104 45 5MB
German Pages [176] Year 1987
V&R
Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen Band 10
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
John M. Jeep
Stabreimende Wortpaare bei Notker Labeo
Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen
Gefördert mit Mitteln der Bund-Länder-Finanzierung Akademienprogramm
CIP-KurztitelauJhahme der Deutschen Bibliothek Jeep, John: Stabreimende Wortpaare bei Notker Labeo / John Jeep. Göttingen : Vandenhoeck u. Ruprecht, 1987 (Studien zum Althochdeutschen ; Bd. 10) ISBN 3-525-20324-1 NE: G T
© Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1987 - Printed in Germany - Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem Wege zu vervielfältigen. - Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen
Vorwort Die vorliegende Untersuchung hat in einer allerersten Fassung der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster als Magisterarbeit vorgelegen. Sie ist aufgrund von Anregungen und Hinweisen von Professor Dr. Rudolf Schützeichel/Münster gründlich überarbeitet und mit Unterstützung von Helga Rosengarth, Annette Unterbusch und meiner Frau Lynda H.Jeep in die endgültige Druckfassung gebracht worden. Gutachtliche Stellungnahmen der Mitglieder der Kommission f ü r das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen sind der Arbeit zugute gekommen, und zwar von Professor Dr. Rolf Bergmann/Bamberg, Professor Dr. Herbert Kolb/München, Professor Dr. H a n s Schabram/Göttingen, Professor Dr. Rudolf Schützeichel/ Münster, Professor Dr. Dr. h.c. Karl Stackmann/Göttingen. Redigierung für den Druck und alle Korrekturgänge sind von Professor Dr. Rudolf Schützeichel/Münster und seinen Mitarbeitern übernommen worden. Insbesondere hat Dr. Birgit Meineke/Münster alle Teile der Arbeit noch einmal kritisch durchgesehen, die Textstellen, die philologischen Hinweise, die statistischen Angaben, die Bibliographie, die Fußnoten und das Register geprüft und verbessert und damit an dem schließlichen Aussehen des Buches beträchtlichen Anteil. Allen, die mir beim Zustandekommen dieses Buches geholfen haben, möchte ich an dieser Stelle herzlichst danken. Chicago im August 1986
John M.Jeep
Inhalt Abkürzungen Literatur I. Einleitung II. Das Material A. Verzeichnis der stabreimenden Wortpaare
9 11 25 31 31
B. Einzelanalyse a. De consolatione b. De nuptiis c. Categoriae d. De interpretatione e. Psalter f. Kleinere Werke α. De syllogismis ß. De arte rhetorica γ. De musica
36 36 65 75 100 100 136 136 138 138
C. Zur Verteilung der stabreimenden Wortpaare in den Werken Notkers
139
III. Phonetisch-phonologische Aspekte
141
A. Vokalischer Stabreim
141
B. Konsonantischer Stabreim
144
IV. Silbenzahl V. Morphologische Aspekte
146 148
A. Wortart
148
B. Präfixe
150
VI. Syntaktische Aspekte
152
A. Substantive
152
B. Adjektive
154
C. Adverbien
155
8
Inhalt
D. Verben
156
E. Präpositionen
156
F. Pronomen
158
G. Ersparung
158
H. Konjunktionen
158
VII. Semantische Aspekte VTII. Der Wortschatz der stabreimenden Wortpaare IX. Zusammenfassung Register
160 165 167 169
Abkürzungen Α. ABÄG. AStNSp. BEG. DC. DWB. ESt. GH. GLL. GQ. GSp. HRG. JEGPh. KALW. KEW. KFW. KLAW. KLGL. KStW. LBGRPh LThK. MLN. MLR. MLW. MPL. NPhM. OLD. PBB. PBDW. PMG. RDL. RHG. SchW. SLW. SNG. StSG. StWG. ThLL. VL. ZDA. ZDK. ZDPh. ZPhSK. ZRPh.
Anmerkung Auflage Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen s. W. Braune - H. Eggers, Althochdeutsche Grammatik s. C. du Fresne dominus Du Cartge, Glossarium mediae et infimae Latinitatis s. J. Grimm - W. Grimm, Deutsches Wörterbuch Englische Studien s. Κ. E. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch German Life and Letters T h e German Quarterly s. E . G . Graff, Althochdeutscher Sprachschatz s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte T h e Journal of English and Germanic Philology s. G. Köhler, Althochdeutsch-lateinisches Wörterbuch s. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch s. E. Karg-Gasterstädt - T h . Frings, Althochdeutsches Wörterbuch s. G. Köhler, Lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch s. G. Köhler, Lateinisch-germanistisches Lexikon s. R. Klappenbach - W. Steinitz, Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache Literaturblatt für germanische und romanische Philologie s. Lexikon für Theologie und Kirche Modern Language Notes Modern Language Review s. Mittellateinisches Wörterbuch J.-P. Migne, Patrologiae cursus completus. Series Latina Neuphilologische Mitteilungen s. Oxford Latin Dictionary (H.Paul - W.Braune) Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur s. H. Paul - W. Betz, Deutsches Wörterbuch s. W.Paul - H.Moser - I. Schröhler - S. Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte s. H. Ruhenbauer - J . B . Hofmann, Lateinische Grammatik s. R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch s. E. H. Sehrt - W. K. Legner, Notker-Wortschatz s. E. H. Sehrt, Notker-Glossar s. E. Steinmeyer - E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen s. T . Starck - J . C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch s. Thesaurus linguae Latinae s. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur Zeitschrift für Deutschkunde Zeitschrift für deutsche Philologie Zeitschrift für Phonetik Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung Zeitschrift für romanische Philologie
Literatur A J. L. Acknll s. Aristotle's Categories W.Admoni, Der deutsche Sprachbau, Beck'sche Elementarbücher, 4. Α. 1982 E. Agricola s. Lexikon der W ö r t e r und Wendungen E.I.Antrim, Die syntaktische Verwendung des Genitivs in den Werken Notkers, Dissertation Göttingen 1897 E.Arens, Studien zum Tatian, II. Mehrere Übersetzer?, Z D P h . 29 (1897) S. 510-531 Aristotele's Categories and De Interpretatione. Translated with Notes by J.L.Ackrill, Clarendon Aristoteles Series, O x f o r d 1963, Corrected reprint 1979 - , T h e Categories. O n Interpretation by H . P . C o o k f e ] . Prior Analytics by H . T r e d e n n i c k , T h e Loeb Classical Library, London - Cambridge 1962 - , Einführungsschriften. Eingeleitet und neu übertragen von O. Gigon, Die Werke des Aristoteles 1. Die Bibliothek der alten Welt. Griechische Reihe, 1961 - , Kategorien. Übersetzt und erläutert von K. Oehler, Aristoteles Werke in deutscher Übersetzung 1,1, 1984 - , Kategorien (Des Organon erster Teil). Vorangeht: Des Porphyrius Einleitung in die Kategorien. Neu übersetzt und mit einer Einleitung und erläuternden Anmerkungen versehen von E.Rolfes, Aristoteles O r g a n o n 1. Der philosophischen Bibliothek 8, 2. A. 1925, Nachdruck 1948 - , Sancti Aurelii Augustini Enarrationes in Psalmos I-L. L I - C . C I - C L , Aurelii Augustini Opera 10,1-3. Corpus Christianorum. Series Latina 38-40, T u r n h o l t 1956 Β h. Bach, Geschichte der deutschen Sprache, 9. A. 1970 W. Bach, Die althochdeutschen Boethiusglossen und Notkers Übersetzung der Consolatio, Dissertation Halle-Wittenberg 1934 H . Backes, Die Hochzeit Merkurs und der Philologie. Studien zu Notkers Martian-Übersetzung, 1982 G. Baesecke, Vor- und Frühgeschichte des deutschen Schrifttums, I. Vorgeschichte, 1940 Ii. Bartsch s. A. Koherstein - K. Bartsch, A. Koberstein's Geschichte der deutschen Nationalliteratur A. Bauer, Das Adjektiv in Notkers Boethius unter besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses zur lateinischen Vorlage, Dissertation Zürich 1940 G. Becker, Geist und Seele im Altsächsischen und im Althochdeutschen. Der Sinnbezirk des Seelischen und die Wörter gêst - geist und seola - sêla in den Denkmälern bis zum 11.Jahrhundert, Germanische Bibliothek. Dritte Reihe. Untersuchungen und Einzeldarstellungen, 1964. Befand und Deutung. Zum Verhältnis von Empirie und Interpretation in Sprach- und Literaturwissenschaft. Herausgegeben von K.Grubmüller - E.Hellgardt - H.Jellisen - M.Reis, 1979 O. Behaghel, Geschichte der deutschen Sprache. 5. A. mit einer Karte, Grundriß der germanischen Philologie 3, 1928 - , Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung, I-IV, Germanische Bibliothek. I. Sammlung germanischer Elementar- und Handbücher. I. Reihe: Grammatiken 10, 1923-1932 G.Bendz, O r d p a r , Svenska Humanistiska Förbundet 74, Stockholm 1965 D. Bethurum, Stylistic Features of the Old English Laws, M L R . 27 (1932) S. 263-279
12
Literatur
W. Betz, Deutsch und Lateinisch. Die Lehnbildungen der althochdeutschen Benediktinerregel, 2. A. 1965 - s. H . Paul - W. Betz, Deutsches Wörterbuch - s. Taylor Starck Festschrift 1964 - s. E. Wasserzieher - W. fieiz, W o h e r ? Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung, 1980 Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem. Adiuvantibus B.Fischer - I . G r i b o m o n t - H . F . D . Sparks - W . T h i e l e recensuit et brevi apparatu instruxit R.Weber. Editio altera emendata, I-II, 1975 B. Bischoff, Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters, Grundlagen der Germanistik, 24, 1979 - , Die europäische Verbreitung der Werke Isidors von Sevilla, in: B. Bischoff, Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte, I, 1966, S. 171-194 P. Bläser, T y p o s in der Schrift, L T h K . X, Sp.422f. [Boethius] In Categorías Aristotelis, Manlii Severini Boetii Opera omnia, T o m u s posterior, M P L . 64, Sp. 159-294 - , T h e Consolation of Philosophy. Boethius, T h e Consolation of Philosophy [Übersetzer W . V . C o o p e r ] . T h o m a s à Kempis, T h e Imitation of Christ. Sir T h o m a s Browne, Religio Medici. With an Introduction by I.Edman, T h e M o d e r n Library 226, New York 1943 - , Boethii consolationis philosophiae libri quinqué. Boethius. T r o s t der Philosophie. Lateinisch und deutsch. Herausgegeben und übersetzt von E. Gegenschatz und O . Gigon. Eingeleitet und erläutert von O. Gigon, Die Bibliothek der Alten Welt, 3. A. Zürich und M ü n chen 1981 - , Anicii Manlii T o r q u a t i Severini Boetii D e institutione artithmetica libri duo. D e institutione musica libri quinqué. Accedit Geometria quae fertur Boetii. E libris manu scriptis edidit G. Friedlein, 1867, N a c h d r u c k 1966 - , D e institutione musica, in: Boethius, De institutione arithmetica, S. 178-371 - , Manlii Severini Boetii Opera omnia, T o m u s posterior, M P L . 64, Paris 1891 - , T r o s t der Philosophie. Deutsch von K.Büchner. Mit einer E i n f ü h r u n g von F.Klingner, Sammlung Dieterich 33, [o.J.] W.Böttger, Wortspiele in der Literatur und im Alltag, Sprachpflege 33 (1984) S. 17-20 A.Bogner, Die Verbalvorsilbe bi- im Althochdeutschen, Dissertation H a m b u r g 1933 H . de Boor, Zum althochdeutschen Wortschatz auf dem Gebiet der Weissagung, PBB. 67 (1945) S. 65-110 A. Borter, Syntaktische Klammerbildung in Notkers Psalter, Das Althochdeutsche von St. Gallen 7, 1982 W. Braune s. Althochdeutsches Lesebuch H . Eggers, Althochdeutsche Grammatik, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. A. Hauptreihe Nr. 5, 13. A. 1975 K. Büchner s. Boethius, Trost der Philosophie E. L. Bürge s. Martianus Capeila H . Burger, N e u e Aspekte der Semantik und Pragmatik phraseologischer Wortverbindungen, Phraseologie und ihre Aufgaben, S. 24-34 H . Burger - H. Jaksche, Idiomatik des Deutschen, Germanistische Arbeitshefte 16, 1973 - , Probleme einer historischen Phraseologie des Deutschen, PBB. 99 (Tübingen 1977) S. 1-24 H .Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft, Kröners Taschenausgabe 452, 1983 C C h . T . Carr, Nominal Compounds in Germanie, St Andrews University Publications 41, Lon, don 1939 Magni Aurelii Cassiodori Expositio psalmorum, Magni Aurelii Cassiodori Senatoris Opera II, 1-2, Corpus Christianorum. Series Latina 96, 97, T u r n h o l t 1958
Literatur
13
Β. Christiani, Zwillingsverbindungen in der altenglischen Dichtung, 1938 J . M . Clark, T h e Abbey of St Gall as a Centre of Literature & Art, London 1926 E. Classen, Vowel Alliteration in the Germanic Languages, Dissertation Würzburg 1912, University of Manchester Publications. Germanic Series 1, Manchester 1913 E. Sch. Coleman, Die Lehnbildungen in Notkers Ubersetzungen, Taylor Starck Festschrift 1964, S. 106-129 - s. Taylor Starck Festschrift 1964 H . P . Cook/e/ s. Aristotle, T h e Categories W. V. Cooper s. Boethius, T h e Consolation of Philosophy P. Courcelle, La consolation de philosophie dans la tradition littéraire. Antécédents et Postérité de Boèce, Paris 1967
D O x f o r d Latin Dictionary. Edited by P . G . W . G l a r e , O x f o r d 1982 L. Diemer, Die Substantivierung des Adjektivs im Althochdeutschen, Dissertation Freiburg i. Br. 1911 G. Dittmann s. E. Wölfflin, Ausgewählte Schriften E. Dittmer, Der lateinische Einfluß auf die Paarformeln der frühen hochdeutschen U r k u n densprache, Sprachwissenschaft 6 (1981) S. 439-478 I. Dobrzycka s. Studies in Language and Literature A.K. Dolch, Notker-Studien. Teil I und II. Lateinisch-althochdeutsches Glossar und Althochdeutsch-lateinisches Wörterverzeichnis zu Notkers Boethius de Consolatione Philosophiae Buch 1, New York University O t t e n d o r f e r Memorial Series of Germanic M o n o graphs 16, [o.J.] - , Notker-Studien. Teil III. Stil- und Quellenprobleme zu Notkers Boethius und Martianus Capella, New York [o.J.] C. du Fresne dominus Du Cange, Glossarium mediae et infimae Latinitatis. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1883-1887, I - X , Graz 1954 J. Duft, Die Handschriften-Katalogisierung in der Stiftsbibliothek St. Gallen vom 9. bis zum 19.Jahrhundert, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, S.9*-99*
E Ε. Α. Ebbinghaus s. Althochdeutsches Lesebuch W. Ebrard, Die Allitteration in der lateinischen Sprache, Kgl. bayerische Studienanstalt in Bayreuth. Programm am Schlüsse des Jahrs 1881/82, 1882 I. Edman s. Boethius, T h e Consolation of Philosophy H . Eggers s. W. Braune - H . Eggers, Althochdeutsche Grammatik - s. Sprachen und Computer W.Ehrhardt, Altgermanische Dichtung. Alliteration, Lexikon des Mittelalters, I, Sp. 432 f. G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur bis zum Ausgang des Mittelalters, I. Die althochdeutsche Literatur, H a n d b u c h des deutschen Unterrichts an höheren Schulen 6,1 1918; 2. A. 1932, Nachdruck 1966 [J.] Eiselein, Die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache in alter und neuer Zeit. Gesammelt und erläutert, 1841 - , Jacob Grimms Grammatik der hochdeutschen Sprache unserer Zeit. Für Schulen und Privatunterricht bearbeitet, 1843 E. Erb, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis 1160, I, 1, 2. A. 1965 }. Erben, Deutsche Grammatik. Ein Abriß, 12. A. 1980 - , Deutsche Grammatik. Ein Leitfaden, 1968 A. Erler s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte
14
Literatur
F E. Sch. Firchow s. Die Murbacher Hymnen Β. Fischer s. Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem H . Fix, Poetisches im altisländischen Recht. Z u r Zwillingsformel in Grágás und Jórisbók, Sprachen und Computer, S. 187-206 - s. Sprachen und Computer U. Fix, Wortpaare im heutigen Deutsch, Sprachpflege 34 (1985) S. 112 f. H.M. Flasdieck, T h e phonetic aspect of Old Germanic alliteration, Anglia 69 (1950) S. 266-287 I. Fleischer, Die Wortbildung bei N o t k e r und in den verwandten Werken, eine Untersuchung der Sprache Notkers mit besonderer Rücksicht auf die Neubildungen, Dissertation G ö t tingen 1900, 1901 O.Fleischer, Das accentuationssystem Notkers in seinem Boethius, Z D P h . 14 (1882) S. 129-172, 285-300 W. Fleischer, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, 4. A. 1975 J. Fontaine s. Isidor, D e natura rerum Die alliterierenden Formeln der englischen Sprache gesammelt von H.Willert, 1911 T h e Monsee Fragments. Newly collated text with introduction, notes, grammatical treatise and exhaustive glossary and a photo-lithographic fac-simile, edited by G.A. Hench, 1890 G. Friedlein s. Boethius, De institutione arithmetica T h . Frings, Grundlegung einer Geschichte der deutschen Sprache. Mit 69 Karten, 3. A. 1957 - s. E. Karg-Gasterstädt - T h . Frings, Althochdeutsches Wörterbuch
G H . Geckeier, Strukturelle Semantik und Wortfeldtheorie, 3. A. 1982 E. Gegenschatz s. [Boethius], Boethii consolationis philosophiae libri quinqué H . Georges s. Κ. E. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch Κ. E. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Aus den Quellen zusammengetragen und mit besonderer Bezugnahme auf Synonymik und Antiquitäten unter Berücksichtigung der besten Hilfsmittel ausgearbeitet. N a c h d r u c k der achten verbesserten und vermehrten Auflage von H . G e o r g e s , I—II, 15. A. 1982 Die Gesetze der Angelsachsen. Herausgegeben im Auftrage der Savigny-Stiftung von F. Liebermann, I—III, 1903-1916, Nachdruck 1960 0 . Gigon s. Aristoteles, Einführungsschriften - s. [Boethius], Boethii consolationis philosophiae libri quinqué R . T . Giuffrida, Das Adjektiv in den Werken Notkers, Philologische Studien und Quellen 64, 1972 P . G . W . Glare s. O x f o r d Latin Dictionary W. Göcking, Das Partizipium bei Notker, Dissertation Straßburg 1905 H . Görner s. Lexikon der Wörter und Wendungen H . Götz, Leitwörter des Minnesangs, Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-historische Klasse. Band 49. H e f t 1, 1957 M . W . Götzinger, Die deutsche Sprache und ihre Literatur, II, 1839, Nachdruck 1977 [ E . G . Graff, De c o n s o l a t o n e ] Althochdeutsche, dem Anfange des 1 l t e n Jahrhunderts angehörige, Übersetzung und Erläuterung der von Boethius verfaßten 5 Bücher D e consolat o n e Philosophiae. Zum ersten Male herausgegeben von E . G . G r a f f , 1837 - , [De nuptiis] Althochdeutsche, dem Anfange des 1 l t e n Jahrhunderts angehörige, Ubersetzung und Erläuterung der von Mart. Capeila verfaßten 2 Bücher De nuptiis Mercurii et Philologiae. Zum ersten Male herausgegeben von E . G . G r a f f , 1837 - , Althochdeutscher Sprachschatz oder Wörterbuch der althochdeutschen Sprache, I-VI, 1834-1842, Nachdruck 1963 1. Gribomont s. Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem
Literatur
15
J. Grimm, s. [J.] Eiselein, Jacob Grimms Grammatik - , Deutsche Grammatik, I-IV, 1870-1898, Nachdruck, Documenta Linguistica. Quellen zur Geschichte der deutschen Sprache des 16.-19.Jahrhunderts. Grammatiken des ^ . J a h r hunderts, 1967 - , Deutsche Rechtsaltertümer, I—II. Vierte, vermehrte Ausgabe. Besorgt durch A. Heusler R. Hübner, 1899, Nachdruck 1974 - - W. Grimm, Deutsches Wörterbuch, I - X V I , 1854-1960, Nachdruck 1985 W. Grimm s. J. Grimm - W. Grimm, Deutsches Wörterbuch R. Grosse s. E. Karg-Gasterstädt zum 75. Geburtstag R. Große s. E. Karg-Gasterstädt - T h . Frings, Althochdeutsches Wörterbuch S. Grosse s. H . Paul - H.Moser - I. Schröbler - S. Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik J. Gruber, Kommentar zu Boethius de consolatione Philosophiae, Texte und Kommentare 9, 1978 K. Grubmüller s. Befund und Deutung Grundriß der germanischen Philologie. Herausgegeben von H . P a u l , I, 2. A. 1901 M. Gustafsson, Binomial Expressions in Present-Day English. A Syntactic and Semantic Study, Annales Universitatis Turkuensis 136, T u r k u 1975 - , T h e Frequency and 'Frozenness' of Some English Binomials, N P h M . 77 (1976) S. 623-637 H Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen. Beschreibendes Verzeichnis. Codices 1726-1984 (14.-19.Jahrhundert). Bearbeitet von B . M . von Scarpatetti. Mit einer Einleitung zur Geschichte der Katalogisierung von J . D u f t , 1983 Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. H R G . Herausgegeben von A. Erler und E. Kaufmann unter philologischer Mitarbeit von R. Schmidt-Wiegand. Mitbegründet von W.Stammler. Redaktion D.Werkmüller, I, 1971; II, 1978; III, 1984 K.Heine s. H.Rubenbauer - J . B . H o f m a n n , Lateinische Grammatik E. Heinrici, Der lateinische Text in Notkers Psalmerrkommentar, ZDA. 23 (1879) S. 217-258 T h . Heinze, Über die Alliteration im M u n d e des deutschen Volkes, Wissenschaftliche Beilage zu den Schulnachrichten des Gymnasiums zu Anklan, Programm Nr. 107, 1882 R. Heinzel s. Notkers Psalmen nach der Wiener Handschrift Heiland. Herausgegeben von E. Sievers. Titelauflage vermehrt um das Prager Fragment des Heliand und die vaticanischen Fragmente von Heliand und Genesis. Anhang mit N a c h wort von E.Schröder, Germanistische Handbibliothek 4, 1935 E. Hellgardt s. Befund und Deutung - , N o t k e r des Deutschen Brief an H u g o von Sitten, Befund und Deutung, S. 169-192 G . A . H e n c h s. T h e Monsee Fragments W. Henzen, Deutsche Wortbildung, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. B. Ergänzungsreihe 5, 3. A. 1965 G. Herold, D e r Volksbegriff im Sprachschatz des Althochdeutschen und Altniederdeutschen, Junge Forschung. Untersuchungen zur Geistesgeschichte 8, 1941 A. Heusler s. J. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer - , Deutsche Versgeschichte mit Einschluß des altenglischen und des altnordischen Stabreimverses, I—III, Grundriß der germanischen Philologie 8,1-8, 3, 2. A. 1956, Nachdruck 1968 M. Heyne, Formulae allitterantes ex antiquis legibus frisica conscriptis extractae et cum aliis dialectis comparatae, Dissertation Halle 1864 - , Allitterierende Verse und Reime in den friesischen Rechtsquellen, Germania 9 (1864) S. 437-449 R. Hildebrand, Zum Wesen des Reims, auch des Stabreims, dabei eine Berichtigung W. Scherers, Z D K . 5 (1891) S. 577-585 R. Hildebrandt, Summarium Heinrici, II. Textkritische Ausgabe der zweiten Fassung Buch I - V I sowie des Buches XI in Kurz- und Langfassung, Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der Germanischen Völker. Neue Folge 78 (202), BerlinNew York 1982
16
Literatur
A.A. Hill s. Linguistic and Literary Studies J. Höfer s. Lexikon f ü r Theologie und Kirche O. Hoffmann, Reimformeln im Westgermanischen, Dissertation Freiburg i.Br. 1885 D. Hofmann, Stabreimvers, RDL. IV, 2. A. 1984, S. 183-193 J. B. Hofmann s. H . Rubenbauer - J. Β. Hofmann, Lateinische Grammatik R. Hübner s. J. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer J.A. Huisman, Alliteratie in onze tijd, Groningen 1959 Die Murbacher Hymnen. Nach der H a n d s c h r i f t herausgegeben von E.Sievers. Mit zwei lithographischen Facsimiles, 1874; Nachdruck mit einer E i n f ü h r u n g von E. Sch. Firchow, Classics in Germanic Literature and Philosophy, New Y o r k - L o n d o n 1972 I K. Illing s. Die deutsche Literatur des Mittelalters Isidori Hispalensis episcopi etymologiarum sive originum libri X X . Recognovit brevique ann o t a t o n e critica instruxit W. M. Lindsay, T o m u s I. Libros I - X continens. T o m u s II. Libros X I - X X continens, scriptorum classicorum bibliotheca Oxoniensis, [ o . O . ] 1911, Nachdruck O x f o r d 1957, 1962 - , D e natura rerum] Isidore de Seville. Traité de la nature. Édité par J. Fontainge, Bibliothèque de l'École des Hautes Études Hispaniques Fascicule 28, Bordeaux 1960
J D .Jäger, Der Gebrauch formelhafter zweigliedriger Ausdrücke in der vor-, f r ü h - und hochhöfischen Epik, Dissertation Kiel 1960 ].Jaehrling, Die philosophische Terminologie Notkers des Deutschen in seiner Ubersetzung der Aristotelischen .Kategorien', Philosophische Studien und Quellen 47, 1969 R.Jakobson, O n the so-called vowel alliteration in Germanic verse, ZPhSK. 16 (1963) S. 85-92 - , Z u r Diskussion über die Grammatik der Poesie, Sprachwissenschaft 6 (1981) S. 245-274 H .Jaksche s. H .Burger - H .Jaksche, Idiomatik des Deutschen M.A.Jazayery s. Linguistic and Literary Studies M.H. Jellinek, Kleine Mitteilungen, Z D A . 43 (1899) S.328 H.Jellisen s. Befund und Deutung R. Johnson s. Martianus Capella W.Jordan, D e r epische Vers der Germanen und sein Stabreim, 1868 Κ D. Kanzog s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte K. Kanzog s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte E.Karg-Gasterstädt, N o t k e r Labeo, VL. V, 1955, Sp. 775-790 - , Aus der Werkstatt des Althochdeutschen Wörterbuches. 21. Ehre und Ruhm im Althochdeutschen, PBB. 70 (1948) S. 308-331 — T h . Frings, Althochdeutsches Wörterbuch. Auf Grund der von Elias von Steinmeyer hinterlassenen Sammlungen im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearbeitet und herausgegeben, I, 1968; II, herausgegeben von R. Große, Lieferung 1-4, 1970-1983; III, Lieferung 1-15, 1971-1984 E. Karg-Gasterstädt zum 75.Geburtstag am 9.Februar 1961 gewidmet. Herausgegeben von G . M ü l l e r - R.Grosse, PBB. 82. Sonderband, 1961 E. Kaufmann s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte G. Keil s. Die deutsche Literatur des Mittelalters J. Kelle, Die philosophischen Kunstausdrücke in Notkers Werken, Abhandlungen der Königlichen bayerischen Akademie der Wissenschaften. I. Classe. XVIII. Band. I. Abtheilung, 1886, S. 3-58
Literatur
17
J. Kelle, Die rhetorischen Kunstausdrücke in Notkers Werken, Abhandlungen der Königlichen bayerischen Akademie der Wissenschaften. I. Classe. X X I . Band. III. Abtheilung, 1899, S. 447-454 - s. Ot/rids von Weißenburg Evangelienbuch J. C. King, (Besprechung von J. Jaehrling, Die philosophische Terminologie), PBB. 92 (Tübingen 1970) S. 232-236 - s. Notker, Categoriae - s. Notker, D e interpretatione - s. Notker, D e nuptiis - s. Notker latinus zu den Categoriae - s. Notker latinus zu De interpretatione R. Kiparsky, Oral Poetry: Some Linguistic and Typological Considerations, Oral Literature and the Formula, S. 73-106 K. Kirchert, Der Windberger Psalter, I, Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 59, 1979 R. Klappenbach s. Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache P. Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar zum Psalter Notkers III, 1962 D. Klein, D e r caritas-minna-Begriff im Psalmenkommentar Notkers des Deutschen. Eine Wortuntersuchung als Versuch einer Darstellung von Notkers Sprache, Dissertation Freiburg i.Br. 1962, 1963 F. Klingner s. Boethius, Trost der Philosophie P.Klopsch, Der Wortschatz N o t k e r Labeos auf dem Gebiet des Fühlens. U m f a n g und H e r kunft, Dissertation Köln 1955 F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 21. A. Berlin-New York 1975 J. Knobloch s. Sprachwissenschaftliches Wörterbuch A.Koberstein - K.Bartsch, A.Koberstein's Geschichte der deutschen Nationalliteratur bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts, G r u n d r i ß der Geschichte der deutschen Nationalliteratur, I, 5. A. [1872], Reprint Nendeln 1974 G. Köbter, Lateinisch-germanistisches Lexikon, Arbeiten zur Rechts- und Sprachwissenschaft [5], 1975 - , Verzeichnis der normalisierten Übersetzungsgleichungen der Werke Notkers von St. Gallen, Göttinger Studien zur Rechtsgeschichte. [Sonderband 9], 1971 - , Verzeichnis der Ubersetzungsgleichungen Otfrids von Weißenburg, Göttinger Studien zur Rechtsgeschichte. [Sonderband 11], 1971 - , Althochdeutsch-lateinisches Wörterbuch, Göttinger Studien zur Rechtsgeschichte. [Sonderband 19], 1974 - , Lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch, Göttinger Studien zur Rechtsgeschichte. [Sonderband 12], 1971 R. Koegel, Geschichte der deutschen Litteratur bis zum Ausgange des Mittelalters, I. Bis zur Mitte des elften Jahrhunderts, 2. Die endreimer.de Dichtung und die Prosa der althochdeutschen Zeit, Straßburg 1897 W. Kohlschmidt s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte I. Koskenniemi, Repetitive Word Pairs in Old and Early Middle English Prose. Expressions of the Type Whole and Sound and Answered and Said, and O t h e r Parallel Constructions, Annales Universitatis Turkuensis B. 137, T u r k u 1968 H . Krähe, Indogermanische Sprachwissenschaft, I. Einleitung und Lautlehre, Sammlung Göschen 59, 5. A. 1966 - - W. Meid, Germanische Sprachwissenschaft, I. Einleitung und Lautlehre, Sammlung Göschen 238, 7. A. 1969 R. Küfner s. Lexikon der W ö r t e r und Wendungen J. B. Kiihnel, Untersuchungen zum Germanischen Stabreimvers, Göppinger Arbeiten zur Germanistik 209, 1978 J. Kurytowicz, Linguistic Fundamentals of the Meter of Beowulf, Linguistic and Literary Studies, IV, S. 111-119 - , A Problem of Germanic Alliteration, Studies in Language and Literature, S. 195-201 H . Kusch, Minna im Althochdeutschen, PBB. 72 (1950) S. 265-297
18
Literatur L
Κ. Lachmann, Über die Leiche der deutschen Dichter des zwölften und dreizehnten J a h r h u n derts, in: K. Lachmann, Kleinere Schriften, I, S. 325-340 - , Kleinere Schriften zur deutschen Philologie. Herausgegeben von K. Miillenhoff, Kleinere Schriften, I, 1876 K. Langosch s. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon H . Lausberg, H a n d b u c h der literarischen Rhetorik. Eine Grundlegung der Literaturwissenschaft, I - I I , 1960 J. Lawrence, Chapters on Alliterative Verse, Dissertation London 1892, London 1893 A. van der Lee, D e r Stil von H a r t m a n n s Erec verglichen mit dem der älteren Epik, Dissertation Utrecht 1950 G.E.Leech, A Linguistic Guide to English Poetry, London 1969 W . K . L e g n e r s. Notker-Wortschatz W. P. Lehmann, T h e Alliteration of Old Saxon Poetry, N o r d s k Tidsskrift for Sprogvidenskap. Suppl. Bind 3, Oslo 1953 F. Leimbach, Die Sprache Notkers und Willirams. Dargelegt an Notkers Psalter und Willirams H o h e m Lied, Dissertation Göttingen 1933 Althochdeutsches Lesebuch. Zusammengestellt und mit Wörterbuch versehen von W.Braune. 16. A. bearbeitet von E.A.Ebbinghaus, 1979 M .Lexer, Mittelhochdeutsches H a n d w ö r t e r b u c h . Zugleich als Supplement und alphabetischer Index zum Mittelhochdeutschen Wörterbuche von Benecke - Müller - Zarncke, I III, 1872-1878, Nachdruck 1974 Lexikon des Mittelalters, I, 1980, II, 1983 Lexikon f ü r Theologie und Kirche, herausgegeben von J. H ö f e r und K. Rahner, I - X , 2. A. 1957-1965 Lexikon der W ö r t e r und Wendungen. Ein Wörterbuch der Formulierungskunst. Herausgegeben von E. Agricola unter Mitwirkung von H . G ö r n e r - R. Küfner, Heyne-Buch 4487, 1976 F. Liebermann s. Die Gesetze der Angelsachsen W. M. Lindsay s. Isidori Hispalensis episcopi etymologiarum sive originum libri X X Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachgenossen herausgegeben von W.Stammler - K.Langosch, I-V, 1933-1955 Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Begründet von W. Stammler, fortgeführt von K. Langosch. Zweite, völlig neu bearbeitete Auflage, unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter herausgegeben von K . R u h zusammen mit G.Keil, W.Schröder, B.Wachinger, F.J. Worstbrock. Redaktion K. Illing, Ch.Stöllinger, I-IV, Lieferung 2, 1975-1986 Oral Literature and the Formula. Edited by B.A.Stolz - R . S . S h a n n o n III, Ann Arbor 1976 D.Ludvik, Aliteracija in aliteracijski verz, Literarni leksikon 17, Laibach 1982 E . Luginbühl, Studien zu Notkers Übersetzungskunst. Mit einem Anhang: Die Altdeutsche Kirchensprache. Einleitung von St. Sonderegger, Das Althochdeutsche von St. Gallen 1, Nachdruck 1970 C. E. Lutz s. Remigli Antissiodorensis Commentum
M I. H . Marshall, T h e Gospel of Luke. A Commentary on the Greek Text, T h e New International Greek Testament Commentary, Exeter 1978 Martianus Capella and the Seven Liberal Arts. Volume II. T h e Marriage of Philology and Mercury. Translated by W. H . Stahl and R.Johnson with E. L. Bürge, Records of Civilization: Sources and Studies 84, N e w York 1977 A. Masser s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte J. Matesic s. Phraseologie und ihre Aufgaben K. Matzel, Untersuchungen zur Verfasserschaft, Sprache und H e r k u n f t der althochdeutschen Übersetzungen der Isidor-Sippe, Rheinisches Archiv 75, 1970
Literatur
19
H . Mayer, Die althochdeutschen Griffelglossen der Handschrift Ottob. Lat. 3295 (Biblioteca Vaticana), Kanadische Studien zur deutschen Sprache und Literatur 27, 1982 M .Mehring, Die Lehnprägungen in Notkers Übersetzung der ,Nuptiae Philologiae et Mercurii' des Martianus Capeila, Dissertation Bonn 1958 W. Meid s. H . Krähe - W. Meid, Germanische Sprachwissenschaft, I H . M e r g u e t , Lexikon zu Vergil. Mit Angabe sämtlicher Stellen, 1912 P. Merker s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte G.Meyer s. E. Wölfflin, Ausgewählte Schriften R. Meyer, Die altgermanische Poesie nach ihren formelhaften Elementen beschrieben, 1889 V. Michels s. W. Streitberg - V. Michels, Germanisch W. Mohr s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte Q.Morgan, Zur Lehre von der Alliteration in der westgermanischen Dichtung, PBB. 33 (1908) S.95-181 H.Moser s. W.Paul - H. Moser - I. Schröbler - S. Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik K. jWüllenhoff s. K. Lachmann, Kleinere Schriften, I G. Müller s. E. Karg-Gasterstädt zum 75. Geburtstag - , Zu Friedrich Maurer, Leid S.255 Anm. 179 a und S.280f., PBB. 74 (1952) S.309-316 - , Aus der Werkstatt des Althochdeutschen Wörterbuches. 22. Die ahd. Partikelkomposita, PBB. 70 (1948) S. 332-350 H . Mueller, Die Rolle des Klischees im Deutschen, G Q . 38 (1965) S. 44-55
