Stiftung und Staat im Mittelalter: Eine byzantinisch-lateineuropäische Quellenanthologie in komparatistischer Perspektive 9783050051413, 9783050051345

Diese interkulturell-vergleichend angelegte Quellenanthologie präsentiert lateinische, griechische, altenglische und ang

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German Pages 445 Year 2011

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Stiftung und Staat im Mittelalter: Eine byzantinisch-lateineuropäische Quellenanthologie in komparatistischer Perspektive
 9783050051413, 9783050051345

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Tim Geelhaar, John Thomas (Hg.) Stiftung und Staat im Mittelalter

ST I F T U NG S GE S C H IC H T E N BA N D 6

Herausgegeben von Michael Borgolte

Tim Geelhaar, John Thomas (Hg.)

Stiftung und Staat im Mittelalter Eine byzantinisch-lateineuropäische Quellenanthologie in komparatistischer Perspektive

Akademie Verlag

Gedruckt mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung.

Titelbild: Detail aus einem Kirchenfenster in der Werbener Johanniskirche, um 1420: Ein Teufel verführt einen Mächtigen zur Bereicherung am Kirchenvermögen. (Foto: Jochen Wermann/Montage: Holger Kupfer) © CVMA Deutschland Potsdam/ Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Aus: Monika Böning, Die mittelalterlichen Glasmalereien in der Werbener Johanniskirche. Mit einem Regestenteil von Ulrich Hinz. (Corpus Vitrearum Medii Aevi, Deutschland Bd. 19: Sachsen-Anhalt Nord, Teil 1.) Berlin 2007, 273, Abb. 69.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2011 Ein Wissenschaftsverlag der Oldenbourg Gruppe www.akademie-verlag.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.

Einbandgestaltung: hauser lacour Satz: Werksatz Schmidt & Schulz GmbH, Gräfenhainichen Druck: MB Medienhaus Berlin Bindung: Norbert Klotz, Jettingen-Scheppach Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-05-005134-5

Inhalt

Vorwort  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Einleitung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 I Allgemein  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 I.1 Entwicklung der Fragestellung   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 I.2 ‚Staat‘ als Untersuchungsraum und staatliche Akteure  . . . . . . . . . . . . . 7 I.3 Säkularisation und andere Gefährdungsformen  . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 I.4 Stiftungsgut und Kirchenvermögen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 I.5 Quellenauswahl  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 II Übersicht zu den lateineuropäischen Quellen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 III Übersicht zu den byzantinischen Quellen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 IV Die vergleichende Perspektive   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 IV.1 Typologie der Gefährdungsarten  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 1. Säkularisationen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 2. Konfiskationen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 3. Verbot neuer Stiftungen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 4. Zwangsleihen und außergewöhnliche Abgaben  . . . . . . . . . . . . . . . 50 5. Verluste von Kirchengut aufgrund herrschaftlichen Versagens  . . . . . . 51 6. Indirekte Gefährdung durch herrschaftliches Handeln  . . . . . . . . . . . 52 IV.2 Schlussfolgerungen   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 IV.3 Andere Vergleichsperspektiven   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Exkurs: The Charanis Thesis Revisited  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Synopsis of the Byzantine Sources  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 V Abkürzungs- und Siglenverzeichnis  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 VI Quellen- und Literaturverzeichnis  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 VI.1 Lateineuropa – Quellen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 VI.2 Lateineuropa – Literatur  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 VI.3 Byzanz – Quellen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 VI.4 Byzanz – Literatur  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Teil A – Die lateineuropäischen Quellen, herausgegeben von Tim Geelhaar  . . . . . . 93 A 1 – Gregor von Tours: „Zehn Bücher Geschichten“, vor 584  . . . . . . . . . . . . 94 A 2 – Vita Remigii, nach 717  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 A 3 – Vita Rigoberti, nach 717  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

VI

Inhalt

  A 4 – Concilicum Germanicum, 743  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100   A 5 – Konzil von Les Estinnes, 744  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102   A 6 – Mahnbrief des Bonifatius an Æthelbald von Mercien, 746/47  . . . . . . . . 102   A 7 – Kapitulariensammlung des Ansegis, cap. 77, 818/19  . . . . . . . . . . . . . 106   A 8 – Kapitular der Versammlung von Qierzy, 857  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106   A 9 – Brief der Bischöfe an Ludwig den Deutschen, 858  . . . . . . . . . . . . . . . 114 A 10 – Schrift aus dem Umfeld der englischen monastischen Reform, nach 955  . . 120 A 11 – „Liber Eliensi“, 1070/71?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 A 12 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1075–1100  . . . . . . 128 A 13 – Eadmer: Historia novorum, nach 1087 bis 1093  . . . . . . . . . . . . . . . . 130 A 14 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1089  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 A 15 – Orderic Vitalis: Historia ecclesiastica, 1089–1106  . . . . . . . . . . . . . . . 134 A 16 – John von Worcester: Chronicon, 1093  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 A 17 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1094  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 A 18 – Writ Wilhelms II. von England an den Sheriff von Lincoln, 1093–1098  . . 142 A 19 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1096  . . . . . . . . . 144 A 20 – Brief des Anselm von Canterbury an Papst Paschalis II., 1100  . . . . . . . . 144 A 21 – Anglo-Saxon Chronicle zum Tod Wilhelms II., 1100  . . . . . . . . . . . . . 148 A 22 – John von Worcester: Chronicon, 1100  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 A 23 – Sog. Krönungscharta Heinrichs I., 1100  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 A 24 – Writ Heinrichs I. zugunsten Anselms von Canterbury, 1106?  . . . . . . . . 154 A 25 – Stiftungsurkunde Heinrichs I. für Reading Abbey, 1125  . . . . . . . . . . . 156 A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140  . . . . . . . . . . . . . . . . 160 A 27 – Schreiben Papst Eugens III. an Bischof Nigel von Ely, 1150/1153  . . . . . . 170 A 28 – Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani, 1154  . . . . . . . . . . . . . . . . 172 A 29 – Sog. „Constitutions of Clarendon“, 1164  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 A 30 – Annalen von Dunstable, 1207–1213  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 A 31 – Zustiftung König Johann Ohnelands für Reading Abbey, 1208  . . . . . . . 186 A 32 – Annalen von Waverley, nach 1208  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 A 33 – Roger von Wendover: Flores Historiarum, nach 1208  . . . . . . . . . . . . 190 A 34 – Annalen des Klosters Waverley, 1210  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192 A 35 – Annalen des Klosters Margam, 1210  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 194 A 36 – Offener Brief König Johanns Ohneland, 1213  . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 A 37 – Thomas von Malborough: Geschichte des Klosters Evesham, 1213/14  . . . 200 A 38 – Konstitutionen 44 und 46 des IV. Laterankonzils, 1215  . . . . . . . . . . . . 202 A 39 – Sog. Bracton: De legibus, nach 1220  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 206 A 40 – Liber Extra, 1234  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 A 41 – Synodalstatuten von York, 1241–1306  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 A 42 – Beschwerden von Bischof Robert Grosseteste, 1253  . . . . . . . . . . . . . . 212 A 43 – König Heinrich III. verbietet eine Kirchenversammlung, 1257  . . . . . . . 216 A 44 – Beschwerden des Klerus an König Heinrich III., 1257  . . . . . . . . . . . . 218 A 45 – Konzil von Merton, 1258  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 A 46 – „Statute of Mortmain“, 1279  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 A 47 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 A 48 – Mathew von Westminster: Flores Historiarum, 1294  . . . . . . . . . . . . . 230 A 49 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232

Inhalt

VII

A 50 – Annalen des Priorats von Worcester, 1296/97  . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 A 51 – Bartholomäus Cotton: Historia Anglicana, 1296/97  . . . . . . . . . . . . . . 238 A 52 – Befehl König Eduards I. für die Stiftungen zugunsten seiner Frau, 1297  . . 254 A 53 – Chronik der Abtei von Bury St. Edmunds, 1297  . . . . . . . . . . . . . . . . 256 A 54 – König Eduard I. zugunsten der Scholaren von Oxford, 1301  . . . . . . . . . 258 A 55 – Beschwerden des Klerus an König Eduard I., 1301  . . . . . . . . . . . . . . 260 A 56 – König Eduard II. befiehlt die Gefangennahme der Templer, 1307  . . . . . . 262 A 57 – Untersuchungsbericht zur Gefangennahme der Templer, 1309  . . . . . . . 266 A 58 – Beschwerden des Klerus an König Eduard II., 1309  . . . . . . . . . . . . . . 270 A 59 – Wilhelm von Ockham: An Princeps, 1338/39  . . . . . . . . . . . . . . . . . 270 A 60 – Commons an König Richard II., 1377  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 A 61 – Commons an König Richard II., 1385  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 A 62 – Commons an König Heinrich V., 1414  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290 A 63 – Offener Brief König Heinrichs V., 1414  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 A 64 – Brief der normannischen Klöster, 1420/21  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 Teil B – Die byzantinischen Quellen, herausgegeben von John Thomas  . . . . . . . . . 305   B 1 – Codex Theodosianus, vor 438  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306   B 2 – Konzil von Chalkedon c. 24, 451  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316   B 3 – Siebte Novelle Justinians, 535  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316   B 4 – Theophanes: Chronographia, 622  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326   B 5 – Nikephoros: Breviarium, cap. 19, 629?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328   B 6 – Concilium Quinisextum cap. 49, 692  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328   B 7 – Theophanes: Chronographia, 771/72  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330   B 8 – Zweites Konzil von Nizäa cc. 12 und 13, 787  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332   B 9 – Vita Euthymii, 886  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334 B 10 – Nikephoros II. Phokas: Novella de monasteriis, 964  . . . . . . . . . . . . . . 334 B 11 – Nikephoros II. Phokas: Novella de fundis militum, 963–969  . . . . . . . . . 340 B 12 – Basileios II.: Novella de monasteriis, 988 od. 1057–1059  . . . . . . . . . . . 340 B 13 – Basileios II.: Peri ton dynaton, 996  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 B 14 – Sergios II.: Tomos, 1016  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 B 15 – Alexios Studies: Hypomnemata, 1027/28  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 B 16 – Michael Attaleiates: Historia, 1057–1059  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 B 17 – Michael Psellos: Chronographia, 1057–1059  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350 B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 B 19 – Brief des Leo von Chalkedon, 1082  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 B 20 – Anna Komnena: Alexias, 1083  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 358 B 21 – Semeioma, 1086  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 B 22 – Der Fall aus Athen, 1089  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 B 23 – Johannes IV. Oxites: Oratio de monasteriis, nach 1090  . . . . . . . . . . . . 366 B 24 – Johannes IV. Oxites: Logos, 1091  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 368 B 25 – Hypomnesis an Alexios I. Komnenos, 1096  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 B 26 – Alexios I. Komnenos: De jure patriarchae circa monasteria, 1096  . . . . . . 372 B 27 – Evergetis-Typikon cap. 12 und 19, vor 1118  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 B 28 – Kecharitomene-Typikon cap. 9 und 10, 1110–1116  . . . . . . . . . . . . . . 378 B 29 – Phoberos-Typikon cap. 33, nach 1113  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 380

VIII

Inhalt

B 30 – Der Kyzikos Fall, 1116  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382 B 31 – Niketas Choniates: Historia, um 1158?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 384 B 32 – Manuel I. Komnenos: Aurea Bulla, um 1158  . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386 B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388 B 34 – Theodoros Balsamon: Kanoneskommentar, spätes 12. Jh  . . . . . . . . . . . 396 B 35 – Kreuzfahrervertrag, 1204  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 B 36 – Interimvereinbarung, 1206  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 398 B 37 – Übereinkunft von Ravennika, 1210  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402 B 38 – Schlussvereinbarung, 1219  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 B 39 – Michael VIII. Palaiologos: Auxentios-Typikon cap. 2 und 15, vor 1282  . . . 408 B 40 – Michael VIII. Palaiologos: Kellibara-Typikon cap. 13 und 14, 1282  . . . . . 410 B 41 – Pachymeres: Libri Tredecim, 1303  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 B 42 – Brief des Athanasios, 1303?  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414 B 43 – Weigerung des Patriarchen Philotheos Kokkinos, 1367  . . . . . . . . . . . . 416 B 44 – Nikolaos Kabasilas: Traktat, spätes 14. Jh.   . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418 Indices  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423

Vorwort

Die Quellenanthologie ist das Ergebnis des Forschungsprojektes „Stiftungstod. Säkularisation von Kirchengut und andere Gefährdungen für die Stiftungszwecke durch staatliche Gewalt in der lateinischen und griechisch-orthodoxen Christenheit des Mittelalters – ein transkulturelles und internationales Forschungsprojekt“, das, vom 1. April 2006 bis zum 31. Januar 2008 von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert, unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Borgolte von den Herausgebern bearbeitet wurde. Der erste Dank gilt daher Michael Borgolte für seine Initiative, Weitsicht und Geduld, basiert doch das Projekt auf seiner Idee, eine solche Quellenanthologie für die vergleichende Erforschung des Verhältnisses von Stiftung und Staat im Mittelalter zusammenzutragen. Sich auf ein solches Wagnis eingelassen und damit erst Neues ermöglicht zu haben, ist das große Verdienst der Fritz Thyssen Stiftung. Ihr Vertrauen und ihre Förderung sind der unerlässliche Grundstein für solche Forschungsvorhaben. Der Stiftung ist zudem für die Bewilligung eines großzügigen Druckkostenzuschusses zu danken, wodurch die Fertig­ stellung des Bandes gelang. Des Weiteren ist Prof. Dr. John Thomas ausdrücklich zu danken; seine Mitarbeit, seine Beiträge wie auch sein uneingeschränktes Engagement haben das Projekt Realität werden lassen. Aus Gründen der Einheitlichkeit sind seine Texte zur Ein­ leitung sowie seine Regesten und Kommentare im Quellenteil von Tim Geelhaar aus dem Englischen ins Deutsche übertragen worden. Philipp Winterhager M.A. hat als Übersetzer vieler bisher im Deutschen nicht zugänglicher byzantinischer Quellen ebenfalls einen wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Anthologie, weshalb auch ihm nachdrücklich gedankt sei. Die Liste jener, die an einer solchen Veröffentlichung Anteil haben, ist naturgemäß lang. Hier gilt es vor allem den Menschen und Institutionen zu danken, die die Arbeit direkt unterstützt haben: den National Archives London und der Lambeth Palace Library für die Bereitstellung von Digitalisaten bisher unveröffentlichter Quellen, der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, speziell Herrn Heydeck, für die paläographische Hilfe, Herrn Prof. Dr. Lilie und seinem Team zur Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für die Hilfestellung bei manch schwierigen Recherchen und der Durchsicht der griechischen Quellen, Dr. Andreas Müller von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften für die freundliche Bereitstellung einiger zu dem Zeitpunkt unveröffentlichter Auszüge aus der Neuedition der DölgerRegesten, und auch Lucius Hartmann, der auf seiner Homepage verschiedene Schrifttypen für das Altgriechische unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat und dessen Type Alkaios hier für die Darstellung der byzantinischen Quellen genutzt wird. Für die sehr angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit bei der Veröffentlichung des Buches ist schließlich dem Akademie Verlag und insbesondere Herrn Karras zu danken. Mit solch wertvoller Unterstützung war selbst die diffizile Drucklegung ein weitaus kleineres Problem als zuvor befürchtet.

X

Vorwort

Außerdem ist dem Kolloquium von Prof. Borgolte sowie all jenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern herzlich zu danken, die den Fortgang des Projekts stets mit Interesse und Anregungen begleitet haben. Unter den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern sind vor allem Dr. Claudia Moddelmog, Marcel Müllerburg M. A., Dr. Christian Jaser und Paul Predatsch M. Ed. zu nennen. Ihrer wertvollen Hilfe ist es zu verdanken, dass das Projekt ein Ende gefunden hat. Schließlich haben auch die Seminaristen des Proseminars „Kirchenraub im Mittelalter“ an der Humboldt-Universität zu Berlin im Sommersemester 2008 einen Anteil an der Quellenanthologie, haben sie doch das erste Mal mit den ausgewählten Quellen gearbeitet und den Herausgebern nochmals zu wichtigen Einsichten verholfen. Ein tiefer persönlicher Dank gilt insbesondere den Eltern, Freundinnen und Freunden und vor allem Sylwia, deren Unterstützung, Anteilnahme und Nachsicht mir nicht selten über Momente des Zweifelns und Verzagens hinweggeholfen und somit erst die Fertigstellung ermöglicht haben. Frankfurt am Main, Mai 2010 Tim Geelhaar

Einleitung

Die vorliegende Anthologie ist ein wissenschaftliches Experiment. Sie vereint Quellenauszüge, die sonst von zwei verschiedenen Disziplinen behandelt werden, unter einer gemeinsamen Fragestellung. Diese lautet: Auf welche Weise gefährdeten staatliche Akteure in Byzanz und im westlichen Europa den Bestand von Stiftungs- und Kirchengut im Mittelalter? Die Relevanz dieser Frage ergibt sich aus dem ungeklärten Verhältnis von „Stiftung und Staat“ und den daraus resultierenden Folgen für das Stiftungswesen. Dies gilt in gleicher Weise für den katholisch geprägten Teil Europas wie für das griechisch-orthodoxe Byzanz, weshalb sich eine vergleichende Perspektive für die Fragestellung anbietet. Auf diesem Wege dient die Quellenedition nicht nur der transkulturellen Stiftungsforschung, sondern auch der vergleichenden Erforschung des europäischen Mittelalters. Drei wesentliche Vorteile sprechen für eine kommentierte Präsentation größtenteils bereits edierter Quellen anstelle einer monographischen Abhandlung. Die Quellenanthologie erlaubt die gleichberechtigte Zusammenarbeit beider Disziplinen und die Gleichgewichtung beider Teile aufgrund der Betreuung durch die jeweiligen Fachwissenschaftler, wodurch die Quellen in Dialog miteinander treten, ohne dabei ihren Eigenwert einzubüßen. Zweitens bieten die Quellen Material zur Beantwortung von Fragen und Hypothesen der aktuellen Stiftungsforschung in transkultureller Perspektive. Die Frage nach den Gefährdungsarten für Stiftungen erlaubt es, die Annahme zu überprüfen, dass es ein Verhältnis wechselseitiger Gefährdung von Staat und Stiftung gegeben habe, das im Westen zu einer Einhegung der Stiftungstätigkeit durch den Staat führte, während der byzantinische Staat eine solche Kontrolle des Stiftungswesens nicht auf Dauer zu etablieren vermochte. Schließlich erhalten die Leser erstmalig in der Mittelalterwissenschaft die Möglichkeit, im direkten Zugriff auf exemplarische Quellen zur katholischen wie griechisch-orthodoxen Christenheit Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen diesen beiden Teilen Europas zu erforschen und eigene Fragestellungen an das Material zu richten. Die Anthologie bietet durchgängig Übersetzungen an und beinhaltet auch teilweise schwer zugängliche Quellen. Die Leser werden dabei das mittelalterliche Europa als eine Größe erfahren, die über die lateinisch geprägte Welt hinausging und somit nicht der üblichen Vorstellung vom (katholisch-) christlichen Abendland entsprochen hat. Die Quellenanthologie besteht aus drei Teilen. Der einleitende erste Teil informiert über die Entwicklung der Fragestellung, den Forschungszusammenhang und die Auswahl der Quellen. Er bietet jeweils einen Überblick zu den lateineuropäischen und zu den byzantinischen Quellen. Dem schließt sich eine Präsentation von Vergleichsmöglichkeiten an. Zum Schluss des ersten Teils setzt sich John Thomas in einem Essay mit einer These von Peter Charanis auseinander, die diese Quellenanthologie angeregt hat. Verweise auf Quellen der Anthologie erfolgen durch die Nennung der jeweiligen Nummer im Fließtext. So steht A 1 für den Auszug aus Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten, B 1 für den Codex Theo-

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dosianus. Der zweite Teil enthält die beiden separaten Quellensammlungen zu Westeuropa (Teil A) und zu Byzanz (Teil B). Jede Quelle wird mit einem Regest und bibliographischen Angaben oberhalb des Quellentextes eingeleitet. Dem gegenüber ist der Übersetzung ein Kommentar zur Quelle und ihrem Kontext vorangestellt. Das Register als dritter Teil soll den Umgang mit den Quellen erleichtern.

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I.1 Entwicklung der Fragestellung Die Quellenanthologie ist das Ergebnis des Forschungsprojektes „Stiftungstod. Säkularisation von Kirchengut und andere Gefährdungen für die Stiftungszwecke durch staatliche Gewalt in der lateinischen und griechisch-orthodoxen Christenheit des Mittelalters“, das Michael Borgolte im Jahr 2006 ins Leben gerufen hat. Das Projekt steht an der Schnittstelle zweier Forschungsrichtungen, die am Institut für vergleichende Geschichte Europas im Mittelalter (IvGEM) an der Humboldt-Universität zu Berlin verfolgt werden: zum einen der Stiftungsforschung, zum anderen der transkulturell vergleichenden Europawissenschaft. Das Forschungsprojekt schließt an eine Konzeption an, die das europäische Mittelalter über das lateinische hinaus von Integrations- und Desintegrationsprozessen unter den drei monotheistisch geprägten Kulturen des Mittelalters bestimmt sieht.1 Hinsichtlich der Stiftungsforschung folgt das Projekt Anstößen, die von zwei internationalen Stiftungstagungen an der Humboldt-Universität zu Berlin in den Jahren 2003 und 2004 ausgingen.2 Die erste Tagung testete Möglichkeiten einer transkulturell vergleichenden Stiftungsforschung auf Basis des sozialhistorischen Stiftungsansatzes und brachte erstmals Fachwissenschaftler aus der Byzantinistik, Islamwissenschaft, Judaistik, Mediävistik, Osmanistik und der Osteuropäischen Geschichte zusammen.3 Die zweite Tagung beschäftigte sich

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Vgl. Borgolte, Europa entdeckt seine Vielfalt (2002); ders., Christen, Juden, Muselmanen (2006); Borgolte/ Schiel/Seitz/Schneidmüller (Hg.), Mittelalter im Labor (2008), bes. 17. Zum Verständnis und zur Funktion des Vergleichs in der Geschichte des europäischen Mittelalters siehe Borgolte (Hrsg.), Das europäische Mittelalter (2001). Über die Möglichkeiten der hier angestrebten Vergleichsperspektive informiert ein Aufsatz zur Megisti Lavra auf dem Berg Athos und dem New Minster in Winchester, vgl. Geelhaar, Stiftung und Innovation (2008). Die Ergebnisse der Tagung „Stiftungen in den großen Kulturen des alten Europa“ von 2003 liegen vor in Borgolte (Hrsg.), Stiftungen in Christentum, Judentum und Islam vor der Moderne (2005). Über die Arbeitstagung „Stiftungskonjunkturen im interkulturellen Vergleich“ von 2004 informiert der Internet­ auftritt des IvGEM: http://ivgem.geschichte.hu-berlin.de/site/lang_de-DE/mid­_11116­/ModeID_0/PageID _67/3813/default.aspx (Zugriff: 18.8.2008) Grundlegend für den sozialhistorischen Ansatz: Borgolte, Die Stiftungen des Mittelalters in rechts- und sozialhistorischer Sicht (1988), ders., Stiftungen des Mittelalters im Spannungsfeld von Herrschaft und Genossenschaft (1994). Einen ersten transkulturellen Vergleich von Stiftungen hat Borgolte vorgelegt in ders., Von der Geschichte des Stiftungsrechts zur Geschichte der Stiftungen (2002). Die Hinwendung zu

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mit Aufkommen, Nutzung und Niedergang von Stiftungen. Die Frage nach Gründen und Faktoren für Stiftungskonjunkturen ergab sich aus der Erforschung der Stiftungswirklichkeit und damit der Bedingungen für die Dauerhaftigkeit von Stiftungen. Verschiedene Aspekte dieser Stiftungswirklichkeit wurden bereits untersucht4, doch ist die Rolle des Staates für die dauerhafte Existenz von Stiftungen noch nicht hinreichend thematisiert worden. Die Teilnehmer erkannten im Verhältnis von „Stiftung und Staat“ ein Forschungsdesiderat, da nicht bekannt sei, in welchem Maße staatliche Akteure in mittelalterliche Stiftungen eingegriffen, Stiftungen in ihrer Existenz gefährdet bzw. sie sogar beseitigt hätten. Antworten hierauf könnten wiederum dazu beitragen, die Frage zu beantworten, „inwieweit die Geschichte der mittelalterlichen Stiftung auch einen Zugang zur Geschichte der Staatlichkeit ermöglicht“5? Es ist allgemein davon auszugehen, dass sich Stiftungen und Staat in einem Verhältnis wechselseitiger Gefährdung befanden. Diese theoretische Annahme basiert auf einem zentralen Element jeder Stiftungskonstruktion: der dauerhaften Zweckbindung des Stiftungskapitals. Dass Stiftungsgüter im besten Fall „auf ewig“ dem Stiftungszweck dienen sollten, erklärt sich aus dem religiösen Zweck vormoderner Stiftungen, der in der Sorge um das Seelenheil des Stifters bestand. Diese Sorge veranlasste den Stifter, nach Wegen zu suchen, um seine Sünden mit guten Werken auszulöschen.6 Die Stiftung bot sich hierfür an, weil der Stifter andere zu stellvertretendem Handeln im seinem Namen verpflichten und damit über den eigenen Tod hinaus seine Frömmigkeit und Mildtätigkeit unter Beweis stellen konnte. Durch den Stiftungsvollzug vergegenwärtigten die Stiftungsbeauftragten den Stifter und leisteten somit für den Verstorbenen caritas in Form von vorgeschriebenen Almosen. Zudem dienten die Stiftungsbeauftragten der memoria, d. h. sie trugen durch die auferlegten Gebete zum Seelenheil des Stifters bei. Der größte Vorteil der Stiftungsform bestand darin, dass der Stifter durch memoria und caritas als Toter unter den Lebenden gegenwärtig blieb und die Stiftung sich als soziales Beziehungsgeflecht zwischen dem Stifter und seinen Beauftragten immer aufs Neue konstituierte. Durch die ständige Wiederholung von Gabe (des Stifters) und Gegengabe (der Stiftungsbeauftragten) konnten die guten Taten „auf ewig“ anwachsen.7

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einer transkulturell vergleichenden Stiftungsforschung findet auch in der aktuellen Forschung zum Stiftungsrecht statt, vgl. Walz (Hrsg.), Religiöse Stiftungen (2006). Hense, Katholische Stiftungen (2006), 15, bestätigt aus rechtshistorischer Sicht, dass dem mittelalterlichen Stiftungsgeschehen „im römisch-kanonischen Recht keine passende Rechtsform entsprach.“ Ebenso sieht dies Denecke, Die vermögensrechtliche Beanspruchung (2004), 44. Dem rechtshistorischen Ansatz verhaftet bleibt Puza, Von der „Kirchenstiftung“ (2008). Vgl. Besold-Backmund, Stiftungen und Stiftungswirklichkeit (1986); Wagner, Universitätsstift und Kolle­ gium (1999); ders., Von der Stiftungsurkunde zum Anniversarbucheintrag (2000); Lusiardi, Stiftung und städtische Gesellschaft (2000); Jakobi, Ein schwieriges Erbe, Geschichte und aktuelle Verwaltung von Stiftungen in Münster (2000); Scheller, Memoria an der Zeitenwende (2004), und ders., Stiftungen und Staatlichkeit (2005); Moddelmog, Stiftungen mittelalterlicher Könige und ihre Wirklichkeiten (2009); Lohse, Dauer der Stiftung (2009) sowie ders., Das Goslarer Pfalzstift (2002/2003). So Scheller, Stiftungen und Staatlichkeit (2005), 205, der sich allerdings auf die Kommunalisierung von Stiftungen im Spätmittelalter konzentriert. Gemäß Sirach 3,30. Die folgende Kurzcharakteristik mittelalterlicher Stiftungen basiert auf Borgolte, Einleitung (2005), 11f. Wie wichtig für den dauerhaften Stiftungsvollzug das Austarieren von Handlungsspielräumen sowohl des Stifters als auch der Stiftungsbeauftragen ist, hat Wolfgang E. Wagner ausgehend von Borgolte, Stiftungen

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Diese Stiftungspraxis zieht wirtschaftliche und politische Konsequenzen nach sich, die sich aus einer von der Systemtheorie her bekannten Problematik ergeben. Es handelt sich um die Unverträglichkeit ungehinderten Wachstums bei einem begrenzten Maß an Ressourcen.8 Selbstverständlich wachsen Stiftungen nicht exponentiell. Jedoch führen immer neue Stiftungen zu einer Akkumulation von Ressourcen, die dem Wirtschaftskreislauf entzogen werden, weil sie dauerhaft einem Zweck dienen sollen. Stiftungen können dabei selbst durch erfolgreiche Verwaltung anwachsen und werden häufig Ziel von Zustiftungen; darüber hinaus motivieren erfolgreiche Stiftungen zu weiterem Stiften. Dieses Wachstum kann sozialen Wandel fördern, diesem aber auch im Wege stehen, weil Stiftungsauflagen selten Spielraum lassen, um sich neuen gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen.9 Dem Staat fehlen dann jene Ressourcen, die zur Bewältigung neuer oder außergewöhnlicher Aufgaben notwendig wären, was zu einer Eingrenzung von Handlungsspielräumen für die politische Herrschaft führen muss.10 Andererseits legen staatliche Kirchengutentfremdungen den Schluss nahe, dass Stiftungen ebenfalls durch den Staat bedroht gewesen sind. Explizite Stiftungsfeindlichkeit lässt sich zumindest bei autoritären und diktatorischen Systemen wie dem Nationalsozialismus und stärker noch beim DDR-Regime ausmachen11, weshalb Heiko Denecke auch zu dem Schluss gekommen ist: „Die Geschichte des Stiftungsrechts weist hauptsächlich den Staat als Widersacher der Stiftungen aus.“12 Denecke zieht den Bogen bis in die Zeit der Aufklärung und der Formierung des modernen Wohlfahrtstaates. Besonders der französische Physiokrat Anne-Robert Jacques Turgot wie auch Immanuel Kant haben die Stiftungen direkt attackiert: Diese hätten nur dem Eigennutz der Stifter gedient und dem Gemeinwohl mehr geschadet als genutzt, weshalb sie abzuschaffen wären. Der Staat könnte ihrer Meinung nach

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des Mittelalters im Spannungsfeld von Herrschaft und Genossenschaft (1994), nachgewiesen, vgl. Wagner, Universitätsstift und Kollegium (1999). Vgl. Meadows, Grenzen des Wachstums (1973), 19–21. Meadows greift zur Illustration des Problems von exponentiellem Wachstum auf jenes Bild zurück, in dem Seerosen solange einen Teich zuwuchern, bis sie schließlich das ökologische Gleichgewicht zerstören müssen. John Gillingham und Ralph A. Griffiths nennen als ein solches Problem die pastorale Versorgung in spätmittelalterlichen Städten Englands, bei dem die Bischöfe mit weltlichen wie geistlichen Patronen immer wieder in Konflikt gerieten. Vgl. Gillingham/Griffiths, Middle Ages (1992), 59f. Plöchl bezeichnet die Real­ immunität für Kirchen gemäß dem III. Laterankonzil als Last für die Wirtschaft, weil sie sich auf die Steuerkraft ausgewirkt habe. Vgl. Plöchl, Geschichte des Kirchenrechts (1956), Bd. 2, 356. Der Vorwurf wurde zuletzt vorgebracht von Puza, Von der Kirchenstiftung (2008), 37. Zuvor hat Michael Borgolte diese Annahme zum Ausgangspunkt für Überlegungen über den Zusammenhang von Stiftung, Staat und sozialen Wandel genommen. Vgl. Borgolte, Stiftungen, Staat und sozialer Wandel (2001), 18. Andererseits stellen Stiftungen selbstverständlich auch ein wichtiges politisches Instrument dar. So diente die Stiftung von New Minster in Winchester als Vorbild für weitere Stiftungen im Zuge der monastischen Reformbewegung Englands, einem zentralen politischen Anliegen König Edgars, vgl. in A 10 und Geelhaar, Stiftung und Innovation (2008). Andere Beispiele der politischen Verwendung von Stiftungen finden sich bei Borgolte, Der König als Stifter (2000), 45 und Rexroth, Stiftungen und die Frühgeschichte von Policey (2000). Denecke schildert insbesondere die Stiftungsfeindlichkeit der DDR. In den Jahren 1951 bis 1953 habe es die größte Welle an Stiftungsannullierungen in Ostdeutschland gegeben, vgl. Denecke, Die vermögensrechtliche Anspruchsberechtigung (2004), 74. Für den Nationalsozialismus siehe Weinzierl, Säkularisation und Säkularisierung (1973), 340f. Vgl. Denecke, Die vermögensrechtliche Anspruchsberechtigung (2004), 66.

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die Aufgaben der allgemeinen Wohlfahrt effektiver und gerechter organisieren als die Stiftungen.13 Dies wiederum mag erklären, warum auch die alte Bundesrepublik mit ihrer sozialen Marktwirtschaft kein umfangreiches Stiftungswesen vorzuweisen hat.14 Der entscheidende Impuls, das Modell der wechselseitigen Gefährdung nun an mittel­ alterlichen Stiftungen zu untersuchen, geht von der Byzantinistik aus. Peter Charanis hat in einem Aufsatz von 1948 über das Verhältnis von klösterlichem Besitz und staatlicher Gewalt die These aufgestellt, dass die Stiftungen eine Mitschuld am Untergang des Byzantinischen Reiches getragen hätten. Denn deren Vertreter hätten dem Kaiser Mittel aus Stiftungsgütern verweigert, mit denen der Kaiser seine Armee hätte bezahlen und das Reich gegen die ­Osmanen beschützen können.15 Während die These bisher nicht weiter behandelt worden ist, hat ein weiterer Byzantinist, John Thomas, mit seiner Arbeit zu den „privaten religiösen Gründungen“ herausgearbeitet, dass das Entstehen unabhängiger Stiftungen in Byzanz ­gerade auch auf Eingriffe der Kaiser zurückführen ist.16 Für den lateineuropäischen Raum fehlt es gänzlich an vergleichbaren Aussagen, wie auch festzustellen ist, dass Kirchengutentfremdungen in der jüngeren Forschung keine besondere Aufmerksamkeit erfahren haben.17 Es wird allerdings konstatiert, dass es so genannte Säkularisationen von Kirchengut gegeben habe.18 Karl Martell wird hier immer als erster Herrscher präsentiert, der Kirchengut entfremden ließ, und auch die neuzeitliche Säkularisationsforschung will auf den Karolinger bei der historischen Verortung des Phänomens Säkularisation nicht verzichten.19 Daher ist zu vermuten, dass Stiftungen auch im katholisch geprägten, lateinsprachigen Europa des Mittelalters immer wieder durch staatliche Akteure in ihrer Existenz gefährdet worden sind. Für Lateineuropa ist daher vorerst zu klären, welche gefährdenden Eingriffe es überhaupt gegeben hat. Die sich daran anschließende Hauptfrage legt den Schwerpunkt auf die Qualität der jeweiligen Eingriffe und berücksichtigt dabei sowohl Lateineuropa als auch Byzanz. Sie lautet daher: Auf welche Weise gefährdeten staatliche Akteure in Byzanz und im west­ lichen Europa den Bestand von Stiftungs- und Kirchengut im Mittelalter?

Vgl. Borgolte, Stiftungen, Staat und sozialer Wandel (2001), 19f. Borgolte rekurriert auf Turgot, Art. Fondation (1966), 299–309, sowie Kant, Metaphysik der Sitten (1968), 367–369. 14 Theo Schiller hat hier von dem „Hineinwachsen der Staatstätigkeit in die Arbeitsfelder der Stiftungen“ gesprochen, vgl. Schiller, Stiftungen im gesellschaftlichen Prozeß (1969), 199. Schiller sah aber auch in der fehlenden Stiftungsbereitschaft für das öffentliche Wohl einen wesentlichen Grund für die geringe Stiftungstätigkeit in der BRD, vgl. ebd. 201. 15 Vgl. Charanis, Monastic Properties (1948). Hierzu der Essay von John Thomas ab S. 83. 16 Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987). 17 Für das Frühmittelalter liegen zumindest mit Lesne, Histoire de la propriété (1922), Bd. 2,1 und (1926) Bd. 2,2 sowie Pöschl, Bischofsgut (1908–1912) ältere Forschungen vor, an die sich aber keine weiteren Arbeiten angeschlossen haben. 18 Vgl. Schwaiger, Art. Säkularisation (1986), 1277–1279. 19 Vgl. die ältere Forschung: Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands (1914), Bd. 1, 412ff. u. (1912), Bd. 2, 218ff.; Werminghoff, Verfassungsgeschichte der Kirche (1913), 72; Sägmüller, Idee von der Säkularisation des Kirchenguts (1917/18); Hashagen, Laieneinfluß auf das Kirchengut (1922), 376–409; Plöchl, Ge­schichte des Kirchenrechts (1956), Bd. 1, 390f.; Becker, Art. Kirchengut (1978), 755. Im Zusammenhang mit der Säkularisationsforschung: Klueting, Enteignung oder Umwidmung (1996), 59, ders., Staat und Kirche (2003), 67; Müller, Säkularisation und Mediatisierung (2003), 327; Vierhaus, Säkularisation als Problem der neueren Geschichte (1996), 16; Ruh/Schulte/Sebott, Art. Säkularisierung (1999), 1470; Weinzierl, Säkularisation und Säkularisierung (1973), 330–333. 13

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Die Annahme einer wechselseitigen Gefährdung vom Stiftung und Staat wie auch die Frage, ob es ein Bewusstsein für die besondere Beziehung von Stiftung und Staat gegeben habe, wird in diesem Band vergleichend angegangen. Erkannten Herrscher das ambivalente Verhältnis zwischen Stiftungswesen und Herrschaft und zogen sie hieraus politische Konsequenzen? Lässt sich klären, ob es dem Staat im Westen im Gegensatz zum byzantinischen Staat gelungen ist, das Stiftungswesen einzuhegen? Diese Hypothese liegt jedenfalls nahe, sollte sich die Argumentation von Charanis verifizieren lassen. Sie setzt allerdings voraus, dass es einen Staat im Mittelalter gegeben hat, der sich durch ein ungehindertes Wachstum des Stiftungswesens in bestimmten Situationen bedroht sehen konnte. Die Annahme eines solchen Staates ist in der Mediävistik immer wieder bestritten und aus guten Gründen abgelehnt worden. Wer den Terminus (aber nicht die Vorstellung eines modernen Staates) verwendet, muss dies notwendigerweise rechtfertigen. Gleichzeitig ist dieser Schritt erforderlich, um zu erklären, welche Länder als Untersuchungsräume Byzanz in dieser Quellenanthologie gegenübergestellt werden und welche Akteure im Mittelpunkt stehen sollen. Demgemäß muss die Quellenauswahl selbst erläutert werden, die sich an den bereits erwähnten Säkularisationen des Mittelalters orientiert, sich aber keinesfalls auf die bekannten Fälle beschränkt. Denn selbst die Charakterisierung mancher dieser Fälle als Säkularisation scheint fragwürdig und erfordert einige grundlegende Bemerkungen zu Säkularisationen im Mittelalter im Vergleich zu späteren Säkularisationen und vor allem zum modernen Prozess der Säkularisierung. Schließlich gilt es allgemein den Zusammenhang zwischen Stiftungs- und Kirchengut und damit die Rolle der Kirche bei diesen Entfremdungen zu bestimmen.

I.2 ‚Staat‘ als Untersuchungsraum und staatliche Akteure Um die Fragestellung überprüfen zu können, muss geklärt werden, wer als Akteur in Erscheinung trat, wie er eingriff und was er gefährdet hat. Die Frage nach dem Akteur beinhaltet die Eingrenzung der Untersuchungsräume und impliziert zugleich die Frage nach der Existenz und Form von mittelalterlicher Staatlichkeit.20 Die Festlegung der Untersuchungsräume im Westen wird durch den Vergleich mit Byzanz bestimmt. Soll möglichst der gesamte Zeitraum abgedeckt werden, in dem das byzantinische Reich existierte, dann müssen für das lateinische Europa verschiedene Einheiten gewählt werden. Die Entscheidung fiel hier auf die Herrschaft der Franken in der Zeit vom 6. bis zum 9. Jahrhundert und auf England vom 8. bis zum 15. Jahr­hundert.21 Den Herr-

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Forschungsüberblicke bieten Schneidmüller, Von der deutschen Verfassungsgeschichte zur Geschichte politischer Ordnungen (2005), 485–500 und Pohl, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter (2006), 9–38. Einen erst jüngst als Online-Publikation veröffentlichten Überblick mitsamt einer Erweiterung der Fragestellung um den ostmitteleuropäischen Raum bieten Eduard Mühle, Was war das frühpiastische regnum – oder: Gab es im frühen Mittelalter Staaten? (2010) und Bernhard Jussen, Staat im Mittelalter? Ein Diskussionsbeitrag (2010), siehe: http://www.per­spectivia.net/content/publikationen/lelewelgespraeche/2-2010 (Zugriff: 30.8.2010). Die Schwerpunktsetzung schließt viele Fälle aus, die um der Übersichtlichkeit willen nicht aufgenommen wurden. Weitere Eingriffe in Kirchen- und Stiftungsgut finden sich bei Arnulf von Bayern, für den es laut

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schaftsraum der Franken als ersten Untersuchungsraum auszuwählen lag nahe, weil es ­bereits Vorarbeiten zu den Säkularisationen Chilperichs und Karl Martells gibt.22 Die Wahl Englands als zweiter Untersuchungseinheit ermöglichte es, für das Hoch- und Spätmittel­ alter bei einem Herrschaftsgebiet zu bleiben, da hier eine kompakte Überlieferung vorliegt. England bot sich auch deshalb an, weil es schon in angelsächsischer Zeit im regen Kontakt zu den Karolingern stand und sich dort besonders gut politische Strukturen ausfindig ­machen lassen, die auf eine bestimmte Form von Staatlichkeit hinweisen.23 Aus der Krönungscharta Heinrichs I. (A 23) lässt sich anhand der Verwendung des Begriffs regnum so­gar eindeutig ablesen, dass hier nicht mehr nur eine Herrschaft, sondern eine politische Gemeinschaft gemeint war. Des Weiteren ist die englische Geschichte für die häufigen Konflikte zwischen ihren Königen und der Kirche bekannt, welche ihrerseits sehr reich und romorientiert war.24 Während die Kirche immer wieder für die Anerkennung ihrer Freiheit kämpfte, wollten die Könige ihre Autorität über die Kirche erhalten und ausbauen. Letztlich bietet sich England wegen der sehr guten Quellenlage und der hohen Stiftungsaktivität an, die wesentlich zum Reichtum der englischen Kirche beitrug. Interessanterweise sind die englischen Stiftungen schon seit langer Zeit ein bekanntes Phänomen. Bereits in den 1930er Jahren hat A. Hamilton Thompson davon gesprochen, dass alle privaten religiösen Gründungen in Großbritannien Stiftungen für das Seelenheil der Lebenden und Toten waren.25 Diese Aussage lässt sich durch die Vielzahl von Quellen belegen, die sich zu ganz unterschiedlichen Arten von Stiftungen erhalten haben, ohne allerdings bisher Gegenstand einer großen Synthese geworden zu sein.26

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Holzfurtner, Gloriosus Dux (2003), 2, eine „alltägliche Übung“ gewesen sei, ebenso bei Kaiser Heinrich II. und Konrad II., vgl. Schieffer, Heinrich II. und Konrad II. (1951), unter Philipp dem Schönen im Prozess gegen den Templerorden, vgl. Favier, Un roi de marbre: Philippe le Bel (2005), 387–434, oder im Zusammenhang mit der „Reformatio Sigismundi“, vgl. Weinzierl, Säkularisation und Säkularisierung (1973), 332. Vgl. Anm. 19. Vgl. Garnett, Conquered England (2007); Clanchy, England and its Rulers (2006); Reuter, Medieval Polities and modern mentalities (2006), 432–458; Turner, England c. 1100–1272 (2003); Waugh, England 1272– 1377 (2003); Horrox, England 1377–c. 1500 (2003). Vgl. Loyn, English Church (2000); Barlow, English Church 1000–1066 (1979) u. ders., English Church 1066–1154 (1979). Vgl. Thompson, English Clergy (1966), 132. Karl Schmid ist hinsichtlich der kontinentaleuropäischen Stiftungen zu derselben Feststellung gelangt. Vgl. Schmid, Stiftungen für das Seelenheil (1985). Stattdessen hat es grundlegende Arbeiten zu verschiedenen Einrichtungen gegeben, ohne diese in einen stiftungsgeschichtlichen Gesamtzusammenhang zu stellen. Hier sollen nur stichpunktartig auf verschie­ dene Stiftungstypen und die jeweilige Literatur hingewiesen werden: 1) Seelmessen und Kapellstiftungen, die chantries, die wohl in dieser Form erst im 13. Jahrhundert aufgekommen sein werden: Wood-Legh, Studies in church life in England (1934) und dies., Perpetual chantries in Britain (1965). In jüngerer Zeit auch lokale Einzelstudien wie Harvery, Lay Religious Life in Late Medieval Durham (2006), 132–156. Sodann 2) Hospitäler und Armenhäuser: Orme/Webster, The English Hospital (1995), Rexroth, Zweierlei Bedürftigkeit (2007), 11–36 u. ders., Armenhäuser (2005), 1–14. 3) Universitätskollegien: Aston/Faith, Endowments of the University and Colleges (1984), 265–309. 4) Klöster und Priorate: Hier gibt es diverse Einzelabhandlungen wie jüngst Fizzard, Plympton Priory (2008). Wichtig hier auch das Monasticon Anglicanum, ed. Dugdale. 6 vols. London 1846. In der anglo-normannischen Geschichtsschreibung wurde die Stiftungstätigkeit schon ausführlicher untersucht. Vgl. Brooke, Princes and Kings as Patrons of Mo­ nasteries, Normandy and England (1999), Brett, The English Abbeys, their Tenants and the King (1995), Cownie, Religious patronage in Anglo-Norman England (1999), Turner, Religious Patronage (1986), Chand­ler, Politics and Piety (1980). 5) Zu Gebets­verbrüderungen und Kommemoration siehe wiederum

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Im Gegensatz zu England wird in Bezug auf die Karolingerherrschaft die Vorstellung mittelalterlicher Staatlichkeit und damit auch die Legitimität der Verwendung des Terminus ‚Staat‘ kontrovers diskutiert.27 Grundsätzlich sind die Mahnungen von Johannes Fried ernst zu nehmen, dass der ‚Staat‘ „ein theorieberstendes Deutungsschema [ist], dessen Anwendung allein schon eine bestimmte Perspektive aufnötigt“28 und man gerade am Wort regnum kein modernes, abstraktes Staatsdenken der Karolinger ausmachen könne.29 Ebenso wichtig ist Frieds Forderung, dass sich Historiker bei ihrer Analyse der eigenen Deutungsmuster bewusst sein müssen und diese nicht unreflektiert auf ihren Untersuchungsgegenstand anwenden dürfen. Gravierender noch als der terminologische Anachronismus sei es, sich auf diesem Wege die Einsicht in die „geistigen Bedingungen intentionalen Handelns“ der Zeitgenossen zu verstellen, indem ein modernes Deutungsmuster das „Handeln in einen Abstraktionsrahmen versetzt, der noch gar nicht existiert.“30 Dennoch folgen wir dem Standpunkt der englischsprachigen Forschung bzw. den Vermittlungsversuchen von Walter Pohl im Streit um Ablehnung oder Annahme der Vorstellung mittelalterlicher Staatlichkeit.31 Janet Nelson hat davon gesprochen, dass es in der Karolingerzeit sehr wohl politisches Denken in Bezug auf ein Gemeinwesen gegeben habe. Dieses finde sich „not only in theories but in contemporaries’ ad hoc responses to political problems and to perceived discrepancies between ideals and realities“32. Mayke de Jong schlägt vor, dass das Gemeinwesen für die Karolingerzeit in der ecclesia als Inbegriff von Gemeinschaft und transzendierender Ordnung zum Ausdruck gekommen sei.33 In dieser Forschungsrichtung werden die mit dem Terminus ‚Staat‘ verbundenen Probleme gesehen, Gerchow, Die Gedenküberlieferung der Angelsachsen (1988); Bartlett, England under den Norman and Angevin Kings (2000), 599–603. 27 Vgl. Fried, Gens und Regnum (1994), 94f. Für die über Fried hinausgehenden Forschungskontroverse siehe Pohl, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter (2006), 9–38, mit weiteren Hinweisen und Vorschlägen zur Diskussion um den ‚Staat‘ im Frühmittelalter. 28 Vgl. Fried, Gens und Regnum (1994), 96. 29 In diesem Punkt stehen sich die Meinungen von Hans-Werner Goetz und Johannes Fried gegenüber. Vgl. Goetz, Regnum: Zum politischen Denken der Karolingerzeit (1987), ders., Die Wahrnehmung von ‚Staat‘ und ‚Herrschaft‘ (2006), 54f. sowie Fried, Gens und Regnum (1994), zuletzt ders., Formierung Europas (2008), 176. Nach Fried sei das regnum zwar ein Deutungsmuster der Karolinger gewesen, allerdings hätte dieses nichts mit modernen Staatsvorstellungen gemein; es bezeichne gerade nicht ein politisches Gemeinwesen, sondern die Herrschaft abhängig vom König. 30 Vgl. Fried, Gens und Regnum (1994), 95. Sich dieser Meinung anschließend Jussen, Macht des Königs (2005), XIX. Allerdings lässt Jussen durchaus die Möglichkeit offen, dass über eine andere Definition von Staat auch „sämtliche poströmischen politischen Formationen seit dem 6. Jahrhundert“ erfasst werden können. Vgl. ebd., XVII sowie die nächste Fußnote. 31 Vgl. Airlie/Pohl, Staat im Frühmittelalter (2006). Überdies sieht Bernhard Jussen in den jüngeren politikwissenschaftlichen Modellen zur Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit, so der gleichlautende Berliner SFB 700, eine Möglichkeit, der Dichotomie zwischen ‚Staatlichkeit‘ und ‚Gesellschaften ohne Staat‘ zu entkommen und typologisch die politischen Verfasstheiten auch für das frühe und hohe Mittel­ alter neu zu bestimmen. Vgl. Jussens Bericht zum Teilprojekt A 11 (E) im Zwischenbericht von 2007 des Bielefelder SFB 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“, 209. Für die Vormoderne ist diesen Weg bereits Wolfgang Reinhard mit seiner veränderten Definition der Staatsgewalt gegangen, siehe Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt (2002), 16. 32 Vgl. Nelson, Kingship and empire (1997), 225. 33 Vgl. Pohl, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter (2006), 14, Rudolf Schieffer zitierend. Außerdem de Jong, Ecclesia and the early medieval polity (2006), 119.

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jedoch durch eine Uminterpretation von Staatlichkeit anhand frühmittelalterlicher Spezi­ fika gelöst.34 Moderne Konzepte bzw. Kategorien von Staatlichkeit werden verworfen, nicht aber das Phänomen ‚Staat‘.35 So hat Timothy Reuter vorgeschlagen, die zu untersuchenden Gemeinschaften als ‚polities‘ zu bezeichnen, um deren andersartige politische Verfasstheit im Gegensatz zum ‚Staat‘ terminologisch klarer zum Ausdruck zu bringen und Anachronismen zu vermeiden.36 Einer solchen sprachlichen Regelung wäre im Hinblick auf das Frühmittelalter auf jeden Fall zu folgen, gerade weil das Projekt keinesfalls von der Prämisse ausgeht, dass eine abstrakte Einheit ‚Staat‘ den Stiftungen gegenüberstand, die sich im Bewusstsein ihrer selbst gegen ein Zuviel an Stiftungen wehren musste. Wenn hier dennoch von ‚Staat‘ die Rede ist, dann deswegen, weil das Projekt sowohl die Zeitspanne des gesamten Mittel­alters in Byzanz und Lateineuropa umfasst und somit sehr wohl auch auf mittelalterliche Staatlichkeit trifft. ‚Staat‘ steht damit als Chiffre für politische Gemeinwesen, die je nach historischer Situation unterschiedlich gestaltet waren und als Bezugsgröße den Handlungsrahmen vorgaben. Das Modell der wechselseitigen Gefährdung von Stiftung und Staat ist ohnehin als idealtypische Konstruktion zu verstehen, an der die Beziehungen zwischen Stiftungswesen und politischer Herrschaft im Mittelalter näher zu bestimmen sind. Als Instrument soll es das Spektrum möglicher Gefährdungsarten aufdecken und damit die Frage zu beantworten helfen, welche Beziehungen zwischen Stiftungen und staatlichen Ak­teuren auszumachen sind.37 Sollte sich dann das im Modell formulierte Verhältnis zwischen Stiftung und Staat an den Quellen nachweisen lassen, dann kann auch die weitergehende Hypothese des Projekts von der staatlichen Einhegung des Stiftungswesens im Westen überprüft werden. Um den Blick auf handelnden Personen zu richten und gerade nicht den Staat als autonomes Handlungssubjekt einzuführen, wird hier von staatlichen Akteuren oder staatlicher Gewalt gesprochen. Dabei handelt es sich um die byzantinischen Kaiser und lateineuropä­ 34

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Mit der entsprechenden Vorsicht gegenüber modernen Kategorien von Staatlichkeit siehe Innes, State and Society in the Early Middle Ages (2000), 12 u. 255–263; Harding, Medieval Law (2002), 1f.; Wormald, Premodern ‚State‘ and ‚Nation‘ (2006), 179–189. Nicht ganz so offensichtlich, dafür stärker an der Empirie orientiert als an modernen Deutungsmustern Wickham, Framing the Early Middle Ages (2007), 56–62. Vgl. Reynolds, Historiography of the Medieval State (1997), 120. Patrick Wormald hat unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten moderner Deutungsmuster mit Nachdruck die These vertreten, dass bereits seit der Zeit Alfreds des Großen das altenglische Königtum als ein Staat verstanden werden müsse. Vgl. Wormald, Pre-modern ‚State‘ and ‚Nation‘ (2006), 181–184. Darin folgt er auch den Ausführungen von James Campbell und Frank Stenton. Vgl. auch Airlie, The aristocracy in the service of the state (2006), 95. Ein Indiz hierfür findet sich in der Verwendung des Begriffs rice in der aus dem 10. Jahrhundert stammenden angelsächsischen Quelle zu den Königen Eadwig und Edgar (A 10). Vgl. auch Bosworth/Toller, AngloSaxon Dictionary (1964), 794. Siehe hier auch das Online-Editionsprojekt zu Boworth/Toller http://lexicon. ff.cuni.cz/html­/oe_bosworthtoller­/b0794.html (Zugriff: 18.7.2009) Dagegen wiederum bezieht Alan Harding Stellung. Vgl. Harding, Medieval Law (2002), 1f., der eine Wort- bzw. besser Begriffsgeschichte des ‚State‘ vorgelegt hat, um das Entstehen der Idee des Staates aus der Verwendung des Wortes status zu klären; er nimmt damit gegen Wormalds angelsächsischen Staat und Skinners modernen Staat Stellung und macht geltend, dass gerade die Gemeinschaft von Herrschern und Beherrschten als Staat verstanden wurde. Vgl. auch Skinner, Foundations of Modern Political Thought (1978). Hierzu auch Pohl, Staat und Herrschaft im Frühmittelalter (2006), 10. Vgl. Reuter/Nelson, Medieval polities and modern mentalities (2006), speziell darin Kapitel 11: Assembly politics in Western Europe from the Eigth century to the Twelfth, 193–216, hier 193. Eine solche Beziehungsgeschichte liegt im Übrigen auch für die Zeit bis ins 19. Jahrhundert nicht vor.

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ische Könige – mit Ausnahme der Hausmeier Karl Martell, Karlmann und Pippin der Jüngere (A 2 bis A 9). Diesen Akteuren wird unterstellt, dass sie für eine Gesamtheit Verantwortung trugen und sowohl das Gemeinwesen als auch ihre Herrschaft über dasselbe erhalten mussten. Dabei ist es unerheblich, ob sich die Herrschenden als Amtswalter eines transpersonalen Reiches verstanden oder die Herrschaft als Erbe und Eigentum ansahen, das mithin keinen öffentlichen Charakter im modernen Sinne trug.38 Von anderen Herrschenden unterschieden sich diese Akteure durch Krönung und vor allem Salbung, die die Herrscher über alle anderen erhob und auf die Ebene der Bischöfe stellte. Außerdem waren sowohl Kaiser als auch Könige niemandem zur Gefolgschaft verpflichtet, im Gegenteil, sie empfingen sie. Ebenso gehörte es zur königlichen Autorität, Abgaben einfordern zu dürfen, Recht zu setzen, letztinstanzlich Recht zu sprechen und die verhängten Strafen zu vollstrecken. Die Erfüllung der Friedenswahrung und damit auch die Aufrechterhaltung von Rechtssicherheit waren entscheidende Faktoren für ein funktionierendes Stiftungswesen. Schließlich oblag den Königen aufgrund der Weihe auch der Schutz der Kirche in ihrem Herrschaftsbereich. Die Konzen­tration auf diese Akteursgruppe erfolgt gerade deswegen, weil Eingriffe in das Kirchengut ihrerseits nicht nur Kirchenraub, sondern auch noch eine Verletzung der eigenen Verpflichtung zum Kirchenschutz darstellten und damit aus Beschützern Gefährder machten.

I.3 Säkularisation und andere Gefährdungsformen Die Eingrenzung auf staatliche Akteure führt wiederum zur Eingrenzung der Bedrohungsformen für die Dauerhaftigkeit von Stiftungen. Ausgeschlossen werden dadurch folgende Gefährdungsformen: 1. Die mangelhafte Errichtung einer Stiftung (z. B. durch eine zu geringe Dotation), 2. interne Probleme (wie Inkompetenz in der Verwaltung oder Korruption – nicht nur im Frühmittelalter immer wieder ein Grund zur Klage und Gegenstand diverser kirchenrechtlichen Maßnahmen39), 3. zu viele Zustiftungen40, 4. externe Gefährdungen Dritter, die Kirchengut raubten41, 5. natürliche Faktoren (von mehrjährig ausbleibenden Ernteerträgen bis hin zur Pest), 6. Güterverluste in Folge von Kriegshandlungen, z. B. im Zuge des Hundertjährigen Krieges. Diese sind von den hier behandelten Fällen zu trennen, weil sie zumeist auf einzelne Aktionen zurückgehen, denen kein königlicher Wille zugrunde lag.42 38

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So verfügten Wilhelm der Eroberer und seine Söhne über keine eigene festgefügte Herrschaftsideologie, sondern verwiesen auf die Rechtmäßigkeit der Thronfolge und England als Erbe. Damit verbanden sie den Autoritarismus der angelsächsische Könige mit normannischer Herrschaftspraxis. Vgl. Garnett, Conquer­ ed England (2007), 4–9; Clanchy, England and its Rulers (2006), 33f.; Bartlett, England under the Norman and Angevin Kings (2000), 122; Holt, Colonial England (1997), XVI. Vgl. Pontal, Synoden im Merowingerreich (1986) und Hartmann, Synoden der Karolingerzeit (1989). Vgl. Wagner, Vom Anniversarbucheintrag (2000). Hier ist an Adlige der Nachbarschaft zu denken. Dagegen wendet sich z. B. die Collectio de raptoribus mitsamt den Beschlüssen der Synode von Quierzy 857 (A 8). Zur spätkarolingischen Zeit und den Normanneneinfällen vgl. Pöschl, Bischofsgut (1908–12) und Lesne, Histoire de la propriété ecclésiastique (1910–36). Vgl. Desolation des églises, ed. Denifle (1897/99).

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Die im Modell berücksichtigte Gefährdung von politischen Gemeinwesen durch Stiftungen müsste sich hingegen – so die Annahme – in den Argumentations- und Handlungsmustern der staatlichen Akteure wiederfinden, was zugleich der Nachweis für ein mögliches Bewusstsein für die wechselseitige Gefährdung wäre. Daher reicht es aus, die Gefährdungen von herrschaftlicher Seite und die Verteidigungsmaßnahmen seitens der Kirche zu präsentieren. Für ein solches Vorgehen bieten sich die so genannten Säkularisationen des Mittelalters als relativ guter Einstieg in die Quellen an. Es ist jedoch nicht bei einer reinen Auseinandersetzung mit den in Darstellungen und Lexika versammelten Fällen geblieben. Denn es ist erstens fraglich, wie umfassend die Nennungen solcher Säkularisationen sind, zumal hierzu systematische Abhandlungen fehlen. Und zweitens ist es häufig schwierig, Quellen zum Prozess der konkreten Maßnahme zu finden, was es auch erschwert, Aussagen über die Intentionen der Handelnden und den Umfang des jeweiligen Eingriffs zu ermitteln. Drittens aber wird deutlich, dass es sich bei den so genannten Säkularisationen eigentlich bereits um ein ganzes Spektrum an Gefährdungsformen handelt, wenn man die Säkularisation terminologisch präziser fasst. Gemeinhin wird Säkularisation im Mittelalter definiert als jede „ohne kirchliche Genehmigung vollzogene Enteignung kirchlicher Einrichtungen“ und deren „Gebrauch zu profanen Zwecken“.43 Dies entspricht zwar den kirchenrechtlichen Vorstellungen von der Unveräußerlichkeit und Unersetzbarkeit des Kirchenguts, doch fehlt es der Definition an Trennschärfe zum gemeinen Kirchenraub44; hier fehlt ja eine politische Intention als Grund für eine Säkularisation. Sieht man allerdings in der Säkularisation eine konkrete, politisch intendierte Maßnahme der vollständigen, dauerhaften Entfremdung durch eine staatliche Gewalt, dann fallen wiederum viele Fälle von Kirchengutentfremdung aus dem Raster. Die Säkularisation wird zum Extremfall des Eingriffs in das Kirchengut und bietet Raum für Differenzierung. Die Hinwendung zum Spektrum an Gefährdungsformen erfolgt zudem aufgrund der vorliegenden Ergebnisse für Byzanz und der Absicht, der byzantinischen Entwicklung eine ähnliche diachrone Perspektive für den Westen gegenüber zu stellen. Das Spektrum ergibt sich aus der engen Verflechtung von geistlicher und weltlicher Herrschaft und den jeweils unterschiedlichen Konstellationen zwischen staatlichen und kirchlichen Akteuren in Bezug auf die Autorität über das Kirchengut und infolge dessen über das Stiftungsgut. Es reicht von Streitigkeiten über die Aufsicht und die Vermögensverwaltung und über Konflikte um steuerliche Abgaben bis hin zu Konfiskationen als Bestrafungen für Häresie oder Ungehorsam gegenüber der staatlichen Gewalt. Eine terminologische Präzisierung steht jedoch in der Gefahr, dass die Säkularisation als religions- und vor allem kirchenfeindliche Maßnahme gedeutet wird. Diese Deutung ergibt sich aufgrund des engen Zusammenhanges der neuzeitlichen Säkularisation45 mit dem WerSchwaiger, Art. Säkularisation (1995), 1277–1279. Siehe auch Binder, Art. Säkularisation (1998), 597–602; Ruh/Schulte/Sebott, Art. Säkularisierung, Säkularisation, Säkularismus (1999), 1467–1473. 44 In diesem Sinne findet sich die Verwendung des Begriffs im Mittelalter bei Arnold Pöschl in Bezug auf die von ihm so genannten „großen Säkularisationen“ des 10. Jahrhunderts durch die Normanneneinfälle. Vgl. Pöschl, Bischofsgut (1908–1912). 45 Vgl. Klueting, Der Staat bemächtigt sich mit vollem Recht (2005), 34–36 mit einem guten Überblick zur Literaturlage hinsichtlich der neuzeitlichen Säkularisation. Darüber hinaus: Decot (Hrsg.), Kontinuität und Innovation um 1803 (2002); Blickle/Schlögl (Hrsg.), Säkularisation im Prozess der Säkularisierung Europas 43

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den des modernen Staates und dem Prozess der Säkularisierung.46 Vorsicht ist hier geboten, weil sich die Geschichte der Stiftungsgefährdungen mit jener der Säkularisationen zwar überschneidet, mit ihr aber nicht deckungsgleich ist, wie auch politisch motivierte Kirchengutentfremdungen keinesfalls zwangsläufig einer Entsakralisierung oder gar Entchrist­ lichung dienen sollen oder hierzu beitragen.47 Hierfür sprechen z. B. die Haltung vieler Armutsbefürworter der Kirche, wie Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham oder auch die Religiosität selbst solcher Monarchen wie Eduard I. Schließlich soll die Eigenständigkeit der Themati – Stiftungsgutgefährdungen als Gradmesser für die Beziehungen zwischen staatlicher Gewalt und Stiftungen – gewahrt bleiben und nicht der Eindruck erweckt werden, an dieser Stelle solle eine Geschichte der Säkularisation im Mittelalter geboten werden. Dementsprechend geht es nicht um eine „Einleitungsgeschichte“ (U. Stutz) für die frühneuzeitlichen Säkularisationen oder etwa um einen Beitrag zur großen Erzählung von der Säkularisierung. Zeitlich wird die Quellenanthologie noch durch den Fall von Konstantinopel 1453 eingegrenzt. Damit liegt ein konkretes Datum vor, das selbst im Falle Englands nicht überschritten wird, obwohl dadurch die Eingriffe in das Kirchengut unter Heinrich VIII. – wie der Prozess der Klosterenteignungen und die Auflösungen der Seelmessen – nicht dokumentiert werden.48 Gegen die Ausdehnung des Zeitraums in die Reformation spricht jedoch sowohl die angestrebte Vergleichsperspektive als auch eine grundsätzliche Andersartigkeit der Kirchengutenteignungen des 16. Jahrhunderts, die in England in der Trennung der englischen von der römischen Kirche bestand. Kennzeichnend für die Einziehungen von Kircheneigentum im Zuge der Reformation ist der Übergang in die Auftragsverwaltung der Landesherren, die damit vor allem neue kirchliche, karitative und bildungspolitische Einrichtungen ausstatteten. Nach protestantischem Verständnis sei diese Verwendung die dem „ursprünglichen Stiftungszweck wieder entsprechende Einsetzung des Kirchenguts“ gewesen, während in der katholischen Forschung ­lange Zeit die Illegimitität der Profanisierung des Kirchenguts im Vordergrund stand.49 Mit

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(2005). Darin zusammenfassend und thesenbildend: Schulze, Die Säkularisation als Ende des Heiligen Römischen Reiches (2005), 339–348; Strätz/Zabel, Art. Säkularisation (1984). Die Forschung unterscheidet zwischen Säkularisierung als dem „Prozess der Entsakralisierung und Verweltlichung des Denkens und aller Lebenszusammenhänge“ und der Säkularisation als der „ohne kirch­ liche Genehmigung vollzogenen Enteignung kirchlicher Einrichtungen und deren Gebrauch zu profanen Zwecken“. Danach lässt sich unter Säkularisation die konkrete Maßnahme der Enteignung, unter Säkularisierung der übergeordnete geistesgeschichtliche Prozess verstehen. Vgl. Klueting, Enteignung oder Umwidmung (1996), 58f. Allerdings wird diese terminologische Trennung immer wieder verwischt, so z. B. bei Ruh, Säkularisation und seine Geschichte (2002), bzw. die Unschärfe des Begriffs Säkularisierung thematisiert, siehe Blickle/Schlögl (Hrsg.), Säkularisation im Prozess der Säkularisierung Europas (2005). Dies hängt mit der heiklen Frage des Verhältnisses zwischen urchristlicher Armutsgesinnung und Kirchengut zusammen. Vgl. Delekat, Der Begriff der Säkularisation (1958), und Angenendt, Sakralisierung und Säkularisierung (2005). Hierzu geben sehr gut Aufschluss Bernard, The King’s Reformation (2005); Heal, Reformation in Britain and Ireland (2003), 140–148; Kreider, English Chantries (1979). Zur Reformationszeit siehe Crusius (Hrsg.), Zur Säkularisation geistlicher Institutionen (1996); Heckel, Das Problem der „Säkularisation“ in der Reformation (1996); Klueting, Staat und Kirche (2003), 67–72; Müller, Herrschaftssäkularisation und Vermögenssäkularisation (2005), 93–107, bes. 94–96. Siehe auch Weinzierl, Säkularisation und Säkularisierung (1973), 329, ebendort auch zum gewandelten, katholischen Verständnis. Siehe auch die Thesen von Angenendt, Sakralisierung und Säkularisierung (2005).

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Irene Crusius ließe sich also fragen, ob man in Hinblick auf die Umwidmung überhaupt von „Säkularisation kirchlicher Güter“ für das 16. Jahrhun­dert sprechen könne?50 Es wäre im Anschluss an die Arbeiten zu mittelalterlichen Stiftungsgefährdungen eine interessante ­Frage, wie sehr sich die neuzeitlichen von den mittel­alterlichen Gefährdungen unterscheiden.

I.4 Stiftungsgut und Kirchenvermögen Stiftungen können von außen auf zwei Arten gefährdet werden, die sich nach der Intentionalität des Eingriffs unterscheiden. Zum einen kann der Versuch unternommen werden, den Stifterwillen auszulöschen, um z. B. den Stifter oder die Stiftungsbeauftragten direkt zu bestrafen und eine spätere Wiederaufnahme der Stiftungstätigkeit zu verhindern. Zum anderen kann es Maßnahmen geben, die sich zwar gegen das Stiftungsgut, aber nicht unbedingt gegen den Stifter oder dessen Stiftungsbeauftragten richten. In der Quellenanthologie werden vorrangig diejenigen Gefährdungsarten repräsentiert, die sich auf das Stiftungsgut beziehen. Demgemäß finden sich Fälle, in denen Stiftungsgut unter fremde Aufsicht, Verwaltung, Rechtsprechung kam, stand oder aber gänzlich aus dem Besitz der jeweiligen Stiftung herausgelöst und an andere Personen verteilt wurde. Stiftungsgefährdungen lassen sich nur indirekt nachweisen, weil es sich bei der Stiftung um ein sozialhistorisches Interpretament handelt, das keine terminologische Entsprechung im Mittelalter besaß51 und daher keine Fälle auftreten können, in denen der Verlust einer Stiftung als solcher erwähnt wird. Deshalb konzentriert sich die Quellensuche auf Äußerungen, die die Stiftungsgefährdung umschreiben, z. B. indem sie den Verlust des Guts und die daraus resultierende Funktionsunfähigkeit der Stiftung beklagen. Umfang sowie Art und Weise dieser Beschwerden können darüber Aufschluss bieten, wann und wie Stiftungen als Opfer staatlicher Gewalt wahrgenommen wurden. Für die Suche nach Stiftungsgefährdungen bietet sich der Zugang über die Gefährdung des Kirchenguts an, da Stiftungsgut Kirchengut war. Stiftungsgut lässt sich umschreiben als alle Vermögenstitel, die durch den Stifter an spezifische Zwecke gebunden sind. Die Vergabe von Stiftungsgut an die Kirche hatte für den Stifter den Vorteil, dass die Kirche wegen der ihr zugeschriebenen Unsterblichkeit die Ewigkeit seiner Stiftung am besten gewährleisten konnte.52 Gleichzeitig aber ging das Stiftungsgut über in den Besitz der Kirche bzw. der Heiligen, denen es zugedacht war. Als Kirchengut war das Stiftungsgut durch das Kirchenrecht gegen Entfremdungen von innen wie außen zumindest der Norm nach geschützt. Es galt als

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Vgl. Crusius, Vorwort (1996), 8. Zumindest im römischen Recht umfassten die piae causae die Bedeutung Stiftung. Diese Bezeichnung fand Eingang in das Decretum Gratiani (A 26). Außerdem fand im englischen Recht der Terminus der free alms/frankalmoign bzw. der libera et pura et perpetua elemosina (A 29, A 31, A 39) Verwendung, womit Gaben bzw. Rechtstitel gemeint waren, die sich mit dem sozialhistorischen Stiftungsansatz überschneiden. Vgl. Thompson, From ‚Alms‘ to ‚Spiritual Services‘ (1991), und ders., Free Alms Tenure (1994). Vgl. Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs (1994), 298, mit den Verweisungen auf die Institutionen des Gaius und des Kommentars des Hostensius zum Liber Extra (X.5.38.14).

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unveräußerlich und unverletzlich.53 Hieraus resultierte auch die Pflicht der Stiftungsbeauftragten und der Kirche, sich für das Stiftungsgut einzusetzen. Doch es stellt sich die Frage, inwieweit die besondere Qualität des Stiftungsguts durch die spezifische Zweckbindung als Argument für den Erhalt des Stiftungsguts eingesetzt wurde. Anders formuliert: Wann und wie wird in den Quellen die Sonderstellung des Stiftungsguts im Kirchengut herausgestellt? Die Tatsache, dass Stiftungsgut Kirchengut gewesen ist, führt im Rahmen der Quellensammlung zu der Konsequenz, dass Klöster eine prominente Rolle spielen. Denn sowohl im Osten als auch im Westen profitierten Klöster in besonderem Maße von Schenkungen und Stiftungen, sowohl in Form der Gründungsstiftung als auch in Form von Zustiftungen, weil damit Nonnen und Mönche zu stellvertretender Bußleistung gewonnen werden konnten. Infolgedessen sind die Klöster zu großen Landbesitzern aufgestiegen. Die Ländereien gerieten unter sakralen Bann, weil das gestiftete Gut selbst sakralen Charakter annahm und nicht mehr profanen Zwecken zugeführt werden durfte.54 Der Weg über das Kirchengut ist auch insofern hilfreich, als er zum Grundkonflikt zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt zurückführt. Dabei geht es um die Frage, wie viel Einfluss der weltlichen Gewalt über die Kirche und speziell über das Kirchengut zustand. Das Dilemma der Kirche bestand darin, dass sie einerseits keinen äußeren Einfluss duldete – dies kommt vor allem im Investiturstreit und der Kirchenreform seit Gregor VII. mit dem Begriff libertas ecclesiae zum Ausdruck55 –, andererseits aber auf die weltliche Gewalt angewiesen war. Der Kirchenrechtsschutz erstreckte sich zwar in gleicher Weise auf Geistliche wie Laien, doch war den Bischöfen nur eine geistliche Jurisdiktionsgewalt gegeben. Zur ­eigentlichen Strafverfolgung konnten die Kirchen nicht auf die weltliche Gerichtsbarkeit und Strafgewalt verzichten. Die Herrscher wiederum brauchten den Klerus für die Herrschaftsausübung und verteilten viele ihrer Ländereien an die Kirche, ohne jedoch gänzlich ihre Autorität hinsichtlich dieser Ländereien aufzugeben. Dies führte zu Konflikten um die rechtliche Qualität des jeweiligen Guts und die Frage, wo die Grenze zwischen Temporalia und den bona ecclesiastica als den der Kirchen eigenen Ländereien zu ziehen war und damit auch, wieweit die Autorität des Herrschers reichte. Abschließend muss noch das schwierige Verhältnis von Eigenkirche und Stiftung Erwähnung finden.56 Während die ältere Forschung Stiftung und Eigenkirche nahezu identisch verwendete, hat Michael Borgolte die Unterschiede beider Formen ausgearbeitet und die

Vgl. Klingenberg, Art. Kirchengut (2004), Sp. 1089–1094. Dieses Veräußerungerverbot wurde insofern abgemildert, als Kirchengut später durch Zustimmung des Bischofs veräußert werden durfte, bzw. wieder verschärft, als mit dem Einführung des Beneplacitum Apostolicum im 13. Jahrhundert die Veräußerung von der Zustimmung des Heiligen Stuhls abhängig gemacht wurde. Vgl. Plöchl, Geschichte des Kirchenrechts (1956), Bd. 2, 397; Märtl, „Res Ecclesiae“, „beneficia ecclesiastia“ und Regalien im Investiturstreit (1995), 455–463; Helmholz, Canon Law (2004), 477, 494–498. 54 Vgl. Angenendt, Sakralisierung und Säkularisierung (2005), 118, in Bezug auf das westliche Klosterwesen, was allerdings mit Charanis, Monastic Properties (1948) in gleicher Weise auch für den Osten gegolten haben wird. 55 Vgl. Tellenbach, Die westliche Kirche (1988); Märtl, „Res Ecclesiae“, „beneficia ecclesiastia“ und Regalien im Investiturstreit (1995), 455–463. 56 Vgl. Moddelmog, Stiftung oder Eigenkirche (2008), mit einem Abriß zur Stutzschen Lehre von der Eigenkirche. 53

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Stiftung als eigenständige Form des Gabentausches etabliert.57 Im Rahmen der Quellenanthologie stellt sich gerade für das Frühmittelalter die Frage, wann Stiftungen und wann ­Eigenkirchen gefährdet waren? Die Quellen sprechen hier keine eindeutige Sprache. Stiftungen erscheinen in dieser Zeit häufig als Gaben, für die eine nicht näher spezifizierte Gegengabe eingefordert wurde. Dies kann daran liegen, dass mündliche Absprachen getroffen wurden oder aber die Gegengabe nicht näher konkretisiert werden musste, da sie allen Beteiligten klar war. Die Etablierung eigenständiger, unabhängiger Stiftungen im Kontrast zu abhängigen Eigenkirche lässt sich aber durchaus schon im frühen 8. Jahrhundert fest­ machen.58 Die Einbeziehung früher Quellen ist allerdings wünschenswert, um auch hier einen Vergleich zu Byzanz zu ermöglichen. Nach John Thomas stellen beide Formen – Stiftungen und Eigenkirchen – private religiöse Gründungen dar.

I.5 Quellenauswahl Die vorangegangenen Erläuterungen zu Staat, Säkularisation und Stiftungsgut haben bereits verdeutlicht, dass der Quellenauswahl bereits theoretische Vorannahmen zugrunde gelegt werden mussten, um die Fragestellung des Projekts an Quellen überprüfen und beantworten zu können. Im Folgenden werden die thematischen Einführungen zu den jeweiligen Quellensammlungen darüber Auskunft geben, in welchen Beziehungen man diese Quellen zueinander setzen kann. Hier soll die Quellenauswahl nur allgemein charakterisiert und entsprechende Anmerkungen zu ihrem Gebrauch gegeben werden. Die Quellenanthologie enthält insgesamt 108 Quellen, wobei 64 Quellen aus dem lateinischen Europa im Teil A den 44 Quellen aus Byzanz im Teil B gegenüberstehen. Die Quellen sind chrono­logisch angeordnet und werden teils vollständig, teils in Auszügen wiedergegeben. Um der Benutzbarkeit willen werden die Quellen in ihrer Originalsprache und in einer Übersetzung ins Deutsche bzw. Englische dargeboten. Für die in vielen Fällen möglichen unterschied­lichen Lesearten einzelner Quellen sei auf die kritischen Editionen verwiesen, die der Quellenanthologie zugrunde liegen. Wo es sich nicht vermeiden ließ, wurden auch unkritische bzw. alte Editionen herangezogen, sofern es die Quelle rechtfertigte. Nur in Ausnahmefällen wurden Quellen aus Archivbestand von den Herausgebern neu bearbeitet (A 24, A 56, A 63). Die Übersetzungen wurden auf den Stand der neuen Rechtschreibung gebracht, ansonsten folgt die Darstellung der Originaledition. Jede Quelle ist mit einem Regest sowie mit Angaben zu Edition, Übersetzung, weiterführender Literatur und einem kurz gehaltenen Kommentar versehen. Darin befinden sich Angaben zur Art und Abfassung der Quelle s­ owie zu ihrem Verfasser, aber auch Angaben zum historischen Kontext und gegebenenfalls Verweise auf andere Quellen in der Sammlung. Die angegebenen Daten beziehen sich auf die Amtszeiten der jeweiligen Herrscher, Bischöfe, Äbte etc. 57

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Vgl. Anm. 3 und Borgolte, Stiftergrab und Eigenkirche (1985); ders., Der churrätische Bischofs­staat (1986), ders., Die mittelalterliche Kirche (2004), 97–100. Vgl. die Gründung des Klosters Flavigny durch Abt Widerardus, der sein Kloster unabhängig wissen ­wollte, dem Bischof von Auxerre das ihm eigentlich zusehende Aufsichtsrecht verbot und stattdessen die ­Könige als Schutzherrn einsetzte. Da die Merowinger zu dem Zeitpunkt bereits faktisch entmachtet waren, war diese Klausel im Grunde auf Karl Martell und seine Nachfolger ausgerichtet. Siehe das Testament des Widerardus von Flavigny, in: Cartulary of Flavigny 717–1113, ed. Bouchard (1991), Nr. 1, 19–28.

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Die Quellen wurden separat von den jeweiligen Bearbeitern zusammengetragen. Die Auswahl richtet sich in beiden Fällen nach der Fragestellung und beansprucht keinesfalls Vollständigkeit. Im Gegenteil, die Quellenauswahl trägt exemplarischen Charakter, um die verschiedenen Gefährdungsformen von Kirchen- und Stiftungsgut zu dokumentieren. Der zeitliche Umfang der Quellenanthologie richtet sich nach der Verfügbarkeit im Falle von Byzanz. Die Quellenanthologie beginnt deshalb mit dem Codex Theodosianus (438) und schließt mit der Streitschrift des Rechtsgelehrten Nikolaos Kabasilas (spätes 14. Jahrhundert); entsprechend setzt sie mit dem Merowingerkönig Chilperich (vor 584) ein und endet mit der endgültigen Auflösung der so genannten ausländischen Priorate – den „alien priories“ – unter dem englischen König Heinrich V. (1414–20). Während der Untersuchungsraum bei Byzanz vorgegeben war, musste für Lateineuropa eine Auswahl zwischen mehreren Reichen getroffen werden. Es wurden zwei Schwerpunkte gesetzt: Neben Quellen aus dem fränkischen Reich unter Merowinger- und Karolingerherrschaft werden Quellen aus der englischen Geschichte präsentiert.59 Die Geschichte des Byzantinischen Reiches – vor allem der Untergang Konstantinopels – bringt es mit sich, dass die Quellenlage für die spätbyzantinische Zeit katastrophal ist, so dass auch unsere Auswahl ihren Schwerpunkt in der mittelbyzantinischen Zeit hat. Demgegenüber nimmt die Quellendichte für das spätmittelalterliche Eng­land in fast unübersehbarer Weise zu. Dadurch ergibt sich ein Ungleichgewicht zwischen beiden Teilen der Quellenanthologie. Die Fragestellung bringt es mit sich, dass Quellen unterschiedlichster Provenienz und aus verschiedenen Gattungen versammelt werden. Neben Urkunden, Briefen und Anweisungen (den englischen writs) finden sich Auszüge aus weltlichen und kirchlichen Rechtssammlungen, Konzilsbeschlüsse, Parlamentsprotokolle, Untersuchungsberichte, historiographische Quellen und wissenschaftliche Traktatliteratur. Dabei kommen Herrscher, Kirchen- und Stiftungsvertreter zu Wort, wenngleich es wegen der gebotenen Auswahl nicht möglich war, jeden Eingriff oder jede Gegenmaßnahme in aller Ausführlichkeit zu dokumentieren. Die Auswahl kann die Prozesshaftigkeit der Auseinandersetzungen nie vollständig widerspiegeln. Dies gilt in besonderer Weise für die Staatskrisen Englands 1207 bis 1215, und 1294 bis 1298 sowie den Streit um die Tempelritter, der sich seit 1307 bis in die 1330er Jahre hinzog. Bedauerlicherweise konnten keine wirtschaftshistorischen Quellen beigebracht werden, die über finanzielle Konsequenzen möglicher Eingriffe informieren würden. Häufig fehlen wiederum die Zeugnisse; in anderen Fällen wären zahlreiche Quellensplitter abzudrucken gewesen, die erst zusammengenommen ein einigermaßen schlüssiges Bild ergäben.

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Siehe Kap. I.2; zur Frage, warum die Quellenanthologie die Eingriffe Heinrichs VIII. nicht mehr berücksichtigt, siehe Kap. I.3.

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II Übersicht zu den lateineuropäischen Quellen

Eine Sozialgeschichte des mittelalterlichen Stiftungswesens ist noch ungeschrieben.1 Dies erschwert die Einordnung der Quellen in einen größeren Zusammenhang, so wie dies für den byzantinischen Teil der Quellenanthologie möglich ist.2 Wie die byzantinischen werden auch die lateineuropäischen Quellen in chronologischer Abfolge präsentiert und die darin thematisierten Gefährdungen besprochen. Diese ergeben ein Spek­trum, das vom Recht des Herrschers, für seine Gefolgsleute bei den Kirchen Land aus deren Besitz zur ­eigenen Nutzung zu fordern, über das beanspruchte Recht, darüber urteilen zu dürfen, ob das Land Stiftungsgut sei, und das Recht, über das Gut in Zeiten der Vakanz und die Dauer derselben zu bestimmen, bis hin zur zeitweiligen Konfiskation und sogar zur dauerhaften Enteignung reicht.3 Der Zugang über bekannte Konflikte zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt hat ­natürlich zur Folge, dass die Stiftungsgefährdungen eine Begleiterscheinung und nur selten (wie bei den sog. fremden Prioraten) selbst Gegenstand der Auseinandersetzung waren. Der Blick auf die von der Kirche ergriffenen Schutzmaßnahmen zeigt überhaupt erst ab dem 12. Jahrhundert ein Bewusstsein für die Gefährdung von Stiftungszwecken im Unterschied zur allgemeinen Gefährdung von Kirchengut. Dies beginnt mit Orderic Vitalis, findet sich eingeschränkt im Decretum Gratiani und wird vor allem im 13. und 14. Jahrhundert auf englischen Konzilien diskutiert. Obwohl die Anthologie nicht alle Ereignisse und Positionen berücksichtigen kann, legen die ausgewählten Quellen nahe, dass auch im Westen Konflikte zwischen Herrschern und der Kirche Entwicklungen im Stiftungswesen beeinflussten. Eine allgemeine, noch zu schreibende Geschichte des Stiftens müsste solches berücksichtigen. Die spannungsreiche Verflechtung von Kirche und weltlicher Herrschaft war durchgehend der Ausgangspunkt für Stiftungsgefährdungen. Einen frühen Beleg hierfür bietet das

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Hans Liermanns Geschichte des Stiftungsrechts ist durch die Forschungen von Michael Borgolte überholt, da Liermann den Kern der mittelalterlichen Stiftungen nicht gesehen hat. Eine ähnlich umfassende ­Geschichte ist allerdings nicht in Sicht und wäre wahrscheinlich ein ebenso umfangreiches Unterfangen wie die Geschichte der Eigenkirche, die Susan Wood nach vierzigjähriger Forschung 2006 vorgelegt hat. Allerdings hat sie ebenfalls noch ein von der Rechtsgeschichte geprägtes Bild der Stiftung, was ihr Buch hinsichtlich der Abgrenzung von Stiftungen und Eigenkirche angreifbar macht. Vgl. Wood, Proprietary Church (2006); Liermann, Geschichte des Stiftungsrechts (2002), Borgolte, Von der Geschichte des Stiftungsrechts (2002). Vgl. Kapitel III. Das Spektrum an Gefährdungsformen wird in Kapitel IV um die vergleichende Perspektive erweitert.

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Verdikt Gregors von Tours über den Merowingerkönig Chilperich (A 1). Die Reihe der Vorwürfe an den König gipfelt in der Klage über die unaufhörliche Einziehung von zugunsten der Kirche ausgestellten Testamenten. Dieses Vorgehen habe der König damit begründet, dass der königliche Schatz an die Kirchen gefallen sei und die Bischöfe der Stadt nunmehr die Macht innehätten. Diese Aussage verweist allerdings nicht auf die systematische Säkularisationspolitik eines kirchenfeindlichen Herrschers. Selbst wenn Chilperich im Reichtum der Kirchen eine Gefährdung für die eigene Herrschaft erkannt und ausgesprochen hatte, so griff er ihren Reichtum nicht an. Anstelle einer wiederholten Einziehung von Testamenten lässt sich nur eine einmalige Maßnahme des Königs erkennen. Er kassierte die Testamente, die jene Adligen zugunsten der Kirche ausgestellt hatten, die die Königstochter auf der Reise zur Hochzeit in Spanien begleiten sollten.4 Chilperichs Eingriff war vor allem eine Demonstration seiner königlichen Autorität gegenüber einem in den Testamenten zum Ausdruck gebrachten Unwillen. Dadurch könnten durchaus stiftungsähnliche Gabentauschformen gefährdet worden sein, indem getroffene Absprachen zwischen Stiftern und Kirchen nicht eingehalten werden konnten.5 Der angeführte Ausspruch Chilperichs verweist auf das Problem der Bischofsherrschaften, die das Merowingerreich prägten und gegen die Karl Martell im Kampf um das Hausmeieramt vorging.6 Karl baute sich hierbei eine neue Gruppe von Parteigängern auf, die er an sich binden musste. Während er die einen als Bischöfe einsetzte, verschaffte er den anderen offensichtlich viele Ländereien aus den Gütern seiner Feinde (A 2, A 3). Es ist aber fraglich, ob tatsächlich Klöster so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden, wie dies Bonifatius in seinem Schreiben an den merzischen König Æthelbald unterstellte (A 6); vielleicht handelte es sich aber erst um eine viel spätere Ergänzung durch Wilhelm von Malmesbury.7 Aus den Konzilsbeschlüssen der Söhne Karls geht jedenfalls hervor, dass Vieles entfremdet worden sein muss, was Karlmann und Pippin wiederherzustellen versprachen (A 4).8 Kurze Zeit später musste dieses Versprechen auf dem Konzil von Les Estinnes zurückgenommen werden (A 5), weil die Begünstigten der Entfremdungen zu großen Widerstand leisteten. Bonifatius als treibende Kraft hinter den Konzilien erreichte zumindest die Anerkennung der

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Vgl. Gregori Episcopi Turonensis Libri Historiarum X, ed. Krusch/Levison (MGH SS rer. Merov., T. I.1.2.), 317f. hier 317 lib. VI.45. In lib. VII.7 (ebd., 330) wird nochmals berichtet, dass eben diese Testamente unter Chilperichs Gegner und Nachfolger Gunthram wieder zugunsten der Kirche hergestellt wurden. Darüber hinaus finden sich dort keine weiteren Erwähnungen von Testamenten, die in Zusammenhang mit Chilperich stehen. Vgl. Borgolte, Felix est ille homo (1982), 5–18. Vgl. Heinzelmann, Bischof und Herrschaft (1988), 81; Fouracre, Age of Charles Martel (2000), 123; Schieffer, Karolinger (2006), 46. Zu den Kontroversen um die „Bischofsstaaten“ mitsamt weiterführender Literatur siehe Goetz, Europa im frühen Mittelalter (2003), 347f. u. 422f. Hier widerspricht Paul Fouracre Timothy Reuters Interpretation. Reuter, „Kirchenreform“ (1994) 51–58, sieht Bonifatius als Urheber des Zusatzes zum Brief 73; Fouracre, Age of Charles Martel (2000), 134–136, macht dagegen Wilhelm von Malmesbury dafür verantwortlich. Dieser habe die Ergänzung nach der Lektüre Hinkmars von Reims angebracht; demnach wäre Hinkmar hauptverantwortlich für den schlechten Ruf Karls. Das in Soissons unter Pippin tagende Konzil vom 2. März 744 beschloss ebenfalls die Wiederherstellung der Güter für Nonnen und Mönche, allerdings nur in dem Maße, wie sie es bedürften. Vgl. Concilium Suessionense, ed. Werminghoff (MGH Conc. T. II.1.), 33–36, hier 34, c. 3. Siehe auch Hartmann, Synoden der Karolingerzeit (1989), 56, 66, und Schieffer, Karolinger (2006), 67.

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kirchlichen Eigentümerschaft sowie jährliche Geldzahlungen derjenigen, die nun aufgrund der precaria verbo regis die Güter weiter nutzen konnten. Diese Regelung sanktio­nierte Karls Zwangsleihen, welche seine Nachfolger beibehielten.9 Auf diese Weise wurde gleichzeitig auch die Praxis einer Pachtform festgeschrieben, mit der die Kirchen der Merowingerzeit selbst ihre vielen Ländereien bewirtschaften ließen.10 Darüber hinaus gewährte die Regelung von Les Estinnes den Karolingern Verfügungsgewalt über Kirchengut und stärkte somit ihre Autorität gegenüber den Kirchen. Obwohl Karl nicht unterstellt werden kann, dass er eine bewusste Politik gegen den kirchlichen Besitz geführt habe11 (Karl stiftete im Gegenteil sogar selbst und ließ privates Engagement anderer zu12), ist er als Kirchenschänder berüchtigt. Dieses negative Bild geht auf Hinkmar von Reims zurück. Der Erzbischof nutzte jede sich ihm bietende Gelegenheit, das Vermögen seiner Reimser Kirche wiederherzustellen und vor neuen Angriffen – z. B. infolge des Angriffs Ludwigs des Deutschen auf die Herrschaft Karls des Kahlen – zu schützen (A 2, A 8, A 9).13 Hinkmar arbeitete hierfür intensiv mit dem vorhandenen Kirchenrecht14, wie auch mit den vor kurzem erst aufgekommenen pseudoisidorischen Dekretalen, um Eingriffe in das Kirchengut zu verhindern.15 So argumentierte er in ähnlicher Weise wie Bonifatius gegenüber Æthelbald (A 6), verwies aber auch auf die Selbstverpflichtungen der karolingischen Herrscher zum Kirchenschutz; dabei konnte er auch auf die Kapitulariensammlung des Abtes Ansegis von Fontanelle zurückgreifen (A 7), die wiederum für eine große Verbreitung des Capitulare Ecclesiasticum mit dessen weitreichenden Regelungen zur Eingrenzung des Eigenkirchenwesens gesorgt hatte. Um eine noch abschreckendere Wir-

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Vgl. Heinzelmann, Bischof und Herrschaft (1988), 80; Wallace-Hadrill, Frankish Church (1983), 131; Schieffer, Zeit des karolingischen Großreiches (2005), 21f.; Schieffer, Karolinger (2006), 64, der auf die Einziehung von Kirchengut des Bistums von Auxerre auf Befehl Pippins des Jüngeren verweist. Vgl. Pontal, Synoden im Merowingerreich (1986), 252 Anm. 129, 257f. Ian Wood konstatierte, dass Klöster wie St. Wandrille diese Form der Prekarien auch unter Karl Martell ohne irgendwelchen Zwang angewendet haben. Vgl. Wood, Teutsind (1995), 47. Vgl. Reuter, „Kirchenreform“ (1994), 51. Vgl. Schieffer, Karolinger (2006), 36, der auf die Stiftungen von Karls Schwiegermutter und politischer Gegnerin Plektrud hinweist. Es wäre viel eher danach zu fragen, ob die Bischöfe mit ihrem Aufsichtsrecht eine größere Gefahr für Klöster darstellten, als es Karl sein konnte. Hierfür sprechen jedenfalls die Bestimmungen zur Klostergründung von Flavigny (719). Widerardus hatte das Kloster bewusst dem Schutz der Könige unterstellt und versucht, die Eingriffsmöglichkeiten des Bischofs zu minimieren. Vgl. Anm. 57. Vgl. Stratmann, Hinkmar als Verwalter (1991), 45–53. Bereits in merowingischer Zeit bemühten sich die Bischöfe auf ihren Konzilien, kirchenrechtliche Maßnahmen zum Schutz des Kirchenguts zu schaffen. Der Kanon 4 des Konzils von Agde 506 nennt diejenigen, die testamentarische Gaben für die Kirche zurückhalten oder solche den Klöstern oder Kirchen entfremden, Mörder der Armen und befiehlt deren Ausschluß aus der christlichen Gemeinschaft, siehe Concilium Agdenensis, ed. Munier (CCSL, T. 148.), 194f. u. Limmer, Konzilien und Synoden (2004), Bd. 2, 169. Siehe auch Mordek, Kirchenrecht und Reform im Frankenreich (1975), 35 u. 466; Pontal, Synoden im Merowingerreich (1986), 99, 125, 250–52; Limmer, Konzilien und Synoden (2004), Bd. 2, S. 54f. Die Formulierung des auszuschließenden Armentöters findet sich in c. 13 des Konzils von Orléans, das unter Berücksichtigung auch der Herbergen den Schluss nahelegt, dass gestiftete Einrichtungen Dritter zugunsten der Kirche ebenfalls geschützt sein sollten, vgl. Concilium Aurelianense a. 549, ed. Maasen (MGH Conc., T. I.), 99–112, hier 104. Vgl. Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung (1972), Bd. 1, 211–218.

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kung zu erzielen, zugleich den kanonischen Aussagen Nachdruck zu verleihen und die Sündhaftigkeit von Vergehen gegen das Kirchengut ins Bild zu setzen, machte der Erz­ bischof von der so genannten Visio Eucherii Gebrauch (A 9).16 Dieser zufolge hatte der ­Bischof Eucherius Karl Martell in der Hölle für seine Kirchengutentfremdungen leiden gesehen. Hinkmar nutzte den Erzählstoff erneut, jedoch nur andeutungsweise, in der Vita Remigii, wodurch seine Anschuldigungen an Karl schließlich weite Verbreitung fanden.17 In Reims selbst trugen kurze Zeit später sowohl der Verfasser der Vita Rigoberti (A 3) als auch Flodoard von Reims18 zur Festigung dieses negativen Bildes von Karl bei. Für den Bestand des Kirchenguts waren die schwindende Autorität der Karolinger zum Ende des 9. Jahrhunderts und ihre Unfähigkeit, die Normanneneinfälle zu unterbinden, ein viel gravierenderes Problem als es eine autoritäre Herrschaft hätte sein können. Ähnlich verhielt es sich im England des 10. Jahrhunderts. Eine Quelle aus dem unmittelbaren Umfeld der monastischen Reformbewegung schildert indirekt, dass ein funktionierendes Stiftungswesen auf eine verlässliche Herrschaft angewiesen war (A 10). In der Gegenüberstellung der Brüder und Könige Eadwig und Edgar hob der Verfasser die Verdienste Edgars für die Reform und die Bedeutung derselben hervor. Dagegen beklagte er in wenigen Worten die schwache Herrschaft des kindlichen Eadwigs, die zum Verlust vieler kirchlicher Ländereien geführt habe. Zur Wiederbelebung des Klosterwesens nutzten die Reformer Edgars Bereitschaft, neue Stiftungen zu errichten. Der König agierte vorbildhaft, indem er eine Form der religiösen Gründung anwendete, die unabhängig von ihrem Gründer sein sowie größtmögliche innere Stabilität wie auch geringe Eingriffsmöglichkeiten von außen bieten sollte.19 Einer zu schwachen äußeren Gewalt stand ein anderes Gefährdungspotential gegenüber, das in einer autoritären Herrschaft bzw. in der prekären Situation bestand, die einer solchen Herrschaft vorausging. Wilhelm I. musste in den Jahren nach der Schlacht bei Hastings die Eroberung Englands und sein neues Königtum durchsetzen. Dabei bedrohte er auch die altenglischen Stiftungen, weil die Besitzstrukturen neu geklärt werden mussten. Die be­ weglichen Güter der Kirchen und Klöster galten als Beute und wurden oftmals an die normannischen Klöster überführt.20 Einen Fall von Kirchengutentfremdung schildert der Liber Eliensis, die Chronik des altenglischen Klosters Ely, das Wilhelm bis 1071 Widerstand geleistet hatte (A 11). Der Vorwurf an den neuen König, Güter an sich gezogen und unter seinen Soldaten aufgeteilt zu haben, erinnert an Karl Martell, den der Verfasser des Liber wahrscheinlich durch die Gesta Regum Anglorum des Wilhelm von Malmesbury kannte. Wilhelms Enteignungen waren gegen seine Gegner, nicht gegen die Stiftung der hl. Æthel-

Vgl. Fouracre, Age of Charles Martel (2000), 123. Mittlerweile gilt Hinkmar selbst als Erfinder der Visio, vgl. Stratmann, Hinkmar als Verwalter (1991), 48 u. 52. 17 Vgl. Nonn, Das Bild Karl Martells (1994). 18 Vgl. Flodoard von Reims, Geschichte der Reimser Kirche, ed. Stratmann (MGH SS, T. 36.), 160f. lib. II, cap. 12, der den berüchtigten Bischof Milo erwähnt, die Visio Eucherii wiedergibt, aber im Gegensatz zu den Viten (A 2, A 3) auch die Grafen als Nutznießer der Kirchengutenteignungen nennt. 19 Vgl. Geelhaar, Stiftung und Innovation (2008), 271–273. 20 Vgl. Williams, The English and the Norman Conquest (1997), 140. Viele Äbte mussten sich das Wohlwollen des Eroberers – wie auch später seines gleichnamigen Sohnes – teuer erkaufen; neue Äbte hingegen weigerten sich, die englischen Klöster zu übernehmen, bevor nicht deren Gut wiederhergestellt war. 16

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thryth gerichtet21, und demonstrierten den autoritären Herrschaftsanspruch des Normannen, der gleichfalls die Kirche und ihre Güter umfasste.22 Dies belegt auch Wilhelms Befehl, einen neuen Wald um Win­chester für die Jagd anlegen zu lassen. Hierfür mussten die Bewohner eines großen Ge­biet­es umsiedeln, die dortigen Kirchen verwaisten (A 12). Als sich in dem Wald mehrere Unfälle ereigneten, unter denen der Tod Wilhelms II. Rufus am 2. August 1100 herausragt, wurde dies als Strafe Gottes für Wilhelm I. wie für Wilhelm II. verstanden (A 12, A 21, A 22). Sowohl Wilhelm II. Rufus als auch sein jüngerer Bruder Heinrich I. folgten ihrem Vater in der Königsherrschaft nach und hielten ebenfalls an der Kontrolle über die englischen Kirchen fest. Dadurch mussten sie zwangsläufig in Opposition zu der sich reformierenden Kirche in Zeiten des Investiturstreits geraten. Wilhelms schlechter Ruf resultierte aus der Überlieferung vornehmlich kirchenreformerisch eingestellter Historiographen. Sein Lebenswandel, seine Haltung zur Kirche und speziell zu Erzbischof Anselm von Canterbury (A 16, A 20), seine kostspieligen Pläne zur Herschaft­süber­nahme in der Normandie und vor allem die Ausübung königlicher Vorrechte wurden ihm bereits von seinen Zeitgenossen vorgehalten. Matthäus Paris brachte die Kritik viel später auf den Punkt, als er den König einen Tyrannen nannte, weil dieser das Prinzip der schützenden Hand pervertiert und stattdessen mit derselben Hand die Kirchen ausgebeutet habe (A 14). Wilhelm wurde insbesondere eine übermäßige Verlängerung von Vakanzzeiten vorgeworfen. Eadmer (A 13), das Anglo-Saxon Chronicle (A 21) und John von Worcester (A 22) berichteten von verschiedenen Fällen, in denen Wilhelm zumeist durch seinen Vertrauten Ranulf Flambard (A 15, A 22) die Vakanzen ausgenutzt habe. In Canterbury habe er die erzbischöflichen Güter ausbeuten lassen, indem ein Verzeichnis über die Güter erstellt und deren Pacht jährlich an den Höchstbietenden neu ausgegeben worden sei. Die Mönche hätten nur ein Minimum zum Lebensunterhalt erhalten, während einige Aufrührer fortgeschickt worden seien (A 13, A 15). Als König stand Wilhelm jedoch das Recht zu, in der Zeit zwischen dem Ableben eines Bischofs oder Abtes und der Neuwahl die Kirchengüter verwalten zu lassen. Von diesem Recht hatte bereits sein Vater Gebrauch gemacht und auch seine Nachfolger hielten an diesem regale fest (A 24, A 29, A 30, A 42).23 Wiewohl der Vorwurf, Wilhelm habe die Vakanzzeiten besonders lange ausgedehnt, überzogen ist, sah es beim Tod des alten Erzbischofs Lanfranc von Canterbury doch danach aus (A 13). Erst als Wilhelm ernsthaft erkrankte, war er bereit, Anselm von Bec als Lanfrancs Nachfolger anzuerkennen (A 16). Seine Reue hielt nur kurz an, führte aber zumindest dazu, dass er einige Klostergüter wiederherstellen ließ, was den Vorwürfen mehr Gewicht gibt (A 18). Da Anselm als Anhänger der Gregorianischen Kirchenreform auf die

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Wilhelm gewährte später in der Tradition der angelsächsischen Könige den Kirchen Schutz und wurde selbst als Stifter aktiv. Vgl. Laws of the earliest English kings, ed. Attenborough (1974), 4f., und Laws of the kings of England, ed. Robertson (1925). Wilhelm und seine Frau Mathilde gründeten in Caen 1059 St. Etienne und La Trinité; später stiftete er auf dem Schlachtfeld von Hastings Battle Abbey. Vgl. Acta of William I, ed. Bates (1998), passim. Vgl. Hudson, Land, Law and Lordship (1994), 250. Zudem kam es 1080 zur Wiederherstellung einiger Freiheiten für die Abtei von Ely, was die Vorwürfe gegen Wilhelm I. erhärtet. Vgl. English Historical Documents, ed. Douglas/Greenaway (1981), Bd. II, 484f., Nr. 51. Vgl. Howell, Regalian Right (1962), 12, spricht sogar von einer „Anglo-Saxon tradition, but a Norman and ultimately a Carolingian tradition.“ Zu Wilhelm I. siehe ebd., 9.

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Einsetzung durch den Papst nicht verzichten und sich dem König nicht unterordnen wollte, kam es schnell zum Zerwürfnis zwischen ihm und Wilhelm. Anselms Brief aus seinem ersten Exil an Papst Paschalis II. schildert den Kampf zwischen Erzbischof und König, der sich in vielen Punkten mit den Vorwürfen der Historiographen deckt (A 20). Nicht nur der Konflikt zwischen dem in Kirchenangelegenheiten konservativen König und dem Erzbischof belastete die Kirchen in England. Ebenso gefährlich war auch Wilhelms politisches Ziel, die Gesamtherrschaft seines Vaters zurückzugewinnen. Dieser hatte vor seinem Tod die Herrschaft auf Wilhelms älteren Bruder Robert und ihn aufgeteilt. Wilhelm versuchte zuerst Robert zu bekämpfen, geriet dabei in Bedrängnis und musste den französischen König bestechen, um nicht gefangen genommen und an den Bruder ausgeliefert zu werden (A 17). Als Robert zwei Jahre später das Kreuzzugsgelübde ablegte, bot sich für Wilhelm die Gelegenheit, die Herrschaft über die Normandie von seinem geldknappen Bruder zu pachten. Bestechung wie Pacht mussten offenbar die Klöster Englands bezahlen, was eine enorme Belastung darstellte, da sie sogar dazu gezwungen wurden, Schreine, Reliquiare und andere res sacrae einzuschmelzen (A 19). Im Gegensatz zu diesen Fällen, in denen nur von einer indirekten Gefährdung quasi als Kollateralschaden einer Expansionspolitik gesprochen werden kann, findet sich unter den Quellen zu Wilhelm II. der erste Hinweis auf direkte Attacken gegen Stiftungen. Orderic Vitalis warf dem König vor, die Stiftungen seiner Vorgänger geplündert zu haben (A 15). Seiner „nationalen“ Verbundenheit entsprechend untermauerte der englische Mönch im normannischen Kloster St. Evroul seine Kritik am König mit seinem Wissen über die angelsächsischen Könige, das er aus der Lektüre von Bedas Kirchengeschichte gewonnen hatte. Beda wie offensichtlich auch seine anderen Informationsgeber hatten aber offensichtlich wenig über Stiftungen und über die Auswirkungen königlicher Finanzpolitik zu berichten. Orderics Kritik nimmt daher die Form einer doppelten Imagination an. Anstelle einer Auflistung der konkreten Folgen der wilhelminischen Eingriffe erzählt Orderic vom perfekten Stiftungsvollzug und einem idealem Verhältnis zwischen Stiftern, Stiftungsbeauftragten und Armen als Nutznießern der Stiftungen. Er suggeriert, dass Wilhelm dieses Geflecht zerstörte, ohne hierzu Näheres sagen zu können. Diese Quelle ist gerade deswegen von hohem Wert, weil sie einen Einblick in den Imaginationshorizont eines Zeitgenossen Wilhelms II. bietet. Dieser beruhte neben seiner eigenen Vorstellungskraft auch auf Orderics Interesse an dem und Wissen um das Kirchengut.24 Obschon Orderic selbst nicht rezipiert wurde, wird in dieser Kritik ein Denkhorizont deutlich, der sich in den religiösen Häusern Englands immer weiter verbreitete.25 Hierzu trug auch eine Veränderung des Stiftungswesens bei.26 Es wurden immer weniger Eigenkirchen errichtet; zudem stifteten die Normannen zunehmend in England selbst und gaben ihren Gründungen immer mehr Freiheiten, so wie dies am Beispiel von Reading Abbey zu erkennen ist (A 25). König Heinrich I. stiftete diese Abtei 1125 für das Seelenheil seiner 24

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Dies lässt seine Auflistung der Güter St. Evrouls in seiner Historia ecclesiastica erkennen. Vgl. Ecclesiastical History of Orderic Vitalis, ed. Chibnall (1998), Bd. III, lib. V, 13–20, 122–206. Man denke nur an den Liber Benefactorum der Abtei von Ramsey in: Chronicon Abbatiae Ramesiensis, ed. Dunn (1886), sowie an den Liber Eliensis (A 11) Diese Werke des 12. Jahrhunderts zeichneten sich gegenüber früheren Verzeichnissen von Gütern in klösterlichen Geschichtswerken durch die Intention aus, die Güter der Stifter auf dem Wege der Verschriftlichung bewahren zu wollen. Vgl. Kap. I, Anm. 26, Punkt 4.

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Familie und als Begräbnisstätte. Der große Freund und Förderer Clunys orientierte sich bei der Errichtung seiner Abtei am Vorbild der burgundischen Reformabtei, wenngleich er sein Kloster nicht direkt dem Papst unterstellte. Allerdings hätte Heinrich in Reading eine alte Stiftung von 986 wiederherstellen müssen.27 Der König nutzte nämlich die Güter der ehemaligen Klöster Reading, Cholsey und Leominster, die sich bereits im Besitz Wilhelms I. befunden hatten. Die Urkunde nennt als Grund für die lange Zeit der Entfremdung sündhaftes Verschulden der Klöster, was als Legitimation für den königlichen Besitz gedeutet werden kann. Vielleicht hatten die Klöster oder aber ihre englischen Patrone gegen Wilhelm I. Widerstand geleistet und waren deshalb enteignet worden. Die Gründung Readings zeigt also nicht nur Veränderungen in der Stiftungskonzeption in normannischer Zeit auf, sie gibt auch Aufschluss über den Umgang mit einst zerstörten Stiftungen. Dieser stand im Widerspruch zu den allgemeinen Versprechen, die Heinrich in seiner sog. Krönungscharta der Kirche gegeben hatte (A 23). Heinrich hatte der Kirche zugesichert, die alten Gewohnhei­ten und ungerechten Abgaben in der Zeit Wilhelms II. abzuschaffen, womit die Verpachtung und Veräußerungen in Zeiten der Vakanz gemeint waren. Er änderte die Politik Wilhelms dennoch nicht grundsätzlich und geriet dadurch selbst mit Erzbischof Anselm in Konflikt. Mit diesem söhnte sich Heinrich erst 1106 aus, nachdem seine Herrschaft gesichert war und Anselm aus seinem Exil zurückkehrte. Neben dem Kompromiss in der Investiturfrage konnte Anselm nun auch Kirchengut zurückfordern. So ordnete der König an, dem Erzbistum die villa Slindon zurückzugeben (A 24). Offensichtlich hatte Heinrich die Frage der Rückerstattung von zuvor entfremdeten Kirchengütern dilatorisch behandelt und wurde jetzt auch nur auf Anfrage tätig. Generell erlebte das englische Stiftungswesen im 12. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Daran konnte auch die erneute Abfolge von zu schwacher und zu starker Herrschaft mit den Regierungen Stephans und Heinrichs II. nichts ändern. Stephan selbst hatte sich zwar als großer Förderer verschiedener Orden, insbesondere des neuen Templerordens28, hervorgetan. Doch seine Regierungszeit war von seinem Unvermögen gekennzeichnet, sich gegenüber seinen politischen Gegnern durchzusetzen sowie die königliche Autorität und Rechtssicherheit aufrecht zu erhalten.29 Folglich konnte der Earl von Essex, Geoffrey von Mandeville, die sehr reiche Abtei Ramsey kurzzeitig in seinen Besitz nehmen30, während geistliche Herren wie der Bischof Nigel von Ely sich genötigt sahen, Kirchengüter zu verkaufen (A 27). Der fehlende königliche Rechtsschutz verstärkte die Hinwendung der Kirchen und Klöster zum Papsttum, das zur Umsetzung des Entfremdungsverbots auf die Kanonistik zurückgriff. Die Gregorianische Kirchenreform hatte das Kirchenrecht zu einem wirkungsvollen Instrument weiterentwickelt, um die Position des Papstes als Oberhaupt aller Christen zu stärken. Das Decretum Gratiani (A 26) sammelte unter anderem die wichtigsten Aussagen zur Unveräußerlichkeit des Kirchenguts und betonte den Kirchenschutz auch explizit

Zu Reading Abbey siehe: History of the County of Berkshire, ed. Ditchfield/Page (1907), Bd. II, 62–73.

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Vgl. Matthew, King Stephen (2001), 137, aber auch anderer Orden, hierzu Burton, English Monasteries and the Continent (2008). Vgl. Clanchy, England and its Rulers (2006), 107. Vgl. Chronicon Abbatiae Rameseiensis, ed. Macray (RS 83), 329f.

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gegenüber den Fürsten. Es nahm sogar eine Rechtsverfügung des byzantinischen Kaisers Leos I. (457–474) auf, in dem von Gründungen in Form einer actio pia die Rede war. Diese Quellenstelle verwies auf Stiftungen, während das Kirchenrecht sonst keine weitere Unterscheidung von Kirchengut und Stiftungsgut vornahm. In der Hinsicht wurden erst die Beschlüsse des Vierten Laterankonzils präziser, die ebenfalls ausdrücklich Laien und Fürsten die Verfügungsgewalt über das Kirchengut absprachen und deren Eingriffe in Totenstiftungen missbilligten (A 38). Der Liber Extra, der knapp zwanzig Jahre später erschien, nahm diesen Kanon nochmals auf und wiederholte eigens die Unantastbarkeit von Kirchengut gegenüber Fürsten (A 40). Die Fürsten hatten der Kirche allen Grund für diese noch striktere Auslegung der schon in der Gregorianischen Reform eingeforderten Freiheit gegeben. Einer der Anlässe war zweifelsohne das Vorgehen Heinrichs II., der ebenfalls die Möglichkeiten des Rechts erkannt hatte. Er gilt zwar längst nicht mehr als Genius des Common Law, doch brachte er mit den Konstitutionen von Clarendon (A 29) und anderen Gesetzen in der Zeit nach 1164 die innerenglische Rechtsentwicklung voran.31 Heinrich stieß dabei auf den erbitterten Widerstand des Erzbischofs Thomas Becket. Dies hing in erster Linie mit der Autorität zusammen, die Heinrich in Form von Gerichtsbarkeit über die Geistlichkeit beanspruchte. Der König behielt sich das Recht vor, in einem Streitfall zwischen einem Laien und einem Geistlichen über ein Stück Land zu entscheiden, ob es sich um ein Almosen oder um ein Lehen handelte und dementsprechend entweder von einem geistlichen oder einem weltlichen Gericht zu behandeln wäre. Die Kontrastierung mit Lehen zeigt, dass es sich bei dem Almosen um eine rechtlich relevante Formulierung und ein Phänomen handelte, das für die weitere englische Stiftungsgeschichte von maßgeblicher Bedeutung werden sollte. Es erschien bereits in jenem kleineren Streit zwischen Heinrich II. und der Abtei St. Albans um die gestifteten Kirchen von Luton und Hogton. Der junge König hatte sie zurückgefordert, da sie auf Fis­kal­land errichtet worden waren. Interessanterweise wurde dieser Konflikt dadurch ge­löst, dass Heinrich die Stiftung wiederholte und hierbei den Ausdruck libera et perpetua elemosina verwendete (A 28). Wohl aus dem normannischen Eigentumsrecht des 11. Jahrhunderts stammend32 fand die Bezeichnung libera elemosina weite Verbreitung und bezeichnete karitative, gottesfürchtige Gaben, für die auf ewig geistliche Dienste (in Form von Gebeten) für das Seelenheil des Gebers verrichtet werden sollten.33 Da andererseits keine weltlichen Pflichten – Besteuerung und/oder Lehnspflichten – den unter dieser Vergabepraxis zustandegekommen Gütern auferlegt werden sollten, galten sie als freie Almosen.34 Selbst König Johann Ohneland gründete die Abtei Beau-Lieu 1204 als ein solches Almosen und stellte ebenso Stif-

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Vgl. Clanchy, England and its Rulers (2006), 129–131. Vgl. Tabuteau, Norman Property (1988), 14–43. Vgl. Thompson, Free Alms Tenure (1994), 229–231. Thompson weist darauf hin, dass unter diesem Mantel auch Kauf- und Verkaufsgeschäfte mit einem Kloster, wenngleich auch mit religiösen Hintergrund, abgeschlossen wurden. Vgl. Pollock/Maitland, History of English Law (1952), 240–251. Eine frühere Datierung für die free alms als das beginnende 13. Jahrhundert schlägt Thompson, Free Alms Tenure (1994), vor und stützt sich dabei auf die Verwendung dieser Vergabeform bereits in der Normandie des 11. Jahrhunderts, vgl. hierzu wiederum Tabuteau, Transfers of Property (1988), 36–43. Danach seien die Vergabepraxis und die dafür verwendeten Termini kaum festgelegt gewesen, aber zum Ende des 11. Jahrhunderts eindeutiger geworden.

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tungsgüter – freilich als eigene Stiftung – wieder her (A 31). Dennoch war der Grad der Freiheit dieses frankalmoign offensichtlich nicht gänzlich gefestigt. In der Zeit nach dem Streit zwischen König Johann und Papst Innozenz III. fand schließlich die Steigerungsform der noch freieren Almosen Aufnahme in das nach Henry Bracton benannte Gesetzbuch (A 39). In diesem Sinne wurde die Formulierung libera et pura et perpetua elemosina im 13. Jahrhundert weit verbreitet. Der Verlust der Normandie 1204 und der Tod des Erzbischofs von Canterbury und wichtigen Ratgebers Hubert Walter stellten Johannn vor große Herausforderungen. Um nicht noch einen weiteren Verlust an Autorität hinnehmen zu müssen, konnte der König nicht zulassen, dass die Mönche von Canterbury ihren eigenen Kandidaten für die Nachfolge Walters wählten. Was folgte, war die klassische Eskalation eines Konflikts, von dem anfangs nur Christ Church in Canterbury, dann aber das ganze Land und schließlich auch klöster‑ liche Stiftungen betroffen waren. Indem Innozenz III. den Konflikt zwischen Domkapitel und König durch die Konsekration eines dritten, päpstlichen Kandidaten, Stephan Langton, beenden wollte, geriet der Papst selbst in Konflikt mit dem König. Dieser sah in der Weihe Langtons eine unzulässige Einmischung in englische Angelegenheiten, erklärte ihn zum Feind und verweigerte ihm die Einreise.35 Die Mönche wurden hingegen ins Exil geschickt, die Kirchengüter wurden – wie einst unter Wilhelm II. – unter laikale Aufsicht gestellt (A 30). Nach gescheiterten Verhandlungen verhängte der Papst am 24. März 1208 ein allgemeines Interdikt über England, was nur zur Folge hatte, dass Johann wiederum den Druck auf den englischen Klerus erhöhte. Obwohl die Annalen von Waverley davon sprechen, der König habe alle Kirchengüter in seinem Reich konfiszieren lassen (A 32), ist doch wahrscheinlicher, dass nur diejenigen Geistlichen bestraft wurden, die sich an das Interdikt hielten. Da wiederum viele Kleriker auf Seiten ihres Königs standen, kann von einer Generalkonfiskation der Kirchengüter nicht die Rede sein.36 Allerdings erkannte Johann die Chance zur Bereicherung und nutzte sie geschickt aus. So bot er eine Woche nach dem Befehl zur Konfiskation die Güter zum Rückkauf an37, und profilierte sich als frommer Herrscher, indem er die Konkubinen der Priester festnehmen ließ und für deren Freilassung Geldzahlungen verlangte (A 32, A 33). Johanns Forderungen nahmen aber noch zu. Der 1210 exkommunizierte König musste seine Oberherrschaft über Schottland, Wales und Irland verteidigen und presste daher von Geistlichen wie Laien zusätzliche Geldzahlungen ab. Die Zisterzienser weigerten sich und wurden von dem siegreich aus Irland zurückgekehrten König bestraft. Die Summe war so hoch, dass der Annalist von Waverley vom Raub aller Güter Waverleys sprach, die Mönche hätten das Kloster verlassen müssen (A 34). Ausgenommen von der Bestrafung wurden nur die Abtei von Margam, die Johann auf dem Weg nach Irland Unterkunft geboten hatte, und das vom König gegründete Beau-Lieu (A 35). Die Quellen belegen, dass dem König die elementare Gefährdung der Zisterzienserklöster bewusst war. Johann ahndete Ungehorsam, wobei es ihm nichts ausmachte, dass infolge der Bestrafung die Stiftung aufgelöst werden konnte. Der Annalist sah, dass der König sich nicht selbst schädigen wollte und daher seine

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Vgl. Warren, King John (1961), 163. Vgl. Poole, Domesday Book to Magna Carta (1951), 466, mit dem Verweis auf die Annales von Margam, ed. Luard (RS 36,1), Bd. I, 28. Vgl. Warren, King John (1961), 167; Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 322f.

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Gründung ausnahm. Auffälligerweise wurde Beau-Lieu allerdings nicht als königliche Abtei, sondern als Almosen bezeichnet. Das Ende des Konflikts zeichnete sich 1212 ab, als sich die Waliser erneut gegen Johann erhoben und vor allem der Adel gegen den König zu opponieren begann.38 Johann unterwarf sich dem Papst 1213 und sicherte der Kirche volle Entschädigung zu (A 36), über die freilich in der Folgezeit immer wieder verhandelt wurde. Für die Klöster war wichtig, dass Johann sein Patronatsrecht dem Papst überließ, womit sich der Weg für eine weitere Verselbständigung der entsprechenden Einrichtungen öffnete. Zunächst allerdings mussten die Klöster für den Dienst Roms zahlen. Sie fühlten sich daher sowohl von Johann ausgebeutet als auch von Rom ungerecht behandelt (A 37). Zweimal noch eskalierten die Spannungen zwischen König und Kirche im 13. Jahrhundert. Heinrich III. übernahm sich in den 1250er Jahren außenpolitisch39 und verlor aufgrund seines Regierungsstils zunehmend an Autorität über Land und Leute, was zu seiner zeitweiligen Entmachtung 1258 führte.40 Eduard I. hingegen sah sich angesichts der Kriege mit Frankreich, Wales und Schottland 1294 bis 1298 dazu gezwungen (A 48 bis A 53), auf die Ressourcen der Kirche zuzugreifen. Beide Situationen unterschieden sich grundlegend darin, dass stiftungsgefährdende Momente in Heinrichs Behandlung der Kirche dem Aufstand gegen den Monarchen vorausgingen (A 42 bis A 45).41 Für Eduard trat die Staatskrise erst ein, als sich der Klerus wegen der Bulle Clericis Laicos Bonifaz’ VIII. weigerte, zur Finanzierung der Kriege beizutragen (A 50). Die akute Gefahr für den König und der kirchliche Widerstand brachten Eduard dazu, Maßnahmen ohne Rücksicht auf Stiftungen oder das Kirchenrecht zu ergreifen. Heinrich III. hielt seiner Ideologie einer absoluten, von Gott eingesetzten Monarchie entsprechend an königlichen Prärogativen fest, was ihm vor allem den Widerstand des Bischofs von Lincoln einbrachte.42 Robert Grosseteste als großer Verfechter des Vierten Lateranums (A 38) wurde zum Wortführer der kirchlichen Opposition. Seinen Beschwerden kommt eine hohe Glaubwürdigkeit zu, da er seine Diözese oft visitierte und daher sehr gut über den Zustand des Klerus informiert war (A 42).43 Roberts Meinung nach verstieß Heinrich gegen die Zusicherung der Kirchenfreiheiten44, indem er die königliche Obergerichtsbarkeit über

Dies führte schließlich zur Anerkennung der Magna Carta, nach der selbst der König dem Recht unterworfen war. Vgl. Carpenter, The Plantagenet kings (1999), 320–327. Auf eine Aufnahme dieser zentralen Quelle für die englische Verfassungsgeschichte wurde hier verzichtet, da sie keinen konkreten Hinweis auf Kirchen- oder Stiftungsgutsentfremdungen vergleichbar mit A 36 bietet. Gleichwohl steht sie mit der Anerkennung der Unverletzlichkeit kirchlicher Freiheiten in der Tradition der sog. Krönungsurkunde Heinrichs I. (A 23) und sollte auch in den Beschwerden des englischen Klerus an die Adresse des Königs im 13. Jahrhundert immer wieder eine Rolle spielen (A 44). 39 Vgl. Weiler, Henry III of England (2006), 147–171 zum ‚sizilianischen Geschäft‘. 40 Vgl. Turner, England 1100–1272 (2003), 200–205. 41 Ähnlich sieht dies Prestwich, Plantagenet England 1225–1360 (205), 170f., auch für die politische Auseinandersetzung zwischen dem König und seinen Baronen bzw. dem Parlament. 42 Vgl. Clanchy, England and its Rulers (2006), 213. 43 Vgl. Annales Prioratus de Dunstaplia, ed. Luard (RS 36,3), 152–180. Über die vielen Eingriffe in das Kirchengut berichten u. a. Matthäus Paris, Historia Minor, ed. Madden (RS 44), Robert Grosseteste, Epistolae, ed. Luard (RS 25), bes. Nr. 72, 205–234, oder die Annalen von Burton, ed. Luard (RS 36,1). 44 Vgl. Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 332. Zweimal, 1237 und 1253, war die politische Lage wieder so angespannt, dass Heinrich III. erneut die Carta mitsamt den Kirchenfreiheiten bestätigen musste. 38

II Übersicht zu den lateineuropäischen Quellen

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geistliche Personen – wie schon Heinrich II. (A 29) – ausübte und die Aufsicht über vakante Kirchen für sich ausnutzte. Neben den alten Streitpunkten stand die Klage, dass Heinrich auch die Patronatsrechte wieder an sich bringen wollte. Nach dem Tod Roberts wiederholte und erweiterte die Kirche dessen Anklagen an den König. Abermals wurden die vielen Kirchengutsentfremdungen durch Heinrichs Beamte wie auch die Abgaben moniert, die der König für seine außenpolitischen Ziele vom Klerus verlangte. Der königliche Autoritätsverlust ging soweit, dass sich die Geistlichkeit gegen das ausdrückliche Verbot Heinrichs (A 43) 1257 in London versammelte und ihre Beschwerden in einer 50 Artikel umfassenden Schrift niederlegte (A 44).45 Das Konzil von Merton ein Jahr später wurde noch deutlicher (A 45). Der Klerus verteidigte neben den kirchlichen Freiheiten und Benefizien auch die freien Almosen und verwies darauf, dass diese ohne Vorbehalt eines Dienstes oder anderer Lasten gegeben worden waren. Abermals kämpfte der Klerus gegen die königliche Gerichtsbarkeit, die anscheinend häufig gegen das freie Almosen entschieden und damit den Streitfall um eine Stiftung an sich gezogen hatte. Das korrumpierte königliche Rechtssystem schädigte somit die betroffenen Kirchen und Klöster (A 44, A 45). In Merton wurde sogar geklagt, dass die vom König, den Großen und anderen errichteten Stiftungen durch die Rechtsverfahren so beeinträchtigt worden seien, dass man selbst den Gottesdienst nicht mehr halten könne. Den Anklägern in solchen Gerichtsverfahren, bei denen es sich oft um die Stifterfamilie handelte, kam zumeist zugute, dass die Stiftungsurkunden aufgrund des hohen Alters oder aus anderen Gründen verloren waren. Zur Gegenwehr beschloss das Konzil, bei derartigen Verfahren kirchliche Strafen, die Exkommunikation, zu verhängen. Ähnlich wie Johann und Heinrich III. hatte auch Eduard unter großen Geldnöten zu leiden und weitete – anders als seine Vorgänger – die Abgaben zu einer beinahe jährlichen Steuer aus, als die Konflikte mit Wales, Schottland und Frankreich 1294 ausbrachen.46 Neben seiner Besteuerung von Wolle zog er vor allem den Klerus heran, dessen Güter er erfassen ließ (A 47, A 48). Die Chronik von Worcester erkannte sehr wohl das Recht des Königs auf Zahlungen für Militärlehen an, welche die Kirche innehatte. Sie sah aber in der umfassenden Durchsuchung ein Verbrechen, da gestiftete Einrichtungen wie die Leprösenhäuser nicht ausgenommen waren. Zudem wurden die kirchlichen Immunitäten, z. B. des Klosters Bury St. Edmunds, missachtet (A 53). Der Schatzmeister und nicht der König wurde verantwortlich gemacht, da es unvorstellbar schien, dass der König solch eine Durch‑ suchung hätte angeordnet haben können (A 48). Von den Verhandlungen auf dem Herbstparlament von 1294 berichtete die Chronik von Worcester, dass der König die Häuser der normannischen Klöster unter seine Aufsicht stellen ließ und die Zahlung der dort lebenden Geistlichen festsetzte (A 49). Diese Art von Eingriff war zwar nicht neu, sollte aber den Weg für den späteren Umgang mit den fremden Prioraten im 14. und 15. Jahrhunderte ebnen.47 Bis in den Herbst 1296 konnte Eduard auf diese Weise noch enorme Summen an Geld akquirieren. Dies änderte sich mit der Bulle Clericis Laicos von Papst Bonifaz VIII., die allen Geistlichen bei Strafe der Exkommunikation jede Form von finanzieller Unterstützung und

Vgl. Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 335 mit Hinweis auf die Quellen A 44 und A 45. Vgl. Carpenter, Plantagenet Kings (1999), 347–353; Prestwich, Plantagenet England 1225–1360 (2005),

45 46

165–168.

Vgl. Matthew, Norman Monasteries (1962), 81, sowie hier weiter unten ab S. 33.

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damit Hilfe zur Kriegsführung untersagte (A 50). Bezeichnenderweise aber wurde die Verantwortlichkeit, die Bulle in England zu veröffentlichen, immer weiter gegeben, so dass die Bekanntmachung letztlich unterblieb (A 51). Dass Bonifaz mit seinem Ansatz, die Kriegshandlungen zu unterbinden, gründlich scheiterte, wurde spätestens 1297 klar, als zumindest der französische König eine Aufhebung der Bulle erreichte. In England hingegen bestimmte die Bulle die Auseinandersetzung zwischen Eduard I. und dem Klerus. Sowohl die Annalen von Worcester als auch Bartholomäus Cotton aus Norwich beschreiben, wie der gesamte Klerus über das Dilemma beriet, dass der König mit Hinweis auf die Bedrohung des Reiches Geld gefordert und Bonifaz genau dies verboten hatte (A 50, A 51). Am Ende der lang‑ wierigen Diskussionen entschied sich der Klerus gegen die königlichen Forderungen, was Eduard als Verletzung des Lehnseides verstand; deshalb entzog er den Kirchen seinen Rechtsschutz. Mehr noch, per writ ordnete er die Konfiskation der weltlichen Lehen aller Geistlichen an. Beide Quellen kommentierten diesen Schritt, indem sie die gleichzeitige Niederlage eines englischen Heeres in der Gascogne als Gottesurteil hervorhoben. Eduard ließ aber nicht nur die weltlichen, sondern später auch die geistlichen Lehen einziehen und alles bewegliche Gut beschlagnahmen, was dazu führte, dass z. B. Bury St. Edmunds vollständig in die Hand des Königs geriet (A 53). Viele Einrichtungen gaben daraufhin dem königlichen Druck mit Billigung des Erzbischofs von Canterbury nach und erkauften sich den Frieden mit dem König, während sich der Erzbischof qua Amt und seinem Gewissen folgend dem König weiter widersetzte und dadurch seinen Konvent sogar um das Lebensnotwendigste brachte (A 51). Auffälligerweise hatte der Abt von Westminster bereits vor der ersten Eskalation zwischen König und Klerus mit Eduard Kontakt aufgenommen und darum gebeten, Manors des Klosters von der königlichen Strafe auszunehmen. Schließlich hatte Eduard selbst jene Güter der Abtei für die Finanzierung einer Anniversarfeier zugunsten seiner verstorbenen Ehefrau übergeben (A 52). Da der König die Ausnahmekonzession am selben Tag anord‑ nete, an dem er auch die Beschlagnahmung der weltlichen Lehen befahl, liegt nahe, dass die Güter der Stiftung nicht als kirchliches Eigentum, sondern als Gut ohne gesonderten Rechtsschutz galten. Der Abt fürchtete sogar, dass Eduard als Stifter die Güter zurückziehen könne. Damit verweist die Quelle auf zwei Besonderheiten der Stiftungsentwicklung des 13. Jahrhunderts. Während die alten Klöster sich zu wahren Wirtschaftszentren entwickelten, blieben neue größere Klostergründungen aus. Stattdessen verlagerte sich die Stiftungstätigkeit auf Zustiftungen.48 Dabei kam es offensichtlich immer häufiger vor, dass Stiftungen mit Gütern aus weltlichen Lehen ausgestattet wurden. Diese Praxis schien immer weiter um sich zu greifen, bis Eduard auf Druck der dadurch um Einkünfte gebrachten Lehnsherren mit dem Statut de viris religiosis die Entäußerung von weltlichen Lehen in die Hand der Kirche 1279 untersagte (A 46).49 Kurze Zeit später freilich hatte der König bereits die ersten Ausnahmelizenzen zugunsten von Stiftungen austellen lassen, was – zuerst noch ohne, später mit Entgelt – zu einem Mittel königlicher Kontrolle von Stiftungen wurde.50 In dieser Funktion ähnelte das Instrument der Ausnahmelizenz jenem Zustimmungsvorbehalt, den Wil-

Vgl. Raban, England under Edward I and Edward II (2000), 70.

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Vgl. Brand, Control of Mortmain Alienation (1978), 29–40. Vgl. Raban, Mortmain Legislation (1982), 190.

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helm I. bereits 1080 bei der Gründung des ersten cluniazensichen Hauses in England für alle „Almosen“ für sich beansprucht hatte.51 Systematisches Handeln wird man aber weder Wilhelm noch seinen Nachfolgern unterstellen können. Denn zweitens hob die Verrechtlichung nicht jene Unklarheiten auf, die es hinsichtlich der Besitzverhältnisse und der daraus erwachsenen Verpflichtungen gegenüber dem König gab. Während es unter Heinrich III. noch vorkam, dass Klöster für die libera elemosina dem König huldigen mussten, andere aber mit Hinweis auf die libera elemosina genau dies verweigerten52, bedeutete eine Verweigerung der Militärpflicht eine Verletzung der Lehnspflichten; aufmerksame Stiftungsbeauftragte veranlassten diese, sich des könig‑ lichen Rechtsschutzes zu versichern.53 Uneindeutigkeiten sind aber auch bezüglich der Bezeichnung libera elemosina auszumachen; sie wurde keineswegs exklusiv für alle Stiftungskonstruktionen verwendet. In der zweiten, hier aufgeführten Konzession zugunsten der Studierenden in Oxford (A 54) fehlt die libera elemosina, obwohl die Ausnahmelizenz vom Statut de viris religiosis eindeutig einer Stiftung galt. Diese Bezeichnung bezog sich demnach nicht auf alle möglichen Stiftungsformen, was auch an den Beschwerden des Klerus von 1301 sichtbar wird (A 55). Im 13. Jahrhundert ist es zu vielen neuen Stiftungen und mit den chantries auch zu neuen Stiftungsformen gekommen, die aber nicht notwendigerweise als freie Almosen bezeichnet wurden.54 Freie Almosen spielten andererseits im Zusammenhang mit der Auflösung des Templerordens eine große Rolle. Hier kam es nicht nur zu Stiftungsgefährdungen, sondern auch zur Auflösung von Stiftungen. Aus einem Untersuchungsbericht von 1309 geht eindeutig hervor, dass die Templer mit Stiftungen beauftragt waren und ihr Vermögen teilweise auf den dazu gehörigen Gütern beruhte. Dies war nicht nur den Ordensleuten bewusst, sondern auch den Geschworenen, die über die königlichen Konfiskationen Auskunft geben sollten. Besonders aufschlussreich ist die rechtliche und funktionale Differenzierung der verschiedenen Templergüter. So wurde eindeutig zwischen Gütern unterschieden, die die Templer von Personen als pura et perpetua elemosina, also nicht zu eigen erhalten hatten, und kirchlichen Benefizien und Pachtverträgen (A 57). Die Interventionen der Geschworenen zeigten allerdings keine Wirkung. Das Schicksal der Stiftungen interessierte den König ebenso wenig wie die Kirche (A 58). Letztere rea‑ gierte zwar auf den Templerprozess mit Diskussionen und Beschwerden, wandte sich aber nur allgemein gegen das Verhalten des Königs gegenüber den Kirchen. Das Konzil von London 1309 argumentierte mit der Unmöglichkeit, den Gottesdienst aufrecht erhalten zu können, wenn der König von den Kirchen, Klöstern und anderen religiösen Einrichtungen Ressourcen verlangte, und schloss die Stifter selbst in die Kritik mit ein. Für die aufgehobenen Stiftungen der Templer hingegen setzte sich die Kirche nicht ein.

51

Vgl. English Historical Documents, ed. Douglas/Greenaway (1981), Bd. II, 484f., Nr. 51.

Vgl. Matthew, Norman Monsteries (1962), 79.

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Die Existenzbedingungen von Stiftungen im Lehnswesens, die Rolle der Patronatsrechte wie auch die Frage nach der Zuordnung von Stiftungsgut zu temporalia oder spiritualia scheinen noch kaum behandelt worden zu sein, so dass die Ausführungen an dieser Stelle sicherlich der Vertiefung durch weitere Forschungen bedürfen. Vgl. Wood-Legh, Perpetual chantries in Britain (1965), die sich der Frage annimmt, wie die Seel­messe in England nach 1215 so einen großen Aufschwung und eine detaillierte Ausgestaltung erfahren hat, womit sie sich von den früheren Seelmessen unterscheide.

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Eduard II. hatte seine Haltung im Laufe des Templerprozesses fast vollständig geändert. Setzte sich der gerade erst inthronisierte König Ende 1307 noch für die Templer beim Papst ein55, musste er später vor allem dem Druck seines zukünftigen Schwiegervaters Philipp IV. nachgeben, die wenigen Templer gefangen nehmen und ihr vergleichsweise geringes Vermögen in England seiner Aufsicht unterstellen (A 56). Offensichtlich war es dennoch die Verlockung des Geldes, der Eduard nicht widerstehen konnte. Der junge König hatte von seinem Vater eine hohe Schuldenlast geerbt und stand selbst wegen seiner Zuneigung zu Pier Gaveston in der Kritik, zumal er seinem Günstling viel Geld zukommen ließ.56 Als nun das Templervermögen eine gewisse Entlastung versprach, nutzte er die Chance und zögerte dessen Übergabe an den Hospitaliterorden länger als viele andere Herrscher hinaus.57 Selbst Eduard III. übergab erst 1338 die letzten Rechte am Templervermögen an den Hospitaliterorden. Denn nicht nur der König, sondern auch einige Große des Landes hatten in der Zwischenzeit vom Templerbesitz profitiert und waren nicht mehr zur Herausgabe der Güter bereit.58 Gleich in mehrfacher Weise stellte der Hundertjährige Krieg eine Bedrohung für Kirchengut dar. Relevant für den Aspekt der Stiftungsgefährdung war die wiederholte Diskussion um königliche Eingriffe in das Kirchengut. Bereits in der Staatskrise 1296/97 hatte ein Franziskaner für die Rechte des Königs am Kirchengut Stellung bezogen und damit den Zorn der restlichen Geistlichkeit erregt, wie der Chronist von Bury St. Edmunds berichtete (A 53). Durch den Armutsstreit der Franziskaner mit dem Papst und den politischen Diskurs über das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Autorität entspann sich um die Frage nach dem Recht des Königs an Kirchengut eine theoretische Auseinandersetzung. Wilhelm von Ockham sollte in der Auftragsarbeit An Princeps (A 59) die Frage beantworten, ob der König für seinen gerechten Krieg die Kirchengüter auch gegen den Willen des Papstes nutzen dürfe. Der Franziskaner legitimierte die Eingriffe König Eduards III. in das Kirchengut, womit dieser seit 1336 zunehmend seine Kriegskosten zu begleichen suchte.59 Auf Grundlage des Kirchenrechts argumentierte Wilhelm, dass das Kirchengut weltlichem und nicht göttlichem Recht unterstehe. Der Papst dürfe mangels vorhandener Vollmacht über das Kirchengut kein Verbot gegenüber dem König aussprechen. Der Klerus sei vielmehr verpflichtet, dem König das Kirchengut bereitzustellen, insbesondere weil – und hier bezog Wilhelm das Stiftungsgut mit ein – die Landesverteidigung den frommen Zwecken gleichwertig wäre, gegenüber der Versorgung der Armen sogar höherwertig, da es um das Allgemeinwohl gehe. Diese Aussage stützte Wilhelm noch zusätzlich mit einem Verweis auf das kirchliche Patronatsrecht, wonach die Kirche einem Patron in Not beiseite stehen solle. Jedoch dachte der Mönch wohl in erster Linie an das Surplus aus den Stiftungen und weniger an die Grundlagen selbst. Obwohl Wilhelms Schrift unvollendet und damit ohne direkte Folgen blieb, gibt sie Aufschluss über die politische Situation zu Beginn des Hundertjährigen Krieges. Diese hatte sich zwischenzeitlich deutlich verändert. Der Papst – zumal in Avignon weilend – hatte in 55 56

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Vgl. Lord, Knights Templars in Britain (2002), 191. Vgl. Raban, England under Edward I and Edward II (2000), 81. Wahrscheinlich erkannte Eduard II. im Templerprozess auch die Möglichkeit, sich des Ordens als Gläubiger des Königs zu entledigen. Vgl. Barber, Trial of the Templars (2006), 218f. Vgl. Barber, Trial of the Templars (2006), 276–278. Vgl. Lord, Knights Templars in Britain (2002), 203; Leys, Forfeiture of lands (1935), 162. Vgl. Leppin, Wilhelm von Ockham (2003), 259–263, hier 261.

II Übersicht zu den lateineuropäischen Quellen

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der Tat keine Einflussmöglichkeiten mehr auf den Umgang mit den so genannten fremden Prioraten. Dabei handelte es sich um Stiftungen der Eroberer von 1066 und deren Nachkommen in England, die normannischen Klöstern unterstellt wurden.60 Diese sandten in der Folge Mönche zur Leitung und Bewirtschaftung ihrer überseeischen Besitzungen. Über die Zukunft der Stiftungen bestimmten fortan Parlament und König als Hauptakteure der Politik.61 Dabei intensivierten sie im Zuge der kriegsbedingten Nationalisierung eine Politik der Eingriffe und Einschränkungen, die zwar bereits unter Johann Ohneland eingesetzt hatte, aber erst seit Eduard I. zu einer dauernden Belastung für die normannischen Klöster und ihre englischen Besitzungen geworden war.62 Die zeitweiligen Konfiskationen wurden allgemein mit der Gefahr für das Königreich und im 14. Jahrhundert auch mit dem Verdacht der Spionage jener Geistlichen für Frankreich begründet. Die Prioren konnten und mussten gegen Strafzahlungen ihre Güter zurückerlangen; die küstennahen Priorate wurden unter königliche Aufsicht gestellt, damit sich der Feind daraus keinen zusätzlichen Vorteil verschaffen konnte. Dennoch hielten die allermeisten normannischen Klöster an ihren Besitzungen fest, weil sie sich den Stiftungsauflagen verpflichtet fühlten.63 Unter Eduard I. fand zudem ein Wandel in der Wahrnehmung der Priorate statt. Eine sprachliche Ausgrenzung setzte sich durch, als auch der englische Klerus 1301 in einer Beschwerdeschrift an Eduard die früher überseeisch genannten Priorate jetzt als fremde bezeichnete (A 55). Allerdings verteidigte die englische Kirche zu diesem Zeitpunkt noch die Priorate, argumentierte mit der Notwendigkeit der Güter für den Gottesdienst und verwies auf die durch die Magna Carta bestätigte Freiheit der Kirche, die auch für die fremden Priorate galt. Dies sollte sich unter Eduard III. und Richard II. ändern. Existenz bedrohend wirkte sich erst die negative Kriegsentwicklung für England ab 1369 aus. Hatte Eduard III. 1346 noch die Forderung der Commons nach einer Ausweisung der fremden Mönche zurückweisen können, musste er nun wegen des finanziellen und politischen Drucks nachgeben. Er ließ die Verpachtung der erneut konfiszierten Güter an Laien zu, wahrscheinlich, um damit seine Gläubiger zu beruhigen. Damit war ein Damm gebrochen, die alte Forderung der Commons wurde ebenfalls umgesetzt. Da Eduard aber zwischenzeitlich verstarb, stimmte der neue König Richard II. auf dem Parlament 1377 einer Ausweisung zu (A 60), was zum Erliegen des geistlichen Lebens in den Prioraten führte. Die französischen Mönche hatten noch damit argumentiert, dass sie dort den Gottesdienst aufrechtzuerhalten hätten, doch konterte das Parlament mit dem Vorschlag, dass fortan englische Geistliche die Aufgaben übernehmen sollten. Der Versuch von 1385, die Ausweisung 60

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Vgl. Matthew, Norman Monasteries (1962), 27–70. Die folgenden Ausführungen basieren auf der einschlägigen und bisher nicht ersetzten Arbeit von Donald Matthew. Die Geschichte der fremden Priorate lässt sich besonders zum Schluss hin nicht mehr bündeln, sondern zerfällt in viele Einzelfälle, was zur Folge hat, dass hier nicht alle Aspekte präsentiert werden können. Für eine ausführliche Analyse müssen u. a. die Aufteilung der Priorate in solche mit Konventscharakter und solchen mit reinem Zellencharakter ebenso beachtet werden wie auch die erfolgreiche ‚Naturalisierung‘ einiger dieser Priorate, womit diese sich von ihren Mutterklöstern trennten. Vgl. Waugh, Kingship and Political Community, 1272–1377 (2003), 219; Omrod, Political Life in Medieval England (1995), 15; Matthew, Norman Monasteries (1962), 96f. Johanns Beschlagnahmung erfolgte als direkte Reaktion auf den Verlust der Normandie 1204 und stand nicht im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Johann und Innozenz III. Vgl. Matthew, Norman Monasteries (1962), 72f. sowie ebendort für die weitere Entwicklung. Vgl. ebd., 98.

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und damit die Verpachtung an Laien rückgängig zu machen (A 61), scheiterte, wahrscheinlich weil gerade der Kronrat, der für den minderjährigen Richard regierte, von dieser Politik profitierte.64 Erst Richards eigener eher pro-französischer, gegen die eigene Aristokratie gerichteter Kurs verhalf 1398 einigen normannischen Klöstern beim Waffenstillenstand wieder zu Restitutionen und englischen Einkünften.65 Die endgültige Auflösung der fremden Priorate erfolgte 1414 auf dem Parlament von Leicester unter Heinrich V. (A 62), obwohl es nicht das erklärte Ziel des Königs war. Vielmehr drängten die Commons den gerade ins Amt gekommenen Heinrich dazu, die neuen Besitzverhältnisse zu sanktionieren. Allerdings wusste auch der Herrscher zu profitieren; nach seinem Patentbrief für seine Schwiegermutter Johanna setzte er die in seine Hand genommenen Priorate für seine Zwecke ein. Er verstand sich auch als Eigentümer, da die Güter nach dem Tod der Königin wieder an ihn zurückfallen sollten (A 63). Nichtsdesto­ weniger konnten die normannischen Klöster darauf hoffen, dass der König die Beschlagnahmungen wegen des Kriegsendes 1420 zurücknehmen würde. Schließlich fiel damit die Begründung für die Zweckentfremdung der Priorate weg, dass sie aufgrund und für die Dauer des Krieges konfisziert wären (durante gurrae).66 Da Heinrich aber 1422 früh verstarb, liefen die Verhandlungsbemühungen ins Leere (A 64). Weitere Anstrengungen im 15. Jahrhundert brachten ebenfalls keine grundsätzliche Rücknahme der Enteignungen; dadurch wurden sie endgültig. Das von verschiedenen Klöstern erstellte Mandat für eine gemeinsame Gesandtschaft enthielt eine rechtliche Argumentation, die ihren Besitz mit Gründung und Ausstattung – fundatione et dotatione – und nicht mit den stifterlichen Verpflichtungen begründete (A 64). Der unterlassene Hinweis auf die stifterlichen Verpflichtungen seitens der Normannen lässt sich damit erklären, dass sie dies in Argumentationszwänge gebracht hätte. Denn die Aufgaben konnten von englischen Geistlichen erfüllt werden, was die Commons in ihrer Petition an Heinrich V. erneut vorgeschlagen hatten (A 62, vgl. A 60). Zu dieser Aufgabe verpflichtete Heinrich auch Johanna, indem sie für die durch den Patentbrief überlassenen fremden Priorate den Gottesdienst gewährleisten sollte (A 63). Ohnehin scheint das Wissen um den Stiftungscharakter nicht erloschen gewesen zu sein, wurde eine Stiftung Heinrichs IV. vom Parlament doch ausdrücklich von den Aufhebungen der Priorate ausgenommen (A 62). Auch fand, was als pura et perpetua elemosina galt, weiterhin Berücksichtigung und wurde vom Rückfall in die Hand des Königs freigestellt (A 63).67 Das Ende der fremden Priorate bedeutete also nicht in jedem Fall das Ende der religiösen Bindung von Gütern. Unter den Begünstigten der Enteignungswelle befanden sich einheimische Klöster und Orden, die ­ihrerseits das Gut als Kirchengut aufrechterhielten. Ob sie weiterhin den Stifterwillen vollzogen, lässt sich jedoch nicht sagen.

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Vgl. ebd., 120 und 112f.: Einzelne Pächter hatten bereits die ehemaligen Besitzer zu langfristigen Pachtabsprachen genötigt, die einer indirekten Überschreibung der Güter gleichkamen. Vgl. Davies, Richard II and the Church (1999), 87 und 97: Davies betont, dass sich Richard für die kirch­ lichen Freiheiten wie auch den Schutz des Kirchenguts einsetzte. Vgl. Matthew, Norman Monasteries (1962), 133 mit dem Hinweis darauf, dass sich Heinrich V. nach dem Friedenschluß die Rechte der um ihren Besitz gebrachten Klöster vorlegen lassen wollte. Bei der Vorbereitung zur Enteignung der Klöster wurden auf dem Parlament von 1413 noch jene Besitzungen ausgenommen, die aufgrund eines freien Almosens durch Eduard III. bestätigt worden waren; darauf nahm Heinrich im Patentbrief Bezug. Vgl. ebd., 126.

II Übersicht zu den lateineuropäischen Quellen

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Das Ende der fremden Priorate im 15. Jahrhundert resultierte aus den wiederholt wechselnden Machtverhältnissen zwischen Königen und Adel bzw. dem Parlament. Dabei waren es vor allem Phasen königlicher Schwäche, in denen sich der Adel an den Gütern der fremden Priorate bereichern konnte. Der Stiftungscharakter war nicht der Auslöser für die Eingriffe, doch wirkten sich die Enteignungen schädigend auf die Stiftungen aus. Andererseits führte die Verfolgung der ausländischen Priorate zu einer Festigung des englischen Stiftungswesens, das zwar durch die Amortisationsgesetzgebung königlicher Kontrolle unterlag, deswegen aber keinesfalls bedroht war. Im Gegenteil, Könige und Kirche agierten gemeinsam gegen Bedrohungen, die vornehmlich von neuen sozialen und religiösen Akteuren wie den Lollarden ausgingen. Diese attackierten mit ihren Vorstellungen von Frömmigkeit und wahrer Kirche sowohl die katholische Kirche mit ihrem Reichtum als auch die religiösen Grundlagen des Stiftungswesens.68 Doch auch innerhalb der Commons regte sich – in Rezeption lollardischen Gedankenguts und mehr noch aufgrund einer voranschreitenden sozialen Abwertung und Ausgrenzung der Armen – Widerstand gegen die bisherige Form der Fürsorge durch Stiftungen.69 Doch wie Heinrichs V. Verfolgung der Lollarden zeigt, hielten die Könige zur Kirche.70 Erst als mit Heinrich VIII. ein Herrscher aus neuem religiösen und politischem Verständnis die englische Kirche umzuordnen begann, gerieten die Stiftungen wieder ernsthaft in Gefahr.71

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Vgl. English Historical Documents, ed. Myers (1996), Bd. IV, 848f., hier 849, Nr. 502: Die „Twelve Conclusions“ von 1395: „The seventh conclusion that we mightily affirm is, that special prayers for dead men’s souls made in our Church, preferring one by name more than another, this is the false ground for alms deeds, on which all alms houses of England are wickedly grounded.“ Vgl. Barron, The Reign of Richard II (2000), 307. Vgl. English Historical Documents, ed. Myers (1996), Bd. IV, 668–670, Nr. 391; Rexroth, Milieu der Nacht (1999), 247–292. Vgl. Heath, Church and Realm 1272–1461 (1988), 285–289. Vgl. Bernard, The King’s Reformation (2005), 231–242, allerdings auch hier nicht aufgrund der königlichen Ablehnung von Stiftungen im Allgemeinen, sondern eher aus seiner Abneigung gegenüber den Klöstern.

John Thomas

III Übersicht zu den byzantinischen Quellen

Private religiöse Gründungen waren ein grundlegendes, vielleicht sogar das bestimmende Element der Kirchenlandschaft im Byzantinischen Reich, insbesondere nach dem Ende der Spätantike.1 Diese Einrichtungen hatten über jene elf Jahrhunderte, die das Reich existierte, Bestand und entwickelten sich in dieser Zeit beträchtlich. Einige überlebten den Verlust des Reiches an Kontrolle über Territorien, beginnend mit den arabischen Eroberungen des 7. Jahrhunderts, andere sogar den endgültigen Untergang nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453. Eine Handvoll von ihnen existiert heute noch2 – eine wahrlich große Leistung institutionellen Überlebens über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren. Hier bieten sich viele Untersuchungsmöglichkeiten für die Zukunft, und dies nicht nur, um die Vergangenheit zu verstehen, sondern auch um gegenwärtige Stiftungen einzuschätzen. Unterscheiden sich diese hinsichtlich ihrer Aufgaben und Entfaltungsmöglichkeiten voneinander, so ähneln sie sich in Hinblick auf ihre Größenordnung und dem Wunsch nach Dauerhaftigkeit.3 Wenn wir den Aufstieg und den Fall religiöser Gründungen in Byzanz vergleichen, können wir sowohl die Lebenszyklen einzelner Stiftungen – zuweilen mit einem institutionellen Leben von über tausend Jahren – als auch bemerkenswerte Schübe philanthropischen Interesses an der Schaffung neuer Stiftungen im Laufe der Jahrhunderte beobachten. Zeiten hoher Stiftungsaktivität stehen anderen gegenüber, in denen kaum eine Stiftung gegründet wurde. Selbstverständlich war ökonomische Prosperität zu einem bestimmten Grad eine Voraussetzung, wie dies auch in heutigen Zeiten der Fall ist, damit Stifter als Philanthropen das Kapital sammelten, das für die Errichtung und Ausstattung von Stiftungen notwendig war, die – wie hoch auch immer ihre Stifter und Zeitgenossen sie wertschätzten – für das Überleben der weltlichen Kultur kaum entscheidend waren. Dennoch scheint das Aufkommen größerer, soziokultureller Notwendigkeiten die vier großen Schübe an Stiftungsaktivität in Byzanz beeinflusst zu haben. Der erste dieser Schübe ereignete sich in der Spätantike. Als das Christentum zuerst legalisiert und kurz darauf zur Staatsreligion erhoben wurde, konnte es auf eine bestehende institutionelle Infrastruktur aufbauen, die nun durch kaiserliche Unterstützung enorm erweitert wurde. Wie sich die

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3

Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987); von Zishman, Stifterrecht (1888). Zum Beispiel das Kloster St. Katharina auf dem Berg Sinai, Mar Saba außerhalb Jerusalems, das Kloster St. Johannes auf Patmos und vor allem die Klöster auf dem Berg Athos. Vgl. Thomas, In perpetuum (2005), 123–135.

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spätantiken christlichen Gründungen entwickeln, hing von den Vorstellungen einzelner ab – von Konstantin I. (306–337), dem ersten christlichen Kaiser, bis zu seinen Zeitgenossen Pachomios (gest. 346/47), einem ehemaligen Zenturio, der in Ägypten die Entwicklung des zönobitischen Mönchtums voranbrachte.4 Das byzantinische Christentum hätte sich in ganz anderer Weise entwickeln können, wenn andere Wege beschritten worden wären. In der Praxis veränderte die kaiserliche Unterstützung, die sich durch Institutionalisierung auszeichnete, das Christentum in der Spätantike grundlegend und nachhaltig. Die Förderer der Institutionalisierung waren ursprünglich die Kaiser, eifrig darin bemüht, die neue Religion mit Infrastruktur zu versorgen, die derjenigen der griechisch-römische Götterkulte entsprach oder sogar höherwertig war. Konstantin und sein Nachfolger Konstantin II. (337–361) „übersäten“ das spätantike Reich mit Kirchen, wobei sie besonders die neue Hauptstadt Konstantinopel und die heiligen Städte in Palästina berücksichtigten, vielleicht sogar indem sie Ressourcen von paganen Einrichtungen abzogen und christlichen zuführten.5 Aber ebenso wie es in späteren Zeiten der Fall sein sollte, zeigte sich, wie schwierig es war, solche philanthropischen Anstrengungen über mehr als zwei oder drei Generationen aufrecht zu erhalten. Am Ende des 4. Jahrhunderts übernahmen private Förderer die Hauptrolle bei der Schaffung neuer Stiftungen.6 Patronage mit ganz unterschiedlicher Reichweite scheint von Personen aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten ausgeübt worden zu sein. Das Mönchtum und seine Institutionalisierung durch Stiftungen veränderten ebenso tief greifend wie auf ambivalente Weise die Geschichte des Christentums, im Osten wie im Westen. Das Mönchtum beruhte weitgehend auf privater Initiative, wie dies auch für die meisten anderen Stiftungen in jener langen Zeit nach dem ersten Schub umfassender, staatlicher Förderung im 4. Jahrhundert zutraf. Die Ausbreitung monastischer Stiftungen brauchte wohlgemerkt einige Zeit, bis sie auch Konstantinopel erreichte, was auch insofern außergewöhnlich war, als das Mönchtum in den Provinzen, nämlich in Ägypten und Syrien, erfunden wurde.7 Obwohl unser Wissen über die Spätantike und die byzantinische Wirtschaftsgeschichte rudimentär ist, mag es doch bezeichnend sein, dass die größten monastischen Stiftungen ursprünglich in den reichsten Teilen des östlichen Römischen Reiches entstanden. Dass Aufkommen von tatkräftigen Privatpersonen bei der Errichtung von Stiftungen führte unweigerlich zu der Frage, wie deren Einrichtungen dem Staat und der kirchlichen Hierarchie untergeordnet werden sollten.8 Die ursprüngliche Freiheit eines jeden, der über Vermögen verfügte, eine Stiftung zu errichten, wurde beinahe umgehend eingeschränkt. Die Entschlossenheit der meisten Kaiser des 4. und frühen 5. Jahrhunderts, einen präzisen Glaubenskanon zu etablieren und keine Abweichung hiervon zu tolerieren, führte zum Erlass einer Serie drakonischer Gesetze (B 1), wodurch auch die Errichtung von Stiftungen 4

5 6 7

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Vgl. Barnes, Constantine and Eusebius (1981); Vogt, Constantin der Große (1960); Rousseau, Pachomios (1985). Vgl. Barnes, Athanasius and Constantius (1993); Klein, Constantius II. (1977). Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 15–25; 29–36. Vgl. Dagron, Les moines et la ville (1970), 229–276; von Falkenhausen, Monasteri e fondatori di monasteri a Costantinopoli tra Costantino Magno e Giustiniano I (1979), 151–155; Patrich, Sabas, Leader of Palestinian Monasticism (1995); Wipszycka, Les ressources et les activités économiques des églises (1972). Vgl. Ueding, Die Kanones von Chalkedon (1953), 569–676.

III Übersicht zu den byzantinischen Quellen

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durch nicht orthodoxe Gläubige verboten und die Konfiskation jeglicher solcher Stiftungen vorgesehen wurde.9 Angesichts des Wachstums insbesondere privater, monastischer Stiftungen versuchte die kirchliche Hierarchie auf dem Konzil von Chalkedon 451 diese Einrichtungen den Ortsbischöfen zu unterstellen und das Prinzip zu etablieren, dass eine einmal getätigte Donation zugunsten einer Stiftung nicht mehr widerrufen werden könne (B 2). Ein Jahrhundert später ließ Justinian diesen beiden Maßnahmen energische Unterstützung zuteil werden (B 3). Die Geschwindigkeit, mit der neue Stiftungen gegründet wurden, scheint sich in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts verlangsamt zu haben, als das Reich in eine Phase demographischen und ökonomischen Niedergangs eintrat und im 7. Jahrhundert herbe territoriale Verluste durch die Sassaniden und später durch das arabische Kalifat hinnehmen musste. In einer Zeit ärgster Bedrängnis griff Kaiser Herakleios (610–641) auf Zwangsleihen kirchlichen Besitzes zurück, um damit eine Expedition gegen die Perser zu finanzieren (B 4). In der Folge wurden diese Anleihen durch jährliche Zahlungen rückerstattet (B 5). Dies war wohl das erste Mal, bei dem die Beschlagnahmung von Kirchengut dadurch rechtfertigt wurde, das Überleben des Staates zu sichern. Jedoch wurde das grundlegende Prinzip der Unveräußerlichkeit von Stiftungen und ihren Besitzungen, so wie es auf dem Konzil von Chalkedon aufgestellt worden war, auf der Synode im Trullo 692 bestätigt (B 6). Die Feindseligkeit der Kaiser gegenüber dem Mönchtum während der ersten Phase des Ikonoklasmus (726–787) war in der byzantinischen Geschichte insofern außergewöhnlich, als unter Kaiser Konstantin V. (741–775) Klöster tatsächlich durch kaiserliche Autorität säkularisiert und Mönchsgemeinschaften vertrieben wurden (B 7). Der Schlüssel zum Verständnis liegt wahrscheinlich in der Gesetzgebung der späten römischen Kaiser, die die Konfiskation (und auch die Säkularisation) von nicht orthodoxen Stiftungen vorsah (B 1); solchen Einrichtungen wurde der Rechtsstatus abgesprochen, da ihre Gründer bzw. Patrone nicht orthodox Gläubige waren. Aus der Perspektive der Ikonoklasten konnten hierunter auch ikonodule Klöster fallen und damit der Säkularisation unterworfen werden. Der Sieg über den Ikonoklasmus bewirkte den zweiten großen Schub an Enthusiasmus und Stiftungsaktivität. Dieser setzte im späten 8. Jahrhundert ein und dauerte bis zum frühen 9. Jahrhundert an, bis der Ikonoklasmus 843 endgültig verworfen wurde.10 Die bischöflichen Anweisungen auf dem Zweiten Konzil von Nizäa 787, die säkularisierten Stiftungen und deren Besitzungen wieder in kirchliche Kontrolle zurückzuführen (B 8) – mitsamt ihrer Bestätigung früheren kanonischer Bestimmungen zum Prinzip der Unveräußerlichkeit (B 2, B 6) –, scheinen von den Ikonoklasten nicht rückgängig gemacht worden zu sein, als diese 813 kurzzeitig wieder an die Macht gekommen waren. Beide Seiten hatten daher zu einem gewissen Grad Anteil an der Schaffung neuer Stiftungen, da selbst die ikonoklastischen Kaiser, besonders während der zweiten Phase des Ikonoklasmus (813–842), weit entfernt davon waren, in gleicher Weise anti-monastisch und bilderfeindlich zu sein.11

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Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 30–36, 42f. Vgl. Hatlie, The Monks and Monasteries of Constantinople (2008); Thomas, Private Religious Foundations (1987), 123–133. Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 118–125; Werner, Die Krise im Verhältnis von Staat und Kirche in Byzanz (1957), 113–133.

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In der langen Geschichte religiöser Auseinandersetzungen in Byzanz – beginnend mit der Legalisierung des Christentums in der Spätantike – war der Ikonoklasmusstreit außergewöhnlich, da sich der Glaube der Peripherie gegenüber dem des Zentrums durchsetzte. In früheren Kontroversen triumphierte der kaiserlich definierte Glaube, selbst wenn dies den Verlust eines Reichsteils bedeutete, der die kaiserliche Definition nicht akzeptieren wollte. In diesem Fall jedoch waren private Stifter, die – wie Theodoros Studites – auf dem Land verwurzelt waren oder sich hierhin flüchteten, die endgültigen Gewinner des Jahrhunderte langen Streits, bei dem sie entscheidend von Frauen unterstützt wurden, die mit den ikonoklastischen Kaisern verheiratet waren.12 Obwohl es so scheint, als hätten sie von einer breiten Opposition in der Bevölkerung gegen den Ikonoklasmus profitiert, müssen Theodoros Studites und andere Klostergründer dieser Zeit noch andere, bisher weitgehend unbekannte, einflussreiche Unterstützer gehabt haben, um die institutionelle Untermauerung ihres bemerkenswerten Erfolges zu finanzieren. Die Stiftung des Studites wie auch andere monastische Stiftungen des 9. und 10. Jahrhunderts repräsentieren die Institutionalisierung dieses Sieges. Wenngleich es schwer zu beantworten ist, ob die monastische Bewegung des Studites in einer Zeit erneuter Prosperität oder in Folge derselben ihren Anfang nahm, lässt sich doch sagen, dass Byzanz die schlimmste politische Instabilität und die militärischen Rückschläge überwand und sich zu stabilisieren begann. Obwohl die Bewegung des Studites selbst in einem kaiserlichen Kloster in Konstantinopel beheimatet war, verbreitete sie sich, weil ihre Führer aus Konstantinopel vertrieben worden waren: zuerst nur in die nahe ge­ legenen Klöster, später sogar bis nach Süditalien. Aufgrund dieses Sieges hatten private Wohltäter mehr als hundert Jahre lange freie Hand bei der Errichtung neuer Stiftungen, die sie ihren Vorstellungen entsprechend gestalteten.13 Obwohl die kaiserliche Regierung weiterhin das Recht auf Konfiskation von Stiftungen illoy­aler oder in Ungnade gefallener Untertanen ausübte, ging dies nicht bis zur Säkularisation (B 9). Eine Kategorie kaiserlicher Klöster entstand, die nicht nur jene Klöster umfasste, die als solche gegründet worden waren, sondern auch ehemalige private Gründungen, die aus verschiedenen Gründen – darunter auch die Konfiskation von privatem Eigentum – in die kaiserlichen Verwaltung überführt worden waren.14 Über einen langen Zeitraum jedoch schuf der erfolgreiche Kampf privater Wohltäter um Unabhängigkeit von kaiserlicher und kirchlicher Kontrolle Bedingungen – wie die Abhängigkeit vom Erhalt der Familie und vom philanthropischen Impuls über Generationen –, die fast bis zum Untergang vieler Stiftungen in der zweiten Hälfte des 10. Jahr­hunderts führte.15 Die schwierige Lage der privaten Stiftungen, so wie sie eindrucksvoll vom Kaiser Nikephoros II. Phokas (963–969) (B 10) beschrieben worden war, mag auch mit den umfassenden Veränderungen innerhalb der regierenden (Patronats-)Schicht in Byzanz zusammenhängen. Mehrere Anläufe wurden unternommen, um das Problem zu bewältigen. So verbot Nikephoros II. Neugründungen fast vollständig und versuchte stattdessen finanzielle Unterstützung von Patronen in bestehende Stiftungen umzuleiten. Basileios II. (976–1025) hin­

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So Kaiserin Irene, die Ehefrau Kaiser Leos IV. (775–780), die von 797 bis 802 selbst regierte, und Theodora, die Ehefrau Kaiser Theophilos (829–842). Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 138–148. Vgl. Thomas, Your Sword, Our Shield: The Imperial Monastery in Byzantine Civilization (2007), 27–44. Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 149–153.

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gegen förderte neue Patrone bei der Verwaltung und Förderung bestehender Stiftungen (in Form der charistike und der epidosis) und erlaubte die Errichtung neuer Stiftungen.16 Beide Ansätze waren umstritten. Nikephoros’ Versuch, Stifter davon abzuhalten, ihr Recht auf Neugründungen auszuüben, wurde beschrieben als „ungerecht und unverschämt nicht nur gegenüber den Kirchen und den frommen Einrichtungen, sondern auch Gott selbst“. Diese Haltung stammt aus einem Dokument, das vorgibt, dass Basileios II. das kaiserliche Gesetz rückgängig gemacht habe – allerdings kann es sich hierbei auch um eine Fälschung handeln, die wiedergibt, wie das Verbot etwa siebzig Jahre später gesehen wurde (B 12). Patriarch Sisinnios (996–998) wertete die laikale Verwaltung von Kirchengut in Form der charistike als Verletzung der kanonischen Gesetzgebung der Synode im Trullo (B 5). Allerdings wurde dieser Einwand von seinem Nachfolger Sergios II. (1001– 1019) verworfen (B 14). Kaiser Basileios II. seinerseits musste 996 festlegen, wie die charistike angewendet werden sollte, um zu verhindern, dass die Magnaten auf dem Land entgegen dem kaiserlichen Willen die Grundstücke kleiner Landbesitzer an sich rissen (B 13). Nach dem Tod Basileios II. hatte der Patriarch Alexios Studites (1025–1043) mit ernsthaften Missbräuchen des charistike-Programms zu kämpfen, so z. B. der Verweltlichung von Stiftungen durch die charistikarioi, die laikalen Verwalter. Eine entsprechende Gesetzgebung zur Anpassung des charistike-Programms wurde auf der Synode 1027/1028 verabschiedet (B 15). Der Ansatz erhielt schließlich konsequente Unterstützung durch die kaiserliche Regierung und das Patriarchat von Konstantinopel. Er wurde umfassend auf viele, vielleicht sogar die meisten bestehenden Stiftungen angewendet. Die Ausführung dieses Programms war eingebettet in die soziopolitische Struktur des Staates für zumindest die nächsten hundert Jahre.17 Die charistike wird wohl die neureiche, zivile Aristokratie des späten 11. Jahrhunderts ökonomisch unterstützt haben, wie man dies an Nutznießern wie dem Historiker und Philanthropen Michael Attaleiates (B 16) und dem Höfling und Historiker Michael Psellos (B 17) ablesen kann. Es ist anzunehmen, dass auch die überlebenden Studites-Klöster schließlich der charistike unterstellt wurden und damit auch aufhörten, anderen als organisatorische Vorbilder zu dienen. Als der Staat damit begann, ältere, traditionelle Stiftungen in Form der charistike zu nicht-religiösen Zwecken heranzuziehen, setzte im späten 10. Jahrhundert der nächste, dritte große Schub an Stiftungsaktivität ein. Die zentrale Figur war Athanasios der Athonite. Er gründete das Kloster Lavra auf dem Berg Athos 962/963 und förderte damit die Form des „großen Mönchtums“ (spirituell verbunden, aber organisatorisch unterschieden vom Mönchtum des Studites), die über die Form der kleineren Stiftungen und ihrer Befürworter triumphieren sollte.18 Diese Klöster, die später als unabhängige und selbstverwaltende Klöster bekannt werden sollten, benötigten eine ausreichende ökonomische Infrastruktur, die den Lebensunterhalt jener sichern musste, die sich dem Gebet und der Kontemplation hingaben. Diese neue organisatorische und rechtliche Form erlaubte größere institutionelle

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17

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Vgl. Kaplan, Les monastères et la siècle à Byzance (1984), 71–83; Morris, Monks and Laymen in Byzantium (1995), 166–68, 180–81. Vgl. Ahrweiler, Charisticariat et autres formes d’attribution (1967), 1–27; Lemerle, Un aspect du rôle des monastères à Byzance (1967), 9–28. Vgl. Thomas, Pecularità della legislazione monastica atanasiana (2005), 65–77.

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Langlebigkeit als die traditionellen privaten Stiftungen und bot mehr Sicherheit gegenüber späterer Säkularisation durch die weltlichen Nachkommen der Gründer. Viele Zeitgenossen sahen in den neuen großen Stiftungen eine Entstellung des monastischen Ideals und bekämpften sie oder forderten zumindest Toleranz für alternative Formen ein. Die Opposition beruhte zumindest in Teilen auf der Meinung, dass die neue Größenordnung der Klöster zwangsläufig zu mehr Berührungen mit der Außenwelt führen müsste, was spirituelle Bedrohungen mit sich brächte – eine Sorge, die durch die spätere Geschichte vieler großer, athonitischer Klöster hinlänglich gerechtfertigt werden sollte. Athanosios hatte seinerseits wesentliche Unterstützung vom Adligen Nikephoros Phokas erhalten, noch bevor dieser 963 Kaiser wurde. Athanasios’ Erfolg scheint allerdings unvorstellbar ohne die nachhaltige Unterstützung der nächsten Kaiser, obwohl dies nach der Palastrevolte gegen Phokas 969 keinesfalls ausgemacht war. Die neuen unabhängigen und selbstverwaltenden Klöster existieren mehr als hundert Jahre lang neben der wahrscheinlich viel größeren Zahl an traditionellen Stiftungen, welche einer graduellen Verweltlichung durch die charistike ausgesetzt waren, ohne sich jedoch dieser Entwicklung zu widersetzen. Beides, die charistike und die neuen Stiftungen, war charakteristisch für eine Epoche, in der das Byzantinische Reich (ungewöhnlicherweise) aggressiv expandierte und damit immer mehr Territorien und Einkünfte unter seine Kon­ trolle brachte. Die Zeit endete mit dem Tod Basileios’ II. im Jahr 1025.19 Die guten ökonomischen Bedingungen, die bis zur empfindlichen Schrumpfung des Reiches fünfzig Jahre später anhalten sollten, legen nahe, dass Wohlstand beides fördern konnte: Frömmigkeit und Begierde. Der Verlust Anatoliens an die Seldschuken nach der Schlacht von Mantzikert 1071 war ein schwerer Schock für den Staat und führte zu einem Tumult in der Dynastie und zu einer finanziellen Notlage. Die im 11. Jahrhundert weitverbreitete Tolerierung der charistike erleichterte es Isaak Komnenos (1057–159), umfassende Konfiskationen von Kirchengut durchzuführen. Zeitgenossen befürworteten diese Maßnahmen sogar (B 16, B 17).20 Als sich Alexios I. Komnenos (1081–1118) zu Beginn seiner Regierung zwanzig Jahre später in einer noch schlimmeren Zwangslage befand – der Staat war im Grunde bankrott und die Invasion der Feinde stand bevor –, führte der Kaiser weitere Requirierungen durch (B 18). Diesmal aber wurden Gegenstimmen laut, insbesondere jene des Metropoliten Leo von Chalkedon (B 19). Der Kaiser musste daraufhin seine Enteignungen zugunsten weltlicher wie geistlicher Beamter 1083 verteidigen und Entschädigungen anbieten (B 20). Alexios’ I. Konzessionen und der Prozess gegen Leo wegen Häresie, der zu seiner Absetzung 1086 führte (B 21), genügten, um die Auseinandersetzungen zu beenden, die bis dahin die charistike in Frage gestellt hatten. Eine wichtige Entscheidung des Patriarchen Niko‑ laos III. Grammatikos (1089–1111) und seiner Synode von 1089 ermöglichte dem Metro­ politen Niketas von Athen, Zusicherungen von Stiftungen an charistikarioi zu widerrufen und die Mittel wieder der direkten kirchlichen Kontrolle zu unterstellen (B 22). Johannes IV. der Oxite, Patriarch von Antiochien (ca. 1089–1100), verfasste einen hochkritischen Traktat über die charistike (B 23), in dem er ein Verzeichnis von Missbräuchen präsentierte, das von Berichten späterer Quellen gestützt werden sollte (B 29, B 30, B 33). Auch protestierte er 1091 gegen eine andere geplante kaiserliche Forderung nach Kirchengut, als es darum ging,

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Vgl. Harvey, Economic Expansion in the Byzantine Empire (1989), 35–79. Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 192–199.

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der gefährlichen Allianz von Pečenegen und Seldschuken zu begegnen (B 24). Die charistikarioi widersetzten sich dem geplanten Zensus für die in Form der charistike, den das Patriarchat 1096 durchsetzen wollte (B 25). Dies wurde Alexios I. berichtet, der die Aufsichtsrechte des Patriarchats in einer besonders umfassenden Rechtsantwort stärkte (B 26). In der Zwischenzeit hatten Paul und Timotheos mit dem Kloster der Muttergottes Evergetis vor den Toren Konstantinopels (1048/49) eine unabhängige und selbstverwaltende Stiftung gegründet (B 27). Dies geschah sehr wahrscheinlich unter dem Einfluss der da­ maligen Kampagnen gegen die charistike und der kaiserliche Requirierungen von Kirchengütern.21 Das Stiftungsdokument von Evergetis – ein so genanntes Typikon – wurde von Stiftern im 12., 13. und 14. Jahrhundert häufig imitiert sowie umfangreich wortwörtlich kopiert.22 Diese Klöster konzentrierten sich in der Umgebung Konstantinopels, so wie Evergetis, obgleich sie schließlich auch an weit entfernten Orten wie Zypern errichtet wurden. Über die Zeit entwickelte sich ein gemeinsames Set von ideologischen, disziplinarischen und organisatorischen Prinzipien, das als monastische Reform charakterisiert werden kann – verschieden, aber durchaus analog zur Gregorianischen Reform des Westens. Zu den zentralen Grundsätzen gehörten die Dauerhaftigkeit der Stiftungen und die Unwiderruflichkeit von Donationen für diese Stiftungen. Obwohl die Gegner, den Kaiser eingeschlossen, anfangs versuchten, dies als Häresie zu definieren – um die Möglichkeit aufrecht zu erhalten, die Stiftungen auch für nicht-religiöse Zwecke verwenden zu können (B 21) –, wurde die Unwiderruflichkeit schließlich als selbstverständlich, korrekt und gerecht akzeptiert. Dies hatte tiefgreifende Auswirkungen und veränderte die Sicht der Gesellschaft von Byzanz – oder zumindest der wichtigsten Gruppen von Patronatsherren und Stiftern – auf Stiftungen, die anstrebten, „ewig“ zu existieren. Die monastische Reformbewegung erreichte offenkundig ihren Höhepunkt an Einfluss, nachdem das Reich seinen Zenit längst überschritten hatte, dafür aber in einer Zeit, in der es unter der Komnenendynastie in Teilen zu einer territorialen und wirtschaftlichen Erholung gekommen war, was auch mit den Kreuzzügen zusammenhing.23 Die typischen mittelgroßen und großen Klöster, die mit dieser Reform verbunden waren, neigten dazu, kleinere Klöster und deren Ausstattungen im Rahmen ihrer eigenen ökonomischen Erweiterung zu erwerben. In dieser Zeit wandten sogar Mitglieder der kaiserlichen Familie das Modell des unabhängigen und selbstverwaltenden Klosters an, obwohl dies ein ambivalentes Erbe werden sollte. Irene, die Ehefrau Alexios’ I. Kom­nenos, stiftete im frühen 12. Jahrhundert in Konstantinopel den Konvent der Muttergottes Kecharitomene. Die Reformelemente, die in Irenes Typikon noch sehr präsent waren, wurden in anderen Dokumenten für weitere kaiserliche Klöster des 12. Jahr­hunderts abgeschwächt und transformiert, als sie sich die Reform zu eigen machten.24 Obwohl es so scheint, als wäre die charistike niemals formal abgeschafft worden, förderte die neue, im allgemeinen feindlich eingestellte Umgebung rechtliche Herausforderungen wie das erfolgreiche Verfahren gegen die örtlichen charistikarioi, das von Konstantin, dem

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23 24

Vgl. The Theotokos Evergetis and Eleventh-Century Monasticism, ed. Mullett/Kirby (1994). Vgl. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. 2, 454–506, bes. 468; Bd. 5, 1717–1723. Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 214–222. Vgl. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. 2, 649–742, bes. 659.

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Metropoliten von Kyzikos, 1116 angestrengt worden war (B 30). In der Mitte des 12. Jahrhunderts reprivatisierten die Patriarchen ruinierte Stiftungen und gaben sie aus an neue, fromme Wohltäter, die sie als „unabhängige und selbstverwaltende“ (d. h. private) Monasterien neu stifteten (B 29, B 33). Die Macht und der Wohlstand der unabhängigen und selbstverwaltenden Klöster belastete die Koalition, die private Klostergründer, kirchliche Hierarchie und sogar den Kaiser selbst verband, um die charistike am Ende des 11. Jahrhunderts zu bekämpfen. Zur Mitte des 12. Jahrhundert waren bedeutende Kritiker der Stiftungen aufgetreten, wahrscheinlich weil deren Wachstum die Macht und Interessen anderer Teile des kirchlichen Establishments sehr weit untergruben. Der Enkel Alexios’ I., Manuel I. Kom­nenos (1134–1180), erneuerte in Teilen das Gesetz des Nikephoros II. Phokas für private Stiftungen, indem er den Klöstern in Konstantinopel und seiner Umgebung verbot, neue Besitzungen zu erwerben (B 31, B 32), obgleich die illegal von den Stiftungen erworbenen Güter ebenfalls nicht entfremdet werden sollten.25 Michael selbst stiftete das Kloster von Kataskepe, ohne es mit Land aus­ zustatten, um damit einerseits künftigen Stiftern ein Beispiel zu geben und andererseits die traditionelle Ausstattungspraxis seines Vaters Johannes II. Komnenos (1118–1134) und ­seines Großvaters Alexios I. zu tadeln (B 31). Wie sehr sich die Einstellung zur charistike im späten 12. Jahrhundert geändert hatte, zeigt die Verteidigungsschrift zugunsten des aufge­ gebenen Programms, die der herausragende Kanonist Theodor Balsamon veröffentlichte (B 34). Die Venetianer und die lateinischen Kreuzfahrer, die nach ihrer Eroberung Konstantinopels 1204 die Kontrolle über weite Territorien des Byzantinischen Reiches übernommen hatten, respektierten keinesfalls die Ansprüche der byzantinischen Stiftungen auf institutionelle Unabhängigkeit und Unveräußerlichkeit ihres Besitzes. Unmittelbar bevor die Lateiner die byzantinischen Hauptstadt einnahmen, einigten sie sich in einem Vertrag auf die Liquidation der Stiftungsgüter als Kriegsbeute, wobei dem Klerus nur eine Beihilfe gestattet wurde, um „ehrenvoll zu leben und unterstützt zu werden“ (B 35). Die folgenden Kompensationsregelungen, die unter päpstlichen Druck 1206 (B 36) und 1219 (B 38) ausgehandelt wurden, sahen Zahlungen eines Fünfzehnten und eines Elften auf alle zuvor konfiszierten Güter vor, um damit den noch existierenden Stiftungen zu helfen. Eine eigenständige Übereinkunft der lombardischen Barone auf dem Parlament von Ravennika 1210 im Lateinischen Königreich von Thessaloniki (B 37) verordnete wiederum die Rückgabe aller beschlagnahmten Kirchengüter im Lateinischen Patriarchat von Konstantinopel. Dies waren alles wesentliche finanzielle Regelungen ohne Hinweis darauf, dass die jeweilige institutionelle Autonomie – wie auch der private Eigentumsstatus – der betroffenen Stiftungen gewahrt werden sollte. Nach der Rückeroberung Konstantinopels 1261 blieb die Lage der Staatswirtschaft – wie auch die Existenz des Staates selbst – prekär, „aufgezehrt von den ständigen Pri­vi­legs­ erteilungen an die Kirche sowie an Weltliche.“26 Es gab kleinere Versuche, einige der vielen Stiftungen wieder aufzubauen, die in der Zeit der lateinischen Herrschaft verfallen waren. Die Stiftungen wurden dabei als unabhängige und selbstverwaltende Einrichtungen wieder-

25 26

Vgl. Magdalino, The Empire of Manuel II Komnenos (1993), 285f., 298f. Laiou, The Byzantine Economy: An Overview, in: Economic History of Byzantium, ed. Laiou (2002), 1160. Siehe ebenso Nicol, Last Centuries of Byzantium (1972).

