Verlauf Herzog Otto in die Exkommunikation geriet.40 Der bayerische Herzog drehte den Spieß aber einfach um: Er fand einen gewissen Speyerer Kanoniker Magister Heinrich, der gegen den päpstlichen Willen die Lösung vom Bann bewerkstelligen sollte. Dieser entfaltete offenbar auch entsprechende Aktivitäten, befreite das Herzogtum vom Interdikt und löste den Herzog aus der Exkommunikation, belegte seinerseits sogar den Episkopat von Regensburg, Freising und Salzburg mit dem Kirchenbann. Papst Innozenz IV. ging dagegen im Frühjahr 1250 vor. Er dekretierte, Magister Heinrich verhaften zu lassen und ihn unter Verlust seiner Bene39

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D. BOUIX / R. MITTERMÜLLER, Kanonisches Recht der Regularen, Landshut 1861, S. 190 f.: „Kein kanonisches Gesetz hindert den Ordenprälaten, einen Religiosen, der sich schwer vergangen hat, zu Geißelstreichen, zur Verbannung in ein weit entlegenens, etwa auch ausländisches Kloster, zur Einsperrung u. dergl. zu verurtheilen, doch müßte bei den Geißelhieben die Hand eines Mönchs oder Klerikers thätig sein (de sententia excommunicationis cap. 24. universitatis). Handelt es sich nur um geringere Vergehen und Strafen, so unterbleibt die Förmlichkeit eines gerichtlichen Prozesses, und der Obere entscheidet nach der einfachen Art eines Hausvaters. Ueberschreitet aber das Verbrechen die herrschaftliche Gewalt, soll die Strafe der Excommunication oder Suspension, der Absetzung oder der Ausstoßung aus dem Orden, der Einsperrung oder körperlichen Züchtigung, der Beraubung des activen oder passiven Stimmrechtes u. dergl. verhängt werden, so ist durchaus nothwendig, daß ein gerichtlicher Criminalprozeß instruirt werde; doch genügt allenfalls ein summarisches Verfahren (de plano et absque judiciorum strepitu), d.h. es müssen wenigstens die wesentlichen Förmlichkeiten eines ordentlichen Criminalprozesses beobachtet werden (Reiffenstuel in tit. 1. libri 5 decretal. § 8 n. 336 et seq. und Tamburini de jure abbat. T. III. p. 447 n. 5)“. Zum Kontext plastisch vgl. S. RIEZLER, Geschichte Baierns, Bd. 2, Gotha 1880, S. 81-99 (bes. 94, 98); M. DOEBERL, Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1: Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden, 3. Aufl. München 1916, S. 264-266.

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fizien „in perpetuo carceri mancipari“.41 Sich für eine solche Parteinahme zugunsten des Bayerischen Herzogs herzugeben stellte für Innozenz IV. eine offenbar so wenig hinnehmbare Provokation dar, daß er mit der äußersten ihm zur Verfügung stehenden Härte reagierte und ihn zu lebenslänglichem Kerker als poena canonica verurteilte, was vor allem auch zur Abschreckung dienen sollte (pena sit aliis ad terrorem). Haftstrafen für uneinsichtige Häretiker waren zu dieser Zeit ohne weiteres schon anerkannt, doch obwohl das Delikt dieses Magister Heinrich in seiner spezifischen Qualifikation eigentlich unklar ist und offenbar nicht mit einem terminus technicus beschreibbar erscheint, steht es jedenfalls unter der Perspektive der verhängten Strafe wertungsmäßig auf einer Stufe mit der Häresie. Eine genauere Qualifikation des Vorwurfs als Delikt bleibt dennoch vage, die Rechtsfolge ist es nicht. Ob diese Strafsentenz exekutiert wurde, ist unbekannt. Ihr Inhalt führt aber in das Thema der mitttelalterlichen Präsenz der Freiheitsstrafe im Kirchenrecht, die sich normativ in einer Formulierung wie Ut Episcopi suos carceres habeant manifestierte, eine Forderung, die sich ihrerseits auch baugeschichtlich manifestierte. Beispielsweise sind die entsprechenden Kerker in einem der Rundtürme des dem Konstanzer Bischof gehörenden Meersburger Schlosses erhalten.42

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Vgl. C. MEICHELBECK, Historia Frisingenis, Tom.2, Augsburg 1729, S. 34 f.: [1250 IV 1, Innozenz IV., Hervorhebung H.-G.H]: Sanè nostris est auribus, quod dolentes referimus, inculcatum, quod Magister Heinr. Spirensis Canonicus famam suam negligens, et futurum, quod sibi pro suis excessibus imminet periculum, non attendens, ad Ducem Bawarie sibi et aliis Ecclesie inimicis in anime sue, periculum et nervi dissolutionem ecclesiastici jungere se presumpsit, ipsosque vinculo Excommunicationis astrictos, ausu proprie temeritatis absolvens, Interdictum in terra Ducis prefati positum relaxavit, et in dilectum filium - - Salzburgen. Electum et in te, ac Ven. fratrem nostrum - - Ratispon. Episcopum Excommunicationis tulit sententiam, cum eisdem excommunicatis existens, ac etiam quedam ecclesiastica beneficia per favorem Ducis predicti recipere proprie temeritatis auctoritate presumpsit, in sue salutis dispendium et scandalum aliorum. Quia vero tantorum excessuum effrenis presumptio exigit, ut freno pavende pene in ceteris refrenetur, Fraternitati tue per Apostolica scripta mandamus, quatenus ipsum H. pena Canonica sibi pro tot et tantis excessibus debita punire procures, et si apprehendi potuerit, eum capias, vel capi facias, et perpetuo Carceri mancipari, beneficiis predictis eundem privans omninò, ac ea, nisi aliis sint de jure debita, conferri facias per eos, ad quos illorum collatio pertinere dinoscitur, personis idoneis et Ecclesie Romane devotis, ut et pena sit aliis ad terrorem, et quicquid super premissis per eum attemptatum extitit, irritum omnino auctoritate nostra denuncians, dictos Ducem et alios ac terram ipsam pristinis sententiis nuncies subjacere, illosque canonice punias, qui latas ab eodem H. sententias presumpserint observare. Vgl. F.X. KRAUS (Hg.), Die Kunstdenkmäler des Grossherzogtums Baden, Bd.1 Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz, Freiburg i Br. 1887, S. 531 f. (mit Abbildung des Schlosses und Mitteilung von Gefangenengraffitos [zB „spes mea christus“ oder „da mi pacem“]). Zu weiteren Beispielen vgl. KRAUß, Kerker (wie Anm. 22), S. 290-297 (294-296 zu Meersburg).

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3. Ut Episcopi suos carceres habeant – Quamvis – Partikulares Recht Immerhin findet sich 1298 die ausdrückliche Anerkennung des carcer poenalis an einer prominenten Stelle wie dem Gesetzbuch Bonifaz VIII. und damit im positiven Kirchenrecht. Sein Liber Sextus behandelt zeitige wie lebenslängliche („ewige“) Haft, sedes materiae ist die Dekretale „Quamvis“ (VI 5,9,3)43 Quamvis ad reorum custodiam, non ad poenam carcer specialiter deputatus esse noscatur: nos tamen non improbamus, si subiectos tibi clericos confessos de criminibus seu convictos, eorum excessibus et personis, ceterisque circumstantiis provida deliberatione pensatis, in perpetuum vel ad tempus, prout videris expedire, carceri mancipes ad poenitantiam peragendam.

Obwohl also – in sichtlicher Anspielung auf D. 48, 19,8,9 - eigentlich der Kerker speziell zur Verwahrung Angeklagter diene, erklärt der Papst die zeitige wie lebenslängliche Einsperrung von Klerikern unter Berücksichtigung von Tat, Täter und Umständen für zulässig. Die mit VI 5,9,3 festgeschriebene Divergenz gegenüber dem ius civile wurde von dort in der Glossa ordinaria zu den Digesten durchaus zur Kenntnis genommen, aber nicht näher kommentiert44. Auch den Zweck der Einsperrung spricht Quamvis an, nämlich “ad poenitentiam peragendam”, was die Glossa ordinaria45 durch einen Verweis auf „[…] c. novimus in fin.“ [X 5.40.27] untermauerte. Dieser Verweis auf die Dekretale Novimus46 konkretisiert den Strafzweck weiter und beinhaltet Buße, inzident wohl auch damit einhergehende Besserung. Zwar spricht die Dekretale („tibi“) sichtlich einen bestimmten Adressaten an, dessen Identität war jedoch schon für Johannes Andreae nicht mehr feststellbar.47 Unabhängig davon wurde hier jedoch angenommen, dass jeder Bischof

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Ed. FRIEDBERG II, Sp. 1091. Apodiktisch etwa BARTOLUS, Commentaria, Bd. 6 (ND Roma 1996), fol.214r, der überhaupt zu D. 48.19.8.9 „solent“ nur anmerkte: canoniste servant contrarium, und sich damit ebenso karg äußerte wie die Glossa ordinaria (Digestum novum, Tom. III, Lyon 1627, Sp. 1540, zu Ad contindendos: […] Contrarium servatur iure canonico), die mit diesem jüngeren Zusatz die Position des Kirchenrechts immerhin ebenso dann wiederspiegelte, während ACCURSIUS in seiner Glossierung des Digestum novum, die ebenfalls bereits in die Glossa ordinaria eingegangen war, lediglich den Passus „ad continendos“ erklärt hatte, das aber unzweideutig: donec de delicto cognoscatur (Accursii Glossa in Digestum novum [Corpus Glossatorum Juris civilis; 9] Augustae Taurinorum 1968, fol.242rb). Beides blieb jedoch denkbar knapp. Benutzte Ausgaben: Lyon 1584, Sp. 692 f und Lyon 1671. Hierzu vgl. unten Anm. 97. Glosse zu „Tibi“: Cui loquatur, non apparet.

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bzw. jeder entsprechend autorisierte Richter gemeint sei.48 Das bestätigt auch der von der Glosse beigegebene Casus, der seine eigentliche Bedeutung dadurch entfaltet, als er im Zusammenspiel mit der weiteren Glossierung nicht nur noch einmal die Zulässigkeit der Verurteilung zu (zeitigem [beispielhaft genannt: 7jährigem] wie ewigem) Kerker betont, sondern auch eine spezifische Begründung hierfür liefert49: Die Freiheitsstrafe wurde in der Dekretale von der Todesstrafe her gedacht und dogmatisch erfasst. Die Argumentationslinie verläuft stringent von der Prämisse her, daß ein Bischof, der das merum imperium hat, aber wegen des Grundsatzes ecclesia non sitit sanguinem50 und der entsprechend verwehrten Ausübung des Blutbannes, sich in einem Handlungsdilemma befindet, sobald er über ein Delikt urteilen soll, das als Sanktion den Tod des Delinquenten erfordern würde. Die Dekretale löst dieses Dilemma dahingehend, daß in Abweichung vom römischen Recht das Kirchenrecht ihm die Handlungsoption eröffnet, den Delinquenten zu einer lebenslangen, ggf. als Minus aber auch lediglich zeitigen Kerkerstrafe zu verurteilen.51 Wurde die (lebenslängliche) Freiheitsstrafe als kirchli48 49

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[…] unde intelligetur non solum in Episcopo, sed etiam in quocunque, qui iurisdictioni praeest, & delicta punire potest. A.a.O.: CASUS. Aliquis clericus perpetravit aliquod delictum, propter quod si esset laicis, esse sibi imponenda poena mortis. Episcopus videns non potest eum punire poena mortis, quia non habet sententiam sanguinis: & dicitur, quod tale delictum non est dignum degradatione: vult talem clericum condemnare ad perpetuos carceres, vel ad tempus: utrum possit? Videtur, quod non: quia carcer fuit inventus ad custodiam reorum, non autem ad poenam, l.1. et. 2 C. de custodia reorum [C. 9,4,1 und 2] non obstante ista ratione determinat Roma. Pontif. in contrarium, videlicet quod Episcopus, vel iudex Ecclesiasticus habens merum imperium, potest aliquem condemnare ad perpetuos carceres, vel ad tempus. Non obstat, quod carcer fuit inventus ad custodiam, quia illud est verum in iudice, qui potest condemnare ad mortem, sed Episcopus, vel alius iudex Ecclesiasticus loco illius poenae poterit condemnare ad perpetuos carceres, vel ad certum tempus: puta ad septem annos vel aliud tempus: quia iudex Ecclesiasticus non potest aliquem condemnare ad mortem. Dabei ist gar nicht uneingeschränkt klar, woher dieser Casus stammt, denn Johannes Andreae hat ihn jedenfalls in seiner Novella super libro sexto nicht (Ausgabe Pavia 1484 fol.182vb) und jedenfalls nicht durchgängig in seinem Apparatus zum Liber sextus (so in BSB clm 2934 fol. 98v oder clm 13008 [unpaginiert bzw. unfoliiert]). Hierzu R. MURAUER, Hanc penam ecclesia non imponit. Die Behandlung straffällig gewordener Geistlicher durch die Kirche vom Decretum Gratiani bis zum Liber extra (1140-1234), in: Römische Historische Mitteilungen Bd. 46 (2004), S. 47-76. Dieser Überlegungsgang zeigt auch durchaus einen Reflex in den weltlichen Rechtsbüchern. So schreibt Ruprecht von Freising, ein Bischof könne einen Geistlichen, der einen Laien tötet, zu ewigem Gefängnis begnadigen (Es hat auch der Pischolff wol dy wal daz er den pfaffen behallten mag pis an seind ennd [zit. nach der Ausgabe G. L. V. MAURER, Das Stadt- und Landrechtsbuch Ruprechts von Freising, Stuttgart 1839, II c. 16 S. 255 f., s.a. [mit neuhochdt. Übersetzung] K. CLAUßEN (Bearb.), Freisinger Rechtsbuch [Germanenrechte; n.F.; Abt. Stadtrechtsbücher; 1], 1941, Art. 34, S. 37); zu Ruprecht vgl. H.-G. HERMANN, Art. „Freisinger Rechtsbuch“, in: HRG Bd. 1, 2. Aufl. (2008), Sp. 1779 f. (mwHinw.), zum Strafrecht bei Ruprecht: HERMANN KNAPP, Das Rechtsbuch Ru-

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che Reaktionsmöglichkeit konstruktiv von der kanonistischen Ablehnung der Todesstrafe her gedacht, erschließt sich in dieser Logik auch die Antwort auf die Frage, ob zeitige oder lebenslängliche Einsperrung verhängt sei, wenn die Urteilssentenz dazu nichts sagt: im Zweifel sei Lebenslänglichkeit anzunehmen.52 Einen Fingerzeig gibt Petrus de Ancharano für die Frage, welche Haftdauer eintreten soll, wenn der Richter zwar ad tempus verurteilt, aber im Urteil kein Zeitraum genannt wird: er vertritt dann eine zeitige Freiheitsstrafe von zehn Jahren.53 Auf den ersten Blick erscheint es irritierend, dass hier nicht ein Prinzip des „in dubio mitior“ Anwendung finden soll, sondern gleichsam „in dubio ad extremum“. Das erklärt sich jedoch gerade aus der Argumentation zur kanonistischen Legitimität der Freiheitsstrafe und ihrer Qualität als Reaktion auf das Fehlen des kirchlichen Strafbannes zur Todesstrafe. Auch einige Standards des Haftvollzugs erwähnt die Glosse. So die turnusmäßige Visitation der Eingekerkerten und seelsorgerische Betreuung54, oder die Geschlechtertrennung55. Mehr Aufmerksamkeit als diese Details verdient in Hinblick auf eine eventuelle Kompatibilität dieser Dekretale mit der „modernen“ („eigentlichen“, wie die Forschung immer wieder schreibt) Freiheitsstrafe jedoch ihre bereits erwähnte Formulierung ad poenitentiam peragendam. Die hier an-

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prechts von Freising (1328) in seiner Bedeutung als strafrechtliche Quelle des Mittelalters, Berlin 1914, bes. S. 20 (mit unzutreffendem Beleg). Glosse zu „In perpetuum“: Si hoc exprimatur, an in perpetuum, an ad tempus, stabitur expresso: si simpliciter damnetur, perpetuo intelligitur, non temporaliter damnatus [Nachweise]. PETRUS DE ANCHARANO, Super Sexto Decretalium acutissima Commentaria, Bononiae 1583, S. 434 Rn. 4: nam est ibi casus notabilis, quod si iudex condemnat ad tempus, & non exprimit quantum tempus, de decennio intelligitur. Spätere sahen sogar das lediglich als Höchstgrenze und die genauere Bestimmung als Aufgabe des richterlichen arbitrium, vgl. PETRUS MARIA PASSERINI, Commentaria in Quartum, & Quintum Librum Sexti Decretalium, Romae 1673, zu Quamvis, S. 396 Nr. 4. [Reorum.] Non convictorum, sed suspectorum de crimine. Unde reus convictus de crimine, quod exigit mortem, debet detineri in carceribus: & causam debet dicere in vinculis, nec admittitur cum fideiussoribus, vel pignoribus. Nota primo, quod licet carcer de iure civili sit introductus ad custodiam reorum pendente accusatione: tamen de iure canonico est introductus ad poenam. Nota magis specifice, quod iudex Ecclesiasticus potest subditos suos condemnare ad agendum poenitantiam in pane tristitiae, & aqua doloris ad perpetuos cerceres, vel ad tempus; tamen communiter boni praelati in praecipuis festis consueverunt captives suos visitare, & pinguius nutrire. Quaeritur, qui iudices possunt imponere istam poenam? Dicendum, quod omnis iudex habens merum imperium. So wie bei der weltlichen (Untersuchungs-)Haft gem. C. 9,4,l,3 Geschlechtertrennung vorgeschrieben ist, findet dieser Grundsatz auch bei der kirchlichen Strafhaft Anwendung, vgl. Glosse zu [Expedire]: Sicut in carcere quoad custodiam non debet fieri mistio sexuum, ut C. de cust. reo. l.3 sic dico, quod in carcere quo ad poenam non fiet mistio. & est simile, quod dicimus de monasteriis, quod non debent esse duplicia, 18.q.2.c. diffinimus, periculosa est enim talis commistio. Sup. eod. Lib. De statu reg. c. unico.