Ν Α. Näf, Die Wortstellung in Notkers Consolatio. Untersuchungen zur Syntax und Übersetzungstechnik, Das Althochdeutsche von St. Gallen 5, 1979 H . Naumann, Notkers Boethius. Untersuchungen über Quelle und Stil, Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker 121, 1913 B.-M. Neese, Untersuchungen zum Wortschatz des Glossators von Notkers Psalmenkommentar, Dissertation Marburg/Lahn 1966 E.Norden, Die antike Kunstprosa vom VI.Jahrhundert v.Chr. bis in die Zeit der Renaissance, I—II, 5. A. 1958 K. Northcott s. Taylor Starck Festschrift 1964 Notker, De arte rhetorica, Die Schriften Notkers und seiner Schule, I, S. 623-684 - , Categoriae] N o t k e r der Deutsche, Boethius' Bearbeitung der ,Categoriae' des Aristoteles. Herausgegeben von J . C . K i n g , Die Werke Notkers des Deutschen. Neue Ausgabe 5, Altdeutsche Textbibliothek 73, 1972 - , De consolatione] Boethius. D e consolatione. Notkers des Deutschen Werke nach den Handschriften neu herausgegeben von E . H . S e h r t - T.Starck, Ersten Bandes H e f t 1-3, Altdeutsche Textbibliothek 32-34, 1933-1934 - , De interpretatione] N o t k e r der Deutsche, Boethius' Bearbeitung von Aristoteles' Schrift ,De Interpretatione'. Herausgegeben von J . C . K i n g , Die Werke Notkers des Deutschen. Neue Ausgabe 6, Altdeutsche Textbibliothek 81, 1975 - , De musica, Die Schriften Notkers und seiner Schule, I, S. 851-859 - , De nuptiis] N o t k e r der Deutsche, Martianus Capella, ,De nuptiis Philologiae et Mercurii'. Herausgegeben von J . C . K i n g , Die Werke Notkers des Deutschen. Neue Ausgabe 4, Altdeutsche Textbibliothek 87, 1979 - , De partibus logicae, Die Schriften Notkers und seiner Schule, I, S. 591-595 Notkers Psalmen nach der Wiener Handschrift herausgegeben von R. Heinzel - W. Scherer. Mit Unterstützung der K.Akademie der Wissenschaften in Wien, 1876 [Notker, Psalter] N o t k e r der Deutsche, Der Psalter. Herausgegeben von P . W . T a x , Die Werke Notkers des Deutschen. Neue Ausgabe 8, 9, 10, Altdeutsche Textbibliothek 84, 91, 93, 1979, 1981, 1983 - s. J. Schilter, Thesaurus antiquitatum teutonicarum
20
Literatur
Die Schriften Notkers und seiner Schule. Herausgegeben von P.Piper, I—III, Germanischer Bücherschatz 8-10, 1895 - , De syllogismis, Die Schriften N o t k e r s und seiner Schule, I, S. 596-622 Notker latinus zu den Categoriae. Zusammengestellt von J. C. King, in: Notker, Categoriae, S. 147-202 [ Notker latinus zu De interpretatione] N o t k e r latinus zur Schrift ,De interpretatione'. Zusammengestellt von J . C . K i n g , in: Notker, De interpretatione, S. 109-229 [Notker latinus zu dem Psalter] N o t k e r latinus. Die Quellen zu den Psalmen. Psalm 1-50. Psalm 51-100. Psalm 101-150, den Cantica und den katechetischen Texten (mit einem Anhang zum Wiener Notker). Herausgegeben von Petrus W . T a x , Die Werke Notkers des Deutschen. N e u e Ausgabe. 8A, 9A, 10A, Altdeutsche Textbibliothek 74, 75, 80, 1972, 1973, 1975 Notker-Wortschatz, Das gesamte Material zusammengetragen von E . H . S e h r t - T.Starck. Bearbeitet und herausgegeben von E . H . S e h r t - W . K . L e g n e r , 1955
O J . P . Oakden, Alliterative Poetry in Middle English, Manchester 1930, 1935, 1937, Reprint Archon 1968 - , T h e Continuity of Alliterative Tradition, M L R . 28 (1933) S. 233 f. Κ. Oehler s. Aristoteles, Kategorien H . Oertel, Hildebrands T h e o r y of Alliteration, M L N . 7 (1892) S. 144-146 K. Ostberg, T h e 'Prologi' of Notker's 'Boethius' Reconsidered, GLL. 16 (1962/63) S. 256-265 Otfrids von Weissenburg Evangelienbuch. Bearbeitet von J. Kelle. Text Einleitung G r a m m a tik Metrik Glossar, I-III, 1856-1881, N a c h d r u c k 1963
Ρ η. Paul, Deutsche Grammatik, I-V, 1916-1920, Nachdruck 1968 - - W . B e t z , Deutsches Wörterbuch, 8. A. 1981 H . Moser - I. Schröbler - S. Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik, Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. A. Hauptreihe Nr. 2, 22., durchgesehene Auflage, 1982 - s. Grundriß der germanischen Philologie H . Penzl, M e t h o d e n der germanistischen Linguistik, Sprachstrukturen. Reihe A. Historische Sprachstrukturen 1, 1972 R. Pfister s. F. Sommer, H a n d b u c h der lateinischen Laut- und Formenlehre Phraseologie und ihre Aufgaben. Beiträge zum 1. Internationalen Phraseologie-Symposium vom 12. bis H . O k t o b e r 1981 in Mannheim. Herausgegeben von J. Matesic, Mannheimer Beiträge zur slavischen Philologie 3, 1983 K.O.Pilz, Phraseologie. Redensartenforschung, Sammlung Metzler M 198, 1981 - , Phraseologie. Versuch einer interdisziplinären Abgrenzung, Begriffsbestimmung und Systematisierung unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Gegenwartssprache, I—II, Göttinger Arbeiten zur Germanistik 239, 1978 - , Z u r Terminologie der Phraseologie, Muttersprache 93 (1983) S. 336-350 P. Piper s. Die Schriften Notkers und seiner Schule J.Pokomy, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, I—II, 1959-1969 K. Polheim, Die lateinische Reimprosa, 2. A. 1963 E . C . Polomé s. Linguistic and Literary Studies U. Pretzel, Frühgeschichte des deutschen Reims, I, Palaestra 220, 1941 F. P. H . Prick van Wely, Apt Alliteration's Artful Aid. Sidenotes to H a n s Willert's Die alliterierenden Formeln der englischen Sprache, ESt. 42 (1913-1914) S. 185-196 O. Prinz s. Mittellateinisches Wörterbuch
Literatur
21
R F. Rädle, Anicius Manlius Severinus Boethius, I - I I , VL. I, 2. A. 1978, Sp. 9 0 8 - 9 1 9 B. Raposo, Die W i e d e r g a b e des lateinischen Ablativs in der a l t h o c h d e u t s c h e n Ubersetzungsliteratur, G ö p p i n g e r Arbeiten z u r Germanistik 337, 1982 K. Rahner s. Lexikon f ü r T h e o l o g i e u n d Kirche F. Raven, D i e schwachen Verben des Althochdeutschen, [I], Beiträge z u r deutschen P h i l o l o gie 18, 1963; II, Beiträge z u r deutschen Philologie 36, 1967 Reallexikon d e r deutschen Literaturgeschichte. Begründet von P . M e r k e r und W . S t a m m l e r . Zweite A u f l a g e neu bearbeitet und u n t e r redaktioneller M i t a r b e i t von K. K a n z o g sowie M i t w i r k u n g zahlreicher Fachgelehrter herausgegeben von W . K o h l s c h m i d t und W . M o h r , IV, herausgegeben von K. K a n z o g und A. Masser, R e d a k t i o n : D. K a n z o g , Berlin - N e w York 1984 M . Reis s. Befund und D e u t u n g Remigli Antissiodorensis C o m m e n t u m in M a r t i a n u m Capellam. Libri I - I I . Edited with an Int r o d u c t i o n by C . E . L u t z , Leiden 1962 A. Reszkiewicz s. Studies in Language and Literature W . Riese, Alliterierender Gleichklang in der f r a n z ö s i s c h e n Sprache alter u n d n e u e r Zeit, Dissertation H a l l e - W i t t e n b e r g 1888 L. Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, I - I I , 3. A. 1974 E. Rolfes s. Aristoteles, Kategorien Rosengren, Inhalt und S t r u k t u r . Milti u n d seine Sinnverwandten im A l t h o c h d e u t s c h e n , Scripta M i n o r a Regiae Societatis H u m a n i o r u m Litterarum Ludensis, 1968-1969, 2, L u n d 1968 A. Rothkegel s. Sprachen und C o m p u t e r H . Rubenbauer - ]. B. Hofmann, Lateinische G r a m m a t i k . N e u bearbeitet von R. Heine, 10. A. 1977 R. Rudolf, (Besprechung von J.Jaehrling, Die philosophische Terminologie), Erasmus 21 (1969) S p . 7 3 3 - 7 3 6 K. Ruh s. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon D. Ruprecht, Tristitia. W o r t s c h a t z und Vorstellung in den althochdeutschen S p r a c h d e n k m ä lern, Palaestra 227, 1959
S Saeculi noni auctoris in Boetii C o n s o l a t i o n e m Philosophiae C o m m e n t a r i u s . Eddit E . T . S i l k , Papers and M o n o g r a p h s of t h e American Academy in R o m e 9, R o m 1935 G .Salomon, Die E n t s t e h u n g u n d Entwicklung d e r deutschen Zwillingsformeln, Dissertation G ö t t i n g e n 1919 B . M . von Scarpatetti s. Die Handschriften d e r Stiftsbibliothek St. Gallen J. Schatz, A l t h o c h d e u t s c h e G r a m m a t i k , G ö t t i n g e r S a m m l u n g i n d o g e r m a n i s c h e r G r a m m a t i ken u n d W ö r t e r b ü c h e r , 1927 - s. Notkers Psalmen nach d e r W i e n e r H a n d s c h r i f t [G. Scherrer], Verzeichniss der H a n d s c h r i f t e n der Stiftsbibliothek von St. Gallen. H e r a u s g e geben auf Veranstaltung und mit U n t e r s t ü t z u n g des kath. Administrationsrathes des K a n tons St. Gallen, Halle 1875, N a c h d r u c k Hildesheim - N e w Y o r k 1975 G. Schieb, samen, samt, ensarnen, zesamene. Ein Ausschnitt aus dem Bereich ,zusammen' u n d seiner Bezeichnungen, E. K a r g - G a s t e r s t ä d t z u m 75. G e b u r t s t a g , S. 217-234 }.Schilteri N o t k e r i Tertii Labeonis Psalterium Davidicum . . . , T h e s a u r u s antiquitatum t e u t o nicarum, I, 1726. 1727, S. 1 - 2 7 0 M . Schlauch s. Studies in Language and Literature A. Schlueter, V e t e r u m latinorum alliteratio cum nostratium alliteratione comparata, J a h r e s b e richt über das Königliche L a u r e n t i a n u m zu Arnsberg in d e m Schuljahre 1839-1840, 1840, S. 3 - 2 8
22
Literatur
R. Schmidt- Wiegand s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte - , Land und Leute, H R G . II, Sp. 1361-1363 - , Paarformel, H R G . III, Sp. 1387-1393 J. Schneider s. Mittellateinisches Wörterbuch G. Schneidewind, Ahd. arbeit, arbeiten im tribulatio-Bereich, PBB. 79, Sonderband (Halle 1957) S. 443-460 M .Scholz, Die Alliteration in der altfranzösischen Lyrik, Z R P h . 37 (1913) S. 385-426; 38 (1917) S. 76-98 I. Schröbler, N o t k e r III von St. Gallen als Übersetzer und K o m m e n t a t o r von Boethius' D e consolatione Philosophiae, Hermaea. Germanistische Forschungen. NF. 2, 1953 - s. H . Paul - H . Moser - I. Schröbler - S. Grosse, Mittelhochdeutsche Grammatik E. Schröder s. Heliand W. Schröder s. Die deutsche Literatur des Mittelalters U. Schröter, Paarformeln in Gegenwart und Geschichte der deutschen Sprache (Struktur, Semantik, Funktion), Sprachpflege 29 (1980) S. 193-195 V.Schütze, Beiträge zur Poetik Otfrids, 1887 R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch, 3. A. 1981 K. Schulte, Das Verhältnis von Notkers Nuptiae Philologiae et Mercurii zum Kommentar des Remigius Antissiodorensis, Forschungen und Funde 3, 1911 C.Schulze, Die sprichwörtlichen Formeln der deutschen Sprache, AStNSp. 48 (1871) S. 435-450; 49 (1872) S. 139-162; 50 (1872) S. 83-122; 51 (1873) S. 195-212 H .Schwarz, Ahd. liod und sein sprachliches Feld, PBB. 75 (1953) S. 321-365 H . - O . Schwarz, Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Staatsarbeit Bonn 1956 - , Die Lehnbildungen der Psalmenübersetzung Notkers von St. Gallen, Dissertation Bonn 1957 J. Schwietering, Singen und Sagen, Dissertation Göttingen 1908 Ε. H . Sehrt s. Notker, D e consolatione - , Notker-Glossar. Ein Althochdeutsch-Lateinisch-Neuhochdeutsches Wörterbuch zu N o t kers des Deutschen Schriften, 1962 - s. Notker-Wortschatz -, ze-zuo in Notker, J E G P h . 35 (1936) S.331-336 R. S. Shannon III s. Oral Literature and the Formula E. Sievers s. Heliand - s. Die Murbacher Hymnen - Phonetik, Grundriß der germanischen Philologie, I, 2. Α., S. 283-319 - s. E. Steinmeyer - E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen - , s. Tatian E.T.Silk s. Saeculi noni auctoris G. Sinko s. Studies in Language and Literature C. Sirker, D e r Stabreim bei den neuen deutschen Dichtern. Erster Theil: Einleitung. Formeln mit dem Stabreim, 1873 G. de Smet, Auferstehen und Auferstehung im Altdeutschen, Elisabeth Karg-Gasterstädt zum 75.Geburtstag, S. 175-198 - , Die altdeutschen Bezeichnungen des Leidens Christi, PBB. 75 (1953) S. 273-296 F. Sommer, H a n d b u c h der lateinischen Laut- und Formenlehre. Eine Einführung in das sprachwissenschaftliche Studium des Lateins, I. Einleitung und Lautlehre von R. Pfister, Indogermanische Bibliothek. I. Reihe. Lehr- und Handbücher, 4.A. 1977 St. Sonderegger, Althochdeutsch in St. Gallen. Ergebnisse und Probleme der althochdeutschen Sprachüberlieferung in St. Gallen vom 8. bis ins 12.Jahrhundert, Bibliotheca Sangallensis 6, 1970 - , G r u n d z ü g e deutscher Sprachgeschichte. Diachronie des Sprachsystems, I. E i n f ü h r u n g Genealogie - Konstanten, 1979 - s. E. Luginbühl, Studien zu N o t k e r s Ubersetzungskunst H . F. D. Sparks s. Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem
Literatur
23
J. Splett, Abrogans-Studien. Kommentar zum ältesten deutschen Wörterbuch, 1976 Sprachen und Computer. Festschrift zum 75. Geburtstag von H . Eggers 9.Juli 1982. H e r a u s gegeben von H . F i x - A. Rothkegel - E. Stegentritt, Sprachwissenschaft - Computerlinguistik 9, 1982 W. H . Stahl s. Martianus Capella W. Stammler s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte - s. Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon - s. Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte Taylor Starck Festschrift 1964. Edited by W. Betz - E. Sch. Coleman - Κ. Northcott, LondonDen H a a g - Paris 1964 T . Starck s. Notker, De consolatione - s. Notker-Wortschatz - - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Germanische Bibliothek. Zweite Reihe: Wörterbücher, Erste-zehnte Lieferung, 1972-1985 E. Stegentritt s. Sprachen und Computer W. Steinitz s. Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache E. Steinmeyer - E. Sievers, Die althochdeutschen Glossen, I-V, 1879-1922, Nachdruck 1968-1969 E. von Steinmeyer, Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, 1916, Deutsche N e u drucke. Reihe Texte des Mittelalters, Nachdruck 1971 - s. E. Karg-Gasterstädt - T h . Frings, Althochdeutsches Wörterbuch Ch. Stöllinger s. Die deutsche Literatur des Mittelalters 'S.A.Stolz s. Oral Literature and the Formula W . Streitberg - V.Michels, Germanisch, Geschichte der indogermanischen Sprachwissenschaft seit ihrer Begründung durch F. Bopp. 2. Die Erforschung der indogermanischen Sprachen 2, Grundriß der indogermanischen Sprach- und Altertumskunde 1, 2, 2, 1927 J. Stroux s. E. Wölfflin, Ausgewählte Schriften Studies in Language and Literature in H o n o u r of Margaret Schlauch, editors I. Dobrzycka A. Reszkiewicz - G.Sinko, Warschau 1966 Linguistic and Literary Studies in H o n o r of Archibald A.Hill. Edited by M.A.Jazayery - E. C . P o l o m é - W.Winter, I-IV, Trends in Linguistics. Studies and Monographs 10, Den H a a g - Paris - New York 1979
Τ Tatian. Lateinisch und altdeutsch mit ausführlichem Glossar, herausgegeben von E. Sievers, Bibliothek der ältesten deutschen Literatur-Denkmäler 5, 2. A. [1892], Nachdruck 1961 P . W . Tax s. Notker, Psalter - s. Notker latinus zu dem Psalter - s. Notker, Psalter Thesaurus linguae Latinae. Editus iussu et auctoritate consilii ab academiis societatibusque diversarum nationum electi, Volumen I - X , 2 Fase. 7, 1900-1983; Index librorum scirptorum inscriptionum ex quibus exempla adferuntur. Exemplar adiuvante academia litterarum Saxonica Lipsiensi iteratum, 1904; Supplementum, 1958 W. Thiele s. Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem H . Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen. Paris lat. 8318. Gotha membr. II 115, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge. Nr. 107, 1977 H . Tredennik s. Aristotle, T h e Categories J. Trier, Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes. Die Geschichte eines sprachlichen Feldes. I. Von den Anfängen bis zum Beginn des 13.Jahrhunderts, Germanische Bibliothek. Zweite Abteilung. Untersuchungen und Texte 31, 2. A. 1973
24
Literatur
V S. Valfells, A N o t e on the Dissimilation of Vowels in Icelandic Alliteration, ZPhSK. 16 (1963) S. 92-94 F. Vetter, Über die germanische Allitterationspoesie, Dissertation Göttingen 1872 P. Vergili Maronis Opera, I-III, 5. A. London 1898, Nachdruck 1963 L. Voetz, Komposita auf -man im Althochdeutschen, Altsächsischen und Altniederfränkischen, Monographien zur Sprachwissenschaft 3, 1977 N . Voorwinden, Zum Begriff der epischen Formel, ABÄG. 20 (1983) S. 31-46
W B. Wachinger s. Die deutsche Literatur des Mittelalters W. Wackemagel, Die altdeutschen Dichter des Elsasses, I. Otfried von Weissenburg, in: W. Wackernagel, Abhandlungen zur deutschen Litteraturgeschichte, Kleinere Schriften 2, 1873, S. 193-212 P. Wahmann, Gnade. Der althochdeutsche Wortschatz im Bereich der Gnade, Gunst und Liebe, N e u e deutsche Forschungen 125. Abteilung Deutsche Philologie 4, 1937 E. Wasserzieher - W. Betz, W o h e r ? Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache, 18. A. 1974 R. Weber s. Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem K. Weinhold, Alemannische Grammatik, Grammatik der deutschen Mundarten 1, Berlin 1863, N a c h d r u c k Amsterdam 1967 E. Weisemann, Form und Verbreitung des Compositionsvokals in Nominalcompositen bei Notker, Dissertation Erlangen 1910, 1911 J. C. Wells s. T . Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch D. Werkmüller s. Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte H . Weseke, D e r althochdeutsche Wortschatz im Gebiete des Zaubers und der Weissagung, Untersuchungen zur Geschichte der deutschen Sprache 1, 1940, Nachdruck 1974 H . Willert, Alliterierende Bindungen in der neuenglischen Bibelübersetzung, I—II, Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der Luisenschule zu Berlin, 1897, 1898 - s. Die alliterierenden Formeln der englischen Sprache - s. F. P. H . Prick van Wely, Apt Alliteration's Artful Aid W. Wilmanns, Deutsche Grammatik. Gotisch, Alt-, Mittel- und Neuhochdeutsch, I. Lautlehre, 3. A. 1911; II. Wortbildung, 2. A. 1899; III. Flexion. 1. Verbum, 1./2. A. 1906, 2. N o men und Pronomen, 1./2. A. 1909; Nachdruck 1967 W. Winter s. Linguistic and Literary Studies E. Wölfflin, Ausgewählte Schriften. Herausgegeben von G . M e y e r . Mit Vorträgen von J. Stroux und G.Dittmann, 1933 Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Herausgegeben von R. Klappenbach - W . Steinitz, I-VI, 1964-1977 Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13.Jahrhundert. In Gemeinschaft mit den Akademien der Wissenschaften zu Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, Wien und der Schweizerischen Geisteswissenschaftlichen Gesellschaft herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, I. Α-B. Redigiert von O . P r i n z unter Mitarbeit von J.Schneider, 1967; II, Lieferung 1-7, 1968-1976; Abkürzungs- und Quellenverzeichnisse, 1959 Sprachwissenschaftliches Wörterbuch. Herausgegeben von J. Knobloch, Indogermanische Bibliothek. II. Reihe. Wörterbücher, 1 9 6 I f f . F.J. Worstbrock s. Die deutsche Literatur des Mittelalters Ζ Η . Ziemer, 55-58
(Besprechung von T h . H e i n z e , Über die Alliteration), LBGRPh. 4 (1883) Sp.
I. Einleitung Aufgabe dieser Studie ist die Erfassung und die systematische Behandlung der stabreimenden Wortpaare bei Notker Labeo. Ein stabreimendes Wortpaar besteht aus zwei durch Konjunktion verbundenen Wörtern der gleichen Wortart und der gleichen syntaktischen Funktion, die im Anlaut der betonten Silben miteinander staben. Stabende Glieder, die etymologisch miteinander verwandt sind, werden nicht berücksichtigt. Die stabenden Glieder müssen syntaktisch gleichrangig sein, also beispielsweise als finîtes Verb, Subjekt, Objekt oder adverbielle Ergänzung fungieren. Darüber hinaus müssen sie gegebenenfalls dieselben Ergänzungen beziehungsweise Bestimmungen aufweisen, beispielsweise Objekt, Artikel, adjektivische oder adverbielle Ergänzung. Stabreimende Wortpaare in W o r t gruppen dreier oder mehrerer Glieder, die nicht eindeutig als Paare bestimmbar sind, bleiben außer Betracht. Namen werden nicht berücksichtigtDer Terminus Stabreim, der im allgemeinen mit Alliteration synonym verwandt wird, hat gegenüber der aus der spätmittelalterlichen humanistischen Rhetorik stammenden Bezeichnung 1 den großen Vorteil, daß er eindeutig auf germanische Sprachen bezogen ist. Alliteration, wie sie in den romanischen Sprachen vorkommt, weist im einzelnen Merkmale auf, die nicht f ü r die germanischen Sprachen gelten. Wenn auch immer wieder auf diese Unterschiede hingewiesen wurde 2 , so wird doch in der Literatur Alliteration sehr häufig neben Stabreim verwandt 3 . In dieser Arbeit wird .Stabreim' konsequent beibehalten. Im Verlauf der Darstellung wird an gegebener Stelle auf besondere Aspekte des Stabreims 4 näher eingegangen. Bei den althochdeutschen Schriften Notkers handelt es sich ausschließlich um Prosa, wenn auch in De consolatione die Vorlage teils in Versform abgefaßt ist. Die Ubersetzungen Notkers sind also nicht als stabreimende Dichtung aufzufassen. Es liegt ihnen kein metrisches Versschema zu-
1 Sieh H . L a u s b e r g , H a n d b u c h d e r literarischen R h e t o r i k II, § 1246, S.885; E . N o r d e n , D i e antike K u n s t p r o s a I, S. 59f.; K . P o l h e i m , Die lateinische R e i m p r o s a , S . X X , 144. 2 J . A . H u i s m a n , Alliteratie en o n z e tijd, S. 10 f.; D . L u d v i k , Aliteracija in aliteracijski verz, S . 8 f . ; G . E . L e e c h , A Linguistic G u i d e t o English P o e t r y , S.92; K . P o l h e i m , D i e lateinische R e i m p r o s a , S. 179; U . Pretzel, F r ü h g e s c h i c h t e des d e u t s c h e n Reims, I, S. 12; E . W ö l f f l i n , A u s gewählte S c h r i f t e n , S . 2 2 6 - 2 2 8 ; W . R i e s e , Alliterierender G l e i c h k l a n g , S. 11; M . S c h o l z , Z R P h . 37 (1913) S. 386 f., 392; A. Schlueter, V e t e r u m l a t i n o r u m alliteratio c u m n o s t r a t i u m alliteratione c o m p a r a t a , S. 1 8 - 2 6 . 3 Sieh beispielsweise die L i t e r a t u r bei J. B . K ü h n e l , U n t e r s u c h u n g e n z u m g e r m a n i s c h e n Stabreimvers, S. 3 6 1 - 3 9 7 . 4 Sieh D . H o f m a n n , Stabreimvers, R D L . IV, S. 183-193, mit w e i t e r e r Literatur.
26
Einleitung
gründe wie in der althochdeutschen stabreimenden Dichtung. Diese Einschränkung gilt f ü r die Behandlung der stabreimenden Wortpaare bei Notker. Mit Wortpaar wird eine sprachliche Erscheinung bezeichnet, und zwar zwei durch Konjunktion verbundene Wörter, die dieselbe syntaktische Funktion im Satz besitzen und die gegebenenfalls dieselben untergeordneten oder übergeordneten Elemente des Satzes aufweisen. In dieser Definition werden Kriterien genannt, die an jedem Beispiel überprüfbar sind. In der Literatur bezeichnet Wortpaar mitunter vieles andere mehr 5 . Hier wird Wortpaar bisweilen synonym mit Begriffen gebraucht, die andere Kriterien voraussetzen. Genannt seien Doppelformel, Paarformel, Zwillingsformel 6 , die ihrerseits dann auch als phraseologisches Wortpaar, Binomial, Formel 7 bezeichnet werden. K . D . P i l z 8 hat über vierzig deutsche und englische Termini zusammengestellt, mit denen Wortpaare teils unterschiedlicher morphologischer, semantischer und rhetorischer Art 9 bezeichnet werden. Die Liste der Bezeichnungen könnte ergänzt werden 1 0 . Die große Zahl der Bezeichnungen f ü r das Wortpaar spiegelt in gewisser Hinsicht die Forschungslage wider. In zahlreichen Untersuchungen wird das Wortpaar zum Gegenstand sprachwissenschaftlicher und literaturwissenschaftlicher Forschung gemacht 1 1 . Dabei wird, wie hier, die gründliche sprachwissenschaftliche Erschließung als Voraussetzung f ü r die zuverlässige Erörterung literaturwissenschaftlicher Fragen betrachtet 1 2 . Die unterschiedlichen Aspekte werden sichtbar, unter denen das Wortpaar untersucht wird. D a ß gerade bei speziellen Abhandlungen manche Teilaspekte vernachlässigt werden, versteht sich von selbst. K . D . P i l z 1 3 verzeichnet eine große Anzahl von Arbeiten vor allem zu den phraseologischen W o r t paaren. Die Tatsache, daß das Wortpaar sehr häufig behandelt wird, weist darauf hin, daß es sich um eine wichtige sprachliche Erscheinung handelt. Stabreimende und nichtstabreimende Wortpaare in der deutschen Sprache sind seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtung gewesen. Dabei sind mehr oder weniger brauchbare Sammlungen entstanden, was auf 5 U.Schröter, Sprachpflege 29 (1980) S. 193; sieh R. Schmidt-Wiegand, Paarformel, H R G . III, Sp. 1387-1393, insbesondere Sp. 1392 f., mit weiterer Literatur. 6 U.Schröter, Sprachpflege 29 (1980) S. 193; D.Jäger, D e r Gebrauch formelhafter z w e i gliedriger Ausdrücke, S.4; H.Fix, Sprachen und Computer, S. 188, 192; U.Fix, Sprachpflege 34 (1985) S. 112 f. 7 K . D . P i l z , Phraseologie. Redensartenforschung, S.81; H . B u r g e r - H.Jaksche, Idiomatik des Deutschen, S.42. 8 Phraseologie, II, S . 7 4 3 . 9 K . D . P i l z , Phraseologie, II, S . 7 4 7 - 7 4 9 . 10 Sieh K . D . P i l z , Muttersprache 93 (1983) S.349. 11 Sieh D.Jäger, D e r Gebrauch formelhafter zweigliedriger Ausdrücke, S. 2 6 9 - 2 7 1 , mit weiterer Literatur; H . F i x , Sprachen und Computer, S. 188-191. 12 Sieh R.Jakobson, Sprachwissenschaft 6 (1981) S. 2 4 5 - 2 4 9 ; H . Mueller, G Q . 38 (1965) S.46. 13 Phraseologie, II, S. 7 3 5 - 7 5 3 ; Phraseologie. Redensartenforschung, S.34, 60 f., 70, 81-83, 95, 97 f., 112.
Einleitung
27
unterschiedlichen Fragestellungen beruht. Eine Reihe von Sammlungen 1 4 beschränkt sich auf das Neuhochdeutsche. Andere 1 5 hingegen schließen auch ältere Sprachstufen des Deutschen mit ein. Zum Teil stehen unterschiedliche Aspekte der Wortpaare im Mittelpunkt der Betrachtung. Beispielsweise sucht man Formelhaftigkeit, Anordnung der Glieder oder semantische Bestimmung der Paare näher zu beschreiben 1 6 . D . J ä g e r 1 7 verzeichnet über zwanzig Arbeiten, die sich vorwiegend mit den Wortpaaren in mittelhochdeutschen Texten befassen. In anderen Arbeiten sind auch althochdeutsche Sprachdenkmäler daraufhin untersucht worden, wie die stabreimenden Wortpaare überliefert sind. Zu Otfrid sei auf R. K o e g e l 1 8 , auf P . S c h ü t z e 1 9 und auf W. Wackernagel 2 0 , zum althochdeutschen Tatian auf E . A r e n s 2 1 verwiesen. In keiner der genannten Arbeiten sind die stabreimenden Wortpaare als ausschließlicher Untersuchungsgegenstand zentral behandelt worden. Die Angaben zu den stabreimenden Wortpaaren sind im einzelnen hinsichtlich des Materials und der Erörterung der einzelnen Paare ergänzungsbedürftig. Auch für N o t k e r L a b e o liegen gewisse Vorarbeiten 2 2 vor, deren Ergebnisse jedoch unvollständig und erklärungsbedürftig sind. Die vorliegende Untersuchung will die Mängel beseitigen. Die stabreimenden Wortpaare bei N o t k e r Labeo werden nicht nur nach bisherigen Sammlungen oder Teilsammlungen erfaßt. Vielmehr ist das gesamte althochdeutsche Schrifttum N o t k e r s 2 3 erneut nach stabreimenden Wortpaaren durchgesehen worden. Eine Reihe von Arbeiten befaßt sich mit Wortpaaren und mit stabreimenden Ausdrücken in anderen germanischen Sprachen. Genannt seien das Verzeichnis zum Heliand von E.Sievers 2 4 , der A u f s a t z von B . Q . M o r u W . B ö t t g e r , Sprachpflege 33 (1984) S. 18; E. Wasserzieher - W . B e t z , W o h e r ? Ableitendes Wörterbuch der deutschen Sprache, S. 5 9 - 6 1 ; L. Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, I, S. 109; G . B e n d z , O r d p a r , S. 128-137; T h . H e i n z e , Ü b e r die Alliteration im M u n d e des deutschen Volkes, S . 4 - 1 4 ; H . Z i e m e r , L G R P h . 4 (1883) S p . 5 7 ; C . S i r k e r , D e r Stabreim bei den neuen deutschen Dichtern. Erster Theil, S. 7 - 3 0 ; [J.] Eiselein, J a c o b G r i m m s G r a m m a t i k der hochdeutschen Sprache unserer Zeit, S . 3 0 7 - 3 1 1 ; M . W . G ö t z i n g e r , Die deutsche Sprache und ihre Literatur, II, S. 619 f. 1S C . S c h u l z e , A S t N S p . 48 (1871) S . 4 4 0 - 4 5 0 , A S t N S p . 49 (1872) S. 139-162, A S t N S p . 50 (1872) S. 8 3 - 1 2 2 ; U . S c h r ö t e r , S p r a c h p f l e g e 29 (1980) S. 194f.; J . G r i m m , Deutsche Rechtsaltertümer, I, S. 8 - 1 0 ; [J.] Eiselein, Die reimhaften, anklingenden und ablautartigen Formeln der hochdeutschen Sprache, S. 2 9 - 3 6 . " H . F i x , Sprachen und C o m p u t e r , S. 188-192, 2 0 3 f . " D e r G e b r a u c h der formelhaften zweigliedrigen Ausdrücke, S. 2 6 9 - 2 7 1 . 18 Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S . 2 8 - 3 1 , 4 0 - 4 9 . " Beiträge zur Poetik Otfrids, S . 2 5 . 20 Die altdeutschen Dichter des Elsasses, I, S. 2 0 6 - 2 1 1 . 21 Z D P h . 29 (1897) S. 528-531. 22 R . K o e g e l , Geschichte der deutschen Litteratur, I, 2, S . 6 2 0 - 6 2 3 ; H . N a u m a n n , N o t k e r s Boethius. Untersuchungen über Q u e l l e und Stil, S. 9 6 - 9 9 . " Sieh weiter unten; zur Überlieferung und Editionslage sich ferner SchW. S . X X - X X I I ; G . Ehrismann, Die althochdeutsche Literatur, I, §82, S. 4 1 6 - 4 5 8 ; E. K a r g - G a s t e r s t ä d t , N o t k e r Labeo, V L . V, Sp. 7 7 5 - 7 9 0 ; St. S o n d e r e g g e r , Althochdeutsch in St. Gallen, S. 7 9 - 1 1 2 . 24 Heliand, S . 4 6 5 f . , 478, 481.
28
Einleitung
gan 25 zum Beowulf, die Sammlung von F.Liebermann 2 6 zu den angelsächsischen Gesetzen, die weiteren Arbeiten von J. P. Oakden 2 7 , B.Christiani 2 8 und I. Koskenniemi 2 9 zum Altenglischen und zum Mittelenglischen, die Sammlungen von H.Willert 3 0 und die Abhandlungen von M. Gustafsson 3 1 zum Neuenglischen. An älteren Arbeiten sei auf M . H e y n e 3 2 und O . H o f f mann 33, die sich mit den germanischen Sprachen überhaupt befassen, hingewiesen. Die genannten Arbeiten liefern neben Sammlungen von Wortpaaren auch Ansätze für die vorliegende Behandlung der stabreimenden Wortpaare bei Notker Labeo. Aufgrund des Briefes 34 , den Notker Labeo an Bischof Hugo II. von Sitten geschrieben hat, läßt sich eine Chronologie der Entstehung der Werke Notkers erstellen 35 , die allerdings nicht in allem eindeutig ist. Aus dem Brief geht unter anderem hervor 36 , daß Notker als erstes mit der Ubersetzung von De consolatione begonnen hat. Danach hat er die Arbeit an De nuptiis, an den Categoriae und an De interpretatione aufgenommen, möglicherweise bereits während der Arbeit an De consolatione. Die hier gewählte Aufzählung stimmt mit der Reihenfolge in seinem Brief überein. Zu der Chronologie ihrer Abfassung wird in dem Brief expressis verbis nichts gesagt. Im Anschluß an die genannten Werke hat Notker die Arbeit am Psalter begonnen. Darüber hinaus sind noch einige Werke überliefert, die Notker zugeschrieben werden und die Althochdeutsches enthalten: De partibus logicae, De syllogismis, De arte rhetorica, De musica. In dieser Studie werden die stabreimenden Wortpaare in der Reihenfolge behandelt, in der die Werke wahrscheinlich entstanden sind. Die kleineren Werke (De partibus logicae, De syllogismis, De arte rhetorica und De musica) werden im Anschluß an die größeren Werke behandelt, und zwar in der Reihenfolge, wie sie in der Ausgabe von P.Piper 3 7 er»
P B B . 33 ( 1 9 0 8 ) S. 104 f., 109, 113, 1 3 2 - 1 3 4 .
Die Gesetze der Angelsachsen, II, 1, S. 11 f.; sieh D . B e t h u r u m , M L R . 27 ( 1 9 3 2 ) S. 272-279. 26
Alliterative P o e t r y in Middle English; M L R . 28 ( 1 9 3 3 ) S. 2 3 3 f. Zwillingsverbindungen in der altenglischen Dichtung. 2 9 Repetitive W o r d Pairs in Old and Early Middle English P r o s e . 30 Alliterierende Bindungen in der neuenglischen Bibelübersetzung, I—II; Die alliterierenden Formeln der englischen Sprache; dazu F . P . H . P r i c k van Wely, ESt. 47 ( 1 9 1 3 - 1 9 1 4 ) S. 185-196. 51 Binomial Expressions in P r e s e n t - D a y English; N P h M . 77 ( 1 9 7 6 ) S. 6 2 3 - 6 3 7 . 52 F o r m u l a e allitterantes ex antiquis legibus frisica conscriptis extractae; Germania 9 ( 1 8 6 4 ) S. 4 3 7 - 4 4 9 . 27
28
Reimformeln im Westgermanischen. P . P i p e r , Die Schriften N o t k e r s und seiner Schule, I, 8 5 9 , 2 0 - 8 6 1 , 1 7 ; E . H e l l g a r d t , Befund und Deutung, S . 1 7 2 f . 35 St. Sonderegger, Althochdeutsch in St. Gallen, S. 86, 101; G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur, I, § 8 2 , S . 4 2 6 ; J . M . C l a r k , T h e Abbey o f St Gall, S. 2 4 9 - 2 5 3 . 36 Sieh E . H e l l g a r d t , Befund und Deutung, S. 1 6 9 - 1 7 2 ; St. Sonderegger, Althochdeutsch in St. Gallen, S. 8 1 - 8 7 ; G. Ehrismann, Geschichte der deutschen Literatur, I, § 8 2 , S. 4 2 1 - 4 5 0 , insbesondere S . 4 2 1 f., mit älterer Literatur. 37 Die Schriften Notkers, I, S . 5 9 1 - 6 8 4 , 8 5 1 - 8 5 9 . 33 34
Einleitung
29
scheinen. Da lediglich ein stabreimendes Wortpaar in De interpretatione belegt ist, wird es im Zusammenhang mit den kleineren Werken unter den .anderen Werken' in Kapitel III bis VIII behandelt. Der Codex 21 der Stiftsbibliothek St. Gallen, der den Psalter, die Cantica und die katechetischen Stücke Notkers enthält 5 8 , weist eine relativ große Anzahl althochdeutscher Glossen auf 3 9 . Diese Glossen sind ins zweite Viertel des 11.Jahrhunderts datiert worden 4 0 . Auch sie enthalten stabreimende Wortpaare. Sie werden zusammen mit den stabreimenden Wortpaaren aus dem Text des Psalters behandelt und jeweils als Glossen bestimmt. Im Verzeichnis und an bestimmten Stellen in dieser Arbeit werden sie durch ein voranstehendes * gekennzeichnet. Bei der Erfassung der stabreimenden Wortpaare bei Notker Labeo ist Vollständigkeit angestrebt worden. Sie beschränkt sich nicht allein auf Wortpaare, die Formelhaftigkeit 4 1 semantischer oder syntaktischer Art aufweisen. Die in der Ausdrucksseite des sprachlichen Zeichens liegende Bindung zweier Wörter soll am sprachlichen Material in ihrer bezeichnenden Häufigkeit vorgeführt werden. Damit soll auch ein bedeutendes Element rhetorisch stilisierter Sprache im Althochdeutschen 4 2 erschlossen werden. Ein erster Schritt erfaßt das Material 4 3 . Ein Verzeichnis 4 4 enthält die stabreimenden Wortpaare der Werke Notkers des Deutschen, nach den Werken in der wahrscheinlichen Reihenfolge ihrer Entstehung geordnet. Die stabreimenden Wortpaare werden grundsätzlich in der Reihenfolge behandelt, in der sie im Verzeichnis erscheinen. Abweichungen von diesem Prinzip ergeben sich in folgenden Fällen: (1) Sind die Wörter eines stabreimenden Wortpaares in einem Werk mehrfach belegt, werden sämtliche Belege zusammen besprochen, und zwar unter dem zuerst verzeichneten Beleg. - (2) Sind die Wörter eines stabreimenden Wortpaares in mehreren Werken überliefert, werden sämtliche Belege unter dem Werk behandelt, in dem die meisten Belege vorkommen. Bei gleicher Anzahl werden die Paare an der Stelle behandelt, wo sie zuerst verzeichnet sind. - (3) W o r t paare, deren stabende Glieder mit den Gliedern eines anderen Wortpaares verwandt sind, werden zusammen mit dem anderen Wortpaar behandelt. Die Behandlung von Wortpaaren an anderer Stelle wird durch Querverweise angegeben.