III Übersicht zu den byzantinischen Quellen

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hergestellt. Die ideologische Überzeugung schien sogar noch stärker als in der Vergangenheit gewesen zu sein. So insistierte beispielsweise Kaiser Michael VIII. Palaiologos (1261– 1282) darauf, dass das St. Michael Kloster auf dem Berg Auxentios auf der anderen Seite des Bosporus „frei vom Joch der Sklaverei“, „frei von aller [externen] Herrschaft dem Namen wie der Sache nach“ und „niemandem verantwortlich außer Gott“ sein sollte (B 39). Doch die osmanischen Angriffe auf die verbliebenen asiatischen Besitzungen des Reiches erforderten neue Ansätze auch im Umgang mit der institutionellen Autonomie, wie z. B. der ­henosis, womit Michael VIII. die Güter des Provinzklosters Kellibara konfiszierte, das von einem türkischen Angriff bedroht wurde. Der Kaiser nutzte die henosis zur Ausstattung des kleineren Konstantinopolitaner Klosters St. Demetrios, das Michael kurz zuvor wiederhergestellt hatte (B 40). Michaels Nachfolger waren wegen der zunehmend hoffnungslosen Situation im 14. Jahrhundert dazu gezwungen, Konfiskationen von verschiedenen Arten von Kirchengut in Betracht zu ziehen, um Soldaten mit Grundbesitz ausstatten zu können. Hierbei stießen die Initiativen bestenfalls auf passive Duldung, zuweilen aber auch auf aktiven Widerstand der Patriarchen und anderer Verteidiger der absoluten Unveräußerlichkeit des gesamten Kirchenbesitzes. Kaiser Andronikos II. Palaiologos (1282–1328) schlug 1303 vor, temporäre Landvergaben von Kirchen und Klöstern zurückzufordern, um Soldaten anzusiedeln. An­ dronikos II. interpretierte hierfür die kryptische Antwort des Patriarchen Athanasios’ I. (1289–1293 und 1303–1311) als Zustimmung (B 41), obwohl die Korrespondenz des Patriarchen anderes verlautbarte (B 42). Als Kaiser Johannes V. Palaiologos (1341–1391) im Jahr 1367 versuchte, zeitweise Soldaten auf Kirchengut an der Küste zwischen Konstantinopel und Selymbria (heute: Silivri) anzusiedeln, weigerte sich Patriarch Philotheos (1353–1354 und 1364–1376), indem er erklärte, dass er „kein Recht [habe], irgendjemanden irgendetwas an Kirchengut zu geben“ (B 43). In demselben absoluten Verständnis äußerte sich Nikolaos Kabasilas. In seinem „Diskurs, die illegalen Maßnahmen der Beamten gegen die heiligen Dinge betreffend“, argumentierte er ebenso brilliant wie pragmatisch naiv für die Unveräußerlichkeit von Kirchengut. Der Traktat ist wohl die umfangreichste Verteidigungsschrift, die je in Byzanz für die charistike verfasst worden ist (B 44). Obschon undatiert kann er als Antwort auf die Pläne des Kaisers Manuel II. Palaiologos (1391–1425) verstanden werden. Noch als Gouverneur von Thessaloniki wollte er den Klöstern der Umgebung die Hälfte ihrer Besitzungen entziehen und die Steuerfreiheiten für die verbliebenden Güter aufheben. Die Einkünfte sollten dann für den Kauf von soldatischem Grundbesitz genutzt werden – eine durchaus verständliche Antwort auf die vernichtende Niederlage der serbischen Armee gegen die Streitkräfte Sultans Murad I. (1362–1389) in der Schlacht von Marcia 1371.27 Nach dieser Schicksalsschlacht musste sich Manuels Vater Johannes V. dem Sultan als Vasall unterstellen. Das Reich wurde dem Osmanen tributpflichtig. Zumindest eine Stiftung, das athonitische Kloster von Vatopedi, versuchte seine Verluste rückgängig zu machen, nachdem Sultan Bayezid I. (1389–1403) in der Schlacht von Ankara 1402 die vernichtende Niederlage erlitten hatte und in die Gefangenschaft Timurs (1336–1405) und seiner mongolischen Armee geraten war. 1408 erhielt Vatopedi schließlich die gewünschten Konzessionen durch eine Verwaltungsorder Manuels II. Fünfundvierzig Jahre später sollte

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Vgl. Bartusis, The Late Byzantine Army (1992), 126; Ostrogorsky, History of the Byzantine State (1969), 541, Anm. 1.

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das Byzantinische Reich nicht mehr existieren, erobert durch die Türken in ihrer lange aufgeschobene Eroberung Konstantinopels 1453. Keine klösterliche Stiftung innerhalb der Stadt überlebte den Fall von Konstantinopel. Die einzige, glücklich erhaltene Stiftung war St. Johannes auf Patmos (gegründet 1091), dessen Mönche schnell die osmanische Herrschaft anerkannten, eifrig schriftliche Schutz­ zusicherungen von den Sultanen und Bestätigungen von den Patriarchen Konstantinopels für die Unabhängigkeit ihres Kloster erbaten – und dies bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.28 Patmos war eines der erfolgreichsten und langlebigsten, unabhängigen und selbstverwaltenden Klöster, die jemals in der byzantinischen Welt gestiftet worden waren. Die größten Klöster auf dem Berg Athos fielen bereits 1423/24 unter osmanische Herrschaft, also noch vor der endgültigen Eroberung Thessalonikis, und waren zu Tributzahlungen verpflichtet.29 Aufs Ganze gesehen, gelang es Lavra und anderen athonitischen Klöstern, mit viel Geschick in wahrhaft bedrohlichen Umständen nach dem Kollaps des Reiches zu überleben. Die klösterlichen Güter außerhalb des Bergs Athos wurden jedoch konfisziert. Im 16. Jahrhundert zwangen harte ökonomische Bedingungen zur Aufgabe des traditionellen und teuren zönobitischen Lebensstils zugunsten einer Idiorrhythmie, d. h. einer freieren Form orthodoxen Mönchtums, nach der jeder Mönch dazu verpflichtet war, seinen eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Selbst Lavra stand kurz vor der Aufgabe, als es im frühen 17. Jahrhundert nur noch fünf oder sechs Mönche beherbergte. Doch dem Kloster gelang es zu überleben; es gehört heute zu jenen zwanzig (teilweise post-byzantinischen) Monaste­ rien, die noch auf dem Berg Athos existieren, und das mehr als tausend Jahre nach seiner Gründung.

28 29

Vgl. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. 2, 567f. Vgl. Oikonomides, Monasterès et moines (1976), 1–10.

Tim Geelhaar

IV Die vergleichende Perspektive

Die beiden vorangegangenen Kapitel geben Hinweise auf das Verhältnis von Stiftung und Staat in den beiden Untersuchungsräumen. Im Folgenden sollen unter dem Aspekt der Stiftungsgefährdung Fälle aus beiden Provenienzen verglichen werden, um damit zum weiteren Forschen mit der Anthologie anzuregen. Vorgestellt wird hier eine Typologisierung der Eingriffsformen in das Kirchen- und Stiftungsgut.1 Sie soll zu unterscheiden helfen, auf welche Weise staatliche Akteure in Byzanz und im westlichen Europa den Bestand von Stiftungs- und Kirchengut gefährdeten. Geprüft wird ebenfalls, ob die Hypothese von der Einhegung des Stiftungswesens durch den Staat für den Westen gestützt werden kann.

IV.1 Typologie der Gefährdungsarten 1.

Säkularisationen

Säkularisationen im Sinne einer politisch motivierten, gegen den Willen der Kirche voll­­ zogenen vollständigen Entfremdung von Kirchen- bzw. Stiftungsgut zu profanem Gebrauch hat es in beiden Untersuchungsräumen sehr selten gegeben. Für Lateineuropa lassen sich im Grunde nur die Enteignung der Templergüter (A 56, A 57) und der fremden Priorate (A 60 bis A 64) als Belege für eine solche Gefährdung anführen. Andere mutmaßliche Säkularisationen beruhen auf schwer nachprüfbaren Anschuldigungen (A 2, A 6, A 9, A 15). Folgt man A 4 und A 5, kann es zu Säkularisationen unter Karl Mar­­tell gekommen sein. Doch gibt es Hinweise, dass Karl erstens keine säkular­isa­torische Kirchenpolitik verfolgte und zweitens eher zu Prekarien griff. Bei Wilhelm I. ist es vorstellbar, dass er im Zuge der Eroberung Englands säkularisierte (A 11, A 12). Allerdings ist er nach der Sicherung der Macht wiede-

1

Ein solcher Vergleich hat natürlich zu berücksichtigen, dass die Untersuchungsräume in Kontakt miteinander standen. Dies wird hinsichtlich der Eroberung Konstantinopels 1204 eigens thematisiert. Andere Verpflechtungen wie z. B. die Anlehnung König Chilperichs (A 1) an die spätrömischen Kaiser wären zwar bei für eine Detailstudie zu beachten, prägten aber den staatlichen Umgang mit Kirchengut weder in Byzanz noch in Westeuropa. Zur hier zugrunde liegenden Opera­tio­­­nal­isierung des Vergleichs siehe Anm. 1 auf S. 3.

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rum als Förderer der englischen Kirche und eigenständiger Stifter in Erscheinung getreten. Daraus ergibt sich die Frage, ob Eingriffe als Säkularisation gewertet werden können, wenn es hierfür spätere Kompensationsmaßnahmen gegeben hat. In Bezug auf Byzanz sind ebenfalls nur wenige Fälle von Säkularisation in den Quellen erkennbar: Sicherlich haben die spätrömischen Kaiser entsprechend der Gesetzgebung ­gegen Häretiker (B 1, B 2) private religiöse Gründungen kassiert und für eigene Zwecke einbehalten. Solche Maßnahmen erfolgten jedoch auch, um die Orthodoxie gegen die ­Heterodoxien zu stärken. Eine ähnliche Motivation ließe sich auch Konstantin V. unterstellen, der während des Ikonoklasmusstreits in den ikonodulen Klöstern Feinde des Glaubens sah und deren Enteignung zuließ (B 7). Nach den Beschreibungen von Michael Attaleiates und Michael Psellos wären auch die Eingriffe Kaiser Isaaks I. Komnenos Säkularisationen gewesen (B 16, B 17). Jedoch wären dies nur Teilsäkularisationen, weil Isaak die Klöster nicht vollständig enteignete. Obwohl in allen hier genannten Fällen Stiftungen gefährdet wurden, ist es nicht möglich, eine gegen Stiftungen gerichtete Intention auszumachen. Es fällt auf, dass die Säkularisationen in Byzanz nur bis ins 11. Jahrhundert reichen, während im Westen mögliche Fälle von Säkularisation vor allem im Frühmittelalter, dann wieder im Spätmittelalter auftraten. ­Allerdings wurden dann gesellschaftliche Außenseiter getroffen, die auch in der englischen Kirche keinen Fürsprecher und Verteidiger mehr fanden, was die Entfremdung nur noch erleichterte. Zu einem Eingriff in den Vermögensbestand der institutionalisierten Kirche Englands kam es hingegen nicht. In Byzanz hingegen ist der Schutz für die unabhängigen, selbstverwaltenden Klöster so effektiv gewesen, dass er selbst kleinere Eingriffe verhinderte.

2.

Konfiskationen

Herrscher konfiszierten weitaus häufiger, als dass sie säkularisierten. Solche Maßnahmen wurden dann ergriffen, wenn das Gemeinwesen und die Herrschaft in Gefahr gerieten, die Kirchen- und/oder Stiftungsvertreter sich jedoch unkooperativ oder sogar widerständig verhielten. Hier sind zu nennen: Wilhelm I. im Umgang mit dem Kloster Ely (A 11), Johann Ohneland, der seinen Klerus durch die Konfiskation sowohl der temporalia als auch der spiritualia disziplinierte (A 34, A 35), sowie Heinrich III., der mit Konfiskation drohte, sollte der Klerus sich gegen ihn in Zeiten des Krieges versammeln (A 43, A 44). Eduard I. sah in der verweigerten Unterstützung seines Klerus im Krieg gegen Frankreich, Wales und Schottland gar einen Bruch des Lehnseides, weshalb er dessen Güter konfiszieren ließ (A 50, A 51). In Byzanz hatte Kaiser Leo VI. dem in Ungnade gefallenen Leo Katakoilas seine Kirche entzogen (B 9) – eine Praxis, die sicherlich häufiger vorkam. Der entscheidende Unterschied zwischen Konfiskation und Säkularisation besteht darin, dass es sich bei der Konfiskation um eine bereits im römischen Recht verankerte Strafe handelte (B 1, B 3). Für ihre Anwendung gab es eine Rechtsgrundlage, wie schwach oder umstritten diese auch gewesen sein mochte. Der zweite Unterschied betrifft die Umsetzung der Strafe. Die Konfiskation diente politischen Zwecken; sie konnte sowohl den dauerhaften Verbleib des konfiszierten Gutes im Fiskus, als auch eine nur vorübergehende Maßnahme bedeuten, mit der Druck ausgeübt werden sollte. Die Eingriffe Johann Ohnelands, die Drohungen Heinrichs III. oder auch der Befehl Eduards I. zeugen von solch politischer Instrumentalisierung. Mehrmals wurden der Erzbischof und seine Mönche der Christ Church

IV Die vergleichende Perspektive

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von Canterbury Ziel von Konfiskationen und mussten die Aufsicht eines herrschaftlichen Verwalters ertragen (A 13, A 32, A 36, A 51). Nur ein Fall lässt sich anführen, bei dem der König dermaßen hart bestrafte, dass Klöster in ihrer Existenz bedroht wurden bzw. sich infolge der harten Bestrafung zwischenzeitig auflösen mussten (A 34). Johann wollte mit seiner Vergeltungsaktion gegen den Zisterzienserorden nicht den religiösen Zweck der Klöster treffen, nahm dies aber billigend in Kauf. Dauerhaft konfiszierte Güter blieben nicht zwangsläufig in den Händen des Herrschers. Karl Martell gab z. B. das beschlagnahmte Bistum Reims wieder an einen Geistlichen aus (A 2). Wie streng sich dieser an das Kirchenrecht hielt, spielte für Karl keine Rolle, kam es ihm doch allein darauf an, dass an den wichtigen geistlichen Positionen Vertrauensleute saßen. Umwidmungen von Kirchengut in Folge von Konfiskation kamen sowohl in Byzanz als auch in England vor. Zwar ist nur in zwei Paragraphen des Codex Theodosianus die Kirche als Nutznießerin von Konfiskationen vorgesehen, doch haben sich die spätrömischen Kaiser, vor allem aber Justinian, darum bemüht, die Orthodoxie gegen die Häretiker zu schützen und sie finanziell wie auch institutionell zu unterstützen.2 Fälle solcher Umwidmungen sind aus dem 9. und 13. Jahrhundert überliefert. Neben dem Fall des Leo Katakoilas (B 9) ist die Anordnung Kaiser Michael VIII. Palaiologos zu nennen, die Klöster Kellibara und St. Demetrios (B 40) zu einer Institution zu verschmelzen. In England stiftete Heinrich II. die Kirche von Luton neu und übergab sie dem Kloster St. Albans (A 28). Unter Richard II. (A 60) und Heinrich V. (A 62, A 63) sollten englische Geistliche den Gottesdienst in den enteigneten fremden Prioraten übernehmen. Dass anfangs nur zeitlich begrenzte Konfiskationen zu Säkularisationen werden konn­ten, belegt der Umgang mit den Stiftungen für die Templer. Eduard II. hatte die Möglichkeit zur Selbstbereicherung erkannt, die sich mit einer Taktik des Aussitzens und Herauszögerns boten. Zudem profitierten viele andere Große des Reiches, was die ursprüngliche Intention des Papstes, das Templervermögen an den Hospitaliterorden weiterzureichen, in erheb­ lichem Maße behinderte. Die Regelungen im Hinblick auf das Templervermögen sind ein schönes Beispiel dafür, dass manchmal nichts stabiler ist als ein Provisorium – eine Erfahrung, die auch schon die Kirchen zur Zeit Pippins des Jüngeren machten mussten (A 5). Viele Jahrhunderte vor dem Templerprozess mussten sie erfahren, dass die Wiederherstellung eines alten Rechtszustandes umso schwieriger wurde, je mehr Parteien in der Zwischenzeit von dem begangenen Unrecht profitiert hatten. Sowohl die orthodoxe als auch die katholische Kirche hatten solche Verluste immer wieder hinnehmen müssen, weshalb sich beide bereits gegen kleinere oder auch nur indirekte Eingriffe entschieden zu Wehr setzten.

3.

Verbot neuer Stiftungen

Sowohl in Byzanz als auch in England erließen Herrscher Gesetze, mit denen Neustiftungen untersagt wurden. Nikephoros II. Phokas wollte mit seiner Novella de mona­steriis das philanthropische Engagement auf bereits bestehende Stiftungen umlenken und weiteren Verlust von Gütern an Kirchen und Klöstern verhindern (B 10). Manuel I. Komnenos bemühte sich in gleicher Weise in Anlehnung an Nikephoros um eine Begrenzung des Klosterwachstums 2

Vgl. Kap. III auf S. 38f.

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(B 31, B 32). In England hingegen gab es im Laufe des 13. Jahrhunderts mehrere Anläufe zur Eingrenzung von Gaben an die Tote Hand. Am wirkungsvollsten wurde Eduards Statute of Mortmain (A 46). Hier lässt sich in der Tat von einer Politik sprechen, die sich mit dem Stiftungswesen auseinanderzusetzen hatte. So sehr sich beide Gesetze auf den ersten Blick ähneln, gibt es doch entscheidende Unterschiede. Denn nur in England ist es zu einer dauerhaften Kanalisierung oder Einhegung des Stiftungswesens gekommen, da ab diesem Zeitpunkt nur noch gegen eine königliche Lizenz gestiftet werden konnte, wie Eduards Erlaubnis für die Oxforder Universität veranschaulicht (A 54). Diese Ausnahmen erlaubten es dem König, flexibel mit Stiftern und Stiftungen umzugehen und gleichzeitig die eigene Autorität zu stärken. Hinzu kommt, dass sich die Könige nach 1300 die letters patent bezahlen ließen, womit aus der Kontrolle gleichzeitig eine Einnahmequelle wurde. Ein Schaden für das Stiftungswesen entstand aus dieser Regulierung jedoch nicht; im Gegenteil, es band König und Stiftungen eher enger aneinander, wie man an der königlichen Haltung zu den Lollarden erkennen kann.3 Auch Nikephoros II. Phokas hatte Fall-zu-Fall-Prüfungen und damit Ausnahmen vor­ gesehen. Doch wurde sein Gesetz nur von seinem unmittelbaren Nachfolger beibehalten, während Basileios II. es rückgängig machte.4 Interessant ist hierbei, dass Basileios damit offensichtlich den Bedürfnissen des Landadels entgegenkam, um seine Position zu stärken. Gleiches tat auch Eduard I., der sein Gesetz ebenfalls auf Druck des Adels erließ, um diesen gegen den Landerwerb der Stiftungen zu schützen. Der Versuch von Manuel I. Komnenos, wieder regulierend in den Landerwerb von Stiftungen einzugreifen und ein anderes Modell zur Finanzierung von Klöstern durchzusetzen, ist schließlich an der erfolgreichen Praxis der unabhängigen, selbstverwaltenden Klöster (B 27, B 28, B 29) und vor allem durch die erste Einnahme von Konstantinopel 1204 gescheitert.

4.

Zwangsleihen und außergewöhnliche Abgaben

Herrscher forderten in Notsituationen häufiger außergewöhnliche Abgaben von der Kirche und zögerten auch nicht, über das Kirchengut zu verfügen. Eine schädigende oder gar zerstörerische Absicht gegenüber Stiftungen ist dabei nicht auszumachen. Allerdings gingen die einen rücksichtsvoller vor als die anderen. Wilhelms II. schlechte Ruf resultiert gerade daraus, dass er immer wieder Abgaben erzwang, wie die Geldforderungen im Zusammenhang mit der Pacht für die Normandie und für die Ausbezahlung des französischen Königs zeigen (A 17, A 19). In Byzanz wandte sich Herakleios im 7. Jahrhundert zur Abwehr der Perser (B 4, B 5) an die Kirche, im 11. Jahrhundert musste Alexios I. diejenigen zwingen, die er nicht zwingen wollte (B 18, B 20). Während Herakleios offenbar selbst Entschädigungszahlungen angeordnet hatte, musste Alexios seinen Eingriff verantworten und Reparationen einrichten. Interessant ist hierbei sowohl die Argumentation, die Alexios nutzte, als auch der Umstand, dass der Kaiser im Rahmen der Wiedergutmachung Stiftungen initiierte, was

3 4

Vgl. Kap. II auf S. 35. Wenn man hier der Novella de monasteriis zubilligt, authentisch zu sein, vgl. B 12.

IV Die vergleichende Perspektive

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wiederum an das Vorgehen Wilhelms I.5, Heinrichs I. (A 25) oder Heinrichs II. (A 28) er­ innert. In England gestand der Klerus dem König öfters eine Sonderabgabe zu, die allerdings immer wieder zu Diskussionen führte, weil diese Abgaben die Kirchenfreiheiten zu berühren schienen und vor allem weil gefürchtet wurde, dass mit solchen Abgaben eine regel­ mäßige Steuer hätte eingeführt werden können. Die Themen Besteuerung und kirchliche Immunitäten belasteten offensichtlich sowohl in Byzanz als auch in England die Beziehungen zwischen Staat und Kirche. Ein weiteres konfliktreiches Thema ist die Versorgung von Soldaten. In beiden Unter­ suchungsräumen wurden Soldaten mit Ländereien für ihre Dienste entschädigt, womit sie gleichzeitig an das Land gebunden wurden, was die Verteidigung stärken sollte. In Byzanz fielen jedoch diese Ländereien nacheinander in die Hände von Klöstern, so dass Nikephoros II. Phokas diese Praxis per Novelle zu unterbinden suchte (B 11). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wollte Andronikos II. Soldaten auf Ländereien ansiedeln, die von Osmanen besonders bedroht wurden. Er scheiterte aber am Widerstand des Patriarchen und des Klerus, weil sich die vorgesehenen Güter selbst als Pachtgut in Händen der Kirche befanden und das Kirchenrecht damit auch diese schützte (B 41, B 42). Während in Byzanz also an solchen Strategien festgehalten wurde, ist auch der west­ europäischen Militärgeschichte bekannt, dass diese Praxis im hohen Mittelalter aufgegeben wurde. Hinweise zu dieser Praxis finden sich bei Karl Martell und Wilhelm I. Die Kirchen und Klöster blieben trotz der Vergabe von Gütern an Laien Eigentümer und erhielten hierfür eine explizite Gegenleistung. Dadurch war weder der Bestand des jeweiligen Klosters noch die religiöse Zweckbindung existenziell bedroht, dies konnte aber in Folge von Fremdverwaltung durchaus eintreten, wie die charistike in Byzanz zeigt.

5.

Verluste von Kirchengut aufgrund herrschaftlichen Versagens

Diese Gefährdungsform trat im Zusammenhang mit Eroberungen ein. Als Harald Godwinson den Angriff Wilhelm des Eroberers nicht mehr abwehren konnte, verlor er die englische Königsherrschaft und konnte nicht mehr den Erhalt des Kirchenguts garantieren. Dies kommt indirekt in der Konfiskation der Kirchengüter von Ely zum Ausdruck (A 11). Der byzantinische Kaiser Alexios III. musste während der ersten Einnahme Konstantinopels am 17. Juli 1203 fliehen; die endgültige Eroberung der Stadt 1204 führte dann dazu, dass die Westeuropäer die Güter der Kirchen plünderten (B 35, B 36, B 37, B 38). Beeinträchtigungen von Kirchengut, die durch herrscherliches Versagen bedingt war, konnten aber noch auf andere Weise eintreten. Unter den späten Karolingern sind viele Verluste zu verzeichnen, da die Kaiser die Kirchen und Klöstern nicht mehr zu schützen vermochten. Erzbischof Hinkmar kämpfte gegen auswärtige wie innere Feinde, unter ihnen Ludwig den Deutschen. Hinkmar fürchtete, dass gerade während des Bruderkrieges abermals viele Kirchengüter in Gefahr geraten könnten (A 8, A 9). Auch in England litten Klöster und Kirchen am internen Streit um die Herrschaft, der zwischen Stephan und Mathilde 5

Hier wäre zu prüfen, aus welchen Kanälen die Mittel für Battle Abbey, St. Etienne und Ste. Trinité stammten.

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ausgetragen wurde (A 27). Andererseits trat eine Gefahr für Stiftungen auf, als mit Eadwig ein unfähiger König herrschen sollte (A 10). In gewisser Weise lassen sich hier auch die Beschwerden gegen Heinrich III. anführen. Ihm wurde eine tyrannische, aber wohl besser als schwach zu bezeichnende Amtsausübung vorgeworfen (A 42, A 44, A 45), die es Dritten ermöglichte, mittels Rechtsprechung Güter von Klöstern zurückzufordern. Das Pikante daran war, dass bereits die Einführung der rechtlichen Grundlage für diese Entscheidungen unter Heinrich II. von der Kirche, namentlich durch Thomas Becket, als unzulässiger Eingriff in die kirchliche Freiheit und als Überdehnung königlicher Autorität gedeutet wurde (A 29). Fürchtete man sich 1164 noch vor dem zu starken Staat, war es der zu schwache, korrumpierte Staat, der mit demselben Mittel – nämlich der königlichen Befugnis, ob ein Verfahren um ein Stück Land vor weltlichem oder geistlichem Gericht entschieden werden soll – erst zur Bedrohung wurde. Ähnlich verhängnisvoll wurden die Herrschaft Eduards II. für die Stiftungen an die Templer sowie die Unerfahrenheit und Abhängigkeit Richards II. vom Kronrat kurz nach seinem Amts­ antritt (A 60).

6.

Indirekte Gefährdung durch herrschaftliches Handeln

Die Reaktion Thomas Beckets auf die Konstitutionen von Clarendon steht stellvertretend für die Besorgnis der Kirchenreformer des 11. und 12. Jahrhunderts vor den Möglichkeiten einer aus ihrer Sicht zu weitreichenden königlichen Autorität. In ihrem Kampf um die libertas ecclesiae kämpften Anselm von Canterbury (A 20) und viele andere zuerst um die Freiheit, über das Kirchengut ohne königliche Eingriffsmöglichkeiten zu verfügen. Sie empfanden insbesondere das Recht auf Verwaltung der kirchlichen Güter in Zeiten der Vakanz als unzulässigen Eingriff und als Quelle für den Verlust von Kirchengut. Später weitete sich der Streit aus und betraf nun auch die Gerichtsbarkeit über Geistliche und vor allem geistlichen Besitz, wie die Eskalation zwischen Heinrich III. und dem Klerus zeigt. Der zentrale Konflikt in Byzanz in Bezug auf die Unveräußerlichkeit von Stiftungsgut war die Einführung der weltlichen Verwaltung in Form der charistike (B 13, B 14, B 15, B 21 bis B 25, B 27, B 29, B 30, B 33, B 34). Sie an dieser Stelle in das Klassement von Gefährdungen mit aufzunehmen, erklärt sich aus der Not heraus, dass die Kirche und die Kaiser für schlecht konzipierte, heruntergekommene und mittellose Stiftungen sorgen mussten und hierfür eine Lösung fanden, die den Missstand mittelfristig noch verstärkte. Mit der charistike blieb ähnlich wie bei der Prekarie das Eigentumsrecht bei der geistlichen Einrichtung, während die Verwaltung und das Recht auf Verwendung des Surplus in die Hände der charistikarioi gelegt wurden. Aus dem zugestandenen quasistifterlichen Rang leiteten immer mehr charistikarioi ab, das verbliebende Stiftungsgut nach eigenem Gutdünken und eben nicht treuhänderisch einsetzen zu dürfen, was zu weiterer Veruntreuung und zum Verfall führte. Dass sich mit der Vergabe dieser Posten wiederum Politik betreiben ließ, erschwerte deren Korrektur, die lange Zeit in Anspruch nahm. Die Impulse hierzu gingen nicht von den Kaisern aus, sondern vom Klerus und den neuen Stiftern, wie die Typika erkennen lassen. Die ­charistike diente als Kontrastfolie auf der Suche nach effektiveren Stiftungsformen, die mit der unabhängigen, selbstverwaltenden Stiftung entwickelt wurden.

IV Die vergleichende Perspektive

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IV.2 Schlussfolgerungen Welche Erkenntnisse ergeben sich nun aus der Typologie, mit denen die Fragen nach der wechselseitigen Gefährdung von Stiftung und Staat sowie der Einhegung der Stiftungen durch den Staat beantwortet werden können? Als erstes lässt sich konstatieren, dass die englischen Anstrengungen, das Stiftungswesen zu regulieren, erfolgreicher als die byzantinischen waren. Alle Maßnahmen wurden aus der Kenntnis heraus unternommen, dass Stiftungen bzw. Almosen mit Dritten in Konflikt um Land und Gut geraten konnten und dass diese Streitigkeiten rechtlich zu klären waren. So schuf Heinrich II. das writ utrumque (A 29); Eduard I. hingegen initiierte mit dem Statute of Mortmain eine andere erfolgreiche Form der Einhegung. Nikephoros II. Phokas war dies zumindest zeitweise gelungen; Ma­ nuel I. Komnenos sah sich bei seinem Eingriff bereits einer sehr starken Opposition der Stiftungen gegenüber, die aus dem Kampf mit der charistike heraus so mächtig geworden ­waren, dass sie nicht erneut eingegrenzt werden konnten. Dieses Ergebnis verweist auf zwei grundlegende Aspekte: zum einen die herrscherliche Autorität, zum anderen der Status des Kirchenguts. Die englischen Könige beanspruchten seit je her eine sehr hohe Autorität über die Kirchen und ihren Besitz. Die Kirchenreformer attackierten sie im Investiturstreit, vermochten aber nicht, sie deutlich einzugrenzen. Zwar mussten die Könige auf gewisse Vorrechte verzichten und sich später immer wieder zum Schutz der Kirche verpflichten. Doch selbst die Bestätigungen der Magna Carta wie auch die Unterwerfung Johanns unter Innozenz III. änderten wenig. Obwohl die Könige dann auch noch den Machtzuwachs des Adels, der Commons und des Parliaments hinnehmen mussten, waren sie es dennoch, die letztlich – wie über das Schicksal der fremden Priorate – entschieden.6 Auch waren die Könige zu Einflussnahmen berechtigt, weil die Kirchen eben nicht nur Eigentümer, sondern auch Lehensnehmer waren. Die rechtliche Gemengelage mit ihren Eingriffsmöglichkeiten hatte auch Auswirkungen auf Stiftungen. Mochten diese auch ab dem 12. Jahrhundert als pura et perpetua et libera elemosina einen Sonderstatus einnehmen, scheint es, dass die zugehörigen Güter teils auch als temporalia geführt wurden und nicht vollständig als elemosina dem Kirchenschutz unterstanden. Dies jedenfalls legt das Verhalten des Abtes von Westminster gegenüber Eduard I. nahe (A 52). Diese Aufteilung des Kirchenbesitzes in res sacrae – also jene Gegenstände, die dem Gottesdienst unmittelbar dienten, sowie in spiritualia und temporalia erschwerte deren Schutz durch das Kirchenrecht.7

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William Shakespeare unterstellte in seinem Drama „King Henry the Fifth“ dem Erzbischof von Canter­bury expressis verbis, den König durch den Krieg mit Frankreich von dessen Vorhaben abgelenkt zu haben, die Kirche von England um deren „besseren Hälfte“ an Besitz zu bringen, so wie dies Heinrichs Vater, Heinrich IV., bereits geplant hatte. Diese Stelle ist insofern spannend, als Shakespeare hinsichtlich des Gesetzes Heinrichs IV. richtig informiert war, vgl. English Historical Documents, ed. Myers (1996), Bd. IV, 668–670, Nr. 391. Zudem nannte Shakespeare explizit Stiftungen als Opfer des geplanten Gesetzes: „For all the temporal lands, which men devout/By testament have given to the church/(...)“; er deutete auch noch an, dass die Armenfürsorge in die Hände des Königs überführt werden sollte. Vgl. Shakespeare, King Henry the Fifth (1996), 485, Act I Scene I. Diese Aufteilung des Kirchenvermögens hängt nur mittelbar mit der aus dem Kirchenrechtsdiskurs stammenden Definition von spiritualia zusammen und bezieht sich weniger auf die jurisdiktionellen Befug­ nisse eines Bischofs über seine Kleriker, vgl. Puza, Art. spiritualia (1986), 2123. Die englische Auffassung

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So sehr sich auch der Klerus darum bemühte, sein Vermögen gegen Eingriffe von außen zu schützen (A 26, A 40, A 41, A 44, A 45, A 50, A 51, A 58), blieb es immer möglich, in Kirchengut einzugreifen. Auch auf der Ebene des intellektuellen Diskurses wurde die könig­ liche Autorität über das Kirchengut zusätzlich bestätigt, wie Wilhelm von Ockhams Traktat zeigt (A 59). Der Traktat des Nikolaos Kabasilas (B 44) zeigt für Byzanz das genaue Gegenteil. Hier wurde das Stiftungsgut im Zuge des Kampfes gegen die charistike absolut gesetzt, rechtliche Mehrdeutigkeiten hinsichtlich des Kirchenbesitzes gab es offensichtlich nicht. Den Kaisern wurde jegliches Recht am Stiftungsgut verweigert, das sich in den Händen von autonomen Stiftungen befand. Dieser kaiserliche Verlust an Autorität über Kirchen- und Stiftungsbesitz ging einher mit einem allgemeinen Machtverlust in Folge der voranschreitenden Schrumpfung des Reiches. Wenn also die Stiftungen hier wahrscheinlich zur Verteidigungsunfähigkeit des Reiches beitrugen, dann auch deswegen, weil das Reich schon zu viel anderes Land an die immer größer werdende Zahl an Gegnern verloren hatte.8 Das Problem der byzantinischen Kaiser in der Spätphase des Reiches war eben, dass sie die Stiftungen nicht mehr zur Unterstützung zwingen konnten. Hier wird deutlich, dass Stiftungen sehr wohl zur Gefährdung des Staates beitragen konnten, diese aber nicht verursachten. Wie in Byzanz bedurfte es aber auch im Westen ­einer äußeren Gefährdung, die durch die kirchlichen Stiftungen nur noch verstärkt wurde. Wilhelm I. musste eine Stiftung bekämpfen, weil sie seinen Feinden Schutz und Unterstützung bot; Johann Ohneland und Eduard I. sahen mit Gegnern im eigenen Land konfrontiert, welche beide Könige durch harte Strafen wieder auf Kurs zwingen mussten. Die fremden Priorate hingegen waren niemals so vermögend oder strategisch für den Feind so wichtig gewesen, dass sie den Hundertjährigen Krieg hätten entscheidend beeinflussen können. Im Spätmittelalter konnte das umfangreiche englische Stiftungswesen den Staat nur insofern gefährden, als es zur Angriffsfläche für soziale Unruhen und gewandelte Frömmigkeitsvorstellungen wurde. Richard II., Heinrich IV. und Heinrich V. mussten gegen diesen Widerstand in der Bevölkerung vorgehen, um innere politische Instabilität zu verhindern. Aus dieser Perspektive wird man daher nicht von einer gegenseitigen Gefährdung von Stiftung und Staat sprechen können. Wie aber sieht es aus der Perspektive des Staates aus? Hier wird deutlich, dass Herrscher sehr wohl Stiftungen gefährdeten. Dies taten sie allerdings in den allerseltensten Fällen, weil sie in den Stiftungen als eine Gefahr, geschweige denn als Leidtragende ihrer Maßnahmen wahrnahmen. Eine bewusst feindliche Zurückdrängung von Stiftungen hat es nicht ge­ geben. Manche Eingriffe stellten zwar in der Tat empfindliche Einbußen dar, doch führten sie nicht zum Ende der Stiftung. Dies gilt auch für jene Fälle, in denen Kaiser und Könige

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wird am deutlichsten sichtbar am sog. Second Domesday Book, das Eduard I. 1279 in Auftrag gegeben hatte, und an dem Valor Ecclesiasticus, mit dem Heinrich VIII. 1536 die Güter der Kirchen schätzen ließ. Vgl. Raban, Second Domesday Book (2004); Valor Ecclesiasticus, ed. Caley (1810–1834); als anschauliches ­Beispiel: Valuations: Taxation (1291) and Valor Ecclesiasticus (1535), in: The records of St. Bartholomew’s priory, ed. Webb (1921), 378–384. Siehe auch: http://www.british-history.ac.uk/report.aspx?compid=51758 (Zugriff: 29. Juli 2009). Zu weiteren Faktoren für den Untergang von Byzanz und die Diskussion darum siehe Schreiner, Byzanz (2008), 42f. u. 159f.

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den Lebensunterhalt von Mönchen bestimmten und alles Darüberhinausgehende für sich behielten, wie dies von Isaak I. Komnenos und Wilhelm II. überliefert wird. Schließlich zeigt die Typologie auch, dass wohl die größte Gefahr für Stiftungen weniger von einem zu starken Staat, sondern eher von einem zu schwachen Staat ausging. Es war nicht der starke Herrscher, den die Kirchen und die Stiftungen zu fürchten hatten; im Gegenteil, eine schwache Regierung, ein ignoranter, unselbständiger Herrscher, eine schlecht funktionierende Justiz und fehlende politische Stabilität waren weitaus gefähr­ licher, waren Stiftungen doch für die Absicherung der dauerhaften Existenz auf politische und rechtliche Sicherheit angewiesen. Ein starker Staat, selbst wenn er in die Kirchengüter eingriff, war verlässlicher, weil er die Stiftungen nicht in Frage stellte – wie dies in der Aufklärung später der Fall sein sollte – und sich nach Situationen der eigenen Gefährdung auch zu Entschädigungen bereit fand.

IV.3 Andere Vergleichsperspektiven Anregungen ergeben sich durch die Quellen selbst, die sowohl diachrones als auch synchrones, kontrastives und auch Gemeinsamkeiten suchendes Vergleichen zulassen. Über die Angaben zu den verwendeten Quelleneditionen mögen sie auch als Ausgangspunkt für ­weitergehende Forschungen dienen. Auf diese Weise ist bereits eine Detailstudie zum Innovationspotential von Stiftungen am Beispiel der monastischen Reform in England während des 10. Jahrhunderts und der athanasischen Klosterreform entstanden.9 Unter den verschiedenen Aspekten, die in der Quellenanthologie eine Rolle spielen, hier aber nicht weiter dargestellt werden können, sind zu nennen: die Frage nach der Besteuerung von Kirchen- und Stiftungsvermögen, die Frage nach dem Umgang mit der Administration von Stiftungen (wie ermöglicht man eine effektive Verwaltung komplexer Strukturen, ohne dass diese selbst zu Gefahr wird?), die Frage nach der Wirksamkeit kirchlicher Strafen (welche Rolle spielten Interdikt und Exkommunikation im Kampf mit den Herrschern?), die Frage nach der Begrenzung herrschaftlicher Autorität, wenn diese eigentlich nicht begrenzt werden kann (wie klagt man jemanden an, gegen den nicht Anklage erhoben werden kann, weil er der Richter ist? bzw. wie schützt man sich vor seinem zur Gefahr gewordenen Beschützer?) oder die Frage nach der Bewertung von Herrschern durch die Historiographie und deren Wirksamkeit (welche Rolle spielte jeweils die Bezeichnung des Herrschers als Tyrann?). Für die Stiftungsgeschichte böte sich an, nach der Notwendigkeit zu fragen, mit der das Stiftungswesen sich zu verändern bzw. den gesellschaftlichen Bedürfnissen anzupassen hatte? Aus den lateineuropäischen Quellen geht hervor, zu welch großen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen es im Laufe des Mittelalters gekommen ist, die immer mehr Menschen das Stiften ermöglichten, was wiederum die Stiftungsformen beeinflusste. Wenngleich die byzantinische Gesellschaft nicht mehr als so statisch gilt und gelten darf wie noch vor einiger Zeit, stellt sich doch die Frage, wie dynamisch das byzantinische Stiftungswesen noch nach dem Erfolg der unabhängigen und selbstregierenden Stiftungen gewesen 9

Vgl. Geelhaar, Stiftung und Innovation (2008).

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ist? Kam es eventuell sogar aus der Erfahrung der Eroberung von 1204 zu neuen Stiftungsformen oder neigte das Stiftungswesen, nachdem es charistike und Eroberung überstanden hatte, selbst zur Erstarrung? Der Vergleich mit den byzantinischen privaten Stiftungen wiederum bietet für die lateineuropäische Kirchengeschichte eine weitere interessante Perspektive. John Thomas hatte die These von Ulrich Stutz über das Eigenkirchenwesen zum Ausgang seiner Untersuchungen zu privaten religiösen Gründungen genommen und diese aus byzantinischer Sicht zurückgewiesen.10 Da er aufzeigen konnte, welche Bedeutung dieses private, zumeist laikale Engagement für die kirchliche Infrastruktur in Byzanz hatte, stellt sich die Frage, ob nicht auch für die Geschichte der katholischen Kirche die Rolle der Laien für den Aufbau von Kirchenstrukturen noch stärker berücksichtigt werden muss. In diese Richtung weist natürlich die Forschung zum Eigenkirchenwesen, doch kann man hier wahrscheinlich weiterkommen, wenn man Eigenkirchen, Stiftungen und Patronate gemeinsam als Formen privaten religiösen Engagements betrachtet.

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Vgl. Thomas, Private Religious Foundations (1987), 1.

John Thomas

Exkurs: The Charanis Thesis Revisited

The late Peter Charanis (1908–1985) was a distinguished Byzantine historian and Voorhees Professor of History at Rutgers University (1963–1976).1 Among many still important publications was an early one entitled “Monastic Properties and the State in the Byzantine ­Empire”, published in 1948.2 Charanis’ lengthy article presented a series of original trans­ lations and discussions of key sources on the status of monastic properties from the tenth through the fifteenth centuries. His study built on the work of an earlier generation of ­Russian scholars and some contemporaries that identified the struggle of the emperors of the Macedonian dynasty (867–1056) to preserve peasant soldiers’ landholdings from being incorporated into the estates of ‘magnates’, both lay and ecclesiastical, to be the key problem in Byzantine history.3 As such, it was held to be the explanation for Byzantium’s eventual decline and conquest, first (and incompletely) by the Seljuk Turks in the eleventh century and later finally and completely by the Ottoman Turks in the fifteenth century.4 Charanis chose to focus on the role of ecclesiastical magnates and their monastic properties. Despite some misdated sources, the article has held up well over sixty years and is still an excellent introduction to the problem. Our own collection of Byzantine sources includes nearly all those cited or translated by Charanis.5 But Charanis’ article is more than a useful collection of sources; he also advanced a thesis (largely unnoticed by scholars at the time and since) that the growth of monastic properties was the ultimate reason for the collapse of the state: “The accumulation of huge properties in the hands of the monasteries and the exemptions and privileges granted to these monasteries were, without a doubt, detrimental to the general welfare of Byzantine society, and reduced sharply the fiscal power of the state. But the direct losses which the treasury suffered because of the exemptions enjoyed by the monasteries were perhaps less serious than the losses suffered indirectly because of the virtual disappearance of the free peasant holdings, largely, if not entirely, through the accumulation of the huge monastic properties. The free peasant had been the bulwark of the state in its great days, as one of the emperors of the tenth century [Romanos I Lekapenos] pointed out 1 2

3

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Cf. Laiou, Peter Charanis (1985), xiii–xv. Cf. Charanis, Monastic Properties (1948), 53–118, reprinted in: idem, Social, Economic and Political Life (1973), Article I. Including P. J. Jakovenko, K. N. Uspenskii, Alexander Kazhdan, and George Ostrogorsky, for which see citations in Ostrogorsky, History of the Byzantine State (1969), 330, n. 1. See esp. Ostrogorsky, Pour l’histoire de l’immunité à Byzance (1958), 165–254. Cf. Synopsis at p. 65.

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when he said that ‘it is the many, settled on the land, who provide for the general needs, who pay the taxes and furnish the army with its recruits. Everything falls when the many are wanting.’”6 While prudently conceding that “the factors that brought about the depression of the peasant class were, of course, many”, Charanis identified expansion of monastic property as the most important factor. Charanis seems to have thought that the ultimate, negative outcome was effectively foreordained: “To check by legislation an institution as deeply rooted in ­society as monasticism was in Byzantium was impossible.”7 Charanis was correct to ­observe that “the monasteries with their huge properties survived the state”8, although in many – perhaps most – cases, not for long. Although Charanis certainly made a strong logical case for his thesis, he was unable – with a just two exceptions – to offer a quantification of the share of monastic property as a percentage of all real estate in the empire at any time, much less how this may have changed over time. Quantification was also lacking for matters such as the loss of tax revenue over time due to the growth of exempt monastic and other ecclesiastical properties. Charanis’ spare case for quantification was based on the findings of much earlier scholars rather than by direct appeals to evidence in the sources. In the first instance, Charanis noted the claim of Vasilij Vasil’evskij, identified as “a competent authority”, in 1879 that “at the end of the seventh century about one third of the usable land of the empire was in the possession of the church and the monasteries”9. In the second instance, he cited André Ferradou’s observation in 1896 that approximately half of the territory in the empire belonged to churches and monasteries upon the Ottoman conquest in 1453.10 These intriguing claims, made well over a century ago, unfortunately cannot be substantiated. So Charanis’ thesis as presented was essentially unproven at the time it was offered. With the passage of sixty years, we now know a great deal more about aspects of Byzantium that are relevant to the problem of the impact of the growth of monastic property holdings on the state. Perhaps most significant has been the publication of the archives of the monasteries on Mount Athos (more than 1200 documents in all) which has given us a much more complete picture of the internal finances, property holdings, and tax obligations (and exemptions) of these important monasteries than was available to Charanis in 1948.11 The Byzantine monastic typika or foundation charters, an important body of source materials largely unexploited by Charanis, are now much better known thanks to a fairly comprehensive English translation with extensive commentary.12 Impressive work by European and American scholars over the last several decades has considerably enhanced our understand-

 6  7  8  9

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11 12

Charanis, Monastic Properties (1948), 117. Ibid., 118. Ibid. Vasil’evskij, Materialy k vnutrennej istorii vizantijskogo gosudarstva (1879) 160–232, at 222 (reprinted in Trudy, Vol. 4 [St. Petersburg, 1908–30], 250–331; itself reprinted [The Hague, 1968]), cited by Charanis, Monastic Properties (1948), 54. Cf. Ferradou, Les biens des monastéres à Byzance (1896), 165 cited by Charanis, Monastic Properties (1948), 118. Cf. Archives de l’Athos, 22 vols. (Paris, 1937–2006). One additional volume is in preparation. Cf. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000).

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ing of key institutions including the monasteries themselves13, the ecclesiastical hier­archy14, the imperial government15, the ruling aristocracy16, and the Byzantine army17. We also have an enhanced understanding of the Byzantine economy.18 So it is quite timely and a­ ppropriate now to revisit the Charanis thesis to see if it has stood the test of time. In order to move beyond the preliminary argument Charanis made for his thesis, based almost exclusively on narrative sources, it is essential to identify developments reasonably attributable to the overall growth of monastic property that could have negatively impacted the ability of the state to defend itself, above all against the Seljuk and Ottoman Turks. To field an army, the imperial government had a limited number of options. It could pay s­ oldiers (either native conscripts or volunteers or foreign mercenaries) directly. It could settle them on land (worked either directly by the soldiers themselves or by others) to provide the ­necessary financial support. It could divert revenues ordinarily due to the state for the same purpose. Sometimes the imperial government chose to support soldiers with a combination of these methods, and usually a number of different methods were used to support different kinds of soldiers for particular purposes. A mixed model of support was in use for both of the periods of interest for our inquiry, the eleventh and the fourteenth centuries.19 So any more advanced demonstration of the supposed negative impact of monastic development on defense of the empire will need to show how one or more of these support mechanisms was undermined. Support for religious foundations was basic to the fiscal program of most Byzantine ­emperors. This support was provided in a number of different ways, each of which could have had a negative impact on military preparedness.20 Certain favored Byzantine monasteries, for example, received direct financial support from the imperial government in the form of regular cash disbursements and, on occasion, donations of property. The cash payments could conceivably have diverted money that would otherwise have been available to pay for native soldiers or mercenaries. Imperial gifts of property likewise might have re13

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20

Cf. Darrouzès, Le mouvement des fondations monastiques (1976), 156–176; Hatlie, The Monks and Monasteries (2008); Konidaris, To dikaion tes monasteriakes periousias (1979); Janin, La géographie ecclésiastique, vol. 3 (1975); Le millénaire du Mont Athos, 963–1963. Études et mélangés, 2 vols. (1963/64); Morris, Monks and Laymen in Byzantium (1995); Thomas, Private Religious Foundations (1987). Cf. Angold, Church and Society in Byzantium under the Comneni 1081–1261 (1995); Beck, Kirche und theologische Literatur (1959); Darrouzès, Recherches sur les Offikia (1970); Hajjar, Le synode permanent (1962); Hussey, The Orthodox Church (1986); Nicol, Church and Society in the Last Centuries of Byzantium (1979). Cf. Brandes, Finanzverwaltung in Krisenzeiten (2002); Dagron, Empereur et prêtre (1996), Engl. Trans. Emperor and Priest (2003); Hunger, Das byzantinische Herrscherbild (1975); Lilie, Die byzantinische Staatsfinanzen (1987), 49–55. Cf. Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit. Erste Abteilung (641–867), ed. Lilie (1998–2002); Neville, Authority in Byzantine Provincial Society (2004). Cf. Bartusis, The Late Byzantine Army (1992); Haldon, Warfare, State and Society (1999); Treadgold, Byzantium and its Army (1985). Cf. Harvey, Economic Expansion in the Byzantine Empire (1989); Hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy (1985); The Economic History of Byzantium, ed. Laiou (2002); Matschke/Tinnefeld, Die Gesellschaft des späten Byzanz (2001). Cf. Treadgold, Byzantium and its Army (1985) 214–219; Bartusis, The Late Byzantine Army (1992), 342– 367. Morris, Monks and Laymen in Byzantium (1995), 189–199.

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duced the stock of imperial properties available to be granted out to support soldiers in­ directly. As Byzantine monasteries were not routinely tax-exempt, exemptions from taxes were often sought and occasionally granted, though usually not complete exemption from all such obligations. Institutional tax liability also led to negotiations, sometimes successful, for tax relief. Tax exemptions and relief for monastic foundations could also have had a negative impact on the government’s ability to fund the military adequately. Aggressive ­private real estate acquisition by foundations, moreover, like direct grants of property to monasteries, could also have reduced the quantity of land available to support soldiers in­ directly. All of these phenomena are known to have occurred to some extent in the times in question. What has yet to be established is that either individually or collectively they had an impact on military preparedness that led to the undermining or collapse of the state. If this had indeed been the case, one would expect to see some evidence in the sources of the imperial government resisting (rather than supporting or indulging) these trends. This is a part of the case that Charanis succeeded in making. As our sources demonstrate, critical attitudes towards foundations in Byzantium, though rare, were not lacking, and from time to time various imperial governments took actions that had severe adverse consequences for foundations. Outright confiscation and secularization of entire foundations by the imperial government was quite exceptional, being limited, it would seem to the seizure of the churches of various heretical sects by a number of Late Roman emperors (B 1) and Justinian (B 3) and the similar, doctrinally- (rather than fiscally-) motivated secularization of monasteries by Constantine V in the first era of iconoclasm (B 7, B 8). Confiscation without seculari­ zation (preserving ecclesiastical status), however, is amply documented. Sometimes this ­occurred for evidently non-fiscal reasons (e. g., B 9). But by the tenth-century, the imperial government was clearly concerned to keep both lay and ecclesiastical landowners from absorbing the properties of the peasants who were then an important source of military manpower (B 11, B 13). Nikephoros II Phokas’ hugely controversial and unpopular ban on creation of most new foundations (B 10), while defended by him strictly on grounds of philanthropic pragmatism, was not incompatible with and could also been motivated by concerns for state security in the face of unchecked monastic expansion. While suggestive of imperial concern about the growth of ecclesiastical foundations, these sources do not quantify the impact of the foundations’ fortunes on state finances. Thanks to recent work, though still tentative, even speculative, we now have some idea both of the overall size of the imperial budget in the early eleventh century and the military share thereof. According to Warren Treadgold’s brave calculation, in 1025, probably at or near the peak of the empire’s fiscal health and military prowess, the state had a budget of 5 895 000 gold nomismata, of which military expenses constituted 4 145 000 nomismata (70 %), the cost of the imperial government itself 800 000 nomismata (13.5 %), “other non-military expenses” 600 000 nomismata (10 %), and a budgetary surplus of 350 000 nomismata (6 %).21 Treadgold further estimates the military share of the budget to have risen gradually over time, from 58 % in 775, 65 % in 842, and 69 % in 959.22 Treadgold assumes a total population in 1025 of about 12 000 000 people, of whom 283 200 (2.4 %) were soldiers of some type.23 If

21 22 23

Cf. Treadgold, Byzantium and its Army (1985), 197. Cf. ibid., 198. Cf. ibid., 162.

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his estimates are even approximately correct, they suggest that direct cash support for foundations (presumably just a part of “other non-military expenses”) were unlikely at that point to have adversely affected the availability of funding for military activities. We do in fact know some details about the actual level of cash support supplied by emperors in the late tenth and the eleventh centuries to the great monasteries on Mount Athos.24 Lavra, the most lavishly supported monastery on record, received 596 nomismata annually from the time of Basil II, rising to 812 nomismata (in coinage of debased value) under Michael VI Stratiotikos (1056–1057) in 1057. While generous enough to support hundreds of monks, the annual grant would have been only a small part of the 600 000 nomismata in “other non-military expenses” in Treadgold’s proposed imperial budget of 1025. How many monasteries were supported with cash annuities like those on Athos and how much the total program of support might have been are unknown and probably unknowable. It is even more challenging to attempt to quantify the impact of imperial donations of property to monastic foundations. Like the imperial budget, the size of the imperial estates must have varied considerably over time. Estimated at a fifth of the land in the much larger empire of Justinian in the sixth century, they practically disappear from the sources in later centuries, leading to speculation that they were distributed to farmer-soldiers bound to military service, and returning to the record only in the ninth century.25 The long-held assumption among scholars is that military leaseholds were privatized in various ways during the tenth and eleventh centuries by both lay and ecclesiastical property owners, despite the strenuous efforts of many emperors up through Basil II to prevent this, with disastrous consequences for future military capacity.26 But some voluntary donations of imperial properties to ecclesiastical foundations continued as well. In the present state of research, it is impossible to assess their possible negative impact, but it is likely to have marginal compared to the greater losses due to involuntary alienations of other imperial properties. The institution of the charistike, the program for lay management of older ecclesiastical institutions by new patrons unrelated to the original founders, is now much better understood than it was at mid-century when Charanis posed his thesis.27 Whatever its original, benevolent intentions (B 14, cf. B 34), the program was soon prone to abuses (B 23, B 29, B 30, B 33) and ultimately was successfully challenged at the end of the eleventh century (B 21, B 22, B 23, B 25, B 26) and effectively abandoned in the twelfth century. It is still unclear, however, what the fiscal impact of the charistike was on state finances or military preparedness, in the prime of this institution in the late tenth and most of the eleventh centuries. Did it return previously exempt ecclesiastical properties to the tax rolls? Were these properties, or the grants of charistike themselves, somehow used to support, directly or indirectly, Byzantium’s military personnel, either the officer corps, or line soldiers? Did the existence of the program relieve the pressure on the imperial government for direct financial support of ecclesiastical foundations once they had, in theory, the support of new private benefactors? Or was the charistike fundamentally intended for other purposes, e. g.,

24

25 26 27

See the discussion in Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), vol. 1, 196, 211. Cf. Treadgold, Byzantium and its Army (1985), 24, 171–173, 178. E. g., Ostrogorsky, History of the Byzantine State (1969), 331–332. Cf. chap. III of this introduction.

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the private maintenance of the secular aristocracy, that were revenue-neutral for the state or at least irrelevant for military readiness? We still cannot offer answers to these important questions. Less important than the impact of the charistike, if any, on state finances and the army, during its period of administrative dominance, was the reform movement that it stimulated in opposition. The successor independent and self-governing monasteries were fortified by widespread acceptance by the twelfth century of the principles of institutional permanence (B 2, B 6, B 8), independence (B 27, B 28), and near-absolute inalienability of properties (B 21, B 24, B 28). This effectively foreclosed any possibility of using these foundations, in all but catastrophic circumstances, to improve state finances or military preparedness henceforth without a direct challenge to these principles. In this sense, the demise of the charistike could be said to have eliminated the last chance for significantly cutting back the share foundations seem to have had of the empire’s wealth and real estate. That ecclesiastical wealth in real estate and movable property was substantial, perhaps even excessive, is certainly suggested by the imperial confiscations, quite limited though they were, that occurred in the late eleventh century. These were carried out by Isaac I Komnenos (B 16, B 17) and his nephew Alexios I Komnenos (B 18, B 20), the former possibly and the latter certainly in the midst of a state fiscal crisis. While quite controversial, these actions received considerable support from contemporaries as reported by sympathetic sources. Commenting on Isaac I’s confiscations, Michael Attaleiates declared that the properties of some monasteries were “in no way inferior to the crown”, an unverifiable assertion, for now, but suggestive of foundations’ overall share of ownership of real property in the empire at the time. Alexios I’s confiscations are explicitly linked to the need to respond military emergency in the context of an empty treasury. “So bare was it indeed”, Anna Komnena, Alexios’ daughter and our source (B 18), tells us, “that even the treasury doors were unlocked; anyone who wished to walk through them could do so unhindered, for everything had been frittered away (…)”. The imperial government clearly thought it was necessary and appropriate to carry out confiscations of ecclesiastical property to raise money to combat foreign invasion. But that alone cannot prove the growth of foundations (by any or all of the means mentioned above) caused the fiscal emergency that required these confiscations to be carried out. Nonetheless, these emergency requisitions of ecclesiastical property (mostly, it seems, from public foundations), were part of a complex and, on the whole, successfully executed reorganization of government finances that helped stave off the complete collapse of the state. The intense interest of monasteries in tax relief and tax exemption is now better understood, at least in particular cases. Researchers have exploited monastic archives to examine a long dispute over taxes between the Lavra monastery on Mount Athos and the government of Alexios I Komnenos that lasted more than twenty years (1088–1109).28 Other Athonite monasteries, including Docheiariou and Iviron, found themselves embroiled in disputes over taxes with the imperial government or over ownership of properties with the ecclesiastical hierarchy. As Rosemary Morris rightly notes, “the very fact of imperial investigation on this scale into monastic land-holding was a new departure and marked a willingness to ig-

28

Cf. Harvey, Economic Expansion in the Byzantine Empire (1989), 92–95; Morris, Monks and Laymen in Byzantium (1995), 284–91; with Svoronos, L’épibolè à l’époque des Comnènes (1968), 375–395.

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nore – in the interests of the demosion [the treasury] – any immunities from the attentions of imperial officials to which these houses might hitherto have enjoyed.”29 This may support the notion that monastic foundations were by then having a significantly adverse impact on state finance. Our sample is small, however, and geographically limited, as Morris appreciates. Having posed the question of whether “in the new circumstances of increasing imperial vigilance over fiscal and legal rights, the monasteries of the empire suffered any serious set-backs to the process of expansion of their power and influence”, Morris concedes that “although there were some losses (…) the general picture seems to be one of increasing monastic influence in the northern themes of the empire.”30 Our understanding of the methods by which monasteries acquired properties, both near and far, has also improved considerably since Charanis’ time.31 Morris has astutely identified the relationship between foundations’ desire for self-sufficiency and growth on the one hand, and increasing involvement in worldly affairs, in particular property management.32 There seems to be just one case of a famous monastery, Iviron, documented as having lost a great deal of its landed property thanks to the involvement of George I, its hegoumenos, in an unsuccessful revolt against Romanos III Argyros (1028–1034) in 1029.33 Yet even Iviron got its property back eventually thanks its appeals to Constantine IX Monomachos (1042–1055). One emperor, Manuel I Komnenos, ruled (B 32) that even properties illegally obtained by foundations should not be alienated. This was the same ruler, acting explicitly against the practices of his predecessors Alexios I Komnenos and John II Komnenos, who proposed creating monastic foundations with no property endowments at all (B 31). But by then it was too late. The foundations and their private supporters had become more powerful as an interest group than the either state or the ecclesiastical hierarchy. As it turned out, confiscation of private foundations’ properties actually occurred not at the hands of the Byzantine government but as a result of the Fourth Crusade. The documents (B 35, B 36, B 37, B 38) in our collection from the temporary Latin conquest of most of the Byzantine Empire after the Fourth Crusade in 1204 are particularly useful for showing how other Christian governments, the Latin Empire of Constantinople and its dependencies and confederates, reacted to the existing balance of property ownership. On the eve of the conquest, the Crusaders and their Venetian allies anticipated the essential liquidation of ecclesiastical properties except for what was necessary for the Greek clergy to “live and be supported honorably” (B 35). This certainly suggests that the Western conquerors believed at a minimum that the current Byzantine arrangements were in excess of this standard, permitting property to be available as war booty. As Robert Lee Wolff, a contemporary of Charanis, showed long ago, this was unacceptable to the Roman papacy, eager to re-establish control over a schismatic Byzantine church but not at the cost of its financial support.34 A compensation agreement (B 36) negotiated under pressure from Pope Innocent III by Henry, brother of the Latin Emperor Baldwin, and Thomas Morosini, Latin Patriarch of Constantinople, provided for a capital levy of a fifteenth (6.66 %) on all crusader-held prop29 30 31 32 33 34

Morris, Monks and Laymen in Byzantium (1995), 287. Ibid., 291. Ibid., Chapter Five: Piety, Patronage and Politics, 120–142. Ibid., Chapter Eight: Territorial Expansion and Spiritual Compromise, 200–240. Ibid., 86–87, 230. Cf. Wolff, Politics (1954), 228–303, at 255.

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erties in the patriarchate. Continued papal pressure led to a final compensation settlement in 1219 (B 38) that raised the basis for the capital levy to an eleventh (9.09 %). In the latter settlement, there is a provision for fortifying former monasteries for the defense of the new crusader state. These settlements indicate the level of ecclesiastical property ownership that interested, sympathetic new Christian rulers thought was appropriate – or at any rate politically feasible – to meet the standard of “honorable support”. Indeed, in the settlement of 1219, there is a frank admission that a full restitution of confiscated ecclesiastical properties would ruin the state.35 The prior Byzantine level of support was obviously higher, perhaps dangerously so from a standpoint of imperial finance and military preparedness. The settlement at the Parlement of Ravennika in 1210 by the Lombard barons in the Latin Kingdom of Thessalonica (B 37) sets up a test case of the alternative, in which the actual properties the barons had seized were returned to the Latin Patriarchate of Constantinople. Both the Latin Empire of Constantinople and the Latin Kingdom of Thessalonica were eventually reconquered by the Byzantines, the former not until 1261 but the latter in 1224 after just twenty years of existence. The partial restoration of the Byzantine state by Michael VIII Palaiologos gave the empire a precarious but almost two-century long extension of life before it was finally overwhelmed by the Ottoman Turks in 1453. Once again, the validity of the Charanis thesis is at stake in the historical analysis: were the great monasteries responsible for the collapse of the state? Charanis’ circumstantial case remains strong. As he pointed out, Andronikos II Palaiologos’ proposal to reclaim just temporary land grants from churches and monasteries to settle soldiers in 1303 (B 41) was carried out without patriarchal support (B 42), and similar proposals in 1367 and 1371 met fierce opposition (B 43, B 44), with at least one Athonite monastery, Vatopedi, getting its losses made up as late as 1408. Michael VIII declaration of commitment to the institutional independence and the virtually sacrosanct status of founders’ testaments (B 39) actually foreshadows some of Nicolas Kabasilas’ arguments against the confiscations of his era (B 44), perhaps those carried out by the emperor’s direct descendant Manuel II Palaiologos, five generations later. This serves to illustrate how much the proposals of Andronikos II, John V, and Manuel II were measures of sheer desperation, undertaken despite protections for foundations established and widely accepted in Byzantium since the twelfth century. Recent research on the Byzantine government and army in the Palaiologan era (1261– 1453) has cast doubt on whether any salvation of even the much-reduced state was possible after Michael VIII’s death in 1281.36 The Ottoman Turks, above all among Byzantium’s many enemies, were simply too numerous, powerful and ruthless, compared to the economic and fiscal resources that the Byzantine government could draw on for a defense against them. The Byzantines, moreover, undermined their state’s chances for survival with prolonged civil dissention and theological controversy in the fourteenth century, the responsibility for which cannot easily be attributed to the empire’ religious foundations.

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Cf. ibid., 270. Cf. Bartusis, The Late Byzantine Army (1992), 67; Laiou, Constantinople and the Latins (1972), 74–76; Treadgold, A History of the Byzantine State (1997), 745–59, esp. 759: “Andronicos II had been a throughly mediocre ruler when Byzantium needed an outstanding one.”

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A contemporary historian, Nicephoros Gregoras, provides some key information on the imperial government’s budget for 1321, including a total revenue estimate of one million hyperpyra in 1320.37 Warren Treadgold has used this information for a macroeconomic analysis, comparable to his previous calculations for 1025 at the end of Basil II’s reign. He has concluded that “the grants, exemptions, and inefficiencies of the preceding three ­centuries had apparently caused a loss of revenue on the order of 50 percent, quite apart from losses of territory.”38 While perhaps two-thirds of this sum was budgeted for military expenses, “the situation called for far more drastic efforts to increase the size and strength of the armed forces”39. If these conclusions are correct, the accumulation of economic assets and immunities from taxation by Byzantium’s religious foundations (and other beneficiaries of imperial largess) may indeed have made the state inherently economically unstable, preventing an adequate defense against Byzantium’s external enemies, just as Charanis asserted. Eleutheria Papagianni has likewise recently endorsed the Charanis thesis based on a more traditional (non-quantitative) review of the legal and literary sources.40 Although many more sources are now available in published monastic archives than Charanis had available to him, the greatest obstacle to reaching any definitive conclusion with regard to his thesis is the almost total disappearance of state records. These might allow us to have a sufficiently broad macroeconomic perspective on the problem to prove or disprove the thesis definitively. The few state records that have been preserved, like grants of land to and tax concessions for monasteries, owe their preservation to their inclusion in monastic archives, and therefore tend to support the validity of the thesis. There is much less documentation of grants to other parties, such as military landholders, that may have had a comparable or even greater drain on the state’s resources, albeit with some tangible contribution to its welfare. The fact that at least a few great foundations, with archives extensively documenting their real estate acquisitions and state-conceded privileges, survived, while the state and its other records perished, effectively biases the inquiry in favor of Charanis’ thesis. As with most other historical phenomena in Byzantine civilization, we are perforce viewing this problem through an ecclesiastical lens. But it is fair to say that recent studies and new evidence has tended to support rather than disprove the thesis. An alternative analysis offers a final way to explore the validity of the Charanis thesis. From a cross-cultural perspective, we now have a fuller understanding of how Byzantium’s Islamic rivals, Arabic and Turkish, organized their military resources, including religious scholars, holy men, and even their religious foundations in support of jihad.41 The notion of an obligation to seek out martyrdom in war against unbelievers, like holy war itself, simply

37 38 39 40 41

Cf. Gregoras, Byzantina Historia, ed. Schopen (1829–1855), vol. 1, 317–18. Treadgold, A History of the Byzantine State (1997), 842. Ibid., 844. Cf. Papagianni, Legal Institutions in Matters of Ecclesiastical Property (2002), 1069. Cf. Bonner, Jihad in Islamic History (2006), esp. 97–101, 131–134, 144–148; Carballeira-Debasa, The Role of Endowments in the Framework of Andalusian Society (2005), 109–121, esp. 114–115; Cook, Understanding Jihad (2005), esp. 44–48; Kafadar, Between Two Worlds: The Construction of the Ottoman State (1995), esp. 62–90; Sabra, Public Policy or Private Charity? (2005), 95–108; Vryonis, The Decline of Medieval Hellenism in Asia Minor (1971), esp. 351–402.

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finds no counterpart in Byzantine civilization.42 The Ottomans also employed the devsirme, a levy of Christian boys enslaved, forcibly converted to Islam, and raised to serve the state as soldiers or administrators, another institution that had no Byzantine counterpart in ruthlessness or effectiveness either.43 Records of Ottoman foundations amply document how properties confiscated from Christian religious foundations in Anatolia were utilized to support not only their Islamic counterpart institutions but also additional conquests at Byzantium’s expense.44 By way of contrast, Byzantine foundations, however well-endowed, were not engaged in material ways in the life and death struggle with the Ottoman Empire. Byzantine monks did seek to defend themselves from direct attack, as the ample architectural record of fortified monastery walls, towers, and even cannons demonstrates.45 But they did not go out and travel far to engage in combat with their opponents, as did their Islamic counterparts, particularly in the Sufi orders. There were never any Byzantine equivalents of the military monastic orders that developed in the medieval West in the Crusader era that could be deployed for the empire’s defense. Neither does it appear that monks contributed to Byzantium’s overall defense in indirect ways through taxation or voluntary contributions. The contrast between the roles each civilization’s foundations played in Byzantium’s final struggle against the Ottoman Turks is quite stark. It is another reason why Charanis may have been correct in identifying Byzantium’s foundations as a key factor, even the most important one, in Byzantium’s eventual extinction at the hands of the Ottomans and their formidable war machine. Foundations across cultures have struggled with some of the same problems: making them financially secure, preventing embezzlement of their resources, defining their relationships with other institutions, government entities, and prevailing belief systems, and en­ suring that they last as long as possible (or even forever).46 These are still questions that very much concern modern foundations today. Some parallels, mutatis mutandis, are uncanny. In America, some major foundations, above all universities, are now wealthier, fortified by endowments of tens of billions of dollars, than the governments of the cities in which they are located, with obvious implications for a worrisome imbalance of public and private ­resources.47 Indeed, it may be fair to say that the great universities are the monasteries of our times, given their immense social regard and prestige, extremely exclusive admissions policies, and generous tax exemptions and other forms of public support.48 The per-capita institutional endowment of students in prestigious American universities is now calculated in the millions of dollars, recalling the large endowments of Byzantine monasteries with typi-

42 43 44 45 46

47

48

Cf. Dennis, Defenders of the Christian People (2001), 31–39; Cook, Martyrdom in Islam (2007). Cf. Inalcik, The Ottoman Empire (1973), esp. 76–88. Cf. Vryonis, The Decline of Medieval Hellenism in Asia Minor (1971), 352–355. Cf. Theocharides, Recent Research into Athonite monastic architecture (1996), 205–221. See the collected studies on medieval Christian, Jewish, and Islamic foundations in Borgolte (Hrsg.), Stiftungen in Christentum, Judentum und Islam vor der Moderne (2005). See Uchitette, Age of Riches (2008), for an examination of the disproportionate resources of Yale University and the City of New Haven, Connecticut. Yale University’s endowment has increased more than tenfold from $2 billion in 1987 to $22.5 billion in 2008. The university has recently agreed to spend $10 million to repair New Haven’s bridges, streets, lights and sidewalks in its immediate neighborhood. Recently, these generous tax exemptions have come under challenge; see Schwadron, To Tax or Not to Tax Nonprofits? (2007), and Sturrock, Stanford endowment soars (2008).

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Exkurs: The Charanis Thesis Revisited

cally small numbers of resident monks.49 But as in Byzantine times, a healthy and supportive political commonwealth remains crucial to the long-term preservation of private foundations.50

Synopsis of the Byzantine Sources (refering to the pages in the publications of Peter Charanis, John Thomas and in the Byzantine Monastic Foundations Documents51)

B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8 B9 B 10 B 11 B 12 B 13 B 14 B 15 B 16 B 17

49

50

51

Short Title Codex Theodosianus Canons of Chalcedon Novellae Justinianae Heraclius’ Confiscations in Theophanes Chronographia Heraclius’ Confiscations in Nikephoros Breviarium Canons of Synod in Trullo Confiscations of Constantine V in Theophanes Canons of Second Council of Nicaea Vita Euthymii Nikephoros II Phokas, Novella de monasteriis Nikephoros II Phokas, Novel on the Armenians Basil II, De monasteriis Basil II, Peri ton dynaton Sergios II, Tomos Alexios Studites, Hypomnemata Michael Attaleiates, Historia Michael Psellos, Chronographia

Charanis

Thomas 35 37 41f.

75

114f. 121f.

BMFD

125–127 55–59

149–153

59f. 61f. 62–64 77 77f. 67f.

154–155 160–163 164 168–171 193 193

According to Sturrock, Stanford endowment soars (2008), this was $2.2 million per student at Princeton University and $1.1 million per student at Stanford University, both private institutions, while just $ 23,900 per student at the University of California, Berkeley, a prestigious public institution. Relevant to the discussion is Diamond, Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed (2005), esp. ch. 14: Why Do Some Societies Make Disastrous Decisions?, 419–40. Charanis, Monastic Properties (1948); Thomas, Private Religious Foundations (1987); Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000).

68

B 18 B 19 B 20 B 21 B 22 B 23 B 24 B 25 B 26 B 27 B 28 B 29 B 30 B 31 B 32 B 33 B 34 B 35 B 36 B 37 B 38 B 39 B 40 B 41 B 42 B 43 B 44

John Thomas

Short Title Anna Komnena, Alexiad Leo of Chalcedon Letters Anna Komnena, Alexiad Semeioma of 1086 Athens Case (1089) John of Antioch, Oratio de monasteries John of Antioch, Logos Darrouzes, Dossier Alexios Komnenos, De jure patriarchae Evergetis Typikon, Chs. 12 and 19 Irene Komnena, Kecharitomene, Chs. 9–10 Phoberos Typikon, Ch. 33 Kyzikos Case (1116) Niketas Choniates, Historia Manuel I Komnenos, Aurea Bulla Mamas Typikon, Prologue Balsamon, Canonical Commentaries Crusaders’ Treaty (1204) Interim Agreement (1206) Ravennika Agreement (1210) Final Agreement (1219) Michael VIII Palaiologos, Auxentios Typikon, Chs. 2, 15 Michael VIII Palaiologos, Kellibara Typikon, Chs. 14–15 Pachymeres, Historia Letter of Athanasios I 1303? Philotheos Nicolas Kabasilas, Discourse

Charanis 69 and 116 69 and 116 80 73–75

Thomas 192–194 203f. 192–194 196–198 201f. 186–192

BMFD

202f. 205–207 207–209

2.673 3.918–19 78f. 82 83–85 75f. 81

209f. 227

95f.

245

213

3.991–94

3.1217–18, 1230–32 3.1248–50 111 114–16 113f.

263 263–266

V Abkürzungs- und Siglenverzeichnis

c. canon/Kanon cap. capitulum/Kapitel BMFD Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000). CClR Calendar of the Close Rolls CCSL Corpus Christianorum. Series Latina CPR Calender of the Patent Rolls DA Deutsches Archiv zur Erforschung des Mittelalters EHR English Historical Review HRG Handwörterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte HZ Historische Zeitschrift JMedH Journal of Medieval History lib. Liber LexMA Lexikon des Mittelalters LThK Lexion für Theologie und Kirche MGH Monumenta Germaniae Historica Capit. Capitularia Conc. Concilia Epp. Sel. Epistolae Selectae LL Leges SS Scriptores rer. Merov. Scriptores Rerum Merovingicarum N. R. Neue Reihe N. S. Neue Serie NA Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde P & P Past & Present ParlRolls The Parliament Rolls of Medieval England PL Jacques-Paul Migne, Patrologiae cursus completus, Series latina RAC Reallexikon für Antike und Christentum RRAN Regesta Rerum Anglo-Normannorum RS Rolls Series: Rerum britannicarum medii aevi scriptores T.  Tomus tit. Titulus TRE Theologische Realenzyklopädie VMPIG Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte VIEGM Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz VuF Vorträge und Forschungen, hrsg. v. Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte ZfG Zeitschrift für Geschichtswissenschaft ZRG Zeitschrift für Rechtsgeschichte KA Kanonistische Abteilung GA Germanistische Abteilung

VI Quellen- und Literaturverzeichnis

VI.1 Lateineuropa – Quellen The Anglo-Saxon Chronicle, ed. and transl. by Michael J. Swanton. New York 1996. The Anglo-Saxon Chronicle. A Collaborative Edition, vol. 7 MS E: a semi-diplomatic edition with introduction and indices, ed. by Susan Irvine. Cambridge 2004. Annales de Burton, in: Annales Monastici, ed. Luard (RS 36,1.) vol. I, 183–500. Annales de Margan, in: Annales Monastici, ed. Luard (RS 36,1.) vol. I, 3–42. Annales Monastici, vol. I, ed. by Henry Richards Luard. (RS 36,1.) London 1864. Annales Prioratus de Dunstaplia, in: Annales Monastici, vol. III, ed. by Henry Richards Luard. (RS 36,3.) London 1866, 3–420. Annales Prioratus de Wigornia, in: Annales Monastici, vol. IV, ed. by Henry Richards Luard. (RS 36,4.) London 1869, 355–562. Annales de Waverleia, in: Annales Monastici, vol. II, ed. by Henry Richards Luard. (RS 36,2.) London 1865, 129–411. Antiquae Constitutiones Regni Angliae, sub Regibus Joanne, Henrico Tercio et Edoardo Primo, circa Jurisdictionem et Potestatem Ecclesiasticam: Ex Archivis Regiis in Turri Londinensi fideliter collectae, ed. William Prynne. London 1672. Bartholomaei de Cotton Historia Anglicana (A.D. 449–1298), ed. by Henry Richards Luard. (RS 16.) London 1859. Beda der Ehrwürdige, Kirchengeschichte des Englischen Volkes, nach der Edition v. Bertram Colgrave/Roger A. B. Mynors, übersetzt v. Günter Spitzbart. 2. bibliogr. erg. Aufl. Darmstadt 1997. Briefe des Bonifatius. Willibalds Leben des Bonifatius, nebst einigen zeitgenössischen Zeugnissen, neu bearb. v. Reinhold Rau. (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Bd. 4b = Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe.) Darmstadt 1968. Die Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus, ed. Michael Tangl. (MGH Epp. Sel. T. I.) Berlin 1916, ND München 1978. Calendar of the Patent Rolls preserved in the Public Record Office, Edward I, vol. III. A.D. 1292–1301. London 1895. Calendar of the Close Rolls preserved in the Public Record Office, Edward I, vol. IV. A.D. 1296–1302. London 1906. Calendar of the Close Rolls preserved in the Public Record Office, Edward II, vol I. A.D. 1307–1313. London 1892. Calendar of the Patent Rolls preserved in the Public Record Office, Henry V, vol. I. A.D. 1413–1416. London 1910, ND Nendeln/Lichtenstein 1971. Capitularia Regum Francorum, T. I, ed. Alfred Boretius. (MGH Capit. T. I.) Hannover 1883. The Cartulary of Flavigny 717–1113, ed. Constance B. Bouchard. (Medieval Acadamy Books, vol. 99.) Cambridge/Mass. 1991. The Cartulary of the Knights of St. John of Jerusalem in England. Secunda Camera Essex, ed. by Michael Gervers. (Records of Social and Economic History, New Series, vol. 6.) Oxford 1982.

72

Quellen- und Literaturverzeichnis

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VI.1 Lateineuropa – Quellen

73

Die Gesetze der Angelsachsen, Erster Band: Text und Übersetzung, ed. Felix Liebermann. Halle 1903. Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani. A Thomas Walsingham, regnante Ricardo Secundo, ejusdem Ecclesiae Praecentore, compilata, vol. I: A.D. 793–1290, ed. Henry Thomas Riley. (RS 28,4,1.) London 1867. Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten. Zweiter Band: Buch 6–10, neubearb. v. Rudolf Buchner. (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Bd. 3 = Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe.) Darmstadt 51972. Gregorii Episcopi Turonensis Historiarum Libri X, ed. Bruno Krusch/Wilhelm Levison. (MGH SS rer. Merov., T. I.1.2.) Hannover 1942. Guillelmi de Ockham, Opera politica, vol. I, ed. by H. S. Offler. Manchester ²1974. Henry de Bracton, On the Laws and Customs of England, vol. II., ed. by George E. Woodbine/Samuel E. Thorne. Cambridge/Mass. 1968, ND Buffalo/New York 1997. Ivo von Chartres, Decretum, in: Sancti Ivonis Carnotensis Episcopi Opera Omnia, T. 1, ed. JacquesPaul Migne. (Patrologiae cursus completus, Seria Latina, T. 161.) Paris 1855, 9–1036. Die Kapitulariensammlung des Ansegis, ed. Gerhard Schmitz. (MGH Capit. N. S., T. I.), Hannover 1996. Die Konzilien der karolingischen Teilreiche 843–859, ed. Wilfried Hartmann. (MGH Conc., T. III.) Hannover 1984. The Laws of the earliest English kings, ed. and transl. by Frederick L. Attenborough. Cambridge 1922, ND New York 1974. The Laws of the Kings of England from Edmund to Henry I, ed. and transl. by Agnes J. Robertson. Cambridge 1925. Liber Eliensis, ed. by Ernest O. Blake. (Camden Third Series, vol. 92.) London 1962. Liber Eliensis. A history of the Isle of Ely. From the Seventh Century to the Twelfth. Compiled by a Monk of Ely in the Twelfth Century, transl. and ed. by Janet Fairweather. Woodbridge 2005. Mathew of Westminster, Flores Historiarum, vol. III, ed. by Henry Richards Luard. (RS 95,3.) London 1890. Matthäus Paris, Chroncia Majora, 6 Bde., ed. by Henry Richards Luard. (RS 57,1–6.) London 1874. Matthäus Paris, Historia Anglorum sive, ut vulgo dicitur, Historia Minor, vol. I, ed. by Sir Frederic Madden. (RS 44,1.) London 1866. Monasticon Anglicanum, ed. by William Dugdale. 6 vols. London 1846. Papsturkunden in England, Bd. 2: Die Kirchlichen Archive und Bibliotheken II. Texte, ed. Walther Holtzmann. (Abhandlungen der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, PhilologischHistorische Klasse Dritte Folge Nr. 15.) Berlin 1936. The Parliament Rolls of Medieval England 1275–1504, vol. I: Edward I 1275–1294, ed. by Paul Brand. Woodbridge 2005. The Parliament Rolls of Medieval England 1275–1504, vol. V: Edward III 1351–1377, ed. by Mark W. Omrod. Woodbridge 2005. The Parliament Rolls of Medieval England 1275–1504, vol. VI: Richard II 1377–1384, ed. by Goeffrey Martin. Woodbridge 2005. The Parliament Rolls of Medieval England 1275–1504, vol. VII: Richard II 1385–1397, ed. by Chris Given-Wilson. Woodbridge 2005. The Parliament Rolls of Medieval England 1275–1504, vol. IX: Henry V 1413–1422, ed. by Chris Given-Wilson. Woodbridge 2005. Political Thought in Early Fourteenth-Century England: Treatises by Walter of Milemete, William of Pagula, and William of Ockham, ed. and transl. by Cary J. Nederman. (Medieval and Renaissance Texts and Studies, vol. 250 = Arizona Studies in the Middle Ages and the Renaissance, vol. 10.) Turnhout 2002.

74

Quellen- und Literaturverzeichnis

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VI.2 Lateineuropa – Literatur

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VI.4 Byzanz – Literatur

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Teil A Die lateineuropäischen Quellen Herausgegeben von Tim Geelhaar

Teil A – Die lateineuropäischen Quellen, herausgegeben von Tim Geelhaar

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Teil A

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A 1 – Gregor von Tours: „Zehn Bücher Geschichten“, vor 584

[vor 584 Oktober 9, –]

Der Geschichtsschreiber Gregor, Bischof von Tours (573–594), charakterisiert den Merowingerkönig Chilperich (I.) (gest.  584) durch mangelnde Religiosität und Fehl­verhalten gegenüber den Kirchen. Der König habe die Testamente zugunsten der Kirchen vernichtet und dabei die Gebote seines Vaters verworfen. Chilperich habe argumentiert, der Fiskus sei arm geworden, während die Kirchen die königlichen Reichtümer angehäuft hätten. Ed.: Gregorii Episcopi Turonensis Libri Historiarum X, ed. Krusch/Levison (MGH SS rer. Merov., T. I,1), 319– 321 lib. VI.46 – Übers.: Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten, ed. Buchner (1972), Bd. II, 83–85 – Lit.: Ewig, Merowinger (2006), 104f.; Barbier, Testaments et pratique testamentaire (2005), 40; Halsall, Nero and Herod? (2002), 337–350; Nelson, The Merovingian Church (2002), 249; Geary, Die Merowinger (1996), 127; Heinzelmann, Gregor von Tours (1994), 47–49, 158–167; Wallace-Hadrill, The Frankish Church (1983), 124

His itaque cum haec praeda pergentibus, Chilpericus, Nero nostri temporis et Herodis, ad villam Calensim, quae distat ab urbe Parisiaca quasi centum stadiis, accedit ibique venationes exercit. Quadam vero die regressus de venatione iam sub obscura nocte, dum de equo susceperitur et unam manu super scapulam pueri reteniret, adveniens quidam eum cultro percutit sub ascellam iteratoque ictu ventrem eius perforat; statimque profluente cupia sanguinis tam per os quam per aditum vulneris, iniquum fudit spiritum. Quam vero malitiam gesserit, supe-|[320]rior lectio docet. Nam regiones plurimas sepius devastavit atque succendit; de quibus nihil doloris, sed letitia magis habebat, sicut quondam Nero, cum inter incendia palatii tragidias decantaret. Persaepe hominis pro facultatibus eorum iniuste punivit. In cuius tempore pauci quodammodo episcopatum clerici meruerunt. Erat enim gulae deditus, cuius deus venter fuit. Nullumque sibi adserebat esse prudentiorem. Conficitque duos libros, quasi Sidulium meditatus, quorum versiculi debilis nullis pedibus subsistere possunt, in quibus, dum non intellegebat, pro longis sillabas breves posuit et pro breves longas statuebat, et alia opuscula vel ymnus sive missas, quae nulla ratione suscipi possunt. Causas pauperum exosas habebat. Sacerdotes Domini assiduae blasphemabat, nec aliunde magis, dum secricius esset, exercebat ridicola vel iocos quam de eclesiarum episcopis. Illum ferebat levem, alium superbum, illum habundantem, istum luxor­iosum; illum adserebat elatum, hunc tumidum, nullum plus odio quam eclesias habens. Aiebat enim plerumque: ‚Ecce pauper remansit fiscus noster, ecce divitiae nostrae ad eclesias sunt translatae; nulli penitus nisi soli episcopi regnant; periet honor noster et translatus est ad episcopus civitatum‘. Haec agens, adsiduae testamenta, quae in eclesias conscripta erant, plerumque disrupit, ipsasque patris sui praeceptiones, potans, quod non remanerit qui voluntatem eius servaret, saepe calcavit. Iam de libidine atque luxoria non |[321] potest repperire in cogitatione, quod non perpetrasset in opere, novaquae semper ad ledendum populum ingenia perquaerebat; nam, si quos hoc tempore culpabilis repperisset, oculos

A 1 – Gregor von Tours: „Zehn Bücher Geschichten“, vor 584

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A 1 – Gregor von Tours: „Zehn Bücher Geschichten“, vor 584

[vor 584 Oktober 9, –]

Gregor von Tours hat das Kapitel VI.46 nach dem Tod und der Beisetzung Chilperichs I. geschrieben. Daraus ergibt sich als Abfassungszeitraum die Zeit nach dem 9. Oktober 584 (vgl. Ewig, Namensgebung [1991], 60) Da allerdings die gegen Chilperich gerichteten Vorwürfe nicht konkretisiert werden, lässt sich der Zeitraum für die Eingriffe in das Kirchengut nicht weiter eingrenzen. Der Tod von Chilperichs Vater 561 führte zu einer Aufteilung des Merowinger­herrschaft unter seine vier Söhne. Gregor schildert den andauernden Bruderkampf nach dem Tod Chariberts 567 zwischen Gunthram, Sigibert und Chilperich. Durch die Ermordung Sigiberts 575 spitzte sich der Konflikt zwischen Gunthram und Chilperich zu. Chilperich gelang es, sowohl Paris als auch Tours einzunehmen, wodurch Gregor als Bischof von Tours in die Konflikte um die Herrschaft einbezogen wurde. Nach dem Tod Chilperichs setzte sich schließlich Gunthram durch und stellte 587 die Eintracht der merowingischen Dynastie wieder her. „Während diese nun mit ihrer Beute fortzogen, begab sich Chilperich, der Nero und Herodes unserer Zeit, nach seinem Hofe Chelles etwa hundert Stadien von der Stadt Paris und lag dort der Jagd ob. Eines Tages aber kam er erst bei tiefer Nacht von der Jagd zurück; als er sich vom Pferde helfen ließ und noch die eine Hand auf die Schulter des Dieners stützte, trat einer auf ihn zu, verwundete ihn erst mit einem Messer unter der Achsel und gab ihm dann einen zweiten Stoß in den Bauch; sogleich stürzte ein Blutstrom ihm aus dem Mund und der offenen Wunde, und er hauchte seine schwarze Seele aus. Welche Schändlichkeiten er vollführt hat, zeigt der frühere Teil dieser Geschichte. Er verwüstete und verbrannte oft und weithin das Land; darüber empfand er keinen Schmerz, sondern hatte vielmehr Vergnügen daran, wie einst Nero, als er beim Brande seines Palastes Lieder sang. Sehr häufig verurteilte er Menschen ungerechterweise, um ihr Vermögen einzuziehen. Zu seiner Zeit erhielten nur wenige Geistliche ein Bistum. Er war dem Trunke ergeben, und sein |[85] Gott war der Bauch. Niemand, meinte er, sei klüger als er selbst. Er schrieb zwei Bücher, worin er den Sedulius sich zum Vorbilde nahm, aber die Verse sind lahm und können nicht auf ihren Füßen stehen, denn aus Unkenntnis setzte er kurze Silben statt langer und lange statt kurzer; außerdem verfasste er noch andere Werke, geistliche Lieder und Messen, die aber durchaus nicht angenommen werden können. Die Sache der Armen war ihm verhasst. Die Bischöfe des Herrn lästerte er unaufhörlich, und über nichts trieb er im vertrauten Kreise lieber Spott und Scherz, als über die Bischöfe der Kirchen. Den einen nannte er leichtsinnig, den andern hochmütig, den einen Prasser und jenen einen Wollüstling, jenen schalt er hochgestochen und diesen aufgeblasen, und nichts hasste er mehr als die Kirchen. Denn er sagte oftmals: ‚Siehe, unser Schatz ist arm, und unser Reichtum ist an die Kirchen gefallen; keiner herrscht jetzt überhaupt als allein die Bischöfe; unsere Macht ist dahin und an die Bischöfe der Städte gekommen.‘ So sprach er und vernichtete unaufhörlich die Testamente, die zugunsten der Kirchen errichtet waren; selbst die Gebote seines Vaters trat er oft mit Füßen, da er meinte, es gäbe niemanden, der dessen Willen aufrecht erhalten würde. Ja, man kann sich keine Lust oder Ausschweifung erdenken, die er nicht wirklich verübt hätte; stets ersann er neue Mittel, um das Volk zu peinigen; an wem zu seiner Zeit eine Schuld befunden wurde, dem ließ er

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Teil A

eis iobebat erui. Et in praeceptionibus, quas ad iudicis pro suis utilitatibus dirigebat, haec addebat: ‚Si quis praecepta nostra contempserit, oculorum avulsione multetur‘. Nullum umquam pure dilexit, a nullo dilectus est, ideoque, cum spiritum exalas­set, omnes eum reliquerunt sui. Mallulfus autem Silvanectensis episcopus, qui iam tertia die in tenturio resedebat et ipsum videre non poterat, ut eum interemptum audivit, advenit; ablutumque vestimentis melioribus induit, noctem in hymnis deductam, in nave levavit et in basilica Vincenti, quae est Parisius, sepelivit, Fre­de­gunde regina in ecclesia derelicta.

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A 2 – Vita Remigii, nach 717

[nach 717 März 21], Reims Der Erzbischof Hinkmar von Reims beschreibt, wie in der Zeit des Krieges zwischen Karl Martell (gest. 741) und Hausmeier Raganfrid (gest. 731) die Bistümer Laien über­geben und unter ihnen aufgeteilt worden waren. Der zwar tonsurierte, aber welt­lich und unfromm handelnde Milo (gest. 761/62) richtete die Bistümer Reims und Trier zugrunde; nicht nur Wertsachen gingen verloren, auch Kirchen und Häuser der Geistlichen wurden zerstört und Güter des Bistums entfremdet. In einer Vision sah Bischof Eucherius von Orléans (694–738) die ewige Verdammnis Karls, der die Kirchengüter verteilt hatte. Pippin (der Jüngere; Hausmeier seit 741, 751–768 König) hat dem Reimser Bistum einen Teil der Kirchengüter wiedergegeben und der Einsetzung des Bischofs Tilpin (um 748/751–794) zugestimmt. Ed.: Vita Remigii episcopi Remensis auctore Hincmaro, ed. Krusch (MGH SS rer. Merov., T. III), 239–341, hier 251f. Praefatio – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Schieffer, Zeit des karolingischen Großreiches (2005), 18f.; Nonn, Das Bild Karl Martells (1994), 16; Wallace-Hadrill, The Frankish Church (1983), 301f.; Ewig, Milo et eiusmodi similes (1979), 193f.

(…) Et cum ipsa exceptio cepit lectione in populo frequentari et a multis propter brevitatis suae facilitatem transscribi, ipse magnus codex a neglegentibus neglegentius cepit haberi, usque dum tempore Karli principis, quando propter discordiam et contentionem de principatu inter eum et Ragamfredum et frequentia ac civilia, immo plus quam civilia, quia intestina et parricidalia bella, in Germanicis et Belgicis ac Gallicanis provinciis religio christianitatis pene fuit abolita, ita ut episcopis in paucis locis residuis episcopia laicis donata et per eos divisa rebus extiterint; adeo ut Milo quidem tonsura clericus, moribus, habitu et actu inreligiosus laicus episcopia Remorum ac Trevirorum usurpans insimul per

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A 2 – Vita Remigii, nach 717

die Augen ausreißen. Auch fügte er in den Erlassen, welche er in seinen Geschäften an die Beamten sandte, die Worte hinzu: ‚Wer unsere Befehle missachten sollte, dem sollen zur Strafe die Augen ausgerissen werden.‘ Keinen liebte er jemals aufrichtig, von niemandem wurde er geliebt, und deshalb verließen ihn auch alle, als er den Geist aufgab. Der Bischof Mallulf von Senlis, der schon den dritten Tag in seinem Zelt lag, ohne vom König empfangen zu werden, kam herbei, als er die Nachricht vom Morde erhielt; er wusch ihn, legte ihm bessere Kleider an, brachte die Nacht bei der Leiche unter geistlichen Gesängen zu, schaffte sie dann in ein Schiff und beerdigte sie in der Kirche des heiligen Vincentius zu Paris; die Königin Fredegunde blieb aber dort in der Hauptkirche zurück.“

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A 2 – Vita Remigii, nach 717

[nach 717 März 21], Reims Erzbischof Hinkmar von Reims (845–882) hat 878 die Vita Remigii, eine Lebensgeschichte des Bischofs Remigius von Reims (459–533), verfasst; in der hier ausgewählten Einleitung bezieht er sich auf die Visio Eucherii, die er 858 in einem Schreiben an Ludwig dem Deutschen wiedergegeben hatte (A 9). Mit Hinkmar setzt – abgesehen vom Brief des Bonifatius an Æthelbald von Mercien (A 6) – die Tradition von Karl Martell als Kirchenräuber ein. Aus der Vita Rigoberti (A 3) geht mit Bezug auf den Krieg zwischen Karl und Raganfrid hervor, dass Rigobert nach der Schlacht bei Vinchy vom 21. März 717 vor Karl geflohen ist, wodurch sich das hier angegebene Datum ergibt; um 722/23 setzte Karl den Milo als Nachfolger Rigoberts in Reims ein. Die Quelle bezieht sich auf den Kampf Karl Martells um das Hausmeieramt nach dem Tod seines Vaters Pippin d. Mittleren (gest. 714). Dessen Nachfolgeregelungen hatten sich durch den frühen Tod von zwei weiteren Söhnen zerschlagen, die Pippin mit seiner Frau Plektrud gezeugt hatte. Karl, der Sohn Pippins mit Chalpaida, musste sich gegen Plektrud durchsetzen, um den austrischen Adel hinter sich zu versammeln, bevor er gegen die neustrischen Gegner um Raganfrid 717 und später gegen Herzog Eudo von Aquitanien ziehen konnte. Karl vertrieb seine Gegner wie den Bischof Eucherius von Orléans, baute seine Anhängerschaft weiter aus, versorgte sie mit Kirchengütern, wie im Fall Milos, und konnte so mit deren Hilfe die Herrschaft über die Franken bis zu seinem Tod 741 verteidigen und in seinen Grenzen erweitern. „Und während dieser Auszug durch die Lesung im Volk verbreitet und von vielen wegen der Kürze abgeschrieben zu werden begann, begann der große Codex selbst aber von den Nachlässigen noch nachlässiger behandelt zu werden, bis zu der Zeit des Fürsten Karl, als aufgrund von Zwietracht und Streit um die Herrschaft zwischen ihm und Raganfrid und durch andauernde Bürgerkriege, sogar mehr als Bürgerkriege, weil innere und mörderische Kriege, in den Provinzen Germanien, Belgien und Gallien die Religion des Christentums fast völlig abgeschafft war, so dass von den in wenigen Orten übriggebliebenen Bischöfen die Bistümer an Laien übergeben und unter ihnen aufgeteilt worden waren; und zwar so sehr, dass ein gewisser Milo, durch die Tonsur ein Kleriker, nach Sitten, Gebaren und Handeln ein ungeistlicher Laie, die Bistümer Reims und Trier in Besitz nahm und gleichermaßen

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Teil A

XL circiter annos pessumdederit. Cuius infelici tempore de ista Remensi aecclesia non solum pretiosa queque ablata fuerunt, sed et aecclesiae atque domus religiosorum destructe et res ab episcopio fuere divisae. (…)|[252] Cum vero tempore Pippini regis, predicti Karli principis filii, revelatio ostensa Eucherio Aurelianensis civitatis episcopo de dampnatione aeterna eiusdem Karli, qui res aecclesiarum diviserat,, fuit, isdem Pippinus, sicut et aliarum aecclesiarum episcopiis, huic Remensi episcopio partem de rebus aecclesiasticis reddidit et Tilpinum in hac urbe Remorum episcopum ordinari consensit.

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A 3 – Vita Rigoberti, nach 717

[nach 717] März 21, Vinchy und Reims Nach dem Bericht der Vita Rigoberti hat Karl Martell nach der erfolgreichen Schlacht gegen König Chilperich (II.) (716–721) und Hausmeier Raganfrid bei Vinchy am 21. März (717) dem Bischof Rigobert das Bistum Reims ungerechterweise entrissen, wie er solches auch mit anderen Bischöfen getan hat, um die Bistümer an seine Günstlinge zu übertragen. Ed.: Vita Rigoberti episcopi Remensis, ed. Levison (MGH SS rer Merov., T. VII), 54–80, hier 69f. cap. 12 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Wood, Teutsind (1995), 50; Nonn, Das Bild Karl Martells (1994), 17; Ewig, Milo et eiusmodi similes (1979), 193f.

His itaque dimissis, ut ad premissa vertamus stilum, prememoratus direxit aciem Karlus­ in campo Vinciaco adversus Chilpericum et Raganfridum, dominica die inlucescente, XII. Kl. Aprilis in quadragesima, et triumphum de eis, sicut desideravit, adeptus, iniustissime ab hoc almo pontifice episcopium Remense abstulit, actutum ut inde est reversus, sicut ante fuerat illi comminatus. Et hoc eius factum non est adeo mirum, et quidem aliis similiter fecit et eis, qui suis partibus faverunt, dedit. De hoc etenim non rege, sed tyranno ita legitur ad locum in Annalibus diversorum regum: ‚Iste Karlus omnibus audatior episcopatus regni Francorum laicis hominibus et comitibus primus dedit, ita ut episcopis |[70] nichil potestatis in rebus ecclesiarum permitteret‘, et cetera (…).

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A 3 – Vita Rigoberti, nach 717

etwa vierzig Jahre lang ruinierte. In dessen unglücklicher Zeit sind von dieser Reimser Kirche nicht nur einige Wertsachen weggenommen, sondern auch Kirchen und Häuser der Religiosen zerstört und vom Bistum abgetrennt worden (…). Als nun zu der Zeit des Königs Pippin, des Sohnes des vorgenannten Fürsten Karl, Eucherius, dem Bischof der Stadt Orléans, die Erscheinung von der ewigen Verdammnis dieses Karls, der die Kirchengüter aufgeteilt hatte, offenbart wurde, gab derselbe Pippin dem Reimser Bistum einen Teil der Kirchengüter zurück, so wie er es mit den Bischöfen anderer Kirchen gemacht hatte, und stimmte zu, Tilpin in dieser Stadt Reims zum Bischof zu weihen.“

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A 3 – Vita Rigoberti, nach 717

[nach 717] März 21, Vinchy und Reims Die zwischen 888 und 895 verfasste Vita Rigoberti behandelt im ausgewählten Kapi­tel 12 jene Auseinandersetzung zwischen Karl Martell und Raganfrid, die schon in der Einleitung zur Vita Remigii (A 2) erwähnt wurde. Die Ähnlichkeit der beiden Stellen wie auch die im Kapitel 13 wortwörtlich übernommene Visio Eucherii weisen darauf hin, dass der Verfasser sowohl die Vita Remigii als auch das Schreiben der Bischöfe an Ludwig den Deutschen von Quierzy 858 (A 9) verwendet hat. Ähnlich wie Quelle A 2 behandelt die Vita Rigoberti die Folgen des Sieges Karls im Streit um das Hausmeieramt. Während A 2 von der Einsetzung Milos berichtet, erfährt man hier von der Absetzung Rigoberts, die den Weg für Milo frei machte. Bischof Rigobert hatte sich auf Drängen Pippins des Mittleren bereit erklärt, Karl zu taufen und als Pate über ihn zu wachen (vgl. Vita Rigoberti, 66 cap. 8); während der Auseinander­setzungen mit Raganfrid hatte er Karl aber den Rückzug in die Stadt Reims verwehrt (vgl. ebd., 67, cap. 9). Rigobert kann von Karl nicht unmittelbar nach der Schlacht bei Vinchy aus Reims vertrieben worden sein, da der Bischof noch 721 durch den Nachfolger Chilperichs II., Theoderich IV. (721– 737), ein Diplom erhielt (vgl. ebd., 69, Anm. 5). Die in dieser Quelle erwähnten Annalen sind nicht erhalten. „Nachdem dies hinter uns liegt, wollen wir den Griffel zu dem Vorhergesagten zurück­ lenken; der vorgenannte Karl führte ein Heer auf dem Feld Vinchy gegen Chilperich und Raganfrid, am Sonntagmorgen des 21. März in der Fastenzeit; und nachdem er den Sieg über sie, wie er es gewünscht hatte, errungen hatte, entriss er auf höchst unrechtmäßige Weise dem gütigen Bischof das Bistum Reims, sofort, nachdem er von dort zurückgekehrt war, wie er jenem schon zuvor angedroht hatte. Und dessen Tat ist nicht weiter verwunderlich, verfuhr er [Karl] doch mit anderen ähnlich, und denen, die seine Sache begünstigten, gab er. Über diesen kann man nicht wie über einen König, sondern wie über einen Tyrannen Folgendes lesen, was in den Annalen diverser Könige steht: ‚Dieser Karl, verwegener als alle [anderen], gab die Bistümer des Reiches der Franken den Laien und den Grafen, so dass er den Bischöfen keine Gewalt über die Güter der Kirchen beließ‘, usw. (…)“

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A 4 – Concilicum Germanicum, 743

743 April 21, –

Hausmeier Karlmann (741–747, gest. 754) versammelt eine Synode in Austrien (Concilium Germanicum), an der Erzbischof Bonifatius und die Bischöfe Burghard, Reginfrid, Winta, Willibald, Dadanus und Edda mit ihren Priestern teilnehmen, um über die Wiederherstellung des Gesetzes Gottes und der kirchlichen Ordnung zu beraten, und auf der beschlossen wird, das entzogene Vermögen der Kirchen zurückzuerstatten. Ed.: Concilium in Austria habitum q. d. Germanicum, ed. Werminghoff (MGH Conc., T. II.1), 1–4, hier 2f. – Übers.: Briefe des Bonifatius, ed. Rau (1968), 376–381, hier 379 – Lit.: Schieffer, Karolinger (2006), 54f.; Hummer, Politics and Power (2005), 79; Glatthaar, Bonifatius und das Sakrileg (2004), 217–221; Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit (1989), 47–53; Schieffer, Concilium Germanicum (1986), 114f.; WallaceHadrill, The Frankish Church (1983), 160; Jarnut, Bonifatius (1979), 1–26; Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung (1972), Bd. I, 141f.

In nomine Domini nostri Iesu Christi. Ego Karlmannus, dux et princeps Franc­orum, anno ab incarnatione Christi septingentesimo XLII., XI. Kalendas Maias, cum consilio servorum Dei et optimatum meorum episcopos, qui in regno meo sunt, cum presbiteris et concilium et synodum pro timore Christi congregavi, id est Bonifatium archiepiscopum et Burghardum et Regenfridum et Wintanum et Willabaldum et Dadanum et Eddanum cum presbiteris eorum, ut mihi consilium dedissent, quomodo lex Dei et aecclesiastica relegio recuperetur, que in diebus preteritorum principum dissipata corruit, et qualiter populus Christianus ad salutem animae pervenire possit et per falsos sacerdotes deceptus non pereat. |[3] (I.) Et per consilium sacerdotum et optimatum meorum ordinavimus per civitates episcopos et constituimus super eos archiepiscopum Bonifatium, qui est missus sancti Petri. Statuimus per annos singulos synodum congregare, ut nobis presentibus canonum decreta et aecclesiae iura restaurentur, et relegio Christiana emendetur. Et fraudatas pecunias aecclesiarum aecclesiis restituimus et reddidimus. Falsos presbiteros et adulteros vel fornicatores diaconos et clericos de pecuniis aecclesiarum abstulimus et degradavimus et ad poenitentiam coegimus.

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A 4 – Concilicum Germanicum, 743

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A 4 – Concilicum Germanicum, 743

743 April 21, –

In der lange Zeit diskutierten Frage nach der Datierung des Concilium Germanicum und der Synode von Les Estinnes (A 5) hat sich die oben angegebene Datierung auf den 21.  April 743 (bzw. 1.  März 744 für Les Estinnes) durchgesetzt. Der Kommentar zum Con­cilium Germanicum bei Rau ist daher ebenso überholt wie die Datierung nach Werminghoff, die sich an die in der Quelle genannten Zeitangaben hielten. Allerdings steht die Auseinandersetzung mit den neuen, von Michael Glatthaar vorgebrachten Argumenten für die Datierung auf die Jahre 742 bzw. 743 für Les Estinnes noch aus (siehe Schieffer, Neue Bonifatius-Literatur [2007],  116 und Glatthaar, Bonifatius und das Sakrileg [2004], 134–216). Nach dem Tod Karl Martells 741 teilten seine beiden Söhne Karlmann und Pippin die Herrschaft über die Franken unter sich auf, nachdem sie ihren Bruder Grifo ausgeschlossen hatten. In den darauf folgenden Jahren konnte Karlmann zum Teil zusammen mit Pippin die umstrittene Herrschaft der Karolinger in Aquitanien, Bayern und Alemannien durchsetzen. Mit den Sachsen wurden Grenzkriege geführt. Im Hinblick auf den Zustand der Kirchen wird in der Forschung von einer ersten Reformära nach dem Tod Karl Martells gesprochen; Karlmann war nämlich der Missions- und Reformtätigkeit des Bonifatius aufgeschlossen, förderte dessen Bistumsgründungen mit der Vergabe von Fiskalgut und lud ihn zusammen mit anderen Bischöfen zum Concilium Germanicum wie auch zum Konzil von Les Estinnes ein. „Im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Ich Karlmann, Herzog und Fürst der Fran­ken, habe im Jahre 742 nach der Fleischwerdung Christi am 21. April unter dem Beirat der Knechte Gottes und meiner Großen die Bischöfe meines Reiches mit ihren Priestern in der Furcht Christi zu einem Konzil und einer Synode versammelt, und zwar den Erzbischof Bonifatius und Burghard, Reginfrid, Winta, Willibald, Dadanus und Edda mit ihren Pries­ tern, um mit mir zu beratschlagen, wie das Gesetz Gottes und die kirchliche Ordnung, die unter den früheren Fürsten sich aufgelöst hat und zusammengebrochen ist, wiederher­ gestellt werden soll und wie das christliche Volk zum Seelenheil gelangen kann, statt von falschen Priestern verführt zugrunde zu gehen. (Ia) Und wir haben nach dem Rat der Priester und meiner Großen in den Städten Bischöfe eingesetzt und über sie als Erzbischof den Bonifatius bestellt, den Abgesandten des heiligen Petrus. (b) Wir haben beschlossen, jährlich eine Synode zu versammeln, damit in unserem Beisein die Konzilsbeschlüsse und Rechtsordnungen der Kirche erneuert wurden und die Ordnung in der Christenheit verbessert wird. (c) Und das entzogene Vermögen der Kirchen haben wir den Kirchen wiederzugestellt und zurückgegeben. (d) Falschen Priestern und ehebrecherischen oder unzüchtigen Diakonen und Klerikern haben wir ihre kirch­ lichen Pfründen entzogen, sie abgesetzt und zur Buße genötigt.“

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Teil A

A 5

A 5 – Konzil von Les Estinnes, 744

744 März 1, Les Estinnes

Der Hausmeier Karlmann setzt fest, dass wegen der andauernden Kriegsgefahr ein Teil der kirchlichen Einkünfte als Leihegüter zur Unterstützung des Heeres herangezogen werden soll und, wenn es die Notwendigkeit erfordere, die Leihe erneuert werden kann; sollten die Kirchen oder Klöster dadurch aber verarmen, solle aller Besitz an sie rückübertragen werden. Ed.: Concilium Liftinense, ed. Werminghoff (MGH Conc., T. II.1), 5–7, hier 7 – Übers.: Briefe des Bonifatius, ed. Rau (1968), 382–385, hier 383 – Lit.: Schieffer, Karolinger (2006), 54f.; Hummer, Politics and Power (2005), 77f.; Glatthaar, Bonifatius und das Sakrileg (2004), 239–261; Wood, Teutsind (1995), 31–52; Riché, Von Gregor dem Großen bis Pippin dem Jüngeren (1994), 661–663; Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit (1989), 53–55; Schüssler, Die fränkische Reichsteilung (1985), 92f.; Wallace-Hadrill, The Frankish Church (1983), 139

(II.) Statuimus quoque cum consilio servorum Dei et populi Christiani propter inminentia bella et persecutiones ceterarum gentium, que in circuitu nostro sunt, ut sub precario et censu aliquam partem aecclesialis pecuniae in adiutorium exercitus nostri cum indulgentia Dei aliquanto tempore retineamus, ea conditione, ut annis singulis de unaquaque casata solidus, id est duodecim denarii, ad aecclesiam vel ad monasterium reddatur; eo modo ut, si moriatur ille, cui pecunia commodata fuit, aecclesia cum propria pecunia revestita sit, et iterum, si necessitas cogat, ut princeps iubeat, precarium renovetur et rescribatur novum. Et omnino observetur, ut aecclesia vel monasteria penuriam et paupertatem non patiantur, quorum pecunia in precario praestita sit, sed, si paupertas cogat, aecclesiae et domui Dei reddatur integra possessio.

A 6

A 6 – Mahnbrief des Bonifatius an Æthelbald von Mercien, 746/47

[746/747, –]

Erzbischof Bonifatius, Legat der Römischen Kirche, und die Mitbischöfe Wera, Burghard, Werberht, Abel, Willibald [sowie Hwita und Leofwine] beklagen das Verhalten Æthelbalds (716–757), Königs der Mercier, erinnern ihn an die Sünd­haftigkeit des Kirchenraubes, weisen auf die Schicksale der Könige Ceolred (709–716), Königs der Mercier, und Osred [I.] (706–716), Königs der Derer und Bernicier, hin und fügen ihren Vorwürfen eine Bemerkung über Karl Martell, den Fürsten der Franken, an, der nach langer Qual gestorben sei, weil auch er ein Zerstörer von Klöstern gewesen sei und deren Mittel für eigene Zwecke missbraucht habe.

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A 5 – Konzil von Les Estinnes, 744

A 5

A 5 – Konzil von Les Estinnes, 744

744 März 1, Les Estinnes

Die Synode von Les Estinnes ist das Nachfolgekonzil zum Concilium Germanicum, auf dem sich derselbe Teilnehmerkreis um Bonifatius versammelte (A 4). Die Synode wurde fast zeitgleich mit der Synode von Soissons (vgl. Concilium Suessionense, ed. Werminghoff [MGH Conc., T.  II.1],  33–36) abgehalten, die von Karlmanns Bruder Pippin einberufen wurde. Sowohl in Les Estinnes wie auch in Soissons wurden die Grundsätze vom Concilium Germanicum wiederholt. Allerdings wurde das Versprechen deutlich eingeschränkt, die entfremdeten Kirchengüter zurückzuerstatten.

„Wir haben auch unter dem Beirat der Diener Gottes und des christlichen Volkes bestimmt, dass wir wegen der drohenden Kriege und der Einfälle der Völker ringsum einen Teil des kirchlichen Vermögens mit Gottes nachsichtiger Duldung als zinspflichtige Landleihe zur Unterstützung unseres Heeres für einige Zeit zurückbehalten, unter der Bedingung, dass jährlich von jeder Hofstatt ein Schilling zu zwölf Pfennig an die Kirche oder das Kloster bezahlt werden soll. Wenn der stirbt, an den das Gut geliehen war, soll die Kirche wieder in den Besitz ihres Gutes kommen. Und wiederum, wenn die Not dazu zwingt, dass der Fürst es befiehlt, soll die Landleihe wiederholt und erneut beurkundet werden. Und im ganzen soll darauf gesehen werden, dass Kirchen und Klöster, deren Land verliehen ist, nicht Mangel und Not leiden, sondern dass in zwingenden Notfällen der Besitz ungeschmälert der Kirche oder dem Gotteshaus zurückgegeben wird.“

A6

A 6 – Mahnbrief des Bonifatius an Æthelbald von Mercien, 746/47

[746/747, –]

Der Mahnbrief an Æthelbald von Mercien ist von Michael Tangl auf die Zeit von 746/747 datiert worden. Timothy Reuter hat Bonifatius selbst zum Verfasser des gesamten Briefes erklärt und auf den gemeinsamen Sprachgebrauch dieses Briefes mit cap. 1 des Concilium Germanicum (A 4) und cap. 2 der Synode von Les Estinnes (A 5) verwiesen. Gleichzeitig hat Reuter damit der früheren, von Tangl vorgetragenen und von Nonn 1970 bekräftigten Meinung widersprochen, dass der Erzbischof Egbert von York den ursprünglichen Brief um die hier entscheidenden Passagen ergänzt habe. Tangl hatte sie aufgrund der angelsächsischen Überlieferung in seiner Edition als Zusätze der Yorker Überlieferung gekennzeichnet, was hier beibehalten wird, um den Editionsstand zu bewahren. Eine Aussage über die Richtigkeit der Argumentation Reuters wird damit nicht getroffen. Inhaltlich ist auf die Ähnlichkeit der kirchenrechtlichen Argumentation mit der Collectio de raptoribus von der Synode von Quierzy 857 (A 8), dem Schreiben an Ludwig den Deutschen von Quierzy 858 (A 9) und dem Decretum Gratiani hinzuweisen (A 26).

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Teil A

Ed.: Briefe des heiligen Bonifatius und Lullus, ed. Tangl (MGH Epp. Sel. T. I.), 146–155, hier 152f. Nr. 73 (einschließlich der mit * gekennzeichneten Zusätze aus der Yorker Überlieferung) – Übers.: Briefe des Bonifatius, ed. Rau (1968), 213–227, hier 223–225 Nr. 73 – Lit.: Smith, Europe after Rome (2005), 248; Glatthaar, Bonifatius und das Sakrileg (2004), 45–48; Stenton, Anglo–Saxon England (2001), 202–205; Wood, Teutsind (1995), 35; Wood, The Merovingian Kingdoms (1994), 279f.; Nonn, Das Bild Karl Martells (1994), 15; Reuter, „Kirchenreform“ (1994), 51–58; Dierkens, Carolus monasteriorum multorum eversor (1994), 291; Wallace-Hadrill, The Frankish Church (1983), 134; Levison, Die Politik in den Jenseitsvisionen (1948), 241 Anm. 3; Tangl, Studien zur Neuausgabe (1916), 719–722

Pręterea nuntiatum est nobis, quod multa privilegia ecclesiarum et monasteriorum fregisses et abstulisses inde quasdam facultates. Et hoc, si verum est, peccatum grande esse dinoscitur, testante sacra scriptura, quae ait: ‚Qui abstulerit aliquid patri vel matri, et dicit: Hoc non est peccatum, homicide particeps est‘. Pater noster sine dubio Deus est, qui nos creavit, mater nostra ęcclesia, quae nos in baptismo spiritaliter regeneravit. Ergo qui Christi pecunias et ęcclesiae fraudaverit vel rapiet, homicida ante conspectum iusti iudicis esse deputabitur. De quo quidam sapientum dicebat: ‚Qui rapit pecuniam proximi sui, iniquitatem facit; qui autem pecuniam ęcclesiae abstulerit, sacrilegium facit‘. Et dicitur, quod prefecti et comites tui maiorem violentiam et servitutem monachis et sacerdotibus inrogent, quam ceteri ante christiani reges fecissent. Igitur, postquam apostolicus pontifex sanctus Gregorius ab apostolica sede missis predicatoribus catholice fidęi gentem Anglorum ad Deum verum convertit, privilegia ęcclesiarum in regno Anglorum intemerata et inviolata permanserunt usque ad tempora Ceolredi regis Mercionum et Osredi regis Derorum et Berniciorum. Hi duo reges haec duo peccata maxima in provinciis Anglorum diabolico instinctu suis exemplis sceleratis contra precepta evangelica et apostolica salvatoris nostri publice facienda monstraverunt. Et in istis peccatis commorantes, id est in stupratione et adulterio nonnarum et fractura monasteriorum, iusto iudicio Dei damnati de culmine regali huius vitę abiecti et inmatura et terribili morte pręventi a luce perpetua extranei in profundum inferni et tartarum abyssi demersi sunt. Nam |[153] Ceolredum, precessorum venerande celsitudinis tuae [stupratorem sanctimonialium et ecclesiasticorum privilegiorum fractorem*], ut testati sunt qui presentes fuerant, apud comites suos splendide epulantem malignus spiritus, qui eum ad fiduciam dampnandę legis Dei suadendo pellexit, peccantem subito in insaniam mentis convertit, ut sine pęnitentia et confessione furibundus et amens et cum diabolis sermocinans et Dei sacerdotes abhominans de hac luce sine dubio ad tormenta inferni migravit. Osredum quoque spiritus luxoriae fornicantem et per monasteria nonnarum sacratas virgines stuprantem et furentem agitavit, usque quod ipse gloriosum regnum et

A 6 – Mahnbrief des Bonifatius an Æthelbald von Mercien, 746/47

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Bonifatius konnte mit Hilfe des Hausmeiers Karlmann wieder Synoden abhalten (A 4, A 5), wesentlich zur Durchsetzung kirchlicher Normen beitragen und die Mission vorantreiben. Die Kooperation mit den Karolingern nahm mit der Resignation Karlmanns 747 ab, da Pippin im Streben nach der Königswürde direkt mit dem Papst in Verbindung trat und eigene Kirchenkonzilien berief. Nach Beda Venerabilis gelang es dem König Æthelbald von Mercien 731, seine Herrschaft auf alle südlichen Königreiche Englands auszudehnen und damit die Vorherrschaft Merciens zu begründen (vgl. Beda, Historia Ecclesiastica, ed. Spitzbart [1997], 534, lib. V cap. 23). Den Angelsachsen Bonifatius, der stets im Kontakt mit seiner Heimat blieb, erreichten Nachrichten, die ihn zum Eingreifen in die Politik und das Verhalten Æthelbalds zu nötigen schienen. Wenig später kam es zum 2. Kirchenkonzil in Clovesho, bei dem Æthelbald zugegen war und auf dem grundlegende Normen sowie die Kirchendisziplin bestätigt und gestärkt wurden. „Außerdem hat man uns gemeldet, Du hättest viele Sonderrechte von Kirchen und Klöstern verletzt und daraus manches Stück Eigentum weggeschafft. Auch das ist, wenn es wahr ist, bekanntlich eine große Sünde, wie die heilige Schrift bezeugt, die sagt: ‚Wer etwas seinem Vater oder seiner Mutter wegnimmt und sagt: das ist keine Sünde, ist eines Mörders Geselle‘. Unser Vater ist zweifellos Gott, der uns geschaffen hat, unsere Mutter die Kirche, die uns in der Taufe geistig wiedergeboren hat. Wer also Vermögen Christi und der Kirche unterschlägt oder raubt, wird vor den Augen des gerechten Richters als Mörder gelten. Und von dem sagte einer der Weisen: ‚Wer das Geld seines Nächsten raubt, begeht ein Unrecht; wer aber das Geld der Kirche wegnimmt, begeht Tempelschändung.‘ Auch wird behauptet, dass Deine Vögte und Grafen Mönchen und Priestern gegenüber größere Gewalttätigkeit anwenden und Unterdrückung üben, als es die andern christlichen Könige bisher getan haben. Nun sind, seit der apostolische Bischof, der heilige Gregorius vom apostolischen Stuhl, Verkünder des katholischen Glaubens ausgeschickt und das Volk der Angeln zum wahren Gott bekehrt hat, die Sonderrechte der Kirchen im Reich der Angeln unangetastet und unverletzt geblieben bis zu den Zeiten Ceolreds, des Königs der Mercier, und Osreds, des Königs der Derer und Bernicier. Diese beiden Könige haben auf teuflischen Antrieb gegen die evangelischen und apostolischen Gebote unseres Erlösers durch ihre lasterhaften Vorbilder diese beiden größten Sünden von Staats wegen ausüben lassen und, da sie in diesen Sünden, nämlich in der Unzucht und dem Ehebruch mit Nonnen und in der Verletzung der Sonderrechte von Klöstern, verharrten, wurden sie durch Gottes gerechtes Gericht verurteilt, von der hohen Stellung als Könige, die sie in diesem Leben einnahmen, herabgestürzt und von einem frühen und schrecklichen Tod überrascht, vom ewigen Licht ausgeschlossen und in die Tiefe der Unterwelt |[225] und in den Abgrund der Hölle hinabgeschleudert. Ceolred nämlich, der Vorgänger Deiner verehrungswürdigen Hoheit, [ein Schänder der Nonnen und Brecher der kirchlichen Privilegien*,] ist nach dem Bericht von Augenzeugen bei einem glänzenden Gastmahl in Gegenwart seiner Gefolgsleute, verleitet durch einen bösen Geist, der ihn beredete, voll Selbstvertrauen das Gesetz Gottes zu verdammen, während dieser Sünde plötzlich in Wahnsinn verfallen, so dass er ohne Reue und Beichte rasend und toll, mit Teufeln redend und die Priester Gottes verfluchend, aus diesem Leben schied, unzweifelhaft zu den Qualen der Hölle. Auch den Osred hat der Geist der Ausschweifung umgetrieben, zu Unzucht und Schändung der geweihten Jungfrauen, der Nonnen, in den Klöstern und zur Raserei, bis er selbst seine ruhmreiche Herrschaft und sein junges Leben und selbst seine unzüchtige

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Teil A

iuvenilem vitam et ipsam luxoriosam animam contemptibili et despecta morte perdidit. [Carolus quoque princeps Francorum monasteriorum multorum eversor et ecclesiasticarum pecuniarum in usus proprios commutator longa torsione et verenda morte consumptus est.*] (…).

A 7

A 7 – Kapitulariensammlung des Ansegis, cap. 77, 818/19

[818/819, –]

Ansegis, Abt von Fontanelle (gest.  833), nimmt in seine Kapitulariensammlung einen Kanon der Synode von Aachen 818/819 auf, wonach die Kirchengüter die Weihegeschenke der Gläubigen, das Lösegeld für die Sünder und das Vermögen der Armen seien; Kaiser Ludwig der Fromme (814–840) wolle sie schützen und vermehren und keiner Aufteilung oder Schmälerung zustimmen, was seine Nachfolger ebenfalls anstreben sollen. Ed.: Kapitulariensammlung des Ansegis, ed. Schmitz (MGH Capit. N.S., T. I), 475–477 lib. 1 cap. 77 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Schieffer, Zeit des karolingischen Großreiches (2005), 120; Wallace-Hadrill, The Frankish Church (1983), 258; Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung (1972), Bd. I, 141f.

LXXVII. DE REBUS ECCLESIAE. Tempore Adriani papę et Karoli magni imperatoris, quando Paulinus episcopus tenuit vices apostlicę sedis, in Aquis fuit factum istud capitulum propter hoc, quia laici homines volebant dividere episcopia et monasteria ad illorum opus et non remansisset ulli episcopo nec abbati nec abbatisse nisi tantum, ut veluti canonici et monachi viverent. |[476] Quia iuxta sanctorum patrum traditionem novimus res ecclesiae vota esse fidelium, pretia peccatorum et patrimonia pauperum, cuique non solum habita conservare, verum etiam multa deo opitulante conferre optamus. Tamen ut ab ecclesiasticis de non |[477] dividendis rebus illius suspitionem dudum conceptam penitus amoveremus, statuimus, ut neque nostris neque filiorum et deo dispensante successorum nostrorum temporibus, qui nostram vel progenitorum nostorum voluntatem vel exemplum imitari voluerint, nullam penitus divisionem aut iacturam patiatur (…).

A 8

A 8 – Kapitular der Versammlung von Qierzy, 857

857 Februar 14, Quierzy

König Karl der Kahle (843–877) gibt durch ein Kapitular den Beschlüssen der Synode von Quierzy zur Bekämpfung der Entfremdung und des Raubes von Kirchengut Gesetzeskraft, nach denen geistliche und weltliche Gewalten auf lokaler Ebene zusammenarbeiten sollen.

A 7 – Kapitulariensammlung des Ansegis, cap. 77, 818/19

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Seele durch einen verächtlichen und unrühmlichen Tod verlor. [Auch Karl, der Fürst der Franken, ein Zerstörer vieler Klöster und ein Entfremder der kirchlichen Gelder zugunsten eigener Zwecke, starb nach langer Plage eines schrecklichen Todes.*] (…).“

A 7

A 7 – Kapitulariensammlung des Ansegis, cap. 77, 818/19

[818/819, –]

Ansegis zitiert im Kapitel 77 aus dem Capitulare ecclesiasticum 818/819, cap. 1, des Kaisers Ludwigs des Frommen (vgl. Capitularia Regum Francorum, ed. Boretius [MGH Capit., T. I], 275–280, hier 275f.), woraus sich das hier angegebene Datum ergibt. Die Collectio capitularium hat Ansegis 827 verfasst. Die Entscheidung, hier das Kapitel nicht nach dem Capitulare ecclesiasticum, sondern nach Ansegis zu zitieren, trägt der sehr weiten Verbreitung der Ansegis-Sammlung Rechnung, die nach Schieffer „schnell die höchste Autorität“ erlangte. Mit den Regelungen des Kapitels sollten einige auf der Aachener Reichssynode von 816 noch offen gebliebene Reformanliegen eingelöst werden. Zu dem Zeitpunkt, als Ansegis die Sammlung abschloss, hatte Kaiser Ludwig bereits mit Spannungen in seinem Reich zu kämpfen, die aus seiner Nachfolgeregelung herrührten. „77. Über die Kirchengüter Zur Zeit Papst Hadrians und Kaiser Karls des Großen, als Bischof Paulinus die Stelle des Apostolischen Sitzes vertrat, wurde in Aachen ein Kapitel abgehalten, weil die Laien die Bistümer und Klöster für ihre Zwecke aufteilen wollten und so nichts für einen Bischof, einen Abt oder eine Äbtissin übrig blieb außer dem, wovon sie wie Kanoniker und Mönche leben konnten. Weil es uns aus der Überlieferung der heiligen Väter bekannt ist, dass die Güter der Kirchen die Weihegeschenke der Gläubigen, das Lösegeld der Sünder und das Vermögen der Armen sind, wollen wir den Besitz für diese nicht nur bewahren, sondern hoffen, auch mit Gottes Hilfe Vieles hinzuzufügen. Damit wir dennoch dessen langgehegten Argwohn über die nicht teilbaren Kirchengüter völlig ausräumen, legen wir fest, dass weder zu unseren Zeiten noch zu der unserer Söhne noch in den Zeiten unserer Nachfolger durch Gottes Vorsehung – die unserem Willen und Vorbild beziehungsweise denen unserer Vorfahren nachfolgen sollen – keine Teilung oder Verlust geduldet werde (…).“

A 8

A 8 – Kapitular der Versammlung von Qierzy, 857

857 Februar 14, Quierzy

Das Kapitular der Reichs- und Kirchenversammlung von Quierzy nimmt mit den Bestimmungen zum Kirchenschutz Beschlüsse der Synode von Soissons 853 auf, um im Zusammenspiel von weltlichen und geistlichen Amtsträgern die Rekuperation von Kirchengut

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Teil A

In der angefügten Collectio de raptoribus werden Zitate aus der Bibel, aus der Kirchenväterliteratur und den Konzilien gegen Kirchenräuber angeführt. Ed.: Konzilien der karolingischen Teilreiche 843–859, ed. Hartmann (MGH Conc., T. III), 383–396 Nr. 38, hier 389–394 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Nelson, Charles the Bald (1992), 177; Stratmann, Hinkmar von Reims als Verwalter (1991), 51; Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit (1989), 251–253; McKitterick, The Frankish Church (1977), 188f.; Devisse, Hincmar (1975), Bd. I, 294–303; Fuhrmann, Einfluß und Verbreitung (1972), Bd. I, 166 u. 211–218

CAPITULA, QUAE KAROLUS FECIT APUD CARISIACUM PALATIUM. In nomine sanctę et individuę trinitatis. Karolus gratia dei rex illi episcopo et dilectis ac fidelibus missis illis comitibusque nostris salutem. Cap. I. Notum sit fidelitati vestrę, quia XVI Kalendas Martii secundum sacram auctori­ tatem sinodum venerabilium episcoporum ac conventum fidelium nostrorum apud Carisia­ cum fecimus convenire. Cum quibus inter cętera ęcclesiasticę utilitatis ac regni necessitatis negotia consideravimus, qualiter rapinę et depopulationes, quę partim occasione super­ inruentium paganorum, partim mobilitate quorundam fidelium nostrorum in regno nostro, per eos etiam, qui ęcclesiam dei defendere et tueri et regni soliditatem ac quietem debuerant providere, grassantur, aliquo modo annuente domino sedari valeant et amoveri. II. Quorum consultu decrevimus, ut (…) episcopi quique in suis parrochiis et missi in eorum missaticis comitesque in eorum comitatibus pariter placita teneant, quo omnes rei publicę ministri et vassi dominici omnesque, quicumque vel quorumcumque homines in eisdem parrochiis vel comitatibus commanent, sine ulla personarum exceptione vel excusatione aut dilatione conveniant. |[390] III. Et episcopus illius parrochię breviter adnotatas sententias de huiusmodi causa, evangelicę videlicet et apostolicę atque propheticę auctoritatis, necnon et decreta apostolica atque canonica omnibus relegat et aperto sermone cunctis, quale quantumque peccatum sit et qualem quantamque pęnitentiam et quam inmanem severissimamque vindictam exposcat, cum aliis debitis et necessariis atque utilibus praedicationibus innotescere curet. IIII. Missi quoque legales sententias, sicut eas cognitas habent, adnotent, et praedecesso­ rum nostrorum regum atque imperatorum nostraque capitula de hac causa in unum collecta omnibus nota faciant. Et episcopi dei et episcopali auctoritate tales depraedationes omnibus interdicant. Et missi ac comites nostri cunctis ex nostro regio banno prohibere firmiter studeant, ut cognoscant omnes, quia, si abhinc inante in nostro regno talia facere aliquis praesumpserit, secundum divinas sententias episcopalem excipiet sententiam et secundum leges ac capitula regia emendare cogetur et secundum iudicium fidelium nostrorum condig­ nam vindictam suscipiet. V. Et si talis persona fuerit, ut episcopi vel missi nostri ac comites in illorum ministeriis,

A 8 – Kapitular der Versammlung von Qierzy, 857

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voranzutreiben (vgl. Konzilien der karolingischen Teilreiche 843–859, ed. Hartmann [MGH Conc., T. III], 253–293). Kurze Zeit später, auf der Synode von Verberie 853 (vgl. ebd., 302– 307), wurde Graf Konrad, ein Onkel Karl des Kahlen, dafür verurteilt, ein Kloster an sich gebracht zu haben, das Saint Denis gehörte. Karl war seit 856 immer wieder Revolten seines Adels ausgesetzt und hatte zudem mit den Bedrohungen durch die einfallenden Normannen zu kämpfen. Erzbischof Hinkmar von Reims gilt allgemein als Verfasser der Collectio de raptoribus, der nach Fuhrmann hier zum ersten Mal wörtlich aus den pseudoisidorischen Dekretalen zitiert hat. „Kapitel, die Karl in seiner Pfalz Quierzy erließ. Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit. Karl von Gottes Gnaden König jenem Bischof und den geliebten und treuen Königsboten sowie unseren Grafen Gruß. Cap I. Es sei Eurer Treue bekannt, dass wir am 14. Februar gemäß der heiligen Autorität eine Synode der ehrwürdigen Bischöfe und eine Versammlung unserer Getreuen bei Quierzy haben zusammen kommen lassen. Mit ihnen haben wir unter vielem anderen die Angelegenheiten des Nutzens für die Kirche und dessen, was für das Reich erforderlich ist, beraten, dass nämlich die Räubereien und Entvölkerungen, die teils aufgrund der von außen eindringenden Heiden, teils aufgrund der Bewegungen unserer Getreuen in unserem Reich, und auch durch die, die die Kirche Gottes verteidigen und beschützen und für den Erhalt und die Ruhe des Reiches sorgen sollten, grassieren, auf welche Weise mit Zustimmung des Herrn beigelegt und beseitigt werden könnten. II. Auf deren Rat hin haben wir beschlossen, dass (…) die Bischöfe in ihren Gemeinden und die Königsboten in ihren Reisebezirken und die Grafen in ihren Grafschaften gleichermaßen Gerichte abhalten, wohin alle Diener des Gemeinwesens und die Herrenknechte und alle, die oder deren Leute sich in diesen Sprengeln oder Grafschaften aufhalten, ohne irgendeine Ausnahme oder ohne Entschuldigung oder Verspätung zusammenkommen sollen. III. Und der Bischof jenes Sprengels soll kurz verfasste Sentenzen zu dieser Sache, natürlich von evangelischer und apostolischer und prophetischer Autorität, und auch die apostolischen Dekrete wie auch die Kanones allen vorlesen und dafür sorgen, alle in einer offenen Rede mit allen Pflichten und Notwendigkeiten und nützlichen Predigten bekannt zu machen, was und in welchem Maße Sünde und was und wie hoch die Strafe dafür sei und was für eine ungeheuer harte Strafe es verlangt. IIII. Auch die Königsboten sollen die Urteile, so wie sie Kenntnis von ihnen haben, schriftlich festhalten und allen die gesammelten Kapitel unser Vorgänger, Könige wie Kaiser, wie auch die unsrigen in dieser Sache kundtun. Und die Bischöfe sollen mit Gottes und bischöflicher Autorität allen solche Kirchenraubzüge untersagen. Und die Königsboten und auch alle unsere Grafen aus unserem königlichen Bann sollen sich nachdrücklich dafür einsetzen, dass es alle wissen, weil, wenn von nun an jemand in unserem Reich so etwas zu unternehmen versucht, er gemäß den göttlichen Rechtsvorschriften ein bischöfliches Urteil empfangen und nach den Gesetzen und königlichen Kapiteln zur Besserung gezwungen werden und gemäß dem Urteil unserer Getreuen eine angemessene Strafe auf sich nehmen muss. V. Und wenn es eine solche Person gibt, so dass die Bischöfe oder unsere Königs­boten und Grafen in ihren Amtsbezirken etwas ausbessern können, was zuvor Schlechtes ge-

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Teil A

quod pravum actum fuerit, potuerint emendare, secundum praefixum modum illud emendare studeant aut per fideiussores ad nostram praesentiam venire faciant. VI. Si autem aliquis quiscumque inobędiens extiterit, cum summa festinatione nobis notum facere curent, ut quantotius ad nostram praesentiam illum venire iubeamus, et dignam ultionem secundum iudicium fidelium nostrorum sustineat. |[391] VII. Et si, quod absit, talis emerserit, qui dei timorem postponat et ecclesiasticam auctoritatem contempnat et regiam potestatem refugiat, sciat, quiscumque ille fuerit, quia et secundum canonicam auctoritatem ab omnium christianorum coetu et a sanctę ecclesię consortio et in celo et in terra alienus efficietur et regali potestate atque omnium regni fidelium unanimitate sicut dei et ecclesię inimicus et regni devastator persequetur, usque dum a regno exterminetur. VIII. Et si aliquis comes fuerit, qui hoc in suo comitatu fecerit aut ibi talia increscere permiserit, ut aut ipse illa non emendet aut nobis nota non fecerit, ut nostra auctoritas talia corrigat, sciat, quia talem sententiam inde sustinebit, sicut tempore antecessorum nostrorum consuetudo fuit. VIIII. Et si aliqui iterantes depraedationes et rapinas per regnum nostrum fecerint et episcopi ac missi nostri vel comites hoc emendare non potuerint, quam citius possunt, nobis notum facere curent, ut iubeamus ipsos depraedatores per eandem viam cum misso nostro redire et illa omnia, quę male egerant, legaliter emendare et talem armiscaram, sicut nobis visum fuerit, aut iudicium, sicut cum fidelibus nostris consideraverimus, sustinere. X. Si autem dilecti fratris nostri aut nepotum nostrorum homines fuerint, qui talia egerint, et hoc nobis innotescant, ut illis nota faciamus, et illi suos homines, sicut illis melius visum fuerit, de talibus castigare procurent, sicut et nos nostros homines castigare volumus, si in illorum regnis indecentia et aliqua noxia facere, quod absit, praesumpserint.

|[392] Collectio de raptoribus. Sanctus Gregorius in libro pastorali dicit: Ammonendi sunt, qui aliena rapere contendunt, ut sollicite audiant, quod veniens in iudicio dominus dicat: Esurivi enim, et non dedistis mihi manducare, et cętera. Quibus dicit: Discedite a me, maledicti, in ignem aeternum, qui paratus est diabolo et angelis eius. Hinc ergo colligendum est, quanta dampnatione plectendi sunt, qui aliena rapiunt, si tanta animadversione feriuntur, qui sua indiscrete tenuerunt. Perpendant, quo eos obliget reatu res rapta, si tali subicit poena non tradita. Perpendant, quid meretur iniustitia inlata, si tanta percussione digna est pietas non inpensa. Audiant raptores: Ve ei, qui multiplicat non sua, usquequo et adgravat contra se densum lutum. Densum lutum contra se adgravare est terrena lucra cum pondere peccati cumulare. Audiant, quid Christus dicat: Quid prodest homini, si totum mundum lucretur, animę vero suę detrimentum fiat? id est, quid prodest homini, si totum, quod extra se est, congregat, sed hoc solum, quod ipse est, dampnat. Audiant, quod illa, quae rapiunt, in isto seculo deficient

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schehen ist, so sollen sie sich nach der vorgesetzten Weise darum kümmern, es auszubessern, oder Bürgen vor unser Angesicht schicken. VI. Wenn aber irgendjemand ungehorsam bleibt, dann sollen sie dafür sorgen, es uns mit höchster Eile bekannt zu geben, so dass wir jenen schleunigst vor unser Angesicht zu kommen befehlen und er die würdige Strafe nach dem Urteil unserer Getreuen auf sich nehme. VII. Wenn jemand auftaucht, was ferne sei, der die Gottesfurcht hintanstellt und die kirchliche Autorität verachtet und die königliche Gewalt flieht, soll dieser, wer immer er sei, wissen, dass er nach der kanonischer Autorität von der Gemeinschaft aller Christen und von der Gemeinschaft der Heiligen Kirche im Himmel wie auf Erden ausgeschlossen und durch königliche Gewalt und in Einmütigkeit aller Getreuen des Reiches als ein Feind Gottes und der Kirche und als Zerstörer des Reiches verfolgt wird, bis er schließlich aus dem Reich verbannt wird. VIII. Und wenn es irgendeinen Grafen gibt, der solches in seiner Grafschaft tut oder zulässt, dass solches dort aufkommt, so dass er selbst jenes nicht ausbessert oder uns davon in Kenntnis setzt, damit unsere Autorität solches korrigiere, der wisse, dass er deshalb ein solches Urteil empfangen werde, wie es seit der Zeit unserer Vorfahren Gewohnheit gewesen ist. VIIII. Und wenn irgendwelche Umhergehenden Kirchenräubereien und Diebstähle in unserem Reich unternehmen und die Bischöfe wie auch unsere Missi und Grafen dies nicht ausbessern können, sollen sie so schnell sie können uns davon in Kenntnis setzen, damit wir befehlen können, dass jene Kirchenräuber auf gleichem Wege mit unserem Boten zurückkehren und sie all jenes, was sie an Bösem begangen haben, nach dem Recht bessern und eine armiscara [Schandstrafe], wie es uns [angemessen] erscheint, oder ein Urteil, wie wir es mit unseren Getreuen festsetzen, erdulden. X. Wenn es jedoch die Leute unseres geliebten Bruders oder unserer Neffen sind, die solches getan haben und sie es uns bekannt geben, dass wir es ihnen bekannt machen sollen, und jene dafür sorgen, ihre Leute, wie es ihnen besser zu sein schien, für solches zu bestrafen, so wollen auch wir unsere Leute bestrafen, wenn sie in den Reichen jener Ungehöriges und irgendetwas Schädliches anrichten wollen, was ferne sei. Sammlung über die Räuber Der hl. Gregor sagt im Buch der Pastoralregel: ‚Diejenigen, welche Fremdes rauben wollen, sollen ermahnt werden, dass sie sorgsam hören, was der Herr spricht, wenn er zum Gericht kommt: Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nichts zu essen gegeben‘ und so weiter. Diesen sagt er: ‚Weicht von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! So ist daraus zu schlussfolgern, mit welch einer Verdammung diejenigen, welche Fremdes rauben, bestraft werden, wenn schon diejenigen, die das Ihre ungeteilt behalten, eine solche Strafe auf sich ziehen. Sie sollen genau überlegen, mit welch einer Schuld sie für das gestohlene Gut belastet werden, wenn schon das nicht verteilte Gut der Bestrafung unterliegt. Sie sollen genau überlegen, was eine zugefügte Ungerechtigkeit verdient, wenn ein nicht erbrachtes Werk der Frömmigkeit schon einer solchen Erschütterung wert ist.‘ Die Räuber sollen hören: ‚Wehe dem, der nicht das eigene vermehrt, wie lange beschwert er sich mit dichtem Kot?‘ Sich mit dichtem Kot zu ‚beschweren, ist wie das Anhäufen von irdischem Gewinn mit dem Gewicht der Sünde. Sie sollen hören‘, was Christus sagt: ‚Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber Schaden an seiner Seele nähme?‘ Das heißt, ‚was nützt es dem Menschen, wenn er alles, was um ihn herum ist, an sich rafft, aber das einzige, was er selbst ist, verdammt?‘ Sie sollen hören, dass

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aut in seculo dimittent, sed secum ad iudicium causas rapine, id est dampnationem secum ferent. Et alibi scriptum est: Audiant, quid propheta Isaias dicit: Rapina pauperis in domo vestra et causa viduę non ingreditur ad eos, et: Lacrima viduę usque ad maxillam descendit, et dominus non delectabitur in illis. Audiant, quia, in cuius domo rapina est, sive in domo corporis, sive in domo mansionis, non habitat in illa domo spiritus sanctus, sed spiritus malignus; et si accedit ad communionem corporis et sanguinis Christi ante dignam satisfactionem, non mundatur per illam communionem a peccato, sed plenius, sicut Iudas, quando in cęna plenus rapina et iniquitate communicare praesumpsit de manu Christi, possidetur a diabolo: unde et suspensus crepuit medius. Et ad quam causa viduę non ingreditur, nec ipse, si digne non satisfecerit, in cęlestem aecclesiam intrare valebit. Audiant rapaces et praedatores, quid iterum propheta dicat: Qui praedaris, nonne et ipse praedaberis? Videlicet quia ille, qui praedatur res pauperum et ecclesiarum ac servorum dei, praedatur a diabolo et praeda illius |[393] fit. Audiant, quid sanctus Paulus apostolus dicat, per quem locutus est Christus, et qui raptus fuit usque ad tertium cęlum et qui raptus fuit in paradisum et audivit talia secreta verba, quę non licebat homini loqui. Ait namque, quia neque rapaces neque homicide neque adulteri regnum dei possidebunt. Unde intendant, quale quantumque peccatum est rapina, quam cum adulterio et homicidio sanctus comparavit apostolus. Item ipse dicit: Si quis fornicator aut adulter aut rapax aut homicida est, cum huiusmodi nec cibum sumere Christi discipulo, id est christiano, licet ante satisfactionem, id est correctionem ac emendationem et dignam poenitentiam. Audiant, quia sanctus Iohannes apostolus electus et dilectus Christi, qui in cęna super pectus eius recubuit, talem hominem salutare vetat dicens: Nec ave ei dixeris, neque in domum receperis. Audiant, quid in Toletano concilio sancti episcopi, qui in caelo cum deo regnant et in terris miraculis choruscant, de totius mundi partibus congregati decreverunt: Si quis, inquiunt, de potentibus clericum aut quemlibet pauperem aut religiosum expoliaverit et mandaverit ad ipsum episcopus, ut eum audiat, et si contempserit invicem mox scripta percurrant per omnes provintię episcopos, quoscunque adire potuerint, ut excommunicatus habeatur, donec audiat et reddat aliena. Ecce de pauperum raptoribus: Audiant raptores et praedones rerum ęccle­siasticarum, quid sanctus Anacletus papa ab ipso beato Petro apostolo presbyter ordinatus cum totius mundi sacerdotibus iudicavit. Dicit namque: Qui abstulerit aliquid patri vel matri, homicidę particeps est. Pater noster sine dubio deus est, qui nos creavit; mater vero nostra ęcclesia, quę nos in baptismo spiritaliter regeneravit. Ergo qui Christi pecunias et ęcclesię rapit, aufert vel fraudatur, homi­cida est, atque homicida ante conspectum iusti iudicis deputabitur; qui rapit pecuniam proximi sui, iniquitatem operatur, qui autem pecuniam vel res ecclesię abstulerit, sacrilegium facit et ut

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die Dinge, die sie rauben, in dieser Welt untergehen werden oder sich in dieser Welt auf­ lösen, sie selbst aber werden mit sich die räuberischen Taten bis zum Gericht, das heißt bis zur Verdammnis, tragen. Und an anderer Stelle steht geschrieben: Sie sollen hören, was der Prophet Jesaja sagt: ‚Der Raub des Armen in Eurem Haus und die Sache der Witwe dringt nicht zu diesen vor‘, und ‚Die Träne der Witwe wird die Wange hinunterrollen‘ und ‚der Herr wird nicht über sie erfreut sein.‘ Sie sollen hören, dass in dessen Haus, wo ein Raub geschieht, sei es im Haus des Körpers, sei es in seinem Wohnhaus, nicht ein heiliger Geist, sondern ein böser Geist wohnt; und wenn er zur Kommunion des Körpers und des Blutes Christi kommt vor einer angemessenen Genugtuung, wird er nicht durch jene Kommunion von der Sünde befreit, sondern mehr noch wird er, wie Judas, als er voll des Raubes und der Sündhaftigkeit sich herausnahm, von der Hand Christi beim Abendmahl die Eucharistie zu empfangen, vom Teufel besessen sein – und deshalb ‚barst der Ausgeschlossene in der Mitte auseinander‘. Und zu wem die Sache der Witwe nicht vordringt, und wer nicht angemessen Genugtuung leistet, wird es nicht schaffen, in die himmlische Kirche einzutreten. So sollen die Räuber und Plünderer hören, was wiederum der Prophet sagt: ‚Der Du plünderst, wirst Du nicht selbst ausgeplündert werden?‘ Natürlich weil jener, der die Güter der Armen und der Kirchen und der Diener Gottes plündert, selbst vom Teufel geraubt wird und dessen Raubgut wird. Sie sollen hören, was der heilige Apostel Paulus sagt, durch den Christus gesprochen hat, und der ‚bis in den dritten Himmel geraubt war‘ und der ‚ins Paradies geraubt war und dort‘ solche geheime ‚Worte hörte, die keinem Menschen erlaubt sind zu sprechen.‘ Er sagte nämlich, dass ‚weder Räuber noch Mörder noch Ehebrecher das Reich Gottes besitzen werden.‘ Daher sollen sie ihre Aufmerksamkeit darauf richten, welcher Art und in welchem Maße der Raub eine Sünde ist, den doch der heilige Apostel mit dem Ehebruch und dem Mord vergleicht. Jener sagt auch: ‚Wenn jemand ein Lüstling oder Ehebrecher oder Räuber oder Mörder ist, mit dem soll ein Jünger Christi, das heißt ein Christ, nicht eine Mahlzeit einnehmen‘, und zwar nicht vor der Genugtuung, das heißt vor der Besserung und angemessenen Buße. Sie sollen hören, dass der heilige Apostel Johannes, der Erwählte und Geliebte Christi, ‚der sich beim Mahl an dessen Brust anlehnte‘, verbot, einen solchen Menschen zu grüßen, indem er sagte: ‚Verweigere ihm den Gruß und nimm ihn nicht ins Haus auf.‘ Sie sollen hören, was auf dem Konzil von Toledo die heiligen Bischöfe, die nun im Himmel mit Gott regieren und auf Erden in Wundern erstrahlen, als sie sich aus allen Teilen der Welt versammelt hatten, beschlossen haben: ‚Wenn jemand‘, so sagen sie, ‚von dem Mächtigen einen Kleriker oder irgendeinen‘ Armen ‚oder Geistlichen ausplündert und der Bischof jenem befiehlt, dass er auf ihn höre, und wenn dieser dies verachtet, sollen bald wechselseitig Schriftstücke durch alle Bischöfe der Provinz laufen, soweit diese erreicht werden können, damit er exkommuniziert werde, bis er schließlich darauf hört und das Gestohlene zurückgibt.‘ Hier nun etwas von den Räubern der Armen: Die Räuber und Plünderer der Kirchengüter sollen hören, was der heilige Papst Anacletus, der vom seligen Apostel Petrus selbst zum Priester geweiht worden war, mit den Priestern der ganzen Welt geurteilt hat. Er sagt nämlich: ‚Wer etwas dem Vater oder der Mutter wegnimmt, hat Anteil an einem Mord. Unser Vater ist ohne Zweifel Gott, der uns geschaffen hat; die Mutter aber ist unsere Kirche, die uns in der Taufe geistig neu geschaffen hat. Wer also das Geld Christi oder das der Kirche raubt, entreißt oder sich durch Betrug aneignet, ist ein Mörder, und wird als Mörder vor das Angesicht des gerechten Richters gestellt werden; wer das Geld seines Nächsten raubt, begeht ein Unrecht, wer jedoch

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sacrilegus iudicandus est. Item sanctus Urbanus papa et martyr: Res et facultates ęcclesiasticę oblationes appellantur, quia domino offeruntur et vota sunt fidelium ac precia peccatorum atque patrimonia pauperum. Si quis illa rapuerit, reus est dampnationis Ananię et Saphirę, et oportet huiusmodi |[394] tradere Satanę, ut spiritus salvus sit in die domini. Item sanctus Lucius papa: Rerum ęcclesiasticarum et facultatum raptores a liminibus sanctę ęcclesię ana­ thematizatos apostolica auctoritate pellimus et dampnamus atque sacrilegos esse iudicamus, et non solum eos, sed et omnes consentientes eis, quia non solum qui faciunt, rei iudicantur, sed etiam qui facientibus consentiunt, par enim pena et agentes et consentientes comprehendit. Et sanctus Augustinus in sermone evangelii sancti Iohannis ita dicit: Fur sacrilegus locorum sacrorum et dominicorum est Iudas, et qui aliquid de ęcclesia furatur et rapit, Iudę perdito comparatur. Item in sacris canonibus sancto spiritu dictatis et Christi sanguine confirmatis scriptum est: Si quis oblationes ecclesię extra ecclesiam rapere vel dare voluerit praeter con­ scientiam episcopi vel eius, cui huiuscemodi officia commissa sunt, nec cum eius voluerit agere consilio, anathema sit. Episcopus autem omnibus dicere debet, quid sit anathema, et ne desperent, ostendere debet, quandiu duret anathema, id est, quamdiu quisque errorem non corrigit et digna satisfactione non emendat, ut reconciliationem et indulgentiam valeat promereri. Si quis vero ante satisfactionem et reconciliationis indulgentiam in peccatis suis perseverans mortuus fuerit, iam anathema perpetuum illi erit et peccatum ad mortem, pro quo non dicit apostolus ut oretur. Sed et plura, si necesse fuerit, episcopus quisque colligere et dicere procurabit (…).

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A 9 – Brief der Bischöfe an Ludwig den Deutschen, 858

[vor 858 November 25], Quierzy

Von der Synode von Quierzy schicken die [Erz-]Bischöfe Hinkmar von Reims und Wenilo von Rouen durch letzteren sowie den Bischof Erchenraus von Châlons-sur-Marne König Ludwig dem Deutschen (840–876) einen Brief mit Forderungen und der Erzählung von der Vision des Bischofs Eucherius von Orléans, nach der Karl Martell, der als erster Frankenherrscher Kirchengut entfremdet habe, auf ewig verloren sei. Die Öffnung von dessen Grab durch den hl. Bonifatius und Abt Fulrad von Saint Denis (gest. 784) habe ergeben, dass dieses nach Entweichen eines Drachens leer war. Pippin habe anschließend die Kirchengüter wiederhergestellt, wo er es vermochte. Bei den Fällen, bei denen es nicht möglich war, sind Zehnten und Nonen gezahlt worden. Karl der Große habe ein Edikt erlassen, dass weder er noch seine Nachfolger das Kirchengut antasten sollten. Es gelten ferner die heiligen Kanones gegen die Kirchenräuber.

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das Geld oder die Güter der Kirche entfremdet, begeht eine Kirchenschändung‘ und muss wie ein Kirchenschänder verurteilt werden. Ebenso sagt der heilige Papst und Märtyrer Urban: Die ‚Sachen und kirchlichen Güter werden Oblationen genannt, weil sie dem Herrn dargebracht werden und die Opfergaben der Gläubigen und die Bittgebete der Sünder und die Vermögen der Armen sind. Wenn jemand jenes rauben wollte, ist er schuldig der Verdammung des Ananias und Saphira‘, und er muss Satan übergeben werden, damit der Geist gerettet wird am Tage des Herrn. Ebenso sagt der heilige Papst Lucius: ‚Die Räuber der Kirchengüter und Vermögen‚ weisen wir durch apostolische Autorität aus der heiligen Kirche als Verdammte aus und verdammen sie und verurteilen sie als Kirchenräuber, nicht allein diese, sondern auch alle, die ihnen zustimmen, weil nicht allein diejenigen, die die Tat begehen, in der Sache verurteilt werden, sondern auch die, die den Tätern zustimmen, weil nämlich die Strafe die Handelnden wie die Zustimmenden umfasst.‘ Und der heilige Augustinus sagt in der Predigt zum Evangelium des heiligen Johannes: ‚Der Dieb, ein Kirchenräuber der heiligen und der Herren-Orte, ist Judas und wer irgendetwas der Kirche stiehlt und raubt, wird mit Judas, dem Verworfenen, verglichen.‘ Ebenso steht in den heiligen Kanones geschrieben, die durch den Heiligen Geist diktiert und durch Christi Blut bestätigt worden sind: ‚Wenn jemand die Opfergaben für die Kirche aus der Kirche rauben oder weggeben will ohne die Zustimmung des Bischofs oder dessen, dem solche Aufgaben anvertraut sind, und nicht auf dessen Rat hin handeln will, verfalle dem Anathem ‘. Der Bischof soll aber allen sagen, was ein Anathem sei, und damit sie nicht verzweifeln, soll er ihnen zeigen, wie lange ein Anathem andauert, das heißt so lange wie derjenige seinen Fehler nicht berichtigt und nicht mit der angemessenen Genugtuung ausbessert, dass er eine Wiederaufnahme und Vergebung verdient. Wenn jemand jedoch vor der Genugtuung und Vergebung zur Wiederaufnahme [in die Kirche] in seinen Sünden verharrend verstirbt, ereilt ihn das ewige Anathem und ‚die Sünde bis in den Tod‘, für den nicht gebetet werden soll, wie der Apostel sagt. Jeder Bischof wird aber dafür Sorge tragen, dass dies und vieles anderes, wenn es nötig sein sollte, zusammengetragen und gesagt werde (…).“

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A 9 – Brief der Bischöfe an Ludwig den Deutschen, 858

[vor 858 November 25], Quierzy

Hinkmar von Reims gilt als Verfasser dieses Briefes. Allerdings hat Jean Devisse darauf hingewiesen, dass aufgrund der Zeitnot, in der sich die Prälaten in Quierzy befanden, ein Autorenkollektiv am Werk gewesen sein muss. Hierfür sprechen auch die vielen Zitate im Brief, die wegen vieler Änderungen und Fehler ohne schriftliche Vorlage eingeflossen sein müssen. Zu diesen Mängeln gehören in dem hier aufgenommenen Kapitel die Nennung Pippins anstelle Karlmanns für das Konzil von Les Estinnes (A 5), der Verweis auf Karl den Großen anstelle Ludwigs des Frommen für Kapitel I, 77 aus der Kapitulariensammlung des Ansegis (A 7) oder die abgewandelte Zitation des Pseudo-Urban c. 4, der sich auch in der Collectio de raptoribus (A 8) findet. Der Brief ist eine klare Absage der Prälaten an die Aufforderung Ludwigs des Deutschen, sich am 25. November 858 in Reims zu einer Synode zu versammeln. Ludwig hatte die Kleriker aus den Provinzen Reims und Rouen zur Versammlung aufgerufen, nachdem es ihm

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Ed.: Konzilien der karolingischen Teilreiche 843–859, ed. Hartmann (MGH Conc., T. III), 403–427 Nr. 41, hier 413–417 cap. 7 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Glatthaar, Bonifatius und das Sakrileg (2004), 223–225; Fouracre, Age of Charles Martel (2000), 123f.; Nonn, Das Bild Karl Martells (1994), 15f.; Nelson, Charles the Bald (1992), 188f.; Stratmann, Hinkmar von Reims als Verwalter (1991), 52; Hartmann, Die Synoden der Karolingerzeit (1989), 253ff.; Devisse, Hincmar (1975), Bd. I, 313–344; Levison, Die Politik in den Jenseitsvisionen (1948), 241

VII. Et si ecclesiam dei, sicut nobis scripsistis, quaeritis restaurare, debita episcopis et sibi commissis ecclesiis privilegia intemerata, sicut divinitus constituta sunt, custodite. Praecepta et inmunitates et honorem earum, sicut avus et pater vester conservaverunt, conservare curate. Et quae frater vester, dominus noster, qui et paterna donatione et vobiscum cum vestris vestrorumque fidelium mutuis firmitatibus regni partem accepit, pro cultu et honore ecclesiarum egit, similiter conservate. Et rectores ac pastores ecclesiarum ut patres et Christi vicarios colite, sicut sancta scriptura praecepit dicens: Sacerdotes dei sanctifica, et magnatis humilia caput tuum, eorumque spiritalia consilia obaudite iterum dicente scriptura: Interroga patres tuos et annuntiabunt tibi; maiores tuos et dicent tibi; et item: Interroga sacerdotes meos legem meam; et dominus per Malachiam prophetam: Labia sacerdotis custodient scientiam et legem requirent ex ore eius, quia angelus domini exercituum est. Eosque tempore incongruo et inoportuno nolite inquietare,sed liceat eis ministerium sacrum, ad quod ordinati sunt, in populi salutem peragere; sibique domestica cura subiectos nolite concutere et non sinatis dehonestare sive opprimere. Ut presbyteris honor congruus et iura debita, quae canones et capitula avi et patris vestri statuerunt, conserventur, satagite. Ut episcopi quietam libertatem suas parroechias circumeundi et praedicandi ac confirmandi atque corri-|[414]gendi habeant, ordinate. Ut missus rei publicae, id est minister comitis, cum ipsis, si iusserint, eat, qui liberos homines incestuosos, si per admonitionem presbyterorum venire ad episcopum noluerint, eos ad episcopi placitum venire faciat, commendate. Ut, si episcopus pro quacunque necessitate ecclesiastica ad vos direxerit, ad quem suus missus veniat, per quem, quae rationabiliter petierit, obtineat, in palatio vestro, sicut comes palatii est in causis rei publicae, ministerio congruum constitutum habete. Ut temporibus a sacris regulis constitutis comprovinciales synodos cum episcopis et speciales cum presbyteris habere quiete possint, annuite. Res et facultates ecclesiasticas, quae sunt vota fidelium, pretia peccatorum, stipendia ancillarum et dei servorum, depraedari et ab ecclesiis discindi nolite sustinere, sed fortiter ut rex christianus et ecclesiae alumnus resistite atque defendite. De quibus consecratis deo rebus, quod habent liberi homines ecclesiis servientes per dispositionem rectorum ipsarum ecclesiarum, ideo constituerunt apostolorum successores hoc ordinari, ut, quia creverunt fidelium vota et increverunt infidelium mala, augeretur per dispensationem ecclesiasticam regni militia ad resistendam malorum nequitiam, quatenus ipsae ecclesiae defensionem haberent et pacem et christianitas obtineret tranquillitatem. Quapropter, sicut et illę res ac

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gelungen war, auf Drängen und mit Unterstützung des Adels von September bis November weite Gebiete seines Bruders Karl einzunehmen. Während Karl der Kahle ins burgundische Exil flüchtete, leisteten die Bischöfe unter Führung Hinkmars Widerstand gegen Ludwig, der sich Anfang 859 aus dem westlichen Teilreich zurückzog. „Und wenn Ihr, wie Ihr uns geschrieben habt, danach strebt, die Kirche Gottes wiederherzustellen, so wacht über das den Bischöfen Geschuldete und den unverbrüchlichen Privilegien für die ihnen anvertrauten Kirchen, so wie dies von Gott eingerichtet ist. Sorgt dafür, die Urkunden und Immunitäten und die Ehre derselben zu bewahren, so wie sie Euer Großvater und Euer Vater bewahrt haben. Und was Euer Bruder, unser Herr, der durch die väterliche Gabe und mit Euch und mit Euren Getreuen in gegenseitigen Sicherheitsversprechen einen Teil des Reiches angenommen hat, für den Gottesdienst und die Ehre der Kirchen getan hat, so bewahrt dies auch. Und verehrt die Leiter und Hirten der Kirchen als Väter und Stellvertreter Christi, so wie es die Heilige Schrift bestimmt, wenn sie sagt: ‚Heilige die Priester Gottes und verneige Dein Haupt vor den Großen‘ und höre auf deren geistliche Ratschläge, wie wiederum die Schrift sagt: ‚Befrage Deine Väter, und sie werden es Dir verkünden; [befrage] Deine Herren, und sie werden es Dir sagen‘; und wiederum: ‚Befrage meine Priester über mein Gesetz‘; und der Herr sagt durch den Propheten Malachias: ‚Die Lippen des Priesters mögen das Wissen bewahren, und aus seinem Mund sollen sie das Gesetz erwarten, weil er der Engel des Herrn der Heerscharen ist.‘ Und diese sollt Ihr keinesfalls zu unpassender und unangebrachter Zeit belästigen, aber es soll ihnen erlaubt sein, den heiligen Dienst, zu dem sie eingesetzt sind, zum Heil des Volkes auszuführen; die ihm im häuslichen Dienst Unterworfenen sollt Ihr nicht erschrecken und nicht entehren oder bedrängen lassen. Trachtet danach, dass den Priestern die angemessene Ehre und die geschuldeten Rechte, die die Kanones und Kapitula Eures Großvaters und Eures Vaters festsetzten, gewahrt werden. Ordnet an, dass die Bischöfe die ruhige Freiheit haben, durch ihre Gemeinden zu reisen und zu predigen und im Glauben zu festigen und zu korrigieren. Empfehlt, dass der Gesandte des Reiches, das heißt der Beauftragte des Grafen, wenn [die Bischöfe] es befehlen, mit jenen gehe, die als freie Männer inzestuös leben, und sie dazu bringe, wenn sie nicht durch die Ermahnung der Priester zum Bischof gehen wollten, zum Gericht des Bischofs gehen. Habt es durch einen Dienst entsprechend eingerichtet, dass, wenn sich der Bischof wegen irgendeiner kirchlichen Notlage an Euch wendet, sein Gesandter zu dem kommen kann, von dem er in Eurer Pfalz erhalte, was er vernünftigerweise gefordert hat, so wie es Aufgabe eines Pfalzgrafes in öffentlichen Angelegenheiten ist. Versprecht, dass sie zu Zeiten, die von den heiligen Regeln festgelegt sind, die Provinzialsynoden mit den Bischöfen und die besonderen Synoden mit den Priestern in Ruhe abhalten können. Ihr sollt es nicht dulden, dass die kirchlichen Güter und Vermögen, die ‚die Opfergaben der Gläubigen, die Vergeltung der Sünder‘, der Lebensunterhalt der Mägde und Knechte des Herrn sind, geplündert und von den Kirchen weggerissen werden, sondern widersteht dem kräftig als ein christlicher König und Zögling der Kirche und verteidigt [sie]. Über die Gott geweihten Güter, die durch die Verfügung der Verwalter jener Kirchen selbst freie und den Kirchen im Dienst ergebene Männer innehaben, haben die Nachfolger der Apostel festgesetzt sie zu weihen, damit, weil die Opfergaben der Gläubigen zugenommen und die Übel der Ungläubigen zugenommen haben, durch kirchliche Verwaltung die Kriegsschar des Reiches zum Widerstand gegen die Schlechtigkeit der Bösen vermehrt werde, so dass die Kirchen selbst Schutz haben und Frieden und die Christenheit Ruhe finde. Deswegen, so wie jene Güter

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facultates, de quibus vivunt clerici, ita et illae sub consecratione immunitatis sunt, de quibus debent militare vasalli, et pari tuitione a regia potestate in ecclesiarum usibus debent muniri. Quia vero Carlus princeps, Pippini regis pater, qui primus inter omnes Francorum reges ac principes res ecclesiarum ab eis separavit atque divisit, pro hoc solo maxime est aeternaliter perditus. Nam sanctus |[415] Eucherius Aurelianensium episcopus, qui in monasterio sancti Trudonis requiescit, in oratione positus ad alterum est saeculum raptus et inter cetera, quae domino sibi ostendente conspexit, vidit illum in inferno inferiori torqueri. Cui interroganti ab angelo eius ductore responsum est, quia sanctorum iudicatione, qui in futuro iudicio cum domino iudicabunt quorumque res abstulit et divisit, ante illud iudicium anima et corpore sempiternis poenis est deputatus et recipit simul cum suis peccatis poenas propter peccata omnium, qui res suas et facultates in honore et amore domini ad sanctorum loca in luminaribus divini cultus et alimoniis servorum Christi ac pauperum pro animarum suarum redemptione tradiderant. Qui in se reversus sanctum Bonefacium et Fulradum abbatem monasterii sancti Dyonisii et summum capellanum regis Pippini ad se vocavit, eisque talia dicens in signum dedit, ut ad sepulchrum illius irent et, si corpus eius ibidem non reperissent, ea, quae dicebat, vera esse concrederent. Ipsi autem pergentes ad praedictum monasterium, ubi corpus ipsius Karli humatum fuerat, sepulchrumque illius aperientes, visus est subito exisse draco, et totum illud sepulchrum interius inventum est denigratum, ac si fuisset exustum. Nos autem illos vidimus, qui usque ad nostram |[416] aetatem duraverunt, qui huic rei interfuerunt et nobis viva voce veraciter sunt testati, quae audierunt atque viderunt. Quod cognoscens filius eius Pippinus synodum apud Liptinas congregari fecit, cui praefuit cum sancto Bonefacio legatus apostolicae sedis Georgius nomine, – nam et synodum ipsam habemus – et quantumcunque de rebus ecclesiasticis, quas pater suus abstulerat, potuit, ecclesiis reddere procuravit. Et quoniam omnes res ecclesiis, a quibus ablatę erant, restituere propter concertationem, quam eum Waifario Aquitanorum principe habebat, non praevaluit, precarias fieri ab episcopis exinde petiit et nonas ac decimas ad restaurationes tectorum et de unaquaque casata duodecim denarios ad ecclesiam, unde res erant beneficiatę, sicut in libro capitulorum regum habetur, dari constituit, usque dum ipsae res ad ecclesiam revenirent. Unde et domnus Carolus imperator adhuc in regio nomine constitutus edictum fecit, ut nec ipso nec filii eius neque successores huiusmodi rem agere adtemptarent; quod manu propria firmavit, cuius plenitudinem habemus, et de quo capitulum excerptum in libro capitulorum eius, quicunque librum illum |[417] habet et legere voluerit, invenire valebit. Hanc etiam relationem et in scriptura habemus; et quidam nostrum etiam viva voce domnum Hludowicum imperatorem patrem vestrum referre audivimus. Sed et sacri canones spiritu sancto dictati eos, qui facultates ecclesiasticas diripiunt et res ecclesiasticas indebite sibi usurpant, Iudae traditori Christi similes computant; et sancti, qui cum deo in caelo regnant et in terris miraculis coruscant, divino iudicio tanquam necatores

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und Vermögen, von denen die Kleriker leben, haben auch jene durch die Weihe an der Immunität teil, von denen die Vasallen Lehndienste leisten müssen, und sie müssen durch gleichen Schutz seitens der königlichen Macht für den Gebrauch der Kirchen geschützt werden. Weil aber der Fürst Karl, der Vater König Pippins, der als erster unter allen Königen und Fürsten der Franken die Güter der Kirchen von diesen trennte und aufteilte, ist er für dies allein am meisten in Ewigkeit verloren. Denn der heilige Bischof Eucherius von Orléans, der im Kloster St. Trond ruht, war, während er ins Gebet versunken war, zur anderen Welt entrückt worden und unter anderem, was sich ihm durch Weisung des Herrn darbot, erblickte er jenen, wie er in der unteren Hölle gefoltert wurde. Auf seine Frage hin antwortete ihm sein Engel und Führer, dass durch das Urteil der Heiligen, die im künftigen Gericht mit dem Herrn urteilen werden, derjenige, der deren Dinge entfremdet oder aufgeteilt hat, vor jenem Gericht ewigen Strafen an Seele und Körper ausgesetzt wird und gleichsam mit seinen Sünden auch die Strafen für die Sünden all derer empfängt, die ihre Güter und Vermögen zur Ehre und Liebe zum Herrn an Orte der Heiligen für den Loskauf ihrer Seelen zur Beleuchtung des Gottesdienstes und als Almosen für die Diener Christi und die Armen übergeben haben. Als dieser [Eucherius] wieder zu sich zurückgekehrt war, rief er den heiligen Bonifatius und den Abt Fulrad des Klosters Saint Denis, den höchsten Kaplan des Königs Pippin, zu sich und gab ihnen ein Zeichen, indem er sprach, dass sie zum Grab von jenem gehen sollten und, wenn sie dessen Körper nicht ebendort vorfänden, dem Glauben schenken sollten, was er sagte. Sie machten sich auf dem Weg zu dem vorgenannten Kloster, wo der Leib Karls selbst begraben war, öffneten dessen Grab, und sofort wurde dort ein Drache erblickt, der sogleich herauskam, das gesamte Grab wurde innen geschwärzt vorgefunden, so als wäre es verbrannt. Wir jedoch sehen jene, die bis in unsere Zeit leben, die an der Sache beteiligt waren und uns mit lebendiger Stimme wahrheitsgemäß Zeugen sind für das, was sie gehört und gesehen haben. Dies erkannte auch dessen Sohn Pippin an und ließ bei Les Estinnes eine Synode versammeln, der der Legat des Apostolischen Stuhls Georg mit Namen zusammen mit dem heiligen Bonifatius vorstand – und [die Akten] diese[r] Synode haben wir auch vor uns –, und er [Pippin] sorgte dafür, soweit er es konnte, von den Kirchengütern, die sein Vater entrissen hatte, den Kirchen zurückzugeben. Und weil er den Kirchen alle Güter, die von diesen entrissen worden waren, wegen des Streits, den er mit Waifar, dem Fürsten der Aquitanier, hatte, nicht wiederherzustellen vermochte, forderte er daher von den Bischöfen, Leihegüter daraus zu machen, und legte fest, dass die Nonen und Zehnten zur Wiederherstellung der Dächer und von jeder Hofstatt zwölf Denare an die Kirche, von der die Güter Benefizien waren, so wie es im Buch der Kapitel der Könige steht, zu geben waren, bis die Güter selbst zur Kirche zurückkehren könnten. Daher hat der Herr und Kaiser Karl noch unter königlichem Namen ein Edikt erlassen, dass weder er selbst noch seine Söhne und Nachfolger versuchen sollten, die Sache so zu behandeln [so über das Kirchengut zu verfügen wie Karl Martell]; was er mit eigener Hand bestätigt hat, haben wir in Vollständigkeit, und davon ist ein Kapitelauszug in dessen Buch der Kapitula, und wer jenes Buch hat und lesen will, wird es finden können. Diese Erzählung haben wir auch in Schriftform; und wir haben auch unseren Herrn Ludwig, den Kaiser, Euren Vater, mit lebendiger Stimme dies berichten gehört. Aber, ‚wie es die heiligen Kanones durch den Heiligen Geistes diktiert haben‘, sollen auch diejenigen, die die Kirchenvermögen rauben und die Kirchengüter ungebührend an sich reißen, als Ähnliche dem Judas, dem Verräter Christi, zugezählt werden; und die Heiligen, ‚die mit Gott im Himmel regieren und auf Erden Wunder bewirken‘, schließen sie durch

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Teil A

pauperum ab ecclesiae liminibus et a caelesti regno secludunt. De quibus sacrilegis in prophetia psalmi praedictum est: Qui dixerunt: Hęreditate possideamus sanctuarium dei. Deus meus, pone illos ut rotam et sicut stipulam ante faciem venti. Et sicut ignis, qui comburit silvam, et sicut flamma comburens montes, ita persequeris illos in tempestate tua, et in ira tua turbabis eos. Imple facies eorum ignominia.

A 10

A 10 – Schrift aus dem Umfeld der englischen monastischen Reform, nach 955

[zwischen 955 und 975, –]

König Eadwig (von England 955–957, von Wessex 957–959) hebt aufgrund seiner kind­ lichen Unwissenheit die Einheit des Königreiches auf und verteilt die Ländereien der heiligen Kirchen an habgierige Fremde. Sein Bruder Edgar (König von Mercien und Northumbrien 957–959, von England 959–975) macht dies rückgängig und stattet gemäß einem Versprechen in seiner Jugend ein Kloster aus. Er vertreibt die sündigen Mönche und setzt zur Förderung seines Seelenheils neue Mönche ein; zudem lässt er eine englische Fassung der Benediktsregel anfertigen, in welcher der Verfasser jeden, insbesondere die Äbtissinnen und Äbte, davor warnt, durch teuflische Eingabe oder Geiz Gottes Eigentum zu vermindern. Kein König soll in seiner Habgier den himmlischen König um dessen Rechte bringen, ebenso soll sich kein Sheriff an den Gütern des ewigen Christus vergehen. Ed.: Councils & Synods, ed. Whitelock/Brett/Brooke (1981), Bd. I,1, 142–154 Nr. 33, hier 145–154 – Übers.: ebd. – Lit.: Yorke, Introduction (1997), 1f.; Regularis Concordia, ed. Kornexl (1993), lxxv; Wulfstan, The Life of St Æthelwold, ed. Lapidge/Winterbottom (1991), lxxxix; Whitelock, Authorship (1970), 125–36; Knowles, Monastic Order (1949), 40

(…) [un]derstod 7 wiste getreowne dyhtnere his haligr[a] cyricena ær he gewurþe mannum geswutolod. He him forþy mænigfealde 7 genihtsume æhta 7 mihte gesealde. Ne |[146] he lange ne elcode ne mihta ne ofteah. Nęs lang to þy þæt his broþor þyses lænan lifes timan geendode, se þurh his cildhades nyteness þis rice tostencte 7 his annesse todælde, 7 eac swa halegra cyricena land incuþum reaferum todælde. Æfter his forðsiþe Eadgar, se foresæda cynincg, þurh Godes gyfe ealne Angelcynnes anweald begeat 7 þæs rices twislunge eft to annesse brohte, 7 swa gesundlice ealles weold þæt þa þe on æran timan lifes węron 7 his hyldran gemundon 7 heora dæda gefryn tocneowan, þearle swiþe wundredon 7 wafiende cwædon: ‚Hit is la formicel Godes wunder þæt þysum cildgeongum cynincge þus gesundfullice eallu þing underþeodde synt on his cynelicum anwealde; his foregengan, þe geþungene wæron on ylde 7 on gleawscype swiþe bescawede 7 forewittige, [7] on ænegum gewinne earfoþwylde, næfre þisne andweald on swa micelre sibbe smyltnesse gehealdan ne mihton, naþor ne mid gefeohte, ne med scette.‘ Ac nis no to wundrienne swylce hit ungewunlic sy þonne God ælmihtig mærlice leanaþ æghwylcum þara þe him god behet 7 þæt eft fullice gelæste. Drihten Crist is |[147] þearle swiþe on þysum þingum mid ealles modes gledscype to herienne. Soþlice ælmihtig Drih[t]en, þe is ealra þinga gewita, þe on ær wat eal þæt [to]weard is, þe wiste hu fremful he beon wolde, him æfre swiþe milde węs, 7 ealle god him symle fremfullice towearde dyde; swylce se rihtwisa 7 se arfęsta leangyfa

A 10 – Schrift aus dem Umfeld der englischen monastischen Reform, nach 955

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göttliches Urteil ‚gleichsam als Verderber der Armen von der Kirche‘ und vom Himmelreich aus. Von diesen Kirchenräubern ist in der Prophetie des Psalms vorhergesagt worden: ‚Sie sagten: Wir besitzen durch Erbschaft das Heiligtum Gottes. Mein Gott, setze sie so wie dahinwirbelndes Stroh vor das Angesicht des Windes.‘ Und ‚so wie Feuer, das den Wald verbrennt, und so wie die Flamme die Berge versengt, so verfolge jene in Deinem Sturm, und in Deinem Zorn wirst Du sie zerstreuen. Fülle ihre Gesichter mit Schande‘.“

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A 10 – Schrift aus dem Umfeld der englischen monastischen Reform, nach 955

[zwischen 955 und 975, –]

Die nur fragmentarisch erhaltene Quelle weist keine Datierung auf, kann aber nach Dorothy Whitelock aufgrund inhaltlicher und sprachlicher Faktoren auf die Zeit zwischen der späten Regierungsphase Edgars und dem Tod des hl. Æthelwolds von Winchester 984 datiert werden, der als Verfasser des Textes gilt. Die Quelle steht in unmittelbaren Zusammenhang mit der monastischen Reformbewegung im angelsächsischen England des 10.  Jahrhunderts. Nachdem insbesondere das Klosterwesen unter den vielen Einfällen der Skandinavier gelitten hatte, machte sich eine Gruppe von Geistlichen, die teilweise in Frankreich Zeuge der Klosterreform geworden war, daran, mit Hilfe König Edgars die verbliebenen Mönchsgemeinschaften zu reformieren und neue zu errichten. Edgar ließ die Regel auch ins Altenglische übertragen. Der folgende Text scheint für die Übersetzung als Prolog gedacht gewesen zu sein. Über den fragmentarischen Zustand hinaus weist die Quelle noch eine größere Lücke auf, an die sich die hier zitierte Passage anschließt. Am Beginn bezieht sich der Text wohl auf König Edgar selbst (vgl. Councils & Synods, ed. White­lock/Brett/Brooke [1981], vol. I,1, 145). „(…) understood and knew [him] a true steward of his holy churches before he was revealed to men. For that reason he gave him manifold and plentiful possessions and power. Neither did |[146] he delay long, nor withhold powers. It was not long before his brother ended the time of this transitory life, who had through the ignorance of childhood dispersed this kingdom and divided its unity, and also distributed the lands of holy churches to rapacious strangers. After his death, Edgar, the aforesaid king, obtained by God’s grace the whole dominion of England, and brought back to unity the division of the kingdom, and ruled everything so prosperously that those who had lived in former times and remembered his ancestors and knew their deeds of old, wondered very greatly and said in amazement: ‚It is indeed a very great miracle of God that all things in his royal dominion are thus prosperously subjected to this youthful king; his predecessors, who were mature in age and very prudent and farseeing in wisdom [and] hard to overcome in any strife, never could maintain this dominion in so great peace and tranquility, neither by battle, nor by tribute.‘ But it is not to be wondered at as if it were an unusual thing when God Almighty rewards gloriously each of those who |[147] promise him good service and afterwards fully carry it out. The Lord Christ is very greatly to be praised in these things with all gladness of heart. Truly the Almighty God, who is cognizant of all things, who knows beforehand all that is to come, and who knew how beneficial he would be, was ever very gracious to him, and ever had in store for him all good things to his profit; as if the righteous and faithful rewarder preached not

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Teil A

no mid wordum ac mid dædum bodede, 7 þus cwæde: ‚Nu þu minne naman and andweald – þæt is, mine cyricean þe ic rihtlice on minum synderlicum andwealde hæbbe – georne friþast 7 fyrþrast, ic þe to leanes þinne noman mærsige 7 þin rice þe þu under minum andwealde hyltst geeacnige 7 mid gode fyrþrige.‘ Hwa is monna on Angelcynne wuniende þæt nyte hu he Godes rice, þæt is Godes cyricean, ægþer ge mid gastlicum gode ge mid woroldcundum eallum mægene fyrþrode 7 friþode? Witodlice sona swa he to his cynedome gecoren wearþ, wæs swiþe gemundige his behates þe he on his æþelingcghade |[148] cildgeong Gode behet 7 sancta Marian, þa se abbod hine gelaþode to þæm munuclife. Eal swa we wiþufan cwædon, þurh þæs gehates myngunge, swiþe geþancol on anginne his rices began þa stowe to fyrþrienne eal swa he ær behet on his cildgeogoðe, 7 mid eallum þingum godode to þan swiþe þæt heo næs na neoþor ne waccere þonne formænig þara þe his yldran ær gefyrþredon on langsumum fæce. He þær sona getimbrian het mærlic mynster on þreora geara fæce. þæ wile þincan ungelaeflic eallum þam þe þa stowe on uferum tidum geseoð 7 þis ne gemunaþ. He þæt ilce mynster þus gehradod het sancta Marian gehalgian Gode [to lofe] 7 to weaorþunge, 7 þærto muneca micele geferr[æde]ne gesomnode to þæm þæt hy Gode hyrsumedon æfter tæcinge þæs halgan regules. Ær þæm lyt m[u]neca wæs on feawum stowum on swa miclum rice þe be rihtum regule |[149] lifdon. Nęs þæt na fealdre þonne on are stowe, seo is Glæstingabyrig gehaten, ðær his fæder Eadmund cynincg munecas ærest gestaþolode. Of þære stowe wæs se foresprecena abbud genumen 7 gehadod to þæm foresæden mynstre þe Eadgar cyning gestaþolode 7 mid munecum gesette. He þearle swiþe wearþ gegladod þurh þæt gastlice munyca angin, 7 geornlice angan to smeagenne ærest þinga hu he his agen lif gerihtlæcan meahte mid rihtre æfęstnesse. Hit ‚eac‘ swa on bocum awriten is: ‚Se þe god beginnan þence, he þæt angin on him sylfum astelle.‘ Æfter þam þe he sylf geriht wearð, began georne mynstera wide geond his cynerice to rihtlæcynne, 7 Godes þeowdom to arærenne. þæt swa wearð gelæst þurh þa fultumigendan Godes gife: breac þa gesinlice Dunstanes his ercebisceopes rædes; þurh his myndgunge he węs smeagende embe his saule hæle, 7 no þæt an, ac eacswylce be ealre æfæstnesse 7 gesundfulnesse his andwealdes. Halige stowa |[150] he geclænsode fram ealra manna fulnessum, no þæt an on Wesseaxna rice, ac eacswylce on Myrcena lande. Witodlice he adref [cano]icas þe on þæm foresædum gyltum ofer[fle]de genihtsumedon, 7 on þam fyrmestum stowum [e]alles his andwealdes munecas gestaþolode to weorþfulre þenunge Hælendes Cristes. An sumum stowun eacswilce he mynecæna gestaþolode and þa Æ[l]fþryþe his gebeddan betęhte, þæt heo æt ælcere neode hyra gehulpe. He sylf węs a smeagende ymb muneca gesundfulnesse, 7 welwillende hi to þam myngode þæt heo hine geefenlæcende on þa ilcan wisan ymbe mynecæna hogode. He began mid geornfulre scrudnunge smeagan 7 ahsian be þam gebodum þæs halgan regules, 7 witam wolde þas sylfan regules lare, þurh þa biþ gegearwod rihtes lifes gewuna 7 arwyrþe gewilnung, 7 þa gesetednessa þe to halgum mægenum wæmaþ. He wolde |[151] eacswylce þurh þone regul oncnawen þa wislican gefadunge þe snotorlice geset is be incuþra ðinga endebyrdnesse. þurh þises wisdomes lust he het þisne regul of læden gereorde on englisc geþeodan. Þeah þa scearpþanclan witan þe þone twydæledan wisdom hlutorlice tocnawaþ – þæt is andweardra þinga 7 gastlicre wisdom – 7 þara ægþer eft on þrim todalum gelyfedlice wunaþ – þisse engliscan geþeodnesse ne behofien, is þeah niedbehefe ungelæredum woroldmonnum þe for helle wites ogan 7 for Cristes lufan þis earmfulle lif forlætaþ 7 to

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with words but with deeds, and said thus: ‚Now that you zealously protect and advance my name and dominion – that is, my church which I rightly have in my special dominion – as a recompense to you I will glorify your name and advance in prosperity your kingdom which you hold under my dominion.‘ What man is there dwelling in England who does not know how he advanced and protect­ ed God’s kingdom, that is, God’s church, with benefits both spiritual and worldly, with all his strength? Certainly, as soon as he was elected to his kingdom, he was very mindful of the promise which he |[148] had made as an atheling in his childhood, to God and to St. Mary, when the abbot had invited him to the monastery. As we have said above, admonished by that promise, he began in the beginning of his reign to be very intent on advancing that place just as he had promised in his childhood, and he endowed it so greatly with all things that it was not inferior to or meaner than any of those which his ancestors had advanced over a long period. He immediately ordered to be built there within three years’ time a glorious minster. That will seem unbelievable to all men who see that place in later times and do not remember this. He ordered that same minster thus speedily built to be consecrated to St. Mary for the praise and honor of God, and assembled there a great company of monks to the end that they should serve God according to the teaching of the holy rule. Before that there were only a few monks in a few places in so large a kingdom who lived |[149] by the right rule. This was in no more places than one, which is called Glastonbury, where his father, King Edmund, first established monks. The aforementioned abbot had been brought from that place and consecrated to the aforesaid monastery which King Edgar established and set with monks. Edgar was greatly gladdened by that spiritual beginning with monks, and began eagerly to inquire first of all how he could rectify his own life with true piety. It is also written in books: ‚He who plans to begin a good work, let him make a be­ ginning with himself.‘ After he had been amended himself he began zealously to set m­on­ a­steries in order widely throughout his kingdom, and to set up the service of God. By the supporting grace of God, it was performed thus: he availed himself continually of the counsel of his archbishop, Dunstan; through his admonition he constantly inquired about the salvation of his soul, and not that alone, but likewise about |[150] all the religion and welfare of his dominion. He cleansed holy places from all men’s foulnesses, not only in the kingdom of the West Saxons, but in the land of the Mercians also. Assuredly he drove out canons who abounded beyond measure in the aforesaid sins, and he established monks in the foremost places of all his dominion for the glorious service of the Saviour Christ. In some places also he established nuns and entrusted them to his consort, Ælfthryth, that she might help them in every necessity. He was himself ever inquiring about the welfare of the monks, and he kindly exhorted her to take thought for the nuns in the same way, following his example. With earnest scrutiny he began to investigate and inquire about the precepts of the holy rule, and wished to know the teaching of that same rule, by which is laid down the prac­ tice of a right life and honourable vocation, and the regulations which attract men to holy |[151] virtues. He wished also to know from the rule the wise disposition which is prudently appointed concerning the ordering of unfamiliar matters. Out of a wish for this knowledge he commanded this rule to be translated from the Latin speech into the English language. Although keen-witted scholars who understand clearly the two-fold wisdom – that is, the wisdom of things actual and spiritual – and each of those again admittedly consists of three divisions – do not require this English translation, it is nevertheless necessary for unlearned laymen who for fear of hell-torment and for love of Christ abandon this wretched life and

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Teil A

hyra Drihtne gecyrrað 7 þone halgan þeowdom þises regules geceosaþ; þy læs þe ænig [u] ngecyrred woroldman mid nytnesse 7 ungewitte regules geboda abræce 7 þære tale bruce þ[æ]t he þy dæge misfenge þy he hit selre nyste. Ic þ[onne] geþeode to micclan gesceade telede. Wel |[152] mæg dug[an hit naht] mid hwylcan gereorde mon sy gestryned 7 to þan soþan geleafan gewæmed, butan þæt an sy þæt he Gode gegange. Hæbben forþi þa ungelæreden inclendisce þæs halgan regules cyþþe þurh agenes gereordes anwrigenesse, þæt hy þe geornlicor Gode þeowien and nane tale næbben þæt hy þurh nytennesse misfon þurfen. Forþi, þonne, ic mid ealre estfulnesse mine æftergengan bidde 7 þurh Drihtnes naman halsige, þæt hy þses halgan regules bigenc a þurh Cristes gife geycen, 7 godiende to fulfremedum ende gebrencgen. Ne gedyrstlæce heora nan þurh deofles mundgunge oþþ[e þ]urh ænige gitsunge þæt ‚he‘ Godes are gewanige oþþe on ænigre incan sece hu heo gewanod weorþe, oþþe on landare oþþe on ænigum oþrum æhtum, þe læs þe þurh wælde 7 hafenleaste þære halgan æfestnesse welm awlacige and mid ealle acolige. þæt la næfre ne gelumpe! þæs þe ic wene, sio æfęstnes þæs halgan regules on ærum tidum gewanod wearþ þurh reaflac yfelra manna, 7 þurh geþafunge þara cynenga þe to God lytelne ege |[153] hæfdon. Is swiþe miclan us eallum to warnienne 7 ure Drihten to biddenne, þæt sio yrmþ on ure æfestnesse næfre eft ne geweorðe. Abbodissum we eac tæcaþ þæt hi inholde sin and þæs halgan regoles ge[b]odum eallum mode þeowigen, and Godes ælmihtiges [b]ebode beodaþ, þæt heore nan ne gedyrstlæce þæt hi Godes landare naþor ne heora mægum ne woroldricum mid ungesceade sellen, ne for sceatte ne lyffetunge. Geþencen þæt hi Gode to hyrdum sin gesette, 7 no to reafrum. Gif heora hwilc, mid deofles costnunge beswicen, for Gode oþþe for worulde gyltig biþ, ne gladige on þæt noþer ne cyning ne woruldrica, swilce him gerymed |[154] sy 7 antimber geseald þæt he God bereafige, þe þa æhta ah, 7 nęnne gylt næfre ne geworhte; ne sy la nan eorðcund cyning mid gitsunge to þam swipe undergan þæt he þæm heofoncundum cyninge þe hine geworhte ne læte beon þæs ylecan rihtes weorþne þe he sylf is. Gif cinges gerefena hwylc gyltig biþ wiþ God oþþe wiþ men, hwa is manna to þam ungescead and ungewittig þæt he þæm cyninge his are ætrecce forþi þe his gerefa forwyrh[t] biþ? Stande forþi on þæt ilice gerad on ecnesse swa hwæt swa þæm ecum Criste geseald biþ on cyricena æhtum. Gif hwa to þæm gedyrstig biþ þæt he þis on oþer awende, he biþ ungesælig on ecum tintragum gewitnad. þæt la ne geweorþe þæt minra æftergengenna ænig þa yrmþe geearnige!