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gelegte Besserung als Strafzweck lässt sich auch aus dem Charakter als Arbiträrstrafe in spezifisch kanonistischem Zuschnitt herauslesen. Besonders deutlich wird das bei Petrus de Ancharano in seiner Kommentierung zu Quamvis. Er betont (was auch schon die Dekretale anspricht), daß die Strafe sich nach Tat, ihren Umständen und dem Täter bemisst. Das lässt sich noch als bloßes Angemessenheits- und Verhältnismäßigkeitskalkül deuten, wie sie der Arbiträrstrafe grundsätzlich innewohnte56. Er folgert hieraus etwa, daß nicht jede Verurteilung zu Gefängnis etwa zu Zeugnis- bzw. Testierunfähigkeit oder Güterkonfiskation führen müsse, vor allem stellt er aber darauf ab, daß sie auf Buße ziele, diese müsse sie bewirken.57 Das erweitert bzw. verschiebt die Perspektive hin zu einer Ausrichtung auf diesen speziellen und unverzichtbaren Strafzweck, zusammen mit seinem moralischen Impetus der Besserung, wie er mit der Pönitenz zwangsläufig verbunden erscheint. Über Quantifizierungen der tatsächlichen Verhängung des carcer als kirchenrechtliche Strafe lassen sich nach derzeitigem Wissenstand kaum Aussagen treffen, die einschlägige Praktikerliteratur enthält aber jedenfalls punktuell sogar formularmäßig Sentenzen für zeitige Freiheitsstrafe58. Jenseits der offensichtli-

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Vgl. SCHLOSSER, Motive des Wandels (wie Anm. 15), S. 146, 152. PETRUS DE ANCHARANO, Super Sexto (wie Anm. 53), S. 434 Rn. 3: Tertio nota quod poena carceris perpetui, vel ad tempus est arbitraria, pensatis circunstantiis personae delinquentis, & specie delicti. Pro certo ergo, & speciali crimine non videtur pena perpetui carceris limita a iure isto: ergo genus penae non relatum ad certum titulum criminis, non videtur hoc operari effectum dispositionis, vel damnationis in metallum. […] Item ille textum istam condemnationem tolerat ad effectum peragendae penitentiae: hunc ergo debet producere effectum, & non alium, ut l. non omnes. si cert. petat. Am Beispiel einer Körperverletzung mit Todesfolge: PAULINUS BERTI, Praxis criminalis regularium … nuncupata Quaestionum Regularium Tomus quartus, Antwerpen 1624, Tit.24 c.4 Nr.27 und 28, fol. 294: Forma sententia condemnatoria expressione caussa Christi nomine invocato. Nos D.P. &c. Visis, ac diligenter consideratis omnibus, & singulis in causa, & causis coram nobis huiusque monasterii discretis actitatis, de, & super lethalibus vulneribus a D. Vindice de Inflexibilibus inflictis ‘D. Maledico de Improbis, de quibus in inquisitionis processu ad hoc a nobis fabricato, habitoque super his eorundem discretorum consilio, & assensu iuxta constitutionum nostrarum praescriptum, ‘Deum prae oculis habentes, ut de illius vultu nostrum iudicium prodeat, et oculi nostri videant aequitatem, per hanc nostram definitinam sententiam. Christi nomine repetito, dicimus, sententiamus, declaramus, pronunciamus, & definimus dictum D. Vindicem de Inflexibilibus fuisse repertum culpabilem, & de iure punibilem, & propterea in poenam gravissima culpa nostris constitutionibus inflictam incurrisse. Quapropter dictum D. Vindicem condemnandum fore, & esse ad carceres, prout illum sententiamus, & condemnamus ad illos per decennium incipiendum ab hodierno die, ita, ut in eo clausus manere debeat nec inde per id temporis unquam exire valeat, infirmitate gravissima duntaxat excepta, ex qua cum convaluerit, ad eosdem redire debeat; in eis permansurus, donec decennium dictum compleatur, ibique ter in hebdomada, quarta videlicet, ac sexta feria, & Sabbato in pane solo, & aqua ieiunet, iisdemque diebus septem Psalmos poenitentiales cum Litaniis recitare debeat, ac teneatur.

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chen Kontroverse zwischen Legistik und Kanonistik und eine Stufe abstrakter finden sich aber die Rechtsmäßigkeitsvoraussetzungen einer Incarceratio ebenfalls formuliert. Hiernach sind es bei Johann Baptist Baiardi vier merkformelartige Voraussetzungen, die dafür vorliegen müssen: „Carceratio dicatur iusta, videlicet causa, iurisdictio, ordo & forma carcerationis.”59 Diese von der Einsperrung her und damit aus phänomenologischer Perspektive gestellte Frage nach deren rechtlicher Zulässigkeit behandelt auch – bezogen auf Gefängnishaft bei Mönchen – Paulinus Berti, der sie für drei Gründe60 grundsätzlich bejahte: 1. Bei schweren Verbrechen „custodia causa“ und Fluchtgefahr, wobei die Haft so lange anhält, bis die „Gründe des begangenen Delikts herausgeschüttelt werden“, dann 2. als „eine Art Folter“, wenn für einen Tatvorwurf im Verfahren bislang lediglich ein „halber Beweis“ vorlag und auf die Beugewirkung der Haft gesetzt wird, in deren Verlauf durch Prügel auf ein Geständnis hingewirkt werden kann, wobei die Schläge nicht den Charakter von Strafe annehmen dürfen, sowie

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Reservantes Reverendissimo P. Generalis pro tempore existenti ex certa scientia, & expreße, quatenus dictam poenam cum suis Collegis libere mitigare, relaxare, aut mutare valeat si, & quando sibi visum fuerit expedire, & id non solum hoc, sed & omni meliori modo. Lata, lecta, & publicata fuit haec sententia praesentibus D.F. & D.G. testibus ad hoc vocatis die 17. mensis Octobris 1612. In camera solita residentia praefati admodum R. P. Abb. Gleichlautend findet sich die Sentenz (ohne daß hierauf verwiesen würde) vorber bereits bei FRANCESCO GHISLERI, De iudice regularium tractatus criminalis ni eo summaria praxis regularibus applicata continetur; modus quoque processum formandi quamque procedendi via cum suis formulis, Venetiis 1613, cap. 20 Rn. 30 (Rn. 27-29 knapp zu carcer und condemnatio ad triremes). JOHANN BAPTIST BAIARDI, Additiones et Annotationes ad Iulii Clari Receptarum Sententiarum Libros V sive Practicam Criminalem, Francofurti 1605, Quaestio 46, S. 181 Rn. 1 unter Verweis auf „Boer. Decis. 215 n.33” (also NICOLOAUS BOHIER, Decisionum quae olim in sacro Burdegalensium Senatu discussae ac promulgata, Pars prima, Lugduni 1547, Quaestio 215, fol. 580v-594r [593r], Rn. 33 [Quatuor requiritur ad hoc, ut captura possit fieri]) und nach dortiger Weiterverweisung damit letztlich einer auf Baldus zurückgehenden und in seinen Consilia formulierten Voraussetzungsquadriga. In den verschiedenen Drucksausgaben nicht unbedingt einheitlich gezählt, finden sich diese Voraussetzungen aber sowohl in Consilium 40 wie 41, also zwei Rechtsmäßigkeitsfragen einer Inhaftierung behandelnden Consilien in Band 1 der (nicht paginierten oder foliierten) Ausgabe Brescia 1490 bzw. auch bei BALDUS, Consilia sive Responsa, Vol. 2, Venetiis 1575, fol. 48 cons. 172 und 173. Diese Dreiteilung geht vermutlich auf die (auch inhaltlich) entsprechende Gliederung bei dem spanischen Bischof und Kanonisten Diaz de Luco zurück, vgl. BERNARD DIAZ DE LUCO, Praxis criminalis canonica, Lugduni 1565, c. 116 Rn. 4 ff., S. 317 ff.: Triplex praeterea genus carceris considerari potest. Sie wird auch übernommen bei OCTAVAN SPATHARIO, Aurea Methodus de modo corrigendi Regulares, Venetiis 1620, Tract. IX De reis c. XIV De carcere reorum Rn. 1, S. 272.

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3. als Strafe nach entsprechendem Urteil.61 Die Beugehaft der Nr.2 sei aber im monastischen Kontext nicht üblich.62 Einsperrungsgewalt des kirchlichen Richters auch gegenüber Laien wird als Sanktion bei kirchlichen Verbrechen von Berti unter Berufung auf eine entsprechende Stelle in den Repetitiones des Etiénne Aufrer zu den Clementinen nur sehr knapp erwähnt und apodiktisch bejaht.63 Die regelmäßig allein auf Häretiker beschränkte Bestrafung64 wird hier einmal nicht deutlich.65 61

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PAULINUS BERTI, Praxis criminalis regularium, Antwerpen 1624, Tit. 28, c. 3, Rn. 3, S. 314: Tamen ne ambiguitate fallamur, constituo, monachos posse carceribus includi triplici ratione. Primum custodie causa, nempe cum crimine gravius est, iudexque, ne reus fugam capere ante iudicium. Tunc namque carceri include debet quoadusque commissi delicti rationes excutiantur. Deinde ut tortura genus quoddam cum enim delicti cognitio quaedam inchoata, & semiplena (sic enim loquuntur) habetur ex indiciis, aut infamia, cuius quidem vis ad tormenta inferenda, non autem ad vindictam sumenda idonea censetur, tunc in carcerem est monachus coniiciendus, ibique pro criminis magnitudine, aut ieiuniis, aut verberibus ad veritatem patefaciendam eum impelli decet. Neque enim quaestionis genus inter nos hactenus usu receptum est. Tertio carcer tribuitur in poenam criminis commissi sententia diffinitiva praescribente, quo casu non modo solitus, securusque esse debet, sed etiam qui poenam debitam inflicta, ut iustitia ea crimine ratione, iudicisque arbitrio deposcit. Quo sane carceris genere nemo detinendus est sine plena probatione delicti, aliter fieri posset, ut iudicio necdum expleto, iam reus ordinaria poena plecteretur. Diese Einschränkung erwähnt SPATHARIO, Aurea Methodus de modo corrigendi Regulares (wie Anm. 60), Rn. 5-7 allerdings nicht. BERTI, Praxis criminalis (wie Anm. 61), c. 6 Rn. 16, S. 323: Possent & laici carcerari a Iudice ecclesiastico in criminibus Ecclesiasticis. Clem. I. de haeret. Aufrer. De potest. Eccles. in Laicos, sub principum. Überprüft man den Verweis, sieht man jedoch, wie durchaus umstritten unter den Juristen sich das eigentlich vor allem für die Verhängung ewigen Kerkers darstellte, vgl. STEPHANUS AUFRERIUS, Repetitio Clem. I Vt Clericorum De officio ordinarii, in qua agitur de Pontificis et Imperatoris potestate et clericorum correctione, Coloniae Agrippinae 1587, S. 402 f., unter Hinweis auf seine eigene, von weltlicher Seite beanstandete (non tamen absque murmuratione saecularium Officiariorum) Praxis; für einen Überblick zur Gesamtentwicklung der Erstreckung auf Laien vgl. BOHNE, Freiheitsstrafe Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 263-270. Vgl. der prägnanten Formulierung wegen etwa FRANZ XAVER ZECH, De Judiciis ecclesiasticis ad Germaniae Catholicae Principia et Usum, Pars posterior, De Judiciis criminalibus, Ingolstadt 1766, § 131, S. 152 f.: Cum igitur Judex Ecclesiasticus poenam mortis imponere non possit, infligit talem incarcerationem pro graviori crimine adversus Clericos, non vero Laicos, nisi ob crimen haeresis. Aus der überaus umfangreichen Literatur vgl. CONRAD BRUN, De haereticis et schismaticis, in: Tractatum universi iuris, Bd.11,2, Venetiis 1584, fol. 271 ff. [321r], der – wie üblich - die gegenüber dem ius civile diskrepante Anwendung der Haft als Strafe im Kirchenrecht benennt, aber auch erwähnt, daß das Verbot im weltlichen Recht verhindere, ne quis liber homo perpetuis vinculis damnetur (fol. 321ra Rn. 2). Bei Häretikern habe der geistliche Richter bei entsprechender alternativer Verurteilung die Wahl, ob er sie dem weltlichen Arm überantworten oder in ewigem Kerker halten möchte (Haereticus … vel curie seculari tradi, vel perpetuo carceri mancipari potest. Quo casu si pena alternativa imponatur, iudicis optio erit, quam malit eligere). Die praktische Relevanz erscheint beachtlich, wenn

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Es ist aber vor allem ein häufiges Auftreten im partikularen Kirchenrecht, das sich weitaus detailfreudiger darstellt als die Dekretale Quamvis oder selbst ihre Kommentierungen und die praktische Divergenz zwischen Kanonistik und ius civile aufzeigt. Man mag wegen der partikularrechtlichen Gegenwart des Gefängnisses seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mutmaßen, daß das quellenmäßige Auftauchen und die Belegdichte für das bischöfliche Gefängnis66 vielleicht mit der Zunahme der Ketzerverfolgung im Reich zusammenhängen könnte; allerdings steht nicht sie im Zentrum der Gefängnisnennungen, sondern primär geht es um die Korrektion von Klerikern und Mönchen. Programmatisch formulierte die Mainzer Provinzialsynode 1261 in ihrem Kanon 34 unter der Überschrift ut Episcopi suos carceres habeant und führte dazu im einzelnen aus: Ad haec statuimus: ut singuli Episcoporum suos carceres habeant juxta Ecclesiam Cathedralem, in quibus falsarii Clerici, vel Monachi incorrigibiles, & Apostatae & alii, qui hoc meruerint includantur; ad quod eccicacius exequendum aliae Ecclesiae, si opus fuerit, consilium conderant & iuvamen.67

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man bedenkt, daß etwa in der Urteilspraxis des Inquisitors Bernardo Gui 307 der bekannten 930 Urteile auf ewigen Kerker lauteten, vgl. G. SCHWERHOFF, Die Inquisition, München 2004, S. 54 f. Immer wieder tauchte die Frage auf, inwieweit die vindikativen kirchenrechtlichen Strafen über den Bereich der Häretikerverfolgung hinaus auch auf Laien erstreckt werden konnten. Jedenfalls für die incarceratio bildete sich jedoch eine insgesamt doch zurückhaltende Linie heraus. Auch ein im Decretum Gratiani überlieferter Brief Gregors des Großen, der gegen Wahrsager Einsperrung „in pena“ thematisierte (DG c.26 qu.5 c.10, ed. FRIEDBERG I, Sp. 1029), wurde nicht extensiv interpretiert (so zum Ausnahmecharakter der Erstreckung der Haftstrafe auch auf Laien durch diese Stelle als Deutung der späteren Kanonistik bereits K. F. EICHHORN, Grundsätze des Kirchenrechts der Katholischen und Evangelischen Kirchenpartei in Deutschland, Bd. 2, Göttingen 1833, S. 79 f.). Gleichwohl wurde die generelle Frage auch intensiv diskutiert, vgl. ANTON ANDREAS RUDOLPH, Respona Juris feudalia, canonica, criminalia, civilia, Lipsiae 1754, Quaestio 50, S. 381-389 (An in delictis mixti fori, veluti adulterii, sacrilegii & c. judex Ecclesiasticus contra delinquentes laicos procedere etiam possit ad poenas temporales v.g. carceris, poenae pecuniariae & c.?). Knapp hierzu (dabei aber für einzelne Synoden ungenau oder unzutreffend) schon KRAUß, Kerker (wie Anm. 22), S. 200 f., 278 f., präziser demgegenüber bei BOHNE, Freiheitsstrafe Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 251-260. Vgl. JOANNES DOMINICUS MANSI, Sacrum conciliorum nova et amplissima collectio, Bd. 23 Venetiis 1779, Sp. 1079 ff. [1092]; K.J. HEFELE / A. KNÖPFLER / J. HERGENRÖTHER, Conciliengeschichte, Bd. 6, Freiburg im Breisgau 1867, S. 65; eine Übersetzung findet sich bei ANTON JOSEPH BINTERIM, Pragmatische Geschichte der deutschen National-, Provinzial- und vorzüglichsten Diözesanconcilien vom vierten Jahrhundert bis auf das Concilium von Trient, Bd. 5, Mainz 1852, S. 196 f. („[c.] 34. Die Bischöfe sollen ihre Kerker haben. Wer verordnen auch, daß die Bischöfe bei ihrer Domkirche Kerker haben, in welchen aufbehalten werden die geistlichen Verfälscher, unverbesserlichen Mönche, Apostaten und Andere, die es verdienen; um dies desto vollständiger auszuführen, sollen die andern Kirchen, wenn es nöthig ist, Beihülfe leisten.“).

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Diese Regelung wurde wortgleich in den Mainzer Provinzialstatuten von 1310 übernommen.68 Die Verpflichtung auch der Klöster zur Einrichtung eines Kerkers legte zeitgleich der Kölner Erzbischof Konrad in den die Kölner Konzilsbeschlüsse des Jahres 1260 ergänzenden Statuta de Monachis, & eorum conversatione & vita ausdrücklich fest: c.18 De carcere monasterii Statuimus etiam, quod quodlibet monasterium sum carcerem habeat, in quo delinquentes regulariter puniantur.69

Kaum später findet sich Entsprechendes (und zwar ebenfalls für beide Gruppen sowohl der Mönche wie Kleriker) auch in der Salzburger Erzdiözese in den Statuten der Provinzialsynode von Salzburg 1274:70 c. 2 De revocatione monachorum fugitivorum. Exnunc tamen eisdem abbatibus praecipimus & mandamus, ut monachos fugitivos in saeculo divagantes revocari procurrent. Et quod in singulis monasteriis carcer fiat, in quo incorrigibiles, seu alias delinquents enormiter monachi, prout culpae qualitas exigit, recludantur. […]71 c. 13 De sacerdote suspenso ab officio

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Vgl. J.F. SCHANNAT / J. HARTZHEIM, Concilia Germaniae, Bd. IV, Köln 1761, S. 174224 [180]; bei MANSI, Collectio (wie Anm. 67), Bd. 25, 1782, S. 297 ff. [305]; BINTERIM, Pragmatische Geschichte (wie Anm. 67), Bd. 6, S. 219 ff. ([229], als c.23 gezählt). Vgl. J. HARDOUIN / PH. LABBÉ / G. COSSART, Acta Conciliorum Et Epistolae Decretales, Ac Constitutiones Summorum Pontificum, Bd. 7, Paris 1774, Sp. 517 ff. [526 f.]. Zur Orientierung: K. HÜBNER, Die Provinzialsynoden im Erzbistum Salzburg bis zum Ende des 15. Jahrhunderts, in: Deutsche Geschichtsblätter 10 (1909), S. 187-236; weitere Hinweise zur Salzburger Synodalgesetzgebung im Spätmittelalter: H.-G. HERMANN, "Vill gesetz und ordnung gemacht und geschehen sind" - Eine deutschsprachige Kompilation Salzburger Provinzialstatuten des frühen 15. Jahrhunderts - in: P. LANDAU / H. NEHLSEN / M. SCHMOECKEL (Hgg.), Karl v. Amira zum Gedächtnis, Frankfurt a.M. 1999, S. 197-229; unverzichtbar für die Transparenz der textgenetischen Zusammenhänge: P. JOHANEK, Synodalia. Untersuchungen zur Statutengesetzgebung in den Kirchenprovinzen Mainz und Salzburg während des Spätmittelalters, Würzburg 1979 (unveröff. Habilitationsschrift in 3 Bänden). HARDOUIN, Acta (wie Anm. 69), Bd. 7, Sp. 721 ff. [722], in der Übersetzung von BINTERIM, Pragmatische Geschichte (wie Anm. 67) Bd. 5, S. 258 (c.2 „Von der Zurückberufung der entflohenen Mönche. Für jetzt schon befehlen und gebieten wir diesen Aebten, zu sorgen, daß sie die entflohenen, in der Welt herumlaufenden Mönche zurückberufen werden. Dann soll in jedem Kloster ein Kerker seyn, worin die Unverbesserlichen und Jene, welche schwer gefehlt haben, nach Beschaffenheit des Vergehens eingeschlossen werden. […]“).