38 Sieh N o t k e r d e r D e u t s c h e . D e r Psalter, Einleitung, § § 2 - 5 , S . X V I - X X I I I , mit w e i t e r e r Literatur. 39 N o t k e r , Psalter, Einleitung, § 14, S . X L I - X L I V , mit w e i t e r e r L i t e r a t u r . 40 St. S o n d e r e g g e r , A l t h o c h d e u t s c h in St. Gallen, S. 113. 41 Sieh beispielsweise A. van d e r Lee, D e r Stil von H a r t m a n n s Erec, S. 98 f.; P. K i p a r s k y , O r a l L i t e r a t u r e and t h e F o r m u l a III, S . 7 3 - 8 8 ; N . V o o r w i n d e n , A B Ä G . 20 (1983) S . 3 1 - 3 5 , 38. 42 J . G r i m m , D e u t s c h e G r a m m a t i k , I, S . V I I . 43 Sieh w e i t e r u n t e n . 44 Sieh w e i t e r u n t e n .
30
Einleitung
Die Einzelanalyse 45 erfaßt die stabreimenden Wortpaare. Vorlagen werden gegebenenfalls angeführt. Vorlage und stabreimendes Wortpaar werden übersetzt. Bei den Ubersetzungen der lateinischen Stellen sind Wörterbücher 46 sowie moderne Ubersetzungen 4 7 herangezogen worden. Bei den Ubersetzungen der althochdeutschen Stellen ist in erster Linie das Althochdeutsche Wörterbuch von R.Schützeichel 4 8 , dann das NotkerGlossar von E . H . S e h r t 4 9 sowie das Althochdeutsche Wörterbuch von E. Karg-Gasterstädt und Th. Frings 5 0 benutzt worden. Die althochdeutschen Paare werden grammatikalisch und semantisch erfaßt. Bei manchen Paaren sind Parallelbelege aus älteren oder aus jüngeren Sprachschichten zu verzeichnen, wobei Vollständigkeit nicht zu erreichen war. In weiteren Schritten werden die stabreimenden Paare hinsichtlich ihrer phonetisch-phonologischen, morphologischen, syntaktischen und semantischen Aspekte beschrieben 51 . Ob und inwiefern sich einige der stabreimenden Wortpaare als formelhaft erweisen, ist im Verlauf der Darstellung zu zeigen. Der Wortschatz 5 2 der stabenden Glieder wird erörtert. In einem abschließenden Kapitel 5 3 werden die Ergebnisse dieser Untersuchung zusammengefaßt. Es fehlt nicht an Äußerungen 54 , die eine Untersuchung der Wortpaare der älteren Sprachstufen des Deutschen 5 5 , wie sie hier vorgenommen wird, für wünschenswert halten. Es ist ein Beitrag mit dem Ziel, die Geschichte solcher Wortpaare aufzuarbeiten. Bloßes Sammeln könnte dem nicht gerecht werden 5 6 . Sieh weiter unten. « G H . I—II; O L D . 47 Boethius, Trost der Philosophie, Deutsch von K. Büchner; Boethii consolationis philosophise libri quinqué. Boethius. Trost der Philosophie. Lateinisch und deutsch. Herausgegeben und übersetzt von E. Gegenschatz und O. Gigon; Boethius, The Consolation of Philosophy [Übersetzer W . V . C o o p e r ] ; Martianus Capella and the Seven Liberal Arts. Volume II. The Marriage of Philology and Mercury; Aristoteles, Kategorien. Übersetzt und erläutert von K. Oehler; Aristoteles, Einführungsschriften. Eingeleitet und neu übertragen von O. Gigon; Aristoteles Kategorien (Des Organon erster Teil); Aristoteles Categories and De Interpretatione, Translated with Notes by J.L.Ackrill; Aristotle, The Categories, On Interpretation by H . P . C o o k [ e ] ; Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. 48 Althochdeutsches Wörterbuch. 49 S N G . 50 KFW. 51 Sieh weiter unten. 52 Sieh weiter unten. 5 J Sieh weiter unten. 54 K . D . P i l z , Phraseologie, Versuch, II, S.746, 761; H.Burger, Phraseologie und ihre Aufgaben, S.25; R.Meyer, Die altgermanische Poesie, S.246. » K . D . P i l z , Phraseologie, Versuch, II, S.753; H.Burger, PBB. 99 (Tübingen 1977) S.5, 17f., 24; H.Fix, Sprachen und Computer, S.203. 56 DWB. I, S. LXVII. 45
II. Das Material Α. Verzeichnis der stabreimenden Wortpaare Das Verzeichnis enthält die stabreimenden Wortpaare in den Werken Notkers, geordnet nach der Reihenfolge ihrer Entstehung, wie sie in der Einleitung 5 7 dargestellt wurde. Innerhalb der Werke sind die Paare alphabetisch geordnet. Dabei ist das erste stabende Glied ausschlaggebend. Bei gleichem ersten Glied wird nach dem zweiten Glied, dann nach der K o n junktion geordnet. Sind stabreimende Glieder und Konjunktion gleich, wird nach weiteren Elementen im Syntagma geordnet. Gleichlautende Belege werden nach der Reihenfolge ihres Erscheinens im T e x t geordnet. Im Verzeichnis werden die stabreimenden Wortpaare aus dem Psalter, die in ihrem ganzen Wortlaut als Interlinearglossen erscheinen, durch ein * vor der entsprechenden Zahl im Verzeichnis gekennzeichnet. Ist nur ein Teil eines Wortpaares als Interlinearglosse eingetragen, steht ein * vor jedem Wort, das als Glosse in der Handschrift steht. - Die in der Einzelanalyse als Uberschriften erscheinenden Wortpaare sind dem Verzeichnis entnommen. Bei mehrfach belegten Wortpaaren werden entsprechende stabende Glieder in die Uberschriften aufgenommen, wobei nur ein Paar zitiert wird. Die zu dem zitierten Wortpaar gehörenden Belege werden durch Angabe der entsprechenden Zahlen aus dem Verzeichnis mit in der Uberschrift aufgeführt. Die Werke im einzelnen: D e consolatione [ = Boethius. D e consolatione philosophiae. Notkers des Deutschen Werke. Nach den Handschriften neu herausgegeben von E. H . Sehrt und T . Starck. Ersten Bandes H e f t 1-3, Altdeutsche Textbibliothek 3 2 - 3 4 , 1 9 3 3 - 1 9 3 4 , N a c h d r u c k 1966] D e nuptiis [ = Notker der Deutsche. Martianus Capeila, ,De nuptiis Philologiae et Mercurii'. Herausgegeben von J . C . K i n g . Die Werke N o t kers des Deutschen. N e u e Ausgabe 4, Altdeutsche Textbibliothek 87, 1979] Categoriae [ = Notker der Deutsche. Boethius' Bearbeitung der ,Categoriae' des Aristoteles. Herausgegeben von J . C . K i n g . Die Werke N o t k e r s des Deutschen. N e u e Ausgabe 5, Altdeutsche Textbibliothek 73, 1972] D e interpretatione [ = N o t k e r der Deutsche. Boethius' Bearbeitung von Aristoteles' Schrift ,De Interpretatione'. Herausgegeben von J . C . K i n g . Die Werke Notkers des Deutschen. N e u e Ausgabe 6, Altdeutsche Textbibliothek 81, 1975] "
Sieh weiter oben.
32
Das Material
Psalter [ = Notker der Deutsche. Der Psalter. Herausgegeben von P.W. Tax. Die Werke Notkers des Deutschen. Neue Ausgabe 8, 9, 10, Altdeutsche Textbibliothek 84, 91, 93, 1979, 1981, 1983] De syllogismis [ = P.Piper, Die Schriften Notkers, I, S.596-622] De arte rhetorica [ = P.Piper, Die Schriften Notkers, I, S.623-684] De musica [ = P.Piper, Die Schriften Notkers, I, S.851-859] De 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37.
consolatione ze dîsên âfterostên . únde ze disên âmahtigên (S. 197, Ζ. 11 f.) nóh nîeht ált neíst. nóh ùnmâre (S. 22, Ζ. 10) sô âmerlicho únde sô ángestlicho (S. 91, Ζ. 21 f.) ánafáng nehábe . nóh ûzlâz (S. 382, Ζ. 22 f.) ána-uáng linee . únde ûzlâz (S. 121, Ζ. 14) ána-génne zîtes . nóh énde (S. 383, Ζ. 20f.) ánagénne únde úrspríng (S.316, Z.23) ánasíht. únde óbe-síht (S.295, Z.6) péizen álde bézerôn (S. 318, Ζ. 16) beizet aide bézerôt (S.319, Z.9) beizet aide bézerôt (S. 319, Ζ. 20) mit eigenen . únde mit ánaháftenten argumentis (S. 236, Ζ. 6 f.) éinfálte ist natûrlicho . únde úngeskéiden (S. 181, Ζ. 26) êrhâfien . únde àntsâzîgen (S. 156, Ζ. 17 f.) êuuig stata . ióh ánauuártigíu (S. 386, Ζ. 3 f.) fôrhtelêr . únde flûhtigêr (S. 271, Z.9) îo gîêt. únde îo gérât (S. 155, Ζ. 8) gold . únde gimmâ (S. 108, Ζ. 25) nîeht éin nechélet. núbe ióh ferchústet (S. 269, Ζ. 16 f.) chéna . únde chínt (S. 143, Ζ. 2) chéna . únde chínt (S. 173, Z. 11) mit chrûte . únde mit chôme (S. 68, Ζ. 4 f.) sin lánt. ióh sine líute (S. 5, Ζ. 23 f.) daz lántpeuálh . únde die líute (S.33, Z.9) Ferlégenêr únde lâzêr (S.271, Ζ. lOf.) óuh léid únde lîeb (S. 310, Ζ. 12) léides ióh lîebes (S. 86, Ζ. 3) lîbelôses . únde lídelóses (S. 100, Ζ. 12) lîeb únde léid (S. 305, Ζ. 10) mámmendo . únde mahtîgo (S.232, Z. 16 f.) nîeht mer . nóh nîeht mínnera (S. 224, Ζ. 3 f.) dáz méz únde dîa métemunga (S. 306, Ζ. 10) diu mínnera . únde diu mèra (S. 84, Ζ. 19 f.) uuîo misseliche . únde uuîo mánigfálte (S. 42, Z. 2f.) diu óugen . únde diu ôren (S. 375, Ζ. 10 f.) sînên óugón . únde sînén orón (S. 375, Ζ. 7) récchet. únde réizet (S. 140, Z. 10)
Verzeichnis der stabreimenden Wortpaare
38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51.
siehhéite . ióh kesúndedo (S. 306, Ζ. 10 f.) kesihtîg . únde súnderíg (S. 377, Ζ. 19 f.) sórgendo . únde sûftôndo (S. 72, Ζ. 29) diu súnderígen . ióh tia sáment-háfti (S. 354, Z.21) úndíure . daz sin . únde éccherôde (S. 96, Ζ. 2) ûzkândo . únde ingândo (S.325, Ζ. 23) úmbe geuuált. únde úmbe uuúnna (S. 142, Z. 18) nóh níeht keuuárlicho . nóh kuíslicho (S. 356, Z.20f.) uuérbest. únde uuéhselôst (S. 189, Ζ. 7 f.) uuésen . únde uuérên (S. 222, Ζ. 11) fon e uuínde . únde fóne uuéllôn (S. 68, Ζ. 9) nutzende únde uuéllende (S. 259, Ζ. 7 f.) uuízenthéite . ióh uuíllen (S.340, Z.21 - S.341, Ζ. 1) zímber . únde gezíug (S.219, Z.13)
De nuptiis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19.
gebáhet. únde gebádot (S. 24, Z. 5 f.) nah tien dingen . únde dien gedéhten (S. 90, Ζ. 9 f.) fáter . únde fúrsten (S.41, Z. 16) scazza góldes únde gímmon (S.62, Ζ. 13 f.) in héiligemo . únde in hímeliskemo lîehte (S. 123, Z. 11) diu heiteren lîehtes ist únde hirelichoren (S. 47, Ζ. 15) hélfo . únde héilesodes himeneum (S.2, Z.21 f.) chátta únde chústa (S. 148, Ζ. 1) lied . únde léicha (S. 127, Z. 17f.) liste únde limunga (S. 126, Z.2) mámmende únde minnesam (S.73, Ζ. 19 f.) óbe ethere . únde úmbe etherem (S.62, Z.22) âne ordena tuuárotín . únde âne úrhab (S.79, Z.5f.) die ringa . ióh tíe rúccha (S.97, Z. 8) sêla únde sin (S. 154, Z.2) íro sêlâ . únde irò sinna (S. 137, Z. 11 f.) scóuuonde . ióh sképfende (S.61, Z.6) súnderigiu . únde zesámine-gebúndeniu (S. 124, Z. 19f.) trâkon aide tuâlon (S. 47, Ζ. 3)
20. sóliches uuérches . únde sólichis uuistûomes (S. 161, Z. 16 f.) Categoriae 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.
ana álde indemo únderen (S. 10, Z. 15) ana . álde indemo únderen (S. 11, Z.22f.) án sih . álde in sih (S.36, Z. 25) án demo únderen . nóh in demo únderen (S. 18, Ζ. 9) án in . únde in in (S.21, Ζ.27) ébin michel únde únébin michel (S. 60, Ζ. 19 f.) eben michel únde únében michel (S. 60, Ζ. 23) ében michel únde únében michel (S.60, Z.27)
33
34
9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.
25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35.
36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52.
Das Material
éin éinluzze ding únde ùnspaltîg (S. 30, 2.26 f.) êrera . únde altera (S. 132, Ζ. 12 f.) êrera . únde altera (S. 132, Ζ. 16) taz hóubet sí. aide diu hánt (S. 86, Ζ. 21 f.) Hóubit únde hénde (S. 29, Ζ. 1) insih álde án sih (S. 38, Ζ.7) mer aide min (S. 34, Ζ. 14) mer aide min (S. 59, Ζ. 18) mer aide min (S. 60, S. 8) mer uuérden aide min (S. 34, Z.21) mêr zït aide min (S. 60, Z. 4f.) mêr ióh min (S. 112, Ζ. 11) mêr ióh min (S. 112, Z . 2 0 ) mêr ióh min (S. 112, Z . 2 1 ) mêr ióh min (S. 112, Z . 2 1 ) mêr nóh min (S. 60, Z. 10) mêr únde min (S. 34, Z.9) mêr únde min (S. 109, Z.20f.) mêr únde min (S. 112, Z. 17) mêr . aide minnera (S. 84, Z. 1) mêr ménnisko aide minnera (S. 33, Z.26f.) mêr nóh minnera (S. 33, Z. 14) mêr nóh minnera (S. 34, Z. 1) mêr únde minnera (S. 112, Z.24) mêrhéite únde minnerhéite (S. 108, Z.H.) kemêrôt uuérden aide geminnerât (S. 139, Z. 1) min nóh mêr (S. 59, Z . 2 6 ) minnera únde mèra (S. 60, Z. 10 f.) aide sîeh . álde gesúnt (S. 97, Z. 11 f.) siehe únde gesúnt (S.38, Z.26) sîeh únde gesúnde (S. 57, Z.20 f.) sîeh uuésen socratem . únde gesúnde uuésen socratem (S. 127, Z.27 - S. 128, Z. 1)
siechi álde gesúndeda (S. 116, Z. 8) sîechi únde gesúndi (S. 95, Z. 11) gesúnde . aide sîeh (S. 128, Z.9f.) Kesúndeda únde sîechi (S. 131, Z. 8f.) beskérit. únde beskîbet (S.96, Z.21) 77e strîmen . únde die strâzâ (S. 45, Z. 5) dîen strîmôn . únde dîen strâzôn (S. 45, Z. 13) Taz under . únde daz óbe (S.47, Ζ. 22) únder ... únébenemo únde ébenemo (S. 116, Z. 16f.) inúnébenemo ióh ébenemo (S. 122, Z. 15f.) tero uuágo álde des uuéhsales (S. 138, Ζ. 1 f.) eruuéget únde geuuéhselôt (S. 95, Ζ. 4 f.)
Verzeichnis der stabreimenden Wortpaare
De interpretatione I. sieht. únde sélb uuáhsen (S. 20, Ζ. 16 f.) Psalter 1. dîna âbolgi. unde dînen anden (S.288, Ζ.20) 2. âhtent min . unde arbeîtent mih (S. 476, Ζ. 12 f.) 3. *ánafang noh *ende (S. 153, Ζ. 22 f.) *4. ángist aide arbêit (S. 304, Ζ. 12 f.) 5. Arbeite unde ángeste (S.473, Z.9) *6. arme ioh unchreftig (S.289, Z. 12) 7. biret unde bringet (S. 10, Z.3) 8. leitet er dára . unde dána (S. 546, Ζ. 6 f.) *9. demo êresten adâme aide demo andern (S. 167, Z.9) 10. dînen fater unde dine forderen (S. 556, Ζ. 16f.) II. ioh mit fréuui. ioh mit fórchtun (S. 12, Z.22) *12. hêrorin ioh hinderorin (S.385, Z.24) 13. die gehöret er . unde gehaltet sie (S. 528, Ζ. 25 f.) 14. Huôte unde behalt (S. 124, Ζ. 14) 15. hûs unde hiísce (S. 138, Ζ. 25) 16. in tuât aide anderen (S. 347, Ζ. 5) 17. in dero bürg . unde umbe die búrg (S.288, Z. 13) 18. in unde ûz fuôren (S.237, Ζ.7) 19. ínne unde ûzze (S.288, Ζ. 12) *20. inuuert ioh ûz-uuert (S. 415, Ζ. 16) 21. íteuuiz unde únuuírdeda (S.445, Z.2) *22. landis unde liûto (S. 213, Ζ. 11) 23. irò gelegenun sint. unde irò gelîh sint (S. 157, Z.26) 24. ûzzer leîdsami . unde ûzzer lúge (S.201, Z.26) *25. liute ioh lant (S. 213, Z. 14) 26. geloûben unde lében (S. 251, Z.7) 27. mêren unde minneren (S. 429, Z. 1) 28. minna unde milti (S. 487, Z.23) 29. in muôte . ioh in munde (S. 123, Z.8) 30. in muôte unde in munde (S. 180, Z.26 - S. 181, Z. 1) 31. in muôte unde in munde (S.243, Z.26) 32. Kenichet unde genideret (S. 127, Z.2) 33. ó-langa unde úniruuárta (S. 569, Z.4) 34. ûfen iro rêiton . unde ûfen iro rossen (S. 61, Z. 6) 35. eînuuéder *in *gericche aide *in *riúuuo (S.289, Z . 2 3 f.) 36. rinderen unde rossen (S. 170, Z.23) 37. ros unde reîtman (S. 547, Z. 17) 38. séreuuên unde smeccherên (S. 132, Z.23f.) *39. mit singendo unde mit seîtspile (S.63, Z.26) 40. singo ih dir . unde sálmosángon dir (S. 195, Ζ. 13 f.) 41. in stürme unde strîte (S.234, Z.7)
36
Das Material
42. 43. 44. 45. *46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. *56. 57. 58.
also betân . unde also tôt (S. 428, 2.13) teîlent unde tuônt (S. 172, 2 . 9 ) in ubermuôti unde in únuuirdi (S. 94, 2 . 1 9 f.) ane ungelôuba unde ubeli (S. 28, 2 . 2 f . ) in úngeuuíttere unde in âbolgi (S. 305, 2.23) *urstant unde *ûffàrt (S.216, 2 . 1 4 f . ) nîeht êin ûzuuert nube ouh inuuert (S. 76, Z.25) âne uuas . unde âne uuirdet (S. 131, 2 . 6 f . ) unde âna uuêg . unde âna uuázzer (S. 211, 2 . 1 3 f.) Vueisen unde uuiteuuun (S. 530, 2.11) *uuerch et *uuort (S. 10, 2 . 4 ) in uuérchen . noh in uuórten (S.95, 2 . 5 f . ) Gótes uuergh . unde sîniu uuúnder (S. 405, 2 . lOf.) niêht eîn in *uu6lon . nube ouh in *uuêuuon (S. 526, Z. 1 f.) in uuólon unde in uuêuuon (S. 318, Z.23) Gótes uuort unde sînen uuillen (S. 404, 2 . 2 f . ) * uuúnder unde *uuîzze (S. 408, 2.14)
De syllogismis 1. êra únde únera (S. 605, 2 . lOf.) 2. êrsam únde únersam (S. 605, 2.11) De arte rh e to rica 1. stata . unde gestellida (S.648, 2.26) De musica 1. ter áhtodo . únde der óberosto (S. 855, 2.20) 2. des êristen toni . únde des anderen (S. 853, 2 . 1 4 f . )
Β. Einzelanalyse a. De consolatione. - 1. áfterostén : âmàhtigên. - Lat. in hec extrema atque effeta58 ,zu diesen letzten und schwachen [Dingen]' wird von Notker mit ze disên áfterostén . únde ze disên âmàhtigên59 ,zu diesen geringsten und zu diesen schwachen [Dingen]' wiedergegeben. Die Adjektive áfterostén und âmàhtigên erscheinen im Dativ Plural 60 , bestimmt durch die Rektion der Präposition ze 61 . 58
Notker, De consolatione, S. 197, Z.9. Notker, D e consolatione, S. 197, Ζ. 11 f.; KFW. I, Sp. 309 f. 60 SLW. S.4, 14. " SchW. S.249. 59
Einzelanalyse
37
Der durch Übereinstimmung hinsichtlich des Morphems -en bedingte Gleichklang im Auslaut der althochdeutschen Adjektive entspricht dem Homöoteleuton in der Vorlage. Zu diesen lautlichen Ubereinstimmungen im Auslaut kommen Ubereinstimmungen im Anlaut hinzu. Die Vokale im Anlaut der lateinischen Vorlage stimmen miteinander überein. Die althochdeutschen Adjektive zeigen im Anlaut l a i beziehungsweise l ä l . Die hier erläuterten lautlichen Übereinstimmungen der Paare untereinander sind sehr weitreichend. Entgegen der Vorlage werden im Althochdeutschen sowohl die Präposition ze als auch das Pronomen clisen vor dem zweiten Adjektiv wiederholt. Als Interpretament zum Lemma extremus ist aftrösto62 in den althochdeutschen Glossen belegt. Das Adjektiv âmahtïgb} erscheint im Althochdeutschen nur bei Notker. 2. a/t : ùnmâre. - Lat. nec uetusta nec incelebris estM ,weder alt noch unberühmt ist' wird von Notker mit nóh nîeht ált neíst. nóh únmárebi ,weder alt ist noch unberühmt' wiedergegeben. Die stabenden Adjektive ált und únmáre entsprechen lat. uetusta beziehungsweise incelebris. Die althochdeutschen Adjektive erscheinen als nominal stark flektierte 66 Prädikatsadjektive. Die lateinischen Konjunktionen nec... nec werden althochdeutsch mit nóh ... nóh67 übersetzt. Die in den lateinischen Konjunktionen ausgedrückte Negation wird althochdeutsch mit den Konjunktionen bezeichnet, aber auch mit der Partikel nîeht und durch die Verbindung mit dem finiten Verb ist: neist. Ahd. unmäre ist in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker 6 8 in seiner Übersetzung der Consolatio 6 9 belegt. In den althochdeutschen Glossen ist unmäri70 neben obscurus und infamis Interpretament zum Lemma inceleber. Ahd. alt71 ist in den althochdeutschen Glossen neben senex und anus auch Interpretament zum Lemma vetus. 3. âmerlicho : ángestlicho. - Lat. tarn luctuosus atque anxius72 ,so traurig und angstvoll' wird von Notker mit so âmerlicho únde sô ángestlicho73 ,so
" KFW. I, Sp. 53; StWG. S. 16. " SchW. S. 6; KFW. I, Sp.309; sieh StWG. S. 22. 64 Notker, De consolatione, S. 22, Ζ. 9. " Notker, De consolatione, S.22, Z. 10; KFW. I, Sp.292. " SLW. S. 13, 546. 67 O. Behaghel, Deutsche Syntax, III, §967, S.219. 68 SchW. S.212. " SLW. S. 546. 70 StWG. S. 669. 71 StWG. S.21. 72 Notker, De consolatione, S.91, Z. 19. 73 Notker, De consolatione, S.91, Z.21 f.; A. Näf, Die Wortstellung in Notkers Consolatio, S.518; H . N a u m a n n , Notkers Boethius, S.97; KFW. I, Sp.312.
38
Das Material
schmerzlich und ängstlich' wiedergegeben, die Adjektive 74 luctuosus7i und anxius7i also mit den Adverbien 77 âmerlicho78 und ángestlicho79. Das Adverb so, das lat. tarn entspricht, wird entgegen der Vorlage vor dem zweiten Adverb wiederholt. Das bedeutet keinesfalls, daß das lateinische Adverb tarn sich nicht auf beide Adjektive bezieht 80 . Es verdeutlicht vielmehr die Tatsache, daß die durch Konjunktion verbundenen althochdeutschen Syntagmen analog strukturiert sind 81 . Das Adverb ämerlicho ist althochdeutsch 8 2 allein an dieser einen 8 3 Stelle überliefert. Als Interpretament zum Lemma anxie ist angustlïhho84 in den althochdeutschen Glossen belegt. Wie die lateinischen Adjektive der Vorlage sind die althochdeutschen Adverbien durch Homöoteleuton miteinander verbunden. Die Ubereinstimmung erstreckt sich auf die gesamte Suffixkombination -lîcho. Im Anlaut stimmen die althochdeutschen Vokale in der Qualität, nicht jedoch in der Quantität, / ä / gegenüber /d/ 8 5 , überein. 4, 5. ánafáng : ûzlâz. - Zweimal sind stabreimende Verbindungen der Substantive ánafáng und ûzlâz in Notkers De consolatione überliefert. In einer Erläuterung 8 6 steht ohne lateinische Vorlage ána-uáng linee . únde ûzlâz87 .Anfang der Linie und Ende'. Das lateinische Substantiv /¿nee88 erscheint neben althochdeutschen Substantiven, denen es untergeordnet ist, im Genitiv. Es wird bei dem zweiten übergeordneten Substantiv ûzlâz erspart 89 . Die althochdeutschen Substantive erscheinen im Nominativ 9 0 . Lat. nec ceperit umquam esse . nec desinai91 ,weder jemals angefangen haben noch aufhören' wird von Notker mit ánafáng nehábe . nóh ûzlâz92 ,Anfang nicht habe noch Ende' wiedergegeben. Die stabreimenden Substantive 74
A.Bauer, Das Adjektiv in Notkers Boethius, S.55. KFW. I, Sp. 312. 76 KFW. I, Sp. 526. 77 H.Naumann, Notkers Boethius, S.97 nennt diese Verbindung fälschlicherweise adjektivisch. 7S SchW. S.6; P. Klopsch, Der Wortschatz Notker Labeos auf dem Gebiet des Fuhlens, S. 61; KFW. I, Sp. 312; SLW. S.15. 79 SchW. S.8; KFW. I, Sp. 526; SLW. S.24. 80 A.Näf, Die Wortstellung, S.517Í. 81 A.Näf, Die Wortstellung, S.518. 82 SchW. S.6; sieh StWG. S.24; KFW. I, Sp.312. 83 SLW., Vorwort [o.S.], S.15. 84 StWG. S. 29; KFW. I, Sp.526. 85 SchW. S.6, 8. 86 E.G.Graff, De consolatione, S.VI, 85. 87 Notker, De consolatione, S. 121, Z. 14; SNG. S.258; A . N ä f , Die Wortstellung, S.510; E.Erb, Geschichte der deutschen Literatur, I, 1, S.397f. 88 A. Näf, Die Wortstellung, S.453. 89 A.Näf, Die Wortstellung, S.510. 90 SLW. S. 18, 556. 91 Notker, De consolatione, S.382, Z.21. 92 Notker, De consolatione, S.382, Z.22f.; KFW. I, Sp.418. 75
Einzelanalyse
39
ánafáng und ûzlâz sind Ergänzungen zum finiten Verb nehdbe, wobei nehábe nach dem zweiten Substantiv erspart wird. Die zwei althochdeutschen Syntagmen geben zwei lateinische Syntagmen, nec ceperit... esse und nec desinai, wieder. Die lateinische Konjunktion nec ... nec erscheint althochdeutsch als noh. Die negierende Partikel ne- erscheint auf der graphischen Ebene mit dem finiten Verb verbunden. Außerhalb der althochdeutschen Glossen 93 ist üzläz lediglich bei Notker 9 4 belegt. Ahd. anafang steht in einem dritten 95 stabreimenden Wortpaar bei Notker. 6. ánagénne : ende. - Lat. nec habuisse hunc mundum initium temporis . nec habiturum defectum.'"',diese Welt habe weder einen Anfang der Zeit gehabt, noch werde sie ein Ende haben' wird von Notker mit disiti uuérlt nedûohti haben ána-génne zîtes . nóh énde97 ,diese Welt scheine nicht zu haben einen Anfang der Zeit noch ein Ende' wiedergegeben. Sowohl der lateinische Text als auch die althochdeutsche Ubersetzung werfen Fragen auf, die für die Feststellung eines stabreimenden Wortpaares von Relevanz sind, nämlich, ob sich die Bestimmung temporis (zîtes) lediglich auf initium (ánagénne) oder auch auf defectum (énde) bezieht. Bezieht sie sich nur auf das erste Substantiv, kommt die Wendung für die vorliegende Untersuchung nicht in Betracht. Faßt man aber das zweite Substantiv defectum (énde) als ebenfalls dem im Genitiv erscheinenden Substantiv temporis (zîtes) übergeordnet auf, so liegt ein stabreimendes Wortpaar in dem in der Einleitung 98 dargestellten Sinne vor. Moderne Ubersetzungen der Consolado beantworten die Frage der Zuordnung der lateinischen Glieder unterschiedlich. Die Ausgabe von E. Gegenschatz und O . G i g o n " bietet diese Ubersetzung: ,diese Welt habe weder Anfang in der Zeit gehabt, noch werde sie einen Untergang in ihr haben'. In dieser Wiedergabe wird der Genitiv temporis mit ,in der Zeit' und mit ,in ihr' übersetzt und beiden Substantiven untergeordnet. Die Ubersetzungen von K.Büchner 1 0 0 , ,das Weltall habe keinen zeitlichen Anfang gehabt und werde kein Ende nehmen', und von W . V . C o o p e r 1 0 1 , ,this universe had no beginning of time and will have no end', lassen den Genitiv dem ersten Substantiv untergeordnet erscheinen. In den beiden letztgenannten Zitaten ist eine ersparte Ergänzung zum jeweils zweiten Substantiv denkbar. Diese Ambiguität liegt auch in der lateinischen Vorlage vor. Sie ist ferner in der vorliegen,J ,4
" " ,β
" 10:1 101
StWG. S.687. SchW. S.218. Psalter 3. N o t k e r , D e c o n s o l a t o n e , S. 383, Ζ. 1 7 - 1 9 . N o t k e r , D e c o n s o l a t o n e , S. 383, Ζ. 2 0 f. Sieh w e i t e r o b e n . B o e t h i i c o n s o l a t i o n i s philosophiae libri quinqué, S. 2 6 5 . B o e t h i u s , T r o s t d e r P h i l o s o p h i e , S. 153. B o e t h i u s , T h e C o n s o l a t i o n o f P h i l o s o p h y , S. 116.
40
Das Material
den althochdeutschen Fassung vorhanden. Weil es möglich ist, daß die Ergänzung zîtes sich auf ána-génne und auf ende102 bezieht, und weil keine eindeutigen Gründe gegen diese Annahme sprechen, wird diese Wendung als ein stabreimendes Wortpaar aufgefaßt und behandelt. Gegenüber der lateinischen Vorlage liegt bei Notker eine Änderung in der Formulierung vor, die ein näheres syntaktisches Nebeneinander von ána-génne und énde ermöglicht. Die lateinischen Infinitive habuisse und habiturum esse werden mit dem Infinitiv haben wiedergegeben, wobei die lateinische A. c. i. - Konstruktion mit nedûohti haben übersetzt ist. Die hier zitierten neuzeitlichen Ubersetzungen verdeutlichen diese Tatsache, indem sie beide lateinische Verben und deren unterschiedliche grammatische Formen berücksichtigen. Mit haben verbindet Notker ána-génne und énde, deren Entsprechungen in der lateinischen Vorlage von zwei verschiedenen Formen von habere abhängig sind. Die althochdeutschen Substantive erscheinen im Akkusativ Singular 103 . Althochdeutsch ist anagenne104 in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker belegt. In den althochdeutschen Glossen ist anagenni10i als Interpretament zum Lemma initium bezeugt. Ahd. enti10i als Entsprechung von lat. defectus scheint auf Notker beschränkt zu sein. 7. anagéane : úrspríag. - Lat. fons et origo107 .Quelle und Ursprung' gibt Notker mit ánagénne únde úrspríng108 ,Anfang und Ursprung' wieder. Die Reihenfolge der althochdeutschen Substantive stellt eine Umkehrung der Reihenfolge der lateinischen Entsprechungen dar. Das Wortpaar erscheint unmittelbar nach einem weiteren Paar, rex et dominus109 beziehungsweise hérro únde chúningno. Ein weiteres Paar folgt: lex et sapiens111 beziehungsweise êa . únde uuîsell2. Inhaltlich lassen sich die Paare durch Zugehörigkeit zueinander bestimmen. Auffallend ist die althochdeutsche Wiedergabe von rex et dominus durch hérro únde chúning, weil diese Wendung ebenfalls eine Umkehrung der Reihenfolge der Substantive 113 der Vorlage darstellt.
102
A.Näf, Die Wortstellung, S.453. SLW. S. 19, 135. 104 SchW. S.6. 105 StWG. S. 25. 106 StWG. S. 126; KLAW. S.50; KLGL. S. 112; KFW. III, Sp.298-307. 107 Notker, De consolatone, S. 316, 2.20 f. 108 Notker, De consolatione, S.316, Z.23; KFW. I, Sp.423; SNG. S.256; E.Luginbühl, Studien zu Notkers Ubersetzungskunst, S. 104. 109 Notker, De consolatione, S.316, Z.20. 110 Notker, De consolatione, S.316, Z.23. 111 Notker, De consolatione, S.316, Z.21. 112 Notker, De consolatione, S.316, Z.24. 111 SchW. S.82, 102; StWG. S.271, 352. 103
Einzelanalyse
41
Die Substantive ánagénne114 und Urspring1^, die an der vorliegenden Stelle im Nominativ erscheinen 116 , sind in den althochdeutschen literarischen Denkmälern allein bei Notker belegt. In den althochdeutschen Glossen erscheint Urspring117 als Interpretament zum Lemma fons. Die Wiedergabe von lat. origo durch anagennein ist auf Notker beschränkt. 8. ánasíht : óbesíht. - Ohne Vorlage im lateinischen Text steht bei N o t ker in einer Erläuterung die stabreimende Wendung ánasíht . únde óbesíht119 ,Schauen und Allsicht'. Die althochdeutschen starken Feminina 120 , die als Prädikatsnomen erscheinen, sind in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker belegt. In der Bezeichnungsfunktion ,Schauen' ist anasiht121 in den althochdeutschen Glossen belegt. Sie 122 überliefern obesiht nicht. Beide Substantive sind Komposita, deren Grundwort das Substantiv siht123 ist. Als Bestimmungswort erscheinen die Präpositionen ana124 beziehungsweise obaUi. Das erste Glied trägt den Hauptton 1 2 6 , weshalb die Wörter miteinander Stäben können. 9, 10, 11. béizen : bézerôn. - In einer Erläuterung zu einer Stelle aus De consolatione des Boethius steht bei Notker die Wendung péizen aide bézerôn117. Die zwei althochdeutschen Infinitive 128 folgen einem anderen durch eine Konjunktion verbundenen Paar, lânôn aide ingelten12'*. Das Zustandekommen dieser zwei Paare ist aus der vorausgehenden Wiedergabe der zugrundeliegenden Stelle des Boethius zu erklären. Lat. tum remunerandi exercendiue bonos . tum puniendi corrigendiue improbos130 ,um die Guten zu belohnen oder anzuspornen und um die Ruchlosen zu strafen und zu bessern' wird von Notker mit taz si gûotên lênoe . aide sie béize . únde úbele ingélte . aide bézeroe131 ,daß sie die Guten belohne oder sie ansporne und Bösen entgelte oder (sie) bessere' wiedergegeben. Dabei stehen 114
SchW. S.6. SchW. S. 217. >" SLW. S. 19, 554. 117 StWG. S. 684. » · StWG. S. 25; KLAW. S.139; KFW. I, Sp.423f. Notker, D e consolatione, S.295, Z.6; KFW. I, Sp.443. 120 SchW. S. 7, 143. 121 StWG. S. 26. 122 StWG. S.418. 12) StWG. S. 522; sieh SchW. S. 164. 124 SchW. S.6. 125 SchW. S. 142. 126 J . G r i m m , Deutsche Grammatik, I, S. 19; O.Fleischer, Z D P h . 14 (1882) §18, S.293f. 127 Notker, De consolatione, S.318, Z. 16. 128 F.Raven, Die schwachen Verben des Althochdeutschen, I, S.7; II, S. 16; SLW. S.33, 37. 129 Notker, D e consolatione, S.318, Z. 16. Notker, D e consolatione, S. 137, Z. 26 - S. 318, Z. 1. 131 Notker, De consolatione, S.318, Z . 4 - 6 . us
42
Das Material
f ü r die Partizipien remunerarteli und puniendi die finiten Verben lônoe beziehungsweise ingélte. Diese erscheinen syntaktisch gleichgeordnet neben beize beziehungsweise bézeroe, die exercendi beziehungsweise corrigendi wiedergeben. Notker greift auf den zitierten althochdeutschen Satz zurück und stellt die vier finiten Verben derart um, daß neue Paare gebildet werden: lônên aide ingélten . péizen aide bezerônul. Als Vorlagen f ü r die stabenden Verben péizen und bezerôn sind exercendi und corrigendi, nicht jedoch puniendi corrigendiue133 zu bestimmen. In diesem Zusammenhang ist die in der Consolatio des Boethius stehende Wendung aut exercet aut corrigetlu mit heranzuziehen. Diese Wendung folgt der hier behandelten Stelle fast unmittelbar und ist inhaltlich mit dem Vorausgehenden sehr eng verbunden. Das ist auch an der Wortwahl klar erkennbar. Es ist nicht auszuschließen, daß die nachfolgende Wendung aut exercet aut corrigit möglicherweise die Wendung péizen aide bezerôn beeinflußt hat. Die Stelle aut exercet aut corrigit wird bei der Behandlung des dritten Belegs weiterhin von Interesse sein. Der Lautwert des Graphems (p) in péizenUi ist geklärt. Nach Notkers Anlautgesetz 1 3 6 erscheint / b / im Anlaut am Satzanfang und im Satz nach einem Wort, das mit einem stimmlosen Konsonant endet, als (p). Die Graphie ist also Reflex einer allophonischen Erscheinung. Lat. aut exercet aut corrigit137 .entweder übt oder bessert' gibt N o t k e r mit béizet aide bézerâtliB .spornt an oder bessert' wieder. In der Erläuterung zu dieser Stelle wiederholt N o t k e r die Wendung béizet aide bézerôt139. Damit ist die Formulierung zweimal belegt. Beidemale ist dieselbe Vorlage gegeben. Die Reihenfolge der Vorlage wird beibehalten. Die Verbformen sind als 3. Person Singular Indikativ Präsens 1 4 0 zu bestimmen. Die Konjunktion aide übersetzt aut... aut. Mit den eruierten Vorlagen f ü r péizen aide bézerân141 liegen insgesamt drei Belege f ü r Übersetzungen von exercere und corrigere durch béizen und bézerôn vor, bei denen die althochdeutschen Verben durch aide syntaktisch nebeneinandergestellt werden. Als Entsprechung von exercere ist beizen142 im Althochdeutschen lediglich bei Notker bezeugt, als Wiedergabe von corrigere ahd. bezerôn143 ebenfalls nur bei Notker.