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A 11 – „Liber Eliensi“, 1070/71?

[1070–71 ?], Ely

Die Menschen von Ely rufen nach dem Tod des Durhamer Bischofs Æthelwine (1056–1071) in Gefangenschaft Hereward mit weiteren englischen Adligen zurück nach Ely, um die Abtei gegen die Plünderungen und die Einnahme durch den König Wilhelm I. (1066–1087) zu schützen. Dieser muss aber sein Königreich gegen Überfälle aus Wa­les, Irland, Schottland und Dänemark verteidigen und verteilt hierfür die Güter von Ely, die außerhalb der Fenlandinsel liegen, an seine Kämpfer.

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A 11 – „Liber Eliensi“, 1070/71?

turn to their Lord and choose the holy service of this rule; lest any unconverted layman should in ignorance and stupidity break the precepts of the rule and employ the excuse that he erred on that day because he knew no better. I therefore consider translation a very sensible |[152] thing. It certainly cannot matter by what language a man is acquired and drawn to the true faith, as long only as he comes to God. Therefore let the unlearned natives have the knowledge of this holy rule by the exposition of their own language, that they may the more zealously serve God and have no excuse that they were driven by ignorance to err. Therefore, then, I pray my successors with all devotion and implore in the Lord’s name, that they ever increase the observance of this holy rule through the grace of Christ, and may, improving it, bring it to full perfection. Nor is any one of them to presume through the devil’s prompting or through any avarice to diminish God’s patrimony or with any ill-will to seek how it may be diminished, either in estates or in any other possessions, lest through poverty and penury the fire of holy religion should become lukewarm and grow completely cold. May that never come to pass! In my opinion, the observance of this holy rule was impaired in former times through |[153] the robbery of evil men, and through the consent of the kings who had little fear of God. We should all very greatly take warning and pray to our Lord, that that miserable state may never come back to our religion. We also instruct abbesses to be deeply loyal and to serve the precepts of the holy rule with all their hearts, and we enjoin by the command of God Almighty, that none of them presume senselessly to give God’s estates either to their kinsfolk or to secular great persons, neither for money nor for flattery. Let them consider that they are set as shepherds on God’s behalf, and not as robbers. If any one of them, led astray by the temptation of the devil, be convicted of crime against the church or the state, let neither king nor |[154] secular lord be glad at it, as if the way were cleared and a reason given for him to rob God, who owns those possessions, and who never committed any crime; nor indeed let any earthly king be so greatly undermined with avarice that he will not let the heavenly king who created him be entitled to the same rights as he is himself. If any of the king’s reeves is convicted of crime against God or men, what man is so foolish or senseless as to deprive the king of his property because his reeve is convicted? Therefore in the same way let whatever among the posses­ sions of the churches is given to the eternal Christ stand for ever. If anyone is so presumptuous that he perverts this, he shall be miserably tormented in eternal torments. May it not come to pass that any of my successors shall deserve such wretchedness!“

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A 11 – „Liber Eliensi“, 1070/71?

[1070–71 ?], Ely

Dass die Datierung nicht weiter einzugrenzen ist, liegt an den Ungenauigkeiten im Liber Eliensis im Hinblick auf die Belagerung der Abtei. Die Quelle scheint zwar auf eine Be­ lagerung von 1069 bis 1075 zu verweisen, doch dürfte sich dies nur durch Vermischung verschiedener Erzählungen unterschiedlicher Herkunft so ergeben. Die Nachricht vom Tod des Bischofs Æthelwine von Durham beruht auf einer Verwechslung und bietet daher keinen Anhaltspunkt zur sicheren Datierung. Zumindest lässt sich nach anderen Zeugnissen das Ende der Belagerung auf Oktober 1071 festlegen. Der Liber Eliensis wurde zwi-

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Teil A

Ed.: Liber Eliensis, ed. Blake (1962), 173 u. 175f., lib. II cap. 102 – Übers.: Liber Eliensis, ed. Fairweather (2005), 204 u. 206f. – Lit.: Clanchy, England and its Rulers (2006), 28–31, 42–45; Keynes, Ely Abbey (2003), 43–46, bes. Anm. 216; Williams, The English and the Norman Conquest (1997), 45; Barlow, Feudal Kingdom (1991), 91f.; Hayward, Hereward the Outlaw (1988), 293–304; Liber Eliensis, ed. Blake (1962), xxxiv–xxxvi u. liv–lvii

102. Quod timore novi regis nobiles patrie ad Ely confugerunt et diu loci firmitate muniti contra illum rebellavere, unde rex gravi indignatione commotus cuncta ecclesie bona diripere iussit (…). |[175] Insuper Ægelwinus Dunholmi episcopus, qui unus erat ex conclusis, dum illuc tenderet ab hominibus regis capitur, quem rex apud Westmonasterium custodiendum misit, ubi nimio cordis dolore vita decessit. Elyenses autem hoc audito nimium ingeminiscentes, simul consilio statuentes, Herewardum sibi in auxilium revocant in ipsius tirocinio valde subnixi. Qui, collectis undique |[176] consanguineis et ingenuis, quos rex exules et exheredes iudicaverat, non impiger occurrit et confortata est manus illorum adversus hostes suos. Predas longe lateque et rapinas agens, cesis multotiens ab eis centenis et eo amplius, ad sua in insulam revertebantur, unde nonnulli confidenter sub ipsorum se patrocinio cum substantiis contulerunt. Sed neque aliquem in suo contubernio admittebant, nisi prius fidelitatem supra corpus sacratissime virginis Æðeldreðe iureiurando animis et viribus secum agere sponderent, quod non absque discrimine noverunt certissime eos posse fraudare. Nam rex ob causis instantibus illos tunc oppugnare destitit ac incubuit ordinare de regno, barbaris undique ex vicinis regnis, scilicet de Scotia et Hibernia de Valonia et Denemarchia terra et mari irruentibus, non valebat eque omnibus resistere, tamen quecumque bona ac predia ecclesie foris erant, consilio Willelmi Herefordensis episcopi aliorumque consiliatorum eius, de quibus psalmista ait: ‚Qui hominibus placent confusi sunt‘ nimium accensus in iram suis divisit militibus.

A 11 – „Liber Eliensi“, 1070/71?

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schen 1169 und 1174 vollendet und diente vornehmlich dem Schutz der klösterlichen Interessen gegenüber dem Bischof von Ely, nachdem das Kloster 1109 zum Sitz eines eigenständigen Bistums erhoben worden war. Gerade das Buch II enthält eine Fülle an Informationen und Schenkungsurkunden für das Kloster aus dem 10. und 11. Jahrhundert, das 970 im Zuge der monastischen Reform (A 10) neu gestiftet worden war. Die Quelle schildert, wie sich die angelsächsischen Verlierer nach der Eroberung gegen König Wilhelm I. verbünden und das Kloster Ely als Rückzugsort nutzen, das aufgrund seiner Lage zwischen Sümpfen schwer einzunehmen war. Das Geschehen fällt in die Phase von 1067 bis 1071, in der Wilhelm immer wieder gegen Rebellionen vorgehen und seine Eroberung gegen die Bündnisse der einheimischen Adligen mit den Walisern, dem schottischen König Malcolm und dem dänischen König Sven schützen musste. Der Einnahme Yorks 1069 durch die Northumbrier zusammen mit dem dänischen Heer begegnete Wilhelm mit einem Zerstörungs- und Plünderungszug durch Nordengland, um so den Dänen die Ressourcen für eine dauerhafte Festsetzung auf der Insel zu nehmen. Danach erst wandte sich Wilhelm der Opposition von Ely zu, die er nach kurzer Belagerung 1071 zum Aufgeben bewegen konnte. „102. That, in fear of the new king, the nobles of the country fled to Ely and, having been defended for a long time by the strength of its position, rebelled against him, with the result that the king, moved by great indignation, ordered all the properties of the church to be seized (…). |[206] Moreover, Æthelwine, Bishop of Durham, who was one of the besieged, was taken pris­ oner by the king’s men on his way to that place, and the king sent him into custody at Westminster where, exceedingly heart-sick, he departed this life. However, the people of Ely, on hearing this, groaned deeply and at the same time |[207] decided on a plan. They called back Hereward to assist them, placing great confidence in his militia. He came in ­haste and not reluctantly, having gathered from everywhere kinsmen and freemen whom the king had condemned to be exiled and disinherited, and their company was strengthened in opposition to their enemies. Carrying out pillaging-raids and depredations far and wide, a hundred men at a time, or more than that, being often killed by them, they kept returning to where they came from in the Isle, as a result of which a number of people confidently placed themselves under their protection, along with their wealth. But they would not admit anyone into their company unless they previously pledged their loyalty by swearing an oath upon the corpse of the most holy virgin Æthelthryth [to act with them] in purpose of mind and strength of body, because they knew most certainly, not without discernment, that these people could play false. For instance: at that time the king, for urgent reasons, ceased his assault and concentrated his effort on putting his kingdom’s affairs in order. Given that from every direction barbarians from the neighbouring kingdoms, that is, from Scotland and Ireland, from Wales and Denmark, were making incursions by land and sea, he was not able to offer resistance to all equally. However, having been incited beyond all measure to anger, he distributed to his knights all the goods and estates of the church which were situated outside the Isle. This was on the advice of William, Bishop of Hereford, and other councillors of his, about whom the Psalmist says, ‚Those who please men have been put to confusion.‘“

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Teil A

A 12

A 12 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1075–1100

[um 1075 und 1100 August 2, New Forest (bei Winchester)] Richard, Sohn König Wilhelms [I.] von England, stirbt im Neuen Wald (Noua Foresta), den sein Vater zum Jagen hatte anlegen lassen und wo zuvor der Gottesdienst geblüht hatte. Auch Wilhelms Sohn und Nachfolger Wilhelm [II.] Rufus (1087–1100) und auch Richard, ein Enkel Wilhelms, sterben hier. Ed.: William of Malmesbury, Gesta Regum Anglorum, ed. Mynors/Thomson/Winterbottom, Bd. I, 502 u. 504 lib. III, cap. 275 – Übers.: Ebd., 503 u. 505 – Lit.: Douglas, Wilhelm der Eroberer (2004), 375; Barlow, Feudal Kingdom (1991), 121f.; Barlow, William Rufus (1983), 13, 105, 119, bes. Anm. 88

275. Ricardus magnanimo parenti spem laudis alebat, puer delicatus et, ut id aetatulae pusio, altum quid spirans. Sed tantam primeui |[504] floris indolem mors acerba cito depasta corrupit; tradunt ceruos in Noua Foresta terebrantem tabidi aeris nebula morbum incurrisse. Locus est quem Willelmus pater desertis uillis per triginta et eo amplius miliaria in saltus et lustra ferarum redegerat.

Infando prorsus spectaculo, ut ubi ante uel humana conuersatio uel diuina ueneratio feruebat, nunc ibi cerui et capreoli et ceterae illud genus bestiae petulanter discursitent, nec illae quidem mortalium usibus com­ muniter expositae. Vnde pro uero disseritur quod

Ibi libenter aeuum exigere, ibi plurimis, omitto diebus, certe mensibus uena­tiones exercere gaudebat. Ibi multa regio generi contigere infortunia, quae habi­ tatorum presens audire uolentibus suggerit memoria; nam postmodum

in eadem silua Willelmus, filius eius, et nepos Ricardus, filius Rotberti comitis Normanniae, mortem offenderint seuero Dei iuditio, ille sagitta pectus, iste collum traiectus, uel, ut quidam dicunt, arboris ramusculo equo pertranseunte fauces appensus.

A 12 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1075–1100

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A 12

A 12 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1075–1100

[um 1075 und 1100 August 2, New Forest (bei Winchester)] Die beiden Datierungen ergeben sich durch die beiden Todesfälle. Während Richard um 1075 verunglückte, starb Wilhelm II. Rufus am 2. August 1100 (A 21, A 22). Wilhelm von Malmesbury (um 1090–1143) verfasste die Gesta Regum Anglorum im Jahr 1125 und nutzte den Abschnitt, zu dem das hier ausgewählte Kapitel gehört, zur Charakterisierung des Eroberers und seiner Familie. Obwohl königliche Wälder auch schon in angelsächsischer Zeit für die Jagd genutzt worden waren, bedeutete der New Forest eine normannische Neuerung. Wilhelm der Eroberer zeigte mit der Renaturierung eines größeren Gebiets in Hampshire seinen Willen zur Reorganisation des Reiches; zugleich führte er die normannischen Waldgesetze für ganz England ein, die eine ausschließliche Nutzung des Waldes durch den König vorsahen. Seine Maßnahmen trafen besonders die Landbevölkerung, bedeuteten aber auch eine Missachtung kirchlicher Privilegien, da es zur Entfremdung von Kirchengut kam. Die Forschung geht jedoch von weit geringeren Verlusten aus, als von dem Geschichtsschreiber Orderic Vitalis angegeben wird, der von 60 verlorenen Parochien spricht (vgl. Ecclesiastical History of Orderic Vitalis, ed. Chibnall [1998], vol. V., 284). Die Edition bietet für die entscheidende Stelle zwei unterschiedliche Überlieferungen an, die hier gegenübergestellt sind. Die mit T+A bezeichnete Kompilation aus den Überlieferungsreihen T und A geht auf die erste Fassung der Gesta Regum Anglorum vor 1126 und deren überarbeiteten Abschriften bis 1135 zurück, während es sich bei der Kompilation CB um eine Vereinheitlichung der Abschriften aus der zweiten Überarbeitungsstufe nach 1135 handelt. „Richard encouraged in the mind of his great-hearted father the hope that he would make his mark: he was an elegant boy and, for a |[505] child of that age, had high amitions; but all that promise of a springtide flowering was quickly upon and wasted by an early death. The story goes that while shooting stags in the New Forest he caught some sickness from breathing the foggy and corrupted air. This was a region, which his father William, with villages abandoned, had reduced for thirty miles and more to ‚woodland glades and lairs for the wild beasts.‘ T+A It is indeed a dreadful sight: where in old days human society or divine worship flourished, now red deer and roe and suchlike animals wander insolently, not even available to men at large for their benefit. So there is truth in the tradition that

CB There he would gladly pass his time, there he rejoiced to hunt for many – cer­ tainly months, for of days I say nothing. There many misfortunes have befallen the royal family, which the ready memory of the inhabitants prompts them to relate to those who wish to hear. For later

it was in that same forest that his son William and his grandson, Richard son of Robert duke of Normandy, met their deaths by God’s strict judgement, one of them pierced by an arrow in the breast, the other [T+ adds by the branch of a tree] in the neck or, as some relate, hanged by the throat on the branch of a tree [T+ omits on … tree] when his horse ran underneath it.“

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Teil A

A 13

A 13 – Eadmer: Historia novorum, nach 1087 bis 1093

[nach 1087 September 9 – 1093, –]

Eadmer berichtet von der Situation der Kirche unter dem englischen König Wilhelm [II. Rufus], und zwar auch nach dem Tod des Erzbischofs Lanfranc von Canterbury (1070– 1089). Wilhelm II. nutze Vakanzen aus, fordere Abgaben ein, behalte einige kirchliche Einrichtungen in seiner Hand und verpachte andere. Besonders die Kirche von Canterbury ist hiervon betroffen. Ed.: Eadmeri Historia novorum, ed. Rule (RS 81), 25–27 – Übers.: English Historical Documents, ed. Douglas/ Greenaway (1996), Bd. II, 698–700, Nr. 107 – Lit.: Golding, “Tribulationes Ecclesiae Christi” (1984), 28; Barlow, William Rufus (1983), 53–98; Southern, Saint Anselm (1963), 151–153; Howell, Regalian Right (1962), 6f.

Defuncto itaque rege Willelmo, sucessit ei in regnum Willelmus filius ejus. Qui cum regni fastigia fratri suo Roberto præripere gestiret, et Lanfrancum, sine cujus assensu in regnum ascisci nullatenus poterat, sibi in hoc ad expletionem desiderii sui non omnino consentaneum inveniret, verens ne dilatio suæ consecrationis inferret ei dispendium cupiti honoris, cœpit tam per se quam et per omnes quos poterat fide sacramentoque Lanfranco promittere, justitiam misericordiam et æquitatem se per totum regnum si rex foret in omni negotio servaturum; pacem, libertatem et securitatem ecclesiarum contra omnes defensurum, necne præceptis atque consiliis ejus per omnia et in omnibus obtemperaturum. Sed cum post hæc in regno fuisset confirmatus, postposita pollicitatione sua, in contraria dilapsus est. Super quo cum a Lanfranco modeste redargueretur, et ei sponsio fidei non servatæ opponeretur, furore succensus, ‚Quis,‘ ait, ‚est qui cuncta quæ promittit implere possit?‘ Ex hoc igitur rectis oculis super pontificem intendere non valebat, licet a nonnullis ad quæ illum voluntas sua trahebat, ipsius respectu, eo superstite temperaverit. Erat etenim idem Lanfrancus vir divinæ simul et humanæ legis peritissimus, atque ad nutum illius totius regni spectabat intuitus. Qui |[26] cum de hac vita translatus fuisset, quam gravis calamitas ex obitu illius ecclesias Angliæ devastaverit, multa prætermittendo, paucis ostendere placuit. Confestim enim rex foras expressit quod in suo pectore, illo vivente, confotum habuit. Nam mox, ut alia quæ perperam gessit omittam, ipsam totius Angliæ, Scottiæ et Hiberniæ, necne adjacentium insularum matrem, ecclesiam scilicet Cantuariensem invasit, cuncta quæ juris illius erant intus et extra per clientes suos describi præcepit, taxatoque victu monarchorum inibi Deo famulantium, reliqua sub censum atque in suum dominium redigi

A 13 – Eadmer: Historia novorum, nach 1087 bis 1093

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A 13

A 13 – Eadmer: Historia novorum, nach 1087 bis 1093

[nach 1087 September 9 – 1093, –]

Die erste Fassung der Historia novorum schrieb Eadmer, Mönch von Christ Church in Canterbury (gest. nach 1128) und enger Vertrauter des Lanfranc-Nachfolgers Anselm von Bec (1093–1109), kurz nach dessen Tod. Anselm und seine Auseinandersetzungen mit Wilhelm II. Rufus bildeten den Kern des Buches. Der hier aufgenommene Abschnitt beginnt mit dem Tod Wilhelms I. am 9. September 1087 und bezieht sich auf die Zeit bis zur Einsetzung Anselms als Erzbischof am 6. März 1093. Aus der gerafften Darstellung geht zunächst die Abhängigkeit Wilhelms vom Erz­ bischof von Canterbury hervor. Wollte Wilhelm Rufus seinen Anspruch auf die englische Königswürde gegen den älteren Bruder Robert [Kurzhose] (1087–1106) durchsetzen, brauchte er die Unterstützung Lanfrancs und der englischen Kirche; diese suchte er sich mit Versprechungen zu verschaffen, die er offensichtlich nicht einzuhalten gedachte. Mit seinem Vorgehen brachte Wilhelm die Kirche von Canterbury sowie seinen Bruder mit seiner Anhängerschaft gegen sich auf, was aber auch daran lag, dass er beabsichtigte, die Normandie für sich zu gewinnen und das Gesamtreich seines Vaters wiederherzustellen. Die von Eadmer massiv kritisierten königlichen Eingriffe gehen besonders auch auf den Einfluss von Wilhelms Ratgeber Ranulf Flambard nach Lanfrancs Tod am 28. Mai 1089 zurück. „On the death of King William, his son, William, succeeded him in the realm of England. Endeavouring to forestall his brother, Robert, in gaining possession of the crown, he found that Lanfranc, without whose consent he could by no means ascend the throne, was not altogether willing to satisfy his desire in the matter. Fearing, therefore, lest any delay in his coronation might entail the loss of the coveted title, he made the following promises on oath to Lanfranc, both for himself and on behalf of all whom he could muster; namely first, to maintain justice, mercy and equity in all his throughout the realm, if he should become king; secondly, to defend the peace, freedom and security of the Church against all men; and thirdly, to obey the orders and accept the advice of the archbishop in everything. But once he had become established in the kingdom, he forsook his promises and lapsed into evil ways. Whereupon, being humbly reproved by Lanfranc and charged with breach of faith towards him, the king flared up into a passion and said, ‚Who among men can fulfil all his promises?‘ From this time forth he was unable to look the archbishop |[699] straight in the eyes, although in some matters to which his self-will inclined him, he preserved moderation out of respect for the archbishop during his lifetime. For this same Lanfranc was a man highly skilled in laws both human and divine, and the government of the whole kingdom waited upon his word. But how grievous a calamity befell the churches as a consequence of his death, I may show in a few words, omitting a great deal. At once the king showed the disposition which during the archbishop’s life he had kept hidden in his breast. For soon – if I may omit his other vile deeds – he attacked the church of Canterbury, the mother-church of all England, Scotland and Ireland, and also of the neighbouring islands. He caused an inventory to be made by his officials of all that belonged to it, both within and without, and after fixing an allowance for the monks who served God there, he offered the remainder of the property to be assessed and reckoned as part of his

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Teil A

jussit. Fecit ergo ecclesiam Christi venalem, jus in ea dominandi præ cæteris illi tribuens, qui ad detrimentum ejus in dando pretium alium superabat. Unde misera successione singulis annis pretium renovabatur. Nullam siquidem conventionem rex stabilem esse sinebat, sed qui plura promittebat excludebat minus dantem, nisi forte ad id quod posterior offerebat, prima conventione vacuata, prior assurgeret. Videres insuper quotidie, spreta servorum Dei religione, quosque nefandissimos hominum regias pecunias exigentes per claustra monasterii torvo ac minaci vultu procedere, hinc inde præcipere, minas intentare, dominationem potentiamque suam in immensum ostentare. Qua de re quæ vel quot scandala, dissentiones, inordinationes ortæ sint, reminisci piget. Super hæc quidam ipsius ecclesiæ monachi, malis ingruentibus, dispersi ac missi sunt ad alia monasteria, et qui relicti multas passi tribulationes et improperia. Quid de hominibus ecclesiæ dicam, qui tam vasta miseria miseraque vastatione sunt attriti, ut dubitarem, si sequentia mala non essent, an salva vita illorum possent miserius atteri? Nec ista quæ dicimus in sola ecclesia Cantuariensi facta sunt. Desævit immanitas |[27] ista etiam in cunctis per Angliam constitutis filiabus ejus, quæ, viris suis, episcopis scilicet seu abbatibus, decidentibus, in viduitatem ea tempestate cadebant. Et quidem ipse primus hanc luctuosam oppressionem ecclesiis Dei induxit nullatenus eam ex paterna traditione accipiens. Destructas ergo ecclesias solus in dominio suo tenebat. Nam alium neminem præter se substituere volebat quamdiu per suos ministros aliquid quod cujusvis pretii duceret ab eis extrahere poterat. Itaque planum erat ubique miseriam videre. Duravit autem fere per quinque annos, ut de aliis taceam, super ecclesiam Cantuariensem hæc ipsa miseria, semper in pejus proficiens sibique ipsi miserior deteriorque succrescens (…).

A 14

A 14 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1089

[nach 1089 Mai 28, –]

König Wilhelm II. von England bemächtigt sich nach dem Tod Lanfrancs, des Erz­bischofs von Canterbury, der Klöster des Landes, plündert sie aus und verpachtet sie, womit er den Königsschutz für die Kirche in sein Gegenteil verkehrt. Ed.: Matthäus Paris, Historia Minor, ed. Madden (RS 44,1), Bd. I, 38 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Howell, Regalien Right (1962), 3

Willelmus Secundus jam de rege factus est tirannus. Defuncto igitur piæ memoriæ archiepiscopo Lamfranco, rex Willelmus II. jam sibi visus est solus in Anglia regnare, ex quo Lanfrancus impetus sui lora non retraxit. Monasteria igitur fere totius Angliæ in manu sua pastoribus suis viduata cepit, et perverse hoc nomine manu, id est, protectione et defensione abutens, omnia gravi depopulatione vastabat, et ad firmam duris conditionibus commendabat. Ut quod rex omisit abradere, alii excoriarent; et quos

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A 14 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1089

demesne. So he put up the church of Christ for sale, granting the power of lordship over it to the highest bidder, no matter how great the damage incurred thereby. Each year in lamentable succession a new assessment of values was made; for the king would permit no agreement to remain settled, but whoever promised more ousted him who was paying less, unless perchance the former tenant, in voidance of the original contract, raised his price to that of the second bidder. Moreover, every day one might see the most abandoned of men engaged in exacting money for the king, tramping about cloisters of the monastery with cruel and threatening looks in contempt of the religion of God’s servants, issuing orders on all sides, uttering threats, lording it over everyone and mainfesting their power to the uttermost. What scandals, discords and irregularities arose from this it pains me to record. Certain monks of the church were dispersed abroad at the outbreak of the trouble and sent to other houses, while those who remained behind suffered many tribulations and indignities. What shall I say of the tenantry of the abbey, who were ground down with such misery and devastation that, but for the evils which followed, I might hazard a guess whether they could have been more cruelly oppressed if left with a bare subsistence? Nor were such deeds confined to Canterbury. The same barbarity raged in every daughter-church in England which at that time fell into widowhood through the death of her spouse, whether bishop or abbot. This king was indeed the first to bring this baleful oppression against the Church of God, having inherited no such tradition from his father; he alone, when churches fell vacant, kept them in his own hands. For he would name no successor so long as he could exact from them through his officials whatever price he deemed feasible. Thus, wherever one looked, misery abounded and this wretched state of affairs lasted for neary five years in the church of Canter-|[700]bury, ever increasing, ever deteriorating and becoming more deplorable (…).“

A 14

A 14 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1089

[nach 1089 Mai 28, –]

Die Datierung ergibt sich aus dem Tod Lanfrancs. Matthäus Paris (nach 1200–1259) arbeitete an der Historia Minor ab 1250, in der er in prägnanter Form von der Geschichte der Engländer zwischen der normannische Eroberung und 1253 berichtet. Sowohl zeitlich als auch inhaltlich entspricht diese Quelle der vorangegangenen (A 13). Matthäus hat allerdings die Kritik an dem königlichen Recht, kirchliche Vakanzen zu nutzen, und vor allem im Hinblick auf Wilhelm noch stärker und zugespitzter als Eadmer formuliert. Dies hängt mit der immer wieder aufkommenden Kritik an den königlichen Rechten zusammen (A 41, A 43). „Wilhelm der Zweite ist schon Tyrann, als er zum König gemacht wird. Nach dem Tod nämlich des Erzbischofs Lanfranc frommen Angedenkens sah sich Wilhelm II. schon allein in England regieren, konnte Lanfranc doch dessen Leidenschaft keine Zügel mehr anlegen. So nahm er Klöster in fast ganz England in seine Hand, nachdem ihre Hirten sie zu Waisen gemacht hatten [also verstorben waren]; denn ins Gegenteil verkehrt, mißbrauchte er dies, was mit Hand gemeint ist, nämlich Schutz und Verteidigung, ver­

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Teil A

rex omisit excoriare, alii immisericorditer eviscerarent; non recolens scriptum, ‚Omnia sunt principis tuitione, non depopulatione.‘

A 15

A 15 – Orderic Vitalis: Historia ecclesiastica, 1089–1106

[nach 1089 Mai 28 bis 1106, –]

Der Geistliche Ranulf Flambard (gest.  1128) bringt König Wilhelm [II. Rufus] von England dazu, die Einkünfte des Fiskus durch Aufteilung von Ländereien, Enteignungen und Ab­gaben zu steigern. Wilhelm missbraucht Zeiten der Vakanz, um seine Verwalter in Kirchen und Klöstern einzusetzen, und füllt seinen Fiskus mit Stiftungsgut früherer englischer Könige, namentlich Æthelberts (591–616), Edwins (616–633), Offas (757/58–796), Ethelwolfs (839–856), Alfreds (871–899) und Edgars (959–975) auf. Der König und Ranulf heben damit alte englische Gewohn­heiten auf und handeln gegen Gesetz und Vernunft, da Kirchengüter nicht in Laien­hände zurückkehren und zu unheiligen Zwecken verwendet werden sollen. Die dreijährige Vakanz in Canterbury endet mit der Zustimmung des kranken Königs zur Ernennung Anselms von Bec zum Erzbischof (1093–1109), allerdings muss Anselm wegen seiner Kritik an Wilhelm ins Exil gehen.



Ed.: Ecclesiastical History of Orderic Vitalis, ed. Chibnall (1988), Bd. IV, 170–178 lib. VIII cap. 8 – Übers.: Ebd., 171–179 – Lit.: Barlow, William Rufus (1983), 193–195; Howell, Regalian Right (1962), 10–19

His temporibus quidam clericus nomine Ranulfus familiaritatem Rufi regis adeptus est, et super omnes regios officiales ingeniosis accusationibus et multifariis adulationibus magistratum a rege consecutus est. Erat enim ingenio acer, corpore pulcher, lingua disertus, comessationibus et ebrietatibus, libidinique nimis deditus, crudelis et ambitiosus, suisque prodigus, extraneis autem predo rapacissimus. Hic de obscura satis et paupere parentela |[172] prodiit, et multum ultra natales suos ad multorum detrimentum sullimatus intumuit. Turstini cuiusdam plebii presbiteri de pago Baiocensi filius fuit, et a puerilibus annis inter pedissequos curiales cum uilibus parasitis educatus creuit, callidisque tergiuersationibus et argutis uerborum machinationibus plusquam arti litteratoriæ studuit. Et quia semetipsum in curia magni regis Guillelmi arroganter illustribus preferre ardebat, nesciente non iussus multa inchoabat, infestus in aula regis plures procaciter accusabat, temereque maioribus quasi

A 15 – Orderic Vitalis: Historia ecclesiastica, 1089–1106

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wüstete alles mit schwerer Plünderung und gab es unter harten Bedingungen zur Pacht aus. Was der König vergaß abzupressen, entrissen die anderen; und was der König vergaß zu entreißen, das zerfleischten die anderen erbarmungslos; er erinnerte sich nicht an das die Schriftwort: ‚Alles ist unter dem Schutz des Fürsten, nicht zu dessen Ausplünderung‘.“

A 15

A 15 – Orderic Vitalis: Historia ecclesiastica, 1089–1106

[nach 1089 Mai 28 bis 1106, –]

Der hier gewählte Auszug aus lib. VIII, 8 der Historia Ecclesiastica des Orderic Vitalis beginnt mit dem Jahr 1089. Erwähnt wird der Tod vieler Kirchenfürsten, insbesondere derjenige Lanfrancs von Canterbury am 28. Mai 1089. Da im zweiten Teil des Kapitels von Anselms Erhebung zum Erzbischof und seinem zweimaligen Exil (1097–1100 und 1103–1106) die Rede ist, reicht die behandelte Zeit über den Tod König Wilhelms II. hinaus bis in die Regierungszeit König Heinrichs  I. (1100–1135). Der Verfasser, Sohn eines französischen Klerikers und einer angelsächsischen Mutter, wurde um 1120 von seinem Kloster St. Evroul beauftragt, eine Zeitgeschichte der Mönchsgemeinschaft zu schreiben, die er zu einer allgemeinen Kirchengeschichte ausweitete. Ranulf Flambards Aufstieg begann bereits unter Wilhelm I., dessen königlicher Siegelbewahrer er 1085 wurde. Unter Wilhelm II. wurde er zur zentralen Gestalt im königlichen Finanz- und Gerichtswesen und damit beauftragt, die königlichen Einnahmen zu maximieren. 1088 übernahm er die Verwaltung der vakanten Abteien von Ely, Ramsey und New Minster in Winchester, und nach dem Tod Lanfrancs auch von Christ Church, Canter­bury. Belohnt wurde Ranulf aber erst 1099, als er zum Bischof in dem seit 1096 unbesetzten Bistum von Durham erhoben wurde. Die dreieinhalb Jahre, die Canterbury nach dem Tod Lanfrancs ohne Erzbischof blieb, sind nicht ungewöhnlich gewesen; allerdings scheint es nur aufgrund der schweren Erkrankung Wilhelms möglich gewesen zu sein, dass sich der König zu einer Ernennung Anselms als neuen Erzbischof durchringen konnte (vgl. A 16). Die in der Edition von Marjorie Chibnall aufgenommenen invertierten Kommata wurden hier der Lesbarkeit halber durch normale Kommata ersetzt. „At this time a certain clerk named Ranulf gained a position in the household of King Rufus; and by his cunning accusations and insidious flatteries obtained authority over all the royal officials from the king. He was a man of keen intelligence, handsome and ready in speech, but too addicted to feasts and carousals and lusts; cruel and ambitious, prodigal to his own adherents, but rapacious in seizing the goods of other men. He was born of poor and obscure |[173] parents and, rising far above his origins, prospered by the ruin of many men. He was the son of Thurstan, a parish priest from the region of Bayeux, and since he was educated from boyhood with base parasites among the hangers-on of the court he was better instructed in cunning deception and the specious manipulation of words than in literary studies. Burning with ambition to thrust himself above the eminent men in the court of King William the Great, he undertook many things on his own initiative, without the king’s knowledge. He boldly began hostile proceedings against a number of men in the king’s hall, and presumptuously issued orders to the greatest men as though he acted on

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Teil A

regia ui fultus imperabat. Vnde a Roberto dispensatore regio Flambardus cognominatus est, quod uocabulum ei secundum mores eius et actus quasi prophetice collatum est. Flamma quippe ardens multis factus intulit genti nouos ritus, quibus crudeliter oppressit populorum cetus, et æcclesiæ cantus temporales mutauit in planctus. Hic iuuenem fraudulentis stimulationibus inquietauit regem, incitans ut totius Angliæ reuiseret descriptionem, Anglicæque telluris comprobans iteraret particionem, subditisque recideret tam aduenis quam indigenis quicquid inueniretur ultra certam dimensionem. Annuente rege omnes carrucatas quas Anglice hidas uocant funiculo mensus est et descripsit, postpositisque mensuris quas liberales Angli iussu Eduardi regis largiter distribuerant imminuit, et regales fiscos accumulans colonis arua retruncauit. Ruris itaque olim diutius nacti diminutione, et insoliti uectigalis graui exaggeratione, supplices regiæ fidelitati plebes indecenter oppressit, ablatis rebus attenuauit, et in nimiam egestatem de ingenti copia redegit. Huius consilio iuuenis rex morientibus prelatis æcclesias cum possessionibus olim sibi datis inuasit, et tam in abbatiis cenobitas |[174] quam in episcopiis epis­ copales decanos et canonicos cuilibet satellitum suorum subegit. Parcam autem ad uictum suum distributionem rerum eis delegabat, et reliquos redditus suæ dicioni mancipabat. Sic auaricia regis in æcclesia Dei nimis exarsit, et nefarius mos tunc inceptus usque in hodiernum diem perseuerans multis animabus exitio fit. Hac enim de causa cupidus rex pastores æcclesiis imponere differebat, et populus rectore, ceu grex pastore carens, lupinis dentibus patebat, et multimodarum toxicatis missilibus culparum sauciatus interibat. Princeps itaque nimia cupiditate flagrans suo infert erario largas opes, quas æcclesiæ Dei gratanter et deuote dederunt antiqui Anglorum reges, Edilbertus scilicet ac Eduinus, Offa quoque ac Athulfus, Elfredus et Edgarus aliique principes cum suis optimatibus. Illi nimirum ad fidem nouiter conuersi Deum fideliter coluerunt, et de suis abundantiis monachis et clericis affluenter largiti sunt, ut speciales ministri sacræ legis copioso uictu pasci gauderent, Deique cultum absque ulla [ex]cusatione nocte dieque alacriter peragerent, et in locis constitutis celebres excubias Deo indesinenter exhiberent. Illuc peregrini et uiatores securi ueniebant, et ibidem post laborem tutam repausationem sumebant, atque post inediam uberem alimoniam ex institutione principali reperiebant. Igitur ex insperato sic consolati Deo gratias agebant et pro benefactoribus qui longe ante tantum sibi suffragium preparauerant creatorem omnium pie exorabant. Antequam Normanni Angliam optinuissent mos erat ut dum rectores æcclesiarum obirent, episcopus cenobiorum quæ in sua diocesi erant res sollicite describeret, et sub dicione sua donec abbates legitime ordinarentur custodiret. Similiter archiepiscopus episcopii res antistite defuncto seruabat, et pauperibus uel structuris basilicarum uel aliis bonis operibus cum consilio domesticorum eiusdem æcclesiæ distrahebat. Hunc profecto morem Guillelmus Rufus ab inicio regni sui persuasione Flambardi aboleuit, et metropolitanam Cantuariæ sedem sine pontifice tribus annis esse fecit, eiusque redditus suis thesauris intulit. Iniustum |[176] quippe uidetur omnique rationi contrarium, ut quod Deo datum est fidelium liberalitate principum, uel sollertia dispensatorum æcclesiasticæ rei laudabiliter est auctum, denuo sub laicali manu retrahatur, et in nefarios seculi usus

A 15 – Orderic Vitalis: Historia ecclesiastica, 1089–1106

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the king’s behalf. Consequently he was nicknamed ‚torch-bearer‘ (Flambard) by Robert the king’s Dispenser; the name proved prophetic in the light of his character and actions and it stuck to him. Like a devouring flame he imposed innovations on the people, by which he cruelly oppressed the country and changed the daily chants of the Church into lamentations. This man unsettled the young king with his fraudulent suggestions, inciting him to revise the survey of all England, and convincing him that he should make a new division of the land of England and confiscate from his subjects, natives and invaders alike, whatever was found above a certain quantity. With the king’s consent he measured all the ploughlands, which in English are called hides, with a rope, and made a record of them; setting aside the measures which the open-handed English freely apportioned by command of King Edward, he reduced their size and cut back the fields of the peasants to increase the royal taxes. So by reducing the land which had long been held in peace and increasing the burden of the new taxation he brutally oppressed the king’s helpless and faithful subjects, impoverished them by confiscations, and reduced them from comfortable prosperity to the verge of starvation. On this man’s advice the young king took possession of churches with their endowments after the death of prelates, and imposed |[175] the authority of his satellites on monks in monastic churches and deans and chapters of cathedrals in bishoprics. He assigned a frugal share of their property for their food, and applied the remaining revenues to his own purposes. In this way the king’s avarice drained the churches of God dry; the evil custom introduced at that time still persists and causes the loss of many souls. For the sake of profit the grasping king delayed appointing prelates to churches, and the leaderless people or shepherdless flock fell victim to the teeth of wolves, or died while wounded by the poisoned darts of their many sins. So the king, a slave to greed, filled his treasure-house with the great wealth that in former years had been freely given to the Church of God by the pious kings of England, namely Æthelbert and Edwin, Offa and Ethelwulf, Alfred and Edgar and others, and the English magnates. These men, when they were newly converted to Christianity, worshipped God faithfully, and generously gave from their abundant wealth to monks and clergy, so that the appointed ministers of the holy law might enjoy adequate sustenance and devote themselves wholeheartedly, day and night, to the service of God without any impediment, continually rendering their sleepless offices to God in the places appointed for that purpose. Pilgrims and travellers used to come there in safety; they received peaceful refreshment after their labours and, after a time of want, found abundant sustenance from the royal endowments. When these men found rest and recuperation beyond their dreams they gave thanks to God and dutifully offered prayers to their creator for the benefactors who, so long before, had laid up a store for them in their need. Before the Normans conquered England the custom was that when the rulers of churches died the bishop made a careful inventory of the possessions of monasteries in his diocese, and had the custody of them until abbots were lawfully established. In a similar way the archbishop took charge of the revenues of a bishopric on the prelate’s death, and after consulting the bishop’s household assigned them to the poor, or the fabric of the church, or other good works. But William Rufus, through Flambard’s persuasion, abandoned this custom from the beginning of his reign. He kept the metropolitan see of Canterbury without an archbishop for three years, and added its revenues to his treasure. It is manifestly |[177] unjust and contrary to all reason that the things given to God by the generosity of Christ­ ian princes, or honourably increased by the care of stewards of the Church’s goods, should

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Teil A

distrahatur. Indubitanter credendum est quod sicut illi qui Deo de suis opibus pie dederunt, iam retributionem meritorum donante Deo receperunt, sic sacrilegi sacrorum inuasores ultore Deo punientur, opibusque quas iniuste possident cum iugi dedecore spoliabantur. Omnipotentis enim lex æterna est et uera, unde sicut iusticiæ cultoribus graciosa pollicetur stipendia, sic transgressoribus pro nequitiis dira comminatur supplicia. In omni pagina diuinæ auctoritatis misericordia et ueritas predicantur, et luce clarius omni erudito manifestantur. Mirum ergo est quod humanum cor in nefas tam facile labascit, et plus presentia et caduca quam futura et perpetua concupiscit, dum omnia diuino patere optutui et nichil e diuino examine indiscussum euadere nouerit. Postquam Dorobernensium metropolis presule uiduata in timore et luctu exegerit triennium, tandem iustus arbiter qui de cœlo prospicit super filios hominum et uidet omnes amplecti uanitates uanitatum, acerba passione perculit regem Anglorum multimoda scelerum fæce coinquinatum. Egritudine igitur multatus sacerdotes Domini aduocauit, spiritualibus archiatris animæ suæ ulcera confessione denudauit, emendationem uitæ promisit, et æcclesiasticos rectores secundum uoluntatem Domini archiepiscopum eligere precepit. Tunc forte Anselmus Beccensium abbas pro utilitatibus æcclesiæ suæ in Angliam transfretauerat. Audita iussione regis de metropolitani electione sancta æcclesia exultauit, conuentum seniorum una congregauit, et de negotio pro quo conuenerant tractare cepit. Tandem considerata sanctitate et sapientia uenerabilis Anselmi, concorditer omnes ipsum elegerunt in nomine Domini, multumque renitentem secundum morem æcclesiasticum preposuerunt Cantuariorum metropoli. Intronizatus itaque sollers pastor frequenter ingemuit, prudenter perpendens quam graue et periculosum pondus ad portandum susceperit. Non intumescebat pro sui sullimatione, sed trepidabat pro multorum perditione, quos a lege Dei uidebat aberrare sua sub |[178] gubernatione. In diocesi sua multa cor­ rigenda perspexit. Peccantem regem toruosque proceres sepe corripuit, unde plurima ab eis aduersa tulit, et pro zelo iusticiæ bis exulauit. Dictis et exemplis salutaribus peruersos mores subditorum emendare studuit, sed obdurata quorundam iniquitate in multis non sicut uoluissetprofecit. Peruersi quippe sicut Salomon ait difficile corriguntur, et stultorum infinitus est numerus (…).

A 16

A 16 – John von Worcester: Chronicon, 1093

[1093 März 2 bis April 16], Gloucester König Wilhelm  II. kommt nach Gloucester und liegt dort während der Fastenzeit krank danieder; aus Todesfurcht verspricht er, sein Leben zu korrigieren, Gesetze wiederherzustellen und Kirchen nicht länger zu verkaufen oder zu besteuern, sondern sie mit königlicher Gewalt zu schützen. Außerdem gibt er Anselm von Bec das Erzbistum von Canterbury und seinem Kanzler Robert Bloet das Bistum Lincoln (1093–1123). Anselm wird aber zu jähr­ lichen Zahlungen verpflichtet, wie sie seit dem Tod Lanfrancs gezahlt wurden.

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A 16 – John von Worcester: Chronicon, 1093

revert to lay hands and be applied to unholy secular uses. We must believe unquestioningly that just as those who dutifully gave of their wealth to God have received a reward accord­ ing to their deserts by God’s grace, so sacrilegious men who appropriate holy things will be punished by God’s vengeance and stripped of the wealth they have unjustly acquired, to their perpetual disgrace. For the law of the Omnipotent is eternal and just; as it promises pleasing rewards to the righteous it threatens terrible punishments to the wicked for their crimes. Mercy and truth are declared in every page of divine revelation, and appear more clearly than daylight to every well-informed mind. All the more remarkable, therefore, that the human heart so readily slips into evil, desiring fleeting present joys more than future, eternal ones, though knowing that everything is open for God to read and nothing escapes undetected from God’s sight. After the metropolitan see of Canterbury had spent three years without a prelate, in fear and grief, the just Judge, who looks down from Heaven on the sons of men and sees that they all pursue vanities of vanities, struck down the king of England with a severe illness when he was defiled with the filth of many crimes. Chastised by sickness he sent for priests, revealed the ulcers in his soul to his spiritual physicians by confession, promised to live a better life, and ordered the governors of the Church to elect an archbishop in accordance with God’s will. At that time as it happened Anselm, abbot of Bec, had crossed to England to attend to the affairs of his church. The news of the king’s command to proceed to the election of an archbishop caused great rejoicing in the Church; an assembly of leaders met and began to discuss the business that had brought them together. Finally, after considering the holiness and wisdom of the venerable Anselm, they all unanimously elected him in the name of the Lord. In spite of his earnest protests he was canonically raised to the archbishopric of Canterbury. After being enthroned the conscientious prelate often had cause to grieve, as he pondered on the burden and danger of the load he had agreed to bear. He did not become elated by his high office, but trembled for the ruin of many whom he saw turning away from the law of God under his rule. In his own diocese he found |[179] much to correct. He often reprimanded the erring king and his fierce vassals; by so doing he brought many troubles on his own head and was twice driven into exile for his pursuit of justice. He strove to reform the corrupt morals of his subjects by his preaching and good example, but some were so far gone in their iniquity that he could not make the impression he desired. For, as Solomon says, it is difficult to correct the unrighteous, and the number of fools is infinite (…).“

A 16

A 16 – John von Worcester: Chronicon, 1093

[1093 März 2 bis April 16], Gloucester Die Datierung ergibt sich aus der Fastenzeit im Jahr 1093. Hinsichtlich des Autors ist unklar, ob der erste Teil dieser Chronik durch den Mönch Florence von Worcester oder durch einen weiteren Mönch namens John von Worcester verfasst worden ist. Wahrscheinlicher ist wohl, dass John das Chronicon nach 1124 verfasst und dabei auch Eadmers Historia Novorum (A 13) verwendet hat. An der zitierten Stelle weicht die Quelle aber von der Erzählung ab, die Eadmer von der Investitur Anselms durch Wilhelm gibt, sie ist auch genauer als das Anglo-Saxon Chronicle zum Jahr 1093.

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Teil A

Ed.: The Chronicle of John of Worcester, ed. McGurk (1998), Bd. III, 64 – Übers.: Ebd., 65 – Lit.: Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 143f.; Barlow, William Rufus (1983), 299–305; Barlow, English Church 1066– 1154 (1979), 287–289; Southern, Saint Anselm (1963), 151–153

Rex Wilelmus iunior, in regia uilla que uocatur Aluuuestan, uehementi percussus infirmitate, ciuitatem Glauuornam festinanter adiit, ibique per totam Quadragesimam languosus iacuit. Qui cum se putaret cito moriturum, ut ei sui barones suggesserunt, uitam suam corrigere, ecclesias non amplius uendere, nec ad censum ponere, sed illas regia tueri potestate, irrectas leges destruere, ac rectas statuere Deo promisit. Insuper Anselmo Beccensi abbati, qui tunc in Anglia morabatur, Dorubernensem archiepiscopatum, et cancellario suo Rotberto, cognomento Bloet, Lindicolinensem dedit presulatum, .ii. no. Mar. Sed Anselmo nil de archiepiscopatu, preter id quod rex illi dari iusserat, accipere licebat, quoad tributum, quod post Landfranci obitum singulis annis inde acceperat, persolueretur (…).

A 17

A 17 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1094

[nach 1094 August 1], Normandie

König Wilhelm II. von England trifft sich mit seinem älteren Bruder, Herzog Robert, in der Normandie, wo Wilhelm eines Eidbruches beschuldigt wird und sich daraufhin verschanzt. Robert bittet Philipp  I., König der Franzosen (1060–1108), um Hilfe bei der Festnahme Wilhelms; Philipp zieht aber nach einer Bestechung durch Wilhelm ab. Robert muss sich seinem Bruder unterwerfen, der nach England zurückkehrt und Klöster ausplündert, um dem König der Franzosen das geschuldete Geld geben zu können. Ed.: Matthäus Paris, Historia Minor, ed. Madden (RS 44,1.), Bd. I, 44f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Barlow, William Rufus (1983), 331–336

Per idem tempus rex Willelmus II. a fratre suo Roberto provocatus, quod jusjurandum non observasset quod ipsi fecerat, in Normanniam iratus transfretavit. Et cum fratres ad colloquium convenirent, juratores utrorumque, a quorum arbitrio totum negotium ex omnium consensu dependebat, totam culpam et discordiæ causam in regem refuderunt, dicentes inter cetera, quod absurdum fuit et injustum, quod aliquam haberet potestatem

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A 17 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1094

Sowohl Wilhelm II. selbst als auch seine Berater sahen in der Erkrankung des Königs eine Strafe Gottes, von der sich dieser durch eine persönliche Beichte vor Anselm von Bec und durch ein Versprechen zu befreien suchte, mit dem er die Lanfranc schon 1087 gemachten Zusagen erneuerte und erweiterte (A 13). Die Investitur entsprach noch voll der Laieninvestitur, wie sie Papst Gregor VII. bereits 1078 verboten hatte, sie war allerdings dem normannischen Königsrecht gemäß. Mit dem Hinweis auf die weiter zu leistenden Zahlungen an den König nimmt die Quelle Bezug auf die Praxis der königlichen Verwaltung während der Vakanz. „King William the Younger was taken seriously ill at the royal township of Alveston, and rushed to Gloucester, where he remained sick during the whole of Lent. Thinking that he would die soon, he vowed before God, following his baron’s counsel, to reform his way of life, never again to sell or tax churches, but to guard them with royal power, to annul unjust laws, and establish just ones. In addition, on 6 March he gave the archbishopric of Canterbury to Anselm, the abbot of Bec, who was then in England, and the bishopric of Lincoln to his chancellor Robert called Bloet. But Anselm was not allowed to receive anything from the archbishopric over and above what the king had ordered should be assigned to him until the annual tribute, which William had received since Lanfranc’s death, had been paid (…).“

A 17

A 17 – Matthäus Paris: Historia Minor, 1094

[nach 1094 August 1], Normandie

Das Kapitel beginnt mit der Nennung des Jahres 1093, die Ereignisse werden aber durch das Anglo-Saxon Chronicle wie auch durch John von Worcester dem Jahr 1094 zugeordnet. Die Erzählung stammt in Teilen von Roger von Wendover und wurde durch Matthäus Paris sowohl in die Histora minor (A 14) als auch in die Chronica majora aufgenommen (s. Matthäus Paris, Chroncia Majora, ed. Luard [RS 57,2], vol. II, 34). Der Schluss variiert hier allerdings: Quo viso, dux Robertus expeditionem dimisit, et rex Willelmus in Angliam rediens ecclesias et monasteria totius regni gravi redemptione afflixit. Was von Wilhelm als diplomatische Mission in die Normandie angelegt war, entwickelte sich 1094 zu einer kriegerischen Auseinandersetzung. Wilhelm musste zusätzliche Soldaten aus England anfordern, Söldner anheuern und normannische Barone bestechen. Dennoch konnte Herzog Robert zusammen mit seinem Lehnsherrn Philipp, König von Frankreich, wiederholt Erfolge erzielen, die Wilhelm in die Defensive drängten. Da Wilhelm nach Weihnachten nach England zurückkehren konnte, wird es die hier angesprochenen Zahlungen gegeben haben, war er doch unterlegen. Insgesamt gelten die Jahre 1094 und 1095 als Tiefpunkt in der Herrschaft Wilhelms. „Zu derselben Zeit setzte König Wilhelm II. wutentbrannt nach der Normandie über, weil er von seinem Bruder Robert mit dem Vorwurf herausgefordert worden war, er habe den Schwur, den er ihm geleistet hatte, nicht eingehalten. Und als die Brüder zu einem Gespräch mit ihren Geschworenen zusammenkamen, von deren Meinung die ganze Angelegenheit bei Zustimmung aller abhing, wiesen diese alle Schuld und den Grund für den Streit dem

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Teil A

junior super primogenitum. Rex vero eos negligens, et iratus |[45] discedens, castellum Burense obsedit et cepit. E contra dux castrum Argentomii, et in eo consulem regis Rogerum Pictavensem, et cum eo milites septingentos, et Hulmense castrum cepit consequenter. Indignantes enim multi, eo quod rex arbitrium juratorum perjurus spreverat, ad juvamen ducis convolarunt. Rex interea summoneri cœpit xxti. milia peditum, ut in Normannia coram eo convenirent. Et cum dux simulata humilitate ea quæ pacis erant rogitasset, rex jam securus ipsos Anglos accersitos, cum ad mare venissent, a singulis x. solidos extorquens, ad propria remeare præcepit. Sed dux adhuc recalcitrans, in Normanniam Philippum, Francorum regem, cum exercitu copioso, ut obsideret et obsessum caperet regem Willelmum] apud castrum de Auco, sollicitavit. Sed rex Francorum, pecuniæ tenebris obcæcatus, rediit in Franciam cum suo exercitu universo. Quo viso, dux tandem volens nolens se fratri suo humiliavit, cui pepercit regis magnificentia; et in Angliam remeavit. Et ilico Deo ingratus de conservata incolumitate et properitate, rex Anglorum W[illelmus] monasteria totius regni gravi depopulatione, ut munera regi Francorum largita restauraret, afflixit deprædando.

A 18

A 18 – Writ Wilhelms II. von England an den Sheriff von Lincoln, 1093–1098

[1093–1098, –]

König W[ilhelm II.] von England befiehlt dem Sheriff O. von Lincoln die Wieder­einsetzung der Kanoniker von St. Mary von Lincoln in ihre Ländereien, die ihnen entzogen worden waren, als Wilhelm II. selbst krank war, wie auch in alle anderen Güter, die ihnen durch andere später entfremdet worden waren. Ed.: Regesta Regum Anglo-Normannorum, ed. Davies/Whitwell (1913), Bd.  I, 135 Nr. 67 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Barlow, William Rufus (1983), 300

W. rex Anglorum O. uicecomiti Lincolie salutem. Precipio ut canonicos Sancte Marie Lincoliensis resaisias de terris suis unde dissaisiti sunt postquam ego in infirmitate cecidi, et fac illis reddi quicquid inde postea ablatum est; et illos qui eos dissaisierunt et sua post predictum terminum ceperunt pone per bonos plegios. T. Roberto filio Hamonis et. I. Taileb’. Maxime resaisi eos de terra ecclesie de Castra. T. Predictorum.

A 18 – Writ Wilhelms II. von England an den Sheriff von Lincoln, 1093–1098

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König zu, indem sie unter anderem sagten, dass es absurd und ungerecht sei, dass der Jüngere Gewalt über den Erstgeborenen habe. Der König aber beachtete sie nicht weiter, ging wütend davon und belagerte und besetzte die Burg Bure. Dagegen nahm der Herzog die Burg Argenton und zugleich nahm er in dieser den Berater der Königs, Roger von Poitou, und mit ihm 70 Soldaten fest, in der Folge besetzte er auch die Burg Hulm. Weil nämlich viele gekränkt waren, da der König das Urteil der Geschworenen wortbrüchig verworfen hatte, kamen sie dem Herzog zu Hilfe. Der König hatte unterdessen damit begonnen, 20 000 Fußsoldaten zusammenrufen zu lassen, damitsie sich vor ihm in der Normandie versammelten. Und weil der Herzog mit vorgespielter Unterwürfigkeit um Frieden gebeten hatte, befahl der seiner Sache schon sichere König den einberufenen Engländern, als diese zum Meer gekommen waren, nach Hause zurückzukehren, nachdem er jedem zehn Schillinge abgefordert hatte. Aber der Herzog, der sich dem bisher widersetzt hatte, bat nun Philipp, den König der Franzosen, dass er in die Normandie mit einen ausgerüsteten Heer komme, um den König Wilhelm in der Burg von Auche zu belagern und den Belagerten gefangenzunehmen. Aber der König der Franzosen, vom Glanz des Geldes geblendet, kehrte mit seinem gesamten Heer nach Frankreich zurück. Nachdem er dies gesehen hatte, musste sich der Herzog schließlich, ob er wollte oder nicht, seinem Bruder unterwerfen, der ihn mit dem Großmut eines Königs verschonte; und [der König] kehrte nach England zurück. Und sofort suchte der König der Engländer Wilhelm, in seiner Undankbarkeit gegenüber Gott für die bewahrte Unversehrtheit und seinen Wohlstand, die Klöster des gesamten Reiches mit schwerer Verwüstung durch Raubzüge heim, um dem König der Franzosen die großzügigen Gaben zurückerstatten zu können.“

A 18

A 18 – Writ Wilhelms II. von England an den Sheriff von Lincoln, 1093–1098

[1093–1098, –]

Der Datierungszeitraum ergibt sich aus dem Verweis auf die Krankheit des Königs (A 16). Der writ – die wichtigste Form der englischen Königsurkunde – steht wahr­scheinlich im Zusammenhang mit der Einsetzung Robert Bloets, des Kanzlers Will­helms II., als neuen Bischof von Lincoln im März 1093 (A 16). Das Domkapitel St. Mary wurde mit der Ver­ legung des Bistums von Dorchester 1072 eingerichtet und von Wilhelm I. ausgestattet. Nach dem Tod des ersten Bischofs 1092 war die Stelle vakant. Robert, einer der wichtigen Stützen Wilhelms II., konnte das Kirchenver­mögen deutlich steigern. Der writ wird eher früher als später ausgestellt worden sein. „W., König der Engländer, für O., Sheriff von Lincoln, Gruß. Ich befehle, dass du die Kano­ niker von St.  Mary in Lincoln in ihre Ländereien wieder einsetzt, die ihnen genommen worden sind, als ich krank geworden war, und mache, dass alles, was auch immer danach entfernt worden ist, ihnen zurückgegeben wird. Jene aber, die sie um ihr Eigentum gebracht haben und das Ihre nach dem vorgenannten Termin genommen haben, unterwirf durch gute Eidleistung. Zeugen sind Robert fitzHaimo und Ivo Taillebois. Besonders setze sie in das Land der Kirche von Castra [?] ein. [Zeichen der] vorgenannte Zeugen.“

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Teil A

A 19

A 19 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1096

[1096 Frühjahr, –]

Robert [Kurzhose], Herzog der Normandie, folgt der Aufforderung Papst Urbans [II.] (1088–1099) und geht auf den Kreuzzug, weshalb er für 10 000 Mark Ablöse seinem Bruder König Wilhelm II. von England die Herrschaft über die Normandie überlässt. Um die Summe aufbringen zu können, zwingen die Mitglieder des Hofes die sich beschwerenden Bischöfe und Äbte, die goldenen und silbernen Schreine, die Kapseln für die Heiligen, die Kruzifixe und die Kelche für den königlichen Fiskus und nicht für die Armen einzuschmelzen. Ed.: William of Malmesbury, Gesta Regum Anglorum, ed. Mynors/Thomson/Winterbottom (1998), Bd. I, 562 cap. IV, 318 – Übers.: Ebd., 563 – Lit.: Barlow, William Rufus (1983), 246 u. 361–364

318. Paris arrogantiae altera uice dedit inditium. Nam

318. Posteriori tempore, id est anno regni eius ferme nono,

cum Rotbertus comes Normannorum Ierosolimam eundi, monitionibus Vrbani papae, ut posterius dicetur, impetum cepisset, Normanniam fratri suo pro pecunia decem milium marcarum inuadatus est. Itaque importabilis pensionis edictum per totam Angliam cucurrit. Tunc episcopi et abbates frequentes curiam adeunt, super uiolentia querimoniam fatientes: non se posse ad tantum uectigal sufficere, nisi si miseros agricolas omnino effugent. Quibus curiales turbido, ut solebant, uultu ,Non habetis‘, inquiunt ,scrinia auro et argento composita, ossibus mortuorum plena?‘, nullo alio responso obsecrantes dignati. Ita illi, intelligentes quo responsio tenderet, capsas sanctorum nudauerunt, crucifixos despoliauerunt, calices conflarunt, non in usum pauperum sed in fiscum regium; quicquid enim pene sancta seruauit auorum parcitas, illorum grassatorum absumpsit auiditas.

A 20

A 20 – Brief des Anselm von Canterbury an Papst Paschalis II., 1100

[Ende 1099 Anfang 1100, Lyon]

Erzbischof Anselm von Canterbury erklärt in einem Brief Papst Paschalis [II.] (1099–1118) die Gründe für sein Exil und bittet darum, ihn nicht zurück nach England zu schicken, bevor er dort sein Amt nach Gesetz und Willen Gottes ausüben könne. Er berichtet von den Ungerechtigkeiten König Wilhelms II. Rufus: Dieser habe keine Konzilien zugelassen, die Ländereien der Kirche seinen Leuten gegeben, den Erz­bischof zum Exil bei Hugo von Lyon (ca. 1081–1106) gezwungen und anschließend die Güter des Erzbistums für eigene Zwecke verwendet. Eine Exkommunikation durch Anselm würde ihre Wirkung beim König verfehlen.

A 19 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1096

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A 19

A 19 – Wilhelm von Malmesbury: Gesta Regum Anglorum, 1096

[1096 Frühjahr, –]

Das Datum ergibt sich durch den Bezug auf den Kreuzzugsaufruf von Urban II. am 27. November 1095, der im Februar 1096 auf einer Provinzialsynode in Rouen verkündet wurde. Herzog Robert schloss sich wenig später dem Kreuzzug ins Heilige Land an. Zur Finanzierung der Expedition musste Robert seinem Bruder Wilhelm die Normandie verpachten. Der Preis, den Wilhelm an seinen Bruder zahlen musste, war an sich gewiss günstig, doch konnte der König die Summe nur mit Mühe aufbringen. In die gleiche Zeit fallen die Beschwerde des Papstes über Wilhelms Behandlung der Kirchen in England und der Streit des Königs mit Anselm von Canterbury, dem er Treulosigkeit vorwarf. Der Prälat musste schließlich ins Exil gehen. Zu Beginn unterscheiden sich wie schon in A  12 die beiden Überlieferungstufen TIA und CB. „318. TIA On another occasion he provided an example of similar arrogance; for

318. CB Later, about the ninth year of his reign,

Robert duke of Normandy, having caught the urge to go to Jerusalem, from the exhortations of Pope Urban  II as will be told hereafter, mortgaged Normandy to his brother for 10 000 marks in cash. An edict therefore ran throughout all Eng­land, levying an intolerable tax. ­Bishops and abbots flocked to the court, complaining of his brutality; they could not pos­sibly meet such an impost, except by driving the wretched husbandmen from the land al­together. To this the courtiers retorted, with their usual scowls: ,Have you no shrines ad­orned with gold and silver and filled with dead men’s bones?‘ And that was all they vouchsaf­ed the petitioners by way of answer. The churchmen therefore, discerning the purport of this reply, stripped their saints’ reliquaries, despoiled their crucifixes, and melted down their chalices, not to help the poor but to fill the king’s coffers; almost all that the holy parsimony of their ancestors had saved consumed by the depredations of those robbers.“

A 20

A 20 – Brief des Anselm von Canterbury an Papst Paschalis II., 1100

[Ende 1099 Anfang 1100, Lyon]

Paschalis wurde am 14.  August 1099 zum Papst geweiht, wovon Anselm in seinem Exil beim Erzbischof von Lyon, Hugo von Die, erfuhr; daraufhin sah sich der Erzbischof von Canterbury veranlasst, dem neuen Papst sein Exil und sein Verharren in Lyon zu erklären. Nach mehreren Konflikten mit König Wilhelm war er im Oktober 1097 zunächst nach Rom gegangen, um Papst Urban II. als Fürsprecher zu gewinnen. Wilhelm hatte unterdessen die Güter von Canterbury, sowohl die des Erzbischofs als auch die der klösterlichen Gemeinschaft der Kathedralkirche, konfiszieren lassen. Nachdem Papst Urban II. in Anwesenheit Anselms auf der Ostersynode von Rom 1099 die beiden Anathemata Gregors VII. gegen die Laieninvestitur und gegen das Homagium von Klerikern für weltlichen Besitz wiederholt

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Teil A

Ed.: Sancti Anselmi Opera Omnia, ed. Schmitt (1984), Bd. II, 105–107 lib. IV ep. 210 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Southern, Saint Anselm. A Portrait (2000), 285–289; Golding, „Tribulationes Ecclesiae Christi“ (1984), 285; Barlow, William Rufus (1983), 374–376, 399, 410f; Southern, Saint Anselm (1963), 162f.

Domino et patri reverendo PASCHALI, summo pontifici: ANSELMUS, servus ecclesiae Cantuariensis, debitam ex corde subiectionem et orationem, si quid valent, devotionem. Quod ad vestram celsitudinem tantum moratus sum nuntium mittere, postquam de certa notitia vestrae sublimationis deo gratias agentes gavisi sumus, haec fuit causa, quia quidam nuntius regis Anglorum venit ad venerabilem archiepiscopum Lugdunensem pro causa nostra, non tamen afferens quod suscipiendum esset, et audiens responsum archiepiscopi reversus est ad |[106] regem, promittens se in proximo Lugdunum rediturum. Hunc expectavi, ut scirem quid vobis de regis voluntate notificare possem, sed non venit. Causam itaque nostram breviter intimo, quia, quando Romae moratus sum, eam domino papae URBANO et multis aliis, sicut scit, ut puto, sanctitas vestra, saepe narravi. Videbam in Anglia multa mala, quorum ad me pertinebat correctio, quae nec corrigere nec sine peccato meo tolerare poteram. Exigebat enim a me rex, ut voluntatibus suis, quae contra legem et voluntatem dei erant, sub nomine rectitudinis assensum praeberem. Nam sine sua iussione apostolicum nolebat recipi aut appellari in Anglia, nec ut epistolam ei mitterem aut ab eo missam reciperem vel decretis eius oboedirem. Concilium non permisit celebrari in regno suo, ex quo rex factus est, iam per tredecim annos. Terras ecclesiae hominibus suis dabat. In omnibus his et similibus si consilium petebam, omnes de regno eius, etiam suffraganei mei episcopi, negabant se mihi consilium daturos, nisi secundum voluntatem regis. Haec et multa alia, quae contra voluntatem et legem dei sunt, videns petii licentiam ab eo sedem adeundi apostolicam, ut inde consilium de anima mea et de officio mihi iniuncto acciperem. Respondit rex me in se peccasse pro sola postulatione huius licentiae et proposuit mihi, ut aut de hac re sicut de culpa illi satisfacerem et securum illum redderem, ne amplius peterem hanc licentiam, nec aliquando apostolicum appellarem, aut de terra eius cito exirem. Elegi potius exire quam nefandae rei consentire. Romam veni, ut scitis, et domino papae rem totam exposui. Rex mox ut de Anglia exivi, taxato simpliciter victu et vestitu monachorum nostrorum, totum archepiscopatum invasit et in proprios usus convertit. Monitus et rogatus a domino papa ut hoc corrigeret, contempsit et adhuc in hoc perseverat. Iam est tertius annus, ex quo sic de Anglia exivi. Pauca quae mecum tuli et multa quae mutuatus sum, quorum adhuc sum debitor, expendi. Sic plus debens quam habens, apud venerabilem patrem nostrum archiepiscopum Lugdunensem detentus, eius benigna largitate et larga

A 20 – Brief des Anselm von Canterbury an Papst Paschalis II., 1100

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hatte, sah Anselm keinen Ausweg, als im Exil zu bleiben, wenn er dem Papst Gehorsam leisten wollte. Schließlich waren es gerade die Laieninvestitur durch Wilhelm  II., der Simonieverdacht, die Abnötigung von Ritterlehen aus dem Kirchenbesitz Canterburys und die Vergabe von Kirchengut an Laien, die Anselm den Weg nach Rom hatten gehen lassen. „Dem Herrn und verehrungswürdigen Vater Paschalis, dem höchsten Pontifex, schulde ich, Anselm, Diener der Kirche zu Canterbury, von Herzen Unterwerfung und, wenn sie etwas vermögen, die Ehrerbietung der Gebete. Dass ich solange gezögert habe, einen Boten an Eure Erhabenheit zu schicken, nachdem wir uns über die gewisse Notiz Eurer Hoheit gefreut haben und Gott dankten, lag daran, dass ein gewisser Bote des Königs der Engländer zu dem verehrungswürdigen Erzbischof von Lyon wegen unserer Sache kam, freilich nicht um das zu bringen, was zu unternehmen gewesen wäre, und nachdem er die Antwort des Erzbischofs gehört hatte, zum König mit dem Versprechen zurückkehrte, in naher Zukunft nach Lyon zurückzukommen. Diesen habe ich erwartet, damit ich wüsste, was ich vom Willen des Königs berichten könne, doch er kam nicht. Ich berichte Euch deshalb kurz meine Angelegenheit, weil, als ich in Rom weilte, ich diese dem Herrn Papst Urban und vielen anderen häufig erzählt habe, wie Eure Heiligkeit, wie ich denke, weiß. Ich sah in England viele Übel, deren Berichtigung mir oblag, die ich aber weder korrigieren noch ohne selbst zu sündigen ertragen konnte. Der König forderte nämlich von mir, dass ich seinen Willensäußerungen, die gegen das Gesetz und den Willen Gottes waren, im Namen der rechten Ordnung Zustimmung gewähre. Denn ohne seinen Befehl wollte er keinen päpstlichen Legaten in England empfangen oder ernennen lassen, und auch nicht, dass ich diesem einen Brief schickte oder aber von ihm Gesandtes empfinge oder seinen Beschlüssen Folge leistete. Er erlaubte auch nicht, seitdem er zum König gemacht war, dass ein Konzil in seinem Reich abgehalten würde – jetzt schon dreizehn Jahre lang. Die Ländereien der Kirche gab er seinen Leuten. Wenn ich in all diesen und ähnlichen Fällen Rat forderte, versagten es mir alle in seinem Reich, sogar meine untergebenen Bischöfe, einen Rat zu geben, außer nach dem Willen des Königs. Dies und vieles mehr, was gegen den Willen und das Gesetz Gottes ist, sah ich und forderte so von ihm die Erlaubnis, zum Apostolischen Stuhl zu reisen, damit ich dort Rat für meine Seele und für das mit mir verbundene Amt erhielte. Der König antwortete, dass ich mich allein für die Forderung nach dieser Erlaubnis ihm gegenüber versündigt hätte, und schlug mir vor, dass ich ihm dafür wie für eine Sünde Genugtuung leiste und ihm eine Sicherheit gebe, diese Erlaubnis nicht wieder zu erbitten, und auch nicht irgendwann beim Papst appellierte, oder aber rasch aus seinem Land zu gehen. Ich habe lieber das Gehen gewählt, als dieser schändlichen Sache zuzustimmen. Nach Rom kam ich, wie Ihr wisst, und habe dem Herrn Papst die ganze Sache dargelegt. Kaum dass ich aus England fortgegangen war, marschierte der König in das ganze Erzbistum ein und stürzte es zu seinen eigenen Zwecken um, indem er einfach den Unterhalt und die Kleidung für unsere Mönche geschätzt hatte. Ermahnt und angehalten vom Herrn Papst, dass er dieses korrigiere, zeigte er aber nur Verachtung und behielt all dies bis jetzt bei. Das ist nun schon das dritte Jahr, seitdem ich aus England weggegangen bin. Das Wenige, was ich mitgenommen habe, und Vieles, was ich geborgt habe und nun schulde, habe ich ausgegeben. So schulde ich mehr als ich habe; ich werde bei unserem verehrungswürdigen Vater, dem Lyoner Erzbischof, zurückgehalten und getragen von dessen wohlwollender Großzügigkeit

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Teil A

benignitate sustentor. Non hoc dico quasi desiderans redire in Angliam; sed timeo ne mihi vestra sublimitas succenseat, si ei nostrum esse non notifico. Precor igitur et obsecro quanto possum affectu, ut nullo modo me in Angliam redire |[107] iubeatis, nisi ita ut legem et voluntatem dei et decreta apostolica voluntati hominis liceat mihi praeferre; et nisi rex mihi terras ecclesiae reddiderit et quidquid de archiepiscopatu propter hoc, quia sedem apostolicam petii, accepit, vel certe quod pro horum digna recompensatione ecclesiae prosit. Aliter enim ostenderem me hominem deo debere praeponere, et iuste spoliatum esse, quia sedem apostolicam volui requirere. Quod satis patet quam noxium exemplum sit posteris et exsecrabile. Quaerunt quidem minus intelligentes cur ego regem non excommunico; sed sapientiores et rectum habentes consilium consulunt ne hoc faciam, quia non pertinet ad me utrumque, et querimoniam scilicet et vindictam facere. Denique ab amicis nostris, qui sub eodem rege sunt, mandatum mihi est quia mea excommunicatio, si fieret, ab illo contemneretur et in derisum converteretur. Ad haec omnia auctoritatis vestrae prudentia nostro non eget consilio. Oramus, ut deus omnipotens faciat omnes actus vestros sibi placere, et ecclesiam suam de vestro regimine et prosperitate diu gaudere. Amen.

A 21

A 21 – Anglo-Saxon Chronicle zum Tod Wilhelms II., 1100

1100 [August 2 bis 5, New Forest, Westminster]

König Wilhelm II. von England wird in der zeitgenössischen Chronistik als habgieriger, ungerechter, kriegslüsterner und die Kirche demütigender König charakterisiert. Bei seinem Tod habe er den Erzsitz von Canterbury, die Bischofssitze von Winchester und Salisbury sowie elf Abteien innegehabt. Dem ohne die Chance zur Reue verstorbenen Wilhelm wird sein Bruder Heinrich [I.] (1100–1135) gegen­übergestellt, der vor dem Altar in Westminster versprach, die Ungerechtigkeiten seines Bruders aufzuheben, und dann zum neuen König geweiht wurde. Ed.: Anglo-Saxon Chronicle, ed. Irvine (2004), Bd. VII, 109f. – Übers.: Anglo-Saxon Chronicle, ed. Swanton (1996), 235f. – Lit.: Green, Henry I (2006), 42–51; Clanchy, England and its Rulers (2006), 47–50; Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 142f.; Barlow, William Rufus (1983), 233–240, 410, 421

He wæs swiðe strang 7 reðe ofer his land 7 his mænn 7 wið ealle his neahheburas 7 swiðe ondrædendlic. 7 þurh yfelra manna rædas þe him æfre gecweme wæran 7 þurh his agene gitsunga, he æfre þas leode mid here 7 mid ungylde tyrwigende wæs, forþan þe on his

A 21 – Anglo-Saxon Chronicle zum Tod Wilhelms II., 1100

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und großzügigem Wohlwollen. Dies sage ich nicht, weil ich nach England zurückzugehen wünsche; ich fürchte vielmehr, dass Eure Erhabenheit meiner zürnte, wenn ich Euch nicht anzeige, wie unsere Lage ist. Deshalb bitte ich und flehe mit soviel Leidenschaft wie ich aufbringen kann, dass Ihr mir keineswegs nach England zurückzugehen befehlt, solange es mir nicht erlaubt ist, das Gesetz und den Willen Gottes und die apostolischen Dekrete dem Willen dieses Menschen vorzuziehen, und wenn mir der König nicht die Ländereien der Kirche zurückgibt und alles, was er vom Erzbistum wegen meines Weggangs zum Apostolischen Stuhl eingenommen hat, oder wenigstens das, was als eine würdige Entschädigung für diese Machenschaften der Kirche nutzen kann. Andernfalls würde ich nämlich zeigen, dass ich einen Menschen vor Gott stellen müsste und dass ich zu Recht beraubt worden wäre, weil ich den Papst auf­suchen wollte. Das macht zur Genüge klar, dass dies ein schändliches und zu verfluchendes Exempel für die Nachwelt wäre. Einige weniger Einsichtige werden fragen, warum ich den König nicht exkommuniziere; aber die Klügeren und Rechthabenden werden den Rat geben, dass ich es nicht mache, weil mir nicht beides zusteht, nämlich die Anklage und die Strafe zugleich. Schließlich ist mir von unseren Freunden, die unter dem König leben, mitgeteilt worden, dass meine Exkommunikation, wenn sie käme, von jenem verachtet und ins Lächerliche verkehrt würde. Zu alledem benötigt die Weisheit Eurer Autorität nicht unseren Rat. Wir beten, dass der allmächtige Gott bewirke, dass ihm all Eure Taten gefallen und dass sich seine Kirche durch Eure Regentschaft lange im Gedeihen erfreue. Amen.“

A 21

A 21 – Anglo-Saxon Chronicle zum Tod Wilhelms II., 1100

1100 [August 2 bis 5, New Forest, Westminster]

Die Quelle ist nach dem Tod König Wilhelms II. und nach der Krönung Heinrichs I. anzusetzen (2. bzw. 5. August 1100, vgl. nachfolgend A 22). Der Auszug stammt aus der Fortführung des Anglo-Saxon Chronicle in der Abtei von Peterborough. Wilhelms Tod kam unerwartet; wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen Unfall und nicht um ein Attentat. Wilhelm selbst hatte zuvor noch bekundet, dass er Weihnachten beim Grafen Wilhelm  IX. in Poitiers verbringen wollte. Der Graf wollte ebenso wie Wilhelms Bruder Robert zuvor das Kreuz nehmen, wofür er seine Herrschaften über Poitou und Aquitanien an den Engländer verpachten wollte (A 19). Wilhelms Tod verhinderte dies. Das Anglo-Saxon Chronicle hielt die Geschichte aus englischer Perspektive fest, war ganz besonders kritisch gegenüber Wilhelm II. und setzte umso mehr Hoffnung in Heinrich, der mit Matilda eine Frau aus der alten angelsächsischen Dynastie heiratete. Heinrich distanzierte sich von der Herrschaftsform seines Bruders Wilhelm und suchte Verbün­ dete gegen seinen ältesten Bruder, Herzog Robert von der Normandie, zu gewinnen (A 22, A 23). „He was very strong and violent over his land and his men and with all his neighbours, and very terrible. And through the advice of evil men, who were always agreeable with him, and through his own avarice, he was always harassing this nation with raiding and with exces-

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Teil A

dagan ælc riht afoell 7 ælc |[110] unriht for Gode 7 for worulde up aras. Godes cyrcean he nyðerade; 7 þa biscoprices 7 abbotrices þe þa ealdras on his dagan feollan, ealle he hi oððe wið feo gesealde oððe on his agenre hand heold 7 to gafle gesette, forþan þe he ælces mannes, gehadodes 7 læwedes, yrfenuma beon wolde, 7 swa þet þæs dæges þe he gefeoll, he heafde on his agenre hand þet arcebiscoprice on Cantwarbyrig 7 þet bisceoprice on Winceastre 7 þet on Searbyrig 7 .xi. abbotrices, ealle to gafle gesette. And þeah þe ic hit læng ylde, eall þet þe Gode wæs lað 7 ri\h/tfulle mannan, eall þet wæs gewunelic on þisan lande on his tyman, 7 forþi he wæs forneah ealre his leode lað 7 Gode andsæte, swa swa his ænde ætywde, forþan þe he on middewardan his unrihte buten behreowsunge 7 ælcere dædbote gewat. On þæne Þunresdæg he wæs ofslagen 7 þæs on morgen bebyrged. 7 syðþan he bebyrged wæs, þa witan þe þa neh handa wæron his broðer Heanrig to cynge gecuran. 7 he þærrihte þet biscoprice on Winceastre Willelme Giffarde geaf 7 siþþan to Lundene for; 7 on þan Sunnandæge þæræfter toforan þam weofode on Westmynstre Gode 7 eallan folce behet ealle þa unriht to aleggenne þe on his broðer timan wæran 7 þa betstan lage to healdene þe on æniges cynges dæge torofan him stodan. And hine syððan æfter þam se biscop of Lundene Mauricius to cynge gehalgode, 7 him ealle on þeosan lande to abugan 7 aðas sworan 7 his men wurdon.

A 22

A 22 – John von Worcester: Chronicon, 1100

[1100] August 2 bis 5, New Forest, Westminster Nach dem Chronisten John von Worcester ist der Tod König Wilhelms II. von England im New Forest durch einen Pfeil Walter Tirels die Rache Gottes gewesen, denn der Wald sei auf einem Gebiet errichtet worden, wo früher in Kirchen Gottesdienst stattgefunden habe. Außerdem haben Ranulf Flambard und Wilhelm gegen das Kirchenrecht verstoßen, als der König dem Kleriker Abteien zum Verkauf auftrug und Bischofsvakanzen ausnutzte. Ranulf hatte auch das Erzbistum Canterbury und die Bistümer Winchester und Salisbury unter seiner Kontrolle, als Wilhelm II. starb. Dessen Bruder Heinrich folgte Wilhelm auf dem Thron nach, befreite die Kirche, indem er alle Ungerechtigkeiten beseitigte und für einen stabilen Frieden sorgte. Allerdings behielt auch er den New Forest in seinen Händen. Ed.: The Chronicle of John of Worcester, ed. McGurk (1998), Bd. III, 92 u. 94 – Übers.: Ebd., 93 u. 95 – Lit.: Green, Henry I (2006), 42–51; Clanchy, England and its Rulers (2006), 47–50; Barlow, William Rufus (1983), 408–427

Deinde .iiii. non. Aug., feria .v., indictione .viii., rex Anglorum Willelmus iunior, dum in Noua Foresta, que lingue Anglorum Ytene nuncupatur, uenatu fuisset occupatus, a quodam Franco, Waltero, cognomento Tirello, sagitta incaute directa percussus, uitam finiuit, et Wintoniam delatus, in Veteri Monasterio, in ecclesia sancti Petri est tumulatus. Nec mirum, ut populi rumor affirmat, hanc proculdubio magnam Dei uirtutem esse et uindictam. Antiquis enim temporibus, Eaduuardi scilicet regis, et aliorum Anglie regum predecessorum eius, eadem regio incolis Dei cultoribus et ecclesiis nitebat uberrime, sed, iussu regis Wilelmi senioris, hominibus fugatis, domibus semirutis, ecclesiis destructis,

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A 22 – John von Worcester: Chronicon, 1100

sive taxes, because in his day every justice fell and there rose up every injustice before God and before the world. He humiliated God’s church; and in his days, when the elders fell in bishoprics and abbacies he either granted them all in return for money, or held in his own hand and put out at rent, because he wanted to be the heir of every man, ordained and lay. And thus on the day that he fell, he had in his own hand the archbishopric in Canterbury and the bishopric in Winchester and that in Salisbury and eleven abbacies, all put out at rent. And although I prolong it further, all that was customary in this land in his time all that was hateful to God and to just men. And therefore he was hated by well-nigh all his nation, and abhorrent to God, just ashis end showed, because |[236] he departed in the midst of his injustice without repentance and any reparation. He was killed on the Thursday and buried the next morning. And after he was buried those councillors who were near at hand chose his brother Henry as king. And straightway he gave the bishopric in Winchester to William Gifford and afterwards went to London, and on the Sunday after that, before the altar of Westminster, promised to God and all the people to put down all the injustices which there were during his brother’s time, and to hold the best laws which had stood in any king’s day before him. And the day after that Maurice the bishop of London consecrated him as king, and all in this land submitted to him and swore oaths and became his men.“

A 22

A 22 – John von Worcester: Chronicon, 1100

[1100] August 2 bis 5, New Forest, Westminster Ähnlich wie das Anglo-Saxon Chronicle (A  21) verbindet John von Worcester die Erzählung vom Tod Wilhelms mit einer Wertung der königlichen Politik. Im Gegensatz zu jener Quelle bietet er aber viele Informationen und schildert den Tod Wilhelms als Rache Gottes für all die Ungerechtigkeiten, die Wilhelm zusammen mit Ranulf Flambard be­gangen habe. Der New Forest sei bereits eine Sünde seines Vaters gewesen. John berichtet von der raschen Thronfolge Heinrichs, der die Gelegenheit nutzte, dass Robert, der älteste der drei Söhne des Eroberers, sich noch auf dem Rückweg aus dem Heiligen Land befand. Um allerdings Akzeptanz für seine Herrschaft zu gewinnen und um sich gegen seinen Bruder Robert, Herzog der Normandie, positionieren zu können, war Heinrich gezwungen, allen Seiten Zugeständnisse zu machen, die den Kern seiner Krönungscharta ausmachen. (A 23). „On Thursday, 2 August, in the eighth indiction, King William the Younger was hunting in the New Forest, which is called in the English tongue Ytene, and ended his life, struck by an arrow carelessly fired by a Frenchman, Walter surnamed Tirel. He was carried to Winchester, and buried in the church of St Peter in the Old Minster. It is not surprising that, as common report has it, this showed without doubt the powerful and miraculous venge­ance of God. In times past, that is, in those of King Edward, and of his other pre­ decessors as English kings, that area was fruitfully planted with churches and with people who worshipped the Lord, but, on King William the Elder’s command, men were expelled,

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Teil A

terra ferarum tantum colebatur habitatione, et inde, ut creditur, causa erat infortunii. Nam et antea eiusdem Wilelmi iuniors germanus, Ricardus, in eadem foresta multo ante perierat, et paulo ante suus fratruelis, Ricardus, comitis scilicet Normannorum Rotberti filius, dum et ipse in uenatu fuisset, a suo milite sagitta percussus interiit. In loco quo rex occubuit, priscis temporibus ecclesia fuerat constructa, sed patris sui tempore, ut prediximus, erat diruta. Eiusdem regis tempore, ut ex parte pretitulatum est, in sole, luna et stellis multa fiebant signa, mare quoque litus persepe egrediebatur, et homines et animalia summersit, uillas et domus quamplures subuertit; in pago qui Barrucscire nominatur, ante occisionem illius, sanguis de fonte tribus septimanis emanauit, multis etiam Normannis diabolus in horribili specie se frequenter |[94] in silvis ostendens, plura cum eis de rege et Rannulfo et quibusdam aliis locutus est. Nec mirum, nam illorum tempore fere omnis legum siluit iustitia, causisque sub iustitio positis sola in princibus imperabat pecunia. Denique eadem tempestate, nonnullis regis uoluntati magis quam iustitie obedientibus, Rannulfus contra ius ecclesiasticum, et sui gradus ordinem, presbiter enim erat, ad censum primitus abbatias, dehinc episcopatus, quorum patres a uita discesserant nouiter, accepit a rege, et inde singulis annis, illi persoluit non modicam summam pecunie. Cuius astutia et calliditas tam uehemens extitit, et paruo tempore adeo excreuit, ut placitatorem ac totius regni exactorum rex illum constitueret. Qui tanta potestate adepta, ubique locorum per Angliam ditiores ac locupletiores quosdam, rerum terrarumque ablatione, multauit, pauperiores autem graui iniustoque tributo incessanter oppressit, multisque modis, et ante episcopatum et in episcopatu, maiores et minores communiter afflixit, et hoc usque ad regis eiusdem obitum, nam eo die quo occisus periit, Dorubernensem archiepiscopatum, Wintoniensem et Searesbyriensem presulatus in sua manu tenuit. Regnauit idem rex .xiii. annis minus .xxxviii. diebus, cui successit iunior frater suus Henricus, et mox non. Augusti, die dominico, in Westmonasterio a Mauricio, Lundoniensi episcopo, in regem est consecratus, sed a Thoma Eboracensi coronatur. Qui consecrationis sue die sanctam Dei ecclesiam, que fratris sui tempore uendita et ad firmam erat posita, liberam fecit, ac omnes malas consuetudines et iniustas exactiones, quibus regnum Anglie iniuste opprimebatur, abstulit, pacem firmam in toto regno suo posuit et teneri precepit, legem regis Eaduuardi omnibus in commune reddidit, cum illis emendationibus quibus pater suus illam emendauit. Sed forestas quas ille constituit et habuit in manu retinuit (…).

A 23

A 23 – Sog. Krönungscharta Heinrichs I., 1100

[1100 August 5], Westminster

Heinrich [I.], König der Engländer, verkündet Bischof Samson sowie Urs von Abetot und allen seinen Baronen und Getreuen, sowohl Franzosen als auch Engländern, in Worcestershire, dass er auf gemeinsamen Ratschlag der Barone des ganzen Königreichs zum König von England gekrönt worden sei und wegen der Liebe zu Gott und den Menschen die Kirche Gottes von allen ungerechten Abgaben befreien sowie weder deren Güter verkaufen noch verpachten, noch nach dem Tod eines Erzbischofs, Bischofs oder Abtes etwas an sich neh-

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A 23 – Sog. Krönungscharta Heinrichs I., 1100

homes were cast down, the land was made habitable only for wild beasts, and this is credibly the reason for this accident. For some time before, Richard, brother of William the Younger, had died in the same forest, and a little before that, his nephew Richard, son of Duke Robert of Normandy, whilst himself hunting in the forest, died struck by an arrow fired by his knight. In the place where the king fell, in former times a church had been built, but in his father’s time, as we have said, it was destroyed. In the time of the same king, as we have already partly reported, there were many signs in the sun, moon, and stars, the sea flooded the shore, drowned men and beasts, destroying townships and houses; in Berkshire for three weeks before his death blood bubbled out of a spring, the devil often appeared in a horrible guise to many Normans in the woods, and spoke at length to |[95] them concerning King William, Ranulf, and many others. Nor is it to be wondered at, for in their time all justice in law was silent, and money alone com­manded the judges in all cases brought before them. At that time many obeyed the king’s wishes rather than justice, and Ranulf, acting against canon law and against the rules of his calling, for he was priest, received from the king for sale first the abbeys, then the bishoprics, whose incumbents had recently died, and from them paid out to the king each year a large sum of money. So strong was his cunning and acumen that in a brief spell he grew in influence and the king made him judge and revenue collector for the whole kingdom. Raised to such powers, he mulcted some of the wealthier and well-endowed men throughout the kingdom, and took away their possessions and lands, he ceaselessly afflicted the poorer with severe and unjust taxes, and, in many ways, both before, and after, he became bishop, he oppressed equally the great and the small. This was the case up to the king’s death, for on the day he was slain and died, Ranulf held in his hands the archbishopric of Canterbury, and the bishoprics of Winchester and Salisbury. William reigned thirteen years less thirty-eight days. His younger brother Henry succeed­ ed him, and was consecrated king by Maurice, bishop of London, on Sunday, 5 August, at Westminster, though he was crowned by Thomas of York. On the day of his anointing, he freed the church of God, which in his brother’s day was put up for sale and farm, and he removed all the evil customs and unjust exactions by which the English kingdom had wrong­ ly been oppressed. He established a firm peace throughout the kingdom, and ordered its maintenance. He restored the law of King Edward to all in common, with the changes his father had made. However, he kept in his hands the forests which his father had established and held (…).“

A 23

A 23 – Sog. Krönungscharta Heinrichs I., 1100

[1100 August 5], Westminster

Dieses Schreiben ist bekannt als Heinrichs sogenannte Krönungscharta; sie liegt in verschiedenen Abschriften an verschiedene Adressaten vor und wurde wohl in alle Shires versandt. Dem Abdruck hier liegt die Fassung für Worcestershire zugrunde. Heinrich war zu den Zugeständnissen der Charta gezwungen, da er weder auf eine Designation durch seinen Vorgänger, noch auf eine vollständig korrekte Erhebung verweisen konnte. John von Worcester (A 22) merkt an, dass Heinrich durch Erzbischof Thomas von

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Teil A

men wolle bis ein Nachfolger eingesetzt sei. Er schafft auch alle schlechten Gewohnheiten ab, mit denen das Königreich von England ungerechterweise bedrückt worden sei.



Ed.: Die Gesetze der Angelsachsen, ed. Liebermann (1903), Bd. I, 521–523, hier 521 – Übers.: English Historical Documents, ed. Douglas/Greenaway (1996), Bd. II, 432f. – Lit.: Green, Henry I (2006), 42–59; Clanchy, England and its Rulers (2006), 50; Hudson, Land, Law, and Lordship (1994), 79; Green, Government of England (1986), 79; Barlow, The English Church (1979), 76f.

Henricus rex Anglorum Samsoni episcopo et Ursoni de Abetot et omnibus baronibus et fidelibus suis tam Francigenis quam Angligenis de Wirecestrescira salutem. Sciatis me Dei misericordia et communi consilio baronum regni Angliæ eiusdem regni regem coronatum esse. Et quia regnum oppressum erat iniustis exactionibus, ego, respectu Dei et amore quem erga uos omnes habeo, sanctam Dei æcclesiam inprimis liberam facio: ita quod nec uendam nec ad firmam ponam nec, mortuo archiepiscopo siue episcopo siue abbate, aliquid accipiam de dominio æcclesiæ uel de hominibus eius, donec successor in eam ingrediatur. Et omnes malas consuetudines, quibus regnum Angliæ iniuste opprimebatur, inde aufero: quas malas consuetudines ex parte hic pono (…).

A 24

A 24 – Writ Heinrichs I. zugunsten Anselms von Canterbury, 1106?

[1106, Juni ?, –]

Heinrich [I.], König der Engländer, gibt auf Bitten des Erzbischofs Anselm der Kirche von Canterbury die villa Slindon in Sussex zurück, die lange Jahre gewaltsam entfremdet und spät dem königlichen Fiskus zugeeignet worden war. Diese Gabe soll niemals revoziert und das Land soll nicht zu Tausch oder anderswie weggeben werden. Original: Lambeth Palace Library, MS 1212, 25 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Regesta Regum AngloNormannorum, ed. Johnson/Cronne (1956), Bd. II, 54, Nr. 756

Ego Henricus gratia dei rex Anglorum rogatus ab Anselmo archiepiscopo Cantuarie pro salute anime mee et uxoris mee et patris et matris mee et fratrum meorum reddo Cantuariensi ecclesiae Christi villam quam vocatur Sliudon in Southseaxe, quae per aliquot annos quorundam violentia ab eadem ecclesia alienata fuerat et nuper in meum proprium devenit dominium. Hanc autem meam largicionem sic ratam esse constituo imperpetuum, ut nulla ratione ab aliquo violetur, nec eadem ecclesia praefatam terram pro ulla commutatione aut

A 24 – Writ Heinrichs I. zugunsten Anselms von Canterbury, 1106?

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York, und nicht durch Anselm von Canterbury zum König geweiht worden war, weil dieser noch im Exil in Lyon weilte (A  20). Heinrich habe auch, wie vormals sein Bruder Wilhelm II., möglichst schnell vollendete Tatsachen schaffen wollen, bevor Robert seine Ansprüche auf England erheben konnte (A 13). Trotz der Versprechen hielt Heinrich an vielen Königsrechten fest, was insbesondere in der Auseindersetzung mit Anselm zum Tragen kommen sollte; dessen Güter ließ Heinrich zwar wiederherstellen, bestand aber dennoch auf der Huldigung. Derentwegen hatte Anselm schon unter Wilhelm nicht aus seinem Exil zurückkommen wollen und wurde nun durch Heinrich zum zweiten Mal (1103) ins Exil gezwungen. „Henry, king of the English, to Samson the bishop, and Urse the Abbetot, and to all his barons and faithful vassals, both French and English, in Worcestershire, greeting. [I.] Know that by the mercy of God and by the common counsel of the barons of the whole kingdom of England I have been crowned king of this realm. |[433] And because the kingdom has been oppressed by unjust exactions, I now, being moved by reverence towards God and by the love I bear you all, make free the Church of God; so that I will neither sell or lease its property; nor on the death of an archbishop or a bishop or an abbot will I take anything from the demesne of the Church or from its vassals during the period which elapses before a successor is installed. I abolish all the evil customs by which the kingdom of England has been unjustly oppressed. Some of those evil customs are here set forth (…).“

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A 24 – Writ Heinrichs I. zugunsten Anselms von Canterbury, 1106?

[1106, Juni ?, –]

Heinrichs Thronfolge ermöglichte die Rückkehr Anselms, des Erzbischofs von Canterbury, aus dem Exil. Obwohl der König Anselm viele Rechte und Besitzungen wiedergab, wollte Heinrich nicht auf das Homagium des Prälaten und damit auf sein hergebrachtes Königsrecht verzichten. Anselm, der gerade deswegen so lange in Lyon geblieben war, suchte erneut beim Papst um Unterstützung nach und ging 1103 wieder ins Exil. Heinrich kämpfte unterdessen um die Normandie gegen seinen Bruder Robert, den er schließlich in der Schlacht von Tinchebrai am 26.  September 1106 besiegen konnte. Parallel liefen Aussöhnungsbe­ mühungen zwischen dem Erzbischof und dem König, die mit der Rückkehr Anselms aus dem zweiten Exil 1106 endeten und wozu diese Urkunde passen kann. Als der König 1107 nach England zurückkehrte, wurde der Streit um die Laieninvestitur in Westminster abschließend beigelegt.

„Ich, Heinrich von Gottes Gnaden König der Engländer, von Anselm, Erzbischof von Canterbury darum gebeten, gebe der Christ Church von Canterbury zum Heil meiner Seele und der meiner Ehefrau und meines Vaters und meiner Mutter und meiner Brüder die villa, die Slindon genannt wird [und die] in Sussex [liegt], wieder, die vor einigen Jahren durch Gewalt von eben dieser Kirche entfremdet worden war und kürzlich in mein Eigen und Besitz gekommen ist. Diese meine Freigebigkeit jedoch, so setze ich fest,

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Teil A

alia causa reddere rogatur. Testes hii sunt. Mathildis regina. Robert episcopus Lincolniensis. Wilhelm de Warelwast. Robertus comes de Mellent.

A 25

A 25 – Stiftungsurkunde Heinrichs I. für Reading Abbey, 1125

1125 [März ?, –]

Heinrich [I.], König der Engländer und Herzog der Normannen, gibt bekannt, dass er bei Reading ein neues Kloster errichtet und mit den Gütern der ehemaligen Abteien Reading, Cholsey und Leominster ausgestattet habe, die die weltliche Hand lange besessen und den Abteien entfremdet hatte. Außerdem gibt er der neuen Abtei die Münzstätte mit Münzmeister zu Reading, Thatcham und die Kirche von Wargrave sowie weitreichende Gerichtsbarkeiten mitsamt ihrer vielfältigen Gebühren. Nach dem Tod des Abtes verbleiben alle Rechte und Gewohnheiten beim Prior und bei den Mönchen. Es soll nur ein gemeinsames Vermögen des Abtes und der Brüder geben. Der kanonisch gewählte Abt soll die Almosen nicht veruntreuen, sondern für Arme, Pilger und Gäste verwenden. Das Kloster soll keine Ritter unterhalten, keine Güter vollständig lehnsmäßig und auch keine Ämter vergeben, die erblich sind. Der König erteilt Immunität und Freiheitsschutz und bestimmt, dass seine Nachfolger die Sache Gottes schützen, auf dass seine Verfügung auf ewig Bestand habe. Ed.: Reading Abbey Cartularies, ed. Kemp (1986), Bd. I, 33–35 Nr. 1 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Green, Henry I. (2006), 168–172 u. 220–223; Barlow, Feudal Kingdom (1991), 239

Henricus dei gratia rex Anglorum et dux Normannorum archiepiscopis, episcopis, ab­batibus, comitibus baronibusque suis et omnibus christianis tam presentibus quam futuris, salutem perpetuam. Sciatis quia tres abbatie in regno Anglie peccatis exigentibus olim destructe sunt, Radingia scilicet atque Chealseia et Leoministria, quas manus laica diu possedit earumque terras et possessiones alienando distraxit. Ego autem consilio pontificum et aliorum fidelium meorum pro salute anime mee et Willelmi regis patris mei et Willelmi regis fratris mei et Willelmi filii mei et Mathildis regine matris mee et Mathildis regine uxoris mee et omnium antecessorum et successorum meorum edificavi novum apud Radingiam monasterium in honore et nomine dei genitricis semperque virginis Marie et beati Jo­hannis ewangeliste. Et donavi eidem monasterio ipsam Radingiam, Chelseiam quoque et Leoministriam cum appendiciis suis cum silvis et agris et pasturis, cum pratis et aquis, cum molendinis et pis­ cariis, cum ecclesiis quoque et capellis et cimiteriis et oblationibus et decimis, cum moneta et uno monetario apud Radingiam. Dedi etiam prefato monasterio Thacheham et ecclesiam de Waregrava. Ita ut quomodo ea in manu mea fuere sic libera sint et absoluta et plena in manu abbatis et monachorum Radingie.

A 25 – Stiftungsurkunde Heinrichs I. für Reading Abbey, 1125

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soll ewiglich gesichert sein, so dass sie durch keinen Grund von wem auch immer verletzt, noch dass die dieselbe Kirche darum angegangen werde, das vorgenannte Land durch irgendwelchen Tausch oder anderen Vorgang wegzugeben. Zeugen sind diese: Königin Mathilde, Robert Bischof von Lincoln, Wilhelm von Warelwast, Robert Graf von Meulan.“

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A 25 – Stiftungsurkunde Heinrichs I. für Reading Abbey, 1125

1125 [März ?, –]

Obwohl die Gründungsurkunde von Reading Abbey einige Ungereimtheiten aufweist, gilt sie dennoch als echt (vgl. die Edition von Kemp [1986],  35f.). Heinrich unterstützte zuvor schon mehrere klösterliche Gemeinschaften, Reading Abbey war aber offensichtlich als königliche Grablege geplant, wo der König auch später tatsächlich beigesetzt wurde. Gleichzeitig kam Heinrich mit dieser Gründung der gregorianischen Reformbewegung entgegen, weil er entfremdetes, in königlichem Besitz befindliches Kirchengut aus angelsächsischer Zeit restituierte. Die Ländereien der ehemaligen Frauenklöster Reading und Leominster befanden sich 1086 in der Hand des Königs. Als Anlass für dieses Unternehmen gilt der Untergang des „Weißen Schiffes“ vom 25.  November 1120, der Heinrich seines einzigen Sohnes und Erben beraubte. Bereits 1121 heiratete Heinrich seine zweite Frau Adela, die hier als Zeugin, in anderen Urkunden als Zustifterin auftritt. Im gleichen Jahr holte Heinrich erstmals Cluniazenser nach Reading, die reich ausgestattet die Wiedergründung der Abtei betrieben. Die hier gedruckte, später ausgestellte Urkunde dokumentiert zum einen den Gründungsakt, zum anderen gibt sie den Stifterwillen Heinrichs wieder. „Heinrich von Gottes Gnaden König der Engländer und Herzog der Normannen, seinen Erzbischöfen, Bischöfen, Äbten, Grafen, Baronen und allen Christen, sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen, ewiges Heil. Ihr sollt wissen, dass drei Abteien im Reich England einst sündhaft zerstört worden sind, Reading nämlich und Cholsey und Leominster, welche die weltliche Hand lange besessen und deren Ländereien und Besitzungen durch Entfremdung entzogen hat. Auf den Rat der Bischöfe und vieler meiner Getreuen hin habe ich zum Heil meiner Seele und der meines Vaters, König Wilhelms, sowie der­jenigen meines Bruders, König Wilhelms, und Wilhelms, meines Sohns, und meiner Mutter, der Königin Mathilde, und meiner Frau, der Königin Mathilde, sowie aller meiner Vorfahren und Nachfahren, ein neues Kloster bei Reading zu Ehren und im Namen der Got­tesmutter und ewigen Jungfrau Maria und des heiligen Evangelisten Johannes errichtet. Und ich habe diesem Kloster jenes Reading selbst, Cholsey und auch Leominster mit i­ hrem Zubehör, mit ihren Wäldern und Äckern und Weiden, mit ihren Wiesen und Gewässern, mit Mühlen und Fischteichen, mit Kirchen und auch Kapellen und Friedhöfen und Oblationen und Zehnten, mit einer Münzstätte und einem Münzer bei Reading geschenkt. Außerdem habe ich dem vorgenannten Kloster Thatcham und die Kirche von Wargrave gegeben. Und zwar dergestalt, dass diese Dinge, die in meiner Hand gewesen sind, nun frei und losgelöst und voll­ständig in der Hand des Abtes und der Mönche von Reading seien.

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Teil A

Nulla autem persona parva vel magna per debitum seu per consuetudinem aut per violentiam aliquid ab hominibus et terris et possessione Radingensis monasterii exigat, non equitationem sive expeditionem, non pontium vel castrorum edificationem, non vehicula, non summagia, non vectigalia, non navigia, non opera, non tributa, non xenia, sed sint monachi Radingenses et familia eorum et res ipsorum absoluti ab omni geldo et theoloneo et alia qualibet consuetudine in terris et aquis, in transitibus pontium et maris portuum per totam Angliam. |[34] Sintque abbatis et monachorum eius de hominibus suis et de tota possessione sua et de alienis in ea forisfacientibus vel ibi cum forisfacto interceptis hundreda et placita omnia cum socca et sacca et toll et theam et infangentheof et hutfangentheof et hamsochna infra burgum et extra burgum in viis et semitis et in omnibus locis, cum omnibus causis que sunt vel esse possunt. Habeantque abbas et monachi Radingenses in tota possessione sua omnem iustitiam de assaltu et furtis et murdris, de sanguinis effusione et pacis infractione quantum ad regiam pertinet potestatem et de omnibus forisfactis. Quod si abbas et monachi de his iustitiam facere neglexerint, rex fieri compellat ita ut in nullo libertatem Radingensis ecclesie minuat. Veniantque ad hundreda de Radingia et de Leoministria homines cir­ cumiacentium maneriorum secundum consuetudinem temporum precedentium, qui si quando vocati fuerint ad iustitiam venire contempserint, rex inde forisfactum accipiat et venire et satisfacere compellat. Statuimus autem tam ecclesiastice quam et regie prospectu potestatis ut decedente abbate Radingensi omnis possessio monasterii ubicumque fuerit remaneat integra et libera cum omni iure et consuetudine sua in manu et dispositione prioris et monachorum capituli Radingensis. Hoc autem ideo statuimus statutumque perpetuo servandum firmavimus, quia abbas Radingensis non habet proprios redditus sed communes cum fratribus. Qui autem deo annuente canonica electione abbas substitutus fuerit non cum suis secularibus consanguineis seu quibuslibet aliis elemosinas monasterii male utendo disperdat, sed pauperibus et peregrinis et hospitibus suscipiendis curam gerat. Terras censuales non ad foedum donet nec faciat milites nisi in sacra veste Christi, in qua parvulos suscipere modeste caveat, maturos autem seu discretos tam clericos quam laicos provide suscipiat. Nemo de possessione Radingensis monasterii aliquid teneat feodaliter absolutum, sed ad censum annuum et servitium abbati et monachis debitum. In abbatis et monachorum domo Radingensium et possessione nullus per hereditatem officium teneat, sed in arbitrio abbatis et monachorum de transmutandis prepositis seu aliis quibuslibet officiariis causa consistat. Hanc monasterio Radingensi et omnibus ad ipsum pertinentibus in perpetuum dono et confirmo liberam immunitatem et immunem libertatem quam regibus post me in Anglia regnaturis causa dei commendo servandam, ut eis conservet deus eternam. Siquis autem hoc nostre donationis decretum infringere seu minuere vel transmutare scienter presumpserit, summus iudex omnium contrahat eum et eradicet cum sua posteritate ut permaneat sine aliqua hereditate

A 25 – Stiftungsurkunde Heinrichs I. für Reading Abbey, 1125

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Keine Person, weder gering noch hoch, fordere weder nach Schuldigkeit noch wegen e­ iner Gewohnheit noch durch Gewalt irgendetwas von den Menschen, den Ländern und dem Besitz des Klosters Reading: weder Reiterdienst noch Transporte, weder Brücken- noch Fortifikationsbau, weder Fahrzeuge, noch summagia, noch Steuern, noch Schiffsdienste, noch [andere] Dienste, noch Tribute, noch Geschenke. Die Mönche von Reading und deren Gesinde und die Güter derselben sollen hingegen befreit von jeder Geldabgabe und vom Zoll und jeder anderen Gewohnheitsabgabe für Ländereien und Wasser sein, ebenso für das Überqueren der Brücken und die Benutzung der Meereshäfen in ganz England. Und es sollen dem Abt und den Mönchen von ihren Leuten und von dem ganzen Besitz und von den Fremden, die darin eine Straftat begehen oder von denen, die dort mit dem Übel gefasst worden sind, alle Hundertschaften und Gerichte zustehen samt socca und sacca, dem toll und theam und infangentheof, hutfangentheof und hamsochna, und zwar innerund außerhalb der Befestigungsanlage, auf den Straßen und Pfaden und an allen Orten und­ in allen Angelegenheiten, die es gibt oder geben kann. Und der Abt und die Mönche von Reading sollen alle Gerichtsbarkeit für Überfall, Diebstahl und Mord, für Blutvergießen und Friedensbruch, soweit es in die königliche Gewalt fällt, und für alle Delikte in ihrem Besitz haben. Wenn der Abt und die Mönche es vernachlässigen sollten, über diese [Verbrechen] Recht zu sprechen, erzwinge der König, dass es geschehe, [aber] so, dass er die Freiheit der Kirche von Reading in keiner [Weise] mindere. Und die Leute aus den umliegenden Manors sollen zum Hundertschaftsgericht von Reading und von Leominster gemäß der Gewohnheit vergangener Zeiten kommen; wenn sie, sobald sie gerufen wurden, es verschmähen zum Gericht zu kommen, soll der König dafür ein Strafgeld erhalten und sie dazu zwingen, zu kommen und Genugtuung zu leisten. Wir beschließen jedoch in Anbetracht sowohl der kirchlichen als auch der königlichen Gewalt, dass nach dem Dahinscheiden des Abts von Reading der gesamte Besitz des Klosters, wo immer er gewesen sei, vollständig und frei und mit allen seinen Rechten und Gewohnheiten in der Hand und zur Verfügung des Priors und der Mönche des Kapitels von Reading verbleibe. Dies aber haben wir festgesetzt und bestätigen als ewig einzuhaltende Bestimmung, weil der Abt von Reading keine eigenen, sondern nur gemeinsame Einkünfte mit den Brüdern haben soll. Wer jedoch mit Gottes Zustimmung und durch die kanonische Wahl als Abt eingesetzt worden ist, ruiniere nicht die Almosen des Klosters mit seinen weltlichen Blutsverwandten oder wem auch immer durch schlechten Gebrauch, sondern trage für die Armen, die Pilger und die Aufnahme der Gäste Sorge. Die Zinsländer gebe er nicht als Lehen aus, noch statte er Ritter aus, es sei denn in der heiligen Kleidung Christi, in der er [der Abt] die Kleinen auf­zunehmen sich umsichtig hüte, die reifen jedoch und verständigen Männer, Kleriker wie Laien, nehme er sorgsam auf. Niemand erhalte aus dem Besitz des Kloster Reading irgendetwas vollständig zu Lehen, sondern gegen einen jährlichen Zins und zur Dienstpflicht für den Abt und die Mönche. Keiner halte im Haus und im Besitz des Abts und der Mönche von Reading ein Amt durch Erbschaft, sondern im Ermessen des Abtes und der Mönche liege das Recht, die Pröpste oder die anderen Verwalter auszutauschen. Dem Kloster Reading und allem, was zu ihm gehört, schenke und bekräftige ich auf ewig die freie Immunität und die unantastbare Freiheit, die ich den Königen, die nach mir in England regieren werden, um Gottes Willen zur Beachtung anvertraue, auf dass sie Gott in Ewigkeit beschütze. Wenn sich jemand jedoch anmaßt, die Verfügung unserer Schenkung zu verletzen oder zu mindern oder wissentlich zu verändern, stehe ihm der höchste Richter aller ent­gegen und lösche ihn zusammen mit seinen Nachkommen aus, so dass kein Erbe –

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Teil A

in clade et fame. Quisquis vero Radingense monasterium cum prefata libertate et possessione servaverit altissimus qui dominatur in regno hominum bonis omnibus stabiliat eum et servet in evum. Ego |[35] Henricus. dei gratia rex Anglorum et dux Normannorum dono et subscribo. Signum Adeleidis regine. Signum Iohannis presbiteri cardinalis sedis apostolice legati. Signum Willelmi archiepiscopi Cantuariensis. Signum Turstani archiepiscopi Eboracensis. Signum Gaufredi archiepiscopi Rothomagensis. Signum Willelmi episcopi Wintonie. Signum Bernardi episcopi Sancti David. Signum Willelmi episcopi Exonie.’ Signum Siefredi episcopi Cicestrensis. Signum Simonis episcopi Wigornensis. Signum Iohannis episcopi Luxoviensis. Signum Odini’ episcopi Ebroicensis. Signum Turgisi episcopi Abricatensis. Signum Anselmi abbatis Sancti Eadmundi. Signum Warnerii abbatis Sancti Martini de Bello. Signum Bosonis abbatis Beccensis. Signum Gileberti abbatis Sagiensis. Signum Ricardi abbatis Sancti Michaelis de Monte. Signum Roberti comitis Gloecestrie. Signum Willelmi comitis Surreie. Signum Rogerii comitis Warwicensis. Signum Stephani comitis Albemarle. Signum Willelmi camerarii de Tancarvilla. Signum Brientii filii Comitis de Warengeforda. Signum Hunfredi de Bohun. [Signum Roberti de Haia.] Signum Willelmi filii Oddonis. Signum Hugonis Bigoti. Actum anno verbi incarnati MCXXV, papa Romano Honorio secundo., Romanorum imperatore augusto Henrico quarto.

A 26

A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

[um 1140, Bologna]

Das Decretum Gratiani beinhaltet unterschiedliche Konzilsbeschlüsse, päpstliche Briefe und Dekrete sowie weltliche Rechtsquellen zum Schutz des Kirchenvermögens, wonach Raub und Kirchengutentfremdungen von Geistlichen wie Laien gleicher­maßen als Sakrileg gelten und zur Exkommunikation führen. Dies gilt auch für jene, die auf fürstliche Weisung hin handeln. Ed.: Decretum Magistri Gratiani, C.10 q.2 c.2; C.12 q.2 cc. 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 22, 47; C.16 q.1 cc.57, 58; C.17, q.4 c.5; C.25 q.2 c.1, in: Corpus Iuris Canonici, ed. Friedberg (1879), T. I, 618, 687–690, 694, 702, 779–781, 816, 1012 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Helmholz, History of the Laws of England (2004), 124–128; Winroth, The Making of Gratian’s Decretum (2000); Barlow, Feudal Kingdom (1991), 228; Zapp, Art. Corpus iuris canonici (1986), 263–270; Sayers, Papal Judges Delegate (1967), 34–36

A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

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weder zum Schaden noch zum Ruhme – verbleibe. Wer auch immer aber das Kloster Reading mit der vorgenannten Freiheit und seinem Besitz bewahre, den stärke der Höchste, der über das Reich der Menschen herrscht, mit allen guten Gaben und diene ihm in Ewigkeit. Ich, Heinrich, von Gottes Gnaden König der Engländer und Herzog der Normannen, schenke und unterschreibe. Unterschrift der Königin Adela, Unterschrift Johanns, des Kardinalpriesters und Legaten des Apostolischen Stuhls. Unterschrift Wilhelms, des Erzbischofs von Canterbury. Unterschrift Thurstans, des Erzbischofs von York. Unterschrift Geoffroys, des Erzbischofs von Rouen. Unterschrift Wilhelms, des Bischofs von Winchester. Unterschrift Bernhards, des Bischofs von St.  David. Unterschrift Wilhelms, des Bischofs von Exeter. Unterschrift Sie[g]frieds, des Bischof von Chichester. Unterschrift Simons, des Bischofs von Worcester. Unterschrift Johanns, des Bischofs von Luxeuil. Unterschrift Odos, des Bischofs von Evreux. Unterschrift Turgis, des Bischofs von Avranches. Unterschrift Abt Anselms von Bury St Edmunds . Unterschrift Warnhers, des Abts des Martinsklosters von Battle (Battle Abbey). Unterschrift Bosos, des Abts von Le Bec. Unterschrift Gilberts, des Abts von Séez. Unterschrift Richards, des Abts vom Mont Saint-Michel. Unterschrift Roberts, des Grafen von Gloucester. Unterschrift Wilhelms, des Grafen von Surrey. Unterschrift Rogers, des Grafen von Warwick. Unterschrift Stephans, des Grafen von Albemarle [?]. Unterschrift Wilhelms, des Kämmerers von Tancarville. Unterschrift Brians, des Sohns des Grafen von Wallingford. Unterschrift des Humphrey de Bohun. [Unterschrift des Robert von Hay.] Unterschrift Wilhelms, des Sohnes Odos. Unterschrift des Hugo Bigot. Gegeben im Jahre der Fleischwerdung des Wortes 1125, zur Zeit des römischen Papstes Honorius II. und des Kaisers der Römer, Heinrichs IV.“

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A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

[um 1140, Bologna]

Das Decretum Gratiani bzw. die Concordia discordantium canonum wurde um 1140 von dem Bologneser Magister Gratian verfasst, der damit widersprüchliche kirchliche Normen systematisierte und harmonisierte. Trotz fehlender päpstlicher Anerkennung erhielt die Sammlung durch ihre umfassende Rezeption im rechtlichen Lehrbetrieb wie auch in der Anwendung eine so hohe Autorität, dass sie für spätere Kirchenrechtsammlungen wie den Liber Extra Papst Gregors IX. maßgebend wurde (A 40). Das Decretum gilt daher als Höhe- und Wendepunkt der Kanonistik wie auch der kirchlichen Rechtsgeschichte. In den 1150er und 1160er Jahren fand es in England Verbreitung und Anwendung; hierzu haben insbesondere Erzbischof Theobald von Canterbury (1138–1161) und sein Intellektuellen­ zirkel beigetragen, dem auch Johannes von Salisbury angehörte. Gratian verwendete bei den hier angeführten Auszügen aus dem zweiten Teil häufig die pseudoisidorischen Dekretalen, die den C. 12 q. 2 cc. 1, 5, 6, 7, 10 sowie dem C. 16 q. 1 c. 57 zugrundeliegen, womit sich hier Argumentationen des Hinkmar von Reims wiederfinden (vgl. A 8, A 9). Außerdem hat Gratian mit C. 16 q. 1 c. 59 das Capitulare Ecclesiasticum von 818/19 von Ludwig dem Frommen aufgenommen (A 7). Hingegen beruht C. 10 q. 2 c. 2 auf der Novella Justiniani 7 (B 3), die auch von einer der Hauptquellen Gratians – nämlich dem Dekret Ivos von Chartres – ausgiebig zitiert worden ist (vgl. Ivo von Chartres, Decre-

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Teil A

[Causa 10 Questio II Canon II.] Inp. Leo. Ea enim, que ad beatissimae ecclesiae iura pertinent, tamquam ipsam sacrosanctam et religiosam ecclesiam intacta uenerabiliter conuenit custodiri. Constitutio noua. Hoc ius porrectum est ad omnem locum uenerabilem omneque collegium, quod actio pia constituit, ut nec pignorentur, et perpetuo seruentur in his inmobilibus, que ab inperiali domo predictis locis applicantur. In ceteris eatenus excipitur, si debitum urget (…).

[687] [Causa 12] Questio II. GRATIANUS. I. Pars. Nunc queritur, si sacerdotes aliqua de rebus ecclesiae dedisse nos­ cuntur, an his, qui eas acceperunt, aliqua firmitate constabunt? Quod res ecclesiae nullo modo distrahi possunt et distractae possideri, multis auctoritatibus probatur. Ait enim Stephanus Papa: C. I. Ecclesiae pecuniam auferens uelut homicida dampnatur. Qui Christi pecunias et ecclesiae aufert, fraudat et rapit, ut homicida in conspectu iudicis deputabitur (…). C. III. Quicquid Domino consecratur ad ius pertinet sacerdotum. Item Bonifatius Papa. Nulli liceat ignorare, omne, quod Domino consecratur, siue fuerit homo, siue animal, siue ager, uel quicquid semel fuerit consecratum, sanctum sanctorum erit Domino, et ad ius pertinet sacerdotum. Propter quod inexcusabilis erit omnis, qui a Domino et ecclesia, cui conpetunt, aufert, uastat, inuadit uel eripit, et usque ad emendationem ecclesiaeque satisfactionem ut sacrilegus iudicetur, et, si emendare noluerit, excommunicetur.

C. IV. Excommunicationi subiaceat qui ecclesiastica predia inuadit. Item Gregorius VII. Quicumque militum, uel cuiuscumque ordinis uel professionis persona, predia ecclesiastica a quocumque rege,|[688] seu seculari principe, uel ab episcopis inuitis, seu abbatibus, aut ab aliquibus ecclesiarum rectoribus susceperit, uel inuaserit, uel eorum consensu tenuerit, nisi eadem predia ecclesiis restituerit, excommunicationi subiaceat.

A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

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tum, in: Sancti Ivonis Carnotensis Episcopi Opera Omnia, ed. Migne [PL, T. 161.], 241f., cap. 183–189). Bei der neuen Rechtsverfügung Kaiser Leos wird der Lesart Emil Friedbergs gefolgt und als c. 2 der C. 10 q. 2 gezählt. „[Causa 10 Questio 2] [C. II.] Kaiser Leo. Die Güter nämlich, die zu den Rechtstiteln der heiligsten Kirche gehören, gilt es so wie die hochheilige Kirche selbst ungestört in Ehren zu halten. Neue Rechtsverfügung. Dieses Recht ist auf jeden ehrwürdigen Ort und jedes Kollegium, das durch eine fromme Handlung [Stiftung] errichtet worden ist, ausgedehnt worden, damit sie nicht verpfändet werden und ihnen auf ewig mit denjenigen Immobilien gedient wird, die vom kaiserlichen Haus den vorgenannten Orten zugewiesen werden. Bei den anderen gilt insofern eine Ausnahme, wie Verschuldung dazu drängt (...). [Causa 12] Questio II. Gratian. Teil 1. Nun wird gefragt, ob, wenn die Priester irgendetwas vom Kirchengut vergeben haben, dies bei denjenigen, die es angenommen haben, durch irgendeine Sicherheit bleiben wird? Dass die Güter der Kirche auf keine Weise entfremdet oder entfremdete Güter besessen werden können, wird durch viele Autoritäten belegt. So sagt nämlich Papst Stephan: C. 1. Wer das Geld der Kirche stiehlt, wird wie ein Mörder verdammt. Wer Gelder Christi und der Kirche wegnimmt, ergaunert oder raubt, wird in den Augen des Richters wie ein Mörder behandelt werden (...). C. 3. Was auch immer dem Herrn geweiht ist, gehört zum Recht der Bischöfe. Dasselbe sagt Papst Bonifatius. Niemand soll darüber in Unkenntnis sein, dass alles, was dem Herrn geweiht ist, sei es ein Mensch, ein Tier, ein Acker, oder was auch immer geweiht worden ist, dem Herrn das Allerheiligste sein wird, und damit dem Recht der Bischöfe untersteht. Deswegen wird jeder unentschuldigt sein, der vom Herrn und der Kirche, die mit ihm streiten, etwas stiehlt, zerstört, einnimmt oder entreißt, und er soll bis zur Besserung und Genugtuung für die Kirche wie ein Kirchenschänder verurteilt sein, und er soll, wenn er sich nicht bessern wollte, exkommuniziert werden. C. 4. Unter die Exkommunikation fällt derjenige, der die Kirchengüter einnimmt. Dasselbe sagt Gregor VII. Ein Soldat oder eine Person, wessen Standes oder wessen Tätigkeit auch immer, der Kirchengüter von einem König oder von einem weltlichen Fürsten oder von widerstrebenden Bischöfen oder von Äbten oder anderen geistlichen Vorstehern in Empfang nimmt oder in diese gewaltsam eindringt oder mit deren Zustimmung in seiner Verfügung hält, unterliegt der Exkommunikation, wenn er diese Güter den Kirchen nicht zurückerstattet.

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Teil A

C. V. Sacrilegii crimen incurrit qui predia ecclesiastica uexat. Item Pius Papa. Predia diuinis usibus tradita quidam humanis applicant usibus, et Deo nostro, cui tradita sunt, ea subtrahunt, ut sibi inseruiant. Quapropter ab omnibus illius usurpationis contumelia depellenda est, ne predia usibus secretorum celestium dicata a quibusdam inruentibus uexentur. Quod si quis presumpserit, ut sacrilegus iudicetur.

C. VI. De eodem. Item Anacletus Qui abstuliert patri uel matri aliquid, dicetque hoc peccatum non esse, homicidae particeps est. Pater noster sine dubio Deus est, qui nos creauit: mater uero nostra ecclesia est, que nos in baptismo regnerauit. Ergo, qui Christi pecunias et ecclesiae rapit, aufert et fraudat, homicida est. C. VII. In quadruplum restituat qui res inuadit ecclesiae. Item Iohannes Papa III. In antiquis ecclesiae statutis decretum est, ut qui aliena inuadit non exeat inpunitus, sed cum multiplicatione omnia restituat. Unde in euangelio scriptum est: ‚Quod si aliquid defraudaui, reddo quadruplum.‘ Et in seculi legibus cautum habetur: ‚Qui rem subripit alienam etc.‘ (ut infra in auctoritate Eusebii Papae).

C. VIII. Pro tenore secularium legum puniantur inuasores ecclesiasticarum rerum. Item Gregorius ad Constantiam Reginam Galliae, Cum deuotissimam dominam sciam de celesti uita atque remedio animae suae sedulo cogitare, culpam me conmittere uehementer estimo, si ea, que pro timore omnipotentis Dei sunt suggerenda, siluero, et te sanctissimam de ecclesiastica pace sedule non conmonuero. Nimis me Iuliani fratris nostri et coepiscopi proclamatio nuper contristauit, maxime cum uillae suae, uidelicet ecclesiae, a nequissimis predonibus sint depredatae, atque nocturnis incendiis more furum conbustae, et dum idem maligni iuxta nostri predecessoris Bonifatii decreta pro emunitate illud emendare noluerint, et dum seculi |[689] leges hec eadem ita se habere uoluerint, lege uulgari teste, in qua sic scribitur: ‚Si quis manu armata usque ad quatuor homines in uicum alterius ad malefaciendum uenerit, ille, qui prior est, pro illicita presumptione conponat solidos nongentos, sequaces uero eius unusquisque solidos octoginta. Si uero incendium fecerit, nouies conponat: predam uero in quadruplum restituat (…).

C. X. Ecclesiae rem subripiens in undecuplum restituat quod abstulit. Item Eusebius Papa,

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C. 5. Das Verbrechen eines Sakrilegs begeht, wer die Güter der Kirche ausbeutet. Dasselbe sagt Papst Pius. Die zu göttlichen Zwecken übertragenen Güter verwenden gewisse Leute zu mensch­ lichen Zwecken, und unserem Gott, dem sie übertragen sind, nehmen sie diese weg, damit sie ihnen selbst dienen. Deswegen muss die Schmach jener gewaltsamen Aneignung von allen beseitigt werden, damit die Güter, die den Zwecken der himmlischen Geheimnisse geweiht sind, nicht von irgendwelchen Eindringlingen heimgesucht werden. Wer aber dies zu tun wagt, soll als ein Kirchenschänder verurteilt werden. C. 6. Von derselben Sache. So sagt Anaklet. Wer dem Vater oder der Mutter irgendetwas wegnimmt und sagt, dass dies keine Sünde sei, ist ein Mordgeselle. Unser Vater ist ohne Zweifel Gott, der uns geschaffen hat; die Mutter aber ist unsere Kirche, die uns in der Taufe neu gezeugt hat. Also ist derjenige, der die Gelder Christi und der Kirche raubt, entfremdet oder ergaunert, ein Mörder. C. 7. Wer in Kirchengut eindringt, solle das Vierfache zurückerstatten. So sagt Papst Johannes III. In alten Statuten der Kirche ist festgelegt, dass, wer in Fremdes eindringt, nicht ungestraft wieder davonkomme, sondern alles mit einem Vielfachen zurückerstatten solle. Weshalb im Evangelium geschrieben steht: ‚Wenn ich etwas durch Betrug an mich gebracht habe, so gebe ich es vierfach zurück.‘ Und in den weltlichen Gesetzen ist wohlbedacht festgehalten: ‚Wer eine fremde Sache an sich reißt etc.‘ (wie unten zur Autorität des Papstes Eusebius). C. 8. Die Invasoren der Kirchengüter sollen nach dem Wortlaut der weltlichen Gesetze bestraft werden. So sagt Gregor zu Konstantia, der Königin Galliens. Weil ich weiß, dass die gottergebenste Herrin sich eifrig um das himmlische Leben und ihr Seelenheil bemüht, befürchte ich, eine große Schuld auf mich zu laden, wenn ich verschweigen würde, was um der Gottesfurcht willen anzuraten ist, und Dich, Heiligste, nicht zur Einhaltung des kirchlichen Friedens eindringlich ermahnen würde. Zu sehr hat mich jüngst die Bekanntmachung unseres Bruders und Mitbischofs Julian betrübt, besonders weil seine Siedlungen und insonderheit die Kirchen von allerschändlichsten Räubern ausgeraubt und auch durch nächtliche Feuer nach Art der Diebe niedergebrannt worden sind; und da die Verbrecher gemäß dem Immunitätsdekret unseres Vorgängers Bonifatius dasselbe nicht ausbessern und für dieses die weltlichen Gesetze so angewendet haben wollten, sei durch das gemeine Recht belegt, in dem geschrieben steht: ‚Wenn jemand mit bewaffneter Hand mit bis zu vier Männern in das Dorf eines anderen kommt, um Böses zu tun, so zahle jener, der ihnen vorsteht, für die unerlaubte Anmaßung neunzig Schillinge, die ihm Folgenden je aber achtzig Schillinge. Wenn jemand einen Brand legt, zahle er neunmal soviel; das Gut aber statte er vierfach zurück.‘). C. 10. Wer der Kirche Güter entreißt, soll das Elffache von dem, was er gestohlen hat, zu­ rückerstatten. So Papst Eusebius.

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Teil A

In legibus seculi cautum habetur: ‚Qui rem subripit alienam, illi, cui res direpta est, in undecuplum que sublata sunt restituat.‘ Et in lege diuina legitur: ‚Maledictus omnis, qui transfert terminos proximi sui.‘ Talia ergo non presumantur absque ultione, nec exerceantur absque dampnatione. Proinde si quis ecclesiasticas oblationes et quod Deo consecratum est rapuerit, uel consenserit facientibus, ut sacrilegus diiudicetur, et dampnumin quadruplum restituat, et canonice peniteat. Gratian. Econtra Gregorius scribens Augustino Anglorum Episcopo, de his, qui furtim auferunt aliquid de ecclesia:

C. XI. Sine augmento sibi ablata ecclesiam recipere oportet. Fraternitas tua ex persona furis pensare potest, qualiter ualeat corrigi. Sunt enim quidam, qui habentes subsidia |[690] furtum perpetrant: et sunt alii, qui in hac re ex inopia delinquunt. Unde necesse est, ut quidam dampnis, quidam uero uerberibus corrigantur. Et cum paulo districtius agitur, ex karitate agendum est, et non ex furore, quia ipsi hoc prestatur, qui corrigitur, ne gehennae ignibus tradatur. §. 1. Addis etiam, quo augmento ea, que furto de ecclesiis abstulerint, reddere debeant. Sed absit, ut ecclesia cum augmento recipiat quod de terrenis rebus uidetur amittere, et lucra de dampnis querere (…).

[694] C. XXII. Excommunicentur qui auctoritate principum res inuadunt ecclesiae. Item Nicolaus Adoni, Viennensi Archiepiscopo. De rebus, que semel Deo contributae atque dicatae sunt, et postea sub occasione concessionis principum a quibusdam inuaduntur atque diripiuntur, sancimus, ut prius consulatis principem ad resecandam tam presumptiuam factionem, et cognoscendum, utrum illius sit concessio, an inuasoris presumptio. Quod si principis inordinata fuerit largitio, ipse sit princeps pro emendatione redarguendus. Si autem inuasoris declaratur presumptio, usque ad emendationem excommunicationis sit uindicta cohercendus (…).

[702] C. XLVII. De eodem. [C. XLVI. Excommunicentur laici, qui morientium clericorum audent bona diripere (…).] Item Innocentius II. Illud, quod in sacro Calcedonensi concilio constitutum est, inrefragabiliter conseruari precipimus, ut uidelicet decedentium bona episcoporum a nullo omnino hominum diripiantur, sed ad opus ecclesiae et successoris sui in libera yconomi et clericorum permaneant potestate. Si quis autem hoc amodo attemptare presumpserit, excommunicationi subiaceat. Qui uero morientium presbiterorum uel clericorum bona rapuerint simili sententiae subiciantur (…).

A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

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In den weltlichen Gesetzen ist vorgeschrieben: ‚Wer eine fremde Sache entwendet, muss demjenigen, dem die Sache entrissen wurde, den elffachen Betrag zurückerstatten‘. Und im göttlichen Gesetz kann man lesen: ‚Verflucht sei, wer die Grenzen seines Nächsten verlegt.‘ Wer so etwas tut, darf nicht ohne Strafe bleiben, wer solche Heimsuchungen unternimmt, darf nicht ohne Verdammung bleiben. Wenn daher einer die kirchlichen Opfergaben und das, was Gott geweiht ist, raubt, oder den so Handelnden zustimmt, soll er als Kirchenschänder verurteilt werden, den Schaden vierfach zurückerstatten und nach den kirchlichen Bestimmungen Buße leisten. Gratian: Dagegen schreibt Gregor dem Bischof der Angeln, Augustinus, über diejenigen, die etwas der Kirche wegnehmen: C. 11. Es gehört sich, dass die Kirche ohne Aufschlag Gestohlenes zurücknimmt. Du kannst, Bruder, nach der Person des Diebes entscheiden, welcher Art er zu berichtigen sei. Es gibt nämlich solche, die haben Vermögen und begehen dennoch einen Diebstahl; und es gibt andere, die begehen das Verbrechen aus Armut. Daher ist es notwendig, dass die einen durch Verurteilung, die anderen durch Züchtigungen gebessert werden. Und wenn es etwas strenger erfolgt, dann muss aus Nächstenliebe gehandelt werden und nicht aus Wut, weil dies jenem zur Verbesserung zugefügt wird, damit er nicht den Flammen der Hölle übergeben wird. § 1. Auch fragst Du, wieviel mehr diejenigen, die durch den Diebstahl die Kirchen beraubt haben, zurückzugeben haben. Aber es sei ferne, dass die Kirche etwas mit Wucher annimmt, was sie an weltlichen Gütern verloren hat und im Verlust einen Gewinn sucht (…). C. 22. Es sollen diejenigen exkommuniziert werden, die durch die Autorität der Fürsten in das Kirchengut eindringen. So sagt Nikolaus zu Adon, Erzbischof von Vienne. Was Dinge betrifft, die einmal Gott zugeteilt und geweiht sind, und später durch einen Handstreich der Vergünstigung seitens der Fürsten von gewissen Leuten eingenommen und geraubt worden sind, ordnen wir an, dass dies zunächst als ein vermessen boshaftes Treiben, das durch den Fürsten entfernt werden muss, zu prüfen ist, und dann, ob es durch seine Vergünstigung oder durch die Anmaßung eines Eindringlings geschah. Wenn dies jedoch als eine durch den Fürsten nicht angeordnete Schenkung geschah, soll der Fürst selbst zu seiner Besserung getadelt werden. Wenn es allerdings als Anmaßung eines Eindringlings erklärt wird, soll er bis zur Besserung durch die Strafe der Exkommunikation gezwungen werden. C. 47. Von demselben [C. 46. Es sollen die Laien exkommuniziert werden, die es wagen, die Güter sterbender Kleriker zu rauben (…).] So sagt Innozenz II. Das, was auf dem heiligen Konzil von Chalkedon beschlossen worden ist, befehlen wir, unverbrüchlich einzuhalten, dass nämlich die Güter der dahingeschiedenen Bischöfe von überhaupt niemandem an sich gerissen werden, sondern für das Werk der Kirche und seines Nachfolgers in der freien Verfügungsgewalt des Verwalters und der Kleriker verbleiben sollen. Wenn jemand aber etwas dagegen unternehmen sollte, soll er der Exkommunikation unterworfen sein. Wer die Güter sterbender Priester oder Kleriker raubt, soll mit derselben Strafe belegt werden (…)

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Teil A

[779] [Causa 16 Questio I] C. LVII. Anathemasit qui preter conscientiam episcopi decimas uel oblationes dispensare uoluerit. Item Simacus Episcopus Ecclesiae catholicae urbis Romae dixit. In canonibus, in Gangrensi ecclesia apostolica auctoritate conditis, de fructuum oblationibus, que ministris ecclesiae debentur, et de his, que in usus pauperum conferuntur, scriptum habetur: ‚Si quis oblationes ecclesiae accipere uel dare uoluerit preter episcopi conscientiam, uel eius, cui huiuscemodi offitia sunt conmissa, nec cum eius uoluerit agere consilio, anathema sit.‘ Et iterum in eodem concilio Gangrensi: ‚Si quis oblata Deo dederit uel acceperit preter episcopum, uel eius consensum qui ab eo constitutus est ad dispensandam misericordiam pauperibus, et qui dat, et qui accipit anathema sit.‘ §. 1. Valde ergo iniquum et ingens sacrilegium est, quecumque uel pro remedio peccatorum, uel pro salute, aut requie animarum suarum unusquisque uenerabili ecclesiae contulerit aut certe reliquerit, ab his, a quibus maxime seruari conuenit, id est Christianis et Deum timentibus hominibus, et super omnia a principibus et primis regionum, in aliud transferri uel conuerti. Et infra: |[780] §. 2. Generaliter uero quicumque res ecclesiae confiscare, aut conpetere, uel peruadere periculosa sua infestatione presumpserit, [§. 3.] similiter et hi, qui res ecclesiae iussu uel largitione principum uel quorumdam potentum, aut quadam inuasione aut tirannica potestate retinuerint, et filiis uel heredibus suis (ut a quibusdam iam factum audiuimus) quasi hereditarias reliquerint, nisi cito res Dei, ammoniti a pontifice agnita ueritate reddiderint, perpetuo anathemate feriantur. Iniquum enim esse censemus, ut pocius custodes cartarum quam defensores rerum creditarum (ut preceptum est) iudicemur. Et infra: §. 4. Ferro enim abscidenda sunt uulnera, que fomenta non sentiunt. §. 5. Similiter et illi extorres debent fieri ab ecclesia, qui sacerdotali ammonitione non corriguntur dicente Domino: ‚Auferte malum ex uobis.‘ Uniuersa sinodus surgens acclamauit. Ut ita fiat rogamus. Dictum est octies. Exaudi Christe, Simaco Papae uita. Dictum est duodecies (…).

C. LIX. Res ecclesiastica principum auctoritate distribui non possunt. Item ex lib. Capitulorum Karoli et Lodowici Inperatorum. Quia iuxta sanctorum Patrum traditionem nouimus res ecclesiae uota fidelium esse, precia peccatorum, et patrimonia pauperum, cuique non solum habita conseruare, uerum etiam, Deo opitulante, conferre temptamus. Ut autem ab ecclesiasticis de diuidendis rebus ecclesiae suspicionem dudum conceptam penitus amoueamus, statuimus, ut neque nostris, neque filiorum, et, Deo dispensante, successorum nostrorum temporibus, ullam penitus diuisionem aut iacturam patiantur. |[781]

A 26 – Auszüge aus dem Decretum Gratiani, um 1140

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[Causa 16 Questio 1] C.  57. Des Anathems sei, wer ohne Zustimmung des Bischofs Zehnten oder Oblationen ausgeben will. So hat Symmachus, der Bischof der katholischen Kirche der Stadt Rom, gesagt. In den Kanones, die durch die Kirche und ihre apostolische Autorität in Gangra festgelegt worden sind, steht über die Einkünfte aus den Oblationen, die den Dienern der Kirche zustehen, und über die, die zum Gebrauch für die Armen übertragen worden sind, geschrieben: ‚Wenn jemand die Oblationen der Kirche an sich nehmen oder vergeben will ohne die Zustimmung des Bischofs oder diejenige dessen, dem derartigen Aufgaben übertragen sind, und nicht nach dessen Ratschlag handeln will, sei er mit dem Anathem belegt.‘ Und wiederum auf demselben Konzil von Gangra: ‚Wenn jemand die Gott dargebrachten Gaben weggibt oder entgegennimmt ohne den Bischof oder ohne die Zustimmung dessen, der vom Bischof zum Verteilen als milde Gabe unter den Armen eingesetzt ist, soll derjenige, der gibt, und derjenige, der annimmt, mit dem Anathem belegt sein.‘ § 1. Denn es ist ein so sündhaftes und ungeheures Sakrileg, wenn das, was jemand zur Vergebung seiner Sünden und zum Heil und zur Ruhe seiner Seelen der hochwürdigen Kirche dargebracht oder hinterlassen hat, von denen, die gerade am meisten für den Erhalt dieser Güter sorgen sollen, d. h. von den Christen und den Menschen, die Gott fürchten, vor allem von den Fürsten und den Ersten der Landschaften, zu anderen Zwecken bestimmt und verwendet werden. Und weiter unten: § 2. Wer es jedoch überhaupt wagt, Kirchengut zu konfiszieren oder in Anspruch zu nehmen oder durch sonstige gefährliche Anfeindung einzunehmen, [§ 3.] genauso wie die, die Kirchengüter auf Befehl oder durch Schenkung der Fürsten oder sonstiger Mächtiger oder durch irgendein gewaltsames Eindringen oder mit unrechtmäßiger Gewalt zurückhalten und ihren Söhnen oder Erben (wovon wir schon gehört haben) gleichsam als Erbe hinterlassen, so sollen sie, wenn sie nicht schnell die Güter Gottes, ermahnt durch den Bischof und sobald die Wahrheit zutagegetreten ist, zurückgegeben haben, auf ewig mit dem Anathem geschlagen werden. Als unbillig erachten wir es nämlich, dass wir mehr als Wächter der Urkunden denn als Verteidiger der anvertrauten Güter (wie es vorgeschrieben ist) betrachtet werden. Und weiter unten: § 4. Mit dem Eisen müssen nämlich die Wunden abgeschnitten werden, die mit Heilmittel nicht beseitigt werden können. § 5. Ebenso müssen jene zu Verbannten der Kirchen gemacht werden, die sich trotz der bischöflichen Aufforderung nicht bessern, wie der Herr sagt: ‚Verstoßt den Bösen aus Eurer Mitte.‘ Dazu stand die ganze Synode auf und stimmte zu. Und so geschehe, worum wir gebeten haben. Achtmal wurde es dann gesagt. ‚Erhöre uns Christus, erhalte das Leben des Papstes Sym­ machus.‘ Dies ist zwölfmal gesagt worden (…). C. 59. Die kirchlichen Güter können nicht durch die Autorität der Fürsten verteilt werden. So aus dem Buch der Kapitularien der Kaiser Karl und Ludwig. Weil es uns aus der Überlieferung der heiligen Väter bekannt ist, dass die Güter der Kirchen die Weihegeschenke der Gläubigen, das Lösegeld der Sünder und das Vermögen der Armen sind, so wollen wir den Besitz für diese nicht nur bewahren, sondern auch mit ­Gottes Hilfe vermehren. Um aber den langgehegten Verdacht völlig auszuräumen, dass die Güter von den Geistlichen abgetrennt werden sollten, setzen wir fest, dass sie weder zu unseren Zeiten noch der unserer Söhne noch unserer, so Gott es beschließt, Nachfolger überhaupt keine Teilung oder Verlust erleiden sollen.

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Teil A

Gratian. Cum ergo preter conscientiam episcopi, uel eius, cui huiuscemodi offitia conmissa sunt, quilibet prohibetur oblationes ecclesiae distribuere, liquido apparet, quod cum episcopi consensu quibuslibet ecclesiis possint distribui (…). [816] [Causa 17 Questio IV ] C. V. Sacrilegi iudicantur qui ecclesiae facultates alienant. Item Lucius Episcopus omnibus Episcopis. Omnes ecclesiae raptores atque suarum facultatum alienatores a liminibus eiusdem matris ecclesiae anathematizamus, apostolica auctoritate pellimus, dampnamus atque sacrilegos esse iudicamus; et non solum eos sed omnes consentientes eis, quia non solum qui faciunt rei iudicantur, sed etiam qui facientibus consentiunt. Par enim pena et agentes et consentientes conprehendit (…). [1012] [Causa 25 Questio II] GRATIANUS. I. Pars. Quod autem antiquioribus priuilegiis subsequentibus derogari non possit auctoritate Anacleti probatur, qui, scribens omnibus Episcopis et reliquis Christi sacerdotibus, ait: C. I. Ecclesiarum priuilegia cunctis temporibus intemerata seruentur. Priuilegia ecclesiarum et sacerdotum intemerata et inuiolata decreuimus cunctis manere temporibus. Leges ecclesiae apostolica auctoritate firmamus, et peregrina submouemus iudicia.

A 27

A 27 – Schreiben Papst Eugens III. an Bischof Nigel von Ely, 1150/1153

[1150/1153] März 17, Lateran

Papst Eugen [III.] (1145–1153) erinnert Bischof Nigel von Ely (1133–1169) daran, dass die Kanones verbieten, dass Bischöfe oder Äbte Kirchengüter entfremden oder der Gewalt der Fürsten oder anderer Personen überstellen. Er befiehlt ihm, Ely die entfremdeten Güter zurückzugewinnen, wobei ihn Prior und Kapitel unterstützen sollen. Ed.: Papsturkunden in England ed. Holtzmann (1936), T. II,2, 227f. Nr. 63 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Hudson, Land, Law, and Lordship (1994), 231f.; Liber Eliensis, ed. Blake (1962), 344 Nr. 95

EUGENIVS episcopus seruus seruorum Dei. Venerabili fratri Nigello episcopo et dilectis filiis suis priori et capitulo Elyensis ęcclesię salutem et apostolicam benedictionem. Sacrorum canonum sanxit auctoritas, ut nullus episcopus uel abbas res ęcclesiasticas alienet uel eas

A 27 – Schreiben Papst Eugens III. an Bischof Nigel von Ely, 1150/1153

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Gratian. Da es niemandem erlaubt ist, ohne das Wissen des Bischofs oder dessen, der mit einem solchen Amt betraut ist, die Oblationen der Kirche zu verteilen, erscheint es offenkundig, dass die Oblationen mit des Bischofs Einverständnis den Kirchen verteilt werden können (…). [Causa 17 Questio 4] C.  5. Diejenigen werden als Kirchenschänder verurteilt, die Vermögen der Kirchen ent­ fernen. Ebenso Bischof Lucius an alle Bischöfe. Wir belegen alle Kirchenräuber und die Entfremder von Kirchenvermögen aus dem Bereich derselben Mutter Kirche mit dem Anathem, vertreiben sie mit apostolischer Autorität, verdammen sie und verurteilen sie als Kirchenschänder; aber nicht sie allein, sondern auch alle, die ihnen zustimmen, weil nicht allein diejenigen, die die Tat begehen, zu verurteilen sind, sondern auch diejenigen, die der Tat zustimmen. Die gleiche Strafe erfasst nämlich Handelnden wie die Unterstützer. [Causa 25 Questio 2] Gratian. Teil 1: Was jedoch aus den folgenden älteren Privilegien nicht herausgelesen werden kann, wurde durch die Autorität des Anaklet bekräftigt, der in seinem Schreiben an allen Bischöfen und die übrigen Priester Christi sagte: C. 1. Die Privilegien der Kirchen sind für alle Zeiten unerschütterlich zu bewahren. Wir beschließen, dass die Privilegien der Kirche und der Priester unerschütterlich und unverletzlich in allen Zeit Bestand haben sollen. Wir bestätigen die Gesetze der Kirche mit apostolischer Autorität und entfernen fremde Urteile.“

A 27

A 27 – Schreiben Papst Eugens III. an Bischof Nigel von Ely, 1150/1153

[1150/1153] März 17, Lateran

Beide Datierungen sind denkbar; während Holtzmann das Schreiben auf 1150 datierte, hat Blake für 1153 plädiert. Bischof Nigel war Schatzmeister unter Heinrich I. und gehörte mit Bischof Roger von Salisbury zum Kreis der Barone des Exchequers, der königlichen Finanzverwaltung. Nigel und Roger waren im Thronstreit zwischen König Stephan von Blois (1135–1154) und Mathilde auf Seiten der Tochter Heinrichs  I. und Mutter Heinrichs  II. (1154–1189). Trotz der Verschanzung in Ely konnte Stephan Nigel, Bischof Roger und den Bischof von Lincoln 1139 festnehmen. Nigel musste sich freikaufen und sah sich aufgrund der „Anarchie“ immer wieder gezwungen, Kirchengüter zu veräußern. Der fehlende königliche Rechtsschutz verstärkte die Hinwendung der Kirchen und Klöster zum Papsttum, das zur Umsetzung des Entfremdungsverbots und zur Unterstützung der eigenen Autorität auf die Kanonistik zurückgriff. „Eugen, Bischof, Diener der Diener Gottes. Dem ehrenwerten Bruder, Bischof Nigel, und seinen geliebten Söhnen, dem Prior und dem Kapitel der Kirche von Ely, Gruß und apostolischen Segen. Die Autorität der heiligen Kanones hat verfügt, dass kein Bischof oder Abt

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Teil A

in principum aut aliarum personarum transferat potestatem, et si factum fuerit, irritum habeatur. Nos itaque predecessorum nostrorum et aliorum sanctorum patrum uestigiis inherentes alienationes possessionum Elyensis ęcclesię a Ricardo dicto abbate, Herueo episcopo et a te, frater episcope, irrationabiliter factas in irritum reuocamus, per presentia tibi scripta mandantes, quatinus possessiones ęcclesię tuę, quę a predictis personis alienatę sunt, tamquam prudens pastor et diligens custos recuperare labores, et uos, dilecti filii prior et monachi, ad hoc faciendum episcopo uestro uiriliter assistatis. Si quis autem laicus possessiones ipsas uiolenter tenuerit et a te, frater episcope, monitus resipiscere noluerit, auctoritate nostra canonica eum censura coerceas et nos sententiam, quam tu canonice in ipsum protuleris, auctore domino ratam habebimus. Data Lat. XVI kal. aprilis.

A 28

A 28 – Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani, 1154

[zwischen 1154 Oktober 25 und Dezember 3, Luton, London, Clarendon] Nach dem Tod Stephans von Blois, König von England, erläßt dessen Nachfolger Heinrich II. ein Edikt, nach dem alle ehemals königlichen Güter zurück in die königliche Hand überführt werden sollen, weshalb die Kirche von Luton, die auf Fiskalgut gegründet worden war, an den König fällt. Abt Robert (1151–1166) von St. Albans kann den König zur Abtretung der Kirche von Luton zusammen mit der Kirche von Hogton an St. Albans bewegen; Heinrich überträgt schließlich die Kirchen als freies und ewiges Almosen zur Versorgung von Gästen und Armen an St. Albans und lässt dies durch eine Urkunde bestätigen. Ed.: Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani, ed. Riley (RS 28,4,1), Bd. I, 122–124 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Warren, Henry II (1991), 61f., 263; Victoria County History: Bedfordshire (1908), Bd. II, 348–375

Rex seysivit Ecclesiam de Lutona. Post hæc autem evoluto parvo tempore, Rex benignissimus, Stephanus, viam universæ carnis est ingressus;|[123] cui Henricus Secundus, Dux Normannorum, successit in regnum. Edictum igitur ab ispo promulgatur, quatenus omnes terræ quæ per totam Britanniam in dominium prædecessorum suorum, Regum Angliæ, secundum juramentum hominum suorum, quolibet tempore habitæ sunt, sine alicujus contradictione redderentur, futurisque temporibus in dominio suo, successorumque suorum, servarentur. Unde contigit, ut iidem sacramenti præstitores, antiquorum assertionibus provocati, ecclesiam de Luituna ad Regis

A 28 – Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani, 1154

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die Kirchengüter entfremde oder aber diese in die Gewalt der Fürsten oder anderer Personen überführe, und dies, wenn es geschehen sein sollte, ungültig sei. Daher widerrufen wir, den Spuren unserer Vorgänger und anderer heiliger Väter folgend, die Entfremdungen von Besitzungen der Kirche von Ely, die von dem Abt genannten Richard, von Bischof Herveus und von Dir, Bruder Bischof, unvernünftigerweise durchgeführt worden sind, und befehlen Dir mit dem vorgelegten Schriftstück, dass Du Dich wie ein kluger Hirte und liebender Verwalter darum eifrig bemühst, die Besitzungen Deiner Kirche zurückzuerlangen, die von den vorgenannten Personen entfremdet worden sind; und Ihr, geliebte Brüder, Prior und Mönche, sollt Euren Bischof bei der Durchführung mannhaft unterstützen. Wenn jedoch ein Laie, der die Besitzungen durch Gewalttat besitzt und trotz Deiner Ermahnung, Bruder Bischof, nicht zu Vernunft kommen will, sollst Du ihn mit Unserer Autorität durch kirchenrechtliche Strafe zwingen und wir werden die Strafe, die Du über ihn verhängt hast, mit der Bestätigung des Herrn bekräftigen. Gegeben im Lateran am 17. März.“

A 28

A 28 – Gesta Abbatum Monasterii Sancti Albani, 1154

[zwischen 1154 Oktober 25 und Dezember 3, Luton, London, Clarendon] Die Datumsangabe ergibt sich aus dem in der Quelle genannten Zeitraum vom Tod König Stephans (25. Oktober 1154) bis zur Klärung des Streits um die Kirchengüter von Luton vor dem Tod des Papstes Anastasius IV. (3. Dezember 1154). Matthäus Paris, der als Verfasser dieses Teils der Gesta Abbatum gilt, hatte zuvor beschrieben, wie die Kirche von Luton samt ihrem Besitz, der zum Lehen ihres Gründers, des Grafen Robert von Gloucester, gehörte, zur Zeit Stephans an St. Albans gekommen war. Der Graf hatte im Streit um das Lehen und die Vogtei die Kirche an die Abtei übertragen; ihre Güter waren von Abt Robert in Form einer Stiftung an den Kellermeister und Leiter des klösterlichen Gästehauses übergeben worden. Heinrich II. verfolgte unmittelbar nach Herrschaftsantritt eine Politik der Wiedererlangung von Königsrechten und -besitzungen aus der Zeit seines Großvaters Heinrichs I., die in der Regierungszeit König Stephans verloren gegangen waren (A 29). Die Grundherrschaft von Luton gehörte laut Domesday Book zur Krondomäne. Heinrichs Politik wirkte sich eher positiv für die Klöster aus, hier aber zeigt sich, dass sie gerade den kirchlichen Besitz, der unter Stephan hinzugekommen war, gefährden konnte. Abt Robert konnte zwar eine dauerhafte Entfremdung verhindern, doch war dies mit hohem Aufwand verbunden. Die Vergabe Lutons an St. Albans als libera et perpetua eleemosina weist auf die seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in England übliche Form einer Besitzübertragung an die Kirche hin. „Der König ergreift Besitz von der Kirche von Luton. Nachdem kurze Zeit vergangen war, ging der allergnädigste König Stephan den Weg allen Fleisches; ihm folgte in der Königsherrschaft Heinrich der Zweite, Herzog der Normandie. Von demselben wurde ein Edikt verkündet, wonach alle Ländereien, die gemäß dem Eid seiner Gefolgsleute zu irgendeiner Zeit in ganz Britannien zur Herrschaft seiner Vorgänger, der Könige von England, gehörten, ohne jeglichen Widerspruch zurückzugeben seien und dass sie in zukünftigen Zeiten in seiner Herrschaft und der seiner Nachfolger verbleiben sollten. Daher kam es, dass dieselben, die den Schwur leisteten, durch die Bekräftigungen

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Teil A

jurisdictionem antiquitus pertinuisse testificarentur, sacramento confirmantes; nam multi veterum ecclesiam de Luituna super dominicum regni fiscum fundatam fuisse affirmabant, ideoque ad donationem Regis pertinere: sed demum ipsa funditus terræ coæquata, illam, quæ modo cernitur, super feodum Comitis Gloverniæ fuisse constructam. Quibus Rex Henricus auditis, ecclesiam de Luitun in manu sua per Ricardum, Pictavensem Archidiaconum, seisiri fecit, Balderico de Sigillo et Adam Clerico penitus amotis.

Ecclesiæ de Lutona et de Hogtona per Regem donantur huic ecclesiæ. Quamobrem Abbas, tristis effectus, Regem, Londoniis commorantem, adiit, et ut ob reverentiam sui Protomartyris ecclesiæ suæ misereretur, quasi improbus exactor, instabat. Rex autem misertus, cum Consilio suo locutus, totam ecclesiam de Luitun, cum pertinentiis, tradidit ipsi conservandam, quousque de ea quid facere vellet, sibi per se, vel per nuncios suos, plenius disposuisset. Proinde memoratus Abbas, æqua-|[124]nimior effectus, præfatum Ricardum Pictavensem, quasi Regis auricularium, secreto petiit; quatenus Regi efficaciter suaderet dictam ecclesiam Ecclesiæ Sancti Albani concedere. Quod idem concessit, si tamen duæ partes ejusdem ecclesiæ, quas dicti duo clerici, scilicet, Baldericus et Adam, tenuerant, sibi concederentur. Quod Abbas, in districto positus, etsi minus canonice, benigne concessit. Non multum vero post, Rege Clarundoniæ existente, venit ad ipsum Abbas Robertus, immiscens preces promissionibus, aliquando rigorem juris interponendo, Martyrisque vindictam in ejus offensores. Tandem peroratum est, et, Deo dante, diffinitum, ut Rex totam ecclesiam de Luituna, et ecclesiam de Hoctona, cum omnibus ad eas pertinentibus, regia liberalitate, in liberam et perpetuam eleemosynam Roberto Abbati, ibidem tunc existenti, et Ecclesiæ Sancti Albani, ad susceptionem hospitum indigentium, cessit, et charta sua confirmavit, ut rata foret sua confirmatio in perpetuum.

A 29

A 29 – Sog. „Constitutions of Clarendon“, 1164

1164 Januar 29, Clarendon

König Heinrich II. von England fordert auf dem Hoftag zu Clarendon in insgesamt sech­ zehn so genannten Konstitutionen bei den geistlichen und weltlichen Großen eine Rück­ erinnerung und Anerkennung der Rechte seiner Vorfahren ein, insbesondere die seines Großvaters Heinrichs I. Zu diesen Rechten zählen die königliche Entschei­dungsgewalt über die gerichtliche Zuständigkeit bei Streitfällen um Almosen, die Ver­waltung vakanter Kirchen und die Unterstellung eines neugewählten Prälaten unter den König als dessen Lehnsherren vor der Weihe.

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A 29 – Sog. „Constitutions of Clarendon“, 1164

der Alten dazu verleitet, durch Eid bestätigten, dass die Kirche von Luton von alters her zur Gerichtsbarkeit des Königs gehört hatte; denn viele der Alten bestätigten, dass die Kirche von Luton auf dem Fiskalgut des Reiches gegründet worden war und daher zum Schenkgut des Königs gehöre. Aber nachdem sie erst der Erde ganz und gar gleichgemacht worden war, ist sie, wie sich bald zeigte, auf einem Lehen des Grafen von Gloucester errichtet worden. Nachdem König Heinrich dies vernommen hatte, übertrug er die Kirche von Luton, die in seiner Hand lag, Erzdiakon Richard von Poitiers zum Besitz, während Balderich de Sigillo und Adam, der Kleriker, vollständig vertrieben worden waren. Die Kirchen von Luton und Hogton werden durch den König dieser Kirche gegeben. Deshalb ging der Abt, voller Trauer, zum König, der in London weilte, und bedrängte ihn wie ein unredlicher Steuereintreiber, dass er sich aus Verehrung für seinen Protomärtyrer seiner Kirche erbarmte. Der König erbarmte sich und, nachdem er sich mit seinem Rat besprochen hatte, übergab er ihm die Kirche von Luton, mit allem, was dazugehört, zum Bewahren, solange, bis er ihm über das, was er damit machen wolle, selbst oder durch seine Boten vollständig Auskunft gegeben haben würde. Daraufhin suchte der vorgenannte Abt in Gleichmut den vorgenannten Richard von Poitiers, der ein vertrauter Ratgeber des Königs war, im Geheimen auf: er solle doch den König nachdrücklich überreden, die genannte Kirche der Kirche des heiligen Alban abzutreten. Dem stimmte dieser zu, wenn jedoch die zwei Teile derselben Kirche, die die beiden genannten Kleriker, nämlich Baldericus und Adam, hielten, ihm übertragen würden. Der Abt, der sich im Bannbezirk aufhielt, willigte gütig, aber wenig kanonisch, ein. Nicht viel später aber, als der König in Clarendon weilte, ging der Abt Robert zu ihm, verband dabei Bitten mit Versprechungen und ließ durch­blicken, dass dereinst die Kraft des Gesetzes und die Rache des Märtyrers dessen Feinde treffen würde. Schließlich wurde bestimmt und auf Gottes Geheiß entschieden, dass der König die ganze Kirche von Luton und die Kirche von Hogton mit allem, was zu ihnen gehört, aus königlicher Freigebigkeit dem Abt Robert, der sich damals dort aufhielt, und der Kirche des heiligen Alban als freies und ewiges Almosen zur Aufnahme von Gästen und Armen überließ und dies mit seiner Urkunde bestätigte, so dass die Bestätigung auf ewig Bestand haben sollte.“

A 29

A 29 – Sog. „Constitutions of Clarendon“, 1164

1164 Januar 29, Clarendon

Die so genannten „Constitutions of Clarendon“ gehören zum rechtlichen Reformwerk, das Heinrich in den 1160er Jahren auf den Weg brachte. Das übergeordnete Ziel war die Wiederherstellung jener königlichen Machtfülle, die während der Regierungszeit Stephans verloren gegangen war (A 28). Hier ging Heinrich aber noch einen Schritt weiter und griff in das Verhältnis von königlicher und kirchlicher Macht ein. Indem er die königlichen Gerichte gegenüber den geistlichen aufwertete, wollte er die Kriminalität unter Geistlichen bekämpfen. Gleichzeitig sollte der päpstliche Einfluss eingedämmt werden. Auf diese Weise wurden die Konstitutionen zu einem wesentlichen Bestandteil des Konflikts zwischen dem König und dem opponierenden Erzbischof Thomas Becket (1162–1170). Dieser stimmte

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Teil A

Ed.: Councils & Synods, ed. Whitelock/Brett/Brooke (1981), Bd. I,2, 852–893, hier 877f. u. 880–883, Nr. 159, IV – Übers.: English Historical Documents, ed. Douglas/Greenaway (1981), Bd.  II, 766f. u. 769f. Nr. 126 – Lit.: Bartlett, England under the Norman and Angevin Kings (2000), 407f.; Chibnall, Anglo-Norman England (1996), 203–207; Hudson, Land, Law, and Lordship (1994), 257f.; Thompson, Free Alms Tenure (1994), 239f; Councils & Synods, ed. Whitelock/Brett/Brooke (1981), Bd. I,2, 852–877

Anno ab incarnatione domini millesimo centesimo sexagesimo quarto, papatus Alexandri anno vi, illustrissimi regis Anglorum Henrici secundi anno x, in presentia eiusdem regis, facta est recordatio et recognitio cuiusdam partis consuetudinum et libertatum et dignitatum antecessorum suorum, videlicet regis Henrici avi sui et aliorum, que observari et teneri deberent in regno. Et propter dissensiones et discordias que emerserant inter clerum et iusticias domini regis et barones regni de consuetudinibus et dignitatibus regni, facta est ista recordatio vel recognitio coram archiepiscopis, episcopis et clero, et comitibus et baronibus et proceribus regni. Et easdem consuetudines recognitas per archiepiscopos et episcopos et comites et barones, et per nobiliores et antiquiores regni, Thomas Cantuariensis archiepiscopus et Rogerius Eboracensis archiepiscopus et Gillebertus Londoniensis episcopus et Henricus Wintoniensis episcopus et Nigellus Eliensis episcopus et Willelmus Norwicensis episcopus et Robertus Lincolnensis episcopus et |[878] Hylarius Cicestrensis episcopus et Iocelinus Saresberiensis episcopus et Ricardus Cestrensis episcopus et Bartholomeus Exoniensis episcopus et Robertus Herefordensis episcopus et David Menevensis episcopus et Rogerius Wigornensis episcopus electus concesserunt, et in verbo veritatis viva voce firmiter promiserunt, tenendas et observandas domino regi et heredibus suis, bona fide et absque malo ingenio, presentibus istis: Roberto comite Leghecestrie, Reginaldo comite Cornubie, Conano comite Britannie, Iohanne comite de Augo, Rogerio comite de Clara, comite Gaufrido de Mandevilla, Hugone comite Cestrie, Willelmo comite de Arundel, comite Patricio, Willelmo comite de Ferrariis, Ricardo de Luci, Reginaldo de sancto Walerico, Rogerio Bigod, Reginaldo de Warenn’‘, Richerio de Aquila, Willelmo de Braosia, Ricardo de Camvilla‘, Nigello de Mobrai‘, Simone de Bellocampo‘, Hunfrido de Boum, Matheo de Herefordia, Waltero de Meduana, Manassero Biseth dapifero, Willelmo Maleth, Willelmo de Curci, Roberto de Dunestanevilla, Iocelino de Baillolio, Willelmo de Lanvalis, Willelmo de Caisneto, Gaufrido de Ver, Willelmo de Hastinges, Hugone de Moravilla, Alano de Nevilla, Simone filio Petri, Willelmo Maudut camerario, Ioanne Maudut, Iohanne mariscallo, Petro de Mara, et multis aliis proceribus et nobilibus regni, tam clericis quam laicis. Consuetudinum vero et dignitatum regni recognitarum quedam pars presenti scripto continetur. Cuius partis capitula hec sunt (…). [880] ix. Hoc dampnavit. Si calumpnia emerserit inter clericum et laicum, vel inter |[881] laicum et clericum, de ullo tenemento quod clericus ad elemosinam velit attrahere, laicus vero ad laicum feudum, recognitione duodecim legalium hominum per capitalis iusticie regis considerationem terminabitur, utrum tenementem sit pertinens ad elemosinam sive ad feudum laicum, coram ipsa iusticia regis. Et si recognitum fuerit ad elemosinam pertinere, placitum erit in curia ecclesiastica. Si vero ad laicum feudum, nisi ambo tenementum de eodem episcopo vel barone advocaverint, erit placitum in curia regia. Sed si uterque advocaverit de feudo

A 29 – Sog. „Constitutions of Clarendon“, 1164

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zwar unter königlichem Druck den Konstitutionen zu, weigerte sich aber, sie mit seinem Siegel zu versehen. Becket bestand auch auf einer Approbation durch Papst Alexander III. (1159–81), der diese aber verweigerte. Hieraus erklärt sich der Vermerk hoc dampnavit, der mehreren Konstitutionen (1, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 10, 12, 15) vorangestellt ist. In der Edition ist die Handschrift mit den Verdammungsvermerken verwendet worden, die aus der Korrespondenz Beckets stammt und etwa 1176 von Alan von Tewkesbury angefertigt worden war.

„In the year 1164 from our Lord’s Incarnation, being the fourth of the pontificate of Alexander, and the tenth of Henry II, most illustrious king of the English, in the presence of the said king was made this record and declaration of a certain part of the customs, liberties and privileges of his ancestors, that is, of King Henry, his grandfather, and of other things which ought to be observed and maintained in the realm. And by reason of the dissensions and discords which had arisen between the clergy and the justices of the lord king and the barons of the realm concerning the customs and privileges of the realm, this declaration was made in the presence of the archbishops, bishops and clergy, and of the earls, barons and magnates of the realm. And these |[767] same customs were acknowledged by the arch­ bishops and bishops, and the earls, barons, nobles and elders of the realm. Thomas, archbishop of Canterbury; and Roger, archbishop of York; Gilbert, bishop of London; Henry, bishop of Winchester; Nigel, bishop of Ely; William, bishop of Norwich; Robert, bishop of Lincoln; Hilary, bishop of Chichester; Jocelyn, bishop of Salisbury; Richard, bishop of Chester; Bartholomew, bishop of Exeter; Robert, bishop of Hereford; David, bishop of St David’s; and Roger, bishopelect of Worcester, agreed, and by word of mouth steadfastly promised on the word of truth to the lord king and his heirs, that these customs should be kept and observed in good faith and without evil intent. There were present: Robert, earl of Leicester; Reginald, earl of Cornwall; Conan, count of Brittany; John, count of Eu; Roger of Clare, the earl; Geoffrey of Mandeville, the earl; Hugh, earl of Chester; William, earl of Arundel; Earl Patrick; William of Ferrières, the earl; Richard of Lucé; Reginald of SaintValery; Roger Bigot; Reginald ‚de Warenne‘; Richer of Laigle; William of Briouze; Richard de ‚Camville‘; Nigel ‚de Moubrai‘; Simon ‚de Beauchamp‘; Humphrey ‚de Bohun‘; Matthew of Hereford; Walter of Mayenne; Manasser Bissett the steward; William Malet; William of Courcy; Robert of Dunstaville; Jocelyn ‚de Balliol‘; William ‚de Lanvalis‘; William ‚de Ches­ ney‘; Geoffrey ‚de Ver‘; William of Hastings; Hugh of Morville; Alan ‚de Neville‘; Simon fitzPeter; William Maudit the chamberlain; John Maudit; John the marshal; Peter ‚de Mara‘; and many other magnates and nobles of the realm, both clerks and laymen. Now of the acknowledged customs and privileges of the realm a certain part is contained in the present document, of which part these are the heads (…). [769] 9. If a dispute shall arise between a clerk and a layman, or between a layman and a clerk, in respect of any holding which the clerk desires to treat as free alms, but the layman as lay fee, it shall be determined by the recognition of twelve lawful men through the de­ liberation, and in the presence of the king’s chief justice, whether the holding pertains to free alms or to lay fee. And if it be judged to pertain to free alms, the plea shall be heard in the ecclesiastical court; but if to lay fee, it shall be heard in the king’s court, unless both of them shall claim from the same bishop or baron. But if each of them appeal concerning this fief to the same bishop or baron, the plea shall be heard in the latter’s court, in such wise that he

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illo eundem episcopum vel baronem, erit placitum in curia ipsius, ita quod propter factam recognitionem seisinam non amittat, qui prius saisitus fuerat, donec per placitum disrationatum sit (…). [882] xii. Hoc dampnavit. Cum vacaverit archiepiscopatus vel episcopatus vel abbatia vel prioratus de dominio regis, debet esse in manu ipsius et inde percipiet omnes redditus et exitus sicut dominicos. Et cum ventum fuerit ad consulendum ecclesie, debet dominus rex mandare potiores personas ecclesie et in capella ipsius domini regis debet fieri electio, assensu domini regis et consilio personarum regni, quas ad hoc faciendum vocaverit. Et ibidem faciet electus homagium et fidelitatem domino regi, sicut ligio domino, de vita sua et de menbris et de honore suo terreno, salvo ordino suo, priusquam sit consecratus (…). [883] xvii. Facta est autem predictarum consuetudinum et dignitatum regiarum recordatio a prefatis archiepiscopis et episcopis et comitibus et baronibus et nobilioribus et antiquioribus regni apud Clarendonam, quarta die ante purificationem sancte Marie perpetue Virginis, domino Henrico filio regis cum patre suo domino rege ibidem presente. Sunt autem et alie multe et magne consuetudines et dignitates sancte matris ecclesie, et domini regis, et baronum regni, que in hoc scripto non continentur, que salve sint sancte ecclesie, et domino regi et heredibus suis, et baronibus regni, et in perpetuum inviolabiliter observentur.

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A 30 – Annalen von Dunstable, 1207–1213

vor 1207 Juni 17 bis 1213 Dezember In den Annalen von Dunstable wird von Auseinandersetzungen zwischen König Johann von England (1199–1216), der englischen Kirche und Papst Innozenz III. (1198–1216) berichtet. Auf die päpstliche Weihe Stephan Langtons (1207–1228) zum Erzbischof von Canterbury reagiert Johann mit der Ausweisung der Mönche von Canterbury und auf die Verhängung des päpstlichen Interdikts über England und Wales 1208 mit der Konfiskation geistlicher Güter, die fortan von Laien verwaltet werden. 1209 exkommuniziert Stephan Langton Johann, der wiederholt Friedensver­handlungen scheitern ließ. Der König verstärkt den Druck auf die Kirche durch eine Untersuchung aller Benefiziaten; auch die Zisterzienser werden später zu Zahlungen gezwungen. Erst nach einem Aufstand der Barone beginnen die Verhandlungen um die Wiederherstellung der Freiheit der Kirche, die damit enden, dass Johann dem Papst sein Reich unterstellt und es als Lehen zurückerhält, nachdem er umfangreiche Restitutions­ zahlungen geleistet hat. Ed.: Annales Prioratus de Dunstaplia, ed. Luard (RS 36,3), Bd. III, 29–34 u. 36–39 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Harper-Bill, John and the Church of Rome (2003), 289–315; Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 334–336; Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 296–356; Poole, From Domesday to Magna Charta (1951), 425–458

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A 30 – Annalen von Dunstable, 1207–1213

who was originally in possession shall not lose possession by reason of the recognition that has been made, until the matter has been settled by the plea (…). 12. When an archbishopric or bishopric is vacant, or any abbey or priory of the king’s demesne, it ought to be in the king’s hand, and he shall receive from it all revenues and profits as part of his demesne. And when the time shall come to provide for the church, the lord king ought to summon the more important of the beneficed clergy of the church, and the election ought to take place in the lord king’s chapel with the assent of the lord king and the advice |[770] of the clergy of the realm whom he shall summon for this purpose. And the clerk elected shall there do homage and fealty to the lord king as his liege lord for his life and limbs and his earthly honour, saving his order, before he is consecrated (…). This record of the aforesaid customs and privileges of the crown was drawn up by the archbishops, bishops, earls, barons, nobles and elders of the realm at Clarendon on the fourth day previous to the Purification of the Blessed Virgin Mary in the presence of the lord ­Henry, and of his father, the lord king. There are, moreover, many other great customs and privileges pertaining to holy motherchurch and to the lord king and the barons of the realm which are not contained in this document. Let them be safe for holy Church and for our lord, the king and his heirs and the barons of the realm. And let them be inviolably observed for ever and ever.“

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A 30 – Annalen von Dunstable, 1207–1213

vor 1207 Juni 17 bis 1213 Dezember Nach Antonia Gransden sind die Einträge ab 1210 von Prior Richard de Morins verfasst worden, der für Johann 1203 Frieden mit Frankreich arrangieren sollte, 1212 die Verluste in der Diözese Lincoln untersuchte und 1215 am Vierten Laterankonzil teilnahm; Richard wird seine Aufzeichnungen also nach 1215 niedergeschrieben haben. Zu beachten ist, dass der Annalist fälschlicherweise den offenen Brief Johanns vom 13. Mai 1213 (A 35) und die darauffolgenden Ereignisse auf das Jahr 1212 datiert. Der längere Auszug aus den Annalen von Dunstable soll einen Überblick über die Jahre 1207 bis 1213 aus Sicht der Geistlichkeit vermitteln. Die zu Beginn erwähnte Zahlung des Dreizehnten hatte Johann 1207 eingefordert, um ein Heer auszustatten, mit dem er die 1204 an den König Philipp  II. Augustus (1180–1223) verlorengegangene Normandie wiedergewinnen wollte. Der Vorgang führte zu einem Streit des Erzbischofs Geoffrey von York (1189–1212) mit dem König über das Besteuerungsverbot für Geistliche, wie es Papst Alexander III. (1159–1181) auf dem III. Laterankonzil (1179), c. 19, formuliert hatte. Auf dem IV. Laterankonzil (1215), c. 46 (A 38), wurde dieser Streitpunkt wieder aufgegriffen. Zur Verhängung des Interdikts am 24. März 1208 kam es aber erst aufgrund des Streits um die Neubesetzung des Erzstuhls von Canterbury. Nach den Annalen von Margan verstanden sowohl Weltliche wie Geistliche die päpstliche Einmischung als eine Verletzung alter englischer Rechtsgewohnheiten (vgl. Annales de Margan, ed. Luard [RS 36,2], 28). Die Aussagen in Klosterchroniken gelten als nicht immer verlässlich; so traf die Konfiskation vorerst nur,

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Anno MCCVII (…). Eodem anno, data est regi tredecima per Angliam; et tunc habuit rex de Dunstaple centum marcas, præter munera vice-comitis, et præter finem quem fecimus de dominicis nostris, scilicet undecim marcas (…). Eodem anno dedicata sunt in ecclesia nostra altare Sanctæ Mariæ, et altare Sancti Frehemundi, et altare Sancti Nicholai, et altare Sancti Jacobi. Eeodem anno, in festo Sancti Trinitatis, magister Stephanus consecratus est Romæ in archiepiscopum Cantuariensem. |[30] Eodem anno monachi Sanctæ Trinitatis Cantuariæ missi sunt in exilium, et in Flandria et Francia honorifice sunt suscepti; et eorum ecclesia et possessiones sunt custodiæ laicali commissæ. Et Johannis Norwicensis episcopi, et supprioris Cantuariensis, qui ad regimen Cantuariensis ecclesiæ fuerant electi, electiones cassatæ sunt. Anno MCCVIII. Monstra visa sunt in Anglia; quia sol et luna simul pugnaverunt. Et item eclipsis horribilis apparuit. Eodem anno, Dominica qua cantatur ,Isti sunt dies‘, interdictæ sunt tota Anglia et Wallia, ita quod omnes privilegiati cessaverunt, exceptis monachis albis; qui postea cum confusione magna ipsum interdictum compulsi sunt observare. Tunc corpora defunctorum extra cœmiterium absque præsentia sacerdotum sepeliebantur. Sponsalia et purificationes ad ostium ecclesiæ fiebant, quibus evangelium legebatur; diebus Dominicis fiebat sermo ad populum extra ecclesiam, et ibi panis benedictus et aqua benedicta dabatur eisdem; sacerdotes in ecclesiis baptizabant; et ne chrisma deficeret, oleum de licentia papæ admiscebant; et offerre volentibus accessum ad altaria concedebant. Eodem anno, in Pascha, jussit rex omnia bona religiosorum et clericorum capi in manus suas, et quod terram suam exiret qui nollet cantare. Sed post, quarto die, furore mitigato, positæ sunt res prædictæ sub custodia constabulariorum (…). Eodem anno incepimus domum eleemosynariam in Martio; et ante festum Sancti Lucæ fuit consummata (…). [31] Et missi sunt in exilium Galfridus Eboracensis archiepiscopus, et Willelmus Lundoniensis, et Eustachius Heliensis et Maugerus Wigorniensis et Ægidius Herefordensis episcopi. Salesberiensis autem et Roffensis episcopi in Scotia cum regis Angliæ gratia moram fecerunt: et solus Wintoniensis remansit in Anglia. Honorius archidiaconus Richemundiæ, bonis omnibus spoliatus, apud Gloucestre incarceratus est (…). Anno MCCIX (…). Eodem anno, mense Augusto, apud Cantuariam prolocutum est de pace ex partis regis, cum episcopis executoribus, et formata est pax et signata; quæ postmodum,

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wer dem Papst Folge leistete und ins Exil ging. Zudem gelang es besonders den großen Klöstern wie Bury St. Edmunds, sich von der laikalen Verwaltung zu befreien und bei Beihaltung königlicher Aufsicht die Geschäfte zurückzuerhalten. Erst die persönliche Exkommunika­ tion des Königs im November 1209 führte zur Ausplünderung der Kirchen und Klöster, von denen insbesondere die Zisterzienser betroffen waren (A 34). „Im Jahr 1207 (…). Im selben Jahr ist dem König der dreizehnte Teil in ganz England gegeben worden; und nun hatte der König von Dunstable 100 Mark, außer den Abgaben des Sheriffs und außer der Abgabe, die wir für unsere Untergebenen machten, nämlich elf Mark (…). Im selben Jahr wurden in unserer Kirche die Altäre der heiligen Maria, des heiligen Frehe­mund, des heiligen Nikolaus und des heiligen Jakobus geweiht. Im selben Jahr wurde am Fest der heiligen Dreifaltigkeit der Magister Stephan in Rom zum Erzbischof von Canterbury geweiht. Im selben Jahr sind die Mönche der heiligen Dreifaltigkeit von Canterbury ins Exil geschickt worden; sowohl in Flandern als auch in Frankreich wurden sie ehrenvoll aufgenommen, und ihre Kirche und Besitzungen wurden laikaler Aufsicht unterstellt. Und die Wahlen des Johannes, Bischofs von Norwich, und des Subpriors von Canterbury, die zur Leitung der Kirche von Canterbury gewählt worden waren, wurden kassiert. Im Jahr 1208. Monster wurden in England gesichtet, weil die Sonne und der Mond mit­ einander kämpften. Und eine fürchterliche Sonnenfinsternis erschien. In demselben Jahr, an dem Sonntag, an dem ,Isti sunt dies‘ gesungen wird, wurde das Interdikt über ganz England und Wales verhängt, so zwar, dass alle Privilegierten ihre Vorrechte verloren mit Ausnahme der weißen Mönche, die später während einer großen Verwirrung gezwungen wurden, das Interdikt zu beachten. Nun wurden die Leiber der Verstorbenen außerhalb der Friedhöfe und ohne Gegenwart eines Priesters begraben. Eheschließungen und Reinigungen [von Sün­den] fanden vor den Toren der Kirche statt, diesen wurde das Evangelium verlesen; die Predigt an das Volk wurde an den Sonntagen außerhalb der Kirche gehalten, und dort wurde ihnen das geweihte Brot und das geweihte Wasser gereicht; die Priester tauften in den Kirchen; und damit es nicht am Salböl fehlte, mischten sie mit päpstlicher Erlaubnis Öl bei; und sie erlaubten es denjenigen, die Opfergaben geben wollten, zum Altar zu gehen. Im selben Jahr, zu Ostern, befahl der König, alle Güter der Geistlichen und der Kleriker in seine Hände zu nehmen, und dass jeder sein Land verlasse, der nicht singen wolle. Aber später, am vierten Tag, als sich die Wut gelegt hatte, wurden die vorgenannten Dinge unter die Aufsicht der Konstablen gestellt (…). Im selben Jahr begannen wir im März mit dem Bau des Almosenhauses, und stellten es vor dem Fest des heiligen Lukas fertig (…). Und es wurden ins Exil geschickt der Yorker Erzbischof Geoffrey und die Bischöfe Wilhelm von London, Eustache von Ely, Mauger von Worcester und Ägidius von Hereford. Die Bischöfe von Salisbury und Rochester blieben mit der Gnade des Königs von England in Schottland, nur der Bischof von Winchester blieb in England. Honorius, der Erzdiakon von Richmond, all seiner Güter beraubt, wurde bei Gloucester eingekerkert (…). Im Jahr 1209 (…). In demselben Jahr, im August, wurde in Canterbury von Seiten des Königs von einem Frieden gesprochen, und dieser Friede wurde mit den ausführenden Bi-

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pro defectu regis, non tenuit. Eodem anno Hugo de Wells in Lincolniensem, Henricus archidiaconus de Stapforde in Exoniensem, et Walterus de Grai cancellarius regis in Coventrensem, et magister Nicholaus de Aquila in Cicestrensem episcopos, sunt electi (…). [32] Eodem mense [Octobris] Stephanus, Cantuariensis archiepiscopus, cum Lundoniensi et Heliensi episcopis venit usque Doveram ad tractandum cum rege de pace; sed infecto negotio abierunt. Unde, mense Novembri, rex Johannes incidit in sententiam anathematis. Verum illa non fuit in Anglia, sed in Francia publicata. Postea, mense Januario, jussit rex suspendi duos clericos apud Oxoniam, pro qua causa divisæ sunt scholæ. Anno MCCX. Judæi rebus mobilibus et immobilibus et cartis et debitis spoliati sunt per totam Angliam; et omnes divites incarcerati, et plures eorum mortui (…). Eadem tempestate, extorsit rex auxilium a religiosis Angliæ. Et nos, inter cæteros, solvimus regi viginti marcas (…). [33] Ea tempestate jussit rex nullus placitet vel placitum teneat auctoritate Papæ; et pœnam corporalem transgressoribus indixit. Coegit etiam albos monachos per spoliationem mobilium et immobilium suorum finem pecuniarium facere secum. Idem rex rediens ab Hibernia, multos intercepit occasione jurationum, quas fecerant de dissaisinis in ejus absentia (…). Eodem anno, in nocte Sancti Martini, apparuerunt in visione priori nostro duo Judæi, qui dixerunt, anno quadragesimo sequenti nascetur Anti-Christus. Eodem anno obtinuimus contra Henricum Brunum in curia regis, super medietate ecclesiæ de Pollokeshulle. Et tunc jussit rex omnes clericos, ab episcopis exulibus post interdictum beneficiatos, exulare, eorum beneficiis captis in manu sua. Eodem anno facta est generalis inquisitio per Angliam auctoritate regis, quis esset persona ecclesiæ cujuslibet, et ex cujus dono? Et tunc coacti sunt grisei abbates invenire regi bigas cum equis et hominibus. Et tunc mense Augusti simul confœderati Walenses marchiam Angliæ combusserunt. Quo audito, cum rex se ad ultionem præpararet, profectus est cum exercitu usque ad Notingeham, ubi suscepit rumores de conspiratione facta contra eum a baronibus suis, et quod elegerant Simonem de Monte-forti in regem Angliæ; unde turbatus, cepit castra baronum suorum in manum |[34] suam. Cepit etiam Galfridum de Norwich, virum fidelem et innocentem, per comitem Salesburiæ, juxta Dunstapliam; qui Bristollis incarceratus, per diuturnum et gravissimum martyrium ibidem diem clausit extremum (…). Eodem anno incarceravit Petrum de Pontefracto, quia prophetaverat, quod rex Johannes non esset regnaturus ultra quatuordecim annos. Quod tamen verum fuit, quia quatuor annis sequentibus sub tributo Romanæ ecclesiæ vixit. Et tunc obiit in exilio Malgerus Wigorniensis episcopus. Et tunc compulit rex omnes abbates et priores et multos clericos Angliæ, per literas pendentes, remittere quicquid ab eis extorserat violenter (…).