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Hans-Georg Hermann Sacerdos, qui excommunicatione aut officii suspensione ligatus, anomo indurato praesumpserit profanare divina, episcopali carceri mancipetur, usque ad expiationem tanti criminis puniendus: & hoc idem in clerico, seu religioso, in furto vel alias in enormi crimine deprehenso, volumus observari.72

Beachtenswert erscheint dann unmittelbar folgend c. 14 und nicht minder interessant, da hier gleich Befreiungsplänen vorgebaut werden soll: Ein ausbrechender Kleriker verfällt automatisch der Exkomunikation; wer einen Inhaftierten befreit, erleidet Strafe und Kerker an der Stelle des zu unrecht Befreiten: c. 14 De captivitate monachorum vel clericorum Qui clericum vel monachum pro excessibus suis a praelato suo rationabiliter captivatum praesumpserit fracto carcere liberare, ispo facto sentential excommunicationis, quam esnunc in ipsum proferimus, sit ligatus: &, si possible fuerit, qui non liberandum lberat, poenam patiatur, & carcerem, & in locum subeat injuste liberati.73

Die Provinzialstatuten von Prag 1346 greifen beim Strafzweck unmittelbar die Formulierung aus der Dekretale Quamvis auf, wenn hier (wiederum für Kleriker wie Mönche simultan) bestimmt wird: Et quia plures non re, sed solo nomine, tam clerici, quam monachi, magis metu poenae, quam verbot vita a suis cohibentur excessibus, statuimus, quod episcopi suos habeant carceres duplicatos, minores & magis rigidos, in quibus secundum exigentiam criminum, tales delinquentes ad tempus, vel in perpetuum ad agendam poenitentiam recludant.74

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts vereinigt und ergänzt schließlich 1386 die Provinzialsynode von Magdeburg bei der Frage der bischöflichen Gefängnisse mehr oder weniger alle bis dahin entwickelten maßgeblichen Einzelaspekte.75 72

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HARDOUIN, Acta (wie Anm. 69), Bd. 7, Sp. 721 TERIM, Pragmatische Geschichte (wie Anm. 67)

ff. [725], in der Übersetzung von BINBd. 5, S. 263 (c. 13: „Von einem Priester, der von seinem Amte suspendiert ist. Ein mit der Excommunication oder Suspension belegter Priester, der es mit verstocktem Herzen wagt, kirchliche Verrichtungen zu profaniren, soll in den bischöflichen Kerker gesetzt und dort bis zur Abbüßung eines so großen Lasters gestraft werden; dasselbe soll gelten bei einem Welt- oder Ordensgeistlichen, der darüber betroffen wird, daß er gestohlen oder an anderes Laster begangen hat.“). Wie Anm. 72, in der Übersetzung: „Von der Gefangenschaft der Mönche oder Kleriker. Wer einen Mönch oder Kleriker, der von seinem Obern seiner Vergehungen wegen eingekerkert worden, mit Erbrechung des Kerkers befreit, ist durch die That selbst excommunicirt, welche Strafe wir von jetzt an über ihn fällen; und wenn es möglich ist, so soll er eingekerkert werden an der Stelle Desjenigen, den er unrechtmäßig befreit hat.“ MANSI, Collectio (wie Anm. 67), Bd. 26, Venetiis 1784, Sp. 75 ff. [80]. Vgl. BINTERIM, Pragmatische Geschichte (wie Anm. 67), Bd. 6, 1845, S. 466 f, c. 9, S. 471 f.: „[…] Darnach verordnen wir, daß jeder Bischof in unserer Provinz bei der Domkirche für Kleriker besondere Kerker habe, so daß die Cleriker allein, und keineswegs mit Dieben und andern schweren Sträflingen, die zum Tode verurteilt sind oder werden, zusammen eingekerkert sind; in diesen sollen dann die Verfälscher, unverbes-

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In der Vollzugspraxis selbst bestand trotz des Nebeneinanders in der Kanonistik von carcer ad custodiam und carcer in poenam insgesamt offenbar kein grundlegender Unterschied. Das galt theoretisch hinsichtlich der Minimalstandards für Haftbedingungen sogar bei Häretikern, damit man nicht allein wegen der Härte und Auszehrung des Gefängnisses „consumatur“;76 in der Vollzugspraxis sollte sich der Unterschied zwischen nicht auswirken, Baptist Fragosa betonte in seinem Werk „Respublica christiana“ die unterschiedslose Einhaltung gleicher Haftstandards für beide Häftlingskategorien (captivi ad continendos /ad poenam). Nach der obligatorischen Klarstellung des diesbezüglichen Unterschiedes zwischen ius civile und ius canonicum, – stellvertretend für andere und unter besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in Portugal, Spanien und Sizilien – führte er aus, „Quocumque ergo modo carcer accipiatur, carcerati a commentariensibus debent humaniter tractari, nec molestari“; wöchentliche Visitationen mit Anhörungen waren ebenso vorzusehen wie er für die Untersuchungshäftlinge ein zügiges Betreiben des gegen sie laufenden Verfahrens einforderte.77 Der Umstand, daß beide Haftarten sich für den Inhaftierten gleichermaßen belastend auswirkten, warf gleichermaßen die Frage der Anrechenbarkeit von Haft für die Strafe auf.78

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serliche Mönche, Apostaten, und die Andern, die es verdient haben, für immer oder auf eine gewisse Zeit, wie der Exceß es erfordert, eingeschlossen bleiben, wozu die anderen Kirchen, wenn es nöthig ist, um es wirksam durchzusetzen, beitragen und helfen sollen. Der Bischof mit seinem Kapitel wird den Kerker bei seiner Domkirche oder an einem andern schicklichen Orte besorgen, so wie auch einem oder mehrere Kerkerhüter auf seine Kosten anstellen, die zuvor den Eid ablegen müssen, daß sie treu den Eingekerkerten vorstehen, und sie ordentlich und menschlich behandeln wollen; er wird dann auch noch für Kost und Kleidung der Eingekerkerten sorgen.“ Vgl. CONRAD BRUN, De haereticis et schismaticis (wie Anm. 64), Rn. 9. BAPTIST FRAGOSA, Respublica Christiana, Tom.1, 3. Aufl. Coloniae Allobrogum 1737, Disputatio XIII. De privilegiis carceratorum, S. 697 Rn. 423, 424. So etwa für carcer in poenam auf die Zeit eines verhängten Exils, vgl. JOHANNES ALOYSIUS RICCI, Praxis rerum fori ecclesiastici et variae decisions nedum Curiae Archepiscopalis Neapolit., Francofurti 1619, Decis. 628, S. 675 f.; SEBASTIAN GUAZZINI, Tractatus de defensam inquisitorum, Lugduni 1672, Lib.1 defensio 2 caput 3 Rn. 19-22, S. 114; GIACOMO ANTONIO MARTA, Digesta novissima totius Iuris controversi scientiae ex omnibus decisionibus universi orbis, Bd.2, Coloniae Allobrogum 1622, sub lemma carcer, c. 3 (Carcer aliquando cedit in poenam) S. 21; allgemeiner zur Anrechungsproblematik bereits erlittener Belastungen: LAURENTIUS MATTHAEU ET SANZ, Tractatus de re criminali sive controversiarum, Venetiis 1723, Controversia 67, S. 306-309.

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4. Beispiele und Fälle a) Die eben knapp geschilderte Situation im Hochmittelalter fußt auf einer nicht unbeachtlichen Verbreitung der Klosterhaft (und zwar nicht nur gegenüber Mönchen und Klerikern, sondern auch gegenüber Laien, hier vorzugsweise aber gegenüber laikalen Frauen) auch schon in der Spätantike und dem oströmischen Reich Justinians. Der Althistoriker Karl Leo Noethlichs hat 1994 die einschlägigen Fälle zusammengestellt, die sich sowohl in der kirchlich-konziliaren Gesetzgebung als auch in den Novellen Justinians greifen lassen, wobei er der These entgegentritt, es sei hierdurch ein kirchlicher Einfluß auf das staatliche Recht feststellbar.79 b) Die Verhängung von Klosterhaft findet sich auch bereits für die Konzilien in den germanischen Nachfolgereichen seit dem frühen 6. Jahrhundert80, etwa im Westgoten- oder im Merowingerreich (3. Orléans a. 538 can. 7)81. Sie nimmt dann in der Karolingerzeit noch einmal merklich zu, was hier nicht zu vertiefen ist, aber dabei den Aspekt der Klosterhaft als einen Aspekt bekannter politischer Justiz auch nicht unerwähnt lassen soll. Der letzte Agilolfingerherzog Tassilo III. dürfte ein über die bayerischen Grenzen hinaus prominentes Beispiel sein: aufgreifend ein unerlaubtes Verlassen des Heeres auf einem Jahrzehnte zurückliegenden Aquitanienfeldzug nun als „harisliz“ verurteilt und 788 tonsuriert bzw. in Folge des Frankfurter Reichstages 794, ebenso wie seine übrige Familie, endgültig in einem Kloster inhaftiert und dort verschwunden. Er ist bekanntlich nicht das einzige Beispiel für die unblutige „Entsorgung“ von abgesetzten Herrschern, die immerhin – schon Karl der Große legte auf die Feststellung besonderen Wert – als Gnadenakt gegenüber einer eigentlich verwirkten Todesstrafe galt.82

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K.L. NOETHLICHS, Das Kloster als „Strafanstalt“ im kirchlichen und weltlichen Recht der Spätantike, in: ZRG KA 890 (1994) S. 18-40 [20, 38]; hierzu auch: KRAUSE, Gefängnisse im Römischen Reich (wie Anm. 23), S. 55-59. Vgl. die Belege bei BOHNE, Freiheitsstrafe Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 236-238. MGH Conc. I, ed. F. MAASSEN, Hannover 1893, S. 76. Zu dem viel behandelten Fall vgl. nur L. KOLMER, Machtspiele - Bayern im frühen Mittelalter, Regensburg 1990, S. 104 ff.; J. FRIED, Zum Prozeß gegen Tassilo, in: DERS (Hg.), 794 - Karl der Große in Frankfurt am Main. Ein König bei der Arbeit (Ausstellungskatalog), 1994, S. 114 f; G. WOLF, Bemerkungen zur Geschichte Herzog Tassilos III. von Bayern, in: ZRG GA 109 (1992), S. 353-373; speziell für die Unterscheidung zwischen Klosterhaft eines Klerikers und die Einsperrung eines Laien in ein Kloster im vorliegenden Fall: W. LASKE, Die Mönchung Herzog Tassilos III. und das Schicksal seiner Angehörigen, in: Landesarchiv Oberösterreich (Hg.), Die Anfänge des Klosters Kremsmünster, Linz 1978, S. 189-197.

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c) Die Dichte der Etablierung der Haft als Strafe steigert sich erheblich, wenn man sie um Beispiele aus dem späteren Mittelalter vermehrt. In den Statuten des von Ludwig dem Bayern gegründeten Ritterstiftes Ettal vom 17. August 1332, in dem neben den zwanzig Benediktinermönchen zwölf Ritter mit ihren Ehefrauen unter der Leitung eines „Meisters“ leben sollten, findet sich unter den Disziplinarvorschriften für den Ehebruch eines der Ritter die Androhung von arbiträrer Turmhaft: Gevellet er aber uf der Hofstat mit einer andern Frawn, dann mit eines Rittersfrauen, so sol man in legen in einen Turn, und in darin mit Wazzer und Brot als lang halten, als den Maister und die Ritter guet dunchet, […].83

d) Vielleicht steht auch die Entstehung des Phänomen des akademischen carcers im Einflussbereich des Spektrums kirchlichen Strafsanktionenrechts, wenn man sich vergegenwärtigt, daß im Mittelalter die Angehörigen der Universitäten weithin Kleriker waren, die dann dieser Gerichtsbarkeit unterstanden84. e) Die Verbreitung der Haftstrafe als Sanktionsmittel innerhalb von Klosterregeln haben schon Karl Krauß und insbesondere Gotthold Bohne eingehend zusammengestellt85; es mag genügen, sie mit einer Quelle noch einmal aufzugreifen, die historisch genau mit der Einrichtung des Amsterdamer Zuchthauses 1595/159686 zusammenfällt. Selbstverständlich haben die Fürstenfelder Reformstatuten des Zisterzienserordens, ebenfalls von 159587, und Amsterdam so nichts miteinander zu tun, das kann man jedoch beinahe auch in Hinblick auf ihre Relevanz für die Entwicklung der Freiheitsstrafe sagen: Amsterdam gilt zwar als Quantensprung in der Geschichte der Freiheitsstrafe, betrifft aber eben die Ambivalenz der „Zuchthäuser“ sowohl als Einrichtungen der ordnungspolizeilichen Prävention wie der strafrechtlichen Repression.88 Die Seite der Freiheitsstrafe in einem ohne weiteres modernen Sinn gibt es in klösterlichen Ge83

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Vgl. Monumenta Boica Bd. 7, München 1767, S. 235-242 [238]. Zur Stiftung vgl. (mwHinw.): Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns (Hg.), Aus 1200 Jahren (Ausstellungskataloge der Staatlichen Archive Bayerns; 11), 3. erg. Aufl. 1986, S. 56-58. H. MAYER, Die Frage nach dem klerikalen Charakter der mittelalterlichen Universitäten unter besonderer Berücksichtigung von Freiburg i. Br., in: Freiburger Diöcesan Archiv (FDA) 63 (1935), S. 152-183 [bes. 156 f., 165, 169]; B. BUBACH, Art. Akademische Gerichtsbarkeit, in: HRG Bd.1, 2. Aufl. 2008, Sp. 107-111. BOHNE, Freiheitsstrafe Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 240-243. Hierzu zuletzt LUDYGA, Obrigkeitliche Armenfürsorge (wie Anm. 14), bes. S. 311-316. Vgl. G. LOBENDANZ, Die „Fürstenfelder Reformstatuten” von 1595. Edition und Übersetzung, in: H. NEHLSEN / K. WOLLENBERG (Hgg.), Zisterzienser zwischen Zentralisierung und Regionalisierung - 400 Jahre Fürstenfeldbrucker Reformstatuten, Frankfurt a.M. 1998, Bd. 2, S. 747-859. Für Belege, die das Amsterdamer Zuchthaus trotzdem für die „erste Strafvollzugsanstalt im modernen Sinne“ halten vgl. LAUBENTHAL, Strafvollzug (wie Anm. 21), Rn. 93.

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meinschaften jedoch schon zu diesem Zeitpunkt und wohl durchgängig seit mehr als tausend Jahren. Die in den Fürstenfelder Reformstatuten greifbare Präsenz der Gefängnisstrafe, vor allem im Bereich der Vermögensordnung und als Sexualdelikte definierten Devianzformen (c. 29 und 30), zeigen, daß die grundsätzliche Bestimmung über die Existenz eines Gefängnisses in den Zisterzienserklöstern89 keine leere Floskel war, sondern zum Vollzug von Strafen für gravierende Delikte (Glaubenswie Gewalt- und Sexualdelikte) als ganz gebräuchliche Sanktion vorgesehen war90. Im Zusammenhang mit der Statutenreform finden sich auch Anregungen, die angedrohten Strafen innerhalb des Ordens zu mildern91, was zwar noch nicht unmittelbar 1595, aber sehr bald danach Gehör fand, als die harten Strafandrohungen teilweise dann doch erheblich reduziert wurden92. f) Fragen des Gefängniswesens beschäftigten nicht selten auch die kirchlichen Gerichte. Ob die Curia des Erzbischofs von Neapel tatsächlich sogar am häufigsten damit befaßt war, wie Marcantonio Genovesi (1611 – 1624 Bischof von Isernia) schreibt93, mag dahinstehen, für den Zeitraum zwischen 1583 und 1687 notieren jedenfalls die „Flosculi sive Notabilia practica“ des Augustinereremiten Hieronymus Nicolio Romano eine einschlägige Rechtsprechungsübersicht für Italien zum Stichwort „Carcer“.94 Die hier erwähnten ca. 30 Urteile behandeln bauliche Fragen ebenso wie Fragen der Gesundheitsfürsorge oder die Verle89

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LOBENDANZ, Reformstatuten (wie Anm. 87), S. 837 c. 28.13: „Für die reguläre Bestrafung von Delikten sollen in den einzelnen Klöstern beiderlei Geschlechts ein oder zwei Kerkerräume im Bereich des Kreuzganges oder in der Nähe von ihm eingerichtet werden. Wenn es solche wo noch nicht gibt, dann muß man sich solche bei dringender Notlage von einem benachbarten Richter ausleihen“. Zu konkreten Beispielen vgl. CHR. KRATZKE, Das Zisterzienserkloster Dargun in Mecklenburg-Vorpommern, Petersberg 2004, S. 223, 476 (mwNw). LOBENDANZ, Reformstatuten (wie Anm. 87), S. 834 f. c. 28, etwa für Häresie, Simonie, Ungehorsam, Aufwiegelung, Mord wie einfache Tätlichkeiten, doch auch für Beihilfe zu solchen Delikten oder deren Nichtanzeige. So seitens des Abtes von Salem, Petrus Müller, der eine umfassende Stellungnahme verfasst hatte, vgl. B. SCHNEIDER, Zur Redigierung der Fürstenfelder Reformstatuten von 1595, in: NEHLSEN / WOLLENBERG (wie Anm. 87), S. 671-687, bes. 675 f., 685 f. Nämlich 1601, vgl. SCHNEIDER, Redigierung (wie Anm. 91), S. 685 Anm. 56: Unenthaltsamkeit von Religiosen von 1 Jahr auf 6 Wochen Kerkerhaft, im Wiederholungsfall von 5 Jahren auf 12 Wochen, bei nochmaliger Wiederholung 1 Jahr, aber nicht ad perpetuum wie in c.30.2/1595. Marcus Antonius Genuensus, Praxis Archiepiscopalis Curiae Neapolitanae, 4. Aufl. Roma 1630, c. XXVII, S. 114 Rn. 1: „Utilissimam, & in Curia Archiep. Neapolit. frequentissimam carcerationis clericorum materiam, de qua saepissime dubitatur, hoc loco pertractandum putavi”. HIERONYMUS NICOLIO ROMANO, Flosculi sive Notabilia practica ex utroque Iure disposita, Venetiis 1694, S. 73 f.

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gung von Laien in das bischöfliche Gefängnis; ob die erwähnten Fälle Haft in custodiam oder in poenam betreffen, scheint auf dieser Ebene keine kategorielle Unterscheidung zu provozieren. g) Klosterhaft ist gelegentlich ikonographisch bestens fassbar: Die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandene Prunkhandschrift „Liber Regularum“ des Hospitals von Santo Spirito in Sassia befaßt sich in der Minitaur zu c.31 De fornicatione mit Tatbestand, Verfahren und Gefängnis:95

h) Zuweilen geben die Quellen den Blick sogar auf ein individuelles Schicksal frei, wie in der Diözese Passau das des Formbacher Mönches Engelschalk, der nach Flucht und Rückkehr im Klosterkerker unter Verweigerung der Sterbesa95

Vgl. G. DROSSBACH, Bild und Text im „Liber regulae“ des römischen Hospitals von Santo Spirito in Sassia, in: N. BULST / K.-H. SPIEß (Hgg.), Sozialgeschichte mittelalterlicher Hospitäler (Vortäge und Forschungen; 65), Ostfildern 2007, S. 125-148 [143 mit Abb. 22], für den Text vgl. DIES., Christliche caritas als Rechtsinstitut: Hospital und Orden von Santo Spirito in Sassia (1198-1378) (Kirchen- und Staatskirchenrecht; 2), Paderborn 2005, S. 383: Si quis fratrum vel si qua soror deprehendatur in fornicatione, volumus includi in carcerem et per annum ibi habitet omni occasione remota et vita sua sit talis: Sexta feria in pane et aqua ieiunet et per totum annum non presumat carnes manducare nec vinum potare. Et post annum si inventus fuerit castigatus et bonis moribus ornatus, secundum arbitri presidentis in conventum cum ceteris fratribus reddeat. Ita fiat in prima vice et si secunda deprehendatur, per duos annos fiat sicut superius est relatum. Et si forte, quod Deus avertat, in tali facinore fuerit iterum deprehensus, omni vita sua absque remedio ibi habitet.

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kramente den Tod fand. Der Fall, der sich Mitte des 15. Jahrhunderts zutrug, wird von dem späteren Formbacher Abt Angelus Rumpler in seiner Klosterchronik berichtet.96 Als man im Kloster wegen des skandalösen Todesfalles die Verhängung des Anathems fürchtete und um Rat in Passau nachsuchte, erhielt man dort die ebenso lakonische wie beruhigende Auskunft für die Mönche des Stifts, „quod immunes existerent“.