132
Notker, De consolatione, S.316, Z. 16. H.Naumann, Notkers Boethius, S.98. 134 Notker, De consolatione, S.319, Z.8; sieh weiter unten. 135 De consolatione 9. 136 Sieh BEG. § 103, S. 100-103, mit weiterer Literatur; A. Bach, Geschichte der deutschen Sprache, §79, S. 157; St. Sonderegger, Grundzüge deutscher Sprachgeschichte, S. 132. 137 Notker, De consolatione, S.319, Z.8; sieh weiter oben. 138 Notker, De consolatione, S.319, Z.9; SNG. S.12; KFW. I, Sp.859, 947. 139 Notker, De consolatione, S.319, Z.20. 140 F.Raven, Die schwachen Verben, I, S.7; II, S.16; SLW. S.33, 37. 141 Sieh weiter oben. 142 StWG. S.45; KLAW. S.70. 135
Einzelanalyse
43
12. éigenên : ánaháftentén. - Lat. insitis domesticisqueUi ,mit angeborenen und eigenen' gibt Notker durch mit éigenên . únde mit ánaháftenténUi ,mit eigenen und in der Sache liegenden [Argumenten]' wieder. Die Reihenfolge der althochdeutschen Adjektive (im Dativ Plural U 6 ), ist eine U m kehrung der lateinischen Reihenfolge, was im folgenden zu begründen sein wird. In den althochdeutschen Glossen erscheint anahaften147, das in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker 1 4 8 überliefert ist, als Interpretament zum Lemma insistere, inhaerere und insedere. Als Entsprechung zu domesticas ist eigen149 nur bei Notker belegt. Möglicherweise stellt eigenen aber die Wiedergabe von proprie150 dar, das in dem anonymen Kommentar zu De consolatione des Boethius aus dem neunten Jahrhundert erscheint. Als Interpretament zum Lemma proprius ist eigen151 in den althochdeutschen Glossen mehrfach bezeugt. Nimmt man diese Vorlage an, so ist die Zuordnung von insitis zu éigenên152 abzulehnen und die Zuordnung von insitis zu ánaháftentén153 eher anzunehmen. Die zitierten Adjektive erscheinen einem Substantiv, approbationibus^4 lii beziehungsweise argumentis , untergeordnet, das einem Adverb extrinsecuslib beziehungsweise frémedênli7, übergeordnet ist. Sowohl der Kontext als auch die syntaktischen Fügungen lassen deutlich erkennen, daß die zitierten Adjektivpaare tatsächlich als Paare zu bestimmen sind, und daß sie von dem dritten Adjektiv abgehoben werden. Es liegt also keine Dreiheit, sondern eine Zusammenstellung zweier Adjektive gegenüber einem dritten vor. Die inhaltlich gegebene Bindung der Adjektive und die daraus folgenden syntaktischen Relationen bedingen das Erscheinen der zwei althochdeutschen Adjektive vor dem Substantiv, so daß die Annahme einer Unregelmäßigkeit bezüglich der Stellung 158 der drei das Substantiv argumentis ergänzenden Adjektive unzutreffend ist, was die lateinische Vorlage beweist.
143
StWG. S. 49; KLAW. S.44. Notker, De consolatione, S.236, Z . 4 f . 145 Notker, De consolatione, S.236, Z . 6 f . ; SNG. S.38, 84; KFW. III, Sp. 106. 146 SLW. S. 245, 128. 147 StWG. S.247; StSG. I, 181,3; IV, 604,20. 148 SchW. S. 75. 14 ' KLGL. S. 133; KLAW. S.61. 150 Saeculi noni auctoris in Boetii Consolationem Philosophiae Commentarius, S.216, Z. 114
20. 151
StWG. S. 119; StSG. I, 90,11; 234,16; 264,6; II, 589,45; 607,15; III, 396,63. KFW. III, Sp. 106. 153 GSp. IV, Sp.746; SNG. S.84. 154 Notker, De consolatione, S.236, Z.5. Notker, De consolatione, S.236, Z.7. 156 Notker, D e consolatione, S.236, Z . 4 f . 157 Notker, De consolatione, S.236, Z . 7 f . 1S » A.Bauer, Das Adjektiv, S. 12.
44
Das Material
13. éinfálte : úngeskéiden. - Nach E.H.Sehrt 1 5 9 scheint einualte unde ungeskeiden vorzuliegen, also ein stabreimendes, durch Konjunktion verbundenes Wortpaar. Es muß jedoch geprüft werden, ob die Kriterien einer in der vorliegenden Studie 160 zu behandelnden Wendung erfüllt sind. Die Stelle simplex est. indiuisumque natura161 .einfach und unteilbar von Natur' wird von Notker mit éinfálte ist natûrlicho . únde úngeskéiden162 .einfach ist von Natur und unteilbar' wiedergegeben. Dabei entspricht éinfálte simplex und úngeskéiden indiuisum. Als Interpretament zum Lemma simplex ist einfalt(i)163, das in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker 1 6 4 erscheint, in den althochdeutschen Glossen belegt. Das Adjektiv einfalle165 ist als Lehnüberzeugung aufgefaßt worden. Im Althochdeutschen ist das Adjektiv ungesceiden166 lediglich bei Notker belegt. Es ist als Ableitung zu dem Partizipial-Adjektiv gesceiden aufzufassen 1 6 7 . Die Antwort auf die Frage, ob die vorliegende Wendung zu dem stabreimenden Wortpaarbestand gerechnet werden kann, hängt davon ab, wie die adverbielle Ergänzung natûrlicho aufgefaßt wird. Ist sie Ergänzung zu éinfálte und zu úngeskéiden, dann liegt ein stabreimendes Wortpaar vor. Die lateinische Vorlage läßt die Frage insofern offen, als natura sowohl auf simplex und auf indiuisum als auch nur auf indiuisum bezogen sein kann. Manche neuzeitliche Ubersetzungen dieser Stelle ziehen die zweite Möglichkeit vor. Beispielsweise übersetzt W.V.Cooper 1 6 8 diese Stelle mit .simple and by nature impossible to divide'. Bei E. Gegenschatz und O.Gigon 1 6 9 ist die Stelle mit .einfach und von Natur ungeteilt' wiedergegeben. Nicht immer ist eine eindeutige Entscheidung getroffen, wie etwa in der Ubersetzung mit .einfach und unteilbar von Natur' 170 . Diese Wiedergabe steht gerade in der Uneindeutigkeit hinsichtlich der Zuordnung der adverbiellen Ergänzung .von Natur' der Vorlage am nächsten. Ist der Sachverhalt der Vorlage so weit wie möglich geklärt, so muß die althochdeutsche Wiedergabe geprüft werden, wie sie tatsächlich vorliegt. Die Wiedergabe entspricht nicht immer der Vorlage, wie öfter verdeutlicht werden konnte. Die Textstelle éinfálte ist natûrlicho . únde úngeskéiden ist hinsichtlich des syntaktischen Verhältnisses zwischen dem Adverb natûrlicho und den Adjektiven éinfálte und úngeskéiden auch nicht eindeutig. Das Adverb natûrlicho kann sowohl éinfálte untergeordnet als auch éinS N G . S. 38. Sieh weiter oben. 161 Notker, D e consolatione, S. 181, 2 . 2 4 . 162 Notker, D e consolatione, S. 181, Z.2; KFW. III, Sp. 184. 163 StWG. S. 120; KLGL. S.395. »" SchW. S. 39. 165 E.Sch. Coleman, Taylor Starck Festschrift, S. 108; KFW. III, Sp. 184. " E.G.Graff, De nuptiis, S.VI, 105; H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327. 542 H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327; H.Naumann, Notkers Boethius, S.97. 543 H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327; SLW. S.327, 332. 344 SchW. S. 109. 545 H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327. 546 K. Lachmann, Kleine Schriften zur deutschen Philologie, S.325; kritisch zu dieser Stelle bei K.Lachmann auch H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §3, S.334. 547 A. Koberstein - K. Bartsch, A. Koberstein's Geschichte der deutschen Nationalliteratur, I, §29, S.42, A. 0 ; H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327. 535
Einzelanalyse
69
onyme. Es läßt sich nicht nachweisen, daß die beiden Begriffe all das beinhalten, was möglicherweise unter den Oberbegriff fallen könnte. Zusammen mit dem Oberbegriff sind sie noch verständlicher 5 4 8 , als wenn sie allein stünden. 10. liste : Hrnunga. - Lat. quarum artes alie . altere dicte sunt discipline549 ,νοη denen die einen Künste, die anderen Wissenschaften genannt worden sind' wird von Notker durch dîe liste únde Urnunga hiezen5i0 ,die Künste und Wissenschaften genannt wurden' wiedergegeben. Als Interpretament zu artes ist listeiil aufzufassen, Hrnunga als Interpretament zu discipline^1. Entsprechend der Vorlage werden die Begriffe unterschieden 553 und einander gegenübergestellt 554 , und zwar im Nominativ Plural 555. Die Substantive dieses Paares sind in einer althochdeutschen Glossenhandschrift unmittelbar nacheinander belegt: Leccionis lir nun cha Artes listiib. Als Entsprechung zu disciplina scheint Hrnunga557 nur bei Notker belegt zu sein. In den literarischen Denkmälern ist lirnungaiiS lediglich bei Notker bezeugt. Nach M . M e h r i n g 559 und H.-O.Schwarz 560 sind liste und lirnunga als Entsprechungen zu artes beziehungsweise zu disciplina als Lehnbedeutungen aufzufassen. 11. mámmende : mínnesam. - Lat. suauis et comisibl,lieblich und freundlich' gibt Notker mit mámmende únde mínnesam™1,sanftmütig und liebenswert' wieder. Die Reihenfolge der prädikativen Adjektive entspricht der der Vorlage. Das Adjektiv minnesamSii ist in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker belegt, wo es auch nur als Entsprechung zu comis zu finden ist 564. Als Interpretament zu suavis ist mdmmendeiéi in den alt548
H.Schwarz, PBB. 75 (1953) §2, S.327-329; §3, S.334. Notker, De nuptiis, S. 125, Z . 2 0 f . Notker, De nuptiis, S. 126, Z . 2 f . ; H . N a u m a n n , Notkers Boethius, S.97; M . M e h r i n g , Die Lehnprägungen, S. 116. 551 S N G . S. 122; J.Trier, Der deutsche Wortschatz, S.57f. SNG. S. 122. 553 J.Trier, D e r deutsche Wortschatz, S.57Í. 554 J.Trier, Der deutsche Wortschatz, S.58. 555 SLW. S. 337. » ' StSG. II, 52,15-16. 557 KLAW. S. 57; StWG. S.379. " 8 SchW. S. 115. ss ' Die Lehnprägungen, S. 116. 560 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 561 Notker, De nuptiis, S.73, Z. 19. 562 Notker, De nuptiis, S.73, Z. 19f.; H . N a u m a n n , Notkers Boethius, S.97; I. Rosengren, Inhalt und Struktur, S. 18; SNG. S. 127, 134. 563 SchW. S. 128. 564 Sieh StWG. S.415; E.Weisemann, Form und Verbreitung, S.71; H . Kusch, PBB. 72 (1950) S.281, A.2. 565 StWG. S.415. 549
70
D a s Material
hochdeutschen Glossen nicht belegt. Das Adverb mammendoibb erscheint als stabreimendes Glied in einem anderen Wortpaar bei Notker, als Entsprechung zu suaviter. 12. óbe : úmbe. - Die Wendung óbe ethere . únde úmbe etheremSi7 o b e r halb des Äthers und um den Äther herum' scheint eine selbständige Formulierung 5 6 8 Notkers zu sein. Es werden zwei präpositionale Syntagmen durch únde miteinander verbunden. Die Wiederholung der in den präpositionalen Ausdrücken stehenden Substantive zeigt die unterschiedlichen Kasus, die die Präpositionen obe569 und umbe570 verlangen. Das W o r t ethere erscheint im Dativ und ist von óbe abhängig. Das Wort etherem erscheint im Akkusativ und ist von úmbe abhängig. Zwei weitere W o r t paare 5 7 1 bei Notker überliefern óbe als Stabreimträger. Die Präposition umbe erscheint als Stabreimträger in einem zweiten Paar 5 7 2 . 13. ordena : úrhab. - Die Wendung âne ordena tuuârotîn . únde âne úrhabin ,ohne O r d n u n g durcheinanderlaufen würden und ohne Ursache' weist die Verbindung zweier Substantive auf, die jeweils in einem präpositionalen Ausdruck erscheinen. Die Präposition âne steht vor den beiden Substantiven im Akkusativ 574 , wird also nicht erspart. Das finite Verb tuuârotîn, das durch die präpositionalen Ausdrücke ergänzt wird, erscheint zwischen den stabreimenden Substantiven ordena und úrhab. Diese Stellung wird die Wiederholung der Präposition vor dem zweiten Substantiv úrhab veranlaßt haben. Nach dem zweiten Substantiv wird tuuârotîn erspart. Hier liegt eine Erläuterung zum voranstehenden übersetzten Text vor. Eine mögliche Quelle f ü r das Syntagma âne ordena läßt sich in dem Kommentar des Remigius finden: sine ordine57*. Für das Syntagma âne úrhab scheint es keine Quelle zu geben. Es kann daher als Ergänzung Notkers aufgefaßt werden. Das Substantiv ordenaS7b ist im Althochdeutschen nur bei Notker belegt. Das Substantiv urhabs77 ist in den literarischen Denkmälern nur bei Notker bezeugt. In den althochdeutschen Glossen ist urhab als Interpretament zu fermentum .Sauerteig' fünfmal 5 7 8 566
D e consolatione 30. Notker, D e nuptiis, S.62, 2 . 2 2 . 56S E . G . G r a f f , D e nuptiis, S.VI, 51; K.Schulte, D a s Verhältnis von Notkers Nuptiae Philologiae et Mercurii zum Kommentar des Remigius Antissiodorensis, S. 110 f. 569 S N G . S. 148; SchW. S . 1 4 2 . 570 S N G . S.242; SchW. S . 2 0 6 . 571 Categoriae 48; D e musica 1. 572 Psalter 17. S75 Notker, D e nuptiis, S. 79, Z. 5 f. 571 SLW. S.402, 553. 575 Remigius, Commentum, Kapitel 38,6, S. 138, Z. 3. 576 SchW. S. 144; sieh StWG. S.452; I.Schröbler, N o t k e r III von St.Gallen, S . 9 2 , 178. 577 SchW. S. 217. 578 StSG. II, 343,3; III, 153,54; 411,12; 630,1; IV, 142,52; sieh I.Schröbler, N o t k e r III von St. Gallen, S.98, 177; StWG. S . 6 8 1 . 567
Einzelanalyse
71
belegt. Einmal 579 erscheint urhab als Interpretament zu motus .Beweggrund' 580 . Dieser Beleg entspricht der Bedeutung von urhab .Ursache' 581 , die hier und an anderen Stellen 582 bei Notker vorliegt. M.Mehring 583 faßt urhab in der Funktion als Entsprechung zu causa als Lehnbedeutung auf. Dabei ist urhab ein fester philosophischer Terminus 584. Wenn auch hier die Vorlage causa nicht nachweisbar ist, deutet der Zusammenhang im Text auf dieselbe Bezeichnungsfunktion. 14. rínga : rúccha. - Lat. syderumque circuii et motusiSi ,und die Kreisbahnen und Bewegungen der Planeten' gibt Notker mit únde dîe rínga . ióh tîe rúccha dero planetarumiS6 .und die Kreisbahnen und die Bewegungen der Planeten' wieder. Der Vorlage entsprechend erscheinen die Substantive rínga .Kreisbahnen' 587 und rúccha .Bewegungen'588 im Nominativ Plural 589 . Die Reihenfolge der Substantive entspricht der der Vorlage. Der Artikel tie wird nicht erspart. Die Ergänzung im Genitiv, dero planetarum, wird nach dem ersten Substantiv erspart. Im Althochdeutschen ist ring590 als Interpretament zu circulus mehrfach belegt. Das Substantiv rug591 ist in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker, und zwar nur an dieser Stelle 592, bezeugt. In den Glossen ist rwcA593 einmal belegt. Das entsprechende Lemma pedem594 stammt aus Vergil, Aeneis V. 830 und bezeichnet hier in übertragener Bedeutung das Tau, mit dem die Segel je nach Einfallwinkel des Windes gewendet und nachgelassen werden, die Schote 595. Die volkssprachige Glosse ruch ,Ruck, Bewegung1596 ist allein vor dem Hintergrund des Kontextes des lateinischen Lemmas zu beurteilen. 15, 16. sèlà : sin. - Zweimal sind stabreimende Verbindungen der Substantive sêla und sin bei Notker in De nuptiis belegt. Lat. ánimos omnium .
s
" StSG. II, 355,16; sieh I.Schröbler, N o t k e r III von St. Gallen, S.98, 177. StWG. S.681; StSG. II, 355,16; I.Schröbler, N o t k e r III von St.Gallen, S.98. 581 SchW. S.217; I.Schröbler, N o t k e r III von St.Gallen, S.98, 177. 582 Sieh S N G . S.256; SLW. S.553; I.Schröbler, N o t k e r III von St.Gallen, S.98. 583 Die Lehnprägungen, S.56, 213. 584 M . M e h r i n g , Die Lehnprägungen, S.213, 217. >8i Notker, De nuptiis, S.97, Z.7. 586 Notker, De nuptiis, S.97, Z . 8 f . s8 ' SchW. S. 153. 588 SchW. S. 155. s8 ' SLW. S. 417, 420. 5,0 GSp. IV, Sp. 1165. s " SchW. S.XXVIII, 155. s " SLW. S.420. StWG. S.496. 5,4 StSG. II, 709,41. s,s Sieh G H . II, Sp. 1666; H . M e r g u e t , Lexikon zu Vergil, S.516; P. Vergili Maronis Opera, II, S.417, A. zu Vers 830. StWG. S. 496. 580
72
Das Material
mentesque custodia7 .behütet die Seelen und Gemüter aller' wird mit behuôtet iro sêlâ. únde irò sinna . allero598 ,behütet ihre Seelen und die Gemüter von ihnen allen' wiedergegeben. Die Substantive erscheinen entsprechend der Vorlage im Akkusativ Plural 599. Vor den Substantiven steht jeweils das Possessivpronomen iro. Die Ergänzung allero kann sich auf sinna allein oder aber auch mit auf sêla beziehen. Auch aufgrund der Vorlage kann die zweite Möglichkeit nicht ausgeschlossen werden. Da die zweite Möglichkeit f ü r das vorliegende Paar angenommen wird, wird das Paar als ein stabreimendes Wortpaar in dem in der Einleitung 6 0 0 dargelegten Sinne behandelt. Die Substantive sëla und sin können beide lat. spiritus601 bezeichnen. In dem vorliegenden Fall scheint jedoch die Reihenfolge der Vorlage, ánimos - mentes, durch sêlâ - sinna wiedergegeben worden zu sein. Die althochdeutschen Glossen liefern Belege, in denen séla anima602 und sin mens60i wiedergeben. Belege, in denen sëla mens oder sin anima entsprächen, liegen in den Glossen 6 0 4 nicht vor. Die Zuordnung sêlâ zu ánimos und sinna zu mentes kann daher als gesichert gelten. O h n e Vorlage 6 0 5 in De nuptiis steht sêla únde sinb0b ,Seele und Geist'. Die stabenden Substantive erscheinen im Akkusativ Singular 607 . G.Becker 6 0 8 weist auf eine Stelle bei Remigius, Ex sole enim vis sentendi p r o c e d i t i ,Von der Sonne her stammt die Fähigkeit zu fühlen' hin, wobei der Zusammenhang als nicht gesichert 610 dargestellt wird. Auch der weitere Kontext im Kommentar 6 1 1 des Remigius liefert keine Vorlage f ü r die Formulierung Notkers. Für das Verständnis dieses Wortpaares ist jedoch die Stelle Natura sentiendi, id est aethicon, de solebU ,Die Natur des Fühlens, das ist das Gemüt, von der Sonne' neben der oben zitierten Stelle 613 heranzuziehen. Bei Notker stehen die Wörter sêla únde sin lîchamen614 gegenüber. Sie bezeichnen drei wesentliche Aspekte des menschlichen Lebewe-
5.7
Notker, De nuptiis, S. 137, Z. 10. Notker, De nuptiis, S. 137, Z. 11 f.; sieh SNG. S. 175. s " SLW. S.434, 443. 600 Sieh weiter oben. 601 StWG. S.514, 523. 602 StWG. S.514. 603 StWG. S. 523. 604 StWG. S.514, 523. 605 E.G.Graff, De nuptiis, S.V1, 125. 606 Notker, De nuptiis, S. 154, Z.2. ">7 SLW. S.434, 443. 608 Geist und Seele im Altsächsischen und im Althochdeutschen, S. 123. Commentum, S. 197, Z. 19. 610 G.Becker, Geist und Seele, S.123. S. 197, Z. 18-22. 612 Remigius, Commentum, S. 197, Z.21. 613 A. 609. 6,4 Notker, De nuptiis, S. 154, Z . 2 f . 5.8
Einzelanalyse
73
sens. Dem Körper des Menschen, Itchamen, stehen im Text Seele und Geist 615 , sêla únde sin, gegenüber. Der Stabreim verdeutlicht den inhaltlichen Zusammenhang zwischen sêla und sin gegenüber Itchamen. 17. scóuuonde : sképfende. - Die Wendung conspicans componensqueblb ,erblickend und ordnend' gibt Notker mit scóuuonde . ióh sképfendebl7 ,schauend und ordnend' wieder. Die stabreimenden Partizipien Präsens 6 1 8 entsprechen den lateinischen Partizipien Präsens der Vorlage. Diese alliterieren miteinander und sind jeweils durch Homöoteleuton lautlich verbunden. In den althochdeutschen Glossen ist scouwön61'' als Interpretament zu conspicereb2° einmal belegt. Ein Interpretament skepfenb21 zu componere ist in den Glossen nicht überliefert. 18. súnderigiu : zesámine-gebúndeniu. - Lat. qui libri . quantaque uoluminab22 .welche Bücher und wie viele Bände' gibt N o t k e r mit uuío mánigív bûoh súnderigiu . únde zesámine-gebúndeniu623 ,wie viele Bücher, einzelne und zusammengebundene' wieder. Als Entsprechung zu libri steht bûoh súnderigiu. Lat. uolumina entspricht ahd. bûoh ... zesámine-gebúndeniu. Damit wird auf die außersprachliche Wirklichkeit des mittelalterlichen Buchwesens im ganzen und möglicherweise des Einbindens im einzelnen hingewiesen. Mittelalterliche Codices enthielten nicht nur einzelne Werke. O f t wurden mehrere Werke in einem Codex zusammengestellt 6 2 4 . Diese Erscheinung ist auch für die Handschriften der ehemaligen Klosterbibliothek St.Gallen mehrfach nachweisbar 6 2 5 . Möglicherweise ist mit bûoh súnderigiu ein Hinweis auf Codices gegeben, die jeweils eine Schrift enthielten. Dieser Typus wäre von einem zweiten Typus zu unterscheiden, in dem mehrere Werke gesammelt wurden. J. D u f t 6 2 6 weist auf Schwierigkeiten bei der genauen Festlegung der Bezeichnungsfunktion der Wörter liber und volumen in den in St. Gallen überlieferten Handschriften-Katalogen aus dem 9. und 1 O.Jahrhundert hin. Es ist nicht auszuschließen, daß die hier erörterte Stelle Rückschlüsse auf die damalige Bezeichnungsfunktion der Begriffe ermöglicht. Die althochdeutsche Ubersetzung ist auf der
MS
G.Becker, Geist und Seele, S. 132. Notker, De nuptiis, S.61, Z.5. 617 Notker, De nuptiis, S.61, Z.6. 618 SLW. S. 455, 459. StWG. S. 546. StSG. IV, 48,31; sieh StWG. S.546. StWG. S. 538; KLGL. S.80. 622 Notker, D e nuptiis, S. 124, Z. 17 f. 623 Notker, De nuptiis, S. 124, Z. 19 f.; sieh GSp. III, Sp. 136; VI, Sp. 51 ; SNG. S. 16, 214; KFW. II, Sp. 1497. B. Bischoff, Paläographie, S.255, 272. " s J . D u f t , Die Handschriften der Stiftsbibliothek St.Gallen, S. 14*. 626 Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, S. 14*, 21* f. 616
74
Das Material
einen Seite von der Vorlage bestimmt worden. Auf der anderen Seite ist das Notker bekannte und wohl vertraute Bibliothekswesen an dieser Stelle wohl mit zu berücksichtigen. Die Adjektivattribute súnderigiu und zesátnine-gebúndeniu bilden mit dem übergeordneten Substantiv bûoh Syntagmen, die den Substantiven libri beziehungsweise uolumina entsprechen. Durch die Stellung der Adjektive nach dem übergeordneten Substantiv 627 wird deren Zugehörigkeit zueinander unterstrichen. Sie erscheinen syntaktisch durch die Konjunktion unde, lautlich durch den Stabreim miteinander verbunden. Homöoteleuton verbindet die Adjektive zusätzlich miteinander. Das Adjektiv zesátnine-gebúndeniu, im Nominativ Plural 628, ist Partizip Perfekt zum Verb zisatnanebintani29. Ahd. zisamanebintan ist als Kompositum vom Typus Adverb plus Verb 6 3 0 aufzufassen. Die Komposition ermöglicht die stabreimende Verbindung eines Adverbs zesamin631 mit einem Adjektiv sunderigbi2 innerhalb eines substantivischen Syntagmas, in dem eine beiordnende Konjunktion verwendet wird. Das Etymon suntar ist als stabendes Glied in zwei weiteren Wortpaaren 6 3 3 bei Notker belegt. Im Althochdeutschen ist ein Adverb suntar634 bezeugt. Möglicherweise ist die Verbindung súnderigiu . únde zesámine-gebúndeniu in Zusammenhang mit einer mittelniederdeutschen Formel samend eder besunder635 zu betrachten. 19. trakon : tuâlon. - Zu pigrescere intricarique .i. inmoraribib,träge werden und sich verzögern, das ist sich aufhalten' steht bei Notker trakon aide tualon6}7 ,träge werden oder sich verzögern'. Der dritte Infinitiv inmorari stammt aus dem Kommentar 6 3 8 des Remigius, wo auch der Zusatz vel retardare™ vorliegt. So stehen bei Remigius zwei lateinische Glossen zu dem zweiten Infinitiv intricari. Da Notker den Kommentar von Remigius benutzt hat, stellt sich die Frage, welche der ihm vorliegenden Wörter er mit den Infinitiven 640 trakon und tuâlon übersetzt hat. Die Entsprechung zu pigrescere641 lautet trakon ,träge werden' 642 . Als Vorlage zu twâlôn ,sich O. Behaghel, Deutsche Syntax, I, §131, S.205. " · SLW. S. 39. « ' SchW. S. 16. 630 W.Fleischer, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, S.312. 631 SchW. S. 158. 632 SchW. S. 188. 633 De consolatione 39, 41. 634 SchW. S. 188. 635 G. Schieb, E. Karg-Gasterstädt zum 75.Geburtstag, S.228. Notker, De nuptiis, S.46, Z.22-S.47, Z. 1. 637 Notker, De nuptiis, S.47, Z.3; SNG. S.226, 237. 638 Remigius, Commentum, S.110, Z . 2 1 f . Remigius, Commentum, S. 110, Z.22. M ° F.Raven, Die schwachen Verben, II, S. 160, 157; SLW. S.509, 522. 641 GH. II, Sp. 1705. 642 SchW. S. 196; SNG. S.226.
Einzelanalyse
75
verzögern' 6 4 3 ist eher retardare644 als immorariMi zu bezeichnen. In den althochdeutschen Glossen ist twälönb4b als Interpretament zu retardare bezeugt. Belege f ü r die Übersetzung von immorari durch twälönb47 finden sich in den althochdeutschen Glossen nicht. Die Verben träkönb4S und twälönb44, wird vor der zweiten Ergänzung im Genitiv erspart. Als Interpretament zu opus ist wercbii in den althochdeutschen Glossen belegt. Die Ubersetzung von ratio mit umstuom scheint sich auf Notker zu beschränken, und zwar nur in dem Zusammenhang ,die Weisheit Gottes' 656 . Ahd. uuerch ist in drei stabreimenden Wortpaaren 6 5 7 im Psalter Notkers belegt. c. Categoriae. - 1-5, 14. án : in. - Die Verbindung von an beziehungsweise anabi% mit in ist sechsmal 659 in dèn Categoriae bezeugt. Drei der Belege sind Ubersetzungen von in subjecto esse. Alia autem in subiecto quidem suntbb0 ,Es gibt aber andere Dinge, die in einem Subjekt sind' wird mit an-
644 645 646 447 648
650 651
SchW. S. 204; SNG. S.237. GH. II, Sp. 2361 f. SNG. S.237; KLAW. S.93; ThLL. VII,2, Sp.51. StSG. I, 583,36-38; sieh KLGL. S.369. StWG. S.646. SchW. S. 196. SchW. S.204. SLW. S. 509, 522. Notker, De nuptiis, S. 161, Z. 13. Notker, De nuptiis, S. 161, Z. 16f.; SNG. S.298; J.Trier, Der deutsche Wortschatz,
S. 55. SLW. S. 585, 613. " 4 Notker, De nuptiis, S. 161, Z. 16. " s StWG. S. 717. KLAW. S. 169; StWG. S.739. - Sieh J.Trier, Der deutsche Wortschatz, S.55; I.Schröbler, Notker III von St. Gallen, S.49, 84. h " Psalter 52-54. "» SchW. S.6. Sieh Verzeichnis der stabreimenden Wortpaare weiter oben. Notker, Categoriae, S. 10, Z. 13.
76
Das Material
deriu . diu ána aide indemo únderen sintbbl .andere, die an oder in dem Subjekt sind' wiedergegeben. Die Präposition in wird mit ána aide in übersetzt. Das Syntagma demo únderen wird nach der ersten Präposition ána erspart 662 . Lat. et in subiecto sunt663 wird mit unde sínt óuh ána . álde índemo únderen664 wiedergegeben. Die Präposition in wird mit ána . álde in übersetzt. Das Syntagma demo únderen wird nach der ersten Präposition ána erspart. Im Hinblick auf die stabreimenden Präpositionen und deren Vorlagen sind diese beiden Wortpaare identisch. Lat. in subiecto uero nullo sunt665 ,sind aber nicht in einem Subjekt' wird mit tíu dóch nesínt án demo únderen . nóh in demo únderenbbb ,die aber nicht an dem Subjekt sind, und nicht in dem Subjekt' wiedergegeben. Die präpositionale Wendung in subiecto wird zweimal übersetzt, und zwar mit án demo únderen und mit in demo únderen. Im Gegensatz zu den zwei oben aufgeführten Belegen liegt keine Ersparung des Syntagmas demo únderen nach einer der althochdeutschen Präpositionen vor. Ein vierter Beleg des stabreimenden Wortpaares an(a) und in findet sich ebenfalls bei der Ubersetzung von in subjecto esse. Er unterscheidet sich von den drei bereits behandelten Paaren darin, daß subjectum nicht übersetzt wird 667 : Quare alia omnia aut de subiectis principalibus substantiis dicuntur . aut in subiectis eis sunt. ,Daher werden alle anderen entweder von den ersten Substanzen als den Subjekten ausgesagt, oder sie sind in ihnen als den Subjekten'. Al dáz tir ist ance die primas substantias. táz uuirdit besprochen uóne in . álde ligit án in . únde in in668 ,Alles das, was ohne die ersten Substanzen ist, das wird von ihnen her ausgesagt, oder befindet sich an ihnen und in ihnen'. Anstelle von subjectum erscheint das Personalpronomen in, Dativ Plural, das sich in diesem Satz auf primas substantias bezieht 669 . Der Kontext zeigt, daß an dieser Stelle von subjectum gesprochen wird. Notker übersetzt aut in subiectis eis suntb7° mit álde ligit án in . únde in in671. Die lateinische Präposition in wird durch zwei Präpositionen, án und in, wiedergegeben. Das Personalpronomen in erscheint nach beiden Präpositionen und wird nicht erspart. Auffällig ist die Wiedergabe der lateinischen Präposition in durch zwei althochdeutsche Präpositionen an(a) und in. 661
Notker, Categoriae, S. 10, Z. 14 f. A. Näf, Die Wortstellung, S.511. 6 " Notker, Categoriae, S. 11, Z.20. Notker, Categoriae, S. 11, Z . 2 2 f . Mi Notker, Categoriae, S.9, Z. 18. 666 Notker, Categoriae, S.9, Z.20 f. 667 J.Jaehrling, Die philosophische Terminologie, S. 49. " 8 Notker, Categoriae, S.21, Z. 23-27. 662
669 670 671
J · J a e h r l i n g , Die philosophische Terminologie, S.52. Notker, Categoriae, S.21, Z . 2 4 f . Notker, Categoriae, S.21, Z.27.
Einzelanalyse
77
Die nicht vollständig verzeichneten Belege, die J.Jaehrling 6 7 2 für die Ubersetzungen Notkers von in subjecto esse in den Categoriae aufführt, zeigen, daß die Ubersetzung der Präposition in durch zwei durch Konjunktion miteinander verbundene Präpositionen, an(a) und in, nicht den Regelfall darstellt. Freilich müssen bei Vergleichen die unterschiedlichen Kontexte berücksichtigt werden. Die drei ersten Belege liegen im Text relativ dicht beieinander 673 . Sie übersetzen dieselbe lateinische Wendung und erscheinen in Verbindung mit dem Verbum sin. In zwei Belegen tritt die Konjunktion aide auf. Der dritte Beleg weicht hinsichtlich der Konjunktion insofern ab, als die Negationspartikel noh erscheint. Der vierte Beleg, der an einer späteren Stelle 674 in den Categoriae vorliegt, erscheint in Verbindung mit dem Verbum Ilgen. Die Konjunktion ist unde. In zwei der vier Belege wird das Substantiv nach der ersten Präposition erspart. In den zwei übrigen Belegen wird das Substantiv beziehungsweise das Pronomen wiederholt. Nach J.Jaehrling 6 7 5 ist die Wiederholung des Substantivs ein Beispiel von besonderer Ausführlichkeit in der Ubersetzung Notkers. Anhand der hier aufgeführten Belege muß überprüft werden, ob diese Behauptung für die stabreimenden Wortpaare zutrifft. Die althochdeutschen Übersetzungen der lateinischen Präposition inb7b bezeugen eine große Fülle an Bezeichnungsmöglichkeiten, die auch dem Lemma eigen ist. So kann lat. in mehrere Bezeichnungsmöglichkeiten aufweisen, die auch im selben Syntagma miteinander konkurrieren können. An der hier behandelten Stelle wird die lokale Präposition auf gedankliche Inhalte übertragen. Eine Ubersetzung mit ,an' und ,in' erzielt die Vorstellung vom Äußeren und Inneren eines Gegenstandes. Die beschriebene Bedeutungsübertragung liegt bereits in der Vorlage vor. Die semantische Mehrdeutigkeit wird gerade durch die Übersetzung Notkers herausgestellt. Eine Wiederholung des Substantivs erfolgt in dem einzigen Negativsatz dieser Gruppe 677 und verdeutlicht die Negation der Präposition. Man kann die Ansicht vertreten, das Verb sunt sei negiert. Notker übersetzt jedoch derart, daß die Präpositionen negiert und dadurch besonders hervorgehoben werden. Die Art und Weise von Notkers Übersetzungen gilt auch insgesamt für seine Übersetzungstechnik 678 . Er stellt neu eingeführtes Material in besonderer Weise dar. Begriffe werden erläutert und übersetzt, auch wenn sie später in lateinischer Sprache weiterverwendet werden. Diese Verfahrensweise entspricht seinen pädagogischen Absichten. 672
26. 1010 1011 1012 1013 1014 1015 1016 1017 1018 1019 1020 1021 1022 1025
N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.384. PBB. 79, Sonderband (Halle 1957) S.447. StWG. S.28. StWG. S. 33. Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang [o.S.]. Notker, Psalter, S.473, Z.8. Notker, Psalter, S.473, Z.9; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.24. SLW. S.24, 26. Tristitia, S.46. SchW. S. 8, 10. StWG. S. 29, 33. Psalter 2. Notker, Psalter, S.289, Z. 12. Notker, Psalter, S.289, Z. 12; KFW. I, Sp.647.
104
Das Material
nostra paupertas, id est infirmitas1024. E.Sch. Coleman 1025 faßt unchreftig als Lehnübersetzung von infirmi auf. Dabei entspricht das althochdeutsche Präfix un- der lateinischen Vorsilbe in-. Das Präfix un-1026 kann, wie die Vorsilbe in-, Negation ausdrücken. Es kann aber auch ein Abweichen 1027 von dem durch das Grundwort Bezeichneten beinhalten. Das betonte Präfix «n- 1028 ermöglicht die stabende Verbindung mit arme. In den althochdeutschen Glossen vor dem Psalmenglossator ist das Interpretament arm1029 zu pauper nicht belegt. Einmal ist allerdings pauperculaiai0 verzeichnet, das als Ableitung zu pauper1031 durchsichtig ist. In den literarischen Denkmälern ist arm als Entsprechung zu pauper1032 unter anderem in der Benediktinerregel, im Tatian und bei Otfrid belegt. Nach H.O. Schwarz 1033 liegt in arm eine Lehnbedeutung vor. Außer beim Psalmenglossator ist unkreftigl0}4 als Interpretament zu infirmus in den althochdeutschen Glossen nicht bezeugt. Bemerkenswert ist die interlineare Glosse ioh zu dem schon vorhandenen volkssprachigen unde an dieser Stelle. 7. biret : bringet. - Ahd. biret unde bringet10ii .trägt und hervorbringt' erscheint als Übersetzung von lat. faciet10}b. Der Wiener Notker überliefert an dieser Stelle lediglich bringit10}7. J. Schilter, der erste Herausgeber 1038 von Notkers Psalter, übersetzt die althochdeutschen Verben mit parit & fertl0}. Notker gibt an dieser Stelle faciet mit zwei durch Stabreim verbundenen Wörtern wieder. Das heißt aber nicht, daß die lexikalische Bedeutung der althochdeutschen Verben 1040 , die in der 3. Person Singular Indikativ Präsens 1041 erscheinen, gleich sei. Vielmehr stellt die Notkersche Fassung an dieser Stelle eine der lateinischen Vorlage gegenüber präzisierende und ausführlichere Version dar.