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schöfen ausgehandelt und signiert; aber danach hielt er wegen des Abfalls des Königs nicht. Im selben Jahr wurden Hugo von Wells in Lincoln, Heinrich, Erzdiakon von Stapford, in Exeter, Walter de Gray, Kanzler des Königs, in Coventry, und Magister Nikolaus von Aquila in Chicester zu Bischöfen gewählt (…). Im [Oktober] kam Erzbischof Stephan von Canterbury mit den Bischöfen von London und Ely nach Dover, um mit dem König über Frieden zu verhandeln; aber sie gingen unverrichteter Dinge fort. Daher verfiel der König Johann im Monat November dem Anathem. Allerdings wurde jenes nicht in England, sondern in Frankreich veröffentlicht. Später, im Januar, befahl der König, zwei Kleriker in Oxford aufzuhängen, weshalb sich die Schulen spalteten. Im Jahr 1210. Die Juden wurden ihrer beweglichen und unbeweglichen Habe, ihrer Urkunden und Schuldscheine in ganz England beraubt; und alle Reichen wurden eingekerkert, viele von ihnen starben (…). Zu dieser Zeit nötigte der König eine Unterstützung von den Geistlichen ab. Und wir, unter anderen, zahlten dem König 20 Mark (…). Zu dieser Zeit befahl der König, dass keiner urteile oder Gericht mit der Autorität des Papstes halte; und er drohte mit einer Leibesstrafe für alle, die das Verbot missachteten. Auch zwang er die weißen Mönche, für den Raub seiner beweglichen und unbeweglichen Güter an ihn eine Geldbuße zu entrichten. Derselbe König kehrte zurück von Irland und beraubte viele wegen der Verschwörungen, die sie in seiner Abwesenheit wegen der Ent­ eignungen unternommen hatten. Im selben Jahr, in der Nacht des heiligen Martin, erschienen unserem Prior in einer Vision zwei Juden, die sagten, dass im vierzigsten folgenden Jahr der Anti-Christ geboren würde. Im selben Jahr gewannen wir gegen Heinrich Brun vor dem königlichen Gericht einen Streit über die Hälfte der Kirche von Pulloxhill. Und nun befahl der König allen Klerikern, die von den exilierten Bischöfen nach der Verhängung des Interdikts Benefizien erhalten hatten, ins Exil zu gehen, nachdem er deren Pfründen in seine Hand genommen hatte. Im selben Jahr wurde auf königliche Weisung eine allgemeine Befragung in England durchgeführt, wer alles eine Person der Kirche wäre und aufgrund welcher Gabe? Und nun wurden die grauen Äbte [Zisterzienseräbte] gezwungen, dem König die Zahl an Gespannen mit Pferden und Leuten offen zu legen. Und dann im Monat August äscherten die verbündeten Waliser das englische Grenzgebiet ein. Als er das hörte, bereitete sich der König sofort zur Rache vor und zog mit einem Heer bis nach Nottingham, wo er die Gerüchte über eine Verschwörung gegen ihn durch seine Barone vernahm und dass sie Simon von Montfort zum König von England gewählt hatten. Deswegen wutentbrannt nahm er die Burgen seiner Barone in seine Hand. Außerdem nahm er durch den Grafen von Salisbury bei Dunstable Geoffrey von Norwich fest, einen treuen und unschuldigen Mann, der in Bristol eingekerkert wurde und nach einem langen und sehr schweren Martyrium dort seinen letzten Tag beschloss (…). Im selben Jahr kerkerte er Peter von Pomfret ein, weil dieser prophezeit hatte, dass König Johann nicht länger als vierzehn Jahre regieren werde. Dies bewahrheitete sich aber, weil er noch vier Jahre unter Tributspflicht der Römischen Kirche lebte. Und dann verstarb im Exil der Bischof Mauger von Worcester. Und darauf zwang der König alle Äbte, Prioren und viele Kleriker Englands, durch besiegelte Briefe auf das zu verzichten, was er ihnen gewaltsam entrissen hatte (…).

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[36] [A.D. 1212] Interim, dum hæc agerentur, archiepiscopus Cantuariensis et episcopi exules in Flandria fuerunt cum Pandulfo, domini Papæ subdiacono. Qui clericus cum pro omnium causa venisset ad regem Angliæ, exposuit regi causam adventus; quem rex benigne suscipiens, in primis dedit Deo et ecclesiæ Romanæ regnum Angliæ et regnum Hiberniæ; quæ ipse et hæredes sui tanquam feodum teneant de Romana ecclesia; reddendo inde annuatim septingentas marcas pro regno Angliæ, et trecentas marcas pro regno Hiberniæ, pro omni servitio et exactione, exceptis denariis beati Petri, qui præter hæc cum integritate solventur. Postmodum juravit fidelitatem ecclesiæ Romanæ, et Pandulfum domini Papæ procuratorem de regno Angliæ investivit. Deinde juraverunt quatuor comites mandato ejus in animam ipsius, quod ipse restitueret universa ablata et damna recompensaret omnibus clericis et etiam laicis occasione interdicti spoliatis, nulla pactione obstante; et omnibus exulibus ob illam causam, per chartas suas singulares, præstitit securitatem et licentiam redeundi (…). |[37] Eodem anno et mense, inprimis restituti sunt episcopatus senescallis episcoporum, quantum ad immobilia. Similiter, missi sunt tredecim monachi Cantuariæ in possessionem ecclesiæ suæ, cum pertinentiis. Interim misit rex archiepiscopis, et episcopis, et monachis in Flandriam, octo milia marcarum in præparationem adventus sui. Postmodum vero misit archiepiscopus priorem Cantuariæ cum duodecim monachis ad ecclesiam suam, qui prospere sunt suscepti. Eodem anno, mense Julii, Stephanus, Cantuariæ archiepiscopus, cum Londoniensi, Eliensi, et Lincolniensi episcopis, applicuit apud Doure; Malgero, Wigorniensi episcopo, in exilio defuncto. Quibus proficiscentibus ad regem, occurrerunt eis nuntii regis apud Guldeforde, a quibus honorifice suscepti, occurrerunt regi, et rex eis in monte juxta Porecestre; et benigne se ad invicem susceperunt. Et sic concordia coram papa concepta a rege est corroborata, et tam juramento quam scriptis comitum et baronum confirmata. Postea vero, in die Sanctæ Margaretæ, apud cathedralem ecclesiam Wintoniæ, in conspectu cleri et populi juravit rex, quod servaret concordiam ibi publice lectam in causis pro quibus fuerat excommunicatus; et sic sub solita disciplina solemniter est absolutus, et in ecclesiam inductus, et ad cornu altaris reconciliatus, conventu alta voce cantante, ,Te Deum laudamus‘. Ibidem etiam petitus est terminus et concessus, pro restitutione ablatorum facienda infra Pascha sequens; parte tamen prius solvenda ante Natale. Infra quod tempus, solvit eis usque ad quadraginta milia marcarum; et pro residuo, concessit eis libertates. Unde episcopo Lincolniensi remisit redditum octo librarum de nundinis de Stowe; et dedit ecclesiæ suæ in perpetuum manerium de Wymbethorp juxta Newerk, pretii viginti librarum annuarum. Præterea dedit eis forum per singula maneria sua |[38] ubicunque vellet, et licentiam includendi nemora sua per forestas. Hæc et alia concessit illi et aliis, in hunc modum.

A 30 – Annalen von Dunstable, 1207–1213

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[Im Jahr 1212, nach Ostern 25. März] Zwischenzeitlich, während dies passierte, waren der Erzbischof von Canterbury und die exilierten Bischöfe in Flandern mit Pandulf, des Herrn Papstes Subdiakon, zusammengekommen. Nachdem dieser Kleriker für die Sache aller zum König von England gekommen war, legte er dem König den Grund der Ankunft dar. Der König empfing ihn wohlwollend, und als erstes gab er Gott und der Römischen Kirche das Königreich England und das Königreich Irland, die er selbst und seine Nachfolger als Lehen von der Römischen Kirche halten sollten. Dafür werde er jährlich 700 Mark für das englische Reich und 300 Mark für das irische Reich geben, für jeden Dienst und jede Abgabe, bis auf den Peterspfenning, der unbeschadet der Vereinbarung zu zahlen wäre. Danach schwor er der Römischen Kirche Treue und führte Pandulf als Prokurator des Herrn Papstes im Reich England ein. Dann schworen vier Grafen auf dessen Mandat und für dessen Seele, dass er alles wiederherstellen würde, was entfernt und verlustig gegangen worden war, dass er allen Klerikern und auch den Laien, die während des Interdikts beraubt worden waren, alles Weggenommene zurückgeben und die Verluste wiedergut­ machen werde, und dagegen keine Abmachung gültig sein solle; und allen Exilierten ­wegen jener Angelegenheit garantierte er durch je eigene Urkunden Sicherheit und die Erlaubnis zur Rückkehr (…). Im selben Jahr und Monat [Juni], sind als erstes den Seneschallen der Bischöfe die Bistümer zurückgegeben worden, was die Immobilien angeht. Gleichzeitig wurden dreizehn Mönche aus Canterbury zur Inbesitznahme ihrer Kirche mit allem Besitzungen geschickt. In der Zwischenzeit sandte der König den Erzbischöfen, Bischöfen und Mönchen in Flandern 8.000 Mark für die Vorbereitung seiner Ankunft. Danach schickte aber der Erzbischof den Prior von Canterbury mit zwölf Mönchen zu seiner Kirche, die dort wohlfällig empfangen wurden. Im selben Jahr, im Monat Juli, landete Stephan, der Erzbischof von Canterbury, mit den Bischöfen von London, Ely und Lincoln bei Dover; Mauger, der Bischof von Worcester, war im Exil verstorben. Während sie auf dem Weg zum König waren, begegneten ihnen die Boten des Königs bei Guildford. Von diesen ehrenvoll aufgenommen, zogen sie dem König entgegen, und der König ihnen auf dem Berg bei Porcester; dort nahmen sie einander wohlwollend auf. Und so wurde die Eintracht, die vom König vor dem Papst beschlossen wurde, bekräftigt und sowohl durch Schwur als auch durch Unterschriften der Grafen und Barone bestätigt. Danach aber, am Tag der hl. Margarete, schwur der König vor den Augen des Klerus und des Volkes bei der Kathedrale von Winchester, dass er die Vereinbarung, die dort öffentlich verlesen worden war, und die die Gründe betraf, weswegen er exkommuniziert worden war, einhalten werde; und so ist er bei der gewohnten Maßregelung feierlich freigesprochen worden, er wurde in die Kirche geführt und an der Seite des Altars wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen, während der Konvent laut ,Te Deum laudamus‘ sang. Ebendort ist schließlich noch ein Termin gefordert und gewährt worden für die Restitution der entfremdeten Güter, nämlich bis zum folgenden Osterfest; ein Teil jedoch sollte schon vor Weihnachten gegeben werden. In dieser Zeit zahlte er [der König] ihnen bis zu 40 000 Mark, und räumte ihnen im Übrigen viele Freiheiten ein. Daher gab er dem Bischof von Lincoln 8 000 Pfund an Einkünften aus den Märkten von Stowe zurück; und er gab dessen Kirche den Manor von Wilsthorpe bei Newark für immer, im Wert von zwanzig Pfund jährlich. Zudem gab er ihnen einen Markt für jeden einzelnen seiner Manors, wo auch i­mmer er wollte, und die Erlaubnis, seine Wälder durch Jagdgebiete zu umschließen. Dies und ­anderes gewährte er so jenem und anderen.

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Teil A

Eodem anno et die, datum est nobis breve regis de terra de Octona recuperanda. Et in die Magdalenæ sequenti, missi sumus in possessionem publice per ballivum regis; et habuimus de fœno septem bigatas. Deinde, in crastino Sancti Jacobi, per armigeros Hugonis de Gorney spoliati sumus eadem. Cumque super hoc conquereremur, rex et Galfridus Filius-Petri justiciarius et eorum ballivi negaverunt nos auctoritate regis possessionem habuisse, sicque iterum querela rediit ad audientiam archiepiscopi et legati; deinde per delegationem sedis Apostolicæ dati sunt judices ejusdem causæ idem archiepiscopus et Hugo Lincolniensis episcopus; sed guerra superveniente destiterunt. Eodem anno, in Autumno, N[icholas] Tusculanensis episcopus, apostolicæ sedis legatus, venit in Angliam ad instantiam regis. Qui, convocatis rege et clero, primo apud Lundonias, secundo apud Walingeford, tertio apud Redinges; sed non profecerunt ad plenum in executione pacis juratæ inter regem et clerum. Unde, infecto negotio, mense Februarii rex transfretavit, et legatus visitavit ecclesias vacantes, Wygorniensi ecclesiæ præficiens cancellarium, scilicet Walterum de Grey; et deposuit Rogerum abbatem de Evesham, cui prior Wigorniæ substituitur in abbatem. Et in monasterio Burtonensi præfecit priorem Wincestriæ. Quo tempore monachi Coventrenses elegerunt magistrum Robertum Glocestriæ, et canonici Ligefeldenses, abbatem de Bello-loco (…). [39] Eodem anno, mense Octobri, missi sunt inquisitores per omnes episcopatus Angliæ ad inquirendum de ablatis et damnis Anglicanæ ecclesiæ illatis. Et inter cæteros missus est prior noster per episcopatum Lincolniensem. Et erat summa ablatorum et damnorum per dictum episcopatum circiter viginti tria milia marcarum. Et damna monachorum Cantuariensium circiter viginti milia marcarum. Et damna canonicorum de Dunstaplia et hominum suorum, quadraginta tres libræ et quadringentæ libræ. Eodem anno, mense Decembri, solvit rex de ablatis et damnis archiepiscopo et episcopis xv. milia marcas apud Lundonias.

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A 31 – Zustiftung König Johann Ohnelands für Reading Abbey, 1208

1208 Februar 24, Winchester

König Johann von England (1199–1216) gibt bekannt, dass er Gott und der Kirche der heiligen Maria von Reading, dem Abt und den dort dienenden Mönchen das fehlende Stück des Hundreds von Reading, das seinerzeit Heinrich I. Reading gestiftet hatte, sich aber nun in seiner Hand befand, zurückgibt und mit seiner Urkunde bestätigt, dass die Abtei das Land als freies und reines Almosen in Ewigkeit haben und halten soll. Ed.: Reading Abbey Cartularies, ed. Kemp (1986), Bd. I, 76f. – Übers.: Tim Geelhaar

A 31 – Zustiftung König Johann Ohnelands für Reading Abbey, 1208

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Im selben Jahr und an demselben Tag ist uns durch ein königliches writ zugesichert worden, dass wir das Land von Houghton zurückerhielten. Und am folgenden Magda­ lenentag sind wir öffentlich durch den Bailiff des Königs in den Besitz eingewiesen worden und hatten vom Ertrag sieben Zweigespanne. Danach, am Morgen des Sankt-Jakobs-Tages [25.  Juli], sind wir durch Bewaffnete Hugos von Gorney ausgeplündert worden. Und als wir uns darüber beklagten, verneinten der König und sein Justitiar, Geoffrey FitzPeter, und deren Bailiffs, dass wir den Besitz durch die Autorität des Königs hätten, und so ging der Streit wieder zum Gericht des Erzbischofs und des Legaten; schließlich wurden durch eine Delegation des Apostolischen Stuhls derselbe Erzbischof und Bischof Hugo von Lincoln als Richter in derselben Sache bestellt; aber sie ließen von der Sache wegen des gleichzeitig stattfindenden Krieges ab. Im selben Jahr, im Herbst, kam der Legat des Apostolischen Stuhls, Bischof Nikolaus von Tuskulum, auf Drängen des Königs nach England. Dieser war, nachdem König und Klerus zusammengerufen waren, erst in London, dann in Wallingford, drittens in Reading; aber sie erreichten die vollständige Durchsetzung des zwischen dem König und dem Klerus geschworenen Friedens nicht. Angesichts des gescheiterten Unternehmens setzte der König deshalb im Monat Februar über, und der Legat besuchte die vakanten Kirchen; der Kirche von Worcester setzte er den Kanzler, nämlich Walter de Gray, vor; Roger, den Abt von Evesham, setzte er ab, für den er den Prior aus Worcester als Abt einsetzte. Und im Kloster Burton setzte er den Prior von Winchester an die Spitze. Zu dieser Zeit wählten die Mönche von Coventry Magister Robert von Gloucester, und die Kanoniker von Lichfield wählten den Abt von Beau-Lieu (…). Im selben Jahr, im Monat Oktober, sind Untersuchungsrichter in alle Bistümer Englands geschickt worden, um zu untersuchen, was an geraubten und verlorenen Gütern den Kirchen von England angetan worden sei. Und unter anderem ist unser Prior in das Bistum Lincoln entsandt worden. Und es waren in dem genannten Bistum an verlorenen und geraubten Gütern insgesamt etwa 23 000 Mark. Und die Verluste der Mönche von Canterbury beliefen sich auf etwa 20  000 Mark. Und die Verluste der Kanoniker von Dunstable und ihrer Leute betrugen 43 Pfund bzw. 400 Pfund. Im selben Jahr, im Monat Dezember, zahlte der König in London dem Erzbischof und den Bischöfen für die geraubten und verlorenen Güter 15 000 Mark.“

A 31

A 31 – Zustiftung König Johann Ohnelands für Reading Abbey, 1208

1208 Februar 24, Winchester

Die Urkunde, die Bezug auf die Stiftung von Reading (A 25) nimmt, ist einen Monat vor der Verhängung des Interdikts (A 30) ausgestellt worden. Sie belegt den Stiftungscharakter, den Johann mit Bezug auf seinen Urgroßvater anerkannte und als libera, pura et perpetua elemosina fortschrieb. Obwohl sich Johann selbst nicht als großer Stifter auszeichnete, hat er zumindest die Abtei Beau-Lieu errichtet (A 35). Außerdem ließ er trotz des Interdikts die königlichen Almosen, die von seinen Vorgängern eingerichtet worden waren, weiter auszahlen – selbst, als er den Zisterziensern sehr hohen Abgaben abnötigte. Hinzu kommt, dass das Interdikt auch andere weltliche Große nicht vom Stiften abhielt. Der Justitiar Eng-

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Teil A

Iohannes dei gratia rex Angl(ie) dominus Hibern(ie) dux Norm(annie) Aquit(anie) comes Andeg(avie) archiepiscopis, episcopis, abbatibus, comitibus, baronibus, iustic(iariis), vice­ comitibus, ministris et omnibus baill(ivis) et fidelibus suis, salutem. Sciatis nos reddidisse, dedisse, concessisse et hac carta nostra confirmasse deo et ecclesie sancte Marie de Rading(ia) et abbati et monachis ibidem deo servientibus id quod eis defuit de hundredo suo de Rading(ia), scilicet totum forinsecum hundredum quod fuit in manu |[77] nostra, sicut ius suum cum omnibus pertinentiis, sectis, consuetudinibus et libertatibus suis, quod H(enricus) rex avus regis H(enrici) patris nostri eis dedit et carta sua confirmavit, habendum et tenendum in liberam puram et perpetuam elemosinam in perpetuum. Quare volumus et firmiter precipimus quod predicti abbas et monachi habeant et teneant totum predictum hundredum libere et quiete, integre, plenarie et honorifice cum omnibus pertinentiis, sectis, consuetudinibus et libertatibus ad predictum hundredum pertinentibus in perpetuum, sicut predictum est. His testibus: P(etro) Wint(oniensi), I(ocelino) Bath(oniensi) episcopis, Willelmo Briwer’, Roberto de Veteri Ponte, Simone de Pateshull’, Willelmo de Cantilup(o), Iacobo de Pot(erna), Ricardo de Riveriis, Petro de Maulay, Gaufr(edo) Luterell’. Dat’ per manum H(ugonis) de Well(es) archidiaconi, apud Wint(oniam) xxiiii. die Februarii, anno regni nostri ix.

A 32

A 32 – Annalen von Waverley, nach 1208

nach 1208 März 24, –

König Johann von England reagiert auf die lang angedrohte Umsetzung des Interdikts mit der Konfiskation aller Besitzungen der Bischöfe, Kleriker und Geistlichen sowie aller Kirchengüter im gesamten Reich. Die ausgesandten geistlichen wie weltlichen Bediensteten des Königs übertragen die konfiszierten Güter den weltlichen Nachbarn, von denen die Geistlichen ihren Lebensunterhalt erhalten. Die Androhung der Exkommunikation für ­jeden, der sich an Kirchengut vergreift – mit der Ausnahme des Königs, der Königin und des k­ öniglichen Justitiars –, erregt den Zorn Johanns noch mehr, der befiehlt, auch alle Konkubinen, Köchinnen und Geliebten der Priester gefangen zu nehmen, die die Priester freikaufen müssen. Ed.: Annales de Waverleia, ed. Luard (RS 36,2), Bd. II, 260f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Warren, King John (1997), 168; Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 303–312, bes. 308–311

Tandem pluribus dilationibus datis regi de interdicto pronunciando, eoque sæpe in contumacia persistente, proxima die Lunæ post Dominicam qua cantatur ,Isti sunt dies‘,

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A 32 – Annalen von Waverley, nach 1208

lands, Geoffrey FitzPeter, gewährte der Kathedrale zu Winchester am 23. Juni 1210 – also zeitgleich mit der Niederschlagung des Aufstands in Irland (A 34), eine Rente, damit die Mönche für seine Familie sowie für die Könige Heinrich II., Richard und Johann beteten und Messen hielten. „Johannes, von Gottes Gnade König von England, Herr von Irland, Herzog der Normandie und Aquitaniens, Graf von Anjou, den Erzbischöfen, Bischöfe, Äbten, Grafen, Baronen, Richtern, Sheriffs, Beamten und allen Baillifs und seine Getreuen, Gruß. Ihr sollt wissen, dass wir Gott und der Kirche der heiligen Maria zu Reading und dem Abt und den Mönchen, die ebendort Gott dienen, das, was ihnen von ihrem Hundred in Reading fehlte, nämlich das ganze äußere Hundred, das sich in unserer Hand befand, zurückgegeben, über­ geben und zugestanden und durch unsere Urkunde bestätigt haben, wie es ihr Recht ist an allem, was dazu gehört, den Bestimmungen, Gewohnheiten und ihren Freiheiten, die König Heinrich, der Großvater unseres Vaters, König Heinrichs, diesen gegeben und mit seiner Urkunde bekräftigt hat, damit sie es als freies, reines und ewiges Almosen in Ewigkeit haben und halten sollen. Daher wollen wir und gebieten bekräftigend, dass die Vorgenannten, der Abt und die Mönche, das ganze vorgenannte Hundred frei und ruhig, vollständig und ganz und ehrenhaft mit allem, was dazu gehört an Bestimmungen, Gewohnheiten und Freiheiten, die in Ewigkeit zu dem vorgenannten Hundred gehören, so wie es bereits gesagt wurde, haben und halten sollen. Unter diesen als Zeugen: Peter, Bischof von Winchester, Jocelin, Bischof von Bath, Wilhelm Briwer, Robert von Veteri Ponte, Simon von Pateshall, Wilhelm von Cantilupo, Jakob von Poterna, Richard von Rivers, Peter von Maulay, Geoffrey Luterell. Gegeben durch die Hand des Erzdiakons Hugo von Wells zu Winchester am 24. Februar, im neunten Jahr unserer Herrschaft.“

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A 32 – Annalen von Waverley, nach 1208

nach 1208 März 24, –

Die Annalen der 1128 gestifteten Zisterzienserabtei von Waverley sind zeitgenössisch; an ihrem Manuskript lässt sich erkennen, dass die Einträge für die Jahre von 1201 bis 1219 von einer Hand verfasst worden sind. Die Konfiskationen nach der Verhängung des Interdikts erfolgten auch mit der rechtlichen Begründung, dass diejenigen, welche das Interdikt befolgten und keine geistlichen Dienste mehr verrichteten, gegen Verträge verstießen, die ihnen ihr Vermögen zusicherten. Allerdings war es dem König praktisch unmöglich, für alle Kirchengüter Verwalter zu stellen, weshalb ein Großteil der Klöster die Verwaltung zurückgewinnen konnte (A 30). Außerdem stellte Johann seinen frommen Eifer zur Schau, indem er nun auf die Einhaltung des Zölibats drängte und deswegen die Frauen in den Klerikerhaushalten gefangennehmen ließ. Durch den Freikauf füllte er allerdings seine Kassen weiter auf. „Schließlich und nach vielen Aufschüben, die dem König vor der Verkündung des Inter­ dikts gegeben worden waren, und er dennoch in seinem Trotz verharrte, wurde am fol-

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Teil A

scilicet in vigilia Annuntiationis Dominicæ, ix. kal. Aprilis, indictum est generaliter inter­ dictum divini officii, et ostia ecclesiarum clausa auctoritate domini Papæ. Rex igitur, hoc edicto generaliter pronunciato per Angliam, miro modo turbatus, præcepit confiscari per universum regnum suum omnes possessiones episcoporum et clericorum et virorum religiosorum, et omnia bona ecclesiastica, et misit per singulas provincias ministros suos tam clericos quam laicos, ad confiscanda bona ecclesiarum. Qui circueuntes regionem saisiaverunt bona clericorum mobilia et immobilia intra et extra, committentes curam rerum illarum in singulis villis vicinis hominibus, per quorum manus clerici perciperent de re-|[261]bus suis necessaria. Pluribus etiam in locis seras appenderunt in horreis cleri­ corum. Propter hæc ergo enormia peccata, præcepto episcoporum data est sententia ex­ communicationis per omnes ecclesias Angliæ majores et minores, in omnes eos qui manus violentas mitterent in possessiones ecclesiasticas, exceptis personis regis et reginæ et justitiarii domini regis. Cum ergo ad tam lacrymabiles petitiones episcoporum nullo modo posset revocari a tanta sævitia, mare transierunt primo Willelmus Londoniensis, Eustachius Eleensis, G[ilbertus]Roffensis, postea M[augerius] Wigorniensis, et Egidius Herefordensis. Necdum sedata est regis ira, sed acrius exacerbata. Militibus et ministris ad confiscanda bona ecclesiastica et clericorum [missis], praecepit ut concubinas et focarias et amasias presbyterorum et clericorum inventas comprehenderent, et detinerent, quoadusque a presbyteris et clericis pecuniæ redemptione redimerentur, quod et factum est (…).

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A 33 – Roger von Wendover: Flores Historiarum, nach 1208

[nach 1208 März 24, –]

König Johann von England lässt wegen des über England verhängten Interdikts die Güter aller Bistümer, Abteien und Priorate konfiszieren und befiehlt die Aufsicht von Klöstern durch seine Bediensteten, die alle Einkünfte an ihn abführen und den Mön­chen nur das Lebensnotwendige zukommen lassen sollen. Die Frauen aus den Kleri­ker­haushalten müssen sich aus der Gewalt der Bediensteten des Königs freikaufen, während reisende Kleriker schutzlos Überfällen ausgesetzt sind. Während die Eltern der Bischöfe in Kerkerhaft kommen, bleiben die Kirchenmänner im sicheren Exil, ohne sich für den Schutz ihrer Kirche einzusetzen. Ed.: Roger of Wendover, Flowers of History, ed. Hewlett (RS 84,2), Bd. II, 47f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Gransden, Historical Writing (1996), Bd.  I, 359f.; Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 298–315; Schnith, England in einer sich wandelnden Welt (1974), 38ff.

A 33 – Roger von Wendover: Flores Historiarum, nach 1208

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genden Montag nach dem Sonntag, an dem gesungen wird ‚Isti sunt dies‘, nämlich an der Vigil zu Mariä Verkündigung, am 24. März, das allgemeine Interdikt über den Gottesdienst bekannt gegeben und die Türen der Kirchen wurden durch die Autorität des Herrn Papstes verschlossen. Als das Interdikt umfassend in England erlassen worden war, geriet der König aber in großen Zorn und befahl, alle Besitzungen der Bischöfe und Kleriker und Geist­ lichen und alle Kirchengüter in seinem gesamten Reich zu konfiszieren. So sandte er in die einzelnen Provinzen seine geistlichen wie weltlichen Bediensteten, um die Kirchengüter zu konfiszieren. Die nun in der Region Umherziehenden beschlagnahmten die Güter der Kleriker, sowohl bewegliche als auch unbewegliche Güter, innerhalb wie außerhalb, und übergaben die Sorge über deren Güter in den einzelnen Dörfern den benachbarten Menschen, durch deren Hände die Kleriker von ihren Gütern das Notwendige erhalten sollten. Auch verriegelten sie an vielen Orten die Scheunen der Kleriker. Weil dies nun ungeheure Sünden waren, ist durch einen Befehl der Bischöfe die Strafe der Exkommunikation für alle großen und kleinen Kirchen Englands an alle diejenigen ergangen, die mit gewalttätigen Händen in die Kirchenbesitzungen eingriffen, wobei der König, die Königin und der Justitiar des Herrn Königs ausgenommen waren. Weil er [der König] auf keine Weise durch so tränenreiche Bitten der Bischöfe von solcher Wildheit abzuhalten war, setzten als erstes Wilhelm von London, Eustache von Ely, Gilbert von Rochester, später Mauger von Worcester und Ägidius von Hereford über das Meer. Doch noch hatte sich der Zorn des Königs nicht gelegt, sondern wurde nur noch ärger. Den Soldaten und Bediensteten, die er zur Konfiskation der Kirchengüter und der Güter der Kleriker entsandt hatte, befahl er, dass sie die Konkubinen, Köchinnen und Geliebten der Priester und der Kleriker finden, festnehmen und gefangen halten sollten, solange bis sie von den Priestern und Klerikern durch ein Lösegeld freigekauft würden, was dann auch geschah (…).“

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A 33 – Roger von Wendover: Flores Historiarum, nach 1208

[nach 1208 März 24, –]

Der Mönch Roger von Wendover aus der Abtei St.  Albans gilt als Hauptreferenz für die Regierungszeit Johanns, obwohl seine Ausführungen stark tendenziös sind. Roger verfasste seine Flores Historiarum zwischen 1204 und 1234; seine Chronistik wurde von Matthäus Paris weitergeführt, der Roger wiederum ausgiebig als Quelle nutzte und unter anderem das hier ausgewählte Kapitel vollständig in seine Chronica Majora übernahm (vgl. Matthäus Paris, Chroncia Majora, ed. Luard [RS 57,2], vol. II, 522f.). Wie die Annalen von Waverley (A  32) erwähnt Roger den erzwungenen Freikauf der Frauen aus den Haushalten der Kleriker, erwähnt aber darüber hinaus, dass Klerikern der Rechtsschutz und damit die persönliche Sicherheit entzogen war. Dies betraf auch die Angehörigen der exilierten Prälaten wie den Vater Stephan Langtons, der aus Furcht vor Verfolgung ebenfalls ins Exil ging, woraufhin dessen Güter konfisziert wurden. Generell kann diese Darstellung aber als überzogen gelten, weil es Johann zumindest bis zur Exkommunikation daran gelegen sein musste, Ruhe in seinem Reich zu bewahren und die Kleriker nicht noch weiter in die Arme des Papstes zu treiben. So erließ Johann am 11. April einen

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Teil A

Ut rex Johannes ab causam interdicti omnia bona clericorum fecerit confiscari. Rex igitur Anglorum ob causam interdicti mente nimis confusus misit vicecomites suos et alios iniquitatis ministros in omnes fines Angliæ, præcipiens tam prælatis singulis quam eorum subjectis cum comminatione terrifica, ut incontinenter a regno exirent et super hac injuria peterent sibi a papa justitiam exhiberi; episcopatus insuper, abbatias, prioratus sub laicorum custodia deputans universos redditus ecclesiasticos confiscari præcepit, sed in hoc sibi caute prospiciebant prælati generaliter omnes totius regni, quod de monasteriis suis exire noluerunt, nisi per violentiam expellerentur; quod cum a regiis ministris fuisset compertum, noluerunt alicui ingerere violentiam, sicut nec a rege præceptum habuerunt, sed bona eorum omnia in usus regis convertentes victum eis et vestitum parce ex rebus propriis ministrabant. Horrea clericorum, rege jubente, obserata sunt ubique et ad commodum fisci distracta; presbyterorum et clericorum focariæ per totam Angliam a ministris regis captæ sunt et graviter ad se redimendum compulsæ; viri religiosi sive quicunque ordinati, qui itinerantes reperti sunt in via, ab equis suis projiciebantur, spoliabantur et a satellitibus regis turpiter trac­tabantur, nec fuit qui eis justitiam exhiberet. Venerunt ea tempestate in confinio Walliæ ad regem ministri cujusdam vicecomitis ducentes prædonem unum, manibus a tergo vinctis, qui sacerdotem quendam in via |[48] spoliaverat et interfecerat, quærentes a rege quid super tali eventu sibi fieri placeret; quibus incontinenti rex respondit dicens, ‚Inimicum meum interemit, solvite illum et sinite abire.‘ Parentes quoque archiepiscopi et episcoporum, qui Angliam sub interdicto posuerunt, ubi reperiri potuerunt, jubente rege capiebantur atque bonis omnibus spoliati in carcerem trudebantur. Inter hæc omnia mala perendinabant pontifices præfati in partibus transmarinis, omnimodis viventes in deliciis et sese murum pro domo Domini non opponentes, secundum Redemptoris sententiam, ‚Cum lupum viderunt venientem, dimiserunt oves et fugerunt.‘

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A 34 – Annalen des Klosters Waverley, 1210

1210, Waverley

König Johann von England erhebt unter dem Vorwand der Wiedergewinnung der Normandie von Klerikern, Orden und Laien eine weitere Abgabe. Die Zisterzienser verweigern sich und werden dafür nach der Rückkehr des Königs von einem Heerzug nach Irland bestraft; viele Mönchsgemeinschaften, darunter Waverley, werden auf­gelöst und müssen von anderen Häusern aufgenommen werden. Der König verbietet zudem die Kommunikation mit den Zisterziensern auf dem Festland.

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A 34 – Annalen des Klosters Waverley, 1210

Befehl an seine Sheriffs, wonach feindliche Handlungen gegen Geistliche unmittelbar mit Erhängen bestraft werden sollten. „Wie König Johann wegen des Interdikts alle Güter der Kleriker konfiszieren ließ. Der König der Engländer, wegen des Interdikts so sehr in Rage geraten, sandte aber seine Sheriffs und andere unruhestiftende Bedienstete in alle Teile Englands und befahl sowohl allen Klerikern als auch ihren Untergebenen mit furchterregender Drohung, dass sie unverzüglich das Reich verlassen und über diese Ungerechtigkeiten ihr Recht beim Papst einfordern sollten; darüber hinaus ließ der König die Bistümer, aber auch die Abteien und die Priorate der Aufsicht von Laien unterstellen und befahl, alle Kircheneinkünfte zu konfiszieren. Aber alle Prälaten des Reiches hatten hierauf mit Bedacht vorgesehen, dass sie ihre Klöster nicht verlassen wollten, außer wenn sie mit Gewalt vertrieben würden. Als dies aber von den königlichen Dienern in Erfahrung gebracht worden war, wollten sie keinem Gewalt antun, zumal sie hierzu kein writ ihres Königs hatten, sondern verwalteten all deren Güter für den Gebrauch des Königs und überließen ihnen nur wenige Lebensmittel und Kleidung aus ihren eigenem Besitz. Die Scheunen der Kleriker wurden auf Befehl des Königs überall verriegelt und zum Nutzen des Fiskus geleert. Die Köchinnen der Priester und Kleriker wurden in ganz England von den Dienern des Königs gefangen genommen und dazu gezwungen, sich freizukaufen. Geistliche oder andere Geweihte, die sie beim Reisen auf der Straße vorfanden, wurden von ihren Pferden fortgerissen, ausgeraubt und von den Gefolgsmännern des Königs übel behandelt, und keiner war da, der ihnen Gerechtigkeit verschafft hätte. Zu dieser Zeit kamen an der Grenze nach Wales Diener eines Sheriffs zum König, die einen Räuber mit sich führten, die Hände auf dem Rücken verbunden, der einen gewissen Priester auf dem Weg ausgeraubt und getötet hatte, und sie fragten den König, was ihm in einem solchen Fall getan zu werden gefalle, worauf ihnen der König maßlos entgegnete: ‚Er hat meinen Feind getötet, befreit ihn und lasst ihn gehen.‘ Die Eltern aber des Erzbischofs und der Bischöfe, die England unter das Interdikt gestellt hatten, wurden auf Befehl des Königs, wo sie gerade angetroffen wurden, gefangen genommen, ihre Güter geraubt und sie selbst in den Kerker geworfen. Während sie all diese Übel erlitten, hielten sich die vorgenannten Prälaten in Übersee auf und genossen alle Arten von Vorzügen und widersetzten sich nicht wie eine Wand für das Haus des Herrn, ganz wie es in dem Ausspruch des Erlösers heißt: ‚Als sie den Wolf kommen sahen, verließen sie die Schafe und flohen.‘“

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A 34 – Annalen des Klosters Waverley, 1210

1210, Waverley

Der Konflikt zwischen König Johann und Papst Innozenz III. wirkte sich auch auf Johanns Herrschaftsanspruch auf den britischen Inseln aus. In den Jahren 1210 bis 1212 musste der König in Schottland, Irland und Wales intervenieren und konnte seine Oberherrschaft erfolgreich durchsetzen. Unterdessen bemühte er sich um die Rückgewinnung der Normandie und anderer verlorengegangener Festlandbesitzungen. Seinen Gegner, den französischen König Philipp II. Augustus, versuchte Johann durch eine Allianz mit Kaiser Otto IV.

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Teil A

Ed.: Annales de Waverleia, ed. Luard (RS 36,2), Bd. II, 264f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Harper-Bill, John and the Church of Rome (2003), 289–315; Poole, From Domesday to Magna Charta (1951), 448–455

MCCX. Johannes rex sub prætextu recuperandæ Normanniæ et aliarum terrarum suarum quibus eum rex Franciæ P[hilippus] spoliaverat, inæstimabilem et incomparabilem fecit pecuniæ numeratæ exactionem, nullis viris clericis vel laicis, nulli religioni cujuscunque ordinis parcens. Monachi vero nigri et canonici Hospitalarii et Templarii circa Pascha singulariter finem fecerunt (…). |[265] Idem rex collecto multo exercitu in mense Junio transfretavit in Hiberniam, ubi hostibus ad votum subactis, dimissis ibi episcopo Norwicensi, Johanne de Grai, et Willelmo Marescallo, mense Septembri nimis infestus omnibus viris Cisterciensis ordinis rediit. Convenerat enim eos antequam transfretaret, sicut et cæteros, de auxilio ipsi præstando contra inimicos suos; et quia idem Cistercienses pecuniam ei ad libitum suum contra libertatem ordinis sui dare noluerunt, in immensum eos afflixit, et a singulis domibus, brevissimo temporis spatio indulto, multum valde censum, ita ut summam xxxiii. m. et ccc. marcarurn collectio illa excederet, violenter extorsit. Ipsi vero per diversas domos monachorum et canonicorum dispersi sunt. Waverleia vero, omnibus facultatibus suis distractis et ablatis, facta similiter dispersione monachorum et conversorum circumquaque per Angliam, regis iram patienter sustinuit. Abbas ejusdem loci Johannes tertius, timore regis perterritus, domum suam reliquit, et de nocte latenter aufugit. Acta sunt [hæc] circum festum beati Martini. Prohibuit etiam rex ut nullus de ordine Cisterciensi transfretaret, aut de alienis in Angliam veniret.

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A 35 – Annalen des Klosters Margam, 1210

1210 September, –

König Johann von England lässt Juden fangen und entreißt ihnen ihre Güter. Von einer Expedition nach Irland zurückgekehrt bedroht er die Zisterzienser, die ihm Hilfe gegen seine Feinde versagt hatten, nimmt gewaltsam 27 000 Mark und lässt nur Margam, wo er beherbergt worden war, und Beau-Lieu, das ein Almosen des Königs war, aus. Ed.: Annales de Margan, ed. Luard (RS 36,1), Bd. I, 29f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Harper-Bill, John and the Church of Rome (2003), 289–315

MCCX. Variis infirmitatibus homines per Angliam vexantur et quamplures moriuntur. Rex Johannes Judæos totius Angliæ capi fecit, et male tractatis omnia fere bona eorum ipsis abstulit. Idem mense Junio transfretavit in Hiberniam, ubi hostibus ad votum subactis, mense Septembri, nimis infestus |[30] omnibus viris Cisterciensis ordinis rediit. Convenerat enim eos priusquam transfretaret de auxilio præstando contra inimicos suos; et quia iidem Cistercienses pecuniam ei ad libitum suum, contra libertatem ordinis sui, dare noluerunt, in immensum eos afflixit; et a singulis domibus, brevissimo temporis spatio indulto, multum

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A 35 – Annalen des Klosters Margam, 1210

(1209–1218), seinem Neffen, einzukreisen. Da der Kaiser aber ebenfalls durch Innozenz III. exkommuniziert wurde, weil er von der Kirche beanspruchte Ländereien angegriffen hatte, war er keine große Hilfe gegen den französischen König. „1210. König Johann erhob unter dem Vorwand der Wiedergewinnung der Normandie und anderer seiner Ländereien, derer ihn der König Frankreichs, Philipp, beraubt hatte, eine unermeßliche und unvergleichliche Geldabgabe und nahm hiervon keine Kleriker noch ­Laien, noch geistliche Orden aus. Die schwarzen Mönche und die Kanoniker vom Hospitaliterorden wie auch die Templer leisteten zu Ostern einzeln die Zahlung (…). Derselbe König setzte, nachdem er ein großes Heer versammelt hatte, im Monat Juni nach Irland über, wo er die Feinde seinem Willen unterwarf und dort den Bischof von Norwich, John de Gray, und Wilhelm Marschall entließ. Im Monat September kam er über allen Maßen über alle Zisterzienser erbost zurück. Er war nämlich mit ihnen, wie mit anderen, vor seiner Überfahrt darin übereingekommen, dass sie Hilfe gegen seine Feinde leisteten. Aber weil dieselben Zisterzienser ihm kein Geld zu seiner Verfügung stellen wollten, was der Freiheit ihres Ordens widersprochen hätte, setzte er ihnen über alle Maßen zu, und entriss gewaltsam innerhalb kürzester Zeit von allen Häusern einen hohen Zins, so dass die Sammlung in ihrer Summe 33 300 Mark überstieg. Jene aber wurden über die verschiedenen Häuser der Mönche und Kanoniker verstreut. Waverley aber, aller seiner Güter beraubt und entfremdet, ertrug den Zorn des Königs geduldig, als seine Mönche und Konversen über ganz England verstreut worden waren. Der Abt dieses Ortes, Johann III., verließ in höchster Furcht vor dem König sein Haus und floh heimlich in der Nacht. Dies geschah um den St. Martinstag. Außerdem verbot der König, dass jemand aus dem Orden der Zister­ zienser übersetzte oder aber einer der fremden [Zisterzienser] nach England käme.“

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A 35 – Annalen des Klosters Margam, 1210

1210 September, –

Hinsichtlich der Ereignisse im Jahr 1210 ergänzen die Annalen der Zisterzienserabtei Margam (bzw. Margan) in Wales die Annalen von Waverley (A  34). Während die Abtei von Waverley ganz besonders unter dem Zorn und der Habgier des Königs zu leiden hatte, wurden laut dieser Quelle die walisische Abtei von Margam und die von Johann 1204 gestiftete Zisterzienserabtei Beau-Lieu im New Forest von Plünderungen verschont.

„1210. In England wurden die Menschen von verschiedenen Krankheiten gequält und sehr viele starben. König Johann ließ die Juden aus ganz England ergreifen und raubte ihnen, die schlecht behandelt wurden, fast alle Güter. In demselben Monat Juni setzte er nach Irland über, wo er die Feinde seinem Willen unterwarf; im Monat September kehrte er zurück, da er sich zu sehr durch alle Männer des Zisterzienserordens bedroht sah. Er hatte nämlich mit ihnen vor seiner Überfahrt eine zu leistende Hilfe gegen seine Feinde ausgemacht; weil aber dieselben Zisterzienser ihm das Geld nicht zu seiner freien Verfügung, also gegen die

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Teil A

valde censum, ita ut summam xxvii. milium marcarum æquaret collectio illa vel excederet, violenter extorsit. Duæ tamen domus ejusdem ordinis ab hac exactione tunc immunes fuere, de Margan scilicet in Wallia, eo quod hospitatus ibi fuisset rex cum exercitu eodem anno iens in Hiberniam, et inde rediens; et de Bello Loco in Anglia, eo quod ipsa est de eleemosyna ejusdem regis.

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A 36 – Offener Brief König Johanns Ohneland, 1213

1213 Mai 13, Dover

König Johann von England verspricht in einer offenen Urkunde (patentes litterae) unter Bestätigung von vier Schwurhelfern – seinem Bruder Wilhelm, Earl von Salis­bury, Reginald Graf von Boulogne, Earl Wilhelm von Warenne, und Earl Wilhelm, von Ferrers – dem Papst, vertreten durch den Legaten Pandulf, Frieden und Schutz für Erzbischof Stephan von Canterbury, ferner Bischof Wilhelm von London, Bischof Eustache von Ely, Bischof Ägidius von Hereford, Bischof Jocelin von Bath, Bischof Hugo von Lincoln, sowie dem Prior und den Mönchen von Canterbury; dies schließt die Rückgabe aller entfremdeten Güter, die Wiedergutmachung von Verlusten, die Freilassung von gefangenen Klerikern und Laien im Dienste der Kirche sowie schließlich die Wiederherstellung der kirchlichen Freiheiten ein. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 14–17 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: HarperBill, John and the Church of Rome (2003), 289–315, bes. 307; Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 326–356

Iohannes dei gratia rex Anglie dominus Hibernie dux Normannie et Aquitanie comes Andegavensis omnibus presentes litteras inspecturis salutem. Per has patentes litteras sigillo nostro munitas volumus esse notum quod nobis presentibus et mandantibus hii quatuor nostri barones, scilicet Willelmus comes Sarisberie frater noster, Reginaldus comes Bononiensis, Willelmus comes Warenne, et Willemus comes de Ferrariis, iuraverunt in animam nostram quod nos subscriptam pacis formam bona fide curabimus per omnia observare. Inprimis itaque solenniter et absolute iurabimus stare mandatis |[15] domini pape coram eius legato vel delegato super omnibus pro quibus excommunicati sumus ab ipso, et veram pacem ac plenam securitatem prestabimus venerabilibus viris Stephano Cantuariensi archiepiscopo, Willelmo Londoniensi, Eustachio Eliensi, Egidio Herefordensi, Iocelino Bathoniensi et Hugo Lincolniensi episcopis, priori quoque et monachis Cantuariensibus et Roberto filio Walteri ac Eustachio de Vesci necnon ceteris clericis ac laicis hoc negotium contingentibus; prestando simul coram eodem legato vel subdelegato publice iuramentum quod ipsos cum suis nec ledemus nec ledi faciemus vel permittemus in personis vel rebus, eisque dimittemus omnem indignationem et in gratiam nostram recipiemus eosdem ac tenebimus

A 36 – Offener Brief König Johanns Ohneland, 1213

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Freiheit des Ordens, geben wollten, bedrängte er sie aufs Härteste, und nach kürzester Zeit entriss er den einzelnen Häusern gewaltsam einen sehr hohen Zins, so dass die Summe 27 000 Mark erreichte oder noch übertraf. Zwei Häuser desselben Ordens aber blieben damals von dieser Abgabe ausgenommen, Margan nämlich in Wales, weil der König dort mit seinem Heer in demselben Jahr, als er nach Irland ging, sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rückkehr aufgenommen worden war; und Beau-Lieu in England, das selbst durch ein Almosen desselben Königs bestand.“

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A 36 – Offener Brief König Johanns Ohneland, 1213

1213 Mai 13, Dover

Johann gab im Konflikt mit Innozenz III. hauptsächlich wegen der sich zuspitzenden Gefährdung seiner Herrschaft nach. 1212 gelang es König Philipp  II. Augustus, die Waliser erneut zum Aufstand gegen Johann zu bewegen. Gleichzeitig betrieb Philipp Vorbereitungen für eine Invasion Englands und förderte den Widerstand unter den Ba­ronen. Daher verhandelte Johann mit dem päpstlichen Legaten Pandulf, unterwarf sich Innozenz und übertrug ihm die Lehnshoheit über England und Irland. Am 15. Mai 1213, zwei Tage nach dem hier vorliegenden Friedensschluss, verzichtete Johann auf seine Krone und wurde zum Lehnsmann des Papstes. Erzbischof Stephan Langton von Canterbury kehrte bald darauf nach England zurück und hob am 20. Juli 1213 die Exkommunikation des Königs auf. Für die Annullierung des Interdikts verlangte er allerdings Reparationsleistungen; um deren Umfang festzulegen, wurde der päpstliche Legat, Kardinal Nikolaus von Tuskulum, auf die Insel gerufen (A 37). „Johann, von Gottes Gnade König von England, Herr von Irland, Herzog der Normandie und Aquitaniens, Graf von Anjou, allen, die diesen Brief sehen werden, Gruß. Durch diesen mit unserem Siegel bekräftigten offenen Brief wollen wir kundtun, dass diese vier unserer Barone in unserem Beisein und auf unseren Befehl, nämlich unser Bruder Wilhelm, Graf von Salisbury, Reginald Graf der Boulogne, Graf Wilhelm von Warenne und Graf Wilhelm von Ferrers, bei unserer Seele geschworen haben, dass wir dafür sorgen werden, den unterschriebenen Frieden in gutem Glauben und in jeder Hinsicht zu beachten. Daher werden wir zuerst feierlich und uneingeschränkt vor dem Legaten oder Delegierten des Papstes beschwören, die Befehle des Herrn Papstes wegen all dessen, weshalb wir von ihm exkommuniziert worden sind, zu halten, und dass wir den verehrungswürdigen Männern, dem Erzbischof Stephan von Canterbury, den Bischöfen Wilhelm von London, Eustache von Ely, Ägidius von Hereford, Jocelin von Bath und Hugo von Lincoln, dem Prior und den Mönchen von Canterbury, Robert Fitz Walter und Eustache von Vesci, wie auch den anderen Klerikern und Laien, welche von dieser Angelegenheit betroffen sind, wahren Frieden und volle Sicherheit bieten werden. Wir schwören gleichzeitig vor demselben Legat oder Subdelegierten öffentlich, dass wir jene mit den Ihren nicht verletzen noch verletzen lassen oder erlauben, dass sie an Mensch und Gut verletzt werden, und wir lassen alle Entrüstung über sie fallen und werden sie in unsere Gnade aufnehmen und werden sie mit gutem Glau-

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Teil A

bona fide quodque prefatos archiepiscopum et episcopos non impediemus nec faciemus aut permittemus aliquatenus impediri quominus ipsi libere suum exsequantur officium et plena sue iurisdictionis auctoritate prout debent utantur, et super hiis tam domino pape quam ipsi archiepiscopo et singulis episcopis nostras patentes litteras exhibebimus, facientes ab episcopis et comitibus ac baronibus nostris, quot et quos prefati archiepiscopus et episcopi postulaverint, iuramenta et eorum patentes litteras exhiberi quod ipsi bona fide studebunt ut hec pax et securitas firmiter observetur. Et si forte, quod deus avertat, per nos ipsos vel alios contravenerimus, ipsi pro ecclesia contra violatores securitatis et pacis mandatis apostolicis inherebunt, nosque perpetuo vacantium ecclesiarum custodiam amittamus. Quod si forte nequiverimus eos ad hanc ultimam iuramenti partem inducere, videlicet quod si per nos ipsos vel alios contravenerimus, ipsi pro ecclesia contra violatores securitatis et pacis mandatis apostolicis inherebunt, nos propter hoc domino pape ac ecclesie Romane per nostras patentes litteras obligabimus omne ius patronatus quod habemus in ecclesiis Anglicanis. Et omnes litteras que pro securitate predictorum sunt exhibende prefatis archiepiscopo et episcopis ante suum ingressum in Angliam transmittemus. Si vero nobis placuerit, sepefati archiepiscopus et episcopi prestabunt salvo honore dei et ecclesie iuratoriam et litteratoriam cautionem quod ipsi nec per se nec per alios contra personam vel coronam nostram aliquid attemptabunt, nobis |[16] predictam eis securitatem et pacem servantibus illibatam. De ablatis autem plenam re­stitutionem et de dampnis recompensationem sufficientem omnibus impendemus, tam clericis omnibus quam etiam laicis universis ad hoc negotium pertinentibus non solum rerum sed etiam libertatum, et restitutas conservabimus libertates archiepiscopo quidem et episcopo Lincolniensi a tempore sue confirmationis, aliis autem a tempore discordie inchoate. Nec obstabit aliqua pactio vel promissio seu concessio quominus et dampna recom­ pensentur et restituantur ablata tam vivorum quam etiam mortuorum. Nec de hiis aliquid retinebimus pretextu servitii quod debuerit nobis impendi, sed postea debita nobis pro servitio recompensatio tribuetur. Statimque omnes quos detinemus clericos faciemus ab­ solute dimitti ac restitui proprie libertati, et etiam laicos qui occasione huius negotii de­ tinentur. Incontinenti quoque post adventum illius qui nos debebit absolvere faciemus de parte restitutionis ablatorum octo millia librarum legalium sterlingorum pro persolvendis debitis et faciendis expensis nuntiis predictorum archiepiscopi et episcoporum ac monachorum Cantuariensium assignari, sine impedimento quolibet per potestatem nostram ad eos libere deferenda, ut expediti revertantur in Angliam honorifice revocati, videlicet Stephano Cantuariensi archiepiscopo duo millia et quingentas libras, Willelmo Londoniensi sep­ tingentas et quinquaginta libras, Eustachio Eliensi mille et quingentas libras, Egidio Here­fordensi septingentas et quinquaginta libras, Iocelino Bathoniensi septingentas et quinquaginta libras, Hugoni Lincolniensi septingentas et quinquaginta libras, priori

A 36 – Offener Brief König Johanns Ohneland, 1213

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ben [in Ehren] halten, und wir werden die Vorgenannten, den Erzbischof und die Bischöfe, nicht behindern und auch nicht veranlassen oder erlauben, dass sie einigermaßen behindert werden, damit sie nicht weniger frei ihr Amt ausführen und hierzu die volle Autorität ihrer Rechtsprechung, so wie es sich gehört, nutzen dürfen. Darüber werden wir sowohl dem Herrn Papst als auch dem Erzbischof und jedem Bischof unseren offenen Brief ausstellen und veranlassen, dass, wieviele und welche von den Bischöfen und Grafen und unseren Baronen der Erzbischof und die Bischöfe auch anfordern sollten, sich diese in gutem Glauben darum bemühen werden, dass die Eide und die offenen Briefe gehalten werden, damit dieser Friede und die Sicherheit beständig befolgt werden. Und wenn wir wirklich, was Gott verhindern möge, durch uns selbst oder durch an­ dere dem entgegenwirken sollten, werden sie selbst für die Kirche gegen die Verletzer von Sicherheit und Frieden den apostolischen Befehlen folgen und wir selbst würden auf ewig die Aufsicht über die vakanten Kirchen verlieren. Und sollten wir sie nicht zu diesem letzten Teil des Eides bewegen können, nämlich dass sie, wenn wir durch uns selbst oder durch andere entgegenhandeln sollten, für die ­Kirche gegen die Verletzer von Sicherheit und Frieden den apostolischen Befehlen anhängen werden, werden wir dem Herrn Papst und der Römischen Kirche durch unseren offenen Brief jedes Patronatsrecht, das wir über englische Kirchen besitzen, überlassen. Und wir werden alle Briefe, die für die Einhaltung der Sicherheit für die Vorgenannten ausgestellt worden sind, dem vorgenannten Erzbischof und den Bischöfen vor ihrer Ankunft in England übermitteln. Wenn es uns aber gefallen sollte, werden der oft genannte Erzbischof und die Bischöfe, vorbehaltlich der Ehre Gottes und der Kirche, einen Schwur leisten und eine Sicherheitsurkunde aufsetzen, dass sie selbst weder durch sich noch durch andere gegen unsere Person oder Krone irgendetwas unternehmen werden, solange wir die vorgenannte Sicherheit für sie und den Frieden für ihre Diener unbeschadet halten. Wir wollen jedoch allen für die enteigneten Güter volle Wiedergutmachung und für die Verluste ausreichenden Ausgleich leisten, sowohl allen Klerikern als auch allen Laien, die in dieser Sache betroffen sind, nicht allein, was das Eigentum angeht, sondern auch in Bezug auf Freiheiten. Wir werden auch alle wiederhergestellten Freiheiten für den Erzbischof und den Bischof von Lincoln vom Zeitpunkt ihrer Bestätigung an, für die anderen jedoch aber seit der Zeit, als der Streit ausgebrochen war, bewahren. Und keine Übereinkunft, kein Versprechen und keine Gewährung sollen einer Rück­ erstattung der Verluste und einer Rückgabe der enteigneten Güter sowohl der Lebenden als auch der Verstorbenen entgegenstehen. Wir werden nichts unter dem Vorwand des Diens­ tes zurückbehalten, der uns schuldig gewesen wäre, aber es soll uns später die geschuldete Begleichung für den Dienst erstattet werden. Und wir werden alle Kleriker, die wir gefangen halten, sofort vollständig freigeben und ihnen ihre Freiheit wieder geben wie auch den ­Laien, die bei dieser Angelegenheit festgehalten worden sind. Auch werden wir sofort nach Ankunft dessen, der uns loslösen soll, aus der Restitu­tion der entfremdeten Güter 8  000 Pfund rechtmäßigen Sterlings zum Bezahlen der Schulden und zum Begleichen der Ausgaben der Boten des vorgenannten Erzbischofs und der Bischöfe und Mönche von Canterbury zu zahlen anweisen; ohne irgendwelche Hinderung durch unsere Gewalt soll es an diese frei gehen, damit die, die ohne Gepäck waren, ehrenvoll nach England heimkommen mögen. Stephan, Erzbischof von Canterbury, soll 2 500 Pfund, Wilhelm von London 750 Pfund, Eustache von Ely 1050 Pfund, Ägidius von Hereford 750 Pfund, Jocelin von Bath 750 Pfund, Hugo von Lincoln 750 Pfund, der Prior

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Teil A

et monachis Cantuariensibus mille libras. Sed protinus absque mora postquam pacem istam duxerimus acceptandam resignari faciemus archiepiscopo et episcopis et clericis ac ecclesiis universis in manibus nuntiorum vel procuratorum ipsorum omnia immobilia cum administratione libera eorundem et in pace dimitti. Interdictum etiam vulgariter utlagatio nuncupatum quod proponi fecimus contra personas ecclesiasticas, publice revocabimus protestando per nostras patentes litteras archiepiscopo tribuendas id ad nos de personis ecclesiasticis nullatenus pertinere, quodque illud de cetero contra personas ecclesiasticas nullatenus faciemus proponi; revocantes |[17] preterea utlagationem laicorum ad hoc negotium pertinentium, et remittentes omnia que post interdictum recepimus ab ecclesiarum hominibus preter regni consuetudinem et ecclesiasticam libertatem. Si vero super dampnis vel ablatis aut eorum quantitate vel estimatione quaestio fuerit de facto suborta, per legatum vel delegatum domini pape receptis probationibus publice terminetur. Et hiis omnibus rite peractis, relaxabitur sententia interdicti. Super ceteris autem capitulis si que fuerint dubitationes suborte, de quibus merito valeat dubitari, nisi per legatum vel delegatum domini pape de partium fuerint voluntate sopite, ad ipsius referantur arbitrium, ut super hiis quod ipse decreverit observetur. Teste meipso apud Doveram, xiii die Maii anno regni nostri quarto decimo.

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A 37 – Thomas von Malborough: Geschichte des Klosters Evesham, 1213/14

[zwischen 1213 September 20 und 1214 Januar 13], York, Northampton, London Kardinalbischof Nikolaus von Tuskulum, Legat des Apostolischen Stuhls, hebt nach seiner Ankunft in England das Interdikt wieder auf und ruft den Erzbischof zurück. Die römischen Kreditgeber der Abtei Evesham verlangen die Rückzahlung der geschuldeten 400 Mark und weitere 700 zur Kompensation ihrer Ausgaben; bei den Treffen in York, Northampton und später in London plädiert der Mönch Thomas als Verwalter des Klosters Evesham auf einen Erlass des Rückkaufs der Freiheiten und Güter, weil die Abtei während des Interdikts keine Einkünfte hatte, da der König alle kirchlichen Besitzungen in seiner Hand gehalten hatte. Ed.: Thomas of Marlborough, History of the Abbey of Evesham, ed. Sayers/Watkiss (2003), 428 u. 430 cap. 447 u. 448 – Übers.: Ebd., 429 u. 431 – Lit.: Harper-Bill, John and the Church of Rome (2003), 307f.; Gransden, Historical Writing (1996), Bd.  I, 519; Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 345–356; Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 20f.

A 37 – Thomas von Malborough: Geschichte des Klosters Evesham, 1213/14

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und die Mönche von Canterbury sollen 1000 Pfund erhalten. Nachdem wir sie unverzüglich dazu gebracht haben, den Frieden anzunehmen, werden wir ohne Verzögerung dem Erz­ bischof und den Bischöfen, den Klerikern und allen Kirchen durch die Hände der Boten oder deren Verwalter alle Immobilien mit ihrer freien Verfügung anweisen und in Frieden entlassen. Das Interdikt aber, das gemeinhin ‚Verfemung‘ genannt wird, das wir über die kirchlichen Personen verhängen ließen, werden wir öffentlich widerrufen, indem wir durch unseren offenen Brief für den Erzbischof öffentlich darlegen, dass uns von kirchlichen Personen nichts zusteht und dass wir im Gegenteil gegen kirchliche Personen nichts vorbringen werden; wir widerrufen außerdem die Verfemung der Laien, die in diese Angelegenheit involviert waren, wir geben alles zurück, was wir nach dem Interdikt über die Gewohnheit des Reiches und die Freiheit der Kirche hinaus von den Kirchenleute genommen haben. Sollte aber eine Frage über die Verluste oder Entfremdungen auf­k ommen, sei es über die Menge, sei es über den Wert, soll es durch den Legaten oder Delegierten des Herrn Papstes nach der Aufnahme der Beweise öffentlich entschieden werden. Und wenn dies alles ordentlich erfolgt ist, soll die Strafe des Interdikts fallengelassen werden. Wenn zu anderen Kapiteln jedoch noch Zweifel aufkommen sollten, die in der Tat des Zweifels wert sind, sollen sie nur vom Legaten oder dem Delegierten des Herrn Papstes geklärt werden, dem die Urteils­ findungen zustehen, sodass auch befolgt werde, was so beschlossen ist. Von mir selbst bei Dover am 13. Mai bezeugt, im vierzehnten Jahr unserer Herrschaft.“

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A 37 – Thomas von Malborough: Geschichte des Klosters Evesham, 1213/14

[zwischen 1213 September 20 und 1214 Januar 13], York, Northampton, London Kardinal Nikolaus von Tuskulum kam am 20. September 1213 nach England. Er sollte darüber wachen, dass König Johann tatsächlich sein Reich an Innozenz III. übergab und dem Versprechen nach Entschädigungszahlungen nachkam (vgl. A 35). Zudem sollte er die kirchliche Ordnung wiederherstellen, was die Neubesetzung vakanter Bistümer und Abteien und die Bestrafung von Vergehen gegen die Geistlichkeit bedeutete (vgl. A 30). Da Johann bis Ostern 1214 keine 100 000 Mark zahlen konnte, kam die Kurie ihm entgegen. Sobald 40 000 Mark gezahlt wären, sollte das Interdikt aufgehoben werden. Der Bischof von Winchester und königlicher Justitiar, Peter des Roches, sicherte Rom die Zahlung der restlichen 60 000 Mark zu. In der Folgezeit wurden insbesondere die Klöster von königlichen Agenten um Zahlungen angegangen, im Gegenzug garantierte Johann im November 1214 allen größeren Kathedral- und Konventskirchen eine freie Wahl ihrer Prälaten, womit er auf einen Teil seines königlichen Patronatsrechts verzichtete. Der spätere Abt von Evesham, Thomas von Marlborough (1229–1236), hat in seiner damaligen Funktion als Prior an den Verhandlungen teilgenommen und danach seine Erlebnisse festgehalten. Hauptantrieb für Thomas, diese Erweiterung der Chronik von Evesham zu verfassen, waren die Konflikte der Mönchsgemeinschaft mit ihrem Abt Roger Norreis und von 1200 bis 1212 mit dem Bischof Mauger von Worcester um die Exemtion und die Güter der alten angelsächsischen Abtei.

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Teil A

447. De adventu domini Nicholai legati in Angliam et Romanorum creditorum Eueshamie, et compositione facta cum eis per Thomam monachum Tandem, cum per septennium ‚in fame et siti‘, in frigore et nudiate, tantam sustinuissemus penuriam, misertus est Dominus ecclesie Anglicane. Et uisitante nos oriente ex alto, missus est in Angliam a domino papa dominus Nicholaus Tusculan’ episcopus, apostolice sedis legatus qui, archiepiscopo iam reuocato, generale soluit interdictum. Venerunt etiam Romani creditores nostri, qui petebant a nobis quadringentas marcas nomine sortis, septingentas uero nomine penarum et expensarum. Super hiis litteras domini pape |[430] deferentes ad dominum Pandulfum, domini pape camerarium, qui dominum archiepiscopum reuo­cauerat. 448. Et cum optinuissent Romani priuilegia nostra et omnia sua a domino rege, uocati fuimus edicto peremptorio ut compararemus apud Eboracum. Et missus sum ego illuc procurator, et iterum Norhampton’, et postea London’. Et excepi contra eos quod non debebant petere penas quia nos non fuimus in mora nec in culpa, ueluti non habentes aliquos redditus tempore intermedio, eo quod rex omnes possessiones ecclesiasticas Anglie tenuerit in manu sua tempore interdicti. Et multis aliis modis excepi contra eos. Vnde tandem composuimus in uigilia omnium sanctorum apud Walingeford quod deberemus dare eis quingentas marcas pro sorte penis et expensis. Et multum placuit domino legato hec compositio et domino archiepiscopo, qui tunc ibi erant presentes, et confirmata est a domino Pandulfo. Et prefixus est dies solutionis infra octabas Epiphanie.

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A 38 – Konstitutionen 44 und 46 des IV. Laterankonzils, 1215

[1215 November 1 bis 30], Lateran

In den Konstitutionen des Vierten Laterankonzils wird auch frommen Laien Verfügungsgewalt über kirchliche Angelegenheiten abgesprochen; die Veräußerung von Lehen und anderem Kirchenbesitz, Eingriffe in die geistliche Rechtsprechung, in Totenstiftungen und anderen Dingen, die zum geistlichen Recht gehören, werden mit Kirchenstrafen belegt. Außerdem wird der Grundsatz des Dritten Laterankonzils wiederholt, wonach Ratsherren, Regierende der Städte oder andere Personen Kirchen und Kleriker nicht mit Steuern und anderen Abgaben belasten dürfen. Ed.: Concilium Lateranense IV, constitutiones 44 und 46, in: Dekrete der ökumenischen Konzilien, ed. Wohlmuth (2000), Bd. II, 254f. – Übers.: Ebd. – Lit.: Cheney, Pope Innocent III and England (1976), 43–49, 297; Foreville, Lateran I–IV (1970), 265–379, bes. 364f.; Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 47–49, 100

44. Quod constitutiones principum non praeiudicent ecclesiis Cum laicis quamvis religiosis disponendi de rebus ecclesiasticis nulla sit attributa potestas, quos subsequendi manet necessitas non auctoritas imperandi, dolemus sic in quibusdam ex

A 38 – Konstitutionen 44 und 46 des IV. Laterankonzils, 1215

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„447. The arrival in England of the papal legate Nicholas and of the Roman creditors of Evesham, and the settlement made with them by the monk Thomas. Finally, after seven years of being ‚hungry and thirsty‘, naked and cold, during which we had endured so much penury, the Lord took pity on the church in England. The Dayspring from on high visited us, for the pope sent Nicholas, bishop of Tusculum, and legate of the apostolic see, to England and he raised the general interdict, as the archbishop had now been recalled. Our Roman creditors also arrived, claiming from us the 400 marks as their due, and 700 marks as compensation and expenses. In addition they bought papal |[431] letters to Pandulf, the pope’s chamberlain, who had recalled the archbishop. 448. The Romans had regained possession of our privileges and all their property from the king, and we were then commanded by peremptory summons to attend at York. I was sent there as proctor, then to Northampton, and afterwards to London. I pleaded exception against them on the grounds that they ought not to claim compensation as the delay was not our fault, pointing out that we had had no revenue during the intervening years as the king had held all the ecclesiastical possessions of England in his own hands during the time of the interdict. And I claimed exception against them in many other matters. As a result, we reached agreement finally at Wallingford on the eve of All Saints that we should pay them five hundred marks as their due for compensation and expenses. The legate and the archbishop, who were present then, were very pleased with this settlement, and it was confirmed by Pandulf. It was arranged of payment to be made during the octave of Epiphany.“

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A 38 – Konstitutionen 44 und 46 des IV. Laterankonzils, 1215

[1215 November 1 bis 30], Lateran

Papst Innozenz III. rief mit dem IV. Laterankonzil die größte Kirchenversammlung des Mittelalters zusammen, an der neben 402 Prälaten rund 800 weitere geistliche, aber auch weltliche Delegierte teilnahmen. Damit gelang dem Papst ein generale concilium, auf dem ein neuer Kreuzzug vorbereitet und Maßnahmen zur Reform der Universalkirche getroffen werden sollten. Die 71 Beschlüsse des Konzils bestanden aus zuvor von Experten erarbeiteten Konstitutionen, die nicht mehr verhandelt wurden; sie umfassten fast alle Bereiche des kirchlichen Lebens und sollten maßgeblichen Einfluss auf die Kirche wie auch auf das öffentliche Recht im 13.  Jahrhundert haben. In England wurden die Beschlüsse auf dem Konzil von Oxford 1222 veröffentlicht und bildeten zusammen mit einigen lokalen Ergänzungen seitdem die Grundlage für das englische Kirchenrecht. Zudem wollte Innozenz III. aktuelle weltliche Probleme lösen. Er verurteilte die Magna Carta und exkommunizierte die baroniale Opposition in England; er suspendierte Stephan Langton, der die Barone unterstützte, um seinen Lehnsmann König Johann, zu stärken, der das Kreuzzugsgelübde abgelegt hatte. „44. Fürstliche Anordnungen dürfen den Kirchen nicht zum Nachteil gereichen Selbst noch so frommen Laien ist keine Verfügungsgewalt über kirchliche Angelegenheiten verliehen. Sie haben die Pflicht zu gehorchen, aber keine Vollmacht zu befehlen. Leider

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Teil A

illis refrigescere caritatem, quod immunitatem ecclesiasticae liber­tatis, quam nedum sancti patres sed etiam principes saeculares multis privi­legiis mun­ierunt, non formidant suis constitutionibus vel potius confictionibus im­pug­nare, non solum de feudorum alienatione ac aliarum possessionum ecclesias­ticarum et usurpatione iurisdictionum, sed etiam de mortuariis necnon et aliis que spirituali iuri videntur annexa, illicite praesumendo. Volentes igitur super his ecclesiarum indemnitati consulere ac tantis gravaminibus providere, con­ stitutiones huiusmodi et vindicationes feudorum seu aliorum bonorum eccle­siasticorum, sine legitimo ecclesiasticarum personarum assensu praesumptas, occasione consti­tu­tionis laicae potestatis, cum non constitutio sed destitutio vel destructio dici possit necnon usurpatio iurisdictionum, sacri approbatione concilii decernimus non ten­ere, praesumptoribus per censuram ecclesiasticam com­pescendis (…).|[255]

46. De talliis a clericis non erigendi Adversus consules ac rectores civitatum et alios, qui ecclesias et viros ecclesiasticos talliis seu collectis et exactionibus aliis aggravare nituntur, volens immunitati ecclesiasticae Lateranense concilium providere, praesumptionem huius­modi sub anathematis districtione prohibuit, transgressores et fautores eorum excommunicationi praecipiens subiacere, donec satisfactionem impendant compe­tentem. Verum si quando forsan episcopus simul cum clericis tantam necessitatem vel utilitatem prospexerint, ut absque ulla coactione ad relevandas utilitates vel necessitates communes, ubi laicorum non suppetunt facultates, subsidia per ecclesias duxerint conferenda, praedicti laici humiliter et devote recipiant cum actionibus gratiarum. Propter imprudentiam tamen quorundam, Romanum prius consulant pontificem, cuius interest communibus utilitatibus providere. Quoniam vero nec sic quorundam malitia contra Dei ecclesiam conquievit, adicimus ut constitutiones et sententiae quae ab excommunicatis huiusmodi vel de ipsorum mandato fuerint promulgatae, inanes et irritae habeantur, nullo unquam tempore valiturae. Caeterum quia fraus et dolus alicui patrocinari non debent, nullus vano decipiatur errore, ut infra tempus regiminis sustineat anathema, quasi post illud non sit ad satisfactionem debitam compellendus; nam et ipsum qui satisfacere recusaverit et successorem ipsius, si non satisfecerit infra mensem, manere decernimus ecclesiastica censura conclusum, donec satisfecerit competenter, cum succedat in onore qui substituitur in honore.

A 38 – Konstitutionen 44 und 46 des IV. Laterankonzils, 1215

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erkaltet bei einigen von ihnen die Liebe so sehr, dass sie ohne Scheu die Unantastbarkeit kirchlicher Freiheit, die doch nicht nur die heiligen Väter, sondern auch die weltlichen ­Fürsten durch viele Privilegien untermauert haben, mit ihren Anordnungen oder eher Erfindungen bekämpfen. In unerlaubter Weise veräußern sie Lehen und anderen Kirchen­ besitz, bemächtigen sich der Rechtsprechung, ja vergreifen sich sogar an Totenstiftungen und anderen Dingen, die offensichtlich zum geistlichen Recht gehören. In der Absicht, diesbezüglich die Kirche vor Schaden zu bewahren und Maßnahmen gegen so schwere Beeinträchtigungen zu treffen, entscheiden wir mit Billigung des heiligen Konzils: Derartige Anordnungen über geistliche Lehen oder andere Kirchengüter und deren Inanspruchnahmen, wozu man sich ohne rechtmäßige Zustimmung kirchlicher Personen verstiegen hat, und zwar mit Berufung auf eine Anordnung der Laiengewalt – man könnte hier statt von Anordnung („Konstitution“) besser von Unordnung („Destitution“), Zerstörung („Destruktion“) und der Beanspruchung („Usurpation“) von Rechtsbefugnissen sprechen –, haben keinerlei Gültigkeit. Zuwiderhandelnde sind mit kirchlicher Zensur zu maßregeln (…).|[255] 46. Steuerfreiheit der Kleriker Weil es der Wille des [Dritten] Laterankonzils war, den Ratsherren, Regierenden der Städte und anderen, welche die Kirchen und Kleriker mit Steuern oder Beiträgen und anderen Abgaben belasten, entgegenzutreten und für die kirchliche Steuerfreiheit zu sorgen, hat es eine solche Anmaßung unter Androhung des Anathems verboten. Es ordnete an, dass die Zuwiderhandelnden und ihre Begünstiger solange der Exkommunikation unterliegen, bis sie entsprechende Genugtuung leisten. Sollten aber zufällig einmal Bischof samt Klerus einen so gravierenden öffentlichen Notstand voraussehen, dass sie ohne jeden Zwang zu der Überzeugung kommen, dort, wo die Mittel der Laien nicht mehr ausreichen, müsse die Kirche zur Behebung der Notlage ihre Hilfe anbieten, dann nehmen es die besagten Laien bescheiden, ergeben und dankbar entgegen. Wegen der Unklugheit mancher Leute soll jedoch zuvor der römische Bischof befragt werden, dem die Sorge für das Gemeinwohl am Herzen liegt. Da sich aber die Bosheit mancher Leute gegen die Kirche nicht einmal auf diese Weise beruhigt hat, fügen wir noch hinzu: Die Anordnungen und Urteilssprüche, welche von Laien, die deshalb exkommuniziert wurden, oder in deren Auftrag veröffentlicht werden, gelten als null und nichtig und werden zu keinem Zeitpunkt gültig sein. Da List und Tücke niemandem zum Schutz dienen darf, möge sich keiner dem trügerischen Irrtum hingeben, dass das Anathem nur während der Dauer seiner Amtszeit gelte, als sei er danach nicht zur entsprechenden Genugtuung gezwungen. Nach unserer Entscheidung bleibt nämlich mit der kirchlichen Zensur belegt, wer die Genugtuung verweigert, und auch sein Nachfolger, sollte er innerhalb eines Monats keine Genugtuung leisten, und zwar solange, bis sie in hinreichendem Maß geleistet ist; denn der Nachfolger in der Würde ist auch Nachfolger in der Bürde.“

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Teil A

A 39

A 39 – Sog. Bracton: De legibus, nach 1220

[nach 1220, –]

Nach dem Common Law unterstehen die heiligen Güter allein Gott und dem göttlichen Recht. Daher sind auch Güter unveräußerlich, die quasi als heilige Güter behandelt werden; hierzu zählen die mit Spiritualien verbundenen wie auch die Gott geweihten Güter, die Orte der Abteien, Priorate und anderer geistlicher Häuser, Friedhöfe und alle Arten von Kirchen. Auch Dinge, die als freie Almosen gegeben werden, gehören zu diesen quasi heiligen Gütern, die Fürsten und Könige nicht weggegeben oder verkaufen können. Ed.: Bracton, On the Laws and Customs of England, ed. Woodbine/Thorne (1997), Bd. II, 40, 57–59 – Übers.: Ebd. – Lit.: Clanchy, England and its Rulers (2006), 200f., 264–267

Quædam sacræ et religiosæ quæ sunt deo consecratæ. Res vero sacræ, religiosæ, et sanctæ in nullius bonis sunt. Quod enim divini juris est, id in nullius hominis bonis est, immo in bonis dei hominum censura (…). [57] Donari autem non poterit res quæ possideri non potest, sicut res sacra vel religiosa vel quasi, qualis est res fisci, vel quæ sunt quasi sacræ, sicut sunt muri et portæ civitatis. Huiusmodi vero res sacræ a nullo dari possunt nec possideri, quia in nullius bonis sunt, id est in bonis alicuius singularis personæ, sed tantum in bonis dei |[58] vel bonis fisci. Item dari non poterunt alicui singulari personæ res quæ sunt spiritualibus annexæ, sicut corrodia ex abbatiis et domibus religiosis percipienda, et huiusmodi, in quibus nullus sibi vindicare poterit liberum tenementum. Sacræ enim et religiosæ sunt res quæ rite et per pontifices deo sunt consecratæ et dedicatæ, sicut sunt ecclesiæ tam cathedrales quam regulares et rurales. Item eis annexa coemiteria et alia loca ubi mortui inseruntur licet non dedicata, sicut tempore interdicti. Item loca ubi constituuntur abbatiæ et prioratus et aliæ domus religiosæ, quæ in bonis dei sunt, et etiam diruto ædificio adhuc locus sacer manet. Item quasi res sacra, ut liber homo qui vendi non potest, cum libertas non recipiat æstimationem. Est etiam res quasi sacra res fiscalis, quæ dari non potest neque vendi neque ad alium transferri a principe vel a rege regnante, et quæ faciunt ipsam coronam et communem respiciunt utilitatem, sicut est pax et iustitia quæ multas habent species, secundum quod alibi dicetur plenius (…). Sunt etiam et aliæ res quasi sacræ, quæ personam |[59] regis respiciunt et ad aliquem transferri non poterunt, nisi sicut iustitiariis domini regis, sicut visus franci plegii, placitum de vetito namii, emendatio transgressionis assisarum, iudicium latronum, sicut de illis qui habent soke et sake et huiusmodi quæ omnia pertinent ad pacem, et per consequens ad coronam. Item dici poterit quasi res sacræ, res data in liberam elemosinam. Est enim libera elemosina et magis libera, secundum quod inveniri poterit infra de assisis.

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A 39 – Sog. Bracton: De legibus, nach 1220

A 39

A 39 – Sog. Bracton: De legibus, nach 1220

[nach 1220, –]

Das zweite große Gesetzbuch Englands – De legibus et consuetudinibus Angliae – wird traditionell Henry de Bracton zugeschrieben, der zuerst Reiserichter und später von 1248 bis 1257 Richter am hohen königlichen Gerichtshof war. Verfasst wurde es aber zu großen Teilen während der Minderjährigkeit Königs Heinrichs III. von Bractons Vorgänger, Martin von Patishall, weshalb das Werk auf die Zeit nach 1220 datiert wird. Indem die Verfasser eine systematisierende Aufbereitung des angewendeten Common Law an den Gerichten entwickelten und dabei die besten und bewährtesten Verfahren darstellten, wurde das Gesetzbuch vorbildhaft für die weitere Rechtsliteratur. Gleichzeitig zeigt De legibus, wie gerade die Minderjährigkeit Heinrichs das Rechtswesen zur produktiven Weiterentwicklung antrieb und sich damit das Common Law als eigenständige Rechtstradition in England durchsetzte. „Some things are sacred and holy, those consecrated to God. Sacred, holy and inviolable things belong to no one, for what is subject to divine law is no one’s property but the property of God by the common opinion of mankind (…). [What things may not be given.] [57] A thing which cannot be possessed cannot be given, as a sacred or holy thing, or a quasi-sacred thing, as one connected with the fisc, or things which are quasi-sacred, as the walls and gates of a city. Such may neither be given nor possessed because they are the property of no one, that is, of no individual person, only that of God, or the fisc. |[58] Nor may things annexed to spiritualities be given to any individual person, as corodies to be taken from abbeys and religious houses and the like, in which no one may claim a free tenement. Those things are sacred and holy which are properly consecrated and dedicated to God by His ministers, as churches, not only cathedral but conventual and parochial. Also things annexed to them, as cemeteries and other places where the dead are buried, though not formally dedicated, as in the time of the interdict. Also the sites where abbeys, priories and other religious houses are built, for they are the property of God and will remain sacred though the building is destroyed. Another quasi-sacred thing is a free man, who cannot be sold, since liberty has no price. A thing belonging to the fisc is also quasi-sacred and cannot be given or sold or transferred to another by the prince or reigning king; such things constitute the crown itself and concern the common welfare, as peace and justice, which have many forms, as will be explained more fully elsewhere (…). There are also other quasisacred things, which touch the person |[59] of the king and may not be transferred to anyone except as a justice of the lord king, as the view of frankpledge, the plea de vetito namii, the amendment of breaches of the assises, the trial of thieves, as in the case of those who have soke and sake, and the like, all of which pertain to the peace and consequently to the crown. A thing given in free alms may also be called quasi-sacred, for there are gifts in free alms and alms more completely free, as may be found below [in the portion] on assises.“

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Teil A

A 40

A 40 – Liber Extra, 1234

1234 September 5, – Nach den Dekretalen Papst Gregors IX. (1227–1241) können weltliche Fürsten Kir­chen­­gut Kirchengut nicht vergeben, und wer es von ihnen erhält oder fordert, wird ex­kom­muniziert. Ed.: Decretalium Collectiones, X.III.13.2 u. X.III.13.12, in: Corpus Iuris Canonici, ed. Friedberg (1879), T. II, 512f. u. 516 – Übers.: X.III.13.2 Tim Geelhaar; X.III.13.12 siehe Concilium Lateranense IV, constitutio 44, in: Dekrete der ökumenischen Konzilien, ed. Wohlmuth (2000), Bd. II, 254 (A 38) – Lit.: Helmholz, History of the Laws of England (2004), 477; Zapp, Art. Corpus iuris canonici (1986), 263–270; Raban, Mortmain Legislation (1982), 3

[512] Titulus XIII. De rebus ecclesiae alienandis vel non. (…) [513] Cap. II. Principes saeculares res ecclesiae donare non possunt, et qui ab eis recipiunt, ex­com­muni­ cantur, et perdunt omnia, quae ab ecclesia alias legitime obtinebant (…). Ex eodem. [concilio Lugdunensi IV.] Qui res ecclesiae petunt a regibus, et horrendae cupiditatis impulsu egentium substantiam rapiunt, irrita habeantur quae obtinent, et a communione ecclesiae, cuius facultatem auferre cupiunt, excludantur. [516] Cap. XII. Alienatio rei ecclesiasticae facta sine legitimo ecclesiasticarum personarum assensu non tenet, licet approbetur per constitutionem laicorum. Idem [Innocentius III. ] in concilio generali. Quum laicis, quamvis religiosis, disponendi de rebus ecclesiae nulla sit attributa potestas, quos obsequendi manet necessitas, non auctoritas imperandi: dolemus, in quibusdam ex illis sic refrigescere caritatem, quod immunitatem ecclesiasticae libertatis, quam non tantum sancti Patres, sed etiam principes saeculares privilegiis multis munierunt, non formidant suis constitutionibus, vel potius destitutionibus impugnare, non solum de alienatione feudorum, ac aliarum possessionum ecclesiarum et usurpatione iurisdictionum, sed etiam de mortuariis, nec non et aliis, quae iuri spirituali annexa videntur, illicite praesumendo. Volentes igitur super his indemnitatibus consulere ecclesiarum ac tantis gravaminibus providere, constitutiones et venditiones huiusmodi feudorum seu aliorum

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A 40 – Liber Extra, 1234

A 40

A 40 – Liber Extra, 1234

1234 September 5, – Am 5. September 1234 legte der Kanonist Raymund von Peñafort im Auftrag Papst Gregors IX. eine neue Sammlung zum Dekretalenrecht vor, das in der Zeit nach dem Erscheinen des Decretum Gratiani (A 26) viele Erweiterungen erfahren hatte. Dabei knüpfte die auch als Liber Extra bezeichnete Kompilation sowohl dem Namen als auch der Methode nach an das Decretum an. Einen besonderen Stellenwert in der Sammlung nehmen die Konstitutionen des IV. Laterankonzils ein; in X.III.13.12 findet sich– mit leichten Variationen im Wortlaut – das Verbot laikaler Verfügungsgewalt über Kirchengut in A 38. Der Hinweis auf das IV. Konzil von Lyon ist eine falsche Angabe. Die Aussage von X.III.13.2 findet sich in cap. 5 des Konzil von Cler­mont 535 (vgl. Concilium Arvernense, in: Concilia Aevi Merovingici, rec. Maas­sen [MGH Conc. 1], 65–71, hier 67 cap. 5). Matthäus Paris berichtet in seiner Chronica Majora vom Konzil in St. Paul, London, vom 18./19. bis 20./21. November 1237, auf dem mit dem päpstlichen Legaten unter anderem über die Übernahme der Dekre­ talensammlung Gregors beraten wurde (vgl. Councils & Synods, ed. Powicke/­Cheney [1964], vol. II,1, 238–259). In den Statuten von Salisbury (zwischen 1238 und 1244 be­­schlossen), finden sich bereits eindeutige Bezüge auf den Liber Extra. „Titulus XIII. Ob die Kirchengüter veräußert werden dürfen oder nicht. (…) Cap. 2 Die weltlichen Fürsten können das Kirchengut nicht vergeben, und diejenigen, die es von ihnen erhalten, werden exkommuniziert und verlieren alles, was sie von der Kirche rechtmäßig erhalten haben (…). Von demselben. [IV. Konzil von Lyon] Diejenigen, die von den Königen Güter der Kirche fordern und von einer abscheulichen Gier getrieben den Unterhalt der Armen rauben, sollen als unrechtmäßige Besitzer für das gelten, was sie haben, und werden aus der Gemeinschaft der Kirche, deren Vermögen sie sich anzueignen wünschen, ausgeschlossen. Cap. 12 Die Entfremdung von Kirchengut ohne rechtmäßige Zustimmung von Geistlichen hat keinen Bestand, und es gehört sich, dass dies durch eine Verfügung der Laien anerkannt wird. Derselbe [Innozenz III. ] in der allgemeinen Kirchenversammlung. Selbst noch so frommen Laien ist keine Verfügungsgewalt über Angelegenheiten der Kirche verliehen. Sie haben die Pflicht zu gehorchen, aber keine Vollmacht zu befehlen. Leider erkaltet bei einigen von ihnen die Liebe so sehr, dass sie ohne Scheu die Unantastbarkeit kirchlicher Freiheit, die doch nicht nur die heiligen Väter, sondern auch die weltlichen Fürsten durch viele Privilegien untermauert haben, mit ihren Anordnungen oder eher Täuschungen bekämpfen. In unerlaubter Weise veräußern sie Lehen und anderen Kirchenbesitz, bemächtigen sich der Rechtsprechung, ja vergreifen sich sogar an Totenstiftungen und anderen Dingen, die offensichtlich zum geistlichen Recht gehören. In der Absicht, diesbezüglich die Kirche vor Schaden zu bewahren und Maßnahmen gegen so schwere Be-

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Teil A

bonorum ecclesiasticorum sine legitimo personarum ecclesiasticarum assensu praesumptas occasione constitutionis laicae potestatis, quum non constitutio, sed destitutio vel destructio dici possit, nec non usurpatio iurisdictionum, sacri approbatione concilii decernimus non tenere, praesumptoribus per censuram ecclesiasticam compellendis.

A 41

A 41 – Synodalstatuten von York, 1241–1306

[1241–1306, York]

Nach den Synodalstatuten für die Diözese York wird exkommuniziert, wer die Freiheiten der Kirche und insbesondere der Kirche von York verletzt oder kirchliche Besitzungen einnimmt oder seine Hände nach den Kirchengütern ausstreckt. Laien sei über­­dies ­keine Macht über die Güter der Kleriker und der Geistlichen gegeben, obwohl die Laien sich ­immer wieder Autorität über die Kirchengüter anmaßen. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 483–498, hier 495–497 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 484

[40]  Statuimus ut si quis de domibus, maneriis, grangiis, vel aliis huiusmodi locis ad archiepiscopos, episcopos, vel alias personas ecclesiasticas vel ad ipsas ecclesias pertinentibus accedens, quicquam preter voluntatem aut permissonem dominorum vel eorum qui sunt huiusmodi rerum custodiis deputati, consumere vel auferre aut contractare presumpserit, ipso facto sit excommunicatione ligatus, a qua donec satisfecerit absolutionis gratiam minime consequatur. Et ne hoc salubre statutum pretextu ignorantie negligatur, ipsum vel intentionem illius per annum continuum a tempore publicationis eiusdem in ecclesiis cathedralibus, collegiatis, et aliis, per capellanos et rectores earum quibuslibet diebus dominicis, astante parochianorum et fidelium multitudine, precipimus publicari. [41]  i. Excommunicamus omnes illos qui pacem regis et regni perturbare aut libertates ecclesiasticas et precipue huius sacrosancte Eboracensis ecclesie infringere seu possessiones ecclesiasticas invadere aut ad bona ecclesiastica manus impias extendere presumpserint in preiudicium ecclesiastice libertatis; item illos qui in beneficia ecclesiastica se intrudunt et eos qui per laicalem potestatem seu aliam violentiam ea detinent occupata; ii. illos qui sequestra nostra violant consimili sententia involventes.|[496] Eadem sententia innodamus omnes illos qui mandata regia pro cohercendis excommunicatis a quibuslibet impetrata, gratia vel odio alicuius persone seu lucri causa, exequi malitiose differunt vel omittunt (…).

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A 41 – Synodalstatuten von York, 1241–1306

einträchtigungen zu treffen, entscheiden wir mit Billigung des heiligen Konzils: Derartige Anordnungen über kirchliche Lehen oder andere Kirchengüter und deren Verkäufe, wozu man sich ohne rechtmäßige Zustimmung kirchlicher Personen verstiegen hat, und zwar mit Berufung auf eine Anordnung der Laiengewalt – man könnte hier statt von Anordnung („Konstitution“) besser von Unordnung („Destitution“), Zerstörung („Destruktion“) und der Beanspruchung („Usurpation“) von Rechtsbefugnissen sprechen –, haben keinerlei Gültigkeit. Zuwiderhandelnde sind mit kirchlicher Zensur zu maßregeln.“

A 41

A 41 – Synodalstatuten von York, 1241–1306

[1241–1306, York]

Die ersten Statuten wurden wahrscheinlich 1241 verfasst und bis 1306 immer wieder erweitert. So wird cap. 40 erst ein Jahr nach einer Synode in London 1268 aufgenommen worden sein; cap. 41,1 stand dagegen bereits in der Erstfassung. 1276 ist cap. 41,2 hinzugekommen, 1306 cap. 43, das auf die Stellen D. 96, c. 1; C. 16, q. 7, c. 23–24 im Decretum Gratiani, auf Konstitution 44 des Vierten Laterankonzils (A 38) und X.III.13.12 (A 40) zurückgeht.

„[40] Wir bestimmen, dass wenn jemand sich den Häusern, Manors, Grangien [landwirtschaftlichen Großbetrieben] oder anderen derartigen Orten, die den Erzbischöfen, ­Bischöfen oder aber anderen kirchlichen Personen oder jenen Kirchen gehören, in der Absicht nähert, irgendetwas davon ohne den Willen oder die Erlaubnis der Herren oder derer, die mit der Aufsicht über derartige Dinge beauftragt sind, zu gebrauchen oder zu rauben oder aber einzuziehen, so sei er aufgrund jener Tat mit der Exkommunikation belegt, von der er keineswegs gnädig gelöst werden soll, bis er Genüge leistet. Damit diese heilsame Verfügung aber nicht unter dem Verwand von Unwissenheit vernachlässigt wird, befehlen wir, sie selbst oder das, was sie beabsichtigt, jedes Jahr vom Zeitpunkt seiner Veröffentlichung an in den Kathedralkirchen, Kollegiatkirchen und anderen Kirchen durch die Kapläne und die Vorsteher derselben an den Sonntagen zu veröffentlichen, an denen eine Menge der Pfarrgemeinde und der Gläubigen anwesend ist. [41] 1. Wir exkommunizieren alle, die den Frieden des Königs oder des Reiches stören oder die die kirchlichen Freiheiten und besonders jene der hochheiligen Kirche von York zerschlagen oder die die kirchlichen Besitzungen einnehmen oder die sich anmaßen, ihre unfrommen Hände zum Schaden für die kirchliche Freiheit nach den kirchlichen Gütern auszustrecken; ebenso gilt dies für jene, die sich der kirchlichen Benefizien bemächtigen und für diejenigen, die diese durch weltliche Macht oder andere Gewalt besetzt halten; 2. jene, die unseren Mittelsmann verletzen, binden wir in die gleiche Strafe mit ein. Dieselbe Strafe verhängen wir über alle, die die königlichen Mandate, die von irgendjemandem zur Bestrafung von Exkommunizierten erwirkt worden sind, sei es aus Gnade oder Hass gegen eine Person oder um eines Gewinnes willen hinterhältig für den Vollzug ins Gerede bringen oder sie fallen lassen (…).

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Teil A

[43]  In dei nomine, Amen. Quamvis institutis canonicis sit expressum quod laicis de rebus ecclesiasticis et religiosis quomodolibet |[497] disponendi nulla sit penitus attributa facultas, quos obsequendi manet necessitas, non auctoritas imperandi, multos tamen ecclesiastica iura latent; alii vero ecclesiis et ecclesiasticis personis dei timore postposito prothdolor oppido sunt infesti, adeo ut iura ecclesiastica non formident in sue damnationis interitum usurpare. Nos igitur Willelmus, permissione divina Eboracensis archiepiscopus, Anglie primas, qui ecclesiarum nostro regimini commissarum iura et immunitates ex officii nostri debito conservare tenemur pro viribus ac tueri, de consensu capituli nostri Eboracensis provide duximus statuendum ne quis laicus arbores seu herbam in cimiterio cuiuscunque parochialis ecclesie seu capelle in nostra diocesi divino cultui deputate crescentes absque rectoris licentia speciali ausu temerario prosternere seu falcare presumat aut prostratas auferre vel amovere seu quicquam iuris in ipsis aliqualiter vendicare, cum ea que locis religiosis adherent religiosa esse penitus censeantur iuxta civiles et canonicas sanctiones. Ecclesiarum autem rectoribus aut vicariis seu quibuslibet ipsorum ministris huiusmodi arbores aut herbam in cimiterio crescentes omnino non liceat in alium usum convertere nisi in ecclesiae sue reparationem vel edificationem aut etiam mansi proprii ad ecclesiam pertinentis. Si quis autem huiusmodi nostri statuti temerarius violator extiterit, ipsum volumus per archidiaconum loci super hoc congrue requisitum legitima monitione premissa maioris excommunicationis sententia innodari, a qua ipsum omnino absolvi nolumus donec ecclesie cui contra presens statutum lesionem vel iniuriam irrogaverit ad arbitrium prefati archidaconi satisfecerit competenter.

A 42

A 42 – Beschwerden von Bischof Robert Grosseteste, 1253

[1253 Januar 13, London]

Robert Grosseteste, Bischof von Lincoln (1235–1253), beklagt in einem Schreiben Ver­stöße gegen die Freiheiten der Kirche durch den englischen König [Heinrich III]. Der König wird beschuldigt, sich nicht um das Wohl seiner Untertanen zu kümmern, Klöster für seine ­Aufenthalte auszunutzen und entgegen den Kanones Patronatsrechte und Besitzungen der Kirchen an sich zu bringen. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 469–472, hier 469–471 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 408–411; Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 467f.; Powicke, Thirteenth Century (1953), 453f.

A 42 – Beschwerden von Bischof Robert Grosseteste, 1253

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[43] Im Namen Gottes, Amen. Obwohl in den kirchenrechtlichen Bestimmungen ausgedrückt ist, dass den Laien keinerlei Freiheiten über die kirchlichen oder religiösen Güter gegeben ist und sie weiterhin die Pflicht haben, denen zu folgen, aber keine Vollmacht haben, zu herrschen, sind dennoch vielen die kirchlichen Gesetze unbekannt; andere aber sind den Kirchen und den Kirchenleuten, die Furcht vor Gott hinanstellend, äußerst feindlich gesonnen, so dass sie nicht fürchten, die kirchlichen Gesetze zum Untergang ihrer Verdammung zu überwältigen. Wir aber, Wilhelm, mit Gottes Erlaubnis Erzbischof von York, Primas von England, der wir aufgrund unseres Amtes die Rechte und Immunitäten der unserer Leitung anvertrauten Kirchen nach Kräften zu bewahren und zu schützen verpflichtet sind, haben mit Einverständnis unseres Kapitels von York vorsorglich bestimmt, dass kein Laie Bäume oder das Gras, die auf dem Friedhof irgendeiner Pfarrkirche oder Kapelle wachsen, die in unserer Diözese zum Gottesdienst bestimmt sind, ohne die besondere Erlaubnis des Pfarrherrn in verwegener Anmaßung zu fällen oder zu beschneiden oder aber Gefälltes zu stehlen und wegzuschaffen oder sich irgendein Recht darüber anzumaßen wage, weil diese, die zu den religiösen Orten gehören, gemäß den weltlichen und kirchlichen Bestimmungen vollständig als religiöses Gut gewertet werden. Den Vorstehern der Kirchen jedoch oder ihren Stellvertretern oder welchen Dienern auch immer soll es in keiner Weise erlaubt sein, die Bäume und das Gras, die auf dem Friedhof wachsen, zu einem anderen Zweck zu verkaufen, wenn nicht zur Reparatur ihrer Kirche oder auch zum Aufbau eines Eigenhofes, der zu der Kirche gehört. Wenn es jedoch einen so verwegenen Verletzer unserer Vorschrift geben sollte, wollen wir, dass er, nachdem über das angemessen Erforschte eine rechtmäßige Ermahnung vorausgeschickt worden ist, durch den Erzdiakon des Ortes mit der Exkommunikation belegt werde; von der wollen wir ihn überhaupt nicht befreien, solange er der Kirche, gegen die er gegen die vorliegende Verfügung Schaden und Unrecht zugefügt hat, nach dem Ermessen des vorgenannten Erzdiakons wirksam Genüge geleistet hat.“

A 42

A 42 – Beschwerden von Bischof Robert Grosseteste, 1253

[1253 Januar 13, London]

Das undatierte Beschwerdeschreiben Grossetestes ist in den Annalen der Abtei von Burton im Zusammenhang mit dem Konzil von Merton 1258 (A 45) überliefert, auf dem die Vorstellungen des am 8. Oktober 1253 gestorbenen Bischofs offensichtlich eine große Rolle spielten. In den „Councils & Synods“ sind die Gravamina der Pro­vinzialsynode von Canterbury vom 13.  Januar 1253 zugeordnet, weil das Konzil König Heinrich  III. nur dann Unterstützung gewähren wollte, wenn er versprach, die Kirche nicht länger zu unterdrücken und sich wieder an seine Urkunden zu halten. Robert gehörte zu den treibenden Kräften auf den Konzilien nach 1251 und hatte dem König über die hier aufgeführten Artikel hinaus die Beherrschung von kirchlichen Einrichtungen in Zeiten der Vakanz, die Unterstellung der Geistlichkeit unter weltliche Gerichte, Eingriffe in die Präsentation neuer kirchlicher Amtsträger und damit ins Patronatsrecht sowie die Nichtbeachtung königlicher Urkunden vorgeworfen. Dieses Engagement deckt sich mit Grossetestes Bemühungen zur Umsetzung der Reformmaßnahmen des IV. Laterankonzils (A 38) und anderen Zeichen gewissenhafter bischöflicher Amtsführung, die ihn immer wieder in Gegensatz zum König brachten.

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Teil A

Iste articuli per dominum Robertum quondam Lyncolniensem episcopum fuerunt confecti super gravaminibus prenotatis contra libertates ecclesie per dominum regem in regno Anglie factis. [1] Cum secundum scripturam sanctam et canonicas sanctiones sacerdotium sit maius et dignius regno et potestas sacerdotalis et ecclesiastica omni potestate seculari, nec possit inferior iudicare superiorem set econverso, dominus tamen rex vocat ad suum forum ecclesiasticas personas super actionibus earum personalibus responsuras, iudicium suscepturas, et in suo foro absolvit vel condempnat, sic contra legem divinam et naturalem capud convertens in caudam. [2] Item, compellit episcopos per suas baronias ut ipsi compellant |[470] ecclesiasticas personas comparere in suo foro, super personalibus actionibus responsuras et iudicium ibidem suscepturas (…). [5] Item, cum a regia dignitate et libera voluntate concessa sit episcopis libera testa­ mentorum conditio et sacrilegium sit quod semel est ecclesie concessum illud in posterum perturbare, ultimaque voluntate nichil debet esse liberius, quietius, et inperturbatius, dominus tamen rex plerumque non permittit executores testamentorum episcoporum habere liberam administrationem bonorum ipsorum. [6] Item, cum nomen custodie sonet in conservationem a detrimento et omni lesione, dominus tamen rex cum sedes episcopales et domus religiose vacantes sint in sua custodia bona eorum enormiter minuit, et pauperes tenentes inportabilibus gravat tallagiis (...). [471] [11] Item, licet scriptum est: Rex si quidem bonus est non intendit sibi ipsi set subditis utilia, et eos affectu paterno complectitur et benefacit, et curam eorum agit ut pater filiorum, dominus etiam rex frequenter circumiens per domos religiosas, hospitatur in eis earum sumptibus eas quamplurimum gravando. Nec excusat quod ab earum prelatis quandoque rogatur, quia non amor set timor huiusmodi rogatus est stimulus. [12] Item, licet contra canonicas sanctiones sit quod in foro seculari descindantur et terminantur cause super iure patronatus, non est tamen contentus dominus rex hac antiqua usurpatione, set insuper ecclesias in possessione huiusmodi causarum ab antiquo existentes hac sua possessione et libertate nititur privare. [13] Item, possessiones ecclesie, quibus secundum canones pacifice debet gaudere ex sola pacifice possessionis longitudine, contra canonicas sanctiones perturbat dominus rex et nititur defalcare.

A 42 – Beschwerden von Bischof Robert Grosseteste, 1253

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„Diese Artikel sind vom verstorbenen Herrn Robert, Bischof von Lincoln, über die zuvor notierten drückenden Lasten zusammengetragen worden, die vom Herrn König im König‑ reich von England gegen die kirchlichen Freiheiten auferlegt worden sind. [1] Da nach der Heiligen Schrift und den kanonischen Bestimmungen das Priesteramt größer und würdiger als das Reich ist und die priesterliche und kirchliche Gewalt [größer und würdiger] als alle weltliche Gewalt, kann nicht der Niedere über den Höheren urteilen, sondern im Gegenteil; dennoch ruft der Herr König die kirchlichen Personen vor sein Gericht, damit diese sich für persönliche Vergehen verantworten und ein Urteil annehmen, und so spricht er in seinem Gericht frei oder verurteilt und vertauscht so entgegen dem göttlichen und weltlichen Recht das Haupt mit dem Schwanz. [2] Ebenso, zwingt er die Bischöfe für ihre Baronien, dass jene selbst die geistlichen Personen dazu zwingen, sich vor sein Gericht zu stellen und sich für die persönlichen Vergehen zu verantworten und ein Urteil ebendort anzunehmen (…). [5] Ebenso, obwohl den Bischöfen durch königliche Würde und freien Willen die freie Verfügung der Testamente zugestanden und es ein Sakrileg ist, das was einmal der Kirche zugestanden wurde, im Nachherein durcheinander zu bringen, und nichts freier, friedlicher und ungestörter als der letzte Wille sein darf, erlaubt es der Herr König meistens dennoch den Testamentsvollstreckern der Bischöfe nicht, dass sie die freie Verwaltung jener Güter inne haben. [6] Ebenso, obgleich der Begriff Aufsicht nach Bewahrung vor Schaden und jeder Beeinträchtigung klingt, mindert der Herr König doch, wenn die Bischofssitze und geist­ lichen Häuser vakant sind, während seiner Aufsicht deren Güter übermäßig, und die armen Lehnsmannen beschwert er mit unerträglichen Abgaben. [11] Ebenso, wie es geschrieben steht: Wenn der König gut ist, strebt er nicht nach seinem Wohl, sondern dem seiner Untergebenen, und umarmt sie in väterlichen Zuneigung und tut ihnen wohl und sorgt für sie wie ein Vater für seine Söhne. Der Herr König bereist aber auch die religiösen Häuser, wird als Gast aufgenommen und beschwert sie an ihren Einnahmen gar sehr. Und er entschuldigt sich nicht dafür, wenn er etwas von den Prälaten derselben erbittet, weil nicht Liebe, sondern Furcht das Motiv für ein derartiges Ersuchen ist. [12] Ebenso wäre es gegen die kanonischen Vorschriften, dass vor dem weltlichen Gericht über Fälle in Bezug auf des Patronatsrecht entschieden wird; jedoch ist der Herr König nicht zufrieden mit diesem alten Brauch, sondern trachtet danach insbesondere die Kirchen, die von alters her im Besitz derartiger Patronatsrechte sind, an ihrem Besitz und ihrer Freiheit zu berauben. [13] Ebenso bringt der Herr König die Besitzungen der Kirche, deren sie sich nach den Kanones schon allein wegen der langen Dauer ihres friedlichen Besitzes friedlich erfreuen soll, gegen die heiligen Kanones durcheinander und trachtet danach, sie abzuziehen.“

216

Teil A

A 43

A 43 – König Heinrich III. verbietet eine Kirchenversammlung, 1257

[1257] Juli 19, Woodstock

König H[einrich III.] von England verkündet dem Bischof von Lincoln, Heinrich von Lexington (1254–1258), dass er die vom Erzbischof Bonifatius von Canterbury (1240–1270) einberufene Kirchenversammlung untersagt hat, und befiehlt ihm, den für den König zu leistenden Dienst anmahnend und den Verlusts aller Ländereien und Lehen androhend, zum Schutz der Krone und des Reiches gegen die Waliser zu ziehen. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 532 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 335f.

Rex H. Lincolniensi episcopo salutem. Cum pro exercitu nostro, cum quo tendimus ad partes Cestrie contra Walenses inimicos nostros, vos et omnes alios prelatos et magnates regni nostri fecerimus summoneri, ad eundum nobiscum cum toto servitio suo nobis debito pro defensione terre nostre contra predictos Walenses, et archiepiscopus Cantuariensis quamdam convocationem episcoporum fieri fecerit London’ in octabis Assumptionis beate Marie, ut audivimus, que quidem convocatio aut alii tractatus vel concilia nobis existentibus et agentibus in exercitu nostro fieri non debent, eo quod singuli tam prelati quam alii in propriis personis venire debent ad defensionem corone et regni nostri, et per absentiam eorundem grave nobis et terre nostre periculum posset imminere, inhibuimus districte prefato archiepiscopo ne dictam convocationem faciat, set convocationem illam dum fuerimus in exercitu nostro penitus revocet et suspendat. Unde sub debito fidelitatis qua nobis tenemini et sub forisfactura omnium terrarum et tenementorum que in regno nostro tenetis, vobis districte prohibemus ne ad convocationem huiusmodi dum fuerimus in exercitu nostro accedere presumatis, set ad nos versus Walliam pro defensione nostra et terre nostre contra predictos Walenses sine more dispendio veniatis, servitium vestrum nobis debitum personaliter impensuri, ne pro defectu vestri exheredationem perpetuam patiamur.

Teste me ipso apud Wodestoc xix die Iulii. Eodem modo mandatum est aliis episcopis Cantuariensis provincie in Anglia existentibus. Et mandatum est officialibus episcoporum eiusdem provincie agentium in partibus transmarinis quod ad convocationem predictam non accedant, set sub amissione omnium terrarum dominorum suorum mittant regi servitia que domini sui regi debent.

A 43 – König Heinrich III. verbietet eine Kirchenversammlung, 1257

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A 43

A 43 – König Heinrich III. verbietet eine Kirchenversammlung, 1257

[1257] Juli 19, Woodstock

Der König reagierte mit diesem Verbot auf die für den 22. August 1257 in London geplante Kirchenversammlung (A 44). Der Aufstand der Waliser, die Heinrich schon mehrmals bekämpft hatte, war eine Reaktion auf dessen Sohn und Nachfolger Eduard I. (1272–1307), der das keltische Volk als junger Earl von Chester bei einer Tour durch seine Ländereien in Nordwest-Wales gegen sich aufgebracht hatte. Diesmal konnte Heinrich die Waliser nicht niederwerfen, die von der augenblicklichen Schwäche des Königs profitierten. Denn fast gleichzeitig scheiterten Heinrichs europäische Pläne, wodurch er zum Schuldner des Papstes wurde, der ihm dafür mit einem Generalinterdikt drohte. Die englische Kirche verweigerte finanzielle Unterstützung und beschwerte sich stattdessen über seinen autokratischen Regierungsstil. Dem schlossen sich weite Teile der Laien an, weil Heinrich insbesondere die Rechtsprechung vernachlässigt hatte. Nur einige Monate später sollte damit die seit Heinrichs Alleinherrschaft andauernde Friedenszeit in einer Revolution enden. „König H[einrich], Gruß dem Bischof von Lincoln. Während wir Euch und alle anderen Prälaten und Magnaten unseres Reiches für unser Heer, mit dem wir nach Chester gegen unsere Feinde, die Waliser, ziehen, aufbieten ließen, ebendahin mit uns zu ziehen mit ­allem Dienst, den sie uns zur Verteidigung unseres Landes gegen die vorgenannten Waliser schulden, hat der Erzbischof von Canterbury eine Zusammenkunft der Bischöfe in London zur Oktav von Mariä Himmelfahrt einberufen, wie wir hörten, obwohl diese Versammlung oder andere Beratungen oder Konzilien nicht abgehalten werden dürfen, während wir auf unserer Heerfahrt sind. Zu dieser soll nämlich sowohl jeder Prälat als auch andere in eigener Person zur Verteidigung der Krone und unseres Reiches kommen, und deren Abwesenheit kann uns und unser Land ernsthaft bedrohen. Wir haben den vorgenannten Erzbischof strengstens angehalten, dass er die genannte Versammlung nicht abhalte, sondern jene Versammlung, während wir auf Heerfahrt sein werden, gänzlich widerruft und aufhebt. Daher verbieten wir entschieden wegen der geschuldeten Treue, zu der Ihr uns gegenüber gehalten seid, als auch unter Androhung des Verlustes aller Länder und Lehen, die Ihr in unserem Reich haltet, dass Ihr es wagt, zu einer derartigen Versammlung zu reisen, während wir auf unserer Heerfahrt sind, und stattdessen sollt Ihr ohne Verzug zu uns nach Wales zu unserer Verteidigung und zur Verteidigung unseres Landes gegen die Waliser kommen, um Euren uns geschuldeten Dienst persönlich abzuleisten, damit wir nicht aufgrund Eures Fehlens eine ewige Enterbung erleiden. Von mir selbst bezeugt bei Woodstock am 19. Juli. Auf dieselbe Weise ist den anderen Bischöfen der Provinz von Canterbury, die in England weilen, befohlen worden. Und befohlen wurde den Bediensteten der Bischöfe derselben Provinz, die in den überseeischen Teilen tätig sind, so dass sie nicht zu der vorgenannten Versammlung kommen können, dass sie stattdessen unter dem Verlust aller Ländereien ihrer Herren dem König Aufgebote schicken, die sie ihrem Herrn und König schulden.“

218

Teil A

A 44

A 44 – Beschwerden des Klerus an König Heinrich III., 1257

[1257 August 22, London]

Der englische Klerus verabschiedet auf dem Konzil von London eine Sammlung von Beschwerden und fordert die libertas ecclesiae beim König ein. Geschützt werden sollen die Kirchen in Zeiten der Vakanz, die Testamente der Bischöfe, die purae et liberae et perpetuae elemosinae sowie die Abgabenfreiheit; insbesondere fordert der Klerus eine Stärkung der eigenen Gerichtsbarkeit. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 539–548, hier 539f. u. 545–547 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 335f.

Articuli pro quibus episcopi Anglie fuerant pugnaturi (…). [540] [2] Item, cum ecclesie cathedrali seu monasterio ecclesiasticum beneficium sit annexum, si curam habeat animarum, illud occupant custodes gardarum, decimas et obventiones et alios proventus inde percipientes, contra deum et omnia iura; cum talia beneficia non pertineant ad baroniam et ratione laicalium bonorum tantum ad dominum regem custodie devolvuntur (…). [545] [34] Item, licet aliqua possessio vel libertas data sit a regibus et principibus vel aliis fidelibus qui eas libertates poterant donare ecclesiis in liberam et puram et perpetuam elemosinam, nullo retento servitio vel onere imposito; tamen si super eis questio moveatur inter ecclesiasticas personas, vel laicas et ecclesiasticas, compelluntur possessores earum in foro litigare seculari. Idem fit, si libertas ecclesie data per laicos revocetur in dubium, cum secundum iura huiusmodi cognitio ad forum ecclesiasticum pertineat (…). [546] [38] Item, si aliquis laicus consueverit facere sectam in curia domini sui ratione possessionis quam tenet ab eo, et partem eiusdem possessionis dederit ecclesie vel religiosis in liberam et puram et perpetuam elemosinam, et partem sibi retinuerit in dominico vel servitio, eam alii dando, capitales domini faciunt districtiones suas in possessionibus datis in elemosinam pro secta curie vel aliis servitiis sibi debitis, omissa possessione quam dator retinuerit vel alii dederit in feudum, sibi servitium debitum faciendo vel domino capitali. Et hec videntur in fraudem fieri et contra ecclesie libertatem (…). [40] Item, si de possessionibus datis ecclesiis vel monasteriis in puram et liberam elemosinam vel etiam in feudum monasterium vel ecclesia spolietur, committitur sacrilegium; et si super hoc iudici ecclesiastico conqueratur vel iudex officio suo contra spoliatores et sacrilegos velit procedere, vel super aliis iniuriis proximo annotatis, per prohibitionem regiam impeditur spoliatis vel oppressis iustitiam exhibere.

A 44 – Beschwerden des Klerus an König Heinrich III., 1257

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A 44

A 44 – Beschwerden des Klerus an König Heinrich III., 1257

[1257 August 22, London]

Diese Beschwerdeschrift des Konzils ist von Matthäus Paris in dessen Liber additamentorum (Chronica Majora, ed. Luard [RS 57,6], vol. VI, 353–65) überliefert worden. In 50 Artikeln beklagte die Kirchenprovinz Canterbury vor allem die Missachtung der Magna Carta von 1225 und der darin festgelegten kirchlichen Freiheiten durch den König. Diese Kritik und die mit ihr verbundene Weigerung, den König finanziell zu unterstützen, setzte Heinrich unter Druck, da er dem Papst für die sizilianische Königswürde seines zweiten Sohnes Edmund (gest. 1296) 135 000 Mark bei Strafe der persönlichen Exkommunikation und Generalinterdikts zugesagt hatte. Da die Kirchenvertreter zudem noch gegen das Versammlungsverbot des Königs (A 43) verstoßen und ihre Hilfe beim Heerzug nach Wales versagt hatten, war der Konflikt mit dem König offenkundig. „Artikel, wofür die Bischöfe Englands kämpfen wollten (…). [2] Ebenso beschlagnahmen die Kustoden der Königswachen das kirchliche Benefizium, obwohl es einer Kathedralkirche oder einem Kloster angehört, damit sie es für die Sorge der Seelen haben, und sie entnehmen hieraus gegen Gott und alles Recht die Zehnten, die Gewinne und die anderen Einkünfte; weil solche Benefizien nicht zur Baronie gehören, werden sie bloß nach der Art weltlicher Güter dem Herrn König zur Aufsicht übergeben (…). [34] Ebenso gehört es sich, dass der Besitz oder die Freiheit von Königen und Fürsten oder anderen Gläubigen, die solche Freiheiten vergeben konnten, den Kirchen als freies und reines und ewiges Almosen ohne den Vorbehalt eines Dienstes oder einer anderen auf­ erlegten Last gegeben sei; wenn aber eine Frage über sie [die Güter] unter Geistlichen oder unter Laien und Geistlichen aufkommt, werden die Besitzer derselben gezwungen, vor dem weltlichen Gericht zu streiten. Ebenso geschieht es, wenn die Freiheit der Kirche, die von Laien gegeben wurde, in Zweifel gezogen wird, obwohl gemäß der Rechte eine derartige gerichtliche Untersuchung vor das geistliche Gericht gehört (…). [38] Wenn ein Laie es gewohnt ist, Gerichtsverfahren am Hof seines Herren wegen des Besitzes zu führen, den er von ihm hält, und er einen Teil desselben Besitzes einer Kirche oder Geistlichen als freies und reines und ewiges Almosen gegeben hat, und er einen anderen Teil für sich zum Herrendienst behalten hat, um es einem anderen zu geben, vollziehen die Lehnsherren ferner ihre Pfändungen an den zu Almosen gegebenen Besitzungen anstelle der Verfahren vor dem Hof oder anderer ihnen geschuldeten Dienste, wobei der Besitz beiseite gelassen wird, den der Geber zurückbehalten hat oder einem anderen als Lehen gegeben hat, um für sich selbst oder seinen Lehnsherr einen zu leistenden Dienst einfordern zu können. Und so scheinen diese Dinge betrügerisch und gegen die Freiheit der Kirche zu geschehen (…). [40] Ebenso wird ein Sakrileg begangen, wenn eine Kirche oder ein Kloster geschädigt wird bei Besitzungen, die den Kirchen oder Klöstern als reines und freies Almosen oder Lehen gegeben worden sind; und wenn sich darüber beim geistlichen Richter beklagt wird oder der Richter aufgrund seines Amtes gegen die Schädiger und Kirchenräuber vorgehen will, oder bei anderen Ungerechtigkeiten, die damit in engster Verbindung stehen, wird durch königliches Verbot verhindert, dass den Geschädigten oder Unterdrückten Gerechtigkeit widerfährt.

220

Teil A

[41] Item, si rex concesserit alicui civitati vel burgo quod possit accipere muragium vel aliquibus novum concedat theolonium, non solum a laicis set etiam a viris ecclesiasticis et eorum hominibus talia extorquent et exigunt contra iura. [42] Item, domicilia et hospitia clericorum per dominum regem et laicam potestatem capiantur. Et licet in sanctuario existant, coguntur clerici inhabitantes vel ipsis absentibus sui servientes laicos recipere, et frequenter expulsis clericis de propriis domibus eas occupant, res |[547] suas ibidem inventas dissipant et consumunt nequiter, contradicentes verberando.

A 45

A 45 – Konzil von Merton, 1258

1258 Juni 6 bis 8, Merton, Westminster Das Konzil von Merton bestimmt, dass wegen der häufigen Entfremdung von Kirchengut alle Kirchenschänder, die ihre Haltung nicht aufgeben wollen, mit der Exkommunikation und später auch mit dem Interdikt belegt werden sollen; ebenfalls jene Strafen erfahren soll, wer der Kirche ihrer Besitzungen oder Freiheiten beraubt, bis er der Kirche angemessen Genüge geleistet hat. Solches gilt auch für den König, der aufgrund seiner Aufsicht über Kirchen im Falle der Vakanz die Kirchengüter vergeudet und verbraucht, was gegen die kirchlichen Freiheiten, das Kirchenrecht und gegen die Magna Carta verstößt. Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 568–585, hier 581f. u. 584; Annales de Burton, ed. Luard (RS 36,1), Bd. I, 420 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Carpenter, The Plantagenet Kings (1999), 335f.; Carpenter, Henry III (1996), 183–189; Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,1, 568–571

[Councils  &  Synods, 581] [15] Rursus multotiens invadunt aliqui bona ecclesiastica et perturbant ac infringunt ecclesiasticas libertates. Unde providemus quod malefactores huiusmodi ac sacrilegi et excommunicati per locorum ordinarios nuntientur. Et si sic in sua pertinacia per unum mensem perseveraverint, tunc terre sue et loca in quibus commorantur supponantur ecclesiastico interdicto, et neutra relaxetur sententia donec de dampnis aut iniuriis satisfecerint competenter. Et si quis ecclesiam possessionibus aut libertatibus suis spoliaverit, penis subiaceat supradictis et in ipsum usque ad plenam restitutionem et satisfactionem condignam in forma iuris excommunicationissententia solempniter proferatur. Et si iidem sacrilegi faciant iudices aut prelatos propter hoc attachiari et distringi, tam ipsi quam distringentes, penas in attachiatores et districtores editas perferant sepedictas (…).

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A 45 – Konzil von Merton, 1258

[41] Ebenso, wenn der König irgendeiner Stadt oder einer Burg zugestanden hat, dass sie Mauergeld einnimmt, oder er irgendwem eine neuen Zoll zugesteht, dann pressen sie solches nicht allein aus den Laien, sondern auch aus den Geistlichen und deren Leuten und fordern dies gegen die Rechte. [42] Ebenso werden die Wohnungen und Herbergen der Kleriker durch den Herrn König und durch die laikale Gewalt eingenommen. Und obwohl sie als Heiligtum bestehen sollen, werden die Kleriker, die dort wohnen, oder aber deren Diener in ihrer Abwesenheit dazu gezwungen, Laien aufzunehmen, und nachdem die Kleriker oft aus ihren eigenen Häusern vertrieben worden sind, besetzen sie diese und die Sachen, die sie darin finden, vergeuden sie und verbrauchen sie schändlicherweise, während sie diejenigen, die sich widersetzen, schlagen.“

A 45

A 45 – Konzil von Merton, 1258

1258 Juni 6 bis 8, Merton, Westminster Kurz vor dem Konzil kam es zur Revolution. Heinrich III. musste auf dem Frühlingsparlament im April vor allem der Waffengewalt einer Gruppe von Baronen nachgeben und der Einsetzung eines Rates zur Leitung der Staatsgeschäfte zustimmen, um die Unterstützung der „Gemeinschaft des Reiches“ zur Bewältigung seiner Pflichten gegenüber dem Papst wegen der Zusagen um die sizilianische Königswürde zu erlangen. In dieser Situation berief Erzbischof Bonifatius von Canterbury ein Konzil in Merton für den 6. Juni ein, das wahrscheinlich als nationales Kirchentreffen angedacht war, um die Position der Kirche gegen die Pläne des Königs einerseits und der Barone andererseits festzulegen; doch verstarb der Yorker Erzbischof zuvor, sodass sich nur die Geistlichen aus der Kirchenprovinz Canterbury versammeln konnten. Das Konzil verabschiedete wohl nach einem Umzug am 8.  Juni in Westminster die insgesamt 24 Konstitutionen, die von Matthäus Paris und den Annalen von Burton (A 42) unterschiedlich überliefert worden sind. Deshalb werden hier beide Überlieferungen zu cap. 17 nebeneinander wiedergegeben. [Councils  &  Synods] „[15] Wiederum nehmen einige häufig die Kirchengüter ein, bringen sie durcheinander und verletzen die kirchlichen Freiheiten. Daher sehen wir vor, dass ­derartige Übeltäter, Kirchenschänder und Exkommunizierte durch die zuständigen Bischöfe vor Ort gemeldet werden. Und wenn sie einen Monat lang in ihrer Aufsässigkeit verhar­ren, sollen dann auch ihre Ländereien und die Orte, an denen sie sich aufhalten, mit einem kirchlichen Interdikt belegt werden; und keinem soll die Strafe nachgelassen werden, bis er für die Verluste und das Unrecht angemessen Genüge geleistet hat. Und wenn jemand die Kirche ihrer Besitzungen oder Freiheiten berauben wollte, falle er u ­ nter die oben genannten Strafen, und gegen ihn werde die Strafe der Exkommunikation in rechtlicher Form feierlich bis zur vollen Wiederherstellung und angemessenen Genugtuung ausgedehnt. Und wenn dieselben Kirchenräuber veranlassen, dass die Richter oder Prälaten deswegen in Haft genommen und bestraft werden, dann sollen sie selbst wie auch die Bestrafenden die den Haftrichtern wie den Vollstreckern zugedachten, häufig genannten Strafen erdulden (…).

222

Teil A

[582] [17] Domino insuper rege ecclesiarum cathedralium vel conventualium vacantium custodiam optinente, cum secundum cartam libertatum tan­ tummodo rationabiles exitus capere possit et rationabiles consuetudines et rationabilia servitia et hoc sine destructione et vasto hominum et rerum, ballivi tamen eius per tallias inmoderatas bona tenentium vacantis ecclesie auferunt violenter, parcos, nemora, et vivaria destruunt, domos ruere sustinent et dissipant bona, pauperes male tractant et destruunt. Iam non solum ad ea que ratione custodie optinere consueverant manus extendunt sed etiam ad bona non decedentium, ut blada et instaura et alia quibus conventus sustentari deberet, et alia que ratione baronie ad ipsum spectare non possunt, videlicet ecclesias, decimas, et oblationes episcopatibus et monasteriis appropriatas et similia, occupare presumunt. Ut huic ergo morbo facilius occurratur, ordinamus quod statim cum eschaetores vel ballivi regis huiusmodi custodias ingressi fuerint, prelati qui iurisdictioni presunt publice et solempniter interdicant sub pena excommunicationis dictis ballivis regis et aliis omnibus in genere ne talia attemptare presumant; quod si contra fecerint, denun­ tient eos in dictam sententiam incidisse et etiam in sententiam latam contra illos qui libertates in magnis cartis concessas necnon et libertates ecclesiasticas infringunt;

[Annales de Burton, 420] bona earundem ecclesiarum per ballivos suos dissipat et consumit, non solum contra libertates Ec­ clesiæ, sed contra jura ecclesiastica et chartam suam com­munium libertatum: propter quod providemus, quod ecclesiasticus judex loci dictos sacrilegos per excommuni­ cationis sententiam coarceat, us­que ad satis­ factionem condignam: et si rex pro­hi­buerit, non parcatur eidem. Et si attachiationes et districtiones intervenerint, ad remedia contra atta­ chiatores et distringentes superius præ­missa, habeatur recursus.

A 45 – Konzil von Merton, 1258

223

[17] Während ferner der König die Aufsicht über die vakanten Kathedral- und Konvents­ kirchen innehat, haben seine Bailiffs, obwohl er gemäß der Freiheitsurkunde nur angemessene Einkünfte, angemessene Gewohnheiten und vernünftige Dienste, und zwar ohne eine Zerstörung oder Entfernung von Menschen und Dingen, an sich nehmen kann, dennoch gewaltsam durch unangemessene Zölle die Güter der Lehnsleute der vakanten Kirche weggenommen; sie zerstören die einge­ zäunten Felder, die Baumpflanzungen und die Tiergärten, die Häuser lassen sie ver­kommen und sie vergeuden die Güter, die Armen behandeln sie schlecht und richten sie zugrunde. Schon strecken sie die Hände nicht mehr allein nach dem aus, was sie aufgrund der Verwaltung zu halten gewohnt waren, sondern auch nach den Gütern der Abscheidenden; so nehmen sie es sich her­aus, Brotgetreide, Werkzeuge und andere Dinge, mit denen der Konvent unterhalten werden sollte, sowie andere Dinge, die sie nach der baronialen Zuständigkeit nicht für sich erachten können, nämlich Kirchen, Zehnten, und Opfergaben, die den Bis­tümern und Klöstern zu eigen gegeben worden sind, und Ähnliches, in Besitz zu nehmen. Und um dieser Krankheit leichter entgegenzutreten, befehlen wir, dass sofort, wenn Steuereintreiber oder Bailiffs des Königs in eine derartige Aufsicht ein­ dringen, die Prälaten, denen die Gerichts­barkeit obliegt, öffentlich und feierlich den genannten Bailiffs des Königs und allen anderen dieser Art bei Strafe der Exkom­munikation verbieten, dass sie solches zu unternehmen versuchen. Wenn sie es da­gegen doch tun, dann sollen sie jenen erklären, dass sie dem genannten Urteil verfallen sind und auch dem erlassenen Urteil gegen jene, welche die Freiheiten, die in den großen Urkunden zugestanden worden sind, und auch die kirchlichen Freiheiten verletzen.

[Annalen von Burton] vergeudet und ver­ braucht er durch seine Bailiffs die Güter derselben Kirchen, was nicht nur gegen die Freiheiten der Kirche, sondern auch gegen das Kirchenrecht und seine Urkunde über die gemeinen Freiheiten ist; daher sehen wir vor, dass der ortsansässige Kirchenrichter den genannten Kirchenschändern die Strafe der Exkommunikation bis zur angemessenen Genugtuung aufzwingt. Und wenn der König dies verbieten sollte, werde er davon selbst nicht verschont. Und wenn sie gegen Haft­strafen und Bestrafungen einschreiten sollten, soll zur Abhilfe gegen die Verhafter und Richter auf oben Voraus­geschicktes Rückbezug genommen werden.

224

Teil A

et tales usque ad satisfactionem congruam publice nuntientur; quam sententiam si contempserint contra eos procedatur per interdicta et alias penas prius annotatas. Et nisi dominus rex, super hiis competenter monitus, sic ablata restituerit et dampna resarciverit, procedatur contra eum sicud in aliis casibus regem tangentibus superius est ordinatum (…)

[584] [20] Licet etiam dominus rex, magnates, aliique Christi fideles terras et possessiones in liberam, puram, et perpetuam elemosinam ecclesiis et viris ecclesiasticis pie duxerint conferendas, nichilominus tamen ipsi et sui ballivi compellunt huiusmodi personas ecclesiasticas pro dictis terris et possessionibus sectam facere ad suam curiam laycalem, contra donationis formam et officium pietatis et iura ecclesiarum et possessiones, quibus use sunt a longis temporibus et antiquis retrocatis, perturbantes nisi de concessionibus originalibus et cartis suis forte vetustate vel alio modo deperditis seu consumptis fidem fecerint coram eis. Ordinamus quod si districtio fiat pro huiusmodi sectis a donatoribus, fundatoribus, sive eorum heredibus aut aliis sucessoribus succendentibus qualitercunque per premissas censuras ecclesiasticas penitus reprimantur. Si vero a capitalibus dominis non solebant talia exigi, conpellentes et distringentes modo simili arceantur.

A 46

A 46 – „Statute of Mortmain“, 1279

[1279] November 14, Westminster Der König [Eduard I. von England (1272–1307)] verbietet zum Wohl des Reiches jedem den Kauf, Verkauf oder Empfang von Gütern auf welche Art auch immer, wodurch Ländereien und Lehen in die Tote Hand geraten können. Wer gegen dieses Statut verstößt, soll durch den König oder einen der Kronvasallen bezüglich dessen enteignet werden, was zuvor entfremdet worden ist. Sollten alle Vasallen diese Pflicht vernachlässigen, nimmt der König die ­Länder und Lehen mitsamt den hieraus zu leistenden Diensten zur Verteidigung des Reiches für eine Weitervergabe an sich.

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A 46 – „Statute of Mortmain“, 1279

Und solches soll öffentlich verkündet werden bis zur Leistung einer angemessenen Genug­tuung. Und wenn sie das Urteil, das gegen sie erging, missachten sollten, soll gegen sie durch das Interdikt und andere vorher schon erwähnte Strafen vorgegangen werden. Und wenn der König, der über diese Dinge sach­verständig angemahnt wurde, so Entfrem­detes nicht wiederherstellt oder die Schäden ausbessert, soll gegen ihn wie in anderen Fällen den König betreffend vor­ gegangen werden, wie es oben angeordnet ist (…). [20] Es gehört sich auch, dass der König, die Großen, und andere gläubige Christen Ländereien und Besitzungen auf fromme Weise als freies, reines und ewiges Almosen den Kirchen und Geistlichen darbringen; nichtsdestoweniger zwingen sie selbst und ihre Beamten solche Geistlichen, für die genannten Ländereien und Besitzungen vor seinem weltlichen Hof Rechtsverfahren stattfinden zu lassen; gegen die rechtsförmliche Schenkung bringen sie den frommen Gottesdienst, die Rechte der Kirche und die Besitzungen, die sie seit langer Zeit und von alters her genutzt haben, durcheinander, wenn sie [die Geistlichen] vor ihnen nicht authentische Vergabungen durch Urkunden, die durch sehr hohes Alter oder auf andere Weise verloren oder auf andere Weise vernichtet worden sind, belegen können. Wir setzen daher fest, dass, wenn es aufgrund solcher Verfahren zu einer Zwangsmaßnahme seitens der Stifter, der Gründer oder deren Erben oder anderen Nachfolgern welcher Art auch immer komme, sie durch die vorgenannten kirchlichen Strafen gänzlich zurückgedrängt werden sollen. Wenn sie aber es nicht gewohnt sind, dass solches von den Kronvasallen von ihnen gefordert wird, sollen die Bedrängenden und Vorladenden auf gleiche Weise ferngehalten werden.“

A 46

A 46 – „Statute of Mortmain“, 1279

[1279] November 14, Westminster Das Statute of Mortmain wurde auf dem Herbstparlament 1279 verabschiedet und durch ein writ am 14. November den Richtern am königlichen Hofgericht bekannt gegeben. Daher gilt es auch als Eduards Erwiderung auf die Refompläne des im selben Jahr eingesetzten neuen Erzbischofs von Canterbury, John Peckham (1279–1292). Gleich­zeitig war das Statut ein Element der neuen Gesetzgebung, mit der Eduard seit 1275 Justiz und Finanzwesen stärken wollte, um damit Ressourcen und Rückhalt bei den Kronvasallen für seine kostspielige Kriegspolitik zu sichern. Darüber hinaus ist das Statut nur der Höhepunkt in einer gut ein Jahrhundert andauernden Auseinandersetzung zwischen Laien und Geistlichen um die Veräußerung von Besitz, der vor allem lehnsmäßig gebunden war, in die Tote Hand. Die antiklerikale Stimmung, die auch aus Neid auf klösterlichen Reichtum gespeist wurde, ver-

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Teil A

Ed.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,2, 864f. – Übers.: English Historical Documents, ed. Rothwell (1975), Bd. III, 419f. Nr. 53 – Lit.: Prestwich, Edward I (1988), 251–256; Coleman, The two jurisdictions (1987), 105f.; Raban, Mortmain Legislation (1982); Brand, The Control of Mortmain Alienation (1978), 29–40

Rex iustitiariis suis de banco salutem. Cum dudum provisum fuisset quod viri religiosi feoda aliquorum non ingrederentur sine licentia et voluntate capitalium dominorum de quibus feoda illa inmediate tenentur; et viri religiosi postmodum nichilominus tam feoda sua propria quam aliorum hactenus ingressi sint, ea sibi appropriando et emendo et aliquando ex dono aliorum recipiendo, per quod servitia que ex huiusmodi foedis debentur et que ad defensionem regni ab |[865] initio provisa fuerunt indebite subtrahuntur et domini capitales escaetas suas inde amittunt; nos super hoc pro utilitate regni congruum remedium provideri volentes, de consilio prelatorum, comitum, et aliorum fidelium regni nostri de consilio nostro existentium providimus, statuimus, et ordinavimus quod nullus religiosus aut alius quicunque terras aut tenementa aliqua emere vel vendere, aut sub colore donationis aut termini vel alterius tituli cuiuscunque ab aliquo recipere aut alio quovis modo, arte, vel ingenio sibi appropriare presumat sub forisfactura eorundem, per quod ad manum mortuam terre et tenementa huiusmodi deveniant quoquo modo. Providimus etiam quod si quis religiosus aut alius contra presens statutum aliquo modo, arte, vel ingenio venire presumpserit, liceat nobis et aliis inmediatis capitalibus dominis feodi taliter alienati illud infra annum a tempore alienationis huiusmodi ingredi et tenere in feodo et hereditate. Et si dominus capitalis inmediatus negligens fuerit et foedum huiusmodi ingredi noluerit infra annum, tunc liceat proximo capitali domino mediato feodi illius infra dimidium annum sequentem feodum illud ingredi et tenere sicut predictum est; et sic quilibet dominus mediatus faciat si propinquior dominus in ingrediendo huiusmodi feodum negligens fuerit ut predictum est. Et si omnes huiusmodi capitales domini huiusmodi feodi qui plene fuerint etatis et infra quatuor maria et extra prisonam per unum annum negligentes vel remissi fuerint in hac parte, nos statim post annum completum a tempore quo huiusmodi emptiones, donationes, aut alias appropriationes fieri contigerit, terras et tenementa huiusmodi capiemus in manum nostram, et alios inde feoffabimus per carta servitia nobis inde ad defensionem regni nostri facienda; salvis capitalibus dominis feodorum illorum wardis, escaetis, et aliis ad ipsos pertinentibus ac servitiis inde debitis et consuetis. Et ideo vobis mandamus quod statutum predictum coram vobis legi et decetero firmiter teneri et observari faciatis. Teste rege apud Westmonasterium, xiiii die Novembris.

A 46 – „Statute of Mortmain“, 1279

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band sich 1279 mit Sorgen um die lehensherrlichen Rechte und eine befürchtete Verarmung der Lehnsleute. Sechs Monate nach dem Inkrafttreten des Amorisationsverbots begann Eduard  I. mit der Gewährung von Ausnahmelizenzen. Am 26. Mai 1280 wurde dem Aufseher der Kapelle von St. Catherine, Wamberge, einer Stiftung der Gräfin Emelina von Ulster zur Versorgung von fünf Kaplänen, eine Lizenz mit der Auflage ausgestellt, dass weder dem König noch dem Lehnsherrn irgendetwas dabei verloren gehe. (Vgl. English Hist­orical Documents, ed. Rothwell [1975], vol. III, 586). Damit zeigte der König zum einen seine Entscheidungsgewalt über Gaben in die Tote Hand, zum anderen aber auch, dass das Statute of Mortmain keineswegs jeden weiteren Erwerb der Kirche verbieten sollte. Trotz der Lizenzenvergabe klagte der Klerus auf einem Konzil im November 1280 gegen das Statut und versuchte in der Folge immer wieder, den König zu dessen Rücknahme zu bewegen. Das Gesetz blieb jedoch in Kraft und verursachte bis etwa 1299 einen Rückgang der Gaben an die Kirche. Allmählich akzeptierten die Stifter die Praxis der Lizenzvergabe und zahlten auch die hierfür ab 1299 erhobenen Abgaben an den König. „The king to his justices of the bench, greeting. As it was once provided that men of religion should not enter anyone’s fees without the licence and will of the chief lords from whom those fees are immediately held, and men of religion have, notwithstanding, from then until now entered both their own fees and those of others, appropriating them to themselves, buying them, sometimes receiving them from others as a gift, whereby the services which are due from such fees and which were provided from the beginning for the defence of the realm are unjustifiably withdrawn and chief lords in respect of them lose their escheats. We wishing for the benefit of the realm a suitable remedy to be provided for this have, on the advice of the prelates, earls and others faithful subjects of our realm who are of our council, provided, established and ordained that no religious or any other person whatever shall presume on pain of forfeiting them to buy, sell, receive from anyone under colour of gift or term of years or any other title whatsoever, or by any other means, art or artifice appropriate to himself lands or tenements, whereby such lands and tenements come in any way into mortmain. We have provided also that if any religious or any other presumes by any means, art or artifice to contravene the |[420] present statute it shall be lawful for us and the other immediate chief lords of the fee so alienated to enter it within a year from the time of such alienation and hold it in fee and heritably. And if the immediate chief lord is negligent and does not wish to enter such fee within the year, then it shall be lawful for the lord immediately above to enter the fee within the following half year and hold it as aforesaid; and so each mediate lord shall do if the nearer lord is negligent in entering such fee as is aforesaid. And if all such chief lords of such a fee who are of full age and within the four seas and not in prison are negligent or remiss in this regard for the space of one year, we immediately the year from the time when such purchases, gifts or acquisition in other ways happen to be made is over shall take possession of such lands and tenements and enfeoff others with them for certain services to be rendered to us for them for the defence of our realm, saving to the chief lords of those fees the wards, escheats and other things pertaining to them and the due and accustomed services therefrom. And therefore we command you to have the aforesaid statute read before you and henceforth firmly kept and observed. Witness the king at Westminster, 14 November.“

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Teil A

A 47

A 47 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

[1294] Juli 4, –

Der König [Eduard I. von England] befiehlt eine allgemeine Durchsuchung aller geistlichen Häuser unter Einschluss der Leprösenhäuser wie auch der Abtei Bury St.  Edmunds und des dazugehörigen Dorfes, womit die Leute des Königs gegen die klösterliche Immunität verstoßen. Die von Händlern in Kirchen aufbewahrten Vermögen werden in die königliche Schatzkammer überführt. Ed.: Florentii Wigorniensis Chronicon, ed. Thorpe (1869), Bd. II, 271f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Raban, England under Edward I and Edward II (2000), 142–144; Prestwich, Edward I (1988), 376–403

Omnes etiam viros ecclesiasticos, utpote archiepiscopos, episcopos et abbates veteranos, etiam viduas aliasque dominas et mulieres, per servitium militare de se in capite tenentes, scuto cuilibet centum marcas imponens, ad redemptionem pecuniariam coegit; unus abbas S. Eadmundi pro VI. militibus suis, pro quibus regi respondere tenebatur; et sic de caeteris. Solutio tamen usque ad transfretationem suam differebatur. Quibus ita gestis, rex Angliæ, Deo et hominibus displicente, et utinam sibi in congruo fretus consilio, die festo Translationis S. Martini, quæ die contigit Dominica, una et eadem die et hora ministros suos ad hoc præordinatos, subito et ex insperato, per totam destinavit Angliam, ad quærendum, scrutandum, et investigandum omnes [et] singulas religiosorum domos, sollicite et diligenter, tam in ecclesiis quam aliis quibuscunque et singulis eorum officinis, non ecclesiarum turribus parcentes ne laternis, nulli etiam dignitati, excellentiæ, prærogativæ exceptioni deferentes aut fortunæ. Hæc regalis perscrutatio, sive investigatio, adeo fuit generalis, ut nec cœnobiis quidem nec sacris ædibus, aut etiam domibus leprosorum interioribus |[272] parcaretur. Per domos enim, loca, et hospitia prælatorum, archiepiscoporum videlicet, episcoporum, abbatum, archidiaconorum, præbendariorum, in ecclesiis cathedralibus, et aliis, necnon rectorum seu vicariorum; sed et per omnes civitates, burgos, castella, vicos, et villas, et personas, tam sæculares quam ecclesiasticas, penes quas aliqua sperabatur posse reperiri pecunia, discurrentes, omnes serruras sibi jusserunt reservari; apertasque scrutantes inventa sigillaverunt, et reposuerunt; non apertas violenter fregerunt, et inventarium penes se retinentes, nihil tamen penitus apud eos asportantes, illas tamen recludentes, sigillis

A 47 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

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A 47

A 47 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

[1294] Juli 4, –

Die Fortsetzung der Chronik von Worcester (A 16) für die Regierungszeit Eduards  I. ist wahrscheinlich von Nicholas von Merton zeitnah verfasst worden; sie konzentriert sich auf die Lokalgeschichte, bietet aber auch für die Zeit ab 1294 wertvolle Informationen zur allgemeinen Geschichte. In der Chronik wird die Durchsuchung mit dem Festtag der Translation des hl. Martin auf den 4. Juli datiert. Die folgenden Quellen A 47 bis A 54 stehen im Zeichen der großen Krise Englands von 1294 bis 1298. König Eduard I. sah sich in dieser Zeit mit einer Rebellion der Waliser 1294/95, mit Kriegen gegen die Schotten 1296–1306 und gegen Frankreich 1294–1298 konfrontiert. Die kriegsbedingten außerordentlichen Belastungen wurden noch durch den Wegfall des Bankhauses Ricciardi als wichtigsten Kreditgeber des Engländers und durch die Notwendigkeit zur Gewinnung von Verbündeten, zur Bezahlung der Truppen in der Gascogne sowie der Anheuerung von Söldnern verschärft. Außerdem geriet Eduard durch seine ständigen Abgabenforderungen an Klerus, Adel, Städte und die Wollhändler in einen innenpolitischen Konflikt, der in der Weigerung des Adels zur weiteren Teilnahme an den Kriegen und deren Finanzierung gipfelte. Um die Kriegskasse zu füllen, ließ Eduard zuerst die Wollproduktion konfiszieren. Anschließend kam es zur Einführung einer hohen Steuer für den künftigen Wollhandel und zu der hier beschriebenen Durchsuchung der kirchlichen Einrichtungen. „Auch zwang er [der König] alle Kirchenmänner, nämlich Erzbischöfe, Bischöfe und altgediente Äbte, sogar Witwen, andere Herrinnen und Ehefrauen, die Land vom König hielten, wofür sie Militärdienst zu leisten hatten, zur Zahlung von Geldern, hatte er doch hundert Mark jedem Schild auferlegt; ein Abt von St. Edmunds mußte für sechs Soldaten zahlen, für die er dem König verantwortlich war; und so auch bei anderen. Die Zahlung aber verzögerte sich bis zu seiner Überquerung [des Ärmelkanals]. Nachdem dies erfolgt war, sandte der König von England – Gott und den Menschen zum Mißfallen, und hoffentlich zumindest auf einen passenden Ratschlag vertrauend – am Tag der Translation des heiligen Martin, einem Sonntag, zu einer bestimmten Stunde an dem Tag seine zuvor in dieser Sache unterrichteten Beamten plötzlich und unerwartet durch ganz England, um sorgsam und sorgfältig alle einzelnen Häuser der Geistlichen sowohl in den Kirchen als auch in allen möglichen anderen Amtstuben zu durchsuchen, zu inspizieren und zu prüfen. Weder die Kirchtürme noch die Laternen sparten sie aus, und sie berichteten ohne irgendwelche Ausnahme auf­ grund von Würdigkeit, Vornehmheit oder Vorrecht oder Vermögen. Diese königliche Durch­ suchung oder Durchforschung war so umfassend, dass weder die Klöster noch die heiligen Bischofskirchen, selbst nicht die geschlossenen Häuser der Leprösen davon ausgenommen wurden. Sie durchsuchten in der Tat die Häuser, Orte und Gasthäuser der Prälaten, nämlich der Erzbischöfe, der Bischöfe, der Äbte, Erzdiakone, Pfründner, sowohl in den Kathedralkirchen als auch in anderen Kirchen, wie auch denjenigen der geistlichen Vorsteher und Vikare, aber auch ganze Städte und Burgen, Kastelle, Dörfer und Höfe, geistliche wie weltliche Personen, bei denen sie irgendwelches Geld aufzufinden hofften, und befahlen, alle Schlösser für sie in Verwahrung zu nehmen; die offenen durchsuchten sie, versiegelten den Fund und legten sie zurück; die verschlossenen brachen sie mit Gewalt auf, und nahmen den dort gefundenen Inhalt an sich, und selbst jene, aus denen sie gänzlich nichts entnehmen konnten,

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Teil A

suis tam apertis quam non apertis appositis, recesserunt. Operi etiam tam nefario scelus inauditum, et piis auribus superaccumulanter abhorrendum, monasterium sancti regis et martyris Eadmundi, cum villa adjacente, quæ pro civitate refugii a priscis temporibus fuerant constituta, quæ nemo hactenus regum attentare præsumpserat, in immunitatis ecclesiasticæ præjudicium, suo violenter prophanaverunt scrutinio. Et nec regum collationibus nec summorum pontificum deferentes sententiis latis, in animarum suarum perniciem, secundum formam alibi factam, et ultra, in omnibus processerunt. Transmarinorum vero mercatorum pecunias aliaque eorum bona, ubicunque inventa, tam in ecclesiis quam extra, ceperunt, et ad thesaurum regium portaverunt. Tallias etiam pecuniarum suarum sibi debitarum, in manibus mercatorum de Anglia inventas, retinuerunt, et ad solutionem sibi faciendam ipsos compulerunt (…).

A 48

A 48 – Mathew von Westminster: Flores Historiarum, 1294

1294 Juli 11, –

Der Bischof von Bath und Wells, Wilhelm de March (1293–1302), Schatzmeister König Eduards I., führt für seinen König eine Untersuchung der Kirche im gesamten Königreich durch. Ed.: Mathew of Westminster, Flores Historiarum, ed. Luard (RS 95, 3), Bd. III, 274 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 439 u. 457; Prestwich, The Three Edwards (1994), 27; Prestwich, Edward I. (1988), 403–405

Illo quoque tempore, videlicet Dominica secunda mensis Julii, factum est scrutinium execrabile, sacrilegum, et horrendum, in ecclesia Dei, per universum regnum Angliæ, quale non fuit nec fuisse creditur multis temporibus retroactis. Quod quidem scrutinium, ut credimus, non emanavit a conscientia domini regis; sed auctor potius hujus facti fuit magister Willelmus de Marchia, tunc temporis domini regis thesaurarius, qui in hoc facto non Bathoniensis episcopus dici debuit, sed tirannus; non defendens ecclesiam, sed offendens. Ille siquidem facit, cujus auctoritate fit. Et quia sic templum Domini violavit, caveat sibi ab anathemate sancti Pauli dicentis, ,Si quis templum Domini violaverit, disperdet illum Deus.‘

A 48 – Mathew von Westminster: Flores Historiarum, 1294

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öffneten sie doch und zogen sich zurück, nachdem sie ihre Siegel auf die geöffneten wie nicht geöffneten Schatullen aufgebracht hatten. Ein dermaßen unerhörtes, frevlerisches und für fromme Ohren über allen Maßen furchterregendes Verbrechen war, dass sie das Kloster des heiligen Königs und Märyters Edmund mit einer zugehörigen villa, die in vergangenen Zeiten als Zufluchtsort für die Stadt gegründet worden war und die bis jetzt keiner der Könige anzurühren gewagt hatte, zum Schaden der kirchlichen Immunität gewaltsam mit ihrer Durchsuchung profanisierten. Sie achteten weder die Anweisungen der Könige noch die verkündeten Sentenzen der Päpste, zum Schaden ihrer Seelen gingen sie in allem in der bekannten Form vor, wie bereits andernorts geschehen, und noch darüber hinaus. Die Gelder und anderen Güter der überseeischen Händler nahmen sie, wo immer diese aufgefunden wurden, sowohl in den Kirchen als auch außerhalb, an sich und brachten sie zur könig­ lichen Schatzkammer. Auch die geschuldeten Abgaben, die in den Händen der Händler von England gefunden worden waren, behielten sie und zwangen jene, sich freizukaufen (…).“

A 48

A 48 – Mathew von Westminster: Flores Historiarum, 1294

1294 Juli 11, –

Bei diesen Auszug handelt es sich um die sog. ‚Merton‘ Flores Historiarum, die im Gegensatz zu den sog. ‚Westminster‘ Flores, die sie kopierten, eindeutig royalistisch waren. Die Merton-Fassung ist wahrscheinlich auch in der Abtei von Westminster entstanden, deren Patron der König war. Nachdem Eduard  I. eine Durchsuchung (A  47) angeordnet hatte, ließ er im zweiten Schritt die Rücklagen für einen geplanten Kreuzzug einziehen, da dieser in weite Ferne gerückt war. Doch auch diese Einnahmen reichten nicht aus, um das königliche Heer auszu­ statten. Eduard rief kurze Zeit später zu einem Konzil nach Westminster, um noch weitere Forderungen zu stellen (A 49). Der Schatzmeister wurde im August 1295 aufgrund der anhaltenden Finanzmisere des Königs seines Amtes enthoben. Offenbar opferte Eduard den Bischof als Sündenbock für seine rigide Finanzpolitik. „Und zu jener Zeit, nämlich dem zweiten Sonntag im Monat Juli, wurde eine fürchterliche Untersuchung durchgeführt, ein grauenvolles Sakrileg, wie es gleicher Weise in der Kirche Gottes im ganzen Königreich England seit vielen vergangenen Zeiten nicht gegeben hat. Die Untersuchung, so glauben wir, ging nicht aus vom Herrn König selbst, sondern vielmehr war der Magister Wilhelm von Marchia der Urheber gewesen, zu dieser Zeit Schatzmeister des Herrn Königs, der aufgrund dessen nicht als Bischof von Bath bezeichnet werden darf, sondern als Tyrann, denn er verteidigte nicht die Kirche, sondern griff sie an. Jener hat so gehandelt, als ob es durch dessen [des Königs] Autorität geschah. Und weil er so den Tempel des Herrn verletzte, hüte er sich vor dem Fluch des heiligen Paulus, der sagt, ‚Wer den Tempel des Herrn verletzt hat, den richtet der Herr zugrunde.‘“

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Teil A

A 49

A 49 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

1294 September, Westminster

Der König [Eduard I.] von England nimmt die Güter der normannischen Klöster an sich und setzt seine Dienstleute zur Aufsicht ein, um mit den gewonnenen Mitteln seinen Krieg zu finanzieren. Auf dem Herbstparlament zwingt er den englischen Klerus zur Abgabe der Hälfte seiner weltlichen wie geistlichen Güter. Ed.: Florentii Wigorniensis Chronicon, ed. Thorpe (1869), Bd. II, 273f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Prestwich, Edward I. (1988), 403–405; Councils  &  Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd.  II,2, 1125–34; Matthew, Norman Monasteries (1962), 81–85

Rex Angliæ universas per totam Angliam religiosorum domos capitulis transmarinis subjectas, cum eorum bonis undecunque provenientibus in manu sua cepit: atque earundem cura ministris et custodibus suis commendata, religiosis per ipsas domos degentibus certam constituit annonam. Quoddam superabundavit sumptibus suæ guerræ deputavit. Cistercienses tamen super hoc non sollicitavit, Cluniacensibus quidem Præmonstratensibus aut aliis quibuscunque non pepercit, sed eorum bonis taliter confiscatis, in tristitia eos vivere compulit, egestate et mœrore. Insuper omnes pensiones annuas, suis principalibus domibus annuatim debitas, ad suum thesaurum jussit deportari. Idem rex parlamento, die et in crastino S. Michaelis [29,30 Sept.], apud Westmonasterium habito tum precibus, tum exhortationibus, tum etiam comminationibus præ-|[274] missis, universos et singulos Angliæ praelatos, cum suo clero, necnon et religiosos omnes possessiones obtinentes, ad ipsum parlamentum vocatos, ad præstandam medietatem omnium bonorum suorum spiritualium et temporalium, juxta taxationem per denas proximo præhibitam, sibi patrandam, et ad tres terminos, ipso anno durante, solvendam, compulit et violenter induxit. Cujus quidem præstationis summa ad C.I. libr. excrevisse refertur. Nostra siquidem præstatio, ad DC.LV. lib., XI. d., ob. IV. excrevit.

A 50

A 50 – Annalen des Priorats von Worcester, 1296/97

1296 Oktober 30 bis nach 1297 September 22, – König Eduard I. von England und der Klerus streiten um weitere finanzielle Un­ter­stützung für dessen Kriege, die aber aufgrund einer Bulle Papst Bonifaz’ VIII. nicht gewährt wird. Daraufhin lässt der König die weltlichen Kirchenlehen beschlagnahmen und dem Klerus den königlichen Rechtschutz entziehen, falls dieser seine kon­fiszierten Güter nicht bis

A 49 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

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A 49

A 49 – Florence von Worcester: Chronicon, 1294

1294 September, Westminster

Nach den ersten Geldforderungen des Jahres 1294 (A 47, A 48) ließ Eduard I. eine Versammlung zum Fest des hl. Matthäus (21. September) einberufen. Die Verhandlungen dauerten mehrere Tage, weshalb die Angabe des St. Michaelstags hier richtig ist, zumal der König dem Klerus vom 28. bis 30. September Schutzbriefe als Gegenleistung für die bewilligte Abgabe ausstellte. Die Abgabe umfasste £ 100 000, da der Klerus durch die päpstliche Steuerschätzung von 1291 auf £ 200 000 geschätzt worden war. Aus dem Ernennungsschreiben des Priors von Rochester zum Kollektor für die Diözese von Rochester geht hervor, dass der Betrag in drei Raten zu Allerheiligen, zwei Wochen nach dem nächsten Osterfest und nochmals zwei Wochen nach Mitsommer aufgebracht werden sollte (vgl. CPR Edw I, 1292–1301, 89). Nach Walter von Guisborough hatte der Klerus wegen der Verletzung der kirchlichen Freiheit die Rücknahme des Statuts De viris religiosibus (A  46) gefordert, was der König ab­ lehnte, da das Edikt auf Ratschluss seiner Großen beruhte und nicht ohne diese aufgehoben werden könnte (vgl. Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney [1964], vol. II,2, 1130). „Der König von England nahm alle den überseeischen Kapiteln unterstellten Häuser der Geistlichen in ganz England mit ihren Gütern jedweder Herkunft in seine Hand; außerdem legte er eine Zahlung durch die in diesen Häusern lebenden Geistlichen fest, nachdem die Verwaltung seinen Beamten und Kustoden anvertraut worden war. Was er hieraus an Mehr­einnahmen hatte, verwandte er für seinen Krieg. Die Zisterzienser bekümmerte er darüber hinaus nicht; die Cluniazenser und die Prämonstratenser und auch die anderen schonte er nicht, sondern zwang sie, nachdem er ihre Güter konfisziert hatte, dazu, in Traurigkeit, Armut und Erbärmlichkeit zu leben. Darüber hinaus befahl er alle Abgaben, die sie jährlich ihren Haupthäusern schuldig waren, seinem Schatz zuzuführen. Als der König am Michaels- und am folgenden Tag [29./30. Sept.] bei Westminster ein Parlament abhielt, zwang und drängte er bald mit Bitten, bald mit Forderungen, bald auch mit Drohungen die Prälaten Englands insgesamt wie auch jeden einzelnen zusammen mit ihrem Klerus, ebenso auch alle Geistlichen, die Besitz innehatten und die zum Parlament gerufen worden waren, zur Abgabe der Hälfte aller ihrer Güter, sowohl Spiritualia als auch Temporalia, die ihm gemäß der kürzlich durchgeführten Besteuerung für das unbebaute Land zu drei Terminen im ­Laufe desselben Jahres zu leisten wäre. Die Höhe dieser [Besteuerung] belief sich auf 101 000 Pfund, wie berichtet wird. Unsere Leistung aber summierte sich auf 655 Pfund, 11 Denare und 4 Oboli.“

A 50

A 50 – Annalen des Priorats von Worcester, 1296/97

1296 Oktober 30 bis nach 1297 September 22, – Die Annalen aus dem monastischen Kathedralkapitel von Worcester sind für die Zeit der Krise in England besonders aussagekräftig, weil sie Abschriften zentraler Dokumente wie die Bulle Clericis Laicos Papst Bonifaz’ VIII. vom 25. Februar 1296 (vgl. Quellen zur Geschichtes des Papsttums, ed. Mirbt/Aland [1967], 457) und das writ Eduards I. an den Sheriff

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Teil A

­ stern zurückkauft. Trotz des päpstlichen Drucks überlässt es der Erzbischof von CanterO bury, Robert Winchelsey (1294–1313), den Klerikern, nach eigenem Gewissen zu handeln. Das Priorat von Worcester gibt den fünften Teil seiner Güter. Die Kirchenversammlung am 10.  August verweigert dem König abermals eine Abgabe. Zum 1.  September befiehlt der Erzbischof die Ex­kom­munikation von Kirchenräubern, was zu erneutem Streit mit dem König führt. Ed.: Annales Prioratus de Wigornia, ed. Luard (RS 36,4), Bd. IV, 528–533 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Raban, England under Edward I and Edward II (2000), 142–144; Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 451f.; Prestwich, Edward I (1988), 405–435; Documents Illustrating the Crisis, ed. Prestwich (1980), 3–24, bes. 15

Willelmus de Molendinis tertio kal. Novembris morte præventus, partem Orientalem ecclesiæ Sancti Oswaldi, quam de terra levaverat, non perfecit. Ad altare Sanctæ Crucis, ubi nunc jacet, vasa sufficientia providebat, et annuum redditum xii. solidorum ad luminaria sustinenda, et quatuor solidos ministranti ibidem clerico, et quia ad species nostras per manus elemosinarii unicuique xii. denarios adjecerit, et ad hoc sufficientem redditum providerit, et quia terram de Scirnach ad elemosinariam emit, et terram de Tymberdene perpetuavit, inter benefactores nostros ei memoriam faciunt sempiternam. Circa Natale rex cepit octavum decimum infra burgum, et duodecimum extra burgum. Decimo nono kal. Februarii convenientibus in unum apud Londoniam Roberto archiepiscopo et clero, non videbant viam per quam regi quicquam possent promittere aut donare propter quædam verba in constitutione Papæ Bonefacii VIII. sic inserta:

‚De fratrum nostrorum consilio Apostolica auctoritate statuimus, quod quicunque prælati ecclesiasticæque personæ religiosæ vel sæculares quorumcunque ordinum, conditionis, seu statuum, collectas vel tallias, decimam, vicesimam, seu |[529] centesimam suorum et ecclesiarum proventuum vel bonorum laicis solverint vel promiserint vel se soluturos consenserint, aut quamvis aliam quantitatem, portionem, aut quotam ipsorum proventuum vel bonorum, æstimationis vel valoris ipsorum, subadjutorii, mutui, subjectionis, subsidii, vel doni nomine seu quovis alio titulo, modo, vel quæsito colore, absque auctoritate sedis Apostolicæ; necnon imperatores, reges seu principes, duces, comites seu barones, potestates, capitanei, officiales vel rectores, quocunque nomine censeantur, civitatum, castrorum, seu quorumcunque locorum constitutorum ubilibet; et quivis alius cujuscunque præeminentiæ, conditionis, et status, qui talia imposuerint, exegerint, vel receperint, aut apud ædes sacras deposita ecclesiarum vel ecclesiasticarum personarum ubilibet arestaverint, saisiaverint, seu occupare præsumpserint; vel arestari, saisiri, aut occupari mandaverint; aut occupata, saisita, seu arestata receperint; necnon omnes qui scienter in prædictis dederint auxilium, consilium, vel favorem, publice vel occulte; eo ipso sententiam excommunicationis incurrant‘ (…). Clerus cum beato Laurentio regis voluntati thesauros ecclesiæ non exponens, sicut prius

A 50 – Annalen des Priorats von Worcester, 1296/97

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von Worcester enthalten, in dem der König die Enteignung des Klerus befiehlt. Die politische und finanzielle Krisensituation spitzte sich 1296 noch zu, weil sich der Klerus aufgrund der Bulle nicht in der Lage sah, den König zu unterstützen. Während Eduard ihm im Frühjahr 1297 die Unterstützung weitgehend abpressen konnte, war dies im August nicht mehr möglich, als Eduard erneut Hilfe brauchte. Zwischenzeitlich plante der König, ein Heer für einen Kriegszug nach Flandern zusammenzustellen, doch scheiterte dies am Widerstand des Adels. Die Großen standen wegen der hohen Abgabenforderungen kurz vor der Revolte und forderten von Eduard die Bestätigung der Magna Carta sowie ein Ende der Abgaben. Erzbischof Robert nutzte im August diese Situation, um durch die Androhung der Exkommunikation gegen alle Kirchenräuber den Druck auf den König noch zu erhöhen. „Wilhelm von den Mühlen wurde durch seinen Tod am 30. Oktober daran gehindert, den westlichen Teil der Kirche des heiligen Oswald, den er von Grund auf errichtet hatte, zu vollenden. Den Altar des heiligen Kreuzes, wo er nun ruht, hat er in ausreichender Menge mit Gefäßen versorgt sowie jährliche Einkünfte von zwölf Schillingen für die Beleuchtung und vier Schillinge für den dort den Dienst verrichtenden Kleriker zur Verfügung gestellt. Und weil er durch den Almosenpfleger einem jeden von uns zwölf Denare zur Ausstattung hinzufügte und so für genügende Einkünfte sorgte, weil er auch das Land von Scirnach für das Almosenhaus gekauft und auf ewig das Land von Tymberden gegeben hatte, halten sie ihm unter unseren Wohltätern ein immerwährendes Gebetsgedächtnis. Um Weihnachten empfing der König den achtzehnten Teil innerhalb der Burg, und den zwölften außerhalb der Burg. Als am 14. Januar der Erzbischof Robert und der Klerus bei London zusammenkamen, sahen sie keinen Weg, wie sie dem König etwas versprechen oder geben könnten, was am Wortlaut der Anordnung Papst Bonifaz’ VIII. lag, wie inseriert: ‚Nach dem Ratschlag Unserer Brüder bestimmen Wir mit Apostolischer Autorität, dass Prälaten, Geistliche, Religiose oder Weltgeistliche welchen Standes, welcher Art und welchen Ranges auch immer, Kollekten oder Steuern, Zehnten, Zwanzigste oder Hundertste von ­ihnen oder von den Einkünften oder Gütern der Kirchen Laien zahlen oder versprechen oder einwilligen, sie künftig zu zahlen, oder die ohne die Autorität des Apostolischen Stuhls eine beliebige andere Menge, einen Anteil oder eine Quote an jenen Einkünften oder Gütern, nach deren Schätzung oder deren Wert, als Hilfe, Wechsel, Unterwerfung, Unterstützung, oder Geschenk oder unter einem anderen Titel, auf eine andere Art oder einem anderen Anschein [geben], von selbst der Strafe der Exkommunikation verfallen, und [ebenso] gewiss auch Kaiser, Könige und Fürsten, Herzöge, Grafen oder Barone, Gewalthaber, Kapitane, Beamte und Vorsteher, oder wie auch immer sie genannt werden, von Städten, Burgen oder anderen befestigten Orten überall, wie auch alle anderen von ausgezeichnetem Rang, von Stellung oder Stand, die solches auferlegen, fordern, oder annehmen, oder bei den heiligen Altären Hinterlegtes der Kirchen oder Geistlichen wo auch immer an sich nehmen, beschlagnahmen oder sich anmaßen, dieses zu besetzen, oder die befehlen, etwas festzusetzen, zu beschlagnahmen oder zu besetzen, oder die Besetztes, Beschlagnahmtes oder Festgesetztes empfangen; sowie alle, die wissentlich die vorgenannten Handlungen durch Rat und Tat oder durch Gunst öffentlich wie heimlich unterstützen (…)‘. Als der Klerus zum Fest des hl.  Laurentius [von Canterbury, 2.  Februar] die Kirchenschätze dem König gegen dessen Willen nicht offen legte, so wie er es früher häufig getan

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frequenter fecerat, iram regiam sic accendit, ut contra clerum ita scriberet universum. Sed caveat unusquisque, ne Papalis dignitas offendatur. |[530] ‚Edwardus, Dei gratia, etc., vicecomiti Wygorniæ salutem. Propter aliquas certas causas tibi præcipimus, quod omnia laica feoda totius cleri in balliva tua tam archiepiscoporum, episcoporum, et religiosorum quam aliorum clericorum quorumcunque, cujuscunque status existant, una cum bonis et catellis in eisdem inventis, sine dilatione capiatis in manum vestram, et ea salvo custodire faciatis; ita quod nec ipsi nec aliquis per ipsos ad ea manum imponant, donec aliquid inde præceperimus; et hoc nullo modo omittatis. Teste meipso apud Ely, xii. die Februarii.‘ Et in aula regis Johannes de Metingham publice proclamavit, ne quis causas in curia regis religiosorum defenderet vel clericorum, sed laicorum causæ procederent sicut prius; et quod religiosi et clerici fuerunt extra pacem et defensionem regiam, pronunciavit; et quod nullum breve transgressionis de cancellaria exiet pro religioso vel clerico qualicumque, quocunque modo gravati fuerint contra pacem. Tertio kal. Februarii tale fuit regis consilium, quod præcipieret præscriptam duritiam fieri contra clerum. Sed dies illa dies iræ, quia eadem die meliores et nobiliores de exercitu regis in Vasconia oppressi Gallica multitudine ceciderunt. Item contra religiosos et clericos fuit propositum hoc edictum: ,Omnia mobilia sua perdent, nisi regis voluntatem fecerunt citra Pascha; et feoda annexa ecclesiis vel hæreditate contingenda per annum in suis manibus rex tenebit; post hoc per breve eschaetæ capitales domini feodum recuperabunt. Extunc tales nec ement nec vendent; nec præsumat aliquis talibus deservire, seu alias communicet quoquomodo. Et si resistant spoliatoribus, incarcerentur.‘ Sexto idus Martii dedimus ecclesiam beati Swithuni magistro Henrico de la Lee. Decimo quinto die Aprilis dedimus Henrico de Bluntesdone quinque marcas annuæ pensionis. Item dominus Papa Bonefacius in favorem ecclesiasticæ libertatis auctoritate Apostolica sub majoris excommunicationis sententia districte inhibuit, ne prælati et ecclesiasticæ personæ, cujuscunque dignitatis, status, aut conditionis existant, sub adjutorii, mutui, aut doni nomine, imperatoribus, regibus, seu principibus, absque sedis Apostolicæ auctoritate et licentia aliqua de cætero conferant subsidia. [531] Anno Domini MCCXCVII., et regni regis Edwardi XXV., et pontificatus Godefridi XXIX., in vigilia Annunciationis Londoniis in convocatione prælatorum coram archiepiscopo, tres milites et tres clerici nuntii domini regis schedulas Gallice scriptas prætendebant; ne ispi vel per eos aliqui contra dominum regem vel aliquem suorum vel sibi adhærentium vel protectionem habentium aliquid consulere vel agere attemptarent. In fine concilii dixit archiepiscopus; ,Universos et singulos propriis conscientiis vos dimitto. Sed mea conscientia pro regis protectione vel alio colore dare pecuniam non permittit‘ (…). Decimo kal. Junii dedimus quintam partem bonorum nostrorum, scilicet sexaginta libras, ut regis protectio defenderet nos et nostra. Duodecimo kal. Maii Johannes Chainel

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hatte, entzündete sich der königliche Zorn so sehr, dass er gegen den gesamten Klerus gerichtet folgendes schrieb. Aber ein jeder hütete sich, die päpstliche Würde zu beleidigen. ‚Eduard von Gottes Gnaden usw., dem Sheriff von Worcester Gruß. Wegen einiger gewisser Angelegenheiten befehlen wir Dir, dass Ihr alle weltlichen Lehen des gesamten Klerus in Deinem Bezirk, sowohl diejenigen der Erzbischöfe, Bischöfe, der Religiosen und anderen Kleriker, welchen Standes sie auch immer sind, zusammen mit den Gütern und Tieren, die Ihr darauf findet, ohne Verzug an Euch nehmt und diese sicher beaufsichtigen lasst, so dass weder sie selbst noch irgendjemand anderes durch sie seine Hand darauf legen können, solange bis wir darüber anderes verfügen, und dies sollt Ihr auf keine Weise unbeachtet lassen. Bezeugt von mir selbst in Ely, am 12. Februar.‘ Und in der Halle des Königs verkündete Johannes von Metingham öffentlich, dass keiner die Angelegenheiten der Religiosen (Mönche) oder der Kleriker vor dem Hof des Königs verteidige, sondern sie wie früher als Fälle der Laien vorbringen solle, und er gab bekannt, dass die Religiosen und Kleriker außerhalb des königliches Friedens und Schutzes stünden und dass kein writ über eine Ausnahme für einen Religiosen oder einen Kleriker von der Kanzlei ausgehen solle, auf welche Weise sie auch durch Unfrieden beschwert worden wären. Am 30. Januar wurde der Beschluss des Königs gefasst, dass die vorgeschriebene Härte gegen den Klerus gelten solle. Aber jener Tag war ein Tag des Zorns, weil an demselben Tag die Besseren und Edleren des königlichen Heeres in großer Zahl in der Gascogne von der Menge der Gallier hart bedrängt fielen. So lautet nun das Edikt, das gegen Mönche und Kleriker erlassen wurde: ‚Sie sollen alles bewegliche Gut verlieren, wenn sie nicht bis Ostern dem Willen des Königs nachgekommen sind, und die mit den Kirchen bzw. durch Erbschaft verbundenen Lehen wird der König für ein Jahr in seinen Händen halten; danach werden die Kronvasallen das Lehen mit einem writ über den Rückfall zurückgewinnen. Von da ab sollen sie solche weder kaufen noch verkaufen; und es soll sich keiner unterstehen, sich ihrer anzunehmen noch auf irgendeine andere Weise sich darüber zu beraten. Und wenn sie den Plünderern widerstehen, sollen sie eingekerkert werden.‘ Am 10. März gaben wir die Kirche des heiligen Swithun dem Magister Henricus de la Lee. Am 15. April gaben wir Heinrich de Bluntesdone fünf Mark an jährlicher Rente. Derselbe Papst Bonifatius verbat strengstens um der Freiheit der Kirche willen durch apostolische Autorität und unter der Androhung der großen Exkommunikation, dass keine Prälaten und Kirchenleute, ganz gleich welcher Würde, welchen Standes oder welcher Stellung sie auch seien, den Kaisern, Königen oder Fürsten ohne apostolische Autorität und Erlaubnis irgendwelche Hilfsgelder, sei es als Hilfe, Wechsel oder als Geschenk, zukommen lassen dürfen. Im Jahr des Herrn 1297 und im 25. Jahr der Herrschaft des Königs Eduard und 29. Jahr des Pontifikats Godfreys, am Tag vor Mariae Verkündigung [24. März] präsentierten drei Ritter und drei Kleriker als Boten des Herrn Königs auf einer Versammlung der Prälaten vor dem Erzbischof in London auf Französisch verfasste Schriftstücke, dass weder sie selbst noch irgendwer durch sie gegen den Herrn König oder einen der seinen oder diejenigen, die sich ihm angeschlossen oder seinen Schutz haben, irgendetwas an Rat oder Tat unternehmen wollten. Am Ende der Kirchenversammlung sagte der Erzbischof: ‚Ich entlasse Euch alle Eurem eigenen Gewissen. Aber mein Gewissen erlaubt nicht, dass ich für den Schutz des Königs oder wegen eines anderen Vorwandes Geld gebe (…)‘. Am 23. Mai gaben wir den fünften Teil unserer Güter, nämlich 60 Pfund, damit uns und das Unsere der Schutz des Königs verteidige. Am 20. April nahm der vom König gesandte

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missus a rege cepit lanam et pelles laneas et salita coria, cujuscunque fuerant, ad opus regis. Et simpliciores facientes de lana propria sibi vestes, comprehendebantur ut majestatis regiæ contemptores. Item rex præcepit, quod vicecomes c. boves crassas et cc. arietes in comitatu suo ante Pentecosten modis omnibus provideret (…).|[532] Die Sancti Laurentii Robertus archiepiscopus in convocatione prælatorum Londoniis dixit clero; ,Cum depressionem ecclesiæ coram rege tangerem‘, respondit rex; ,Si clerus dederit mihi bonorum suorum congruam portionem ad guerram meam, antiquas chartas libertatum et chartas de foresta faciam firmiter observari.‘ Ideo consulatis, primo, utrum liceat nobis |[533] regi contribuere; secundo, de contributionis quantitate; tertio, quid petendum de libertate; quarto, de regis magna necessitate.‘ Ad primum articulum dicunt, quod videtur eis quod non; et hoc propter pœnam statuti, nisi prius petita licentia summi Pontificis fuerit et obtenta, quia in tali redemptione esset titulus et color quæsitus; nec decet nec expedit prælatis absque proceribus tam communia negotia pertractare. Ad secundum articulum et tertium dicunt, quod pendent de primo. Ad quartum dicunt, quod principis instans indigentia ipso non excusaret de pœna statuti. Veruntamen cum dominus rex de beneplacito suo decreverit statum ecclesiæ depressum relevare, ipsum eo libentius de bonis suis per aliquam viam licitam liberaliter, specialiter respicient et gratanter. Cum quidam prælati conscientiam habeant de protectione regia quam de bonis ecclesiarum suarum redemerant licet inviti, et ideo se abstinent a divinis, petunt quod via aliqua ordinetur, per quam hujusmodi scrupulo conscientiæ subveniatur. Multitudo est in causa, et ideo tali periculo citius esset subveniendum. Archiepiscopus mandavit episcopis, quod per quemlibet episcopum personaliter in sua cathedrali ecclesia denunciarentur omnes illi kal. Septembris excommunicati, qui bona ecclesiæ et ecclesiasticarum personarum præter voluntatem et gratam permissionem eorundem consumpserint vel abstulerint. Sed accepta prohibitione domini regis G[odefridus] noster episcopus scripsit nobis; ,Expedit ut executionem publicationis quorundam articulorum, quos pridie vobis transmisimus, supersedere curetis.‘ Sed tamen post decimum kal. Octobris per decanum et alium illa executio publice pronunciatur. Contra quam rex evidenter coram testibus publicis notariis appellavit in qualibet ecclesia cathedrali.

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1296 November 2 bis 1297 November 20, –

Die Staatskrise wird ausgelöst durch die Weigerung Erzbischof Roberts von Canterbury und des englischen Klerus, die zuvor von König Eduard I. von England geforderte finanzielle Unterstützung zu leisten, woraufhin der König dem Klerus seinen Schutz entzieht und alle weltlichen Lehen konfiszieren lässt. Auf den Loskauf der Güter bis Ostern geht ein Großteil

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Johannes Chainel Wolle, wollene Tierhäute und mit Salz abgeriebene Lederhäute, was auch immer da war, für den Gebrauch des Königs mit. Die einfacheren Leute, die sich aus der eigenen Wolle Kleidung machten, wurden dafür wie Hochverräter gefangen genommen. Ebenso befahl der König, dass die Sheriffs hundert fette Kühe und zweihundert Widder aus ihrer Grafschaft vor Pfingsten auf allen Wegen heranschaffen sollten (…). Am Sankt Laurentiustag [10. August] sagte der Erzbischof Robert auf einer Versammlung der Prälaten in London zum Klerus: ‚Als ich vor dem König die Unterdrückung der Kirche erwähnte‘, antwortete der König, ‚wenn der Klerus mir einen angemessenen Anteil seiner Güter für meinen Krieg gibt, werde ich die alten Urkunden über die Freiheiten und die Urkunden über die Wälder beständig einhalten lassen.‘ Daher beratet erstens, ob es uns erlaubt sei, dem König einen Teil zu geben; zweitens über den Umfang der Unterstützung, drittens, was an Freiheit zu fordern ist; viertens [beratet] über die große Not des Königs. Zum ersten Artikel sagten sie, dass es ihnen schiene, nicht [erlaubt zu sein], und das wegen der Strafe, die im Statut stehe, wenn nicht zuvor eine angeforderte Erlaubnis des Papstes eingegangen sei, weil diese der Rechtsgrund und die gesuchte Form für einen solchen Loskauf sei; und weder gehörte es sich, noch wäre es förderlich für die Prälaten, ohne die weltlichen Großen eine solche gemeinsame Angelegenheit zu behandeln. Zum zweiten und dritten Artikel sagten sie, dass sie von dem ersten abhingen. Zum vierten sagten sie, dass die gegenwärtige Not des Fürsten ihn selbst nicht vor der Strafandrohung des Statuts entschuldige. Wenn trotzdem der Herr König in seinem Wohlwollen beschlösse, den unterdrückten Zustand der Kirche aufzuheben, könnten sie ihn umso freiwilliger von ihren Gütern auf erlaubte Weise freiwillig, individuell und großzügig bedenken. Obschon aber gewisse Prälaten Skrupel hatten, dass sie den Königsschutz aus ihren Kirchengütern wenn auch widerwillig zurückgekauft hatten, und deshalb auf den Gottesdienst verzichteten, baten sie darum, auf irgendeinem Weg anzuweisen, dass diesem Gewissensskrupel abgeholfen werde. Da viele davon betroffen waren, müsse umso schneller bei solcher Gefahr geholfen werden. Der Erzbischof befahl den Bischöfen, dass all jene am 1. September durch irgendeinen Bischof persönlich in seiner Bischofskirche als Exkommunizierte angezeigt werden sollten, die Güter der Kirche oder der geistlichen Personen entgegen deren Willen oder gewährter Erlaubnis verbrauchten oder stahlen. Nachdem aber das Verbot des Herrn Königs akzeptiert worden war, schrieb unser Bischof Godfrey an uns: ‚Es ist besser, wenn ihr von der Ausführung der Veröffentlichung jener Artikel, die wir Euch gestern übersandt haben, ablasst.‘ Und dennoch wurde jene Ausführung durch den Dekan und einen anderen nach dem 22. September öffentlich bekannt gemacht. Dagegen erhob der König öffentlich vor Zeugen und öffentlichen Notaren Klage gegen jede Kathedralkirche.“

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1296 November 2 bis 1297 November 20, –

Die „Englische Geschichte“ von Bartholomäus Cotton ist eine der Hauptquellen für das Krisenjahr 1297; der Mönch aus Norwich hat seine Chronik ab 1292 verfasst und diese bis zu seinem Tod 1298 weitergeführt. Bartholomäus hat nicht nur den Konflikt mit der Kirche, sondern auch den gleichzeitigen Streit Eduards mit dem Adel dokumentiert, der in der

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der Geistlichkeit ein. Der Konflikt um die Nutzung der Kirchengüter beginnt von neuem, nachdem sich der Adel mit seiner Weigerung durchgesetzt hat, dem König auf einen Kriegszug nach Flandern zu folgen. Im Zusammenhang mit der Forderung nach der Bestätigung kirchlicher Freiheiten droht der Klerus mit der Exkommunikation von Kirchenräubern, die ab dem 1. Sep­tember unvollständig verkündet wird. Auf dem Herbstparlament schlichtet der spätere König Eduard II. (1307–1327) und bestätigt wie sein Vater später auch die Magna Carta und die Carta über die Forste. Ed.: Bartholomaei de Cotton Historia Anglicana, ed. Luard (RS 16), 312, 314–325, 327–330, 335–337, 339 – Übers.: English Historical Documents, ed. Rothwell (1975), Bd.  III, 209–220 – Lit.: Raban, England under Edward I and Edward II (2000), 142–144; Gransden, Historical Writing (1996), Bd. I, 440–447; Prestwich, The Three Edwards (1994), 27–32; Prestwich, Edward I (1988), 414-435; Documents Illustrating the Crisis, ed. Prestwich (1980), 3–24, bes. 15–17

Eodem anno rex Angliæ statuit parliamentum suum apud Sanctum Edmundum in crastino Animarum, et reversus est in Angliam. Eodem anno milites ad custodiam maris deputati agistarunt episcopos, abbates, et priores, et alios viros ecclesiasticos, secundum valorem terrarum suarum, ad equos et arma, videlicet ad xx. libratas terræ unum equ[u]m coopertum (…).[314] Eodem anno congregati sunt ad parliamentum domini regis apud Sanctum Eadmun­ dum, ad mandatum ipsius regis, comites, barones, et milites, archiepiscopus, et plures episcopi, abbates, priores, archidiaconi, et clerus regni Angliæ, ubi a laicis concessa est domino regi duodecima omnium bonorum, ab incolis vero civitatum, burgorum et maneriorum domini regis octava pars. Rege vero de uberiori subsidio quam hactenus, promissionem sibi anno præterito factam archiepiscopo et cæteris episcopis et abbatibus, qui simul aderant, imponente, respondit archiepiscopus, se cum suo clero super his tractaturum. In crastino autem, toto clero prædicto in capitulo monasterii Sancti Edmundi congregato, expositaque ab archiepiscopo domini regis petitione, quatuor articulos, de quibus tractarent, eis proposuit; videlicet, promissionem subsidii hactenus domino regi factam, ut idem rex asseruit. Secundo statutum apostolicum de novo editum, quod fortissime ligat tam promittentes et dantes, quam recipientes et extorquentes. Tertio periculum imminens toti regno Angliæ per inimicos nostros de regno Franciæ. Quarto minorationem bonorum cleri per varias antea contributiones fatigati. Dividebatur autem clerus super præmissis tractaturus in quatuor partes. In prima parte erant archiepiscopus, episcopi præsentes, et procuratores absentium episcoporum. In secunda parte abbates tam exempti quam |[315] non exempti, priores etiam et cæteri religiosi. In tertia omnes in dignitatibus constituti. In quarto vero omnes procuratores communitatis cleri. Quibus super præmissis diligenti studio per plures dies meditantibus et insimul conferentibus, nullamque certam viam contributionis seu collectæ faciendæ, quin inciderent in statutum, invenire valentibus, tandem archiepiscopus ad dominum regem accedens, inducias super his usque ad festum Sancti Hillarii proximo futurum, pro responsione finali facienda ab ipso petiit. (…). Eodem anno quidem clericus nomine Johannes de Yvone, ad comitatus Norffolchiæ et Suffolchiæ accedens, omnes ballivos hundredorum et quosdam alios comitatuum prædictorum coram se vocari fecit, quibus ex parte domini regis injunxit, ut secundum uniuscujusque facultates, frumentum, ordeum, et avenam ad opus domini regis accipe­

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Frage um die Verpflichtung zum Kriegsdienst entbrannt war. Während die Kirche aufgrund der Bulle Papst Bonifaz’  VIII. (A  50) dem König keine Unterstützung gewähren konnte bzw. wollte, stritt der Adel mit den beiden Earls Humphrey [VI.] de Bohun und Roger Bigod an der Spitze um den Kriegsdienst in der Gascogne, wo das englische Heer im Januar 1297 eine desaströse Niederlage hatte hinnehmen müssen. Als noch ein Heer nach Flandern und damit außerhalb Englands entsandt werden sollte, wäre es fast zur Rebellion des Adels gekommen. Dass die Krise trotz der Annerkennung der Magna Carta noch nicht ausgestanden war, belegen die andauernden Streitigkeiten, die erst mit Eduards articuli ­super cartas 1300 endeten (A 55).

„In the same year the king of England ordered his parliament to meet at Bury St Edmunds on the morrow of the feast of All Souls and returned to England. In the same year knights appointed to keep the sea (coast) assessed bishops, abbots and priors and other ecclesiastics, according to the value of their lands, for horses and arms, that is, for twenty pounds a year worth of land one horse fully equipped (…). In the same year, earls, barons and knights, the archbishop and many bishops, abbots, priors, archdeacons, and clergy of the kingdom of England, met at the king’s command, in the parliament of the lord king at Bury St Edmunds and there a twelfth of all goods was granted to the lord king by the laity, an eighth, however, by the inhabitants of cities, boroughs and manors of the lord king. But when the king put forward the promise, made to him the previous year by the archbishops and the rest of the bishops and abbots who were present at the same time, of a more generous subsidy than hitherto, the archbishop replied that he would consider these things with his clergy. The next day however, when the whole of the aforesaid clergy were gathered together in the chapter house of the monastery of Bury St Edmunds and he had told them of the king’s request, the archbishop proposed to them four points for discussion: namely the promise already made to the king of a subsidy, as the king asserted; secondly the pope’s statute newly published, which most firmly binds as well those who promise and give as those who receive and extort; thirdly the imminent danger to the whole realm of England from our enemies of the kingdom of France; fourthly the diminution of the clergy’s goods owing to various previous contributions. The clergy divided into four parts to discuss these points. In the first part were the archbishop, those bishops who were present, and the proctors of the absent bishops. In the second part abbots exempt and not exempt, also priors and the rest of the religious. In the third all in positions of authority. In the fourth all the proctors of the body of the clergy. And when they had meditated and conferred diligently on these points for many days, without being able to find any sure way of making a contribution or levy which would not contravene the statute, the archbishop |[210] at length went to the king, and sought from him permission to postpone until the next feast of St Hilary their final answer on the matter. (…). In the same year, a certain clerk, John de Yvone by name, came to the counties of Norfolk and Suffolk, had all the hundred bailiffs and certain others of the said counties summoned to his presence and instructed them on behalf of the lord king to take, according to every

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rent, in qua acceptione maxime vexati sunt et onerati religiosi et aliæ personæ ecclesiasticæ;­­ (…). Eodem anno assignati sunt per breve domini regis dominus Willelmus Rocelin miles et Willelmus de |[316] Crostweyt clericus, ad colligendum duodecimam et octavam, secundum formam eis injunctam, a laicis domino regi concessam. Eodem anno mandavit dominus papa duobus cardinalibus existentibus in Francia, publicare statutum ob favorem ecclesiæ et cleri ejusdem, de novo editum, et sibi per eundem bullatum transmissum; qui in Franciæ partibus illud publicantes, domino Cantuariensi archiepiscopo dictum statutum sub sigillis suis destinarunt, ex parte domini papæ firmiter injungentes, ut dictum statutum in Angliæ partibus faceret publicari, qui statum suffraganeis suis, ut illud idem facerent, demandavit. Suffraganei archidiaconis suis, archidiaconi decanis, et ita debitam formam publicationis ob negligentiam prælatorum vix accepit (…).[317] Per idem tempus, scilicet in festo Sancti Hillarii, congregatis archiepiscopo, suffraganeis ejusdem quampluribus, abbatibus, prioribus, totoque clero ejusdem regni, juxta citationem archiepiscopi apud Sanctum Paulum Londoniæ, pro finali responsione domino regi, ut præmittitur, facienda, idem archiepiscopus prædicavit, et post prædicationem totum clerum in quatuor gradus dividi fecit; scilicet, in primo gradu erant episcopi præsentes et procuratores absentium episcoporum. In secundo omnes religiosi, tam exempti quam non exempti. In tertio omnes in dignitatibus constituti. In quarto quoque omnes procuratores communitatis cleri. Quibus archiepiscopus sub pœna excommunicationis injunxit, ut de aliqua via idonea media inter duo pericula, videlicet constitutionis summi pontificis, et subversionis totius regni, de qua grande erat periculum, providerent; et quilibet super hoc sine simulatione aliqua seu fictione finaliter diceret quod sentiret. Affuerunt etiam ibidem nuncii domini regis, videlicet domini Hugo le Despenser miles et Johannes de Berwyk clericus, literas credentiæ ex parte domini regis ad archiepiscopum et totum clerum deferentes, quorum dominus Johannes exposuit pericula ipsi regno per alienigenas imminentia, nisi potenter defenderetur, quod nisi per adjutorium ipsius cleri, ut asseruit, fieri non valebat. Archiepiscopus autem ipsis nunciis domini regis et toto clero præsentibus, legi fecit statutum domini Papæ contra hujusmodi contributiones petentes, recipientes, promittentes, vel solventes de novo editum, quo audito dominus Hugo prædictus ait: ,Ego ex parte domini regis, comitum, baronum, militum et aliorum domini regis fidelium vobis dico, quod de tali subsidio per quod terra defendatur, de bonis ecclesiæ provideatis, ne dominus rex, comites, et barones de rebus vestris ecclesiasticis ordinent et |[318] disponant pro suæ libito voluntatis.‘ Quo dicto, prædicti nuncii de congregatione clericorum recesserunt. Clero autem, ut præmittitur, sic diviso, et per plures dies continuos cum magna diligentia et labore memoratum negotium per varias et arduas disputationes disserente, ex una parte statutum apostolicum et pœnam in eo contentam, et ex altera parte periculum regno imminens, mente sedula revolvente, quilibet gradus singillatim finaliter respondebat, quod certam viam subveniendi per modum contributionis seu collectæ faciendæ ad præsens invenire nequibat. Tandem archiepiscopus per consilium cleri, dominos episcopum Norwycensem, episcopum Herfordensem, episcopum Exoniensem, abbates de Rameseya et Colecestriæ, et archidiaconum Norffolchiæ ad dominum regem tunc in Norffolchia apud Castelacre existentem pro responsione danda cum literis ex parte sua et totius cleri destinavit, ordinatis prius articulis quibusdam ex parte cleri, oretenus domino regi exponendis. Expositis autem ipsis articulis in præsentia domini regis luculentissime ab episcopo Herefordensi, rex

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man’s means, corn, barley and oats for the king’s use; in which taking those most troubled and burdened were the religious and other ecclesiastical persons (…). In the same year, the lord William Rocelin, knight, and William de Crostweyt, clerk, were assigned by the lord king’s writ to collect a twelfth and eighth, according to the form of their instructions, granted to the lord king by the laity. In the same year the lord pope sent word to two cardinals who were in France to publish the statute recently issued for the benefit of the church and its clergy, and sent to them sealed with the same bull, and they, publishing it in France, sent the said statute to the archbishop of Canterbury under their seals, firmly enjoining him, on behalf of the lord pope, to have the said statute published in England, and he at once demanded of his suffragans that they should do the same. The suffragans similarly instructed their archdeacons and the archdeacons the deans, and so it scarcely got proper publication because of the negligence of the prelates (…). During that time, that is to say on the feast of St Hilary, the archbishop, very many of his suffragans, abbots, priors and the whole clergy of the kingdom met in accordance with the archbishop’s summons, at St Paul’s, London, to make their final reply to the king, as already mentioned, and the archbishop preached, and after that had all the clergy divided into four grades; that is, in the first grade were the bishops who |[211] were present and the proctors of absent bishops. In the second all the religious, both exempt and not exempt. In the third all in positions of authority. In the fourth all the proctors of the body of the clergy. And the archbishop enjoined them under pain of excommunication, to provide for some suitable middle course between the two dangers, namely, of the pope’s bull, and the subversion of the whole kingdom, of which there was great danger; and each one was to say in the end, without any pretence or disguise, what he thought on the matter. There also were messengers of the lord king, namely the lords Hugh le Despenser, knight, and John of Berwick, clerk, bringing credentials from the king to the archbishop and all the clergy, of whom the lord John explained the dangers threatening the kingdom from foreigners if it were not defended strongly, which could not be done, he said, except with the help of the clergy. The archbishop however caused to be read in the presence of the king’s messengers and all the clergy the recently-published statute of the lord pope against those seeking, receiving, promising or paying contributions of this kind, on hearing which the said lord Hugh said: ,I on behalf of the lord king, the earls, barons, knights, and other faithful subjects of the king say to you that you should provide from the goods of the church for such a subsidy for the defence of the land, lest the lord king, the earls and barons order and dispose of your ecclesiastical goods as they will.‘ This said, the aforementioned messengers withdrew from the assembly of clerks. How­ ever, the clergy, divided up in the way mentioned, discussed the said matter for many days on end with great diligence and labour and with varied and arduous disputations, turning over carefully in their minds on the one hand the pope’s statute and the penalty contained in it, and on the other the danger threatening the kingdom, and in the end each grade replied separately that it could not at present find a sure way of assisting by means of a contribution or levy. Finally the archbishop with the advice of the clergy, sent the lord bishops of Norwich, Hereford, Exeter, the abbots of Ramsey and Colchester and the archdeacon of Norfolk to the lord king, who was then in Norfolk at Castleacre, to give the answer with letters on his behalf and that of all the clergy, after first drawing up certain articles on behalf of the clergy, which were to be explained to the king by word of mouth. But when these articles were exceedingly well explained in the king’s presence by the bishop of Hereford, all that the

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hac tantum voce respondit: ,Ex quo homagium et juramentum pro baronis vestris mihi præstitum non tenetis, nec eo teneor vobis in aliquo.‘ Quo audito, memorati nuncii ad propria redierunt (…). Rex autem ante adventum nunciorum cleri, per suos nuncios cleri ordinatione et responsione cognitis, vehementer iratus, quædam dura et in regno Angliæ inaudita, die Mercurii proxima ante festum Purificationis Beatæ Mariæ, contra clerum ordinavit, videlicet ut nullus archiepiscopus, episcopus, archidiaconus, nec quisquam alius de clero pro aliqua injuria eis facta, in |[319] curia sua audiretur, nec etiam breve aliquod impetraret, et quod omnia lacia feoda archiepiscoporum, episcoporum, religiosorum omnium, ac clericorum quorumcumque, cujusve status seu conditionis existerent, in manum suam caperet et seysiret, et si quis ex laicis religiosum vel quenquam de clero obvium haberet equ[u]m habentem suo meliorem, illum pro suo caperet et abduceret. Et ecce! mirum in modum et quasi vindicta Dei, eadem die et hora qua hæc ordinaverat, exercitus regis Angliæ in Vasconia existens, dum de uno loco ad alium victualia duceret, ab exercitu regis Franciæ hostiliter aggressus, quibusdam captis, quibusdam occisis, quibusdam submersis, cæteri cum victualibus per fugæ remedium evaserunt (…).[320] Eodem anno statuit dominus rex parliamentum suum apud Sarum in festo Sancti Mathiæ apostoli, ad quod vocati sunt comites, milites et barones, sed nullus archiepiscopus, episcopus, abbas vel prior, nec aliquis clericus. Rege autem versus parliamentum apud Ely existente, exiit edictum quod contra clerum antea fuerat ordinatum; brevia enim regis ibidem, xii. die Februarii ad omnes vicecomites totius Angliæ sunt transmissa, ut omnia laica feoda archiepiscoporum, episcoporum, religiosorum omnium et totius cleri in manum regis caperent et tenerent, ita ut nullus de clero nec aliquis per eos manus imponeret, quousque a rege aliud haberent in mandatis. Quibus jussa complentibus, seysita sunt in manum regis non solum omnia laica feoda, sed etiam fere omnia feoda ecclesiis annexa (...). Eodem anno archiepiscopus in die Sanctæ Scholasticæ virginis apud Cantuariam existens, [Joannem de Monmouth] in episcopatum Landavensem consecravit. Archiepiscopus autem post missam prædicavit, et post prædicationem regis responsione ad nuncios cleri sibi primitus nunciata, omnes contra statutum apostolicum quoquo modo venientes, præsentibus episcopis qui consecrationi memoratæ intererant, publice et sollemniter excommunicavit. Eodem anno quidam episcopi, abbates, et priores, et quidam alii de clero, non obstante responsione per |[321] totum clerum communiter, ut præmittitur, de subsidio de bonis ecclesiæ domino regi, ne inciderent in statutum non conferendo, videntes bona sua in manum regis seysita, eadem, archiepiscopo inconsulto, pecunia mediante redemerunt. Eodem anno, in parliamento regis prædicto apud Sarum, ordinati sunt per ipsum regem quidam, qui ad singulos comitatus Angliæ accederent, et episcopos, abbates, priores, totumque clerum coram se ad certum locum vocari facerent, et ex parte regis dicerent, quod terras suas citra proximum Pascha de manibus regis redimerent, et suam protectionem caperent sub pœnis quibusdam. Ad quod quidem faciendum, ad comitatum Norffolchiæ dominus Robertus de Tateshale personaliter accedens, vicecomiti Norffolchiæ mandavit, quod in singulis villis mercatoriis publice faceret proclamari, quod omnes episcopos, abbates, priores, et totum clerum coram se apud Norwycum ad certum diem faceret evocari.

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king said was: ,As you do not hold to the homage and oath that you made to me for your baronies, neither am I bound to you in any way.‘ When they heard this, the aforesaid messengers returned home (…). Now the king, before the arrival of the messengers of the clergy, knowing from his own messengers what the decision and reply of the clergy was, and greatly angered, on the Wednesday before the feast of the Purification of Blessed Mary ordained certain sev­ ere, and in England unheard-of, measures against the clergy, namely that no archbishop, ­bishop, archdeacon, or any one else of the clergy, should be heard in his court for any wrong done them or should sue out any writ, and that he would take into his own hand­ and seize all lay fees of archbishops, bishops, all religious and clerks whatsoever, whatever their status or condition, and if any of the |[212] laity met a religious or any of the clergy who had a better horse than his own, he should seize it for his own and take it away. And lo! in a wonderful way and as though by the vengeance of God, on the same day and hour when he had o ­ rdained these things, the army of the king of England in Gascony was attacked by the army of the king of France while taking victuals from one place to another, some being captured, some killed, some drowned, while the rest with the victuals escaped by flight (…). In the same year the king decreed his parliament at Salisbury on the feast of St Mathias the Apostle, to which were called earls, knights and barons, but no archbishop, bishop, abbot or prior, or any clerk. Now while the king was at Ely on the way to the parliament, the edict went out which had previously been made against the clergy; for the king’s writs were sent out from there on the twelfth of February to all the sheriffs of England, that they should take into the king’s hand and hold all lay fees of archbishops, bishops, all religious and the whole of the clergy; so that none of the clergy, nor anyone on their behalf, should lay hands upon them, until they had word otherwise from the king. They carried out these orders to the full so that not only were all lay fees seized into the king’s hands, but also nearly all fees annexed to churches (…). In the same year on St Scholastica the Virgin’s day, the archbishop at Canterbury consecrated [John of Monmouth] to the bishopric of Llandaff. The archbishop preached after the mass, and after the sermon, having first announced the king’s reply to the messengers of the clergy, he solemnly and publicly excommunicated all contravening in any way the pope’s statute, while the bishops who were there for the consecration were still present. In the same year, certain bishops, abbots and priors, and certain others of the clergy, notwithstanding the reply sent by the whole of the clergy in common, as has been said, about not contributing a subsidy for the lord king from the goods of the church lest |[213] they might infringe the statute, seeing their goods seized into the king’s hands, redeemed them by means of money without consulting the archbishop. In the same year, in the aforementioned parliament of the king at Salisbury, certain persons were appointed by the king himself, to go to each of the counties of England, and cause the bishops, abbots, priors, and all the clergy to be summoned to their presence at a certain place, and to say on the king’s behalf, that they should redeem their lands from the king’s hands before the next Easter, and should accept his protection under certain penalties. For this purpose, coming personally to the county of Norfolk, the lord Robert of Tattershall sent word to the sheriff of Norfolk to have it publicly proclaimed in every market town that he [Robert] would cause all bishops, abbots, priors and the whole of the clergy to be summoned before himself at Norwich on a certain day. When he carried out this order, many of the

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Teil A

Quo mandatum complente, plures de clero ibidem accesserunt, sed pauci regis protectionem acceperunt; multi autem ad ejus mandatum nimirum venire neglexerunt. Eodem anno dominus Robertus archiepiscopus Cantuariensis, perpendens quod dominus rex Edwardus fecit seisiri omnia laica feoda sua, episcoporum, religiosorum et etiam omnium clericorum, non solum laica, immo quamplurima feoda ecclesiis annexa, et etiam in pluribus locis ministri regis domos religiosorum ingressi sunt et eas in manum domini regis ceperunt, nec aliquid de bonis suis percipere potuerunt, nisi per liberationem dictorum ministrorum, fecit citari omnes episcopos, abbates, priores, capitula, archidiaconos, et clerum, quod comparerent apud Sanctum Paulum Londoniæ in media qudragesima, ad tractandum super istis de novo incidentibus. |[322] Eodem anno vicecomes Cantiæ fecit firmari hostia prioris et conventus Cantuariæ, tam de celario quam de coquina, cibo super focum existente, ita quod prior et conventus illius loci nihil habuerunt ad comedendum vel bibendum per plures dies de bonis suis propriis, nisi quod amici sui caritative vel propter amicitiam præcontractam eis contulerunt. Eodem anno dominus Robertus archiepiscopus cum iter arriperet versus regem, plures per vicecomitem patriæ vigilaverunt circa eundem armati, ne posset ab eorum aspectibus alicubi divertere. Et cum venisset apud Maydeneston, ministri regis ceperunt equos suos et clericorum suorum quamplures, et retinuerunt; tamen meliori modo quo potuit, venit ad regem, nec aliquam gratiam de equis suis vel de tenementis suis vel aliorum virorum ecclesiasticorum impetrare potuit dimittendis a manu regis; sed tantum rex mandavit vicecomiti, quod de bonis inventis in tenementis clericorum facerent eadem tenementa seysita seminari. Eodem anno quamplures viri religiosi et alii clerici ejecti seu prostrati fuerunt de equis suis, et equi eorum abducti. Nam dominus rex omnes episcopos, religiosos, et alios clericos extra protectionem suam posuit, nec fuit aliquis clericus auditus de quacumque injuria sibi illata coram justiciariis vel coram ministris domini regis quibuscumque, unde clericalis ordo vilissimus et vilior plebe reputabatur. Eodem anno ivit dominus rex apud Plummuth in propria persona sua ad mittendum pecuniam et bladum ad exercitum suum in Vasconia, et in partibus illis longam moram traxit. Eodem anno, media quadragesima, convenientibus Londoniæ domino Roberto archie­piscopo Cantuariæ et suis suffraganeis, viris religiosis, et clero provinciæ Cantuariæ, post diversos tractatus diversis diebus, videbatur domino archiepiscopo, quod nullo modo potuerunt aliquid conferre regi propter statutum domini papæ, |[323] quin inciderent in excommunicationem; fere omnibus aliis episcopis, religiosis, et clero videbatur quod esset domino regi conferendum, dicentes, quod necessitas sibi imposita excusavit eos ab excommunicatione lata in statuto, quia alias oporteret eos fame et penuria (et religionem) [später über der Zeile hinzugefügt] perire vel dispergi. Nam ut dicebatur, dominus rex apud Saresbire fecit statutum, quod nisi viri ecclesiastici redimerent pacem et protectionem suam citra Pascha proximo sequens, omnia tenementa ecclesiæ, sive fuissent ecclesiis annexa, sive quolibet alio modo concessa, cum omnibus bonis in eisdem inventis in perpetuum fuissent forisfacta. Et nihilominus qui non redimerent sibi pacem et protectionem, extra suam pacem et protectionem remanerent. Dominus archiepiscopus secutus est conscientiam suam, nihil domino regi conferre volens; concessit tamen omnibus aliis, quod sine punitione aliqua per ipsum facienda, possent sequi suas conscientias. Unde fere omnes tam majores quam minores per se vel amicos eorum, seu procuratores, pro ipsis redemerunt sibi pacem domini regis et protectionem, dando quintam partem bonorum suorum secundum taxationem

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clergy came there, but few accepted the king’s protection; many however, not surprisingly, did not bother to come at his order. In the same year the lord Robert, archbishop of Canterbury, considering that the lord king Edward had caused all his lay fees to be seized, and those of the bishops, religious, and also those of all the clergy not only lay fees, but even many fees annexed to churches, and also that in many places officers of the king had entered the houses of religious and taken them into the hand of the lord king, and that they could not get hold of any of their goods, unless they were released by the said officers, caused to be summoned all the bishops, abbots, priors, chapters, archdeacons and clergy to appear at St Paul’s London, in the middle of Lent, to discuss these recent events. In the same year the sheriff of Kent had the doors of the prior and convent of Canterbury, of both cellar and kitchen, closed, with food standing on the hearth, so that the prior and convent of that place had nothing to eat or drink for several days from their own goods, except what their friends brought them out of charity or previous friendship. In the same year when the lord Robert the archbishop set off to go to the king a number of armed men, on the instructions of the sheriff of the district, kept guard around him, lest he should turn aside somewhere out of their sight. And when he had reached Maidstone, the king’s officers took his and very many of his clerks’ horses, and held them; however he came as best he could to the king but could obtain no satisfaction concerning the release of his horses or holdings, or those of other ecclesiastics, from the king’s hand; all the king did was to send word to the sheriff that from the goods found in the holdings of the clerks he should have the holdings that had been seized sown. In the same year, a large number of men of religion and other clerks were made to come off or were thrown off their horses, and their horses taken away. For the king put all bishops, religious and other clerks outside his protection, nor was any clerk given a hearing for any kind of wrong done to him before any of the lord king’s justices or officers whatsoever, so that the clerical order was reckoned the lowest, lower than the common people. In the same year the lord king went to Plymouth in person in order to send money and corn to his army in Gascony, and he made a long stay in those parts. |[214] In the same year, in the middle of Lent, the lord Robert, archbishop of Canterbury and his suffragans, the religious, and the clergy of the province of Canterbury, met in London and after various discussions over several days it seemed to the lord archbishop that because of the statute of the lord pope they could in no way contribute anything to the king without incurring excommunication; but to nearly all the other bishops, religious and clergy it s­ eemed that they must make the king a contribution, saying that the necessity imposed upon them excused them from the excommunication carried in the statute, because otherwise they must perish of hunger and need or be dispersed. For, so it was said, the king made a statute at Salisbury, that if the ecclesiastics did not buy back his peace and protection before the following Easter, all holdings of the church, whether they were annexed to churches, or granted in any other manner whatever, would be forfeited with all the goods found in them, for ever. Also those who did not buy back peace and protection, would remain outside his peace and protection. The lord archbishop followed his conscience and would contribute nothing to the lord king; he conceded to all the others, however, that they might follow their own consciences without any punishment being imposed by him. And so nearly all, great as well as small, personally or through their friends or proctors, bought back for themselves the peace and protection of the lord king, giving a fifth part of their goods according to the

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Teil A

dominorum Lincolniæ et Wintoniæ, et sic recesserunt a Londonia, receptis literis de re­ habendis bonis suis et tenementis. Sed tenementa et bona archiepiscopi et eorum qui non fecerunt pacem, remanserunt in manu domini regis. Et post Pascha proximum sequens fecit de ipsis pro libito suæ voluntatis. Anno gratiæ MCC. nonagesimo septimo, mandavit dominus rex omnibus vicecomitibus regni Angliæ, quod omnes in balliva sua, tam de illis qui tenent de domino rege in capite quam de illis qui non tenent in capite, præmuniret, quod essent parati cum equis et armis ire cum domino rege in sua propria persona pro defensione regni, quandocumque eis demandaret. |[324] Eodem anno mandavit dominus rex singulis vicecomitibus regni, quod ipsi specialiter rogarent et inquirerent omnes illos qui haberent viginti libratas terræ et redditus vel amplius, tam infra libertates quam extra, de quocumque tenerent, et etiam firmiter eisdem injungerent, quod essent ad dominum regem, Londoniæ, die Dominica proxima post octavas Sancti Johannis Baptistæ, cum equis et armis, videlicet quilibet eorum, prout decuerit statum suum, transfretare cum domino rege ad partes transmarinas parati. Et quod de omnibus nominibus illorum qui sic sunt rogati, dominum regem quilibet eorum certificaret. Eodem anno dominus rex præcepit vicecomitibus, quod summoniri facerent archiepis­ copos, episcopos, abbates, priores, et alias personas ecclesiasticas, et etiam viduas et alias mulieres de ballivis suis, qui tenent de rege in capite, per servitium militare, vel per serjantiam, vel de wardis in in manu regis existentibus, quod habeant Londoniæ, die Dominica proxima post octavas Sancti Johannis Baptistæ, totum servitium debitum domino regi munitum et paratum transfretare cum domino rege. Et statim post emanavit alia litera vicecomitibus sub privato sigillo regis, quod facerent proclamari per suos comitatus, quod archiepiscopi, episcopi, abbates, priores, et cæteri religiosi et viduæ, servitium domino regi debentes, possent facere finem pro eodem, si vellent. Eodem anno emanavit quædam litera vicecomitibus, quod omnia bona et catalla præ­ latorum, religiosorum, et aliorum cleriorum quorumcumque, beneficia valoris quadraginta solidorum aut ultra habentium in ballivis suis, mobilia quæ captat [!] fuerunt in manu domini regis, protectionem domini regis ad Pascha non habentium, venditioni exponerentur, et quod de denariis inde provenientibus responderent ad scaccarium. Et nihilominus terras et tenementa dictorum clericorum protectionem dicto die Paschæ non habentium vel finem pro eadem non facientium, in manu regis tenerent et |[325] salvo custodirent, donec aliud a domino rege reciperent in mandatis. Eodem anno emanavit litera alia vicecomitibus, quod statim visis literis diligenter inquirerent, qui et quot clerici in comitatibus suis xl solidos beneficiorum ecclesiasticorum habentes, tam in personatibus quam in vicariis, vel alio modo quocumque, protectionem domini regis non haberent, [ut] statim omnia bona eorundem et catalla extra sanctuarium reperta, in manu domini regis caperentur et venditioni ponerentur, et iidem vicecomites de provenientibus inde ad scaccarium domini regis responderent. Eodem anno, die Dominica proxima post Nativitatem Sancti Johannis Baptistæ, con­ venientibus Londoniæ archiepiscopo Cantuariæ, episcopis, comitibus, baronibis et xx. libratas terræ habentibus, dominus Rogerus Bigot comes Norffolchiæ et marescallus Angliæ, dominus Humfridus comes Herefordiæ et constabularius Angliæ, cum suis complicibus et alligatis opposuerunt se pro communitate regni, dicentes, nec se nec aliquos alios, qui tene­ bantur ad servitium, teneri ire cum rege in Flandriam in exercitu, et plures alios articulos

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taxation of the lords of Lincoln and Winchester, and so left London, with letters allowing them to get back their goods and holdings. But the holdings and goods of the archbishop, and of those who did not make peace, remained in the hand of the lord king. And after the following Easter he did with them what he wished. In the year 1297 the lord king sent word to all the sheriffs of the kingdom of England to give notice to all in their bailiwicks, both tenants in chief of the lord king and those not tenants in chief, to be ready with horses and arms to go with the lord king in person for the defence of the kingdom, whenever he summoned them. In the same year the king sent word to each of the sheriffs of the kingdom specially to ask and require all those who had twenty pounds a year worth of land and rents, or more, both within liberties and without, from whomsoever they held them, and also firmly to enjoin them, to be with the lord king at London on the Sunday next after the octaves of St John the Baptist, with horses and arms, that is to say each of them as befits his standing, ready to cross overseas with the lord king. And that each of them [the sheriffs] should notify the lord king of all the names of those who were thus called upon. In the same year the lord king ordered the sheriffs to cause the archbishops, bishops, abbots, priors, and other ecclesiastical persons, and also widows and other women in their bailiwicks, who hold of the king in chief by military service or by serjeanty, or of wardships in the hand of the king, to be summoned to have at London on the Sunday next after the octaves of St  John the Baptist all the service due to the lord king equipped and ready to cross the sea with the lord king. And immediately afterwards there issued another letter to the sheriffs under the king’s privy seal, to have it proclaimed throughout their counties that archbishops, bishops, abbots, priors and the rest of the religious, and widows, owing service to the lord king, could make fine for it, if they wished. |[215] In the same year there issued a certain letter to the sheriffs that all the goods and chattels of prelates, religious and whatsoever other clerks with benefices of the value of forty shillings or more in their bailiwicks, and movables which had been taken into the lord king’s hand, who had not the lord king’s protection at Easter, should be put up for sale, and that for the proceeds thereof they [the sheriffs] should answer at the exchequer. And they should nevertheless hold in the king’s hands and keep safely the lands and holdings of the said clerks who at Easter had not protection or were not making fine for the same, until they should receive word otherwise from the lord king. In the same year there issued another letter to the sheriffs, that immediately on seeing the letter they should inquire diligently the names and the number of the clerks in their counties with ecclesiastical benefices worth forty shillings, in rectories and vicarages or in any other way whatever, who had not the lord king’s protection, and immediately take into the lord king’s hand and put up for sale all their goods and chattels found outside sanctu­ary, and the same sheriffs should answer for the proceeds thereof at the lord king’s exchequer. In the same year on the Sunday next after the Nativity [octaves] of St John the Baptist, the archbishop of Canterbury, bishops, earls, barons, and those having twenty pounds a year worth of land met together at London, and the lord Roger Bigod, earl of Norfolk and marshal of England, the lord Humphrey, earl of Hereford and constable of England, with their confederates and followers, made objections on behalf of the commonalty of the kingdom, saying that neither they nor any others, who were bound to service, were bound to go with the king to Flanders in the army, and they put forward many other articles for the com­

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Teil A

proposuerunt pro communitate terræ, qui tales fuerunt, ut dicebatur; tamen rex postea asserebat contrarium, ut patebit post (…). [327] Eodem anno post multas et varias altercationes, concessit dominus rex omnibus qui debebant sibi servitium, et omnibus viginti libratas terræ habentibus, non teneri ire secum in Flandriam, nisi ad vadia et pro stipendiis dicti domini regis. Eodem anno et eodem parliamento concessit dominus rex confirmari Magnam Cartam libertatum Angliæ et Cartam de Foresta, si archiepiscopus, episcopi, et clerus vellent ipsum pro dicta confirmatione largiter respicere, et comites et barones et populus vellent sibi concedere octavam. Eodem anno dominus archiepiscopus, petita deliberatione super petitione domi ni regis, fecit vocari Londoniam episcopos, abbates, priores, et clerum, decanos cathedralium ecclesiarum, et priores, quod personaliter capitula cathedralium ecclesiarum per procu­ ratorem, clerus cujuslibet diocesis per duos, comparerent Londoniæ die Sancti Laurentii cum continuatione et prorogatione dierum usque ad expeditionem tractatus, tractaturi super articulis arduis, videlicet de magnis cartis libertatum et forestæ salubriter innovandis, et de juribus et libertatibus ecclesiæ Anglicanæ, quæ hactenus deciderunt, et adhuc continue decidunt in abusum, recuperandis a domino rege, et super aliis arduis contingentibus statum cleri et ecclesiæ. Eodem anno, die Sancti Laurentii, comparentibus Londoniæ domino archiepisopo, episcopis, et aliis per dominum archiepiscopum evocatis, cum esset tractatum super præmissis, resedit in hoc omnium sententia, quod nihil potuerunt conferre domino regi, propter statutum Bonefacii papæ, et quod hoc mandarent domino regi |[328] per duos episcopos, tunc existenti apud Wynchelse. Insuper quod dicerent domino regi, quod non haberet pro malo, quia ulterius dissimulare ausi non fuerunt, quin denunciarent excommunicatos omnes illos qui venirent vel facerent contra statutum Bonefacii papæ; et fuit in eodem tractatu provisum, quod quilibet episcopus in sua cathedrali ecclesia, si fieri posset, alioquin in loco sollemni ejusdem diocesis, kalendis Septembris sollemniter inciperent denunciare, et diebus proximis sollemnioribus subsequentibus, in locis magis insignibus cujuscumque diocesis per episcopos ipsos personaliter. In aliis vero locis, videlicet ecclesiis ipsarum diocesum, per eorundem episcoporum ministros aut subditos ad id magis idoneos, coram clero et populo intra missarum sollemnia, pulsatis ad hæc omnia ad cautelam campanis et candelis accensis, ac in fine denunciationum extinctis, [excommunicationes] sollemniter publicentur et patenter in omnibus exponantur. Et episcopi singuli, ne id dicto die in suis cathedralibus ecclesiis inchoent impediti, id in eisdem ecclesiis quam citius poterunt exequantur, videlicet quod omnes illi denuncientur excommunicati, qui bona ecclesiæ et ecclesiasticarum personarum scilicet archiepiscoporum, episcoporum, abbatum, priorum, rectorum aut vicariorum ecclesiarum parochialium, seu aliorum ecclesiasticorum virorum, ab eorum domibus, maneriis, grangiis vel aliis hujusmodi locis ad ecclesias et ecclesiasticas personas spectantibus, præter voluntatem et gratam permissionem eorundum vel custodum bonorum ipsorum consumpserint, abstulerint, aut contrectaverint, seu ea vel eorum aliquod fieri procuraverint. Item qui in aliquem clericum aut religiosum conversum manus injecerint seu inici fecerint aut procuraverint temere violentas. Item qui ecclesias aut domos earum contra jus ecclesiasticum per laicam potestatem intraverint aut occupaverint, vel detinuerint taliter occupata[s], et qui ad ea vel eorum aliquod consilium dederint aut favorem. Item |[329] qui absque auctoritate sedis apostolicæ collectas, vel tallias, aut alias

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monalty of the land, which were as follows – or so it was said; as will appear later, however, the king afterwards asserted the contrary (…). In the same year, after many and various altercations, the king granted to all who owed him service, and to all with twenty pounds a year worth of land that they were not bound to go with him to Flanders, except at wages and in return for payment by the lord king. In the same year and in the same parliament, the lord king granted that the great charter of the liberties of England and the charter of the forest would be confirmed if the arch­ bishop, bishops, and clergy would act generously towards him in return for the said confirmation, and the earls, barons and people would grant him an eighth. In the same year the lord archbishop, deliberation being requested about the lord king’s request, caused the bishops, abbots, priors and clergy, deans of cathedral churches and priors to be summoned to appear personally, cathedral chapters by a proctor, the clergy of each diocese by two proctors, at London on the feast of St Laurence with |[216] continuation and prorogation day by day until the business was finished, to treat of difficult matters, namely of advantageously renewing the great charters of liberties and of the forest and of recovering from the lord king the rights and liberties of the English church, which had for so long been falling and were still continuing to fall into disuse, and of other difficulties touching the state of the clergy and the church. In the same year, on St  Laurence’s day, the lord archbishop, bishops, and the others summoned by the lord archbishop, met at London and treated of the aforesaid things, and the opinion of all resolved on this, that they could contribute nothing to the king because of the statute of pope Boniface, and that they should signify this to the lord king, who was then at Winchelsea, by two bishops. In addition they should say to the lord king that he should not take it amiss that they had not dared to dissimulate further by not declaring excommunicate all those who contravened or infringed the statute of pope Boniface; and it was also provided in the same discussion, that each bishop, in his cathedral church if it could be done, otherwise in an appointed place of the same diocese, should on the first of September begin solemnly to denounce them, and on the next following feast days in the more important places of each diocese by the bishops personally. In other places, however, namely in the churches of those dioceses, in the presence of the clergy and people during the celebration of mass, the bells having been rung as a warning of all these things and the candles lit, and extinguished at the end of the denunciations, the excommunications should be solemnly published, and expounded for all to hear by officers of the bishops or subordinates suitable for the purpose. And all bishops hindered from beginning it in their cathedral churches on the day mentioned shall do it in the same churches as soon as they can, namely that all shall be denounced as excommunicate, who have consumed, taken away or interfered with the goods of the church and of ecclesiastical persons, that is to say of archbishops, bishops, abbots, priors, rectors or vicars of parish churches, or other ecclesiastics, from their houses, manors, granges, or other places of this kind belonging to churches and ecclesiastical persons, contrary to the wish and ready permission of the same or of the custodians of those goods, or have caused those things, or any of those things, to be done. Also those who have laid violent hands or have rashly caused or procured them to be laid on any cleric or religious lay brother. Also those who through the lay power have entered or occupied churches or their houses contrary to the ecclesiastical law, or detained any thus occupied, and those who have counselled or countenanced those things or any of them. Also those who without the authority of the apostolic see have im-

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Teil A

exactiones laicis persolvendas sub quacumque quantitate, portione, vel quota, ecclesiis aut viris ecclesiasticis imposuerint, exegerint, vel receperint, aut qui bona ecclesiasticarum personarum sive ecclesiastica apud ædes sacras deposita, ubilibet arestaverint, seisiverint vel occupaverint, aut sic arestata vel seysita receperint, et qui scienter in præmissis tacite vel expresse consilium dederint aut favorem. Item inhibeatur publice in denunciationibus antedictis, ne quis de cætero præmissa vel eorum aliquod faciat aut procuret, sub pœna excommunicationis, in quam contraveniens incidet ipso facto. Et ne dictæ denunciationes generales sine fructu remaneant, vel modice prosint, omnes malefactores hujusmodi, de quibus supra fit mentio, et de quibus per facti evidentiam aut inquisitiones, quæ super hoc cum diligentia tempore congruo fiant, in forma juris constiterit, nominatim in ecclesiis, in quarum parochiis hæc fuerint perpetrata, et in ecclesiis vicinis eisdem, ac etiam aliis locis, de quibus juxta facti qualitatem opportunum videbitur, denuncientur publice cum sollemnitate prædicta in majoris excommunicationis sententiam incidisse, hoc observato, ut contra malefactores prædictos, qui suum maleficium continuare præsumpserint, juxta qualitatem excessuum, ad denunciationes prædictas de die in diem cum sollemnitate eadem procedatur. Inhibeatur insuper in omnibus denunciationibus antedictis, sub pœna excommunicationis quam ipso facto contravenientes incurrant, ne quis aliquam dictarum executionum impediat vel impediri procuret, aut ea ratione cuicumque dispendium aut gravamen in personis aut rebus inferri faciat aut procuret. In dictis etiam denunciationibus inhibeatur publice et expresse, ne quis prælatus aut ecclesiastica persona contra con­ stitutionem papalem nuper editam de bonis ecclesiasticis, per modum talliæ vel collectæ laicis minime |[330] concedendis, sub quocumque modo, titulo, vel colore quæsito faciat, aut quicquam attemptet, ne in pœnas incidant in eadem constitutione contentas. Eodem anno et eodem parliamento recesserunt comites marescallus et constabularius præscripti, non reconciliati cum rege, et postea dominus rex fecit mandari vicecomitibus veritatem totius facti, ut dicebat, præcipiens ut ipsi publicarent populo, ne crederent aliud contra regem quam veritas dictaret, (…). [335] Eodem anno misit dominus archiepiscopus, episcopi, et clerus ad dominum regem dominos Oxoniensem et Rofensem episcopos, ad proponendum certos articulos coram domino rege; et fuit primus articulus talis, videlicet quod archiepiscopus, episcopi, et clerus non potuerunt facere ei subsidium de bonis ecclesiasticis, propter constitutionem papalem prohibentem. Ad illum articulum rex sic respondit: ,Ex quo hoc ita est, nos in tantæ necessitatis articulo constituti, de bonis ecclesiasticis auctoritate regia capi faciemus, tamen tam moderate et tam modeste quod dicere non poteritis vos in hoc esse gravatos nimium vel oppressos.‘ Alius articulus fuit talis, quod archiepiscopus et episcopi et clerus, si placeret regi, vellent mittere nuncios ad curiam Romanam ad impetrandam licentiam a papa de aliquo subsidio domino regi conferendo, ad quem rex non consensit ista vice. Tertius articulus fuerat de publicatione sententiæ contra invasores rerum ecclesiasticarum facienda, quod dominus rex fieri prohibuit, et literas prohibitionis omnibus episcopis tunc præsentibus tradi fecit, sub forisfactura omnium quæ forisfacere possunt, et domino archiepiscopo et aliis episcopis absentibus transmitti fecit consimiles prohibitiones. Istas omnes responsiones vultu placido, spiritu modesto dedit, et petens benedictionem a singulis

A 51 – Bartholomäus Cotton: Historia Anglicana, 1296/97

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posed on, exacted or received from churches or ecclesiastics levies, tallages or other exactions payable to laymen in any quantity, portion or quota, or who have anywhere whatever arrested, seizedor occupied the goods of ecclesiastical persons or church goods deposited in sacred buildings, or have received goods thus taken or seized, and those who knowingly have tacitly or explicitly given advice in or countenance to the aforesaid matters. Also it should be publicly forbidden in the aforesaid denunciations for anyone in future to do or procure the aforesaid things or any of them, on pain of excommunication – under which anyone disobeying would fall ipso facto. And lest the said general denunciations should remain fruitless, or should be of little use, malefactors |[217] of this kind, of whom mention has been made above and against whom a case has been made out in proper legal form by evidence of the fact or inquests diligently made about the matter at a convenient time, shall all be publicly declared by name with the aforesaid solemnity in the churches in whose parishes these things were done, and in churches neighbouring on the same, and also in other places which according to the circumstances seem suitable, to have incurred the sentence of major excommunication, and after this has been carried out, as against the aforementioned malefactors who presume to continue their wrongdoing, according to the nature of their excesses, the aforesaid denunciations shall continue with the same solemnity from day to day. In addition it shall be forbidden in all the aforesaid denunciations, under pain of the excommunication which contraveners incur ipso facto, for anyone to hinder, or cause to be hindered, the carrying out of any of the aforesaid, or for that reason to cause or procure loss or injury to be inflicted on anyone in person or things. In the said denunciations it shall also be publicly and expressly forbidden for any prelate or ecclesiastical person to do or attempt anything contrary to the pope’s constitution lately published about granting anything in the least to laymen, by way of tallage or levy, under whatever manner, title or colour it may be sought lest they incur the penalties contained in that constitution. In the same year and the same parliament, the aforesaid earls marshal and constable, withdrew without being reconciled to the king, and afterwards the lord king had the truth of the whole matter sent to the sheriffs, as he said, telling them to make known to the people not to believe anything against the king other than what truth dictated (…). In the same year, the lord archbishop, the bishops and clergy sent to the lord king the bishops of Exeter and Rochester to lay before him certain articles; and the first article was this, namely that the archbishop, bishops and clergy could not make him a subsidy from ecclesiastical goods, on account of the pope’s constitution forbidding it. To this article, the king replied thus: ,That being so, we are placed in a position of such necessity, that we shall have a contribution taken from the church goods by royal authority, however, it shall be done so moderately and so quietly that you will not be able to say that you have been excessively burdened or oppressed in this matter.‘ Another article was this, that the archbishop and the bishops and clergy would, if the king was agreeable, send messengers to the court of Rome to ask permission from the pope to grant the king some subsidy, to which the king did not consent on that occasion. The third article was about publishing the sentence against those laying hold of things ecclesiastical, which the king forbade to be done and had letters forbidding it handed to all the bishops then present, under pain of forfeiture of all things which they could forfeit, and had similar prohibitions sent to the lord archbishop and the other absent bishops. He gave all these answers with a calm expression and quiet bearing, and, asking a blessing from each

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Teil A

episcopis ibidem præsentibus, iter suum ad naves direxit, et dulci alloquio dictos episcopos licentia dimisit. Hæc facta fuerunt die Mercurii. Eodem anno dominus archiepiscopus denunciavit die præscripto, videlicet kalendis Septembris, omnes invasores rerum ecclesiasticarum excommunicatos, sub forma præscripta, et hæc in sua ecclesia cathedrali Cantuariæ. Aliqui alii denunciaverunt sententiam; |[336] exceperunt tamen regem et filios suos ad cautelam. Aliqui propter prohibitionem domini regis distulerunt, quousque haberent consilium domini archiepiscopi, et postea denunciaverunt, exceptis tamen rege et liberis suis; aliqui parum vel nihil inde fecerunt. Eodem anno dominus Edwardus, filius Edwardi regis Angliæ illustris, fecit vocari archiepiscopos, episcopos, abbates, priores cathedralium ecclesiarum, comites, barones, et quamplures alios milites, quod comparerent in crastino Sancti Michælis Londoniæ, ad tractandum cum dicto domino Edwardo filio dicti regis, et cum consilio domini regis, super arduis et urgentibus negotiis totum regnum Angliæ tangentibus, suum consilium super eisdem impensuri (…). [337] Eodem anno convenientibus Londoniæ in crastino Sancti Michaelis archiepiscopo Cantuariæ, episcopis, prælatis, clero, comitibus, baronibus, militibus pluribus, procuratoribus comitatuum et civitatum, post multos et varios tractatus, concesserunt dominus Edwardus filius regis et omnes de consilio regis, quod cartæ de libertatibus regni Angliæ et de foresta concederentur et confirmarentur de novo. Insuper quod non caperentur prisæ, nec ponentur misæ nec auxilia, nisi de consensu archiepiscoporum, episcoporum, prælatorum, comitum et baronum, nisi illa ab antiqua consuetudine sint debita (…). [339] Eodem anno, tempore, et loco fuerunt præsentes dominus Edwardus filius regis, comites, barones et magnates, et lecta fuit magna carta libertatum Angliæ et carta de Foresta, et quod dominus rex remisit omnem rancorem comitibus et baronibus, et omnia alia quæ præscribuntur in vi° cronico, fuerunt sigillata cum magno sigillo domini regis in Flandria de sua voluntate, consensu, et facto, et præcepto, et ibidem, scilicet Londoniæ omnia fuerunt deportata, consignata magno sigillo domini regis, lecta et recitata coram omnibus qui præsentes fuerunt, et cartæ fuerunt traditæ in custodia domini archiepiscopi Cantuariæ, et sic fuit bona pax reformata inter dominum regem, suos comites et magnates, et tunc tractaverunt de expeditione contra Scotos, et in omnibus benedictus Deus. Amen.

A 52

A 52 – Befehl König Eduards I. für die Stiftungen zugunsten seiner Frau, 1297

[1297] Februar 12, Ely

Der König [Eduard I. von England] befiehlt den Steuerbeamten in der Grafschaft Warwick, die Besteuerung des Abtes und des Konvents von Westminster für die Manors von Kirelle und Grafton zu unterlassen, die der König unlängst denselben zur Anniversarfeier für die verstorbene Königin Eleonore und zur wöchentlichen Verteilung von Almosen für ihre ­Seele gegeben hat. Solche Befehle werden auch für die Güter in den Grafschaften Buckingham, Essex, Middlesex und Kent erteilt.

A 52 – Befehl König Eduards I. für die Stiftungen zugunsten seiner Frau, 1297

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bishop there present, arranged his journey |[218] to the ships, and in a pleasant speech gave the said bishops leave to depart. These things took place on a Wednesday. In the same year the lord archbishop, on the day appointed, namely the first of September, denounced as excommunicate all laying hold of things ecclesiastical, in the prescribed form, in his cathedral church at Canterbury. Some others pronounced the sentence; but they excepted the king and his sons provisionally. Some put off on account of the lord king’s prohibition until they had the lord archbishop’s advice, and afterwards made the denunciation, excepting however the king and his children; others did little or nothing in the matter. In the same year, the lord Edward, the son of the illustrious king Edward of England, caused the archbishop, bishops, abbots, priors of cathedral churches, earls, barons, and very many other knights, to be summoned to appear on the morrow of Michaelmas at London, to treat with the said lord Edward the said king’s son, and with the council of the lord king, of difficult and urgent matters concerning the whole realm of England and to advise upon them (…). In the same year, on the morrow of Michaelmas, the archbishop of Canterbury, bishops, prelates, clergy, earls, barons, many knights, proctors of counties and cities, assembled at London, and after much and varied discussion, the lord Edward the |[219] king’s son and all of the king’s council conceded that the charters of the liberties of the kingdom of England and of the forest should be granted and confirmed anew. Also the prises should not be taken, nor mises nor aids imposed, except with the consent of the archbishops, bishops, prelates, earls and barons, unless they were due by ancient custom (…). In the same year, at the same time and place, the lord Edward the king’s son, earls, barons, and magnates were present, and the great charter of the liberties of England was read, and the charter of the Forest, and that the lord king remitted all rancour against the earls and ­barons, and all the other things which are written above in the |[220] 6th chronicle were sealed with the great seal of the lord king in Flanders by his will, consent, and deed, and precept, and there, namely at London, all were brought back signed with the great seal of the lord king, read and recited before all who were present, and the charters were handed over to the custody of the lord archbishop of Canterbury, and thus was a good state of peace reestablished between the lord king, his earls and magnates, and then they discussed the expedition against the Scots, and in all things God was blessed. Amen.“

A 52

A 52 – Befehl König Eduards I. für die Stiftungen zugunsten seiner Frau, 1297

[1297] Februar 12, Ely

König Eduard nahm die Abtei von Westminster explizit mit dem Hinweis auf die Stiftung für seine Frau von dem allgemeinen Befehl aus, den er ebenfalls am 12. Februar von Ely aus allen Sheriffs zusandte und nach dem sämtliche weltlichen Lehen aller Geistlichen in die königliche Hand zu überführen waren (A 50, vgl. auch CClR IV Edw I 1296–1302, 14). In der Datierungsfrage wird hier dem CClR gefolgt. Königin Eleonore von Kastilien war am 28. November 1290 verstorben; am 19. Dezember 1290 wurde sie in Westminster beigesetzt. Eduard hatte in der Folge um­fangreiche Stif-

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Teil A

Ed.: Antiquae Constitutiones, ed. Prynne (1672), 765 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Prestwich, The Three Edwards (1994), 24f.; CClR IV Edw I 1296–1302, 14f.

Rex Taxatoribus & Collectoribus Duodecimæ in Com. Warr. salutem. Quia nolumus, quod bona et catalla dilectorum nobis in Christo Abbatis & Conventus Westm, in Maneriis suis de Kirelle & Grafton in Com. prædicto, quæ eis nuper dedimus et concessimus pro anniversario celebris memoriæ Alianoræ, quondam Reginæ Angliæ Consortis nostræ, singulis annis celebrandis, et quibusdam aliis Eleemosinis, singulis ebdomadis pro anima eiusdem Consortis nostræ faciendis, ratione Duodecimæ nobis à Laicis regni nostri concessæ, per vos taxentur, nec aliquid inde ea occasione levetur ad opus nostrum; Vobis mandamus quod taxa-, tioni de bonis et catallis prædictorum Abbatis et Conventus, in prædictis Maneriis existentibus, ratione Duodecimæ prædictæ faciend. penitus supersedeatis. Teste Rege apud Ely 7. die Febr. Consimiles literas habent iidem Abbas & Conventus in Comitatibus subscriptis, viz. In Com. Bucks. de bonis & catallis suis in Maneriis de Denham & Turneston. In Com. Essex de bonis suis in Manerio de Bridebrok. In Com. Midd. de bonis & catall. in Manerio suo de Hodeford. In Com Kanc. de bonis & catal. suis in Maneriis de Westerham & Edelmbrig.

A 53

A 53 – Chronik der Abtei von Bury St. Edmunds, 1297

1297 Februar 27 bis nach 1297 Juli 1, Bury St. Edmunds Am Aschermittwoch werden die Güter des Abtes, des Konvents und des Stadtbezirks von Bury St. Edmunds konfisziert. Der König [Eduard I. von England] forciert die Enteignungen und will die Kirchengüter bei weiterem Widerstand verteilen. Erneute Forderungen des Königs auf dem Parlament von Lincoln am 1. Juli werden von Laien und Klerus gleichermaßen zurückgewiesen. Earls und Barone fordern die Wiederherstellung der unrechtmäßig entzogenen Kirchengüter und die Einhaltung der Magna Carta, worauf sich der König nach einiger Zeit einlässt. Ed.: Chronicle of Bury St Edmunds, ed. Gransden (1964), 139–141 – Übers.: Ebd. – Lit.: Prestwich, Edward I (1988), 416

Memorandum quod die Cinerum confiscata sunt omnia bona et omnia maneria seisita abbatis et conuentus sancti Edmundi una cum burgo sancti Edmundi. Tercio congregatus est totus clerus apud London’ circa mediam Quadragesimam de in­numeris exaccionibus et

A 53 – Chronik der Abtei von Bury St. Edmunds, 1297

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tungen für ihr Seelenheil in Westminster organisiert, die ab 1292 belegt sind (vgl. Harvey, Westminster Abbey [1977], 339, 352, 360, 393). „Der König den Steuerbeamten und den Steuereintreibern des Zwölften in der Grafschaft Warwick Gruß. Weil Wir nicht wollen, dass die Güter und beweglichen Sachen des von Uns in Christus geliebten Abts und Konvents von Westminster in ihren Manors von Kirelle und Grafton in der vorgenannten Grafschaft, die Wir ihnen unlängst gegeben und überlassen haben für das Jahresgedächtnis Eleonores ruhmvollen Angedenkens, einst Königin von England und Unsere Gattin, das jährlich zu feiern ist, und für gewisse andere Wohltaten, die jede Woche für die Seele dieser Unserer Gemahlin zu leisten sind, aufgrund des Uns von den Laien Unseres Reiches zugestandenen Zwölften durch Euch geschätzt werden, und auch nicht, dass irgendetwas von daher bei dieser Gelegenheit zu Unserem Zweck eingetrieben wird, befehlen Wir Euch, dass Ihr von der Schätzung der liegenden und beweglichen Güter des vorgenannten Abtes und Konvents in den vorgenannten Manors, welche wegen des Zwölften zu entrichten wären, gänzlich ablasst. Testiert vom König in Ely am 7. Februar. Ähnliche Urkunden haben derselbe Abt und Konvent in den unten angegebenen Grafschaften, nämlich: In der Grafschaft Buckingham von ihren liegenden und beweglichen Gütern in den Manors von Denham und Turveston. In der Grafschaft Essex von ihren Gütern in dem Manor von Bridebrok. In der Grafschaft Middlesex von den liegenden und beweglichen Gütern in ihrem Man­or von Hodeford. In der Grafschaft Kent von ihren liegenden und beweglichen Gütern in den Manors von Westerham und Edelmebrigg.“

A 53

A 53 – Chronik der Abtei von Bury St. Edmunds, 1297

1297 Februar 27 bis nach 1297 Juli 1, Bury St. Edmunds Die 630 erstmals gegründete Abtei erhielt 903 die sterblichen Überreste König Edmunds und wurde 1020 von König Knut als Benediktinerkloster neu gegründet. Durch seinen Namenspatron wurde es eines der bedeutendsten und durch die Gunst der Könige wohlhabendsten Klöster Englands. Bemerkenswert ist hier, dass sich die Laien auf dem Parlament von Lincoln für die Kirche einsetzten. Bis zu diesem Zeitpunkt hat es nach Prestwich keine gemeinsame Opposition von Klerus und Laien gegeben. Möglicherweise wird hier auf die Remonstrances Bezug genommen. Diese Beschwerdeschrift der adligen Opposition vom späten Juli 1297 beinhaltete Forderungen, wie die Rückkehr zum alten Musterungsverfahren, die Aufhebung der Abgaben für Kleriker wie Laien und die Wiederherstellung der Magna Carta (vgl. Documents Illustrating the Crisis, ed. Prestwich [1980], 115–117). Die Datierung richtet sich nach den in der Quelle genannten Festtagen. Der Aschermittwoch fiel dabei auf den 27. Februar 1297. [139] „It must be remembered that on Ash Wednesday all the goods of the abbot and convent of Bury St Edmunds were confiscated and all their manors together with St Edmund’s borough. The whole clergy met for the third time in London about the middle of Lent to

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Teil A

contumeliis ac iniustis dampnis ecclesie sancte et clero indies illatis exquisite tractaturus. Cum per octo dies disputando laborassent adhuc aliquam uiam regie potestati sine periculo complacendi super contribucione petita non inuenerunt. Et hoc regis consilio finaliter responderunt. In eodem consilio quidam frater de ordine predicatorum affirmabat publica uoce coram omnibus regis peticionem iustam esse, cuius se iusticiam coram summo pontifice defen­surum irreuerberata fronte protestatus est. Item, rex diem indixit citra quem de clero qui proteccionem non haberent omnia mobilia in maneriis inuenta forisfacta iudicabantur, nullumque seruicium a laicis haberent. Rex eciam possessiones eo­rum pro uelle suo distribueret. Et si quandoque extra consilii tuicionem inuenti fuerint quasi hostes puplici ergastulo punirentur (…). [140] Rex indixit parliamentum apud Lincolniam in octauis sancti Iohannis Baptiste in quo orta est dissensio inter ipsum et quosdam comites et barones regni quod tam clerum quam populum intollerabili onere conabatur obprimere. Petebat enim iterato a clero clero medietatem ominum bonorum suorum, a laicis uero sextum denarium et a burgis tercium denarium. Responderunt ergo comites et barones sine assensu archiepiscopi Cantuar’ et tocius cleri tam onerosam et inportabilem exactionem se nullo modo subire, sed petebant instanter bona pocius ecclesie sancte et sua iniuste a regiis ministris comuniter capta indilate restitui, et articulos et punctos in magna carta contentos de cetero obseruari. Quorum iustis postulacionibus rex non adquieuit sed ulterius dissimulando negocium pro-|[141]telauit. Rex in se tandem reuersus leuiori spiritu inspiratus omnes de gremio ecclesie statuta papalia obseruantes nec transsitoriam regis tirannidem metuentes ad pacem et proteccionem suam per litteras suas uoluntarie reconciliauit.

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A 54 – König Eduard I. zugunsten der Scholaren von Oxford, 1301

1297 Juni 29, Westminster

Der König [Eduard I. von England] erteilt den Scholaren der Universität Oxford die Erlaubnis, entgegen dem Statut De viris religiosibus eine Erbschaft von Reginald de la Lee anzutreten, wonach sie eine Essensration in Oxford auf ewig und ungestört erhalten sollen. Original: National Archives of the United Kingdom, C 66/116 membrane 2 – Ed.: Antiquae Constitutiones, ed. Prynne (1672), 766 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Aston/Faith, Endowments (1984), 272; CPR Edw I, 1292–1301, 256

Rex omnibus ad quos, &c. salutem. Licet de communi Concilio Regni nostri statuerimus, ‚Quod non liceat viris religiosis seu aliis ingredi feudum alicujus, ita quod ad manum mortuam

A 54 – König Eduard I. zugunsten der Scholaren von Oxford, 1301

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discuss in detail the innumerable exactions, injuries and unjust losses daily inflicted on the Church and clergy. When they had argued this way and that for eight days over the contribution requested, they still did not find any way of complying with the royal authority without peril. Finally they gave this answer to the king’s council. In this council a friar of the Preaching order publicly affirmed before everyone that the king’s request was just and declared with shameless effrontery that he would defend its justice before the pope. The king named a day after which all the chattels found on the manors of those of the clergy who would not have protection should be adjudged forfeited, and they should have no service from laymen. The king would distribute their property as he wished. If even they were found without the protection of the council they were to be punished by imprisonment as public enemies (…). [140] The king summoned a parliament at Lincoln on the octave of the feast of St John the Baptist. In it a dispute arose between him and some of the earls and barons of the realm because he had tried to lay an unbearable burden on both the clergy and the laity. For he had again asked the clergy for half of all their revenues, the laity for a sixth penny and the boroughs for a third penny. The earls and barons replied without the consent of the archbishop of Canterbury and all the clergy that they would on no account submit to such a heavy and unbearable exaction, but rather they earnestly asked that the property of Holy Church and their own, which together had been unjustly seized by the royal officials, should be restored without delay, and that henceforth the clauses and terms contained in Magna Carta should be observed. The king did not agree to these just demands but artfully postponed the question. |[141] At last the king, moved by a kindlier spirit, came to himself; he freely restored to his peace and protection by royal letters all those who from the bosom of the Church had observed the papal statutes and not feared the transient tyranny of the king.“

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A 54 – König Eduard I. zugunsten der Scholaren von Oxford, 1301

1297 Juni 29, Westminster

Die Universität Oxford profitierte in besonderem Maße von den Seelheilstiftungen, die in England ab dem 13. Jahrhundert einen enormen Aufschwung erfuhren. Es ist möglich, dass es sich bei dem genannten Stifter um Reginald de la Lee handelt, der in den späten 1250er Jahren das Amt des Pedells innehatte und sein Haus der Universität hinterließ, das später als Great Bedel Hall bekannt wurde. Nach Aston/Faith ist es ungewöhnlich gewesen, dass Reginald das Testament zugunsten der Gemeinschaft der armen Scholaren und nicht, wie üblich, für den Kanzler, die Magister und Scholaren ausgestellt hatte. Die Universität kommemorierte den Pedell mit einer jährlichen Messe (vgl. Statuta Antiqua Universitatis Oxoniensis, ed. Gibson [1931], 15: Missa pro anniversario Reginaldi servientis quarto die post festum sancti Iohannis ante portam Latinam cum placebo et dirige in viligia). Entgegen der Annahme von Aston/Faith, dass diese aus der Universitätskasse bezahlt wurde, ist wohl eher anzunehmen, dass man dafür die Einkünfte der Stiftung Reginalds verwendete. „Der König allen etc. Gruß. Es gehört sich, dass Wir von der allgemeinen Ratsversammlung Unseres Reiches aus beschlossen haben: ‚Dass es den Geistlichen oder anderen nicht erlaubt

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Teil A

ponetur, sine licentia nostra & Capitalis Domini, de quo res illa immediatè tenetur‘. Volentes tamen pauperibus Scolaribus Universitatis Oxon. gratiam facere specialem, dedimus eis licentiam quantum in nobis est, quod ipsi unum Mes[aticum] cum pertin. in Oxon. quod Reginaldus le Bedel defunctus, in (illud) Testamento suo eis legabit, et quod iidem Scholares ratione legationis prædictæ retinere possint sibi et successoribus suis impertuum, juxta legationem prædictam. Nolentes quod prædicti Scholares vel eorum successores ratione Statuti prædicti per nos vel hæredes nostros inde occasionentur in aliquo sui graventur; Salvis nobis & Capitalibus Dominis feodi illius Servitiis inde debitis & consuetis, & salvo similiter jure cujuslibet. Teste Rege apud Westm. 29. die Junii.

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A 55 – Beschwerden des Klerus an König Eduard I., 1301

1301 Januar 20, Lincoln

Der Klerus beschwert sich beim König [Eduard I. von England] darüber, dass die könig­liche Einziehung von Gütern, die für den Seelmessdienst (servitium cantarie) vorgesehen waren, der Kirche schade, und dass die Freiheit der Kirche und der Gottesdienst darunter gelitten haben, dass der König den Klerus aus den fremden Prioraten habe vertreiben lassen und deren Güter für seine Zwecke verwende. Ed.: Councils  &  Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd.  II,2, 1205–1218, hier 1215, 1218 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Prestwich, Edward I (1988), 525–528; Matthew, Norman Monasteries (1962), 85f.

[23] Item, ex statuto regio quo cavetur quod si prelatus ecclesie qui in faciendo servitium cantarie vel alio debito pro terris aut redditibus ad ea facienda collatis per biennium forte cessaverit, dominus reddituum aut terrarum huiusmodi ea recuperet in feodum, ecclesie magnum et perpetuum dampnum sentiunt ex modica negligentia prelatorum, super quo convenit remedium adhiberi. Respondit rex quod sic ordinatum fuit per communitatem terre sue, sine qua non potest aliud ordinari; et curare debent successores quod antecessorum elemosina observetur. Hic petitur quod ubi dominium rei in ecclesiam vel monasterium est translatum, quod propter delictum persone, in qua ius non residet, suum ius ecclesia non amittat set habeat donator actionem ut onus impositum agnoscatur et fiat (…). [1218]

A 55 – Beschwerden des Klerus an König Eduard I., 1301

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sei, in das Lehen eines anderen einzudringen, so dass es an die Tote Hand fiele, ohne Unsere und Unseres Kronvasallen Erlaubnis, von dem jene Sache unmittelbar gehalten wird.‘ Wir wollen dennoch den armen Scholaren der Universität Oxford eine besondere Gunst erweisen und haben ihnen die Erlaubnis erteilt, soweit es an uns liegt, dass sie eine Essensration mit Zubehör in Oxford, die der verstorbene Reginald le Bedel ihnen in seinem Testament vermacht hat, und was ebendie Scholaren nach der Willensäußerung der genannten Verfügung [haben], für sich und ihre Nachfolger auf ewig behalten können, wie es der genannten letztwilligen Verfügung entspricht. Wir wollen nicht, dass die vorgenannten Scholares oder deren Nachfolger aufgrund des vorgenannten Statuts durch Uns oder Unsere Erben in dieser Angelegenheit belangt oder durch irgendetwas beschwert werden, vorbehaltlich der Dienste, die Uns oder dem Kronvasallen aus jenem Lehen gemäß der Gewohnheit geschuldet sind, und ähnlich vorbehaltlich des Rechts jedes Beliebigen. Bezeugt vom König bei Westminster, am 29. Juni.“

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A 55 – Beschwerden des Klerus an König Eduard I., 1301

1301 Januar 20, Lincoln

Das Ende der Krise von 1294 bis 1298 bedeutete nicht das Ende der Auseinandersetzungen zwischen Kirche und König. Eduards Geldnot dauerte weiter an und führte zu erneuten Forderungen des Königs. Während der Adel auf dem Märzparlament 1300 mit den Articuli super cartas beim König weitreichende Zugeständnisse erreichte, bemühte sich der Klerus bei derselben Gelegenheit um die Anerkennung seiner Beschwerden. Dabei wurden die Gravamina von 1280 und 1285 überarbeitet und erweitert (vgl. Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney [1964], vol.  II,2,  872–886 und 955–972). Auf dem Parlament im Januar 1301 wurde diese Liste dem König erneut vorgelegt. Dessen Antworten sind im Register des Erzbischofs Robert Winchelsey aufgeführt, aus dem auch vorliegender Auszug stammt. Es ist davon auszugehen, dass sich der König allerdings mit der Antwort auf die einzelnen Punkte viel Zeit gelassen hat. Nach 1301 flauten die Auseinandersetzungen ab. Der König verzichtete auf weitere Besteuerungen der Kirche und häufte stattdessen in seinen letzten fünf Lebensjahren einen immer höheren Schuldenberg an. „[23] Ebenso glauben sie, dass der Kirche ein großer und dauernder Schaden durch die geringe Nachlässigkeit der Prälaten entsteht, wenn gemäß dem königlichen Statut ein Herr die Einkünfte und Liegenschaften als Lehen zurück­nehmen kann, falls ein Prälat die für den Gesangsdienst oder eine andere Pflicht an einer Kirche überlassenen Liegenschaften oder Einkünfte vielleicht zwei Jahre hindurch hat ruhen lassen. Man kam überein, dass darin Abhilfe geschaffen werden muss. Der König antwortet, dass es so durch die Gemeinschaft seines Landes angeordnet worden ist, und dass nichts ohne sie angeordnet werden kann; und dass die Nachfolger dafür Sorge tragen müssen, dass das Almosen der Vorgänger bewahrt werde Gegenwärtig wird gefordert, dass die Kirche, wo die Herrschaft an einer Sache an eine Kirche oder ein Kloster übergeben worden ist, aufgrund des Vergehens der Person, in der das Recht nicht ist, nicht ihr Recht verliere, sondern der Schenker ein Klagerecht haben solle, so dass die auferlegte Last anerkannt werde und es so geschehe (…).

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Teil A

[34] Item, licet bona tam temporalia quam spiritualia in regno Anglie ab antiquo fuissent et sint religiosis tam alienigenis quam indigenis ipsius regni ad cultum divinum perpetuo faciendum seu sustinendum concessa, ministri tamen domini regis nomine regio bona ipsorum religiosorum alienigenarum antiquitus ut supra concessa occupant et religiosis eisdem suum victum subtrahunt minus iuste, portionem inde modicam atque exilem eisdem religiosis ad suum victum huiusmodi ministrantes et residuum bonorum ipsorum ad opus regis, ad quem nullo modo pertinent, reservantes; unde et libertas ecclesie leditur et cultus divinus diminuitur in immensum.

A 56

A 56 – König Eduard II. befiehlt die Gefangennahme der Templer, 1307

1307 Dezember 20, Byfleet

Der König [Eduard II. von England] befiehlt für Mittwoch nach Epiphanis (8. Januar 1308) die Festnahme der Templer und die Beschlagnahmung ihrer Güter, Länder und Lehen, so­wohl an weltlichen wie geistlichen Rechten, durch die Sheriffs und weitere Ver­trauenspersonen in den jeweiligen Grafschaften. Das Beschlagnahmte soll unter Auf­sicht weiter bewirtschaftet werden, während die Templer in Haft genommen, aber nicht ins Gefängnis geschickt werden sollen. Dieser Befehl geht ebenfalls an die Justiziare und Schatzmeister des Exchequers in Irland, Schottland, Wales und Chester. Original: National Archives of the United Kingdom, C 54/125 membrane 13d – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Barber, Trial of the Templars (2006), 219; Lord, The Knights Templar (2002), 183–206, bes. 192f.; Parker, The Knights Templars in England (1963), 91–98, bes. 91f.; Perkins, The Knight Templars (1910), 222–226; CClR I Edw II, 48f.

Respice istum rotulum pendentem, infra et extra, de captione templariorum et eorum terrarum et tenementum et bonorum et catallarum in manum regis et aliorum captionem illam tangencium. Rex dilecto et fideli suo Johanno Wogan Justiciario suo Hiberniae et thesaurario suo de scaccario Dublinensi salutem. Mittimus vobis quandam ordinacionem per nos et consilium nostrum cunctis personibus factam, quam execucioni in partibus Angliae die mercurii proxima post festum Epiphanie domini proximo futuro faciende fecimus demandari, et quam in partibus Hiberniae sicut in ceteris terris domini nostri teneri, et ad aliquem certum diem per vos cum omni celeritate qua commode fieri poterit statuendum execucioni similiter volumus demandari praesentibus interclusam vobis mandantes in fide qua nobis tenemini firmiter iniungendo, quod statim visis praesentibus inspectaque et diligenter intellecta ordinacione illa, execucionem eiusdem ordinationis in singulis suis articulis per totam terram nostram Hiberniae sine dilacione aliqua fieri faciatis. Ita quod ea que in dicta ordinacione continentur execucioni demandentur antequam rumor a partibus Angliae inde

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[34] Ebenso gehört es sich, dass die weltlichen und geistlichen Güter im Reich von England von alters her den fremden wie die einheimischen Geistlichen desselben Reiches zu gewähren waren und sind, um den Gottesdienst auf ewig zu vollziehen und aufrechtzuerhalten. Doch die Beamten des Herrn Königs besetzen in königlichem Namen die Güter jener fremden Geistlichen, die wie oben angegeben von alters her gewährt wurden, und sie entziehen unrechtmäßig diesen Geistlichen ihren Lebensunterhalt und weisen denselben Geistlichen nur einen geringen und dürren Anteil für ihren Lebensunterhalt zu, während sie den Rest jener Güter für den Gebrauch des Königs reservieren, wozu sie keinesfalls gehören; daher wird die Freiheit der Kirche verletzt und der Gottesdienst ungeheuer vermindert.“

A 56

A 56 – König Eduard II. befiehlt die Gefangennahme der Templer, 1307

1307 Dezember 20, Byfleet

Mit diesem bisher unedierten Befehl beugte sich Eduard II. dem Druck Papst Clemens’ V. und seines künftigen Schwiegervaters, König Philipps IV. von Frankreich (1285–1314), der den Templerprozess überhaupt erst angestoßen hatte. Bis dahin hatte der Templerorden den englischen Königen wertvolle Dienste erwiesen. Eduard II. hielt die Templer als loyal, schenkte den Gerüchten über Häresie und Homosexualität keinen Glauben und lehnte ihre Verfolgung voerst ab. Nach dem Eintreffen der Bulle Pastoralis praeeminentiae (22. November, erhalten am 14. Dezember 1307) musste er seine Haltung jedoch aufgeben. Clemens wies unter Berufung auf seine päpstliche Autorität alle Herrscher an, den Vorwürfen gegen die Templer nachzugehen, die Ritter einzusperren und ihre Güter in Gewahrsam zu nehmen. Wahrscheinlich änderte Eduard seine Meinung auch, um ebenso wie Philipp von der Konfiskation des Templerbesitzes zu profitieren, hatte doch Eduards Vater wegen der Kriege mit Wales, Frankreich und Schottland einen hohen Schuldenberg hinterlassen. Zwischen dem 8. und dem 11. Januar 1308 wurden rund 170 Templer – darunter allerdings nur 15 Ritter – auf den britischen Inseln festgenommen und ihre Güter der Aufsicht des Königs übertragen. „Beachte jene angehängte Rolle, innen und außen, über die Ergreifung der Templer und ihrer Ländereien, Grundstücke, Güter und ihr Vieh durch die Hand des Königs und andere Sachen, die zu jener Gefangennahme gehören. Der König seinem geliebten und treuen Johann Wogan, seinem Justiziar in Irland, und seinem Schatzmeister des Exchequer in Dublin, Gruß. Wir schicken Euch diesen Befehl, der von Uns und Unserem Rat für alle Menschen erlassen worden ist und den Wir in England am nächsten Mittwoch nach dem Fest der Erscheinung des Herrn zur Ausführung zu bringen verlangt haben und der auch in Irland wie in den übrigen Ländern Unserer Herrschaft befolgt werden soll. Damit Ihr einen bestimmten Tag zur Ausführung mit aller Schnelligkeit, mit der dies angemessen umgesetzt werden kann, festlegt, wollen Wir den Anwesenden befehlen, Euch den eingeschlossenen [Befehl] mitzuteilen und gemäß der Treue, die Ihr Uns schuldet, mit Nachdruck aufzutragen, dass Ihr sofort, nachdem Ihr die Anwesenden gesehen habt und der Befehl eingesehen und sorgfältig verstanden worden ist, die Ausführung desselben Befehls in all seinen Artikeln in Unserem gesamten Land Irland

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Teil A

ad partes Hiberniae poterit pervenire. Et hoc nullo modo omittatis. Et de toto fisco vestro in hac parte scire facere per litteras vestras distincte et aperte thesaurario et Baronibus nostris de scaccario apud Westminster. Teste Rege apud Byflete xx die Decembris. Eodem modo mandatum est Johanni de Britannia comiti Richemund custodi Scocie et Eustachio de Cotesbache camerario Scocie. Eodem modo mandatum est Waltero de Pederton Justiciario Westwalles Eodem modo mandatum est Hugoni de Alditheleigh Justiciario Southwalles Eodem modo mandatum est Roberto de Holand Justiciario Cestres Forma ordinacionis praedicte misse suprascriptis mutatis mutandis

Quibusdam certis de causis ordinatum est per dominum Regem et consilium suum, quod die mercurii proxima post festum Epiphanie domini proximo futuro omnes fratres de ordine miliciae templi in singulis comitatibus Anglie per vicecomtes eorundem comitatuum, et per aliquos legales homines de eisdem comitatibus per corpora sua attiachientur et quod omnes terre et omnia tenementa bona et catalla sua tam ecclesiastica quam temporalia seisiantur et capiantur in manum domini Regis, una cum cartis scriptis, et omnimodis munimientis ipsorum fratrum; et quod de bonis et catallis illis et eorum pretio fiant legale inventarium et indentura in presentia custodis, cuiuslibet locorum eorundem fratrum quicumque fuerit frater videlicet illius ordinis vel alius, et in presentia duorum legales homines, dicto loco viciniorum et magis propinquorum qui commode adesse poterunt, unde una pars remaneat penes dictum custodem, et alia penes vicecomes sub sigillo illius, qui bona et catalla illa fecerit sic seisiri, et quod bona et catalla illa ponantur in salva et secura custodia; et quod pecora et animalia dictorum fratrum bene custodiantur et sustententur de bonis supradictis prout ad maius commodum fore videbitur faciendum et quod terre eorum excolantur et seminentur de exitibus earundem ad maius commodum quo fieri poterit et presertim et quod corpora dictorum templarorum salvo secure et honeste custodiantur in loco competenti alibi, quam in locis suis propriis, ita quod eorum custodes securi sint de corporibus eorundem fratrum, dum tamen non sint in dura et vili prisona donec Rex aliud inde digniter ordinandum; et quod inuenatur eisdem fratribus rationabilis sustentacio iuxta status eorum decenciam de rebus et bonis sic seisiendis per mandata domini Regis modo competenti. Quibus peractis, vicecomites scire faciant per litteras suas thesaurario et baronibus de scaccario apud Westminster, quot fratres, et quos fecerint arestari, et nomina eorundem, et ubi et sub qua custodia eos posuerint et transcripta indentura, que erant inde facte mittant dictis thesaurario et baronibus; et quod scire faciant eisdem distincte et aperte que terre et que tenementa dictorum fratrum fecerunt sic seisita una cum toto fisco suo

A 56 – König Eduard II. befiehlt die Gefangennahme der Templer, 1307

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ohne irgendwelche Verzögerung veranlasst, so zwar, dass diese [Artikel], die in dem genannten Befehl enthalten sind, ausgeführt werden, bevor ein Gerücht von den Landes­teilen Englands zu den Landesteilen Irlands vordringen kann. Und unterlasst dies keineswegs. Gebt über Euren ganzen Fiskus in dieser Sache durch Eure Briefe klar und deutlich dem Schatzmeister und Unseren Baronen des Exchequer zu Westminster Auskunft. Bezeugt vom König bei Byfleet am 20. Dezember. Auf dieselbe Weise ist Johannes von Bretagne, dem Grafen von Richmond, Auf­seher über Schottland und Eustache von Cotesbach, dem Kämmerer Schottlands, befohlen worden. Auf dieselbe Weise ist Walter von Pederton, Justiziar von Westwales, befohlen worden. Auf dieselbe Weise ist Hugo von Alditheleigh, Justiziar von Südwales, befohlen worden. Auf dieselbe Weise ist ist Robert von Holland, Justiziar von Chester, befohlen worden. Die Form des vorgenannten abgesandten Befehls entsprach dem oben Stehenden mehr oder weniger. Aus bestimmten Gründen ist durch den Herrn König und seinen Rat angeordnet worden, dass am nächsten Mittwoch nach dem nächsten Fest der Erscheinung des Herrn alle Brüder vom Orden der Ritter des Tempels in allen Grafschaften Englands durch die Sheriffs derselben Grafschaften und durch einige Geschworene aus denselben Grafschaften an ihrem Leib festzunehmen sind und dass sowohl alle kirchlichen als auch weltlichen Ländereien, Grund­ stücke, beweglichen und unbeweglichen Güter in Besitz und in die Hand des Herrn Königs genommen werden sollen zusammen mit den Urkunden und jeder Art von Schutzbriefen jener Brüder; und dass von jenen beweglichen und unbeweglichen Gütern und deren Vermögen ein rechtsgültiges Inventar sowie eine Indentur [Vertragsform ähnlich eines Chirographs] aufgezeichnet werden in Gegenwart eines Aufsehers, sei es eines Bruders jenes Ordens von den Brüdern an dem betreffenden Ort, sei es eines anderen, sowie in Gegenwart von zweier Geschworener, die dem genannten Ort benachbart leben oder die so weit als möglich in der Nähe sein können, wovon ein Teil vollständig beim genannten Aufseher verbleibe und der andere Teil beim Sheriff unter dessen Siegel, der die beweglichen und unbeweglichen Güter auf diese Weise hat besetzen lassen, und dass jene beweglichen und unbeweglichen Güter unter gütige und sichere Aufsicht gestellt werden. Und dass das Vieh und die Tiere der genannten Brüder wohl bewacht und von den oben genannten Gütern versorgt werden sollen, je nachdem, was zum größten Nutzen gemacht werden muss, und dass deren Ländereien bestellt werden und aus deren Erträgen zum größten Nutzen, zu dem dies erfolgen kann, ausgesät werde. Besonders die Leiber der genannten Templer sollen wohlbehalten und sicher und ehrenvoll an einem anderen geeigneten Ort als ihrem eigenen bewacht werden, so dass deren Bewacher der Leiber jener Brüder sicher sein können. Sie sollen jedoch nicht in einem harten und grausamen Gefängnis sein, solange der König es nicht anders anzuordnen für würdig erachtet. Und denselben Brüdern soll auf eine ge­ eignete Weise eine vernünftige Versorgung gemäß ihrem Stand und ihrer Würde aus den so durch die Befehle des Hern Königs beschlagnahmten Gütern zukommen. Danach sollen die Sheriffs durch ihre Schreiben den Schatzmeister und die Barone des Exchequer zu Westminster informieren, wieviele Brüder und welche davon sie haben verhaften lassen, sowie die Namen derselben, außerdem wo und unter welche Bewachung sie diese gestellt haben, und sie sollen die Indenturen, die hierüber angefertigt wurden, beim Schatzmeister und den Baronen in Kopie einreichen. Und sie sollen dieselben klar und offen darüber informieren, welche Ländereien und Grundstücke der genannten Brüder sie auf diese Weise

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Teil A

in hac parte. Ita quod iidem thesaurarius et barones in crastino Purificationis beate Marie proximo futuro per dictos vicecomites inde ad plenum certiorentur. Quam quidem ordinacionem dominus Rex exequi fecit in hunc modum primo videlicet mandavit breva sua singules vicecomites per Angliam, quod vicecomites praemunirent legales homines de baillivis suis usque ad certum numerum videlicet x vel xii in quolibet comitatu, de quibus idem rex melius se posset confidere, quod essent apud certum locum in comitatum sub satisfactura omnium que Regi satisfacere possent, et quod vicecomes sub eadem satisfactura esset in propria persona sua ad eundem locum die dominica in crastino dicti festi Epiphanie domini ad faciendam aliqua pacem dicti Regis tangencia et que idem vicecomes in breve Regis ei dirigendo inveniret contineri; et postmodum dominus Rex misit ecclesiasticos iuratos una cum brevibus suis dictam ordinacionem continentibus ad dictos vicecomites, ad capiendam sacramentum ab ipsis vicecomitis antequam dicta brevia de ordinacione illa aperirentur, quod ipsi ea que in eisdem brevibus invenirent contineri non detegerent seu alicui revelarent quousque execucioni fuissent demandata, et quod ipsi vicecomites apertis dictis brevibus de ordinacione omnia et singula predicta facerent execucioni debite demandari, et quod ab illis hominibus quos dominus Rex primo precepit premunire, vel ab aliquibus ipsorum quos de predictis negotiis eisdem vicecomitis melius expedire videbitur onerandos recipiantur, coram dictis ecclesiasticis consimilia sacramenta, videlicet quod premissa non detegent vel alicui revelabunt quousque fuerint ut predictum est execucioni demandata. Et vult dominus Rex quod ordinacio predicta fiat et exequatur in Hibernia, ita quod omnes fratres de ordine predicto, quos in Hibernia inveniri contigitur, per unum diem per Iusticiarem Hibernie et thesaurarium de scaccario Dublinensi statuendum attachientur per corpora sua; et quod omnes terre et omnia tenementa sua in manum dicti Regis saisiantur et capiantur et custodiantur et omnia alia et singula, in dicta ordinacione contenta, execucioni demandentur in forma supradicta et quod iidem Iusticiarius et thesaurarius cum per vicecomites terre predicte fuerint de premissis certiorati thesaurarium et barones de scaccario Anglie inde sub sigillis suis distincte et aperte reddant certiores.

A 57

A 57 – Untersuchungsbericht zur Gefangennahme der Templer, 1309

1309 April 20, Witham/Essex

In einem Untersuchungsbericht für König Eduard II. von England geben Geschworene Auskunft über die Besitzungen der Templer im Manor von Witham in der Grafschaft Essex. Danach versorgen die Templer einen Kaplan für die Feier des Gottesdienstes für die Seele des Petrus von Ruffa und seiner Vorfahren und aller verstorbenen Gläubigen in Ewigkeit, so wie sie es für Wilhelm Queynterel tun. Außerdem haben sie mehrere Ländereien vom Herrn König wie auch von Robert Poer und Geoffrey von Hemenhall als reines und ewiges Almosen inne. Der Manor befinde sich nun in der Hand des Königs.

A 57 – Untersuchungsbericht zur Gefangennahme der Templer, 1309

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zusammen mit deren gesamten Vermögen an dieser Stelle in Besitz nehmen ließen. So sollen der Schatzmeister und die Barone am Vortag zum nächsten Fest von Maria Lichtmess durch die genannten Sheriffs darüber vollständig benachrichtigt werden. Diesen Befehl hat der Herr König auf folgende Weise ausführen lassen, indem er nämlich als erstes durch sein writ allen Sheriffs in England befohlen hat, dass die Sheriffs in ihren Distrikten bis zu zehn oder zwölf Geschworenen, denen der König vertrauen kann, in jeder Grafschaft vorwarnen, dass sie bei Geldbuße für alles, wofür sie dem König Buße leisten können, an einem bestimmten Ort in der Grafschaft sein sollten, und dass der Sheriff bei derselben Geldbuße in seiner eigenen Person an eben diesem Ort am dem auf Epiphanias folgenden Sonntag zugegen sein sollte, um das für den Frieden des Königs Notwendige zu tun und was derselbe Sheriff in dem an ihn gerichteten writ des Königs enthalten finde. Und danach schickte der Herr König geschworene Geistlichen mit seinen den genannten Befehl enthaltenen writs zu den genannten Sheriffs, damit diese von den Sheriffs einen Schwur entgegennähmen, bevor ihnen die genannten writs mit jenem Befehl geöffnet würden, so dass sie das, was sie in denselben writs vorfänden, nicht vor der befohlenen Ausführung aufdeckten oder irgendjemandem enthüllten, und damit jene Sheriffs nach Öffnung der genannten writs alles Angewiesene und im Einzelnen vorher Genannte zur Ausführung bringen ließen. Von jenen Leuten, die der Herr König zuerst befohlen hatte vorzuwarnen, oder aber anderen, die für die Ausführung der vorgenannten Aufgaben dem Sheriff geeigneter schienen und damit zu belasten herangezogen wurden, sollte vor den genannten Geistlichen ganz ähnliche Eide geleistet werden, nämlich, dass sie das Vorgenannte nicht aufdeckten oder jemandem enthüllten bis dass sie zur Ausführung aufgefordert würden, wie bereits gesagt wurde. Und der Herr König will, dass der vorgenannte Befehl in Irland ausgeführt werde, so dass alle Brüder vom vorgenannten Orden, die in Irland anzutreffen sind, an einem Tag, der durch den Justiziar von Irland und den Schatzmeister des Exchequer von Dublin festzulegen ist, an ihrem Leib festgenommen werden sollen, und dass alle ihre Ländereien und Grundstücke in die Hand des Königs genommen, besetzt und beaufsichtigt werden sollen, sowie alles andere, was in dem Befehl enthalten ist, in oben genannter Weise ausgeführt werden soll und dass dieselben, der Justiziar und Schatzmeister, nachdem sie durch die Sheriffs der genannten Länder über das Vorangeschickte informiert wurden, den Schatzmeister und die Barone vom Exchequer Englands darüber klar und offen und mit ihren Siegeln in Kenntnis setzen.“

A 57

A 57 – Untersuchungsbericht zur Gefangennahme der Templer, 1309

1309 April 20, Witham/Essex

Der Untersuchungsbericht findet sich in einem Chartularium des Johanniterordens, der nach Weisung Papst Clemens’ V. von 1312 alle Templergüter erhalten sollte, aber bis 1338 um die Aushändigung der Ländereien und Urkunden kämpfen musste. Parallel zur Gefangennahme der Templer vom 8. bis 11. Januar 1308 (A 56) hatte Edu­ard II. die Templergüter konfiszieren lassen. Clemens V. hatte ihn daraufhin erfolglos ermahnt, die Güter der Aufsicht durch den englischen Klerus zu unterstellen. Stattdessen befahl der König dem Schatzmeister und den Baronen des Exchequer am 4. März 1309, die

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Teil A

Ed.: The Cartulary of the Knights of St.  John, ed. Gervers (1982), 52–54, Nr. 83 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Nicholson, Relations between Houses of the Order of the Temple in Britain and their Local Communities (2007), 202; Lord, The Knights Templar (2002), 183–206, bes. 194; Parker, The Knights Templars in England (1963), 98–104; Leys, The forfeiture of the lands of the Templars (1935), 155–163

Inquisicio capta apud Witham coram Humfrido de Waledene, Alano de Goldyngham et Willelmo le Gros, vicesimo die aprilis, anno regni regis Edwardi filii regis Edwardi secundo, super articulis in dicto brevi contentis per Thomam de Stauntone et alios iuratores, qui dicunt super sacramentum suum quod fratres milicie Templi in Anglia habuerunt in comitatu Essex’ ad festum Natalis Domini, anno regni predicti regis Edwardi primo, manerium de Witham in quo est unum capitale mesuagium unde aisiamenta domorum necessariarum valent per annum 3s. 4d. (…). [53] Item dicunt quod predicti fratres solebant et debent sustentare unum capellanum divina celebrantem in quadam capella libera ibidem existente pro anima Petri de Ruffa et antecessorum suorum et omnium fidelium defunctorum in perpetuum, pro 162 acris terre quas tenent de Roberto Scales in Rowenhale in summa acrarum supra contentarum, et pro 156 acris terre ibidem existentibus ad manerium de Kersyngge pertinentibus que in extento eiusdem continentur. Et valet sustentacio dicti capellani per annum cum luminario necessario ut in cera et lampade 4 li. 6s. 8d. Summa redditus resolutionis 4 li. 7s. 5d. Et sic est summa veri valoris 36 li. 3s. 6d. Item dicunt quod predictum capitale mesuagium et unum molendinum aquaticum simul cum dicto molendino fullonis distructo tenentur de honore Bonon(ie). Item dicunt quod de supradictis tenementis 431 acre terre, 31 acre et una roda prati, 18 acre et dimidia pasture tenentur de domino rege in puram et perpetuam elemosinam. Et 162 acre terre, 3 acre prati et 5 acre pasture et una acra et dimidia bosci de Roberto de Scales et 18 acre terre de abbate sancti Iohannis Colcestrie. Et una acra terre de Willelmo Queynterel per servicium supradictum, de episcopo London’ 2 acre terre per servicium supradictum, et quatuor acre terre de Iohanne atte Hulle per servicium supradictum. Item 6 acre terre, dimidia acra prati, [et] 6 acre pasture de manerio de Faukebourne. Item 10 acre terre de Iohanne Martel, et 2 acre prati de Iohanne Engayne, et dimidia acra et una roda prati de Blundeshall’, et 8 acre prati de honore de Hanle, et 1 acra prati et unum molendinum |[54] aquaticum supradictum de Roberto Poer et Galfrido de Hemenhale in puram et perpetuam elemosinam tenentur. Dicunt eciam quod dicti fratres nullum habuerunt ecclesiasticum beneficium nec aliquod tenementum ad terminum annorum, et quod manerium predictum cum suis pertinentiis omnibus ut predictum est nunc in manu domini regis et in custodia Iohannis de Schadeworth quo modo ignorant. Item dicunt quod dicti fratres racione terrarum et tenementorum predictorum nemini tenebantur in diurna sustentacione vel in aliquo certo per annum ad terminum vite vel annorum per aliquod factum speciale.

A 57 – Untersuchungsbericht zur Gefangennahme der Templer, 1309

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jährlichen Einkünfte aus diesen Güter erneut untersuchen zu lassen, die Güter speziellen Aufsehern zu unterstellen sowie die Einkünfte an die königliche Kammer zu überführen. Problematisch für die spätere Überführung der Templergüter an die Hospitaliter war, dass Eduard II. mit den Einkünften Schulden beglichen, Kirchen, Vikariate und Präbenden an verschiedene Personen ausgegeben, den Lebensunterhalt der inhaftierten Templer finanziert und Länder als rückgefallene Lehen an sich genommen hatte. Ebenso beanspruchten andere Lehnsherren den Rückfall von Lehen für sich, und Erben früherer Stifter machten ihre Ansprüche geltend. „Vorgenommene Untersuchung bei Witham vor Humfried von Walden, Alan de Gol‑ dyng­ham und Wilhelm le Gros, am 20. April im zweiten Herrschaftsjahr König Eduards, Sohn König Eduards, über die in dem genannten writ enthaltenen Artikel durch Thomas von Stanton und andere Geschworene, die unter Eid ausgesagt haben, dass die Brüder des Ritterordens des Tempels in England in der Grafschaft Essex zu Weihnachten, im ersten Herrschaftsjahr des vorgenannten König Eduard I. den Manor von Witham innehatten, in dem ein Haupthaus steht, woraus sich Nutzungsrechte an den beistehenden Häusern pro Jahr von 3 Schillingen und 4 Denaren ergeben (…). Ebenso sagen sie, dass die vorgenannten Brüder gewohnt und verpflichtet waren, einen Kaplan zur Feier des Gottesdienstes in der dort bestehenden freien Kapelle für die Seele des Petrus von Ruffa und seiner Vorfahren und aller verstorbenen Gläubigen in Ewigkeit zu halten, wofür sie 162 Äcker Land von Robert Scales in Rowenhale haben, die in der oben genannten Summe der Äcker enthalten sind, ferner 156 Äcker ebenda, die zum Manor von Cressing ge­hören und die in der Ausdehnung desselben enthalten sind. Der Unterhalt des ge­nannten Kaplans ist pro Jahr samt der notwendigen Beleuchtung in Wachs und Lam­­­­pen­öl beträgt 4 Pfund, 6 Schillinge und 8 Denare wert. Die Summe der Ein­künfte beim Tod 4 Pf., 7 s. und 5 d. Und so ist die Summe des wahren Wertes 36 Pf., 3 s. und 6 d. Ebenso sagen sie, dass das vorgenannte Haupthaus und eine Wassermühle mit der genannten, zerstörten Walkmühle aus dem Lehen von Bonon(ie) gehalten werden. Ebenso sagen sie, dass sie von den obengenannten Besitz­ungen 431 Äcker Land, 31 Äcker und eine Wiese, 18 und einen halben Acker Weideland vom Herrn König als reines und ewiges Almosen halten. Und 162 Äcker Land, 3 Äcker Wiese und 5 Äcker Weideland sowie eineinhalb Äcker Wald haben sie von Robert de Scales und 18 Äcker Land vom Abt des heiligen Johannes von Colchester. Und einen Acker Land von Wilhelm Queynterel für den oben genannten Dienst, vom Bischof von London zwei Äcker Land für den oben genannten Dienst, und vier Äcker Land von John at Hulle für den oben genannten Dienst. Ebenso 6 Äcker Land, einen halben Acker Wiese und 6 Äcker Weideland aus dem Manor von Faukebourn. Ebenso 10 Äcker Land von Johannes Martel und 2 Äcker Wiese von Johannes Engayn, und einen halben Acker und eine Wiese von Blundeshall, und 8 Äcker Wiese aus dem Lehen von Hanle und ein Acker Wiese und die obengenannte Wassermühle von Robert Poer und Geoffrey von Hemenhall, die sie als reines und ewiges Almosen halten. Sie sagen auch, dass die genannten Brüder kein kirchliches Benefizium noch irgendeine Besitzung auf Jahresfrist hätten, und der vorgenannte Manor mit allem, was dazugehört, wie vorher erwähnt wurde, nun in der Hand des Herrn Königs und unter der Aufsicht des Johannes von Shadworth ist; auf welche Weise wissen sie nicht. Zudem sagen sie, dass die genannten Brüder aufgrund der Ländereien und vorgenannten Besitzungen niemandem zum täglichen Lebensunterhalt verpflichtet sind, sei es einem Bestimmten jährlich bis zum Ende seines Lebens, sei es durch irgendeine besondere Jahresregelung.“

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Teil A

A 58

A 58 – Beschwerden des Klerus an König Eduard II., 1309

[1309 Dezember 16, London]

Der Klerus der Kirchenprovinz Canterbury fordert von König Eduard II. den Verzicht auf Abgaben oder Dienste von geistlichen Häusern, weil sonst der Gottesdienst nicht gehalten werden könne. Stifter und andere weltliche Beamte sollen die Geistlichkeit ebenfalls nicht belasten. Ed.: Councils  &  Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd.  II,2, 1269–1274, hier 1271–1273 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney (1964), Bd. II,2, 1240–1243; McKisack, Fourteenth Century (1959), 1–31

Gravamina prius non proposita. [1] In primis petitur quod dominus rex se abstineat de rogando pro |[1272] corrodiis, pensionibus, vel perhendinationibus faciendis in domibus religiosis et aliis locis ecclesiasticis, carectis et equis sibi mittendis, cum per hoc predicte domus depauperentur, cultusque divinus in hac parte diminuatur; et propter huiusmodi onera compelluntur sepissime presbiteri et alii ministri ecclesiastici divinis officiis deputati a locis recedere supradictis (…).[1273] [10] Item, petitur quod fundatores domorum religiosarum ac vicecomites et alii ministri seculares arceantur ne ipsos religiosos onerent, maxime in equis suis recipiendis vel apud eos commorandis.

A 59

A 59 – Wilhelm von Ockham: An Princeps, 1338/39

[1338/1339, –]

Wilhelm von Ockham rechtfertigt die Verwendung von Kirchengütern durch König Eduard III. von England (1327–1377), weil alle Besitzungen auf Grundlage des menschlichen Rechts zustande kämen und der Papst keine Autorität insbesondere über die Güter der englischen Kirche habe. Ed.: Guillelmi de Ockham, Opera politica, ed. Offler (1974), Bd. I, 228 u. 252–260 – Übers.: Political Thought, ed. Nederman (2002), 153f. u. 180–189 – Lit.: Simonetta, Il Principe e il Filosofo (2004); Leppin, Wilhelm von Ockham (2003), 259–263; Political Thought, ed. Nederman (2002), 141–152; Miethke, De potestate papae (2000), 272–295; McHardy, Effects of War (1989), 280; Guillelmi de Ockham, Opera politica, ed. Offler (1974), Bd. I, 220–226; Kölmel, Wilhelm Ockham (1962), 148–151

A 58 – Beschwerden des Klerus an König Eduard II., 1309

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A 58

A 58 – Beschwerden des Klerus an König Eduard II., 1309

[1309 Dezember 16, London]

Angesichts der allgemeinen Unzufriedenheit mit der Regenschaft Eduards II., die sich besonders auf dem Frühjahrsparlament 1309 zeigte, ergriff der Klerus die Gelegenheit, alte Forderungen und neue Beschwerden an den König heranzutragen. Die Gravamina von 1280 und 1301 (A  55) wurden auf dem Konzil der Kirchenprovinz Canterbury (24.  No‑ vember bis 17. Dezember 1309) verhandelt; am 16. Dezember übergaben die Bischöfe von Winchester und Norwich dem König einen neuen Beschwerdenkatalog (vgl. Councils & Synods, ed. Powicke/Cheney [1964], vol. II,2, 1269). Danach wandte sich das Konzil dem parallel laufenden Templerprozess zu. Dieser sollte zeitgleich zu ersten Ergebnissen kommen, die aber weder die Inquisitoren wie das Konzil überzeugend schienen, weshalb das Konzil diese Frage in den September 1310 vertagte. „Noch nicht zuvor vorgetragene Beschwerden. [1] Erstens wird gefordert, dass sich der Herr König davon fernhalte, Präbenden, Renten und langjährig zu tätigenden Zahlungen von den Klöstern und anderen kirchlichen Orten zu fordern und sich Heu und Pferde schicken zu lassen, weil dadurch die vorgenannten Häuser verarmten und der heilige Gottesdienst um diesen Anteil gemindert würde; und wegen derartiger Lasten werden sehr oft die Priester und andere kirchliche Bedienstete, die zu den heiligen Diensten abgestellt sind, dazu gezwungen, sich von den oben genannten Orten zurückzuziehen. [10] Ebenso wird gefordert, dass die Gründer der Klöster, die Sheriffs und die anderen weltlichen Amtsträger davon abgehalten werden sollen, jene Religiosen (Mönche) zu belasten, insbesondere indem sie ihre Pferde zurücknehmen oder sie bei diesen unterstellen lassen.“

A 59

A 59 – Wilhelm von Ockham: An Princeps, 1338/39

[1338/1339, –]

Der Traktat zeigt den Franziskaner Wilhelm von Ockham erstmals in der Rolle eines Politikberaters, der auf diese Weise zum Konflikt zwischen England und dem Reich einerseits, Frankreich und dem Papsttum andererseits Stellung nahm. Im Zuge des sich abzeichnenden Hundertjährigen Krieges musste König Eduard III. von England seit 1336 immer wieder in die Kirchengüter eingreifen, um seine Rüstungen zu finanzieren. Abgefasst wurde die Abhandlung wohl in der Zeit des Bündnisses zwischen Kaiser Ludwig dem Bayern und Eduard (Sommer 1337 bis Frühjahr 1340). Der Traktat ist unvollendet. Ockham selbst beschäftigte sich in der Folgezeit immer weiter mit der Fortentwicklung seiner politischen Gedanken, die er in seinem Hauptwerk, dem ‚Dialogus‘, zusammenfasste. Der Verfasser unterstützte Eduard zwar bei seinen Anstrengungen um die französische Krone; blieb jedoch allgemein und ging weder auf konkrete Kirchengutentfremdungen des Königs ein, noch spitzte er die Argumentation auf die Unrechtmäßigkeit des amtierenden Papstes zu. Der Philosoph war im Gegensatz zu Eduard ein Papstgegner. Ockham sprach dem Papst generell die plenitudo

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AN PRINCEPS PRO SUO SUCCURSU, SCILICET GUERRAE, POSSIT RECIPERE BONA ECCLESIARUM, ETIAM INVITO PAPA (…) INCIPIT PROLOGUS IN SEQUENTEM TRACTATUM Quamvis abbreviata de quaestionibus truncatis et praecipue minus exquisite discussis eloquia veritatis interdum obscuris vallata invalidis[que] et interdum indefensa sophisticis impugnationibus videantur, et ideo nonnunquam faciem retinent falsitatis, ita ut resistentes veritati nequaquam cohibeant – et potissime affectatos vel qui falsis doctrinis et erroribus fuerunt assueti – sed aliquando risu digna a minus profunde intuentibus iudicentur, qui­ nimmo interdum simplicibus occasionem errandi ministrent, et, dum ansam occulte solvunt, nodum manifeste ligare putentur: tamen, quia gaudent brevitate moderni super prolixis operibus nauseantes, abbreviatum faciendo sermonem conabor ostendere quod serenissimus ac gloriosissimus princeps et dominus, dominus Eduardus Dei gratia rex Anglorum, non solum per laicos, sed etiam per praelatos saeculares et religiosos ac ceteros clericos sui dominii de bonis ecclesiae contra inimicos ipsum hostiliter invadentes iuraque eius usurpantes iniuste, non obstante quocunque humano statuto, sententia vel processu, prohibitione vel praecepto, etiam si a vero summo pontifice emanaret, licite et de iure, immo meritorie, si pura assit intentio, est iuvandus; et quod si contra ipsum etiam a vero summo pontifice aliqua de facto ferretur sententia propter hoc, quod iustitiam suam prosequitur, nulla esset et minime formidanda vel servanda; quodque sibi licet imperatorem Romanorum et obedientes ac faventes eidem in suum adiutorium advocare; et quod viri religiosi imperatoriae iustitiae adhaerentes et causas fidei prosequentes sententiis prolatis in ipsos minime sunt ligati. Si quid autem dixero contrarium veritati, illius vel illorum, cuius vel quorum interest, correctioni subicio, et ego, si per me vel alium cognovero, loco et tempore opportunis non differam retractare Explicit prologus (…). |[252] CAPITULUM SEPTIMUM Ostenso quod papa non habet talem plenitudinem potestatis, qualem plures sibi attribuunt, monstrandum est primo quod non obstante quocunque statuto papali, prohibitione vel praecepto, sententia vel processu, praelati et clerici regi Anglorum subiecti ei etiam de bonis ecclesiae in |[253] guerra sua iusta auxiliari tenentur; secundo, quod ab hoc eos papa per nullum statutum, prohibitionem, praeceptum, sententiam vel processum potest prohibere. Ante omnia tamen ad evidentiam dicendorum sunt aliqua notabilia praemittenda. Quorum primum est quod praelati et clerici regi Anglorum subiecti res non possident temporales, praesertim superabundantes, iure divino, sed iure humano ab ipso rege manante. Quod Augustinus testatur expresse, qui super Ioannem, parte prima, sermone sexto circa finem, et habetur in decretis, di. viii, c. Quo iure, ait, loquens de villis et aliis rebus ecclesiae: ,Quo iure defendis villas ecclesiae, divino aut humano? Respondeant: ‚Divinum ius in scripturis divinis habemus, humanum ius in legibus regum‘. Unde unusquisque possidet quod possidet? Nonne

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potestatis ab, weshalb dieser den König auch nicht von Eingriffen in die Kirchengüter abhalten dürfte, da alles Eigentum vom König und dem menschlichen Recht ausginge. „Whether a Prince Can Receive the Goods of the Church for his Own Needs, Namely, in Case of War, Even Against the Wishes of the Pope (…) BEGINNING OF THE PROLOGUE TO THE FOLLOWING TRACT. When the truth is expressed in succinct terms, some questions are cut short and not dealt with carefully. At times such truth seems to be supported by obscure and invalid arguments; at other times, it appears vulnerable to sophistic attacks. Occasionally it takes on the appearance of falsity, to such a degree that it in no way restrains those who are resistant to the truth (especially those affected by or accustomed to false and erroneous teachings), but rather is judged laughable by less profound minds and provides the simple with an opportunity to err, as they undo one loop under the surface, they are visibly seen to tie up the knot [tighter]. Nevertheless, people today are sick of lengthy works and they rejoice in brevity. For this reason, I will try to illustrate in a brief discourse that our most serene and glorious prince and lord, lord Edward, by the grace of God King of England, legally, rightfully, and indeed, deservedly, must be helped, not only by laymen, but also by secular prelates, religious, and other clerics under his lordship from the goods of the church, in his battle against enemies attacking him and usurping his rights unjustly; that if his intent is pure, no human statute, judgment, or legal proceeding, even if it should come from the pope him-|[154]self, stands in his way; that any judgment brought against him because he pursued justice for himself, even if it comes from the pope himself, is null and is not to be either feared or obeyed; that the Roman emperor is permitted to call to his aid those who support and obey him; and that pious men (viri religiosi) who adhere to imperial justice and who pursue the causes of the faith are in no way bound by judgments brought against them. If I say anything in contradiction to the truth, I will add a correction for whomever it concerns and, whether this error is noticed by myself or by someone else, I will not delay in retracting it at the proper time and place. End of Prologue (…). |[180] CHAPTER 7 Having shown that the pope does not have such a plenitude of power as many attribute to him, two further points must be demonstrated. First, notwithstanding any papal statute, prohibition, precept, judgment, or proceeding, the prelates and the clerics subjected to the king of England must help him even from the goods of the church in his just war. Secondly, the pope cannot prohibit them from doing so by any statute, prohibition, precept, judgment, or proceeding. There are some notable things to be said before all the evidence is brought forth. The first is that the prelates and clerics subjected to the king of England do not possess their temporal property, especially the surplus, by divine law, but by human law flowing from that same king. Augustine expressly bears witness to this when he writes in the sixth sermon of the first part on John and in the decrees (di. viii, c. quo iure). Speaking about the villas and other possessions of the church, he says: ‚By what law do you defend the villas of the church, divine or human? They would answer, ‚We have divine law in divine scripture, human law in the laws of kings.‘ Whence does each possess what he possesses? Isn’t it by human law?

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iure humano? Nam iure divino: ‚Domini est terra, et plenitudo eius‘. Pauperes et divites Deus de uno limo fecit, et divites et pauperes una terra supportat. Iure ergo humano dicitur: ‚Haec villa mea est, haec domus mea est, hic servus meus est‘. Iura autem humana iura imperatoris sunt. Quare? Quia ipsa iura humana per imperatores et reges saeculi Deus distribuit generi humano. Sed quid michi et imperatori? Secundum ius ipsius possides terram. Tolle iura imperatoris, et quis audet dicere: ‚Mea est ista villa‘, aut: ‚Meus est iste servus‘ aut: ‚Mea est haec domus‘? Si autem, ut teneantur ista ab hominibus, regum iura fecerunt, vultis ut reticeamus leges, ut gaudeatis? Item: Relegantur leges, ubi manifeste praeceperunt imperatores eos, qui praeter ecclesiae catholicae communionem usurpant sibi nomen Christianum, nec volunt in pace colere pacis auctorem, ut nichil nomine ecclesiae audeant possidere. Sed dicitis: ‚Quid nobis et imperatori?‘ Sed, ut iam dixi, de iure humano agitur. Apostolus voluit serviri regibus, voluit honorari reges, et dixit: ‚Regem reveremini‘. Noli dicere: ‚Quid michi et regi?‘ Quid igitur tibi et possessioni? Per iura regum possidentur possessiones. Dixisti: ,Quid michi et regi?‘ Noli ergo dicere possessiones tuas, quia ipsa iura humana renunciasti, quibus possidentur possessiones.‘ Ex quibus patenter ostenditur quod iure humano, scilicet regis, possessiones a clericis de dominio regis Angliae possidentur. Quod etiam ex scripturis divinis posset aperte probari pro eo, quod Deus ministris novae legis nullam specialem possessionem dedit, sed solummodo ordinavit ut laici eis in suis necessitatibus providerent. Ergo omnes possessiones, maxime superabundantes, quas habent, a regibus et subiectis regibus eisdem sunt collatae; quare iure regum possident illa, quae habent. Secundum notabile est quod unusquisque in traditione seu collatione |[254] sive donatione rei suae potest legem, quam vult, imponere, dummodo nichil imponat, quod sit lege superiori prohibitum. Hoc ex legibus tam civilibus quam canonicis patenter habetur, Extra, de conditionibus in matrimonio appositis, c. Verum. Ex quo evidenter infertur quod reges Anglorum et eisdem subiecti possessiones et quascunque res temporales, praecipue superabundantes, assignando ecclesiis poterant ordinare qualiter debuerint dispensari et in quos usus clerici eas teneantur expendere; quorum ordinationem, voluntatem et intentionem clerici de necessitate salutis servare tenentur, non obstante prohibitione, praecepto vel statuto cuiuscunque, qui regibus in temporalibus non est superior reputandus. Tertium notabile est quod res temporales, maxime superabundantes, datae sunt a regibus, principibus et aliis laicis expendendae in pias causas, sicut in quampluribus canonibus asseritur manifeste. Quartum notabile est quod, cum per instrumenta et alia legitima documenta non constat expresse et in particulari ad quas causas pias data sunt ecclesiis bona temporalia, maxime superabundantia, est interpretatio benignior, humanior, rationabilior et verisi­ milior amplectenda: tum quia, sicut in hiis, quae ad cultum divinum spectant, benigna est interpretatio facienda, Extra, de privilegiis, c. In hiis, ita etiam in hiis, quae ad pietatem pertinent, benignior et rationabilior interpretatio fieri debet, ut nulli sit captiosa, ff. de regulis iuris, Quotiens, sic in obscuris est interpretatio facienda, ut res magis prosit, praesertim bono communi, et ut in nullius dampnum redundet iniustum; tum quia sicut in dubiis benig­ niora praeferenda sunt, ff. de regulis iuris, l. Semper, sic in indiffinite prolatis sunt benigniora et rationabiliora praeferenda; tum quia beneficia principum, praecipue quae iuribus non derogant aliorum, latissime interpretanda sunt, Extra, de simonia, capitulo ultimo; tum quia, sicut, in oratione ambigua quod proferenti utilius est, accipi debet, ff. de iudiciis, Si quis

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For by divine law, ‚the earth is the Lord’s, and the fulness thereof ‘. God made rich and poor from the same clay, and one earth supports both. Human law says, ‚This estate is mine, this house is mine, this slave is mine.‘ Human laws, however, are the laws of the emperor. How? Because God distributed these human laws to the human race through emperors and kings. ‚But what is an emperor to me?‘ According to his law you own the land. Take away the emperor’s laws and who would dare say, ‚This is my estate‘ or ‚This is my house‘ or ‚This is my slave‘? But if, as men hold, they make the laws of kings, would you want to silence the laws so that you could rejoice? Again, laws can be reread where emperors have directed that those who, being outside the communion of the catholic church, usurp to themselves the name of Christian and are not willing to worship in peace the author of peace, so they may not dare to possess anything in the name of the church. But you say, ‚What do we have to do with the emperor?‘ But I have already said that we are dealing with human law. The Apostle wished us to honor and obey kings, and he said ‚Honor the king‘. Do |[181] not say, ‚What are kings to me?‘ What are possessions to you then? Possessions are owned through the law of kings. You said, ‚What are kings to me?‘ Do not say the possessions are yours because you have them by virtue of the law which you renounced.‘ From this it can clearly be seen that by human law, namely, that of the king, the possessions of the clergy are possessed by them from the lordship of the king of England. Indeed this can be easily proven in divine scriptures. God did not give to the ministers of the new law any special possessions, but ordained only that the lay people provide for their needs. Therefore, everything they have, especially the surplus, is conferred on them by kings and those subject to kings. Wherefore it is by the royal law that they possess the things they own. The second thing of note is that anyone who makes a donation of his own possessions can set down any condition he wants as long as nothing stands in the way and it is not forbidden by a superior law. This is clearly held in both civil and canon law (Extra, de conditionibus in matrimonio appositis, c. Verum). From this it can be inferred evidently that when the kings of England and their subjects assign their property and temporal possessions, especially­ the surplus, to the church, they can ordain how they should be dispensed with and how the clergy should use them. The clergy is bound at the price of salvation to respect such a con­ dition, will, and intention, notwithstanding the prohibition, precept, or statute of anyone who is not accounted superior to kings in temporal matters. The third noteworthy thing is that temporal possessions, especially the surplus, are given by kings and princes and other laymen to be used for holy purposes (piae causae). This is manifestly stated in many canons. The fourth point is that a kind, humane, rational, and likely judgment should be made when there are no contracts and other legal documents expressly stating in what particular pious causes the temporal property (especially the surplus) given to the church is to be used. Just as in those matters dealing with the divine worship, ‚a kind interpretation‘ is to be made (Extra, de privilegiis, c. In hiis), so in these matters dealing with piety, a kinder and more reasonable explanation ought to be made, so that it does not deceive anyone (de regulis iuris, c. Quotiens). Thus, interpretation |[182] should be made in obscure matters so that things work out for the best, especially in the case of the common good, and that there be no unjust loss. Just as ‚a kinder judgment is to be preferred in doubtful cases‘ (de regulis iuris, l. Semper), so too is it to be preferred in the matter of things set down unclearly. And the ‚good of princes,‘ especially when it does not affect the rights of others, should be interpreted most broadly (de simonia, last chapter). Just as the more useful reading is accepted in the case of

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intentione, ita etiam per generalia verba et indiffinite prolata illud, quod est benignius et utilius, accipiendum est: ergo in omnibus talibus est interpretatio rationabilior et verisimilior amplectenda. |[255] CAPlTULUM OCTAVUM Hiis visis, probandum est quod praelati et clerici regi Anglorum subiecti ei in guerra sua iusta etiam de bonis ecclesiae subvenire tenentur. Nam circa res, praecipue superabundantes, collatas ecclesiae a regibus Anglorum et aliis eisdem regibus subiectis, voluntas dantium et intentio est servanda, cum quilibet in donatione rei suae possit pactum et legem, quod vel quam vult, imponere; quod vel quam donatarius sive recipiens servare tenetur, per secundum notabile suprascriptum. Sed voluntas et intentio regum Angliae et aliorum subiectorum eisdem conferentium temporalia bona ecclesiis fuit, ut bona temporalia eadem expenderentur in causas pias, praesertim quae in utilitatem communem omnium de eorundem regum dominio redundarent, sicut per cartas et privilegia, quas et quae super hiis receperunt et habent ecclesiae, posset ostendi. Quae si forte non in speciali, sed solummodo in generali causas pias, propter quas eadem bona ecclesiis data fuerunt, expresserint, in eis est interpretatio latissima atque benignior et humanior, rationabilior et verisimilior amplectenda, per quartum notabile supradictum. Sed inter causas pias defensio patriae et iurium regiorum non est minima reputanda. Ergo huiusmodi cartae et privilegia sic interpretari debent, ut ad defensionem patriae et publicorum iurium extendantur. Quare praelati et clerici, quibus dispensatio ecclesiasticarum rerum, non dominium est commissa, regi pro defensione patriae et publicorum iurium, quae ad utilitatem omnium eiusdem regni spectare dignoscitur, subvenire tenentur. Amplius, non solum res, quae ad personas saeculares, sed etiam quae ad personas ecclesiasticas transferuntur, praecipue superabundantes, transeunt cum onere suo, nisi ab illo, qui habet in huiusmodi potestatem, expresse fuerint liberatae. Sed rebus collatis ecclesiae, antequam darentur, tale fuit onus annexum, ut de eis subveniretur regi pro defensione patriae et iurium publicorum, a quo onere res collatae ecclesiis per reges Angliae sunt minime liberatae; ergo de eisdem clerici regi pro defensione patriae et iurium publicorum subvenire tenentur. Nec valet dicere quod res ecclesiasticae immunitatem habent a regibus Angliae generalem, et per consequens clerici de rebus ecclesiae subvenire regi minime obligantur. Quia [quemadmodum] in generali promissione omnia illicita et quae promittens specialiter non dedisset, intelliguntur excepta, secundum leges sacras tam canonicas quam civiles, ita etiam in generali concessione immunitatis omnia illicita et quae concedens |[256] specialiter nullatenus concessisset, habenda sunt pro exceptis. Sed non subvenire regi in tam ardua necessitate est illicitum, et reges talem immunitatem specialem viris ecclesiasticis non dedissent; ergo hoc in generali concessione immunitatis pro excepto debet haberi. Confirmatur: Quia quemadmodum, sicut probatum est prius, in generali donatione seu concessione ad pias causas est interpretatio benignior et rationabilior facienda, ita etiam in concessione immunitatis est interpretatio benignior et rationabilior amplectenda; sed

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ambiguity (de iudiciis, c. Si quis intentione), so too is the more kind and reasonable reading to be rendered from something general and indefinite. Therefore, in all such cases the more reasonable and likely interpretation is to be accepted. CHAPTER 8 Now that we have seen these things, we must prove that the prelates and clergy subject to the king of England are obliged to come to his assistence, even with the goods of the church, in his just war. For with respect to the possessions, especially the surplus, conferred on the church by the kings of England and their subjects, the will and intent of the donors must be respected, since anyone can make some agreement as he pleases with respect to a donation of his property, which must be kept by the donor and the recipient, according to the second remark above. But the will and intent of the kings of England and of their subjects in conferring their temporal property on the churches was that they be used in righteous causes, especially in causes that would spill over into the common good of everyone under the lordship of those kings, as can be seen in the charters and privileges which the churches receive and possess concerning these matters. If these documents should in a general way state only ‚righteous causes,‘ for which these goods were given to the churches, the phrase must be understood in a more benign and humane, reasonable, and likely fashion, according to the fourth remark made above. But the defense of one’s country and its royal laws must in no way be considered unimportant among righteous causes. Therefore, charters and privileges of this sort must be interpreted in such a way that they are extended to the defense of the country and the |[183] laws of its people. Wherefore prelates and clerics are obliged to come to the assistance of the king in the defense of the country and the laws of the people, something which is acknowledged to be for the good of everyone in the kingdom. For the prelates and clergy have been commissioned with the dispensation of the church possessions, and not with lordship over them. Furthermore, not only the property which is transferred to secular persons, but also that which is transferred to ecclesiastical persons – especially the surplus – is transferred with its condition, unless the person who has this particular power dissolves this condition. But the condition imposed on the property conferred on the churches was that it be used to aid the king in the defense of the country and the laws of the people. In no way is the property conferred on the churches by the kings of England free from this condition. Therefore, the clerics are obliged to use church property to come to the aid of the king in the defense of the country and the laws of its people. It is not valid to say that church property has a general immunity from the kings of England and that consequently the clerics are in no way obliged to aid the king with the property of the church. As in a general promise everything forbidden and not expressly stated by the one promising is understood to be excepted, according to both canonical and civil laws, so too in a general concession of immunity everything forbidden and not expressly conceded by the one making the concession is held to be excepted from the concession. But not to aid the king in such grave circumstances is illegal, and kings would not give such special immunity to ecclesiastics. Therefore, this should be considered an exception to the general concession of immunity. Proof: Just as, as was proven before, a kinder and more reasonable interpretation must be made with respect to general donations or concessions to righteous causes, so too in the matter of the concession of immunity must a similar interpretation be

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rationabile est et benignum, ut clerici regi in necessitate subveniant; ergo taliter est illa generalis concessio interpretanda. Item, in necessitate omne privilegium cessat, sicut dicunt canonicae sanctiones. Si enim leges non solum humanae, sed etiam divinae in necessitate cessant et in eis excipitur necessitas, Extra, de regulis iuris, Quod non est licitum, de consecratione di. v, Discipulos, quod ex verbis Christi accipitur, Matthaei xii, multo fortius privilegia humana in necessitate cessant et in eis necessitas excipi debet. Ergo si rex nunc sit vel postea fuerit in necessitatis articulo constitutus, privilegia immunitatis concessa a regibus ecclesiasticis viris in hoc casu cessant. Adhuc, quod clerici in hoc casu debeant regi de bonis ecclesiae subvenire, probatur. Quia non magis sunt exempti ecclesiastici viri quoad res ecclesiae quam quoad proprias personas vel saltem quoad personas servorum suorum; sed tempore necessitatis saltem servi clericorum a defensione regni liberi esse non debent, quemadmodum secundum beatum Gregorium, ut habetur Extra, de immunitate ecclesiarum, c. Pervenit, cum necessitas imminet, nullus de hominibus ecclesiae debet a custodia civitatis seu vigiliis excusari, ut omnibus vigilantibus civitas valeat melius custodiri; ergo clerici etiam de rebus ecclesiae regi subvenire tenentur. Rursus, licet clericis de bonis ecclesiae dare militibus stipendia pro defensione sua rerumque suarum, sicut ex pluribus canonibus sacris colligitur evidenter; ergo multo magis et domino suo in temporalibus pro defensione regni iuriumque suorum, per quam etiam ipsi et res ecclesiae defenduntur, debent auxilium defensionis impendere. Confirmatur: Quia, sicut quod omnes tangit, ab omnibus approbari debet, Extra, de temporibus ordinationum, Si archiepiscopus, ita quod omnes tangit ab omnibus praecaveri debet. Sed impugnatio regni et iurium regiorum omnes de regno, clericos et laicos, tangit; ergo omnes ad defendendum regnum et iura regis manus debent porrigere adiutrices. Praeterea, cum bona ecclesiastica sint collata ecclesiis ad pias causas, quia magis pium est defendere patriam quam pascere pauperes: tum quia, |[257] secundum Tullium in sua Rhetorica, per pietatem patriae benevolum officium et diligens tribuitur cultus, et per consequens pietas directe ad patriam se extendit; tum quia bonum commune est melius et divinius quam bonum unius, primo Ethicorum; ex quo infertur quod bonum totius patriae est melius et divinius quam bonum pauperum illius patriae; ex quo concluditur quod magis pium est subvenire toti patriae quam pauperibus patriae. Constat autem quod clerici de bonis ecclesiae subvenire tenentur pauperibus; ergo multo magis, cum facultates laicorum non suppetunt, regi debent pro defensione patriae et publicorum iurium subvenire. Item, magis tenentur clerici regi ratione curae, quam habet de patria et omnibus, qui degunt in patria, quam ratione personae suae. Sed si rex ratione personae suae indigeret subventione clericorum, ipsi eidem non sicut cuicunque alii indigenti, sed specialius quam aliis indigentibus, tum propter curam personae suae annexam, quae etiam ad ipsos clericos se extendit, tum propter liberalitatem regum antecessorum suorum, qui bona ecclesiae contulerunt, subvenire deberent; quemadmodum ecclesiae patronis ipsarum, cum ad necessitatem perveniunt, specialius quam aliis indigentibus subvenire tenentur, Extra, de iure patronatus, Nobis, et xvi, q. vii, Quicunque. Ergo multo magis, si rex pro defensione

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made. It is reasonable and kind that the clergy help the king in his hour of need. Therefore, the general concession must be understood in this way. Again, the canonical sanctions say that all privileges cease in times of need. For if both divine and human laws stop in times of need, and if need is cited as an exception to them (Extra, de regulis iuris, c. Quod non est licitum; de consecratione, di. v, c. Discipulos, which is taken from the words of Christ), so much more surely should human privileges stop in times of need. Therefore, if the king now or hereafter |[184] found himself in a situation of need, the privileges of immunity conceded to the clergy by kings would cease. Hence, it is proven that the clergy should help the king with the property of the church in this case. For ecclesiastics are no more exempt with respect to the property of the church than they are with respect to their own persons or at least the persons of their servants. But in times of need the servants of the clergy ought not to be freed from the defense of the kingdom. According to Gregory (Extra, de immunitate ecclesiarum, c. Peruenit), when the need is imminent no man of the church should excuse himself from guarding the city, so that the city might be better guarded with everyone on the lookout. Therefore, even the clergy are obliged to aid the king with the property of the church. Again, the clergy should pay the wages of the soldiers guarding their possessions from the property of the church. This is borne out by many sacred canons. So much more, then, ought they to help in defending their lord in temporal things (to defend the kingdom and their rights), for through him they and the property of the church are defended. Proof: Because, just as ‚what affects everyone ought to be approved of by everyone‘ (Extra, de temporibus ordinationum, c. Si archiepiscopus), so too what affects everyone ought to be guarded against by everyone. But an attack on the kingdom and the royal laws affects everyone in the country, clergy and laymen alike. Therefore, everyone ought to lend a hand in defending the kingdom and the laws of the king. Moreover, since the goods of the church are conferred on it for righteous causes, it is better to defend the country than to nurture poor people. For according to Tullius [Cicero] in his Rhetoric, through piety ‚a benevolent and diligent worship is given to the country,‘ and consequently piety directs itself to the country. And in Ethics 1.1, it says that the common good is ‚better and more divine than the individual good.‘ From this it may be inferred that the good of the whole country is better and more divine than the good of the poor of that country. From this it is concluded that it is more pious to come to the aid of the whole country than to the aid of the poor of the country. For it is agreed that the clergy are ob­ liged to help the poor with the property of the |[185] church. So much more, then, when the resources of laymen do not suffice, should they help the king in the defense of the country and the rights of the people. Again, the clergy ought to help the king more for the sake of the care he takes of the country and all those in it than for the sake of his own person. But if the king is in need of the help of the clergy for the sake of his own person, they ought to help him not as any other needy person, but as someone more special than others in need. They ought to help him because of the care invested in his person, a care that extends to the clergy itself. They ought to help him because of the care invested in his person, a care that extends to the clergy itself. They ought to help him because of the generosity of his predecessors as king who conferred goods on the church. The church ought to aid its patron when the need arises more specially than others in need (Extra, de iure patronatus, c. Nobis, and xvi, q. vii, quicunque). Therefore, so much the more are they obliged to offer the necessary aid from the goods of the church if

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patriae et iurium publicorum auxilio indiget clericorum, sibi debent de bonis ecclesiae auxilium impendere opportunum. CAPITULUM NONUM Monstratum est quod clerici etiam de bonis ecclesiae regi in guerra sua iusta tenentur subventionis auxilium impertiri. Nune probandum est quod ad hoc obligantur, non obstante quocunque statuto papali, prohibitione vel praecepto, sententia vel processu, etiam si a vero summa pontifici emanaret. Ad cuius evidentiam est sciendum quod papa non habet regulariter potestatem super temporalibus, praecipue superabundantibus, collatis a regibus et aliis fidelibus ecclesiis a iure divino, sed solummodo a iure humano, si dantes super datis ei potestatem aliquam concesserunt; et per consequens quantam potestatem reges Angliae vel superiores aut superior eis dederunt vel dedit papae super bona ecclesiastica, quae contulerunt ecclesiis, tantam habet et non maiorem. Hoc multipliciter posset ostendi. Nam, sicut ostensum est prius, c. vii, clerici res non possident temporales, maxime superabundantes, iure divino, sed solummodo iure humano, quod est ius imperatoris et regum; ergo |[258] papa non habet regulariter super temporalibus datis ecclesiis Anglicanis potestatem, nisi iure regum; ergo quantam sibi reges dederunt, tantam habet et non maiorem. Amplius, sicut patet ex hiis, quae ostensa sunt prius, papa non habet regulariter a sola ordinatione Christi aliquam in temporalibus potestatem praeter potestatem et ius petendi a laicis necessaria pro sustentatione sua et executione officii sui; et si aliquam aliam habet potestatem, illam habet ab hominibus. Temporalia autem data ecclesiis Anglicanis a regibus Angliae non sunt pro sustentatione papae vel executione sui officii assignata; ergo, si super huiusmodi temporalibus habet regulariter aliquam potestatem, illam non habet ex sola ordinatione Christi, sed ab hominibus, et non ab aliis quam a regibus Angliae; ergo quantam sibi dederint reges Angliae et non maiorem habet papa super huiusmodi temporalibus potestatem. Rursus, sicut per praecedentia patet, quilibet in donatione seu traditione rei suae potest pactum et legem, quam vult, imponere; et per consequens potest ordinare quantam recipiens vel alius in ea habere debeat potestatem. Res autem concessae ecclesiis Anglicanis prius erant regum Angliae, et non papae; ergo, quando dederunt eas ecclesiis Anglicanis, poterant ordinare qualiter deberent expendi et quantam potestatem clerici et papa haberent in eis, nec aliquis super eis aliquam habuit potestatem, nisi quam sibi reges Angliae contulerunt. Quare si reges Angliae nec tacite nec expresse super ipsis aliquam potestatem papae dederunt, papa super ipsis nullam habet regulariter potestatem. Dico autem ‚tacite vel expresse‘ quia si primo, consentientibus regibus Anglorum vel illis, quibus reges Angliae de iure et in tali casu resistere non valebant, exstitit ordinatum quod papa super rebus concessis et concedendis aliis ecclesiis quam Romanae determinatam potestatem haberet, eo ipso, quod reges Angliae temporalia contulerunt ecclesiis Anglicanis et non expresse ordinaverunt quod papa super huiusmodi temporalibus potestatem nequaquam haberet, quodammodo

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the king should need help from the clergy in the defense of the country and the rights of the people. CHAPTER 9 It has been demonstrated that the clergy are required to offer the aid of subsidy even from the goods of the church to the king in his just war. Now it must be proved that they are obliged to do this, notwithstanding any papal statute, nor any prohibition or command, nor any sentence or proceeding, even if it were to come down from the supreme pontiff himself. As evidence for this, it should be known that it is not from divine right, but only from human right, that the pope has regular power temporal things, especially the surplus, which have been gathered by kings and others of the faithful for the church, if the donors had conceded any power to him over the gifts; and consequently, he possesses only as much power as, and no more than, what the English kings, or those superior to them, gave to the pope over the ecclesiastical goods that they have given to the churches. This can be shown in a number of ways. For, as was shown earlier, in Chapter 7, the clergy do not possess temporal goods, especially the surplus, by divine right, but only by human right, which is the right of emperor and king. Therefore, the pope does not have regular power over temporal |[186] things given to the English churches, unless by the authority of the king; therefore, he has only as much as the kings have given to him, and no more. Further, as is clear from what was demonstrated earlier, the pope does not have any regular power over temporal goods solely by the ordination of Christ, other than the power and right of seeking from the laity what is necessary for his sustenance and for the execution of his office; and if he has any other power, he has it from human beings. But the temporal goods given to the English churches by the English kings were not designated for the ­sustenance of the pope nor for the execution of his office; therefore, if he holds any ruling power over temporal goods of this kind, he does not hold it solely by the ordination of Christ, but from human beings, and from no one else other than the kings of England; therefore, the pope holds as much power over temporal goods of this kind as the English kings may have given, and no more. Again, as is clear from the preceding, anyone can impose an agreement of law with respect to his own property, as he wishes, in a donation or endowment, and consequently he can ordain how much power the recipient, or anyone else, should have over it. But the things given to the English churches were first those of the English kings, and not of the pope; hence, when the kings gave them to the English churches, they were able to ordain how they should be expended and how much power the clergy and popes should have over them, nor should anyone have any power over these things, except what the English kings have bestowed upon him. Wherefore, if the English kings neither tacitly nor expressly gave any power over these things to the pope, then the pope has no ruling power over them. But I say ‚tacitly or expressly,‘ because, if the English kings or others – whom, by virtue of their rights and in such an event, the English kings could not restrain – gave their consent, then if it at first had been ordained that the pope should have for himself the established power over the matters which have been and should be conceded to churches other than that of Rome; and if the English kings bestowed temporal goods upon the English churches, and they did not expressly ordain that the pope should have power in any way over temporal goods; then it follows that in some way they tacitly ordained that the pope should have power over these

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tacite ordinaverunt quod papa super ipsis potestatem haberet, illam scilicet, quam super rebus concessis aliis ecclesiis habere dignoscitur. Poterant autem ordinare quod papa non maiorem potestatem haberet super illis, quae dederunt ecclesiis Anglicanis, quam super aliis temporalibus bonis eiusdem regni, si ecclesiae Anglicanae sub tali pacto potuerunt et voluerunt ipsa bona recipere. Si autem ecclesiae sub tali pacto vel nequiverunt vel noluerunt ipsa temporalia bona recipere, et tamen reges sub pactis licitis ipsa ecclesiis contulerunt, concedendum est quod papa super huiusmodi temporalibus habet aliquam potestatem, quamvis non nisi quantam reges sibi dederunt: ut papa super huiusmodi temporalibus concessis a regibus Angliae ecclesiis in dominio |[259] eorundem regum solummodo iure regum habeat potestatem, et non nisi quantam per privilegia regum sibi est concessa. Hoc ostenso, probandum est quod, non obstante quocunque statuto papali, prohibitione vel praecepto, sententia vel processu, clerici regi in guerra sua iusta de bonis ecclesiae, maxime superabundantibus, auxiliari tenentur. Nam, sicut ostensum est, papa non habet super temporalibus concessis ecclesiis Anglicanis aliquam potestatem, nisi iure humano et quam sibi reges Angliae concesserunt. Reges autem Angliae non dederunt summo pontifici potestatem, ut quocunque statuto, prohibitione vel praecepto, sententia vel processu inhibere valeret clericis regi subiectis, ne eidem in guerra sua iusta subventionis subsidium exhiberent. Quia, si reges Angliae per privilegium speciale vel etiam generale talem potestatem papae dederunt, aut hoc in quocunque privilegio generali vel speciali, regio non papali, distincte, in particulari et explicite continetur, aut solummodo implicite et sub generalibus verbis hoc habetur. Primum dici non potest: primo quia inveniri non potest quod in aliquo privilegio de tali potestate fiat mentio specialis; secundo quia, si in aliquo privilegio de tali potestate fieret mentio specialis, tale privilegium pro non privilegio esset habendum, quia iniquitatem contineret apertam. Iniquum est enim et iniustum ac iuri obvians naturali pariter et divino, totam sarcinam defensionis patriae et iurium publicorum ab illis, qui cum aliis sufficiunt, transferre ad illos, qui insufficientes absque aliis dignoscuntur. Cum ergo pro defensione regni et iurium regni laici cum clericis, et non absque eis, sufficiant, sequitur quod privilegium huiusmodi cuiuscunque potestatis humanae in tali casu concessum papae iniquum censeri deberet, et per consequens privilegium esset minime reputandum; quia privilegium est privata lex, di. iii, c. Privilegia; lex autem non est lex, nisi sit iusta, sicut nec ius est ius, nisi sit iustum, di. i, c. Ius autem. In nullo igitur privilegio speciali vel generali, quod est privilegium iudicandum, in particulari et explicite continetur quod reges Angliae talem dederunt papae super rebus temporalibus, quas contulerunt ecclesiis, potestatem. Nec potest dici secundum, quod scilicet reges Angliae per privilegium generale vel speciale implicite et sub verbis generalibus talem papae dederint potestatem. Quia verba generalia posita in huiusmodi privilegio non essent amplianda, sed magis essent restrin– genda, ne per verba generalia intelligeretur talis potestas esse papae concessa. Quia, sicut patet ex quarto notabili supraposito, e. vii, in talibus est interpretatio rationabilior et benignior facienda. Rationabilius autem est et benignius, ut regi in tanta necessitate de bonis, quae liberaliter praedecessores sui contulerunt ecclesiis, subventionis auxilium

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things, namely, that power which he is deemed worthy to have over the things which have been conceded to other churches. But they could ordain that the pope should have no more power over those things which they gave to the English churches than over the other temporal goods of their own kingdom, should the English churches, under such an agreement, be able to, and want to, receive the goods themselves. But if the churches, under the conditions of |[187] such an agreement, either were unable to, or did not wish to, receive the temporal goods themselves, and never­ theless the kings, under a lawful agreement, bestowed them upon the churches, it should be conceded that the pope has some power over temporal things of this kind, although only insofar as the kings give it to him: so that the pope may have power over temporal goods of this kind, which have been conceded by the English kings to the churches within the lordship of the same kings, only in virtue of the rights of the kings. The pope has only as much as has been granted to him through the privileges of kings. This having been demonstrated, it must be proved that, when there is no papal sta‑ tute, prohibition or command, or sentence or proceeding whatsoever obstructing them, the c­ lergy are bound to give aid to the king in his just war from the goods of the church, especially its surplus. For, as has been shown, the pope does not have any power over the temporal goods given to the English churches, unless by human authority, and if the English kings have conceded it to him. But the English kings have not given to the supreme pontiff any power, by any statute, prohibition or command, sentence or proceeding, to forbid the clergy subject to the king to give aid to him in his just war. For, if the English kings gave such power to the pope through a special or even a general privilege, then either this is contained distinctly, explicitly, and in particular, in some special or general privilege, which belongs to the king and not to the pope, or it is held only implicitly and in general terms. The first cannot be said: in the first place, because no specific intention can be found in any privilege concerning such power; in the second place, because if a specific intention were to be discovered in any privilege concerning such power, such a privilege is to be considered a non-privilege, because it would contain an obvious vice. It is vicious, unjust, and contrary to natural as well as divine law to transfer the whole treasury for the defense of the country and of the public rights from those who have enough from other sources to those who, not having other sources, are known to be wanting. Since therefore the laity, along with clergy and not without them, have enough for the defense of the kingdom and of the rights of the kingdom, it follows that such a privilege of whatever human power conceded to the pope in such a case should be reckoned a vice, and consequently the privilege should be held of no value; since a privilege is a private law (di. iii, c. Privilegia), a law is not a law unless it is just, a right is not a right unless it is just (di. i, c. Ius autem). Therefore, in no special or general |[188] privilege, which is in fact to be reckoned a privilege, is it either in particular or explicitly expressed that the English kings gave the pope such power over the temporal goods that they bestowed on the church. Neither can the second be said, namely, that the English kings gave such power to the pope through a general or special privilege, implicitly and under general terms. Because general terms placed in a privilege of this kind should not be increased, but rather should be restricted, so that it is not to be understood that such powers were conceded to the pope. As is clear from the fourth point above, in Chapter 7, in such matters the interpretation is to be made more reasonable and more kind. But it is also more reasonable and more kind that the pope should offer the aid of subsidy to the king, when he has such need, from the goods

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praebeatur quam quod sibi tale auxilium denegetur; ergo verba generalia praedecessorum suorum sunt taliter restringenda, ut potestas impediendi tale auxilium papae minime concedatur. |[260] Amplius, sicut tactum est prius, c. viii, in generali concessione illa intelliguntur excepta, licet specialiter minime exprimantur, quae sunt illicita et quae concedens minime specialiter concessisset. Sed non est licitum impedire clericos, ne regi in tanta necessitate subveniant, cum sit impium et crudele et ingratitudinem contineat manifestam. Hoc etiam reges praedecessores regis, qui modo regni gerit gubernacula gloriose, nullatenus specialiter concessissent, quia, cum non constet contrarium, praesumendum est quod nichil iniquum, periculosum et praeiudiciale utilitati communi regni concessissent; ergo per verba generalia reges Angliae talem potestatem papae non dederunt. Rursus, privilegia odiosa et quae potestatem et iura diminuunt aliorum, non sunt amplianda, sed restringenda, Extra, de decimis, c. Dilecti; quod praecipue continet veritatem quando, non obstante tali restrictione, aliquid confertur per ea et, si ampliarentur, bono communi derogare valerent. Sed privilegia concessa papae a regibus Angliae de potestate habenda super rebus temporalibus, praesertim superabundantibus, quas reges Angliae ecclesiis Anglicanis contulerunt, sunt odiosa, quia iura diminuunt aliena. Per ipsa enim diminuitur ius regis, et etiam ius clericorum de dominio eiusdem regis; quia per privilegia huiusmodi clerici efficerentur subiecti papae quoad multa, in quibus aliter sibi non essent subiecti, sed liberiorem administrationem haberent in huiusmodi rebus, si talem potestatem reges papae minime concessissent; tunc enim multa possent absque licentia papae, immo contra praeceptum eius, quae modo non possunt. Ergo talia privilegia concessa papae non sunt amplianda, sed restringenda. Qualiter autem sunt restringenda, ex praescriptis patere potest: taliter scilicet, ne propter ipsa papa bonum commune regni et illorum, qui sunt regi subiecti, valeat per quodcunque statutum, prohibitionem vel praeceptum, processum vel sententiam impedire.

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A 60 – Commons an König Richard II., 1377

1377 Oktober 13 bis November 28, Westminster Die Commons bitten den König [Richard II. von England (1377–1399)] im Parliament, die Mönche der fremden Priorate für die Dauer des Krieges des Landes zu verweisen und deren Einkünfte gänzlich für den Krieg aufzuwenden, dergestalt, dass die adligen Gründer und Patrone ihre Güter wieder an sich nehmen und den König bei den Kriegslasten unterstützen. Die Gottesdienste sollen von Engländern weiter gehalten werden. Der König stimmt zu, nimmt allerdings die Prioren von Konventsprioraten ebenso wie alle als loyal geltenden Mönche aus und fügt weitere Bestimmungen über die Umsetzung an.

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which his predecessors liberally bestowed upon the churches, rather than that he should deny him such aid; therefore, the general terms of his predecessors are to be restricted in such a way that the power of impeding such aid may be in no way conceded to the pope. Furthermore, as was treated earlier, in Chapter 8, certain exceptions are understood in any general endowment, so that there may not be any specific expressions of things which are illicit, and which the endower should have in no way have specially conceded. But it is not licit to impede the clergy from giving support to the king during such time of need; rather it is impious and cruel, and displays open ingratitude. Even the kings who were predecessors of the king who now gloriously holds the government of the kingdom should in no way have conferred this, especially because, even if there is no evidence to the contrary, it should be presumed that they should have conceded nothing vicious or dangerous or prejudicial to the common good of the kingdom; therefore, the English kings did not give such power to the pope in general terms. Again, contemptible privileges and those which diminish the power and authority of others, are not to be increased, but restricted (Extra, de decimis, c. Dilecti); this especially contains the truth when, notwithstanding any such restrictions, something is conferred through these privileges and if they were to be increased, it could detract from the common good. But the privileges conceded to the pope by the English kings concerning the holding of power over temporal things, especially the surplus, which the English kings conferred upon the English churches, are contemptible, because they diminish the rights of others. For through them the right of the king is dimin-|[189]ished, and even the rights of the clergy in the domain of that king, because, through privileges of this kind, the clergy would be made subject to the pope with respect to many things in which otherwise they would not be subject. They would have freer administration over these things if the kings were to concede less of such powers to the pope; for then they could do many things without the permission of the pope, indeed even against the pope’s command, which now they cannot. Therefore, such privileges that have been conceded to the pope are not to be increased, but restricted. But the way in which they should be restricted can be made clear from what has been written before: namely, in such a way that, for the sake of the common good of the kingdom and of those subject to the king, the pope himself should not be able to interfere, by any statute, prohibition, or command, procedure, or sentence.“

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1377 Oktober 13 bis November 28, Westminster In den letzten Kriegsjahren unter Eduard III. geriet England immer stärker in die militärische Defensive. Darüber hinaus hatte der König das Land durch eine fragwürdige Finanzpolitik wirtschaftlich und finanziell ruiniert. Aufgrund seiner körperlichen Schwäche ergriff nun das sog. Good Parliament 1376 die Initiative, indem es neue Steuerleistungen mit der Forderung nach politischen Veränderungen verband. Ein Jahr später war diese Forderung keineswegs erfüllt; daher erhob das Parlament nach dem Tod des alten Königs und dem Regierungsantritt des erst zehnjährigen Richard erneut Forderungen – diesmal auch die nach der Ausweisung der Mönche der fremden Priorate, die bereits 1369 und damit zu Beginn

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Teil A

Ed.: Parliament Rolls, Richard II, ed. Martin (2005), Bd. VI, 48–50 – Übers.: Ebd. – Lit.: McHardy, Effects of War (1989), 283; Matthew, Norman Monasteries (1962), 108–112

L. 91. Item, supplient les dites communes: qe come diverses profites sourdantz de la terre mesme, a graunde somme par an, sont resceuz par les mayns des enemys en la terre, sibien en sustenaunce de eux qe sont deins le roialme demurantz, come en sustenaunce et confort des enemys par dehors, a graunde damage du roi nostre seignour par moult des voies, come l‘en purra declarer, et en la soeffrance graunde simplesse. Qe plese ore ordeigner qe touz maners des aliens enemys, sibien religiouses come autres, puissent estre voidez hors de le roialme parentre cy et la chaundeleure, pur touz jours durant la guerre: et qe touz les profitz prises ore par eux purront entierment estre approwez en eide de la guerre, en supportacion du people, parensi qe les seignours qe sont lour fundours et patrones purrent avoir touz lour possessions en lour ordeignaunce, paiantz au roi a tant come aucun autre durant la guerre; ordeignantz en chescun lieu divine service estre |[49] fait, de resonable nombre des Engleis la ou les ditz enemys a ore fount colour pur lour demure par divine service. En quele chose fesant une graunde somme ent serra approwez a la guerre par mye le roialme, et moult des choses de noz ordinaunces nient conuz a noz enemys, q’ore sont descovertez et espies par les persones avaunt nomez, en graunde arerissement et desceit de chescun bon purpos. Considerantz ovesqe ceo qe nulle de nostre lange, de quel condicion q’il soit, ne poet estre soeffert, ne graunde temps ad estee, deins la terre de noz enemys, pur nulle rien de mounde, sur peril de sa vie. Responsio. Quant a ceo q’ils prient qe touz maneres des aliens des nacions enemys, sibien religieux come autres, soient fait voider hors du roiaume parentre cy et la chaundeleure proschein, sanz revenir durantes les guerres, le roi le voet, horspris les priours conventuelle, et autres persones q’ount title a terme de vie en lour benefices ou offices, et conuz pur bones persones et loiaulx, et nyent suspectes d’espiaille ne d’autre prejudice au roi ne au roialme. Et horspris auxi les seculers, queux sont mariez, ou enheritez, ou autrement demurez avec les seignours dedeins le roialme, et sont conuz bons et loiaulx a nostre dit seignour le roi et a son roialme, et nient suspectez, et poent trover suffisaunte seourtee de lour loiaultee et bon port devers nostre dit seignour le roi et son dit roiaume. Et voet nostre dit seignour le roi qe ceux priours conventuelle, et autres persones exceptez, come dit est, demoergent continuelment pardecea,

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der zweiten Phase des Hundertjährigen Krieges beschlossen worden war (Parliament Rolls, Edward III, ed. Omrod [2005], vol. V, 302). Richard erhielt auf dem Parlament von 1377 ­einen Kronrat, stimmte mit diesem gemeinsam der Forderung der Commons zu und ließ die Ausweisung auf den 2. Februar 1378 festsetzen. Trotz des allgemein guten Zustandes der Parlamentsrollen von 1377 mussten einige korrumpierte Stellen durch die Editoren ergänzt werden, einmal blieb sogar eine Leerstelle. Bei drei weiteren Stellen handelt es sich um interlineare Ergänzungen, die wohl noch von zeitgenössischen Händen vorgenommen worden sind. Hier wie auch in den Quellen A 61 und A 62 ist die Quellensprache Französisch, das mit Wilhelm dem Eroberer 1066 nach England kam und bis in das 15. Jahrhundert hinein als Amtsprache diente. Die zweite Zählung, nach den römischen auch mit arabischen Ziffern, wurde später zur Vereinfachung der Verwaltung hinzugefügt. Über den allgemein schwierigen Umgang mit den von Klerikern des Hofes verfassten Parlamentsrollen informiert Paul Brand in seiner Einleitung zum ersten Band der Reihe (vgl. Parliament Rolls, Edward I, ed. Brand [2005], vol. I, 2–21). „L. [Expulsion of aliens.] 91. Also, the said commons pray that whereas various profits arising from the land, amounting to a great sum each year, are received into the hands of the enemy in the land, both in supporting those who live within the kingdom, as well as provisioning and supporting enemies without, greatly injuring the king in divers ways, which could be revealed, and which it would be foolish to tolerate. May it please you now to ordain that all manner of alien enemies, both religious and others, be banished from the realm between now and Candlemas [2  February 1378], for the duration of the war: and that all the profits now received by them be spent entirely on the said war, in support of the people, so that the lords who are founders and patrons may have all their possessions under their sway, paying to the king as much as any other for the duration of the war; ordaining divine service to be performed in every place by a suitable |[49] number of Englishmen; for the said enemies at present excuse their stay by maintaining divine service. And thereby a large sum can be set aside for the war throughout the kingdom, and many things in our ordinances concealed from our enemies, which have now been discover­ed and spied upon by the aforenamed persons, to the great injury and frustration of every good purpose; also considering that no one of our mother tongue, of whatever condition he be, would be allowed to so spend any length of time in the land of our enemies, for any purpose whatsoever, on danger of his life. Answer. As for what they request, that all kinds of aliens from enemy nations, both religious as well as others, should be banished from the kingdom between now and next Candlemas [2 February 1378], without returning during the wars, the king wills it, except for conventual priors and others who hold a title for life in their benefices or offices, and who are known by good and loyal people, and are not suspected of espionage or any other injury against the king or kingdom. And excepting also lay people, who are married, or heirs, or otherwise dwell with the lords in the realm, and are known to be good and loyal to our said lord the king and his kingdom, and are not suspected, and can find sufficient surety for their loyalty and good bearing towards our said lord the king and his said kingdom. And our said lord the king wills that those conventual priors, and the other people excepted, as has been said,

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sanz passer ne envoier hors du roialme, ne recevoir lettre ne message de dela, durantes les guerres ou trewes parentre nostre seignour le roi et ses enemys, si celles lettres et messages ne soient primerement monstrez au roi ou a son conseil, sur peyne de forfaiture de quanqe ils purront [forfaire a nostre] dit seignour le roi en corps et \en biens/. Et sur ce soit fait proclamacion en touz les lieux notables en chescun countee qe touz les autres aliens enemys nient [exceptez par desus,] sibien freres mendinantz come autres persones religieux et seculers qeconqes, voident le roialme dedeins le dit jour de la chaundeleure, sur la peine avantdite, [et q’ils] passent touz au port de Dovorre par brief du roi, et nemye aillours, et d’illoqes au port de Caleys. Et qe illoqes soient deputes certeins suffisantz serchours [pur les sercher] q’ils n’apponent or, n’argent, /en plate ne en vesselle, n’autre chose, forsqe les deniers\ pur lour despenses necessaires. Et qe par nulle paiement, ne par eschaunge, en or, argent, plate, vesselle, ne marchandise qeconqes, riens pluis ne soit tret, apportes, n’envoiez hors du roialme desore en avant par nulle de touz les aliens dessus ditz, ne a lour profit auxi poy par ceux qe demurrerent pardecea come dit est, come par les autres qeconqes, sur peyne de quanqe purra estre forfait a nostre dit seignour le roi, sibien par les eschangeours come par les ditz aliens mesmes. Et ceux qi serront trovez deins le roialme apres le dit jour encontre ceste ordinaunce, soient pris et raunsonez, et ceux qe les prendront averont la tierce partie de lour raunson, et le roi le remanant. Et a quele heure qe les dites priories conventuelle et autres benefices et offices issint eues par le title qe dessuz est dit voident par le ces ou deces des ditz priours et autres occupiours, qe ore sont … autre manere durantes les guerres, qe honestes persones Engleys y soient mys en lieux de eux, pur acomplir le divine service, et nul des enemys susditz. Et [au] fyn qe le divin service soit sustenuz en les ditz priores aliens, est ordenez qe chescun esvesqe en sa diocise, a la presentacion des patrones fundours de mesmes |[50] les priories, ferra accepter et mettre en ycelles autres honestes persones religieux mesons Engloys, ou bons et honestes chapellains seculers, pur demurrer et avoir covenable sustenaunce en les dites priories, affaire le divin service en ycelles durantes les guerres, jusqes a nombre q’est a present en chescun des dites priories. /Et qe de ce qe purra estre levez des profites\ des dites priories outre les charges susditz le roi soit responduz, en eide de soun estat, en descharge pur tant de son people. Et si aucunes priories y soient qe sont droitement funduz de spiritualtee, ou autrement esglises parochieles appropriez as tieux maisons aliens, et les priours, ou autres possessours de ycelles qi demurront deins le roialme par cest accord ne vorront ou ne purront les prendre a resonable ferme de nostre seignour le roi, adonqes soient celles priories et esglises durant la guerre lessez a ferme as autres suffisantz gentz de seint esglise, troefsantz seurtee suffisante d’y sustenir le divin service acustume, et sustenir et garder les priories, esglises, maisons, boys, et autres appurtenir sanz gast, exil, ou destruccion, et a les ditz priours ou autres tielx possessours, et lour moignes ou chapeleins, lour sustenaunces et vesture covenablement. Et quant as baillies, et autres lour possessions qi sont de temporaltee, soit proclamacion faite parmye les contees qe quelconqe persone suffisant les vorra prendre a ferme de nostre seignour le roi a pluis haut pris, il les avera durant la guerre, troefsant suertee suffisante de les salver de tout gast et exil, et de trover les divins services, almoigns, es manoirs et baillies issint de lay fee; salvaunt au roi qe par l’advis en son graunt conseil puisse despenser avec eulx qe lui semblera mieltz affaire.

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shall dwell continually on this side of the sea, without leaving or sending anyone outside the kingdom, or receiving letters or messages from overseas, during the wars or truces between our lord the king and his enemies, unless such letters and messages have been first shown to the king or his council, on pain of forfeiting whatsoever they have to forfeit to our said lord the king in their persons and goods. Whereupon, let proclamation be made in all the chief places in each county that all other alien enemies not excepted as above, as well mendicant friars as other religious and lay persons of any kind, are to leave the realm before the said day of Candlemas [2 February 1378], on pain of the aforesaid penalty, and that they shall all journey to the port of Dover by the king’s writ, and nowhere else, and from there to the port of Calais. And that there certain worthy searchers shall be appointed to search them to ensure that they are not carrying gold nor silver, in plate nor in vessel, nor anything else, except money for their necessary expenses. And that by no payment, nor exchange, in gold, silver, plate, vessel, nor merchandise of any sort, should anything else be taken, carried, or sent outside the kingdom henceforth by any of the aforesaid aliens, nor by those remaining here as was said, for their own profit, nor by any others, on pain of the said exchangers as well as the said aliens themselves forfeiting whatever they have to forfeit to our said lord the king. And those who shall be found within the kingdom after the said day contrary to this ordinance, shall be taken and held to ransom, and those who take them shall have a third of their ransom, and the king the remainder. And when the said conventual priories, and other benefices and offices thus held by the title mentioned above, fall vacant by the resignation or death of the said priors and other occupants, now in office … in other manner during the wars, that honest Englishmen shall be appointed in their place, to perform divine service, and none of the aforesaid enemies. And so that divine service may be maintained in the said alien priories, it is ordained that each bishop in his |[50] diocese, at the presentation of the patron founders of the same priories, shall cause to be accepted and appointed there other honest religious persons from English houses, or good and honest secular chaplains, to remain and receive suitable sustenance in the said priories, to perform divine service in the same during the wars, up to the number now in each of the said priories. And as for that which can be levied from the profits of the said priories in addition to the aforesaid charges, the king will answer, aiding his estate and relieving his people. And if there be any priories which have been duly founded by a spirituality, or parochial churches appropriated to such alien houses, and the priors, or other owners of the same who dwell within the kingdom under this agreement do not wish or are unable to take them at a reasonable farm from our lord the king, then those priories and churches shall, during the war, be leased at farm to other worthy persons of holy church, upon their giving an adequate guarantee of their ability to maintain the customary divine service, and support and protect the priories, churches, houses, woods, and other things pertaining to them without waste, ruin or destruction, and supplying the said priors and other such owners, and their monks or chaplains, with fitting sustenance and clothing. And as for bailiwicks and other their temporal possessions, proclamation shall be made throughout the counties that whatsoever worthy person wishes to take them at farm from our lord the king at the highest price, shall have them for the duration of the war, on giving adequate reassurance of being able to save them from all waste and ruin, and of providing divine service and alms in the manors and bailliwicks of lay fee; saving to the king that by the advice of his great council he might except any who seem useful to him.“

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Teil A

A 61

A 61 – Commons an König Richard II., 1385

1385 Oktober 20 bis Dezember 6, Westminster Die Commons bitten den König [Richard II. von England] im Parlament um die Rück­nahme einer Regelung König Eduards III., aufgrund derer nicht nur englische Mönche, sondern auch Laien und Weltgeistliche die Güter der fremden Priorate erhielten. Die Güter sollen ihrem ursprünglichen Zwecken wieder zugeführt werden. Der König stimmt der Bitte zu. Ed.: Parliament Rolls, Richard II, ed. Given-Wilson (2005), Bd. VII, 26 – Übers.: Ebd. – Lit.: Matthew, Norman Monasteries (1962), 111f.

39. Item, qe come nadgairs en temps de noble roi Edward vostre aiel, qi Dieu assoil, ordeine estoit par estatut, qe touz les prioreis et possessions aliens ne serront pas grantez as leys gentz, ne as chapelleins seculers, mes as moignes Engleis qi fussent de autiel religione qe les ditz prioreis avant estoent, le quel estatut l’an primer de vostre regne est conferme, et ore pus cea plusours tiels priories sont grauntez as leys gentz, et chapelleins seculers, encontre la forme del dit estatut et ordenance. Qe plese a vostre tresgracious seignourie de repeller touz les patentz faitz de tiels priories et possessions a contraire de les estatutz et ordenancez suisditz, et les lesser a ferme solonc la forme de les ditz estatutz et ordenances; paiantz tant de ferme come autres donount a ore pur ycells, pur l’onour de Dieu et augmentation de divines services, et en eide del almes pur queux les ditz priories estoient fonduz, en oevre de charite. [Responsio] Le roi voet qe l’estatut et ordenances ent faitz soient tenuz et ferment gardez.

A 62

A 62 – Commons an König Heinrich V., 1414

1414 April, Leicester

Die Commons bitten den König [Heinrich  V. von England (1414–1422)] im Parlament darum, dass wegen der drohenden Verarmung des Königreiches und der Enteignung von Engländern in Frankreich alle Besitzungen der fremden Priorate auf immer in den Händen des Königs verbleiben sollen. Der Gottesdienst könne dort besser durch Engländer als durch Franzosen durchgeführt werden. Ausgenommen wird die Stiftung von Fotheringay, die Heinrichs Vater, König Heinrich IV. (1399–1413), und Eduard, Herzog von York, errichtet hatten. Der König stimmt zu und beauftragt eine Sonder­anfertigung mit Siegel für den Vorsteher und das Kollegium von Fotheringay. Ed.: Parliament Rolls, Henry V, ed. Given-Wilson (2005), Bd. IX, 50f. – Übers.: Ebd. – Lit.: McHardy, Effects of War (1989), 287; Matthew, Norman Monasteries (1962), 125–128

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A 61 – Commons an König Richard II., 1385

A 61

A 61 – Commons an König Richard II., 1385

1385 Oktober 20 bis Dezember 6, Westminster Mit dieser Petition sollte die Vertreibung vieler Mönche und die Aufhebung der fremden Priorate auf dem Parlament von 1377 (A 60) rückgängig gemacht werden. Doch trotz der Zustimmung des Königs war die Rückführung der mittlerweile anderweitig ausgegebenen Ländereien kaum mehr möglich.

„39. Also, whereas previously in the time of the noble King Edward [III], your grandfather, whom God absolve, it was ordained by statute that alien priories and possessions should not be granted to lay persons, nor to secular chaplains, but to English monks who were of the ­order to which the said priories previously belonged, which statute was confirmed in the first year of your reign; and now, since then, many such priories have been granted to lay persons and secular chaplains, contrary to the form of the said statute and ordinance. May it please to your most gracious lordship to repeal all the patents made for such priories and possessions contrary to the statutes and ordinances aforesaid, and to lease them at farm according to the form of the said statutes and ordinances; paying so much farm as others now give for the same, for the honour of God, the augmentation of divine services, and to aid the alms for which the said priories were founded, by way of charity. Answer. The king wills that the statute and ordinances made thereon be upheld and strictly kept.“

A 62

A 62 – Commons an König Heinrich V., 1414

1414 April, Leicester

Dieser Enteignung der normannischen Klöster in England gingen einige Wellen von Beschlagnahmungen und Konfiskationen voraus (A 49, A 55, A 60). Bereits 1404 kam es nach Forderungen des Parlaments zu neuen Entfremdungen, bei denen sich die Normannen dem Druck ausgesetzt sahen, ihre Güter an englische Laien zu verpachten. Der Herzog von York stiftete mit König Heinrich IV. zusammen 1411 die Kollegiatskirche von Fotheringay, Northampshire, wozu auch Güter der fremden Priorate genutzt wurden. Die Selbstbedienung der Laien ging nach dem Regierungsantritt Heinrichs V. 1413 weiter. Der König versuchte noch, zumindest die Einrichtungen mit Konventsleben und diejenigen zu retten, die als ewige Almosen von Eduard III. bestätigt worden waren. Nach dem St. Michaelstag 1413 schien der Prozess der Entfremdungen nicht mehr aufzuhalten, und auf dem Frühlingsparlament von 1414 kam es nur noch darauf an, die Enteignung unumkehrbar zu machen. Dass dies nicht notwendigerweise das Ziel des Königs selbst war, wurde in den Jahren nach dem Kriegszug durch die Normandie 1415 deutlich (A 64).

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Teil A

IX. Des possessions aliens 21. Item, prient les communes, qe en cas qe final pees soit pris parentre vous nostre soverein seignur, et vostre |[51] adversarie de France, en temps avenir, et sur ceo toutz les possessions des priories aliens en Engleterre esteantz, as chiefs maisons de religeouses depardela, as queux tieux possessions sont regardantz, serront restitutz, damage et perde aviendroient a vostre dit roialme, et a vostre people de mesme le roialme, par le graundes fermes et apportz de monoye quel d’an en an toutz jours apres serroient renduz de mesmes les possessions a les chiefs maisons avauntditz, a tresgraunde empoverissement de mesme vostre roialme en celle partie, qe Dieu defende. Plese a vostre tresnoble et tresgracious seignurie, par consideracioun qe a la commence– ment de la guerra commencee parentre les ditz roialmes, de toutz les possessions queux voz lieges alors avoient des douns de voz nobles progenitours en les parties depardela deinz la jurisdiccioun de France, par juggement renduz en mesme le roialme de France, sont pur toutz jours oustez et desheritez. Et sur ceo graciousement ordeiner en cest present parlement, par assent de voz seignurs espirituelx et temporelx, qe toutz les possessions des priories aliens en Engleterre esteantz purront demurrer en voz mains, a vous, et a voz heirs pur toutz jours; al entent qe divines services en les lieux avauntditz purront pluis duement estre faitz par gentz Englois en temps avenir, qe n’ont este faitz avaunt ces heures en ycelles par gentz Fraunceys. Forspris les possessions de priories aliens conventuelx, et des priours qe sont inductz et institutz. Et forspris qe toutz les possessions aliens donez par le tresgracious seignur le roi vostre piere, qe Dieu assoille, a le mestre et college de Fodrynghay, et a ses successours, de la fundacioun de nostre dit seignur le roi vostre piere, et la fundacioun de Edward duc de York, non obstant la pees affaire si ascun y serra, ovesqe toutz maners franchises et libertees par nostre dit seignur le roi vostre piere grauntez as ditz mestre et college, et a ses successours, et par vous confermez, demurgent perpetuelment par auctorite d’icest present parlement as ditz mestre et college, et a ses successours, al oeps et entent, selonc le tenure et purport de les lettres patentz de nostre dit seignur le roi vostre piere de la fundacioun du dit college, saunz ascun charge ou apport a vous, tressoverain seignur, et voz heirs, ou a ascuny autres persones ou persone apportierz. Savaunt les services duez a les seignurs de fees Engloys, si ascuns y soient, non obstant qe mesme la graunte fait par nostre susdit seignur le roi vostre piere as ditz mestre et college, et a ses successours, ne soy extende forsqe durant la guerre parentre vous, tressoverain seignur, et vostre adversarie de France; et savant auxi a chescun de voz lieges, sibien espirituelx come temporelx, l’estat et possessioun q’ils ount a present en ascuns de tieux possessions aliens, soit il purchacez ou a purchacerz, en perpetuite, ou a terme de vie, ou a terme d’ans, de chiefs maison depardela, par licence de nostre seignur le roi vostre tresnoble piere, qi Dieu assoile, ou de Roi Edward le tierce vostre besaiel, ou de Roi Richard le second puis le conquest, ou de vostre gracious doun, graunt, confirmacioun ou licence euz a present en celle partie. Paiantz et supportantz toutz les charges, pensions, annuitees et corrodies grauntez a ascuny de voz lieges par vous, ou ascun de voz nobles progenitours, aprendre de les possessions ou priories aliens suisditz. Responsio. Le roi le voet; et auxi qe les ditz mestre et college de Fodrynghay eient exemplificacioun du roi desoutz soun graunde seal d’iceste peticione, pur lour greindre seurete ceste partie; et ceo del assent des seignur espiriteulx et temporelx en ceste present parlement esteantz.

A 62 – Commons an König Heinrich V., 1414

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„[IX. Concerning alien possessions]. 21. IX. Concerning alien possessions. Also, the commons pray, that if a final peace is made between you, our most |[51] sovereign lord, and your adversary of France in the future, and if consequently all the possessions of the alien priories situated in England are restored to the mother houses of the religious overseas to whom such possessions belong, loss and harm will befall your said kingdom and your people of the same kingdom, because of the great farms and consignments of money which yearly and forever after will be rendered from the same possessions to the aforesaid mother houses, to the very great impoverishment of the your same kingdom in this matter, which God forbid. May it please your most noble and most gracious lordship to consider that at the be­ ginning of the war which arouse between the said kingdoms, they were, from all the possessions which your lieges then held by gift of your noble progenitors in the parts overseas within the jurisdiction of France, forever ousted and disinherited by a judgement rendered in the same kingdom of France. And thereupon to graciously ordain in this present parliament, by the assent of your lords spiritual and temporal, that all the possessions of the alien priories located in England should remain in your hands, belonging to you and your heirs forever; with the intention that divine services in the aforesaid places might be more properly carried out by Englishmen in future, this not having been done previously at these places by Frenchmen; except the possessions of conventual alien priories and of priors who are inducted and instituted; and except that all the alien possessions given by the most gracious lord the king, your father, whom God absolve, to the master and college of Fotheringay and to their successors – which is of the foundation of our said lord the king, your father, and of the foundation of Edward duke of York – notwithstanding the peace to be made, should there be one, with all kinds of frachises and liberties granted by our said lord the king, your father, to the said master and college and to their successors, and confirmed by you, shall remain perpetually, by authority of this present parliament, with the said master and college and their successors, for their use and disposal in accordance with the tenor and purport of the letters patent of our said lord the king, your father, concerning the foundation of the said college, without any charge or outgoings to you, most sovereign lord, or your heirs, or any outgoings to any other persons or person; saving the services owed to lords of English fees, if there are any; and notwithstanding that the same grant made by our aforesaid lord the king, your father, to the said master and college and to their successors shall only apply during the war between you, most sovereign lord, and your adversary of France; and saving also to each of your lieges, both spiritual as well as temporal, the estate and possessions which they have at present in any such alien possessions, either purchased or to be purchased, in perpetuity, or for the term of life or a term of years, from the mother houses overseas, by licence of our lord the king, your most noble father, whom God absolve, or of King Edward III, your greatgrandfather, or of King Richard the second since the conquest, or of your own gracious gift, grant, confirmation or licence received in this matter. Paying and supporting all the charges, pensions, annuities and corrodies granted to any of your lieges by you, or any of your noble progenitors, to be taken from the aforesaid alien possessions or priories. Answer. The king wills it; and also that the said master and college of Fotheringay shall have an ­exemplification of this petition from the king under his great seal for their greater security in this matter; and this by the assent of the lords spiritual and temporal attending this present parliament.“

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Teil A

A 63

A 63 – Offener Brief König Heinrichs V., 1414

[1414] Januar 27, Westminster

Der König [Heinrich V. von England] bestätigt mit einem offenen Brief die Vergabe von Besitzungen und Einkünften verschiedener fremder Priorate auf Lebenszeit an seine Stief­ mutter Johanna von Navarra, die zweite Frau Heinrichs IV. von England, als Entschädigung für seine Verwendung von Teilen ihrer Mitgift. Die Güter sollen nach dem Tod der Königin in die Hände des Königs zurückfallen. Original: National Archives of the United Kingdom, C 66/393 Membranes 10 u. 11 – Übers.: Tim Geelhaar – Lit.: CPR I Henry V, 164–167

Omnibus ad quos etc. salutem. Sciatis, quod cum carissimus dominus et pater noster Henricus nuper Rex Angliae octavo die marcii anno regni sui quarto per litteras suas patentes concesserit carissime matre mee Regine per nomen carissime consortis sue Johanne Regine Angliae decem milia marcarum percipiendum quolibet anno ad scaccarium suum pro termino vite sue ad terminos Pasche et sancti Michaelis per equales porciones vel quousque eidem consorti sue de terris tenementis redditibus et aliis possessionibus ad valorem praedictum per annum nomine dotis seu alias ad terminum vite sue habendum fecit provideri. Ac postea idem pater noster per diversas litteras suas patentes concesserit eidem Regine diversa castra, maneria, terras, tenementa, possessiones et prioratus alienigenos habendum, eidem Regine pro termino vite sue in partem dotis ipsius Regine et deductionis dictorum decem milium marcarum necnon circa alia terras, tenementa et possessiones, que fuerunt diversorum defunctorum, qui de ipso patre nostro tenuerunt in capite et que racione minoris etatis filiorum et heredum eorundem defunctorum in manibus ipsius patris nostris adtunc extiterunt, habendum, eidem Regine usque ad legitimam etatem heredum praedictorum in partem dotis sue et in partem deductionis praedictarum decem milium marcarum. Subsequentisque idem pater noster primo die Julii anno regni sui decimo per alias litteras suas patentes concesserit eidem Regine ac magistro Johanni Lyngton clerico, qui habitum religionis assumpsit, et Johanni de Tibbay clerico ex nominatione consensu et voluntate ipsius Regine ad opus eiusdem Regine cunctos summas firmas et redditus, provenientes de cunctis prioratibus et possessionibus alienigenis in dictis litteris patentibus dicto primo die Julii sic factis contenter habendum et percipiendum, eidem Regine ac praefatis Johanni et Johanni a festo pasche tunc ultimo preterito pro termino vite ipsius Regine una cum foedis militum, adnotationibus ecclesiarum, vicariarum, hospitalium, capellarum, prebendarum, cantariarum, franchesiis, libertatibus, regalitatibus, annuitatibus, pensionibus, porcionibus, apportis, decimis, oblationibus, mortuariis, curis, redditibus, sectis, serviciis, villanis et aliis

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A 63 – Offener Brief König Heinrichs V., 1414

A 63

A 63 – Offener Brief König Heinrichs V., 1414

[1414] Januar 27, Westminster

Nicht nur die Laien bemächtigten sich der normannischen Güter, auch der König nutzte seine Verfügungsgewalt über die Güter zu seinen Zwecken. Als er die Wiederaufnahme des Krieges gegen Frankreich vorbereitete, hatte er offensichtlich Anleihen bei seiner Stiefmutter aufgenommen, die er mit den englischen Besitzungen normannischer Klöster zu entschädigen suchte. Die Abschrift des Patentbriefes zugunsten der Königin Johanna wird hier nur in Auszügen wiedergegeben. Alle weiteren Angaben zum konkreten Umfang der geleisteten Entschädigungen sind in CPR  I Henry  V,  164–167 aufgeführt. Die Unvollständigkeit der Jahres‑ angabe ergibt sich aus dem Kopialcharakter der Quelle; das Jahr 1414 erschließt sich aus dem Zusammenhang der Rollen für die Patente Heinrichs V. Die Lücke im letzten Abschnitt des Patentbriefes ist auf die Entfernung einiger Worte an dieser Stelle zurückzuführen, die zuerst ausradiert und anschließend durch einen Strich ersetzt wurden. „Allen, die das angeht, etc. Gruß. Ihr sollt wissen, dass, als der teuerste Herr und Unser Vater Heinrich, ehemals König von England, am 8. März im vierten Jahr seiner Königsherrschaft durch seine Patente [offenen Briefe] meiner teuersten Mutter und seiner allerliebsten Ehefrau, der Königin mit Namen Johanna, Königin von England, 10 000 Mark jährlich zu ihrem Schatz auf Lebenszeit auf Ostern und St. Michaelis zu gleichen Teilen zugestanden hat, er dafür gesorgt hat, dass seine Ehefrau Ländereien, Grundstücke, Einkünfte und andere Besitzungen zum vorgenannten Wert pro Jahr im Namen ihrer Ausstattung oder auf andere Weise bis zu ihrem Lebensende halten soll. Auch danach hat Unser Vater in verschiedenen seiner Patente der Königin auf Lebenszeit als Teil ihrer Ausstattung und für die Ableistung der genannten 10 000 Mark verschiedene Burgen, Manors, Ländereien, Grundbesitzungen, Besitzungen und ausländische Priorate zum Besitz zugestanden, sowie andere Ländereien, Grundbesitzungen und Besitzungen, die verschiedenen Verstorbenen gehörten, die diese von Unserem Vater als Kronvasallen hielten und die aufgrund der Minderjährigkeit der Söhne und Erben derselben Verstorbenen nun in den Händen Unseres Vaters waren und die der Königin bis zur Volljährigkeit der vorgenannten Erben als Teil ihrer Austattung und als Teil für die Ableistung der vorgenannten 10 000 Mark zum Besitz gegeben wurden. Und hierauf folgend hat Unser Vater am 1. Juli im zehnten Jahr seiner Königsherrschaft durch andere Patente der Königin sowie dem Magister und Kleriker Johannes Lyngton, der das geistliche Kleid angenommen hat, und dem Kleriker Johannes von Tibbay aufgrund der Benennung, Zustimmung und des Willens jener Königin zu deren Nutzen zugestanden, dass sie alle Gelder, Pachtzinsen und Erträge, die aus allen Prioraten und Besitzungen im Ausland stammen, so, wie es in den genannten Urkunden, die am genannten 1. Juli gemacht wurden, festgesetzt ist, zu ihrer Zufriedenheit haben und besitzen sollen – derselben Königin und auch den vorgenannten Johannes und Johannes, und zwar vom letzten Osterfest bis zum Lebensende jener Königin zusammen mit den Militärlehen, Verfügungen über die Kirchen, die Vikariate, Hospitäler, Kapellen, Pfründen, Seelmessen, sowie mit den Franchisen, Freiheiten, Königsrechten, Jahresabgaben, Zinserträgen, Anteilen, Einkünften, Zehnten, Opfergaben, Todesfallabgaben, Hofeinkünften, Erträgen, Pflichtabgaben, Dienstleistungen und Diensten durch die Hofbewohner und andere sowohl an Einkünften wie auch an Teilen

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Teil A

proficiis et partium, quibuscumque adeo integre et libere sicut idem pater noster habuisset seu habere debuisset si ea in manibus suis tenuisset (…). Ac nos in ultimo parliamento nostro volentes, quod omnes possessiones priorum alienigenorum et alie possessiones alienigenae, que tunc occupate fuerunt, per litteras patentes Regni resumerentur in manibus nostris, exceptis possessionibus priorum alienigenorum, qui sunt perpetuum et conventuales, et quod post vacationes huiusmodi prioratuum alienigenorum fierent priores Anglici idonei et honesti in locis eorum, et eciam exceptis prioratibus alienigenis feodis adnotacionibus, terris, tenementis, redditibus, serviciis, franchesiis, libertatibus et aliis commoditatibus adtunc perquisitis seu extunc perquirendum de illis capitalibus domibus in partibus transmaris per ligeos nostros, tam spirituales quam temporales, per licenciam domini E[duardi], nuper Regis Anglie proavi nostri, seu domini R[ichardi] nuper Regis Anglie secundi post conquestum, aut domini H[einrici] nuper Regis Anglie patris nostri in hereditate, sive ad terminum vite vel annorum, seu in puram et perpetuam elemosinam, aut durantibus guerris, tam omnes et singulos prioratus et possessiones alienigenas in dictis litteris patentibus dicto primo die Julii confactis contentos, et unde annue firme summe apporta vel redditus eidem Regine ac predictis Johanni Lyngton et Johanni de Tibbay concessa fuerunt, quam prioratum de Oterton in comitate Devoniensi alienigenum et prioratum de Ware alienigenum, quorum custodie prefate Regine per predictum patrem nostrum, ut predicum est, concesse fuerunt, auctoritate eiusdem parliamenti resumpserimus in manus nostras ac dicta Regina terras, tenementa et possessiones ad valorem sex milium quadraviginti et nonem marcarum trium solidorum et unius oboli per annum nomine dotis seu dotalicii aut alias terminum vite in deducionem dictarum decem milium marcarum annuarum tantummodo possideat, sicque tria milia nongente et decem marce decem solidi tres denarii et unus obolus per annum sibi desunt de dote sua predicta in presenti. Velimus eidem Regine de debita et sufficienti recompensacione de predictis tribus milibus nongentis et decem marcas decem solidis tribus denariis et uno obolo annue, quo sibi desunt de dote sua predicta, ut predictum est, providere (…). Volumus eciam, quod eadem Regina decimis quintisdecimis et aliis subsidiis quibus­ cumque nobis et heredibus nostris per clerum et communitatem regni nostri Angli tam pro prioratibus et possessionibus predictis, quorum custodias eadem Regina virtute presentis concessionis nostre nunc habet, quam pro predictis prioratibus et possessionibus, unde omnie firme, summe, apporta vel redditus eidem Regine ac predictis Johanni de Tibbay et Thome Feriby per nos, ut predictum est, concessum existunt, cum ad manus suas devenerint seu aliqua percella eorundem devenerit concessum et concedendum iuxta ratam eorundem cum clero et communitate predictis contribuat, ut est iustum et prout antea fieri consuevit, et quod sustentet et inveniat divina servicia in prioratibus predictis ac ecclesiis et capellis eisdem annexis, prout antiquitus fieri consuevit, quodque sustentet ecclesias, capellas, domos et edificia tam predictis prioratibus et possessionibus alienigenis, quorum custodias eadem Regina ac predicti Johannes de Tibbay et Thomas Feriby ex concessione nostra ad opus eiusdem Regine nunc habent, quam predictis prioratibus et possessionibus alienigenis, unde omnie firme, summe, apporta vel redditus eidem Regine

A 63 – Offener Brief König Heinrichs V., 1414

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so vollständig und frei wie Unser Vater sie hatte oder hätte haben müssen, wenn er diese in seinen Händen gehalten hätte (…). Auch Wir wollten in Unserem letzten Parliament, dass alle Besitzungen der fremden Prioren und andere ausländischen Besitzungen, die bis dahin in Beschlag genommen waren, durch Patente des Reiches wieder in Unsere Hände gelangen, ausgenommen die Besitzungen der fremden Prioren, die ewig für die Konventualen vorgesehen sind, und dass nach Vakanzen solch fremder Priorate geeignete und ehrenvolle englische Prioren an deren Stellen eingesetzt werden, und auch ausgenommen die fremden Priorate, Lehen, Aufzeichnungen, Ländereien, Besitzungen, Einkünfte, Dienste, Franchisen, Freiheiten und andere Annehmlichkeiten, die von jenen Haupthäusern in den überseeischen Gebieten durch Unsere sowohl geistlichen als auch weltlichen ligischen Vasallen aufgrund der Lizenz des Herrn Eduard, ehedem König von England und Unser Vorfahr, oder vom Herrn Richard, ehedem König von England dem Zweiten nach der Eroberung, oder des Herrn Heinrich, ehedem König von England, Unser Vater, als Erbschaft oder auf Lebenszeit oder auf Jahresfrist oder als reines und ewiges Almosen oder während der Dauer der Kriege bis jetzt besessen wurden oder fortan zu besitzen sind – sowohl alle einzelnen Priorate und fremden Besitzungen, die in den genannten Patenten vom genannten 1.  Juli enthalten sind und woher jährlich Pachtzinsen, Gelder, Einkünfte beziehungsweise Erträge derselben Königin und auch den vorgenannten Johannes Lyngton und Johannes von Tibbay zugestanden wurden, als auch von dem fremden Priorat Otterton in der Grafschaft Devon und vom dem fremden Priorat von Ware, deren Aufsicht der Königin durch Unseren Vater, wie vorher gesagt worden ist, zugestanden worden war; diese haben Wir durch die Autorität desselben Parlaments in Unsere Hände zurückgenommen, und die genannte Königin soll Ländereien, Grundbesitzungen und Besitzungen bis zum Wert von 6089 Mark, 3 Schillingen und eines Obolus pro Jahr im Namen der Witwenausstattung oder des Heiratsguts oder auf andere Weise bis zum Lebensende als Ableistung der genannten 10 000 Mark jährlich erhalten, so dass 3910 Mark, 10 Schillinge, 3 Denare und 1 Obolus pro Jahr ihr aus ihrer vorgenannten Ausstattung gegenwärtig fehlen. Wir wollen der Königin von dem Geschuldeten eine ausreichende Entschädigung für die vorgenannten 3910 Mark, 10 Schillinge und 3 Denare und 1 Obolus jährlich, die an ihrer vorgenannten Ausstattung fehlen, wie bereits gesagt, leisten (…). Außerdem wollen Wir, dass die Königin an Zehnten, Fünfzehnten und anderen Sub­ sidien welcher Art auch immer Uns und Unseren Erben durch den Klerus und die Gemeinschaft Unseres Reiches England – sowohl für die Priorate und die vorgenannten Besitzungen, deren Aufsicht die Königin nun kraft Unserer gegenwärtigen Konzession hat, als auch für die Priorate und Besitzungen, von denen alle Pachtzinsen, Gelder, Einkünfte bzw. Erträge derselben Königin und auch den vorgenannten Johannes von Tibbay und Thomas Feriby durch Uns, wie gesagt, zugestanden wurden, weil diese oder irgendein Teil davon in ihre Hände zugestanden wurden bzw. wurde und zuzugestehen sind – mit dem Klerus und der Gemeinschaft Abgaben leiste, wie es rechtens ist und so wie es zuvor zu geschehen pflegte. Sie [die Königin] unterhalte und ermögliche Gottesdienste in den vorgenannten Prioraten und Kirchen und diesen angeschlossenen Kapellen, so wie es von alters her zu geschehen pflegte. Sie unterhalte die Kirchen, Kapellen und Häuser und Gebäude – sowohl in den vorgenannten Prioraten und fremden Besitzungen, deren Aufsicht dieselbe Königin und auch die vorgenannten Johannes von Tibbay und Thomas Feriby gemäß Unserer Konzes­sion nun zum Nutzen derselben Königin haben, als auch in den vorgenannten Prioraten und fremden Besitzungen, woher alle Pachtzinsen, Gelder, Einkünfte bzw. Erträge für die Königin und

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Teil A

ac prefatis Johanni de Tibbay et Thome Feriby, ut predictum est, concessa existunt, cum ad manus suas devenerint necnon domos et edificia castris, dominiis, maneriis, villis, terris et tenementis prefate Regine in dotem seu alias ad terminum vite sue per predictum patrem nostrum concessis et in manibus ipsius Regine nunc remanentibus pertinencia sive spectancia, et quod supportet omnia onera eisdem prioratibus, possessionibus, castris, dominiis, maneriis, villis, terris et tenementis incumbencia sive spectantia, absque vasto exilio seu estreppamento inde faciendo, quamdiu custodias habuerunt supradictas ac quamdiu castra dominia maneria ville terre et tenementa predicta eidem Regine per predictum patrem nostrum, ut predictum est, concessa et assignata in manibus ipsius Regine contingerint remanere (…). Ita semper quod post mortem prefate Regine omnia et singula permissa ad nos et heredes nostros revertantur, ut est iustum. Proviso semper, quod si castra, maneria,dominia, ville, terre, tenementa, redditus et alie possessiones prefate Regine per predictum patrem nostrum in dotem seu alias ad terminum vite sue concessa et assignata et in possessione eiusdem Regine nunc existentia ac prioratus et possessiones alienigenas ac omnia alia per nos eidem Regine pro se ac eidem Regine et prefatis Johanni de Tibbay et Thome Feriby commutum ad opus eiusdem Regine, ut premittitur, concessa valorem decem milium marcarum per annum excedunt, tunc nobis et heredibus nostris de superplusagio inde annuatim ad scaccarium nostrum fideliter respondeatur, quamdiu ea in manibus ipsius Regine ac eiusdem Regine et predictorum Johannis de Tibbay et Thome Feriby ad opus eiusdem Regine separatim et coniunctim, ut premittitur, contigerint remanere. In anno etc. Teste Rege apud Westminster xxvii die Januarii. Per ipsum Regem

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A 64 – Brief der normannischen Klöster, 1420/21

[1420/21] März 10, Sainte-Barbe-en-Auge, Normandie Prior Jakob und der Konvent von Klosters Sainte-Barbe-en-Auge übertragen einigen normannischen Äbten die Verhandlungen über die Wiedergewinnung ihres englischen Besitzes von König Heinrich V. von England. Ed.: Matthew, Norman Monasteries (1962), 168f. – Übers.: Tim Geelhaar – Lit: Matthew, Norman Monasteries (1962), 133f.

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die vorgenannten Johannes von Tibbay und Thomas Feriby durch Uns, wie bereits gesagt, zugestanden wurden, weil diese in ihre Hände gelangt sind; wie auch [sie] die Häuser und Gebäude [unterhalte], die den Festungen, Herrschaften, Manors, Dörfern, Ländereien und Grundbesitzungen der vorgenannten Königin zugehörig oder angehörig sind, die als Ausstattung oder auf andere Weise bis zu ihrem Lebensende von Unserem vorgenannten Vater zugestanden worden sind und in den Händen jener Königin nun verbleiben. Sie trage alle Lasten, die denselben Prioraten, Besitzungen, Festungen, Herrschaften, Manors, Dörfern, Ländereien, Grundbesitzungen anhängen und zugehörig sind, ausgenommen von Verwüs­ tung, Exil und Zerstörung, die infolgedessen begangen wurden, solange sie die obengenannten Aufsichten hatten und auch solange die vorgenannten Festungen, Herrschaften, Manors, Dörfer, Ländereien und Grundbesitzungen, die der Königin durch Unseren Vater, wie gesagt, zugestanden und zugewiesen sind, in den Händen jener Königin verbleiben (…). Daher sollen nach dem Tod der genannten Königin alle einzelnen, überlassenen [Güter] an Uns und Unsere Erben zurückfallen, so wie es rechtens ist. Es sei auf immer vorgesehen, dass wenn die Festungen, Manors, Herrschaften, Dörfer, Ländereien, Grundbesitzungen, Einkünfte und andere Besitzungen der vorgenannten Königin, die ihr durch Unseren Vater als Ausstattung oder auf andere Weise auf Lebenszeit zugestanden und angewiesen wurden und nun im Besitz derselben Königin sind, wie auch die fremden Priorate und Besitzungen und alle anderen [Güter] derselben Königin, die von Uns ihr selbst wie auch ihr und Johannes von Tibbay und Thomas Feriby zum ihrem Nutzen zugestanden sind, wie schon gesagt wurde, den Wert von 10 000 Mark jährlich übersteigen, der Gewinn von nun an Uns und Unseren Erben jährlich für Unserem Schatz getreu überantwortet wird, solange wie diese [Güter] in den Händen jener Königin bzw. ihr und Johannes de Tibbay und Thomas Feriby zum Nutzen der Königin einzeln wie gemeinsam, wie gesagt, verbleiben. Im Jahr usw. Bezeugt vom König zu Westminster am 27. Januar. Durch jenen König selbst.“

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A 64 – Brief der normannischen Klöster, 1420/21

[1420/21] März 10, Sainte-Barbe-en-Auge, Normandie Frankreich und England hatten am 21. März 1420 zu Troyes Frieden geschlossen. Damit galt der Befehl Eduards  III. von 1369 nicht mehr, nach dem die fremden Priorate während des Krieges in Gewahrsam zu halten waren. Im Oktober 1420 ordnete Heinrich V. an, dass all jene, die fremde Priorate und deren Besitz innehatten, Rechtstitel hierfür vorlegen sollten. Diese Kehrtwende gab den normannischen Klöstern wieder Hoffnung, ihre Besitzungen doch noch wieder zu erlangen. Der hier ausgewählte Brief zeigt, wie sich Klöster zusammenfanden, um die Erfolgsaussichten ihrer Petitionen zu erhöhen. Der frühe Tod des Königs (31. August/1. September 1422) machte den Verhandlungen ein Ende, noch bevor sie zu einem Ergebnis geführt hatten. Bezüglich der Datierung scheint das Jahr 1421 wahrscheinlicher, weil Heinrich erst nach dem Friedensschluss von Troyes als Regent und Erbe des Königreichs Frankreichs galt.

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Teil A

Universis presentes litteras inspecturis Jacobus permissione divina humilis prior monasterii Sancte Barbare o.s.a. lex. dioc. totusque eiusdem loci conventus salutem in domino sempiternam. Noveritis quod nos, utilitatem dicti monasterii nostri pensantes unanimi concurrentes assensu in capitulo nostro ad sonum campane, ut moris est, solemniter congregati, melioribus modo forma et viis quibus potuimus et possumus, reverendos in christo patres dominos Estoldum Fiscampnensem, Nicholaum de Gemeticis, Guillelmum S. Wandregisilli, Michaelem S. Ebrulphi, Symonem de Lira, Guillelmum S. Trinitatis in monte Rothomagi, Guillelmum de Conchis, Johannem S. Georgii de Boquervilla, abbates Jacobum de Longgvilla, et Guillelmum S. Laudi Rothomagi priores, fecimus constituimus nominavimus et ordinavimus ac tenore presentium facimus constituimus nominamus et ordinamus procuratores et commissarios nostros et dicti monasterii nostri, sub tali condicione, quod id quod per maiorem et saniorem partem eorum in hiis que sequuntur actum fuerit valeat, viz. ad faciendum constituendum nominandum eligendum et deputandum nuncios et procuratores tales quales sicut prefatis dominis abbatibus commissariis seu maiori et saniori parte eorundem placuerit, pro comparendo nominibus nostris ac dicti nostri monasterii coram serenissimo et illustrissimo principe ac domino Domino Henrico dei gratia rege Angliae, herede et regente regni Franciae ac domino Hybernie, eiusque parlamento aut consilio ac etiam coram quibuscunque principibus dominis temporalibus aut spiritualibus et coram omnibus aliis et singulis personis aut iudicibus ecclesiasticis et secularibus, quacunque auctoritate, dignitate seu potestate fungentibus et quocunque nomine censeantur; dantes et concedentes nominibus nostris et dicti monasterii nostri dictis procuratoribus et nuntiis per prefatos patres reverendos nominandis pro ut supra et deputandis plenam et liberam potestatem ac mandatum speciale comparendi nomine nostro et pro nobis et dicto monasterio nostro coram prefatis serenissimo principe et aliis superius dictis, recuperationemque deliberationem et restitutionem |[169] fructuum reddituum maneriorum beneficiorum prioratuum nostrorum iurumque et pertinentium eorundem existentium in regno Anglie aut sub dominio eiusdem serenissimi principis nobis ratione prefati nostri monasterii et ex fundatione seu dotatione ipsius spectantium et pertinentium, prosequendi petendi humiliter, et requirendi et obtinendi quascunque litteras circa has necessarias petendi impetrandi et obtinendi; nosque et dictum monasterium nostrum in veram et realem dictorum fructuum reddituum maneriorum beneficiorum prioratuum predictorum ac iurum et pertinentium eiusdem possessionem ponendi restituendi, si opus fuerit, manutenendi et defendendi; et insuper dicta loca beneficia prioratus et alia nobis pro ut, ut supra, pertinentia tam in spiritualibus quam in temporalibus reformandi et in eisdem officiarios et ministros ponendi et instituendi usque ad beneplacitum nostrum; et generaliter omnia et singula circa deliberationem restitutionem et recuperationem predictorum necessariorum facienda que nos faceremus et facere possemus si presentes et personaliter interessemus; proviso tamen quod dicti nuntii seu procuratores nominandi nullam commutationem conventionem vendicionem seu contractum possint facere de dictis redditibus beneficiis prioratibus et aliis pro ut supra nobis pertinentibus; concedendo etiam dictis reverendis patribus facultatem taxandi salaria et expensas dictorum nuntiorum

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„Jakob, mit göttlicher Erlaubnis demütiger Prior des Klosters Sankt Barbara des Augustinerordens in der Diözese von Lisieux, und der gesamte Konvent desselben Ortes allen, die den vorliegenden Brief einsehen werden, ewiges Heil im Herrn. Ihr sollt wissen, dass wir, als wir wie gewöhnlich beim Glockenklang in unserem Kapitel einmütigen Sinnes zusammengekommen sind, über den Nutzen unseres genannten Klosters nachdenkend, in besserer Art und Weise als wir es vermögen und vermochten die in Christus ehrwürdigen Väter, die Herren Äbte Estold von Fécamp, Nikolaus von Jumièges, Wilhelm von St. Wandrille, Michael von St. Evroul, Simeon von Lyre, Wilhelm von St. Trinitatis vom Berge in Rouen, Wilhelm von Conches, Johannes von St.  Georg de Boquervilla, sowie die Prioren Jakob von Longville und Wilhelm von St.-Lô in Rouen aufgestellt, eingesetzt, ernannt und bestimmt haben sowie sie nach dem Wortlaut des gegenwärtigen Briefes aufstellen, einsetzen ernennen und bestimmen, und zwar zu unseren und unseres Klosters Bevollmächtigten und Sachwaltern, unter der Bedingung, dass das, was durch ihren größeren und besseren Teil in diesen Dingen, die nun folgen, gemacht würde, gültig sei; nämlich dass sie Boten und Bevollmächtigte aufstellen, einsetzen, ernennen, wählen und abordnen, und zwar so, wie es den vorgenannten Herren Äbten und Sachwaltern oder ihrem größeren und besseren Teil gefällt, um in unserem und unseres genannten Klosters Namen vor dem erlauchtesten und edelsten Fürsten und Herren, dem Herrn Heinrich durch Gottes Gnade König von England, Erben und Regenten des Königreichs von Frankreich und auch Herrn von Irland, und dessen Parlament oder Rat und auch vor den Fürsten, den weltlichen wie geistlichen Herren, und vor allen anderen einzelnen Personen oder kirchlichen und weltlichen Richtern, mit welcher Autorität, Würde oder Gewalt sie tätig sind oder unter welchen Namen sie auch bekannt sein mögen, zu erscheinen. Wir geben und räumen in unserem und unseres genannten Klosters Namen den Prokuratoren und Boten ein, die durch die vorgenannten, verehrten Väter zu benennen und abzuordnen sein werden, freie Vollmacht bzw. besonderes Mandat, dass sie in unserem Namen sowohl für uns wie für unser genanntes Kloster vor dem vorgenannten erlauchtesten Fürsten und den anderen bereits Genannten die Wiedergewinnung, Befreiung und Restitution der Früchte, Einkünfte, der Manors, der Benefi­ zien, unserer Priorate und Rechte und alles dessen, was zu diesen im Königreich England gehört oder unter der Herrschaft desselben erlauchtesten Fürsten steht und das uns zum Nutzen unseres Klosters durch seine Gründung (fundatione) sowie Ausstattung (dotatione) zusteht und angehört, ersuchen, demütig erbitten, einfordern und die dafür notwendigen Urkunden weiter erbitten, fordern und erhalten sollen. Sie sollen uns und unser genanntes Kloster in den wahren und wirklichen Besitz der genannten Früchte, Einkünfte, Manors, Benefizien, der vorgenannten Priorate sowie der Rechte und des Zubehörs wiedereinsetzen, und wenn es notwendig wäre, unterhalten und verteidigen. Darüber hinaus sollen sie die genannten Orte, Benefizien und Priorate und, wie oben angegeben, anderes zu uns Ge­ hörende, sowohl in geistlichen wie auch in weltlichen Gütern wiederherstellen, und in diese Amtsträger und Bedienstete nach unserem Wohlgefallen einsetzen. Und generell sei alles wie die Verhandlung, Wiedergewinnung und Restitution der vorgenannten Notwendigkeiten so zu machen, wie wir es machen würden und machen könnten, wenn wir zugegen und persönlich dabei wären; vorausgesetzt aber, dass die genannten Boten oder zu ernennenden Bevollmächtigten kein Geschäft, keine Übereinkunft, keinen Verkauf oder Vertrag über die genannten Einkünfte, Benefizien, Priorate und alles andere, was wie oben erwähnt, uns gehört, herbeiführen können. Es sei auch den genannten ehrwürdigen Vätern die Möglichkeit gegeben, die Gehälter und Ausgaben der genannten Boten und Bevollmächtigten zu be-

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Teil A

et procuratorum et nos in quantum nos et dictum monasterium nostrum tangere poterit, summas pecunie quales sibi rationabiliter visum fuerit expedite pro solutione dictarum expensarum et salariorum imponendi; promittentes bona fide et sub obligatione omni et singulorum bonorum mobilium et immobilium nostrorum et dicti monasterii nostri presentium et futurorum. Nos gratum ratum firmum habere et perpetuo habiturum totum et quicquid per dictos reverendos patres aut maiorem et saniorem partem eorundem ac per nuntios et procuratores per eos nominandos actum dictum factum procuratum et ordinatum fuerit in premissis seu gestum. In quorum omnium et singulorum premissorum testimonium et fidem sigilla nostra quibus in talibus utimur presentibus litteris duximus apponenda. Datum et actum in dicto capitulo nostro hora capituli die decima mensis martii anno domini millesimo quadringentesimo vicesimo.

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messen, und uns in dem Maße, wie es uns und unser genanntes Kloster angehen mag, die Geldsummen aufzuerlegen, wie es ihnen vernünftig erscheint, und rasch die Begleichung der genannten Ausgaben und Gehälter umzusetzen. Wir versprechen dies guten Glaubens und unter der Verpflichtung auf alle unsere und unseres Klosters Mobilia und Immobilia sowohl für die jetzigen (Mönche) als auch für die zukünftigen. Wir werden für wohlgefällig, beständig und dauerhaft und ewig zu halten betrachten, was auch immer durch die genannten verehrten Väter oder deren größerer und besserer Teil sowie auch durch die von diesen zu ernennenden Boten und Bevollmächtigten in dem Vorangegangenem verhandelt, gesagt, gemacht, getan, besorgt oder befohlen worden sein wird. Zum Zeugnis und zur Bestätigung von allem Vorangegangenen wollen wir unsere Siegel an der vorliegenden Urkunde anbringen, wie wir es in solchen Fällen gewöhnlich machen. Gegeben und verhandelt in unserem Kapitelsaal zur Stunde des Kapitels am 10. Tag des Monats März im Jahre des Herrn 1420.“

Teil B Die byzantinischen Quellen Herausgegeben von John Thomas

Part B – Die byzantinischen Quellen, herausgegeben von John Thomas

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Teil B

B 1

B 1 – Codex Theodosianus, vor 438

vor 438 Februar 15, –

Sechzehn der kaiserlichen Gesetze im Codex Theodosianus, die unter De hereticis zusammengefasst sind, behandeln Kirchen und anderes Gut verschiedener nicht-orthodoxer christlicher Sekten oder einzelner Sektierer, sprechen ihnen einen rechtlichen Status ab und befehlen ihre Konfiskation. Ed.: Les lois religieuses: Code théodosien livre XVI, 16.5.2–4, 8, 12, 14, 30, 33, 34, 36, 40, 43, 54, 57, 58, 65, ed. Mommsen/Rougé/Delmaire (2005), Bd. I, 228, 230, 242, 248, 250, 252, 272, 276, 278, 280, 284, 288, 292, 294, 294, 312, 318, 320, 322, 332, 334 – Übers.: Theodosian Code, ed. Pharr (1952), 450, 452f, 455–458, 460–463 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 34f.; Jones, Later Roman Empire (1964), Bd. II, 953f.

16.5.2: Konstantin I. (324–337), 326 September 25, Spoleto Nouatianos non adeo conperimus praedamnatos, ut his quae petiuerunt crederemus mi‑ nime largienda. Itaque ecclesiae suae domos et loca sepulcris apta sine inquietudine eos firmiter possidere praecipimus, ea scilicet, quae ex diuturno tempore uel ex empto habuerunt uel qualibet quaesiuerunt ratione. Sane prouidendum erit, ne quid sibi usurpare conentur ex his, quae ante discidium ad ecclesias perpetuae sanctitatis pertinuisse manifestum est (…).

16.5.3: Valentinian I. (364–375) (und Valens, 364–378), 372 März 2, Trier Vbicumque manichaeorum conuentus uel turba huiusmodi repperitur, doctoribus graui censione multatis his quoque qui conueniunt ut infamibus atque pro-|[230]brosis a coetu hominum segregatis, domus et habitacula, in quibus profana institutio docetur, fisci uiribus indubitanter adsciscantur (…).

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B 1 – Codex Theodosianus, vor 438

B 1

B 1 – Codex Theodosianus, vor 438

vor 438 Februar 15, –

Der Codex Theodosianus (CTh), die maßgebende Gesetzessammlung des späten Römischen Reiches, wurde auf eine Rechtsverfügung des Kaisers Theodosius II. (402–450) hin erlassen, die selbst im Appendix des CTh aufgenommen und auf den 15.  Februar 438 datiert ist. Die Gesetze stammen von verschiedenen Kaisern, angefangen mit Konstantin I. (324–337); nominell wurden sie auch von den jeweiligen regierenden Mitkaisern erlassen. CTh  16.5 beschäftigt sich mit dem Rechtsstatus, den jeweiligen Rechten bzw. deren Aberkennung für eine Anzahl von christlichen Sekten, wie z. B. die Manichäer. Die Auszüge sind sechzehn Gesetzen entnommen, die sich mit dem Rechtsstatus ihrer Kirchen und anderer Besitzungen beschäftigen. Abgesehen von Konstantins I. Toleranz für die Kirchen der Novatianer (CTh 16.5.2) verweigern alle anderen Gesetze diesen Kirchen einen rechtlichen Status. Generell wurden solche Güter vom kaiserlichen Fiskus konfisziert; gemäß diesen Gesetzen wurden die Güter später jedoch der vom Staat unterstützten katholischen Kirche übergeben. Die Vorstellung vom sakralen Status christlicher Kirchen scheint die kaiserlichen Gesetzgeber dazu gezwungen zu haben, den Gebäuden ihren kirchlichen Charakter vor der Konfiskation abzuerkennen (CTh 16.5.30 und 16.5.57). Die Wiederholung solch harscher, diskriminierender Gesetzgebung über die Zeiten hinweg zeigt die Notwendigkeit für die kaiserliche Regierung, die Gesetze auf eine immer größer werdende Zahl von ver­botenen Sekten auszuweiten. Die Koexistenz von öffentlichen und privaten Kirchen in Händen der Sektierer, wie sie in CTh 16.5.12 und 16.5.14 anklingt, erschwerte es der kaiser­lichen Regierung, die Infrastruktur der Sekten zu beseitigen. Dies trifft sowohl auf dem Land zu, wo Eigentümer Unwissenheit über deren Existenz vorgeben konnten (CTh 16.5.40), als auch in den Städten, wo Oratorien in Privathäusern dem Blick der Öffentlichkeit leicht entzogen werden konnten (CTh  16.5.34). Im 6.  Jahrhundert veröffentlichte Kaiser Justinian (527– 565) seine Novellen, in denen das Problem erneut angegangen wurde (B 3). Zum besseren Verständnis werden jeder Stelle die Zählung, die Kaiser sowie Ort und Datum in eckigen Klammern vorangestellt. 16.5.2: Konstantin I. (324–337), 326 September 25, Spoleto „We have not found that the Novatians were precondemned to such an extent that We should suppose that those things which they sought ought not to be granted to them. We direct, therefore, that they shall firmly possess, without disquietude, their own church buildings and places suitable for burial; that is, those properties which they have held for a long time either through purchase or through acquisition in any manner whatsoever. Of course, due provision must be made that they shall not attempt to appropriate to themselves any of the property which manifestly belonged to the Church of perpetual sanctity before the schism (…).“ 16.5.3: Valentinian I. (364–375) (und Valens, 364–378), 372 März 2, Trier „Wherever an assembly of Manichaeans or such a throng is found, their teachers shall be punished with a heavy penalty. Those who assemble shall also be segregated from the company of men as infamous and ignominious, and the houses and habitations in which the profane doctrine is taught shall undoubtedly be appropriated to the resources of the fisc (…).“

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Teil B

16.5.4: Valentinian I. und (Valens und Gratian, 375–383), 376 April 22 Olim pro religione catholicae sanctitatis, ut coetus haeretici usurpatio conquiesceret, iussimus, siue in oppidis siue in agris extra ecclesias, quas nostra pax obtinet, conuentus ­agerentur, publicari loca omnia, in quibus falso religionis obtentu altaria locarentur. Quod siue dissimulatione iudicium seu profanorum inprobitate contigerit, eadem erit ex utroque pernicies (…). [242] 16.5.8: Theodosius I. (379–395) und (Gratian und Valentinian II. (375–392), 381 Juli 19, Konstantinopel Nullum eunomianorum atque arrianorum uel ex dogmate Aeti in ciuitate uel agris fabricandarum ecclesiarum copiam habere praecipimus. Quod si temere ab aliquo id praesumptum sit, domus eadem, ubi haec constructa fuerint, quae construi prohibentur, fundus etiam uel priuata possessio protinus fisci nostri uiribus uindicetur atque omnia loca fiscalia statim fiant, quae sacrilegi huius dogmatis uel sedem receperint uel ministros (…).

[248] 16.5.12: Theodosius I. (und Gratian und Valentinian II.), 383 Dezember 3, Konstantinopel Vitiorum institutio deo atque hominibus exosa, eunomiana scilicet, arriana, macedoniana, apollinariana ceterarumque sectarum, quas uerae religionis uenerabili cultu catholicae ob­ seruantiae fides sincera condemnat, neque publicis neque priuatis aditionibus intra urbium adque agrorum ac uillarum loca aut colligendarum congregationum aut constituendarum ecclesiarum copiam praesumat, nec celebritatem perfi-|[250]diae suae uel sollemnitatem dirae communionis exerceat, neque ullas creandorum sacerdotum usurpet adque habeat ­ordinationes. Eadem quoque domus, seu in urbibus seu in quibuscumque locis paschae turbae professorum ac ministrorum talium colligentur, fisci nostri dominio iurique subdantur, ita ut ii, qui uel doctrinam uel mysteria conuentionum talium exercere consuerunt, perquisiti ad omnibus urbibus ac locis propositae legis uigore constricti expellantur a coetibus et ad proprias, unde oriundi sunt, terras redire iubeantur, ne quis eorum aut commeandi ad quaelibet alia loca aut euagandi ad urbes habeat potestatem (…).

[252] 16.5.14: Theodosius I. (und Gratian und Valentinian II.), 388 März 10, Thes­saloniki Apollinarianos ceterosque diuersarum haeresum sectatores ab omnibus locis iubemus inhiberi, a moenibus urbium, a congressu honestorum, a communione sanctorum; insti­tu­ endorum clericorum non habeant potestatem; colligendarum congregationum uel in publicis uel in priuatis ecclesiis careant facultate. Nulla his episcoporum faciendorum praebeatur auctoritas; ipsi quoque episcopi nomine destituti |[254] appellationem dignitatis huius amittant. Adeant loca, quae eos potissimum quasi uallo quodam ab humana com­munione secludant. His etiam illud adnectimus, ut supra memoratis omnibus adeundi atque interpellandi serenitatem nostram aditus denegetur (…).

B 1 – Codex Theodosianus, vor 438

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16.5.4: Valentinian I. (und Valens und Gratian, 375–383), 376 April 22 „Previously, in behalf of the religion of Catholic sanctity, in order that the illicit practice of heretical assembly should cease, We commanded that all places should be confiscated in which their altars were located under the false guise of religion, whether such assemblies were held in towns or in the country outside the churches where Our peace prevails. If such forbidden practice should occur, either through the connivance of the judges or through the dishonesty of the profane, the same destruction shall ensue in either case (…).“ 16.5.8: Theodosius  I. (379–395) (und Gratian und Valentinian  II., 375–392), 381 Juli 19, Konstantinopel „We direct that none of the Eunomians and the Arians or the adherents of the dogma of Ethius shall have the right to build churches in the municipalities or in the country. But if this right should be rashly presumed by any person, the aforesaid house, wherever such forbidden constructions have been made, and also the estate or private landholding shall immediately be vindicated to the resources of Our fisc. All places also which have received either the abode or the ministers of this sacrilegious doctrine shall immediately become fiscal property (…).“ 16.5.12: Theodosius I. (und Gratian und Valentinian II.), 383 Dezember 3, Konstantinopel „The vicious doctrines hateful to God and man, namely, the Eunomian, the Arian, the ­Macedonian, the Apollinarian, and all other sects which are condemned by the sincere faith of the true religion, according to the venerable cult of the Catholic discipline, shall not ­arrogate to themselves the right to assemble congregations or to establish churches, either by public or private undertakings, within the localities of cities and of the fields and of the villas. They shall not practice the ritual performance of their own perfidy or the ceremonies of their dire communion; they shall not usurp and have any ordinances for creating |[453] priests. The aforesaid houses, moreover, shall be made subject to the ownership and rights of Our fisc whether in cities or in any places whatsoever where crowds of such teachers and ministers are collected at the time of Easter. Thus those persons who are accustomed to practice either the doctrines or the mysteries of such assemblages shall be diligently sought out from all cities and places. They shall be constrained by the vigor of the published law, expelled from their assemblies, and ordered to return to the countries of their origin, in ­order that none of them may have the power to go to any other place whatsoever or to wander away to any cities (…).“ 16.5.14: Theodosius I. (und Gratian und Valentinian II.), 388 März 10, Thessaloniki „We command that the Apollinarians and all other followers of diverse heresies shall be prohibited from all places, from the walls of the cities, from the congregation of honorable men, from the communion of the saints. They shall not have the right to ordain clerics, they shall forfeit the privilege of assembling congregations either in public or private churches. No authority shall be granted to them for creating bishops; moreover, persons so appointed shall be deprived of the name of bishop and shall forfeit the appellation of this dignity. They shall go to places which will seclude them most effectively, as though by a wall, from human association. Moreover, We subjoin to the foregoing provisions that to all the aforesaid persons the opportunity to approach and address Our Serenity shall be denied (…).“

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Teil B

[272] 16.5.30: Arcadius (395–408) (und Honorius, 395–423), 396 März 3, Konstantinopel Cuncti haeretici procul dubio nouerint omnia sibi loca huius urbis adimenda esse, siue sub ecclesiarum nomine teneantur siue quae diaconica appellantur uel etiam decanica, siue in priuatis domibus uel locis huiusmodi coetibus copiam praebere uideantur, his aedibus uel locis priuatis fisco nostro adcorporandis. 1. Praeterea omnes clerici haereticorum ex sacratissima urbe pellantur neque his finibus liceat conuenire. 2. Ad hoc interdicatur his omnibus ad litaniam faciendam intra ciuitatem noctu uel interdie profanis coire conuentibus, statuta uidelicet condemnatione centum librarum auri contra officium sublimitatis tuae, si [274] quid huiusmodi fieri uel in publico uel in priuatis aedibus concedatur (…).

[276] 16.5.33: Arcadius (und Honorius), 397 April 1, Konstantinopel Doctores apollinariorum tota maturitate praecipimus ex aedibus carae nobis abscedere ciuitatis, ita ut, si obumbrati latebris abire neglexerint, occultos coetus, ut aestimant, habituri, ea loca uel domus, quibus praedictos congregauerint, fisci rationi nectantur (…).

16.5.34: Arcadius (und Honorius), 398 März 4, Konstantinopel Eunomianae superstitionis clerici seu montanistae consortio uel conuersatione ciuitatum uniuersarum adque urbium expellantur. Qui si forte in rure degentes aut populum congregare aut aliquos probabuntur inire conuentus, perpetuo deportentur, procuratore possessionis ultima animadversione punito, domino possessione priuando, in qua his consciis ac tacentibus infausti damnatique conuentus probabuntur agitati. Si uero in qualibet post publicatam sollemniter iussionem urbe deprehensi aut aliquam celebrandae superstitionis gratia ingressi domum probabuntur, et ipsi ademptis bonis ultima animaduersione plectantur et domus, in qua ea sorte, qua dictum est, ingressi nec statim a domino dominaue domus expulsi ac proditi fuerint, fisco sine dilatione societur. 1. Codices sane eorum scelerum omnium doctrinam ac mate-|[278]riam continentes summa sagacitate mox quaeri ac prodi exerta auctoritate mandamus sub aspectibus iudicantum incendio mox cremandos. Ex quibus si qui forte aliquid qualibet occasione uel fraude occultasse nec prodidisse conuincitur, sciat se uelut noxiorum codicum et maleficii crimine conscribtorum retentatorem capite esse plectendum (…).

[280] 16.5.36: Arcadius (und Honorius), 399 Juli 6, Konstantinopel Eunomianis poenam adimendae testamenti factionis peregrinorumque mutandae condicionis remittimus. Patimur eos et donandi e suis facultatibus, ut uelint, et dono rursus ab aliis accipiendi habere liberam potestatem. 1. Conciliis uero abstineant, coetus inlicitos ­derelinquant et sciant sibi interdictas esse collectiones aut poenas paratas, ita ut fundi procurator uel domus urbanae uillicus, in quibus profana mysteria fuerint celebrata, ultimo

B 1 – Codex Theodosianus, vor 438

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[455] 16.5.30: Arcadius (395–408) (und Honorius, 395–423), 396 März 3, Konstantinopel „All heretics shall know without doubt that they shall be deprived of all places in this­ City, whether such places are held under the name of churches or are called deaconries or even deaneries, or whether they appear to furnish an opportunity for such meetings in private homes or places; such private houses and places shall be incorporated into Our fisc. 1. Moreover, all clerics of the heretics shall be expelled from the most sacred City, nor shall they be permitted to convene within these limits. 2. Furthermore, all the aforesaid persons shall be forbidden to come together in profane assemblies for performing a litany within the City by night or day. If anything of this kind is permitted to take place either in public or in private houses, a fine of a hundred pounds of gold shall certainly be imposed on the office staff of Your Sublimity (…).“ 16.5.33: Arcadius (und Honorius), 397 April 1, Konstantinopel „We command the teachers of the Apollinarians to withdraw with all haste from the habitations of Our dear City, and if they should neglect to depart and should remain con­cealed in their hideouts, with the intention of holding secret assemblies, as they sup‑ pose, those places or houses in which they have congregated the aforesaid persons shall be ­annexed to the account of the fisc (…).“ 16.5.34: Arcadius (und Honorius), 398 März 4, Konstantinopel „The clerics of the Eunomian and the Montanist superstitions shall be expelled from the association and intercourse of all municipalities and cities. If perchance they should dwell in the country and should be proved either to assemble the people or to participate in any assemblies, they shall be deported for life. Further, the procurator of the landholding shall suffer the supreme penalty, and the owner shall be deprived of the landholding, if with their |[456] knowledge and connivance these unholy and condemned meetings are proved to have been conducted on such landholding. If, indeed, after the formal publication of this order, these heretics should be apprehended in any city whatsoever or should be proved to have entered any house for the purpose of performing their superstitious rites, their goods shall be confiscated and they themselves shall suffer the supreme penalty. The house which they have entered in the aforesaid manner shall be attached to the fisc without delay, unless such heretics should be immediately ejected by the master or the mistress of the house and reported to the authorities. 1. We command that the books containing the doctrine and matter of all their crimes shall immediately be sought out and produced, with the greatest astuteness and with the exercise of due authority, and they shall be consumed with fire immediately under the supervision of the judges. If perchance any person should be convicted of having hidden any of these books under any pretext or fraud whatever and of having failed to deliver them, he shall know that he himself shall suffer capital punishment, as a retainer of noxious books and writings and as guilty of the crime of magic (…).“ 16.5.36: Arcadius (und Honorius), 399 Juli 6, Konstantinopel „For the Eunomians We remit the penalty of being deprived of testamentary capacity and of having their status changed to that of foreigners. We permit them to have the unrestricted power to make gifts from their own property, as they wish, and to receive property in­ turn as a gift from others. 1. However, they shall abstain from their councils, they shall abandon their unlawful assemblies, and they shall know that gatherings have been inter-

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supplicio feriantur ipsaque possessio et domus fisco uindicetur, si sciente domino et non prohibente nostrae iussioni fuerit obnisum. 2. Praeterea ministri sceleris, quos falso nomine suo antististes uocant, si in collectione aliqua fuerint conprehensi, deportentur omnibus bonis ablatis (…).

[284] 16.5.40: Honorius (und Arcadius und Theodosius II., 402–450), 407 Februar 22, Rom Quid de donatistis sentiremus, nuper ostendimus. Praecipue tamen manichaeos uel frygas siue priscillianistas meritissima seueritate persequimur. Huic itaque hominum generi nihil ex moribus, nihil ex legibus sit commune cum ceteris (…). [286] 7. Praedium, quo se huiusmodi hominum coetus, domino, etsi non communione criminis inplicato, sciente tamen nec prohi-|[288]bente, contraxit, patrimonio nostro societur, ac, si dominus ignorauit, actor vel procurator possessionis cohercitus plumbo perpeti metallorum operi deputetur, conductor, si idoneus est, deportabitur (…).

[292] 16.5.43: Honorius (und Theodosius II.), 408 [407] November 15, Rom Omnia, quae in donatistas, qui et montenses uocantur, manichaeos siue priscillianistas uel in gentiles a nobis generalium legum |[294] auctoritate decreta sunt, non solum manere decernimus, uerum in executionem plenissimam effectumque deduci, ita ut aedificia quoque uel horum uel caeliocolarum etiam, qui nescio cuius dogmatis noui conuentus habent, ecclesiis uindicentur. Poena uero lege proposita ueluti conuictos tenere debebit eos, qui ­donatistas se confessi fuerint vel catholicorum communionem refugerint scaeuae religionis obtentu, quamuis christianos esse se simulent (…). [312] 16.5.54: Honorius (und Theodosius II.), 414 Juni 17, Ravenna Donatistas adque haereticos, quos patientia clementiae nostrae nunc usque seruauit, conpetenti constituimus auctoritate percelli, quatenus euidenti praeceptione se agnoscant et intestabiles et nullam potestatem alicuius ineundi habere contractus, sed perpetua inustos infamia a coetibus honestis et a conuentu publico segregandos. 1. Ea uero loca, in quibus dira superstitio nunc usque seruata est, catholicae uenerabili ecclesiae socientur, ita ut episcopi presbyteri omnesque antistites eorum et ministri spoliati omnibus facultatibus ad s­ ingulas quasque insulas adque prouincias exulandi gratia dirigantur. 2. Quisque antem hos fugientes propositam ultionem occultandi cause susceperit, sciat et patrimonium suum fisci nostri conpendiis adgregandum et se poenam, quae his proposita est, subiturum (…).

[318] 16.5.57: Theodosius II. (und Honorius), 415 Oktober 31, Konstantinopel Montanistae conueniendi uel celebrandi coetus ademptam sibi et creandi clericos omnem intellegant facultatem, ita ut, si conuentus inlicitos celebrauerint, clerici eorum et episcopi

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dicted to them or else punishment has been prepared for them. Wherefore, the procurator of a landed estate or the steward of an urban house in which profane mysteries have been celebrated shall suffer the supreme penalty. The landholding itself and the house shall be vindicated to the fisc, if Our injunction is contravened with the knowledge and without the prohibition of the owner. 2. Moreover, if the ministers of such criminality, whom they call by their false name of bishops, should be apprehended in any gathering at all, they shall be deported and their goods confiscated (…).“ [457] 16.5.40: Honorius (und Arcadius und Theodosius II., 402–450), 407 Februar 22, Rom „We have recently published Our opinion in regard to the Donatists. Especially, however, do We prosecute with the most deserved severity the Manichaeans and the Phrygians and Priscillianists. Therefore, this class of men shall have no customs and on laws in common with the rest of mankind (…). 7. If there should be a landed estate on which a congregation of such men has assembled, when the owner, although not implicated as a participant in the crime, had knowledge thereof and did not forbid it, such estate shall be added to Our patrimony. If the owner was ignorant thereof, his overseer or the procurator of the landholding shall be beaten with lashes tipped with lead and shall be consigned to perpetual labor in the mines; the chief tenant, if he is sufficiently responsible, shall be deported (…).“ [458] 16.5.43: Honorius (und Theodosius II.), 408 [407], November 15, Rom „All decrees which We have issued by the authority of general laws against the Donatists, who are also called Montenses, against the Manichaeans or the Priscillianists, or against the pagans, We decree shall not only remain in force but shall be put into the fullest execution and effect. Thus the buildings of the aforesaid persons and those of the Caelicolists also, who hold assemblies of some unknown new dogma, shall be vindicated to the churches. The punishment established by law must surely consider as convicted those persons who confess that they are Donatists or shun the communion of the Catholics under the pretext of a perverse religion, although they pretend that they are Christians (…). “ [460] 16.5.54: Honorius (und Theodosius II.), 414 Juni 17, Ravenna „We decree that the Donatists and the heretics, who until now have been spared by the ­patience of Our Clemency, shall be severely punished by the legal authority, so that by this Our manifest order, they shall recognize that they are intestable and have no power of enter­ ing into contracts of any kind, but they shall be branded with perpetual infamy and separat­ ed from honorable gatherings and from public assemblies. 1. Those places in which the dire superstition has been preserved until now shall be joined to the venerable Catholic Church, and thus their bishops and priests, that is, all their prelates and ministers shall likewise be despoiled of all their property and shall be sent into exile to separate islands and provinces. 2. Moreover, if any person should receive the aforesaid persons for the sake of harboring them as they flee from the proposed punishment, he shall know that his patrimony will be added to the resources of Our fisc and that he will incur the penalty which has been proposed for the fugitives (…).“ [461] 16.5.57: Theodosius II. (und Honorius), 415 Oktober 31, Konstantin­opel „The Montanists shall understand that they are deprived of all right to assemble, to hold ­meetings, and to create clerics. Moreover, if they should hold unlawful assemblies, their

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siue presbyteri uel diaconi, qui nefaria conuenticula ineunda temptauerint uel creare clericos ausi fuerint uel etiam creari adquieuerint, stilum deportationis excipiant. 1. Hi uero, qui ad celebrandos interdictos conuentus eos susceperint, ea ipsa re, in qua hoc fieri concesserint et execrabilia mysteria celebrari, procul dubio intellegant se spoliandos, siue domus ea fuerit siue possessio; si uero procuratores ignorantibus dominis eos susceperint, in exilium se uehementer cohercitos non ambigant ablegandos. 2. Si qua etiam propria eorum nunc extant aedificia, quae non ecclesiae, sed antra |[320] debent feralia nominari, uenerabilibus ecclesiis orthodoxae sectae cum donariis addicentur. Quod quidem ita fieri oportebit, ut abstineatur priuatorum rebus, ne sub obtentu rerum ad ecclesias montanistarum pertinentium aduersus priuatos spoliatio ac direptio perpetretur (…).

16.5.58: Theodosius II. (und Honorius), 415 November 6, Konstantinopel Domus eunomianorom propriae clericorum, quae apud inclytam urbem habentur, fisci uiribus addicantur, in quibus nefarios conuentus habitos uel iteratum baptisma claruerit, quod in modum semel nati hominis semel a deo conceditur. 1. Quod facinus ne etiam a ceteris haereticis perpetretur, commonemus, similem exspectaturis poenam etiam aliis clericis haereticis, si diuinum baptisma nefarie crediderint iterandum. 2. Ne eo quoque extra poenam relegationis futuro, qui sponte adque ultro passus fuerit ad secundum se baptisma et geminata semel indultae fidei mysteria inbui temere vel perperam deuocari. 3. Pari poena deportationis absque alicuius intercessione in eunomianos clericos processura, si conuentus exercere uel in hac inclyta |[322] urbe uel in prouinciis, ciuitatibus ac territoriis uel creare ausi fuerint clericos pestiferi dogmatis uel creari (…). 5. Conuenticula etiam eorum in domos si qua fuerint uel possessiones, pro norma generalium sanctionum aerario nostro absque dubio socientur sibi hoc inputante domino, qui interdictos coetus sciens passus est sub tecto proprio uel in praedio rustico exerceri (…).

[332] 16.5.65 Theodosius II. (und Valentinian III., 425–455), 428 August 3, Kon­stantinopel Haereticorum ita est reprimenda insania, ut ante omnia quas ab orthodoxis abreptas tenent ubicumque ecclesias statim catholicae ecclesiae tradendas esse non ambigant, quia ferri non potest, ut, qui nec proprias habere debuerant, aborthodoxis possessas aut conditas suaque temeritate inuasas ultra detineant (…). 2. Post haec, quoniam non omnes eadem austeritate plectendi sunt, arrianis quidem, macedonianis et apollinarianis, quorum hoc est facinus, quod nocenti meditatione decepti credunt de ueritatis fonte mendacia, intra nullam ciuitatem ecclesiam habere liceat; nouatianis autem et sabbatianis omnis innouationis adimatur licentia, si quam forte temptauerint; eunomiani vero, ualentiniani, montanistae seu priscillianistae, fryges, marcianistae, borboriani, messaliani, euchitae siue enthusiastae, donatistae, audiani, hydroparastatae, tascodrogitae, fotiniani, pauliani, marcelliani et qui ad imam usque scelerum nequitiam peruenerunt manichaei nusquam in Romano solo conueniendi orandique habeant facultatem; manichaeis etiam de ciuitatibus expellendis, quoniam nihil

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clerics, bishops, priests, or deacons who have attempted to hold such nefarious conventicles or have dared to create clerics or have acquiesced in being created clerics shall receive the sentence of deportation. 1. If, indeed, any person should receive the aforesaid persons for the purpose of holding the forbidden meetings, he shall undoubtedly understand that he will be deprived of the property in which he allowed such meetings to be held and the accursed mysteries to be performed, whether such property was a house or a landholding. But if procurators should receive such persons without the knowledge of their masters, they shall not doubt that they will be severely punished and sent into exile. 2. Moreover, if any of their buildings should now exist, which ought not to be called churches but feral grottoes, such property with its offertories shall be adjudged to the venerable churches of the orthodox sect. This must be accomplished in such a way that the property of private persons shall not be molested, so that under the pretext of property belonging to the churches of the Montanists, despoliation and plunder may not be perpetrated against private persons (…).“ 16.5.58: Theodosius II. (und Honorius), 415 November 6, Konstantinopel „The houses belonging to the Eunomiam clerics, which they have in Our renowned City, shall be assigned to the resources of the fisc, if it is proved that nefarious assemblies have been held or baptism has been repeated in such houses; for baptism is conceded only once by God, after the analogy of the birth of man, which occurs only once. 1. In order that this crime may not be perpetrated by other heretics also, We give warning that a similar punishment may be expected by other heretical clergy, if they should nefariously suppose that divine baptism should be repeated. 2. Moreover, if any person by his own will should voluntarily allow himself rashly to be tainted with or wrongfully called away to a second baptism and repetition of the mysteries of faith granted only once, he shall not escape the penalty of exile by relegation. 3. A like penalty of deportation, without the intercession of any persons, shall be visited upon the Eunomian clerics if they should dare to hold assemblies either in this renowned City or in the provinces or municipalities and their territories, or if they should dare to create or be created clerics of the accursed dogma (…). 5. If there should be any conventicles in their houses or on their landholdings, according to the rule of the general sanctions, such property shall undoubtedly be confiscated to Our treasury, and the owner shall blame this on himself if he has knowingly allowed forbidden assemblies to be held under his own roof or on his rural estate (…).“ [462] 16.5.65 Theodosius II. (und Valentinian III., 425–455), 428 August 3, Konstantinopel „The madness of the heretics must be so suppressed that they shall know beyond doubt, before all else, that the churches which they have taken from the orthodox, wherever they are held, shall immediately be surrendered to the Catholic Church, since it cannot be tolerated that those who ought not to have churches of their own should continue to detain those possessed or founded by the orthodox and invaded by such rash lawlessness (…). 2. Furthermore, since not all should be punished with the same severity, the Arians, indeed, the Macedonians, and the Apollinarians, whose crime it is to be deceived by harmful meditation and to believe lies about the Fountain of Truth, shall not be permitted to have a church within any municipality. Moreover, the Novatians and the Sabbatians shall be deprived of the pri‑ vilege of any innovation, if perchance they should so attempt. The Eunomians, indeed, the Valentinians, the Montanists or Priscillianists, the Phrygians, the Marcianists, the Borborians, the Messalians, the Euchites or Enthusiasts, the Donatists, the Audians, the Hydroparastatae,

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his omnibus relinquendum loci est, in quo ipsis etiam elementis fiat iniuria. 3. Nulla his penitus |[334] praeter cohortalinam in prouinciis et castrensem indulgenda militia; nullo donationis faciendae inuicem, nullo testamenti aut uoluntatis ultimae penitus iure concesso; cunctisque legibus, quae contra hos ceterosque, qui nostrae fidei refragantur, olim latae sunt diuersisque promulgatae temporibus, semper uiridi obseruantia ualituris, siue de donationibus in haereticorum factis ecclesias, siue ex ultima uoluntate rebus qualitercumque relictis, siue de priuatis aedificiis, in quae domino permittente uel coniuente conuenerint, uenerandae nobis catholicae uindicandis ecclesiae, siue de procuratore, qui hoc nesciente domino fecerit, decem librarum auri multum uel exilium, si sit ingenuus, subituro, metallum uero post uerbera, si seruilis condicionis sit; ita ut nec in publico conuenire loco nec aedificare sibi ecclesias nec ad circumscribtionem legum quicquam meditari ualeant, omni ciuili et militari, curiarum etiam et defensorum et iudicum sub uiginti librarum auri interminatione prohibendi auxilio. Illis etiam in sua omnibus manentibus firmitate, quae de militia et donandi iure ac testamenti factione uel neganda penitus uel in certas uix concessa personas poenisque uariis de diuersis sunt haereticis promulgatae, ita ut nec speciale quidem beneficium aduersus leges ualeat impetratum (…).

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B 2 – Konzil von Chalkedon c. 24, 451

[451 Oktober, Chalkedon]

Das Vierte Ökumenische Konzil von Chalkedon erlässt kirchliche Bestimmungen, darunter Kanon 24, in dem bestimmt wird, dass einmal geweihte Klöster mitsamt ihren Besitzungen auf ewig Klöster bleiben und nicht wieder weltliche Wohnorte werden sollen. Ed.: Konzil von Chalkedon 451, c. 24, in: Dekrete der Ökumenischen Konzilien, ed. Wohlmuth (1998), Bd. I, 98 – Übers.: Ebd. – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 37; Ueding, Kanones (1953), 616

KΔ Περὶ τοῦ δεῖν τὰ μοναστήρια μὴ καταγώγια γίνεσθαι Τὰ ἅπαξ καθιερωθέντα μοναστήρια κατὰ γνώμην τοῦ ἐπισκόπου μένειν εἰς τὸ διηνεκὲς μοναστήρια, καὶ τὰ ἀνήκοντα αὐτοῖς πράγματα φυλάττεσθαι τῷ μοναστηρίῳ καὶ μὴ δύνασθαι γίνεσθαι αὐτὰ κοσμικὰ καταγώγια. Τοὺς δὲ συγχωροῦντας τοῦτο γίνεσθαι ὑποκεῖσθαι τοῖς ἐκ τῶν κανόνων ἐπιτιμίοις.

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B 3 – Siebte Novelle Justinians, 535

535 Mai 17, –

Die siebte Novelle Kaiser Justinians (527–565) De non alienandis aut permutandis ecclesiasticis rebus immobilibus unterstützt nachdrücklich die durch das Konzil von Chalkedon verkündete Unveräußerlichkeit kirchlichen Besitzes. Die Gesetzgebung früherer Kaiser wird

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B 2 – Konzil von Chalkedon c. 24, 451

the Tascodrogitae, the Photinians, |[463] the Paulians, the Marcellians, and those who have arrived at the lowest depth of wickedness, namely, the Manichaeans, shall nowhere on Roman soil have the right to assemble and pray. The Manichaeans, moreover, shall be expelled from the municipalities, since no opportunity must be left to any of them whereby an injury may be wrought upon the elements themselves. 3. No employment at all in the imperial service shall be permitted them except on gubernatorial office staffs in the provinces and as soldiers in the camp. They shall be conceded no right at all to make reciprocal gifts, no right to make a testament or last will. All the laws which were formerly issued and promulgated at various times against such persons and against all others who oppose our faith, shall remain in force forever, by vigorous observance, whether concerning gifts made to the churches of the heretics or property left in any manner by last will, whether concerning private buildings in which they have assembled with the permission or connivance of the owner and which shall be vindicated to the Catholic Church which must be venerated by us, or concerning a procurator who has permitted such assembly without the knowledge of the owner and who shall be subject to a fine of ten pounds of gold, or to exile if freeborn, or, if he is of servile condition, he shall be flogged and sent to the mines. Moreover, such heretics shall not be able to assemble in any public place or to build churches for themselves or to devise any scheme for the circumvention of the laws (…).“

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B 2 – Konzil von Chalkedon c. 24, 451

[451 Oktober, Chalkedon]

Das Konzil tagte in der Kirche der heiligen Euphemia in der Zeit vom 8. bis zum 31. Oktober 451; annähernd 350 Bischöfe nahmen teil. Die Gesetzgebung des Konzils markiert den Beginn einer neuen Ära strikter Regulierung privater religiöser Gründungen, die darauf ausgerichtet war, die Existenz von Klöstern im städtischen Umfeld zu stärken. Hiermit verbunden wurden in Kanon 4 Gründungen ohne bischöfliche Zustimmung verboten, und in Kanon 8 wie auch in Kanon 17 wurde der Klerus den Ortsbischöfen unterstellt. „24. Verbot, Klöster in Herbergen umzuwandeln Klöster, die nach dem Willen des Bischofs einmal eingeweiht sind, sollen auf Dauer Klös­ ter bleiben, und die ihnen gehörenden Güter werden dem Kloster erhalten. Klöster dürfen keine weltlichen Herbergen werden. Wer dies zulässt, unterliegt den kanonischen Strafen.“

B 3

B 3 – Siebte Novelle Justinians, 535

535 Mai 17, –

Die siebte Novelle ist Teil der extensiven Gesetzgebung Justinians zu kirchlichen Angelegenheiten und das bedeutendste Gesetz zum Schutz kirchlicher Einrichtungen und Besitzungen. Sie baut ausdrücklich auf der vorangegangenen Gesetzgebung auf und unter-

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Teil B

bestätigt und erweitert; zudem werden Strafen festgesetzt. Hinzu kommt ein Veräußerungsverbot für heilige Gefäße. Geistliche Bedienstete werden bestraft, wenn sie Kirchenbesitz verleihen oder anderen übereignen. Schließlich werden illegale Verkäufe, Tauschgeschäfte und Schenkungen von Klöstern durch Ägypter und andere verboten, weil diese eine Verweltlichung der konsekrierten Güter zur Folge hätten. Ed.: Novellae Justiniani 7.Preface, 7.1, 7.5, 7.8, 7.10–11, ed. Schoell/Kroll (1928), Bd. III, 48–52, 57–61 – Übers.: The Civil Law, ed. Scott (1932), Bd. XVI, 39–43, 46–50 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 62; Alivisatos, Gesetzgebung (1913)

Ἕνα σκοπὸν ἀεὶ τοῦτον ἐθέμεθα τὸ πᾶν εἴ τι πρότερον ἀτελὲς ἢ συγκεχυμένον ἐδόκει, τοῦτο καὶ ἀνακαθᾶραι καὶ τέλειον ἐξ ἀτελοῦς ἀποφῆναι. Ὅπερ καὶ ἐπὶ τῆς ὅλης νομοθεσίας ποιήσαντες, ἡγούμεθα χρῆναι καὶ ἐπὶ τῶν ἐκποιήσεων τῶν γινομένων ἐπὶ τοῖς ἱεροῖς πράγμασιν ἑνὶ περιλαβεῖν νόμῳ τοὺς ἔμπροσθεν ἅπαντας, καὶ ἀνανεουμένῳ καὶ ἐπανορθοῦντι καὶ τό τε ἐλλιπὲς προστιθέντι τό τε περιττὸν ἀφαιροῦντι. Λέοντι μὲν οὖν τῷ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως, ὃς δὴ μετὰ Κωνσταντῖνον τὸν τῆς εὐσεβοῦς μνήμης καὶ τὸν τῆς χριστιανικῆς πίστεως ἐν βασιλεῦσιν ἀρχηγέτην ηὔξησέ τε καὶ κατεστήσατο τὴν τῶν ἁγιωτατων ἐκκλησιῶν τιμήν τε καὶ κατάστασιν, γέγραπται νόμος περὶ τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἐκποιήσεων, μόνῃ περικεκλεισμένος τῇ κατὰ τὴν εὐδαίμονα ταύτην πόλιν ἁγιωτάτῃ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ. Καὶ ἐπαινοῦμέν γε τὰ πλείω τούτου τοῦ νόμου μετὰ πάσης σφοδρό­ τητός τε καὶ θεοφιλίας τεθειμένα, ἀλλὰ τῷ γε μὴ γενικῶς αὐτὸν κεῖσθαι κατὰ πάντων ἐπισκήπτομεν, δεῖσθαι μέντοι καὶ αὐτόν τινος ἐπανορθώσεως πεπιστεύκαμεν. |[49] Ἀναστασίῳ δὲ τῷ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως γέγραπταί τις περὶ τῶν τοιούτων νόμος, οὔτε ὅμοιος τῷ προτέρῳ παντοίως τε ἐλλιπής. ἐκχεθεὶς γὰρ καὶ ἐπὶ τοὺς ἔξω τόπους οὐδὲν ἧττον ἔμεινεν ἀτελής, πρὸς μόνην τὴν ἀρχιερωσύνην καὶ τὴν διοίκησιν ὁρῶν τὴν τεταγ­

B 3 – Siebte Novelle Justinians, 535

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stützt das in Chalkedon erklärte Prinzip der Unveräußerlichkeit monastischen Besitzes (B 2); sie dehnt das Prinzip auf Kirchengut im Allgemeinen aus und erwähnt die Gesetze Leos I. (457–474) und Anastasius’ I. (491–518). Leos Gesetz von 470 ist im Codex Justinianus unter 1.2.14 aufgenommen; Anastasius’ Gesetz, das undatiert ist, findet sich in 1.2.17. Die Unveräußerlichkeit von Kirchengut in ihrer absoluten Auslegung machte eine effektive Verwaltung religiöser Einrichtungen außergewöhnlich schwierig, waren doch damit viele andere kluge fiskalische Optionen ausgeschlossen: z. B. der Verkauf von unprofitablen Ländereien, die Verpachtung von Gütern zu günstigen Bedingungen (cap. 5), die Veräußerung von Vermögenswerten zur Kapitalsteigerung oder die Begleichung von Ausgaben in Notfällen (cap. 8). Hinsichtlich privater Gründungen ergab sich bei der Umsetzung der Unveräußerlichkeit eine weitere Schwierigkeit, da die Gründer dazu tendierten, die Kirchen und Klöster als frei verfügbares privates Eigentum anzusehen (cap. 11). Justinians Gesetz nahm zum ersten Mal die praktischen Konsequenzen umfassend und detailliert in den Blick, die die Aufrechterhaltung des Prinzips der Unveräußerlichkeit aller kirchlicher Einrichtungen im ganzen Reich mit sich bringen musste. Weitere, hier nicht mit aufgenommene Kapitel (cap. 2, 3, 4, 6, 7, 9) ermöglichten unter bestimmten Bedingungen gewisse Formen von begrenzter Verpachtung, Pfändung und kaiserlich sanktioniertem Gütertausch. Dies zeigt an, dass man offensichtlich nicht unsensibel für die Gefahren war, die eine absolute, inflexible Auslegung des Grundsatzes – gerade auch für die kaiserliche Regierung selbst – mit sich bringen konnte. Dennoch zeigen cap. 5 und 10, dass gerade zum Schutz vor der Bedrohung durch Kaufinteressenten wie auch durch kirchliche Verwalter die Auslegung prinzipiell streng gehandhabt wurde. Justinian ließ viele dieser Themen neun Jahre später (Novella Justiniani 120) überarbeiten, ohne aber zu einer grundsätzlich anderen Auslegung zu kommen, was in der Zukunft höchst problematisch werden sollte und auch nicht aufrecht erhalten werden konnte (B 4, B 5, B 7). Als mit der Basilika die nächste große Rechtkodifikation unter Kaiser Leo VI. (886–912) durchgeführt wurde, wurde dieses Gesetz (im Gegensatz zu anderen Teilen der Justinianischen Gesetzgebung) nicht aufgenommen. Die Novelle geriet aber nicht gänzlich in Vergessenheit. Im späten 11. Jahrhundert diente sie zur Rechtfertigung kaiserlicher Requirierungen von Kirchengut (B 16). [Preface] „As We are always intent upon correcting anything which We find to be confused or imperfect, or removing it, and making clear what is obscure in Our legislation, We think that it is necessary for everything relating to the alienation of the property of the Church to be included |[40] in a single law, which shall replace and amend all others, supply what is lacking, and rescind what is superfluous. Leo, of pious memory, who, with the exception of Constantine, of all the Emperors, added more than anyone else to the Christian religion, and thoroughly established the honor and discipline of the holy churches, enacted a law concerning ecclesiastical alienations, which he, however, limited to the Principal Church of this Most Fortunate City. We applaud the greater portion of this law, because the worship of God is its principal object, but for the reason that it does not generally apply to all churches, We think that it requires amendment. An enactment on the same subject was also published by Anastasius, of pious memory, which, although it did not resemble the former one, is still restricted in its effect, for although it applies to places outside of Constantinople, it is still imperfect for the reason that it has ­reference only to the clergy and the diocese subject to the authority of the patriarch of

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Teil B

μένην ὑπὸ τὸν μακαριώτατον πατριάρχην τῆς βασιλίδος ταύτης καὶ εὐδαίμονος πό­λεως, τοὺς δὲ ἄλλους ἅπαντας μὴ περιεργαζόμενος θρόνους· καί τοι γε εἴπερ ἄξιον ἐπανορ­ θώσεως εἶναι τὸ πρᾶγμα ᾤετο, κατὰ ποίαν πρόφασιν τὰ μὲν ἐπηνώρθου, τὰ δὲ ἀκόσ­μητα ­κατελίμπανεν; Ὥστε αὐτὸν καὶ πεπαῦσθαι τοῦ λοιποῦ θεσπίζομεν, ἀτελῆ τε καθεσ­ τῶτα καὶ τόπῳ περικλειόμενον, ἀλλ᾿ οὐ γενικὸν ἐν νόμοις ὄντα οὐδέ τι σπουδαῖον εἰσαγαγόντα. Ταῦτα οὖν ἡμεῖς ἐπανορθοῦντες ἅπαντα μίαν ᾠήθημεν χρῆναι νομοθεσίαν ἐπιθεῖναι πᾶσι τοῖς τῶν ἁγιωτάτων ἐκκλησιῶν καὶ ξενώνων καὶ νοσοκομείων καὶ πτωχείων καὶ μοναστηρίων καὶ βρεφοτροφείων καὶ γεροντοκομείων καὶ παντὸς ἱερατικοῦ συστήματος πράγμασι, καὶ τοῦτον τὸν νόμον τῇ Λέοντος τοῦ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως διατάξει προσ­ θεῖναι, πρότερον αὐτῆς ἐν βραχεῖ τὴν νομοθεσίαν ἐκτιθέμενοι οὕτω τε ἅπαν τὸ λοιπὸν προσυφαίνοντες. Βούλεται γὰρ ἐκείνη μήτε τὸν θεοφιλέστατον ἀρχιεπίσκοπον καὶ πατριάρχην τῆς εὐδαίμονος ταύτης πόλεως ἤτοι τῆς ἁγιωτάτης μεγάλης ἐκκλησίας μήτε οἰκονόμον πιπράσκειν ἢ δωρεῖσθαι ἢ ἄλλως ἐκποιεῖν πρᾶγμα ἀκίνητον, οἰκίαν τυχὸν ἢ ἀγρόν, ἢ γεωργὸν ἢ ἀνδράποδα ἀγροικικὰ ἢ πολιτικὰς σιτήσεις (καὶ γὰρ καὶ ταύτας ἐν τοῖς ἀκινήτοις ἀριθμητέον, προσηκούσας τῇ κατὰ Κωνσταντινούπολιν ἁγιωτάτῃ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ), ἀλλὰ μηδ᾿ ἐπ᾿ ἀντιδώρῳ ἢ ἄλλῳ τινὶ σοφισμῷ τοιοῦτό τι πράττειν. καὶ ἀπειλεῖ τῷ μὲν ἐωνημένῳ τὴν τοῦ πράγματος ἀνάδοσιν, ὥστε αὐτὸν ἀναδιδόναι τῷ κατὰ καιρὸν οἰκονομοῦντι τὰ πράγματα τῆς ἁγιωτάτης μεγάλης ἐκκλησίας τὸ παρ᾿ αὐτοῦ ληφθὲν πρᾶγμα μετὰ παντὸς τοῦ κατὰ τὸν μέσον χρόνον καρποῦ καὶ τῶν ἄλλων κερδῶν, ἐκπτώ­ σεως ἐπικειμένης τῶν τιμημάτων τῷ τοιοῦτό τι λαμβάνειν ἢ ὠνεῖσθαι θαρροῦντι, διότι τὸ παρὰ τοὺς νόμους πραχθὲν ἐν ἴσῳ τίθησι τῷ μηδὲ τὴν ἀρχὴν γενομένῳ. τὸν δὲ οἰκονόμον τὸν ταῦτα ὑπερβάντα διδόναι μὲν οἴκοθεν τῇ ἁγιωτάτῃ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ κελεύει πᾶν ὅπερ ἄν |[50] ἐκ τῆς αὐτῆς αἰτίας ἐκέρδανεν ἢ τὴν ἁγιωτάτην ἐκκλησίαν ἐζημίωσε· πρὸς τούτοις δὲ καὶ ἀπελαύνει τῆς οἰκονομίας, καὶ δίδωσιν ἀγωγὴν τῇ ἁγιωτάτῃ ἐκκλησίᾳ οὐ κατὰ μόνων τῶν θεοφιλεστάτων οἰκονόμων, ἀλλὰ καὶ κατὰ διαδόχων αὐτῶν, εἴτε αὐτοὶ τοῦτο ἐξεποίησαν εἴτε τὸν κατὰ καιρὸν θεοφιλέστατον ἐπίσκοπον ἤ τινα τῶν ἄλλων κληρικῶν ὁρῶντες ἐκποιοῦντα σιωπὴν ἀγεννῆ τε καὶ ἀνελευθέραν ἤσκησαν, καὶ πολλῷ μᾶλ­ λον εἰ συναινοῦντα βλέποντες τοιούτῳ τινὶ συνεχώρησαν, ἀλλ᾿ οὐ τὸ πρᾶγμα διεκώλυσαν. καὶ πρός γε καὶ τὸν συμβολαιογράφον τὸν τὰ τοιαῦτα συντάξαντα συμβόλαια διηνεκεῖ παραδίδωσιν ἐξορίᾳ, μηδεμιᾶς αὐτῷ φιλανθρωπίας μηδὲ ἐπανόδου ποτὲ μεταδιδοῦσα· καὶ αὐτοὺς μέντοιγε τοὺς μεγίστους ἄρχοντας τοὺς τὰ τοιαῦτα προσιεμένους καὶ ὑπουργοῦντας τοῖς τοιούτοις πράγμασιν ἢ συνίστασθαι παρ᾿ἑαυτοῖς ὑπομνήματα πρὸς σύστασιν τῶν τοιούτων δωρεῶν ἢ τῶν ἄλλων πράξεων ἀνεχομένους τῆς τε ἀρχῆς καὶ τῆς ἀξίας καὶ τῆς περιουσίας ἐκβάλλειν ἀπειλοῦσα. Ταῦτα οὖν ἐπιτιμήσασα σφοδρῶς, ἐπιτρέπει πράγματος ἐκκλησιαστικοῦ χρῆσιν ἤτοι τὸν καλούμενον οὐσούφρουκτον ἐπὶ ῥητόν τινα χρόνον ἢ καὶ ἄχρι τῆς ζωῆς τοῦ λαβόντος διδόναι τὴν ἁγιωτάτην μεγάλην ἐκκλησίαν, ἐπὶ τούτῳ μέντοι τῷ ὅρῳ, ἐφ᾿ ᾧ τὸν τὴν τοιαύτην δεχόμενον φιλοτιμίαν τῆς αὐτῆς ποσότητος ἀντιδιδόναι πρᾶγμα τῇ ἁγιωτάτῃ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ κατὰ δεσποτείας λόγον, ἐξ οὗ δυνήσεται τὴν αὐτὴν πρόσοδον ἡ ἁγιω­ τάτη ἐκκλησία κομίζεσθαι, ὅσην ἐκεῖνος ἀπὸ τῆς χρήσεως ἔλαβεν, δηλαδὴ μετὰ τὴν τοῦ λαβόντος τελευτὴν ἢ τὸν ὁρισθέντα χρόνον ἐπὶ τῇ χρήσει καὶ τῆς χρήσεως τοῦ δοθέντος ἐκκλησιαστικοῦ πράγματος ἐπὶ τὴν ἁγιωτάτην ἐκκλησίαν ἐπανιούσης, καὶ τῆς τοῦ δωρη­ θέντος χρήσεως ἅμα τῇ δεσποτείᾳ τῆς ἁγιωτάτης ἐκκλησίας γινομένης. ἀκίνδυνον γὰρ εἶναι τὸ τοιοῦτον συνάλλαγμα τίθησιν ὁ νόμος.

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this Royal and Most Fortunate City, but is not applicable to sees. The author of the law understood that it should be corrected, as he amended several portions of it, although he left others untouched, for which reason We decree that it shall hereafter be void as being imperfect and limited in scope, and not be included among laws generally as introducing anything that is of value to jurisprudence. Hence, We have corrected all these matters, and think that it is necessary for uniform legislation to be imposed upon all churches, hospitals, monasteries, asylums, infirmaries for the poor, and all other religious foundations; and We desire that the present law shall be an addition to that of Leo, of pious memory, of which We are going to enumerate in a few words such provisions as remain in force. It forbids the archbishop and patriarch of this Fortunate City or of the principal church of the same, as well as the steward, to sell, give, or alienate in any other way any of the immovable property belonging to the holy Principal Church of Constantinople, whether said property consists of buildings, land, serfs, rustic slaves, or grain furnished by the State (for these last items are regarded as immovable), and the law does not permit any transfer to be made by way of compensation, or under any other pretext; and it renders the purchaser liable to restore to the steward having charge of the property of the church whatever he has purchased, together with the profits of the same which he may have obtained since the alienation, and anything else which he may have acquired thereby, as well as to forfeit the purchase money, and it regards the transaction just as if it had never taken place. It also compels the steward who has failed in the discharge of his duty to pay over any profits which he has received from what belonged to the holy church, or to indemnify the latter for the losses which it may have sustained. And, in addition to this, he shall be deprived of his office of steward, and the law grants a right of action to the holy church not only against the stewards themselves, but also against their successors, whether the latter have made the alienation without the opposition of the bishop in office at the time, or of that of any of the other clergy, whether they were aware of it and con-|[41]sented, or remained silent and suffered it to take place, for they are much more reprehensible if they gave their consent, and knowingly permitted such a thing to be done without preventing it. It also punishes with perpetual exile the notary who drew up the documents, and refuses him clemency or permission to return; and any judges who consent to the alienation, and preside in cases of this kind, or who permit such donations or alie nations to be made, it directs shall be deprived of their insignia, their offices, and their estates. Although this law strictly forbids the alienation of church property, it, nevertheless, ­allows the use of the same, which is called usufruct, for a certain time, or even during the life of the person who obtains it, when this is granted by the Most Holy Principal Church, under the restriction that the recipient of this favor shall give to the Most Holy Principal Church a certain portion of the property by way of compensation, from which the Most Holy Church can have the same income as he obtains from the use of said property; and, after the death of the usufructuary, or the expiration of the time prescribed for its enjoyment, the use and usufruct of the ecclesiastical property which has been granted shall revert to the Most Holy Principal Church, as well as the use and ownership of what was given by way of compen­ sation. The law prescribes that a contract of this kind can be made without any risk. If, however, what has been given by way of compensation should happen to be less than what was transferred by the holy church, the law declares that the contract shall be void, just as if it had never been entered into, and it grants the right of recovery just as if the holy church had been defrauded.

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Teil B

εἰ δὲ ἔλαττον εἴη τοῦ δεδομένου παρὰ τῆς ἁγιωτάτης ἐκκλησίας τὸ ἀντιδοθὲν αὐτῇ, οὗπερ αὐτίκα μὲν λήψεται τὴν δεσποτείαν, ἐλπίζει δὲ καὶ τὴν χρῆσιν λαβεῖν, ἀκυροῖ τὸ συνάλλαγμα καὶ ἀντὶ μηδὲ γεγονότος τίθησι, καὶ δίδωσιν ἄδειαν ἐκδικήσεως, οἷα περιγραφῆς κατὰ τῶν δικαίων τῆς ἁγιωτάτης ἐκκλησίας γενομένης. Ὁ μὲν οὖν νόμος ὡς ἐν βραχεῖ τοιαῦτα διορίζεταί τε |[51] καὶ ἐπιτιμᾷ, καὶ μέχρι τῶν πραγμάτων τῆς ἁγιωτάτης ἐκκλησίας ἵσταται μόνης· καὶ ἅπαντα μὲν ἀναιρεῖ σοφισμόν, τοῦτο ὅπερ εἰπόντες ἔφθημεν, οὐ μὴν ἐπισχεῖν τὴν τῶν μετὰ ταῦτα πανουργίαν ἴσχυσεν. τινὲς γὰρ δὴ τὸ καλούμενον παροικικὸν ἐξευρόντες, μήτε τοῖς ἡμετέροις νόμοις μήτε ἄλλῳ τινὶ τῶν ἁπάντων γνωριζόμενον, περιγραφὴν οὐ μικρὰν ἐμελέτησαν κατὰ τοῦ νόμου, διηνεκῆ σχεδὸν ἐπινοήσαντες ἐκποίησιν. ὅπερ ἡμεῖς τοῦ λοιποῦ πράττεσθαι κεκωλύκαμεν, ἐξ οὗ τὸν ὑπὲρ τούτων ἐγράψαμεν νόμον. Ἤδη δὲ καὶ εἰς ἐμφυτεύσεις εἶδον καὶ ἠλάττωσαν πολλῷ τὸ ποσὸν τῆς ἀληθοῦς προσόδου τοῖς ἐμφυτευταῖς χαριζόμενοι οἱ τῶν πραγμάτων πρώην τῆς ἁγιωτάτης μεγάλης ἐκκλησίας προστάντες. Ὥστε ἡμᾶς ἔν τινι τῶν ἡμετέρων ­διατάξεων ὁρίσαι μὲν ἄχρι προσώπων τριῶν τὴν ἐμφύτευσιν γίνεσθαι, τοῦ τε λαμβάνοντος καὶ δύο διαδόχων ἑτέρων, τοῦτο καὶ ἐπὶ τοῖς τῆς ἁγιωτάτης ἐκκλησίας πράγμασι γίνεσθαι συγχωρήσαντες, μὴ περαιτέρω δὲ τῆς ἕκτης μοίρας συγχωρεῖσθαι τοῖς ἐμφυτευταῖς διὰ τὰς τυχηρὰς περιστάσεις νομοθετήσαντες· ἐπειδήπερ ἐμανθάνομεν οὕτως ἐκκεχυμένως τε καὶ ἀσεβῶς παρά τινων γίνεσθαι τὰ συμβόλαια, ὡς μηδὲ τὴν ἕκτην καταλιμπάνεσθαι τῇ ἁγιωτάτῃ ἐκκλησίᾳ μοῖραν, τῶν λοιπῶν ἁπάντων τῷ ἐμφυτευτῇ κεχαρισμένων. Ἀναστά­ σιος δὲ ὁ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως πρᾶξιν ὑπομνημάτων διατάξας γίνεσθαι ἐπὶ ταῖς ἐκποιήσεσιν, εἴπου καὶ τούτου γένοιτο καιρός, καὶ τὰς ἐμφυτεύσεις στήσας δίχα μὲν τῆς πράξεως ἄχρι μόνης τῆς ζωῆς τοῦ ποιουμένου τὴν ἐμφύτευσιν, μετὰ δὲ ταύτης καὶ εἰς τὸ διηνεκὲς αὐτὴν ἐκτείνας, οὔτε ἀκριβῆ πεποίηκεν οὔτε συμφέροντα νόμον, παντοίως τε ἀτελῆ, μέχρι μόνης τῆς διοικήσεως τοῦ πατριαρχικοῦ θρόνου τῆς εὐδαίμονος ταύτης πόλεως, καθάπερ εἴπομεν, τὴν νομοθεσίαν στήσας.

[7.1] Ἡμεῖς οὖν (ἤδη γὰρ ἐπὶ τὸν νόμον ἰτέον) θεσπίζομεν, μήτε τὴν ἁγιωτάτην τῆς εὐδαίμονος ταύτης πόλεως μεγάλην ἐκκλησίαν μήτε τὰς ὑπ᾿ αὐτὴν οὔσας, ὧν αὐτὴ τὴν χορηγίαν ἐδέξατο, καθάπερ αὐτὴν Ἀνα-|[52]στάσιος ὁ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως ἡρμήνευσε, μήτε τὰς ἄλλας ἁπάσας ἐκκλησίας τὰς κατὰ τὴν εὐδαίμονα ταύτην οὔσας πόλιν ἢ τὴν αὐτῆς περιοικίδα μήτε τὰς ὑπὸ τὸν πατριαρχικὸν θρόνον τῆς εὐδαίμονος ταύτης πόλεως καθεστώσας, ὧν τοὺς μητροπολίτας αὐτὸς χειροτονεῖ, μήτε ἄλλον μηδένα πανταχοῦ μήτε πατριάρχην μήτε ἐπίσκοπον (φαμὲν δὴ τούς τε ἐπὶ τῆς Ἑῴας τούς τε ἐπὶ τῆς Ἰλλυρίδος, καὶ πρός γε τοὺς ἐπ᾿ Αἰγύπτου τε καὶ τῆς προσεχοῦς καὶ ἡνωμένης αὐτῇ Λιβύης τούς τε ἐπὶ τῆς Ἄφρων χώρας, καὶ συνελόντα ἅπαντας εἰπεῖν, ὅσοι τῆς ἡμετέρας εἰσὶ γῆς), μήτε μὴν τοὺς ἐπὶ τῆς Ἑσπερίας ὄντας θεοφιλεστάτους ἐπισκόπους ἀπ᾿ αὐτῆς τῆς πρεσβύτιδος Ῥώμης μέχρι τῶν εἰς ὠκεανὸν καθεστωσῶν ἁγιωτάτων ὀρθοδόξων ἐκκλησιῶν, μήτε τινὰ ξενοδόχον ἢ πτωχοτρόφον ἢ νοσοκόμον ἢ ὀρφανοτρόφον ἢ γεροντοκόμον ἢ βρεφοτρό­ φον ἢ μοναστηρίου ἀνδρῶν ἢ γυναικῶν ἡγούμενον ἢ ἡγουμένην, ἤ τινα ὅλως προεστῶτα τῶν εὐαγῶν συστημάτων ἄδειαν ἔχειν ἐκποιεῖν πρᾶγμα ἀκίνητον ἐν οἰκίαις ἢ ἐν ἀγροῖς ἢ ἐν κήποις ἢ ὅλως ἐν τοῖς τοιούτοις, μηδὲ γεωργικὸν ἀνδράποδον μηδὲ πολιτικὴν σίτησιν, μηδὲ κατὰ ἰδικοῦ πρόφασιν ἐνεχύρου παραδιδόναι τοῖς δανεισταῖς.

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(1) These are, briefly stated, the provisions of the law, and where it imposes a fine, it only has reference to property belonging to the Most Holy Church of Constantinople; and while it disposes of all the fraudulent acts which We have mentioned, it still is not sufficient to restrain the efforts of persons intending to deceive. For, indeed, certain individuals have invented what is called leasehold titles, that is, where anyone received from­ the church a building whose value was, for instance, one hundred solidi, and which yielded an annual income of ten solidi, and he paid a hundred solidi more or less for the same, and agreed to pay every year out of his own property three solidi by way of rent, he was called parœcus; and, in consideration of this small payment, he became the possessor of the property, along with his heirs, in perpetuity. This right was not known to any of Our laws, or recognized by any emperor; and, by means of it, those who invented it could commit great frauds against the law, and make almost constant alienations, which We forbid to be done hereafter, and have promulgated the present law for this very purpose. Those having charge of the ad­ministration of the property of said church formerly had recourse to emphyteusis, and by this means, obtained the greater part of the revenues of the same. For this reason We, by means of one of Our |[42] preceding constitutions, have limited the duration of emphyteusis to the lives of three persons, that is to say, to that of the one who makes the contract, and his two immediate successors; and We permitted this to be done with reference to the property of the Most Holy Principal Church, but did not allow more than a sixth part of the income obtained under emphyteusis to be collected where unforeseen events occur. We have, how­ever, learned that documents often have been impiously executed by certain persons under which a sixth part was left to the holy church, and all the rest of the property was given in emphyteusis. When Anastasius, of pious memory, decreed that rules should be drawn up with reference to emphyteutical alienations, in order that the time of possession might be determined, and decided that an irregular emphyteusis should last until the death of the emphyteuta, and that where it was regular, it should be perpetual, he enacted a law which was useless and imperfect in every respect, and which, as We have already stated, was only effective within the Patriarchal See of Constantinople. [42] Chapter I. Concerning the prohibition of alienating property belonging to religious houses. Hence We decree (for it is now time to come to the provisions of the law) that the Holy Principal Church of Our Most Fortunate City, or any of those which are subject to its ­jurisdiction, and are maintained by it (as provided by Anastasius, of pious memory), and any other churches in this Most Fortunate City, or within its confines, which are, subject to the Patriarchal See, the archbishops of which obey its patriarch or any other patriarch or bishop (We refer to those who reside in the East, in Illyria, in Egypt, in Lycaonia, and in Lycia, together with those who are in the province of Africa, and all who are distributed throughout Our entire dominions, including the bishops of the West, from Rome even to the ocean, who have charge of the holy orthodox churches), as well as superintendents of hospitals, orphan asylums, infirmaries for the poor, abbots and abbesses of monas‑ teries, and presidents of sacred colleges, shall not be permitted to alienate any immovable property, whether it consists of buildings, fields, gardens or anything of this kind, rustic slaves, and grain provided by the State, or deliver it under a special contract to creditors by way of pledge.

324

Teil B

τὸ δὲ τῆς ἐκποιήσεως ὄνομα γενικώτερον διὰ τοῦτο τεθείκαμεν, ἵνα κωλύσωμεν καὶ πρᾶσιν καὶ δωρεὰν καὶ ἄμειψιν καὶ τὴν εἰς τὸ διηνεκὲς ἐκτεινομένην ἐμφύτευσιν, ἥγε οὐδὲ πόρρω καθέστηκεν ἐκποιήσεως, ἀλλὰ πάντας πανταχοῦ τοὺς ἱερεῖς τῆς τοιαύτης ἐκποιή­ σεως εἴργομεν, ταῖς ποιναῖς ὑποκειμένους, αἷς ἡ Λέοντος τοῦ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως ἐχρή­ σατο διάταξις. ἐκείνην γὰρ κατὰ πάντων κρατεῖν καὶ κυρίαν εἶναι θεσπίζομεν, διόπερ αὐτὴν καὶ προὐθήκαμεν καὶ οὐ τῇ πατρίῳ φωνῇ τὸν νόμον συνεγράψαμεν, ἀλλὰ ταύτῃ δὴ τῇ κοινῇ τε καὶ ἑλλάδι, ὥστε ἅπασιν αὐτὸν εἶναι γνώριμον διὰ τὸ πρόχειρον τῆς ἑρμηνείας. Τὸ μὲν οὖν ἤδη παρῳχηκὸς ἀφίεμεν· τὸ γὰρ τοσαῦτα συμβόλαια χρόνῳ τε μακρῷ γενόμενα νῦν ἀνακινεῖν πολλῆς ἂν εἴη τῆς πολυπραγμοσύνης. ὥστε τὰ μέχρι νῦν ὄντα τὸ οἰκεῖον ἐχέτω σχῆμα· τοῦ λοιποῦ δὲ πᾶσαν ἐκποίησιν ἀπαγορεύομεν, τὰς εἰρημένας αὐτῇ ποινὰς ἐπιτιθέντες (…). [57] [7.5] Ἐπειδὴ δὲ ἡ Λέοντος τοῦ τῆς εὐσεβοῦς λήξεως διάταξις τὰς ποινὰς σχεδόν τι μόνον ἐπὶ πράσεως ὥρισεν, ἡμεῖς δὲ ἀπηγορεύσαμεν οὐ πράσεις μόνον, ἀλλὰ καὶ δωρεὰς καὶ ἀμείψεις καὶ διηνεκεῖς ἐμφυτεύσεις καὶ ἐνεχύρων δόσεις ἐπὶ πράγμασιν ἀκινήτοις, ὁρῶμεν δέ τινας οὕτως φιλοκινδύνους καθεστῶτας, ὥστε τολμᾶν καὶ τοῖς ἀπηγορευμένοις προσιέναι καὶ ἀπόπειραν ποιεῖσθαι τῶν νόμων ἐξ ἧς ἔχουσι γνώμης τε καὶ τόλμης, καὶ τὰ παντοίως ἀπηγορευμένα, φέροντα δὲ καὶ εἰς θάνατον ἴσως ἀνθρώπους πράττουσι, διὰ τοῦτο ἀναγκαῖον ᾠήθημεν ἐφ᾿ ἑκάστῳ συναλλάγματι καὶ ῥητὴν τάξαι ποινήν, δηλαδὴ τῶν ἠπειλημένων κατὰ τῶν οἰκονόμων ποινῶν ἐκ τῆς εἰρημένης τοῦ τῆς εὐσεβοῦς μνήμης Λέοντος διατάξεως ὁμοίως καὶ νῦν ἐπηρτημένων τῷ οἰκονόμῳ, ἢ τῷ ξενοδόχῳ ἢ νοσο-|[58] κόμῳ ἢ βρεφοτρόφῳ ἢ ἡγουμένῳ ἢ ἡγουμένῃ μοναστηρίου ἢ ἀσκητηρίου κατὰ τὸ ἔμπροσ­θεν διατεταγμένον. Εἴ τις τοίνυν ὠνήσασθαι τολμήσειε πρᾶγμα ἐκκλησιαστικὸν ἢ πτωχικόν, ἐκπιπτέτω μὲν εὐθὺς τοῦ τιμήματος, ἀπαιτείσθω δὲ τὸ πρᾶγμα, ὅπερ ἔλαβε, μετὰ πάσης τῆς ἐν τῷ μέσῳ χρόνῳ προσθήκης. καὶ κατὰ μὲν τῆς ἁγιωτάτης ἐκκληςίας ἢ τοῦ εὐαγοῦς οἴκου μηδεμίαν παντελῶς ἐχέτω ἀγωγήν, κατὰ μέντοι τῶν εὐλαβεστάτων οἰκονόμων ἢ ὅλως τῶν πεπρακότων ἐπὶ ταῖς ἰδίαις αὐτῶν περιουσίαις ἐχέτω τὴν ἐκ τοῦ συναλλάγματος ἀγωγήν, ἵνα δέει τῆς ἑαυτῶν γοῦν περιουσίας, εἰ καὶ μὴ διὰ τὸν τοῦ θεοῦ φόβον, ἀλλ’ οὖν ὀκνηρότεροι περὶ τὰς πράσεις γίγνοιντο. Εἰ δέ τις κατὰ δωρεὰν λαβεῖν τολμήσειε πρᾶγμα ἐκκλησιαστικὸν ἢ πτωχικόν, αὐτοῦ τε τοῦ δωρουμένου πάντως ἐκπιπτέτω καὶ ἕτερον τοσοῦτον ἐκ τῆς αὑτοῦ περιουσίας ἀντιδιδότω τῇ ἁγιωτάτῃ ἐκκλησίᾳ ἢ τῷ εὐαγεῖ οἴκῳ, ἐξ οὗ τοῦτο ἔλαβεν, ἵνα ἣν ἐπεχείρησεν ἐργάσασθαι κατ’ αὐτῆς καινοτομίαν, ταύτην αὐτὸς ἐν τοῖς ἑαυτοῦ διδοὺς τῆς οἰκείας αἴσθοιτο πανουργίας. Εἰ δὲ ἄμειψις ἐπί τισι γένοιτο προσώποις, χωρὶς μόνης τῆς βασιλείας, καθάπερ ἔμπροσθεν εἰπόντες ἔφθημεν, καὶ ὁ τὴν ἄμειψιν λαβὼν ὑποκείσθω ποινῇ τῷ καὶ τὸ δεδομένον αὐτῷ πρᾶγμα ἀποβαλεῖν, καὶ ἀνατρέχειν αὖθις τοῦτο ἐπὶ τὸν εὐαγῆ οἶκον ὅθεν ἐξέβη, καὶ τὸ ἀντιδεδομένον μεῖναι παρὰ τῷ εὐαγεῖ οἴκῳ, καὶ τὸν προσελθόντα πράγματι παρανόμῳ ἐκπίπτειν [τε] ἑκατέρου δικαίως· ὥστε κατὰ τοῦτο ποινὴν αὐτὸν ὑπέχειν, καθ’ ὃ καὶ τῶν οἰκείων ἐκπίπτει καὶ ὅπερ ἤλπισεν οὐ προσέλαβεν· κἀνταῦθα τῆς ἀγωγῆς αὐτῷ φυλαττομένης ἐπὶ τῇ ἰδίᾳ περιουσίᾳ τῶν τὸ συνάλλαγμα πρὸς αὐτὸν πραξάντων (…).

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We accept the term alienation in its general sense, and hence forbid the sale, donation, and exchange of property, as well as perpetual emphyteusis, which does not differ greatly from alienation. We forbid all ecclesiastics, everywhere, from making transfers of this kind under the penalties prescribed by the Constitution of Leo, of pious memory. We decree that this law shall be valid, and hereby ratify it, and, for this reason, We have proposed and proclaimed it, and have caused it to be written, not in Latin but in Greek, in order that it may become familiar to all, and its interpretation be facilitated. |[43] We leave any alienations which have already taken place in their present condition, for where so many documents have been executed for a long time, interference with them at present must result in much confusion. Hence, those which have existed up to this time shall remain in full force, but, for the future, We prohibit all alienations under the penalties previously imposed (…). [46] Chapter V. To what penalties persons who alienate ecclesiastical property are liable. While the Constitution of Leo, of pious memory, only prescribed a penalty for the sale of ecclesiastical property, We, on the other hand, forbid not only the sale but also the donation, exchange, perpetual lease under emphyteusis, and pledge of real estate; for We are aware that there are certain persons who love to take risks, and make a practice of defrauding the laws, and of doing things which are absolutely prohibited and render those guilty of such conduct liable to capital punishment, hence We have considered it necessary to affix a certain penalty to every contract, and those penalties which were provided for unfaithful stewards by the aforesaid Constitution of Leo, of pious memory, We decree shall also be applicable to all in charge of houses for the accommodation of travelers, hospitals, and orphan asylums, as well as to abbots and abbesses of monasteries and convents, in accordance with what has been previously established. Therefore, if anyone should presume to buy property belonging to either a church or a hospital, he shall lose the purchase-money, and be deprived of whatever he acquired, together with all its income in the meantime; and he shall be entitled to no right of action against the said church or religious house, but he can sue the stewards or |[47] other officials who sold him the property, and recover damages out of what personally belongs to them, so that if they are not deterred by the fear of God from engaging in transactions of this kind, the apprehension of losing their own property may prevent them from doing so. (1) If anyone should presume to accept as a donation anything belonging to a church or a hospital, he shall, by all means, lose what was given, and shall surrender to the said holy church or venerable religious house a portion of his own property equal to that which he received, so that he may realize the wickedness of his conduct in violating this law by suffering the loss of his private fortune. (2) If any exchange should be made by persons except where the transfer of public lands is involved, as We have previously stated, he who assented to the exchange shall be liable to the penalty, shall lose what he received, which shall revert to the venerable religious house from which it was taken, and whatever was given by way of compensation shall also be acquired by it. He who is guilty of thus violating the law shall thus be deprived of both, and be punished by the loss of his own property as well as of that which he expected to gain; but, in this instance, a right of action will lie against those who made the contract with him (…).

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Teil B

[59] [7.8] Τῶν αὐτῶν ἐπιτιμίων φυλαττομένων καὶ κατὰ τῶν ἱερὰ σκεύη παρὰ τὸν ἡμέτερον νόμον ἢ ἐνεχυραζόντων ἢ πωλούντων ἢ χωνευόντων ἐπὶ ἐκποιήσει. Καὶ γὰρ δὴ κἀκείνους τῆς ἴσης ἢ καὶ μείζονος εἶναι ποινῆς ἀξίους θεσπίζομεν, ὅσῳ καὶ περὶ ἱερὰ πράγματα καὶ ἤδη θεῷ καθιερωμένα τολμῶσιν ἀσεβεῖν. πλὴν εἰ μὴ τοῦτο γίνοιτο, καθάπερ εἴπομεν, διὰ ἀνάρρυσιν αἰχμαλώτων, ἔνθα ψυχὰς ἀνθρώπων ἐλευθε-|[60]ροῦσι θανάτου καὶ δεσμῶν τῇ τῶν ἀψύχων ἐκποιήσει κειμηλίων. Δηλαδὴ τῆς ὁμοίας παρατηρήσεως καὶ ἐπὶ τῆς ἐκποιήσεως τῶν πολιτικῶν σιτήσεων παραφυλαττομένης, καθὰ πολλάκις εἴπομεν, διότι τοιαύτας εἶναι σιτήσεις οὐ μόνον ἐπὶ τῆς βασιλίδος ταύτης πόλεως, ἀλλὰ καὶ ἐπὶ τῆς μεγάλης Ἀλεξανδρείας καὶ ἐπὶ τῆς Θεουπολιτῶν εἶναι μεμαθήκαμεν, ἴσως δὲ τὸ τοιοῦτο καὶ ἐν ἑτέραις τισὶν ἐπαρχίαις εἶναι. εἰ γὰρ καὶ ἀλλαχόσε τοιαύτη τις εἴη κτῆσις, καὶ ἐπ’ ἐκείνης ὁ νόμος φυλαττέσθω καὶ τὴν ἑαυτοῦ παρατήρησιν ἐκτεινέτω. [61] [7.10] Εἰ μέντοι βούλονταί τινα ὑπὸ τὴν ἑαυτῶν διοίκησιν ἔχειν οἱ θεοφιλέστατοι οἰκονόμοι ἢ οἱ τῶν ἄλλων ἡγούμενοι συστημάτων, μηδενὶ τῶν ἐν δυνάμει μηδὲ κατὰ θεῖον πραγματικὸν τύπον παρρησίαν εἶναι ἀναγκάζειν αὐτοὺς ἢ κατὰ μίσθωσιν ἢ κατὰ ἐμφύτευσιν ταῦτα ἐκδιδόναι· ἐπεὶ τὸν τοῦτο πράττοντα ἱεροσυλίας τε ὑποκεῖσθαι ποινῇ καὶ πᾶσι τοῖς τῷδε τῷ θείῳ ἡμῶν νόμῳ περιεχομένοις ἐπιτιμίοις.

[7.11] Ἐπειδὴ δὲ ἔγνωμεν δεινόν τι πλημμέλημα γινόμενον παρά τε Ἀλεξανδρεῦσι καὶ Αἰγυπτίοις, ἤδη δὲ καὶ ἔν τισιν ἑτέροις τῶν ὑπηκόων τόποις, τὸ τινὰς θαρρεῖν αὐτὰ δὴ τὰ εὐαγῆ μοναστήρια πωλεῖν ἢ ἀμείβειν ἢ δωρεῖσθαι (ἐν οἷς θυσιαστήριόν τε καθιδρύθη καὶ ἱερὰ γέγονε λειτουργία, ὁποίαν εἰωθός ἐστιν ἐν ταῖς ἁγιωτάταις ἐκκλησίαις γίνεσθαι, τῶν τε θείων ἀναγινωσκομένων γραφῶν τῆς τε ἱερᾶς καὶ ἀρρήτου μεταδιδομένης κοινωνίας, μοναχική τε ἐκεῖσε γέγονεν οἴκησις), ὥστε αὐτὰ μεταβαλεῖν ἐξ ἱεροῦ καὶ θεοφιλοῦς σχήματος εἰς ἰδιωτικὴν δίαιτάν τε καὶ κατάστασιν, τοῦτο παντελῶς τοῦ λοιποῦ γίνεσθαι κωλύομεν, οὐδενὶ τῶν πάντων ἐφιέντες ταῦτα ἐξαμαρτάνειν· ἀλλὰ καὶ τὸ γινόμενον ἄκυρον πᾶσιν ἀποφαίνομεν τρόποις καὶ τῶν τιμημάτων ἔκπτωσιν ἐπιτίθεμεν τῷ λαβόντι καὶ τὸν πιπράσκοντα ζημιοῦμεν τῇ τε τοῦ πράγματος ἐκπτώσει τῇ τε τοῦ τιμήματος ἀπωλείᾳ, τῇ κατὰ τὸν τόπον ἁγιωτάτῃ ἐκκλησίᾳ καὶ τοῖς κατὰ τόπον εὐαγέσι μοναστηρίοις ταῦτα προσνέμοντες. ὥστε αὐτοὺς προνοεῖν τοῦ τὸ κακῶς ἐκποιηθὲν αὖθις εἰς μοναχικὸν ἐπανάγειν σχῆμα· μηδὲ τῆς ὑποθήκης τῆς ἐπὶ τούτοις ἐρρωμένης, ἀλλὰ καὶ αὐτῆς ἀκυρουμένης καὶ τοῦ μοναστηρίου πάλιν τῇ ἱερᾷ προσκυρουμένου λειτουργίᾳ.

B 4

B 4 – Theophanes: Chronographia, 622

[vor 622 April 4, Konstantinopel] Nach dem Chronisten Theophanes konfisziert Kaiser Herakleios (610–641) Geld und heilige Objekte der Hagia Sophia und anderer kirchlicher Einrichtungen in Form einer Zwangsleihe, bevor er nach Ostern (4. April 622) in den Persischen Krieg zieht.

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B 4 – Theophanes: Chronographia, 622

[48] Chapter VIII. Concerning the prohibition of alienating sacred utensils. The same punishment shall be inflicted upon those who, in violation of Our law, either pledge, sell, or melt for the purpose of alienation, any sacred vessels, for We think that they who presume to commit an impious act with reference to sacred utensils consecrated to God should be punished with the same, or even with a greater penalty. Still, an exception may be made in the case which We have mentioned regarding the redemption of captives, where the souls of men are released from death and chains by the sale of inanimate vessels. The same rule applies (as We have frequently stated) to the alienation of public supplies of grain, as We have ascertained that such supplies exist not only in this Most Fortunate City, but also at Alexandria as well as at Theopolis [Antioch], and also, perhaps, in other provinces. When‑ ever this is the case elsewhere, the present law is applicable and shall be observed. [49] Chapter X. Concerning officials who alienate property belonging to the church. Stewards, or other ecclesiastical officials who are entrusted with the management of church property, cannot be compelled under a pragmatic sanction, by persons who are in authority, to lease or transfer by emphyteusis the said property to anyone who has obtained the pragmatic sanction; and anyone who does so will not only render himself liable to the penalty for sacrilege, but will also be subjected to all the fines and other punishments enumerated in this Our law. Chapter XI. Concerning the prohibition of alienating monasteries. We have ascertained that unusually flagrant violations of the law have been committed by the people of Alexandria and other Egyptians, as well as in other places in the Empire, and that persons do not hesitate to sell the monasteries themselves, or exchange them for other property, or give them away (a place is monastic in which an altar has been erected and religious service is performed, as is customary in churches, or where the Scriptures are read, or the holy and ineffable communion is administered), so that these buildings consecrated to God are transferred to private ownership and uses; hence We absolutely prohibit this to take place in the future, permitting no one to violate this law, and We declare that everything done in contravention of the same shall be invalid. We impose the forfeiture of the purchasemoney upon those who receive the property, the vendor shall lose what he sold, and both the property and the purchase-money shall belong to the church of the diocese and the monastery. By this means it is provided that whatever has been alienated fraudulently shall be returned to the monastery, and that no hypothecation |[50] of the property shall be of any force or effect, but shall be void, and the property itself be restored to the monastery to which it belongs.“

B 4

B 4 – Theophanes: Chronographia, 622

[vor 622 April 4, Konstantinopel] Angesichts einer persischen Offensive des Großkönigs Chosroes II. (588–627), die zum Verlust Jerusalems (614) und Ägyptens (ca. 619) geführt hatte, ergriff Herakleios noch nie da gewesene Maßnahmen wie die Zwangsleihen bei den „frommen Häusern“ (euageis oikoi),

328

Teil B

Ed.: Theophanis Chronographia, a.m.  6113, ed. de Boor (1883), Bd.  I, 302f. – Übers.: The Chronicle of Theophanes Confessor, ed. Mango/Scott (1997), 435 – Lit.: Brandes, Finanzverwaltung (2002), 327, Thomas, Private Religious Fondations (1987), 116; Dölger, Regesten (1976), Nr. 176

Τοúτῳ τῷ ἔτει μηνὶ Ἀπριλλíῳ δʹ, ἰνδικτιῶνος ιʹ, τελέσας ὁ βασιλεὺς Ἡράκλειος τὴν ἑορτὴν τοῦ πάσχα εὐθέως τῇ δευτέρᾳ ἑσπέρας ἐκíνησε κατὰ Περσíδος. λαβὼν δὲ τὰ τῶν εὐαγῶν οἴκων χρήματα |[303] ἐν δανείῳ, ἀπορίᾳ κατεχόμενος ἔλαβε καὶ τῆς μεγάλης ἐκλλησίας πολυκάνδηλά τε καὶ ἕτερα σχεύη ὑπουργικά, χαράξας νομίσματά τε καὶ μιλιαρίσια πάμ­ πολλα (…).

B 5

B 5 – Nikephoros: Breviarium, cap. 19, 629?

[629 ?, Konstantinopel]

Der Kaiser leistet den Kirchen Genugtuung mit einer jährlichen Zahlung aus seinem Schatz, nachdem der Persische Krieg erfolgreich beendet wurde. Ed.: Nikephoros, Breviarium, cap. 19, ed. Mango, Short History (1990), 66 u. 68 – Übers.: Ebd., 67 u. 69 – Lit.: Thomas, Private Religious Fondations (1987), 116

Μετ᾿ οὐ πολὺ δὲ καὶ Ἡράκλειος πρὸς τὸ Βυζάντιον ἐχώρει, ὑπὸ πολλῆς εὐφημίας καὶ δόξης ὑπερβαλλούσης παρὰ τῶν ἐκεῖσε δεχθείς. τέσσαρας δὲ ἦγεν ἐλέφαντας, οὓς δὴ καὶ εἰς τοὺς ἱππικοὺς ἀγῶνας ἐθριάμβευεν ἐπὶ τῇ τῆς πόλεως τέρψει, ἡμέρας τε ἐπινικίους­ ἐπ᾿ εὐφροσύνῃ πᾶσι δωρεαῖς φιλοτιμούνενος ἐπετέλει. ἐπειδὴ δὲ ἦν ἑλὼν τῆς οὐσίας τῆς μεγάλης ἐκκλησίας, ἐκέλευσεν ἐκ τοῦ βασιλικοῦ ταμιείου αὐτῇ τε καὶ τῷ κατ᾿ αὐτὴν κλήρῳ ἐτήσια χρήματα |[68] παρέχεσθαι (…).

B 6

B 6 – Concilium Quinisextum cap. 49, 692

[vor 692 September 1, Konstantinopel] Die von Kaiser Justinian II. (685–95, 705–11) zusammengerufene Synode in Trullo erlässt eine umfangreiche, 102 Kanones zählende Gesetzgebung, darunter auch den Kanon 49, in dem die Verurteilung von Klöstersäkularisationen und die ihrer Güter erneuert wird.



Ed.: Concilium Quinisextum, cap.  49, ed. Ohme (2006), 242 – Übers.: Ebd., 243 – Lit.: Louth, Byzantium tranforming (2008), 246; Thomas, Private Religious Fondations (1987), 114f.; Laurent, Trullo (1965), 7–41; Charanis, Monastic Properties (1948), 75

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B 5 – Nikephoros: Breviarium, cap. 19, 629?

d. h. den Klöstern und philanthropischen Einrichtungen wie Hospitälern und Waisenheimen, und die Konfiskation heiligen Zierrats (keimelia), der zu der „Großen Kirche“, der Hagia Sophia, gehörte. Die damit finanzierte Gegenoffensive führte später zum endgültigen Sieg über die Perser und zur Rückeroberung der verlorenen Reichsgebiete. Im Breviarium des Patriarchen Nikephoros findet sich der einzige Beleg für Wiedergutmachungen an die Kirche (B 5). „In this year, on 4 April, indiction 10, the emperor Herakleios, after celebrating the Easter feast, straight away set out against Persia on Monday evening. Being short of funds he took on loan the moneys of religious establishments and he also took the candelabra and other vessels of the holy ministry from the Great Church, which he minted into a great quantity of gold and silver coins (…).“

B 5

B 5 – Nikephoros: Breviarium, cap. 19, 629?

[629 ?, Konstantinopel]

Die Nachricht im Breviarium des Patriarchen Nikephoros I. von Konstantinopel (806–815) ist der einzige Beleg für eine Wiedergutmachung nach den kriegsbedingten Beschlagnahmungen, wie sie in B 4 geschildert werden. Es soll sich um eine jährliche Zahlung (etesia chremata) gehandelt haben; allerdings ist nicht bekannt, von welchem Zeitpunkt an und für welchen Zeitraum diese Entschädigung geleistet wurde. „A short time thereafter Herakleios, too, came to Byzantium and was received by its inhabitants with great acclamation and exceeding honor. He brought four elephants, which he paraded at the hippodrome contests to the delight of the citizens, and celebrated [several] days of triumph and distributed largesse to everyone. And since he had alienated some of the property of the Great Church, he commanded that an annual subsidy should be paid to |[69] it and its clergy (…).“

B 6

B 6 – Concilium Quinisextum cap. 49, 692

[vor 692 September 1, Konstantinopel] Das Datum der Synode lässt sich nicht genau bestimmen. Das Treffen im Kuppelsaal (Trullo) des kaiserlichen Palastes wird zwischen Ende 691 und dem 1. September 692 stattgefunden haben. Kaiser Justinian II. hatte die Versammlung einberufen, weil die beiden vorherigen Konzilien – das fünfte und das sechste ökumenische Konzil – keine Kanones beschlossen hatten; hierher rührt auch der Name Quinisextum für die Synode. Obwohl das Konzil alle seit Chalkedon offenen Fragen klären sollte und daher ökumenisch angelegt gewesen war, kamen doch nur die Vertreter der orthodoxen Kirchen. Die Bestätigung des Kanons 24

330

Teil B

ΜΘ. ῞Οτι τὰ ἅπαξ καθιερωθέντα μοναστήρια οὐ δεῖ γενέσθαι κοσμικὰ καταγώγια. Ἀνανεούμενοι καὶ τοῦτον τὸν ἱερὸν κανόνα, ὁρίζομεν, ὥστε „τὰ ἅπαξ καθιερωθέντα ­μοναστήρια κατὰ γνώμην ἐπισκόπου μένειν εἰς τὸ διηνεκὲς μοναστήρια· καὶ τὰ ἀνήκοντα αὐτοῖς πράγματα φυλάττεσθαι τῷ μοναστηρίῳ· καὶ μηκέτι δύνασθαι γίνεσθαι αὐτὰ κοσ­ μικὰ καταγώγια“, μήτε δὲ ὑπό τινος τῶν ἁπάντων κοσμικοῖς ἀνδράσι ταῦτα ἐκδίδοσθαι· ἀλλ᾿ εἰ καὶ μέχρι νῦν γέγονε τοῦτο, μηδαμῶς κρατεῖσθαι ὁρίζομεν. „Τοὺς δὲ“ ἀπὸ τοῦ παρόντος „πράττειν τοῦτο ἐπιχειροῦντας ὑποκεῖσθαι τοῖς ἐκ τῶν κανόνων ἐπιτιμίοις“.

B 7

B 7 – Theophanes: Chronographia, 771/72

[771 September 1 bis 772 August 31, –] Der Militärgouverneur (strategos) Michael Lachanodrakon konfisziert Klöster und deren Besitzungen und erhält hierfür die Zustimmung Kaiser Konstantins V. (741–775). Ed.: Theophanis Chronographia, a.m. 6263, ed. de Boor (1883), Bd.  I, 445f. – Übers.: The Chronicle of Theophanes Confessor, ed. Mango/Scott (1997), 615 – Lit.: Auzépy, State of Emergency (2008), 284; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 121f., bes. Anm. 48.; Gero, Constantine V (1977), 138f.; Dölger, Regesten (1976), Nr. 332

Τῷ δ᾿ αὐτῷ ἔτει ὁ τῶν Θρᾳκησίων στρατηγὸς Μιχαὴλ ὁ Λαχανοδράκων ἀποστείλας Λέοντα τὸν νοτάριον αὐτοῦ, τὸν ἐπιλεγόμενον Κουλούκην, καὶ Λέοντα ἀπὸ ἀββάδων τὸν Κουτζοδάκτυλον, ἔπρασε |[446] πάντα τὰ μοναστήρια ἀνδρεῖά τε καὶ γυναικεῖα πάντα τὰ ἱερὰ σκεύη καὶ βιβλία καὶ κτήνη, καὶ ὅσα ἦν εἰς ὑπόστασιν αὐτῶν, καὶ τὰς τούτων τιμὰς εἰσεκόμισε τῷ βασιλεῖ. ὅσα δὲ εὗρε μοναχικὰ καὶ πατερικὰ βιβλία πυρὶ κατέκαυσεν. καὶ εἴ που λείψανον ἁγίου ἐφάνη τις ἔχων εἰς φυλακτήριον, καὶ τοῦτο τῷ πυρὶ παρέδωκεν, τὸν δὲ ἔχοντα αὐτὸ ὡς ἀσεβοῦντα ἐχόλαζεν. καὶ πολλοὺς μὲν τῶν μοναχῶν διὰ μαστίγων ἀνή­ λωσεν, ἔστι δὲ οὓς διὰ ξίφους, ἀναριθμήτους δὲ ἐτύφλωσεν. καὶ τῶν μὲν τὰς ὑπήνας κηρελαίῳ ἀλείφων ὑφῆπτε πῦρ καὶ οὕτω τά τε πρόσωπα αὐτῶν καὶ τὰς κεφαλὰς κατέκαιεν, τοὺς δὲ μετὰ πολλὰς βασάνους ταῖς ἐξορίαις παρέπεμπεν. καὶ τέλος οὐκ εἴασεν εἰς ὅλον τὸ ὑπ᾿ αὐτὸν θέμα ἕνα ἄνθρωπον μοναδικὸν περι­βεβλημένον σχῆμα. ὃ καὶ μαθὼν ὁ μισάγαθος βασιλεὺς ἔγραψεν αὐτῷ εὐχαρ­ιστίας λέγων, ὅτι ‚εὗρόν δε ἄνδρα κατὰ τὴν καρδίαν μου, ὃς ποιεῖς πάντα τὰ θελήματά μου.’ τοῦτον οὖν μιμησάμενοι καὶ οἱ λοιποὶ τὰ ὅμοια διεπράττοντο.

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B 7 – Theophanes: Chronographia, 771/72

des Konzils von Chalkedon (B 2) legt die Vermutung nahe, dass es Schwierigkeiten bei der Unterordnung privater religiöser Stiftungen unter die öffentliche Gewalt wie auch beim Schutz vor Verweltlichung gab. Die auf der Synode getroffene Interpretation des Kanons 24 sollte im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert Kontroversen hervorrufen, wie B 14 zeigt. „49. Dass einmal konsekrierte Klöster nicht weltliche Herbergen werden sollen Wir erneuern auch diesen heiligen Kanon und bestimmen, ‚dass einmal konsekrierte ­Klöster nach der Entscheidung des Bischofs für immer Klöster bleiben sollen und die ihnen gehörenden Dinge dem Kloster bewahrt werden sollen; und in keiner Weise sollen sie weltliche Herbergen werden können‘; sie sollen auch nicht von irgend jemandem an Weltleute vergeben werden. Wenn so etwas aber bis jetzt geschehen ist, bestimmen wir, dass dies nicht weiter gelten soll. ‚Diejenigen, die es unternehmen, dies‘ vom jetzigen Zeitpunkt an ‚zu tun, unterliegen den Bußstrafen der Kanones‘.“

B 7

B 7 – Theophanes: Chronographia, 771/72

[771 September 1 bis 772 August 31, –] Die Schilderung der Konfiskationen durch den Chronisten Theophanes fällt in die Hoch­ phase des Bilderstreits im 8.  Jahrhundert. Kaiser Konstantin  V. gehörte selbst zu den aktivsten Gegnern der Bilderverehrung und ließ sowohl einzelne Anhänger als auch Einrichtungen verfolgen, die Ikonen verehrten. Obgleich die Konfiskationen wohl nicht ausdrücklich vom Kaiser befohlen worden waren, sind sie auf diesen zurückzuführen. Denn Konstantin V. hatte neue ikonoklastische Militärgouverneure wie Michael Lachanodrakon eingesetzt, die in seinem Sinne agieren sollten. Damit handelt es sich um den vielleicht einzigen Fall einer umfassenden Säkularisation von Klöstern und deren Besitzungen, die einer kaiserlichen Politik zugeschrieben werden können. Es ist möglich, dass die Ikonoklasten ihre Maßnahmen mit Hinweis auf den Umgang mit Sekten im späten Römischen Reich zu legitimieren versuchten (B 1). In the same year Michael Lachanodrakon, strategos of the Thrakesians, sent out his notary Leo surnamed Kouloukes and Leo Koutzodaktylos, a former monk, and sold off all the male and female monasteries, all their holy vessels, books, and animals, and all their other possessions and paid their value to the emperor. Whatever books he found containing stories of monks and fathers of the desert, he burnt. And whenever it appeared that any‑ one had a saint’s relic as a phylactery, this too, was consigned to the fire, while its possessor was punished for impiety. Many monks he killed by scourging, some by the sword, and a numberless multitude he blinded. In the case of some he smeared their chins with liquid wax and set fire to them so that their faces and heads were burnt, while others he subjected to many torments and then exiled. All in all, he did not leave in the whole thema that was under his authority a single man wearing the monastic habit. When the wicked emperor had heard of this, he wrote him a letter of thanks, saying: ,I have found in you a man after my own heart who carries out all my wishes.‘ The others, too, emulated him and committed similar deeds.“

332

Teil B

B 8

B 8 – Zweites Konzil von Nizäa cc. 12 und 13, 787

[vor 787 Oktober 13, Nizäa]

Das Zweite Konzil von Nizäa beschließt Kanones, um Schäden an privaten Stiftungen rückgängig zu machen. Es verurteilt die Entfremdung von Kirchengut durch Bischöfe und Vorsteher von Klöstern (hegoumenoi) und sieht die Wiederherstellung verweltlicher Klöster und bischöflicher Residenzen (episkopeia) vor. Ed.: Das Zweite Konzil von Nizäa 787, cc. 12 u. 13, in: Dekrete der Ökumenischen Konzilien, ed. Wohlmuth (1998), Bd.  I, 147–149 – Übers.: Ebd. – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 125–27; Davis, Ecumenical Councils (1983), 310f.

ΙΒ ῞Οτι οὐ δεῖ ἐκποιεῖσθαι ἐπίσκοπον ἢ ἡγούμενον ἐκ τῶν προαστείων τῆς ἐκκλησίας Εἴ τις ἐπίσκοπος εὑρεθείη ἢ ἡγούμενος, ἐκ τῶν αὐτουργιῶν τοῦ ἐπισκοπείου ἢ τοῦ ­μοναστηρίου ἐκποι-|[148]ούμενος εἰς ἀρχοντικὴν χεῖρα, ἢ ἑτέρῳ προσώπῳ ἐκδιδούς, ἄκυρον εἶναι τὴν ἔκδοσιν, κατὰ τὸν κανόνα τῶν ἁγίων ἀποστόλων, τὸν λέγοντα· ,Πάντων τῶν ἐκκλησιαστικῶν πραγμάτων ὁ ἐπίσκοπος ἐχέτω τὴν φροντίδα, καὶ διοικήτω αὐτὰ ὡς θεοῦ ἐφορῶντος· μὴ ἐξεῖναι δὲ αὐτῷ σφετερίζεσθαί τι ἐξ αὐτῶν, ἢ συγγενέσιν ἰδίοις τὰ τοῦ θεοῦ χαρίζεσθαι· εἰ δὲ πένητες εἶεν, ἐπιχορηγείτω ὡς πένησιν, ἀλλὰ μὴ προφάσει τούτων τὰ τῆς ἐκκλησίας ἀπεμπολείτω.‘ Εἰ δὲ προφασίζοιτο ζημίαν ἐμποιεῖν καὶ μηδὲν πρὸς ὄνησιν τυγ­ χάνειν τὸν ἀγρόν, μηδ᾿ οὕτως τοῖς κατὰ τόπον ἄρχουσιν ἐκδιδόναι τὸν τόπον, ἀλλὰ κληρικοῖς, ἢ γεωργοῖς. Εἰ δὲ πανουργίᾳ πονηρᾷ χρήσοιντο, καὶ ἐκ τοῦ γεωργοῦ ἢ τοῦ κληρικοῦ ὠνήσηται ἄρχων τὸν ἀγρόν, καὶ οὕτως ἄκυρον εἶναι τὴν πρᾶσιν, καὶ ἀποκαθίστασθαι ἐν τῷ ἐπισκοπείῳ ἢ ἐν τῷ μοναστηρίῳ, καὶ ἐπίσκοπος ἢ ἡγούμενος τοῦτο ποιῶν, ἐκδιωχθήτω, ὁ μὲν ἐπίσκοπος τοῦ ἐπισκοπείου, ὁ δὲ ἡγούμενος τοῦ μοναστηρίου, ὡς διασκορπίζοντες κακῶς ἃ οὐ συνήγαγον. ΙΓ ῞Οτι μεγάλης κατακρίσεως ἄξιοί εἰσιν τὰ μοναστήρια κοινοῦντες ᾿Επειδὴ διὰ τὴν γενομένην κατὰ τὰς ἁμαρτίας ἡμῶν συμφορὰν ἐν ταῖς ἐκκλησίαις καθηρπάγησάν τινες εὐαγεῖς οἶκοι ὑπό τινων ἀνδρῶν, ἐπισκοπεῖα τε καὶ μοναστήρια, καὶ ἐγένοντο κοινὰ καταγώγια· εἰ μὲν οἱ διακρατοῦντες ταῦτα προαιροῦνται ἀποδιδόναι, ἵνα κατὰ τὸ ἀρχαῖον ἀποκατασταθῶσιν, εὖ καὶ καλῶς ἔχει· εἰ δὲ μή γε, εἰ μὲν τοῦ καταλόγου τοῦ ἱερα-|[149]τικοῦ εἰσι, τούτους καθαιρεῖσθαι προστάσσομεν, εἰ δὲ μοναχοὶ ἢ λαϊκοί, ἀφορίζεσθαι, ὡς ὄντας κατακρίτους ἀπὸ τοῦ πατρὸς καὶ τοῦ υἱοῦ καὶ τοῦ ἁγίου πνεύματος, καὶ τετάχθωσαν ,ὅπου ὁ σκώληξ οὐ τελευτᾷ καὶ τὸ πῦρ οὐ σβέννυται‘, ὅτι τῇ τοῦ κυρίου φωνῇ ἐναντιοῦνται, τῇ λεγούσῃ· ,Μὴ ποιεῖτε τὸν οἶκον τοῦ πατρός μου οἶκον ἐμπορίου.‘

B 8 – Zweites Konzil von Nizäa cc. 12 und 13, 787

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B 8

B 8 – Zweites Konzil von Nizäa cc. 12 und 13, 787

[vor 787 Oktober 13, Nizäa]

Das Zweite Konzil von Nizäa, das siebte ökumenische Konzil, wurde von Kaiser Konstantin VI. (780–797) und seiner Mutter, der späteren Kaiserin Irene (797–802), für die Zeit zwischen dem 24. September und dem 13. Oktober 787 zusammengerufen. Es verurteilte den Ikonoklasmus und die antimonastische Politik Konstantins V., bemühte sich um die Rückgewinnung von kirchlichen und klösterlichen Gütern und sah sich dabei vor die Aufgabe gestellt, nicht nur gegen die Begünstigten der ikonoklastischen Politik vorzugehen, sondern auch gegen Bischöfe und Äbte (hegoumenoi), die aus Eigeninteresse oder für ihre Verwandten oder aber andere, teilweise verarmte Menschen Güter entfremdet hatten. ­Kanon 12 ­wurde zentral für die immer wiederkehrenden Diskussionen (B 30) um die Bewahrung des ewigen kirchlichen Status auch für unprofitables Land (zemia). Das gleiche gilt für Kanon 13, mit dem die Säkularisationen der Klöster (B 7) und Bischöfspaläste (episkopeia) rückgängig gemacht werden sollten. Dieser Kanon wurde ebenfalls in weiteren Diskussionen (B 30) herangezogen wie auch von Theodoros Balsamon (gest. nach 1195) ausführlich behandelt (B 34). „12 Ein Bischof oder Klostervorsteher darf nichts von den Landgütern der Kirche veräußern Sollte ein Bischof oder Klostervorsteher Güter der Episkopie oder des Klosters an Herrscherhände veräußern oder einer anderen Person überlassen, so ist die Veräußerung nach dem Kanon der heiligen |[148] Apostel ungültig. Dort heißt es: ‚Der Bischof ist für alle kirchlichen Dinge verantwortlich und verwaltet sie, als ruhe Gottes Auges darauf. Es ist ihm nicht erlaubt, sich etwas davon anzueignen oder das Eigentum Gottes an seine Verwandten zu verschenken. Sind sie arm, so unterstützt er sie wie sonst die Armen. Er darf aber nicht unter dem Vorwand, ihnen zu helfen, das Eigentum der Kirche verkaufen.‘ Sollte er einwenden, das Feld verursache nur Kosten und erbringe keinerlei Gewinn, dann überlässt er das Land auch unter diesen Bedingungen nicht den weltlichen Herren am Ort, sondern Klerikern oder Bauern. Setzt man auf Arglist und Betrug, und ein weltlicher Machthaber kauft das Feld vom Bauern oder Kleriker, ist auch unter diesen Umständen der Verkauf ungültig, und das Land wird dem Bistum oder dem Kloster zurückerstattet. Handelt ein Bischof oder Klostervorsteher so, muss er gehen, der Bischof aus dem Bistum, der Klostervorsteher aus dem Kloster. Sie haben ja böswillig zerstreut, was sie selbst nicht gesammelt haben. 13 Profanisierungen von Klöstern sind aller Verurteilung wert Wegen des Unheils, das wegen unserer Sünden in den Kirchen geschehen ist, sind einige heilige Häuser, d. h. Bischofshäuser und Klöster, von gewissen Leuten an sich gerissen und zu gewöhnlichen Wohnungen gemacht worden. Entschließen sich ihre Besitzer von selbst zur Rückgabe, damit sie wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben werden, ist alles in schönster Ordnung. Wenn |[149] nicht, und es handelt sich um Angehörige des ­Priesterstandes, so werden sie nach unserer Vorschrift abgesetzt. Handelt es sich um Mönche oder Laien, werden sie ausgeschlossen. Sie gelten als vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist Verurteilte, und ihr Ort sei dort, ‚wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt‘. Sie widersetzen sich ja dem Wort des Herrn, das lautet: ‚Macht das Haus ­meines Vaters nicht zu einer Markthalle.‘“

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Teil B

B 9

B 9 – Vita Euthymii, 886

[nach 886 Juli 30, –]

Patriarch Euthymios von Konstantinopel (907–912) knüpft an die Annahme einer privaten Kirche aus den Händen Kaiser Leos VI. (886–912) die Bedingung, dass der zuvor in Un‑ gnade gefallene Höfling Leo Katakoilas, aus dessen Besitz die Kirche zuvor konfisziert worden war, aus dem Exil gerufen, wieder aufgenommen und entschädigt werde. Ed.: Vita Euthymii Patriarchae CP., ed. Karlin-Hayter (1970), 29 u. 31 – Übers.: Ebd., 28 u. 30 – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. I, 120; Janin, Géographie (1969), Bd. III, 116f.

(…) τότε δὴ ἐκ τῶν τοῦ Κατακοίλα συγγενῶν πρὸς τὸν πατέρα ἐξῄεσαν τὴν ὑπερ­ορίαν καὶ δήμευσιν τὴν παρὰ τοῦ Ζαούτζη ἐπιγενομένην αὐτῷ δηλοῦντες, καὶ ὡς ἄκοντα καὶ μὴ βουλόμενον μοναχὸν τοῦτον κατέστησαν. ,ἀλλὰ καὶ τὸ ἀρτίως παρὰ τοῦ βασιλέως κατασκευαζόμενόν σοι μοναστήεριον ἐξ οἰκείας ἀγορᾶς τὴν κυριότητα ἔχοντι μετὰ πάντων ἀφείλαντο, ὡσαύτος καὶ τῷ ἐν τῷ Στενῷ αὐτοῦ προαστείῳ τοῦ ᾿Αγαθοῦ καλουμένῳ τοῖς αὐτοῖς πέπραχαν. ὅμως, ἅγιε πάτερ, εἰ ἔστιν σοι ἰσχὺς συνοψῆσαι τοῦτον τῷ βασιλεῖ, καὶ ἡ |[31] πνοὴ αὐτοῦ καὶ ζωὴ ἐπί σοί ἐστιν· μόνον, εἴ τι δύνασαι, βοήθησον αὐτῷ‘. ὁ δὲ ταῦτα ἀκούσας γράφει οἰκειοχείρως τῷ βασιλεῖ οὕτως· ,Λέοντι τῷ εὐσεβεῖ βασιλεῖ καὶ αὐτο­ κράτορι ὁ ἐλάχιστος Εὐθύμιος· τὴν τῆς σῆς, ὦ δέσποτα, δικαίας βασιλείας ἐκ στέρνου καρδίας πρός με διάθεσιν οὐ μόνον ἐκ λόγων, ἀλλὰ καὶ ἐξ ἔργων πεπληροφόρηκας, καὶ πάντοτε μέν, ἐξαιρέτως δὲ τὰ νῦν εἰς τὴν τῆς νέας μονῆς τοῦ Ψαμαθία κατασκευήν. διὸ καὶ ἀδιαλείπτως χρεωστικῶς τῇ σῇ βασιλείᾳ ὑπερευχόμεθα, ὅσοι τε φοιτῶμεν ἐνταῦθα, καὶ ὅσοι ἐκεῖσε μέλλομεν. μὴ ἀγνοεῖν δὲ τῇ σοφωτάτῃ βασιλείᾳ σου ἐπισταμαι ὡς τὰς ἐξ ἁρπαγῆς τῷ θεῷ προσ­φερομένας θυσίας, ὡς ὁ ἐκχέων αἇμα υἱοῦ ἀγαπητοῦ, ὁ κοινὸς πατὴρ ἡμῶν ᾿Ιωάννης ὁ Χρυσόστομος διεμαρτύρατο καὶ ἀποστρέφεσθαι καὶ βδελύτ­ τεσθαι τόν θεὸν τὴν τοιαύτην προσφορὰν ἔφησεν. τοίνυν εἰ ὅλως ἐφετόν ἐστι τῇ βασιλείᾳ σου τοῦ τὴν ἐμὴν θεραπεῦσαι ταπείνωσιν, ὁ τοῦ τόπου κύριος τῆς παρὰ σοῦ μοι κατα­ σκευαζομένης μονῆς τῆς ὑπερορίας ἀνακληθήτω καὶ τῇ βασιλείᾳ σου συνοψηθήτω τὴν ὑπὲρ αὐτοῦ δικαίαν τιμὴν ἀναλαμβάνων καὶ τοῖς αὐτοῦ χαρτῴοις δικαιώμασιν ἀποδώσων. τούτων γὰρ μὴ γινομένων, ἀδύνατόν ἐστι τῶν ἐνθάδε ἡμᾶς ἀποστῆναι καὶ πρὸς τὴν νεοκατάσκευον μονὴν μετοικισθῆναι. ἔρρωσο, δέσποτα θεοπρόβλητε’ (…).

B 10

B 10 – Nikephoros II. Phokas: Novella de monasteriis, 964

[vor 964 August 16, –]

Kaiser Nikephoros II. Phokas (963–969) verbietet jede weitere Stiftung von Klöstern und philanthropischen Einrichtungen mit der Begründung, dass ihre Zahl zu sehr zugenommen habe und nicht mehr im Verhältnis zu ihrem Nutzen stehe. Künftige Wohltäter sollen stattdessen ihren Besitz verkaufen und den Armen zur Verfügung stellen oder Güter wie Sklaven, Ochsen, Schafe oder andere Tiere kaufen, um damit den bestehenden Klöstern zu helfen, ihre Güter wieder produktiv nutzen zu können.

335

B 9 – Vita Euthymii, 886

B 9

B 9 – Vita Euthymii, 886

[nach 886 Juli 30, –]

Leo Katakoilas war ein Verwandter des Patriarchen Photios (858–867 und 877–886), der seines Besitzes beraubt ins Exil geschickt worden war, als Kaiser Leo VI. nach seiner Thronbesteigung am 30. Juli 886 Photios zum Rücktritt gezwungen hatte. Hier handelt es sich um ein Beispiel für die Konfiskation von privat besessenen Kirchen durch einen Kaiser, was ein relativ gebräuchliches Vorgehen war, wenn hohe Beamte in Ungnade fielen, und offensichtlich nicht gegen die seit langem bestehenden Säkularisationsverbote verstieß (B 2, B 3, B 6, B 8). „It was then that some of Katakoilas’ family went to the father and told how he had been ­exiled and his goods confiscated by Zaoutzes, and how he had been made a monk reluctantly and against his will. ,The very monastery the emperor is now preparing for you, he owned, having bought it himself, but it was seized with all his possessions, just as they did with his villa on the Straits, called Agathos’ villa. But if, holy father, you are strong enough to reconcile him with the emperor, his life, his breath, are in your |[30] hand. Only, if you can, help him.‘ But he, when he heard this, wrote in his own hand to the emperor as follows: ,To Leo, the pious emperor and autocrat, Euthymios, the least of men. That your righteous majesty is from the depths of your heart kindly disposed towards me, not your words alone, but your deeds, have ever assured me, and particularly now the foundation of the new ­monastery at Psamathia. Wherefore we have an unceasing obligation to pray for your majesty, those of us who remain here and those who go there. But your most learned majesty is not, I know, ignorant that our common father St. John Chrysostom, declared that sacrifices of plunder are to God as he who sheds the blood of a beloved son, and God turns, he said, from such an offering and has it in abomination. Now, therefore, if it be altogether your majesty’s wish to care for me in my lowliness, let the owner of the land where you have built me this m ­ onastery be recalled from exile, let him be reconciled with your majesty, receive the just price thereof and surrender his deeds of title. Without this it is impossible for us to leave here and move to the new monastery. Farewell, God-instituted monarch.‘“

B 10

B 10 – Nikephoros II. Phokas: Novella de monasteriis, 964

[vor 964 August 16, –]

Die Novella de monasteriis ist auf das erste Regierungsjahr von Nikephoros II. Phokas datiert, der am 16. August 963 zum Kaiser gekrönt worden war. Nikephoros war zuvor Befehlshaber der byzantinischen Gardetruppen, konnte die Araber mehrmals besiegen und verlorengegangene Teile des Reiches wiedergewinnen. Die Novelle stellt die größte Herausforderung an die byzantinische Philanthropie seit spätrömischer Zeit dar; sehr genau erfasst sie die Motivation der Wohltäter und gibt die

336

Teil B

Ed.: Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis (1994), 157–161, Nr. 8, hier 158–161 – Übers.: McGeer, Land Legislation (2000), 93–96 – Lit.: Dölger, Regesten (2003), Nr.  699; Morris, Monks and laymen (1995); Thomas, Private Religious Foundations (1987), 149–53; Kaplan, Monastères (1984), 74f.; Charanis, Monastic Properties (1948), 55–59

[Prolog; 2.] (…) Τί τοίνυν παθόντες οἱ ἄνθρωποι, πρᾶξαί τι τῶν πρὸς θεοῦ θεραπείαν καὶ λύσιν ἁμαρτημάτων κεκινημένοι, παρορῶσι μὲν εὔκολον οὕτως καὶ φροντίδων ἐλευθέραν τὴν τοῦ Χριστοῦ ἐντολὴν, τὸ πωλοῦντας τὰ ὄντα διδόναι πένησιν, ὥσπερ δὲ δύσκολον ταύτην ἐπίτηδες καὶ πραγματωδεστέραν ποιεῖν βουλόμενοι, καὶ φροντίδων ἐγνωκότες πλῆθος ἐπισυνάγειν, πρὸς τὸ μοναστήρια συνιστᾶν ξενῶνάς τε καὶ γηροκομεῖα ἑαυτοὺς κατατείνουσιν, ὧν ἐν μὲν τοῖς προτέροις χρόνοις ἡ σύστασις, ἕως ἔτι σπάνις ἦν τῶν τοιούτων, πολὺ τὸ εὔεργον εἶχε καὶ χρησιμώτατον καὶ πῶς γὰρ οὐ μονιμώτερον εἶναι τὸ καλὸν τῶν συνιστώντων ταῦτα, προθυμονμένων τῶν μὲν εἰς ἀνθρωπίνων σωμάτων τροφήν τε καὶ θεραπείαν τῶν δὲ εἰς ψυχῶν ἐπιμέλειαν καὶ ὑψηλοτέρου βίου διαγωγήν; Ἀφ᾿ οὗ δὲ πρὸς πλῆθος ἐπιδέδωκε ταῦτα καὶ ὑπὲρ τὴν χρείαν ἑστήχασι καὶ τὸ μέτρον, τὸ ἔτι παρορᾶν καὶ ἀφίστασθαι τοῦ κατὰ πολλὴν εὐπέτειαν ἀγαθοῦ γινομένου καὶ πρὸς τὴν τῶν εἰρημένων σύστασιν ἀσχολεῖσθαι, πῶς ἄν τις ἀμι-|[159]γὲς εἶναι κακίας τὸ ἀγαθὸν τοῦτο λογίσαιτο καὶ μὴ τῷ σίτῳ φαίη παραμεμίχθαι καὶ τὰ ζιζάνια; μᾶλλον δὲ πῶς οὐ κενοδοξίας εἴποι προκάλυμμα γίνεσθαι τὴν φιλοδεΐαν, ἵνα φανεροὶ πᾶσιν ὦσι τὸ καλὸν ποιοῦντες, ὥσπερ οὐκ ἀγαπῶντες εἰ μόνους ἔχουσι μάρτυρας τοὺς παρόντας ἧς μετίασιν ἀρετῆς, ἀλλὰ μηδὲ τοῖς ἐπιγινομένοις ἀγνοεῖσθαι ταύτην βουλόμενοι; καὶ ταῦτα τίνες; ­χριστιανοὶ φεῦ οἱ παντὶ τρόπῳ λανθάνειν ἐν τῇ τῶν ἀγαθῶν πράξει κεκελευσμένοι. τοῦτο δὲ πῶς οὐκ ἄν τις ἔκδηλον εἶναι δόξειε καὶ πολλῷ τῷ περιόντι πεπιστευμένον, ὅταν μυρίων ὄντων ἑτέρων τῶν ὑπὸ τοῦ χρόνου πεπονηκότων καὶ πολλῆς δεομένων χειρός τε καὶ βοηθείας ἀμελοῦντες ἡμεῖς τοῦ εἰς ἐκεῖνα δαπανᾶν προθύμως καὶ διορθοῦσθαι ταῦτα καὶ συνιστᾶν, ἐπὶ τὸ καινουργεῖν ἴδια κατὰ πολλὴν φερόμεθα τὴν ὁρμὴν, ἵνα μὴ μόνον ὀνόματος ἀπολαύοιμεν καινοῦ, ἀλλὰ καὶ καθαρῶς φαίνοιτο καὶ ἀποτεταγμένον ἦ τὸ ἡμέτερον, ὡς καὶ τίθεσθαι τὰ ὀνόματα ἡμῶν ἐπὶ τῶν γαιῶν, κατὰ τὸν προφήτην φᾶναι τὸν θεῖον. [Α. 1.] Διὰ τοῦτο καὶ πρὸς τὴν ἐργασίαν τῶν τοῦ Χριστοῦ ἐντολῶν ὑμᾶς διεγείροντες καὶ τῆς θεομισοῦς ταύτης φιλοδοξίας τὸ κακὸν ἐκκόπτειν βουλόμενοι, καὶ σπουδάζοντες ὅπερ ἂν ἀγαθὸν ποιῶμεν διὰ θεὸν μόνον ποιεῖν καὶ μὴ συνάπτειν τούτῳ καὶ τὴν ἀνθρω­πίνην ἀρέσκειαν, ἵνα μὴ τῆς ἀντιμισθίας πάντως τῆς παρ᾿ αὐτοῦ διαπίπτοιμεν – ἀπέχειν γὰρ ἤδη τοὺς τοιούτους ὁ θεῖος λόγος φησὶ τὸν μισθὸν – κελεύομεν τοὺς εὐσεβεῖν βουλομένους­ καὶ χρηστότητος καὶ φιλανθρωπίας ἔργα ἀνύειν ἀκολούθως τῇ τοῦ Χριστοῦ πορεύεσθαι ἐντολῇ, καὶ πωλοῦντας τὰ ὑπάρχοντα διδόναι πένησιν. Οὕτως γὰρ περιττοὺς ἡμᾶς εἶναι καὶ φιλοδαπάνους περὶ τὸν ἔλεον βούλεται, ὡς μὴ μόνον ὧν ἔχομεν χρημάτων τοῖς χρήζουσιν κοινωνεῖν, ἀλλὰ καὶ ταῦτα δαπανήσαντας ἐπὶ τὴν πρᾶσιν ἑτοίμως χωρεῖν τῶν κτήσεων.

B 10 – Nikephoros II. Phokas: Novella de monasteriis, 964

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schwierigen Umstände vieler Klöster wieder, die zwar an Land reich, aber an Kapital arm waren. Damit bestätigt die Rechtsverfügung indirekt die Effektivität der kaiserlichen wie kanonischen Gesetzgebung über die Unveräußerlichkeit geistlicher Länd­ereien (B 2, B 3, B 6, B 8). Sie steht in einer Serie von kaiserlichen Gesetzen über Landbesitz (B 11, B 13), die mit einer Novelle des Kaisers Romanos I. Lekapenos (919/920–944) von 934 begonnen hatte; hier wurde Äbten, Verwaltern philanthropischer Einrichtungen, Erzbischöfen, Metropoliten und anderen Geistlichen wie auch weltlichen Großen verboten, Eigentum der Bauern anzunehmen (vgl. Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis [1994], 72–92, Nr. 3). Die Novelle des Kaisers Nikephoros wurde später von seinem Nachfolger Basileios II. zurückgenommen bzw. nicht mehr angewendet (B 12). Jedoch wird sie noch im 12. Jahrhundert vom Historiker Niketas Choniates erwähnt (B 31). [PROLOGUE, 2.] „(…) What, then, is the matter with the people who have been inspired to embark on the service of God, a remedy and release from sins, that they disregard Christ’s commandment, so simple and free from cares, which enjoins them to sell their goods to give to the poor? But wishing to make this difficult and more laborious, and deciding to accu­mulate a multitude of cares, they exert themselves in establishing monasteries, hostels, and homes for the aged. The establishment of these institutions in earlier times, when ­there was still a lack of them, was very praiseworthy and most useful. For how can the good work of the founders of these institu-|[94]tions not be more enduring, founders who exert‑ ed themselves in both nourishing and tending to the bodies of men, while others exerted themselves in the care of the soul and the conduct of a higher life? But ever since, these institutions have far surpassed need and reason, and there is still disregard and avoidance of the good so easily achieved, and an occupation with establishing the said institutions. How could one think that this good is unmingled with evil, and not say that the tares have been mixed with the wheat? What is more, how could one deny that piety is becoming a façade for vainglory, so that those who do good are visible to all, to the point that they are not content if they have contemporary witnesses to the virtue they pursue, but wish that this not be unknown to ­future generations? And who are the ones doing these things? Christians, alas, who have been commanded to avoid calling attention to themselves in any way in the performance of good deeds. How could one not deem [such behaviour] ostentatious, taken to be far in excess [of what is necessary], when there are other monasteries which have sunk into ruin through the passage of time and require much labour and assistance, while we, neglecting to spend money readily to repair and restore them, bring great effort to bear on creating our own, so that not only may we enjoy a reputation for a new monastery, but that our monastery may also stand out clearly and be set apart so as to give our names to the lands, to speak according to the holy Prophet. I.1. For this reason, urging you to put Christ’s commandments into practice, wishing to eradicate the evil of this vanity hateful to God, and endeavouring, if we do good, pious and undertake good deeds and works of charity to proceed in accordance to do it for God alone and not to link human complaisance with this, lest we completely forsake the recompense which comes from Him (for the Holy Word says that such people already have their reward), we command persons wishing to be with the commandment of Christ by selling their goods to give to the poor. For He wishes us to be so excessive and prodigal where mercy |[95] is concerned that we not only distribute the money we have to the needy, but also, once we have disposed of that, go on readily to sell our possessions.

338

Teil B

[2.] Εἰ δὲ τινες οὕτως εἰσὶ φιλόκαλοι καὶ μεγαλουργοὶ – καλοῦμεν γὰρ οὕτως αὐτῶν τὸ φιλότιμον –, ὡς καὶ μοναστήρια συνιστᾶν βούλεσθαι, ξενῶνάς τε καὶ γηροκομεῖα, ὁ κωλύσων οὐδείς. Ἀλλ᾿ ἐπεὶ πολλὰ τῶν ἐκ πολλοῦ τοῦ χρόνου γεγενημένων κεκμήκασιν ἤδη καθάπερ εἴρηται καὶ πρὸς τὸ μηδὲν εἶναι σχεδὸν περιέστησαν, ἐκείνων οὗτοι ἐπιμελείσθωσαν |[160] καὶ διδότωσαν χεῖρα κειμένοις καὶ περὶ αὐτὰ δεικνύτωσαν τὸ φιλόθεον. Ἕως δ᾿ ἂν τῶν προλαβόντων οὕτως ἐχόντων αὐτοὶ παρορῶντες, καὶ ὥσπερ ἐπ᾿ αὐτὰ ­μύοντες καὶ εὺαγγελικῶς εἰπεῖν ἀντιπαρερχόμενοι πρὸς καινῶν ἑτέρων οἰκοδομίας κατατείνονται, οὔτ᾿ ἐπαινέσω τὸ πρᾶγμα, οὔτε μὴν τὸ παράπαν ἐάσω γίνεσθαι, οὐδὲν ἕτερον ἢ κενῆς ἔρωτα δόξης καὶ μανίαν περὶ αὐτὴν ὡμολογημένην καὶ εἰδὼς τοῦτο καὶ ὀνομάζων. [3.] Ἐπιμελεῖσθαι δὲ τῶν προλαβόντων καὶ βοηθείας δεομένων κελεύομεν, οὐκ ἀγροὺς παρέχοντας οὐδὲ τόπους δή τινας καὶ οἰκοδομὰς – ἱκανὰ γὰρ τὰ φθάσαντα καὶ ἅπερ ­ἔχοντες τυγχάνουσιν ἐξ ἀρχῆς – ἀλλ᾿ ἡμελημένα ταῦτα καὶ ἀκαμῆ καὶ ἀνέργαστα δι᾿ ἀπορίαν κείμενα χρημάτων, ἐκεῖνοι τοὺς ἀγροὺς οὕς ἔχουσι καὶ τοὺς τόπους ἀπεμπολοῦντες πρὸς οὓς τῶν κοσμικῶν βούλονται, προνοίας αὐτὰ τῆς προσηκούσης καταξιούτωσαν οἰκέτας παρέχοντες, βόας, ποίμνια, τἄλλα ὅσα ἕτερα τῶν κτηνῶν. Εἰ γὰρ αὐτοὺς ἐκείνους οὓς ἔχομεν ἀγροὺς καὶ τόπους παράσχοιμεν, ἐπεὶ τὰ τῶν εὐαγῶν οἴκων καὶ τὰ τῶν ἐκκλησιῶν ὁ νόμος εἴργει πιπράσκεσθαι, εἰς ταυτὸν ἥξομεν τῷ προτέρῳ καὶ τὰ κακῶς ἔχοντα καὶ πεπονηκότα καταλείψομεν ἀθεράπευτα, χρημάτων οὐκ ὄντων οὐδὲ τῆς χειρὸς ἐχούσης τὶ τῶν προεστηκότων καὶ δυναμένης. [4.] Ὥστε ἀπὸ τοῦ νῦν μηδενὶ ἐξέστω μὴ ἀγροὺς μὴ τόπους μοναστηρίοις ἢ γηροκομείοις ἢ ξενῶσιν ὁπωσοῦν παραπέμπειν, ἀλλ᾿ οὐδὲ μητροπόλεσιν ἢ ἐπισκοπείοις, οὐδὲ γὰρ οὐδ᾿ ἐκείνοις λυσιτελεῖ. Εἰ δέ τινα τῶν φθασάντων εὐαγῶν οἴκων ἢ μοναστηρίων τοιαύτης φαύλης ἔτυχον χειρὸς καὶ προνοίας ὡς ἔρημα τόπων καταλελεῖφθαι τούτοις γνώμῃ βασιλικῇ καὶ δοκιμασίᾳ ἡ τῶν ἀρχούντων κτῆσις οὐ κωλυθήσεται. Kελλία δὲ καὶ τὰς καλουμένας λαύρας ἐν ἐρήμοις οἰκοδομεῖν, μὴ πρὸς κτήσεις καὶ ἀγροὺς ἑτέρους ἐκτεινομένας ἀλλὰ τῇ περιοχῇ μόνῃ τῇ ἰδίᾳ ὁριζομένας, τοσούτῳ τοὺς βουλομένους οὐκ εἴργομεν, ὅσῳ καὶ δι᾿ ἐπαίνου μᾶλλον τὸ πρᾶγμα τίθεμεν. |[161, Epilog] Ταῦτα παραινῶν ἐγὼ καὶ νομοθετῶν οἶδ᾿ ὅτι τοῖς πολλοῖς μὲν καὶ φορτικὰ λέγειν δόξω, καὶ πρὸς τὴν γνώμην αὐτῶν ἀπᾴδοντα ὧν οὐδὲν ἐμοὶ μέλον, εἴπερ ἀπέσκειν κατὰ Παῦλον οὐκ ἀνθρώποις ἀλλὰ Χριστῷ βούλομαι. Τοῖς δὲ νοῦν ἔχουσι καὶ φρένας, καὶ μὴ ἐξ ἐπιπολῆς ὁρᾶν ἠσκημένοις ὡς τὸ προσπεδὸν ἁπλῶς ταραχὴν αὐτῶν ἐπάγειν τῇ διανοίᾳ, ἀλλὰ προσωτέρω χωροῦσι καὶ συνογᾶν βάλος πραγμάτοω δυναμένοις καὶ λυσιτελῆ δόξομεν καὶ ὠφέλιμα τοῖς τε κατὰ δεὸν ζῶσι καὶ τῷ κοινῷ παντὶ φθέγξασθαι.

B 10 – Nikephoros II. Phokas: Novella de monasteriis, 964

339

2. If some persons are so virtuous and munificent (for this is how we describe their g­ enerosity) that they wish to establish monasteries, hospices, or homes for the aged, no one is about to prevent this. But since many of the institutions founded long ago have already gone to ruin, as previously stated, and have practically ceased to exist, let such persons a­ ttend to these foundations, let them apply their labour to what remains, and let them show their love of God on behalf [of these foundations]. As long as they ignore previously ­existing institutions in this condition, closing their eyes to them, as it were, and, to speak in the words of the Evangelist, ,passing by on the other side,‘ and exert themselves in the con­ struction of other new ones, this activity I will neither praise nor, indeed, allow to happen at all, as I look upon and define this [behaviour] as nothing else but love of vainglory and a frenzy [to indulge] this. 3. It is our command that such persons attend to the already established institutions in need of assistance without providing them with fields or any properties or buildings (for what there is already is enough what they happen to have had from the beginning); but the institutions which are neglected and lie idle and unworked for lack of means, let [the benefactors] deem these worthy of the requisite care by selling the fields and properties which [the benefactors] own to the laymen of their choice and by providing the institutions with slaves, cattle, flocks of sheep, and any number of other animals. For if we were to provide [these institutions] with the fields and properties we have, we would be in the same position as before, since the law prohibits the monasteries and churches from selling [their lands], and we would leave the ones in poor condition and difficulty unaided, since there is no ­money, and the hands to do the work have neither the supervision nor the wherewithal. 4. Therefore, from now on, no one is allowed to transfer fields and properties in any way to monasteries, homes for the aged, or hostels, nor to metropolitans or bishops, for this does them no good. If some of the pious houses or monasteries already in existence received such inef-|[96]ficient direction and care as to be left without properties, the acquisition of properties sufficient for them will not be prohibited, subject to the judgement and examination of the emperor. Nor, so much as we deem it an activity for praise, do we stop those who wish to found cells or the so-called lavrae in deserted regions as long as they do not encroach upon properties or other settlements but stay confined within their respective enclosure only. EPILOGUE. In issuing these recommendations and rules, I know that I seem to be saying things burdensome to many people and at variance with their opinion. But this is of no concern to me, since, in the words of Paul, I wish to please not men but Christ. To people with sense and faculties, accustomed to seeing things not superficially, so that a simple occurrence brings confusion to their way of thinking, but who go further and are able to peer into the depth of things, we will appear to be expressing what is both profitable and beneficial both to those who live according to God and to the entire commonwealth.“

340

Teil B

B 11

B 11 – Nikephoros II. Phokas: Novella de fundis militum, 963–969

[nach 963 August 16 und vor 969 Dezember 11, –]

Kaiser Nikephoros II. Phokas bestimmt, dass die vom kaiserlichen Kloster Lakape in Armenien unrechtmäßig erworbenen Ländereien, die einst Soldaten gehört hatten, von diesen innerhalb von dreißig Jahren nach dem Erwerb zurückgefordert werden können. Ed.: Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis (1994), 170–173, Nr.  9, hier 170 – Übers.: McGeer, Land legislation (2000), 88 – Lit.: Dölger, Regesten (2003), Nr. 720; Morris, Monks and laymen (1995), 246; Kaplan, Hommes (1992), 249; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 145; Charanis, Monastic Properties (1948), 59f.

2. Εἰ δέ τινα τῶν τοιούτων ἀρμενικῶν τοπίων εἴτε τῇ βασιλικῇ τῆς Λακάπης μονῇ, ὡς ἔγραψας, ἐπεδόθησαν, εἴτε ἀφωρίσθησαν οἱαισδήποτε κουρατωρείαις ἢ καί τινι τῶν δυνατῶν οὐ διά τινας κοινωφελεῖς δουλείας ἀλλὰ διὰ μόνην προσπάθειαν ἐδωρήθησαν, τῶν τοιούτων οἱ κληρονόμοι, μὴ μόνον εἰ τριετία διῆλθεν, ἀλλὰ καὶ πρὸ τῆς παρελεύσεως τῶν τριάκοντα χρόνων ὑποστρέφοντες, ἐχέτωσαν ἐπ᾿ ἀδείας ἀναλαμβάνειν τὰ ἴδια (…).

B 12

B 12 – Basileios II.: Novella de monasteriis, 988 od. 1057–1059

[988 April 4 oder 1057–59, –]

Kaiser Basileios II. (976–1025) widerruft das Verbot neuer Klosterstiftungen durch Kaiser Nikephoros II. Phokas. Ed.: Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis (1994), 189, Nr. 13 – Übers.: McGeer, Land legislation (2000), 109f. – Lit.: Dölger, Regesten (2003), Nr.  772; Morris, Monks and laymen (1995), 166, Anm. 1; Kaplan, Hommes (1992), 440, Anm. 327; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 154f.; Thomas, Disputed Novel (1983), 273–283; Svoronos, Synopsis major (1964), 55; Charanis, Monastic Properties (1948), 61f.

῾Η ἐκ Θεοῦ βασιλεία ἡμῶν καὶ παρὰ μοναχῶν ἐπ᾿ εὐλαβείᾳ καὶ ἀρετῇ μαρτυρουμένων καὶ παρὰ πολλῶν ἄλλων ἀναμαθοῦσα τὴν περὶ τῶν ἐκκλησιῶν τοῦ θεοῦ καὶ τῶν εὐαγῶν οἴκων, ἢ κατὰ τῶν ἐκκλησιῶν μᾶλλον καὶ τῶν τοιούτων οἴκων, παρὰ τοῦ τῆς βασιλείας ἐπιβάντος κυροῦ Νικηφόρου τεθεῖσαν νομοθεσίαν αἰτίαν καὶ ῥίζαν τῶν παρόντων γενέσθαι κακῶν καὶ τῆς οἰκουμενικῆς ταύτης ἀνατροπῆς καὶ συγχύσεως, ἅτε πρὸς ἀδικίαν καὶ ὕβριν οὐ τῶν ἐκκλησιῶν καὶ τῶν εὐαγῶν οἴκων μόνον ἀλλὰ καὶ αὐτοῦ τοῦ Θεοῦ γενομένην, ἄλλως τε δὲ καὶ ἔργῳ τοῦτο βεβαιωθεῖσα, ἐξ ὅτου γὰρ τὰ τῆς τοιαύτης ἐκράτησε νομοθεσίας, οὐδ᾿ ὁπωσοῦν οὐδ᾿ ὁτιοῦν χρηστὸν ἄχρι καὶ τήμερον τῷ καθ᾿ ἡμᾶς ἀπηρτίσθη βίῳ, ἀλλὰ

B 11 – Nikephoros II. Phokas: Novella de fundis militum, 963–969

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B 11

B 11 – Nikephoros II. Phokas: Novella de fundis militum, 963–969

[nach 963 August 16 und vor 969 Dezember 11, –]

Die Novella de fundis militum Armenicorum et homicidarum ist nicht datiert. Sie zeigt eine besondere Aufgeschlossenheit des Kaisers gegenüber den Inhabern militärischer Lehen (akritai); ihnen ordnete Nikephoros sogar die Interessen eines Klosters unter, das kaiser­ liche Gunst und Schutz genossen hatte. Bei dem Kloster handelte es sich wahrscheinlich um eine von Kaiser Romanos I. Lakapenos (919/920–944) gegründete oder unter seinem Schutz stehende Einrichtung, da Romanos I. in Lakape, Armenien, geboren worden war. „2. But if some of these Armenian properties have been donated to the imperial monastery of Lakape, as you have written, or assigned to curatories of any kind, or bestowed to one of the dynatoi not because of public service but as a favour only, the heirs to these properties may reclaim their own lands not only if they return after three years have gone by, but also before the passage of thirty years. Even if persons who have received these properties as a favour produce the inspectors’ certificates or chrysobulls, we rule that all this counts for nothing (…).“

B 12

B 12 – Basileios II.: Novella de monasteriis, 988 od. 1057–1059

[988 April 4 oder 1057–59, –]

Die Authenzität der Novella de monasteriis, die auf den 4. April 988 datiert ist, wird in der Forschung diskutiert. Doch selbst wenn es eine Fälschung sein sollte, wie Svoronos betont, deutet der Text auf eine andauernde Ablehnung der legislativen Maßnahmen des Kaisers Nikephoros II. Phokas durch monastische wie auch stifterliche Kreise hin. Kaplan datiert die Novelle in die Regierungszeit Kaiser Isaaks I. Komnenos (1057–59). Falls die Novelle aber unter Basileios II. erlassen worden sein sollte, müsste dies in einer schwierigen Zeit geschehen sein. Der Kaiser sah sich mit ernsten Revolten der Magnaten Bardas Phokas und Bardas Skleros konfrontiert. Die in der Novelle erwähnten Gesetze sind nicht eindeutig zu identifizieren. Siehe hierzu die Novella de potentibus praedia pauperum acquirentibus Kaiser Konstantins VII. (945–959) (vgl. Dölger, Regesten [1976], Nr. 656; Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis [1994], 93–103, Nr. 4) und die Diskussion bei Thomas, Private Religious Foundations (1987), 136–145. „Since our Majesty appointed by God has learned both from monks noted for piety and virtue, and from many others, that the legislation concerning the churches of God and the pious foundations (or rather, against the churches and such foundations) issued by the interloper Lord Nikephoros is the cause and root of the present evils and the upheaval and turmoil in the world, and stands as an injustice and affront not only to the churches and pious foundations but also to God Himself – a fact confirmed especially on this count, for from the moment when the pro-|[110]visions of this legislation took effect until the present day nothing good whatsoever has come about in any way in our lifetime, but there has instead

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Teil B

τοὐναντίον συμφορᾶς μᾶλλον εἶδος ἐπέλιπεν ὅλως οὐδέν, θεσπίζει διὰ τοῦ παρόντος εὐσε­ βοῦς ἐνυπογράφου χρυσοβουλλίου τὸ τὴν ῥηθεῖσαν νομοθεσίαν ἀργεῖν ἀπὸ τῆς παρούσης ταύτης ἡμέρας, ἄκυρόν τε καὶ ἄπρακτον τοῦ λοιποῦ διαμένειν, ἐνεργεῖν δὲ τοὺς πρὸ ταύτης κειμένους περί τε τῶν ἐκκλησιῶν τοῦ Θεοῦ καὶ τῶν εὐαγῶν οἴκων νόμους καὶ οὓς ὅ τε ἀοίδιμος τῆς βασιλείας ἡμῶν πάππος, ὅ τε πατὴρ ἐκείνου πάλιν, ὅ τε ἐπίπαππος ἄριστά τε καὶ θεοφιλέστατα ἔθησαν. Καὶ ὥστε ἀσφαλῆ καὶ ἀμετάθετον εἶναι τὴν παροῦσαν διάταξιν, οἰκείᾳ χειρὶ ὑποσημηνάμενοι χρυσῇ σφραγίδι ταύτην ὑποσφραγισθῆναι διωρισάμεθα μηνὶ ἀπριλίῳ δ' ἰνδικτιῶνος α'ἐν ἔτεο ,ςυϞς‘.

B 13

B 13 – Basileios II.: Peri ton dynaton, 996

996 Januar 1, –

Kaiser Basileios II. (976–1025) verdammt die Praxis der Metropoliten und Bischöfe, die Kirchen verstorbener Bauern zu übernehmen und unter der charistike an Mächtige auszugeben oder sie selbst zu verwalten. Diese Häuser des Gebets sollen bis auf einige Ausnahmen der dörflichen Gerichtsbarkeit unterstellt werden. Ed.: Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/Gounaridis (1994), 200–217, Nr.  14, hier 208, 210, 212 – Übers.: McGeer, Land legislation (2000), 114–131, hier 122, 124, 126 – Lit.: Dölger, Regesten (2003), Nr. 783; Morris, Monks and laymen (1995), 88, 132, 177, 246; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 160–63; Kaplan, Monastères (1984), 72–73, 75; Charanis, Monastic Properties (1948), 62–64

[Γ 1.] ᾿Επεὶ δὲ καὶ παρὰ πάντων σχεδὸν εἰπεῖν τῶν θεμάτων ἐκινήθη ἐνώπιον τῆς βασιλείας ἡμῶν, ὅτι πολλὰ τῶν χωρίων εὑρίσκεται βλαπτόμενά τε καὶ ἀδικούμενα, τινὰ δὲ καὶ ἀφανιζόμενα παρ᾿ ὀλίγον ἀπὸ τῆς τῶν μοναστηρίων ἀφορμῆς, εὑρίσκεται γὰρ, ὡς λέγουσιν, εἰς πολλὰ τῶν χωρίων ὅτι ἐποίησέ τις χωρίτης ἐκκλησίαν εἰς τὸν ἴδιον τόπον καὶ

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B 13 – Basileios II.: Peri ton dynaton, 996

been no shortage of calamity – it is our decree through the present pious signed chrysobull that the said legislation is null and void from the present day and is to remain forever invalid and ineffective, and that the laws preceding it concerning both the churches of God and the pious foundations, which our Majesty’s grandfather of blessed memory [Constantine VII (945–959)], his father [Leo VI (886–912)], and grandfather’s grandfather [Basil I (867–886)] promulgated most correctly and most pleasingly to God, are to be in force. To ensure that the present edict remains secure and immutable, we have signed it below with our own hand and ordered it sealed with a golden seal on the fourth day in the month of April, in the first indiction, in the year 6496.“

B 13

B 13 – Basileios II.: Peri ton dynaton, 996

996 Januar 1, –

Das Kapitel 3 der Novelle Peri ton dynaton ist wichtiger Bestandteil einer umfassenderen Gesetzgebung, womit der bäuerliche Besitz gegen den Zugriff von Magnaten geschützt werden sollte. Es zeigt, wie umsichtig Basileios II. den grundsätzlichen Konflikt zwischen der Unterstützung der charistike (B 14) – ein öffentlich vom Kaiser und der Amtskirche gefördertes Programm zur laikalen Verwaltung geistlicher Einrichtungen – und den Zielen einer zeitgemäßen Agrargesetzgebung zu lösen versuchte. Zugleich veranschaulicht es die praktischen Schwierigkeiten bei der dauerhaften Aufrechterhaltung gerade der kleinsten Stiftungen, so wie es das kanonische und kaiserliche Recht erforderten (B  2, B 3, B 6, B 8). Hierfür war die charistike entwickelt worden, ohne damit jedoch das Gleich‑ gewicht beim Landbesitz zu ungunsten der bäuerlichen Bevölkerung zu verändern. Basileios II. erwähnt die Novella de potentibus von 934 des Kaisers Romanos I. Lekapenos (919/20–944), nach der es Klöstern verboten war, Land von den Bauern zu erwerben (vgl. Dölger, Regesten [1976], Nr. 628; Les Novelles des Empereurs Macédoniens, ed. Svoronos/ Gounaridis [1994], 72–92, Nr. 3). Basileios’ II. Lösung war nur zum Teil durchgreifend. Der Kaiser weigerte sich, die sehr kleinen Stiftungen als Klöster anzuerkennen, womit er sie dem Zugriff der Magnaten entzog und sie vor der Unterstellung unter die charistike bewahrte. Stattdessen wurden sie exemte, kommunale Kirchen (eukteria). Daher kann man vermuten, dass die Unterscheidung von Klöstern und Kirchen beträchlich verwischt worden ist, vielleicht als Ergebnis der Seltenheit oder sogar des Fehlens von bischöflichen Kirchen (bekannt als katholikai ekklesiai) auf dem Land. Ausgenommen von der allgemeinen Regel kommunalen Eigentums waren Stiftungen, die kaiserliche Kirchen wurden, wenngleich auch diese von der charistike befreit waren. Klöster mit zumindest acht Mönchen und einer angemessenen Ausstattung jedoch sollten zusammen mit den „unabhängigen und alten“ Klöstern (unabhängig von der Anzahl der dort lebenden Mönche) der charistike zugeführt werden können. [III.l.] „Since word has come directly to our Majesty from nearly all the themes that many of the village communes find themselves suffering harm and injustices, with some on the verge of extinction because of the spread of the monasteries – for it happens, as they report, in many of the villages that a villager puts up a church on his own land and grants his own

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Teil B

ἀφώρισε ταύτῃ τὴν ἰδίαν μοῖραν, ἐγένετο δὲ καὶ αὐτὸς μοναχὸς καὶ ἐκάθητο ἐν αὐτῇ ἕως ἔζη, ἐποίησε δὲ τὰ αὐτὰ καὶ ἄλλος χωρίτης καὶ ἕτερος ὁμοίως καὶ ἐγένοντο δύο καὶ τρεῖς ἐκεῖ μοναχοί, εἶτα τελευτησάντων αὐτῶν κατέσχε τὴν ἐκκλησίαν ὁ ἐπὶ τοῦ τόπου μητροπολίτης τυχὸν ἢ ἐπίσκοπος καὶ ἰδιοποιήσατο ταύτην καὶ ὠνόμασε μοναστήριον, καὶ τὰ μὲν τῶν τοιούτων μοναστηρίων αὐτοὶ ἐκεῖνοι κατέχοντες οἱ μητροπολῖται ἢ ἐπίσκοποι, τὰ δὲ κατὰ δωρεὰν δυνατοῖς τισι δίδοντες πλεονεκτοῦσι τὰ χωρία καὶ ἀδικοῦσι καὶ ἐξαλείφουσι, κελεύομεν ὅσα τοιαῦτα καὶ οὕτω γενόμενα εὐκτήρια, οὐδὲ γάρ μοναστήρια λέγομεν, εὑρίσκονται ἀποδίδοσθαι ταῦτα πάντα πάλιν τοῖς πένησι, τὸ δὲ τῆς μητροπόλεως ἢ τῆς ἐπισκοπῆς μέρος ἐκῖθεν τελείως ἐκβάλλεσθαι. Εἰ δὲ καὶ προσώποις τισὶν ἐδωρήσαντο ταῦτα οἱ μητροπῖται ἢ ἐπίσκοποι, καὶ τὰ τοιαῦτα πρόσωπα ἐκεῖθεν ἀποδιώεσθαι, εἰ τάχα καὶ πολὺν ἔχουσι χρόνον, ὁρίζομεν, ἀλλὰ τὰ εὐκτήρια πάλιν ὡς εἴρηται τοῖς χωρίταις ἀποκαθίστασθαι, καὶ εἶναι μὲν εἰς τὸ ἑξῆς εὐκτήρια, ἀλλ᾿ ὑπὸ τὰ χωρία, καὶ καλογήρους ἐν αὐτοῖς ὑπάρχειν ὅσοι καὶ πρώην ὑπῆρχον, μόνην δὲ τὴν ἀναφορὰν ἐν αὐτοῖς καὶ τὴν σφραγίδα καὶ τὴν διόρθωσιν τῶν ἴσως γενομένων σφαλμάτων παρὰ τῶν καλογήρων τῶν μητροπολιτῶν τυχὸν ἢ τῶν ἐπισκόπων εἶναι, καὶ μήτε συνήθειαν μήτε τι ὁπασοῦν ἄλλο ἐκ τούτων λαμβάνειν ὡς δῆθεν ἀπὸ μοναστηρίων, ἀναγκάζεσθαι δὲ τὰ τοιαῦτα χωρία τοῦ ἔχειν ἐν τοῖς δηλωθεῖσιν εὐκτηρίοις καλογήρους, ὅσοι καὶ πρότερον ἐν αὐτοῖς ἦσαν. |[210; 2.] Eἰ δὲ εἴς τινα τῶν αὐτῶν εὐκτηρίων σολέμνια παρὰ βασιλέως ἢ φωταψίαι γεγόνασιν, ἔχουσι δὲ τὰ τοιαῦτα εὐκτήρια καὶ καθίσματα, εἰ τάχα καὶ δίκαιον οὐκ ἔστιν, ἀλλ᾿ ἐπεὶ προνοίας βασιλικῆς ἔφθασαν ἀξιωθῆναι, διαμένειν εἰς τὸ ἑξῆς εἴτε ὑπὸ μητροπολίτην ἢ ὑπὸ ἐπίσκοπον ὑφ᾿ ὃν καὶ νῦν εἰσιν ἔχοντα καὶ πάλιν τὰ αὐτὰ καθίσματα, πλὴν μὴ παραπέμπεσθαι εἰς ἕτερα πρόσωπα· διὰ τοῦτο γὰρ ἡ βασιλεία ἡμῶν οὐδὲ μοναστήρια ὀνομάζει αὐτά, ἀλλ᾿ εὐκτήρια τοῦ χωρίου ἔχοντα ὡς εἴρηται καὶ καλογήρους. [3.] Ὅσα δὲ πάλιν ἀπὸ χωρίων καὶ τοῦ τοιούτου τρόπου συνέστησαν μοναστήρια, ἔφθασαν δὲ πολλοὶ τῶν πλησιαζόντων ἐν αὐτοῖς ἀποκαρῆναι, ἀφώρισάν τε καὶ τὰς οἰκείας ὑποστάσεις ἐκεῖ καὶ γεγόνασι μετὰ ταῦτα μεγάλα καὶ εἰσιν ἐν αὐτοῖς ἀνὰ ὀκτὼ ἢ δέκα ἢ καὶ ἐπέκεινα μοναχῶν εἰ τὰχα καὶ δίκαιον οὐκ ἐστίν, ἀλλ᾿ οὖν εὐδοκοῦμεν εἶναι ταῦτα ὑπὸ τοῦς μητροπολίτας καὶ ἐπισκόπους καὶ μὴ διακωλύεσθαι τούτους τοῦ δωρεῖσθαι καὶ παρα­ πέμπειν αὐτὰ ὅπου βούλονται, πλήν εἴ γε προεῖχον, ἀλλὰ καὶ νῦν ἔχουσιν, ἐπέκεινα τῶν ὀκτὼ ἢ δέκα μοναχῶν καὶ ἰσχύουσι διὰ τῆς παρούσης αὐτοῖς εὐπορίας τούτους διοικεῖν. Οὐδὲ γὰρ δύνανται νέας ἐπικτήσεις ποιεῖσθαι κωλυθέντα πρότερον μὲν παρὰ τοῦ προ­ πάππου ἡμῶν βασιλέως ῾Ρωμανοῦ τοῦ γέροντος, νῦν δὲ παρὰ τῆς βασιλείας ἡμῶν. ᾿Απὸ γὰρ τῆς παρούσης διατάξεως καὶ πλείονας ἐὰν ἀφορίσωσιν εἰς αὐτὰ μοναχοὺς οἱ μητροπολῖται ἢ οἱ ἐπίσκοποι διὰ τὸ τὴν βασιλείαν ἡμῶν ἄρτι διορίσαυθαι μοναστήρια εἶναι τὰ ἐπέκεινα τῶν ὀκτὼ ἢ τῶν δέκα μοναχῶν ἔχοντα, εἰ τάχα καὶ τὴν ἐξαρκοῦσαν τοῖς τοιούτοις μοναχοῖς γῆν ἔχουσιν, οὐ δεχόμεθα ταῦτα ἀλλ᾿ ὡς εἰς ἀνακοινώσεις χωρίων γενόμενα εὐκτήρια λογιζόμεθα οἷα καὶ προείπομεν καὶ ὑπὸ τὰ χωρία πάλιν αὐτὰ ποιοῦμεν. |[212; 4.] Tὰ δὲ ἰδιόστατα καὶ ὅσα μεγάλα μοναστήρια ἐκ παλαιοῦ ἦσαν, εἰ τάχα καὶ μοναχοὺς ἄρτι πολλοὺς οὐκ ἔχουσιν, ἀλλὰ τῇ ἀμελείᾳ τoῦ μητροπολίτου τυχὸν ἢ ἐπισκόπου χωρὶς μοναχῶν εἰσι, διοριζόμεθα ταῦτα καὶ πάλιν ὑπὸ τὰς μητροπόλεις καὶ τὰς ἐπισκοπὰς εἶναι, καὶ δωρεῖσθαι καὶ παραπέμπειν αὐτὰ τοὺς μητροπολίτας καὶ τοὺς ἐπισκόπους ὅπου καὶ ὅτε θέλουσι.

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portion of land to it, becomes a monk himself and resides there for the rest of his life, then another villager does the same and another likewise, and in that place there are two or three monks, whereupon when they die the local metropolitan, as it may be, or the bishop takes possession of the church and appropriates it and calls it a monastery, and partly by taking possession of such monasteries and partly by offering them as gifts to members of the dynatoi, these selfsame metropolitans or bishops exploit the villages, abuse and annihilate them – we ordain that as many as there are of these chapels created in this way (we do not call them monasteries), they are all to be restored to the poor, and the involvement of the metropolitanate or the bishopric is to be removed from the place once and for all. |[124] If the metropolitans or bishops gave them as gifts to certain persons, we rule that such persons are to be thence expelled, even if perhaps they have had these for a long time, whereas the chapels, as stated, must be restored once again to the villagers, and are to remain chapels in perpetuity but under the authority of the villages, with as many monks in them as there were before. In these chapels, only the Eucharistic offering, the seal approving appointments, and the correction of the monks’ lapses, should there be any, are to pertain to the metropolitans or the bishops as the case may be; but they are not to receive from the chapels either the customary fees or any other contribution whatsoever, as they would from monasteries; and these villages are required to have as many monks in the aforementioned chapels as there were in them before. [2.] If there were stipends from the emperor or donations for the lighting of the lights given to some of these chapels, and if these chapels also have dependencies, the chapels are in future to remain under either the metropolitan or the bishop under whom they are at present, and they are in turn to keep these dependencies, even if it is not quite just, since at any rate they have already been deemed worthy of imperial solicitude; but the chapels are not to be transferred to other persons. It is for this reason that our Majesty calls these not monasteries but village chapels which (as stated) have some monks. [3.] Contrariwise, those monasteries which have been established in villages in this way and have subsequently become quite large with eight or ten or even more monks in them, since many of the people around them have already been tonsured and donated their own properties to them, even if it is not quite just, we nevertheless allow these monasteries to be under the authority of the metropolitans or the bishops who are not prevented from grant­ ing or transferring them where they wish, but only if they previously had, and have even now, more than eight to ten monks and are able to sustain these monks with the means of support currently available to them. For they cannot make new acquisitions, having been prohibited previously by our great grandfather the emperor Romanos the elder, and now by our Majesty. If, subsequent to the present edict, |[126] metropolitans or bishops assign more monks to these chapels, since our Majesty now defines monasteries as those with more than eight or ten monks, we will not accept them as monasteries even if they have land sufficient to maintain these monks, but we consider them chapels created within the jointly owned property of the villages, just as we stated above, and we place them under the authority of the villages once again. [4.] As for independent monasteries, which used to be large in the past, if perchance­ they do not have many monks now, but are without monks owing to the negligence of the metropolitan or bishop, as it may be, we rule that they are to be once more under the authority of the metropolitanates or bishoprics and that the metropolitans and bishops may grant or transfer them where and when they desire.“

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Teil B

B 14

B 14 – Sergios II.: Tomos, 1016

1016 Mai, –

Der Patriarch Sergios  II. von Konstantinopel (1001–1019) erlaubt die Entfremdung von klösterlichen Besitzungen in Form der charistike, womit er die entgegengesetzte Entscheidung seines Vorgängers Sisinnios II. (996–998) aufhebt. Ed.: Theodore Balsamon, Commentaria ad C. Nicaean. II, c. 13, in: Syntagma ton theion kai hieron kanonon, ed. Rhalles/Potles (1966), Bd. II, 612–615, hier 614 – Übers.: Geanakoplos, Byzantium (1984), 177 – Lit.: Morris, Monks and laymen (1995), 265; Grumel/Darrouzès, Regestes (1989), Nrs. 809, 821; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 160, 164; Kaplan, Monastères (1984), 78; Lemerle, Charisticaires (1967), 9–28; Ahrweiler, Charisticariat (1967), 13; Charanis, Monastic Properties (1948), 77

(…) Ὅτι καὶ προεκομίσθη ἕτερος τόμος τοῦ πατριάρχου ἐκείνου κυροῦ Σεργίου, γενό­ μενος κατὰ μῆνα Μάϊον Ἰνδικτιῶνος ιδ᾿. ἔτους ,ςφκδ‘. ὑπογραφῇ βασιλικῇ κατησφαλισμένος, ἑρμηνεύων τε τὸν μθ᾿. κανόνα τῆς ἐν τῷ Τρούλλῳ συνόδου, καὶ γνωματεύων, τὴν ἔκδοσιν μὴ ἐκλαμβάνεσθαι εἰς τὰς δωρεὰς τὰς συντηρούσας τὴν τῶν μοναστηρίων κατάστασιν· ἀλλ’ εἰς τοὺς λαμβάνοντας μοναστήρια, ἐφ᾿ ᾧ ἔχειν αὐτὰ κοσμικὰ κατα­ γώγια· περὶ δὲ τὸ τέλος καὶ ταῦτα ῥητῶς διεξιών· Ἀνατρέπομεν οὖν συνοδικῶς, διὰ τῆς ­δοθείσης ἡμῖν παρὰ τοῦ ἁγίου Πνεύματος ἐξουσίας, τήν τὰς δωρεὰς καὶ τὰς ἐπιδόσεις ἀναιροῦσαν ἐκείνην πρᾶξιv, ὡς ἐξ οὐδεμιᾶς ἐπισκοπικῆς συναινέσεως, ἔξ αὐτονόμου δὲ γνώμης γεγενημένην, καὶ μηδὲ βασιλεῖ τῷ φιλοχρίστῳ δεχθυῖσαν, καθὸ φαίνεται καὶ αὐτὸς δωρούμενος μοναστήρια παρὰ τὴν ταύτης ἰσχὺν, καὶ προσέτι ἀπ᾿ αὐτῶν τῶν πραγμάτων, οὐ πρὸς ὠφέλειαν τῶν μοναστηρίων, ἀλλὰ πρὸς τέλειον ὄλεθρον καὶ ἀφανισμόν. Ἐπιβεβαιοῦντες δὲ καὶ ἐπικυροῦντες τὸ παλαὶον καὶ καινὸν λυσιτελὲς ἔθος τῶν μακαρίων καὶ θεοφόρων Πατέρων ἡμῶν, ὁρίζομεν γίνεσθαι δωρεὰς καὶ ἐπιδόσεις ἀκωλύτως, ἐπὶ συστά­ σει καὶ βελτιώσει τῶν ἐπιδιδομένων καὶ δωρουμένων φροντιστηρίων (…).

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B 15 – Alexios Studies: Hypomnemata, 1027/28

1027 November/ 1028 Januar, –

Patriarch Alexios Studites von Konstantinopel (1025–1043) will die charistike reformieren. Da Entfremdung und andere Missbräuche von Kirchengut aufgetreten waren, sollen alle zukünftigen Vergaben der Zustimmung des Patriarchen unterworfen und formell registriert werden. Künftig sollen nur noch unabhängige Klöster ausgegeben werden; Bischöfe und Metropoliten müssen die Kontrolle über ihre eigenen Residenzen behalten.

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B 14 – Sergios II.: Tomos, 1016

B 14

B 14 – Sergios II.: Tomos, 1016

1016 Mai, –

Der Kanonist Theodoros Balsamon gibt in seinem Kommentar zum Zweiten Konzil von Nizäa (B  8) die Interpretation des Kanons 49 von Trullo (B  6) durch den Patriarchen Sergios  II. wieder. Diese richtete sich gegen Sergios’ direkten Vorgänger im Amt, Sisin‑ nios II., der ein entschiedener Gegner der charistike gewesen war. Dabei handelte es sich um eine Einrichtung, die tief in der byzantinischen Geschichte „als eine alte, außergewöhnliche und sinnvolle Gewohnheit“ verwurzelt war, die aber ihre klassische Ausformung erst eine Dekade zuvor unter dem „Christus liebenden Kaiser“ Basileios II. und Sisinnios’ Vorgänger, Nikolaos II. Chrysoberges (979–991), erhalten hatte. Sisinnios II. ordnete die Rückgabe aller patriarchischen Klöster an. Diese betraf sowohl die von seinen Vorgängern an Laien (den charistikarioi) in charistike gegebenen Häuser als auch jene, die an anderen kirchlichen Autoritäten in epidosis veräußert worden waren – ein der charistike ähnliche Form der Besitzverwaltung (vgl. Grumel, Regestes [1947], Nr. 809). Der Patriarch von Antiochia, Johannes IV. Oxites, lobte Sisinnios hierfür rund ein Jahrhundert später (B 23); Sergios II. hingegen hob die Verfügung mit seiner hier wiedergegebenen Maßnahme auf. „(…) Another tomos, that of lord Patriarch Sergius, was promulgated in the month of May, in the fourteenth indiction of the year 1016 and ratified by imperial signature, which interpreted the forty-ninth canon of the synod in Trullo and which prescribes that the divestiture of those gifts which preserved the condition of the monasteries is not required, but rather the expulsion of those men who have seized the monasteries with the purpose of keeping them as secular hostelries. Concerning the matter also it expressly states: Therefore, we assembled in this synod, through the authority given to us by the Holy Spirit, overturn that act [of Patriarch Sisinnius] which has taken away the gifts and the contributions, since his [Sergius’s] act was done not with episcopal consent but rather at his own volition. Nor has his act been accepted by the Christ-loving emperor since it seems that the emperor himself grants monasteries beyond the authority of this act [of Sisinnius] which, moreover, is not for the benefit of the monasteries but for their complete destruction and disintegration. How­ ever, confirming and corroborating this ancient, novel, and useful custom of our blessed and God-bearing fathers, we decree that these gifts and contributions be made unhindered for the preservation and betterment of the monasteries which have been endowed and enriched (…).“

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B 15 – Alexios Studies: Hypomnemata, 1027/28

1027 November/ 1028 Januar, –

Patriarch Alexios Studites initiierte eine moderate Reform der charistike, die in zwei ­Synodalmemoranden festgehalten ist. Die erste, im November 1027 veröffentlichte Denkschrift beklagt den skandalösen Mißbrauch der Vergabe in charistike bei gleichzeitiger Bestätigung der ursprünglichen Absichten von Erhalt (diamone), Wohlfahrt (euthenia) und Erweiterung (platysmos) der kirchlichen Stiftungen. Der Patriarch war um Abhilfe

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Teil B

Ed.: Syntagma ton theion kai hieron kanonon, ed. Rhalles/Potles (1966), Bd. V, 20–32 hier 21f., 30f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Morris, Monks and laymen (1995), 264; Grumel/Darrouzès, Regestes (1989), Nrs. 833 u. 835; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 168–171; Kaplan, Monastères (1984), 78; Charanis, Monastic Properties (1948), 77f.; Herman, Ricerche (1940), 320f.

[Hypomnema A’; 21] (…) Ἥδε δέ τινες καὶ μὴ ἐπιστενάζειν τοῖς πεπραγμένοις τὸν τῆς δίκης ἄληστον ἐξαπατώμενοι ὀφθαλμὸν, ἔσπευσαν μεθ᾿ ὑποκεκρυμμένου φρονήματος, καὶ γλώσσης ἀπατηλῆς, καὶ πατριαρχῶν ἁγίων καὶ ἱερέων ἑτέρων ἀπλότητος καὶ ἐπιεικείας ἁγιοπρεποῦς κατορχήσασθαι, καὶ αἰτήσασθαι μὲν φροντιστήρια διὰ δωρεᾶς λαβεῖν παρ᾿ αὐτῶν, ἐφ᾿ ὑποσχέσει τοῦ πᾶν εὐποιΐας εἶδος εἰς αὐτὰ ἐπιδείξασθαι, καὶ ἀποσκεδάσαι τὴν ἐπισυμβᾶσαν τούτοις δ­ υστυχίαν ἔκ τε τῶν καιρῶν καὶ τῶν ἄλλων ἐπιφορῶν, καὶ ὄψιν αὐτοῖς εὐπρεπεστάτην ­ἐπισκευάσαι· λαβόντας δὲ, τοσούτου δεῆσαι εἰς ἔργα τοὺς λόγους ἀποτελέσαι, καὶ τὰς ἐπαγγελίας ἀποπληρῶσαι, ὅτι καὶ τἀναντία πάντα ἀνερυθριάτως νεανιεύονται· καὶ ταῖς ἐρημώσεσι τούτων, ἐρημώσεις ἀπεργάζονται· τῶν μὲν, ὧν φέρουσιν, ἀγαθῶν εἰς κόρον ἀπολαύοντες· τῶν ὧν δέονται, οὐδὲ τὸ εὐτελὲς ἀντεισφέροντες· ἕως εἰς ἐσχάτην αὐτὰ κ­ αταστρωφὴν καὶ ἐρήμωσιν συνελάσωσιν· ἐπειδὰν δὲ οὕτω ταῦτα καταλυμήνωνται, ἐπίσης κονοῖς κτησειδίοις ἀπεμπολῶσιν, ἢ δωρεὰν ἄλλοις ἐκδιδόασιν, ὡς ἂν τὰ κατάλοιπα τῆς κάμπης καταφάγοι ἡ ἀκρὶς, καὶ τὴν ἐσχάτην πληγὴν ὁ παντελὴς διαδέξηται ὄλεθρος, καὶ εἴ τι ἐκείνους διέφυγεν, ὐπὸ τούτων ἀναλωθείη· τόλμημα τολμῶτες βαρβαρικῆς ἐπιδρομῆς ὅμοιον, χριστιανικῆς δὲ σεμνοπρεπείας καὶ κοσμιότητος πάν-|[22] τη ἀνάξιον (…).

[Hypomnema B’; 30] (…) Ὅσα δὲ κοινωνεῖ κατά τι ταῖς μητροπόλεσιν, ἢ πλησιασμὸν ἐν ταύταις ἔκει, καὶ ἀνακοίνωσιν, καὶ οὐκ ἀπεχαρί-|[31]σθη πρὸ τούτου τισὶν, εἰς δωρεὰς δίδοσθαι προσώποις οὐκ εὐδσκοῦμεν· ἀλλ᾿ εἰ καὶ ἐδόθη, ἀκύρους εἶναι καὶ ἀνισχύπρους τὰς δωρεὰς βουλόμεθα, καὶ τα φροντιστήρια αὐτόθεν ἀντιστρέφεσθαι πρὸς τὰς μητροπόλεις, ἢ ἐπισκοπάς· τὰ γάρ μήκοθεν καὶ ἰδιοπεριόριστα δωρεῖσθαι, καὶ τοῖς πρὸ ἡμῶν ἁγίοις Πατράσι καλῶς ἔδοξε, καὶ ἡμῖν· τὰ δὲ οἷον ἐνδιαιτήματα τῶν μητροπολιτῶν καὶ ἐπισκόπῶν, καὶ ὑπερείσματα καὶ συγκροτήματα τῶν ἁγίων Ἐκκλησιῶν, οὐδαμῶς· οὐδὲ ἡ ἡμῶν τοῦτο παραδέχεται μετριότης τὸ σύνολον (…).

B 15 – Alexios Studies: Hypomnemata, 1027/28

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bemüht und ordnete an, dass der chartophylax, sein Kanzler, alle künftigen Vergabungen von kirchlichen Einrichtungen approbieren und registrieren sollte. Empfänger solcher Vergabungen sollten Sicherheit gewährleisten. Dies impliziert auch, dass der chartophylax unpassende Vergabungen oder Empfänger zurückweisen konnte, obschon keine Aufzeichnung existiert, dass so etwas je vorgekommen wäre. Empfängern war es zudem verboten, ihre Rechte an Dritte zu übertragen; dies war notwendig, sollte die Erblichkeit der Verwaltung vermieden werden (was de facto Eigentum bedeutet hätte). Zwei Monate später, im Januar 1028, veröffentliche Alexios ein zweites Memorandum, in dem er seine frühere Gesetzgebung ausweitete und stärkte. Die beiden Memoranden stützen mit ihrer Klage gegen skrupellose Verwalter spätere Berichte wie den des Patriarchen von Antiochia, Johannes IV. Oxites, vom Ende des 11. Jahrhunderts (B 23). Die Hypomnema (Memoranden) wurden in dieser Zeit auch auf Patriarchalsynoden herangezogen, um die Aufhebung von Vergabungen in charistike zu rechtfertigen (B 22, B 30). [Hypomnema A] „(…) Weil einige ja nicht darunter leiden, das untrügliche Auge der Gerechtigkeit zu betrügen, beeilten sie sich mit verborgener Absicht und trügerischer Stimme, die Milde und Heiligen angemessene Tugend sowohl der heiligen Patriarchen als auch anderer heiliger Männer zu verhöhnen und sich zu erbitten, Klöster als Verwaltungsgüter an sich zu nehmen, mit dem Versprechen, in ihnen ganz das Bild von Wohltätigkeit abzugeben, ihnen noch drohendes Unheil aus Einkommen und anderen Geschenken abzuwenden und ihnen ein sehr statt­liches Erscheinungsbild zu bereiten; indem sie sie aber an sich nehmen, müss‑ ten sie solcherlei Worten Taten folgen lassen und ihre Ankündigungen erfüllen, weil sie ­gerade das G ­ egenteil skrupellos in Angriff nehmen. Und durch deren Zerstörung bewirken sie [weitere] Zerstörungen; die Güter, die sie haben, machen sie sich in vollem Maße zu Nutze; das aber, was sie schulden, steuern sie dagegen nicht in fruchtbarem Maße bei; bis zur endgültigen Auflösung und Zerstörung werden sie sie bedrängen. Während sie diese so verheeren, verkaufen sie zugleich kleinere öffentliche Besitztümer oder geben sie anderen zum Geschenk, wie die Heuschrecke die Überreste der Raupe auffrisst, und das gänzliche Verderben erhält den letzten Ausschlag, und wenn irgendetwas jenen entgangen wäre, wäre es von diesen aufgebraucht worden, indem sie eine Dreistigkeit wagen, die einem barbarischen Überfall gleicht, christlichem Anstand und Schicklichkeit aber in jeder Beziehung unwürdig ist (…).“ [Hypomnema B] „(…) Wir heißen es nicht gut, dass das, was irgendwie Teil der Metropolen ist oder sich in Nachbarschaft oder Gemeinschaft mit ihnen befindet und nicht vorher irgendwem abgegeben wurde, als Verwaltungsgut an Leute verschenkt wird; sondern selbst wenn es verschenkt wurde, wollen wir, dass die Geschenke nicht rechtskräftig und wirkungslos sind und dass die Klöster ohne Umschweife an die Metropolen oder Bischofssitze rückerstattet werden. Denn dass diejenigen, die weiter weg liegen und selbstverwaltet sind, verschenkt würden, schien sowohl den heiligen Vätern vor uns gut als auch uns; keinesfalls aber genauso die Wohnstätten der Metropoliten und Bischöfe und die Grundlagen und Vermögen der heiligen Kirchen; auch unsere Wenigkeit duldet dies überhaupt nicht (…).“

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Teil B

B 16

B 16 – Michael Attaleiates: Historia, 1057–1059

[nach 1057 September 1, vor 1059 November 22, –] Kaiser Isaak I. Komnenos (1057–1059) konfisziert Güter großer und reicher Klöster, rechtfertigt dies aber damit, dass für den Lebensunterhalt der Mönche genug übrig bleibe. Ed.: Miguel Ataliates Historia, ed. Pérez Martín (2002), 47f. – Übers.: Charanis, Monastic Properties (1948), 68 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 193; Ahrweiler, Charisticariat (1967), 20f.; Charanis, Monastic Properties (1948), 67f.

Ἐνέσκηψε δὲ καί τισι τῶν φροντιστηρίων μεγάλας καὶ πλουσίας κτήσεις ἐχόντων καὶ τῶν τοῖς βασιλικοῖς θησαυροῖς ἀνακειμένων ἀποδεούσας οὐδόλως καὶ πολλὰς αὐτῶν ἀφελόμενος καὶ διὰ λογοποιΐας τὸ ἀρκοῦν ἐγκαταλιπὼν μοναῖς καὶ μονάζουσι, τοῖς βασιλικοῖς τὸ περισσὸν προσαφώρισε, πρᾶγμα παρανομίας μὲν δόξαν ἢ ἀσεβείας εἰσάγον καὶ πρὸς ­ἱεροσυλίαν τοῖς εὐλαβεστέροις ἐκ τοῦ προχείρου ἀναφερόμενον, ἀποτέλεσμα δὲ μηδὲν ἄτοπον ἀποφέρον πρός γε τοὺς ἐμβριθῶς τὰ πράγματα διακρίνοντας, ἑκατέρωθεν γὰρ ὀνήσιμον εἶναι διεγινώσκετο· τούς τε μοναχοὺς φροντίδων ἀπαλλάττον ἀπροσφόρων τῇ κατ’ αὐτοὺς πολιτείᾳ καὶ χρηματισμοῦ τοὺς ἀκτημοσύνην πεπαιδευμένους ἀπανιστῶν καὶ οὐδὲν τῶν πρὸς τὴν χρείαν ἐπιτηδείων ἀποστεροῦν καὶ τοὺς ἀγρογείτονας ἐλευθεροῦν τῆς τούτων βαρύτητος, ὅτι τῷ πολυτελεῖ καὶ πολυταλάντῳ τῶν κτήσεων τὰ σφέτερα ­καταλιπεῖν αὐτοὺς οἱ μοναχοὶ κατηνάγκαζον, ἀπληστίαν ἤδη νοσήσαντες καὶ εἰς ἕξιν τοῦ πάθους γινόμενοι καὶ περιγινόμενοι τῶν ἀντιθέτων, εἴ ποτε πρὸς δίκην αὐτοῖς συνεπλάκησαν, διὰ τῆς τῶν κτημάτων καὶ χρημάτων ἐπιρροῆς καὶ τοῦ ἐπὶ τούτοις ἀλογοθετήτους ­καθίστασθαι καὶ ἀποδοχῆς ἀξιοῦσθαι νικῶντας τοὺς ἀντιβαίνοντας. καὶ ὁ δημόσιος πολλαῖς |[48] χερσὶν ἐπαφιέναι τὰ ἑαυτοῦ πολυμερῶς συνωθούμενος προσθήκην ἐδέξατο καὶ παραψυχὴν οὐ μετρίαν, ἐν οἷς ἑτέρους ποσῶς οὐ διελωβήσατο.

B 17

B 17 – Michael Psellos: Chronographia, 1057–1059

[nach 1057 September 1, vor 1059 November 22, –] Kaiser Isaak I. Komnenos nimmt die Schenkungen seines Vorgängers Michael VI. (1056– 1057) zurück und führt umfassende Reformen durch, bei denen die Vermögen der heiligen Häuser dem Fiskus wieder zugeführt werden. Ed.: Michel Psellos, Chronographie 7.60, ed. Renauld (1928), Bd.  II, 120 – Übers.: The Chronographia of Michael Psellus, ed. Sewter (1966), 312f. – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 193; Ahrweiler, Charisticariat (1967), 20–22

LX. Πρῶτα μὲν γὰρ ἑαυτῷ τὴν βασιλείαν ἁρμόσας, ἀφ’ οὗ δὴ περιεστεφάνωτο, καὶ οὕτως τὴν τυραννίδα μετονομάσας, τὴν ἐντεῦθεν τοῦ πρεσβύτου Μιχαὴλ πρᾶξιν ἠθέτηκεν, ἀφείλετό τε ἅπερ ἐκεῖνος δεδώρητο, καὶ καθεῖλεν εἴ τι φιλότιμον κατεπράξατο· ἔπειθ’ οὕτω κατὰ βραχὺ ἀνιὼν, ὑπεράλλεται καὶ τουτονὶ τὸν καιρὸν, καὶ πολλὰ μὲν αὐτῷ κἀνταῦθα

B 16 – Michael Attaleiates: Historia, 1057–1059

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B 16

B 16 – Michael Attaleiates: Historia, 1057–1059

[nach 1057 September 1, vor 1059 November 22, –] Über den Einzug klösterlicher Güter durch Isaak I. berichtet der Historiker Michael Atta­ leiates (1028?–1085?). Isaak I. Komnenos hatte allerdings die Einrichtungen nicht in Gänze säkularisiert. Obwohl es sich um eine offensichtliche Verletzung des Prinzips der Unveräußerlichkeit von Kirchengut handelte (siehe B 2, B 3, B 6, B 8), sympa­thisierte Michael Attaleiates mit diesen Maßnahmen und unterstützte die ausgesprochen antimonastische Haltung, während Michael Psellos sie heftig kritisierte (B 17). „He put his hands also on some of the monasteries whose large and rich properties were in no way inferior to those of the crown. He took away much of their property, justifying himself by saying that he left enough for the monks and their monasteries, and thus added to the imperial belongings. This act, which seemed to be unlawful and dishonest and to the pious directly equivalent to sacrilege, had no bad results in the eyes of people who looked at things with seriousness. It appeared to be profitable in two ways: [1] By freeing the monks from the worries which did not correspond to their way of life, it turned away from gain those who have been trained to live in poverty without depriving them of the indispensables for life. At the same time it freed the neighboring peasants from a heavy burden, for the monks, relying upon their extensive and wealthy estates, were wont to force them to abandon their lots. The monks were sick with insatiety which reached the point of passion. If ever they were brought to court they prevailed over their opponents and won praise because of their vast estates and the influx of money, money which they could use without giving any account. And [2] by this measure the public treasury which was forced in diverse ways to spend its own with open hands obtained an addition and relief which was not inconsider­ able without doing any harm at all to others.“

B 17

B 17 – Michael Psellos: Chronographia, 1057–1059

[nach 1057 September 1, vor 1059 November 22, –] Im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Attaleiates (B 16) bietet Michael Psellos (1017/18 – um 1078) einen weitaus kritischeren und prokirchlichen Bericht über die Konfiskationen, wobei er deren Unrechtmäßigkeit mit der Nichtbeachtung der früheren kaiserlichen Gesetzgebung begründet. Andere Autoritäten griffen den Vorwurf, dass nur das Notwendigste dem Klerus zugestanden wurde, später wieder auf (B 31, B 35).

[60] „In the first place, once he had taken the government on his own shoulders – from the moment of his coronation indeed – and once he had, by his coronation, legalized his position as emperor, his policy was radically opposed to that of the aged Michael. Donations which Michael had given, Isaac took away; wherever Michael had done something of note,

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Teil B

­ υντρίβει καὶ καθαιρεῖ, οὐκ ὀλίγα δὲ παντάπασιν ἀναιρεῖ· ἐντεῦθεν τό τε δημοτικὸν πλῆ­ σ θος ἀπεχθάνεται αὐτῷ, καὶ τῶν στρατιωτῶν οὐκ ὀλίγον τι μέρος, ὅσοις τὰς εὐπορίας ἐξέκοψεν. Ἐπεὶ δὲ ταῦτα ἐπεποιήκει, οὐδὲ βραχύ τι ἀνανεύσας τῶν ἐνθυμημάτων, ὥσπερ οἱ ἀπὸ τῶν συνθέτων ἐπὶ τὰ ἁπλᾶ ἀναλύοντες, ἐπὶ τὰ πορρωτέρω χωρεῖ, ἐπισυνάπτων ἀλλήλοις τῶν βασιλείων τὰ πέρατα, καὶ οὕτω κατὰ τὸ συνεχὲς ἐπιὼν πάντα καὶ λυμαινόμενος. Οὕτω τοιγαροῦν ἀνιὼν καὶ τοὺς πυρφόρους τοῖς ἀνῃρημένοις προστίθησι· περικρούεται γὰρ τὰ πλείω τῶν ἀποτεταγμένων τοῖς ἐκείνων ναοῖς, καὶ ταῦτα εἰς τὴν δημοσίαν θεὶς ­σύνταξιν, ἐκείνοις τὸ ἀποχρῶν συλλογίζεται, ἐπαληθεύσας αὐτοῖς τοῦ ἀσκητηρίου τὸ ­ὄνομα· ἐπεποιήκει δὲ τοῦτο, ὥσπερ ἂν εἴ τις ψάμμον τινὰ ὑφέλοι ἐκ θαλαττίας θινὸς, ἐπικεχείρηκε γὰρ, καὶ ἀψοφητὶ τὸ πᾶν ἐγεγόνει, οὐδένα γὰρ τῶν πάντων ἀνθρώπων τεθέαμαι οὔτε τηλικαύταις ἐπιβολαῖς λογισμοῦ χρώμενον, οὔτε ἠρέμα τὰς τοιαύτας ἐνθυμήσεις κατα­πραττόμενον.

B 18

B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081

[nach 1081 Herbst, Konstantinopel] Kaiser Alexios  I. Komnenos (1081–1118) findet einen völlig leeren Fiskus vor und beschließt, zur Verteidigung des Reiches gegen Robert Guiscard (1059–1085) von überall Gelder einzufordern. Nach Durchsicht der Kanones wendet sich Alexios’ Bruder, Isaak der Sebastokrator, an die Kirchenvertreter und erhält die Erlaubnis, die heiligen Gefäße (keimelia) einzuziehen, um damit die Soldaten, Söldner und Alliierten zu bezahlen. Metropolit Leo von Chalkedon löst mit seiner Opposition gegen die Maßnahmen Alexios’ und Isaaks eine Debatte aus, die mit kaiserlichen Versprechen der Wiedergutmachung und der Exilierung Leos endet. Ed.: Anna Comnenae Alexias, cap. 5.1.4–5, 5.2, ed. Reinsch/Kambylis (2001), Bd. I, 142–146 – Übers.: Alexias, übers. von Reinsch (1996), 166–170 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 192–195; Glavinas, Eris (1972), 54–64; Charanis, Monastic Properties (1948), 69, 116; Stephanou, Procès (1943), 5–64

[5.1.4] (…) διὰ τοῦτο γοῦν ἐδεῖτο συμμάχων· τὸ δὲ ἄτερ χρημάτων οὐκ ἐνῆν. τὰ δὲ οὐ παρῆν τῶν βασιλικῶν ταμιείων ἐπὶ μηδενὶ δέοντι κενωθίντων ὑπὸ τοῦ προβεβασιλευκότος |[143] Νικηφόρου τοῦ Βοτανειάτου τοσοῦτον ὡς μηδὲ τῶν ταμιείων κεκλεῖσθαι τὰς πύλας ὅλως, ἀλλ’ ἀνέτως πατεῖσθαι παντὶ τῷ βουλομένῳ δι᾿ αὐτῶν ὁδεύειν· προπέποτο γάρ. ἔνθέν τοι καὶ ἐν ἀμηχανίᾳ τὸ πᾶν καθίστατο ἀσθενείας καὶ πενίας ὁμοῦ συμπιεζούσης τὴν ὑπὸ Ῥωμαίους.

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B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081

Isaac destroyed it. Then, becoming gradually more bold, he went too far in his reforms, and here too he wiped out and rescinded much of his predecessor’s work. Quite a number of his measures he completely annulled. The consequence was that the people came to hate him, and no small section of the army agreed with them – all those soldiers, in fact, who found themselves deprived of their wealth by their new ruler. Having gone so far, instead of relax­ ing his programme somewhat, he went further, like the grammarian who in analysis starts with the complex and then proceeds to the simple. He classed under one heading the acts of his previous emperors, thus attacking all and bringing all into discredit at once. In pursuit of such a policy it was inevitable that he should add to his other victims the priests of the Church. Indeed, he cut off the greater part of the monies set aside for their sacred buildings, and having transferred these sums to the public funds, he estimated the bare necessities for the clergy, thereby making the name ,place of meditation‘ really appropriate. He did this with the insouciance of a man picking up a grain of sand from the sea-|[313]shore. He just set his hand to the task, and it was all done without the slightest commotion. Indeed, I never saw any man on earth so deliberate in his reasoning, or so quiet in the execution of vast ideas.“

B 18

B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081

[nach 1081 Herbst, Konstantinopel] Die Prinzessin und Historikerin Anna Komnena, Tochter Alexios’ I. Komnenos, verfasste ihr Werk „Alexias“ nach 1136/37 und beschrieb darin insbesondere die Regierung ihres Vaters. Nach der Eroberung von Dyrrachion durch den Normannen Robert Guiscard im Herbst 1081 und der Ablösung Nikephoros  III. Botaneiates (1078–1081) durch die Einnahme von Konstantinopel fand Alexios die Staatskasse leer vor. Seine Maßnahme, auf die keimelia zurückzugreifen, entsprach dem Vorgehen Kaiser Hera­kleios’ im 7. Jahrhundert (B 4, B 5); verteidigt wurde sie mit den Novellen Justinians, nach denen geweihte Gefäße zur Befreiung von Kriegsgefangenen verwendet werden durften (Novella Justiniani 120.9–10 [544] und B 3). Die patriarchische Synode unter Eustratios Garidas (1081–84), dem Protegé der Kaiserinmutter Anna Dalassene (1025–1102), stimmte zu. Der Metropolit von Chalkedon, Leo, organisierte hingegen die Opposition und forderte im Sommer 1082 vom Kaiser eine förmliche Untersuchung (B 19). Alexios fühlte sich veranlasst, die Novella de sacris ­vasibus in publicum usum non convertendis (in: Jus Graeco-Romanum, ed. Lingenthal [1857], Bd. III, 355–58 = Jus Graecoromanum, ed. Zepos [1962], Bd. I, 302–304) am 5. August 1082 zu veröffentlichen, in der er gelobte, dass weder er noch seine Nachfolger jemals wieder auf das Kirchengut zurückgreifen würden. Dass dies nicht ausreichte, zeigt das Treffen im Dezember 1083 (B 20), auf dem sich Alexios erneut verteidigen musste. [5.1.4] „(…) deshalb nun benötigte er Hilfstruppen; das aber war ohne Geld nicht zu bewerkstelligen. Geld jedoch stand nicht zur Verfügung, da die kaiserlichen Schatzkammern aus keinem vernünftigen Anlass von seinem Vorgänger im Amt des Basileus, Nikephoros Botaneiates, so geleert worden waren, dass nicht einmal die Tore der Schatzkammern ­geschlossen wurden, sondern für jeden, der durch sie hindurchgehen wollte, bequem ­offenstanden; denn es war alles ausgegeben. Daher war jetzt wirklich guter Rat teuer, da Schwäche und Geldmangel zugleich das Reich der Romäer bedrückten.

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Teil B

[5] τότε δὴ τότε τί τὸν νέον βασιλέα καὶ ἄρτι τῶν τῆς βασιλείας οἰάκων ἐπιβεβηκότα ἐχρῆν διαπράξασθαι; πάντως ἢ ἐξαπορούμενον τὸ πᾶν καταλιπόντα ἐκστῆναι τῆς ἀρχῆς, ὡς μὴ ἀναίτιον ὄντα αἰτιῷτό τις αὐτὸν ὡς ἀπειροπόλεμον καὶ ἀνεπιστήμονα ἀρχηγόν, ἢ ἐξ ἀνάγκης ὡς ἐνὸν καὶ συμμάχους μετακαλέσασθαι καὶ τὰ τούτοις ἐπαρκέσοντα χρήματα ὁθενδήποτε συναγαγεῖν καὶ τοὺς ἁπανταχῇ διασπαρέντας τοῦ στρατεύματος διὰ δωρεῶν ἀνακαλεῖσθαι, ἵν᾿ ἐντεῦθεν μείζους ἐλπίδας κτησάμενοι αὐτοὶ τὲ μετ᾿ αὐτοῦ ἐγκαρτερή­ σαιεν καὶ οἱ ἀπόντες πρὸς τὸ ἐπανέρχεσθαι προθυμότεροι γένοιντο καὶ οὕτω γενναιότερον πρὸς τὰ κελτικὰ πλήθη ἀντικαταστῆναι δυνήσαιντο. ἀνάξιον μὲν οὖν καὶ ἀσύμφωνον τῆς αὐτοῦ περὶ τὰ στρατιωτικὰ ἐπιστήμης ὁμοῦ καὶ τόλμης μηδὲν πεπραχέναι βουλόμενος πρὸς δύο ταῦτα ἀπέβλεψε, συμμάχους τὲ ἁπανταχόθεν μεταπέμψασθαι ἐλπίσι πολλῶν ­δωρεῶν εὐμηχάνως τούτους ὑποσυρόμενος, τὴν δέ γε μητέρα καὶ τὸν ἀδελφὸν αἰτήσασ­θαι χρήματά οἱ ξυμπορισαμένους ὁθενδήποτε ἐκπέμψαι. [5.2.1] Οἱ δὲ πόρον πορισμοῦ μὴ ἐφευρίσκοντες ἕτερον πρότερον μὲν ἅπαντα τὰ αὐτῶν συναγαγόντες χρήματα, ὁπόσα ἐν χρυσῷ καὶ ἀργύρῳ, τῇ βασιλικῇ χωνείᾳ παραπεπόμ­ φασι. πρώτη δὲ πάντων ἡ βασιλὶς καὶ μήτηρ ἐμὴ ὁπόσα ἔκ τε μητρῴου καὶ πατρῴου κλήρου ἐνυπῆρχον αὐτῇ κατεβάλετο καὶ τοὺς ἄλλους ἐντεῦθεν πρὸς τοῦτο ἐρεθίσαι οἰομένη· ἐδεδίει γὰρ ὑπὲρ τοῦ αὐτοκράτορος ἐν στενῷ κομιδὴ τὰ κατ᾿ αὐτὸν ὁρῶσα. εἶτα δὴ καὶ ἐξ ἑτέρων, ὁπόσοι εὐνοϊκώτερον πρὸς τοὺς βασιλεῖς τούτους διέκειντο, αὐθαιρέτως προτεθυμηκότων καταβαλέσθαι, ὁπόσον ἕκαστος εἶχε προθέσεως χρυσίου καὶ ἀργυρίου πορισάμενοι ἐξέπεμψαν |[144] τὸ μέν τι τοῖς συμμάχοις, τὸ δέ τι πρὸς τὸν αὐτοκράτορα. [2] ἀλλὰ πρὸς τὴν ἐπικειμένην χρείαν μηδαμῶς ἐξαρκούντων, τῶν μὲν χάριτας αἰτούν­ των ὡς συναγωνισαμένων δῆθεν, τῶν δέ, ὁπόσον μισθοφορικόν, δαψιλέστερον τὸν μισθὸν ἐξαιτουμένων, ἐνέκειτο αὖθις καὶ ἕτερα ἀνακα­λούμενος διὰ τὸ ἀπεγνωκέναι τὴν Ῥωμαίων εὔνοιαν. οἱ δὲ ἐν ἀμηχανίᾳ γεγονότες καὶ πολλοὺς λογισμοὺς ἀνελίξαντες ἰδίᾳ τὲ καὶ κοινῇ, ἐπεὶ καὶ τὸν Ῥομπέρτον αὖθις ὁπλιζόμενον μεμαθήκεσαν, μὴ ἔχοντες ὅ τι καὶ δρά­ σαιεν εἰς τοὺς πάλαι κειμένους νόμους καὶ τοὺς κανόνας περὶ τῆς τῶν ἱερῶν ἐκποιήσεως ἀπέβλεψαν. καὶ μετὰ τῶν ἄλλων εὑρηκότες ὅτιπερ ἐπ᾿ ἀναρρύσει αἰχμαλώτων τὰ τῶν ἁγίων τοῦ Θεοῦ ἐκκλησιῶν ἱερὰ ἔξεστιν ἐκποιεῖσθαι (ἑώρων δὲ ὅτι καὶ τῶν Χριστιανῶν, ὅσοι περὶ τὴν Ἀσίαν ὑπὸ τὴν βαρβαρικὴν ἐτέλουν χεῖρα καὶ ὁπόσοι τὴν σφαγὴν ἐξέφυγον, ἐμιαίνοντο διὰ τὴν μετὰ τῶν ἀπίστων συναναστροφήν), ὀλίγά τα τῶν πάλαι ἠργηκότων ἱερῶν καὶ καταλελυμένων ὡς εἰς μηδεμίαν χρείαν συντελοῦντα, ἀλλ᾿ ἀφορμὴν μόνον ­ἱεροσυλίας καὶ ἀσεβείας ἅμα τοῖς πολλοῖς παρεχόμενα ὡς ὕλην χαράγματος εἰς μισθὸν τοῖς στρατιώταις καὶ συμμάχοις τὰ τοιαῦτα χρηματίσαι ἐσκέψαντο. [3] τούτου γοῦν συνδόξαντος ἀνέρχεται ὁ σεβαστοκράτωρ Ἰσαάκιος εἰς τὸ τοῦ Θεοῦ μέγα τέμενος τὴν σύνοδον ἐκκλησιάσας καὶ τὸ τῆς ἐκκλησίας ἅπαν πλήρωμα. Θεασάμενοι δὲ τοῦτον οἱ τῆς ἱερᾶς συνόδου ἐπ᾿ ἐκκλησίας ἅπαντες συνεδριάζοντες τῷ πατριάρχῃ ἔκθαμβοι γεγονότες ἠρώτων ὅτου χάριν παρεγένετο. ὁ δέ· ,Λέξων ἥκω τι πρὸς ὑμᾶς χρή­ σιμον τῇ βιαίᾳ τῶν πραγμάτων παρεμπτώσει καὶ σωστικὸν τοῦ στρατοῦ‘. ἅμα δὲ καὶ τοὺς

B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081

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[5] Was sollte in dieser Situation der junge Basileus tun, der eben erst das Steuer des Reiches in seine Hand genommen hatte? Er konnte nur entweder voller Verzweiflung alles aufgeben und von seinem Amt abdanken, damit man ihn nicht ,als Unschuldigen beschuldigte‘, dass er nämlich ein unerfahrener und unfähiger Heerführer sei, oder er musste notwendigerweise, soweit es möglich war, Hilfstruppen aufbieten und die für sie notwendigen Gelder irgendwoher auftreiben, und er musste die überall verstreuten Angehörigen seines Heeres durch Sonderzuwendungen zurückrufen, damit sie dadurch wieder mehr Hoffnung schöpften und bei ihm ausharrten und damit auch die noch nicht Zurückgekommenen eher zur Rückkehr bereit seien und man so den keltischen Heerscharen mit größerer innerer Stärke entgegentreten könne. Da er aber nun nichts tun wollte, was seinen militärischen F ­ ähigkeiten und zugleich seiner Tapferkeit unwürdig wäre und im Widerspruch dazu ­stünde, fasste er zwei Ziele ins Auge: Bundesgenossen von überallher anzuwerben, indem er sie geschickt durch die Aussicht auf reiche Geschenke anlockte, und seine Mutter und seinen Bruder darum zu bitten, ihm von woher auch immer Geld zu besorgen und zu schicken. [5.2.1] Da diese aber keinen anderen Weg zur Beschaffung von Geld finden konnten, brachten sie zunächst einmal aus ihrem eigenen Besitz alle Wertgegenstände zusammen, die aus Gold und Silber waren, und übergaben sie dem Schmelzofen der kaiserlichen M ­ ünze. Als erste von allen brachte die Basilis, meine Mutter, alles, was sie aus mütterlichem und väterlichem Erbe besaß, da sie annahm, dadurch auch die anderen dazu zu animieren; denn sie hatte Angst um den Autokrator, da sie sah, dass er in einer verzweifelten Lage war. Dann aber beschafften sie [Anna Dalassene und Isaak] auch von anderen, soweit sie diesen ­Basileis gegenüber loyal gesonnen und daher bereit waren, von sich aus einen Beitrag zu leisten, so viel an Gold und Silber, wie jeder geneigt |[167] war zu geben, und schickten es teilweise an die Bundesgenossen, teilweise aber auch an den Autokrator. [2] Aber die Summen reichten für den anstehenden Bedarf in gar keiner Weise aus, da die einen als angebliche frühere Waffengefährten erst einmal Dankesleistungen verlangten, die anderen hingegen, alle nämlich, die zu den Söldnern zählten, einen höheren Sold forderten; daher setzte er ihnen [Anna Dalassene und Isaak] erneut zu und bat, da er keine Hoffnung mehr in die Generosität der Romäer setzte, um weitere Gelder. Sie aber waren ratlos und stellten sowohl jeder für sich als auch gemeinsam viele Überlegungen an; und da sie zudem erfahren hatten, dass Robert sich erneut rüstete, richteten sie, da sie sonst nicht wussten, was sie tun sollten, ihr Augenmerk auf die seit alter Zeit gültigen Gesetze und Kanones über die Veräußerung der Kirchenschätze. Und da sie unter anderem fanden, dass es erlaubt ist, die geweihten Schätze der heiligen Kirchen Gottes zum Zwecke der Rettung von Kriegsgefangenen zu veräußern (sie sahen auch, daß diejenigen Christen, die in [Klein-]Asien unter der Barbarenherrschaft lebten und dem Massaker entkommen waren, durch das Zusammen­ leben mit den Ungläubigen befleckt wurden), dachten sie daran, eine geringe Menge der seit langer Zeit nicht mehr benutzten und beiseitegelegten geweihten Schätze, da sie keinem Zweck mehr dienten, sondern der Menge nur einen Anlass zum Kirchendiebstahl und zum Sakrileg boten, als Rohmaterial für Münzgeld für den Sold der Soldaten und Bundesgenossen zu verwenden. [3] Da das ihre gemeinsame Absicht war, machte sich der Sebastokrator Isaak auf in den großen Tempel Gottes, nachdem er die Synode und die gesamte Körperschaft des Kirchen­ klerus einberufen hatte. Als aber die Mitglieder der heiligen Synode, die dem Patriarchen in der Versammlung beisaßen, ihn erblickten, wunderten sie sich sehr und fragten ihn, warum er dort auftrete. Er aber sagte: ,Ich bin gekommen, um euch etwas mitzuteilen, das in der

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Teil B

περὶ τῶν μὴ χρησιμευόντων ἱερῶν κανόνας ἀπεστομάτιζε καὶ πολλὰ περὶ τούτων δημηγορήσας ,ἀναγκάζομαι‘, φησίν, ,ἀναγκάζειν οὓς οὐ βούλομαι ἀναγκάζειν.‘ καὶ γενναίους προτιθέμενος λογισμοὺς ἐδόκει τάχα πείθειν τοὺς πλείονας. [4] ὁ δέ γε Μεταξᾶς ἀντέτεινεν ἀνθυποφορὰς τινὰς εὐλόγους εἰσαγαγών, ἀποσκώπτων ἅμα καὶ πρὸς αὐτὸν τὸν Ἰσαάκιον· ἀλλ’ ὅμως τὰ δεδογμένα ἐκράτει. τοῦτο ὕλη μεγίστης κατηγορίας τοῖς βασιλεῦσιν ἐγένετο (οὐκ ὀκνῶ γὰρ καὶ τὸν Ἰσαάκιον ἀπόρφυρον βασιλέα κατονομάζειν) οὐ τότε μόνον, ἀλλὰ καὶ μέχρι καιροῦ διαρκέσασα. καὶ |[145] γὰρ ἀρχιερεύς τις τηνικαῦτα Χαλκηδόνος Λέων προὐκάθητο, οὐ τῶν πάνυ σοφῶν καὶ λογίων, ἀρετῆς δὲ ἐπιμεμελημένος, τὸ δὲ ἦθος αὐτῷ σκληρὸν καὶ ἀπόκροτον· οὗτος οὖν τῶν ἐν τοῖς Χαλκοπρατίοις πυλῶν ἀφαιρουμένου τοῦ ἐπικειμένου αὐταῖς ἀργυρίου ἢ καὶ χρυσίου εἰς τὸ μέσον εἰσδὺς ἐπαρρησιάζετο μηδόλως ἢ οἰκονομίας ἢ τῶν περὶ τῶν ἱερῶν κειμένων νόμων ἐπαισθανόμενος. ὑβριστικώτερον δὲ καὶ οἷον εἰπεῖν ἀτακτότερον τῷ τηνικαῦτα κρατοῦντι προσεφέρετο, ὁσάκις εἰς τὴν βασιλεύουσαν ἐπανῄει τῇ ἀνεξικακίᾳ ἐκείνου καὶ τῇ φιλανθρωπίᾳ καταχρώμενος. καὶ ὁπηνίκα μὲν τὰ πρῶτα κατὰ τοῦ Ῥομπέρτου ὁ αὐτοκράτωρ τῆς βασιλίδος πόλεως ἐξῄει, Ἰσαακίου τοῦ σεβαστοκράτορος καὶ αὐταδέλφου αὐτοῦ μετὰ τῆς κοινῆς γνώμης ὁθενδήποτε συμποριζομένου χρήματα μετὰ τῶν νόμων ἅμα καὶ τοῦ δικαίου, εἰς θυμὸν ἐκίνει τὸν ῥηθέντα ἀδελφὸν τοῦ βασιλέως ἀναισχυντότερον αὐτῷ προσ­ φερόμενος. [5] ὡς δὲ καὶ ὁ βασιλεὺς πολλάκις μὲν ἡττηθεὶς καὶ μυριάκις αὖθις κατατολμήσας τῶν Κελτῶν Θεοῦ νεύσει νικηφόρος στεφανίτης ἐπανεληλύθει, ἐπεὶ καὶ αὖθις ἄλλο νέφος ἐχθρῶν, τοὺς Σκύθας φημί, κατ’ αὐτοῦ ἐξορμῶν ἤδη μεμαθήκοι, καὶ διὰ τοῦτο καὶ ἡ συλλογὴ τῶν χρημάτων, καὶ τοῦ βασιλέως ἐν τῇ μεγαλοπόλει ἐνδημοῦντος, ἐφ᾿ ὁμοίαις αἰτίαις ἐσπουδάζετο, ὁ ἀρχιερεὺς ἐκεῖνος ἀναιδέστερον προσέπεσε τῷ αὐτοκράτορι· καὶ συζητήσεως πολλῆς ἐντεῦθεν περὶ τῶν ἱερῶν γινομένης, λατρευτικῶς, οὐ σχετικῶς δὲ προσκυνεῖσθαι τὰς ἁγίας εἰκόνας παρ᾿ ἡμῶν ἐδογμάτιζεν ἔν τισι μὲν εὐλόγως ἅμα καὶ ἀρχιερατικῶς ἐνιστάμενος, ἔν τισι δὲ καὶ οὐκ ὀρθῶς δογματίζων οὐκ οἶδ᾿ εἴτε δι᾿ ἔριν καὶ τὴν πρὸς τὸν βασιλέα ἀπέχθειαν τοῦτο πεπονθὼς εἴτε δι᾿ ἄγνοιαν· ἐξακριβοῦν γὰρ ἀσφαλῶς τὸν λόγον οὐκ εἶχεν, ὅτι λογικῆς μαθήσεως ἀμέτοχος ὑπῆρχε παντάπασιν. [6] ὡς δ᾿ ἐπὶ πλέον πρὸς τοὺς βασιλεῖς ἐθραςύνετο χαιρεκάκοις ἀνδράσι πειθόμενος, ὁποῖοι πολλοὶ τότε ὑπῆρχον τοῦ πολιτεύματος, εἰς τοῦτο παρανυττόμενος καὶ πρὸς ὕβρεις καὶ βλασφημίας ἀκαίρους ἐτράπετο, καὶ ταῦτα παρακαλοῦντος αὐτὸν τοῦ βασιλέως μεταβαλεῖν τὴν περὶ τῶν εἰκόνων γνώμην, ἔτι δὲ καὶ τῆς πρὸς αὐτὸν ἀποσχέσθαι ἀπεχθείας, ὑπισχνουμέ-|[146]νου ἅμα καὶ τὰ ἱερὰ ταῖς ἁγίαις ἐκκλησίαις λαμπρότερον ἀποδοῦναι καὶ πᾶν ὅ τι δέοι ποιεῖν πρὸς διόρθωσιν, καὶ ἤδη καὶ διορθουμένου παρὰ τῶν ἐλλογιμωτέρων τότε τῆς συνόδου, οὓς οἱ τῷ τοῦ Χαλκηδόνος μέρει προσκείμενοι κόλακας ἐκάλουν,

B 18 – Anna Komnena: Alexias, nach 1081

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zugespitzten politischen Lage Nutzen und dem Heer Rettung bringen kann.‘ Gleichzeitig zitierte er auch die Kanones, die sich mit den nicht mehr benutzten Kirchenschätzen befassen, und nachdem er darüber längere Ausführungen gemacht hatte, sagte er: ,Ich sehe mich gezwungen, diejenigen zu zwingen, die ich nicht zwingen |[168] möchte.‘ Und da er starke Argumente vorbrachte, schien er wohl die Mehrheit zu überzeugen. [4] Metaxas indessen opponierte, indem er einige erwägenswerte Gegenargumente vorbrachte und zugleich auch Isaak selbst verspottete. Trotzdem obsiegte das, was beschlossen war. Das wurde zum Anlass heftigster Anklage gegen die Basileis (ich zögere nämlich nicht, auch Isaak Basileus zu nennen, wenn er auch keinen Purpur trug), die nicht nur damals vorgebracht wurde, sondern noch eine ganze Weile virulent blieb. Denn als Erzpriester stand [der Metropolie von] Chalkedon zu jener Zeit ein gewisser Leo vor, kein besonders weiser und gelehrter Mann, vielmehr auf einen heiligmäßigen Lebenswandel bedacht, aber seinem Wesen nach hart und schroff. Dieser Mann nun mischte sich ein, als von den Türen [der Theotokos-Kirche] an den Chalkoprateia das Silber bzw. auch das Gold, mit dem sie bedeckt waren, weggenommen wurde, und führte das große Wort, obwohl er überhaupt keinen Sinn für einen größeren Zusammenhang oder für die Gesetze besaß, die sich mit den heiligen Schätzen befassen. Vielmehr benahm er sich, sooft er in die Kaiserstadt kam, dem zu dieser Zeit Herrschenden gegenüber geradezu beleidigend und sozusagen rebellisch, ­indem er dessen Langmut und Menschenfreundlichkeit ausnutzte. Als damals der Autokrator zum ersten Mal gegen Robert aus der Kaiserstadt gezogen war und Isaak, der Sebastokrator und sein leiblicher Bruder, unter genereller Zustimmung von überallher Geld beschaffte, in Übereinstimmung mit den Gesetzen und dem Recht, da versetzte er den besagten Bruder des Basileus in Zorn, da er ihm allzu frech begegnete. [5] Und als dann der Basileus, nachdem er oft besiegt worden war und seinerseits unzählige Male die Kelten angegriffen hatte, durch die Gnade Gottes mit dem Siegeskranz gekrönt zurückgekehrt war und erfuhr, dass schon wieder ein neuer Schwarm von Feinden, ich ­meine die Skythen, gegen ihn losbrach, und als daher, nunmehr in Anwesenheit auch des Basileus in der Hauptstadt, die Geldsammlung zu ganz ähnlichen Zwecken betrieben wurde, da griff jener Erzpriester den Autokra-|[169]tor geradezu schamlos an. Und als daraufhin eine große Diskussion über die geweihten Gegenstände einsetzte, da vertrat er die Meinung, die heiligen Bilder würden von uns kultisch und nicht nur relativ verehrt, wobei er in einigen Punkten vernünftig und in einer einem Erzpriester angemessenen Weise argumentierte, in anderen Punkten aber auch der Glaubenswahrheit widersprechende Ansichten vortrug, wobei mir nicht klar ist, ob ihm das aus Streitsucht und Hass gegen den Basileus oder aus Unwissenheit widerfuhr. Denn seine Argumente klar und präzise vorzutragen, war er nicht imstande, da er keinerlei logische Bildung besaß. [6] Als er aber den Basileis gegenüber immer dreister wurde, indem er sich, von bös­ willigen Leuten verleitet, die es damals in großer Zahl in der Beamtenschaft gab, dazu aufstacheln ließ, und als er sich zu Beleidigungen und impertinenten Verwünschungen verstieg, und das, obwohl ihn der Basileus bat, seine Ansicht bezüglich der Ikonen zu ändern und auch von seiner Animosität gegen ihn abzulassen, und obwohl er zugleich auch versprach, den heiligen Kirchen die geweihten Schätze viel herrlicher als zuvor zurückzuerstatten und alles zu tun, um tätige Reue zu üben, und obwohl seine Reue schon akzeptiert wurde seitens der angeseheneren Mitglieder der damaligen Synode, welche aber die Parteigänger des ­[Metropoliten] von Chalkedon als Schmeichler bezeichneten, da wurde er mit

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Teil B

κ­αθαιρέσει κατεδικάζετο. ὡς δὲ μηδὲν ὑποπτήσσων οὐδόλως ἠρέμει, ἀλλὰ καὶ αὖθις ­συνετάραττε τὴν ἐκκλησίαν οὐκ ἀγεννῆ φατρίαν συνεπαγόμενος, ὡς ἄτεγκτος ἦν πάντῃ καὶ ἀδιόρθωτος, μετὰ πολλῶν ἐνιαυτῶν παρέλευσιν πάντες ὁμοῦ τοῦ ἀνδρὸς κατεψηφί­ σαντο. κἀντεῦθεν ὑπερορίαν καταδικάζεται· καὶ δέχεται τοῦτον ἡ περὶ τὸν Πόντον Σῳζό­ πολις παντοίας προνοίας καὶ θεραπείας βασιλικῆς ἀξιούμενον, κἂν οὐδαμῶς χρᾶσθαι ταύταις ἠβούλετο ὕστερον δι᾿ ἣν πρὸς τὸν αὐτοκράτορα ἔτρεφε μῆνιν, ὡς ἔοικεν. ἀλλὰ ταῦτα μὲν ὧδέ πῃ περιγεγράφθω.

B 19

B 19 – Brief des Leo von Chalkedon, 1082

[1082 Sommer, –]

Der Metropolit Leo von Chalkedon drängt Kaiser Alexios I. Komnenos dazu, sich die schriftlichen Belege über die konfiszierten Güter in den klösterlichen Inventarien anzusehen. Ed.: Historikon zetema, ed. Lauriotes (1900), 403f., hier 403 – Übers.: Morris, Monks and laymen (1995), 271 – Lit.: Morris, Monks and laymen (1995), 270f.; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 194f.; Grumel, Documents (1946), 116–35

(…) εἰ δὲ βούλει καὶ κατὰ μέρος ἀκοῦσαι τοὺς μάρτυρας, τὰ Μοναστήρια, ὅσα ἱερὰ ἐσυλήθησαν· τὰ ἀσκητήρια, ὅσα τὰ οἰκεῖον περιῄρηνται κόσμον· τὰ θυσιαστήρια, ὅσα ­γυμνωθέντα τῆς εὐπρεπείας αὐτῶν, νεκροῖς σώμασι λωποδυτηθεῖσιν, ἑοίκασιν· αὐτὰ τὰ Κιβώτια, ἐν οἷς τὰ ἱερὰ δοχεῖα ἀποτεθέντα τοῦ Θεοῦ, στόματι χρώμενα τῷ κενώματι, μυρίων μαρτύρων τρανότερον βοῶσιν, ὡς οὐδὲν ὧν ἐπιστεύθησαν, ἔχουσι μάρτυρες μὲν τοσοῦτοι τοῦ πράγματος καὶ οὕτως ἀπαραλόγιστοι· εἰ δὲ δεῖ καὶ ἐγγράφου μαρτυρίας, ζητήσατε τὰ βρέμια καὶ λαλήσουσι, καὶ οὐκ ἀποκρύψονται τὴν ἀλήθειαν· τὰ μέν, ὅτι πεφάρσωται, τὰ δὲ ὅτι παρέξυσται· τὰ δὲ, ὅτι παντετελῶς ἠλλοιώθη καὶ μετεσκεύασται· τοσούτους οὖν μάρτυρας, τίς ἀντώσεται. Τίς οὐ πάραδέξεται. Τίς τὴν παρὰ πάντων λεγομένην ἀλήθειαν οὐ προσδέξεται. ῞Ινα δὲ καὶ ἐξ ἐχθρῶν παραστήσομαί σοι μάρτυρας, πολλὴ γὰρ τῇ ἀληθείᾳ ἡ περιουσία τῶν ἀποδείξεων, αὐτὸν ἐπωτήσωμεν τὸν ταῦτα κατεργασάμενον· ἐτόλμησέ τι τῶν εἰρημένων ἢ οὔ· καὶ οὐχ ἕξει εἰπεῖν οὐχί· τῶν ἐν τοῖς χαλκοπρατίοις πυλῶν, τῷ στόματι αὐτοῦ ἐπιπιπτουσῶν, καὶ μὴ δὴ ἀναπνεῖσαι ουγχωρουσῶν. Ἴδε τὴν ἀλήθειαν Δέσποτα ἡμῶν ἅγιε· πῶς οὐ μόνον τοῖς οἰκείοις, ἀλλὰ καὶ τοῖς ἀντιθέτοις μάρτυσι κέχρηται στόμασιν.

B 20

B 20 – Anna Komnena: Alexias, 1083

[nach 1083 Dezember 1, Konstantinopel] Kaiser Alexios I. Komnenos kehrt nach gewonnenen Kriegen nach Konstantinopel zurück und sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, die ihn veranlassen, im Blachernenpalast eine Versammlung abzuhalten und sich vor politischen, militärischen und kirchlichen Führern für seine Enteignungen zu rechtfertigen.

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B 19 – Brief des Leo von Chalkedon, 1082

der Absetzung bestraft. Als er sich aber gar nicht einschüchtern ließ und keineswegs Ruhe gab, sondern die Kirche von neuem in Aufruhr versetzte, indem er eine nicht unbedeutende Fraktion hinter sich scharte, da er völlig uneinsichtig und hartnäckig war, stimmten nach dem Ablauf einer Reihe von Jahren alle einmütig gegen diesen Mann, und er wurde somit zur Verbannung verurteilt. Und es nahm ihn Sozopolis am Pontos auf, wobei ihm kaiser­ liche Fürsorge und Aufmerksamkeit jeglicher Art zuteil wurde, wenn er dann auch in keiner Weise Gebrauch davon machen wollte, wie es scheint, |[170] wegen des Grolls, den er gegen den Autokrator hegte. Doch das soll hiermit ausreichend dargestellt sein.“

B 19

B 19 – Brief des Leo von Chalkedon, 1082

[1082 Sommer, –]

Im Gegensatz zu Anna Komnenas wohlgesinntem Bericht über die Requirierungen ihres Vaters (B 18) ist Leo sehr viel kritischer. Sein Brief an den Kaiser lässt die Vermutung zu, dass die Maßnahmen viel weiter reichten, als Anna dies angegeben hatte. Alexios I. hatte den Vorschlag Leos, die Inventare der Klöster auf die angerichteten Schäden hin zu untersuchen, wohl angenommen. Allerdings ist nicht ersichtlich, wie gründlich die Untersuchungen durchgeführt wurden (B 20). „(…) Observe the holy monasteries and see how many have been sacked! How many houses of asceticism have lost their ornaments? How many altars have been stripped of their beauty and are liked stripped corpses? Even the tabernacles, in which the holy receptacles of God are stowed away, proclaim vocally their emptiness, crying out more clearly than a thousand witnesses, that they have nothing of which they were entrusted. Indeed, there are so many witnesses of this matter that they are irrefutable. If you wish for written witnesses, seek out the dikaiomata [legal documents]; they will speak and not hide the truth, some declaring that they have been torn to shreds, others that they have been scratched out, yet others that they have been completely altered and transformed. Who could stand against so many witnesses? Who could refuse to hear them? Who would not admit the truth that all proclaim?“

B 20

B 20 – Anna Komnena: Alexias, 1083

[nach 1083 Dezember 1, Konstantinopel] Anna Komnena berichtet über den weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen um die kaiserlichen Requirierungen (B 18, B 19). Alexios hatte den Konflikt zwischenzeitlich so zu lösen versucht wie Kaiser Herakleios mehr als 400 Jahre zuvor (B  5): Nach einer Unter­ suchung der Inventarien (brevia) sollten all jene Einrichtungen jährliche Zahlungen erhalten, die von den Requirierungen am stärksten betroffen gewesen waren.

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Teil B

Ed.: Anna Comnenae Alexias, cap. 6.3, ed. Reinsch/Kambylis (2001), Bd. I, 171–173 – Übers.: Alexias, übers. von Reinsch (1996), 197–200 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 192–195; Glavinas, Eris (1972), 54–64; Charanis, Monastic Properties (1948), 69, 116; Stephanou, Procès (1943), 5–64

[6.3.1] ἐκεῖνος δὲ πρὸς τὴν βασιλίδα τῶν πόλεων ἐπάνεισιν. οὐκ ἔλαθε δὲ τοῦτον τὰ κατ’ αὐτοῦ ἐν τριόδοις τε καὶ γωνίαις ὑποψιθυριζόμενα, ἀλλ’ ἀκούων ἐτιτρώσκετο τὴν ψυχὴν, ὅτι μὴ τοσοῦτον εἰργασμένος πολλαπλασίω τὰ στόματα τῶν συκοφαντούντων εἶχεν ἑαυτῷ περιχαίνοντα (ἐκεῖνος γὰρ χρείας κατεπειγούσης καὶ κοσμικοῦ κλύδωνος ἐξ ἀπορίας τῶν βασιλικῶν ταμιείων πρὸς τοῦτο ἀπέβλεψε καὶ ὡς δάνειον ἐλογίζετο, ἀλλ᾿ οὐχ᾿ ὡς ἅρπαγμα ἢ τυραννικῆς χειρὸς ἐπιβουλήν, ὡς οἱ διαλοιδορούμε-|[172]νοι λέξειαν, ἀλλὰ καὶ γνώμης οὕτως εἶχεν ὡς μετὰ τὸ κατορθῶσαι τοὺς ἐπικειμένους πολέμους ἀποδώσων ταῖς ἐκκλησίαις τὸν ἀφῃρημένον κόσμον αὐτῶν), [2] καὶ οὐκ ἔφερεν ἐπαναζεύξας τῇ βασιλίδι πόλει ὑπόθεσις γίνεσθαι τοῖς ἐθέλουσι ­διασύρειν τὰ ἐκείνου. ἔνθεν τοι καὶ ἐκκλησίαν κηρύττει καὶ συνέδριον μέγιστον εἰς τὰ ἐν Βλαχέρναις ἀνάκτορα ἑαυτὸν ἐθέλων ὑπόδικον πρῶτον καταστήσασθαι καὶ οὕτω τὰ ὑπὲρ ἑαυτοῦ ἀπολογήσασθαι. παρῆν δὲ ἤδη καὶ ἡ σύγκλητος ἅπασα καὶ τὸ στρατιωτικὸν καὶ ὅσον τοῦ ἱερατικοῦ καταλόγου καραδοκοῦντες τὸ τί ἂν βούλοιτο ἡ τῶν ἁπάντων συνέλευσις. τὸ δὲ ἦν ἄρα ἄλλο οὐδὲν ἢ ἡ τῶν κατὰ τοῦ βασιλέως θρυλλουμένων ἀνάκρισις. παρῆσαν οὖν τηνικαῦτα οἱ τῶν ἱερῶν φροντιστηρίων κηδεμόνες καὶ τὰ βιβλία ἐς μέσον τηνικαῦτα προὐτίθετο (βρέβια ταῦτα ἡ συνήθεια οἶδε καλεῖν), ἐν οἷς ἀναγεγράφαται τὰ ἐν ἑκάστῳ τεμένει κειμήλια. καὶ τῷ μὲν φαινομένῳ κριτὴς ὁ βασιλεὺς ἐπὶ τοῦ βασιλικοῦ καθῆστο θρόνου, τῇ δ᾿ ἀληθείᾳ αὐτὸς ἐξετασθησόμενος. ἐξητάζετο τοίνυν τὰ πάλαι παρὰ πολλῶν ἀνατεθέντα τοῖς εὐαγέσιν οἴκοις καὶ παρά του των ἐσύστερον ἢ καὶ αὐτοῦ τοῦ αὐτοκράτορος ἀφαιρεθέντα. [3] καὶ ἐπεὶ μηδὲν ἕτερον ἀφαιρεθὲν κατεφαίνετο, ἀλλ᾿ ἢ μόνον ὁ τῇ σορῷ τῆς βασι­ λίδος ἐκείνης Ζωῆς ἐκ χρυσοῦ καὶ ἀργύρου ἐπικείμενος κόσμος καὶ ὀλίγα τινὰ ἄλλα σκεύη μὴ τοσοῦτον εἰς ἱερὰν λειτουργίαν χρηματίζοντα, ἑαυτὸν εἰς τοὐμφανὲς ὁ αὐτοκράτωρ ὑπόδικον καθίστησι, κριτὴν δὲ τὸν βουλόμενον ὁντιναοῦν. καὶ μετὰ μικρὸν μεταβαλὼν τῇ γλώττῃ· ,ἐγώ‘ φησί, ,τὴν βασιλείαν πανταχόθεν κυκλουμένην βαρβάροις εὑράμενος καὶ μηδέν τι πρὸς τοὺς ἐπικειμένους ἐχθροὺς ἀξιόμαχον ἔχουσαν, ἴστε ὁπόσοις κινδύνοις ­περιπέπτωκα, μικροῦ καὶ βαρβαρικοῦ ξίφους ἔργον γεγονώς· καὶ γὰρ πολλαπλασίους ἦσαν οἱ ἑκατέρωθεν ἡμᾶς τοξεύοντες. τὰς γὰρ τῶν Περσῶν ἐπελεύσεις καὶ τὰς τῶν Σκυθῶν ἐκδρομὰς οὐκ ἀγνοεῖτε καὶ τῶν ἐκ Λογγιβαρδίας ὀξυνομένων δοράτων οὐκ ἐπιλέλησθε, τὰ δὲ χρήματα συναπῆρε τοῖς ὅπλοις καὶ ὁ κύκλος τῆς ἡγεμονίας εἰς τὸ ἀμερὲς συνένευε κέντρον. ὅπως δὲ τό τε ὁπλιτικὸν ἅπαν ηὔξηται γυμναζόμενον καὶ ­ἁπανταχόθεν συλλεγόμενον καὶ ξυγκροτούμενον οἴδατε· καὶ ταῦτα πάντα ὅτι πολλῶν ἐδεῖτο χρημάτων ἴστε πάντες, καὶ ὅτι τὰ ἀφαιρεθέντα εἰς δέον ἀνήλωτο κατὰ τὸν Περι­ κλέα ἐκεῖνον καὶ ὑπὲρ |[173] τῆς ἡμῶν τιμῆς δεδαπάνηται.

B 20 – Anna Komnena: Alexias, 1083

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[6.3.1] „Er nun kehrte in die Kaiserin der Städte zurück. Es blieb ihm aber nicht verborgen, was gegen ihn auf den Plätzen und in den Winkeln getuschelt wurde, sondern er hörte es und war innerlich tief getroffen davon, dass, obwohl er |[198] nichts Schlimmes getan hatte, die Münder der Verleumder, die sich um ihn herum auftaten, immer zahlreicher wurden. Denn er hatte in einer dringenden Notsituation und einer über den ganzen Kosmos he­ reinbrechenden Flut, weil die kaiserlichen Schatzhäuser leer waren, darauf [auf die Kirchenschätze] sein Augenmerk gerichtet und es als Darlehen verstanden, aber nicht als Raubgut oder als gierigen Anschlag der Hand eines Tyrannen, wie die Verleumder wohl sagen mochten. Vielmehr hatte er sehr wohl die Absicht, nach der siegreichen Beendigung der anstehenden Kämpfe den Kirchen die ihnen fortgenommenen Kleinodien zurückzugeben. [2] Und da er nun in die Kaiserstadt zurückgekehrt war, litt er es nicht, zum Gegenstand des Geredes für diejenigen zu werden, die seine Maßnahmen in Verruf bringen wollten. Daher berief er eine große allgemeine Versammlung in den Kaiserpalast in Blachernai ein, da er sich selbst zunächst als verantwortlich stellen und dann seine Verteidigung vorbringen wollte. Und so waren denn dort versammelt der gesamte Senat, die Spitzen des Militärs und die kirchlichen Würdenträger, und sie waren sehr gespannt, auf was wohl diese generelle Versammlung abzielte. Das aber war nichts anderes als die Untersuchung der gegen den Basileus umlaufenden Propaganda. Und es waren also zugegen die Verwalter der heiligen Häuser der Meditation, und es wurden dort auch die Bücher vorgelegt (die Umgangssprache bezeichnet sie gewöhnlich als Brevia), in welchen die in jedem einzelnen Heiligtum befindlichen Kleinodien aufgeführt sind. Und dem äußeren Schein nach präsidierte der Basileus als Richter auf dem kaiserlichen Thron, in Wahrheit war er selbst es, gegen den die Unter­ suchung lief. Es wurden also die Gegenstände überprüft, die den frommen Einrichtungen von vielen verschiedenen Leuten seit alter Zeit gestiftet und eventuell von einem der Späteren oder auch vom Kaiser selbst ihnen genommen worden waren. [3] Und als sich herausstellte, dass sonst nichts weggenommen worden war außer dem aus Gold und Silber gefertigten äußeren Schmuck um den Sarg der früheren Kaiserin Zoe und sonst einigen wenigen Gegenständen, die nicht einmal so sehr dem heiligen Kult dienten, da proklamierte sich der Autokrator offen als Angeklagten, zum Richter aber setzte er ein, wer ­immer das Amt übernehmen wolle. Und nach einer Weile sagte er, indem er sprachlich die Rolle wechselte: ,Als ich das Reich von allen Seiten durch Barbaren umzingelt und ohne irgendeine entsprechende |[199] Kraft vorfand, die es den andringenden Feinden hätte ent­ gegensetzen können, ihr wisst, in welch große Gefahren ich da geriet, der ich ja sogar fast einem Barbarenschwert zum Opfer gefallen wäre. Es waren sehr, sehr viele, die von beiden Seiten ihre Geschosse auf uns richteten; ihr erinnert euch doch an die Feldzüge der Perser und die Razzien der Skythen, und ihr habt sicher nicht die Lanzen vergessen, die in der Longibardia geschärft wurden. Geld aber und Waffen, beides war nicht mehr da, und der Umfang unseres Herrschaftsgebietes beschränkte sich nach und nach auf das Zentrum ohne die ihm zugehörenden Teile der Peripherie. Wie dann das gesamte Heer vermehrt worden ist, indem es trainiert, von überallher angeworben und rekrutiert wurde, ist euch bekannt; und alle wisst ihr, dass das alles großer Geldmittel bedurfte und dass das Konfiszierte wie bei dem berühmten ­Perikles ,für den richtigen Zweck verwandt wurde‘, und für unsere Ehre ausgegeben worden ist.

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Teil B

[4] εἰ δὲ τοῖς μεμψιμοίροις ὡς τοῖς κανόσι προσκεκρουκότες κατεφάνημεν, θαυμαστὸν οὐδέν· ἀκούομεν γὰρ ὅτι καὶ ὁ ἐν βασιλεῦσι προφήτης Δαβὶδ εἰς τὴν αὐτὴν ἀνάγκην ἐληλυθὼς τῶν ἱερῶν ἐγεύσατο ἄρτων μετὰ τῶν στρατευμάτων αὐτοῦ καὶ ταῦτα μὴ ἐνδεχομένου τῆς ἐξιδιαζομένης ἱερεῦσι τροφῆς ἰδιώτην ἅψασθαι. καὶ ἄλλως δὲ καταμαθεῖν ἐστὶ τοὺς ἱεροὺς κανόνας ἐν ἑτέροις ἐνδιδόντας τὰ ἱερὰ πιπράσκεσθαι ὑπὲρ ἀναρρύσεως αἰχμαλώτων. εἰ δ᾿, αἰχμαλωτιζομένης οἰκουμένης καὶ δορυαλώτων ἤδη τῶν πόλεων καὶ αὐτῆς τῆς Κωνσταντίνου γενέσθαι κινδυνευουσῶν, ὀλίγων τινῶν καὶ οὐδὲ πάνυ τῆς τῶν ἱερῶν μετεχόντων ἀξίας ἐν βίᾳ τοσαύτῃ ἁψάμενοι εἰς τὴν ἐλευθερίαν τούτων συνεχρησάμεθα, οὐδεμίαν ἄρα κατηγορίαν εὔλογον τοῖς φιλοσκώμμοσι καταλιμπάνομεν.’ [5] ταῦτ᾿ εἰπὼν καὶ μεταστρέψας τὸν λόγον ἔνοχον οἷον ἑαυτὸν ποιεῖται καὶ καταδικάζει αὐτὸς ἑαυτόν. εἶτ᾿ αὖθις τὰ βρέβια ἀνελίττειν προστάττει τοῖς ἔχουσιν, ἵνα καταφανῆ γένηται τὰ ἀφῃρημένα. καὶ παραχρῆμα τῷ μὲν σεκρέτῳ τοῦ Ἀντιφωνητοῦ χρυσίου ποσότητα ἱκανὴν ἐλογίσατο κατ᾿ ἔτος εἰσκομιζομένου τοῖς τοῦ δημοσίου φροντισταῖς, ὃ καὶ μέχρι τοῦ νῦν ἀπαρασάλευτον διαμεμενήκει (ἐκεῖσε γὰρ ἡ τῆς δηλωθείσης βασιλίδος σορὸς ἐναπέκειτο), τοῖς δὲ Χαλκοπρατίοις ἐτησίαν εἴσοδον χρυσίου ἀρκοῦντος τοῖς τῷ θείῳ τεμένει τῆς θεομήτορος συνήθως τοὺς ὕμνους ἐπιτελοῦσιν ἐκ τῶν βασιλικῶν ταμιείων πρυτανεύεσθαι παρεκελεύσατο.

B 21

B 21 – Semeioma, 1086

[vor 1086 Februar bis März, –] Im Anschluss an einen Bericht über den Prozess gegen Leo von Chalkedon verurteilt Alexios I. Komnenos Leos Ansicht, dass alle Entfremdungen von Kirchengut unabhängig von ihren Gründen Akte der Unfrömmigkeit seien. Ed.: Sakkéllion, Decret (1878), 113–28, hier 123f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Dölger, Regesten (1995), Nr.  1130; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 196–98, Grumel, Décret (1941/42),­ 333–41

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B 21 – Semeioma, 1086

[4] Wenn es auch den Tadelsüchtigen so vorgekommen ist, als hätten wir gegen die kirchlichen Gesetze verstoßen, so ist doch gar nichts Verwunderliches an unserer Handlungsweise. Denn wir hören, dass auch der Prophet unter den Königen, David, als er in dieselbe Zwangslage gekommen war, mitsamt seinen Heerscharen von den heiligen Broten gegessen hat, und das, obwohl es nicht erlaubt war, dass ein nicht Geweihter die den Priestern vorbehaltene Speise berührte. Und im übrigen kann man an einer anderen Stelle erfahren, dass die heiligen Gesetze der Kirche es erlauben, die heiligen Geräte zu verkaufen, nämlich für den Freikauf von Gefangenen. Wenn wir aber in einer Situation, wo die Ökumene in Gefangenschaft zu ge­raten drohte und die Städte und sogar die [Stadt] des Konstantin selbst Gefahr liefen, erobert zu werden – wenn wir in einer solchen Zwangslage an einige wenige Gegenstände und solche, die nicht unbedingt an der Würde der geweihten Objekte teil­ haben, Hand angelegt und diese für deren Freiheit verwendet haben, haben wir demnach den eilfertigen Tadlern keinen plausiblen Grund für eine Anklage gegeben.‘ [5] Nach diesen Worten änderte er seine Rede wieder und machte sich gleichsam zum Schuldigen und verurteilte sich selbst. Dann befahl er den Leuten mit den Inventarlisten, diese noch einmal aufzumachen, damit eindeutig klar werde, was weggenommen worden war. Und sogleich wies er dem Sekreton [der Kirche] des |[200] Antiphonetes eine bedeutende Summe von dem Gold an, das die Vorsteher des Fiskus jährlich einnehmen, was auch bis zum heutigen Tag unverändert so geblieben ist; dort nämlich befand sich der Sarg der genannten Basilis. [Der Kirche an] den Chalkopratia solle, so befahl er, aus den kaiserlichen Schatzkammern eine jährliche Summe Goldes ausgezahlt werden, die für die Besoldung derer ausreichte, die dem Brauch nach für das göttliche Heiligtum der Gottesmutter die Hymnen zelebrieren.“

B 21

B 21 – Semeioma, 1086

[vor 1086 Februar bis März, –] Leo von Chalkedon führte seine Kampagne gegen all jene fort, die er für die Requirierungen von 1081 verantwortlich machte, und zwang dadurch den Patriarchen Eustratios Garidas im Juli 1084 zum Rücktritt. Er übte noch weiter Druck aus, um Eustratios auch vom liturgischen Gedenken auszuschließen. Verärgert über diese Unnachgiebigkeit initiierte Alexios I. Komnenos einen Prozess gegen Leo am 20.  November 1085, wodurch dessen Absetzung betrieben werden sollte. Das pro-kaiserliche Pamphlet Semeioma epi te kathairesei tou Chalkedonos berichtet hiervon. Die Position der Regierung gegen Leo war schwach, doch fehlten Leo selbst kanonische Grundlagen für seine Argumentation; dies habe den Prozess gegen ihn weiter erschwert, wie später ein scholastischer Sympathisant anmerkte. Der Auszug vom letzten Tag des Prozesses im Januar 1086 zeigt, dass Leo eine neue, extreme Position zur Unveräußerlichkeit von Kirchengut formulierte, indem er alle Zuwiderhandlungen als Akte der Unfrömmigkeit (asebeia) bezeichnete und keine Begründung als Entschuldigung ­akzeptierte. Damit richtete sich Leo nicht mehr nur gegen die charistike, sondern auch gegen die ephoreia. Der anwesende Kaiser verstand sofort die Bedeutung dieser Stellungnahme und erklärte, dass sie alle Christen verdamme, die auf „Prinzipien von Recht und Kanones“ vertraut hät-

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Teil B

Ἀλλὰ τὸ τῶν λόγων αὐτοῦ ἀναπόδεικτον ὡς ἀποδείξεις ἤθελεν αὐτοπίστους κρατεῖν· καὶ διενιστάμενος οὕτω, τῷ παραλόγῳ τοῦ πράγματος καὶ ἕτερον ἐπήνεγκεν, ἵνα πᾶν τι κακὸν ἐπὶ κακῷ στεριζόμενον φαίνηναι καθαπερεὶ γὰρ αὐτὸς νέος καθίσας δογματιστὴς, καὶ τὸ ἅπαν κράτος εἰς ἑκυτὸν τῶν κανόνων καὶ τῶν νόμων ἐξαρτησάμενος, πᾶσαν εἶπεν ἐκποίησιν ἱερῶν ὁπωσδήποτε παρ᾿ οἱουδήτινος γινομένον, εἰς ἀσέβειαν περιφανῶς ἀναφέρεσθαι, μόνης ἐφειμένης τῆς ἀπὸ τοῦ αὐτοῦ εἴδους εἰς ἕτερον τῶν ἁγίων ἐξαλλαγῆς· καὶ εἰς ἐπικύρωσιν τῆς γενναίας τοῦ λόγου ἐνστάσεως, γνώμην ἰδίαν ἐξενεγκὼν ἐπιδέδωκε. Πλὴν ἀλλὰ τοῦτο μὲν τὸ κεφάλαιον ἑτέρας ὂν ὑποθέσεως, καὶ καινοτομίαν νέαν εἰσφέρον διαταγῆς, τῆς |[124] προσηκούσης ἐπισκοπῆς παρὰ τῆς βασιλείας μου τεύξεται, καὶ ἐν ὑπομνήματι ἡ δύναμις τούτου καὶ ἡ ἁρμόζουσα λύσις περιληφθήσεται. Καὶ γὰρ ἀπ᾿ αὐτοῦ ἐκείνου σαφῶς τοῦ πράγματος παραστήσεται, καὶ ὡς ὁ τοῦ λόγου εἰσαγωγεὺς μόρωσιν εὐσεβείας ἔχων παρ᾿ ἑαυτῷ, τὴν δὲ δύναμιν αὐτῆς πρὸς ἀλήθειαν ἠρνημένος, ὡς ἀσεβούντων ἀδίκως κατατρέχει τῶν εὐσεβῶν, καὶ χριστιανοκατήγορος ἄντικρυς ἀναφαίνεται· καὶ ἢ πεπαύσεται πάντως, κἀν τοῖς ὅροις τῆς παραδεδομένης ἡμῖν εὐσεβοῦς ἑστήξεται πίστεως, μακρὰν χαίρειν εἰπὼν τῇ φιλονείκῳ ταύτῃ σπουδῇ, καὶ τῷ σοφίζεσθαι περιττὰ καὶ ὑπὲρ τὸν λόγον, ἢ μὴ πειθόμενος οὐ τῆς προσηκούσης τεύξεται στάσεώς τε καὶ τά­ ξεως. Εἰ γὰρ ὡς ἀσεβεῖς ἐκείνῳ οἱ εὐσεβοῦντες πάντες κατακρίνονται, καὶ νομικοῖς ἑπό­ μενοι διατάγμασιν ὡς οὐκ εὐσεβεῖς δυσφημοῦνται, ἢ πεισθῆναι τοῦτον λοιπὸν, ἢ ἀποκηρυχθῆναι κανονικῶς.

B 22

B 22 – Der Fall aus Athen, 1089

1089 April 20, –

Der Patriarch Nikolaos  III. Grammatikos von Konstantinopel (1084–1111) und seine ­Synode ermächtigen den Metropoliten von Athen, die Zuweisungen von Kirchen und Klöstern an charistikarioi durch dessen Vorgänger rückgängig zu machen und die Rückführung dieser Einrichtungen unter die direkte kirchliche Administration zu erzwingen.

Ed.: Uspenskii, Mneniya (1900), Urk. 2, 30–37, hier 34f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Morris, Monks and laymen (1995), 270; Grumel/Darrouzès, Regestes (1989), Nr. 949; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 201f.; Charanis, Monastic Properties (1948), 80 (inkorrekt datiert)

365

B 22 – Der Fall aus Athen, 1089

ten. Leo wurde daher verurteilt und wahrscheinlich im Februar oder März 1086 aufgrund von Häresie und Insubordination abgesetzt. „Aber er wollte, dass das, was durch seine Worte nicht erwiesen worden war, wie an sich glaubhafte Beweise wirkte; und nachdem er sich so abseits gestellt hatte, fügte er der Überraschung der Sache eine weitere hinzu, weil alles erdenklich Schlechte ja auf Schlechtes gestützt scheint. Denn gleichsam sich selbst zum neuen Dogmatiker bestellend, indem er die ganze Macht der Kanones und Gesetze von sich selbst abhängig machte, sagte er, dass jede wie auch immer durch wen auch immer betriebene Veräußerung von heiligen Gütern deutlich zur Gottlosigkeit gehöre, wobei einzig die Verschiebung von der einen in eine andere Form heiliger Güter erlaubt sei; und zur Bestätigung des heftigen Widerstandes seiner Rede gab er ein eigenes Gutachten dazu, in dem er seine Meinung ausführte. Weil das indessen nur die Zusammenfassung eines anderen Gegenstandes ist und weil das einen ganz neuen Gedanken einer Ordnung eingeführt hat, wird es durch meine kaiserliche Hoheit gebüh­rende Beachtung finden, und in einer Denkschrift wird die Bedeutung dessen und die passende Lösung überdacht werden. Denn auch künftig wird er sicherlich diese Sache vertreten, und wie der Wortführer, der den Anschein von Frömmigkeit trägt, in Wahrheit aber ihre Kraft verleugnet, greift er ungerechterweise die Frommen wie Frevler an und tritt geradezu als Christenverfolger auf. Und entweder wird er aufhören und sich in die Grenzen unseres überlieferten rechten Glaubens stellen, indem er sich deutlich von dieser streitlustigen Bemühung und dem Nachdenken über Überflüssiges und Widersinniges verabschiedet, oder er gehorcht nicht und wird nicht gebührenden Stand und Ordnung erhalten. Denn wenn alle Frommen von jenem wie Frevler verurteilt werden und die, die den gesetzlichen Anordnungen folgen, als Unfromme beschimpft werden, soll er künftig gehorsam sein, oder er wird auf kanonischem Wege verdammt.“

B 22

B 22 – Der Fall aus Athen, 1089

1089 April 20, –

Vielleicht durch die Chalkedonier beeinflusst, begannen sowohl Patriarch Eustratios Garidas (1081–1084) als auch sein Nachfolger Nikolaos III. Grammatikos damit, die Grundlagen für eine umfassende Einschränkung der Macht der charistikarioi über die kirchlichen Institutionen zu legen. Das war die erste Anstrengung dieser Art seit den Reformbemühungen Alexios Studites’ (B  15) und gab den Gegnern der charistike nach sechzig Jahren wieder Auftrieb. Der Metropolit Niketas von Athen versuchte davon zu profitieren, indem er an die Patriarchalsynode appellierte, Vergabungen von Kirchen, Klöstern und Landbesitz an charistikarioi rückgängig zu machen, die sein seniler Vorgänger Johannes zugelassen habe. Um seine Sache zu stützen, zitierte Niketas aus dem ersten Hypomnema des Studites. Niketas erhielt Unterstützung vom Synodikon Semeioma, und sollte vor allem jene ihrer Stellung entheben, die zuvor Mönche vertrieben hatten, welche Gottesdienste abgehalten und ihre Ländereien verwaltet hatten. Die Synode erhielt eine Kopie der relevanten Passage aus dem Hypomnema. So konnte Niketas sein Anliegen auch vor das örtliche Themengericht bringen. Nikolaus’ Nachfolger nutzte die Hypomnemata in einem anderen Fall 27 Jahre später (B 30).

366

Teil B

Οὕτω τοίνυν τοῦ ἱεροῦ τοῦδε ἀνδρός ἀνειπόντος ὡρίσθη· τοὺς τὰ μοναστήρια καὶ εὐκτήρια κατέχοντας καὶ ἐπὶ λύμην τούτων οὐκ ὀλίγην γεγονότας καὶ μήτε μοναχοὺς ἔχοντας τοὺς τὸ θεῖον δοξολογεῖν ὀφείλοντας καὶ τῶν ἐν αὐτοῖς κτημάτων ἐπιμελομένους – ἀπεντεῦθεν ἢδη τούτων ἐξωθεῖσθαι, εἰ μή γε βούλοιτο ὁ θεοφιλέστατος μητροπολίτης ἀσφαλῶς τούτους ἀπαιτῆσαι ὡς τε καὶ μοναχοὺς ἔχειν καὶ τούτων πρόνοιαν ἐνδεχομένην ποιεῖν καὶ τὴς τῶν ἀκινήτων μείωσιν ἐπανασώσασθαι ἄχρι τινὸς ρητῆς προθεσμίας ἢ ἐνιαυσιαίας ἢ διετίας. ῾Ωσαύτως καὶ τοὺς κατέχοντας κτήματα τῆς μητροπόλεως κατὰ δωρεὰν ἀπελαθῆναι, ὅτι γε οὐ δωρεαστικῶς ταῦτα ἀλλὰ μισθωτικως ἐκδίδονται καθὼς δὴ καὶ μέχρι τῆς δεῦρο κεκράτηκεν ὁ τοιοῦτος εὔλογος δεσμός· δεσπόταις μὲν γὰρ ἐφεῖται τὸ καὶ δωρεῖσθαι καὶ ἐκποιεῖσθαι |[35] καὶ οἵῳ δ᾿ ἄν αἱροῖντο τρόπῳ περὶ ταῦτα διατίθεσθαι, οἰκονόμοις δὲ καὶ προστάταις ἐκκλησιῶν οὐμενοῦν τοῦτο δέδοται παρά τε τῶν ἱερῶν διαταγμάτων καὶ τῶν εὐσεβῶν θεσπισμάτων, ἀλλὰ πρόκαιρον μίσθωσιν διαπράττεσθαι καὶ ἀνταλλάσσειν ἐπ᾿ ὤφελον μεγαλήτερον τοῦ τῇ ἐκκλησιᾳ διαφέροντος.

B 23

B 23 – Johannes IV. Oxites: Oratio de monasteriis, nach 1090

[nach 1090 Dezember 6, –]

Patriarch Johannes IV. Oxites von Antiochien (ca. 1089–1100) verurteilt die charistike. Trotz des Widerstandes von Patriarch Sisinnios II. ist in praktisch jedes Kloster ein charistikarios eingesetzt worden; ausgenommen wurden nur die kleinsten und die jüngsten Gründungen. Diese Praxis führte dazu, dass die Klöster physisch ruiniert oder spirituell kompromittiert wurden. Ed.: Ioannis Oxeitae, De monasteriis, cap. 9, ed. Creazzo (2004), 61–83, hier 70f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Angold, Church and Society (1995), 65–69; Morris, Monks and laymen (1995), 268–70; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 186–92; Kaplan, Monastères (1984), 71f., 81–83; Gautier, Réquisitoire (1975), 77–89; Charanis, Monastic Properties (1948), 73–75

θ᾿. Εἶτ᾿ αὖθις τῇ τοῦ κακομηχάνου ἐχθροῦ σκαιωρίᾳ, ὡς εἴρηται, τοῦ ἀεὶ σαίνοντος μὲν τῷ χρηστῷ, τελευτῶντος δὲ εἰς πονηρόν, ἀρχὴν ἔλαβεν ἐξ αἰτίας δῆθεν προνοητικῆς τῶν κατὰ καιροὺς βασιλέων καὶ πατριαρχῶν τὰ καταλελυμένα ἢ καταλυόμενα τῶν μοναστηρίων καὶ πτωχείων τοῖς ἄρχουσι παρεχόντων, οὐ δωρεᾶς τρόπῳ καὶ ἐπὶ σωματικῷ κέρδει, ἀλλ᾿ ἐπὶ φιλοκαλίᾳ καὶ καλλιεργίᾳ καὶ ψυχικῇ δῆθεν ὠφελείᾳ.

B 23 – Johannes IV. Oxites: Oratio de monasteriis, nach 1090

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„Wie dieser heilige Mann gesprochen hatte, wurde es nun folgendermaßen festgelegt: Die, die die Klöster und Gebetsstätten in Besitz hätten und nicht wenig zu deren ­Schande täten und [dort] auch keine Mönche hätten, die Gottes Wort verkünden und für den dortigen Besitz sorgen sollten, würde man von jetzt an schleunigst aus diesen vertreiben, wenn der gottgeliebteste Metropolit sie freilich nicht für eine Ein- oder Zweijahresfrist bis zu e­ inem festgelegten Termin vorsichtshalber dort behalten wollte, um somit Mönche zu h ­ aben, ihre Versorgung möglich zu machen und die Verkleinerung des heiligen Besitzes aufzuhalten. Genauso würden auch die, die Metropolitangüter zur Verwaltung besäßen, i­hres Amtes enthoben werden, damit diese nicht zur freien Verwaltung [d. h. unter charistike], sondern zur Pacht ausgegeben würden, wie ja auch bis jetzt eine entsprechende vernünftige Regel gegolten habe: Denn zwar wurde es den Herren [despotai] gestattet, diese zu verschenken, zu veräußern und darüber zu verfügen, auf welche Weise auch immer sie sie nutzen wollten, aber den Verwaltern und Vorstehern der Kirchen ist dies von den heiligen Gesetzen und Dekreten her keinesfalls erlaubt, sondern nur, eine zeitlich begrenzte Pacht zu erlangen und eine Ersatzleistung zu erbringen, zum größeren Nutzen dessen, was der Kirche gehört.“

B 23

B 23 – Johannes IV. Oxites: Oratio de monasteriis, nach 1090

[nach 1090 Dezember 6, –]

Die Oratio de monasteriis laicis non tradendis des Patriarchen ist der Schlüsseltext, auf dem das historische Wissen über Ursprung, Institutionalisierung und Entwicklung der charistike basiert. Die Datierung stützt sich auf die Nennung des Erdbebens vom 6. Dezember 1090; obschon unsicher (vgl. Gautier, Réquisitoire [1975], 80–86), kann sie aber in Verbindungen mit anderen datierbaren Ereignissen und Dokumenten als plausibel gelten. Die unnachgiebige Feindseligkeit („the most extreme polemic possible against the institution“ so Morris, Monks and laymen [1995], 268) hat einige Wissenschaftler dazu veranlasst (z. B. Angold, Church and Society [1995], 69), den dokumentarischen Wert der Quelle nicht anzuerkennen. Sie folgen damit der Haltung des viel späteren Kanonisten Theodoros Balsamon ­gegenüber der zu seiner Zeit bereits obsoleten Institution (B 34). Während die charistike nur selten als nützlich verteidigt wurde, existiert eine beträchtliche Sammlung an Quellen, die Johannes’ grundlegende Schlussfolgerung stützen, dass es sich um eine seit seinen Anfängen höchst fehlerhafte Institution gehandelt habe (B 15, B 19, B 29, B 30, B 33). Mit dem Triumph der Reformpartei in der Mitte des 12.  Jahrhunderts wurde Johannes’ Kritik die vorherrschende, orthodoxe Interpretation. „Durch das linkische Verhalten des unheilbringenden Feindes, wie man sagt, dessen, der dem Rechtschaffenen ständig schmeichelt, aber ihn zum Übel verführt, nahm es damals seinen Anfang – scheinbar aus fürsorglichem Antrieb –, dass die damaligen Kaiser und ­Patriarchen die bereits zerstörten Klöster und wohltätigen Einrichtungen oder die, die dabei waren zu verfallen, den Herrschenden anboten, nicht als Geschenk und zu deren materiellem Nutzen, sondern zur Wiederherstellung, zur Verschönerung und freilich zu einem spirituellen Zweck.

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Teil B

Τοῦ χρόνου προϊόντος προσέμιξεν ὁ ἐχθρὸς εἰς τὸ πρᾶγμα τὸν οἰκεῖον ἰόν, φημὶ δὴ τὴν αἰσχροκέρδειαν καὶ πλεονεξίαν καὶ ἀφορμῆς εὐπροσώπου τῷ δοκεῖν δραξάμενοι οἱ μεταγενέστεροι τῶν βασιλέων καὶ πατριαρχῶν, τὴν εἰρημένην τῶν πρὸ αὐτῶν οἰκονομικὴν δῆθεν ἔκδοσιν, ἤρξαντο τελείας δωρεᾶς τρόπῳ δωρεῖσθαι καὶ τὰ συνιστάμενα τῶν μοναστηρίων καὶ πτωχείων, εἶτα, προϊόντος τοῦ χρόνου, καὶ τὰ μείζονα καὶ εὐπροσοδώτερα. Ὁ δὲ ἐν ἁγίοις Σισίννιος, οὐ πρὸ πολλῶν τούτων χρόνων πατριάρχης γεγονὼς Κων­ σταν­τινουπόλεως, μὴ φέρων ὁρᾶν τὴν τηλικαύτην παρανομίαν διανέστη, ὥς τινες λέ­ γουσι, καὶ αὐτὴν ἀπεκήρυξε, καίτοι οὔπω εἰς τοσαύτην ἀκρότητα κακίας ἐλασασαν. Οἱ δὲ μετ᾿ αὐτὸν τούτου, ὡς μὴ ὤφελον, ἠλογηκότες, τὸ πονηρὸν καὶ αὖθις ἀνανεώ­ σαντο, ὅπερ καὶ κατ᾿ ὀλίγον αὐξηθὲν εἰς τὴν νῦν ὁρωμένην κατέληξε συμφοράν· οὐκέτι γὰρ τόδε τὸ μοναστήριον ἢ τόδε, ἀλλὰ πάντα ὁμοῦ δεδώρηνται, μικρά, μεγάλα, πτωχά, πλούσια, ἀνδρῷα, γυναικεῖα, πλὴν ὀλιγοστῶν καὶ τῶν νεοσυστάτων εὐαριθμήτων κοινο­ βίων, ἀλλὰ καὶ αὐτὰ ὅσον τοῦτο πείσονται, τοῦ πονηροῦ ἔθους κρατοῦντος, καθάπερ καὶ τὰ ὄντως κοινόβια τὰ ἀρχαῖα καὶ μέγιστα πεπόνθασι· δεδώρηνται δὲ κοσμικοῖς καὶ ἀνδρο­ γύνοις, ἐνίοτε δὲ καὶ ἐθνικοῖς, καὶ ἐπὶ δυσί, φεῦ, προσώποις. |[71] Τίς νοῦς, ποία δὲ γλῶσσα ἀξίως ἐκτραγῳδῆσαι ἰσχύσει τὸ πλῆθος τῶν ἐνουσῶν τῇ κακίᾳ ταύτῃ ἀνομιῶν; Ὅμως κατὰ τὸ δυνατὸν ἐκ πολλῶν ὀλίγα ὁ λόγος προϊὼν ἀποδεῖξαι πειράσεται.

B 24

B 24 – Johannes IV. Oxites: Logos, 1091

[1091 Februar/März, –]

Patriarch Johannes IV. Oxites von Antiochien (ca. 1089–1100) fasst seine Einwände gegen die geplanten Konfiskationen Alexios’ I. Komnenos zusammen. Ed.: Gautier, Diatribes (1970), 49–55; hier 49 u. 51 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 202f.; Gautier, Diatribes (1970), 5–55; Grumel, Documents (1946), 132–34

Πρῶτον τοίνυν ἐπωτητέον τί τὸ κωλῦον ἡμῖν τὰς εὐετηρίας ἐστὶ καὶ πόθεν οὐδὲν ὠφελούμεθα σκορπίζοντες εἰς μάτην τὰ κακῶς συναγόμηνα· τοῦτο γάρ μᾶλλον δεῖται βουλῆς, τοῦτο μάλιστα δεῖται καὶ λόγου καὶ σκέψεως, ἐπεὶ τὸ περὶ χρημάτων μηδὲν ὠφελούντων διηνεκῶς βουλευομένους καταναλίσκεσθαι μωρόν τι τάχα δοχεῖ καὶ ἀνοήτον. Εἰ μὲν δι᾿ ἀπορίαν χρημάτων ἡττώμεθα καὶ δι᾿ εὐπορίαν ἐνίκων οἱ βάρβαροι τάχα ἂν εἶχε λόγον τὸ

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B 24 – Johannes IV. Oxites: Logos, 1091

Als die Zeit verging, mischte der Feind sein eigenes Gift in die Sache, ich meine unsittlichen Eigennutz und Habsucht, und aus scheinbar gutmeinendem Antrieb begannen die Nachfolger der Kaiser und Patriarchen, indem sie die Vergabe der zugesagten Verwaltung durch ihre Vorgänger aufgriffen, auch die wiederhergestellten Klöster und wohltätigen Einrichtungen als endgültiges Geschenk zu vergeben, dann, als die Zeit verging, auch die ­größeren und ertragreicheren. Der heilige Sisinnios aber, nicht lange vor dieser Zeit Patriarch von Konstantinopel geworden, erhob sich dagegen, wie einige sagen, weil er es nicht ertrug, eine so große Ge­ setzeswidrigkeit zu sehen, und verbot sie öffentlich, obwohl sie noch nicht zu solch einem Maß an Übel geführt hatte. Aber seine Nachfolger nahmen entgegen ihrer Pflicht keine Rücksicht darauf und erneuerten dieses Übel wieder, welches wiederum – allmählich wachsend – sein Ende in dem Unglück fand, wie wir es heute sehen; denn nicht mehr dieses oder jenes Kloster, sondern gänzlich alle sind vergeben worden: kleine, große, arme, reiche, Männer- und Frauenklös­ ter, außer ganz wenigen, seltenen und jüngst gegründeten Gemeinschaften. Aber auch sie werden sich, weil dies Übel zur Gewohnheit wird, schon bald ihm unterordnen, genau wie schon tatsächlich die alten und größten Gemeinschaften es erlitten haben; sie werden an Laien, an Männer wie Frauen, zuweilen auch an Ausländer und, ach!, an zwei Personen vergeben. Welcher Geist, welche Sprache wird in der Lage sein, die Fülle der durch dieses Übel angerichteten Gesetzlosigkeiten zu Gehör zu bringen? In diesem Sinne wird die gegenwärtige Rede sich nach Kräften darum bemühen, einiges aus vielem aufzuzeigen.“

B 24

B 24 – Johannes IV. Oxites: Logos, 1091

[1091 Februar/März, –]

Eine Allianz der feindlichen Pečenegen mit Tzachas, dem seldschukischen Emir von Smyrna, veranlasste Kaiser Alexios I. Komnenos ein Konzil einzuberufen, um über abermalige Requirierungen von Kircheneigentum zu beraten. Patriarch Johannes  IV. Oxites opponierte gegen die kaiserlichen Pläne mit seinem Logos eis ton basilea kyr Alexion ton Komnenon (ediert in Gautier, Diatribes [1970], 19–49); seine Einwände reformulierte er in der hier wiedergegebenen Symboule pros ton basilea. Die chronologische Reihenfolge dieser Dokumente und der Oratio de monasteriis (B 23) ist unsicher. Möglich ist aber, dass Johannes IV. mit einer Kritik der charistike begann und dies zu einem Programm ausweitete, das auch die Opposition gegen die Requirierungen der keimelia einschloss. Dem gegenüber kritisierte Leo von Chalkedon zuerst die Requirierungen (B 18 und B 19), um anschließend auch die charistike einzubeziehen (B 21). „Zuerst also ist zu fragen, was für uns das Hindernis für Wohlstand ist und warum wir keinerlei Nutzen haben, wenn wir die schlecht erworbenen Dinge ziellos verbreiten. Denn dies bedarf eher eines Rats, am meisten aber bedarf diese Sache eines Wortes und einer Betrachtung, weil es schnell dumm und unvernünftig erscheint, wenn man sich ununterbrochen in Beratungen über nutzlose Güter erschöpft. Wenn wir durch Mangel an

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Teil B

περὶ χρμάτων βουλεύεσθαι καὶ οὕτω λέγω τέως ὡς οὐδὲ τότε ἐχρῆν ἀνθρώπους χριστιανοὺς τῶν ἀπίστων καὶ ἀθέων ἀπομιμεῖσθαι τὴν ἄνοιαν. Εἰ δὲ μὴ δι᾿ ἀπορίαν, δι᾿εὐπορίαν δὲ μᾶλλον ἄδικον καὶ παράλογον ἡττώμεθα τοῖς ἐχθροῖς καὶ εἰς αἰῶνας ἡττηθησόμεθα καὶ οὐδέποτε νικῶντες φανῶμεν οὐδὲ τῶν ἀντιμάχων ὑπέρτεροι, τί φιλονεικοῦμεν ἀκαίρως καὶ κατακοπτόμεθα, συνάγοντες ἀδικίαν καὶ ἐπινοοῦντες ἀφανισμὸν καὶ δολιοτήτας καταρράπτοντες; ῞Ινα τί πάντως ἑαντοὺς καταβλάψωμεν, ὡς πολλάκις ἐβλάψαμεν; Τὰ κακῶς συναγόμενα, ταῦτα τοὺς ἐχθροὺς ἐμεγάλυνε, ταῦτα ἡμᾶς κατεσμίκρυνε, ταῦτα πλείους τοὺς πολεμοῦντας ἐπέστησε, ταῦτα τὴν ὀργὴν ἐξέκαυσε τοῦ Θεοῦ, καὶ πάλιν περὶ τούτων σκεπτόμεθα ἵνα πλέον ἀνάψωμεν. ῾Ημεῖς δὲ ἑαυτοῖς ἐγγράφως ἐπηρασάμεθα, εἴ ποτέ τι πάλιν τοιοῦτον τολμήσαιμεν, τῆς βοηθείας γυνωθῆναι τῆς τοῦ Θεοῦ καὶ τῷ νῦν αἰῶνι καί ἐν τῷ μέλλοντι, καὶ πάλιν ἅγια ζητοῦμεν κειμήλια. ῞Ινα τὶ ἐντεῦθεν βοηθηθῶμεν ὅθεν κακῶς ἀνηλώμεθα; |[51] Τί οὖν, φησί, λέγεις; Καὶ ἀπῶμεν τοὺς ἐχθροὺς καταγελᾶν τῶν χριστιανῶν, ἀφῶμεν τοὺς λύκους τοῦ Χριστοῦ τὴν ποίμνην κατασπαράττειν ὡς βούλονται, καὶ τίνας ἀπολογίας ἡμεῖς οἱ ποιμένες τῷ ἡμᾶς ἐπιστήσαστι ποιησόμεθα, λυμαινόμενον ὁπῶντες τὸ ἅγιον ποίμνιον καὶ οὐδένα λόγον αὐτοῦ ποιούμενοι, ἀλλ᾿ ὥσπερ ἀποδεχόμενοι τὰ γινόμενα διακείμενοι. Ἅπαξ ὁ λόγος προθέσμιος εἰπεῖν τὴν ἀλήθειαν μεχρὶ τέλους διαγωνίσεται τοῦ μὴ ψεύσασθαι· καλεπαίνειν δὲ οὐ δεῖ τοὺς φρονοῦντας, εἰ παρρησιάζεται ἡ ἀλήθεια (…).

B 25

B 25 – Hypomnesis an Alexios I. Komnenos, 1096

[vor 1096 Dezember, –]

Die patriarchischen Archonten richten sich in einer Denkschrift (Hypomnesis) an Kaiser Alexios I. Komnenos wegen des Umfangs der patriarchalen Rechte in bezug auf Stiftungen, die an laikale Wohltäter zur privaten Bewirtschaft ausgegeben worden sind. Ed.: Darrouzès, Dossier (1966), 160f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Angold, Church and Society (1995), 63–65; Morris, Monks and laymen (1995), 272–274; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 205–207; Kaplan, Monastères (1984), 82; Darrouzès, Dossier (1966), 150–165

῾Ο ἁγιώτατος ἡμῶν δεσπότης, τῆς συστάσεως φροντίζων πάντων τῶν ὑπὸ ἁγιω­σύνην αὐτοῦ μοναστηρίων, διὰ γραφῆς αὐτοῦ ἡμῖν παρεκελεύσατο πάντα περιελθεῖν καὶ ἐν ἀπογραφῇ πάντα περιλαβεῖν καὶ ἐνώπιον τῶν διὰ δωρεᾶς ταῦτα κατεχόντων τὴν κατά­ στασιν αὐτῶν δήλην ποιήσασθαι. Καὶ δὴ ἀπαρξάμενοι οὕτω ποιεῖν, οὐ μικρὰς ἔν τισι τὰς δυσχερείας εὕρομεν, τῶν μέν, ἐμφανιζόντων ἐλευθερίας ὑπομνήματα διοριζόμενα μη-

B 25 – Hypomnesis an Alexios I. Komnenos, 1096

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Besitz unterlegen waren und die Barbaren durch Wohlstand siegten, dürfte man es wohl schnell für vernünftig halten, über Besitz zu beraten; ich indessen sage dabei, dass es auch da nicht nötig war, dass die Christen die Unvernunft der Ungläubigen und Gottlosen nachahmten. Wenn wir aber nicht durch Mangel an Besitz, sondern eher durch einen ungerechten und widersinnigen Überfluss den Feinden unterlegen sind, es auch ewig bleiben und niemals je siegreich und den Feinden überlegen scheinen werden, warum fallen wir uns ungerechterweise in den Rücken und zerreißen uns, indem wir Ungerechtigkeit betreiben, den Untergang im Sinn haben und Listen einfädeln? Zu welchem Zweck sollen wir uns selbst schaden, wie wir uns schon oft geschadet haben? Diese auf schlechte Weise gesammelten Güter, sie machten die Feinde stark, sie machten uns schwach, sie vermehrten die Menge der Gegner, sie entzündeten den Zorn Gottes, und wieder kümmern wir uns darum, um ihn noch mehr anzufachen. Wir haben uns aber selbst, sollten wir solches jemals wieder wagen, schriftlich verflucht, ohne die Hilfe Gottes zu sein, im jetzigen wie im zukünftigen Zeitalter, und wieder streben wir nach heiligen Besitztümern. Warum sollte uns das helfen, was der Grund für unser Unglück ist? Sag, was sagst du jetzt? Sollen wir zulassen, dass die Feinde die Christen auslachen, sollen wir zulassen, dass die Wölfe die Herde Christi zerreißen, wie sie wollen; und welche Entschuldigungen werden wir als Hirten gegenüber dem finden, der uns an die Spitze gestellt hat, wenn wir die heilige Herde misshandelt sehen, ohne auch nur ein Wort für sie zu erheben, sondern als ob wir im Sinn hätten, zu akzeptieren, was geschieht? Die vorliegende Rede wird in einem Stück bis zum Ende durchhalten, die Wahrheit zu s­ agen, ohne zu lügen; die, die sie hören, sollen sich aber nicht beschweren, wenn die Wahrheit frei heraus gesagt wird.“

B 25

B 25 – Hypomnesis an Alexios I. Komnenos, 1096

[vor 1096 Dezember, –]

Wie bereits in B 22 erwähnt, hatten Patriarch Eustratios Garidas von Konstantinopel und sein Nachfolger Nikolas III. Grammatikos darauf hingearbeitet, die Macht der charistikarioi über kirchliche Einrichtungen einzugrenzen. So sollte ein Visitations- und Zensusrecht für alle nominell dem Patriarchen unterstellten Kloster erwirkt werden, die von Laien in der Form der charistike verwaltet wurden. Da die charistikarioi dem Vorhaben erheblichen Widerstand entgegensetzten, waren die archontes nicht in der Lage, das Zensusrecht wie geplant einzuführen. Die Archonten hielten ihre Bemühungen im Kampf gegen die charistikarioi in einem eigenen Dossier fest, dessen abschließendes Dokument diese hypomnesis war. Mit dieser Denkschrift wollten sie ein Urteil des Kaisers Alexios I. Komnenos über die Anerkennung verschiedener patriarchaler Rechte bezüglich der Klöster der charistikarioi erlangen. Die kaiserliche Antwort findet sich in B 26. „Unser heiligster Meister, in Sorge um die Unterhaltung aller Klöster unter seiner Heiligkeit, befahl uns durch ein Schreiben, alle zu besuchen, alle in eine Liste aufzunehmen und in Gegenwart derer, die diese als Verwaltungsgut besäßen, deren Zustand festzustellen. Und als wir begonnen hatten, so zu handeln, bekamen wir bei einigen Leuten große Schwierigkeiten, zum einen bei solchen, die Freibriefe vorzeigten, die besagten, dass keinesfalls dem

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Teil B

δεμίαν πάροδον ἐν αὐτοῖς τῷ σακελλαρίῳ ἢ ἑτέρῳ ὑπολειφθῆναι ἐκκλησιαστικῷ προσώ­ πῳ, τῶν δέ, δωρεὰς προκομιζόντων διαλαμβανούσας ἄχρι τῆς δύο αὐτῶν προσώπων ἐπὶ ταύταις ἢ τοῦ ἑνός, ὅπερ σπάνιον, παρελεύσεως μὴ τινα ὅλως αὐτοῖς παραβάλλειν καὶ τὸ τυχὸν ἐν τούτοις ἐνεργεῖν, τῶν δέ, δι᾿ ἐπιδόσεως μοναστήρια λαβόντων μὴ ἀνεχομένων ὅλως ἀκούσαι παρουσίαν σακελλαρίου ἢ ἑτέρου ἐκκλησιαστικοῦ ἐν αὐτοῖς γενέσθαι. Τινὲς δὲ τῶν χαριστικαρίων καὶ τάξαντες ἀδεῶς ἐν τοῖς δωρηθεῖσιν αὐτοῖς μοναστη­ ρίοις ὅσους ἐβουλήθησαν, ἀποταγὰς λαβόντες πολλάς, καὶ ταῦτα μὴ τὸ ἐνδόσιμον λαβόν­ τες παρὰ τῶν δωρεῶν ὧν ἔλαβον τοῦτο ποιεῖν, καὶ ἐρωτώμενοι περὶ τούτων καὶ ἀναζητούμενοι ταύτας εἰς σύστασιν τῶν μοναστηρίων ἢ καὶ ἐξώνησιν ἀκινήτων καταβληθησομένας, πρὸς δὲ καὶ τὰ τῶν μοναστηρίων οἰκήματα μεταμείψαντες ἢ καὶ καταστρέψαντες τελείως καὶ τὴν ὕλην αὐτῶν διαπωλήσαντες καὶ ἴδιον θέμενοι κέρδος, καὶ περὶ τούτων παρ᾿ ἡμῶν ἀνακρινόμενοι, οὐδὲ λόγου ἡμᾶς ἀξιοῦσι. τῇ δυνάμει τῶν πατριαρχικῶν ­ὑπομ­νημάτων καὶ τῶν δωρεῶν λέγοντες μηδὲ ἐπεξουσίως ἔχειν τάσσειν τινὰς τὸν ἁγιώτατον ἡμῶν δεσπότην ἐν τοῖς τοιούτοις μοναστηρίοις. Περὶ ὧν ἀναφέρομεν τῇ ἐκ Θεοῦ βασιλείᾳ σου, τὸ ποιητέον ἐπὶ πᾶσιν ἐξαιτούμενοι παρ᾿ αὐτῆς ἡμῖν διορισθῆναι, εἴτε ὀφείλομεν εἰς πάντα τὰ μοναστήρια, τὰ τέ τισι δεδωρημένα, τά τε ἐπιδεδομένα, ἀκωλύτως εἰσέρχεσθαι καὶ περὶ τῆς καταστάσεως αὐτῶν, ὡς ὡρίσθημεν, ἐρευνᾶν, εἴτε καὶ μή, καὶ τὰς ἀναληφθηείσας ἀπό τινος ἀποταγὰς συγχωγούμεθα ζητεῖν ἐπαναδραμεῖν πρὸς τὰ μοναστήρια |[161] καὶ δι᾿ αὐτῶν ταύτας περιποιηθῆναι, ἢ καὶ ἀκίνητα ἐξ αὐτῶν ἐξωνηθῆναι καὶ τούτοις προσκυρωθῆναι, εἰ τὰς διαπραθείσας ὕλας τῶν χαλασθέντων παρὰ τινων χαριστικαρίων οἰκημάτων ἄξιόν ἐστιν ἡμᾶς πολυπραγμονεῖν καὶ τὰ τιμήματα αὐτῶν ἀναζητεῖν καὶ καταναγκάζειν αὐτοὺς εὶς τὸ ἀρχαῖον σχῆμα ἀποκαταστῆσαι, εἰ τὰ διοριζόμενα ὑπομνήματα παρὰ τῶν χαριστικαρίων τάττεσθαι μοναχοὺς ἢ μοναζούσας καὶ παρ᾿ αὐτῶν τὰ ψυχικὰ ἐπιτηρεῖσθαι σφάλματα ὀφείλουσιν ἔχειν τὸ ἔνεργον. Καὶ ἁπλῶς δεόμεθα παρὰ τῆς ἐκ Θεοῦ βασιλείας σου λεπτομερῆ περὶ παντῶν ἡμῖν γενέσθαι διορισμόν, ἵνα τοῦτον ἀνὰ χεῖρας ἔχοντες ἀδεῶς εἰς πάντα εἰσερχώμεθα· ἧς ὡς δοῦλοι ἀναφέρομεν. Τολμήσαντες, ἐδεήθημεν.

B 26

B 26 – Alexios I. Komnenos: De jure patriarchae circa monasteria, 1096

1096 Dezember, –

Kaiser Alexios I. Komnenos antwortet auf die Hypomnesis der patriarchischen Archonten und bestätigt das Recht des Patriarchen, in all jenen Klöstern Aufsicht und Korrektur auszuüben, die sich innerhalb seines Rechtsbereichs befinden, und zwar unabhängig von ihrer Gründungs- oder ihrer aktuellen Verwaltungsform. Ed.: Jus Graeco-Romanum, Coll. IV. Nov. 37, ed. Lingenthal (1857), Bd.  III, 407–10, hier 408 = Jus Graecoromanum, ed. Zepos (1962), Bd.  I, 346–348, hier 347 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Angold, Church and Society (1995), 65; Morris, Monks and laymen (1995), 274; Dölger, Regesten (1995), Nr. 1187a; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 207–09; Hermann, Ricerche (1940), 324–29

B 26 – Alexios I. Komnenos: De jure patriarchae circa monasteria, 1096

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Schatzmeister [sakellarios] oder einem anderen höheren Kirchenmann der Zutritt bei ihnen erlaubt werde; zum anderen bei solchen, die Schenkungsurkunden hervorholten, die vor­ sahen, dass dort bis zum Ableben zweier Personen von ihnen, oder (wenn auch seltener) einer Person, sich niemand überhaupt ihnen nähern und dort das mindeste Recht ausüben dürfe; und bei solchen Leuten, die Klöster zur Verwaltung besaßen: Sie duldeten es nicht, zu hören, dass ein Schatzmeister oder ein anderer Kirchenmann bei ihnen anwesend sein könnte. Einige aber der charistikarioi setzten in den ihnen zur Ver­waltung übertragenen Klöstern ein, wen sie wollten, indem sie dafür große Zahlungen annahmen, und das ohne durch die Schenkungen, die sie angenommen haben, dazu veranlasst worden zu sein. Und sie wurden danach gefragt und darum ersucht, dass diese Zahlungen für den Erhalt oder auch die Wiederherstellung der Ländereien ausgegeben würden, auch für die Wohngebäude der Klöster, die sie umwandelten oder auch ganz abrissen und deren Material sie verkauften und zum eigenen Nutzen verwendeten. Danach von uns befragt, würdigten sie uns nicht einmal eines Wortes. Sie sagten, dass kraft der patriarchischen Dokumente und Schenkungen unser heiligster Meister auch nicht ermächtigt sei, irgendjemanden in diesen Klöstern einzusetzen. Daher wenden wir uns an deine gottgegebene kaiserliche Macht und bitten, uns aufzuzeigen, was in dieser Sache jeweils zu tun ist. Sollen wir frei in alle Klöster, sowohl die an Laien [dorea] als auch die innerhalb der Kirche [epidosis] vergebenen, hineingehen und ihren Zustand untersuchen, wie wir beauftragt wurden? Oder sollen wir es nicht? Ist es uns auch gestattet, die Rückgabe der von irgendjemandem getätigten Zahlungen an die Klöster zu fordern, damit diese dadurch unterhalten werden, oder damit Grundstücke gekauft und diesen gesichert werden? Ob es gerechtfertigt ist, dass wir uns, was das weiterverwendete Material der von einigen charistikarioi aufgelassenen Wohngebäude betrifft, einmischen, dafür Buß­gelder verlangen und sie zwingen, [die Gebäude] in den alten Zustand zurückzuversetzen? Ob die Dokumente wirksam sein sollen, die die Einsetzung von Mönchen oder Nonnen durch die charistikarioi und die Aufsicht über die seelischen Verfehlungen durch sie erlauben? Kurz, wir erbitten von deiner gottgegebenen kaiserlichen Macht über all das eine detail­ lierte Anweisung zu bekommen, damit wir, diese in den Händen, überall ungehindert eintreten können. Das tragen wir untertänig vor. Wir bitten hoffend.“

B 26

B 26 – Alexios I. Komnenos: De jure patriarchae circa monasteria, 1096

1096 Dezember, –

In der kaiserlichen Schrift De jure patriarchae circa monasteria liegt eines der zentralen Gesetze vor, das die Rechte des Patriarchen in den byzantinischen Klöstern bestimmt. Zusammen mit B  25 bietet es die außergewöhnliche Gelegenheit, den Kontext kaiserlicher Gesetzgebung zu untersuchen. Denn hier zeigt sich, wie diese von den Interessen einer Partei beeinflusst wurde. Im Ganzen stärkt Alexios I. Komnenos die Position des Patriarchen als des höchsten Aufsehers über alle patriarchischen Einrichtungen, die in charistike gehalten werden. Ebenso bestätigt er die spirituelle Oberaufsicht über alle – also auch private – Gründungen unabhängig von ihrem Ursprung oder ihrer aktuellen Verwaltungsform. Das Gesetz bietet eher beiläufig einmalige Informationen über die Klassifikation byzantinischer Klöster.

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Teil B

(…) Τὴν ἐπιτήρησιν καὶ διόρθωσιν τῶν ψυχικῶν σφαλμάτων ἀναμφίβολον ἔχειν τὸν κατὰ τὴν ἡμέραν ἁγιώτατον πατριάρχην ἐπὶ τοῖς ἐλευθέροις μοναστηρίοις καὶ ἐπὶ τοῖς ἐπιδοθεῖσι καὶ ἐπὶ τοῖς δωρηθεῖσι καὶ ἐπὶ τοῖς κατ᾿ ἐφορείαν ἢ οἰκονομίαν δοθεῖσι· δίκαιον γὰρ κέκτηται εἰσέρχεσθαι καὶ ἀναψηλαφᾶν τὰ ψυχικὰ σφάλματα καὶ εἰς τὰ κοσμικὰ καὶ εἰς τὰ τοῦ δημοσίου μοναστήρια, καὶ ἁπλῶς εἰπεῖν εἰς τὰ ὑπὸ τὴν ἐνορίαν αὐτοῦ πάντα, κἄν τε πατριαρχικὰ ὦσι κἄν τε βασιλικὰ καὶ αὐτοδέσποτα. καὶ εἰς μὲν τὰ οἰκεῖα, ἃ οὐκ ἐξέδοντο οἱ πρῴην πατριάρχαι εἰς ἐπιδόσεις, ἀκωλύτως ὅταν βούληται εἰσελεύσεται, εἴτε αὐτὸς δι᾿ ἑαυτοῦ εἴτε διὰ προτροπῆς αὐτοῦ ὃν ἂν οὗτος ᾿πὸ τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἐπιλέξηται καὶ διακρίνῃ εἶναι ἄξιον τοῦ ἐρευνᾶν ταῦτα. εἰς δὲ τὰ ἐλεύθερα καὶ αὐτεξούσια μοναστήρια, ὅταν τὶς προσέλθῃ καὶ εἴπῃ τῷ ἁγιωτάτῳ μου δεσπότῃ καὶ πατριάρχῃ γινόμενον σφάλμα εἰς μοναστήριον, ἢ καὶ ἄλλως ἀπὸ φήμης τινῶν ἢ καὶ ἑνὸς ἀκούσῃ, τότε εἰσελεύσεται ὡς εἴρηται καὶ ἐρευνήσει τὰ ψυχικὰ σφάλματα, κἂν μὴ ὁ εἰπὼν βούληται ὑπεισελθεῖν ἀγῶνα ἀποδείξεως (…).

B 27

B 27 – Evergetis-Typikon cap. 12 und 19, vor 1118

[vor 1118, –]

Nach dem Typikon für das Kloster der Mutter Gottes Evergetis ist das Kloster frei und sich selbst regierend. Jeder, sogar der Kaiser und der Patriarch, soll verflucht sein, wenn er Kontrolle über das Kloster ausüben wolle. Die heiligen Güter, die liturgischen Gewänder, die Ikonen und Bücher sind unveräußerlich, Diebstahl wird mit der Strafe für ein Sakrileg geahndet. Ed.: Le typikon de la Théotokos Évergétis, cap. 12 u. 19, ed. Gautier (1982), 45, 47, 63 – Übers.: Typikon of Timothy, übers. von Jordan, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. II, Nr. 22, 482f. u. 488f. – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. II, Nr. 22, 460–462, 466; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 220; Janin, Géographie (1969), Bd. III, 178–83

B 27 – Evergetis-Typikon cap. 12 und 19, vor 1118

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Obwohl das Gesetz die charistike nicht abschafft, wie Johannes IV. Oxites und andere es gewollt hatten, erlaubt es doch dem Patriarchen, die charistikarioi zur Wiedergutmachung für entfremdete Güter zu zwingen und Gebäude wieder zu errichten, die verfallen oder zerstört worden waren (B 22 und B 30). [Der Kaiser Alexios  I. Komnenos verfügt] „(…), dass der amtierende heiligste Patriarch unzweifelhaft Aufsicht und Richtgewalt über die seelischen Verfehlungen innehabe bei den freien Klöstern, bei denen, die innerhalb der Kirche abgegeben sind [epidosis], und bei denen, die einem laikalen Aufseher mit [dorea/charistike] oder ohne dessen wirtschaftlichen Nutzen übergeben worden sind; denn zurecht ist es so angelegt, dass er die seelischen Verfehlungen angeht und in die Hand betreten, nimmt, sowohl in den privaten als auch in den öffentlichen Klöstern und Recht spricht in allen in seinem Aufsichtsbereich, seien sie patriarchische oder kaiserliche oder unabhängige. Und die Güter, die die vorhergehenden Patriarchen nicht innerhalb der Kirche abgetreten haben [epidosis], soll er ganz frei, wann immer er Klerikern aussuchen soll und von dem er entscheidet, dass er wert sei, diese Dinge zu untersuchen. Die freien und die selbstverwalteten Klöster soll er [nur] dann betreten, wie es gesagt worden ist, wann immer jemand kommt und meinem heiligsten Lehrer und Patriarchen sagt, dass eine Verfehlung im Kloster wahrgenommen worden sei, oder auch, wenn er auf andere Weise – durch ein Gerücht von einigen oder auch einem einzelnen – davon hört, und er soll die seelischen Verfehlungen untersuchen, auch wenn der Sprecher der Anzeige nicht will, dass ein Streit sich anbahne (…).“

B 27

B 27 – Evergetis-Typikon cap. 12 und 19, vor 1118

[vor 1118, –]

Typikon lässt sich frei mit Stiftungsurkunde übersetzen. Das Typikon für das große Reformkloster der Muttergottes Evergetis (Wohltäterin) außerhalb Konstantinopels wurde schrittweise über eine lange Zeit hinweg verfasst: vom Tod seines Gründers Paul Evergetinos 1054 bis etwa 1118 (vgl. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero [2000], Bd.  II, 465–468, Nr.  22). Zahlreiche zentrale Kapitel des Typikon geben eindrücklich die Sichtweisen der zeitgenössischen Gegner der charistike wieder, die sich auch gegen Notfallrequirierungen von keimelia und anderem Kirchenbesitz sowie gegen Privatisierung und andere Formen der Verweltlichung richteten (B  17, B  19, B  21, B  22, B  23, B  24). Das Kapitel 12 mit der Fluchandrohung gegen Kaiser und Patriarchen wurde wahrscheinlich in den 1060er Jahren verfasst, um damit die Unabhängigkeit des Klosters gegen die charistike zu schützen, während das Kapitel 19, das die Unantastbarkeit der geistlichen Gerätschaften, Bilder usw. betrifft, danach aufgenommen worden sein muss. Es wurde vielleicht im späten 11. Jahrhundert überarbeitet, nachdem die Debatte über die Rechtmäßigkeit der Requirierungen von Kirchengut durch die Regierung zugunsten der Klöster entschieden worden war. Es handelt sich zweifellos um das einflussreichste Typikon, das je geschrieben worden ist, wie die vielfache Verwendung von anderen Stiftern in ihren Typika bis ins 14. Jahrhundert belegt (B 28, B 29, B 33). Gerade durch die häufige Anwendung der hier entwickelten Prinzipien führte das Evergetis-Typikon zusammen mit seinen Nachfolgern dazu, dass die

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Teil B

ιβ᾿. Περὶ τοῦ ἐλευθέραν εἶναι τὴν μονὴν καὶ αὐτοδέσποτον Ἐντελλόμεθα οὖν πᾶσιν ἀπὸ Κυρίου Θεοῦ παντοκράτορος ἐλευθέραν εἶναι τὴν ἁγίαν ταύτην μονήν, ἀπὸ πάντων αὐτοδέσποτόν τε καὶ ἰδιοδέσποτον, καὶ μηδέ τισιν ὑποκειμένην δικαίοις, βασιλικοῖς τυχὸν ἢ ἐκκλησιαστικοῖς ἢ προσωπικοῖς, ἀλλὰ ὑπὸ μόνης τῆς παν­ υμνήτου Θεοτίκου καὶ Εὐεργέτιδος καὶ τῆς τοῦ παμμάκαρος καὶ ἁγίου πατρὸς ἡμῶν εὐχῆς καὶ τοῦ καθηγουμενύοντος ἐν αὐτῇ ἐφορᾶσθαί τε καὶ διϊθύεσθαι καὶ κυβερνᾶσθαι καὶ ἄγεσθαι, ἔτι γε μὴν καὶ τοῖς χρυσοβούλλοις τῶν ἀοιδίμων βασιλέων, οἷς τὸ ἐλεύθεπρον καὶ πάσῃ ἐξουσίᾳ ἀκαταδούλωτον ὑμῖν ἐμπεδοῦται στερρότερον, ἀπερικλόνητον τὴν ἐλευθερίαν καὶ τὸ ὅλον ἀπαρασάλευτόν τε καὶ ἀπαράτρεπτον ἕξετε. Εἰ δὲ καί τις βουληθείη ποτὲ ἐν οἱῳδήποτε χρόνῳ καθ᾿ οἱονδήτινα τρόπον καταδουλώσασθαι ταύτην ἢ ὑπαθα­ θέσθαι ἢ ὑπὸ ἐξουσίαν τινὸς ποιήσασθαι, κἂν βασιλεὺς ἦ, κἂν πατριάρχης, κἂν ἄλλος τις τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἢ συγκλητικῶν, κἂν αὐτὸς ὁ ταύτης προεστὼς ἢ ὁ οἰκονομῶν ἢ τις ἁπλῶς τῶν ἐν ταύτῃ ἀδελφῶν ἐξ ἐπηρείας δαιμονικῆς παρακεκινημένος, οὐ μόνον ἔνοχος ἔσται τῷ θείῳ σώματι καὶ αἵματι τοῦ Κυρίου καὶ Θεοῦ καὶ Σωτῆρος ἡμῶν ᾿Ιησοῦ Χριστοῦ καὶ τῇ Θεομήτορι |[47] καὶ δεσποίνῃ ἡμῶν τῇ Εὐεργέτιδι, ἀλλὰ καὶ ἀνάθεμα ἔστω, καθώς φησιν ὁ θεῖος ἀπόστολος, καὶ τῆς ἀρᾶς τῶν τριακοσίων δεκαοκτὼ ἁγίων πατέρων κληρονόμος γένοιτο, καὶ τῷ προδότῃ σύγκληρος ᾿Ιούδᾳ, καὶ τοῖς ῏Αρον, ἆρον, σταύρωσον αὐτόν, καὶ Τὸ αἇμα αὐτοῦ ἐφ᾿ ἡμας καὶ ἐπὶ τὰ τέκνα ἡμῶν κραυγάσασι συναρίθνιος, ὅτι τὸ πολλοῖς ἱδρῶσι καὶ κόποις ἐξ ἀγριδίου εἰς μοναστήριον ἀποκαταστὰν καὶ παρ᾿ αὐτῶν τῶν συστησαμένων ἐλευθέρως ἔχειν διαταγὲν αὐτὸς κακοτρόπῳ γνὼμῃ καὶ δολερᾷ ὑπὸ ἐξουςίαν ἀνθρώπων ἴσως διεφθαρμένων καὶ πονηρῶν καὶ πρὸς οὐδὲν ἄλλο βλεπόντων ἢ κέρδος ὀλέριον ἀθλίως ὁ ἄθλιος πεποιήκει. Καὶ οὐ μόνον τοῦτο, ἀλλὰ καὶ τοὺς τῶν ἀοιδίμων βασιλέων σταυρούς, οὓς ἐκεῖνοι φιλοθέῳ γνώμῃ τοῖς ἑαυτῶν ἐνεχάραξαν χρυσοβούλλοις τὴν ἐλευθερίαν ἐπιβραβεύοντες τῇ μονῇ, ὁ τρισάθλιος ἐκεῖνος καὶ τρισκατα­ράτος, ὃς ἂν καὶ εἴη, καταπεπατήκαι τε καὶ τὸ μηδὲν ἐλογίσατο ὑπὲρ ὦν τὶ ἂν καὶ διαπραξάμενος ὕστερον οὐκ ἔσται ὑπεύθυνος; ῎Ητω γοῦν καὶ ταῦτα τουτονὶ τὸν τρόπον διωρισμένα (…). [63] ιθ᾿. Περὶ τοῦ ἀνεκποίητα εἶναι ἱερά, τὰς ἁγίας εἰκόνας καὶ τὰ ἀκίνητα, εἰ μή που συμβαίη τὰ ἐνταῦθα ἀναταττόμενα αἴτια ᾿Ανεκποίητα εἶναι βουλόμεθα τὰ ἐπικτηθέντα ἡμῖν ἱερά τε σκεύη καὶ ἔπιπλα, θείας τε εἰκόνας καὶ βίβλους – περὶ γὰρ τῶν ἀκινήτων περιττόν ἐστι καὶ λέγειν –, οὐ μόνον δὲ ἀνεκποίητα, ἀλλὰ καὶ παντελῶς ἀναφαίρετα καὶ παρὰ μηδενός ποτε τὸ ούνολον ὑφαιρούμενα, ὅτι τε κόπῳ πολλῷ καὶ μόχθῳ προσεπεκτήθησαν καὶ ὡς ἀναθήματα τῇ Κυρίᾳ ἡμῶν καὶ Δεσποίνῃ τῇ ὑπεραγίᾳ Θεοτόκῳ καὶ Εὐεργέτιδι ἀφιερώθησαν, καὶ ὁ τούτων τι ἀποκτησόμενος ἢ ὑφαιρησόμενος διὰ πρόφασιν τὴν οἱανοῦν τῷ τῆς ἱεροσυλίας ὑποπεδεῖται ἐγκλήματι καὶ ταῖς ἐπὶ τούτῳ νομίμοις εὐθύναις ὑπόδικος ἔσται· ἑτέραν γὰρ εὔλογον πρόφασιν τοῦ ὑφαίρεσίν τινα τούτων ποιήσασθαι ἢ ἀπόκτησιν οὔδ᾿ ἡμεῖς οὔτ᾿ ἄλλος τις εὖ φρονῶν ὁρίσαιτο, εἰ μὴ τήν ἐκ τυχηρᾶς συμβάσεως περίστασιν, τὴν ἐξ ἐμπρησμοῦ τυχὸν γινομένην ἢ ἐπιδρομῆς τινων πολεμίων τὴν μονὴν ἴσως τεφ­ ρωσάντων ἢ καὶ ἀπὸ βάθρων κατερειψάντων, ἢ καὶ τὴν ἀπὸ σεισμοῦ κατάπτωσιν, καὶ τηνικαῦτα πολλῆς ὅτι δέοιντο τῆς ἐξόδου εἰς περιποίησιν ἢ καὶ ἀνέγερσιν· τότε γὰρ εὐλόγως ὑφαιρεθήσονται ἢ καὶ ἀποκτηθήσονται. ῾Υφαιρεθήσονται δέ, νομισμάτων ἴσως μὴ ὄντων τῶν εἰς περιποίησιν τοῦ δέοντος ἀρκετῶν· οὐ τοῦτο δὲ μόνον, ἀλλ᾿ οὐδὲ λαθραίως ἢ ὑφ᾿

B 27 – Evergetis-Typikon cap. 12 und 19, vor 1118

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Kontrolle über ihren Besitz und dessen Unveräußerlichkeit in den Händen der Stiftungen blieb. „12. Concerning the fact that the monastery is to be independent and under its own control. We instruct all in the name of our Lord God the Ruler of All that this holy monastery is to be independent, free of everyone’s control, and self-governing, and not subject to any rights, be they imperial or ecclesiastic or of a private person, but it should be watched over, steered, governed, and directed only by the Mother of God Evergetis who is worthy of all praise, by the prayer of our most blessed and holy father, and by the one acting as superior in it, and furthermore in accordance with the chrysobulls of the emperors now dead, by which its independence and freedom from all control is most strongly confirmed for you, and through which you will have an independence undisturbed, completely steadfast, and unshaken. If anyone ever at any time and in any way wishes to gain control over this monastery or put it in subjection or place it under someone’s power, whether he be an emperor or a patriarch or some other member of the clergy or of the senate or even the superior of this monastery himself or its steward or simply one of its brothers prompted by an attack of the devil, not only will he be held responsible for the divine body and blood of Our Lord God and Savior Jesus Christ and to the |[483] Mother of God our Lady Evergetis, but also ,Let him be ac­ cursed‘, as the holy apostle says, and let him inherit the curse of the three hundred and eighteen Holy Fathers and become joint-heir with the traitor Judas and be counted with those who shouted ,away with him, away with him, crucify him‘, and ,his blood be on us and on our children‘, because this wretched person has treated wretchedly something which was once a farm and was turned into a monastery with much sweat and toil and set up to be free by those very people who established it, placing it with malicious and deceitful intent, perhaps under the power of corrupt and wicked men who look to nothing else but pernicious gain (…).

[488] 19. Concerning the inalienability of the sacred objects, holy icons, and immovable property, except for the reasons listed here. We wish the sacred vessels and liturgical cloths, the holy icons and books acquired by us to be inalienable – for it is unnecessary to speak about the immovable property – and not only inalienable but also completely safe from removal and theft by anyone at all, because they were acquired with much toil and labor and were dedicated as offerings to our Lady and Mistress the most holy Mother of God Evergetis, and the man who hands over any of these or removes them for any reason whatsoever will be liable to the charge of sacrilege and will be subject to the penalties laid down by law for this. For neither we nor any other sensible person could define any reasonable excuse for removing these objects or handing them over, except a calamity resulting from a chance |[489] occurrence, perhaps one arising from a fire or a raid by some enemies who have perhaps burnt down the monastery or destroyed it to the foundations or even a destruction caused by an earthquake, and then because a great deal of expense is needed to save it or even to rebuild it. For then they will be removed or handed over with good reason. They will be removed if perhaps there is not sufficient

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Teil B

ἑνὸς καὶ ἀνωϊστί, ἀλλ᾿ ἐς προῦπτον καὶ ἀριδήλως, συνιόντων ἐπὶ τὸ αὐτὸ τοῦ προεστῶτος, τοῦ οἰκονόμου, τοῦ ἐκκλησιάρχου καὶ τῶν λοιπῶν προκρίτων διακονητῶν, καὶ παρουσίᾳ τούτων πάντων τήν τῶν δεόντων ὑφαίρεσιν ποιεῖσθαι, τοῦ βρεβίου ἐπὶ μέσον κειμένου, καὶ παρὰ τοῦ ἡθουμένου σημειουμένου τῶν ἀφαιρουμένων ἑκάστου. Οὐ μὴν ἀλλὰ καὶ πρακτικὸν τῆς τῶν ἀφαιρεθέντων χάριν προτρέπομεν γίνεσθαι δηλώσεως, ὑπογεγραμμένον παρὰ τούτων πάντων τῶν συνιόντων καὶ ἀριδήλως παριστῶν τά τε ἀφαιρεθέντα εἴδη καὶ τὴν αἰτίαν δι᾿ ἣν ἀφῃρέθησαν, ὅπερ καὶ ἀποθετέον ἐν τῷ σκευοφυλακίῳ εἰς δήλωσιν τοῖς μετέπειτα (…).

B 28

B 28 – Kecharitomene-Typikon cap. 9 und 10, 1110–1116

[1110–1116, –]

Die Kaiserin Irene Komnena erklärt in ihrem Typikon für den Konvent der Mutter Gottes Kecharitomene, dass all dessen beweglicher und unbeweglicher Besitz unveräußerlich sei und dass wer sich daran vergehe, eines Sakrileg schuldig werde. Ed.: Le typikon de la Théotokos Kécharitôménè, cap. 9 u. 10, ed. Gautier (1985), 45 u. 47. – Übers.: Typikon of Empress Irene Doukaina Komnene, übers. von Jordan, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. II, Nr. 27, 673 – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. II, Nr. 27, 649–61; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 223; Janin, Géographie (1969), Bd. III, 515–23

θ᾿. Περὶ τοῦ πάντα τὰ τῇ μονῇ ἀφοριζόμενα ἀνεκποίητα εἶναι κινητά τε καὶ ἀκίνητα. Θέλω δὲ καὶ πάντα τὰ τῇ μονῇ ἀφορισθέντα ἢ ἀφορισθησόμενα ἢ ὁπωσοῦν προσενησόμενα, οὐκ ἀκίνητα μόνον, ἀλλὰ καὶ κινητά, ἀκίνητα μένειν καὶ ἀνεκποίητα παρ᾿ αὐτῇ, μὴ δωρούμενα, μὴ ἀvταλλαττόμενα, μὴ πωλούμενα, μὴ ὁπωσδηποτοῦν ἀποκτώμενα, κἂν διπλάσιον ἢ τριπλάσιον ἢ δεκαπλάσιον εἴη τὸ ἀντὶ τοῦ ἐκποιουμένου διδόμενον· ἱεροσυλία γὰρ ἄντικρυς τὸ ποιῆσαί τι τοιοῦτον ἢ καὶ γενόμενον καταδέασθαι, καὶ ὁ τοιοῦτόν τι ποιήσας ἢ ἀναδεχόμενος, κἂν βασιλεὺς εἴη, κἂν πατριάρχης, κἂν ἄρχων, κἂν ἰδιώτης ἢ ἡ ἡθουμένη τῆς μονῆς ἢ καὶ τις τῶν ἐν αὐτῇ μοναχῶν, ἐκεῖνος μὲν λόγους ὑφέξει τῷ φοβερῷ καὶ δικαίῳ κριτῇ. Τὸ δ᾿ ἐκποιηθὲν ἀκίνητον ἀποκαθίστασθαι πάλιν τῇ μονῇ διορίζομαι σπουδῇ τοῦ ἁγιωτάτου πατριάρχου ἐκ τῶν νόμὡν καὶ τῶν κανόνων τὴν περὶ τούτου φροντίδα ἔχοντος, τῆς τῆς μονῆς ἀντιλαμπανομένης καὶ τῶν λοιπῶν μοναχῶν ὑπομιμνῃσκουσῶν καὶ ἀνακαλουμένων αὐτὸ καὶ παντὸς ἑτέρου τοῦ βουλομένου τὴν ἐκδίκησιν σπεύδοντος δι᾿ εὐσέβειαν. |[47] ι᾿. Περὶ τοῦ πότε κινητὸν τῆς μονῆς ἐκποιεῖσθαι δύναται. Ἡ μὲν οὖν τῶν ἀκινήτων ἐκποίησις οὕτως ἔσται κεκωλυμένη παντάπασι· τῶν δὲ κινη­ τῶν ἐκ μιᾶς καὶ μόνης αἰτίας εὔλογον ἡγεῖται ἡ βασιλεία μου τὴν ἐκποίησιν, ὁπηνίκα τις βλάβη μεγάλη προσγένηται τῇ μονῇ ἢ τοῖς ὑπ᾿ αὐτὴν κτήμασιν ἐξ ἐπιδρομῆς ἐθνῶν ἢ

B 28 – Kecharitomene-Typikon cap. 9 und 10, 1110–1116

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­ oney to save what should be saved. This is not all, but it should not be done secretly or by m one man and without reference to anyone, but openly and publicly when the superior, the steward, the ecclesiarch, and the other preeminent officials have gathered together for this purpose, and the removal of what is necessary should be done in the presence of all these people, with the inventory set in the middle of them and each of the removals signed by the superior. F ­ urthermore we instruct that there should be a detailed list to indicate the things that have been removed, signed by all those who gathered together and clearly setting out both the types of things removed and the reason for which they were removed; this should be deposited in the sacristy to inform posterity (…).“

B 28

B 28 – Kecharitomene-Typikon cap. 9 und 10, 1110–1116

[1110–1116, –]

Das im Namen der Ehefrau Kaiser Alexios’ I. Komnenos ausgestellte Dokument bietet in den ausgewählten Kapiteln einen eindrucksvollen Beleg für den Wandel der kaiserlichen Haltung in der Kontroverse um die Kontrolle kirchlichen Eigentums. Das Kapitel 9 verurteilt ausdrücklich Entfremdungen, selbst bei Rückerstattung eines Zwei-, Drei- oder gar Zehnfachen des Wertes. Auch wird die Zustimmung zu einer Entfremdung als ein Sakri­ leg (hierosylia) verurteilt, womit der Meinung Leos von Chalkedon (B  19) gefolgt wird. Kapitel 10 ist konzeptuell wie auch in der Wortwahl vom Kapitel 19 des Typikon für das Evergetis-Kloster abhängig (B 27), bietet aber eine legitime Möglichkeit für Entfremdungen von beweglichem Besitz im Notfall, dies aber nur bei einem Angriff von außen, Feuer oder Erdbeben. „9. Concerning the fact that all the movable and immovable property set apart for the convent should be inalienable. I wish everything that has been set apart or will be set apart for the convent or that which will accrue in any way, not only immovable property but also the movable, to remain immovable and inalienable in its possession, not being given away nor removed, nor sold, nor disposed of in any way whatsoever, even if double or triple or ten times as much were given for the object being alienated. For to do such a thing or to consent to it taking place is sheer sacrilege, and he who has done such a thing or is responsible, whether he be an emperor, or patriarch or official, or private person, or superior of the convent, or one of the nuns in it, will render account to the Fearful and Just Judge. I specify that the immovable property that has been alienated be restored again to the convent by the efforts of the most holy patriarch, who by the laws and canons has responsibility for this, of the protectress of the convent, of the rest of the nuns who are to remind [her] and recall this [property], and anyone else wishing to seek revenge for the sake of piety. 10. Concerning when the movable property of the convent can be alienated. So then alienation of the immovable property will be completely forbidden; and my ­majesty considers alienation of the movable property to be reasonable for one reason only, namely whenever some great damage has been done to the convent or the possessions in

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Teil B

ἐμπρησμοῦ ἢ σεισμοῦ, ἀποροίη δὲ τὸ μοναστήριον χρημάτων εἰς ἐπανόρθωσιν τοῦ βλα­ βέντος· τηνικαῦτα γὰρ ἐφίημι ἐκποιεῖσθαί τινα τῶν κινητῶν εἰς ἐπανόρθωσιν τῶν ἀκινήτων, καὶ τότε δὲ ἵνα πρὸς ἁγίας ἐκκλησίας καὶ θείους ναοὺς ἡ ἐκποίησις γίνηται ὥστε μεῖναι τὰ ἱερὰ πάλιν ἱερὰ καὶ μὴ κοινωθῆναι τὰ ἅγια· τὰ γὰρ ἅπαξ ἀφιερωθέντα μὴ δεῖν κοινοῦσθαι τοῖς πᾶρι καθέστηκε γνώριμον. Προαιρούμεθα δὲ τὴν τῶν κινητῶν ἐκποίησιν διὰ τὴν τῶν ἀκινήτων ἐπανόρθωσιν οὐχ ἁπλῶς καὶ ὡς ἔτυχεν, ὡς ἄν οἰηθείη τις, ἀλλ’ ὅτι πολλῷ μᾶλλον οἶδεν ὠφελεῖν τὴν μονὴν ἡ τῶν ἀκινήτων πρόσοδος καὶ ὅτι ἐκ μὲν τῶς τῶν ἀκινήτων ὠφελείας δυνατόν ἐστιν ὅτε κινητὰ ἐπικτήσασθαι, τὸ δ᾿ ἐναντίον ἐστὶ δυσθερές. Καὶ ταύτην δὲ τὴν ἐκποίησιν οὐκ ἀνεξετάστως οὕτως συγχωροῦμεν οὐδ᾿ ἐν παραβύστῳ οὐδ᾿ ἐν γωνίᾳ γίνεσθαι, οὐδὲ μέρει τινὶ τῶν ἐν τῇ μονῇ γινωσκομένην, ἀγνοουμένην δὲ ταῖς λοιπαῖς, ἀλλὰ τῆς προεστώσης, τοῦ οἰκονόμου, τῆς ἐκκλησιαρχίσσης, τῆς σκευοφυλακίσσης καὶ τῶν λοιπῶν προκρίτων διακονητριῶν καὶ τῶν ἱερέων τῆς μονῆς ἐπὶ τὸ αὐτὸ συνίντων καὶ περὶ τῆς προκειμένης ἐξόδου διαγινωσκόντων καὶ περὶ τοῦ ἐκποιηθησο­ μένου εἴδους διασκοπουμένων, ἔπειτά τινων μετακαλουμένων εἴδησιν ἐχόντων ἀκριβῆ τοῦ ἀπεμποληθησομένου, πρακτικὸν δὲ διατιμήσεως ἐκτιθεμένων τὸ σὺν τοῖς χαρτίοις τῆς μονῆς ἀποτεθῆναι καὶ διατηρεῖσθαι ὀφεῖλον, πάντων δὲ τούτων μετὰ εἰδήσεως τῆς τῆς μονῆς ἀντιλαμβανομένης γινομένων.

B 29

B 29 – Phoberos-Typikon cap. 33, nach 1113

[nach 1113 Oktober bis nach 1144 Oktober, –] Der Neugründer des Klosters St. Johannes der Vorläufer auf Phoberos, Johannes, erklärt die Unabhängigkeit dieses Kloster, wobei er die charistikarioi für den Ruin des ehemals großen Klosters verantwortlich macht. Ed.: Noctes Petropolitanae, cap. 33, ed. Papadopoulos-Kerameus (1976), 51 – Übers.: Rule of John, cap. 33, übers. von Jordan, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 30, 918f. – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 30, 876; Janin, Géographie (1975), Bd. II, 7f.

Λγ’. Περὶ τοῦ αὐτοδέσποτον εἶναι τὴν μονήν. — Ἐντελλόμεθα οὖν πᾶσιν ἀπὸ κυρίου θεοῦ παντοκράτορος ἐλευθέραν εἶναι τὴν ἁγίαν ταύτην μονὴν ἀπὸ πάντων, αὐτοδέσποτον καὶ ἰδιοδέσποτον καὶ μηδέ τισιν ὑποκειμένην δικαίοις, βασιλικοῖς τυχὸν ἢ ἐκκλησιαστικοῖς ἢ προσωπικοῖς, ἀλλ’ ὑπὸ μόνου τοῦ παναγίου προδρόμου καὶ βαπτιστοῦ Ἰωάννου καὶ τῆς τοῦ παμμάκαρος καὶ ἁγίου πατρὸς ἡμῶν εὐχῆς καὶ τοῦ καθηγουμενεύοντος ἐν αὐτῇ

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B 29 – Phoberos-Typikon cap. 33, nach 1113

its control from foreign attack or fire or earthquake, and the convent is without money to repair the damage. For in that case I permit some of the movable property to be alienated for the repair of the immovable property, and then the alienation should take place to holy churches and divine chapels so that sacred objects might continue sacred and holy things might not be made public property. For it is acknowledged by all that what has once been consecrated ought not to be made public property. We choose the alienation of movable property in o ­ rder to repair the immovable property for no simple-minded or chance reason, as someone might think, but because the income from immovable property is able to help the convent to a much greater extent, and because with the help of immovable property it is possible sometimes to acquire movable property, but the opposite is difficult. Also we do not allow this alienation to take place in this way without examination, nor secretly, nor in a corner, nor with the knowledge of some section of those in the convent but unknown to the rest, but it should take place when the superior, the steward, the ecclesiarchissa, the ­sacristan, and the rest of the preeminent officials and the priests of the convent gather together for this purpose, decide about the proposed expenditure, and consider the category of the object to be alienated; then certain people are called in who have precise knowledge of the object to be sold off and publish a detailed list of valuation, which must be deposited and kept with the documents of the convent, and all this takes place with the knowledge of the protectress of the convent.“

B 29

B 29 – Phoberos-Typikon cap. 33, nach 1113

[nach 1113 Oktober bis nach 1144 Oktober, –] Das Typikon des Johannes ist das einzige Zeugnis für die Existenz der ursprünglich privaten Stiftung, die wahrscheinlich in der Nähe zur asiatischen Küste am Bosporus und an der Öffnung zum Schwarzen Meer gelegen war. Der Verfasser und zukünftige Patron Johannes erreichte den Ort im Oktober 1113, woraus sich der terminus post quem für die Quelle ergibt. Das Kloster stand zuvor unter patriarchischer Verwaltung in Form der charistike, wurde dann aber durch ein Memoradum, das Johannes vom Patriarchen Nikolaos III. Grammatikos erhalten hatte und im Text erwähnt, vor dem Tod des Patriarchen 1111 privatisiert. Die Einrichtung wurde infolgedessen in weit kleinerem Umfang erneuert; gemäß Kapitel 42 dienten nunmehr zwölf Mönche. Das Typikon ist ein eindrucksvoller Beleg für die Raubgier zumindest einiger charistikarioi und bestätigt damit die Klagen von Johannes  IV. Oxites (B 23). Ähnlich wie das Evergetis-Typikon (B 27) wurde die Regel des Johannes schritt­weise entwickelt. Das Kapitel 50 enthält die Nachricht vom Tod des Johannes zusammen mit der Erwähnung seiner Stiftung vom Oktober 1144. Der erste Teil des Kapitels 33 ist eine nahezu wortgleiche Fassung des Kapitels 12 des Evergetis-Typikon. „33. Concerning the fact that the monastery is to be under its own control. We instruct all in the name of our Lord God the Ruler of All that this holy monastery is to be independent, free of everyone’s control, and self-governing, and not subject to any rights, be they imperial or ecclesiastic or of a private person, but it should be watched over, steered, governed and directed only by John, the all-holy Forerunner and Baptist, by the

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Teil B

ἐφορᾶσθαί τε καὶ διιθύνεσθαι καὶ κυβερνᾶσθαι καὶ ἄγεσθαι. εἰ δὲ καί τις βουληθείη ποτὲ ἐν οἱῳδήποτε χρόνῳ καθ’ οἷον δή τινα τρόπον καταδουλώσασθαι ταύτην, ἢ ὑπ’ ἐξουσίαν τινὸς ποιήσασθαι, κἂν βασιλεὺς ᾖ, κἂν πατριάρχης, κἂν ἄλλος τις τῶν ἐκκλησιαστικῶν ἢ συγκλητικῶν, κἂν αὐτὸς ὁ ταύτης προεστὼς ἢ οἰκονομῶν, ἤ τις ἁπλῶς τῶν ἐνταῦθα ἀδελφῶν ἐξ ἐπηρείας δαιμονικῆς κεκολασμένος, οὐ μόνον ἔνοχος ἔσται τῷ θείῳ σώματι καὶ αἵματι τοῦ κυρίου καὶ θεοῦ καὶ σωτῆρος ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ καὶ τῷ ἁγίῳ Ἰωάννῃ καὶ βαπτιστῇ αὐτοῦ καὶ δεσπότῃ ἡμῶν, ἀλλὰ καὶ ἀνάθεμα ἔστω, καθώς φησιν ὁ θεῖος ἀπόστολος, καὶ τῆς ἀρᾶς τῶν τριακοσίων δέκα καὶ ὀκτὼ ἁγίων θεοφόρων πατέρων κληρονόμος γένοιτο καὶ τῷ προδότῃ σύγκληρος Ἰούδᾳ καὶ τοῖς ,Ἆρον, ἆρον, σταύρωσον αὐτὸν καὶ τὸ αἷμα αὐτοῦ ἐφ’ ἡμᾶς καὶ ἐπὶ τὰ τέκνα ἡμῶν’ κεκραγόσι συναρίθμιος· διότι οἱ κατὰ καιροὺς χαριστικάριοι εἰς τὸ μηδὲν ἐποίησαν τὴν τοιαύτην μονήν, μεγάλην καὶ περιφανῆ ποτε οὖσαν καὶ περίβλεπτον ἄχρι τῶν ἑκατὸν ἑβδομήκοντα μοναχῶν, ὡς ἀκριβῶς παρὰ τῶν εἰδότων ἐμάθομεν, τῷ τότε χρόνῳ ἐνταῦθα ἀσκουμένων· ἀφ’ ὧν ἐξῆλθον πατριάρχαι δύο κατὰ καιροὺς διαφόρους, Μηνᾶς καὶ Εὐτύχιος, καὶ ἕτεροι οὐκ ὀλίγοι φωστῆρες ἐνταῦθα ἔλαμψαν ἐξ αὐτῶν, ὧν τὰ τίμια λείψανα μέχρι τῆς δεῦρο ἰάσεις παντοίας ἀναβλύζουσιν· ἐπὶ γὰρ Λέοντος τοῦ μεγάλου βασιλέως, τοῦ πενθεροῦ Ζήνωνος καὶ Ἀναστασίου, ἀνηγέρθη ἡ τοιαύτη μονή. ὑμεῖς δὲ μόνην τὴν ἀναφορὰν τοῦ κατὰ καιροὺς πατριάρχου καὶ τὴν σφρα­ γῖδα τοῦ ἡγουμένου, καθὼς καὶ τὸ παρὰ τοῦ ἀοιδίμου καὶ ἁγίου πατριάρχου κυροῦ Νικολάου ὑπόμνημα τῆς ἐλευθερίας ἡμῶν περιέχει, φυλάττετε ἀκριβῶς.

B 30

B 30 – Der Kyzikos Fall, 1116

1116 Dezember 8, –

Patriarch Johannes IX. Agapetos von Konstantinopel (1111–1134) und seine Synode erlauben in einer Synodalentscheidung (synodike diagnosis) dem Metropoliten Konstantinos von Kyzikos, die von charistikarioi und anderen entfremdeten Klöster zurückzuverlangen und für die Zwecke seines Metropolitansitzes zu verwenden. Ed.: Uspenskii, Mneniya (1900), Urk. 1, 15–29, hier 17f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Morris, Monks and laymen (1995), 270; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 209–10; Charanis, Monastic Properties (1948), 78f.; Grumel, Regestes (1947), Nr. 1000

(…) Λοιπὸν διασκοπήσασα περὶ τούτων ἡ μετριότης ἡμῶν μετὰ τῶν συνε­δριαζόντων αὐτῇ ἱερωτάτων ἀρχιερέων οὐ νῦν |[18] πρώτως τὴν τοιαύτην ζήτησιν εἰς δοκιμασίαν πεσεῖν διέγνωκε, ἀλλὰ πολλῷ πρότερον συνοδικὰς περὶ τοιουτοτρόπων ὑποδέσεων γενέσθαι ­διατυπώσεις, καὶ μέντοι καὶ ἀνεγνώσθησαν εἰς ἐπήκοον συνοδικαὶ διασκέψεις καὶ οἰκονομίαι ἐπὶ τοῦ ἁγιωτάτου καὶ ἀοιδίμου πατριάρχου κῦρ-᾿Αλεξίου ἐκφωνηθεῖσαι καὶ περὶ ἄλλων μὲν δια­λαμβάνουσαι διαφόρων κεφαλαίων καὶ περὶ δωρεῶν δὲ μοναστηρίων ταῦτα πρὸς ἔπος περιέχουσαι (…).

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B 30 – Der Kyzikos Fall, 1116

prayer of our most blessed and holy father, and by the one acting as superior in it. If anyone ever at any time and in any way wishes to gain control over this monastery or place it under someone’s power, whether he be an emperor or a patriarch or some other member of the clergy or of the senate or even the superior of this monastery himself or its steward or simply one of its brothers, prompted by an attack of the devil, not only will he be held responsible for the ­divine body and blood of Our Lord God and Savior Jesus Christ and to St. John, his baptizer and our patron, but also ,Let him be accursed‘, as the Holy Apostle says, and let him inherit the curse of the 318 holy inspired fathers and share the lot of the traitor Judas and be counted with those who shouted ,away with him, away with him, crucify him‘, and ,his blood be on us and on our children‘, because the various charistikarioi reduced to nothing the monastery which was once great and famous and admired, for as many as 170 monks, as we have learned from those who know accurately and were practicing the religious life here at the time. From among these came two patriarchs at different times, Menas and Eutychios, and many other luminaries blazed out from their number here, whose honored relics have been pouring forth healing of all kinds to this day. For this monastery was built at the time of Leo [I. 457–474] the |[919] great emperor, the father-in-law of Zeno [474–491] and Anastasios [I. 491–518]. But you, maintain strictly just the commemoration of the patriarch at the time and the sphragis [by him] of the superior, as the memorandum by the famous and holy ­patriarch lord Nicholas [III. Grammatikos] on our independence describes.“

B 30

B 30 – Der Kyzikos Fall, 1116

1116 Dezember 8, –

Dieser Text, den Charanis fälschlicherweise auf 1071 datierte und daher dem Patriarchen Johannes VIII. Xiphilinus (1064–1075) zuschrieb, stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert von der Synode Johannes’ IX. Agapetos. Der Patriarch erinnerte an eine Entscheidung seines Vorgängers Nikolaos III. Grammatikos in einem ähnlichen Fall (B 22) und verwies dabei ebenfalls wie dieser auf die Hypomnemata des Alexios Studites (B 15) sowie auf den Kanon 12 des Zweiten Konzils von Nizäa (B 8). Das zeigt, dass die kanonische Rechtstradition und damit auch die Norm der Unveräußerlichkeit von Kirchengut zunehmend herangezogen wurden, um die charistike abzuschaffen. „(…) Im Übrigen hat unsere Wenigkeit, indem sie mit ihren versammelten heiligsten Prälaten darüber nachdachte, nicht erst jetzt beschlossen, dass es in dieser Streitfrage zur ­Untersuchung kommen solle, sondern schon viel früher, dass von einer Synode eine genaue Darstellung über solcherlei Gegenstände angefertigt werde; und freilich wurden synodale Betrachtungen und Anweisungen hörbar gelesen, die unter dem heiligsten und vielgerühmten Patriarchen Alexios verkündet worden waren, die sich sowohl mit verschiedenen anderen Punkten als auch mit dem Verschenken von Klöstern auseinandersetzten und die im Wortlaut folgendes enthielten: (…).“

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Teil B

B 31

B 31 – Niketas Choniates: Historia, um 1158?

[um 1158 ?, –]

Kaiser Manuel I. Komnenos (1143–1180) gründet das Kloster Kataskepē, ohne es mit Land auszustatten; die Mönche werden stattdessen aus der Staatskasse finanziert. Der Kaiser erneuert auch die Novelle des Kaisers Nikephoros II. Phokas. Ed.: Nicetae Choniatae Historia, ed. van Dieten (1975), Bd.  I, 206–208 – Übers.: O City of Byzantium, Annals of Niketas Choniatēs, transl. Magoulias (1984), 117f. – Lit.: Angold, Church and Society (1995), 287f.; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 227; Janin, Géographie (1969), Bd. III, 342; Charanis, Monastic Properties (1948), 82

Ἱδρύσατο δὲ φροντιστήριον ἱερὸν περί που τὸ τοῦ Πόντου στόμα, εἰς τόπον τινὰ Κατασκέπην λεγόμενον, εἰς ὄνομα τοῦ ἀρχιστρατήγου Μιχαήλ, καθ’ ὃ τῶν τότε μοναστῶν ἠθροικὼς τοὺς ὀνομαστοτάτους τε |[207] καὶ ἀκρέμονας πάντῃ μοναδικὸν καὶ ἀπράγμονα μετιέναι βίον προεμηθεύσατο. εἰδὼς γὰρ τὸ κτηματικοὺς εἶναι καὶ τυρβάζεσθαι πάλιν περὶ πολλὰ τοὺς τὸν ἐρημικὸν βίον ἀνελομένους τῆς ἡσυχίας αὐτοὺς μεθιστῶν καὶ τοῦ κατὰ θεὸν ζῆν ἀπάγον, τοῦτο δὴ τὸ οἰκεῖον αὐτοῖς ἐπάγγελμα, οὐδὲν κτησείδιον ἀπετάμετο, οὔτε μὴν ἀγροὺς καὶ ἀμπελῶνας τῷ φροντιστηρίῳ ἐπέταξε, πᾶσαν δὲ τοῖς μονασταῖς δίαιταν ἐκ τῶν βασιλικῶν χρυσώνων ἐπιμετρήσας ἐκεῖθεν αὐτὴν ἐβράβευεν, ἀνακόπτων ἐντεῦθεν, οἶμαι, τὸν πολὺν ἔρωτα τῶν πλείστων περὶ τοῦ μονὰς συνιστᾶν καὶ παράδειγμα διδοὺς τοῖς μετόπισθεν, ὅπως χρεὼν νεὼς ἀνιστᾶν καὶ οἵαν δέον ἑτοιμάζειν τράπεζαν τοῖς ἐρημικοῖς καὶ ἀβίοις καὶ τῆς ὕλης ἑαυτοὺς ἐκλύσασι. Τοσοῦτον δ’ ἀπεῖχε τὴν νῦν κατάστασιν ἐπαινεῖν, οἳ μονάζειν μὲν ἐπαγγέλλονται, πολυκ­τήμονες δὲ καὶ πολυφρόντιδές εἰσιν ὑπὲρ τοὺς τῇ ἐνταῦθα φιληδοῦντας ζωῇ, ὥστε καὶ τὴν νεαρὰν νομοθεσίαν, ἣν ὁ βασιλεύτατος τῷ ὄντι Νικηφόρος ὁ Φωκᾶς, ὁ τὴν ἰσχὺν ἡρωϊκὸς καὶ πολὺς τὴν σύνεσιν, ἔθετο παύουσαν τὰς μονὰς ἐμπλατύνεσθαι κτήσεσι, ­τεθνηκυῖαν πάλαι τῷ χρόνῳ καὶ τὸ κῦρος ἀποθεμένην, τῷ ἐρυθρῷ τῆς βαφῆς ὡς αἵματι ἀναθάλψας ἐζώωσεν. Οὐ μὴν δὲ ἀλλὰ καὶ τῷ πατρὶ καὶ τῷ πάππῳ καὶ τοῖς καθ’ αἷμα προσήκουσι λοιποῖς ἅπασιν, ὁπόσοι μονὰς δειμάμενοι ὅλα πλέθρα γῆς καρποφόρα καὶ λειμῶνας χλοεροὺς αὐταῖς προσεκλήρωσαν, ἐπεγκαλῶν οὐκ ἐπαύετο, οὐ κατὰ τοῦτο μεμψιμοιρῶν ἢ μυκτῆρα κατα­ χέων πλατὺν τῶν ἀνθρώπων, ὅτι τῆς οὐσίας θεῷ τι ἀπένειμαν, ἀλλ’ ὅτι μὴ καλῶς τὸ καλὸν εἰργάσαντο. δέον γὰρ ἐν τόποις δυσερευνήτοις καὶ χωρίοις πανερήμοις καὶ σπηλαίων ὀπαῖς καὶ ὀρῶν περιωπαῖς τοῖς μονάζουσιν ἀποτάξαι τὸ σκήνωμα καὶ παριδεῖν ταυτηνὶ τὴν ἐφ’ Ἑλλησπόντῳ κειμένην καλλίπολιν ὡς τὸν λωτὸν Ὀδυσσεὺς καὶ Σειρήνεια μέλη τὰ ­δυσαπόσπαστα, οἱ δὲ τὸν ἐξ ἀνθρώπων θηρώμενοι ἔπαινον καὶ τοῖς μονάζουσιν ἀποτάξαι

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B 31 – Niketas Choniates: Historia, um 1158?

B 31

B 31 – Niketas Choniates: Historia, um 1158?

[um 1158 ?, –]

Niketas Choniates (gest. 1217) verfasste die chronologisch aufgebaute, die Zeit von 1118 bis 1206 umfassende Kaisergeschichte bereits vor der Eroberung Konstantinopels 1204, überarbeitete sie aber nochmals in der Folgezeit. Niketas war ab 1180 in verschiedenen, auch hohen Positionen u.a. der Finanzverwaltung tätig und verfügte daher über einen sehr guten Zugang zu Quellen für sein Werk. Daher gilt es trotz der hohen Rhetorik als eine unverzichtbare Quelle für das 12. Jahrhundert. Das Gründungsdatum für das Kloster ist unbekannt; doch dürfte es in zeitlicher Nähe zur Verkündung der Aurea bulla de possessionibus monasteriorum (B  32) gelegen haben. Angold nimmt an, dass Manuel I. die Kataskepē außerhalb Konstantinopels zum Schwarzen Meer hin ansiedelte. Manuel knüpfte mit seiner Form der Finanzierung an Methoden aus der Zeit vor dem Konzil von Konstantinopel 861 an, in der vergeblichen Hoffnung, diese Form wieder populär zu machen. Nach der Überlieferungslage zu urteilen, hat Manuel I. im Unterschied zu Nike­phoros II. Phokas (B 10) neue Klostergründungen nicht verboten. Seine Aurea bulla war das einzige Gesetz zu dieser Thematik und verbot nur den Erwerb neuer Besitzungen; außerdem war es geographisch begrenzt (B 32). „He founded a holy monastery near the mouth of the Pontos at a place called Kataskepē, named for the Archangel Michael, and, gathering together the most celebrated and renown‑ ed monks of the time, he provided for them to lead an altogether solitary and untroubled life. Recognizing that ownership of landed estates as well as being troubled about many things diverted from tranquility those who had chosen the solitary life and led them away from the life in God which was their special calling, he did not set apart for them any small property or assign fields and vineyards to the monastery. By paying for the monks’ necessities from the imperial treasuries, he thus restrained, I believe, the excessive desire of most to build monasteries. He also provided an example for those who followed that whenever there was a need to set up church buildings, it was also necessary to provide board for the solitaries who had no means of subsistence and had set themselves free of material concerns. He so disapproved of the present situation where those who profess to be monks are richer in substance and more careworn than those who are |[118] fond of wordly pleasures that he revived the novella of that most excellent emperor of heroic prowess and great wisdom, Nikephoros Phokas, which prohibited the monasteries from increasing their properties but which eventually had become a dead letter and lost its authority, by appending his signature in red ink that, like blood, warms again and quickens with life. Nor did he desist from blaming his father and grandfather and all his remaining kinsmen who had founded monasteries and assigned to them fruitful parcels of land and verdant meadows; he cast blame or heaped ridicule upon these men, not because they had granted a portion of their possessions to God, but because they had not performed their good works in the best way. For it was fitting that monks should set up their habitation in out-of-the-way places and desolate areas, in hollow caves and on mountain tops, and that they avoid this fair City situated on the Hellespont even as Odysseus avoided the lotus and the irresistible Sirens’ songs. But some monks sought the praise of men and set up their whited sepulchers

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Teil B

τὸ σκήνωμα καὶ παριδεῖν ταυτηνὶ τὴν ἐφ’ Ἑλλησπόντῳ κειμένην καλλίπολιν ὡς τὸν λωτὸν Ὀδυσσεὺς καὶ τοὺς κεκονιαμένους ἑαυτῶν τάφους |[208] εἰς θέαν τοῖς εἰσιοῦσι τοὺς νεὼς προτιθέντες καὶ νεκροὶ ἐρῶντες στεφανούμενοι δείκνυσθαι καὶ στιλπνοὶ καὶ φαιδροὶ τὰ πρόσωπα ἐπ’ ἀγορᾶς τε καὶ τριόδων τὰ θεῖα ᾠκοδόμησαν φροντιστήρια, ἐνλακκεύσαντες ἐν τούτοις καὶ ἐνσηκάσαντες οὐκ ἐπιλέγδην τὸ ἀρεταῖνον, τὸ δὲ μέχρι τριχῶν ἀποβολῆς καὶ τῆς τῶν ἐσθημάτων μεταβολῆς καὶ τοῦ ἀφειμένου πώγωνος χαρακτηρίζον τὸν μοναστήν. διὰ ταῦτα τοίνυν εἴτε τὴν μοναδικὴν ὑπερείδων σεμνότητα ἤδη ἀφαντουμένην καὶ πρηνῆ ἐπὶ στόμα πίπτουσαν, εἴτε μὴν δεδιὼς μὴ ἐσεῖται μέσος ληφθεὶς οἷς διεβέβλητο, ἑτέραν ἐτράπετο ἧς οἱ ἐξ αἵματος ἐκείνῳ ἐβάδισαν.

B 32

B 32 – Manuel I. Komnenos: Aurea Bulla, um 1158

1158 März, –

Kaiser Manuel I. Komnenos verbietet den Klöstern in Konstantinopel und Umgebung, neue Ländereien zu erwerben. Dafür wird ihnen aber der aktuelle Besitz bestätigt. Ed.: Jus Graeco-Romanum, Coll. IV. Nov. 61, ed. Lingenthal (1857), Bd.  III, 450–54, hier 453f. = Jus Graecoromanum, ed. Zepos (1962), Bd.  I, 381–385, hier 384f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Dölger, Regesten (1995), Nr. 1419; Angold, Church and Society (1995), 287; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 226f.; Charanis, Monastic Properties (1948), 83–85

β' Οὐκ ἐξέσται οὖν οὔτε ἀναγραφεῖ ἢ προκαθημένῳ οἱουδήτινος σεκρέτου ἢ ἐξισωτῇ ἢ ἐνεργοῦντι ἢ ἑτέρῳ τινὶ προσώπῳ τοῦ δημοσίου τὰ τῶν μοναστηρίων ἀκίνητα ἀνα­ γράφεσθαι ἢ καπνολογεῖν, ἢ ἀναζητεῖν μέτρα γῆς ἢ παροίκων ποσότητα, ἢ γῆς τὸ ὑπέ­ρ­ πλεον ἢ ὑπέρτιμον ἢ τὸ ἀδίκως κατεχόμενον ἐξετάζειν· ἀλλ᾿ ἐπεὶ ἐκ προστάξεως τῆς βασιλείας μου μέλλουσι γενέσθαι πρακτικὰ τῶν σήμερον κατχομένων παρὰ τῶν μονῶν ἀκινήτων καὶ παροίκων, τότε μόνον ὀχληθήσεται ἡ μονὴ καὶ τὸ ἀδίκως κατεχόμενον ἀφαιρεθήσεται, ὅτε ὁ ἀναγραφεὺς δεικνύει, ὡς ἐπέκεινα τοῦ περιορισμοῦ κατέχει ἡ μονὴ τόπια ἢ παροίκους ἢ ἕτερον δίκαιον. οὐδὲ γάρ ἐπ᾿ ἀδείας ἕξουσιν αἱ μοναὶ τὰ σήμερον παρ᾿ αὐτῶν κατεχόμενα, εἴτε πάροικοι εἶεν εἴτε τόποι εἴτε αὐτούργια, ἐπαύξειν καὶ εἰς πληθυσμὸν ἄγειν πλείονα. πλὴν τῇ τοιαύτῃ προφάσει οὐκ ἐξέσται πράκτορι ἢ ἀναγραφεῖ οἱῳδήτινι ἢ καπνικὸν ἢ μετρητίκιον ἢ ἕτερόν τι ἀναγραφικὸν ἢ πρακτορικὸν φορολόγημα ἀπὸ τῶν ὑποκειμένων |[454] ταῖς δηλωθείσαις μοναῖς ἀναλαμβάνεσθαι. εἰδέναι γάρ ὀφεί­ λει ὁ τοῦτο τολμήσων, ὡς οὐ μόνον ἐπὶ τὸ πολλαπλοῦν ἀντιστρέψει ὅπερ ἂν ἀναλάβηται, ἀλλὰ καὶ τελείᾳ δημεύσει ὑποβληθήσεται, καὶ ἄτιμος ἔσται καὶ ἀπολίτευτος. οὕτω γὰρ θέλει ἡ βασιλεία μου τὰ τῶν δηλωθεισῶν μονῶν ἀκίνητα πάντα λογίζεσθαι ὑφ᾿ ἑκάστου τῶν πρακτόρωον, ὡς μὴ ὄντα ὑπὸ τὴν ἑαυτοῦ ἀρχήν τε καὶ ἐξουσίαν. καὶ ὃν τρόπον οἱ πράκτορες ἐπὶ τοῖς μὴ ὑποκειμένοις αὐτοῖς θέμασιν οὐδέν τι δίκαιον ἔχουσιν ἐνεργεῖν ἢ ὅλως ποιεῖν τι ἐπ᾿ αὐτοῖς, οὕτως οὐδὲ ἐπὶ τοῖς τῶν μοναστηρίων ἀκινήτοις οἱ πράκτορες τῶν δεμάτων, ὑφ’ οὓς τελοῦσι τὰ τοιαῦτα ἀκίνητα, πράκτορες λογισθήσονται. τὰ μέντοι γενησόμενα πρακτικὰ καὶ οἱ περιορισμοὶ παρ᾿ ὧν ἂν ὁρίσῃ ἡ βασιλεία μου εἰς παράστασιν

B 32 – Manuel I. Komnenos: Aurea Bulla, um 1158

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in full view of those entering the churches, and, even when dead, they desired to depict themselves as crowned in victory and with cheerful and bright countenances. They built their holy monasteries in the marketplace and at the crossroads and confined themselves to these as though in caves, not choosing the path of moral virtue as characterizing the monk but rather the tonsure, the habit, and the beard. Because of these things, either in an attempt to uphold monastic dignity, which had fallen flat and was fast disappearing, or in fear lest he be caught doing what he had condemned, the emperor took a course different from that of his kinsmen.“

B 32

B 32 – Manuel I. Komnenos: Aurea Bulla, um 1158

1158 März, –

Mit diesem Gesetz, der Aurea bulla de possessionibus monasteriorum, leitete Manuel I. Komnenos eine Wende in der kaiserlichen Politik ein. Hatten seine beiden Vorgänger, sein Vater Johannes II. Komnenos und sein Großvater Alexios I. Komnenos, noch die Entwicklung der freien und unabhängigen Klöster gegen die Verwaltungsform der charistike unterstützt, bemühte sich Manuel jetzt um eine Eingrenzung des Klösterwachstums, wie Niketas Choniates mit dem Hinweis auf Nikephoros II. Phokas deutlich machte (B 31). Dies betraf aber nur sehr reiche Klöster in einem bestimmten geographischen Raum, denen zum Ausgleich alle aktuellen Eigentumsrechte bestätigt wurden; zugleich wurde den Steuereintreibern verboten, in die immunen Besitzungen der Klöster einzudringen. „Auch soll es weder einem Schreiber noch einem Vorsitzenden irgendeines Gerichtshofs, noch einem Steuerschätzer oder -eintreiber oder einer anderen Person des Staats­apparates möglich sein, den Landbesitz der Klöster aufzuzeichnen, (‚Herd‘-)Steuer zu beziehen oder die Größe ihres Landes und ihrer Pachten zu messen oder ein besonders großes, besonders wertvolles oder zu Unrecht unterschlagenes Stück Land zu suchen. Nachdem aber auf Befehl meiner kaiserlichen Hoheit der heutige Land- und Pachtbesitz der Klöster in praktische Erfahrung gebracht werden soll, wird das Kloster später nur dann belästigt und der unrechte Besitz nur dann entzogen werden, wenn der Gerichtsschreiber nachweist, dass das Kloster über jene Beschränkung hinaus Ländereien, Pachtgüter oder etwas anderes vergleichbares besitzt. Denn die Klöster sollen auch nicht berechtigt sein, das, was sie heute besitzen – seien es Pachtgüter, Ländereien oder selbst bestellte Güter –, weiter zu vermehren oder ihrem Besitz weiteres hinzuzufügen. Außer aus diesem Grund soll es keinem Steuerbeamten oder Schreiber erlaubt sein, Herd-, Grund- oder eine andere schreiberliche oder amtliche Besteuerung der den genannten Klöstern unterstehenden Ländereien vorzunehmen. Wer immer dies wagt, soll wissen, dass was immer er an sich genommen hat, nicht nur in vollem Umfang rückgängig gemacht, sondern auch endgültiger Konfiskation unterliegen wird und er geächtet und seiner Bürgerrechte benommen wird. So will meine kaiserliche Hoheit, dass aller Landbesitz der genannten Klöster von jedem der Steuerbeamten an­ge­sehen wird, als ob er sich nicht unter seiner Herrschaft oder seinem Einfluss befände. Genau wie auf diese Weise die Steuerbeamten in den ihnen nicht unterstehenden Bezirken

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Teil B

τῶν σήμερον παρὰ τῶν μοναστηρίων νεμομένων, τοῖς προσφόροις σεκρέτοις δι’ εἴδησιν ἐγκαταστρωθήσονται. ὀφείλουσι δὲ εἰδέναι πάντα τὰ μοναστήρια, ὡς οἷον ἂν ἐξ αὐτῶν εὑρεθῇ ῥᾳδιουργίαν τινὰ ποιησάμενον ἐπὶ τοῖς σήμερον παρ᾿ αὐτῶν κατεχομένοις ἀκινήτοις, ἢ συμπαιγίαν ἢ δόλον πλημμελῆσάν τινα, οὐ μόνον ἀπὸ τῆς τοῦ παρόντος χρυσοβούλλου λόγου τῆς βασιλείας μου ὠφελείας οὐκ εὐμοιρήσει τὸ σύνολον, ἀλλὰ καὶ τοῦ προφιλοτιμηθέντος αὐτῷ ἐκπεσεῖται δικαίου διὰ τοῦ προγεγονότος πάσαις ταῖς δηλωθείσαις μοναῖς ἑτέρου χρυσοβούλλου λόγου τῆς βασιλείας μου.

B 33

B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

1158 November, –

Athanasios Philanthropenos, der Verfasser des Typikons für das Kloster St. Mamas, wirft den charistikarioi wegen der Ruinierung dieses Klosters Habsucht und Schamlosigkeit vor. Mit patriarchischer Unterstützung konnte das Kloster als unabhängige Stiftung wiederhergestellt werden. Ed.: Eustratiades, Typikon (1928), 256–60 – Übers.: Typikon of Athanasios Philanthropenos, Prolog, übers. von Bandy, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 32, 991–994 – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 32, 973–975; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 212; Charanis, Monastic Properties (1948), 75f.

Πρόλογος. Περὶ τοῦ μακαρίτου Μυστικοῦ καὶ νέου δομήτορος. Μέγα τι καὶ θεῖον χρῆμα καὶ τίμιον ψυχὴ φιλόθεος καὶ φιλόπτωχος· τῷ ὄντι γὰρ αὕτη ­πάσας ἐν ἑαυτῇ συλλαβομένη φέρει τὰς ἀρετάς, ὅτι τὸ κεφάλαιον τούτων τὴν ἀγάπην ἐγκυμονεῖ· τί γὰρ μεῖζον καὶ ὑψηλότερον τῆς πρὸς τὸν Θεὸν ἀγάπης καὶ τὸν πλησίον;­ ἐν γάρ τοι ταῖς δυσὶν ἐντολαῖς ταύταις καὶ ὁ Δεσπότης πάντων τούς τε προφήτας καὶ ­πάντα τὸν νόμον προαπεφήνατο κρέμασθαι. Μακάριος γοῦν καὶ πολλάκις τοῦτο, ὃς τὴν ἑαυτοῦ ψυχὴν ὥσπερ τισὶ χρυσοῖς ὁρμίσκοις ταύταις περιεκάλλυνε· τί γὰρ ὁ τοιοῦτος οὐκ ἐντεῦθεν οἶδεν ἐργάζεσθαι τῶν καλῶν· ποίαν δ’ οὐ τέμνειν σωτηρίας ὁδόν, ὥσπερ τις ­διψητικώτατος ἔλαφος πηγὰς ὑδάτων ἐπιποθῶν καὶ ὅλον ἑαυτὸν ἐκθύμως ταύταις ἐπιδιδούς.

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B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

keine Möglichkeit haben, irgendein Recht durchzusetzen oder überhaupt irgendetwas zu bewirken, so sollen auch die Steuerbeamten der Bezirke, in denen sich dieser Landbesitz befindet, nicht als Steuerbeamte angesehen werden. Die Verordnungen und Gesetze, durch die ­unsere kaiserliche Hoheit dem Entfernen des heute von den Klöstern genutzten Landes wohl eine Begrenzung auferlegt haben dürfte, wird den entsprechenden Gerichten zur Kenntnis­nahme vorgelegt werden. Alle Klöster aber sollen wissen, dass wer auch immer dabei entdeckt wird, in Bezug auf die heute von ihnen besessenen Ländereien einen Betrug, eine geheime Absprache oder eine verbrecherische List begehen zu wollen, nicht nur von der Hilfe der vorliegenden Goldbulle meiner kaiserlichen Hoheit überhaupt nicht profitieren, sondern auch das Recht zu seinen Gunsten in jeder einzelnen vorher erlassenen Goldbulle meiner kaiserlichen Hoheit über die genannten Klöster verwirkt haben wird.“

B 33

B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

1158 November, –

Dieses bemerkenswerte Typikon dokumentiert wie das Typikon von Phoberos (B 29) den Schaden, den die charistikarioi in den vorreformierten Klöstern von Byzanz angerichtet haben. Der Prolog berichtet, wie der Gründer, Georgios der Kappadozier, Verwalter des kaiserlichen Schatzes unter Manuel I. Komnenos, das in Konstantinopel gelegene Kloster St. Mamas erwarb und wiederherstellte – zu Beginn selbst noch in der Rolle eines charistikarios aufgrund eines Memorandums, das vom Patriarchen Kosmas II. Attikos (1146–1147) ausgestellt worden war. Georgios gelang es wie Johannes, dem Patron von Phoberos, das nominell patriarchische Kloster zu privatisieren, indem Patriarch Nikolaos IV. Muzalon (1147–1151) dem Kloster die Unabhängigkeit zusicherte. Diese Unabhängigkeit wurde im Typikon von dessen Verfasser festgehalten, der von Georgios’ Bruder Thocharistos als Aufseher bestellt worden war. Der Bericht zeigt in seiner einmaligen Detailfülle den langen und komplizierten Prozess der Privatisierung des Klosters und damit auch die Überwindung der charistike durch das Konzept der unabhängigen Klöster im 12. Jahr­hundert. „Prologue. Concerning [George the Cappadocian] the mystikos of blessed memory and new builder [of the monastery] An extraordinarily great and divine and precious thing is a God-loving and charitable soul. For, since the latter has grasped all the virtues, in reality it bears them in itself because it conceives the fountainhead of these (virtues, namely,) love. For what is greater and loftier than love towards God and one‘s neighbor? For surely the Master of the universe, too, publicly declared that on these two commandments both the prophets and the whole law depend. Accordingly, blessed and many times so is he who has beautified his own soul all round with these (virtues) as if with small golden cords. For what good things is such a person not able to do from that source, and what path of salvation is he not able to cut, just like a very thirsty deer that longs for springs of waters and ardently and totally gives itself up to them?

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Teil B

Ὁποίας δήτινος φιλοθέου καὶ φιλοπτώχου καὶ ὅλως φιλοκάλου ψυχῆς εὐμοίρησε καὶ ὁ ἀείμνηστος Μυστικὸς ὁ Καππαδόκης κῦρις Γεώργιος, ὃς τῷ τῶν πώποτε βασιλέων εὐγενεστάτῳ καὶ τῶν κατὰ χεῖρα γενναίων ἀνδρῶν ἀνδρικωτάτῳ πορφυρογεννεῖ αὐτοκράτορι τῷ Κομνηνῷ κυρῷ Μανουὴλ ἐς νεανίσκους ἄρτι τελοῦντι παρὰ τοῦ βασιλεύσαντος αὐτὸν ἀοιδίμου βασιλέως καὶ πατρὸς αὐτοῦ εἰς ἐξαίρετον ὑπηρεσίαν ἀποκεκλήρωτο. Ἐπεὶ δ’ εἰς ἄνδρας ὁ πάμμεγας οὗτος αὐτοκράτωρ ἐκ νεανίσκων παρήγγελλε καὶ ἡ ­βασίλειος ἀρχὴ ἐρασθεῖσα τούτου ὅλοις ὀφθαλμοῖς αὐτῷ ἐνητένισε, τοῦ πατρὸς αὐτοῦ καὶ βασιλέως ἔσχατα μύσαντος, ὁ λαμπρὸς οὗτος ἀνὴρ καὶ τὴν φρένα πυκνὸς ἀρραβῶνα τῆς ἐκεῖθεν λαμπρότητος τὴν ἐν τοῖς βασιλείοις οἴκοις ἔσχε περιωπὴν αὐτὸ δὴ τοῦτο τῶν δημοσίων θησαυρῶν φύλαξ ὁμοῦ καὶ οἰκονόμος γενόμενος. Καὶ ἦν γὰρ ὡς ἀληθῶς τῇ πρὸς τὸν αὐτοκράτορα πίστει καὶ τῷ τοῦ φρονήματος δραστηρίῳ ἐκ διαμέτρου τοὺς ἄλλους πάντας ὑπερνικῶν· καὶ ὃ μᾶλλον τῶν ἄλλων αὐτοῦ πλεονεκτημάτων πολλῶν ὄντων θαυμάσαι χρὴ οὐχ ὅπως ἐπὶ μέγα δόξης ἀρθεὶς καὶ τὰ πρῶτα τυγχάνων |[257] παρὰ τῷ κρατίστῳ ἡμῶν αὐτοκράτορι τῆς ταπεινοφροσύνης κατωφρυώσατο καὶ τὴν ἐκεῖθεν ἀπαστράπτουσαν χάριν τῷ κενῷ τῆς δόξης ἐζόφωσεν· ἀλλ’ εἰ δεῖ τἀληθὲς εἰπεῖν καὶ λαμπροτέραν ταύτην ἐντεῦθεν μᾶλλον εἰργάσατο, οἷά τις ἄριστος ζωγράφος φύσεις χρωμάτων ἐναντίων ἄριστα ταῦτα καὶ αὐτὸς κερασάμενος· ἐκόσμει δὲ ἄρα τὸ ­φιλόθεον τοῦ ἀνδρὸς καὶ τὸ τῆς δικαιοσύνης καλὸν οὐχ ἧττον ἢ τὸ ταπεινὸν τοῦ φρονήματος. Καὶ τί δεῖ τὰ πλεῖστα τῶν ψυχικῶν κατορθωμάτων τούτου καταριθμεῖν, ἐξὸν ἑνὶ λόγῳ πάντα περιλαβεῖν, ὃν καὶ τοῦ παντὸς τοῦδε λόγου προετεινάμεθα οὐκ ἄδοξόν τινα καὶ ψευδῆ πλασάμενοι πρότασιν, ἀλλὰ παρὰ τοῖς πάντων κειμένην εἰσέτι νῦν στόμασιν, ἣν δὴ καὶ τὸ τοῖς φθάσασι καλῶς ἐπενεχθὲν αὐτῷ συμπέρασμα μάλιστ’ ἂν ἐπαληθεύουσαν δείξειεν· ἔστι δὲ ἐκεῖνο. Τὴν γάρ τοι Μονὴν τοῦ ἐν μάρτυσι καλὸν ἐκλάμψαντος Μάμαντος ἀκμάσασαν ἦν ὅτε καὶ ἀναθήλασαν καὶ πολλῶν εὐπορήσασαν κτημάτων τε καὶ πραγμάτων καὶ πανταχόθεν φαινομένην καλὴν καὶ οἷον εἰπεῖν δορυφορουμένην ταῖς χάρισι, τῷ μακρῷ δὲ χρόνῳ γεγηρακυῖαν καὶ ὑπορρεύσασαν καὶ τοῦτ’ αὐτὸ κινδυνεύουσαν ὀνόματι μόνῳ σεμνύνεσθαι τῷ τοῦ μάρτυρος, παντάπασι τῶν πραγμάτων ἀπολελοιπότων αὐτὴν διὰ τὴν τῶν κατὰ καιροὺς χαριστικαρίων ἀπληστίαν τε καὶ ἀναίδειαν, ὡς λύκων ἐπιχαινόντων αὐτῇ. Ὁ θεοφιλὴς ἐκεῖνος ἀνὴρ καὶ φιλόκαλος ἰδὼν ἐν καλῷ μὲν κειμένην τοῦ περιέχοντος, ἄλλως δὲ τῇ ἀκόσμῳ καταστάσει συναχρειοῦσαν καὶ τοῦ τόπου τὸ ἐπιτήδειον, ἔρωτι θειοτέρῳ κάτοχος γίνεται καὶ τὴν πρὶν εὐκοσμίαν ἐκ μικρῶν τινων ὑπεμφαινομένην λειψάνων καὶ οἷον εἰπεῖν ἀμυδρῶς σκιαγραφουμένην ἀποδοῦναι ταύτῃ διαθερμαίνεται. Καὶ δὴ πρόσεισι μὲν τῷ τηνικαῦτα πατριαρχοῦντι τῆς μεγάλης τῆσδε τῶν πόλεων καὶ τῆς μονῆς τὴν κατάπτωσιν καὶ ἐρημίαν ἐκτραγῳδεῖ καὶ δεῖται θερμῶς τὴν οἰκείαν αὐτοῦ χεῖρα βοηθὸν αὐτῇ ἐπορέξαι καὶ τὸ μὲν αὐτὴν ἤδη βαρυνομένην καὶ γόνυ κάμπτουσαν δι’ αὐτῆς ἀνακουφίσαι καὶ ἀνακτίσασθαι, τὸ δὲ καὶ βάθρων αὐτῶν ἀνεγεῖραι τῶν οἰκοδομημάτων τινὰ καὶ φιλοτίμως προσεπικτήσασθαι. Δεινὸν γὰρ ἡγεῖτο καὶ φιλοθέου ψυχῆς ὄντως ἀνάξιον εὐμεγέθη ναὸν καὶ τῶν κατ’ αὐτὸν οὐκ ἐλάττω τά τε εἰς οἰκοδομήν, κενὸν οὕτω καὶ ἄλλως ἄκοσμον ἵστασθαι, μικρὸν ὅσον κινδυνεύοντα καὶ αὐτὸ δὴ τοῦτο προσαφαιρεθῆναι· καὶ ὅ φασιν ἐπὶ στόμα πεσεῖν, αὐτὸν δὲ ἐκ μακροῦ καὶ ταῦτα ποθοῦντα τὸ ἑαυτοῦ φιλόθεον καὶ φιλότιμον ἐπιδείξασθαι, τούτου ὑπεριδεῖν.

B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

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The ever-memorable mystikos, lord George the Cappadocian, had the good fortune to be endowed with just this sort of God-loving, charitable and altogether benevolent soul. When the most noble of emperors ever and the most valiant of brave men in action, the purple-born emperor Lord Manuel Komnenos, was still a young man, his father, the celebrated ­emperor [John II Komnenos] – he who appointed [Manuel I] emperor – assigned lord ­George to serve especially [Manuel]. When this wholly great emperor [Manuel] passed from adolescence to manhood, the imperial office fell in love with him and fixed its eyes fully on him, after his father the emperor [John] had closed his eyes for the last time. [Then] this illustrious and sagacious man [the mystikos George] received as a pledge of [imperial] munificence a commanding position in the palace, he became, that is, the guardian and steward of the imperial treasury. In his loyalty to the emperor and the vigor of his mind, he dramatically surpassed all others. Among his other excellent qualities – and there were many – the one that should be admired the most is that he did not frown upon humility when he was raised to great glory and prominence by our mighty emperor, and he did not darken the grace that shines forth from [humility] with the vanity of glory. In fact, if we must say the truth, he made [humility] shine even more through glory; for he mixed them well, just as a good painter mixes naturally contrasting colors. Consequently the man’s love of God and the virtue of his uprightness adorned him no less than his spirit of humility. Yet what need is there to recount in detail most of this man’s spiritual accomplishments when it is possible to embrace all of them in one statement, which, in fact, we presented at the beginning of this whole account, having fashioned not an improbable and false presentation but one which still at the present time lies on the lips of all. The truth of this [statement] can be shown by the fine conclusion that he added to his previous accomplishments, which is the following: |[992] The monastery of Mamas, who had nobly shone forth among martyrs, had flourished in former times and bloomed and abounded in many properties and things and appeared beautiful all around and flanked, so to speak, by favors, but in the long course of time had grown old and slipped away, and for this very reason it was running the risk of priding itself on the name alone of the martyr, because its fortunes had abandoned it altogether on account of the greed and shamelessness of the charistikarioi at various times, who gaped at it like wolves. When that man who loved God and goodness saw that [the monastery] was situated in a favorable environment, but the convenience of the location was rendered useless by the disorderly conditions, he was seized by a godly love and fired with the desire to restore it to its former graceful appearance which was hinted at and faintly outlined, so to speak, from some small remnants. So he approaches him who was at that time patriarch of this great city of cities and tells the tragic tale of the monastery’s collapse and desolation and fervently beseeches him to extend his own hand to help it and thereby to raise it up and have it rebuilt because it was already sagging and giving at the knees, and on the other, also to rebuild some of the build­ ings from their very foundations and generously to let it make further acquisitions. For he considered it a terrible thing and unworthy of a God-loving soul to overlook the fact that a large church, and one not inferior to others of its kind, as far as construction is concerned, was standing empty and otherwise un-adorned, running the risk of being shortly deprived of even this [form of existence] and, as they say, falling on its face; and that, while he was himself anxious for a long time to show his love of God and his generosity.

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Teil B

Ἔνθεν τοι καὶ αἰτήσας ἢ μᾶλλον εἰπεῖν αἰτηθεὶς λαμβάνει τὴν καθ’ ἡμᾶς τοῦ ἁγίου μεγαλομάρτυρος Μάμαντος σεβασμίαν μονὴν δι’ ὑπομνήματος ἐπὶ προσώποις δυσὶ τῷ εὐαγεῖ σεκρέτῳ τῆς ἐκκλησιαστικῆς μεγάλης Σακέλλης τῷ τότε ὑποκειμένην· εὐθὺς οὖν λαβὼν τοῦτο |[258] δὴ τὸ ᾀδόμενον δαλὸς ἦν εἰς πῦρ, ἢ κατὰ πρανοῦς ὕδωρ πολλῷ τῷ ῥοίζῳ ­φερό­μενος. Καὶ πρῶτα μὲν τῶν τινας διάρπαγμα τιθεμένων τὰ τῆς μονῆς μέχρι καὶ χαρτώων δι­καιωμάτων αὐτῶν εἰ καὶ μὴ πάντας ἀφῆκεν ὁ φθόνος, τοῦτο μὲν δώροις, τοῦτο δὲ πειθοῖ παραμίξας τὸ δύνασθαι πάντα καταθέσθαι καὶ ἀποδοῦναι τῇ μονῇ καὶ αὖθις παρέπεισεν. Ἔπειτα τοῖς ἔργοις προχωρῶν, οὐκ ἔστιν ὅσην εἰπεῖν εἰσήνεγκε τὴν σπουδήν· ἀλλὰ τί τὸ ἐντεῦθεν; Ὡς ἑώρα ταύτην δὴ τὴν μονὴν πολλοῖς καὶ μεγίστοις καινουργημένην τοῖς ἀναλώμασιν, ὧν ἦν αὐτὸς χορηγός, οὐ μὴν ἀλλὰ καὶ μείζονος ἔτι δεομένην καὶ ἀφθονωτέρας καὶ χειρὸς καὶ γνώμης, συνιδὼν μήποτε τινὲς κηφῆνες ἄνθρωποι λυμεῶνες ἀλλοτρίοις πόνοις ἐπιφυόμενοι καὶ γὰρ ἦν ἀγχίνους, εἰ καί τις ἄλλος, κἀκ τοῦ προχείρου τὸ δέον θηράσαι πάντων ὁ ποριμώτατος—τοῦτο γοῦν βαλλόμενος ἐπὶ νοῦν μήποτέ τινες μετὰ τὴν τῶν δωρηθέντων αὐτῷ δύο προσώπων παραδρομὴν τῇ φιλοτίμῳ δαψιλείᾳ τῶν τῇ μονῇ προ­σεπικτηθέντων καὶ ἀφιερωθέντων ἐπεγκαθίσωσι καὶ τὸ πᾶν ἐδηδοκότες τοίχους μόνους, ὅ φησιν ἡ γραφή, κεκονιαμένους καταλείψωσιν, ἔπειτα καὶ τούτων ἀπανθρώπως ἐφάψωνται καὶ εἰς τὴν ἀρχαίαν πάλιν κατάπτωσιν κατασπάσωσι τὴν μονήν, τί ποιεῖ; ὤ λίαν συνετόν τε καὶ ὑψηλόν! Πρόσεισι καὶ αὖθις τῷ τηνικαῦτα πατριάρχῃ καὶ ἐξαιτεῖται ἐλευθερίᾳ διηνεκεῖ καὶ μηδενί ποτε χρόνῳ περικλειομένῃ τιμηθῆναι τὴν τοιαύτην μονὴν ὡς αὐτὴ καθ’ ἑαυτὴν εἴη μηδενί ποτε προσώπῳ κατ’ ἐφορείας λόγον ἢ κατ’ ἐπίδοσιν διδομένη ἢ καθ’ ἑτέραν ἡντιναοῦν οἰκονομίαν ὑπὸ χεῖρα τινι γινομένη, ἀλλ’ οὐδ’ αὐτῷ τῷ εὐαγεῖ τῆς μεγάλης Σακέλλης σεκρέτῳ, ᾧ προϋπέκειτο, καθ’ οἱονδήτινα τρόπον εὔλογον ἢ παρά‑ λογον ὑποποιουμένη, μόνοις δὲ τοῖς ἐν αὐτῇ μοναχοῖς διοικοῖτο καὶ διεξάγοιτο. Ὁ γοῦν ἀρχιερεὺς τὸν σκοπὸν τῆς τοῦ ἀνδρὸς αἰτήσεως βασανίσας παρ’ ἑαυτῷ, σύμφωνόν τε τοῖς ἐπὶ τῇ μονῇ μέχρι τότε παρ’ ἑαυτοῦ γεγονόσιν εὑρὼν καὶ ἄλλως τῷ Θεῷ ­ἀρεστόν, τὴν τῆς μονῆς ἐλευθερίαν ἐγγράφως ὑπεμνημάτισε· καὶ παριστῶσι ταύτην ­σαφέστατα ἥ τε τηνικαῦτα γεγονυῖα ὑπόμνησις τοῦ μεγαλυπερόχου ἐκείνου ἀνδρὸς καὶ ἡ ἐπ’ αὐτῇ τοῦ ἁγιωτάτου πατριάρχου λύσις καὶ τὸ ἐπ’ αὐταῖς πατριαρχικὸν ὑπόμνημα, ἔτι δὲ καὶ ὁ ἐπὶ τούτοις ἀπολυθεὶς χρυσόβουλλος λόγος τοῦ θεοστεφοῦς ἡμῶν αὐτοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Μανουὴλ τοῦ Κομνηνοῦ οἷά τις χρυσῆ κορώνη ταῖς προρρηθείσαις ἐπιτεθεῖσα γραφαῖς. Ἄρ’ οὖν τὸ πᾶν ἠνυκὼς καὶ χειρὸς ἁπάσης ὑπερτέραν θέμενος τὴν μονήν, ὡς μηδενί ποτε ζυγῷ δουλείας ὑπάγεσθαι μαλακώτερον ἔσχε πρὸς τὸ ἑξῆς περὶ τὴν αὐτῆς ἐπιμέλειαν καὶ ἡ χεὶρ αὐτῷ τῇ φειδωλῷ βληθεῖσα νάρκῃ συνέσταλται οὔμενουν οὐδαμῶς, ἀλλ’ αὐτὸ δὴ τὸ τοῦ λόγου πῦρ ἐπὶ |[259] πυρὶ προσετίθετο καὶ ὑπανῆπτε τὸν πόθον· ἐζήτει δὲ ἄρα ὁ διάπυρος ἐκεῖνος τοῦ κρείττονος ἐραστὴς καὶ τὸν κατὰ πνεῦμα προστησόμενον τῆς μονῆς καὶ ταύτης ἡγουμενεύσοντα· καὶ εὑρίσκει οὐκ οἶδ’ ὅθεν καὶ ὅπως εἰς τοῦτο κινηθεὶς ἐμέ, τῷ τότε καιροῦ τὴν οἰκονομίαν ἐμπεπιστευμένον τῆς περιωνύμου καὶ βασιλικῆς μονῆς τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος, ἐν ᾗ καὶ τέθραμμαι καὶ ἀποκέκαρμαι καὶ πεπαίδευμαι. Ἅμα γοῦν τήν τε προστασίαν καὶ ἐξουσίαν τῆς μονῆς ἐμοὶ ἐνεχείριζε καὶ εὐθὺς ἡ φιλόθεος ἐκείνη ψυχὴ καὶ ἡ διαρκὴς καὶ ἄφθονος χεὶρ φιλοτίμως ἔτι μᾶλλον ἢ πρότερον καὶ δαψιλῶς ἐπέρ-

B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

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Thereupon he asked – or to put it more precisely, he was asked – and received for himself and his legal heir, by means of a [patriarchal] memorandum, the venerable monastery of our holy great martyr Mamas which was then under the jurisdiction of the holy bureau of the sakelle of the Great Church. As soon, then, as he had received this, he became, as the saying goes, a torch set on fire or water being borne downhill with a mighty rush. First of all, because he had intermingled his power partly with bribes and partly with persuasion, he cajoled some of those who reckoned the possessions of the monastery as booty even up to its documentary rights themselves, even though envy did not abandon all of them, to lay down and to give back again everything to the monastery. Next he devoted himself to deeds and applied such zeal as cannot be expressed. But what was the next thing? When he saw that the monastery was being renovated by many and very great expendi­ tures, of which he himself was the bestower, but that nevertheless it still needed greater and more ample generosity and resolve, he realized that perhaps some drones, men who are destroyers, may grow upon the toils of others (for, in fact, he was shrewd, more than anyone else, and most resourceful at grasping readily what was necessary). Putting this in mind, therefore, that perhaps some men, after the grant given to him and his legal heir will have expired, may sit upon the lavish abundance of the things that had been previously acquired by the monastery and dedicated to it, and, having eaten everything, may leave behind only whitewashed walls, as the scripture says, and even savagely lay hands on these, too, and drag down the monastery again to its former collapse, what does he do? O, what saga­ city and high-mindedness! He approaches the then patriarch again and demands that this monastery be honored with an independence that is continuous and not subject to any time limits in order that it may exist by itself, never to be given to any person for reason of ephoreia or as epidosis, or to be placed under the control of anyone for any other management whatsoever; nor to |[993] be subjected even to the holy bureau of the great sakelle to which it was previously subject, in any way whatsoever, reasonable or specious, and that it may be governed and administered by the monks alone in it. Accordingly, the patriarch, after he had closely examined by himself the purpose of the man’s request and had found it concordant with the things that had been done for the monastery up to that time by him and, besides, pleasing to God, gave in writing a memorandum of the monastery’s independence. The latter is most clearly proved by both the petition of that greatly preeminent man that was presented at that time and the lysis of the most holy patriarch regarding this and by the patriarchal memorandum following the preceding [petition and lysis], [and] furthermore, by the chrysobull issued regarding these matters by our God-crowned emperor and purple-born Lord Manuel Komnenos, which was set like a crown upon the aforesaid documents. Consequently, then, after he had accomplished everything and had put the monastery beyond all human agency so as not to be subjected ever to any yoke of bondage, he was able thereafter to care for it in a more relaxed manner. Not that his hand was held back, stricken by niggardly numbness. On the contrary, as the saying goes, he added fire to the fire and kindled his zeal. So, that fiery lover of the Almighty proceeded to seek also someone who was to direct the monastery spiritually and be its superior, and he found me (I do not know whence and how he was moved to this), entrusted as I was at that point of time with the office of steward of the renowned and imperial monastery of the Philanthopos Savior, in which I had also been reared and tonsured and educated. As soon as he handed me the leadership and government of the monastery, that God-loving soul and liberal and generous hand im-

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Teil B

ρει τὰ πρὸς τὴν σύστασιν τῆς μονῆς· καὶ πάντα ἦσαν ὁμοῦ, τὸ δαψιλὲς τῆς ἐπὶ τοῖς οἰκοδομήμασι χορηγίας, τὸ ἐπὶ τούτοις φιλότιμον, τὸ φιλόκαλον, ἡ τῶν μοναχῶν ἄθροισις, ἡ χορηγία τούτοις τῶν ζωαρκῶν καὶ ἡ λοιπὴ πᾶσα πρόνοιά τε καὶ διοίκησις· ἑαυτῷ μὲν γὰρ τὴν χορηγίαν, ἐμοὶ δὲ τὴν οἰκονομίαν ἐπέτρεψεν. Ηὔξανε οὖν ἡ καθ’ ἡμᾶς αὕτη μονὴ καὶ ἐκραταιοῦτο καὶ τὴν πρὶν αὖθις ἀπελάμβανεν κοσμιότητα, ὅσην ἐν ἱεροῖς σκεύεσιν ἐξ ἀργύρου τοῦ καθαρωτάτου πεποιημένοις περιχρωσθέντος χρυσῷ, ὅσην ἐν πέπλοις ἱεροῖς καὶ τούτοις καταστιχθεῖσι χρυσῷ, ὅσην ἐν εἰκόσιν ἁγίαις καὶ τῷ περὶ αὐτὰς κόσμῳ, φιλοτίμως ἄγαν ἐξησκημένῳ, ὅσην ἐν βίβλοις οὐκ ἀγεννῶς ἐστιν αἷς κοσμηθείσαις, ὅσην ἐν οἰκοδομαῖς, ὁπόσην ἔνδον, ὁπόσην ἔξωθεν· ἦν οὖν ἰδεῖν χρόνου φορὰν πάλαι κατὰ τῆς μονῆς ἐξισχύσασαν καὶ γνώμην θεοφιλῆ καὶ φιλότιμον μαχομένας ἀλλήλαις, τῆς μὲν ὅπως ὄκνον ἐμποιήσοι τῷ ἀνδρὶ πρὸς φιλοκαλίαν τῇ συνεχεῖ δαπάνῃ, τῆς δ’ ὅπως φιλοτίμως καὶ μεγαλοπρεπῶς ἅπαντα καταπράξαιτο πόθῳ τῷ πρὸς τὸν θεόν, ἀντιπραττούσης τε καὶ βιαζομένης· καὶ δῆλον ἐντεῦθεν· Μήπω γὰρ ὕδατος πηγιμαίου ὀχετηγουμένου πρὸς τὴν μονὴν ὁ μεγαλόφρων ἐκεῖνος ἀνὴρ καὶ φιλότιμος τὴν ἀφθονίαν ἡμῖν παρέσχε τοῦ ὕδατος πολυχειρίᾳ μὲν τεχνιτῶν, ἀφθονίᾳ δὲ δαπανημάτων, ὡς καὶ τὴν χρείαν ὑπερβαίνειν ἀεννάως ῥέον τὸ ὕδωρ καὶ ὑπερεκπῖπτον ἁπανταχῆ τῆς μονῆς. Καὶ τί δεῖ τὰ πλεῖστα λέγειν καὶ αὐτὰ ἕκαστα τῶν φιλοτίμων ἔργων καταριθμεῖν; ἔξεστι τῷ βουλομένῳ τὸ παρ’ ἡμῶν γεγονὸς μετὰ τὴν πρὸς Κύριον ἐκδημίαν ἐκείνου τῆς μονῆς Βρέβιον ἐπιόντι κατὰ μέρος ἐξευρίσκειν τὸν ἐπὶ τῇ μονῇ τοῦ ἀνδρὸς διάπυρον πόθον ἐκ τῆς τῶν ἐγγεγραμμένων τούτῳ προσθέσεως. Εἰ δέ τι καὶ αὐτὸς τῷ τε πόθῳ τοῦ ἀνδρὸς καὶ τοῖς πράγμασι συνεισήνεγκα, ἐκείνῳ χάρις τῷ καὶ προελομένῳ καὶ συνεργὸν ποιησαμένῳ τοῦ ἐγχειρήματος. Ἀλλ’ ἦμεν ἐν τούτοις χρόνον οὐχὶ συχνόν, ἐξότου δηλονότι ἑτέρας μὲν ἡ μονὴ πάσης χειρὸς ἀνωτέρα, ὑπὸ δὲ τὴν ἐμὴν αὐτοδέσποτος γέγονε, καὶ ὁ ὑψηλὸς ἐκεῖνος ἀνὴρ καὶ ὅλως ἄνθρωπος τοῦ Θεοῦ ἐξ ἀνθρώπων ἐγένετο καὶ τῆς ἐπὶ τῇ μονῇ ἐφέσεως καὶ ἄκων ἐπαύσατο. Τὰ δ’ ἐντεῦθεν ἐγὼ μὲν λέγειν ὀκνῶ μήποτε ἄρα καὶ περιαυτολογεῖν δόξαιμι· ἡ δὲ τῶν πραγμάτων ὄψις τε καὶ |[260] κατάστασις ὅσα καὶ στόμα τοῖς μὴ βασκαίνουσι γίνεται. Εἰ δέ τις ἦν ἄλλος ἐλευθεροστομεῖν οὐκ ὀκνῶν, θαρρούντως ἂν εἶπεν χωρὶς τοῦ ἐς τὴν χορηγίαν πολυτελοῦς ἀναπληρῶσαι τὸ τοῦ μακαρίου ἀνδρὸς ἔλλειμμα. Καὶ γὰρ ἴσασιν οἱ εἰδότες ὅσην ἐνεδειξάμεθα τὴν σπουδήν, ὥστε παραλαβεῖν τὴν τοιαύτην μονὴν ἀπὸ τῆς ᾗ ­προϋπέκειτο ἐκκλησιαστικῆς μεγάλης Σακέλλης. Εἰ γὰρ καὶ ζῶντος ἔτι τοῦ μακαρίου ἀνδρὸς ἐλευθερίᾳ τετίμητο ἡ μονή, ὥς που τὸ πατριαρχικὸν διαλαμβάνει ὑπόμνημα, ἀλλ’ οὐχὶ καὶ τὸ ἐνδόσιμον ἀπὸ τῆς παραδόσεως εἴληφεν, ὅπερ ἡμεῖς Θεοῦ διδόντος εἰς πέρας ἠγάγομεν, ὡς τὸ τηνικαῦτα γεγονὸς Βρέβιον παριστᾷ. Ἐπεὶ δὲ μετὰ τῶν ἄλλων ἔδει καὶ Τυπικὸν ἐκθέσθαι ὡς μὴ φθάσαν ἤδη γενέσθαι περιόν­ τος ἔτι τοῦ θείου ἐκείνου ἀνδρός, κἀν τούτῳ πληρῶ ἐκείνου θέλημα ἤδη καὶ τοῦτο προσανατάττομαι ἐπεὶ κἀκεῖνος ὁ εὐσεβὴς ὄντως ἀνὴρ καὶ συνιδεῖν τὸ δέον ὀξύτατος ἔτι ζῶν ἐμοὶ προσανετίθει τὴν τοῦ Τυπικοῦ ποίησιν καί με πρὸς τοῦτο παρώρμα τε καὶ ἠρέθιζεν ὅτι καὶ αὐτὴν δὴ τὴν μονὴν καὶ τὰ ὑπ’ αὐτὴν πάντα, ἔτι δὲ καὶ τὸν αὐτοῦ χοῦν φέρων ἐμοὶ

B 33 – Prolog des Mamas-Typikon, 1158

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mediately poured in like a stream the things needed for the maintenance of the monastery with even greater munificence and generosity than before. Everything was there: the lavishness of subsidy for the buildings, the munificence for the latter, the love for their beauty, the assembling of monks, the supplying of the necessaries of life to the latter and all the other care and management; for to himself he assigned the subsidizing but to me the management. This monastery of ours, accordingly, began to grow and to become strong and to get back again its former dignity, with regard to sacred vessels made of the purest silver inlaid with gold all round; sacred veils, these, too, embroidered with gold; holy icons and their very lavishly fashioned decoration; books, some not basely embellished; and with regard to the interior as well as the exterior of buildings. One could see the force of time that long ago had prevailed against the monastery and a God-loving and liberal spirit fighting against each other, opposing and forcing [each other], the former in order to make the man hesitate to spend continually for embellishments and the latter in order to accomplish everything lavishly and magnificently out of the love of God, this is clear from the following. For, since water from a spring was not yet being channeled to the monastery, that magnanimous and munificent man supplied us with the abundance of water by the multitude of hands of skilled workmen and by the abundance of expenditures so that the water surpassed even the need of the monastery, flowing continuously and extending beyond it everywhere. Yet what need is there to speak of his very many munificent deeds and to recount them individually? It is possible for anyone who so wishes to go over the particulars of the monastery’s inventory, composed by me after his departure to the Lord, and discover the man’s fiery love for |[994] the monastery from the prefatory account written therein. If, however, I myself, too, have contributed anything to the man’s love and deeds, thank him, who chose and made me his own fellow worker in his undertaking. But we were engaged in these things for a brief period of time, during which the monastery manifestly got the better of all extraneous control and under my agency became self-governing, when that lofty fellow and wholly a man of God disappeared from the ranks of men and ceased, albeit unwillingly, to care for the monastery. For my part, I hesitate to discuss what happened next, lest I appear to talk about myself, but for those who are not envious the sight and condition of things are just as much of a mouthpiece. Yet, if there was someone else who did not hesitate to speak freely, he might have said openly that, with the exception of the lavish expenditures, he had supplemented the blessed man’s deficiency. For those who are acquainted with the facts know how much was the zeal which we displayed so as to take over this monastery from the sakelle of the Great Church, to which it was previously subject. For, even if, while the blessed man was still living, the monastery had been honored with independence, as doubtless the patriarchal memorandum distinctly states, yet [its independence] did not take effect as soon as [the memorandum] was issued, a thing which we, God granting, brought to completion, as the inventory which was made at that time proves. Since, however, along with other things I ought to have set forth also a typikon because it had not already been done while that divine man was still around, inasmuch as in this matter also I am already fulfilling his wish, I am composing this, too. Furthermore, that really pious man who was also very quick at grasping what was necessary, while he was still living, insisted on imposing upon me the composition of the typikon and kept both urging and inciting me to this because he had in fact entrusted to me both the monastery itself and everything under its jurisdiction, and that while he was still carrying the dust, even though

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Teil B

προσανέθετο· εἰ καὶ αὐτὸς τοῦτο μὲν εὐλαβούμενος, τοῦτο δὲ ἀναβολῇ τὸ πλεῖον διδοὺς ὑπερετίθουν τὴν τοῦ ἐπιτάγματος ἀποπλήρωσιν· ἢ γοῦν διὰ τοῦτο δίκαιος ἂν εἴην τὰ τῇ μονῇ συντείνοντα διορίσασθαι, ἤ, ἀλλ’ ἀπέστω νέμεσις, διὰ τὸ μικρὰν οὔμενουν τινὰ συνεισφορὰν τῷ θεοφιλεῖ τούτῳ ἔργῳ κἀμὲ συνεισενεγκεῖν, εἰ καὶ τοὺς θεμελίους καὶ μικροῦ τὸ πᾶν ὁ θαυμάσιος ἐκεῖνος ἀνὴρ κατεβάλλετο ὃ γοῦν τῶν δύο θείη τίς ἐμοὶ τὸ πᾶν ἐπιτρέψοι ἄν· ἐπεὶ καὶ τὸ προθυμεῖσθαι πολλάκις εἰς ἔργον κρίνεται ἀποδεκτέος δὲ ἄρα οὐ μόνον ὁ τοὺς ἄθλους αὐτὸς ἀνύων, ἀλλ’ ἤδη καὶ ὁ τὸν ἀγῶνα διατιθεὶς καὶ ὑπαλείφων τὸν ἀθλητήν. Πρῶτα μὲν οὖν περὶ τῆς τοῦ καθηγουμένου προχειρίσεως τάδε διαταττόμεθα.

B 34

B 34 – Theodoros Balsamon: Kanoneskommentar, spätes 12. Jh

[spätes 12. Jh., –]

Theodoros Balsamon legt in seinem Kommentar zum Kanon 13 des Zweiten Konzils von Nizäa dar, dass Johannes  IV. Oxites sich geirrt habe, als er die Ausgabe von Klöstern an ­Einzelpersonen für unfromm und unkanonisch erklärte. Ed.: Syntagma ton theion kai hieron kanonon, ed. Rhalles/Potles (1966), Bd. II, 612–15, hier 614f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 213, 230–34; Charanis, Monastic Properties (1948), 81

(…) Ἐπιβεβαιοῦντες δὲ καὶ ἐπικυροῦντες τὸ παλαιὸν καὶ καινὸν λυσιτελὲς ἔθος τῶν μακαρίων καὶ θεοφόρων Πατέρων ἡμῶν, ὁρίζομεν γίνεσθαι δωρεὰς καὶ ἐπιδόσεις ­ ἀκωλύτως, ἐπὶ συστάσει καὶ βελτιώσει τῶν ἐπιδιδομένων καὶ δωρουμένων φροντιστηρίων. Ἔδοξε δὲ τὰ τῶν ῥηθέντων κανόνων ὀφείλειν ἑρμηνεύεσθαι κατὰ τὸν παρόντα τόμον, καὶ τὰς πρὸς κοσμικοὺς γινομένας δωρεὰς τῶν μοναστηρίων, πολλῷ δὲ πλέον τὰς ἐπιδόσεις, ἔχειν τὸ ἀπαρεγχείρητον· διὸ καὶ μέχρι τοῦ νῦν ἀκωλύτως τοιαῦτα γίνονται. Τὰ ἐν τῇ ἐξηγήσει τοῦ παρόντος κανόνος γεγραμμένα παρ᾿ ἡμῶν ἀρκέσουσι τῷ βουλομένῳ, εἰς τὸ μὴ προσέκειν τοῖς παρὰ τοῦ πατριάρχου ἐκείνου Ἀντιοχείας Ἰωάννου γραφεῖσι, χάριν τοῦ μὴ δίδοσθαι προσώποις μοναστήρια, καὶ ὀνομάζουσι τὸ ἔργον τοῦτο ἀσέβειαν. Πάντως γὰρ κατακρατήσει τούτων ὁ παρὰ τοῦ ἁγιωτάτου οἰκουμενικοῦ πατριάρχου κυροῦ Σεργίου γεγονὼς τόμος μετὰ |[615] συνοδικῆς συμπράξεως, ἑρμηνεύων πῶς ὀφείλουσι νοεῖσθαι τὰ τῶν κανόνων (…).

B 34 – Theodoros Balsamon: Kanoneskommentar, spätes 12. Jh

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I myself, partly because I revered him and partly because I was given to procrastination, kept putting off the fulfillment of the injunction. At any rate, either for this reason I would have a right to prescribe the things that relate to the monastery, or (but let there be no divine retribution) because of the fact that I, too, nevertheless, have made some small contribution to this God-loved work, even though that wonderful man laid down the foundation stones and almost everything. At any rate, which­ever of the two [reasons] one should consider, he would entrust the whole thing to me. For even the expression of eagerness is often considered as a deed. Therefore, not only he who himself completes the labors but also he, too, who arranges the contest and anoints the a­ thlete must be accepted. First of all, then, we order the following concerning the ­appointment of the superior.“

B 34

B 34 – Theodoros Balsamon: Kanoneskommentar, spätes 12. Jh

[spätes 12. Jh., –]

Als Theodoros Balsamon, ein hoher Beamter des Patriarchats, im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts seine Exegesis zum Nomokanon der Vierzehn Titel verfasste, waren die schlimmsten Missbräuche der charistike, die nie explizit abgeschafft worden war, nicht mehr im Gedächtnis der Menschen. Die kirchliche Hierarchie, die zu Beginn des Jahrhunderts noch auf der Seite der Klosterreformer gestanden hatte (B 22, B 29, B 30, B 33), sah ihre Interessen und die der Klöster immer weiter auseinanderdriften, besonders als aus den großen, unabhängigen Klöstern Rivalen der amtskirchlichen Autoritäten geworden waren. Harsche Kritik am Reichtum der Klöster kam wieder auf (B 31), die jenen Einstellungen entsprach, die schon frühere Angriffe auf den monastischen Besitz hatten rechtfertigen ­sollen (B 16). Balsamons Zeitgenosse, der Metropolit Eustathios von Thessaloniki, kritisiert scharf den Reichtum und den Hunger nach weiteren Erwerbungen, den er bei den Klöstern ausgemacht hatte (vgl. De emendanda vita monachica, ed. Metzler [2006]). In diesem Zusammenhang ist auch Balsamons Neuinterpretation des Kanons 13 des Zweiten Konzils von Nizäa (B 8) zu sehen, womit er sich gegen die Kritik Johannes’ IV. Oxites an den charistike (B 23) positionierte. „(…) Indem wir die alten und neuen nützlichen Sitten unserer seligen und gottergebenen ­Väter bestätigen und bekräftigen, legen wir fest, dass Vergaben an Laien und innerhalb der ­Kirche ungehindert geschehen sollen, zur Unterstützung und Verbesserung der vergebenen Klöster. Es schien, dass der Inhalt der genannten Kanones gemäß dem vorliegenden Band ausgelegt werden müsse und dass die weltlich gewordenen, an Laien abgegebenen Klöster, viel mehr aber die innerhalb der Kirche vergebenen, den Zustand des Unantastbaren besitzen; deshalb wurde solches auch bis heute ungehindert betrieben. Das von uns bei der Auslegung des vorliegenden Kanons Geschriebene wird dem, der es will, genügen, um sich nicht an die Schriften jenes Patriarchen von Antiochia, Johannes, zu halten, demzufolge Klöster nicht an Leute vergeben werden sollen und dessen Schriften dies Tun einen Frevel nennen. Denn solchem wird ganz und gar der vom heiligsten ökumenischen Patriarchen Sergios unter synodaler Mitwirkung geschaffene Band überlegen sein, weil er den Inhalt der Kanones so auslegt, wie er verstanden werden muss (…).“

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Teil B

B 35

B 35 – Kreuzfahrervertrag, 1204

1204 März, –

Nach dem Vertrag zwischen Heinrich, den Dogen von Venedig, Bonifaz, Markgraf von Montferrat, Balduin, Graf von Flandern, und Ludwig, Graf von Blois, soll den Klerikern ein angemessener Lebensunterhalt aus ihren Gütern ermöglicht werden. Alles, was sie an Gütern darüber hinaus besitzen, soll unter den Eroberern aufgeteilt werden.



Ed.: Urkunden, ed. Tafel/Thomas (1856), Bd. I, 444–49, hier 447 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 244f.; Wolff, Politics (1954), 228–303, bes. 255; Charanis, Monastic Properties (1948), 94f.

(…) Sciendum est etiam, quod clerici, qui de parte illa fuerint, de qua non fuerit Imperator electus, potestatem habebunt ecclesiam sancti Sophie ordinandi et patriarcham eligendi (et) ad honorem Dei et sancte Romane Ecclesie et Imperii. Clerici uero utriusque partis illas ecclesias ordinare debent, que sue parti contingent; de possessionibus uero ecclesiarum tot et tantum clericis et ecclesiis debet prouideri, quo honorifice possint uiuere et substentari. Relique vero possessiones ecclesiarum diuidi et partiri debent secundum ordinem presignatum (…).

B 36

B 36 – Interimvereinbarung, 1206

1206 März 17, Konstantinopel In einem Abkommen zwischen dem Kardinallegaten Benedikt von St. Susanna und dem ­Patriarchen Thomas Morosini von Konstantinopel (1204–1211) einerseits und Heinrich von Flandern, Bruder und Stellvertreter des Kaisers Balduin (1204–1206) und dessen Nach­ folger (1206–1216), den Baronen, Soldaten und dem lateinischen Volk von Konstantinopel andererseits verpflichtet sich Heinrich zur Zahlung eines Fünfzehnten auf allen Kirchen­ besitz in den Händen der Kreuzfahrer und der Venezianer an die Kirche.

Ed.: Die Register Innocenz’  III, bearb. Sommerlechner (2004), 257–260, Brief 142, hier 258–260 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 245f.; Wolff, Politics (1954), 256–58; Charanis, Monastic Properties (1948), 95

(…) In nomine Domini Dei et salvatoris nostri Iesu Christi anno Domini millesimo ducentesimo sexto, mense Martii, indictione nona, Constantinopolim.

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B 35 – Kreuzfahrervertrag, 1204

B 35

B 35 – Kreuzfahrervertrag, 1204

1204 März, –

Noch vor der endgültigen Eroberung Konstantinopels am 13. April 1204 hatten die Vene­ zianer und das Heer des Vierten Kreuzzugs das Byzantinische Reich für Alexios (IV.) Angelos soweit erobert, dass die Anführer im März übereinkamen, das Kirchengut zu einem Teil der Beute zu machen. Das Abkommen bietet einen Blick von außen auf die kirch­ lichen Institutionen von Byzanz und die damit verbundenen Erwartungen auf Reichtum, da die Eroberer davon ausgingen, dass die religiösen Einrichtungen mehr besaßen als sie für ­ihren Lebensunterhalt brauchten. Dies entspricht auch früheren, kritischen Sicht­ weisen aus Byzanz selbst (B 16, B 17, B 31). Doch selbst wenn diese Annahme der Wahrheit entsprochen hätte, zeigen die schwierigen Verhandlungen der folgenden Jahre (B 36, B  37, B 38), dass es nicht möglich war, sich auf eine Höhe dieses Existenzminimums zu verständigen. „(…) Auch soll man wissen, dass die Kleriker, die von jener Partei gewesen sind, von der der gewählte Kaiser nicht gewesen ist, die Macht haben sollen, bei der Kirche der Heiligen Sophia zu ordinieren und den Patriarchen zu wählen, zur Ehre Gottes und der heiligen Römischen Kirche und des Reiches. Kleriker beider Parteien aber sollen bei jenen Kirchen ordinieren, die zu ihrem Teil gehören; von den Besitztümern der Kirchen aber soll so vieles für die Kleriker und Kirchen vorgesehen werden, wovon sie ehrenvoll leben und versorgt werden können. Die übrigen Besitztümer der Kirchen aber sollen auf- und ausgeteilt werden gemäß der oben vermerkten Regel (…).“

B 36

B 36 – Interimvereinbarung, 1206

1206 März 17, Konstantinopel Der Vertrag gehört zu einer Reihe von Verhandlungen um die Wiederherstellung der ver­ lorengegangenen Kirchengüter, worauf Papst Innozenz III. drängte. Der Papst bestätigte das Abkommen und befahl dessen Einhaltung in einem Brief vom 5. August 1206 an den Patriarchen Thomas, aus dem der Text stammt. Durch die Einrichtung eines Fünfzehnten scheinen die Parteien anerkannt zu haben, dass die Kirchengüter den Kreuzzüglern nicht mehr genommen werden konnten. Die weiteren Maßnahmen – die hier ausgelassen worden sind – zeigen an, dass alle Klöster, gleich ob innerhalb oder außerhalb der Stadt, dem lateinischen Patriarchat unterstehen sollten, womit das komplizierte byzantinische System des privaten Besitzes kirchlicher Einrichtungen abgeschafft wurde. Die ehemaligen Klöster konnten mit der Zustimmung des Patriarchen oder des Ortsbischofs dann auch für die Verteidigung des Reiches zu Befestigungsanlagen ausgebaut werden. „(…) Im Namen Gottes, des Herrn, und unseres Erlösers Jesu Christi, im Jahre des Herrn 1206, im Monat März, in der neunten Indiktion, zu Konstantinopel.

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Teil B

Hec est forma concordie facte inter dominum Benedictum, tituli sancte Susanne presbiterum cardinalem, apostolice sedis legatum, et dominum Thomam Maurocen(um), sancte Constantinopolitane ecclesie patriarcham, ex una parte et dominum Henricum et barones et milites et populum ex alia in conquistis et acquirendis intus et extra imperium Roman(ie). Dominus Henricus de consilio et assensu omnium principum, baronum, militum et populi dat ecclesiis et promittit se daturum in earundem recompensationem possessionum, sicut inferius denotatur: extra muros civitatis Constantin(opolitane) quintamdecimam partem omnium possessionum, civitatum, castrorum, casalium, camporum, vinearum, nemorum, silvarum, pratorum, pomeriorum, ortorum, salinarum, passagiorum, theoloneorum terre et maris, piscariarum in mari et in aqua dulci et omnium possessionum, etsi in presenti scripto non repperiantur in solidum declarate, hiis exceptis, quod de terra,|[259] quam habent iuxta muros nominate civitatis a porta Aurea usque ad portam Blacherne, infra murum ipsius et mare, dare quintamdecimam nullatenus tenebuntur; nec etiam de casalibus monete, in quorum repensationem casalium dominus Henricus et praedicti secundum eorundem casalium valorem in prima conquisitione satisfacere de quintadecima ecclesiis tenebuntur. De comerclo, quod infra Constantinopolim vel extra nomine civitatis receperint, quintamdecimam non dabunt; si in ipsa civitate Constantinopolitana nomine alterius civitatis aut loci vel alibi comerclum solvetur, quintamdecimam dabunt ecclesie. Si vero cum aliqua civitate vel castro vel terra vel insula, quam dominus H(enricus) sibi et imperio subiugare non poterit, per annuum censum compositum fuerit, quintamdecimam dabunt ecclesie. Sed si feudare vel donare vel alienare voluerit, hoc faciat salva primo ecclesiarum quintadecima parte. Divisiones possessionum inter ecclesiam et predictos hoc modo fient, quod boni viri post bullatum presens instrumentum infra octo dierum spatium ab utraque parte eligentur, qui iurati bona fide de possessione cuiuslibet terre et aque quindecim partes facient et sortes mittent, si aliter convenire non possint, et supra quam ceciderit sors ecclesie, erit ecclesie (…). Dabunt etiam decimas Latinorum omnium in perpetuum, videlicet de blado, legumine et omnibus fructibus terre et vinearum quas excolent vel propriis sumptibus excoli facient, et de fructibus arborum et ortorum (…). De nutrimentis animalium quadrupedium et de apibus et lanis decime solventur. Et si progressu temporis ecclesia a Grecis decimas per exhortationem et ammonitionem acquirere poterit, per eos nullum impedimentum prestabitur (…). | [260] De terris vero, que Deo volente decetero conquiruntur, primo habebit ecclesia quintamdecimam partem, antequam alicui distribuantur. Hec autem omnia dominus H(enricus) et barones ipsius bona fide attendent et curabunt pro posse effectui debito mancipare. Nulli omnino hominum liceat hanc paginam concordie vel pactionis infringere vel ei ausu temerario contraire (…). Datum Constantinopol(im) apud sanctam Sophiam, sexto decimo Kal. Aprilis (…).

B 36 – Interimvereinbarung, 1206

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Dies ist der Wortlaut der Übereinkunft, die zwischen dem Herrn Benedikt, seines Zeichens Kardinalpresbyter von Sankt Susanna, Legat des apostolischen Stuhls, und dem Herrn Thomas Morosini, Patriarch der Heiligen Kirche von Konstantinopel, auf der einen Seite und dem Herrn Heinrich und den Baronen und Rittern und dem Volk auf der anderen Seite geschlossen worden ist über eroberte und noch zu erwerbende [Dinge] innerhalb und außerhalb des Reiches der Rhomanía. Der Herr Heinrich, mit Rat und Zustimmung ­aller Fürsten, Barone, Ritter und des Volkes, gibt den Kirchen zur Wiederherstellung ihrer Besitztümer und verpflichtet sich, in Zukunft zu geben, so wie es im Folgenden festgelegt ist: Außerhalb der Mauern der Stadt Konstantinopel den 15. Teil aller Besitztümer, Städte, Burgen, Dörfer, Felder, Weinberge, Haine, Wälder, Wiesen, Obstgärten, Gärten, Salinen, Passagegelder, Zölle zu Land und auf dem Meer, Fischteiche in Salz- und Süßwasser und aller Besitztümer, auch wenn sie sich im vorliegenden Dokument nicht im Ganzen erklärt wiederfinden; mit folgenden Ausnahmen, dass sie von dem Land, das sie bei den Mauern der genannten Stadt vom Goldenen Tor bis zum Blacherne-Tor innerhalb der Mauern derselben und der Meeresküste besitzen, keineswegs angehalten werden, den 15. [Teil] abzugeben; und auch nicht von den Dörfern, die regelmäßige Geldzahlungen leisten [casalia monetae], zu deren Wiederherstellung der Herr Heinrich und die Vorgenannten angehalten werden, gemäß dem Wert dieser Dörfer bei der ersten Eroberung die Kirchen vom 15. Teil zu entschädigen. Vom Comerclum, das sie innerhalb Konstantinopels oder außerhalb im Namen der Stadt erhalten haben, müssen sie den 15. [Teil] nicht abgeben; wenn in derselben Stadt Konstantinopel im Namen einer anderen Stadt oder eines Ortes oder anderswo das Comerclum eingezogen wird, sollen sie der Kirche den 15. [Teil] abgeben. Wenn aber mit irgendeiner Stadt oder Burg, einem Land oder einer Insel, die der Herr Heinrich sich und dem Reich nicht hat unterwerfen können, über das Jahr ein Tribut ­eingerichtet sein sollte, sollen sie der Kirche den 15. [Teil davon] abgeben. Wenn er ver­ leihen, verschenken oder veräußern will, soll er dies tun, wenn zuerst der 15. Teil der Kirchen unbeeinträchtigt bleibt. Die Aufteilungen der Besitztümer zwischen der Kirche und den Vorgenannten sollen auf diese Weise geschehen, dass innerhalb einer Frist von acht ­Tagen nach der Besiegelung des vorliegenden Dokuments von jeder Seite gute Männer ausgewählt werden sollen, die als aufrichtige Geschworene aus dem Besitz jedweden Landes und Wassers 15 Teile machen und Lose werfen sollen, wenn sie nicht anders übereinkommen sollten, und worauf das Los der Kirche fällt, das soll der Kirche gehören (…). Auch sollen sie fortlaufend den Zehnten aller Lateiner abgeben, das heißt vom Getreide, den Hülsenfrüchten und allen Früchten der Erde und der Weinberge, die sie anbauen oder auf eigene Kosten anbauen lassen, und von den Früchten der Bäume und Gärten (…). Aufs Futter der vierbeinigen Tiere, auf die Bienen und die Wollstoffe wird der Zehnte erhoben. Und wenn im Laufe der Zeit die Kirche durch Ermunterung und Ermahnung den Zehnt von den Griechen gewinnen kann, soll es durch sie kein Hindernis geben (…). Von den Ländern aber, die, so Gott will, im Weiteren erobert werden sollten, soll zuerst die Kirche den 15. Teil haben, bevor sie jemand anderem zugeteilt werden. Auf dies alles sollen der Herr Heinrich und die Barone desselben aufrichtig achten und nach Kräften dafür sorgen, es dem gewollten Zweck kommen zu lassen. Überhaupt keinem Menschen soll es erlaubt sein, diese Einigungs- oder Vertragsurkunde zu brechen oder ihr in frechem Wagnis zu­ widerzuhandeln (…). Gegeben in Konstantinopel bei der Hagia Sophia, am 17. März (…).“

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Teil B

B 37

B 37 – Übereinkunft von Ravennika, 1210

1210 Mai 2, Ravennika

Auf einer Versammlung in Ravennika gestehen die lombardischen Barone des lateinischen Königreichs von Thessaloniki dem lateinischen Patriarchen von Konstantinopel den Besitz allen Kirchenguts zu, das sie zuvor an sich genommen hatten. Ed.: Honorius III., Opera Omnia, ed. Horoy (1880), Bd.  IV, Sp. 414–416 lib. 8 Nr.  10 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 245f.; Wolff, Politics (1954), 259–61; Charanis, Monastic Properties (1948), 95f.

Hoc est pactum, sive conventio super universis ecclesiis positis, sive sitis, vel fundatis in Thessalonica usque Corinthum, quod intervenit inter dominum Thomam Dei gratia Constantinopolitanæ Ecclesiæ patriarcham et archiepiscopos Atheniensem, Larissensem, Neopatrensem, et episcopos infra ponendos, et barones inferius propriis nominibus declarandos. Renuntiaverunt quidem domini Nameus Roffredus, conestabulus regni Thessalonici; Otto de Roccha, dominus Athenarum; Guido marchio; Ravanus, dominus insulæ Nigripontis; Raynerius de Traval, Albertinus de Canosa, Thomas de Stromoncort, comes Bertuldus, Nicolaus de Sancto-Omer, Guillelmus de Blanel, Guillelmus de Arsa pro se et hominibus suis et fidelibus et vasallis, in manibus supradicti domini patriarchæ recipientis pro Ecclesia nomine domini papæ et suo et archiepiscoporum et episcoporum infra dictos terminos positorum et ecclesiarum cunctarum, omnes ecclesias et monasteria, possessiones, redditus, mobilia et immobilia bona, et universa jura Ecclesiæ Dei, volentes, et firmissime permittentes dictas ecclesias et monasteria, cum omnibus rebus suis ha-|[415]bitis et habendis, et personas in eis positas et ponendas, et claustra ecclesiarum et servientes et servos et ancillas et homines et universa suppellectilia et bona libera et absoluta per se successoresque suos, ­homines, milites, vassallos, fideles, servientes et servos in perpetuum permanere ab omnibus angariis et parangariis, taliis, servitiis et servitutibus universis, excepto acrostico tantum, quod eis debent cuncti sive Latini sive Græci, tam in dignitatibus, quam in minoribus officiis et ordinibus constituti propter terras, quas tenent ab ipsis, si quas tenent vel tenuerunt, quod tempore captionis civitatis regiæ Constantinopolitanæ solvebatur a Græcis, et nihil aliud debent, et nihil aliud præfati barones per se, successores suos, vassallos, homines, fideles, servientes, et servos, sibi in prædicitis ecclesiis sive monasteriis vendicare, nihilque in posterum usurpare, sed si qui ex prædictis clericis tam prælatis, quam cæteris ecclesias, vel monasteria destruere voluerint, debent quantum eis licuerit repugnare decenter, et turbare ne compleant quod nequiter conceperunt.

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B 37 – Übereinkunft von Ravennika, 1210

B 37

B 37 – Übereinkunft von Ravennika, 1210

1210 Mai 2, Ravennika

Die Übereinkunft vom Jahr 1210 ist in einer Bestätigung des Papstes Honorius III. (1216– 1227) enthalten, die sich auf die Zeit zwischen dem 12. Januar 1219 und dem 4. September 1223 eingrenzen lässt. Unter Bonifaz von Montferrat (1204–1207), dem ersten Regenten des lateinischen Königreichs von Thessaloniki, kam es nicht zu umfassenden Kirchengutkon­fis­ka­tionen, wie es im Lateinischen Kaiserreich von Konstantinopel der Fall gewesen ist. Säkularisationen wurden erst nach Bonifaz’ Tod und während einer Revolte der lombardischen Barone des Reiches gegen den lateinischen Kaiser Heinrich I. (1206–1216) vorgenommen. Nachdem der Aufstand niedergeschlagen war, machte eine Versammlung in Ravennika die Entfremdungen rückgängig, indem sie alles Kirchengut dem lateinischen Patriarchen von Konstantinopel zugestand. „Dies ist der Vertrag beziehungsweise die Übereinkunft über sämtliche in Thessaloniki bis nach Korinth gelegenen oder gestifteten Kirchen, die geschlossen wurde zwischen dem Herrn Thomas, durch Gottes Gnade Patriarch der Kirche von Konstantinopel, den Erz­ bischöfen von Athen, Larissa und Neopatras, den unten aufzuführenden Bischöfen und den Baronen, die weiter unten mit ihren Namen zu nennen sind. Die Herren Amadeus Pofey, Konstabler des Königreichs von Thessaloniki, Otto de la Roche, Herr von Athen, Markgraf Guido [Pallavicini], Ravanus [dalle Carceri], Herr der Insel Negroponte, Rainer von Travaglia, Albertin von Canossa, Thomas von Autremencourt, Graf Bertold, Nikolaus von Sankt-Omer, Wilhelm von Blanel und Wilhelm von Arsa haben nämlich für sich und ihre Leute, Getreuen und Vasallen alle Kirchen, Klöster, Besitztümer, Einkünfte, beweglichen und unbeweglichen Güter und sämtliche Rechte der Kirche Gottes in die Hände des vorgenannten Herrn Patriarchen rückübertragen, der sie im Namen des Herrn Papstes, in seinem eigenen und im Namen der in den genannten Grenzen gelegenen Erzbischöfe und Bischöfe und sämtlicher Kirchen annimmt, weil sie wollen und mit Nachdruck zugestehen, dass die genannten Kirchen und Klöster mit allen ihren gehabten und noch zu habenden Dingen, die in denselben eingesetzten und noch einzusetzenden Personen, die Kirchengebäude, ihre Diener, Knechte, Mägde und Leute und ihre sämtlichen Kultgeräte und Güter auf ewig für sich und ihre Nachfolger, Leute, Soldaten, Vasallen, Getreuen, Diener und Knechte frei und unbeeinträchtigt von allen Hand- und Spanndiensten und Steuern, sämtlichen Servitien und Diensten bleiben; ausgenommen davon die Grundsteuer, [und zwar] so viel, wie ihnen allen – seien sie Lateiner, seien sie Griechen – in Würden so wie in niederen Ämtern und Weihen eingesetzt für die Ländereien, die sie von denselben haben, ob sie sie haben oder gehabt haben, schulden, und was zur Zeit der Eroberung der königlichen Stadt Konstantinopel von den Griechen bezahlt worden ist. Und sie schulden nichts weiter, und nichts weiter [wollen] die vorgenannten Barone für sich, ihre Nachfolger, Vasallen, Leute, Getreuen, Diener und Knechte in den vorgenannten Kirchen oder Klöstern in Anspruch und nichts in Zukunft in Besitz nehmen. Aber wenn irgendwelche von den vorgenannten Klerikern, Prälaten genau wie anderen, die Kirchen oder Klöster zerstören wollen, sollen sie dagegen soviel Widerstand leisten, wie es ihnen angemessenerweise zusteht, und sollen sie stören, damit sie nicht vollenden, was sie unwürdigerweise begonnen haben.

404

Teil B

Si qui vero fuerint de clericis Latinis, vel Græcis, sive monachis, papatibus, vel calogeris, in dignitatibus vel minoribus ordinibus, vel officiis constituti, qui dictorum baronum terras detineant, et laborent, et acrosticum solvere noluerint termino inter eos statuto, nisi solverint quod tenentur, potestatem habeant nominati barones accipiendi de bonis eorum tantum, quod eorum debitum et nihil amplius persolvatur; sed in cunctis absoluti et liberi, quantum ad personas et res ipsorum et ecclesiarum, quæ superabundant debitum, perpetuo in posterum perseverent. Hæredes quoque, sive filios clericorum, sive papatum, et uxores eorum non capiant, vel detineant, vel faciant detineri, vel capi, quamdiu ad mobilia eorum suas poterint extendere manus, sive de eorum mobilibus eis poterit super debiti quantitate satisfieri competenter: filii quoque laicorum Græcorum, sive clericorum seu papatum in baronum servitio juxta morem solitum perseverent, nisi per archiepiscopos, vel episcopos, vel de eorum licentia fuerint ordinati. Post ordinationem vero eodem privilegio gaudeant, quo fruuntur clerici in obedientia Romanæ Ecclesiæ constituti. Si qui vero papatum, vel monachorum |[416] Græcorum baronum detinuerint, et laboraverint terras, quæ ad ecclesiarum vel monachorum non pertineant jura, eodem modo prædictis respondeant dominis, quo fecerint laici, qui eorum terras detinent et laborant. Alioquin si præfati barones contra jam dicta venerint vel aliquod præmissorum, post admonitionem per suos excommunicentur prælatos, et tamdiu in excommunicatione persistant, quamdiu de damnis et injuriis canonice satisfecerint irrogatis. Ut tamen præmissis fides plenior habeatur de voluntate, et consensu et auctoritate dominorum Thomæ patriarchæ, et imperatoris Henrici Constantinopolitan. et archiepiscoporum, et omnium baronum in præsenti chartula positorum appensa sigilla consistunt, salvis in omnibus domini Papæ auctoritate, reverentia, et honore. Acta sunt hæc apud Ravenicam, anno Domini MCCX, indictione XIII, præsentibus ­archiepiscopis et episcopis et electis et clericis et militibus, videlicet Heracliensi, Atheni­ ensi, Larissensi, Neopatrensi archiepiscopis, Avallonensi, Fermopilensi, Davaliensi, Zaratoriensi, Castoriensi, Sidoniensi episcopis, Nazariensi, Citrensi electis, etc., quorum consensu et voluntate et auctoritate sunt præmissa peracta, et præsentibus cantore Leonardo, Jacobo presbytero, Henrico, magistro Bonifacio, canonico ecclesiæ Sanctæ Sophiæ de Constantinopoli, et priore cruciferorum Bononiæ, archidiacono Thebano, decano Davaliensi, domino Arduino et Arnuldo capellanis imperatoris præfati, et præsentibus Guiffredo ­marescalco totius imperii Romaniæ, et Rolandino de Canosa, et Raynerio de Gumbulla, et Guillelmo de Sarz, et Bonuz de Sancto Sepulcro, et Gerandino de Gummula, et Jacobo de Assesso, et Hugone de Settenguen, Albuin de Plunges, et Philippo de Mombis et aliis pluribus. Hæc autem completa sunt mense, maii die secundo intrante.

B 37 – Übereinkunft von Ravennika, 1210

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Wenn es aber irgendwelche von den lateinischen oder griechischen Klerikern geben s­ ollte, seien es Mönche oder Landpfarrer, in Würden so wie in niederen Weihen und ­Ämtern eingesetzt, die Länder der genannten Barone halten und bewirtschaften und keine Grundsteuer in dem Maße zahlen wollen, wie es unter ihnen vereinbart worden ist, wenn sie nicht zahlen, was sie angehalten sind [zu zahlen], sollen die genannten Barone die Macht haben, von deren Gütern so viel an sich zu nehmen, wie deren Schulden betragen, und nichts weiter soll bezahlt werden; im Übrigen sollen sie fortan immer ungebunden und frei bleiben, was ihre Person und den Besitz – ihren und den der Kirchen – angeht, der über das Geschuldete hinausgeht. Auch die Erben, seien es Söhne der Kleriker, seien es solche der Landpfarrer, und ­deren Frauen sollen sie nicht gefangennehmen oder -halten, noch sie gefangen halten oder -nehmen lassen, solange sie ihre Hände nach deren beweglichen Besitz ausstrecken können oder sie aus deren beweglichen Besitz über die geschuldete Menge hinaus zufriedengestellt ­werden können: Auch sollen die Söhne griechischer Laien oder der Kleriker oder Landpfarrer nach gewohnter Sitte im Dienst der Barone verbleiben, außer wenn die durch die Erz­ bischöfe oder Bischöfe oder mit deren Erlaubnis geweiht worden sind. Nach der Weihe aber sollen sie sich am selben Privileg erfreuen, das auch Kleriker im Dienste der Römischen Kirche genießen. Wenn aber irgendwelche von den Landpfarrern oder griechischen Mönchen Länder der Barone gehalten und bewirtschaftet haben, die nicht zum Recht der Kirchen oder Mönche gehören, sollen sie sich vor den vorgenannten Herren auf dieselbe Weise verantworten, auf die es Laien tun, die deren Länder halten und bewirtschaften. Wenn die vorgenannten Barone ansonsten gegen das schon Gesagte oder irgendetwas anderes des Vorausgeschickten verstoßen sollten, sollen sie nach Ermahnung durch ihre Prälaten exkommuniziert werden, und sie verbleiben solange in der Exkommunikation, so lange sie für zugefügten Schaden und Unrecht nach kanonischem Recht büßen. Damit dennoch die Treue zu den vorangeschickten Dingen möglichst vollständig gehalten wird, sind auf Willen, Beschluss und Autorität der Herren angehängt die Siegel des Patriarchen Thomas, des Kaisers Heinrich von Konstantinopel, der Erzbischöfe und aller im vorliegenden Dokument genannten Barone enthalten, unbeschadet der Autorität, Achtung und Ehre des Herrn Papst in allen Dingen. Ausgeführt wurde dies bei Ravennika im Jahre des Herrn 1210, in der 13. Indiktion, in Anwesenheit der Erzbischöfe, Bischöfe, Elekten, Kleriker und Ritter [milites], und zwar der Erzbischöfe von Erekli [Heraclea], Athen, Larissa und Neopatras, der Bischöfe von Vlora [Valona], Thermopylen, Daulis, Zaratoba [Askra], Castoria und Sidon, der Elekten von ­Nazoresca und Kitros usw., auf deren Beschluss, Willen und Autorität hin das Voraus­ geschickte ausgeführt wurde, und in Anwesenheit des Kantors Leonhard, des Priesters ­Jakob, Heinrichs, des Magister Bonifaz, Kanoniker bei der Hagia Sophia in Konstantinopel und Prior der Kreuzträger in Bologna, des Erzdiakons Thebanus, Dekan von Daulis, des Herrn Arduin und Arnolds, Kapellan des vorgenannten Kaisers, und in Anwesenheit von Gottfried, Marschall des ganzen Reiches Romania, Ronaldins von Canossa, Rainers von Gummulla, Wilhelms von Sarz, Bonuz’ vom Heiligen Grab, Gerardins von Gummula, ­Jakobs von Avesne, Hugos von Settenguen, Albuins von Plunges, Philipps von Mombis und vieler anderer. Dies aber ist vollendet worden zu Beginn des zweiten Tages im Monat Mai.“

406

Teil B

B 38

B 38 – Schlussvereinbarung, 1219

1219, –

In einer abschließenden Vereinbarung für die konfiszierten Kirchengüter im lateinischen Kaiserreich von Konstantinopel wird beschlossen, dass zur Kompensation ein Elftel auf alle Besitzungen der Kreuzfahrer und Venetianer im Reich entrichtet werden soll. Ed.: Wolff, Politics (1954), 298–301, hier 299f. – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 246f.; Wolff, Politics (1954), 267–71

(…) Omnes abbatie sive ecclesie stantes et non extantes, que sunt ultra fluvium regium ­cuiuscumque fuerit vel fuit, que non habuerant tempore Grecorum ultra centum iperperatas terre, habeant libere et integre omnes possessiones suas sine acrostico, omni servitio, omni exactione, et laicali iurisdictione, ac sint in potestate prelatorum. Ille vero que habuerant plusquam centum yperperatas habeant quicquid habuerunt tempore latinorum; et si non habent centum yperperatas extra claustrum ad bonam assisiam imperatoris, addatur usque ad cuntum yperperatas et habeant libere sicut superius dictum est. Siqui tenuerunt vel tenent abbatias vel bona ipsarum preter assignationem Imperatorum Balduini et Henrici, dimittant prelatis omnino libere, et si in illis quas per Imperatores predictos tenuerunt aliquid imposuerunt preter Imperatorum assignationem, cadat quod super impositum est. Ille vero que sunt citra fluvium regium habebunt omnes possessiones sicut per predictos Imperatores ordinatum est, et laici nihil amplius recipient in eis nisi quantum impositum fuit per Imperatores iamdictos, et erunt in potestate prelatorum. Et si prelati abbatias vel ecclesias in quibus laici habent acrosticum vellent indebite gravare eas, laici opponant se honeste deponendo querelam apud Prelates superiores. Omnes ecclesie cathedrales habeant omnes possessiones suas, quas habuerunt tempore Alexii Bambacoratii Imperatoris libere ab omni exactione et laicali iurisdictione, salvo ­tamen debito et iusto acrostico si quod debent pro possessionibus ipsis. Preterea possessiones ecclesiarum habite et habende et manentes in ipsis possessioni-|[300]bus sint libere, ita quod ecclesia non recipiat homines Imperii, nec Imperium homines ecclesie, et si recipiantur hinc inde, salva sit justitia utriusque, sicut inter barones Imperii nunc servatur. Pro possessionibus ecclesiarum infra menia et illarum que sunt extra non ha­bentes ex integro possessiones suas, et pro dampnis datis omnibus ecclesiis tam cathedralibus quam aliis intus et extra, et omnibus fructibus tam in decimis quam in redditibus et aliis perceptis, cum non possimus ex integre satisfacere, et possessiones ecclesiarum alique sunt ita distribute quod non possent redire ad ecclesias quin Imperium deperiret, facimus quod

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B 38 – Schlussvereinbarung, 1219

B 38

B 38 – Schlussvereinbarung, 1219

1219, –

Nachdem die Kompensationsvereinbarung von 1206 (B  36) gescheitert war, musste neu verhandelt werden. Erst 1219 kam man zu dem hier vorliegenden Ergebnis. Die neue Übereinkunft ist in der Bestätigung durch Papst Honorius III. (1216–1227) vom 17. März 1222 überliefert. Sie enthält zugleich die frühere Bestätigung des Kaisers Robert von Courtenay (1219–1228) aus dem Juni 1221. „(…) Alle Abteien oder Kirchen – ob sie [noch] stehen oder nicht mehr vorhanden sind – die jenseits des königlichen Flusses liegen, wessen auch immer sie sind oder gewesen sind, und die zur Zeit der Griechen nicht mehr als 100 Hyperperatae Land [d.h. Land im Gegen­ wert von 100 Hyperpera] hatten, sollen frei und unbeeinträchtigt alle ihre Besitzungen ohne Grundsteuer haben, ohne jeglichen Dienst, jegliche Steuer oder Gerichtsbarkeit durch ­Laien, und sollen in der Macht der Prälaten sein. Jene aber, die mehr als 100 Hyperperatae gehabt haben, sollen das haben, was sie zur Zeit der Lateiner hatten; und wenn sie außerhalb des Klosterbezirks keine 100 Hyperperatae bei guter Berechnung durch den Kaiser haben, soll hinzugefügt werden, bis es alle Hyperperatae sind, und sie sollen sie frei haben, wie es oben gesagt worden ist. Sofern sie über die Anweisung der Kaiser Balduin und Heinrich hinaus Abteien oder Güter derselben haben, sollen sie sie ganz frei den Prälaten überlassen, und wenn sie in jenen [Klöstern], die sie durch die vorgenannten Kaiser erhalten hatten, irgendetwas über die Anweisung der Kaiser hinaus hinzugefügt haben, soll verfallen, was zu viel hinzugefügt worden ist. Jene [Klöster] aber, die diesseits des königlichen Flusses liegen, sollen alle Besitzungen so haben, wie es durch die vorgenannten Kaiser angeordnet worden ist, und Laien sollen in ihnen nichts weiter empfangen als so viel, wie durch die schon genannten Kaiser angeordnet worden ist, und sie sollen in der Macht der Prälaten sein. Und wenn die Prälaten die Abteien oder Kirchen, an denen Laien das Recht auf Grundsteuer haben, ungebührlich belasten wollten, sollen die Laien sich anständig dagegen zur Wehr setzen, indem sie den Fall vor die Höheren Prälaten bringen. Alle Bischofskirchen sollen alle ihre Besitztümer haben, die sie zur Zeit des Kaisers ­Alexios [III.] Bambakoratios gehabt haben, frei von jeder Besteuerung und aller Gerichtsbarkeit durch Laien, unbeschadet jedoch der geschuldeten und rechtmäßigen Grundsteuer, wenn sie irgendetwas für selbige Besitztümer schulden. Außerdem sollen die Besitzungen der Kirchen, gehabte, noch zu habende und die, die [jetzt] zu denselben Besitzungen zählen, frei sein, so dass die Kirche keine Leute des Reichs, das Reich keine Leute der Kirche bei sich aufnehmen soll, und wenn welche von hier oder dort [beim anderen] aufgenommen werden sollten, soll unbeeinträchtigte Gerechtigkeit für beide Seiten gelten, so wie es jetzt zwischen den Baronen des Reiches gehalten wird. Für die Besitzungen der Kirchen innerhalb der Mauern und jener, die außerhalb liegen und ihre Besitzungen nicht im Ganzen haben, und für die allen Kirchen zugefügten Schäden, sowohl den Bischofskirchen wie anderen inner- und außerhalb, und für alle Erträge, sowohl aus Zehnten als auch Abgaben und anderen Einkünften, weil wir diese nicht vollständig wiedergutmachen können und weil ziemlich viele Kirchenbesitzungen bereits dermaßen verteilt sind, dass sie nicht mehr zu den Kirchen zurückkehren können, ohne dass

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Teil B

possimus, dantes in acquisitis et acquirendis undecimam partem omnium possessionum sive ecclesiasticarum sive non, que sunt in parte Imperii citra Macram, et omnium bonorum immobilium civitatum, casalium, camporum, nemorum, silvarum, pratorum, pomeriorum, hortorum, salinarum, passagiorum, theoloneorum terre et maris, piscariarum in mari et aqua dulci et omnium possessionum, etsi in presenti scripto non repperiantur in solidum declarate. Et preter hanc undecimam dabimus duo millia yperperatas terre bene assisas, et pro casalibus monete quod non possunt dividi in undecimam sine destructione monete, assignabimus mille yperpera in casalibus monete singulis annis donec in prima acquisitione assignetur ecclesiis valens undecimam casalium monete. De illis autem que infra muros civitatis regie tenemus, undecimam non dabimus; tamen si clericis et ecclesiis aliqua molestia est illata super illis que habuerunt post terre captionem, nos eis bona huiusmodi faciemus restitui, et ecclesia faciet inde iustitiam (…).

B 39

B 39 – Michael VIII. Palaiologos: Auxentios-Typikon cap. 2 und 15, vor 1282

[nach 1261 August 15 vor 1282 Juni 29, –]

Kaiser Michael VIII. Palaiologos (1261–1282) rechtfertigt die Unabhängigkeit seiner Stiftung, des Michaelsklosters auf dem Berg Auxentios, und fordert alle zukünftigen Herrscher dazu auf, seine testamentarischen Vorschriften zu befolgen. Ed.: Opisanie, ed. Dmitrievsky (1895), Bd. I,1, 773f., 792 – Übers.: Typikon of Michael VIII Palaiologos, cap. 2 u. 15, übers. von Dennis, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr.  37, 1217f., 1232 – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd.  III, Nr. 37, 1207–15; Dölger, Regesten (1997), Nr. 2065; Thomas, Private Religious Foundations (1987), 249; Janin, Géographie (1975), Bd. II, 48; Charanis, Monastic Properties (1948), 100

Περὶ τοῦ ἐλευθέραν εἶναι καὶ αὐτοδέσποτον τὴν μονήν. ,Εὐαγγελικὸν οἱ φέροντες φορτίον μένοιεν ἐκτὸς δουλικῆς ζεύγλης βάρους’. Πρὸ πάντων τοίνυν θέλει καὶ εὔχεται ἡ ἐκ Θεοῦ βασιλεία μου διαμένειν τήν δε τὴν σεβασμίαν μονὴν αὐτεξούσιον καὶ αὐτοδέσποτον, παντὸς ἐλευθέραν ἀρχικοῦ καὶ πράγματος καὶ ὀνόματος, ἤγουν ἐφορείας, ἐπιτηρήσεως, πρὸς ἑτέραν ἑνώσεώς τε καὶ ἐπιδόσεως, καὶ πάσης ἄλλης δυναστείας, σεμνυνομένης τάχα τῷ τῆς κηδεμονίας ὀνόματι, αὐτὴν δὲ κατ’ αὐτὴν οἰκονομεῖσθαι καὶ διεξάγεσθαι παρὰ τοῦ κατὰ καιροὺς προεστῶτος, καὶ τῶν λογάδων τῆς πνευματικῆς ἀδελφότητος, χρόνῳ καὶ βίῳ, ἔστι δ’ ὃν καὶ λόγῳ τῶν λοιπῶν προ­ εχόντων, ὑπ’ οὐδενὸς λογοπραγουμένων, ἢ παρὰ μόνου τοῦ τὰ κρυπτὰ τῶν ἀνθρώπων εἰδότος Θεοῦ, πρὸς ὃν καὶ λόγον ὑφέξουσι τῆς τοιαύτης αὐτῶν προστασίας καὶ διοική­ σεως. Ἄν δέ τις κατ’ αὐτῆς πρᾶξαί τι πειράσαιτο βίαιον, τὸ αὐτεξούσιον ταύτης ἀνατρέπειν ἐπιχειρῶν, τὸν τοιοῦτον, ὁποῖος ἄρα καὶ εἴη, ὑπόδικον ἡ βασιλεία μου τίθησι ταῖς βαρυτάταις τῶν ἁγίων πατέρων ἀραῖς· μέγα γὰρ ἡ ἐλευθερία, καὶ τοῖς δε νοῦν ἔχουσι τῶν ἄλλων ἁπάντων πέφυκε προὐργιαίτερον, πρᾶγμά τι· τοῦτο καὶ Θεὸς αὐτὸς βεβαιοῖ, τὸν ἄνθρωπον

B 39 – Michael VIII. Palaiologos: Auxentios-Typikon cap. 2 und 15, vor 1282

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das Reich Schaden nähme, machen wir, was wir können, indem wir in den erworbenen und noch zu erwerbenden [Gebieten] den elften Teil aller Besitzungen abgeben, kirchlicher oder nicht, die im Teil des Reichs diesseits von Makri liegen, aller unbeweglichen Güter, Städte, Dörfer, Felder, Haine, Wälder, Wiesen, Obstgärten, Gärten, Salinen, Passagegelder, Zölle zu Land und auf dem Meer, Fischteiche in Salz- und Süßwasser und aller Besitztümer, auch wenn sie sich im vorliegenden Dokument nicht im Ganzen erklärt wiederfinden. Und über diesen elften [Teil] hinaus werden wir 2000 gut berechnete Hyperperatae Landes geben, und anstelle der Dörfer, die regelmäßige Geldzahlungen leisten [casalia monetae], weil sie nicht durch elf geteilt werden können ohne Zunichtemachen der Geldzahlungen, weisen wir den Kirchen jährlich 1000 Hyperpera zu, bis sie den Gegenwert des elften [Teils] dieser Dörfer bei der ersten Inbesitznahme bekommen haben sollten. Von jenen [Gütern] aber, die wir innerhalb der Mauern der königlichen Stadt haben, werden wir den elten [Teil] nicht abgeben; wenn dennoch Klerikern oder Kirchen irgendeine Belästigung wegen dem, was sie gehabt haben, nach der Landnahme angetan worden ist, werden wir dafür sorgen, dass ihnen Güter dieser Art erstattet werden, und der Kirche soll daher Gerechtigkeit widerfahren (…).“

B 39

B 39 – Michael VIII. Palaiologos: Auxentios-Typikon cap. 2 und 15, vor 1282

[nach 1261 August 15 vor 1282 Juni 29, –]

Michael VIII. Palaiologos stellte das während des Lateinischen Kaiserreiches (1204–1261) verfallene Kloster wieder her, das im Südosten von Chalkedon und damit in den asiastischen Vororten von Konstantinopel gelegen war. Vermutlich ist die Restauration vor den­ 29. Juni 1282 zu datieren (vgl. Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/ Hero [2000], Bd. III, 1207). Die Palaiologen bemühten sich auch sonst um eine Wiederherstellung der kirchlichen Einrichtungen (B 40).

[2.] „The monastery is to be free and self-governing. ‚Let those who bear the burden of the gospel be free of the heavy yoke of slavery.‘ First of all my majesty which comes from God wishes and prays that this revered monastery should remain independent and self-governing. It should be free of all [external] rule in name and in fact, whether under title of ephoreia and supervision, union with another monastery or as an epidosis, and of all other forms of lordship, which may perhaps seem more respectable by being called ,solicitude‘. The monastery is to administer its own affairs and is to be under the direction |[1218] of the superior at the time and certain members of the spiritual brotherhood selected because of their age, way of life and, it may be, surpassing the rest in learning. They are to be held accountable to nobody except God who alone knows the hidden thoughts of men and to whom they shall render an account of their leadership and administration. But if anyone should attempt to bring any force to bear against it or try to overturn its independence, my majesty subjects such a one, whoever he might be, to the most grievous curses of the holy fathers. For freedom ought to be greatly prized and is

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Teil B

πάλαι δημιουργήσας, καὶ τιμήσας τῇ αὐτεξουσιότητι. ,Ἐκβάλλεται δέ, φησὶ καὶ ἡ πρέσβα γραφή, ἧς ὑποφήτης ὁ πολὺς τὴν θεοπνευστίαν Μωσῆς, τὴν παιδίσκην καὶ τὸν υἱὸν αὐτῆς· οὐ γὰρ μὴ κληρονομήσῃ ὁ υἱὸς τῆς παιδίσκης μετὰ τοῦ υἱοῦ τῆς ἐλευθέρας‘. Τὸ δὲ τῆς δουλείας πρᾶγμα καὶ ὄνομα καινοτομία τις δυναστείας, κἀκ τοῦ ἐθνικοῦ νομίμου βιαία τῷ τῇ δε βίῳ παρείσδυσις, ὅθεν ἀφεκτέον μὲν αὐτῆς τῆς δ’ ἐλευθερίας ἀντιληπτέον, ἐπὶ συστάσει τῆς μονῆς, καὶ ἐπὶ τὸ βέλτιον προκοπῇ· τὰ γὰρ τῶν μοναστηρίων αὐτοδέσποτα, τῶν ἄλλων, τῶν προσώποις ὑποκειμένων, εὐθαλέστερά τε καὶ αὐταρκέσ­ τερα· τὰ μὲν γὰρ ἀνυστερήτως ὧν ἔχουσιν ἀπολαύουσι, τὰ δ’ οὐδὲν ἢ μικρὰ τῶν εἰσόδων ἀπολαμβάνουσι, τὸ πᾶν, ἢ τὰ πλείω τῶν κατεχόντων ὡς ἴδια σφετεριζομένων, καὶ ταῦτα νεμομένων ὡς ἴδια. Τούτων μὲν οὖν ἅλις, ἡ δὲ προσήκουσα τοῖς ἀρχιερεῦσι τιμὴ ἀξίως ἀποδιδόσθω τοῖς ἱεραρχοῦσι κατὰ καιρὸν ἐν τῇ ἁγίᾳ μητροπόλει τῆς Χαλκηδόνος, ὡς ψυχῶν ποιμέσι καὶ φροντισταῖς, ἡ εἰωθυῖα ἐπ’ ἐκκλησίας τούτων ἀναφορὰ ἐν ταῖς συνή­ θεσι γινέσθω συναπταῖς καὶ ἐκτενέσιν εὐχαῖς. Δεῖ γὰρ εὐχαῖς ἀνταμείβεσθαι, καὶ πνευματικῶν δώρων πνευματικὰς ἀνταπονέμειν τὰς χάριτας. Πλὴν |[774] προσαγέσθωσαν τοῖς τοιούτοις μητροπολίταις κατ’ ἔτος καὶ τρία κανίσκια, ἀνὰ ἓν καθὲν ὑπέρπυρον ἀξιούμενα, καὶ κηροῦ λίτρας τρεῖς, καὶ οὐ πλέον, ὃς δὴ καὶ αὐτὸς τοῖς τοιούτοις καὶ μόνοις ἀγαπήσει, καὶ οὐκ εἰς πλείονα δόσιν παραβιάσει τοὺς ἀδελφούς. Ἀλλὰ περὶ μὲν τούτων ἱκανὰ τὰ εἰρημένα, ἀπάρτι δὲ καὶ περὶ τῆς τοῦ προεστῶτος ἐκλογῆς ἀκολούθως ὁ λόγος διεξιέναι μοι βούλεται (…). [792] (…) Ἐπεὶ δὲ καὶ ἡμεῖς τὴν βασίλειον ἀναλαβόντες ἀρχὴν τὰς τῶν πρὸ ἡμῶν ἀοιδίμων βασιλέων διὰ χρυσοβούλλων δωρεάς, ἐν μοναστηρίοις, ἐκκλησίαις, πόλεσιν, ἄρχουσι καὶ προσώποις ἑτέροις ἀπαραλλάκτως ἐστέρξαμέν τε καὶ ἐκυρώσαμεν, σὺν Θεῷ δὲ τὰς ἐκ τούτων πλείους καὶ ἐπηυξήσαμεν, τοῦτ’ ἐκεῖνο καὶ ἐν τοῖς ἡμετέροις αἰτοῦμεν κρατῆσαι ­δικαίοις, ὃ καὶ ἐν τοῖς τῶν ἄλλων κεκράτηται παρ’ ἡμῶν, καὶ τὸν νόμον, ὃν μέχρις ἡμῶν πεφθακότα καὶ αὐτοὶ διετηρήσαμεν ἀπαράθραυστον, τοῦτον ἅτε καλῶς ἔχοντα καὶ τῷ χρόνῳ φέροντα τὸ πρεσβεῖον βαθύ, καὶ τοῖς μεθ’ ἡμᾶς τηρεῖν ὑποτιθέμεθα καὶ προτρέπομεν, καὶ τήν δε τὴν μικρὰν ἡμῶν προσφοράν, ἣν καὶ ὡς θῦμα τῷ Θεῷ τέλειον προσηγάγομεν, ἀκολόβωτον ἀξιοῦμεν παραμεῖναι καὶ ἀπαράθραυστον, ἵνα μὴ τὰ κατὰ παρὰ τῷ νόμῳ κολοβόκερκα, ἢ ὠτότμητα θύματα, ὡς μὴ εὐπαράδεκτα, παροραθῶσι Θεῷ (…).

B 40

B 40 – Michael VIII. Palaiologos: Kellibara-Typikon cap. 13 und 14, 1282

[1282 nach März 30 und vor Dezember 11, –]

In seinem Typikon für das Kloster St.  Demetrios-Kellibara erklärt Kaiser Micha­el  VIII. Palaiologos, dass die zuvor getrennten Klöster St. Demetrios und Kellibara fortan als eine Institution gelten sollen, gemeinsam Eigentum haben und von einem Vorsteher verwaltet werden.

B 40 – Michael VIII. Palaiologos: Kellibara-Typikon cap. 13 und 14, 1282

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clearly the most important thing of all for intelligent people. God himself confirms this since once he had created man, he honored him with independence. It is said in the Old Testament in which divine revelation is communicated by the great Moses, ,Cast out the slave and her son, for the son of the slave shall not inherit with the son of the free woman‘. The very fact and the name of slavery is a harmful and oppressive sort of thing and is a ­violent intrusion of tribal law into our lives. It must then be rejected, and one must hold tightly to freedom for the stability of the monastery and for its continued progress. Mona­ steries that are self-governing are more flourishing and self-sufficient than those that are subject to various individuals. For these enjoy what they possess without any diminution, whereas the others receive little or nothing of their revenues. All or most of their possessions are appropriated [by their lords] as if they were their own and they distribute them as their own property. That is enough of these matters. Let the reverence which is rightly due to bishops be granted to the incumbent hierarchs in the holy metropolis of Chalcedon as shepherds and guardians of souls. Let the customary commemoration of them be made in the church in the regular liturgical celebrations and in the customary synaptai and ekteneis. For we ought to repay them with our prayers and in return for spiritual gifts give back to them spiritual graces. Moreover, each year let them present to this metropolitan three small honoraria worth about one hyperperon each and no more than three pounds of wax. He indeed in his turn will be content with these gifts alone and will not put pressure on the brothers to make any further donation (…). [1232] [15. Allocution to future rulers ] (…) Since we have assumed the imperial rule we have honored and confirmed the dona­ tions made in the chrysobulls of the revered emperors, our predecessors, to monasteries, churches, cities, rulers, and other persons in very similar terms. With God’s help we have added to many of them. We request that that principle be observed regarding our own judgments which we have observed in dealing with those made by others. We ourselves have not wavered in observing the law which has come down to us, inasmuch as it is an excellent one and bears the profound venerability of age, and we recommend and we urge that our successors also observe it. We request that our small offering which we presented as a perfect sacrifice to God remain unaltered and unshaken, lest, as falling short of the law or as sacrificial animals which have lost their tails or ears and thus prove unacceptable, they may be disregarded by God (…).“

B 40

B 40 – Michael VIII. Palaiologos: Kellibara-Typikon cap. 13 und 14, 1282

[1282 nach März 30 und vor Dezember 11, –]

Im Typikon wird die Sizilianische Vesper vom 30. März 1282, die sich gegen Karl von Anjou, König von Sizilien (1266–1282) richtete, erwähnt, weshalb es danach und vor dem Tod Michaels VIII. am 11. Dezember 1282 verfasst worden sein muss. Das Kloster St. Deme­ trios war von Michaels Vorfahr Georgios Palaiologos, einem General unter Kaiser Alexios I. Komnenos, in Konstantinopel zu Beginn des 12. Jahrhunderts gegründet worden. Michael VIII. unterstützte das im lateinischen Kaiserreich stark beschädigte Kloster, indem

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Teil B

Ed.: Michael VIII Palaiologos, Typikon of Monastery of St. Demetrios, cap. 13 u. 14, ed. Grégoire (1959/60), 465, 467, 469 – Übers.: Typikon of Michael VIII Palaiologos for the Monastery of St. Demetrios, cap. 13 u. 14, übers. von Dennis, in: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 38, 1248 – Lit.: Byzantine Monastic Foundation Documents, ed. Thomas/Hero (2000), Bd. III, Nr. 38, 1237–41; Dölger, Regesten (1997), Nr. 2061; Janin, Géographie (1975), Bd. II, 229–32 u. (1969), Bd. III, 92–94

(…) Ἀλλὰ πρὶν ἢ ταύτης ἄρξασθαι, ἐκεῖνο δὴ διατρανοῦν αἱρεῖται ἡ βασιλεία μου, ὥστε γνώριμον ἅμα καὶ βέβαιον εἶναι τοῖς πᾶσιν, ὅτι παρ’ αὐτῆς τῇ τοῦ ἐν μάρτυσι περιβοήτου Δημητρίου τῇδε μονῇ ἥνωται καὶ μία γέγονε (δι’ ἣν μετὰ ταῦτα αἰτίαν εἰρήσεται) καὶ ἡ ἐν τῇ Ἀσίᾳ μεγίστη καὶ σεβασμία τῶν Κελλιβάρων μονή, ἥτις ἐκ παλαιῶν τῶν χρόνων ἐπ’ ὀνόματι τῆς ὑπεράγνου μου θεομήτορος τῆς ἀχειροποιήτου καὶ δεδόμηται καὶ τετίμηται· καὶ ἑνωθεῖσα μετῴκισται πᾶσα εἰς αὐτὴν καὶ μετεσκεύασται, προτεθυμημένων μὲν τοῦτο καὶ τῶν ἐν Κελλιβάροις μοναχῶν συμπάντων καὶ δὴ καὶ ἱκεσίᾳ πρὸς τὴν βασιλείαν μου χρησαμένων, οὐκ ἀβουλήτου δὲ τούτου καὶ τῇ βασι-|[467] λείᾳ μου ὑπάρχοντος, ἀλλὰ καὶ αὐτῆς σφόδρα προμηθευσαμένης τὴν τοιαύτην περὶ τὰς μονὰς ταύτας πρᾶξιν γενέσθαι καὶ ἕνωσιν δι’ αἰτίαν τοῦ μή τι πρὸς τοῖς ἄλλοις καὶ ἀπευκτόν τι παθεῖν τοὺς Κελλιβαρηνούς, καὶ φέρον προφανῶς εἰς τὸν ἔσχατον κίνδυνον, τὴν ἐσχατιὰν τῶν ῥωμαϊκῶν ὅρων οἰκοῦντας καὶ πάσαις ὑποκειμένους ἐφόδοις βαρβαρικαῖς· ὅθεν καὶ οὐκέτι μὲν ἄλλη καὶ ἄλλη ἡ τῶν Κελλιβάρων καὶ ἡ ἐν Κωνσταντινουπόλει τοῦ μεγαλομάρτυρος Δημητρίου μονή, ἀλλὰ μία καὶ αὐτὴ ἀπό γε τοῦ παρόντος καὶ εἰς τοὺς ἑξῆς ἅπαντας ἔσονται χρόνους· καὶ οὐδ’ ἂν τὰ Κελλίβαρα ἐν μέσῃ τῇ Ῥωμαίων ἐπικρατείᾳ γένηται, τῶν ἐγκειμένων ἐχθρῶν ἐπ’ ἔσχατα γῆς σκεδασθέντων ταῖς τῆς πανάγνου μου θεομήτορος προστασίαις, οὐδ’ οὕτω διαστήσονται καὶ διαιρεθήσονται. [Kapitel 14] Οὗ δὴ χάριν καὶ προαγγέλλει ἡ βασιλεία μου καὶ προσημαίνεται ὅτι ὁ ὑποτεταγμένος τύπος αὐτῆς, ἀμφοτέρων τῶν μονῶν ὡς μιᾶς ἀληθῶς ἔσται τύπος, καὶ αὐτῷ παραπλησίως Ἁγιοδημητρίται μοναχοὶ καὶ Κελλιβαρηνοὶ ὑποκείσονται· ὅτι μηδ’ ἄλλοι παρ’ ἐκείνους οὗτοι ἢ παρὰ τούτους ἐκεῖνοι τὸ ἀπὸ τοῦδε, οὐδὲ διαφορὰν ἐν αὐτοῖς εἶναι μέχρι καὶ ὀνομάτων βούλεται καὶ προστάσσει ἡ βασιλεία μου· ἀλλ’ ὁ αὐτὸς καὶ εἷς μοναχὸς κἂν τὰ Κελλίβαρα κἂν τὴν ἐνταῦθα κατοικῇ τοῦ ἁγίου Δημητρίου μονήν, Καλλι­ βαρηνὸς ὁμοίως καὶ Ἁγιοδημητρίτης λογισθήσεται, ἀδιαφόρως αὐτῷ τῆς ἀφ’ ἑκατέρας μονῆς παρονομασίας ἐναρμοζομένης· ὅτι καὶ αὐτοῖς παρὰ τῆς βασιλείας μου τὰ προσόντα, πάντα εἴτε κινητὰ εἴτ’ ἀκίνητα, κοινὰ γέγονε· καὶ οὐ τὸ μέν ἐστι Κελλιβάρων, τὸ δὲ τῆς ἁγίου Δημητρίου μονῆς, ἀλλὰ καὶ πάντα τῆς τῶν Κελλιβάρων καὶ πάντα τῆς ἁγίου Δημητρίου. Καὶ εἷς ἡγούμενος ἐν ἀμφοτέραις ἔσται, καὶ ὡς μιᾶς τῶν δύο προστήσεται· καὶ ῥηθή­ σεται μὲν ὁ αὐτὸς Κελλιβάρων ἡγούμενος καὶ ὑπογράψει ἡνίκα τούτου δεήσει, ῥηθήσεται δὲ καὶ τῆς τοῦ ἁγίου Δημητρίου κατὰ τὸν αὐτὸν τρόπον καὶ ὑπογράψει, χρώμενος τῷ τῆς ἑκατέρας μονῆς ὀνόματι ἢ καὶ τῶν ἀμφοτέρων ὁμοῦ, ὅτε καὶ ἐφ’ οἷς βούλεται. Διὰ ταῦτα δὴ καὶ τὸν ἐκτεθησόμενον αὐτῆς τύπον ἡ βασιλεία μου κοινὸν ταῖς μοναῖς ταύταις ποιεῖται· κἂν ἐν τούτῳ τοὔνομα τῆς μιᾶς ἐμφέρηται οἷον δὴ λέγω τῆς τοῦ ἁγίου Δημητρίου, ὅμως τὰ διαταττόμενα ὡς πρὸς αὐτὴν λεγόμενα δέξεται καὶ ἡ τῶν Κελλιβάρων, |[469] οὐκ ἄλλη τις οὖσα, καὶ διαφερόντως φυλάξει (…).

B 40 – Michael VIII. Palaiologos: Kellibara-Typikon cap. 13 und 14, 1282

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er es mit dem wesentlich älteren Kloster Kellibara in Südwestanatolien zu einer Institution verschmolz (henosis). Damit wollte der Kaiser einerseits St. Demetrios um die Güter von Kellibara erweitern, andererseits Kellibara vor dem Untergang retten, der durch die Türken für das an der Grenze des Reiches liegende Kloster drohte. „13. (…) Before beginning this subject, however my majesty has decided to make one thing very clear. Let everyone know and hold for certain that with this monastery of the renowned martyr Demetrios my majesty, for reasons to be explained later, unites and makes one the very great and revered monastery of Kellibara in Asia, which in ancient times was built and was venerated under the title [of the icon] of the most holy Mother of God ‚not painted by human hands’. As a result of this union its entire [community] is brought to settle in this one and so changes its abode. All the monks of Kellibara earnestly desired this and so beseeched my majesty. Nor was my majesty at all unwilling, but was most anxious to effect such an act of union between these monasteries. For I was fearful that, in addition to other difficulties, the monks of Kellibara might suffer something terrible which could easily lead them into the worst of dangers, for they were dwelling on the limits of the Roman border and exposed to all the barbarian assaults. The result is that there is no longer one monastery of Kellibara and another of the great martyr Demetrios in Constantinople, but there is only one and the same monastery from the present through all the years to follow. Even if our enemies now on the offensive should be scattered to the ends of the earth by the protection of the most holy Mother of God, and Kellibara should find itself in the middle of the Roman dominion, the [two monasteries] should not for this reason be separated or divided. 14. To achieve this my majesty declares and proclaims that its rule, which is given below, made for both monasteries will be regarded as really the rule for one monastery, and the Hagiodemetrite monks and the Kellibarene monks will be equally subject to it. From now on the latter are no different from the former, and these no different from those. My maj‑ esty orders and desires that there shall be no difference among them even in their names. But one and the same monk, whether he resides in the monastery of Kellibara or in that of St. Demetrios here, shall be considered as a Kellibarene and likewise as a Hagiodemetrite; the appellation of either monastery shall be applied to him indiscriminately. My majesty has also decreed that all their possessions are held in common, movable and immovable. This does not belong to Kellibara and this to the monastery of St. Demetrios, but everything belongs to the monastery of Kellibara and everything to that of St. Demetrios. There shall be one superior for both, and he shall be put in charge of the two as though they were one. The same person shall be spoken of as superior of Kellibara and when necessary he shall so affix his signature, and he shall also be spoken of as superior of St. Demetrios in the same manner, and shall so sign. He shall use the name of either monastery or of both together when and in the circumstances he wishes. For these reasons indeed my majesty orders this rule which we are about to promulgate as common to these monasteries. Even if the name of one is given, for example, if I speak of the monastery of St. Demetrios, none­ theless the regulations shall be received by the monastery of Kellibara as though they were addressed to it, and shall carefully be observed by it, for it is not a different monastery (…).“

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Teil B

B 41

B 41 – Pachymeres: Libri Tredecim, 1303

1303, –

Kaiser Andronikos II. Palaiologos zieht Besitz ein, der zuvor Kirchen und Klöstern ausge­ geben war, um damit neue Landsitze für Soldaten zu errichten. Ed.: Gregorii Pachymeris De Michaele et Andronico Palaeologis Libri Tredecim, cap. 5.9, ed. Bekker (1835), Bd. I, 390 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: The Correspondence of Athanasius I, ed. Talbot (1975), 410; Ševčenko, Cabasilas (1957), 157, n. 125; Fisher, Note (1970), 230–35; Charanis, Monastic Properties (1948), 111

(…) καὶ διὰ ταῦτα ἓν τῶν ἀναγκαίων ἔδοξε τῷ καιρῷ καὶ τοῖς ἐφεστῶσι πράγμασι, τὸ περιλειφθὲν τέως, ὅσον ἐν προνοίαις ἐτάττετο μοναῖς τε καὶ ἐκκλησίαις καὶ τοῖς βασιλεῖ παρασπίζουσιν, ἀφεικότας τῶν δεσποτῶν, τάττειν εἰς στρατιωτικόν, πλὴν καὶ μονοκελλικόν, ­ξύμπαντας, ὡς ἐντεῦθεν αὐτοὺς ἐκείνοις ὑπὲρ τῶν ἰδίων προσμένοντας μάχεσθαι. ἐστέλλετο τοιγαροῦν καὶ παρὰ πατριάρχου θαλλὸς ἐλαίας ἀναυδήτως τῷ ἄνακτι, ὅθεν καί τι θαρρεῖν εἶχε τῶν ἀγαθῶν ἐκ τῆς περὶ αὐτόν οἱ μεγίστης πληροφορίας (…).

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B 42 – Brief des Athanasios, 1303?

[1303 ?, –]

Patriarch Athanasios  I. von Konstantinopel (1289–1293, 1303–1310) schreibt seinen Bischöfen, seine wichtigste Aufgabe sei die Verwaltung der Klöster; er sei auch nicht befugt, Kirchengut zu verkaufen oder wegzugeben. Hingegen klagt er andere an, Gott geweihte Dinge gestohlen und unrechtmäßig verwendet zu haben. Ed.: The Correspondence of Athanasius I, ed. Talbot (1975), Brief 83, 216 u. 218 – Übers.: Ebd., 217 u. 219 – Lit.: The Correspondence of Athanasius I, ed. Talbot (1975), 409f.; Laurent, Regestes (1971), Nr. 1718

Ἄρχειν λαχόντες κρίμασι θείοις τῆς ἐκκλησίας Χριστοῦ, οὐχ ὡς ἀρέσκον ἡμῖν οὕτω τὰ ταύτης διενεργεῖν δυνατὸν κατεξουσιάζειν, ἢ πιπράσκειν ἢ καὶ καταχαρίζεσθαι, ἀλλ’ ὡς τῷ Πνεύματι τῷ ἁγίῳ δοκεῖ, καὶ τοῖς ὑπ’ αὐτοῦ ἐμπνευσθεῖσι νενομοθέτηται σωτηρίως, καὶ ὀφείλομεν καὶ εὐχόμεθα. τῶν γοῦν τῇ ταύτης φροντίδι προκειμένων ἐνεργειῶν, κρα-|[218] τίστη δοκεῖ μοι καὶ ἡ διοίκησις τῶν σεμνείων, εἰ καὶ πρότριτα ἐπελήσθη, οἷα καὶ πᾶν ἀγαθὸν τῶν ὀρθῶς ὁροθετηθέντων τῇ ἡμῶν γενεᾷ, ὁποίῳ τῷ λόγῳ τὰς μονὰς ἐγηγέρθαι, ἢ προσκυροῦσθαι ἑτέραν ἑτέρᾳ· ἃ οὐκ ἀνεύθυνα ἔμοι γε, εἰ μὴ καὶ τοῖς αἰτοῦσι καὶ τοῖς ­παρέχουσιν ἀπαντᾷ ἐγκανόνως, ὅσον καὶ ὁ τὸ θέλημα τοῦ κυρίου εἰδώς, καὶ τοῦτο μὴ καὶ νηφόντως διαπραττόμενος, τῶν πολλὰς δαιρομένων ἀναμφιβόλως γενήσεται· ὅτι μηδ’ ἀθεεὶ συνέστη τὰ τῶν μονῶν, ἀλλ’ ἕνεκεν τῶν θείᾳ συνάρσει ἐκφυγόντων Σοδόμων καὶ ἐμπρησμοῦ τοῦ ἐκεῖθεν, οἷς καὶ μὴ μεριμνᾶν ἐθνικῶς καὶ τοῖς παροῦσι προστετηκέναι,

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B 41 – Pachymeres: Libri Tredecim, 1303

B 41

B 41 – Pachymeres: Libri Tredecim, 1303

1303, –

Die Eroberungen der Osmanen in Anatolien versetzten Andronikos II. Palaiologos in eine ähnlich schwierige Lage wie Alexios I. Komnenos im späten 11. Jahrhundert (B 18) und Herakleios im 7. Jahrhundert (B 4). Andronikos, der außergewöhnlich fromm war, ergriff aber relativ milde Maßnahmen, da er nur die Ländereien einzog, die kein absoluter Besitz der Kirchen und Klöstern, sondern vielmehr an diese verpachtet waren. Diese Verwendung von Ländereien für Soldaten soll angeblich keine Opposition hervorgerufen haben. Allerdings findet sich Kritik beim Patriarchen Athanasios I. (1303–1309), die sich mit der Politik des Kaisers in Verbindung bringen ließe, wie die Quelle B 42 zeigt. „(…) Und dadurch erschien eine der Notwendigkeiten dem Moment und den bevorstehenden Angelegenheiten angemessen, [nämlich] das bisher ausgelassene [Land], welches als Pachtland [pronoiai] für Klöster, Kirchen und die kaiserliche Garde bestimmt war, ohne Rücksicht auf die Verwalter als Besitz für Soldaten zu bestimmen – außer den Klöstern mit nur einer Zelle – , damit sie von daher für ihr Eigentum auf jenem Land blieben und kämpften. Es wurde daraufhin dem Herrscher vom Patriarchen ein Ölzweig ohne weitere Nachricht gesandt, woraus er in gewisser Weise Mut schöpfen konnte in Bezug auf die ­Guten [d. h. die Kirche] wegen ihrer sehr großen Zuversicht in ihn (…).“

B 42

B 42 – Brief des Athanasios, 1303?

[1303 ?, –]

Die Datierung dieses Briefes ist davon abhängig, ob er im Zusammenhang mit den in B 41 geschilderten Ereignissen steht. Wenn dem so ist, stellt er eine diskrete Kritik am Rückruf der pronoeae von Kirchen und Klöstern durch Kaiser Andronikos  II. Palaiologos dar. Talbot vermutet hingegen, dass sich der Patriarch bereits im Vorfeld gegen solche Pläne gewandt haben könnte. Das geistliche Oberhaupt bezog sich in seiner Stellungnahme ausdrücklich auf das Kirchenrecht, das zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange Tradition für die Unveräußerlichkeit von Kirchengut aufzuweisen konnte (B 2, B 3, B 6, B 8, B 21). „Since we have been appointed by divine decision to rule over the Church of Christ, we should not use our authority to manage Her property in accordance with our personal wishes, either to sell it or give it away, but it is both our obligation and ardent desire [to do so] as seems proper to the Holy Spirit, and as has been ordained by those inspired by [the Spirit] for our salvation. Of the duties involved in caring for [the Church], most important |[219] seems to me to be the administration of monasteries, even if recently, like every other good thing which was rightly laid down for our generation, it has been forgotten for what reason monasteries have been constructed, or one attached to another; and I am to blame if those who ask for [monasteries] and those who grant them do not act in accordance with the canons, just as ,he who know his lord’s will‘, and does not soberly carry it out, ,will undoubtedly become one of those who is beaten with many stripes‘. For monasteries were

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Teil B

ζ­ ητεῖν δὲ μόνην τὴν βασιλείαν, καὶ εἰ μὴ πᾶσα ἀνάγκη, μηδὲ τῶν ἀναγκαίων ἐφάπτεσθαι, οἷς ἐσταυρῶσθαι τὸν κόσμον, καὶ τῷ κόσμῳ αὐτούς. ὧν γε καὶ χάριν ἡ τὸ πᾶν θαυμασίως διϊθύνουσα πρόνοια, φιλοθέων ψυχῶν ἁπτομένη, κατοικίας ἐκείνης εἰς δόξαν Θεοῦ ἀνιστᾶν παρορμᾷ, ὡς σπουδάζουσι ζῆν ὑπὲρ τὰ ὁρώμενα. ἀλλ’ (ὢ δεινῆς συμφορᾶς!) πῶς ἡ πλεονεξία τινάς, καθὰ καὶ τὸν τοῦ Χαρμῆ, ἀνέπεισεν ἀδεῶς καὶ τῶν Θεῷ ἀφιερωμένων ἀπονοσφίζεσθαι, καὶ πρὸς οἰκείας ὀρέξεις μεθέλκειν ὅσα μὴ θέμις· καὶ ἃ παρὰ τῆς ἀνοιγομένης χειρὸς καὶ πᾶν εὐδοκίας ζῶον ἐμπιπλώσης ἀρίστως εἰς κατοικίαν ἁγίων, τινὲς ἀδεῶς εἰς οἰκείαν περιουσίαν καὶ χρῆσιν ὁπωσδήποτε προσλαμβάνοντες ἐκ μεταχειρίσεως τοῖς ἑαυτῶν προστιθέασιν, ἀνιχνεύοντες ὅσα πρὸς ἐμπαθείας ἀπόλαυσιν συντείνει αὐτοῖς, οὐχ ὅπως ἐγκατοικῆσαι φροντίζοντες ἐν ἀσκήσει πρὸς Θεοῦ εὐαρέστησιν, ἀλλ’ ἵνα τῶν φθειρομένων σίτου καὶ οἴνου καὶ τῶν λοιπῶν πλησμίως ἐπαπολαύσωνται (…).

B 43

B 43 – Weigerung des Patriarchen Philotheos Kokkinos, 1367

1367 November, –

Patriarch Philotheos Kokkinos von Konstantinopel (1353–1354 und 1364–1376) und seine Synode verweigern dem Kaiser Johannes V. Palaiologos (1341–1391) jedwede Herausgabe von Kirchen- und Klosterbesitz, das der Kaiser für die Ansiedlung von Soldaten zwischen Konstantinopel und Selymbria nutzen wollte, und zwar mit der Begründung, dass ihnen kein Recht am Kircheneigentum gegeben sei. Die Synode verweist aber darauf, dass der Kaiser die Güter durch eigene Machtfülle an sich nehmen könne, was sie aber nicht unterstützen werde. Ed.: Acta Patriarchatus Constantinopolitani, ed. Miklosich/Müller (1968), Bd.  I, 507f. – Übers.: Charanis, Monastic Properties (1948), 115 – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 263; Darrouzès, Regestes (1977), Nr. 2534; Charanis, Monastic Properties (1948), 114–16

† Μηνὶ νοεμβρίω … ἰνδ. ς᾿, διεκομίσθησαν λόγοι τοῦ κρατίστου καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθέτου καὶ βασιλέως πρὸς τὸν παναγιώτατον δεσπότην ἡμῶν, τὸν οἰκουμενικὸν πατριάρχην, διὰ τοῦ περιποθήτου θείου τῆς κραταιᾶς καὶ ἁγίας βασιλείας αὐτοῦ, τοῦ τιμιωτάτου ἐν μοναχοῖς κῦρ Μακαρίου Γλαβᾶ τοῦ Ταρχανειώτου, εἰπόντος, ὅτι ὁ βασιλεὺς ὁ ἅγιος βούλεται καταστῆσαι στρατιώτας ἐν τοῖς χωρίοις ἔξω τῆς Κωνσταντινουπόλεως μέχρι τῆς Σηλυβρίας, οἷς καὶ βούλεται δοῦναι τὰ ἐν αὐτοῖς χωράφια καὶ τὴν γῆν πᾶσαν τὴν ἐν αὐτοῖς· ἐπεὶ δὲ ἔχει καὶ ἡ μεγάλη ἐκκλησία δύο χωρία, τὸ τοῦ Οἰκονομείου καὶ τὸ τοῦ Πασπαρᾶ, μηνύει τῇ μεγάλῃ ἁγιωσύνῃ σου, ἵνα ἀπολυθῶσι ταῦτα παρ᾿ αὐτῆς, ὡς ἂν παραλαβών ὁ βασιλεὺς ὁ ἅγιος ταῦτα ποιήσῃ ἐπ᾿ αὐτοῖς, ὅπερ βούλεται, κατέχειν γὰρ μέλλει ταῦτα μέχρι χρόνου ἑνὸς, καὶ εἰ μὲν ποιήσει, ὅπερ βούλεται, καθέξει ταῦτα καὶ εἰσέτι καὶ δώσει τῇ ἐκκλησίᾳ ἑτέραν πρόσοδον, ἴσην τοῖς κτήμασι τούτοις, εἰ δὲ οὐ ποιήσει, ὅπερ βούλεται, ἀντιστραφήσονται ταῦτα πρὸς αὐτήν. πρὸς ταῦτα ὁ παναγιώτατος δεσπότης ἡμῶν, ὁ οἰκουμενικὸς πατριάρχης, ἀπεκρίνατο, ὡς ἐγὼ οὐκ ἔχω ἄδειαν ἐκδοῦναί τινί τι τῶν τῆς ἐκκλησίας κτημάτων, φύλαξ γάρ εἰμι τούτων

B 43 – Weigerung des Patriarchen Philotheos Kokkinos, 1367

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not organized without the aid of God, but for the sake of those who with divine assistance have fled Sodom and its flames, who do not think pagan thoughts and cling to earthly possessions, but ,seek‘ only ,the kingdom‘ [of God], and ,except in extreme need, do not even partake of necessities, unto‘ whom ,the world is crucified, and they unto the world‘. It is for the sake of these people that Providence, which marvelously guides everything, takes hold of God-loving souls and urges them to build dwelling-places for the glory of God, as they strive ,to live above that which is visible.‘ But, alas, what a grievous misfortune! How greed has beguiled certain people, like the son of Charmi, to steal without scruple [property] dedicated to God, and to satisfy their own ­appetites with such things as are not lawful: and the [gifts] which come from the ,opened hand, which satisfies the desire of every living being‘ in the best way, for the dwelling place of holy people, are taken, without scruple and for their own advantage and use, by certain people who should be merely administering them, and are added to their own property [instead]. They search out whatever will contribute to their sensual enjoyment, and are not concerned with inhabiting [the monasteries] in an ascetic manner so that they may please God, but that they may enjoy to satiety ,food and wine and other corruptible‘ [pleasures] (…).“

B 43

B 43 – Weigerung des Patriarchen Philotheos Kokkinos, 1367

1367 November, –

Die osmanische Eroberung der europäischen Gebiete des Byzantinischen Reiches war bereits im Gange, als sich Kaiser Johannes V. Palaiologos wie sein Vorgänger An­droni­kos II. Palaiologos an das Patriarchat wandte. Doch Philotheos verweigerte ihm wie bereits Patriarch Athanasios I. dem Andronikos die Hilfe (B 42).

„In the month of November (…) during the sixth indiction his majesty, our master and emperor, sent to our lord, the ecumenical patriarch, through the most beloved uncle of his majesty, the most highly honored among the monks, Macarios Glabas Tarchaneiotes, a message which said the following: ,The holy emperor wishes to settle soldiers in the villages situated in the country between Constantinople and Selymbria. He wishes also to give to these soldiers all the fields and land located in these villages. And since two of these villages, that of Oeconomeion and Pasparus belong to the great church his majesty requests your holiness that they be released by it so that the holy emperor may get them and do with them that which he wishes. He intends to keep them for one year and if he does that which he wishes he will keep them longer and will grant to the church another revenue equal to that derived from these estates. But if he does not do that which he wishes he will return these properties to the church.‘ To this our holy lord, the ecumenical patriarch replied: ,I have no right to give to any one any church property whatsoever, for, according to the commands

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Teil B

κατὰ τὴν τῶν ἱερῶν κανόνων διαταγὴν, καὶ τῶν μὲν προσόδων αὐτῶν εἰμι κύριος κατὰ πάντα καὶ ἐξουσιαστής, ὥστε ποιεῖν ἐπ᾿ αὐτοῖς πᾶν, ὅπερ βούλομαι, τῶν δὲ ὑποκειμένων αὐτῶν καὶ τῶν κτημάτων οὐχὶ, ἀλλὰ φύλαξ μᾶλλόν εἰμι· διὰ τοῦτο καὶ οὐ ποιήσω τοῦτό ποτε. προτροπῇ δὲ τῆς μεγάλης ἁγιωσύνης αὐτοῦ συνήχθησαν οἱ ἱερώτατοι ἀρχιερεῖς καὶ ὑπέρτιμοι ἐν τῇ |[508] σεβασμίᾳ μονῇ τοῦ Ἀκαταλήπτου, ὁ Καισαρείας, ὁ ᾿Εφέσου, ὁ Κυζίκου, ὁ Χαλκηδόνος, ὁ Βιζύης, ὁ Βρύσεως, ὁ Περιθεωρίου, ὄντος διὰ γνώμης καὶ τοῦ Αἴνου. καὶ ἀκηκοότες ταῦτα καὶ ἐρωτηθέντες εἰπεῖν, τί καὶ αὐτοῖς δοκεῖ περὶ τούτου, πάντες εἶπον ὡς ἀπὸ ἑνὸς στόματος, μὴ ἔχειν ἄδειαν μήτε τὸν παναγιώτατον δεσπότην ἡμῶν, τὸν οἰκουμενικὸν πατριάρχην, μήτε τὴν περὶ αὐτὸν ἱερὰν καὶ μεγάλην σύνοδον ἐκδυῦναι πρὸς τινά τι τῶν τῆς ἐκκλησίας κτημάτων, κεκωλυμένον γὰρ εἶναι τοῦτο ἀπὸ τῶν ἱερῶν κανόων καὶ ἀπειρημένον τὸ διδόναι τινὰ τῶν ἐπισκόπων ἀπὸ τῶν κτημάτων τῆς ὑπ᾿ αὐτοῦ ἐκκλησίας πρός τινα· διὰ τοῦτο καὶ ἡμεῖς εἴπερ καὶ βουλόμεθα ποιῆσαι τοῦτο, ἀλλ᾿ οὐ δυνάμεθα, κωλυόμενοι παρὰ τῶν ἱερῶν κανόνων. ἐπὶ τούτοις εἶπεν ὡς ἀπὸ τοῦ κρατίστου καὶ ἁγίου ἡμῶν αὐθεντου καὶ βασιλέως ὁ περιπόθητος θεῖος τῆς ἁγίας βασιλείας αὐτοῦ, ὅτι ἐπεὶ οὐ διδόατε ταῦτα πρὸς αὐτὸν, δότε ταῦτα, ἵνα κατέχῃ, ὥσπερ κατέχουσιν ἕτεροι καὶ σπείρουσιν ἐν αὐτοῖς καὶ ἀποδιδόασι τὴν μορτὴν πρὸς τὴν ἐκκλησίαν, δότε οὖν καὶ αὐτῷ ὁμοίως, ἵνα ὁρισμῷ τῆς ἁγίας βασιλείας αὐτοῦ ἀποδιδῶται· ἡ μορτὴ τῇ μεγάλῃ ἐκκλησίᾳ. καὶ πρὸς ταῦτα οὖν εἶπεν ἡ ἱερὰ σύνοδος, ὅτι οὐδὲ τοῦτο ἔχομεν ἄδειαν ποιῆαι, κεκώλυται γὰρ καὶ τοῦτο παρὰ τῶν ἱερῶν κανόνων, διακελευομένων, μὴ διδοσθαι τὰ τῆς ἐκκλησίας κτήματά τινι τῶν δυνατῶν, μή τοι γε καὶ βασιλεῖ. ἐπὶ πᾶσι τούτοις ἀπεφήνατο καὶ ὁ παναγιώτατος δεσπότης ἡμῶν, ὁ οἰκουμενικὸς πατριάρχης, καὶ ἡ περὶ αὐτὸν ἱερὰ καὶ μεγάλη σύνοδος, ὅτι ἡμεῖς μὲν ἄδειαν οὐκ ἔχομεν ἐκδοῦναι τὰ τῆς ἐκκλησίας κτήματα πρός τινα, οὐδὲ γὰρ βουλομένοις ἡμῖν ἐξέσται τοῦτο ποιῆσαι· διὰ τοῦτο καὶ οὐδόλως ἀπολύομεν ταῦτα. εἰ δὲ βούλεται ὁ βασιλεὺς ὁ ἅγιος λαβεῖν αὐτὰ τῇ ἰδίᾳ ἐξουσίᾳ, ὁ βούλεται ποιῆσαι, ποιησάτω. αὐτὸς ἔδωκε ταῦτα τῇ ἐκκλησίᾳ, αὐτὸς καὶ βουλόμενος λαβεῖν αὐτὰ λαβέτω, ἐξουσίαν ἔχει ποιῆσαι ἐπὶ τούτοις, ὃ βούλεται. ἡμεῖς ἀφ᾿ ἑαυτῶν οὐδόλως ποιήσομεν τοῦτο, κἂν εἴ τι γένηται. εἰς γοῦν τὴν περὶ τούτου δήλωσιν ἐγράφησαν ταῦτα ἐν τῷ παρόντι κωδικίῳ σημειώσεως χάριν †.

B 44

B 44 – Nikolaos Kabasilas: Traktat, spätes 14. Jh.

[spätes 14. Jh., –]

Nikolaos Kabasilas (1319/1323 – nach 1391) verteidigt die traditionellen privaten Be­sitz­ rechte und die Heiligkeit des testamentarischen Willens gegen jene, die zulassen, dass die kaiserliche Regierung etwas vom klösterlichen Besitz konfisziert, selbst wenn der Reichtum für gute Zwecke wie die Verteidigung des Staates verwendet werden soll. Ed.: Ševčenko, Cabasilas (1957), 91–125, hier cap. 6 u. 13, 93 u. 96 – Übers.: Philipp Winterhager – Lit.: Thomas, Private Religious Foundations (1987), 263–66; Ševčenko, Cabasilas (1957), 80–90; Charanis, Monastic Properties (1948), 113f.

6. Τὰ μὲν οὖν ἀδικήματα ταῦτα καὶ τοιαῦθ’ ἕτερα, ἡ δὲ ἀπολογία· χρῆναι, φασὶ, τοὺς ἐπιμελητὰς τῶν κοινῶν πρὸς τὸ κοινῇ λυσιτελὲς ὁρῶντας πάντα ποιεῖν καθάπερ τοὺς ἐπιτρόπους ὁρῶμεν, οὐχ’ ᾗ δοκεῖ τοῖς νέοις τὰ αὐτῶν διοικοῦντας, ἀλλ’ ὃν ἴσασιν αὐτοὶ τρό-

B 44 – Nikolaos Kabasilas: Traktat, spätes 14. Jh.

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of the holy canons I am the guardian of this property. Of the revenue of it I am, indeed, the master and I may do with it what I may desire, but not of the capital and the estates; of these I am only the guardian. And for this reason I shall never do this‘. By the direction of his holiness there assembled in synod the holy and right-honorable prelates in the venerable monastery of [Christ the] Akataleptos: the [bishops] of Caesarea, Ephesos, Kyzikos, Chalkedon, Bizye [Vize], Brysis, and of Peritheorion, representing the [bishop] of Ainos [Enez] according to his wish; the matter was put before them and they were requested to say what they thought about it. They all replied as if with one mouth that neither our most holy lord, the ecumenical patriarch, nor his great and holy synod had the right to give any church property to any one, for the holy canons, which prohibit the bishops to give the property of the churches under their jurisdiction to any one, prohibit it. And for this reason, although we wish to do this, we cannot do it, being prohibited from doing it by the holy canons.‘ To this the most beloved uncle of his majesty, our lord and emperor replied. ,Since you do not give him these properties, then yield them to him that he may hold them as others hold them and sow in them and in return give to the church a share of the produce or a rental. Let him have them on the same basis as the others, paying the rental to the great church.‘ And to this the holy synod replied, ,We cannot do this either, for it too is prohibited by the holy canons, which command that the property of the church should not be rented to any one among the powerful, not even to the emperor.‘ In addition to these, our holy lord, the ecumenical patriarch, and his holy synod said: ,We have no liberty to grant the property of the church to any one; even if we wanted to do so, we could not do it, and for this reason we do not at all release the properties in question. But if the holy emperor wishes to take them by his own power, to do with them what he has in mind, let him do so. He gave them to the church; let him take them if he wishes. He has the power to do concerning them what he wishes. We ourselves will in no way do this, i. e., give up these properties, by our own will.‘“

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[spätes 14. Jh., –]

Der Theologe und Gelehrte Nikolaos Kabasilas bietet in der undatierten Abhandlung eine abschließende Verteidigung der Unveräußerlichkeit von Kirchengut, besonders von ­monastischem Besitz. Sie steht nicht im Zusammenhang mit dem Zelotenaufstand in Thessaloniki, wie früher mit Hinweis auf Kabasilas’ Tätigkeit dort vermutet worden ist. Inhaltlich stimmt die Abhandlung mit den Haltungen der Patriarchen Athanasios I. (B 42) und Philotheos (B 43) überein. Das spätere 14. Jahrhundert ist durch den Niedergang des Byzantinischen Reiches gekennzeichnet, in dessen Folge auch Thessaloniki 1387 von den Osmanen eingenommen wurde, bevor es 1402 ein letztes Mal von Byzanz zurückerobert werden konnte. „6. Hier die Entschuldigung für diese und andere vergleichbare Untaten: ‚Wir sehen‘, sagt man, ‚dass die Verwalter der öffentlichen Güter, den Nutzen für die Öffentlichkeit im Blick, alles genau so tun müssen wie die Vormunde, indem sie das ihrige nicht verwalten, wie

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Teil B

πον αὐτοὺς ὠφελήσοντες· καὶ τοιούτους ἀξιοῦσιν εἶναι τοὺς κοινοὺς ἡγουμένους ταῖς ­οἰκίαις τῶν ἀρχομένων ἑκάστου. τί γὰρ εἰ μὴ δέονται ἡλικίας ὥσπερ οἱ παῖδες, λείπονται δὲ νοῦ καὶ τοῖς αὐτῶν ὡς ἔτυχε χρῶνται; καὶ γὰρ τὴν ἡλικίαν οἱ νομοθέται διὰ τὸν νοῦν ζητοῦντες τοῖς μήπω ταύτης τυχοῦσι τοὺς ἐπιτρόπους ἐπέστησαν, ὡς εἴγε παισὶ φρένες ἦσαν οὐκ ἀπολειπόμεναι τῶν ἀνδρῶν, οὐκ ἂν ἐδέησε τῶν ἀγόντων. οὐκοῦν εἴ τινες τοῦ ­διδάξοντος ἃ συνοίσει δέονται, δεῖσθαι δὲ πολλοὺς εἰκὸς, μετὰ τῶν παίδων ἄν τις θεῖτο τοῦτο τὸ μέρος, καὶ δεῖ τοὺς κοινοὺς ἐπιτρόπους, οὓς εἶναι χρὴ νομίσαι τοὺς ἄρχοντας, καὶ βουλομένων καὶ μὴ τοῖς αὐτῶν ὅ, τι βέλτιόν ἐστι χρῆσθαι, κἂν ἀποπηδῶσιν ἐκεῖνοι κἂν ὀδύρωνται, καθάπερ μικρὰ παιδία περιορᾶν. ὅτε τοίνυν τοῦτο ἐστὶ τὸ τῆς ἀρχῆς σχῆμα ­πανταχοῦ, τί δεινὸν εἰ τῶν ἀνακειμένων τοῖς φροντιστηρίοις πολλῶν ὄντων λαβόντες ἔνια πένητας μὲν θρέψομεν ἱερεῦσι δὲ χορηγήσομεν νεὼς δὲ κοσμήσομεν; ταῦτα δ’ οὔτε βλάβος ἐκείνοις οἴσει, τῶν ἀπολειφθέντων ἀρκούντων τῇ χρείᾳ, καὶ τῇ γνώμῃ τῶν ἀναθεμένων ἐξ ἀρχῆς οὐδὲν ἀπᾷδον· ἐσκόπουν δὲ οὐδὲν ἕτερον ἢ θεὸν θεραπεῦσαι καὶ πένητας θρέψαι. τοῦτο καὶ ἡμῖν τὸ ἔργον. εἰ δὲ καὶ στρατιώτας ἀπὸ τούτων ὁπλίσομεν ὑπὲρ τῶν ἱερῶν τούτων καὶ τῶν νόμων καὶ τῶν τειχῶν ἀποθανουμένους, πῶς οὐ βέλτιον ἢ παρὰ μοναχῶν ταῦτα καὶ ἱερέων ἀναλοῦσθαι μάτην, οἷς μικρὰ μὲν πρὸς τὴν τράπεζαν ἀρκεῖ, μικρὰ δὲ πρὸς τὴν ἄλλην τοῦ βίου παρασκευὴν, οἴκοι καθημένοις καὶ ὑπὸ στέγην ζῶσι καὶ πρὸς μηδένα παραταττομένοις κίνδυνον; καίτοι καὶ τοῦτ’ αὐτοῖς ἐν καιρῷ μᾶλλον ἢ τρόπον ἕτερον δαπανᾶν· τὸ γὰρ ἑστάναι τείχη καὶ νόμους εἶναι πάντων μὲν ἀναγκαιότατον αὐτοῖς, ἔργον δὲ στρατιωτῶν, εἴ τις ἐν ἀνθρώποις σκοποῖ. τί οὖν ἀδικοῦμεν εἰ καθάπερ στέγην ἰάσασθαι καὶ οἰκίαν πίπτουσαν ἀνορθῶσαι καὶ ἀγρῶν καὶ χωρῶν ἐπιμεληθῆναι, τὸν ἴσον τρόπον καὶ τοὺς ὑπὲρ τῆς ἐλευθερίας αὐτῶν ἀγωνιζομένους τρέφειν κελεύομεν; ἢ οὐδὲ οἰκέτην ἐξέσται παρὰ τῶν ἱερῶν τούτων τραφῆναι καὶ γεωργὸν καὶ ἀρτοποιὸν καὶ οἰκοδόμον; εἰ δὲ τούτους, τί μὴ μᾶλλον ἐκείνους; (…). [96] 13. Ἀλλὰ κακῶς οἰκονομοῦσι τὴν ἐξουσίαν, φησὶ, καὶ οὐ κατὰ γνώμην τῶν δεδοκότων. —οὐκοῦν δίκασον ἀμφοτέροις· καὶ λαβὼν ἀνάγνωθι μὲν τοὺς ἐκείνων νόμους, ζήτησον δὲ καὶ τὰ τῶν ἀνδρῶν ἀκριβεῖ βασάνῳ, κἂν εὕρῃς παρανομοῦντας, ποίει τὰ τῶν δικαστῶν. τί οὖν ἐκεῖνοι; μηδὲν αὐτοὶ τῶν ἀδικούντων παρακερδαίνοντες, ἀλλὰ τοῦτ’ αὐτὸ μόνον, τοῖς ἠδικημένοις τὸ παρ’ ἐκείνων ἀπενεχθὲν ἀντικαθιστάντες, οὐδὲν πλέον ζητοῦσι. καὶ σὺ τοίνυν ἂν παρασκευάσῃς αἰδεῖσθαι τοὺς νόμους τῶν οἰκιστῶν, ἢ πείσας ἢ βιασάμενος, ἀπαλλάττου μηδὲν λαμβάνων· τί γὰρ πρὸς τὰ δίκαια τὸ λαμβάνειν, μᾶλλον δὲ πῶς οὐ πολεμεῖ τῷ τῶν δικαστῶν σχήματι, ὧν τὰς χεῖρας λημμάτων εἶναι δεῖ καθαράς; καὶ οὔπω τὸ χεῖρον εἶπον· καὶ γὰρ σαυτῷ περιπίπτεις καὶ τοῖς φεύγουσι τῶν ἀδικημάτων ὑπὲρ ὧν αὐτοὺς ἐλαύνεις κοινωνὸς γίνῃ, λαμβάνων ἃ λαβεῖν παρὰ τῶν δοῦναι κυρίων οὐκ ­ἐπετράπης, καὶ ταύτῃ τὰς διαθήκας ἀδικῶν καθάπερ ἐκεῖνοι. καὶ ἔοικας, δι’ ὧν ἐκείνους μὲν κωλύεις τὰ τοιαῦτα κακουργεῖν, σαυτῷ δὲ συγχαίρεις, οὐ τῷ μισεῖν τὴν πονηρίαν τοῖς τολμῶσιν ἐπιτιμᾶν, ἀλλὰ τῷ σφόδρα περιέχεσθαι μόνῳ σαυτῷ βούλεσθαι τὸ πρᾶγμα τηρεῖν, ὥσπερ οὐδέσιν ἄλλοις ἢ ὑμῖν ἐξὸν ἀδικεῖν.

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es den jungen Leuten gut scheint, sondern auf die Weisen, wie sie selbst ihnen selbst zu nützen wissen; solche hält man für würdig als die öffentlichen Aufseher für die Haushalte eines jeden einzelnen der Beherrschten. Denn was tun sie anderes als der Reife zu bedürfen wie die Kinder, Verstand vermissen zu lassen und das ihrige zu gebrauchen, wie es gerade kommt? Denn weil die Gesetzgeber auch die Reife anstreben, setzten die denen, die sie nicht besaßen, die Aufseher voran, denn wenn nämlich Kinder einen Verstand hätten, der dem der Männer in nichts nachstünde, bräuchte es keinen Streit. Wenn also einige einen Lehrer dafür brauchen, was nützlich ist, und es wahrscheinlich ist, dass viele einen brauchen, richtet man doch wohl dieses Amt unter den Kindern ein; und die öffentlichen Aufseher, die von den Herrschenden ernannt werden müssen, müssen das, was besser zu tun ist, freiwillig und nicht in ihrem eigenen Sinne im Auge behalten wie kleine Kinder, ob jene sich auch abwenden oder klagen. Was ist nun also überhaupt diese Form der Herrschaft, was ist daran schrecklich, wenn wir einiges von dem vielen Geweihten nehmen, das die Klöster besitzen, und damit Arme speisen, Priester unterstützen und sie neu einrichten? Auch wird das jenen keinen Schaden bringen, weil es dem Bedürfnis, dass genug übrig bleibt, und dem ursprünglichen Sinn der Weihungen keinesfalls widerspricht; sie trachten aber nach nichts anderem als danach, Gott zu dienen und die Armen zu speisen: Das ist auch unser Werk. Wenn wir aber davon auch Soldaten ausrüsten, die für die Kirchen, Gesetze und Mauern sterben, warum ist das nicht besser als wenn diese Dinge sinnlos für Mönche und Priester ausgegeben werden, denen weniges zum Essen genügt und weniges zum restlichen Lebensunterhalt, die zuhause sitzen, wohlbehütet leben und sich keiner Gefahr stellen? Freilich ist das für sie auch angemessener, als auf andere Weise ihre Zeit zu verbringen; denn dass Mauern und Gesetze bestehen bleiben, hätten sie von allen am nötigsten – das Werk von Soldaten, wenn man sich unter den Menschen umschaut. Was also machen wir Unrechtes, wenn wir fordern, dass sie, genau wie sie eine Wohnstätte wiederherstellen, ein eingestürztes Haus wiederaufbauen und sich um Äcker und Ländereien kümmern, sie auch die ernähren, die für ihre Freiheit kämpfen? Ist es denn nicht auch möglich, dass Diener, Hirten, Bäcker und Bauarbeiter unterhalten werden? Wenn aber diese, warum nicht besser auch jene? (…) 13. ‚Aber sie [die Begünstigten der Stiftungen] verwalten das Vermögen falsch‘, sagt man, ‚und nicht im Sinne der Stifter.‘ Richte also beides: Nimm und lies die Bestimmungen von jenen, prüfe in genauer Untersuchung die [Taten] der Männer, und falls du welche finden solltest, die die Regeln übertreten, handle wie die Richter. Was also tun jene? Indem sie sich keinesfalls an denen, die Unrecht begehen, bereichern wollen, prüfen sie nur die Sache selbst, nichts weiter, indem sie denen, denen Unrecht getan wurde, das ersetzen, was ihnen von jenen genommen wurde. Du nun sei bereit, die Bestimmungen der Stifter zu respektieren, entweder aus Überzeugung oder gezwungenermaßen, und entferne nichts, indem du es dir nimmst; denn wie ist das Nehmen rechtens, mehr noch, wie widerspricht es nicht dem Erscheinungsbild der Richter, deren Hände von Einkünften rein sein müssen? Und das Schlechtere habe ich noch nicht gesagt: Du stürzt dich selbst ins Unglück und machst dich mit denen gemein, die vor ihrer Ungerechtigkeit fliehen, wegen derer du sie verfolgst, indem du nimmst, was zu nehmen dir durch die stiftenden Herren nicht zusteht, und dadurch genauso gegen die Regeln unrecht handelst wie jene. Du machst dasselbe, weswegen du jene verfolgst, [nämlich] solches Übel zu tun, du wünschst dir selbst Glück – nicht dazu, aus Verachtung für den Frevel die Frechen zu bestrafen, sondern dazu, sehr darauf zu achten und zu wollen, dass es nur dir selbst zukommt, die Sache zu beobachten, damit es niemand anderem als euch [!] möglich ist, unrecht zu handeln.“

Indices Die kursiv gesetzen Seitenangaben verweisen auf den Anmerkungsapparat. Moderne Wissenschaftler wurden nur aufgenommen, wenn sie im Text erwähnt werden. Folgende Abkürzungen werden verwendet: Bf. = Bischof; Btm. = Bistum; Ebf. = Erzbischof; Ebtm. = Erzbistum; Gf. = Graf; Hz. = Herzog; Kg./Kgn. = König/Königin; Ks./Ksn. = Kaiser/Kaiserin; byz. = byzantinisch; engl. = englisch; hl. = heilig; lat. = lateinisch; oström. = oströmisch

Personen Abel, Bf.  102 Adam, d. Kleriker  174f. Adela, Kgn., Ehefrau Kg. Heinrichs I.  157, 160 Ælfthryth, Ehefrau Kg. Edgars  122f. Æthelbald, Kg. v. Mercien  20f., 97, 102f. Æthelbert, engl. Kg.  134, 136f. Æthelthryth, hl.  22f., 126f. Æthelwine, Bf. v. Durham  126f. Æthelwold, Bf. v. Winchester  121 Ägidius, Bf. v. Hereford  180f., 190f., 196–199 Alan de Goldyngham  268f. Alan ‚de Neville‘  176f. Alan v. Tewkesbury  177 Albertin v. Canossa  402f. Alexander III., Papst  176f., 179 Alexios I. Komnenos, byz. Ks.  42–44, 50, 62f., 352f., 358f., 362f., 368–373, 375, 379, 387, 411, 415 Alexios III. Angelos, byz. Ks.  51 Alexios IV. Angelos, byz. Ks.  399 Alexios [III.] Bambakoratios, byz. Ks.  406f. Alexios Studites, Patriarch v. Konstantinopel  41, 346f., 349, 365, 382f. Alfred d. Große, engl. Kg.  10, 134, 136f. Amadeus Pofey  402f. Anaklet, Papst  112f., 164f., 170f. Anastasius I., byz. Ks.  318f., 322f. Anastasius IV., Papst  173 Andronikos II. Palaiologos, byz. Ks.  45, 51, 64, 414f., 417 Angold, Michael  385 Anna Dalassene  353, 355 Anna Komnena  62, 353, 359 Ansegis, Abt v. Fontanelle  21, 106f., 115 Anselm, Ebf. v. Canterbury  23–25, 52, 131, 134f., 138–141, 144–147, 154f. Anselm, Abt v. Bury St. Edmunds  160f. Arcadius, oström. Ks.  310–313 Arnulf, Hz. v. Bayern  7 Athanasios I., Patriarch v. Konstantinopel  45, 414f., 417, 419

Athanasios d. Athonite  41f. Athanasios Philanthropenos  388 Augustinus, hl., Bf. v. Hippo  114f., 272f. Augustinus, hl., Missionar  166f. Balderich de Sigillo  174f. Balduin I., Ks. des lat. Kaiserreichs v. Konstan­ tinopel  398, 406f. Bardas Phokas  341 Bardas Skleros  341 Bartholomäus Cotton  30, 239 Bartholomäus, Bf. v. Exeter  176f. Basileios I., byz. Ks.  343 Basileios II., byz. Ks.  40–42, 50, 61, 65, 337, 340–343, 347 Bayezid I., Sultan  45 Beda Venerabilis  24, 105 Benedikt v. St. Susanna, Kardinallegat  398 Bernhard, Bf. v. St. David  160f. Blake, Edward  171 Bonifatius, hl., Papst  162f., 164f. Bonifatius, Ebf. v. Canterbury  216, 221 Bonifatius, hl., Missions-Ebf.  20f., 97, 100–103, 105, 114, 118f. Bonifaz VIII., Papst  28–30, 232f., 235–237, 241, 250f. Bonifaz v. Montferrat, Kg. v. Thessaloniki  398, 403 Bonifaz, Kanoniker a. d. Hagia Sophia  404 Borgolte, Michael  3, 5, 15, 19, Boso, Abt v. Bec  160f. Bracton, Henry  27, 207 Brand, Paul  287 Brian, Sohn d. Gf. v. Wallingford  160f. Burghard, Bf.  100–102 Campbell, James  10 Ceolred, Kg. v. Merzien  102, 104f. Chalpaida 97 Charanis, Peter  6f., 57–61, 63–67, 383 Charibert, Kg.  95 Chibnall, Marjorie  135

424 Chilperich, Kg.  8, 17, 20, 47, 94f. Chilperich II., Kg.  98f. Chosroes II., pers. Kg.  327 Clemens V., Papst  263, 267 Conan, Gf. d. Bretagne  176f. Crusius, Irene  14 Dadanus, Bf.  100f. David, Bf. v. St David’s  176f. Denecke, Heiko  4, 5 Devisse, Jean  115 Dunstan, Ebf. v. Canterbury  122f. Eadmer v. Canterbury  23, 130f., 133, 139 Eadwig, engl. Kg.  10, 22, 52, 120 Edda, Bf.  100f. Edgar, engl. Kg.  5, 10, 22, 120f., 123, 134, 136f. Edmund, engl. Kg.  122f., 230f., 257 Edmund, Earl v. Lancaster, Sohn Heinrichs III.  219 Eduard d. Bekenner, Kg. v. England  136f., 150f., 153 Eduard I., Kg. v. England  13, 28–30, 33, 48, 50, 53f., 217, 224f., 227–233, 235–241, 246f., 254– 256, 258, 260f., 269 Eduard II., Kg. v. England  32, 49, 52, 240, 254, 262f., 266, 268–271 Eduard III., Kg. v. England  32f., 34, 270, 272f., 285, 290f., 292f., 297, 299 Eduard, Hz. v. York  290, 292f. Edwin, engl. Kg.  134, 136f. Egbert, Ebf. v. York  103 Eleonore, Kgn. v. England  254f., 256f. Emelina, Gräfin v. Ulster  227 Erchenraus, Bf. v. Châlons-sur-Marne  114 Estold, Abt v. Fécamp  300f. Ethelwolf, engl. Kg.  134, 136f. Eucherius, Bf. v. Orléans  22, 96–99, 114, 118f. Eudo, Hz. v. Aquitanien  97 Eugen III., Papst  170f. Eusebius, hl., Papst  164f. Eustache, Bf. v. Ely  180f., 190f., 196–199 Eustache v. Cotesbach  264f. Eustache v. Vesci  196f. Eustathios, Metropolit v. Thessaloniki  397 Eustratios Garidas, Patriarch v. Konstan­ tinopel  353, 365, 371 Euthymios, Patriarch v. Konstantinopel  334f. Eutychios, Patriarch v. Konstantinopel  382f. Ferradou, André  58 Flodoard v. Reims  22 Florence v. Worcester  139 Fouracre, Paul  20 Fredegunde, Kgn.  96f. Fried, Johannes  9

Indices Friedberg, Emil  163 Fuhrmann, Manfred  109 Fulrad, Abt v. Saint Denis  114, 118f. Geoffroy, Ebf. v. Rouen  160f. Geoffrey, Ebf. v. York  179–181 Geoffrey FitzPeter, kgl. Justiziar  186f., 189 Geoffrey v. Hemenhall  266, 268f. Geoffrey Luterell  188f. Geoffrey v. Mandeville, Earl  25, 176f. Geoffrey v. Norwich  182f. Geoffrey ‚de Ver‘  176f. Georg, Legat  118f. Georg I., hegoumenos 63 Georgios d. Kappadozier  388–391 Georgios Palaiologos, General  411 Gilbert, Bf. v. London  176f. Gilbert, Bf. v. Rochester  190f. Gilbert, Abt v. Séez  160f. Glatthaar, Michael  101 Godfrey Giffard, Bf. v. Worcester  236–239 Goetz, Hans-Werner  9 Gransden, Antonia  179 Gratian  161–163, 166f., 170f. Gratian, oström. Ks.  308f. Gregor I., hl., d. Große, Papst  104f., 110f., 164–167 Gregor VII., Papst  15, 141, 145, 162f. Gregor IX., Papst  161, 208f., 278f. Gregor, Bf. v. Tours  20, 94f. Grifo 101 Guido Pallavicini  402f. Gunthram, Kg.  20, 95 Hadrian I., Papst  106f. Harald Godwinson, Kg. v. England  51 Harding, Alan  10 Heinrich I., Kg. v. England  8, 23–25, 28, 51, 135, 148–157, 160f., 171, 176f., 186, 189 Heinrich I., Ks. des lat. Kaiserreichs v. Konstan­ tinopel  63, 398, 400f., 403–407 Heinrich II., Kg. v. England  25f., 29, 49, 51–53, 171–179, 189 Heinrich II., Ks.  8 Heinrich III., Kg. v. England  28f., 31, 48, 52, 207, 212f., 216f., 219, 221 Heinrich IV., Kg. v. England  34, 53, 54, 290f., 294, 296f. Heinrich IV., Ks.  160f. Heinrich V., Kg. v. England  17, 34f., 49, 54, 290f., 294f., 298–301 Heinrich VIII., Kg. v. England  13, 17, 35, 54 Heinrich, d. Jüngere, Sohn Kg. Heinrichs II,  178f. Heinrich, Doge Venedigs  398 Heinrich, Bf. v. Exeter, zuvor Erzdiakon v. Stapford 182f.

Personen Heinrich, Bf. v. Winchester  176f. Heinrich v. Lexington, Bf. v. Lincoln  216 Heinrich de Bluntesdone  236f. Heinrich Brun  182f. Henricus de la Lee  236f. Herakleios, byz. Ks.  39, 50, 326–329, 353, 359, 415 Herbert Poore, Bf. v. Salisbury  180f. Hereward  124, 126f. Herodes 94f. Herveus, Bf. v. Ely  172f. Hilarius, Bf. v. Chichester  176f. Hinkmar, Ebf. v. Reims  20, 21f., 51, 96f., 109, 114f., 117, 161 Holtzmann, Walther  171 Honorius II., Papst  160f. Honorius III., Papst  403, 407 Honorius, oström. Ks.  310–315 Honorius, Erzdiakon v. Richmond  180f. Hubert Walter, Ebf. v. Canterbury  27 Hugh le Despenser  242f. Hugh, Earl v. Chester  176f. Hugh v. Morville  176f. Hugo, Ebf. v. Lyon  144f. Hugo v. Wells, Bf. v. Lincoln  182f., 186f., 196–199 Hugo v. Wells, Erzdiakon  188f. Hugo Bigot  160f. Hugo v. Alditheleigh  264f. Hugo v. Gorney  186f. Hugo v. Settenguen  404f. Humfried v. Walden  268f. Humphrey [II.] de Bohun  160f., 176f. Humphrey [VI.] de Bohun, Earl v. Hereford  241, 248f. Hwita 102 Innozenz II., Papst  166f. Innozenz III., Papst  27, 33, 53, 63, 178, 193, 195, 197, 201, 203, 208f., 399 Irene, byz. Ksn., Ehefrau Leos IV.  40, 333 Irene, byz. Ksn., Ehefrau Alexios’ I.  43, 378f. Isaak d. Sebastokrator  352, 354–357 Isaak Komnenos, byz. Ks.  42, 48, 55, 62, 341, 350–353 Ivo, Bf. v. Chartres  161 Ivo Taillebois  142f. Jakob, Prior v. Longville  300f. Jakob, Prior v. Sainte-Barbe-en-Auge  298, 300f. Jesaja, Prophet  112f. Jocelin, Bf. v. Bath  188f., 196–199 Jocelyn, Bf. v. Salisbury  176f. Jocelyn ‚de Balliol‘  176f. Johann, Ohneland, Kg. v. England  26–29, 33, 48f., 53f., 178f., 182f., 186–197, 201, 203 Johann, Bf. v. Luxeuil  160f.

425 Johann III., Abt v. Waverley  194f. Johanna v. Navarra, Kgn. v. England  34, 294f. Johannes II. Komnenos, byz. Ks.  44, 63, 387, 391 Johannes V. Palaiologos, byz. Ks.  45, 64, 415, 417 Johannes, Gf. v. Eu  176f. Johannes v. Bretagne, Earl v. Richmond  264f. Johannes III., Papst  164f. Johannes IV. d. Oxite, Patriarch v. Antiochien  42, 347, 349, 366–369, 375, 381, 396f. Johannes VIII. Xiphilinus, Patriarch v. Konstan­ tinopel 383 Johannes IX. Agapetos, Patriarch v. Konstan­ tinopel 382f. Johannes, Metropolit v. Athen  364f. Johannes, Kardinalpresbyter, päpstl. Legat  160f. Johannes, Bf. v. Norwich  180f. Johannes, Abt v. St. Georg de Boquervilla  300f. Johannes, Neugründer v. St. Johannes auf Phoberos  380f., 389 Johannes de Berwyk  242f. Johannes Chainel  236, 239 Johannes Chrysostomos, hl., Kirchenvater  334f. Johannes de Gray  194f. Johannes d. Marschall  176f. Johannes Engayn  268f. Johannes Lyngton  294–297 Johannes Martel  268f. Johannes Maudit  176f. Johannes v. Metingham  236f. Johannes v. Salisbury  161 Johannes v. Shadworth  268f. Johannes v. Tibbay  294–299 Johannes Wogan, kgl. Justiziar  262f. Johannes de Yvone  240f. Johannes, Apostel  112–115, 156f. Johannes, d. Täufer  380–383 John Peckham, Ebf. v. Canterbury  225 John at Hulle  268f. John of Monmouth, Bf. v. Llandaff  244f. John v. Worcester  23, 139, 141, 150f., 153 de Jong, Mayke  9 Judas  112–115, 118f., 376f., 382f. Jussen, Bernhard  9 Justinian, oström. Ks.  39, 49, 60f., 307, 316f., 319, 353 Justinian II., byz. Ks.  328f. Kant, Immanuel  5 Karl Martell  6, 8, 11, 16, 20–22, 47, 49, 51, 96–99, 101f., 106f., 114, 118f. Karl d. Große, Ks. u. Kg.  107, 114, 118f., 168f. Karl d. Kahle, Ks. u. Kg.  106, 108f., 117 Karl v. Anjou, Kg. v. Sizilien  411 Karlmann  11, 20, 100–103, 105, 115 Knut, Kg. v. England, Dänemark u. Norwegen  257

426 Konrad, Onkel Karls d. Kahlen  109 Konrad II., Ks.  8 Konstantin I. d. Große, röm. Ks.  38, 306f., 318f., 362f. Konstantin II. röm. Ks.  38 Konstantin V., byz. Ks.  39, 48, 60, 330f., 333 Konstantin VI., byz. Ks.  333 Konstantin VII. byz. Ks.  341, 343 Konstantin IX. Monomachos, byz. Ks.  63 Konstantinos, Metropolit v. Kyzikos  43, 382 Kosmas II. Attikos, Patriarch v. Konstan­ tinopel 389 Lanfranc, Ebf. v. Canterbury  23, 130–133, 135, 138, 141 Leo I., byz. Ks.  26, 162f., 319, 320f., 324f., 382f. Leo IV., byz. Ks.  40, 48, 319 Leo VI., byz. Ks.  334f., 343 Leo, Metropolit v. Chalkedon  42, 352f., 356–359, 362f., 365, 369, 379 Leo Katakoilas  48f., 334f. Leo Kouloukes  330f. Leo Koutzodaktylos  330f. Leofwine 102 Leonard, d. Kantor  404f. Liermann, Hans  19 Lucius, Papst  114f., 170f. Ludwig (I.) d. Fromme, Ks.  106f., 115, 118f., 161, 168f. Ludwig II. d. Deutsche, Kg.  21, 51, 97, 99, 103, 114f., 117 Ludwig IV. d. Bayer, Ks.  271 Ludwig, Gf. v. Blois  398 Macarios Glabas Tarchaneiotes  416f. Malachias, Prophet  116f. Malcolm, schott. Kg.  127 Mallulf, Bf. v. Senlis  96f. Manasser Bissett  176f. Manuel I. Komnenos, byz. Ks.  49f, 53, 63, 384– 387, 389–393 Manuel II. Palaiologos, byz. Ks.  45, 64 Marcus Tullius Cicero  279 Marsilius v. Padua  13 Martin v. Patishall  207 Mathilde, Kgn. Ehefrau Wilhelms I.  23, 156f. Mathilde, Kgn. Ehefrau Heinrichs I.  156f. Mathilde, Kgn. Tochter Heinrichs I.  51, 171 Matthäus Paris  23, 133, 141, 173, 191, 209, 219, 221 Matthew v. Hereford  176f. Mauger, Bf. v. Worcester  180–185, 190f., 201 Maurice, Bf. v. London  150–153 Menas, Patriarch v. Konstantinopel  383f. Metaxas 356f.

Indices Michael VI. Stratiotikos, byz. Ks.  61, 350f. Michael VIII. Palaiologos, byz. Ks.  45, 49, 64, 408–411 Michael Attaleiates  41, 48, 62, 351 Michael Lachanodrakon  330f. Michael Psellos  41, 48, 351 Michael, Abt v. St. Evroul  300f. Milo, Bf. v. Trier u. Reims  22, 96f., 99 Morris, Rosemary  367 Moses 410f. Murad I., Sultan  45 Nelson, Janet  9 Nero 94f. Nicholas v. Merton  229 Nigel ‚de Moubrai‘  176f. Nigel, Bf. v. Ely  25, 170f., 176f. Nikephoros I., Patriarch v. Konstantinopel  329 Nikephoros II. Phokas, byz. Ks.  40–42, 44, 49–51, 53, 60, 334f., 337, 340f., 384f., 387 Nikephoros III. Botaneiates, byz. Ks.  352f. Nikephoros Gregoras  65 Niketas, Metropolit v. Athen  42, 365 Niketas Choniates  337, 385, 387 Nikolaos II. Chrysoberges, Patriarch v. Konstan­ tinopel 347 Nikolaos III. Grammatikos, Patriarch v. Konstan­ tinopel  42, 364f., 381, 383 Nikolaos IV. Muzalon, Patriarch v. Konstan­ tinopel 389 Nikolaos Kabasilas  17, 45, 54, 64, 418f. Nikolaus, Abt v. Jumièges  300f. Nikolaus zu Adon, Ebf. v. Vienne  166f. Nikolaus v. Aquila, Bf. v. Chichester  182f. Nikolaus v. St.-Omer  402f. Nikolaus v. Tuskulum, Kardinallegat  186f., 197, 200f. Nonn, Ulrich  103 Odo, Bf. Evreux  160f. Offa, engl. Kg.  134, 136f. Orderic Vitalis  19, 24, 129, 135 Osred I., Kg. d. Derer u. Bernicier  102, 104f. Otto de la Roche  402f. Otto IV., Ks.  193 Pachomios 38 Pandulf, Legat  184f., 196f., 202f. Papagianni, Eleutheria  65 Paschalis II., Papst  24, 144–147 Patrick, Earl  176f. Paul u. Timotheos, Gründer des EvergetisKlosters  43, 375 Paulus, Apostel  112f., 230f., 338f. Perikles 360f.

Personen Peter des Roches, Bf. v. Winchester  188f., 201 Peter ‚de Mara‘  176f. Peter v. Maulay  188f. Peter v. Pomfret  182f. Petrus v. Ruffa  266, 268f. Petrus, hl., Apostel  100f., 112f. Philipp I., Kg. v. Frankreich  140–143 Philipp II. Augustus, Kg. v. Frankreich  179, 193–195, 197 Philipp IV. d. Schöne, Kg. v. Frankreich  8, 32, 263 Philipp v. Mombis  404f. Philotheos Kokkinos, Patriarch v. Konstan­ tinopel  45, 416f., 419 Photios, Patriarch v. Konstantinopel  335 Pier Gaveston  32 Pippin II. d. Mittlere  97, 99 Pippin III. d. Jüngere, Kg.  11, 20, 21, 49, 96–99, 101, 103, 105, 114f., 118f. Pius, Papst  164f. Plektrud  21, 97 Pohl, Walter  9 Pöschl, Arnold  12 Raganfrid 96–99 Rainer v. Travaglia  402f. Ranulf Flambard  23, 131, 134f., 150–153 Rau, Reinhold  101 Ravanus dalle Carceri  402f. Raymund v. Peñafort  209 Reginald, Gf. v. Boulogne  196f. Reginald, Earl v. Cornwall  176f. Reginald de la Lee  258f. Reginald v. St.-Valery  176f. Reginald ‚de Warenne‘  176f. Reginfrid, Bf.  100f. Remigius, Bf. v. Reims  97 Reuter, Timothy  10, 20, 103 Ricciardi, Banker  229 Richard I. Löwenherz, Kg. v. England  189 Richard II., Kg. v. England  33f., 49, 52, 284f., 287, 290, 292f. Richard, Sohn Wilhelms I.  128f., 153 Richard, Enkel Wilhelms I.  128 Richard, Bf. v. Chester  176f. Richard, Abt v. Mont St.-Michel  160f. Richard de ‚Camville‘  176f. Richard de Morins, Prior  179 Richard v. Lucé  176f. Richard v. Poitiers, Erzdiakon  174f. Richard v. Rivers  188f. Richer v. Laigle  176f. Rigobert, Bf. v. Reims  97–99 Robert v. Courtenay, Ks. des lat. Kaiserreichs v. Konstantinopel 407

427 Robert Guiscard, Hz. v. Apulien und Kala­ brien 352–357 Robert, Hz. d. Normandie  24, 128–131, 140f., 144f., 149, 151–153, 155 Robert, Earl v. Leicester  176f. Robert, Gf. v. Gloucester  160f., 173 Robert, Gf. v. Meulan  156f. Robert Winchelsey, Ebf. v. Canterbury  234f., 238f., 246f., 261 Robert, Bf. v. Hereford  176f. Robert, Bf. v. Lincoln  156f., 176f. Robert Bloet, Bf. v. Lincoln  138, 140f., 143 Robert Grosseteste, Bf. v. Lincoln  28f., 212–215 Robert, Abt v. St. Albans  172–175 Robert, Dispensator Wilhelms I.  136f. Robert v. Dunstaville  176f. Robert fitzHaimo  142f. Robert fitzWalter  196f. Robert v. Hay  160f. Robert v. Holland  264f. Robert, Magister v. Gloucester  186f. Robert Poer  266, 268f. Robert Scales  268f. Robert v. Tattershall  244f. Robert v. Veteri Ponte  188f. Roger Bigot  176f. Roger v. Clare, Earl  176f. Roger, Gf. v. Warwick  160f. Roger, Ebf. v. York  176f. Roger, Bischofselekt v. Worcester  176f. Roger Norreis, Abt v. Evesham  186f., 201 Roger Bigod, Earl v. Norfolk  241, 248f. Roger, Bf. v. Salisbury  171 Roger v. Poitou  142f. Roger v. Wendover  141, 191 Romanos I. Lekapenos, byz. Ks.  57, 337, 341, 343–345 Romanos III. Argyros  63 Salomon 138f. Samson, Bf.  152, 154f. Schieffer, Rudolf  107 Sedulius 94f. Sergios II., Patriarch v. Konstantinopel  41, 346f., 396f. Shakespeare,William  53 Siegfried, Bf. v. Chichester  160f. Sigibert, Kg.  95 Simeon, Abt v. Lyre  300f. Simon, Bf. v. Worcester  160f. Simon ‚de Beauchamp‘  176f. Simon fitzPeter  176f. Simon v. Montfort  182f. Simon v. Pateshall  188f.

428 Sisinnios II., Patriarch v. Konstantinopel  41, 346f., 366, 368f. Skinner, Quentin  10 Stenton, Frank  10 Stephan v. Blois, Kg. v. England  25, 51, 171–173, 175 Stephan, Papst  162f. Stephan Langton, Ebf. v. Canterbury  27, 178, 180–185, 191, 196–199, 203 Stephan, Gf. v. Albemarle  160f. Stutz, Ulrich  13, 15, 56 Sven, dän. Kg.  127 Svoronos, Nicolas  341 Symmachus, Papst  168f. Talbot, Alice-Mary  415 Tangl, Michael  103 Theobald, Ebf. v. Canterbury  161 Theoderich IV., Kg.  99 Theodor Balsamon  44, 333, 347, 367, 396f. Theodora, byz. Ksn.  40 Theodoros Studites  40 Theodosius I., oström. Ks.  308f. Theodosius II., oström. Ks.  307, 312–315 Theophanes Byzantios, Chronist  326, 331 Theophilos, byz. Ks.  40 Thocharistos 389 Thomas Becket, Ebf. v. Canterbury  26, 52, 175–177 Thomas, Ebf. v. York  152f. Thomas Morosini, lat. Patriarch v. Konstan­ tinopel  63, 398–405 Thomas v. Marlborough, Abt v. Evesham  200–203 Thomas v. Autremencourt  402f. Thomas Feriby  296–299 Thomas v. Stanton  268f. Thompson, A. Hamilton  8 Thurstan, Ebf. v. York  160f. Thurstan, Priester  134f. Tilpin, Bf. v. Reims  96, 98f. Timur (Tamerlan)  45 Treadgold, Warren  60f., 65 Turgis, Bf. v. Avranches  160f. Turgot, Anne-Robert Jacques  5 Tzachas, Emir v. Smyrna  369 Urban I., Papst  114f. Urban II., Papst  144–147 Urs v. Abetot 152,  154f. Valens, oström. Ks.  306–309 Valentinian I., oström. Ks.  306–309 Valentinian II., oström. Ks.  308f. Valentinian III., oström. Ks.  314f. Vasil’evskij, Vasilij  58

Indices Waifar, Fürst d. Aquitanier  118f. Walter de Gray, Bf. v. Coventry, Kanzler Johanns 182f. Walter v. Guisborough  233 Walter v. Mayenne  176f. Walter v. Pederton  264f. Walter Tirel  150f. Warnher, Abt v. Battle Abbey  160f. Wenilo, Bf. v. Rouen  114 Wera, Bf.  102 Werberht, Bf.  102 Werminghoff, Albert  101 Whitelock, Dorothy  121 Widerardus, Abt v. Flavigny  16, 21 Wilhelm I. d. Eroberer, Kg. v. England  11, 13, 22f., 25, 30f., 47f., 51, 54, 124, 127–129, 131, 135, 143, 156f. Wilhelm II. Rufus, Kg. v. England  23–25, 27, 50, 55, 128–151, 155–157 Wilhelm II. v. Ferrers, Earl v. Derby  196f. Wilhelm IX., Gf. v. Poitiers  149 Wilhelm, Sohn Heinrichs I.  157 Wilhelm v. Corbeil, Ebf. v. Canterbury  160f. Wilhelm, Ebf. v. York  212f. Wilhelm de March, Bf. v. Bath and Wells  230f. Wilhelm Warelwast, Bf. v. Exeter  160f. Wilhelm, Bf. v. Hereford  242f. Wilhelm v. Sainte-Mère-Église, Bf. v. London  180– 185, 190f., 196–199 Wilhelm, Bf. v. Norwich  176f. Wilhelm, Bf. v. Winchester  160f. Wilhelm, Abt v. Conches  300f. Wilhelm, Abt v. St. Trinitatis Rouen  300f. Wilhelm, Abt v. St. Wandrille  300f. Wilhelm, Earl v. Arundel  176f. Wilhelm v. Ferrers, Earl  196f. Wilhelm Longespée, Earl v. Salisbury  196f. Wihelm, Earl. v. Surrey  160f. Wilhelm v. Warenne, Earl v. Surrey  196f. Wilhelm, Kämmerer v. Tancarville  160f. Wilhelm v. Arsa  402f. Wilhelm v. Blanel  402f. Wilhelm ‚de Chesney‘  176f. Wilhelm v. Courcy  176f. Wilhelm, le Gros  268f. Wilhelm v. Hastings  176f. Wilhelm Malet  176f. Wilhelm v. Malmesbury  20, 22, 129 Wilhelm Marschall  194f. Wilhelm Maudit  176f. Wilhelm von den Mühlen  234f. Wilhelm v. Ockham  13, 32, 54, 270f. Wilhelm Queynterel  266, 268f. Wilhelm v. Sarz  404f. Wilhelm v. Warelwast  156f. William Gifford, Bf. v. Winchester  150f.

429

Orte William v. Briouze  176f. William de Crostweyt  242f. William ‚de Lanvalis‘  176f. William Rocelin  242f. Willibald, Bf.  100–162 Winta, Bf.  100f. Wolff, Robert Lee  63

Wood, Ian  21 Wood, Susan  19 Wormald, Patrick  10 Zaoutzes 334f. Zeno, byz. Ks.  382f. Zoe, byz. Ksn.  360f

Orte Aachen 106 −− Synode (816)  107 −− Synode (818/819)  106 Afrika 322f. Agde, Konzil (506)  21 Ägypten  38, 322f., 327 Alemannien 101 Alexandria 326f. Alveston 140f. Amerika (USA)  66 Anatolien  42, 413, 415 Ankara, Schlacht (1402)  45 Aquitanien  97, 101, 149, 189, 197 Argenton, Burg i.d. Normandie  142f. Armenien 340 Athos, Berg  3, 37, 41, 46, 58, 61f. −− Vatopedi, Kloster  45, 64 Auche, Burg i.d. Normandie  142f. Auxentios, Berg  45, 408 Auxerre  16, 21 Avignon 32 Bayern 101 Bayeux, Region  134f. Beau-Lieu, Abtei  26, 186f., 194–197 Belgien, Provinz  97 Berkshire 152f. Bologna  160f., 404f. Bosporus  45, 381 Bristol 182f. Britannien 172f. Buckingham, Grafschaft  254, 256f. Bure, Burg i.d. Normandie  142f. Burton, Abtei  186f., 213 Bury St. Edmunds, Abtei  29f., 32, 160f., 181, 228, 240f., 256f. Byfleet 262–265 Byzanz/byzantinisches Reich  6f., 10, 12, 17, 19, 26, 37–66, 347, 373, 389, 399, 417, 419 Caen −− La Trinité  23 −− St. Etienne  23

Calais 288f. Canterbury  27, 131, 180f., 184–187, 196–201, 246f. −− Christ Church  27, 48, 130f., 135, 155, 254f. −− Ebtm.  23, 130, 132–134, 136–141, 145, 147, 148, 150–154, 179, 219, 221, 270f. Castleacre 242f. Chalkedon 419 −− Konzil (451)  39, 166f., 316f., 319, 329, 331 −− Metropolie 356f. Chelles 94f. Chester  216f., 262 Cholsey, Abtei  25, 156f. Clarendon  26, 52, 172–175, 178f. −− Hoftag (1164)  174f., 178f. Clovesho, Konzil (747)  105 Cluny, Abtei  25 Colchester, St. John’s Abtei  242f. Cressing, Manor  268f. Dänemark  124, 127 Devon, Grafschaft  296f. Docheiariou, Kloster  62 Dorchester, Btm.  143 Dover  182–185, 196f., 200f., 288f. Dublin  262f., 266f. Dunstable, Priorat  182f., 186f. Durham, Btm.  135 Dyrrachion 353 Ely  171–173, 236f., 244f., 254–257 −− Abtei 22, 23, 48, 51, 124–127 −− Btm. 170 −− Kapitel 170f. England passim Essex, Grafschaft  254, 256f., 266–269 Europa siehe Lateineuropa Evergetis, Kloster  43, 374f., 379 Evesham, Abtei  200–203 Faukebourn, Manor  268f. Flandern  180f., 184f., 235, 240f., 248–251, 254f. Flavigny, Kloster  16, 21

430 Fotheringay 290–293 Frankreich  28f., 33, 48, 53, 98, 121, 142f., 179–183, 194f., 229, 240–245, 263, 271, 290, 292f., 295, 299–301 Gallien, Provinz  96f., 164f. Gangra, Konzil  168f. Gascogne  30, 229, 237, 241 Germanien, Provinz  96f. Gloucester 138–141 Guildford 184f. Hampshire 127 Hastings, −− Battle Abbey  23 −− Schlacht (1066)  22 Hogton, Kirche  26, 172, 174f. Hulm, Burg i.d. Normandie  142f. Illyrien 322f. Irland  27, 124, 126f., 130f., 182–185, 188f., 192– 197, 262–267, 301 Iviron, Kloster  62f. Jerusalem  37, 144f., 327 Kellibara, Kloster  45, 49, 410, 412f. Kent, Grafschaft  246f., 254, 256f. Konstantinopel  38, 40, 43–45, 308–315, 318f., 326– 329, 334, 352f., 358f., 375, 386, 389, 398–403, 409, 411–413, 416f. −− Blachernenpalast  358, 360f. −− Eroberung (1204)  44, 47, 50f., 385, 399 −− Eroberung (1453)  13, 17, 37, 46 −− Hagia Sophia  320–323, 326, 329, 400f., 404f. −− Konzil (861)  385 −− Lat. Kaiserreich  63,400–406, 409, 411 −− Patriarchat  41, 44, 64, 322f. −− Quinisextum 329 −− Rückeroberung  (1261) 44 −− Trullo, Synode  (629) 39, 41, 328f., 346f. Korinth 402f. Lakape, Kloster  340f. Lateineuropa  6, 10, 17, 47, Leicester, Parlament  (1414) 34, 290f. Leominster, Abtei  25, 156–159 Les Estinnes, Konzil (743 od. 744)  20f., 101–103, 115, 118f. Lincoln −− Btm.  138, 140f., 179, 186f. −− Parlament  (1297) 256f. −− Parlament  (1301) 258–261. −− St. Mary  142f. Lisieux, Diözese  300f.

Indices London  29, 150f., 172–175, 186f., 200–203, 212f., 215f., 234–239, 246–251, 254–257, 270f. −− Konzil (1257)  216–219 −− Konzil (1268)  211 −− Konzil (1309)  31 −− St. Pauls Kathedrale  209, 242f., 246f. Luton, Kirche  26, 49, 172–175 Lykien 232f. Lyon  144f., 155, 209 Maidstone 246f. Mantzikert, Schlacht (1071)  42 Mar Saba, Kloster  37 Marcia, Schlacht (1371)  45 Margam, Abtei  27, 194f. Megisti Lavra, Kloster  3, 41, 46, 61f., Mercien 105 Merton, Konzil (1258)  29, 213, 220f. Middlesex, Grafschaft  254, 256f. Nizäa, II. Konzil (787)  39, 332f., 347, 383, 396f. Norfolk 240–245 Normandie 23f., 26, 50, 131, 140–145, 155, 192– 195, 291, 298f. −− Eroberung (1204)  27, 33, 179 Northampshire 291 Northampton 200–203 Norwich  30, 244f. Nottingham 182f. Oeconomeion 416f. Orléans 99 −− Konzil (549)  21 Otterton, Priorat  296f. Oxford  31, 183 −− Konzil (1222)  203 −− Universität  50, 258–261 Palästina 38 Paris 94–97 −− Kirche des hl. Vincentius  96f. Pasparus 416f. Patmos, Kloster St. Johannes  37, 46 Persien 328f. Peterborough, Abtei  149 Plymouth 246f. Poitou 149 Porcester 184f. Psamathia, Kloster  334f. Pulloxhill, Kirche  182f. Quierzy −− Konzil (857)  11, 103 −− Konzil (858)  99, 103, 114f. −− Pfalz 106–109

431

Orte Ramsey, Abtei  24, 25, 135, 243 Ravenna 312f. Ravennika 44 −− Parlament (1210)  64, 402–405 Reading, Abtei  24f., 156–161, 186–189 Reich d. Romäer siehe Byzanz Reims  21f., 96–99, 115 −− Btm.  49, 96–99 −− Provinz 115 Rom  28, 145–147, 168f., 180f., 201, 312f., 322f. −− Kurie 252f. −− Lateran  170–173, 202f. −− III. Laterankonzil (1179)  5, 179 , 202, 204f. −− IV. Laterankonzil (1215)  26, 28, 179, 202f., 209, 211, 213 −− Ostersynode (1099)  145 Romania siehe Konstantinopel: Lat. Kaiserreich Römisches Reich  38, 331 Rouen 300f. −− Provinz 115 −− Synode (1096)  145 Saint Denis  118f. Sainte-Barbe-en-Auge, Normandie  298f. Salisbury 244–277 −− Btm.  148, 150–153 Schottland  27f., 48, 124, 181, 193, 262f., 265 Selymbria  45, 416f. Slindon  25, 154f. Soissons −− Konzil (744)  20, 103 −− Konzil (853)  107 Sozopolis 358f. Spanien 20 Spoleto 306f. St. Albans, Abtei  26, 49, 172–175, 191 St. Demetrios, Kloster  45, 49, 410f., 413 St. Etienne, Kloster siehe Caen St. Evroul, Kloster  24, 135 St. Johannes, auf Patmos siehe Patmos St. Johannes, Kloster  380 St. Katharina, Kloster, Berg Sinai  37 St. Mamas, Kloster  388–391 St. Mary, Lincoln siehe Lincoln St. Michael, Kloster, auf Auxentios  45, 408 St. Trond, Kloster  118f. St. Wandrille, Kloster  21 Ste. Trinité, Kloster siehe Caen

Stowe 184f. Suffolk 240f. Sussex 154f. Syrien 38 Thatcham 156f. Thessaloniki  45f., 64, 308f., 419 −− Lat. Königreich  44, 64, 402f. Tours 95 Trier 306f. −− Btm. 96f. Troyes, Frieden  (1420) 299 Vatopedi, Kloster siehe Athos, Berg Verberie, Konzil  (853) 109 Vinchy, Schlacht  (717) 97–99 Wales  27–29, 48, 124, 126f., 178, 180f. 192f., 195– 197, 217, 219, 262–265 Wallingford  161, 187, 202f. Wargrave 156f. Warwick, Grafschaft  254, 256f. Waverley, Abtei  189, 192–195 Wessex 120 Westminster  30, 53, 126f., 148–153, 155, 220f., 224–227, 231–233, 254–261, 264f. 284f., 290f., 294f., 298f. −− Konzil (1294)  231 −− Parlament (1294)  232f. Wilsthorpe, Manor bei Newark  184f. Winchelsea 250f. Winchester 186f. −− Btm.  148, 150–153 −− Kathedrale  185, 189 −− New Forest  23, 128f., 148–151 −− New Minster  3, 5, 135 −− Old Minster  150f. Witham, Manor  266–269 Woodstock 216f. Worcester 187 −− Kirche 233f. Worcestershire  152f., 155 York  200–203, 210–213 −− Einnahme v. (1069)  127 −− Kapitel 212f. Zypern 43

432

Indices

Sachen Almosen  4, 26–28, 31, 35, 53, 119, 156, 158f., 187, 194, 196f., 254, 256f., 260f. −− freies (und reines und ewiges)  14, 26f., 29, 31, 34, 53, 172, 174–177, 186, 188f., 206f., 218f., 224f., 266, 268f., 288–291, 296f. Almosenhaus  180f., 234f. Amortisationsgesetzgebung  35, 50, 53, 225–227 −− Ausnahmelizenz  30f., 227 Anathem siehe Exkommunikation Arme  21, 32, 35, 94f., 106f., 112–115, 118–121, 135–137, 144f., 152f., 156, 158f., 168f., 172, 174f., 208f., 214f., 222f., 274f., 278f., 320f., 323, 328f., 332–334, 338f., 341, 345, 421 −− als Nutznießer d. Stiftung  24 −− Scholaren 259–261 Armee/Heer/Soldaten  6, 58, 98f. 102f., 116f., 142f., 179, 182f., 192, 194–197, 216f., 219, 231, 235– 237, 352–355, 357, 360–363, 399, 414f. −− byzantinische  58f., 62, 64, 352f. −− dänische 127 −− englische  30, 241, 244–249 −− französische 244f. −− mongolische 45 −− serbische 45 Armut  102f., 124f., 166f., 232f., 350f. Armutsstreit, d. Franziskaner mit dem Papst  32 Autorität  12, 21f., 107–109, 135, 138f., 162f., 208– 213, 282–285, 300f., 326f., 330f., 344–347, 351 −− apostolische  108f., 114f., 168–171, 234–237 −− bischöfliche  108f., 198f. −− herrscherliche  15, 53, 55, 166–169, 202f. −− kanonische  110f., 161, 170–173 −− kirchliche  110f., 347, 397, 240–243 −− kaiserliche  39, 54, 308–313, 385, 404f. −− königliche  8, 11, 20, 25–29, 50, 52–54, 136f., 182f., 186f., 230f., 252f., 258f., 280f. −− päpstliche  148f., 164f., 170–173, 182f., 190f., 234–237, 250f., 263, 270, 405 −− des Parlaments  292f., 296f. −− patriarchische  318f., 344f., 40f., 414f. −− Verhältnis weltlicher zu geistlicher  32 Bann/Verbannung  15, 111, 169, 359 Benediktsregel 120 Bischofsherrschaften 20 Blasphemie 94 bona ecclesiastica siehe Kirchengut Bracton, Gesetzbuch  27 caritas 4 chantry siehe Kapellstiftung

charistikarios 41–43, 52, 347, 364–366, 371–373, 380–383, 388–391 charistike  41–45, 51–54, 56, 61f., 342f., 346f., 349, 363, 365–367, 369, 371, 373, 375, 381, 387, 389, 397 Clericis Laicos, Bulle  28f., 233 Cluniazenser/-orden  157, 232f. Codex Justinianus 319 Collectio de raptoribus  11, 103, 108–110, 115 Common Law  26, 206f. Decretum Gratiani  14, 19, 25, 103, 160f., 209, 211 Domesday Book  173 Edikt  114, 118f., 144f., 172f., 190, 202f., 233, 236f., 244f., 343, 345 Eigenkirche/Eigenkirchenwesen 15f., 19, 21, 24, 56 Eigentumsrecht  26, 52, 387 elemosina, libera et pura et perpetua siehe Almosen, freies (und reines und ewiges) emphyteusis 322–327 ephoreia  363, 392f., 408f. epidosis  41, 347, 373–375, 392f., 408f. Exchequer  171, 248f., 262–267 Exil  24f., 27, 117, 126f., 134f., 138f., 144f., 147, 155, 180–185, 190f., 262f., 288f., 298f., 313–317, 321, 334f., 352 Exkommunikation/Anathem  29, 55, 112, 114f., 144f., 148f., 160, 162f., 166–171, 181–185, 188, 190f., 196f., 204f., 208–213, 219–223, 230, 234– 239, 240, 242–247, 250–255, 377f., 382f., 404f. Fiskalgut  101, 172, 174f. Fiskus/kgl. Schatz/ksl. Schatz  20, 48, 94f., 134, 144f., 154, 174 192f., 206f., 233, 264f., 306–315, 328, 350, 352, 360–363, 389 frankalmoign siehe Almosen, freies Gerichtsbarkeit  52, 156, 158f., 198f. −− dörfliche 342 −− geistliche  204f., 208–211, 218, 222f. −− königliche  28f., 175 −− weltliche  15, 26, 406f. Gesetzgebung −− kaiserliche  39, 48, 58, 307, 316–321, 340–343, 349, 351, 373 −− kanonische  41, 317, 328, 337 −− königliche 225 Gewalt  99, 143, 166f., 202f., 208–211, 300f., 331 −− geistliche/kirchliche  15, 19, 106, 214f., 280– 285, 374f. −− kaiserliche 418f.

Sachen −− königliche  111, 138, 140f., 152f., 158f., 174, 210f., 227, 280–285, 295 −− staatliche 6, 9, 10, 12–14, 22 −− weltliche/laikale  15, 19, 106, 120f., 132f., 170, 172f., 198f., 205, 214f., 220f., 250f., 376f., 382f., 392f. −− Verfügungsgewalt  21, 26, 166f., 202–205, 208f., 295 Gewalttätigkeit/gewaltsam/gewalttätig  105, 154f., 158f., 162–165, 168f., 172f., 182f., 190–197, 222f., 228f., 230f. Häresie/Häretiker  12, 42f., 60, 48f., 263, 306, 308–317, 365 henosis 45, 413 Herrschaft/herrscherlich/herrschaftlich  5, 7–12, 15, 17, 19–25, 27, 44–46, 48f., 51f., 95, 97, 101, 104f., 141, 144, 149, 151, 172f., 188f., 193, 197, 200f., 217, 237, 260–263, 294f., 299–301, 355, 386f., 420f. hierosylia siehe Sakrileg Hölle  22, 104f., 118f., 123, 168f. Hospitaliterorden  32, 49, 195, 269 hypomnema siehe Memorandum Ikonoklasmus  39f., 48, 60, 333 Immunität(en)  5, 29, 51, 63, 65, 116–119, 156, 158f., 164f., 203f., 208f., 212f., 228, 230f., 276–279 Interdikt  55, 206f., 217, 219, 220f., 224f. −− über England (1208–1213)  27, 178–185, 187– 193, 197, 200–203 Investitur/-streit  15, 23, 25, 53, 139, 141, 145, 147, 155 Kapellstiftung  8, 31 keimelia  329, 352f., 369, 375 siehe auch Kirchengut, heilige Gefäße Kirchengut  7, 14, 19, 21–27, 32, 41–45, 47, 50–55, 95–99, 103, 106f., 113–115, 134, 147, 157, 162– 167, 188, 240, 270–273, 353, 399, 402 −− bona ecclesiastica/bona ecclesiae  15, 126f., 190f., 210f., 220f., 238f., 250f., 272f., 276–281 −− Entfremdung  5f., 12f., 22, 25, 29, 32, 34, 39, 129, 154f., 160, 170, 172f., 204f., 208–210, 220f. 256, 271, 318–321, 328f., 332, 346, 362, 378f. −− heilige Gefäße  318, 326f., 352f., 360f., 370f. −− Kompensation  44, 48, 200, 406f. −− Konfiskation  12, 19, 27, 33, 39f., 42, 44f., 48–51, 168f., 178, 188, 190f., 403, 406 −− Konfiskation u. Säkularisation  39, 48f. −− Königsschutz für  238f. −− Profanisierung  13, 332f. −− Requirierung  42f., 319, 359, 363, 369, 375 −− res sacrae  24, 53, 206f. −− Restitution  34, 64, 100, 118f., 155, 157, 162–

433 167, 178, 184f., 198f., 220f., 224f., 258f., 292f., 300f., 408f. −− Umwidmung  14, 49 −− Unveräußerlichkeit/Veräußerungsverbot 12, 15, 25, 44f., 52, 63, 171, 202, 204–206, 208f., 316, 318–327, 351, 337, 351, 363–365, 378, 383, 414f., 419 −− Weihegeschenke d. Gläubigen, Lösegeld d. Sünder u. Vermögen d. Armen  106f., 114f. Kirchenraub/räuber siehe Sakrileg/sacrilegium/ sacrilegus Kirchenrecht  4, 11f., 14, 15, 21f., 25f., 28, 32, 39, 41, 49, 51, 53, 100f., 103, 108f., 114f., 118f., 150, 153, 161, 168–173, 202f., 205, 212–215, 220, 222f., 274–279, 337, 343, 363, 378f., 383, 404f., 415, 419 Konfiskation siehe Kirchengut, Konfiskation Konzil siehe unter dem jeweiligen Ort Kreuzfahrer 399 Kreuzfahrerstaat 64 Kreuzzug  43, 231 −− Aufruf 145 −− Erster 144 −− Gelübde  24, 203 −− Innozenz III.  203 −− Vierter  63, 399 Krieg  11, 30, 34, 48, 65, 96, 103, 117, 186f., 273 −− Bruderkrieg  51, 96 −− Finanzierung  28, 232f. −− gegen Frankreich, Wales und Schottland  229, 232f., 235, 238f., 240, 263 −− gegen Robert Guiscard  352, 358 −− gerechter  32, 272f., 276f., 280–283 −− Grenzkrieg mit den Sachsen  101 −− Hundertjähriger  11, 32f., 53, 54, 271, 284, 286–289, 291–293, 295–297, 299 −− Persischer  326, 328 Kriegsbeute 63 −− Stiftungen als  44 Kriegsdienst 241 Kriegsgefahr 102 Kriegsgefangene 353–355 Kriegskosten/lasten  32, 284 Kriegspolitik Eduards  I. 225 Lehen  26, 159, 173, 175–178, 184f., 202, 204f., 208f., 216f., 218f., 224, 232, 236f., 262, 268f., 296f. −− Gegensatz zu Almosen  26, 218f. −− geistliches/kirchliches  53, 205, 211 −− militärisches  29, 147, 159, 294f., 341 −− weltliches  30, 237f., 255, 258, 260f. Lehnshoheit 197 Liber Extra  14, 26, 161, 209 libertas ecclesiae  15, 52, 218 Lollarden  35, 50

434 Magna Carta  28, 33, 53, 203, 219f., 235, 240f., 250f., 254–259 Memorandum/Denkschrift/hypomnema 256f., 320–323, 349, 364f., 370–373, 382f., 389, 392–395 Monarchie 28 Mortmain siehe Amortisationsgesetzgebung Normanneneinfälle  11f., 22 Novella Justiniani  161, 319, 353 Pacht/Pächter/Verpachtung  21, 23–25, 31, 33f., 50f., 130, 132, 134f., 145, 149, 152, 291, 294–297, 319, 366f., 386f., 415 Papst/Papsttum/päpstlich  24f., 27–29, 32, 44, 49, 63f., 105–107, 112–115, 141, 144–149, 155, 160– 165, 168–170f., 173, 175–185, 190–193, 196–203, 208f., 217, 219, 221, 230–239, 241–247, 250–253, 258f., 263, 267, 270–273, 280–285, 399, 402f. Parlament  28, 29, 33–35, 44, 53, 221, 225, 232f., 240f., 244f., 250–253, 256–259, 261, 271, 284f., 287, 290–293, 296f., 330f. −− Good Parliament (1376)  285 Pastoralis praeeminentiae, Bulle (1307)  263 Patron/Patronat/Patronage  5, 25, 32, 38–41, 43, 56, 61, 231, 278f., 284, 286–289, 381–383, 389 Patronatsrecht  28f., 31f., 198f., 201, 212–215, 278f. Pest 11 Peterspfenning 184f. piae causae  275 plenitudo potestatis 271–273 Plünder/er /-ungen  24, 51, 112f., 116f., 124, 127, 132, 134f., 140, 181, 186f., 195, 314f., 334f. Prämonstratenser/-orden 232f. Prekarie  21, 47, 52, 102f., 118f. −− precaria verbo regis 21 −− siehe Zwangsleihe Priorate, fremde/alien priories  8, 17, 19, 29, 33–35, 47, 49, 53f., 260, 284f., 290f., 294–301 Privileg(ien)  44, 57, 65, 104f., 116f., 129, 170f., 176–181, 202–204, 208f., 274–279, 282–285, 308f., 314f., 404f. pronoeae, siehe Pacht pseudoisidorische Dekretalen  21, 109, 161 Rebellion  127, 229, 241 Recht(e)/rechtlich  31f., 40f., 45, 52, 54f., 101, 111, 146f. −− englisches  14, 26, 179, 207, −− göttliches  32, 108f., 120, 130f., 206f., 214f., 262, 272–275, 278–283 −− kaiserliches R. auf Konfiskation  40 −− kanonisches siehe Kirchenrecht −− königliches  11, 19, 23, 26, 29, 32, 130, 133, 141, 155, 173f., 232 −− menschliches  270, 272f., 278–283

Indices −− römisches  14, 48 −− weltliches  160, 203, 214f., 262 Rechtsprechung  11, 14, 52, 158f., 199, 202, 205, 209, 217 Rechtssicherheit  11, 25 Rechtsschutz  25, 30f. Reform/Reformer/Reformbewegung −− IV. Laterankonzil  213 −− Alexios Studites  365 −− charistike 346f. −− gregorianische  15, 23, 25f., 43, 52f., 157 −− kaiserliche  350, 352f. −− monastische  5, 22, 43, 121, 127 Reformation 13 regale, Königsrecht 23 Revolution  217, 221 Sakrileg/sacrilegium/sacrilegus  11f., 21, 97, 102, 108–111, 114f., 120f., 160, 162–171, 214f., 218–223, 230f., 234f., 240, 326f., 350f., 354f., 374, 376–379 Säkularisation/Säkularisierung  6–8, 11–13, 16, 20, 39f., 42, 47–49, 328, 331, 333, 403 −− Definition 12 −− neuzeitliche 14 −− Verbot 335 Schatz, königlicher siehe Fiskus Seelenheil/salus animae  4, 8, 24, 26, 100f., 120, 154–157, 164f., 168f., 257, 259 Seelmesse  8, 13, 31, 295 Sekte  60, 306–209, 314f., 331 spiritualia  31, 48, 53, 123, 206f., 232f., 262f. Staat/staatlich  4–7, 11–14, 16, 38f., 41f., 44, 47, 51–55, 57f., 60, 64f., 105, 307, 321, 323, 387 −− altengl. Kgtm. als  10 −− Finanzverwaltung  60–63, 353, 384 −− mittelalterliche Staatlichkeit  7–10 −− moderner 13 −− Räume begrenzter Staatlichkeit  9 −− regnum 8f. −− Staatskrise  17, 28, 32, 238, 386–389, 402–407 Steuer/Besteuerung  5,12, 26, 29, 51, 55, 58, 61f., 65f., 136–138, 140f., 144f., 150–153, 158f., 202, 204f., 229, 232f., 246f., 248f., 254, 261, 285, 355, 402–407 Steuerbeamte/-eintreiber  174f., 222f., 254, 256f., 386–389 Steuerfreiheit/Besteuerungsverbot  45, 60, 62, 179, 204f. Stifter  4f., 14, 20, 29–31, 34, 37, 40f., 43f., 48, 50, 52, 61, 64, 187, 225, 227, 259, 269f., 286–289, 336f., 341, 375, 420f. −− Verhältnis zu Stiftungsbeauftragten  24 −− Zustifter/in 157 Stifterwille  14, 34, 157

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Sachen Stiftung passim −− Gabentausch  16, 20 −− Dotation  11, 34, 39, 300f. −− Kommunalisierung im Spätmittelalter  4 −− königliche Kontrolle  30 −− Totenstiftung  26, 202, 204f., 208f. −− und Eigenkirche  15f. −− Unveräußerlichkeit  39, 52 −− Urkunde  29, 43 siehe auch Typikon −− Verweltlichung  41f., 318, 331, 375 −− Zustiftung  5, 11, 15, 30 Stiftungsauflagen  5, 33 Stiftungsbeauftragte/-vertreter  4, 14f., 17, 24, 31, 48 Stiftungsfeindlichkeit  5, 24 Stiftungsgefährdung  13f., 19, 28, 31f. 52, 54f. Stiftungsgut  4, 6, 7, 12–17, 19, 26, 28, 32, 44, 47, 54, 58–60, 63 134 −− Definition 4 −− Verhältnis zu Kirchengut  14, 26, 31 −− Unveräußerlichkeit 52 Stiftungsrecht  3f., 5, 19 Sünde/Sünder  4, 104–119, 136f., 146f., 151, 164f., 168f., 181, 190f., 332f. Synode siehe unter dem jeweiligen Ort

Templer/-orden  8, 25, 31, 49, 52, 194f., 262–269 −− Besitz  32, 47, 49, 266f., 269 −− Prozess  32, 49, 263, 271 temporalia 15, 31, 48, 53, 232f., 262–264, 272–289 Testament  16, 20f., 63, 64, 94f., 214f., 218, 259– 261, 310f., 316f., 408, 418 Tote Hand  50, 224f., 227, 260f. Twelve Conclusions (1395)  35 Typikon  43, 374f., 378f., 381, 388f., 394f., 410f. Tyrann/Tyrannei/tyrannisch  23, 52, 55, 98f., 133f., 168f., 230f., 258f., 360f. Valor Ecclesiasticus  54 Visio Eucherii  22, 97, 99 writ  17, 30, 143, 186f., 192f., 225, 233, 236f., 242– 245, 266–269, 288f. −− utrumque 53 Zensur  205, 211 Zisterzienser/-orden/-abtei  27, 49, 178, 180f., 183, 187, 189, 192, 194f., 232f. Zwangsleihe  21, 39, 50, 326f.