5. Der Besserungszweck als „Modernitäts“ – Aspekt und die Frage der Erreichung des Vollzugszwecks Ausgangspunkt sei eine Dekretale Innozenz III. von 1209, die Aufnahme in den Liber extra gefunden hat. Es geht in Novimus um die Frage, was mit einem der Fälschung überführten Kleriker zu geschehen habe. Wiewohl er grundsätzlich nach Degradation dem weltlichen Arm auszuliefern sei (wo ihn die Todesstrafe erwartet), ordnet Innozenz III. an, im konkreten Fall zu prüfen, ob er nicht zur Buße zu ewigem Kerker zu verurteilen sei.97 Der Fälscherkleriker kann so bei 96

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Hierzu sowie weiteren Einzelschicksalen: J. MANGEI, Klosterhaft und Klosterregel – Außenseiter in monastischen Gemeinschaften. In: A. BIHRER / S. LIMBECK / P. SCHMIDT (Hgg.), Klosterhaft und Exil, Fremdheit und Ausgrenzung in Mittelalter und früher Neuzeit (Identitäten und Alteritäten; 4). Würzburg 2000, S. 61–71 [68]. Die Chronik wurde publiziert von BERNHARD PEZ (Hg.), Thesaurus Anecdotorum novissimus seu Veterum Momentorum, praecipue Ecclesiasticorum, Tom. 1 Pars 3, Augusta Vindelicorum 1721, Sp. 425-482 [446 f.], zu Rumpler vgl. O. SCHMID, Art. „Rumpler, Angelus“, in: Allgemeine Deutsche Biographie, Bd.29 (1889), S. 671 f. sowie für umfassende Nachweise K. RUMPLER, Art. „Rumpler Angelus“, in: T. BAUTZ (Hg.), Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon, Band 24 (2005), Sp. 1250-1264. X 5.40.27 (ed. FRIEDBERG II, Sp. 924, Hervorhebung H.-G. H.): Clericus traditur curiae saeculari, quia degradatur saeculari potestate praesente, cui denunciatur, ut in suum forum illum recipiat. H. d. Usque ad §. Pro illo. – §. 1. Iste §. non facit ad titulum, sed ponit gratiam secundum quosdam. Idem Episcopo Parisiensi. Novimus expedire, ut verbum illud, quod [et] in antiquis canonibus, et in nostro quoque decreto contra falsarios edito continetur, videlicet ut clericus, per ecclesiasticum iudicem degradatus, saeculari tradatur curiae puniendus, apertius exponamus. Quum enim quidam antecessorum nostrorum, super hoc consulti, diversa responderint, et quorundam sit opinio a pluribus approbata, ut clericus, qui propter hoc vel aliud flagitium grave, non solum damnabile, sed damnosum, fuerit degradatus, tanquam exutus privilegio clericali saeculari foro per consequentiam applicetur, quum ab ecclesiastico foro fuerit proiectus; eius est degradatio celebranda saeculari potestate praesente, ac pronunciandum est eidem, quum fuerit celebrata, ut in suum forum recipiat degradatum, et sic intelligitur tradi curiae saeculari; pro quo tamen debet ecclesia efficaciter intercedere, ut citra mortis periculum circa eum sententia moderetur. §. 1. Pro illo vero falsario scelerato, quem ad mandatum nostrum capi fecisti, hoc tibi duximus consulendum, ut in perpetuum carcerem ad agendam poenitentiam ipsum includas, pane doloris et aqua angustiae sustentandum, ut commissa defleat, et flenda ulterius non committat. [Dat. Lat. XIV. Kal. Mart. Pont. nostr. Ao. XI. 1209.]

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positiver Prüfung der Todesstrafe entgehen. Die Kirche müsse einschreiten (ecclesia debet intercedere) um der Gefahr seines Todes entgegenzusteuern. Eine Erläuterung, auf welchen Gesichtspunkten die Prüfung und die Entscheidung über den Gnadenakt zu entscheiden sei, wird nicht gegeben. Eine Begründung findet sich dann aber später bei Innozenz IV. in seinen Commentaria zum Liber Extra: Er thematisiert die corrigibilitas, die Korrektionsfähigkeit/Besserung. Die Hoffnung auf sie trägt als Milderungsgrund, den Fälscher nicht zum Tode zu verurteilen bzw. hierfür an den weltlichen Richter auszuliefern, sondern in innerkirchlich ewige Haft zu nehmen: Nota, quod etiam falsarius non semper traditur iudici seculari, quod intelligo, quando est spes de correctione.98

Die Progonose über die Korrektionsfähigkeit des Delinquenten entscheidet darüber, ob er ausgeliefert wird oder nicht. Man mag hier stutzen: Wenn es auf die Besserungsfähigkeit ankommen soll, und die Prognose positiv ausfällt, so fragt sich, was später dann passieren soll, wenn und sobald irgendwann die Besserung eintritt. Wird nun der „ewige Kerker“ jetzt in eine zeitige Haft umgewandelt und der gebesserte Täter freigelassen? Das scheint nahezuliegen, ist aber aus der kirchlichen Straftheorie heraus nicht zwingend, denn die positive Prognose der Besserungsfähigkeit hatte den Täter schon vor der Verurteilung zur Todesstrafe durch den iudex saecularis bewahrt; auch das durch das Fälschungsverbrechen verspielte Seelenheil rückte durch eine eingetretene Besserung des Täters wieder in erreichbare Nähe. Inwieweit das greifbare Auswirkungen auf die Frage der Haftentlassung haben sollte, sagt jedenfalls Innozenz IV. an dieser Stelle nicht. Das wäre im übrigen nur dann zwingend, wenn es in der Kanonistik einen unmittelbaren Konnex zwischen Haftdauer und correctio gäbe. So offensichtlich ist ein solcher Konnex in der genannten Stelle aber offenbar nicht thematisiert worden. Es ist ebenso gut vorstellbar, dass die eingetretene Besserung nur die Richtigkeit der Begnadigung bestätigt und es deshalb bei der ewigen Haft sein Bewenden hat. Angesichts dieses unklaren Befundes wären anderweitig deutlichere Hinweise auf den angesprochenen Zusammenhang zwischen Haftdauer und Besserung durchaus wünschenswert. Explizite und das Problem ausführlich theoretisch durchdringende Quellen im Zusammenhang mit der kirchlichen Freiheitsstrafe finden sich jedoch anscheinend nicht, implizit findet sich der Gedanke aber durchaus; es geht wieder um das alte Problem der entlaufenen Mönche. Sie waren – wie auch die genannten Provinzialstatuten deutlich gemacht haben - seit jeher ein Regelungsproblem. Antoine Dadin de Hauteserre fasste 1674 in seinem „Asceticon sive originum rei monasticae libri decem“ die seit dem Hochmittelalter gefundene gemeinkir98

Commentaria Innocentii IV. ad X 5.40.27 a.v. „in perpetuum“, benutzte Ausgabe Frankfurt 1570, fol. 570v; s.a. MURAUER, Hanc penam (wie Anm. 50), S. 71 f.

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chenrechtliche Grundposition dahingehend zusammen, daß heutzutage den Mönchen keine Gelegenheit des Vagierens gegeben werde: Kontumaze und Incorrigible würden nicht aus dem Kloster gejagt, sondern zur Pönitenz in ein „ergastulum“ gesteckt: Hodie ne Monachis vagandi occasio detur, contumaces & incorrigibiles non ejuciuntur, sed in ergastulum mittuntur poenitentiae causa.99

Hierbei wird man „ergastulum“, ein Begriff der bis in das frühere Mittelalter als „Zwangsarbeitshaus“ übersetzt werden darf, für die spätere Zeit eher lediglich allgemein als Ort einer Einsperrung verstehen können100, obwohl sich im Wirkungskreis der Regula sancti Benedicti durchaus eine Tradition erhalten hatte, die bei schweren Verfehlungen gem. c.25.3 (Solus sit ad opus sibi iniunctum, persistens in paenitentiae luctu,[…]) Einsperrung unter Arbeit in Hinblick auf den Effekt der Pönitenz miteinander verknüpft sah.101 Es nimmt also nicht wunder, wenn etwa die „Gewohnheiten“ der beiden Trierer Benediktinerabteien St. Mathias und St. Maximin ebenfalls die Reaktion mit detrusio für entlaufene Mönche vorsehen; sie sind aber insofern differenzierter, als hier auch die Frage der Dauer einer solchen Einsperrung eine Regelung findet. Diese „Gewohnheiten“ gehen auf Johannes Rode († 1439) zurück und sind das Ergebnis seiner Visitation dieser beiden Klöster. Sie bilden den Schlußstein seiner dortigen Reformtätigkeit der Jahre 1435/36:102 „Sed qui involuntarii seu casu deprehenduntur, carceri ad tempus mancipantur, quoadusque tanta apparuit in eis emenda, ut per dominum abbatem eripiatur.“

Deutlich wird mit diesem Beispiel sicherlich der konkrete Zusammenhang zwischen Haftdauer und Besserung. Es liegt nahe, deshalb danach zu fragen, welche Rolle dem Besserungsgedanken überhaupt für das Strafrecht in der Kanonistik zukommen mochte. Von besonderem Interesse ist für die Frage nach einem Besserungszweck von Strafe schon von ihrem Namen her die sog. poena medicinalis; sie steht den Vindikativstrafen gegenüber: Medicinales sunt, quae propter culpam imponuntur ad hoc, ut per eam fidelis emendetur, & a contumacia desistat, & sunt ipsae Censurae Ecclesiasticae, Excommunicatio videlicet, Suspensio, & Interdictum, […]. 99 100 101 102

ANTOINE DADIN DE HAUTESERRE, Asceticon sive originum rei monasticae libri decem, Paris 1674, S. 274. Vgl. JOHANNES CALVIN [Kahl], Lexicon juridicum juris Caesarei simul, et canonici, Coloniæ Allobrogum 1622, S. 334: Ergastula sunt carceres. Vgl. etwa EDMOND MARTÉNE, Commentarius in regulam S.P. Benedicti, Parisiis 1690, S. 371 f.; zur Verbreitung vgl. BOHNE, Freiheitsstrafe Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 273 f. P. BECKER (Hg.), Consuetudines et observantiae monasterium Sancti Mathiae et Sancti Maximini Treverensium ab Iohanne Rode Abbate conscriptae, Siegburg 1968, cap. XVI De Apostatibus et Fugitivis (S. 41 f.).

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Vindicatiae sunt, quae tendunt ad vindictam Delinquentis, ac porpterea proprie Poenae dicuntur […]: quarum plures, praecipue verso sequentes inveniuntur in Jure Ecclesiastico, videlicet, I. Inhabilitas ad Beneficia, Dignitates, & Officia Ecclesiastica. II. Privatio illorum prius rite obtentorum. III. Depositio. IV. Degradatio. V. Infamia. VI. Irregularitas. VII. Poena pecuniaria. VIII. Carcer seu Incarceratio. IX. Detrusio in arctum Monasterium. X. Tortura. XI. Verberatio, seu flagellatio. XII. Exilium, seu relegatio. XIII. Confiscatio bonorum.103

Hierbei zeigt sich allerdings, daß der carcer nicht unter den poenae medicinales erscheint, sondern bei den Vindikativstrafen. Das scheint dem Gesichtspunkt einer Besserungsintention entgegenzustehen. Die poena medicinalis qualifiziert sich als poena spiritualis in Form kirchlicher Zensuren (censuarae ecclesiasticae) mit der Zielsetzung ut per eam fidelis emendetur, was auf eine ausschließlich spirituelle und glaubensmäßige Besserung als Zweck deutet. Man sollte jedoch aus dieser dogmatischen Unterscheidung keine allzu weitreichenden Konsequenzen ziehen.104 Es ist deshalb kaum sinnvoll, aus lediglich dogmatischer Perspektive auszuschließen, daß in der Kanonistik kategorienübergreifend auch der carcer von Besserungsintention unterfüttert werden konnte: gerade die genannten Beispiele stehen dafür. Zudem wird man nicht umhin können, die Etablierung einer Figur wie die der poena medicinalis und ihren untrennbaren Zusammenhang mit dem Besserungsgedanken generell für ein zunächst einmal genuin kanonistisches, und dabei sicher auch moraltheologisches Instrumentarium zu halten105. Das wirft allerdings die Frage danach auf, welche Rolle dann Straftheorien und Menschenbilder speziell der Reformation für den „modernen“ Strafvollzug und die Theorie der Freiheitsstrafe gespielt haben. Mathias Schmoeckel hat 2008 ihre Rolle für die Etablierung der Besserung als Moment der Strafzwecktheorien stark unterstrichen106, weil unter den Reformatoren maßgeblich auf die Besserungsfähigkeit des Menschen abgestellt wurde. Diese Interpretation dürfte aber die Entwicklung etwas einseitig zu Lasten der tradierten katholischen Straftheorie gewichten. Es mag nämlich sein, dass die Reformationstheologen und –juristen einen 103 104

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ANACLET REIFFENSTUEL, Ius canonicum universum, clara methodo juxta titulos quinque librorum Decretalium, Bd. 5, Antwerpen 1743, S. 374. Vgl. L. V.BAR, Handbuch des Deutschen Strafrechts, Bd. 1 Geschichte des deutschen Strafrechts und der Strafrechtstheorien, Berlin 1882, S. 83 f. in Auseinandersetzung mit den begriffsanalytischen Ergebnissen von E. ECK, De natura poenarum secundum jus canonicum, 1860. Vgl. hierzu eingehend H. MAIHOLD, Strafe für fremde Schuld? Die Systematisierung des Strafbegriffs in der Spanischen Spätscholastik und Naturrechtslehre (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas. Symposien und Synthesen, Band 9), Köln 2005, S. 132 f., 160-164. M. SCHMOECKEL, Metanoia. Die Reformation und der Strafzweck der Besserung, in: R. SCHULZE / TH. VORMBAUM / CHR. SCHMIDT / N. WILLENBERG (Hgg.), Strafzweck und Strafform zwischen religiöser und weltlicher Wertevermittlung (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertevermittlung; 25), Münster 2008, S. 29-58.

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besonderen Zug zur Milde in die Straftheorien brachten. Der enge Konnex zwischen Landeskirchenregiment und weltlicher Strafjustizpraxis würde dann sogar bei entsprechender Empfänglichkeit des Landesherrn bzw. der das Kirchenregiment führenden Obrigkeit (etwa in protestantischen Reichsstädten) auch eine unmittelbare Umsetzung erlaubt haben, andererseits hat die Strafrechtspflege der evangelischen Territorien im Reich allerdings auch keinen dann zu erwartenden erkennbar besonders markanten Ruf der Milde gehabt. Es erscheint jedoch durchaus schlüssig, wenn die ganz herrschende Sichtweise in den Zuchtund Arbeitshäusern eine Manifestation protestantischer Lehren der Verknüpfung von Straftheorie und Arbeitsethik erblickt und die alsbaldigen Pendants in den katholischen Territorien des Reichs als daraus resultierende Einflußphänomene deutet: die hohe Attraktivität, das Unterschichtenproblem des Bettels und schichtenspezifischer Devianz etatistisch nutzorientiert zu lösen und die Zuchthausidee zu assimilieren, erleichterten hier sicherlich eine Rezeption jenseits theologischer Divergenzen. Allzusehr aus dem Blick gerät dabei aber die stete Kontinuität katholischer Strafpraxis des Freiheitsentzuges als Strafsanktion auf klerikale wie – mit Einschränkung - laikale Devianz. Der Besserungsgedanke protestantischer Juristen und Theologen des konfessionellen Zeitalters dürfte deshalb weniger eine Neuimplantation im Kanon der Strafzwecke sein, als eher das Aufgreifen – vielleicht unter Intensivierung – einer vorhandenen Besserungsintention in der Strafzwecklehre, allerdings unter Verwendung neuerer und unter Fallenlassen der überkommenen Begründungen. Das muß nicht verwundern, wenn man etwa auf Novimus wie Quamvis und deren Zugehörigkeit zum päpstlichen Dekretalenrecht sieht. Zu betonen bleibt der Besserungsgedanke, der selbstverständlich seine Wurzeln im Gedanken der Buße und einer elaborierten Disziplinierungspraxis hat, aber doch auch Verselbständigung bzw. Praxisorientierung erhalten hatte, die man nicht kleinzureden braucht: Das „neuzeitliche“ Gefängnis wurde zweifellos für die künftige Entwicklung im säkularen Strafvollzug maßgebend und mit der zunehmenden Verdrängung der Kirche aus Bereichen der Strafjustiz noch dominierender. Man wird aber sehen müssen, dass die traditionelle kirchenrechtliche Konzeption ebenfalls fortlebte und nicht einfach abbrach. Ein Kernpunkt für Überlegungen einer Abkehr von peinlichen wie pekuniären Strafen bestand seit dem früheren 16. Jahrhundert in einer Neubewertung der Arbeit, die sich auf calvinistisches Gedankengut zurückführen läßt, das seinerseits auch in der von calvinistischen Juristen formulierten Figur der relegatio ad

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opus seinen Ausdruck findet107. Dieser Gesichtspunkt verbindet die Idee des Zuchthauses mit derjenigen der öffentlichen Zwangsarbeit, so daß es wenig sinnvoll ist, hier insoweit einen strukturellen Unterschied ausmachen zu wollen, auch wenn es durchaus rechtliche Unterschiede gibt. Die im Grunde äußerliche Frage, ob Zwangsarbeit stationär und architektonisch definiert stattfindet oder möglicherweise „projektbezogen“ ortsabhängig (etwa als Galeerenstrafe, Schiffsziehen, Festungs- und Straßenbau), aber ebenso freiheitsbeschränkend für den Betroffenen, führt zu keinem Erkenntnisgewinn über das „Wesen“ oder den „Ursprung“ der Freiheitsstrafe, vor allem wenn beiden Formen der intentionale Besserungsgedanke (mit) zugrundeliegt. In der Forschung ist daher zunehmend anerkannt, daß die zwar aus dem römischen Recht schon bekannten, aber erst im 17. Jahrhundert unter den neuen wirtschaftlichen Verhältnissen der Neuzeit ausgreifenden opera publica108 in der Geschichte des Strafvollzuges einen wichtigen Platz einnehmen. Grund für diese Bewertung ist vor allem die Feststellung, daß die Verknüpfung von Arbeitsethik und Zwangsarbeit und die Indienststellung des daraus abgeleiteten Besserungspotentials für den Vollzug am Straftäter, sich relativ bald schon aus dem konfessionellen Spannungsfeld löste und sich als überzeugender rechtspolitischer wie (proto-)merkantilistischer Selbstläufer darstellt. Die ideengeschichtlichen Eierschalen des Besserungsgedankens störten trotz prima facie calvinistischer oder protestantischer Provenienz tatsächlich nicht die überkonfessionelle Rezeption und beeinflußten schließlich sogar einen protestantischerseits gefürchteten hardliner wie den bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Überzeugend wirkten auch hier sicherlich die Möglichkeiten einer Ausbeutung von Arbeitskraft, sei es als gemeinnützig oder merkantilistisch relevantes Potential109. Ebenso aber war es die Überzeugung, daß Arbeit erzieherische Kraft auf die Resozialisierung des Straftäters entfalten kann. Selbst der Abschreckungsgedanke konnte hier zum Tragen kommen, auch wenn der Gedanke des carcer castignationis seu admonitionis auch schon um 1600 keineswegs neu war110. Von 1650 stammt ein Mandat Maximilians, das alle genannten Motive 107