1024
Enarrationes in Psalmos, LXXVIII, 11, Z. 14, S. 1106. Die Lehnbildungen, S. 111 ; sieh H.-O. Schwarz, Die Lehnbildungen, S. 120. 1026 W.Henzen, Deutsche Wortbildung, §58, S.98-101. 1027 w . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, §58, S. 100 f. 1028 J.Schatz, Althochdeutsche Grammatik, § 16, S. 18. 10 " Sieh StWG. S. 34. 1030 StSG. I, 622, 61. 1031 GH. II, Sp. 1518. 1032 KLGL. S. 143. 1033 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang [o.S.]. 1034 StWG. S.667. 1035 Notker, Psalter, S.10, Z.3. 1036 Notker, Psalter, S. 10, Z.2; H.Naumann, Notkers Boethius, S.98. Die Angabe fehlt bei SNG. S. 13, 21 und bei P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S. 152. 1037 Notkers Psalmen nach der Wiener Handschrift, S. 1; sieh KFW. I, Sp.884. 1038 E. Karg-Gasterstädt, Notker Labeo, Sp.767. 1039 Thesaurus antiquitatum teutonicarum, I, S. 2. 1040 SchW. S. 14, 20. 1041 SLW. S. 34, 47. 1025
Einzelanalyse
105
F. Leimbach 1042 weist auf die Überlieferung dieser stabenden Verbindung in den Urkunden hin, wobei die Belege aber erst gegen Ende des 13.Jahrhunderts 1043 zu datieren sind. Auf mögliche Zusammenhänge zwischen der urkundlichen Uberlieferung und Notkers Ubersetzungen kann hier nicht näher eingegangen werden. 8. dára : dána. - Als Übersetzung der Stelle Deducit ad inferos et reducit1044 ,Er f ü h r t hinab in die Hölle und f ü h r t zurück' steht bei N o t k e r Er leitet ze hello unde fone hello1045 ,Er f ü h r t in die Hölle und aus der Hölle heraus'. Als Ergänzung dazu folgt unmittelbar Christum leitet er dára . unde dána10ib .Christus f ü h r t er dorthin und von dannen'. Die Konstruktion ist als eine Verbindung trennbarer Partikel aufzufassen. Zugrunde liegen die Verben danaleiten10*7 und daraleiten104S, wobei das finite Verb leitet vor der zweiten Partikel erspart wird. Zu den zwei Verben liegen Entsprechungen in dem bereits zitierten Satz vor: Deducit und reducit. Bei der Übersetzung ins Althochdeutsche sind die Bezeichnungen .dorthin' 1 0 4 9 und ,νοη dannen' 1 0 5 0 nicht mit einer Präposition erfolgt, wie die Vorlage mit der Präposition ad diese vollzieht. Statt dessen erscheinen bei N o t k e r die Präpositionen ze und fone. D e r erläuternde Satz, der das stabreimende Wortpaar enthält, nennt das Objekt des transitiven Verbs leiten, Christum, und verwendet die Ortsadverbien der Richtung 1 0 5 1 dara und dana in unfester Zusammensetzung 1052 mit dem Verb leiten. Damit erscheinen die althochdeutschen Partikeln als Entsprechungen zu den lateinischen Präfixen de- und re-, wobei volle semantische Übereinstimmung nicht vorliegt. Die lateinischen Präfixe bezeichnen ,hinweg' 1053 und .zurück' 1054 . Die Übertragung liegt insofern vor, als in beiden Sprachen an dieser Stelle Richtungsbezeichnungen auf die Frage ,wohin' beziehungsweise ,woher' 1055 mit den zitierten Partikeln gegeben sind. In den althochdeutschen Glossen sind die Verben danaleiten10ii und tharaleiten1057 nicht belegt.
1042
Die Sprache Notkers und Willirams, S.97. Sieh M. Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, I, S. 195, X X f. 1044 Notker, Psalter, S.546, Z . 5 f . 1045 Notker, Psalter, S.546, Z.6; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.346. 1046 Notker, Psalter, S.546, Z . 6 f. 1047 SchW. S. 109; F.Raven, Die schwachen Verben, I, S. 104. 1048 SchW. S. 109; F. Raven, Die schwachen Verben, I, S. 104, wobei das zweite (danaleiten) ein Druckfehler ist, der in (daraleiten) zu verbessern wäre. 104 " SchW. S. 109. 1050 SchW. S. 109. 1051 W . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, §54,2, S.94; §156, S.229. 10 » W . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, §51, S.89f. 10 " G H . I, Sp. 1889. 10S4 G H . II, Sp.2210. 10 » W . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, § 156, S.229. ">» StWG. S. 90, 368. " " StWG. S.91, 368. 1043
106
Das Material
*9; De musica 2. êresten : andern. - Als Interlinearglossierung zu der Stelle primo aide secundo adam1058 ,dem ersten oder dem zweiten Adam' erscheint ahd. demo êresten adâme aide demo andern1059 ,dem ersten Adam oder dem zweiten'. Die Glossierung stellt das übergeordnete Substantiv adâme zwischen die untergeordneten, stabenden Adjektive êresten und andern. Wiederholung des Substantivs liegt nicht vor. Der bestimmte Artikel Dativ Singular Maskulinum demo1060 wird vor beiden Adjektiven wiederholt. Eine Quelle f ü r die lateinische Formulierung scheint nicht vorzuliegen 1061. Dennoch kann ein Hinweis auf Adam als ersten Menschen in einem Kommentar 1062 zu dieser Stelle des Psalters nachgewiesen werden. Darüber hinaus dürfte die Vorstellung von Adam als Entsprechung 1063 zu Christus dem theologisch geschulten Notker geläufig gewesen sein. Hinweise sind beispielsweise in dem Kommentar des Augustinus 1064 zu dem Psalter vorhanden. An vier 1065 Stellen des Kommentars des Augustinus ist die adjektivische Bestimmung secundus belegt, ohne jedoch Adam als übergeordnetes Nomen zu haben. Die lateinische Wendung der Vorlage scheint Notkers eigene Leistung zu sein. Lat. Prima fistula in VIII. diuisa octaua pars auferatur. et erit secunda . Secunda fistula in Vili. diuisa octaua pars auferatur . et erit tercia.1066 .Nachdem der erste T o n in acht Teile eingeteilt worden ist, wird der achte Teil weggenommen, und er wird der zweite sein. Nachdem der zweite T o n eingeteilt ist in acht Teile, wird der achte Teil weggenommen, und er wird der dritte sein' gibt Notker mit Tíu des êristen toni . únde des änderen sínt tíu hábent ûzlâz án demo . Β . 1067 ,Die des ersten T o n s und des zweiten sind, die haben den Schluß an dem B' wieder. Dabei entspricht das Adjektiv 1 0 6 8 êristen Prima und die Ordinalzahl 1069 änderen Secunda. Die Reihenfolge der stabenden Glieder entspricht der der Vorlage. Das stabende Wortpaar kommt dadurch zustande, daß entgegen der Vorlage Ersparung des Syntagmas sínt tíu hábent ûzlâz án demo . Β . nach dem Substantiv Genitiv Singular Maskulinum toni1070 vorliegt. Das Sub1058
Notker, Psalter, S. 167, Z . 9 f . " Notker, Psalter, S.167, Z.9. 1060 S L W . S. 88. 10
1061
Sieh Notker latinus zu dem Psalter, S. 192 f. 1062 Magni Aurelii Cassiodori Expositio psalmorum, S.432, Z.38. P.Bläser, LThK. X, 1965, Sp.423. 1064 Enarrationes in psalmos, VI,2, Z. 13, 16, 24, 25, S.28; XL, 10, Z. 15, S.456; CHI, sermo 4,6, Ζ.26-28, S. 1526; CXVIII, sermo 25,4, Z.20 - 5, Z.5, S. 1750; CXXXVIII,2, Z.20-24, S. 1990 f. 1065 Enarrationes in psalmos, VI,2, Z. 13, 16, 24, 25, S.28. 1066 P.Piper, Die Schriften Notkers, I, S.CLXXXVIII, Ζ.22-25. 1067 Notker, De musica, S. 853, Ζ. 14 f. 10< 8 · SchW. S. 44. " " SchW. S. 7. 1070 GH. II, Sp. 3148.
Einzelanalyse
107
stantiv toni erscheint zwischen den stabreimenden Gliedern. Es wird nach dem zweiten stabenden Glied erspart. Der Artikel Genitiv Singular Maskulinum des1071 erscheint vor beiden stabenden Gliedern. Als Interpretamente zu primus beziehungsweise zu secundus sind ërist1072 und ander1073 in den althochdeutschen Glossen bezeugt. 10. fat er : forderen. - Lat. Interroga patrem tuum . et adnuntiabit tibi . maiores tuos . et dicent tibi1074 ,Frage deinen Vater, und er wird es dir bekunden, deine Ahnen, und sie sagen es dir' übersetzt Notker mit Frage dînen fater unde dine forderen, sie ságent dir1075 .Frage deinen Vater und deine Ahnen, sie sagen dir'. Lat. adnuntiabit tibi wird althochdeutsch nicht wiedergegeben. Das Akkusativobjekt maiores tuos erscheint als Akkusativobjekt zum Verb Frage neben dem Objekt dtnen fater, wodurch das Wortpaar dînen fater unde dine forderen entsteht. Diese Umformulierung scheint ohne Vorlage 1076 erfolgt zu sein. In den althochdeutschen Glossen ist fater1077 als Interpretament zu pater belegt. Ahd. fordoro107* ist als Entsprechung zu pater1079 und zu maiori0a0 auch in anderen Denkmälern bezeugt. Aufgrund der Ubereinstimmung im Numerus bei maiores und forderen1081 kann die Zuordnung als gesichert gelten. Die Reihenfolge der Substantive entspricht der der Vorlage. 11. fréuui : fórchtun. - Die stabreimende Verbindung ioh mitfréuui. toh mit fórchtun1082 ,sowohl mit Freude als auch mit Furcht' erscheint in einer Erläuterung 1083, die allem Anschein nach von Notker stammt. Eine Vorlage für diese Wendung ist nicht ermittelt 1084 worde. Der präpositionale Ausdruck cum tremore1085 ,mit Zittern' ist die Vorlage für mit förchtun. Die Verbindung zu einem Wortpaar ist eine selbständige Formulierung Notkers. In der voranstehenden Textstelle steht mit fórchtun10Si als Ubersetzung von in timore1087 ,in Furcht'. So erscheint ioh mit fréuui als Hinzufü1071
SLW. S. 86. StWG. S. 132. 107 > StWG. S.27, 787. 1074 Notker, Psalter, S.556, Z. 14 f. 1075 Notker, Psalter, S.556, Z . 1 6 f . ; KFW. III, Sp. 1181. 1076 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.730. 1077 StWG. S. 143. 1078 SchW. S. 57. 107 ' GSp. III, Sp.630f.; KFW. III, Sp. 1180 f. 1080 GSp. III, Sp. 630-632; KFW. III, Sp. 1180. 1081 GSp. III, Sp.631. 1082 Notker, Psalter, S. 12, Z.22; SNG. S. 102. 1085 Notker, Psalter, S. 12, Z . 2 1 f . 1084 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.6. 1085 Notker, Psalter, S. 12, Z.21. 108< · Notker, Psalter, S. 12, Z. 19 f. 1087 Notker, Psalter, S. 12, Z. 19. 1077
108
Das Material
gung Notkers. Die Präposition mit steht vor beiden Substantiven. P. Klopsch 1088 faßt frewi und forcht als Gegensätze auf. Nach H.-O. Schwarz 1089 liegt jeweils Lehnbedeutung vor. *12. hêrorin : hínderorin. - Als Interlinearglossierung über altioris loci unde inferioris1090 ,des höheren Ortes und des niedrigeren' erscheint hêrorin ioh hínderorin. Das Syntagma wäre als hêrorin loci ioh hínderorin ,des höheren Ortes und des niedrigeren' zu lesen. Die Paare sind durch Antonymie der Glieder als solche erkennbar. Diese lexikalische Relation grenzt sie von dem jeweils nachfolgenden Paar 1091 ab. Es handelt sich also nicht einfach um eine Aufzählung von vier Wörtern. Die althochdeutschen Adjektive sind nicht nur durch Stabreim, sondern auch durch Endreim miteinander verbunden. Diese zusätzliche lautliche Verbindung entsteht durch Ubereinstimmung des Komparationsmorphems -or- und des Kasusmorphems -in, Genitiv Singular 1092 , in beiden Wörtern. Die Entsprechungen altioris und inferioris weisen ebenfalls Homöoteleuton auf. Bei den lateinischen Bezugswörtern kommt Alliteration als lautliche Verbindung hinzu. Bemerkenswert ist die volkssprachige Glosse ioh über dem bereits vorliegenden «wi/e1093 des Textes. Als Interpretament zu altior ist hër{òro)1094 im Althochdeutschen außer bei Notker nicht belegt. Als Interpretament zu inferior ist hintaroimi in den Glossen bezeugt. In den literarischen Denkmälern steht hinderöroimb lediglich bei Notker. 13. gehöret : gehaltet. - Lat. deprecationem eorum exaudiet. et saluos faciet eoi1097 ,ihr Schreien wird er hören, und er wird sie retten' gibt Notker mit diê gehöret er . unde gehaltet s¿e1098 ,sie erhört er und rettet sie' wieder. Dabei ist festzuhalten, daß Notker deprecationem eorum nicht übersetzt. Vielmehr setzt er das Pronomen diê als Prädikatsobjekt zum Verb gehöret ein. Das Pronomen diê bezieht sich auf Die in furhtent1099 ,die, die ihn fürchten' und bezeichnet das, was auch mit sie bezeichnet wird. Die Verbindung der finiten Verben durch unde ist also auch dadurch möglich, daß die Objekte die und sie hinsichtlich des Bezeichneten miteinander übereinstimmen. ios» Der Wortschatz, S.50. 1089 Qj e Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 10.0
Notker, Psalter, S.385, Notker, Psalter, S.385, 10.2 SLW. S.259, 265. 10.3 Notker, Psalter, S.385, l M ° StWG. S. 269; KLAW. 10,5 StSG. I, 798,4; StWG. SchW. S. 84. 10.7 Notker, Psalter, S.528, 10.8 Notker, Psalter, S.528, 10 " Notker, Psalter, S.528, 10.1
Z.24; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.203. Z.24. Z.24. S.10. S.277. Z.24. Z.25f. Z.24 f.
Einzelanalyse
109
Es wäre denkbar, die Konjunktion als Verbindung zweier Sätze aufzufassen: ,Er erhört sie und er rettet sie'. Da es jedoch auch möglich ist, die Wendung als Verbindung zweier finiter Verben, ,er erhört sie und rettet sie', aufzufassen, wird sie als solche im folgenden behandelt und ausgewertet. Auf die Abweichungen der Vorlage f ü r Notkers Ubersetzung gegenüber anderen Vulgata-Texten 1 1 0 0 wird in diesem Zusammenhang nicht näher eingegangen, da diese Varianten bei der Formulierung hinsichtlich des stabenden Wortpaares keine Rolle gespielt zu haben scheinen. N o t k e r spricht von den Personen anstelle ihres Schreiens. Sie erscheinen als Akkusativobjekt und stehen syntaktisch parallel zu dem zweiten Pronomen sie. Als Interpretament zu exaudire ist gihören1101 in den althochdeutschen Glossen außer beim Psalmenglossator 1 1 0 2 nicht belegt. In anderen literarischen Denkmälern liegt diese Entsprechung 1 1 0 3 jedoch vor. Als Interpretament zu salvum facere ist gihalten1104 in den Glossen bezeugt. Nach H . - O . Schwarz 1 1 0 5 liegt in beiden finiten Verben Lehnbedeutung vor. Im althochdeutschen Tatian kommen dieselben Verben in einem stabreimenden Wortpaar vor: thie gihorent gotes uvort inti thaz gihaltentn0i zu qui audiunt verbum dei et custodiunt illud (Lc 11,28). Wie in dem erörterten Paar bei Notker steht ein Pronomen {thaz) in syntaktischer Verbindung mit dem zweiten stabenden Glied des Wortpaares. 14. Huôte : behält. - Lat. Custodi innocentiam1107 .Bewahre die Unschuld' gibt Notker mit Huôte unde behält dîna únsundigi1108 ,Achte auf und bewahre deine Unschuld' wieder. Es liegen f ü r den lateinischen Imperativ custodi zwei althochdeutsche Entsprechungen, Huôte und behalt, vor. Das Prädikatsobjekt dîna únsundigi wird nach dem ersten Imperativ 1109 in der althochdeutschen Fassung erspart. Interessant dabei ist die Tatsache, daß das Prädikatsobjekt in Ubereinstimmung mit dem Kasus, der von behalten regiert wird, im Akkusativ steht, obwohl huoten den Genitiv 1110 regiert. Man kann an dieser Stelle von einer ausführlicheren Formulierung N o t kers gegenüber der lateinischen Vorlage sprechen. Diese Ausführlichkeit läßt sich auch an dem hinzugefügten Pronomen dîna nachweisen, das in
1100
Sieh Biblia Sacra, I, S.950f. StWG. S. 284. Notker, Psalter, S.207, Z. 12. 1103 KLAW. S. 69. 110< StSG. I, 221,15; StWG. S.251. 1,05 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. "«· Tatian 58,2. 1107 Notker, Psalter, S. 124, Z. 13. 1108 Notker, Psalter, S. 124, Z. 14; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.94. "O" SLW. S. 273; sieh S.247. 1110 SchW. S. 89; E.I.Antrim, Die syntaktische Verwendung des Genitivs, S. 12f. 1101
110
Das Material
der unmittelbaren Vorlage keine Entsprechung hat. Als Interpretament zu custodire ist weder huoten1111 noch behalten1112 in den althochdeutschen Glossen belegt. In den literarischen Denkmälern 1 1 1 3 sind diese Entsprechungen öfter bezeugt. 15. hûs : hiisce. - O h n e Vorlage in dem Psalter erscheint bei N o t k e r die stabreimende Verbindung hûs unde hiisce1114 ,Haus und Familie'. Eine Vorlage liegt jedoch im Kommentar des Augustinus vor: adquiescit in domo sua, in familia sua1115 ,er kommt zur Ruhe in seinem Haus, in seiner Familie', wobei Notker hinsichtlich der stabenden Substantive an dieser Stelle nicht wortwörtlich übersetzt. Vielmehr greift er die ersten zwei Bezeichnungen aus einer Reihe 1116 heraus und verbindet sie durch eine Konjunktion. Darüber hinaus hat Notker wahrscheinlich acquifere ,erwerben' 1117 anstatt acquiescere ,zur Ruhe kommen' 1118 verstanden. Die Substantive hûs und hiisce erscheinen als Akkusativobjekte 1 1 1 9 in dem Satz er Uta ge-uuúnnen hûs unde hiisce1120 ,er war bestrebt, Haus und Familie zu erwerben'. Die althochdeutschen Glossen überliefern Belege f ü r die Wiedergabe von domus durch hüs1121 und durch hïwiski1122. Man könnte der Auffassung sein, hüs unde hiisce sei die zweifache Wiedergabe von domus ,Haus'. Plausibler scheint jedoch die Zuordnung domus - hüs und familia - hiisce, zumal die Glossen auch hïwiski1123 als Ubersetzung von familia überliefern. Es wäre an und f ü r sich denkbar, domus mit .Familie' 1124 wiederzugeben. Als Interpretament zu familia ist hüsil2S in den Glossen nicht nachweisbar. Wenn auch das Althochdeutsche die Bezeichnung ,Familie' und G e schlecht' durch hüs112b überliefert und daher hüs und hiisce sich auf Familie beziehen könnten, bleibt die einfachere, weil auch häufiger belegte Zuordnung domus - hüs und familia - hiisce die wahrscheinlichere, insbesondere wegen der eruierten Vorlage. Im althochdeutschen Tatian ist das
1111
StWG. S.294. StWG. S. 251. 1113 KLAW. S.47. I,14 Notker, Psalter, S.138, Z.25. llls N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 153; sieh D. Klein, Der caritas-minna-Begriff, S. 129f. Die Angabe bei SNG. S.91: domus .i. familia scheint ungenau zu sein. Noch ohne Kenntnis der Quelle: F. Leimbach, Die Sprache Notkers und Willirams, S.96. m ' Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 153. 1117 G H . I, Sp.86f. lue G H . I, Sp. 86. II,9 SLW. S.262, 273. 1120 Notker, Psalter, S.138, Z.25. » » StWG. S.295. 1,22 StWG. S.280. 1123 StWG. S.280. 1121 O L D . S. 572. 1125 StWG. S.295. SchW. S. 89. 1127 Tatian 5,12. 1112
Einzelanalyse
111
Wortpaar fon huse intifon hiuuiske Dauides1127 ,aus dem Haus und aus dem Geschlecht Davids' als Übersetzung von de domo et familia David (Lc 2,4) bezeugt. 16. in : anderen. - Innerhalb einiger einleitender Bemerkungen zu Psalm 93 steht bei Notker uuáz man in tuot aide anderen1128 ,was man ihnen antut oder anderen'. Diese Formulierung Notkers scheint auf den Psalmenkommentar des Augustinus zu Psalm 93,5 zurückzuführen zu sein, worin ... quia in alios fiunt; et si in se fiant...1129 ,weil sie anderen passieren; und wenn sie ihnen passieren' steht. Allerdings stellt die Wiedergabe Notkers eine derartige Umformulierung der Vorlage dar, daß man nicht von einer wortwörtlichen Ubersetzung sprechen kann. Sie weicht nämlich in der Reihenfolge der Pronomen, im Numerus des finiten Verbs, in der Wiedergabe zweier Modi mit einem Modus und in der Zusammenziehung von zwei Sätzen zu einem von der Vorlage ab. Die inhaltliche Anlehnung ist jedoch unverkennbar. Die althochdeutschen Pronomen erscheinen im Dativ Plural 1130 . Das finite Verb steht zwischen den Pronomen. Syntaktisch bedeutet das eine partielle Einklammerung 1131 beziehungsweise Ausklammerung 1132 der Verbindung. 17. in : umbe. - Als Erläuterung erscheint die Wendung in dero bürg, unde umbe die búrgn}} ,in der Stadt und um ,die Stadt herum'. Die zugrundeliegende Psalmstelle lautet in circuitu ierusalemni4 ,rings um Jerusalem'. Diese Stelle übersetzt Notker mit umbe ierusalemll}i ,um Jerusalem herum'. Die Präposition umbe erscheint also schon einmal als Ubersetzung vor der stabenden Verbindung mit in. Cassiodorus erläutert diese Stelle mit non solum intra urbem, uerum etiam circa muros ciuitatis11}i,nicht nur in der Stadt, sondern auch um die Mauern der Stadt herum'. Notker beschreibt das mit Inne unde uzze sluôg man sie in dero bürg, unde umbe die bürg1137 ,Innerhalb und außerhalb erschlug man sie, in der Stadt und um die Stadt herum'. Entgegen der Vorlage von Cassiodorus, die muros ciuitatis neben muros enthält, verwendet Notker lediglich eine Bezeichnung, bürg, die er dann wiederholt. Die lateinischen Präpositionen intra und circa werden mit in und umbe wiedergegeben. Auffällig an dieser Stelle ist die Tatsache, daß in mit Dativ erscheint, umbe aber mit Akkusativ. Althochdeutsch kann in Dativ oder 1128
Notker, Psalter, S.347, " " N o t k e r latinus zu dem 1150 SLW. S.21, 147. 1131 A. Borter, Syntaktische " " A. Borter, Syntaktische " " Notker, Psalter, S.288, 1134 Notker, Psalter, S.288, " 3 S Notker, Psalter, S.288, 1136 Cassiodorus, Expositio 1137 Notker, Psalter, S.288,
Z.5. Psalter, S.440. Klammerbildung, S. 158. Klammerbildung, S. 136. Z. 13. Z. 10. Z. 11. psalmorum, S. 734, Z . 9 4 f . Z. 12f.
112
Das Material
Akkusativ regieren, was aber wie im Neuhochdeutschen mit unterschiedlichen Bezeichnungsfunktionen verknüpft ist 1138 . Entsprechend der Vorlage steht in mit dem Dativ. Die unterschiedlichen Kasus bedingen die Wiederholung des Substantivs, da die Artikel dero und dîe nicht erspart werden. Die Wendung non solum ... uerum etiam wird bei Notker lediglich mit unde wiedergegeben. Ahd. in ist als Stabreimträger in elf weiteren Paaren 1 1 3 9 belegt. Die Präposition umbe ist in einem weiteren Paar 1 1 4 0 bei Notker überliefert. 18-20, 48; De consolatione 43. în(ne) : ûz(zé). - Die Partikeln in(ne) und üz(ze) erscheinen f ü n f m a l als selbständige Wörter oder als Präfixe in stabreimenden Wortpaaren bei Notker. O h n e Vorlage in den Psalmen und in den Kommentaren 1 1 4 1 steht bei Notker in einer Erläuterung in unde ûz fuôrenUil ,ein- und ausgingen'. Die Partikeln erscheinen als trennbare verbale Präfixe 1 1 4 3 . Das finite Verb, 3. Person Plural Indikativ Perfekt 1 1 4 4 , wird nach der ersten Partikel erspart. Das Verb infaranlui ist in den literarischen Denkmälern lediglich bei N o t k e r belegt. Zweimal sind Wortpaare mit den stabenden Wörtern inuuert und üzuuert belegt. Beide Adverbien 1146 sind in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker anzutreffen. Über lat. intus etforislu7 .innerlich und äußerlich' erscheint als Interlinearglossierung inuuert ioh ûz-uuert .innerlich und äußerlich'. Als Glossierungen zu intus beziehungsweise zu foris sind die Adverbien inwertlus 1149 und üzwert lediglich beim Notker-Glossator belegt. In den Glossen ist ein stabreimendes Wortpaar, inne inti uzelli0, aus dem 9.Jahrhundert 1 1 5 1 zu verzeichnen, das als Interpretament zu intus et foris11*2 überliefert ist. Als abschließende Erläuterung zu Psalm 24 steht bei Notker nîeht ein üzuuert nube ouh inuuertni} ,nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich'. 1138 Sieh W.Admoni, Der deutsche Sprachbau, §25, S. 137; H.Paul, Deutsche Grammatik, IV, §280, S.5. 1,39 De consolatione 43; Categoriae 1-6, 14; Psalter 18-20, 48. 1140 De nuptiis 12. 1141 Sieh Notker latinus zu dem Psalter, S. 301. 1142 Notker, Psalter, S.237, Z.7. 1143 SLW. S. 168 f. 1144 SLW. S.168Í. U4S SchW. S.47. 1146 SchW. S.91, 218. 1147 Notker, Psalter, S.415, Z. 16; sieh SNG. S.99; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.217. 1148 StWG. S. 307. 1149 StWG. S.687. I1S ° StSG. IV, 24, 34. 1151 StSG. IV, 588,38, Nr. 493; Die Murbacher Hymnen, S.vi, mit weiterer Literatur, S.vi,
A . 2. 1152
StSG. IV, 24,35 f. » " Notker, Psalter, S.76, Z.25.
Einzelanalyse
113
Eine Vorlage f ü r diese Stelle findet sich bei Augustinus: non tantum quas foris, sed etiam quas intus toleratuii ,die es nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich erträgt'. Die Reihenfolge der stabenden Adverbien stimmt mit der der Vorlage überein. Die Wiedergabe der K o n j u n k t i o n non tantum ... sed etiam erfolgt W o r t f ü r W o r t . Bezüglich der zwei Paare, die inwert und ûzwert als stabreimendes W o r t p a a r überliefern, kann festgehalten werden, d a ß eine feste Reihenfolge der stabenden Glieder nicht v o r h a n den ist. Die zwei Belege, f ü r die Vorlagen ermittelt werden konnten, folgen der Vorlage hinsichtlich der Reihenfolge der Adverbien. Lat. accedendo et recedendo1155 .herankommend u n d zurückgehend' gibt N o t k e r mit ûzkândo . únde ingândollib ,hinausgehend und hineingehend' wieder. Die lateinischen Gerundien werden althochdeutsch mit adverbiell gebrauchten Partizipien Präsens 1 1 5 7 übersetzt, wobei beide Paare 1 1 5 8 H o möoteleuton aufweisen. Bei den Partizipien Präsens tritt diese lautliche Bindung zum Stabreim hinzu. Ihre Reihenfolge stellt eine U m k e h r u n g der Reihenfolge der Vorlage dar. Die lateinische Erläuterung 1 1 5 9 , die die V o r lage der althochdeutschen stabenden W e n d u n g bildet, ist möglicherweise auf eine Stelle bei Isidor, D e natura rerum, z u r ü c k z u f ü h r e n : accessu recessuquellb° ,durch Ebbe und Flut'. Die H a n d s c h r i f t 238 der Stiftsbibliothek St. Gallen 1 1 6 1 , die die Schrift De natura rerum enthält, gehört zum ältesten Bestand der Stiftsbibliothek. Sie ist im 8.Jahrhundert 1 1 6 2 geschrieben. Die Substantive accessus1163 und recessusUi4 sind Ableitungen zu den Verben accedere und recedere, die bei N o t k e r als Gerundien erscheinen. Als Interpretament zu accedere ist üzgänllb5 in den althochdeutschen Glossen nicht belegt. Als Interpretament zu recedere ist ingänllbb in den Glossen nicht bezeugt. In der Erläuterung zu Psalm 78,3 steht bei N o t k e r Inné unde ûzze sluôg man sielli7 ,Innen und außen erschlug man sie'. Die Adverbien innellbS 1169 und üzze entsprechen zwei Adverbien, die in dem lateinischen K o m -
1154
N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.79; sieh S N G . S.258. N o t k e r , D e consolatione, S. 325, Ζ. 22 f. 1156 N o t k e r , D e consolatione, S.325, Z . 2 3 . 1157 W . G ö c k i n g , Das Partizipium, S. 15; SLW. S . 2 0 4 Í . 1155 W . G ö c k i n g , Das Partizipium, S. 19f. 1159 E . G . G r a f f , D e consolatione, S.VI, 235. 1160 Isidore de Seville. T r a i t é de la nature, XL, 1, 7, S. 307. 1161 Z u m weiteren Z u s a m m e n h a n g sieh B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, I, S. 185; Isidor, De n a t u r a rerum, S. 32 f. 1162 G . S c h e r r e r , Verzeichniss, S. 86 f.; Isidor, D e natura rerum, S. 33. " " G H . I, Sp. 56. " " G H . II, Sp.2219. " " S t W G . S. 191. 1166 S t W G . S. 190. " " N o t k e r , Psalter, S.288, Z. 12f. 1168 SchW. S.91. " " SchW. S.218. nss
114
Das Material
mentar des Cassiodorus zu Psalm 78,3 erscheinen: non solum intra urbem, uerum etiam circa muros ciuitatis1170,nicht nur innerhalb der Stadt, sondern auch um die Mauer der Stadt herum' nämlich intra und circa. Diese Stelle des Cassiodorus ist die Vorlage für eine oben 1171 behandelte stabreimende Verbindung, in dero búrξ . unde umbe die bürg1171. Inhaltlich entspricht die adverbielle Ergänzung Inne unde uzze insofern dem, was in den präpositionalen Wendungen in dero búrg . unde umbe die búrg erscheint, als es gewissermaßen das Folgende vorwegnimmt. Die Konjunktion unde ,und' gibt die Konjunktion non solum ... uerum etiam ,nicht nur ... sondern auch' wieder, wobei die Kürze der althochdeutschen Konjunktion die stabreimenden Adjektive einander näherrücken läßt. Die althochdeutschen Adverbien weisen auch lautliche Ubereinstimmung im Auslaut auf. Zu den fünf stabreimenden Wortpaaren, in denen die Partikeln in (ne) und üz(ze) miteinander Stäben, läßt sich folgendes feststellen: (1) Die Reihenfolge der Partikeln ist dreimal in(ne) - üz(ze), zweimal üz(ze) in(ne). (2) Für vier Paare konnte die Vorlage ermittelt werden. Von den vier Paaren stimmte die althochdeutsche Wiedergabe hinsichtlich der Reihenfolge der stabreimenden Glieder dreimal mit der Vorlage überein. (3) Zwei der Paare sind Verbalpräfixe. (4) Zwei der Paare sind Adverbialpräfixe, wobei das zweite Glied -uuert ist. Im Neuhochdeutschen sind die Partikeln ausli7i und ein in mehreren Redewendungen als stabreimende Wortpaare geläufig. Auch in der Reihenfolge ein - aus1174 ist das Wortpaar nachweisbar. 21. íteuuiz : únuuírdeda. - Lat. obprobrium et contemptumn7i ,Schmach und Verachtung' wird mit íteuuiz unde únuuírdedan7b ,Schmach und Verachtung' wiedergegeben. Die Reihenfolge der Substantive entspricht der der Vorlage. Wie in der Vorlage erscheinen die Substantive im Akkusativ Singular 1177 . In den althochdeutschen literarischen Denkmälern ist unwirdedall7S nur bei Notker belegt, und zwar nur an dieser einen 1179 Stelle. Die Glossen überliefern unwirdida1180 zweimal. Beide Belege stehen in derselben Handschrift III 222 Β der Stiftsbibliothek St. Florian 1181 . Einer der Belege 1182 überliefert unuuirdida unmittelbar vor der Glosse Ituuiza119}. Von 1170
Notker latinus zu dem Psalter, S.366. Sieh weiter oben. 1172 Notker, Psalter, S.288, Z.13. 1175 KStW. I, S. 300. 1174 Lexikon der Wörter und Wendungen, S.93, 183. 1175 Notker, Psalter, S. 444, Z. 26. ,17 °. Diese Einträge sind für die Frage der stabreimenden Verbindung ohne Belang und werden hier nicht weiter berücksichtigt. Die Ubersetzung der zitierten Psalmstelle 44,15 ist in Hinblick auf die lateinische Vorlage relativ ausführlich. Es stellt sich die Frage, ob Notker Proxime eius mit die iro gelegenun sint1191 wiedergegeben und dann die Erläuterung unde iro gelîh sint in fide unde in uirtutibus hinzugefügt hat 1192 , oder aber ob er Proxime eius mit die iro gelegenun sint. unde iro gelîh sint übersetzt hat, wozu dann die Ergänzung in fide unde in uirtutibus hinzugefügt wurde. Bei Notker sind Doppelübersetzungen nicht ungewöhnlich, weshalb die zweite Möglichkeit nicht von vornherein ausgeschlossen werden kann. Die Konjunktion unde kann im Althochdeutschen mit d ä m lich'1193 übersetzt werden, weshalb die erste Möglichkeit grundsätzlich ebenso besteht. Eine eindeutige Quelle 1194 für eine Erläuterung in einer der beiden erwogenen Formen ist nicht gefunden worden. Von daher kann also keine eindeutige Entscheidung getroffen werden. Als Entsprechung zu proximus ist sowohl gelegen als auch gelîh denkbar 1195 , wenn auch diese Entsprechungen im Althochdeutschen 1196 nicht belegt sind.
1184
Psalter 44. StWG. S.314. 1186 KLAW. S. 138. 1187 Notker, Psalter, S. 157, Z.25. 1188 Notker, Psalter, S. 157, Z. 25-27. 1189 Notker, Psalter, S. 157, Z.26. 11.0 Notker, Psalter, S. 157, Z.27. 11.1 P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.333f.; GSp. II, Sp.85. 11.2 Sieh J. Schilter, Thesaurus antiquitatum teutonicarum, I, S.98. 11,5 SchW. S.91. 11.4 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 179. 11.5 SchW. S. 112; SNG. S.70, 120. » " StWG. S.210, 373; KLAW. S. 163. 1185
116
Das Material
Zweifel 1197 an der Zuordnung gelegen zu proximus sind aber nicht berechtigt. Da nun die Möglichkeit besteht, daß eine stabreimende Verbindung in der in der Einleitung 1198 erläuterten Form vorliegt, wird die iro gelegenun sint. unde iro gelîh sint als ein Wortpaar behandelt. In diesem Fall sind gelegenun und gelîh zwei durch Stabreim verbundene Adjektive. Weder das Personalpronomen iro noch das finite Verbum sint werden erspart. 24. leîdsami : lúge. - Lat. de execratione et mendatio1199 ,wegen Verfluchung und Lüge' wird von Notker mit ûzzer leîdsami. unde ûzzer luge1200 .entsprechend der Verfluchung und entsprechend der Lüge' wiedergegeben. Die Präposition ûzzer wird im Gegensatz zur Vorlage vor dem zweiten Substantiv wiederholt. Die Reihenfolge der stabenden Glieder im Althochdeutschen, die im Dativ Singular 1201 erscheinen, folgt der der lateinischen Substantive. Das maskuline Substantiv lug ist im Althochdeutschen lediglich bei Notker 1202 belegt. Das feminine Substantiv leidsami ist in den literarischen Denkmälern nur bei Notker 1 2 0 3 bezeugt. Nach H.-O. Schwarz 1204 liegt in leidsami eine Lehnbedeutung vor. Neben den Belegen der literarischen Denkmäler 1205 sind in den althochdeutschen Glossen ein Femininum lugi(n)120i und ein Neutrum lugin1207 als Interpretament zu mendatium bezeugt. In den Glossen ist leidsami120S als Interpretament zu exsecratio belegt. *25. liute : lant (sieh De consolatione 23) 26. geloûben : leben. - Ohne unmittelbare lateinische Vorlage 1209 steht bei Notker die Formulierung geloûben unde lében1210 .glauben und leben'. Inhaltlich scheint eine Stelle bei Augustinus, sic loquendo ut fideliter instruantur, sic uiuendo ut salubriter imitentur1211 ,daß sie zuverlässig unterrichtet werden durch ihr Sprechen, daß sie heilsam nachahmen durch ihr Leben',
11.7 11.8 11.9 1200
KLAW. S. 163. Sieh weiter oben. Notker, Psalter, S.201, Z.25. Notker, Psalter, S.201, Z.26; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S. 148,
254. 1201 1202 120i 1204
>20S 1206 1207 1208 12OT 1210 1211
SLW. S.327, 344. SchW. S. 118; StWG. S.388. SchW. S. 109. Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. SchW. S. 118. StWG. S.388. StWG. S.388. StWG. S. 367; GSp. II, Sp. 114. Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.318. Notker, Psalter, S.251, Z.7. N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.318.
