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German Pages 381 [384] Year 2019
r i s t, säm tl ic h e werke ix
ausgaben deutscher literatur des xv. bis xviii. jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
j o h ann rist, s ämtl iche wer k e
De Gruyter
johann rist sämtliche werke Herausgegeben von ALFRED NOE und HANS-GERT ROLOFF
neunter band dichtungen 1647–1648
De Gruyter
ISBN 978-3-11-060149-7 e-ISBN (PDF) 978-3-11-060275-3 Library of Congress Control Number: 2018961153 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz: SatzBild, Sabine Taube, Kieve Druck: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com
Allerunterthänigste Lobrede 1647
Johann: Risten
Allerunterthnigste Lobrede
An die Allerdurchlachtigste Unberwindlichste Rmische Kaiserliche Maiesttt /
Herren Ferdinand den Dritten Als Allerhchstgedachte Kaiserl. Maiest. Jhn Durch den Hochwolgebohrnen Grafen und Herren
Herren Herman Tschernin /
Des Heiligen Rmischen Reiches Graffen von
Chudenitz / Herren auff Petersburg / Gissibel / Nedek / Kost / Mildschowes / Sedschitz / Schmidberg / Rmischer Kaiserlicher Maiesttt Raht / wrklichen Kmmerer / Landrechts Beisitzer im Knigreich Bheim / Obristen und Oratorem an die Ottomannische Porten & cæt.
Mit Adelichen Freiheiten / Schild / Helm und Wapen
auch der Poetischen Lorberkrohn von dero Kaiserlichen Hofe aus allergndigst hatte verehren lassen / Nebenst beigefgten ntzlichen Anmerkungen und wolgemeinten Glkwnschungen vornemer Herren und vertrauter Frende.
Hamburg / Gedruckt bey Jacob Rebenlein.
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Den ädlen Rist bedeütet hier der Schwan: Das wasser, und des schnabels gold zeigt an Das von der hand Jhm güldne verse flieseen. Die Jungfrau Läst ihr haar zu felde schießen Jst selbst gekrönt und trägt auch in der hand Den Lorbeer Krantz, den ihm der Käiser sand. Weich Zoilus verkreüch dich Nasenweiser Wer dis verhöhnt, der tadelt selbst den Käiser
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M. Andreas Tscherning jn Acad: Rostochi: Prof: Publ:
Magnifico Nobilissimo & Consultissimo Viro, Dn. CHRISTOPHORO von der Lippe J. U. Doctori Celeberrimo, DIVÆ QUONDAM SOPHIÆ, DANIARUM REginæ serenissimæ Cancellario laudatissimo, Nuncvero Potentissimi Daniæ Et Norvagiæ Regis Christiani Quarti Consiliario intimo, Fautori suo magno S. P. P. PAnegyricum, invictissimo Romanorum Imperatori Ferdinando Tertio humilimé nuper â me dicatum, Tibi, Magnifice & Nobilissime Domine Cancellarie, inscribere, non uno nomine impellor. Neque hoc meum institutum quisquam mirabitur, ubi caussas admiserit. Ora tiunculam, linguâ vernaculâ â me conscriptam, hac vice transmitto, Tibi, Oratorum disertissimo, qui plenus rationis & consilij facultatem habes optimè de talibus judicandi. Quis etenim nescit in te expe ditam esse ac profluentem loquendi celeritatem, quâ sine labore ea fundis, quæ cum omnibus Eloquentiæ luminibus interlita, tum spar sa variis eruditionis notis tenent auditores? Testis mihi Sarmatia,
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crudelissimi Orientis tyranni fortissima domitrix: Testis mihi Sigis mundus Tertius, magnus ille Poloniæ Monarcha: Testes denique tot generosi Sarmatiæ Proceres, Viri Principes, aliique famæ celeb ritate conspicui Heroes, quorum aures extemporaneâ quidem, sed comtâ tamen, & quasi unguentis delibutâ oratione in publicis, ijsque formidolosis Comitijs Warsaviensibus non semel egregie oblectasti. Quid de Legationibus ad invictissimum Romanorum Imperatorem aliosque Principes Europæos, non modò alacriter â te susceptis, ve rum etiam satis feliciter summâque cum laude peractis, hic memo rem? Scilicet hæ planum fecerunt, in pectore tuo divinæ Eloquentiæ fontem scaturire. Cæterum Vir Magnifice, mitto Historiam seu po tius Commentaria fortissimorum Jmperatorum e serenissima Austriacorum familiâ, Deo Duce, Comite Virtute ad summum illud Imperatoriæ dignitatis fastigium evectorum, Tibi inquam hæc mitto, Historico nempe prudenti & gravissimo, qui multum operis in an tiquitatis cognitione ponis, imò omnium feré veterum Historiarum monumentorumque memoriam replicas & sæpius aliquid repetitâ memoriâ ex veteribus seculis exponis, tantâ quidem felicitate, quod auditores, docti pariter & indocti mentem atque animum suavissi mis tuis narrationibus incredibili alacritate adhibent. Mitto tandem poëmation, linguâ teutonicâ â me conscriptum, versiculos dico germanicos, Tibi, germani pectoris & sanguinis inte gerrimo Viro; Qui enim mores tuos norunt penitius, symbolum illud, quod celeberrimus Lipsius assiduè sibi usurparat, Tibi ex asse con gruum assignant: Moribus Antiquis, hoc est candidis & germanis, qui non aliud linguâ promtum, quam mente clausum exhibeant. Quod enim sentis nobilissime Domine Cancellarie, hoc loqueris. De singulari prudentiâ tuâ penitus sileo, id enim te velle scio. Verum, quod hanc potissimum Scribtionem ad te jubet excurrere, Virtus Tua est. Non blandiar tuis auribus. Neque enim mihi hic mos est; Malo veris offendere. Aures & oculos meos produco testes amplissimæ co mitatis & plané affabilis modestiæ tuæ, quæ vel hostium animos in sui cultum trahat. Neque verò unquam ex corde mihi effluit sermonis tui suavitas, morum facilitas, animi æquitas, cæteræque dotes egre giæ, quibus me sæpius beasti, præsertim æstate illâ præter lapsâ,
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quâ celeberrimo totius Germaniæ Jurisconsulto, Domino Doctore Reine Kingio, Reverendissimi & Illustrissimi Bremensium Archiepis copi Cancellario, fautore meo magno, ut & Adfine meo honorando, Domino Doctore Stapelio collegis tuis & Consiliarijs Regijs comita tus, Ristium tuum VVedelij invisere & suavissimis sermonibus diem cum ipso transigere dignatus es. Scilicet, nobilis hæc Triga Clarissi morum Virorum optatissimâ sua præsentiâ ingenti gaudio delibu tum imò perbeatum me reddidit. Sed, quando demum Vir Consultissime, eam quam tibi debeo, meritorum tuorum memoriam reddam? Equidem, pagellis aliquot te salutare jampridem mihi fuit animus: Nunc igitur sub celeberrimi nominis Tui tutelam Panegyricus hic meus festinat, cumque aliud obsequiosi muneris genus non suppetat; hanc scribtionem meam libens meritoque Magnificentiæ Tuæ dico, consecroque. Quod restat, immortales Tibi ago gratias, agamque dum vivam. Nam relaturum me, affirmare non possim: tantis enim tuis officiis non videor mihi respondere posse, nisi forte ita sensurus es, ut me referre gratiam putes, cum memoria tenebo. Valeat Tua Nobilitas & divino numine adspirante, rebus humanis, litterario & publico bono diu supersit. VVedelij Holsatorum, Anno salutis per Christum resti tutæ M DC XLVII. Nob: Magnificent: Tuæ Devotissimus cultor JOHANNES RIST
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An den Auffrichtigen Tetschen Leser.
Wolgeneigter lieber Leser / GLeich wie Jch bishero mit sonderbarer meiner vergngung verstanden / das du meine ausgefrtigte zwahr schlechte / iedoch wolgemeinte Schrifften dir nicht so gahr hast misfallen lassen; Also halte Jch mich ferner versichert / das du deiner rhmlichen auffrichtigkeit und bescheidenheit nach auch diese meine aller nterthnigste Lobrede an die allerunberwindlichste Rmische Kaiserliche Maiesttt im besten verstehen und mit guhtem willen
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auff und annemen werdest. Die Lobrede an und vor sich selber erzehlet nur Summarischer weise das leben und die Tugenden der zwlfe aus dem hchstlblichstem Hause Österreich entsprossenen Kaiser. Dieses nun wird verhoffentlich niemand tadelen / die jenige ausgenommen welche die Tugend und alle rhmliche thaten hassen und beneiden. Vernnftige Lete haben niemahls unterlassen / nicht nur Jhrer frende / sondern auch so gahr Jhrer abgesagten Feinde tugende und herliche eigenschafften zu lieben und zu loben: So rhmete David seinen rgesten Verfolger den Knig Saul / Scipio den Hannibal / Karl der fnfte Knig Frantzen in Frankreich / und Ferdinand der Ander Gusstaff Adolffen den Grossen / Knig in Schweden / wodurch sie Jhr Edlest Gemhte der gantzen welt haben kund gemachet / welches weder durch neid / noch durch zorn konte berwunden werden mit verkleinerung Jhrer heftigsten feinde Tugenden die wahrheit zu nter druckken. Haben nun diese obgedachte tapfere Helden rhmlich und wolgehandelt / das sie die Tugenden und thaten Jhrer abgesagten wiedersacher durch Jhr eigenes zegnisse erhoben; wie vielmehr wil uns gebhren bei fglicher begebenheit / sonderlich aber in einer ffentlichen Lobrede sie hohe und unvergleichliche gaben Leibes und gemhtes der allergrssesten Potentaten und Haubter der gantzen Christenheit in ein solches Buch zu verzeichnen / welches weder durch den neid noch die zeit kan vertilget werden. Und dieser meinunge werden alle tapfere / kluge / Ehr und tugendliebende hertzen zweifels ohn gantz willig beifall geben. Die Anmerkunge ber diese Lobrede / gnstiger lieber Leser / sind theils zu deinem ntze / theils auch zu deiner ergetzligkeit diesem werklein beigefget und in denselben / so wol unterschiedliche lesenswrdige Geschichte etwas volliger dargestellet / als auch von allerhand wissenschafften eins und das ander guhter meinung erinnert worden / welches du nicht anders als eine anzeigung meiner schldigen dienstfrtigkeit gegen dich und alle kunstsuchende von mir verstehen und auffnemen wollest.
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Betreffend / die zuletst gesetzte wolgemeinte Glkwnschunge vornemer Herren und vertrauter Frende so sind solche auff gnstiges belieben derselben / welche sie zu solchem ende Jhrem Diener und frende bersendet / an diese Lobrede gehnget / Jn welchen du / vielgeneigter Leser zweifels ohne auch deine behgligkeit finden / und diese theils anmuhtige / theils kunstreiche Gedichte zu loben; Jch aber denen smtlichen / als meinen grosgeehrten Herren und liebwehrten frenden vor solche erwiesene hohe Ehre und guhtwilligkeit von hertzen zu danken / Jhnen dabenebenst allerseits hinwieder meine schldige Dienste zeit meines lebens getrelich zu erweisen werde veranlasset werden. Nachdeme Jch nun / Auffrichtiger lieber Leser deiner gewogenheit genugsahm versichert lebe; So wil mir nun ferner gebhren von dieser meiner Lobrede auch mit meinem Herren Tadelgern etwas weiniges zu reden / angesehen derselbe viel fleissiger erwhnete Lobrede zu schmhen / als manche redlicher Tetscher deroselben Ruhm zu erhalten sich ungezweifelt wird bemhen. Wollan den mein Tadelgern / du mein heimlicher frend und feind sage an / was hast du nun auff dieses Bchlein zu sprechen? Jch zwahr sehe und hre dich schon mit schielenden augen das erste blad oder den Titul desselben gantz feindselig betrachten und folgende abgunstswohrte mit hundischem murren heraus stossen: Vos autem non sic. Jhr herren Geistliche sollet Ech m zeitliche Ehre / alsda sind Adeliche Freiheiten / Schild / Helm und Wapen wie auch die Poetische Lorberkrohn gahr nicht bekmmeren: Jhr sollet weder darnach trachten / noch auch / wen sie Ech gleich von hoher Hand wird angebotten / dieselbe annemen. Wollan mein Herr Tadelgern / dein scheinbares vorbringen bestehet in zweien unterschiedlichen stkken / von welchen das erste heisset: Es solle ein Geistlicher nach obengesetzter hoher gnade und Ehre nicht streben. Hierauff wisse zuer antwohrt (damit du dich gleichwol nicht allzu klug lassest dnken) das du solches vieleicht denjenigen etwas fglicher mchtest vorwerffen / welche sich auff das esserste bemhen derogleichen Ehrengrad zu erbettlen / oder mit gelde
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an sich zu erkauffen / mit nichten aber mir / der Jch kein einziges whrtlein deswegen verlohren / noch auch den geringsten Heller obgedachte Gnade zu erhalten habe angewendet. Zwahr / es ist bei diesen ehrschtigen zeiten nichtes gemeiners / als das man allerhand Ehrengrad / namen und titul / durch vorbitte / schmeichelei / lgen / am allermeisten aber durch geschenke und gaben an sich bringet / welches den veruhrsachet das solcher betitelter lete viel hinter dem ofen und beim schlafftrunke gemachet werden / die doch von der lateinischen und anderen Sprachen fast nichtes; Von der Tetschen aber kaum etwas mehr als ein gemeiner baur oder handwerkesman verstehen / welchen schndlichen misbrauch Jch so wol die Geber als nemer dieser Ehren und titul wil verantwohrten lassen. Jch aber / mein Tadelgern / darff dir Gott lob unter die augen sagen / das Jch vielerwhnete Kaiserliche Gnade und Freiheiten zu erlangen keinen fus hinaus gesetzet / noch den allergeringsten Pfenning mich kosten lassen / so gahr auch / das wie mir das Diploma oder offner auff pergamen geschriebener und eingebundener zimlicher schwerer Brieff nebenst anderen dazu gehrigen Sachen in Hamburg gantz unversehner weise und da Jch an nichtes so weinig / als eben an dieses gedachte / berliefert ward / nicht einmahl die Unkosten / welche selbiges vom kaiserlichen hofe nach Leipzig und ferner auff Hamburg fohrt zu schaffen / waren auffgelauffen / von mir begehret oder gefodert worden / wie den / das dieses alles in der warheit sich also verhalte / eine Hochwolgebohrne Person / welche annoch im leben und bei hohem erwnschten wolstande sich befindet / mir zuer jeden zeit gndige und genugsame zegnisse kan und wil ertheilen. Wen du nun mein Tadelgern / mit dem Ersten theil deines Einwurffes bel angelauffen und mit einer zimlichen langen Nase hast abziehen mssen / so kan Jch nicht vorbei auff das Andere / das nemlich ein Geistlicher solche angetragene Gnade und Ehre nicht annemen soll / dir folgender gestalt gahr kurtz und einfltig zu antwohrten / das Jch nemlich erstlich gerne von dir mchte berichtet sein / wo doch in heiliger Schrifft sei geboten / das ein Christ solche gnade und Ehre gntzlich solle ausschlagen? Jch weis
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zwahr wol / das du mit dem Spruche Christi Matthei am 23. Jhr sollet Ech nicht Rabbi nennen lassen / also fohrt wirst auffgezogen kommen; Es ist aber dieser Einwurff von unseren Schrifftgelahrten schon lngst grndlich wiederleget und gibt es ja der folgende Text klrlich zu vernemen / das Christus nicht den titul an sich selber / sonderen dessen misbrauch habe gestraffet / angesehen die Rabbinen voller Hechelei / stoltzes und falschheit waren und wolten dennoch vor rechtschaffene Gottesfrchtige Prediger und Rabbinen gehalten werden. Es haben sich ia die allerheiligste Mnner / als Johannes der Tuffer / wie auch der grosser heiden Prediger Paulus Meister und Lehrer nennen lassen und sind sonst die herliche Ehren-Namen der Propheten / Apostel / Evangelisten und Hirten in heiliger Schrifft gahr wol bekannt / zu geschweigen / das auch die heiligen Gottes im alten Testament als Joseph / Mardochai / Daniel und andere die Jhnen erwiesene Knigliche Gnade nicht verachtet noch sich derselben entzogen / sondern vielmehr ntzlich gebrauchet haben. Jch wil hie nicht weitlaffig (wie gahr leicht und wol geschehen knte) gedenken das Gott als ein gerechter vergelter alles guhten und bsen die seinige auch noch in diesem leben nicht nur mit gesundheit / ghteren und derogleichen / sondern auch wie David in seinen Psalmen klhrlich bezeget / mit Ehren pfleget zu belohnen / damit sie ferner werden angereitzet alles thun und lassen Jhres noch brigen lebens zu Gottes Ehren / Jhrer e igenen Seelen Heil und des neben Christens gedeilicher wolfahrt anzuwenden und also Jhre hertzliche danckbarkeit gegen Gott und menschen blikken zu lassen / wozu der allerhhester auch mir seines heiligen und guhten Geistes beistand aus gnaden m Christi willen verleihen wolle / Amen. Jch kehre mich nun wieder zu dir Auffrichtiger Tetscher Leser / nach deme Jch des langhrichten Silenischen Distelfressers kahle einwrffe und grumpen mit weinigen beantwohrtet / und bitte dich sehr frendlich / du wollest dasjenige / was dir etwan in dieser aller unterthnigsten Lobrede mchte misfallen (wie den unter dem Himmel nichtes vollenkommenes zu finden) deiner redligkeit nach zuem besten deten / meine in deroselben
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verhandene Fehler gnstig verbesseren / mir und meinen geringschtzigen Schrifften gewogen verbleiben und dich hinwieder fstiglich versichert halten / das Jch jederzeit mit meinem weinigem vermgen dir bester mahssen zu dienen / willig und bereit wolle erfunden werden. Lebe wol auffrichtiger Tetscher Leser und bleibe der gnadenhut des allerhhesten getrelichst empfohlen. Der Rstige.
Johann: Risten Aller Unterthnigste Lobrede. WEnn Grosser Ferdinand / wen dieses was Jch schreibe Und dich der Ewigkeit durch solches inverleibe / wen dieses Theurer held mit wolgeschikter zier 4 Geredet solte sein durch meinen mund vor dir / Und du dein gndigs ohr den woltest zu mir wenden / der du beladen bist an mehr als tausend enden zu dieser schwahren zeit / so wrd’ ich schnell gewehrt 8 der hlffe / die mein Geist auff dieses mahl begehrt. Dein kaiserlicher muht / dein Tugendliches leben / dein himlischer verstand / dein tapfres wiederstreben / dein helden-werk’ und was dich ferner rhmen kan / 12 das wrde mich alsden mit gnaden sehen an. Jch wrd’ als Cicero mein’ hohe kunst erweisen und deiner Tugend schaar durch zierlichs reden preisen Mit solcher fredigkeit / daß Jch vor grosser ehr’ 16 Alsden auch selber kaum mehr wste wer Jch wer’. Jch wrd’ aus deiner hand / die grosse Frsten kssen / der hand / vor welcher so viel feinde fliehen mssen Empfangen strk’ und krafft zu treten frisch herein / 20 Ja waß Demostenes / das wrd’ Jch doppelt sein. Waß wnsch’ Jch aber viel? Es gnnen mir die Sachen / die dich O Ferdinand der welt zum Vatter machen Nicht die Glkseligkeit: zu dem’ Jch bin zu schlecht 24 dir auffzuwarten nur als dein geringster Knecht / Dein’ Ehr’ ist viel zu gros / Jch darff mich nimmer wagen von deiner Maiesttt das glntzen zu ertragen / Mein’ augen sind zu schwach / mein wissen ist zu klein / 28 wie knt’ Jch den O held / vor dir ein Redner sein? Wollan / so will Jch durch die feder vollenbringen / was meiner zungen mag auff dismahl nicht gelingen / der Sterbligkeit zu trotz will Jch mit hand und mund 32 dein hohes lob der welt O kaiser / machen kund /
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Jch will O Ferdinand dir einen Trohn erbauen Auff welchem dich zugleich mit Jauchtzen sollen schauen die schne Morgenrht’ und heller abend-stern / 36 die dich samt Jhrer schaar beglntzen nah’ und fern. Recht / so wird nach dem Tod’ O therer held / dein leben durch eines dichters hand auffs nee dir gegeben / So wird dein grosser ruhm erworben in der zeit 40 versetzet auff den trohn der grauen Ewigkeit. Zwahr / mein Geschenk’ ist schlecht / mcht’ Jch was bessers haben / Frwahr Jch brcht’ es gern / den solche hohe gaben / womit du Grosser herr so gndigst mich bedacht / 44 Als deine Maiesttt mich Edel hat gemacht kan Jch durch keine dienst’ in dieser welt bezahlen / drum tret’ Jch nur heran / dich Ferdinand zu mahlen Nicht zwahr mit farben den / wo lebet in der welt 48 Ein knstler der dich so fr menschen augen stelt Als deine wrdigkeit erfodert? Nein / mein Schreiben / Mein dichten / Singen und mein Spielen das wird bleiben / Biß dieses grosse haus der welt zu bodem geht 52 und ein gantz neer bau hoch prchtig vor uns steht. Jmmittelst wird man dich den neid- und leid-bezwinger / der Eropeer preis / des Friedens wieder bringer / den Theren Ferdinand durch Schreiben tausend fach 56 Erheben bis so gahr ans blaue Sternen-dach / Es wird dein Tugend-lob sich durch die wolcken schwingen und aus der Sder-hitz’ an zemblens eismeer springen / wo der Narsinger wohnt wo die Molukken sind / 60 wo der Chineser prangt / ia wo der letste wind Dort in der neen welt das Erdreich fruchtbar machet / wo Febus sich erhebt und wo Diana lachet / da wird man ruffen: O wie Selig ist das land 64 wo dieser Frieden schafft! Glk zu dem Ferdinand! O kaiser / gros von macht / viel grsser noch von Tugend / du kern der tapferkeit / ia held schon in der Jugend
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der Tetschen haubt und Trost nim doch in gnaden an / 68 was itz aus dankbarkeit dein knecht dir schenken kan / Gantz willig ist mein hertz dir iederzeit zu dienen / O wolte wolte Gott / Jch drffte mich erkhnen zu stehen herr vor dir! doch Jch wil ferner gehn 72 und lassen dich nun selbst in dieser Schrifft dich sehn. Die hohe Maiestatt / mit welcher ist gezieret Das Edle Tetsche Reich / das es den Namen fhret Des Grossen kaiserthums / erfreet ins gemein 76 die / welch’ es selber lst gebohrne Tetsche sein. Du tapfrer Ferdinand / du sag’ Jch / bist entsprossen Nicht von den welschen her; Nein / Tetschland hat genossen der Ehr’ und herligkeit / das du sein kaiser bist / 80 Gleich wie dis grosse Reich dein’ erste Mutter ist / Du bist aus Tetschem bluht’ ein Tetscher held gebohren von Gott und Tetschem volk’ ein kaiser auserkohren / das du als haubt der welt in dieser schwehren zeit 84 Regiren solst das Reich in ght’ und strengigkeit. Was geht vor Tetschen muht? was geht vor Tetsche strke? vor Tetsche Redligkeit? Vor Tetsche knst’ und werke? Es mag die gantze welt hie richten ohne sche 88 Ob auch den Tetschen wol ein volk zu gleichen sei? Tritt auff du grosses Rom / du zwingerin der Erden / Sag’ an / ob unser Reich auch knt’ entrissen werden durch deiner waffen strk’ aus seinem freien stand’ 92 und ob dein khnes volk nicht Teutsche fast empfand? Hervor Jhr kassien / Jhr prchtige karbonen / hervor Jhr Manlien / Jhr starke Cæpionen / komt Jhr Aurelien mit Eer grossen macht 96 und unverglichnem heer / sagt in wie mancher schlacht Habt von den Tetschen Jhr den krtzern wol gezogen? wie vielmahls hat Ech doch Er’ hoffnung wol betrogen die hoffnung dermahleinst der Tetschen herr zu sein? 100 Ja wol! Jhr kamet offt zwahr in Jhr land hinein Nicht allemahl heraus; die Tetsche waren dreister
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Als Jenniger gedacht: Fnf heer der Brgermeister die blieben hier im stich’ und zwahr in kurtzer zeit / 104 Jch meine Varus hat die Tetsche tapferkeit Geschmekket / wie sie nicht gewohnet wahr zu schonen der Feind’ es zegen dis drei seiner legionen welch’ unser herman schlug / das selber der August 108 Als ob Er rasend wer’ / im lauffen oftmahls must’ Erbrmlich seinen kopf an wnd’ und thren stossen / Rieff dem erschlagnen volk’ und schlug doch einen blossen / Gib Vare schrie der held / gib wieder meine let’ 112 und das verlohrne guht / der Tetschen raub und bet’. Umsonst! Es war gescheen / der Tetsch’ hat obgesieget / und ob Er gleich durch Rom sehr hefftig ward bekrieget Mehr den zweihundert Jahr / so kont’ Jhn keiner doch 116 durch waffen oder list so bringen unters Joch / Das er den Edlen Schatz der Freiheit gantz verlohren Und knecht geworden wer’; ein Tetscher ist gebohren von andern unbesiegt ein freier held zu sein / 120 und dieses hat Er nicht mit iederman gemein Es ist sein Eigenthum. Von Tetschen wird gelesen / daß sie die letsten sind in aller welt gewesen / die sich der Rmer schutz’ ergeben nur zuem theil / 124 den in den waffen stund der tapfren Tetschen heil / Nu sind die Rmer knecht’ und unser Tetschland pranget Mit Jhrem Adeler: Jhr Glk und wolfahrt hanget An unserm kaiserthum / vor welches Maiestat 128 Ein jeglichs knigreich ein’ ehrerbietung hat. Jst auch in dieser welt ein Regiment zu gleichen dem Teutschen? Nein frwahr: da mus der Spanier weichen / kein Pole gilt hier nicht / der welsch’ ist viel zu schlecht / 132 der Engellnder schweigt / der Ress ist nur ein knecht / Es murret der Franzos’ und andre vlker klagen / das jhnen schon vorlngst die freiheit gantz enttragen und abgenommen sei. Man sehe Tetschland an 136 was sein befreiter Raht der kuhr und Frsten kan:
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Der kaiser bleibt jhr haubt / die Frsten seine glieder / die stehen Jhm zu dienst / Er schtzet sie hinwieder / der Adel ist sehr groß von tugenden und stam / 140 der bei dem pfluge nicht erst seinen uhrsprung nam. Wer kan die wissenschafft und knste gnug erheben der sich das Tetsche Reich in dieser zeit ergeben? wie mancher tapfrer Mann vol honig-ssser Lehr’ 144 Jst seinem Vaterland’ ein ruhm / pracht / zier’ und ehr’? Es wird die helden-Sprach’ aus Jhrer whrter-grnden Erhaben dergestalt / das nunmehr ist zu finden Bei Tetschen rechtes Tetsch / wie das mit guhtem raht 148 Ein wehrter Suchender sehr fein erwiesen hat. Es blet keine kunst bei Rmern oder walen / Franzosen Spaniern und noch andern die da stahlen den Griechen Jhre zier / hie wird sie ne gemacht 152 und in die Tetsche Sprach’ auch Spielend eingebracht. Den Tetschen bleibt der Ruhm / das sie die welt erfllet Mit kunst-gemengter Schrifft / durch welche wird gestillet der hunger / den ein Geist nach rechter weisheit trgt / 156 Ein Geist der anders nichts als kunst und Tugend hegt. Und lieber sagt mir doch / wer hat das Bcher trukken der knste knigin / die iederman entzukken Ja fast bezaubern mus / doch anfangs dieser welt 160 Mit unverglichnem nutz und frommen vorgestelt? Der Tetsch’ hat dis gethan / der Tetsch’ hat uns gelehret wie durch das Trukken erst die wissenschafft vermehret und der nach knsten fragt / so trefflich wird ergetzt / 164 daß Jhn die weisheit selbst auff Jhren Trohn versetzt. Wer hat der Bchsen blitz und donner doch erfunden durch welcher grausamkeit sehr offt in weinig stunden Ein festbewahrtes haus / von erd’ und wasser reich 168 zur zeit des krieges wird dem ebnem felde gleich? Der Tetsch’ hat abermahl hie klhrlich lassen blikken / wie trefflich sein verstand in alles sich kan schikken Obs gleich misbrauchet wird / den in der krieges-bahn
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172 hat kraut und kugel auch viel guhtes offt gethan. Man zeige mir ein volk / das unserm berlegen Es sei in redligkeit / verstand / kunst oder degen / was gilts / der Tetsche Mann behlt den preis allein / 176 da sol der gantzen welt ein trotz geboten sein. Jch wil der Tetschen feind’ hie selber lassen richten / Ja gahr ein fremder mag uns diesen hader schlichten / die wahrheit wird zu letzt bezegen aller welt / 180 das Tetsches bluht den ruhm in Ewigkeit behlt. So Recht / O Ferdinand / du Rmisch-Tetscher kaiser / du haubt der Christenheit / du rhmlicher / du weiser / du tapfrer helden-mann / so recht / zu dieser frist 184 Erfreet sich die welt / das du ein Tetscher bist. Lass iennen thricht gnug des himmels ghte preisen / das Er den Barbaren fast trotzig kont’ erweisen wie das sein Vaterland der Griechen haubtstatt wer’ / 188 Ey wol ein schner ruhm! wier gnnen Jhm die Ehr’. Ein anders rhmen wir / das der von Gott erkohren zuem haubt der Christenheit / ein Tetscher ist gebohren / Trotz Asien / das arm von raht und schwach von that 192 An statt der helden nichts als weiche Schlaven hat. Trotz Afrika / das nichts als wunderthiere zeget / Trotz allen lndern! Seht / Eropa selber schweiget / dieweil kein andrer Printz ist Ferdinanden gleich 196 der Tetschen Ehr’ und ruhm / der Sonn’ aus sterreich / O herliches geschlecht! o haus der unverzagten! O Schloss der helden / welch’ Jhr leben redlich wagten und zogen / wen es noht / gantz muhtig in den streit 200 zu schtzen Jhr gebiet als auch die Christenheit. kom wehrtes sterreich / schau an die grosse lete / die zwahr der Sterbligkeit geworden sind zuer bete doch nur dem leibe nach / Jhr hoher ruhm der bleibt / 204 So lang’ ein kluger Geist der helden lob beschreibt. kom Therer Ferdinand / sieh’ etwas nur zurkke / Betrachte doch den preis der grossen helden stkke /
Allerunterthänigste Lobrede
der helden / welchen du dein leben schldig bist / 208 der helden so die welt zu keiner zeit vergist. Wo fang ich aber an? Jch weis was andre sagen / wen sie dein’ ankunft weit aus Troien ber tragen von Priams kindern her / die lange noch vor Rom 212 zuer wohnung ausserwehlt das land am donau-strohm / Antenor / Markomir / Sikambrer und die Franken Sind eben deine let’ / aus welcher land’ und schranken dein haus von sterreich sein’ hohe ankunfft zehlt / 216 Jch aber hab’ es mir viel nher itz erwehlt / Jch wil / hindangesetzt auff dieses mahl die helden der alten / nur allein die tapfre kaiser melden welch’ stereich der welt zuem nutz und schutz gebracht 220 und die durch Tugend sich zu Gttern gleich gemacht. Herr Rudolff ist der Erst’ / ein Edler Graff gebohren von Habsburg / der hernach zum kaiser ist erkohren / Ein grosser Held im krieg’ und dannenher genant 224 der Sieghafft / weil Er zehn und vier mahl berwand. Er war nicht lnder-reich / iedoch von muht’ und gaben So trefflich / das Er auch zuem kaiserthum erhaben Ja hoch verehret ward von allen Frsten zwahr 228 Auch damahls / als Er nur ein Graff von habspurg war / So gahr Ein Sterne-frend pflag immer sich zu neigen vor diesem Rudolff und beinebenst anzuzeigen / Das dieser Rittersman in einer kurtzen zeit 232 Erwehlet wrde sein das haubt der Christenheit. O recht und wol gethan / der Tugend platz zu geben den Reichthum des Gemhts vor alles hoch zu heben / das ist der Sonnen ahrt / die gibt auch grosse krafft 236 den schwachen kruterlein / da sonst die tanne safft und weinig wrkung hat. So lies der wehrter kaiser Entspriessen aus sich selbst viel’ edle Tugend-reiser voraus Gerechtigkeit: Herr Rudolff war Jhr frend / 240 Jm gegentheil der dieb’ und Raber rgster feind. Hilff Gott / wie manches schloss / wo solches volk sich nhrte
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und fremdes guht und geld in ppigkeit verzehrte / hat dieser Raber-feind zerbrochen auff den grund 244 Als Einer / der sehr wol zu seiner zeit verstund / Wie hoch dem gantzen Reich’ an sicherheit gelegen / zu foderst auff dem land’ auff offner strass’ und wegen / O wolte wolte Gott / das itz der raber heer 248 der armen Tetschen pest auch so verbannet wer’! herr Rudolff that Jhm recht. Waß sol Jch ferner schreiben von seiner Redligkeit / in dem Er fein lies bleiben den knig Ottokar / der doch so manches Jahr 252 Sein abgesagter feind und wiedersacher war? Er tdtete die Raach’ und lies den Himmel richten was frendschafft nicht vermocht’ in diesem leben schlichten / Nur dieser wird genant mit recht’ ein tapfrer mann / 256 der sich und seinen zorn selbst bermeistern kan. Von seiner messigkeit und dank-ergebnem hertzen / von seiner langmuht und dem sonders klugen schertzen Auch andren gaben mehr schweigt dieses mein Gedicht / 260 Sie sind der welt bekant / doch dieses berg’ Jch nicht / Das kaiser Rudolff hat verordnet alle Sachen / Begndigung / befehl’ und Briefe Tetsch zu machen / die man so manches Jahr latinisch auffgesetzt / 264 wodurch die Maiesttt der Tetschen ward verletzt. Solt’ unser helden-Sprach’ an andre sich verbinden / die doch mit zier und pracht kan mchtig berwinden die Sprachen aller welt? Nein / Rudolff hats gethan / 268 das sich verlohren hat zuem theil der falsche wahn / Als ob die Tetsche Sprach’ hart / rauh und ungeschliffen kaum zu verstehen wer’; Ein anders hat ergriffen kunst / bung / lehr’ und zeit / der kaiser hat den zank 272 vertragen / Gott und Jhm sagt unser Tetschland dank. Jch schreite schier zu weit / Jn dem’ Jch itz sol gehen den sterreicher stam noch ferner zu besehen und zwahr des Rudolffs Sohn der Albrecht war genant / 276 von grosser tapferkeit der gantzen welt bekant /
Allerunterthänigste Lobrede
Von Leib’ ein starker herr / sehr vllig von geblhte / Schn / weis und tugendreich auch fredig von Gemhte / den wolverdienten mild / der lgner rgster feind / 280 der laster hasser und ein rechter Tugend-frend / Die kescheit hielt’ Er hoch an Frauen und Jungfrauen / Auch war sein hchste lust gelahrte Priester schauen / Soldaten tapferkeit verbet durch Jhr schwehrt 284 Jm kmpfen war Jhm auch von hertzen lieb und wehrt. Dem Jagen war Er hold / Er glaubte das das hetzen vor alle lustbarkeit der welt Jhn knt’ ergetzen / das Jagen (sprach Er offt) geziemet einen Mann / 288 das tantzen stehet nur die schwache weiber an / Er war Ein therer Frst / ein hochbegabter krieger / Ein kmpfer in der noht / ein weltberhmter Sieger / wie manches grosses heer hat dieser held zertrant! 292 daher Er auch der Triumfierer ward genant. Den kaiser Adolff hat Er Siegreich berwunden / der nach volbrachter schlacht auch selber tod gefunden und auffgehaben ward. Nach diesem zog Er bald 296 Auff Beiern / der sich Jhm mit frevel und gewalt Entgegen setzte / den Er dergestalt gezhmet / Das Er sich seines thuens in kurtzer zeit geschmet / die Bisschff’ hat Er auch gantz krr- und from gemacht / 300 Biß letstlich dieser held ward klglich mgebracht. Jhm folgt der dritter herr aus Österreich entsprossen / Der Ander Albrecht / der sehr grosses Glk genossen / Als Er in kurtzer frist mit ehren / fred’ und pracht 304 Jn Schlesien / ltzelburg ein hertzog ward gemacht. Drauff sind vier knigreich’ Jhm gleichsahm zugezehlet / Er ward der Ungarn und kroaten Frst erwehlet / Hernach der Bhmen vnd dalmater / bis zu letst 308 Die kiserliche krohn’ Jhm auch ward auffgesetzt. O gahr zu leichtes Glk / wen du dich so mit hauffen Erweisest / pflegst du auch so bald hinweg zu lauffen / Du bist dem Schatten gleich / der unverhofft vergeht
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312 darum dein blosses Bild nur auff der kugel steht. Der Grosser Albrecht war in seiner zahrten Jugend vom Himmel schon begabt mit so viel Edler Tugend / Das alle welt Jhn liebt / Es hofft’ auch iedermann / 316 Er wrde sich mit Ernst der lnder nemen ann. Diß alles hat so bald sein schneller tod gehindert / der doch im wenigsten sein hohes lob vermindert / Besondern Jhn viel mehr versetzet aus der zeit 320 durch des Gerchtes krafft ins haus der Ewigkeit. Als Albrecht nun so fr hat diese welt verlassen / kam Friederich der Dritt’ aus Österreich / zu fassen den Skepter und die krohn’ / Ein rechter Friederich 324 Nicht nur dem namen nach: Sein hertz erfrete sich / Jm fall’ Er Fried und ruh’ in seinen reichen hegen und allen zweispalt knt’ auff eine seite legen / Er liebte seinen Gott / war sanft / gedultig / mild / 328 Sehr mssig / klug und from / ein rechtes Tugend-bild. O knt’ in dieser zeit ein herr bisweilen leiden und lassen seine feind’ und wiedersacher neiden wie kaiser Friedrich that / es stnde manches land 332 zu dieser krieges-zeit wol ausser raub und brand! Nun / dieser herr war Tetsch / Er liebte tre und glauben versetzte seine wohrt’ und reden nicht auff schrauben Versprochen war gethan: Er hielt an eides statt 336 waß er mit Nein und Ja nur schlecht verheissen hatt. Die welt / derselben Reich’ und Vlker / thun und leben zu sehen hat Er sich weit ber meer begeben / Er zoh’ in kanaan / beschaute da mit fleis 340 die Statt Jerusalem der Morgenlnder preis. Und aller Sttte krohn. Er lies Jhm ferner zeigen das alte Bethlehem / in welches grufft sich neigen und Gott verehren mus ein hertz das Christum liebt / 344 der aus des himmels trohn ein zahrtes kind sich gibt Jn diese kripp’ hinein. Als Er nun viel gesehen das sehenswrdig war / lies Er sein Schifflein gehen
Allerunterthänigste Lobrede
zu rkk’ an seinen ohrt / der tapfre Rittersmann 348 kam frlich und gesund in Tetschland wieder ann. Von seiner mssigkeit knt’ Jch was sonders schreiben / dieweil Jch aber in den schranken mus verbleiben der angenemen krtz’ / als meld’ Jch dieses nur / 352 das Friedrich seine zeit in wundern der natur zu suchen offt verbracht: Da lernt Er vllig kennen die krater / blumen / bam’ und was wir pflantzen nennen / Auch waren Jhre krfft’ Jhm trefflich wol bewust / 356 O Edle wissenschafft / o ssse gahrten-lust wie fein ergetzest du die knige der erden! du must durch Salomo sehr hoch gepriesen werden / der aller krater ahrt / natur und eigenschafft 360 So wol verstanden hat / das Er derselben krafft Geschrieben in ein buch / das all zu frh verlohren / So hat der Cyrus auch den gahrten-bau erkohren vor sein’ Ergetzligkeit. Jhr Sptter komt heran 364 und richtet nun / ob uns was mehr erfreen kann Als das / was unser Gott lst aus der Erde kommen / Seht kaiser Friederich hat das in acht genommen / der selbst den blumen gleich zu letst nach Gottes raht 368 Sehr alt und lebens satt die welt verlassen hat. Jhm folgt’ im kaiserthum sein Sohn / der reich von gaben Ein unvergleichlichs lob lies alle welt durchtraben herr Maximilian / Ein held der nacht und tag 372 die feder und das Schwehrt fein zu vermhlen pflag. Er liebte kunst und lehr / man hrt’ in schweren Sachen Sein reden Jhn nicht nur in Tetscher Sprache machen / latin / franzsisch / welsch verstund Er dergestalt / 376 das seine wissenschafft auch ffentlich erschalt’ / Jnsonders wen man pflag gesanten anzuhren / o rechter kaisers-ruhm! wie lst sich doch bethren die kunst-anfeinderin / die grobheit dieser zeit / 380 wen sie das wissen hlt vor lauter Eitelkeit Und nicht gestatten wil das grosser herren kinder
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Sich geben auff die lehr’; o / grber noch als Rinder / und tummer als ein pferd / das witzlos geht dahin! 384 Nein Maximilian hatt’ einen andern Sinn / der lies aus Gottes wohrt sich klglich unterrichten von seiner seligkeit / las fleissig von geschichten der alten / nam in acht der Sterne lauff vnd zier / 388 Ja sucht’ aus bchern das / was ntzen kont’ herfr. Er war der Dichter frend und hielt’ in sondern ehren / was sie so geistreich offt die schlechte menschen lehren / Er selber machte Vers und zwahr so guhter ahrt / 392 das beides zucht und kunst dadurch befodert ward. Er wuste / wen uns schon die zeit und Jahre tdten / So leben wir aufs ne durch mhe der poeten / Er selbst der kaiser lebt / nicht nur durch eitlen ruhm 396 der waffen / nein / die kunst verbleibt sein eigenthum / die Bcher / welch’ Er hat die nachwelt lassen lesen Als schtze seiner Seel’ / erhalten gleich im wesen das was schon lngst verfault: Der Tugend Ehren-thor 400 Als auch der Theerdank die geben klahr hervor Sein’ hohe wissenschafft. Er hat auch fein beschrieben das / was von Jhm’ im krieg’ und frieden ist betrieben und solches in latein: das brig’ ist bekant / 404 kurtz / dieser kaiser ward der Pallas Sohn genant. Wo bleibt der waffen ruhm? Jch mein’ Jhn hat gezieret So manche loorbeer krohn / in dem’ Er selbst gefhret und glklich vollenbracht so manchen schweren krieg / 408 da Maximilian mit glkk’ und ruhm den sieg Davon getragen hat. Die wollust kont’ Er meiden / Jm gegentheil den durst / frost / hitz’ und hunger leiden / Mit kmpfen hat Er offt verbracht die liebe zeit / 412 Nur arbeit und gefahr war sein’ Ergetzligkeit. Den gemsen stieg Er nach bis an der berge spitzen / Man sah’ Jhn offt so hoch ber die felsen sitzen / Das iederman vermeint’ / es wer’ m Jhn gethan / 416 Ja wol! Er sprang herab / trat wieder auff die bahn
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Die guht und sicher war. Wo wrd Jch aber bleiben Mit meinem dichten / wen Jch alles solte schreiben der nachwelt in ein buch / was Er von raht und that 420 Ein hochgezierter held so offt erwiesen hat? Jch wil sein theres lob nur andern berlassen / die mehr geschikket sind dasselbe zu verfassen und itz bemhen mich zu setzen auff den thron 424 der grauen Ewigkeit die rechte kaiser-krohn’ / Jch meine dich O karl / den man den funfften nennet / den Frankreich / Tunis / Rom / Bapst / Trk’ und Tetschland kennet / du wunderwerk der welt / du grosser Tugend-knecht / 428 from / tapfer / mssig / kesch / tre / frendlich und gerecht Ja dein bezwinger selbst. du liessest dich nicht finden wo wollust oben schwebt / du kontest berwinden den allerstrksten feind / Jch meine fleisch und bluht 432 das unvermerket offt den meisten schaden thut. Der Tugend kaiserin / welch’ alles mus erhalten die ware Gottesfurcht / die liessest du herr walten Jn allem deinem thun: dein Reden war mit Gott / 436 du hieltest tag und nacht fr augen sein gebott / Du liessest weder stoltz noch eifer dich bethren / Man sahe manchen tag dich gahr gedultig hren / der armen klag’ und noht / du hattest keine lust 440 Am unfall deiner feind’ / es war dir wol bewust Des Glkkes wankelmuht. Du hieltest tre und glauben wen gleich ein falscher raht mit grossem grimm’ und schnauben zu schwerer raach dich trieb. Du hast das Tetsche Reich 444 Ein Reich dem in der welt kein ander Reich ist gleich Was Ehr’ und Ruhm betrifft / geliebet und gelobet / Ja wen der Spanier gleich dagegen hat getobet / So liessest du dennoch dein liebstes Vaterland 448 Jn sichern friede stehn durch deine gnaden-hand. Der dankbarkeit hast du dich iederzeit beflissen und aller laster schaar dein’ edle Seel’ entrissen /
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das du O Grosser karl in wohrten nicht allein / 452 Besondern mit der that auch kaiser mchtest sein. Wo bleiben deine Sieg’? Es mus die welt sich neigen wen sie daran gedenkt und meine zunge schweigen / du hocherhabner held / du liebster GlkkesSohn / 456 Ein ewiger triumf ist deiner thaten lohn Und wehrter Sieges-nutz. Las Frankreich selber zeugen das nahrungs-volle land / das sonst kein ander begen Noch recht bezwingen knt’ / es ward durch deine macht 460 Sein grosser knig Frantz gefnglich eingebracht. Und du so stoltzes Rom / du zwingerin der Erden du mustest auch zu letst wiedrum bezwungen werden durch karels tapferkeit / hat wollust dich bethrt / 464 So hat des kaisers glk dein’ herligkeit zerstrt. Was pochet Soliman der alte menschen-fresser / der schon gewetzet hatt’ auff unser land sein messer Als Er in schneller eil sein grosses krieges heer 468 Bis gahr an Wien gebracht / woselbst Er glk und Ehr’ Jn kurtzer zeit verlohr? Es war zu viel gewaget / das Tetsche Reich erlst / des Trken macht veriaget / dem kaiser blieb der Sieg Noch war Jhm viel zu klein 472 Eropen weiter krais: Er must’ ein Kmpfer sein dort in der Barbarei / Er kriegt’ in fernen landen / wo die berhmte Statt karthago vor gestanden / Goleta nam Er ein samt Tunis und zu letzt 476 ward Muleasses in sein knigreich gesetzt. Ja karel noch ein knab’ erlegte die Maranen / Erlangte grossen raub von stkken / zelten / fahnen und andrer krieges-bet’ und wo lebt doch ein mann 480 der dieses helden glk und muht erzehlen kann? Sein Bruder Ferdinand gleich wie Jhm Gott gegeben durch karels frendligkeit im kaiserthum zu leben / So wahr Er auch der Ehr’ und regimentes wehrt / 484 von aller welt gelobt / von iederman begehrt. Die Bcher liebt’ Er sehr / lies sich draus unterrichten
Allerunterthänigste Lobrede
zugleich von Gottes wohrt’ und weltlichen geschichten / Erkndigte mit fleiß der bam’ und krater krafft / 488 was dieses blhmlein nutzt’ und jennes schaden schafft’ / hieneben pflag Er snd’ und laster sehr zu meiden und (welches rhmens wehrt) vom frend’ und feind’ erleiden viel unrecht / das Jhm offt aus neid ward zugefgt. 492 Auch hat er die natur gantz mssiglich verngt Mit schlechter speis’ und tranck. Wir Jungen samt den alten wir sollen essen nur das leben zu erhalten / was sol der berfluss der Gottes zorn erregt / 496 und manchen vor der zeit in seine grabstatt legt? Nun / unser Ferdinand hat dergestalt regieret / das Tetschland unter Jhm’ erquikkung hat gespret Nach viel-erlittner noht / so / das es iederzeit 500 Gepriesen seine ght’ und grosse lindigkeit. Was andre nicht vermocht durch fer und waffen schlichten / das konte Ferdinand durch sanfften muht verrichten / was kaum erhalten ward durch ein geschrfftes schwehrt / 504 hat Ferdinanden offt ein schlechter brief gewehrt. Er hrte iederman / beflisse sich der armen / verlassnen / wittwen und der waisen zu erbarmen / wie Gott / die liebe selbst auch solchen hilfft zu recht / 508 So macht’ es Ferdinand ein treer Gottes-knecht / Die wahrheit schtzt’ Er hoch / versprochen war gehalten / die lieb’ und frendschafft lies Er nimmermehr erkalten / Jm reden war Er glind / hielt’ offt mit sanften muht 522 Auch seinem eignem volk’ und dienern viel zu guht. Jnsonderheit wird dis an Ferdinand gepriesen / das Er sein’ hohe gunst und wolthat hat erwiesen Gelahrten / welche Gott und die natur geziert / 516 Er wuste / das vielmehr denselbigen gebhrt Als andern / welche nur ein muhtigs pferd beschreiten und mehrers wusten nicht als iagen / hetzen / reiten / das lernet sich gahr leicht / ist iedem fast gemein / 520 Ein anders ist gelahrt / klug und verstndig sein.
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O wolte wolte Gott / das alle Frsten liebten kunst / lehr’ und wissenschafft / ia das sie so sich bten des gantzen lebens zeit in rechter Tugend-bahn 524 wie Ferdinand der Erst’ hochrhmlich hat gethan! Gleich aber wie das gold kein blei zu zegen pfleget / Ein starker Adler auch nicht schwache Tauben heget / So knt’ auch Ferdinand verlassen keinen Sohn 528 der ohne Tugend wer’: Er hat nicht nur die krohn’ Und kaiserthum auff Jhn durch wehlen lassen kommen / Nein Maximilian der Ander hat genommen dem Vater schier den preis / als der sein grosses Reich 532 durch witz und tapferkeit beschtzete zugleich. Verstand und helden muht mit welchen Er gebohren / die hatten beide sich in seiner Seel verschwohren / den / was sein kluger Sinn nur einmahl hat bedacht / 536 das ward durch tapferkeit der waffen vollenbracht. Den theren Frieden-schatz der Tetschen heil und leben hat dieser held aufs ne durchs gantze Reich gegeben / Frwahr ein grosses werk in dem’ Er gahr nicht wolt’ 540 Jn Glaubens-sachen streit / noch das ein knig solt’ Jn dieser Sterbligkeit so die Gewissen zwingen / Als hett’ Er volle macht auch gahr in solchen dingen die mehr den irdisch sind: Ach! der ist sehr bethrt / 544 der das beherschen will / was Gott allein gehrt. Nun / Maximilian der setzte sein vertrauen Allein auff seinen Gott / Er wuste das das bauen Auff reichthum / herligkeit / Glk / wollust / hoffahrt / ehr’ 548 Und was man eitel heist / ein grab der Seelen wer’. Er hatte loen ahrt / knt’ alles leicht vergessen / zank / hader / neid und streit die haben nie besessen Sein kaiserliches hertz / der hechler falscher mund 552 war Jhm’ ein greel und sein schatz der warheit grund. kein unfall strtzet’ Jhn / kein glk kont’ Jhn erheben / Stets hatt’ Er einen Sinn / was Gott Jhm pflag zu geben das war Jhm allzeit lieb / wo fried’ und einigkeit
Allerunterthänigste Lobrede
556 Nur anzurichten war / da spaart’ Er keine zeit. Waß lb- und ntzlich war / dem pflag Er nachzugehen / die laster musten fern von seiner seiten stehen / Er war ein solcher held / den alle welt geliebt / 560 drum hat sein abscheid auch das gantze reich betrbt. Jhm folgt im kaiserthum sein Erster Sohn mit namen herr Rudolff / welcher auch den edlen Tugend saamen des Hauses Österreich hat gleichsam auff die welt 564 Aus mutter leibe bracht / in dem’ er hat gestelt Das Reich in solche ruh’ als kaum in tausend Jahren Voraus dem Tetschen land’ und volke wiederfahren / O rechte gldne zeit vom Himmel selbst gemacht 568 die kaiser Rudolff hat so glklich wiederbracht! Da konte iederman des friedens wol geniessen / Er lies kein Christen-bluht zu seiner zeit vergiessen / die waffen trug Er zwahr / doch nur ins Ungerland / 572 Und wo sein tapfres volk der Trken lager fand / daselbst hat dieser held ein solches lob erworben das nimmermehr vergeht. Jst Rudolff gleich gestorben / Sind seine thaten doch geschrieben in ein Buch 576 das niemahls sterben kan: Ob schon sein grabe-tuch Nun lngst vermodert ist / so bleibet doch sein leben das Er den Tugenden bestndig hatt’ ergeben / O seligs kaiserthum / wen kunst vor reichthum geht / 580 Ja lehr’ und wissenschafft in voller blte steht! herr Rudolff hat sehr viel gelernet und ergriffen / durch welches sein verstand ist dergestalt geschliffen / das der gelahrten zunfft Jhn bis auff diesen tag 584 der weisheit gldnen schrein mit wahrheit rhmen mag. Ja / dieser kaiser hies der klugen unterrichter / den himmel / Sonne / mohn und tausend andre liechter Verstund Er trefflich wol / wie nemlich sie das Jahr 588 Recht theileten und was Jhr’ ahrt und wrkung war. Wie gndigst hat der held den Ticho doch empfangen / der Dennemark verlies zu stillen das verlangen
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Von Rudolff / das Er trug zu dieser schnen lehr’! 592 Er Brahe der genos gunst / reichthum / glk und Ehr’ Aus kaiserlicher mild’. herr Rudolff lies vor allen die Scheidekunst sich auch von hertzen wol gefallen / Ja wol ein edles werk / wen nach der kunst geheis 596 Ein hocherfahrner mann sein fer zu richten weis! Wier lernen ia die thier’ und kruter recht erkennen / wir wissen / was im meer und in der lufft zu nennen / Nur lst man das metall im geitz und prangen stehn / 600 Nach seinen krfften wil man kaum sich mme sehn. Nein / kaiser Rudolff pflag vom Trohn sich zu erheben und bald sich ins gebrg und bald ans fer zu geben / woselbst Er grossen fleis persnlich angewant / 604 weil nimmer die natur ohn’ arbeit wird erkant. Hiebei verblieb es nicht / Er lies noch mehr ergrnden was in Bewegligkeit mcht’ etwan sein zu finden / Er sahe gahr zu wol / das diese grosse welt 608 die klein’ in gleichem lauff’ hatt’ unter sich gestelt. Daher erfand Er auch was mancher lngst gesuchet / der / weil Jhm witz gebrach / es thricht hat verfluchet / Sein fleis war nicht msonst / er sahe das mit lust / 612 was Pallas kindern / nicht den spttern ist bewust. Jch wil die Mahler kunst hie wissentlich verschweigen / Jn welcher Rudolff pflag so seinen Geist zu zeigen / das man sich wundern must’. O gnadenreiche Jahr’ 616 Als dieses kaisers hoff der knstler wohnhaus war’. Nun dieser Febus hat die schnde welt verlassen doch nur dem leibe nach: der himmel kan kaum fassen Sein unvergleichlichs lob: Jst schon der leib dahinn / 620 So bleibt doch ewiglich sein kunst-ergebner Sinn / Sein Bruder folget Jhm. O wolgerahtne kinder von Maxililian! Mattias ist nicht minder Als Rudolff lobens wehrt / man frage Niederland / 624 in welchem sich der held zu solcher zeit befand Als wrgen / raub und brand es hatten berschwemmet /
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Und dieses elend hat zuem guhten theil gehemmet Mattias / der / so bald Er in die lnder kam / 628 Sich der betrbten noht gantz vterlich annam / doch weil ein grsser Thron von Gott Jhm war versehen / So mst’ Er in gefahr daselbst nicht lnger stehen / drei kronen brachten Jhm den allerhchsten ruhm 632 Als Bhmen / Ungern und zu letst das kaiserthum. Hie knt’ Jch abermahl der klugen welt erzehlen wie weder tapferkeit noch tugend pflag zu fehlen Mattias unserm held’ / im fall itz meine hand 636 Nicht eilete zu dir O grosser Ferdinand. Dein Vater / der gleich dir auch Ferdinand genennet Der Ander / welchen man von solchem namen kennet / Gibt der gelahrten schaar zu schreiben zwahr genug 640 Noch manches liebes Jahr und das mit guhtem fug’ / Jmmittelst wil auch Jch mit weinigen erwhnen der vielen Tugenden / die mancher held mit trnen Und seftzen wnschen mcht’ / ob gleich bei dieser zeit 644 der laster schaar die welt beherschet weit und breit. Sein’ hoffnung / welch’ Er hat allein auff Gott gesetzet / hat Ferdinanden oft mit hlff und trost ergetzet / Auch in der hgsten noht. Er sprach zur ieden frist: 648 was trauren wir: Gedenkt das Gott im himmel ist. Erweget das Er gros von macht und reich von thaten / der allen / welch’ auff Jhn vertrauen weis zu rahten / der eben solche krafft kan zeigen in gefahr / 652 Als die zu Noahs zeit dort in der sndfluht war. Er betete zu Gott / nicht als ein berwinder / Nein / seine demuht war noch schlechter als der kinder / wen sie durch schuld bewegt hin zu den Eltern gehn 656 Und in des Vatters hand die scharffe ruhten sehn Sein’ hohe Maiesttt ließ weinig sich verehren / die demuht kont’ allein sein hohes lob vermehren / Sein hertz wahr ohne gall / gerecht / und iederzeit 660 Gezieret (O wie wol!) mit tetscher redligkeit.
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kesch war Er im Gemht’ / in wohrten / in geberden / Er wolte nicht ein knecht der schnden wollust werden Und brden seiner Seel’ auff schwehre snden-schuld / 664 Beschmitzen sein gercht’ / entbeeren Gottes huld’ Und schwchen seinen leib. Gedultig kont’ Er leiden Jn seiner hochheit das verfolgen / schmhen / neiden Und tausend andre plag: Er hielte das allein 668 vor eines helden lob / in nhten standhafft sein. Den leichten mssiggang / die rechte Snden-mutter der laster nhrerin / der geilheit fer und futter / des teffels bettgewand / den floh’ Er wie die pest / 672 Er wuste das dis thier kaum unverletzet lst Auch die so heilig sind. Wie hat Er doch regieret So klglich / das Er auch vor alle Printzen fhret Ein sonderbares lob ein lob das ohne list 676 Auff ware Tugend nur allein gegrndet ist! Was sol ich ferner itz von seiner ghte sagen? Man darf die frende nicht / man mag nur feinde fragen / wie hoch Er sie geliebt und wen sie lobens wehrt / 680 So war Er Jhnen lob zu sprechen nie beschwehrt. Der Regimenter Schild und aller stnde leben Recht und Gerechtigkeit die pflag Er hoch zu heben / doch gos Er in den wein das l der ghtigkeit / 684 war mehr zu sanfter gnad’ als strenger raach bereit. Und das Jch krtzlich schreib’ / Eins mus Jch noch gedenken / das Ferdinandus pflag so trefflich viel zu schenken Fast allen / welche sich durch dienste wehrt gemacht / 688 des kaisers mildigkeit hat solchen eingebracht die lngst-vergessne mh’: Es wurden die Soldaten Jhr’ Obristen voraus und alle die mit rahten Erwiesen Jhre tre aus seiner milden hand 692 vergnget trefflich wol. Der Mnch- und priester stand Ward schier zu reich gemacht / der kaiser muste geben Und zwahr nicht krglich / den gemeine Seelen kleben Nur an dem schnden gold’ / ein Geist der himmel fhlt /
Allerunterthänigste Lobrede
696 Ein Geist der nur nach Ehr’ und guhten namen zielt / Thut wol bey iederman. Nun mus Jch ferner schreiten Dem Dritten Ferdinand’ ein lobmahl zu bereiten / Und schreiben an mit lust / was in der helden bahn 700 Auch dieser bis anher gantz rhmlich hat gethan. O Theürer Ferdinand / wer kan dir Ehr’ erweisen wie du verdienet hast? Wer kan dich gnugsam preisen? wer kan / O grosser held / dich leiten aus der zeit 704 durch loben auff den Trohn der langen Ewigkeit? Schau ber dich O held / schau an die Edle Seelen / die schon vor langer zeit aus dieser unglks-hlen Gerissen sind durch Gott in seinen freden-sahl 708 zu grosser herligkeit / sie sitzen alzumahl Und sehen dich mit lust / schwehrt / kron und Skepter fhren / das sie vor dieser zeit pflag kaiserlich zu zieren. Der Erster Rudolff ist gleich fred- und wunders voll / 712 das Er so manchen held nach sich begrssen soll / Welch allzumahl das haus von Österreich gezeuget Und hoch hat angebracht. Der Erster Albrecht neiget Sein haubt nach unser Erd’ / als einer der bedacht 716 O Grosser Ferdinand / zu wissen deine macht / Der Ander folget Jhm und Friederich desgleichen / Sie sehen deinen ruhm an Jhr gezelt schon reichen / Was? Maximilian / herr karl und Ferdinand 720 Sein Sohn und dessen Sohn erfreen sich das land Von oben her zu sehn / in welchem sie gebohren Und dich auff Jhrem Trohn’ ein wrdigs haubt erkohren Ein haubt der Christenheit. O rechtes helden-kind 724 Aus helden-bluht erzegt / dem itz gehorsahm sind Die Tetsche / Bhmen / samt den Ungern und kroaten / Schlavoner / krnter / auch die Styrer und Dalmaten / Du reich-begabter Frst’ / es wnschet iederman 728 dein’ hohe Maiesttt mit lust zu schauen an! Dein prchtigs angesicht und rechte helden-sitten die reitzen Frsten an in demuht dich zu bitten
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m einen gnaden-blik: Man merkts in schneller frist 732 Bei tausend anderen das du der kaiser bist. Dein’ augen voller glantz / des leibes zier und lnge / die schwartzen hahr und bahrt / das lbliche geprnge der glieder zeigen an / das du berhmter held 736 Aus Österreicher bluht bist kommen in die welt. Du dritter Ferdinand hast schon von zahrter Jugend die ware Gottesfurcht des himmels hchste Tugend Gantz inniglich geliebt / und diese hats gethan / 740 das dich die weisheit nicht nach blossem menschen wahn Besondern durch sich selbst mit gaben ausgezieret / Ja deine Maiestatt dadurch so hoch gefhret / das Peru deine macht und edle Tugend kennt / 744 Auch der Sineser dich den Gott Eropens nennt / Und lieber warum nicht? Du bist ein Gott auff erden / durch welches klugen raht so wol regieret werden viel vlker / Reiche / Sttt’ und was sich weit und breit 748 Erniedriget mit furcht vor deiner herligkeit Und zwahr / dein regiment das ist nicht blos gegrndet Auff grosse strk’ und macht bei welcher sich befindet Gemeinlich Tyrannei; Ein strenger strafft allein / 752 du kanst zugleich gerecht und auch barmhertzig sein. So lsset unser Gott vom hohen himmel walten Sei unermessne ght’ und kan dennoch erhalten Recht und Gerechtigkeit im fall’ Er straffen will: 756 Dein schwehrt O Ferdinand hlt auch nicht allzeit still / Da mssen gnad’ und recht sich brderlich verbinden / doch so / das ienes mg’ im urtheil berwinden / So thut dein edler muht / der des geschlagnen schont 760 Nach rechter luen ahrt und nur mit ghte lohnt. Gleich aber wie die Sonn’ ein knig der Planeten durch Jhres glantzes pracht am himmel macht errhten den mohn und andre stern / so glntzest du herfr 764 O Grosser Ferdinand Eropens pracht und zier. Du hast dein edles hertz den lastern nicht ergeben
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die Gott ein greel sind und krtzen unser leben Ja tdten auch die Seel’: Ein anders hat erwehlt 768 dein kaiserlicher muht / das dich zu denen zehlt Die nimmer sterblich sind. Dir hat schon lngst gefallen des Archimedes kunst und was hierin vor allen Eklides erstlich hat gegeben an den tag / 772 Ein’ hohe wissenschafft / die niemand tadlen mag Als der sie gahr nicht weis. Du selber hast erfahren durch fleis und emsigkeit wie man ein land bewaren / die Sttte schtzen und ein schloß beschantzen soll 776 Jm fall’ ein krieg anbricht: Du weist ia gahr zu wol Das / was ein krieges-frst’ im kmpfen / weichen / streiten Mus nemen wol in acht: Du siehest nicht von weiten der Schlacht im felde zu / du gehest selbst hinan / 780 wie Norolingen das von dir bezegen kann / Woselbest du dein heer so klglich hast gefhret / das du denselben tag gantz herlich triumfieret und schnell gesieget hast. Was sag’ Jch? diese schlacht 784 hat dir O Ferdinand so grossen ruhm gebracht / Das deiner Tugend preis auff des gerchtes wagen von osten bis ins west’ annoch wird mgetragen / den du nicht schlechte let’ / O kaiser / hast besiegt / 788 der Grosser Bernhard / der so tapfer hat gekriegt Und der Berhmter horn der vielmahls berwinder Gestanden auff dem plaan / Bellonen liebste kinder Die hast du Ferdinand getrost und unverzagt 792 Geschlagen und zuem theil gefangen und veriagt. Je grsser nun das lob der helden ist gewesen / Je grsser ist dein ruhm: Man wrde schwerlich lesen Des Scipien von Rom im krieg’ erworben’ Ehr / 796 Wen nicht der Hannibal durch Jhn geschlagen wer’ / Und mehrers meld’ Jch nicht: Ein ander wird dein streiten Verzeichnen in ein buch und dir / O held / bereiten den Ewig-grnen krantz / Doch diß ist mein gebhr 800 daß Jch in dieser Schrifft noch etwas bring’ herfr
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Von deiner treffligkeit mit welcher dich geschmkket der Sprachen wissenschafft / die gleichsam mich entzkket Ja zuer bestrtzung bringt: die Tetsche mutter sprach’ 804 Ein haubt der Sprachen / die gleich einem hellen bach’ Jtz aus den grnden quillt / wird so von dir verstanden / das sie dich selber rhmt / dieweil solch’ aus den banden der groben barbarei gerissen und von dir 808 Gantz rein bekleidet wird / iedoch durch eigne zier Den frembder darff sie nicht. So recht du Tetscher kaiser / Zugleich der Rmer herr / du Ferdinand bist weiser / Als daß bei dieser zeit dein’ augen solten sehn 812 Die schnste Mutter-sprach’ erbrmlich untergehn. Las fahren Ferdinand / die sich noch lustig machen Jn Jhrer grobheit / ia der arbeit hnisch lachen / wodurch die Tetsche Sprach’ auff Jhren Ehren trohn 816 Durch uns versetzet wird: Es bleibt der Tugend lohn Jn wahrheit nie zu rkk; Jch wil samt andern streben Jn dieser Sprach’ ein lob der helden schaar zu geben / Es murr’ auch wer da will / ia hne / spotte / schrei’ / 820 Ein solcher ist nicht wehrt das Er ein Tetscher sei. Wo schweb’ Jch aber hin? Jch mus noch ferner schreiten dein weltbekantes lob in Versen auszubreiten / zu preisen deine kunst O Grosser Ferdinand: 824 Nicht nur die Tetsche Spraach’ ist dir so wol bekant / Du redest auch Latein / als wer’ es dir geflossen Aus Varro / Cicero / samt andern mitgenossen / der lngst-gerhmten Spraach’ / es weis schier alle welt / 828 das deine Jugend sich O kaiser hat gestelt Zu Reden offentlich als auch zu Disputiren / (Verzeihet mir das wohrt.) Was kan doch hher zieren die Printzen / als mit dem Aurelius latein 832 zu reden und darinn kein schlechter Meister sein? Was mehr? Dein edler Geist ist nicht damit vernget / Er hat den beiden auch die Welsche zugefget / Ein’ angenem Spraach’ an Bchern trefflich reich /
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836 Jedoch an Maiesttt der tetschen gahr nicht gleich. Jmmittelst wird Jhr lob durchaus nicht bergangen / Sie hlt den weichen toon / den Tetschen bleibt Jhr prangen / Und sonder’ eigenschafft. Noch mehr eraget sich 840 Jn deiner wehrten Seel’: Jch weis / es lstet dich Auch Spanisch / wenn es noht / so frtig vorzubringen / Als hette Dich das land von mehr den tausend dingen Recht reden lngst gelehrt / O kluger honig-mund 844 Das Bhmisch’ ist dir auch wie welsch und tetsches kund! Wer solte kaiser sein / wen du nicht kaiser werest / Du grosser Ferdinand / der du so hoch verehrest Die wissenschafften / knst’ und Sprachen berall / 848 die mehr zu schtzen als das kstlichste metall / Und Diamanten sind. Die knstler mssen schweigen Ja sich vor deinem witz’ und hoher klugheit neigen Die sie noch meistern kan. Jhr brigs ist umsunst 852 Und viel zu schlecht gethan. Die wehrte Singe kunst Jst dir ia Ferdinand auch trefflich hoch verpflichtet / Jn welcher du so wol und grndlich bist berichtet / das mancher Musikant von dir zu lernen hat 856 der schon beredet war / als wen den hchsten grad Er lngst ergriffen hett’. O kunst von Gott gegeben zu rhmen seine ght’ und unser kurtzes leben zu trsten / wen die lust uns gahr den rkken kehrt 860 Und iammer angst und noht das trauren in uns mehrt! Du grosser Ferdinand du lobest Gott mit singen / Ja kanst so wunderlich dein’ instrumenten zwingen / das man / dieweil dich so viel gaben machen reich 864 Mit wahrheit sagen kan / du seist dem David gleich. Was schreib’ Jch aber viel? die welt muß meiner lachen / das Jch der Sonnen licht noch glntzender wil machen / Jch bin ia viel zu schlecht mit dieser schwachen hand 868 zu rhmen nach gebhr den grossen Ferdinand. Jch seh’ ein weites meer / Jch kan nicht ferner reisen / die krafft entgehet mir / den diesen held zu preisen
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Sind tausend nicht genug. Wer weis der Sternen zahl 872 Am himmel? Ja wer kennt die blumen allzumahl? Wer kan in hoher lufft die leichten vgel zehlen? wer weis die beste staud’ aus allen zu erwehlen? wer kennt die fisch im meer? wer forschet Jhren lauff? 876 wer bringt doch alle Thier’ aus Afrika zu hauff’? Jch frage / wer den sand am fer knne wegen? den runden Erden-ball auff seine schultern legen? Sich setzen in den mohn? verhindern fer und hitz’? 880 Bezwingen hagel / eis schnee / donner / reiff und blitz? So weinig als man nun dis kan zu wege bringen / So weinig kan man auch / wie sichs geziemt / besingen Den Grossen Ferdinand / vor welchem auch das licht 884 der Sonnen tunkel ist. Eropa fasset nicht Sein Tugend-lob: Es wird der himmel deinem leben O held von Österreich erst seine stelle geben / den wo wil sonst ein platz vor dich zu finden sein / 888 dem so viel grosser Reich’ annoch sind viel zu klein? Hr’ auff / du meine Leir / schnell schweiget meine lieder / Jch leg’ O Ferdinand / mich unterthnigst nieder zuem schemel deiner fss’: O held / Jch danke dir 892 vor deine hohe gnad’ und wolthat / das du mir Dem allerweinigsten so gndig dich erwiesen / Ja billig wird von mir dis Ewiglich gepriesen / das du mich von dem volk’ hast hher hingestelt 896 Und / das ich nie begehrt / den Edlen zugesellt / Du hast mir durch Tschernin den Graffen das geschenket / Womit man grosse let’ auch offtmahls kaum bedenket Schild / kleinoht / wapen / helm / dazu die lorbeer krohn’. 900 Jst dieses / wie man sagt / der Tugend Ehren-lohn / So soll man geld und gold dagegen weinig schtzen / Nur all sein Glkk’ in Gott und guhte knste setzen / So wird das weite meer der laster bald gestilt 904 Und dieses Tetsche Reich mit Ehr und lehr’ erflt. Jmmittelst wird dein Ruhm O Ferdinand / verbleiben
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So lang der himmel geht und die Poeten schreiben / So lang ein fisch im meer / ein vogel in der lufft / 908 das Schfflein in dem klee / der fuchs bleibt in der klufft / Dein lob wird Ewig sein. Was menschen wnschen knnen das wnschen sie vor dich. Du wollest letzlich gnnen dem armen Tetschen Reich’ O kaiser / fried’ und ruh / 912 So geht dein’ Ehren-thr mit fred’ und iauchtzen zu. Dein haus von Osterreich das wnschet selbst den Frieden / Sein’ helden dort bei Gott die seftzen / das hie nieden So grosser iammer ist: die Engel halten raht 916 zu bringen widrum her / was man verlohren hat. Die knige der welt sind md’ und gantz verdrossen Jn stahl bekleidet noch zu fechten auff den rossen So manches liebes Jahr. Die Frsten wolten gern 920 Jn gantz Eropa sehn den gldnen friedens-stern. Die Geistligkeit begehrt mit seftzen fried’ auff erden Sie kan bei solchem sturm doch niemahls frlich werden / Weil es so immerlich an allen seiten steht / 924 Ja Gottes Ehr’ und lehr fast gahr zu bodem geht. Ach theürer Ferdinand / wen werden wir erleben den tag / an welchem uns mit freden wird gegeben Der Edle frieden-schatz? Ach Gott / wen komt die zeit 928 das Tetschland schmekken wird des friedens sssigkeit? Die noht ist noch zu gros / das elend und die plagen / der Jammer und die pein sind doch nicht auszusagen / das schne land ligt wst’ / erschpfet und verheert / 932 die Sttte sind verbrant / der voraht ist verzehrt / Die Gther sind verthan / die Reichen auffgerieben / Ein grosser theil erwrgt / viel arme sind vertrieben / das vieh’ ist weg geraubt / die starken mgebracht / 936 die weiber sind geschwcht / die redligkeit verlacht / Des krieges finsternis vertreibt die friedens-strahlen Und Tetschland mus zu letst noch mit der haut bezahlen / Ja machen endlich gahr sein’ eigne grab-thr zu 940 wo Gott und Ferdinand nicht schaffen fried’ und ruh’.
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Ach kom du himmels-schatz / du Sonne der geplagten / du kranken-trsterinn / du wohnhaus der veriagten / Du Tod der traurigkeit / kom Fried’ und same nicht / 944 wir wnschen alzumahl dein lieblichs angesicht Den ersten tag zu sehn. Mars pakke dich zuer hellen / Lauff eilends von uns hin zu deinen mord-gesellen / wir haben lang genug dein metzlen angesehn / 948 wie? wiltu lnger noch im tetschen bluhte gehn? Des staubes ist genug / las Tetschland wieder bauen was du verbrennet hast / wir knnen nicht mehr schauen dein mrdrisch angesicht / du tefel / du tirann / 952 der nichts als angst und noht der welt ertheilen kan. Es hat dein bluhtigs meer nun lang genug gebrauset Und der so tolle nord mit grosser macht gesauset / Nun ist es hohe zeit / das wind und meer sich leg’ 956 Und eine sanfte lufft uns stille zeit erreg’. Es hat nun lang genug der himmel außgeschttet Blitz / strahlen / Donner / stein’ und alles schier zerrttet / Zeit ist es auff zu thun die tunkle wolken-thr’ 960 Auff das der gldne glantz des friedens brech’ herfr. Wie frlich wird man den bei hofe sich erweisen! die Frsten werden selbst getrost und sicher reisen / der Adel wird auff Ehr’ und Tugend sein bedacht / 964 Ja geben allem raub’ und morden guhte nacht. Die knste wird man sehn aufs nee lieblich blen Und der gelahrten zunft mit freden sich bemhen zu bringen wiedrum ein / was diese krieges-Jahr 968 Jn gantz Eropa schier durchs Schwehrt verloren war. Man wird dich Ferdinand des Friedens-wiederbringer Den Neen herkules und rechten loen-zwinger Erheben ans Gestirn / weil du die krieges-bahn 972 hast zugeschlossen und dagegen auffgethan Den gldnen Friedens-Sahl / wo lieb’ und Eindracht wohnet / wo klugheit wird geehrt / wo Tugend wird belohnet / wo Gottesfurcht regiert / wo sich die tre erhebt /
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976 wo kescheit rhmlich ist / wo wahrheit oben schwebt. O Grosser Ferdinand / es werden die Poeten Versetzen dich so gahr bis ber die Planeten / Versichre dich / es lebt kein volk in aller welt / 980 das mehr auff dankbarkeit als eben dieses hlt. Die Sttte werden dich in frligkeit besingen Und gaben ohne zahl nach Jhrem Reichthum bringen. Die Schiffe werden auch viel waaren ber meer 984 Dich zu beschenken herr mit hauffen fhren her. Das Frauenzimmer wird ein lied erschallen lassen zu deines namens Ehr’ und fein zusammen fassen dein herlichs Tugend-lob / weil keschheit / Ehr’ und zucht 988 durch dich versichert wird. Da bringet seine frucht Der froher Akkersman / der wintzer wein und reben Der Bieneman sein wachs / so gahr die Fischer geben Mit freden Jhren Theil / und kurtz: Es komt heran 992 O held / zu danken dir was gehn und reden kan. Nun Grosser Ferdinand von Österreich gebohren Du Mchtigster Monarch zum kaiserthum erkohren Von land’ und leten stark von kunst und Tugend Reich / 996 kein knig oder Frst’ ist dir O kaiser gleich’ / Viel hher wirst du noch durch sichern Friede steigen / Schau itz dein grosses Reich sich unterthnigst neigen Vor deiner Maiesttt zu bitten dich allein: 1000 Du wollest deinem volk’ O kaiser / gndig sein.
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Nohtwendige und Ntzliche Anmerkunge ber etliche Vers dieser allerunterthnigsten Lob-Rede.
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ber den 20 Vers. Ja was Demostenes / das wrd’ ich doppelt sein. DEmostenes ein Griechischer Redener / ist in seiner kunst dermahssen trefflich und vollenkommen geworden / das man nicht unbillig mchte wnschen in der Wolredenheit Jhme wo nicht gleich zu werden / iedoch etlicher mahssen nachzufolgen. Er war von gahr schlechten Eltern gebohren / hatte einen Messerschmid zuem Vatter / wie nebenst andern auch der Sidonius von Jhm bezeget in folgenden Versen: Qui fabro genitore procreatus Oris maluit expolire linguam. Gellius gedenket seiner auch / das Er sich nemlich in seinen kleidungen sehr prchtig habe sehen lassen. Seine landeslete die Athenienser haben Jhn einer Rede halber / die Er vor den Harpalum (von welchem sie sagten / das Er mit gelde were bestochen) ffentlich gehalten / in das Elend veriaget / worauf Er sich unter den schutz des Macedonischen kniges Alexanders begeben / als aber derselbe verstorben / ist dieser Demostenes bei dem nachfolgendem knige Antipatro in so schwere ungnade gerahten / das Er auch endlich von demselben zuem tode ist verurtheilet worden. Er aber hat sich auff die flucht gemachet und ist in Kalabrien kommen. Als Er nun auch daselbst von dem freden-Spiel-Schreiber Archia und des Antipaters Trabanten ward ergriffen / hat Er gebeten / man mchte Jhm doch vergnnen an den knig nur ein kleines Schreiben zu verfrtigen / welches als es Jhme zu gelassen ward / hat Er aus der feder / welche Er zu dem ende stets bei sich trug / ein strenges ia tdliches gifft gesogen / auff das die Macedonier Jhren spott nicht mit Jhme knten treiben / und auff diese weise hat der allertrefflichster Redener Demostenes sein leben immerlich beschlossen. ber den 58. Vers Und aus der Sder-hitz’ in Zemblens Eismeer springen Zembla / welches von den weltbeschreiberen Nova Zembla genennet wird / ist der essersten Lnder eins gegen Norden gelegen. Es wird ein Theil desselben von etlichen nach seinem ersten Erfinder Spilbergen / von anderen aber wegen der grausamen und hocherhabenen schnee und eis-berge Spitzbergen genennet / ligt auff der Norderbreite von 80 Graden und 3 minuten. Jn diesem lande lsset sich die Sonne das allerletste mahl im Sder-horizont den 21 des weinmonats sehen: Von diesem tage an ha-
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ben sie eine stets wehrende nacht bis etwan auff den 20 oder 21 tag des hornungs / da sie die liebe Sonne zuem ersten mahl wieder ins Gesichte kriegen / hat also dieses land eine betrbte und lange finsternisse schier gantzer 18 wochen. Die starken wallfische welche daselbst im Eismeer (zu latein mare cronium, concretum & amalchium genennet) huffig gefangen werden / imgleichen die gar grosse schnee-weisse Bhren / welche sich so wol in der See als auff dem Lande erhalten / auch Jhre Jungen daselbst zegen / haben dieses land erstlich berhmt gemacht. Die Alten haben weder dieses Zembla noch auch Grnland / welches etwan 150 meilen von Spitzbergen ligt / gekennet / massen den Ptolomeus / (der vieler bednken nach wol der allerfleissigsten welt-beschreiber einer bei den alten gewesen) von keinen Lndern im Norden ausser dem 63 Grad unter der Elevation des Poli / woselbst Thule (welches von vielen vor Eisland und zwahr nicht unrecht wird gehalten) das letste gezehlet wird / etwas gewust hat / wie seine Bcher solches bezegen / habe dieses / dieweil annoch von gelegenheit der essersten Nord-lnder sehr weinig ist gschrieben / nur kurtzlich berhren wollen. ber den 59 und 60 vers. Wo der Narsinger steht / wo die Molukken sind / wo der Chineser prangt / U.s.w. Narsinga oder Bisnagar ist ein sehr mchtiges knigreich in Ost Jndien / zwischen den beiden wasseren Jndus und Ganges gelegen / erstrekket sich zwischen dem kapo komorin und Guadaverin / wie auch vom Gebirge Gate bis an den Golfo de Bengala / das es also der lnge nach ber 200 meil weges hlt. Es bringet dieses Land alles berflssig / was zu erhaltung menschliches lebens von nhten ist / den es wchset darin viel weitzen / zukker / ingber / Seide / reis / feigen / nsse / baum- und andere wolle. Der Molukkischen Jnsulen werden vornemlich fnfe gezehlet / als Ternate / Tidor / Modir / Makohian und Banda / diese sind sehr berhmet der vieler gewrtze halben so sie geben / sonderlich aber von ngelein / welche in diesen fnf Jnsulen so haffig wachsen / das sie schier die gantze welt damit versorgen. Das grosse und beraus mchtige knigreich China oder vielmehr Sina ist das alleresserste feste land gegen auffgang der Sonnen gelegen. Seine grsse ist hieraus leichtlich abzunemen / das es in fnfzehen Provincien wird abgetheilet / deren eine iede so gros sein sol als ein gantzes knigreich in Eropa. Sie selber die Sineser geben vor / das sie in Jhrem Lande hundert und fnf zehn grosse Sttte (unter welchen die habtstatt Xuntien oder Quinsai einen so weiten raum begreiffe / das ein Reter in
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einem gantzen tage sie schwehrlich knne mreiten) an kleinen Sttten aber tausend fnfhundert drei und nentzig besitzen / die unbeschlossen mrkte und flekken nicht mit gerechnet. Die vorerwehnte haubt-statt Xuntien sol dermahssen volkreich sein / das man ber zweimahl hundert tausend mann wolgerstetes volks daraus ins feld bringen knne. Von dieses knigreiches macht / sttten / pallasten / schtzen / gebaen / regiment / sitten / gebrachen / gottesdienst / wissenschafften / kriegen und derogleichen knnen die Ostindische Geschichte / benebenst der Archontologiâ Cosmicâ herren J. Ludowig Gottfrieden und des M. Schrters historische weltbeschreibung / wie auch der Boterus und noch andere gelesen werden. ber den 62. vers. Wo Febus sich erhebt und wo Diana lachet Febus bedetet an diesen ohrt die Sonne / Diana aber den Mohn.
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ber den 60 und 61 Vers. — — — Ja wo der letste wind Dort in der neen welt das Erdreich fruchtbar machet Verstehe die alleresserst erfundene lnder in Amerika oder der neen welt / die man het zu tage West-Jndien nennet / welcher knigreiche erfindung und gelegenheit / so wol auch voriges als itziges regiment / sitten und gebrache schon lngst in Tetscher Sprache mit schnen / in kupfer gestochenen bildnissen ist heraus gegeben.
ber den 93 und etliche nachfolgende vers. Hervor Jhr Kassien / Jhr prchtige Karbonen Was vor Redliche helden die alte Einwohner unseres Tetschlandes gewesen / solches bezeget / und zwahr fast wieder seinen willen der vortrefflicher Rmischer Geschicht-Schreiber Tacitus. Den / nach deme Er den anfang des ersten krieges / welchen die Cimbrer im 640 Jahre nach erbauung der Statt Rom / als Cæcilius Metellus und Papirius Karbo Brgermeister waren / gesetzet / da beklaget Er ferner / das die Rmer gan tzer zweihundert und zehn Jahre die Tetschen haben bekrieget und doch kaum besieget / Tam diu (schreibet Er) Germania vincitur und gedenket ermelter Tacitus weiter / das weder die Samniter / noch die Afrikaner noch die Franzosen / noch die Spanier / noch die Parter so offt zu den waffen haben gegriffen als eben die Tetsche / Ja der Tetschen freiheit / spricht Er / sei viel heftiger als das knigreich Arsaces gewesen / und lieber (fhret Er fohrt) was knnen uns die Vlker ins Osten viel vorwerffen als nur dieses / das sie den Krassum erschlagen? Von den Tetschen aber spricht Er: At
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Germani, Carbone & Cassio, & Scauro Aurelio, & Servilio Cæpione, M. quoque Manlio fusis vel captis, quinque simul consulares Exer citus Populo Romano, Varium, tresque cum eo Legiones etiam Cæsari abstulerunt. Nec impunè C. Marius in Italiâ, Divus Julius in Galliâ, Drusus ac Nero & Germanicus in suis eos sedibus perculerunt. Das ist: Aber die Tetsche / nach dem sie den Karbonem und Kassium / Skaurum Aurelium und Servilium Cæpionem / wie auch den Manlium zuem theil veriaget / zuem theil gefangen / haben dem Rmischen volke fnf mchtige kriegesheer der Brgermeister und dem kaiser Augusto den Feld-Obristen Varum mit drei regimentern (welche an der zahl schier zwanzig tausend mann machen) abgeschlagen. Ja / weder der Marius hat sie / die Tetsche in Welschland / noch der kaiser Julius in Frankreich / noch der Drusus / Nero und Germanikus in Jhren eigenen lndern und sitzen ungerochen oder ungestraffet berfallen u.s.w. Das las mir ein zegniß eines feindes und fremden sein von unseren alten redlichen Tetschen helden / welcher Tugend und tapferkeit in denen itzlebenden annoch nicht so gahr were erloschen / wen nicht das schdliche mistrauen und dannenher erwachsene grosse uneinigkeit dieses Edle Land (welches durch niemand anders als seine eigne Einwohner kan bezwungen und berwunden werden) fast gahr hette verderbet und so jmmerlich zerstret. ber den 107 und etliche vers Den unser Herrman schlug / das selber der August Als ob Er rasend wer’ u. s. w. Dieser Hertzog Herman oder Arminius / wie Jhn die Rmer nenneten / war der Tetschen Frst und Obrister heerfhrer / welcher des Rmischen kaisers Augusti Feld-Obristen Quintilium Varum mit dreien Regimentern der aller eltisten und besten krieges-knechte in Westfalen am Disberger walde / zwischen der Ens und Lippe / da man von Padeborn nach Bilefeld und Mnster reiset / eilf Jahr nach Christus gebuhrt / auff das haubt erlegete und zu tode schlug / welches dem kaiser Octaviano so schmertzlich zu hertzen gieng / das Er schier von Sinnen darber were gekommen / wie Er den in seinem Pallast als ein rasender von einem gemach zuem anderen gelauffen / den kopf an die wnde gestossen und erbrmlich geschrien: Vare, redde Legiones. O Quintili Vare / schaffe mir mein guhtes Kriegs volk wieder. Ja Rom / die haubtstatt der welt / samt dem gantzen Welschlande ist ber diesem verlust in einen solchen schrekken gerahten / das sie nicht anders geglaubet / als das nun die Tetsche ungesumet auff Rom zuziehen / alles einnemen / erwrgen / zerstren und verbrennen wrden: Dahero der kaiser Augustus dem Abgotte Jupiter ein gelbde gethan / das
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Er Jhme zu ehren die grosse Schau-Spiele wolte anrichten / dafern Er Jhn und das Reich vor dem berfall der Tetschen beschtzen und vor fernerm untergange bewahren wurde. Jn dieser gewaltigen Schlacht hat heertzog Herman zwene treffliche haubt-fahnen mit dem Rmischen gldenen Adeler erobert / und daher sol der doppelter Adeler in des Tetschen Reiches wapen sein gekommen. ber den 118 und 119 vers. — — — Ein Tetscher ist gebohren Von andern unbesiegt ein freier held zu sein. u.s.w. Eben das bezeget der vorerwhnter Rmischer Geschicht schreiber Tacitus / wen Er den alten Tetschen dieses lob ertheilet / das es bei Jhnen vor eine grosse schande gehalten / wen Einer seinen Schild zurkke gelassen / Jhren Frsten aber sei es beraus schimpflich gewesen / wen sie von anderen in ritterlichen thaten berwunden worden: Ja es hat sich der gantze hauffe mssen bemhen Jhrem Obristen in tapferkeit gleich zu werden. Aber eine ewige und unausleschliche schmahe war es / wen einer aus der schlacht zu rkke wiche / so lange der krieges-frst noch lebete / der denselben beschtzen und vertheidigen / wie auch durch dessen manliche thaten Jhren eigenen ruhm vermehren solte / solches hielten sie so fest / als weren sie an eides statt dazu verbunden. Hiebei gedenket auch der Justus Lipsius in seinen Anmerkungen ber den Tacitum / das / wen die Franzosen nur von weiten vernommen / das die tapfere Tetsche ber den Rhein setzeten / man bei allen und ieden dieses iammer-geschrei / welches sie ohne auffhren trieben / erhrete: Ach! die Tetsche kommen / die Tetsche kommen / Und hierber klagten und seftzeten sie nicht unbillig / den die Tetsche / so offt es Jhnen nur beliebet / denen Franzosen in Jhr land gezogen / da doch sie die Franzosen nicht einst dagegen mukken noch sich regen drften / Und ist glaublich das die von den tapferen Tetschen vielfltig-erhaltene Siege das alte bekante Sprichwort erstlich haben auffgebracht. Welcher im kriege will unglk haan / der fang’ es mit den Tetschen ann. Ein mehrers hievon ist zu lesen in des vortrefflichen Philip Klvern sehr ntzlichem Buche Germania antiqua oder das alte Tetschland geheissen. ber den 126. und etliche folgende vers. — — — Jhr Glk und wolfahrt hanget An unserm kaiserthum / vor dessen Maiestat Ein ieglichs knigreich ein’ Ehrerbietung hat. ¶
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Ob zwahr Jch ohne abrede nicht sein kan / das das Rmische Tetsche kaiserthum durch diese langwierige kriege leider sehr geschwchet und von seinem vorigen glantze und herligkeit ein grosses habe verlohren; So kan Jch doch gleichwol mit wahrheit dasienige / was in obstehenden und folgenden Versen gesetzet / genugsam behaubten und erweisen. Dieweil aber meines thuns nicht ist von der itzigen beschaffenheit des Rmischen Reichs etwas gewisses und ausfhrliches zu schreiben / so wil ich den guhtwilligen leser zu des hochgelahrten Thomæ Lansij Consultation oder Unterredung gewiesen haben und vornemlich zu den beiden schnen LobReden / welche zu schutz und verteidigung des Edlen Tetschlandes sind gehalten worden / Da den wolgedachter herr Lansius dieser meinung (ob wol nach der zeit eine grosse Enderung im Rmischen Reiche ist vorgefallen) dergestalt beipflichtet / das der gnstiger Leser meine hievon gesetzte Verslein zu straffen / sich nicht leicht wird unternemen. ber den 145 und die 3 folgende Vers. Es wird die helden-Sprach’ aus Jhren whrter grnden. Hie wird gesehen auff den grossen fleis / welcher bei dieser zeit von etlichen tapferen und gelahrten leten wird angewendet die Edle Tetsche helden-Sprach’ aus Jhren grnden zu erheben und mit der zeit zuer gewnschten vollenkommenheit zu bringen / in welcher vor anderen wahrlich ein grosses hat verrichtet der hochgelahrter herr Schottelius der Rechten Doktor und Frstlicher Braunschweigischer Raht / mein sonders geehrter herr und grosser frend / sonst in der Fruchtbringenden Geselschafft der Suchende genennet / welcher durch seine in dieser Sprache hochntzliche arbeit dem wehrten Vaterlande unvergleichliche dienste hat erwiesen / dahero man dieses ohne einige hechelei von Jhm kan schreiben. Wer so wie Schottel sucht / wer so wie Schottel findet / wer so der Spraachen zier durch lehr’ und kunst verbindet Als dieser hat gethan / derselb ist wahrlich wehrt / Das Jhm das Tetsche Reich den hchsten dank verehrt. ber den 149 und etliche folgende vers. Es blet keine kunst bei Rmern oder wahlen Was hie vom Spielen wird erwhnet / wie nemlich durch dasselbe viel herliches dinges von latinern / welschen / franzosen und Spaniern beschrieben in unsere Tetsche Spraache het zu tage wird ber gebracht / solches detet vornemlich auff den welt-brhmten Spielenden herren Georg philip harstrffern zu Nrenberg / welcher gelehrter Edelman
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durch seine in denen so nutzlichen als anmuhtigen Gesprch-Spielen / angewendete mhe / dadurch Er so viele treffliche Sachen aus fremden Sprachen an den tag hat gegeben / dergestalt m die gelahrte welt / sonderlich aber unser Tetsches Vaterland sich verdienet macht / das Jhm folgender Lob-spruch mit billigkeit und hchtem rechte kan ertheilet werden: Seht diesen tapfern Edelman Fast alle knst’ und wissenschafften / Die man nicht gnugsahm preisen kan / Doch nicht so bald bei iedem haften Durch Spielen geben an den tag So leicht / so lieblich / so geschmkket / Das man mit wahrheit sagen mag: Dem Spielenden ist das geglkket Was allen Tetschen hat gefehlt / Den / wo die Rmer pracht mit treiben / Was Frankreich in geheim erzehlt / Was Spanier und die Wahlen schreiben / Das wird uns Tetschen itz bekant / Der Spielender kan solches lehren / Schenk’ Jhm O wehrtes Vatterland Die krohn’ und den triumf der Ehren ber den 153 und 154 Vers. Den Tetschen bleibt der Ruhm / das sie die welt erfllet Mit kunst-gemengter Schrifft / u.s.w. Ob zwahr niemand mit bestande kan legnen / das die alte Tetsche in denen vorigen zeiten sich weinig m guhte Bcher / Lbliche knste und ntzliche wissenschafften haben bekmmert / so ist doch in denen nachfolgenden Jahren die Lust und Liebe zu gedachten knsten und Sprachen dergestalt bei Jhnen gewachsen / das sie die welt mit vielen trefflichen Bchern nunmehr fast gantz und gahr haben angefllt / mahssen solches zu sehen in der vorerwhneten Rede des herren Lansien zu schutze des Tetschlandes geschrieben / in welcher Er etlicher hundert gelahrter und in Tetschland gebohrner mnner gedenket / welche mehrentheils in den letsten hundert Jahren gelebet / derer etliche in Erklrung heiliger Schrifft und ausfrtigung vieler anderer geistlichen Bcher / andere von Rechtshndelen / der Artznei / Poeterei / Geschichten / Vernunft- und Rede- Mess- und Rechen-kunst samt vielen anderen mehr in hebrischer Griechischer und latinischer Spraachen fast unzehliche guhte Bcher haben nachgelassen / welcher der Tetschen Ruhm aber hete zu tage viel
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hher gebracht und sehr vermehret wird / in deme sie nicht allein in denen obgedachten / sondern auch in Jhrer eigenen Mutter-spraache die schnste Bcher hervor geben / den / (damit Jch solches nur mit etlichen weinigen Exempeln darthue) will einer solche Bcher / die von geistlichen und unserer Seelen ewiges heil und wolfahrt angehenden Sachen handlen / lesen? So finden sich daselbst die gldene Schrifften des geistreichen herren Johann Arends / welcher therer mann gleichwol zuer hchsten ungebhr von etlichen gantz grausahmlich wird beneidet. Da finden sich die auserlesneste Geistliche Bcher des weitsehenden Gerhards / des beredeten Stegmans / des gewissen-hafften Meifarts / des erbaulichen Schmiedens / des Andchtigen Bschers / des trefflichen Sauberts / des hochgelahrten Dillherrens / des Gottseligen Rohtlbens und vieler anderer mehr / welche auff die rechtgeschaffene bung des wahren Christenthums mit sonderem fleisse dringen. Ferner / so fehlet es auch denen Rechtsgelahrten / Kantzlern / Rhten / Geheimen und offenen Schreibern nunmehr nicht an guhten / in Tetscher Spraache von Rechtshndlen und derogleichen geschriebenen Bchern / welcher namen aber / dieweil solche Schrifften selten von mir gentzet werden / Jch auff dieses mahl zu erzehlen vorbei gehe. Jn der Artznei befinden sich auch nicht weinig herliche in unserer Mutter spraache geschriebene Sachen: Jch will hie nichtes gedenken von den unschtzbaren Schrifften des Paracelsen / Rulandes / Sendivogien / Hartmans und anderer / welche in denen Chymischen knsten trefflich hoch erfahren gewesen / derer Bcher nunmehr fast alle in Tetscher Sprache sind zu lesen / wiewol solche von etlichen unverstndigen Syrupen-kchen offt sehr gelstert werden Man sehe nur an die hochntzliche Artznei-bcher des Khnrahts / des Angeli Salæ / Lorentzen Katelans / Horinges / Helbachs / J. Pharamundi Rhumelij / Dokter Bekkers zu Knigsberg und vieler anderer / welche Jch geliebter krtze halber vorbeigehe / wie sie in denselben von mancherlei Artzneien ins gemein / den auch von etlichen insonderheit / als dem zukker / wachholderbaum / Einhorn / weinstein / perlen / korallen / golde / agtstein / holunder / Bezoar / ambra / biesem und derogleichen mehr thierischen / kraterischen und ertzischen geschpfen dermahssen grndlich und wol in Tetscher Spraache haben geschrieben / oder auch aus andern in dieselbe verdolmetschet / das solche Jhre Artzneien mit hohestem nutze von viel tausend menschen nunmehr sicherlich gebrauchet werden. Was sol Jch sagen von den historischen oder Geschichtbcheren? Haben wir nicht in Tetscher Spraache ohne die alten als den Plutarchum / Valerium Maximum / Livium / Josephum und andere den unpartieschen Thuanum / den fleissigen Schleidanum / den von Metteren / Chytreum / Michael Sachsen / Österreichischen Loorbeerkrantz / Eropæischen Schauplatz / Wassenberg und fast unzehliche / unter wel-
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chen etliche von dem berhmten und kunst-erfahrnem herren Merian zu Frankfurt mit trefflichen schnen kupfer-bildern sind ausgezieret. Kommen wir auff die Poeten / so finden sich unter denen / welche in unserer Tetschen Spraache der Griechen Homerus und Hesiodus / als auch der Lateiner Virgilien / Horatien / Ovidien und Martialen wo nicht zuvor / iedoch gleich thuen. Man sehe die kunstreiche Gedichte des Hoch-Edlen herren von dem Werder / des unsterblichen Opitzen / des unvergleichlichen Bchners / des herren Harstrffers / H. Schottels / H. Tscherninges / Schnebers / Bucholtzen / Rmplers / Zesiens / Flemings / Brehmens / Klaien / Hundes / Finkeltausen / Dachens / Freinsheimens / Hanemans / Betuliens / Homburgs und noch anderer / wie derer auch Herr Harstrffer in seinem sehr schnen Bchlein / welches Er Specimen Philologiæ Germanicæ nennet / gedenket / und nebenst diesen allen betrachte man auch deß nunmehr weit und breit bekanten Satyrischen Poeten / des herren Hans Michael Moscheroschen / sonst Philander von Sittwald genant / ber die mahssen herliche Schrifften / welcher wegen / das sie bei meinen lebens-zeiten sind hervor kommen / Jch mich offtmahls glkselig pflege zu schtzen / als welche von allen rechtschaffenen / gelahrten und gottliebenden leten / allen und ieden standes personen nicht nur sehr anmuhtig / sondern auch hochntzlich zu lesen werden geurtheilet. Negst diesen ist auch der ienigen Lob billig hoch zu heben / welche viele und mancherlei Geschichte krtzlich zusammen ziehen und in unsere Tetsche Spraache versetzen / mit welcher rhmlichen arbeit sich sonderlich dem Vaterlande angenehm und beliebt hat gemachet der hochgelahrter und berhmter Herr Martin Zeiler zu Ulm / als welcher nicht allein die unterschiedliche herliche Reise-bcher in Tetscher Spraache heraus gegeben / den auch die gedenkwrdige traurige Geschichte des herren von Rosset aus der Frāzsischen in die Tetsche Spraache versetzet / sonderen auch eine grosse menge fast fremder Historien aus mancherlei Skribenten krtzlich zusammen gefasset / selbige in fnfhundert Sendebriefen dem Tetschen Vaterlande hat mitgetheilet / wie den auch vor wolgedachter herr Harstrffer nicht weinige gantz unbekante und seltzame Geschichte aus dem franzsischen / welschen und Spanischen zu vieler sonderbarem verngen in seinen lieblichen Gesprch-Spielen hat vertetschet. Hie solte Jch noch ferner derienigen / welche von anderen und mehreren wissenschafften in unserer mutter-spraache geschrieben / meldung thun / aber dieses wrde gahr zu weitlafftig werden und solte mich die Spraachen- kunstund Bcher-lust bald gahr ein grosses Buch schreiben machen / Jmmittelst habe Jch dieses unserer herlichen Tetschen Spraache zu ewig-bleibenden Ehren nur mit weinig wohrten anhero zu setzen nicht unterlassen wollen.
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ber den 157. und etliche folgende vers. Und lieber sagt mir doch / wer hat das Bcher-trukken Das die edle Buchtrukkerei eine erfindung der Tetschen sei / solches wird kein verstndiger mensch mit wahrheit knnen lagnen. Es wird zwahr von etlichen gestritten / ob diese kunst erstlich zu Strasburg von Johann Mentelin oder aber zu Meintz von Johan Guttenberg / (der gleichwol auch ein Straaßburger gewesen) sei erfunden / wie den auch etliche Niederlnder / als nemlich der gelahrte Petrus Skriverius und aus demselben der trefflicher Boxhorn wollen beweisen / daß die Trukkerei erstlich zu Harlem in Holland sei auffkommen. Andere wollen den anfang dieser kunst gahr von den Sinenseren her hohlen: Was aber von allen diesen meinungen zu halten / davon kan der itzgedachter herr Zeiler in seinen Epistelen sonderlich aber der 38 seines dritten hundert fleissig nachgeschlagen werden. Dieses bleibet ohne allen zweiffel / das nemlich die Ehre solcher Erfindung allein den Tetschen mit hhestem rechte wird gegeben / wie solches auch Jhre misgnner die Jtalianer selber mssen bekennen / gestalt den hievon des berhmten Erklhrers des Apuleius / nemlich Philip Beroalden eigene wohrte in folgenden Versen sind zu lesen: O Germania muneris repertrix, Quo nil utilius dedit vetustas, Libros scribere quæ doces premendo! Und eben dieser meinung sind auch noch andere Jtalianer / als M. Anto nius Coccius Sabellicus welcher Ennead. 10. lib: 6. freiwillig gestehet / Librariam impressionem commentum teutonicum esse, ejusque Jn venti Autorem Joannem Gutenbergium, equestri dignitate virum: Es sei die Buchtrukkerei eine Tetsche erfindung und deroselben anfnger Johann Guhtenberg von adelichem Tetschen geschlechte. Ja Baptista Fulgosus hat schon lnger als vor 160 Jahren in seinem achten Buche dict: & fact: memorabilium cap: 11 folgender gestalt davon geschrieben: Omnem mechanicæ artis effectum non recentis modò, verum etiam anti quæ illud superavit, quod scribendo Guttenbergius Argentinensis ostendit, primùm â se inventa imprimendarum literarum scientia. Nam, non solum uno die, imprimendo plura scribere, quam uno anno calamis docuit. Et cæt: Es sind aber in dieser kunst zu unserer Vtter zeiten sonderlich berhmet gewesen Johannes Frobenius und Johannes Oporinus / beide zu Basel / Christoff Plantin zu Antorff / Aldus Manutius zu Venedig. Robert und Hinrich die Steffani zu Paris und Genff / samt noch etlichen anderen. Bei diesen unruhigen elenden krieges-zeiten haben wir dennoch etliche treffliche Buchtrukkereien in Tetschland / als hie in Nieder-Sachsen der weitberhmten herren Gebrdere der Sterne / zu Lneburg / welche der grossen auff dieselbe gewendeten unkosten wie auch der
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herlichen / reinen und deswegen lobes-wrdigen arbeit halber sehr wol zu sehen ist. Jn ober-Tetschland sind sonderlich berhmt die Straasburgische / des herren Enters zu Nrenberg / herren Merians zu Frankfurt und noch etliche weinig andere / welche alle wahrlich hoch zu preisen / derer im Niederlande als der Elzevieren / Jansons / Marei und wie sie mehr heissen (welche auch Jhrer schnen Schrifft / lauteren Papirs / ordentlichen setzens und fleissiger auffmerkung halber nicht unbillig gelobet werden) auff dieses mahl zu geschweigen / und kan der begieriger Leser sich mehreren berichtes aus unterschiedenen von dieser Edlen kunst gehaltenen Lob-Reden bester mahssen erholen. ber den 165 und etliche folgende vers. Wer hat der Bchsen blitz und donner doch erfunden u.s.w. Gleich wie die erfindung der hochlblichen Buchtrukkerei den Tetschen billig wird zugeschrieben; Also knnen sie sich auch rhmen / das das bchsen-schiessen und pulver von Jhnen anfnglich sei auffgebracht und verbet worden. Der erster / welcher uns den gebrauch des Bchsen-pulvers hat zu erkennen gegeben / ist ein gelahrter und in Chymischen sachen wolerfahrner Mnch / namens Bartold Schwartz gewesen. Was nun diese wissenschafft vor erschrekliche wrkungen habe / solches lehret genugsam die erfahrung. Einmahl ist es gewiß / das der alten Jhre Schledern / Wieder / Skorpionen und anderer dergleichen Sturmzeg gegen der Tetschen Kartaunen / mrsern und feld-schlangen lauter kinder-werk sei gewesen. Unterdessen gereichet es mancher Statt bisweilen zu sonderbarem glkke / wen sie durch unauffhrliches schiessen zu friedlicher ergebung wird gezwungen / welche sonst / wen sie mit strmender hand wrde gewonnen / wol gantz und gahr zerrissen / verbrennet und auff den grund drfte zerstret werden / wie den dahin die wohrte des 171 und 172 verses zielen. — — — Den in der krieges-bahn Hat kraut und kugel auch viel guhtes offt gethan. ber den 173. vers. Es sei in Redligkeit / verstand / kunst oder degen Das schon von alters her die Tetsche iederzeit auffrichtiges und redliches gemhtes sind gewesen / solches ist dermahssen bekant / das fast keines beweisthumes dieses falles von nhten. Wir knnen uns mit guhtem rechte wie die Friesische Gesanten / derer Tacitus gedenket / rhmen: Nullos mortalium armis aut fide ante Germanos esse, das nemlich
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unter allen menschen der welt keine gefunden werden / die sich tapferer im kriege / auch von Gemhte redlicher und treer verhalten als eben die Tetschen / und dahero ist auch zweiffels ohn der Franzosen ruhm-spruch von den Tetschen enstanden / wen sie sagen: La parole d’un Alleman vaut une obligation: was ein Tetscher mit wohrten verspricht / das gilt so viel als eines anderen schrifftliche versicherung. ber den 185 Vers Lass iennen thricht gnug des Himmels ghte preisen Verstehe iennen Griechen (etliche schreiben es sei der Plato gewesen) der seinen Gttern m diese dreierlei pflag zu danken / das Er nemlich ein Mann und kein weib gebohren / darnach das Er von den Griechen und nicht von den Barbaren (so nennete Er alle andere vlker) were entsprossen / letzlich / das Er die Haubtstatt Athen zuem Vaterlande gehabt hette / wiewol dieses weltweisen rede auch noch auff eine andere ahrt wird erzehlet. Ein Christ hat viele wichtigere uhrsachen seinem frommen Gott hertzlich zu danken. ber den 191 Vers. Trotz Asien / das arm von raht und schwach von that Hiedurch wird vornemlich der Trke / als welcher einen staatlichen theil von Asien het zu tage besitzet / verstanden. Wen dieser herr bei seiner grossen macht so kluge Rhte und tapfere krieges-Obristen hette / als man in Tetsch- und anderen landen ohne grund davon glaubet oder sich einbildet / Er wrde wahrlich viele grssere Dinge ausrichten und andere knigreiche mehr bezwingen knnen / von welches Monarchen Stande und beschaffenheit der Leenklavius / wie auch der vortrefflicher gelahrter herr Busbequius Ehmals des Rmischen kaisers Gesanter an die Ottomannische Pforte mit mehrerem knnen gelesen werden. ber den 193 Vers. Trotz Afrika / das nichts als wunder-thier erzeget Nach dem bekanten Sprichworte / das Afrika allezeit etwas nees hervor bringe und das / wegen vermischung vieler am geschlechte gantz unterschiedenen Thiere / welche wegen mangel des wassers bei etlichen weinig brunnen sich versamlen / wodurch den hernachmahls so seltzsame ia vielmahls erschreckliche wunderthiere gebohren werden.
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ber den 200 vers. Zu schtzen Jhr Gebiet’ als auch die Christenheit. Verstehe die hochlbliche Kaisere vom hause Österreich / welche sich vor allen anderen bemhet haben das Rmische und andere Jhre Christliche Reiche gegen die grausame macht des Trkischen Bluthundes tapfer zu beschtzen / wie solches die Exempel Karl des fnften / Ferdinand des ersten / Maximilian des anderen / Rudolff des andern / Mattias des ersten und Ferdinand des anderen sattsahm darthun und beweisen / wovon ein mehrers bei den Geschichtschreiberen zu finden. ber den 210 und etliche folgende vers Wie sie dein’ ankunfft weit aus Trojen bertragen Von Priams kindern her u.s.w. Es wollen etliche vorneme GeschichtSchreiber / das das hochlbliche Haus Österreich von den Uhralten Troianern seinen uhrsprung und anfang habe genommen / wovon sie ungefhrlich nachgesetzete meinungen haben: Nach deme die mchtige Statt Troia von den Griechen zerstret / haben sich etliche der bergebliebenen Troianer in Schytia niedergelassen und daselbst einen aus den nachkmlingen des Priams zu Jhrem knige erwehlet / aus welches geblhte die folgende knige gantzer 370 Jahr haben regieret / biß auff den Antenor / welcher 440 Jahr vor Christus gebuhrt von den Gohten ist erschlagen / dem sein Sohn Markomirus im regiment gefolget / der ist nun auff befehl Jhres weissagenden Priesters oder vielmehr Abgottes mit seinen Schytischen Troianern andere knigreiche und Lnder zu suchen / ausgezogen / endlich auch im 391 Jahre vor Christus Gebuhrt mit seinem Hauffen in Tetschland ankommen und am Rheinstrome sich niedergeschlagen. Diese vlker nun sind von den Sachsen Neomagi oder Neumagen / welches in alter Schsischer Spraache so viel bedetet als nee gste / oder vielmehr nee frende / genennet worden. Darnach hat man sie Sikambrer geheissen / endlich aber / als im 16 Jahre vor Christus gebuhrt Jhr knig Frankus verstorben / haben sie von Jhme den namen der Franken angenommen und behalten. Also haben nun die Frnkische knige in heidnischer blindheit diese Jhre Troianische Schytische nachkmlinge regieret bis auff das 492 Jahr nach Christus gebuhrt / da Jhr knig Klodoveus die Christliche Religion zuem ersten angenommen und sich von dem heiligen Remigien hat tauffen lassen. Von diesem knige Klodoveen komt nun nach langer ordnung der Frst Sigebert / welcher / nach deme Er von dem Frankischen knige Lotharien zu einem Herzogen ber etliche Lnder am Rhein im Brisgou und Sundgou war gemachet / hat Er einen Sohn gezeget / namens Theobert / dieser / als Er einsmahls zu einem sehr
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schnen und lustigem berge / sonst der Rimmelsberg genant / ist kommen / hat Er auff demselben ein schloss erbauet / welches Er Avendum Ca strum oder Auensburg genennet / darauß hernach durch vorsetzung eines H das wohrt Habsburg geworden / das also dieser Theobert der erster Graff von Habsburg gewesen / von welchem in ordentlicher Lini Rudolff Graff von Habsburg und hernach Rmischer Kaiser dieses namens der Erste / ist herkommen. ber den 229 und 230 vers. So gahr ein Sternen-frend pflag immer sich zu neigen Vor diesem Rudolff. u s w. Als Graff Rudolff von Habsburg an Kaiser Friederich des anderen hofe sich auffhielt und in des Kaisers (als der sein Pahte war) diensten sich fleissig lies gebrauchen / befand sich am selbigen hofe auch ein Sternkndiger / welcher / so offt Er diesen Graff Rudolffen nur sahe / demselben die hheste Ehre und reverentz / welche Jhm zu erdenken mglich war / erwiese; Als nun dieser himmels-frend oder Sternseher von Kaiser Friederichen dem anderen auff eine zeit ward befraget: Warum Er eben diesem Graffen vor vielen anderen Frsten und Herren / welche doch weit mchtiger und reicher als Er weren / solche hohe Ehre erzeigete? Antwohrtete dieser Erfahrner Mann: Er wste gewiß / das nach abgang Jhrer Maiesttt kaiser lichen geschlechtes eben dieser Graff Rudolff wrde Rmischer Kaiser werden / welches den auch also erfolget. Merket abermahl diese warhaffte Geschicht Jhr Feinde und lsterer dieser himlischen wissenschafft: Gott hat die Edle lichter / Sonne / mohn / Sterne und Planeten nicht nur des blossen scheines halber an den Himmel gesetzet / sie haben auch Jhre treffliche wrkungen in die Unterwelt / wie solches die Erfahrung von etlich tausend Jahren hero berflssig hat bezeget. ber den 241 und etliche nachfolgende vers. Hilff Gott / wie manches Schloss / wo solches volk sich nhrte. Dieser Kaiser Rudolff ist ein so grosser Liebhaber der strassen-Sicherheit und feind der Rauberei gewesen / das Er im 1289 Jahre bei die achzig starke raub-Schlsser hat belageren / strmen und zubrechen lassen / Da den die Edellete / welche auff denselben angetroffen / mit dem schwehrte / das brige gesinde aber mit dem strange ist hingerichtet worden.
ber den 249 und 250 Vers. — — — Was sol ich ferner schreiben Von seiner Redligkeit / in dem’ Er fein lies bleiben Den knig Ottokar u s.w. ¶
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Dieser Ottokar war knig in Bhmen / in welches diensten sich kaiser Rudolff / als Er noch im schlechten stande war / ehemahls hatte auffgehalten. Als aber Rudolff zu so hohen kaiserlichen Ehren ward erhaben / verdros solches dem stoltzen knig Ottokar dergestalt / das Er auch kaiser Rudolffs rgester und abgesagter Feind ward. Gleichwol hatte Kaiser Rudolff ein so redliches hertz zu dem knige / das Er / als sich einer erboht / Er wolte knig Ottokarn auff der Jagt mbringen / damit der Kaiser ins knftige vor Jhm gesichert were / Jhre Maiestatt mchte Jhm nur eine guhte verehrung davor zusagen; Er Jhm solches gahr nicht wolte gestatten / sonderen gab Jhme diese merkliche / ia recht kaiserliche antwohrt: Ob wol Ottokarus unser todfeind ist / so sol Er doch das nicht zu wege bringen / das wir mme seinentwillen die Gerechtigkeit und Redligkeit solten hindan setzen. ber den 261 und 262 vers. Das Kaiser Rudolff hat verordnet alle Sachen Begndigung / Befehl’ und Briefe tetsch zu machen Dieses bezegen von Jhm Dresserus und Spangenberg / das nemlich Er / Rudolff unter den Tetschen Kaisern der Erste gewesen / welcher hochweislich hat angeordnet / das alle ertheilete Befehl / Bescheide / Freiheiten / Vertrge / Eheberedungen / Kauffbriefe / Urtheile und derogleichen hinfhro in der lblichen Tetschen helden-Spraache solten geschrieben werden / damit ein ietweder dieselbe lesen und verstehen knte. ber den 281 und die 3 folgende Vers. Die kescheit hielt’ Er hoch an Frauen und Jungfrauen. Es hat kaiser Albrecht / Kaiser Rudolffs Sohn offtmahls pflegen zu sagen / das Er dreierlei ahrt Menschen vor andere sonders hoch hielte: Erstlich zchtige Jungfrauen und schaamhaffte weiber / darnach gelehrte fromme und gottselige Prediger und letstlich mannhaffte / getree und tapfere kieges-lete. ber den 292 vers. Daher Er auch der Triumfierer ward genant Kaiser Albrecht hat die hohe Ehre Erhalten / das man Jhme den prchtigen namen Triumfator (welches bei den Rmern der allerherlichster Ehrentitul war) hat zugeleget / dieweil Er in seinen kriegen den feinden zwlf mahl mit grossem ruhm hat angesieget.
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ber den 293 vers. Den Kaiser Adolff hat Er siegreich berwunden Dieser Kaiser Adolff ein gebohrner Graff von Nassou ward nach Kaiser Rudolffen des ersten Tode durch sonderbare list der beiden Ertzbisschffe von Mentz und Kllen zuem Rmischen Kaiser erwehlet. Als Er aber seines eigenen nutzes halber mit gntzlicher versamniss der regierung viele unnhtige kriege fhrete und in denselben seinem krieges volke allen muhtwillen gestattete / ia ungestraffet zugabe / das sie kirchen und klster zerstreten / weiber und Jungfrauen schndeten / Sttte und Schlsser verbrenneten und sonst sehr bel haushielten / da ward ermelter Adolff seiner kaiserlichen regierung von den Kuhrfrsten entsetzet und an seine stelle Hertzog Albrecht von Osterreich / Kaiser Rudolffs Sohn hinwieder erwehlet / welcher den gegen kaiser Adolffen / der das Reich nicht bergeben wolte / zu felde zog und nicht weit von Speier bei dem klooster Rosenthal eine hefftige schlacht mit Jhme hielte / da den keiser Adolffs volk / nach deme es sich fast sieben stunde ritterlich gewehret hatte / endlich zu weichen begunte. Kaiser Adolff / der als ein tapfrer held gantz muhtig hatte gefochten und schon auff das ander pferd war kommen / dasselbe aber auch unter Jhme erschossen ward / strtzete endlich gahr zu bodem; Als Er nun daselbst sehr verwundet lag und der neerwehleter Kaiser Albrecht Jhn ersahe / da ritte Er eilendt hinzu / fragte den auff der Erde ligenden kaiser Adolffen: Ob Er sich nun des kaiserthums gantz und gahr verzeihen wolte? Als nun hierauff der schon verwundete Kaiser Adolff antwohrtete / das stnde noch bei Gott; Siehe / da heet Jhm kaiser Albrecht noch eine grosse wunde in den hals / gibt Jhm auch einen stich in den kopf / nicht weit vom auge / und ob gleich Kaiser Adolfen die seinige wieder beiseit brachten / so ward Er doch von der menge der zu tringenden feinde aufs nee zuer erden gestossen und endlich von den pferden immerlich gahr zu tode getretten. ber den 300 Vers. Bis letstlich dieser Held ward klglich mbgebracht. Dieses geschahe gantz mrdlicher und verrhterischer weise: Den als Kaiser Albrecht einen schweren krieg wieder den hertzog in Krnten vorhatte / sein krieges heer auch schon fnftzig tausend zu fusse und drei tausend zu pferde stark war / da lies Er sich ber einen fluss / die Ris genant mit seinem Vetteren Herzog Hans aus Schwaben / der kaum dreizehn Jahr alt und unter des Kaisers Vormundschafft war / samt etlichen anderen kaiserlichen Dienern (welche sich aber nebenst Hertzog Hansen wieder den Kaiser verschworen hatten) zum ersten setzen / schikte hierauff das Schiff
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wieder zu rkke die andere Diener ebenmessig ber zu hohlen. Als nun der Kaiser am wasser hinauff reitet nicht wissend oder gedenkend / das Er von seinen rgesten feinden wrde begleitet / siehe / da fllet Herzog Hans des Kaisers pferde in den zaum / sticht Kaiser Albrechten mit seinem tolche in den hals / Ulrich von Palm zerspaltet Jhm von hinden zu sein haubt / Rudolff von Wahrt und herr Walter von Eschenbach durchstechen Jhn mit Jhren Schwertern / und wird also dieser tapferer Held vor dem angesichte seiner Diener / welche des Wassers halber Jhme nicht konten helffen / gantz immerlich ermordet / iedoch aber sind die thter hinwieder ergriffen und dieses grausamen todschlages halber fast alle heftiglich gestraffet worden. ber den 309 Vers. O Gahr zu leichtes Glk! u.s.w. Kaiser Albrecht den anderen hat das Glk mit seinen gaaben gleichsahm gantz und gahr berschttet. Als Er nur noch herzog in Österreich war / gab Jhme kaiser Sigemund seine einzige Tochter zuem Gemahl und machte Jhn dadurch zuem Marggraffen in Mhren. Nach dessen tode ward Er zu einem Knige in Ungern / Dalmatien und Kroatien erwehlet und bald hernach zuem Knige in Bhmen / endlich ward Er auch Rmischer Kaiser / aber solcher herligkeit des Kaiserthums hat Er nicht einmahl zwei Jahre genossen / es muste dieser hochlblicher herr (von welchem alles volk dazumahlen sagte: Kaiser Albrecht der Ander sei so from / tugendreich und gottseelig gewesen / das Gott die arge welt seiner regierung nicht wrdig achtend Jhn so bald habe zu sich genommen) dieses leben verlassen. Das / meine Jch / mag wol heissen ein treffliches grosses / aber dabeinebenst gahr zu schnelles und hinlauffendes Glk erlanget / von welches unbestndigkeit der weltweiser Hispanier Seneka in seinem Hippoliten den alzu recht und wahr saget: Res humanas ordine nullo Fortuna regit, spargitque manu Munera cœca, pejora fovens. ber den 342 und etliche folgende vers. Das alte Bethlehem / in welches grufft sich neigen und Gott verehren mus / u.s.w. Unter vielen / welche das gelobte Land und die darinnen sehens-wrdige Öhrter mit sonderem fleisse betrachtet haben / ist nicht der geringsten einer herr Leonhard Rauchwolff weiland der Artzneidoktor und bestalter natur-kndiger der Statt Augspurg / dieser / als Er erzehlet / welcher gestalt Er zu Betlehem in die hle der gebuhrt unseres Seligmachers Christi
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zu dem marmersteinerem Kriplein sei gefhret / spricht Er also: Als Jch an diesem ohrte gedachte an die freden-reiche Gebuhrt unseres Herren Jesu Christi / das Er da als der rechte und lange zuvor versprochene Messias und Heiland der gantzen welt gebohren / ward mir nicht anders / als sehe ich das Kindlein in windlen eingewikkelt und in einer krippen ligend verkleidet in unser elendes sterbliches fleisch und bluht / doch ausser der snde / u.s.w. ber den 356 vers. O Edle Wissenschafft / O ssse Gahrten-Lust! Das die Gahrten-lust unter allen ergetzligkeiten der welt nicht nur die anmuhtigste / sondern auch fast die unschdlichste sei / werden alle die ienige / welche die herlichen geschpfe Gottes als pflantzen / stauden / bame / blumen und krater mit verwunderung betrachten / und bei denselben der unaussprchlichen guhte und almacht unseres ewigen Schpfers sich erinneren / mir gerne gestehen. Jch meines theils bekenne frei heraus / das mich das anschauen einer schnen bluhmen / krutlein und gewchses offt viel mehr und hertzlicher belustiget als manchen geitzhals ein grosser betel vol goldes oder silbers / unangesehen man bisweilen von etlichen mammons-brderen dieser wegen wird verspottet / welchen aber in einem sonderen Tracttlein unter dem namen Gahrten-lob vieleicht ehist von mir mchte geantwohrtet werden. Der Christlicher und gahrten-liebender leser besehe unterdessen nebenst anderen von dieser wissenschafft ntzlich geschriebenen Bcheren auch das wunderschne Bchlein des hoch-gelahrten herren Dillherrens / Feld / Wald und Gahrten Andacht genant / in welchem Er sehr feine Sachen wird finden. ber den 358. vers. Du must durch Salomon schon lngst gepriesen werden. Dieser aller weisester unter den Knigen hat nicht nur eine herliche wissenschafft / und erkentnisse aller gewchse / Krater und Blumen gehabt / sondern auch solche zu bauen und zu pflantzen sehr grossen fleis angewendet. Das erste wird von Jhm bezeget im ersten Buche der knige am 4 Capittel / das nemlich / Salomon in seiner grossen weisheit habe geredet von bamen / von Zederen auff dem Libanon bis an den Jsop der aus der wand wchset / das ist / von dem grssesten oder vornemsten gewchse / bis zu dem kleinesten oder unansehnlichsten / wovon die Bcher und auslegungen der Rabbinen knnen nachgeschlagen werden. Das ander bekennet Salomon selber in seinem Prediger am anderen kapittel / wen Er spricht: Jch thte grosse dinge / Jch bauete haser / pflantzete weinberge.
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Jch machte mir gahrten und lustgahrten und pflantzete allerlei fruchtbare bame darinn. Jch machte mir teiche / daraus zu wsseren den wald der grnenden bame u.s.w.
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ber den 362 vers. So hat der Cyrus auch den Gahrten-bau erkohren Cirus / der so welt-berhmter Knig der Persen hat Jhme den Gahrtenbau dermahssen belieben lassen / das Er auch (wie Xenophon von Jhme bezeget) die ienigen Amtlete und Dienere / welche sich in anrichtung schner gahrten / impfung der bame / pflantzung der krater und blumen vor anderen fleissig erwiesen / mit sondern gnaden hat angesehen und zu zeiten herlich beschenket; Andere aber / welche dieser lust weinig geachtet / die hat Er als nichtes wrdige Lete gehasset / ia wol gahr von Jhren Ämteren deswegen verstossen. Er selbst der Knig hat einsmahls dem Lysandern seinem Gaste eine sonderbare knigliche Gnade zu erweisen / denselben in seine schne und wol angerichtete Gahrten gefhret / und als Lysander deroselben vortreffligkeit / zierde und ordnung / wie auch die mancherlei blumen / kruter und bame gantz genau betrachtend / zuem knige sagte: Das Er sich zwahr ber diese grosse herligkeit und gahrten-lust zuem hhesten muste verwunderen / Er mchte aber sehr gerne wissen / wer doch der trefflicher knstler gewesen / der dieses alles so zierlich geordnet / abgetheilet und angerichtet hette? Antwohrtete der knig sehr frlich: Mein frend Lysander / alles was du hie vor augen siehest / ist anfnglich durch meine hnde gangen / ia auch das meiste / welches alhier in seinem wachsthum stehet / habe Jch selber geseet und gepflantzet. Hierber ward der Lysander heftig bestrtzet / insonders da Er die grosse Maiestatt des kniges / der in hellglntzender kleidung eine gldene krohn auff dem haubte tragend herein tratt / etwas genauer betrachtete. Und du allergrosmchtigster knig der Persen (rieff Lysander mit lauter stimme) hast mit deinen kniglichen hnden in diesem gahrten selber etwas geseet und gepflantzet? Worauff der knig Cyrus antwohrtete: Verwundere dich nur nicht hierber mein lieber Lysander / Jch schwere dir bei meiner kniglichen krohn / das mir weder essen noch trinken iemahlen wol schmekket / es sei den das Jch erstlich durch ritterliche bung mit den waffen / oder auch durch diese / mir von hertzen anmuhtige gahrten-arbeit einen starken schweis habe erreget oder heraus gelokket.
ber den 393 und 394 Vers. Er wuste / wan uns schon die Zeit und Jahre tdten / So leben wir aufs ne durch mhe der Poeten / u.s.w.
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Das der Poeten kunst / feder und geschikligkeit nicht alleine sie die Poeten selbst / sondern auch die allertapferste helden der welt unsterblich mache / solches wird niemand knnen verneinen als nur derienige / welcher begehret / das die gedchtnisse seiner thaten zugleich mit seinem krper in die erde verscharret werde. Gahr ahrtig redet hievon Ovidius in seinem dritten Buche der Liebe-kunst / welches Jch anderswoh tetsch habe gegeben: Quid petitur sacris nisi tantum fama Poetis? Hoc votum nostri summa laboris habet. Cur Ducum fuerant olim, Regumque Poetæ Præmiaque antiqui magna tulere chori? Sanctaque majestas & erat venerabile nomen Vatibus, & largæ sæpè dabantur opes. Ennius emeruit calabros in montibus hortos Contiguos penè Scipio magne tibi. Nunc hederæ sine honore jacent, operataque doctis Cura, nihil Musis, nomen inertis habet. Sed famam vigilare juvat, quis nosset Homerum, Jlias æternum si latuisset opus. ber den 399. und etliche folgende vers. — — — Der Tugend Ehren-thor Als auch der Theerdank die geben klahr hervor / u.s.w. Durch diese beide whrter nemlich Theerdank und Ehren-thor werden zwei lesens-wrdige Bcher verstanden / welche der hchstlblichster Kaiser Maximilian der Erste selber hat hervor gegeben. Das Bchlein Theerdank erzehlet in Tetschen Reimen unter dem Gesprche des Neides und der Sorgfltigkeit seine des Kaisers vielfltig ausgestandene gefahr und derselben berwindung. Das Bchlein Ehren-thor aber wird genennet das Buch der Tugend / welches mit vielen schnen Bildern oder Figuren ist gezieret / wie den auch allerhchstgemelter Kaiser seine Geschichte und thaten in lateinischer Spraache selber gahr ahrtig hat beschrieben / damit solche hernach von anderen weitlafftiger knten ausgefhret werden. ber den 413 Vers Den Gemsen stieg Er nach bis an der Berge spitzen Es ist schier unglablich / mit was grosser hertzhafftigkeit Kaiser Maximilian der erste den grimmigen Thieren / Bhren / Hirschen / wilden Schweinen / vornemlich aber den Gemsen in seiner Jugend hat zugesetzet. Er ist auff den Schwein und Gemsen-jagten manches mahl sehr hoch / ia
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gahr bis auff die esserste Spitzen der felsen geklommen / das mann es vor unmglich hat erachtet / das Er lebendig konte herunter gelangen / weswegen man Jhme von unten das Sakrament hat gezeiget und dabei ermahnet / Er solte sich nur seinem Gott befehlen / dieweil es doch nunmehr m Jhn geschehen were. Herr Doktor Rivander hat im anderen theile seiner Fest-kronika aus dem Buche Theerdank und anderen bewehrten Geschicht-Schreiberen ber die sechs und fnfzig seiner grosmhtigsten helden-thaten (welche mit so mancherlei gefhrligkeiten sind begleitet gewesen / das einem der sie nur lieset / die haut davor schaudert) auffgezeichnet / wohin Jch den begierigen leser wil verwiesen haben. ber den 430 und 431 vers. — — — Du kontest berwinden Den allerstrksten Feind / Jch meine Fleisch und bluht Das Kaiser Karl der Fnfte ein ber alle mahssen zchtiger und kescher Herr sei gewesen / solches bezegen nicht allein / unterschiedliche vorneme Geschicht-Schreiber / Sondern es bekrfftiget auch folgende Hi stori / welche sich mit allerhchstgedachtem Kaiser in Frankreich zugetragen / woselbst der Knig / der alle mgliche Ehre und Frendschafft dem Kaiser zu erweisen sich beflisse / des abends heimlich eine sehr schne und Edle Jungfrau in des Kaisers bette hat legen lassen. Kaiser Karl / der dieses handels gantz unwissend sich zuer ruhe wolte begeben / findet die gedachte Adeliche Jungfrau auff seinem Lager / erschrikt darber / fodert seine Rhte und lsset durch dieselbe das Jungfralein befragen / wie sie doch an diesen ohrt gerathen? Wie sie nun mit grosser furcht und schaam / ia zittern und zagen bekennet / das sie wieder Jhren und Jhrer Elteren willen von Knige hart genhtiget dahinn kommen / da begabet der Kaiser diese Jungfrau gantz ehrlich / giebt Jhr Reter und diener zu / lsset sie durch dieselbe wiedrum sicher anheim zu Jhren Eltern begleiten und denselben negst vermeldung seiner kaiserlichen Gnade andeten / Er were der ahrt nicht / das Er anderer lete weiber oder kinder schnden und unehren solte / sondern vielmehr wolte Er sie bei zucht und Ehren helffen erhalten. Ja es misfiele diese des Kniges that allerhchstgemeltem Kaiser Karlen dermassen heftig / das Er hernach im franzsischen Kriege dieses Schlos / auff welchem man Jhme die Jungfrau hatte beibringen wollen / bis auff den grund lies zerstren. O mehr den Loen-muht / Der so kan berwinden Sein eignes fleisch und bluht!
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wo wil man aber finden Bei hof’ itz einen Mann Der Karlen zucht erreichen Und so sich zwingen kann? Ach! Karl hat keinen gleichen. Der hchstgepriesener Nrenbergischer knstler Albrecht Drer / als Er Jhrer kaiserlichen Maiesttt Einzug in die mchtige Statt Antorff dem herren Philippo Melanchton erzehlete / erwhnete Er auch unter anderen / das die Antorffer dem Kaiser einen gantzen hauffen der allerschnesten Jungfrauen / welche schier am gantzen leibe blos und nakkend nur mit der allerzahrtesten Seide ein weinig bedekket gewesen / wodurch man Jhre schne gestalt / weisse brste und leiber sehen knnen / haben entgegen gehen und durch dieselbe willkommen heissen lassen / die kaiserliche Maiesttt aber habe Jhr Angesicht gantz und gahr hinweg gewendet / ia die augen dergestalt nieder geschlagen / das sie auch keine einzige dieser fast Englischen Bilder ins gesichte habe gefasset / welche doch von Jhrer Maiesttt mitgefhrten nicht genugsahm haben knnen angeschauet noch ohne verwunderung und beloben betrachtet werden. ber den 439 und 440 vers. — — — Du hattest keine Lust Am unfall deiner feind’ u.s.w. Das Kaiser Karl der Fnfte sich des Unglkkes seiner feinde gahr nicht habe gefreet / ist unter anderen auch hieraus abzunemen / das / als Jhm nach des Kniges in Frankreich schweren Niederlage die von Antorff einen sehr knstlich gewrketen teppich hatten machen lassen / in welchem die schlacht vor Pavia und wie Knig Frantz zuem selben mahl gefangen gantz lebhafft war vorgebildet / hat Er solches theres und knstliches geschenk nicht wollen annemen / damit man nicht gedchte / als wen Er sich anderer lete unglkkes vnd elendes erfreete. ber den 449 vers. Der Dankbarkeit hast du dich iederzeit bflissen u.s.w. Dieser / Kaiser Karls des fnften dankbarkeit hat nebenst vielen anderen auch trefflich wol genossen sein gewesener Præceptor oder lehrmeister Hadrianus von Uhtrecht / welcher / ob Er wol von gahr schlechten leten seinen uhrsprung hatte / durch Kaiser Karl anfnglich zuem Bisschoffe zu Derthausen folgendes zuem Staathalter / in Hispanien gemachet / endlich aber gahr zuer Bpstlichen wrdigkeit ward erhoben.
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ber den 453. und etliche folgende vers. Wo bleiben deine Siege? Ob wol Kaiser Karl fast in seinem gantzen leben ein ber alle mahssen Siegreicher herr ist gewesen / das Jhn auch Bapst Paulus der Dritte auff einem stuhl schlaffend sitzen / das Glk aber vor Jhm stehen und die fliegen abwehren hat mahlen lassen; So hat Er doch in seiner regirung drei sonders mchtige feinde erleget und berwunden. Ein treffliches Glk war es / das Er den grosmchtigsten Knig aus Frankreich / Frantz den Ersten dieses namens / vor Pavia mit seinem gewaltigem Kriegesheer erlegte / ia den Knig selber in seine verwahrung und gefngliche hafft brachte. Ein grosser Sieg war es / das Er seine zusammen verbundene feinde in Welschland zerstreete / die Statt Rom eroberte / den Bapst Klementen in seine gewalt kriegte und dadurch die gefhrliche anschlge seiner feinde zunichte machete. Ein ber die mahsse grosses glk war es auch / das der mchtigster Trkischer Kaiser Solyman von der belagerung der Statt Wien durch die kaiserliche abgetrieben und durch dieses mittel gantz Tetschland vor der essersten gefahr ward befreiet! Solche herliche Siege wird nicht leicht ein anderer Kaiser vor oder nach Jhme erlanget haben. ber den 472 und etliche folgende vers. — — — Er must’ ein kmpfer sein Dort in der Barbarei Verstehe den gewaltigen zug / welchen Kaiser Karl mit siebenhundert wolgersteten Schiffen in Afrikam gethan hat / da Er den berhmten Meer rauber Barbarossam vor der Statt Tunis in einer grossen feldschlacht berwunden und aus dem lande vertrieben / den verjagten Knig Muleassen wieder eingesetzet und die Vestung Goleta / wie auch die Statt Tunis erobert. Als aber der vorerwhnete Barbarossa den Knig Muleassen aufs nee vertrieben / ist Kaiser Karl zwahr abermahl in die 24000 stark ber das meer gefahren und die grosse knigliche Statt Algiers belagert / aber dazumahl wegen des steten regens / heftigen ungewitters und grausamen sturmwinde auff dem meer weinig guhtes ausrichten knnen / wovon ein mehreres bei den Geschicht-Schreiberen zu finden. ber den 477 Vers. Ja Karel noch ein Knab’ erlegte die Maranen / u.s.w. Diesen Krieg mit den Maranen hat Karl gefhrt als ein Erwhlter Knig in Hispanien im achtzehendem Jahre seines alters / derer Er bei die vierzig tausend hat erleget und zuem zeichen seiner tapferkeit und erhaltenen Sieges hat Er seinem herren Grosvatter Maximilian dem Ersten etliche eroberte fhnlein berschikket.
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ber den 481 und 482 vers. Sein Bruder Ferdinand / gleich wie Jhm Gott gegeben Durch Karels Freundligkeit im Kaiserthum zu leben u.s.w. Es hat Kaiser Karl seinen Bruder Ferdinand dermahssen hertzlich geliebet / das Er auch nicht nachgelassen denselben aller mgligkeit nach zu kaiserlicher Ehre und wrdigkeit zu befoderen / gestalt Er den seinen eigenen Sohn Knig Philippen aus Hispanien gleichsam hierinnen ber sehen und bei noch guhter gesundheit und strke erwhnetem seinem Bruder Knige Ferdinanden die kaiserl. regierung hat bergeben. ber den 487 vers. Erkndigte mit fleiss der bam’ und krater krafft Als Kaiser Ferdinanden einsmahls ward erzehlet / das das edle kratlein Scordium / welches die Franzosen Chamaraz, die Jtaliner und Spanier Scordio / die Tetschen aber wasserbathenig und Lakken-knblauch nennen / das allen gifftigen verfaulungen / pestilentzischen und anderen anstekkenden krankheiten sehr krfftig wiederstrebet / m die hochlbliche Statt Nrenberg her zu finden were; da hat allerhchstermelter Kaiser als ein grosser Liebhaber der wurtzlen / bluhmen / krater und aller anderen Erd-gewchse sich an den ohrt / da selbiges wuchs / bringen lassen / und als Er erkennet / das es das rechte wahrhaffte Scordium were / hat Er sich drber hertzlich erfreet / und Gott dem geber alles guhten fleissig gedanket / das Er Tetschland auch mit diesem so herlichen kratlein hette begnadet. ber den 495 und 496 Vers. Was sol der berfluss der Gottes zorn erregt? Das der berfluss in essen und trinken viel menschen vor der zeit Jhres lebens beraube / solches ist leider allzu bekant / und mssen vornemlich wir Tetsche solcher unmessigkeit halber von Fremden und einheimischen uns straffen lassen. Es ist bewust waß herr Doktor Luther hat pflegen zu sagen: Wir Tetschen fressen und sauffen uns arm / krank / tod und endlich gahr in die helle. Der welt-berhmter herr Moscherosch oder Philander von Sittwald ziehet seine landeslete in einem seiner schnen Epigrammaten oder berschrifften wegen Jhrer grossen Lust zu sauffen gahr ahrtig auff mit nachfolgenden Versen: Arma coacta capit Germanus, capta potenter Gestat: scit forti vincere sæpe manu. Pocula sponte rapit Germanus, rapta calenter Urget: Germanos gloria dupla tenet.
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Besiehe ferner desselben 41 berschrifft / wie trefflich schn Er die Trunkenheit in selbiger abmahlet.
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ber den 501 und etliche folgende vers. Was andre nicht vermocht durch fer und waffen schlichten; Es meldet der Geschichtschreiber Pantaleon / das Er im 1562 Jahre zu Marburg den Landgraffen Wilhelm zu Hessen von dem hochlblichsten Kaiser Ferdinand dem Ersten folgender gestalt habe gehret reden und urtheilen: Kaiser Ferdinand sei bei den Tetschen Frsten in einem so hohen ansehen / das Er mit briefen und gndigem ermahnen viel ehe und mehr knne ausrichten als sein Bruder Kaiser Karel mit grosser kriegesmacht habe vollenbringen knnen. ber den 505 Vers. Er hrte iederman / beflisse sich der armen / u.s.w. Es ist Kaiser Ferdinand der Erster in anhrung armer lete klagen gantz unverdrossen gewesen: Dahero Er auch / als Er einsmahlen vermerkete / das sein Kammerer ein armes weib mit Jhrem Brieflein oder Bittschrifft zu rkke sties / denselben mit wohrten hart bestraffete / sagend: Wen wir arme lete nicht hren wollen / wen sie klagen / so wird uns Gott nicht wieder hren / wen wir in unseren nhten zu Jhm schreien. O der herlichen Rede! wrdig frwahr / das sie von einem solchen Kaiser hervor gebracht wrde. Den / was ist rhmlichers an grossen herren zu finden als eben die ghte und letseligkeit? Dahero auch der Terentius in seinem freden-spiele Adelphis spricht: — — — Re ipsa reperi, Facilitate nihil esse homini melius, neque clementiâ. Das ist — — — Die that bezegt es frei / Das ber Lindigkeit kein’ andre Tugend sei / Und der Klaudianus von des Honorien vierten Brgermeisterschafft rhmet die ghte folgender gestalt: Sis pius in primis. Nam cum vincamur in omni Munere, sola Deos æquat Clementia nobis. ber den 509 vers. Die wahrheit schtzt’ Er hoch / versprochen war gehalten Es wolte Kaiser Ferdinand lieber Schaden an seinen ghteren als an dem Ehrlichen namen leiden / darum als ein alter Haubtman wegen eines Jhm schon lngst versprochenen Landguhtes anhielte und etliche dem Kaiser riehten: Er solte diesem sein begehren nicht einwilligen / knte Jhn
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mit einem viel geringerem wol abweisen; Antwohrtete Kaiser Ferdinand: Wen Jch ie schaden leiden sol / so ist es besser es geschehe solches an ghteren als am glauben und tree: Zusage sol man halten. Das war abermahl kaiserlich geredet. Hete zu tage heisset es leider / wie der Jtaliner Sprchwort lautet: Promettere non è per dare, mà per i matti contentare kan in tetscher Sprache heissen. Viel dinges sagt man zu / nicht das mans halten will / Besondern das man nur die schlechte Narren still’ ber den 514 und etliche folgende vers Das Er sein’ hohe gunst und wolthat hat erwiesen Gelahrten u.s.w. Es hat Kaiser Ferdinand der Erste gelahrte lete ber alle mahsse sehr geliebet / hat auch nicht leiden knnen / das andere dieselben etwa verhneten oder gering schtzeten / dahero wird in beschreibung seines lebens unter anderen von Jhme gemeldet / das / als Jhme einsmahls auff der Jagt ein gantzes bschel briefe aller unterthnigst berreichet worden / habe Er dieselbe seinem Jgermeister / welcher ein abgesagter feind und verchter aller gelahrten lete war / zugestellet / mit angehengetem ernstem befehl / Er solte Jhm alsobald einen Extract daraus machen. Der Jgermeister / welcher hierber nicht ein geringes erschrak / muste die briefe von des Kaisers hand stndlich annemen / nach deme Er sich aber ein weinig besonnen / bahte Er allerunterthnigst Jhre Kiserl: Maiesttt wolle doch geruhen Jhn mit dieser arbeit allergndigst zu verschonen als einen solchen / der nicht einmahl wste oder verstnde / was ein Extract were: Da antwohrtete Jhm Kaiser Ferdinand zu rechter zeit: Ey wol! Verstehest du diese und derogleichen hndel nicht / so lasse mir ein ander mahl meine gelahrte / Rhte / Geheime und andere Schreiber unverachtet und wisse daß einem grossen Potentaten nicht nur mit eitelen Retern / Soldaten und Jgern ist gedienet; Er mus auch gelahrte und solche lete haben / derer vernnftigen Rahts Er sich in regierung seiner lande und Unterthanen ntzlich kan gebrauchen / gestalt du den itzund selber hast mssen bekennen / das sie mehr als du oder deines gleichen wissen und verstehen. ber den 537 / 538 und etliche folgende vers. Den theren Friedenschatz der Tetschen heil und leben hat dieser Held auffs ne durchs gantze Reich gegeben u.s.w. Wie hoch und viel diesem allerhochlblichstem Kaiser Maximilian dem anderen die Ruhe der Kirchen und Sicherheit des gantzen Reiches angelegen sei gewesen / erscheinet genugsahm daraus / daß Er nicht nur
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den zu Passau vor der zeit auffgerichteten Religionsfriede auff dem grossen im 1566 Jahre gehaltenem Reichstage zu Augspurg hat besttiget / sonderen auch seinen Untersassen in Österreich die bung der Augsburgischen bekentnisse allergndigst hat zugelassen und vergnnet / Ja Er hat sich austrklich gegen Wilhelm den Bisschoff zu Olmtz verlauten lassen / das Er es vor eine grosse Snde halte / wen man sich wolte unterstehen die gewissen der menschen zu beherschen. ber den 549 Vers Er hatte Loen ahrt / kont’ alles leicht vergessen Nach dem lateinischen: Parcere prostratis scit nobilis ira leonis. Der sanfftmhtiger Kaiser Maximilian hat eben dieses / nemlich ghte und gelindigkeit in der that an sehr vielen seiner feinde erwisen / den bei Jhme galt diese gldne Regul: Nobile vindictæ genus est, si lædere possis, Ignoscas: solet hæc sola placere Deo ber den 567 und 568 vers: O rechte gldne zeit vom Himmel uns gemacht / Die Kaiser Rudolff hat der Ander wieder bracht! Das unter dieses hchstrhmlichsten Kaisers regirung eine recht gldene zeit habe geblet / solches werden alle die ienige / welchen deroselben Jahre beschaffenheit etlicher massen annoch bekant / nebenst mir bezegen mssen / angesehen allerhchstgedachter Kaiser Rudolff der Ander ein recht friedliches und ruhsames regiment hat gefhret / kein Christen-bluht im Reiche vergossen / seine waffen allein wieder des Trken grausahmkeit gewendet / allen guhten wissenschafften und knsten seine kaiserliche gnaden hand gebotten und in der Summa Tetschland der allerhchstgerhmten zeitlichen glkseligkeit lassen geniessen. O wolte wolte Gott / das das arme und bis auff den tod geplagte Vaterland solche herliche zeiten dermahleinst wieder erleben mchte! ber den 586 und etliche folgende vers Den Himmel / Sonne / Mohn und tausend andre lichter Verstund Er trefflich wol u.s.w. Was Kaiser Rudolff der Ander vor eine treffliche wissenschafft in den Sternseher und Sterndeter Knsten / den Griechen Astronomia genant / gehabt habe / solches ist den gelahrten dermahssen bekant / das es weiterer ausfhrung gahr nicht benhtiget. Er hat den weltberhmten Tycho Brahe / welcher aus seinem Vaterlande Dennemark naher Praag kommen /
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iederzeit hoch geliebet und trefflich begndiget als einen rechten ausbund in denen obgemelten knsten und wissenschafften. Sind demnach die ienige billig zu belachen / die so gahr weinig von der Astronomiâ, noch viel weiniger aber von der Astromantiâ halten wollen / welche doch von den allerhhesten und verstndigsten Haubtern der welt in sonderen ehren und wrden gehalten / ia in gttlicher H. Schrifft selber hoch werden gerhmet / wie solches von unterschiedlichen dieser edlen kunst liebhaberen zuer genge ist ausgefret worden. Man hat sich aber ber solche Sptter gantz nicht zu verwunderen / in betrachtung an denselben auch ia das alte Sprchwort mus wahr werden: Jgnoti nulla cupido, was einer nicht verstehet / dazu hat Er auch weder lust noch belieben / vielmehr pflegt Er dasselbe hnisch zu verachten. Es ist aber solchen spttern schon lngst von trefflichen leten geantwohrtet und mgen sie gleichwol (was die Astrologiam antrifft) die ausfhrliche Schutz-rede / welche der weiland hochgelehrter Doctor vnd Professor Rudolff Goklenius Jm 1611 Jahre zu Marburg dieser wegen gehalten / mit fleiß durchlesen / drften alsden vieleicht bald zu anderen gedanken gerahten. ber den 593 und etliche folgende vers. — — — Herr Rudolff lies vor allen Die Scheidekunst sich auch von hertzen wol gefallen Die Scheidekunst wird von den Griechen Chymia / oder / so man das Arabische Al hinzu setzet / Alchemia genennet. Andere wollen / es soll von zweien Griechischen whrteren zusammen gesetzet / Halchimia heissen / quasi salis fusio, Ein saltz schmeltzen / Ein saltz giessen / oder auch wol die absonderung des reinen von dem unreinen / wovon treffliche Lete geschrieben haben. Diese gttliche Kunst / gleich wie sie fast alle andere an sonderbaren geheimnissen bertrifft; Also hat sie auch die allermeiste anfeinder und verchter. Aber / wer wolte deswegen zrnen / wen gleich ein blindgebohrner ein sehr schnes Gemhlde verachten / oder ein gantz tauber mensch die allerlieblichste Musik tadelen / oder ein grober hanfdreier und Seilmacher von der aller subtilsten arbeit eines kunstreichen Perlen stikkers wrde urtheilen? Jst einige wissenschafft unter der Sonnen in welcher wunder ber alle wunder zu finden / insonderheit / wen der Knstler sich des rechten Philosophischen / aus der bewegung entspringenden feers / vernnftig gebrauchet / so ist es wahrlich die edle Scheide kunst / es sei / das wir die geschpffe Gottes in der Erden / oder auff der Erde / oder ber der Erde vor die Hand nemen. Dahero mag sie wol mit guhtem fuge und recht eine kaiserliche Kunst genennet werden / derer
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sich auch het zu tage unterschiedliche vorneme und hochweise Frsten in Tetschland mit hhestem fleisse und grossen unkosten so wol rhmals ntzlich gebrauchen und sich etlicher aberwitziger Narren unzeitiges schreien von solcher recht frstlichen arbeit nicht abfhren lassen. Bei den alten / wie auch zu unserer vorfahren und gegenwertigen zeiten sind in dieser Kunst hoch erfahren gewesen / Hermes / Geber / Morienes / Alphidius / Avicenna / der Knig Kalid / Lullius / Samuel Trißmosin (welcher bei der hhesten wahrheit darff bezegen / das Er von seiner Chymischen Artznei / wie Er sie von dem rohten Loen habe zugerichtet / sechszig und siebenzig Jhrigen alten weibespersonen habe eingegeben / die hernach erst kinder wiedrum gebohren haben. Jmgleichen habe Er einem alten Manne von 89 Jahren von diesem Pulver etwas gegeben / der sei span ne worden / haut und hahr habe sich alles an Jhme verendert / habe hernach noch 30. Jahr gelebet / wie hievon in einem Chymischen bchlein Elucidarius major genant / ein mehreres zu finden / welches alles Jch aber zu seiner des Trismosin eigener verantwohrtung stelle. Ferner haben sich durch Jhre Schrifften in der Chymia trefflich berhmt gemacht Bernhard Trevisanus / Theophrastus Paracelsus / (welchen seiner ungemeinen wissenschafften halber etliche unserer Schrifftgelahrten mit gewalt zuem zaberer machen wollen) Basilius Valentinus / Aegidius / Richard aus Engelland / Michael Skotus / Jsaak Hollandus / Arnold de Villa / Baruch / Durand / Johann de Lasniero / Jodokus Grever / Hamis / Melchior Kardinal / Bisschoff zu Brixen / Nikolaus Flamell / Penotus /Johan de Fontina / Bonelius / Ripleus / Alexander Setohn / Wilhelm Ludowig / Freiherr zu Öpfingen Aeginus / Hartmannus / Marius / Homagius / Massonius / C. Barbarossa / Hornius / Robert de fluktibus / Thomas Segetus / Khnraht / Philibert Vernatus / Kastrikomius / Doktor Bartolinus / Heinius / Angelus Sala / J. Tankmarus und viele andere / wobei Jch mich zu flliger weise erinnere / wie das vor etlichen weinig Jahren des Viceregis oder Knigl. Engellndischen Statthalters in Virginiâ einer Landschafft in West-Jndien gelegen Sohn / (wie er sagte) zu mir kommen / welcher / nachdeme Er mit vieler gefahr und unkosten einen grossen theil der Welt hatte durchreiset / die vortreffliche Meister in den Chymischen Kn sten auszuforschen / endlich mit einem zettel / welches Jch annoch in Hnden habe / worauff eines grossen Gesanten Leibartz zu Konstantinopel der vornemsten Chymikorum / welche Er in Tetschland suchen solte / namen (derer ungefehr zehn waren und gewisser uhrsachen halber auff dieses mahl von mir verschwiegen werden) hatte auffgesetzet / bei mir anlangete / von welchem Jch dazumahl viel wunderbares ia schier unglabliches dinges vernommen. Aber / wohin gedenke Jch? Die grosse gewogenheit / welche Jch dieser so wehrten kunst / davon Jch doch leider so gahr wei-
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nig verstehe / iederzeit getragen / machet mich das gebhrliche ziel schier berschreiten / wil demnach ein mehreres hievon zu schreiben bis auff fglichere zeit und gelegenheit gespaaret haben. ber den 605 und folgende vers. — — — Er lies noch mehr ergrnden was in Bewegligkeit mcht etwa sein zu finden Es ist den gelahrten nicht unwissend / welcher gestalt viele treffliche Personen die Ewigwhrende Bewegung oder daß Perpetuum Mobile dieser grossen Weltkugel bewegligkeit sich etlicher mahssen gleichend in einem sonderbaren geba oder gemchte von holtz / stahl oder anderen Metallen der neschtigen Welt vorzustellen sich hchlich bemhet haben. Viele verhoffeten dieser Bewegung einen sonderbaren ntzen in treibung allerhand Mhlen / Uhrwerken / Wasserrinnen / fohrtbringunge des Geschtzes / Glokken und derogleichen schweren Sachen zu haben. Von dem hochberhmten Archimedes der 220 Jahr vor Christus Gebuhrt hat gelebet / wird zwahr geschrieben / das Er eine grosse glserne Kugel habe zubereitet / welche durch den eingeschlossenen lufftgeist in sich selber sei mgetrieben und zwahr so knstlich / das man den lauff der Sterne und Planeten gahr eigentlich darinnen habe sehen knnen / wie den der Poet Klaudianus in folgenden schnen Versen selbiges trefflich rhmet: Juppiter exiguo cum cerneret æthera vitro, Risit & ad superos talia verba dedit: Huccine mortalis progressa potentia curæ, Tam meus in fragili luditur orbe labor? Jura poli rerumque fidem, legesque Deorum Ecce Syracusius transtulit arte senex. Jnclusus varijs famulatur Spiritus astris, Et vivum certis nutibus urget opus. Aber dieses schne werk ist mit seinem wehrten Meister zugleich auff einen Tag bei Eroberung der Statt Sirakusa untergangen und zu nichte gemachet worden. Ob sich nun gleich nach der zeit viele unterstanden haben dergleichen etwas nach zu machen / als nebenst anderen der tieffsinniger Kardanus / der eine solche Machinam von eisen und dem Magnetstein nach anleitung eines anderen gelahrten mannes zuzurichten hat vorgegeben / so ist doch alles stekken blieben / bis endlich der weitsehender Niederlnder Kornelius Drebbel in seinem an den Grosmchtigsten Knig Jakob in Engelland abgelassenem prchtig-lautendem Schreiben sich offentlich zu rhmen nicht gescheet hat / wie das Er den rechten weg ein solches werk ausfhrlich zu machen nunmehr durch Gottes gnade hette erfunden.
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Und zwahr / es hat dieser Kornelius Drebbel seinem versprchen zu folge eine grosse glserne Kugel zugerichtet / welche ohne esserliche hlffe durch krafft der eingeschlossenen Elemente alle 24 stunden zur nachfolge des himmels ist mme gelauffen / wie den solches trefflichen werkes verfrtigung dazumahl durch gantz Eropam mit iedermans verwunderung ist ausgebreitet worden / hat aber nirgends als nur zuer lust und ergetzligkeit der augen gedienet. Ja man hat endlich erfahren / das gleichwol auch ein geschwinder betrug mit unter gelauffen / in deme die Kugel / welche in einen kasten war eingefasset / durch hlffe einer verborgenen lampen / (welcher Feer das li zuer lufft machete oder vertheilte und dieser gestalt der kugel ward eingeblasen/) also langsahm ward mgetrieben / dahero als dieses ist kund worden und solchem nach auch die verwunderung eines so knstlichen werkes zugleich hat auffgehret / ist die gantze kugel von mehrerwhnetem Drebbelen zerbrochen und die immerwhrende bewegung durch andere mittel von Jhme gesuchet worden. Vor etwan sechs Jahren ist mir von hoher Hand ein Sendschreiben des hochgelahrten und m die gantze Christenheit trefflich verdienten Mannes J. A. Kommenij zugekommen / in welchem wolgemelter Herr Kommenius austrklich bezeget / das eben diese von so vielen gesuchte / aber bishero von keinem menschen recht erlangete immerwehrende bewegung nunmehr durch hlffe und beistand des allerhhesten Gottes von Jhme richtig sei erfunden / wie Er den / nach deme Er summarischer weise das ienige / was im 1630 Jahre Petrus Mornius in seinem Buche (dessen Titul: Arcana totius Naturæ secretissima Collegij Rosiani) von fnferlei ahrten der Ewigwehrenden bewegung unntzlich hat vorgegeben / erzehlet / ferner die mheseligkeit seiner eigenen arbeit in diesem hohen werke zu verstehende gibt / wie Er es nemlich auff so mancherlei ahrt und weise damit angefangen / zu zeiten davon abgestanden / ja wol Jahr vnd tag gantz und gahr ligen lassen / endlich aber wunderbahrer und gleich unverhoffter weise eben dasselbe erfunden / was andere vor Jhm so viele hundert Jahre vergeblich haben gesuchet / wie Er den schlieslich bezeget / das Er im 1639 Jahre mit hlffe eines einzigen seiner frende eine Machinam oder werklein etwan zweier fsse lang habe zubereitet / welches nunmehr mit hhester belstigung aller zuschauenden einen ewigen lauff halte / und setzet Er hinzu / das seine krafft so vielfltig knne gemehret werden / das man auch die allergrsseste werke dadurch fohrt zu treiben vermge / ia Er gedenket dabenebenst / das Jhm diese Machi na nicht mehr als etwan zwei Reichsthaler zu verfrtigen habe gekostet / nebenst vielen anderen in erwhnetem Sendebriefe lesenswrdigen verwunderlichen Sachen. Diesem nach wnsche Jch von hertzen eigentlich zu erfahren / ob solche des Seligen herren Kommenien so treffliche erfin-
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dung sei fohrtgesetzet und anderswoh kund gemachet worden. Sonderlich aber bitte Jch alle die ienige / welche von dieser wichtigen Sache etwan einige wissenschafft mchten haben / das sie lnger damit nicht einhalten oder schweigen / sondern dieses so herlichen werkes beschaffenheit Gott zu lob und preis / dem algemeinen Vaterlande / sonderlich aber desselben kunstergebenen Liebhaberen nicht nur zuer Lust / sonderen vielmehr zu einer ersprieslichen nutzbarkeit offenbaren und an den tag geben wollen / damit so viele dieser edlen wissenschafft liebhabere zwischen furcht und hoffnung nicht lnger mgen auffgehalten werden. ber den 613 Vers. Jch wil die Mahlerkunst hie wissentlich verschweigen Das allerhchstermelter Kaiser Rudolff der Ander nebenst vielen herlichen wissenschafften auch dieser so rhmlichen kunst trefflich sei ergeben gewesen / solches ist annoch bei vielen in frischer gedchtnisse. Es darff zwahr ienner Niederlndischer Spottvogel der Daniel Eremita in seinem von der Florentinischen Gesandschafft an den Rmischen Kaiser und die Tetsche Frsten hervor gegebenem Sendebriefe zimlich hnisch schreiben / als wen allerhchstgemelter Kaiser Rudolff dieser kunst gahr zu viel / ia mehr als einem Kaiser anstehe / habe nachgehangen / in deme Er gantze tage den mahleren zugesehen / ia wol selber hand angeleget und was des dinges mehr ist. Jch glaube aber nicht / das / wen schon solches wahr were / des Rmischen Reiches nohtwendige geschffte durch befoderung dieser so lblichen und anmuhtigen wissenschafft sein versamet worden. Es bleibet unterdessen unstreitig / das die Mahlerei eine herliche und edle Kunst sei / welche nicht unbillig eine Schwester der Poeterei oder der Dichtkunst wird genennet / wovon der gelahrter Nrenberger herr Harstrffer in seinen schnen Gesprch-Spielen mit mehreren kan gelesen werden. ber den 623 vers. — — — Man frage Niederland Matthias / Ertzhertzog von Österreich ein Sohn Kaiser Maximilians des Anderen und Bruder itz allerhchstermelten Kaiser Rudolffs ward im 1577 Jahre / als Don Johan von Österreich im Namen und von wegen Philips / Knigs in Hispanien die Niederlande regirte / und den vornemsten haubteren und Stten anfangs mit heimlicher list / folgends aber mit ffentlicher gewalt dergestalt zusetzete / das gedachte Niederlande fast gahr keiner hlffe mehr sich zu getrsten hatten / von dem vornemsten und grssesten Adel erwhneter Niederlande zu einem Regenten beruffen / welches der Ertzherzog dazumahl willig annam / darauff Er den elften Novembris mit
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grosser herligkeit zu Antorff ward empfangen / folgends zuem Gubernato re der Niederlanden vollenkmlich besttiget und wrden Jhme von den Staaten ihrlich zu seinem unterhalt hundert und zwanzig tausend glden gereichet. Als aber die Smtliche Niederlande im 1581 Jahre von dem Knige in Hispanien gahr abfielen und seiner Herschafft sich gntzlich entbrachen / bergab Ertzhertzog Mattias sein Regiment hinwieder und zog mit einem ehrlichen abscheide und herlicher abdankung aus dem lande / wie von diesem allen bei deme von Metteren weitlafftiger zu lesen. ber den 631 und negstfolgende vers. Drei Krohnen brachten Jhm den allerhchsten Ruhm. Jm Jahr 1608 hat Kaiser Rudolff seinem Bruder / Ertzhertzogen Mattias / nach deme sie eine zeitlang streitig mit einander gewesen / die hungarische Krohne / samt Österreich / Mhren auch anderen Landschafften und herligkeiten durch den Kardinal von Dietrich-stein berschikket und aufftragen lassen / worauff am 9 tage des Wintermonats hchstgedachtem Ertzhertzogen zu Presburg die Ungerische Krohne mit grosser herrligkeit ist auffgesetzet worden. Bald darnach ward Er auch zuem Knige in Bhmen gekrhnet / und nach deme Er sich im 1611 Jahre mit Fralein Anna Katharina / Ertzhertzog Ferdinands seines Vetteren der Kaiser Maximilians des anderen Bruder gewesen / leiblichen Tochter hatte vermhlet / ist Er im 1612 Jahre zuem Rmischen Kaiser erwehlet worden / nachgehends aber den anfang der grausamen und annoch schwebenden Krieges-Unruhe und immerlichen wesens erleben mssen / bis Er endlich im 1619. Jahre den 10. Tag des Mertzen ohne hinterlassung einigen von Jhme erzegeten Erbens selig aus dieser welt ist geschieden. Der tapferer und dabenebenst sehr gelahrter Hertzog von Wrtenberg Hertzog Karl Achilles gibt allerhchstgedachtem Kaiser Mattias dieses lob: Plena sunt votis omnia, verbisque pro tuâ salute conceptis: Et nullus est in Jmperio Romano locus, quem tui veneratio non occu paverit. Unus jam est in ore omnium Matthias; Majestate Jmperator, potestate Rex, Virtute Princeps, Augustus sanctitate, indulgentiâ Pater; Et mente istâ aureâ unus omnibus Omnia Matthias. ber den 648 vers. Was trauren wir? Gedenkt das Gott im Himmel ist Unter vielen herlichen und recht kaiserlichen Tugenden / welche an Kaiser Ferdinanden dem Anderen sollen gelachtet haben / wird insonderheit gepriesen sein standfestes hoffen und vertrauen zu Gott / welches dermahssen gros gewesen / das / wen schier alle seine gewaltige
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und vorneme Herren wegen der vielen Jhrer Kiserl: Miestatt von tage zu tage auffgestossenen wiederwertigkeiten wolten verzagen / der Kaiser sie mit diesen wohrten habe pflegen wiedrum zu trsten und auffzurichten: GOtt ist im Himmel. Besiehe hievon P. Laimorman / welcher dieses wie auch nachfolgendes von allerhchstgedachter Kaiserl: Maiesttt bezeget. ber den 661 vers. Kesch war Er im Gemht’ / in wohrten / Jn geberden Ob wol Kaiser Karl der fnfte seiner verwunderlichen kescheit halber hin und wieder in den Geschichtbcheren hoch wird gerhmet auch sonst alle aus dem hochlblichen Hause Österreich entsprossene Kaiser diese Tugend Jhnen sonderlich haben belieben lassen / als welche uns gleichsahm zu halben Engelen machet / wie solches in des berhmten Drexelij sehr schnem Bchlein / Nicetas genant / mit mehrerem zu lesen; So ist doch Kaiser Ferdinand der Ander / ein beraus zchtiger schaamhaffter Herr in wohrten / werken und geberden erfunden worden. Die Kaiserinn Eleonora soll gesagt haben / das sie eine solche standfeste meinung von der tree und ehrligkeit Jhres Herren gehabt / das sie Jhr auch ein gewissen ge machet hette / Jhme etwas arges zu verdenken / wen sie gleich ein Junges mgdlein bei Jhme im bette hette gefunden. Den sein gemhte sei in der kescheit strker befestiget gewesen / als das es durch dergleichen gelegenheit hette knnen beweget werden / wie solches abermahl vorgedachter Jhrer Maiesttt Beichtvatter P. Laimorman von Jhme bezeget. ber den 669 und etliche folgende vers. Den leichten Mssiggang die rechte Snden-mutter. Es ist Kaiser Ferdinand ein grosser Feind des Mssigganges und dannenhero in stter arbeit gewesen / wol bedenkend die bekante Vers des Ovidius in seinem ersten Buche vom Ponto beschrieben: Cernis ut ignavum corrumpant otia corpus? Ut capiant vitium ni moveantur aquæ? Et mihi si quis erat dicendi carminis usus Dificit, estque minor factus inerte situ. Jmgleichen was der Lukanus saget im ersten Buche von dem Brger lichen Kriege: Variam semper dant otia mentem. Und der Katullus an seine Lesbien: Otium Catulle tibi molestum est. Otio exultas, nimiumque gestis. Otium Reges prius & beatas Perdidit urbes.
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ber den 686 und etliche folgende vers. Das Ferdinandus pflag so trefflich viel zu schenken Die Freigebigkeit / welche mit hhestem fuge von den weltweisen eine knigliche tugend wird genennet / ist Kaiser Ferdinand dem Anderen / dermahssen eigen gewesen / das auch ein frnemer herr zu hofe schertzweise von Jhme hat pflegen zu sagen: Es were zu wnschen / das der Kaiser etwas weiniges an sich hette / von den zweien haubtsnden als dem Zorn und dem geitz / den / gleich wie Er ber allen glauben sanftmhtig; Also ist Er auch dermahssen freigebig gewesen / das Er auch des schenkens und den leten guhtes zu thuen nie kein ende gemacht / dannenhero man von Jhm pflag zu sagen / das Er schenkete beides ber seine Krffte und auch ber ander lete verdienste. Er hat die Geistliche und Ordenspersonen beraus reich gemachet / seine Soldaten schier bergldet / ia seine Rhte und Diener dergestalt begnadet / das man es bald einen berfluss mchte nennen. Aber / gleich wie es eine wahre unmgligkeit ist eine grosse wolgebaute Statt mit Jhren Pallsten und thrnen in eine kleine Schachtel zu verschliessen oder einzufassen; Also werde auch Jch vieleicht gantz vergeblich arbeiten / wen Jch die / von anderen viel gepriesene Tugenden dieses berhmten Kaisers auff einem so geringem Papir abzumahlen mich unterstehen wolte. Wer derowegen ein mehrers von Jhrer Kaiserl: Maiesttt hohen eigenschafften zu wissen begehret / der lese daß vor weinig Jahren getruktes und schon hiebevor erwhnetes bchlein von den Tugenden Ferdinand des Anderen / Rmischen Kaisers / welches von Jhrer Maiesttt Beichtvatter P. Guilelm Laimormaini anfnglich in lateinischer Spraache beschrieben / hernach aber durch Johann Jakob Kurtzen in die Tetsche ist versetzet worden. ber den 705 und etliche folgende vers. Schau ber dich O Held / Schau an die edle Seelen Jn diesem und etlichen folgenden Versen werden nur mit weinigen bezeichnet alle die hochlbliche aus dem berhmten hause Österreich entsprossene Kaiser / von welchen die itzlebende Rmische Kaiserl: Maiestt Ferdinand der Dritte an der Zahl der zwlfte ist / den es war Der Erste / Rudolff von Habspurg der Erste dieses namens. Der Ander / Albertus der Erste / Rudolffs Sohn. Der Dritte / Albertus der Ander. Der Vierte / Friederich der Dritte. Der Fnfte / Maximilian der Erste. Der Sechste / Karel der Fnfte. Der Siebende / Ferdinand der Erste.
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Der Achte / Maximilian der Ander. Der Nente / Rudolff der Ander. Der Zehende / Matthias der Erste. Der Elfte / Ferdinand der Ander. Der Zwlfte / Ferdinand der Dritte. Es ist mir zwahr nicht unbewust / das etliche Geschichtschreibere nicht zwlfe sondern dreizehn Kaiser aus dem hause Österreich von Rudolff dem Ersten bis auff Kaiser Ferdinand den Dritten zehlen / welches daher komt / das sie Friederichen / zugenamet den Schnen auch mit unter die Kaisere rechnen. Nun ist zwahr nicht ohne das gemelter Ertzhertzog Friederich von Österreich durch schdliche zweispalt der Kuhrfrsten zu gleich mit Ludowig dem Fnften Hertzogen aus Beieren zuem Rmischen Kaiser erwehlet worden / dahero grosser Krieg und bluhtvergiessen entstanden / also das diese beide Kaisere aus zweien hchstberhmten mchtigen Haseren Österreich und Beiern fnf offne Feldschlachten mit einander gehalten / da den in der letsten Kaiser Ludowig nicht allein einen trefflichen Sieg erlanget / sondern auch seinen Feind Hertzog Friederichen und dessen Bruder Hinrich gefangen kriegt / auch drei gantzer Jahre in verwahrung gehalten / bis endlich Ertzhertzog Friederich vom Kaiserthum abgestanden und Kaiser Ludowigen des Reiches zier hat berantwohrtet / daher auch dieser Ertzhertzog Friederich in der Zahl der Kaiser nicht mit gesetzet oder gerechnet wird / dieweil Er das Kaiserthum hat wieder verlassen mssen / wovon ein mehreres bei den Geschicht-Schreiberen zu finden. ber den 729 und etliche folgende vers. Dein prchtigs Angesicht und rechte Heldensitten Es wird die itzregierende Rmische Kaiserl. Maiesttt Ferdinand der dritte der Person nach also beschrieben / das sie von angesicht und gliedern ein wolgestalter Herr sei / der in allem seinem wandel und thun / sitten und geberden ein rechtes heroisches ansehen habe / etwas lnger als sein herr Vatter Ferdinand der Ander allerhchstlblichster Gedchtnisse. Jhre Kaiserliche Maiesttt sol von hahr und bahrt schwartz sein / welches Jhrer Maiesttt ein recht mnliches und herliches ansehen gibet. Dabenebenst sol sie von sehr hohen verstande / von ernsthafften geberden / verschwiegen und von weinig wohrten sein / als die Jhr kaiserliches ansehen in guhter acht hat / und wollen etliche / das allerhchstgedachter Kaiser sich in vielen dingen seinem oheim dem Kurfrsten in Beieren etlicher mahssen gleiche.
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ber den 745 vers. Du bist ein Gott auff Erden Das die heilige Schrifft die grossen Knige Gtter heisset / ist iederman bekant und kan zwahr vornemlich dieser name der Rmischen Kaiserlichen Maiestt als dem hhesten Haubte der Christenheit gegeben werden. Dahero schreibet man nicht unrecht: Astra Deo nil majus habent, nil Caesare terra: Sic CÆsar terras ut Deus astra regit. Jm Himmel unser Gott / auff Erden Ferdinand Regieren mchtiglich durch jhre gnaden-hand / Dort gleicht sich keiner Gott; den kein Geschopf ist weiser / Hir weichet alles Fleisch an herligkeit dem Kaiser / Drum / wie der grosser Gott dort seine herschafft fhrt / So wird durch Ferdinand das Erdreich hier regirt. Last uns den beides GOtt und Kaiser hoch erheben Den dieser kan uns Ehr’ und Gott den Himmel geben. ber den 752 Vers. Du kanst zugleich Gerecht und auch barmhertzig sein Nach dem bekanten lateinischen Verslein: Pacere subjectis & debellare superbos. ber den 769 und etliche folgende vers. — — — Dir hat schon lngst gefallen Des Archimedes kunst u.s.w. Verstehe die Mathematische wissenschafften / in welchen die itzige Rmische Kaiserliche Maiestt trefflich erfahren sein sol / vornemlich / was die befestigung der Stte und Schlsser / deroselben belagerungen und eroberungen anordnung und erbauung allerhand schantzen / zubereitung der Ferwerke / abzeichnung des Feldlagers / austheilung des Kriegesheers / anfhrung des geschtzes / anstellung einer Feldschlacht / und was etwan mehr zu der hetigen Tages blichen Kriegeskunst mag gehren / anlanget. Jn diesen sol allerhchstgedachte Jhre kaiserliche Maiesttt nicht schlecht gebet sein / und mus Jch zwahr bekennen / das die Mathematische wissenschafften vor alle andere ein kunstliebendes gemhte trefflich ergetzen / dieweil man bißweilen wunderbare / ia auch der unverstndigen bednken nach / fast ber natrliche dinge dadurch kan zu wege bringen / wovon Jch (dafern GOtt leben und gesundheit verleiet) anderswo ein mehreres vieleicht zu schreiben verhoffe.
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ber den 780 vers. Wie Norolingen das von dir bezegen kan Norolingen oder vielmehr Nerolingen / insgemein aber Nrdlingen vom Kaiser Nerone / der daselbst / wie auch zu Nrenberg etlicher meinung nach sein Hofflager sol gehabt haben / also genennet / ist eine alte berhmte Reichsstatt und mir vor allen anderen Tetschen Sttten sonderlich lieb und wehrt / dieweil mein in Gott ruhender lieber Vatter in dieser guhten Statt ist gebohren und erzogen / Jch auch annoch bis auff gegenwertige Stunde meine bluhtverwante und Vetteren daselbst habe. Jst sonst vieler in und bei dieser Statt vorgelauffenen hndel halber nicht weinig berhmet / sonderlich weis nunmehr die gantze welt zu sagen von der gewaltigen Schlacht / welche im 1634 Jahre zwischen der itzigen Rmischen Kaiserl: Maiesttt / dazumahl Knige in Ungern und Bhmen eines Theils / und dem Schwedischen Feldmarschalk herren Gustav Horn anderes theils ist gehalten. Kaiser Ferdinanden war aus Niederland zu hlffe kommen der Spanischer Kardinal Jnfant / auch Ferdinand geheissen / ein sehr tapferer und muhtiger Herr. Auff der anderen seiten fhrete nebenst dem Herren Feldmarschalk Horn das Schwedische Kriegesheer der in aller welt berhmter Feld Obrister Hertzog Bernhard von Sachsen. Als aber die kaiserliche in Jhrem vortheil ligende ein sehr grosses Bolwerk (von welchem / nach deme es untergraben und mit Pulver war ausgefllet / sie guhtwillig wichen und die Schwedische in grosser menge liessen hinauff kommen) angezndet und viel volkes in die Lufft gesprenget / auch der Graff von Hatzfeld auff diese kriegeslist alsobald fnftzig grosser Stkke mit Schrot geladen dermahssen unter den Feind abgehen lassen / das derselbe / negst dem / das Er in einen grossen schrekken gerathen / auch vor rauch und dampf nicht sehen konte; Siehe / da haben die kaiserliche das Schwedische heer dergestalt mringet und mit solcher macht in selbiges gesetzet / das fast alles fusvolk auff dem platz blieben und eine so grausame schlacht geschehen / das / dafern wir dem Eberhard Wassenberg und anderen Geschichtschreiberen sollen glauben geben / 12000 todter Leichnam von Schwedischer seite gefunden / 6000 gefangen / 80 grosse stkke / 4000 wagen / 10000 pferde / 300 fahnen samt einer unglaublichen bete den kaiserlichen in die Hnde kommen und also an diesem tage leider viel Christenbluhtes ist vergossen worden. Hertzog Bernhard der tapferer Held hat sich mit der flucht errettet / aber der herr Feldmarschalk Horn ward samt dem Kratzen / Rosten / Schneidewin und vierzehn anderen Obristen lebendig in der Kaiserlichen hnde gebracht / das also Ferdinand der dritte diesen tag einen sehr grossen Sieg hat erhalten. Ein mehreres hievon kan bei unterschiedlichen Geschichtschreiberen gelesen werden.
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ber den 788 Vers. Der Grosser Bernhard der so tapfer hat gekriegt Hertzog Bernhard von Sachsen Weinmar ist ein so tapferer / anschlgiger und dabenebenst glkseliger Kriegesheld gewesen / das Jhme in allen seinen verrichtungen das Glk sonst nicht als nur dieses einzige mahl / nemlich in der schlacht vor Nrdlingen den rkken hat gekehret / gestalt Er den auch nit lange hernach / als Er die sonst unberwindliche Festung Brisach erobert und so viele treffliche Sachen ausgerichtet / das Er fast des Siegens mde worden gleichsahm mitten unter seinen Triumfen / iedoch nicht ohne argwohn empfangenen giftes / sein leben hat beschlossen. Herr Sigismund Betulius in fohrtsetzung der Pegnitschen Schfferei hat hochgedachtem Frsten folgendes gedechtnisse auffgerichtet: Dort / als Gustavus fiel / misfiel mir fast zu leben / Doch blieb mir Feld und Sieg / der mir gefolget nach. Mir hat der Vatter Rhein der Tchter Bluhm gegeben Von der Jch kriegte Preis / die Feinde spott und Ach. ber den 795 und folgenden vers. Des Scipio von Rom im Krieg’ erworben’ Ehr / Wen nicht der Hannibal durch Jhn geschlagen wer’ Scipio der Rmer und Hannibal der Kartaginenser FeldObriste haben zu Jhren zeiten niemand gehabt / der Jhnen zu vergleichen gewesen. Das aber insonderheit des Scipien ruhm so hoch gestiegen und Er vor den allertrefflichsten KriegesObristen der welt ist gehalten worden / rhret allein daher / das Er den sonst unberwindlichen Hannibal hat geschlagen und veriagt / wovon bei dem Rmischen Geschichtschreiber dem Livius ein mehreres ist zu lesen. ber den 802 vers. Der Sprachen wissenschafft Unter vielen trefflichen gaben / womit die itzregierende Rmische kaiserliche Maiesttt Ferdinand der Dritte gantz herlich ist ausgeschmkket / ist wahrlich nicht der geringsten eine die wissenschafft so vieler unterschiedlicher Spraachen. den Jhre Kaiserl. Mai. nit allein die Tetsche / sondern auch die Lateinische / Welsche / Bhmische und Hispanische Spraache frtig redet und verstehet / welches wahrlich nicht nur von einem so grossen Potentaten / sondern auch von anderen Frsten / Graffen / Herren und Edelleten ein ber die mahssen herlicher ruhm ist / mit welchem keine irdische Schtze zu vergleichen. Und diese wissenschafft fremder Spraachen haben wir auch an unserem Holsteinischen Adel billig zu rh-
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men / wie Jch den / (damit Jch aus vielen nur ein einziges Exempel hervor bringe) Eine hochwolgeborne Person / eine rechte zier unseres Vaterlandes / diese sechs Spraachen / als die Tetsche / Lateinische / Franzsische / Dnische / Jtalinische und Hispanische ber der taffel so frtig habe gehret reden / als wen sie alle Jhrer Excellentz eigene weren. Und zwahr hat hochgemelter Herr selbige sechs Sprachen nicht etwan mit unwissenden oder hmplern / sondern mit solchen leten geredet / welche theils in denen lnderen gebohren / theils aber eine guhte zeit daselbst gelebet und etliche / vorgedachter Sprachen gantz fertig erlernet hatten / welches den meinem schlechten bednken nach vor eine solche tugend und wissenschafft zu halten / welche mit keinem gelde zu bezahlen. ber den 813 und etliche folgende vers. Las fahren Ferdinand / die sich noch lustig machen u.s.w. Verstehe die ienige / welche Jhre eigene Mutterspraache nemlich die Tetsche so gahr hnisch halten / das sie sich auch kaum einmahl darnach mme zu sehen begehren. Es ist nicht so gahr lange / als mir von einem nicht schlechten Rabbi ward vorgeworffen: Was es den endlich mit der Tetschen Sprache vor ein grosses ding were? Sie hette ia keine gewisse gesetze / wie die lateinische / Jhre Poesi were in keine sondere regulen verfasset: Es neme sich ia niemand derselben gros an / hette man sich demnach weinig m dieselbe zu bekmmeren und was der ungesaltzenen reden etwan mehr sein mchten. Jch war zwahr anfnglich willens zu diesen kindischen wohrten gntzlich zu schweigen / wie Jch den auch bereits vor diesem gethan hatte; Als Jch mich aber zulest hchlich verwunderte / das ein solcher feiner Schrifftgelahrter von unseren Tetschen helden / worunter Frsten / Graffen / Freiherren / Edle / gelahrte und in allerhand knsten hocherfahrne lete sich befinden / so gahr nichtes gehret / wie den auch von unseren Spraachknsten / Versknsten / Einleitungen / whrter erklhrungen / nebenst so vielen ntzlichen und anmuhtigen so wol in gebundener / als ungebundener Rede geschriebenen Bcheren auch das allergeringste nicht gesehen oder gelesen hette; Siehe / da war Jhm solches alles von mir zu vernemen so fremd / als were Er nicht in Tetsch land / sondern in Brasilien oder Taprobana gebohren / den Er nicht einmahl wuste / das solche Tetschgesinnete lete in der welt lebeten / noch derogleichen Bcher und Schrifften zu finden weren. Jammerte mich derowegen dieses guhten mannes von Hertzen / das Jhme als einem gebohrnen Tetschen so gahr war verborgen was nur eigentlich die tetsche Spraache were / wnschete Jhme aber danebenst dieses / das Er doch nur ein halbes Jahr m seine so schne vnd vollenkommene mutter-spraache ein weinig fleissiger sich bekmmeren mchte. Und lieber / in welcher Spraache predi-
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gen und unterweisen wir doch die gemeine Gottes? Jsts nicht die Tetsche? Jn welcher Sprache bringen wir doch bei den Gerichten vnsere nohtturft vor? Jsts nicht die Tetsche? Jn welcher Spraache werden doch bei hochfrstlichen zusammenknften / als Beilageren / Kindtauffen / landtgen / vertragen und derogleichen die willkomme- bitte- Danksagungs- Vortrages- antwhort- lob- und abdankunges reden gehalten? Jsts nicht die Tetsche? Welche Spraache ist es doch so die Ärtzte und deroselben mitverwante mit reichthum und ghteren berschttet? Jsts nicht die Tetsche? Den / wen ein Artz schon alle Sprachen der welt verstnde und in gegenwahrt seiner bettlagerigen ein hauffen lateinisches / Arabisches und Griechisches zeges aus dem Galeno / Hippocrate / Sennerto / Avicenna / Averroe / Quercetano und anderen daher schwatzete / wrde Er doch das allergeringste damit nicht ausrichten / wo Er gedachte seine kranken nicht in tetscher Spraache von beschaffenheit Jhrer krankheit und wie sie sich in derselben mssen verhalten vernnftig unterrichtete / und / kurtz gesagt: Die Tetsche Spraache mus uns allen das liebe brod erwerben / die Tetsche Spraache mus uns zu Ehren und wrden bringen / die Tetsche Spraache mus uns durch die welt helffen: Noch finden sich lete / welche aus selbst eingebildeter klugheit / oder vielmehr aus mangel reiffen verstandes die erkntnisse dieser alleredelsten Spraache vor eine so geringe Sache halten / welche aber darber gahr sehr betrogen werden. Glaubet mir Jhr Sptter und verchter dieser so schnen und vollenkommenen Haubtspraache / das es bei weitem nicht genug sei den namen eines gelahrten / das ist / Jn Knsten / Sprachen / himlischen und irdischen wissenschafften erfahrnen mannes zu erlangen / wen man nur etwan eine rede zu dem volke halten oder bisweilen ein paar predigten trukken lassen / oder eine bittschrifft verfrtigen und aus den Institutionibus Ju ris ein weinig kan daher schwatzen: Es gehret wahrlich viel ein mehreres dazu / wie mir dessen alle grosse und durch die gantze welt berhmte lete genugsame zegnisse geben werden. ber den 826 vers Aus Varro / Cicero / samt andern mitgenossen u.s.w. Es ist bishero unter dem grssesten hauffen der gelahrten dieser gebrauch gewesen / das / wen sie einen in der lateinischen Spraache trefflich berhmten Redner haben vorstellen wollen / sie vor allen anderen den Rmer Cicero namkndig gemachet haben. Ob es nun zwahr nicht ohn / das gedachter Cicero sehr viel guhts / wie auch gahr rein in seiner / das ist der Lateinischen Spraache hat geschrieben / so darff man doch darum nicht gedenken / das anderer lete Latein / obs gleich nicht alles aus dem Cicero
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genommen / (wie es den auch nicht alles in seinen Schrifften zu finden) darum zu verwerffen sei. Jst demnach vor keine geringe Schulfchserei zu halten / wen man die Jugend gleichsahm mit gewalt dazu nhtigen wil / das sie kein anderes / als lauter Ciceronianisch Latein sollen lernen reden oder schreiben. Wir haben wahrlich zu unseren zeiten solche Lipsien / Puteanen / Erasmen / Grotien / Vossen / Barleen / Heinsien / Stirtzlen / Bklers / Gruters / Baudien und viele andere mehr / das wen Cicero wieder von den todten solte aufferstehen / Er sich nicht schmen wrde von diesen Leten in Lateinischer Sprache noch viel treffliches dinges zu lernen.
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ber den 828 und 829 vers. Das deine Jugend sich O Kaiser hat gestelt Zu Reden ffentlich als auch zu disputiren Es meldet oben erwhneter Kaiser Ferdinanden des Anderen Beichtvatter P Guilielm Laimoromain / das allerhchstgedachter Kaiser seine Junge herschafft dermahssen fleissig in guhten Knsten und Spraachen habe unterweisen lassen / das Er auch zu unterschiedlichen mahlen selbst persnlich samt etlichen seinen vornemsten Geheimen Rhten den itzigen Rmischen Kaiser Ferdinand Ernst mit seinem sonderbaren ver gngen habe gehret Disputiren und in guhten Knsten sich ben / ia es bezegen andere / das allerhchstgemelter Kaiser Ferdinand der Dritte etliche zierliche Lateinische Reden ffentlich gehalten / zuzeiten auch wol den Herren Vater nach desselben wol verrichteten hohen geschfften damit empfangen und gewilkommet habe / welches abermahl ein beraus grosses lob von einem Rmischen Kaiser.
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ber den 852 und etliche folgende vers. — — — Die wehrte Singekunst Jst dir O Ferdinand auch trefflich viel verpflichtet. Das Kaiser Ferdinand der Dritte zu der Edlen und gleich himlischen Singekunst nicht nur eine sonderbare Lust und begirde / sonderen auch derselben eine treffliche wissenschafft und verstand habe / solches ist dieser Kunst erfahrnen dermahssen wolbekant / das sie es vor eine thorheit achten daran zu zweifelen. Jch habe gesehen etliche ber die mahssen schne geistliche durch allerhchstgedachten Kaiser in die Musik versetzete stkke / welche von den liebhaberen dieser Kunst in sehr grossen wrden werden gehalten. Ja es hat mich eine hohe Person / welche in Jhrer Jugend Jhrer Kaiserl. Maiesttt allerunterthnigst hat auffgewahrtet / gndig berichtet / das Jhre Maiestt nicht allein im singen / sonderen auch auff unterschiedlichen Jnstrumenten vornemlich aber der Laute und Viole die
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Gamba dermahssen frtig gewesen / das man allerhchstgedachter Jhrer Maiestt mit sonderbarer Hertzens lust habe mssen zuhren / dannenhero ein Wolgebohrner herr in seinem an meine weinigkeit abgelassenem Schreiben auch dieses erwhnet / das von des Kniges und Propheten Davids zeiten her kein Potentat habe gelebet / der in der Singekunst so hoch gekommen oder das hette darinnen thun knnen / was Kaiser Ferdinand der dritte dieses falles mit hhester verwunderung der allervortrefflichsten Knstler und Musikanten knne ausrichten oder leisten. Jch weis zwahr sehr wol / das etliche vermeinete weltkluge Lete davor halten / es gezieme einer solchen Maiestt nicht allerdinges / musikalische instrumente zugebrauchen. Jch mchte aber dieselbe wol fragen: Ob sichs den auch gezieme / das ein solcher hoher Potentat seiner lippen und zungen / Gott den Herren damit zu loben / sich bediene? Dieses werden sie anders nicht als mit Ja knnen beantwohrten. Wollann den / eben derselbe Gott / der einem Kaiser oder Knige den mund und die zunge hat gegeben / der hat Jhm auch hnde und fsse erschaffen / warum solte Er den nicht mit dem grossen Knige David (der alle Welt so fleissig hiezu ermahnet) eine Harffe oder anderes dergleichen musikalisches Jnstrument zuer hand nemen und den allerhhesten damit loben und preisen? Mag demnach an einem grossen Potentaten dieses tadelen wer da wil / Jch halte es nicht nur vor eine treffliche zier / sondern auch vor ein gewisses mittel / dadurch viel schwere durch die sorgliche regierung veruhrsachte gedanken zu zeiten knnen vertrieben werden. Unterdessen reitzen solche hohe Personen mit Jhrem Exempel viele treffliche Geister zu einer eiferigen nachfolge an / das sie in dieser Kunst ber die mahssen hoch steigen / und daher halte Jch / komt es auch / das wir bei dieser Zeit in unserem Tetschlande / solche hochbegabte mnner in der Singekunst hin und wider haben und fr anderen vlkeren mit unseren Walliseren / Haselern / Schtzen / Schultzen / Schopen / Scheinen / Scheidemannen / Vierdanken / Hammerschmieden / Scheiten / Staden / Stveken / Bleieren / Friesen / J. Martin Robbert und drogleichen trefflichen leten knnen prangen und das wehrte Vaterland durch die gantze Welt berhmt machen und benimt es dieser herlichen Kunst an Jhrem ansehen oder vollenkommenheit gantz und gahr nichtes / ob gleich bisweilen etliche elende hmpler unter den rechtgeschaffenen Musikanten gefunden werden / wie Jenner schwindschtiger Notenblaser und hochtrabender Concerten Schmid welcher ungeachtet Er mit anderer vornehmer lete arbeit / wie des Aesopus Dole mit frembden Federn / sich ein grosses ansehen machet und / wen Er ein gantzes Kohr voll trefflicher musikanten zuer hand hat / alsden fast ohne mhe eine guhte Musik kan zu wege bringen / gleichwol (nur das Er andere grosse und weltberhmte Knstler / welchen auch nur auffzuwahr-
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ten Er vieleicht nicht genug sein mag / dadurch mge beschimpfen) sich Chori Symphoniaci summum in totâ Urbe fanisque omnibus Directo rem (ist fast so viel als ein kleiner General im Kriege) gantz ruhmrhtiger oder superciliosischer weise (damit Jch gleichwol auch ein wohrt von seinem schnen Latein mit einbringe) darff nennen. Gleich aber wie eine schwartze wolke der lieben Sonnen / ob sie gleich vor derselben bergehet / an Jhrer Schnheit im geringsten nichtes benimt; Also kan auch ein solcher elender Notenverderber der himlischen Singekunst durch seine unwissenheit keinen schandflekken anhangen / es wird diese herliche wissenschafft dennoch Jhren lngstverdienten Preis immer grsser machen / ia bis zu der unendlichen Ewigkeit krfftiglich erhalten. ber den 897. Vers. Du hast mir durch Tschernin den Graffen das geschenket Herman von Tschernin / Graff von Chudienitz / Herr auff Petersburg / Gissibel / Nedek / Kost / Mildschowes / Sedschitz / Schmidberg / Rmischer Kaiserlicher Maiestt Raht / wrklicher Kmmerer / Landrechts-Beisitzer Jm Knigreich Bhmen / Obrister und Orator an die Ottomannische Pforte hat dem hochlblichen Hause Österreich von langer zeit hero viele treffliche und getreue Dienste gleistet. Und zwar anfnglich hat Kaiser Rudolff der Ander Christmiltester Gedchtnisse hochgedachten Graffen zu seiner Majestt wrklichem Raht / Kmmerer / Obristen Jgermeister und Oberhaubtman des Knigreiches Bhmen viele Jahre bis auff Jhrer Maiesttt gottseligstes absterben bestellet. Nachgehends hat hochermelter Graff weiland dem Kaiser Mattias etliche Jahre tregehorsahmst auffgewahrtet / von welchem Er auch nach der Ottomannischen Pforten zu abhandelung der friedens Kapitulation mit dem Trkischen Kaiser ist verschikket / da Er den diese seine wichtige gesandschafft so weislich hat ausgerichtet / das Er den wehrten Friede zu grossem nutze und besten des gantzen H. Rmischen R eiches mit sich zu rkke und seinem Kaiser glklich hat bergebracht. Folgends hat Er auch Kaiser Ferdinanden dem anderen seine tree und gehorsahm allerunterthnigst erwiesen / in deme Er / unangesehen Jhme / dem Herren Graffen Tschernin von den wiederspenstigen Bhmen zu anfange des Bhmischen unwesens seine ghter eingezogen / sich dennoch solcher emprung durchaus nicht hat theilhafft machen wollen / vielmehr ist Er Jhrer Kaiserl. Maiestt gantz getrelich angehangen / wie Er den solches in der gewaltigen Schlacht vor Prage / folgends als Er sich vor Jhrer Maiesttt GeneralProviantmeister durch das gantze H. Rmische Reich ntzlich gebrauchen lassen / letzlich wie Er zu allerhchstgedachter Jhrer Kaiserl. Maiestt diensten tausend pferde auff seinen eigenen kosten geworben / augenscheinlich erwiesen / das Er also ein getreer diener
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gegen seinem Knige und Herren / alles auffrechten vermgens ritterlich und standhafftig zu seinem unsterblichen ruhm und Jhrer Kaiserlichen Majestt allergndigstem gefallen sich iederzeit gehorsahmst hat gebrauchen lassen / gestalt solches allerhchstgedachte Jhre Kaiserl. Maiestt in einem / hocherwhnetem Herren Graffen allergndigst ertheiletem offnen Gnadenbriefe oder Kaiserlichem Diplomate selber von Jhm bezeget / welches aus schldigster dankbarkeit dieses Ohrtes beizufgen Jch nicht habe unterlassen knnen oder sollen. ber den 912 Vers. So geht dein’ Ehrenthr mit Fred’ und Jauchtzen zu. Die Rmer hatten unter Jhren vielen Templen auch einen dem Abgotte Jano geheiliget / dieser stund allezeit offen / so lange sie / die Rmer Kriege fhreten / so bald sie aber guhten friede und ruhe hatten / ward dieser Tempel Jani fest zugeschlossen / wie den unter anderen auch Kaiser Augustus / nachdeme Er das gantze Rmische Reich hatte befriediget / mit des Rmischen volkes hhester vergngung solches gethan hat: Also wird Kaiser Ferdinand der Dritte durch wiederbringung des alleredelsten Friedens die thre an seinem Ehrentempel der nunmehr prchtig genug ist ausgebauet / zuschliessen / und dadurch nicht nur das gantze Rmische Reich hchlich widrum erquikken und in erwnschete Frligkeit setzen / sondern auch sich selber einen ewigen namen und unsterbliches lob erwerben und zu wege bringen. ber den 970 vers. Den Neen Herkules und rechten Loenzwinger Von des Herkules grosser Mannheit und Heldenthaten haben viele berhmte Poeten dieses verzeichnet / das Er nemlich / wie Er noch in der wiege gelegen mit seinen Hnden zwene grosse Schlangen zu tode getrukket / hernach als Er vierzehn Jahr alt worden / einen erschreklichen Loen auff stkken zerrissen / folgends die greliche Wasserschlange hingerichtet / das Erimantische grausame wilde Schwein getdtet / des Knigs Augien grossen stall / in welchen drei tausend Ochsen stunden / gereiniget / den dreileibichten Gerion erwrget / einen zweikpfigen Hund / wie auch einen ferspeienden Drachen m das leben gebracht / den erschreklichen Riesen Anteum zu tode getrukket / den dreikpfichten ferspeienden hll-hund zerrissen / und das Jchs kurtz bergehe / durch seine tapferkeit die gantze Welt von denen erschreklichen wunderthieren / welche sonst alles unsicher macheten / gantz glklich gesaubert und befreiet.
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Der allerglorwrdigster Kaiser Ferdinand der Dritte / wird wahrlich viel ein grsseres als dieser der heiden Herkules verrichten / im falle Er das hchstgengstete Rmische Reich mit dem sssesten Friedenschatze allergndigst wiedrum beseliget. Den / dadurch werden die grausame Loen / Drachen / Schweine / Hunde und Schlangen / welche bei diesem annoch wehrendem erschreklichem fer- und bluht trieffendem Kriege alles zerreissen / vergifften / verwsten / auffressen und verzehren hinweg geschaffet und sehr viele / Ja schier unzehliche in diesen kriegen erwachsene Laster zu grunde außgerottet / hingegen / wahre Gottesfurcht in den hertzen der menschen wieder erwekket / Liebe / Friede und Einigkeit aufs nee entzndet / guhtes vertrauen gestifftet / recht und Gerechtigkeit gehandhabet / Sttte und Drffer wiedrum erbauet / die alten Lete erquikket / die Kranken geheilet / die arme getrstet / die Jugend gelehret / die Weiber und Jungfrauen bei Jhrer Keschheit geschtzet / die guhten Knste wieder hervor gesuchet / Handel und Wandel fortgesetzet / wege und stege sicher gemachet / der akkerbau samt aller anderen handtierung befodert und schlieslich viele hundert tausend Menschen an Leib und Seele Ehre und guhte gndiglich erhalten werden: Das gnne und gebe allerhchstgedachter Rmischen Kaiserl. Maiesttt Ferdinand dem Dritten / allen Christlichen Knigen / und Potentaten / Kuhr und Frsten / dem gantzen heiligen Rmischen Reiche und allen friedwnschenden Hertzen / Gott Vatter / Sohn und heiliger Geist / die hochgelobte heilige Dreifaltigkeit gerhmet und gepriesen von nun an biß in alle Ewigkeit / Amen.
Hilff liebster Herr Jesu Christe / Amen.
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Folgen Unterschiedliche Lob- und Glkwnschungsgedichte Vornemer Herren und vertrau ter Frende
GRATULATIO Ad Plurimùm Reverendum & Nobilem Dominum JOHANNEM RISTIUM. NJcht alle Edel sind / die sich vor Edel schtzen / Nicht alle krhnens wehrt / welch’ eine Krohn auffsetzen / Gelehrt ist gleichfals nicht / der gantze Stuben voll Und schranken Bcher hat / Er heiss’ auch wie Er woll’; Jn allen stnden fast befindt man in der menge Des ungeheren zegs / beseht die quehr’ und lnge / Ja unter Menschen ists ein gantz gemeine sech’ / Jn dem’ hie mancher Mensch ist keinem menschen gleich / Das macht / weil grosser Sprung und unterschied zu merken Jst zwischen einem wohrt’ und zwischen that und werken / Drum / wie das wohrt Salat begreiffet manches kraut / So stekt auch manches Thier in eines menschen haut. Herr Rist / Jhr seid mit fueg geadelt und gekrhnet / Von GOtt in Mutterleib / von menschen als erdnet Hat Eres Geistes zier in ohren mancher Sttt Und kommen bis zuem Trohn der hchsten Maiesttt / Am grossen Sultans hof’ hat man Ech hren nennen / Wer nach der weisheit fragt / der wird Ech auch wol kennen / Der Himmel und die Erd’ Ech wnschen Glk und Heil / Jch gleichfals Eer Frend aus Leiptzig in der eil Den 20 Tag des Herbstmonats im 1646 Jahr. JEsus Bleibet Meine Veste Hoffnung.
Ad Eundem Excellentissimum Virum. Ristium laurus coronat, & favor magnatium Ipsa lauream coronant Ristiana Carmina. Jn Bonâ Mente Divitiæ Hominis.
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Ad Eundem Virum Clarissimum.
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KDekoliw nyne co se diege podstatného. tu wssudy Cziech przi tom / se nagde Czieska krew Giz w mnohych Bitwach gest dosahla konce ctného kdyz gina hrage Zwierz / neskrywawa se Lew / Y tuto Naroduw / rozlicznych gest spolczeni / Neslussi tehdy Cziech / by sam byl v. Mlczienî. Jasna Bozi Maudrost Zysk Hogny /
An den Edlen und hochgelahrten Herren Rist.
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DV grosser Febus Sohn / wer kan genug dich loben? Wie hat dein’ edle Kunst so trefflich dich erhoben / Das du mit rechte fhrst den hohen Adelstand / Den dir geschenket hat der Grosser Ferdinand! Du bist des landes zier / der ewig zu erheben / wie singt der Musen volk und wnschet das dein leben Stets bleibe wie dein Ruhm! die Tugend selbst sagt frei Das unser wehrter Rist des Adels wrdig sei. Jhrem vielgeehrten Mittschffer und grossen Frende bersendet dieses am 20 Tage des Christmonahts aus Had. Diana.
IN INSIGNIA NOBILITATIS RISTIANÆ.
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QVid sibi virgineâ designat Laurea, dextra Risti? Teutonici præmia prima, metri. Quid Cygnus niveis plumis & gemma Coronæ? Candorem Vatis carmina nobilitant. Gloria magna tua est, Risti, cum talia dantur;
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Ast decus immensum, qui dedit, inde tulit. Viro celeberr. Dno Johanni Ristio fecit Norimbergæ GEORG PHILIP: HARSDORFER.
LAUDES LAUREÆ,
cum Admodùm Reverendo, Clarissimo atque Excellentissimo Viro Dn. JOHANNI RISTIO, Wedeliensium Pastori vigilantissimo, Oratori; Poëtæ & Philologo eximio Ex ipsa Cæsaris aulâ Laurea Poetica ultrò mitteretur. FUisse Nymphas, credimus, arbores Blatire doctas: nam Zephyri-fluis auris, novis comptæ capillis, murmura consociant loquaces. Auditis? an me ludit amabilis Imago viri? quæque cohortium Daphnen superbam laude mordet, quod reliquis generosa præstet. Annosa nisu stemmata tollere, Fructusque largis tendere brachijs, Nil, inquiunt, prodest Sorores; Si decus exulat atque Fama. Largimur omnes commoda publica, Umbrosa frondent culmina frugibus, Constructa nostris tecta costis, Stant: Sterilis, peregrina præstet? Nos dona Bacchi claudimus amphorâ, per æquor amplum carbasa pandimus, Tacete ringosæ nemorum Deæ! En laurus arbor germina fulgida tutatur, & Phoebea Daphne fulmina sola timere nescit. Semper viret parnassia laurea, (æternat ut Virtus veneranda) cùm
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fit pulchra victorum corona, Qui memoranda gerunt, patrantque. Fernandus insignire caput tuum, Risti, cupit Lauru, ut gravis arduos laudes triumphos pacis almæ, queis statuet sacra mox Trophæa. Perenne factum, quodque perennia ad posteros hinc gaudia provehet. Sic Teutonum nomen perenne Linguaque dædala nostra vernat, Germanicus cum CÆSAR in artibus germanicis, hæc præmia perferat; Musisque germanas Camœnas Condecoret sociis coronis. Adeste Vates! nunc adamantinum cantemus auro seculum, & undique Germana solers citatum increpuit modo Musa buxum! Norimberg. ipsis Kalendis May. M DC XXXXVI
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Amico intimo gratulabundus apposuit GEORG-PHILIPPVS HARSDORFFER
Der Musen Erfreliches Reyen Lied ber Des WolEhrwrdigen / Edlen und hochgelahrten Herren Johann: Risten Jn der hochlblichen Fruchtbringenden Geselschafft der Rstige genant / lngstverdienten Lorberkrantz. 1 JHr Schwesteren dichtet kunstklingende Lieder! Es lige nun alle betrbniß danieder: des krieges Gotts waffen
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Beginnen zu schlaffen. wir Musen von neen Am Reyen uns freen. Wir arme geplagte Jns elend veriagte Verbinden und finden uns smtlichen wieder. 2 Wir haben die Edelen Geister getrieben So weiland weltrhmliche thaten beschrieben. Die helden erliegen Jm prchtigsten siegen / die palmen verwelken / Gleich buntlichen nelken: der trauer Cipressen wird leichtlich vergessen / Die nirgend von unsern Poeten beschrieben. 3 Wir pflegen von tapferen *degen zu singen / Die saiten von streiten behertzter zu zwingen. Die Musen erhalten die namen der alten / die ritterlich kmpfen / die wiedrigen dmpfen / weil niemahls verwesen die werden gelesen Und sttig berhmet in ohren erklingen.
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* Helden sind vor alters Degen genennet worden. Goldast Paræn. f. 365.
4 Ech Tetschen sind unsere knste bescheret / Als welche der Lblichster Kaiser verehret / der unserem Sohne Geschenket die Krohne /
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Von lorbernen zweigen / die gnade zu zeigen So wissen verdienet Und stetig begrnet / die milde der Helikon mehret und nehret. 5 Wir wollen mit gldenen titelen schreiben / Fernandus sol Ewig verewiget bleiben / Der Tugend Exempel Jn unserem Tempel. Wir wollen Jhn loben Mit zierlichsten proben / Schaut unsere quellen Mit lisplender hellen Nun wallen von seiner Genade getrieben. Zu dienstfrendlicher Ehrbezeigung gesetzet von Georg Philip Harsdrffer Viro Reverendo & Præclarissimo, Domino
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Theologo, Philosopho & Philologo celeberrimo.
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NOndum pestiferæ cessant pugnæ atque furores Barbarici, qui Teutonicas immane per oras diffusi terris omnem depascere florem Sunt soliti. Socius fraterque celeusmate magno Inclamans socium ad Mavortia prælia ducit. Plurima pars hominum correpta cupidine pravâ Jn mera bella ruit, spirans turbasque minasque: At malé conveniunt, nec in unâ sede morantur Palladis ingenui atque truces Mavortis alumni. Hinc fastiditæ pelluntur sede Camænæ, Et spretæ sine laude jacent. O tempora dura! Artibus ingenuis, queis aspera pectora mirè
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Mollescunt, suus haut stat honos, haud præmia prisca, Dum facies misera est rerum, non pristina bella, Dumque dicant operas Mavorti primus & imus; Sunt tamen in mundo, queis sæpe gementibus ista De meliore luto finxit præcordia Titan. Hique fovent & sincero dignantur amore Thespiadas lectis ne sedibus emigrare Cogantur prorsus. Mœcenas unus & alter prominet, & faciles querebundis vocibus aures Adhibet. Jnprimis moderamina summa & habenas qui tenet in terris, ferreo cui de pede paulum nunc etiam superest, placido sæpissimè vultu respicit Aonias. Langueret tabe, brevique torperet prorsus præ naso ludibrioque harum docta cohors ni suscites ignea mens hæc Induperatoris moribundas sæpè favillas. Respicit Aonidas Musas hæc sedula cura Principis, his ne sit prorsus torpere necessum. Undique per campos dum sic lituique tubæque arma, arma, arma vocant; ut sint qui Palladis artes Martis post operas optatâ pace reductâ et teneant animis, ad seros atque nepotes transmittant, & si modo erunt venientia secla. Hinc tu Castalidum nunc, O Clarissime Risti, Assertor legeris, te summus in orbe Monarcha Ultrò præclaris insignibus atque coronâ Condecor at viridi, patrociniumque novenæ turbæ, tum Charitum curam demandat in orbe Teutonico, magnis qui laudibus hasce decenter amplexus multum per plurima secula fovit. Gratulor hanc spartam, quam nactus es omine fausto Et fortunatos conatibus apprecor istis Successus: Longum O Risti floréque vigéque. Paulus Marquartus Slegel, Phil. Medicinæ Doctor, Consiliarius & Archiater Saxonicus, Physicus Hamburgensis.
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NICOLAI FONTANI
Doctoris Medici Amstelodamensis Lofsang Ter Eeren Den Edlen ende Hooggheleerden Heer JOHANN RISTEN et cæt.
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DE heimelycke Kracht die oyt Apollo had, De Wetenschap die eer ons’ Æsculaap besat, Om droefen nare dood uyt ’t lichaam te verdryven; Noyt was door Toverkonst, ghelyk d’al oude schryven: Maar door een gauwicheyd, ’t gheen Dom-aard niet begrypt Om syne bottigheyd. ghelyk den pypert pypt, Waar op den weer niet siet, doch acht dit als een Wonder So is het maar een greep. So oock in u besonder Uw Deuchd, u Heerelicht, waar me ghy ons verlicht Als Phœbus wanneer hy kompt stralend’ ’taangesicht Van ’t aartryx. Lof u sy, gheboren, om ons Leven, Bouvalligh door u konst een geode stant te gheven, Mits ghy een Plato syt, een Zoroaster waart, Die om hun Wetenschap syn goddelyk vermaart, O dartele Natur! die in deeseen uytbeelden Thgeen sy in anderen maar seer verscheyden speelden. Lof u den Hemel gheeft om dat ghy hebt hergebracht Apoll’ en Plato, die nu na het Hemels Kracht Ja die door syn vernuft dezee weet te bevaaren Te gronden door ’t vernuft de ongebaande baaren Die d’ Hemelen doorloopt, en die de hel afmeet Dat meer is, oock u tyd met d’ Heilge Schrifft besteet. Die in ’t natürlyck doen weet hoede polen dreyen, Noch hoe uyt Chaos bruynt d’ eerst hooft stoffen-scheyen Hoe ’tal verborghen heeft daarnaar sich heel verspreyt Waar uyt ten Voorschyn quaam der dinghen Wesenheyt, O! Wonder der Natuur! O Phœnix, die men hoorden Te Zieren met Laurier, to roemen door de Woorden Die eer Minerva gaf, want ghy voor deese syt Vergodight op der aard; Dus is u toeghewyt,
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Van Kindsbeen oock bereyd een Stoel by d’ negen Maghen Die op Parnassus top den Eerekrans u draghen, U, die uytstekend syt in allerleje Konst. Dus sy ons Schepper lof, dat hy so grooten gonst aan u, myn waarde Rist, uyt liefde mee gingh deelen Die hy noyt heest veergunt, dan Heer, aan andre velen: Dit wyst uw Kloeke pen. Dussy u dan alleen, De eer die yder had bisonder, oft ghemeen. Daar om ist, dat ik kan aan U. myn gonst betoonen Ik yver, en sal noyt om moeten my verschoonen Want ghy t’ al waardigh syt, ia ghy, die yder trekt Tot uw sinryke Boek, wardoor ghy hebt verwekt Dem Hemel tot uw Loon, den Mensch om u te loven, Het stomme Vee tot lust. Dus diet al hebt van boven, Vergheeft my dat i kniet en kan den Laurier-Tak Met lof u gheven; want myn pen die is te swak, Myn hand te bevich, en te kleyn al myn ghedachten, Myn Heer, verschoon my dan: verschoon ook mee myn Krachten, Myn Krachten die alleen maar wysen op ’t Papier, Dat ghy den mirth syt waard en t’ lof van den Laurier. In Amsteldam op den XXX. May
Ad Rev. Excell. Clariss. Doctissimumque Virum
Dn. JOHANNEM RISTIUM,
Theologum eximium, Nobilem, & ab ipsa Sacra Cæsarea Majestate Laurea Apollinari, motu proprio, donatum & condecoratum
POETAM,
Pastorem Wedeliensem in Holsatiâ & cæt. amicissimum suum. ERgo, qvod in votis fuerat mihi sæpius ipsum, Risti, Thejologum Pindicolumque jubar, Lauro nempe tibi viridanti cernere frontem
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Jncinctam (Aonio digna trofæa choro!) Sic tua quod mereat virtus doctrinaque dudum, Jn patriam sanctus ardor itemque tuus. Tanta, & tot, Risti, præclara, venusta, polita, Pluribus erexti quæ monimenta locis: Lingua quibus passim & germane Poësis honorum Jam caput extollit, atque triumfat ovans. Præ reliquis siquidem studijs te cura fatigat Teutoniæ proprium reddere posse decus. Ergo quod in votis, inquam, mihi sæpius, illud Tandem animo lætor pondus habere suum; Vota imo supracessisse. Humana vievit Nam capiti sertum dexter a nulla tuo. Sed Divi (assurgas Apici mecum, ô bone, tanto) Fernandi ipsius Cæsaris alma manus. Hæc, meritis tot mota tuis, tot & ausibus, ultrò, (Non prece, non pretio, victave blanditiis.) Ultrò, inquam, Vatis te Nobilis auxit honore, Atque redimivit cæsariem hæcce tuam Semper-vernantis de germine virgine Daphnes, Nutibus Augusti quæ obsequiosa sacris Muneris hoc quantum, quantum sit Gratiæ, Amice, Mens mea vix prendat, sermo referre negat. Tutemet at melius faciasque disertius, omnia Cui præsto, cuiquam quæ dare Musa queat; Cuique patent Parnassi omnes (res rara!) recessus, Quicquid & Arcani Phœbus-Apollo tenet. Unde magis deceat, vir præclarissime, Vires Hîc teâ & ingenij & judicii exerere; Sanctaque postque Dei magnalia didita Summi, (Quo sine nil rectè, quod facies, facies.) Porro tuis, ceu fas, Regalia munera, Risti, (Tormenta Jnvidiæ!) concelebrare modis. Et Donatoris laudes cantare venustis Carminibus dias, gestaque grandisona.
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Nos, quibus haut fandi tanta est data copia, nostri Jnterim at officii non simus immemores, Ore tibi pleno tantos gratamur honores, Plaudimus & toti dona superba Deûm. Dona, tuam, Risti, tollant quæ ad sydera famam, Ristiadumque vetent nomina pulcra mori. Fors aliquid nostri quoque te, velut umbra sequetur, Olim ut Styrtzelium vixe aliquando ferat, Ipsis acceptum si fors minus (ut puto) Musis, Ignotum claris non tamen usque Viris, Posteritas speranda tamen si est ulla, Camenas Sedula curet adhuc quæ, colat atque bonas. Bonæ Scævæ ergo adclamabat JOH-GEORGIUS Styrtzel Augusta-Vindel. Reip. Rotenburgo-Tuberanæ Consul.
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In Nova armorum Insignia Nob. admodum Rev. Clariss. & Doctiss. Viri
Dn. JOH. RISTII, HOLSATI,
Theologi, Philologi, Philiatri & Poetæ Lauru Cæs. Coronati Eximii. NUda sinus quid Virgo, comas atque aurea serta & Fronte gerens, dextrâ & Laurea, quæso, levans? Flumine & endonatans Cygnus regaleque collo Quid diadema ferens vult niveo iste sibi? Arma quibus Magnus, Risti, tua condecoravit Cæsar, Te Vatem jussit ubi esse suum. Quid sibi cuncta volunt, inquam, hæc nisi debita dudum Quod collata tibi Laurea, Amice, modo; Quam tibi Calliope propriâ ceu texuit ipsa, (Jnduperatoris iussa secuta Sacri.) Arridens blandis ita Mystæ gestibus, ecce! Diva suo pergit (præmia dia) manu. Jnsimulatque, velut pectus nudata, capillos
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Johann Rist
Permittit ventorum arbitrio aureolos, Vertice duntaxat, lauri de fronde, Corollâ Contecto, ornatus porrò sed omnis egens; Ingenuas deceat Musas qui cordis aperti, A fucoque procul esse procolque, monet; Vates quamque fame haut fas sit torquerier auri Sacrâ & opum: (quippe dedita corda polo.) Divitias, sua regna, suas sed Phocidos undis, Parnassi & quàm sit quærere dulce jugis, Gloria mantat eos ubi, Laudis adorea, Laurus Temporibus Vatum debita) & usque Virens. Carminibus senior ceu Cygnus in amne Caystri Quod diadema meret, en! diadema gerit. Hæc mens armorum, ni fallor, Amice, tuorum: Qui meliora volet, det meliora, licet. Pluribus quamvis & diversissimis intentus, In gratiam tamen & ho norem debitum intimissimi Amici & Animi sui Dn. RISTJ L. M. Q. P. JOH-GEORGIUS Styrtzel / Augustâ Vindelicus. P. L. Henisianus & apud Rotenburgo-Tuberanos Consularis. I Herren Risten Selber Dem Rstigen. Nobili Viro
JOHANNI RISTIO,
Philosopho, Theologo, Mathematico, Chymico, Poetæ, Oratori Excellentissimo. ἀνάγραμμα. JOHANNES RISTIUS. ESTO VIR HIS ANNIS. Annorum mores & Morum tempora, RISTI, hæc sunt: Osores Vir bonus omnis habet: Osores quoque Cæsar habet, Caput Orbis, ab isto intacto nemo fulmine vivus abit.
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Vis artem? RISTI, Certum vel Recipe contrá? Sursum oculis tendas, Artem Anagramma dabit. Te, Risti, Te Cæsar amat, fovet æstimat: hoc cui Contigit, Osores despicit ille suos.
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Aliud.
JOHANNES RISTIUS.
ἀνάγρ. In Artes Jus Sino. TErsa dabas Patriæ: Cæsar tibi serta Deorum, Insigni Gentis Nobilitate tuæ. Vox audita simul: Risti! Tibi Regis in Artes Jus Sino. Vox cujus? Cæsaris illa fuit. II
Seinen Feinden.
Wider den kunst- und gunstlosen Fratzen / Neidharten Ristenfeind.
Nun was hilfft itz dein geznk’ Und vermeinte kluge rnk / Dein mit hohn gespikte lgen? ligt doch alle lsterung Und dein selbst vergiffte zung Spraachlos in den letsten zgen. Neidhart / alles ist msunst / Und hast weder Ehr noch Gunst Du zu hoffen noch zu sehen / Den nur / das durch deinen Neid Du mit hchstem Hertzeleid Must geneidet untergehen.
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Bist du nicht ein thummes thier / Ein unsinnig grober stier
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Das du nach den Sachen gehest / Und aus selbst geschpftem wahn Dich des thrich nemest an Das du selber nicht verstehest?
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Lobest was ein Biederman Ohne schand nicht loben kan / Und mit ungesthmen toben Schmhst und tadelst guhte ding; Achtest das fr pfifferling Waß Knig’ und Kaiser loben?
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Aber so bist du gemuht / kein werk ist so fein und guht / Du kanst allem wiedersprechen. Deine balken weist du nit / Schlppst sie doch als Bume mit / Und siehst andrer Leut gebrechen.
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Neidhart hirn- und Sinnen-toll / lgen- gifft- und gallen voll / Nun zieh’ ab mit deiner Nasen. Geh’ und zrne bis in todt / Den Herr Rist ist ausser noht / Und lacht ber deinem rasen. Dein verwrrter Neid und Haß / dein verirrtes Diß und Daß / dein’ ohn wehr gemachte Wunden Hat Herr Rist / doch ohne Schuld / Ohne schwehrt-streich mit gedult / Tugend-vest lngst berwunden.
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Drum sind alle deine pfeil’ und vermeinte Donnerkeil
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Dir nur selbst-gemachte striemen / kurtz: waß hier der Kaiser lobt / Wen schon Neidhart zrnt und tobt / Das sol billig ieder rhmen.
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III Seiner Feder. Johannes Rist versetzet Er ist Jason An seine Edle Feder. Edle Feder sey gegrsset! deines Herren feste Hand Sichert dich durch sttt’ und land Ob es Neidhart schon verdriesset. Er ist Jason! Jst Er nicht? Nein: Er ist der Musen licht / Des das Vatterland geniesset. Er ist Ja des Phæbus Sohn; Trohn und Krohn hat Er zu lohn Ob es Neidhart schon verdriesset. Er Jst Ja des Pindus Sonn! drum du unsre lust und wonn’ / Edle Feder sey gegrsset. Aus Strasburg bersendet dieses seinem Hoch-geehrten Freunde J. Michael Moscherosch Reipublicæ Argentoratensis Syndicus.
An den Edlen und Hochgelahrten Herren Risten. DJe flgel-Gttin hat mein Freund / dich weit getragen Von einem wilden Meer biß an den andern Strand: Dein kluges Feder-mark ist worden so bekant /
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Das die gelehrte welt weis alles her zu sagen. Gantz Tetschland rhmet dich als Jhren Tetschen frend / Der mit der Spraachen zier es treulich hat gemeint. Wie hat dem Kaiser das verschwiegen bleiben sollen Was auch sein gantzes Reich gelobet und geliebt? Daher durch dero Raht ist worden ausgebt Was in dergleichen fall sich hat gebhren wollen: Er hat dein wehrtes Haubt mit Lorbeer Laub bekrhnt / Und allem Musen-Volk’ hiemit dich eingeshnt. Nun Tetscher Maro schreib! Es klingen deine Schrifften Bis an die Wolkenburg! der kaiser gibt dir Ehr: Gesundheit gebe GOtt und was dir dienet mehr / So wirst du Gottes Lob und Kaisers Ehre stifften. Du dienest GOtt und auch zugleich der gantzen welt Und machst dadurch dein Grab ins blaue Sternen feld.
Seinem vornehmsten / liebwehrten Frende schrieb dieses in Dresden
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Christian Breme. Ad Reverendum Clarissimumque Virum
Dn: JOHANNEM RISTIUM,
Cum is â Sacra Cæsarea Maiestate Laurea pariter Apollinari & Nobilitatis Insignibus spontaneâ munificentiâ donatus esset
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EXiit & nostras etiam rumoribus aures Implevit, duplicis laudatrix fama favoris Ac decoris, quo nempe tuas Augusta coronat Maiestas ultro, Risti clarissime, dotes. Quem pridem titulum doctus tibi debuit orbis, Cæsare nunc dici mavis autore Poeta. Accedit decori decus, & ne Laurea, Tantum Non satis Auctorem referat, nova pignora vatem Addunt Nobilibus, generisque insignibus augent.
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Fallor, an optatæ præsagia pacis honores Designant gemini. Nam reddita præmia doctis, Ac iterum admissis in summa palatia Musis Antiquus servatur honos, non Martia nobis Tempora, sed studium pacis fructusque minantur. Det Deus, ut magnum tibi carminis argumentum Pax nova, pax bona, sit; pax docto carmine digna: Quæ titulis permista sacris præfulgeat, atque Jnter Cæsareas celebretur maxima laudes. Honoris & Officii causa fecit JOH. HENRICUS BOECLERUS Jn Academià Argentoratensi Professor publicus.
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Ad Virum ad modum Reverendum atque Excellentiss.
Dn. JOHANNEM RISTIUM
Poetam Nobilem, Amicum suum longè charissimum. UT tela nondum, nec gladii vacent Hastæque & arcus: ut miserabili Quassata bellorum tumultu Regna ruant, tenuentur urbes: Ut pæne tellus tota trementibus Flagret sub armis; Stat pretium tamen Suum Camœnis Jpse CÆSAR PRÆSIDIUM COLUMENQUE MUNDI, Vetat Poëtas lambere pulverem. Absiste vulgus. Livor iners abi. Florete Vates gens Deorum. Principibus placuisse vestrum est. Hoc te beatum munere prædico, O Clare Risti. Gratia Cæsaris (Non laurearum caupo) frontem Promeritâ redimit coronâ,
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Doctisque Vatum cætibus inserit. Non solus olim noster Opitius Ibit coronatus per astra, Te quoque Calliope Poëtam Lucente mundi sistet in atrio. Prosint Honores. Qui tibi Lauream Concessit, idem Ferdinanus Mox reparet populis Olivam. Amori, Ergò deprop. ANDREAS TSCHERNINGIUS Professor Humanit. in Academiâ Roztokiensi. An den Edlen Herren Rist hochbenahmten Tichter /
Pindarisches Lied.
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Der Satz. DEr tolle krieg sucht wsteneien zu machen / sucht durch mord und raub die Landverderber zu erfreen / Legt alles recht hin in den staub. O schnde Kunst-vertreiberin Du schrekken aller frommen Seelen / Wan sol dein brand-mord-wrge-Sinn Auffhren Sttt’ und Land zu quehlen? Gantz Tetschland schwimt in rohter See / Jhr edles bluht ist fast verflossen / Noch wird des tglich mehr vergossen / Drum rufft die kunst / O weh! O weh! Der Gegensatz. Wie weinig sind doch wol zu finden / Die solcher noht / angst und gefahr Befreiet bleiben? Unsre Snden Verdienen solche straffen zwahr /
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Doch hilffet keine warnung nicht; Die schlimme Welt luft als im rennen Dem bel zu / sie schlgt und sticht Sich selbsten mehr als teffel knnen. O welt O welt / O schone dein / hr’ auff dich selber so zu plagen / wilt du durch eigne faust erschlagen Und gntzlich eingeschert sein? Der Nachsatz. Noch dennoch lsset Gott / wiewol sehr weinig blikken / die durch Ungemach kunst und Tugend nachzu wandlen fertig stehn. Sie mssen sich zwahr drkken / Doch kein Ungewitter Jst so rauch und bitter Welches Jhr behertzter muht Fr unberwindlich Schtzet / wie empfindlich weh’ es gleich dem leibe thut. So hat bisher Herr Rist gestritten / hertz und Sitten Der Tugend einverleibt. Daher Jhm als Kaisers Sohne Die stets grne lorbeer krohne O glk! zu lohne bleibt.
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An eben denselben weltberhmten Herren Rist. Herr Rist / de Sprachen dank ist Eer nicht der minste / Den Jhr durch wolbedacht und wachsamkeit verdient / Der Sinnliche getrieb / durch wunder-zarte dnste Des witzes macht anitz / das Eer krantz so grnt Der edle Tichterkrantz. Recht so Jhr wehrten knste / krntzt diesen / welcher sich zu Erem preis’ erkhnt.
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Johann Rist Seinem hochgeehrten Herren Frende bersendet dieses
M. Andreas Hinrich Buchholtz In Academiâ Rinthelensi Professor publicus.
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Risti, noster amor, Pietatis adorea, Pindi Gloria, Acusecomæ dexter ocelle Dei. Quæ meruit dudum tua Virtus præmia Honorum, Jam tandem confert Cæsariana manus. Gratulor his titulis. Prosit tibi laurea parta Doctrinâ: prosit Cæsaris ille favor! Prosit nobilitas nova, qua te maximus ornat Cæsar, constituens nobiliore gradu! In te plena Dei sese benedictio fundat, Quò musas nostras portò juvare queas! Insubidé scrib. in Electorale Dresdâ M. Johan: Bohemus Poet: Cæsar. ibid. Rector.
An den Edlen und Hochgelahrten Herren Johan: Rist & cæt:
Jn der Fruchtbringenden Geselschafft der Rstige genant.
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SO-so! dis hr’ Jch gern. Den es geschicht gahr selten Jn wehrung langes kriegs / das kunst mag etwas gelten / Und das / wen iemand sich der lehr’ und witz befleisst / Man Jhm dergleichen Ehr’ als dir ietzund beweist; Als dir / geliebter Rist! der du zwahr selbst mit Schrifften Dir einen namen auch und ruhm hast knnen stifften: Doch gilt der nahm vielmehr / der ruhm ist noch-so-gros / Wen Jhn ein Frst’ erhebt / als wen Er irgend blos Auff wahn des volks besteht. Gestalt den gleich beneben die Frstliche Genad den Frsten selbst erheben Und ruhm-reich machen kan; Nach dem’ Er nemlich zeigt / das Tugend Jhm und Er der Tugend wol geneigt; Versteht / wem fer und schein von oben her verliehen; Weis dle Geister stets undlen vorzuziehen:
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Aus welchem unterscheid die welt erfrelich sphrt / wie reich der Himmel Jhm auch sein gemht geziert. Die wissenschafft und kunst / die du bisher gebet / Macht / das dich nunmehr auch der grosse Kaiser liebet / Und theilt dir wrde mit: Jn dem’ Er solches thut / So mehrt sich berall der gegen liebe gluht / Stost lobes-flammen aus bei seinen unterthanen. Die Ehr’ hat grosse krafft die knste auffzumahnen / den / kunst ohn’ Ehrenlohn wchst selten in die hh’ / die grob’ undankbarkeit und schmach thut Jhr zu weh. Bei dir ist zeit und fleis nun gahr wol angeleget / dieweil dein grosser fleiß des Kaisers huld erreget / Das Er mit wapen-zier und freiheit dich bedenkt / Auch mit dem loorbeerkrantz dein Sinnreich haubt beschenkt So soll es sein! Dis kan die schnen Geister lokken / die sonst unntzlich schier nur ob sich selber hokken / wen niemand Jhrer acht: Sie stekken da und dort durch armuht itz verdrukt und kommen nirgend fohrt / Allweil des Hchsten hand den unglkhafften waffen Noch fohrt und fohrt verhengt das arme Land zu straffen / das arme blinde Land / das Jhm in seiner wuht Fast unerhrter weis selbst selbst den tod anthut. Ach elend Tetsches land / wen hat man doch zu hoffen Das die gemeine straff die iederman betroffen / Ein end gewinnen werd? Ei kom’ goldwehrter Fried! Es seftzt das gantze reich / es seftzt ein iedes glied Nach dir / dem hchsten guht. Du / du kanst lnder mehren Und alles guht darinn: Der Krieg geht mit verheeren Und grimmen morden m. O / wrd’ es Fried’ im Land’ Und blhet’ auff das ne bei einem jeden stand’ Die alte Tetsche Tre / der auffrecht redlich Handel! Gott segnet’ iederman in seinem thun und wandel / Und gb’ aus milder hand bald wiederumb genad / daß sich das land veringt’; und das der alte schad’
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wrd’ unvermerkt geheilt. O du allmchtigs wesen / Das ber alles herscht / hilff das wir doch genesen! wehr / das kein gifftigs maul die Obrigkeit anhetz’ Und das sich keines schwehrt in deinem bluht mehr netz’ / Jn deinem bluht / Herr Christ! Und deiner Christen glieder! Schlag eignen nutzen / stoltz und bse Rht’ hernieder! Erlecht die Christenheit in dieser deiner Sach’ Auff das man Frieden such’ und iag’ Jhm emsich nach! Vornemlich wollest du der hochgesalbten krohnen des heilgen Oberhaubts / des Adlers allzeit schonen / Das Jhm von niemand nichts unbillichs wiederfahr: hingegen / das Er auch der allgemeinen schaar Vielmehr mit lindigkeit als strenge frzustehen Sich immerdar befleiss! So kan es leicht geschehen / Das Friede wird und bleibt. Wie hett’ Er grsser Ehr’ Als wen Er (nebenst Gott) der Friedesstiffter wer. Seinem hochwehrten liebsten Frende bersendet dieses aus Strasburg
Jsaias Rompler von Luenhalt.
Reverendo pl. Nobili & Clarissimo Viro
Dn. JOHANNI RISTIO,
Ecclesiæ Wedeliensis Pastori Vigilantissimo, amico ac fratri meo perdilecto S. & O.
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NOndum Orbi doctiori contestatus eram, charissime frater, Nobilis & Reverende pl. Dne. Risti, gaudium meum, quod percepi ex accessione novorum tibi de merito, collatorum honorum, & quidem â supremo brabeutâ Invictissimo Christianorum Imperatore Ferdinando, Pio, Felice, Jd tandem ut facerem (ita enim necessitudo nostra flagitat) quotidie in votis fuit, admovi etiam plus unâ vice manum calamo, sed quotidie eam revocarunt variæ occupationes, & amicorum (ut nosti) interpellationes, ita, ut aliquid boni â me
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exspectare non habeas, nisi fortè per amoris mutui fascinum, ut soles, meas scriptiunculas, plus æquo amaveris, cum, mecum alii fateantur, Mllerum tuum, culpâ ingenii sui deterere laudes tuas. Interea cum panegyricum tuum Sacratissimo Imperatori debitum, nunc iter ad ipsius Majestatis solium parare, audiverim, quid facerem, sat dubio pervolvi animo; Aliquid tentandum erat, ita tamen, ne quid decederet tuæ Dignitati, sed illud haud opis erat nostræ, Reliqui ergo te hâc vice, mi frater, qui, cum principibus placeas viris (quam primam non ultimam vocabat ille laudem;) balbutiente meo non indiges gratulatorio. Librum tuum, quem iterum in tanto itinere, tot maledicis expositum video linguis, animare volui; et contra audentior iret (eo tu opus non habes, qui eas sat feliciter omnium cordatorum exposuisti cachinno) Quid? Dices, gaudet & ille patrocinio, sed quanti Monarchæ? bene dicis, nisi hoc tutus esset, ego sané floccos hos non adiecissem, promisi enim mihi, quod sub umbrâ hujus tui pergrati ingenij fructus commodé ociari possint: Sed quid? Si in viâ indicat in latrones? avertat Deus, interim habet, quo se consoletur, Tu autem hæc boni consule & me amare perge. Dabam é musæo meo 23 Septem: Anno 1646.
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AD PANEGYRICUM Nobiliss. Dni Ristij
NOn Romam petis, ut, Suillio, tu Notescas, Liber, aut *Asellio, non; Lustrabis Loca perbeatiora: Intrabis celebrem Deis Viennam Terennis: Bené habe; recedat omnis Pallor: non opus est, ut in timore Verseris; proceres ubi videbunt, Quod munus Domini tui reportes, Curabunt, legat ut vel Imperator Te primus: Dominum tuum beavit,
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Nosti, nobilitante honore summo, Atque inter posuit bonos Poetas, Sic te non negliget; Locum paravit Princeps ille Pius nimis superbum, Heíc excelsa tibi vacabit auris: Dic, num quid superest, Liber, quod optes? M. FRANCISCUS MÜLLER, Verbi Divini aput Jorkenses Minister. * Bonamicus, substituerat â Sellio, sed prosperé parum, si hæc crisis in pædotribæ fustigeruli incideret manus.
CARMEN ἐυχαριςικὸν Ad Admodúm Reverendum, Clarissimum, nec non Doctissimum Dn: JOHANNEM RISTIUM, et cæt.
Pastorem Wedelij dignissimum, in Christo confratrem fidelissimum, amicum amicissimum, æternùm colendum.
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ACcipe præ reliquis mea vota brevissima votis, Pectore quæ cantat jam mea Musa tibi; Jam mea Musa tibi cantabit metra Thalêia Accipe si placeant, consule quæso boni, Si mihi grandiloqui Maiestas esset Homeri, Si mihi Nasonis lingua polita foret; Non ego te tenui chartâ versuque gravarem Nec laudes vivâ promere voce queam, Magnus Alexander, Draco magnus, magnus Achilles Thebani vates, saxa fuisse, ferunt. Major Timotheus, potuit qui heroa movere Major & est nobis Ristius ille meus. Nobilis est omnis generoso stemmate natus Qui negat hoc, claram pernegat ille diem. Verum nibilior longé est, qui Pallada doctus Associat Themidos Theôlogicæ studiis.
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Exemplum statuit nunc in te frater amande Præclarum, tibi qui fors floribunda dedit Quod ne, mi Risti, dubites, en præmia honoris Signaque divini plena favoris habes. Sic tua perpetuis florescet fama Corymbis θνεὶτοις carus eris, carus erisque Deo. Te pietas, te sancta fides, te Christus amabunt Ducent æthereos teque tuosque polos. Non tam moris quam amoris & honoris ergò apposuit TOBIAS FABRICIUS, Pastor Neo-Stadensis in Holsatiâ. ESse etiam seros nonnunquam carpere fructus dulce, tuum Risti me paradigma docet. Qui, num non poteras volitasse per ora, notatusque esse diu quodam nomine seu titulo? Sed quid de titulis sic nunc venalibus, illos Ut capiat quivis de leviore luto. Ante annos plures summum tenuisse decorem Ristius, audacter dico, meus potuit. Attamen usque adeò sordebant talia: præcox Visa sient fructus, dulcis amice reor. In quem confixus nimium dens ceu hebetatur; Sic ut quam multis esus honoris obest? Quem tamen imprudens ita captat sæpé juventus, nutriat ast ætas, non habet unde, sequens. Qua propter sublime putans, sublimia mente temnere sublimi, te tua fata manent. Et vis ad fluvium potius vocitarier Albim Daphnis, ut in summo non velis esse gradu. Hinc mensâ tenui dum splendeat usque salinum, Præfers stultitiis omnibus illa scio. Sic vis, constiterat penitus sententia, sorte Ristius elegit non meliore frui. Nec dum juris eras, ignosces frater amori
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Et tenui venæ, qua tibi canto, tui. Jdcirco patitor victrices fata, (necessum namque est) Fernandi sic variasse manus. Ut tamen esse velint vatem, lauroque decorum temet Cimbrorum, nobiliore, decus, Et quod cum Rhodano Codanus facit, incola tandem Teutonici quivis efficit imperii. Obsequitor patri patriæ, cape præmia, votum redde: Diu Felix Induperator Agas. Tu vero mecum qui jam fers vota, saporem disce etiam seris fructibus esse suum. Paucis hisce novis honoribus Excellentissimi Dn: JOHANNIS RISTII, amici, fautoris & in Christo fratris desideratissimi, quando ex ipsa aulâ Cæsareâ non ita diu laurea insignitus erat nobili, occinere & fausta omnia ipsi simul, ac animo apprecari volo M. BALTHASAR FRISIVS, Pastor Neofan. in Stormariâ.
Wolmeinendes Ehrengedicht
An den WolEhrwrdigen / Edlen / Hochgelahrten / Sinnreichen und weltbermten Herren Johann Rist / Predigern zu Wedel / von der Rmischen Kaiserlichen Maiesttt hofe aus Gekrhnten Poeten.
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WEn Kaiser / Knig / Frst / Graff’ / Herr und Adel ehret / wem’ auch der Musen volk das lob durch gunst vermehret von fernen ohrten her / wie Ech / Herr Rist / allein / der mus gelahrt / geschikt und hocherfahren sein Ja wissen mehr als der / den niemand weis zu nennen / Als der im staube ligt; Die lnder all’ Ech kennen Durch Ere kunst und fleiß; Es macht Ech hoch berhmt der Spraachen wissenschafft / der Jhr / wie den geziemt Solch einen Edlen Geist / grundrichtig seid erfahren
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Und weichet keinem nicht. Die wunderschne waaren Die Jhr zu markte bringt / sind zegen sonder mich / daß Jhr ein weiser Mann / weil das behlt den stich Was Jhr der Ewigkeit durch Schrifften inverleibet / Und achtet nichts / wen sich der Momus an Ech reibet durch seinen Natterngifft. Wie trefflich Jhr geschikt Vor tausend andre seid und manche Seel’ erquikt / durch Ere wissenschafft / mag / der nichts weis / nur fragen? der Ech und was Jhr schreibt recht kennet / der wird sagen das Ech fast keiner gleicht; der kern und ssser safft / der hertzens rhrend Thon und innerliche krafft der Lieder so Jhr singt / gen himmel ann nur fhren Ein hertz vol Traurigkeit / dahero man kan spren das Ech die Schrifft bekant. Was Archimedes kann Jn knsten / eben das versteht Jhr als ein Mann Der sich offt nhrt davon. Wie grndlich Jhr erfahren Jn dem Artzneien / Herr / das mgen offenbahren Welch’ Jhren nutz gefhlt; Die gross’ erfahrenheit Jn aller wissenschafft macht das in Ewigkeit Er Name grhnt und blht; die schne himmels gaben / So der Poeten Zier / und mancher wnscht zu haben / die schmkken Ech so wol / das alles was Jhr schreibt den weisen gleich entzkt und in den Himmel treibt Weil alles himlisch ist. Es finden sich zwahr dichter Jn unsrer Mutterspraach / die lass’ Jch Jhrem Richter Und sag’ es ohne sche / weil Phebus Eren Sinn Geschrffet und geschnitzt die feder / komts dahinn / Das / was Jhr singet / hat safft / krafft / geschmak / ansehen Bei der gelehrten schaar / die wie vor dem geschehen Mit Maro / Naso / Flakk / die Ere ziehen an / Wie Harsdorff in dem Spiel und Schottel hat gethan; Wie Tscherning meine lust ein Sohn der Pierinnen / Wie Klaius ssse Red’ und ander’ Er beginnen Jns Buch der Ewigkeit durch die gelahrte hand Geschrieben / ist / O Ruhm! der gantzen welt bekant.
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Das Jhr gesehen seyd beim Adelichen orden / daß Jhr ein schnes glid mit Ehren seid geworden durch kaiserliche Macht / das zeget Jhre gunst / damit sie ehren Ech und Ere Tetsche kunst. Das Ere Poesie und kunst den sichern haven Nun habe recht erlangt / das zeigen Herren / Grafen Ja grosse Frsten an: Herr Mislik liebet Ech (Jch weis es) als sich selbst / Graff Pentz der thut Jhm gleich Wo nicht ein mehrers noch: Viel Helden Ech ia kennen Und ist Jhr’ hertzens lust / wen sie Rist hren nennen der Jhre tapferkeit der spten welt vermelt durch seine Poesie. Der grosse Norderheld Der Held aus Dennemark / und dessen tapfre Shne Printz Christian der Fnft’ und Friederich der Schne Von gaben des gemhts / Ech / Ere kunst und hand dermassen lieben sehr / das sich das Cimberland Mit Ech frolokkend fret. Jhr seid in gunst gekommen Beim grossen Ferdinand / den krfftig eingenommen Er’ edle Poesie / die liebe zu dem Reich Dess Er das hchste Haubt / drum setzt Er selber Ech O Licht der zeit Herr Rist / auff Eer haubt die krohne So unverwelklich ist und schenkt zuem tugendlohne Des Adels Helm und Schild und was dem hnget an Durch kaiserliche Macht: Da ist Ein weisser Schwahn / Der auff dem strohme schwimt / des schnabel ist vergldet Jn einem blouen schild’ / Es wird schn abgebildet Auff einem offnem Helm und blau und weisser dekk’ Ein Jungfrulein / des hahr’ (Jhr wisset dessen zwek) Sind ausgelassen und das schne haubt gezieret Mit einem lorberkrantz auch in der rechten fhret dergleichen Ehrenkrohn. Ein ander / dessen Geist des Pindus spitz’ erreicht und sich vom Pbel reist Durch witz / kunst und verstand / mag seine detung sagen Und sinnen weiter nach / das eine will Jch wagen: das blau’ im Schild’ und Dekk’ andetet Eer kunst /
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Auffrichtigkeit und tre / daher Ruhm Ehr’ und gunst. Das weisse Fred’ und Sieg / wie solches Ere feinde Der Neid und Misgunst weis; die unbekante Frende Macht Jhr durch kunst bekant / wie eine kleine quell der Fluss / darauff der Schwaan / der / weil sein’ augen hell / Die Eyer durchs ansehn erhitzet und ausbrtet; So wird / wer Eren fleis anschaut / der gleich gewhtet Zuvor / zuer kunst gebracht. Jhr ander Tetscher Schwahn Herr Rist / das / was Jhr schreibt / das treibet Himmel an / hlt die bewehrung aus dem golde gleich und zieret das gantze Vaterland und herligkeit gebieret / wie dessen detung ist der Schnabel / welcher gold das ist O Grosser Rist / der wolverdienter sold Fr Erem tetschen fleis. Zwahr geld und pracht das whret Nur eine kurtze frist / der himmel Ech bescheret durch Kaiserliche macht und Ere Poesie den krantz der Ewigkeit / der den verwelket nie Wird blen fr und fr. Den Tetschen Sprachen Retter Den Edlen Rist / O Gott! lass grnen trotz dem Sptter Und krhn Jhn doch mit Gnad / das Er weit von gefahr Ohn’ alles hertzeleid verbringe seine Jahr’.
bersendet aus Gardau im Frstenthum Lneburg den 4 des Wintermonahts Jm 1646 Jahre. Batholomeus Bothe Grnb. Sil. P.L.C. und Prediger der Gemeine Gottes daselbst.
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Entwurff der krnung / Des Edlen / hochgelahrten und weitberhmten
Herren Risten /
Als Er von Jhrer Kaiserlicher Maiesttt hofe aus neben dem Lorberkrantze mit Adelichen Freiheiten / Schild / Helm und wapen allergndigst begabet worden.
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Die Erste Gratie. LJcht des Himmels / licht der Erden / Licht der weiten breiten welt / Billig mag bestrahlet werden Von dir / der zu dir sich hlt Und sich von der Erde schwinget / Ja nach Ehr’ und Tugend ringet / das von Gott Er deine krafft hlt vor seine wissenschafft. Die Andere Gratie. Wol uns / das wir dis erlebet / das dich unsern Grossen Rist Unsers Reiches Licht erhebet / der du mehr noch wrdig bist / den du komst ia nicht gelauffen Mit der tummen klgling hauffen / Nein du wehrter Phebus Sohn Nimst genhtigt diese krohn. Die Dritte Gratie. Lass’ mich gern und willig legen dir dis Ehrenpulster hinn Wehrter Rist: von Rechtes wegen Jch auch dir zu dienste bin. Gnnet Gott dir langes leben / wird dein Ruhm noch hher schweben / So / das auch der Name Rist weit und breit zu finden ist. Seinem hchstgeehrten Herren zu Ehren setzete dieses
Josias Dreier / Prediger der Gemeine Gottes im Kollmer.
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NAch dem’ Opitius der Retter Tetscher zungen / Doch nur dem Leibe nach vom Tode war verschlungen / Jst in des Himmels Raht ein unverhoffter Streit Entstanden / wer da solt’ in dieser unsrer zeit Der Frst im singen sein. Der wolte jennen haben / Der rhmte diesen hoch von wegen grosser gaben / Und konten doch den Schluss nicht machen bis zu letzt Apollo still zu sein geboht / sich niedersetzt’ Und anfieng: Diese wahl wil die gemhter trennen / Wir wollen Ferdinand zuem Scheidesmann erkennen Den Grossen Ferdinand / der sorglich ist bedacht das Tetschland werd’ in ruh’ und Frieden wiederbracht / Wir wollen Jhm den krantz den lorbeer krantz zusenden / der da gewunden ist mit fleis von unsern hnden Daß / welchem Er Jhn gibt / der sol der Frste sein Und Obrister Poet: So sagt’ Er und hielt ein. Weil den nun Ferdinand der Dritt’ also genennet Des Tetschen Reiches Haubt vor andern zu erkennet Ech mein Herr Rist / den krantz / den Er Ech zugesand / wnsch’ Jch Ech Glk und heil / das Jhr das Haubt ernant. Seinem hochgeehrten Herren Risten bersendet aus Lneburg Joachimus Pipenburg Reipub. Lunæb. Secretar:
Ode
An den Edlen und hochgelahrten Herren Rist / seinen groswehrten Gnner.
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1 JHr O Pallas wehrter Sohn / Jhr O Frste der Poeten / Nemet nunmehr Eren lohn / Weil der GOtt der Tetschen Sttten Ja die weit entlegne welt Er Gercht in Ehren hlt.
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Jhr von erster Jugend an Habt gerichtet Eer leben An des hohen himmels bahn Ech durch knste zu erheben / Bis wir endlich Ech gesehn Unter den Poeten stehn. 3 An den wiesen viele Jahr Habt Jhr lieblich uns gesungen / Eer weitberhmtes hahr Hat man endlich eingezwungen Einen grnen loorberstrauch Nach der alten Rmer brauch. 4 Selten unser Vaterland Solche kinder uns gebieret / die des grossen Kaisers’ hand So begabet und bezieret / wie mein Rist in diesen Jahrn Ech vor andern wiederfahrn. 5 Fahret fohrt mein grosser Frend Fahret fohrt in Erem Tichten / weil Ech das Gelkke scheint Ech noch hher auffzurichten: Fahret fohrt mit helden muht Als Jhr itz und immer thut. 6 Eer hochbelobte Fam / Wird man an die Cedern schreiben /
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Johann Rist
unvergnglich Eer Nam wird nach diesem immer bleiben Mus die welt gleich schlaffen ein / wird doch Rist unsterblich sein. Aus Hamburg bersendet dieses seinem hochgeehrten Herren Risten M. Petrus Westhausen.
An den wolEhrwrdigen / Edlen und Hochgelahrten
Herren Johann Risten /
Edelgekrhnten Kaiserlichen Poeten und Pastorn zu Wedel Als derselbe des allerunberwindlichsten Rmischen Kaisers Ferdinand des Dritten lobgedicht heraus gegeben
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DEs Grossen Kaisers Ruhm / die blutgemengte Kriege / der herrliche Triumf / die wehrte Tugend-Siege / die dieser therer Held der Grosser Ferdinand Das haubt der Christenheit mit tapfrem muht und hand So wunderlich gefhrt / wird ffentlich getragen durch dieses Haus der welt / Es kan nun ieder sagen von solcher helden that: Es schreibt der Edle Rist Der Tetsche Maro selbst / das nicht mehr nhtig ist Die gahr zu grosse last der Bcher durch zu lauffen und offt an warheit statt nur grosse fehler kauffen Von Tichtren auffgesetzt / die mehrentheils gerhrt durch groben unverstand und eignen wahn verfhrt. Hie schreibt ein Tetscher Tetsch blos aus der wahrheit grnden / wer dieses lieset nur / der wird es so befinden und zegen nebenst mir / das unser wehrter Rist Die Tetsche warheit schreibt auch Tetsch und Redlich ist. Aus Glkstatt bersendet von
Georg Reichen C.
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Wellmeent Aere Dict / till sin fornaͤmme Hóyrede Mand / Dend ædle / hæderlige och hoylærdte Mand /
Herr Johann Rist /
Sogne Prst till Wedell udi Land-Holsten / och wytberómte Poet / Dend tyd Keyser Ferdinand den Tredie begaffuede Hannem med Adelig Tittell och waaben. SEe! saa belónis rætt Frstand / sampt kunst och dyder / Naar dem it Mennisk’ hàr / som leffuer uden lyder. Handelskab aff en hver / er gierne óffuerst satt / Aff hvermand gierne lyd / aff hvermand well omlatt. Saa gaar dett dig / Herr Rist / du est os it Exempel / Att Kloghed hóyes op / udi dend stoere Tempel der som Apollo boer / iblant de Lærdis Tall / Huor det / der offuergaar alld Rigdom / holdis fall. Det som aff Móloch Rust en lader sig fortære / Ja det dendringest’ och kandfóre kill stoer Aere. Saa och din hoy Forstand / din dict och Rimekunst Och ander Gaffver med / forhwerffve dig stoer Gunst. Affleg saa well som Laerd. Du elskis ud aff alle / Die wise Tal’ och Skrifft en hver maa wel befalde. Dog / hvader det / at ieg will roeße dig paa stand? dend dig beskriffve skall / maa waer’ en anden Mand; Jeg er dertill forslætt: Thi dine Gaffver mane / dertill din widskab stoor / hvormed du monne prange / de tale for sig sielf; dit Rócte ochsaa gaar Saa wyt som Soelens Skinn / och Maanens Liusen staar. Dett wiser nocksom ud / hvor wyt dit Naffner kommen Huad som for dage faa ieg gierne har fornommen Huorwed ieg glaeder mig: Att Kayser Ferdinand Har dig stoer Aere teed / giort dig till Herrmand /
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Och adelt dig saa hóyt / med Skiold och Hiellm begaffvet. Jtt waaben ypperligt dig och derhos tillaffvet. Saa prydis klogskab raet / saa fanger wißdom Lón / Naar dend ulærde Hob ey óckiß wed en Bón. Leff well / min wenn Herr Rist; wor herre will dig spare Med Glæde / udi Roe dig mange Aar beware / Att du din Christen Hiord / som du skalt forestaa / Maa wise weyen well till himmerig at gaa: Wor Dict- och Rime-kunst dernæst och miere pryde / Saa Effter kommerne dett och aff dig maae nyde. Att hver som kiender dig maa sige med Gott Skiell / Att hvad Herr Rist hand gior / det klinger meget well. Offversendte dette aff plicskylldig Tienistberedwilighed Severin Terkelsen.
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Jngst fand Jch in dem wald’ Apollo lieblich singen / Mitt seiner Tchter schaar durch bsch’ und wiesen springen / Jch fragt’: Hilff Gott’ / wie komt Ech dieses itzund ann? Er sprach: Mein Sohn Herr Rist ist nun ein ander Mann / Trotz sei nun dem gesagt / der Jhn hinfhro tadelt / der Grosser Ferdinand der hat Jhn selbst geadelt / Des bin Jch billig froh / das gleichwol in der welt Bei dieser kriegeszeit ein solcher tapfrer Held Die Tugend so belohnt. Ach / sagt Jch / das ist wunder / Das auch Apollo selbst der thorheit voll itzunder / Hat Kaiser Ferdinand Herr Risten den erwehlt zu einem solchen Mann? Ach nein / die dir vermhlt Und deine Liebste heist / hat Jhn zuer welt getragen / Du selbst hast Jhn gezegt / wer kan den anders sagen / Als das der Grosser Rist sei mehr den Adels wehrt / Ja billig wird sein lob durch alle welt vermehrt. Zwahr / ist es eine Gunst die nicht gering zu schtzen /
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Das Kaiser Ferdinand Herrn Risten wollen setzen Jn diesen wehrten stand / doch ist es kaum genug / Herr Rist der ist ein Mann / der ja mit guhtem fug’ Auch wol die Oberstell’ untadelhafft bekleiden und stark vertretten kan / hier aber will Jch schweigen Und halten gerne still zu rhmen solchen Mann den meine schwache faust nicht gnug beschreiben kann / Ein ander hoher Geist mag diß vor mich verrichten / drum schliess’ Jch / doch zuletst sag’ Jch dis sonder tichten: Wo Tugend Edel macht / (wie man es dafr hlt/) Jst Rist des Adels Krohn und Zierd in dieser Welt.
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An seine Bekante und unbekante Frende und Feinde / denen obiges zu lesen vorkomt. JHr fraget zwahr / wie das mein Kopf voll ungelahrter Geister Sich unterstehet nachzuffen der Poeten witz? Worinn die klugheit selber ia bewohnet Jhren sitz. Zuer Antwohrt sei Ech / das Jch binn Ein Schler und kein Meister Ex Reverendissimi atque illustriss. Bremens. ArchiEpiscopi aulÂ, Nob. & amicissimo suo RISTIO mittebat
Christoff Gabel.
Der zweigespitzte Musenberg /
Denen zweien gekrhneten grossen Poeten Opitzen und Risten gewidmet 1 AUsserhalb der Nerons mauren / wo die schlanke Pegnitz rinnt / Schlieff Jch jngsten sonder trauren / wo mir schatten und der wind
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schlossen mund und augen zu Mit verssster Abendruh. 2 Bald begunte mir zu tramen Als leg’ Jch in jennem feld’ Unter schnen lorbeerbamen / Negst der Jungfer Musen zelt / wo des flgelpferdes Riß hat gefunden Kastaliß. 3 Jch sah’ auff der einen hhen Den Gekrhnten Boberschwan / Mit der Tetschen Leier stehen Und die saiten ziehen an; Auff des Berges gegenbhl Fand ich gantz kein Gegenspiel. 4. Jch wolt! Fralein Klio lachte / Sprchend: wo denkst du hinaus? Dich und mich zu schanden machte Der Nen Musen Lentzenhaus; Den der Berg ist dir zu hoch; Geh mein Sohn und lerne noch. 5 Risten hab’ Jch mussen pflokken Lorbeer m sein grnes haubt / Lorbeer / die nun seine lokken m und m mit laub belaubt / Die der Grosser Ferdinand Jhm gesand zuem Gnadenpfand.
Allerunterthänigste Lobrede
6 Weil Er mit geschwindem zgel hat durchrennt der knste pfad / Flegt Er durch des Adlers flgel Jn der Musen Sommerstatt / Er steigt schon mit schnellem lauff zu der Andern Spitzen auff. 7 Opitz singet ssse Lieder Von der Liebe liebes gluht / Ristens Lieder schallen wieder Machen Gottes ghte guht / Opitz rhmt den Bobergus / Rist der schnen Elbe fluss. 8 Opitz lobt die ksten wlder Und des Nekkers Galathe / Rist die frisch begrasten Felder An der khlen Cimbersee / Jeder spielt von seiner Ruh’ Und der Adler hret zu. 9 Wie die beiden Dichter dichten Jn die wette link und recht; Weis Er nicht / was Er sol richten; Blosse Lorbeern sind zu schlecht / Der sonst milde wird mehr mild Schenket beiden Helm und Schild. 10 Sehet nun die beide sitzen Hoch geadelt / grn bekrnt /
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Auff Parnassus beiden Spitzen / Beider Tetsche Leir erthnt / Nach dem Opitz’ unser Rist Der Poeten Febus ist. 11 Lust der Welt und Haubt der Erden / Halb GOtt / Dritter Ferdinand / Last Jhr mehr bekrntzet werden / Fahret fohrt mit milder hand: krhnt die Tichter weit und breit / So lebt Jhr in Ewigkeit. 12 Theilet Tetschen kunstpoeten Tetsche Lorberkronen aus / So wird Ech kein Tod nicht tdten / Und das Österreicher haus / Erer Donau festes Wien wird kein weinen berziehn. Aus Nrenberg am 17 des Wintermonats Jm heil Jahr 1646 bersendet dieses Johann Klay der H. Schrifft Befließner und Gekrnter Poet.
Ehren Gedichte
Auff des Hochgelehrten Herren. Johann Ristens von Jhrer Rmischen Kaiserl. Maiestt Ferdinand dem Dritten wol erhaltene Adeliche Freiheiten Wapen und Lorbeerkrantz & cæt. Vorklang an Tetschland. NJm wieder dich aus dir du matte Tetsche welt Und fasse deinen muht eh’ Er dir gantz entflt / Sei dein und traue Gott und folge deinem Kaiser / Wie du die honigschaar siehst folgen Jhrem weiser /
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Dein Fried’ ist dir fast nah’; Gott fhr’ Jhm ferner fort! (Er thut das seine gern / Jhr Menschen halt nur wohrt) Dein Haubt ist wol geneigt; Las folgen tree glieder / Sieh wie dein Ferdinand in dir dich suchet wieder / Er meinet dich mit ernst und was du hast an dir / Er liebet deine Sprach’ / und die / so gros in Jhr / Wie ietz erfhrt dein Rist: Gott ehre mir dis zeichen! Wen Tugend wieder gilt / so wird der Krieg bald weichen. Mittelsatz An Jhre Kaiserliche Maiestt. Held und Haubt der besten Erde hochgekrhnter Ferdinand / Solts so sein / das durch dich werde wieder froh dein Tetsches-Land / Dis dein Land / das itz vom streiten Matt und md’ und sehnlig ligt / Und ia fast auff allen seiten wird vom tode selbst bekriegt; Wie wrde es noch seine Sprache vermehren Und drinnen sich seinen Kaiser beehren! Solts geschehn / das es im Friede knte wieder Seine sein / Und wie vor in seinem Liede rhmen wahrer Helden schein / das aus freiem Tetschen munde Man solt’ hren jenne schlacht / Jennen streich und jenne wunde / Die so mancher Held verbracht / Wie wrd’ es fr allen dein rhmen vermehren Und frlich dich seinen Kaiser beehren! Was bisher in stillem fleisse Mitten unter streit und schlacht / Doch mit Lust und frohem schweisse
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Man fr zierd’ Jhn hat erdacht / Da die grosse fruchtzunft wieder Jhm den mund recht auffgethan / Und durch so viel tree glieder Uns geffnet mund und bahn / Dis alles das wrd’ es noch besser vermehren Und drinnen dich seinen Kaiser beehren! Held / dein muht und dein Gesichte traun was grosses uns verspricht / Wie Jch aus dem ansehn richte / mangelt dirs am willen nicht / Weisheit / tugend / ernst und milde Siehet aus den augen dir / Tapferkeit fhrst du am schilde / Dieses nun macht Hoffnung mir / Du werdest bald Tetschland mit Frieden vermehren Das wir noch auff unser guht Tetsch dich beehren. Vatter / Knig / Herr und Kaiser Fhre dein beginnen aus Tetschland alle Tag hrt leiser Ob der Schluss bald komt heraus; Guhtes Muhts! Es wird geschehen / Den wir schon den *Friedenstern An dir Helden lngst gesehen Gott die Sonn’ ist auch nicht fern; Komt / last uns (der Hchste wird Friede bescheren) Den Kaiser auff Erden / Jm Himmel GOtt ehren. * Jhrer Kaiserl: Maiestatt Namen Ferdinand Ernest durch versetzung der Buchstaben Den Friedenstern.
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Nachschluss
An den Hochgelehrten Herren Risten. So geht den diß drauff hinn! Herr Rist stimt wakker ann / Singt Gott zu ehren fohrt / wie Jhr bisher gethan; Hebt hoch durch Ere faust den wehrten Printz im Non Wie manche zeit schon ist von Ech gehret worden / Rhmt ferner / wie Jhr thut / den ewig theren Held Den mit verwundern ehrt der Belh und alle welt Den Grossen Christian / der Eer singen liebet; Jtz aber sehet her was Ech der Kaiser giebet / Seht was vor Gnad’ Ech thut der grosser Ferdinand / Er schikt Ech Helm und Schild und einen neen stand / Er kronet Eer haubt. O wunderhohe gaben / Die von so hoher Hand Jhr hohes hersein haben! Nur dieser Adel ist zu preisen recht und guht / den Kunst und Tugend gibt und nicht nur Ahnen bluht. So lasset nun den Schwahn sich Nordenwerts erschwingen / Er liebt das wasser doch / und in das Sden klingen Er’ helle Jungfer Stimm / Ehrt Eren Knig frei Und saget aller welt / was unser Kaiser sei / Gantz Tetschland hret zu / wird Gott uns gnade gnnen wie Ech / so werden wir vieleicht auch helffen knnen / Jn deß singt wakker vor! Es bringet ruhm und glantz / die feder ist gekrhnt / das haubt hat schon den krantz / Jhr selber ewigs lob und wolverdienten Adel / Den Ech nicht nemen kan noch neid / noch has / noch tadel; Jhr seid zu hoch beglkt; Ech scheint mit gleicher pracht Die Sonne vom Mittag / der Mond von Mitternacht. So lang’ Er Knig bleibt / so lang der Kaiser lebet / die doch unsterblich sind und denen selbst Jhr gebet Die Ewigkeit durch Schrifft; So lange / wehrter Rist / Er Adel / Ehr’ und Ruhm auch unverwelklich ist.
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Jch wnsch’ Ech unsrer Sprach’ und unß in allen wegen Stets fohrt des Kaisers huld und Gottes Gnad und Segen. Aus Ehrerbietiger Trewilligkeit beigestellet von
Samuel Hunden aus Meissen.
Wolgemeintes Ehrengedichte /
Als der Edle / WolEhrwrdiger / Hochgelahrter und weltberhmter Herr Johannes Rist / Prediger Gttliches wohrtes zu Wedel und vortrefflicher Poet von dero Rmischen Kaiserl. Maiesttt hofe die Adeliche Lorberkrohne empfieng.
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1 WEr Gott in Ehren hat Und seinen Namen preiset / Befindet in der that / Das Er sich dankbar weiset; Gottes hand mus alles geben Was uns dient in unserm leben / 2 Wer Tugend eifrig liebt / wird weit und breit geehret / Wer ware Tugend bt / Am Stande wird vermehret; Tugend kan uns das erwerben / Das wir leben nach dem sterben. 3 Herr Rist / durch Gottes Hand zu Erer Tugend lohne / Schenckt Kaiser Ferdinand / Ech eine Lorbeerkrohne;
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Kan man Ech Gekrhnet kennen / Mus man Ech auch Edel nennen. Aus schldiger wolmeinung und zu sonderbahren Ehren schrieb dieses in Zelle
Georg Konrad Osthoff.
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An den Rstigen Herren Risten DJe Trauergedanken / des hertzens kummerlast / der leidige Brast Verwirren mein Gemt / es irren die krnkliche Sinnen / Wie kan Jch den ein Lied voll geistiger Sachen beginnen? Wie zwahr meine pflicht gebr; Auffzuwahrten unserm Risten Trag’ Jch hohe Seel-begier. Was Trauergedanken? Es mus gesungen sein: Thalia stimmt ein. Jst doch gantz freden-reg Parnassus und seine Gttinnen / Apollo spielet auff den frlichen Helikoninnen. Kastalis qwilt noch so hell / Weil man jngsthin unsern Risten Wsch’ in seiner Silber quell. So hat erstiegen der weltbelobte Swan Der Ewigkeit Bahn; Das lichte Sternenhaus bewihrtet sein Namens-gerchte Das grne helden laub verewiget seine Gedichte. Er / der Vater Tetscher Erd’ Ehret selber unsern Risten Wer wolt’ Jhn nicht halten wehrt?
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Die Sonne des landes / die Hoffnung dieser zeit / Da Marspiter dret Uns ein elendes end mit grimmigen feer gesichte; Der Stern / der nur allein kan machen das wetter zu nichte / Das die Tetschen berwhlt / Hat beschenket unsern Risten Jn die zeiten eingehlt. Der Lbliche Kaiser / Eropens wunderschild / Des wolken Gotts bild / Hat dieses knstler haubt Laubherlich und Adlich begabet / Den wunder-Swan gekrnt / der unsre Sprachmutter gelabet. Was der grosse Ferdinand Abgestattet unserm Risten War Jhm lngst schon zuerkant. Gottklingende Swanen / wie dieser war bisher Beim Cimbrischen Meer / Beschilden mchtiglich die Tetschen kunst-Swanen gesnge / Verdienen Dafne Haar’ und teres Gold-Adelgeprnge. Er bringt fr den reinen Thon (Also scheint von unserm Risten) Einen Jungferkrantz davon. Die Jungfer ist Pallas / der Krantz ist Lorberwahr Die zieren sein Hahr. Das Laub / die Jungfergunst kan manche Kunstsinnen erhitzen / Das sie nach solchem lohn mit eifriger dichtelust schwitzen. Doch findt keiner solchen Lohn / wie gesuchet unsern Risten: Auch fhrt keiner solchen Tohn. Tetschliebende Sinnen nun dichtet immer fohrt Ein mchtiger Hort Liebt Ech und unsre Spraach’ wir wollen Herr Risten nachringen
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Und mit dem Mutterthon ein Ewiges Krntzlein ersingen. Neide nur / wer will und mus: Ferdinand zahlt unserm Risten Tausendfltig den verdruß.
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Aus Dienstschldigkeit schrieb dieses in Wolffenbttel Sigismundus Betulius / Egranus Gekrnter Poet.
Ann Den WolEhrwrdigen Edlen und Hochgelahrten Herren Johannes Rist / der Gemeine Gottes zu Wedel trefleissigen Seelenhirten / und von Kaiserlicher Maiesttt hofe aus Edel gekrhnten hochlblichsten Poeten / meinen grosgeehrten Herrn und befodersamen Gnner Jn der weltberhmten Fruchtbringenden hohen Geselschafft Der Rstige genant Tetschland du hoch Edle Fraue Mir getraue / Deine pracht und zier / Geht bei weitem fr zu diesen krieges-zeiten Mit tausend Herligkeiten Den andren Lndern ins gemein / Der Ruhm gebhret dir allein; Ja Frankreich mus weichen / Und Welschland desgleichen / Spanien hierinnen zu wiedern nicht spricht / Engeland hlt dir die wage schon nicht. Mancher aber mchte lachen Dieser Sachen / Sprechen: Mich verlangt womit Tetschland prangt / Nach dem’ es ist verheeret Und m und m gekehret /
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Nach dem die wilde feers gluht Verzehret hat Land / Statt und guht / Da iederman saget Und immerlich klaget: Tetschland ist eine Schlavinne nunmehr / Tetschland bezwinget sein eigenes heer. Dieses ist recht zugetroffen / will Jch hoffen: Leider es ist zwahr Mehr den all zu wahr: Dennoch wil Jch erweisen / Mein Tetschland sei zu preisen Vor alle Lnder / wie gesagt; Das Unglck mancher sehr beklaget / Daß Tetschland erlitten / Nach dem’ es bestritten / Keiner immittelst fr trauren erwegt Dieses / was Tetschland zuer Sonnen hintrgt. Jst es nicht ein grosses wunder / Das ietzunder / Da Mars schreklich tobt’ / Gott noch wird gelobt. Durch seine wahre Glieder / Und sein wohrt hin und wieder Wird allenthalben recht gelehrt / Und bis hieher nicht ist verkehrt Durch irrige Schwtzer und teflische Ktzer / Welche viel Lnder weit haben verfhrt / Tetschland deswegen gros lob ia gebhrt. Billig will sichs auch geziemen Hoch zu rhmen /
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Daß bei dieser zeit Gottes ghtigkeit So vieler knste Meister und hochbegabte Geister Erwekket tglich berall / Die durch der Fama lauten Schall Und fittichten wagen Schon hin sind getragen / Beides wo Febus frh morgens auffsteht / Wo Er des Abends auch schlaffen hingeht. Ein solch ausbund kluger lete Halt’ Jch hete Unter andern ist Der berhmte Rist / Den Momus selbst nicht tadelt / Ja welchen hat geadelt Der grosser Kaiser Ferdinand / Der auch den Lorbeerkrantz gesand Dem Spraachen-erretter / Es werden die bltter Seiner geschriebenen Bcher allhier Grnen und blen in vlliger zier. Alles was mein Rist auffsetzet / Das ergetzet / was sein Geist uns giebt / Das wird hoch beliebt; Der Swanen-ssse Singer / Der Edle Saitenzwinger / Der hat der Tetschen Spraache pracht Negst Opitz hoch berhmt gemacht; Drum hat Er mit prangen Vom Kaiser empfangen
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Eine Jungfraue’ / die fhret den Krantz Diese die fhrt Er mit Ehren vom tantz. 85
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Der Geschikte Swaan auch trget Fein geprget Eine gldne Krohn; O du Febus Sohn / Gleich wie das gold bestehet Jm feer nicht auffgehet / So wird auch deine gldne Schrifft wol bleiben wieder allen gifft Der groben gESellen; Das hundische bellen Achtet der Adler gantz nichtes frwahr / Unser Swan achtet es auch nicht ein Hahr. Seht Jhr Meister Hmmerlinge / So geringe Seid Jhr hie geacht Das man Ech auslacht; wie / wollet Jhr noch tadlen / Den Kaiser selber Adlen Und dem viel Frsten sind geneigt / Dem so viel Ehre wird erzeigt Von trefflichen leten Zu unseren zeiten? Lasset Er Meistern und klglen hinfohrt / Nicht ein Haar gilt hie der Narren Jhr wohrt. Du mein Tetschland kanst ausbrechen Und nun sprechen: Meiner Sprache zier Geht bei weitem fr Zu diesen krieges zeiten Durch Rists Geschikligkeiten /
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Den andern Lndern ins gemein / Der Ruhm gebhret mir allein: Herr Ronsard mus weichen Petrarcha desgleichen Meinem Herrn Risten der Cimberer Licht / Redliche Tetschen beneiden Jhn nicht.
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Eine Gans unter den Schwanen
Andreas Gdeke Schöningâ-Saxo. Johannes Rist. Die Buchstaben versetzet So ist er hinan. Wen einen wissenschafft und Kunst sehr hoch erhebet / Daß dessen nam’ und ruhm in fremden Landen schwebet / So sag’ Jch / das auch ja mein Hochgeehrter Rist Durch seine wissenschafft sehr weit getragen ist. Sein hoher Geist ist an des Kaisers hoff gekommen / Und die beim Sultan stehn / die haben auch vernommen Von seinem witz’ und so (sag’ Jch) ist er hinan / Das Kron’ und Adel sind verehrt dem wehrten Mann. Glk zu mein lieber Herr / der Hchster woll’ Ech geben / Das Jhr der Ehren mehr hinfhro mgt erleben / Jmmittelst weis Jch das der Grosse Name Rist Verbleiben wird / so lang’ ein Mensch auff Erden ist. Ein Anders Johannes Rist Durch Versetzung der Buchstaben Er ist Jason. Verdrest es dich so sehr Herr Momus Nasenweiser Das Mein Herr Rist so hoch verehret ist vom Kaiser? Halt ein / du richtest doch kein Hhrlein damit aus/ Den Er Jst Jason und geht mit dem Schatz zu Haus.
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1 WEr anhren will Poeten Die da tichten trefflich woll / Darff hiezu nicht andre nten / Die man erstlich kennen soll / Mein HERR RJST der ist alhier / Den Jch preise fr und fr. 2 Wen Jch vormahls hab’ erblikket Seine Vers / so sag’ Jch frei / Das Jch gntzlich bin entzkket und das Er derselbe sei / Der mich hat von ROstok bracht / Das an WEdel Jch gedacht. 3 Ja was mag Jch doch viel sagen Das den Hochgelahrten Mann Das Gercht auff ROstok tragen? Er ist noch viel hher dran / Weil so mancher Potentat Jhn gahr hoch gerhmet hat. 4 Solt’ Jch alles recht erzehlen / Was Jch selber angesehn / und der Feder das befehlen / Was fr Ehr’ Jhm sei geschehn / Ja noch tglich? wurd’ es mir Wahrlich fehlen am Papir.
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5 Wen nur einer solte lesen Tausend Briefe welch’ Er kriegt Bald aus Frankreich / bald von Dresen Bald von Strasburg / Jch will nicht Melden von was hrtern mehr Mein HErr Rist krigt Schreiben her. 6 Solte (wie Jch itz geschrieben) Jemand seine Briefe sehn / Wrd’ Er alsbald angetrieben Mir auch dieses zu gestehn / Das dem Hochgelahrten Mann Trefflich’ Ehr wird angethan. 7 Offt ein hohes Haubt sich findet Das Jhm schreibt von weitem her / Gegen Jhm’ aus Lieb’ entzndet Sind der grossen Lete mehr / So / daß auch der Name Rist Durch die welt berhmet ist. 8 Weil sein lob auch ist erschollen An des Kaisers Hoff hinan / Hat man billig geben wollen Diesem Hochgelhrten Mann’ Adel und dazu die Kron’ Als ein wolverdientes Lohn. Weinig aber knnen haben Was dem Hochgelhrten Rist wegen seiner grossen Gaben Gahr msonst gegeben ist.
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Drum so tretet all herann / wnschet Glk dem wehrten Mann. Zuer hertzlichen Glkwnschung hat aus schldigkeit dieses auffgesetzet Seines Hochgeehrten Herrn Kinder Praeceptor Christianus Christiani, Meldorpio Dithmarsus, S. S. Theol. Stud:
Holstein vergiß eß nicht 1648
Holstein vergiß eß nicht Daß ist
Kurtze / iedoch eigentliche Beschreibung
Des erschreklichen Ungewit-
ters / Erdbebens und beraus grossen Sturmwindes / welcher
Jn der Fastnacht dieses 1648 Jahres / am Tage Valentins / war der 14 des Hornungs / vom Mohntag auff den Dienstag / ungefhr gegen Mitternacht pltzlich entstanden und an vielen Ohrtern in Holstein / sonderlich aber am Elbestrohm Mit Niederwerffung vieler schner Thrme Kirchen / Haser und anderer Geba / Mit Erdrukkung einer grossen Anzahl Menschen und Viehes / Mit Aussreissung unzehlich vieler Bame und anderen hochschdlichen Wrkungen Den feurbrennenden Zorn Gottes / uns armen Sndern klhrlich hat vor die Augen gestellet / Auff Sonderbahres Begehren
Jn Gebundener Rede verfasset und heraus gegeben / von
Johan Risten: Hamburg / Gedruckt bey Michael Pfeiffer / Jn Verlegung Johann Naumans Buchhndelers / Jm Jahr 1648.
Denen wol Ehrwrdigem / wol Edelen vesten / und Hochgelhrten Herren/
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H. Eberhart Mllern / des hohen Stifftes zu Hamburg wolbenahmtem Domherren und des lblichen Capittels daselbst zuer zeit / Rittmeistern: H. Vincent Mllern / der rechte Licentiaten dero kniglichen Maiestt zu Schweden / wie auch Jhrer Hochfrstlichen Durchlachtigkeit zu Holstein wolbesteltem / geheimen Raht: H. Barthold Twestrengen / Beider Rechte vornemen Licentiaten. Meinen samt und sonders grosgnstigen hochgeehrten Herren und wolgeneigten lieben Gnnern und Freunden.
Wol Ehrwrdiger / Wol Edle / Veste und Hochgelhrte / sonders vielgnstige / grosgeehrte Herren / sehr wehrte Gnner und Freunde. WEn in diesem Leben / die innerliche Beschaffenheiten der Dinge nach dem blossen Schein deß asserlichen allemahl solten geschtzet werden / so glaube Jch nit / daß Etwaß ntzliches oder Ehrliches lbliches unter den Menschenkindern mehr brig bleiben wrde / angesehen der blosse wahn die schlechte Gemhter der leichtglabigen so gahr immerlich offt betrget / daß sie auch maniches mahl weiß vor schwartz licht vor Finsternus / Guhtes vor Bses / ia daß Leben vor den Todt ansehen und betrachten. Ob nun zwahr ein solches unrechtmessiges ia thrichtes ur theil unter den Menschen ein fast gemeines Werck / so ist es doch gleichwol gahr selten eine Wrckung der ienigen Gemhter welche durch Tugend / Kunst und Wissenschafft nebenst der Erfahrung dergestalt sind befstiget; daß sie die Einbildung von der Gewisheit / die Lgen von der Warheit und den Schein der Dinge von Jhrem eigentlichem Wesen gahr leicht underscheiden knnen. Solche Lete nun wissen sich der Leichtglaubigkeit deß Argwohns / deß Eifers und aller anderen schdlichen Zuneigungen / welche gemeiniglich auß dem blossen Unverstande herrhren gahr fein und vernnftig zu entschlagen / dahero betrachten Sie die Beschaffenheiten aller Dinge mit dem weitsehenden vernunffts Augen / vnd urtheilen von eine Sache / wie die an und in sich selber ist / mit nichten aber wie die unverstndige dem asserlichen Ansehende nach selbige schtzen und halten. Jn Erwegung dieseß / habe Jch mich gar leicht knnen entschliessen gegenwertige zum theil gebundene Beschreibung deß erschrecklichen Ungewitters / welches wir in diesem noch lauffendem Jahre vor etlichen Monahten / nemlich am vierzehenden deß Hornungs ungefehr um die Mitternacht haben erlebet und mit unaussprechlichen Grausen / Zittern und Zagen gesehen / gehret und gefhlet / Jhnen / meine grosgeehrte Herren und
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hochwehrte Freunde / unterdienstlich zuzueigenen / in Betrachtung / Sie nach Jhren hohen und frtrefflichen Eigenschafften / mit welchen der allerghtigster Gott sie smtleich und einen ieglichen unter Jhnen absonderlich gantz reichlich hat beseliget und außgerstet / den betrglichen Schein von der Dinge eigentlichem Wesen klglich unterscheiden / und demnach von diesem Bchlein (Dessen Ansehen zwahr schlecht und gering der Jnhalt aber ein mehrereß verhoffentlich wird vorstellen) hochvernnftig urtheilen knnen. Den / gleich wie die Jenige / welche entweder von Jugend auff daß kochen oder zubereiten der Speisen von guhten Meistern erlernet / oder auch von Natur einen merksahmen Geschmack und dnne Zungen haben / zum allerbesten eine zugerichtete Speise knnen loben oder tadelen; Also auch die ienige / welche mit Jhrem Verstande / Geschikligkeit / Kunst und Erfahrenheit anderen weit vorgehen / sind wol fhig und kndig solcher Dinge / welche ber die Unwissenheit liederlicher und schlechtverstndiger Leute zu gebieten haben: Ja / Sie allein wissen von den Schrifften und Bcheren der kunstliebenden vernnftig zu urtheilen / ob sie auch nach dem scharffen Saltze und Gewrtze der edlen Weisheit schmeken. Billig bemhet Sich derowegen ein getreuer und fleissiger Nachforscher allerhand ntzlicher Wissenschafften / daß Er seine Arbeit und Schrifften nur solcher Leute Urtheil unterwerffe / welche der ghtiger Himmel selber dchtig gemachet hat / Jhre wolgltige Meinungen von denselben khnlich an den Tag zu geben und heraus zu sagen. Wen Jch demnach ber diese einzige / gahr keine andere Uhrsachen hette / Jhnen / meine Grosgnstige Herren / dieses mein Bchlein hiemit auffzutragen; So wrde Jch doch meinem bedncken nach mit dieser / welche Mich nicht ohne reiffes Erwegen dazu hat angetrieben / gahr wol bestehen knnen. Solte Jch nun dieser ietzerwhneten krfftigen Uhrsache noch etliche andere beifgen / so wrden selbige / dieses mein Verfahren nicht nur billichen und guht heissen; Sondern Mich noch vielmehr solches fohrt zusetzen / anreitzen und zwingen. Jch wil aber vor dieses mahl die Anderen alle an die Seite setzen und Mir
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nur blos zu Gemhte fhren / wie hoch Jch Jhnen smtlich und einem ietwederen absonderlich bin verpflichtet: Smtlich haben die Herren Mich / Jhren schlechtgltigen Diener in Jhre lbwrdige freundschafft auff und angenommen: Smtlich haben Sie Mich Jhrer kund- und darauff erfolgeten annhmlichen Geselschafft gewrdiget: Smtliche haben Sie Mich mit Jhren hochverstndigen Unterredungen mehrmahlen ergetzet: Smtlich haben Sie zuer ieden zeit eine sonderbare Gewogenheit gegen meine wenige Person sphren und bliken lassen welches Alles Jch billig mit hohestem Dancke / zeit meines Lebens zu erkennen / bin verbunden. Wen Jch nun aber noch ferner bei Mir erwege / was vor treffliche Anzeigungen einer unverdienten Gunst Jch von einem ieden unter Jhnen absonderlich habe genossen; So befinde Jch mich Jhnen dermahssen hoch verpflichtet / daß Jch auch fast traurig befrchte / Jch werde die gantze brige zeit meines lebens Jhr Schldiger sein und bleiben mssen: Den / mit was Wohrten oder Werken sol Jch gegen Jhme / mein hochgeehrter Herr Eberhart Mller / das ienige doch ablegen / womit Jch mich Jhme / schon eine geraume Zeit hero gahr zusehr verhafftet befinde? Jch mus hier verstummen und weil meine Undankbarkeit oder vielmehr Unvermgen gar nicht zu entschuldigen: Den / hat Er nicht gantz ernstlich gewolt / das bei meinen Verrichtungen in Jhrer Statt / Jch keine andere Wohnung als die Seinige vor meine Herberge zu erkiesen Mir nicht solte gelsten lassen / gestalt Er Mich den auch bis auff diesen Tag mit einer eigenen bequehmen Kammer in gedachter seiner Behausung / samt allen anderen nohtrfftigen dingen bester mahssen hat versehen? Werde Jch nicht manchen Tag mit allen angenehmen Erweisungen aufs hflichste von Jhme bewihrtet / da Jch den wahrlich auß seinen Mahlzeiten nicht nur eine blosse Ergetzligkeit / (welches allein denen Bauchdienern und Bachus-Brdern zustehet) sondern vielmehr einen herlichen Nutzen pflege zu schpfen / in deme wir von tapfern hoch verstndigen / Gelehrten und vielerfahrnen Leuten meistentheil vergeselschafftet / solche vortreffliche Gesprche fhren / durch welche ein Kunst- und Tu-
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gendliebender zu einem viel hherem Verstande und Erkntnisse der allerntzlichsten Dinge gleichsam mit Lust wird gefhret / daß Jch also meines Theils ohne einigen Abbruch der Wahrheit kann rhmen / Jch sei schier kein einzigesmahl von Jhnen hinweg gezogen / daß nicht meine geringe Wissenschafft allemahl um ein merckliches sey gebessert und vermehret worden. Und dieses mein groswehrter Herr Mller / ist Jhme ber alle massen rhmlich / daß Er sich hochverstndiger Leute Geselschafft in der zeit hertzlich lsset gefallen / also auch / daß er denselben ohne einige Sorge vieler Mhe oder auffgehenden Kosten alle Ehreliebe und Gunst erweiset / womit Er klhrlich an den Tag giebet / daß / gleich wie Er von einem Adlichem Geschlechte entsprossen / Er nicht allein dem Geblhte / sondern auch dem Gemhte nach recht Edel sey / und daß Er die ienige hohe Ehre und Gnade / welche seine lbliche Vorfahren von denen unberwindligsten Rmischen Kysern / durch Jhre rhmwrdige verrichtungen und kluges verfahren haben zu wegen gebracht / durch seine Tugend mglistes fleisses zu erhalten / Jhme zeit seines Lebens wolle angelegen sein lassen. Was sol ich sagen von seiner trefflichen Freigebigkeit durch welche Er meine / zur Zeit deß Kriegeswesens fast gantz verwh stete Gahrten wiedrum zu rechte gebracht / ia schier gahr auff daß neue hat angerichtet und bepflantzet? Den / nach deme Er bey mir die grosse Lust und Zuneigung welche Jch zu der herlichen Wissenschafft der Erkentnisse mancherlei Gewchse / Kreuter und Bluhmen iederzeit getragen / hat versphret / mein hochgeehrter Herr Bruder aber hier innen so trefflich ist erfahren / daß seines gleichen dieser ohrter schwerlich zu finden / wie den auch sein Gahrte mit denen aller anmuhtigsten Gewchsen / sonderlich den ienigen / welche auß weit abgelegenen fremden Lndern / ia so gahr auß beiden Jndien Jhme zugebracht worden / reichlich ist angefllet; Als hat Er niemahls unterlassen mit den aller schnsten Bluhmen / Kreutern und Gewchsen / so wol außals inlndischen Mich mildiglich zu beschenken / dergestalt / daß Jch / so offt Jch nun mehr meine Gahrten betrete / und Mich in An-
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schaung dieser bertrefflichen Geschpfe Gottes von Hertzen erlustige / Jhme iederzeit zum aller hhesten darfr danke / wo von (geliebt es Gott) in meinem Bchlein / daß ich knfftig / unter dem Namen Gartenlust her auß zu geben gedencke / und welches Jch vornemlich meinem hochwehrten Herren Bruder schuldig bin / ein mehreres soll erwhnet und beigebracht werden. Jch mag hir nicht gahr weitlaufftig erzehlen / wie vielmahl mein großwehrter Herr ber dieses alles Mich mit vielen schnen Bchern und Schrifften / sonderlich aber mit unterschiedlichen vortrefflichen Jtalinischen und Frantzsischen Rednern / Poeten und Artzeneibchern hat versehen und beschencket / den / die weil Er in diesen anmuhtigen Sprachen / gahr gute Bcher / welche Er bey seinen kostbaren Reysen in Welschland / Franckreich und Engelland zusammen und mit her auß gebracht / annoch bei handen hat / erwhnete Sprachen auch so wol und grndlich verstehet / daß Jch bisweilen mit grosser lust / wen Er etwas merckwrdiges in franzsischen oder welschen Bchern daher lieset / Jhme pflege zuzuhren; Als hat Er großgnstig gewolt / daß es auch Mir (demnach Er meine liebe zuer wissenschafft allerhand Sprachen balt vermercket) an derogleichen Schrifften nicht solte ermangelen / welches den auch (zufoderst aber auff sein anmahnen) Mich neulich angereitzet / deß hochberhmten Turquato Tasso sehr schnes / auß dem welschen in daß frantzsisch gebrachte Bchlein / Le Pere de Famille genant / in unsere teutsche Sprache berzusetzen / woran der Anfang von Mir schon ist gemachet / Er aber / in deme Er das Ziel der Freigebigkeit auch hierinnen berschritten / hat Mich endlich dahin gebracht / das Jch Mich nunmehr fast gahr vor seinen leibeigenen mus halten und bekennen. Jhr aber meine groswehrte Herren Licentiaten / Herr Mller und Herr Twestrenge / Jhr / sage Jch / seid ebenmessig die ienige / welche Mich nun zu unterschiedlichen zeiten nicht allein mit Jhrer erwnscheten Geselschafft hchlich erfreet / sondern auch mit vielen vernnftigen und etlichen Reden mein schlechtes wissen grslich vermehret / ia Mich allemahl geschikter von Jhnen haben
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gelassen / sintemahl dasienige / was aus der Erfahrung wird hervorgebracht / viel strker in den Gemhteren der Kunstbegierigen pflegt zu hafften / als was man zu Hause und blßlich auß den Bchern erlernet. Es wird aber die Erfahrung nicht etwan hinter dem Ofen oder in der Mutter Schoess / sondern vornehmlich durch mhesames Reisen / eifriges nachforschen vnd unverdrossenes Besprchen mit tapferen und hocherfahrnen Leuten / auß vielen alten und neuen Geschichten und handlungen / von Glaubesbekandnissen / StaatSachen / kriegeshndlen / verenderungen der Regimenter / Haushalten und dergleichen nachdenklichen Sachen glklich erlanget und zu wegen gebracht. Und demnach meine hochgeehrte Herren Licentiaten / in Jhren wolangelegten Reisen durch Tetschland / Frankreich und Welschland Jhnen dieses hochrhmliche ziel haben frgesetzet; So ist auch erfolget / das Sie negst der Erlernung beides dieses und der erwhneten Freunden wol ausgezirten Sprachen / die Frchte Jhrer vielfltigen Arbeit nunmehr einsamlen / in deme Sie denen grssesten und weltberhmten Frsten / wie auch Jhrem hochgeliebten Vaterlande sehr guhte und erspriesliche Dienste unterthnigst und willig knnen leisten. Diesem allen hette Jch noch viel ein mehreres beizufge sonderlich wie mein hochgeehrter Herr Licentiat Mller / als Jch vor etlichen Jahre bei einer frnehmen hochzeit das erste mahl mit Jhme geredet / alsobald auß einer sonderbahren / wiewol unverdienten Zuneigung / mit dem schnen Jtalinischen Geschichtbuche des trefflichen Giovanni Capriata mich beschencket / ja nach wenig Tagen mit einem anderen / gantz neuen / grossen und kostbahren Buche verehret und sonst auff mancherlei weise sein wolgeneigtes Gemhte und guhtthtiges Hertz gegen Mich hat blicken lassen: Jch mag aber meine grosgnstige / hochgeehrte Herren mit dieser meiner Aufftragschrifft lnger nicht bemhen / bevorauß Jch gntzlich ausser zweiffel lebe / Sie dieses meine schlechtgltiges Bchlein anders nit / als eine zwahr geringe / iedoch treugemeinte Anzeigung eines danckfrtigen Gemhtes auff und annehmen /
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Mir auch hinfhro mit beharlicher Gewogenheit grosgnstig beigethan verbleiben werden. Jch meines Theils schtze Mich glckselig / daß Jch solche furtreffliche Herren kan vorstellen als Zeuger des ienigen / so in diesem wercklein von dem erschrecklichem und grausamen Ungewitter durch Mich ist auffgezeichnet. Meine Herren haben dieses alles / was in der erwhnten jammernacht / sonderlich in Jhrer grossen und weltberhmten Statt ist vorgangen / selber gesehen / gehret und erfahren / und werden dem nach mssen bekennen / daß der Begebenheiten dieses Ungewitters viel mehr gewesen als in diesem Bchlein von Mir beschrieben oder auffgesetzet worden. Der Allerhhester Gott wolle Jhr vielgeliebtes Vatterland und uns alle von solchen und derogleichen erschrecklichen Ungewitteren knftiger zeit gndiglich bewahren / dieselbe nebens allem anderem Unglcke Leibes und der Seelen vterlich abwenden / und der gantzen wehrten Christenheit dermahleins den gldnen Frieden nach seiner grossen Barmhertzigkeit wieder bescheren / vor allen wolle Er meine hochgeneigte großwerthe Herren und Freunde samt und sonders / an Leib und Seele gesegnen / mit Ehre und Ghteren erfllen / und mit aller zeitlicher und ewiger wolfahrt reichlich berschtten / welches von dem Gott und Vatter aller Gnaden hertzinniglich wnschet Jhrer wol Ehrwrde wolEdlen / Vesten hochgelahrten Gnsten und Herligkeiten Geschrieben zu Wedel am Tage der heiligen Anna war der 26 deß Heumonats Jm 1648 Jahre.
Tregeflissener gantz Ergebener Diener
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Christlicher und Gottesfrchtiger Leser/
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WAs vor ein erschreckliches Ungewitter und grausahmer Sturmwind in diesem 1648 Jahre / den vierzehenden deß Hornungs / welcher den Montag in der Fastnachts woche / ungefehr gegen die Mitternacht sey entstanden / was auch selbiges fr unglaubigen Schaden vieler Ohrter / sonderlich in unserm Holstein und am Elbestrohm habe gewrcket / solches wird dir dafern du ein Einheimischer auß der Erfahrung; Jm falle du aber ein Fremder bist / auß der Erzehlung oder Beschreibung desselben nun mehr zweifels ohn bekant sein. Ob nun wol dieses Ungewitter ber die mahssen groß / grausahm / ia so hefftig und durchdringend gewesen / daß Jch nicht glaube / das heute zu Tage einziger Mensch unter dem Himmel werde gefunden / der ein solches / oder dergleichen iemalhs gesehen / gehret oder erlebet; So befindet sich doch bei den Menschen die verfluchte Sicherheit dermassen feste eingewurtzelt / daß die-selbe daß allergeringste nicht mehr daran gedencken / ia es ist dieses alles bey dem meisten Hauffen so gahr vergessen / als wen es vor etliche tausend Jahren / etwan zu Knig David / oder wol gahr zu Abraham und Loths zeiten were vorgelauffen. Es hat zwahr an treufleissigen Ermahnungen Gottseliger Prediger bishero nicht ermangelt / in deme Sie diese erschreckliche Zornzeichen / als starcke Auffmunterungen zu wahrer Reue und Busse ihrem Zuhreren ernstlich haben vorgestellet / wie Sie es den auch an solchen Buhspredigten / nach deme so gahr immerliche und elende Zeiten auff mehr gedachtes Ungewitter sind erfolget und selbige noch viel rger werden vermuhtet / annoch nicht ermangelen lassen. Es sind aber die Menschliche Hertzen dermahssen verstocket / daß sie sich der Genadenregirung deß Geistes Gottes fast gantz und gahr nicht mehr untergeben wollen / dahero sichs befindet / daß von dem Tage an da dieses grausame Ungewitter unsere Lnder durchstrichen / die Bsheit / absonderlich daß unmessige schwelgen und Sauffen / das uppige wollustige Leben / daß unchristlich Neiden und hassen / daß leichtfertige Fluchen
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und Schwehren / daß schndliche Geitzen und Wucheren / sampt mehr anderen vermaledeieten Lasteren dergestalt zugenommen / daß wir in wahrheit vieler harterer und erschrecklicher Straffen auß dem gerechten Trohn deß erzrneten Himmels uns tglich haben zubesorgen. Jch zwar / kan mich nicht sattsam verwunderen / daß ob schon die Einwohnere dieser Orter / an Jhren abgeworffenen Tuhrmen / Kirchen / Spitzen und anderen Gebaen die klare Werck und Wahrzeichen deß Gttlichen Zorns annoch tglich / ia stndlich vor Augen sehen; Sie doch selbige ein mehreres nicht achten / als wen etwan ein lustiges Schaspiel dazumahl were vorgangen / So gahr wollen die felsenharte Menschen den erzrnten Gott / zu keiner Busfertigkeit noch Christlichem leben und wandel sich mehr fhren / bringen oder leiten lassen. Damit nun aber solcher Straffwurdigen Sicherheit in etwas gewehret / im gegentheil die ienige / welche nebens Mir diese harte Zchtigung Gottes haben erlebet / zu steter Erinnerung derselben und folgendes zu einem Christlichen wandel mgen angefhret werden; So habe Jch (zumahlen Jch auch von hohen Personen deswegen bin ersuchet) diese kurtze Beschreibung mehrgemelten erschreck-Ungewitters zu Papir bringen / vnd folgendes allen Christlichen Hertzen zu gute / an daß Licht geben wollen / ob etwan durch daß stetige andencken und Betrachtungen der damals gesphreten starcken Hand Gottes die Vnbuhssfrtige in sich selber schlagen / fr den Gttlichen Zorn sich frchten / demhtig um verzeihung Jhrer vielfltigen Snde bitten / nach dem neuen Menschen leben / und also die offt angedreuete frhandene Plagen von dem armen Teutschen Reiche / sonderlich aber von unserem lieben Vatterlande knten und wolten abwenden / welches / daß es ia bald erfolgen / und Jch also meinen wolgemeinten Zweck mge erreichen / Jch den Vatter aller Ghte und Barmhertzigkeit / demhtigst wil ersuchet und gebehten haben. Diesen nach gelebe Jch nun ferner der guhten zuversicht / gegenwertige meine Beschreibung auch anderen uns benachbahrten Lnderen nicht werde misfallen / zu mahlen fast wol bekant ist / daß nicht nur bei uns alhier in Holstein / vornemlich am
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Elbestrohm der grausahmer Wind dermahssen gewhtet / daß (anderes vielfltigen Schadens zugeschweigen) sehr viel Thrme / als der zu Hamburg / der zu Glckstatt / Krempe / Wefelsfleht / Bruchdorff / Kollmer / Horst / Brahmstette / Utersen / Rellingen / Wedel und vielen ohrten mehr zu bodem geworffen / sondern auch die negstgelegene Lnder guhten theils durchgangen / und viel tausend Menschen in die hchste Noht / Angst und Gefahr hat versetzet; Wie Jch Mich den unter anderen annoch entsinne / daß man auch von Freiberg auß Meissen anhero geschrieben / wie daß dero Ohrter in eben derselben Nacht / zwischen Mohntag und Dienstag in der Fastnachtwochen ein solcher erschrecklicher Sturm entstanden / daß das Erdreich samt den aller grssesten Gebeuen erzittert und gebebet / dabenebens solche grausahme Donner und Blitze gesehen und gehret worden / daß ietzo vieleicht kein Mensch unter dem Himmel zu finden / welcher dergleichen iemahlen habe erlebet: Ja es sollen grosse Stkke oder klumpen Feuer auff die Statt Freiberg oder andere Ohrter derselben Gebiehtes sein gefallen / daß auch die Kirchen und Thurme nebens anderen Gebeuen im Dorffe Lichtenburg dadurch in Brand gerahten und gantzlich in die Aschen geleget worden. ber dieses alles haben die Freibergische Bergleute / welche Sich zu Jhrer Arbeit wollen verfgen / wegen deß ber auß grossen Sturmwindes aber auff Hnden und Fssen kriechen mssen / vor der Obrigkeit bestndig außgesaget: Es sei daß Feuer so hauffig auß der Lufft gefallen / daß es nicht anders als ein feuriger dicker Platzregen anzusehen gewesen. Auch ist von den Bhmischen Grntzen Bericht einkommen / daß eben in derselben Nacht ein berauß starckes Wetter von Wind Donner und Blitz sich gleichfalles dero Ohrter erhaben / wie den insonderheit die Bhmische Fuhrleute mit grosser Furcht und Schrecken haben angesehen / daß ein Feurklumpe / dem allergrssesten Bierfasse gleich auß einem feurigen Gewlcke auff daß Bhmische Gebrge ist gefallen / welcher im herunterschiessen einen solchen Glantz von sich gegeben / daß davon daß gantze umligende Land unglaublich hell und erlachtet worden.
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Was sollen wir aber von diesen betrbten Geschichten viel sagen und klagen? Was vor erschreckliche Bedeutungen / vermeinen wir wol / daß diese vielfltige Wunder- und Zornzeichen Gottes ins knftige werden nach sich ziehen? Aber / werden wir nicht fast alle Jahre mit neuen Plagen und Straffen von dem zwahr gerechten aber doch unseren Seligkeit hertzbegierigen Gott heimgesuchet? Balt hat Er diese Holsteinische Lnder (andere zwahr sind auch nicht vergessen) mit blutigem Kriege und Unfrieden beleget / wie solches der vor zwanzig Jahren kaiserlicher und der vor etwan vier Jahren Schwedischer feindlicher Einbruch / und die darauff erfolgete immerliche Landes Verwhstungen satt-sahem bezeugen: Bald hat Er uns gahr schmertzliche und ungewohnliche Kranckheiten zugesendet / So / daß fast alle Jahre eine neue schwacheit die Menschliche Leiber berfllet / wie Jch deren viele / selber (gleichwol an Anderen) gesehen und erfahren: Bald hat Er daß Land mit grausamen Wasserfluhten / (unter welchen die / vor vierzehen Jahren wol die hefftigste gewesen (derer Jch auch anderswoh gedacht habe) erbrmlich berschwemmet / wodurch viel tausend Menschen und Thiere immerlich ertrncket worden: Bald hat Er uns mit schnelfliegenden Blitzen und knallenden Donnerschlgen heftig erschrecket / wie den desgleichen Ungewitter vor zweien Jahren am zwlften deß Heumonats sich erhub / in welchem die gantze Nacht durch eine solche menge Feur auß den Wolcken drang / daß es die Finsternisse zuem Lichte und die tunckle Nacht zuem hellen Tage machete und weiß Jch Mich zu erinnern / daß Jhre Knigliche Maiesttt zu Dennenmarck Herr Chri stian der vierte hogstseligsten Andenkens bald hernach gndigst hat erwhnet / daß Jhre Maiesttt eben dazumahl in deroselben Knigreiche Norwegen sich befunden / und ob Sie zwahr nunmehr durch Gottes Gnade ein alter Knig / welcher ein vielihriges Regiment gefhret / hetten Sie doch ein solches erschreckliches Blitzen und grausahmes Donnerwetter niemahls erlebet / wie den dieses auch viele andere treffliche Personen mit der Wahrheit knnen bezeugen.
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Wenn aber alle vorgemeldete und noch viel andere Straffen und Zornzeichen deß gerechten Gottes die Unbusfertige Menschen zu keiner Besserung bisher haben reitzen / locken oder bewegen knnen; Als hat Er uns abermahl seine gewaltige Hand und unaussprchliche Macht augenscheinlich lassen sphren / in deme Er durch ein schlechtes Blasen / die allerstrckeste Gebeuen ber einen hauffen hat geworffen / und dasselbe alles in einer kurtzen Frist / welches grosse Werck wir den nicht so gahr geringschtzig halten / oder nur obenhin (wie leider von vielen geschiehet) ansehen / sondern vornemlich betrachten solten / wie das uns der grosser Gott nicht nur seine Almacht / sondern auch seine wunderbare Gerechtigkeit hiedurch hat zuerkennen gegeben und uns klhrlich gelehret / das Er der Menschen unauffhrliche Bsheit mit erschrecklichen schwehren Straffen nicht allein belegen und heimsuchen knne / sondern auch wolle / dafern wir Jhme nicht bei zeiten in die Ruhte fallen / um Gnade bitten und von dem sndhafften Leben und wandel abstehen. Sol demnach ein ietweder Christ dieses grausahme Ungewitter also ansehen / daß Er vornehmlich dreierlei wol betrachte. Als erstlich Gottes Almacht darnach Gottes Gerechtigkeit / und schlieslich Gottes Barmher tzigkeit. Ja mein lieber Christ eben dieses grosse Werck lehret Dich / daß Gott alles thun knne / was Er wolle: Ja / diese Straffe unterrichtet dich / daß Gott den Snden hertzlich feind sei und daß Er in seinem Zorn denen Gottlosen ein Wetter zu Lohn gebe / aber mitten in diesen Straffen / wirst du auch der unaßsprechlichen Barmhertzigkeit deines lieben Gottes krfftiglich versichert. Ach! der ghtiger Vatter im Himmel hat wahrlich an uns gedacht in diesen erschrecklichen Ungewitter / ia Er ist gahr anderes Sinnes worden / daß Er uns nicht gntzlich hat wollen außrotten noch verderben. Wollan meine vielgeliebte Mittbrdere und Mitschwesteren in Christo unserem Seligmacher / vorauß Jhr meine liebe Zuhrer und Pfarkinder / lasset uns solche vterliche Zchtigung mit kindlicher Furcht / Demuht und Gehorsahm die gantze Zeit unseres
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ebens erkennen; lasset uns die Snde und Laster von gantzem L Hertzen hassen und meiden / dagegen aber in der wahren Tugend und Gottseligkeit / so viel immer mglich / wandlen; lasset uns durch innigliche Reue und Busse den erzrnten Gott besnftigen; lasset uns sein Vatter Hertz durch heisse Seuftzer und Zhren erweichen: Lasset uns doch nimmermehr vergessen / was der Herr guhtes an vns gethan hat: Lasset uns mit hertzlicher Andacht sprechen: Herr / deine Ghte ist es daß wir nicht wie Sodoma und Gomorra sind verschlungen / deine Liebe hat es verhindert / daß wir in diesem erschrecklichem Sturm nicht alle sind umme kommen: Ja Herr wir sind viel zu geringe aller Barmhertzigkeit und Treue / die du die an uns armen Sndern hast erwiesen / deinem Namen sei lob / Ehre und Preiß von Ewigkeit zu Ewigkeit. So nim den an Christlicher lieber Leser / diese meine wohlgemeinte Beschreibung deß erschrecklichen Ungewitters mit einem solchem Gemhte / als dieselbe von Mir ist auffgesetzet / Jch habe die grosse Wercke deß Herren in aller Welt / sonderlich in unserem Teutschlande verkndigen und iedermnniglich zuer Buhsse brderlich und auß treuliebenden Gemhte ermahnen wollen. Gefllet dir nun nicht alles / mein Leser / was darinnen zu finden / so schreibe es meiner Schwacheit zu / und bedencke dabenebens / daß meine berhuffte Geschffte Mir gahr wenig Zeit zu solcher und dergleichen Arbeit vergnnen oder zulassen; Halte Mir derowegen meine fehler freundlich zu guhte und versichere Dich / daß du eben dasselbe in allem Christlichen Begebenheiten von Mir hinwieder hast zugewahrten: Jmmittelst behte bei diesen elenden / hochbetrbten Zeiten von Hertzen mit Mir zu Gott / damit wir alle / seinem Zorn und Vngenade entfliehen / auch dermahleins wrdiglich vor seinem allerheiligsten Angesichte erscheinen. Deß helffe Mir und Dier / Christus Jesus unser liebster Bruder / Vorsprcher und Selichmacher / m seines hochtheure sten Namens willen / Amen.
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Der Elbe Traur- und Trostlied /
Uber daß Jmmerliche Sturmwetter / welches Sich begeben in Holstein den 14 deß Hornungs / im 1648 Jahre.
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( ) Silius: 15 Et quercus fullmine tacta.
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1 Die purpurne Sonne nun pltzlich erbleichet / Die finstere Wolcken verhllen den Tag; Der Winde schnellsausende prausende Klag Die seuftzende Felder und Wlder durchstreichet. Die schuchterne Faunen Und Nymfen erstaunen; Der graue Sylvan / Napeen / Tryaden Entfliehen den Schaden Und folgen dem furchtsahmen Hirtengott. Pan. 2 Es brllet und rullet daß Sturmegewitter / Es blinket und sincket der guldene Blitz / Es tummelt und brummelt deß Himmels Geschtz / Es rasslen un prasslen die ( ) Eichene Splitter: Der Hagel und Schlossen / Als Pfeile geschossen / Ach! schlagen herein / Mit donnerndem pralen / Und schweflichten strahlen / Zerknirschend der Mauren und Turner Gestein. 3 Die Segel von strmenden winden ergriffen Zerreissen / zerschmeissen den schwebenden Mast / Die Balken mit wassrigten Bergen umfast / Befinden mit Nhten die khnsten im schiffen. Die fichtene Mauren Jm Ende nicht dauren /
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Es scheitert der kiel: Die wrblende Wellen Mit schaumen erhellen / Ersuffen von Menschen und Ghteren viel.
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4 Nur later und heitert sich hiesiger Himmel / Es leget sich endlich der whtende Nord / Versichert den vormahls gefhrlichen Port / Verwendet und endet daß jammer getmmel. Die frliche Sonne / Bringt vllige wonne! Rist stimmet das Lied: Weil gttliche straffen Und waffen entschlaffen / Printz Friederich / Friedenreich bringet den Fried!
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5 Weil Friederich Dnischer Knig erwehlet / laufft schneller und heller mein’ hastige fluht; er weiset deß weisesten Salomons Muht / Und Fama die Tugend deß Helden erzehlet. Jch Elbe nun gebe / Und wnsche / daß Lebe ( ) Der Knig / so lang Die Cymbrische Quellen / Vermehren die Wellen / Und schlanket mit schlurffen mein flchtiger Gang.
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Dieses setzete Eiligst zu Dienstschldiger Bezeugung gegen seinen hochgeehrten Herren und liebwehrten Geselschaffter
Georg Philip Harsdrffer E. Edlen Staatsgerichts Beisitzer zu Nrenberg.
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( ) ELBE durch Versetzung der Buchstaben LEBE. 50
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2. Reg. 20,2. 5
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REs certé gravis, iratum est habuisse Jehovam: Ille creaturas trudit in arma suas. Benhadad ille Syrus furiosâ raptus ab irâ, Cingite vos, inquit, stat modò cincta Manus. Sæpius at vana est, hominum & sine viribus jra, Non sine damnosis viribus Ira Dei est. Ad nutum parent faciunt, quodcunque jubentur, Venti cum pluviâ fulmina cum tonitru. Silvas arboribus nudant, cum culmine turres Deijciunt, vastat tecta sagitta Dej. Sursum age te, faciem miseram nunc aspice cœli, Aspice, mortalis, cum gemitu & lacrumis / Aspice ceu picea jam stat caligine, signa Tristitiæ edens, syrmata nigra gerat! Aspice ceu pluvium spargat sine fine fluorem, Et quæ non volumus crimina flere, fleat. Aspice ceu agris millesima damna minetur Cum pluvijs jungens continuas pluvias! Quis facit hæc? Deus illa facit! cur? Crimina culpa! Dic age, non tanti promta medela mali est? Promta medela mali est animi conversio, votum Et lacrumæ tanti promta medela mali est. Perversi fuimus, fuit & perversus Jova, Si convertamur, vertit Iova animum. Si pluvijs lacrumis deflemus crimina nostra, Claudet, qui nubes cogit Jova Deus. Hæc tu sanctâ opera Vatum Clarissime, Risti, Cujus inest versu gratia magna, doces. Sic age. Votivo compescito carmine nubes, Votivo iratum carmine siste Deum. Plur: Reverendo & Clarissimo Domino Iohanni Ristio, Poetæ insigni & verbi divini apud VVedelenses Præconi vigilantissimo, amico ac fratri suo in Christo honorando accinere & mittere voluit,
M. Joan Jeger, Ecclesiastes Hamburgensis ad S. Jacobi.
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An den wol Ehrwrdigen / Edlen und Hochgelahrten Herren Johann Rist. Wen der gerechter Gott im Zorn die Welt wil straffen / Kan Er mit leichter mh’ hierzu die Mittel schaffen / Blitz / Donner / Hagel / Feuer / Lufft / Wasser / Regen / Wind Die Snd auff sein befehl zu rchen frtig sind. Dis hat das Cimberland mehr den zu viel erfahren Bald so / bald aber so / in negstverwichnen Jahren / Da Gott mit Wasserfluht / mit Krieg / mit Raub und Brand / Mit Masen / Misgewachs gestrafft das Vatterland. Dieweil wir aber nicht die Schlge fhlen wollen / Uns auch nicht so bekehrt / wie wir wol hetten sollen; Vielmehr das Sndemahss erfllet / und gehaufft / Das es an allem Ohrt’ abschelich berlaufft: Als hat der hchste Gott sein Schwehrt aufs neu gewetzet / Und mit verdienter Straff uns Menschen zugesetzet / Da Er geruffen hat dem starcken windes heer / Das greulich hat getobt auff Erden und im Meer / Jm Meer ist manches Schiff auff diese Nacht versunken Und mancher Biderman vom Wasser worden trunken Das Jhm den Hals gefllt / bis Er mit Ach und Weh Der Welt gegeben hat ein trauriges Ade! Zu land ist / fast noch mehr und grsser Schad geschehen / Wie man an manchem Ohrt mit trnen hat zu sehen / Wie liegt so manches Haus? Wie ligt so mancher Thurm? Wie ist so mancher Baum gewichen diesem Sturm? Von diesem Unglk weis auch unser Kremp zu sagen Und muß der gantzen Welt mit seftzen dieses klagen / Das Jhre schne Spitz / davon die Statt geziert Wol hundert fnftzig Jahr / der Wind herum gefhrt! Dadurch das Kirchgebu fast immerlich zusplittert Das / wer es hat gesehn / vor schrekken fast erzittert Und seuftzend bald gesagt: Das hat der HErr gethan Der seinen Grim und Zorn damit gezeiget an!
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Doch hat Er bei der Straff auch Gnade lassen blikken / Jn dem’ Er wunderlich es wollen also schikken / Das dieser hohe thurm mit seinem schwehren Fall Nicht Menschen oder Hauß beschdigt berall / Es steht auch der Altar / der Predigstuhl / die Tauffe / Eß steht daß Orgelwerck / die Pfeiffen alzuhauffe Fast unverletzet sein / die Glokken hangen auch Wie sie vorhin gethan / und sind im alten Brauch. Deswegen preisen wir den grossen Gott im Himmel Mit hochverdientem lob / das dieses windgetmmel Nicht mehr geschadet hat / und bitten / das zu rkk’ Er ferner treiben woll’ ein grsser Ungelkk: Von diesem grossen Sturm mit mehrern was zu schreiben Und der Unsterbligkeit durch Schrifft einzuverleiben Mein wehrter Freund Herr Rist befiehlt dir gndiglich Der Printz im Nordenreich / der grosse Friederich O ein recht frstlichs Werck! Den dadurch kan erfahren Die Welt / so kommen sol / was sei geschehen fr Jahren / Damit Sie spiegle Sich an diesem bsen Tag’ Und nicht mit gleicher Snd erreg auch gleiche Plag. Fahr fohrt mein Edler Rist / von gnad’ und Recht zu singen / Daß wird dier zeitlich Ehr’ und ewig Segen bringen / Den Segen gibt dir Gott / die Ehre gibt die Welt Und du bleibst nach wie vor / Der Tetschen Singer / Held. Seinem hochgeehrten Brderlichen Freund berschikket dieses auß Krempe
M. Johan Hudeman Prediger daselbst.
Sal. & offic: paratiss: MItto teutonicum, Risti Clarissime, carmen Sinceri amoris indicem. Si lucem ut videat, dignum, præmitte libello Quêm Principis jussu facis;
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Sin minus, affectum scribentis respice, versus In proximum Albim proijce. T. priscâ fide, donec ero. M. Johannes Hudeman.
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An den Frtrefflichen und hochberhmten Poeten Herren Johann Rist/ Als Er das erschrekliche Sturmwetter / welches im Hornung deß 648 Jahres am Elbestrohm die gewaltige Hand Gottes erwekket / Poetisch beschreiben und der Nachwelt zuem ewigen Gedchtnisse hinterlassen wollen.
SONNET. SO recht mein theurer Rist Mein Frend / den Jch gesehen Zwahr nie von aussen an / der aber Mir bekant Durch seine Sinnen und gantz himlischen verstand / So recht / das ist der Weg / dadurch man hin mus gehen Zuem Trohn der Ewigkeit / wil man mit Ruhm bestehen? Es mus auch Gottes Arm und dessen Wunderhand Die offt mit Donner / Sturm mit Wind’ und Blitz das Land Schrikt / durch der Feder Geist lob / preis und Ehr geschehen! Fahr fort O liebster Freund / O Sohn der Ewigkeit / Des hchsten wunder zu beschreiben weit und breit. Kein zweiffel ist / wen nun dis grosse Rund der Erden Mit allen was darauff / des Herren Geist und Wind Durch der Posaunen Schall wird werffen um geschwind / Wird Rist ins Himmelssahl von Gott gefhret werden! Daß wnschet seinem hochgeehrten Herren und sehr lieben Freunde / zwahr mit eilfertiger Feder / aber im innersten Grunde des Hertzens / von Lipstatt aus / den 4 des Heumonats Jm 1648 Jahre
M. Stephanus Fuhrman Prediger daselbst.
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Προσφώνησις metrica Quâ Nobilem, Reverendum & Excellentissimum virum Dominum Johannem Ristium, Poët. Laur. Cæs: nob. & Pastorem Ecclesiæ Dei in Wedell dignissimum, edentem suas de vento majori nupero, (sc. 14 Februarij anni hujus 1468) per Holsatiam inferiorem ejusque mirandâ & mauditâ violentiâ, lucubrationes, adfari, & deplorare insimul summam moderni seculi cæcitatem volui. M. Balthasar Frisius, Pastor Neofaniensis in Stormaria.
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ATque ita mille vijs peccantem abducere mundum Hactenus â vitijs scelerumque voragine, numquid non quasi continuis Deus institit actubus? ignem & pluvias passim statuens monitoria, passim permixtos panes cum sanguine, sanguine muros, sanguine compleri fluvios, quia sanguine corda dimanent, faciens? sic chasmata, fulgura multis, (sit licet oblivio demtrix horum) exhibet æther, & quicquid portentorum est. Ex omnibus unum hoc cordatum quemcunque velim meministe, quod annos ut jam nunc triginta nos per mala bella vocarit ad desistendum Numen de crimine; durum præterea fuit & multis annona flagellum, ut mala pestiferæ taceam luis. Ultuma Ventus pænarum fateor, sed quæ durissima, nostris incubuit nuper cervicibus, actaque sursùm, acta sinistrorsùm, dextrorsùm fregit acerbo nisu non urbes solùm, turresque domosque sed sylvas aliquot, quæ quamvis vertice ad auras æthereas, quin & radice ad tartara tendi credideras, terram nihilominus impete motu perque nemus jecit, submersit in æquore classes, & quid non damni tempestas impetuosa terris atque mari dedit, obsecro, quisquis eandem mentis adhuc agitas trutinâ. dixisse necessum est,
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pœnarum non esse vias metasque, sed omnes adsumpsisse modò clypeos sibi, duraque nedum arma creaturas, in nostras arma ruinas, arma quibus pereat peccantis machina mundi, dum sunt, dum fiunt, dum talia percipiuntur, quæ nescit seclum nos quodlibet ante. Sed, ecquid evigilat tandem peccans homo? neutiquam! ut inde vel majoris adhuc sibimet præsaga pericli mens pia tristetur meritò gemat atque subinde: ô Deus in quæ nos servasti tempora. Amicûm maxume, Tu Risti, quid ad hęc / cum cuspide templi Te simul ac alios venti violentia fecit orbum, describis casus, quod inaudio, factos, atque ut crena tibi fluida est & mentis acumen summum, etiam post nos victuris pagina possit utraque congestos annales reddere sudas; Consilium est, quo non melius vidi. Attamen opto, quæ modò de ventis consignas, more recepto ne sinat in ventos quisquam immemor ire, sed omnis inde sibi lector vitæ melioris habenas applicet, & ventum monitorem pectore condat. O Starke Gotteshandt / O Scharffe Landes-Ruhten! Wehm wolte nicht das Hertz in ngsten gleichsahm bluten Wer dieses recht bedenkt wie unser groser Gott / Unlengst in seinem Zorn gewinkt der bsen Rott / Und Sichren Rohen Welt / Jn welcher leider / schweben Die dessen ungeacht so sicher knnen leben / Gerad’ / als wehr es nichts und Nur ein bloser tandt / Und als wan ohn gefehr uns straffte Gottes Handt: O Ein verkehrtes Volk / O Sichre Rohe Sinnen! Wie? meinet ihr den stets das Gott so weit von hinnen? Wie? meinet ihr den daß der Liebe Jngstetag Werd’ Ewig bleiben aus und nimmer kommen nach? Verfluchet sei das Hertz; imgleichen auch die Sinnen /
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Die solchen falschen wahn so bei sich selbst entspinnen Auf bloser Sicherheit / des Teuffels Trgerei / Jch sage daß kein ding so bs alß dieses sei: Drumb Jhr O! Edler Rist / der Himmel muß euch lieben / Jhr thut ia recht und wohl wan ihr so viel geschrieben Schon lengst / wie vnser Landt zu Gott sich schikken soll / Weils leider alzuviel ist aller Snden voll: Deß knnen zeuge sein Eur Krig und Frieden-Spiegel Eur Holsteins Klaag-Gedicht / Und was zu einem Siegel Jhr gleichsahm habt gesetzt / da unser liebes Land Wart von dem Kriege loos / und Gott die Friedenshand Schon wieder ber uns gantz gndiglichen hielte / Da Euer Edler Geist so schn und lieblich spielte Jn die Posaune die den Frieden uns anbließ / Wie habt ihr abermahl gebeten / das man ließ Von seinen Snden ab / Eh auff uns mchten kommen Viel / andre Plagen Mehr / Nun hat man ia vernommen / Wie dieses all zuwahr das Gott zu seiner Raach Viel Mittell habe mehr als man erdenken mag. Wolan ihr wollet nun von solchen wunder dingen / Von Gottes Zorne-Ruth / auffs neue wieder singen / Der Nachwelt und auch unß zur Warnung und zur Lehr / Weill Gottes Starke-Hand uns dreuet mehr und mehr / Wie er durch Wind und Meer die Plagen wil verneuen / Daß man doch einmahl sich von Hertzen lerne scheuen Fr Gottes Zorn und Straff’ als die Noch zeitlich ist / Dorth aber Ewig wehrt ohn Ende ieder frist: Ach fahret immer fohrt mein Teurer Rist beschreibet Wie wunderbahr und Stark stets unser Gott verbleibet / Wie er von Ewigkeit gewesen und auch nun / Eß wirt ein iederman hochrhmen Euer thun / Und Euren Grossen fleiß den ihr daran gestrekket / Damit der Nachwelt ia hie bleibe unterdekket Wie Schreklich unser Gott im zorn sich zeigen kan / Jch stimm auff Eur geheiß mit euch dies liedlein an.
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1. GRosser Gott: daß unser Land So von deiner Zorne-Hand Leidet deine Straffen / Leider / daß verdient mit recht Unser sndlichs Schlaffen: Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 2. Ach waß Wunder lestu sehen / Und fr unsern Augen stehen / Schaue selbst die Ruhten / Drber ia mit allem Recht: Unser Hertz mag bluten: Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 3. Alle Kreaturen du Ruffest zu der Straff herzu / Winde mssen braussen / Und was hoch ist machen schlecht Durch Jhr starkes Sausen: Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 4. O Wie schreklich ist zu sehen / Wie dirs muß zu willen gehen / Wan du HErr wilt straffen Unser Sndliches Geschlecht / Daß du doch erschaffen:
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Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 5. Ach laß deiner Gnaden Licht Unser Augen manglen nicht / Daß wir mgen sehen / Warumb so dein Zorn von Recht Uber uns muß gehen: Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 6. Und du Holstein merke doch / Waß dein schweres Snden- Joch Schaffe dir fr Schmertzen / Darumb bitt’ in Demuth schlecht Deinen Gott von Hertzen Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’. 7. Ach ia folge doch den Rath Den dir lengst gegeben hat. Dein Kind Rist mit treen / Seufftz’ im Glauben schlecht und recht Stets zu Gott von Reuen Erbarm dich deiner Knecht’ Erbarm dich deiner Knecht’.
Seinen vielgeneigten vnd groß geehrten Herren schreibe dieses Josias Dreier / Predigar im Colmer
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DAß vierzehn Tage kaum der Hornung fohrt gegangen / Wie Nord / Ost / Sd’ und West zu whten angefangen Bei kohlenschwartzer Nacht / welch’ uns gemachet wund An Guht / an Bluht / an Muht / daß ist uns allen kund. Hier zwischen war daß Jahr schier halb hinweg gelauffen Und Hoffnung wolt’ ein Kleid / das grhn / vor schwartz / erkauffen / Der Frhling hatte schon daß Hertz zum Theil erfrischt Und von den wangen uns die Perlen abgewischt / Die wunde war fast heil / daß Bluht sich selber stillte / Der Schmertz schier abgelegt / der Schaden nicht mehr schwillte / Daß Seuftzen sich verlohr der Sorg man Uhrlaub gab Und wahre Buhsse bracht’ auch Snd’ und Straff ins Grab. Jn dessen komt Herr Rist / der Ander Opitz gehen / Lst diese Jammernacht auffs neu uns wieder sehen / Die Uhrsach detet auß / entdecket die Artznei / Die von so schwehrer Plag’ unß knne machen frei. Er kan die Donnerstimm’ erschreklich gnug abmahlen Und wie die Straffehand die Blitzen lsset strahlen / Wie die den Schauplatz dekt mit himmelweisser woll Und gest der Erden Schooß von Wolken trnen voll. Die Handlooß wilde Schaar der Snden lst nachiagen / Er bringt Neptun herfr mit seinem feuchten Wagen / Der Berg’ auff Berge wltzt vom Grimme voller Schaum / Hernach Er diesem all legt wieder an den Zaum. Bald fhrt Er uns ins Holtz zu den verstorbnen Eichen / Den Fuß der Spitzen zeigt / die vormahls pflag zu reichen Biß an daß Sternen feld / daß berschwomne land / Schad / Schiffbruch / Todtenmeng / Jhm alles ist bekant. Mit grosser zier und Kunst Er seine Lieder schmkket / Daß Momus selbst erblasst / der Neid fr Jhm sich bkket / Sein Name lacht der Zeit und kurtzen lebens frist Und blet dennoch fr und fr der Edler Rist O Du berhmter Geist! zu dir muß Jch Mich wenden Und mit erhabner Stimm’ auch Hertz und Feder senden
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Nim an verdientes Lob du grhnbekrhntes Haubt Den deine Kunst hat Mir zu schreiben diß erlaubt. Mllen am 20 deß Heumonats 1648.
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Peter Basse Verordenter Haubtman zu Mllen
ERst wnschte Teutschland Fried’ auß Risten seiner Feder Durch welches Schaspielweis die bluhtgetrnkte Bder Deß kriegs beseftzet hat. Bald fhret Er Daß Chor der Engelsngereien Den wolgekmpften Kampf deß Helden zu beschreien / Der Hll’ und Tod zertratt. Diß alles geht in Wind / die Welt ist gahr zu sicher / Es hilft kein Ruffen nicht noch guhte Warnungsbcher / Drum tritt Gott selber auff Profetet auß der Lufft / wirfft ab die Kirchenspitzen / Und heist die wilde Fluht weit ber fer spritzen Mit ungezhmten Lauff. Drum Teutschland / merke doch auff diesen Luffpropheten Und waß Er deutet an / frag Risten den Poeten. Zu schldiger Dienstbezeugung bersendet von
Joachimus Pipenburg.
Dem wolEhrwrdigen / Edlen / hoch und wolgelahrten Herren / H. Johann Risten / meinem hochgeehrten Herren und sehr liebwehrten Freunde / Als derselbe sein schnes Gedichte von dem grausahmen Ungewitter zu Lichte ließ kommen. Wen Gott sein Zornschwehrt zkt / so regen Sich zugleich Plitz / Donner / Wind und Fluht und gehn so manches Reich
Von allen enden durch. Die strksten Thrne krachen /
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Wen Sie der rauhe Wind mit volgeflltem Rachen Anhaucht. Daß starke Schloss wird unstark und zerbricht / Der Riegel Ertz und Stahl wrd gleichsahm gahr zu nicht; Die Thore springen auff! die ungeheure wogen Die kommen auß der Lufft nach oben zu geflogen / Und berschwemmen uns / uns schwaches Erdgewrm / Wen Gott uns nicht erhlt durch seinen Gnadenschirm. Diß hat nach seiner ahrt kunstvlliglich beschrieben Mein freund der Edler Rist / dem hier der Preiß ist blieben Und uns sein warnungswohrt in seiner schnen Schrifft Die uns ermahnt und lehrt / ia trotzt des Neidharts Gifft / Der ber unser Kunst ein Ungewitter machet Und den der Dichter zunft in Sicherheit verlachet. Mein Herr / mein liebster Freund / Er setze Rstig fohrt Sein angefangnes Werk / das in den schnen Port Der Ewigkeit Jhn fhrt: kein Wetter sol Jhn letzen / Weil Jhm daß Teutsche Reich wird lorbeerzweige setzen. Geschrieben in Wedel am 29 deß Brachmonats im 1648 Jahr von M. Filip Zesen
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ES kam numehr die Zeit der wsten Wtereien / da die Gottlose welt mit / Jauchtzen und mit Schreien im fraß und vollerei / gleich ging es an ein Streit zu tollen pflegt; wie offt in solcher ppigkeit / hat man / ô grosser Gott / gesehn den losen Hauffen / vermummet um und um durch alle Gassen lauffen nach heidenischer Arth! Jn summa diese Zeit / die nahte sich die sonst den Fastnacht-Spiel geweiht / da uns der grosse Gott im Eifer liesse sehen ein traurig Fastnachtspiel / so nie bey uns geschehen. Er selber stossete mit sehr ergrimter Hand des Himmels Spitzen an und riß den festen Band / der noch gebunden hielt / den umgeschweifften Bogen in seiner Schwangerung: Die Lufft ward berzogen
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mit Lufft / die keine Lufft, mit Nacht in mitter Nacht / und hieß die Zynthia mit ihrer Sternen wacht den Wolken geben raum; Sie musten samptlich weichen und unter dem Gezelt der schwartzen Nebel schleichen. Wer will doch dich ô Gott / der du die Wind’ erregst die wellen in dem Mehr auch selbe wieder legst / wer wil itz deine Macht der unerhorten Winden noch deiner Hnde krafft mit seinem beten binden? Ein kleiner Wind ging aus durch die verkehrte Lufft und zog den Himmel an / bald riß die tieffe Klufft der tollen Winden loß / und fingen an mit rasen und wten einen Krieg dem Himmel anzublasen. Der rauhe Boreas fr andern stost’ herauß die Diener seiner Macht durch beydes Himmel-Hauß: Er sturmte durch und durch und holete zu sammen Lufft / Wolken Nebel Dampf / Blitz / Donner / Feuerflammen. Hie war ein Streit; die Lufft hie stritte mit dem Wind / der Wind die Wolken trieb / der wolken Krafft geschwind bezwang den feuchten Dampf / der Dampf das blitzend feuer in sich gefangen hielt; Jtz brach der Donner dreuer auß der Gefngnus loß und schlug mit schnellem schein und unerhrten Knall zu unsern Fenstern ein. Es schenet’ endlich selbst der Himmel mit sich kriegen / und durch selbst eigne Macht sich selbst zu uber wiegen / zu werffen um und um / zu trennen endlich gar / was in dem weiten Schooß der Welt begriffen war. Es bebt’ / es schlug / es brach / es riß es fiel / es krachte die Erde selbst ein Schrek und grosses beben machte: Sie wenkte hin bald her; itz thate sie sich auf und strengte harter an der schnellen Winde lauff auß ihrer hlen Klufft; biß endlich sich gefunden die winde mehr und mehr / die gleichsahm sich verbunden zu nehmen unsre Zier zu strmen tapfer an an das bekrhnte Haupt und machen leichte bahn dem weit berhmten Thurm: Jtz zog er sich hernieder
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getrieben von der Macht der Wind / itz kam er wieder in seinen vorgen Stand / gleich wie ein Streiter pflegt biß / das er endlich ward gefllet und gelegt mit unglaublichen Schrek: ô Donner hartes knallen! Es meint’ ein Jder fast der Himmel wr gefallen mit seiner last; es wr diß erschrekliche Nu der letzte Tag; es schikt’ ein Jder sich dazu. Desgleichen Triton auch fur grimm und Zorn erboste / erhub den rauhen Stab / womit er grimmig stoste das blaue Schnekken Feld; er ließ den strengen Zaum der leichten Wellen gehn; und goß den heissen Schaum der nimmermden fluth mit einem starken brausen weit ber Teich und Dam; es ließ das schnelle sausen kein Statt noch Land verschont; wir sahen um uns her nach dem der Tag anbrach / mehr Sndfluht fast als Meer. Hie sahen wir die Fluth der Wellen sich ergiessen / dort / Schiff dort Ruder / dort viel andre Sachen fliessen / das Land war nicht mehr Land; es war fast lauter See was Menschen Auge sah; Ach aber mit was weh und Strtzung horte man ein Schreien und ein klagen / wie das des Hptes Zier vom Wetter eingeschlagen / und wie das Gottes Hauß / das sich Kathrinen nennt von Ungesthmen Fall vernichtet und zertrennt. die gantze Statt voll Furcht und Schrekken sich bewegte / alß sich die grosse Fluth und Wind ein weinig legte und einen truknen Platz den Fssen wiedergab. Ein Jder lief hin zu / zu sehn das wste Grab des woll gebauten Thurns. ô trauriges Spektakel der Himmel sah es zu bedekt mit schwartzem Makel / gleich wie man trauren pflegt / und der doch berall selbst feind gewesen war betrauret seinen Fall. Da lag die schne Spitz geschlagen in der Erden und konte weder Knopf noch Kreutz gefunden werden; dort lag die guldne Krohn / dein Hamburg / beste Zier /
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womit du hast geprangt weit deines gleichen fr. dort lag das sonnen uhr / hie hing ein stk der planken dort sah man eine Maur bald hin bald wieder wanken dort stekt’ ein grosser Balk ins Hauß; ô wunderthat! das Gott so gndiglich den Man behtet hat / der selbes Hauß bewohnt: Es wahr allhie zu sehen ein Babylon. Doch das kein Unglk sonst geschehen das weder Predigstuhl / kein Orgel / noch Altar kein Taufstein weder Mensch ohn das verletzet war / und das wir selbst noch in sichrem Schutze bleiben / das ist / ô grosser Gott / dir einig zu zu schreiben; du / du hast ber uns die Flgel außgestrekt / da uns die grausahmkeit der Sturmenwind’ erschrekt; da alles brige zu sammen wolte schlagen / da hastu allen Wind gleich berhin getragen: Ja freylich ist es dein / ô du viel-grosser Gott / das wir errettet sein auß dieser Angst und Noth. Du aber schnder Mensch du / der du weder dreuen noch straffwort achtest / sieh was Gott fr Mummereien und Trauer-Fast-Nacht-Spiel dich lsset schauen an an diesem wsten Ort / auf diesen Platz / da man mit angenehmer Lust vor diesem angesehen den wollgebauten Thurn in seinem wesen stehen. Ja schau dich weiter um in dieser schnen Statt / was mehr fr Fast-Nachtspiel dir Gott gezeiget hat zu deiner warnung und zu bessrung deines lebens: inmassen Gottes Straff und dreuung nich vergebens uns werden angezeigt. Was sonsten brig ist und sich begeben hat / wird der berhmte Rist / mein Freund / vom Ungesthm der Wind’ und tollen Wellen auff diesem Trauerplatz alhie fur Augen stellen / damit du lernen mgst des Hochsten starke Macht die Er uns lsset sehen in dieser trauer-Nacht. Wol nim es auff / ô Mensch / mit dankbarlichem Hertzen
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und treib mit Gottes Macht kein frevelhafftes Schertzen weil nicht zu schertzen ist. Was recht ist das beweiß Gott und dan meinem Freund fr angewandten Fleiß M. Pet. Westhausen Hamb.
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O Schrekkens volle Nacht! Mir zittern alle Glieder / Waß prasselt in der Lufft? Mein Leib fleugt auff und nieder / Die Erde balt mit Mir / wo berg’ Jch mich doch hin! Da Jch vor diesem Zorn deß Hchsten sicher bin? Jch halt’ es gantz dafr / diß sei daß letste Leben / Ach liebe / fhlt Jhr nicht der Erden stetes beben? Wie krachet unser Hauß / wie tobt es in dem Dach Jch frchte / frchte sehr / es falle gahr hernach. Lass uns den Kellern zu / Ach nein! Sie sind voll Wellen / Und kan sich nirgends nicht ein Fuß darinnen stellen. So komt den auff den Plan eh’ uns daß Hauß erwrgt. Wer ist den auff dem Plan / der vor mein Leben brgt? Gott hat Sich mehr als sehr ob unser Schuld erbittert / Du siehest / daß der Sturm die gantze Statt zersplittert / Hr an wie sausen doch die Steine durch die Lufft / Hr an wie immerlich ein Hauß daß ander rufft. Und Ach! Waß hr’ Jch mehr? waß hr’ Jch fr ein knallen? Was dondert / poltert so? waß ist so stark gefallen? Wer brennet in der Nacht deß Walls Karthaunen loß / Es ist noch etwas mehr / daß Krachen ist zu groß. Ach / unser schnster Thurm ligt langst dem schnsten Tempel Jn tausend Stkken da. Erschrekliches Exempel! Die Krohne dieser Statt! flt die! waß schliess’ Jch hier? Diß wird ein Zeichen sein daß Gott: Ach still mit Mir / Da werden andre sein diß Unglk außzulegen. Waß hr’ Jch mehr / es sol in Cymbern allerwegen Also ergangen sein / wen es geschehen ist / So weiß Jch es gewiß / mein hoher Frend Herr Rist Der Elbe Nachtigal wird solches nicht verschweigen /
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Ja aller Welt vielmehr deß Herren Zorn anzeigen / Wie dieses strengen Sturms und Wassers Tyrannei Von einem grossen Zorn deß Hchsten Vortrab sei. Geschrieben in Hamburg Jn der Zeit dieses Unglkkes war der 14. deß Hornungs 1648. und seinem hochgeehrten Herren Gefattern dem Edlen Herren Risten nach Wedel gesendet von
Georg Grefflinger auß Regenspurg.
HAlt an und thu gemach du rasentolle Welt / Du ungemenschtes Volk / daß nur auff laster hlt Und seinen Himmel krnkt / wie? wirst du noch nicht innen Wie Gottes Eifer brennt? Besinne deine Sinnen Dafern du Sinne hast / auff daß sein Feersgrimm Sich nicht verschwahr’ uns all’ auff eins zu bringen mm. Frwahr nun ist es zeit / daß du dein Thun bereuest Und dich fr deinem Gott’ in tiefster Demuht scheest / Ach nim / ach nim in acht / was hier der Edle Rist hat von dem Jngsten Sturm geschrieben / weil doch ist Schon an den Baum gesetzt die Ax glatt abzuschlagen Die zweige so nicht guht und keine Frchte tragen / Gewiss / Gott ffet nicht / sein wind helt nicht msunst / Wie bald ist es gescheen m seine Gnad’ und Gunst / Herr Rist ist ausser Schuld. Wer Ohren hat / der hre / Er thut daß Seinige mit Schreiben und mit Lehre. Auß tremeinendem Hertzen und pflichtschldiger Ehrerbietung gegen den Edlen Herren Rist / setzete dieses in hhester Eile
Christoff Bilderbeck Schweriner. Klingende Ehren-verse
HOlstein / edles Frsten Hauß / Gott hat dier fr andern Reichen Seine Gnade lassen sphren; aber leider / du bist blind / Daß du solches nicht erkennest / und es schlgest in den Wind: Drmb hat Gott durch Wind und Sturm dich auch lassen sehn ein Zeichen
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Neulich seines Zorns und Grimms / daß in manchem Jahr desgleichen Nicht gesehen noch gehret / weil gelebt ein Menschen-Kind: Daß nun solche Sturmwinde dreuende verbotten sind Knfftigs Unglks / ist gewiß; Wo wier nicht von Snden weichen Was fr Schad’ in dier ergangen durch den ungeheuren Sturm / Der so manches Hauß und Scheune / ia so manchen hohen Thurm / Auch viel tausend starkker Bum’ hin und wieder hat gefllet! Solches wird vom Edlen Risten / deines Landes zier und Krohn / Und dem Frsten der Poeten / durch den angenehmen Tohn Seiner Leyer meisterlich dier vor Augen hier gestellet. Pinnenberg am 27 Heumonats 1648.
Uber sendet seinem liebwehrtesten und treumeinenden Herrn und Freunde zu dienstschuldiger Ehr-Bezeugung
Andreas Gdeke von Schningen.
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1. O Nacht! ô Jammer-Nacht! Darin mit grossem Schrekken Deß Hchsten Gottes Macht Die Menschen kont’ erwekken Von Jhrer sichren Ruh’ / Jndem’ in einem Nu Der Wind fing an zusausen Mit unerhrtem Brausen. 2. Die Lufft war berall Mit Wolken dik mgeben / Deß starken Windes knall Daß Erdreich machte beben / Daß mancher lief hinauß / Ließ stehen Guht und Hauß /
Holstein vergiß eß nicht
Lies alles andre fahren Sein Leben nur zu spahren. 3. Jch war damahls allein Jn meinem eigen Zimmer / Was muß Gott zornig sein Gedacht Jch! und rief immer: Ah Gott! du bist gerecht / Jch bin ein Snden-Knecht / Laß mich doch nicht verderben Noch itzo pltzlich sterben. 4. Wenn mir noch komt in Sinn Die Nacht so muß ich zittern / Und weiß kaum wer Jch bin / Mein gantzer Leib mus schttern; Als Jch in schneller Frist Lieff hin zum Herren Rist / mit Kleidern halb bedekket / halb todt und gahr erschrekket. 5. Herr Rist der fragte: Mein! Habt Jhr auch wol gehret Des Thurmes Fall? Ach nein / Sprach Jch / ich bin bethret / Daß Brausen ist zu groß / Darum bin Jch halb bloß Auß meinem Zimmer kommen Vom Schrekken eingenommen. 6. Der Tag brach mchlich an / Waß in der Nacht geschehen
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Daß konte Jederman Nunmehr bei Tage sehen: Ach Wedel deine Zier Der Thurm / war weg von dir / Daß Gottes-Hauß zerschmissen Und immerlich zerrissen. 7. Daß Volk lieff berall Und fhrt’ ein grosses Klagen Von wegen diesen Fall / Es wolte gahr verzagen / Ja der behertzte Man Fing da zu zittern an / Es mst’ ein Jeder weinen Die Alten mit den kleinen. 8. Herr Rist gahr trstlich sprach: Seid nicht so sehr erschrokken Jhr Leute / thut gemach / Gott will unß dadurch lokken Zur Buhss’ / ich frchte sehr Daß noch der Straffen mehr Fr unsern Thren schweben / Weil wir so bßhafft leben. 9. Nun dieses haben wir Mit Schmertzen angeschauet / Der Thurm des Wedels Zier So fein und wolgebauet / Ward mit dem Gottes-Haus’ Jn einem Windgebraus’ Auß Erdreich hingeschmissen Und pltzlich umgerissen.
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10. Daß ist die Gottes Hand / Daß ist sein starker Odem / Damit Er Sttte und Land Gahr leichtlich wirfft’ zu Bodem: O Gott! Jch bitte sehr / Laß mich doch nimmermehr Noch solche Nacht erleben / Danck will Jch dir dann geben.
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Ein anders Kling-Gedichte An einen Epicurischen Menschen der kaum glubet das ein Gott sei. O Du verstoktes Thier! hat denn so gahr besessen Der Satan dir dein Hertz / das es nicht eins gedenkt An Gott und an sein Wort? Betrachte wie das krenkt Den der dich hat erlst / daß du bis so vermessen / Und lebest fr und fr im Sauffen / Schwelgen / Fressen / Verachtest Gott / und bist in Lastern gahr versenkt Ja dein Gewissen hast am Nagel hingehenkt. Ach leider! hast du nun so gantz und gahr vergessen Wie Gott vor kurtzer Zeit in seinem Zorn und Grimm So manches Hauß und Thurm geworffen pltzlich m? Herr Rist der schreibt davon / und wird dir klhrlich zeigen Was Gottes Hand vermag / wie sie sich bald erregt / Und durch die Element’ uns hart zu straffen pflegt / Dafern man sich nicht will fr seinem Schpfer neigen. Auß schldiger Ehrerbietung schrieb dieses seines hochgeehrten Herren Kinder Præceptor
Christianus Christiani der heiligen Schrifft Beflißner. * * *
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DEr Winter lieff dahin / die Sonne kahm gestiegen Dem kalten Norden zu / der Tag fieng an zu siegen / Ward lnger alle Stund’ / es flog bereits gepaart 4. Der Vgel leichte Schaar / bald kahmen auf die Fahrt Der Schiff- und Akkersman / es schlichen schon die Sigel Vom Meer die Flss’ herauf / sie hatten keinen Spiegel Von Eiß zu frchten mehr / der Pflug ging in daß Feld / 8. Die Gahrten wrden auch in etwas schon bestelt. Es hoffte Jederman bald ein vernetes Leben / Daß unß die Frhlinglust pflegt mildiglich zu geben / Wen sich der Erden Schoß erfnet und gebiert 12. Daß was den Wald / das Feld die Berg und Thler ziert. Daß Voriahr kam heran / wir solten itz begehen Die stille Fasten Zeit / und in der Andacht stehen Wie Christen daß gezimt / den waß das Bachus-Fest 16. Vom Teuffel selbst erdacht / daß alle Tugend lst / Jm Christenthum betrifft; so mssen wir verfluchen Die / welche solche Feir noch fortzusetzen suchen Und zwar zu solcher Zeit / in der man Glaubens vol 20. Des Herren Jesu Noht und Tod betrachten sol. Du toller Bachus-Knecht / der du von Witz und Sinnen Gahr weinig brig hast / Ach prfe dein Beginnen: Schau deinen Heiland an / was Marter / Schlg’ und Pein 24. Derselb’ erdulden muß / und du kanst lustig sein? Dein Seligmacher wird gefnglich angenommen Von der verruchten Schaar / welch’ Jhn zu binden kommen / Du Raser hilfst dazu: Dein Jesus wird verstrikt 28. So bald die tolle Zunft Jhn bei der Nacht erblikt / Die Ketten drukken Jhn / man schleppet Jhn mit Schreien Gen Salem in die Statt / und du kanst dich noch freen Du sichres Fastnachtskind? Dein Heiland schwitzet Bluht: 32. Du schttest Wein und Bier in dich mit Ubermuht. Er / Jesus wird verlacht / bespeiet und verhnet / Dein lgenhaffter Mund O Schwrmer / der ertnet Viel grobe Lsterwort’ aus bermachten Sinn’
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36. Und das muß alles gehn vor Fastnachts possen hinn. Der Seligmacher wird verspottet und geschlagen / Daß niebeflekte Lam muß fremde Boßheit tragen / Du schlgest Jhn aufs ne / daß Rauffen ist dein Ruhm / 40. Du wrgest Gottes Bild und wehrtes Heiligthum. Der Herr der Herligkeit wird grausahmlich belogen / Bald drauf sein zahrter Leib mit Spot mher gezogen: Du lauffest auch herm / iedoch in Raserei 44. Betrachtest aber nicht wie Gott gefhret sei. Des grossen Vatters Wohrt wird immerlich beneidet / Dabei verbleibt es nicht / Eß wird in weis bekleidet / Herodes und sein Volk hat sondre Lust daran / 48. Der Herscher dieser Welt mus sein Jhr Fastnachtsman: Du Schwrmer gehest auch vermummet und geschmkket Mit Kleidern / die man hat gantz wunderlich verstkket / Dein Antlitz ist bedekt / bist mehr dem Teffel gleich 52. Alß Gottes Ebenbild’ / O wie so lsterreich Verbringest du die Zeit! dein Christus hat gelitten / Dein Heiland wird geschlept: Du Spotter komst geritten Mit grossem Ubermuht’ / O Blindheit dieser Welt 56. Die solche Satans Werk’ annoch in Ehren helt! Der Seligmacher / alß Er schndlich ist verhnet / Da wird sein heiligs Haubt zerschlagen und gekrhnet / Man giebet Jhm ein Rohr / man legt Jhm Purper an / 60. Er dldet alle Pein die man erdenken kan: Du tolles Fastnachtskind / du hast dich auch bekrntzet / Du prangest frech herein / dein fauler Leichnam glntzet. Von Kleidern / die der Stoltz und Vorwitz hat erdacht / 64. Ja lieber Mensch so ward eß Christus nicht gemacht. Sein Leib war Striemen voll: du trgest Gold mit hauffen / Daß dir doch keine Gnad’ im Himmel kan erkauffen / Noch in der letsten Stund’ erweiset rechte Krafft / 68. Nein: Jesus gibt allein den mden Strk und Safft. Der Heiland wird verdamt / man hret eifrig schreien Daß gantze Jden Volk / den Kiser sol man scheen /
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Hinweg / hinweg mit Jhm. O klglicher Gesang! 72. Dieß ist kein Tromlen-Leir-Schalmei noch Pfeiffenlang / Der Ech zuer Fastenzeit Jhr Schwrmer so vergnget / Daß Jhr auch ohne diß nicht frlich leben mget. Ach schauet Jesum an: Er wird hinauß gebracht / 76. Nach dem’ Er kmmerlich behalten so viel Macht Nach Golgatha zu gehn; Bald siehet man Jhn kriechen Mit einer schwehren Last viel schwcher als die Siechen / Die Hnde gehen schier den matten Fssen gleich / 80. Sein Angesicht ist Bluht / die Leftzen kalt und bleich / Der Leichnam eine Bel’ / Er folget auf den Knien / Wohin die Hscher nur den schwachen Korper ziehen / Kaum kan er weiter fort. Komme itzt du Fastnachtknecht / 84. Der du die gantze Nacht getantzet und gezecht / Hie geht es nicht so zu / hie weis man nichts von springen / Hie gilt kein Sauffen nicht hie hret man nicht / Singen Dein narisches Runda: Hie folgen Weiber nach / 88. Aus welcher Augen luft ein heisser Trnenbach / Biß endlich unser Gott wird an den Ohrt gefhret Der Golgatha genant / woselbsten iubiliret Die gantz verstokte Schaar / den dieser ist der Plaan / 92. Auf welchem Gottes Sohn sol werden abgethan. Herzu du Fastnachtskind herzu du starker Suffer / Du Schwrmer geh’ herzu her zu du Gassen luffer / Hier steht daß Heil der Welt in seiner bittern Pein / 96. Daß muß gantz immerlich zuletst entkleidet sein. Die Knechte reissen Jhm den Rok aus seinen Wunden Mit grosser Grausamkeit / der Herr wird zwar entbunden Viel rger doch geplagt / man stosset ihn mit Macht 100. Zu Boden / daß Jhm schier sein Hertz im Leibe kracht. Man legt Jhn auf ein Holtz / und dehnet seine Glieder Mit Srikken hrter aus die Knechte fallen nieder / Ergreiffen seine Hnd’ und Fß’ in grosser Eil / 104. Der bringt die Ngel / der den Bohrer / der ein Beil / Biß endlich unser Herr wird an das Kretz geschlagen /
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An welchem Er vor uns die Sndenlast mus tragen Und zahlen fremde Schuld / da schwebet nun dein Gott 108. Bei Mrdern in der Lufft / muß leiden Hohn und Spott Von denen / welch’ auch nur daselbst spatzieren gehen / Bald muß Er eine Rott’ in dieser Marter sehen Verspielen seinen Rok: Sein Angesicht verbleicht / 112. Alß Jhm’ ein Essig wird mit Gallen dargereicht Den Er nicht trinken kan kaum weis Er Trost zu fassen / Er schreiet: Gott warum hast du Mich so verlassen / Er trieffet gantz vom Bluht: Habt / Hnde / Fß’ und Brust 116. Sind rhter alß Rosin / woran noch seine Lust Der tolle Pbel hat / biß endlich Er sein Leben Dem Vatter in die Hnd’ hat willig hingegeben / Den Er befriediget und alles vollenbracht / 120. HErr Jesu sei gelobt / du hast es wol gemacht. Jhr Schwrmer sehet nun / Ach seht Jhr Fastnachtsbrder / Jhr Raser geht heran / Jhr Suffer kniet nieder Und schauet unsern Gott in seiner hchsten Noht / 124. Der Sich vor Ech / vor Ech gegeben in den Tod. Legt ab den Narrentand / legt ab die Fastnachtslumpen / Er Heiland hnget bloß: Zerbrechet Krg und humpen Er Heiland leidet Durst: Hinweg Trompettenklang / 128. Er Heiland lsset aus den letsten Traurgesang. Und wie vermgt Jhr doch ein Stndlein knnen leben Jn solcher Raserei / da doch die Felsen beben Ja gahr zerspalten / da das Rund der Erden springt 132. Mit solcher hefftigkeit / das schier die Lufft erklingt? Der Vorhang theilet sich: zerreiset Ere Kleider Die Hertzen noch dazu / ia helet; aber leider Der schwartze Fastnachts Gott beherschet Eren Sinn / 136. Und reisset Seel und Leib zuer Hllen mit sich hin / O grosse Sicherheit! Jhr lauffet m mit Faklen / Und sehet nicht wie dort die Himmels-Lichter waklen / Die Sonne wird ein Sak schwartz / trb’ und ungestalt / 140. Der Mond entfrbet sich die Sterne werden alt /
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Sie sehen Jhren Gott und Schpfer klglich sterben / Der Himmel scheinet selbst / ob mst’ Er itz verderben / Es ndert die Natur sich und Jhr gantzes Reich / 144. Die weil dem / der hier stirbt / nichts ist auff Erden gleich. Ach wie so Christlich solt’ ein Jeder diß betrachten! Wie solt Er doch die Welt und all’ Jhr Thun verachten! Wie solt’ Er bei dem Kretz in grosser Andacht stehn / 148. Wie solt’ Er auf das Heil der armen Snder sehn! Wie solt’ Er fasten und den geilen Leib kasteien! Wie solt’ Er Buhsse thun! Wie klglich solt’ Er schreien Ach straffe nicht mein Gott die schwere Missethat / 152. Die leider manchen Tag dich Herr erzrnet hat! Wer aber ist bedacht die Fastnacht so zu halten? Wer lsset nicht sein Fleisch / ia Snd’ und Teufel walten? Wer suchet nicht nur Lust? Wer liebet nicht die Welt? 156. Wer ist es der Sich nicht derselben hnlich stelt? Ach / daß verfluche Fest vom Teffel erst ersonnen Muß richtig sein gefeirt / die Bßheit hat gewonnen Schon lngst die Oberhand / daher will ins gemein 160. Alßden fast Jederman des Bachus Diener sein. Wer ist derselbe Gott? Ein Herr und Printz der Hellen / A welches Brunnen viel verfluchte Laster quellen / Den was die Trunkenheit vor Greel mit sich fhrt / 164. Das wird zu dieser Zeit offt’ all zu viel gesphrt. Wir machens ia zu grob / wir lauffen alle Stunden Den breiten Hellen Weg; es wird schier keiner funden Der Ehr und Tugend lieb’: Es hlt fast Jederman 168. Den Bauch vor seinen Gott / wer den nur pflegen kan / Der meinet / daß Er sei der seligster auf Erden / Und diese Sndenlust muß den verdoppelt werden / Wen man von Andacht heiß und wahrer Ree vol 172. Daß Leiden Jesu Christ mit Ernst betrachten sol. Jhr aber / welche Gott zu Frsten hat gesetzet / Auf das sein heiligs Wohrt bleib’ allzeit unverletzet / Jhr Gtter dieser Welt / Jhr sag’ Jch schaffet Raht /
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176. Entblsset Er Gewehr wie Gott gebohten hat. Auff; waffnet Ech / doch nicht zu treten ins Gefechte / Nein / straffet nur mit Ernst die rohen Bachus-Knechte / Last doch dis Teffels Fest voraus zu dieser Zeit 180. Nicht mehr gefeiret sein in aller Christenheit. Jhr Frsten treibet aus die tollen Fastnachts-Kinder / Jhr Priester tretet auff und straffet auch nicht minder Mit Wohrten diese Let / eß ist Ech ia bekant / 184. Daß Jhr seid stumme Hnd in Gottes Wohrt genant / Jm fall’ Jhr schweiget und die Dreung nicht betrachtet Die selbst Ech treffen wird. Sehr hoch ist ia geachtet Vor Gott des Menschen Seel’ / ei tretet den heran 188. Jhr Frsten Prediger / und waß nur straffen kan. Eß brennet Gottes Raach und Zorn in lichten Flammen / Gott ruffet Himmel / Meer / ia Fer und Wind zusammen Und strafft uns grausahmlich / dieweil wir so verkehrt 192. Jtz leben / wie der Sturm uns nelich hat gelehrt. Wir drfen unsre Snd und Laster nicht verhelen / Kompt last uns Gottes Grimm und schwere Straff’ erzehlen / Ob etwan wahre Re von Hertzen wolte gehn 196. Und wir wiedrm bei Gott verschonet knten stehn. Du wehrter Himmelsgast / du grosser Geist der Gnaden / Erlechte mein Gemht’ / auff daß es gantz beladen Mit deiner Lieb’ itz bring’ allein daß auff die Bahn / 200. Waß Gottes Hand an unß in Ght und Zohrn gethan. Eß kam die Zeit heran / in welcher man sol zwingen Den alten Adam / und in Heiligkeit verbringen Die Stunden / welch’ unß Gott aus Gnaden hat beschert / 204. Gott / der ein reines Hertz zu liefern Jhm begehrt. Eß war die Fasten Zeit / da sich der Anfang zeiget Des Frlings und die Lufft zu besserm Wetter neiget / Der Tag war Valentins / den uns der Hornung bringt / 208. Um welche Zeit die Lerch’ Jhr altes Liedlein singt. Eß war der erste Tag der Fastnacht / da man heget
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Daß schnde Bachus-Fest und an die Seite leget Zucht / Schahm und Ehrbarkeit / doch kan ein frommer Christ 212. Noch wol zugegen sein / wo man versamlet ist Getree Lieb und Gunst in Frendschafft zu erhalten / Die doch bei dieser Zeit fast gntzlich will erkalten / Nur daß man Tugend b’ auch von den Lastern frei 216. Vertraulich und in Gott ein Stndlein frlich sei. Nun dieser erste Tag der Fasten ließ sich blikken / Alß wolte sich die Lufft zu besserm Wetter schikken Wie wol der Himmel war so traurig anzusehn / 220. Ob solten grosser Ding’ am Elbestrohm geschehn. Der Tag ward hingebracht / der Abend kahm geschlichen / Nach dem der Sonnen Licht schier pltzlich war verblichen / Da fing der Himmel an sehr zu betrben sich / 224. Goß seinen Regen aus wie Trnen mildiglich. Alß Christus hat die Satt Jerusalem beschauet Jn Jhrer Herligkeit / wie frstlich sie gebauet / Wie sich der Spitzen Zier / des Tempels Trefligkeit 228. Zu samt der Mauren Pracht erzeigten Weit und breit / Und wust’ auch Jhren Fall / da fing Er an zu weinen / Ach! schleiffen wird man dich: die grossen mit den kleinen Wird der erzrnte Feind erwrgen mit Begier / 232. Und machen den zuletst ein Huflein Stein auß dir / So sprach der Heiland / und ließ tausent Trnen schiessen Aus inniglicher Lieb’ / Er konte nicht verschliessen Sein Vterliches Hertz / die heisse Trnen fluht 236. Bezegte gahr zu klahr den brderlichen Muht. So ging eß auch mit uns: der Himmel sahe stehen Viel unter sich / daß bald zu Bodem solte gehen / Daher verbarg sich auch der gldnen Sternen Schar 240. Samt Cinthien / die kaum erst aufgetreten war. Die trbe Lufft war still / die Wolken gaben Regen Alß Zegen Jhrer Angst / sie fhlten das Bewegen Der starken Winde schon / iedoch von weiten nur / 244. Auch sefzete so gahr die traurige Natur.
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Ein Theil der sichern Welt war schon zu Bette gangen / Eß lag ohn’ alle Sorg’ in Tunkelheit gefangen / Gedacht’ im wenigsten daß noch in dieser Nacht 248. Nur durch den leichten Wind wrd’ Jemand mgebracht.
Die / welche Morfeus Kraut noch nicht gefhlet hatten / Die wolten waß den Tag versemet war / erstatten / Ein Theil saß bei dem Bier / Tabak / Wein Brantewein / 252. Daß wolt’ erst diese Nacht rechschaffen lustig sein. Ein ander Hauffe lies die Saiten frlich klingen / Man sahe diesen hier / dort ienen Tntzer springen / Ein ander hpft’ allein sich selber md’ und warm / 256. Ein ander saß mit Lust in seiner Liebsten Arm / Ein guhtes Theil daß lief vermummet auff den Gassen / Und noch ein’ andre Schaar / die wolt’ erst weidlich prassen / Eß war die Mahlzeit auf Frantzsisch schon bestelt 260. Man spahrte weder Wein / Gesundheit / Zeit noch Geld. Noch andre sassen in dem Spielen gantz ersoffen / Den einen hatte Glk / den andern Unglk troffen / Der lachte / dieser weint’ / und wer ist doch der Mann 264. Der alles was geschah / zur gng’ erzehlen kan? Es war fast Mitternacht alß theils der Menschen Kinder sich weidlich bten auf der breiten Bahn der Snder Und lieffen sporenstreichs dem Schooß der Hllen zu / 268. Theils rieffen noch zu Gott theils waren in der ruh’ Und schlieffen suberlich / Theils wolten sich erst legen; Da fing der Himmel an sich schreklich zu bewegen / Der Herscher dieser Welt ließ seine Wind’ heraus 272. Mit vlliger Gewalt / die solten einen Straus Auf Erden / in der Lufft mit Fer und Wasser halten / Eß ließ der grosse Gott die Winde grausahm schalten / Sie fuhren durch das Land mit einer solchen Macht / 276. Daß Wald / Berg / Felß und Haus gewaltiglich erkracht’. Ach Gott! Es lies sich an / ob solte gantz vergehen Dis grosse Rund der Welt samt allem was wir sehen /
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Eß brumt’ es helt / es pfiff’ eß stieß so hefftig an 280. Den breiten Erden Kloß / das auch der strkste Mann Sich drob entsetzen mst’: Eß lief am schwartzen Himmel Ein augenbliklichs Fer / daß grausame Getmmel Der Winde mehrte sich und puffte dergestalt / 284. Daß dem zugleichen war kein’ irdische Gewalt. Der Donner selbst erschrak / es ließ sich kaum vernehmen Sein Prasslen / daß die Macht des Windes konte zhmen Der nun sein Meister war / kein Schiessen galt hier nicht / 288. Kein Mrser / der in Eil sonst Thrm’ und Mauren bricht / Karthaunen taugen nichts / hier war ein ander Brausen / Laß’ alle Schlangen gehen / last tausend Stkke sausen Eß ist nur Kinderwerk / eß ist nur Narrentand / 292. Der Wind vermcht’ itz mehr / den diß war Gottes Hand Jhr Erden Wrmer Jhr von Eitelkeit besessen / Jhr stoltzen Krieger Jhr / waß macht Ech so vermessen / Daß Jhr die grossen Stkk’ auf hohen Rdern fhrt 296. Und Donnert in die Lufft / daß Gott allein gebhrt? Verkriechet Ech: Wen Gott befiehlet seinen Winden / So muß er Kraut und Loht vor Jhrer Macht verschwinden Karthaunen / Mrser / Stkk’ und Schlangen sind vor Gott 300. Wie Stoplen / und Er Krieg ist Jhm’ ein lauter Spott. Bedenket diesen Wind / betrachtet dieses Krachen / Daß auch die tapferste zu Blden konte machen / Den solches nicht allein den Himmel hat erregt / 304. Besondern auch den Ball der Erden hart bewegt. Die Huser hpften gleich / es zitterten die Stiegn / Die Bette gingen wie die schwache Kinderwiegen / Die Pflaster bebeten / die Pfeiler tranten sich / 308. Es krachten Thren / Wnd’ und Dcher grausahmlich / O immerliche Nacht! Man konte nicht entfliehen / Sturm / Regen / Finsternis ließ Niemand sicher ziehen / Daß Land war Schrekkens voll / es zagt’ ein Jederman / 312. Viel meinten daß der Tag des Herren kehm heran. Waß Elend muß doch wol zu Wasser sein gewesen /
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Da dieser harter Sturm schier keinen ließ genesen Den Er im tieffen Strohm’ bei eitler Nacht empfing / 316. So / das Volk / Schiff und Guht erbrmlich unterging? Wie werden zweiffels ohn’ / Jhr Leben nur zu retten Sie haben sich verknpft an Bretter / Strikk und ketten? Wie hat man da zu Gott geschrien in der Noht 320. Da nichts zu hoffen war als nur der bitre Tod? Wie schreklich sind Sie von den Wellen hingenommen / Weil in der Finsterniß schier keiner kont’ entkommen! Wie traurig haben Sie gegeben gute Nacht / 324. Alß Sie zu guhter Letst an Weib und Kind gedacht! Und wer kan Jhre Noht und Jammer in den Wellen / Auch Jhren Abschied so der Welt vor Augen stellen Alß Er gewesen ist? Wir wnschen diß allein 328. Daß Jhnen unser Gott barmhertzig wolte sein. Noch hlt das Brausen an in Flekken / Drffern / Stten / Der ungehere Wind der lehret Manchen behten Der sonst zu fluchen pflag / kein Hauß bleibt unverletzt / 332. Die Zieglen werden von den Dchern abgesetzt / Eß hagelt Stein’ und Kalk / die Wetterhanen schreien / Der allerreichste kan das seine nicht befreien / Der Wind erfnet Jhm sein wolgebautes Hauß 336. Und iaget Sich hinein / die leichte Waar’ heraus. Der Fluß empret sich / daß Wasser mus geschwellen Durchs Sturmen aufgeiagt / daß mehr den tausend Wellen Flugs auff einander treibt / die fluht komt in die Statt / 340. Die schon den Elbestrohm in Jhren Gassen hat; Dich Hamburg meine Lust / dich hat der Unfall troffen Nicht minder alß auch unß / wir hatten noch zu hoffen Gewisse Sicherheit vor der erzrnten Fluht / 344. Die dir O wehrte Statt so vielmahls bel thut. Und wahrlich / diese Nacht hat dir nicht schlechten Schaden Durchs Wasser zugefgt: Es muste Mancher baden Ohn’ alles Stubenfer / die Keller wrden voll / 348. Daß geitzig’ Element nam gahr zu grossen Zoll
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Von Zukker / von Gewrtz von eingemachten Sachen / Und waß es mehr verbarg in seinem nassen Rachen / Viel’ andre trieb es gahr mit Weib und Kindern aus 352. Und wohnte / doch nicht lang’ / in der vertriebnen Haus. O waß fr Ungemach muß doch ein Brger leiden Der in den Hhlen lebt! kein Feldman darff Jhn neiden / Alß dem das Wasser offt so weinig Frieden lst / 356. Daß / wen Er schlaffen will / Eß Jhn treibt aus dem Nest’ Und ziehet selbst hinein; Wir / auff dem hohen Land / Sind nicht wie die geplagt / welch’ an dem ebnen Stande Sich Huslich halten auff / doch hat des Wassers Macht 360. Jn dieser Finsterniß an Wedel auch gedacht Wie wol der Schade schlecht. Der ander Feind von oben Der Strmer aber hat durch sein gewaltigs Toben Uns dergestalt erschrekt / das wir fast alle Stund’ 364. Ein solches Werk von Gott noch fhren in den Mund’. Jch / der Jch dieser Nacht wol nimmer kan vergessen / Weiß Gottes Gnadenhand nicht sathsahm abzumessen / Der mitten in der Straff’ hat unser so gedacht / 368. Daß uns der Gahraus nicht / gleich andren ist gemacht / O rechtes Vatterhertz! Es waren Frende kommen Mich heimzusuchen / welch’ Jch ehrlich angenommen Wie dieses sich gebhrt / ein kleines Hochzeitfest 372. Bewihrtet’ uns hieselbst als angenehme Gst’ / Jndem’ Jch aber fhlt’ ein ungewohnlichs Trauren / Vermcht’ Jch lnger nicht an diesem Ohrte tauren Fr ging ick in mein Hauß / die Frende nebenst mir / 376. Zu ruhen stund alein Jhr wnschen und Begier. Wir gaben guhte weil’ und eileten zu Bette Durch Gottes Gnadenschutz zu schlaffen in die wette / Die Zahl der Menschen / welch’ in dieser Jammernacht 380. Bei mir geruhet / war zusammen zwantzig Acht. So schlieffen wir dahin: Bald aber alß sich regte Ein ungewohnter Sturm der Wand: und Dach bewegte / Da rief der Einer hie / der Ander klagte dort
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384. Und keiner blieb im Bett’ / ein Jeder wolte fohrt Zu schtzen seinen Leib. Hier aber halff kein Fliehen / Der Wind war viel zu stark: die kleinen Kinder schrien Die Kinder derer zwlf schon lagen in der Ruh / 388. Die lieffen voller Angst dem Schooß der Eltern zu. Mein Hauß war ohne Dach / der Giebl fiel auf Stkken / Wir meinten allzumahl itz wrd’ es uns erdrkken Wir sprungen in der Noht einander trelich bei 392. Mit Raht / Trost und Gebeht / der Kinder klaggeschrei Flog Himmel an / und wir vermeinten zu verderben / Wir bebeten mit Ernst / und schikten uns zum Sterben / Den Menschen Hlff war auß; So manchesmahl das Dach 396. Bestrmet durch den Wind gab von sich einen krach / So manchesmahl begunt’ ein ieder sich zu schikken Hin auff die letste Fahrt / den keiner kont’ erblikken Errettung aus der Noht / der Schluß war schon gemacht / 400. Mit Trnen sagten wir einander guhte Nacht. Hier lag der Kinder Hauff’ halb tod / wir auff den Knien / Zu warten / wenn der Sturm wrd’ endlich vollenziehen Den Gtlichen Befehl / und fhren uns zu gleich 404. Aus diesem Trnenhaus in Gottes Fredenreich. Jmmittelst alß wir uns zuem Sterben gantz bereiten / Zugleich auch wieder Fleisch / Tod / Snd und Tefel streiten / Da doppelt sich der Sturm und blast so grausahmlich / 408. Das Himmel Erd’ und Meer mit Macht bewegten sich Da meinten wir der Tag des herren wrde kommen Den Sndern zwahr zuer Straff’ idoch zu Trost der Frommen / Eß brauste dergestalt / alß ob das wilde Meer 412. Unß Menschen grimmig zu verschlingen gantz begehr’ O Jmmerliche Nacht! Mein Frend der kahm mit Schrekken Gesprungen zu Mir an / dort / sprach Er / auf der Ekken Geschicht ein grosser Fall / wer sagt mir was es sei? 416. Jch glaube gntzlich Herr / der Himmel brech’ entzwei? Ei / sagt’ Jch seid getrost / Gott wird uns wol erhalten / Jhn wollen wir allein in Nhten lassen walten /
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Den seine Ght ist groß / die pltzlich helffen kan / 420. Auff! last uns abermahl Jhn kniend ruffen an Kaum hatt’ Jch dis gesagt / da komt ein Mann gelauffen / Der schreiet liebster Herr / da liget ber hauffen Ach unser Gottes Hauß! Ach unsers Flekkens zier 424. Die wolerbaute Spitz’! Ach gehet doch herfr. Und seht den Jammer an! Ach Herr wir sind verlohren! O du getreer Gott sind wir dazu gebohren Mit Furcht zu schauen itz den Untergang der Welt / 428. Wozu der hchster Gott hat diese Nacht bestelt? Wir lieffen all hinzu den schweren Fall zu sehen / Daß Wetter aber lies uns nicht so lange stehen / Der Sturm war viel zu stark auch hat die finstre Nacht 432. Zu schauen diese Noht / uns hinderniß gebracht. Jn solcher Hertzensangst / in solcher Furcht und Beben Ermahnt’ Jch: Last uns Hnd’ und Hertz zu Gott erheben / Vieleicht erhrt Er uns in dieser Sterbens Noht 436. Und gibt uns vtterlich das Leben eben fr den Tod. Sie rieffen alle: Ja / wir wollen Hertzlich singen / Diß Schreien wird zu Gott durch alle Wolken dringen / Wir fielen auff die Knie / wir fneten den Mund 440. Und sungen folgendes aus unsrer Hertzen Grund’.
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Die Melodei des klag- und Buhssliedes zuer zeit des grausahmen Sturmwetters andchtig zu singen:
Merk: Eß kan auch dieses Buhslied gesungen werden auf die Melodei des siebenden Gesanges im Ersten Theil der himlischen Lieder welches Anfang ist: Jesu der du meine Seele hast durch deine bittern Tod u.s.w.
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Klag- und Buhslied in dem Erschreklichen Ungewitter und nerhrten Windbrausen mit hertzlicher Andacht gesungen
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1. GOtt der du den Klooß der Erden Samt dem grossen Himmels Sahl Durch dein Wohrt hast lassen werden / Wir erkennen alzumahl / Daß du bist ein Herr / Almchtig / Schreklich / herlich / stark und Prchtig / Wie wir den in dieser Nacht Spren deine grosse Macht. 2. Ach! wir schwache Menschen Kinder Fallen Herr in dieser Noht Dir zu Fuß’ als arme Snder / Die vor Schrekken schier sind tod. Ach! wir mssen ia bekennen / Daß du seist ein Gott zu nennen / Der / sobald Er komt heran / Meer und Trokken zwingen kan. 3. Deine Winde machen beben Dieser Erden festen Grund / Berge mssen sich erheben Grosser Gott in einer Stund’ Herr du donnerst in dem Himmel Mit erschreklichem Getmmel Daß daß arme Volk erschrikt Wenn es deine Macht erblikt.
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4. Berg und Felsen die zerfliessen Wie das Wachs in heisser Gluht / Wenn du Strahlen lssest schiessen / Wen der Wind’ und Wasserfluht. Durch das Schnauben deiner Nasen Grelich fhet an zu rasen / So / daß alles mit Verdruß Billig drob erzittern muß. 5. Schreklich glntzen deine Blitze / Strker aber blst der Wind / Gegen welchen die Geschtze Fast wie nichts zu schtzen sind / Herr wenn deine Wind anpochen Werden in der Eil zerbrochen Kirchen / Schsser Spitzen / Thr’ / Alle Welt gilt nichts vor dir. 6. Ach wir arme Snden Knechte Wir erkennen deine Macht / Herr wir preisen deine Rechte / Welch’ in dieser Jammer Nacht Deinen Grim unß lsset schauen / Solt’ uns nun nicht billig grauen / Weil doch unser Missethat Lauter Zorn verdienet hat? 7. Aber Herr du bist gelinder Alß wir arme Menschen sein Heissen wir doch deine Kinder / Welche Schutz und Trost allein
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Bei dem Vterlichen Hertzen Suchen in den hchsten Schmertzen / Daß auch Sie zuer Jedenzeit Krhnet mit Barmhertzigkeit. 8. Nun wir heben auf die Hnde Ruffend’ aus dem Jammerthal’ Und dem klglichen Elende Nach dem hohen Himmels Sahl / Hertzlich bittend / unser Schreien Nur durch Jesum den getreen Gndiglich zu nemen an / Der uns wol vertreten kan. 9. Grosser Gott und Herr der Gnaden / Vatter der Barmhertzigkeit / Hat viel Snd’ unß gleich beladen / Ey so bist du doch bereit Unß von Hertzen zuvergeben / Wilt du doch wir sollen leben Und nicht kommen inß Gericht’ Ey mein Gott / so straff’ auch nicht. 10. Laß der Winde schreklichs Brausen / Laß der Blitze schnelles Fer / Laß der Lufft gefhrlichs Sausen / Laß des Dnners Ungeher Unser’ Huser nicht verderben / Laß uns nicht so pltzlich sterben / Ach bewahr’ uns in der Noht / Schtz’ uns vor dem schnellen Tod!
Holstein vergiß eß nicht
11. Herr erhalt’ uns fest’ im Glauben / Das wir bleiben stets an dir / Solt’ uns gleich das Wetter rauben Hauß und Kleider Guht und Thier / Ach! du bist ein treer Hter Unsres Leibes / unsrer Gter / Deine Lust ist inß gemein Gndig und barmhertzig sein. 12. Herr bewahr’ uns Leib und Leben / Haus und hoff / vieh / Frcht’ und Land / Und was sonst uns hat gegeben Deine segenreiche Hand / Laß uns Gnade vor dir finden / Dekk’ uns vor den starken Winden / Schtz’ uns vor der Wassers fluht Und des heissen Feres Gluht. 13. Hilff uns als auf sichern Hglen / Biß dein Zorn frber geht / Dekk’ unß Herr mit Gnaden flglen / Wen das Ungewitter steht Deinen Willen außzurichten Sttt’und Lnder zuvernichten / Und zu straffen deine Knecht’ Ach mein Gott du bist gerecht! 14. Aber Herr erzeig’ uns Gnade / Schone deiner Kinder doch / Hilff das uns der Sturm nicht schade / Du bist ia von alters noch
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Unser Vatter / wir nicht minder Deines Hertzens liebste Kinder / Herr wir hoffen ins gemein / Das du wirst barmhertzig sein. 15. Ach du wollest auch behten Alle / welch’ erschrokken sind Vor der Wellen Grim und Whten / Die der rauher Norden-Wind An die Wolken fast erhaben Jn die Tieffe will vergraben / Hilff Herr / hilff / die Noht ist groß / Reiß sie aus der Wellen Schoß. 16. Hilff auch uns Herr / die wir schreien / Welchen nahet itz der Tod / Gib daß wir uns hertzlich freen Nach der ausgestandnen Noht / Merk’ auf unser kindlichs Flehen / Laß dein’ Hlff’ uns wieder sehen / Das wir dich Herr in der Zeit Preisen und in Ewigkeit.
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So schrien wir zu Gott aus unsrer Hertzen Grunde / Der uns so gndig hat erhrt in dieser Stunde / Daß sich der Wind gelegt / dadurch fast Jederman 444. Auffs ne gebohren ward. Der liebe Tag brach an / Daß Vlklein kahm herfr den Schaden zubesehen / Der in der Finsterniß war durch den Sturm geschehen / Man schloß die Thren auf / Ach aber welch ein Blik! 448. Der Jammer war so groß / das mancher schnell zu rkk’
Jn seine Wohnung sprang / die Huser lagen offen / Der Unfall hatt’ auch die gantz negebaute troffen / Jhr Dach das war die Lufft / wir sahen diese Welt 452. Verndert gleichsahm und des blauen Himmels Zelt Recht ber unsrem Haubt: Wo wir zu tischen pflagen / Ja wo wir Gestern noch in sanffter Ruhe lagen / Wo vormahls Tunkelheit lies keinen Tag hinein / 456. Da fand sich dieses mahl der klare Sonnenschein. Die Gassen sahe man fast berall bedekket Mit Stroh / Kalk / Holtz und Stein / das hatte nun verstekket Der Wind so wunderlich / das man mit grosser Macht 460. Die Sachen schwehrlich aus einander hat gebracht. Vor allen war bei Mir gahr klglich anzuschauen Der Kirchen harter Fall / es fing mir an zu grauen Alß ich zum Ersten mahl die Lufft fand gegen Mir 464. So klahr und heiter stehn / weil unsres Flekkens Zier Der wolgebauter Thurm / der lustig stund erhoben / So schnell erniedriget durch dieses Sturmes Toben / Gahr bern Hauffen lag / bloß hatte das Gemur 468. Erhalten seinen Stand: Was vormahls durch das Fer So pltzlich ist verzehrt / blieb diese Nacht von Winden Alst wer’ eß nie gewest zuem andern mahl dahinden / Die Drffer auf der Nh’ und was mit Schiffen fuhr / 472. Auff unserm Elbestrohm / die wusten seine Spuhr Schon nicht zu finden mehr / die Spitze war verschwunden / Die Spitze / die Sie noch vor etwan zwantzig Stunden
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Gesehen aufrecht stehn: Die Leute welch’ hiebei 476. Stets hielten Jhr Gemrk’ auff ihrer Fischerei / Die wsten nicht ob Sie vieleicht verzaubert weren / Sie meinten das der Wind nicht gnßlich kont’ umkehren Solch’ eine schwere Last von holtz / Stein und Gewicht / 480. Ja wol! Mein Wedel war das alte Wedel nicht. Es lag das Gottes Hauß sehr immerlich zerschlagen / Hie Holtz / dort Stein / dort Blei / man kont’ es sonder klagen Frwahr betrachten nicht: Ach Gott! das Heiligthum 484. War traurig anzusehn der Opfertisch stund krum Vom Boden sehr beschwehrt / die Orgel gahr verkket / Die Pfeiffen waren Lahm / die Blge gantz zerdrkket / Da lag mein’ edle Lust / womit Jch manchen Tag 488. Samt andern Gottes Ght’ hieselbst zu preisen pflag. Der Spitzen grosser Knopff / der manches Jahr erhoben Geschwebet in der Lufft / und offt der Winde Toben Erdldet hatte / must’ auff dieses mahl im Koht 492. Gefunden werden / Waß? Bei dieser Windes Noht Jst unsers Thurmes Spitz’ in freier Lufft vesetzet Wol vier und vierzig Fuß’ / eh den Sie hat verletzet Daß breite Kirchen Dach: Wo lebt nun woll ein Mann 496. Der ie gehret hat / daß Holtz und Eisen kann Jn hoher Lufft fast wie die leichte Vgel fliegen? Man hette vor der Zeit die Jennen heissen liegen Die solches vorgebracht; Nun ist es doch geschehn / 500. Wie solches nach der Zeit von vielen ist gesehn O starke Gottes Hand! Waß ist doch dir zugleichen? Gewalt der Menschen kan dir nicht das Wasser reichen / Die Berg’ erzittern und die Felsen springen auff / 504. Wen du nur einmahl lst den Winden Jhren Lauff. Wir haben das erlebt / wir haben das erfahren / Waß schwehrlich ist geschehn / O Gott! in tausend Jahren / Den wer hat ie gehrt / das durch des Windes Macht / 508. So mancher starker Thurm zuer Erden ist gebracht? Wir meinten anfangs zwahr / das Unglkk’ hett’ uns troffen
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Allein an diesem Ohrt’ / ein Anders wolt’ Jch hoffen Von unsrer Nachbarschafft / ia wol! kaum war der Tag 512. Gebrochen recht heran / da wir mit groser klag’ Erfuhren / was der Wind das gantze land durchgangen / Voraus am Elbestrand. Jch fragte mit verlangen: Steht Rellingen auch noch? Ach seht doch fleissig hin 516. Nach Jhrer Spitzen / den es saget mir mein Sinn Viel guhtes nicht von Jhr / Ach Kirchhoff meine Frede! Mein Vatter lebst du noch? Seht eiligst nach der Heide Von unsren Mauren ab / Jhr Frende gebt Bericht / 520. Jst Jhre Spitz auch noch zu spren oder nicht? Nein / nein / rieff Jederman / wir knnen gahr nichts sehen Alß nur die blaue Lufft / wo vormals pflag zu stehen Der lngstgebaute Thurn / Ach! rieff Jch / alles wol 524. Wen mit den seinen nur Herr Kirchhoff leben sol. Nun Gott hat Sie bewahrt / der ewig sei gepriesen / Der beides Jhm und Mir so gndig sich erwiesen / Daß auch kein Hhnlein von den unsern ist verletzt / 528. Der Engel Gottes hat sich zeifels ohn gesetzt Auff unsre Dcher / daß wir alle sind erhalten / Wer will in Nhten nun nicht gndig lassen walten Diß tree Vatter Hertz? wollan Jch fahr’ itz fohrt 532. Und melde ferner wie so mancher feiner Ohrt Erbrmlich sei verderbt: Ach hchster Gott / es kahmen Viel bser Zeitung an welch’ alle lust benahmen Uns armen / die wir stets des grossen Gottes Macht 536. Gefrchtet und zugleich an seinen Grim gedacht. Daß Adeliche Stifft sonst Utersen genennet / Daß Jhren Aufenthalt den Edlen Jungfern gnnet / Den Jungfern die da stets in einer stillen Ruh’ 540. Und stetem Gottesdinst Jhr Leben bringen zu / Das sag’ Jch / hat mit uns auch seinen Thurn verlohren: Der Wind fing erstlich an die Dcher durch zu bohren / Bald kahm Er zu der Spitz und warff in dieser Stund 544. Dieselb’ (O grosse Macht!) zu Bodem auf dem Grund’
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Hier blieb auch nicht der Fuß / der Thurm ist abgewichen So gahr / daß Fuß und Kopff der Erden sich verglichen Und nichts mehr aufrecht stund / doch lagen unversehrt 548. Die Glokken die man noch den Tag zuvor gehrt. Hierbei verblieb eß nicht: Der Sturm ist ferner gangen / Die Spitzen die man sonst in Holstein sahe prangen Am schnen Elbe Strohm der musten viel auch fohrt / 552. Der ungehere Wind hat manchen feinen Ohrt Entblsset seiner Zier. Du Krempe kanst es zegen/ Dein hocherhabner Thurm der muste schnell sich neigen Und werden unserm gleich. Waß in der Nachbarschafft 556. Alß Glkstatt / Kolmer und viel weiter hingerafft / Steht noch vor Augen so / das man es sonder Trnen Sehr schwhrlich sehen kan. Eins muß Jch hier erwhnen Von aller Spitzen Krohn’ in der berhmten Statt 560. Die von der Hammer Burg den ersten Nahmen hat: Dieselbe war sehr schn dem Grunde nach gebauet Von Quadersteinen / wie man diesen Fuß noch schauet Gahr frmlich nach der Kunst mit Bildern ausgeziert / 564. Daß Sie den hchsten Preiß vor Jhre Schwestern fhrt. Sie schwang sich in die Hh’ als wen des feers Blitzen Sich zierlich in der Lufft / gleich einer Selen spitzen / Sie fhrt’ auch eine Krohn die gleich dem Golde schien’ 568. Jn manches Frsten Land / Ja diese Katharin Hatt’ ein besonders Lob von nicht gemeinen Sachen / Das Schiff Volk konte sie von weitem frlich machen / So bald dasselbe nur der Spitzen Krohn’ erblikt / 572. Ward Jhr bemhter Leib und Geist zugleich erquikt / Den sahen sie die Statt / in welcher Sie verlassen Hauß / Frende Weib und Kind; Sie dauchte / das die Gassen Sie schon begrsseten / dieweil sich blikken ließ 576. Der Katharinen Thurm / der Sie willkommen hieß. Nun dieser Hammons Pracht / ia diese Zier der Elbe Must’ auch mit an den Tantz / es warff der Wind dieselbe Gantz pltzlich auf das Dach / das auch das Erdreich sprang /
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580. Ja fast die gantze Statt vom Fall’ herwieder klang. O Schrekken / Noht und Angst / die sich in weinig Stunden Durch alle Gassen schier der grossen Statt gefunden! Hier fielen Stein’ und Holtz / dort Zieglen von dem Dach / 584. Die Mauren brachen durch / die Fenster flogen nach / Eß strich die wilde Fluht fast mitten durch die Gassen / Die Keller wurden voll / viel Bger musten fassen Weib kinder und Gerht’ / auf das in dieser Noht 588. Sie gleichsahm durch die Flucht entwichen nur dem Tod’ / Ein treflichs Guht verdarb / man hrte wimmerleichen Die / so die Fluht betraff / doch war es nicht zu gleichen Dem ungeheren Fall / alß welcher hat bewegt 592. Ein guhtes Theil der Statt / so bald der Wind gelegt Den wolgebauten Thurm mit unerhrten Krachen Zur Seiten auf die Kirch’; Jch meine ia das Lachen Ward dieses mahl sehr ther / den wer kan frlich sein 596. Wen Gott ergrimmet ist? Die Spitze fiel hinein Recht mitten ins Gemach / wo dazumahl gesessen Mein altbekanter Frend / der nimmer wird vergessen Waß Gott an Jhm gethan: Er selber / Weib und Kind 600. Die lagen im Gebeht’ als sich der starke Wind Um Mitteracht erhub / ein Kind schlief in der Wiegen / Als eben kahm (O Noht!) von oben her gestiegen Der Spitzen schwere Last und schlug mit solcher Macht 604. Recht zwischen sie / das Lufft / Hauß / Erd’ und Wasser kracht’ / Jhr bleiches Licht verlasch / kein Schreien ward gehret / Daß Schrekken von dem Fall’ hat dergestalt bethret Den Vatter / daß Er meint’ eß wer’ itz alles tod / 608. Jdoch der tree Gott hat in der hchsten Noht Sie gndiglich bedacht / kein Mensch war da verletzet Auch nicht das kleinste Kind / das gleichsahm war gesetzet Dem Tod’ entgegen an den vorgedachten Ohrt 612. Da diese Last hinfiel. So kan des Herren Wohrt Gebiehten / daß noch Wind / noch Fer / noch Fluht muß schaden
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Den glubigen. Ach Gott und Vatter aller Gnaden Wie herlich schtzest du die / welcher Hofnung steht 616. Zu deiner Frendligkeit / welch’ ber alles geht Nun dieses ist vorbei / die Spitz’ ist hingefallen / Ein mehrers knt’ Jch noch von andrer Thrme knallen Jtz geben an den Tag / da den sehr wunderlich 620. Das Brechen der Gebu hat zugetragen sich An mehr als einem Ohrt’: Auvh kont’ Jch Jhre Nahmen Hier richtig zeichnen an: Noch mehr wie Jenn’ entkahmen Die schier von Alter faul bestunden unverlezt / 624. Noch weiter / wie sich hat ein Thurm hinweg gesezt Von seiner ersten Stell’ und gleich ist nach geschlichen Der Kirchen / welch’ hiedurch dennoch nicht abgewichen Von Jhrem Ohrt’ / und was fr Wunder sonst geschehn 628. Die noch zu guhtem Theil’ in Holstein sind zu sehn / Nun fehlt es an der Zeit: Doch sol Jch nicht verschweigen Daß viele Menschen auch sich dismahl mssen neigen Wie Samson / alß das Hauß / in welchem Er sein Spiel 632. Getrieben hatt / auff Jhn und die Philister fiel. Eß lies der harter Sturm die Menschen nicht entfliehen / Stark stieß Er aufs Gebu / da musten niederknien Die Menschen und das Vieh’ / es drukte Sie das Dach 636. Und ander Holtz zuer Erd’ / Jhr eigen Schlaffgemach Must offt Jhr Wrger sein. Ach Gott! man hat gefunden Viel Menschen / die der Wind in so gahr weinig Stunden Erbrmlich mgebracht man sah’ in dieser Noht / 640. Wie bald uns haschen kan der nimmer stille Tod. Wie mancher hat sein Weib / daß Weib den Mann verlohren / Die Mutter Jhre Frucht die Sie mit Angst gebohren! Die Kinder wrden auch der Eltern schnell beraubt / 644. Viel Jhrer liebsten Frend’ und (was kaum wird geglaubt) Man fand ein iuges Weib im Bette gantz erstikket / Jhr Kindlein an der Brust / das frlich angeblikket Die / welch’ es aufgeraumt / eß lebt’ und war gesund 648. Ja hielt der Mutter Brust noch trefflich fest’ im Mund’
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O wunderlicher Gott! du kanst uns klhrlich weisen Wie du so gndig bist / hie muß die Todte speisen Das unverletzte Kind / vernunfft nun schweige still’ / 652. Eß muß doch leben daß / so Gott erhalten will. Jmmittelst wnsch’ Jch sehr / das alle / die gestorben Jn dieser Jammer-Nacht / sein ewig unverdorben / Und das ia keiner hab’ in Snden diese Zeit 656. Verlassen / den es trifft / O Mensch! die Seligkeit. Des Viehes wollen wir nur krtzlich hier gedenken / Weil dessen Untergang uns nicht so leicht wird krenken / Alß eines Frendes Tod / iedoch / das nennens wehrt / 660. Eß fiel in diesem Sturm so manches edles Pferd / Daß einem Tntzer gleich die Schenkel konte richten / Ja durch sein hurtigs Thun der Menschen Kunst vernichten / Die Stelle / die der Wind auf kleine Stkke brach; 664. Erschlugen diese Thier / es lag Holtz / Stein’ und Dach Auff manchem guhtem Pferd’. Jch wil hier nicht beschreiben / Wie / Schaffe / Khe / Schwein’ und waß sich sonst lst treiben Des Abends in den Stall / must’ auch mit auf die Fahrt / 668. Es weis fast Jederman / wie viel gefunden ward / Daß die zerbrochne Last hatt’ in der Eil zerdrkket; Nur / wie die starken Bum auch pltzlich sind gerkket Aus Jhrem Grund’ herauß / mus ich hier schreiben an / 672. Dieweil sich dieser Macht kein Mensch gnug wundern kan:
Es wrden nicht allein die Sttte / Drffer / Flekken Beraubet Jhrer Zier / das iederman erschrekken Und klglich zagen mst’ / auch solten nicht allein 676. Die Menschen und daß Vieh des Todes Beten sein; Die Welder msten auch dem Winde zoll entrichten / Der sehr bemhet war in Jhnen zuvernichten Viel hundert tausend Bum’ / alß dieses ist zusehn / 680. Wen mann nur lustig ist die Wlder durchzugehn. War Brausen in der Statt / war auf den Drffern Krachen / Jm Felde wolt’ es ia der Wind nicht besser machen /
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Er hub die strkste Bum alß leichte Pflaumen auff / 684. Bracht’ Jhrer Gipfel hahr gantz pltzlich auf den Lauff / Der Eichen Macht die kont’ Jhm gahr nicht wiederstreben / Jhr Alter halff sie nicht / die Bchen msten beben / Die Weiden Zitterten in diesem harten Straus’ 688. Und der ergrimte Sturm riß’ ohne Seiler aus Die Bume sonder Zahl die Bume so da stunden Mit tausend Wrtzlen schier im Erdreich’ angebunden / Daß alles halff doch Nichts / die Wrtzlen lsten Sich / 692. Schnell warff Sie dan der Wind herm so grausahmlich Daß Wald und Lufft erschalt’ / O welch’ ein schreklichs Brechen Ward diese Nacht gehrt! Eß ist nicht auszusprechen Waß grosser Schad’ allein den Wldern ist geschehn 696. Wie sonderlich alhier in Holstein ist zusehen. Die Rasen stehn noch alß Huser aufgefhret Mit Wrtzlen untermengt / da man den klhrlich sphret Waß Gottes Hand vermag / sein Odem wirfft daher / 700. Waß tausend Menschen zu verbringen flt zu schwehr. Da lagen Huser / Thrm’ und Mhlen ber hauffen / Da lagen Gitter / Bum’ / es konte nichts entlauffen / Der Wind tobt’ berall hierzu kam die Gefahr 704. Des Feers / so bei Nacht’ auch sehr erschreklich war. Waß kan dem Menschen doch erregen grsser Grausen Alß wen sich Fer erhebt / und zwahr in solchen / Brausen / Da hilfft kein’ Hlffe nicht / dis ist an manchen Ohrt’ 708. Auch diese Nacht geschehn: Die Winde trieben fohrt Die flammen / welche gleich vor Jhrem Treiber lieffen Biß Sie bald dieses und bald ienes Haus ergriffen / Den ging es Himmel an / da halff kein leschen nicht / 712. So lange biß daß Fer verrichtet seine Pflicht Und alles Aschen war. Hier lasset uns bedenken Des allerhchsten Grim: Erst muß der Himmel trnken Mit Trnen mildiglich den schwartzen Erden Klooß / 716. Bald tritt der Wind herfr / der endlich wird so groß / Daß alle Welt erschrikt die Lufft beginnt zu brummen
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Sie schallet / knallet / kracht / daß Jederman erstummen Ja schier verzagen muß / diß wird mit Angst gehrt: 720. Bedenket ferner wie daß Wasser sich emprt Und in die Lnder bricht / da geht es an ein fliehen Wo noch zu fliehen ist: Ach sehet das Bemhen Der armen menschen an / man stopfet Damm’ und Teich’ 724. Jmmittelst wird das Land nur all zu Wasserreich. Die Erd’ erzittert und wil gleichsahm wiederstreben Den Himel der die Krafft den Winden hat gegeben / Daß Fer komt auch da zu und zeiget seine Macht 728. So bald Lufft / Wasser / Wind zugleich sind aufgebracht. Daß mein’ Jch / heisset recht des hchsten Hand erkennen / Der Wind muß brausen / und die Flammen mssen brennen / Daß Wasser muß mit Macht zum Lande dringen ein / 732. Der Erden Klooß muß leicht und gleichsam Zitternd sein. O starker Zebaoth / daß mein’ Jch heist befehlen Den Himmeln / daß Sie unß Herr deine Macht erzehlen / Wohin verbirgst du dich ô sndigs Menschen Kind 736. Wen dich bestreiten Lufft / Fer / Wasser / Erd’ und Wind?
Du wehrtes Vaterland vom Himmel her beschenket Mit Fried’ und Einigkeit / mit Milch und Wein getrnket / Mit Ehr und Guht geziert / bedenk’ es Tag und Nacht 740. Wie dir der starke Gott gezeiget seine Macht / Und wie er ferner dich zu plagen eifrig dreet / Wo nicht dein hartes Volk auß wahrer Buhse schreiet: Ach straffe nicht zu hart Herr unsre Missethat / 744. Die dich ô grosser Gott / so sehr erzrnet hat. O Holstein besre dich / die Axt ist schon geleget Der Wurtzel an den Baum / dafern dich nicht beweget Der unerhrter Sturm in welchem du gesehen 748. Den Eifer Gottes / Ach! so ists m dich geschehn. Ja wie der Wind so schnell das gantze Land durchgangen / So schlenig darff aufs ne ein Feind sich unterfangen Zu sthren deine Ruh / eß ist kein Kindertand /
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752. Nein / deine Wolfahrt trifft ô wehrtes Vaterland! Der Wind hat mgekehrt so manchen Baum in Wldern / So manches schnes Haus in Sttten Flekken / Feldern / So manches Lustgeba / waß solte nicht geschehn 756. Wen ein ergrimter Feind in Holstein wrde gehn? Die Thrme sind dahin / die Spitzen abgefallen / Jch meine ia wir sind getrnket schon mit Gallen / Alß unsers Landes Krohn der grosse Christian 760. Der Held von Dennemark must’ in der Todes-Bahn Sich legen zu der Ruh’. Ach es ist hingenommen der Preiß von Mitternacht / der Außzug aller Frommen / Der Vatter ist dahin / Nun zeget unß sein Grab / 764. Warm der starke Wind brach so viel Spitzen ab. Viel’ ander’ haben auch die schnde Welt verlassen / Seithero das der Wind bestritten unsre Gassen Wie Polen nebenst uns sehr schmertzlich klagen mus / 768. Auch andre Lnder mehr: Europa wrke Buhss Und trachte nach dem Fried’. Ach Gott / was Pein / was klagen / Waß Krankheit / waß Gefahr / waß Angst / waß Noht / was Plagen Sind in der kurtzen Zeit bald hie bald dort gesphrt! 772. Wie grausahm hat man doch seithero Krieg gefhrt! Ja wie viel Christen-Bluht seithero wol vergossen / Wie manches Mutter-Kind / erstochen und geschossen / Wie manche bse That von dieser Nacht verbt / 776. Wie manches frommes Hertz durch List und Macht betrbt / Daß alles / Vatterland / ist schwehrlich außzusprechen / Nun / du getreer Gott / du wollest ia nicht rchen Waß unrecht ist gethan / den so du woltest sehn 780. Auf unser thun / so kan kein Mensch vor dir bestehn. Laß dir die Christenheit / ô Vatter / sein befohlen / Laß unß den edlen Fried’ auß deinem Himmel holen / Ster allen Kriegen und erhalt’ in deiner Hand 784. Daß Tetsche Reich / vorauß diß unser Vatterland Daß alte Cimbrien. Du wolst auch reichlich schtten O Gott dein’ Huld und Gnad’ auff Friederich den Dritten:
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Den theren Printzen und deß grossen Helden Sohn / 788. Der bald besteigen wird den Kniglichen Trohn. Ach gib Jhm deinen Geist / Gesundheit / langes Leben / Glk / Fried und Einigkeit: Laß’ Jhn sein’ edle Reben Biß in daß dritte Glied von seiner Weisheit sehn / 792. Und schikk’ eß daß Er spht mg’ hin zur Ruhe gehn. Wend’ ab / O grosser Gott Krieg / Krankheit / theer Zeiten / Fer / Wasser / Hagel / Wind und waß sonst mehr mag streiten Mit unsrer Hartigkeit / Herr ender’ unß den Sinn / 796. Gib unß ein fleischern Hertz’ und nim daß steinern hinn. Laß unß durch wahre Buhß’ ô Vatter / dich erweichen / Halt’ unß in deiner Gunst / biß wir zuletst erreichen Deß Lebens sichern Poort / wo selbst die gantze Schaar 800. Der Frommen dich erhebt mit Jauchtzen immerdar.
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Uber den 1. und etliche folgende Vers. Der Winter lieff dahin / die Sonne kahm gestiegen Dem kalten Norden zu / der Tag fing an zu siegen Ward lnger alle Stund’ u. s. w. JN diesen und etlichen folgenden Versen wird uns vorgestellet eine kurtze Beschreibung des nunmehr heran nahenden frlichen vor-Jahres / oder Frlinges zu welcher Zeit die Sonne hher steiget / die Vgel anfahen sich zu paaren / der Akkerman mit dem Pfluge zu Felde ziehen / der Schiffer die vorhin gefrohrne / nun mehr aber erweichete Flsse wiedrum besiegelt / die Erdgewchse algemhlich herfr stossen / ia etliche Kruter und Bluhmen / schon in Jhrem besten Wachsthum stehen / wie den bereits m diese Zeit des erschreklichen Ungewitters / unterschiedliche Gewchse / als die Winterwolfswrtz / Christwurtz Weiß und Schwartz in unserm Gahrten / sehr schn in voller Blhte sich liessen finden / und da sich (kurtz gesagt) alle Geschpfe der Erden gleichsam veriungen oder ne gebohren werden. ber den 11. vers. Wen sich der Erden Schooß erfnet und gebiert u. s. w. Fast auf diese weise beschreibet Virgilius der Frst aller Lateinischen Poeten die Frlings Zeit in seinem 2. Buch vom Akkerbau: Vere tument terræ & genitalia semina poscunt. ber den 15. und viele andere nachfolgende vers. — — — — — — — Den / waß das Bachus-Fest Vom Teufel selbst erdacht / daß alle Tugend lst Jm Christenthum betrifft / so sollen wir verfluchen Die / welche solche Feir noch fortzusetzen suchen. u. s. w. Vielgeliebter Leser / hier kan Jch nicht vorbei / mit wenigem zu erinnern / wie gahr Unchristlich ia Heidnisch alle die ienige handlen / welche bei diesem hellen Lichte und erkntnisse Gottes und seines heiligen Wohrtes sich nicht schmen noch scheuen / dem Frsten der Finsternisse / dem grelichen und abschelichen Teufel zu Ehren und Gefallen / daß verfluchte Fastnacht-Fest mit Sauffen / Rasen / Vermummen / Reiten / Lauffen / Pauken / Leiren / SakPfeiffen / Schalmeien / Fluchen / Schreien / Schlagen und Rauffen / eben um die Zeit / da wir das allerheiligste und bittere Leiden unserers hchstverdienten Seligmachers Jesu Christi mit hertz licher Andacht und recht ferigem Eifer solten betrachten / hochfeirlich
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begehen. Eine Schande ber alle Schande ist es / das wir / die wir gleichwol Christen heissen wollen / mit den blinden Abgttischen Heiden / dem unsinnigen Sauff-Teuffel / dem Bachus und anderen Heidnischen Abgttern unser Leib und Seelen muhtwilliger weise / ia dem wahren Gotte gleichsahm zum Schimpfe und Spott aufopferen und dadurch klhrlich bezegen / daß wir des Christlichen Nahmens gantz und gahr unwrdig seind / wie den auch die mancherlei Straffen / mit welchen der gerechter Gott um diese Fastnachts-Zeit die verstokte Menschen-Kinder vielmahls pfleget heimzusuchen / klhrlich erweisen und darthun / daß das allerheiligste Wesen einen Greuel und Absche habe an diesem mehr alß Teuflischen Leben. Es bedenke es doch nur ein Jeder / wie mannigesmahl um diese Fastnachts-Zeit / sonderlich bei whrendem diesem Teutschen Kriege / und so vieler Menschen beharlicher Unbuhsfertigkeit der gerechter Gott mit unterschiedlichen Plagen die Welt habe heimgesuchet / alsden zweifelt mir nicht / es werden durch Gottes Gnade noch etliche auff einen andern und besern Weg gebracht werden. Jch / meines theils / erinnere Mich annoch sehr wol / das vor etwann 23. Jahren in der Fastnachts-Woche eine solche erschrekliche Wasser-Fluht so wol auß der Ost- als West See in die negsten Flsse sich ergossen / das auch etliche Schiffe ber die Mauren der benachbahrten Stte gefhret und versetzet wrden / wie ich den dazumahl selber als ein Knabe / welcher nebenst anderen in der Kirchen die Vesper singen solte / mit einem kleinen Schifsbohte oder Ever zu Hamburg auf den Gassen bin hermgefahren / und ist dasselbe mahl ein sehr grosses Guht / von Gewrtz / Seiden und anderen Wahren verderbet und zu nichte worden / des unaussprechlichen Schadens / welcher auff dem Lande am Deichen Dmmen / Akkeren / Husern und Gebeen geschehen / hiezu geschweigen. Und wolte Gott es were von Jahren zu Jahren mit sonderem Fleisse von einen Liebhaber der Geschichte aufgezeichnet / waß vor Unglk und Schade m diese / nemlich die Fastnacht-Zeit hin und wieder in Teutschland geschehen / man wrde Wunder ber wunder zu lesen haben! Jch zwahr habe es sonderlich in Acht genommen / das bei Feirung dieses Teuffels Festes greuliche Ungewitter entstanden / erschrekliche Todschlge geschehen / auf welche auch der 40. vers dieses Gedichtes zielet / unversehnliche Feuersbrunsten auffgangen und sonst hin und wieder grosses und vielfltiges Elend ist gesphret worden / alles nach dem gerechten Urtheil Gottes / dadurch Er denen rasenden Bachuskindern hat wollen zuverstehen geben / welch ein grosser Greel die Feirung dieses Teuflischen Festes in seinen allerheiligsten Augen iederzeit gewesen / auch annoch sei. Was dorfen wir uns aber viel nach denen vor etlichen Jahren schon versphreten Straffen Gottes mmesehen? diese letste Fastnacht des 1648. Jahres / sol uns ia billig eine ewige Warnung sein / daß wir uns hinfhro nicht
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mehr gelsten lassen / eben auff diese Zeit / da man die Gemeine Gottes von dem allerheiligsten Leiden und Sterben Jesu Christi unterrichtet / dieses Heidnische Fest unserm Christenthum zuer unaußleschlichen Schande und Schmach feirlich zubegehen. Ja diese des 14. Hornungs iammerliche Nacht / in welcher alle Elementen gegen die gotlose Menschen gestritten / daß Erdreich erzittert / die Lufft sich dergestalt bewegt / daß durch die unglaubliche Macht der Winde unzehlich viel Huser / Thrne / Bume und dergleichen herunter und zu Bodem geworffen / daß aufsteigende Wasser sehr viel Menschen verschlungen / daß verwahrlosete Feur hin und wieder die Gebeu eingeschert / (wie den dieses Ohrtes auff einem Dorffe in der Nhe / eben das Haus / in welchem denselben Tag die Fastnachts zusammenkunfft war gehalten in dieser Nacht durch das Feer gntzlich ist verzehret / da doch die anderen alle im weinigsten nicht sind versehret worden / welches den wolzumerken) Diese (sage Jch) und andere erschrekliche Zornzeichen Gottes durch alle vier Elementen an uns erwiesen / solten uns billig zu Gemhte fhren / wie gotloß und unchristlich man bis dahero gehandelt / das man dieses verfluchte Fest zu Anfange der heiligen Fasten-Zeit so feirlich hat geheget. Jch / der Jch Gottes ernstliche Straffe und Gerechtigkeit ia so sehr frchte / als ich mich seiner unermslichen Ghte und Barmher tzigkeit getrste / will hiermit alle Christliche Obrigkeiten von gantzem Her tzen / und m des bittern Leidens und Sterbens unsers einzigen Mitlers Jesu Christi willen demhtig ersuchet und gebehten haben / Sie wollen in Jhren Landen / Sttten Flekken und Drfern / dieses Teuflische Bachusfest gantz und gahr abschaffen / die leichtfertige Zusammenkunfften ernstlich und bei Leibes Straffe verbiehten / die muhtwillige Ubertreter / sonderlich aber die Jenige / welche in Jhren Husern diese Fastnachts-Brder aufhalten / und in denselben Jhre gotlose Versamlung Jhnen verstatten / nach der Schrffe straffen (den dieses wol das allerbeste mittel ist / solche ruchlose Zusammenkunfften zu hindern) und schlieslich die heilige Fasten-Zeit auf Christliche Ahrt und Weise anfangen / mitlen und volenden lassen. Jch / meines theils / werde nach meinem geringen Vermgen / dieses Abgttische Sauff und Rasefest zu hinderen / auf zuheben / ia desselben Gedchtnisse in Ewigkeit zuvertilgen Mir euserstes Fleisses angelegen sein lassen / durchauß nicht zweiflend / alle Christliche Obrigkeiten / welche des eifrigen Gottes Zorn und Straffe frchten und Jhre Seligkeit mit Zittern suchen / nicht Mir allein / sondern auch allen gotseligen treeiferigen Predigern die hlfliche Hand biehten werden / damit wir diese und andere grosse Greel auß dem Christenthum gntzlich verbannen / und den erzrneten Gott durch wahre Re und Bußfertigkeit wiedrm vershnen / auch dieser Gestalt der zeitlichen und ewigen Straffe entfliehen mgen / dazu verhelff uns Christus Jesus m seines allerheiligsten Leidens willen / Amen.
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ber den 135. vers. Der schwartze Fastnachts Gott beherschet eren Sinn) Also nenne Jch billig den elenden Bachus / verstehe aber dieses Ohrtes nicht die herliche Gottes Gabe / den edlen Wein / welcher auff gewisse mahsse das menschliche Hertz erfreet / sondern es wird der Heiden Abgott / Bachus von Jhnen geheissen / welchen Jch vor den schwartzen H lle Teffel halte / und dem man zu ehren dieses verfluchte Fastnacht Fest zubegehen pflegt / eigentlich hiemit gemeinet. Von diesem schnen Gotte haben Sie / die Heiden nrrische und fantastische Hndel vorgebracht und geglaubet / das einem nichtes so thricht im traume konte frkommen. Jch mus ein wenig von seinen Geschichten anhero setzen / ob Jch etwan dieses schne thier / seinen lieben getreen knte erleiden oder zu wieder machen. So sollen demnach die Herren Fastnachts-Brder wissen / das Jhr geliebter Bachus / sonst auch Dionysius geheissen / des berhmten Ehbrechers / Knabenschnders / und Huren-Jgers Jupiters (welchen Nahmen nelicher Zeit ein Poet / der sich vor einen Christen außgibt / den wahren Gott Jehova zugeben nicht geschmet hat) und der Semeles Sohn sei gewesen / nach dem Zeugnisse des Orfes / wen Er in seinem Lobliede von Bachus also singet: Κιττοκύμην Διόνυσον ἐρίβρομον ἄρχομ’ ἀείδειν, Ζηνός καὶ Σεμέλης ἐρικύδες ἀγλαὸν ὑόν. Wir loben Dionis mit Ephe wol gezieret / Der von dem Jupiter und Semelen herrhret. Dieser Jupiter hat nachmahls durch hinderlist der Juno die huhre Semelen / als ein sterbliches Weib / nachdeme Er in seinem gtlichen Glan tze zu Jhr kommen / immerlich zu Aschen verbrennet / das Kind Bachus aber ist aus mutterlichem Leibe / in welchem es schon 8 Monaht gelegen / vom Jupiter herauß gezogen / und in seine / des Jupiters Hft verschlossen worden / von dannen es wiedrm hervorgekrochen / ein paar Hrner mit sich auf die Welt bringend / ist hernach in Egypten / oder / wie andere wollen / in Arabien von den Nymfen / oder auch von den Hyaden auferzogen / welche hernacher der Bachus zuer Dankbarkeit fr die guhte Erziehung in Sterne (welche unter diesem Nahmen noch am Himmel werden gefunden) hat verwandelt. Von diesem Bachus haben Sie ferner geglaubet / das Er zugleich Jung und Alt / frlich und rasend / bhrtig und ohne Bahrt sei gewesen / Er habe den Wein erstlich erfunden / sei einer sehr geilen und leichtfertigen Natur gewesen / welchen die bse Geister Kobolden genennet (zu denen sich auch die Satiren und Silenen / die den ebenmssig wie die Teffel von Gestalt werden beschrieben / nebenst den Bachen gesellet) stets sollen begleitet haben / wie den auch allerhand grausahme Bestien / als Lchse / Tyger und Panterthiere allezeit m Jhn her sollen ge-
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lauffen sein. Zu seinen Priestern hat Er die vorgedachte geisfssige zottigte / Hrnertragende Satiren und Silenen / nebenst denen Nimfen / Naiaden und Titiren verordnet das sie als priesterliche Teufel Jhme zu Ehren opfern solten. Ferner haben Sie von diesem Bachus gelogen / das Er sich bisweilen in einen Luen verwandelt / und hiedurch seine Feinde pltzlich habe veriaget und in die Flucht getrieben. Er sei offt auff dem Meer gefahren / da den manchesmahl gantz unversehner weise das Schiff / mit sehr schnen / voll zeitiger Trauben hangenden Reben / Ephe und anderen lieblichen Bluhmen bewachsen / welche Er denen Schiffleten zuem besten gegeben und unter seine Gefehrten habe außgetheilet. Bei der Proserpinen soll Er drei gantzer Jahr geschlaffen und als er wieder erwachet / mit den Nimfen eine geraume Zeit lustig hermgesprungen und getantzet haben. Dieser Bachus / (von welchem auch das Er einen Ochsenkopf mit Hrnern gehabt wird geglaubet) sol von den Riesen / welche den Jupiter bekrieget / zu kleinen Stklein sein zerrissen / und doch bald darauf aus dem Grabe wiedrm herfr kommen / endlich aber sol Er in Egypten gestorben / und sein Leichnam / der halb Man und halb Weib gewesen / zu Aschen sein verbrennet. Waß dnket dich nun wol mein Christlicher Leser / ist dieser Bachus nicht ein feiner Gott gewesen / und ist Er nicht wrdig / daß seine Gedchtnisse alle Jahr m die Zeit / da von des gantzen menschlichen Geschlechtes gndiger Erlsung durch das theer Bluht JEsu Christi geschehen / in der Christenheit wird geprediget / mit unmssigem Fressen und Sauffen / Rasen und whten feirlich von uns werde begangen? Pfui der grossen Schande / das man einem solchen leibhafften Teffel zu gefallen allerhand Snde und Laster treiben / und den allerghtigsten Gott im Himmel / der uns von MutterLeibe an mit unzehlichen Gutthaten berschttet so muhtwilliger Weise darff beleidigen und erzrnen! ber den 139. vers Die Sonne wird ein Sak’ schwartz / trb und ungestalt. Verstehe zurzeit des allerheiligsten und bitteren Leidens JEsu Christi / da eine solche erschrekliche Finsterniß den gantzen Erdenkreis hat bedekket / das auch die allerverstndigsten in weit abgelegenen Lnderen / wegen ungewohnligkeit derselben zum hchsten sich haben verwundern und entsezen mssen. ber den 163. vers. Den was die Trunkenheit vor Greel mit sich bringt u. s. w. Dieses bezeget nicht allein das heilige Gtliche wohrt an unterschiedlichen Ohrten / sondern auch die Vernnftigen Heiden haben in Jhren Schrifften sehr fleisig erinnert / daß schier unzehliche Laster auß der Trun-
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kenheit herrhren / unter andern schreibet Horatius in dem 18. Gesange seines ersten Buches dieses Lob der Trunkenheit zu: — — — Subsequitur cæcus amor sui, Attollens vacuum plus nimio gloria verticem, Arcanique fides prodiga perlucidior vitro. Kan in unserer Teutschen Sprache heißen/ Die Trunkenheit schafft / das man sich Vor ander selber liebet / Und seinen Sachen lcherlich Ein groses Ansehn giebet / Ja waß verborgen solte sein / Wird heller als des Glases Schein. ber den 207. vers. Der Tag Sanct Valentin u. s. w. Dieser Tag fallet Jhrlich auff den 14. des Hornunges / von welchem etliche der Alten Hauswihrte haben geglaubet / daß Er vor anderen gahr ein Unglkseliger Tag sei / dahero sie den Haushalteren unter anderen auch diese Lehre gegeben: Am Tage Valentini sol man keine henne ansetzen / den die Jungen werden entweder blind oder lahm / oder sterben sonst dahin. Dieses mag glauben / wer da will / Jch meines Theils habe diesen Tag niemahlen unglksehliger als andere gefunden / die Gedchtnisse aber dieses Tages Valentini wird von wegen der beraus grausahmen und erschreklichen darauf erfolgten Nacht in meinem Hertzen wol verbleiben / so lange Mir Gott das Leben gnnet / und sol es bei Mir heissen: Die schwartze Nacht / die Jammer Nacht / Die so viel Schrekkens hat gebracht / Als Valentini Tag dahin / Die komt Mir nimmer aus dem Sinn. Ach Gott / las’ uns (das bitt’ ich sehr) Dergleichen nicht erleben mehr! ber den 215. und 216. vers. Nur das man Tugend b’ und von den Lastern frei Vertraulich und in Gott ein Stndlich frlich sei. Ob zwahr das Bachus-Fest / welches man dem allerheiligsten Gott zuer Schmach / dem schwartzen Hllengeist aber zu sonderlichen Ehren feirlich begehet / in den Augen Gottes ein abschelicher Greuel ist / so kan iedoch der liebreicher Gott wol leiden / daß Christliche Hertzen in Freundschafft / Liebe und Vertrauligkeit zusammen kommen / und mit vernnftigen Unter-
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redungen frlicher Musik und mssigem Trunklein in dem Herren sich erfreuen / wie uns den die heilige Schrifft selber unterrichtet / das wir mit den frlichen sollen frlich sein / und der weise Man die Musik sonderlich rhmet und bezeuget / das vor allen dingen die Lieder ein Gastmahl zieren. Der hochvernnftiger Seneka / ob Er wol sonst eines ernsthafften Gemhts gewesen / wie auß seinen treflichen Schrifften zu ersehen / so ermahnet Er doch in seinem Herkules die Menschenkinder zuer Frligkeit mit folgenden Wohrten: — — — Dum fata sinunt, Vivite læti, properat cursu Vita citato, volucrique die Rota præcipitis vertitur anni. Duræ peragunt pensa sorores, Nec sua retrò fila revolvunt. At genus hominum fertur rapidis Obvia fatis, incerta sui, Stygias ultrò quærimus undas. Wir wollen dieses in unsere Tetsche Sprache iedoch mit etwas Christ lichern Wohrten folgender gestalt bersetzen: Seid froh / so lang’ es Gott geflt / Dieweil so schleunig unser Leben Verlassen mus die schnde Welt / Und sich der langen Nacht ergeben / Die Jahre sind den Vglen gleich Gantz unvermuhtlich hin geflogen / Des Lebens Fadem kurtz und weich Der wird zu rkke nie gezogen. Die Menschenkinder mssen fohrt Und Jhrem End’ entgegen gehen / Wiewol sie weder Zeit noch Ohrt Des nahen Todes knnen sehen. ber den 219. vers. Wie wol der Himmel war so traurig anzusehen Dieses geschahe auch am Tage S. Valentin / an welchem zwar eine grosse Stille / benebenst einem gelinden Wetter / iedoch eine tunkele und recht traurige Lufft war zu sphren / als wen der Himmel selber bekmmert were / der erschreklichen Dinge halber / welche sich in folgender Nacht wrden zutragen.
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ber den 224. vers. Goß seinen Regen aus wie Trhnen mildiglich Ehe und bevor / der grausamer Sturm sich erhub / da fing es an sehr stark zu regnen / iedoch also / das man die geringste Bewegung oder Wind in der Lufft nicht konte vermerken / und kahm Mir dieser stiller Regen et licher massen vor / als wolte der ghtiger Himmel zuvor beweinen den unermslichen Schaden / welcher weinig Stunden hernach wrde erfolgen. ber den 240. vers. Samt Cinthien die kaum erst aufgetreten war. Es hat der Mohn bei den Poeten unterschiedliche Nahmen / bald wird Er Hekate / bald Proserpina, bald Diana, bald Lucifera geheissen. Unter anderen wird Er auch Cinthia genennet von dem sehr berhmten und hohen Berge Cinthio, welcher in Delos gelegen / woselbst man geglaubet hat / der Apollo die Sonne / und Diana oder Cinthia der Mohn sei gebohren. Alhier ist zu merken daß eben zu der Zeit des erschrek lichen Ungewitters der Mohn sei gantz ne gewesen / als welcher vorigen Tages / nemlich am 13. des Hornungs erstlich war eingetretten / wie der obgesetzte vers erinnert: Dannenhero man leichtlich kan erachten das bei diesem grausamen Ungewitter nicht nur der unerhrte Sturm whten und toben des Windes zusamt dem heftigen Erdbeben / sondern auch die kol schwartze in Mangelung des Mohnscheines / regierende Finsterniß denen armen furchtsahmen Menschen ein grosses Schrekken mssen eingeiaget und veruhrsachet haben. ber den 249. vers. Die welche Morfeus Kraut noch nicht gefhlet hatten. Gleich wie die Poeten bei den Heiden fast aus allen dingen / da Sie etwas sonderliches an versphret / Gtter haben gemachet: Also haben sie auch gedichtet / das der schlaff / als die einzige Erquikkung der mhseligen ein Gott sei / wie solches zu ende des fnften Buches der Virgilianischen Æneis etlicher massen ist zusehen. Diesem Gotte / welcher des Herebus und der Nacht Sohn gewesen / haben sie drei unterschiedliche Diener zugeeignet / von welchen der erste Morfes / der ander Jcelon oder Phabetor / und der dritte Phantases hat geheissen. Sie haben auch dem Schlaffe eine Gttin zuer Schwester gegeben / nemlich den Tod / dahero noch biß auf diesen Tag der Tod des Schlaffes Schwester / und zwahr nicht unbillig / (dieweil gottseliger Christen Tod nichts anders als ein Schlaff ist) wird genennet. Ferner haben sie geglabet / daß der Schlaff flgel habe / mit welchen Er in schneller Eilfertigkeit den gantzen Erdenkreis durch reise /
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und gahr geschwinde und unvermerket der Menschen Augen angehe / wie diesen unter anderen der Tibullus im andern Buche seiner Elegien mit folgenden versen gedenket: Postque venit tacitus fulvis circumdatus a lis Somnus, & incerto Somnia nigra pede. Mit gelben Flglen komt der Schlaff heran geflogen / Als denn wird mancher Mensch durch Trume sehr betrogen. Sonsten haben Sie diesem Gotte auch trefliche Wirkungen zugeschrieben und Jhn sehr hoch gerhmet / als einen solchen / der durch seine sonderbahre Krafft knne zu wege bringen / das die Menschen all Jhr Elend / Krankheit / Wunden / Bande / Dienstbarkeit / Gefngnissen und dergleichen mit grosser Gedult ertragen / ia alles Jhres Jammers Sorge und Wiederwertigkeit vergessen / woran Sie trauen nicht gelogen haben / den waß es vor eine elende Sache sei keinen Schlaff fassen konnen / wissen die ienige / welche fast alle Nacht mit dieser beschwerlichen un ruhe werden geplaget / daher Jch alle die vor sehr glkliche Lete schtze / welche bei gesundem Leibe wol schlaffen und ruhen knnen. Jm falle auch Jch dieser grossen Glkseligkeit dermahleins knte theilhafftig werden / wolte Jch mit dem Euripides auß seinem Oreste singen und sagen: ῶ φίλον ὓπνου θέλγητρον, ἐπίκουρον νόσου ὡς ἡδύ μοι προσῆλθες ἐκδέον τήγε ῶ ποτνία λήθη τῶν κακῶν, οἱς εἶ σοφῂ καὶ τοῖσι δυσυχοῦσιν ἐυκταία θεὸς? Daß geben wir in Tetscher Sprache mit folgenden versen: O ssser Schlaff / ô Linderung der Schmertzen / Wie strkest du so fein die schwache Hertzen! Wie komptst du doch so gahr erwnschet her Und linderst mir so mancherlei Beschwehr! Du hast die Zeit wol redlich abgemessen / Jn welcher Jch mein Unglk kan vergessen. Und dieses habe Jch bei dem Whrtlein Morfeus / welcher alß ein Knecht oder außgesanter Diener des Schlaffes / den ermdeten Menschen sein Schlaff-Kraut in die Augen pfleget zustreen / denen vernnftigen Liebhaberen der Gedichte zu gefallen hieher setzen wollen. ber den 281. und etliche folgende vers. — — — Es lieff am schwartzen Himmel Ein Augenbliklichs Feer u. s. w. Eß wird von vielen glaubwrdigen Leten berichtet / daß unter wehrendem diesem erschreklichen Windesbrausen in der dikken Finsternisse
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sich etliche hefftige Blitze haben sehen lassen / sollen auch grausahme Donnerschlge sein gehret worden. Von beiden weis Jch nichts gewisses zu schreiben. Die Blitze habe Jch nicht gesehen noch auch sehen knnen / dieweil fast keiner vor der unbezwinglichen Macht des Windes seine Haußthr knte erfnen / daß Haus aber voller angezndeter Lichter war / bei welcher Schein der Blitz nicht leicht konte beachtet werden. Daß Donnern betreffend / so wahr das Praslen und Toben deß Windes viel zu starck / daß man den Donner davon hette unterscheiden knnen / wie den Jch / alß die Grosse Last unsers Thurms mit unglublichen Krachen herunter gefallen / dennoch das allergeringste (dieweil das Brausen des Windes auch die allerstrkste Donnerschlge weit bertraff) davon nichts vernehmen knnen / unangesehen Jch kaum zwantzig Schritte davon war / glaube unterdessen gahr wol / daß es bei solchem erschreklichen Gewitter zugleich gedonnert’ und geblitzet habe ber den 299. und 300. vers. Karthaunen / Mrser Stkk’ und Schlangen sind vor Gott Wie Stoplen und Er Krieg ist Jhm ein lauter Spott. Dieses kan mit warheit von mehrgedachtem Sturm gesaget werden. Jch will setzen / daß die het zu Tage kriegende Parteien alle Jhre Stkke / wie die mgen Nahmen haben / knten zusammen fhren / so were es Jhnen doch unmglich / das / wen Sie gleich etliche Jahre dazu nemen wrden / Sie so viel als der Sturm auff diese Nacht in zwei oder drei Stunden gethan hat / damit außrichten knten / Man bedenke nur / wie viel hundert tausend grossen Bume / nicht nur hier im Lande / sondern aller hrter / wo der Wind durchgangen (Der Gebu auf dieses mahl zu geschweigen) sind herauß gerissen: Unmglich sage Jch / wrde es sein / und wen gleich noch so viel Karthaunen und andere grosse Bchsen dazu gebrauchet wrden / eine solche menge Bume mit Jhren so fest eingehefteten Wrtzeln vom Grunde aus der Erden zu bringen. Waß ist doch den alle unsere Kriegesmacht gegen der starken Hand Gottes zu schtzen? Frwahr / viel weniger alß ein einziges Stublein gegen dem gantzen klos der Erden. Ach was erheben sich doch den die elende sterbliche Menschen. ber den 303. 304. und etliche folgende. Den solches nicht allein den Himmel hat erregt / Besondern auch den Ball der Erden hart bewegt. Daß in und bei diesem grausahmen Sturm auch ein hefftiges Schttern oder Erdbeben sei gewesen solches werden viele ehrliche Lete nebenst mir gestehen und bekennen mssen. Eß ist zwahr bekant / daß das
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Erdbeben nicht von der innerlichen Bewegung des Wassers oder denen wsserigen Dmpfen / wie die alten Griechen geglubet / sondern vielmehr von den hitzigen und trukkenen Dnsten seinen Uhrsprung habe / angesehen / die hitzige und trukkene Geister zu solchen Bewegungen sehr bequehm sind / wie solches uns die Blitze / Donner / WrbelWinde / Brausen in der Lufft / ingleichen die Bchsen oder Stkke hier auff der Erden sattsahm lehren / und gibt es die Natur / daß alles was hitzig ist / gern ber sich steiget / wobei aber sonderlich zu beachten / daß die Erdbeben bei gahr stillem wetter / lieblichen Himmel / sanffter Lufft und ruhigem Meer ins gemein werden versphret / die weil die Materi / auß welcher die Winde sonst entspriessen / in den tiefesten Hlen der Erden alßden werden verborgen gehalten / Jst derowegen vor ein grosses Wunder zu schtzen / daß bei diesem erschreklichem Sturmwinde da Lufft / Feer und Wasser so grausahmlich durcheinander tobeten dennoch die Erde sich hat beweget / welches man nich allein im Bette liegend / sondern auch auff dem Bodem sitzend oder stehend / gantz eigentlich fhlen knte / mssen derowegen nohtwendig schliessen / daß gleich wie dieses Wetter nicht ein gemeines / also auch dieses Theil desselben nemlich daß Erdbeben ein gantz sonderliches Werk Gottes / der Menschlichen Vernunfft / ia auch der Natur selber fast gahr entgegen lauffend / sei gewesen / wovon Jch hochgelahrter Lete und verstndiger Naturkundiger wolgegrndetes Urtheil mit dem ehisten so mnd- als Schrifftlich zuvernehmen gntzlich verhoffe. ber den 313. und etliche folgende vers. Was mus doch wol zu Wasser sein gewesen! Daß in dieser erbrmlichen Jammernacht / dergleichen Jch niemahls habe erlebet / die Noht auff dem Lande sehr groß sei gewesen / kan niemand von denen / welche sich darinnen befunden / lgnen. Jch binn aber der gntzlichen Meinung / daß die Angst auf dem Wasser / sonderlich dem vorberfliessenden Elbestrohm weit grsser und erschreklicher sei gewesen. Wir auff dem Lande hatten noch etlicher Massen hofnung / der barmhertziger Gott wrde uns arme sndliche Menschen vieleicht erhalten; Die aber / welche auff dem Wasser von diesem unhrtem Ungewitter wrden ergriffen / wusten gantz keinen Raht noch Trost zufinden / Sie musten Jhre Seelen dem himlischen Vatter in seine getree Hnde befehlen / und lassen sich also frisches und gesundes Leibes in dieser stokfinstern Nacht von der unbarmhertzigen Fluht immerlich verschlingen. O wie mancher hat sich in dieser Nacht gantz pltzlich mssen zu Tode trinken! Auß dem uns benachbahrtem Stttlein Altonah sind allein vierzehen Fischer auf dieses mahl mmekommen / welche nebenst Jhren armen Witwen auch eine
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guhte Anzahl elender Waislein hinter sich haben verlassen. Solte man nun die Zahl der ertrunkenen durchs gantze Land zusammen bringen / waß meinet der mitleidiger Leser / wie hoch sich die wol erstrekken wrde? ber den 333. vers. Es hagelt Stein und Kalk. Wie dieses zugangen sei / solches knnen uns die smtliche Einwohner der hochlblichen Statt Hamburg zum allerbesten berichten / wo selbst der erzornete Wind dermassen auff die Huser gespielet und so viel Steine / Kalk und Ziegeln herunter geworffen / daß es nicht anders gelautet alß wen vieltausend Ferrhre immer zugleich loß gebrennet wrden / wie den auch bei anbrechendem Tage viele Gassen der Statt mit Stein und Kalk gleichsam gahr bedekket sind gesehen worden. ber den 339. und 340. vers. — — — — — — — — Die Fluht komt in die Statt Die schon den Elbestrohm in Jhren Gassen hat. Unter andern vortreflichen Bequehmligkeiten / womit der ewiger / gtiger Gott die hochlbliche Statt Hamburg hat gezieret und begabet / ist nicht die geringste der Ab und Zufluß des Wassers / den diese Statt nicht allein an dem berhmten und Schiffreichen Elbeflusse ist gelegen / sondern Sie hat auch daß Wasser dieses Flusses mitten in Jhrer Statt / welches durch sonderliche dazu gemachte Graben mit der Ebbe und Fluht ab- und zuluft / also / das durch dieses Mittel / die mancherlei Kauffmans ghter und wahren / welche auß unterschiedlichen Knigreichen und Lndern Eropens durch die grosse Schiffe anhero gebracht werden / auß denselben in die kleinern Schiffe geladen / in die Statt gefhret und vom Wasser in die Pak- und Wohnhuser mit schlechter mhe gebracht werden / welche nutzbahre Gelegenheit m der Fremden willen / und welche Hamburg nie gesehen / mit wenigen hieselbst wird angedetet. ber den 345. und etliche nachfolgende vers. Und wahrlich diese Nacht hat dir nicht schlechten Schaden Durchs Wasser zugefgt u. s. w. Ob wol nicht ohne / das der Ab- und Zufluß des Wassers der Statt Hamburg ber die massen vortheilhafftig ist / so muß man doch gleichwol auch bekennen / daß eben durch diesen Zulauff deß Wassers / der Statt manchesmahl sehr grosser Schade wiederfhret / wie solches so woll die Kaufflete / alß auch die / welche in den niedrigen Gebuen alß Buden und Kellern wohnen / (derer denn eine grosse Anzahl ist) vielmahls schmertz
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lich mssen beklagen. Solches geschiehet am allermeisten / wenn sich bei eintretendem Neen oder vollen Mohnde ein starcker Wind erhebet / und diese werden alßdenn eigentlich Springfluhten genennet / welche denen an der See / wie auch der Elbe und Weserflssen wohnenden nur gahr zuwol bekand sind. Wen nun bei Eintretung des neen oder vollen Mohndes dieses dazu kommet / daß der Wind etwas stark aus dem Westen oder Nordwesten (den dieser treibet vornemlich daß Wasser auß der See) wehet / so dringet alßden daß Wasser auß der Elbe gleichsahm mit gewalt in die Statt / erfllet die in derselben gemachete Graben / welche die Einwohner Flehte nennen / und dieweil solche Graben oder Flehte entweder mitten in den Gassen / wie daß in der Rdingsmark / oder aber hinter den Husern gelegen / so lauft daß Wasser alßden auß denselben in die niedrige Pakhuser / Gewelbe / Buden und Keller. Demnach nun in dieser grossen Statt eine trefliche menge Volkes in den Kellern und gleichsahm unter der Erden wohnet / derer etliche so tunkel und finster sind / das den gantzen Tag ein brennendes Licht in denselben muß gehalten werden; So geschiehet es / daß bei solchem Auflauffe des Wassers manchesmahl die Einwohner der niedrigen Gebee mit Jhren Weibern und Kindern Ghtern und Waaren / Haußgeraht / Sak und Pak mssen heraußkriechen und sich hinauff in die Huser begeben / dafern Sie in den Kellern nicht wollen ersauffen. Dieses nun ist mehrgedachten Einwohnern ber die massen beschwerlich / sonderlich wen diese Springfluhten bei Winterszeit / (wie Sie den vornemlich in der Fasten zimlich gemein sind) und bei finsterer Nacht enstehen / da den bisweilen ein klgliches Ruffen / ein mheseliges Arbeiten und eilfertiges Fliehen wird gesehen und gehret / und kan man leicht muhtmassen / daß alßden (dieweil die Fluhten oftmahls gantz unversehnlicher weise herein brechen) an Kaufmanswaaren und Ghtern grosser Schade geschehen msse / sonderlich kan das Seidengewand / allerhand Gewrtze / eingemachte Sachen / Zukker und dergleichen daß Wasser sehr bel leiden / dessen den bei diesem letzsten grausahmen Ungewitter eine grosse Menge soll sein vernichtet worden / und erinnere Mich / daß dahero nelich ein nicht schlechter Spottvogel soll erzehlet haben / eß were allein am Zukker ein so grosser Voraht durch die hereintringende Fluht verderbet und zerschmoltzen / daß auch die Elbe von Hamburg biß an daß Frstl: Lneburgische Hauß Harrburg (welches eine guhte Meile von der Statt Hamburg lieget dermassen durchssset sei gewesen / daß die Bauren auff der Nhe das Elbewasser vor kalte Schale gesoffen und sich rechtschaffen lustig darbei gemachet. Eß hat aber mit denen gedachten Fluhten gleichwol diese Beschaffenheit / daß selbige nur etliche Stunden / die niedrige hrter vorerwhnter massen erfllen / so bald es aber wiedrm Ebbe wird / welches alle zwlf Stunden geschiehet /
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verlsset das Wasser nicht nur die Keller und Gewlbe / sondern auch die Graben oder Flehten / welche den offtmahls gantz trokken werden gesehen. Unterdessen ist dieser Ab- und zulauf des Wassers daß allerbeste Mittel dadurch eine guhte und gesunde Lufft in der Stat wird erhalten / dieweil daß ablauffende Wasser allen Unraht / Koht / Gestank / Unreinigkeit und was sonst die Lufft zu vergifften pfleget / auß der Statt mit sich hinweg fhret / daß also daß Wasser zuzeiten zwahr grosse Ungelegenheit erreget / aber im gegentheil auch grossen Nutzen und Vortheil schaffet / welches Jch denienigen fremdlingen und Auslndischen / welche von dem Ab- und zulauffen deß Wassers / sonsten Ebbe und Fluht genennet / vieleicht keinen gewissen Bericht haben zu liebe habe wollen anhero setzen. ber den 359. und 360. vers. — — — — — — Doch hat des Wassers Macht Jn dieser Finsterniß an Wedel auch gedacht Eß ist fast unglublich / daß das Wasser eine solche hhe solte knnen hinaufsteigen / wen man es nicht augenscheinlich gesehen. Unser Wedel liegt an einem hohen / erhabenen Ohrte / dem Ansehende nach vor allem Uberlauffe deß Wassers gntzlich gesichert und befreiet / Nichtes desto weiniger ist bei diesem erschreklichem Sturmwinde das Wasser so hoch angelauffen / daß es nicht nur die Mhlen dieses Ohrtes / in welcher der Wihrt mit den seinigen oben auf dem Boden in grosser Angst und Gefahr sich kmmerlich hat mssen erhalten / sondern auch etliche andere etwas niederig gelegene Huser hat angefllet / so gahr auch / daß einem unserer Nachbahren all sein Viehe hat ersauffen mssen / der grosser Gott vom Himmel sei unterdessen hochgelobt / daß kein eintziger Mensch aus dieser Gemeine in dem erschreklichen Ungewitter / weder durch das Wasser noch durch des Windes Macht ist mmekommen. ber den 413. und etliche folgende vers. — — — Mein Frend der kahm im Schrekken Gesprungen zu Mir an Dieses geschahe ungefehr zwischen 2. und 3. Uhren / da der Wind seine grsseste Krafft erwiese und unsere wolgebaute Spize mit einem grelichen Gekrach herunter auff die Kirche warff / wie wol ich meines theils solchen Fall nicht gehret / Einer aber meiner Frende / welcher auff meinem Saal recht gegen den Thurm ber / und nicht weiter alß etwan 20. Schritte von Jhm schlieff / hatte denselben etlichermassen gehret / gleichwol nicht eigentlich wissend / daß es der Jhme so nahe stehender Thurm wehre / welcher mit einer solchen unglublichen Macht ward herunter gestr
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tzet / dieser nun kahm in grossen Schrekken zu uns herunter gesprungen / sagende daß Er einen grelichen Fall hette vernommen / vieleicht mchte eß der Thurm sein / wir aber konten denselben in einer guhten weile noch keinen glauben zustellen / biß endlich unserer Nachbaren einer mit grosser Mhe zu uns herein kahm und berichtete daß leider Thurm und Kirche alles ber einen Hauffen lege. ber den 427. vers. Mit Furcht zuschauen itz den Untergang der Welt. Eß ist gewisse / daß viele unserer Einwohner bei diesem erschreklichen Wetter festiglich geglaubet / der grosser Tag des Herren wrde auf diesesmahl herein brechen / wie den unter anderen meiner Nachbahren einer / alß Er nebenst seiner Haußfrauen auff dem bersten Boden seines Hauses stehend / den erschreklichen Thurmfall eigentlich gesehen und daß grelich Krachen angehret / bald berlaut zu schreien angefangen: Bereitet Ech / bereitet Ech / der Jngste Tag bricht herein / die Welt wird nun ein Ende nehmen. Anmerkung ber das Buhslied. Frendlicher lieber Leser / ob wir zwahr in der bergrossen Angst und Noht dieser erbrmlichen Nacht diß hinzugesetzete Buhslied / wie es alhier gedrkket stehet / nicht eben also gesungen; So haben wir uns doch eben derselben / und vieleicht noch wol beweglicher wohrte in unserem Behten und Flehen zu Gott gebrauchet / wie eß den nicht fehlet / wen ein Mensch der Gottes Zorn frchtet und seine Seligkeit mit Zitteren suchet / in solche esserste Noht ist gerahten / und nichtes anders als den Tod fr Augen siehet / Er alsden auß der Tieffe kan zu Gott schreien / und wol recht von Hertzen behten / dahero Jch auch bewogen worden / nach deme uns der grundghtiger Gott so gndiglich erhalten / und unser Leib und Leben wieder alle Menschliche Hoffnung so vterlich bewahret / dieses unser Gebeht / welches wir einmhtiglich und in festem vertrauen auff die Barmhertzigkeit Gottes mit einander gehalten / im beigefgtes Buhslied zuversetzen / welches / dieweil es knfftiger Zeit in erschreklichen Ungewittern (die der allerhhester in Gnaden von unß wenden wolle) ntzlich kan gebrauchet werden / anderen meinen Buhsliedern (geliebt es Gott) sol beigefeget / und alsden nebenst denselbigen allen frommen und Christ lichen Hertzen zu liebe und Gefallen ehist herausgegeben werden.
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ber den 444. vers. — — — Der liebe Tag brach an Sobald der liebe Tag anzubrechen begnte / und die dikke Finsterniß sich verlohr / da beginte sich auch der Wind algemhlich zu legen und die Lufft stiller zu werden. Dazumahl konte Jch mit wahrheit sagen / das ein Mensch aufs ne gebohren / ia gleichsahm von den Todten wiedrm were aufferstanden / gleichwol hieß eß ber den 447. vers. — — — Ach aber welch ein Blik! Eß kan ein ietweder vernnfftiger leicht abmessen / welch ein trauriger Anblik eß gewesen / als man mit dem anbrechenden Tage so viel Huser verwstet / so viel Dcher zerbrochen / so viele Bume mit Jhren Wrtzlen auß der Erden gerissen / das Kirchendach gntzlich zerschmettert / die Orgel vernichtet / den Thurm ber einen hauffen geworffen und alles in einen klglichen Stande und immerlichen Unordnung gesehen. Mir wahrlich / wie auch vielen andern frommen Christen / war es unmglich / dieses elende wesen ohne Thrnen anzuschauen / zumahl diese Verenderung so pltzlich sich begeben und so unzehlig viel Unglkkes in so weinig Stunden war geschehen. Dahero kahm eß auch manchem so gahr seltzsahm und ungewhnlich vor / daß eben an demselben Ohrte / wo Er den vorigen Tag mit den seinigen Mahlzeit gehalten oder wo Er die vergangene Nacht geschlaffen diesen Morgen den blauen Himmel ber sich sahe / dieweil der grausahme Sturm die Huser so durchluchtig hatte gemachet / daß es bei vielen ein schlechter Unterscheid war / ob sie in Husern oder auff den offenbahren Gassen wohneten. Gleich wie nun dieser Anblik an unserem Ohrte ber die massen traurig gewesen / also kan man leicht erachten / das der grosser Schade / welcher anderer hrter geschehen / auch deroselben Einwohnere sehr schmertzlich werde betrbet haben. ber den 468. und etliche folgende vers. — — — Was vormahls durch das Fer So pltzlich ist verzehrt Mit diesen Wohrten wird gesehen auff den Unfall welcher vor etwan 36. Jahren die Kirche und Thurm hiesigen Flekkens Wedel hat getroffen / in deme der Organist auff der Orgel sitzend und Blei schmeltzend / daß Fer liederlich hat verwahrloset / wodurch anfnglich die Orgel / hernach die Kirche / und letzlich der Thurm in den Brand gerahten / dergestalt / daß beides Kirch und Thurm samt Jhren Glokken und anderen Kirchenzieraht gantz pltzlich zu Aschen worden der Organist hat sein Leben durch die
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Flucht errettet, were sonst nach dem Urtheil / welches die ergrimmete Einwohner schon ber Jhn ausgesprochen / von denselben in die Flamme geworffen und mit Kirchen und Thurme zu Pulver verbrennet worden. Folgendes Jahres hat man durch mildes zuthun gotseliger Hertzen beides wiedrm zu bauen angefangen / und solchen Bau glklich vollenfhret / wovon Jch in etlichen auff Pergamen geschriebenen / und in dem Knopfe unseres heruntergefallenen Thurmes wolverwahrten / aber bei diesem Unglkke herausgezogenen Briefen guhte nachricht gefunden. ber den 475. und etliche folgende vers. — — — Die Lete / welch’ hiebei Stes hielten Jhr Gemrk auff Jhre Fischerei / Unter vielen anderen / welche den Jmmerlichem Fall unserer schnen und hoch auff gefhrten Kirchspitzen haben betauret / sind sonderlich gewesen die Fischer / so wol fremde alß einheimmische / diese beklagen sich sehr / das Sie mit ihrer Fischerei nunmehr / wie vorhin / nicht mehr knnen fohrt kommen / angesehen Sie vor diesem von dem Thurm Jhr Augenmrk genommen / wo Sie Jhre Netze auswerffen und die besten Zge thun solten / wie den die Elbe nicht allenthalben gleiche fischreich ist / sondern unterschiedliche hrter hat / dahin sich die Fische gleichsam versamlen / gestalt solches insonderheit an dem Strkuhlen zu sehen / da sich diese grosse und wolschmekkende Fische die Stre zu Jhrer Zeit finden / und in grosser Menge lassen fangen / der Lchse / welche / auch Jhre sonderliche Gnge und Stellen in der Elbe haben / auf dießmahl zugeschweigen. ber den 493. und 494. vers. Jst unsers Thurmes Spitz’ in freier Lufft versetzet Wol vier und vierzig Fusz’ u. s. w. Dieses ist ber alle mahsse hoch zuverwundern / den nachdeme die Spitze mit Jhren Balken / Pfeilern / Dache und allem anderen Holtz werke von dem Gemur des Thurms durch den Sturm ist abgelset / da hat sie die grosse Macht Windes erhoben / und ber das Kirchendach gantzer vier und viertzig Fuß in freier Lufft fohrtgefhret / ehe Sie gefallen und das brige Dach der Kirchen hat zerschmettert. Wir haben es den folgenden Morgen alsobald durch einen Zimmermeister besichtigen und abmessen lassen / da sichs den befunden / das der Thurm 44. Werkschuhe oder 22. Ellen in der Lufft fortgangen / welches daher zubeweisen / das Er die foderste Dachspahren oder Fcher an welchen Er gestanden / nicht hat berhret / sondern ist fein ber Sie hergeschlichen / als wen es etwa eine Hand vol Stroh were / wobei wir den abermal die unvergleichliche Macht Gottes zuerkennen haben.
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ber den 505. und 506. vers. Wir haben daß erlebt / wir haben daß erfahren / Waß schwehrlich ist geschehn O Gott! in tausend Jahren. Ob Jch wol ohne einzigen Ruhm zu melden) die Zeit meines Lebens viel und mancherlei Geschichte / so wol alte alß nee mit sonderem Fleisse durchlesen / und in denselben vielerhand grausahme Ungewitter / welche so zu wol zu Waser alß auf dem Lande entstanden / sonderlich angemerket / so habe Jch doch kein einziges gefunden / daß mit diesem von uns erlebeten eigentlich zu vergleichen were Den wo hat man doch wol gesehen / das ein solcher Sturmwind und Erdbeben zugleich entstanden / welches in einer so kurtzen Frist ia innerhalb dreier Stunden / solchen unglublichen Schaden gethan / so viel Gebue / Thurme / Spitzen / Kirchen / Huser / Mhlen und dergleichen zermalmet und vernichtet / so viel hundert tausend Bume aus der Erden gerissen / ia die Lete in solche Angst und Noht gebracht / daß / wen es mglich were gewesen / sie sich gern in den Abgrund der Erden solten verkrochen haben. ber den 514. und etliche folgende vers. — — — Jch fragte mit verlangen Steht Rellingen auch noch? Rellingen eine feine grosse Gemeine / zu welcher auch das knigliche Amt-Hauß Pinneberg gehret / woselbst mein vielgeliebter Bruder und Beichtvatter Herr Albertus Kirchhoff daß reine Wohrt Gottes mit grosser Tre und Fleisse seine Zuhrer Lehret / welchen der hhester Gott lange erhalten wolle. Dieser Ohrt hat mehrgedachten Sturm auch gahr zu hart empfunden / in deme die Spitze daselbst ein altes / wol etliche hundert Jhriges aber dennoch starkes Gebu ebenmssig herunter gefallen und die Kirche immerlich zerschmettert / also das sie an der einen Seiten gantz offen gelegen / und der Prediger gttlichen wohrtes auff der Kantzel (welche gleichwol / wie auch die Orgel und Altar stehen blieben) in freier Lufft / winde und Regen / oder unter dem blauen Himmel (wie man sagt) seines Amtes hat abwarten mssen / gestalt Jch es selber erfahren als Jch nelich den Gottesdienst daselbs verrichtet. Sonsten hat der Barmhertziger Gott vorwolgedachten Herren Kirchhofen nebenst allen den seinigen und den smtlichen Einwohnern dieses Ohrts gndiglich bewahret / unangesehen nebenst anderen Husern auch das Pfarr-Hauß hart angegriffen / und dessen grosser Schornstein ungesthmlich ist heruntergeworffen / ist gleichwol kein Mensch beschdiget / vor welche sonderliche Gnade der allerhhester Gott inniglich zu loben und zu preisen.
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ber den 537. und etliche folgende vers. Daß Adeliche Stifft sonst Utersen genennet Nach geendigtem Sturm sind schier von allen Ohrten und Enden bse Zeitungen einkommen / unter welchen auch die von dem Schaden / welchen der hefftiger Wind mit gntzlicher ia von grundaus ergangener Umwerffung des feinen Thurmes bei dem Adelichen Kloster Utersen / (woselbst mein vielgeliebter Herr Bruder und wehrter Freund M. Johannes Kunou der Kirchen Gottes trelich und wol vorstehet) in der vergangenen Nacht zugefget / nicht die geringste gewesen. Von diesem Thurm / weil desselben Grund nicht von gemaurten Steinen / sondern nur hltzern war / ist gahr nichtes stehen blieben / Er hat mit seinen Glokken / welche im fallen gleichwol daß geringste nicht versehret sind / gantz und gahr mssen mgekehret werden / und ist hiebei nicht zu vergessen / daß diese drei Ohrter / Wedel / Utersen und Rellingen recht in einem Triangel oder Dreiekke / und ein ieglicher Ohrt von dem Andern eine guhte Meile ist gelegen / sind aber in dieser Nacht alle drei Jhrer Spitzen beraubet / und dadurch den Reisenden zimlich unerkntlich worden. ber den 553. vers. — — — Du Krempe kanst es zegen. Es hat dieses Unglk auch die feine Statt Krempe troffen / welche einen gahr wol erbaueten und dabenebenst sehr hohen Thurm hatte / der hin und wieder im Lande weit und breit konte gesehen werden / von welchen nichts als das blosse Mauerwerk ist stehen blieben / ist auch ein grosses Theil der Kirchen dasselbe mahl beschdiget / daß brige hat mein grosser und von zahrter Jugend an hochgeliebter Freund und Bruder M. Johannes Hudeman / des weiland vortreflichen Theologen Wilhelm Alarden / Nachfolger im Amt daselbst und Schwiegersohn in seinen schnen versen / welche Er zu diesem Werklein bersendet / mit mehreren berhret / wohin Jch den begierigen Leser wil verwiesen haben. ber den 556. und etliche folgende vers. — — — — — — — — — Waß in der Nachtbarschafft Alß Glkstatt Kolmar und mehr andren hingerafft Die schne Festung Glkstatt am Elbestrohm gelegen / hat bei diesem erschrecklichen Sturm auch keine geringe Gefahr außgestanden / Eß sind die auffgeworffene Teiche vom Wasser / die Huser und Gebue aber vom Winde sehr hart beschdiget. Die hheste Spitze dieser Festung bei der Stattkirchen am Markte stehend / ist ungefehr in der Mitten abgebrochen / alß ob es etwan ein Stekken were gewesen / und also herunter gestrtzet.
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Die Brkke / ber welche man zuem Kremperthor in- und ausfhret / ist vom Winde ebenmessig zerbrochen und inß Wasser geworffen / sonderlich aber hat der Kniglicher Hoffprediger daselbst und dieser Graffschaft Pinnenberg wolverordenter Propst M. Bonaventura Rehfeld eine nicht schlechte Gefahr in derselben Nacht außgestanden / den nachdeme der grausahmer Wind seiner Behusunge mit einer solchen hefftigkeit zugesezet / daß alles gekrachet / Ziegel und Steine huffig herunter gefallen / und man nicht anders gewust / alß daß gleich itz alles ber einen hauffen wrde liegen / da hat wolgedachter Herr Propst / damit Er sein und der seinigen Leben retten mchte / die Flucht zu den Fenstern mssen hinaus nehmen / ist also durch Gottes sondere Gnade noch unverletzet erhalten worden. Betreffend den Kolmer / so hat dieser Ohrt ebenmessig seine Spitze / welche doch nicht sehr hoch gewesen / verlohren und so ist es noch vielen anderen sonderlich denen an der Elbe liegenden Thrmen ergangen / welcher Anzahl Jch biß anhero noch nicht allerdinges vollenkomlich habe erfahren konnen. ber den 559. 560. und 561. vers. — — — — — — — — — Eins muß ich noch erwhnen Von aller Spitzen Krohn’ in der berhmten Statt / Die von der Hammer Burg den ersten Nahmen hat. Dieses war der Thurm bei der Katharinen Kirchen in Hamburg / welche berhmte Statt vieler Geschicht- und Landbeschreiber Meinung nach / von einer alten Burg die Hamme genant / Jhren Nahmen und Uhrsprung sol haben / und ist dieser Ohrt / die Hamme / an welchem die Hamburgisch Einwohnere trefliche schne Gahrten haben / gahr nahe bei der Statt gelegen / daher Jch nicht zweifle / daß von dieser Hamme / woselbst vor etlichen hundert Jahren eine Burg / Schloß oder Festung gestanden / und nicht von dem Fechter Hamma / wie gleichwol andere ohne Grund vorgeben / diese weitberhmte Statt den Nahmen Hamburg bekommen. ber den 567. und 568. vers. Sie fhrt’ auch eine Krohn’ die gleich dem Golde schien’ Jn manches Frsten Land. Dieser Thurm bei der Katharinen Kirche fhrte wol mit hhestem Rechte die Krohne vor alle andere Spitzen der gantzen Statt / so wol seines zierlichen Ansehens und schnen Gebues halber / alß auch das Er zunehst an der Elbe stund / und zuem allerersten von denen auß Hispannien / Frankreich / Engelland / Holland / Ost und Westindien / ia schier allen anderen Ohrten der Welt zu Hauß anlangenden Schieffleten / mit grosser Begierde
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und Freden ward gesehen / ia man konte Jhn einen sehr fernen Weg / bei seiner starkvergldetem und unter der Obersten Stangen sitzenden Krohne / welche bei schnen Sonnenschein einen treflichen Glantz von sich gabe / gahr bald erkennen. Von diesem Thurm konte man in unterschiedlicher Frsten Gebiehte und Herschafften sehen. Man hatte vor Augen die Lnder und Frstenthmer des Kniges von Dennemark / des Herzogen von Holstein / des Hertzogen von Lneburg / des Hertzogen von Sachsen / daß Ertzstifft Bremen und andere mehr. Diese schne / grosse starke und wolerbauete Spitze / hat eben so wenig als die schwchste und geringste auf dem Lande / dieser erschreklichen Windes Macht wiederstehen knnen / sie ist von Jhrem treflichem Gemur aufgehoben / und auff die eine Seite des Kirchendaches mit einem so grelichen Krachen und Geprassel gefallen / das man vermeinet hat Himmel und Erden weren zusammen gestrtzet oder miteinander vermischet. Eß ist aber bei diesem Falle die berschwengliche Barmhertzigkeit GOTtes abermahl hoch zu preisen / welche so gndiglich hat verhtet / das weder die Herren Predigere noch andere kaum zwantzig Schritte von der Kirchen wohnende Lete / noch auch der ienige mein alter bekante Schuelfrend F. B. in welches Stuben die esser ste Spitze zu Jhme und den seinigen recht hineingeschlagen / im gering sten nicht hat verletzet / da hat es wahrlich recht geheissen was David in seinem 34. Psalm lehret: Der Engel des HErrn lgert sich m die her / die Jhn frchten und hilft Jhnen aus. ber den 622. und 623. vers. — — —— — Noch mehr / wie ienn’ entkahmen Die schier von alter faul / bestunden unverletzt. Unter vielen verwunderlichen Dingen / welche sich bei diesem Sturm haben zugetragen ist dieses von etlichen sonderlich beachtet / das insgemein die allerstrkste Gebue / ia viele von dem besten und daurhaftesten Eichenholtz aufgerichtete Huser und Scheren / welche kaum ein Jahr gestanden / sind herunter geworffen / im Gegentheil / alte / baufllige / verfaulte / vermoderte und von den Wrmen schier gahr verzehrte Wohnungen sind stehen blieben / so gahr / daß kaum ein Fenster vom Winde in denselbigen ist beschdiget worden / und eben dieses Glk haben auch die allerlteste und schwcheste Thurme gehabt / da doch theils starke / theils negebaute des Windes unglublichen Gewalt weichen und Jhre Stellen haben verlassen mssen / welches abermahl / das dieses Gewitter nicht ein gemeines sondern gahr ein sonderliches gewesen / sattsahm bezeget.
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ber den 624. und etliche folgende vers. Noch weiter weiter / wie sich hat ein Thurm hinweg gesetzt Von seiner alten Stell’ und gleichsam nachgeschlichen Der Kirchen / welch’ hiedurch dennoch nicht abgewichen u.s.w. Dieses ist geschehen zu hohen Aspern / einem wolbekanten Dorffe nahe bei dem Adelichen Guhte Drage gelegen / woselbst der Thurm / der Jederzeit etliche Schritte von der Kirchen gestanden / also das ein zimlicher Raum dazwischen gewesen / mit unverrktem Gebeu fest an die Mauren der Kirche ist versetzet worden. Dieweil es aber unmglich scheinet das solches durch den Wind (als welche zum wenigsten die Fugen des Gebaudes wrde getrennet haben) solte verrichtet sein so bin Jch der gntzlichen Meinung / daß diese Fortsetzung des Thurmes von einer Stelle zuer andern durch das Erdbeben geschehen sei / mahssen den / daß auch vor diesen dergleichen begebenheiten bei erzitterung der Erden sein vorgelauffen bei glaubwrdigen Geschichtschreibern wird gefunden. Gleichwol will Jch anderer Bedenken / dafern dieselbe nur auff vernunfftmssige Uhrsachen sind gegrndet / in keinem Wege hiemit verworffen haben. ber den 637. und etliche folgende vers. — — — — — — — — — Ach Gott! man hat gefunden Viel Todte / die der wind in so gahr wenig Stunden Erbrmlich mgebracht u. s. w. Verstehe von Menschen und Viehe / welche durch das einfallen der Gebue immerlich sind zerdrkket und erschlagen / den obzwahr wir dieses Ohrtes durch Gottes Gnade mit solchen unglklichen zufllen sind verschonet / so ist doch auff der Nachbarschafft hin und wieder nicht nur eine grosse Menge Viehe / sondern auch viele Menschen Tod blieben / gestalt den mein lieber Herr Nachbahr und Bruder Herr Tobias Fabricius wolverdienter Prediger zu Neensteten / auff einen Tag sechs von seinen auff diese Ahrt erdrkten und zerknirscheten Pfarkindern hat zuer Erde lassen bestatten. ber den 655. und etliche folgende vers. Man fand ein Junges Weib im Bette gantz erstikket Jhr Kindlein an der Brust. u. s. w. Diese immerliche Geschichte hat sich ebenmessig auff einem uns nahe gelegenem Dorffe zugetragen / da die Mutter Tod / das Kindlein aber an der Mutter Brsten saugend und lachend liegend / frisch und gesund ist gefunden worden.
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ber den 670. vers. Nur wie die starken Bum’ auch pltzlich sind gerkket Auß Jhrem Grund’ heraus Eß were zu wnschen / das man die Anzahl der Bume / welche allein in den Holsteinnischen Wldern und Feldmarken durch den Wind sind mgeworffen / ia mit Jhren Wrtzelen (derer doch ein ieglicher etliche hundert hatte) tieff aus der Erden gerissen / eigentlich wissen mchte / und zweifelt Mir nicht / daß wen man die / Welche in den benachbahrten Schsischen und anderen Wlderen sind mgeweht / solte dazu rechnen / die Zahl sich auff etliche hundert Tausend wrde belauffen / und wahrlich / man muß sich hier abermahl ber die grosse Macht unseres Gottes hchlich verwunderen / welche die allerstrksten Eichen / deren eine auch von einer grossen Anzahl Pferde nicht knte mgerissen werden / durch ein schlechtes Blasen / ia durch den Wind / von welchem doch der Mensch nicht einmahl weis woher er komt und wohin er fhret / wie Christus selber bezeget / kan zu Bodem strtzen; Wunderlich ist es anzusehen / das die Wrtzelen grosse Rasen oder Erdschollen mit sich herausgerissen / welche theils mit Jhrer hhe eine zimliches Hauß bertreffen / es ist aber dieses Unglk nicht allein ber die Wilden in den Wldern und Feldern stehenden / sondern auch ber die allerbeste / und fruchtbahrste Obstbume gangen / wie dan solches das auff der anderen Seiten der Elbe im Ertzstifft Bremen liegendes Altes Land / (welches Gott sonderlich vor allen anderen Lnderen in Tetschland / so viel mir deren bekant / mit herlichem guhtem Obst hat begabet und gesegnet) mit seinem fast unwiederbringlichem Schaden in dieser Nacht hat erfahren. ber den 703. und 704. vers. — — — — — — — — — — — — Ach aber / die Gefahr des Feers so bei Nacht auch sehr erschreklich war Jn diesem erschreklichem Gewitter / da alle Elementen gegen einander stritten / sind auch hin und wieder untersciedliche Fere angangen / wie den auch in diesem Flekken in einem kleinem Hause / (welches schon vor diesem zum dritten mahl in Brand gerahten) eine Ferbrunst entstanden / die dennoch mitten in dem grelichen Sturmwinde durch Gottes hlffe glklich ist gedmpfet worden. Ach wir mgen den ghtigen Gott wol von Grund unserer Hertzen preisen / daß Er in seinem gerechten Zorn dennoch mit Gnaden an uns gedacht hat / den wen Er unserem Verdienste nach hette wollen verhengen / daß die Fersbrunst weiter m Sich gefressen / hette menschlichem Ansehende nach bei wehrendem solchem unerhrten Winde kein eintziges Gebu von der Einscherung knnen befreiet werden. Es ist gleichwol hernach von unterschiedlichen
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Ohrten Zeitung einkommen / daß hier und da schne Huser und Gebe bei diesem Ungewitter im Fer sind aufgangen. ber den 745. und etliche folgende vers. O Holstein besre dich. Jn diesem und folgenden Versen wird unserem wehrten Vatterlande frgestellet die Muhtmassung der schwehren Straffen / welche auff diesen erschreklichen Sturm uns knfftig noch erfolgen drfften. Eß ist sonst aus alten und neen Geschichten genungsahm bekant / das wen Gott grausahme Sturmwinde ber ein Land hat kommen lassen / das gemeiniglich bald darauff ein fremdes Krieges-Volk sei gefolget / welches Land und Lete biß auff den Grund hat verderbet. Ehe der grausahmer Wterich der Attila mit seinen Hunnen etliche hundert tausent stark die Europeische Lnder berzog / ging ein grulicher Wind durch die Lnder / welche dieser Bluhthund hernach immerlich verwstete / und eben dieses wird von den Kriegen / welche die Thracier / die Longobarder / Kaiser Otto und andere gefhret / sonderlich gemeldet. Eß ist bei diesen unseren Tetschen Kriegen von etlichen angemerket / das wen ein starkes Kriegesheer hat sollen in das Land fallen / oder sonst eine grosse Schlacht an einem Ohrte geschehen / daselbsten greliche Ungewitter zuvor sind entstanden und starke Sturmwinde vorher gangen; Jn Betrachtung dieses / haben wir grosse Uhrsache Gott den Herren demtiglich anzuruffen / daß Er uns doch bußfertige Hertzen wolle verleihen / auff das wir durch rechtschaffene Nee Jhm in seine scharffe zorn Ruhte fallen / und dadurch erhalten mgen / daß diese angedreete schwehre Landstraffen in Gnaden von unß abgewendet / und diese noch zuer Zeit mit Friede und Ruhe besehligte Lnder biß an den lieben Jngsten Tag bei solcher Glkseligkeit mgen erhalten werden / daß gnne uns der ghtigster Gott des Friedens m seines allerheiligsten Nahmens willen / Amen. ber den 759. und etliche folgende vers. Als unsers Landes Krohn der grosser Christian Der held von Dennemark mst’ in der Todesbahn Sich legen zu der Ruh’ u. s. w. Man hat Jederzeit davor gehalten / daß wen hohe Thurme und Spitzen durch den Wind sind herunter geworffen / gemeiniglich grosser Herren Absterben darauf sei erfolget. Dieses wird von den Geschichtschreibern mit Exempeln dargethan. Wir leider haben an unserem Weiland großmchtigstem Knige Christian dem vierten / zu Dennemarken und Norwegen ein gahr frisches / welcher ewiges Lobes wrdiger Held nur
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etliche wenig Tage nach dem harten Sturm (von dessen schdlichen Wrkungen Jhrer Maiesttt hchstseligsten Andenkens in deroselben Krankenbettlein noch etwas ist erzehlet worden) diese Welt bei guhtem Verstande / in wahrem Glauben und hertzlicher Anruffung unseres einzigen Seligmachers Jesu Christi hat gesegnet / welchem grossen Knige auch der in Pohlen ein trefflicher Frst und sieghaffter Held / der den grausahmen Trken und Tarteren so mannigesmahl einen schrekken hatte eingeiaget / und die Christenheit vor Jhrem Whten ritterlich beschtzet / bald ist gefolget / frwahr ein merkwrdiges / daß solche zwene herliche Lichter der Mitternchtischen Welt / solche zwene groß muhtige hochverstndige und mchtige Knige welche zeit ihrer Regirung in guhter vertrauligkeit miteinander gelebt / in so kurtzer Zeit nach einander verblichen und dieser mheseligen Welt nach diesem Sturm guhte Nacht geben. Jch Will hier mit Stillschweigen vorbei gehen viele andere hohe Hubter so wol unter den Regierenden alß Krieges bedienten / welche ebenmessig weinig wochen nach diesem Sturme todes verfahren / zu welchen auch etliche hochberhmte / GottesGelhrte und andere trefliche Lete billig zu rechnen / und wer weiß / was es noch mehr fr tapfere Helden / so wol von der Feder alß dem Schwert knfftig drfte treffen / den die Wrkung dieses Sturmes Jhre Endschafft bei weitem noch nicht hat erreichet. Besorge derowegen gahr sehr / das mehr gemelter Sturm nicht allein das Absterben so vieler hoher Hubter bedeten / sondern auch noch wol mehr andere schdliche Straffen drfte hervorbringen / derer wir den schon etliche haben erlebet worauff folgende Verse zielen. ber den 769. und etliche folgende vers. — — — — — — — — — — — — — Ach Gott / was Pein was Klagen Was Krankheit / was Gefahr / was Angst / was Noht was Plagen u. s. w. Wen man nur ein weinig bei sich bedenket / was von der Zeit des vergangenen Ungewitters oder nach dem Sturmwinde vor gre liche Dinge / mit erbrmlicher Verwstung vieler Ohrter / erschreklichen Bluhtstrtzungen / ungewhnlichen Krankheiten / und anderen derogleichen schwehren Straffen und Plagen sind vorgangen / so muß ein Christliches Hertz von gantzer Seelen darber erschrekken. Man frage nur Schwabenland / Beiern / Franken / Hessen / Westfahlen und andere Lnder / welche noch biß auff diese Stunde von einer unzehlichen Menge Krieges-Volk werden geplndert / gebrandschatzet / durchzogen / geplaget und beraubet. Man bedenke doch nur welch ein unmenschliches Bluht vergissen unter den Christen / zwischen denen Kaiserlichen Baierischen / Schwedischen / Frantzsischen / Lamboischen / Hessischen und anderen Kriegesheeren in kurtzer Zeit getrieben und vorgangen. Man erwege doch
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nur die Fremde und ungewhnliche Krankheiten / welche nach diesem Sturm unter vielen Menschen sind entstanden. Jch habe angemerket / das dieser Ohrter Lete / welche sich frisch und gesund befunden / ia theils ber Jhrer Arbeit gewesen / unversehens mit einem Schwindel sind berfallen / worauff sie pltzlich gantz unsinnig worden / und bald hernach innerhalb 12. Stunden Jhr Leben aufgegeben. Man sehe doch nur dieses gegenwertige Gewitter an / wie unß dasselbe einen ber alle Masse unlusti gen und betrbten Sommer machet / in deme es tglich strmet / regnet und dadurch die liebe Feld und Gahrten Frchte an Jhren wachsthum und Reiffung treflich verhindert / wie solchen elenden Sommer / der hochgelahrter und in der edlen Sternseher Kunst treflich erfahrner Herr Steffan Fuhrman / trefleissiger Prediger Gotlichen Wohrtes in der Lipstatt in seinem: wolgegrndeten und nicht nach Wahn / sondern nach denen Kunstmessigen Regulen gesezetem Kalender ber dieses 1648. Jahr so hell und klahr hat vorher verkndiget / das man sich auch ber dieses hocherfahrnen Mannes’ Fleiß und Geschikligkeit zum allerhhesten muß verwunderen / hiebei vergesse einer nicht die Wohrte ein weinig anzusehen / welche Er detlich genung auf den Tag Valentini gesetzet / welche also lauten: Sehr fhrliche und kmmerliche Zeit. Jch meine Ja dieses sei getroffen! Ein mehres kan der Liebhaber dieser Edlen Kunst selber in erwhnetem Almanach auffsuchen und darauß fernerer Unterweisung sich erhohlen. ber den 785. und etliche folgende vers. — — — — — — — — — Du wolst auch reichlich schtten O Gott / dein Huld’ und Gnad’ auff Friedrich den dritten Bei so mancherlei schweren Straffen / womit der Gerechter Gott wegen unserer berhufften Snde und Bsheit uns billig hat beleget / in deme Er uns mit dem grausahmen Ungewitter / beschwehrlichen Krank heiten / stetigem Regen und anderen zufllen hat heimgesuchet / sonderlich aber / daß Er unseren allergndigsten Knig und Landes-Herren bei diesen trbseligen Zeiten durch den Tod uns hinweg genommen / wodurch so viel tausend arme Unterthanen schmertzlich sind betrbet / hat Er uns dennoch seine Gnade reichlich wiedrm erzeiget / in deme Er den Durchlechtigsten Großmchtigsten Frsten und Herren / Herren Friederichen / Erwehlten und Gehldigten Knig zu Dennemark und Norwegen / Hertzo gen zu Schleswig / Holstein / & cæt: Diesen Nordischen Knigreichen / Frstenthmern Lndern und herrschafften zuer hhesten Obrigkeit und liebreichem Landes-Vatter aus Gnaden hat wieder gegeben / welchen hocherlechteten Knig nunmehr bald die Knigliche Krohne (hilff grosser GOtt) wird aufgesetzet und der Scepter berreichet werden. Der aller hhester Gott wolle diesen tapfern Herren / welchen Er mit so vielen her-
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lichen und bertreflichen Eigenschafften des Leibes und Gemhtes zum allerreichlichsten hat gezieret und begabet / Jhme in seinen gndigen Schutz und Schirm lassen befohlen sein / Jhrer Kniglichen Maiesttt wie auch deroselben hertzliebsten Kniglichen Gemahlinnen Frauen Sofia Amalia / welche im 791. Vers nach dem Namen Sofia die Weißheit billig wird genennet / Jhrer hchstlblichsten Kniglichen Jungen Herschafft / und in der Summa dem gantzen hchstlblichsten Kniglichen Dennemarkischem und Frstlichem Holsteinischen Hause ein langes gesundes Leben / Jhrer Knig lichen Maiesttt dabenebenst ein friedliches glkseliges Regiment und seine Gnade verleihen / daß dieselbe durch Jhre Weltberhmte Gottesfurcht / hochvernnftige Regirung und wolbestalte Ordnung / alle / durch den erschreklichen Sturmwind angedetete wolverdiente Straffen und Plagen von uns abwenden / Jhre Knigreicher / Frstenthmer / Herschafften und Lnder / in einem guhten sichern und bestndigen Frieden beherschen / Jhre Unterthanen Vterlich lieben / und von den Unterthanen in kindlichem Vertrauen / Demuht und Gehorsahm hinwieder mgen geliebet / geehret und gehorsahmet werden / viele glkselige Jahre erleben / Kindes Kinder sehen / und endlich in hohem Alter des Lebens mde und satt als ein Triumfirender Knig Friederich zu dem rechten Friede frsten dem himlischen Salomon / Christo JEsu / in sein ewiges Frieden und Fredenreich eingehen / und des anderen Lebens unaußsprechliche Herligkeit mge geniesen / diesen meinen Wunsch wollest du bestetigen O du grosser GOtt des Friedens m deines allerheiligsten und theresten Nahmens willen / Amen / Amen / Amen.
Dem allerhchsten Gott alleine die Ehre.
Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingeführter und an das Kreuz gehefteter Christus Jesus 1648
Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingefhrter und an das Kretz gehefteter
Christus Jesus / Jn wahrem Glauben und Hertzlicher Andacht besungen von
Johan Risten.
Hamburg / Gedruckt bei Jakob Rebenlein / in verlegung
Johann Naumans Buchh. 1648.
Der Durchlachtigen / Hochgebohrnen Frstinnen und Frauen /
F. Anna Eleonora /
Gebohrnen Landgrffinnen zu Hessen /
Hertzoginnen zu Braunschweig und Lneburg / Wittwen /
Meiner Gndigsten Frstinnen und Frauen
Durchlachtige Hochgebohrne Hertzoginn/ Gndigste Frstin und Frau/ VNter mancherlei wiederwertigen Dingen / welche den alten Adam oder den natrlichen Menschen auff daß esserste pflegen zu betrben und anzufechten / ist die Erinnerung der Sterbligkeit wol die allergrsseste und heftigste. Den / so bald ein solcher fleischlicher Mensch bei sich selber erweget / daß die letste Todesstunde / in welcher die liebwehrtesten Frende als Leib und Seele von einander scheiden / und bald hernach der Leichnam durch die falung in der Erde muß verzehret werden / so gahr unvermeidlich sei; So erzittert Er darber von gantzem Hertzen / dahero auch die Heiden den Tod daß erschreklichste unter allen erschreklichen dingen pflagen zu nennen. Und ist es in wahrheit nicht nur bedenkens / sondern auch verwunderens wol wrdig / daß kein einziges von so vielen irdischen und zergnglichen Dingen / (welche gleichwol in der Welt so gahr hoch werden gehalten) krfftig genug ist / dem Menschen in der letsten Stunde mit etwas Raht / Hlffe oder Trost beizuspringen. Zwahr / Weißheit und Verstand sind sehr edle Gaben in diesem mhe seligem leben von Gott den Menschen Kinderen verliehen: Wen wir aber der Welt sollen und mssen guhte nacht sagen / knnen sie uns so weinig als die Thorheit selber helffen. Knste vnd Wissenschafften werden billig sehr hoch gerhmet / aber / im Sterben finde Jch nicht / daß sie einigen Menschen vom Tode knnen erlsen. Die Mchtige und gewaltige herschen vielmahls in der welt nach Jhrem eigenem belieben: Wen es aber heisset: Mensch / du must von hinnen / so kan sie weder Macht noch gewalt vom Tode erretten. Ehre und Ansehen werden in der Welt unauffhrlich gesuchet / so gahr auch / daß die meisten Knigreiche und Lnder jhrentwegen fast gantz und gahr werden mgekehret und verwhstet: Jn der letsten Todesstunde aber gilt solches alles weiniger den nichtes. Witz und Geld bezwingt die Welt / pflegt man im gemeinen
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Sprichwohrte zu sagen; Aber / alle Schtze sind nicht starck genug auch nur ein einziges augenblik einen Sterbenden auffzuhalten. Ein gesunder Leib ist ein vortreffliches gnadengeschenke Gottes / hilfft aber durch aus nichtes wieder den Tod / angesehen auch viele Menschen bei gesunden Leibe pltzlich dahin sterben. Ein getreer Frend ist wahrlich in diesem Leben ber allen Reichthum zu schtzen; Aber / wen wir in die schwartze Erde kriechen sollen / so kan uns weder frend noch bekanter / weder Bruder noch Verwanter / weder Vatter noch Mutter / noch einiger Mensch / der uns zeit unseres lebens aus gantzer Seele hat geliebet / vom Tod’ entfreien. Und / daß Jchs kurtz mache / so findet man unter allen zeitlichen Dingen durch aus nichtes / daß in der Stunde deß Todes mit Raht / Hlffe oder Trost uns erquikken knte. Warum daß? Eben darum / dieweil alles / es sei Weißheit / Verstand / Kunst / Macht / Gewalt / Ehre / Reichthum / Gesundheit / Frendschafft / ia es heisse wie es wolle / gantz und gahr eitel ist und vergnglich. Nun muß es gleichwol gestorben sein / daß wissen wir sicherlich und darff kein lebendiger Mensch daran zweifelen: Wessen sollen wir uns den in unseren assersten Nhten / da wir von der gantzen welt und allen Geschpfen werden verlassen / trsten? was sol uns auffrichten wen wir itzo fallen / was sol uns strken / wen wir den harten Todeskampff antreten und dieser welt daß letste Ade geben mssen? Daß kann und sol einzig und allein thun daß bittere leiden und Sterben unseres allerliebsten Heilandes unnd Seligmachers JEsu Christi. Diesen Jhren Erlser muß sich eine Christliche Seele in wahrem glauben / als hienge Er da gegenwertig am Kretze / fstiglich vorstellen: Ja / dieses Jhres sssen Brutigams heftiges leiden / grausahme Schlge / hnische verachtung / unbarmher tzige Krhnung / unmenschliche geiselung und erbrmliche Kre tzigung mssen Jhr dem allerhhesten Trost alsden mittheilen / wen in aller welt kein Raht noch Hlffe mehr ist zu finden. Den / sage mir mein frommer Christ / warum ist GOtt vom hohen Trohn deß Himmels herunter kommen und ein elender
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Mensch worden? Warum hat Er so viel Armuht / hunger / verfolgung / Schlge / ia endlich den bitteren Tod erlitten? Nur darum / daß uns weder der zeitliche noch ewige Tod nicht mchte verschlingen / sondern daß wir nach dem kurtzen sterben ewig mit Jhme leben solten. Jn Betrachtung dieses / kan ein glabiger Christ in der letsten Todesstunde gantz hertzhafft also schliessen: Christus JEsus ist ia darum vor mich gestorben / daß Jch solte leben: Sol Jch nun leben / wie Mir dasselbe mein Erlser so hoch und ther hat versprochen / ei so kan ia mein Tod anders nichtes sein als nur ein blosser hingang / als ein schlechtes Abscheiden / als ein krfftiges durchdringen aus diesem elenden in ein anderes himlisches freden leben: Den / wen solches nicht folgen solte / so were ia Christus gantz und gahr msonst gestorben. So darff Jch nun vor dem Tode im weinigsten erschrekken. Warum denn? Eben darum / dieweil Er Mich im Grabe nicht kan behalten / den / dieweil mein allerliebster Seligmacher vom Tode wieder ist erstanden / so kan und werde auch Jch im Grabe nicht bleiben / sondern nur eine kurtze Zeit in meinem Schlaffkmmerlein von so vieler mheseligen arbeit snftiglich ruhen und bald hernach mit einem herlichen und verklhrten Leibe wieder hervor gehen / auff daß Jch mit Christo / der Mir dieses alles durch sein bitteres leiden so ther hat erworben / in ewiger frede leben mge. Guhte Nacht den / O du bßhaffte Welt / nun Sterbe Jch ohne alles zagen / nunmehr sterbe Jch ohne schrekken / nun sterbe Jch willig und mit freden. Wen den / Durchlachtige Hochgebohrne Frstin / Gndigste Frau / wen sage Jch / dieses alles in meinem Hertzen Jch vielmahls reifflich erwogen / dabenebenst offt augenscheinlich habe gesehen / daß fromme Christen in diesem festen vertrauen auff den Tod und daß Bluht Jhres allerliebsten Selig machers JEsu Christi / so frlich und getrost aus dieser welt sind geschieden und eingeschlaffen; habe Jch nicht unterlassen knnen
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dieser hohen Gttlichen gnade m so viel emsiger nachzusinnen und den bertrefflichen Trost / wechen uns die Erinnerung deß bitteren leidens und Sterbens Jesu Christi mildiglich ertheilet / vor den allerhhesten / welchen ein glaubiger Christ durch deß heiligen Geistes Beistand kan fassen / iederzeit zu schtzen / dahero / nachdeme Jch diese allertrostreichste Geschicht deß leidens Christi gegen diese herannahende fastenzeit aufs nee mit gebhrlicher Andacht mehrmahlen habe durchlesen: Bin Jch willens worden die Hinfhrungen Christi zuer Zeit seines leidens / derer zwlfe in der gantzen Geschichte werden gefunden / mit Jhren reichen Lehren / Trost und Ermahnungen / welche dabei zubehertzigen / in so viel Lieder zu verfassen / welche / nachdeme Jch Sie durch Gottes Gnade glklich zuem Ende bracht / habe Jch Sieben Andachten in ebenso vielen Liederen begriffen an die Heiligsten fsse / Knie / Hnde / seite / Brust / Hertz und Antlitz unseres hochgeliebten Seligmachers gerichtet / denen hinfhrungen beifgen wollen / nicht zweiflend / Gottergebene Hertzen nicht nur im Leben / sondern vielmehr in der letsten Stunde des Todes einen sehr krfftigen Trost aus diesen Christlichen Betrachtungen schpfen und Jhre hochbetrbte Seelen in den assersten Anfechtungen damit strken werden. Diese meine Heilige Passion-Lieder mit Jhren negesetzeten / und zuer Andacht fhrenden Melodeien / Durchlachtige Hochgebohrne Frstin / Gndigste Frau / habe Eer Frstl: Gnade in Unterthnigkeit Jch hiemit zueigenen wollen / vornehmlich dieser uhrsachen halber / daß Mir gahr wol bewust / dieselbe Eer Frstl: Gnaden / als einer von wahrer Gottesfurcht und allen anderen / auß derselben entspringenden Christlichen Tugenden sehr hochberhmten Frstinnen nicht unangenehm sein wrden / in betrachtung E. F. Gnade meine vor diesem heraus gegebene Himlische Lieder / so schlecht und gering dieselbe auch immermehr sein mgen / dennoch iederzeit in gnaden geliebet / mahssen sie noch nelich durch eine hochedle gottselige Matron gantz gndig von Mir begehren lassen / daß E. Frstl: Gnade Jch einige Exemplar von gedachten meinen Himlischen Liederen ehist berschik-
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ken mchte: Worauff Jch den gantz gern daß letste / welches Jch noch brig gehabt / in unterthnigkeit habe bersendet / der unterthnigen zuversicht ferner gelebend / gegenwertige Nee / ber daß heilige leiden JEsu CHristi von Mir gesetzte Lieder E. Frstl: Gnaden ebenmessig nicht mißfallen wrden. ber daß alles so hat Mich auch die hohe Gnade / welche von E. Frstl: Gnaden Hochfrstl: hause Jch unwrdiger bereits habe empfangen / hiezu angereitzet und deroselben ferneren gndigen gewogenheit mich krfftiglich versichert / mahssen Jch den in meiner Meinung nicht ein geringes bin gestrket worden / als vor weinig tagen E. Frstl: Gnaden hochgeliebter Herr Sohn / der Durchlachtiger Hochgebohrner Frst und Herr / Herr Christian Ludowig / Hertzog zu Braunschweig und Lneburg mein gndig ster Frst und Herr auff seiner zurk reise von Flenßburg in meinem Abwesen etliche mahl gantz gndig hat begehret / daß zu Jhrer Frstlichen Durchlachtigkeit auff Pinnenberg Jch kommen mchte. Der allerhhester GOtt wolle dieses tapfere Heldenbluht / welches von den aller vortrefflichsten Haseren und grssesten Frsten in Tetschland ist entsprossen / dem hochbedrngtem Vatterlande zuem Trost und Schutze lange erhalten und mit aller erwnscheten Frstlichen Glkseligkeit Friede und Frede die gantze Zeit Jhres lebens segnen und erfllen. Jch wil hie nicht weitlafftig gedenken / mit was gndigen augen und hnden E. Frstl: Gnaden hertzvielgeliebte Frau Tochter / die Durchlachtige Hochgebohrne Frstin und Frau / F Sophia Amelia / Gebohrne Hertzogin zu Braunschweig und Lneburg / Erbinne zu Norwegen / Hertzogin zu Schleßwig / Holstein / Stormaren und der Dithmarschen / Grffin zu Oldenburg und Delmenhorst unseres grossen Printzen / Friederichs hochgeliebte Ehegemahlin / meine Gndigste Landesfrstin und Frau / meinen / Jhrer Hochfstlichen Durchlachtigkeit vor diesem unterthnigst von Mir bergebenen Poetischen Schauplatz hat auff und angenommen / ia sich zur ieden zeit meiner weinigkeit gantz gndig erwiesen.
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Dannenhero Jch nunmehr durch aus nicht zweiflen wil / E. Frstl: Gnade gegenwertiges kleines Bchlein (den mit grossen unnd weitlafftigen Schrifften eine so hoch verstndige Hertzogin zu beschwehren / trage Jch billig bedenken) von Jhrem Gehorsahmen unterthnigen Diener gern und guhtwillig annemen und Mir / samt den lieben meinigen mit allen Hochfrstlichen Gnaden iederzeit beigethan verbleiben werde. Jch ersuche den Grossen Beherscher Himmels und der Erden / daß Er Ere Frstl: Gnade bei langem Leben / guhter Gesundheit / friedlichem Stande und allem hochfrstlichem gedeien gndiglich wolle erhalten / auch seinem Vterlichem willen nach Jhre Hochfrstliche Kindes / Kindes Kinder mit freden sehen / endlich aber mit dem sssen Troste deß gekretzigten JEsu gntzlich erfllet / frlich wolle lassen von hinnen fahren in daß Reich der ewig wehrenden Frede und Herrligkeit / Solches alles wnschet aus dem innersten Grunde seines Hertzens Eer Frstlichen Gnaden
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Geschrieben zu Wedel an der Elbe am Tage deß Apostels Matthias / war der 25. deß Hornungs im 1648. Jahr.
Unterthniger Gehorsamer Diener Johannes Rist.
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An den Getreen Liebhaber unseres Gekretzigten HErren JEsu. JCh bergebe Dir / O du Liebhaber deß Gekretzigten JEsu diese gegenwertige Lieder / welcher als eines krfftigen Seelen trostes in Noht und Tod du dich Christlich wirst zubedienen wissen. Und dieses kanst du / im falle du nur selber Lust dazu hast / alle und iede Stunde folgender gestalt gahr leicht zu werke richten: Es hat ein jeglicher Tag seine zwlff Stunden: Zwlffmahl ist unser allerliebster Seligmacher zuer zeit seines leidens hin und her gefhret: Daß erste mahl ward Er gefhret auß dem Gahrten Gehtsemane / zu dem hohenpriester Hanna; Daß ander mahl vom Hanna zuem Kaipha: Daß dritte mahl aus des hohenpriesters Sahl in daß beigemach der Diener: Daß vierte mahl / vor daß Geistliche Gericht der Hohenpriester und Schrifftgelehrten: Daß fnffte mahl von Kaipha zu Pilato: Daß sechste mahl von Pilato zu Herode: Daß siebende mahl / von Herode wieder zu Pilato. Daß achte mahl ward Er gefhret in daß Richthauß: Daß Neunte mahl auß dem Richthause in das Vorhauß: Daß zehende mahl aus dem Vorhause wieder in daß Richthauß: Daß elffte mahl wieder aus dem Richthause vor deß Pilatus Richterstuhl / daß zwlffte und letste mahl ward Er zuer Stadt hinaus auff den Berg Golgatha gefhret / und daselbsten an den pfahl deß Kretzes gehefftet. Wen du nun / mein vielgeliebter Christ in einer ieden Stunde deß tages nur eine einzige dieser immerlichen hinfhrungen deines allerliebsten und unschldigen Erlsers in rechter Andacht wirst betrachten / So versichere Jch dich hiemit / daß du negst dem Gttlichen Trost / den du in aller Noht und Anfechtung daraus kanst schpfen / auch gahr ein anderer Mensch werden und eines Christlichen lebens und wandels dich ernstlich wirst befleissen: Den / nichts wird gefunden / daß einen Menschen von Snden so krfftig kan ab und zu rkke halten / als die stte Gedchtnisse deß bitteren Leidens und Sterbens unseres Seligmachers JEsu Christi: Ja mein frommer Christ / wer dieses mit ernst be-
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denket / wie Saur unnd schwehr es nemblich unsern Heilande worden / die Menschen Kinder vom Tode / Teffel und Hllen zu erlsen / der wird seinem bißhero sndlich gefhrten leben Spinnen feind werden / ia sich von tage zu tage in der wahren Gottseligkeit ben und sich esserst bemhen / seinem Schpfer zu dienen in heiligkeit und Gerechtigkeit / welche Jhm gefllig ist. Sieben Tage haben wir in einer ieden Woche. Sieben Andachten habe Jch diesen zwlf Hinfhrungen beigefget / deren gleichen in alten Lateinischen / aber gantz unformlichen Reimen / welche doch voll Christlicher und ber die mahssen schner Gedanken stekken / ein Gottseliger Abt deß klarevallischen Klosters / namens Sanct Bernhart ehemahls sol gesetzet haben. Wen du nun mein lieber Christ alle tage nur einen einzigen dieser heiligen Andachten in wahrem Glauben und hertzlichem Vertrauen auff daß there Verdienst deines Erlsers und Seligmachers singest oder behtest / so wirst du alsden deine Zeit und die gantze Woche sehr wol angeleget haben. Ach! diese hochbetrbte Zeiten / (in welchen der Zorn deß grossen Gottes / alse eine weit m sich fressende ferflamme liechter lohe brennet / ia noch viel grssere Straffen durch fast unzehliche wunder auff der Erden / im Meer und in der Lufft den Menschen Kinderen andreet: Wie nebenst anderen daß erschrekliche Gewitter / welches am 14. deß Hornunges dieses 1648. Jahrs ungefhr gegen Mitternacht entstanden und unaußsprchlichen iammer hat angerichtet / mahssen Jch es an meinem ohrt / da Kirch’ und Thurm / wie leider mit vielen anderen Spitzen / Gebaen / Bamen und dergleichen auff der nhe beschehen / gahr ber einen hauffen gefallen / genugsahm erfahren / mehr den zu viel bezeget / die / sage Jch / solten uns billig lehren / daß wir elende Snder unser einige zuflucht zu der unendlichen Barmhertzigkeit Gottes nehmen und den Vatter aller Gnaden demhtig ersuchen / daß Er uns von wegen seines hertzlieben Sohnes bitteren Leidens und Sterbens gndig sein und alle unsere Snde m desselben willen vterlich wolle verzeihen. Lasset uns derowegen unsere Seelen durch wahren Glauben und Gottseliges Leben in die
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liebreiche Arme / ia in daß getree Bruderhertz unseres gekretzigten JEsu schliessen und nicht zweifelen / wir werden wieder alle unsere Feinde auch in Noht und Gefahr krfftiglich beschtzet und gndigst erhalten werden. Betreffend die Melodeien dieser Lieder / So hat Mir in Verfrtigung derselben mein frendlicher lieber Schwager H. Pape / welcher die lbliche Sing- und Orgelkunst von dem weltberhmten Herren Jakob Schultzen / bei der Peterskirchen in Hamburg wolverdienten Organisten in seiner Jugend emsig hat erlernet / trelich und sehr willig gedienet. Diese Melodeien nun sind mit sonderem fleisse / so schlecht / als es nur immer mglich gewesen / von gedachtem meinem Frende gesetzet / damit ein ieder / der die gemeine Kirchen musik nur ein weinig verstehet / diese Lieder bald knne singen lernen / den ich es erfahren habe / daß etliche Melodeien meiner vorlngst getrukten Himlischen Lieder / auff diese Ahrt durch meinen hochgeliebten Herren Johan Schopen zu der zeit gesetzet / nur auß dem Gehr / von Kinderen / die nicht einmahl lesen knnen / gahr bald sind gefasset und mit mnnigliches verwunderung richtig und mit Lust daher gesungen worden. Ein Komponist kan seine Kunst anderswoh vieleicht besser anlegen und sehen lassen. Diese Ahrt aber (welcher es gleichwol an Kunst auch nicht allerdinges ermangelt / wie die Musik verstndigen Mir dessen guhte Zegnisse geben werden) erfodert langsahme / klgliche und zuer Andacht sonderlich bewegende Melodeien / und wird daß bittere Leiden JEsu Christi nicht auff tntzerahrt sonderen mit einer grossen und gleich traurigen ernsthafftigkeit von Gottliebenden Christen billig besungen. Unter dessen werden die verstndige Meister der Singekunst / dafern eins oder daß ander ihnen nicht allerdinges gefllig / mit unserem unvermgen Gedult haben und zuem weinigsten den guhten willen jhnen gefallen lassen. Die Ahrten der Verse oder Reime betreffent / sind dieselbe unterschiedlich: So manches Lied / so manche Reimahrt / welches wir zu dem Ende vornehmlich also geordnet / damit die Gott- und Kunstliebende Jugend / wenn sie etwan geistliche Lieder
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zu machen / sich wolten belieben lassen / uns hierinnen knten nachfolgen. Und / wolte Gott / es wrden keine Andere als lauter Geistliche Lieder bei dieser zeit verfrtiget! Jedoch / wen man weltliche Sachen aus franzsischen / Spanischen und welschen Bcheren zu erlernung selbiger Sprachen bißweilen bersetzet / weiß Jch nicht / ob solche Arbeit allerdinges zu tadelen / den Jch / meines theilß befinde unter Jhren / sonderlich der Spanier und Jtalianer Geistlichen Liederen gahr weinig / welche man sicherlich und ohne Gefahr kan vertetschen / dieweil sehr viele abgttische Sachen darinnen zu finden / vor welchen der wahren Religion zugethane als vor dem rgsten Gifft sich billig sollen hhten. Jhre weltliche Lieder aber / die ienige sonderlich / welche nicht wieder Zucht und Ehrbarkeit lauffen / sondern nur hfliche Ahrten zu reden / ntzliche anmahnungen zu guhten Tugenden als kescher Liebe / Tree / Bestndigkeit / wie nicht weiniger kunstreicher Erfindung mit sich fhren / knnen mit minderer Gefahr / ia vielmahls fruchtbahrlich vertetschet werden / kan demnach solche Arbeit nicht allerdinges unrecht heissen / dieweil sichs befindet / daß die bersetzungen aus einer Sprache in die Andere daß allerbeste Mittel sei in denen frembden und außlndischen Sprachen etwas grndlicher zu lernen: Jedoch / daß man sich ernstlich vorsehe / damit ia kein Mensch bevorab die unschldige Jugend mit unzchtigen Reden oder Narrentheidungen / welche einen rechtschaffenen Christen durchaus nicht geziemen / werde gergert / wovon an einem andern ohrt ein mehreres (ob Gott will) sol erwhnet werden. Daß ferner / Gottliebender Leser / ich dieses Bchlein in eine solche Enge habe gespannet / solches ist allein m deinentwillen geschehen. Jch hette gar leicht ein grosses Buch daraus knnen machen / es were aber weder Dir noch Mir damit gedienet. Dieses Handbchlein aber / in welchem vieleicht mehr krfftigen trostes / als in manchen grossen Geschmier stekket / kanst du fglich mit dir fhren / ohne mhe durchlesen oder singen / in weiniger Zeit eines oder das Ander der Lieder und Andachten
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außwendig lernen / ia daß gantze werklein in einer kurtzen frist vom anfange biß zuem ende nutz- und fruchtbarlich durchlauffen. Der Gekretzigter JEsus wolle uns allen Gndig sein und unsere Seele in der letsten Noht den allerkrfftigsten und gewissesten Trost seines Seligmachenden Leidens lassen schmekken / damit wir ohne furcht und Schrekken selig sterben / frlich wiedrum auff erstehen und mit allen glabigen ins Reich der Herligkeit mgen eingehen / daß wolle Er uns aus lauter Gnaden geben und gnnen m seines allerheiligsten und theresten Namens willen / Amen.
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1. Wen uns Samson solte fragen Von deß Strcksten Sssigkeit; Wer die Antwohrt schon bereit Seinen Gsten nachzusagen: Stark ist aller Thiere Knig / Sß ist gldnes Jmmenhnig. 2. Aber last uns Christen rahten: Unser Lo aus Juda Stam Hat mit recht deß Strksten Nam Wegen seiner wunderthaten: Was auß seiner Seite flest Seelen ssses Honig heist. 3. Wie nun Samson hat gegeben Seinen Eltern honigsaum; So zeigt an dein kretzes Baum Uns Herr Rist des Lebens leben. Stark ist seiner whrter Geist / Sss was seine Stimme weist. Seinen liebwehrten Herren Geselschaffter zu dienstschldiger Ehrbezegung setzte dieses eiligst Nrnberg den 30. des Jnners 1648.
Der Spielende
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An den WolEhrwrdigen / Edlen und Hochgelahrten Herren Johan Risten / Seinen Hochgeehrten Herren Bruder. MEin Bruder / du beschreibst wie Christus hat gelitten Und seiner Feinde Schaar aufs tapferste bestritten: Du leidest / Jch mit Dir; was mehr? der grosser Gott Macht endlich unsre Feind’ hier durch sein Kretz zuem Spott. Schrieb dieses in Jork
M. Franciscus Mller.
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Zuruff An meinen Herren Rist Welcher / Nachdeme Er bißher der Jrdischen Helden tapfern Thaten mit Lobe beklungen und besungen / Jetzund Von deß Allergroßmchtigsten unberwindlichsten Himmels-Frsten JEsu Christ Deß zweistmmigen Helden Wol außgefhrten Todes und Hllen kampff auff seiner Helden leyer angestimmet.
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ZUvor besang Herr Rist der Helden tapfre Thaten / Die durch sein trefflich Spiel in ein Gercht gerahten Daß ewig whren wird. Diß ist Jhr Lorbeer Laub. So grbet ein Poet die Todten aus dem Staub’ / Und was besingt Er nun? Diß Bchlein wird es melden Von aller Helden Heil / dem zweigestmten Helden / Dem Helden der da steht mit waffen außgeziert Der einen harten Kampf gantz glklich hat gefhrt. Fragst du mit wem? Mit Tod / mit Teffel / welt und helle / Mit Snde / die da heist deß bittern Todes quelle. Fragst du fr wem? fr dich und fr die gantze welt Fr Menschen / die der Tod nicht mehr gefangen hlt Den sing’ itz wer nur kan! Jhr werdet Ech erkekken Die Feinde / welch’ Er schlug / durch eren Streit zu schrekken. Den singt / so sieget Jhr und werdet wrdig sein Daß auch darob mit Lust die Engel stimmen ein. Mit Englen singet der / wer hier mit Risten singet Und diesen Helden kampf im Glauben recht beklinget Wer zweifelt daß hieselbst der Engel Sngerei / Recht himlisch der Gesang / der Meister Gttlich sei. Auß getreer Frend- und Dienstschldigkeit bersendet von Joachimus Pipenborg. Lnebrg / am 16 tage deß hornungs im 1648 Jahre.
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Klinggedicht An eine Christglabige Seele. O Menschenkind! Wirst du mit berhafften plagen Gequhlet? Bist du stets in mancherlei Gefahr? Daß du vor trauren wilst vergehen gantz und gahr / Und anders nichts als nur vom Jammer weist zu sagen? Besinne dich / steh’ ab von solchen unmuhts klagen: Dagegen stelle Dir bald deinen Heiland fr Deß hchsten Gottes Sohn / der Seelen lustbegier / Der hat viel tausend mahl noch mehr als du getragen / Und solches ist gescheen allein m Mich und Dich Herr Rist der singt davon gahr Christ- und fruchtbahrlich Auß einen grossen Geist: Ey lass ein Liedlein klingen Von denen so dir hier geschenkt der there Mann / Waß gilts? Er wird dich bald zuer Andacht fhren an So! daß du fredig wirst in allem Trbsahl Singen. Auß Schldigkeit setzte dieses seines hochgeehrten Herren Kinder Praeceptor
Christianus Christiani der heiligen Schrifft Beflissner.
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Der / zu seinem Allerheiligsten Leiden und Sterben Hingefhrter und an das Kretz Geheffteter Christus Jesus / Jn wahrem Glauben und hertzlicher Andacht besungen von Johann Risten.
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Die Erste Hinfhrung. Christus Jesus wird im Gahrten Gethsemane von der Schar gefnglich angenommen und zu dem Hohenpriester Hanna gefhret.
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1. AUff liebe Seel’ / entznde dich Daß Leiden deines Herren / Die plagen / welch’ Jhm grausahmlich Sein’ edle Glieder zerren / Den Spott / das Fluchen / Schlg’ und Pein / Die mehr hieselbst als menschlich sein. Ja durch die wolken dringen / Jm Glauben zu besingen. 2. Wo die Verdamniß und der Tod Sich erstlich angefangen / Am selben ohrt’ ist alle Noht Der Seelen auch vergangen / Den / wie der Mensch durch Satanß list Jm Paradiß gefallen ist; So lßt Jhm GOtt daß leben Jm Gahrten wieder geben. 3. Auß Liebe fhet Christus an Jm Gahrten erst sein Leiden / Hier schauet / was sein Lieben kan / Sein Hertz weiß nicht zu Neiden / Ob gleich sein Jnger Jhn verkaufft / Dazu die Schaar Jhn schlgt und raufft Welch’ Er kont’ berwinden / Lst Er dennoch sich binden. 4. Man fhret Jhn zuem Hannas hinn Mit Ketten hart verstrikket / Sehr stoltz ist dieses Priesters Sinn / So bald Er nur erblikket
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Daß Gottes Lam / erfret Er sich / Nur daß Er mge grausahmlich Mit schelten / schmhen / schlagen Den Lebens Frsten plagen. 5. O Grausahmkeit! wer zittert nicht? Hie wird gantz ohn’ erbarmen Geschlagen in sein Angesicht Daß heil und licht der Armen / Der Himmels Frst’ / Er selber GOtt Er duldet so viel Hohn und Spott Der Schpffer muß sich neigen / Ja vor der Aschen schweigen. 6. So must’ es Liebster JEsu sein / Solt’ uns der Himmel werden / Dein Leiden HErr vermocht’ allein Den Kindern dieser Erden Vergebung aller Snd’ und Schuld’ Auch deines Vatters Gnad’ und Huld Durch ein so bitters sterben Gantz vlliglich erwerben. 7. Ach aber / daß Jch Selber Dich HErr JEsu so gebunden! Ach liebster Heiland / daß Jch mich Bei dieser Zunfft gefunden / Die dich in der betrbten Nacht Zum Priester Hannas hat gebracht / Der Snden dieses Orden Bin Jch mit schldig worden!
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8. Dies’ ist die Faust / dies’ ist die Hand / Die leider hat geschlagen Dein Antlitz / als man daß verband Und anfieng dich zu plagen / Jch lagn’ eß nicht Herr Jesu Christ / Verzeih’ eß mir zu dieser frist / Begnade doch mich Armen / Bei dir ist viel erbarmen. 9. Ls’ auff die starke Sndenstrikk’ Jn welchen Jch verwirret / Und gib mir einen gnadenblik Mir / der Jch sehr geirret / Reiss’ endlich meine Fss’ in eil Sehr krfftig auß deß Todes Seil / Daß Jch dich mge fassen / Wen Jch die Welt sol lassen. 10. HErr gib Mir ein bestndigs Hertz / Dafern Jch soll erleiden Jn Banden auch viel Hohn und Schmertz / Daß eß gesche mit Freden / Durch deine Strikk’ / O hchsteß Guht Verleihe Mir Krafft / Strk’ und Muht Mein Kretz ohn’ einigs klagen Jn dieser Welt zu tragen.
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Die Ander Hinfhrung. Christus JEsus wird von Hannas hinweg in des Hohenpriesters Kaiphas Pallast gefhret / woselbst man Jhn als Einen Gotteslsterer und Auffrhrer heftig verklaget; Der HErr JEsus aber bekennet vor Kaipha seine Gottheit.
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1. Wirst du den nun in dieser Nacht Als dich der Hannas hat verlacht / O JEsu ferner hingebracht Zu Kaiphas dem grimmen / Woselbst der stoltzen Priester Schaar / Die bey dem Blinden leiter war / Dir dreen Marter und Gefahr Mit hocherhabnen Stimmen? Ja / du mein Heiland / must du sehn Viel falscher Zegen vor dir stehn?
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2. Sie zegen zwahr / doch ohne Grund / Merk’ aber in derselben Stund’ Erffnet sich deß HErren Mund Und spricht ohn’ alles grauen: Jhr werdet in der letsten Zeit Deß Menschen Sohn aus Noht befreit / Jn grosser Ehr’ und Herligkeit Zuer Rechten Gottes schauen / Wen nun der Engel feldgeschrei Die Menschen Kinder rufft herbei.
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3. So bald der Priester diß erhrt Samt seinem Volke daß Er lehrt / Da wird Er gleichsam gahr bethrt Zerreisset Rok und Kleider / Er schreiet zu der gantzen Rott’: Ach hret doch / Er lstert GOtt / Wie straffen Jhn die zehn Gebott? Bald ruffen Christuß Neider: Frwahr / dem Tod’ entgeht Er nicht Wie Moses unser Meister spricht.
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4. O falsch gemachter Todesschluss / Den meine Seel’ in berdruss Von solchen Richtern hren muß Wem kanst du doch gefallen? Hast du den Tod / O grosser Held Verschuldet / dem die gantze Welt Zu dienen ist vorlngst bestelt Der du bist sonder Gallen? Du niebeflekter Gottes Knecht Bist heilig und allein gerecht. 5. Ach liebster Herr / Jch bin der Mann / Der seine Schuld nicht lugnen kan / Mein Unrecht schreiet Himmel an / Jch habe falsch gezeuget / Ja / mein war diese Missethat / Die vor den Hohenpriester trat Und dieseß außgeruffen hat / Daß Recht hab’ Jch gebeuget / Der Finsterniss’ und Snden Nacht Hat leider mich so blind gemacht. 6. Jch der Jch deinen Tod begehrt Jch Sndenvoller Mensch bin wehrt / Daß Mich der hllen Gluht verzehrt / Daß Mich die Teuffel plagen; Du aber laß in dieser Zeit Erscheinen Mir Barmhertzigkeit / Mein Unrecht ist Mir hertzlich leid / Ach laß mich nicht verzagen! So wil Jch deinen Gnadenbund Stets machen allen Vlckern kund.
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7. O JEsu meiner Seelen Ruh / Die liebe wahrheit schtzest du Den armen Sndern hrst du zu / Strtz’ alle die dich schelten / Laß mich zu deines Namens Ehr’ Ein Anders reden nimmermehr / Als was befodert deine Lehr’ HErr laß michs nicht entgelten / Daß meine Red’ (O Missethat!) Dich vor der zeit geschmhet hat.
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8. Es msse meiner Zungen Band Durch eines frechen Mrders hand Gantz grausahm werden abgetrant / Wen sie dich nicht sol preisen / Ach HErr / kein Unglk ist so schwehr Jn diesem Welt und Snden meer Daß deine Marter nicht verzehr / Ja / du kanst uns erweisen / Daß kein betrbter Mensch vergeht / Dem sein vertrauen zu dir steht.
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9. Der Tod mag denen eine pein / Sehr grausahm / bß und bitter sein / Die sich der schnden Welt allein Und Jhrem wuhst’ ergeben / Jch aber JEsu Gottes Sohn Erwahrte viel ein’ andre Krohn / Die Du Mir gibst zuem gnaden lohn Jn ienem freden leben / Hie leiden / ist ia nimmer wehrt Der Wonne / welch’ uns dort beschert.
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10. Du bse Welt / gib peitschen her / Die Ketten sind Mir nicht zu schwehr / Kein Schwehrt zu fliehen Jch begehr / Jch frcht’ hie keine plagen / Diß alles ist der Snden Schuld / HErr / halte Mich in deiner Huld Und hilff Mir Armen mit Gedult Mein schwehres Kretz hier tragen: So lass’ Jch wenn es dir geflt Mit freden diese schnde Welt.
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Die Dritte Hinfhrung. Der Sohn Gottes Christus JEsus / wird von den Hscheren aus dem Sahle des Hohenpriesters in der Diener beigemach gefhret und darselbst die gantze Nacht von den allergeringsten Knechten verspottet und geschlagen.
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1. LJebste Seel’ erkenne doch / Was dein Heiland hat erlitten Diesen Abend / als Er noch Wird gefhrt mit schnellen Schritten Jn der Hscher beigemach / Da den nach der Priester scheiden Dieses Schfflein muste leiden Biß der liebe Tag anbrach. 2. Wie viel Schande / wie viel Spott / Wie viel lsterns muß doch tragen Unser Heiland / Mensch und GOtt / Ach / wie wird sein Haubt zerschlagen! Seiner klahren Augen Licht / Daß mit Tchern zugebunden Stss’ und Speichel hat empfunden / Wird durchaus verschonet nicht. 3. Wlffe Zerren dieses Lam / Mrder schlagen den Geliebten / Unsrer Seelen Brutigam Wird daß Haubt der Hochbetrbten / Seht der Hscher leichte Schaar Machet wund mit Grimm’ und Rasen Seine leftzen / Stirn und Nasen / Seine Wangen / Haubt und Hahr. 4. Meine Sinne knnen nicht Allen Schimpf und Hohn erdenken / Welcher dich / O lebens licht Durch die Diener muste krnken /
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Lose Buben hatten Macht Dich zu quhlen hier auff Erden / Daß dadurch wir mchten werden Hoch im Himmel angebracht. 5. Dieses alles hast du zwahr Liebster Heiland außgestanden Von der frechen Hscher Schaar / Die dich schlug in harten Banden / Aber / Jch war mit dabei; Diesem unverschmten Hauffen Bin Jch selber zugelauffen Zu verben Tirannei: 6. Straffe nicht in deinem Grimm Meine Snd und Missethaten / Ach HErr / hr’ itz meine Stimm / Den Jch bin in Angst gerahten: Wer’ Jch nun von Snden rein / Kntest du Mir nicht vergeben Snd’ und Schuld in diesem Leben Noch Mir Armen gndig sein. 7. Jch bekenn’ es ohne sche / Daß Jch manchen Tag verschlissen Mit den Dienern / die gantz frei Ohne Glauben und Gewissen Dir so grossen Schimpf gethan / Aber Nun / O lieber Meister Sende doch deß Himmels Geister Mir zu Dienst’ auff diesen plaan.
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8. Hab’ Jch Mich der Bsen Rott’ Jn der Jugend zugesellet / Ey so dank’ Jch Dir Mein GOtt / Daß sie Mich nicht gantz gefellet / Nun und knftig folg’ Jch Dir / Laß dein’ Engel bei Mir bleiben / Welch’ als fromme Diener treiben Alle feindschafft weit von Mir. 9. Laß den Teuffel und die Welt Alles daß zusammen bringen So nach meiner Seelen stelt / Derer keins wird Mich bezwingen / HErr / Jch trotz auff deine Macht / Frchte nichts der Feinde blitzen / Deine Diener / so Mich schtzen / Wachen vor Mich tag und Nacht.
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Die Vierte Hinfhrung. Christus JEsus wird bei heranbrechendem Tage vor daß Geistliche und weltliche Gericht gefhret / woselbst Er von den Hohenpriesters und Rahtsverwanten als Ein Auffrhrer wird verdammet und des Todes Schldig erklhret.
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Hinn ist die Nacht / der Tag bricht an / Die Morgenrhte mahlt den Himmel / Die Welt erwacht und iederman Erregt sein tgliches getmmel / Daß lmlein Gottes wird gerissen Sehr grimmig vor den hohen Raht / Als Jhn die Zunft der Diener hat Die gantze Nacht herm geschmissen. 2. Es samlet sich die leichte Rott’ Und lsset vor den Richtstuhl fhren Mit Spott den hochgelobten GOtt / Der selber prfet Hertz und Nieren / Ja / der sich niemahls hat empret Muß aller Auffruhr schldig sein / Man sagt Jhm’ ins Gesicht hinein GOtt lstern sei von Jhm gehret. 3. So bald der Judas nun vernimt / Wie schndlich seine That gelungen / Und was der Priester angestimt Von iedem werde nachgesungen / Daß nemlich unser Heil sol sterben / Da berflt Jhn Re und Schmertz / Der quhlet nun sein falsches Hertz Er sphret klhrlich sein verderben. 4. Ach! Rufft Er / was hab’ Jch gethan / Mein HErr ist ohne Schuld verrahten / Jhr Richter legt doch ab den wahn / Verfluchet Meine bse Thaten /
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Nemt hin Er Geld / daß Mich verfhret Er Geld / daß Mir schafft schwere Pein / Die Richter sprechen alle: Nein / Es wird von uns nicht angerhret. 5. O Bubenstkk! O falscher kuss! Der diesen Mann zuer Hllen sendet / Verzweiflung machet Jhm den Schluss / Jn dem’ ein Strik sein leben endet / Ein strik treibt aus sein’ arme Seele / Sein Bauch zerbricht als ein Geschwr / Sein Eingeweide dringt herfr / Der Geist flegt in deß Satans hhle. 6. HErr JEsu / der du durch den Raht Deß Todes Schldig bist erklhret / Vergib Mir alle Missethat / Die Mich wie sand am Meer beschwehret / Ach HErr / es ist mir unvergessen Daß Jch gehr’ in diese Rott’ / Als du verdammet bist mein GOtt / Bin Jch beim Priester mit gesessen. 7. Mein Heiland / du wirst hingefhrt Zu solchen Richtern / die nicht wissen / Was deiner Herrligkeit gebhrt / Die Bluht zu strtzen sind geflissen / Warum hast du diß außgestanden? Darum / auff daß Jch wrde nicht / Wen du wirst kommen zuem Gericht O GOtt / vor deinem Stuhl zu schanden.
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8. Ach gib Mir einen tapfren Muht / Daß Jch ja nimmermehr erlige / Wen mich versehrt deß Kretzes Gluht / Hilff Helffer / daß Jch frlich siege / Dein bitters Leiden kann erquikken O treer GOtt mein mattes Hertz / Daß weder Tod / noch Noht / noch Schmertz Dasselb’ in trbsahl unterdrkken. 9. Es trste mich zuer ieden zeit / Besonders in der Hllen Schrekken Deß Andern Lebens Sssigkeit / Zu welchem du bald wirst erwekken Die Glubigen die dich geliebet / Nach solchem Leben seftz’ Jch sehr / Da wirst du geben Fred’ und Ehr Vor alles was uns hier betrbet. 10. Ein Gasthauß nenn’ Jch diese Welt Und nicht ein Vaterland der frommen / Du hast ia HErr ein Hauß bestelt Vor alle welche zu dir kommen / Dahin nun wollen wir uns schwingen / Was geht uns dieses Erdreich an? Hilff / daß wir bald in Kanaan Der Ewigkeit ein Liedlein singen. 11. O wolte GOtt / es kehm’ herbei Die Stund’ in der Jch solt’ ablegen Deß Fleisches last und werden frei Vor Snden / die sich stets noch regen!
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O solt’ in iennem fredenleben Mein Sehlichen sehn fr und fr Die feinde ligen unter dir / Wie wolt’ Jch meine Stimm’ erheben! 12. O JEsu / HErr der Herligkeit / O ssser Trost der armen Snder / O Ewig GOtt / Mensch in der Zeit / Wie liebest du die Menschen Kinder! Wie frendlich hast du dich erwiesen / Der du deß bittern Sterbens Noht Getdtet hast durch deinen Tod / Sei hier und dort von mir gepriesen.
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Die Fnffte Hinfhrung. Christus JEsus wird von dem Hohenpriester Kaiphas zu dem Rmischen Landpfleger Pontio Pilato gefhret und vor demselben als Ein Ketzer und Auffrhrer verklaget.
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1. LJebste Seel’ erhebe dich Deinen Heiland zu begleiten / Welcher nunmehr grausahmlich Von des Hohenpriesters Leten Vor Pilatum wird gebracht / Als der Raht sich hat bedacht Dieses Lam vor allen Dingen An deß Kretzes Holtz zu bringen. 2. Liegen / Triegen / Neid und List Wird mit Macht hervor gesuchet Schnell zu wrgen JEsum Christ Den daß tolle volck verfluchet / Ja sie bringen flschlich an Daß Er sei ein solcher Mann / Der dem Kaiser wiederstrebe Und zuer Auffruhr Anlaß gebe. 3. Alles Volk steht fr der Thr Daß es nicht mg’ unrein werden: O Jhr hechler geht herfr Heilig seid Jhr von geberden / Doch Er Hertz ist voller Gifft Welches lauter unschuld trifft. Weil der Heiland itz sol sterben Der Ech rettet vom verderben. 4. Falsche zegen treten auff Grosse laster zu erdichten Bald begehrt der gantzer Hauff’: Er Pilatus sol Jhn richten /
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JEsus schtzet seine Lehr / Rettet seines Vatters Ehr’ Und bezeget vor dem Richter / Daß Er sei der Snden Schlichter. 5. Er bezeget / daß sein Reich Nicht bei dieser Welt zu finden / Seine Wahrheit kan zugleich Den Pilatus berwinden / Welcher / als Er recht beschaut Christum / rufft Er berlaut: Hrt Jhr Jden / hrt Jhr Heiden / Dieser sol den Tod nicht leiden. 6. Liebster JEsu / das Jch Dich Dem Pilatus zugefhret / Ssser Heiland / daß durch Mich Du so flschlich bist gerhret / Ach! daß ist Mir hertzlich leid / Straff’ es nicht O frendligkeit / Jch bin schldig / du must tragen Unverdiente Streich’ und plagen. 7. Heilig bist du fr vnd fr / Doch ein Snder meinentwegen / Fried’ und Sanftmuht ist bey dir / Jch kan nichts als Streit erregen / HErr / Jch suche ia kein Recht / Straffe nicht Mich armen Knecht Wilt du nach verdienste lohnen / Kanst du keines Menschen schonen.
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8. Bin Jch doch nur Asch’ und Erd’ Und dein Grim macht alles zittern / Wehe Mir / wen Jch dich werd’ Jn der Sndenrach’ erbittern! Sei zu frieden O mein Licht Daß an Macht dir Nicht gebricht Schwehre Snden abzustraffen; Doch / laß dein vermgen schlaffen. 9. Strke Mir Hertz / Sinn und Muht Daß Jch fredig dich bekenne / Daß Jch Dich mein hchstes Guht Frlich biß ans Ende nenne / Gib Mir doch Bestndigkeit Daß Mich ia bei dieser zeit Nichts von deiner Lieb’ abwende / Biß Jch sanft mein Leben ende. 10. Alleß / was ein frommer Christ Sol m deinent willen leiden / Lass auch Mich zuer ieden frist Willig dulden und mit freden / Sol Mich quhlen grosse Noht / Sol Mich wrgen gahr der Tod? Wol! diß kan mich gahr nicht schrekken / Wird Mich deine Gunst nur dekken. 11. Alleß waß man tragen sol Daß von GOtt ist auffgeleget / Wird getragen recht und wol Wo man nur die Hoffnung heget /
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Ach! es ist kein Kretz so groß / Wen wir hoffent also bloß Dieses Leben gantz verachten Und deß Himmels Lust betrachten.
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Die Sechste Hinfhrung. Christus JEsus wird von Pilato zu dem Vierfrsten Herodes gefhret / woselbst Er zu verachtung seines kniglichen Namens mit Einem weissen Kleide wird angeleget und von des Herodes Hofe-Schrantzen verspottet.
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1. Hat den / Mein Gott / daß noch kein Ende / Daß man dich fhret hin und her / Daß man dich schleppet mit Beschwehr Durch der verfluchten Mrder Hnde? Ach nein! Pilatuß lsset dich Zu seinem Feind’ Herodes bringen / Daß Jhnen mcht’ hiedurch gelingen Jn Frendschafft zu vertragen sich. 2. Gleich wie der Wolff und Fuchs sich lieben Jm fall’ ein Lmlein sterben sol: So wissen diese beid’ auch wol Jn grosser Untre sich zu ben: Daß Lmlein Jesus sol allein Den Streit den sie so lange hegen / Durch seinen Tod beiseiten legen Und Jhrer Frendschafft Anfang sein. 3. Herodes zwahr wird hoch erfreet / Als Christus da komt vor Jhn stehn / Ein zeichen wolt’ Er von Jhm sehn / Dieweil Er trefflich ward beschreiet / Sie rupfen Jhn bald hie bald da / Herodes und die Diener fragen / Die Hohenpriester stehn und klagen / Der Herr spricht weder Nein noch Ja. 4. Bald wird dem Heiland angezogen Ein Purpur kleid mit Hohn und Spott / Eß wird hiedurch der fromme Gott Zur Ungedult doch nicht bewogen /
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Die Redligkeit wird ausgelacht / Ja / der die gantze Welt vershnet Muß leiden / daß man Jhn verhnet Und ein Gelchter auß Jhm macht. 5. Waß ist der Hoff mit seinem prangen? Ein Haus wo list und Bsheit wohnt / Wo Snd’ und Unrecht wird belohnt / Wo man die Tugend hlt gefangen. Eß ist ein Ohrt wo Gunst und Recht Sich mitteinander nicht vertragen / Wo Hechler fromme Lete plagen / Wo Falscheit ben Herr und knecht. 6. Herr Jesu der du bist gefhret Vor des Tyrannen Hecheltrohn / Jch lagn’ eß nicht / O Gottes Sohn / Daß Jch bin selber mit spatzieret / Jch zog dich mitten durch die Statt / Jch schlug dich fast an allen Ohrten / Jch schmhte dich mit losen wohrten / Biß daß du wrdest md’ und Matt. 7. Gedencke nicht der Missethaten Wodurch Jch dich so sehr verletzt / Du hast dich Ja zuem Fluch gesetzt Den Sndern dieser Welt zu rahten / Du mustest ia Snd’ Hll’ und Tod Durch deinen bittren Tod versenken / Dagegen Fred’ und Leben schenken / HErr JEsu hilff aus aller Noht!
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8. Lass dir dein Kirchlein sein befohlen Daß beides durch Gewalt und List So grausahmlich gequhlet ist / Von Dir kan Sie nur hlffe hohlen Erwekke dich / den Jhr ist weh’ Jhr herligkeit wird fast zuer Schande / Die Feinde plagen sie zu Lande Ja stellen Jhr auch nach zuer See. 9. Es plagen Sie Pilatus frende / Herodes Brder leben noch / Ach sehet / welch ein schweres Joch Bereiten Jhr der Wahrheit Feinde! Es zittert schon daß gantze Land / Man ist bemhet durch die waffen Die Gottesfurcht hinaus zu schaffen / Man siehet nichts als Raub und Brand. 10. Die Laster stehn in voller blhte Dieweil der Krieg ohn’ Ende tobt / Die Tyrannei wird noch gelobt / Es wird verbannet Lieb’ und Ghte / Die Welt ist froh / die Kirch’ allein Muß Jmmerlich auff dieser Erden Durch List und Macht gequhlet werden Und Jederman ein Schesahl sein. 11. Steh’ auff HErr JEsu zu verderben Die Deine Kirch’ aus aller Macht Zu dmpfen gntzlich sind bedacht / Lass’ Dein’ und Jhre Feind’ ersterben /
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Steh’ auff / es ist ia hohe Zeit Hilff deinem Vlklein und zerstree Der Feinde Schaar damit sich free Die gantze wehrte Christenheit.
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Die Siebende Hinfhrung. Christus JEsus wird vom Herodes wieder zu rkke dem Rmischen Landpfleger Pilato zugefhret und vor demseben von der gantzen versamlung / welche auch den Mrder Barrabas dem Herren Jesu frziehet / verdammet.
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1. HAt Herodes seinen Muht JEsu du mein hchstes Guht Nun an Dir gekhlet? Hast du seiner Diener Spott Nun daselbst gefhlet? Hat man auch bei hof’ O GOTT So mit Dir gespielet? 2. Nun / du must zu rkke gehn / Vor Pilato wieder stehn Schimpflich außgekleidet / Hret wie die gantze Schaar Unsern Heiland neidet / Welchen Schiffbruch und Gefahr Wahrheit bei Jhr leidet! 3. Mrdern / die man straffen solt’ Jst daß blinde Vlklein hold Und verdamt den frommen / Zwahr Pilatus hatte sich Gntzlich vorgenommen Sie zu stillen snftiglich / Daß Er solt’ entkommen; 4. Aber Nein / der Jden Sinn Stehet nur auff wrgen hin / Hir gilt kein begnaden / Richter / rufft Jhn frecher Mund / Hhte dich vor Schaden / Schneid’ Jhm ab zu dieser Stund Seines Lebens faden.
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5. Kretzig’ Jhn / Er ist es wehrt / Wie dan alles Volck begehrt Daß Er mge sterben / Kretzig’ Jhn / sein heisses Bluht Lass’ uns selbst verderben / Nimmer komm’ es uns zu guht Noch auch unsern Erben. 6. JEsu liebstes Brderlein / Must du den noch rger sein Als die Mrder waren? Must du durch der Jden Grim / Den sie offenbahren Mit der offt verneten Stimm’ Hin zuem Kretze fahren? 7. Ach! Jch Armer war dabei / Jch / HErr macht’ Ein Mordgeschrei / Jch ließ Urtheil sprechen / Mein ist diese Missethat / Straffe nicht Mich frechen / Weiß Jch doch gantz keinen Raht / So du diß wilt rchen. 8. Manches mahl bereit’ Jch Mich HErr mein GOtt zu frchten Dich / Dir allein zu leben / Aber Adams alter fall Fleisches Lust daneben Schafft / daß Jch im Sndenstall Mich nicht kan erheben.
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9. Gib Mir deines Geistes Krafft / Daß dadurch werd’ hingerafft Waß Mir kan verletzen / Hertz / Gewissen / Seel’ und Sinn Eß ist nichts zu schtzen Alles was Jch heiss’ und bin / Du kanst Mich ergetzen 10. JEsu / du bist meine Strk’ / Ach regier’ auch meine Werk’ / Hilff Mir berwinden Mein verderbtes Fleisch und Bluht / Es ist nichts zu finden Daß Mir grssern Schaden thut Daß Mich so kan binden. 11. Wen Verlamdung / Hohn und Neid Bringen mich in schwehres Leid Wen die Lgner pochen Ey so steh mir krfftig bei Daß Jhr Arm zerbrochen Und mein’ Unschuld werde frei Nur durch dich gerochen. 12. Unrecht leiden wil Jch gern / Unrecht Thun sein von Mir fern / Laß die Neider liegen / Hinderlist und falscher Raht Pflegt sich selbst zu triegen / Wer ein frei Gewissen hat / Der kan frlich Siegen.
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Die Achte Hinfhrung. Christus JEsus wird in das Richthaus gefhret mit Einem Pupurrokke Spttlich bekleidet / mit Fasten geschlagen / mit Dornen gekrhnet und auff mancherlei weise verhnet und geplaget.
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1. SEht abermahl diß Schaaff / den Hunden bergeben / Die schon mit offnem Maul zu wrgen frtig sind / Zu wrgen Gottes Lam / daß allen gibt daß leben / O grosse Tiranney! Jst den die welt so blind? Sol man die Pein den so vermehren Dem grossen Knig’ aller Ehren? 2. Es wird ein Purpurkleid Jhm schmhlich angeleget / Daß Jhm den Anfang gleich zu seinem Sterben macht / Jst daß der gldne Rok / den unser Knig trget? Was seh’ Jch / werden nicht dort Ruhten hergebracht? Ja / Peitschen / Geißlen / Strikk’ und Ruhten Die machen unsern Heiland bluhten. 3. Es wird sein zahrter Leib gantz immerlich zerschlagen / Der HErr der Herligkeit muß leiden als ein Knecht / Er muß ein leichtes Rohr an statt des Scepters tragen / Jst daß / O grosser GOtt / ist daß dein Knigsrecht? Betraur’ O Mensch in deinem Hertzen Deß HErren grosse Pein und Schmertzen. 4. O Gttliches Gesicht / wie bist du so vol wunden! Wie hat der Diener wuhst und Speichel dich beflekt! Wie wird ein Dornen Krantz dir m das Haubt gebunden / Der deiner wangen Schnee mit frischem Bluht itz dekt! Ach! Sol man GOtt also verhnen? Ach! Sol man so den Heiland krhnen? 5. HErr Jesu / der du so viel Schmertzen hast erlitten Als Menschen ie gewest itz sind und werden sein / Ach nahe dich zu Mir und hre doch mein bitten /
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Vergib Mir alle Schuld / bei dir ist Gnad’ allein / Jch weiß ia / daß vor deinen Augen Mein’ eitle werke gar nichts taugen. 6. Jch habe Dich Mein GOTT zerpeitschet und geschlagen / Die Ruhten hab’ Jch selbst den Knechten zugebracht / Du bist gantz ohne Schuld und must die Schuld doch tragen / Warum hat meine faust dich den so wund gemacht? Warum hab’ Jch dich so geschmissen Und deinen zahrten Leib zerrissen? 7. Jch habe dich / O GOTT / mit Hand und Mund verhnet / Jch habe dich gebracht in so viel Angst und Noht / Dazu dein heiligs haubt mit Dornen selbst gekrhnet / Wodurch dein ssser Mund sich frbte rosenroht / Ach! zrne nicht du heil der Armen / Es gilt bei dir ia viel erbarmen. 8. Lass deinen guhten Geist mein trges Hertz erwekken / Auff daß es deine tre in hchster Noht erkenn’ Und lerne vor der Snd’ als vor der Hll’ erschrekken Auch / wen es brechen sol nur dich sein labsahl nenn’: Allein dein Bluht / daß du vergossen / Macht mich zu deinem Reichsgenossen. 9. Erschreklich ists frwahr GOtt selbst zuem Feinde haben / Sein Grim wird nie vershnt durch fetter Ochsen bluht / Es knnen guhte werk’ ein mattes Hertz nicht laben / HErr JEsu deine pein befriedigt Seel’ und Muht: Nur dein verdienst und bitters Sterben Lst Mich deß Himmels Fred’erwerben.
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Die Neunte Hinfhrung. Christus JEsus wird in dem Vorhause Pilati den Priestern und allem Volke abermahl vorgestellet / als Er mit Purpur bekleidet und an seinem gantzen Leibe immerlich ist zugerichtet. Sie schreien aber ohne unterlass und begehren daß Er gekretziget werde.
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1. ALs JEsus Christus angethan Mit einem Purpurkleide Gefhret auff den assern plan / Da sich befand der Heide Pilatus / der nicht sprechen wolt’ Ein Urtheil zugefallen Den Jden / daß Er sterben solt’ Hrt eine Red’ erschallen. 2. Er hrt ein wohrt / daß nur den Tod Einmhtiglich begehret / Ach! Unser Frend / der weiß und roht Mit Purpur ist beschwehret / Der wunden / streich’ und schmertzen vol Kaum seinen Leib kan heben / Der ist der Man / der sterben sol Und sich der welt begeben. 3. Die Priester schreien mit Gewalt / Der Pbel lst sich hren So grausahm / daß die lufft erschalt / Die Statt wil sich emphren / Pilatus sol daß Gottes Lam / Daß Argeß nie begangen / Auff Jhr ersuchen an den stam Des Kretzes lassen hangen. 4. Sie schreien all’: Hinweg mit Jhm / Er ist ein fluch der Erden / Waß achten wir der Schlg’ und Striem’? Er muß gekretzigt werden /
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Dieweil Er GOtt gelstert hat Ja khnlich sich genennet Des hchsten Sohn / O Missethat Die Todesstraff’ erkennet! 5. Hinweg mit Jhm’ / Er ist ein fluch / Dieweil Er GOtt gescholten / Sein Urtheil steht in Moses Buch / Die Schuld werd’ Jhm vergolten / Hinweg mit Jhm’ ans Kretzes pfahl / Da sol und muß Er sterben: Seht / wie der Pbel manches mahl Die frommen lst verderben! 6. Mein trauter Heiland JEsu Christ / Der du durch solches Schreien So gahr von Mir verdammet bist / Du wollest Mir verzeihen Waß Jch gesndigt wieder Dich Mit wohrten oder Werken / Auch wen die Welt verdammet Mich / Durch deinen Geist Mich strken. 7. Wen Jch muß sein ein Fluch und Spott Der Welt / die Mich wil tdten / So reisse Mich / O treer GOtt Auß allen meinen Nhten / Ach / gib Mir ein bestndigs Hertz Daß Jch vor allen Dingen Die Welt / Mich selbst / deß Todes Schmertz Durch dich HErr kan bezwingen.
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8. Waß frcht’ Jch Mich / waß sorg’ Jch viel / Waß ngst’ Jch Mich mit klagen? Daß Heil der Snder ist mein Ziel / Daß lst Mich nicht verzagen / Wen mein Gewissen friedlich ist / So kan die Welt nichts machen / Ja / meine Feind’ Herr Jesu Christ Wil Jch durch dich verlachen. 9. Verfluchteß Glk / Schmertz / Angst und Pein / Was knnet Jhr Mir schaden? Jch darf hinfohrt nicht traurig sein / Bin Jch gleich sehr beladen Mit Lgen / Lstern / Hohn und Spott Ja werd’ Jch gahr vertrieben / So wird dennoch Mein treer GOtt Mich alß ein Vater lieben. 10. Eß sol hinfohrt deß Todeß Bild Mein fredigs Hertz nicht schrekken / Dieweil GOtt selber ist mein Schild / Mein Fhrer / Hirt’ und Stekken / Der Tod ist Mir die Lebens thr / Dadurch die Schaar der frommen Zuer Himmels wonne geht herfr / Da werd’ auch Jch hinkommen. 11. Jhr Frend’ und Brder guhte Nacht Wen Jhr Mich hie verlasset / Ade du Welt mit deiner Pracht / Samt allem was Ech hasset /
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Gehabt Ech wol zu dieser frist / Von hinnen wil Jch gehen Weil JEsus selbst mein Richter ist / Werd’ Jch gantz wol bestehen.
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Die Zehnde Hinfhrung. Christus JEsus wird wieder zu rkke in das Richthaus gefhret / daß volk hlt dem Landpfleger Pilato die Gewalt des Rmischen Kaisers vor und begehret abermahl mit dreen und Schreien / daß der HErr der Herrligkeit mge gekretziget werden.
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1. WJe der Donner kan erschrekken Wen Er pflegt die Welt zu wekken / Wen Er Berg’ und Felsen bricht; So bestrtzet wird von Sinnen Der Pilatus / sein Beginnen Weiß kein Ziel zu finden nicht / Alß Er hret durchs Geschrei Daß der JEsus Gttlich sei. 2. Er befiehlet seinen Leten / Daß sie diesen Mann bei zeiten Wiedrum fhren zu Jhm ein. Sage Mir doch spricht der Richter Wer du seist? So kan Jch Schlichter Dieses schwehren handels sein? Schweigst du den / so dre Jch Dir / Tod und Leben steht bei Mir. 3. JEsus spricht: Was sol Jch sagen / Diese / die Mich hier verklagen Haben grsser Schuld als du / Doch darfst du dich nicht erheben / Deine Macht ist Dir gegeben Nur von oben / siehe zu! Alß Pilatus diß bedacht / Hett’ Er gern Jhn loß gemacht. 4. Aber Nein! der Pbel schreiet: Richter / wilt du sein befreiet Vor deß Kaisers Raach und Zorn / Wilt du retten Dich auß Nhten /
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Ey so must du JEsum tdten / Es ist sonst mit dir verlohrn! Sehet was ein Drewohrt kan / Wo daß schmeichlen nicht geht an! 5. JEsu / der du von Gtzen Die man Himlisch pflag zu schtzen Gntzlich nicht erzeuget bist / Sondern Ewig wirst genennet Wie dein Vatter selbst bekennet / Gnne Mir zuer ieden frist / Daß Jch ia bestndig sei Wen viel Trbsahl komt herbei. 6. Lass Mich keine Furcht bethren / Gib / daß alle Welt mag hren. Daß Jch sei der wahrheit hold / Den so wird der Wollust Singen Meine Seele nicht bezwingen Noch Mir geben solchen Sold / Als sonst schenket diß geschmeiß / Wen man seine List nicht weiß. 7. Unter Dir HErr wil Jch kriegen / Weil Jch schon von erster wiegen Dir geleistet einen Eid / Jch bin auff dem platz’ erschienen / Daß Jch Dir stets mge dienen / Weiß Jch doch schon den Bescheid / Daß Jch Lieb’ und Glauben voll Meinen Nechsten lehren sol.
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8. Kan Jch den so Christlich wallen / Wird mein Wille Dir gefallen Und mein Anfang glklich sein / Ey so lass es so gedeien / Daß mein Hertz sich mge freen Und dein grosser Nam’ allein Werd’ in dieser argen Zeit Hoch gepriesen weit und breit. 9. Wer auff deine Gunst nicht bauet / Sondern seinen krfften trauet / Der bethret Hertz und Sinn / Alles was Er angefangen Bleibet in der Lufft behangen / Kunst und Klugheit geht dahin / Du HErr lehrest Deine Knecht’ Alle weg’ und stege recht. 10. Lass Mich den auff dieser Erden Nur durch dich erneret werden / Diß ist ia daß hchste Guht / Sol Jch aber wol bestehen HErr / so muß es nur geschehen Durch dein rosinfarbes Bluht / Wer damit gewaschen ist / Der bleibt dein HErr Jesu Christ.
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Die Elfte Hinfhrung. Christus JEsus wird wiedrum vor den Richterstuhl gefhret und daselbst von Pilato durch Ein ungerechtes Urtheil zuem Tode des Kretzes verdammet.
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1. SO stehet nun der grosser GOTT Sein letstes Urtheil anzuhren / Pilatus laß dich nicht bethren / Was frchtest du die falsche Rott? Was frommen Richtern ist befohlen / Demselben must du kommen nach Und alzeit sprchen unverhohlen Die lautre wahrheit in der Sach’. 2. Es lehret dich die Billigkeit Der Menschen Unschuld beizustehen / Du must nicht auff den Kaiser sehen / Verrichte was dir GOtt gebet. Jch merk’ es schon / du wilt erhalten Deß Volkes gunst / dein eignes Glk / Bedenket doch / wie kan erkalten Die wahre Lieb’ im Augenblik. 3. Es wird verdammet JEsus Christ / Der keinen Menschen hat betrbet Als Jhm Pilatus zegniß giebet / Den / weil Er nun verfhret ist / Die wahrheit nicht mehr kan bewegen / Der nichts nach solchem Richter fragt / Der alles in den staub kan legen / Vor dem der Himmel selber zagt. 4 So treibet man es in der Welt Wen etwas bses wird befohlen / Verrichten es gantz unverhohlen Die / so nur suchen gunst und Geld /
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Weh’ aber dem / der nicht bedenket Was Recht vor GOtt und Menschen heist / Derselbe wird zuletst gekrnket Hier in der Zeit / dort allermeist. 5. HErr JEsu Christ / als diese Schaar Wil einmahl deine Schmertzen enden / Da muß sich Ehr’ und Tugend wenden / Es wird Betrug / was Wahrheit war. So pfleget itz die Welt zu hausen / Wen man daß Recht befodern wil / Muß offt Gewalt vor Sanfftmuht brausen Und machen Tre und Wahrheit still. 6. Was ist Gewalt in dieser zeit / Wie pltzlich muß sie doch verschwinden / Ja sie vergehet mit den Winden Und bringet manchem schwehres Leid! Was mag sich doch der Mensch bemhen Jn diesem Angst und Thrnen thal So mcht- und prchtig auffzuziehen? Ach / Morgen lebt Er in der quahl! 7. HErr JEsu / wen es Dir geflt / Daß Jch von deines Namens wegen Mich unterwerffen sol den Schlgen Und der Verhnung dieser Welt / So wollest du mein Hertz bereiten / Daß Eß getrost und unverzagt Biß an sein Brechen mge streiten / HErr Jesu hilff eß ist gewagt!
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8. Behte Mich / daß Jch ia nicht Durch Dreen / Ehr’ und Guht bewogen Denselben werde zugezogen Die gantz vergessen Jhrer pflicht. Bewahre Mich daß Jch nicht rhme Was Sndlich ist und scheltens wehrt / Auch fremde Bßheit nicht verblhme Wie daß die falsche welt begehrt. 9. Verleihe Mir ein solches Hertz / Daß alle Snd’ und Laster meide / Daß Gott vertrau und willig leide Verachtung / Lgen / Schlg’ und Schmertz. HErr / laß die wahrheit mich bekennen So lang ein Odem in Mir ist / So wird Mich gantz kein Unfall trennen Von deiner Lieb’ HErr Jesu Christ.
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Die Zwlfte und letste Hinfhrung. Christus JEsus wird endlich aus der Statt Jerusalem an den Galgenberg Golgatha gefhret und daselbst zwischen zwein Mrderen an das Kretz geheftet.
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1. DAß Urtheil ist gesprochen / Der Richterstab gebrochen / Die Hscher stehn bereit / Die falschen Klger lachen Mit auffgespertem Rachen Der Ungerechtigkeit / Daß Kretz wird auffgeleget Deß grossen Vaters Wohrt / Der Frst deß Lebens trget Sein Holtz gedltig fohrt.
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2. O Last der nichts zu gleichen / Der alle Berge weichen Die niemand heben kan! Hier ist die Macht der Snden / Die keiner kan ergrnden Als dieser Gottes mann / Er schlept die Missethaten Mit angst biß in den Tod So wird der Welt gerahten Jn Jhrer hchsten Noht.
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3. Jhr Menschen Kinder Sehet Wie doch der Heiland gehet / Den Galgenberg hinan Ach sehet doch / wie lauffen Dem HErren nach mit hauffen Knecht / Kinder / Frau und Mann. Eß schiessen Jhre trnen Die frommen weiberlein Die sich mit Schmertzen sehnen Jn seiner Gunst zu sein.
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4. Komt’ all’ und helft Mir klagen / Der Heiland wird geschlagen Erschreklich an den pfahl/ Ja den die Himmel loben Wird an ein Kretz erhoben Mit unerhrter quahl: Eß werden Jhm durchgraben Der Hnd’ und Fsse ball’ / Ach GOtt / man will Jhn laben Mit Essig / Myrrh’ und gall! 5. Man schmhet Jhn von weiten / Eß hngen Jhm zuer seiten Zwei Mrder / welch’ Jhn sehr Mit Lsterwohrten plagen / Schier mcht’ Er gahr verzagen Wen GOtt sein trost nicht wer’: Jhm gibt Er in die Hnde Sein Sehlchen wolbedacht Und nimt ein seligs Ende / Daß heist nun vollenbracht. 6. HErr JEsu meine Wonne / Des Vaters Licht und Sonne Du GOtt von Ewigkeit / Der du gewolt auff Erden Ein Menschen kindlein werden Gebohren in der Zeit / Jch weiß / daß du gelitten Vor Mich auch diesen Tod / Ach hre doch mein Bitten Jn meiner letsten Noht!
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7. Mein GOtt / wer kann erzehlen / Wie du dich mustest quhlen Als dich des Kretzes last So grausahmlich beschwerte / Ja dich so gahr verzehrte / Daß du vergangen fast. Die menge meiner Snde (Das lugn’ Jch nimmermehr) Welch’ Jch bei Mir empfinde / Die drukten Mich so sehr.
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8. Daß Schlagen / Schelten / Dreen / Daß lstern / schmhen / speien / Die Peitschen / band’ und Spott / Die Drner / Kretz und Schmertzen / Der Speer an deinem Hertzen Kahm alles O mein GOtt Von meinen Missethaten Von meiner Snd’ und Schuld / Und denen muste rahten Allein dein Tod und Huld.
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9. So wollest du Mir Armen Durch hertzliches erbarmen HErr JEsu gndig sein / Und Mir in diesem Leben Die schwehre Schuld vergeben Dieweil dein Tod allein Hat alles hingenommen Was Mich verdammen kan / Jch darf ia Sicher kommen Zu Dir mein GOtt hinan.
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10. Wer seine Snd’ erkennet / Dich seinen Heiland nennet Und glaubt demnach geschwind Er hab’ in deinen wunden Die Seligkeit gefunden Der ist ein Gottes Kind. Jch glaub’! Ach laß Mich Singen Von dir HErr in der Zeit / Biß du Mich selbst wirst bringen Jns Hauß der Ewigkeit.
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Ende der Hinfhrungen unseres HErren und
Heilandes JEsu Christi.
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Folgen Die Gottselige Andachten Einer Christglubigen Seele unter dem Kretze Jhres Erlsers und Allerliebsten Seligmachers JEsu Christi. Die Erste Andacht eines Gottergebenen Frommen Christen An die Fsse seines Allerliebsten Seligmachers.
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DEr du hast vor Mich gebsset Liebster JEsu / sei gegrsset / Sei gegrsset O Mein Hertz / Frst deß Lebens laß mich stehen Dir zuer Seiten / laß Mich sehen Waß Dich plagte vor ein Schmertz?
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2. HErr / du wollest Mir erlauben Daß Jch Dich im wahren Glauben Als am Kretz’ itz kennen mag / Da dein Leichnam gantz entkeidet Von so manchem Snder leidet Schlg’ und schmach den gantzen tag. 3. Deine Fsse durchgegraben Knnen Mir mein Hertz erlaben Wen eß sehr bemhet ist / Deine Ngel werd’ Jch mssen Liebster HErr in Demuht kssen / Gnn’ eß Mir zu dieser frist. 4. Ach! Eß werden tausend wunden An Mir selber auch gefunden Die der Satan hat gemacht / Heile Mich Du Trost der frommen / Bist du doch vom Himmel kommen Mir zu helffen tag und Nacht. 5. Ach / daß deine Gunst Mich reitze Daß Jch dich am hohen Kretze Such’ und find’ in meiner Noht! Zrne nicht mit deiner Aschen / Den dein Bluht daß kan Mich waschen Bin Jch gleich nur Staub und Koht. 6. Deine Striemen / schlg’ und Schmertzen Lass’ in meinem kalten Hertzen
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Krfftig eingetrukket stehn / Daß man Mich durch deine Wunden Ewiglich an dich verbunden Liebster Heiland mge sehn. 7. Ach du wollest Mir verzeihen Frommer JEsu diß mein Schreien Mir / der Jch ein Snder bin / Ja der rgste von den grossen / Ach du wollest Mich nicht stossen Gantz von deinen Fssen hin! 8. Emsich wil Jch Mich bemhen Ob Jch ligend auff den Knien Deine Fsse kssen kan. Hre doch mein klglichs flehen / Laß Mich ohne Trost nicht stehen / Schaue Mich mit Gnaden an. 9. Seh’ auff Mich mein Hertzgeliebter / Hre waß dein hochbetrbter Dir zu deinen Fssen klagt: Sprich zu Mir / mein Heil’ und Leben: Alles sei Dir itz vergeben. Waß Dich armen Snder plagt
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Die Ander Andacht. An die Knie seines Allerliebsten Erlsers JEsu Christi.
1. JHr schwachen Knie / itz steh’ Jch hier / Jch steh’ und kss’ Ech mit Begier / Erlaub eß Mir O JEsulein / Daß Jch so nah’ am Kretz mag sein. 2. Herr / deine Lieb ist gahr zu groß Wie bist du doch so wund und bloß! Wie wirst du doch O grosser GOtt Der Jden Hohn / der Heiden Spott!
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3. Wird doch bei dieser eifergluth Dein gantzer Leib ein lautres Bluht / Ach welch ein unaussprchlich Schmertz Zermartert dein getreeß Hertz! 4. O wunderbahre Maiestat / Die nichts alß Blss’ und Striemen hat / Wo findet man doch einen Mann / Der solche Lieb’ außreden kan?
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5. Dein Bluht und Leben gibst Du Mir / Du heil der Welt / waß geb’ Jch Dir? Waß sol vor deine Todespein Der Lohn hertzliebster JEsu sein?
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6. Du liebest Mich biß in den Tod / Du duldest gahr zu grosse Noht / Du stirbest / daß Jch glauben vol Deß Todes Angst nicht schmekken sol. 7. Mit Schaam und Furcht mfang’ Jch dich / Jn allem Trbsahl trste Mich Und hilff / daß Jch / O Gottes Lam Fast kleb’ an deines Kretzes Stam. 8. Eß zrne nicht dein treer Sinn / Daß Jch Dir so beschwehrlich bin / Dein theres Bluht daß wasch’ allein Herr Jesu mich von Snden rein. 9. Ermuntre Mir Hertz / Seel’ und Muht Damit Jch dich / O hchstes Guht / Der du gelitten Schlg’ und Spott Erkenn’ als meinen starken GOtt. 10. Jhr schwachen Knie und Schenkel schafft Doch meiner mden Seelen Krafft / Daß sie deß Satans List entgeh’ Und Ewig Gottes Antlitz seh’.
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Die Dritte Andacht. An die Hnde seines Allerliebsten Seligmachers.
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LJebster JEsu sei gegrsset / Sei gegrsset tausend mahl / Der du hast vor Mich gebsset Alß man Dir mit grosser quahl Deine Hnd’ ans Kretz geschlagen / Da sie musten Snde tragen. 2. Seid gegrsset O Jhr Hnde Was vor Rosen stehn in Ech? Schne Rosen / welch’ am Ende Christum machen Roht und bleich / Ach Jch sehe da mit hauffen Bluht auß Jhren Wunden lauffen! 3. Herr / Jch muß ans Hertz itz drukken Diese wunden purpurroht / Die Mir Leib und Seel’ erquikken Jn der allerhchsten Noht / Herr mich durstet / Jhre Gaben Knnen Mich gantz krfftig laben. 4. O wie bist du doch so gnstig Allen Sndern dieser welt? Ja wie liebest du so brnstig Was der Erdkreiß in sich hlt? Herr / du trgest auß Erbarmen Bß’ und Guht’ in deinen Armen. 5. Nun / Jch stelle Dir geplagten Einen grossen Snder fr /
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Sei Barmherzig Mir verzagten / ffne Deine Gnadenthr / Pflegst du doch daß ein zulassen Waß dich kan im Glauben fassen. 6. Ziehe Mich / der du gezogen Mit den Hnden an den Baum / Hilff / daß Jch dadurch bewogen Dir im Hertzen mache Raum All mein knnen / wollen / wissen Sei nur auff dein Kretz geflissen. 7. Laß Mich deine Liebe schmekken Weil Jch sehnlich nach Jhr drst’ / Jch wil meinen Geist erwekken Dir zu dienst’ O lebens frst’. Alles Trbsahl wird Mich lassen / Kan Jch nur die Laster hassen. 8. Seid gegrsset O Jhr Hnde / Gebet Mir doch volle Macht / Daß Jch Mich im Glauben wende Ech zu dancken Tag und Nacht / Lasset doch mit heissen trnen Mich nach Eren wunden Sehnen. 9. Nun / so bin Jch Rein gebadet Liebster Herr in deinem Bluht / Eß ist Niemand der Mir schadet Den Jch leb’ in deiner Huht / JEsu nim am letsten Ende Meine Seel’ in deine Hnde!
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Die Vierte Andacht. An die Seiten seines Allerliebsten HErren JEsu.
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1. JSt dieser nicht deß hchsten Sohn / Der Snder Heil und Gnadentrohn / Dem man in seiner grossen quahl Die Rieben zehlet alzumahl Ans Kretzes pfahl? 2. Ach ia / es ist mein JEsulein / Dem schau Jch in die Seit’ hinein / Jn welcher lauter Honig klebt Daß allem Trbsahl wiederstrebt / Daß mm’ uns schwebt.
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3. Gegrsset seist du schnste quell’ / Jn dir erscheinet trefflich hell Der Liebe Macht / die rohte Fluht / Deß Lebens Brunn / ein edles Bluht / Mein hchstes Guht.
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4. Jch nahe Mich in furcht zu dir / Du Gottes Lam verzeih’ es Mir / Jch komm’ allein zu sehen an Die wunde welch’ uns heilen kan / Da Bluht auß rann.
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5. O wehrter Riss / O ssser Fluss! Nim hin von Mir den Glaubenskuss / Erffne Mir dadurch den Mund Und lass Mich werden bald gesund Biß auff den Grund.
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6. Wie heilsahm ist doch deine krafft! Wie trefflich ist dein’ Eigenschafft! Du riechest edler als der Wein / Kein Gifft kan vor dir Sicher sein / Du machst uns Rein.
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7. Du bist der rechte Lebenstrank / Du heilest Mich / wen Jch bin krank / Viel ssser Labsahl gibst du Mir / Wen Mich HErr drstet fr und fr Allein nach Dir.
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8. Erffne dich du seiten loch / Daß Jch dein Hertz begreiffe doch / Ach JEsu / kan eß nicht gescheen / Daß Jch mag in die Hhle gehn Dein Hertz zu sehn?
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9. Herr meine Lippen schliessen sich Dein Hertz zu kssen suberlich / Jch dringe mit Gewalt hinein / Jch wil in deineß Hertzen Schrein Verschlossen sein.
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10. O ssser Schmack / O Himmels brod! Auß Liebe wnsch’ Jch Mir den Tod / Wer dich geschmekt / du heil der welt / Der hat sich selbst schon hingestelt Jns Himmelßzelt.
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11. Jn dieser Hhle sol kein Schmertz Betrben mein zerschlagneß Hertz / Hie frcht’ Jch nicht der Hllen gluht / Deß hchsten Grim / der Snden fluht / Deß Kretzes Ruht.
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12. O JEsu schliess’ itz meine Seel’ Jn diese deiner Seiten hl’ Und lass Mich / frei von allem streitt’ Erheben dich nach dieser zeit Jn Ewigkeit.
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Die fnfte Andacht An die Brust seines Allerliebsten Erlsers und Seligmachers.
1. DU meine Lieb’ Herr Jesu Christ Laß Mich im Glauben schauen / Waß mehr an Dir zu finden ist /
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Dem Jch Mich darff vertrauen Wen Jch die welt nun lassen sol / Daß Jch den fahre sanfft und wol Auch Mir nicht mge grauen.
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2. Waß? Seh’ Jch nicht dein’ edle Brust Die meine Schwacheit sttzet / Die dmpfen kan deß fleisches lust Wen Mich die Snd’ erhitzet / Die mein Gewissen hat in acht / Ja vor deß Teffels List und Macht Bei Tag’ und Nacht Mich schtzet? 3. Entznde Mir Hertz / Muht und Sinn / Daß Jch nach dir HErr frage Und dir / so bald Jch traurig bin / Mein schwehres Elend klage / Regir’ auch mich zuer ieden zeit / Daß Jch in dieser Bitterkeit Mein Kretz gedultig trage. 4. Lass meinen Willen herschen nicht Noch sich mein Fleisch empren / Hilff / daß Jch meine Thaten richt’ Allein zu deinen Ehren / HErr JEsu / deine Tugend brust / So meiner Seelen Fred’ und Lust / Kan mich zu Dir bekehren. 5. Wasch’ ab all’ Ungerechtigkeit Auß deinem Gnadenbrunnen Du / der du Mir durch schwehren Streit Den Himmel hast gewunnen / Jn Noht und Tod erquikke Mich Dein Bluht HErr / daß so mildiglich Von deiner Brust gerunnen.
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6. O welch ein edler Himmelsschatz! O waß vor there Gaben! Welch’ in den hchsten Nhten platz Bei meiner Seelen haben / Laß deine Brust mein Bratigam / Mein Bruder / Frend und Gotteslam Mich armen Snder laben. 7. Gib / weil du selbst die Liebe bist / Daß Jch vor Liebe brenne Und dich allein Herr Jesu Christ Daß Heil der Snder nenne / Hilf / daß Jch in der hchsten Noht / Wen mich nun wrgen wil der Tod / Dein’ hlff’ allein erkenne. 8. Jmmittelst laß O meine Lust / So lang’ Jch hie muß leiden / Mich ruhen sanft an deiner Brust / Auff daß Jch mge weiden Mein Hertz / wie Sanct Johannes that Mit ssser Lieb’ und guhtem Raht / So kann Jch frlich scheiden. 9. Gegrsset seist du tausendmahl O Brust / in welcher wohnet Die Gottheit / welch’ ohn’ End’ und Zahl Auß Gnaden Mich belohnet / Wie herlich werd’ Jch sein befreit / Wen deine Ght’ in Eitelkeit Zu straffen Mich verschonet!
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Die Sechste Andacht. An das Hertz Allerliebsten Seligmachers JEsu Christi.
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1. DEin Edles Hertz / der liebe Trohn / Der warheit Schloss / O Gottes Sohn Grss’ Jch in Dir von Hertzen / Wie fleissig sucht eß in der Zeit Der Menschen Heil und Seligkeit / Was litt’ eß nicht vor Schmertzen!
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2. Herr / deine Liebe war so groß / Als du verwundet / arm und bloß Den Tod hast außgestanden / Ja grimmer Tod / wie kont’ es sein / Daß / der daß Leben gibt allein / Gantz lag in deinen Banden? 3. Durch deinen Tod / du heil der Welt / Der Mich dem Himmel zugeselt / Lass Mich Dich hertzlich lieben / Wen Jch in solcher sssen brunst Herr Jesu kleb’ an deiner Gunst / So kan Mich nichts betrben. 4. O wehrtes Hertz / entfreie doch Mein Hertz vom schwehren Snden Joch’ Jn welchem es muß schweben / Entznd’ es Herr in deiner Lieb’ / Auff daß es sich im guhten b’ Und ewig mge leben. 5. Mein Hertz ist hrter als ein Stein / Ach laß es doch beweglich sein Herr Jesu durch dein Leiden / Jn rechter Demuht fleh’ Jch sehr / Du wollest dein Hertz nimmermehr Von meinem Hertzen scheiden. 6. O liebstes Hertz erffne Dich Gleich einer Rosen saberlich
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Daß Meine zu empfangen / Dir wer’ es gerne zugepaart / Es wnschet Deine Gegenwahrt Mit sehnlichem verlangen. 7. Es schreiet offt mit heller Stim: Ach ssses Hertz / kom bald und nim Mein Hertz / dich zu verbinden / Kom Edles Hertz zu dieser frist / Wo du mein Allerliebstes bist / Da lass’ auch Jch Mich finden. 8. Mir wird geschehen trefflich wol / Wen nun mein Hertz bestndig sol Jn deiner Liebe leben / Es sol / mein GOtt / in Fred’ und Leid Zu dienen Dir stets sein bereit / Ja Dir sich gantz ergeben. 9. Ach breite deine Bltter aus Du Hertzensrßlein schn und krauß / Laß meine Seel’ empfinden Nur den Geruch der uns erhlt / Durch welchen wir Tod / Teffel / welt Gantz siegreich berwinden. 10. Mein Hertz daß mss’ an deinem sein / Doch erst empfinden schwehre Pein Durch wahre Re und klagen / Mein Hertz sol durch der Buhsse Speer / Verwundet werden trefflich schwehr / So darff es nicht verzagen.
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11. O JEsu / deiner Liebe Brunst Erweise Mir doch diese Gunst / Daß Jch Mich mge schliessen Jn deines edlen Hertzen schrein / So kan Jch Herr dadurch allein Der Seligkeit geniessen.
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Die Siebende und Letste Andacht. An das heilige Antlitz seines Allerliebsten HErren JEsu.
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1. BLeiches Antlitz sei gegrsset / Ach es fliesset Heisses Bluht die wangen ab / Welche Schmertzen Gottes Sohne Seine krohne Gantz vol scharffer Drner gab! 2. Ach! wie ist sein Haubt zuschlagen / Es muß tragen Der verfluchten Speichelkoht / Der ein Knig ist gebohren Hat verlohren Allen Pracht in dieser Noht. 3. Der so lieblich pflag zu blen Den bemhen Schlge / peitschen / schmach und pein. Hier ist nichts als Haut und Knochen Unzerbrochen / Welch’ ein Bild deß Todes sein. 4. JEsu / der du so geschlachtet Und verachtet Wegen Meiner Snde bist / Du kanst durch ein frendlichs blikken Mich erquikken Wen Mich Sorg’ und kummer frist. 5. Herr du wollest durch dein Leiden Stets Mich weiden
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Als ein Schfflein Deiner Heerd’. Hast du doch aus deinem Munde Manche Stunde Milch und Honig Mir beschert. 6. Ach du wollest nicht verschmhen Diß mein flehen Weil die Stunde komt heran / Da du wilt die welt verlassen Jch muß fassen Dich / so lang’ Jch seftzen kan. 7. Laß dein Haubt zu Mir sich neigen / Anzuzeigen Deiner Liebe treffligkeit / Laß Mich unterm kretze sterben / Lass Mich Erben Gottes Reich nach dieser Zeit / 8. Ewigs loben mss’ erklingen Durch mein Singen Dir O JEsu Gottes Sohn / Gnne Mir / was Jch gebehten / Laß mich treten Unverzagt vor deinen Trohn. 9. Laß mich auß der Welt doch scheiden Herr mit freden / Laß Mich ia den Tod nicht sehn / Laß mich seine Macht nicht schmekken Noch erschrekken Wen Jch sol von hinnen gehn.
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10. JEsu / du stehst Mir zuer Seiten / Zu begleiten Meine Seel’ in Gottes Hand / Ach wie werd’ Jch vor dir Singen / Klingen / Springen Dort im rechten Vaterland’.
Amen / HErr JEsu Christe / AMEN.
Leiden und Sterben Christi Jesu
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Klingende Danckverse / Zuem Beschluss der heiligen Lieder und Andachten / ber Daß Bittere Leiden und Sterben unseres Allerliebsten Seligmachers Jesu Christi. WAß sol Jch Dir zu dank’ hertzliebster JEsu geben / Daß du gebohren bist ein Kindlein in der zeit Daß du beschnitten bist / daß du die Grausahmkeit Der Menschen hast versucht / als man dein edles Leben Verrieht durch einen Kuß und deinen Leib daneben So fest mit ketten band / da man dich angespeit / Da man Dich krhnt’ und schlug / ia / da dir weit und breit Herodes Kaiphas / Pilatus wiederstreben? Was bring’ Jch Dir zu dank’ O JEsu Gottes Lam / Daß du wirst abgethan vor mich am Kretzes Stam? Mein Hertz. Ach heile Mich von aller Snd’ und plagen / Dein Tod und Marter sei die zahlung meiner Schuld / So sterb’ Jch / liebster HErr in deiner sssen Huld’ Und werd’ ins Paradiß mit freden hin getragen.
ENDE.
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Nachwort Editionskriterien Alle Texte werden im Wortlaut der jeweiligen Erstausgabe unter Berücksichtigung der vom Drucker am Ende aufgelisteten Errata wiedergegeben. Es erfolgt lediglich die zusätzliche Korrektur von offenkundigen Druckfehlern, eine Auflösung der drucktechnischen Abkürzungen (Tilden, Abbreviaturen der Endungen u. ä.; z. B. auch dz zu daß bzw. das, wz zu was oder d’ zu der) und eine moderate Ver einheitlichung der Schriftgestaltung (z. B. Verzicht auf Unterschei dung zwischen rundem s und Schaft-s, Verzicht auf unterschiedliche Schriftgrößen und -typen sowie Hervorhebungen durch Fettdruck und Sperrung). Die Großschreibung der zweiten Buchstaben am Versanfang und bei bestimmten Worten (wie GOtt oder Herr) wird übernommen. Der Text in deutscher Druckschrift wird recte, alle Passagen in lateinischer Druckschrift innerhalb von deutschen Tex ten werden in Kapitälchen wiedergegeben; fremdsprachige Ganz texte hingegen werden recte abgedruckt. Die Paginierung der Vor lage wird in spitzen Klammern im Text vermerkt, bei Absatzwechsel an die letzte vorhergehende Zeile angefügt. Die unterschiedlichen Formen der Silbentrennung bleiben unberücksichtigt, weil ohnehin eine neue Trennung gewählt werden muss; auch die durch verschie dene Striche markierten Zusammensetzungen von Wörtern werden vereinheitlicht in der modernen Form (-) wiedergegeben. Offensicht liche Auslassungen werden durch die in spitze Klammern gesetzten Ergänzungen korrigiert. Eventuelle andere Korrekturen werden in den Eingriffen der Herausgeber dokumentiert.
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Nachwort
Textüberlieferung Allerunterthänigste Lobrede Das aus 1000 mit Zeilenzähler nummerierten Alexandrinerversen bestehende Werk erscheint in einer einzigen Ausgabe ohne Jahres zahl 1647 bei Jakob Rebenlein in Hamburg im Format 4° mit 3 Blatt und 136 nummerierten Seiten (vgl. Dünnhaupt, S. 3399, 41; VD17 23:249832S). Nach seiner mit dem Jahr 1647 datierten Widmung an Christopher von der Lippe und einer Adresse an den Leser dankt Rist Kaiser Ferdinand III. für die 1646 verliehene Lorbeerkrone so wie die Erhebung in den Adelsstand mit einer Würdigung der über legenen deutschen Kultur und einer Genealogie der insgesamt zwölf Kaiser aus der Familie Habsburg (sicher in Anspielung auf Suetons De vita Cæsarum). Darauf folgen ausführliche Anmerkungen des Autors zum besseren Verständnis einzelner Andeutungen im Text. Der Band schließt mit zahlreichen Glückwunschgedichten an Rist, u. a. von Sigmund von Birken, Johann Michael Moscherosch und Andreas Tscherning. Drucktechnisch bemerkenswert scheint an dieser Ausgabe die gleichzeitige Verwendung der üblichen Letter und fallweise auch Ö z. B. in Österreich, ebenso fallweise Ä z. B. in Ämteren. Exemplare: SB Berlin (Sign. Yi 1151 und Yi 1181), ULB Halle (Sign. Pon IId 1424 (3)), SUB Hamburg (Sign. A/101202) und HAB Wol fenbüttel (Sign. 43.6 Pol. (7)). Die hier verwendeten Exemplare sind jene der ULB Halle, Sign. Pon IId 1424 (3), und der HAB Wolfenbüt tel, Sign. 43.6 Pol. (7). Offenkundig wurden während des Druckens zwischen diesen beiden Exemplaren noch einzelne Fehler korrigiert, denn z. B. in ULB Halle steht S. 53, Zeile 16 (hier S. 59, Zeile 33), damen, in HAB Wolfenbüttel korrekt bamen, oder in ULB Halle S. 77, Zeile 31 (hier S. 80, Zeile 30), Ferdiand, in HAB Wolfenbüttel korrekt Ferdinand.
Nachwort
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Holstein vergiß eß nicht Es handelt sich bei dem 1648 von Johann Naumann in Hamburg verlegten und von Michael Pfeiffer gedruckten Werk im Format 4° mit 50 ungezählten Folien (vgl. Dünnhaupt, S. 3399, 43; VD17 23:000357R) um eine Gedenkerzählung in 800 Alexandrinerver sen und einem Lied bestehend aus 16 achtzeiligen Strophen mit Noten über die Naturkatastrophe vom 14. Februar 1648, welche auch in spezifischen zeitgenössischen Quellen (vgl. Eberhard Wer ner Happel: Straff- und Unglückschronik. Hamburg 1682, S. 112) erwähnt wird. Dieser Text sollte nicht verwechselt werden mit Holstein Vergiß es nicht Oder Holsteinisch Krieg vnd Friedens Spiegel (1640; vgl. Band 3, S. 581–590). Wie an den zahlreichen Fehlern deutlich zu sehen, ist der Druck in seiner Ausführung wesentlich weniger sorgfältig als vergleichbare Veröffentlichungen von Rist, was vermutlich auf Zeitverhältnisse zurückzuführen ist. Exempla re: UB Basel (Sign. UBH hw VII 47:8), SB Berlin (Sign. Yi 1191), UB Bern (Sign. MUE Klein f 37:1), SUB Göttingen (Sign. 8 P GERM II, 7378), SUB Hamburg (Sign. Scrin A/1874), ThULB Jena (Sign. 4 Theol. XXXVIII,6(25)), UB Kiel (Sign. J 5314), BSB München (Sign. 4 P.o.germ. 174, Beibd. 3), UB Rostock (Sign. Fm-1098.4), BNUS Straßburg (Sign. CD.145.894), WLB Stuttgart (Sign. D.D.qt.K.207), UB Tübingen (Sign. Fo XIIa 703.4), HAAB Weimar (Sign. 9, 1 : 53) und HAB Wolfenbüttel (Sign. 83.11 Quod. (14), 317.19 Theol. (3) und Xb 10318 (2)). Davon wird hier das Exemplar der BSB Mün chen, Sign. 4 P.o.germ. 174, Beibd. 3, verwendet.
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Nachwort
Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingeführter und an das Kreuz gehefteter Christus Jesus Diese Sammlung von 19 Passionsliedern erscheint erstmals ohne Jahreszahl verlegt von Johann Nauman und gedruckt von Jakob Re benlein 1648 in Hamburg im Format 12° mit Frontispiz, Kupfertitel und Titelseite gefolgt von 69 ungezählten Folien (vgl. Dünnhaupt S. 3400, 44.1; VD17 23:649668E). In seiner Einleitung empfiehlt Rist sein Buch ausdrücklich als Basis der täglichen Meditation, welche die Passion Jesu im Gedächtnis der sündigen Menschheit bewahren solle. Den ersten Teil der Sammlung bilden die 12 Hin führungen Christi auf seinem Leidensweg vom Garten Gethsemane bis zur Kreuzigung, welche das lyrische Ich im Eingeständnis seiner Mitschuld bußfertig begleitet. Der zweite Teil enthält eine lyrische Paraphrase der sieben Passionssalven, welche Rist in seiner Einlei tung der Tradition seiner Zeit entsprechend Bernhard von Clairvaux (Domini Bernhardi Oratio Rhythmica) zuschreibt, deren erste fünf aber auf Arnulf von Löwen, 1240–48 Subprior des Klosters Villers- la-Ville in Brabant, zurückgehen. Es handelt sich um eine in der Ba rockliteratur beliebte Ausgestaltung des Passions-Themas über die Betrachtung einzelner Körperteile Christi und ihrer symbolischen Funktion, zu der auch Versionen von Andreas Gryphius, Georg Philipp Harsdörffer und Paul Gerhardt (u. a. O Haupt voll Blut und Wunden) vorliegen. Als Komponisten der den jeweiligen Liedern vorangestellten zweistimmigen Musikfassungen nennt Rist in seiner Vorrede Hinrich Pape (1609–1663), Organist in Altona, der 1632 Rists Schwester Geesche (Gesa) geheiratet hatte. Exemplare: SUB Göttingen (Sign. 8 P GERM II, 7344) und HAB Wolfenbüttel (Sign. 1269.4 Theol. (3)). Es wird hier das Exemplar der SUB Göttingen, Sign. 8 P GERM II, 7344, verwendet.
Nachwort
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Folgeausgaben Johannis Ristii | CHRISTUS | Jesus | ad | Passionem de1655a ductus, | cruciqvè tandem sanctissimæ | affixus: | Ab ipso qvidem Germanis | Germanicè, | nunc verò Latinis Latinè | decantatus | à | M. Tobia Petermano. | Hamburgi, | Sump tibus Johan Naumann | [Linie] | Typis Lit. Pfeifferianis, | 1655. 12°, 93 ungezählte Folien, mit Titelkupfer und Frontispiz wie in 44.1, und lateinischer Widmungsvorrede an Rist des Übersetzers Tobias Petermann (vgl. Dünnhaupt S. 3400, 44.2; VD17 15:729631C). Entgegen der Angabe bei Dünn haupt handelt es sich auch hier um eine zweisprachige Aus gabe mit der lateinischen Fassung von Tobias Petermann († 1710), einem Schuldirektor aus Pirna, mit dem Rist schon davor eine längere Freundschaft und Kooperation verband. Es werden in dieser Ausgabe die neu gesetzten Notenseiten Hinrich Papes aus 44.1 mit dem Discant im Original und dem Bassus mit dem lateinischen Text abgedruckt. Peter manns lateinische Version der sieben Passionssalven wird die Grundlage bilden für Dietrich Buxtehudes Passionskan taten Membra Jesu nostri patientis sanctissima (1680). Die Klingenden Dankverse am Ende sind nicht übersetzt. Für die Varianten im deutschen Text wird das einzig bekannte Exemplar der UB Leipzig (Sign. 12-B.S.T.135) herangezo gen. In diesem Exemplar (oder in der gesamten Ausgabe) werden irrtümlich in der sechsten Hinführung an Stelle der beiden Seiten mit den Strophen 10–11 vier Seiten aus der vierten Hinführung mit deren Strophen 7–12 eingefügt; au ßerdem fehlen die Seiten aus der Elften Hinführung mit dem Text ab Strophe 6, Vers 3, bis zum Ende der Strophe 8. Der | zu seinem allerheiligsten Lei- | den und Sterben hin1655b gefhrter | und an das Kretz gehef- | teter | Christus Jesus / | Jn wahrem Glauben | und Hertzlicher Andacht | besungen | von | Jahan Risten. | Jtzo auffs nee bersehen | und an vielen ohrten merk- | lich verbessert. | Nunmehr auch in
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Nachwort
der lateinischen | Sprache bergesetztet | von | m. tobia petermano. | Hamburg / | in verlegung | Johann Naumans Buchh. | [Linie] | Gedrukkt bey Michael Pfeiffern / | 1655. Diese zweisprachige Ausgabe (vgl. Dünnhaupt S. 3400, 44.3; VD17 23:249072Z) im Format 12° umfasst 108 un gezählte Folien mit Titelkupfer und Frontispiz, ein deut sches Titelblatt, sowie Widmung, Vorrede und Lobgedich te aus 44.1, und ist ab dem lateinischen Titelblatt im Text und in den Notenseiten der Hinführungen Christi bis auf die oben beschriebenen Fehler identisch mit 44.2 (seiten gleich mit den selben Lagen). Exemplare: SB Berlin (Sign. 325733 und Slg Wernigerode Hb 1460), StB Braunschweig (Sign. I 150-201), UB Erfurt (Sign. Cant.spir 8° 00686a), SUB Göttingen (Sign. 8 P GERM II, 7348), SUB Hamburg (Sign. Scrin A/1902), UB Leipzig (Sign. 12-B.S.T.115) und HAB Wolfenbüttel (Sign. Lo 6463). Hier wird für die Varian ten im deutschen Text das Exemplar der HAB Wolfenbüttel (Sign. Lo 6463) verwendet, dem nur Kupfertitel und Fronti spiz fehlen. Neue Hoch-heilige | Passions- | Andachten | Jn Lehr- und 1664 Trostreichen Lie- | dern / (welche von dem weitberhmten | Musico / und dieser Zeit Hochfrstlichen Brun- | schwigischen Kapell Meister zu Wolfenbttel / Herrn | Martino Colero, mit sehr anmutigen und beweglichen | Sangweisen sind außgezieret) bey diesen trbseeligen | und recht jmmerlichen Zeiten / allen des gekreutzigten | JEsu getreusten Liebhabern / zu sonderbahren Gefal- | len auch hertzlichem Trost und Erquickung auf- | gesetzet und wohlmeinentlich | herfr gegeben | von | Johann Rist. | [Ziervignette] | Hamburg / | Jn Verlegung Johann Nau mans | Buchh. Jm Jahr 1664. 8°, 61 ungezählte Folien und 287 Seiten, mit Kupferporträt von Rist im Frontispiz, sowie neuem Titelkupfer davor (vgl. Dünnhaupt S. 3400f., 44.4; VD 17 3:301148L). Es handelt sich um eine wesentlich erweiterte Sammlung, in welche
Nachwort
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Rists Dichtungen aus der Sammlung von 1648 (Zwölf Hin führungen S. 21–94, Sieben Passionssalven S. 229–260, Klingende Dankverse S. 288) in der deutschen Version von 1655 mit neuen Kompositionen des Wolfenbütteler Hofka pellmeisters Martin Coler eingegliedert wurden. Die Titel blätter der beiden Abschnitte lauten: Hierauf folgen | Zwlf Gottselige Musikalische | Andachten / | Uber unseren Allerlibsten Her- | ren und Seligmacher | JESUM / | Wie Derselbe / zu Seinem Aller- | heilig sten Leiden ist hingefhret / | und grausahmlich / an den Kreutz- | Pfahl geheftet. (S. 21) Kolumnentitel: Deß HErren Jesu erster (– zwlffter und letster) Hingang zu seinem erbrmlichen Leiden. Hierauf folgen nun | Die Sonderbahre | Heilige Andachten / | ber die | Allerheiligste / Jmmerliche ge- | plagte / und zermarterte Glieder | Unseres liebsten Heilandes und Selig- | machers | JEsu CHristi. (S. 229) Kolumnentitel: Der andchtigen Seelen / heilige / Lehrund trostreiche Gedanken / ber und ann die frnehmste Glieder unseres / allerlibst. gekr. Jesu. Exemplare: SB Berlin (Slg Wernigerode Hb 1451), UB Erfurt (Sign. Cant.spir 8° 00372), SUB Göttingen (Sign. 8 P GERM II, 7363 und 8 P GERM II, 7353 (2)), UB Halle (Sign. AB 37 3/h, 10 (1)), SUB Hamburg (Sign. Scrin A/1597), UB Heidel berg (Sign. 67 A 1167 RES), UB Leipzig (Sign. 8-B.S.T.589), BSB München (Sign. Liturg. 1379 x), WLB Stuttgart (Sign. Theol.oct.14942), UB Tübingen (Sign. Dk XI 56 b), ÖNB Wien (Sign. 154.139-A) und HAB Wolfenbüttel (Sign. 738.6 Theol. (1)). Moderne Ausgabe in Johann Rist / Martin Coler: Neue Hochheilige Passions-Andachten (1664). Kritisch herausgegeben und kommentiert von Johann Anselm Steiger. Kritische Edition des Notentextes von Oliver Huck und Esteban Hernández Castelló. Berlin/München/Boston: De Gruyter 2015. Hier wird für die Varianten in den Texten aus 44.1 das Exemplar der SUB Hamburg (Sign. Scrin A/1597) verwendet.
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Nachwort
Varianten und Eingriffe der Herausgeber In diesem Verzeichnis werden Auslassungen und Hinzufügungen in nerhalb des Textes, alle den Aufbau des Werkes sowie alle möglicher Weise den Sinn des Textes verändernde Abweichungen zwischen den einzelnen Ausgaben mit Seiten- und Zeilenverweis dokumen tiert. Nicht aufgenommen werden daher offenkundige Druckfehler, die üblichen Varianten in der Orthographie (z. B. zwischen doppel tem s und scharfem s, doppelten Konsonanten und Verwendung bzw. Position von stummen h), in den Reklamanten, im Seitenum bruch oder in der Schriftgestaltung. Sehr wohl aufgenommen werden Abweichungen in der Morphologie (z. B. mssen – msten) und in der Zeichensetzung, die durch einen anderen Aufbau des Satzes an dere Interpretationen des Textes erlauben könnten.
Allerunterthänigste Lobrede Keine Varianten. Die Corrigenda am Ende des Bandes wurden bei der Erfassung des Textes berücksichtigt. Eingriffe1 11 3–4 Schrifftgelahrten] Schrifftgelarhrten 81 29 anmuhtigen] ammuhtigen 82 9 gegenwahrt seiner bettlagerigen] gegemvahrt seiner dettlagerigen 108 9 des] das 109 28 Auch] Ach 113 27 Pastor] Postor 114 26 Fernandi] Ferdnandi 116 49 den] der 120 11 bedacht] bedacht. Wir danken Tomasz Jabłecki (Wrocław) und Peter Andersen (Strasbourg) für die Kontrolle des polnischen und des dänischen Textes.
1
Nachwort
120 3 lohn] lohhn 123 fornaͤmme] fornamme 123 begaffuede] begaffnede 123 3 Handelskab] Handelskis 123 6 Kloghed] k’loghed 123 17 Thi] Shi 123 19 Rócte ochsaa] Rónte echsaa 124 32 himmerig] hunnerig 124 34 maae] mee 129 19 ia] io 131 29 wehrter] werthrter 137 63 ist] ist.
Holstein vergiß eß nicht Keine Varianten. Eingriffe 148 19 und] nnd 149 23 Verrichtungen] Verrrichtungen 149 32 pflege] pflegen 150 33 auß-] auß / 151 11 Artzeneibchern] Artzeniebchern 153 1 hinfhro] hinfrhro 153 26 Anna] Auna 153 26 deß] daß 154 12 glaube] galube 154 30 sichs] sichts 156 18 Thurme] Thrume 157 20–21 Donnerschlgen] Donnerslchgen 160 14 Es] Est 160 18 donnerndem] donrendem 161 52 Herren] Herrren 161 54 Staatsgerichts] Staatsgerichsts 164 41 wir] wird
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Nachwort
164 45 Sturm] Strum 164 59 daselbst] daseblst 167 9 Sichre] Sichere 174 57 Desgleichen Triton auch] Gesgleichen Triton anch 176 22 Erschrekliches] Crschrekliches 177 5 Feersgrimm] Freersgrimm 178 6 gesehen] geschehehen 182 34 lgenhaffter] egenhaffter 188 211 und] nnd 189 247 Nacht] Nache 189 253 klingen] keingen 189 255 und] and 189 278 sehen] schen 196 16 und] nnd 203 524 Kirchhoff] Krichhoff 205 581 weinig] wienig 206 647 gesund] gesnud 214 40 uns] und 221 26 Unmglich] Uumglich 222 24 doch] voch 222 26 Noht] Notht 225 2 Flehten] Flekken 225 10 deß Wassers] deß deß Wassers 225 10 genennet] genennent 225 21 auf] anf 233 23 immerlich] immmerlich 233 32 erstikket] ersiikket 234 34 glklich] gliklich 236 39 Frantzsischen] Frantzstischen
Nachwort
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Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingeführter und an das Kreuz gehefteter Christus Jesus Varianten. Die folgende Siglierung entspricht den Angaben bei Dünnhaupt. 44.2 = 1655a (nur des deutschen Textes) 44.3 = 1655b (nur des deutschen Textes) 44.4 = 1664 244 4 F.] Fr. 44.3 246 5 bei] qei 44.3 246 32 dem] den 44.3 248 4 glaubiger] glubiger 44.3 256 15 kretzes] kresetz 44.3 258 Christ] Christi / 44.3 264 6 mehr hieselbst als menschlich] keinem sonst ertrglich 44.2–4 264 11 Am selben ohrt’ ist alle Noht] Daselbst ist auch zum Theil die Noht 44.2–4 264 12 auch vergangen] weg gegangen 44.2–4 264 19 Hier schauet / was sein Lieben] Ach sehet / was die liebe 44.2–4 265 32 Den Lebens Frsten] Selbst seinen Schpfer 44.2–4 265 39 Der Schpffer muß sich neigen /] Daß Er sich auch muß neigen 44.2–4 265 43 HErr] daß 44.2–4 265 48 Gantz vlliglich] Zu voller Gng 44.2–4 265 53 Die dich in der betrbten] Der Zunfft / die dich in dieser 44.2–4 265 55 Snden dieses] Snd’ in diesem 44.2–4 266 66 Jn welchen Jch] Als die Mich hart 44.2–4 266 76 Daß eß gesche] So lass’ es sein 44.2–4 269 4 grimmen] schlimmen 44.2–4 269 29 Frwahr / dem Tod’ entgeht Er] Er kann dem Tod entgehen 44.2–4
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Nachwort
269 30 Wie Moses unser Meister] Wir wissen ia was Moses 44.2–4 270 32 Den meine Seel’ in berdruss] Den meine Seel’ itz mit verdruss 44.2–4 270 46 Die vor den Hohenpriester] Welch auch fr deinem Prie ster 44.2–4 270 55 laß] trit 44.2–4 270 56 Erscheinen Mir] Mir nahe mit 44.2–4 270 57 Mein Unrecht ist Mir hertzlich] Es ist Mir ia von hertzen 44.2–4 271 69 meine Red’] dich mein Mund 44.2–4 271 70 Dich vor der zeit] Oft unbedacht 44.2–4 271 75 Ach HErr / kein Unglk ist so] Kein Kretz ist ia so groß und 44.2–4 271 78 Ja / du kanst uns] Ach HErr / Sie kan 44.2–4 271 82 Sehr grausahm / bß und] Ja bittrer noch / als 44.2–4 273 darselbst] daselbst 44.2–4 275 9 Wie viel Schande / wie viel Spott/] Was fr Schande / Schmach und Spott 44.2–4 275 10 Wie viel lsterns muß doch tragen] Was fr Lstrung muß ertragen 44.2–4 275 23 Seine leftzen / Stirn und Nasen/] Seine leftzen / Ohren / Nasen 44.2–4 275 24 Seine Wangen/] Wangen / Augen / 44.2–4 276 36 in harten] so gahr 44.2–4 276 43 Ach HErr / hr’ itz meine Stimm/] Hre doch HErr Meine Stimm’ / 44.2–4 276 44 Den] Ach / 44.2–4 277 68 Derer keins] Nichtes doch 44.2–4 277 70 nichts der] keiner 44.2–4 278 Hohenpriesters] Hohenpriestern 44.4 280 5 Daß lmlein Gottes wird gerissen] Da wird daß Gottes Lam zerrissen 44.2–3; Da wird das Gottes Lam gerrissen 44.4
Nachwort
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280 19 was der Priester angestimt] alles daß / was angestimt / 44.2–4 280 23 Der] Daß 44.2–4 280 24 Er sphret klhrlich] So / daß er sphret 44.2–4 281 32 von uns nicht angerhret.] nicht mehr von uns berhret. 44.2–4 281 43 alle] doch die 44.2–4 282 60 Hilff Helffer/] So hilff Mir / 44.2–4 282 64 Dasselb’ in trbsahl] Dasselbe knnen 44.2–4 282 72 Vor alles was uns hier] Uns / die wir lebten so 44.2–4 282 74 ein] daß 44.2–4 282 79 in] im 44.2–4 283 92 Wie liebest du] Du libest ia 44.2–4 284 Hohenpriester] Hohenpriesteer 44.2–3 286 11 Schnell zu wrgen] Das man wrge 44.2–4 286 14 Daß Er sei ein solcher] Jesus sei der rechte 44.2–4 286 22 Welches lauter unschuld trifft.] Welches Gifft auff unschuld trifft / 44.2–4 287 34 bei] auff 44.2–4 287 56 keines Menschen] meiner gahr nicht 44.2–4 288 60 Jn der Sndenrach’ erbittern!] Als den Richter Selbst erbittern / 44.2–4 288 62 Daß an Macht dir Nicht] Dem sonst keine Macht 44.2–4 288 64 Doch] Koch 44.4 288 72 Biß Jch sanft mein Leben] Lib’ auch Mich / biß an mein 44.2–4 Willig dulden und mit] Dulden / Herr / mit Lust und 288 76 44.2–4 289 86 Wen wir hoffent also bloß] Wo man hofft und Sorgenloß / 44.2–4 288 87 gantz] kan 44.2–4 292 8 vertragen] vergleichen 44.2–4 292 18 Jhn] Jhm 44.2–4 292 20 ward] war 44.2–4
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Nachwort
293 56 HErr JEsu hilff aus aller Noht!] Wen wir besieget manche Noht. 44.2–4 294 62 zuer] zu 44.4 294 68 der] die 44.4 294 72 Man siehet nichts als] Da whtet man mit 44.2–4 294 82 Die Deine Kirch’ aus] Die / so dein Volck mit 44.3–4 294 84 Jhre Feind’ ersterben/] unsre Feinde sterben / 44.3–4 295 88 Die gantze wehrte] Doch einmahl deine 44.3–4 298 14 Wahrheit bei Jhr] Jtz die Wahrheit 44.2–4 298 21 solt’] mcht’ 44.2–4 298 25 Jhn] Jhr 44.4 299 35 auch] an 44.4 299 41 Mit der offt verneten] Durch die viel vernete 44.2–4 300 63 Du kanst Mich ergetzen] Wilt du Mich ergetzen! 44.2–4 303 5 den] itz 44.2–4 303 8 den] der 44.2–4 303 12 unsern] unserm 44.4 303 18 grosse Pein und] Schmach und große 44.2–4 304 44 Auff daß es deine tre in hchster] Damit es deine Liebe’ in aller 44.2–4 307 3 Gefhret auff den assern plan/] Ward hingefhret auff den plaan / 44.2–4 308 32 Die Todesstraff’ erkennet!] Die gahr den Tod erkennet. 44.2–4 308 52 Auß allen meinen] Aus Trbsahl / Angst und 44.2–4 308 56 Durch dich HErr kan] Knn’ als Ein Held 44.2–4 309 82 Wen Jhr Mich hie] Jn dem’ Jhr Mich 44.2–4 309 84 Ech] Mich 44.2–4 313 11 Wiedrum fhren zu Jhm ein.] Fhren noch einmahl hinein / 44.2–4 314 48 Wen man seine List nicht] Das von keiner Wahrheit 44.2–4 314 56 Meinen Nechsten] Mich und andre 44.2–4 315 64 Hoch] Stets 44.2–4
Nachwort
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316 Elfte] eilfte 44.2–4 318 1 grosser] grosse 44.4 Was frommen Richtern ist befohlen/] Ey / was dem 318 5 Richtampt’ anbefohlen / 44.2–4 318 15 Bedenket doch/] Ach sehet doch 44.2–4 318 16 wahre] Menschen 44.2–4 319 31 Derselbe wird zuletst] Frwahr der wird sehr hart 44.2–4 319 6.] 7. 44.2–3 319 56 hilff eß ist] hilff / wen dis 44.3–4 320 69 HErr / laß die wahrheit mich] Laß mich die wahrheit stets 44.4 [außerdem sind die Verse 5–6 in 44.4 vertauscht] 321 den] der 44.2–3 323 26 Frau] Weib 44.2–4 323 27 Eß schiessen Jhre] Da fliessen tausend 44.2–4 323 28 Die] Von 44.2–4 324 58 Vor Mich auch diesen] Auch hast fr mich den 44.2–4 326 93 Und glaubt demnach geschwind] Ergreifft den Trost geschwind; 44.2–4 326 97 glaub’! Ach] glaub’ HErr 44.2–4 326 98 HErr] doch 44.2–4 329 9 Als] Auch 44.2–4 329 11 Von so manchem] Und so mancher 44.4 330 33 eingetrukket] eingetukket 44.2–4 331 1 itz] nun 44.2–4 332 11 unaussprchlich] unerhrter 44.2–4 336 6 Da sie musten] Und Sie lassen 44.2–4 336 17 Jhre] diß sind 44.2–4 336 18 Knnen Mich gantz krfftig] Die Mich krfftig knnen 44.2.4 337 34 im Hertzen] in Mir stets 44.2–4 339 7 schau] gukk’ 44.2–4 340 15 Guht] Gluht 44.4 341 37 dein] Sein 44.2–4 344 12 hat] nimt 44.2–4 344 20 Bitterkeit] Eitelkeit 44.2–4
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Nachwort
344 31 Du / der du Mir durch] Der du Mir durch den 44.2–4 345 54 Sanct] S. 44.2–4 345 63 Zu straffen] Mit Straffe 44.2–4 348 7 so] zu 44.2–4 348 10 kont’] knt’ 44.2–4 349 39 Mein Hertz/] Mich selbst 44.2–4 352 7 zuschlagen] geschlagen 44.4 352 9 Der] Den 44.2–4 354 55 du stehst] stehe 44.2–4 354 58 Ach wie werd’ Jch vor dir Singen/] Ja Mein Jesu / laß Mich springen 44.2–4 354 59 Klingen / Springen] Singen / klingen 44.2–4 354 60 Dort im] Jn dem 44.2–4 Eingriffe 246 13 Stunde] Stnnde 246 26 und] nnd 249 16 Durchlachtigkeit] Dnrchlachtigkeit 249 29 versehentliche Wiederholung der Silben derichs nach Sei tenumbruch gestrichen 251 16 Daß Neunte mahl auß dem Richthause in das Vorhauß.] fehlt in 44.1; ergänzt nach 44.2 und 44.3 251 32 frommer] frommmer 252 21 auff] anff 253 2 und] nnd rahten] rechten [auf der Basis von 44.2–4 und wegen des 256 7 Reims] 258 18 Und] Uud 259 1 berhafften] berhaffteu 269 13 Mund] Mnnd 271 76 und] nnd 282 60 siege] singe [auf der Basis von 44.2–4 und wegen des Reims] 293 41 Herr] Herrr 300 66 berwinden] berwindeu
Nachwort
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308 38 und] nnd 314 33 den] fehlt in 44.1, ergänzt auf der Basis von 44.2–4 330 43 wil] wil wil 332 11 ein] eiu 341 37 begreiffe] begreiffen [auf der Basis von 44.4] 341 47 Auß] Anß 344 16 frage] froge 345 55 und] nnd 345 63 Mich] Nich 346 Seines] fehlt in 44.1, ergänzt auf der Basis von 44.2–4 349 36 Es wnschet Deine Gegenwahrt] wnschet Deine Gegenwahrt 349 37 Mit sehnlichem verlangen.] Es Mit sehnlichem verlangen.
Autorenverzeichnis der Ehrentexte Basse, Peter 170–171 Bilderbeck, Christoph 177 Birken, Sigmund von 133–135 Boeckler, Johann Heinrich 104– 105 Böhme, Johann 108 Both, Bartholomäus 114–117 Brehme, Christian 103–104 Bucholtz, Andreas Heinrich 106– 108 Christiani, Christian 139–142, 178–181, 259 Dreyer, Josias 118–119, 166–169 Fabricius, Tobias 112–113 Fontanus, Nicolaus 96–97 Frentzel, Johann (?) 89 Frisius, Balthasar 113–114, 166 Fuhrmann, Stephan 165 Gabel, Johann Christoph 124–125 Gödeke, Andreas 135–139, 177–178 Greflinger, Georg 176–177 Harsdörffer, Georg Philipp 90–94, 160–161, 256
Hudemann, Johann 163–165 Hund, Samuel 128–132 Jäger, Johann 162 Klaj, Johann 125–128 Lippe, Sophia von der 90 Moscherosch, Johann Michael 100–103 Müller, Franciscus 110–112, 257 Osthoff, Georg Conrad 132–133 Pipenborg, Joachim 120, 171, 258 Reichen, Georg 122 Rompler von Löwenhalt, Jesaias 108–110 Schlegel, Paul Marquard 94–95 Styrzel, Johann Georg 97–100 Terkelsen, Severin (Søren) 123– 124 Tscherning, Andreas 5, 105–106 Westhusen, Peter 120–122, 172–176 Zesen, Philipp von 171–172
Abbildungsnachweis S. 2: Titelseite aus: Johann Rist, Allerunterthänigste Lobrede, Hamburg [1647] Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 43.6 Pol. (7), Bl. A 1r S. 4: Kupfer aus: Ebenda, Bl. A 1v S. 118: „Entwurff der krönung“ aus: Ebenda, S. 116 S. 144: Titelseite aus: Johann Rist, Holstein vergiß eß nicht, Hamburg 1648 Bayerische Staatsbibliothek München, P.o. germ. 174, Beibd. 3 urn:nbn:de:bvb:12-bsb00094357-7 S. 195: „Die Melodei des Klag- und Buhssliedes“ aus: Ebenda, Bl. G iijv S. 240: Titelkupfer 1 aus: Johann Rist, Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingeführter und an das Kreütz gehefteter Christus Jesus, Hamburg 1648 Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, 8 P GERM II, 7344, Bl. )( jr S. 241: Titelkupfer 2 aus: Ebenda, Bl. )( jv S. 242: Titelseite aus: Ebenda, Bl. )( ijr S. 262ff.: Notenseiten aus: Ebenda, Bl. A jv, A iiijv, A vr, A 7v, A 8r, A 10v, A 11r, B jv, B ijr, B iiijv, B vr, B 7v, B jv, [B 8r], B 10v, B 11r, C jv, C ijr, C iiijv, C vr, C 7v, C 8r, C 10v, C 11r, D jv, D ijr, D iijv, D iiijv, D vv, D vjr, D 7v, D 8r, D 10v, D 11r, E jv, E ijr, E iiijv
Inhalt Allerunterthänigste Lobrede (1647) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Holstein vergiß eß nicht (1648) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Der zu seinem allerheiligsten Leiden und Sterben hingeführter und an das Kreuz gehefteter Christus Jesus (1648) . . . . . . . . . 239 Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357 Autorenverzeichnis der Ehrentexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375
Ausgaben Deutscher Literatur des XV. bis XVIII. Jahrhunderts Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
A D L
167 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 1: 1614–1624. Hrsg., über setzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XLII, 477 S. – 2009 168 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 2: 1624–1631. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XXXIII, 561 S. – 2011 169 Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/1: Coelum astronomico-poeticum. Lateinischer Text und Übersetzung. Hrsg. und übers. von Reinhard Klockow. XX, 877 S. – 2011 170 Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/1: Regnum Papisticum. Lateinische Fassung von 1553. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 143 S. – 2015 171
Thomas Naogeorg, Sämtliche Werke · Band VI/2: Regnum Papisticum. Deutsche Fassung von 1555. Das Ppstisch Reych von Burkhard Waldis. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. IV, 292 S. – 2015
172 Martin Opitz, Lateinische Werke · Band 3: 1631–1639. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Veronika Marschall und Robert Seidel. XXXIII, 657 S. – 2015 173 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band III: Dichtungen 1634–1642. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 783 S. – 2017 174
Johannes Adelphus, Ausgewählte Schriften · Band IV: Realienband. Hrsg. von Bodo Gotzkowsky. XXII, 592 S. – 2018
175 Johann Rist, Sämtliche Werke · Band VIII: Dichtungen 1644–1646. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 473 S. – 2018 176
Philipp von Zesen, Sämtliche Werke · Band XVIII/2: Coelum astro nomico-poeticum. Kommentar von Reinhard Klockow. 751 S. – 2019
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Johann Rist, Sämtliche Werke · Band IX: Dichtungen 1647–1648. Hrsg. von Alfred Noe und Hans-Gert Roloff. IV, 377 S. – 2019