108 109

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Vgl. H. V.WEBER, Calvinismus und Strafrecht, in: P. BOCKELMANN / W. GALLAS (Hgg.), Festschrift für Eberhard Schmidt zum 70. Geburtstag, Göttingen 1961, S. 39-53 [45 f.]. S.a. M. SCHMOECKEL, Das Gesetz Gottes als Ausgangspunkt christlicher Ethik? Zu calvinistischen Traditionen des 16. Jahrhunderts im Hinblick auf ihr rechtshistorische Relevanz, in: Ius Commune 25 (1998), S. 347-366 (mwLit.). Vgl. E. KAUFMANN, Art. „Opera publica“, in: HRG Bd. 3, Sp. 1248-1252. Letzteres entweder in eigener Regie oder durch Verpachtung von Anstalt und Gefangenen an Private, so schon belegt für das Zuchthaus in Küstrin 1750 (vgl. W. SELLERT / H. RÜPING, Quellen- und Studienbuch [wie Anm. 21], Bd. 1, Nr. 44 S. 307-307), und damit einem durchaus aktuellen Problem, vgl. BVerfG NJW 1998, S. 3337 zu Art. 12 III GG: Restriktion zulässiger Zwangsarbeit auf Einrichtungen oder Verrichtungen, bei denen die Vollzugsbehörden die öffentlichrechtliche Verantwortung für die ihnen anvertrauten Gefangenen behalten müssen. Vgl. PIERRE GRÉGOIRE (Tolosanus), Syntagma juris universi, pars III., Lugduni 1597, lib. 31 c. 33, S. 259-262; sie bestanden zur zeitweiligen detrusio hiernach für homines nihil

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bündelt und, zunächst ausgehend von der Bestrafung der Ehebrecher, die Umwandlung von Landesverweisung und öffentliche Züchtigung in Strafarbeit für öffentliche Bauten befiehlt.111 Es fällt dabei auf, mit welcher Selbstverständlichkeit das Dekret davon ausgeht, daß die Zwangsarbeiter - wie der Passus über die Züchtigung mit Ruten oder Peitschen ergibt - im Gefängnis gehalten werden. Es ist also nicht die vermeintlich alte Singularität der Freiheitsstrafe und ihr jetziger Boom im 17. Jahrhundert, die der Erklärung bedürfen. Erklärungsansätze beziehen sich oft auf die geistesgeschichtlichen Wandlungen des späten 17. und des 18. Jahrhunderts: Humanismus und Aufklärung seien die entscheidenden Motoren gewesen, die die Weichen zur Freiheitsstrafe in Vollzugsanstalten gestellt hätten. Man sollte aber nicht übersehen, daß es zu einem beachtlichen Teil auch ganz pragmatische Gründe waren, die eine neue Qualität des Strafens beförderten112, und man sollte nicht übersehen, daß das Modell einer bessernden Strafvollstreckung in Form einer Freiheitsstrafe seit Jahrhunderten im Kirchenrecht vorhanden war und praktisch gehandhabt wurde. Besserung als Strafvollzugsziel ist dabei nicht in der protestantischen Theorie oder späteren, stärker säkular oder aufklärerisch orientierten Straftheorie monopolisiert, sondern basierte ihrerseits auf entsprechenden in der katholischen Theorie existenten Ele-

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despicati, die leichteren Verbrechen angeklagt waren (aleatores, blasphemi, contumaces parentibus & similes). Zit. nach: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hg.), Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern, Abt. 1: Altbayern vom Frühmittelalter bis 1800, Bd. 3 Teil 2 / bearb. v. W. ZIEGLER, München 1992, Nr. 360, S. 1297 ff.: „[…] dz in bestraffung der Jenigen vbelthätter vnd verbrecher, [...] dz Zill vnd ende, wohin dergleichen Straffen angesechen seindt, selten erraicht, [...] Sonder an statt dessen, dz man durch dise Ernstliche und geschörpffte Straff [...] ein verbösserung von Ihnnen verhofft, dieselben durch ir Liederliches Leben in noch grössere lasster gerathen sein. Gleich wie aber Ihrer Churf[ü]r[stliche] [...] sorgfalt vnd intention allein dahin ganngen ist, dz durch dergleichen bestraffung die verbrecher vnd vbelthetter selbst zur emendation gebracht, ander aber durch dz exempel der Strafff von den lastern abgehalten werden mechten [...]“, so daß „in dero Landdten aintweders bey den Schanz gepeyen oder in anderweeg ein stete arbeith vnd opus publicum angestelt werde, [...]. Dabey aber gar nit zuachten, wann schon dergleichen verbrecher von einem Ortt zum andern in Eisenpandten müessen gefierth werden, [...] damit solche Leüth in dem Leib, mit dem Sye gesündiget haben, biessen vnd zwar offentlich vor menigclich, [...]. Vnd obwohlen dise ordtnung fürnemblich auf die bestraffung der ehebrecher angesehen ist, so soll doch [...] auch in andern fehlen, wo di relegation vnd Lanndtsverweisung stat hat, die straff in opere publico ietzerzeltermassen zu subrogirn vnd vorzenemmen, wol auch [...] die offentliche Ruethens Zichtigung vnd Deportation einzestellen vnd an stat derselben die abbiessung bey dergleichen arbeith anzubefelchen vnd, wann dieselbig allein nit genueg, die Straffbaren persohnen auch in der gefenckhnus mit Ruetten oder Karabatsch zichtigen zlassen, zumahlen die Erfahrnus gibt, dz dergleichen leith, welche offentlich mit ruethen gezichtiget werden, an statt der verbesserung gmainlich nur in ein lassterhafftigers leben gerathen vnd dermassen hinein sinkhen, dz nit wol mehr ein besserung von Ihnnen zuhoffen“. Hierzu SCHLOSSER, Motive des Wandels (wie Anm. 15), bes. S. 155.

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menten; so gesehen, ist nicht alles ganz neu. Wie die Rezeptionslinien genau verlaufen, wäre in jedem einzelnen Fall erst zu prüfen, jedenfalls sollte aber im Kalkül nicht von vornherein ausgeschlossen werden, daß Freiheitsstrafe als Besserungsstrafe auch als genuin kirchenrechtlicher Theoriebaustein im säkularen Recht aufgegriffen worden sein kann. Eine Quelle, die Rolle und Selbstverständnis der katholischen Kirche im Staatsgefüge und die Funktion ihrer Strafen gegenüber den staatlichen Strafen spiegelt und dabei durchaus auch das Gefängnis mit im Blick hat, vermag das zu illustieren: Adam Contzen (1571-1635) war Jesuit und seit 1624 Beichtvater des bayerischen Kurfürsten Maximilian I.113 Sein publizistisches Oeuvre umfasste auch politische Literatur. In diesem Zusammenhang stehen seine Überlegungen zum Strafrecht, die er in den „Politicorum Libri decem“ anstellte: […] Quod civile imperium in corpora, truncanda, trucidanda ius habet. Spiritale[!] vero in poenis corporum paternam correctionem excedere non potest. Occidere, mutilare, torquere, flagellis concidere, exilio plectere, carcere gravi, et perpetuo mancipare ex se potestatem non habet. Haec enim sunt opera gladii corporalis. Ita Gregorius Ioanni Episcopo Constantinopolitano libr. 2. Ep. 52.[:] ”Quid autem de Episcopis, qui verberibus timeri volunt, canones dicant, bene fraternitas vestra novit. Pastores enim facti sumus non percussores: et egregius praedicator dicit. Argue, obsecra, increpa in omni patientia, et doctrina. Nova vero, atque inaudita est ista praedicatio, quae verberibus exigit fidem”. Correctio tamen moderata permittitur, et recte ad canonem praescripta verberibus, carceribus, exiliis castigantur, cum sic merita exigunt, sed haec potestas cum graviores poenas exercet a saeculari accepta est, et saeculari manu utitur.114

Die paterna correctio operiert ebenso mit poenae/Strafen und diese wird jeweils gegenüber der weltlichen graviora poena als mildere Strafe gehandelt: das mache den Unterschied aus – und sogar begrifflich wird das fassbar, denn der weltliche Arm verhängt carcerem gravem, die Kirche lediglich carcerem. Schon Hans Schlosser hat darauf hingewiesen, dass im weltlichen Recht hier beim Wort „carcer“ generell an die Zwangsarbeit/opera publica zu denken ist115. Die einfache carcer-Strafe, die Contzen anspricht, kann das nicht meinen, sondern muß sich auf die bloße Einsperrung beziehen. Mindestens hier bei Contzen wird kirchliches Strafen keineswegs als bloße Angelegenheit der innerkirchlichen Disziplinierung oder gar nur des forum internum diskutiert, auch wenn Contzen deutlich macht, dass weltliches Bestrafen auf die körperliche Unbillzufügung zielt und keine spirituelle Dimension habe, weil diese allein der Kirche zukommt. Typologisch behan113 114

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A. RAYEZ, Art. „Adam Contzen“, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd. 3 (1986), Sp. 52. ADAM CONTZEN, Politicorum Libri decem, Köln 1629, hier: Politicorum liber sextus. De Magistratu ecclesiastico. Cap. 3 § 5, S. 376. Zu dem Zitat aus dem Brief Gregors des Großen vgl. MGH Epp. 1, Tom. 1, ed. P. EWALD / L. HARTMANN, Berlin 1891, lib. III, 52, S. 208-210 [209, Z. 33 ff.]. Vgl. oben Anm. 15.

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delt Contzen kirchliches Strafen insofern aber auf gleicher Ebene wie weltliches Strafen, als er beides miteinander überhaupt vergleicht: Kirchliches Strafen ist auch Strafen, nur milder und mit der Intention der „väterlichen Korrektion“, „Richtigmachung in väterlicher Gesinnung“ des Täters, also seiner Besserung. In diesem Sinne fasst die den Druck begleitende Randbemerkung zu obigem Zitat zusammen: Spiritalis[!] potestas corrigit citra supplicium116. Das ist ein „modernes“ Moment aus heutiger Perspektive. Man mag – zutreffend - einwenden, Contzen sei kein Jurist gewesen, gerade darum ist aber vielleicht seine Parallelisierung von weltlichem und kirchlichem Strafen besonders aussagekräftig, weil sie über dogmatische Feinheiten von Theologie oder Strafrecht hinweggeht. Contzen nimmt demgegenüber eine im Ansatz eigentlich phänomenologische Perspektive ein, wenn er bei der Feststellung einer zwingend limitierten kirchlichen Strafgewalt darauf abstellt, wie sich die Sanktion corporaliter / körperlich auf den Täter auswirkt (Schläge, Einsperrung, Verbannung), nicht aber danach fragt, wie sie theologisch oder straftheoretisch genauer zu qualifizieren sei. Es mag unpräzise sein, kirchlich sanktionale correctio als Besserung des Täters dabei nicht ausschließlich seelenheilsorientiert zu sehen und so damit die Brücke zum modernen kriminologischen Besserungsgedanken schlagen zu wollen. Sicherlich wäre die Behauptung einer vollständigen Kongruenz falsch, eine beachtliche Schnittmenge wird jedoch kaum zu leugnen sein. Die Verknüpfung von konfessioneller Prämisse, Resozialisierungsintention und Freiheitsstrafe tritt zuweilen mit großer Deutlichkeit hervor. Dabei unterscheiden sich die konfessionellen Prägungen in katholischen oder protestantischen Territorien jedenfalls nicht auf den ersten Blick, so wenn übergreifend ausdrücklich mit religiöser Unterweisung im Strafvollzug die Hoffnung auf künftige Normkonformität verbunden ist. Ein Mandat des katholischen, bayerischen Herzogs Wilhelm V. von 1586 bietet dafür ein Beispiel.117 „Resozialisierung“ als 116 117

Wie Anm. 114. Vgl. Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hg.), Dokumente zur Geschichte von Staat und Gesellschaft in Bayern, Abt. 1: Altbayern vom Frühmittelalter bis 1800, Bd. 3 Teil 1 / bearb. v. W. ZIEGLER, München 1992, Nr. 105, S. 503 f.. In diesem Mandat dekretierte der Herzog seinen Beamten, bei der Ortspfarrern sicherzustellen, daß Gefängnisinsassen im Glauben unterwiesen würden. Dieses Anliegen ist einerseits Indiz für eine tiefe Religiosität des Herzogs, andererseits aber auch dafür, daß er sich als Landesherr in diese eigentlich kirchliche Prärogative mischt. Hervorzuheben ist, daß Wilhelm keineswegs nur an zum Tode Verurteilte denkt und unmißverständlich ein Zusammenhang zwischen geistlicher Unterweisung und einer Besserung des Einsitzenden nicht nur als Christ, sondern auch als rechtschaffener Untertan hergestellt wird: „Dem Durchleuchtigen Vnnserm genedigisten Fürsten vnnd Herrn, Hertzog Wilhelmen in Bayrn etc., khumbt aus der erfarnheit laider nur gar zu glaubwirdig für, Wasmassen die gefanngnen Leüth, so hin vnnd wider einkhummen, merer tails weder von Gott noch seinen gebotten, ja auch vom heiligen Vattervnsser gar nichts wissen, sonnder allso rochlos vnnd vnwissend wie das vnuernünfftig Vihe dahin leben. Darumb Sy auch

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Vollstreckungsziel ist gerade nicht absolut bestimmt, sondern richtet sich nach dem normativen und sozialen Kontext, in den Devianz zurückgeführt werden soll: beim säkularen Strafvollzug also im 16. und 17. Jahrhundert der „sozialdisziplinierte“ Untertan, im kirchlichen Kontext insbesondere der Regularkanoniker entsprechend deren sozialer und ordensspezifischer normativen Ordnung; beiden gemeinsam ist die Rückführung durch Buße des Normbruches, gemeinsam ist beiden auch die Orientierung der Dauer des freiheitsentziehenden Vollzugs an der Erreichung dieses Zwecks. Beiden sogar gemeinsam ist instrumentalisierte Religiosität als Resozialisierungsvehikel.

5. Haftstrafe im protestantischen Kirchenrecht Die Kontinuität kirchlicher Freiheitsstrafen setzte sich auch nach der Reformation im Protestantismus fort, mochten auch die Strafzwecke modifizierenden Einflüssen unterlegen sein und unter neuen politischen Verhältnissen neuer Abgrenzungsbedarf gegenüber dem säkularen Strafrecht generiert werden. Dazu seien lediglich drei Beispiele genannt. a) Den Strafbann der Konsistorien im Ernestinischen Sachsen regelte die Jenenser Consistorial-Ordnung 1552, in der den Konsistorien ausdrücklich auch die Kompetenz zur Verhängung von Gefängnisstrafen zuerkannt wurde: „Und weil sich ire erkentnis, als ein geistlich gericht, auf leib, und lebens straf nicht erstrecken kann, so sollen sie nichts desto weniger civiles poenas, auch andere noch hörere, nemlichen geld strafen applicandas fisco, als dem gemeinen Kasten, auch gefengnis zusprechen, und zu erkennen haben. Sonderlich sol auch der bann, und die excommunication als das geistliche schwert dem constistorio nicht genomen, son-

weder nach Gott noch der obrigkhait fragen Noch inen vmb ir verbrechen vasst fürchten, Auch wol bisweilen on alle notwenndige Cristliche vnnderweisung etwo wider ausgelassen werden. Dieweil es aber vmb irer Seel hail vnnd dann das zethun ist, wann Sy allso vnvnnderwißen gelassen werden, [...], in irer verstokhten arth verharren vnnd den allten fuesstapfen fortfaren, da doch zuuerhoffen, im fall Sy in glaubens sachen notwenndig vnnderwisen, es wurden maniche von irem vbel absteen vnnd frömmer werden, Demnach Irer F[ürstlichen]. G[naden]. ernnstlicher beuelch, [...], mit den Geistlichen vorsteern jedes orths dahin zehanndlen, wie dann denselben solches irer anbeuolhner Seelsorg halber onn das obligt, damit dergleichen arm gefanngen Leüth, Sy ligen gleich vmb das leben oder werden wider ausgelassen, durch Sy die Geistlichen jedes orths der notdurfft nach examiniert, vnnderwißen, zu rechter warer rhew vnnd laid irer beganngner Sünd, auch notwenndiger Beicht vnd hailsamer empfahung deß heiligen hochwirdigen Sacraments mit truem vleis angemonet werden; [...]“.

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Hans-Georg Hermann dern in notfellen zu gebrauchen, zuerkennen, und zu publicirn frei stehen und zugelassen sein.“118

b) Konkreter noch regelte die Kirchenordnung für das Stift Schwerin 1567 die entsprechende Zusammenarbeit für den Vollzug der Haft mit dem weltlichen Arm: „Item nach gelegenen sachen soll unser consistorium macht haben, die straff des gefengnus zu erkennen und das urtheill durch das brachium seculare exequiren zu lassen.“119

Die Gegenwart der Gefängnisstrafe ist allenthalben merklich. Ob man ihren Sanktionscharakter noch in den Bereich der Kirchenzucht oder bereits in den des Strafrechts verortet (letzteres erscheint naheliegender), ist zwar diskussionsfähig120, aber dabei kein vordringliches Problem, wenn es lediglich darum geht, die Etablierung der Haft auch als Sanktionsmechanismus im protestantischen Kirchenrecht zu zeigen. Dabei hatte sich c) schon Martin Luther mehrfach für Haft als mögliches Mittel der Kirchenzucht ausgesprochen, so etwa in einem Brief seiner intensiven Korrespondenz mit dem Humanisten Georg Burkhardt Spalatin:121 „Das Mädchen, lieber Spalatin, so ohnfehlbar auf irgend eines Anstiften das Sacrament und Amt des Worts verspottet hat, muss, meines Erachtens, billig bei geringer Kosten einen Monat mit Gefängnis bestraft werden, dass sie andern als Warnung nicht mehr so lästere“

Sie hat, wie schon erwähnt, jedoch auch als poena arbitraria Verwendung gefunden, nach Benedict Carpzov kommt beispielsweise die poena carceris arbiträr gegen Eheleute in Betracht, wenn sie klandestin ohne elterlichen Konsens die Ehe geschlossen haben.122

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Vgl. E. SEHLING (Hg.), Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, Bd.1,1, Leipzig 1902, S. 248-251 [251]. SEHLING (Hg.), Kirchenordnungen (wie Anm. 118), Bd. 5, 321. Hierzu vgl. D. WILLOWEIT, Die Expansion des Strafrechts in Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, in: H. SCHLOSSER / R. SPRANDEL / D. WILLOWEIT (Hgg.), Herrschaftliches Strafen seit dem Hochmittelalter. Formen und Entwicklungsstufen (Konflikt, Verbrechen und Sanktion n der Gesellschaft Alteuropas; Symposien und Synthesen; 5), Köln u.a. 2002, S. 331-354 [332 f.]. Belege bei G. GALLI, Die lutherischen und calvinischen Kirchenstrafen gegen Laien im Reformations-Zeitalter, Breslau 1879, S. 49 f., Zitat S. 50. Zu Kontext und Nachweisen vgl. P. LANDAU, Grundlagen und Geschichte des evangelischen Kirchenrechts, Tübingen 2010, S.116.

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6. Schlußüberlegungen Es liegt auf der Hand, daß die kanonistische Straftheorie nicht ohne weiteres für die Intentionen, die hinter der „modernen“ Freiheitsstrafe stehen, passt: Teilweise sehr eng verwandte kanonistische Institutionen flankieren aber die Entwicklung der „modernen Freiheitsstrafe“ und führen eine parallele Existenz weit über die „Geburt des Gefängnisses“ im Sinne Foucaults hinaus. Als die weltlichen Zuchthäuser im 16. und 17. Jahrhundert entstanden, gab es kirchliche ergastula, decanicae, carceres und sonstige Detrusions- und Korrektionseinrichtungen schon seit mehr als tausend Jahren. Die physische Einsperrung erhält ihren Charakter als Freiheitsstrafe durch die Verknüpfung mit einer Strafrechtstheorie, die den physischen Zugriff zwar nicht (intendiert) unter Verletzung der körperlichen Integrität, wohl aber durch Entziehung vor allem der Bewegungsfreiheit wie einschneidender Reduktion der Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentfaltung vollzieht und die damit erfolgte Freiheitsbeschränkung als geeignetes Mittel ansieht, beabsichtigte Strafzwecke zu realisieren. Erste Prämisse ist, daß die Einsperrung beim Verurteilten als Leidzufügung empfunden wird, die in einem konkreten Zusammenhang mit der begangenen Tat steht. Die zweite Prämisse besteht darin, daß man davon ausgeht, daß auch der Täter diese zwangsweise Einwirkung als rechtliche Konsequenz seiner Tat erkennt und ihr deshalb den Charakter als Strafe zuschreibt. Welche Strafzwecke damit dann realisiert werden sollen, hängt von weiteren Grundentscheidungen ab, die ihrerseits vom etablierten Rechtssystem definiert werden. Wo durch den Vollzug der Freiheitsstrafe die Reintegration eines Rechtsbrechers in den Kreis nondevianter Gesellschaft (welchen konkreten Zuschnitts auch immer) geleistet werden soll, kann man von Resozialisierung sprechen. Im historischen Rückblick – und vor allem in Hinblick auf Foucault - wird man sagen können, daß Einsperrung als strafrechtliche Sanktion und Teil eines Kanons von reaktiven hoheitlichen Maßnahmen für Unrechtsahndung mit dem Phänomen einer Herrschaftsverdichtung zusammenhängt, die Strafrecht als Immanation von Hoheitsgewalt begreift und konzeptionell, institutionell wie organisatorisch den Aufwand zeitlich gestreckter Sanktion als (zwar straftheoretisch prämissenabhängig, aber hieraus folgend) sinnvolle und praktisch realisierbare Maßnahme in Form der „Freiheitsstrafe“ etablieren will und kann. Vor diesem Hintergrund ist der Aufschwung der Freiheitsstrafe im säkularen Recht als Phänomen der frühen Neuzeit gängig beschrieben. Diese Konstellation ist jedoch schon seit der Antike insbesondere und kontinuierlich für die Kirche gegeben und – mindestens konzeptionell - dort für den Bereich der Regularkanoniker und monastischen Gemeinschaften vergleichsweise besonders intensiv

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ausgeprägt, im weltlichen Recht demgegenüber jedenfalls im deutschen Reich aber auf breiterer Grundlage hingegen erst als Phänomen der frühen Neuzeit greifbar. Dem Moment der Besserung und seiner Implementierung und Funktionalisierung bei der Freiheitsstrafe kommt die wohl entscheidende Bedeutung für die sog. „moderne“ Freiheitsstrafe zu. Angesichts der gerade in dieser Hinsicht bestehenden, dieses Moment tradierenden wie promovierenden Zweigleisigkeit nämlich sowohl des katholischen wie evangelischen Kirchenrechts wird man davon sprechen können, daß das Kirchenrecht natürlich zwar nicht die einzige, auch quantitativ ganz sicher nicht entscheidende, aber doch eine Conditio sine qua non für die Entwicklung und Etablierung der modernen Freiheitsstrafe birgt. Vor der Folie des Kirchenrechts dürfte sich dem entsprechend die Annahme, daß „sich etwa gegen Ende des 15. Jh. einzelne Vorformen der modernen Freiheitsstrafen herauszubilden beginnen“123, kaum aufrechterhalten lassen. Gotthold Bohne beschrieb schon 1922 das Besserungselement im kanonischen Strafrecht als „ein außerordentlich neuzeitlich anmutender Zug“124. Damit ging er nicht ganz soweit wie Théophil Huc, der (noch einmal gut sechzig Jahre früher) generell sogar vom „Strafsystem der Kirche als Ursprung des modernen Systems“ sprach.125

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LIEBERWIRTH, Gefängnis (wie Anm. 9), Sp. 1987. BOHNE, Freiheitsstrafe, Bd. 1 (wie Anm. 17), S. 240, 252f. TH. HUC, Influence du droit canonique sur la Législation criminelle, in: Revue critique de Législation et de Jurisprudence, Bd. 13 (1858), S. 441-448 (461, zur Freiheitsstrafe 464 f.).

Index rerum

abusus auctoritatis 294 abusus iuris 293 accusatio 25, 52, 317, 319f., 354, 362f., 377, 413, 416f., 426 accusator 318, 320, 322 actio de pauperie 118 actio illicita 130, 132 actio legis Aquiliae 118 actio licita 130, 132 administratio 311 admonitio 418-421 adulterium 19 aetas 37f., 188 aetas delinquentis 6 alcavala 89 animus 201, 208 animus delinquendi 2, 6 animus occidendi 99 appellatio 7 arbitrium 14, 17, 136 arbitrium iudicis 156 archidiaconus 395f., 401 arcta custodia 26 argumentum ex lege 14 atrocitas 263-266, 289, 311 auxilium 170f., 179f., 188f., 193-195, 197f. bannum blasphemia

102, 105 16

bonum commune

101

calumnia 418, 421-424 captura 86 carcer 7, 192 caritas 418 castigatio 264, 266 casus 9, 117, 125 causa civilis 24, 317 causa criminalis 24, 317 causa impositionis (iusta) 77 causa legitima 77 causa licita 100f. causa voluntatis 77 cingulum militiae 305 (n. 29) citatio clericus 125, 130 cogitatio 204f., 207, 214, 216, 257 cognitio extra ordinem 317 compositio 29, 34 compurgatores 353, 355 conatus 8, 11, 172 concursus personarum in eodem delicto 18f. condemnatio 319 confessio 220 (n. 66), 241f., 245, 247f., 250, 427-455 confessio in iure 319 confessio (sacramentum) 323 conscientia 90, 94, 418 consensus 175, 178f., 182186, 195-197

498

consilium 180, 191, 193195, 197f. consilium praestans 18f. constitutio 67 consuetudo optima legum interpres 93 contemptus 62, 70, 178, 182 contemptus legis 78 corepiscopus 395f., 401 correctores romani 271 crimen 39f., 42-48, 53, 107, 123f., 177, 195, 197 crimen de repetundis 296 crimen enorme 259-291 crimen extraordinarium 124 crimen falsi 29, 34, 275 crimen laesae maiestatis 5, 105, 206f., 215, 225, 266, 286, 426 crimen ordinarium 124 crimen publicum 124, 214 crimina atrociora 51 crimina gravia 49, 51 crimina manifesta 49 crimina maxima 49 crimina privata 124 culpa 43, 46f., 55-98, 107-109, 111, 122, 125, 177, 265 culpa lata 112 culpa praecedens 131 custodia 26 daemonium 223f., 230, 232234, 240-242, 249, 251, 254 daemonii invocatio 228, 230f., 233, 236, 238-241 damnum iniuria datum 127, 129 dare operam rei illicitae 125, 128f. dare operam rei licitae 125, 128f. decanus 396, 401

Index rerum

decima 278 decisiones rotae 8 defensio 320 delicta publica 52 delicta privata 52 delicti circumstantiae 6 delicti conditio 6 delicti qualitas 6 delicti quantitas 6 delicti tempus 6 delicti locus 6 delictum 29, 39ff, 44, 46, 52f. delictum certum 157f., 162 delicto, contumacia in 57 delictum incertum 157, 162 delictum flagrans (“in flagrante”) 443 delictum simplex 47, 54 denuntiatio 27, 364, 413, 417421, 424-426 depositio 49, 130, 275, 320 diezmo de mar 89 diligentia 5, 111, 125, 129, 131f. discretio iudicantis 14 dispensatio 128, 130, 132, 283 distinctio inter crimen et delictum 39, 45, 48, 50 divinatio 222, 228, 230, 232, 240 dolus 41, 43, 103, 112 dominium 86-90 dominus temporalis 88 dubia 151, 154f., 159 dubium 137, 143f., 146148, 150, 153f., 156f., 159, 161f., 164-166 duellum 286 duplex tribulatio 79

Index rerum

499

enormitas 259-291 episcopatus 394 episcopus 181f., 381, 392 eventus 2, 6 evidentia 442 ex animo 39ff., 47 examen manifestum 321 excommunicatio 181, 283, 319, 379, 418 excusationes 99 exercitium exterius 61 exilium 320 facinus capitale 28 falsum testimonium 281, 283 falsus 16, 34 fama 14 (n. 32), 351, 365f., 421 familia dei 95 favor defensionis 13-15 favor rei 15 forum 176 forum civile 227 (n. 95) forum conscientiae / forum poenitentiale v. forum internum 55-98, 227 (n. 95) forum contentiosum / forum civile v. forum externum 205, 243 forum externum 202 forum internum 202 furtum 86-90, 113, 281, 283 genus gravitas

39ff 289

haeresis 12, 206, 208f., 212-258, 288 homicida 108, 124

homicidium 4f., 8, 15, 18, 46, 99, 107-114, 116, 122, 125, 127-129, 132f., 176, 180, 183, 186, 189-191, 194, 197, 199, 281, 288, 420, 425 homicidium actu 130 homicidium casuale 109, 113, 123, 128, 130-132 homicidium corporale 130-132 homicidium involuntarium 107-109, 111-113, 116, 123, 126, 130, 133f. homicidium manifestum 115 homicidium necessitate 128 homicidium non sponte 116f. homicidium spirituale 130-132 homicidium sponte 116f., 123, 130 homicidium voluntarium 107-109, 112, 116, 123, 126, 128, 130, 132-134 hostes publici 102 hostimentum 415, 417, 423-425 ignorantia 183 impensae in medicos 129 impune occidetur 99 imprudentia 112 imputatio 108, 117, 123 in integrum restitutio 37, 39 incendium 2811 incestus 383, 385, 387, 392 indicia 8, 17, 442 indicia certa 318, 321 infamia 49, 282f., 288, 353, 356, 366 infamia gravis 34 infamia levis 34 iniuria 111, 127, 263 iniuria atrox 263 iniuria levis 263

500

inquisitio 4, 13-15, 17, 52, 216, 219, 226f., 229-240, 243257, 365, 377, 388, 413, 416, 420, 425f., 439, 441 inquisitio haereticae pravitatis (Hexenverfolgung) 237f., 242f. inquisitio veritatis 14 inscriptio 323, 413, 415417, 420, 424, 425f. insinuatio 413 instigatio 170 intentio 124, 145f., 157, 162 intentio statuentis 65f. interdictum 73 interpretatio 5, 140, 146-148, 150, 154f., 157, 159f., 164-166 interpretatio legis 135, 137 interrogatio 242, 244, 249 investigatio 322 irregularitas 84, 131, 278, 283, 289 iudex 103, 318, 322, 428, 440 iudex civilis 59 iudex christianus 434 iudex ecclesiasticus 59 iudicium 319, 385 iudicium dei 321 iudicium ordinabiliter habitum 320 iudicium synodale 370 iurisdictio 33, 210, 212f., 216, 229, 231-233, 235, 241, 244, 252, 254, 257 iurisdictio administrationis 313 iurisdictio iudiciaria 313 iurisprudentia 112 ius appellationis 280 ius commune 102 ius criminale 161

Index rerum

ius humanum ius iudiciale ius materiale ius naturae ius novum ius proprium iusta causa iusta causa impositionis iustitia iustum iuditium

100 314 314 260 125 100 99 93 321, 431 324

latrocinium 281 latrones 105 laesio enormis 261, 263, 278-280 leges divinae 29f. leges humanae 29f. levia crimina 50 lex 107 lex legalis 57 lex mere (pure) poenalis 55-98 lex poenalis mixta 79f. lex pure moralis 80 lex talionis 107 libellus accusationis 414 libri poenitentiales 1f. licentia iudicis 73 licite occidetur 99 magia 216-258 mala fama 354, 358f., 363, 367 maleficium 44, 46, 53 mandatum 195, 197, 297, 425 mandatum delicti 18f. manifestum 280, 442 manus bambergensis 29 marsupium 90, 94 matrimonium 183 militia principis 298 (n. 13)

Index rerum

501

moderamen inculpatae tutelae 11 monitio 413 multa 29 natura actionum 31 ne bis in idem 446 ne crimina remaneant impunita 101 negligentia 46, 109, 117, 122, 125 notitia criminis 351 notorietas 279, 445, 449f., 455 notorium 451 nulla poena sine lege 290 obligatio 111 obligatio ad culpam 60 obligatio ad poenam 60 occultatio 170 officium 37 officium iudicis 192 opus necessarium 124 ordinatio 124 ordo accusationis 323 ordo ecclesiae 319 ordo iudiciarius 25, 315f., 318, 412, 449 ordo iudiciorum 314 ordo synodalis Augustanus 372, 388f., 399 ordo synodalis Coloniensis 389 parricidium passio pater familias patria potestas pax conscientiarum

110 436 265 265 60

peccatum 42, 44, 48, 55-98, 177, 182, 184, 189, 266-268 penitentia 124, 197, 420, 424f. peritus 5 pertinacia 215, 222, 232 periurium 281, 283 persecutio 25 pestilentia 287 poena 6, 9, 11, 14, 49, 51-53, 115, 130, 132, 137, 157f., 160f., 164f., 185f., 191, 193, 197, 378 poena capitalis 14, 29, 164f. poena in dignitate positi 19 poena nobilium 19 poenae moderatio 14 poenae proportio 9 poenae stipulatio poenitentia 205, 378, 400, 435, 437, 446 populus rudis 86 portazgo 89 potestas legis 76f. potestas iurisdictionis 310 potestas ordinaria 310 potestas plena 311 praeceptum 67, 70, 188, 191 praeceptum legis 62 praedicatio 181 praesumptio 8, 422, 436, 451 praesumptio innocentiae 323 pratum alienum 94 princeps 32, 57 privilegium 278, 283, 285f., 288 privilegium canonis 285 probatio 8, 322 probatio certa 324 proditor criminis 418 promotor 414 publicae vindictae 104

502

publicum locum 30 purgatio canonica 352f.

Index rerum

132,

quaesitio 10, 429, 437-439, 447f., 451f. Radbruchsche Formel 259 ratihabitio delicti 18 recusatio 416, 418 relapsus 245, 247-249, 251 reorganisatio episcopatus 392 repetitio 6f. restitutio 89, 131 respublica civilis 95 reus 322 rhetorica 428 sacerdos 181 sacrilegium 281 salus communitatis 101 satisdationes 417 scandalum 284, 289 Schießbefehl 259 secta strigiarum 235f. seditio 285 sententia iniusta 320 sicarius 111-113 simonia 15, 281, 283, 288, 420, 426 sine culpa, nisi subsit causa, non est aliquis puniendus 66, 82 societas sceleris 169 Sol invictus 440 sortilegium 229-231, 234f., 238-241, 243f., 252, 256 species 39f. status religionis 60 statutum 67

striga substantialia regulae substantialia religionis suspensio suspicio synodus

236 69 70 424 319 369-409

tabula altaris 278 testes 7, 15f., 18, 320, 322 testimonium de auditu 320 testis synodalis 372, 376, 378, 384 tortura v. quaestio tractatus bambergensis 29 tractatus criminum 23, 27 tractatus de criminalibus causis 27, 31, 34f. tractatus de iudiciis 32 unius inclusio alterius est exclusio 74 veneficium 111-113 verba communia 70f. verba consultiva 71 verba exhortativa 70f. verba imperativi modi 70f. verba legis 77 verba praeceptiva 70f. verba prohibitiva 70 veritas 431, 437-439 virtus legis 77 visitatio episcopi 381 vita regularis 70 voluntas 41, 43, 77 voluntas nocendi 99f. voluntas populi 88 votum professionis 61 zelum iustitiae

103

Index personarum

Abbas Antiquus 155, 194 Accursius 40, 43, 50f., 415f., 423 (n. 75), 470 (n. 44) Adalbero archiepiscopus Bremensis 342 Adrianus I (papa) 323 Adrianus II (papa) 328 Adrianus IV (papa) 339 (n. 89), 341 Agnes de Morciena 341 Albericus de Rosate 46, 50, 52, 159 (n. 94), 229, 243, 253, 288f. Albertus Gandinus 45, 52, 100, 162f., 202 (n. 8), 207 (n. 22) Alexander III (papa) 2, 35, 66, 123, 126-129, 186-188, 191, 194f., 211, 276, 278, 280, 286, 338f., 342, 345, 346 (n. 119) Alexander IV 218 Alfonsus a Castro 74-95 Alphonsus X, rex Castiliae 134 Ambrosius Mediolanensis 433 Anastasius IV (papa) 338f., 345 Angelus Perusinus 17 Angelus Aretinus 163f. Angelus de Clavasio 18, 58, 83, 103 (n. 12) Angilramus Metensis 323 Anselmus Laudunensis 144, 149 (n. 50)

Anselmus Lucensis 151f., 331, 333 (n. 65) Antonius de Butrio 7, 10, 49, 156, 209 (n. 28) Arnoldus (canonicus) 279 Atto de Sancto Marco 331 Atto episcopus Moguntinae 117 Atto Vercellensis 144, 331 Aufrerius, Stephanus 475 Augustinus Hipponensis 44, 48, 105 (n. 18), 127, 129, 140-142, 144, 147, 151, 154-156, 178, 217, 222f., 271, 318, 412, 435f. Azo 40, 43 Azpilceta, Martinus de 90, 93 Baiardi, Johannes Baptista 466 (n. 36), 474 Baldus de Ubaldis 174, 210f. Bartholomaeus Brixiensis 196, 413425 Bartholomeus Caepolla 73 Bartholomeus Spineus 235-237, 254 (n. 181), 256f. Bartholus de Saxoferrato 17, 45, 51, 57, 72, 103 (n. 10), 174, 202 (n. 8), 464 Bassianus, Iohannes 43 Beda Venerabilis 142, 154 Benedictus Levita 152 (n. 66), 324, 331 Bernardus archiepiscopus Toletanus 345 (n. 116)

504

Bernardus Papiensis 23, 49, 125-127, 129f., 154, 190, 193, 283f., 286, 317 (n. 15), 345, 363, 366, 416 (n. 28) Bernadus Parmensis 52, 57, 66 (n. 27), 155, 191, 193f., 197f., 214f., 415f., 420-426 Bernadus Rategno Comensis 234-237, 252-254 Bernoldus Constantiensis 334 Bertulfus Treverensis 395, 397 Bianchi, Marco Antonio 10 (n. 17) Boetius 40 (n. 13) Bonifacius VIII (papa) 24, 66, 192, 212, 285f., 289, 470 Bossi, Egidio 12f., 15, 17, 21 Bulgarus 32, 39, 42 Burchardus Wormaciensis 118f., 121, 203 (n. 10), 268, 332, 361 Calderinus, Iohannes 57 Carolus V (imperator) 75 Carolus de Tocco 43 Carolus Calvus imperator 328 Carolus Magnus 392, 480 Carpzov, Benedikt 19, 21, 289, 465, 494 Cassianus, Iohannes 268 Cato, Renato 10 (n. 17) Celestinus III (papa) 340 Cicero, Marcus Tullius 16, 297f., 301, 428 Cinus de Pistoia 45 Clarembaldus episcopus Silvanectensis 336 (n. 79) Clarus, Julius 17 (n. 42), 52, 103 (n. 12), 165, 198, 207 (n. 23), 210f., 233f. Clemens III (papa) 127, 129, 283 Clemens V. (papa) 212, 287

Index personarum

Conradus archiepiscopus Coloniensis 477 Contzen, Adam 491 Corradi, Lancellotto 17 Covarruvias y Leyva, Didacus 18, 21, 90f. Dadinus de Altaserra, Antonius 485f. Daimbertus episcopus Pisanus 344 (n. 113) Damhouder, Joos de 17, 19, 21, 164f. Daniel II. Pragensis 279 Deciani, Tiberius 10 (n. 17), 16, 21 Decius, Philippus 9, 11f., 15 (n.36), 73f. Deusdedit 268 Dinus Mugellanus 202 (n. 8) Diocletianus, Gaius Aurelius Valerius 439 Domingo de Guzmán (sanctus Dominicus) 59 Druthmanus, Christianus 267 (n. 31) Durantis, Gulielmus 10, 17, 48, 101 (n. 5), 207 (n. 23), 317 (n. 18), 412-425 Dynus Muxellanus 157, 159, 162 Ebbo archiepiscopus Remensis 322 Eberhard II episopus Bambergensis 32f. Engelschalcus abbas Vorribachi 483 Eugenius III (papa) 338, 341, 345

Index personarum

Farinacius, Prosperus 16, 46, 53, 102 (n. 7), 165, 198 Flavius Gratianus 25, 47f., 120, 122, 133, 150, 151f., 203, 209, 253, 275, 421 (n. 61) Flavius Honorius (imperator) 324, 415 Flodoardus Remensis 330, 395 Fragosa, Baptista 479 Franciscus de Zabarellis 7, 16, 19 Franciscus Pena 237 Francus, Philippus 19 Fredericus I (imperator) 341 Friedrich Barbarossa 32f., 35 Fulbertus Carnotensis 149 (n. 50) Fulco episcopus Parisiensis 335 Galus episcopus Parisiensis 336 (n. 79) Gebhardus epicopus Herbipolensis (Würzburg) 33f. Gebhardus Salisburgensis 333 Genovesi, Marcantonio 482 Gerbaldus episcopus Leodiensis 384f. Gerson, Iohannes 76 Gilbertus Universalis 144 (n. 32) Godefridus episcopus Ambiacensis 336 (n. 79) Goffredus Tranensis 130, 194, 197 Gomez, Antonio 18f. Gregorius I (papa) 152 (n. 65), 203 (n. 10), 302-308, 320, 328, 331 (n. 60), 436, 445, 447, 452 Gregorius VII (papa) 333f.

505

Gregorius IX (papa) 14f., 58, 126, 128, 155, 175, 345 Gregorius Turonensis 269 Gualterius de Constantia 316 Guido de Baisio 67, 69, 158f. Guillelmus de Cabriano 39 Guillelmus de Campellis 149 (n. 50), 336 (n. 79) Guillelmus VIII de Montispessulano 341 Guntherius canonicus Belvacensis 335 (n. 74) Gury, Johannes Petrus 289 Hadrianus I 112, 116 Haimo Altissiodorensis 271-275 Haimo Halberstatensis 271 Herimannus Metensis 334 Hermanus I Landgravius Thuringae 346 (n. 121) Henricus II (imperator) 186-189 Henricus III (imperator) Henricus IV (imperator) 32, 333f. Henricus VIII (imperator) 187 Henricus a Gandavo 63f., 66, 79, 83 Henricus de Segusio (Hostiensis) 11f., 66, 72, 131f., 155, 191f., 204f., 217, 226, 283, 416 Hieronymus, Eusebius Sophronius 127, 129 Hilbertus Lavardinensis 152 (n. 66) Hincmarus Laudunensis 328 Hincmarus Remensis 149 (n. 50), 203 (n. 10), 308f., 323, 327f., 332, 394, 397, 401, 447, 454

506

Hippolytus de Marsiliis 10f., 17, 21, 103 (n. 9) Honorius II (papa) 343 (n. 109) Honorius III (papa) 127 (n. 114), 129 Hrabanus Maurus 401 Hugo Cluniacensis 342 Hugo Pictavensis 342 Huguccio Pisanus 128, 196, 213 (n. 42), 356-359, 363, 450 Humbertus de Romanis 59f. Ianuarius episcopus Malacitanus 320 Ingeburgis Danica 341 Innocentius II (papa) 337, 339 Innocentius III (papa) 2, 14 (n. 31f.), 25ff., 127 (n. 114), 129, 221 (n. 71), 279, 284, 340, 345-347, 364f., 367, 412f., 416, 425, 484 Innocentius IV (papa) 131, 194, 197, 226, 275, 420, 468f., 485 Iohannes XXII 219f., 227f. Iohannes Andreae 7, 10f., 67, 69, 72, 101 (n. 5), 158f., 191, 194, 198, 215, 229f., 417, 470f. Iohannes Faventinus 27, 49, 354, 357 Iohannes Salisberiensis 187, 315 (n. 9) Iohannes Teutonicus 66 (n. 27), 128, 153, 196, 413-425, 451 Isidorus Hispalensis 197, 305308f., 321 Isidorus Mercator 324f., 331

Index personarum

Iustinianus I. (imperator) 28, 136 (n. 6), 149 Ivo Carnotensis 119, 121, 152 (n. 65), 269, 331f., 335f. Jacobus de Belvisio 164f., 207 (n. 23) Jacobus de Ravenis 44 Jacobus de Porta Ravennate 123 Jason de Maino 13, 20 Jaume II. de Urgello 288 Johannes de Imola 12, 58 Julius I (papa) 326, 332 Kuttner, Stephan

23

Laurentius Hispanus 450f. Leo III (papa) 217, 231 Lotharius II (rex Germaniae) 327 Lucas (apostolus) 138, 142 Lucius II (papa) 339 Lucius Anneaus Seneca 429 Lucius Caecilius Firmianus Lactantius 433 (n. 35), 437 de Luco, Diaz 474 (n. 60) Lucius III (papa) 211 Ludovicus VII (rex Franciae)186 Ludovicus Baiuvaricus (imperator)481 Ludovicus Pius Imperator Mogontiacus 323, 387, 392 Magister Henricus Magister Honorius (n. 38), 452f.

468f. 359

Index personarum

Magister Rolandus 123, 152f., 183, 185, 189, 210 (n. 29), 358 Marbodus Redonensis 343 Marianus Sozinus Senensis 231f. Martinus Arelatensis 255 Martinus del Rio 238f. Martinus Lutherus 12, 76, 494 Matthaeus (apostolus) 138, 419 Matthaeus Albanensis 337 (n. 83) Matthaeus Mattesillanus 72-74 Maximilianus I. (imperator) 458 (n. 5), 489, 491 Mazzolini, Silvester (Prieras) 79, 81, 83 Montemirato, Bernardus de 155f. Montesquieu, Charles Louis de 136 (n. 5) Monticelli, Iohannes Maria 177 Nicolaus Claraevallensis 344 (n. 112) Nicolaus de Tudeschis 5f., 11f., 19f., 49, 52, 58, 69, 71, 77, 159f., 164, 194, 215f., 229-231, 2335 Nicolaus I (papa) 117f., 445, 447, 454 Nicolaus III (papa) 59 Nicolaus V (papa) 252 Odofredus 41 Oldradus de Ponte 218-230, 233, 236-242, 254 (n. 182), 258 (n. 192) Origenes 272f.

507

Otfridus Wizamburgensis 143 (n. 29) Otto de Wittelsbach 468 Panormitanus v. Nicolaus de Tudeschis Pascalis II (papa) 337 Paulinus Berti 473-475 Paulus (apostolus) 56, 113, 138, 144, 222, 415 Pedro de Plaza 19 Pelagius I (papa) 270 Petrus Abelardus 145 Petrus Blesenis 285 Petrus de Ancarano 10, 159, 472f. Petrus de Bellapertica 44 Petrus Cantor 145f. Petrus Cellensis 342 Petrus Lombardus 142 (n. 27), 145 Petrus Philippus Corneus 19 Petrus Venerabilis 338 (n. 85), 345 Philippus II (rex Hispaniarum) 75 Philippus Franchus de Perusio 161 Placentinus 40, 43 Plutarcus 16 Priori, Lorenzo 465 Prosperus Farinaccius 239f. Rabanus Maurus (n. 10) Radbodus Treverensis Radbruch, Gustav Radulfus Laudunensis (n. 32)

142, 203 395, 397 259 144

508

Radulfus archiepiscopus Remensis 336 (n. 76) Raimundus de Pennaforte 131, 154, 156, 192, 243 (n. 149), 283, 423 Regino Prumiensis 119, 369 Ricardus Anglicus 153 Rogerius archiepiscopus Pisanus 32, 183f., 343 (n. 109) Rufinus 27, 49, 102 (n. 6), 124, 183-185, 189, 210 (n. 29), 356, 415, 418f., 422-424 Ruggierus de Casate 245f., 248f. Rumpler, Angelus 484 Ruotgerus episcopus Treverensis 396f. Rupertus Freisingensis 471 (n. 51) Salimbene Parmensis 209 (n. 28) Salomo II 387f. Salomo III 387 Salvianus Massiliensis 267 Sandeus, Felinus 6-20, 215, 232f. Schulte, Johann Friedrich von 24 Sedulius Scotus 143 (n. 29) Sicardus Cremonensis 27, 355, 357 Simon Bisinianensis 124f., 129, 153, 185, 274f., 362 Sixtus I (papa) 326, 332 Smaragdus Sancti Michaelis143 (n. 29) Soto, Dominicus de 90, 92 (n. 107), 95 Sozzini, Mariano 6f., 11, 15

Index personarum

Spalatin, Georg Burkhardt 494 Stephanus Tornacensis 27, 152f., 184, 315f., 344, 354, 358, 415 (n. 23), 419 (n. 51), 422f. Suarenus, Franciscus 90 Sugerius de Sancto Dionysio 337 (n. 83), 342, 345 (n. 114) Tancredus Bolognensis 25f., 153f., 316f., 417, 451, 453 Tassilo III. (dux Baveriae) 480 Tiraquellus, Andreas 11, 21, 164 Theobaldus Cantuariensis 342 Theodosius II imperator 324, 415 Theutberga regina Germaniae 328 Thimotheus (apostolus) 139 Thomas Aquinas 57f., 6063, 67f., 70-72, 76, 84, 88, 91, 146-148, 212 (n. 36), 223f., 312 (n. 57) Udalricus Augustanus 390f. Ulpianus (Domitius) (n. 6), 205 (n. 13) Urbanus II (papa) 344f. Urbanus III (papa)

372, 113, 136 337, 340

Victor I (papa) 326, 331 Vitoria, Franciscus de 88, 104 (n. 13)

Index personarum

509

Walafridus Strabo 144 Wibaldus Corbeiensis 341 Wilhelmus V. 492 Willelmus archiepiscopus Remensis 342 Zacharias (papa) Zanchinus Hugolini

270 227

Index canonum et legum

I. II. III. IV.

Biblia sacra Fontes primi millennii Fontes medii aevi Fontes moderni

I. Biblia Sacra Gen 2.16-17 Gen 4.8-12 Gen 9.6 Gen 18.19 Lev 18.8 Lev 19.15 Lev 19.17 (n.47) Lev 19.18 Lev 19.35 Lev 20.11 Ex 20.13 Ex 21 Ex 21.1-3 Ex 21.6-8 Ex 21.14 Ex 21.22 Ex 21.37 Ex 22 Ex 22.21-24 Ex 23.7 Ex 23.8 Num 31.16-33 Num 35.9-34 Num 35.16.17.20 Num 35.16.17.21

79 107 107 432 84 (n.90) 299 419 299 299 84 (n.90) 107 107 432 432 127 127 80 107 300 432 300 108 108 (n.4) 113 113

Num 35.22-25 (n.34) Deut 15.7-11 Deut 17.12 Deut 19.1-13 Deut 19.15 (n.50) Deut 24.14 1 Reg 8.32 1 Reg 13 2 Chr 6.23 Ps 7.8 Ps 37.6 Ps 72.1f. Ps 146.7 Jes 11 Jes 11.4 Jes 41.23 Nah 1.9 Jos 20.1-9

113 299 56 108 (n.4) 327 (n.47), 419 299 432 56 432 432 443 432 436 432 432 224 (n.85) 79 108 (n.4)

Eccl 32.1-2 299 Liber Sapientiae 2.21-33 108 Matth 7.1-2 Matth 7.2 Matth 7.20 Matth 10.32 Matth 15.19 Matth 18.15 Matth 18.16 (n.50) Matth 18.17 Matth 18.22 Matth 26.52

138 (n.14) 321 (n.31) 138 (n.15) 435 206 (n.19) 419 (n.47) 327 (n.47), 419 420 (n.53) 420 (n.52) 108

512

Index canonum et legum

Matth 27.23 180 (n.48) Marc 4.24 321 (n.31) Marc 15.13-14 180 (n.48) Luc 6.36 154 (n.76) Luc 6.36-38 138 (n.13) Luc 7.12 329 (n.55) Luc 8.51 329 (n.54) Luc 12.8 435 Luc 17.3 419 (n.47) Luc 22.26-27 300 Luc 23.21 180 (n.48) Joh 8.17 419 (n.50) Joh 14.6 432 Joh 19.6 180 (n.48) Rom 2 432 Rom 13.1-7 57 Rom 13.5 56 Rom 14.3-5 139 (n.16) Rom 14.4 145 (n.34), 319 (n.24) 1 Cor 4.1-2 300 1 Cor 4.5 139 (n.17), 321 (n.31), 325 (n.40), 326 (n.43f.) 1 Cor 5.3-5 329 (n.55) 1 Cor 5.9-13 318 (n.21) 1 Cor 5.11 319 (n.24), 327 (n.47), 329 (n.54) 1 Cor 5.12 139 (n.18) 2 Cor 6.3-7 300 2 Cor 13.1 419 (n.50) Gal 1.8 222 (n.77) 1 Thess 5.21 432 1 Tim 5.19 419 (n.50) 1 Tim 5.22 300 1 Tim 5.24 139 (n.19) 1 Tim 5.25 139 (n.20) Heb 10.28 419 (n.50) 1 Clem 8.2-4

436

Biblia latina cum glossa ordinaria (1480/81) p.418b 48 (n.43)

II. Fontes primi millennii Ad Ludovicum Balbum, novi legis instructio ad rectam regni administrationem c.1 309 (n.48)

Admonitio Generalis (789) 382 (n.45) Anselmo Dedicata (883-896) 118 Codex Theodosianus (438) C.Th. 6.4.21.7 263 (n.17) C.Th. 6.29.12 263 (n.17) C.Th. 8.5.17.1 263 (n.17) C.Th. 8.5.30 264 (n.17) C.Th. 9.1.12 444 (n.98) C.Th. 9.1.19 324 (n.38) C.Th. 9.1.19.1 444 (n.98) C.Th. 9.5.1 442 (n.87) C.Th. 9.7.8 442 (n.89), 444 (n.96) C.Th. 9.13.1 264 (n.22), 265 (n.26) C.Th. 9.14.3 266 (n.28) C.Th. 9.24.1.3 442 (n.93) C.Th. 9.30 449 (n.119) C.Th. 9.40.1 444 (n.95) Collectio Vetus Gallica (600?) 116 L.2a 116 (n.49) L.2b 116 (n.49) Corpus Iuris Civilis (529/565) 31

Institutiones Inst. 1.53

194 (n.2)

Index canonum et legum

Codex Iustinianus

28, 30 C.1.5.2 221 (n.72) C.1.12.6.4 315 (n.7) C.1.14.5.1 305 (n.30) C.1.17.1.10 315 (n.7) C.1.18.1 225 (n.87) C.1.23.7 439 C.1.40.5 439 C.2.28.1 264 (n.18) C.2.34(35).1 38 C.3.1.14.4 431 (n.27) C.3.8 314 (n.4) C.3.29.4 264 (n.19) C.3.29.6 264 (n.19) C.4.19.25 221 (n.69), 442 (n.90) C.4.20.5 438 C.4.21.7 439, 442 (n.86) C.5.9.10.6 443 (n.92) C.7.4.14 136 (n.6) C.7.45.4 314 (n.4), 315 (n.7) C.7.45.13 440 C.7.59 429 (n.12) C.8.4.10 315 (n.7) C.9.2.14 439 C.9.2.16 415 (n.22), 431 (n.27) C.9.2.17 324 (n.38), 415 (n.20, n.22), 423 (n.74) C.9.8.3.pr. 442 (n.87) C.9.8.5 266 (n.28) C.9.13.1.1 443 (n.91) C.9.15.1 264 (n.22), 266 (n.27) C.9.15.1.1 265 (n.23) C.9.15.1.2 265 (n.23) C.9.16.1 43 C.9.23 225 (n.87) C.9.24.1 431 (n.27) C.9.41.1-18 438 (n.64)

513

C.9.41.8.1 C.9.41.12 C.9.46.10 C.9.47 (n.95) C.9.47.16 C.9.50.1 C.9.50.2 C.12.25.4.1

Digesta

D.1.18.19.pr. D.2.14.8 D.3.2.11.3 D.4.4.9.2 D.4.4.37 D.9.2.11.pr. D.9.2.31 D.22.5.3 D.22.5.3.1 D.22.5.21 D.22.5.21.3 D.27.1.6.1 D.28.3.6.7 D.28.4.3 D.31.47 D.34.5 D.34.5.10(11) D.39.3.1.11 D.39.3.1.2.5 D.40.9.15.pr. D.41.2 D.42.2 D.42.2.1 (n.25) D.42.2.4 D.42.2.6.2 D.42.3.2 D.42.8.10.4 D.43.16.1.43 D.43.29.3.2 D.44.7.47 D.45.1.38

438 438 415 (n.22) 423 (n.74), 444 221 (n.69) 431 (n.27) 431 (n.27) 264 (n.20) 297 (n.12) 136 (n.6) 431 (n.27) 431 (n. 23) 51 129 110 (n.16) 226 (n.94) 226 (n.93) 226 (n.93) 226 (n.94) 222 (n.76) 431 (n.27) 150 (n.54) 136 (n.6) 150 (n.54) 136 (n.6) 294 (n.2) 294 (n.2) 431 (n.27) 205 (n.15) 431 429 (n.12), 431 431 429 (n.12) 429 (n.12) 431 (n.27) 263 (n.13) 294 (n.2) 136 (n.6) 136 (n.6)

514

D.47.2.25 D.47.3.1 D.47.10.7.2 D.47.10.8 D.47.10.9.pr D.48.1.3 D.48.2.3 D.48.2.6 D.48.4.7 D.48.8.7 (n.24) D.48.8.1.3 D.48.8.7 D.48.8.12 D.48.8.14 (n.104) D.48.18.1 D.48.19.5 D.48.19.8.9 D.48.19.18 D.48.19.38.5 D.48.19.42 D.48.19.98 D.48.20.7.2 D.50.17.9 D.50.17.20 D.50.17.55 D.50.17.125 D.50.17.155.2 86) D.50.17.207

Novellae

Nov. 7.12 Nov. 74.4 Nov. 90.3

Index canonum et legum

224 (n.84) 205 (n.15) 263 (n.15) 263 (n.15) 263 (n.15) 414 (n.15) 415 (n.22) 49 225 (n.89) 43 (n. 28), 112 112 112 225 (n.89) 224 (n.84), 230 430 (n.18) 221 (n.71) 463, 470 205 (n.13) 223 (n.80) 136 (n.6) 81 (n.72) 431 (n.27) 162 (n.104) 136 (n.6) 294 (n.2 15 (n.36) 136 (n.6), 157 (n.

1.116, 51 3.259

446 (n.105) 446 (n.106)

Capitulare Carisiacum (857) 384 (n.50)

Capitula Frisingensia Tertia 384 (n.50)

Karlmanni Principis Capitulare (742) 381 (n.44), 382 (n.46)

Capitulare Mantuanum (781?) 381

Capitula Treverensia (saec. IX) 384 (n.52)

Capitulare Arelatense (813) 381

Capitula e canonibus excerpta (813) 381 (n.42), 382 (n.45)

Capitulare Aquisgranense (816) 382

428

Concilium Parisiense (829)

264 (n.21) 225 (n.88) 226 (n. 93)

Concilia

c.32 393

Concilium Ancinarum (314) c.22 115 c.23 115

Infortiatum 30

II Concilium Cartaginense (390)

Capitularia

Capitula Angilramni (saec. IX) Cor.Sal.XI

Benedictus Levita (saec. IX)

446 (n.107)

c.13 304 (n.29)

Index canonum et legum

515

Concilium Meldense (845/846) Concilium Moguntinum (852)

Hispana collectio (saec. VII) 116 c.22 116 (n.50) c.23 116 (n.50)

Concilium Wormatiensis (888)

Isidorus Hispalensis (episcopus)

Concilium Triburiensis (895)

X.3 305 (n.31)

387

384 (n.52) 117, 393 117, 393

Dionysio-Hadriana (774) 116 De duodecim abusivis saeculi (Pseudo-Cyprianus) (saec. VII) 307 (n.38) c.9 308 (n.44) Epitome Juliani (535) 30, 114, 118 Gregorius I. / Gregorius Magnus (papa) (saec. VI)

Moralia in Job

Lib. XXVI, cap. 26 (n.20) Lib. XXVI, cap. 28.53 (n.32)

Registrum Gregorii I Epist I.42 Epist II.6 Epist III.61 Epist IX.38 Epist IX.53 Epist IX.76 Epist IX.198 Epist XIII.50

306

303 (n.26) 303 (n.22) 301 (n.18) 303 (n.22) 303 (n.24) 303 (n.24) 305 (n.30) 305 (n.30)

Regula pastoralis I.2 303 (n.21)

302

Etymologiarum sive originum libri XX (560-636) Sententiae 3.48.7 3.48.9 3.51.1-2 3.51.6 3.52.1 (n.47) 3.52.2 (n.47) 3.52.3 (n.47)

306 (n.32) 306 (n.32) 306 (n.32) 306 (n.32) 306 (n.32), 309 306 (n.32), 309 306 (n.32), 309

Leges duodecim tabularum (AC 450) III.1 429 VIII.24 110 Lex Romana canonice compta (saec. IX) 118 Lex Romana Visigothorum/Breviarium Alaricianum (506) 118 9.1.11 324 (n.38) 9.4.7 444 (n.96) 9.19.1.3 443 (n.93) 9.30.1 444 (n.95)

516

Index canonum et legum

Libellus ecclesiasticis disciplinis (saec. X) c.1.304 403 c.2.1 385 (n.56) c.2.2 372 (n.8), 385 (n.56) c.2.3 408 c.2.4 408 c.2.5 372 (n.11) Mosaicarum et Romanarum legum collatio (saec. IV/V) 114 V.1-4 113 (n.34) VI.1-4 113 (n.34) VII.1-2 113 (n.34) VII.III.1-3 114 (n.35) ordo synodalis Coloniensis (Kölner Sendordnung) (saec. X) 385 Pauli Sententiae (saec. IV) 429 II.1.5 429 (n.15) V.23.3 112 (n.29) Regino : Libri duo de synodalibus causis (906) 119 II.17 119 (n.67) II.18 119 (n.67)

III. Fontes medii aevi (post 1000)

Summa Trecensis (1135-1150) 31, 124 Tractatus criminum (1162/64) 124

Libertas aurea Herbipolensis (“Güldene Freiheit” Würzburgs) (1168) 33

Concilium Lateranense III (1179) 126

Concilium Lateranense IV (1215) 127 (n.113) c.8 365 c.18 365 c.21 453 (n.137) c.38 365

Rex pacificus (1234) 58 (n.7) Summa Vindobonensis (saec. XII) 124

Concilium Toletanum (1355) 60 (n.13)

Concilia provincialia

Statuta synodalia Coloniensis (Kölner Provinzstatuten) (1260) 477

Concilia

Concilium Rotomagense (1072) 385

Statuta synodalia Moguntiae (Mainzer Provinzstatuten) (1261) 476

Index canonum et legum

Statuta synodalia Salisburgensia (Salzburger Provinzstatuten) (1274) 477

Freisinger Rechtsbuch (1328) Art. 34 471

Statuta synodalia Pragensia (Prager Provinzstatuten) (1346) 478

Statuta synodalia Magdeburgensia (Magdeburger Provinzstatuten) (1386) 478

Decretum Burchardi (1008-1012) 118f. IV.21 119 (n.68) IV.22 119 (n.68) XV.14 56 (n.1) XV.23 56 (n.1) Decretum Ivo Carnotensis (1094) 119 X.150 119 (n.69) X.151 119 (n.69) XVI.15 56 (n.1) XVI.24 56 (n.1) Quinque Compilationes Antiquae (saec. XII/XIII) 126 1 Comp. 1.8.3 280 (n.79) 1 Comp. 1.9.4 287 (n.115) 1 Comp. 1.25.3 56 (n.1) 1 Comp. 1.25.4 56 (n.1)

517

1 Comp. 2.20.32 (n.78) 1 Comp. 2.20.38 (n.77) 1 Comp. 3.37.7 1 Comp. 4.17.2 (n.94) 1 Comp. 5.3.3 (n.80) 1 Comp. 5.4.3 (n.80, n.84) 1 Comp. 5.10.3 (n.118) 1 Comp. 5.10.7 (n.77), 276 (n.62) 1 Comp. 5.10.10 (n.118) 1 Comp. 5.13.1 (n.111) 1 Comp. 5.37.3 (n.75) 1 Comp. 5.37.7 (n.78) 2 Comp. 2.13.1 (n.99) 2 Comp. 2.19.5 (n.77) 2 Comp. 5.6 2 Comp. 5.6.4 (n.118) 2 Comp. 5.18.6 (n.102) 2 Comp. 5.18.12 (n.90) 3 Comp. 3 Comp. 1.13.2 (n.73) 3 Comp. 3.1.3 (n.88) 3 Comp. 3.8.4 (n.81-83) 3 Comp. 3.25.11 (n.103)

280 280 66 (n.28) 282 281 281 128 189 128 286 154 154 283 280 127 128 284 282 26, 127 279 281 280 284

518

3 Comp. 3.31.3 (n.72) 3 Comp. 5.1.2 (n.75) 3 Comp. 5.1.3 (n.54) 3 Comp. 5.13 un. (n.90) 3 Comp. 5.19 un. (n.106) 3 Comp. 5.21.5 (n.102) 4 Comp. 3.14.1 (n.72) 4 Comp. 5.6 (n.114) 5 Comp. 5.18.1 (n.102)

Index canonum et legum

278 279 365 282 285 284 278 127 284

Corpus Iuris Canonici

Decretum Gratiani

23, 120, 415f., 419 D.1 c.1 D.1 c.7 275 (n.62) D.1 c.14 206 (n.20) D.1 c.23 180 (n.44, 50) D.1 c.33 183 (n.63) D.1 c.71 206 (n.20) D.1 q.3 c.24 205 (n.17) D.3 c.16 206 (n.20) D.4 c.2 82 (n.79) D.5 q.3 c.1-7 205 (n.17) D.6 c.1 205 (n.17) D.11 c.9 150 (n.57) D.22 c.6 66 (n.27) D.25 c.3 41 D.25 c.6 276, 277 (n.64f.) D.32 q.5 c.12 206 (n.20) D.32 q.5 c.23 206 (n.20) D.32 q.6 c.11 206 (n.20) D.45 c.15 15 (n.34)

D.50 c.4 D.50 c.8 181 (n.51) D.50 c.36 D.50 c.37 D.50 c.42 (n.102) D.50 c.42-46 D.50 c.43 D.50 c.44 (n.118) D.50 c.49 D.50 c.50 (n.118) D.50 c.51 D.74 c.7 D.76 c.11 D.81 c.1 D.81 c.32 D.83 c.1 D.83 c.3 D.83 c.5 D.86 c.3 D.86 c.24 D.114 c.2

128 (n.118) 180 (n.44, n.46), 128 (n.118) 128 (n.118) 101 (n.6), 125 123 125 (n.102) 125 (n.102), 128 125 (n.101) 125 (n.101), 128 125 (n.101) 304 (n.29) 68 (n.31) 48 (n.44) 15 (n.37) 182 (n.57) 181 (n.51) 182 (n.57) 181 (n.51) 180 (n.44) 150 (n.57)

C.1 q.1 c.18 288 C.1 q.1 c.24 228 (n.100) C.1 q.1 c.101 182 (n.57) C.1 q.1 c.110 288 C.1 q.4 c.5 180 (n.44) C.1 q.4 c.9 206 (n.20) C.1 q.7 c.2 288 C.1 q.7 c.27 288 C.2 q.1 d.a.c.1 344 (n.110) C.2 q.1 c.1 449 (n.120), 450 (n.125), 451 (n.130f.) C.2 q.1 c.2 449 (n.120) C.2 q.1 c.12 150 (n.57), 151 (n.59), 152 (n.67), 153 (n.67) C.2 q.1 d.p.c.14 344 (n.110) C.2 q.1 d.p.c.16 344 (n.110) C.2 q.1 c.18 318 (n.19)

Index canonum et legum

C.2 q.3 c.5 288 C.2 q.5 d.a.c.1 354 (n.10) C.2 q.5 c.13 356 C.2 q.5 c.15 281 (n.85) C.2 q.5 c.19 361 C.2 q.7 c.15 418 (n.43), 419 (n.45) C.2 q.7 c.16 418 (n.43), 419 (n.45) C.2 q.8 c.3 415 (n.19), 416 (n.27), 423 (n.74) C.2 q.8 c.4 423 (n.75) C.2 q.8 d.c.p.5 414 (n.15) C.3 q.4 c.8 285 (n.106) C.3 q.7 c.2 288 C.3 q.7 d.p.c.7 344 (n.110) C.3 q.9 c.8 416 (n.27) C.3 q.10 413 (n.10) C.3 q.11 c.4 416 (n.27) C.4 q.4 c.1 364, 412 (n.7) C.4 q.4 c.2 412 (n.4), 415 (n.26), 416 (n.27), 425 (n.95) C.4 q.4 d.c.p. 2 416 (n.27, n.32) C.5 q.5 c.1 418 (n.42) C.5 q.5 c.2 418 (n.42) C.5 q.5 c.3 418 (n.42) C.5 q.5 c.4 418 (n.42) C.5 q.5 c.5 418 (n.42) C.5 q.5 d.c.p.5 418 (n.42f.) C.6 q.1 c.7 206 (n.20) C.6 q.1 c.22 266 (n.28) C.8 q.1 c.9 205 (n.17) C.8 q.4 c.1 150 (n.57) C.10 q.3 c.10 270 (n.41) C.11 q.1 c.10 285 (n.106) C.11 q.3 c.17 276 (n.62) C.11 q.3 c.63 304 (n.29) C.11 q.3 d.p.c.65 311 (n.110) C.11 q.3 c.74 150 (n.57), 151 (n.60, n.62), 152 (n.67), 153 (n.67f.) C.12 q.1 c.27 270 (n.42) C.14 q.5 c.4 205 (n.18)

519

C.14 q.5 c.6 202 (n.5f.) C.15 q.1 c.2 276 (n.62) C.15 q.1 c.13 276 (n.62) C.15 q.5 c.1 202 (n.6) C.15 q.6 c.1 202 (n.7), 206 (n.20) C.15 q.7 123 (n.91) C.16 q.7 c.1 180 (n.46) C.17 q.4 c.19 276 (n.62) C.17 q.4 c.29 276 (n.62) C.18 q.2 c.1 276 (n.62) C.22 q.5 c.2 180 (n.46) C.22 q.5 c.7 180 (n.44) C.22 q.5 c.8 125 (n.101), 418 (n.41) C.22 q.5 c.13 202 (n.6), 205 (n.18) C.23 q.4 122 C.23 q.4 c.6 179 (n.40) C.23 q.5 15, 122 C.23 q.5 c.1 275 (n.56) C.23 q.5 c.7 15 (n.37) C.23 q.5 c.8 125 (n.101) C.23 q.5 c.13 15, 122 C.23 q.5 c.14 15 C.23 q.5 c.21 101 (n.6) C.23 q.5 c.23 101 (n.6), 106 (n.20) C.23 q.5 c.31 122 C.23 q.5 c.39 101 (n.6), 122, 269 (n.38), 270 (n.44), 274, 285 (n.106) C.23 q.5 c.41 105, 122 (n.18) C.23 q.5 c.47 101 (n.6) C.23 q.5 c.48 101 (n.6) C.23 q.6 122 C.23 q.8 c.30 275 (n.57) C.23 q.8 c.32 179 (n.39), 180 (n.42), 180 (n.44) C.23 q.8 c.34 179 (n.39, n.41), 180 (n.44), 193 (n.105) C.24 q.3 c.27 209 (n.27) C.24 q.3 c.28 222 (n.74)

520

Index canonum et legum

C.24 q.3 c.29 222 (n.75) C.26 q.1 c.1 228 (n.98), 231 (n.109) C.26 q.1 c.unico 217 (n.55) C.26 q.2 228 (n.100) C.26 q.2 c.1 217 (n.56), 218 (n.57) C.26 q.3 c.Illud in fine 228 (n.98) C.26 q.5 c.1 231 (n.109) C.26 q.5 c.7 217 (n.57) C.26 q.5 c.12 242 (n.148) C.27 q.1 c.1 68 (n.32) C.27 q.1 c.4 206 (n.20) C.30 q.3 c.2 269 (n.38), 270 (n.43) C.30 q.5 153 (n.67) C.30 q.5 c.11 150 (n.57), 151 C.30 q.5 d.c.p.11 151 (n.63) D.p.c.30 q.5 c.11 153 (n.67) C.31 q.2 c.1 206 (n.20) C.32 q.5 c.4 202 (n.6) C.32 q.5 c.10 205 (n.17) C.33 q.1 122 C.33 q.2 122 C.33 q.3 122 C.33 q.6 122 C.36 q.2 c.1 179 (n.41) C.36 q.2 c.4 179 (n.41) C.36 q.2 c.5 179 (n.40), 180 (n.42) De con. 1.1

288

Liber extra

23, 126 X.1.2.1 X.1.2.2 X.1.2.4 (n.38) X.1.2.12 X.1.3.24 X.1.11.17

58 (n.7) 66 (n.27) 70 (n.34), 73 9 15 (n.38) 115 (n.43)

X.1.16.1 14 X.1.16.3 14 X.1.17.4 287 (n.115) X.1.20.6 279 (n.73f.) X.1.29.1 197 (n.121) X.1.33.2 56 (n.1), 59 (n.8) X.2.1.4 285 (n.106) X.2.1.10 276 (n.58), 285 (n.106) X.2.19.3 15 (n.35f.) X.2.19.9 226 (n.93) X.2.20.16 15 (n.38) X.2.20.45 18, 26 X.2.21.5 283 (n.98) X.2.23.14 221 (n.71) X.2.28.22 280 (n.78) X.2.28.24 280 (n.77) X.2.28.31 280 (n.78) X.3.8.7 281 (n.81) X.3.40.3 278 (n.72) X.3.40.6 278 (n.72) X.3.41.6 223 (n.79) X.3.49.8 58 (n.7) X.3.50.7 66 (n.28), 67 (n.30), 69 (n.33), 72 X.4.16.1 282 8n.94) X.4.20.4 80 (n.71) X.5.1.8 425 (n.93) X.5.1.14 413 (n.10), 426 (n.96) X.5.1.15 279 (n.75), 413 (n.10) X.5.1.16 365 (n.54), 413 (n.12), 416 (n.32), 420 (n.61), 424 (n.88) X.5.1.21 14 X.5.1.24 18f., 412 (n.5), 413 (n.12f.), 416 (n.29) X.5.2.1 422 (n.73), 424 (n.82) X.5.2.2 422 (n.73), 424 (n.89)

Index canonum et legum

X.5.3.31 412 (n.5), 413 (n.12f.), 416 (n.29) X.5.4.3 281 (n.80, n.84) X.5.5.3 281 (n.80) X.5.7.1 215 (n.51) X.5.7.7 211 (n.34) X.5.7.9 211 (n.35), 454 (n.139) X.5.7.10 221 (n.71) X.5.9.1 285 (n.105) X.5.10 127 X.5.10.7 285 (n.106) X.5.12 128 X.5.12.6 188 (n.77, 81), 189 (n.83, n.85-87), 196 (n.117), 276 (n.62) X.5.12.7 131 (n.123) X.5.12.9 128 (n.118) X.5.12.11 15 (n.36), 80 (n.71), 84 X.5.12.17 18 X.5.14.1 286 (n.111) X.5.21 228 (n.100), 288 X.5.34.1 281 (n.85-87), 283 (n.96f.) X.5.36 129 X.5.37.5 282 (n.90-92), 285 (n.106) X.5.37.6 281 (n.88) X.5.39.17 284 (n.102) X.5.39.23 282 (n.93), 285 (n.107) X.5.39.32 284 (n.102, n.104) X.5.39.35 26 X.5.39.37 284 (n.103) X.5.39.50 284 (n.102) X.5.39.54 230 (n.104) X.5.40.27 470 X.5.41.2 154 (n.77), 155 (n.78-80), 156 (n.81-83), 159 (n.97)

521

Liber sextus

VI.1.14.15 VI.5.2.2 VI.5.2.2.2 VI.5.2.3 VI.5.2.8 VI.5.2.8.2 VI.5.2.8.4 VI.5.2.11 VI 5.9.3 VI.5.9.5 (n.112) VI 5.11.15 VI.5.12.3 VI.5.12.49 (n.93) VI.5.13.5 VI.5.13.15 VI.5.13.23 VI.5.13.30 VI.5.13.49 (n.88) VI.5.13.49.17

Clementinae 5.1.1 5.3.1 5.3.3 5.4.1 5.8.1

231 (n.108) 212 (n.38) 221 (n.71) 212 (n.38) 224 (n.86) 230 (n.104) 222 (n.73) 254 (n.182) 470 196 (n.119), 287 285 (n.108) 59 (n.9) 157 (n.87), 158 91 (n.106) 137 (n.11) 66 (n.27) 162 (n.104) 137 (n.10), 157 159 (n.96) 59 (n.10) 287 (n.114) 211 (n.39) 18 (n. 53) 196 (n.119)

Collectio Canonum Tripartita I.45.10 122 I.62.21 121 II.34 122 III.21.43 122 Capitula Monacensia 401 Zisterzienser Ordensstatuten, Reformstatuten (1595) 481

522

IV. Fontes moderni Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen (1789) Art. 5 135 (Ancien) Code pénal (France) (1810) Art. 59 171 (n.10) Art. 60 174 (n.25) Deutsches Strafgesetzbuch (1872) §26 170 (n.3), 171 (n.9) §27 al.1 170 (n.3) §27 al.2 171 (n.8) Codex Iuris Canonici (1917) Can 2195 201 (n.1) Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (1949) Art. 101 I 1 GG 290 Art. 103 II GG 290 Code de procédure pénale (France) (1959) Art. 85 411 Art. 86, al.2 411 Art. 86, al.3 411 Art. 88sq. 411 Art. 91 411 Art. 91, al.1 411 Art. 177-2, al.1 411 Art. 392-1, al.1 411 Art. 392-1, al.2 411 Art. 472 411 Art. 551 411

Index canonum et legum

Strafgesetzbuch (Österreich) (1975) §12 169 (n.2) §14 169 (n.2) Codex Iuris Canonici (1983) Can 1321 201 (n.1) Code pénal (France) (2011) Art. 121-6 171 (n.12) Art. 121-7 170 (n.3), 174 (n.25) Art. 221-5-1 170 (n.5) Art. 222-33-3 174 (n.22) Art. 223-13 170 (n.5) Art. 223-14 170 (n.5) Art. 226-10 411 Art. 227-21 170 (n.5) Art. 434-1 172 8n.15)