Einzelanalyse
117
auf die Formulierung eingewirkt zu haben. Die stabreimenden Glieder sind Infinitive 1212 . Als Interpretament zu vivere ist leben1213 im Althochdeutschen häufig belegt. 27. mêren : mínneren (sieh Categoriae 15) 28. minna : mihi. - Als Erläuterung 1214 zu der Psalmstelle Fiat pax in uirtute tua. Frído keskêhe dir ierusalem in dinero tugedeini steht unmittelbar darauffolgend die du skeîndost. daz ist minna unde milti121i ,die du offenbartest: das ist Liebe und Barmherzigkeit'. Eine inhaltliche Entsprechung für die Erläuterung liegt bei Augustinus im Kommentar zu diesem Psalmvers vor: Per caritatem, hoc est per uirtutem1217 ,Durch Liebe, das ist durch Tugend'. Der Kontext zeigt, daß Notker an dieser Stelle nicht wortwörtlich übersetzt, sondern vielmehr frei umformulierend Inhalte des augustinischen Kommentars wiedergibt. Anstelle des in der Erläuterung bereits übersetzten Begriffes tugede ,Tugend' setzt Notker mihi ,Barmherzigkeit' ein und ordnet sie neben die Tugend der Liebe 1218 . An dieser Stelle entspricht minna caritas1219 und milti misericordia1220. Nach H.-O. Schwarz 1221 haben beide Bezeichnungen christliche Lehnbedeutung angenommen. Die Ausführungen von Augustinus zu dem vorausgehenden Psalmvers enthalten misericordia viermal 1222. In dem Psalmenkommentar des Cassiodorus liegen an mehreren Stellen 1223 Erläuterungen vor, die die Bezeichnungen caritas und misericordia in Zusammenhang miteinander bringen. Man kann Einwirkung des Kommentars von Cassiodorus auf Notker an dieser Stelle wohl kaum ausschließen, zumal eine Stelle als direkte Vorlage für das althochdeutsche Wortpaar in Frage kommen könnte: Misericordia quippe et caritas1224 ,Barmherzigkeit freilich und Liebe'. Bei diesen Überlegungen ist festzuhalten, daß in den Glossen milti122i als Entsprechung zu misericordia nicht belegt ist. Im althochdeutschen Tatian entspricht miltida122b misericordia, im althochdeutschen Isidor miltnissa1227. Ähnliche 1212 1213 1214 1215 1216 1217 1218 1219
SLW. S. 324, 341. S t W G . S. 364; K L A W . S . 2 1 9 . Sieh D . Klein, D e r c a r i t a s - m i n n a - B e g r i f f , S.175. N o t k e r , Psalter, S.487, Z . 2 1 f. N o t k e r , Psalter, S.487, 2 . 2 2 f . N o t k e r latinus zu d e m Psalter, S.638; D . Klein, D e r c a r i t a s - m i n n a - B e g r i f f , S. 147. Sieh D . Klein, D e r c a r i t a s - m i n n a - B e g r i f f , S.45, 49. A n d e r s P . K l o p s c h , D e r W o r t s c h a t z , S. 31, 66; D . Klein, D e r c a r i t a s - m i n n a - B e g r i f f ,
S. 151. 1220 1221 1222 1221 1224 1225 1226 1227
A n d e r s P . W a h m a n n , G n a d e , S.66. Die L e h n b i l d u n g e n d e r N o t k e r s c h e n P s a l m e n ü b e r s e t z u n g , A n h a n g . A u g u s t i n u s , E n a r r a t i o n e s in psalmos, C X X I , 10, Z . 6 (zweimal), 9, 10, S. 1811. D . K l e i n , D e r c a r i t a s - m i n n a - B e g r i f f , S.45, 49. E x p o s i t i o p s a l m o r u m , S. 146, Z. 170. S t W G . S.414. GSp. II, Sp. 727. GSp. II, Sp. 727.
118
Das Material
Entsprechungen sind im Altniederdeutschen 1228 und im Altenglischen 1229 bezeugt. Auch wegen dieser Belege ist eine Z u o r d n u n g milti zur möglichen Vorlage misericordia nicht auszuschließen. Die Vorstellung von H . Kusch 123°, N o t k e r fasse minna als Milde auf, scheint eine vereinfachende Deutung zu sein. In den althochdeutschen Glossen ist minnaxlil als Interpretament zu caritas bezeugt. Die althochdeutschen Substantive sind nicht nur durch Stabreim, sondern auch durch Assonanz der Stammsilbenvokale Iii lautlich miteinander verbunden. 29—31. muôte : munde. - Dreimal sind stabreimende Verbindungen der Substantive muôt und mund in dem Psalter belegt. In der Erläuterung zu Psalm 36,30 steht bei Notker in muôte . ioh in munde1232 ,im Herzen und im Munde'. Eine wortwörtliche Vorlage f ü r die Verbindung scheint nicht vorzuliegen 1233. Lateinische Entsprechungen zu den präpositionalen Wendungen liegen jedoch in dem Kommentar des Augustinus zu diesem Psalmvers vor: in ore und in corde1234. Bei Augustinus erscheinen sie aber nicht durch Konjunktion verbunden. Die Reihenfolge der stabenden Glieder bei N o t k e r stellt eine Umkehrung der Reihenfolge der lateinischen Entsprechungen dar. In den althochdeutschen Glossen ist mund12}S als Interpretament zu os belegt. Im althochdeutschen Isidor und in den M o n seer Fragmenten ist muot12ii als Entsprechung zu cor belegt. In der Erläuterung zu Psalm 51,4 steht bei N o t k e r in muôte unde in mundel2i7 ,im Herzen und im Munde*. Für diese Formulierung scheint keine direkte Quelle 1238 vorzuliegen. Inhaltlich hat jedoch der Psalmenkommentar des Augustinus auf diese Stelle eingewirkt. Die Wendung a cordeUÌÌ entspricht in muôte11*0. Als Entsprechung zu in munde können diets und maledicis12*1 aufgefaßt werden, wenn auch keine wortwörtliche Ubersetzung an dieser Stelle vorhanden ist.
1228
KLGL. S.262. >22' KLGL. S.262; K.Matzel, Untersuchungen, S.308, A. 638. 1250 PBB. 72 (1950) S.272. 1251 StWG. S.415. 1232 Notker, Psalter, S. 123, Z.8. 1233 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 135f.; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S. 86; I.Rosengren, Inhalt und Struktur, S.80. 1234 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 136; sieh G.Becker, Geist und Seele, S.115, 118; S N G . S. 137. »23S StWG. S.423. 1236 GSp. II, Sp.680. 1237 Notker, Psalter, S. 180, Z.26-S.181, Z. 1. 1238 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.211. 1239 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.211. 1240 Sieh weiter oben. ,241 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.211.
Einzelanalyse
119
In der Erläuterung zu Psalm 69,6 steht bei Notker in muôte unde in munde1242 ,im Herzen und im Munde'. Für diese Formulierung liegt wohl keine Quelle 1243 vor. Die Verbindungen der Substantive muot und mund scheinen eigenständige Formulierungen Notkers zu sein. Die Reihenfolge muot - munde kommt in allen drei Belegen vor. Einmal ist die Konjunktion ioh, zweimal ist sie unde. Die Präposition in steht jeweils vor beiden Substantiven. Die Substantive erscheinen im Dativ Singular 1244. 32. Kenichet : genideret. - Lat. Incuruatus sum . et humiliatus sumUii ,Niedergebeugt bin ich und gedemütigt bin ich' wird von Notker mit Kenichet unde genideret pin ih124b .Niedergeschlagen und gedemütigt bin ich' wiedergegeben. Im Gegensatz zur Vorlage wird das finite Verb pin nach dem ersten Partizip Perfekt genichet1247 erspart. Dadurch werden die stabenden Glieder näher aneinandergerückt als die Entsprechungen in der Vorlage. Das schwache Verb ni(c)chenius ist in den literarischen Denkmälern nur bei Notker belegt, und zwar lediglich an zwei Stellen im Psalter 1249 . In den Glossen ist nicchan1250 als Interpretament zu calcare .unterwerfen' 1251 bezeugt. In den Glossen ist nidarennil als Interpretament zu humillare belegt. Nach H . - O . Schwarz 1253 liegt in genideret eine Lehnbedeutung vor. 33. ólanga : úniruuárta. - Lat. integram inuiolatamquel2i4 .unversehrt und unverwest' wird von Notker mit ó-langk unde úniruuártanii .unversehrt und unverwest' wiedergegeben. Die Reihenfolge der stabenden Adjektive entspricht der der entsprechenden lateinischen Adjektive. In den althochdeutschen Glossen ist alangnib als Interpretament zu integer bezeugt. In dem einzigen Beleg der Glossen außer beim Notker-Glossator lautet das Interpretament zu non violabile unaruuartlihal2i7. Ahd. unirwertet12iS ist nur bei Notker bezeugt. 1242
Notker, Psalter, S.243, Z.26. Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 310. 1244 SLW. S. 373. 1245 Notker, Psalter, S. 127, 2 . 1 f. 1246 Notker, Psalter, S. 127, Z.2; sieh H . N a u m a n n , Notkers Boethius, S.98; F.Leimbach, Die Sprache Notkers und Willirams, S.97. 1247 F.Raven, Die schwachen Verben, I, S. 140f.; SLW. S.390; 392. 1248 SchW. S. 138. 124 ' SLW. S. 392. 1250 H. Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen, S. 17. 1251 H. Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen, S. 61. 1252 StWG. S.439. 1255 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang. 1254 Notker, Psalter, S.569, Z.3. 12ss Notker, Psalter, S.569, Z.4; sieh P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.213, 219. 1256 StWG. S. 20. 1257 StSG. II, 648,60; sieh StWG. S.667. SchW. S.211; StWG. S.667. 1243
120
Das Material
34. rêiton : rossen. - Zwei stabreimende Wortpaare 1259, bei denen ein Glied ros beziehungsweise der entsprechende Plural rossen und das andere Glied eine Ableitung vom starken Verb ritan1260 ist, sind in dem Psalter Notkers überliefert. Lat. Hi in curribvs et hi in equis1261 .Diese (verlassen sich) auf (Streit-)wagen und jene auf Reiterei' wird von Notker mit Dise ... sprangoNT nû ûfen irò rêiton . unde ufen irò rossen1261 .Diese ... springen aber auf ihre Wagen und auf ihre Rosse' wiedergegeben. Die lateinischen Ablative werden im althochdeutschen Text durch die Substantive rêiton und rossen im Dativ 1263 Plural wiedergegeben. Im Neuhochdeutschen würde man den Akkusativ an dieser Stelle verwenden. In dem Beleg wird die Präposition lat. in und ihre althochdeutsche Entsprechung ûfen jeweils vor den Substantiven wiederholt. Sie wird also ebensowenig erspart wie das Possessivpronomen iro. Die Unterschiede zwischen der Wiedergabe Notkers und der Vorlage verdeutlicht die Übersetzung der Notkerschen Fassung durch J.Schilter: nunc super curribus suis, & super equis suis12M. Trotz den Unterschieden zwischen der Wiedergabe Notkers und der Vorlage sind curribus und equis als Quellen für die stabenden Substantive rêiton und rossen, die im Dativ Plural erscheinen 1265, eindeutig 1266. In den althochdeutschen Glossen sind reità1267 und roí 1268 als Interpretamente zu currus beziehungsweise zu equus1269 belegt. *35. gerícche : ríúuuo. - Als Interlinearglossen über eînuuéder in ultione aide in penitentia1270 .entweder in Rache oder in Reue' erscheinen in gerícche ,in Rache' und in ritiuuo ,in Reue'. Setzt man die althochdeutschen Entsprechungen anstelle der lateinischen Lemmata ein, so ist eînuuéder in gerícche aide in riúuuo zu lesen. Für diese Erläuterung zu Psalm 78,10 bei Notker scheint keine Quelle vorzuliegen 1271 . Sie kann daher als eigenständige Formulierung Notkers gelten, was allerdings nicht ohne weiteres auf die Glossen übertragen werden kann. Außer beim Psalmenglossator ist ge-
1259 1260 1261 1262
Psalter 34, 37. GSp. II, Sp. 479; L.Voetz, Komposita auf -man, S.213. Notker, Psalter, S.61, Z.4. Notker, Psalter, S.61, Z.6; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.93,
135. 1263
SLW. S.213, 219. i2M Thesaurus antiquitatum teutonicarum, I, S.42. 1265 SLW. S. 413, 419. l M Anders F. Leimbach, Die Sprache Notkers und Willirams, S. 96. 1267 StWG. S.479. 1268 StWG. S.491. 12< " Ebenda. 1270 Notker, Psalter, S.289, Z . 2 3 f . 1271 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.366; H . G ö t z , Leitwörter des Minnesangs, S. 117.
Einzelanalyse
121
rih1272 als Interpretament zu ultio nicht belegt. Als Interpretament zu poenitentia ist riuwa127} in den Glossen außer beim Psalmenglossator 1274 und öfter in literarischen Denkmälern 1275 bezeugt. Nach H.-O. Schwarz 1276 liegt in riuwa eine Lehnbedeutung vor. In den literarischen Denkmälern ist gerih1277 lediglich bei Notker belegt. Die Reihenfolge der Interlinearglossen entspricht der der Vorlage. 36. rinderen : rossen. - Drei stabreimende Wortpaare im Psalter Notkers 1278 überliefern ahd. ros als Stabreimträger. Als abschließende Erläuterung zu Psalm 48,21 steht gelîh rinderen unde rossen1279 ,gleich Rindern und Rossen'. Die beiden Substantive erscheinen im Dativ Plural 1280. Die Wendung scheint ohne Vorlage 1281 gebildet zu sein. Jedoch ist eine weitere Psalmstelle heranzuziehen, weil sie möglicherweise bei der Formulierung Notkers eine Rolle gespielt hat. Psalm 31,9 überliefert die Stelle sicut equus et mulus1282 ,wie Roß und Maultier'. Nimmt man an, daß Notker die Psalmen in der Reihenfolge bearbeitet hat, in der sie bei ihm überliefert sind, so kann man seine Kenntnis dieser Stelle bei der Formulierung gelîh rinderen unde rossen, die in einem folgenden Psalm 1283 erscheint, voraussetzen. Als Entsprechung zu mulus ist althochdeutsch lediglich mül12S* belegt. Auch Notker gibt mulus mit mül12Si wieder. Eine Übersetzung von lat. mulus durch rind ist bei Notker nicht bezeugt 1286 . Man kann hier nicht von einer Übersetzung der oben zitierten Psalmstelle 31,9 sprechen. Notker setzt vielmehr rind anstelle des Bezeichneten mulus ein. Die Umkehrung der Reihenfolge der stabenden Glieder gegenüber den Entsprechungen in der Vorlage, sei sie Vorlage der Übersetzung oder durch eine andere ersetzt, ist festzuhalten. Sie spricht auch nicht gegen die Annahme eines möglichen Einflusses der zitierten Stelle sicut equus et mulus, wie auch andere Beispiele in der vorliegenden Untersuchung zeigen.
1272
StWG. S.218. H . M a y e r , Die althochdeutschen Griffelglossen, Nr.374, S.84. 1274 StWG. S.489. 1275 KLAW. S. 140. 1276 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 1277 SchW. S. 152. 1278 Psalter 34, 36, 37. 1279 Notker, Psalter, S. 170, Z.23; S N G . S. 160: rinder und ros ist nicht belegt. 1280 SLW. S. 418 f. J2S1 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 198; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S. 135. 1282 Notker, Psalter, S.98, Z . 2 2 f . 1283 Psalter 36. 1284 StWG. S.423; KLAW. S. 126. 1281 S N G . S. 137; KLAW. S.126. 128k G.Köbler, Verzeichnis der normalisierten Übersetzungsgleichungen, S. 120. 1273
122
Das Material
37. ros : reîtman. - Lat. equum et ascensorem1287 ,Roß und Reiter' wird mit ros unde reîtman12*8 ,Roß und Reiter' wiedergegeben. Die Substantive erscheinen in beiden Texten in derselben Reihenfolge. Entsprechend der Vorlage stehen sie im Akkusativ Singular 1289. Das Substantiv reitman ist in den althochdeutschen literarischen Denkmälern 1290 lediglich an dieser einen Stelle 1291 bezeugt. Als Interpretamente zu equus beziehungsweise zu ascensor sind roí1292 und reitman1M} in den Glossen belegt. Ein weiteres stabreimendes Wortpaar 1294 im Psalter Notkers verbindet rêiton mit rossen. In den literarischen Denkmälern ist reitman1295 mit der Bezeichnungsfunktion ,Reiter' bezeugt. Das stabreimende Wortpaar ros unde reîtman stellt sich etwa zu der im Neuhochdeutschen geläufigen Wendung Roß und Reiter1296. 38. séreuuên : smeccherên. - Für lat. tabescere1297 ,sich verzehren' stehen bei Notker zwei durch Konjunktion und durch Stabreim verbundene Entsprechungen: séreuuên unde smeccherên1298 ,sich verzehren'. An dieser Stelle liegt wohl eine Doppelübersetzung vor, für die eine Quelle nicht vorhanden zu sein scheint 1299 . Die Infinitive 1300 sind zusätzlich im Auslaut miteinander verbunden. Die schwachen Verben serewën1301 und smeccherên1302 sind in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker belegt, wobei smeccherên nur an dieser einen 1303 Stelle vorkommt. Das hier als Vorlage dienende tabescere ist sonst als Lemma weder zu serawên1304 noch zu smeckarönli0i bezeugt. ''39. singendo : seîtspile. - Cantabimus et psallemus uirtutes tuas1306 ,Wir werden singen, und wir werden in Psalmen von deinen Tugenden singen' wird von Notker mit So marren uuir dîne tugede. cantando unde psallen1287
Notker, Psalter, S.547, Z. 15. 1288 Notker, Psalter, S.547, Z. 17; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.32; L.Voetz, Komposita auf -man, S.212. 1289 SLW. S. 413, 419. 12.0 SchW. S. 151; L.Voetz, Komposita auf -man, S.205, 212. 12.1 SLW. S. 413. 12.2 StWG. S.479. 12.3 StWG. S.480; L.Voetz, Komposita auf -man, S.44. 12.4 Psalter 34. 12,s SchW. S. 151; sieh weiter oben. 1296 D W B γ Ι Π > Sp. 778, 1245 f.; KStW. IV, S.3011, 3073. 12.7 Notker, Psalter, S.132, Z.22. 12.8 Notker, Psalter, S.132, Z . 2 3 f . 12 " Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 146. 1500 F.Raven, Die schwachen Verben, II, S.253, 256; SLW. S.438, 466. 1301 SchW. S. 163. 1302 SchW. S. 176. 1303 SLW. S.466. 1304 StWG. S.518; KLAW. S. 199. 1305 StWG. S. 562; KLAW. S. 199. 1306 Notker, Psalter, S.63, Z . 2 5 f .
Einzelanalyse
123
do1}07 ,So verkünden wir deine Tugenden mit Singen und Saitenspiel' wiedergegeben. Als Interlinearglossierung erscheint mit singendo unde mit seîtspile über cantando unde psallendo"0*. Der Form der lateinischen Gerundien cantando und psallendo entspricht ahd. singendo. Faßt man singendo als Adverb auf 1309 , so stellt sich die Frage nach der davorstehenden Präposition mit. Zunächst ist die syntaktisch parallel erscheinende Wendung mit seitspile zu bestimmen. Uber dem lateinischen Gerundium psallendo steht mit in einem präpositionalen Ausdruck mit einem Substantiv im Dativ 1310 , mit settspile .durch Saitenspiel' 1311 . Die Verbindung von Präposition mit Adverb 1312 ist im Deutschen auf relativ wenige Sonderfälle beschränkt. Mit singendo liegt wohl keine Form eines substantivierten Partizip Präsens 1313 vor, sondern der Instrumental des Gerundiums, wobei lat. cantando formal nachgebildet worden sein kann 1314 . 40. singo : sálmosángon. - Lat. Cantabo etpsalmum dicamlni ,Ich werde singen und den Psalm singen' gibt Notker mit singo ih dir . unde sálmosángon dirnib,singe ich dir und lobsinge dir' wieder. Auffällig an dieser Ubersetzung ist die relative Ausführlichkeit gegenüber der Vorlage. Das aus dem weiteren Kontext mit einbezogene Pronomen dir erscheint nach beiden Infinitiven. Der Stabreim besteht zwischen dem anlautenden Isl in singo und in sálmosángon. Die Wörter singo und sangon würden nicht die in der Einleitung 1317 dargelegten Kriterien eines stabreimenden Wortpaares erfüllen, da sie etymologisch miteinander verwandt sind. Das Verb salmosangönlils ist im Althochdeutschen lediglich bei Notker belegt. H.-O. Schwarz 1319 und E. Sch. Coleman 1320 bezeichnen sálmosángon als Lehnübertragung. Es ist ein Kompositum 1321 , dessen betontes Bestimmungswort den Stabreim trägt. Wenn auch an anderen Stellen bei Notker die Verben singen und salmosangön hinsichtlich der Anwendung fast ohne Unterschied 1322 eingesetzt werden, können die zwei Wörter an 1307
N o t k e r , Psalter, S.63, Z . 2 6 ; S N G . S. 169; B . - M . N e e s e , U n t e r s u c h u n g e n , S.75. N o t k e r , Psalter, S.63, Z . 2 6 . 1309 S L W . S. 447. 1310 S L W . S. 434. 1311 S c h W . S. 161. 1312 O . Behaghel, D e u t s c h e Syntax, II, § 5 1 9 , S.34; § 5 4 7 , S. 53 f. 1313 M a n vergleiche d a z u O . Behaghel, D e u t s c h e Syntax, II, § 7 5 7 , S.374; §769, S . 3 9 4 f . 1314 Z u d e n F o r m e n des G e r u n d i u m s mit -nd- vergleiche m a n B E G . § 3 1 5 , Α. 4 u n d 5; Κ. Weinhold, Alemannische Grammatik, §351, S.348f. 1315 N o t k e r , Psalter, S. 195, Z. 13. 1316 N o t k e r , Psalter, S. 195, Z . 13 f.; sieh E. L u g i n b ü h l , Studien, S . 5 3 ; E . L u g i n b ü h l , D i e alth o c h d e u t s c h e K i r c h e n s p r a c h e , S. 167; J. Schwietering, Singen u n d Sagen, S. 8 f. 1317 Sieh w e i t e r o b e n . 1318 S c h W . S. 147; sieh S t W G . S . 5 0 5 . " " Die Lehnbildungen der Psalmenübersetzung, S.274. 1320 D i e L e h n b i l d u n g e n , S. 112. 1321 I.Fleischer, D i e W o r t b i l d u n g bei N o t k e r , S . 7 8 . 1322 E . L u g i n b ü h l , Studien, S.53. 1308
124
Das Material
der hier besprochenen Stelle durchaus voneinander unterschieden werden. Dabei sind die lateinischen Lemmata mit einzubeziehen. Die Übersetzung von Cantabo durch singo und von psalmum dicam durch sálmosángon halten sich sehr eng an die Vorlage. Die Übertragungen durch ein Bemühen um Abwechslung in der Wortwahl 1323 erklären zu wollen, verfehlt die recht genaue Übersetzung Notkers hinsichtlich der stabenden Verben an dieser Stelle. 41. stúrme : strite. - In der Erläuterung zu Psalm 68,2 steht bei Notker die Wendung in stúrme unde strite1324 ,in Kampf und Streit'. Eine Vorlage für diese Wendung scheint nicht vorzuliegen 1325. Die stabreimenden starken Maskulina 1326 erscheinen ohne Artikel im Dativ Singular 1327 . Die Präposition in wird vor dem zweiten Substantiv strite erspart. In den althochdeutschen Glossen sind die Verben stürmen und strìten als Interpretament zu agonizare1328 überliefert. Als Interpretament zu tumultuabitur1329 steht sturmit. I stritit in vier Handschriften, wobei der Codex 2723 der Österreichischen Nationalbibliothek Wien aus dem 1 O.Jahrhundert 1330 stammt. Wortpaare mit Sturm und Streit sind im Mittelhochdeutschen und im Frühneuhochdeutschen 1 3 3 1 bezeugt. 42. betân : tôt. - In der Erläuterung zu Psalm 113,16(8) steht bei Notker Iro muôt unde iro sinna sin also betân . unde also tot. so dero simulacrorum1332 ,Ihre Seele und ihr Herz sind so verschlossen und so tot wie die der Götzenbilder'. Eine Vorlage für die stabreimenden Adjektive betân und tôt ist in dem Psalmenkommentar von Augustinus zu finden: clausis et mortuis mentibus1333 ,mit verschlossenen und toten Seelen', wobei clausis betân und mortuis tôt entspricht. Die Adjektive clausis und mortuis erscheinen lautlich durch Homöoteleuton verbunden. Die Wiedergabe von mentibus durch Iro muôt unde iro sinna ist eine Doppelübersetzung. Sowohl in den althochdeutschen Glossen 1334 als auch an anderen Stellen bei Notker 1 3 3 5 sind muot und sin als Entsprechungen von mens belegt. In den literarischen Denkmälern, außer bei Notker, ist 1323
E . L u g i n b ü h l , Studien, S . 5 3 . N o t k e r , Psalter, S.234, 2.7. 1325 N o t k e r latinus zu d e m Psalter, S . 2 9 7 ; F. Leimbach, D i e S p r a c h e N o t k e r s u n d Willirams, S . 9 6 . 1326 SchW. S.186f. 1327 SLW. S.489f. 1328 StSG. I, 5 6 6 , 1 8 - 2 1 . 1329 StSG. I, 5 9 5 , 1 3 - 1 5 : sturmit. t stritit, sturmit.t stritit, stúrmit t stritit. 1330 S t S G . IV, S. 650. 1331 Sieh D W B . X , 3, Sp. 1311; X , 4, S p . 5 7 6 f . 1332 N o t k e r , Psalter, S.428, Z . 1 3 f . 1333 N o t k e r latinus zu d e m Psalter, S . 5 5 5 . 1334 S t W G . S. 425, 523. 1335 S N G . S. 137, 175. 1324
Einzelanalyse
125
die Entsprechung muot : mensU}6 öfter bezeugt. Damit wird aber nicht gesagt, daß muot und sin bedeutungsgleich seien. Sie drücken vielmehr die Polysemie von lat. tnens1}i7 aus. Als Interpretament zu mortus ist foi 1338 in den Glossen belegt. Als Interpretament zu claudere ist bituon1339 im althochdeutschen Tatian 1340 und in den Monseer Fragmenten 1 3 4 1 anzutreffen. Die Reihenfolge der althochdeutschen Adjektive entspricht der der Vorlage. Vor beiden althochdeutschen Adjektiven erscheint das Adverb also1}42, das in Verbindung mit dem nachfolgenden Ausdruck so dero simulacrorum einen Vergleich bezeichnet, ,so ... wie' 1343 . 43. teîleat : tuônt. - In der Erläuterung zu Psalm 49,5 steht bei Notker die Wendung Die also teîlent unde tuônt. so er an buôchen geböten habet.1344. Die Wendung teîlent unde tuônt entspricht an dieser Stelle dem Verb ordinant1Ui, das Notker mit ordinontiiib .ordnungsgemäß erfüllen' wiedergibt. Eine Vorlage für diese Verbindung scheint nicht vorzuliegen 1347, so daß teîlent unde tuônt als selbständige Formulierung Notkers gelten kann. Die zwei Verben sind nicht als synonym aufzufassen. Sie bezeichnen vielmehr unterschiedliche Tätigkeiten. Das Verb teilen .einteilen' 1348 bezeichnet einen Vorgang, der im weiteren Kontext zu dieser Stelle näher beschrieben wird. Psalm 49,4 hat das Verb Discernere1349, das von Notker mit Ze sceîdennel}i0 wiedergegeben wird. Im Kommentar des Cassiodorus zu dieser Stelle steht das Verb separabit1}il ,er wird einteilen', das als mögliche Vorlage für teîlent angesehen werden kann 1352, was eine Änderung im Numerus allerdings voraussetzen würde. Notker hat an dieser Stelle den Kommentar des Cassiodorus verwendet 1353. Das Verb tuon .verfahren' 1354 bezeichnet den Vorgang, der mit ordinont .ordnungsgemäß erfüllen' 1355 vorgegeben ist, auch wenn die Bezeichnungen sich nicht völlig decken. Inhalt1336 1337 1338 1339 1340 1341 1342 1343 1344 1345 1346
KLAW. S.120f. O L D . S. 1098 f. StWG. S. 629. GSp. V, Sp.320f. Tatian, S.448. XX, 17, S. 31. SchW. S.5. SchW. S.5. Notker, Psalter, S. V I , Z.9. Notker, Psalter, S. 172, Z.8. Notker, Psalter, S. 172, Z.8; sieh P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches
S. 289. 1347 1348 1349 1350 1351 1352 1353 1354 1355
Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.200. SchW. S. 193. Notker, Psalter, S. 172, Z.2. Notker, Psalter, S. 172, Z.2; sieh S. 171, Z.20. Expositio psalmorum, S.443, Z. 133. KLAW. S. 185. Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 199 f. SchW. S.201. SchW. S. 144.
Glossar,
126
Das Material
lieh ist teClent damit spezifischer Art, während tuônt allgemeiner gefaßt ist. Mit der stabreimenden Verbindung vereinigt Notker Vorausgegangenes, tetlent, mit der Ubersetzung der zugrundeliegenden Psalmstelle, die ordinant bietet, durch tuônt. So entspricht die Reihenfolge der stabenden Glieder der Reihenfolge der außersprachlichen Vorgänge. Weder als Interpretament zu ordinare noch zu separare ist teilenliib in den althochdeutschen Glossen belegt. 44. ubermuôte : únuuirdi. - Lat. in superbia et in contemptuni7 ,in H o c h mut und in Verachtung' wird von Notker mit in ubermuôti unde in únuuirdi1358 ,in H o c h m u t und in Verachtung' wiedergegeben. Die Übersetzung folgt der Vorlage W o r t f ü r Wort. Dabei sind die althochdeutschen starken Substantive als Dativ Singular Femininum 1359 zu bestimmen. M o r phologische Ubereinstimmung im Auslaut -i stellt eine zum Stabreim zusätzliche lautliche Verbindung der Substantive dar. Es besteht ferner Übereinstimmung in der Anzahl der Silben der jeweiligen lateinischen 1360 und althochdeutschen Substantive. Wenn auch manche Übereinstimmungen der Ausdrucksseite der lateinischen und althochdeutschen Substantive zufällig sein mögen, darf die überraschend weitgehende Ähnlichkeit der Wiedergabe mit der Quelle nicht übersehen werden. Als Interpretamente zu superbia beziehungsweise zu contemptus sind ubermuotilibl und unwirdi1362 in den althochdeutschen Glossen bezeugt. In einem anderen stabreimenden Wortpaar 1363 im Psalter Notkers ist únuuírdeda als Wiedergabe von contemptus belegt. Nach H . - O . Schwarz 1 3 6 4 liegt in ubermuoti Lehnbedeutung vor. 45. ungelôuba : ubeli. - O h n e Vorlage im Psalter kommt ane ungelâuba unde ubelilibi, ,ohne Unglaube und Sündhaftigkeit', vor. Das Syntagma steht in dem Kommentar Notkers zu Psalm 9,7. Auch in den lateinischen Kommentaren zum Psalter scheint keine Vorlage nachweisbar 1 3 6 6 . Im Kommentar des Cassiodorus zu der Psalmstelle ist eine mögliche Vorlage f ü r ungelâuba zu finden. Cassiodorus erwähnt die populos infideles1367 ,die ungläubigen Völker'. 1,57
>3S8 1359
StWG. S.624. Notker, Psalter, S.94, Z.18. Notker, Psalter, S.94, Z. 19f.; S N G . S.240. SchW. S.205, 215; BEG. §206, Α. 2, S. 192; §213, S. 198; §228, S.209; SLW. S.526,
551. 1360 Zu superbia sieh F.Sommer, H a n d b u c h der lateinischen Laut- und Formenlehre, I, §93,2, S. 124. ,3 " StWG. S.649. > 3 " StWG. S.678. 1363 Psalter 21. 1364 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 1365 Notker, Psalter, S.28, Z . 2 f . 1,66 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.26. 1367 Expositio psalmorum, S.99, Z. 130.
Einzelanalyse
127
Als Interpretament zu infidelitas ist ungiloubali6S in den althochdeutschen Glossen belegt. Allerdings ist die Formulierung Notkers derart verschieden von der Stelle bei Cassiodorus, daß man sie als eigenständige Formulierung ansehen muß. Die stabreimenden Substantive, starke Feminina 1369, erscheinen im Akkusativ Singular 1370. Die Präposition ane wird vor dem zweiten Substantiv erspart. Hier sei schließlich hingewiesen auf die im althochdeutschen Tatian bezeugte Wendung unthancbare inti ubile1}7i, die eine vergleichbare stabende Verbindung zeigt. *46. úngeuuíttere : âbolgi. - Lat. in tempestate tua . et in ira tuali72 ,mit deinem Sturm und mit deinem Zorn' wird in der Erläuterung von Notker in leicht geänderter Form wiedergegeben: in tempestate et in irali7}, wobei das Personalpronomen tua fortgelassen wird. Der Glossator zu Notkers Psalter hat als Interlinearglossierung in úngeuuíttere unde in âbolgin74 ,in Sturm und in Zorn' darüber eingetragen. Dabei entspricht úngeuuíttere tempestateii7i und âbolgi irall7b. Entsprechend der Vorlage erscheinen die Substantive im Dativ Singular 1377. Die Substantive ungiwitiriii7S und äbulgi1379 sind auch in den althochdeutschen Glossen als Interpretamente zu tempestas beziehungsweise zu ira belegt. H.-O. Schwarz 1380 sieht in âbolgi zu ira dei ein Wort, das wahrscheinlich eine christliche Lehnbedeutung angenommen hat. Interessant ist die diesem Beleg voranstehende Stelle, in der die oben auszugsweise zitierte Psalmstelle 82,16, pe'rsequeris illos in tempestate tua . et in ira tua turbabis eosusl übersetzt wird mit in nouissimo die âhtest dû irò an dînemo úngeuuítere . unde an dinero âbolgi truôbest dû siê1}S2. In der Erläuterung zu dieser Stelle erfolgt eine Umstellung der Satzglieder derart, daß die lateinischen Verben und Substantive durch Konjunktion jeweils miteinander verbunden werden: persequêris et turbabis . unde ouh ein in tempestate et in iraliBi. Mit diesem, der zugrundeliegenden Psalmstelle gegenüber veränderten Syntagma kommt dann die althochdeutsche stabende 1368
StWG. S.661. " SchW. S. 205, 209. 1570 SLW. S. 524, 541. 1571 Tatian 32,8. 137! Notker, Psalter, S.305, Z. 18. 1373 Notker, Psalter, S.305, 2 . 2 3 . 1374 Notker, Psalter, S.305, Z.23. 1375 S N G . S.249. 1376 S N G . S. 16. 1377 SLW. S. 3, 543. 1378 StWG. S.664; sieh ferner SchW. S.210. 137 ' StWG. S. 14; sieh ferner SchW. S. 1 (äbulkii). uso j ) j e Lehnbildungen in der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 1381 Notker, Psalter, S.305, Z. 18. 1382 Notker, Psalter, S.305, Z. 19f. 1383 Notker, Psalter, S.315, Z . 2 2 f . 1J
128
Das Material
Verbindung als Glossierung zustande. Eine ähnliche Umstellung der lateinischen Glieder liegt in dem Psalmenkommentar des Cassiodorus insofern vor, als die Substantive einem finiten Verb beigeordnet werden: in tempestate tua et in ira tua conturbabis eoi 1384 . Allerdings wird das Personalpronomen tua bei Cassiodorus beibehalten, was bei Notker in der lateinischen Umformulierung zu in tempestate et in ira nicht der Fall ist. *47. urstant : ûffârt. - Als Interlinearglossen über der Stelle resurrectionem . unde ascensionem1}Si ,die Auferstehung und die Himmelfahrt' erscheinen urstant11Sb .Auferstehung' und ûffart1387 .Himmelfahrt'. Setzt man die althochdeutschen Substantive anstelle der lateinischen Entsprechungen ein, so liest man urstant unde ûffârt. Beide Substantive, die entsprechend der Vorlage als Akkusativ Singular 1388 zu bestimmen sind, sind lediglich in den Glossen zu dem Psalter 1 3 8 9 Notkers belegt, wobei urstant1390 nur an dieser Stelle vorkommt 1 3 9 1 . H.-O. Schwarz 1392 faßt urstant als Lehnübertragung auf. Das Substantiv ûffart kann als nominale Ableitung zu dem starken Verb üffaren 1393 a u fgefaßt werden. Das Präfix üf- ist als trennbares Verbalpräfix 1 3 9 4 betont 1395 . Das Substantiv urstant, das Erstsilbenbetonung 1396 aufweist, stellt sich neben Bildungen wie urstendi und urstendida1397. 1398 Das unbetonte, untrennbare Verbalpräfix ¿rkann nicht staben. So kommt das Wortpaar irstândo und uf fárendo, das als Interlinearglossierung über resurgendo . unde ascendendo1399 belegt ist, nicht als stabreimendes Wortpaar in Betracht. Als Parallelbelege zu den Einzelglossierungen urstant zu resurrectionem und ûffârt zu ascensionem sind sie jedoch von Interesse. 48. uzuuert : inuuert (sieh Psalter 18) Notker latinus zu dem Psalter, S.385. Notker, Psalter, S.216, Z . 1 4 f . 1 3 8 6 Notker, Psalter, S.216, Z. 14; SNG. S.256. 1 3 8 7 Notker, Psalter, S.216, Z. 15; SNG. S.241; P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches Glossar, S.355. 1 3 8 8 SLW. S. 527, 554. 13e,> SchW. S.206, 217; SLW. S.527, 554; StWG. S.651, 684. 1 3 . 0 SLW. S. 554. 1 3 . 1 Dazu sieh G. de Smet, E. Karg-Gasterstädt zum 75.Geburtstag, S. 184, 190. 1 3 . 2 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, Anhang, [o.S.]. 1 3 . 3 SchW. S. 48. 1 3 . 4 Sieh SLW. S. 169. 1 3 . 5 J.Schatz, Althochdeutsche Grammatik, §71, S.53; W.Wilmanns, Deutsche Grammatik, §347, S.432; §348, S . 4 3 4 f . 1 3 . 6 J.Schatz, Althochdeutsche Grammatik, § 16, S. 18; §84, S.60; BEG. §75, S.75. 1 3 . 7 Sieh StWG. S.684; SchW. S.217; G. de Smet, E. Karg-Gasterstädt zum 75. Geburtstag, S. 190. 1 3 . 8 J.Schatz, Althochdeutsche Grammatik, §71, S.53; §84, S.60. > 3 " Notker, Psalter, S.408, Z. 12 f. 1584
1385
Einzelanalyse
129
49. uuas : uuirdet. - Lat. preteritum ne-hábet noh futurum1400 ,weder Vergangenheit hat noch Zukunft' wird von Notker mit ist âne uuas. unde âne uuirdet1401 ,ist ohne war und ohne wird' wiedergegeben. Dabei entspricht uuas preteritum und uuirdet futurum. Die finiten Verben uuas und uuirdet erscheinen nach Auffassung mancher Sprachforscher an dieser Stelle substantiviert 1402 . Nach O. Behaghel 1403 ist das Entstehen der beiden vermeintlichen Substantive dadurch zu erklären, daß Bezeichnungen für V e r gangenheit' und f ü r .Zukunft' nicht vorhanden gewesen seien. Dem ist entgegenzuhalten, daß die starken Feminina c(h)umftu°4 und c{h)umfiigiUOi .Zukunft' bei Notker belegt sind. Diese Feminina entsprechen futurum1*06 beziehungsweise futura1407 bei Notker. An dieser Stelle liegt jedoch Substantivierung nicht vor. Die lateinische Vorlage, eine Erläuterung zu Psalm 38,5, scheint eine selbständige Formulierung von Notker 1408 zu sein. Die Begriffe praeteritum und futurum1409 liegen in dem Kommentar des Augustinus zu diesem Psalmvers vor, ohne durch Konjunktion miteinander verknüpft zu sein. 50. uuég : uuázzer. - Lat. et sine uia et sine aqua1410 ,sowohl ohne Weg als auch ohne Wasser' wird von Notker mit unde âna uuég . unde âna uuázzer1411 , sowohl ohne Weg als auch ohne Wasser' wiedergegeben. Die einleitende Konjunktion et beziehungsweise unde könnte als anreihende Verbindung des jeweils ersten Satzes, In terra deserta1412 beziehungsweise Hier in lande daz uuuôste istul}, mit dem nachfolgenden Syntagma aufgefaßt werden. Durch die Konjunktion wäre dann ein zweites Syntagma, sine uia et sine aqua beziehungsweise âna uuég . unde âna uuázzer, mit dem ersten verbunden. Eine zweite Möglichkeit kann aber höhere Wahrscheinlichkeit beanspruchen. Lat. et... etuu und ahd. unde ... undelili sind als Bezeichnungen f ü r ,sowohl ... als auch' geläufig. Im Kontext der vorliegenden Psalmstelle ergäbe diese Bezeichnung einen sinnvolleren Text als die oben 1400
Notker, Psalter, S. 131, Z.6. Notker, Psalter, S. 131, Z . 6 f . 1402 J . G r i m m , Deutsche Grammatik, III, S. 524 f.; W.Wilmanns, Deutsche Grammatik, II, §304, 7, S. 407; L. Diemer, Die Substantivierung, S. 8; O . Behaghel, Deutsche Syntax, I, §9, S.21; SLW. S. 579, 600. 1405 Deutsche Syntax, I, §9, S.21. 1404 SchW. S. 101. 1405 SchW. S. 101. 1406 SNG. S . I I I . 1407 S N G . S. 111. 1408 Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 144 f. 1409 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S. 144. 14,0 Notker, Psalter, S.211, Z. 12f.; sieh E.Heinrici, ZDA. 23 (1879) S.235. 1411 Notker, Psalter, S.211, Z. 13f.; sieh K.Kirchert, Der Windberger Psalter, I, S.209f. 1412 Notker, Psalter, S. 211, Z. 12. 14,5 Notker, Psalter, S.211, Z. 13. 1414 O L D . S. 622. 1415 SchW. S.91. 1401
130
Das Material
erwogene anreihende Verbindung, denn et sine uia et sine aqua beziehungsweise unde âna uuég . unde âna uuázzer müssen als Beschreibungen dessen aufgefaßt werden, was mit deserta beziehungsweise mit uuuóste bezeichnet wird. Die althochdeutschen Glossen liefern Belege, in denen u17 aqua wiedergegeben sind. Die Reihenfolge der weg 1416 via u n ( j wazzar althochdeutschen Substantive entspricht der der Vorlage. Die Präposition âna wird vor dem zweiten Substantiv nicht erspart. Dieser Befund entspricht der Vorlage, wo sine nicht erspart wird. Die Substantive erscheinen im Akkusativ Singular 1418 . 51. Vueisen : uuiteuuun. - Lat. Pupillum et uiduam1419 ,die Waise und die Witwe' gibt Notker mit Vueisen unde uuiteuuun1420 ,die Waise und die Witwe' wieder. Die Ubersetzung behält die Reihenfolge der Substantive der Vorlage bei. Der Numerus der lateinischen Substantive ist eindeutig als Singular zu bestimmen. Dagegen können die althochdeutschen Substantive als Akkusativ Singular 1421 oder aber als Akkusativ Plural 1422 aufgefaßt werden. Es ist daher zu überprüfen, ob nicht Gründe zur Annahme einer möglichen weiteren Vorlage vorhanden sind, die eine Bestimmung des Numerus der althochdeutschen Substantive erleichtern könnten. Augustinus verwendet überwiegend den Singular in seiner Auslegung 1423 der vorliegenden Psalmstelle. Dabei ist zu beachten, daß bei ihm Orphanuml4U anstelle von Pupillum als Psalmwort steht. Lat. orphanus ist zum Interpretament weisouli im Althochdeutschen belegt. Auch in diesem Fall kann davon ausgegangen werden, daß das in der überlieferten H a n d schrift stehende W o r t Pupillum als Vorlage f ü r Notkers Übersetzung gedient hat. Auch bei Cassiodorus erscheinen die lateinischen Substantive im Singular: Pupillus et uidua sunt1426. Aus dem Vorgeführten geht hervor, daß die Bestimmung der stabenden Substantive Vveisen und uuiteuuun als Singular bei fehlender Eindeutigkeit der Morpheme hinsichtlich des Numerus keine Widersprüche aufweist. Spätere Belege dieser Verbindung im Deutschen sind überwiegend im Plural 1427 überliefert. >4"· StWG. S.703. 1417 StWG. S. 700. 1418 SLW. S. 567 f. 14 " Notker, Psalter, S.530, Z. 10 f. 1420 Notker, Psalter, S.530, Z. 11; sieh F.Leimbach, Die Sprache Notkers und Willirams, S.97. 1421 SLW. S. 570, 613; GSp. I, Sp.780, 1077. 1422 BEG. §221, S.204; §221, Α. 3, 5, 7, S.205; §225, S.208. 1423 Enarrationes in Psalmos, CXLV, 18, Z. 1-30, S. 2119. 1424 Enarrationes in Psalmos, XCIII, 2, Ζ. 1, S. 1302. 1425 StWG. S. 707; KLAW. S. 227. 1426 Cassiodorus, Expositio psalmorum, S. 1302, Z. 177. 1427 DWB. XIII, Sp. 1045, 1049; DWB. XIV, Sp.842f.
Einzelanalyse
131
*52, 53. uuerch : uuort. - Im Psalter Notkers sind zwei stabreimende Wortpaare belegt, die die Substantive uuerch und uuort im Plural 1428 miteinander verbinden. Als Interlinearglossen über facta et dictaXiVi ,Werke und Worte' stehen bei Notker uuerch und uuort. Setzt man die althochdeutschen Entsprechungen anstelle der Vorlagen ein, so lautet die Stelle uuerch et uuort ,Werke und Worte'. Dabei ist festzuhalten, daß keine althochdeutsche Konjunktion vorliegt. Die lateinische Vorlage entstammt der Erläuterung des Augustinus 1430 zu Psalm 1,3. Entsprechend der Vorlage sind die althochdeutschen Substantive als Akkusativ Plural 1431 zu bestimmen, auch wenn sie der Wortform nach Singular 1432 sein könnten. Als Entsprechung zu lat. factum scheint werkuii im Althochdeutschen nur noch bei Otfrid belegt zu sein. Als Entsprechung zu lat. dictum scheint w o r t 1434 j n ¿ ε η literarischen Denkmälern auf den Psalmenglossator beschränkt zu sein. Die Reihenfolge der althochdeutschen Substantive entspricht der der lateinischen Vorlage. In der Erläuterung zu Psalm 30,20 steht bei Notker die Wendung in uuérchen . noh in uuórtenu}i ,in Werken noch in Worten'. Die Konjunktion noh ist durch die Negationspartikel ne1436 zum voranstehenden übergeordneten finiten Verb bedingt. Die Vorlage für diese Wendung entstammt dem Psalmenkommentar des Augustinus und lautet nec ore nec factisUi7 ,weder in der Rede noch in Taten*. Eine lateinische Ubersetzung von Notkers Althochdeutsch verdeutlicht die Unterschiede zwischen der zitierten Vorlage und der althochdeutschen Wiedergabe: in operibus nec in verbis1438 ,weder in Werken noch in Worten'. Die Substantive stehen gegenüber den lateinischen Entsprechungen in umgekehrter Reihenfolge. Die Wiedergabe von factis lautet bei Notker in uuérchen. Die Wiedergabe von ore ist in uuórten. Die Wiedergabe Notkers im Dativ Plural 1439 schafft die Ubereinstimmung hinsichtlich des Numerus mit dem voranstehenden uuerchenlu°, das der Vorlage genau entspricht. Die Wiedergabe der lateinischen Ablative mit Hilfe eines präpositionalen Ausdrucks ist im Althochdeutschen 1441 häufig anzutreffen. Als Entsprechung zu ore ,ίη der Rede' 1428
SLW. S. 585, 618. Notker, Psalter, S. 10, Z.4; sieh P.Kleiber, Lateinisch-Althochdeutsches S . l l l , 153. 1430 Sieh Notker latinus zu dem Psalter, S.2. 1431 SLW. S. 585, 618; GSp. I, Sp.964, 1022. 1432 SchW. S.231, 242. 1433 KLGL. S. 159; KLAW. S.74. 1434 KALW. S.241. 1435 Notker, Psalter, S. 95, Z. 5 f. 1436 Notker, Psalter, S.95, Z.5. 143? Notker latinus zu dem Psalter, S. 102; SNG. S.279. 1438 J. Schilter, Thesaurus antiquitatum teutonicarum, I, S.67. 1439 SLW. S.618. 1440 SLW. S. 585. 1441 Sieh O. Behaghel, Deutsche Syntax, II, §543, S.52. 1429
Glossar,
132
Das Material
scheint die Wiedergabe durch Notker mit in Worten der einzige althochdeutsche Beleg 1442 in den literarischen Denkmälern zu sein. In den Glossen ist vuoTtaU4} als Interpretament zu ore bezeugt. Ahd. uuergh erscheint als stabendes Glied in einem weiteren Wortpaar 1444 im Psalter Notkers. Ahd. uuort ist als Stabreimträger ebenfalls in einem dritten Wortpaar 1445 im Psalter Notkers überliefert. 54. uuergh : uuúnder. - Lat. opera domini et mirabilia eius1**6 ,die Werke des Herrn und seine Wunder' gibt Notker mit Gótes uuergh . unde sîniu uuúnder1447 .Gottes Werke und seine Wunder' wieder. Die Übersetzung stellt das Substantiv Gótes vor das übergeordnete Substantiv uuergh. In der Vorlage folgt das entsprechende Substantiv domini dem übergeordneten opera. Im althochdeutschen Text erscheint das Possessivpronomen sîniu vor dem übergeordneten Substantiv uuúnder. In der Vorlage folgt das untergeordnete Pronomen eius dem Substantiv mirabilia. Das Possessivpronomen eius beziehungsweise sîniu steht jeweils für das Substantiv domini beziehungsweise Gótes. Entsprechend der Vorlage erscheinen die althochdeutschen Substantive im Plural 1448. Dabei ist festzustellen, daß sîniu uuúnder eindeutig Plural 1449 ist. Der Wortform nach könnte uuerghui° auch Singular sein. Aufgrund der Vorlage kann die Bestimmung als Plural hohe Wahrscheinlichkeit beanspruchen. Als Interpretament zu opus ist werkun in den althochdeutschen Glossen belegt. Als Entsprechung zum Substantiv mirabiliaUi2 scheinen 1453 außer bei Notker keine eindeutigen Belege für wuntar im Althochdeutschen vorzuliegen. Es sind jedoch mehrere Belege für die Wiedergabe des Adjektivs mirabilisUSi durch wuntarlihU5i, eine Ableitung zu wuntar, zu verzeichnen. Die Reihenfolge der althochdeutschen Substantive entspricht der der Vorlage. Ahd. uuerch ist in zwei weiteren stabreimenden Wortpaaren 1456 im Psalter Notkers sowie einmal 1457 in De nuptiis belegt. Das Substantiv uuunder ist in einem zweiten stabreimenden Wortpaar 1458 im Psalter Notkers überliefert. 1442
Sieh KLGL. S.294; KALW. S.241. StSG. II, 442,26; GSp. I, Sp.1020. 1444 Psalter 54. 1445 Psalter 57. 1446 Notker, Psalter, S.405, Z.7. 1447 Notker, Psalter, S.405, Z.lOf. >44» SLW. S. 585, 619. 144 ' BEG. §285, S. 242; §248, S. 217. 14S ° SchW. S. 231; GSp. I, Sp.963; SLW. S.585. 1451 StWG. S.717. 1452 ThLL. X, Sp. 1050 f. 1455 KLAW. S. 122; KLGL. S.261; GSp. I, Sp.899. 1454 GH. II, Sp. 935f. 1455 GSp. I, Sp. 901. 1456 Psalter 52, 53. 1457 De nuptiis 20. 1458 Psalter 58. 1443
Einzelanalyse
133
*55, 56. uuólon : uuêuuon. - Zweimal sind die Substantive wola und wêwa als Interlinearglossen in stabreimenden Wortpaaren in Notkers Psalter miteinander verbunden. Als Interlinearglossierung in der Erläuterung zu Psalm 87,2 prosperis et in aduersis1459 ,in Glück und in Unglück' erscheint bei Notker in uuólon unde in uuêuuon1*60 ,in Glück und in Unglück'. An einer anderen Stelle des Psalters treten ebenfalls die Glossierungen in uuólon und in uuêuuon über lat. in prosperis und in aduersisubl auf. Sie sind jedoch an dieser letztgenannten Stelle nicht durch Konjunktion miteinander verbunden. Eine Quelle für die lateinische Formulierung scheint bei Augustinus vorzuliegen: Orauit autem et cum in laetis rebus ageret, quod diei nomine; et cum in aduersis, quod noctis nomine significan arbitrorUb2 ,Er hat aber gebetet, wenn er sowohl im Glück sich befand, was mit dem Wort Tag, als auch im Unglück, was, meine ich, durch Nacht bezeichnet wird'. Jedoch kann auch eine Stelle aus dem Psalmenkommentar des Cassiodorus mit herangezogen werden, weil sie ebenfalls sowohl inhaltlich wie auch möglicherweise sogar syntaktisch auf die volkssprachige Ubersetzung gewirkt hat. In der Erläuterung zu Psalm 87,2 steht bei Cassiodorus In die autem laetitiam significai et nocte adversitatem declaratUb} ,Mit T a g aber bezeichnet er Freude, und die Nacht nennt er Unglück', wobei In dieub4 und et nocteUbS als Zitate aus dem Psalmenkommentar hervorgehoben werden. Stellt man die den bildhaft verwendeten Gegensätzen In die und nocte entsprechenden Substantive laetitiam und adversitatem mit der Konjunktion et zusammen, wobei die synonym verwendeten finiten Verben significai und declarat weggelassen werden, so wird eine mögliche Vorlage f ü r die Formulierung in prosperis et in aduersis sichtbar. Auf die etymologische Verwandtschaft von adversitatem und aduersis ist in diesem Zusammenhang hinzuweisen. Die lexikalische Bedeutung von lat. laetitiaUbb und prosperisub7 beziehungsweise seinen stammverwandten Lexemen 1468 läßt eine Verwendung des einen anstelle des anderen in bestimmten Kontexten plausibel erscheinen. Die Verwendung des synonymen prosperis f ü r laetitiam kann möglicherweise durch die Tatsache, daß prosperis mit adversis auch an anderen Stellen des Psalters 1469 durch Konjunktion verbunden erscheint, erklärt werden. Die althochdeutschen Glossen zu
" " Notker, Psalter, S.318, Z . 2 3 f . Notker, Psalter, S.318, 2 . 2 3 ; SNG. S.303; GSp. I, Sp.634, 830; DWB. XIV, I, 1, Sp. 37 f. 1441 Notker, Psalter, S.342, Z. 11. 1462 N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.404. 1463 Expositio psalmorum, S.795, Z . 4 2 f . 1464 Cassiodorus, Expositio psalmorum, S.795, 2 . 4 2 . 1465 Cassiodorus, Expositio psalmorum, S.795, Z . 4 2 f . 14 '< O L D . S. 996. 1467 O L D . S. 1501. • 4 " O L D . S. 1501. " " Notker, Psalter, S.219, 2 . 1, S.246, 2 . 1 9 , S.526, 2 . 1 f.; sieh weiter unten.
134
D a s Material
diesen Stellen 1470 im Psalter Notkers verwenden die nicht stabenden Substantive uuólon und únuuolon. Aus den aufgeführten Gründen geht hervor, daß die oben zitierte Stelle aus dem Psalmenkommentar des Cassiodorus ebenso f ü r diese Wendung Notkers in Frage kommt wie die Stelle aus dem Psalmenkommentar des Augustinus. Gegenüber den lateinischen Vorlagen erscheinen die althochdeutschen Substantive im Dativ 1471 . Als Entsprechung zu lat. advertere oder zu stammverwandten Wörtern scheint wëwa1472 lediglich bei Notker belegt zu sein. Zu lat. prosperare oder stammverwandten Wörtern findet sich wolaU7} nur bei Notker. In den literarischen Denkmälern ist wola1*74 lediglich durch den Psalmenglossator 1 4 7 5 bezeugt. In der Interlinearglossierung zur Erläuterung N o t kers niêht ein in prosperis. nube ouh in aduersi$li7b,nicht nur in Glück, sondern auch in Unglück' erscheinen ahd. uuólon1477 und uuêuuon1*7* ,Glück' und .Unglück', wobei uuólon prosperis und uuêuuon aduersis entsprechen. Setzt man die Glossen anstelle der lateinischen Entsprechungen ein, so ist zu lesen: niêht ein in uuólon . nube ouh in uuêuuon. Sieht man von der Konjunktion niêht ein ... nube ouh einmal ab, so entspricht diese althochdeutsche Wendung auch hinsichtlich ihrer Vorlage der hier oben 1479 besprochenen stabenden Verbindung in uuólun unde in uuêuuon1480. Die Quelle f ü r Notkers Erläuterung ist Augustinus: Est enim, et quando male est tibi, ubi bene tibi sit1481 ,und geht es dir je einmal schlecht, ist er nämlich, wo es dir gut gehen wird'. Freilich hat N o t k e r an dieser Stelle eine ganz anders strukturierte Formulierung vorgenommen. Eine inhaltliche Anregung ist dennoch klar ersichtlich. Bei der Umformulierung hat Notker die Reihenfolge male - bene durch in prosperis - in aduersis umgestellt. Die Reihenfolge der althochdeutschen Glossierung entspricht der des Lemmas. Beide Wortpaare mit wola und wëwa sind im Plural 1482 überliefert. Sie erscheinen jeweils in präpositionaler Wendung mit in, wobei in vor dem zweiten Substantiv nicht erspart wird. Die Vorlage f ü r die Syntagmen mit in ist jeweils in prosperis und in adversis. Entsprechend der Vorlage treten die Substantive in der Reihenfolge wola - wëwa auf. Die stabenden W ö r ter können als Gegensätze 1483 aufgefaßt werden. 1470 1471 1472 1473 1474 1475 1476 1477 1478 1479 1480 1481 1482
»ei
Sieh A. 1469. SLW. S.602, 617. KLGL. S. 10; GSp. I, S p . 6 3 3 f . KLGL. S. 342; KLAW. S. 162; GSp. I, Sp.830; StWG. S . 7 4 4 . SchW. S. 240. SLW. S . 6 1 7 . Notker, Psalter, S. 526, Z. 1 f. Notker, Psalter, S.526, Z. 1. Notker, Psalter, S. 526, Z. 2. Psalter *55. Sieh D W B . XIV, I, 1, S p . 3 7 f . Enarrationes in Psalmos, C X L I V , 3, Z. 16 f., S.2089. SLW. S.602, 617. DWB
X I V > I; 1;
Sp.37f.
Einzelanalyse
135
57. uuort : uuillen. - In der Erläuterung zu Psalm 106,11-12 steht bei Notker die Wendung uuidersprachen Gótes uuort unde sînen uuillen1484 .lehnten sich auf gegen Gottes W o r t und seinen Willen'. Eine Vorlage f ü r diese Wendung scheint nicht vorzuliegen 1485. Zieht man jedoch eine voranstehende Psalmstelle mit den entsprechenden Kommentaren mit heran, wird eine mögliche inhaltliche Anregung für diese Formulierung sichtbar. Psalm 103,20-21 lautet in der Handschrift 21 der Stiftsbibliothek St. Gallen Posuisti tenebras ...Et facta est nox ...In ipsa pertransibunt omnes bestie silue ... Catuli leonum rugientes ut rapiant ...Et querant a deo escam sibiust ,Du hast Finsternis geschickt . . . Und es wird Nacht . . . Darin regen sich alle Tiere des Waldes . . . Die jungen Löwen brüllen, damit sie erbeuten mögen . . . Und verlangen mögen von Gott N a h r u n g f ü r sich'. In seinem Kommentar umschreibt Augustinus diese Verse mit fac uerbum eius,fac uoluntatem eiusUS7 .erfülle sein Wort, erfülle seinen Willen', wobei er uerbum und uoluntatem einander nahestellt. Sie werden in zwei asyndetisch aneinandergereihten Sätzen dem gleichen finiten Verb fac untergeordnet. Das Pronomen eius ist beiden Substantiven untergeordnet. Dieser Stelle folgt bei Augustinus eine Erörterung 1488 der negativen Folgen des Nichtbeachtens von Gottes Wort und von seinem Willen. In dem Psalmenkommentar des Cassiodorus zu derselben Stelle erscheinen die Substantive uerbum und uoluntatem1489, wobei sie syntaktisch weniger eng zusammengehören als in der eben zitierten Stelle bei Augustinus. Als Entsprechung zu lat. verbum ist wort1490 im Althochdeutschen mehrfach belegt, ebenso wie willou91 zu lat. voluntas. Es scheint möglich, daß entweder der Kommentar des Augustinus oder der Kommentar des Cassiodorus oder auch beide f ü r die allerdings selbständige Formulierung Notkers, Gótes uuort unde sînen uuillen, anregend gewirkt haben. In Anbetracht der eingehenden Beschäftigung Notkers mit beiden Kommentaren kann seine Kenntnis der zitierten Stellen angenommen werden. Das Substantiv uuillen ist auch aufgrund des untergeordneten Possessivpronomens sinenu92 als Akkusativ Singular 1493 zu bestimmen. Ahd. widarsprehhan^4 regiert den Akkusativ. Das Substantiv wort1495 hingegen kann als Akkusativ Singular oder Plural bestimmt werden. O h n e Vorlage
1484
Notker, Psalter, S.404, Z.Ii. Sieh N o t k e r latinus zu dem Psalter, S.521 f. 14 " Notker, Psalter, S.384, Z.19-S.385, Z.4. 1487 Enarrationes in Psalmos, CH, 28, Z. 10f., S. 1472; sieh auch Z . 3 f . , S. 1472. 1488 Enarrationes in Psalmos, CH, 28, Z. 11, S. 1472-Z.22, S. 1473. 1489 Expositio psalmorum, S.922, Z . 3 5 5 f . 14.0 KLAW. S. 214. 14.1 KLAW. S.220, GSp. I, Sp.822. 14.2 BEG. §248, S.217; §285, S.242. 14.3 SLW. S. 606. 14.4 SchW. S. 180. 14.5 GSp. I, Sp. 1021; SLW. S.618. 148s
136
Das Material
scheint eine Festlegung unbegründet. Die oben zitierten lateinischen Stellen weisen den Singular uerbum auf. Die Tatsache, daß uuülen im Singular erscheint, spricht für die Bestimmung uuort als Singular, denn in dem in der vorliegenden Arbeit untersuchten Belegmaterial kommt die Verbindung eines Singulars mit einem Plural selten vor. Das Possessivpronomen sînen steht für Gótes. Ahd. uuort ist in zwei weiteren Wortpaaren 1496 im Psalter Notkers als Stabreimträger belegt. 58. uuúnder : uuîzze. - Als althochdeutsche Interlinearglossen über der Stelle miracula unde passionesuw ,Wunder und Leiden' erscheinen uuúnder1498 ,Wunder' und uuìzzexm .Leiden'. Setzt man diese Substantive anstelle der lateinischen Entsprechungen ein, so ist uuúnder unde uuîzze1500 zu lesen. Die lateinischen Bezeichnungen stammen aus dem Psalmenkommentar des Augustinus: miracula et passionesli0X, wobei er an dieser Stelle auf eine bereits erläuterte Psalmenstelle, Psalm 56,8-12, hinweist 1502 . Entsprechend der Vorlage werden die althochdeutschen Substantive als Nominativ Plural 1503 bestimmt. Der Wortform 1504 nach wären andere Bestimmungen möglich, wie beispielsweise Nominativ Singular, was auch syntaktisch denkbar wäre. Die Vorlage bedingt die begründete Bestimmung als Nominativ Plural. In den Glossen ist wuntarXSOi als Interpretament zu miraculum belegt. Als Bezeichnung des Leidens Christi ist wïzzili06 neben anderen Bezeichnungsfunktionen bei Otfrid bezeugt. In einem zweiten Wortpaar 1507 im Psalter Notkers erscheint uuúnder als Stabreimträger. f. Kleinere Werke. - α. De syllogismis. - 1 , 2 . er- : úner-. - Als Entsprechung von lat. honestum et turpeti0S ,ehrenhaft und unehrenhaft' steht bei Notker era únde úneraliW ,Ehre und Schande'. Die althochdeutsche Verbindung erscheint als drittes von drei Paaren 1510 , die sich jeweils durch semantische und syntaktische Relation als solche erweisen und nicht etwa Psalter 52, 53. Notker, Psalter, S.408, Z. 14. 14.8 Notker, Psalter, S.408, Z. 14. 14.9 Notker, Psalter, S.408, Z. 14. 1500 GSp. I, Sp. 1117. 1501 Notker latinus zu dem Psalter, S.525. 1502 Sieh Notker latinus zu dem Psalter, S.525. 1503 SLW. S.619; GSp. I, Sp. 1118. 1504 Sieh GSp. I, Sp.900f. 1505 GSp. I, Sp. 899; StWG. S.748. 1506 Zum weiteren Zusammenhang mit den entsprechenden Stellennachweisen sieh G . d e Smet, PBB. 75 (1953) S.279f. 1507 Psalter 54. 1508 Notker, De syllogismis, S.605, Z.9. 1509 Notker, De syllogismis, S.605, Z. 10f.; Th.Frings, Grundlegung, S.68; G.Müller, PBB. 74 (1952) S.311; H.-O. Schwarz, Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, S.21. 1510 Notker, De syllogismis, S.605, Z.8-11; G.Müller, PBB. 74 (1952) S.311. 14.7
Einzelanalyse
137
als eine ungegliederte Reihung von sechs Gliedern. Die lateinischen Vorlagen zu den althochdeutschen Substantiven können Gegensätzliches 1 5 1 1 bezeichnen. Die althochdeutsche Präfixbildung mit un- kann den Gegensatz 1512 dessen, was im Grundmorphem erscheint, bezeichnen. Der Stabreim besteht zwischen dem anlautenden Iii und dem betonten 1 5 1 3 lui, nicht also zwischen etymologisch miteinander verwandten Wortteilen. Auffallend ist die Tatsache, daß era als Entsprechung zu honestum im Althochdeutschen 1 5 1 4 sonst nicht belegt zu sein scheint. Nach P. Klopsch 1515 hat Notker èra, das honor entspricht, aufgrund lautlicher Ähnlichkeit mit honestum an dieser Stelle fälschlich eingesetzt. Von möglichen etymologischen 1 5 1 6 Zusammenhängen einmal abgesehen, die zwischen honor und honestum bestehen, kann festgehalten werden, daß sich die lexikalischen Bedeutungen von honestum und von honor1517 teilweise überschneiden. H . - O . Schwarz 1 5 1 8 nennt die Verschiebung der Bezeichnungsfunktion bei era von honor zu honestum eine Lehnbedeutung. Das Etymon er- ,Ehre' erscheint als Stabreimträger in einem weiteren stabreimenden Wortpaar 1 5 1 9 bei Notker. Lat. honestum et turpe1520 e h r e n haft und unehrenhaft' gibt Notker auch mit èrsam únde únersamli2í e h r e n haft und unehrenhaft' wieder. Die Reihenfolge der Adjektive 1522 entspricht der der Vorlage. Die lateinischen Vorlagen können als Gegensätze 1523 aufgefaßt werden. Die althochdeutsche Präfixbildung mit un- kann das Gegenteil 1524 dessen, was mit dem Grundmorphem ausgedrückt wird, bezeichnen. Die Ableitungen ërsamli2i und unërsam sind auf die Basis irbeziehungsweise unër- zu beziehen. Der enge kontextuelle Zusammenhang mit der oben 1526 besprochenen Stelle wird gerade durch die Ableitungen deutlich. Die Annahme einer Verschiebung der lexikalischen Bedeu-
15,1
G H . I, Sp.3701; II, Sp.3265. W . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, §58, S.98-101, insbesondere S. 101, A. 11, mit weiterer Literatur. 1513 O.Fleischer, Z D P h . 14 (1882) §16, S.285; I.Fleischer, Die Wortbildung, S.51. 1514 G.Müller, PBB. 74 (1952) S.311; StWG. S. 129; KLGL. S. 191; KLAW. S.89; GSp. I, Sp. 441 f.; H . - O . Schwarz, Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, S.21. 1515 Der Wortschatz, S.44. 1516 O L D . S. 801. 1517 O L D . S. 801 f. 1518 Die Lehnbildungen der Notkerschen Psalmenübersetzung, S.21. ist·) £) e c o n s o l a t o n e 14. 1520 Notker, De syllogismis, S.605, Z.9. >"> Notker, De syllogismis, S.605, Z. 11. 1522 SchW. S.44, 208. 1523 G H . I, Sp.3701; II, Sp.3265. 1524 W . H e n z e n , Deutsche Wortbildung, §58, S.98-101, insbesondere S. 101, A. 11, mit weiterer Literatur. 1524 C h . T . Carr, Nominal Compounds, S. 153. 1526 £>e syllogismis 1. 1512
138
Das Material
tung 1527 scheint nicht tragfähig zu sein. Sie ist auf keinen Fall notwendig, da die Adjektive das durch die substantivischen Grundmorpheme Bezeichnete aufgreifen. Zum Stabreim, der ërsam und unërsam verbindet, kann auf das oben 1528 Gesagte hingewiesen werden. Als Interpretament zu honestus ist ërsamli2 in den althochdeutschen Glossen belegt. Der einzige Beleg von unërsam1530 in den Glossen liegt als Interpretament zu indecorusli}1 vor, das .unehrenhaft' bezeichnen kann. In den literarischen Denkmälern sind ërsam1532 und unërsam1533 lediglich bei Notker bezeugt. ß. De arte rhetorica. - 1. stata : gestelllda. - Lat. status et constitutiones15}4 .Lagen und Feststellungen' gibt Notker mit stata . unde gestellida1"5 .Lagen und Feststellungen' wieder. Die Reihenfolge der Substantive entspricht der der lateinischen Vorlage. Die althochdeutschen Substantive können der Wortform nach als Singular oder als Plural 1536 bestimmt werden. Während status ebenfalls als Singular oder als Plural bestimmt werden könnte, ist constitutiones eindeutig Plural. Es entspricht jedoch der Quelle 1537, sowohl beide Vorlagen als auch beide althochdeutschen Substantive als Plural zu bestimmen. Das starke Femininum stata1SiB ist in den literarischen Denkmälern nur bei Notker belegt. Im Althochdeutschen ist stata1"9 als Interpretament zu status sonst nicht überliefert. Das starke Femininum gestellidali40 ist im Althochdeutschen lediglich bei Notker bezeugt. γ. De musica. - 1. áhtodo : óberosto. - Ohne lateinische Vorlage steht bei Notker ter áhtodo . únde der óberosto1541. Die substantivierte Ordinalzahl áhtodo1542 wird mit einem substantivierten Adjektiv im Superlativ óbe-
1527 G. Müller, PBB. 74 (1952) S.311. 1528 £) e syllogismis 1, 2, sieh weiter oben. 1529 StWG. S. 133; E. Karg-Gasterstädt, PBB. 70 (1948) S.321 f.; H.Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen, S.27, 57. 1530 StWG. S.657; StSG. II, 599, 48. 1531 G H . II, Sp. 153. 1532 SchW. S.44. 1533 SchW. S.208. 1534 Notker, De arte rhetorica, S.648, Z.26. 1535 Notker, D e arte rhetorica, S.648, Z.26; J.Kelle, Die rhetorischen Kunstausdrücke, S. 451; M . M e h r i n g , Die Lehnprägungen, S.45. 1536 SLW. S.222, 482. 1537 Sieh J.Kelle, Die rhetorischen Kunstausdrücke, S.451. '"« SchW. S. 183. 1539 Sieh StWG. S. 587; KLGL. S.406. 1510 SchW. S. 183; StWG. S.222. 1541 Notker, D e musica, S. 855, Ζ.20. 1542 S N G . S. 2.
Zur Verteilung der stabreimenden Wortpaare
139
rosto15ii verbunden. Vor beiden Substantiven steht der Artikel Maskulinum Singular Nominativ 1544 ter beziehungsweise derlUi. Die stabreimenden Substantive bezeichnen den Ton ypermixolidiusli*b, und zwar als den achten und höchsten Ton: ,der Achte und der Höchste'. Notkers Abhandlung De musica 1547 folgt an dieser Stelle der Abhandlung De institutione musica 1548 von Boethius. Uber den Hypermixolydius wird unter anderem gesagt, daß er der achte Ton, octavus modus1549, und der höchste Ton, acutior moduslii0, sei. Vorlagen für die althochdeutschen Adjektive liegen also vor. Die Verbindung mittels Konjunktion zu einem Wortpaar geht wohl auf Notker zurück. Gegenüber der Vorlage hat Notker an dieser Stelle gekürzt und zusammengefaßt. In zwei weiteren stabenden Wortpaaren 1 5 5 1 bei Notker ist obe als Stabreimträger belegt. 2. êristen : änderen (sieh Psalter 9)
C. Zur Verteilung der stabreimenden Wortpaare in den Werken Notkers Schematisch läßt sich die Verteilung der stabreimenden Wortpaare in den Werken Notkers wie folgt darstellen: Werke Psalter Categoriae De consolatione De nuptiis De syllogismis De musica De interpretatione De arte rhetorica De partibus logicae
Wortpaare 58 52 51 20 2 2 1 1 0
Folgende Beobachtungen können gemacht werden: Unter den umfangreicheren Werken Notkers (Psalter, De consolatione, De nuptiis, Categoriae, De interpretatione) liegt im Psalter die höchste Häufigkeit stabrei1543 1544 ,S4S ,S46 1547 1548 1549 1550 1551
S N G . S. 149. SLW. S. 86. SLW. S. 85. Notker, D e musica, S. 855, Ζ. 21. P.Piper, Die Schriften Notkers, I, S. 8 5 1 - 8 5 9 . Anicii Manlii Torquati Severini Boetii D e institutione arithmetica libri, S. 1 7 8 - 3 2 1 . Boethius, D e institutione musica, S.347, Ζ. 18, S.348, Ζ . 2 f . Boethius, D e institutione musica, S. 345, Ζ. 23. D e nuptiis 12; Categoriae 48.
140
Das Material
mender Wortpaare vor, gefolgt von den Categoriae und der Consolatio. Bezogen auf den Umfang der übersetzten Texte finden sich die meisten Wortpaare in den Categoriae. Die Häufigkeit der stabreimenden Wortpaare in De syllogismis, in De musica, De interpretatione und in De arte rhetorica fällt vergleichsmäßig niedrig aus. Mit Ausnahme des vom Umfang her kleinsten Werkes (De partibus logicae) sind stabreimende Wortpaare in sämtlichen althochdeutschen Schriften Notkers überliefert.
III. Phonetisch-phonologische Aspekte Im folgenden wird die lautliche Gestalt der stabreimenden Wortpaare im einzelnen erörtert. Die Darstellung und Analyse der stabreimenden Laute kann über die Erkenntnisse hinaus, die für das Notkersche Werk gewonnen werden, eine Grundlage bilden, die für Vergleiche mit anderen althochdeutschen und mit weiteren germanischen Denkmälern nützlich sein könnte. Die vorliegende Studie beschränkt sich auf Notker.
A. Vokalischer Stabreim Die Vokale staben nach den Gesetzen des Stabreims alle miteinander 1552 . Von den insgesamt 187 ermittelten stabreimenden Wortpaaren weisen 56, circa 30 Prozent, vokalischen Stabreim auf. Diese 56 Paare verteilen sich folgendermaßen auf die Werke Notkers, wobei der prozentuale Anteil der vokalischen Stabreime in den jeweiligen Werken in Klammern steht: D e consolatione D e nuptiis Categoriae Psalter Andere Werke
16 2 15 19 4
(circa 31 Prozent) (10 Prozent) (circa 29 Prozent) (circa 33 Prozent) (66,6 Prozent).
Von den 19 Belegen im Psalter stammen sieben vom Psalmenglossator.
ls " Sieh beispielsweise D . H o f m a n n , R D L . IV, §5, S. 188, mit weiterer Literatur; H . B u ß mann, Lexikon der Sprachwissenschaft, 1983, S.22; D.Ludvik, Aliteracije, S. 15; H . E h r h a r d t , Lexikon des Mittelalters, I, Sp.432; H . O e r t e l , M L N . 7 (1892) S. 146; J.B.Kühnel, Untersuchungen, §46, S.204f.; H . P e n z l , M e t h o d e n der germanistischen Linguistik, S.36; E. Classen, Vowel Alliteration, S. 1-10, 13-35; M.Scholz, Z R P h . 37 (1913) S.387f.; E.Sievers, Phonetik, §39, S. 299 f.; F.Vetter, Über die germanische Alliterationspoesie, S.45; R. Hildebrand, Z D K . 5 (1891) S.582; C.Sirker, Der Stabreim, §1, S.3; W . P . L e h m a n n , T h e Alliteration of Old Saxon Poetry, S. 18-21; R.Jakobson, ZPhSK. 16 (1963) S. 85-92; S.Valfells, ZPhSK. 16 ( 1963) S. 94; W.Jordan, Der epische Vers der Germanen, S. 31 ; J. Lawrence, Chapters on Alliterative Verse, S. 111 ; J. Kurytowicz, Linguistic and Literary Studies, IV, S. 112; J. Kurylowicz, Studies in Language and Literature, S.200; man vergleiche ferner H.M.Flasdieck, T h e phonetic aspect of Old Germanic alliteration, Anglia 69 (1950) S. 266-287.
142
Phonetisch-phonologische Aspekte
Schematisch kann die Verteilung der stabreimenden Vokale der W o r t paare in den W e r k e n N o t k e r s folgendermaßen dargestellt werden, wobei Kurzvokale u n d Langvokale unterschieden werden:
Summe
a a ä a a a a a e
a ä a e i o u ü a u u a u a u u u δ ä e i o u ü
2 1 3 2 5 2 3 2 6 3 2 1 2 2 2 3 3 2 1 3
Summe
56
ι o ou u u ü η u u
De consolatione
De nuptiis
Categoriae
Psalter
15
19
Andere Werke
2
1 2 1 16
Von den althochdeutschen Vokalen und D i p h t h o n g e n 1553 sind lediglich ITI und liei in den stabreimenden W o r t p a a r e n als Stabreimträger nicht belegt. Die einzigen Vokale, die Stabreim zwischen Vokalen gleicher Qualität aufweisen, sind lai (sechsmal) u n d lül (dreimal). Diese neun Belege stellen circa 16 P r o z e n t der vokalisch stabreimenden W o r t p a a r e dar. Die Ubereinstimmung mit der Stabreimdichtung 1554 besteht darin, d a ß ungleiche Vokale überwiegen. Die am häufigsten belegten Vokale unter den vokalischen Belegen sind lai u n d lül. Diese Tatsache wird besonders deut1553 1554
BEG. §24-49, S. 25-52. D.Hofmann, RDL. IV, §5, S. 188.
143
Vokalischer Stabreim
lieh, wenn man sieht, daß lai in 31 und lül in 30 der 56 Belege vorliegen. In lediglich zwei der 56 vokalischen Belege liegt weder lai noch lül als Stabreimträger in einem der stabenden Glieder vor. Auffällig differenziert erscheinen die Vokale, die in 24 verschiedenen Kombinationen belegt sind. Die kurzen und langen Vokale verteilen sich zwischen erstem und zweitem stabenden Glied folgendermaßen, wobei die fünf Diphthonge als lang 1555 aufgefaßt werden:
Erste Silbe
Zweite Silbe
Zahl der Belege
kurz kurz lang lang
kurz lang kurz lang
33 8 13 2
Die Kurzvokale überwiegen. Dieser Befund kann in Zusammenhang mit der Tatsache betrachtet werden, daß Kurzvokale im betonten Wortanlaut im Althochdeutschen überhaupt häufiger als Langvokale vorkommen. Das wird deutlich, wenn man die Wortansätze im Althochdeutschen W ö r terbuch 1 5 5 6 betrachtet. Dasselbe gilt auch f ü r Notker 1557. Betonte Präfixe spielen eine große Rolle bei den Paaren, die vokalischen Stabreim aufweisen. Folgende Präfixe, die einen Vokal im Anlaut aufweisen, sind unter den 56 Paaren belegt: unanaüzinäurantobeuberüf-
17 8 6 4 3 3 1 1 1 1
1S " Sieh J.Schatz, Althochdeutsche Grammatik, §19, S.20; W.Streitberg - V.Michels, Germanisch, S. 370-372. 1S " SchW. S. 1-12, 36-45, 89-93, 142-145, 204-218, sowie die sogenannten trennbaren Partikeln bei den Verben. 1557 SLW. S. 1-29, 125-163, 274-292, 400-406, 522-556, sowie die sogenannten trennbaren Partikeln bei den Verben.
144
Phonetisch-phonologische Aspekte
Von den 112 stabenden Gliedern, die vokalischen Stabreim aufweisen, sind 45 (circa 40 Prozent) Präfixe. In siebzehn 1558 der 56 Paare, die vokalischen Stabreim aufweisen, zeigt eines der Glieder die Vorsilbe un-, In zwölf 1 5 5 9 dieser siebzehn Belege erscheint un- im zweiten Glied des W o r t paares. Bei der semantischen Analyse der Wortpaare 1560 wird zu klären sein, ob die Zweitstellung der Mehrzahl der Belege mit un- vom Inhalt her ursächliche Zusammenhänge aufweist. In dem folgenden Kapitel 1 5 6 1 wird zu untersuchen sein, ob eine Tendenz vorliegt, das silbenmäßig längere Wort als zweites Glied erscheinen zu lassen.
B. Konsonantischer Stabreim Die übrigen 131 (circa 70 Prozent) Wortpaare weisen konsonantischen Stabreim auf. Sie verteilen sich folgendermaßen auf die Werke Notkers: De consolatione 35 De nuptiis 18 Categoriae 37 Psalter 39 Andere Werke 2 Schematisch kann die Verteilung der stabreimenden Konsonanten der Wortpaare wie folgt dargestellt werden. Zum Vergleich sind auch die Zahlen der vokalischen stabenden Paare mit aufgeführt. Die Belege sind nach Häufigkeit geordnet, wobei die Häufigkeit von oben nach unten abnimmt. Bei gleicher Belegzahl bestimmt das Alphabet die Reihenfolge (sieh T a belle). Der Konsonant Ipl ist nicht vertreten. Von den althochdeutschen Konsonanten ist er im literarischen Wortschatz im Anlaut am wenigsten belegt 1562 . Ferner ist die stabreimfähige Verbindung lsplli6} nicht bezeugt. Stark vertreten dagegen sind die Nasale, Imi und /n/ 1564 , und die Liquiden, III und /r/ 1565 , die zusammengerechnet 54 der konsonantischen Stabreime darstellen. Wie der Konsonant Ipl ist der Halbvokal Ijl in einer stabenden
1,58
De consolatione 2, 13, 43; Categoriae 6-9, 49, 50; Psalter 6, 21, 33, 44-46; De syllogismis 1, 2. De consolatione 2, 13; Categoriae 6-9; Psalter 6, 21, 33, 44; De syllogismis 1, 2. 1560 Sieh weiter unten. 1561 Sieh weiter unten. 1562 SchW. S. 145-147. 1563 Sieh beispielsweise D.Hofmann, RDL. IV, §5, S.188; A.Heusler, Deutsche Versgeschichte, I, §118, S.95. 1564 BEG. §123-128, S. 115-119. 1S " BEG. § 120-122, S. 113-115.
Konsonantischer Stabreim
145
η
IM
"Λ
56
16
2
il
11
33
5
1
22
5
20
7
1
2
10
19
4
3
8
14
7
2
9
3
4
5
3
1
1
5
4
1
4
1
1
2 2
2
1
2
1 2
1
4
2
1
3
4
3
1
4
υ υ "O
.2
7 " Psalter 8. 1717 Psalter 11. 1718 Psalter 12. 17 " C a t e g o r i a e 48. 1720 Psalter 49. 1721 Sieh K. O e h l e r , Aristoteles, K a t e g o r i e n , S. 2 0 0 - 2 2 1 . 1722 C a t e g o r i a e , S.33, Z. 1 4 - S . 3 4 , Z . 2 1 , S.59, Z. 1 8 - S . 6 0 , Z. 11, S. 112, Z . 11-24. 171i
162
Semantische Aspekte
Bei den Paaren, die Polarität aufweisen, stellt sich die Frage, ob die Reihenfolge der Glieder Ubereinstimmung mit semantischen Faktoren aufweist. Ordnet man die Belege nach den Semen ,±mehr' und ,± positiv', so entsteht eine Gruppe von 48 Paaren. In 34 dieser Wortpaare 1723 erscheint das Glied mit dem Merkmal ,mehr' oder ,positiv' an erster Stelle. Die vierzehn übrigen Paare 1724 haben das Glied mit dem Merkmal ,weniger' oder ,negativ' an erster Stelle. Diese Gruppe von 48 Paaren ist sehr stark durch die 25 Belege mit mer(-) und min{~) geprägt. Von diesen 25 haben 22 die Reihenfolge mër(~) : min{~). Sieht man von dieser Gruppe einmal ab, bleiben 23 Paare übrig, von denen zwölf das Glied mit dem Merkmal,positiv' an erster Stelle aufweisen. Elfmal erscheint das Glied mit dem Merkmal .negativ' an erster Stelle. Erst durch die differenzierte Betrachtung wird das vorliegende Material adäquat erfaßt. Eine Aussage bezüglich der Anordnung der Glieder, die lediglich die zahlenmäßige Verteilung berücksichtigen würde, wäre voreilig. Die stabreimenden antonymen Wortpaare bei Notker überliefern ein Glied mit dem semantischen Merkmal .negativ' oder .weniger' an erster Stelle recht häufig. Ist unter Synonymie .Bedeutungsähnlichkeit' 1725 zu verstehen, können einige Wortpaare als Verbindungen von Synonymen aufgefaßt werden. Dabei muß festgehalten werden, daß der Terminus bedeutungsähnlich in vielen Hinsichten ungenau ist. Dennoch soll der Versuch einer Zuordnung unternommen werden, wobei die Einzelanalyse 1726 jeweils die Grundlage f ü r die Bestimmung bildet. Folgende Wortpaare können als synonym aufgefaßt werden: abolgi : anden1717, bíret : bringet172S, éinfálte : úngeskéiden1729, einluzze : unspaltig1730, êrera : altera1711, gîêt : gérât1732, héiligemo : hímeliskemol733, Huôte : beháltí7)i, íteuuiz : únuuírdedal7ii, gelegen : gelîhUib, Ferlegenêr : lázer17i7, lîed : léichaUÌS, liste : lírnungal7W, mummende : mínnesam174°, récchet : réizet17", sérauuên : smec1723 De consolatione 29, 31; C a t e g o r i e 6-8, 15-34, 43, 44; Psalter 11, 12, 27, 55, 56; De syllogismis 1, 2. 1724 De consolatione 26, 27, 33, 38; Categoriae 35-42, 49, 50. 1725 H.Geckeier, Strukturelle Semantik, S.235; J.Erben, Deutsche Grammatik, §78, S.53. 1726 Sieh weiter oben. 1727 Psalter 1. 1728 Psalter 7. 1729 £) e consolatione 13. 1730 Categoriae 9. 1731 Categoriae 10, 11. 1732 De consolatione 17. 1733 De nuptiis 5. 1734 Psalter 14. 1735 Psalter 21. 1736 Psalter 23.. 1737 De consolatione 25. 1738 De nuptiis 9. 173 ' De nuptiis 10. 1740 De nuptiis 11. 1741 De consolatione 37.
Semantische Aspekte
163
cherên17*1, beskérit : beskîbet17ii, stürme : stinte17**, trâkon : tuuâlon174i, ύη17ib díure : éccheróde , úngeuuíttere : âbolgi1747, uuágo : uuéhsales17**, eruuéget : geuuéhselôt1749. Diese 23 W o r t p a a r e stellen circa 12 P r o z e n t der stabenden W o r t p a a r e bei N o t k e r dar. Es sei auf eine G r u p p e hingewiesen, deren Glieder in semantischer Beziehung z u e i n a n d e r stehen, o h n e d a ß man von S y n o n y m e n reden k ö n n t e . Einige Paare weisen zwei Glieder auf, die Teile eines ü b e r g e o r d n e t e n G a n z e n sind. In f ü n f Paaren 1750 w e r d e n Familienangehörige bezeichnet. Die Bezeichnung f ü r ,Kind' tritt in drei P a a r e n 1 7 5 1 z u s a m m e n mit der Bezeichnung f ü r n e u h o c h d e u t s c h , M u t t e r ' auf. In den übrigen zwei Belegen 1 7 5 2 erscheint das Kind als Angesprochener, dessen Vater bezeichnet wird. Bezeichnungen f ü r Körperteile sind die stabenden Glieder in vier Paaren. Dabei sind hóubet und hantl7ii sowie óuga und ora 1754 jeweils in zwei P a a r e n miteinander v e r b u n d e n . In sechs P a a r e n aus d e m Psalter erscheint ein Glied, das eine geistige H a l t u n g bezeichnet, neben einem zweiten Glied, das eine dieser H a l t u n g entsprechende Tätigkeit bezeichnet. In den drei Belegen mit muât u n d munde17ii steht muât an erster Stelle. In munde liegt eine metonymische Bezeichnung f ü r ,Worte' vor, d u r c h welche eine geistige Einstellung ihren A u s d r u c k findet. Diese R e i h e n f o l g e entspricht d e r der W o r t p a a r e ungelouba : ubelil7ib u n d gelouben : leben1757. Ein P a a r n e n n t die Tätigkeit an erster Stelle, wobei das zweite Glied die geistige H a l t u n g bezeichnet: kenxchet : genideret1758. Drei Paare 1759 enthalten Glieder, die Singen o d e r Sangbares bezeichnen. Zwei P a a r e mit insgesamt f ü n f Belegen 1760 bezeichnen politisch-gesellschaftliche Einrichtungen: Hut : lant, hüs : hiisce.
"" 1743 1744 1745
1746 1747 1748 174
'
1750 1751 17
"
1753 1754 17is 17S
'
1757 1758 1759 1760
Psalter 38. C a t e g o r i a e 45. Psalter 41. D e nuptiis 19. £) e c o n s o l a t o n e 42. Psalter *46. C a t e g o r i a e 51. C a t e g o r i a e 52. D e c o n s o l a t i o n e 20, 21; D e nuptiis 3; Psalter 10, 51. D e c o n s o l a t i o n e 20, 21; Psalter 51. D e nuptiis 3; Psalter 10. C a t e g o r i a e 12, 13. C a t e g o r i a e 35, 36. Psalter 2 9 - 3 1 . Psalter 45. Psalter 26. Psalter 32. D e nuptiis 9; Psalter 39, 40. D e c o n s o l a t i o n e 23, 24; Psalter 22, 25; Psalter 15.
164
Semantische Aspekte
Einzelne Paare, die ebenfalls zwei Elemente eines Wortfeldes 1 7 6 1 enthalten, sind: angest : arbeit1762, arme : unchrefiig1763, gold : gímma1764, heiteren : hirelichoren1765, dirute : chôme1766, leidsami : lüge1767, minna : milti176S, rinderen : rossen176'', sêla : sin1770, stata : gestellida177í, strîme : strâza1771, uuínde : uuéllôn1773, ubermuôte : únuuirdi177*. Zu der jeweiligen spezifischen Bezeichnungsfunktion der Glieder kann auf die Einzelanalyse 1775 hingewiesen werden. Dem Bereich der N a t u r sind sechs dieser Belege zuzuordnen: gold : gímma, chrûte : chôme, rinderen : rossen, strîme : strâza (zwei Belege), uuínde : uuéllôn. Bei den übrigen zehn Belegen handelt es sich um Abstrakta 1776.
1761
H. Geckeier, Strukturelle Semantik, S. 100-114. Psalter 4, 5. 1763 Psalter *6. 1764 £) e consolatone 18; De nuptiis 4. 1765 De nuptiis 6. 1766 De consolatione 22. 1767 Psalter 24. 1768 Psalter 28. >7" Psalter 36. 1770 De nuptiis 15, 16. 1771 De arte rhetorica 1. 1772 Psalter 41. 1773 De consolatione 48. 1774 Psalter 44. 1775 Sieh weiter oben. 1776 Sieh Sprachwissenschaftliches Wörterbuch, S.27. 1762
VIII. Der Wortschatz der stabreimenden Wortpaare Im Anschluß an die Analyse und an die Erörterung der stabreimenden Wortpaare bei Notker ist zu klären, wie sich der Wortschatz der stabenden Glieder im Vergleich zum übrigen althochdeutschen Wortschatz darstellt. Einige der stabreimenden Wörter erscheinen in den literarischen Denkmälern lediglich bei Notker. Nach den Werken geordnet sind es die f o l g e n d e n Belege: D e consolatione : âmàhtigên
(1), ùnmâre (2), âmerlicho
(3), ûzlâz (4, 5), ánagénne (6, 7), Urspring (7), óbesíht (8), péizen (9), béizet (10, 11), ánaháftentén (12), éinfálte : úngeskéiden (13), érháfien : ántsázigen (14), ánauuártigíu (15), gîêt (17), ferchústet (19), lîbelôses : lidelôses (28), mâhtîgo (30), métemunga (32), mánigfálte (34), réizet (37), sîehhéite : kesúndedo (38), kesíchtíg (39), súnderígen : sámentháfti (41), éccherôde (42), kuíslicho (45), uuéllôn (48); D e n u p t i i s : gebáhet (1), gedéhten (2), hírelichoren (6), héilesodes (7), léicha (9), lírnunga (10), mínnesam (11), ordena : úrhab (13), rúccha (14), trâkon : tuâlon (19); C a t e g o r i a e : ébenmíchel : únébenmíchel ( 6 - 8 ) , únspaltíg (9), sie chi (41, 42, 44), gesúndeda (41, 44), beskérit : beskíbet (45), strímen (46, 47), únder : óbe (48), únébenemo : ébenemo (49, 50); P s a l t e r : leitet... dána (8), ínuuert : ûzuuert (*20, 48), únuuírdeda (21), leídsami : lúge (24), keníchet (32), gerícche (*35), séreuuên : smeccherên (38), sálmosángon (40), urstant : úffárt (*47), uuólon (*55, 56); A n d e r e W e r k e : sélbuuáhsen ( D e i n t e r p r e t a t i o n e 1), êrsam : únersam ( D e syllogismis 2),
stata : gestellida
(De arte rhetorica 1).
In einem Schema können die ermittelten Daten wie folgt dargestellt werden:
Werke
Stabende Glieder
A n z a h l d e r Belege d e r in d e n literarischen D e n k m ä l e r n n u r bei N o t k e r belegten Wörter
De consolatione De nuptiis Categoriae Psalter Andere Werke
102 40 104 116 12
34 12 22 17 5
(30 Prozent) (33,3 Prozent) (circa 21 Prozent) (circa 11 Prozent) (circa 42 Prozent)
Summe
374
90
(circa 24 Prozent).
Von den 90 Belegen, die Wörter enthalten, die in den literarischen Denkmälern außer bei Notker nicht belegt sind, sind 48 in 24 Paaren 1 7 7 7 1777 D e c o n s o l a t i o n e 7, 13, 14, 28, 38, 41; D e nuptiis 13, 19; C a t e g o r i a e 6 - 8 , 41, 44, 45, 4 8 - 5 0 ; Psalter 20, 24, 38, 47, 48; D e syllogismis 2; D e arte r h e t o r i c a 1.
166
Der Wortschatz der stabreimenden Wortpaare
überliefert. Diese 24 Paare stellen circa 13 Prozent der stabreimenden Paare Notkers dar. In annähernd einem Viertel aller belegten stabreimenden Glieder handelt es sich um althochdeutsche Wörter, die im Wortschatz der literarischen Denkmäler lediglich bei Notker überliefert sind. Von diesen 90 Belegen sind 36 Wörter nicht in den althochdeutschen Glossen belegt: De consolatione : âmdhtigên (1), âmerlicho (3), óbesíht (8), úngeskéiden (13), ánauuártigíu (15), gîêt (\7),ferchústet (19), líbelo ¡es: lídelóses (28), máhtígo (30), métemunga (32), síehhéite (38), éccherôde (42), kuíslicho (45); De nuptiis: gedéhten (2), hírelichoren (6), ordena (13); Categoriae: ébenmíchel : únébenmíchel (6-8), únspaltíg (9), beskîbet (45), únder : óbe (48), únébenemo (49, 50); Psalter: leitet... dina (8), lúge (24), sálmosángon (40), urstant : úffárt (*47); Andere Werke: sélbuuáhsen (De interpretatione 1); gestellida (De arte rhetorica 1). Uber ein Drittel aller Belege, die in den literarischen Denkmälern nur bei Notker belegt sind, ist im Althochdeutschen überhaupt lediglich bei Notker bezeugt. Auf alle Belege berechnet, stellen diese 38 Belegstellen circa 10 Prozent der stabreimenden Glieder dar. Unter ihnen sind schließlich vier Hapaxlegomena : âmerlicho (De consolatione 3), lidelôses (De consolatione 28), gedéhten (De nuptiis 2) und *urstant (Psalter 47).
IX. Zusammenfassung In den althochdeutschen Schriften N o t k e r s k o n n t e n 187 stabreimende W o r t p a a r e nachgewiesen w e r d e n . D e r U m f a n g dieses Materials ü b e r t r i f f t bei weitem das, was in der F o r s c h u n g bislang vorgelegt w o r d e n ist. Ein Verzeichnis stellt die stabreimenden W o r t p a a r e systematisch und übersichtlich dar. Jedes W o r t p a a r w u r d e einzeln vorgestellt, wobei eine g r a m matische u n d eine semantische Analyse erfolgte. Das Verhältnis der Belege zu den lateinischen Vorlagen w u r d e geklärt. D a b e i sind auch einige Formulierungen N o t k e r s festgestellt w o r d e n , die, soweit man sieht, o h n e lateinische Vorlage gebildet w u r d e n . M a n c h e bislang u n b e k a n n t e n V o r l a gen w a r e n a u f z u d e c k e n . Parallelübersetzungen aus d e m übrigen a l t h o c h deutschen Sprachmaterial w a r e n gegebenenfalls a u f z u f ü h r e n . W o r t p a a r e , die bei N o t k e r m e h r f a c h belegt sind, w u r d e n z u s a m m e n u n tersucht. Dabei zeigte sich vor allem die Vielfalt der E r s c h e i n u n g s f o r m e n der stabreimenden W o r t p a a r e . Parallelbelege aus anderen a l t h o c h d e u t schen T e x t e n , aus jüngeren Sprachstufen des D e u t s c h e n u n d aus a n d e r e n germanischen Sprachen k o n n t e n in einzelnen Fällen h e r a n g e z o g e n werden, wobei Vollständigkeit auch nicht a n n ä h e r n d zu erreichen war. Es d ü r f t e als F o r s c h u n g s a u f g a b e gelten, den stabreimenden W o r t p a a r bestand bei N o t k e r im Hinblick auf die gesamte althochdeutsche Uberlief e r u n g zu untersuchen. D a d u r c h k ö n n t e ein sprachliches P h ä n o m e n des D e u t s c h e n historisch g e n a u e r e r f a ß t u n d a b g e h o b e n w e r d e n . Ein derartiges F u n d a m e n t wäre d a r ü b e r hinaus als Hilfsmittel geeignet, die Erschein u n g in jüngeren Sprachstufen präziser zu e r f o r s c h e n u n d sachgerechter zu beurteilen, als das bislang geschehen ist. Ahnlich angelegte U n t e r s u c h u n g e n k ö n n t e n auch f ü r a n d e r e germanische Sprachen d u r c h g e f ü h r t und d a n n z u m Vergleich h e r a n g e z o g e n w e r d e n . A u f g r u n d der v o r g e n o m m e n e n Einzelanalysen k o n n t e n die W o r t p a a r e in der vorliegenden Arbeit u n t e r bestimmten Aspekten genau u n t e r s u c h t u n d dargestellt werden. Phonologische, morphologische, syntaktische u n d semantische Eigenarten sind beschrieben w o r d e n . Auch in diesen Bereichen w ä r e n Vergleiche mit anderen Sprachstufen d e r übrigen germanischen Sprachen willkommene E r g ä n z u n g e n , die aber erst zu erarbeiten wären. Bei den stabreimenden W o r t p a a r e n in den W e r k e n N o t k e r s ist der vokalische Stabreim am häufigsten belegt. Fast die H ä l f t e aller P a a r e weist stabreimende Glieder auf, die dieselbe Silbenzahl haben. Bei den P a a r e n mit ungleicher Silbenzahl erscheint das silbenmäßig längere Glied etwa doppelt so o f t an zweiter Stelle wie an erster Stelle. Substantivpaare u n d Adjektivpaare überwiegen. N e b e n der Feststellung, d a ß d a r ü b e r hinaus
168
Zusammenfassung
eine relativ hohe Anzahl sonstiger Wortarten bezeugt ist, läßt sich zeigen, daß auch innerhalb mancher Wortarten eine Vielfalt an Erscheinungsformen unter den stabreimenden Wortpaaren bei N o t k e r vorliegt. Die semantische Relation der Gegensätzlichkeit ist öfter bezeugt als andere semantische Relationen. Die Wortpaare sind mit Ausnahme einiger kleinerer Werke in allen Werken Notkers belegt. In den Categoriae lassen sich die meisten Paare in größeren Gruppen zusammenstellen. Sonst sind die Wortpaare in der Regel nur einmal überliefert. M e h r als einmal überliefert sind die Wortpaare: mêr(-) : min(-) (fünfundzwanzigmal); sîeh{~) : gesunt{~) (neunmal); an : in (sechsmal); in(ne) : üz(ze) (fünfmal); lánt : líute (viermal); beizen : bézerân, léid : lieb, muote : munde (dreimal); ánafáng : ûzlâz, ùngisi : arbeît, er(-) : ùnêr(~), êrera : altera, êresten : andern, gold : gímma, hóubet : hánt, chéna : chínt, óugen : oren, sêla : sin, strimen : strâzâ, únébenemo : ébenemo, uuágo : uuéhsales/eruuéget : geuuéhselôt, uuerch : uuort, uuólon : uuêuuon (zweimal). Die 99 übrigen Paare sind in den Werken Notkers einmal überliefert. Der überraschend umfangreiche Bestand stabreimender Wortpaare bei Notker läßt vor allem f ü r das Althochdeutsche vermuten, daß ein weitaus größeres Corpus solcher Verbindungen vorliegt, als bislang nachgewiesen wurde.
Register Vorbemerkung: Das Register verzeichnet die volkssprachigen Wörter, die in den stabreimenden Wortpaaren bei N o t k e r vorkommen. Die Belege sind dabei nach ihrer jeweiligen grammatischen G r u n d f o r m angesetzt. Die präfigierten Verben sind nach ihrem jeweiligen Simplex alphabetisch eingeordnet. Neben den althochdeutschen Wörtern ist auch neuhochdeutsches Material aufgenommen, sofern ein entsprechendes W o r t p a a r hier bezeugt ist. Diese W ö r t e r sind mit (nhd.) gekennzeichnet. Einmal ist ein mittelniederdeutsches W o r t p a a r (mnd.) berücksichtigt. (Birgit Meineke)
C h s. Κ äbolgi 34, 36, 100 f., 127, 150, 162 f. afterôsto 32, 36 f. ähten 35, 101 f. ahtodo 36, 138 [a]lang 35,119,150 alt 32, 34, 37, 82, 162, 168 ämahtlg 32, 36 f., 150, 165 f. ämerlicho 32, 37 f., 150, 165 f. an(a) 33 f., 75-79, 84, 157, 160 f., 168 ana- s. anahaftên anafang 32, 35, 38 f., 102, 148, 150, 157, 160 f., 168 anagenne 32, 39-41, 148, 150, 157, 160f., 165 anasiht 32,41,148,150,157 anawartlg 32, 45 f., 148, 150, 157, 165 f. ander ( N u m . O r d . ; Pron.-Adj.) 35 f., 106 f., 111, 139, 168 ando 34, lOOf., 162 angist 35, 103, 164, 168 angestlícho 32, 37 f. antsâzïg 32,45,150,165 arbeit 35, 103, 164, 168 arbeiten 35, 101 f. arm 35, 103 f., 164 aus (nhd.) 114 Β badön 33, 65, 149 bähen 33, 65, 149, 165 beizen, peizen 32, 41 f., 165, 168 beren 35, 104, 162 bezerön 32, 41 f., 168 zesaminebinden 33, 73 f., 149 f. bringen 35, 104, 162
D dana- s. danaleiten dara- s. daraleiten gedehte 33, 65, 165 f. ding 33, 65
eben 34, 80f., 97, 160f., 165, 168 ebenmichel 33, 79 f., 160f., 165 f. eigen 32, 43 ein (nhd.) 114 einfalte 32, 44f., 162, 165 einluzze 34, 81 f., 162 eccheröde 32, 61, 163, 165 f. ende 32, 35, 39f., 102, 160f. er 35,111 era 36, 136f., 162, 168 êrero 34, 82, 162, 168 ëresto 35 f., 106 f., 139, 168 ërhaft 32, 45, 165 ërsam 36, 137 f., 162, 165, 168 ewig 32, 45 f.
infaren 35,112,149,168 üzfaren 35, 112, 149, 168 fater 33, 35, 66, 107, 163 fluhtïg 32, 46 f o r d o r o 35, 107 forchta 35, 107 f., 161 f. forhtel 32, 46 frewT 35, 107f., 161 fursto 33, 66
170
Register G
ingân 33, 61, 113, 149f., 157 üzkän 33, 61, 113, 149 f., 157 gerön 32, 46, 162 gîën 32, 46, 162, 165 f. gimma 32 f., 47, 66, 164, 168 gold 32 f., 47 f., 66, 164, 168 H anahaften 32, 43, 149f., 157, 165 behalten 35, 109 f., 151, 162 gehalten 35, 108 f., 151 hant 34, 82-84, 163, 168 heilesöd 33, 67, 165 heilig 33, 66 f., 162 heiter 33, 67, 164 helfa 33, 67 hërôro 35, 108, 161 himelisk 33, 66 f., 162 hinderöro 35, 108, 161 hirellch 33, 67, 164-166 hlisce 35, l l O f . , 1 6 3 gehören 35, 108 f., 151 houbet 34, 82-84, 163, 168 huoten 35, 109 f., 162 hüs 35, 110 f., 163 I In (Adv.) 35,112-114,149,157,160 in (Präp.) 3 3 - 3 5 , 7 5 - 7 9 , 8 4 , l l l f . , 114, 153, 157, 160 f., 168 in- s. infaren, ingân inne 3 5 , 1 1 2 - 1 1 4 , 1 6 8 inwert 35 f., 112-114, 128, 149 f., 157, 165 itewlz 35, 114 f., 162 K, Ch S. auch G chint 32, 49 f., 163, 168 chorn 32, 50 f., 164 chrüt 32, 50 f., 164 chussen 33, 68 ferchusten 32, 48 f., 151, 165 f. chelen 32, 48 f., 151 chena 32, 49 f., 163, 168 chetten 33, 68 L lant 32, 35, 51-54, 115 f 1 6 3 , 168 laz 32, 54 f., 162 leben 35, 116f., 163 ferlegen 32, 54 f., 149, 151, 162
gelegen 35, 115 f., 150, 162 leid 32, 55 f., 161 f., 168 leidsami 35, 116, 164 f. leih 33, 68, 162, 165 danaleiten 35, 105, 149 f., 161, 165 f. daraleiten 35, 105, 149 f., 161 líbelos 32, 56, 165 f. lidelös 32, 56, 165 f. lieb 32, 55 f., 161 f., 168 lied 33, 68, 162 gellh 35, 115 f., 151, 162 lirnunga 33, 69, 162, 165 list 33, 69, 162 liut 32, 35, 51-54, 115 f., 163, 168 gelouben 35,116,151,163 lug 3 5 , 1 1 6 , 1 6 4 - 1 6 6 M mahtîgo 32, 57, 165 f. mammende 33, 69, 149, 162 mammendo 32, 57, 70, 149 manigfalt 32, 58, 165 mehr (nhd.) 90 mër(a) 32, 34f., 57, 84-89, 117, 160-162, 168 mërheit 34, 84, 87, 89, 161 f., 168 merön 34, 84, 87, 149, 161 f., 168 metemunga 32, 57, 165 f. mez 32, 57 miltï 35, 117 f., 164 min 34, 84f., 87-89, 160f., 168 minder (nhd.) 90 minna 35, 117 f., 164 minnera 32, 34 f., 57, 84-89, 1 17, 161 f., 168 minnerheit 34, 84, 87, 89, 161 f., 168 minnerön 34, 84, 87 f., 150, 161 f., 168 minnesam 33, 69, 162, 165 missellch 32, 58 munt 35, 118 f., 163, 168 muot 35, 118 f., 163, 168 Ν genideret 35, 119, 150 f., 163 genichet 35, 119, 150 f., 163, 165 O obar s. ubar obe (Präp.) 33, 70, 157 obe (Subst.) 34, 96f., 139, 149, 157, 161, 165 f. oberösto 36, 138, 149 obesiht 32, 41, 149 f., 157, 165 f. olang s. [ajlang
171
Register óra 32, 58, 163, 168 ordena 33, 70, 165 f. ouga 32, 58, 163, 168
sunderlg 33, 59 f., 73 f., 165 gesunt 34, 90-95, 151, 160 f., 168 gesundi 34,94,151,161,168 gesundeda 33f., 59, 94, 151, 161, 165, 168
Ρ s. Β. Τ Ps s. S Q s. K, Ch R reità 35, 120 Reiter (nhd.) 122 reitman 35, 122 reizen 32, 59, 162, 165 recchen 32, 59, 162 gerich 35, 120f., 151, 165 rind 35, 121, 164 ring 33, 71 riuwa 35, 120f. ros 35, 120-122, 164 Roß (nhd.) 122 rug 3 3 , 7 1 , 1 6 5 S salmosangôn 35, 123 f., 163, 165f. samend (mnd.) 74 samenthafti 33, 60, 165 zesamine- s. zesaminebinden seitspil 35, 122 f. sêla 33, 71-73, 164, 168 selbwahsen 35, 100, 165 f. serewên 35, 122, 162, 165 sieh, siehe 34, 90-95, 160f., 168 siehheit 33, 59, 94, 161, 165 f., 168 siechi 34, 94, 160f., 165, 168 kesihtîg 33,59,151,165 sin 33, 71-73, 164, 168 singen 35, 122-124, 150, 156, 163 skepfen 33, 73, 149 beskerit 34, 95 f., 150 f., 163, 165 besklbet 34, 95f., 150f., 163, 165f. scouwön 33, 73, 149 sieht 35, 100 smeccherën 35, 122, 162 f., 165 sorgen 33, 60, 149 stata 36, 138, 164 f. gestellida 36, 138, 151, 164-166 sträza 34,96,164,168 strïmo 34, 96, 164 f., 168 strït 35, 124, 163 stürm 35, 124, 163 süftön 33, 60, 149 sunder (mnd.) 74
betän 36, 124 f., 150 f. teilen 36, 125 f. tôt 36, 124 f. träkön 33, 74f., 163, 165 tuon 36, 125 f. twälön 33, 74f., 163, 165 U ubar 148 f., 157 ubelï 36, 126 f., 163 ubermuoti 36, 126, 149f., 157, 164 üffart 36, 128, 149 f 1 6 5 f. umbe 33, 35, 70, l l l f . , 114, 157, 160 unthanebari 127 uneben 34, 80f., 97, 150, 160f., 165f., 168 unebenmichel 33, 79f., 150, 160-162, 165f. unëra 36, 136, 150, 162, 168 unërsam 36, 137f., 150, 160, 162, 165, 168 ungelouba 36, 126 f., 150, 160, 163 ungeskeiden 32, 44 f., 150, 160, 162, 165 f. ungewittere 36, 127, 150, 160, 163 unirwart 35,119,150,160 unchreftlg 35, 103 f., 150, 164 unmäre 32, 37, 150, 160, 165 unspaltlg 34, 81 f., 150, 160, 162, 165 f. under 34, 96 f., 161, 165 f. undiure 33,61,150,160,163 unwirdeda 35, 114 f., 150, 160, 162, 165 unwirdï 36, 126, 150, 160, 164 urhab 33, 70f., 148, 150, 165 Urspring
32, 40 f., 148, 150, 165
urstant 36, 128, 148, 150, 165 f. üz 3 5 , 1 12-1 1 4 , 1 4 9 , 1 5 7 , 1 6 0 , 1 6 8 üz- s. üzfaren, üzkän uzze 35, 112-114, 168 üzläz 32, 38 f., 149f., 157, 165, 168 üzwert 35 f., 1 12-1 14, 128, 149f., 157, 165 W waga 34, 97-99, 163, 168 gewalt 33, 61 f., 151 kewarlTcho 33, 62, 151 wazzer 36, 129 f. weg 36, 129 f. erwegen 34, 97, 99, 150, 163, 168 wehsal 34, 97-99, 163, 168 wehselön 33, 62 f.
172
Register
gewehselön 34, 97, 99, 100, 150, 163, 168 weiso 36, 130 wella 33, 63, 164 f. wellen 33, 64, 149 werben 33, 62 f. werden 36, 129, 161 werên 33, 63 werch, wergh 33, 36, 75, 131 f., 168 wesen 33, 36, 63, 129, 161 wêwa 36, 133 f., 161 f., 168 willo 33, 36, 64, 135 f. wint 33, 63, 164 kwislïcho 33, 62, 151, 165f. wîstuom 33, 75
witewa 36, 130 wizen 33, 64, 149 wizentheit 33, 64 wTzze 36, 136 wola 36, 133f., 161 f., 165, 168 wort 36, 131, 135 f., 168 wunna 33, 61 f. wunder 36, 132, 136
Ζ zimber geziug
33, 64 f. 33, 64 f., 151
Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen 1 Birgit Kölling · Kiel UB. Cod. MS. Κ. B. 145 Studien zu den althochdeutschen Glossen. 1983. 252 Seiten, kartoniert
2 Eckhard Meineke Saint-Mihiel Bibliothèque Municipale Ms. 25 Studien zu den althochdeutschen Glossen. 1983. 390 Seiten, kartoniert
3 Heinrich Tiefenbach · Xanten-Essen-Köln Untersuchungen zur Nordgrenze des Althochdeutschen an niederrheinischen Personennamen des neunten bis elften Jahrhunderts. 1984. 411 Seiten, kartoniert
4 Rolf Bergmann · Prolegomena zu einem Rückläufigen Morphologischen Wörterbuch des Althochdeutschen 1984. 116 Seiten mit 44 Abbildungen, kartoniert
5 Rudolf Schützeichel Addenda und Corrigenda (II) zur althochdeutschen Glossensammlung 1985. 142 Seiten, kartoniert
6 Eckhard Meineke · Bernstein im Althochdeutschen Mit Untersuchungen zum Glossar Rb. 1984. 246 Seiten, kartoniert
7 Lothar Voetz · Die St. Pauler Lukasglossen Untersuchungen · Edition • Faksimile. Studien zu den Anfängen althochdeutscher Textglossierung. 1985. 271 Seiten mit 4 färb. Abb., kartoniert
8 Klaus Siewert · Die althochdeutsche Horazglossierung 1986. 471 Seiten, kartoniert
9 Birgit Meineke · CHIND und BARN im Hildebrandslied vor dem Hintergrund ihrer althochdeutschen Überlieferung 1987. 125 Seiten, kartoniert
Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen
Carmina Medii Aevi Posterioris Latina Band II: Proverbia Sententiaeque Latinitatis Medii ac Recentioris Aevi Lateinische Sprichwörter u n d Sentenzen des Mittelalters und der frühen Neuzeit in alphabetischer Anordnung. Neue Reihe. Aus dem N a c h l a ß von H a n s Walther herausgegeben von Paul G e r h a r d Schmidt. Teil 7: A-G. 1982. XI, 941 Seiten, Leinen Teil 8: H - O . 1983. XI, 992Seiten, Leinen Teil 9: P - Z . 1986. XII, 831 Seiten, Leinen Das Material basiert auf gedruckten Proverbia-Sammlungen der frühen Neuzeit - namentlich auf Janus G r u t e r - und in geringerem U m f a n g auf mittelalterlichen Handschriften europäischer Bibliotheken; ergänzende Hinweise kamen von zahlreichen in- und ausländischen Kollegen und Benutzern der ersten Proverbiabände. Mit dem Erscheinen von Teil 9 liegt die „Neue Reihe" vollständig vor. Weiterhin lieferbar: Band I I : Proverbia Sententiaeque Latinitatis Medii Aevi. Lateinische Sprichwörter und Sentenzen des Mittelalters in alphabetischer Anordnung. Gesammelt und herausgegeben von Hans Walther. Teil 1: A-E. 2. Auflage 1974. XLVIII, 1095 Seiten, Leinen / Teil 2: F - M . 1964. 1038 Seiten, Leinen / Teil 3: N - P . 1965. VIII, 1027 Seiten, L e i n e n / Teil 4: Q - S i l . 1966. VIII, 1055 Seiten, Leinen / Teil 5: Sim-Z. 1967. VI, 945 Seiten, Leinen / Teil 6: Register der N a m e n , Sachen und Wörter zu Teil 1-5. 1969. 209 Seiten, Leinen
Aus den
Rezensionen:
„ . . . Was dem Leser bei der Verzeichnung der Sprichwörter besonders auffällt, ist der wissenschaftliche Apparat, in dem die Fundstellen in kürzester Form nachgewiesen werden, wodurch das Gesamtwerk eine überzeugende Aussagekraft g e w i n n t . . . ein opus aere perennius." Göttingische Gelehrte Anzeigen „ . . . liegt in der alten und neuen Reihe der C a r m i n a Medii Aevi Posterioris Latina eine ungeheure Materialfülle zur Auswertung bereit. Und sooft man suchend an das Material herantritt, erhält man Auskunft u n d Aufklärung." Deutsche Literaturzeitung
Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen