Sämtliche Werke: Band 6 Briefwechsel und Dokumente zu Leben und Werk 9783110810851, 9783110134254


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German Pages 474 [484] Year 1995

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Table of contents :
Briefwechsel
Dokumente zu Leben und Werk
Viten
Dokumente zu Lebensabschnitten und Ereignissen
Briefe von Freunden und Zeitgenossen mit Erwähnungen Czepkos
Kirchenordnung von Schweidnitz
Werkverzeichnisse
Gedichte von Christoph Colerus an Czepko
Glückwunsch- und Huldigungsgedichte verschiedener Verfasser
Kritischer Apparat
Vorläufiges Namenverzeichnis
Nachwort des Herausgebers
Inhalt des sechsten Bandes
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Sämtliche Werke: Band 6 Briefwechsel und Dokumente zu Leben und Werk
 9783110810851, 9783110134254

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CZEPKO, SAMTLICHE WERKE VI

W DE G

AUSGABEN DEUTSCHER LITERATUR DES XV. BIS XVIII. JAHRHUNDERTS

herausgegeben von Hans-Gert Roloff

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE

WALTER DE GRUYTER · BERLIN • NEW YORK 1995

DANIEL CZEPKO SÄMTLICHE WERKE unter Mitarbeit von U L R I C H SEELBACH herausgegeben von HANS-GERT ROLOFF und M A R I A N SZYROCKI f

SECHSTER BAND BRIEFWECHSEL U N D DOKUMENTE Z U LEBEN U N D WERK bearbeitet von LOTHAR M Ü N D T und ULRICH SEELBACH

WALTER D E G R U Y T E R · B E R L I N · N E W Y O R K 1995

Ubersetzung der lateinischen Texte von Lothar Mündt Die Ausgabe wurde im Rahmen des Editionsprogramms der Forschungsstelle für Mitdere Deutsche Literatur am Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Instytut Filologii Germanskiej der Universität Wroclaw erarbeitet.

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Czepko, Daniel: Sämtliche Werke / Daniel Czepko. Unter Mitarb. von Ulrich Seelbach hrsg. von Hans-Gert R o l o f f und Marian Szyrocki. - Berlin ; New York : de Gruyter. ISBN 3-11-004068-9 NE: Roloff, Hans-Gert [Hrsg.]; Czepko, Daniel: [Sammlung] Bd. 6. Briefwechsel und Dokumente zu Leben und Werk / bearb. von Lothar Mündt und Ulrich Seelbach. [Übers, der latein. Texte von Lothar Mündt]. - 1995 (Ausgaben deutscher Literatur des XV. bis X V I I I . Jahrhunderts) ISBN 3-11-013425-X NE: Mündt, Lothar [Bearb.]; G T

© Copyright 1995 by Walter de Gruyter & Co., D - 1 0 7 8 5 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz: Satzstudio Rolfs, Hillesheim Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin

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Briefwechsel

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Brieftvechsel 1. An Matthias Bemegger, Straßburg

(Straßburg),

23. Februar

1625

Salutem et observantiam

Clarissime atque Excellentissime Vir, diu est, ex quo deplorato exoptavi Excellentiae Tuae videre, s quem nunc temporis video, nominalem, adprimè exitio dum sunt omnia nimis-quàm vicinissima. Etenim plures, qui, non morte tantum, sed et marte contrucidati, ad plures ivère, lernaeâ in moderni seculi amarulentiâ, non vidére illum, quem auro contrà habent plures-plurimi. Eapropter, pectoris io Senatu convocato me recepì, calamumque non multo-pòst accepi, quo animi gestientis, Nominaiis ob lucem, abundantissimè, argumentum luci facerem. Sed vereor nimis-quàm, ne immodestum me ipsamet accusabit modestia; male-tornatô siquidem Excellentiae Tuae obstrepo versu, quam indies, tum is domesticis, tum adventitiis dies implicat negotiis. Veruntamen, copiam illi, mitia apprecandi, facit Tua, cis Alpes nota, Humanitas, quae neminem excludit, nisi quem Gratiae. Gratum itaque (quod tamen ultra votum est) levidense hoc red-hostimentum habe, nec Benevolentiae Tuae putei animam 20 intertrahe; sed, quem frigida illius saepiusculè aspersisti, aspergere ulterius dignére, velim. Feliciter vale.

Τάχιςτα 23. Febr. A.C. 1625.





Excellentiae Tuae Studiosissimus Dan. Czepko, e Ligiis.



25

4

Daniel Czepko

Meinen ehrerbietigen Gruß!

Hochansehnlicher und vorzüglichster Herr! Eine lange Zeit ist — zu meiner Betrübnis - schon vergangen, seit ich den Namenstag Deiner Herrlichkeit, den ich nunmehr erlebe, sehnlichst zu erleben wünschte, — vor allem deshalb, weil ja alles dem Untergang so gar überaus nahe ist. Viele nämlich, die, hingemetzelt nicht nur vom Tode, sondern auch vom Krieg, dahingegangen sind zu den vielen (vor ihnen Verstorbenen), haben - in der lemaeischen Bitterkeit unseres gegenwärtigen Zeitalters — jenen (Namenstag) nicht (mehr) erlebt, den die allermeisten dem Golde gleich schätzen. Deshalb bin ich in meinem Herzen mit mir selbst zu Rate gegangen, habe mich zurückgezogen und wenig später zur Feder gegriffen, u m in wortreichster Fülle eine Danteilung meiner Herzensfreude über den Namenstag an den Tag zu geben. Doch ich furchte gar sehr, daß die Bescheidenheit höchstselbst mich der Unbescheidenheit anklagen wird, weil ich Deiner Herrlichkeit, die tagtäglich in Geschäfte bezüglich eigener und fremder Angelegenheit involviert ist, mit meinem schlecht gedrechselten Gedicht beschwerlich falle. Indes, Deine diesseits der Alpen wohlbekannte Menschlichkeit, die niemanden abweist — es sei denn, auch die Grazien wiesen ihn ab! —, gibt ihm (dem Gedicht) Gelegenheit, u m Milde zu bitten. N i m m also mit Freundlichkeit — was indes schon jenseits meiner Wünsche liegt! — diese leicht gewirkte Wiedervergeltung entgegen und entziehe Deinem Wohlwollen nicht die Seele seines Brunnens, sondern geruhe bitte auch weiterhin, denjenigen, den Du schon gar oft mit dem kühlen Naß desselben besprengt hast, auch weiterhin zu besprengen. Laß es Dir wohl ergehen!

In Eile, den 23. Februar im Jahre Christi 1625

Deiner Herrlichkeit sehr ergebener Dan. Czepko aus Liegnitz.

5

Brießvechsel

2. An Matthias Bemegger,

Straßburg

(Straßburg), 4. März

1625

Clarissime atque Excellentissime Vir, Praeceptor colendissime, Audaciae dicam, pudor, cuius limites transilio, mihi impinget, quod officiò scribendi, Excellentiae Tuae aurium opera, nimis quàm antehàc mihi officiosa, abutor, cum vix respirare ab officiis sit illi concessum. Etenim quid stellula ego, qui ex Sapientum Pleiade, paupertini iudicii scintillam, oratum vix, ac ne vix, ivi, ad Excellentiae Tuae Solem, qui doctrinae radiis hac-illàc orbem litteratorum impertit: adprimè nox dum Barbariei, ad umbilicum ferè deducta, immane quantùm et quanta ingravescit? Istis ego non nescius, genio tamen meo moderari non potui, quin infantem ingenioli sensum, Humanitatis Tuae favonio elicitum, apricarer. Litteras enim Excellentiae Tuae, quibus, iuro fidem, si quid Gratiis audit gratius, auro contra, ingratus ad aestimii istius calculum, reservo, indubitato felicitatis argumentó. Indices istae sunt adfectûs Excellentiae Tuae in me, nullo tamen profecto ex me Talionis effectu, propensissimi. Magnitudinem illius, Magne Vir, magnifacio, et licet Gratiae ore sessitarent, ne compendiò quidem externa (!) laudis charactere, umbratilis ego, amplissimam Benevolentiae Tuae segetem, inumbrarem. Interim, quae seculi invidia est, optimae, quae mecum est, voluntad, facultas red-hostiendi mihi-Debitori deest: Sed adfectûs Excellentiae Tuae erga me Puerum, mnemosynon, mente ipsa (audiat Mens Mundi) obside, oblivionis nocte non contegam; sed ipsimet Mnemosyni sistam, ut commendet aeternitati. Quid vero Excellentia Tua agit, quod gratias agit de Euphormione infirmò et informi? Ante diem ille, infelici obstetricante Minerva, diem vidit, vix dignus, ut ante pedes Excellentiam Tuam adoret, quam patrocini! gremium ascendat.

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Daniel Czepko

A u r e u m vero, auree M u s a r u m ocelle, m u n u s , v e n u s i n ô Carmine d i g n u m , diviniori conatui reservatum, amabò, habe; alias aere T u o obstrictum, arctiùs obstringes; ut spes, quae saepe décollât (!), m e exsolvendi exigua sit residua. Eapropter, 5 cui {verso) multis exemplis, p r o sensu et censu Excellentiae T u a e c o n s u l t u m ire potes, ut et hactenùs q u a m plurimis ivisti, illi gratiam istam facturum T e fidentèr spero, sperantèr expecto. Vale feliciter. 4 Martii A . C . io 1625.

Excellentiae T u a e Studiosissimus Dan. Czepko è Ligiis.



*



Hochansehnlicher und vorzüglichster Herr, hochzuverehrender Lehrer! Die gebotene Zurückhaltung, deren Grenzen ich überschreite, wird mich wegen meiner Dreistigkeit verklagen, weil ich mit meiner Schreibarbeit die Ohren Deiner Herrlichkeit, die mir vordem schon allzu gefällig waren, mißbräuchlich in Anspruch nehme, obwohl selbiger vor lauter Verpflichtungen kaum zu atmen vergönnt ist. Was bin denn schon ich kleines Sternchen, ich, der eben erst, ja kaum erst begonnen hat, das Siebengestirn der Weisen u m einen armseligen Funken Urteilskraft zu bitten — was bin ich gegen die Sonne Deiner Herrlichkeit, die die Welt der Gelehrten allenthalben mit den Strahlen der Wissenschaft beschenkt, während zumal die Nacht der Barbarei, noch kurz vor ihrem Ende, so ungeheuerlich zunimmt. Obwohl ich mir dessen wohl bewußt bin, habe ich meinen Geist doch nicht davon abhalten können, den vom Zephyr Deiner Menschlichkeit hervorgetriebenen Gedankensprößling meines bescheidenen Talentes von der Sonne bescheinen zu lassen. Den Brief Deiner Herrlichkeit (ich will der Treue abschwören, wenn es irgend etwas gibt, was fur die Grazien angenehmer klingt!) — diesen Brief, den ich dem Gold gleich achte, womit ich allerdings undankbar bin in Anbetracht des wirklichen Grades seines Wertes, hebe ich mir auf — zum unbezweifelbaren Beweis eines glücklichen Erfolges. Dieser Briefist ein Dokument des entgegenkommendsten Wohlwollens Deiner Herrlichkeit gegen mich - und dies fürwahr, ohne daß ich zu irgendeiner Form der Vergeltung fähig wäre! Die Größe dieser

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Brießvechsel

Zuneigung, großer Herr, ist für mich etwas sehr Großes, u n d w e n n auch die Grazien in m e i n e m M u n d e säßen, so w ü r d e ich, im Schatten meiner Studierstube, doch nicht einmal mit einem H a n d b u c h einer Lobrede — in äußerlichen Buchstaben — die e n o r m ausgedehnte Saat Deines Wohlwollens überschatten. Indessen — Mißgunst der Zeit! — ermangelt es mir, d e m Schuldner, trotz besten Willens an der Fähigkeit zur Wiedervergeltung. Jedoch m ö c h t e ich das Andenken an das W o h l w o l l e n Deiner Herrlichkeit gegenüber mir Knaben—mein Geist (der Geist der W e l t höre es!) ist selbst dafür Bürge — nicht mit der Nacht des Vergessens bedecken; vielmehr m ö c h t e ich es der M n e m o s y n e höchstselbst hinterbringen, damit sie es der Ewigkeit überliefert. W o z u aber macht sich D e i n e Herrlichkeit die M ü h e , sich für (meinen) kraftlosen u n d formlosen E u p h o r m i o zu bedanken? Vor der Zeit hat er - unter den H e b a m m e n k ü n s t e n einer ungeschickten Minerva — das Licht der W e l t erblickt, kaum würdig, Deiner Herrlichkeit fußfällig Verehrung zu bezeugen, geschweige denn den Schoß (Deiner) Beschützung zu erklimmen. Das eines horazischen Gedichts würdige Goldgeschenk aber, o goldener Augapfel der Musen, bewahre, bitte schön, für einen inspirierteren Versuch auf] Andernfalls wirst D u mich, der (Dir) durch Dein Geld (schon jetzt) verbunden ist, n o c h enger binden, so daß (mir) n u r eine geringe H o f f n u n g übrig bleibt, mich von der Schuld zu befreien - u n d H o f f n u n g e n schlagen oft fehl! Daher hoffe ich zuversichtlich und erwarte hoffnungsvoll, daß D u demjenigen, d e m D u auf vielerlei Arten, nach Maßgabe Deines Dafürhaltens u n d Deines Vermögens, behilflich sein kannst — wie D u es ja bisher schon in einer Vielzahl von Fällen gewesen bist! —, diese Gnade auch weiterhin erweisen wirst. Laß es Dir w o h l ergehen! 4. März, im Jahre Christi 1625

Deiner Herrlichkeit sehr ergebener Dan. C z e p k o aus Liegnitz.

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Daniel

3. An Matthias Bemegger,

Czepko

Straßburg

, 25. August

1626

Excellentissimo et Clarissimo Viro Matthiae Berneggerò, SPD M u l t u m abiit temporis, ex quo Excellentiam T u a m non adii. In causa sunt eruditae, quas novi, occupationes, quae humanitatis tuae fores occupant et iter poenè o m n e intercludunt. Responderunt tarnen perquam-saepè mihi, et (modestia non audiat), ad ipsa interna adyta aditum fecerunt. Veniam vero, largire, quaeso istae salutationi, quae eapropter est instituta: propter turbas, quas in Patria nostra Turba gravis Paci placidaeque inimica quieti, serit, et alia, quae è re meâ m e o r u m q u e sunt maximè, d o m u m me volunt redire mei, antequam fores, per milites, purgamenta ista urbium, claudantur, et malum istud c o m m u n e vires maiores assumat consumatque omnia. Ad quod dum in procinctu sto, religio mihi est, iter facere, antequam sacra facerem. Et sané hostiâ aliquâ meritissimarum laudum tuarum aedes Benevolentiae Tuae accessissem in observantissimi cultûs tui sacramentum. Sed nolo molestus vel potius immodestus esse externis istis Tuae Pietati, quae animum sibi devotissimum esse semperque futurum multis, qua potuit, exemplis habet perspectum. Unica, mihi oratu opus est, à Gratiis Tuis corolla viatica, h.e. carmen à limatissimo iudicio T u o anxie peto, quod mihi commendatitii instar erit libelli in universa literaria civitate. Etenim probè scio, ius municipale nulli concedi, nisi vitae studiique afFerat testimonium. Vale iterum iterumque. Et me Puerum t u u m ad officia qualia qualia

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Briefwechsel

paratissimum esse imposterumque futurum Tibi sánete spondere religioseque polliceli licet. Vale. Festinantissimo inter occupationes scripsi calamo, 25 d. Augusti A.S. MDCXXVI.

Excellentiae Tuae devotissimus Dan. Czepko.

Adresse: Excellentissimo et Clarissimo Viro Matthiae Berneggerò Historiarum Professori, degnissimo P a t r o n o et Fautori colendissimo. 25. Aug. 1626. s(cripsit) C z e p k o . *





Viele G r ü ß e an den sehr vorzüglichen u n d hochansehnlichen H e r r n Matthias Bernegger! Es ist viel Zeit vergangen, seit ich D e i n e Herrlichkeit besucht habe. D e r G r u n d dafür sind die m i r b e k a n n t e n gelehrten Beschäftigungen, die die P f o r t e n D e i n e r Menschlichkeit belagern u n d nahezu j e d e n Z u g a n g versperren. Sehr oft aber haben sie auf m i c h angesprochen u n d - die Bescheidenheit ü b e r h ö r e es! — m i r Z u g a n g selbst z u m Allerheiligsten i m I n n e r n verschafft. Verzeih aber bitte die heutige A u f w a r t u n g , die aus f o l g e n d e m Anlaß u n t e r n o m m e n w u r d e : M e i n e A n g e h ö r i g e n wollen, daß ich w e g e n der W i r r e n , die in m e i n e r H e i m a t „ e i n e d e m Frieden u n d d e r beschaulichen R u h e feindlich gesinnte lästige R o t t e " anstiftet, aber auch w e g e n anderer D i n g e , die f ü r m i c h u n d die M e i n i g e n v o n größter Wichtigkeit sind, nach Hause z u r ü c k k e h r e , b e v o r die T o r e v o n den Soldaten, j e n e m A u s w u r f d e r Städte, geschlossen w e r d e n u n d dieses allgemeine Ü b e l an Kräften z u n i m m t u n d alles aufzehrt. W ä h r e n d ich dieserhalb schon gestiefelt u n d gespornt dastehe, hege ich B e d e n k e n , die R e i s e anzutreten, b e v o r ich geopfert habe. U n d ich hätte m i c h allerdings mit irgendeiner O p f e r g a b e h o c h v e r d i e n t e r L o b r e d e n auf D i c h z u m H a u s e D e i n e r H e r r l i c h keit begeben: zur W e i h e der hochachtungsvollsten V e r e h r u n g f ü r D e i n e P e r son. D o c h ich will mit diesen auswärtigen Belangen nicht lästig, o d e r besser: unbescheiden sein gegenüber D e i n e r freundlichen Gesinnung, die v o n denkbar vielen Beispielen h e r genau w e i ß , daß m e i n H e r z ihr aufs hingebungsvollste

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io

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Daniel

Czepko

zugetan ist u n d i m m e r sein wird. N u r u m eines k o m m e ich nicht u m h i n : mir nämlich von D e i n e n Grazien eine W e g z e h r u n g zu erbitten; d.h. ich ersuche D e i n e n höchst verfeinerten Geschmack mit Bangen u m ein Gedicht, das für mich in der gesamten Bürgerschaft der Gelehrten die Funktion eines Empfehlungsschreibens haben wird. M i r ist nämlich sehr w o h l b e w u ß t , daß das Bürgerrecht n u r dem zugestanden wird, der ein Zeugnis über sein Leben und Treiben beibringt. W i e d e r u n d wieder: lebe wohl! Ich darf heilig geloben u n d feierlich versprechen, daß ich Dir, als D e i n Knabe, zu j e d w e d e m Dienst bereitwilligst zur V e r f ü g u n g stehe u n d auch späterhin stehen werde. Lebe wohl. U n t e r (anderweitiDeiner Herrlichkeit gen) Beschäftigungen treulichst ergebener mit fliegender Feder Dan. Czepko geschrieben am 25. August, im Jahre des Heils 1626 Adresse: An den sehr vorzüglichen und hochansehnlichen H e r r n Matthias Bemegger, hochwürdigen Professor der Geschichte, seinen hochzu verehrenden Beschützer u n d G ö n n e r . Geschrieben am 25. August 1626 von Czepko.

4. An Christoph Colerus,

Straßburg Schweidnitz, 30. Dezember

1626

Christoph. Colero, felix novi anni auspicium et felicitatem Dan. Cepco. 5 Ignosce, amabò, isti meae importunitati, qua Musarum tuarum consessum interturbare audeo. Habeo enim quae T e scire volo, et t u u m est ut scias. Accipe, quae festinado permisit. Adiit me Praestantissimus iste Vir Iuvenis, et una manu album porrigebat, altera commendatitias petebat. Persuadebat ille io sibi amicos ibi vivere non de vulgo, quibuscum necessitudo et

Brießvechsel

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familiaritas mihi intercederet maxima, et officium amicitiae tantum, ut, quod peterem, facilè consequar, quod in votis vellem, successum habeat; quod tarnen totum abs Amicorum parte pendet: et ut successum habeat, quod vellem, et consequar, quod peterem. Praesertim hoc tempore, quo saepissimè fieri amat, quod tarnen doleo, ut abs amore discedant multi, et literas divortiales Amico tramittant. Comitialem morbum dixerim. Te autem inter Amicos meos esse, et primas obtinere, fac ut, quod fidenter credit, coram videat. Nunc quae ad Te! De Poematiis tuis omnia recta tibi pollicere, illud tantum unicè in disceptationem veniet, cui commodè adscribí debeant. In Patria, licet quaerant, Patronum invenient nullum, adeò armis omnia sunt repleta, ut piis et ingenuis Musis nullus locus sit relictus, ubi tutò et securè agere possint. Alibi itaque tutelare, quod dicunt, Numen tibi studiisque tuis quaerendum, censeo. Milites siquidem plus laudis tribuunt vitro, quam libro, plus mulis, quam Musis. Si Musagetae Tui itinera in Marchiani, Musarum illum Paradisum, explorarent et adi tum tibi facerent ad Celsis{simum) Electorem! Amicior utique aura, ex illius aula semper animam Virtutum et orchomeniarum Divarum basiatoribus adspiravit, quam in Saxonia. Poteris tamen tuo iudicio rem omnem disponere. Ceterum ad Vos non ita pridem venit Amicus meus singularis Ansorgius, quem tibi singularitèr commendo, et à te contendo, ut saepissimè cum ilio agas. Utere illius ope et opera, et fac ut intelligat nos fuisse coniunctissimos, et adhuc dum esse, licet locorum et viarum dispendium nos seiungat. Hoc de ilio velim et me credas, si quid beneficii in illum contuleris, in me esse collatum. Sed heus? qua suspitione, quae in omnibus rebus nequam est, factum est, an negligentia? quod Nobilissimi«) Czetricius sine tuis literis ad nos venit? Credo amicitiam omnem expectorasse Te. {verso) Elue hanc culpam, ut sis sine culpa: aut accusabo Te; qua lege te excusabis, nescio. Sed et hoc non nescio, ne quid dissimulem, quo te amori nostro ultimum quidem officium denegasse,

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Daniel

Czepko

nec 'vale' illud 'non-vaie' osculi supremi ore aureque imbibisse audi. Dies iam dictus est. Damnas esto fidei violatae. Sed appellare licet. Quod superest, sequentia vellem, nisi grave est, à te procuratum in: D e Monarchia Marci Rechlingeri. Praeside Berneggerò. 2. De Peregrinatione Studios(orwm). 3. Quatenus Imp{erator) sit Mundi Dominus. Praeside Meiero. 4. Orationem de Serpente Melchioris Sebisii. Et de Tuis Scioppi classicum belli autem mihi destinatum, et si quid saporis ex tuâ Culinâ habes, quod prae ceteris salivam mihi movere nosti. Vale et Salve, et me ad officia quaevis quovis tempore paratissimum agnosce, quem Amicum nosti. Vale. Saluta ex me officiose Nobilissimos Lingelshemios, Königsmannum, et quibuscum doctè agis, omnes.

s c ( j V P S Ì ) SVIDNICI SIL.

Anno M D C X X V I propridie Kal. Ianuar.

Adresse: Clarissimo et Doctissimo Christophoro Colero Philologo et Poetae, Amico Fraterrimo. Argentora tum.







Daniel Czepko wünscht dem Christoph Coleras viel Glück und alles Gute zum Neuen Jahr. Verzeih bitte diese meine Rücksichtslosigkeit, mit der ich das Beisammensein Deiner Musen zu stören wage. Ich habe nämlich etwas, von dem ich will, daß Du es weißt, und was Du wissen mußt. Höre also, was die Eile (mir zu schreiben) erlaubt hat. Zu mir kam jener ganz vortreffliche junge Mann und hielt mir mit einer Hand ein Stammbuch entgegen und verlangte mit der anderen ein Empfehlungsschreiben. Er war überzeugt, daß an jenem Ort Freunde von keinem gewöhnlichen Schlage lebten, mit denen ich auf einem höchst vertrauten und familiären Fuß stünde und die mir so sehr freundschaftlich verbunden seien, daß ich alles, was ich (von ihnen) erbäte, leicht erlangte und daß, was immer ich wünschte, glücklichen Erfolg habe. Dies hängt nun aber

Brießvechsel

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völlig von den Freunden ab: sowohl daß meine W ü n s c h e Erfolg haben, als auch daß ich erlange, was ich erbitte, besonders zu dieser Zeit, w o es sehr oft zu geschehen pflegt — was mich allerdings schmerzt —, daß viele Menschen der Liebe den R ü c k e n kehren u n d d e m Freund den Scheidebrief schicken. Ich m ö c h t e dies den 'Morbus comitialis' nennen. D u aber sorge dafür, daß er handgreiflich zu sehen b e k o m m t , was er zuversichtlich glaubt: daß D u zu meinen Freunden gehörst u n d unter diesen den ersten Platz einnimmst. N u n aber zu Dir! Was D u Dir bezüglich Deiner Gedichtchen versprichst, hat alles seine Richtigkeit; nur einzig dies wird problematisch sein: w e m sie zweckmäßigerweise gewidmet w e r d e n sollen. In der Heimat w e r d e n sie, auch w e n n sie es wollen, keinen Beschützer finden - derart ist alles mit W a f f e n vollgestopft, daß den frommen u n d edlen Musen kein Platz m e h r übrig bleibt, w o sie sicher u n d gefahrlos tätig sein könnten. Ich dächte daher, daß D u einen Schutzgott, wie man so sagt, fur Dich u n d D e i n e Arbeit anderwärts suchen m u ß t . Soldaten zollen j a dem Glas m e h r Lob als d e m Buch, den Maultieren m e h r als den Musen. W e n n doch D e i n e M u s e n f u h r e r einen W e g in die M a r k Brandenburg, jenes Paradies der Musen, auskundschaften u n d D i r Z u g a n g zu dem Durchlauchtigsten Kurfürsten verschaffen würden! D i e von seinem H o f her w e h e n d e Brise, die überall freundlicher ist als in Sachsen, hat den Liebhabern der T u g e n d e n u n d der Göttinnen von O r c h o m e n o s schon i m m e r Lebenskraft eingehaucht. D u wirst aber alles so regeln k ö n n e n , wie du es für richtig hältst. Übrigens ist mein ganz besonderer Freund Ansorge v o r nicht gar langer Zeit bei euch eingetroffen; ich empfehle ihn Dir ganz besonders u n d bitte Dich angelegentlich, sehr oft mit ihm U m g a n g zu pflegen. N ü t z e seine Hilfe u n d guten Dienste u n d sorge dafür, daß er erkennt, daß wir sehr eng befreundet waren u n d es auch jetzt n o c h sind, o b w o h l eine mißliche Entfernung der O r t e und W e g e uns trennt. Ich möchte, daß D u hinsichtlich seiner u n d meiner den Glauben hegst, daß alle Guttat, die D u i h m erwiesen hast, mir erwiesen wurde. Aber ach! Welcher A r g w o h n — er taugt nirgends etwas! — oder welche Nachlässigkeit war schuld daran, daß der hochedle Czettritz o h n e einen Brief von Dir zu uns g e k o m m e n ist? Ich glaube, D u hast alle Freundschaft aus D e i n e m Busen verbannt. Spüle diese Schuld ab, auf daß D u o h n e Schuld bist - oder ich werde Dich anklagen. A u f w e i c h e Art D u Dich entschuldigen wirst, weiß ich nicht. Andererseits aber w e i ß ich sehr w o h l — u m (Dir) nichts zu verhehlen —, daß D u , wie ich gehört habe, unserer Liebe gar den letzten Dienst verweigert und auch j e n e s ' L e b e wohl!' / ' N i c h t Lebe wohl!' des letzten Kusses nicht mit M u n d u n d O h r eingesogen hast. D e r T a g ist schon bestimmt! D u sollst des Treuebruchs schuldig gesprochen werden. Aber Berufung ist erlaubt. N u n noch ein übriges: ich möchte, falls es D i r nicht beschwerlich ist, folgendes von Dir besorgt haben: ' Ü b e r die Monarchie' von Marcus Rechlinger

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Daniel

Czepko

(Praeses: Bernegger); 2. ' Ü b e r das Reisen der Studenten'; 3. 'Inwieweit der Kaiser H e r r über die W e l t ist' (Praeses: Meier); 4. Des Melchior Sebisius R e d e über die Schlange. V o n Deinen (Büchern aber hätte ich gern) die mir zugedachte 'Kriegstrompete des Scioppius' und was D u sonst noch an Leckerbissen aus Deiner K ü c h e hast, die mir, wie du weißt, m e h r als andere den M u n d wässerig machen. Leb w o h l u n d sei gegrüßt, u n d wisse, daß ich, den D u als D e i n e n Freund kennst, Dir jederzeit bereitwilligst zur V e r f ü g u n g stehe. Leb wohl! G r ü ß e herzlich von mir die hochedlen Herren von Lingelsheim sowie Königsmann und alle, die zu D e i n e m gelehrten U m g a n g gehören. Geschrieben zu Schweidnitz in Schlesien i m Jahre 1626 30. Dezember Adresse: An den hochansehnlichen u n d hochgelehrten Christoph Colerus, Philologen u n d Dichter, seinen Freund u n d liebsten Bruder. N a c h Straßburg.

5. An Matthias Bernegger,

Straßburg

Schweidnitz,

Í1. Januar

1627

Nobilissimo et (Alarissimo MATTHIAE BERNEGGERÒ Oratoriae et Historiarum Professori) P(ublico) Praeceptori suo Felices 5 Auspices M e vero infelicem, qui à felici vestro tranquilli taris et musarum paradiso, ad barbariae et belli funestissimi barathrum sum devolutus. Status sanè noster est o m n i u m turbatissimus, ut quid porrò statuendum sit, n e m o videat. Illustrissimus Princeps io Ascanius, qui Fratri imperium concessit, principatûs, quos in

Brießvechsel

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nuperô Mansfeldico transitu sine ullo motu vicit sibique belli iure devinxit, adhuc-dum praesidiarii à se relieti occupant. Probé armati animatique sunt, et fortitèr resistunt, si qui à nostra parte illos adeunt, cum nulli fermé adeant; adèo illi in esiâ et bibesiâ cum Plautino milite, militiam exercuerunt, ut nihil metuant in deliberatione, omnia in conflictu. Interim suspenso bello, quid non suspensum? Homines, qui è viciniâ nobis sunt, omnia perdiderunt, (velut Sapientes habent, reddiderunt) nihil, ad vitam ulteriùs sustentandam, habent relictum. De reliquis, ab istis, qui omni humanitati bellum indixerunt, tentatis immanitatibus dicere non tento. Tempore siquidem nunc-nostro de levissimis iudicare, periculum trahit. Hoc unicè omnium primum est, quod liberum cogitationis regnum liberis ingeniis relictum est, in quo quilibet rex est. Cetera, ne prorsus sine muñere haec prima scriptio ad humanitatem Tuam petat, trado Tibi Gyneceum me absente, luci et alienae, à meis parùm istâ in parte discretis, usurae traditum; parvum quidem est, sed locum si in instructissimâ bibliothecâ Tuâ, postremissimum merebitur, magni nomen consequetur. Vale, Vir Maxime, cum Uxore et liberis. se(RIPSI) SVIDNICI SIL.

A.C. M D C X X V I I III. Eid. Ianuarii.

Gloriae Tuae devotissimus Cultor Dan. Cepco.

Adresse: Nobilissimo et Clarissimo Matthiae Berneggerò Humanitatis Professori} P{ublico) Praeceptori suo colendissimo. Argentoratum.

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Daniel Czepko

Dem hochedlen und hochansehnlichen Matthias Bernegger, Professor der Rhetorik und Geschichte, seinem Lehrer, Glück und Segen! Ich aber sitze im Unglück, herabgestürzt aus Eurem glückseligen Paradies der Stille und der Musen in den Schlund der Barbarei und des verderblichsten Krieges. Unsere Situation ist wahrhaftig höchst verworren, so daß niemand erkennt, was fernerhin zu beschließen ist. Die Fürstentümer, die der erlauchteste Askanier-Fürst, der seinem Bruder die Herrschaft überlassen hat, neulich bei dem Mansfeldischen Durchzug ohne jede Truppenbewegung besiegt und nach dem Kriegsrecht an sich gefesselt hat, sind noch immer von den von ihm zurückgelassenen Besatzungstruppen belegt. 1 Diese sind tüchtig bewafihet und beherzt und leisten tapfer Widerstand, wenn welche von unserer Seite sie um Hilfe angehen, obwohl so gut wie niemand sie angeht. Dermaßen haben sie - mit dem Soldaten bei Plautus—ihr Kriegshandwerk im Freß- und Saufland geübt, daß sie sich beim Beratschlagen überhaupt nicht, im Kampf aber grenzenlos furchten. Während der Krieg unterdessen pausiert—was ist da nicht alles in die Binsen gegangen! Die Leute in unserer Nachbarschaft haben alles verloren (sie haben Besitztümer wie die Weisen: sie haben's weggegeben!); nichts ist ihnen übriggeblieben, womit sie fernerhin ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Von den sonstigen Bestialitäten, die diese Kerle, die jeder Menschlichkeit den Krieg erklärt haben, unternommen haben, versuche ich gar nicht erst zu reden. In unserer heutigen Zeit ist es nämlich mit Gefähr verbunden, ein Urteil auch nur über die unerheblichsten Dinge abzugeben. Das Wichtigste von allem ist einzig dies: daß den freien Geistern das freie Reich der Gedanken gebheben ist, in dem ein jeder König ist. Im übrigen: damit dieses ente Schreiben nicht völlig ohne Geschenk den W e g zu Deiner Menschlichkeit antritt, überreiche ich Dir — ohne meine Anwesenheit—das 'Gyneceum': an den Tag gegeben zu fremdem Nießbrauch durch meine Angehörigen, die in dieser Hinsicht wenig klug sind. Es ist nur ein kleines Werk, doch wenn es in Deiner vorzüglich ausgestattetenBibliothek auch nur den hintersten Platz verdienen wird, wird es doch großen R u h m erlangen. Leb wohl, Du hochbedeutender Mann, mitsamt Deiner Gattin und Deinen Kindern! Geschrieben zu Schweidnitz in Schlesien am 11. Januar, im Jahre Christi 1627

1

Dein Deinem R u h m treulichst ergebener Verehrer Dan. Czepko

Der Satz ist im Original falsch konstruiert oder unvollständig. Er bekommt einen guten Sinn, wenn man die ersten drei Wörter als Genitiv liest: Illustrissimi Principis Ascanii (...).

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Briefwechsel Adresse:

An den hochedlen und hochansehnlichen Matthias Bernegger, Professor der Humaniora, seinen hochzuverehrenden Lehrer. Nach Straßburg.

6. An Christoph Colerus, Straßburg Schweidnitz,

10. Mai

1621

Dan. Cepco. Christophoro Colero, Philologo et Poetae prestantissimo S P D . E Silesia siquidem ille ad Vos, silere n o n volui, n o n debui, ut videas probè datae fidei, observatorem p r o b u m . T u vero quid rerum agas, quid valeas, ne per has ipsas quidem nundinas intelligere valeo. Sed si salvus es, salva res est. M e Hercule, de statu minimè motus, strenuè in hac amicitiae arena p u g n o et de genu, si legem ponet nécessitas, pugnabo, quia sine missione semel et semper p u g n a n d u m est. Q u o d ipse facilè animadvertes, si a n i m u m ad circumstantes Amicos advertes, à quibus iam-olim repetitum est, 'répété'. Bis m o r e m gessi et repetii, tu ne semel quidem cavisti. Cave ne tertiâ m a n u cadas, et iam per hanc ipsam cadis. Toile digitum et victum T e agnosce, ut ignoscat ipse editor muneris istius Amor. In amicum certamen m e dimisi, isto heu! nimis q u a m cruento martis certamine, q u o d in patria iam commissum est, et in dies committitur. Sed plura intermitió et Patriam N o s q u e Patriae filios committo illi, qui permittit et immittit omnia. Vale et athleticè salve, carum caput. Salutem officiosissimam et servida offer m e o n o m i n e Orarissimo)

Suidnicl. Sil. A . C . M D C X X V I I VI Eidus Maii

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Daniel

Czepko

Berneggerò et Venatori, et omnibus, qui Nos et nostra amant.

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Adresse: Christophoro Colero Suo Amico Auf dem PredigerKirchhoff abzugeben u. zu erfragen. Argentoratum. *



*

Daniel Czepko grüßt vielmals den höchst vortrefflichen Philologen und Dichter Christoph Colerus. D a j e n e r M a n n aus Schlesien zu euch (reist), habe ich nicht schweigen wollen, nicht schweigen dürfen, damit D u siehst, wie rechtschaffen ich auf die Einhaltung meines rechtschaffen gegebenen Gelöbnisses achte. Was D u j e d o c h treibst, wie es D i r geht, vermag ich nicht einmal w ä h r e n d dieser Messe in Erfahrung zu bringen. Indes - w e n n es Dir gut geht, steht die Sache gut. Beim Herkules, in unverrückter Stellung kämpfe ich wacker auf diesem Kampfplatz der Freundschaft und werde (auch noch) auf Knien kämpfen, w e n n die N o t es gebietet, denn man m u ß für alle Zeit auf Leben u n d T o d kämpfen. Dies wirst D u leicht selbst bemerken, w e n n D u Deine Aufmerksamkeit den Freunden u m Dich h e r u m zuwendest, die schon vor Zeiten verlangt haben: „Greif an!" Ich war (Dir) zweimal zu Willen u n d habe angegriffen, u n d D u hast auch nicht ein einziges Mal pariert. Gib acht, daß D u nicht beim dritten Kampf fällst: u n d jetzt f ä 11 s t D u - eben bei diesem! H e b e den Finger auf, und gib zu, daß D u besiegt bist, damit der Liebesgott selbst, der Erzeuger dieser Gabe, (Dir) verzeiht. Auf einen Kampf der Freundschaft habe ich mich eingelassen, mitten in diesem, ach, allzu blutigen Kampf des Krieges, der in unserer Heimat schon b e g o n n e n hat u n d T a g für Tag stattfindet. D o c h mehr will ich nicht sagen, u n d ich empfehle unser Vaterland und uns Söhne des Vaterlandes j e n e m , der alles geschehen läßt u n d alles verfügt. Leb wohl u n d bleib riesig gesund, teures Haupt! R i c h t e bitte dem hochansehnlichen Bemegger u n d Venator sowie allen, die uns u n d unseren Belangen zugetan sind, aus, daß ich sie grüße u n d ihnen jederzeit zu Diensten bin. Schweidnitz in Schlesien, den 10. Mai 1627

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Briefivechsel

7. Von Martin

Opitz Breslau, 1. Juni

(1621)

S. P. D . Chiarissime) Vir, Obstrictissimum m e tibi reddidisti, et Literis tuis, et cannine panegyrico; utrisque eruditissimis. Laudes, quas mihi tribuís immerenti, iure tibi reddo; q u e m ad decus literarum, et edita virtutis templa, pleno gradu contendere, diu est c u m audivi. I, q u o te ingenium t u u m et avidus scientiarum animus ducit; n o n deerit etiam in hac seculi malignitate dignum operae pretium. A m e amorem, et quicquid in hunc h o m i n e m cadit, expecta. Ita enim doctrina tua, ita benevolentia, qua m e prosequeris, meretur. Q u o d si scribendi officium etiam requiris, faciam, ne quid negligentiae imposterum penes m e haereat. Hactenus negotiola patroni domestici obstiterunt, quo minus ad amicissimam tuam epistolam responderem. N u n c etiam propero; plena manu paria deinceps facturus. Vale, iuvenis doctissime. Vratislaviae. Cal. Iuniis. T(uus) Martinus Opitius. Adresse: Eruditissimo Iuveni, D n . Danieli Cepconi, amico suo singulari. Suidnicium.

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Daniel

Czepko

Viele Grüße! Hochansehnlicher M a n n , sowohl mit D e i n e m Brief als auch mit D e i n e m Lobgedicht—beide von größter Gelehrsamkeit! - hast D u mich D i r höchlich verbunden. Das Lob, das D u mir unverdientermaßen zollst, w e n d e ich mit Fug u n d R e c h t auf Dich zurück; von Dir habe ich schon vor langem gehört, daß D u i m Geschwindschritt wissenschaftlichem R u h m u n d d e m hochragenden T e m p e l der T u g e n d zustrebst. Gehe dorthin, w o h i n D e i n e Begabung u n d D e i n wissensdurstiger Geist dich leiten; trotz der Knauserigkeit unseres Zeitalters wird der deiner M ü h e angemessene Lohn nicht ausbleiben. Auf meine Z u n e i g u n g u n d auf alles sonst, was dieser (meiner) Person zugemutet w e r d e n kann, darfst D u zählen. Dies nämlich verdient D e i n e Gelehrsamkeit sowie das Wohlwollen, mit d e m D u mir begegnest. Falls D u willst, daß ich D i r auch mit Schreiben zu Diensten bin, w e r d e ich dafiir sorgen, daß an mir künftighin keine Nachlässigkeit zu finden sein wird. Bislang haben mich kleine Geschäfte für m e i n e n persönlichen Beschützer davon abgehalten, D e i n e n sehr freundlichen Brief zu beantworten. Auch jetzt bin ich in Eile. Demnächst werde ich mich mit vollen H ä n d e n revanchieren. Lebe wohl, hochgelehrter Jüngling! Breslau, den 1. Juni Dein Martin O p i t z Adresse: An den hochgelehrten Jüngling Daniel Czepko, seinen einzigartigen Freund. Nach Schweidnitz.

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Brießvechsel

8. An Christoph Colerus, Straßburg

Schweidnitz,

7. Mai

1628

S.P. Colero Suo, Dan. Cepco alter-idem.

Carissimum caput, amore me asperserunt tuae, abs ipso amore scriptae. Istud accredas velim, me pectori chartam saepiùs impressisse, et nectare, quo stillabant, candoris tenerrimi, irrigasse. Abs ipsis Gratiarum uberibus amoris lac in te derivatum est. Huius fontis, amicitiae educatoris, anima non det intertrahenda, quamdiu ipse animam trahis. Perge itaque et asperge me illius frigida. Silentium excusarem multis, nisi cum Colero, non è multis meo, res mihi esset. Sed et hoc literarum commercium, cum altero Mercurii, cladem, in communi clade, accepit longè maximam. Interim saepissimè tecum sum, idque tum maximè, ex quo in memoriam eo et animi nostri recordor vinculum; quod mihi, in bonae mentis vinculo et carcere detento adhuc, laxamenti instar est. Etenim, aegre mihi admodum est, in nescio quo barathro vivere, ubi omnes humanitati bellum indixerunt; è multis horum, paenè multi sunt, qui literas nostras contemnunt; et ideò tantum, quia contemnunt; causam aliam nec habent, nec invenire possunt. Hoc quicquid est mali, adscribendum ludico belli malo, ultra quod malum nullum est. Miles à finibus nostris deductus nunc omnis, ut serenitatem quandam sperare incipiat Mater communis nostra, Silesia. Poemata tua frustra diu ab eruditis et amicis expectantur; ideò gratiora venient aliquando; carmen germanicum mitto pro oda Latina Pindarica ponendum, si commodùm videbitis. Musae me aversi? adversisque oculis aspectant, in tanta seculi

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Daniel Czepko

et hominum iniuriâ: quapropter excusa, si elegantiis tuis non respondet, festinatione peccatum est. Gratulor Silesiae meae de tam egregio et erudito filio, qui unus instar omnium es, qui ad prisci aevi imitationem natus; et iam velut altera Ithace, occursat Tibi Ulyssi suo, ad amplectendum charissimum caput. Fama et vita claudus ille Gradius, nebulonum eximius, et nequam nequaquam è postremis, mecum fuit, et de quo nescio non flagitia, quae ipse patravit forsitàn, dispersit, mendaciorum follis. Hac ipsâ, quâ scribo, percepì, ilium adhuc in finibus nostris haerere; cum Nicolao Thoma actiones habuit gravissimas; Pater, praeter necessarios sumptûs nihil solvit, et Gradium rem et fìlium perdidisse, constanter dixit. Egregiam vero laudem. Scito me iam in procinctu esse, Lugdunum Batavorum salutaturum, et dein postea Italiani forsitàn. Diu equidem animo concepì hoc iter, semper tarnen, tumultûs bellicos propter, impeditus fui hactenus. Antequam calamum pono, hoc tibi amicè negocii impono, ut CL(arisstmum) Berneggerum, decus seculi, adeas et officiosissimè nostri causa salutes, precatus, ut, si occasio et occupationes, quibus distrahitur, permittunt, commendatitiis, si mereor, literis, propter studia nostra, quae ipsius nomini et honori quanta quanta sunt invigilatura, me armet animetque; ipse scripsissem quidem, nisi contrà modestiam quid fieret, sed difiero peccatum, cui veniam dabit illius, quae est, humanitas. Et tua, mi Colere, mihi; Nihil amplius volo, quam ut valeas, et saluti meae ne obstes. Saluta omnes, qui nos et nostra amant, et ex his Godofredum Machfredum, tuum, et ideò quoque meum. Vale et ama, qui te aeternùm. Literas ut per occasionem cures ad Albertum et Iociscum Nostrum amanter peto. V(ale). se(RIPSI) SVIDNICII PRAEFESTINE NONAS MAII.

A.C. M D C X X I I X .

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Briefivechsel Adresse: An H e r r e n Christoph Κ ni e m , Studirende In Strasburg. *

*

*

Seinen Coleras grüßt vielmals Daniel Czepko, dessen zweites Ich.

Teuerstes Haupt, mit Liebe besprengt hat mich Dein Brief, der von der Liebe selbst geschrieben wurde. Glaube mir bitte, daß ich das Papier immer wieder an mein Herz gedrückt und selbiges mit d e m Nektar v o n zartestem W e i ß , der v o n i h m troff, benetzt habe. D i e Milch der Liebe ist aus den Brüsten der Grazien selbst in Dich hinübergeflossen! D i e Seele dieses Quells, des Nährers der Freundschaft, fließe i m m e r für mich, solange D u selbst atmest. Fahre also fort u n d besprenge mich mit seinem kühlen Naß! Ich w ü r d e m e i n Schweigen mit vielen W o r t e n entschuldigen, w e n n ich es nicht mit m e i n e m Coleras zu t u n hätte, der (für mich) keiner von vielen ist. D o c h auch diesen (unseren) wissenschaftlichen Verkehr hat, gemeinsam mit j e n e m anderen, d e m des Handels, in d e m allgemeinen Verderben (auch) das Verderben ereilt, u n d zwar das weitaus schlimmste. Unterdessen bin ich sehr oft bei Dir, u n d dies ganz besonders, seitdem ich mich in meine Erinnerung zurückziehe u n d des Bandes unserer Seelen gedenke, das fur mich, der ich bislang von den Banden u n d d e m Kerker einer guten Gesinnung festgehalten werde, gleichsam eine Lockerung darstellt. Es bereitet mir nämlich den größten K u m m e r , in was w e i ß ich für einem Abgrund zu leben, w o alle der Menschlichkeit den Krieg erklärt haben. U n t e r diesen vielen sind wahrhaftig viele, die unsere Wissenschaft verachten, u n d zwar n u r deshalb, weil sie sie eben verachten; einen anderen G r u n d haben sie nicht u n d k ö n n e n sie auch nicht finden. Alles Ü b e l dieser Art m u ß man meines Erachtens d e m Krieg anlasten, der selbst das größte v o n allen Übeln ist. Das Militär ist n u n völlig aus unserer R e g i o n abgezogen worden, so daß unsere gemeinsame M u t t e r Schlesien auf eine gewisse Aufheiterung zu hoffen beginnt. - Auf D e i n e Gedichte warten Gelehrte u n d Freunde schon seit langem vergebens. Daher werden sie eines Tages n u r u m so willkommener sein. - Ich schicke ein Gedicht in deutscher Sprache, das an die Stelle einer lateinischen pindarischen O d e zu treten hätte, w e n n ihr es als zweckmäßig ansehen solltet. Die M u s e n blicken mich mit ungnädigen und feindseligen Augen an in d e m so großen U n r e c h t unserer Zeit u n d (ihrer) Menschen. Verzeih also, w e n n es (das Gedicht) D e i n e m feinen Geschmack nicht gemäß ist: der Fehler ist in der Eile begründet. — Ich gratuliere m e i n e m Schlesien zu

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Daniel

Czepko

einem so auserlesenen und gelehrten Sohn, der Du—als e i n e r stellvertretend für alle — zur Nachahmung des Altertums g e b o r e n bist; und es (Schlesien) eilt schon — gleichsam ein zweites Ithaka - Dir, seinem Odysseus, entgegen, um das teuerste Haupt zu umarmen. — Jener - nach seinem Leumund und auch leibhaftig—hinkende Gradius, dieser ausgezeichnete Windbeutel und erstklassige Taugenichts, war bei mir und verbreitete sich über was weiß ich fur Schandtaten, die er möglicherweise selbst begangen hat, dieser Lügensack. Eben hier, wo ich (diesen Brief) schreibe, habe ich gehört, daß er noch in unserer Gegend steckt. Mit Nikolaus Thomas stand er in ernstesten gerichtlichen Auseinandersetzungen. Sein Vater hat außer den notwendigen Kosten nichts bezahlt und sagte immer wieder: „Gradius hat den Prozeß und seinen Sohn verloren." Ein trefflicher Ruhm, in der Tat! — Wisse, daß ich schon gerüstet bin, Leiden zu besuchen und später dann vielleicht Italien. Ich habe diese Reise zwar schon seit langem vor, doch bin ich bisher wegen der Kriegswirren immer daran gehindert worden. Bevor ich die Feder hinlege, erteile ich Dir in aller Freundschaft folgenden Auftrag: gehe bitte zu dem hochansehnlichen Bemegger, der Zierde unseres Jahrhunderts, grüße ihn ergebenst von mir und bitte ihn darum, daß er mich, wenn die Gelegenheit und die Geschäfte, von denen er zerrissen wird, es erlauben, hinsichtlich meiner Studien, auf die ich zu seinem R u h m und zu seiner Ehre soviel nur möglich bedacht sein werde, mit einem Empfehlungsschreiben ausrüsten und stärken möge, sofern ich das verdiene. Ich hätte (ihm) wohl selbst geschrieben, wenn es nicht etwas gegen die Bescheidenheit verstieße. Indes - ich übertrage (dieses) Vergehen, das seine ihm eigene Menschlichkeit verzeihen wird, (auf Dich). Und D e i n e Menschlichkeit, mein lieber Köler, wird m i r verzeihen. — Ich will nichts weiter, als daß Du gesund bist und meinem Wohlergehen nichts entgegensetzt. Grüße alle, die uns und unseren Belangen gewogen sind, unter diesen auch Gottfried Machfred, Deinen und daher auch meinen Freund. Leb wohl und liebe den, der Dich auf ewig hebt. Ich bitte dich freundlich, dich bei Gelegenheit der Briefe an Albertus und unseren Iociscus anzunehmen. Leb wohl! Schweidnitz, in großer Eile, den 7. Mai 1628

Briefivechsel

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9. An Martin Iociscus, Lyon

Schweidnitz, 13. Mai 1628 Dan. C e p c o S P D Martino Iocisco.

Eruditissime Vir, Amicorum primarie, Ergonè Cepconis Tui oblitus vivís, quem auro contra charum habebas olim? An Tibi vivis, et in specu Cyclopis, veteris conversationis osor, o m n e m amorem expectorasti? An Solis boves vi disti, et felicitatis sesamo sparsus, matrem, inter saxum et sacrum stantem, Silesiam aversis adversisque oculis aspicis? An inferos adisti, et, (quod Deus Bonus prohibessit) nigrae illi Deae satisfecisti? An Scyllam praeternavigasti et detrimentum aliquod Fortunae Familiaris passus es? An Circes poculum bibisti, et animum sanctae amicitiae nostrae obsidem, mutasti? An ad Lotophagos visisti, et in voluptatis epitome et deliciarum Paradyso ilio, Galliâ, dulces oblivionis fructus edisti? An Sirenes audivisti, et celestes Galliae Veneres Iunonesve te excantarunt? N o n , o non factum, credo. Introeis, sed egrederis. Vides, sed abstines. Demeas, sed ascendis. Praeterveheris, nec abriperis. Bibis, nec mutaris. Adis, nec remanes. Audis, nec accedis. Ita nimirum cum Ulysse, alter Ulysses, peregrinandum. Sanè mercatus est et emporium Prudentiae, peregrinatio. D o m i quidem multi nascuntur Hectores, foris autem Ulysses fiunt. Sed sit cum Ulysse vivunt. U t u t sit, silentium t u u m ideò excuso, siquidem credo, T e peregrinationibus et erranti vitae genere impeditum esse. Scripsi aliquoties; praesertim cum Amicos, Argentorati qui vivunt, alloquor, T e nunquam silentio praetereo. An ad te curatae literae, equidem dubito. M e quod rerum spectat, itineri m e iam accingo, Lugdunum Batavorum invisurus, et vos in Galliâ forsitan. Scribe ad me,

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Daniel Czepko

perquam amanter rogo, et qui valeas, qui vivas paucis edoce; gratum erit, ac si consilium à Mercurio mihi, non quidem ab inferís, sed è carcere Patriae ituro, oblatum esset. Vale, et post exantlatos peregrinationum labores, Tuos, Tuas, si quas habes, faustissimo omine saluta, c o m m u n e m q u e Matrem Ithacen, quae iam venienti occurrit ulnasque explicat, ad amplexandum Ulyssem, alter Ulysses, adi tandèm. svidnici sil. proprid. eid. Maii. SC{RIPSI)

A.C. M D C X X I I V (recte: M D C X X I I X )

Amanter peto, ut, si qui, in cursu et discursu, occurrunt, qui de me norunt, officiosè salutes, praesertim Widemannum, quem in Italia agere, audivi, et alios. An Albertus adhuc Genevae habitat, nescio, si scis, fac ut sciam. Vale. Et ama Cepconem.

Sic vovet, sic precatur, qui tecum, in antrum Polyphemi, Solls boves, ad ipsos Inferos ire, videre, descendere non desistit; nec renuit Scyllae procellas, Circes circuios vagos Lotophagos, Sirenes amoenas, haurire, ambire, deperire, audire, Alter-idem.

Adresse: A Monsieur Monsieur Martin Iocisco, demeurent a Lyon. Absender: Schweidnitz. (Siegel: Wappen mit einem Reiher, der eine Schlange im Schnabel hält. Buchstaben D C> *

*



Daniel Czepko sendet Martin Iociscus viele Grüße. Hochgelehrter Mann, bester aller Freunde! Verbringst du also Dein Leben ohne einen Gedanken an Czepko, den Du früher lieber hattest als Gold? Oder lebst Du nur für Dich und hast in Deiner

Briefwechsel

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Zyklopenhöhle, j e d e n früheren U m g a n g hassend, alle Liebe aus D e i n e m Herzen verbannt? O d e r hast D u die R i n d e r des Sonnengottes erblickt u n d betrachtest (nun), überschüttet v o m Sesam des Glücks, D e i n e Mutter Schlesien, die sich zwischen H a m m e r und A m b o ß befindet, mit abgeneigtem u n d feindseligem Blick? O d e r hast D u Dich in die Unterwelt begeben u n d (was der gütige G o t t verhindert haben möge) j e n e r schwarzen Göttin G e n ü g e getan? O d e r bist D u an der Skylla vorbeigesegelt u n d hast irgendeine Einbuße an d e m D i r (sonst) freundschaftlich verbundenen Glück erlitten? O d e r hast D u aus d e m Becher der Kirke getrunken und D e i n e Gesinnung, (sonst) Bürge unseres heiligen Freundschaftsbundes, geändert? O d e r hast D u die Lotophagen besucht u n d in Frankreich, j e n e m Inbegriff der Wollust u n d Paradies der Lüste, die süßen Früchte des Vergessens verzehrt? O d e r hast D u den Sirenen zugehört u n d haben Dich die himmlischen Aphroditen u n d J u n o n e n Frankreichs behext? N e i n , o nein, ich glaube nicht, daß das passiert ist. D u gehst hinein, aber D u k o m m s t (auch wieder) heraus. D u schaust Dich u m , aber D u hältst D i c h zurück. D u gehst hinunter, doch D u steigst (wieder) herauf. D u segelst vorbei, doch man reißt Dich nicht fort. D u trinkst, doch D u wirst nicht verhext. D u bist da, doch D u bleibst nicht. D u hörst, doch D u näherst Dich nicht. D a s ist allerdings die Art, wie man mit Odysseus - als ein zweiter Odysseus — reisen muß! Das Reisen ist wahrlich ein Handelsplatz u n d ein Markt der Klugheit. W o h l werden viele zu Hause zu einem Hektor—zu einem Odysseus w e r d e n sie n u r auswärts. D o c h kann es sein, daß sie mit einem Odysseus leben. W i e d e m auch sei — ich entschuldige D e i n Schweigen, da ich ja glaube, daß D u durch Dein Reisen u n d Deine unstete Lebensweise verhindert bist. Ich habe mehrmals geschrieben; insbesondere w e n n ich mich an meine in Straßburg lebenden Freunde wende, übergehe ich D i c h niemals mit Stillschweigen. D a ß man sich der Dir zugedachten Briefe a n g e n o m m e n hat, bezweifle ich allerdings. Was mich anbetrifft, so bereite ich mich gerade auf eine Reise vor; ich plane, Leiden - u n d vielleicht auch Euch in Frankreich — zu besuchen. Ich bitte Dich ganz lieb: schreib mir u n d laß mich kurz wissen, wie es D i r geht u n d w i e D u lebst. Dies wird mir so w i l l k o m m e n sein, als w e n n M e r k u r mir einen Ratschlag zu meiner bevorstehenden Abreise — nicht zwar aus der Unterwelt, w o h l aber aus d e m Kerker des Vaterlandes — präsentiert hätte. Leb w o h l u n d grüße unter (hoffentlich) glücklichen Auspizien - nach den Reisestrapazen, die D u ausgestanden hast, D e i n e Freunde - u n d auch D e i n e Freundinnen, sofern D u welche hast, u n d k o m m endlich zu unserer gemeinsamen M u t t e r Ithaka, welche schon Deiner A n k u n f t entgegeneilt, D u zweiter Odysseus, und die Arme ausbreitet, u m ihren Odysseus zu u m a r m e n . Geschrieben zu Schweidnitz in Schlesien am 13. Mai 1628

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Daniel Czepko

Ich bitte Dich herzlich, Leute Dies wünscht,· dies erfleht der, aus meinem Bekanntenkreis, der mit Dir zusammen die Höhle Polyphems, die Dir bei Deinem Reisen die Rinder des Sonnengottes, und Umherschweifen be- ja selbst den W e g in die Unterwelt gegnen, zuvorkommend zu zu betreten, zu besuchen, hinabzusteigen grüßen, insbesondere Widekeinen Anstand nimmt; mann, der sich, wie ich höre, der es auch nicht ablehnt, in Italien aufhält. O b Albertus den Ansturm der Skylla, noch in Genf wohnt, weiß ' den Zirkel der Kirke, ich nicht; falls D u es weißt, die ausschweifenden Lotophagen, laß es mich wissen. Leb wohl die lieblichen Sirenen und behalte lieb zu erdulden, anzugehen, zu lieben, anzuhören (Deinen) Czepko. als (Dein) zweites Ich.

10. An Christoph

Lindner

Schweidnitz, 6. August

1628

LIX O p t i m o Viro 5 Christophoro Lindnero L.M.Q. Dan. Czepko. Eximie Virorum, Feci, quod voluisti, non, ut voluisti. Certe opinione quadam io factum est, nostrum ingenium plus tibi posse ne videatur, quam potest. Etenim istas vix agnosco, quas mihi immerenti tribuís laudes, nec, si agnoscerem, m e ipsum nossem. Sed ignosco, et iudicio (si quid tamen est) illas reddo, quas amor tuus mihi inscripsit. Amo, sic m e Deus amet, amorem tuum,

Brießvechsel

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et nunc quidem, quod reponam, nihil habeo, praeter linam Constantiam. Sic te amare iubeo, sic valere. Vale feliciter. Scr(ipsi) Suidnicii. A.C. M D C X X I I X . V i l i . Eid. Aug. * * •

An den vortrefflichen H e r r n Christoph Lindner g e m u n d nach Verdienst D a n . Czepko.

Trefflicher M a n n , ich habe vollbracht, was D u wolltest - nicht, wie D u es wolltest. Ganz gewiß aber ist es in der M e i n u n g vollbracht worden, daß Dir unser Talent nicht leistungsfähiger erscheinen soll, als es tatsächlich ist. Ich kann nämlich das Lob, das D u mir unverdient zollst, kaum anerkennen u n d würde, w e n n ich es anerkennte, mich selbst nicht kennen. D o c h ich lasse es durchgehen u n d stelle das Lob, das Deine Liebe mir auf den Leib geschrieben hat, w e n n denn doch etwas daran sein sollte, (Deinem) Urteil anheim. So wahr Gott mich liebt: ich liebe D e i n e Liebe u n d habe jetzt allerdings nichts, w o m i t ich sie vergelten könnte, ausgenommen einzig (meine) Beständigkeit. Laß es D i r ebenso w o h l ergehen, wie D u mich liebst. Leb recht wohl! Geschrieben zu Schweidnitz, im Jahre Christi, den 6. August 1628.

11. An Christoph Colerus, Straßburg Schweidnitz,

19. August 1628

Dan. Cepco, Suo Colero Salutem, D e veteri T u o aliquid ut audias, accipe manum nostram, manum, nivei candoris Interpretern, fideiussoremque animi, in T e , et T e qui amant, veré boni. T u vero siles, et, vel nos,

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Daniel Czepko

vel occasiones, negligis. Famulus Petersvaldii, haud gravatim, meo quidem iudicio, vel literas vel salutem Tuo Cepconi attulisset, qui è viciniâ heic Svidnicii nobis est. Magno aere gravatum esse Nobilem, ut absque nutu Creditorum se vix movere possit, accepimus. Fortassis hoc illi in mente: 'tutissima via est ad divitias, per divitiarum contemptum' scilicet. Q u o d à quibusdam vel negligitur, vel non intelligitur. Curatores non credunt, neque credo aliquis alius Philosophorum, è quibus Seneca mihi intimus est. Etenim ex pecunia circa paupertatem plurimam moram habet, donee ex illâ elabatur. Sed apud exteros nimios sumptus facere, ut te magnifaciant, nihil aliud est quam

Επί. ψυχρον ίπνόν τους άρτους έπιβάλλειν. Rectè tarnen, quod non rectè, illis videtur, qui filiis, quo ad literas, ponunt istam cynosuram; πουλυμαΦημοσύνης της ού κενεώτερον αλλο. Sed istis addo TO praefiscini! De aliis equidem quod dico, praeiurationis Formula, Idem in me dictum volo. Sane nec temporis nec percuniae parsimonia peccavi. Hanc non ad libellam, istud non ad clepsidram dispendens. Sed patrocinium est stultitiae insanientium turba. Nempe si dolor esset stultitia, communis et comitialis hominum morbus, in nulla non domo et decumbentes invenires et eiulatûs audires. 'Semel insanivimus omnes.' Me quod nunc rerum spectat, scias in Patriâ esse, officium ultimum Matri communi praestaturus, quae modo non animam agit. Neque enim adhuc potui diu destinatum iter in Belgium suscipere, obstaculis impeditus, quorum seculum nostrum est refertissimum. Inter causas nostrae remansionis non postremas refero, quod religionis negotium nonnihil turban cepit. Nostri Ducatus Protoprinceps, acerrimus

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Romanae sedis Propugnator, ipse Monachos, σφηκοκηφηνας illos, in Marianum, cunas meas, introduxit. Sed quàm vereor, ut ne Iesuitae sequantur; tales quales illi aequivocatores, de quibus nuper elogium hoc vidi: Impostor Sueco; Gallo sicarius, Anglo Proditor, Imperio Explorator, Davus Ibero, Italo adulator, Fur mendacissimus Indis, Belgarum praedo. Dixi tereti ore SUITAM. Deus, qui novit, qui sunt sui, quos Filio dedit, pro quibus oravit ipse Filius, ducat in Spiritu, electos in dilecto, et auxilio sublevet piorum exilium. Plurimi à pietate plurimum remittunt, et in honorem corporis mentiuntur: patriae et bonorum delatores. Ita docent, se nunquam fuisse, quod, esse, {verso} vel voluerunt, vel debuerunt. Sed quid in solido stet hac tempestate, cuius fundamentum vel fragile est, vel nullum. Istis et aliis privatis rationibus cessi, et domi manere optimum iudicavi; omne subiturus, quidquid dies fert et Deus ferendo imponit. Ita tempori parui, quod omne vel corrigit, vel reiicit, nunc enim prudentis est propositum omni hora mutare; certè omne momentum, impedimentum est. Tu vero inter illos es, qui α'ιγα την ούρανίαν έπιτελλουσαν έϋεάσαντο, securus de securi, quae nostrae cervici impendet. E specula veluti vides libertatem ferreis vinculis impeditam sine pileo circumduci, cui comes it relligio; Statuae, ad quas Imperii corona, Principumfidelitas, Germaniaepotentia, Privilegiorum immunitas, appensa erant, desolatae sunt; άί κε ι3εο\ γ' έϋέλωσι τον ούρανόν εΰρύν έχουσιν. Ceterum, nunquamnè videbo Colerum meum, animi Possessorem? Iam cum Patria excipio amatum mihi pectus,

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iam ad osculum invito. Scribe tarnen, ideo enim ipse scribo, an nundinas ad instantes sis redi turns, desiderio nostro aliquandò ut satisfacías. Poematia deplorato expectamus, quae, si ad manûs, per amorem nostrum, et illum, quo studia humanitatis amplecteris, Te oro, ut per Tabellionem Noricum ad nos cures, qui tibi has tradet; precium, quô constabunt, bona fide, per eundem ipsum, eâdem occasione, accipies. Opitius noster egregiè laudavit Martern; liber dignus eruditorum lectione et calculó: multa, praeter elegantiam poeticam, Consilia et arcana nostri Imperii summá cum Prudentiâ admiscuit, sed velo circumducta; nunc, Vir doctissimus Silesiae nostrae, totus est in Commentariis rerum Dacicarum. Aiterà post hanc septimanâ invisam ipsum; non enim nisi per literas adhuc-dum confabulati sumus; ubi fortassis et tui mentio incidet; et iam poculum saluti tuae destinavi. Alias hac quidem in urbe, omnes, qui me amant, magnificó de Te studiisque tuis sentiunt; extra ordinem vero dico, Godofredum Vincentium, contubernalem meum, tui nominis studiosissimum. Intimi pectoris nostri conscius est, et iam virtute ad honorem grassatur, mirus animorum conciliator, quod è Principum disciplina, ars artium est. Nuptias brevi celebraturus est, cum ipsa Venere, Rosina Hertelia; ipsam Argenidem dixeris, tot virtutibus ornatam, quas nec satis mirari, ne dum recensere possum, qui hac quidem in scena, verè amantium opinione, Arsidas fui. Peto, florentissimum par epithalamio ut ornes; ita enim laudes illorum Te ipsum commendabunt. Idque fiat, si fieri potest, nostro idiomate, h.e. germano. Sed desino scribere, incipioque tuas sperare. Vale et Clarissimum Berneggerum, officiosissimè, per occasionem, ex me saluta. Scripsissem, nisi molestus essem modestiae illius; sed difiero, quanta fiducia! peccatum. Kreslingus an adhuc vobiscum vivat, scribe. Vale iterum, iterumque! s e ( R Ì P S I ) SVIDNICI SIL.

A.C. M D C X X I I X XIIII. Cai. VHbris.

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Adresse: An H e r r e n Christoph Kölern anitzo Studirende in Strasburg Auf d e m Barfiisser platz bey h. D o c t o r R ü f f e r n abzugeben • • •

Daniel C z e p k o grüßt seinen Colerus. Damit D u etwas v o n D e i n e m alten Freund hörst, n i m m meine Handschrift entgegen, eine Handschrift, die von schneeweißer R e i n h e i t zeugt u n d Bürgin eines gegen Dich u n d alle, die Dich heben, wahrhaft wohlgesinnten Herzens ist. D u aber schweigst u n d übersiehst entweder uns oder wenigstens alle günstigen Gelegenheiten. D e r Diener des (Herrn von) Peterswaldau, der hier aus unserer Schweidnitzer Nachbarschaft ist, hätte D e i n e m C z e p k o sehr gern — so jedenfalls meine Einschätzung — einen Brief oder einen G r u ß überbracht. W i r haben gehört, daß der Edelmann einen großen Haufen Schulden am Hals hat, so daß er sich o h n e Einwilligung der Gläubiger kaum b e w e g e n kann. Vielleicht schwebt i h m ja dies vor: ' D e r sicherste W e g z u m R e i c h t u m fuhrt über die Verachtung des R e i c h t u m s ' - was v o n m a n c h e n nicht beachtet oder nicht verstanden wird. D i e V o r m ü n d e r glauben nicht daran, u n d ebensowenig glaubt dies, wie ich meine, irgendein anderer unter den Philosophen, von denen mir Seneca am nächsten steht. Was nämlich das Geld betrifft, so kann er bei der Armut sehr viel Zeit verbringen, bis er ihr entfleucht. D o c h bei Auswärtigen allzu großen Aufwand treiben, damit sie eine h o h e M e i n u n g von einem haben, bedeutet nichts anderes als „Brote in einen kalten Backofen zu schieben". Etwas Unrichtiges für richtig aber halten diejenigen, die ihren Söhnen hinsichdich der Wissenschaft dieses W i n d e i vorsetzen. ,,Vielwisserei: es gibt nichts Leereres als dies." D e m aber fuge ich ein ' D a r u m unberufen!' hinzu. Freilich will ich für mich gleichfalls gelten lassen, was ich, in einer Vorschwörformel, von anderen sage. G e w i ß habe ich mich im sparsamen U m g a n g weder mit der Zeit noch mit d e m Geld versündigt: wobei ich allerdings bei diesem nicht j e d e n Heller in Anschlag bringe u n d j e n e nicht mit der Wasseruhr messe. D o c h die Bande der Verrückten ist Schutz u n d Schirm der D u m m h e i t . W e n n nämlich die D u m m h e i t ein Schmerz wäre und eine Krankheit, die alle Menschen miteinander teilten u n d gemeinsam hätten, dann w ü r d e es kein Haus geben, in d e m m a n nicht krank darniederhegende Menschen u n d Wehklagen anträfe. 'Einmal im Leben waren wir alle toll.' Was n u n meine Lebensumstände betrifft, so sollst D u wissen, daß ich in der Heimat bin, u m unserer gemeinsamen Mutter, die beinahe im Todeskampf

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liegt, den letzten Dienst zu erweisen. Die schon lange geplante Reise nach den Niederlanden konnte ich nämlich bislang nicht unternehmen, aufgehalten von Hindernissen, mit denen unser Zeitalter bis zum Rand vollgestopft ist. Als nicht unwichtigsten Grund meines Hierbleibens führe ich den an, daß es in der Religionsangelegenheit angefangen hat, etwas unruhig zu werden. Der oberste Herr unseres Herzogtums, ein ungemein verbissener Verteidiger des römischen Stuhls, hat höchstselbst die Mönche, jene Wespendrohnen, in das Marienkloster, meine Wiege, eingeführt. Aber ich fürchte sehr, daß die Jesuiten hinterdreinkommen: Leute wie jene doppelzüngigen Gestalten, auf die ich kürzlich diesen Lobspruch gesehen habe: 'Gegen den Schweden ein Betrüger, gegen den Franzosen ein Mörder, gegen den Engländer ein Verräter, gegen das Reich ein Spion, gegen den Spanier ein Davus, gegen den Italiener ein Speichellecker, bei den Indern ein zutiefst verlogener Dieb, ein Räuber bei den Niederländern. Ich habe in kunstvoller Sprache vom S U I T E N geprochen.' Gott, der weiß, wer die Seinigen sind, die er seinem Sohn anvertraut hat, für die der Sohn selbst gebetet hat, führe die in seinem lieben (Sohn) Auserwählten in seinem Geiste und lindere durch seine Hilfe das Exil der Frommen. Die meisten Menschen machen an der Frömmigkeit gar viele Abstriche und lügen zum R u h m ihres Leibes: Verräter der Heimat und der Gutgesinnten. Dergestalt machen sie offenbar, daß sie niemals gewesen sind, was sie entweder sein wollten oder sollten. Doch was könnte schon auf festem Grund stehen in dieser Zeit, die entweder nur ein brüchiges oder überhaupt kein Fundament hat? Diesen und anderen — privaten — Gründen habe ich nachgegeben und es für das beste gehalten, zu Hause zu bleiben, entschlossen, alles zu erdulden, was der Tag bringt und Gott mir zu tragen auferlegt. So habe ich der Zeit gehorcht, die alles entweder besser macht oder verwirft. Ein Kluger muß nämlich heutzutage jede Stunde sein Vorhaben ändern; gewiß ist jeder Augenblick ein Hindernis! Du aber befindest dich im Kreise jener, die 'die aufgehende Himmelsziege sahen', in Sicherheit vor dem Beil, das unseren Scheitel bedroht. Gleichsam von hoher Warte aus siehst Du, wie die Freiheit, von eisernen Banden gefesselt, ohne Filzkappe, herumgeführt wird, als Begleiterin an ihrer Seite die Religion. Die Säulen, an denen die Krone des Reiches, die Treue der Fürsten, die Freiheiten der Privilegien aufgehängt waren, sind verödet.

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'Wenn es den Göttern gefallt, die den breiten Himmel bewohnen.' 1 Und im übrigen: werde ich meinen Coleras, den Besitzer meiner Seele, nie zu Gesicht bekommen? Gemeinsam mit der Heimat erwarte ich schon mein geliebtes Herz, lade es schon zum Kusse. Schreib aber — deshalb schreibe nämlich i c h ! —, ob Du zur bevorstehenden Messe zurückkehren wirst, damit Du doch einmal unser Sehnen befriedigst. Die Gedichtchen erwarten wir ganz verzweifelt; wenn Du sie zur Hand hast, bitte ich Dich bei unserer Liebe und bei deijenigen, die Du gegen die studia humanitatis hegst, sie uns durch den bayerischen Schreiber, der Dir diesen Brief überbringen wird, zu übersenden. Den Kaufbetrag wirst Du durch ebendenselben - bei derselben Gelegenheit — auf Treu und Glauben erhalten. Unser Opitz hat ein vorzügliches Lob des Mars verfäßt; das Buch hat es verdient, von den Gelehrten gelesen und gebilligt zu werden. Abgesehen von der poetischen Eleganz: er hat mit größter Klugheit viele Gedanken und Geheimnisse unseres Reiches, doch in verhüllter Form, untergemischt. Jetzt steckt der gelehrteste Mann unseres Schlesiens völlig in seinen Kommentaren zur Geschichte Daciens. In der übernächsten W o c h e werde ich ihn besuchen; wir haben nämlich bislang nur brieflich miteinander geplaudert. Dabei wird vielleicht auch Deine Person erwähnt werden; ich habe auch schon einen Becher auf Dein W o h l eingeplant. Ansonsten sind, wenigstens in dieser Stadt, alle meine Freunde des Lobes voll fur Dich und Deine Arbeit. Vor allem aber muß ich hier Gottfried Vincentius, meinen Hausgenossen, nennen, der Deiner Person ganz besonders zugetan ist. Er kennt das Innerste meines Herzens und schreitet dank seiner Tugend tüchtig aus auf dem Weg zur Ehre: ein wunderbarer Vermittler der Geister - (eine Fähigkeit) aus der Schule der Fürsten, die Kunst der Künste! In Bälde wird er Hochzeit feiern mit Venus höchstselbst: Rosina Hertel; man möchte sie eine Argenis nennen im Schmucke ihrer so zahlreichen Tugenden, die ich nicht genug bewundern, geschweige denn aufzählen kann, ich, der ich, jedenfalls auf dieser Bühne, nach Meinung der wahrhaft Liebenden der Arsidas gewesen bin. Ich bitte Dich, das in seiner vollsten Blüte stehende Paar mit einem Hochzeitsgedicht zu beehren; dergestalt nämlich wirst Du, sie lobend, Dir selbst eine Empfehlung schreiben. U n d zwar soll es, wenn es denn möglich ist, in unserer Sprache, d.h. auf Deutsch geschrieben werden. Doch ich höre nun auf mit Schreiben und beginne mit Hoffen: auf Deinen Brief. Leb wohl

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Übersetzung dieses Homer-Verses (Odyssee 5,169) nach: Homer: Odyssee. Griechisch und deutsch. Übertragung von Anton Weiher. Mit Urtext, Anhang und Registern. Einführung von A. Heubeck. 5. Aufl. München 1977 (Tusculum-Bücherei), S. 137.

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und grüße den hochansehnlichen Bernegger bei Gelegenheit aufdas herzlichste von mir. Ich hätte geschrieben, w e n n ich seinem maßvollen Wesen damit nicht lästig fiele. Doch—welch große Dreistigkeit! — ich schiebe die Sünde nur auf. Schreib, ob Kresling noch bei euch lebt. Wieder und wieder: leb wohl! Geschrieben zu Schweidnitz in Schlesien im Jahre Christi 1628, den 19. August

12. An Gottfried Vincentius,

Schweidnitz

Birawa, 30. Juni 1631 LVII Nobilissimo Viro Godofredo Vincentio. Suidnicium. Prime Amicorum, Etsi nuper, Suidnicii cum per noctem haesissem, tum per privatas meas, tum per vestras publicas necessitates a colloquio et foribus tuis prohibitus fuerim, nequicquam tamen amorem meum, quem tibi cum animo meo addixi religiose, imminutum esse scias. Veniam enim et equos per trium tantum circiter dierum absentiam a Maecenate impetraveram, quod promissum, ut satisfieret, omnem moram excussit. Ne vero suspiceris, me per speciem occupationum discessisse, errorem hisce literis ex memoria tua demam, tu modo fidem non mihi denega. Vehementer interim scire vellem, an belle Tibi cum Tua conveniat, quo in statu res Tuae familiares, quid valeatis, inprimis an integrum mihi servetis affectum ilium, cui omnia postpono. Sane mihi patria carere non tam grave est, quam

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quod vestro aspectu et dulcissimo amplexu divulsus, nihil, per quod tantopere vivere optarem, sperare possum, nisi ut quamprimum coniungamus. Nihil enim tarn acerbum mihi est, quam quod amicum Tui similem non habeo. Reliqua, bene mihi est. Omne tempus, quod itineribus eximitur, studiis impenditur. Post adversitates, quibus diu multumque exercitus sum, non leve quoque solatium exsurgit, quod famam, si non magnam, tarnen bonam apud bonos (plus tamen ex adfectu, quam merito) emergere video, cui quidem Te teste familiari post conscientiam maxime studui. Vale et osculum trade, nostri amore, cui animum tradidisti. Praefestinè, more meo. Scr(ipsi) Biravae A. MDCXXXI. Prid. Cai. Iuli. * * *

An den hochedlen H e r r n Gottfried Vincentius. Nach Schweidnitz. Bester meiner Freunde! O b w o h l ich kürzlich bei m e i n e m nachtlichen Aufenthalt in Schweidnitz sowohl wegen eigener privater Verpflichtungen als auch w e g e n dringender Geschäfte öffentlicher Art auf Deiner Seite an einem Gespräch mit Dir u n d einem Besuch in D e i n e m Hause gehindert war, sollst D u doch wissen, daß meine Liebe, die ich Dir zusammen mit m e i n e m Herzen fromm geweiht habe, keineswegs a b g e n o m m e n hat. Ich hatte nämlich v o n m e i n e m M ä z e n Erlaubnis u n d Pferde fur eine n u r etwa dreitätige Abwesenheit erlangt, u n d die Erfüllung dieses Versprechens hat jedes Verweilen vereitelt. Damit D u aber nicht argwöhnst, ich sei n u r unter dem A n s c h e i n dringender Geschäfte abgereist, m ö c h t e ich j e n e Irrmeinung mit diesem Brief aus D e i n e m Gedächtnis tilgen; verweigere D u mir n u r nicht die Treue! Mittlerweile verlangt es mich ganz heftig danach, zu wissen, ob zwischen Dir u n d Deiner Frau alles zum besten steht, wie es mit Deinen häuslichen Angelegenheiten bestellt ist, w i e es E u c h geht und insbesondere, ob Ihr mir j e n e ungeschmälerte Zuneigung, die ich h ö h e r schätze als alles andere, bewahrt. D i e Heimat zu entbehren, bedrückt mich wahrlich nicht so sehr wie der Umstand, daß ich, E u r e m Anblick u n d E u r e r süßesten U m a r m u n g entrissen, nichts weiter h o f f e n kann, u m dessentwillen ich sehr gern leben möchte, als daß wir möglichst bald vereinigt sein m ö g e n . Nichts ist nämlich für mich so bitter wie die Tatsache, daß ich

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keinen Freund habe, der Dir gleicht. Im übrigen geht es mir gut. Alle Zeit, die nicht durch Reisen verloren geht, wird den Studien gewidmet. Nach den Widrigkeiten, von denen ich lange und reichlich geplagt worden bin, ist mir ein auch nicht geringer Trost daraus erwachsen, daß ich mein R e n o m m e e — w e n n auch kein bedeutendes, so doch ein gutes bei den Guten — im Aufitieg begriffen sehe (allerdings eher, weil man mich mag, als weil ich es verdient hätte); daß diesem nächst meinem Gewissen meine vornehmste Sorge galt, kannst D u als mein vertrauter Freund bezeugen. Leb wohl und schenke - u m Deiner Liebe zu mir willen — deijenigen einen Kuß, der Du dein Herz geschenkt hast. Sehr in Eile (wie es meine Gewohnheit). Geschrieben zu Birawa am 30. Juni 1631

13. An Friedrich Geisler,

Breslau Birawa, 7. September

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LXXXVI Herrn Friedrich Geislern, Seinem guten Freunde. Breßlau. Hertzliebster Herr Bruder. An statt vieles Glücks, das gute Freunde einánder wünschen, wünsche ich dir, daß dir nichts von dem Glücke wiederfahre, was dir von guten Freunden gewünschet wird. Weil die Summa und Begriff deiner Wünsche ist, nichts wünschen dürffen, und das Gemüthe diese Vollkommenheit erlanget, ihme nichts zu begehren. Von unserer Freundschafft etwas vor dir zu sagen, ist unnöthig, vor andern, vergebens. D e n n niemand erkennet ihr Verbündnüß, als der ihm selbst so frembd und unbekannt ist, als der über tausend Meilen von ihm, und den er niemals nennen gehöret. U n d gewiß, ihr Anfang bestehet in einem solchen Ende, durch das die Ursach

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aller Sachen gebrochen, indem sie keine Ursach hat, als sich, und enthält sich in ihr, in dem aller ruhsamsten Umbgriff, aus dessen ewigen Strahlen sich die Einigkeit unbegreifilich zusammen schleust, durch die das Wesen der Dinge ( i 04) ewiglich geflossen. Hier in der Zeit erblicken wir kaum einen Strahl von ihrem Lichte, der wie von Wiegen an durch eine sondere Berührung unsere Gemüther erweckt, Und eine schnelle und helle Bahn gezeigt, durch die finstere Einbildungen und Traüme auf die allerlauterste Wahrheit zu treffen, deren Krafft und Würckung wir am meisten empfinden, wenn wir am weitesten von ihr sind. U n d wie die Erde, ie tieffer sie sich unter das Rad der Sonnen sencket, ie stärcker sie den Eindruck ihrer heimlichen Eingiessungen empfindet, welchem sie sich entgegen wirfft, und in der steten Bewegung so viel wunderbare Arten ihrer Fruchtbarkeit entdecket. Also, ie ferner sich unser Gemüthe von den Sinnen scheidet, ie höher es erhaben wird, und ie mehr es zurücke geht, ie weiter es vor sich kömmt, denn es steiget dem Strahl, der in sie ewig gedruckt, nach: biß er in die Wurtzel des Ausbruchs kömmt, und sich mit ihm verzehret in dem Feuer der Wahrheit, in dem alles zufährt, was ihm nicht gleich ist, und muß ihm doch alles gleich seyn, im fall es sol einig seyn. Denn Einigkeit kan nicht bestehen, als in Gleichheit. Ist dieses wahr, so muß Gott und die Natur gleich seyn, oder sind nicht vereiniget. Aber das Geistliche ist inwendig. Bringst du es heraus, wird ewig, was zeitlich ist. Darein nu zu kommen, gehöret nicht viel Lesen, viel Mühe, viel Nachdencken, sondern, was am leichtesten zu thun ist, sich nur ein wenig umbkehren. U n d darumb, weil wir in uns zurücke (Í05) gehen, wird unsere Freundschafft täglich neuer. Wir selbst wären wir nicht morgen jünger, als gestern, gäben nicht ein Haar vor unser Leben. Darumb können wir, was das unmöglichste scheinet, die verflossene Zeit wieder zurücke fuhren. Ja nicht allein die Zeit, die ihn gedenckt, sondern die viel tausend Jahre vorbey.

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D e n n er gehet zurücke, und tritt in seinen ersten Ursprung, und ein Blick und Tritt zeigt ihm mehr als ein langes Leben eines, der durch nichts beweisen kan, daß er gelebt, als seine geruntzelte Haut, und graue Haare, welcher doch mehrentheils ehe aufhöret zu leben, als er angefangen. Dieses nu macht, daß ich alles sehe, du seyst auf einem Orte der Welt, w o du wollest, was du beginnest. D e n n was wol soltest du anders beginnen, als in dem Ende stehen, dessen Anfang kein Gemüthe erkennet, biß es über den Anfang, und unter das Ende reist, und den seelig macht, ohne den es nicht seelig ist. U n d dis Beginnen geschieht heute so vollkommen, als vor tausend Jahren. U n d entzüge sichs einen halben Augenblick von dem Wesen, das es ist, ich spräche, Welt und Himmel giengen zu Grunde. Derentwegen sind wir in diesem Blick einander so nahe verwand, als wir verwandt gewesen, ehe ich und du waren. J a näher, ob du auch im letzten Theile der Welt wärest, als ich mir selber bin. D e r Mensch ist da, w o er gedencket. Gehet er aus ihm, alles, was er suchet, (106) ist falsch, denn er sucht die Dinge, nicht wie sie an ihnen selbst sind, sondern, was sie vor Kleider und Larven umb und bey sich haben. U n d also ergreifft er den Schein und Schatten, auch, wenn er am heiligsten wil seyn, und Gott umb etwas, es sey Himmel oder Erde, bittet, denn also fait er auf das, umb was er bittet, und lasset Gott. U n d ist nichts anders, als wenn er Gott nehme, und machte ihm eine Kertze daraus, und suchte was, das er begehret, und doch für sich nichts ist, und, so er es funden, die Kertze hinlegte. Als viel du nihmst, was dir Gott giebt, als viel verleurest du in Gott, das dich seelig macht. W e r nichts sucht, findet auch nichts: alle Dinge ohne Gott sind nichts, darumb finden sie nichts. U n d also ist der Mensch, im fall er aus ihm gehet, w o er gedenckt; weil er aber an die Traüme und Lügen der Dinge gedenckt, wird er und alles, auf das er bauet und trauet, mit den Dingen zu einem Traum und Lügen. Hergegen, wann er in sich geht, und dringet, so tieff er kan, zurücke in

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den Quali, daraus die innersten Gedancken entspringen, findet er das unendliche Wesen aller Dinge, wie es an ihm selber ist, und siehet sie in dem ewigen Lichte der Wahrheit: aus dem es durch Gott geflossen, und kehrt es nicht durch Gott wieder in den Umbfang, wäre kein Ding seelig, auch Gott selbst nicht. Da ich aus dem Hause gieng, da war ich unfehlbar darinnen. (107) Fält was in meine Gedancken, so muß es zuvor da seyn. Darumb, wenn ich mit den Sinnen zurücke gehe, finde ich alle Dinge in mir durch Gott, daraus er sie ewig genommen. Denn wie weit und breit der schlechteste Gedancke ist, weiß niemand, als der ihm nachgehet. Das höchste aber in unserer Freundschafft ist, daß, ie mehr man verlässet, ie mehr man empfánget. Indem, daß du mein Freund bist, ist mir nicht genung, daß du mir deinen Willen, der in Gott bestehet, dein Leben, das aus Gott fleust, dein Wesen, das über Gott klimmt, gantz zu eigen übergiebest: sondern, das ist mir genung, daß ich empfinde, daß du und ich eines sind, daß ich nicht in dir, auch du nicht in mir, sondern ich derselbe du, und du derselbe ich in einem unzutheilten Wesen, das über Einigkeit ist, bin, da bin ich, das ich bin, und dieser Bund ist gemacht in dem Orte, wo kein vor noch nach, sondern ein ewig nun ist. Das ist eine unbewegliche Sache, die alles beweget, hier finde ich keine statt in dir, viel weniger du in mir, denn wir sind diesen Blick, was wir waren im Anfang, und im Ende seyn werden, wenn das Ende den Anfang verschlucken wird. Der höchste Nutz dieser edlen Gemeinschafft, den wir haben, ist, dis erkennen. Daß aber viele unter den Menschen sind, die nichts wenigen sind, ( Í 08) als Menschen, und darum die verächtlichsten, weil sie sich nicht über die Menschen erheben, kommt eintzig daher, daß ihr Gemüthe in der Zeit verirret ist, durch dessen Zuneigung sie ihrer vergessen. Denn die Zeit ist nur ein Zufall der Ewigkeit, die alles in sich schleußt, und wäre das geringste aus den Geschöpffen ausser dem Zirckel, zubreche die Natur, die in der Ewigkeit bestehet. Seit daß nun der Mensch auf die Zeit

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zugekehret ist wieder den Willen des Gemüthes, unterwirfft er sich allem Unglück und Zufallen, und das kommt bloß aus ihm, daß er nicht mehr nach Hause gedencket. Aber, wer nicht weiß, wo er her kommen, weiß auch nicht, wo er hingehen sol. Darumb sind sie in einer finstern Nacht, darinnen ihnen wunderbare Traüme vorkommen; Sie suchen das Licht der Wahrheit, und kehren sich von ihm weg, da es doch mitten in ihnen brennet. Geschichts, daß ein Funcke bisweilen in ihren Verstand fährt, nehmen sie so göttlicher Regung nicht wahr, gehen nicht allein im Irrthum fort, sondern lieben ihn auch. Ein Weiser aber, der gantz ausser dem Leibe bestehet, und über die Zeit seinen Sinn gesetzt, ist nirgend weniger, als wo er ist. Und wilst du ihn finden, so must du in Gott gehen, und fragen, ob er vorbey? Das Höchste aller Wesen, vor dem Gott seine Gottheit lasset, ist ein unbeweglich Licht, das seinen ewigen Strahl schlägt in {109) ein iedes Ding, es nehme es in acht, wer da wolle. Gleichwie das Licht des Himmels die Sonne ihre Krafft und Glantz wirfft in die Lufft, die umb die ErdKugeln, aus denen sie ohn Unterlaß getrieben wird, als das reineste und subtileste Wasser ausgebreitet ist, und aus Vermischung der himmlischen Strahlen allein zusammen gesetzten Cörpern das Leben erhält, allezeit die allgemeinen Flammen aus ihr geußt, und nicht vor sich eine Ursache ist, daß die Erde und andere Sternen einen Schatten von sich geben, und ihnen durch ihre tägliche Umbwerffiing das zufällige Wechsel des Tages und der Nacht machen: Also ist Gott nicht Ursache, daß sich die Menschen von der Wahrheit kehren: denn er muß, im fall er wil Gott seyn, allen Geschöpffen sich mittheilen, und theilete er sich nicht auch dem Geringsten mit, er zöge ihn vom Himmel herab, und es hegt alle seine Gottheit daran. O Mensch, Gott wird dir Mensch, wirst du ihm nicht Gott, du thust ihm unrecht. Und das ist das Ammt des Weisen, der allezeit ist, wo er hin gehöret, und in der Welt nichts hat, dem

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er das wenigste von ihm vergönnet, als einen Strahl von seinem Wesen, der doch allezeit zurück in seinen Durchbruch tritt, und Gott nimmt nicht als Gott, sondern als eine Vernunfft, ja er gehet baß, bis er in die Vereinigung fált, und schlägt sich tieffer durch das Wesen, biß man keinen Unterscheid findet zwischen Gott ( 1 1 0 ) und dem Weisen, und verschluckt Gottheit und Weißheit, indem nu heut als gestern, und niemand fraget dann, was wilt du? Dieses und noch mehr weiß ein Weiser, andere müssen sich trösten, wiewol es ein blinder Trost ist, nicht wissen, was sich zu trösten. Den meisten gehts wie der alten Mutter beym SENECA, HARPASTE, die, als sie unversehens aufhörete zu sehen, sich nicht wolte bereden lassen, daß sie blind wäre: sondern die Leute übel aushandelte, und stets bey ihrem Wirth anhielt, er solte ihr ein ander Zimmer einraümen, denn dieses wäre zu tunckel. Niemand glaubet, daß er irre, darumb können sie nicht zu rechte gebracht werden. Niemand siehet auf sich, sondern aufandere und wil allezeit durch dis und das, mit dem und dem seelig seyn, und dencket allezeit, ihm wäre zu bange, wenn er alleine solte im Himmel seyn. Daß ich aber diese Gedichte, welche eine höhere Weißheit singen, dir zuschreibe, Hertzliebster Herr Bruder, geschieht, hindangesetzt vieler andern Ursachen, eintzig und alleine, daß du sie verstehest. Dann du wirst, im fall ichs sagen darfF, deine Liebe darinn abgebildet sehen, und dich ingleichen wundern, wie ich in ihre Kundschafft gerathen. Wisse, daß sie mich nie angenommen, wenn ich mich nicht in dein Gemüthe verkleidet, und gantz du worden, daß du selbst gezweifelt, welches eigentlicher dein sey, mein Vermögen oder deine Kräffte. (111) Und weil du es gewust, würdest du lieber das deine gantz verlassen, und in mir die Weißheit, die ich in dir suche, finden, die doch weder in dir noch in mir ist, sondern da, wo sie ist. Dann sie würdigt zwar alle, die sich ihr nur würdig

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machen, aber einen liebt sie in allen. Als lange ein Gemüthe was anders als sich weiß und verstehet, als lange ist es ferne von dieser Liebe, denn es lebt nur ein Mensch in der Welt, und der ist derselbe Mensch, der es weiß, daß er alleine lebt. Liebest du die Wahrheit, so must du ihr gleich seyn, denn die Liebe ist ein Feuer, das alles, was darein fait, in sich verändert, und mit sich reisst in die allersicherste Freyheit. Denn alsbald die Liebe was thut, als sie muß, ist sie aus, weil alles, was nicht frey ist, eine pur lautere Falschheit ist. Wer aber zu dieser beständigen Liebe gelangen wil, muß zu Grunde todt seyn, sonst kan er nicht leben, denn er lebt nicht, wo er ist, sondern wo er liebt, und ieden Blick, den er dahin kehrt, wo er ist, stirbt er und tödtet zugleich die Wahrheit, die er liebt: und dis alles muß bestehn ohne Willen, Wissen und Besitzen. Ohn Willen, dann wer Willen hat, hat etwas, das er ihm zueignet, und das ist in der Liebe nicht; denn, wo was eignes wird, ist sie getheilet, und so lange der Mensch was hat, und dasselbe in seinem Willen ist, daß es wil erfüllen den Willen des, das es liebt, hat er (112) noch was eigenes. Denn er hat was, dadurch er wil genung seyn dem Willen des, das er liebt, und das muß fort. In meiner ersten Ursache da wolt ich nichts, als was ich war, und war nichts, als was ich wolte, und hatte keinen Gott: denn ich war ein bloß Gemüthe, da blieb ich auf mir, und hatte doch nichts, darauff ich bleiben konte, und da war ich ohne Willen und mir gleich, vereinigt mit dem einen, und da liebte ich. Ohne Wissen, denn, wer von ihm das geringste weiß, der liebt nicht, denn er lebt ihm, und das kan in der Liebe nicht seyn; und als lange der Mensch nicht sein vergisset, und von ihm so geschieden ist, als er war, da er nicht lebte, weder ihm noch Gott, weiß er, noch was, und dasselbe scheidet ihn vor der Liebe als Himmel und Hölle, und darum sol er nicht begehren, was Liebe sey. Denn sucht er was, so verlasset er die Liebe, die auf ihr bleibt, und keine Ursache hat als Liebe, und wer eine Ursache findet, hat gewiß sie verlohren.

Briefivechsel

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Ohne Besitzen, denn wer nichts hat, das sein ist, und aller Wercke und Dinge ledig ist, und daß nichts in ihm sey, als ein pur lauter und reines Gemiithe, in dem die Liebe solte brennen: der hat sich zwar bereitet zur Wahrheit, aber, wo noch das wenigste ist in deinem innersten Gemüthe, in dem die Liebe könte brennen, so ist dasselbe noch etwas von dem deinen. Darum must du so frey seyn und ledig, daß, wenn die Liebe in dich leuchtete, sie nichts (113) finde, da sie sich enthalten könne, dann muste sie ihr von dem ihren brennen, und daraus entspringe die wahre Liebe der innigen Weißheit. Hier ist sie, was sie ist, und ist von ihr selber, was sie ist, und ist ihre eigene Ursach. Sie ruhet auf ihr selber, und ist ein Wesen, das sich selber verstehet, und ein Leben, das in ihm selber lebt, und ist eben, das sie versteht, und lebt, und ist froh, daß sie dasselbe selbst ist, und wäre Gott nicht, was sie ist, sie achte sein nicht, und bliebe auf ihr, wiewol ihr an Gott so wenig genüßt, als an einem Stein, sie ruhet nicht, sie bricht durch in den Grund, und wird, was sie ist. Dann als lange sie in ihr bleibt, hat sie keinen Gott. In demselben Umbgriff ist Gott nicht Gott, er ist, das er ist. Indem sie aber ausbricht, und sich von ihr kehrt hat sie einen Gott. Denn, wann sie anfängt, wird Gott nicht in ihm selber Gott, sondern des Gott, das durch ihn entstehet. Dannenhero Gott, als er Gott ist, kan nicht das vollkommene Ende seyn der Liebe und aller Geschöpffe. Dann, wann auch das geringste möchte suchen den Abgrund des höchsten Wesens, aus dem es kommen ist: Gott mit alle dem, was Gott ist, könte nicht genung thun demselben. Darumb sucht die Liebe Gott, da er ist, was er ist, und findet doch nichts als sich. Was ich nun hier von so einer heiligen Liebe aufgesetzet, wirst du, wo du dich nicht selber hassest, dir lieb seyn lassen, aus der Ursache, weil du sie erkannt. Du empfindest ihre KrafFt in deinem Gemüthe, die sie wircket in (114) allen Dingen, und siehest was höhers in ihr, als die Erschaffung Himmels und der Erden. Und wie die Welt, und alles in der

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Daniel

Czepko

Welt nicht gestern oder morgen geschaffen ist, sondern diesen Blick, also füllt diese Regung der Weise in einem N u n allezeit, doch ohne Zeit. Sie eintzig hat in ihrem beständigen Wesen eine durchstrahlende Farbe, die überfahrt und durchdringet sein Gemiithe in dem Wesen aller Wesen, und reisset es in dis, was sie ist, und macht es ihm gleich so rein und so SUBTIL, daß es Gott von Gott scheidet. Das Gemüthe wird also in das gezogen, daß es hebt, daß, wenn eines brennt, würde nichts, als lauter Liebe heraus fliessen. Alles, was ein solcher Mensch bekennt durch den gantzen Umgrieff der Dinge, wird in seinen Gedancken zur Liebe: Sie ist so scharff, daß sie alles im Augenblick scheidet, was sie nicht ist: So rein, daß sie alles verzehret, was sich ihr nicht gleichet: So starck, daß sie alles vermag. Sie macht ein iedes Ding zu Gott, und trägt es durch Gott in ihr Wesen. Daß ihrer aber viel von dieser Rede nichts verstehen werden, kan ich nicht davor. Dann, wer wil dem Blinden fluchen, daß er nicht kan in die Sonne sehen? Ich furchte aber, daß ich solche Richter werde haben, denen ich es nicht geschrieben. Hergegen, die aus der Wahrheit sind, werden bald erkennen, aus was für einem Buche diese Lehre entspringe; nemlich aus einem solchen Buche: das keiner lesen kan, er muß denn die Augen {IIS) zumachen: darein niemals nicht gesehen haben, eine ewige Verdamnüß ist, und ohne das Zeugnüß was glauben, eine pur lautere Gotteslästerung. Dis Buch ist voll so himmlischer Geheimnüsse, und wer ein Wort nur daraus gelesen, oder einen Blick hinein gethan, weiß und siehet alles, was in der gantzen Welt geschieht. Wie ich denn in den 4. Büchern von himmlischer Weißheit mit Hülffe eben derselben Weisheit weiter an Bruder Christian lehren werde, und eine solche Wahrheit einschencken, den verkehrten ein tödtliches Gifft, den Kindern aber der Weisheit einen Tranck, dadurch sie vergöttert werden können. Dann das Gemüthe erheben, und die Heimlichkeit der himmlischen Dinge erforschen, stehet einem

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Bneßvechsel

Weisen zu. Gehab dich wol und lebe, daß du nicht weißt, daß du lebest. DATUM Birawe D. 7. SEPT. welches vor 25. Jahren mein GeburtsTag war, des 1631. Jahres. D.T.B.D.C.

14. An Christian Czepko,

Wittenberg

Schweidnitz,

11. Oktober

1631

LVIII Fratri. Witebergam. S.P. Expeçtatissimas Tuas accepi apud Matrem optimam Suidnicii, quam ibi inviseram. Multas literas scripsi Biravae, quae omnes in via detentae fuere, cum rarae occasiones occurrant procurandi illas. C u m vero intellexi eas Olsnae apud publicum hospitem haerere, dabo operam, ut Suidnicium deferantur. Valde interim de Salute tua solliciti sumus propter belli pericula et cladem illam nobilem. Hic pestis grassari incipit, id quod etiam propter piissimam Matrem me admodum commovet. Illa tempori morem gerens vina emit, et instanti septimana hederam suspendet. Consul noster de Syndicatu mecum egit, et provinciam obtulit. Vincentio baptizatur filius. Nuptiae celebrantur cum Erasmi Jungi filia et Heinrico Adamo, ad quas invitatus sum. Cum Consule loquar de promissa stipe ex aere publico. T u modo praesenti animo sis et rationem tui status et valetudinis habeas, non deerimus necessariis. Interesse,

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Daniel

Czepko

ut vocant, edam promissum in curia. Hac die abitum paro ad Maecenates meos. Recepì mecum cum venia bonae Matris et benigno Numine iter in Italiani, quod anni spatio absolvetur, cum Donato suscipere, et, si liberum et securum, per 5 Germaniam Te Witebergae in transitu visere. Ubi de te plura tecum. Deus modo utrique adsit propitius. Saluta contubemales meo nomine et bene vale. Raptim Suidnicl. 1631. d. 11. Octobr.







An meinen Bruder. Nach Wittenberg. Viele Grüße! Deinen heißersehnten Brief habe ich in Schweidnitz erhalten, bei unserer besten Mutter, die ich hier besucht hatte. Viele Briefe habe ich in Birawa geschrieben, die alle auf dem Weg zurückgehalten worden sind, weil sich nur selten Gelegenheiten ergeben, sie zu besorgen. Nachdem ich aber erfahren habe, daß sie in Oels, beim Gastwirt, hängengeblieben sind, werde ich mich darum bemühen, daß sie nach Schweidnitz gebracht werden. Inzwischen sind wir Deinetwegen sehr in Unruhe wegen der Gefahren des Krieges und jener edlen Niederlage. — Hier beginnt gerade eine Pestepidemie: was mich auch wegen unserer gütigsten Mutter ziemlich in Sorge versetzt. U m der Zeit Genüge zu tun, hat sie Wein eingekauft, und diese Woche wird sie Efeu aufhängen. — Unser Bürgermeister hat mit mir über die Syndikusstelle gesprochen und mir das Amt angeboten. — Dem Vincentius wird ein Sohn getauft. — Die Tochter von Erasmus Jung und Heinrich Adam feiern ihre Hochzeit, zu der ich eingeladen bin. — Mit dem Bürgermeister werde ich über die versprochene Spende aus der Stadtkasse reden. Sei Du nur guten Mutes und achte auf Deine Verfassung und Deine Gesundheit: wir werden es an allem Nötigen nicht fehlen lassen. Auch ein Versprechen im Rathaus ist an ein sogenanntes 'Interesse' gebunden! — Heute rüste ich mich zur Abreise zu meinen Mäzenen. — Ich habe bei mir beschlossen, mit dem Einverständnis unserer guten Mutter und sofern Gott mir günstig ist, zusammen mit Donat eine einjährige Reise nach Italien zu unternehmen und Dich, falls der Weg frei und sicher ist, auf der Durchreise durch Deutschland in Wittenberg zu besuchen. Dort will ich Verschiedenes Dich Betreffende mit Dir bereden. Gott sei nur uns beiden gnädig. Grüße Deine Hausgenossen in meinem Namen und lebe wohl. In Eile. Schweidnitz, den 11. Oktober 1631

Briefwechsel

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15. An Christoph Colerus, Brieg Wresin, 8. Mai 1632 S. P. D. Ut dulce Solis lumen gratius acceptiusque post hiemem et tempestates esse solet: ita literae tuae tarn longo ex temporum et locorum intervallo singularis laetitiae argumentum exstitêre. Ingenti enim desiderio tenebar aliquid de Te audire, vita mea, ut et Tu intelligas, quo loco res et Fortunae meae se melioribus servent. Ego ex animo iam detestor studia vulgi, quae specie vana amicitiae et diligenti ignorantia bonae mentis nituntur. Pro voto mihi obtigit locus et secessus à turba et tumultu abscissus, ubi animum intendo, et intimis summae Sapientiae studiis aetatem meam trado, non sine successu. Interdum etiam carminibus perdo aliquid temporis, quod tamen alii, extra meum meritum summo lucro adnumerant. Valdè me delectat solitudo et ager, ubi post tot amicos unum inveni, qui satisfacere mihi videtur; quaeris, quis iste? Ego ipse, nam amicus mihi esse incipio, ut te fortius et constantius amem, amor meus. Mecum ipse loquor, quod nemo potest, nisi, qui sibi, Sapientiae intervenni, conciliatus. Omne certè tempus, quod aliis impenditur, nobis decedit. Multi alios quaerunt, se negligunt; et qui secum non loquuntur, ad sui cognitionem non perveniunt, in qua summum Bonum consistât. Doleo tamen, quod uterque caremus fructu ilio iucundo amicitiae, aspectu nempe et conversatione. Interim erigor, si fundamentum constans et aeternum illud nostrae amicitiae respicio, quod in animo est. Illius beneficio semper uniti et una agimus, quod omne desiderium sublevat. Ginthero ad suas respondí. Sané coram Deo et te, cui post Deum, me tradidi, testor, me nihil antiquius habuisse, quam, ut quamprimum satisfieri illi posset; quod vero et asperitas rerum et temporum difficultas

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Czepko

omnes conatus et molimina elusit, non video, quomodò rectè vel socordiae, vel malae fidei adscribí possit. Vellern Gyntherum rationem famae meae, cui post conscientiam, omnes boni viri Student, et consulunt, inposterum habere. Aut expertum est, in quantum a me negligitur illud, cui spes et cogitationes omnes tradidi, et quod unicè ipsa fatalis necessitas, cui omnia subiacent, eximium habet. Vana spe Biravae delusus diu multumque adhuc dimidium salarium expecto. Impossibile est propter Patriae communis extremas exactiones. Debita urgent, idcirco iam non video, qui, nisi honesta Patrimonii exhibitione adiutus, extemplo aliis occurrendum sit. Tibi, si mihi credo, prospecta fides mea, quamquam, si ad alium tuae pervenissent, admonitiones istae diffidentiae patrocinium viderentur suscipere. Cras Oppaviam ibo, ubi fortassis in nundinis Bregenses offendam, per quos tibi et voluntatem et statum meum fusioribus significabo. Vale feliciter. Dabantur Wresiocae, 8. Mai. A.C. 1632. T(URS)

tota

anim(IJ)

mente Constantissimus Cepco. Singulares gratias agimus, propter egregia et tua carmina nobiscum communicata. Salutaris ab optimo Nostrum Donato. Adresse: Viro Clarissimo Christophoro Colero, Amico desideratissimo. Bregam.

Briefwechsel

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Viele Grüße! W i e das freundliche. Sonnenlicht nach einem W i n t e r u n d nach U n w e t t e r n gewöhnlich u m so willkommener u n d angenehmer ist, ebenso war Dein Brief - aus einem so großen zeitlichen u n d räumlichen Abstand (geschrieben) — ein Gegenstand einzigartiger Freude. Ungeheures Verlangen, etwas über D i c h zu erfahren, beherrscht mich nämlich, D u mein Leben, damit auch D u gewahr wirst, an welchem O r t meine Glücksgüter sich für bessere Zeiten bewahren. Ich verabscheue jetzt von Herzen die Bestrebungen des großen Haufens, die sich n u r auf einen eitlen S c h e i n von Freundschaft u n d eine gründliche U n k e n n t n i s in dem, was eine gute Gesinnung ausmacht, stützen. Es hat mich - ganz m e i n e n W ü n s c h e n entsprechend—an einen O r t und in eine Einsamkeit verschlagen, die der M e n g e u n d allem G e t ü m m e l entrückt ist und w o ich meinen Geist anspanne u n d meine Zeit der tiefgründigsten Erforschung der höchsten Weisheit widme, und zwar nicht o h n e Erfolg. Zuweilen verschwende ich auch etwas Zeit auf Gedichte, was j e d o c h andere - o h n e mein Verdienst - als höchst gewinnreich einschätzen. Große Freude habe ich an der Einsamkeit u n d am freien Feld, w o ich, nach so vielen Freunden, einen gefunden habe, der mich zufriedenzustellen scheint. D u fragst, wer das sei? Ich selbst — d e n n ich beginne mir ein Freund zu sein, u m D i c h stärker u n d beständiger lieben zu k ö n n e n , D u meine Liebe. Ich spreche mit mir selbst — was niemand vermag, der nicht, durch Vermittlung der Weisheit, mit sich selbst versöhnt ist. Zweifellos ist j e d e Zeit, die wir auf andere verwenden, für uns selbst verloren. Viele Menschen sehen sich nach anderen u m u n d vernachlässigen sich selbst; u n d w e r nicht mit sich selbst Zwiesprache hält, der gelangt nicht zur Selbsterkenntnis, welche das höchste G u t darstellt. Mich schmerzt jedoch, daß wir beide j e n e r a n g e n e h m e n Frucht der Freundschaft entbehren: des (wechselseitigen) Anblicks nämlich u n d des Umgangs miteinander. Gleichwohl - es richtet mich auf, w e n n ich jenes unerschütterliche u n d ewig dauernde Fundament unserer Freundschaft betrachte, das in m e i n e m Herzen verankert ist. D a n k dessen Gnade sind wir i m m e r vereint und tun (alles) gemeinsam — was alle Sehnsucht lindert. Ich habe G ü n t h e r auf seinen Brief geantwortet. Ich bekenne fürwahr bei Gott u n d bei Dir, d e m ich mich, nächst Gott, verschrieben habe, daß mir nichts m e h r am Herzen lag, als zu erreichen, daß ihm so bald wie möglich G e n ü g e geschähe. Da es aber die mißlichen Umstände u n d schwierigen Zeiten waren, die alle Bemühungen und Anstrengungen vereitelten, vermag ich nicht zu erkennen, mit w e l c h e m R e c h t m a n (dieses Scheitern) irgendwelcher Nachlässigkeit oder UnZuverlässigkeit zuschreiben könnte. Ich wünschte, daß G ü n t h e r künftig auf m e i n e n guten L e u m u n d Rücksicht nähme, u m den, nächst ihrem Gewissen, alle guten Menschen besorgt u n d b e m ü h t sind. O d e r aber er m ü ß t e schon eine Bestätigung dafür haben, inwieweit ich gerade jenes vernachlässige, auf das ich alle meine H o f f n u n g e n

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Daniel

Czepko

und Gedanken konzentriere und das einzig der Zwang des Todes, dem alles unterworfen ist, außer Kraft setzen könnte. In Birawa von eitler Hoffnung hingehalten, warte ich schon geraume Zeit auf die Hälfte meines Gehalts. Es ist unmöglich wegen der äußerst schwachen Einnahmen unseres gemeinsamen Vaterlandes. (Meine) Schulden bringen (mich) in Bedrängnis; daher vermag ich nicht zu erkennen, wie man anderen auf der Stelle helfen soll außer vermittels einer ehrenwerten Beiziehung des väterlichen Erbes. Wenn meine Überzeugung mich nicht täuscht, ist Dir meine Treue bekannt; allerdings: wenn Dein Brief in die Hände eines anderen gelangt wäre, würden diese Mahnungen den Eindruck erwecken, als ergriffen sie Partei fur eine Haltung des Mißtrauens! Ich werde morgen nach Troppau reisen, wo ich vielleicht auf dem Markt (oder, der Messe) Leute aus Brieg treffen werde, über die ich Dir dann meine Bestrebungen und meine gegenwärtige Lage ausführlicher anzeigen werde. Leb recht wohl! Gegeben zu Wresin, den 8. Mai 1632 Mit ganzer Seele und unwandelbarster Gesinnung der Deinige. Czepko. Wir sind Dir ganz außerordentlich dankbar für die vorzüglichen, aus Deiner Feder stammenden Gedichte, welche Du uns übersandt hast. Unser bester Donat läßt Dich grüßen. Adresse: An den hochansehnlichen Herrn Christoph Colerus, meinen teuersten Freund. Nach Brieg.

Brießvechsel

16. An Barbara Dorothea von

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Czigan

Undatiert (1633) Ach mein biß in T o d auf das inbrünstigste geliebtes Hertze! Ach darff oder sol ich mit meiner letzten L A M E N T A T I O N ihr noch einmal erscheinen! Die tödliche Schmertzen meiner Seelen weisen mich noch einmal, ehe sie diese zeitliche Welt verlassen sol, zu ihr. Ach wisset, allerliebseeligstes Hertze, daß nach viel tausend Angst und aüsersten Quälen, die dis arme Hertze voll brennender Liebe gegen Euch augenblicklich ausstehet, mich das ewige Verhängnüs hier an dem kläglichen P o r t e des T o d e s nach E u c h z u m allerletzten heisset umbschauen. Ach wisset, mein eintziger Trost in diesen schweren N ö t h e n , daß ich keinen Augenblick empfunden, {248') mir TodesAngst anzuthun, welcher nicht tausend Beständigkeit mitten in dieser letzten N o t h in meinem Hertzen angezündet, euch die Liebe in dem jämmerlichen T o d e zu bezeigen, die ihr, mein Kind, in meinem Leben verworffen. Ach wisset, meine letzte Zuversicht an dem Ende meines Absterbens, daß eben diese Seele, die euch biß in den T o d geliebet, nach dem T o d e und in dem Himmel und ihrer gewissen Seeligkeit voller Liebe gegen Euch brennen wird, und vor dem ernsten Gerichte Gottes voller hertzlicher Treu entgegen gehen. Ach diese Zeit habe ich mehr ausgestanden, als Sie und ich nicht glauben können. Gott, dessen mildreiche Güte und erbärmende Liebe über mir geschwebet, mache es nach seinem allerheiligsten Willen. Mit Hertzbrechendem Seufftzen habe ich ihn aufs sehnlichste angeruffen, meine Liebe, u m b derer willen ich viel grausame Plagen, als des Todes ausgestanden, oder ja mein Leben zu vollenden: damit ich niemand anders die theure Pfand meines Hertzens zuschreiben dürffe, als seiner unaussprechlichen Gnade. Ach

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Daniel

Czepko

mein biß in T o d hochgeliebtes Hertze, sie gedencke, daß unter der Sonnen keine Seele dis ihr zugefallen an Liebe wird ausstehen, daß ihr Gott in keinem Gemiithe solche Proben der allerbeständigsten Treue zeigen und vorstellen wird. Ach! hieraus kan sie ja sehen, wie lieb mich Gott, daß er mich mitten im T o d e erhält, und wie lieb Sie Gott, daß er ihr meine Treu durch den T o d selbsten darthut. Ich warte auf nichts in diesem zeitlichen Leben, als auf ihren Willen. (248") D e n n dieser arme Leib ist so zugerichtet, daß er, wie durch ihre Unempfindlichkeit zu sterben bereit, so auch durch ihre Liebe zu leben begehret. Die Mattigkeit lasset mir nicht weiter zu, als sie Gott zu befehlen. Dero in T o d liebender Diener und treuer Knecht.

17. Von Johannes

Mochinger

Danzig, 22. Dezember 1640 XCVII Salutem a D o m i n o

IESU!

Amice constantissime, si epistolae res esset, non voluminis, idemque tempus mihi permitteret, de illustris Grotii novis in Ecclesia Christi pacanda ausis (an novis ad bilem procudendam p r o d u c e n d a m q u e spectantibus causis explican coeptis?), perquam plurima hac vice nunciare tibi haberem. Edi(34S)dit ille nuper a d m o d u m (non apposito tarnen nomine) c o m -

Briefivechsel

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mentationem quandam, in qua, quae de perditionis filio Apostolorum maximus, vel máximo profecto par proditum reliquit, detorsit omnia partim ad Caium Caligulam, Simonemque Magum, partim ad Barchochebum, partim ad Apollonium, contra quem surrexit certamenque mo vit Samuel Maresius D. Pastorque Ecclesiae Sylvae Ducensis, Grotium compellans compellensque ad veritatis irroboratae communem professionem (excipio quaedam e Genevensium Maiorum schola adspersa) masculè. Scopum quidem Caducifero hunc praefixum esse animadverto, quo novam quandam Ecclesiam adinveniat Henosin, quae ne in Halosin eiusdem abeat, omnes viderimus. Interim eiusdem Dn. Grotii brevi videbimus quoque in N. T. annotationes, quae utinam non Camino potius affundant oleum, quam vulneribus. Me nescio quis metus huius rei invasit ex conspectis eiusdem aliis pagellis, in quibus in antecessum editis N. T. loca quaedam illustratum ivit. Hoc sane pro certo mihi persuasum habeo, fore, ut, cum id novi habituri simus operis, multa nobis continget discere, sive quae tenenda erunt cum eruditionis nostrae locupletatione, sive quae missa facienda multa cum circumspectione. Grotius quippe non potest non docte scribere, non etiam docte errare. Vale. Gedani Ao. 1640. d. 22. Decembr. Tuus •



Iohannes Mochinger •

Heil vom Herrn Jesus! Treuester Freund — wenn es nur eines Briefes und keines Buches bedürfte und wenn die Zeit es mir erlaubte, dann hätte ich Dir für diesmal ungemein viel mitzuteilen über die neuen Unternehmungen des berühmten Grotius zur Befriedung der Kirche Christi (oder sollte man besser sprechen von neu entwickelten Anlässen zur Erregung und Erzeugung von Galle?). Jener hat vor ganz kurzer Zeit (aber ohne Angabe seines Namens) eine gewisse 'Commentano' herausgegeben, in der er das, was uns der größte (oder vielmehr dem größten

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Daniel Czepko

gleichrangige) Apostel als Verkündigung bezüglich des Sohnes des Verderbens hinterlassen hat, teils auf Caius Caligula und Simon den Magier, teils auf Barkochba, teils auf Apollonius hingebogen hat. Gegen ihn ist aufgestanden und hat eine Fehde eröffnet Samuel Maresius, Doktor und Pfarrer zu Herzogenbusch, indem er Grotius schilt und ihn mannhaft zum allgemeinen Bekenntnis (ich übergehe gewisse Ausstreuungen der Schule der älteren Genfer) der eingewurzelten Wahrheit hindrängt. Ich stelle allerdings fest, daß für den Heroldsstabträger dieses Ziel gesteckt worden ist: eine gewisse neue henotikistische Kirche, bei der wir alle acht haben sollten, daß sie nicht mit seiner Verurteilung endet. Unterdessen werden wir in Kürze die Anmerkungen des besagten Herrn Grotius zum Neuen Testament zu Gesicht bekommen, die hoffentlich nicht so sehr Öl ins Feuer wie auf die W u n d e n gießen werden. Mich hat diesbezüglich eine unerklärliche Furcht beschlichen, nachdem ich einige Buchseiten von ihm durchgesehen habe, auf denen er — als Vorwegveröffendichung - bestimmte Stellen des Neuen Testaments erläutert hat. Es ist allerdings meine volle Überzeugung, daß es für uns, wenn wir dieses neue Werk in Händen haben werden, viel zu lernen geben wird: sei es nun etwas, was — unter Bereicherung unseres Wissens - festzuhalten sein wird, sei es auch etwas, was man nach ausgiebiger Prüfung wird preisgeben müssen. Grotius kann freilich nicht ungelehrt schreiben und auch nicht ungelehrt irren. Leb wohl! Zu Danzig im Jahre 1640, den 22. Dezember. Dein Johannes Mochinger

18. An Matthaeus Apelles von

Löwenstem Schweidnitz, 4. Oktober 1644

W o l e d l e r G e s t r e n g e r u n d H o c h b e n a m b t e r Insonders Hochgeehrter Herr und vielgeneigter Beförderer, s Die unpäßlichkeit dessen hatt mir nicht vergönnen wollen, einzige Unterredung mit meinem Herren zu pflegen; welches ich dan beiderseits einem nicht geringen teile menschlicher ungliickseelkeit zuschreibe. Seinetwegen zwar, daß so viel

Briefivechsel

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gutter Stunden der kranckheit müssen gefeiret werden, welche den edlen künsten und Wissenschaften gewiedmet und verschrieben sind: meinethalben hingegen, daß ich einen ziemlichen Überschlag allerhand Unwissenheit, in nützlicher abhandlung gelehrter sachen, nicht mit seinen gesprächen vertauschen, viel minder mich einer geheimen freundschafft würdig machen können. W i e ich aber das Heil der gantzen Welt bitte, es wolle göttlichen Seegen zu den ordentlichen mittein geben, hinmit mein Herr mit beständiger gesundheit grundauf möchte versöhnet werden: alß ist mein k u m m e r an einem großen teile gestillet worden, indem Er mich durch das willige Darlehn der deutschen Spielgespräche Glückseelig gemacht. Ich gebe mich zwar nicht einer geringen Sünden schuldig, daß ich mich understanden, solch vertrautes Gutt so lang in meinen Nutzen zu wenden und mit mir von Breslaw zu nehmen; jedoch hoff ich im gegenteil ablaß zu erlangen, w e n n ich solches auß guttem Glauben auf dem f u ß e wiederstelle, und dan alle wieder (2) darauf empfangene Nutzbarkeiten, dem rechten Besitzer überreiche oder sie zum mindesten mit ihm gemein habe. U n d w e n ich es vor seinem ausgewählten urteil sagen darff, so habe ich gutte Vergnügung aus diesen spielen geschöpfft und gefallet mir die nachsinnliche Arbeit darinnen über die maßen wol. U n d wer ist so ein fremdling in der aussauberung unser muttersprache, der nicht gestehen müsse, daß sie die große Hilffe in bedachtsamer umbsetzung ausländischer schriffien, überkomme. Also hat die Griechische spräche von der ägyptischen, die lateinische von der griechischen, unsere welsche, frantzösische und Spanische von der lateinischen, ihren schmuck und R e i c h t u m erlanget. W i r sehen; daß Cicero v o m Demostene, Virgilius vom H o m e r o und Hesiodo endehnet; dannenher ist an dem N u t z nicht zu zweiffein, den wir nach kurtzer Zeit je mehr und mehr aus solcher umbschreibung empfinden werden; zu geschweigen daß der spielende so artig seine erfindungen aus allerhand sprachen aufzufuhren und anzustreichen weiß,

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Daniel Czepko

vornehmlich auf den Sprachgrund sein genawes absehn nimbt. Worinnen dem Urteilenden von keinem noch zur Zeit genung gethan worden; ich will nicht sagen, daß man es endweder nicht ver(3)standen, oder ja verachtet und in wind hingeschlagen. Da doch die meisten durch solche Verachtung nichts als Verachtung zugewarten. Ich meines wenigen bediinckens bleibe noch auf meiner alten meinung: daß nehmlich die gesetze und maaßlehren, nirgend als von der Tichtkunst vor unsere spräche zunehmen und zu endlehnen sein. Den wo wird der fall und die Steigung der worthe, so wol die ausflihrung, reinlichkeit und Deutung derselbigen, nachsinnlicher in das Urteil getzogen, als aldar. Reime leiden keine fehler, oder sind nicht reime. Dannenher acht ich es höher einen gutten deutschen Reim abzufassen als einen lateinischen Vers. Weil ich mehr freiheit bei den Lateinern als deutschen habe. Anderer sprachen zu geschweigen, derer aushelffung bei uns nichts als sünden sein. Wie den der Spielende in den meisten Reimen nicht zum verantwortlichsten spillet. Ich wünsche, daß Christian Conrat, der fiirsten zu Tasse Artzneibesteller (?) seine bucher der gesänge heraus geben möchte; keinen genaweren Tichter in der teutschen spräche wüst' ich vor zustellen. Jedoch keiner nichts bewonnen (?) wie ich den under meines Herren Urteil nicht allein dieses, sondern mich selbst will geleget haben, höchstbittende er wolle mich mit Seinen fürstlichen gedencksprüchen beseeligen. Ich verschulde solches, nebenst durch verwilligung dieser spiele itz erzeigter ehre, mit allerhand diensterweisung und verbleibe meines hochgeehrten Herrn Trewer und schuldiger Knecht Schweidnitz A. 44 Dan. Czepko MP. den 4. 8BR.

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19. An Ernst von Gelhom Schweidnitz, 10. Januar 1645 LXI Dn. Ernesto Corniti de Gelhorn, Domino in Peterswalde, Rogau, Weigelsdorff, veteris Grotgae, Sac. Caes. Mai. Cubiculario ac belli Duci. Domine, Q u o d animo splendoris Tui arcem ingredior, id non aliqua alicuius meriti confidentia audeo, sed divina humanitate tua invitatus suaviter provocatusque. Quanquam nullus diffiteor, morum tuorum ac animi sublimitatem me totum in sui cultum ac venerationem rapuisse; ut vel ex hac scaeva persuaden possem, me aliquem locum inter pubi, admissionis tuae salutatores habere. Siquidem nulla mortalitatem egressa virtus sine admiratione est. Habent id in se egregii mores, ut radiis (23) suis in ima sese infimaque penetrent, et ingenia mortalium excitent aucupenturque. Inter quorum studia et me asseclam quod facio, dotum tuarum divinarum instinctu fit, non arroganti virium harum persuasione. Nec animum aspernaberis, cuius Consilio cuncta mortalium peraguntur, qui hanc eius casulam, corpus nempe, quod fluxum ac caducum est, aedium tuarum fastigio, aliquoties facta humaniterinvitatione, dignan voluisti. Accedo itaque et tuis quibusvis moliminibus felices successus et Domui tuae faustum huius anni auspicium submississime precor. Deus aeternus largiatur ea virtutibus tuis, quae merentur ac desiderant, ut et meae difficultates tam precibus meis, quam tua benignitate superan tandem queant. Q u o voto tuam fortunam cum integra familia aeternae Providentiae ardenter commendatum eo, summa spe fretus,

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et Deum, quem invoco, et Te, de cuius salute invoco, atque ita utrosque, propter quod invoco unumquemque, exaudituros esse ea, quae Deo immortali in gloriam, Illustritudini Tuae in honorem, mihi denique in perenne auxilium cadent 5 vertenturque. Vale, Spes Ducatuum, Illustritudini Tuae subiectissimus Servus. Scripsi Suidnicl. IV. Eid. Ian. Α. MDCXLV.







An den Herrn Grafen Ernst von Gelhorn, Herrn in Peterswaldau, Rogau, Weigelsdorf, Alt Grottkau, Seiner heiligen kaiserlichen Majestät Kämmerer und Kriegsoberster. Herr! Im Geiste das Schloß Deines Glanzes zu betreten - dies wage ich nicht in irgendwelchem Vertrauen auf irgendein Verdienst, sondern nur darum, weil Deine göttliche Menschlichkeit mich dazu lieblich einlädt und ermuntert. Allerdings stelle ich keineswegs in Abrede, daß die Erhabenheit Deines Wandels und Deines Geistes mich gänzlich zu dem Gefühl der Ehrerbietung und Verehrung ihnen gegenüber hingerissen haben, so daß ich mich gerade aufgrund dieses Anzeichens davon überzeugen könnte, daß ich einen gewissen Platz unter denen einnehme, die bei Deiner öffentlichen Audienz ihre Aufwartung machen—bleibt doch keine das menschliche Maß überschreitende Tugend ohne Bewunderung. Ein ausgezeichneter Wandel hat die Eigenheit, daß er mit seinen Strahlen auch in die tiefsten und niedersten Bereiche eindringt und die Gemüter der Sterblichen anreizt und zu erhäschen sucht. Daß ich mich zu einem Parteigänger der Bestrebungen selbiger mache, ist durch den von Deinen göttlichen Anlagen ausgehenden Antrieb veranlaßt, nicht durch einen dünkelhaften Glauben an diese (meine) Kräfte. Du wirst auch den Geist (nach dessen Rat bei den Sterblichen jedwedes vollbracht wird) nicht von Dir weisen, da Du ja seine kleine Hütte, den Leib nämlich, der hinfällig und gebrechlich ist, nach mehrmaliger liebenswürdiger Einladung durch die erhabene Höhe Deines Hauses hast auszeichnen wollen. Ich komme also herzu und wünsche in tiefster Demut allen Deinen Bemühungen guten Erfolg und Deinem Hause einen glücklichen Beginn dieses Jahres. Der ewige Gott möge Deinen Tugenden schenken, was sie verdienen und begehren, so daß auch meine Schwierigkeiten ebenso durch meine Gebete wie durch Deine Güte endlich überwunden werden können. Mit diesem Wunsch möchte ich

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Deine Glücksgüter einschließlich Deiner ganzen Familie wärmstens der ewigen Vorsehung anempfehlen, gestützt auf ineine größte Hofihung: daß Gott, den ich anrufe, und Du, dessen Wohlergehen mein Anruf gilt, und somit Ihr beide - in Rücksicht dessen, weshalb ich einen jeden von Euch beiden anrufe — einer Sache Gehör schenken werdet, die dem unsterblichen Gott zum Ruhm, Deiner Herrlichkeit zur Ehre und mir schließlich zu ewiger Hilfe gereichen und ausschlagen wird. Leb wohl, Du Hofihung der Herzogtümer! Deiner Herrlichkeit untertänigster Diener. Geschrieben zu Schweidnitz, den 10. Januar 1645.

20. An Matthaeus Apelles von Löwenstern Schweidnitz, Ii.Januar

1646

Imperatoris Romani Consiliarie Nobilissime, Una manu carmen, vel ut feliciùs loquar, manum ipsam, cui quoties osculum honoris et sanitatis iam figo, fidelitèr apprehendo, altera stylum sumo, non placendi, nec festinandi, sed sola parendi lubidine. Accipe itaque carmen ex mandato et benè merendi officio, prorsus Tuum, si placet, ex languore vero et verborum hallucinatione, non minus meum, si displicet. Paucis me ut expediam, tale habe, quale deformi Servitute oppressis ingeniis provenire solet. Si praediorum rudera, non casu, non necessitate, sed nocendi studio in hanc faciem redacta, si onera publica, quib(us) bonam amantes mentem obruimur, si tributorum pro lubitu hebdomadatìm indictorum extremam tribulationem, si diversa à nobis sentientium, in sacris, plenitudine potestatis firmata molimina, si aedes hasce non Musarum, nec familiae, sed mularum potius et militum diversorium commune, si corpus servili hoc aere circumscriptum et macis inclusum, mediisque vivendi vix ad

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necessitatem instructum, si animum mole curarum defatìgatum Tibi proposueris, vix aberit, quin ignosces, quod tuos ubique numéros assequi nequivi. Monachizare nolui. Aliud est rythmos, aliud versus, qui 5 ingenium, id est, antiquitatem prae se habent, scribere. Hi monasterium, illi Romam sapiunt. Vale felicitèr, et nos ama. Suidnicl. A. 1646. d. 11. Ian.

N O M I N I S APELLA(EÌ)

CULTOR D E V O T u ( s )

Dan. Cepco

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*

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Hochedler kaiserlicher Rat! Mit der einen Hand ergreife ich getreulich das Gedicht oder, u m mich glücklicher auszudrücken, die Hand selbst, der ich so oft jetzt den Ehrenund Heilskuß aufdrücke, mit der anderen nehme ich den Griffel — getrieben nicht von dem Wunsch, zu gefallen, noch zu eilen, sondern allein, zu gehorchen. N i m m also das Gedicht entgegen, das, wenn es hinsichtlich Auftrag und Schuldigkeit gegenüber dem Verdienst gefallt, gänzlich das Deine, wenn es aber hinsichtlich der Mattigkeit und der Faselei seiner Sprache mißfallt, nicht weniger das meine ist. U m mich in aller Kürze zu erklären: nimm es so entgegen, wie es eben Geistern zu entspringen pflegt, die unter dem Druck schmachvoller Knechtschaft stehen. W e n n D u Dir den Schutt der Landgüter, die nicht durch Zufall, nicht durch Notwendigkeit, sondern nur durch das Interesse, Schaden anzurichten, in diese Form gebracht worden sind; wenn Du Dir die öffentlichen Abgaben, mit denen wir, die wir eine gute Gesinnung lieben, überfrachtet werden; wenn D u Dir die schlimmste Drangsal der wöchentlich nach Lust und Laune verkündeten Steuern; w e n n Du Dir die von der ganzen Fülle der Macht abgesicherten Gewaltmaßnahmen derer, die in der Religion anders denken als wir; wenn Du Dir dieses Haus, das kein Haus fur die Musen, keines fur eine Familie, sondern eher eine öffendiche Herberge für Maulesel und Soldaten ist; wenn Du Dir diesen vom Erz der Knechtschaft umschränkten und von Mauern eingeschlossenen, kaum mit den notwendigsten Mitteln zum Überleben ausgestatteten Leib; wenn Du Dir einen von der Last der Sorgen abgematteten Geist vor Augen fuhrst: dann dürfte es sich fast von

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Brießvechsei

selbst verstehen, daß Du verzeihst, daß ich das Niveau Deiner Verse nicht überall zu erreichen vermocht habe. Mönchein wollte ich nicht. 'Rhythmen' schreiben ist das eine, Verse schreiben, die Geist, d.h. das Altertum atmen, ein anderes. Jene schmecken nach dem Kloster, diese nach R o m . Laß es Dir gut gehen und sei uns gewogen. Schweidnitz, den 11. Januar 1646

Des Namens Apelles ergebener Verehrer Dan. Cepco

21. An Karl Christian Ludwig von Gersdorff,

Brieg

Schweidnitz, 19. April 1646 CC A

MONSIEUR

MONSIEUR

CARL

CHRETIEN

LOUYS

DE

G E R S D O R F F , MON HONORABLE P A T R O N , À B R I E G .

Erlauchte Seele. Und warumb solté ich nicht ehe meine Feder zu dem ewigen und beständigen richten, als zu dem irrdischen und flüchtigen? Die Seele haben wir von Gott, den Leib von Eltern. So weit nu Gott den Menschen vorzusetzen, so weit gehet auch die Verwandschafft der (438) Seelen deijenigen vor, welche ihre Ankunft in Wapen und Fahnen, oder vielmehr im Adamischen ErdenKlos pfleget auszufuhren. Diese Geburt ist der Vergänglichkeit und Zubrechung unterworffen, jene bestehet in der Einigung und Ewigkeit. In dem Bilde, zu welchem wir geschaffen und wiedergebohren, sind wir nach der Seele alle

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gleich und eines: gestalt solches die Offenbahrung unter Uns dargethan: nach dem Leibe hingegen trennet uns die Wirckung der eingedruckten Eigenschafften, wie Himmel und Erden. Wiewol der Unterscheid, wann wir zum Brunnen der Wahrheit treten, so groß nicht ist, denn dieses irrdische Gebaüde der Leib, der in allen Gliedern, Sinnen und Wirckungen so hoch unterschieden, als ein jedes, wie am Salomonischen Tempel, aus einer besondern Welt hervorgebracht worden wäre, wann wir ihn in seinem rechten Anfange suchen, was ist er anders, als eine eintzige Krafft, und eine offenbahrte Seele? Daß also die Smaragdische Taffei in allen das Recht behält: denn das Oberste ist wie das unterste, und hingegen das unterste wie das Oberste. Unser gehaltenen Abrede nach habe ich mich nun unterstehen wollen, dieses Taiiblein aus der Arche unser unlängst Grundaus gebauten Freundschafft fliegen zu laßen, der Hoffnung lebende, es werde mir zur Versicherung der sich in unserm Hertzen aufgeschlossenen Bekäntnüs vom Trucknen seiner durch die Sündfluth abgewaschenen und durchlaüterten Erden den Oelzweig (439) eines beständigen Bundes mitbringen. Dann wie der heilige PAULUS, nachdem er mit Feuer getauffet, und durch die Göttliche Krafft durchgläntzet worden, nichts aus dem dritten Himmel zurück gebracht, als unaussprechliche Worte: Also ist auch in meinem Gemüthe, nachdem wir die sterblichen Bänder unser Cörper zuleget, und in die Einigkeit unser Seelen getreten, nicht allein von der heimlichen Durchforschung göttlicher Wunder, so in dem Boden der Allmacht unsers Gottes geschehen, sondern auch von der Offenbahrung und Aufschliessung der geistlichen Wiedergeburt, so uns durch das durchdringende Blut unsers Erlösers in dem aufgeschlossenen f Leben und Seeligkeit wieder erstattet, wie nicht minder von der Gleichförmigkeit des ausgesprochenen Ebenbildes, darinnen wir uns selbst in der Tieffe, Breite und Länge unsers Gottes durch Seine Gnade verlieren, und zu dem Nicht, aus dem alles

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geschaffen ist, werden, nichts als eine stille Verwunderung, nachdem wir von sammen geschieden, verblieben. Aber durch diese Stille, durch diese Verwunderung werde ich in die Vergeßenheit meiner Eigenschafften und in das unermeßliche Gantze gefiihret, welches alle meine Glieder, Kräfften und Sinnen wie ein Glas durch seine unempfindliche Sanfftmuth gleichsam durchwehet und durchscheinet, und sich wie die Herrlichkeit des Herrn im Salomonischen Tempel in einen Rauch und Dampff einwickelt, in dessen Mittel und Grunde ich seine demüthige Seele, unter derselbi(440)gen das durchdringende und alles in sich ziehende und färbende Verdienst unsere ewigen Seeligmachers, unter dem Verdienst den versöhnten und gnädigen Gott, unter Gott das alles erfüllende Wesen aller Wesen gesehen und angetroffen. Und ist mir hertzlichen leid, daß ich mich mit Worten plagen muß, und die innige Seeligkeit darinnen ich seiner Gegenwart in der unzutrannten Gemeinschafft aller Freunde, die vor dem dreymal heiligen DreyEck des grossen Geheimniisses in Einigkeit des Geistes ihr SANCTUS, SANCTUS, SANCTUS unserm

Gott, dem Herrn ZEBAOTH Englischer Weise aufopffern, vollauf genüße, durch Buchstaben betrüben, und mit der Sulamithin auf der Strassen, den meine Seele liebet, suchen. Iedoch gebühret uns auch in dem Reiche der Wunder das unsere zu thun, und weil wir in den sterblichen Gefäßen so überseelige Schätze der Weißheit und Allmacht unsers Gottes in diesem Leben herum tragen: was kan wol löblichere begonnen und ersonnen werden, als daß wir dem einleuchtenden Lichte der Gnaden keinen Deckel oder Schirm überstürtzen, sondern dessen Glantz seiner Eigenschafft nach, und wie wir ihn empfangen, einander in der vermenschten Gottheit und vergotteten Menschheit mittheilen? Und ob uns gleich die Worte in die Vielfältigkeit führen, besteht doch alle ihre Krafft in dem ersten Worte, das sich, und in ihm die Natur der Dinge und in der Natur uns ausgesprochen und gebohren hat. {441) Dann was ist das Wort, als eine Faßung des Wesens in

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Daniel Czepko

einem Ort? O Aus diesem Grunde habe ich indeßen dis Schreiben an ihn verfertigen wollen, nicht wißend, ob es ihm möchte zu handen kommen, oder, ob er darauf antworten werde. Und ob ich gleich keine besondere Frage vor mich genommen, habe ich mich doch genug offenbahret: Bekomt er es, so trage ich keinen Zweifel, der Geist werde meiner Worte Ausleger seyn, weil er von den Seinen das Leben empfangen. Kommt es in andere Hände, wird es wol versiegelt bleiben. Denn der Wind bläset, wo er wil. Unser Saltz sol, ob Gott wil, nicht dumm werden, und das heilige Oel, welches der Welt Leben ist, wollen wir mit den 5. klugen Jungfrauen in der Lampen unserer Freundschafft, in die Wette tragen. Schweidnitz, den 19. APRIL.

des 1646. Jahres.

22. An Wilhelm Schwartz,

Breslau Schweidnitz,

24. April

1646

CXCIX A. Dessen Erkäntnüs wir haben, offenbare sich in unsern Hertzen nach dem Bilde, in welchem und zu welchem wir geschaffen, nach der Barmhertzigkeit unsers Gottes. Ω.

Christlich geliebter H. Schwartz. Der Gruß, welchen ich aus H. Allerts Schreiben gelesen, ist mir an ihm selbst und nach Zulegung und Zubrechung der Worte im Geiste und der wesentlichen Lauterkeit der inwohnenden Gnade unsers Erlösen sehr lieb und angenehm gewesen. Denn die Sachen,

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sie gehen uns oder unsern Nechsten an, wann sie gegen diesem Lichte gehalten werden, so verlieren sie allen aüserlichen Schein und Wahn, und werden von dem Geiste nach der inwendigen Güte geurtheilet. Und ist ein gewisses Merckmal eines eingewandten und zu Gott erhabenen Gemüthes, stille stehen, und alle Krafft und Gewalt zu wircken und zu richten in dem Leiden und Sterben unseres Herrn gantz gelassener Weise zu Grabe tragen. Denn was nicht ihm selbst stirbt, und aus diesem Grabe entstehet, das kan nicht bestehen. Ich befinde nur (...)r zu sehr an mir, wann die Bewegungen, so aus den sieben Eigenschafften entspringen, zu Zeiten oberhand bekommen, also daß ich in geisdichen Sachen künsteln und wircken wil, wie bald ich mich zum P I L A T O auf den Richtstuhl setze, und dem L U C I F E R endlich gar in sein Handwerck falle. Daher ich selten geurtheilet, daß ich nicht {432) eine tödtende R e u darob empfungen hätte. Denn es bleibt dabey: Götdiche Dinge kan niemand urtheilen als der sie aus dem einfältigen Grunde gelernet. Aus Menschlichem Verstände aber sind die Dinge, welche über Natur und Vernunfft steigen, nicht zu ergründen. Deswegen müßen wir eines götdichen Lichts theilhafftig werden, damit wir die Sonne eben durch das Licht der Sonnen anschauen können. Das Licht aber des Göttlichen Gemüthes wird nicht der Seelen eingegossen, es sey dan, daß sie sich wie der Monde zu der Sonnen in das göttliche Gemüthe inniglichen kehre. Zu dem Gemüthe ist die Seele gewand, wann sie selbst das Götdiche Gemüthe wird. In diese Einigung wird sie nicht gesetzt, es sey dann, daß der Leib das Fleisch gebrochen und gekreutziget, die unsichtbare Gestalt in den Tod Christi begraben, der Sitten bewegende Eigenschafften den gestirnten Geiste, der Sinnen Bilder auf den Höhen zustöret, und niedergeleget: Kürtzlich, daß alle Kräffte in eine gebracht, und durch das Eine zu der Beschauung Göttlicher Dinge gelaßen werde. Denn so das Gemüth dieser Bewegungen entfreyet ist, wendet es sich ein und lobet mit allem und in

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allem durch alles Seinen Gott in der Stille zu Zion. Ja eine solche Seele begibt sich aus dem Einen gar in die Zahl der Herrschafften und geneust das Göttliche Wesen vollauff mit den Gewalten. Und dieses ist ihr höchstes Gut: weil ich das Glück der Erkäntnüs begegnet: Gott gleiche werde. Der Herr bekümmert mich mit seinem Kummer, den (433) er trägt, daß ich ihm sein an mich gegebnes LiebesBriefle nicht beantwortet. Ich aber verhoffe, er werde es zum besten vermercken, daß ich es bis zu Unser gehabten Zusammenkunfft und Vereinsamung verschoben. Und ob gleich damals die Beantwortung an ihr selbst nicht aüserlich vorkommen, haben sich doch beyderseits die unterschiednen Meinungen, als Sie auf die Test des ewigen Wortes gesetzet worden, in einem Augenblick durch die durchdringende Krafft Göttlicher Offenbahrung alsobald in Eines geschlossen: durch welche Vereinigung, so durch unsern einigen Mitler geschehen, sich eine solche Freude in unsern Gemüthern entworffen, welche Krafft genung hat numehr seinen und meinen Kummer Grundaus zu vertilgen: Eines bitte ich, es wolle mir der Herr nur nicht viel an Wissenschafft beymeßen; dann ich weiß, daß ich nichts weiß, ausser den gecreutzigtenJESUM. Und ie tieffer er in die Demuth vor mir tritt, mich dadurch über ihn zu erheben, ie eher er steigt, und ie tieffer ich untergedruckt werde. Laßt uns derowegen in die Einigung unsrer Gemüther {w«)ter der Gemeinschafft der Heiligen treten, daß das Zünglein in der Waage WinckelRecht stehe, biß beyde in dem unermeßlichen Wesen ihres Ursprunges vermischet, und nach Entwerdung ihrer Eigenschafften in der Klarheit unsers Herrn durch die Versiegelung des Geistes mit unserm Gott eines seyn und bleiben werden. Sonst weiß er wol, daß Christus und Belial nicht zusammen stimmen: daher mich alle Lust vergangen mit den (434) Reimen, davon ich in meinem ersten Briefe Meldung gethan, auf den Höhen zu opffern, oder einen Babylonischen Thurm zu bauen. Ohne zurück gehen und in sich forschen kommen wir nicht zu unser Erkäntnüß; dieses,

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wie es offte tieffund mit den eingeschlichenen Einbildungen starck verwahret und verschlossen lieget: also muß es nicht durch viel Lesen, sondern vielmehr durch viel Last und Nachdencken beraümet und hervor gesucht werden. Welches meines Erachtens durch nichts fuglicher als durch kurtze WunderReden geschehen kan, in welchen die Worte etwas entdecken, welches der Verstand erst im Geiste suchen, finden und offenbahren muß. Weil aber das Menschliche Gemiithe nichts anden als ein Reim und Wiederhall des Göttlichen Wesens ist, habe ich desen Eigenschafft nach meine W E I S E L E H R E N in kurtze Reime schliessen und faßen wollen. Niemand verwundre sich, daß ich das Gemüthe einen Reim nenne. Das ewige Wort, durch welches alles vom himmlischen Vater ausgesprochen wird, was ist es anders, als ein Schluß Göttlicher Allmacht und Weißheit in der Ewigen: Was ist es anders als eine Faßung und Wiedererstattung menschlicher Hoheit und Seeligkeit in der zeithchen Geburt: und dieses, ist es nicht ein Reim? Wann man mich fragte, wie Gott die Welt geschaffen, wolte ich antworten: Er hat gereimet. Alle Sterne des Himmels, alle Geschöpffe der Lufft, des Meeres und der Erden: die gantze Welt und Feste mit allen ihren Craissen (433) und Reichen kan ich im Grunde der Wahrheit nicht anders nennen, als eine Antwort Göttliches Ausspruches, das mit nichts bessere, als mit einem Reim kan verglichen werden. Was ist die gantze Göttliche Schrifft? Nichts als ein Reim. Dann alle Reden, alle Gesichter, die durch den Geist Gottes in dem Punct des Wesentlichen Glaubens den Heiligen Männern aufgeschlossen worden, sind in der innigen Empfängnüs und aüserlichen Offenbahrung nichts als wiederschallende Wörter. Und ist der Mensch nicht selbst ein dreyfacher Reim? Ein Eben und GegenBild unsere drey heiligen Gottes. Ein iedwedes Wort ist wesentlich in der Seelen: ebenbildisch und geisdich in den Sinnen: aüserlich und leiblich im Munde und Aussprechen. U n d das leibliche Aussprechen ist ja nichts anders als ein Wiederhall des Bildes

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in Sinnen, gleicher gestalt das Sinnische Bild nichts anders ist als ein Abriß des Wesens in der Seele. So hoch diese drey Geburten unterschieden, so sehr sind sie eines im Wesen: und dieses schleust sich schneller als ein Augenblick auf und zu. Ein Reim nun, der in diesem Grunde gemacht, und aus dem Grunde gelesen wird, wie solte er nicht zu dem Grunde das wieder reimende Gemüthe leiten und fuhren. Daher laß ich nicht ab, meinem Herr S C H W A R T Z , die Reime W E I B ZU machen, biß sie in seinem Gemüthe wiederklingen. Also, daß ich auch wieder seinen Willen ihm beygefiigte Abschafft der SchlußReime unter seine sonst auserlesene und schöne Sachen zu schie(436)ben mich unterfangen. Wie meines Erachtens leichte kein Buch unter der Sonnen zu finden seyn wird, es sey wie es wolle, auch nur wegen der heiligen 5. Buchstaben, daraus man nicht was zu lernen. Gestalt dann mich offte das schlechteste Gräslein und verächdichste Würmlein stattlich und meisterlich in die Schule führet. Also wird es kaum fehlen, es wird unter 500 und etlichen Reimen vielleicht einer seyn, der sich recht schliessen wird, und durch seinen Klang offenbahren, was unter den andern, ja was unter der gantzen Natur und unter einem gnädigen Gott verborgen lieget. Im Ende ist alles eines, oder ist nicht gereimet. Solte es sich aber auch reimen, wann ich den H. als meinen heben Freund ersuchte, daß er mir den Traum, so wir mit einander gelesen, und dessen Auslegung ein vornehmer Mann, als ich vernommen, ausser seiner Erkäntnüs begehren dürffen, zum Abschreiben zukommen lassen wolle. Ich wil gerne mit der Auslegung zufrieden stehen, biß ich ihn nach Göttlicher Gnade aus dem Boden der abgeschiedensten Lauterkeit in ihrem gegen über stehenden Spiegel der Natur einfältig werde wiederstrahlen sehen. Aus welchem Grunde JOSEPH und DANIEL ausgelegt. Wie ich es nun vor eine angenehme Freundschafft zu erkennen, also würde ich mich bemühen, dem H. in allen Christlichen Liebesdiensten hinwieder zu begegnen. Dann obgleich die Sache, davon der Traum han-

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delt, in der höchsten Einigkeit bestehet, so erfreue ich mich doch über die so viel (43 7) tausendfältige Wege und Erklärungen weiser Leute darüber. In höchster Freude erfahrende, daß in der Natur, wie in der Music die Einhelligkeit aller Sachen der höchste Zweck ist, aber, daß durch die Vorstimmung der Dinge bloß zu ihrer Ubereinstimmung zu gelangen sey. Wol dem, der ein Lied in diesem Thon gehört, und mit einstimmen kan, wie eckelt ihm vor der Welt Pracht! Herrn von Franckenberg, dem ich viel Gedancken in mir aufopffere, bitte ich mich zu befehlen, biß über gewünschter Zusammenkunfft dermaleines unsere Freude vollkommen werde. Wobey den H. ich, nachdem ich ihn lange genung aufgehalten, nebenst seinem gantzen Hause dem, der mitten unter uns ist, in tieffester Demuth gantz Chrisdichen befehle. Schweidnitz D. 24. A P R I L . im 1646. Jahre.

23. An den Rat der Stadt

Schweidnitz Schweidnitz, 15. November 1646

LXXIII SENATUI SUIDNICENSI.

Einem Edlen und Wolw. Rathe Verwünsche von dem Allerhöchsten, durch dessen gnädige Verordnung ein iedweder M A G I S T R A T bestätiget wird, ich zu denen itzt angetretenen EhrenSESSionen allen göttlichen Beystand, beständige Gesundheit und ein solches Gemüthe, welches, Q U I D LAETUM R E I P U B L . A U T A T R O X , S U M M O P R I N C I P I P R O S P E R U M A U T EXiTio SIT, nach des T A C I T I Meinung, erkennen, befördern und vermeiden möge, zuvor. (39)

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Edle, Ehrenveste, Wolweise, Hochgelehrte, Besonders geehrte und großgünstige Herren. Denselben kan ich aus beydes mich und dann PER MEDIUM CONSEQUENTIAE E.E. Rath c o N C E R N i r e n d e n Ursachen unverhalten nicht lassen, wie daß die von mir URGENTE NECESSITATE billich bittlich begehrte, von E . E . Rath billich befundene, vor den H. QuartierDiSPONenten vollzogene, endlich von Ihro R . K . M . hero gesetzten H . COMMENDEUR, als solche nicht wollen beobachtet werden, PER SUBSIDIUM unterschiedlich angeschaffte Aenderung des unter meinem Dache occuPiRten Quartiers zu keinem EFFECT gereichen wollen, also, daß wegen nichtPARiRung das besiegelte, und mir, als der ich als ein PRIVATUS schlechte AUTORITÄT, solches NOMINE PUBLICO wieder den EINLOGIRTEN MILITEM ZU M A N U T E N i R e n habe, wieder zurückgestallte BILLET biß DATO, und also gantzer 8. Tage in meiner Stuben verächdich hegen, und ich dannenher des DESiDERirten PRAESIDII ET AUXILII gäntzlich entsetzet bleiben müssen. Nun wird E.E. und Wolw. Rath ohne mein ausschweiffendes Erinnern guter Massen vernünfftig beywohnen. Erstlich zwar, was mich und meinen Kummer betrifft: ( 1 . ) d a ß i c h NULLIUS COMMODI, SED SOLIUS NECESSITATIS ET

in der Stadt lebe, darinnen kein LUCROSUM die bereiteste Mittel die Zeit über vergeben und verzehret, nichts desto minder, TANQUAM MEMBRUM SOCIETATIS beydes an coNTRiBUTiONen, und denen meinem (40) NOTorischen Zustande und Unvermögen RESPECTU HONORATIORUM, unPROPORTiONirten Einquartierungen, auch andern überhaüfften Beschwerden, so viel immer möglich, dem Gemeinen Wesen an der Hand gestanden: indem ich nicht gleich denen, so in coNDicirten Haüsern und Gütern wohnen, die sie den armen PROPRIETARIA in kurtzer Zeit abdrücken, mit den Beschwerungen und Einquartierungen gleichsam handthieren, und so zu sagen, IN LUCE CUM ALTERIUS SECURITATIS ERGO VITAE GENUS habe,

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VERSiren mögen und können; sondern die Last aller O N E R U M IMPARIBUS H U M E R I S allein tragen und dulden müssen; und also gäntzlichen darunter succUMBiren, und das erwehnte P R A E S I D I U M und A U X I L I U M von E . E . Rath zu soLLiciTiren umbsonst genothdränget werde. (2.) daß ich von allen denen Gütern, so mein seeliger Herr SchwäherVater O N E R O S I S S I M O EMTIONIS T I T U L O an sich gebracht, und von denen er in die mehr als 30000. an ordentlichen Anlagen und CONTRiBUTiONen bey der Stadt und dem G e meinen Wesen zugesetzet, nichts als das blosse Dach in der Stadt übrig behalten; indem nicht allein die durch Verpfändung und Verkauffung der von den T U T O R I B U S überlassenen letzten MoBiLien unter das Dach gebrachte, sondern auch von der SAEVITIA des Krieges überbliebene AEDIFICIA, P R A E T E X T U B O N I PUBLICI ATOMiret, zustaübet und zunichte gemacht worden. Hingegen, indem ich IN SOLATIUM O B UTILITATEM C O M M U N E M PERPESSI DAMNI eintzige R E S P I R A T I O N gehoffet, mit (41) CONTiNUirlichen Einquartierungen derogestalt bedränget seyn müssen, daß ich auch den wenigen R a u m in meinem Hause, welchen andere in ihren Haüsern mit doppeltem Nutzen beydes wegen der MietungsGelder, und dann der daran hafftenden Befreyung vermieten, und die REALBeschwerden durch Ablegung weniger SERViTzGelder mir und meinem Nechsten bisher aufgewältzet haben, zu unumbgänglicher Nothdurfft und zu würgender Geniessung des mit Müh und Sorgen durchschwitzten und eingesaüerten Bissen Brods nicht gebrauchen mögen noch können, und also in meinem eigenen Hause im EXILIO lebe. DETRIMENTO

(3.) daß hindangesetzt aller MoLESTien, von welchen allein die sagen können, so solche empfinden müssen: hindangesetzt der geleisteten S E R V I T I O R U M , SO ich in die 10. Woche und iede Woche zum minsten 3. fl. ertragen müssen: hindangesetzt der T a g und Nacht befürchtenden Gefahr, daß wir nebenst meinen Nachbarn wegen des in alle Winckel gesteckten Strohes, nicht die Hütten auf den Nacken abgebrannt werden

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möchten: ich aus iMPORTirlichen Ursachen, so ehe zu ViNDiciren, als zu erzehJen, die DiSLOGirung auf das eyfrigste zu iMPLORiren, und daß ich, im Fall ein Unglück entstehen solte, mich EX ABUNDANTI dessenthalben angegeben, hiemit feyerlich zu PROTESTiren, bey E.E. Rathe auf das höchste gezwungen werde. (42) Damach und vor das andere, was E.E. und Wolw. Rath in d i e s e m PASSU PER MEDIUM CONSEQUENTIAE coNCERNiret:

daß IUSTITIA DISTRIBUTRIX eine gleiche Vertheilung auch bey diesen iRREGULAiRen Zeiten, unter denen, so JURA SOCIETATIS COMMUNIA haben, erfordere; E . E . R . gleichfals, wann durch die eiserne KriegsNECESSiTÄT das MUNUS EXPLETRICIS IUSTITIAE vor die Hand zu nehmen befugt, wie denn AEQUITAS NATURALIS, ohne die TOTA R E S PUBL. DissOLViRet wird, zu solcher Vollziehung Maaß und Ziel giebt, nach der gemeinen R E G U L : Q U I COMMODUM (1.)

MUNERUM ET ONERUM

PUBLICAE UTILITATIS ERGO PROTULIT; AEQUUM EST EX UTILITATE

Derentwegen E.E. Rath hinflihro, wie sie bisher rühmlich gethan, PROPTER ITIDEM PUBLICA COMMODUM UT SENTIAT. OFFICIUM A D E O

ET SUMMO PRINCIPE IPSIS CONCREDITUM

zustehe, mir, weil ich ihnen zu Ehren das ONEROSUM lus CIVITATIS ACCEPTiRet, d i e IUSTITZ s o w o l DISTRIBUTIVE ALS

ertheilen, und mich EX NATURA CORRELATORUM nicht allein wieder Gewalt und Unrecht zu schützen, sondern auch wegen so vieler Schäden und RUiNen, so ich der R E P U B L . halber erlitten und ausgestanden, IN SOLATIUM PERPESSORUM mit würcklicher SUBLEVATION ZU trösten, damit ich nicht SUB ONERIBUS zu succuMBiRen, und die FUNDOS, welche anfangs EMTIONIS TITULO, darnach CONTRIBUTIONUM ONERE, endlich DESTRUCTIONIS (43) DAMNO und also dreyfach REDiMiRet, eine Zeit REFERENTE U X O R I S J U R E , mit dem Rücken anzusehen gezwungen werden dürffe. (2.) daß ein grosses Theil absonderlich bey diesen Kriegerischen Laüfften, so wol ihrer AUTORITÄT als IURISDICTION in der Freyheit die Quartier zu DispoNiRen enthalten sey, welche freye DISPOSITION, wie sie EXPLETIVE ZU

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iederzeitvonl.K.M. allergnädigst dem MAGISTRAT überlassen, also sind sie biß DATO weder von dem Höchsten noch andern Kayserlichen GENERALen nicht allein nicht darinnen gehindert, sondern auch AUTORITATE CAESAREA mächtig geschützet worden: wie dann auch damals, als der Feind SUMMUM DOMINIUM VIOLENTER USURPATA J U R I S D I C T I O N PER CIVITATEM

solche LIBERTAS DISPONENDI bey E . E . R a t h unverrückt verblieben. Derentwegen E.E. und Wolw. Rath dieses ACCEPTirte lus wol zu MANUTENiRen wissen wird, NE EX UNO INCONVENIENTI PLURIMA SEQUANTUR. Indem zwar der Anfang bey mir und meines gleichen gemacht, die Sachen EXERCiret,

a b e r m i t d e r Z e i t d e r AVANCiRenden G e f a h r a u c h a n d e r n , s o

solches nicht vermeinen, angemuthet werden dürffte. Sintemal dieses Mittel, so es nur nicht PRIVATI COMMODI GRATIA, oder ALTERIUS CUJUSDAM REI RATIONE, sondern AD AEQUITATEM INTER CIVES OBSERVANDAM gebraucht wird, ein rechter Zaum ist, der die Begierde der Soldaten REFRAENiRet, daß sie nicht ihres Gefallens (44) in den Städten verfahren können; welches, so es aus den Händen gelassen werden solte, in kurtzer Zeit INFERIOREM CUM SUPERIORI, den Rath mit der Gemeine IN PRAEDAM ET RAPINAM dem u n D i s c i P L i N i r t e n LandsKnechte setzen und stürtzen dürffte. (3.) daß, im Fall j a die iederzeit ruhig E X E R C i r t e und u s u R P i r t e freye DISPOSITION durch NichtPARirung gekräncket, und das von den H. DiSPONenten ertheilte BILLET in Schimpff gesetzet werden solte; E.E. Rath sich der ASSISTENTZ des von Ihro R . K . M . hieher verordneten H. COMMENDEURS zu gebrauchen habe, als welchem so wol E.E. Raths AUTORITÄT und DISPOSITION; als die DiRiGirung der GUARNISON und D E F E N D i r u n g der Post PROPTER UTILITATEM PUBLICAM oblieget, massen auch kein Zweiffei, berührter H. COMMENDEUR werde nicht allein sein bishero rühmlich geführtes COMMANDO, sondern auch Ihro Ertzhertzogl. Durchl. gnädige Anordnung, ingleichen Ihro R . K . M . darunter VERSirende Hoheit eyfrigst zu MANUTENiRen, ihm zum feyerlichsten angelegen seyn lassen.

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Daniel Czepko

Nach Erwegung nun dieses in meinem bekümmerten Zustande undE.E. und Wolw. Rathes A U T O R I T Ä T RADicirten MOTiven gelanget anE.E. Rath mein unterdienstliches Bitten und Begehren, E.E. R . geruhe meinem Nothstande gerechte HiilfFe, meinen erlittenen RuiNen ihre vermittelte SUBLEVATION, (45) meinem Kummer ihre AUTORITÄT entgegen zu setzen, und beygelegtes BILLET dergestalt zu MANUTENiRen, daß ihre Schutzhaltung über die Unbillichkeit, ihre LIBERTAS DISPONENDI über der Soldaten Hochmuth, ihr Ansehen über dergleichen Verachtungen das Feld und den Sieg behalten, vor allem aber mein Haus der Einquartierung, mein Gemüthe des Kummers, die meinen der Gefahr befreyet, und ich also bey einem billigen und gegen dem ausgestandnen Unwesen erleidlichen SERVITZPORTION großgünstig gelassen werden möge. Welche grosse Begünstigung umb E.E. und Wolw. Rath ich sammt und sonders unterdienstlichen zu verschulden stets ingedenck verbleiben werde. Wobey E.E. Rath ich göttlicher Obsicht beständig befehle, von Hertzen wünschende, daß, wie zu des AUGUSTI Zeiten, nach des VELLEJI PATERCULI F e d e r , CERTA SPES OMNIBUS HOMINIBUS SALUTIS, QUIETIS, PACIS, TRANQUILLITATIS, IPSIS REMPUBLICAM

leuchten und wiederfahren möge. E.E. und Wolw. Rathes

GERENTIBUS

hervor

Dienstergebenster.

ACT. Schweidnitz, im 1646. Jahre d e n 15. NOVEMBR.

O M N I S EXULTET LOCUS, OMNIS AETAS GESTIAT PLAUSU ET FREMITU SECUNDO, R E S Q U O D HUMANAE MODERENTUR AEQUI IURIS HABENIS.

Briefivechsel

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24. An Johannes Jonston Schweidnitz, 20. September 1649 L D. Ioh. Ionstono. Excellentissime Virorum, Adfinitatis honore eminentissime. Circumtuli hisce hactenus auribus sermones Tuos, quos auro contra ex superioris itineris fructibus seposui. Adsurgit ad illorum memoriam hie animus et religiosius N o m i n i indies T u o intra hoc pectus sacra facit. Vim enim obtinet quaevis oratio, quae vel novitate ánimos percellit, vel discendi docendive studio extra se rapit, et in suo naturam non nisi cum die vertitur. Etenim quidquid in singulis olim ut inusitatam et haud vulgarem mortalium eruditionem venerabar, id o m n e in T e uno Ionstono admirari ac suspicere fugitiva illa et paucarum mihi horarum concessit felicitas. Vultus iste tuus, ut semper hos ante oculos versatur, ita in intimis animi penetralibus sedem sibi immutabilem posuit, ex quo tanquam inexhausta illorum epitome et in illustri posita Encyclopaedia, quidquid scientiarum et artium nostra aetas tenet aut desiderat, honoris opinione ita m e attonuit, timidior iam olim hoc T e calamo ut accesserim. Inter alia admodum me aegre habuit, quod ea, quae de arte Magnetica exposueras, ex itinere nobis periere: quam fortunam memoriae meae ac Tuae ut restituas, pluribus a T e contenderem, nisi vererer, in eruditas me Tuas occupationes peccaturum. (4) Interim gratulormihi de eo, quo immerentem me magnifice dignaris honore, Academiae ad Viadrum de virtutum ac dotium tuarum eminentia, quam nuper ei coram T e ostendisse libenter accepimus, saeculo denique nostro et omnibus

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Daniel Czepko

bonam mentem et literas amantibus de vigiliis ac laboribus Tuis, quibus non me, non Academiam, non omnium artium ac scientiarum cultores, sed ipsum Te genus humanum erudiisse olim grata proñtebitur Posteri tas. At epistolam scribo, non Panegyrin. Quapropter neque humanitatem Tuam commemoratione Tuarum laudum onerare, neque eas ipsas laudes ingenii nostri hallucinatione deterere porro incipiam. T u tua pro aequitate Ionstonus eris: quem cuiuscunque hominis, ne dum Adfinis sui observantissimi studia non aspernari, iam pridem publ(iai) de se Fama testatum fecit. C u m confidentia hasce obsignabo et alias imposterum ordiar. Catalogum malorum, quae Patriam et in ea honestos et bonos quosque exagitant, addere deberem. At uxori meae, qua chariorem et forte gratiorem epistolam, vivam eam inambulantemque vobis mittere non potui, eam decrevi provinciam. Ut in morbis acutis graviter iacentes dolorum asperitatem tum demum sentire incipiunt, quum eam exantlavére: ita et nos devictis bellorum tempestatibus earum iniurias acerbius in erectione fortunarum depressarum experimur, quam cum res familiares quotidie conclamabantur. Vos iniquam pacem bello quamvis iusto potiorem duxisse, ex amicorum literis accepimus. Quibus legibus vero transactum (5) fuerit, apud nos in incerto est. Praeliminaria nostra, quibus auri argentique ponderibus, etiamsi damna et tot provinciarum spolia excipias, constare putas? Vos charius habet id, extra quod nihil satis charum est. Q u o d superest, Uxorem ipsa nostra pace chariorem ita tuis, si sors illi eas intrandi obtigerit, aedibus commendo, ut non gravis eis sit, et quamprimum ex eis amice pro desiderio nostro dimittatur. Dn. Rectori vestro, qui coenae et sermonibus nostris intererat, ofFiciosam per Te salutem ut precer, veniam dabis. Memoriam ipsi meam libenter ad animum revocarem muñere quodam poetico, at nullum per occupationes et impedimenta praesto fuit, praeter

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Brießvechsel

Insinuationem additarti, quae limatum Iudicium sustinere vix poterit. Vale, et quantum Te colimus, nos ama. Excellentiae Tuae Suidnicii d. 20. Sept. 1649. devotus Adfinis Dan. Czepko. *

*

*

An Dr. Joh. Jonston Vortrefflichster M a n n , vorzüglichster m e i n e r Gevattern! Bis h e u t e habe ich in diesen (meinen) O h r e n D e i n e R e d e n mit m i r herumgetragen, die ich, gleich d e m Gold, aus d e n (übrigen) F r ü c h t e n m e i n e r vormaligen Reise ausgesondert habe. Dieser (mein) Geist schwingt sich j e d e n T a g auf, ihrer zu g e d e n k e n , u n d bringt D e i n e m N a m e n in diesem (meinem) Busen f r o m m e O p f e r dar. J e d e R e d e , die d u r c h ihre A u ß e r g e w ö h n l i c h k e i t die G e m ü t e r erschüttert o d e r sie durch L e r n - u n d Lehreifer sich selbst entfuhrt, erlangt eine gewisse Kraft (-.-) 1 . Alles nämlich, was ich f r ü h e r einmal an einzelnen Persönlichkeiten als u n g e w ö h n l i c h e u n d gar nicht alltägliche menschliche Gelehrsamkeit verehrt habe, all das einzig an D i r zu b e w u n d e r n u n d zu verehren, haben m i r j e n e flüchtigen u n d n u r w e n i g e S t u n d e n w ä h r e n d e n glücklichen U m s t ä n d e gewährt. W i e D e i n Antlitz mir ständig vor A u g e n schwebt, so hat es auch i m tiefsten I n n e r n meines Geistes seinen u n v e r r ü c k b a r e n Platz e i n g e n o m m e n , v o n d e m aus es gleichsam w i e eine unerschöpfliche E p i t o m e u n d glänzende Enzyklopädie v o n all j e n e m , was unser Zeitalter an Wissenschaften u n d Künsten besitzt oder begehrt, durch m e i n Bewußtsein v o n seiner Pracht m i c h derart bestürzt g e m a c h t hat, daß ich m i c h n u r unter einigem Z a g e n — dies beherrscht m i c h schon längst - mit diesem Schreibrohr an D i c h g e w e n d e t habe. U n t e r a n d e r e m hat es m i c h weidlich verdrossen, daß m i r infolge der Reise gänzlich entfallen ist, was D u über die magnetische Kunst dargelegt hattest. Ich w ü r d e D i c h vielmals dringend d a r u m bitten, diesen glücklichen Besitz fur

1

Die Stelle scheint grammatisch nicht in Ordnung (naturam (...) vertitur (!)) und ist zudem inhaltlich so dunkel, daß eine bessernde Konjektur hier nicht ohne Willkür anzubringen wäre. Abschrift vermutlich nicht korrekt.

s

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Daniel Czepko

mein und Dein Gedächtnis wiederherzustellen, wenn ich nicht fürchtete, mich an Deinen gelehrten Beschäftigungen zu versündigen. Gleichwohl beglückwünsche ich mich zu der Ehre, derer Du mich unverdientermaßen großartig gewürdigt hast, die Universität an der Oder zu dem hohen R a n g Deiner Tugenden und Anlagen, den Du, wie wir mit Freuden gehört haben, kürzlich dort vor aller Öffentlichkeit unter Beweis gestellt hast, und schließlich unser Zeitalter und alle, die eine gute Gesinnung und die Wissenschaft heben, zu Deiner rastlosen Tätigkeit und Deinen Arbeiten, von denen eine dankbare Nachwelt dereinst bekennen wird, daß Du mit ihnen nicht mich, nicht die Universität, nicht die Verehrer aller Künste und Wissenschaften, sondern das Menschengeschlecht selbst unterwiesen habest. Doch ich schreibe einen Brief, keinen Panegyrikus! Deshalb möchte ich mich nicht weiter daranmachen, Deine Menschlichkeit durch die Aufzählung Deiner Verdienste zu belästigen oder diese Verdienste selbst durch die Faseleien meines Hirns abzuwerten. Du wirst, Deiner billig denkenden Art entsprechend, der Jonston sein, dessen öffentlicher R u h m schon längst bezeugt hat, daß er keines Menschen eifrige Zuwendung, geschweige denn die eines ehrerbietigsten Gevatters, verachtet. Mit festem Vertrauen (hierauf) werde ich diesen Briefversiegeln und späterhin auch andere in Angriff nehmen. Ich hätte eigentlich einen Katalog der Übel, die das Vaterland und alle in ihm wohnenden ehrbaren und guten Menschen heimsuchen, hinzufugen müssen. Doch ich habe diese Aufgabe meiner Frau übertragen: einen heberen und vielleicht auch willkommeneren Brief als sie (es ist einer, der lebt und einhergeht) hätte ich Euch nicht schicken können. So wie Menschen, die mit einer akuten Krankheit emstlich darniederliegen, die Grausamkeit ihrer Schmerzen erst dann zu spüren beginnen, wenn sie sie schon erduldet haben, so erleben auch wir - nach der völligen Niederschlagung der Stürme des Krieges — deren Schadensfolgen bei der Wiederaufrichtung unserer niedergedrückten Lebensverhältnisse in noch größerer Schärfe als damals, wo man Tag fiir Tag die häuslichen Lebensumstände beklagte. Aus Briefen von Freunden habe ich erfahren, daß Ihr einen ungerechten Frieden für besser hieltet als einen noch so gerechten Krieg. Nach welchen Grundsätzen bei uns eine Einigung zustande kommen wird, liegt noch im ungewissen. Was meinst Du, welche Mengen an Gold und Silber unsere (Friedens-)Piäliminarien kosten, selbst wenn Du Verlust und R a u b so vieler Provinzen unberücksichtigt läßt! Bei Euch wohnt (bereits) jenes sehr schätzbare Gut, jenseits dessen es nichts recht Schätzbares gibt. - Was ich noch sagen wollte: Ich empfehle meine Frau, die mir noch lieber ist als selbst unser Friede, Deinem Haus, falls ihr das Glück, es zu betreten, zuteil werden sollte; und zwar empfehle ich sie unter dem Aspekt, daß sie ihm nicht beschwerlich sein und aus ihm meinem Wunsch entsprechend möglichst bald freundschaftlich endassen werden möge. Du wirst mir erlauben, Euren Herrn Rektor, der an unserer Mahlzeit und unseren

Briefwechsel

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Gesprächen teilhatte, durch Dich dienstfertig zu grüßen. Ich würde mich ihm gern mit einem gewissen poetischen Geschenk wieder in Erinnerung bringen, doch infolge (etlicher) Beschäftigungen und hindernden Umstände war nichts zur Hand außer der beigefugten Schmeichelei, die einer scharfen Beurteilung kaum wird standhalten können. Leb wohl und liebe uns so, wie wir Dich verehren. Deiner Vortrefflichkeit ergebener Gevatter Dan. Czepko

Schweidnitz, 20. September 1649

25. An Clemens Octavio,

Wien Schweidnitz, 17. Januar 1650

LXXIV A n H . CLEMENS OCTAVIO. VIENNAM.

Mich verlanget höchlichen zu erfahren, mit was vor s Gelegenheit Sie ihre Reise vollendet, und ob Sie sich bey guter Gesundheit und verhoffendichem guten Andencken der armen Fürstenthümer und darinnen ihrer treuer Diener befinden. Ich habe SUB DATO über Breßlau an Ihro Gn. H. Cantzler geschrieben, und ein MEMORIAL an Ihro Königl. 10 Maytt. beygeleget, und des Herren besten Beförderung anbefohlen: verhoffe, es wird angelanget, und seiner DEXTERITÄT, nach möglichsten Fleisses beobachtet seyn, und erwarte, was Sie mir entgegen befehlen werden. Daß der Graffschafft Glatz etliche CoMPAGNien auf Ihro Königl. Maytt. Befehl weg- υ genommen worden, verursacht in diesen Fürstenthümern grosse Freude, und fangen an dergleichen und andere gnädigste Hülffe zu hoffen. Hiesige CoMMENDANTenGelder könten gar

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Daniel

Czepko

wol eingezogen, und Ihro Reichs-Gräfl. Gnaden, weil die AmmtsRESiDENTZ hier gehalten wird, der P O S T I N S P E C T I O N , biß der feindliche DESiDERirte A B M A R S C H geschiehet, anvertrauet werden. Der Fiirstenthiimer Abgeordneten werden sich schwerlich vor Ostern auf das Geleiß machen. Der Unterthanen sind wenig, der Beschwernüsse viel, es wil überall mangeln. Es wird der Herr, so viel möglich, in Beförderung meiner Sachen viGiLiren und versichert seyn, daß ich ihm wieder (47) dienen werde. Ich wolte mich gern auf künfftigen Frühling auf das Gut Mertzdorff begeben, und zuvor gern die gnädigste Königl. R E S O L U T I O N erfahren: bitte Ihro Gn. H. Cantzlern mich DE MELIORI ZU R E C O M M E N Diren, und meiner iederzeit zum besten gedencken. V A L E Q U A M FELICISSIME, ET AMA T U I

1650, 17.

AMANTEM.

SUIDN.

JAN.

26. An Franz Scheidler Schweidnitz, 22. Januar

Î650

LX Regiae Hungaricae ac Bohemicae Maiestatis Cancellane Aulice, Generose ac Magnifice Domine, Libenter gratias hactenus devotas humillima mente egissem pro summa Maiestatis Regiae dementia et Magnificentiae Vestrae in illustri posita humanitate, quam utramque et R e g i o Rescripto et literis honorandis testatam mihi facere perquam benigniter voluistis. Etenim tot per menses continuata comitia

Briefwechsel

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Vratislaviensia, quibus Comes Noster aliquando interfuit, et causae nostrae per latam Prioritatis Instantiam, Rescripta et documenta alia, quae maximam partem per Incendium Iavorense extincta fuere, illustranda obscuritas quaedam, et una alteraque pro inquisitione rei istius per summum Praesidem virum clarissimum demandata etpertracta Commissio, tempus et pium istud officium nobis consumpsére. Inde factum, Informatio, quam Illustrissimus Ducatuum Praefectus Regi Serenissimo adhuc debet, veritatem et innocentiam precum mearum ( e x h i b e n s ) ad Aulam Regiam referri ut nondum potuerit. Absque enim ea auribus et curis sacris vestris nolui molestus esse. Innixus interim isti, quam per illustre literarum pignus in me tarn clementer excitastis, spei pro felici expeditione omnis confido. Preces enim meas a Tertii praeiudicio Informatio longe, lateque separabit. Quae sententiis praesidialibus, Rescriptis et declarationibus, relationibus Commissariorum fidem adferre merebantur, inveniet. Qua propediem hu(22)millime oblata et annuntationibus clementissimis approbata submississime Mag. V" c genua exosculabor, et enixissime orabo, ut Instrumentum Investiturae a largitionibus et cancellis vestris olim efflagitare me patiamini: ne cum precibus meis et Regia dementia inter aliorum arbitria diutius peregrinali necessum habeam. Antequam ( V'"m Mag.) Divinae Maiestati fidelissime commendo, Dominum meum Iohannem Iacobum Plegt Regiae vestrae Iauroviae olim Consulem, nunc ad Divam Claram apud Vratislavienses Cancellarium ob egregias animi dotes et singulares virtutes, ut civem bonum et fidelem subditum, ut cum istis {Magnißcentiae) Vestrae reddat, valde, quantum ea res in tenuitatem meam cadit, appeto. Valeat cum sua familia quam felicissime. Magnificentiae Vestrae devotus Servus. Suidnicii. 22. Ian. 1650.

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Daniel

Czepko

Herr Hofkanzler Seiner Ungarischen und Böhmischen königlichen Majestät! Wohlgeborener und prächtiger Herr! Schon längst hätte ich gern in aller Demut meinen ergebenen Dank abgestattet für die allerhöchste Gnade Seiner königlichen Majestät und die in hellem Glanz strahlende Menschlichkeit Eurer Herrlichkeit: zwei (Gunstbezeugungen), welche Ihr mir — in der Gestalt eines kömglichen Reskripts und eines verehrungswürdigen Briefes - gütigst habt erweisen wollen. Die sich nämlich über so viele Monate hinziehende Versammlung zu Breslau, an der unser Graf zeitweise beteiligt war, eine gewisse Dunkelheit unseres Falles, die erst durch Beibringung des Gesuchs um Priorität, durch Reskripte und andere größtenteils beim Brand von Jauer vernichtete Schriftstücke aufgehellt werden mußte, ferner die zur Erforschung dieser Sache vom obersten Praeses, einem hochansehnlichen Manne, beauftragte und eingesetzte eine und andere Kommission: (all das) hat uns die Zeit für diese fromme Pflicht geraubt. So ist es geschehen, daß die vom erlauchten Präfekten der Herzogtümer dem König noch geschuldete Erläuterungsschrift, die die Aufrichtigkeit und Unschuld meiner Bittgesuche offenbar machen wird, dem königlichen H o f noch nicht übergeben werden konnte. Ohne sie nämlich wollte ich Euren Ohren und ehrwürdigen Geschäften nicht beschwerlich fallen. Inzwischen vertraue ich voll auf eine erfolgreiche Abwicklung, gestützt auf die Hoffnung, die Ihr mit dem erlauchten Pfand eines Briefes in mir so gütig erweckt habt. Die Erläuterungsschrift wird nämlich deutlich machen, daß meine Bittgesuche von einem Praeiudicium tertii (Benachteiligung eines Dritten) ganz weit entfernt ist. Sie wird ermitteln, was an den Präsidialsentenzen, Reskripten, Deklarationen und Berichten von Beauftragten Glauben verdient. Wenn diese (Schrift) in den nächsten Tagen bescheidendichst eingereicht und durch allergnädigste Verkündigungen bestätigt ist, werde ich untertänigst die Knie Eurer Herrlichkeit küssen und angelegendichst bitten, daß Ihr mir erlaubt, die Urkunde über die Investitur bei Eurer Kammer und Kanzlei demnächst anzufordern, damit ich nicht länger gezwungen bin, mit meinen Bittgesuchen und der königlichen Gnade zwischen den Zuständigkeiten anderer Personen hin und her zu wandern. Bevor ich Eure Herrlichkeit getreulichst der Majestät Gottes empfehle, bitte ich, soweit dies in meinen armseligen Kräften liegt, sehr darum, daß sie (die Majestät Gottes) meinen Herrn Johann Jakob Plegt, früher Bürgermeister Eurer königlichen Stadt Jauer, jetzt wegen seiner vorzüglichen Geistesgaben und einzigartigen Tugenden Kanzler an St. Klara zu Breslau, als einen guten und treuen Untertan mit diesem (Brief) zu Eurer Herrlichkeit gelangen lassen möge. Selbiger (Herrlichkeit) und ihrer Familie möge alles nur erdenkliche Wohlergehen zuteil werden. Eurer Herrlichkeit ergebener Diener. Schweidnitz, den 22. Januar 1650.

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Brießvechsel

27. An Franz Scheidler

24. Januar

1650

LH Generose ac Nobilissime. Cancellariae Vestrae olim iam in curas, quas pro Serenissimi Regis gloria et nostra, nisi superbum est scribere, incolumitate quam diligentissime geritis, graviter pecco, quod toties vos scribendi necessitate occupo. Interim unicum hoc ipsi sanctae et aeternis mentibus occupandae gloriae et nostra incolumitate quam vobis cordi intimo sit, ex Poseri literis, testibus et fideiussoribus optimis hilares et consternati accepimus. (6) Deus eius hanc curam compenset, attamen verecundiores imposterum erimus. Occasio huius mei delieti Aquila est, quam e praedii mei vicinia captam peracta Translationis*festivitate Illustrissimo Corniti Nostitio oblatam ante discessum apud nos intuebamur. Illam, ut Caesareum Austriae nostrae animai, vobis, et, si tantum splendorem ferre potest, Maiestati Regiae superiorum iussu ac sensu submississime consecratum venio. Deus Ter Opt. Max. votis et precibus nostris pro felicitate Clementissimi Regis sanctè conceptis faveat, et sub benignissima alarum Austriacarum umbra nos tranquille vivere et placide obdormire patiatur. Caeterum Magnificentiam Vestram cum domo ex intimis animi visceribus quam enixissime commendo et valere iubeo Magnificentiae Vestrae obsequiosissimus. A.C. 1650. D. a C. d. 24. Ian.

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Daniel Czepko

Wohlgeborener, edelster Herr! Seit langem schon versündige ich mich schwer gegen die Geschäfte Eurer Kanzlei, die Ihr zum R u h m e des Durchlauchtigsten Königs und, w e n n es nicht überheblich ist, dies zu schreiben, zu unserem Besten mit aller nur erdenklichen Sorgfalt fuhrt, indem ich Euch so oft den Zwang zum Schreiben auferlege. Unterdessen haben wir aus Posen Brief, dem besten Zeugen und Bürgen, in Freuden und tiefbewegt erfahren, daß allein dies innigster Herzenswunsch sowohl Seiner heiligen und durch ewiges Gedenken und unser Wohlergehen auszuzeichnenden Herrlichkeit als auch der Eurige ist. Gott möge diese seine Fürsorge vergelten; wir aber werden inskünftig bescheidener sein. Der Anlaß dieses meines (gegenwärtigen) Vergehens ist ein Adler, der, in der Nähe meines Landgutes gefangen, nach Beendigung des Festes anläßlich der Übertragung dem erlauchtigsten Grafen von Nostitz überbracht und vor der Abreise bei uns in Augenschein genommen wurde. Diesen Adler, als das kaiserliche Tier unseres Österreich, möchte ich Euch und, sofern er einen so gewaltigen Glanz zu ertragen vermag, gemäß Befehl und Gutdünken meiner Oberen Seiner Königlichen Majestät untertänigst zueignen. Der allergütigste und -größte Gott möge unsere aus reinem Herzen kommenden Wünsche und Gebete für das Glück unseres allerdurchlauchtigsten Königs gnädig erhören und uns im gütigsten Schatten der Fittiche Österreichs in R u h e und Frieden leben und entschlafen lassen. Im übrigen preise ich aus dem tiefsten Innern meines Herzens auf das angelegentlichste Eure Herrlichkeit nebst Eurer Familie und wünsche Euch inständig alles Wohlergehen als Eurer Herrlichkeit gehorsamster Im Jahre Christi 1650, D . v. C. den 24. Januar

Brießvechsel

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28. Von Georg Ludwig Graf von Stahremberg -^çjjj

Schweidnitz, 31. Januar 1650

Ein AmmtsBefehL D e m Ehrenvesten, Wolgelahrten Daniel C z e p k o n v o n Reigersfeld, Erbsassen zu Mertzdorff. M e i n e m sonders guten Freunde. Meinen freundlichen Gruß und alles Gute zuvor. Ehrenvester, Wolgelahrter sonders guter Freund. Demnach die zu Hungarn und Böheimben Königl. Mayt. mein gnädigster Herr, dieser neulichst zu regieren angetretener Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, welche METHODische Beschreib- und R E P R A E SENTirung verfasset und ehist möglichen überreichet zu haben, gnädigstes Beheben tragen; Mir aber unter andern so viel beygebracht, sammt Ihr allreit unterschiedene zu derogleichen Angelegenheit wol dienliche Gehörigkeiten derogestalt bey der Hand haben sollet, daß selbige sonder Schwere in dienliche O r d n u n g eingerichtet, die darzu ermangelnde aber auch ohne Weitlaiifftigkeit vollend untersuchet und ausgearbeitet werden könten. Als ist hiermit mein AmmbtesGesinnen und Verordnen an Euch, Ihr solche D E S C R I P T I O N E M kürtzlichst zu vollziehen, das Werck ohn verlangter unter die Hände nehmen, was ein und andern Ortes noch etwan zu ergründen nöthig, u n saumblichen einholen und erforschen, zu vollständiger dessen Ausarbeitung keine Zeit verlieren, und höchstgedacht Ihrer Königl. Mayt. gnädigisten Willen disfalls gehorsambst erfüllen zu helffen, Eures unterthänigsten Ortes nichts ermangeln lassen wollet. Uns dabey Gott zu Gnaden empfohlen. Schweidnitz, den 3 1 . J A N U A R . 1 6 5 0 . Der Königl. Vollmächtige Landeshaubtmann. G. Ludwig Gr. von Stahremberg. mpp.

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Daniel

29. An Otto von Nostitz,

Czepko

Wien

Schweidnitz, 31. Dezember

1650

Illustrissimo Heroi DOMINO OTHONI L . B . NOSTICIO

Domino in Rothkittnitz Seifridsdorf Mangschütz et Herzogswaldau etc. Sacr. Caesar. Regiaeque Maiest. Consil. et Ducat. Suidnicens. ac Iavorens. Supremo Praefecto. Domine Inter varia gratulantium studia et ego ad genua Vestrae Illustritudinis humilitèr me demitto. Ut enim communia Beneficia ad omnes pertinent, ita gaudii mihi mei partem, ob βασιλικον hoc Δώρον ex integro confidentèr reddo. Idque eâ cum exultatione, intra hos me pañetes continere difficillimè ut potuerim. Sequor enim Illustritudinem Vestram mea hac pietate, et ad Serenissimum Regiae Maiestatis Thronum submississimè me proiicio, gratias devotissimas acturus pro Regio veré Muñere, quo per Illustritudinem Vestram novum hunc Annum Ducatibus nostris, R e x Clementissimus, consecrare tam paternè voluit. Et selectiori nunc Strena, lenitudinis FERDINANDINAE synceritatem Sacra Maiestas Subditorum charissimorum animis profundiùs incordiare haut potuit, quam NOSTICIUM SUUM, hoc est: mittendo mores in loca nostra Suos. Movit, DEUM ego testor, examussim ista me Commissio, ut non in tenebris his nostris, sed in ipso Aulae Regiae splendore, de Virtutibus et sublimi illarum aestimatione, Illustritudini Vestrae gratulali animo statim meo induxerim. Officio autem isto religiosiùs defungi, non potui, quam eum ipsum animum

Briefwechsel

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in DEUM TER OPTIMUM MAXIMUM, Regem Clementissimum et Illustritudinem Vestram gratissimâ cum fiducia defigere. Ex quo intuitu Filia DEI hominumque gratiam promerita, inter gaudia et lachrumas, tenerrimum affectum, in lucem prodire solet; Gratitudo nempe. Quam adorando Muneris nostri Centro, Regi Optimo, cum animis ipsis consecrare nostrum est, qui maiora daturus esset, si sub archiducali pectore salutariùs iam quicquam haberet. Quamvis nec maiora abs Eo largiri, nec à nobis expectari possunt, utpote qui non tantum (aurium patientiam imploro) NOSTITIUM, sed DEUM in Eo Benignissimum, et REGEM {verso) Clementissimum per Eum accipimus. Neque alitèr grati esse possumus, quam tantum quod Beneficium lubentissimè accipimus. Idcircò, eo animo, quo DEI gratiam ac muñera, Regis, casti, sancti et Angelis, quantum humanitas patitur, perquam simillimi Principis, adfectum ac voluntatem, Ducatuum denique curam et tutelam Illustritudo Vestra accipit, βασιλικόν hoc Δώρον, ut gratitudinis Czepkonianae symbolum, ut accipiat, devotissima mente maxumopere rogo. Ita et DEUM pro ineffabili Eius misericordia, vota, quae pro incolumitate (Iìlustritudinis) Vestrae intimé nuncupamus, et desideria, quibus nostris subvenire Illustritudo Vestra parat, benignissimè accepturum, proque isto Muñere, immarcessibilem olim Coronam Vobis redditurum fidentèr speramus, sperantèr confidimus, qua pietate Domino Praefecto suo Clementi Se et fidem in Regem Serenissimum Illustrissimam Familiam Praesentem Statum ex toto SuidnicI consecrat A. M D C L Dan. Czepko de Reigersfelda. prid. Cai. Ian.

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Daniel

Czepko

Adresse: D e m H o c h w o l g e b o h r n e n Herren H e r r e n O t t o Freiherren von Nostitz H e r r e n auff Rothkittnitz Seifersdorff Mangschütz u n d Hertzogswaldau. etc. der R o m : Kayserl. auch zu H u n g a r n 5 u n d B o h ä m b Künigl Maytt R a t h und volmächtigen LandesHaubtman der Fürstenthümer Schweidnitz u n d j a u e r , M e i n e m genädigen Herren LandsHaubtman. 2 so (?) Wien.







A n den Erlauchtesten H o h e n H e r r n , Freiherrn O t t o von Nostitz, Herrn in Rothkittnitz, Seifridsdorf, M a n g schütz u n d Herzogswaldau usw. R a t einer heiligen kaiserlichen u n d königlichen Majestät u n d obersten Landeshauptmann der H e r z o g t ü m e r Schweidnitz u n d j a u e r . Herr! Inmitten der vielfaltigen Ergebenheitsbekundungen von Gratulanten werfe auch ich mich Eurer Erlaucht demütig zu Füßen. Ebenso w i e nämlich öffentliche Wohltaten sich a u f j e d e r m a n n erstrecken, so gebe ich d e m auf mich entfallenden Teil der Freude über dieses königliche Geschenk, so frisch er n o c h ist, m u t i g Ausdruck. U n d dies mit einem derartigen Frohlocken, daß es mich n u r mit größter M ü h e in diesen (vier) W a n d e n hält. Ich begleite nämlich Euer Erlaucht mit dieser meiner Ergebenheit u n d werfe mich untertänigst vor den durchlauchtigsten T h r o n der königlichen Majestät, ergebensten Dank abstattend für das wahrhaft königliche Geschenk, mit dem (unser) allergnädigster König diesem neuen Jahr fur unsere H e r z o g t ü m e r vermittels Eurer Erlaucht auf so väterliche Weise götdiche W e i h e verleihen wollte. U n d die geheiligte Majestät konnte den Herzen ihrer teuersten Untertanen die Aufrichtigkeit Ferdinandinischer Sanftmut n u n aber durch kein auserleseneres N e u j a h r s geschenk tieferdringend einprägen als dadurch, daß sie ihren Nostitz, das heißt „ihre eigene Wesensart in unsere Lande sandte". Diese V e r o r d n u n g bat mich, G o t t ist mein Zeuge, haargenau so begeistert, daß ich mir vornahm, Euer Erlaucht nicht in dieser unserer Düsternis, sondern

Brießvechsel

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geradezu i m hellen Glänze des königlichen Hofes zu Ihren Vorzügen u n d der Allerhöchsten Wertschätzung derselben zu gratulieren. Dieser Aufgabe aber k o n n t e ich mich nicht gewissenhafter entledigen als dadurch, daß ich m e i n e n Geist selbst mit dankbarster Zuversicht auf den dreimal gütigsten und größten Gott, den allergnädigsten König u n d Euer Erlaucht konzentrierte- Aus diesem Anblick wird gewöhnlich — unter Freuden u n d Tränen, in einem Zustand zärtlichster Herzensregung — die T o c h t e r Gottes geboren, die die H u l d der Menschen verdient hat: die Dankbarkeit nämlich. Eben sie d e m Mittelpunkt unseres Geschenks, d e m allergütigsten König, in tiefer Verehrung, mit (unseren) Herzen selbst zu weihen, ist unsere Pflicht und Schuldigkeit. Er (der K ö n i g ) w ü r d e a u c h n o c h G r ö ß e r e s g e w ä h r e n , w e n n er in s e i n e m erzherzoglichenBusen über etwas noch Ersprießlicheres verfugte. Wenngleich von i h m nicht Größeres gespendet u n d v o n uns erwartet w e r d e n könnte: da wir doch von i h m nicht n u r — man höre (dieses 'nur') j a bitte mit Nachsicht! - den Nostitz, sondern in seiner Person zugleich den allergütigsten G o t t u n d den allergnädigsten König erhalten. U n d w i r k ö n n e n unserem D a n k nicht anders Ausdruck verleihen als dadurch, daß wir eine so große Wohltat mit größtem Vergnügen entgegennehmen. Deshalb bitte ich Euer Erlaucht aus hingebungsvollstem Herzen inständigst, vorliegendes 'Königliches Geschenk' als Zeichen Czepkonischer Dankbarkeit mit derselben Gesinnung entgegenzun e h m e n , mit der Euer Erlaucht die H u l d u n d die Gaben Gottes, die Z u n e i g u n g und das W o h l w o l l e n des keuschen, heiligen u n d in höchstem M a ß e - soweit seine menschliche N a t u r es zuläßt — engelgleicben Königs sowie schließlich die Fürsorge- und Schutzaufgaben bezüglich der Herzogtümer entgegennimmt. So auch hoffen wir zuversichtlich u n d vertrauen hoffnungsvoll darauf, daß Gott - in seiner unaussprechlichen Barmherzigkeit - die Wünsche, die wir bezüglich des uneingeschränkten Wohlergehens Eurer Erlaucht angelegentlich (an ihn) richten, sowie das Verlangen, mit d e m Euer Erlaucht sich anschickt, unseren Angelegenheiten zu Hilfe zu k o m m e n , gütigst erhören u n d E u c h für dieses Geschenk dereinst die unvergängliche Krone verleihen möge. M i t dieser Ergebenheit weiht seinem gnädigen H e r r n Landeshauptmann sich und

Schweidnitz 1650 31. Dezember

seine T r e u e zu d e m durchlauchtigsten König, seinem erlauchtesten Geschlecht u n d der gegenwärtigen Staatsverfassung ganz u n d gar Dan. C z e p k o von Reigersfeld.

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Daniel Czepko

30. An Otto von Nostitz

Undatiert

(1650)

XLIX Nostitio Praefecto. C u m perenni Salute D e u m O p t . Max. rogo venerorque, ut m a n u m istam restituât, q u a m ut'summe beneficam c u m Patria et bonis omnibus submisse exosculor. P r o descriptione beneficium m a x i m u m accepi, retuli, q u o d placuit, et quia gratias pro singulari hac gratia debeo, quaeso a Sigismundo Vestro Nostitio eas Illustritudo Vestra habere dignetur; cuius factum vere H e r o i c u m nuper nostrae vernaculae donavi. O p e r a mea, quae in c e n t u m usque libros e x c u r r u n t , Bibliothecae Vestrae destinata n o n d u m omnia in o r d i n e m redacta moleste fero. Emendatiore lima suam excusabunt tarditatem. Ex manuscriptis Baronis Czigani q u o n d a m mei librum de nobilitate autographum interim, sed heu vix c o m p l e t u m mitto: missurus olim alterum, q u a m p r i m u m ex superiore Silesia c u m pagellis unis alterisque in priore opere desideratis aderit. Apud e u n d e m Baronem Cziganeum et typis exscriptum latine, et m a n u descriptum germanice his in manibus, oculis habui iisque usurpavi: uterque liber sub filiae Captivi LogtiovicI n o m i n e Virginis alias propter literas satis laudatae, utpote quae Cl(arissimum) C l u v e r u m Lugdunensem deinceps Professorem pro Informatore habuit, qui et A u t o r scripti illius habetur. R a t i o n e attestati optime discrimen inter syllabas Czap et Zieb conciliari posse arbitrar, si n o n in gente, sed lingua ( J 5 ) potius quaeratur: pro gente enim Historicorum consensus militare videtur, qui alium A u t o r e m gentis in his locis n o n statuunt, q u a m I o h a n n e m C z a p k o n e m vel C o a p c h o n e m : de

Briefwechsel

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quo inter alios Aeneas Sylvius mentionem facit. Ergo firmiter persuasus sum, ex idiomate ortum illud esse, eo quod Bohémica rigorem Sclavonicum emollit, et o in a, p. in b. vertere solet. Q u o d ex ipso de Paproski illud idioma saeculi monstrat, qui aliam gentem Czapkonum vel Coapchorum, industrius alias familiarum Indagator in opere suo non expressit. Vale et fave. • • •

An den Landeshauptmann von Nostitz Verbunden mit Wünschen für lange Gesundheit bitte und flehe ich zum allmachtigsten und gütigsten Gott, daß er diese Hand wiederherstellen möge, die ich — wegen ihrer höchst wohltätigen Aktivitäten — in Gemeinschaft mit dem Vaterland und allen guten Menschen demütig küsse. Für die Beschreibung habe ich, weil sie Gefallen fand, die größte Auszeichnung erhalten und davongetragen, und da ich für diese einzigartige Gunst Dank schuldig bin, geruhen Eure Herrlichkeit bitte, ihn von Eurem Sigismund von Nostitz entgegenzunehmen, dessen wahrhaft heldenhafte Tat ich kürzlich in unserer Muttersprache geschildert habe. Daß ich meine fur Eure Bibliothek bestimmten Werke, deren Zahl sich auf bis zu 100 beläuft, noch nicht sämtlich auf die Reihe gebracht habe, tut mir leid. Sie werden"ihre Verspätung mit um so ausgefeilterer Korrektheit wieder gut machen. Aus den Manuskripten meines früheren Freundes, des Barons Czigan, schicke ich einstweilen das aber — ach! - kaum vollständige eigenhändig geschriebene Buch über den Adel; das zweite werde ich später einmal schicken, sobald es aus Oberschlesien zusammen mit der einen oder anderen im ersten Werk fehlenden Seite eingetroffen sein wird. Bei demselben Baron Czigan habe ich auch ein in lateinischer Sprache gedrucktes und in deutscher Sprache handgeschriebenes Werk in Händen und vor Augen gehabt und mir mit Hilfe selbiger angeeignet: beide Bücher laufen unter dem Namen der Tochter des Gefangenen Lobkowitz, einer auch sonst wegen ihrer Gelehrsamkeit ziemlich gerühmten Jungfrau, die ja den hochberühmten Clüwer aus Leiden, den späteren Professor, als Lehrer hatte, welcher auch als Verfasser jener Schrift gilt. Mit Hilfe des Zeugnisses läßt sich meines Erachtens die Differenz zwischen den Silben 'Czap' und 'Zieb' sehr gut überbrücken, wenn man nicht so sehr in der Familie als vielmehr in der Sprache sucht. Für die Familie nämlich scheint die Übereinstimmung der Geschichtsschreiber zu sprechen, die für diese Gegend keinen anderen Stammvater annehmen als denjohannes Czapko

s

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Daniel Czepko

oder Coapcho, welcher u.a. bei Aeneas Sylvius erwähnt wird. Also bin ich fest davon überzeugt, daß jene Differenz aus einer sprachlichen Eigentümlichkeit resultiert: insofern nämlich, als die böhmische Sprache die Härte des Slawischen mildert und gewöhnlich o in a und b in ρ verwandelt. Daß ebendies der Ursprung (der sprachlichen Differenz) ist, bezeugt jener Sprachgebrauch der Zeit hinsichtlich des Paprocki, der, obschon doch sonst ein fleißiger Aufspürer von Familien, in seinem Werk keine andere Familie Czapko oder Coapcho aufgeführt hat. Leb wohl und sei mir gewogen.

31. An Franz Scheidler, Prag

Mertzdorff,

1. Januar

1651

LXIII 5

Dn. Francisco Scheidlero I.U.D. S. Caes. Mai. ab Appellationibus Consiliario, et Reg. Hung, ac Bohem. Cancellano Aulico. Pragam. Q u o d felix, faustumque sit! Generose ac Magnifice Domine.

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Et anni instantis auspicium: quod valetudini, rebus familiaribus ac Dignitari Vestrae Misericors Deus feliciter undiquaque evenire sinat: et Capitänei Nostri (26) Comitis Stahrembergii praematurus obitus, cum quo omne taedium in audiendis, expediendis et cognoscendis querelis, libellis et causis imposterum ut quiescat, impense vovemus: et Serenissimi Regis praegloriosa dementia, qua preces humillimas et desiderium illud meum annale sub benignissimae exauditionis fiducia isthactenus solari potui: et favor Magnificentiae Vestrae, cui earn ipse clementiam et omnia debeo; nécessitas denique

Brießvechsel

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ipsa, curaeque domesticae, quae domum me meam disponere, meisque, ut maritum et parentem decet, prospicere indesinenter iubent, calcar ac ánimos mihi novos per Illustrissimi Praesidis exoptatam confirmationem subministrant, spes iterum meas refocillare, ac in Magnificentiae Vestrae conspectum prodire, supplicique me libello ad Serenissimum Regiae Maiestatis Thronum proiectissime substernere. Q u e m libellum, ut vel Clementissimo Regi submisse referatur, vel, si sollicitudo ista e mea iam opportunitate non est, seponatur, Magnificentiae Vestrae debita reverentia verecunde commendo. Posset utique, si recte reor, et Regia Maiestas et Magnificentia Vestra audiendi referendique indulgentia sublevari, si Illustrissimo Nostitio, quem Praefectum, ut pacem, ut ipsa Privilegia, ut Iustitiam, ut Austriacam Ferdinandinam illam Clementiam, ut βασιλικόν Δώρον et novum annum a Serenissimo Rege venerabundi accipimus, Causae meae innocentia, rescripti Regii sublimitas et informationis desideratissima expectatio a Vobis approbari mecum (27) possit. Id quod dexterrimo Magnificentiae Vestrae arbitrio, quod pro ratione colo adoroque, diligentissime relinquo. Interim βασιλικόν istud Δώρον felicitati ei imminere debuit, quo Regiae Maiestati, Illustrissimo Auerspergio, cui Heroi Germania, quod spes olim successuras tanto animo moderatur, ipsumque imperium sese iam obstrictum profitetur, Praesidique nostro, et ante omnia Magnificentiae Vestrae subiectionem, fidelitatem, obedientiam, studia, et quidquid in hunc Czepkonem cadit, ilio, quo unice possum, ingenio, humillime consecratum, et post Aquilae illud solenne Augurium aliqualem mei memoriam resuscitatum venio. At Maecenate opus est coram Augusto. Quapropter, si pietas, qua βασιλικόν istud Δωρον devotissime prosequor, earn felicitatem meretur, isto epigrámmata mea vultu Magnificentia Vestra ut accipiat, quo Regia Strena accipi solet, enixissime rogo obsecroque. Ita Serenissimam Maiestatem regiis Eius muneribus ad dementia muñera hisce munerum diebus submississime

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Daniel

Czepko

invitare, moderatorem Aulae Supremum Magnificentiam Vestram, Praefectum insuper nostrum demereri, et aliquando mei desiderii precumque innocentissimarum compotem fieri me posse, perquam sollicite confido, s Interim Magnificentia Vestra oprime ut valeat, et incolumitati Regiae, in qua tot provinciarum, regnorum vota, desideria et spes continentur, prudenter consulat, annumque cum sequentibus Deo, Regiae Maiestati, Subditis, sibi denique ac suis feliciter consecret, Deum T e r Opt. Max. ex intimis animi io penetralibus supplices precamur. Mertzdorffi A . C . 1651. Ipsis Kal. Ian.







Herrn Franz Scheidler, Doktorbeider Rechte, Appellationsrat einer geheiligten Kaiserlichen Majestät und königlich ungarischen und böhmischen Hofkanzler. Nach Prag. Glück und Segen! Wohlgeborener und prächtiger Herr! Der Beginn des vor uns liegenden Jahres, den der barmherzige Gott für Eure Gesundheit, Eure häuslichen Angelegenheiten und Euer Amt einen in jeder Hinsicht glücklichen Verlauf nehmen lassen möge, - der vorzeitige Tod unseres Hauptmanns, des Grafen Starhemberg, mit dem unseren dringenden Wünschen entsprechend aller Verdruß bezüglich des Anhörens, Abfertigens und Untersuchens von Klagen, Anklageschriften und Streitsachen künftighin aufhören möge, — des durchlauchtigsten Königs ruhmvolle Milde, mit der ich die demütigsten Bitten und dieses mein alljährliches sehnliches Begehren bislang im festen Vertrauen auf gütigste Erhörung habe besänftigen können, — die Gunst Eurer Herrlichkeit, dem gerade ich diese Milde und alles (andere) zu verdanken habe, — schließlich auch die Not der Umstände selbst sowie die häuslichen Belange, die mich unablässig heißen, mein Haus in Ordnung zu halten und für die Meinigen, wie es sich für einen Ehemann und Vater ziemt,

Briefwechsel

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Vorsorge zu treffen: (all dies) verschafft mir — dank der sehr erwünschten Bestätigung unseres erlauchtesten Vorstehers - neuen Antrieb und frischen Mut, meine Hoffnungen wieder zu beleben sowie vor das Angesicht Eurer Herrlichkeit zu treten und mich mit einem demütigen Büchlein, völlig am Boden hingestreckt, vor den durchlauchtigsten Thron seiner Königlichen Majestät hinzubreiten. Dieses Büchlein vertraue ich Eurer Herrlichkeit mit der schuldigen Hochachtung bescheidentlich an, auf daß es entweder dem allgergnädigsten König demütiglich überbracht oder aber, falls diese Besorgung für mich zur Zeit nicht günstig sein sollte, beiseite gelegt werde. W e n n ich recht sehe, könnten auf jeden Fall Seine Königliche Majestät und Eure Herrlichkeit bezüglich der Gnade des Anhörens und Bescheidgebens Unterstützung erfahren, wenn fur den erlauchtesten Nostitz, den wir von Seiner Durchlaucht, dem König, als Landeshauptmann, als den Frieden, als die Vorrechte selbst, als die Gerechtigkeit, als jene berühmte österreichischFerdinandinische Müde, als ein 'Königliches Geschenk' und Neues Jahr ehrfurchtsvoll in Empfang nehmen: wenn für den Nostitz die Unschuld meines Falles, die Erhabenheit des königlichen Reskripts und die sehnlichste Erwartung eines Gutachtens durch Euch - gemeinsam mit mir - bestätigt werden könnte. Ich überlasse dies aufs sorgsamste Eurer Herrlichkeit gnädigstem Belieben, das ich als Entscheidungsgrund respektiere und verehre. Unterdessen mußte diesem glücklichen Zustand selbiges 'Königliche Geschenk' dicht auf den Fersen folgen, womit ich darangehe, meine Unterwürfigkeit und Treue, meinen Gehorsam, meine Bestrebungen und schlechthin alles, was diesen Czepko betrifft, mit jenem Talent, das mir hierin einzig zu Gebote steht, demütigst zu weihen und — nach jener glorreichen Adler-Propetie - eine irgendwie geartete Erinnerung an meine Person wieder ins Gedächtnis zu rufen: Seiner Königlichen Majestät, - dem erlauchtesten Auersperg, dem Heros, von dem Deutschland und sogar das (ganze) Reich bekennt, daß es ihm verpflichtet sei, weil er mit so großer Energie die einst in der Zukunft Frucht tragenden Entwicklungen vorantreibt, — unserem Vorsteher und vor allem Eurer Herrlichkeit. Doch bedarf es eines Maecenas gegenüber einem Augustus. W e n n also die Frömmigkeit, mit der ich dieses 'Königliche Geschenk' ergebenst schildere, dieses Glück verdient, so bitte und flehe ich angelegentlichst, Eure Herrlichkeit möge meine Epigramme mit eben dem Antlitz entgegennehmen, mit dem eine königliche Neujahngabe gewöhnlich empfangen wird. So vertraue ich denn mit einigem Bangen darauf, daß ich Seine Durchlauchtigste Majestät mit seinen königlichen Gaben in dieser gabenreichen Zeit zu milden Gaben einzuladen, mich um Eure Herrlichkeit, als den obersten Lenker des Hofes, sowie auch u m unseren Landeshauptmann verdient zu machen und irgendwann einmal die Erfüllung meines Sehnens und meiner unschuldigen Bitten zu erlangen vermag.

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Daniel Czepko

Inzwischen bitten wir demütig den allgütigen und allgewaltigen Gott aus tiefstem Herzen, daß sich Eure Herrlichkeit recht wohl befinden, daß Sie für die Unversehrtheit des Königs, auf der die Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen so vieler Provinzen und Herrschaften beruhen, klüglich Sorge tragen und dieses Jahr sowie die folgenden Seiner Majestät dem König, den Untertanen und schließlich auch sich selbst und den Ihren weihen möge. Zu Mertzdorff, im Jahre Christi 1651, genau am 1. Januar.

32. An einen

LXV

Ungenannten

Mertzdorff, 15. Januar 1651

Nobilitatis et Patriae Columna vere Hercúlea, Patrone observanter colende. Publicum est beneficium, quo annum apud nos orditur R e x clementissimus: quod gratius accipere nequivi, quam Aulae illud, unde processerat, ea tarnen sollicitudine, (...)' gratiae, quamvis impares, ingentes tarnen, et quas ipsa gratitudo vix concipere potest, in eamet ipsa Aula, nobiscum vero beneficium aetatem ut perstet. At venia mihi opus est, quod ore privato id coram R e g e conatus sum, quod publicum ubique n o m e n videtur sapere. Fateor, a privato homine publicae hae grates oriundae fuerunt, a privato, inquam, sed Regi addictissimo, Praesidi devotissimo, Vobis studiosissimo: atque inde aliquid ex Iure pubi, sibi licere persuasum habuit. Quippe et Regi clementissime concedendo, et Praesidi fidelissime sustinendo,

1

Hier muß Text ausgefallen sein, der den Nebensatz quam Aulae illud fortsetzt.

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Briefivechsel

et Pro(30)ceribus submississime accipiendo βασιλικόν istud Δώρον, omnia gratiarum, gratitudinis, gratulationisque officia perquam diligentissime debebantur. Quorum epitomen pro ingenio, in quod unicum non ea, quae in fortunas domesticas publicae sibi calamitates permitiere potuerunt, {...)2 ad Xenia haec Ianuaria devota mente consignavi. Id quod Muneris et Regi, a quo descendit, et Praefecto, per quem redditur, et Proceribus, ad quos derivatur, dedicandum consecrandumque existimavi. Quapropter o Procerum alter Turne, cuius praesentia nobis pro sententia merito habetur, accipe hanc Strenam, et non Czepkonem Tuum, sed Patriae Patres, sed Praesidem, sed Regem denique ipsum Clementissimum in ea aestima, et bene mihi, praedioloque olim Mertzdorffiano cum Collegis Tuis ut cupias, beneficè Te sine exorari. Vale. Mertzdorffi. 15. Ianuar. A.C. 1651.



*



Wahrhaft herkulische Säule des Adels und des Vaterlandes, aufmerksam zu verehrender Schirmherr! Es ist eine öffentliche Wohltat, womit der allergnädigste König bei uns das (neue) Jahr beginnt. Diese habe ich nicht dankbarer in Empfang nehmen können, als (indem ich) jene (Wohltat) dem Hof, aus dem sie hervorgegangen war, jedoch mit deijenigen bangen Sorge (...), daß (unsere) Danksagungen, obzwar nicht ebenbürtig, so doch ganz riesig und so geartet, daß die Dankbarkeit selbst sie kaum in ihrem Busen hegen könnte, an ebendiesem Hof, die Wohltat aber mit uns die Zeit überdauern möge. Aber ich bedarf der Verzeihung, daß ich mich mit meiner privaten Stimme gegenüber dem König einer Sache unterfangen habe-, die überall das Aroma einer öffentlichen Angelegenheit zu haben scheint. Ich gestehe, daß diese öffentlichen Danksagungen bei einem Privatmann ihren Ursprung haben — bei einem Privatmann, sage ich: jedoch einem solchen, der (unserem) König ganz und gar Untertan, (unserem) Oberhaupt höchlichst ergeben und Euch aufs herzlichste zugetan ist; und aufgrund dessen war er überzeugt, daß ihm etwas veretattet sei,

2

Hierfehlt die Fortsetzung zu dem Nebensatz in quod unicum non ea.

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Daniel Czepko

was (eigentlich) dem öffentlichen R e c h t zugehört. Man schuldete freilich dem König fur sein allergütigstes Gewähren, (unserem) Oberhaupt fur sein getreuliches Willfahren und (unseren) Vornehmsten für ihr demütiges Entgegennehmen dieses königlichen Geschenks gewissenhafteste Bezeugungen des Dankes, der Dankbarkeit und der Erkenntlichkeit. Einen Auszug daraus habe ich nach Maßgabe meines Talentes, das als einziges von dem, was das öffendiche Unheil sich gegen die häuslichen Glücksgüter erlauben konnte, (unbeeinflußt geblieben ist), anläßlich dieser Neujahrsgabe ergebenen Geistes besiegelt. Ich hielt es für richtig, dieses Geschenk dem König, von dem es seinen Ausgang nahm, dem Landeshauptmann, von dem es ausgehändigt wird, und den hohen Herren, denen es zufließt, zu widmen und zu weihen. Empfange darum, o zweiter Turnus des Adels, dessen Anwesenheit von uns zu R e c h t als wünschenswert angesehen wird, diese Neujahrsgabe und würdige in ihr nicht Deinen Czepko, sondern die Väter des Vaterlandes, (unser) Oberhaupt und schließlich unseren allergnädigsten König selbst, und erlaube gütigst die Bitte, mir und (meinem) kleinen Mertzdorflschen Landgut hin und wieder gemeinsam mit den Herren aus Deiner Umgebung gefällig sein zu wollen. Leb wohl. Mertzdorff, den 15. Januar des Jahres Christi 1651.

33. An den Abt Andreas,

Gnissau

Mertzdoiff, 15. Januar 1651 LXIV Praelato Grissaviensi Dn. Andreae. s Pietate ac Dignitate Maxime Reverende in Christo ABB AS, Patrone indulgentissime. „Quotidie annum mihi novum fació, quem bonis consecro cogitationibus": Senecae effatum est. Q u o d si autem ita ethnice pius fuit paganus iste Sapiens: quanto magis nobis o incumbit, singulos intra pectus dies lustrare ac novae nos vitae

Brießvechsel

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approbare, qui Christianè pii esse contendimus. Atqui utinam huic unusquisque regulae novo quovis anno tantum satagat. Quo ego sacramento non quotidianam, sed anniversariam isthàc aeram coluerim, βασιλικόν istud Δώρον satis, ut puto, superque ocii mei exactores edocebit. Post enim DEUM TER OPT. MAX. pietate hac mea mortale Eius simulachrum Regem Nostrum Clementissimum suismet muneribus adoratum devotissime ivi. Publica Strena publicum Donum est: quo anni exordium Regia Maiestas cum inimitabili sua nobis dementia resignavit, Eum Ducatibus Praefectum elargiendo, qui et Privilegiis ut Indigena, et Iustitiae, ut Praeses publice privatimque satis sese facturum sánete omnibus ostendit. Eapropter ingenio haud meo moderan potui, tanti muneris sublimem necessitatem indictam ut dimitterem: quo bonae mentis officio inter reliqua Procerum quoque ánimos una demereri posse, omnis mihi persuasum unice habui. Itaque cum Maxime Reverenda Vestra Dignitas Proceres ... micet inter omnes Abbatum sidus, velut inter ignes Luna minores: (29) ex Horatiana allegoria: Suapte indole Regia haec Strena ad Monasterii sese Vestri portam pénétrât, et, si per pietatem vacat, perquam gratiose ut admittatur, vehementer desiderat. Et nullus dubito, quin Rev. Vestra Dignitas sereno vultu βασιλικόν istud Δώρον respectura, et si non Czepkonem, gratitudinem tamen eius erga R e g e m Serenessimum, Praefectum iustissimum, et Proceres benignissimos, aliqua cum nidulo suo Mertzdorffiano commendatione ohm habitura sit. Vale Candor non tarn Ordinis Tui, quam Saeculi Nostri. Mertzdorffii. 15. Ian. A.C. 1651.

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Daniel Czepko

Herrn Andreas, Prälaten in Grüssau Nach Frömmigkeit und Würde höchlich zu verehrender Abt in Christus, gütigster Schirmherr! , Jeden Tag beginne ich für mich ein neues Jahr und weihe es mit guten Gedanken" - so ein Ausspruch Senecas. W e n n schon jener nichtchristliche Weise auf seine heidnische Art derart fromm gewesen ist, u m wieviel mehr obliegt es dann uns, die wir danach eifern, auf chrisdiche Art fromm zu sein, jeden einzelnen Tag in unserem Herzen zu weihen und uns für ein neues Leben tauglich zu machen. Möge doch jeder Mensch in jedem neuen Jahr diesem Grundsatz Genüge tun! Mit welcher Weihe ich für meinen Teil diesbezüglich diesen nicht alltäglichen, sondern mit einem Jahreswechsel verbundenen Zeitabschnitt geehrt habe, darüber wird dieses 'Königliche Geschenk' die Vertreiber meiner Muße, wie ich meine, mehr als genug belehren können. Ich habe mich nämlich angeschickt, nächst dem allgütigen und allmächtigen Gott mit dieser meiner Frömmigkeit seinem sterblichen Ebenbild, unserem allergnädigsten König, für seine Gabe auf das ergebenste zu huldigen. Eine staatliche Strena (Neujahrsgabe) ist ein staatliches Geschenk: mit ihm hat Seine Königliche Majestät in ihrer unnachahmlichen Milde uns den Anfang des Neuen Jahres entsiegelt, indem sie den Herzogtümern den Mann als Landeshauptmann schenkte, der öffentlich und privat für jedermann gewissenhaft unter Beweis gestellt hat, daß er — als Einheimischer — (unseren) Sonderrechten und - als Oberhaupt — der Gerechtigkeit Genüge leisten wird. Deshalb habe ich meinen Geist nicht dazu bestimmen können, das erhabene Freundschaftsband eines so großen Geschenks unbesprochen zu lassen; ich bin völlig von der Ü b e r z e u g u n g d u r c h d r u n g e n , daß ich durch diesen wohlmeinenden Dienst neben allem übrigen zugleich auch die Herzen der Herren vom hohen Adel fur mich gewinnen kann. Da Euer Hochwürden unter allen den Vornehmsten erstrahlt, ein Stem unter den Äbten gleichwie der Mond unter den kleineren Lichtern" (nach der Horazischen Allegorie), begibt sich somit diese Neujahrsgabe zum Tor Eures Klosters und wünscht heftig, recht huldvoll eingelassen zu werden, sofern dies gnädig vergönnt ist. U n d ich habe überhaupt keinen Zweifel, daß Euer Hochwürden dieses 'Königliche Geschenk' mit heiterem Antlitz in Augenschein nehmen und sich, wenn schon nicht den Czepko, so doch dessen Dankbarkeit gegenüber unserem Durchlauchtigsten König, unserem allergerechtesten Landeshauptmann und unseren allergütigsten Herren vom hohen Adel dereinst zusammen mit seinem kleinen Mertzdorfischen Nest

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empfohlen sein lassen wird. Leb wohl, Du Leuchte nicht so sehr Deines Ordens wie unseres ganzen Zeitalten. Mertzdorff, den 15. Januar 1651.

34. Von Otto von Nostitz

Wien, 28. Januar 1651 Danieli Czepconi. 28 Ian: 1651. Vienna. Humanissime, nec non doctissime domine Accepi literas Tuas gratulatorias, quae et Musas sub titulo Regii muneris comprehendunt, et animum erga me Tuum satis exprimunt. Gratularis mihi de regia dementia, qua Serenissimus Hungariae ac Bohemiae Rex me, committendo mihi gubernationem Ducatuum Suidnicensis, et Iavoriensis, prosequi dignatus est. Agnosco clementiam, et gradas ago, quas possum, et debeo, maximas et DEo, et Regi, et Tibi. DEo quidem, cui omnia mea ex corde commisi, quod me in illos ducatus vocare voluerit, in quibus sum natus, educatus, edoctus, et cum, et in grada Eius tandem, quando Illi placuerit, moriturus, Eiusque divinam misericordiam imploro, ut onus humeris meis ferè impar portabile reddat, et ad gloriam nominis sui dirigat: Regi, cuius servido post DEum omnes animi mei vires debeo, et libenter mancipo, quod Eius Maiestati me istis Ducatibus praeficere placuit eo tempore, quo fracto tandem bellorum cataclysmo pax postliminio redux patriae adfulgere (verso) parat, meque ut patriotam, ut indigenam exstimulat, ut pro viribus meis sauciam R e m -

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Daniel Czepko

publicam iuvare, vulnera Eius hue usque per fusores Martiales inflicta si non omninò sanare, tarnen ad minimum lenire, et ad pristinam sanitatem successivè reducere coner Eique fructus pacis applicare audeam. Tibi autem, humanissime, doctissime domine, gratias ago, quod sincerum affectum erga me, et Rempublicam in scriptis tuis monstras, quem tanto ferventius suscipio, quod mihi imaginer, ac si omnes Boni, qui gloriam DEo, Regi honorem, etprovinciae post tot exantlatos labores et perpessos dolores respirationem, et incolumitatem ex animo precari desiderant, per Te illum mihi praesentatum velint. Accepto, decenti tarnen cum modestia, etprae omnibus aliis in votis habeo, ut vires meae, et animi robur desideriis Tuis, totiusque provinciae patriae satisfacere, et talem me reddere valeant, qui possim servire DEo sine simulatione, obedire Regi sine haesitatione, iuvare provinciam patriam sine proprii commodi praelatione, et singulis prodesse salva tamen semper iustitia sine personarum acceptione. Hoc optat, hoc intendit, hoc vovet, qui erga Te nunquam invius et ingratus, et in terra manet Tuus. Vienna Austria 5. Cai. Feb. MDCLI.







An Daniel Czepko. 28. Januar 1651. Aus Wien. Liebreichster, gleichfalls gelehrtester Herr! Ich habe Deinen Glückwunschbrief erhalten, der auch Gedichte unter der Überschrift 'Ein königliches Geschenk' enthält und Deine Gesinnung mir gegenüber genugsam zum Ausdruck bringt. Du gratulierst mir zu der königlichen Gnade, die mir Seine Durchlaucht, der König von Ungarn und Böhmen, zu erweisen geruhte, indem er mir die Regierung der Herzogtümer Schweidnitz

Briefwechsel

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undjauer anvertraut hat. Ich bin mir der Gnade bewußt und danke Gott, dem König und Dir nach Vermögen und Schuldigkeit aufs höchste. Und zwar Gott, dem ich mich mit meiner ganzen Existenz anheimgegeben habe, dafür, daß er mich in jene Herzogtümer hat berufen wollen, in denen ich geboren, erzogen und unterrichtet worden bin und in denen ich, wenn es ihm so gefallt, mit und in seiner Gnade schließlich (auch) sterben werde. Und ich flehe seine göttliche Barmherzigkeit an, daß er meinen Schultern die Fähigkeit verleihen möge, die Bürde, der sie schwerlich gewachsen sind, zu tragen, und diese seinem Namen zu R u h m und Ehre gereichen läßt. D e m König, dem ich - nächst Gott — mit allen Kräften meines Geistes zu dienen schuldig bin und in dessen Dienst ich gern meine Kräfte stelle, (danke ich dafür), daß es Seiner Majestät beliebt hat, mich gerade zu einem Zeitpunkt an die Spitze der Herzogtümer zu stellen, wo, nachdem endlich die Sintflut der Kriege gebrochen ist, der Friede, in seine alten Gerechtsame zurückkehrend, sich anschickt, über unserem Vaterland zu erstrahlen; und (ich danke ihm auch dafür), daß er mir, als einem Landsmann und Einheimischen, den Anreiz gibt, nach Maßgabe meiner Kräfte zu versuchen, (unserem) angeschlagenen Staatswesen aufzuhelfen und seine Verwundungen, die ihm bis heute von Geschützgießern zugefügt worden sind, wenn schon nicht gänzlich zu heilen, so doch wenigstens bis auf ein Mindestmaß zu lindern, und (daß er mir ferner den Anreiz gibt), mich zu erkühnen, (unserem) Staatswesen zu den Früchten des Friedens zu verhelfen. Dir aber, hebreichster, gelehrtester Herr, danke ich dafür, daß Du in Deinen Schriften mir und (unserem) Staatswesen gegenüber aufrichtige Liebe bezeugst, welcher ich mich nur um so glühender hingebe, sofem ich mir vorstelle, als wollten alle Wohlgesinnten, denen der R u h m Gottes, die Ehre des Königs sowie Atemholen und Unversehrtheit (unserer) Provinz nach so vielen erduldeten Strapazen und standhaft ertragenen Schmerzen ein aus tiefstem Herzen kommender Wunsch ist, daß mir j e n e Liebe durch dich kundgetan werde. Ich nehme (sie also) an, jedoch mit geziemender Bescheidenheit, und wünsche vor allem anderen, daß meine Kräfte und meine Geistesstärke imstande sein mögen, Deinen und (unserer) ganzen Heimatprovinz Wünschen Genüge zu tun, und mich in die Lage versetzen, Gott ohne Heuchelei zu dienen, dem König ohne Wenn und Aber zu gehorchen, (unserer) Heimatprovinz unter Hintansetzung eigener Interessen zu helfen und einzelnen Menschen nützlich zu sein, immer aber ohne Verletzung der Gerechtigkeit und ohne Ansehen der Person. Dies wünscht, dies erstrebt, dies gelobt der, der niemals gegen Dich zugeknöpft und undankbar (sein wird) und auf Erden bleibt der Deinige. Aus W i e n in Österreich 28. Januar 1651

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Daniel Czepko

35. An Ernst von Nimptsch

Mertzdorff, den 6. Januar 1652 Uli Procurator Regie, 5 Vir ubique necessarie, Patrone indulgentissime.

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C u m mora diutumior facile nobis periculum facessere possit, et agnotum commutationi a Praeside Ducatuum Suidnicensi subordinati instantem Iovis h.e. XI. Ianurarii diem petitioni meae, si Dominationi Vestrae arriserit, iamiam constituent, devotissime Dominationem Vestram rogo, si per Regia impedimenta licuerit, praesentia Vestra actum, domum sive casam hanc meam, ante omnium delegatorum animum et intentionem ( 7) meam, quam aut moderandam, aut tollendam aut approbandam Vestris arbitras, ut bonis et iustis viris seposui, humaniter dicto die ut iHustret, et quidquid grati tu dinis in hos vires cadit, religioso abs non ingrato Czepkone Vestro certissime expectet. Czettricius, cui cum Gelhornio hoc negotium commissum est, ad Meridiem Mercurii Dominationem Vestram ad iter sociale invitabit, quo cum ad Pagum nostrum pridie Iovis ut veniat, eadem, qua antea, devotione rogo, ut a matutino usque ad vespertinum, omnia vestra, quae ad commutationem spectant, commodius peragi possint, quae omnia Dominationi Vestrae religiose commendo, qui se profitetur Procuratoris Regii, Viri ubique necessarii, Patroni indulgentissimi In Mertzdorffiano. Servum humillimum 6. Ian. A. 1652. D. a C.







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Briefwechsel Königlicher Prokurator, absolut unentbehrlicher Mann, gnädigster Schirmherr!

Da ein längerer Aufschub uns leicht in Gefahr bringen könnte und der durch den Schweidnitzer Praeses der Herzogtümer fur unsere Unterredung gutgeheißene Termin des kommenden Freitag, also des 11. Januar, sofern es Eurer Herrlichkeit genehm ist, auf meine Bitte hin bereits festgesetzt ist1, möchte ich Eure Herrlichkeit ergebenst bitten, falls es die kömglichen Behinderungen erlauben, am bezeichneten Tage den Vorgang und mein Haus, oder diese meine Hütte, und — nebst dem Geist a l l e r Abgeordneten — doch zuvörderst m e i n Bestreben, das ich ganz Eurem Belieben, wie dem aller guten und rechtlichen Männer, zwecks Modifikation, Annullierung oder Bestätigung anheimgegeben habe, am benannten Tage erleuchten zu wollen. Des ferneren dürft Ihr alles dessen mit absoluter Sicherheit von Eurem gewissenhaften, nicht undankbaren Czepko gewärtig sein, was diese Kräfte der Dankbarkeit vermögen. Czettritz, der zusammen mit Gelhorn mit diesem Geschäft beauftragt worden ist, wird eure Herrlichkeit für den Mittwochmittag zur gemeinschaftlichen Reise einladen, so daß Ihr in seiner Begleitung einen Tag vor dem Freitag in unserem Dorf eintreffen werdet: worum ich Euch mit der gleichen Ergebenheit wie oben schon ersucht haben möchte. So könnt Ihr vom Morgen bis zum Abend alle Eure Belange, die auf die Unterredung Bezug haben, sehr bequem erledigen. Dies alles empfehle ich Eurer Herrlichkeit mit aller Gewissenhaftigkeit, der ich mich bekenne als eines königlichen Prokurators, absolut unentbehrlichen Mannes, gnädigsten Schutzherrn Auf Gut Mertzdorff, untertänigsten Knecht den 6. Januar 1652

1

D. v. C.

Übersetzung hier etwas frei, da syntaktischer Zusammenhang der Vorlage unklar (esfehlt ein Subjekt zu constituent).

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Daniel

36. Von Christian

Czepko

Czepko Regensburg, 6. März i 653

den 6ten

DITO

an H. Br. Daniel.

SAL: ET AMOR: F R A T E R N :

Mein nechstes Schreiben vom 4. dieses wird verhofFentlich durch den T O B I A S von Peterswaldau zu recht eingeliefert, und ein und anders daraus vernommen worden seyn. Wiewol wir nun Willens gewesen, den folgenden 5. einen Anfang unserer SOLLICITATUR beym H. Cantzler Scheidlern mit Göttlichem Beystande zu machen, so hat uns doch, weiln das auf der rechten Seiten bey mir sich befundene Schwedin, wegen vorigen steten Ausgehens, und dessen Geschwulst was höher, und die Pflästerlein auch was grösser gebrauchet werden müßen, bevoraus, alldieweiln auch unsere schwartze Kleidung eher nicht, als künfftigen Sonnabend (32') verfertiget werden kan, solches daran verhindert. Dann bey itziger Fastenzeit, zuförderst aber auf dem ReichsTage, da die Kayserliche MAGNIFICENTZ am herrlichsten sich so wol bey Ihro Mayt., als dero hohen O F F i c i r e r n sich auf andere M A N I E R ZU PRAESENTiren, eine Unannehmlichkeit ist, haben derowegen uns auch schuldiger massen der Zeit bequemen und schwartze Kleider und Mäntel verfertigen lassen müssen, kommet aber alles allhier über alle massen hoch, ich habe vor 1. Elle, so mir doch noch nicht zum besten gefället, 1 /4 Rth. zahlen, und 6% haben, auch vor ein paar Prosekin, dann auch beyn AuDiENTien keine Spörner geduldet werden, 4. Rth. vor einen Hut \XA Rth. geben müssen, ohne was sonsten auf die Ausmachung des Kleides gehen wird. Wer wil, kan im Degen A U D I E N T Z machen, allein, weil Ihro Mayt. ohne Erscheinung der Degen, und nur an einem feinen, säubern Aufzuge mehr gnädigstes

Brießvechsel

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Gefallen haben sol, A C C O M O D i R e n wir uns auch billich hierinnen. Wir sind gesinnet, massen sie uns auch solcher massen rathen, die erste A U D I E N T Z bey H. D. Scheidlern. 2. bey Ihro EXCELL. H . Grafen von Nostitz. 3 . beym H . Obrist. Cammerherren Ihro EXCELL. Herrn Graff von Wallstein. 4 . bey Ihro Kay. Mayt. 5. bey Ihro EXCELL. H. Grafen von Aversberg, dann bey Ihro Königl. Mayt. zu bitten und zu nehmen, und dann zuförderst bey den Ständen, sonderlich bey den Chur-Sächsisch. Chur-Brandenb. und dem Hertzoge von Wür( J ^ t e m b e r g , welcher sich dieser Sache sehr fleissig und ernstlich annehmen sol, zu machen, denen obige nothwendig vorher gehen müßen. An Ihro Fürsd. Gn. v. Würtemberg wollen wir das MEMORIAL etwan nach Innhalt des dennemärckisch- oder ChurBrandenburgischen verfertigen und übergeben. Es scheinet, daß die Stände das Recht Dennemarcks und Schweden IN HOC INTERCESSIONS NEGOTIO vertunckeln, und die Ehre allein davon suchen. H. Schrimpf vermeinet, weilen bereit die Sache, wie neulich gemeldet, beym Churfiirstl. und der Städte D I R E C T O R I O bestens i N C A M i N i R e t , auch an das Fürsdiche, wann nur die Vereinigung dessentwegen geschehen, R E C O M M E N D i R e t werden solle, man nur was langsam gehen, und nicht allzuviele Weitlaüfftigkeit machen solle. Wir werden uns aber, iedoch PRO CONDITIONE ET STATU, unserer INSTRUCTION halten. H. von Sack hat vorgestern bey Ihro EXCELL. H. Grafen von Nostitz, gestern bey Ih. Exc. H. Grafen von Wallstein A U D I E N T Z gehabt, und sol sie morgen bey Ihro Mayt. haben: ist von obigen beyden Herren sehr freundlich und höfflich T R A C T i R e t worden. Vor die Stube muß wöchentlich 6. FLOR, der Köchin nebst Essen 1 FL. gegeben werden, alles ohne Holtz und andere Zugehörnüsse. Logiere im Romedischen Hause unter der PfannenSchmieden, bey H. Hans Christoph Fronhofern. p.

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Daniel Czepko

37. An Ernst von Gelhom,

Peterswaldau

Undatiert {1653) LXXXVII D n . Ernesto Corniti de Gelhorn, D o m i n o in Peterswalde, Rogau, Weigelsdorff, veteris Grotgae. Sacr. Caes. Mai. Cubiculario ac belli Duci. Peterswaldam. Domine. Si cum nostri mihi saeculi homine res esset, utique ánimos sumpsissem de habito Coniugis Tuae excessu mascule T e consolandi. At cum Deus T e et excellentior Natura ex alio quasi orbe et tempore, tanquam exceptam et omnibus ad exemplum in illustri positam Ideam nostrae hactenus aetati indulserit, ut discamus, quid priscae virtutes adversus eiusmodi mortalitatis insultus possint ac valeant, Splendor ille Tuus hosce luctui Tuo occurentes spiritus extemplo praecipites dedit. Etenim in magnanimitatis me Tuae gloriam peccaturum prorsus mihi persuadebam, si intra legibus definita lugendi spatia communibus Te solatiis exulcerarem potius, quam obligarem, ac componerem. Statutum semel hominibus esse mori: idque non poenam, sed legem naturae dici: frustra quoque lugeri, quod recuperan non possit, idem nos fatum vel hodie expectare: felicem Te maritum fuisse, q u e m Defuncta tanta fide per tot discrimina tam constanter persecuta fuerit: beatam itidem fuisse Coniugem, quae ex mariti brachiis in illa Salvatoris sui tam delectabiliter expansa translata fuerit: mortuam denique illam, ut T u circumspectius {126) vivere, et per DOMUS TUAE magnificentiam, hortorum amoenitates, aulicorum obsequia et fidelitatem, chorique Tui Musici discordem illam et admirabilem concordiam ad caeleste

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Briefwechsel

Palatium, Paradisi gaudia, Angelorum conversationes, et per universalem Hierarchiarum Harmoniam ad ipsum Deum sincerius pervenire possis: et eiusmodi alia apud Te esse vulgaria et e trivialibus petita omnes sciunt, qui COMITEM meum GELHORNIUM non nesciunt. Altius ascendendum et ex occultis abstractisque Philosophiae et Theologiae penetralibus aliquid proferendum, quod animum in sui et Dei contemplationem rapiat, et Coniugem Tibi desideratissimam in mediis angelorum choris et thronis ostendat, restituatque. At, quia Tibi ante Tu satisfeceris, et solatio omnibus aliis fortiori ac praesentiori in eo fruaris, quod Tuam quamprimum sequi satis heroicè statueris, calamum exercitatioribus submitto, et viribus meis diffisus ad Epitaphium a me Beatae Tuae erectum coniugio, in quo etiam, ut in omnibus aliis imperfectis actionibus et operibus nostris C A E T E R A DESIDERANTUR. Vale et Te intra Te recipe, et extra Te solatium quaere nullum. Domini mei devotissimus Cultor. *





An den Herrn Grafen Ernst von Gelhorn, Herrn in Peterswaldau, R o g a u , Weigelsdorff, Alt Grottkau, Seiner heiligen kaiserlichen Majestät Kämmerer und Kriegsobersten. Herr! W e n n ich es (bei Dir) mit einem Menschen unseres Zeitalten zu tun hätte, hätte ich mir auf j e d e n Fall ein Herz gefaßt, u m Dich über das erfolgte Hinscheiden Deiner Gattin mannhaft zu trösten. Da aber Gott und D e i n e gar vortreffliche, gleichsam einer anderen Welt u n d Zeit entstammende Wesensart Dich unserem Zeitalter gewissermaßen bis heute gewährt haben als eine herausgehobene und für alle beispielhaft leuchtende Idee, auf daß wir erfahren, welche Macht u n d Gewalt die T u g e n d e n der alten Zeit über solche Attacken der Sterblichkeit besitzen: (da dem so ist,) hat Dein berühmter Glanz diese Deiner Trauer zu Hilfe eilenden Geister sogleich k o p f ü b e r hinuntergestürzt. Ich war nämlich völlig von der U b e r z e u g u n g durchdrungen, daß ich mich

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Daniel Czepko

gegen den R u h m Deiner Seelenstärke versündigen würde, wenn ich Dich innerhalb der gesetzlich festgelegten Trauerzeit mit landläufigen Trostreden eher in Betrübnis versetzen als Dich stabilisieren und beschwichtigen wurde: es sei ja den Menschen nun einmal bestimmt zu sterben, und dies bezeichne man nicht als Strafe, sondern als Naturgesetz; es sei auch eitel, u m etwas zu trauern, was man nicht wiedererlangen könne; dasselbe Schicksal könne uns sogar noch am heutigen Tage ereilen; D u seist ein glücklicher Ehemann gewesen, denn die Verstorbene habe Dir mit so großer Treue in so vielen Fährnissen ohne Wanken zur Seite gestanden; gleichermaßen sei auch Deine Gattin glückselig gewesen, da sie aus den Armen ihres Gatten in die so wonniglich ausgebreiteten (Arme) ihres Heilands hinübergeglitten sei; und schließlich: sie sei gestorben, damit D u bewußter zu leben und auf dem Wege über die Großartigkeit Deines Hauses, die Lieblichkeiten Deiner Gärten, den Gehorsam und die Treue Deines Hofstaates und jene disharmonische, bewundernswerte Harmonie Deines musikalischen Chores zum Himmelspalast, zu den W o n n e n des Paradieses, zum Aufenthalt bei den Engeln und, auf dem Wege über die gesamte Harmonie der Hierarchien, in voller Reinheit zu Gott selbst zu gelangen vermagst - und was es sonst noch in dieser Art gibt, was bei Dir, wie alle wissen, die meinen Grafen Gelhorn genau kennen, als gewöhnlich und als Ausfluß von Trivialität gilt. Man m u ß höher emporsteigen und aus dem geheimen und entrückten Innenraum der Philosophie und der Theologie etwas hervorholen, was Deinen Geist zur Betrachtung seiner selbst und Gottes hinreißt und Dir die inniggeliebte Gattin inmitten der Chöre und Throne der Engel vor Augen fuhrt und wiedererstehen läßt. Da Du Dir aber selbst schon Genüge verschafft hast und Dich insofern einer Tröstung erfreust, die stärker und wirksamer ist als alle anderen, als D u heldenmütigbeschlossen hast, Deiner Gattin so bald wie möglich zu folgen, gebe ich meine Feder Tüchtigeren anheim und fliehe, meinen Kräften mißtrauend, zu dem von mir für Deine selige Gattin errichteten Epitaph, bei dem ebenso wie bei all unseren anderen unvollkommenen Werken und Taten DAS RESTLICHE FEHLT. Leb wohl und ziehe Dich in Dich selbst zurück und suche keinen Trost außerhab Deiner selbst. Meines Herrn ergebenster Verehrer.

Briefwechsel

38. An Karl Ortlob,

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Wittenberg

Schweidnitz, 2. Oktober 1654 LXVI Dn. M. Carolo Ortlob, qui ei de Variis Germanae Poëseos aetatibus exercitationem inscripserat. Witebergam. Ciprissime) Vir, Adfinis commendatissime. Recte Tuae XII. Cal. VII bns Wittebergae exaratae, VI. Cal. IIX bns Suidnicii mihi redditae fuerunt: ex quibus effusissimum in m e T u u m adfectum, non tarn pro humano literarum officio, quo amicitia, quam honorabili dedicatione eruditissimae de Germanae Poeseos aetatibus exercitationis, qua eruditione me T u a tarn magnifice dignaris, satis superque edidici. U t r u m q u e munus gratissimum mihi fuisse ñeque Te, ñeque alium imposterum (3 í) quenquam dubitare sinam. Iam vero nihil antiquius mihi est, quam et amori hune animum, et studiis tarn exactis, qua qua potero, commendationem sincere offerre et promittere. Libenter quoque coepi, Fratrem tuum Lipsiae pari successu medicinam facere. Certe ex t e n e m m o adfinitatis affectu et non adeo infirmi huius iudicii necessitudine, et genti Heintzianae, et patriae et ipsis literis de tam gloriosis aemulatoribus, membris et fulcimentis fideliter gratulor. H o c voto, ut vos olim vel in patria, si aliqua adhuc bonis ingeniis supererit, vel in alio digno tot meritis loco, et animas et corpora h o m i n u m nobilissima caeli et terrae opificia curare possitis, aut ipse videbo, aut cum multo gaudio audiam. Interim, si existimatis me aliqua Vobis inservire posse, valde vos rogo, desiderii me Vestii compotem ut faciatis: Totum m e Vestrum habebitis. D e Marchia quae scribis, Fratrem m e u m Christianum

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Daniel

Czepko

concernimi, qui pro aedificanda Dei domo, ut ego antea de concedenda et tradenda, laborat. Vale, et boni consule munusculum additum. Tuus ad officia. s Suidnicii. 2. Octobr. A.C. 1654.



*



An den Magister Karl Ortlob, der ihm seine Arbeit über die verschiedenen Zeitalter der deutschen Dichtung gewidmet hatte. — Nach Wittenberg. Hochansehnlicher Mann, bestens empfohlener Gevatter! Dein in Wittenberg am 21. August geschriebener Brief wurde mir am 26. September in Schweidnitz richtig übergeben. Aus ihm habe ich mehr als hinreichend Deine übergroße Zuneigung zu mir erfahren: nicht so sehr hinsichtlich der hebenswürdigen Höflichkeit, mit der Du mich Deiner Freundschaft, als vielmehr hinsichtlich der ehrenvollen Widmung Deiner hochgelehrten Arbeit über die Zeitalter der deutschen Dichtung, mit der Du mich so großartig Deiner Gelehrsamkeit würdigst. Daß mir beide Geschenke hochwillkommen waren, daran zu zweifeln werde ich weder Dir noch fur die Zukunft irgendeinem anderen gestatten. Ja mir liegt sogar nichts mehr am Herzen, als Deiner Liebe diese (meine) Zuneigung und Deinen so präzisen wissenschaftlichen Arbeiten gegenüber jede mir nur mögliche Empfehlung aufrichtig anzutragen und zu geloben. Mit Vergnügen habe ich auch vernommen, daß Dein Bruder in Leipzig mit gleichem Erfolg die Medizin betreibe. Gewiß nur aus zärtlichster Verwandtenliebe und nicht aufgrund einer Zwangslage, in die mich mein so schwaches Urteilsvermögen gebracht haben könnte, beglückwünsche ich die Familie Heintze, unser Vaterland und auch die Wissenschaft selbst aufrichtig zu so ruhmreichen Nacheiferern, Mitgliedern und Stützen. Dies wünsche ich mir: daß ich entweder mit eigenen Augen sehen oder zu meiner großen Freude hören werde, daß Ihr dereinst in unserem Vaterland, falls es fur vorzügliche Geister dann noch irgendwie zur Verfugung steht, oder auch an einem anderen, so zahlreicher Verdienste würdigen Ort die Seelen und Leiber der Menschen, die edelsten Erzeugnisse des Himmels und der Erde, zu heilen imstande sein werdet. Solltet Ihr meinen, daß ich Euch in der Zwischenzeit irgendwie dienlich sein kann, so bitte ich Euch sehr, daß Ihr mich Euer Begehren wissen laßt: Ihr werdet gänzlich über mich verfügen können.

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Briefwechsel

Was Du über die Mark Brandenburg schreibst, betrifft meinen Bruder Christian, der mit dem Bau des Gotteshauses - so wie ich vorher mit seiner Genehmigung und Überlassung — seine liebe Not hat. Leb wohl und nimm das beigefügte kleine Geschenk freundlich auf. Stets zu Deinen Diensten. Schweidnitz, den 2. Oktober, im Jahre Christi 1654.

39. Von Johann Joachim Becher

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Breslau, 9. November

1654

V i r doctissime, Q u a n t u m mihi gaudium tua (per literas) praesentia, tantum mihi iterum m o e r o r e m causavit, quod tibi fabulam fabula (ut in proverbio habetur) recompensare n o n potuerim. Spero tarnen istum m o e r o r e m cessaturum, si negligentiae meae veniam dabis, quod procul dubio fiet, si tibi prasenti meas calamitates c u m comité, et acutissimos labores narraturus ero; vix enim tantum temporis habui, quod has nonnullas lineas scribere potuerim. Interea certiorem te reddo, quod C o m e s immediate die Martis et Laurentius noster die Lunae sit discessurus; solus ego privatus tarn bonis amicis c u m C o m i t é pergere nescio cui b o n o c o g o r . Si itaque adhuc ante dispersionem nostram invicem colloqui vellemus, putarem consultum, ut, vir doctissime, te adhuc hac hora itineri accingas, ad nos venias, ut saltim die Lunae ante abitum nostrum invicem fideliter de omnibus rebus, quas te scire mihi et tibi ipsi ratione mea interest, (puta C h y m i c a quaedam, de quibus scripsisti, et dein (294) ut videas instructionem m e a m ad imperatorem) communicare, et novam amicitiam stabilire

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Daniel Czepko

queamus. Expecto ergo magno cum desiderio tuam praesentiam, quam non in absentiam verti spero. Interea vale, et, ut incepisti, fave ac salutatus saluta Dn. Israelem. Tuus fìdelis amicus. Iohann Ioachimus Becher.

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Breslaviae. d. 9. Novembr. Ao. 1654. Si qua forte inopinatum aliquod accidens veniret, quod Te venire non permitteret, quod omen Deus avertat, tunc iubeo Te millies valere: nam io Tempus abire iubet, Urget praesentia Turni.



*



Hochgelehrter Mann, so große Freude mir Deine - briefliche — Gegenwart verschafft hat, so große Trauer hat sie mir hinwiederum verursacht, weil ich Dir Deine Geschichte, wie es im Sprichwort heißt, nicht mit einer Geschichte vergelten konnte. Ich hoffe jedoch, daß diese Trauerweichen wird, wenn Du meine Nachlässigkeit verzeihst: was ohne Zweifel der Fall sein wird, wenn ich Dir von meinen Mißgeschicken mit gegenwärtigem Grafen und meiner äußerst drückenden Arbeitslast erzählen werde; ich hatte nämlich kaum soviel Zeit übrig, u m diese wenigen Zeilen schreiben zu können. Indessen setze ich Dich davon in Kenntnis, daß der Graf ungesäumt am Dienstag und unser Lorenz am Montag abreisen werden; so guter Freunde beraubt, bin ich gezwungen, allein mit dem Grafen weiterzureisen — zu welchem Nutzen, das weiß ich nicht. W e n n wir also noch vor unserer Zerstreuung miteinander reden wollen, hielte ich es für geraten, daß Du Dich, hochgelehrter Mann, noch in dieser Stunde reisefertig machst und zu uns kommst, damit wir uns wenigstens am Montag vor unserer Abreise über alle jene Dinge gehörig miteinander austauschen und unsere noch junge Freundschaft befestigen können: es sind dies Dinge, bei denen mir — und nach meiner Einschätzung auch Dir selbst - viel daran liegt, daß D u sie erfährst (es geht z.B. u m gewisse chemische Angelegenheiten, von denen D u geschrieben hast, ferner auch darum, daß D u meine Denkschrift an den Kaiser zur Kenntnis nimmst). Ich erwarte also mit Verlangen Deine Anwesenheit,

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von der ich hoffe, daß sie sich nicht in Abwesenheit verwandelt. Inzwischen leb w o h l u n d fahre fort, mir gewogen zu sein. Sei gegrüßt u n d grüße D u den Herrn Israel. D e i n treuer Freund J o h a n n Joachim Becher Breslau, 9. N o v e m b e r 1654 Sollte etwa ein unvermuteter Umstand eintreten, der es Dir nicht erlaubt, zu k o m m e n — Gott verhüte dieses böse Vorzeichen! —, so sage ich Dir ein tausendfaches Lebewohl, denn: Die Zeit heißt (uns) abreisen. Es drängt die Anwesenheit des Turnus.

40. Von Johann Joachim Becher

Breslau, 6. Dezember 1654 XCVI Frater dilectissime. Literas Tuas die 28. Novembr. scriptas a Rosella nostra laetus accepi, hilariori animo, quam T u meas, perlegi, intellexi primo sensu literarum Laurentii ex illis, gaudeo de eius fidelitate et cura: de mea constantia non dubitandum erit, siquidem res et scientias meas ita defendere possum, ut Imperatoris praesentia me non deterreat; valde etiam doleo, quod noster Laurentius mihi nunquam, tu autem tam raro scribas. Intellexi etiam te valde cum tua filióla aegrotasse et aegrotare. Proinde obnixe rogo, ut me proxime certiorem reddas de successu adhibitae meae medicinae. Testor D e u m , quod sufficiens sit ad omnes morbos curandos. Proba illam saepius et debite, videbis veritatem verborum meorum: vino

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Daniel

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vendibili (295) non opus est appensa hederá. Quod accidentalis calor non starim cessent, indicat fixitatem eius et ingens periculum morbi, ni medicina adfuisset. Retineo adhuc literas tuas ad Cunitiam, alias tibi missas, mittam tarnen, si iubes. Quod librum meum de (...) attinet, scribis mihi de ilio et doctas et stolidas opiniones hominum, video et gaudeo. Tu interea diligenter illum evolve, nec te lectionis poeniteat. Singularis in ilio pro te thesaurus est sepultus. Negotia, quibus occuparis, excusant moram in elaborandis rebus communicatis. Interim tamen, si poteris, tunc fac, quod hac septimana Mertzdorffii te facturum promittis, et videbis veritatem. Optas titulum genitoris lapidis nostri dngentis, quem accipere vix poteris, ni naturam imiteris: ista enim dat media ad omnium corporum generationem necessaria; sunt etiam ad nostrum corpus nostri lapidis necessaria: visitabis ergo interiora naturae (spondet Paracelsus) et invenies materiam, per quam natura omnia générât et régénérât. Per istam materiam poteris acquirere titulum genitoris Lapidis nostri tingentis; scias autem, mi frater, quod ista prima materia a natura ex principio remotissimo, nempe ex elementis in aëre concipiuntur (.'), quia quatuor elementa sunt principia remotissima omnium rerum. Ne autem fieret confusio in terminis tunc Deus ordinavit, ut ista quatuor elementa producerent unam materiam continentem in se omnes materias et formas. Istam nos primam materiam universalem omniformem appellamus. Hanc universalem materiam ex Omnipotentis iussu per influentiam aëris elementa ad nos ducunt, ut in rore, pluvia, nive et similibus meteoris videndum. (296) Ita irroratur terra benedictione Dei perpetua, nostrae universalis. Nunc specialem tibi causam omnium formarum in trium regnorum contentarum ambitu patefaciam, et ut ante, ita et nunc a mineralibus incipiam. Si per calorem elementarem Mercurius noster duplicatur, coquitur in mineris, tunc eius siccitas latens in sulphure eius superat unum gradum suae humiditatis latentis

Brießvechsel

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in argento vivo, tanquam parte potentiore et exteriore, et ita fit plumbum. E t si calor in coctione Mercurii pergit, tunc eius siccitas adhuc unum gradum suae propriae humiditatis consumit et facit stannum, et quo magis coquitur sulphur nostrum in Mercurio suo, eo plures gradus Mercurii nostri, nempe frigoris et humiditatis superai, tamdiu, usque dum calor siccitasque sulphuris nostri sint in aequilibrio cum frigore et humiditate Mercurii nostri, et tunc est unum. Si tu iam naturam arte adiuvare et calorem sulphuris super frigus argenti nostri vivi extollere posses, necessario sequeretur, quod iste coctus duplicatus Mercurius, quot partibus in calore sulphuris suum frigus excederet, tot partibus frigidi alicuius metalli iterum in aequilibrium calidi et frigidi duci posset, nempe, ut fieret aurum; hoc tecum perpende. Et ita dixi tibi causas formarum mineralium, ex quibus animalium et vegetabilium formarum causas facile discere poteris: conclusionis loco dico tibi in maxima veritate, quod Lapis noster tingens componatur ex una materia, quae appellatur argentum v i v u m , non vulgare, sed nostrum. Illud enim in se habet semen plumbi, stanni, cupri, et o m n i u m metallorum, prout ante demonstravi. (297) Deinde etiam habet in se formam tanquam semen foemininum o m n i u m metallorum. Sume igitur argentum v i v u m et sulphur nostrum contentum in una materia, coqua in sua minera (nempe auro vulgari) tam diu, usque dum sulphur nostrum suum proprium M e r c u r i u m exsiccarit, in se transformar« et se ipsum mille gradibus super aequilibrium frigidi sui Mercurii exaltarit. T u m da ipsi de n o v o adhibendum de suo Mercurio et semper in infinitum vertet in sui simile, consumet et exsiccabit illum per ignem in coctura excitatum; cavebis etiam, ne tentes ignem in sulphure nostro occultum excitare sine argento v i v o , nam ex argento v i v o accipit suam formam visibilem, quam metallis deinde imprimet. In vanum ergo laborares, si materiam tuam sine forma in terram poneres et in ea coqueres, nam etsi terra habeat tantum, ut possit sulphuri nostro formam dare, tamen

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nunquam faciet nec assumet illam, quia est nimis remota, et corporalis. Debebis ergo illam prius facere propinquam et informem formam latentem in Mercurio nostro, et dico tibi in maxima ventate, quod nos habeamus unam mineram, in qua reperitur duplicatum subiectum fugitivum et fixum, in forma albissimorum crystallinorum et limpidissimae aquae; ista aqua est argentum nostrum vivum, frigidum et humidum, crystalli autem isti fugitivi sunt, sulphur nostrum calidum et siccum. Solvimus ergo sulphur seu crystallos in sua aqua antidotale (in nullis enim aliis liquoribus se solvunt, nisi in hac sua Mercuriali aqua). Ideo (298) etiam dicit philosophus noster in Turba venerabili: „Nostra aqua nullae naturae iungitur nisi suae, nempe argento vivo, et coquimus in sua minera (auro vulgari) tarn diu, usque dum ex quatuor duo, et ex duobus unum fiat." Et haec est prima materia scientiae nostrae, quam si habebis, mox nomen genitoris Lapidis nostri acquirere poteris. N e te autem confundas, nunc coronidis loco adhuc dicam, quod extra hanc materiam omnes labores tui sint frustranei. Sic enim dicit Philosophus: „In multitudine rerum ars nostra non consistit: Est enim res una, medicina una, lapis unus, in quo totum Magisterium consistit, cui non addimus rem extraneam, nisi quod in eius praeparatione superfluam removeamus, nam per eam et in ea sunt omnia arti necessaria." Est ergo una materia, quam vide ut ex mea Fontina in aliqua parenthesi denotata accipias, et fac ex ilia sine additione peregrinae materiae Argentum nostrum vivum, quod in suo ventre sulphur nostrum portât. Ita habebis et materiam et formam, et imperfectum semen auri, quia nostrum aurum est semen auri vulgaris, et quidem tale semen, quod nullum adhuc corpus habuit: Seminabis ergo hoc Philosophicum vivum aurum in vulgare aurum tanquam formans in formatum, ut formatum fiat formans. Nam ex hoc auro physico ipsum vulgare aurum compositum est, ergo terra ex semine hoc philosophico ipsa composita est. Addam, ne invidiosus videar, processum. Recipe mineram nostram et fac

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ex illa sine additione peregrinae materiae materiam fugitivam (299) et fixam (Sulphur et Mercurium), fugitivam solve in fixa (Sulphur in Mercurio), tunc habebis aurum physicum, Mercurium duplicatum metallorum continentem in se suum semen masculinum proprium, et subiectum habebis, quod iam demum Vegetativum verum sperma seu sulphur auri vulgaris in sua potentia, quod quoque verum semen foemininum seu Mercurium auri vulgaris mortui in sua potentia continet. Tu vide, ut nunc in actum ducas, nempe taliter. Recipe Aurum vulgare, fac ut fiat impalpabile, et ut fluat supra candentem laminam ferri sicut cera, tunc habebis probam: quod sit agri instar tauribus inversum et subtilitatum, seu in continuo solitum, in istud seu vas naturae, seu matricem naturalem, seu terram, seu formam, semina T u u m duplicatum semen, masculinum et foemininum, tuum aurum physicum, Vegetativum et vivum, hoc est, Mercurium suo sulphure impraegnatum tuum, Leonem suo sanguine impastum, semina denique in aurum vulgi, aurum physicum, in visibile invisibile, in coroporale incorporale, in formam materiam, in mortuum vivum, paucis in terram Vegetativum semen debita proportione, pone in ovum philosophorum, et incipe latens i u r in tuo Í io coquere, usque dum maturabitur. Sic in creatione mundi terra recens creata, fit aliquo rore coelo delapso foecundata, quod procul dubio in se primam materiam omnium rerum continebat, quia, ut sacra scriptura docet, omnia statim exinde creverint; ista est prima materia continens in se omnes materias et formas, omnia (300) quatuor elementa, et omnes quatuor proprietates, nempe calorem et siccitatem, frigus et humiditatem. Ista universalis materia sufficiens est ad producendas omnium corporum formas, sive animalium, sive vegetabilium, sive metallorum. Qua autem ratione fiat, iam tibi dicam: Scias itaque mi firater, philosophos nostros appellare istam universalem materiam argentum vivum (sed non vulgare) continens in se sulphur nostrum. Istud sulphur, quod in centro Mercurii nostri occultatum et inditum quiescit, continet in se

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ignem nostrum secretum, et aërem nostrum, quae duo elementa calorem et siccitatem causant, et ita constituit sperma omnium rerum, sulphur nostrum per innumerabiles gradus sui caloris. Argentum vivum autem (nostrum) est compositum ex aqua et terra, ex frigore et humiditate, quae duae proprietates semen tò nimirum constituunt, et ita est composita prima nostra materia ex formante et formabili, ex igne et aëre, ex aqua et terra, ex calore et siccitate, ex frigore et humiditate, paucis, ex spennate masculino et semine foeminino. Oppones iam mihi, qualiter ergo ex hac prima materia tam variae formae et species possint 6eri, cum in se tamen unum modo sperma et menstruum contineat? Ad hanc quaestionem demonstrabo tibi causam distinctarum formarum primo in regno metallico specialiter, deinde in caeteris regnis facile conclusionem facere poteris. Prima materia, seu argentum {301) vivum, quod in suo Centro annexum habet sulphur nostrum, est duplex, proinde etiam Mercurius duplicatus appellatur, nempe semen foemininum, tanquam argentum vivum, frigus et humiditas; deinde semenmasculinum, tanquam sulphur nostrum, calor et siccitas. Si semen foemininum utpote argentum vivum in universali nostra materia praedominatur sulphuri nostro seu semini masculino, tunc facit illam aptam ad generationem mineralium, quae in primo gradu suae generationis omnia frigida sunt; si autem formabile in formante, i.e. si frigus in calore, humiditas in siccitate continetur, et ita sulphur nostrum argento vivo praedominatur, tunc nostram universalem materiam ad generanda ammalia, quorum generationis primus gradus semper calidus est, aptam esse scias. Si siccitas humiditati in materia nostra quoque praedominatur, tunc materiam nostram universalem ad vegetabilia procreanda, quorum generationis gradus siccus est, deputatum esse dico. Habes ergo hic universalem et triformem definitionem materiae, et suum Mercurium extenuabis, id est, coque $ in suo ï io et leonem in suo sanguine, seu terra. Conclusionis loco dico, quod aurum vulgare hic pro terra

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adhibitum primo mense in ipsum aurum physicum et purum argentum vivum solvetur, et quidem per ista media, per quae est coagulatum. Si tu autem in vitro nigredinem videbis, tunc scias, quod iam in vitro tuo quatuor, duas et unam materiam habeas: (302) Quatuor, quia aurum corporale per aurum physicum coagulatum, per id ipsum nunc etiam resolutum, in sua duo principia nempe sperma et menstruum, jf et $ divisum est, et ita sunt quatuor materiae in vitro, duo £ra auri vulgaris et physici: et duo Ï auri vulgaris et auri physici. Istae quatuor materiae se invicem fermentant, nempe $ur cum $re, et Jiuscum ?io. Etitahabebis duas materias, unamfugitivam, nempe $ et unam fixam, nempe $ium. Movebis ergo per exteriorem ignem interiorem in $re, ut suum proprium Sfium i.e. suam formam iterum coagulet. Quod sic fiet: si per ignem circulationis humiditatem in siccitatem et frigus in calorem mutabis: tunc humidum radicale tanquam $ius iterum se in centro ignito et moventi nempe £uri uribili ipso rursus coagulabit. Sulphur autem antea in Jio occultum, nunc apertum ut $ius frigus et humiditas aliquot mille partibus ipsi, ita nunc illud Mercurio aliquot mille partibus constanter arte et natura exaltatus praedominabitur: et Te millies in gaudium ducet. Et ita intermittere non potui, quin te hisce paucis instruerem, qualiter brevibus Genitor Lapidis fieri poteris. Pluribus de hac sententia praesens coram te mentionem faciam, interim hisce incumbe, et stude, ut nigredinem ante praesentiam meam videas. Iam ad finem properabo, nec te morabor pluribus. Scripsisti in fine epistolae tuae,quodliteras meas Lacherto (303) sis missurus; gaudeo et doleo, quod mihi nunquam scribat. Breslaviam iam ante octo dies venimus, omnes bene valemus, praesertim ego, in valetudine, statu privato cum Comité et alias in omnibus rebus, modo, quod multis laboribus sim intricatus. Desideras adventum meum, quem vix ante adventum citationis Viennalis videbis. Quamprimum enim per citationem a Comité solutus ero, ad te veniam.

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Si quid autem interea fieri posset, quod tarnen sperare non audeo, nam Comes me non libenter dimittit, erit mihi eo gratius. Coronidis loco humaniter peto, ut Laurentium de celeri annuntiatione citationis et Te ipsum de frequentiori 5 epistola admoneas. Vale, fave, scribe cito. Saluta tuum Praeceptorem: accipe a me et Dom. Nestore — kendorffo gratiosam et charam salutem, utrumque salvum te mihi, ut ego me tibi, serva. Nil novi, nisi quod herí Imperatorie C o n fessionarius cum Laurentio bene notus hue appulerit, prout io mihi hic praesens Schickfusius narravit. Vale Vir nobilissime et doctissime. Tuus servus. loh. Ioachim Becher.

Scripsi Bresl. die 6. Decembr. Ao. 1654. *





Geliebtester B r u d e r ' , Deinen am 28. N o v e m b e r geschriebenen Brief habe ich v o n unserer Rosella in Freuden erhalten, habe ihn in heitererer Stimmung als D u den meinigen durchgelesen u n d aus seinen Schriftzügen schon auf den ersten Blick die des Lorenz herausgespürt; ich freue mich über seine T r e u e und Sorgfalt. A n meiner Standhaftigkeit wird nicht zu zweifeln sein, da ich ja meine Belange und meine Kenntnisse so zu verteidigen imstande bin, daß die Gegenwart des Kaisers mich nicht abschreckt. Es b e k ü m m e r t mich auch sehr, daß unser Lorenz mir niemals, D u aber so selten schreibst. Ich habe (Deinem Brief) auch e n t n o m m e n , daß D u u n d Dein Töchterlein emsdich krank wart u n d es noch seid. Daher bitte ich Dich inständig, mich demnächst ü b e r den Erfolg der von mir angewandten Arznei in Kenntnis zu setzen. Ich b e k e n n e bei Gott, daß sie fiir die Behandlung aller Krankheiten ausreicht. Probiere sie recht häufig und nach Vorschrift aus, u n d D u wirst die Wahrheit meiner Worte erkennen. Für leicht verkäuflichen Wein braucht man keinen Efeu aufzuhängen! D a ß der

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Redaktion und Übersetzung des Briefes unter beratender Mitwirkung von Joachim Teile (Heidelberg).

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Anfall von Hitze nicht sogleich verschwunden ist, ist ein Anzeichen für seine Hartnäckigkeit und die ungeheure Gefahr, die von der Krankheit ausgegangen wäre, wenn die Arznei nicht zur Stelle gewesen wäre. Ich habe noch Deinen Brief an die Kunitz in Händen und auch noch einen anderen, der Dir geschickt wurde; ich werde (ihn) Dir aber zuschicken, wenn Du darauf bestehst. Was mein Buch über (,..) 2 betrifft, so schreibst Du mir von gescheiten und dümmlichen Meinungen, die die Leute davon haben: ich verstehe und bin entzückt. Studiere Du es indessen mit Sorgfalt; seine Lektüre soll Dich nicht reuen. Für Dich ist ein einzigartiger Schatz darin vergraben. Die Geschäfte, die auf Dir lasten, entschuldigen die Verzögerung bei den abgesprochenen Arbeiten. Gleichwohl abersetze, wenn Du dazu instande sein solltest, ins Werk, was Du Deinem Versprechen zufolge diese Woche in Mertzdorff tun willst, und D u wirst die Wahrheit erkennen. Dich verlangt nach dem Titel eines Schöpfers unseres Tingiersteins; ihn wirst Du kaum erlangen können, wenn D u nicht die Natur nachahmst: sie nämlich bietet die zur Erschaffung aller Körper notwendigen Mittel; sie sind auch erforderlich für unseren Körper unseres Steins. D u wirst also (nach dem Versprechen des Paracelsus) das Innere der Natur aufsuchen und die Materia finden, vermittels derer die Natur alles erschafft und wieder aufs neue schafft; vermittels dieser Materia wirst Du den Titel eines Schöpfers unseres Tingiersteins erlangen können. Wisse aber, lieber Bruder, daß diese Materia prima von der Natur aus sehr endegenen Anfangen (pincipia), nämlich aus den Elementen in der Luft empfangen wird, denn die vier Elemente sind die endegensten Anfänge (principia) aller Dinge. Damit es aber keine Verwischung der Grenzen gab, hat Gott angeordnet, daß diese vier Elemente eine Materia hervorbringen sollten, die in sich alle Materiae und Formen enthält. Diese Materia prima bezeichnen wir als allumfassend und allgestaltig. Diese allumfassende Materia fuhren uns auf Geheiß des Allmächtigen die Elemente zu durch den Einfluß der Luft: wie an Tau, Regen, Schnee und ähnlichen Himmelserccheinungen zu erkennen ist. So wird die Erde durch Gottes unablässige Segnung mit unserer allumfassenden Materia betaut. Jetzt will ich Dir die spezifische Ursache aller im Umkreis der drei Reiche enthaltenen Formen eröffnen und, wie vorher schon, so auch jetzt bei den Mineralien beginnen. Wenn unser Mercurius durch die elementare Wärme verdoppelt und in den Minerae gekocht wird, dann übersteigt seine in seinem Sulphur verborgene Trockenheit einen Grad ihrer im Argentum vivum, als dem stärkeren und äußerlicheren Teil, verborgenen Feuchtigkeit, und so entsteht Blei. U n d wenn die Wärme beim Kochen des Mercurius anhält, dann verzehrt dessen Trockenheit noch einen weiteren Grad ihrer eigenen Feuchtigkeit und

2 Der Titel des Werkes in der lateinischen Abschrift ausgelassen.

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erzeugt Zinn, und je mehr unser Sulphur in seinem Mercurius gekocht wird, um so mehr Grade unseres Mercurius, der Kälte und Feuchtigkeit nämlich, übersteigt er, und zwar solange, bis Wärme und Trockenheit unseres Sulphur im Gleichgewicht sind mit der Kälte und Feuchtigkeit unseres Mercurius, und dann besteht eine Einheit. Falls Du nun die Natur durch die Kunst zu unterstützen und die Wärme des Sulphur über die Kälte unseres Argentum vivum hinaustreiben könntest, dann würde mit Notwendigkeit daraus folgen, daß dieser gekochte verdoppelte Mercurius bei genauso vielen Teilen irgendeines kalten Metalles wieder in ein Gleichgewicht zwischen Warm und Kalt geführt werden kann, wie es der Zahl der Teile entspricht, bei denen er in der Wärme des Sulphur seine Kälte übertroffen hat — so nämlich, daß Gold entstünde. Durchdenke das! U n d somit habe ich Dir die Ursachen der mineralischen Formen genannt - woraus Du die Ursachen der tierischen und pflanzlichen leicht wirst ersehen können. Z u m Abschluß sage ich Dir in größter Aufrichtigkeit, daß unser Tingierstein aus einer einzigen Materia zusammengesetzt ist, die man Argentum vivum nennt (doch nicht das gewöhnliche, sondern das unsere). Dies hat nämJich in sich den Samen von Blei, Zinn, Kupfer und allen Metallen, wie ich zuvor schon aufgezeigt habe. Ferner hat es auch in sich die Form, als den weiblichen Samen aller Metalle. N i m m also Argentum vivum und unser in einer einzigen Materia enthaltenes Sulphur, koche es in ihrer Minera (nämlich Aurum vulgare) solange, bis unser Sulphur seinen eigenen Mercurius ausgetrocknet, in sich verwandelt und sich selbst u m tausend Grade über das Gleichgewicht seines kalten Mercurius hinaus gesteigert hat. Sodann gib ihm als neue Zutat etwas von seinem Mercurius, und er wird diesen stets bis ins Unendliche in seinesgleichen verwandeln, aufzehren und austrocknen vermittels des beim Kochen erregten Feuers. Hüte Dich auch, daß Du nicht den Versuch machst, das in unserem Sulphur verborgene Feuer ohne Argentum vivum zu erregen, denn aus dem Argentum vivum bezieht es seine sichtbare Form, die es den Metallen sodann aufprägen wird. Du würdest Dich also erfolglos abmühen, wenn Du Deine Materia ohne Form in die Erde setzen und in ihr kochen würdest, denn obwohl die Erde soviel Macht hat, daß sie unserem Sulphur Form zu geben vermag, wird sie diese doch niemals schaffen und beiziehen, da sie allzu abgelegen und körperlich ist. Du wirst also jene in unserem Mercurius verborgene Form zuerst in die Nähe bringen und formlos machen müssen, und ich sage Dir in der größten Aufrichtigkeit, daß wir eine einzige Minera haben, in der sich ein gedoppeltes — ein flüchtiges und ein festes - Subiectum findet, und zwar in Gestalt weißester Kristalle und klarsten Wassers; bei diesem Wasser handelt es sich um unser kaltes und feuchtes Argentum vivum, bei jenen flüchtigen Kristallen aber um unser warmes und trockenes Sulphur. Wir lösen also das Sulphur, bzw. die Kristalle, in ihrer Aqua antidotalis (sie lösen sich nämlich in keinen anderen Flüssigkeiten auf als in

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diesem ihrem merkurialen Wasser). Daher sagt auch unser Philosoph in der verehrungswürdigen 'Turba': „Unser Wasser verbindet sich mit keiner Natur außer seiner eigenen, nämlich dem Argentum vivum, und wir kochen in seiner Minera (Aurum vulgare) solange, bis aus vieren zwei und aus zweien eines wird." U n d dies ist die Materia prima unserer Wissenschaft; wenn Du sie besitzt, wirst Du den Namen eines Schöpfers unseres Steins alsbald erwerben können. Damit du aber nicht fehlgehst, möchte ich Dir jetzt anstelle eines Schlußschnörkels noch sagen, daß ohne diese Materia alle Deine Bemühungen vergebens sind. So nämlich spricht der Philosoph: „Unsere Kunst besteht nicht in der Menge der Gegenstände. Es ist nämlich nur ein Gegenstand, eine Medizin, ein Stein, worin das ganze Magisterium besteht. Ihr fligen wir keine von außen kommende Sache hinzu — höchstens daß wir bei der Vorbereitung auf sie eine überflüssige beiseite tun —, denn durch (diese Kunst) und in ihr ist alles, was für die Kunst notwendig ist." Es ist also eine einzige Materia - sieh zu, daß Du sie aus meiner 'Fontina' (in irgendeiner deutlich markierten Parenthese) entnimmst, und stelle aus ihr ohne Hinzufiigung einer fremden Materia unser Argentum vivum her, das in seinem Bauch unser Sulphur trägt. So wirst Du sowohl die Materia als auch die Form besitzen, ferner auch den unvollkommenen Samen des Goldes, denn unser Gold ist der Samen des Aurum vulgare, und zwar ein solcher Samen, der noch keinen Körper hatte. Du wirst also dieses Aurum vivum philosophicum in das Aurum vulgare einsäen: gleichsam das Formende in das Geformte, damit aus dem Geformten ein Formendes werde. Denn aus diesem Aurum physicum ist das Aurum vulgare selbst zusammengesetzt; also ist die Erde selbst aus diesem philosophischen Samen zusammengesetzt. U m nicht mißgünstig zu erscheinen, will ich den Ablauf hinzufugen: N i m m unsere Minera und stelle aus ihr ohne Beifügung einer fremden Materia flüchtige und feste Materia (Sulphur und Mercurius) her und löse die flüchtige in der festen (Sulphur in Mercurius): dann wirst Du das Aurum physicum besitzen, den verdoppelten Mercurius, der in sich seinen eigenen männlichen Samen aller Metalle enthält — und du wirst das Subiectum besitzen, das nun erst den wahren wachstumsfördemden Samen, bzw. das Sulphur des Aurum vulgare, in seiner Gewalt, und das auch den wahren weiblichen Samen, bzw. den Mercurius des toten Aurum vulgare, in seiner Gewalt hat. Siehe Du zu, daß Du nun den Prozeß einleitest, und zwar wie folgt. N i m m Aurum vulgare, mach, daß es unbetastbar wird und über eine glühende Eisenplatte wie Wachs fließt: dann wirst Du eine Probe haben (...) 3 hier hinein, in dieses Gefäß der Natur, bzw. die natürliche Gebärmutter, bzw. die Erde, bzw. die Form, säe Deinen verdoppelten Samen, den männlichen

3

Der lateinische Text ist hier (S. 121, Z. unverständlich.

Vermutlich

bei der Abschrift

12/13:

q u o d ... s o l i t u m ^

entstandene

schlechthin

Textverderbnis.

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und den weiblichen, Dein Aurum physicum, Vegetativum und vivum, d.h. Deinen mit seinem Sulphur geschwängerten Mercurius, den nicht mit seinem Blut gefütterten Löwen. Schließlich säe Aurum physicum in das Aurum vulgi, das Unsichtbare ins Sichtbare, das Unkörperliche ins Körperliche, die Materia in die Form, das Lebendige ins Tote, kurz, (säe) den wachstumsfördernden Samen im vorgeschriebenen Verhältnis in die Erde, tue es in den Ofen und beginne das verborgene Sulphur in Deinem Mercurius zu kochen, bis es zur Reife gelangt sein wird. So wird bei Erschaffung der Welt die gerade erst geschaffene Erde durch irgendeinen vom Himmel herabfließenden Tau fruchtbar gemacht, der ohne Zweifel in sich die Materia prima für alle Dinge enthielt, da ja, wie die Heilige Schrift lehrt, sofort von diesem Zeitpunkt an alles zu wachsen begann. Dies ist die Materia prima, die in sich enthält alle Materiae und Formen, alle vier Elemente und alle vier Eigenschaften, nämlich Wärme und Trockenheit, Kälte und Feuchtigkeit. Diese allumfassende Materia ist hinreichend zur Hervorbringung der Formen aller Körper—sei es tierischer, sei es pflanzlicher, sei es metallischer. Auf welche Weise dies geschehen kann, will ich Dirjetzt sagen. Wisse also, Heber Bruder, daß unsere Philosophen diese allumfassende Materia Argentum vivum (doch nicht das gewöhnliche!) nennen, das in sich unser Sulphur enthält. Dieses Sulphur, das im Mittelpunkt unseres Mercurius verborgen und eingesenkt ruht, enthält in sich unser geheimes Feuer und unsere Luft. Diese beiden Elemente verursachen die Wärme und die Trockenheit, und so schafft der Samen aller Dinge unser Sulphur vermittels der zahllosen Abstufungen seiner Wärme. Das Argentum vivum aber (das unsrige) ist zusammengesetzt aus Erde und Wasser, aus Kälte und Feuchtigkeit. Diese beiden Eigenschaften erschaffen natürlich diesen Samen, und so ist unsere Materia prima zusammengesetzt aus dem Formenden und dem Formbaren, aus Feuer und Luft, aus Wasser und Erde, aus Wärme und Trockenheit, aus Kälte und Feuchtigkeit, kurz, aus dem männlichen Samen und dem weiblichen Samen. Du wirst mir jetzt entgegenhalten, wie denn also aus dieser Materia prima so vielfaltige Formen und Arten entstehen können, da er in sich nur einen einzigen Samen und ein einziges Menstruum enthält. Zu dieser Frage werde ich Dir die Ursache der unterschiedlichen Formen zunächst am Spezialfall des metallischen Reiches aufzeigen; danach wirst Du für die übrigen Reiche leicht die (entsprechende) Schlußfolgerung ziehen können. Die Materia prima, bzw. das Argentum vivum, das in seinem Mittelpunkt das mit ihm verbundene Sulphur hat, besteht aus zwei Bestandteilen — weshalb man auch von gedoppeltem Mercurius spricht: nämlich (erstlich) aus dem weiblichen Samen, als dem Argentum vivum, als Kälte und Feuchtigkeit; zweitens aus dem männlichen Samen, als unserem Sulphur, als W ä r m e und Trockenheit. Wenn der weibliche Samen, nämlich das Argentum vivum, in unserer allumfassenden Materia unser Sulphur, bzw. den männlichen Samen dominiert, dann macht erjene (Materia) geeignet zur Erzeugung von Mineralien,

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die in der ersten Stufe ihrer Erzeugung allesamt kalt sind. W e n n aber das Formbare im Formenden, d.h. wenn die Kälte in der Wärme, die Feuchtigkeit in der Trockenheit enthalten ist und auf diese Weise unser Sulphur das Argentum vivum dominiert, dann, sollst Du wissen, ist unsere allumfassende Materia geeignet zur Erzeugung von Lebewesen, bei denen die erste Stufe ihrer Erzeugung stets warm ist. Wenn in unserer Materia auch die Trockenheit die Feuchtigkeit dominiert, dann, so sage ich, ist unsere allumfassende Materia zur Hervorbringung von Pflanzen bestimmt, bei denen die Stufe der Erzeugung trocken ist. Du hast also hier die allumfassende und dreigestaltige Definition der Materia und Du wirst ihren (?) Mercurius schwächen, d.h., koche das Sulphur in seinem Mercurius und den Löwen in seinem Blut bzw. in der Erde. Abschließend sage ich, daß das hier anstelle der Erde beigezogene Aurum vulgare sich im ersten Monat in Aurum physicum selbst und in reines Argentum vivum auflösen wird, und zwar durch diejenigen Mittel, durch die es zum Gerinnen gebracht worden ist. Wenn Du aber im Glas eine Schwärze entdecken wirst, dann wisse, daß Du jetzt in Deinem Glas vier, zwei und eine Materia hast: vier deshalb, weil das Aurum corporale, geronnen durch Einwirkung des Aurum physicum und durch ebendies selbst jetzt auch aufgelöst in seine beiden Hauptbestandteile, nämlich Samen und Menstruum, Mercurius und Sulphur aufgespalten worden ist und sich dergestalt vier Materiae im Glas befinden: zwei Sulphura des Aurum vulgare und des Aurum physicum und zwei Mercurii des Aurum vulgare und des Aurum physicum. Diese vier Materiae bringen sich gegenseitig zur Gärung, nämlich das Sulphur mit dem Sulphur und der Mercurius mit dem Mercurius. U n d so wirst Du zwei Materiae haben, eine flüchtige, nämlich Sulphur, und eine feste, nämlich Mercurius. Du wirst also vermittels des äußeren Feuers das innere im Sulphur erregen, so daß es seinen eigenen Mercurius, d.h. seine Form wieder gerinnen läßt. Dies wird folgendermaßen vor sich gehen: W e n n Du durch Zirkulieren des Feuers die Feuchtigkeit in Trockenheit und die Kälte in Wärme verwandeln wirst, dann wird sich das feuchte Radikal—als der Mercurius — sich im feurigen und erregenden Mittelpunkt, nämlich dem brennbaren Mercurius selbst, wieder zur Gerinnung bringen. Das Sulphur aber, das vorher im Mercurius verborgen war, jetzt aber offen zu Tage hegt: so wie es der Mercurius, als Kälte und Feuchtigkeit, in einigen tausend Teilen dominiert hat, ebenso wird es nun seinerseits, in einigen tausend Teilen durch Kunst und Natur gleichmäßig gesteigert, den Mercurius dominieren und Dich tausendfach erfreuen. U n d somit habe ich es nicht unterlassen können, Dich mit diesen wenigen Hinweisen zu unterrichten, wie Du in kurzer Zeit Schöpfer des Steins zu

4 Der Abschreiber muß hinter materiae (S. 122, Z. 32) Text ausgelassen haben.

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Czepko

w e r d e n vermagst. Weiteres zu diesem T h e m a werde ich Dir mündlich v o r tragen. Inzwischen w i d m e Dich Vorliegendem u n d sieh zu, daß D u die Schwärze noch vor meiner Anwesenheit zu sehen bekommst. Ich werde jetzt eilends z u m Schluß k o m m e n u n d Dich nicht mit allzu vielen D i n g e n aufhalten. D u hast am Schluß Deines Briefes geschrieben, daß D u m e i n e n Brief d e m Lachertus schicken würdest. Ich bin entzückt — u n d betrübt, weil er mir niemals schreibt. W i r sind schon vor acht Tagen nach Breslau g e k o m m e n . Es geht uns allen gut, besonders mir selbst, was die Gesundheit, meine private Beziehung zum Grafen u n d auch sonst alles andere betrifft — n u r daß ich in eine Fülle von Arbeiten verwickelt bin. D u wünschst meine Ankunft; D u wirst sie aber schwerlich vor der Ankunft der Zitation nach W i e n erleben. Sobald ich mich nämlich vermittels der Zitation v o m Grafen habe frei machen k ö n n e n , w e r d e ich zu D i r k o m m e n . Sollte sich aber schon in der Zwischenzeit etwas machen lassen — was ich aber gar nicht zu hoffen wage, denn der Graf läßt mich nicht gern fort - , wird es mir nur u m so angenehmer sein. Als Schlußschnörkel die freundliche Bitte, D u möchtest Lorenz daran erinnern, daß er von der Zitation schnell M e l d u n g macht, u n d Dich selbst, öfter einen Brief zu schreiben. Leb wohl, sei mir gewogen und schreibe schnell. G r ü ß e Deinen Lehrer. Empfange v o n mir u n d dem Herrn Nestor - -kendorff einen herzlichen u n d lieben Gruß. Bleibe gesund u m meinetwillen — wie ich u m Deinetwillen. Es gibt nichts Neues, außer daß gestern der mit Lorenz gut bekannte Beichtvater des Kaisers hier angelandet ist, w i e mir der hier anwesende Schickfus erzählt hat. Geschrieben zu Breslau am 6. D e z e m b e r des Jahres 1654

Leb wohl, edelster u n d gelehrtester M a n n , Dein Diener Joh. Joachim Becher

Briefivechseì 41. Von Johann Joachim

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Becher

O. O. (Breslau?), 10. Dezember

1654

XCVII Dilecte Frater. Ex literis meis tibi missis intelliges statum et scientias meas. I. Statum m e u m q u a n t u m attinet, scias ilium (304) se mutaturum, quia ab Imperatore resolutio mei ergo ad comitem venit, qui laudi et honori sibi ducit, q u o d tales homines in suo servido habeat dignos meliori sorte. Proinde m e c u m suo Secretano altera septimana per postam Viennam mittet: satis est blandus ratione scientiarum, quarum descriptionem appétit (forte ut ipse illas Imperatori traderet). Valde curis et consiliis distrahor. Vellern, ut adesses! II. Scientiam quantum attinet, scias, quod iHam hac septimana per n o v u m typum alterius tractatus mei sim aucturus: interim mitto hic tibi Cabalam, quae tibi et oculos et a n i m u m exhilarabit. Sensus eius est unicus, q u e m tibi in praeteritis Uteris uberius explicavi. Conclusionis loco peto, ne ad has literas respondeas, sed responsionem (si tibi tantas molestias tibi d a m n u m in tuis domesticis rebus gignentes inferre audeo) praesens altera septimana (die Martis) adferas, ubi de multis rebus, de quibus hisce loqui n o n licet, praesens et valedicens tecum loquar. Sin autem occupatio negotiorum t u o r u m praesentiam T u a m mihi denegabit, tunc rogo, ut citissime scribas. Ego te etiam adhuc semel, deinde valedictoriis literis salutabo. , .A „ , d. 10. D e c e m b r . Α. 1654.

T u u s frater. „ . . , „ , D. lo. loach, tìecher.

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Daniel Czepko

Geliebter Bruder! Aus den Briefen, die ich Dir geschickt habe, wirst D u meine Lage und meine wissenschaftlichen Interessen ersehen können. I. Was meine Lage angeht, so wisse, daß sie sich verändern wird, weil ein Bescheid des Kaisers in meiner Sache an den Grafen gelangt ist, der es sich als R u h m und Ehre anrechnet, daß er solche eines besseren Geschicks würdige Männer in seinen Diensten hat. Deshalb wird er mich nächste W o c h e mit seinem Sekretär mit der Post nach Wien schicken. Er ist ausnehmend liebenswürdig wegen (meiner) Wissenschaft, von der er sehr gern eine schriftliche Darstellung hätte (vielleicht u m sie dem Kaiser selbst vorzutragen). Von Geschäften und Beratschlagungen bin ich ungeheuer zerrissen. Ich wollte, Du wärest hier. II. Was (meine) Wissenschaft angeht, so wisse, daß ich sie diese W o c h e durch einen neuen Abdruck meiner zweiten Abhandlung vermehren werde. Unterdessen schicke ich Dir hier die Kabbala, die Dir Augen und Geist erheitern wird. Ihr Sinngehalt ist einzigartig: ich habe ihn Dir in einem früheren Brief erläutert. Abschließend bitte ich Dich, diesen Brief nicht zu beantworten, sondern die Antwort nächste Woche (Dienstag) zu überbringen (falls ich es wagen darf, Dir so große Beschwernisse aufzuladen, die Dir in Deinen häuslichen Angelegenheiten Schaden hervorrufen). Ich werde dann mit Dir in einem persönlichen Abschiedsgespräch viele Dinge bereden, über die an dieser Stelle zu reden nicht verstattet ist. Sollte mir aber die Last Deiner Geschäfte Deine Gegenwart versagen, so bitte ich, daß Du schnellstens schreibst. Fürs erste grüße auch ich Dich; ein weiteres Mal dann noch in einem Abschiedsbrief. Am 10. Dezember des Jahres 1654

Dein Bruder Dr. Jo. Joach. Becher

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Briefwechsel

42. An NN. von Schindel, Burckersdorff

Silberberg, 3Í.

Oktober

1655

LVI Meinem hertzallergeehrtestenjungfer Patgen. in Burckersdorff. Wohledelgebohrne, Liebste Jungfer Patgen. Weil ich gesehen, wie hertzlich lieb Sie ihre Eltern hat, auch vernommen, daß sie so fleissig beten sol, und sonsten gar f r o m m ist, habe ich bey dem neugebohrnen Kindle eine Vorbitte eingeleget, daß es mit einer annehmlichen Beschwerung bey Ihr einkehren möge, und weil es mir solches zugesagt, w e n n Sie in der Liebe gegen ihre Eltern und im lieben Gebet und Frömmigkeit täglich fortfahren würde, als wolle Sie ja solchem fleissig nachkommen, damit ich, weil ich Bürge dafür worden, nicht stecken bleiben möge. Übrigens wolle Sie ihr hertzliebstes Geschwister fleissig grüssen und fein gesund verbleiben. Liebstes Jungf. Patgen Silberberg. Ihr treuer Pathe 31. Octobr. und Freund. 1655. D.v.Cz.

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Daniel

Czepko

43. Von Gabriel von Hund Ohlau, 31. März 1656 (Regest) Ohlau D. 3 1 . M A R T . 1 6 5 6 . Bittet er ihn umb der Königin CHRISTINAH VITAE CURSUM, mit der Versprechung, ihn rein zu halten, und bald zu RESTiTUiRen.

D E DATO S

44. Von Gabriel von Hund Ohlau, 2. Juli 1656 {Regest) io Ohl. D. 2. JUL. versichert er, daß er denselben bey I.F.Gn. also RECOMMENDiret, daß sie eine sonderbare AFFECTION zu ihm trügen. It: daß unser guter H. Gelhorn gestern auf Befehl Ih. Mayt. von dem OberAmmt in Breslau ARRESTiRet worden, wird bey ihnen sonder Zweifel bereits erschollen seyn, er is dürffte (in) eine solche Wäsche kommen, in derogleichen er noch niemals gestecket.

135

Bneßvechsel

45. Von Gabriel

von Hund

Breslau, 11. Juli

1656

(Regest)

Bresl. D . l l . JUL. ist zu verstehen, daß er mag in einem Briefe R A T I O N E S IN C O N T R A R I U M gebracht haben, warumb er die Fiirstl. Bestallung nicht annehmen wolle: nemlich wegen der Unpäßligkeit der Frauen, der Bestellung der Wirthschafft, und Vorstehung seiner FAMILIE. Worauf aber der H. von Hund R E P L i c i R e t , es wären dieses alles COMPATIBILIA: weil wir uns nicht allein gebohren wären. Er käme ihm vor wie eine schöne DAME, die man bediene, ob selbige schon anfangs nicht allzuliebliche Mine mache, sey es doch ein Zeichen ihrer Tugend, und müße man die Hoffnung nicht sincken laßen: Des H. Bruders EntschuldigungsRATiONES wären mehr aus dessen guten DISCRETION, als gäntzlicher Abwiedrigung hergeflossen. Die Stelle wäre CONSIDERABEL. Er würde so leicht RATIONES IMPULSIVAS als in C O N T R A R I U M dazu finden können. Weil Gott die Menschen nicht zu sehr plage, werde er auch eine erfreuliche Aenderung mit der Fr. Liebsten Unpäßlichkeit zu finden wissen, p. p. (282) Auf die Einwendung des Alters antwortet er: Das Alter suche z w a r seine Ruhe: aber Gott habe bisweilen heimliche, doch gewiße Ursachen, warumb er einen zu der ersten und andern: den andern aber zu der 9. oder 1 lten Stunde beruffe. Wegen der R E L I G I O N müße er gestehen, daß sie billich genau beobachtet werde: es wäre aber bey ihnen niemals die Meinung gewesen, daß alle Diener bey der Hoffstat einer R E L I G I O N seyn müsten: verterbliche DISPUTATIONES, Streit und IUDICIA, auch Vervortheilungen würden gehasset.

136

Daniel Czepko

46. Von Gabriel von Hund

Költschen, 11. August

1656

{Regest)

5

Költschen D. 11. AUG. bittet er sich aus, in Schweidnitz persönlich mit ihm zu coNFERiRen.

47. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 10. September 1656 {Regest) Ohl. D. 10. SEPT. Verlanget er dessen Ankunfft, weil der Fürst io beständig nach ihm frage. Berichtet, daß er nach Breßlau reise, den PP. Soc. I. das versprochene baare Geld auszuzahlen, und die Anweisungen nach Troppau undjägendorff auszuhändigen, damit sie einmal ihrer loß kämen.

137

Briefwechsel

48. Von Gabriel von Hund

Költschen,

22. September

1656

{Regest) IBID. D. 2 2 . SEPT. Ist ein C o N D O L E N T z S c h r e i b e n wegen des Todesfalls seiner Liebsten: in welchem er unter andern saget: Ob ich wol weiß, daß der H. Bruder gegen die Unglücks-

s

A n l a ü f f e m i t PoLiTisch u n d THEOLOGischen W a f f e n g n u g s a m

ausgerüstet ist, auch dieses gleichsam TELA PRAEVISA gewesen, wil ich doch dem H. Bruder zu bedencken geben: 1.) die Nothwendigkeit des Sterbens, dessen kein Mensch und keine io Creatur überhoben. 2.) die Verdrießlichkeit dieses Lebens, welche wir alle bey gegenwärtigen Zeiten empfinden. 3.) die Fürsehung Gottes, ohne welche uns nicht ein Haar abfallen, viel weniger das Leben genommen werden kan. 4.) die Nutzbarkeit der Trübsal, weil wir dadurch in das Reich 15 Gottes eingehen. 5.) die glückliche Verwechselung dieses Lebens mit jenem, wozu uns der Tod die Thüre ist.

138

Daniel

Czepko

49. An Johannes Jonston

Gut Mertzdorff, 2. Oktober i 656 XLVII D. loh. Ionstono. Salutem. Nobilissime, excellentissimeque Vir, Adfinis coniunctissime. Gratias ago quam maximas pro condolendi officio, quod moerori et amicitiae nostrae praestitisti, veneror calamum animumque, ex quo fluxit. Felix, qui inconcussus in eiusmodi calamitate persistere potest: instruere potius talem possumus, quam invenire. Interim conditionem, qua vitam (32) nobiscum paciscitur summus rerum arbiter, agnoscere, et sortem humanitatis, quae omnibus eadem et aequa est, suscipere tenemur. Obiurgandi quoque et ex formula Senecae apud Taciturn, qua adstantes morti suae graviterque earn ferentes correxit, convincendi sumus. 'Ubi nunc praecepta sapientiae?' De nobis ipsis loquor, qui ea, quae toties profitemur, ignorare incipimus, quando radones de profectibus nostris, inprimis de fide nostra Deus exigit. Adeo imperfecta est ars et vita nostra, ut ex merito formula ista actionibus nostris annectenda sit: Caetera desiderantur. Suppléât autem, quidquid deest, Deus Ter Opt. Max., quem porro faventem familiae Tuae ex animo precor. Interea cum Praefecto nostro, viro vere consummato et necessario iterum de rebus vestris locutus sum, quem ad omnem horam et occasionem inscriptione quadam Vobis paratum conciliavi. Memorabat, se Capitaneum Glogoviensem ex itinere reducem in ipsajaurovia expectare, qua occasione, si modo admoneretur, negotium istud optime perfici posset. Admonitionem vero istam amicis ibi semper praesentibus,

139

Briefwechsel

inprimis Cancellano, illorum primario commisi: qui fidem dextramque dedere. Interim Praefectus in gratiam te suam singularem suscepit, et amicitiam tibi suam per me ofFerre iussit, quam constantem dedicatione Operis tui medici reddes. A Praeceptore tuo Excerpta deJohanne Czapkone ex Hussitico eius Autore nondum accepi, neque a vobis, quae de Avo materno D. Mencelio in nuperis perii. Celare quoque Te, amicissime Affinis, non possum, me a Principe Olaviensi Christiano ad Consilia intima urgeri: declinavi eam, quantum potui, {33) provinciam, rationes vero excusandi me modo non deficere videntur. Quid sentías de Aula ista et oblata mihi Sparta, vehementer scire desidero: me enim ipse ex diversis in hoc pectore obortis sentenriis explicare non possum, tuum erit amico succurrere. Vale cum domo et eius hospitibus, quibus mei salutem mecum impertiunt perennem. Vale. M.D.CLVI. Mertzdorffii. d. 2. Octobr.







Herrn Dr. Joh. Jonston. Meinen Gruß! Edelster, ausgezeichnetster Mann, vertrautester Gevatter! Ich sage meinen allergrößten Dank für die Beileidsbezeugung, die Du meiner Trauer und unserer Freundschaft dargebracht hast. Ich verehre die Feder und das Herz, aus dem sie flöß. Glücklich, wer bei einem Verlust dieses Ausmaßes unerschüttert standzuhalten vermag! Wir vermögen einen solchen Menschen eher heranzubilden, als ihn zu finden. Wir sind indessen gehalten, die Bedingungen, nach denen der oberste Gebieter über alle Dinge das Leben mit uns aushandelt, anzuerkennen und das Los des Menschseins, das bei allen das gleiche und entsprechende ist, auf uns zu nehmen. Wir müssen auch ermahnt und von dem bei Tacitus berichteten Ausspruch her, mit dem Seneca die Menschen, die seinem Sterben beiwohnten und darob schmerzerfullt waren, zurechtgewiesen hat, durch und durch überzeugt werden. 'Wo sind jetzt die Grundsätze der Weisheit?' Ich spreche von mir selbst, der ich über eben sie, die ich so oft verkünde, unwissend zu werden beginne gerade zu einer Zeit,

140

Daniel Czepko

w o Gott Rechenschaft über unsere Fortschritte und insbesondere über unseren Glauben verlangt. So unvollkommen ist unsere Kunst und unser Leben, daß unseren Handlungen zu R e c h t diese Formel anzufügen ist: 'Alles übrige steht noch aus'. Doch was immer auch fehlt: der allgütige und allmächtige Gott möge es ersetzen, dessen Gnade ich auch fürderhin für Deine Familie erbitte. — Inzwischen habe ich mit unserem Landeshauptmann, einem wahrhaft vollendeten und unentbehrlichen Manne, nochmals über Eure Angelegenheiten gesprochen und ihn durch eine gewisse Inschrift dafür gewinnen können, Euch zu jeder Stunde und Gelegenheit zur Verfügung zu stehen. Er erwähnte, daß er den Glogauischen Hauptmann, wenn dieser von der Reise zurückkehre, in Jauer selbst erwarte. Bei dieser Gelegenheit könnte jenes Geschäft, wenn er nur daran erinnert werden würde, bestens abgewickelt werden. Die Aufgabe, für diese Erinnerung zu sorgen, habe ich Freunden, die dort ständig anwesend sind, insbesondere dem Kanzleidirektor, dem Vornehmsten unter ihnen, anvertraut; diese haben es steifund fest versprochen. Inzwischen hat der Landeshauptmann Dir ein einzigartiges Wohlwollen zugewandt und mich geheißen, Dir seine Freundschaft kundzutun — eine Freundschaft, der Du durch die W i d m u n g Deines medizinischen Werkes Dauer verleihen wirst. — Von Deinem Lehrer habe ich die den Johannes Czapko betreffenden Auszüge aus dessen hussitischem Autor noch nicht erhalten — ebensowenig von Euch (die Unterlagen), die ich kürzlich zu meinem Ahnherrn mütterlicherseits, dem Dr. Menzel, erbeten habe. — Ich kann Dir nicht verhehlen, liebster Gevatter, daß ich von dem Fürsten Christian von Ohlau gedrängt werde, ihn in einer sehr vertraulichen Angelegenheit zu beraten. Ich bin dieser Aufgabe aus dem Weg gegangen, so gut ich konnte; an Entschuldigungsgründen scheint es mir aber nicht zu mangeln. Mich verlangt heftig danach, von Dir zu erfahren, wie Du über diesen Hof und die mir angebotene Funktion denkst. Ich kann mich nämlich aus den verschiedenen in meiner Brust aufgestiegenen Meinungen nicht von selbst herauswinden; es wird an Dir sein, dem Freund zu Hilfe zu eilen. - Leb wohl - D u und Dein Haus und seine Bewohner, die meine Angehörigen mit mir gemeinsam ganz herzlich grüßen. Leb wohl! Mertzdorff, den 2. Oktober 1656.

Briefivechsel

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SO. Von Gabriel von Hund

Silberberg, 14. November 1656 {Regest) Silberb. D. 14. N o v . giebet er Nachricht, daß die beschwerliche der RechnungsAbnahme zu 2 5 . Jahren bey den beyden Bergstädten Silberberg und Reichenstein zu Ende gebracht sey. COMMISSION

51. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 16. November 1656 (Regest) Ohl. D. 16. N o v . ist eine Antwort auf die Frage, zu was vor QUALITÄT er werde gebrauchet werden: nemlich das PRAEDICAT eines Fürstlichen Rathes bey der Cantzeley in IUSTITZ als auch sonsten fürfallenden StaatsSachen. Auf die Frage des SALARII antwortet er also: Ich m u ß bekennen, es sey mit unserer Fürsten Dienste also bewand, daß man ehender seelig, als reich dabey werden kan: dann über dis es sonst heisset: Seelig sind die Armen, ist ein feines Mittel den sonst bey Höfen g e w o h n e t sündlichen L U X U M einzuziehen, w a n n die Besoldungen fein spärlich eingerichtet werden, jedennoch aber wird auch wol darauf getrachtet, Q U O D NEMINI OFFICIUM SIT DAMNOSUM, und gleichwie die SUBJECTA und CONDITIONES unterschiedlich, also V A R i R e n auch die Besoldungen, theils

142

Daniel

Czepko

sind Räthe von Haus aus, die da nicht beständig, auch zu Zeiten wenig Dienste leisten, die haben nur entweder den blossen TITUL, oder doch schwache SALARIA, diese aber, so wiircklich und beständig dienen, / wie von dem H. Br. gesuchet wird / können sich damit nicht c o N T E N T i R e n , haben zu 250. 300. 350. 400. etc. Thl. Die DEPUTATC bestehen auf ab, nachdem abgekommen wird, an freyem LOGIAMENT, einem gewissen an Bier, Holtz, Fischen, Getrayde, besondere die, so Rosse halten müßen, haben RauheFutter: p.p.

52. Von Gabriel von Hund Ohlau, 21. November 1656 (Regest) Ohlau. D. 21. Nov. wird vermeldet: derKöltschnische Geistliche solle am Sonntage ein PATENT auf der Cantzel abgelesen haben, darinnen verordnet, daß ein ieder sich inner 4 . Wochen zu der CATHOLISCHEN RELIGION öffentlich erklären solle: mit Bedrohung, würde anders PER ARCTIORA dazu getrieben werden. Sorget, er werde ihm die wenig zusammen geraffelte Unterthanen vollends verjagen, bittet umb Nachricht, ob etwas daran, daß dergleichen PATENTES P U B L i c i R e t würden. DE DATO

Briefwechsel

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53. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 18. Dezember

1656

(Regest) Ohl. D. 18. DEC. beklaget er, daß ihm als einem Wittiber die Mägde das Dienst QUiTTiren, wären wol strafwürdig, wie es erlaubet abwesende zu züchtigen. Wünschet zu Entladung der Wirthschafft Verdrießlichkeit ihm und sich einen guten Kauffmann. IT: ES wolle ausgegeben werden, als sey der Krieg zwischen I.K.M. und den Frantzosen so viel als richtig, und erwiesen sich bereits die HosTiLiTÄTen an den Elsaßischen Gräntzen.

54. An Gabriel von Hund,

Ohlau

Schweidnitz, 20. Dezember

1656

LV Herrn Gabriel von Hund. C U M NOVO A N N O NOVA ET PERENNIA SALUTIS INCREMENTA EX ANIMO PRECOR.

Hochgeehrter Herr

PATRON.

Das Seinige vom 8. dieses habe ich den 15. EJUSD. wol empfangen: ist mir leid, daß meinetwegen Sie so viele und grosse Ungelegenheit haben sollen. Wer(de,) weil ich kein

144

Daniel

Czepko

einem Hause, meine Leute nicht, biß es dessentwegen richtig, dahin QUASI IN EXILIUM und zu Hausgenossen fuhren können, und also mehr und doppelte Unkosten in zweyen Haushaltungen aufwenden müssen: und bin in Wahrheit sehr dessentwegen ALTERiRet, daß, da man so lange nun umbgegangen, nicht auf die bequeme HABITATION, so nicht mitgebracht noch unter Himmel, wie die BrachMänner gethan, genommen werden kan, vorgesonnen worden: und kan mich umb desto weniger zum Anzüge RESOLviRen, weil ich nicht weiß, wo man hin ziehen sol, dann in einen Winckel mich und andere Leute zu drängen habe ich zeit Lebens nicht bedurfft und würde mich viel weniger itzo drein schicken lernen. CAETERUM STATUATUR: denn im WirthsHause ist weder R u h noch Gelegenheit: verlasse mich auf den Herrn Bruder, als meinen eintzigen P A T R O N , QUEM UNICE ACCOMMODEMENT ZU

RESPICIENDUM CONSTITUÍ. D i e CAPITULATION u n d INSTRUCTION

bin ich annoch hier gewärtig: darff nicht {9) muthmasset werden, sammt EX ANIMO, MANU AUT LI(M)INE solche gebracht werden würde, sintemal ich in Wahrheit dessen Scheu trage. Dann die CAPITULATION beydes (^M)OAD SALARIA ET DEPUTATA belangende, so gebe dem H. Bruder ich vernünfFtig selbsten zu juDiciRen, daß ich keinesweges damit auskommen werde. Von dem SALARIO muß ich auf 8 meiner Leute 100 thl. an Besold vor alles und iedes haben: vor mich und die Kinder {vor) Bekleidung ebenfals 100. Thl. Verbleiben also 200. zum Unterhalt. Dieses wird auf die W o c h e 3. Thl. (...) sg. auf den Tag ausser dem Sonntage 12 1/4 sg. und also, weil 12. Personen, auf die Person 1 sg. betragen. U N D E SUMF.MUS PANES IN HOC DESERTO? Von den DEPUTATIS ist schlechter Zugang zu gewarten; Fische, wie auch Wildpret habe ich hie vor mein Haus auskömmlichen von guten Freunden gehabt; darunter H. Graff Gelhorn allein mich mit 1. Schock Karpffen RE(GO)m Zubuß weit übertroffen werden: habe hier, Gott sey gedancket, wol wohnen und leben und dabey der meinige seyn können: es manches Jahr ausser (10) die V i C T U A Ü e n , so mir z u g e g a n g e n , auf 5 . biß 6 0 0 . Thl. gebracht. Das Jahr geht das LehrGeld hin: Hoffe es werde der H. Bruder eintzige Erleichterung voraus aber des LOGIAMENTS und der Einrichtung wegen in dieser PRAECIPITANTZ geben. Dann ich 3. Stuben, 3. Kammern, Stall, Schiitt- und Heu-Boden nebst 1. Keller unentbärlichen haben muß, und zwar alleine. Die CAPITULATION oder I N S T R U C T I O N erwarte ich annoch. Denn nichts leichters, als viel vorschreiben, und ist gar keine Kunst dasselbige zu A C C E P T i R e n , sondern zu P R A E S T i R e n . Wil nicht hoffen, weil ich weder Raitung noch CantzeleySachen unter mir, sondern bloß AD CONSILIA gefodert werde, daß man mit einem J U R A M E N T an mich gehen werde. M A N U M FIDEMQUE DABO, U T PAR EST, AD ULTRA ALIQUID ME OBLIGARI VIX PATIAR.

Ich wil solchen Handschlag INSTAR MILLE J U R A M E N T O R U M wol bewähren. Der Mann muß zu Anbauung des Hauses gehalten werden, weil die H . St. im J A N U A R I O zusammen kommen, werde ich doch kaum der Stuben mich hernach zu gebrauchen haben. Weil ich meine Leute nicht mitbringe, kan sie so bleiben: doch daß das andere gegen Ostern verfertiget werden möge, sonst wird mir Leben und Dienst schwer. B O N I CONSULAT CANDOREM ET RESPONDEAT. Gott behüte vor dem Frantzösischen Kriege: der Rhein und MoselStrom wie auch BeyerFürst würde bald NEUTRAL und der fromme Kayser sehr in die Enge getrieben werden. Der Sachse ist todt, (11) an dem viel hieng. S T A T U S IN I M P E R I O D U B I U S P R O P T E R SUCCESSOREM. Aus Preussen wollen auch die Avisen nicht klappen: indem ASSERiRet werden wil, der Pohle sey bey Dirschau geschlagen, Er selbst B L E S S i R e t gefangen und

146

Daniel

Czepko

gestorben. Seiner Jungfr. Tochter befiehlet sich die meinige mit einer Schweidnitzischen WeihNachtSemmel: so ich zu glückseeligem Neuen Jahre Götd. Gnaden befehle und verbleibe Des H. Brüdern Schweidn. d. 20. DEC. Dienstschuldiger. 1656. D. a. Cz.

SS. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 26. Dezember i 656 (Regest) Ohl. D. 26. DEC. Ist eine Gratulation zum Neuen Jahre. Dann eine Antwort auf das Begehren, man möchte ihm eine Stube bauen: nemlich er DiscuRRire von der Sache als einer, der den STATUM noch nicht kundig hätte. Er habe ein P R O J E C T von der Fürsd. Bestallung gemacht, dem Fürsten noch nicht gewiesen, wenn er etwas zu erinnern hätte. Die GENERALIORA hätte er nur in Obacht genommen, nicht die SPECIALIA: weil die P R A X I S schon wiese, was an einem treuen Diener dieser C H A R G E erfodert würde. Das IURAMENTUM FIDELITATIS ET SILENTII hätte noch kein Fürsd. Rath zu leisten REFUSiRet, was mit H. Schildbachen vorgegangen, wisse er nicht. Wegen der Rechnung, die er sich gemacht, meinet er, an dem Orte, da Gott verboten für den morgenden Tag zu sorgen, schiene es der T H E O L O G O R U M Meinung nach, als ob er sothane Rechnung zugleich mit verboten habe.

147

Brießivchsel

56. Von Gabriel von Hund Ohlau, 26. Dezember

1656

(Regest) Ohl. D. 26. DEC. sind pure Nachrichten wegen des Reichensteinischen Bergwerckes, daß solches des Fürstens GrosVater A. 1597. allererst an sich gekaufft, daß das Ertzt reich genung, aber die Bergleute, absonderlich der Schmeltzer nicht gar viel taugen; führe aber einen räuberischen MERCURIUM, und wann selbiger recht FiGiRet werden könte, hätte man die gantze Künste gelernet: aus dem kleinen Feuer habe man reiche Proben, wenn es aber in das grosse Feuer gesetzet würde, führe es die Macht des ARSENICI zur FeuerMauer hinaus: Es führe auch dieses Bergwerck zugleich Alaun, VITRIOL und Farben, es habe es aber zu DATO keiner recht scheiden können.

57. Von Gabriel von Hund Ohlau, 10. Januar

1657

(Regest) Ohl. D. 1 0 . J A N . Wegen des ADITUS giebt er zu verstehen: Den ADITUM verwiedern I. Fl. Gn. keinem, auch geringem deroselben Diener.

148

Daniel Czepko

58. Von Christoph

Hantsch

Wohlau, Í2. Februar 1657 LXXXII HochEdler, Gestrenger, Hochbenahmter. Insonders hochgeehrter, als gelehrter Herr. Eu. Gestr. mit meinen aufwartenden Diensten zu H O N O R i r e n , erfodert meine Schuldigkeit. U n d nachdem die himmlische Majestät nicht dieselbe ihren h o h e n Qualitäten und Verdiensten nach mit einer preiswürdigen CHARGE: sondern vielmehr unsern gnädigen Fürsten und Herrn mit einem solchen Rathe, dem wenige des Vaterlandes an E R U D I T I O N und Wissenschafft gleich, am wenigsten überlegen sind, beseeliget: habe Eu. Gestr., die ich besser aus den KunstSchrifften ihres hohen ESPRITS kenne, Seelengründlich zu gratuliren, daß nemlich der Höchste Gott deroselben in den Fürsd. RathStuhl verfügten Eintritt mit mildväterlicher Güte benedeyen: zu wolersprießlicher seines allein grossen Nahmens Ehre des Fürsd. Hauses, Landes und Volckes Wachsthum befestigen, und zu dero selbstwehlenden Wolfahren, glückseeligsten Ausschlag, mir aber ehestens OCCASION meinen schuldigsten H a n d K u ß abzustatten {59) verleihen wolle. Mittelst geruhen Eu. Gestr. meiner Sinnen Mißgeburten ihren Nebenstand und dero Gunst-Bestrahlung also zu gönnen, daß von Ihr füglich erklinge: Sie sind der Götter Art, bey welchen es gelingt M e h r dem, der guten Sinn, als der viel Opffer bringt. Übrigens hält dero Befehle vor seine Lust und Ehre. Eu. Gestr. Wohlau. d. 12. FEBR. Allstets gehorsamer 1657. Christoph Hantsch.

Briefwechsel

149

P.S. Was unsrer Zeiten R u h m zu mehrerm Preiß gefehlet, Das hat PIASTENS Ehr Fürst C H R I S T I A N erwehlet, Der Fürst der Frömmigkeit, indem er einen Rath, Der Wissenschafften Cron an sich gezogen hat. 5 Sey froh du Fürstenthum, du wirst es ja geniessen, Von welchem Land und Meer, Ost, West, Süd, Norden wissen; Die kösdiche Vernunfft, die grundgelehrte Hand, Die PALLAS ihm verehrt, ehrt selbsten F E R D I N A N D , Das Haubt der Christenheit. Dein lang gehofftes Hoffen 10 Auf mildes Wohlergehn hat endlich eingetroffen, Du treugesinntes Volck. Was unsern C Z E P K O preist, Die Zier der römschen Zung, die ihn dem T o d entreist, Erreimt mein Reimen nicht. Mit wenig viel zu geben, Die Zeit, die wird den Werth, den er besitzt, erheben, 15 Und lehren, daß der Hoff umb so beglückter ist, Als er den edlen Sinn zu seinem Rath erkiest. Wolan der HimmelsHerr befruchte seine Thaten, Er lasse Sie allein zu seiner Ehr gerathen, (60) Er gönn ihm, was er hofft: Gesundheit, Seegen, Heil, 20 Und lange LebensFrist; so find ich auch mein Theil: Und zwar befriediget, wann, daß ich werd erleben, Daß er des Landes Zier zur Ewigkeit erheben Und kündlich machen wird, es sey sein hoher Geist Allein vom Himmel her in ihn herab gereist. 25

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Daniel Czepko

59. Von Christoph Hantsch

Wohlau, 5. März 1657 LXXXIII HochEdler, Gestrenger und Hochbenahmter. Insonders hochgeehrtister Herr. Ich eyfere umb Gelegenheit, Eu. Gestr. nebst bestem Wolfarthswuntsche meiner Dienste Proben abzustatten. So begierig aber derselben jüngstens ich entsiegelt, so lieb- und gunstreich hat darinn verspürte Freundschafft mich bestrahlet. N u n bin ich zwar bekümmert, wie selbige an meinem wenigen Theile zu solchem Wachsthum befördert werden, daß Eu. Gestr. nicht nur innerlich hochgehalten, sondern Ihr auch der aüserliche RESPECT ohne straffbaren D E F E C T erwiesen werde; gestalt dero hohe Qualitäten mich also viNCULiRen, daß zu Eu. Gestr. DienstVergnügung ich alle Kräffte untersuche. Aber, daß derselbigen schrecklichen Fall und leidigen Unfall ich so mitleidend als frühzeitig erfahren müssen, AFFiciRet mich als den, dessen Freundschafft sich gern weiter als die Worte erstrecken wolte, umb so viel desto mehr, als ich nichts, dann dero bestes Wolbefinden erwünsche. Wie aber Eu. Gestr. eheste und beständigste RECONVALESCENTZ darum bey Gott zu bitten nicht (61) unterlasse, daß Sie förderst den grossen Beherrscher Himmels und der Erden: dannen das Hochfurstl. Piasteische Haus und dessen Treu Verwandte mit dero reiffen CONSILIIS lange Zeit ehren, vergnügen und beseeligen mögen. Also habe ich dero angenehmstes von den GunstBlicken desselben angefeuret, nach offtmaliger Beküssung ABSQUE ULLO FUCO dem Erbtheil der meinigen also beygeleget, daß es leben sol, wann ich nicht mehr leben werde. Mittelst dieses höchst beklagend, daß Eu. Gestr. umb sie meine Mißgeburt

Bneßvechsei

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dergleichen würdigen wollen, ich andre Erstattung, als Sie stets zu lieben, hochzuehren und nach Maß der Kräfften zu bedienen, nicht vermögend. Dieselbe hiernechst der Besichrung des Höchsten zu allem heilwärtigen Auffnehmen und erwünschter INCOLUMITÄT wolbefehlend, und zugleich unabtrennlich verharrend. Eu. Gestr. Wolau. D. 5. MART. 1657.

Dienstschuldigster. Christoph Hantsch.

und VIRGIL die hatten hohe Stimmen, Herr O P I T Z und Herr LOG die wolten höher klimmen, Herr CZEPKO aber siegt: kan ihrer Kunst allein, Was Seel und Blut betrifft, der Fürst und Adler seyn. Sein Kunstgeübter Sinn hat zwar die Kraffi: zu binden, Der tieffen Reden Schmuck wird aber nicht erfinden So viel Beredsamkeit, zu schliessen derer Mund, Den seines Geistes Macht und kluge Feder kund, (62) Daß sie es laügneten. Was die Vernunfft gefangen, Das berget sich ja nicht; Es bleibet doch behangen, Was dessen Höflichkeit ihr selbsten wiederspricht. Zu wenig war fürwahr mein jüngstes MißGeticht. Die Sonn erleucht den Werth, den ich beleuchten solte, Zu klettern auf PARNASS, wie ich im Lentzen wolte, War andrer Wille nicht. TYMBRAEUS stellt sich feind, Daß der M i N E R v e n Gunst mir nicht beliebter scheint. Es schmertzt mich aber doch Ihr Hassen und entfernen, Die geben mir die Sporn ein reines Deutsch zu lernen Das mancher R ö m e r liebt. Herr, ich bin satt ergötzt, Daß er mich seiner Hand auch würdig hat geschätzt. Ich las, ich überlas, ich las sie zehnmal wieder, Es war ein gleicher Geist des Schreibers, wie der Lieder. Des Nahmens war so dann in selbem nicht gedacht, Es sagt ein iede Zeil, daß CZEPKO sie gemacht. PINDARUS

152

Daniel

Czepko

60. Von Andreas Gryphius 10. März Í 657 LXXVI Dem HochEdlen, Gestrengen und Hochgelahrten Herrn DANIEL VON CZEPKO und Reigersfeld, Erbsassen aufMertzdorff und Kletschkau, LehnsHerren auf Burckersdorff, Fürstl. Liegnitzischen, Briegischen, Ohlau und Wohlauischen Rathe, Meinem hochgeehrten Herrn und Schwager. Generose, Amplissimeque Domine. Crudeleis Regum interitus, laniataque ferro Pectora, et excidiis regna sepulta suis Pangimus, et Divas ambimus Principis aures, Supplice quam stupuit Musa novena genu. Seu regat auspiciis placitas felicibus urbes: Seu Ciarias docta provocet arte fides. Inclite, perpetuo cui partum Carmine nomen, Czepko fave, et blandam tende benigne manum Da faciles aditus, facilemque in vota LOISAM, Sic sacra consiliis floreat Aula Tuis, Ac sospes furias sortis (tremat axis et orbis) His tantum in scenis, sed mage firma, gemat. Nobiliss. Vestrae Amplitudini devota Glogov. 6. Id. Martii A. MDCLVII.

A. Gryphii manu. (49)

Briefwechsel

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VERDEUTSCHUNG D E R G R Y P H I S C H E N LATEINISCHEN EPISTEL. 1 ( 5 0 )

Der König' Untergang und blutbesprützte Hertzen, Der hohen Zepter Griifft, undMörde, Tod und Schmertzen, Damit verehren wir der Fürstin Göttlich Ohr: 5 Vor welcher steht und kniet der Musen weises Chor. Es sey, daß Sie mit Glück umbschatte Land und Städte, Es sey, daß Sie zur Schaar der Musen selber trete, O der du durch Gedicht unsterblich wirst erkannt, 10 Mein C Z E P K O reiche mir dein allzeit treue Hand: Mach unserm Buche Bahn, hilff, daß es mag erkiesen Die Gnaden volle Hand der Göttlichen L O U I S E N . So müsse dir dafür der Hoff bewogen seyn, U n d niemand sonst erfahrn, als die Gespielten, Pein.

1

Von Czepko selbst übersetzt.

154

Daniel Czepko

61. An die Herzogin

Louise zur Liegnitz

(O.O.,

und Brieg

16. März 1657 oder kurz vorher)

ÜBERGAB H E R R N A N D R . GRYPHII E R S T E N THEILS SEINER POESIE. A N UNSERE H E R T Z O G I N . LOUISA Glantz der Welt, den nicht die Welt umfaßt, Und vor der Welt anitzt im Zimmer liegt verborgen, Doch balde, wie die Sonn am Purpur hellen Morgen, Die Welt bestrahlen wird durch einen hohen Gast.

Der Musen trauter Sohn Mein GreifF schickt diese Blicke, O HERTZOGIN, sein Werck mir seinem Schwager bey, U n d wil, daß es durch mich Euch übergeben sey, So nehmt dann gnädig an Sein traurig Meisterstücke. Ich hätt es gerne selbst der hochdurchleuchten Hand Mit treuem Wunsch ertheilt: Itzt leidets nicht mein Stand. (51) Nehmt es durch diese Vers. Ihr könt durch GnadenBlincken Das Buch eh übersehn, als ich nach Hofe hincken.

155

Briefwechsel

62. An Andreas Gryphius,

Glogau

(Ohlau, 16. März 1657) LXXI Recte nobis tuus Lerchius tramisit exemplaria, quae uti desideratissima, ita gratissima Illustrissimae Nostrae Louisae 5 fuerunt: quae ante aliquot circiter dies per cursorem frustra Vratislaviae ab Usingo Pictore et sculptore satis laudabili efflagitaverat. At quia ista propter pedis periculosam quassationem illi opus tradere nequivi, et desiderium eius praeoccupare satagerem, brevi epigrammate rem feliciter io expedivi p.p.p. +



•*·

D e i n Lerch hat uns richtig die Exemplare übergeben, die unserer erlauchten Louise ebenso heiß e r w ü n s c h t w i e h o c h w i l l k o m m e n gewesen sind: vor ein paar T a g e n etwa hatte sie sie in Breslau vergebens durch einen Eilboten bei d e m recht schätzenswerten Maler u n d Stecher U s i n g angefordert. D o c h weil ich sie / das W e r k 1 w e g e n einer gefahrlichen Fußverletzung nicht selbst ü b e r g e b e n k o n n t e u n d ich mich (dennoch) b e m ü h e n wollte, i h r e m B e g e h r e n z u v o r z u k o m m e n , habe ich die Sache glücklich mit e i n e m k u r z e n E p i g r a m m erledigt.

1

Czepko hat den Satz in der Eile versehentlich mit zwei ausgestattet: ista und opus.

Akkusativobjekten

156

Daniel

63. An Andreas Gryphius,

Czepko

Glogau

Ohlau, 16. März

1657

LXXVII Domino Andreae Gryphio. Nobilissime, Clarissimeque Vir, Adfinis, Amice et, si admittis, Frater, honorande desiderandeque. Sanguíneas scenas, Gryphi, lususque cruentos Accepit placida Nostra LOISA manu. Vidimus horrendos actus in gaudia verti, Factaque laetitiae saeva theatra necis. Hoc tamen in reliquo dolet aegra Ducissa dolore, Quod dare pro mentis aequa brabéa nequit. Scilicet ingenii regalia muñera Vestri Frangunt muníficas corripiuntque manus. Interea grates, donee custodia lecti Concedet calamum, dicit, Amice, Tibi: Utque animum, donumque, quod haec tua dona sequetur, Digne habeas, DOMUI post faveasque, petit. Nobiliss. Vestrae Claritudinis Olaviae X V I I . Cal. April. A. M D C L V I I .

Devotus Cultor Dan. Czepko.

157

Briefivechsel Herrn Andreas Gryphius.

Hochedler, hochansehnlicher M a n n , Gevatter, Freund u n d - w e n n du erlaubst - verehrlicher und liebenswerter Bruder! Blutige Szenen, o Gryphius, und blutige Schauspiele hat unsere Louise mit sanfter H a n d entgegengenommen. W i r sahen, wie sich entsetzliche Vorgange in W o n n e n verwandelten und wüste Schauplätze des Todes zu solchen der Freude wurden. Dies aber schmerzt die kranke Herzogin, zusätzlich zu ihrem sonstigen Schmerz: daß sie nicht in der Lage ist, das Verdienst mit einem angemessenen Kampfpreis zu belohnen: schwächen u n d entkräften doch die königlichen Gaben deines Talentes (ihre) freigebigen Hände. Unterdessen — bis ihre Betdägerigkeit ihr zu schreiben erlaubt — sagt sie D i r Dank, mein Freund. Sie möchte, daß D u (ihre) Gunst u n d die Gabe, die auf diese D e i n e Gaben folgen wird, in Ehren hältst und (ihrem) Haus auch späterhin wohlgesinnt bleibst. Eurer H o c h e d l e n Herrlichkeit Ohlau, den 16. März 1657

h i n g e b u n g s v o l l e r Verehrer Dan. Czepko.

64. Von Matthaeus Hoffmann (genannt Machaeropoeus)

Schweidnitz, Î7. März 1657 LXXX Viro Magnifico, nobilissimo ac doctissimo, Domino Danieli a Czepko in Mertzdorff etc. Illustrissimo Principi Dom. Christiano, Duci Lignicensium, Wolaviensium et Olaviensium a Consiliis intimis, Domino Patrono ac Amico suo aeviternum colendo.

5

158

Daniel

Czepko

Vir admodum Magnifice iuxta ac Nobilissime, Patrone colende, et, si eo mihi fas est superbire nomine, Amice exoptatissime. Venit ad Magnificentiam Vestram Informado Causae nostrae in Tribunali Wolaviensi disceptatae, sed ita venit, ut auxiliarem imploret manum. Constitueram equidem operam Magnificentiae Tuae causae intricatiori coram eodem tribunali iamiam disceptandae reservare; sed cum benignum illud favoris Vestri sidus radios suos etiam in hanc eiaculari dignetur, stultus sim oportet, si eos obturatis fenestris excludam, et non potius recipiam patentibus! Causam itaque nostram de meliori Magnif. Vestrae commendo. Hic rerum novarum nihil, nisi quod iam, dum haec scribo, cuiusdam Ruricolae in Bögendorff filia, quae ante festum natalitiorum proprium infantem necavit, facinore detecto in urbem adducitur, supplicio procul dubio afficienda; ubi patescet, num admissuri nos sint Pontificii ad earn consolandam. Q u o d vero Tuae Magnificentiae auspicia non admodum laeta obveniunt, doleo; ex intimis animi fibris meliora exoptans. Deus vos servet Ecclesiae, Patriae, Illustrissimo Vestro, R e i publicae, Vestris et nobis salvum et incolumem, ( 5 5 ) id quod multis precibus ab Opt. M a x i m o etiam atque etiam contendo. Vale et Fave Magnif. Vestrae deditissimo In Suburbio Suidnicensi ad SS. Trinit. Matthaeo Hoffmanno, An. 1657. 17. Mart. Machaeropoeo dicto manu propria

Briefwechsel

159

An den hochansehnlichen, hochedlen und hochgelehrten Herrn Daniel von Czepko in Mertzdorff usw., Geheimen Rat des Durchlauchtigsten Fürsten Christian, Herzogs von Liegnitz, Wohlau und Ohlau, meinen Schirmherrn und auf ewig zu verehrenden Freund. Ebenso hochansehnlicher wie hochedler Mann, verehrungswürdiger Schirmherr und — falls es mir erlaubt ist, mich mit dieser Bezeichnung zu brüsten: erwünschtester Freund! Das Gutachten über unsere vor dem Wohlauer Gericht verhandelte Streitsache ist zu Eurer Herrlichkeit gelangt — aber unter Umständen, die eine helfende Hand erflehen. Ich hatte zwar beschlossen, die Mühewaltung Deiner Herrlichkeit für eine in nächster Zukunft vor demselben Gericht zu verhandelnde Streitsache aufzusparen; doch da jener wohlbekannte gütige Stern Deiner Gunst seine Strahlen auch auf vorliegenden Fall zu werfen sich herabläßt, müßte ich töricht sein, wenn ich sie durch Verrammeln der Fenster ausschlösse und sie nicht vielmehr zu mir ließe, indem ich jene weit geöffnet hielte. Ich empfehle also unseren Streitfall Deiner Herrlichkeit, damit er sich zum besseren wende. Hier gibt es nichts Neues, außer daß gerade, während ich dies schreibe, die Tochter eines gewissen Bauern in Bögendorff, die vor Weihnachten ihr eigenes Kind getötet hat, nach Aufdeckung des Verbrechens in die Stadt gebracht wird — zweifellos um hingerichtet zu werden; dort wird sich herausstellen, ob wir als Pfarrer hinzugezogen werden, u m ihr Trost zu spenden. Daß sich aber für Deine Herrlichkeit nicht gar so sehr Erfreuliches abzeichnet, betrübt mich sehr, und ich wünsche aus tiefster Seele, daß es besser werden möge. Gott erhalte Dich unserer Kirche, unserem Vaterland, Deinem durchlauchtigsten Herrn, dem Staat, Deinen Angehörigen und uns gesund und munter; dies erflehe ich immer wieder mit vielen Gebeten vom Allgütigen und Allmächtigen. Leb wohl und sei gewogen Deiner Herrlichkeit ergebenstem Matthäus Hoffmann, genannt Machaeropoeus 1 (von eigener Hand)

In der Schweidnitzer Vorstadt, am allerheiligsten Trinitatisfest, den 17. März 1657

1

Auf deutsch:

'Messerschmied'

bzw.

'Schwertfeger'.

160

Daniel Czepko

65. Von Gabriel von Hund

Breslau, 2. Juni

1657

(Regest)

Bresl. D. 2. JUN. bittet er beygesendete Schoten der Hertzogin 5 geben zu lassen, und erborgten Korb wieder zurücke zu senden.

66. Von Gabriel von Hund

Breslau, 3. Juni

1657

{Regest) IBID. D. 3. JUN. Gestern hat sich ein Kretschmer mit einer MusQueten ULTRO todt geschossen.

161

Briefwechsel

67. An Christian Primcke,

Liegnitz

Breslau, Í5. August i 658 XLVIII Directori Primckio. diarissime) Virorum, Amicorum longe charissime. Admonet me et temporis et mensae, qua filius apud Te meus fruitur, ratio, iterum hasce ad Te exarare literas. Aegre mihi isthactenus fuit, quod propter negotiorum acervos, quibus cervices istae amplius vix pares erunt, mihi non licuerit ad vos excurrere. Interim optima quaeque spero de educatione et Institutione filii mei. Circa instans S. Michaelis festum me ad iter Viennam versus cum nobilissimo Canitio sum accincturus: et antea Fratri, quae expedienda, committere, a quibus propter expeditionum varia ad hue dum abstrahor, Priborniae paraturus et Filium meum ad aliquot circiter dies sum avocaturus. Partem precii pro mensa iterum quinqué Ungaricos constituentem et hisce inclusam libenter, quaeso, accipe, et rationibus tuis insere, probeque, quod scio, filio prospice, et, si quae alia necessaria, fideliter admone. Praefestinae Vratislav. d. 15. Aug. A. 1658.







An den Direktor Primcke. Hochansehnlicher M a n n , bei weitem liebster unter m e i n e n Freunden! Der gegenwärtige Zeitpunkt u n d die Tatsache, daß mein Sohn bei D i r verköstigt wird, erinnern mich daran, mich mit diesem Brief neuerlich an Dich zu w e n d e n . Es hat mich bislang mit Bedauern erfüllt, daß es mir w e g e n der Anhäufungen von Geschäften, denen meine Schultern furderhin k a u m noch

162

Daniel Czepko

gewachsen sein werden, nicht vergönnt war, zu Euch zu reisen. Indessen hoffe ich bezüglich der Erziehung und Unterweisung meines Sohnes das beste. U m die Zeit des bevorstehenden St.-Michael-Festes werde ich mich zu einer Reise nach Wien, in Begleitung des hochedlen Canitz, rüsten; vorher werde ich in Priborn zusehen, daß ich alles, was fur meinen Bruder noch zu erledigen ist und woran ich zur Zeit noch durch die Vielfalt der Erledigungen gehindert werde, abwickeln kann; vorher werde ich auch meinen Sohn auf ein paar Tage etwa zu mir rufen. N i m m bitte wieder die — in diesem Brief eingeschlossenen — fünf ungarischen (Gulden), als Teilbetrag der Verpflegungskosten, freundlich entgegen und verrechne sie. Kümmere Dich rechtschaffen (hierüber habe ich ja Gewißheit) u m meinen Sohn; und falls sonst noch etwas notwendig sein sollte, mahne es getreulich an. In großer Eile. Breslau, den 15. August 1658.

68. Von Ehrenfried

Hegenitius

Görlitz,

6. November

1658

XCIV Gott mit uns in Gnaden. 5 Hochedler, insonders hochgeehrter Herr. p. Gleichwie, als ich vergangenen Grünen Donnerstag mich zur Olau befunden, ich die Freyheit mir genommen, M e i n e m hochgeehrten Herrn in seiner Behausung daselbst aufzuwarten, also gebrauche ich mich itzo gleicher Kühnheit zu Ihme mit Schreiben: io dannoch in Hoffnung, es werde solches nicht übel vermercket werden. Es traget mich sonderlich zu dem Herrn die wol bekannte Liebe, die er hat zu der unpartheyischen Wahrheit, und daß er derowegen mit unserm seeligen H . A.V.F. in genauer Freundschafft gestanden, deren er dann in unter15 schiedlichen Briefen gegen mich gar rühmlichen gedacht hat: unter andern dieser W o r t e sich gebrauchet: „ M a n hat mir die

163

Briefwechsel

fruchtbringende Gesellschafft OFFER.iR.et; weil ich aber alt, kranck, MAGIS SERIA vor der Hand, habe ich H . D A N . C E P C O N E M , als einen überaus hochGRADirten sinnreichen Kopff suBSTiTUiret: der unter andern deutsche SchlußReime von solchen hoch TAULERiANischen ETC. MATERIEN gefertiget; welche ein grosses Licht IN T H E O L O G I A MYSTICA ET VITA ABSTRACTA anzünden werden, ob sie IN PUBLICA kommen: wie er willens Sie dem Schmackhafften (Itzigem Oberhaupt der fruchtbringenden Gesellschafft Fürst Wilhelm zu Weinmar) zu DEDiciRen. Ist ein recht Englisch (291) CHERUBiNischer Verstand darinnen, derogleichen noch nie in deutscher Zungen gesehen. E. GR. BLEIB

INNEN.

Wohin, o Mensch? Zurück. Umbsonst gehst du herfür: Bleib in dir, Wilt du Gott. Gott selber wartet dir. 25.

ERLÖSUNG.

Du kanst es nicht ohn Gott, Gott wil es nicht ohn dich, Damit wird er Mensch, daß er den Menschen bring in sich. 29. E I N E S

WIE

DAS

ANDERE.

W o Gott Mensch wird, da wird der Mensch hinwieder Gott: Der Mensch hält sich in Ihn, Gott trägt vor Ihn die Noth. 30.

AUSGANG

VON

GOTT.

Die Seel ein Strahl von Gott, geht in die Welt dahin: W i k du Gott schaun, must du mit ihr zurücke ziehn p.p." Solches gedencke ich nun darumb, nicht etwa Meinem Herren zu liebkosen, sondern vors erste aus der Ursachen, weil ich sehe, daß derselbe Hoffnung gemacht zu EDiRung vorbenahmter Schlußreimen, ob ihm belieben wolte nach seiner Gelegenheit mich zu verständigen, ob solche in Druck

164

Daniel

Czepko

bereit kommen, oder annoch k o m m e n sollen: wäre ein solch W e r c k des Tagelichts wol würdig. Vors andere, weil hieraus zu spüren, daß mein Herr, wie ich auch sonsten weiß, mit H . A.V.F. seel. in besonderer Vertraulichkeit gewest, und ohne Zweifel viel schöner erbaulicher MISSIVEN von seiner Hand wird empfangen haben, daß ich umb deren COMMUNICATION, w o möglich, mir günstig wiederfahren zu lassen bitten wollen. Ich habe dergleichen bey andern erlanget, auch v o m AUTHORE selbst, und deren etliche 100. zusammen getragen: die PERSONALIA oder andere unnöthige Dinge werden bey Abcopeyung ausgelassen, und nur das nothwendigste beobachtet und behalten, könte oder wolte mein Herr derowegen, wie ich dann hierumb gebeten haben wil, mit besagten H . A.V.F. (292) seel. Briefen und auch andern dessen MEDiTATiONen, so bey ihm oder andern zu finden seyn möchten, mir willfahren: beschehe mir gewißlich eine hohe Freundschafft und besonders angenehmes Gefallen. W ä r e auch Schade, daß so geistreiche Schrifften solten verlohren werden, oder in unwürdige Hände gerathen: wie auch bereit eine und andere sich davon verlohren, und nicht wieder zu erlangen seyn, als nahmentlich die SEELENFLUCHT, so an H . Hübnern am CH. Brandenb. Hofe geschickt worden, wornach i c h g l e i c h w o l n o c h f r a g e n sol: IT. M I R NACH. ETC. SERIPHIEL

und RAPHAEL ist mit einer Vorrede und GENERALTiTULSchrifft an H .

HARSDÖRFFER RECOMMENDIIÎ, u n d e r d a r ü b e r ,

wie

AUTOR schreibet, zum Vormünde erkohren worden: wie ich aber anderweit her vernehme, sind solche beyde Schrifften von Ihme H . Harsdörffer einer gewissen Person, so in Diensten des Sächsisch Weymarischen Fürstens zu Gotha begriffen, mir aber unbekannt ist, gegeben worden: solte nicht gerne sehen, daß sie auch untergiengen. Ich dachte zwar meine Sachen dahin zu richten, daß ich wiederumb nach Breßlau hätte k o m m e n mögen, umb von dar aus alsdann mich desto besser zu bewerben, wie ich etwa zum Brieg meine Beförderung haben könte: M a n hat mich aber allhie in

Briefwechsel

165

meinem PATRIA feste gemacht, und ans Rathhaus gebunden, u m b gemeiner Stadt neben andern als R a t h m a n n zu dienen, so, daß ich h äfft e η muß, und nicht gar wol mehr ausziehen kan, ohngeacht, daß ich noch COELEBS und unbegütert bin: hätte sonsten die Gelegenheit gehoffet, welche ich dann g e w ü n s c h e t , d u r c h m e i n e A n w e s e n h e i t mit m e i n e m hochgeehrten Herrn in bessere Kundschafft zu gerathen: Unter(293)dessen, so demselben belieben solte, mich mit einem Brieflein großgünstig zu erfreuen, bitte ich nur dasselbe nach Breßlau an H . Wilhelm Schwartzen auf dem R i n g e in H . Löwusches Hinterhause wohnhafft ohn Beschwerd zu übersenden. U n d bin ich bey W ü n s c h u n g Göttlicher Obacht und Bewahrung Meines hochgeehrten Herrn Görlitz, den 6. N o v . dienstergebener. 1658. Ehrenfried Hegenitius.

69. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 22. November 1658 (Regest) Ohl. D. 22. N o v . freuet er sich, daß des H . Brüdern Ankunfft sich nähere. Es wär ein Geschwätz geflogen, ob solle D. 18. Coppenhagen PER ACCORD ubergangen seyn, weil aber solches allzu ungereimet, daß beyde Könige einen A C C O R D umb die HauptStadt geschlossen, und einer den andern A B M A R C H i r e n lassen, hielte man es für bisher übliche Schwedische FIGMENTA, wodurch sie die ABSENTES und unwissende c o N F U N D i r e n .

166

Daniel

Czepko

70. Von Gabriel von Hund

Ohlau, 3. Januar i 659 (Regest) Ohl. D. 3. JAN. wolte ihm gerne eine annehmliche Christbürde wüntschen, weil er aber davon unterschiedliches höre, wisse er selber nicht zu ELEGiRen, ob er ihm etwas Rosen bey dieser ungewöhnlichen Zeit, oder bey der allhiesig grossen Gewässer ein wenig wol verwahrten Thau, oder aber sonst etwas höltzernes von guten Schweidnitzischen Schindelbaümen wüntschen solle. Von Dessau habe er schlechte Freude, denn ihm sey hinterbracht worden, der Fürst sey kranck worden, also daß die Nacht ein M E D I C U S erfodert werden müssen: habe sich aber in etwas gebessert: daß er ihm selbst wieder schreiben können. Die Fraülein liege an einem hitzigen Magen-Fieber: der H . Marschall an einem gefährlichen Steckflusse. M Ö N S . Hoff an Stein und COLICA, die Jungf. Billichen am bösen Halse: Heinrich der M U S I C A N T am 4tägigen Fieber: habe 6. Eymer Hung. Wein hinaus schicken müssen, weil der Fürst sich mit dem MagenKratzer nicht behelffen könne. Von Wohlau komme auch nicht viel lustiges, denn den letzten ADVENTSonntag frühe sey der SUPERINT. ausser dem Bette vom Schlage gerühret, Sprach- und Verstand-loß funden worden, und ob er schon biß 24. DEC. gelebet, habe sich doch die Sprache nicht wieder finden wollen, biß er verschieden. H. Weiruch stehe auf matten Füssen, könne ihm leicht folgen: bestehe also das C O N S I S T O R I U M eintzig und allein auf dem HEMPELIO zur Steina. Zu Herrnstadt sey der Müller von einem Fleischhacker CASU erschossen, und zu Steina der Müller, so ein guter Baumeister gewesen, DELIRIO gestorben.

167

Briefwechsel

71. Von Gabriel von Hund

Dessau, 13. Februar

1659

(Regest) Dessau. D. 13. FEBR. Unsere gnädige HerrschafFt, ist durch ein ziemliches BALLET von 1 0 . DAMES, welche 8 . V I R T U T E S PRAESENTirten, und dabey viel Lobsprüche unserer Herrschafft zu ehren sungen, wobey sich die Fiirstl. Fraül. alle 4. mit befanden, verehret worden: Nach geendigtem BALLET sey gedantzt worden, da er sich dessen nicht enbrechen können, weil von einer Fl. Frl. selbst aufgefodert worden. Den andern Tag sey eine Wirthschafft gespielet worden, dabey er die Person eines Schäfers PRAESENTiRet, und zu seiner Schäfferin eine Fürstl. Fraiilein NOMINE ET R E ANGELICAM erlanget. Sol seinem Gärtner befehlen, daß er die R A N Ú N C U L O S ungesaümt in ein Gefässe einsetzen solle, denn sie auf längern Verzug nicht blühen, sondern verterben.

72. Von Gabriel von Hund

Dessau, 20. Februar 1659 (Exzerpt) Dessau, D. 20. FEBR. Was sonsten den ReichsFürstenStand betrifft, sind Unsere Hertzogin eben unsererMeinung gewesen, und sich erkläret, daß sie Ih. Chfl. Durchl. wenigen Danck für das O F F E R T U M gesaget haben würden, weil ihnen doch kein

168

Daniel

Czepko

mehrers gegeben würde, als sie schon hätten: und fast lächerlich schiene solches, mit hohen Unkosten anitzo zu suchen, wird also wol sein Bewenden dabey haben. Der Briegischen Hertzogin Unpäßlichkeit ist uns fast bekümmerlich, weil dannenhero gar leicht eine Verhinderung der Wienerischen Reise entstehen könte. Gott stärcke nur die KammerMittel, daß sie austräglich, weil wir überall frisch drein greiifen, und von Sparsamkeit zu reden nicht für fürstlich halten.

73. An Georg Abraham von

Dyherm

Ohlau, 13. März i 659 LXXV HochWohlgebohrner Herr. Gnädig gebietender Herr OberAmmtsCantzler. Eu. Gn. mit diesem schlechten aufzuwarten, habe ich der sonderbaren Nothdurffi befunden, und dabey mich schrifftlich bedancken wollen, so ohne Zweiffel mündlich geschehen sollen, daß der allergnädigsten Kayserlichen Verordnung nach das erlauchte und löbliche C O L L E G I U M mich nebst Herrn von C A N I T Z in die Kayserl. RathsPflicht nehmen, und solche gnädigst leisten lassen. W i e ich n u n solche gnädige Willfährigkeit treufleissig zu verschulden inständigst beflissen seyn werde, also versichere Eu. Gnaden ich auch gehorsam, massen es auch mündlich gegen Ihro Kays, und Königl. Maytt. unsern allergnädigsten Kayser, König und Herrn geschehen, daß ich alle dasjenige, so lange der höchste Gott

169

Briefivechsel

mir den Gebrauch dieses zeitlichen Lebens vergönnen wird, thun werde, was bey allen Gelegenheiten und AcTiONen von einem treuen und gehorsamen Diener und Unterthanen erfodert wird, also, daß nach der Göttlichen diese besondere Kayserliche (48) Gnade nimmermehr aus meinem Hertzen k o m m e n sol. Hiemit meinen gnädigen gebietenden Herrn OberAmmtsCantzler beydes u m b die Eydes NOTUL und INSTRUCTION, und dann die gehörige INSINUATION gehorsam umb die Gebühr ersuche und verbleibe. O l a u . D. 13. MART. Α. 1659.

5

10

74. Von Gabriel von Hund

Breslau, 1. April

1659

(Exzerpt)

Bresl. D. 1. APRIL, daß H . THIM wieder lebendig worden, freuet mich von Hertzen. Ich befinde mich mit ziemlichen 15 HauptSchmertzen beladen, wünsche aus diesem Kercker in die freye Lufft zu kommen.

170

Daniel Czepko

75. Von Gabriel von Hund

{Regest

ohne

Breslau,

6. Juni

Í659

Breslau,

8. Juni

Í659

Eintrag)

Bresl. D. 6. JUN. p.p.

76. Von Gabriel von Hund

{Exzerpt)

Bresl. D. 8. JUN. Aus dessen habe ich allerhand unannehmliche PRAESAGIA ersehen, befinde der Hertzogin Gedancken weit unterschieden von des Hertzogs und der Cammer Vermögen, dieser ist bekümmert, worvon man sich IN FUTURUM ausbringen könne, jene aber, wie man hohe ÖEPENSen machen möge. Meines Theils sehe ich wol, daß die Gedancken dem ORDINARIO MODO nachschlagen, wie die Dienern sich bekümmerten, wo man Mittel hernehme, und Herrn hätten bloß zu sorgen, wie sie selbige REPUTirlich durchbrächten, aber ich hoffe, die Zeit wird es in kurtzem anden lehren, und Gott mir daraus helffen. Ich kan in die 7. bis 800. thl. LiQUiDiRen, welchen zeithero ich bey meinem Herrn gedienet, in dessen so genannte SCATULL eingelauffen, alles unter dem PRAETEXT, daß auf den Nothfall sich zu retten etwas baares verhanden sey; ob aber hievon 8. Thl. übrig, bin ich noch zweifelhafftig, und weiß dafür anders nichts, als etliche Netze, welche vielleicht zu

171

Brießvechsel

Lunten dienen möchten, wünschete, daß dem, der diese CONSILIA eingeblasen, ein Striekel davon übrig bleiben möchte. Bey uns sol alles SPLENDIDE zugehen, und ist MISERIA CUM ACETO. U N D E SUMEMUS?

77. Von Gabriel von Hund

Breslau, 11. Juli

1659

(Exzerpt) Bresl. D. 11 .JUL. Heute haben wir durch eigenen COURIER an I.M. geschrieben, und die so freye LICENTZ und üble DISCIPLIN der Soldaten geklaget, und ein ieder, was sich in PARTICULARI in seinem Fürstenthum schmackhafFtiges zugetragen, REFERIRet.

78. Von Melchior von Canitz

(Mai/Juni

1660)

Extract aus Herren Baron von Canitzes Chur-Brandenburg. OberHofEMarschalls Sendschreiben. Wann ich des Herren Brüdern schöne Sinnenbilder sehen und lesen möchte, so Er in P A R E N T A T I O N E zur Ohlau mit höchstem Lobe des Fürsd. A U D I T O R I I ET AD L A C R Y M A S USQUE,

172

Daniel

Czepko

beweglichen eingefuhret, würde mich der Herr Bruder hoch OBLiGiren, bleibet auch bey mir. Sonsten würde mir es Kummer machen, daß ich dem Herrn Bruder nicht geschrieben. Meine Croßensche Reise hat mich verhindert, befehle dem Herrn Bruder die armen Wohlauer, und darinnen das Hauß Urschkau und Wandritsch, darinnen seine Leibeigene wohnen, zum besten, das gröste, was mich AFFLiGiret, ist daß wir itzo etwas von sammen gesetzet seyn, jedoch hoffe ich, und nebst mir das gantze COLLEGIUM, da man den Herrn Bruder seinen Qualitäten nach, anders ACCOMODiren und als einen so nützlichen und guten Freund hieher TRANSPLANTiren wird. Wird nur DE MODO coNSULTiret. VALE. TESTE PRINCIPE MEO

79. An Andreas Gryphius,

Glogau

9. Juli 1660 LXXVIII Domino meo Andreae Gryphio Ducatus Glogoviensis Syndico, Fratri, Amico plurimum honorando. Nobilissime et Excellentissime Domine, Adfinis, Amice plurimum honorande. Instat ad Octobrim Lux optatissima nobis. Instat festa dies Octobri mense notata, Incluta qua PRINCEPS denuo mater erit. O pariat nobis, cui pareat orbis et aether! Et pereat, quidquid laeva parare solet!

173

Briefwechsel

Indiciis votisque piis pro P R I N C I P E statur, Et Matris spirant nil nisi tale minae. Ac sine te, DIVINE GRYPHI, cum nesciat ipsa Edere de casto gaudia tanta sinu: Commisit LUDOVICA, sua te voce rogare, Ut reddas, dederat quas COQUEDAILLE preces: Matris et Infantis venturi spiritus absque Scandere non audent summa theatra tuo. Ergo pro Patriae, quas fers, GRYPHI Maxime, curis Da veniam, venam sollicitaque Tuam. Impleat October Tibi sic vas nectaris: Implet ASCANIA ASCANIO (da Deus alme!) thorum, chorum, forum. (52) Aurifodinis Reichensteinens. d. 9. Iul. A. 1660.



T. Fidelissimus Servus.

*

*

An meinen H e r r n Andreas Gryphius, Syndikus des Herzogtums Glogau, (meinen) Bruder u n d hochzuverehrenden Freund. Hochedler und ganz vorzüglicher Herr, hochzuverehrender Gevatter u n d Freund! Im O k t o b e r steht uns ein hocherwünschter T a g bevor. Im M o n a t O k t o b e r erwartet uns der angezeigte Festtag, an dem die berühmte Herzogin aufs neue M u t t e r sein wird. O , gebäre sie uns einen, dem der Erdkreis und der H i m m e l gehorcht! U n d es gehe alles zugrunde, was Unglück zu schaffen pflegt. Alle Anzeichen u n d f r o m n j e n W ü n s c h e sprechen fur einen Fürsten, und die D r o h u n g e n der M u t t e r (= Gebärmutter) atmen auch nichts anderes als dies. Da aber Louise o h n e Dich, o göttlicher Gryphius, so große W o n n e n nicht aus ihrem keuschen Schoß zu endassen vermag, hat sie mich beauftragt, Dich in ihrem N a m e n zu bitten, die Gebete, die Coquedaille herausgegeben hatte, zu übersetzen. D i e Geister der M u t t e r und des künftigen

174

Daniel

Czepko

Kindes w e r d e n es nicht wagen, o h n e D e i n e n (Geist) den höchsten Schauplatz zu besteigen. H a b e also Nachsicht zugunsten der M ü h e w a l t u n g e n für das Vaterland, die (ohnehin) auf dir lasten, u n d setze deine (dichterische) Ader in Aktion. So fülle Dir denn der O k t o b e r das Gefäß mit süßem Trank. D i e Askanierin füllt (gewähre es, o gütiger Gott!) mit einem Askanier das Bett den R e i g e n den Markt. Im Goldbergwerk von Reichenstein, am 9. Juli 1660

Dein getreuester Diener.

80. An Melchior Friedrich von Canitz,

Brieg

Reichenstein,

13. Juli

1660

LXXIX D e m HochEdelgebohrnen und Gestrengen Herrn Melchior Friedrich von Canitz und Dallwitz aufUrschkau und Ottwitz, R o m . Kay. May 1 auch Fürst. Liegnitz-Briegischen RegierungsRathe. Meinem hochgeehrten Herrn und vertrauten Bruder. in Brieg. Generose ac Nobilissime Domine, Amice observandissime. lam Successor adest, tristes secedite Curae, Contra Canitiam quae strepuére d o m u m . Ille Canitz, meus ille Canitz iam fata triumphat, Nescit enim, nescit iam, velut ante, mori. Et Genus et n o m e n defendet masculus infans, C u m q u e Parente graves exsuperabit avos.

175

Briefivechsel

lam Fidei Commissa paternaque praedia gaudent, Testatorque novus quas speculator opes. Gaude pro tanto, Generosa Puerpera, partu, Ipse tibi pretium grande laboris erit. Quattuor angelicae cunas ambite sórores, Et circa Fratrem quaeque sit ipsa prior. Praeludit caelum. Ducis observande Minister, Tale voves Vestii Coniugium esse Ducis. (53) Coniugium sit tale. Deus quoque tale secunda, Lignum det Nuptae nostra Louisa Duci. Hocce epigrammate extemporaneo recens nato filiolo tuo ex singulari affectu applaudere et felicia quaeque acclamare voluit Aurifod. Reichstein. 13. lui. A. 1660.

T.

Czepko.







Hochgesinnter und hochedler Herr, verehrungswürdigster Freund! Jetzt ist der Nachfolger da! Entschwindet, ihr verdrießlichen Sorgen, die ihr gegen das Haus Canitz gelärmt habt! Jener herrliche Canitz, mein herrlicher Canitz, besiegt jetzt den T o d , denn er kann jetzt nicht — nicht kann er m e h r sterben: im Unterschied zu früher. Ein kleiner Sohn wird sein Geschlecht und seinen N a m e n behaupten und zusammen mit seinem Vater die würdigen A h n e n noch überflügeln. Schon frohlocken die Fideikommisse u n d der väterliche Grundbesitz: der R e i c h t u m , den der neue Erblasser in Augenschein nimmt. Freue dich über einen so großartigen Sproß, o W ö c h n e r i n : er selbst wird der große Lohn für deine M ü h e sein. Ihr vier engelhaften Schwestern, umringt die Wiege eures Bruders! Jede sei die erste an der Seite des Bruders. D e r H i m m e l bietet (damit nur) ein Vorspiel. O verehrungswürdiger Diener des Herzogs, du wünschst, daß des Herzogs Gemahlin auch in einer solchen Lage sein möge. M ö g e sie in dieser Lage sein! Gewähre auch du, Gott, die

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Daniel

Czepko

Gnade, daß unsere Louisa dem Herzog ein solches Pfropfreis einer Ehefrau schenkt. Mit diesem Stegreifepigramm wollte zu der kürzlich erfolgten Geburt Deines Söhnchens von ganzem Herzen Beifäll spenden und alles Glück zujauchzen Dein Czepko. In Goldbergwerk von Reichenstein 13. Juli 1660

81. An Matthaeus

Pezold

Undatiert (nach Juni

1638)

LIV Clariss(imo) Viro

PEZOLDO SUO

dentur.

Amicissime Fautor, Si fieri potest, enixe rogo, ut Syngraphen Czettritium concernentem ex tuis impedimentis eruas et transmittas. Pacta nupera me obligavere ad cessionem: et iam exigo alterum terminum, quem difficile exhibituros esse haeredes pridem novi. Audivi Iungium centum taleros Solutioni destinatos Arnoldo ilio collusori et tutori mutuo dedisse, qui Viennam avolavit. Quis finis fabulae, quam tot annos nobiscum ludunt. Vale cum Psyche pugilice, et salutem a mea habe. Tuus Czepko.

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Briefwechsel Auszuhändigen seinem hochansehnlichen Herrn Pezold. Freundlichster Gönner!

Wenn es sich machen läßt, bitte ich angelegentlich, daß Du den Czettritz betreffenden Schuldschein aus Deinem Gepäck heraussuchst und übersendest. Die kürzlich abgeschlossenen Verträge haben mich zur Abtretung verpflichtet; ich verlange auch gleich einen zweiten Termin, den die Erben, wie ich längst weiß, nur unwillig gewähren werden. Ich habe gehört, daß Jung 100 Taler, die zur Bezahlung bestimmt waren, leihweise dem Arnold übergeben habe, j e n e m Spielgefährten und Vormund, der nach W i e n enteilt ist. Was mag das Ende des Theaters sein, das man schon so viele Jahre lang mit uns spielt? Leb tüchtig wohl mit (Deiner) Psyche und sei gegrüßt von der meinigen. Dein Czepko.

82. An Ferdinand III.

Schweidnitz, undatiert { Î 646?) LXXII FERDINANDO I I I .

Allerdurchlaüchtigster, Großmächtigster, Unüberwindlichster, Römischer Kayser, Allergnädigster Kayser König und LandesFürst, Eu. R o m . Kay. Mayt.

5

gebe vor pflichtschuldigster Ehrerbietung aufgeopffert unterthänigst zu vernehmen, ( 3 7 ) 10 was massen ich als dero allergehorsamster Unterthan von Jugend aufden freyen Künsten und Wissenschaften obgelegen, auch Eu. R . K . M . einen Triumph-Bogen verwicheneJahre in aller Demuth geheiliget, und nachdem ich auch dero Unterthanin in den FF. Schweidnitz und Jauer geheurathet, 15

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Daniel

Czepko

solches meines Weibes Erb-Väterliche Gütter angebauet, und der Wirthschafft ergeben; indem man mir aber eines um dem Kayserlichen und Torstensohnischen bey Schweidnitz gehaltenem Treffen abgebrennet, das andere nach der Schwedischen Ubergabe abgebrochen und verwüstet: als bin ich in die Stadt zu ziehen, und darinnen, wiewol ich keine bürgerliche Nahrung gehabt, alle und iede Beschwer an Belegung und Verpflegung der Soldaten zu ertragen genöthiget worden: Weil dann mein SchwäherVater über 30000 Thl. von seinen Gütern Eu. R.K.M. schuldigster massen an ordentlichen Steuern abgetragen, mein Weib in die 5000. Thl. ihrer Fahrnüssen in die Güter verbauet, und an Einäscherung und Abbrennung solcher Vorwercke in die 10000 Thl. Schaden leiden müssen : und numehr das letzte bey der Stadt an Ihro K. u. K.M. getreuesten unterthänigsten KriegesDiensten zugesetzet: Als gelanget an Eu. R.K.M. meine allerunterthänigste, fußfälligste und in die allertieffste Demuth gesetzte Bitte, Eu. R.K.M. geruhen mir auf mein in der Stadt liegendes (38) Haus ein Kayserlich SOLATIUM PERPESSORIUM allergnädigst zu ertheilen, damit ich nicht den Ort, da unsere Eltern und wir alle das Unsrige zugesetzet, aus Mangel der LebensMittel endlich zu verlassen gezwungen, sondern unter Eu. R.K.M. allergerechtestem Schutz biß zu Erlangung eintziger Erholung allermildest und gütigst gelassen werden möchte. Welche hohe Kayserliche und Oesterreichische ErtzHertzogliche CLEMENTZ wir nebst unsern unerzogenen Kindern bey dem viel frommen Gott umb Eu. R.K.M. Kayserliche Wolfahrt allerpflichtschuldigstzu erbitten, stündlich und augenblicklich nicht unterlassen werden. Eu. Rom. Kays. Mayt. Allerunterthänigster, Allerp flichtschuldigster, Allergehorsamster.

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Briefwechsel

83. An den Rektor des Jesuitenkollegs in Schweidnitz Undatiert (ca. i 650-52) LXX Patri Rectori coenobii Iesuitarum. Suidnicium. Vita, Eruditione, Professione Reverendissime Pater. Virgo misericordiam et b o n o r u m studia ubique merita ex q u o iter et pietatem, qua orphanae insigniuntur, ad Reverentiam vestram vertere in procinctu hic fuit, has ipsi comités addere volui: quas ut humaniter, ut soient eruditi, resignes, a d m o d u m rogo. R a t i o scriptionis alia nulla est, praeter quod certos ex Aula Regia nos reddere voluerunt, Serenissimum R e g e m Societari Vestrae Districtum hunc Schmelwicensem devovisse ac dedicasse. D e qua fama, et ordini et praediis, et mihi sincere gratulor, quod et lus clientelae, q u o Mertzdorfianum m e u m a Dominis Schmelwicensibus dependet, nobis aperitur, et certitudo Dominii ruinae, (36) quam pagi per belli calamitates contraxerunt, olim succurret: qua de re maxime laetor, ut Societas potius q u a m alia militaris Potentia nec Sacra nec profana Teverens ad possessionem hanc apprehendendam selecta fuerit. Q u a m m e a m n o n ex seculi moribus, i.e. subdito et fingente veritatem animo, sed candida ac integra fronte et m e n t e R e v . V . approbatam voluntatem ut boni consulat, maxime peto. Si Athanasii Vestii Kircheri extra o m n e m controversiam eruditionis huiusmodi Coriphaei Masurgiam(!) beneficio

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Daniel Czepko

vestro aliquot per dies habere possem, esset, de quo mihi liceret gratulan. Interim Vale.







An den Pater Rektor des Jesuitenklosters. Nach Schweidnitz. Nach Lebensführung, Gelehrsamkeit und B e r u f Verehrungswürdigster Pater! Da die Jungfrau, die unbedingt das Mideid und die Anteilnahme guter Menschen verdient hat, gerade bei mir war, im Begriff stehend, ihre Schritte und die Haltung freundlicher Ergebenheit, durch die sich Waisen auszeichnen, Euer Hochwürden zuzuwenden, wollte ich ihr diesen Brief als Begleiter mitgeben, den Du, so meine große Bitte, so leutselig entsiegeln möchtest, wie es bei Männern von Bildung Brauch ist. Der Grund meines Schreibens ist kein anderer als der, daß man uns vom königlichen H o f aus in Kenntnis setzen wollte, daß unser durchlauchtigster König Eurer Gesellschaft das Gebiet um Schmellwitz zugeeignet und gewidmet habe. O b dieses Gerüchts gratuliere ich dem Orden, den Landgütern und mir selbst ganz aufrichtig: sowohl weil uns das Lehnsrecht, durch das mein Gut Mertzdorff von den Herren von Schmellwitz abhängt, eröffnet wird, als auch weil die (damit gegebene) Sicherheit der Besitzverhältnisse eines Tages der Zerstörung abhelfen wird, die durch das Unheil des Krieges über (diese) Gebiete gekommen ist. Deshalb freue ich mich höchlich, daß Eure Gesellschaft anstelle einer anderen militärischen Macht, die weder Heiliges noch Weltliches respektiert, zur Aneignung dieses Besitztums ausgewählt worden ist. Ich bitte höchlich, daß Euer Hochwürden den Ausdruck meiner Zuneigung, der keinesfalls den Sitten unseres Zeitalters gemäß ist, d.h. der nicht aus einem falschen und Wahrheit nur vortäuschenden Herzen kommt, sondern durch die Reinheit und Unbescholtenheit meines Charakters und Gemütes beglaubigt ist, freundlich aufnehmen möchte. Ihr gäbt mir Anlaß zur Freude, wenn ich dank Eurer Gefälligkeit für ein paar Tage die ' Masurgia' 1 Eures Athanasius Kircher, einer völlig unumstrittenen Koryphäe der Gelehrsamkeit aufdiesem Gebiet, bekommen könnte. Inzwischen leb wohl! 1 Korrekter Titel: 'Musurgia'

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Briefwechsel

84. Von Sixt Hirschmann von Tugendleben Peterswalde, 22.

Nov.

LXXXV. DANIELI A C Z E P K O .

Gott mit Uns, in d e m Heil, welcher selber ist das Heil, und von w e l c h e m alles Heil: der sey und bleibe auch unser ewiges Heil. A M E N . Geliebter in d e m Allerliebsten, u n d in i h m vereinigt werther HertzensFreund, welchen ich u m b so viel m e h r liebe u n d liebenswürdig achte, auch mich ihme u m b so viel m e h r mit reiner Liebe und aufrichtiger Hertzens getreuer H u l d u n d Freundschafft verbunden halte, weil solche unsere erste Freund u n d Kundschafft nicht aus d e m Fleisch, sondern v o n d e m Geist, u n d aus dem Sinne, den wir miteinander in Christo als vereinigte Glieder seines Leibes, als gleichgeartete R e b e n an d e m Stocke u n d gleiche Z w e i g e an d e m B a u m e des Lebens haben, ihren Anfang und Ursprung g e n o m m e n hat, welche dann ausser einigen Zweifel auch u m b so viel beständiger u n d unzurissen bleiben wird, auf so viel bessern G r u n d dieselbe als der Welt und der Sauffbrüder falsche u n d Saiiische F r e u n d schafft gebauet ist, wie dann der H e r r Bruder von mir verhoffentlich niemals anders, so lang ich das Leben haben werde, erfahren solle, ebener massen, gleich wie ich, keinen Zweifel in ihn zu setzen haben. N u n geliebter H . Bruder, auf E r w e g u n g u n d Vertrauung der Freundschafft u n d des Sinnes, ja des gleichzielenden Zweckes, den wir in Christo miteinander haben, u n d deren von Gott {97) ihme mitgetheilten mir bewusten Gaben, hab ich mich so weit erkühnet, des Brüdern Willfährigkeit w e g e n

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Daniel Czepko

v e r s p r o c h n e r U b e r s e t z u n g d e s HYMNI DAMIANI CARDINALIS

DE GLORIA PARADISI so weit auf die Probe zu setzen, daß ich s o l c h e m a n n o c h n a c h f o l g e n d e s EPIGRAMMA DE CRUCE PIORUM

samt m i t k o m m e n d e n Liedern des H . Sudermanns beyzufiigen keine Scheu getragen, der guten H o f f n u n g , der H. Bruder m e i n e in ihn hierin gesetzte CONFIDENTZ mit williger A u f f n e h m u n g bekräfftigen, und mein Angesicht mit Abschlagung dieser Bitte, ob sich der H . Br. belieben lassen möchte, selbige in bessere R e i m e n oder Verse zu bringen, nicht beschämen werde. Mir ist zwar nicht unbewust, mit was vielen Geschafften der Bruder überhaüffet, v o n wie vielen er u m b Hülffe u n d Beystand angelauffen, u n d u m b guten R a t h ersuchet werde, u n d wie w e n i g übrige Zeit er dannenhero abzubrechen habe: aber ich verhoffe, u n d versichere mich, der Br. werde mich ja auch unter die Zahl seiner guten Freunde u n d Bekanten rechnen, u n d so andern das R e c h t u n d die Erlaubung u n d Freyheit gegönnet, den Bruder o h n Unterscheid an u n d zu iiberlauffen: daß mir v o n dessen grossen M i l d - u n d Freygebigkeit auch nicht weniger als andern eingeraümet seyn werde. Ja, vielmehr lebe ich der Zuversicht, daß, weil ich den Bruder mit keinen R e c h t s - u n d Z a n c k H ä n d e l n PROPTER MEUM ET TUUM, (welches billich (98) unter guten Christen gar nicht seyn, n o c h von ihnen gehöret werden solte,) zu beschweren u n d überlästig zu seyn begehre, sondern n u r hierum freundlichst bitten u n d ersuchen thue, was da zu der Ehre unsers aller E h r - L o b - u n d Preiß-würdigsten allgütigsten Gottes, meiner u n d anderer NebenChristen, u n d des Brüdern selbst eignen mehrern Erbauung u n d erweckenden Auffm u n t e r u n g in der Liebe u n d d e m Lobe Gottes (zu deren V e r m e h r u n g auch die sparsamste und genaueste Zeit nicht besser angeleget werden kan) gereichen wird, er auch solche meine Bitte u m b so viel lieber, u n d fur allen andern stattfinden lassen werde. Liebster H. Br. er lasse sich doch die M ü h e nicht verdriessen,

Briefivechsel

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und die Zeit nicht gereuen, umb zu erwecken die Gabe, die in ihm ist, sintemal ja alle andere Anwendung der Zeit gegen dieser gleichsam für verlohren zu schätzen ist. Es wird ihm warlich solches (RESPECTIVE und in gewisser CONSIDERATION) mehrern Nutzen bringen, als wenn er alle Streitsachen erörtern, schlichten und richten thäte, da doch der verhoffte EFFECT und gewünschte SUCCESS der gehabten guten Meinung bey des bey dem Richter als den Partheyen offt wenig erfolgen thut, da alsdann die gehabte Mühe und Arbeit sammt der Zeit nicht allein umbsonst und verlohren ist, sondern auch manchmal an statt der Belohnung und Vergeltung nichts als Undanck und Beleidigung erlanget wird, weil es dergestalt nicht wol anders geschehen {99) kan, als daß, so ich der einen Part zu dienen vermeine, sich der andere verletzet befindet, ja auch offt sich begeben kan, daß aus übeler oder listiger und vortheilhaffter Berichtung zugleich Gott und der Nechste, wieder unser Wissen und Willen und gute Meinung kan beleidiget werden: ausser dem noch, daß bisweilen das Fleisch entweder wegen der guten Freund- und Kundschafft, oder anderer C O N S I D E R A TION halber, uns der Sachen ein mehrers und eifriger anzunehmen zu bereden suchet, als der Geist und das Gewissen auf genaue Abwegung zugeben und freysprechen, und die gleichmässig ausgehende schuldige Liebe gegen einem und dem andern erfodern möchte. Es istja freylich recht und billich, Chrisdich und lobwürdig, einander mit Rath und That beyzuspringen, und dem untergedruckten aufzuhelffen, aber ich halte davor, daß auch unter solchen Hülff- und Beyspringungs-Würdigen offt andere mit unterlauffen werden, die da nicht so sehr des Brüdern guten Rath umb mit ihrem Nechsten in der Güte sich zu vertragen, als gegen demselben sich zu setzen, und auch wol in einer offt gantz unbillichen Sache Ihm aufzuhalten, suchen und begehren werden. Wären sie rechte und gute Christen, sie würden weder Raths noch Richters bedürffen, die LIEBE würde sie ohn allen Streit und Zanck aufs rechtmässigste

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Daniel Czepko

entscheiden und zu vergleichen wissen. Solche Todten aber lasse der H. Br. ihre Todten begraben, weil er die so eilfertige schnellgeflügelte Zeit, und die von Gott so hochverliehene Gaben (100) weit besser als dergestalt anwenden kan, für Anlegung und Gebrauchung deren einemj eglichen dermaleins von Gott Lob und Belohnung nach Würdigkeit und rechter Abmessung wiederfahren wird. Derowegen gelanget an den H. Br. dieses mein freund-brüderliches Bitten und Ersuchen, daß, so fern es anders möglich, den überhaüfFten Streitsachen etwas wenige Zeit abzubrechen, der H. Br. Gott zuforderst diese Ehre mir und andern, so unsers Sinnes sind, diese Christliche Liebe und FreundschafFt zu erzeigen, umb nechst nicht allein beykommende, sondern auch noch andere derogleichen (welche zu schicken, und dem Br. damit beschwerlich zu seyn, ich mich ohne vorgehende Erkundigung, (so hiemit geschieht) nicht erkühnen dürffen) in bessere Verse zu bringen, oder zum wenigsten doch nur hier und dar zu coRRiGiRen, und wolklingender zu machen. Womit und wodurch denn der H. Br. nicht allein mich, sondern alle andere wahre lebendige Glieder Christi und begierige Liebhaber Gottes zu hohem Danck verbinden, und über dieses alles diesen unerschätzlichen Gewinn und Nutzen davon tragen wird, daß er die LIEBE G O T T E S in seinem Hertzen umb so viel desto mehr dadurch erwecken und anzünden, und den unaussprechlichen Reichthum der beywohnenden Krafft und Gnaden Gottes in dem Hertzen mit so viel kräfftigen Bewegungen spühren, fühlen, schmecken und empfinden, und zu desto mehrerer Vereinigung und Verbindung mit ihm an sich ziehen wird. Es kan ja (101) doch nichts heilsamer und nützlicher verrichtet, und keine Zeit iemals besser angeleget werden, als was hierauff gewendet wird. Es ist ja der einige Beruff, worzu wir erschaffen, warum wir leben, weben, und warum wir etwas sind, und das Wesen haben: alles andere Leben, Wesen, Thun und Lassen der Menschen kan diesem nicht beykommen, noch damit

Briefivechsel

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verglichen werden: dann alles andere, was sie zum Theil mit so grosser Mühe und Angelegenheit suchen, können sie doch davon ein mehrers nicht erjagen, als den blossen Schatten (wann es noch wol geräth): der meiste Theil aber gantz das Gegentheil erlangen. Was nützlicher Thun, was besser, was edler, und was glückseeliger Leben kan hergegen angestellet werden, als stets in Gott gezogen werden? Was grössern Reichthum, was mehrere Wollust, R u h e , Friede und Vergnügung kan gewünschet und begehret werden, als Gott, die einige Fülle der Zeit und der Ewigkeit, die mehr als vollkommenste Vollkommenheit, und den Stillstand, die unendliche Gräntze, und den Marckstein, ja das C E N T R U M aller Dinge in seinem Hertzen haben, und alle seine Vergnügung nur in Ihme suchen, finden, fühlen, schmecken, kosten und empfinden? Darum, LIEBER Bruder, habe ich die Freudigkeit und Zuversicht in dem Herrn zu ihm, sammt er nicht allein mit beykommendem diesem gebetener massen, mir und andern, ja ihm selbst auch zu mehrer Erbauung und Vereinigung in und mit Gott gantz gern willfahren, {102) sondern auch mir die Hoffnung, ein mehren dergleichen noch von Ihm zu erbitten, lassen werde. Wie ich dann hievon mit dem Bruder selbst reden will, so bald ich vernehmen werde, wenn er in Schweidnitz und es ihm gelegen seyn wird, welches mir umb so viel lieber wäre, wenn es künfftige Woche geschehen könte, wie ich dann hiemit den Br. umb Andeutung des Tages hierzu ersuchet haben wil, alsdann wir weiter miteinander reden, und ich dem Br. alsdenn zugleich REFERiren wil, was ich bey H. Fischern, H. Schwartzen, und H. D. Schefflern (bey welchem ich auch gewesen) gutes verrichtet habe. Ich wolte aber gern, daß H. C H R I S T I ANUS (welchen ich benebens den Br. und allen geliebten Seinigen freundlich grüsse) auch zugleich drinnen wäre, uns miteinander in dem Herrn besprechen und zu ergötzen: den H. Br. unterdeß des Allgewaltigen sichern Schutz und seiner allbarmhertzigsten Götdich- väterlichen liebreichesten

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Daniel

Czepko

Neigung hertzlich empfehlende, und wie ich lebe des Herrn Brüdern O h n e falsch und von aufrichtigem Hertzen getreuer Freund. Peterswalde, Sixt Hirschmann Von Tugendleben. d. 22. N o v . P.S. Das abgeschriebene Lied habe ich nicht c o L L A T i O N i r e n können, ist etwas unrecht geschrieben, wird es der H. Br. schon finden. Die Buchstaben, so dazwischen in den Versen gefunden werden, sind von dem Schreiber zum Theil mit hinein gesetzt, umb die MARGINALIA anzudeuten, und hierbey nechst geschrieben {103 ) sind. Ich habe auch SPATIUM gelassen, daß der Br. die Verse alsbald gegenüber c o R R i G i R e n , oder anders geben könte, welches denn eine ziemliche Weitlaüfftigkeit verursacht, daß das Lied noch einmal so groß scheinet. Es gehören auch 2. Kupfferstiche dazu, so eine sonderbare Anmuthigkeit dabey verursachen. Wann ich hinein komme, wil ich das Büchlein, worauf sie geschrieben, mitbringen.

85. An einen Freund

Undatiert

CXCVIII Amico meo intimo S.P. Reddidisti me Valitudini, quam ipsam nobis ancipitem reddiderant exequiae, quibus Czetritiam, Waldenburgensem, foeminam piae et honestae vitae prosecuti eramus. Frigus ex

Briefwechsel

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itinere et vigiliae ex compotationibus contractae in vena cava Febrium diversorio feiern posuerant, et modo calculo, modo colica passione, modo exhalationibus fragile hoc systema insultabant. At sudore expuli, quae me expeliere studebant: id vero (429) pretii a mundi consortione habemus: quando animus ad punctum, ad pulchrum suum centrum, ad se reducitur: id Tu, mi Aesculapi, exacte praestitisti: Literae enim mihi Tuae in ipso actu, quo mentem intendebam, peropportune reddebantur: remittebas me ad Pythagoram nostrum, quem ex Reuchlini commentario de Arte Cabbalistica propiori cultui semper seposui: Vino certe et pane vetustissimo sacrificio, quo et Melchisedecus utebatur et Abrahamum Tuum Deo conciliabat, sacrum instituí. Tu Galium procura. Nisi Trismegistus potius fuisti et me Aesculapium ex ignorantia divina laborantem et graviter decumbentem ad sanitatem et mentem reduxisti: idque opere ilio Tuo ex Minerva: hoc est, auro (lumine ilio et laurea aurorae) optimo. Iste certe quod Aesculapio, Tu mihi. Mundum, carnem, et me ipsum non tanti esse, mente pura illa et lustrata sola Deum comprehendi: Deum ipsum, circa quem, in quo et ad quem cuncta moventur, in centro, polo et loco non moveri, et in rerum speciebus et formis semper eundem et sibi similem permanere: ipsi soli B O N I ac P A T R i s nomen competere: ipse B O N U S U T PATER probe inculcas, et me similem Dei, quod est, Bonum et Paternum esse et habere omnes fideliter allaboras. Boni Patris proprium est gignere, et ubique bonitatem suam exerere: Utrumque approximare mihi satagis. Nempe ad Dei imaginem per (430) internae regenerationis lavacrum, quod aqua et igne lustratur, refingi, nihil aliud est, quam summo Bono misceri et mergi: et bonitatis istius vestigium in omnibus sermonibus actionibusque referre. Omne, quod bonum est, a Deo, Dei est, et extra ilium nullum nec esse nec dici potest. Ad summi boni fontem cum Beniamino sedere, et aquis illis caelestibus, ex quibus omnia entia sine intermissione scaturiunt, perfundi, sapientiaeque divinae aemulationibus instructissimis impleri, stimulari-

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Daniel Czepko

que, nihil aliud est, quam Patris officio fungi, et filios, virtutem et contemplationis abstrusissimae partus geniis obstetricantibus et applaudentibus edere. Ad hoc me pulchrum coniugium invitas. At quis tantae foecunditatis ubertate gloriari potest, ac s Tu, felicissime Caelebs? Q u o d non conclave et angustum alias contubernium, sed orbem, sed ipsum caelum piis et adorandis Tuis conceptibus, et innumera ex mascula divinae potestatis sapientia, uxore foecundissima, ut ros ex aurora in splendoribus sanctorum innumerabilium irradias! Age dum exosculentur 10 sese filii mei cum Tuis invicem, in via veritatis et rectitudinis, in qua tamquam in luce conveniunt. Sterilitatem extremum malum fugiamus, ne omnia per supplicium in corpus quoddam sive Non-Ens aliquando migrare necessum habeant. Vale. * * • An meinen vertrautesten Freund. Mit vielen Grüßen. Du hast mir die Gesundheit zurückgegeben, die durch unsere Teilnahme an dem Leichenbegängnis für die Frau von Czettritz-Waldenburg, eine Frau von frommem und ehrbarem Lebenswandel, in Gefähr geraten war. Verkühlung infolge des Marsches und Schlaflosigkeit infolge des Umtrunks hatten in der Hohlader, dem Schlupfwinkel des Fiebers, Galle abgesetzt und bald durch einen Stein, bald durch Bauchgrimmen, bald durch Ausdünstungen dieses zerbrechliche System attackiert. Doch durch Schwitzen habe ich ausgetrieben, was m i c h auszutreiben bemüht war. Dies aber halten wir fur einen besonderen Wert, der (uns) aus der Teilhabe an der Welt erwächst: wenn der Geist auf einen Punkt, auf sein schönes Zentrum, auf sich selbst zurückgeführt wird. Ebendies, mein Äskulap, hast D u präzise vollbracht. Dein Brief wurde mir nämlich genau zur rechten Zeit übergeben, gerade bei dem Prozeß der geistigen Anspannung selbst: Du schicktest mich wieder zu unserem Pythagoras zurück, den ich stets, zum Zweck eingehenderer Bearbeitung anhand von Reuchlins Werk 'Uber die kabbalistische Kunst', beiseitegelegt habe. Jedenfalls habe ich Vorkehrungen für eine Feier mit Brot und Wein getroffen, entsprechend jenem uralten Opfer, dessen sich auch Melchisedek bediente und wodurch er Deinen Abraham mit Gott versöhnte. Sorge Du für den Hahn: wenn Du nicht vielmehr Trismegistus gewesen bist und mich, als den Äskulap, der aus göttlicher Unwissenheit kränkelte und siech darniederlag, zu Gesundheit und

Briefwechsel

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Krankheit zurückgeführt hast: und dies vermittels jenes Deiner Minerva geschuldeten Werkes, das heißt, besten Goldes, jenes Lichtes und Lorbeers der Morgenröte. Sicher bist Du fur mich, wasjener (Trismegistus) fur Äskulap war. Daß die Welt, das Fleisch und ich selbst nicht von gar so großer Bedeutung sind, daß man Gott allein mit jenem reinen und geläuterten Geist begreift, daß Gott selbst, um den, in dem und bei dem alles bewegt wird, im Mittelpunkt, im Himmel und im Raum sich selbst nicht bewegt und in den Arten und Gestalten der Dinge stets derselbe und sich selbst gleich bleibt, daß allein ihm die Bezeichnungen 'gut' und 'Vater' gemäß sind: all das schärfst Du mir — selbst ein guter Vater - trefflich ein und arbeitest getreulich daran, daß ich Gott gleich, das heißt, gut und väterlich bin und alle (Menschen) dafür halte. Wesendiche Eigenschaft eines guten Vaters ist es, zu zeugen und überall seine Güte auszusäen. Daß ich mich beidem annähere, darum bist Du eifrig bemüht. Denn durch das Bad der inneren Wiedergeburt wieder zu einem Ebenbild Gottes geschaffen zu werden, bedeutet nichts anderes, als sich mit dem höchsten Guten zu vermischen und darin einzutauchen und in allen Reden und Taten Spuren von ihm kundzutun. Alles, was gut ist, ist von Gott und gehört Gott an, und außerhalb seiner kann nichts (gut) sein und als solches bezeichnet werden. Mit Benjamin am Quell des höchsten Guten zu sitzen und von jenen himmlischen Wassern, aus denen alles Seiende ohne Unterlaß hervorsprudelt, überströmt und von den bestgerüsteten Bestrebungen göttlicher Weisheit ausgefüllt und angestachelt zu werden, bedeutet nichts anderes, als die Aufgabe eines Vaters zu erfüllen und, mit dem Hebammendienst und unter dem Beifall guter Geister, Söhne hervorzubringen: die Tugend sowie Sprößlinge der entrücktesten Kontemplation. Zu dieser schönen Ehe lädst Du mich ein. Wer aber sonst könnte sich einer reichen Fülle so großer Fruchtbarkeit rühmen als Du, gesegneter Junggeselle? Da Du doch mit Deinen frommen und anbetungswürdigen Gedanken kein Gemach und kein sonstwie eingeengtes Gehäuse, vielmehr den Erdkreis, vielmehr den Himmel und zahlloses (andere) aus der männlichen Weisheit göttlicher Macht, einer sehr fruchtbaren Frau, wie der Tau aus der Morgenröte, im Glänze unzähliger Heiliger bestrahlst. Wohlan denn: mögen meine Söhne und Deine einander inbrünstig küssen auf dem Wege der Wahrheit und der Geradheit, auf dem sie, gleichsam im Licht, zusammentreffen. Laß uns die Unfruchtbarkeit fliehen als das schlimmste Übel, damit nicht dereinst alles infolge der Verdammung zum Tode zwangsläufig in einen gewissen Leib oder ein Nicht-Seiendes eingeht. Leb wohl.

190 86. Von Sigismund

Daniel

Czepko

Grassius

Undatiert LXXXI Nobilissime et Consultissime Vir, Fautor honorande. Non ita pridem inter schedas aliud quaerenti mihi occurrit Hymenaeus taedis illustribus Zerotinio-Prosskofskianis olim decantatus, cui subscriptus erat Autor Dan. Cepco. Cognomine vix inspecto per Syllabam eius primam inversam Autor ille videbatur mihi exclamare: PECCO! Mirabar hoc et causam rimabar, scrutatus, num quid peccasset contra leges métricas; nondum enim, cum haec scriberet, ita maturuerat et Poetae et Opitianae Poeseos aetas. Sed penitus et penitus etiam scrutanti nequicquam peccati offensum. Vidi rosas, margaritas vidi venustissimas, quibus Venerem Nuptialem venustissime comparaverat Poeta venustissimus. Altius indaganda igitur veniebat querelae illius causa, sed non occurrebat, quod satiaret. Humani quidem a Te nihil alienum putabis, Amicissime, itaque PECCO, PECCO satis frequenter ingeminabis; hoc enim hominis est cuiusvis et quotidianum: sed peculiare quid ominari videbatur haec (56) exclamado. Num PECCASTI, quum quasi dulcedine Loci fascinatus urbem et Ducatum patrios, quod Tuos et Tua, quod Consanguíneos et Amicos, quod Clientes et Consulentes, qui hactenus salutarunt tua limina, dereliqueris, et ad alíenos nutus Te quasi condemnatum deportaveris? Nec hoc puto tam grande nefas, quod morte piandum. Inconsulto enim Consultore Coelestissimo, sine cuius quidem Consilio mutatio omnis periculosa, T e abiisse non crediderim. Quapropter Mutationi huic potius acclamo vêtus illud FÉLICITER. Sed fortean, si non peccasti, PECCATURUM

Briefivechsel

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T e praedicis. H o c quidem Iurium Dispensatoribus tam est in proclivi, quam Imber est, quando pluit. T u u m etiam iam erit — Iustum gemina suspendere lance Ancipitis librae. Veruntamen, si recte novi candorem Tuum, religiosissimum Te fore Iustitiae Sacerdotem, a d e o q u e q u a m minime peccaturum augurar. Auguretur itaque et hic Cornix, quam in Capitolio locutam esse referet Suetonius: έστοα πάντα

καλώς.

Inter hasce Meditationes N o x fere ad umbilicum dimidiata processerat, ecce somno tum repentino oppressus videre videbar Poetam ilium Peccati insimulatum cum Legum Diva talia litigantem. Largire, Poeta, ut cogam in numéros, quod non aliter recenseri meretur, siquidem sommare et somnia perscribere a Poetis non est alienum. Q u i modo, damnatus verso cognomine, PECCO, Nil nisi PECCO, mihi triste gemebat epos: ( 5 7 ) Adstitit in somnis Themidi, se crimine purgans, Testibus ex proprio nomine literulis. NIL DEA, subridens (mentis si, conscia recti, Scilicet hie mos est) NIL, DEA, PECCO, refert. Annuit Antistes Legum, mirataque casum, Q u o d lex, qua periit, liberet ilia R e u m , Subiicit: Est aliquid, T e non peccasse, fateti, Seu mihi, seu Patriae, seu Tibi, sive Tuis. NIL PECCA (brevius simul haec simul omnia iungam) Q u o nil debebat charius esse, DEO. Arridebat primo somniatum istud litigium, veruntamen cum ex somno me recollegissem, deprehendebam Cepconem saltem respondisse, non Czepconem, adeoque haerebam, num ad tenebras damnandum sit, quod in tenebris natum.

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Daniel Czepko

Annotabam tarnen tandem Somniantis delirium, c u m vel Vigilantes sua propalare saepe pruriant. Sperabam saltern sat excusationi promeriturum, quod illud sit Latinius. Scrutabar interim, n u m et Czepco c u m abundante nominis gentilitii 5 litera c o m m o d e possit respondere. Vix possibile hoc esse rebar, nisi duplex ilia, c u m sit a provincia latinitatis plane peregrina, resolveretur in ts suas aequivalentes. Hac data licentia DANIEL CZEPCO t u m ad iniquam cognominis accusationem, t u m ad supervacaneam Themidis informationem ita io feliciter respondere visus est: Q u a e - m e - c u n q u e D e o prohibes peccare, valeto, N a m m e m o r e m frustra, crede, Deastra, mones. (58) Q u a n t u m n a m q u e dabunt vires, haec esto suprema Lex mihi: NIL PECCO: cur Deus ultor ADEST. 15 Haec sunt, quibus abitum T u u m instar Voti propemptici comitali libuit. T u u m erit Lusum hunc sponte et per s o m n u m quasi natum boni consulere. Vale Fautor et favere perge Tuo Sigismundo Grassio. M e d . L.







Edelster und kundigster Mann, verehrungswürdiger Gönner! Als ich vor nicht gar so langer Zeit unter (allerlei) Papieren etwas ganz anderes suchte, fiel mir das einstmals fur die erlauchte Vermählung des Paares ZierotinProßkowski gesungene Hochzeitsgedicht in die Hände, das mit der VerfasserUnterschrift „Dan. C e p c o " versehen war. Kaum hatte ich den Z u n a m e n ins Auge gefaßt, da schien mir, infolge einer Verdrehung der ersten Silbe desselben, jener Verfasser auszurufen: „PECCO!" („Ich sündige!"). Dies verwunderte mich, undich forschte nach dem Grund, herauszufinden suchend, ob er etwas irgendwie gegen die Gesetze der Metrik gesündigt habe; als er dies geschrieben hatte, war nämlich das Alter sowohl des Dichters als auch der

Briefwechsel

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Opitzischen Poesie noch nicht zur R e i f e gelangt: D o c h o b w o h l ich immer wieder tief eindringend suchte, fand sich kein Fehler. Ich sah R o s e n , sah anmutigste Perlen, mit denen der anmutigste Dichter die anmutigste bräutliche Venus verglichen hatte. Es trat also der Fall ein, daß der Ursache j e n e r Klage weiter nachzuspüren war, doch es bot sich nichts Befriedigendes an. D u wirst sicher überzeugt sein, daß Dir nichts Menschliches fremd sei, liebster Freund, u n d deshalb ziemlich häufig ein „PECCO! PECCO!" wiederholen. Dies nämlich trifft a u f j e d e n beliebigen Menschen zu, u n d zwar als etwas Alltägliches. D o c h schien dieser Ausruf n o c h etwas Individuelles auszusagen. Hast D u etwa gesündigt, als D u , bezaubert gleichsam v o n der A n m u t des Ortes, Deine Heimat, die Stadt und das Herzogtum, daß D u die Deinigen und das Deine, daß D u Verwandte u n d Freunde, daß D u die Schutzbefohlenen u n d Ratsuchenden, die bisher Deine Schwelle begrüßt haben, im Stich gelassen und Dich gewissermaßen, verdammt zu fremder Botmäßigkeit, deportiert hast? A u c h dies halte ich für keinen so großen, todeswürdigen Frevel. Ich kann nämlich nicht glauben, daß D u abgereist bist, o h n e den herrlichsten Ratgeber u m R a t gefragt zu haben, o h n e dessen Anraten j e d e Veränderung gefahrlich ist. Deshalb rufe ich dieser Veränderung lieber das altvertraute „Glückauf!" zu. Aber vielleicht bringst D u , w e n n D u auch nicht gesündigt h a s t , z u m Ausdruck, daß D u sündigen w e r d e s t . Dies allerdings tritt für die Verwalter des R e c h t s so leicht ein wie der R e g e n , w e n n es Schauer gibt. Es wird jetzt auch Dir obliegen, das R e c h t e zu wägen, auch w e n n die beiden Waagschalen schwanken. Gleichwohl - w e n n ich D e i n e Redlichkeit recht kenne, sage ich voraus, daß D u ein überaus frommer Priester der Gerechtigkeit sein u n d insofern n u r sehr wenig sündigen wirst. Das mag also auch der R a b e prophezeien, von dem Suetonius berichtet, er habe auf dem Kapitol gesprochen: „Alles wird gut sein." U n t e r diesen Überlegungen hatte die Nacht schon fast ihre Mitte erreicht, siehe, da dünkte es den von plötzlichem Schlummer Überfallenen, er sehe j e n e n der Sünde bezichtigten Dichter mit der Göttin der Gesetze streiten w i e folgt. Gestatte, o Dichter, daß ich in Verse zwinge, was eine andere Berichtsform nicht verdient, da ja das T r ä u m e n u n d das genaue Aufzeichnen von T r ä u m e n den Dichtern nicht fremd ist. D e r M a n n , der mir, verdammt durch die Verdrehung seines Zunamens, „PECCO!", i m m e r n u r das traurige Heldenlied „PECCO!" vorseufzte: er stand im Schlaf neben Themis u n d rechtfertigte sich wegen der Anklage, wobei die Buchstaben seines eigenen N a m e n s als Z e u g e n füngierten. „ I n nichts, Göttin, in nichts, Göttin, sündige

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Daniel Czepko ich", sagt er unter Lächeln (falls dies nämlich die Gepflogenheit eines sich seiner Rechdichkeit bewußten Gemütes ist). Die Vorsteherin der Gesetze nickt beifällig, und verwundert ob des Falles, daß jenes Gesetz, an dem der Angeklagte scheiterte, ihn auch freispricht, fügt sie hinzu: „Es hat schon einiges Gewicht, wenn D u bekennst, nicht gesündigt zu haben, sei es gegen mich, gegen das Vaterland, gegen Dich selbst oder gegen die Deinen. Sündige in keiner Beziehung (in aller Kürze möchte ich dies wie auch alles andere anfügen): nichts mußte Gott lieber sein als dies."

Zuerst gefiel mir dieser geträumte kleine Streit. Doch als ich, vom Schlaf erwacht, mich etwas gesammelt hatte, begriff ich, daß zwar Cepco geantwortet hatte, nicht aber Czepco, und insofern war ich unschlüssig, ob zur Finsternis verdammt werden müsse, was in Finsternis geboren war. Schließlich schrieb ich das Traumdelirium trotzdem auf, da ja sogar Wachende oft lüstern sind, ihre Delirien zu offenbaren. Ich hoffte wenigstens, daß ich hinreichend Anspruch aufVerzeihung haben würde, dajene (Namensform) lateinischer ist. Gleichwohl suchte ich herauszubekommen, ob nicht auch Czepco mit dem überzähligen Buchstaben seines Geschlechtsnamens etwas Passendes würde antworten können. Ich hielt dies fur kaum möglich, wenn nicht jener Doppelbuchstabe, da er der Sphäre der Latinität schlechthin fremd ist, in die ihm gleichwertigen Buchstaben ts aufgelöst werden würde. Nachdem diese Freiheit einmal gegeben war, schien DANIEL CZEPCO sowohl auf die unbillige Anklage seines Zunamens als auch auf die unnötige Unterweisung durch Themis folgendermaßen mit Glück zu antworten: , .Worin auch immer zusündigendumirumGottes willen verbietest: gehab dich wohl! Denn glaub mir, erdichtete Göttin, umsonst erinnerst du einen, der sich gut besinnt. Soweit meine Kräfte es nur zulassen werden, soll dies fìir mich oberstes Gesetz sein: 'Ich begehe keine Sünde, u m derentwillen Gott als Rächer zur Stelle ist.'" Das ist es, womit ich Deiner Abreise - in Analogie zu einem poetischen Abschiedswunsch — das Geleit geben wollte. An Dir wird es sein, diesen von selbst und gleichsam im Schlaf geborenen Scherz wohlwollend aufzunehmen. Leb wohl, mein Förderer, und fahre fort zu fordern Deinen Sigismund Grassius Lizenziat der Medizin

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87. Von Abraham

von

Franckenberg Undatiert

CCI T I T U L H E R R N D . A. C . ZU BELIEBENDEN HÄNDEN. SCHWEIDNITZ.

Desselben mit Einschluß Herrn D. C. hochstilisirten Schreibens, ist mir worden, scheinet ein gut Gemüthe, so sich vom gemeinen Wege der Welt zu besonderer (,..)nsame gewendet: und ein reines Wort führet, alleine wird der aufsteigende Geist solch Wort mit etwas (,..)gen Wircken zu gebären, sich endlichen wol T E M P E R i R e n : dann eine selbst angenommene Weise zu {442) stylisiren, ist noch nicht die rechte Geburt, ohne welche der unmittelbare Geist in der Stille wircket, wann nun nicht mehr der Mensch, sondern C H R I S T U S das Wort im stillschweigenden unverbildeten Geiste des Menschen selber redet: welches gereinigte Aussprechen von dem reinenden Geiste urständet: der denn auch den Sinn und Verstand in unserem SeelenGeiste ferner laiitert, erleuchtet und vereiniget: daß wir zu Kindern, Jünglingen und Männern (GOTTES) werden. Bis annoch redet das Wort zu uns als Kindern, darumb reden wir auch nur auf kindlich einfältige Weise: darinnen doch das Füncklein und Pünctlein der Wahrheit mit einverleibet, und das CENTRUM ist, darauff unser Auge siehet: und zu dem und in welchem unser Gemüthe eingewand stehet, als auf den gewissen Grund O ? J E S U M : ohne welchen kein anderer mag geleget werden. Er ist aber alleine im Γ ) MARIAH, in dem verschloßenen garten der Jungfraülichen Porten wie das köstliche Perlin in seiner Mutter MuschEl IN CORDE M A T R I S der Natur nach mit ¡ f î oder fò und der Schlifft nach mit wie sonst nach der Kunst mit ^jp versiegelt und bezeichnet zu finden;

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Daniel Czepko

das Ziel, Hertz, Haupt oder Anfang, Mittel und Ende aller Dinge, so im Himmel, auf Erden, und unter der Erden enthalten SUMMA das Einige Wort (verborgene M A N N A ) und Saamkörnlin, aus welchem und durch welches alle Dinge (443) gemacht seyn, und ist das Lamm auf SION Δ*, in JERUSALEM J J das vom Himmel Q) herab kommt, und nun zum LEUEN wird, der dannoch endlich überwinden muß, dann E R ist der König aller Könige, wie APOCALYPSIS meldet. O b wir anders des Geistes Sprache und SchrifFt aus dem Heiligthum gebohren, verstehen. Davon vielleicht mit H. D. C. auf Begebenheit selber, oder schriftlich ein mehrers.

88. Von Georg Petri Undatiert LXXXIV

Salutem omnigenam! Nob. Dn. a Czepko. Hac ipsa me Sperberus certiorem fecit hora, quod Nob. Dominus circa nonam hodie me compellandum accedens foribus musaei nostri aliquoties digito percussis re inorata discedere coactus fuerit. Q u o d ut audivi, haud mediocriter commotus absentiam meam redarguere, frustraque susceptam Nob. Domini viam conqueri, ansam habui. Ast cum tum ob hyemis (63) iniuriam, lignorumque defectum, cum ob contubernalis mei susceptam praeterito Saturni peregrinationem nostrum Musaeum haud calefactum fuerit, alicubi apud familiares caloris suppetias quaerere, Museumque meum

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relinquere coactus fui. Quapropter me, viam irritis nisibus molestarti causantem excusandum peto. Heic schedulas missito sed incompletas, brevi post tarnen completuras: ut et disputationes D. Dreien de regula credendi venales, quae mercantur pretio 2. m. Nob. Dominum si desiderium easdem comparandi caepit, eras circa nonam me conveniet, ubi meo lignis mutuo datis hypocausto calefacto de aliis quoque sermonem instituemus.





officiosiss. Georg. Petri. •

Alles erdenkliche Heil! Edler H e r r von Czepko! Gerade in dieser Stunde hat mich Sperber darüber informiert, daß der edle Herr gegen 9 U h r in der Absicht, mich zu sprechen, zu m e i n e m Haus g e k o m m e n und, nachdem er einige Male mit dem Finger an die T ü r zu unserer Studierstube geklopft habe, gezwungen gewesen sei, unverrichteterdinge fortzugehen. Als ich dies hörte, war ich nicht w e n i g erregt und hatte Gelegenheit, meine Abwesenheit zu verwünschen u n d den v o m edlen H e r r n vergeblich u n t e r n o m m e n e n Gang zu beklagen. Da aber sowohl wegen der Strenge des Winters u n d des Mangels an Holz als auch w e g e n einer Reise, die mein M i t b e w o h n e r am vergangenen Sonnabend angetreten hat, unsere Studierstube nicht geheizt war, war ich gezwungen, mich, u m mich aufzuwärmen, irgendwo bei Hausgenossen umzusehen u n d meine Studierstube zu verlassen. Ich bitte deshalb u m Entschuldigung, daß ich Anlaß zu einem w e g e n der fruchdosen Anstrengungen lästigen W e g gegeben habe. Hier schicke ich die Zettel, aber noch unvollständig (sie werden j e d o c h in Kürze vervollständigt werden), desgleichen auch die z u m Verkauf stehenden Disputationen von Dr. Dreier über den Grundsatz des Glaubens, die man für 2 Mark kaufen kann. Falls es den edlen H e r r n danach verlangt, sie zu erwerben, mag er morgen gegen 9 U h r zu mir k o m m e n , w o wir dann, nachdem meine Stube mit leihweise überlassenem Holz geheizt ist, auch über andere Dinge sprechen werden. In aller Dienstbarkeit Georg Petri

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Viten

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Daniel Czepko

1. DANIEL CZEPCO (Entwurf einer Autobiographie)

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Moris apud antiquos fuit, eos, qui vel Civitatum, vel Virorum clarorum laudes scripserunt, magno et honore et praemio prosequi. Plinius in Epistolis.

DANIEL C Z E P C O . Natus est Ao. 1605. Mense Sept. d. 23. in Ducatu Lignicensi et pago Coschwitz, in ipso Solstitio hora 8. post meridiem, cum Sol adhuc nullum gradum in Libram — obtineret, atque io ita in ipso ingressu. Hie posset fieri digressio ad aliquot magnos viros et Heroas (Ferdinandum memini II. in eodem solstitio natum) qui ad Solis eum istum in i ì ingressum nati fuere. Si caelum adspicimus,?) in octava a receptus, Speculativae Philosophiae Studia:^: in nona â "F) receptus, Constantia in is religione et studia sincera ad cultus divini conservationem: Cf in quinta in © signo, instigationem ad exercitia pedestria ac equestria, et acquisitionem Praediorum: Θ et í â í recepti in sexta claritatem ingenii et indolis insignis acumen: in decima domo splendorem abs scientiis et officiis prae-

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1. D A N I E L C Z E P C O (Entwurf

einer

Autobiographie)

Bei den Alten war es Sitte, daß diejenigen, welche Lobpreisungen von Städten oder berühmten Männern verfaßten, großartig geehrt und belohnt wurden. Plinius in seinen Briefen.

DANIEL CZEPKO. Er wurde geboren am 23. September 1605 im Herzogtum Liegnitz und im Dorf Koischwitz, als die Sonne um 8 Uhr abends genauso stand, daß sie noch mit keinem Grad in der Waage war — also gerade bei ihrem Eintritt. Hier könnte man eine Abschweifung zu etlichen großen Männern und Helden machen (ich erinnere mich, daß Ferdinands II. Geburt unter dem gleichen Sonnenstand geschah), die bei ebendiesem Eintritt der Sonne in die Waage geboren wurden. Wenn wir den Himmel betrachten, so haben vorausgedeutet: — der Empfang Saturns durch Jupiter im 8. Haus, auf Studien in spekulativer Philosophie; — der Empfang Jupiters durch Saturn im 9. Haus auf Beständigkeit im Glauben und auf ernsthafte Bemühung um die Bewahrung des Gottesdienstes; — Mars im 5. Haus im Zeichen der Sonne auf eine lebhafte Neigung zu Leibesübungen zu Fuß und zu Pferde sowie auf den Erwerb von Landgütern; — der Empfang von Sonne und Merkur durch Venus im 6. Haus auf ein glanzvolles Talent und den höchsten Grad einer ausgezeichneten Naturanlage; — der Mond im 10. Haus auf eine ruhmvolle Stellung in der Wissenschaft und in Amtern.

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Daniel Czepko

signavere. Quibus Omnibus felix eventus respondit, si ad terram nos vertimus. ( Í") Quippe in speculativis tantum profecerat, ut admirationi et incitationi a magni Nominis et illustribus Viris, quorum Literae id adseverant, Sapientiae interioris sectatoribus propositus fuerit. Inter alia Opera id quoque sex centum sententiae et monodisticha et Consolatio ad Charisium patefacient. A Religione semel imbuta ac professa se non passus est vel áureos obiectos montes in diversum trahi, indignum Viro Sapienti studiis dedito existimans in hac causa sententiam mutare et errorem profiteri. Q u o d Maiores armis et gladio, id animo et Uteris assecutus est, et Patriae alteri suae Ducatibus Suidnicensibus, quanta muñera! Ecclesias et Scholas multis sudoribus et periculis procuravit et memoriam ipsis suam commendavit. Q u a m laudem et gloriam in exercitiis utrisque olim nactus fuerit, ipse testis esse oculatus possum: earn certe, ut palmam id temporis inter tot Barones et Nobiles Argentorati praeripuerit, ut et Marchio Badensis Christopherus non tantum intuitu illorum sed et nobilitate generis et studiorum, Parisiis tum a R e g e 6. Legiones expectans et accipiens illum ad Aulae ministrum vel, ut vocant, Exercitiorum Contubernalem cum centurionis officio promisso vocaverit. Praeterea bonum quoque O e c o n o m u m egit, et praedia â claritate Coniugii consecuta, quantum per bella licuit, feliciter administravit. (2*)

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All dem entspricht das glückliche Ergebnis wenn wir uns der Erde zuwenden. In der spekulativen Philosophie hatte er es freilich so weit gebracht, daß er von hochberühmten und erlauchten Männern (ihre Briefe bezeugen dies) den Anhängern der inneren Weisheit als ein Gegenstand der Bewunderung und als anfeuerndes Musterbild vorgeführt wurde. Unter anderen Werken werden dies auch die 600 Sprüche und Monodisticha sowie die Trostschrift an Charisius offenbar machen. Bezüglich der Religion, die er einmal in sich aufgenommen und bekannt hatte, duldete er nicht, daß sie selbst durch das Angebot goldener Berge beiseitegeschoben wurde, da er es für eines weisen und der Wissenschaft ergebenen Mannes für unwürdig hielt, auf diesem Gebiet seine Meinung zu ändern und sich zu einer Irrlehre zu bekennen. Was seine Ahnen mit Kampf und Schwert, das erlangte e r mit Geist und Gelehrsamkeit — und wie groß sind seine Leistungen für seine zweite Heimat, die Schweidnitzischen Herzogtümer! Für Kirchen und Schulen hat er mit vielem Schweiß und unter vielen Gefahren gesorgt und sich gerade bei ihnen ein Denkmal gesetzt. Was fur Lob und R u h m er sich in beiden Arten körperlicher Übungen erworben hat, dafür kann ich selbst als Augenzeuge gelten, und zwar gewiß Lob und R u h m in solchem Maße, daß er seinerzeit zu Straßburg unter so vielen Baronen und Edlen den Siegespreis errang und daß auch Markgraf Christoph von Baden, der damals vom König sechs Heeresabteilungen erwartete und erhielt, ihn nicht allein aufgrund des Anblickes jener (Übungen), sondern auch wegen der Vortrefflichkeit seiner Abstammung und seiner Bestrebungen zum Hofdiener oder, wie man sagt, zum WafFenkameraden, mit der Zusage eines Hauptmannsamtes, ernannt hat. Überdies spielte er auch die Rolle eines guten Wirtschafters und verwaltete, soweit es im Kriege möglich war, mit Erfolg

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Daniel

Czepko

De Ingenio non opus est multa dicere: extant apud amicos et Magnates, qui ea inter Thesauros habent, praeclara eius monumenta, quae olim in Lucem edita, Gallis, si Astraeam: Italis, si Lauram: Anglis, si Arcadiam respicis, disputationes de excellentia movebunt. Et iam vobis numerare possum ultra centum Libros Epigrammatum: extra opera Phyllidis, Adonidis et reliqua, quae adservantur. De Iudicio id ausim profiteri: illum Criticen omnem imbibisse, et omnes omnium facultatum apices, et artium scientiarumque arcana sibi subiecisse. Adde Prudentiae Civilis, divini humanique Iuris exactam cognitionem, et si quae alia ad notitiam universalem desiderantur. Neque abfuit tantis dotibus honor, quem non Ducales sed et Caesareae aulae ipsi pleno sinu reddidere. Si a Cunis ad palaestram pergimus, id non est praetereundum, ubi Compatres eum a Baptismo ad Matrem et domum retulerunt, ipsis (ilio tempore inconsuetum spectaculum) chohortem militum cataphractorum in Ungariam euntium, obviasse. An omen fuerit, ipsum more Maiorum bellatorem futurum, vel sub belli temporibus vitae maximam partem transacturum, ex tripode non fallimur, si utrumque statuimus.

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die Landgüter, die er aufgrund der Eheschließung mit einer Gattin aus vornehmem Hause erlangt hatte. Hinsichtlich seines Talentes bedarf es nicht vieler Worte. Von ihm sind herrliche Denkmäler bei Freunden und hochrangigen Persönlichkeiten, die dergleichen unter ihren Schätzen haben, vorhanden. Sollten sie dereinst ans Licht gegeben werden, werden sie hinsichtlich ihres hohen Ranges Diskussionen auslösen, und zwar bei den Franzosen im Vergleich zur 'Astraea', bei den Italiern im Vergleich zur 'Laura' und bei den Engländern im Vergleich zur 'Arcadia'. Ich könnte euchjetzt auch die über hundert Bücher Epigramme aufzählen, abgesehen von der 'Phyllis', dem 'Adonis' und allem übrigen, was sonst noch verwahrt wird. Bezüglich seiner Urteilsfähigkeit möchte ich zu erklären wagen, daß er jede Art von Entscheidungskompetenz in sich gesogen und sich alles Höchstrangige in allen Fakultäten und die Geheimnisse der Künste und Wissenschaften Untertan gemacht hatte. Hinzu kommt noch die genaue Kenntnis der Staatswissenschaft und des göttlichen und menschlichen Rechts und was sonst noch zu einem alles umfassenden Wissen erforderlich ist. Es ermangelte so großen Gaben auch nicht an der Ehrung: nicht nur herzogliche, sondern auch kaiserliche Höfe gewährten sie ihm aus vollem Herzen. W e n n wir von der Wiege bis zur Schule fortschreiten, darf nicht übergangen werden, daß, als die Paten ihn von der Taufe zu seiner Mutter und zum Haus zurückbrachten, ihnen (zu jener Zeit ein ungewohntes Schauspiel!) ein Trupp gepanzerter Soldaten auf dem Marsch nach Ungarn entgegenkam. O b das ein O m e n dafür war, daß er — nach Art seiner Ahnen — ein Kriegsmann werden oder daß er den größten Teil seines Lebens in Kriegszeiten verbringen würde: wir gehen nicht fehl, wenn wir annehmen, daß in dem Orakel beides enthalten war.

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Vix anni dimidium expleverat, ubi cum Parentibus Suidnitium adportabatur. Quippe ut et Parentibus { Τ ) quoque Locus sit suus, intermittendum non est: Patrem eius eiusdem nominis clarissimas Germaniae Academias visendo, et Politicis, Historicis et Iuridicis studiis operas suas locando, Historiam universalem (quod opus in Bibliotheca exstructissima Nostitziana inter Manuscripta asservatur) nec non Gynecaeum Silesiacum, quod domui Piasteae non in ultimam gloriam cessit, scribendo, animum primum suum Patriae Rebusque publicis ac Aulis applicuisse, tandem vero ad preces Matris nobilissimae et ex volúntate Principis Ioachimi Celsissimi Theologiae professionem fecisse, a pago Coschwitziano Suidnitium, et illinc Lignitium ad Superintendentis officium, quod recusavit, vocatum fuisse. Virum Adversariorum ipsorum testimonio placidum, exemplarem et eruditum, Matrem eius Annam ex Kretzingiorum familia nobilissima, summae Virtutis ac honestae Vitae foeminam, nec non optimam Matrem familias fuisse. In Schola Suidnicensi tum temporis celebratissima, literarum fundamenta acquisivit: at observatu dignissimum accidit, tantae oscitantiae, rancoris ac stupiditatis ad usque annum decimum quartum extitisse, ut Praeceptores ac Rectores, viri in ingeniorum examinibus exercitatissimi Parentem accesserint, eique persuadere tentaverint, omni eum indole carere, neque sensu (3^ aliquo sive cura ad capessenda studia praeditum, itaque ad alia Vitae genera Iuvenem ut exerceant, se serio seduloque monere. Assensere tantis Viris Parentes et cum Elia

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Er hatte kaum ein halbes Jahr vollendet, als er mit seinen Eltern nach Schweidnitz kam. Damit auch seinen Eltern der ihnen gebührende Platz eingeräumt wird, darf freilich folgendes nicht übergangen werden. Sein gleichnamiger Vater, der die glänzendsten deutschen Universitäten besucht, seine Studien der Staatswissenschaft, der Geschichte und der Jurisprudenz gewidmet, eine Universalgeschichte (welches Werk in der großartig bestückten Nostitzischen Bibliothek unter den Manuskripten aufbewahrt wird) sowie ein 'Gynecaeum Silesiacum' ('Schlesisches Frauenzimmer') geschrieben hatte, welch letzteres dem Hause der Piasten hohen R u h m zuteil werden Heß: (sein Vater also) hatte seine Interessen anfangs seinem Vaterland, den Belangen des Staates und den Höfen zugewandt, endlich aber, auf Bitten seiner hochedlen Mutter und nach dem Willen des durchlauchtigsten Fürsten Joachim den Beruf des Theologen ergriffen; er war aus dem Dorf Koischwitz nach Schweidnitz und von dort nach Liegnitz auf das Amt des Superintendenten, das er jedoch ausschlug, berufen worden. Er war - selbst nach dem Zeugnis seiner Gegner - ein friedsamer, musterhafter und gelehrter Mann. Seine (Czepkos d.J.) Mutter, Anna, aus der hochedlen Familie Kretzing, war eine Frau von höchster Tugendhaftigkeit und ehrsamem Lebenswandel sowie eine vorzügliche Hausmutter. Die Grundlagen der Gelehrsamkeit erwarb er sich an der seinerzeit hochgepriesenen Schule zu Schweidnitz. N u n trataber der höchst bemerkenswerte Fall ein, daß er dort bis zu seinem 14. Lebensjahr ein solches Maß von Schläfrigkeit, Muffigkeit und Begriffsstutzigkeit an den Tag legte, daß die Lehrer und Rektoren, Männer mit der größten Übung in der Beurteilung von Begabungen, sich an den Vater wandten und ihn davon zu überzeugen suchten, daß er völlig untalentiert und mit keinerlei Sinn oder Interesse für eine Gelehrtenlaufbahn begabt sei. Sie räten daher ernstlich und angelegentlich, daß man den jungen Mann zu anderen Arten der

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Kretzingio Dn. in Mokra Fratre Matris solertissimae agunt, ut Aulae eum Poloniae parumper admoveat, Indigena enim Regni erat: quod promisit et una suis ilium sumtibus per Galliam, Italiani Belgiumque missurum asseveravit. D u m hoc agitur, Ingenium sentire videtur, et quod ex raptu et quodam quasi Enthusiasmo Indoli tarn diu occultae redditur, ita, ut biennio nondum exacto ipsis Praeceptoribus aliquomodo succurrere, scripta revidere, versus corrigere et non paucos Condiscipulorum privatim instituere potuerit. Q u o tempore tres Odas Alcaicas ad Stangium, Virum Nobiliss. Consiliarium Imp. Ferdinandi II. Archiducis Caroli et Principis Georg» R u d . scripsit, quas in magnorum Virorum manibus exscriptas olim extra patriam vidimus, qui Iuvenis felicem obscuritatem et obscuram felicitatem, ubique Ingenii praecox acumen admirati fuere. Saepius vero de Praeceptoribus questus est, qui admiratione quoque potius, quam reprehensione illud scribendi genus in eo prosecuti fuerunt. Difficile enim antiquitates illas verborum dediscere et constrictissimum stilum deponere potuit. (Exempla tardorum Ingeniorum, quae ad excellentiam (3") pervenere, inserenda, a magnis Viris et nobilibus regiisque spiritibus petita) Interim matur ad sublimiora Academiarum studia existimatus, Lipsiam profectus, naturalium iam tum cognitione repletissimus ad Medicinae facultatem animum applicuit, ita

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Lebensführung ausbilden möchte. Die Eltern stimmten so gewichtigen Männern zu und baten Elias Kretzing, Herrn auf Mokra, den Bruder der überaus lebensklugen Mutter, ihn möglichst bald zum polnischen Hof zu bringen (er war nämlich in diesem Reich gebürtig). Dieser versprach es und versicherte ernsdich, daß er ihn zugleich auf eigene Kosten durch Frankreich, Italien und die Niederlande reisen lassen werde. Während dies verhandelt wird, scheint er sich seiner Geisteskraft bewußt zu werden; und diese wird seinem Naturell, das aufgrund einer Verrücktheit und gewissermaßen einer Art von Verzückung solange verborgen war, wieder zurückgegeben, und zwar dergestalt, daß er nach Ablauf von noch nicht zwei Jahren sogar seinen Lehrern irgendwelche Hilfen zu leisten, (ihre) Schriften kritisch durchzusehen, (ihre) Verse zu verbessern und nicht wenigen seiner Mitschüler Privatunterricht zu erteilen imstande war. In dieser Zeit schrieb er drei alkäische Oden an Stange, einen hochedlen Mann, Rat Kaiser Ferdinands II., des Erzherzogs Karl und des Fürsten Georg Rudolf, von denen wir früher einmal außerhalb unseres Vaterlandes Abschriften in den Händen großer Männer gesehen haben, welche des jungen Mannes fruchtbare Dunkelheit und dunkle Fruchtbarkeit, aufjeden Fall aber die frühreife Gipfelhöhe seines Talentes bewundert haben. Er hat aber des öfteren über seine Lehrer geklagt, weil sie jene berüchtigte Art zu schreiben an ihm auch eher mit Lob als mit Tadel verfolgt haben. Er war nämlich nur unter Schwierigkeiten in der Lage, sich jene Altertümlichkeiten im Sprachgebrauch abzugewöhnen und den extrem verdichteten Stil abzulegen. (Einzuflechten Beispiele für spät erwachte Begabungen, die zur Vortrefflichkeit gelangten, genommen von großen Männern und edlen und königlichen Geistern.) Als man ihn im Verlaufe der Zeit für die gehobeneren Studien, die man an Universitäten betreibt, für reif hielt, reiste er nach Leipzig und widmete, damals vollgestopft mit Kenntnissen in der Naturkunde, sein Interesse der medizinischen Fakultät, und zwar dergestalt, daß er zwei Abhandlungen,

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ut de Podagra et Hydrope duas Dissertationes conscripserit, ex quibus una Basileae Doctorem, qui feliciter medicinara in Germania fecit, in publica ventilatione resignaverit. Argentoratum vero salutane Themidi os et mentem dedit, cui per triennium sedulam navavit operam, et una ex asse omnium exercitiorum, inprimis gladiatoriae illi Mathematicae, quam Hispanus Pacieco et Belge (!) Tilantus sive Tibultus exercuit, sarissarum et vexillorum torsiones et vibrationes, nec non saltatoriae exactam sibi scientiam comparaverit, ita ut loco Magistrorum commilitonibus Lectiones propuserit; quod occasionem dedit Marchioni illi Heroi, qui 6. Legiones in Gallia: illi, qui Generalis Gustavi Magni exercitum duxit, illi, cui iste Sueciae R e x ponderosa ad obsidionem Ingolstadianam oratione in facie exercitus heroicè parentavit, ut summo cum desiderio in Galliis eum ut Contubernalem expetiverit: T u m ipsi campus aperiebatur ingens Maiorum Virtutes in Theatrum deducere, nec non excellentissima Czepconis* facinora: illi,

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Variant Autores in nomine fàmiliae Czepconum. Mechovius 1. 4. lateinisch. Ioannes Czepko. Hagetius deutsch Chap Boreck deutsch Czapko. Aeneas Sylvius lateinisch cap. 51. p. 50 in contextu. Coapcho, qui Taboritarum Equitatum ductabat, rei militaris appri(me) peritus, et qui multis aliquando damnis Rutenos affecerat et a Rege Poloniae vocatus usque Gedanum et mare Balthicum Victorem Exercitum duxerat. (De uno subiecto loh. Czepkone)

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eine über das Podagra und eine über die Wassersucht, verfaßte, von denen die eine einen Doktor aus Basel, der in Deutschland erfolgreich die Medizin betrieb, in einer öffentlichen Disputation zuschanden gemacht hat. Als er aber Straßburg besuchte, weihte er Mund und Geist der Themis, um die er sich drei Jahre lang fleißig mühte. Gleichzeitig mühte er sich auch von allen Arten von Leibesübungen insbesondere ganz vorzüglich um jene Mathematik des Fechtens, welche der Spanier Pacheco und die Niederländer Tilantus oder Tibultus praktiziert haben. Er eignete sich Fertigkeit im Herumwenden und Schwingen von Lanzen und Fahnen sowie auch eine genaue Kenntnis der Tanzkunst an, und zwar dergestalt, daß er seinen Kommilitonen, stellvertretend für die Lehrer, Lektionen anbot. Dies bot jenem heldenhaften Markgrafen, der sechs Heeresabteilungen in Frankreich, ebendiesem, der als General das Heer Gustav Adolfs angeführt hat, ebendiesem, dem selbiger König von Schweden bei der Belagerung von Ingolstadt durch eine gewichtige Rede im Angesicht des Heeres ein heroisches Totenopfer dargebracht hat - (dies also bot jenem Markgrafen) die Gelegenheit, ihn für sich mit größtem Verlangen in Frankreich zum Waffenkameraden zu fordern. Da nun eröffnete sich ihm selbst ein riesiges Feld, um die Vorzüge seiner Ahnen und die überaus glanzvollen Taten des Czepko* auf den Schauplatz zu führen: jenes 1 (Czepko), der auf eigene Kosten in Litauen das * Hinsichtlich des N a m e n s der Familie C z e p k o finden sich U n t e r s c h i e d e bei den A u t o r e n . C o a p c h o , d e r die R e i t e r e i der T a b o r i t e n anführte, ein i m Kriegswesen u n g e m e i n erfahrener M a n n , der d e n R u t h e n e n 2 einst viele Verluste zugefügt u n d , b e r u f e n v o m K ö n i g v o n Polen, das siegreiche H e e r bis n a c h Danzig u n d z u m Baltischen M e e r g e f ü h r t hatte. (Ausschließlich zur Person d e s j o h . Czepko) 1 Ich lese hier und im folgenden illi ah Genitiv (Nebenform zu illius, s. Forcellini), da der Dativ keinen guten Sinn ergibt. 2 R u t e n o s im lateinischen Text ist Schreibfehlerßir Prutenos (= Preußen, d.h. das Heerdes Deutschen Ritterordens). Siehe zu dieser Stelle (Zitat aus Aeneas Sylvius) die Excerpta ex Historicis... Familiae C z e p c o n i o r u m Fundatoribus.

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Czepko

qui propriis sumtibus exercitum {4) in Lithuania contra Teutónicos Tempiares aluit: illi, qui plenis victoriis per Teutonicorum illorum Templarium territorium ad usque mare Balthicum, exercitum illum duxerat: illi, qui cum Rege Poloniae ad Tannebergam Templares Teutonicos ingenti ac ultima strage fuderat: illi, qui cum 24. mille armatis ad Hussitas post istam Victoriam in Bohemiam perrexit: illi, qui ex suprema acie cum equitatu bellum restituere potuisset: illi, qui deinceps cum Imperatore Sigismundo de religione et bello transigiti illi, qui in Bohemia Baronis Titulum a Caesare assumpsit et Dominum de Limburga se dixit scriptsitque: illi, cui posteri, qui fidem Catholicam professi fuerunt, magnis officiis in Bohemia, et inter illa Vice Cancellariatu pares, et vetustissimis familiis Zerotinae, Martinicae, Schambachianae, Sadelnetzkiae et aliis adfines cognatique fuere: qui Hussiticam vero retinuerunt, in Moraviam et ex ilia in Silesiam se contulere: et pro more saeculi generis dignitatem cum Theologiae professione magis conspicuam et illustrem reddidere. Sane ex Historiarum scriptoribus patet, antiquissimam et nobilissimam esse familiam eam oportere. Deducuntur quaedam inprimis, quae ex Sylvio Aenea habentur, sed cum modestia. Ex illis Spiritus ipsi innatus et a progenie in progeniem per occultam imaginationis trans(4")plantationem reservatus fuit, et potuisset a tot saeculis ingentia Heroum nomina sustinere: Si Animum, qui nunquam ipsi defuit,

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Heer gegen die deutschen Tempelritter ernährt hat; jenes (Czepko), der jenes Heer infolge eines vollständigen Sieges durch das Gebiet jener deutschen Tempelritter bis zum Baltischen Meer gefuhrt hat; jenes (Czepko), der mit dem König von Polen bei Tannenberg die deutschen Tempelritter in einer fürchterlichen und endgültigen Niederlage hingestreckt hatte; jenes (Czepko), der nach diesem Sieg mit 24.000 Bewaffneten zu den Hussiten nach Böhmen weitergezogen ist; jenes (Czepko), der von der hintersten Schlachtreihe aus mit der Reiterei das Kriegsglück zu wenden vermocht hätte; jenes (Czepko), der danach mit Kaiser Sigismund einen Religionsund Kriegsvergleich abschloß; jenes (Czepko), der in Böhmen vom Kaiser den Titel eines Barons erhielt und sich 'Herr von Limburg' nannte und schrieb; jenes (Czepko), dessen Nachkommen, welche den katholischen Glauben bekannten, hoher Ämter in Böhmen, darunter auch der Vizekanzlerschaft würdig und mit den uralten Familien Zerotin, Martinitz, Schambach, Sadelnetzki und anderen verschwägert und verwandt waren (die Nachkommen aber, die am hussitischen Glauben festhielten, begaben sich nach Mähren und von dort nach Schlesien und verliehen der Würde ihres Geschlechts nach der Sitte ihres Zeitalters mit dem Theologenberuf noch mehr Ansehen und Glanz). Aus den Geschichtsschreibern wird ohne Zweifel deutlich, daß diese Familie von hohem Alter und hohem Adel sein muß. Man führt besonders einiges an, was sich bei Aeneas Sylvius findet — aber mit Bescheidenheit. Der Geistjener (Vorfahren) war ihm eingeboren und hatte sich in ihm vermittels einer geheimnisvollen Fortpflanzung seines Gepräges von Generation zu Generation in ihm erhalten; und er wäre imstande gewesen, sich den gewaltigen Heldennamen aus so vielen Jahrhunderten als ebenbürtig zu erweisen, wenn wir in Betracht ziehen: - seinen hohen Mut, der ihm niemals fehlte, weder in schlechten noch in guten Zeiten;

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Czepko

ñeque in adversis ñeque in prosperis: si mentem divinitus illuminatam, quae semper ipsi ceu bonus genius in Virtutis ac Pietatis stadio fideliter adstitit: Si ingenium, quod capax omnium artium et scientiarum scimus et admiramur: Si corpus, quod natura ad ipsa exercitia equestria et pedestria in exemplum produxit: Si manus pedesque, hos ad cursum et saltum, illas ad gladium et equi regimen produxit, exacte examinemus: potuisset, inquam, digna suis viribus ac Viris istis extra exemplum paene in exemplum eis ex gente sua propositis perpetrare, et ad ardua quoque munia promoveri. Sed Fatum obstitit: Quippe, tum Academia, tota Patria reclamabat: Czepkonem se melioribus servare temporibus debere. Itaque comparata sibi scientia Iuris et immensi Studii Politici aliquot stadiis exandatis, et regionibus vicinis versus Galliam et Italiam probe perlustratis, ad Cameram Imperialem Spirensem se contulit; Iuris Publici et Germanici Processum pernoscendi gratia; sed imparia cogitationibus eius ibi tum temporis animadvertens, per Coloniam ad Lipsiam iterum, et deinceps in Patriam se recepit: Res ibi suas in ordinem redacturus, et in Belgium iturus. (5') At infelicissimi Saeculi tempus infelicissimum incidit, et propositum istud salutare prohibuit. Annus vertebatur 1629. ubi Reformatio Donaviensis inter alias urbes quoque Suidnicio extrema attulit. Ex vero describenda esset haec Tragoedia: suppeditabo, quod potero:

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— seinen von Gott erleuchteten Verstand, der ihm stets als ein guter Geist auf der Rennbahn der Tugend und der Frömmigkeit getreulich zur Seite stand; — seine Begabung, deren Eignung für alle Künste und Wissenschaften wir kennen und bewundern; — seinen Körper, den die Natur als Musterbild selbst für Übungen zu Pferde und zu Fuß geschaffen hat; — seine Hände und Füße: diese hat (die Natur) zum Laufen und Springen, jene für das Schwert und das Lenken des Pferdes geschaffen — er wäre, sage ich, imstande gewesen, zu vollbringen, was seiner Kräfte und jener Männer würdig gewesen wäre, etwas Beispielloses, was förmlich jenen ihm vor Augen stehenden Männern aus seinem Geschlecht hätte als Beispiel dienen können — und er hätte auch zu Gipfelleistungen gelangen können. Doch das Schicksal stand dem entgegen. Freilich widersprachen damals lautstark die Universität und sein ganzes Vaterland: Czepko müsse sich für bessere Zeiten bewahren. Nachdem er sich daher die Rechtswissenschaft angeeignet, einige Abschnitte des unermeßlichen Studiums der Staatswissenschaft absolviert und die benachbarten, nach Frankreich und Italien zu gelegenen Gebiete gehörig durchwandert hatte, begab er sich zum Reichskammergericht nach Speyer, um das Prozeßverfahren nach dem öffentlichen und deutschen Recht gründlich kennenzulernen. Da er aber damals feststellte, daß seine Erwartungen sich nicht erfüllten, kehrte er über Köln wieder nach Leipzig und sodann in sein Vaterland zurück, in der Absicht, dort seine Angelegenheiten zu regeln und in die Niederlande zu reisen. Doch es kam die unseligste Periode des unseligsten Jahrhunderts dazwischen und verbot, diesem Vorhaben näherzutreten. Es kam das Jahr 1629, als die Dohnaische Reformation unter anderen Städten auch der Stadt Schweidnitz schwerstes Unglück brachte. Diese Tragödie wäre hier wahrheitsgemäß zu beschreiben (ich werde leisten, was ich vermag), aber völlig mit historischer Treue ausgestattet,

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Sed fide prorsus Histórica et quidem succincta, ad exemplum obsidionis Roschellae, a Berneggerò in Ludovici Regis Galliae Panegyrico introducta vel ostensa. Isti fluctus eum Ao. 1630. Bregam et propter belli tumultuosas flatus, qui totam ferè Silesiam pervagabant, et omnia furtis, rapinis, incendiis et praedis implebant, cum Provinciam Transylvaniam adeundi, et viduae Principi Consiliis et expeditionibus adsistendi ex volúntate amicorum recusaverat, ad superiorem Silesiam molliter deposuerunt: Ibi triennium fere commoratus, donee spes certior Pacis et tranquillitatis adfulserat, Philosophiae se studiis totum mancipavit, et sex libris, in quibus de D e o , de Dei natura et volúntate primum, D e homine, hominis partibus essentialibus, corpore et anima secundum, de Mundo et eius opificio tertium, D e caelo et eius Potestatibus quartum, D e caelo Angelico et eius Choris ac Thronis quintum, D e mente Dei obiecto a D e o illuminata, transfigurata et Deificata sextum, ex H e r m e t i c a , Pythagorica et Platonica ( 5 " ) Philosophia composuerat, accuratissime absolvit; qui thesaurus, cum aliis ingenii opibus immortalibus, a Croatis in direptione Oppidi ad Oppam Holcinii siti ad vigiliarum ignes (quot vigiliarum monumenta!) combustus in foro publicè absente ilio fuit. Hic Catalogus Librorum aliorum proponendus veniret cum annotatione singulorum librorum, inprimis ex Stoicae Philosophiae primis Doctoribus, Epicteto, Epicuro et Seneca, ad vitam practicam, Virtutis instinctum et Mortis Contemtum salutarla praecepta, numerosis teutonicis versibus comprehensa. Itidem ex sacris literis et viris sanctis et adeptis ad poenitentiam, fidem veram et salvificam in Christum,

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und zwar so, wie sie (die historische Treue) von Bernegger am Beispiel der Belagerung von La Rochelle in dem Panegyrikus aufKönig Ludwig von Frankreich vorgeführt oder dargeboten wurde. Diese Fluten (trieben ihn) im Jahre 1630 nach Brieg und setzten ihn sanft in Oberschlesien ab, nachdem er sich wegen der aufgeregten Kriegsstürme, die fast ganz Schlesien heimsuchten und alles mit Diebereien, Räubereien, Bränden und Plünderungen erfüllten, auf Wunsch seiner Freunde geweigert hatte, nach Siebenbürgen zu reisen und der verwitweten Fürstin mit Ratschlägen und Erledigungen behilflich zu sein. Hier (in Oberschlesien) verweilte er fast drei Jahre lang, bis eine einigermaßen begründete Hoffnung auf Frieden und Ruhe heraufgedämmert war, und ergab sich gänzlich Studien in der Philosophie und brachte sechs Bücher, aufbauend auf der hermetischen, pythagoreischen und platonischen Philosophie, aufs sorgfaltigste zum Abschluß: das erste handelte von Gott und Gottes Wesen und Willen, das zweite vom Menschen, seinen wesentlichen Teilen, dem Körper und der Seele, das dritte von der Welt und ihrer Schöpfung, das vierte vom Himmel und seinen Mächten, das fünfte vom Himmel der Engel und seinen Chören und Thronen, das sechste vom Geist Gottes, erleuchtet, umgebildet und vergöttlicht durch das Gegenüber Gottes. Dieser Schatz wurde zusammen mit anderem unsterblichen Reichtum seines Geistes von den Kroaten bei der Plünderung der an der Oppa gelegenen Stadt Hultschin in seiner Abwesenheit öffentlich auf dem Markt bei den Wachtfeuern (so viele Dokumente von Nachtwachen!) verbrannt. Hier würde auch der Katalog anderer Bücher vorzufuhren sein, mit Vermerk der einzelnen Bücher, insbesondere: 'Heilsame Lehren für das tätige Leben, zur Anreizung der Tugend und zur Verachtung des Todes, aus den besten Lehrern der stoischen Philosophie — Epiktet, Epikur und Seneca — in zahlreiche deutsche Verse gefaßt'. Desgleichen: 'Frommes Verlangen nach Reue, wahrem und erlösendem Glauben an Christus, neuem Leben, Wieder-

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vitam novam, regenerationem et Salutem aeternam sancta desideria: utputa Mentem ad Deum conversami Animum mundi vanitates conculcantem: 600. Paradoxa, utputa: Consolationem ad Baronissam Zieganiam; ad Charisium, ad Liberos: utputa Trinitatis Mysterium a condito M u n d o revelatum: tres dies sive semitas Amoris divini. Plaeas Poenitentiae Regiae. Amicos ubi a Schola cognitos nactus est Barones Cziganèos, quorum recommendationibus in amicitiam sese penetravit illustrium virorum: Comitum de Gaschina: de Schlika, de Henkela, cum quibus tantam familiaritatem contraxit, ut invidiam paene exsuscitaret, quando apud alium et alium diutius moram manendi, sermocinandi, vel iterum corpus et equos exercendi trahebat, ac cum {(>) ilio et ilio. Humanitus tarnen illi aliquid accidisse in illa regione, tot divina de amore conscripta Poemata testantur: Inprimis 8. Libri Sonnettorum: 12 Libri Phyllidis; 3. Libri Adonidis: quibus adde Librum Lamentationum: Librum Heroicarum Epistolarum: tres Libros Odarum, et maximam partem, opus centum Librorum Epigrammaticorum. Ex quibus omnibus liquet, non nisi illustria foeminarum nomina tantum ipsi negotium fecisse, donec ex hac quasi Arcadia Ariadnaeo filo reductus ad Suidnicium se denuo recepit: immortalem sui et Nympharum, inprimis Patronorum et Amicorum memoriam scriptis relinquens: Atque utinam in manibus versarentur Chartae istae, et publici fierent Iuris, se ipso satis laudatus existeret. Miserandam Civitatis Patriae sortem et faciem

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geburt und ewigem Heil — aus der Heiligen Schrift und aus heiligen Männern und Eingeweihten'. Z.B. (auch): 'Der auf Gott gerichtete Verstand', 'Der die Eitelkeiten der Welt mit Füßen tretende Geist', '600 Paradoxa'. Z.B. (auch): 'Trostschrift an die Baronin Czigan', '(Trostschrift) an Charisius', '(Trostschrift) an die Kinder'. Z.B. (auch): 'Das seit der Schöpfung der Welt enthüllte Geheimnis der Dreifaltigkeit', 'Drei Tage oder Pfade der göttlichen Liebe', 'Das Siebengestim der königlichen Buße'. Dort gewann er die ihm schon von der Schule her bekannten Barone von Czigan zu Freunden, dank deren Empfehlungen er in freundschaftliche Beziehungen zu erlauchten Männern gelangte: den Grafen von Gaschin, von Schlick, von Henkel, mit denen er eine so vertrauliche Beziehung einging, daß er beinahe Eifersucht erregte, wenn er bei dem einen oder anderen zu lange Zeit säumig war mit Aufenthalten, mit Plaudereien oder auch mit Übungen des Körpers und der Pferde, und zwar in Gesellschaft von diesem oderjenem. Daß ihm aber inj ener Gegend etwas Menschliches zugestoßen ist, bezeugen so viele herrliche Liebesgedichte, insbesondere die acht Bücher der Sonette, die zwölf Bücher der 'Phyllis', die drei Bücher des 'Adonis', wozu man noch hinzuzählen kann: das Buch der 'Klagen', das Buch der 'Heldenbriefe', die drei Bücher der Oden und das den größten Teil ausmachende, hundert Bücher umfassende Werk mit epigrammatischen Gedichten. Aus all diesen (Schriften) geht klar und deutlich hervor, daß es allein erlauchte Frauenspersonen waren, die ihm so viele Beschäftigungen verursachten, bis er sich, aus diesem Arkadien gleichsam an einem Ariadne-Faden herausgeleitet, wieder nach Schweidnitz zurückbegab: mit seinen Schriften ein unvergängliches Denkmal seiner selbst, der Mädchen und insbesondere der Gönner und Freunde hinterlassend. W e n n doch diese Blätter von Hand zu Hand gingen und Gemeingut wären! Sie genügten schon, damit er sich selbst zum R u h m e lebte. Nachdem er das erbarmungswürdige Los und Erscheinungsbild

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derer v. Heintzen. derer v. Riesen. derer v. Pfeilen. derer v. Fischer.

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aliquatenus contemplatus, magni nominis Puellis, quarum illustre genus et onera Matrimonialia ferre haud poterat, unam Heintziam anteposuit: Anno enim 1636. ardenti oratione Deum, constanti examine animum ac conscientiam, fidelibus servitiis lectissimam Virginem, honore et obsequiis agnatos cognatosque in vota sua trahebat: ut bene feliciterque pium hoc opus successerit, accepit itaque in sponsam Summi olim Viri Christiani Heintzi unicam bene natam: (6") quia in Nobilissimas Saxoniae, Thuringiae et Misniae familias, quarum gentilitia nomina ab Heintziis, a Gigantibus, a Sagittis, a Piscibus derivata sunt: assumtus est. Bene dotatam: quia quatuor praedia cum illa accepit, et nisi mala obstitissent tempora omnium arbitrio, qui notitiam Patris habuere, centena millia solidorum sive R o m a n o r u m pro dote venissent. Bene moratam: quia honestissimae Vitae ac Famae fuit, et magni animi Heroina, quam tot adversa tempore Coniugii infaustissimo frangere non poterant, et quae Maritum hunc suum saepe ad animi praesentiam et constantiam hortata et solata erat. Convixere viginti annos, et inter tot adversa, praediorum direptiones, destructiones, exustiones et fortunarum domesticarum deliquia nempe, tot quasi dies, quot annos computaverunt, propter summam inter eos concordiam. Quot annorum spacium communis et publici Viri officium rite explevit, et omnibus, quibus necessum erat, dies noctesque

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seiner Vaterstadt einigermaßen in Erwägung gezogen hatte, gab er allein einem Mädchen aus der Familie Heintze den Vorzug vor Mädchen ^us Häusern mit großem Namen, da er deren erlauchter Herkunft und den mit der Ehe verbundenen Lasten keineswegs gewachsen gewesen wäre. Im Jahre 1636 nämlich machte er, damit dieses fromme Werk gut und glücklich vonstattenging, mit heißem Gebet Gott, mit hartnäckiger Prüfung sein Gemüt und Gewissen, mit treulichem Dienen die vortrefflichste Jungfrau, mit Ehrerbietung und Zuvorkommenheit (deren) Verwandte von Vater- und Mutterseite zu Verbündeten seiner Wünsche und empfing also zur Ehegattin des weiland hochlöblichen Herrn Christian Heintze einzige wohlgeborene Tochter: (wohlgeboren) insofern, als er (durch sie) in die edelsten Familien Sachsens, Thüringens und Meißens aufgenommen wurde, deren Geschlechtsnamen sich von den Heintze, den Riesen, den Pfeilen und den Fischern herleiten. (Er bekam) eine mit reichem Heiratsgut ausgestattete Frau, insofern, als er mit ihr vier Landgüter in Empfang nahm und nach Dafürhalten aller, die ihren Vater kannten, noch hunderttausend Schillinge oder Römische (Münzen) als Mitgift hinzugekommen wären, wenn die Ungunst der Zeidäufte dem nicht entgegengestanden hätte. (Er bekam auch) eine wohlgesittete Frau, insofern, als sie von untadligstem Wandel und R u f und eine Heldin von hohem Mute war, die so viele Widrigkeiten in der unglücklichsten Zeit ihres Ehelebens nicht zu brechen vermochten und die diesen ihren Mann oft zur Standhaftigkeit ermuntert und getröstet hatte. Sie lebten zwanzigjahre zusammen, und inmitten so vieler Widrigkeiten, so vieler Plünderungen, Zerstörungen, Feuersbrünste und - folglich - Mangel in den häuslichen Verhältnissen rechneten sie so viele Jahre gleichsam als Tage — wegen der höchsten Eintracht, die zwischen ihnen herrschte. Uber so viele Jahre hinweg erfüllte er auf rechte Weise die Pflicht eines für das Gemeinwesen und den Staat tätigen Mannes und stand Tag und Nacht allen, die es nötig

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patebat: Vidisses nec diem nec horam praeterire, quibus hominibus et aures et manus et oculos, ad audienda gravamina, conscribenda Consilia, inspicienda Volumina non dedisset. Inprimis Pauperibus, viduis ac Orphanis diligenterprospiciebat. Domus eius erat commune Ducatuum quasi Oraculum, a quo pendebant. Sibi Trophaeo Bibrano, Arcu Triumphali Caesareo, Cervimontanis Regiis ( 7 ) Epulis, et extra Ordinem dicendo Ferdinandino, in Aula famam et favorem acquisivit: insimul descriptione Ducatuum, de qua Ferdinandus IV. ad Stahrenbergium rescripsit, se Authorem operis singulari gratia sibi acceptum sepositumque imposterum habiturum. De Summo Patrono Nostitio quaedam addenda. Quid in Commissionibus praestiterit, restitutae in Ducatibus Respublicae satis edocere poterunt. Q u o d in Religionis negotio egerit, ipsa ante Portam Ecclesia et Schola Posteritatem erudire. Ita nunquam solus, nunquam otiosus fuit: velut Caelum et caelestos animi motus gaudent et conservantur: ita tarnen, ut in Centro suo, Conscientia bona et fiducia in Christum fixa in mediis motibus fidelibus illis et heroicis placidissime quiesceret, donec Ao. 1656. 9. Sept. Uxorem Charissimam amitteret. Describi poterit Morbus, patientia, et exitus Vitae heroicus: itidem fides ei a me praestita tot

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hatten, zur Verfugung. Man hätte keinen Tag und keine Stunde vorbeigehen sehen, wo er nicht den Menschen mit Ohr, Hand und Aug zur Verfügung gestanden hätte, um Beschwerden anzuhören, Empfehlungen niederzuschreiben und Schriftstücke durchzusehen. Insbesondere galt den Armen, den Witwen und den Waisen seine aufmerksame Fürsorge. Sein Haus war gleichsam das allgemeine Orakel der Herzogtümer, von dem sie abhingen. Durch das 'Bibranische Siegeszeichen', den 'Kaiserlichen Triumphbogen', das 'Königliche Festmahl von Hirschberg' und dem außer der Reihe zu nennenden 'Ferdinandinum' erwarb er sich bei Hofe R u h m und Wohlwollen, zugleich auch durch die 'Beschreibung der Herzogtümer', bezüglich deren Ferdinand IV. an Stahremberg zurückschrieb, der Verfasser werde bei ihm inskünftig in einzigartiger Huld aufgenommen und aufgehoben sein. Bezüglich (seines) hohen Beschützers Nostitz wären noch gewisse Dinge hinzuzufügen. Was er in den Kommissionen geleistet hat, darüber werden die 'Wiederaufgerichteten Städte in den Herzogtümern'(?) 3 genugsam Aufschluß geben können. Darüber, was er in den Religionsgeschäften betrieben hat, werden - vor dem Tor - die Kirche selbst und die Schule die Nachwelt unterrichten können. So war er niemals allein, niemals müßig (ebenso wie der Himmel und die Himmlischen ihre Freude haben an den Aktivitäten des Geistes, so bleiben diese auch bestehen 4 ): so aber, daß er mitten in jenen getreulichen und heldenhaften Aktivitäten sänftiglich in seinem Mittelpunkt ruhte, mit gutem Gewissen und fest auf Christus gerichtetem Vertrauen, bis er am 9. September 1656 seine liebste Frau verlor. Es wird beschrieben werden können: die Krankheit, die Geduld und das heldenhafte Lebensende,

3 Vermutlich Hinweis auf Czepkos Schrift Von Erhaltung der Städte (in unserer Ausgabe Bd. IV, S. 25-32). 4 Gramm. Zusammenhang u. Sinn hier nicht ganz klar.

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arcessitis Medicis: tot itineribus ad Consilia et auxilia conquirenda probata: nec non funere pro generis splendore sat splendido in illustri posita; cuius memoriam adhuc circumfert, et viduitatem Vitae anteactae iucunditate solatur. 5 Interim en divinae Providentiae abscondita Consilia et ludida: dum nemini aliquid negat, dum Uxori (7") aegrae assidet, dum ubique opem et tandem divinam a Deo expetit, dum morientis spiritum colligit, dum illam in cryptam imponit, dum funus indicit et exequias parat, Celsissimus Princeps io Piastes Christianus munus sui Consiliarii offert, quod, amissis fortunis, amissa Charitate, amissis Vitae praesidiis in Dei honorem, proximi salutem, Principis utilitatem, subditorum tutamen et suimet ipsius solatium suscepit. Describatur persuccincte munus Consiliarii, et claudatur is Oratio. Priborni Ao. 1658. d. 17. Februar. 3. horis exaratum.

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desgleichen die ihr durch mich erwiesene Treue hinsichtlich des Herbeiholens so vieler Arzte, des Zurücklegens so vieler Wege zwecks Einholung von bewährten Ratschlägen und Hilfeleistungen - (eine Treue), die sich auch offenbart hat in dem glanzvollen, dem Glanz ihres Geschlechts vollauf gemäßen Leichenbegängnis. Die Erinnerung an sie trägt er noch mit sich herum, und über seine Witwerschaft tröstet er sich mit der Annehmlichkeit des zuvor verbrachten Lebens hinweg. Doch seht einmal die verborgenen Pläne und Entscheidungen der göttlichen Vorsehung! Als er niemandem etwas abschlägt, als er bei seiner kranken Frau sitzt, als er überall Hilfe und schließlich göttliche (Hilfe) von Gott erfleht, als er das Atmen der Sterbenden verfolgt, als er sie in die Gruft legt, als er die Beisetzungbekannt gibt und das Leichenbegängnis vorbereitet, da bietet ihm der Durchlauchtigste Piastenfurst Christian das Amt seines persönlichen Beraters an, welches er — nach Verlust des Glücks, nach Verlust treuer Liebe, nach Verlust von Schutz und Schirm des Lebens — annahm zur Ehre Gottes, zum Heil seines Nächsten, zum Nutzen des Fürsten, den Untertanen zum Schutz und sich selber zum Trost. Das Berateramt soll in aller Kürze beschrieben und die Rede beschlossen werden. Priebom, am 17. Februar 1658, entworfen in drei Stunden.

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2. Matthaeus Hoffmann: PERSONALIA Was nun die Ankunfit, Fortgang, und Beschluß Unßers in Gott seelig Verschiedenen, bey dieser Kirchen beygesetzten, und numehr mit bald beendetem Christlichen LeichBegängnüß verehreten Herren von Czepko betrifft. So wehre zu wiintschen, daß solches alles der Gebühr nach und wie eß der Gottseel: wohl würdig wehre, ziehrlichster maßen könnte an- und außgefiihret werden, allein sothaner Wuntsch ubertriefft unßer Vermögen. Wann aber einem bekümmerten Gemüthe auch dieses zu Trost gereichet, daß in wichtigen Sachen, das Wollen, und der C O N A T U S ZU loben. E T FINEM PIETAS CONTIGIT ISTA SUUM

So ist nicht zu zweiffein, eß werde selbsten zum besten angehen und aufgenommen werden, und wirdt man sich hier deß Exempelß jenes sinnreichen Mahlers gebrauchen, welcher, wann Er ihm nicht getrawte eine Sache durch den Pinsel, behörger Kunst nach, zu entwerffen, Er solche mit einer subtiel gemahlten Decken oder Vorhang, gleichsamb einen forgezogenen Flor, beschattet. Belangend nun obgedachte seine Ankunfft, so ist derselbige im 1605 Jahre nach Christi Unßerß Erlösers Geburth, den 23 SEPTEMBRES oder {14") HerbstMonathstag, im Fürstenthumb Liegnitz, und auff dem Dorffe Coschwitz IN IPSO SOLSTITIÔ, umb 8. Uhr Abends auff diese weit erziehlet und gebohren worden. Sein Herr Vater ist gewesen, DANIEL CZEPKIUS, eines gutten alten Geschlechtes, der Littauischen Linie, auß dem KönigReich Böhaimb, ein vornehmber T H E O L O G U S , gewesener wohlverdienter Pfarrer in der Stadt allhier, bey der KlosterKirchen, AD D : V I R G I N E M , gutter H I S T O R I C U S und GENEALOGICUS. Worbey zu mercken, daß sich das uhralte Geschlecht der Czepker vor vieler Zeit getrennet, theilsten in Böhmben geblieben, die Catholische R E L I G I O N angenommen,

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und darinnen hohe OFFICIA gefìihret: theilsten aber sind auß Böhmben gewichen, und der Hußitischen Lehre angehangen: auch darnach sich zu der Augspurgischen CONFESSION gewandt, und darinnen gar Geistliche P R O F E S S I O N gemacht, maßen anfangs der Gebrauch gewesen, daß die vom Adel, wie eß in der Catholischen Kirchen täglich geschiehet, Geistlich worden, und in der Humilität Christi einher gewandelt, gestalt denn der Seel: DEFUNCTUS diß sein Geschlecht und Standt geniigl: außgeflihret. Seines Herren Vätern Fraw Mutter ist gewesen Hedwigiß eine gebohrne Listin, auß dem Hauße Scheidelwietz im Briegischen Fürstenthumb. Seines Herren GroßVatern Fraw Mutter, Ludomilla eine gebohrne Radeßkin, auß dem MargGraffthumb Mähren, und dem Hauße Radetz. Seines Herren Vätern Fraw Mutter Mutter Hedwigiß eine gebohrne Brandin auß Francken. {1 Seine Fraw Mutter ist gewesen, Anna, eine gebohrne Kretzinßkin, auß dem Hauße Mokra in der Herrschafft Pleße, deß INDIGENATS im KönigReich Pohlen. Seiner Fraw Mutter Mutter Anna eine gebohrne Holtzendorffin, Crenitzin genand, auß dem Hauße Teichenaw, ChurSächß. Lehnß in Fürstenthiimbern Schweidnitz und Jawer. Seiner Fraw Mutter Vater Mutter Elisabeth eine gebohrne Leberin, auß GroßPohlen, von der die Gütter zu der Mockra herkommen. Seiner GroßMutter Mutter Rosina eine gebohrne Tommendorffin, auß dem Hauße Bunzelwietz, im Schweidnitzischen Fürstenthumb. Auß diesem alten deutschen gutten adelichen Gebliithe, ist der Seel: Verstorbene entsproßen. Weil Er aber durch diese Geburth nurt ein Kind der Sünden und deß Todeß geworden, von welchen Er durch kein Geschlechte, kein Hauß, keine Hoheit in der Welt,

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sondern die Seelige WiederGeburth, errettet undt befreyet werden können: Alß ist Er durch seine liebe Eltern alßbaldt zur heyligen Tauffe, und solcher seel: WiederGeburth befödert, zu einem Kinde Gottes und seiner Gnaden aufF und angenommen, und nach dem Vater, D A N I E L getauffet, und genanndt worden. U n d demnach eß auch nicht genung  BONIS BENÈ N A T U M , ET ITERUM IN D E O O P T : M A X : R E N A T U M ESSE, (15") sondern vor allen Dingen erfodert wirdt,  BONIS BENE INSTITUTUM ET IN S T U D I Ò PIETATIS E X E R C I T A T U M ESSE.

Alß hat Er, alß bald eß seine T a g und Jahre vertragen können, in der damahlß sehr berühmbten Schule zu der Schweidnitz, unter der INSTITUTION, derbeyden vortrefflichen S c h u l M ä n n e r B A R T H O L O M A E I S T Y R I J , und J O H A N N I S HARTMANNI, welche viel Gelehrte und nützliche Leuthe erzogen, die F U N D A M E N T A L I T E R A R U M ihmbe zuwegen gebracht: Aber was merckwiirdiges hat Sich hier zugetragen, in dem biß inß vierzehende Jahr Er dermaßen eines STUPIDI INGENIJ, und unlehrig gewesen, daß obgedachte seine Herren P R A E C E P TORES, alß in Erkennung der INGENIORUM, außgeübte Leuthe, deß DEFUNCTI Herren Vater angegangen, und ihn zubereden sich unterstanden, samb gar keine INDOLES oder LehrArth bey Ihmbe zubefinden, nichtes begreiffen könnte, dannenhero Sie trewlich riethen, daß Er auß der Schulen genommen, und etwann sonsten zu was angeleitet werden möchte. Welchem räthlichen Guttachten die Eltern gefolget, und mit der Fraw Mutter Bruder, Herren Elia Krezingen aufF Mockra, daß Er Ihn an den Polnischen H o f f bringen, und befödern möchte, gehandelt, welcher solches auch zu thun, und hieraufF Ihn, aufF seine Unkosten, durch FranckReich, Welschland, und NiederLand reisen zu laßen, versprochen. {16') Indehme nun dieses also unter der Handt ist so entzündet sich in Ihmbe unverhofFter eine so geschwinde Begierde, und Fähigkeit deß Gemüttes, aliso, daß Er in einem Jahr hemachmahln begriefFen, was Ihn die Zeit seines Lebens

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geholffen; und Er nicht vor voll binnen zweyen Jahren seinen H e r r e n PRAECEPTORIBUS etlichermaßen s u c c u R R i R e n , die SCRIPTA REViDiRen, VERSUS c o R R i G i R n ,

u n d nicht

wenig

seiner Mitlernenden PRIVATIM unterweisen können, gestalt Er denn zu der Zeit, drey ALCÄische O d e n , an Herren v o n Stange, auff Sasterhausen, Kayß. FERDINANDI II. Erzherzogs CAROLI, u n d H e r z o g s GEORG RUDOLPHS z u r L i e g n i e z , allerseits

lobseel: Andenckens, Rath, geschrieben, welche v o n vilen h o h e n u n d g e l e h r t e n L e u t h e n , QUI FELICEM IUVENIS OBSCURITATEM & OBSCURAM FELICITATEM ADMIRATI S U N T , m i t

Verwunderung sind gelesen und ASSERViRet worden. U n d t wie Ihn nun, obbesagter maßen, die mehrerwehnte Hh. Lehrmeister bevorhin auß der Schulen begehret, daß Er nichts begreiffen könnte: Aliso ists hier wiederumb beschehen, auß Uhrsachen, daß Er nichts weiter aida lernen könnte, worauff auch, alß sein Seel: Herr Vater, den 23. FEBR: 1623, diese Welt geseegnet, Er auch das Vaterland geseegnet, und sich auff die hohe Schule zu Leipzig, sein G e m ü t h aber zu der MEDiciNischen FACULTAET gewendet, aliso daß Er zwey DISPUTATIONES e i n e DE P O D A G R A , d i e a n d e r e DE H Y D R O P E

geschrieben, und gehalten. (16") N a c h d e m Er aber sich von dar auff Straßburg erhoben, beliebt Ihm das STUDIUM JURIS, dem Er sich gantz ergeben, und solchem in die 3. Jahr fleißig obgelegen, beyneben in allerhandt ExERCiTien, alß Fechten, Tantzen, Pick- und Fahnschwingen sich geübet, und hierinnen solche Wiessenschafft und Geschickligkeit erlanget, daß Er seinen Cameraden, statt deß LehrMeisters die LECTIONES gegeben, welches veranlaßet den Herren MargGraffen v o n Baden, H e r z o g Christophen, welchem damahlen 6 Reg(iwe«te)r in Französischen Diensten zu coMMANDiRen angetragen worden, daß Er Ihn zu seinem HoffeMeister, nebst Verheißung eineß CAPITAENS Stelle, instendig vorlanget und begehret. Wordurch nun zwart Ihmbe ein geraumes Feld offen gestanden, seinen hochlöbl.

V o r f a h r e n VESTIGIJS z u e iNHAERiRen, u n d

zu

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anschlichen Ämbtern und Verrichtungen Beföderungen zu erlangen. Allein die gantze ACADEMIA hat Ihmbe diesen Weg wiederrathen, derohalben, alß Er nun in Rechten und S T U D I Ò P O L I T I C Ò Ihmbe eine gutte Wißenschafft zuwege gebracht, die angräntzenden Länder gegen FranckReich und Italien wohl P E R L U S T R i R e t , hat Er sich nacher Speyer zu dem kayß: CammerGericht begeben, den P R O C E S S U M alldar zusehen, und zulernen, und alßdenn über Cöln hinwiederumb gen Leipzig, von (IT) dar in sein VaterLandt allhero, in Meinung seine Angelegenheiten in Ordnung zubringen, und hierauff wiederumb in NiederLandt zugehen. Allein eß hat gleich die ungliickseelige Zeit getroffen welche Ihme diß Vorhaben Werckstellig zumachen verbothen. In dehme A N N Ô 1629 Er gedachtes sein VaterLand in bekümmertem Zustand befunden, dannenhero Er sich gen Brieg, und weil das leidige Krieges Wesen überhandt genommen, anderwerts sich nieder zu laßen getrachtet, wie Ihmbe denn eine Gelegenheit am Siebenbürgischen Hoffe offen gestanden, so Er aber R E C U S i R e t und entlichen in OberSchlesien begeben, allwo Er unter Gnade, Gunst und Freundschafft vieler Graffen, Herren, und Ritter, vornehmblichen in dem Freyherrl: Dobroßlawitzischen Cziganischen Hauße, über hundert Bücher von der Geheimben Weißheit, und Freyen Künsten geschrieben, welche mehren theilß in erobertem Hiltschin auff dem Platze von Crabaten im 1634. Jahre bey den Wachfewern, (wie vieler wachsamer Nächte Arbeit!) verbrandt worden. Alß nun der Zustandt deß Landes geschienen, waß ruhiger zu werden, hat Er sich wieder nach Schweidnitz gewendet, und alldar vermittelst Götd: DISPOSITION in den Heyl: Ehestandt begeben, mitt der damahligen Tugendbegabten Jungfrawen, ANNA CATHARINÂ, Weyl: deß HochBerühmbten M E D I C I Herren CHRISTIAN Heintzens von Pülzen hinterlaßener einigen Tochter, (IT) den 16. Hornungstag 1637. mit der Er inß zwantzigste Jahr, alß eine Seele in zweyen Leibern friedlich gelebet, aliso daß Ihnen diese Zeit kaum so viel Stunden

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geworden, unangesehen eß lauter Angst und Qualljahr abgegeben, dann in ihren Hertzen lauter Friedt und Einigkeit gewesen: Sie erbawte die Väterlichen Vorwerke. Er die Gemiitter der Menschen. Sie ertrug den Kummer der Wirtschafft. Er daß Gemeine Wesen. Sie hatte mit ihren eignen Leuthen, Er täglich mit fremden zuthun. Sie unterweisete die Kinder durch ihr Beyspiel, Er das Menschliche Geschlecht mit seinen Schriefften. Sie überwandt das Unglück mit großer Herzhafftigkeit, Er die Bösen mit Gutthun. Sie verzehrete die Zeit mit ihren eignen, Er mit andrer Leuthe Geschafften. Wie denn bekannt, auch theilß dehrer so zu kegen, mit danckbahrem Gemüth bezeugen werden, daß Er keinem Menschen, der bey Ihm Rath und Zuflucht gesuchet, auch mit Hindansetzung deß Seinigen, solche versaget. Innsonderheit Er sich der Armen, Witwen und Waisen, nach seinem besten Verstände und Vermögen trewlichen an genommen. Nach dehme nun Wohlgedachte seine HertzEheLiebste Vier mit Ihme in Chrisdichem Ehbett erzeugte (18 r ) Kinder voran gen Himmel geschickt, ist Sie Ihnen 1656, den 8. SEPTEMBR. eben an seinem 4 Jahr hernach sich begebenden Sterbetage, durch ein Seelig Ende gefolget, und hat Ihn mit dreyen auff der Welt verlaßen, alß ANNAM THEODORAM, welche A N N Ô 1657. an ( T m ) Herren Christian Tralleß, IC. und Königl: MannGerichtß SECRETARIUM der Fürstenthümber Schweidnitz undjawerverheyrathet worden, dann CHRISTIANUM

DEODATUM

und

CHRISTIANAM

MARGARETHAM,

so

numehro von Vater und Mutter verlassene Waysen, dehrer der Getrewe Gott sich väterlich erbarmen, und annehmen wolle.

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Nach dehro Todt, ist Er von dem Durchlauchtigen Hochgebohrnen Fürsten und Herren, Herren CHRISTIAN Herzogen in Schlesien, zue Liegnitz, Brieg und Wohlaw, zu DEHRO RegierungsRath gnädigst begehret und erfodert worden, welche Gotti: Beruffung, bey so bewandtem seinem Zustande und Beschaffenheiten Er in Gottes Nahmen gehorsamblich übernommen. Wie trew auffrecht, und Mühsamb Er Ihme nun solch sein OFFICIUM, und was Ihmbe von dem gesambten Fürstl: Liegn(ii)z Brieg: Wohlawischen Hauße COMMITIRET worden angelegen seyn laßen, das bezeuget dehrer H O C H E R L A U C H T E N F Ü R S T L : PERSCHONEN Gnädigstes Erkenntnüß und Mideiden über seinen allzufrühzeitigen Todeßfall, wie dann der Allgewaltige Gott Ihmbe hohe ungemeine Gaben, und eine in allen DisciPLiNen und Künsten unglaubliche Wißenschafft mitgetheilet, deßen sind, nebst anderen Lobwürdigen (18") ACTIONIBUS, und Verrichtungen, so viel schriefftliche M O N U M E N T A , SO theilß am Licht, theilsten noch verborgen,* gnungsambe Zeugen, wie denn besonderß durch das TROPHAEUM B I B R A N U M , A R C U M TRIUMPHALEM CAESAREUM, CERVIMONTANAS REGIAS EPULAS, absonderlich das FERDINANDINUM bey Kayß: und Königl: Hoffe Er Ihme sonderliche RENOMÊ und FAVOR erwecket, ingleichen durch die Beschreibung dieser Fürstenthümber, Aliso, daß * 8 Bücher SONNETTE 100. Bücher EPIGRAM, IT. C O R I D O N I S 3 . SEMITA A M O R I S D E I MYSTERIUM

CREAT.

A N I M U S M U N D I VANITATEM CALCANS. C O N S O L A T I O N E S AD B A R O N I S . Z I G . AD

CHARISIUM.

6. LIB. S. 600 MONODIST: SAPIENT: Weise Lehren. 3. LIB. ADONIDIS. PLEAS PAENITENTIAE R E G I A E 3. LIB.

ODARUM

LAMENTATIONES ETC.

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FERDINANDUS IV Lobseeligster MEMORI, an damahligen Herren Landeßhauptmann Graffen von Stahrenberg gnädigst RESCRiBiRet, eß wolten Ihr Maytt. Ihro den A U T H O R E M und Verfaßer dieses Werckes zu sondern Königl: Hulden und Gnaden empfohlen halten, Allermaßen denn solches auch von dehro AllerhöchstgeEhrten Herren Brüdern, iezt glückseeligst Regierender Kayß: und Königl: Maytt. LEOPOLDO, würcklichen erfolget, in dehme von Allerhöchstgedachter I H R E R M A Y T T . bey DEHRO von dehnen DURCHLAUCHTIGTEN Herren Gebrüdern, dehnen Hertzogen zu Liegnitz, Brieg und Wohlaw, Ihme aufFgetragene Gesandtschaft, an den Kayß: und Königl: Hoff, 1658, auß eigenem Bewegnüß, wie die klahren V E R B A deß DIPLOMATIS lauten, wegen seiner gutten QuALiTÄTen, Tugenden, Vernunfit und Geschickligkeit, und dann der getrewen gehorsamben Dienste, welche „nicht allein sein Geschlecht in dem KönigReich Böhaimb, zue Krieg und Friedens Zeiten geleistet, sondern auch ( 1 ! / ) ER DANIEL VON C Z E P K O selbsten", sowohl durch Verfaßung edicher dem HochLöbl: Erzherzogl: Hauß OsterReich, zu aller gehorsambsten Ehren, alß auch anderen hochnutzbahren SchriefFten, zu DEHRO Kayß: und Königl: Raht genädigst erwürdiget, auff und angenommen worden. Wie Lieb und werth Ihn auch der Vollmächtige Kayß: und Kön. Herr LandeßHauptmann dieser beyden Fürstenthümer gehalten, könnten, wenn Eß nicht ohne diß NOTORisch, die offters gewechselte eigenhändige Schreiben Ihr Gnaden, ingleichen die so mündt- alß schriefFtlich abgelegte C O N D O L E N T E mehres darthun, Allermaßen denn Ihr Gn., Ihme dem SeeligVerstorbenen die Belehnung in diesen Fürstenthümbern, vor kurtzen Jahren, (d)uff sich und seine DESCENDENTen U L T R Ò ET GRATIS C O N F E R I R E T . Würde auch gewiß durch dehro Ansehnliche Gegenwarth seine Gebeine verEhret haben, wenn Ihn nicht die Vorhabende BadeCur und deßen Beschlüßung unumbgänglich zurück gehalten.,,Was in dehnen von dem Hochlöbl: Kayß: und Königl: Ambte Ihme auffge-

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tragenen CoMMissiONen durch seine VielBerühmte DEXTERIEr PR.AESTIR.et, und zuwegen gebracht, werden außer Zweiffei viel Ehrliche Leuthe, deßen noch mit danckbahrem Gemüthe ingedenck seyn, und sonderlich etliche Städte dieser Fürstenthümber hieran ein unsterbliches Andenckmahl haben. Wie mit Reiffem R a t h Er den PUBLICIS CONSULTATIONIBUS Beygewohnet, und dem gantzen VaterLande hierdurch ersprießliche Dienste geleistet, werden die zeugen, so in derley Angelegen^ 19")heit sich nebst Ihm befunden, also daß Er nicht geringes Verlangen deßentwegen hinter sich verlaßen. Man wiel hier nicht rühmen die gnädig und geneigte AFFECTION der Löbl: Herren Stände dieser Fürstenthümber, auch die Gehorsamb und willige Dienstfertigkeit bey allen Vorfallenheiten deß Seel: Verstorbenen. " So beklagen auch die Löbl: Herren Stände und Städte deß Fürstenthumbs Wohlaw, daß ihre gutte CONFIDENTZ und H o f f n u n g Ihnen so geschwinde und plötzlich entfallen. So war Er über diß auch IN COMMUNI VITÂ mitjedermann friedlich, verträglich, freundlich, willfährig, diensthaffrig, wohlthätig, besonderß aber, welches die Oberhandt behält, Gottsfurchtig, und in der erkannten und bekannten RELIGION beständig, maßen, so lange dieses durch Gottes Gnade, und die Kayß: und Königl: höchstpreißLichste CLEMENTZ erlangtes GottesHauß stehen, „solange dieser unser GottesDienst hierinnen ruhig EXERCiRet und getrieben werden wirdt, sollen auch seine in allerunterthänigster Außbittung, und sonsten hierbey angewandte trewTAET

m ü h s a m b e MERiTen, v o n U n ß u n d d e r POSTERITÄT, m i t

unsterblichem Lob und Danck unvergeßen bleiben." U n d t wie woln Er auch, alß ein Mensch, seine Menschliche AFFECTen, und Gebrechen an sich getragen, hat Er selbte doch auch erkennet, seinem Gott berewent abgebethen, undt sich (2(f) zum offtem zu Sterckung seines Glaubenß, deß Heyl: Abendmahls gebrauchet, alß denn auch kurz vor seinem Ende solches zu Wohlaw beschehen. Selbtes nun, u n d aliso den Beschluß belangende, ist bewust,

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welcher gestalt von dem gesambten Fiirstl: Liegn. Brieg: Wohlawischen Hauße Ihmbe COMMISSION Gnädigst auffgetragen worden, das bevorhin berühmbte, anitzo geraume Zeit zerfallene undt meists eingangene Bergkwerck zu Reichstein, so viel möglichen, wiederumben, nach dehm sich gutte Blick, und Anzeigungen herfiir gethan, IN ESSE bringen zuhelffen, welcher COMMISSION Er auch trew beembsigte Folge geleistet, undt dasjenige hierbey PRAESTiRet, was immer thulich seyn können undt mögen, allwo Er sich denn immer mit, wie wohl bey gehendem Leibe, und unabläßiger VerRichtung seiner A F F A i R e n und Geschaffte, etwas unpäßlich befunden, biß Er den 2 7 AUGUSTI von dar ab- und gen Schweidnitz sich begeben, und ob Er zwart alldar sich auch nicht zum Besten befunden, hat Er doch auß erheblichen Uhrsachen nach Wohlaw, zu dehro Ihm aldar auffgetragenen FUNCTION, von der Er ziemliche Zeit abwesend gewesen, IN ABSENTZ seiner Geliebten Fraw Tochter, so damahln im HirschBergischen WarmenBrunn gewesen, in gleichem deß Herren Eydamb, der zwart kaum eine Stunde, nach seinem Abzüge ( 2 ( f ) ankommen, geeilet, in Meinung einer befreundten Hochzeit, allwo viel vortreffliche, geübte M E D I C I zugegen seyn würden, dehrer CONSILIORUM sich zu etwas Befristung seines Lebens, so eß Gott gefällig, zu bedienen, oder ja sich mit Ihnen zu geseegnen, und seine Kinder Ihnen zu befehlen, undt alß denn mit ehistem wieder hier zu seyn: Aber der Liebe Gott hat einen andern Vorsatz gehabt, und Ihn zu der himmlischen Hochzeit geführet, und abgeholet, denn alß Er den 3 SEPTEMBR: alldorten zu Wohlaw angelanget, hat Er sich immer unpäßlicher befunden, jedoch daß Er noch hierumber gehen, auch ziemlich wohl eßen können, hat auch Dienßtages, alß Er Mitwoch hierauffgestorben, unterschiedene AmbtßSachen, nebst Ihr Gestr. dem H: AmbtßVerweser RESOLViRen, und DEBATTiRen helffen, zu Nacht aber hat sich unverhoffter etwas Verwirrung deß Gemüthes ereignet, so aber auff Rath H . D . Völckelß, M E D I C I alldorten, durch

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Eröffnung einer Ader und anderer A D H i B i R T e n Mittel wiederumb gestillet worden, Worbey seine auffwartende Bediente O B S E R V i R e t , daß Er viel Lateinisch mit großer Bewegung, So Sie nicht verstanden, geredet, aber so viel wohl abmercken können, daß eß ein harter Kampff und Striett gewesen, welchen Er aber durch Gottes Krafft und Beystandt ritterlich überwunden, Indehme Er die Seinigen (21 7 ) Angeredet, sagende: Ob Sie nicht die weißen Leuthe sehen, eß wehren gar gutte Leuthe, dörfften sich vor ihnen nicht fürchten, die andern wehren alle weg, auff dieses Er gar stille biß zu Tage gelegen, fleißig gebethet, undt Begehret nach dem Herren Pfarr zu schicken, welcher sich auch baldt eingefunden, weil man sich aber deß Todes so leicht nicht vermutthet, undt gleich zu der MitwochßPredigt geleutet, ist das vorhabende Werck, biß nach Verrichteter Predigt verschoben worden, da Er denn seine Beichte gethan, undt sich mit dem Seel: VIATICO deß Leibes undt Bluttes Christi versehen Laßen. Undt wie wohin Er hernach unterschiedlich von einiger DISPOSITION gemeldet, Er doch, weil Ihme die Sprache immer schwerer worden, selbte deutlichen nicht E X P R i M i R e n können, INTERIM SO lange Er die Zunge regen können, mit vielen Geistreichen Sprüchen sich getröstet, undt alß anwesender Herr DIACONUS Ihmbe hierauffzugeredet, solte vor allen Dingen sein HerzHeußlein wohlbestellen, weil Er ja sterben müße, damit Er sich dort im Ewigen Leben rühmen könnte mit PAULÓ: „Ich hab einen gutten Kampff gekämpffet etc:" Hat Er seine Hände geschloßen, über das Haupt gehoben, die Augen gen Himmel geworffen, undt (2 7") mit Zitternder Stimme, doch verständlichen Wortten gesaget: O J A , JAJA! ICH HABE EINEN GUTTEN KAMPFF GEKÄMPFFET, weiter aber mit der Sprache nicht fortkommen können, und ist endlich gar sanfft und still im Herren, den 8. SEPT. zwischen 3 und 4 Uhr entschlaffen, Welches die deutlichen Wortte und der Bericht Wohlgemelten Herren DIACONI ist. Ob nun Zwart dieser so gar unversehene Todeßfall vor

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unßern Augen scheinet gleichsamb geschwind und plötzlich zu seyn: So ist doch der gleichen bey dem Seelig Verstorbenen gar nicht zuvermutthen, denn welcher Christ allzeit das Andencken deß Todeß bey sich trägt, den findet der Todt niemahln unbereit. Nu ist am Tage, was vor ChristSeel: TodeßGedancken Er geraume Zeit hero geführt, welches unterschiedene von Ihm verfertigte Grabschriefiten, besonderß die Ihme selbsten, nicht so gar unlängst vor seinem Absterben, zu Reichstein auffgesezte R Ì D E Auß SEINEM G R A B E , Ingleichen was Er einem seiner Werthen Freunde Montags vor seinem Tode zum Gedächtnüß ins StamBuch geschrieben: INTER OCCUPATIONES MORIENDUM, überflüßig bezeugen. Insonderheit nach mehrerwehnten seines Herztrewstens EheSchatzes Hintriet, hat Er umb so viel mehr seine Ge(22')dancken im Himmel, wohin Er das halbe Theil deß Hertzens vorangeschicket, geführet, daß weiset sein herzliches DESIDERIUM, SO Er bey dehro Abschiedt auffgesezet: G E H A B » I C H , LIEBSTE, W O H L , Z E U C H MICH Z E U C H MICH N A C H D I R ! D E N N O H N E D I C H , HAB ICH N O C H T R O S T , N O C H L U S T A L L H I R : Ô J E S U ! HOLE M I C H Z U D I R , D A W O S I E IST! D I C H HAB ICH STETS IN I H R , SIE IN D I R A U B E R K I E S T .

Undt anderßwo sagt Er, Er habe nichts wehers empfunden, alß daß ihm die kurze Zeit so lang geworden, biß Er zu Ihr geleget werden können; Wer aliso sterben lernet, ehe Er stirbt, der Stirbt nicht, wenn Er stirbt. Diß ist nun der EIN-, F O R T - und A U B G A N G deß Lebens, dieses Vortrefflich und schier unvergleichlichen Mannes. Hier ruhet nun das Sterbliche, Sonsten ist Sein Nahmen im Munde Gelehrter Leuthe. Seine Verdienstnüße im Gedächtnüß der Menschen. Seine Allmosen in Händen der Armen, Seine Seel im Verdienst seines Herren JESU Begraben.

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3. Zacharias Altert: Bericht-Schreiben an Graf Ernst von Gelhorn Zacharias Allert, Vratisl. Sil. ehmals gewesener Landes Cantzeley Expeditor der Fürstenthümer Schweidnitz u n d Jauer, meldet in einem weitläufftigen Bericht-Schreiben an H n Graff (Ernst von Gelhom auf Peterswaldau) von Daniel À C z e p k o dieses nachstehende: (dd. Jauer 24. Aug. 1674). Als ich mich n o c h in des Landes diensten befunden, u n d zur Schweidnitz im alten Land-hause, j a gar in der Stadt in die 24. Jahr lang gewohnet, bin ich mit H n D a n À C z e p k o seel. sehr w o h l bekandt gewesen, viel mit ihm umbgegangen, ihme auch zu mancher Zeit, weil ihme meine H a n d gefallen, seinen auffgesetzten Poetischen Sachen, geist- u n d weltliche, viele abgeschrieben u n d ins reine gebracht; U n t e r andern hat er mir einmahl ein Werck, unter die H ä n d e gegeben, so er e i n e n C O R Y D O N g e n e n n e t , w e l c h e n e r i n 3. T h e i l e a b g e t h e i l e t : i m e r s t e n AMATORIA; i m a n d e r e n POLITICA; i m d r i t t e n O E C O N O M i C A b e s c h r i e b e n g e w e s e n . Ich thäte dieses Werck in Folio schreiben auff eine PAGINAM nur 3. Strophen oder Gesetzlein; es trug das OPUS etliche B ü c h e r Papier auß, waren überaus lustige Sachen, sonderlich in d e m Ersten u n d dritten Theile mit eingebracht; Alß ich damit HORIS SUCCISIVIS nebenst andern m e i n e n Verrichtungen fertig war, ließ er es einbinden, u n d hat es so bey sich behalten, d e m W e r c k aber i m m e r weiter nachgesonnen u n d daran gearbeitet, hernach Willens gehabt das andere Theil gar anders zu disponiren, den gantzen 30. Jährigen deutschen Krieg u n d die Beschreibung der 4. Monarchien mit hierein zu bringen, selbigen LABOREM aber, u n d wie er außgeführet w o r d e n , habe ich nie gesehen. W i e es aber geschah, daß A°. 1642 für Pfingsten nach d e m unglückseel. REN-CONTRA des Kays. H n Gral Feld Marschalls

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zu Leben und

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Hertzog Frantz Albrechts von Sachsen, mit dem Schwedischen General Feld Marschall Torstensohn, eine meilweges von der Schweidnitz und Mertzdorffvor- und dreitags für Pfingsten die Stadt Schweidnitz übergieng, und mit Schwedischer Guamison besetzet ward, da das Erste Jahr der H. O B R I S T L I E U T E N A N T Winter darinnen commandirte, und der große Grandis H Oberambtsrath Sprintzel reisten auff sein Gut Groß Tintz (oder wie es geheißen) auß Breßlau herauffer fähret, etwa dreyding oder Kürmeß halten wil und vermeinet gar sicher zu seyn, wird er unterwegens von einer Schwedischen Parthey bey der Nacht unversehens angepackt, in die Guarnison Schweidnitz (23") gefangen eingebracht, gingen die Carete, die Pferde und alles, waß er umb sich gehabt, wie Brauch ist, alles drauff, mußte eine gute Zeit in Schweidnitz pausiren, biß er sich hernach mit ein 6000. rthl. cauzion, wo es nicht mehr geworden, lösen mußte. Das andere Jahr gemeldter Guarnison, da der Hr Obrist Seifert commandierte, kommt der Kays Gral-Kriegs Commissarius Hr Maximilian Freyhr von Gerßdorffvom Kays. Hoffe herein, war draußen mit wichtigen Kays. Instructionen, Rescripten, Ordinanzien, wie der Krieg in Schlesien gegen dem Feinde und sonsten dirigiert werden solte, abgeferttiget worden; Er kommt durch Oesterreich, Mähren biß ins Land und auff die Ohlau sicher herein, dencket er habe nun bald gewonnen, würde bald in Breßlaw À SALVO seyn; so weiß ich nicht, wie er sich auch etwa umb die Ohlaw was gesäumet und darnach bey der Nacht vollend an Breslaw anrücken wil, so gehet auch nach ihrer Gelegenheit eine Schwedische Parthey bey der Nacht auß, halten öffters stille, lauschen und hören, ob sich etwa was rühren und vermercken ließe; Sie hören von weitem gefahren kommen, halten gantz stille, setzen sich gegen einander auff2 Partheyen, wie dieser Herr gefahren kommt, thun sie ihn bald umbringen, fragen, was für Volck? ILLE gut Kayserlich. Die sagen: das ist uns recht, packen ihn auch an, und bringen ihn fein starck begleitet bey der Nacht in Schweidnitz ein, besetzen mit ihm

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Hn Sprintzels erledigtes Quartier, seine bey sich habende Sache; Kayserl. Schreiben Ordinanzien, Carete und Pferde, wie Brauch ist, gehen auch alle drauff, die von Hofe herein gebrachten geheimen Sachen werden alsobald dem H n Gral Kriegs Commissario Müllernach Groß-Glogau hinunter und von ihm der Schwedischen Gnalität zugeschicket. Dieser Herr von Gerßdorff mußte auch hernach eine ziemliche lange Weile pausiren, biß er sich mit einer hohen Ranzion loßgewiircket hat. W i e nun diese beyden Herren, wie leicht zu erachten, die Zeit und Weile öfters lang werden, hat dieser H Czepko von dem Commendanten gar willig Erlaubniß erlanget, daß er diesen beyden Grandibus öfters zusprachen, und auff einen Diseurs (jedoch allemahl in Beyseyn eines Officirers) sie besuchen mögen, da hat er ihnen bey solcher Gelegenheit den von mir ins reine geschriebenen Corydon die Zeit damit zu vertreiben communiciret, welchen sie mit Lust gelesen und darinnen ersehen, über dem so hoch wichtigen Scripto sich verwundert und es nicht genugsam loben und rühmen können. (24') Alß es nun hernach geschehen, daß H . Czepko fürstl. L i e g n . - B r i e g - W o h l a u i s c h e r R e g i e r u n g s - R a t h worden, werden ihm die obgelegenen Publica nicht zugelassen haben, selbiges Scriptum des Corydon weiter außzufuhren, aber wo es j a geschehen, ist doch niemals nichts davon ins Tagelicht und durch den Druck zur publication kommen, so immer Schade und hoch zu beklagen ist. Dann wie Ihro Fürsd. Durchl. Hertzog Christian dürfen ihren R a t h Hn. Czepko endlich hinauf nach Silberberg oder Reichstein, wo etwa Silber oder Gold war gegraben worden, zur Inspection commandiret hatten, war er da gewesen, wann sie die Metalla, den Kucks, oder wie es mag genennet werden, auß den Schachten herauff in die Laboratoria, große Schmeltzhütten und Feuerglutten gebracht und eingesetzet hatten; wann nun solche Metalla in der größesten Hitze gestanden, sollen sie wol mächtige böse gifftige Dämpfe, starcken Geruch und Gestanck

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zu Leben und

Werk

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von sich gegeben haben, denen solle der lobi. H. Czepko auß Vorwitz immer zugesehen und beygewohnet haben, ob es ihm gleich war widerrathen worden, er solle davon zurücke bleiben, hatte er doch vermeinet, er hätte sich für die Gifft wol praeserviret und verwahret; ja er ist gar da gewesen, ist aus Vorwitz, ob es ihm gleich starck war widerrathen worden, es gebe böse, giftige stinkende Dünste, keine Luft, viel Wassers und andren Unrath darunter, es gebe ihren Leuten zu schaffen, die da Bergleute solcher Sachen gewohnt und gantz durchzogen wären, daß sie es außstehen könten, viele giengen auch bald darauff; hat es doch alles nichts geholffen, Er ist doch endlich auß Vorwitz in einen Schacht, tief in die Erde hinunter mit eingefahren; Wie er herauff kommen, hat er wol ferner starcke Artzneyen gebraucht, hat vermeinet zu überwinden, sich auch etlicher Tage ziemlich befunden, darauffauffgemacht und ist hinunter ins Ambt nach Wohlaw gereist, da ich gleich drunten gewesen und ihn gesuchet, aber nicht erwarten können; ist aber am 3. Tage nach mir dorthin kommen, hat wider starke Artzneyen gebrauchet und gedacht, der Gifft zu widerstehen, hat sich aber einlegen und in 3 oder 4 Tagen sein Leben enden und auffgeben müßen, welches alles ohngefehr in dem Jahre 1660. geschehen. Das hat er nun davon gehabt; hätte er nur sein vorwitziges Schachtfahren und (24") Beywohnung der Schmeltzungen bleiben lassen, möchte er vielleicht noch leben. Wie er darnach gestorben gewesen, ist sein Leichnam nach der Schweidnitz gefuhret und seinem Begehren nach bey der Evangel. Kirche (bey welcher Stiftund Aufrichtung Er durch seinen hohen Verstand viel auffgesetzte Schriften an Ihr Mayst., alle Evangelische Cronen und Potentaten, ein vieles und großes gethan, welche alle von meiner Hand expediert und außgeferttiget) beygesetzt und begraben. Aber A P R O P O wegen unsers Corydons; ich habe einmahl von H. Christian Tralleßen Königl. Manngericht Secretario (welcher H. Dan. A Czepko Tochter zur Ehe gehabt,) in Beyseyn anderer Leute gehört, da dieses Corydons

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gedacht worden, daß er gesaget, ja er wolte helffen darob seyn, daß das Werk zusammen gesuchet und gerichtet, etwa dem Hn Gryphio, welcher Landes-Syndicus zu Groß-Glogaw, sonsten auch ein statlich gelehrter Mann und guter Poet gewesen, der viel lustige Comoedien inventiret und beschrieben, zur Revision unter die Hände geben, ob man etwa darnach publiciren, und in Druck kommen lassen könnte; Jener zu Groß Glogau ist aber darüber gestorben und diese vermeinte Revision niemalen bey ihm Werkstellig gemacht worden. Ich erinnere mich und fällt mir ein, daß wir über solchem Corydon laboriret und über der Oeconomia geschrieben, da er die Landwirtschafft und wie ein wolbestelltes Gut mit Leuten, Gesinde, schönem Vieh, allem und jedem beschaffen seyn solle, sehr lustig beschrieben, wie er auff den Saamen des Leines kommen, wie darnach der Flachs, wann er grifig und reiff wäre, außgerauffet, die Knotten abgerüffelt, geröstet, gebrechet, gehechelt, zum spinnen zugerichtet, wann darnach Winters-Zeit die alten Bittersüßen oder Mütterlein die Mägde in der Küche umbs Feuer und die Leuchte herumber säßen, waß sie darbey für Fabeln, Mährlein, Träume p. verzehleten; Solche Grillen waren alle mit eingebracht. Wann darnach der Flachs und das Werck gesponnen, Leinwand gewürcket, solche weiß gebleichet, endlich auß den Hadern Lumpen Papier gemacht, darauff Kayser und Könige schreiben, das man in allen Cantzeleyen brauchete, und man Bücher darauff druckete p. das (25 r ) war alles lustig beschrieben und überall nichts vergeßen. SUMMA mich reuet, daß ich zur selbigen Zeit, wie ich zu Breßlau bey H. Rosen auch gethan, nicht so curiös gewesen, und von diesem Corydon, wie ich lange damit umbgegangen, und selbigen lange unter den Händen gehabt, mir einen Extract gemachet, oder wie auch gar wol hätte thun können, waß ich bißweilen beym Tage davon laboriret, frühe oder bey der Nacht, mir Copey davon behalten, hätte mir solchen die Zeit über wol nutze machen wollen, wie seinen Κ u r t ζ e η

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Begriff und Beschreibung der F ü r s t e n t h ü m e r S c h w e i d n i t z u n d j a u e r , welche er aufFBegehren Ihro. Gn. des Hn Landeshauptmanns Freyhn von Nostitzes Ao. 1650. auffgesetzet. Denn als in diesem Jahre Ihro Mayst. nach aufgehörtem Kriegszustande und publicirten Frieden-Schluße, den Ersten Kays. Fürstentag wider nach Breßlaw außgeschrieben und Ihre Excellenz dem Königl. Böhm. Obrister Cantzler H. GrafF von Nostitz herinner geschicket worden und hatte dero H. Bruder gedachter H. Otto von Nostitz und unsre H n Stände Ihrer Excellenz fleißig auffgewartet und dem so hoch ruinirten und gantz im Feuer und in der Aschen bey Land und Städten hegenden Zustand dieser Fürstenthümer Schweidnitz undjauer beweglichen remonstriret und gebeten, Sie bey Ihro Mayst. bestens zu recommendiren und vorbieten zu helfFen, wie ihnen wider aufFgeholfen und sie zu einiger respiration gelangen möchten; hätten Ihro Excellenz gesagt: Sie wolten es gerne thun, allein der Sachen wären zuviele, were Ihr nicht möglich alles zu behalten und alsdann zu referiren, es solten aber die H n Stände dar seyn solchen Zustand der Fürstenthümer in einen kurtzen Begrif zu Papier auffsetzen und verfassen lassen und ihm zustellen, wolte er solche mit nach Hoffe hinaußnehmen, Ihro Mayst. selbst eigenhändig überantworten, damit Sie gleichsam wie in einem Spiegel solche R u i n der Fürstenthümer abnehmen und ersehen könten. Solche Erinnerung wurde eilfertig befördert, dieses Werck von dem H n Landeshauptmann dem Hn Daniel Czepko, der ohne dieß in allem gute Experienz und Wissenschaft hatte, aufzusetzen aufFgetragen, die Hn. Landesofficirer H. Nielas von Zedlitz und andere, wie auch die Herren (25 1 } von Städten musten dem Hn Czepko alle benöthigte Nachrichtungen dieser undjener BeschafFenheiten eilfertig zuschicken. Wie er das Werck auffgesetzet und zum Ersehen hingegeben, mußte ich darnach das Exemplar für Ihro Mayst., weil ich bey der Cantzeley bedient war, auffs sauberste außfertigen, so ich

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gantz willig gethan, bekam ich auß der Cassa ein Gratial, behielt mir darnach von solcher Beschreibung ein Exemplar für mich, daß ich mir von etlichen Jahren dahero, weil ich zum Jauer gewohnet, wenn ich sonsten öfters nicht viel zu thun und waß zu verdienen gehabt, sehr wohl nütze gemacht, manchen Cavaglier von Adel, H n Landes Officirern, Ihr Excellenz dem Hn Grafen von Schafgotsch, als er unser H Landeshauptmann war, dedizirt und zugeschrieben, verehrte mir ein halb Dutzend rhthl, wie auch unser jetziger H. Landeshauptmann, als er noch Ambtsverwalter war und ich ihn damit versehen, er sich auch sehr rühmlich und danckbarlich gegen mir verhalten, dergleichen Herren von Adel CETERIS PARIBUS einer und der andere gegen mir auch gethan. Hätte ich nun zu jener Zeit von dem Corydon auch etwas behalten, hätte ich es gleichfalls mir also nütze machen können, aber ich dachte, waß sol ich so eine große Mühe und Arbeit auff mich nehmen, wenn er hernach ohne das in den Druck kommet, hätte ich ein Exemplar umbsonst zu bekommen, aber weit gefehlet. Sonsten haben von dieser gedachten Beschreibung der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer allemahl ein Exemplar in 4to auff 12 Bogen lang verferttiget, fein sauber einbinden lassen, und darnach dann bißweilen hin und her also spendirt. Auff unsem alten Hn Czepko aber noch einmahl zu kommen, muß ich hier in Wahrheit noch etwas referiren doch im Vertrauen ET SALVO H O N O R E ET RESPECTU D O M I N I ILLIUS DEFUNCTI, SIQUIDEM DE M O R T U I S NIL NISI BENE DICENDUM.

Wann der liebe seel. Mann, da er fiirstl. Wohlauischer Regierungs Rath war, und ich damals noch in Schweidnitz wohnte, wann er bißweilen zu den Seinigen dahin kam, zog er stattlich auff, kam in einer schönen Fenster Carete, die recht galant und polit war, zu unserer Kirche hinauß gefahren, hatte 4 schöne Pferde mit schönen gläntzenden Messenen Geschirr, Kutscher und Diener in guter Liberey, Summa daß zur reputation nichts abgieng {2(f) und hatte er einsten wider

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seine Tochter, die H. Tralessen hat, gesaget: Wann er noch einmahl wider würde hinkommen, wolte er mit Sechsen gefahren kommen. Aber das hat ihm Gott nicht vergönnet noch zugelaßen. Hoffart, sagt man, kommt fiirn Fall. Dann als er, wie oben berichtet, durch die vom Bergwerck empfangene große Gifft zu Wohlau nun sein Leben enden und auffgeben müssen, und darnach die Leiche zur Bestattung nach der Schweidnitz gebracht worden, habe ich sein Begräbniß gesehen, was alles statlich und ansehnlich angestellet er recht auff adelich mit Wappen und Fackeln, Vorführung einer schönen Fahnen, so in der dortigen Evangel. Kirchen mit einem Schild auffgehänget, mit Leichen Predigt und allen gehörigen Ceremonien, H O N O R I F I C E begraben; es waren etliche Herren von Adel darbey und ein statlich Panqvet und Trauer-Mahl angestellet, dessen ich des anderen Tages, als ein wohl bekandter, noch gar wohl genießen halff. Wie es auffn dritten Tag kam, daß man nun Richtigkeit machen, auffräumen und alle auffgegangenen Unkosten, Begräbnüß-Tractament, Spesen und was alles gewesen, auch wol die Fahne bezahlen sollen, die schöner war und waß ziemliches gekostet haben mag, mochte er vorhero wol waß von Golde oder mit ihme von Wohlau, was etwa bey seinen Sachen vorhanden gewesen und gefunden worden, mit nach Schweidnitz gebracht haben, aber es hat wol nicht weit auslangen mögen, und hat man sich in Zeiten umb mehre Mittel bekümmern müssen, dahero seine schöne Fenster Carete mit Pferden, Geschirr, Libereyen und den Thrunen alles zusammen zu verkaufen aufgeboten, darzu sich dann gefunden der Herr von der Heyde außen Reichbachischen, der dann allen diesen Plunder oder blinde Hoffart gekauffet, und bald auff einmahl, weiß nicht eigentlich ob zwey oder drittehalb hundert rthl. davor ausgezahlet hat. Wie das Geld war empfangen worden, hat man des dritten Tages nachm Begräbniß die Carete oder schöne Laterne (wie es in einem Disticho gesetzet und jemanden hönisch anzustechen und zu perstringiren vermeinet in VERBIS:

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Lasset die mit Sechsen fahren Und kein Glaß am Wagen sparen die dadurch in Armuth steigen ... welches ihn RE VERA selbst also betroffen) mit den 4 Pferden, dem schönen Geschirr (26") allen Laden und Thrunen, samt der Kutscher Liberey angespannet, da ich in seinem Hause auff der Burggassen dabey gestanden, alles gesehen, ist man mit diesem gantzen Zeuge zum Hause und zur Stadt hinauß weg gefahren, welcher blinden Hoffart die Fr. Tochter mit jammrigen Hertzen und nassen Augen nachgesehen und ich bey mir gedacht: Sic TRANSIT GLORIA M U N D I . E T HIC INTER HOMINES FORTUNA VOLUBILIS ERRAT. O VANITAS VANITATUM ET

Also war die Fiirsd. Raths Reputation dahin. Noch Eins: Er hatte einsten von seinen Geistl. Poetereyen, da oben INSCRIPTIONES, und darunten 2 und zu 4 Distichen, darinnen der Sensus und Innhalt gewesen, und ich ins reine geschrieben, nach Breßlaw zum Druck geschicket; Wie sie nun bey der Druckerey nichts befördern noch ferttigen diirffen, es muß zuvor Einem gestr. Rath oder dero H n Syndicis, oder wo die nicht Zeit haben, dem obristen H n Doctor bey der Kirchen zu S. Elisabeth, der auch Inspector über Kirchen und Schulen ist, zur Censur übergeben werden, so war zur selbigen Zeit H. D. Ananias Weber zu S. Elisabeth. N u weiß ich nicht, waß etwa vorgieng daß ich von der Schweidnitz nach Breslau reisen mußte und bey diesem H. D. Weber zu verrichten hatte. Als ich zu ihm gieng, mich anzumelden, ließ er mich in sein Museum hinauff kommen und niedersitzen, da ich meldete, wäre dort ein E i n w o h n e r gebohren, eine lange Zeit bey D. Rosen, auch mit des H n D. Webers Antecessore Hn D. Zach. Hermanno wol bekanndt gewesen, sprachte er viel mit mir; Ich fragte bey dieser guten Gelegenheit Ihro Excellenz den H n Doctor und sagte: Ich wäre zu Schweidnitz mit dem Hn. Dan. Czepko gar wol bekandt, wüßte, daß er ein statlicher gelehrter Mann auch OMNIA VANITAS.

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guter Poet wäre, hätte ihm viele seiner Sachen ins reine geschrieben, und gehöret, es wäre was zum Druck herunter geschicket worden, wie es darumb stünde, ob es bald mochte fertig seyn? Sagte der H. D o c t o r wider mich: Ja, es ist etwas herunter kommen und von E. Gestr. R a t h mir zu meiner Censur und Gutachten zugeschicket worden, allein ich muß bekennen, kan den hohen Geist, der sich in diesen Schrifften blicken lässet (solte vielleicht sagen Calvinum) nicht penetriren und ergründen oder viel darein rahten, habe die Sachen hin und her gelesen, und erwogen, kan aber nicht zugeben noch verwilligen, daß sie hier gedruckt würden, man wird sie wieder zurückeschicken. Als ich das hörete, nahm mich es wunder, schwieg stille, und ( 2 7 ) habe dann vielmahl nachgedacht. Er war ein K o p f f v o n hohen Sinnen, konte den Mantel, wie er i n s e i n e r P o l i t i c d e n kleinen Tractätlein, so ich neulich hingebracht (davon ein Exemplar Ihro Gn. H. Hoffmeister H Ferdinand bekommen, das andere in Türckisch Papier eingefaßt E w Excellenz behalten sol), gesetzet, geschwinde nach dem Glücks-Winde drehen, den Balg oder Fuchs gar wol streichen; Mag auch dieses gar wol sagen, daß so lange ich in Schweidnitz gewohnet und das Evangelische Wesen auffgerichtet war (da er dann auch e n d l i c h die K i r c h e n - o r d n u n g a u f fg e s e t z e t , ( w e l c h e m a n das C o n s i s t o r i u m d e r Universitäten Wittenberg und Leipzig a p p r o b i r e n u n d c o n f i r m i r e n lassen), weicheich darnach in dreyen Exemplaren AD MUNDUM gebracht und besiegelt worden) habe ich ihn niemals öffentlich zur H. C o m m u n i o n gehen sehen; Aber ich zweifle gar nicht, da er Fürstl. R a t h gewesen, er werde sich dem Briegischen Hofe bald accomodiret und dem Calvinismo inhaerirt haben. D o c h s e y a l l e s a n s e i n e n O r t g e s t e l l e t . H A E C OMNIA AUTEM PLANE, SUB FIDE SILENTE ET SUB ROSA DICTA SINT.

E r hat nur auch, wie andere, seine menschl. Fehler, Gebrechen und Schwachheiten gehabt, die er selbst in seiner

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letzten Rede und Grabschrifft, so er ihme für seinem Tod auffgesetzet, und auffein paar Bogen gedruckt worden seyn, erkennet hat p. HACTENUS ILLE Z A C H ALLERTUS SUPRA NOMINATUS TESTIS.

4. Georg Friedrich von Zedlitz: Warhaffter Bericht

Noster Causam cujusdam Georgii Friderici de Czedlitz agere non dubitavit, qui Czedlitius a Friderico de Gelhorn in Bögendorffinjuriis lacessitus et ad Duellum provocatus hunc ipsum, dum in gladium vagina vacuum irruperat, transfodit. Factum hoc Suidnicii 1648. Mense Januario die 26. Acta manibus nostris oblata occasionem dederunt excerpendae facti historiae, omissis, quae ad Ducatuum Praefectum, Comitem Stahrenbergium, Comitem Buchheimium, Armorum militarium Praefectum, ad Sacr. Caes. Majestatem, et Proceres Regionis datae sunt, Uteris. Wahrhafter Bericht Wie der ungliickseelige und unversehene Fall, so mir d. 26. Jan. instehenden Jahres in meiner Behausung leider Gottes! zugestossen, IN IPSO FACTO ergangen und bestanden, nemlichen also: Halber 2. Uhr nach Mittage am gedachten 26. Jan. haben mich die beyden Herrn von Gelhorn, als H. Heinrich von Kuntzendorff und Friedrich von Bögendorff besucht. Umb halb 3. Uhr bin ich mit ihnen weg, und umb 6. Uhr wieder nach Hause gelanget. Nach vollbrachter Mahlzeit, weil mir entweder das erfolgte Unglück geahnet, oder, daß ich mich gern Hn. Friedrichs Gesellschafft, dessen man selten ohne

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Händel loß werden können, entschlagen hätte, bin ich wiederumb aus und zwar zu der Fr. Rittmeister Rothkirchen gegangen, allda biß um 2 U h r (238) nach Mitternacht g e w a r t e t , darauf m i t H n . Wiglas v o n Schindel auf Burckersdorff, so auf das Nachtlager zu mir kommen, und beyden Herren von Gelhorn (wiewol ich H n . Friedrichen ermahnet, er möchte nach Hause gehen, er wäre ziemlich berauschet) den W e g nach meinem Quartier genommen, und darinnen wegen des kalten Bieres, so wir getruncken, etwas von gebranntem Wasser langen lassen: da wir dann gantz vertraulich gewesen, und kein nachtheiliges W o r t gewechselt worden, biß H n . Friedrich von Gelhorn, der Haubtmann Stoltz vom Locatellischen Regiment und die mit ihm vor diesem gehabte Händel einkommen, und mich gebeten, weil er einmal vor allemal die Sache ausführen miiste, ich möchte ihm doch, wie vor diesem geschehen, vor einen Freund stehen, und mit einem Pferde zur Kugelwechselung aushelffen: w o r a u f f i c h ihm, u m b seiner Loß zu seyn, P R O M I S S gegeben: Ungeachtet aber dieses meines Versprechens hat er solches immer weiter REPETiret, aufgestanden, vor dem Tische herum gesprungen, den Degen unzehliche mahl aus der Scheide gezogen und wieder hinein gestossen, und das versprochene Pferd von mir begehret, sagende, er wäre ein CAVALier, er wolte es erweissen; da ich dann gebeten: Er möchte sich biß auf den Morgen gedulden, ich hätte es ihm ja zugesaget: darüber Herr Heinrich von G e l h o m ihn ermahnet, er solte nach Hause gehen, nach welcher Ermahnung er sich näher zu mir gesetzet, mir auf den Hals gefallen, und das Pferd begehret, daß ich Herr (239) Heinrichen ersuchen müssen, ihn doch zufrieden zu sprechen. Da dann gemeldter Herr Heinrich von G e l h o m den Degen ausgezogen, und zwischen uns in die Wand gestecket, zu Herr Friedrichen sagende: Laß den Wirth zufriede, w o nicht, so hast du Händel von mir: du wirst dich ja auf ihn nicht unnütze machen, er hat dir alle Ehre erwiesen. AufFdieses ist er durch

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unser beyden Diener des Heinrichs von Gelhorn und meinen aus der Stuben vor das Haus gebracht worden, dessen ich mich hertzlich gefreuet; nicht, daß ich eintzige Feindseeligkeit gegen Ihn gehabt, sondern nur, daß ich v o n ihm unMOLESTiret bleiben möchte. Es hat aber solches weder verhütet, noch vermieden werden können; indem er nicht aus d e m Hause zu bringen gewesen, alldar er den D e g e n ausgezogen, und immer herumb gehauen, biß ihm solchen H n . Heinrichs v o n Gelhorn Diener, nachdem er ihm zweymal eingestecket worden, nehmen, behalten und vertuschen müssen; Worauff er wiederumb herauff in die Stube gedrungen, und sich (worüber mir in Wahrheit gleichsam ein Stein aufs Hertze gefallen) neben mich gesetzet, und seinem übelen Brauch nach zu EXPOSTULiren angefangen. D a dann Herr Heinrich v o n Gelhorn abermal den D e g e n zwischen uns gestecket, ihn auch mit starcken Worten angefahren, sagende: B a c k e dich nach Hause: wirst du weiter zu ihm rucken, wil ich dir selber den KopfF zerspalten: A u f dieses ist er gleichsam in einem M O M E N T o h n ( 2 4 0 ) eintziges Wortwechseln aufgesprungen, des Wiglas von Schindel D e g e n , so auf der Banck gelegen, erwischt, entblösset, und geruffen: N u r immer her, hier steht ein rechtschaffen Kerle. Als ich ihm nun in solcher F U R I E mit entblöstem D e g e n gegen mir stehende und raffende gesehen, und zu hinterst hinter dem Tische gesehen; habe ich nicht vor rathsam befinden können, ohn alle G e g e n D E F E N S I Ó N in m e i n e m eigenen Z i m m e r den I N S U L T U M ZU gewarten: D e s wegen von meinem Knecht auch den D e g e n gefordert: indessen hat Herr Friedrich zu seinem grossen Vorthel die T h ü r eingenommen, derer Zuschlag zur rechten den D e g e n , weil er linckisch gewesen, zur lincken H a n d gehabt. Als er nu weiter geschryen und gefodert: Immer her, lieber heut, als Morgen, und sich keiner von der Gesellschafft seiner versichern können noch wollen, hat H. Heinrich v o n Gelhorn mich anfangs gehalten, als er aber auf mich gedrungen und gestossen, mich nothwendig gehen lassen müssen: sonsten wäre ich

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seinem eigenen Bekänntnüs nach ihm in seinen Armen erstossen worden. Indem ich nun einen und den andern Stoß auspariret, und, Gott weiß! keiner andern M e i n u n g in der P O S T U R gestanden, als ihn v o n m e i n e m Leibe zu halten und dessentwegen die Klinge gantz niedrig versencket, ist ihm solche 2. mal in das lincke dicke Bein gefahren, so ich doch weder an der Hand noch der Klinge wahrgenommen. Worüber er in grosser F U R I E über die Schwelle gedrungen, meinen D e g e n (241) ihm durch das dichte lincke Oberbein gelauffen (wie dann in A b n e h m u n g des LeichZeichens keine Verletzung des Leibes, sondern diese drey in dem berührten Schenckel gefunden worden) und drüber bey der T h ü r e in einem N u zu B o d e n gefallen, und den Geist aufgegeben. S o geschehen u m b 4 . U h r gegen M o r g e n des angehenden 2 7 . J A N U A R I I . Dieses ist also das F A C T U M mit allen CiRCUMSTANTien, so iedesmal mit guten Zeugnüssen zu belegen. U T VIDERE LICET EX ADDITIS B E N E D I C T I DE L I N T Z AD S T A H R E N B E R G I U M U T E R I S , DICTUS M A G I S T E R E Q U I T U M GEORG.

FRID.

DE C Z E D L I T Z

SALVUM,

UT

VOCANT,

C O N D U C T U M A P R A E F E C T O ACCEPIT. IN LITERIS DICTI DE L I N T Z AD C O M I T E M B U C H H E I M I U M G E N E R A L

Feldzeugmeister V O C A T U R I N T E R E M T U S G E L H O R N I U S der F ü r s t e n t h ü m e r Landsasse. I T : I N T E R E M T O R C Z E D L I T Z N O M I N A T U R des S c h w e i d n i t z - u n d R e i c h e n b ä c h i s c h e n Weichbildes COMMISSARIUS, ein Soldat, der v o n d e m 9. Jahr seines Alters unter den Oesterreich. Kayl. Waffen und KriegesHerrn aufgewachsen, und von Zeit auf Zeit gute Dienste gethan: itzo aber würcklicher Rittmeister, der bey d e m R e g i m e n t und seiner C O M P A G N I E alle baare Mittel ehrlich zugesetzet. H A E L I T E R A E ETIAM, NE CAUSA HAEC AD FISCALE J U D I C I U M R E F E R A T U R , DILIGENTER D E P R E C A N T U R .

Heinrich v o n Gelhorn auf KuntzendorfFist des entleibten naher Vetter gewesen.

Dis Haus, worinn es geschehen, wird der weisse R o ß auf dem Schweidnitzischen R i n g e genennet.

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5. Gottfried Hahtt: Lebens-Lauff

* N a c h Hünern ins Herrnstädtische.

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(Auszüge)

Ao. 1650. d. 16. MAJ. in Gottes Nahmen aufvon Leipzig, und kam den 6. JUN. am PfingstMontage nacher Breßlau: worauf ich den 13. D I T O nacher Zduny auf der Polnischen Gräntze bey Militsch zu Hn. Daniel Preussen Burgermeister daselbst seine Kinder, als 2 . Söhne zu i N F O R M i r e n , geschicket worden. Dieses war allem Ansehen nach eine gewünschte und gute Gelegenheit, damit ich mich gar wol befriedigte p. Aber Gott flihrete mich alsobald wieder einen andern Weg. Denn als ich den 1 4 . Jun. angetreten, bekomme ich den 2 5 . D I T O durch einen eignen Boten Schreiben von TIT. H. Daniel Czepken (itziger Zeit Fürst. Liegn. Brig. Ohl. Raths) (264) worinnen mir die V O C A T I O N auf beyde Kirchen in StephansHayn und Mertzdorff angetragen; nachdeme H . M . J O A C H . P O L L I O selbige quittiret, und sich anders wo hin* bestellen laßen. Weil nu dieses wichtige Werck Raths bedurffte, ich aber solchen alldar zu Zduny nicht allerdings haben konte, zog ich d. 6. JUL. wieder nach Breßlau, von dar nach gehaltenem Rath mit den Meinen d. 9. nach Schweidnitz, solche Gelegenheit recht zu erforschen. Es befand sich aber eine gewaltige Bestürtzung und zum Theil auch Menschliche Furcht für solchem Begehren, sintemal ich mir noch nicht eingebildet hätte, daß mich Gott so balde und unverhofft würde ins PredigAmmt raffen, worauf ich mich noch wenig gefast gemacht hatte. Schlug es derowegen fast gäntzlich ab, und ursachte nicht wenig, daß man schon dazumal von nichts als lauter R E F O R M A T I O N redete: welche doch aber nacher dreyen Jahren ergangen. Es ward aber das Vertrauen, Ersuchen, Bitten und anhalten so starck und beharrlich, daß ich endlich den eingewendeten Argumenten, warumb ich solches thun solte und müste, gleichsam nichts entgegen setzen, und mich ferner entschuldigen konte. Habe derowegen auffreundliches Ersuchen und Begehren beyder Orte Erb- und Lehns-

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Herrschafften d. 3 1 . J U L . 1 6 5 0 . am 7 . Sonnt. T R I N . ZU Mertzdorff. d. 7 . A U G . am 8 . Sonnt. T R I N . ZU StephansHayn die ProbPredigt durch Göttliche Hiilffe gethan, darauff ward mir d. 12. DITO von der Wohledelgebohrnen viel Ehr und tugendreichen Frauen Anna Maria Niemitzin, gebohrnen Niemitzin, Frauen auf Wilckau (265) und Lehnsfrauen zu Mertzdorff, die VOCATION auf Mertzdorff, durch H. Zachariam Allerten HÖR. 6. POMERID. zugeschicket: nachmals d. 14. DITO von dem Woledel gestrengen Herrn Nielas von Zedlitz auf Wilckau, Frauenhayn, Pfaffendorff, und Ullersdorff p. Ober Rechtsitzem und LandesEltesten der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer, des Königl. MannGerichts zur Schweidnitz Hofemeistern und Hoferichtern; wie auch von der Woledel gebohrnen viel Ehr und Tugendreichen Frauen BARBARA Schertzin, geb. Franckenbergin, damals Frauen auf StephansHayn die VOCATION auf Stephanshayn und Frauenhayn durch den damaligen Kirchenschreiber, George Hantschman zugeschicket und eingehändiget, welche ich im Nahmen Gottes angenommen, d. 17. und 18. DITO, schrifftlich darauf geantwortet, und versprochen, und also gegangen, wohin mich mein Gott gesendet. Als ich diese VOCATIONES empfangen, ward mir eine andere, nemlich von H. Rothkirchen auf Schwenckfeld durch den damaligen Bader in Schweidnitz H. N. Stephan angetragen; ob nun gleich diese Stelle weit besser gewesen, als die Stephanshaynische und Mertzdorffische habe ich doch mein Versprechen halten und bey der ersten bleiben wollen.

(...)

Dieses 1653. Jahr war nu unsem Fürstenthümern ein rechtes Angst- und Jammer Jahr; denn es durch Gottes Verhängnüs aus wolverdienter Straffe dahin kam, daß die Evangelischen Prediger durch die Kayserlichen COMMissARien abgeschaffet, und die Kirchen mit Päbstischen hingegen besetzet wurden. Den 29. JUN. ist das erste Patent an die LehnsHerrschafften gesendet worden, daß sie ihre Pfarrer

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nachm Warmbrunn (allwo sich damals der H. Landeshauptmann Otto Freyherr von Nostitz aufgehalten) siSTiren solten. Als es aber nicht geschehen, folgte den 1 5 . JULII ein AmmtsBefehl an uns Pfarr selbsten, daß wir erscheinen solten: Ferner einer den 10. OCTOBR. einer den 24. OCT. einer den 8. DECEMB. p. Es hat sich aber keiner aus unserm Fürstenthum (ausser etwa ihrer zween) gestellet. Darauf ist die Kays, und Königl. COMMISSION täglich fortgegangen, und eine Kirche nach der andern eingezogen worden. Den 23. DEC. ist mir die Kirche zu MertzdorfF weggenommen worden. Und als ich den 2 8 . DITO den letzten Ammts Befehl bekommen, habe ich darauf mit CONSENS meiner LehnsHerrschafften, die mich nu weiter nicht schützen konten, dannenhero auch nicht begehreten, daß ich mich in fernere und grössere Gefahr begeben solte, weils doch nicht weiter zu erhalten, auch meine andere Kirche zu Stephanshayn den 2 9 . DITO (welchen beyden Kirchen ich 3. Jahr und 16. Wochen als ein Evangelischer Lehrer, nach der Gnade Gottes, die er mir verliehen, vorgestanden) verlassen müßen. Das war traurig dieses Jahr beschlossen! (268) Nachdem ich also meines Ammts entsetzet, und mir wie allen andern Ammtsbrüdern die Fürstenthümer zu quittiren anbefohlen worden, zog ich mit meinem Weibel und den Meinigen d. 29. DEC. nacher Schweidnitz, nur auf etliche Tage mich alldar aufzuhalten, biß ich mir anderwerts ausser dem Fürstenthum einen Aufenthalt und Wohnung bestellet hätte. Indem ich mich aber 14. Tage in Schweidnitz aufgehalten, wird mir von dem Rath ersdich durch den LandVogt, nachmals durch den Stadtknecht anbefohlen, ich solte mich an den Kayserl. Befehl halten, den ich zum öfftern bekommen, und alsobald die Stadt und Fürstenthümer raümen. Indem ich aber durch vornehme Abgeordnete, nehmlich H. Dan. Czepkon, und H. Jacob Schobern bey dem Rath anhalten liesse, nur noch etliche Tage mich in der Stadt zu dulden (indem ich gerne sehen und erwarten wollen, weil

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meine Fr. Schwieger Mutter damals im Tode läge, was es etwa vor einen Ausgang mit ihr nehmen würde) konte doch nichts erhalten werden. Ward derowegen aus solchem Eyfer und Haß die HauptWache in meines SchwäherVaters Haus gesendet, die mich ergreiffen solte. Gott gab aber Gnade und zeigte mir einen solchen Weg, daß ich ihnen entkommen, und alsobald zur Stadt hinaus gefahren bin; welches Ao. 1654 d. 12. JAN. geschehen, bin also alleine unter meinen H. Amtsbrüdern mit gewaltsamer Hand aus meinem Vaterlande getrieben und verfolget worden. Drauf, als ich über Nacht in H. STIRII Mühle bey H. MATHAEO Hoffmann, bestellten ARCHIDIÁCONO der neuen Evangelischen Kirchen vor Schweidnitz geblieben, zog ich folgenden {269) Morgen nacher Breslau, von dar kam ich d. 22. JAN. nach Liegnitz, allwo ich mir eine Wohnung gemietet hatte. Als ich den 8. FEBR. zurücke kommen, meine Frau, so sich noch in Schweidnitz aufgehalten, abzuholen, und zu Wilckau bey T I T . H. NICLAS von Zedlitz ihrer wartete, das wir den 9. dis im Nahmen Gottes das Vaterland quittiren, und nach Liegnitz ziehen wolten, wird eben den Tag H. Christian Czepko von der Evangelischen Bürgerschaft in Schweidnitz zu mir nach Wilckau geschicket, mit Bericht, es habe mich der H. Landshauptmann aus den 9. fürgestellten Personen auf Anhalten derEwangelischen Bürgerschafft zum andern DIACONO ihrer Kirchen erwehlet; brachte dessentwegen alsobald ein INVITATION-Schreiben an mich, daß ich eine ProbPredigt halten solte. Weil ich nun im EXILIO war [welches doch der Allmächtige Gott nur 6. Wochen über mich verhangen] und sich auch die Evangelische Bürgerschaft nicht wenig umb meine Person bey dem Königlichen Ammte bemühet hatte, folgte ich Gott und dem Vaterlande, und habe drauf den 2 2 . F E B R . am Sonntage INVOCAVIT ZU Mittage umb 1. Uhr in obgedachter Evangelischer Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit vor Schweidnitz meine ProbPredigt gehalten. Der T E X T war 1 . P E T R . V. v. 8. Seyd nüchtern p. Drauf ist mir

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d. 26. F E B R . nach gehaltenem MorgenGebete die VOCATION von den H. ÖEPUTirten und Vorstehern in der Sacristey schrifftlich überreichet worden; und bin nachmals den 1. M A R T H am Sonntage REMINISCERE ZU Mittage ordentlich angetreten: der T E X T meiner AnzugsPredigt war EX A C T O R . I. v. 15. bis zu Ende p.

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zu Leben und

Werk

6. Matthaeus Hoffmann, gen. Machaeropoeus: (Auszug)

Hoffmann bekam am 26.12.1653 die Vocation zum Archidiakon an der Friedenskirche; zu Sonntag, dem 28.12., schreibt er:

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Schweidnitzer

Auf den Abend war ich zu Gaste bey Herrn Daniel Czepko von Reigersfeld, ward MAGNIFICE TRACTiRet und hatte IN SESSIONE PRIMUM L O C U M , waren sonst vornehme Leute zu Gaste.

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Daniel Czepko

7. Sigismund Grassius: Historia morbi

Historia Morbi Nobilissime, Strenui et amplissimi Viri Domini Danielis a Czepko, Sacrae Caes. Maiestatis ut et Princip. Lygio-Breg. et Olav. Consiliarii, cum annexa eiusdem, quali, quali consideratione. Nobilissimus et Magnificus Vir, annorum 54. Temperamenti sanguineo-cholerici conqueritur iam per aliquot annos de vacillatione dentium non dolorifica, quam casus eorundem tandem sequitur. Ablato dente uno malum serpit ad alium, quem tandem aggredì tur, et commotione paulatim continuata, casum, ut in reliquis, mox facitat. Nulla adest hic gingivarum putredo, nulla aut pauca illarum stillatio sanguinolenta, nisi vi quadam scalpendo excitetur, nullus foetor oris perceptibilis, praeterquam eo ipso dente, quem malum iam tum occupavit, nulla enim dentium caries et erosio, pressis etenim gingivis ipsis nullum quoque pus aut sanies egreditur, sed eaedem florido sanguinis colore rubent. Cumque antea semper nivea coloris amabilitate candescerent, sensim mutarunt colorem, et squalore quodam subfusco obductae postea vacillant, dehinc tandem decidunt. Elapsi autem apparent sine labe, sine erosione,

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7. Sigismund Grassius:

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Krankheitsgeschichte

Geschichte der Krankheit des hochedlen, tatkräftigen und ausgezeichneten Herrn Daniel von Czepko, Rates einer Heiligen kaiserlichen Majestät u n d des Fürsten von Liegnitz, Brieg und Ohlau, verbunden mit einer, wie auch immer gearteten, Betrachtung derselben. Der hochedle und hochansehnliche Herr, seines Alters 54, sanguinisch-cholerischen Temperaments, klagt schon seit einigen Jahren über ein nicht schmerzhaftes Wackeln der Zähne, auf welches schließlich der Ausfall derselben erfolgt. Sobald e i η Z a h n verloren gegangen ist, schleicht sich das Übel zu einem anderen, greift ihn endlich an, lockert ihn nach und nach kontinuierlich und bewirkt gewöhnlich, daß er wie alle übrigen Zähne alsbald ausfällt. Dabei tritt jedoch keine Zahnfleischfäule auf, keine oder doch nur eine geringe Blutung des Zahnfleisches (außer w e n n es durch Reiben mit einem gewissen Druck gereizt wird), kein wahrnehmbarer übler Mundgeruch (wenn man von dem Geruch absieht, den der schon von der Krankheit befallene Zahn selbst ausstrahlt), fürwahr keine Fäule und kein Zerfall der Zähne — und in der Tat: w e n n man das Zahnfleisch selbst drückt, tritt auch keinerlei Eiter oder Jauche heraus, sondern es behält seine frische, blutvolle Färbung. U n d w e n n (die Zähne) vorher auch stets in ansprechender schneeweißer Färbung gestrahlt haben, so haben sie doch allmählich ihre Farbe verändert; in einem späteren Stadium wackeln sie, von einem gewissen bräunlichen Schmutz überzogen, und danach fallen sie schließlich aus. Wenn sie aber ausgefallen s i n d , erscheinen sie völlig intakt, ohne Zerfall, schlechthin gesund; an den Wurzeln

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Daniel

Czepko

sani plane, in radicibus se sistunt nervuli adhuc pendentes quasi disrupti. Locum quod spectat, est mandíbula inferior, quae tot insultibus tentatur morbificis, firma tamen manente superiore, in qua dentes adhuc omnes firma adhuc sede mo(/54)rantur. Praeterea meminit Nobiliss. Dn. Patiens se per tempus sat spatiosum aliquando circa fodinas versatum fuisse metallicas, ex quibus tantum abest, ut aliquid boni, ut potius vaporis venenati metallici, et arsenicalis et mercurialis plus satis hauserit. Affectionem hanc comitatur sitis, inprimis a coena, sed non adeo intensa; bene satis dormit, matutinis autem horis sudore tentatur sat copioso, ex quo allevatione quadam gaudet; et copiosiore quidem tentatur, cum diaetam excedit potulentorum. Adventante enim sudoris molestia flatuum strepitus subauditur, et m u r m u r attonat circa mesenterium. Ante annos quinqué circiter, modo respirandi dificúltate, modo pedum tumore, modo exquisitissimis illorum doloribus fuit divexatus. Nunc quandoque sentit dolores bracchiorum, quos scarificationi olim inceptae, iam autem intermissae, vel frigori nocturno, quod illa non tegit, adscribit, remittere vero etiam dicit, postquam calefiunt. Pedum vero etiam nunc lassitudo adoritur quasi dolorifica Patientem Nobilissimum, et quidem circa vesperam. Nullas in toto alias corpore sentit molestias, nisi quandoque cholicas, et cum in pede dextro perpessus fracturam aliquando, defluxiones quandoque eo tendentes et rodentes, sed absque tumore, absque maculis nec hie, nec in bracchiis erumpentibus.

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befinden sich noch die daranhängenden Nerven — gleichsam abgerissen. Was die Stelle betrifft, so ist es der Unterkiefer, der von so vielen krank machenden Anfällen heimgesucht wird; der Oberkiefer dagegen verbleibt in gesundem Zustand, und die Zähne sitzen dort alle noch fest. Außerdem gibt der hochedle Herr Patient an, daß er sich früher einmal über einen ziemlich langen Zeitraum hinweg in Erzbergwerken aufgehalten habe, wo er gewiß alles andere als (ihm) Zuträgliches, sondern vielmehr giftige Dämpfe von Metallen, Arsen und Quecksilber im Ubermaß eingeatmet hat. Dieser Zustand (des Patienten) ist begleitet von Durstgefühlen, insbesondere nach dem Abendessen; sie sind aber nicht allzu heftig. Er schläft recht gut, wird aber gegen Morgen von ziemlich starkem Schweiß heimgesucht, nach dessen Abklingen ersieh einer gewissen Erleichterung erfreut. Allerdings wird er von einem noch stärkeren Schweiß befallen, wenn er über das zuträgliche Maß hinaus getrunken hat. Jedenfalls hört man beim Auftreten des Schweißanfalls ein schwaches Geräusch von Darmwinden, und in der Gegend des Mitteldarms ertönt ein Knurren. Vor ungefähr fünf Jahren wurde (der Patient) bald von Atemnot, bald von einer Schwellung der Füße, bald von ganz ungewöhnlichen Schmerzen in denselben gequält. Zur Zeit hat er manchmal Schmerzen in den Armen; die Ursache hierfür sieht er in früher einmal begonnenem, jetzt aber ausgesetztem Schröpfen oder auch in der nächtlichen Kälte, da er sie (die Arme) nicht zudeckt; er sagt aber auch, daß die Schmerzen nachlassen, sobald sie (die Arme) warm werden. Zur Zeit befällt den hochedlen Patienten aber auch eine gleichsam Schmerz verursachende Mattigkeit der Füße, und zwar gegen Abend. Sonst verspürt er am ganzen Körper keinerlei Beschwerden, abgesehen von gelegentlichen Koliken und—infolge einer früher einmal erlittenen Fraktur des linken Fußes — gelegentlichen sich dorthin ziehenden und dort angreifenden Katarrhen, die aber ohne Schwellung ablaufen und ohne daß hier oder an den Armen Flecke aufträten. Des

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Daniel

Czepko

Praeterea cum appetitu edit, bene, ut dictum est, dormit, et beneficile alvi, ut par est, fruitur. Urina me observante erat consistentiae mediocris, colore citrina, splendens, sedimenti per totum dispersi, granulis lateribus hinc inde aliquot adhaerentibus, corona in superficie gaudens bullarum minimarum spumosa congerie. Cum morbis lecto affixus gravioribus non multis conflictatus a cunabulis hucusque, praeterquam ante (155) annos 20. cum febre maligna, a qua tamen sanus evasit. Nunquam praeterea per totum vitae tempus aut caput, aut dentes doluisse recordatur. Et cum vitam antea egerit exercitationibus corporis diversimode stipatam, vegetiorem fere semper incolumitatem sensit; cum vero nunc propter occupationes et negotia ardua sedentaria vita gaudeat, praedicta symptomata pedetentim incrementa sumserunt. Et haec est Morbi Historia. Quae ut examini Consideratici Morbi. Medico subiecta ex signis coniunctim sumtis I. Qualisnam proprie Morbus sit, elucescat. II. Undenam, et ex quibus Dispositio Tractationis. causissuam trahatoriginem. III. Qualisinde eventussperandus. IV. Quibus remediorum auxiliis propulsandus sit, probe dispiciendum. Primum quidem quod spectat, Morbum hunc 1. Morbus quis et qualis? uno nomine Lapsum dentium cum dispositione scorbutica et suspicione hausti per vaporem alicuius Veneni Mercurialis 2. Unde oriatur. esse existimo. Undenam vero originem trahat affectus iste, sedulo inquirendum. Ex signis antea allatis, nimirum ex lassitudine crurum, brachiorumque et eorum sensatione tristi,

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weiteren ißt er mit Appetit, schläft, wie gesagt, gut und erfreut sich der Wohltaten eines normal funktionierenden Stuhlgangs. Der Urin war bei meiner Beschau von mittlerer Konsistenz, zitronenfarbig, hell schimmernd, mit insgesamt gleichmäßig verteiltem Bodensatz; einige Körnchen hatten sich hier und da an den Seiten abgesetzt, während sich der Rand der Oberfläche kleinster Blasen in schaumiger Aufhäufung erfreute. Von seinem Säuglingsalter bis heute hat (der Patient) nur unter wenigen schwereren Krankheiten, die ihn ans Bett fesselten, zu leiden gehabt, abgesehen von einem bösartigen Fieber vor 20 Jahren, von dem er aber völlig genesen ist. Des ferneren hat er nach seiner Erinnerung niemals in seinem ganzen Leben Kopf- oder Zahnschmerzen gehabt. In früherer Zeit, als er noch ein mit körperlichen Anstrengungen vielfältig ausgefülltes Leben führte, hatte er fast immer ein Gefühl recht rüstiger Gesundheit; da er sich jetzt aber wegen seiner Obliegenheiten und schwierigen Geschäfte einer sitzenden Lebensweise erfreut, haben die vorbenannten Symptome allmählich zugenommen. Dies ist also die Geschichte der Krankheit. Sie soll (nun) einer ärztlichen Prüfung unterzogen werden, und aus der Zusammenfassung (aller) Symptome soll deutlich werden, I. um was für eine Krankheit es sich eigentlich handelt, II. wo und aufgrund welcher Ursachen sie entstanden ist und III. welcher Ausgang danach zu erwarten ist. IV. ist gehörig zu untersuchen, mit Hilfe welcher Heilmittel sie bekämpft werden muß. Was nun den ersten Punkt betrifft, so glaube ich, daß es sich bei dieser Krankheit alles in allem um Zahnausfall, verbunden mit einer Anlage zum Skorbut und mit dem Verdacht auf Vergiftung durch die Ausdünstung irgendeiner giftigen, quecksilberhaltigen Substanz handelt. Wodurch aber dieser Zustand verursacht wurde, bedarf sorgfältiger Untersuchung. Aus den oben angeführten Symptomen, nämlich: aus der Mattigkeit der Beine und Arme und den unangenehmen

Betrachtung der Krankheit.

Gliederung der A b h a n d lung.

1. Art und Wesen der Krankheit.

2. Ihre U r sache.

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Lapsus dentium unde proprie?

Rationes, cur lapsus hic dentium n o n solummodo a scorbuto oriatur.

Daniel

Czepko

ex cruciatu circa abdomen colicum (!) simulante, ex flatibus per murmura in intestinis resonantibus, quae edam perbullulas illas in urina se produnt, ex seri abundantia, cuius praesentiam sudor copiosus arguit, ex colore dentium nigrescente, scorbuti malam dispositionem delitescere in propatulo est; sed plane confirmatum esse adeo, ut casus dentium hinc solummodo proveniat, non ausim affirmare, ex fundamento rationum sequentium: 1.) Quia in scorbuticis dentium casus fit a scorbutico acri et salso humore gingivas et radices dentium confestim occupante, unde dolor dentium excitatur, qui vero hic nunquam per vitae tempus contigit. 2.) Quia ante casum dentium, tantum scorai 56)buticum, etiam putredo quaedam occupât gingivas, quae carnem flaccidam et mollem, alveolos laxos, dentesque ad casum vacillantes dispositosque reddit, quae ex levi attactu aut etiam sponte sanguinem stillant, quod ex foetore oris putrì cognoscitur, concomitantibus eum insuper purulentis quibusdam, cum premuntur, vestigiis. Quamvis a destillatione sine putredine, humorum non acrium etiam talis flacciditas existere possit, cuius etiam hic loci suspicio me tenet, quo malum intendatur. Sed delitescit, reor, hac sub herba anguis quoque alius, qui, quod draco ille scorbuticus solus praestare insufficiens, coniunctione tamen sua infelici, unita vi, adiutrices malo vires suggerit. Et eundem quidem existimo esse vaporem aliquem metallicum et Mercurialem,

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Empfindungen in ihnen, — aus dem starken, eine Kolik vortäuschenden Schmerz in der Unterleibsgegend, — aus den Winden, die sich in den Gedärmen durch Knurren bemerkbar machen und sich auch durch jene Bläschen im Urin verraten, — aus dem Uberfluß an Serum, der sein Vorhandensein durch den starken Schweiß unter Beweis stellt,—aus der schwärzlichen Verfärbung der Zähne: (aus all diesem) geht klar und deutlich hervor, daß sich (dahinter) eine üble Veranlagung zum Skorbut verbirgt. Dennoch möchte ich nicht zu behaupten wagen, daß es schlechthin sicher sei, daß der Zahnausfall einzig und allein d a h e r rühre, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Weil beim Skorbut der Zahnausfall verursacht wird durch eine skorbutische, scharfe und salzige Flüssigkeit, die das Zahnfleisch und die Zahnwurzeln stracks ergreift und auf diese Weise Zahnschmerz erregt, welcher aber in vorliegendem Fall in keinem Lebensabschnitt anzutreffen ist. - 2. Weil vor einem allein durch Skorbut verursachten Ausfall der Zähne auch eine gewisse Fäulnis das Zahnfleisch ergreift, das (dann) ein schlaffes und schwammiges Fleisch und ausgedehnte Mulden aufweist und die Zähne wackeln und ausfallen läßt. Das Zahnfleisch blutet (dann) auch bei leichter Berührung oder auch von selbst, was man an einem fauligen Mundgeruch erkennt, der darüber hinaus noch begleitet wird von gewissen eitrigen Stellen, (die entstehen,) wenn man (auf das Zahnfleisch) Druck ausübt. Allerdings kann eine solche Schlaffheit (des Zahnfleisches) auch bestehen aufgrund eines Zuflusses n i c h t scharfer Säfte und ohne Auftreten von Fäule, und ich habe den Verdacht, daß die Krankheit auch hierorts in diese Richtung zielt. Doch ich glaube, daß sich unter diesem Kraut auch noch eine andere Schlange verbirgt, die, was jener skorbutische Drache allein nicht zu leisten vermag, dennoch durch ihr unglückseliges Hinzutreten (bewirkt) — (nämlich) mit vereinter Macht der Krankheit hilfreiche Kräfte zuzuführen. Und bei selbiger (Schlange) handelt es sich, wie ich meine, allerdings um irgendeinen metallischen und

Eigentliche Ursache des Zahnausfalls.

Gründe, w a r u m hier nicht allein Skorbut die Ursache des Zahnausfalls ist.

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Dispositio Scorbutica unde?

Daniel Czepko

qui Magnifìcentiae vestrae fòrsan, circa loca et res Metallicas antea versanti, obtigit, vel inspirando, quo contagium illud Mercuriale vel ore haustum et ita dentibus insinuatum, vel aspirando exterius e fodina inferiorem oris maxillam petiit, ibidemque sedem fbriorem faciens, dentium radicibus excidendi 5 contagium communicavit. Aut, quia Magnificus Vir variorum Medicorum auxiliis usus, forsan ab imperito aliquo Mercuriale quoddam remedium iniuste adhibitum fuit. Mercurius enim tantopere est infensus et infaustus dentibus, ut etiam Virgines, quae cosmeticis Mercurialibus in iuventute circa cultum faciei io sunt usae, post, quoad dentes, ingrata afficiantur nigredine, et id quidem ob penetrantem per poros vim Mercurii, qua dentes tam avide attingit. Dispositionis autem Scorbuticae causam indigitare, non adeo erit difficile. C u m enim Magnificus £ ) n p a tiens a Iuventute sua non adeo diaetae studere, et 15 praesertim aulicam agens vitam, non semper Valetudini vivere: (157) in cibo et potu, tum quoad qualitatem, tum quoad quantitatem, tum quoad tempus sumendi, se, ut par est, gerere non potuerit, atque ita limites temperantiae transcendere saepius coactus fuerit; sensim prima in ventrículo concoctio 20 fuit vitiosa, quae neque in secunda, in Epate potuit corrigi, neque etiam in tertia, sive singulis partibus. Unde viscera sensim et sine sensu quasi successu temporis a tono recessere consueto, a quo obstructiones eorum, ut et mesenterii obortae,

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quecksilbrigen Dunst, dem Eure Herrlichkeit vielleicht ausgesetzt waren, als Ihr Euch seinerzeit in Bergwerken aufhieltet: sei es, daß durch Einatmen j e n e Ansteckung mit Quecksilber direkt in den M u n d eingesogen und so den Zähnen eingeimpft wurde, sei es, daß sie durch Anwehen (mit Dünsten) aus dem Bergwerk von außen her den Unterkiefer angegriffen und sich dort festgesetzt und den Zahnwurzeln die zum Ausfallen fuhrende Ansteckung mitgeteilt hat. O d e r aber es wurde vielleicht — da der hochansehnliche Herr die Hilfe unterschiedlicher Arzte in Anspruch genommen hat — von irgendeinem unerfahrenen (Arzt) ein quecksilberhaltiges Medikament falsch angewandt. Quecksilber ist nämlich den Zähnen derart feind und unzuträglich, daß selbst Jungfrauen, die in ihrer Jugend bei der Gesichtspflege quecksilberhaltige Kosmetika benutzt haben, später, was die Zähne angeht, unter einer unangenehmen Schwarzfärbung zu leiden haben, und zwar wegen der alle Poren durchdringenden Kraft des Quecksilbers, vermittels derer es so gierig die Zähne anfällt. D i e Ursache der Neigung zum Skorbut aber aufzuzeigen, dürfte nicht allzu schwer sein. Da nämlich der hochansehnliche Herr Patient seit seiner Jugend nicht in der Lage war, auf eine geregelte Lebensweise zu achten und, besonders zu der Zeit, als er ein höfisches Leben führte, immer seiner Gesundheit zu leben, und da er (ferner) in Speise und Trank, sowohl was Qualität und M e n g e , als auch was den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme betrifft, sich nicht so verhalten konnte, wie es in der Ordnung ist, und daher ziemlich oft gezwungen war, die Grenzen der Mäßigkeit zu überschreiten: (eben darum) gestaltete sich die erste Verdauung allmählich fehlerhaft, und diese konnte weder in der zweiten — in der Leber — noch auch in der dritten, bzw. in den einzelnen Körperteilen korrigiert werden. Daher sind die Eingeweide im Verlauf der Zeit allmählich und gleichsam unmerklich von ihrem gewohnten Tonus ( = Spannung) abgewichen: und hieraus sind Verstopfungen derselben, z.B. auch des Mitteldarms,

Ursache der Neigung zum skorbul

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Prognostica.

Daniel

Czepko

quae etsi primo per aliquot annos incipiunt, tarnen non animadvertuntur, donec ex effectu suo dignoscantur: Ex quibus obstructionibus tantum abest, ut boni et laudabilis sanguinis quicquam elaboran potuerit, ut potius seri superfluitas subinde evenit, quod quandoque per massam sanguineam et venas tumultuane, quandoque per poros cutis superfluitatem exturbat, unde sudor, quandoque et eandem ad partem longe dissitam et debiliorem, utpote sunt brachia et crura, mandat, unde lassitudines dolorificae, et defluxiones catarrhales paulo acrius partem obsidentes et dolorem excitantes. Epar autem hic loci non mínimas obtinere autumo, unde vapores ascendentes in caput I :quod propter tot concatenates labores et curas publicas ante debilius est: | illud catharrhis frequentibus impleverunt, quod ipsum molem hanc non sustinere solum aptum in debiliorem rursus partem defluxiones has trudit, et insultus ante recitatos excitât. Et has tanquam causas mali nunc enarrasse suffìciat. Eventum huius affectus ut attingam, Casum hunc dentium difEcilem esse dico, qui sistatur; Malum enim iam adeo per tot annorum decursus inveteratum est, ut tot, tamque varia tarn Medicorum, quam medicamen( Í 5S)torum tentamina eluserit et adhuc eludat: accedit insuper initium primi senii, quo quandoque edam nonnulli a naturali dispositione casui dentium obnoxii fiunt. Affectionem etiam illam scorbuticam, a qua partim ille alter motus manat, aeque non adeo curatu esse facilem, scorbuti indicat natura: quod

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entstanden, welche, obwohl ihre Anfänge sich über etliche Jahre erstrecken, doch unbemerkt bleiben, bis man sie aufgrund ihrer Auswirkungen erkennt. Aus jenen Verstopfungen wird sich nun auf gar keinen Fall gutes und schätzenswertes Blut entwickeln können. Im Gegenteil: es entsteht daraus allmählich ein Uberschuß an Serum, das zuweilen unruhig die Blutmasse und die Adern durchschweift, zuweilen seinen Überfluß durch die Poren der Haut austreibt (daher der Schweiß!), zuweilen auch denselben an einen weit entfernten und schwächeren Körperteil, an Arme und Beine nämlich, weitergibt (daher die Schmerz verursachenden Mattigkeiten und die katarrhalischen Flüsse, die den Körperteil noch ein wenig schärfer belagern und Schmerz erregen!). Ich glaube aber, daß hier die Leber nicht die geringste Rolle spielt: von ihr sind Dünste aufgestiegen in den Kopf, der schon ziemlich geschwächt ist aufgrund der vorausgegangenen Vielzahl von miteinander verketteten Arbeiten und Staatsgeschäften, und haben ihn mit einer Menge von Katarrhen angefüllt; nicht mehr imstande, selbige Last allein zu tragen, treibt er (der Kopf) diese Flüsse wiederum zu einem noch schwächeren Körperteil und erregt (so) die oben angeführten Anfälle. Und mit dieser Darlegung der Ursachen des Übels mag es nunmehr sein Bewenden haben. U m auf das Resultat dieses Zustands zu kommen, so behaupte ich, daß dieser Zahnausfall schwer aufzuhalten ist. Das Übel hat sich nämlich im Verlaufe so vieler Jahre derart festgesetzt, daß es so zahlreicher und so unterschiedlicher Anstrengungen sowohl von Ärzten wie von Arzneimitteln gespottet hat und noch spottet. Darüber hinaus kommt noch hinzu, daß schon die erste Phase des Greisenalters eingesetzt hat, in der manche Menschen (ohnehin) aufgrund einer natürlichen Veranlagung unter Zahnausfall zu leiden haben. Daß auch jene Neigung zum Skorbut, von der jener zweite Aufruhr teilweise herrührt, gleichfalls nicht ganz leicht zu behandeln ist, verrät schon das Wesen des Skorbuts (an sich),

Prognose,

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Curatio ex triplici fonte, Chirurgico, Pharmaceutico et diaetetico. Indicationes.

Daniel

Czepko

sensim et sine sensu quasi malignitate sua massam occupât sanguineam, sensim etiam et aegre medicamentis adhibitis cedit. N o n vero esse impossibile, cum non adeo sit confirmatus, et Subiectum Patiens adhuc satis sit vegetum, viribusque adhuc polleat egregiis, quae vim medicamenti contra hostem illum exaltare valeant. Et, cum nuperrime rursum poplitis regio defluxione tentata, Nobiliss. Dn. Patientemlecto affixum detinuerit, videtur mihi, naturam eo tendere, ut humores vitiosos et superfluos ad extrema et artus imposterum trudat, quibus peculiariter et ex sua natura quasi infensissimus est ille humor scorbuticus. Et si certis periodis haec detrusio ad extrema imposterum fieri consuesceret, in arthriticum et podagricum malum afFectus hic facile terminare posset, cum inprimis etiam hoc aetatis tempore affectus hic plerumque primordia sua sumere soleat. Quibus vero remediorum auxiliis aifectus hic propulsandus sit, porro prospiciendum. Cumque illa ex triplici fonte desumantur, nimirum e fonte Chirurgico, Pharmaceutico et diaetetico, quomodo ex singulis apte applicari debeant, nunc attendendum venit. Indicationes autem mihi praefigo sequentes, iuxta quas tanquam Cynosuram curationis meae cursum dirigam. 1.) ut primae viae per mitiora evacuentur. 2.) per έπίκρασιν sive per iteratas purgationes sed mitiores etiam materia (159) excrementitia expediatur. 3.) Antiscorbuticis malignitas materiae castigetur, massa sanguinea purificetur, et humores, materiam scorbuticam concomitantes

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denn er erfaßt die Blutmasse aufgrund seiner Bösartigkeit nur ganz allmählich und gleichsam unmerklich und spricht nur ganz allmählich und widerwillig auf eine medikamentöse Behandlung an. Unmöglich aber ist eine Behandlung darum nicht, da (der Skorbut) noch nicht allzu festen Fuß gefaßt hat und die Person des Patienten noch recht rüstig ist und noch über vorzügliche Kräfte verfugt, die imstande sind, die Wirkkraft der Arznei gegen jenen Feind zu erhöhen. Ferner: da der hochedle Herr Patient gerade vor kurzem erst wieder wegen eines Katarrhs der Kniegegend ans Bett gefesselt war, scheint es mir so, als neige seine Natur dahin, die schädlichen und überflüssigen Säfte hernach zu den Extremitäten und den Gliedmaßen zu treiben, denen jener skorbutische Saft nach seiner Eigenheit und aufgrund seiner Wesensart gleichsam aufs äußerste feind ist. Und falls diese in bestimmten Schüben erfolgende Austreibung zu den Extremitäten hernach zur Gewohnheit werden sollte, dann könnte dieser Zustand leicht mit Gicht und Podagra enden, zumal dieser Zustand meistens gerade in diesem Altersabschnitt einzusetzen pflegt. Des ferneren ist nun zu prüfen, mit welchen therapeutischen Mitteln dieser Zustand aber abzuwenden ist. Da jene Mittel aber aus einem dreifachen Quell geschöpft werden, dem chirurgischen, pharmazeutischen und diätetischen nämlich, ist esj etzt an der Zeit, aufmerksam zu prüfen, welchergestalt sie — von j e d e m einzelnen Quell her — zweckmäßig anzuwenden sind. Ich setze aber die folgenden Indikationen fest und werde nach ihnen — gleichsam nach einem Leitstern - den Verlauf meiner Behandlung ausrichten: 1. Ausleerung der Ersten Wege durch Anwendung milder Mittel; 2. Beseitigung der Ausscheidungsmaterie vermittels Epikrasis bzw. wiederholter, jedoch milder Purgationen; 3. Bekämpfung der Bösartigkeit der Materie, Reinigung der Blutmasse und Präparierung der die skorbutische Materie begleitenden Säfte durch Antiscorbutica;

Behandlung aus dreifachem Quell: dem chirurgischen, pharmazeutischen u n d diätetischen. Indikationen.

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1. Per mitiora primae viae evacuandae. Digestiva.

Laxantia.

2. Purgationes.

Daniel

Czepko

praeparentur. 4.) Visceribus nutxitioni dicatis et praesertim Epati prospiciatur. 5.) Caput a catarrhosis istis molestiis liberetur et roboretur. Et tandem 6.) Symptomatibus, prae omnibus casui dentium, utpote omnium maxime urgenti, aliisque succurratur. Primum et secundum quod spectat, utile, imo necessarium est, ut causae ad uberiorem materiae generationem facientes removeantur, quod optime fieri potest praeviis antea digestivis: Cui recte inserviunt sequentia in praxi mea saepe non sine fructu frequentata: e.g. Essentia digestiva, aperitiva, pulvis digestivus mihi prae aliis familiaris. Quibus merito sequitur laxans aliquod in forma liquida, Elixir hydrophlegmagogum, in forma sicca, pulvis catholicus minore dosi adhibitus, in forma solida pillulae antihypochondriacae, quibus tamen singulis antiscorbutici aliquid semper admiscerem. Evacuationes sive Purgationes quod spectat, non debent esse vehementes, in maiore tamen dosi, quam fuerunt antea primas vias evacuantia, et praestat hic loci crebro evacuare, et benignius, quam una vice materiam exturbare velie, nam plus ita obstructionis quandoque excitatur, quam ut viae aperiantur, aut deobstruentur, et hunc in finem non inutiles sunt noduli vel vina medicata, per certum tempus continuo usurpata, qui ipsi noduli quandoque cum fructu edam irrorantur essentiis ad effectus extirpationem facientibus. Et, quia metus iam oboritur mali arthritici, non absurdum foret, singulis mensibus usum arthritico-( Í 60)scorbutici istius pulveris purgantis continuare, praeviis, tamen, ut decet,

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4. Vorsorge betreffs der flir die Ernährung zuständigen Eingeweide, insbesondere der Leber; 5. Befreiung des Kopfes vonjenen katarrhalischen Beschwerden und Stärkung desselben; und schließlich 6. Linderung der Symptome, ganz besonders des Zahnausfalls (denn dies ist das behandlungsbedürftigste von allen), aber auch der sonstigen. Was den ersten und zweiten Punkt betrifft, so ist es nützlich oder vielmehr notwendig, die Ursachen für die allzu reichliche Erzeugung von Materie zu beseitigen: welches man am besten bewerkstelligen kann vermittels vorweg angewandter Digestiva. Hierzu sind von gutem Nutzen die folgenden Mittel, die ich in meiner Praxis häufig mit Erfolg angewandt habe, z.B.: Essentia digestiva und Essentia aperitiva und der mir vor allem anderen vertraute Pulvis digestivus. Daran schließt sich fuglich irgendein Laxans an: in flüssiger Form Elixir hydrophlegmagogum, in trockener Form Pulvis catholicus (Anwendung in kleinerer Dosis), in fester Form Pillulae antihypochondriacae. Jedem dieser Medikamente würde ich aber stets irgendein Antiscorbuticum beimischen. Was die Ausleerungen bzw. Purgationen betrifft, so dürfen sie nicht heftig sein, sollen aber eine höhere Dosis haben als die zuvor zur Entleerung der Ersten Wege angewandten Mittel, und es ist hier besser, häufig und mild zu entleeren, als die Materie auf einmal austreiben zu wollen, denn hierdurch verstärkt man zuweilen eher die Verstopfung, als daß man die Wege öffnet und frei macht. Und zu diesem Zweck sind von gutem Nutzen Büschel oder auch Kräuterweine, die über einen gewissen Zeitraum hinweg ununterbrochen eingenommen werden; die Büschel werden manchmal erfolgbringend auch mit Essenzen beträufelt, die zur Ausrottung des (Verdauungs-)Produkts wirksam sind. Da nun auch die Befürchtung aufkeimt, daß Gicht vorliegt, wäre es nicht verfehlt, die Anwendung jenes purgierenden Pulvis arthriticoscorbuticus von Monat zu Monat fortzusetzen: jedoch

1. Ausleerung der Ersten W e g e mit milden Mitteln. Digestiva.

Laxantia.

2. Purgationen.

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Daniel

Czepko

digestivis. P e n e s h a n c e v a c u a t i o n e m l o c u m et hic

primarium

q u o q u e o b t i n e t e f o n t e c h i r u r g i c o p e t i t a E v a c u a t i o , n o n satis V e n a e Sectio.

l a u d a t a v e n a e Sectio; q u a e P l e t h o r a e et a b u n d a n t i a e

sanguinis

c o n s i d e r e , s a n g u i n e m q u e v e n t i l a r e p o s s e t , si b i s a u t a d m i n i m u m semel in a n n o , vere n i m i r u m et A u t u m n o Cucurbitulae scarificatae.

celebraretur. C u i

etiam vicariam praestare o p e r a m possent cucurbitulae ficatae

5

scari-

post a c t a m p u r g a t i o n e m singulis m e n s i b u s a C h i r u r g o

a p p l i c a t a e . A n t i s c o r b u t i c a q u o d a t t i n e t , p r a e aliis l a u d o T e r r a m 3. A n t i s c o r b u -

corallorum

òca.

i t e r a t a s a n g u i s d e p u r a t u r , e t m a l i g n i t a s ilia s c o r b u t i c a s e n s i m e t

antiscorbuticam,

qua

saepius et l o n g o

tempore

sine sensu quasi sanguineae massae demitur, q u o d n o n

io

minori

c u m efficacia q u o q u e praestant, Essentia Martis antiscorbutica, quae etiam simul v e n a r u m mesaraicarum obstructiones

vim

a p e r i e n d i o b t i n e t , Essentia Pini, a c i d u l a e artificiales, M a g i s t e rium

c o c h l e a r i a e , p r a e aliis l a u d a n d u m ,

driaco-scorbuticus,

spiritus

spiritus h y p o c h o n -

antiscorbuticus

vegetabilis,

15

et

inprimis etiam Essentia viperarum, quae impuritatem sanguinis q u a m c u n q u e tollendi, singularemque penetrandi v i m obtinet, r a t i o n e salis v o l a t i l i s , q u o satis e s t r e f e r t a . Q u a e o m n i a

meis

m o r a n t u r sub m a n i b u s . E t e x his q u a e d a m n o n s o l u m contra scorbuti

malignitatem

pugnabunt,

verum

etiam

p e c c a n t e m digerendi et ad faciliorem e d u c t i o n e m

20

materiam praeparandi

v i m s u a m exserent. U b i t a m e n n o t a n d u m in h o c affectu, quia curatio in l o n g u m protrahitur, n o n s e m p e r u n i c o esse

medicamento,

deinde,

quia

natura

facile

assuescit,

utendum ut

aut nihil ferat auxilii, sed c r e b r o m u t a n d a

parum sunt;

in

25

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füglich erst nach vorheriger Anwendung der Digestiva. Neben dieser (Form der) Entleerung behauptet auch hier diejenige Entleerung den vornehmsten Rang, die man aus dem chirurgischen Quell schöpft: der viel zu wenig gerühmte Aderlaß, der bei Vollblütigkeit und Überfülle an Blut Rat zu schaffen und dem Blut Bewegungsfreiheit zu geben vermöchte, wenn er zweimal oder wenigstens einmal im Jahr, im Frühling und Herbst natürlich, vorgenommen werden würde. An seiner Stelle könnten auch Schröpfköpfe angewandt werden, die - nach Ausführung der Purgation — von Monat zu Monat von einem Chirurgen anzusetzen wären. Was die Antiscorbutica anbelangt, so lobe ich vor allem anderen Terra corallorum antiscorbutica, durch deren über einen langen Zeitraum hinweg häufig wiederholte Anwendung das Blut gereinigt und die Blutmasse allmählich und gleichsam unmerklich vonjener skorbutischen Bösartigkeit befreit wird. Einen diesbezüglich nicht geringeren Effekt haben auch: Essentia Martis antiscorbutica, die gleichzeitig auch die Fähigkeit besitzt, Verstopfungen der Gekröseadern zu beseitigen, Essentia pini, künstlich bereitete Sauerbrunnen, das vor allem anderen zu rühmende Magisterium cochleariae, Spiritus hypochondriaco-scorbuticus, Spiritus antiscorbuticus vegetabilis und insbesondere auch Essentia viperarum, die in der Lage ist, jede Unreinheit des Blutes zu beseitigen und aufgrund ihres reichen Gehalts an flüchtigem Salz eine einzigartige Durchdringungskraft besitzt. Alle diese Medikamente befinden sich in meiner Hand. Und einige von ihnen werden nicht nur die Bösartigkeit des Skorbuts bekämpfen, sondern auch ihre Kraft zur Aussonderung der Materia peccans und zur Vorbereitung ihrer leichteren Abfuhrung offenbaren. Bei dieser Krankheit ist aber wegen der Länge der Behandlungsdauer zu beachten, daß nicht ständig nur ein einziges Medikament verwendet werden darf, da die Natur sich leicht daran gewöhnt und es dann nur noch wenig oder gar nicht mehr hilft, sondern daß die Medikamente häufig zu wechseln

Aderlaß.

Schröpfköpfe.

3. Antiscorbutlca

·

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4. Viscera roboranda.

5. C a p u t roborandum.

6. Symptomata mitiganda.

Daniel Czepko

quem finem tot praeparata sunt anti( Í 6?)scorbutica, quae a perito Medico methodice adhibentur. Visceribus nutritioni dicatis succurrendum cum fructu existimo, Essentia Hepatica, splenetica, quae non solum robur addunt, verum edam ab obstructionibus eadem libérant, tinctura epatica, calidam huius visceris intemperiem mitigante, Hepático rabeo, foecula aronis tincta et aliis mea sub manu versantibus. Et quia Caput debile est satis et catarrhis frequentibus obnoxium, et huic opem ferre necessarium erit. Cui subvenire poterunt sequentia, et quidem Elixir Cephalicum, Spiritus Cephalicus, Essentia catarrhalis, Essentia Ambrae pretiosa, quae insigniter caput roborat sensusque reficit, specificum Cephalicum in forma pulveris, magisterium epilepticundi (/), e quibus singulis caput, evacuato prius corpore, robur acquirit. Restant symptomata, quae quomodo tolli possint, nunc ultimo dispiciendum. Et quidem, cum ante omnia casus dentium et gingivarum flacciditas urgeant, sedulo procurandum, ut hoc malum profligetur. E t quidem mea sententia, si ullum aliud remedium omnino Tinctura laccae hoc preaestabit, si nondum conclamatum est, cum antiscorbuticis et antimercurialibus (propter ante dictam superstitionem) mixta, et cum proxime propter dulcedinem admixtam non adeo fuit grata, alia vice omitti ea posset. Praeter haec non parum ut intra ita et extra ad fricandas

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sind. Zu diesem Zweck gibt es auch so viele Präparate gegen den Skorbut, die von einem erfahrenen Arzt nach den Regeln der Kunst angewandt werden. Die für die Ernährung bestimmten Eingeweide unterstützt man meiner Auffassung nach erfolgreich mit Essentia hepatica und Essentia splenetica, die selbige Eingeweide nicht nur kräftigen, sondern sie auch von Verstopfungen befreien, sowie mit Tinctura epatica (= hepatica), die die unmäßige Hitze dieses Organs (= der Leber) mildert, (ferner) mit Hepaticum rubeum, mit Foecula aronis tincta und mit allerlei anderen Medikamenten, die sich in meinen Händen befinden. Da ferner der Kopf ziemlich geschwächt und häufigen Katarrhen ausgesetzt ist, wird es notwendig sein, auch ihm zu Hilfe zu kommen. Hierzu wird folgendes von Nutzen sein können, und zwar: Elixir cephalicum, Spiritus cephalicus, Essentia catarrhalis, Essentia ambrae pretiosa, die ganz vorzüglich den Kopf stärkt und die Sinne auffrischt, Specificum cephalicum in Pulverform und Magisterium epilepticundi (/); aus jedem einzelnen dieser Medikamente gewinnt der Kopf Kraft - nach vorangegangener Entleerung des Körpers. Bleibt jetzt zum Schluß noch zu untersuchen, auf welche Weise die Symptome behoben werden können. Da nun vor allem anderen der Zahnausfall und die Schlaffheit des Zahnfleisches dringend der Behandlung bedürfen, ist allerdings mit aller Kraft dafür zu sorgen, daß dieses Übel niedergeschlagen wird. Und zwar wird, wenn es denn überhaupt irgendein Mittel dagegen gibt, meiner Meinung nach - vorausgesetzt, daß noch nicht alles verloren ist! — Tinctura laccae dies leisten: wegen des vorerwähnten Aberglaubens in einer Mischung mit Antiscorbutica und Antimercurialia (= Mittel gegen Quecksilber) ; und wenn sie kürzlich wegen der beigemischten Süßigkeit nicht gar so angenehm war, so könnten diese (Zusätze) ein andermal auch weggelassen werden. Darüber hinaus wäre für innerliche und äußerliche Anwendung — letztere zum Einreihen des Zahnfleisches - von beträchtlichem

4. Stärkung der Eingeweide,

5. Kräftigung des

Kopfes.

6. Linderung der

Symptome,

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Diaeta.

Daniel Czepko

gingivas iuvaret Essentia lignorum, quae etiam alias in sedandis dentium torminibus non minimum conferí auxilium. Aliaque etiam in pulveris forma e fonte hoc pharmaceutico prudenter desumta et concinnata. Quod articularem ( 162) nuperrimum dolorem attinet, ut sedetur, praestat spiritus lumbricorum meo modo praeparatus, spiritus articularis ad extra, qui non modo dolorem sedat, verum etiam poros cutis apertos servat, materiam, quae influxit, praeparat et ad discutiendum habilem reddit, qui, admixto quoque spiritus antiscorbutici pauxillulo, saepius ad locum affectum illiniri possent: Alia, quae pinguia hic, quia poros cutis occludunt, exulare debent omnia. Et cum plerumque circa dolorem istum articularem vigiliae immodicae vires depascant, ad illas componendas, doloremque sedandum nulli medicamento cedit pulvis meus anodynus, qui in quovis dolore et vigiliis securissime, sed a Medico ipsius peritam cognitionem habente adhibetur. Atque haec pauxilla de curatione quoad Pharmaciam et Chirurgicam dicta sunto. Superest iam adhuc Diaeta, quae tot tantisque laudibus evehenda, ut sine hac ipsa reliqua duo vix ac ne vix quidem stare possint. Quapropter, ut eius accurata teneatur ratio, Magnifico Dn. Patienti, quantum possibile, in id elaborandum erit. Vitentur igitur, quoad cibum ea omnia, quae crudos suecos generare possunt, ut sunt, carnes fumo induratae, muría conditae, suillae, anserínae, anatum, carnes bubulae annosae: Inter pisces carpio, anguilla et omnes alii pisces saliti

5

io

15

20

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Nutzen Essentia lignorum, die übrigens auch zur Linderung von Zahnschmerzen sehr gute Dienste leistet. Hinzu käme noch manches andere in Pulverform, sofern man es aus diesem pharmazeutischen Quell mit Klugheit schöpft und zubereitet. Was den jüngst erst aufgetretenen Gliederschmerz betrifft, so wirkt lindernd der nach meinem Verfahren bereitete Spiritus lumbricorum und der Spiritus articularis ad extra, der nicht nur den Schmerz lindert, sondern auch die Poren der Haut offen hält, die Materie, die hineingeströmt ist, vorbereitet und zur Austreibung fähig macht; beide könnten — auch mit einer winzigen Beimischung von Spiritus antiscorbuticus — recht häufig auf die befallene Stelle aufgetragen werden. Alles andere, was fetthaltig ist, muß hier verbannt bleiben, weil es die Poren der Haut verschließt. Und da meistens die als Begleiterscheinung dieses Gliederschmerzes auftretende unmäßige Schlaflosigkeit an den Kräften zehrt, gibt es zu ihrer Beilegung und zur Linderung des Schmerzes kein vortrefflicheres Medikament als meinen Pulvis anodynus, der bei jedwedem Schmerz und bei Schlaflosigkeit völlig unbesorgt angewandt werden kann — jedoch nur von einem Arzt, der davon eine auf Erfahrung gegründete Kenntnis besitzt. Soweit meine knappen Ausführungen zu der das Gebiet der Pharmazie und der Chirurgie berührenden Behandlung. (Als letzter Punkt) bleibt jetzt noch die Diätetik übrig, die Diätetik, mit so vielen und so ausgiebigen Lobesworten zu rühmen ist, daß ohne sie die beiden anderen (Behandlungsarten) kaum —ja noch weniger als kaum! — zu bestehen vermöchten. Daher wird der hochansehnliche Herr Patient sich so angelegentlich wie nur möglich darum bemühen müssen, daß ihre Vorschriften genauestens eingehalten werden. Was also die Speisen betrifft, so soll alles vermieden werden, was rohe Säfte erzeugen kann, so z.B.: im Rauch gedörrtes und in Salzlake eingelegtes Fleisch, Schweine-, Gänse- und Entenfleisch sowie Fleisch von alten Rindern. Von den Fischen (sind zu meiden): Karpfen und Aal sowie alle anderen Fische, sofern

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aut indurati, quia omnes sunt difficilioris concoctionis et pessimi succi, ex quibus deinde tam acres mordacesque humores generan possunt. Inter olera et legumina omnia, quae flatus excitant, ut brassica, praesertim muría condita, quae valde damnosa, pisa, cibi omnes ex lacte, excepto butyro, caseus etc. et id generis alia. ( 163) Laudatur autem caro bubula iuvenis, vitulina, vervecina, haedina et bovilla, assatae magis quam elixae, quibus pro acetariis adiungi possunt, becapunga, cochlearia, nasturtium debito modo praeparata. E volatilibus autem commendantur pulii, gallinae, capones, Indi, avium quarumcunque, quae apud nos in usum veniunt, species. Ex sylvestribus et quadrupedibus et volatilibus carnes capreolas, porcorum sed iuvenculorum (Frischlinge), leporum, perdicum, Phasianorum, aliorumque sylvestrium, exceptis anatum anserumque sylvestrium carnibus. Et cum sumendi tempus velit accurate observari, ideoque et hic, ut prandium et coena uno semper eodemque tempore instituantur, procurandum. Potum quod attinet, et primo quidem vinum, id concedendum, sed, quantum fieri potest, parcissime, ut consuetudini et stomacho consulatur. Cum enim iam suspicio quaedam quasi oboriatur, articularis Morbi, merito, quam fieri potest, ab eiusdem intemperata bibitione abstinendum, utpote, quod peculiari modo malo huic fomitem addit. Cerevisia sit defaecata tritícea, qualis Olana, quae, quia consueta, servanda, alias praestaret nigra, quae magis cocta. Motus corporis, quia necessarius in vita alias sedentaria, hic locum non postremum

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sie eingesalzen oder gedörrt sind, denn sie sind alle schwer verdaulich und enthalten einen äußerst schädlichen Saft; aus ihnen können dann derart scharfe und beißende Flüsse erzeugt werden. Bei Gemüse und Hülsenfrüchten (ist alles zu meiden), was Blähungen verursacht, wie z.B. Kohl, insbesondere der sehr schädliche Sauerkohl, und Erbsen. (Ferner sind zu meiden) alle Milchprodukte außer Butter; also Käse usw. und was dergleichen mehr ist. Gelobt wird dagegen Fleisch von jungen Rindern, Kalbfleisch, Hammelfleisch, Ziegenfleisch, Ochsenfleisch, und zwar alles eher gebraten als gekocht. Als Salat kann in vorschriftsmäßiger Zubereitung beigegeben werden: Bachbunge, Löffelkraut und Kresse. An Geflügel aber wird empfohlen: junge Hühner, Hennen, Kapaune, Truthühner und alle sonstigen Arten von Vögeln, die bei uns auf den Tisch kommen. Von vierbeinigem und geflügeltem Wild (wird empfohlen) das Fleisch von Rehen, Wildschweinen (aber nur von jungen, den Frischlingen!), Hasen, Rebhühnern, Fasanen und sonstigem Wildgetier, ausgenommen Fleisch von Wildenten und -gänsen. U n d da der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme peinlich genaue Beachtung verlangt, so ist auch hier Sorge zu tragen, daß die Mittagsmahlzeit und das Abendessen immer auf eine feste Zeit gelegt werden. Was Getränke anbelangt, und zwar erstlich den Wein, so ist dieser gestattet, jedoch, soweit dies möglich ist, in äußerst geringer Quantität: womit zugleich der Gewohnheit wie dem Magen gedient ist. Da nämlich schon ein gewisser Verdacht auf Gicht gleichsam aufkeimt, ist unmäßiges Weintrinken füglich soweit wie möglich zu vermeiden, weil es nämlich diesem Leiden in ganz außerordentlichem Maße zusätzlichen Zündstoffliefert. Das Bier soll von Hefe gereinigt und aus Weizen gebraut sein, gerade so wie das Bier aus Oels, das, weil es das gewohnte ist, beibehalten werden soll; anderenfalls wäre dunkles Bier, das stärker gekocht ist, vorzuziehen. Da körperliche Bewegung bei einer im übrigen sitzenden Lebensweise notwendig ist, kommt ihr in dem vorliegenden Fall nicht der geringste

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Czepko

obrinet, utpote quo calor nativus excitatur, spiritus in corpore quasi reiuvenescunt, et eo facilior excrementitiorum humorum concoctio et consumtio oboritur. Convenientissimus autem esset vel equitando, vel alio aliquo exercitio, ante cibum. Motus quoque animi vitet Nobilissimus D n . Patiens quam diligentissime, et praecipue iram, qua spiritus incenduntur, (164) humores funduntur, sique collectio materiae excrementitiae adest superflua, tumultuantur, eamque postea in partem aliquam debiliorem deiiciunt. D e Tristitia non est, quod dicam, cum Subiectum hoc Patiens hilari et praesenti semper gaudeat animo; quia tarnen etiam curae publicae non parum frangant quandoque animum et deiiciant, opus erit etiam a nimiis naturaeque vix tolerabilibus sibi temperare. E t haec est Historia Morbi Nobilissimi et Magnifici D n . Patientis, cum adiecta quali quali deumbratione illius Essentiae, Causae et Originis, Prognostici, et denique Curationis. Faxit Deus T e r Opt. T e r Max. summus omnium Archiater, ut Magnificus Vir Morbi huius molestiam quamprimum devincat, medicamentisque methodice adhibitis suam Benedictionem largiatur, ut ex Voto tarn Patientis quam Medici respondeant omnia, ad sui gloriam, Nobilissimique D o m i n i Patientis vitam et longaeviorem et commodiorem. Fiat! Sig. Grassius M . D . manu propria.

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Stellenwert zu. Durch sie wird nämlich die natürliche Wärme erregt, die Lebensgeister im Körper verjüngen sich gleichsam wieder, und so kommt es zu einer leichteren Verdauung und Aufzehrung der Ausscheidungssäfte. Am zweckmäßigsten wäre körperliche Bewegung—Reiten oder irgendeine andere Form der Ertüchtigung — vor der Mahlzeit. Der hochedle Herr Patient soll auch aufs sorgfältigste Aufregungen meiden, und vor allem den Zorn, der zur Folge hat, daß die Lebensgeister entflammt werden und die Säfte sich ergießen und, falls eine überflüssige Ansammlung von Ausscheidungsmaterie vorhanden ist, in Aufruhr geraten und sie (jene Materie) später in irgendeinen schwächeren Körperteil ableiten. Einen Grund, über Traurigkeit zu reden, gibt es für mich nicht, da die Person des Patienten sich stets einer heiteren und unerschrockenen Gemütsart erfreut. Da Staatsgeschäfte aber auch manchmal den Geist nicht unbeträchtlich entmutigen und niederbeugen, wird es (für den Patienten) nötig sein, sich eines Ubermaßes an Geschäften sowie solcher, die für seine Natur kaum erträglich sind, zu enthalten. Dies nun ist die Geschichte der Krankheit des hochedlen und hochansehnlichen Herrn Patienten, verbunden mit einer — wie auch immer gearteten — Aufklärung über ihr Wesen, ihren Grund und ihre Ursache, ihre Prognose und schließlich ihre Behandlung. Gebe es der dreimal gütigste und dreimal gewaltigste Gott, der größte aller Arzte, daß der hochansehnliche Mann die Beschwernis dieser Krankheit möglichst bald überwindet. Den kunstgerecht angewandten Medikamenten spende er seinen Segen, damit sie alle — den Wünschen des Patienten wie des Arztes entsprechend — anschlagen: dies zu Seinem Ruhm und damit der hochedle Herr Patient ein recht langes und recht angenehmes Leben hat. Möge es so sein! Sigismund Grassius, Doktor der Medizin, von eigener Hand.

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8. Schweidnitzische

Chronik

Czepko

(Auszug)

A° 1660 den 8 Sept. ist Herr Daniel von Czepkon, R o m . Kay. May. auch Fiirstl. Wohlauscher RegierungsRath zu Wohlau, Mittags um 4 Uhr verstorben. Den 28. Octobr. wurde deßen Leich-Begängniß allhier gehalten.

9. Ephraim Ignatius Naso: Phoenix Redivivus. 1667 (Auszug)

Inschrift der Freuden-Fahne Schweidnitz:

Czepkos

in der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit

vor

Ita meritus, per Ingenium, & Industriam. Ingenium solidat properis industria pennis, Haec tarnen ingenio, quo generetur, eget. Exornat meritis, in Te tua filia Matrem, Mater & è gnata pignus honoris habet.

10. Notiz zur Czepkonischen

Verlassenschaft

NB. Wie aus der CzepKonischen VerlassenschafFt, worüber der Rath eine A P P R O B A T I O N 1670. d. 8. Jan. gegeben, und Theilung derselben betrifft, hat H. Tralles nichts als alle Auffrichtigkeit bezeiget, indem der H. Christ. D E O D A T U S doch zusammt dem Hause in Schweidnitz auf der Burggasse,

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welches zu 600. Thl. gerechnet, 1883. Thl. bekommen: Christiana Margaretha 764. Thl. H. Tralles oder die Frau aber das nur mit einer Scheune, und einigem Gesperre besetzte, sonst gantz ruinirte Gut zu Kletschkau. Mertzdorffist vorher denjes(uiten) schon verk(aufFt) worden. D(er) H. Sohn hat des H. Vaters Kleider vor 60. Thl. verkauffet.

11. Personalia der Anna Theodora Tralles, geb. Czepko

Wiewohlen es mit unß Christen billich heißen sol: Freuet euch, das eure Nahmen im Himmel angeschrieben sind: Iedennoch, weilen es gleichsam eine andere Freude ist, von gottseligen Eltern gebohren sein, und den Trost eines gutten Gewissens mit in die Grube nehmen. Maßen, auch TIMOTHEUS, von seiner Großmutter LOIDE und seiner Mutter EUNICKE gepriesen wird, auch PAULUS von sich schreibet: Unser Trost ist, das wir ein gut Gewissen haben: So ist auch dieses wenige von unser seelig Verstorbenen Ankunfft, Wandel und Abschiedt aus dieser Welt, euer Christi: Liebe vorzutragen, begehrt worden. Was nun entlieh Ihre Ankunfft betrifft, so ist Sie A N N O 1638. den 22 MAY 1 Virtel vor 2. Uhr allhier zur Schweidnitz auff diese miiseelige Welt gebohren worden. Ihr Herr Vater ist gewesen, der hochedelgebohrne, gestrenge, und hochbenamte Herr D A N I E L von C Z E P C O und Reigersfeldt, dehro ROM: KAY: MAY:, wie auch Fürstl: Liegnitz- Brieg- und Wohlauischer Regierungs-Rath; Ein von Gott mit hoher Weißheit, WißenschafFt undt Geschiegligkeit hochbegabter Man, welcher umb das allgemeine Vaterland Schlesien, undt

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Daniel

Czepko

das fürstl: PIASTAISCHE, Liegnitz- Brieg- und Wolauische Hauß, auch diese Fürstentümer Schweidnitz undt Jauer, undt absonderlich umb dieses unser GottesHauß, sich hoch undt wohl M E R I T I R T gemachet (1(f) und sonst durch seine hochnutzbare Schrifften und löbl: QUALITÄTEN, wie deßen viel Erlauchte Fürstl: undt Kayserl: Zeugnüße obhanden, (in der) späthen Nachweldt ein ewig unsterblichen R u h m erworben. Ihres Herren Vatem Frau Mutter ist gewesen ANNA eine gebohrne K R E T Z I N B K I N aus dem Hause M O K R A , in der Herrschaft P L E B E , des INDIGENATZ im Königreich POLEN. Ihres Herren Vätern Frau Mutter ist gewesen ANNA eine gebohrne von Holtzendorff, C R E M N I T Z I N genandt aus dem Hause TEICHENAU CUHRSÄCHSISCHEN Lehns in Fürstenthumbern Schweidnitz und Jauer. Ihres Herren Vätern Frau Mutter Mutter Muter ist gewesen, ELISABETT eine gebohrne LEBERIN, aus GroßPohlen. Ihre Frau Mutter ist gwesen ANNA CATHARINA eine gebohrne HEINNITZIN, des wohl edlen und hoch berümbten Herrn C H R I S T I A N H E I N N I T Z von undt auff P Ü L T Z E N , M E R T Z D O R F F , KLETSCHCAU undt HohenGiersdorfF, eines von Gott mit besonderer Wißenschafft, Kunst und Erfahrung, undt welches noch mehr ist, mit ungemeinem Glück, Ansehen undt zeitlichen Vermögen vollauf gesegneten Mannes, eheleibliche Tochter. Ihrer Frau Mutter Mutter ist gewesen MARGARETA, eine gebohrne M E N T Z E L I N aus dem Hause R A U C H W I T Z im großglaugschischen Fürstenthum undt Weichbildt. (IV) Ihrer Frau Mutter Mutter, Mutter ist gewesen ANNA, eine gebohrne SÄNFFTLEBIN von BUNTZLAU. Ihrer Frau Mutter Mutter, Mutter Mutter M A R G A R E T A , eine gebohrne PFEILIN auß T H Ü R I N G E N . Ob nun zwar weiter Ausfürung beyder Lienien, da die väterliche dehrer von C Z E P C O , nach dem bömischen DIALECTO ZABKA in Böhmen, Pohlen, Preussen, Lieffland undt Littauen,

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durch die G E N E R A L i T Ä T i s c h e undt woywodische Hoheit erhöhet, undt mit den vornembsten Geschlechtern in Böhmen, als denen von RADOZKY, von CRÂVARS, von HUSTOPETSCH und SERDSCHANTZKY etc. befreundet, die Müterliche aber, auch in diesem Lande so gar durch die Fiirsd: Bieschoffl: Würde berümbte Geschlechter, dehrer von Sänfftleben und Gerstman undt die uhralte und in Voigtlande, Thüringen undt Meissen bekandte FAMILIEN dehrer von Riesen, Brand und Pfeiler gewurtzelt zubefinden, dargethan werden könte; so hat doch die seelig Verstorbene die Kindschafft ihres Gottes, allen irdischen Stam-Registern weit vorgezogen maßen sie den auch durch die Geburth nur ein Kind Sünden und des Todes geworden, dadurch sie durch kein Geschlechte, kein Hauß, keine Hoheit in der Weldt, sonder allein durch die seelige Wiedergeburt errettet und befreiet werden können. Als ist sie durch ihre hebe Eltèrn alsobald ihrem Herren Jesu fürgetragen, zu solcher seel: Wiedergeburth durch die heylige Tauffe befördert, zu einem Kinde Gottes und seiner Gnaden auff und angenommen, und als die erste Gabe Gottes ihres von Gott gesegneten Ehe-Standes ANNA THEODORA getaufft und genand worden. ( í V) Wie nun ihre Frau Mutter ein Weib von ernster Zucht und Erbarkeit mehr als weiblicher HEROISCHER Hertzhafftigkeit, edler Demuth und unvergleichlicher Wachsamkeit und Häußligkeit gewesen, also hat sie auch diese ihre hebe Tochter, unter strenger christlicher Auffsicht, in.der Furchte Gottes, Zucht und Ermahnung zu dem Herren, zu allen solchen christlöblichen und häußlichen Tugenden, in damahligen Drang- und Angstvollen Kriegesläuffen fleissig und sorgfältig auferzogen, biß das sie ihrer treuesten Mutter ANNO 1 6 5 6 . den 8 SEPTEMBER durch den zeithchen Tod beraubet worden; und also nach verfloßener JahresFrist hernach, als nehmlich Ao. 1 6 5 7 . den 1 7 NOVEMBER an den wohledlen, hochgelährt- und benamthen Herrn CHRISTIAN TRALLES J . C . T U M und des Königl: Zwölffer- und Mann-

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gerichts der Fürstenthiimber Schweidnitz und Jauer wohlverdienten SECRETARIUM verheurathet worden. Wie liebreich und friedsam diese Ehe gewesen, ist nicht nöthig zu rühmen, mann berufft sich dißfals auff die N O T O R I E T A T , das er, der seel: Herr Tralles die seine CAJAM inniglich geliebet, und vernügende versorget, Sie hingegen ihren Ehe-Herren gebührlich geehret, und in seinem steten Siechthum mit einer fast ungewöhnlichen Treue und Wachsamkeit gewartet, biß er sie entlich mit seinem seel: Abschiede, zwar von dieser Last QUiTTiREt, aber hingegen Jammer vollen WittibenStand und also in größere Sorge und Kummer versencket. Wie lob und liebreich besagte Ehe gewesen, also ist auch der Seegen gefolget, maßen sie Gott mit 7. lebendigen Leibes-Früchten, als 4. Sönichen und 3. Töchterlein beseeliget: (12') Ihrer aber 5. in ihrer Kindheit, ihren Eltern vorangegangen, zwey aber als ein Sönl: J O H A N A N T H O N , und ein Töchterlein A N N A CATHARINA genandt noch am Leben, welche als unerzogene Ursach die so früh entfallene Pflege und Vorsorge ihrer Eltern mit Thränen zu bejammern. Wie sie ihr Christentumb geführet, ist bekand, welcher gestalt sie nehmlich gegen ihrem Gott fromm und gottesfurchtig, gegen iederman verträglich, friedlich, sanftmüttig, dienstfertig, gegen ihr hertzgeliebtes Geschwister wohlthätig, insonderheit gegen nothdürötige und arme Leute, barmhertzig, mildt und freygebig, gegen ihre hebe Kinder aufrichtig, in ihrer Wirtschafft wachsam und embsig, sich allezeit erwiesen, und kurtz zu sagen, die Liebe gegen Gott und dem Nächsten, aus welchem BrunnQuällen all christlich Tugenden heerfließen: zu EXERCIREN ihr allewege hat angelegen sein laßen. So sonsten, nach der allen Menschen angebohrnen sündlichen INCLINATION menschliche Fehler und Schwachheiten mit untergelaßen, sind solche numehr mit der Unschuld ihres Erlösers zugedecket, und ausgetilget, gestalt sie denn nicht allein zuvorhero bey gesunden Zustande öfters, sondern auch

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in ihrer letzten Niederlage alles, was an ihr siindtlich gewesen, durch hertzliche Bereuung abgeleget, undt in gläubiger Geniessung des hochwürdigen Abendmahls mit ihrem JESU vereiniget und gereiniget. Endlichen auff den Schluß ihres miihseeligen Lebens zukommen ist zu berichten, das sie bald von Anfang ihres Ehe-standes den Wehestand zum guten Tilgen geschmecket, in dem sie mit einer sehr harten Niederlage angegrieffen worden, so als sie eine geraume ( 121} Zeit eine hartneckichte und schmertzhaffte GliderLähmde erlitten: welche Kranckheit so gar nicht ausgerottet werden können, das sie nicht fast jährich mit unterschiedenen harten Zufallen, mit Flüßen, Mutterkranckheiten, Brust(...)ckungen, Athems Beschwerungen, Stein-Schmertzen und GliederReißen angegrieffen worden. Wohrauff endlich Sohlag-flüsse gefolget, wie denn eben ihre letzte Niederlage sich mit dehro gleichen Schlagflüße und geschwinden ZungenLähmde angefangen; ob nun aber gleich die Zufall auf den Brauch eines kräftigen HauptWaßers gewichen so ist doch bald darauf eine Schmertzhaffte Gicht an Füßen und Händen gefolgt, und nach dieser der Anfang zu einer waßersüchtigen Geschwulst, wie auch ein böser Gefeite, eine hefftige O R T H O P N A E A und Athemverhaltung. Zu Abwendung solcher Gefahr sind die gantze Kranckheit über, in die 15. Wochen lang die allerersinnlichsten und sonst P E N E T R A N T i s t e Mittel von denen Hh: M E D I C I S , bey alltäglicher Besuchung, gegeben worden, aber alles umbsonst, so das die Kranckheit von Zeit zu Zeit zu- und hingegen die Kräffte abgenommen, dannenhero sie auch in eigener Erwegung der LebensGefahr bey Zeiten mit der himmlischen Seelen-Artzney sich versehen, und darauf mit stetem SeufFtzen nach einer seeligen Ausslösung von ihren Schmertzen, dem unwandelbahren Willen und Rathschlusse des ewigen Gottes sich geduldig unterworffen. Wie sie nun mit H I O B und P A U L O in Wahrheit sagen und seuftzen müßen: „der unruhigen Nächte sind mir vielja viel worden: Erlöse mich von dem Leibe dieses

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Daniel Czepko

Todes!" Also ist sie auch ihrer Wüntsche gewehret worden, indehme die letzte Nacht, als ein Anfang zur ewigen R u h e gantz ruhig gewesen, biß sie morgends bald nach 7. Uhr gleich unter dem Frühgebete, (dann ihre Seele solte mit vielen Seuötzen gen Himmel begleitet werden) mit guttem Verstände und steter Bewegung ihrer Lippen, ohn alles Zucken und Schlucken sanfit und fast ( U 7 ) unvermerckter weiße den letzten Athem außgeblasen, und hiermit die Seele ihrem Schöpfer und Erlöser wieder überliefert, als sie ihr mühseeliges Leben gebracht auf40. Jahr 27. Wochen 3. Tage. Merckwürdig ist hier beyzusetzen, das ihre hebe Frau Mutter Ao 1656. den 8. SEBTEMBR: vorangegangen, ihr Herr Vater nach vier Jahren auch in dem Tage nemblich den 8. SEBT: gefolget, und diese ihre Frau Tochter fast eben diese Sterbenszeit inne gehalten, und nicht mehr als einen tag ANDICIPANDO eher, nemblich den 7. SEBT: zur ewiegen R u h e fortgeeilet. Nunmehro hat sie ihren Kummer mit ewiger Ruhe: ihrer Wirtschaffts Sorgen mit ewiger Ergötzung: ihre Kranckheit mit ewiger Gesundheit: ihre Angst und Quali mit ewieger Herrligkeit außgetauschet: ietz hat sie die unverwelckliche Krone der ewigen Seeligkeit von der Hand des Herren empfangen, ja welcher sey Preiß und Lob und Ehr und Weißheit und Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Briefe von Freunden und Zeitgenossen mit Erwähnungen Czepkos

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Czepko

12. Christian Cunrad an Matthias Bemegger

(Auszug)

Breslau, 12. April

1624

(...) Ceterùm qui has tibi aut ipse dabit, aut ipsum antevertent, meae Coniugis Consobrinus est, Daniel Czepke nomine, Danielis Czepkii p.m. Pastoris Svidnicensis in templo Mariano Filius, iuvenis pro hac aetate egregiè literatus, atque ad poësin inprimis quasi natus, vitae et morum probabilium, optimi Patris filius non degener. Is Athenas vestras visurus commendatitium à me meritò ut petiit, ita ipsi meritò denegare non potui. Eum igitur tibi, ac meum filium, commendo, amanterque te rogo, ut in eius studia ac vitam interdum inquiras, eumque officii admonens, ubi opus, corripias; iuves, ubi necessum. Pro quo officio, aut beneficio potius, gratus ille tibi ut sit, sedulò eum monebo; atque ego qualia-qualia officiola mea, quovis tempore et loco paratissima repono tibi. (...) • • •

(...) Im übrigen: deijenige, der Dir diesen Brief selbst aushändigen oder d e m dieser Brief z u v o r k o m m e n wird, ist ein Neffe meiner Frau, Daniel Czepke mit N a m e n , Sohn des Daniel Czepke f r o m m e n Angedenkens, des Pfarrers an der Marienkirche in Schweidnitz: ein j u n g e r M a n n , der für dieses Zeitalter über eine auserlesene wissenschaftliche Bildung verfugt u n d insbesondere für die Poesie gleichsam geboren ist, ein Sohn, der seines vortrefflichen Vaters hinsichdich einer untadeligen Lebensführung nicht unwürdig ist. Als er sich anschickte, Euer Athen aufzusuchen, erbat er von mir ein Empfehlungsschreiben mit ebenso gutem G r u n d , wie ich es mit gutem G r u n d nicht abschlagen konnte. Ich empfehle ihn Dir also wie meinen eigenen Sohn und bitte Dich freundlich, ein Auge auf seine Studien u n d seine Lebensweise zu haben u n d ihn, w o es angebracht ist, unter Erinnerung an seine Pflicht zu tadeln und ihm, w o es nötig ist, zu helfen. Daß er sich Dir für diesen Dienst — oder vielmehr diese Wohltat — dankbar erweist, dazu werde ich ihn mit Fleiß ermahnen. Überdies zeige ich mich Dir meinerseits mit m e i n e n w i e auch i m m e r beschaffenen kleinen Dienstbarkeiten zu jeder behebigen Zeit u n d an j e d e m beliebigen O r t bereitwilligst erkenntlich. (...)

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13. Matthias

Bernegger an Michael

297

Bartsch

Straßburg, % Mai i 624 Michaeli Bartschio, Suidnicium. Salve, vir (Diarissime, fautorum et amicorum m e o r u m eximie. Tuas humanissimas rectè mihi Daniel Czepkius noster superioribus diebus reddidit. Ita dico, noster. Velim enim tibi persuasum, hunc tuum, vel quia abs te, tali viro, tanto amico, commendatus, vel quia ego inclytae Nationi vestrae multis nominibus devinctissimus, m e numero m e o r u m amicorum adscripsisse: o m n e m etiam, ipsum promovendi et quovis modo iuvandi occasionem solicité captaturum et aucupaturum esse. Nisi me fallii primum allbquium, iuvenis est egregius, planeque b o n o r u m virorum amore dignus: qui facilè, uti spero, dignum eruditione et virtute sua locum inveniet. N a m ut diutiùs, aere suo hîc vivat, in hac annonae caritate, temporumque difficultate, valdè et ipsi et parentibus incommodum fuerit. Plura scribere iam non vacat, ut maximè velim. Vale, Vir praeClarissime, et m e porrò ama, quod T e facere, tum facies plenam fidem, si ceremonias illas, inter quas amicitia periclitan dicitur, illaque verba honoris, quae pudor meus non agnoscit, deinceps omisseris. Argentorati, ^ Maii, 1624.



*



An Michael Bartsch, nach Schweidnitz. Sei gegrüßt, hochansehnlicher Mann, vortrefflichster Gönner und Freund! Deinen äußerst liebenswürdigen Brief hat mir unser Daniel Czepko in den letzten Tagen richtig übergeben. Ja, ich sage 'unser'. Ich will nämlich, daß Du davon überzeugt bist, daß ich diesen Deinen (Schützling) - teils weil er von Dir, einem solchen Manne, einem so großen Freunde empfohlen wurde, teils

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Daniel

Czepko

weil ich E u r e m ruhmreichen Volk aus einer Vielzahl v o n G r ü n d e n zutiefst verpflichtet bin — unter die Zahl meiner Freunde a u f g e n o m m e n habe u n d daß ich a u c h j e d e Gelegenheit, ihn zu fördern u n d a u f j e d e nur erdenkliche Art zu unterstützen, angelegentlich aufgreifen u n d erspähen werde. W e n n mich das erste Gespräch nicht täuscht, ist er ein ausgezeichneter, der Liebe trefflicher M ä n n e r unbedingt würdiger j u n g e r M a n n , der, w i e ich hoffe, den seiner Gelehrsamkeit u n d T u g e n d würdigen O r t leicht finden wird. D e n n daß er v o n seinem Geld hier länger lebt, bei dieser T e u e r u n g u n d in dieser Zeit der N o t , dürfte sowohl f ü r ihn selbst wie f ü r seine Eltern sehr beschwerlich sein. M e h r zu schreiben, fehlt es jetzt an der Zeit, so sehr ich es auch möchte. Lebe wohl, hochansehnlicher M a n n , u n d behalte mich auch fernerhin lieb. D a ß D u solches tust, davon wirst D u mich dann voll überzeugen, w e n n D u j e n e Förmlichkeiten, bei denen, w i e man sagt, die Freundschaft in Gefahr gerät, u n d j e n e ehrenden Worte, die mein Schamgefühl nicht gelten lassen kann, inskünftig fortläßt. Straßburg, den ^ Mai 1624.

i3a. Matthias Bernegger an Unbekannt1

Straßburg, %-Mai i 624 Audeo te rogare, et licet hoc, sat scio, per humanitatem tuam, ut adeas Excellentissimum D . Cunradum, eique nunciatâ ex 5 me perofficiosâ salute et observantiâ indices nuper à D n . Czepkio mihi redditas binas eius literas, ad easque me próxima occasione, praesertim ubi de D. Monavio aliquid certius cognovero, responsurum, Dn. Czepkio etiam omnia humanitatis officia, quae pro tenuitate meâ potero, lubentissimè io praestiturum: quae Tibi quoque, prestantissime vir, amice certissime, spondeo, teque valere iubeo. Argent. ^ Maii, 1624. *

1



*

Möglicherweise nur eine Nachschrift zu dem vorangehenden Brief an Bartsch.

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Ich wage es, Dich darum zu bitten — und darf dies auch, wie ich w o h l weiß, dank Deiner Menschlichkeit - , daß D u zu dem allervortrefflichsten D r . Cunrad gehst, ihm m e i n e n herzlichsten u n d dienstwilligsten G r u ß ausrichtest u n d i h m anzeigst, daß mir seine beiden Briefe neulich v o n Herrn C z e p k o übergeben w o r d e n seien, daß ich sie bei nächster Gelegenheit, besonders sobald ich etwas Zuverlässigeres über Dr. Monavius erfahren haben werde, beantworten und auch dem Herrn C z e p k o alle Dienste der Menschlichkeit, soweit es in meinen schwachen Kräften liegt, herzlich g e m erweisen würde. Letzteres verspreche ich auch Dir, vorzüglichster M a n n u n d zuverlässigster Freund, und wünsche Dir alles Gute. Straßburg, den Í**' Mai 1624.

14. Matthias Bernegger an Christoph Colerus (Auszug)

Straßburg, 28. März 1629 (...) Interim oro, verbis meis quàm officiosissime salutes, cùm Lipsiae praeclarissimos Viros Dn. Philippum Müllerum, medicum et mathematicum, itemque Dn. Corbinianum s Brodkorb, iurium Cand. et Practicum: tum vero lucidissima illa patrii coeli sydera, Conradum, Niisslerum, Opitium, Vechnerum, Melideum, Bartschium, Michaelem inquam ilium, (nam ad Iacobum, quod scis, ipse scripsi) praeterea Cretschmarum utrumque, Cepconem, et alios quos mei io memores inveneris ac amantes. (...)







(...) U n t e r d e s s e n bitte ich d a r u m , d a ß D u in m e i n e m N a m e n die zuvorkommendsten G r ü ß e ausrichtest: u n d zwar in Leipzig (zwei) sehr ausgezeichneten Männern, Herrn Philipp Müller, Arzt u n d Mathematiker, desgleichen H e r r n Korbinian B r o d k o r b , Kandidat u n d Praktikus der Rechtswissenschaft,—ganz besonders aberjenen in hellstem Licht erstrahlenden Sternen (Deines) Vaterlandes: Conrad, Nüssler, Opitz, Vechner, Melideus, Bartsch (ich meine den Michael, denn an Jakob habe ich, w i e D u weißt, selbst

300

Daniel Czepko

geschrieben), ferner die beiden Kretschmar, Czepko und alle anderen, bei denen Du feststellst, daß sie meiner gedenken und mich liebhaben. (...)

IS. Matthias Bemegger an Christoph Colerus (Auszug)

Straßburg, 22. Mai

1630

(...) Ego item quicquid posthac publici iuris faciam, faxo habeas et ipse, etpraeterea egregii viri, coeloque isto, bonorum s ingeniorum patre, digrassimi, Nüsslerus, Bartschius, Leuschnerus, Cepco, Cretschmarus, et si qui isthic alii suo me favore et amicitia dignati sunt hactenus: quos interim ex occasione nomine meo perofficiose salutes oro. (...) *





(...) Ich werde ebenso meinerseits dafür sorgen, daß auch Du alles, was ich künftig veröffendichen werde, in Händen hast, überdies auch jene ausgezeichneten, dieses Landstrichs, eines Vaters trefflicher Geister, höchst würdigen Männer: Nüssler, Bartsch, Leuschner, Cepco, Kretschmar und wer sonst auch dort sei, der mich bislang mit seinem Wohlwollen und seiner Freundschaft beehrt hat. Grüße diese alle bitte bei Gelegenheit in meinem Namen auf das verbindlichste. (...)

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16. Martin Opitz an Christoph Colerus

Breslau, 20. November

1630

S.P.D. Eruditissime Colere. Egregia me adventitia tu ac Cepco noster omatissimus excepistis, elegantibus illis carminibus vestris, quorum beneficio Musae magis magisque servabuntur. Ego quae remittam huius commatis, non habeo, et ea vitae meae, adde et propositi, ratio est, ut ad pangendos versus, imprimis Germánicos, aegrè dehinc rediturus sim. Est enim etiam in his rebus certus modus, ac furoris meta. Tibi prospera omnia eamque tranquillitatem exopto, quae curis te minoribus eximat. Ad vos, donee patronus meus hinc abeat, venire nequeo; id quod admodum tarnen velim. Et dabitur aliqua itineris tam minuti occasio. Interea literarum officio fungamur, si libet. Desidiam certe accusari in me non patiar. Cum Mullero de impedimends tuis locutus sum. Vale, ac Cepconem saluta. Vratislaviae, a. d. XX. m. IXbr. M D C X X X . Tui amanti ssimus M A R T . OPITIUS. Adresse: Ornatissimo viro Christophoro Colero, amico singulari. Bregam.

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Daniel

Czepko

Viele Grüße! Hochgelehrter Colerus! Mit einem auserlesenen Begrüßungsschmaus habt Ihr mich empfangen: Du und Dein hochgeehrter (Freund) Cepco: mit Euren bekanntermaßen geschmackvollen Gedichten, durch deren Wohltat die Musen mehr und mehr an Sicherheit gewinnen werden. Ich meinerseits habe nichts von diesem Schlage, was ich als Gegengabe schicken könnte, und es hegt auch in der Art meiner Lebensführung, darüber hinaus auch meiner Pläne, daß ich künftig nur unter Schwierigkeiten zum Verfassen von Venen, insbesondere deutschen, werde zurückkehren können. Auch in diesen Dingen nämlich ist der Begeisterung ein bestimmtes Maß und Ziel gesetzt. Ich wünsche Dir alles Gute und auch die Art von friedlicher Stille, die Dich von kleineren Sorgen befreit. Bevor mein Schirmherr nicht von hier abreist, kann ich nicht zu Euch kommen, so sehr mir auch daran liegt. Es wird sich auch irgendeine Gelegenheit für eine so kurze Reise ergeben. Unterdessen wollen wir uns, wenn's recht ist, mit Briefen gefällig sein. Der Faulheit werde ich mich gewiß nicht bezichtigen lassen. Mit Müller habe ich über Dein Gepäck gesprochen. Leb wohl und grüße Cepco. Breslau, den 20. November 1630 Dein sehr ergebener Freund MART. OPITZ

Adresse: An den hochgelehrten Herrn Christoph Colerus, meinen einzigartigen Freund. Nach Brieg.

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17. Martin Opitz an Christoph

Colerus

(Auszug)

Breslau, 20. Dezember

1630

(...) Czepkium salvere iubeo, et tecum valere. Vratisl. a. d. X X . m. Xbr. M D C X X X . Tui amantissimus M.

OPITIUS.

Eruditissime Colere, consanguineus meus Caspar Cunradus, I.U.C. mihique coniunctissimus, a.d. X I . Ianuar. Sophiam Firliam Gorlicii ducet, puellam praestantissimam. Ei cum Epithalamium debeam, te quoque de epigrammate in hanc rem rogo. Idem et CL{arissimum) Cepconem nostrum hue invitabis. Sufficient pauca, damit meines u. der herrens auf einen bogen kommen. Es solte aber in 8. tagen allbereit hier sein. Utrum Latine aliquid moliamini, utrum Germanicé, perinde est: cantilenae tarnen Germanicae ambos decent. Adresse: Prestantissimo viro Christophoro Colero suo. Bregam. Beym h. Ioachim Stein abzuegeben.







(...) Ich lasse Czepko grüßen und wünsche ihm ebenso wie Dir alles Gute. Breslau, den 20. Dezember 1630 Dein sehr ergebener Freund M.

OPITZ

Hochgelehrter Colerus, mein Verwandter und enger Freund Caspar Cunrad, Kandidat beider R e c h t e , wird am 21 .Januar in Görlitz die Sophie Firl heiraten, ein ganz vortreffliches Mädchen. Da ich ihm ein Epithalamium schuldig bin,

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Daniel

Czepko

bitte ich auch Dich u m ein Epigramm zu diesem Anlaß. Lade auch unseren hochansehnlichen C z e p k o hierzu ein. Es braucht nicht lang zu sein, (...) O b Ihr irgend etwas auf Lateinisch oder auf Deutsch zuwegebringt, bleibt sich gleich: deutsche Gesänge wären allerdings für b e i d e (Partner) das Richtige. Adresse: An den ganz vorzüglichen M a n n , seinen Christoph Colerus. Nach Brieg. (...)

18. Christoph Colerus an Martin

Opitz Brieg, 30. Dezember 1630

S.P.D. Tuae posteriores Festo D. Stephani redditae mihi sunt, Vir 5 Clarissime, ad quas adventu A(7i)mici cuiusdam distractus, responsum in hanc occasionem distuli. De Tuo me praeter omne meritum ornandi & provehendi studio magnas Tibi habeo gradas, oroque, etiam atque etiam, ut pergas me, ut facis, complecti. Müllems à Te inductus suâ tùm benigna in i o me volúntate me multùm sibi devinxit; cui nisi grave sit, literas trades. Nidulum hune tranquillatae mentis tarn diu retinebo, donec commendatione et ope doctorum hominum, inprimis Tua ac Amplissimi Nüsleri nostri locus emergendi aliquis contigerit. Hospes meus, loach. Steinius, Vir bonus, non 1 s gnarus quidem literarum, sed cultor tarnen literatorum, et mei amantissimus est. En inconditos versículos, quos (72) Consanguineo Tuo, Sponso extempore lusi. Alias à me Tibi tradet literas Cepco noster. Vale omamentum seculi.

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Bregae proprid. Cal. Ian. A. M D C X X X I . quem benè et feliciter Te perennare ex animo apprecor. Tuus omni fide C . COLERUS.

R o g o versículos abortivos refingas, praesertim conclusione, adeò deproperandum mihi fuit.



*



Viele Grüße! Deinletzter Brief wurde mir am St.-Stephans-Tag übergeben, hochansehnlicher Mann. Seine Beantwortung habe ich, abgelenkt durch die Ankunft eines gewissen Freundes, bis auf diese Gelegenheit verschoben. Für Dein Bemühen, mich o h n e alles Verdienst auszuzeichnen und zu fördern, bin ich Dir sehr dankbar, und ich bitte Dich wieder und wieder, mir auch weiterhin, wie schon jetzt, Deine Gunst zuzuwenden. Müller hat mich seinerzeit - auf Deine Veranlassung - mit seinem mir erzeigten gütigen Wohlwollen sehr verpflichtet. W e n n es (Dir) nicht beschwerlich ist, übergib ihm einen Brief. Dieses kleine Nest eines friedvollen Gemütes werde ich solange beibehalten, bis sich mir durch Empfehlung und Unterstützung gelehrter Männer, insbesondere durch Dich und unseren hochgeehrten Nüssler, irgendein O r t zum Auftauchen ergibt. Mein Wirt, Joachim Stein, ein trefflicher Mann, versteht zwar nichts von der Wissenschaft, ist aber ein Freund der Gelehrten und hat mich ganz in sein Herz geschlossen. - Hier hast D u die kunstlosen Venlein, die ich für Deinen Verwandten, den Bräuügam, aus dem Stegreif verfertigt habe. Einen anderen Brief von mir wird Dir unser C e p c o übergeben. Leb wohl, D u Zierde unseres Jahrhunderts! Z u Brieg, den zweiten Tag vor den Kaienden des Januar des Jahres 1631: daß es f ü r Dich lange Zeit gut und erfolgreich verlaufen möge, wünsche ich von Herzen. In aller T r e u e Dein C.

COLERUS

Ich bitte, daß D u die zu früh geborenen Verslein neu machst, insbesondere am Schluß — so sehr mußte ich mich beeilen!

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306

Daniel

Czepko

19. Christoph Colerus an Matthias Machner

(Auszug)

Brieg, 21. Januar 1631 (...) Cepco noster, quem vel fortunae similitudine amo, stationem aliquam instituendae apud nobiles iuventutis exambiens, abiit; cui salutem a te nunciabo. (...)







(...) unser Cepco, den ich gerade wegen der Ähnlichkeit seines Schicksals liebe, ist abgereist, um sich bei Adligen um eine Stelle als Hauslehrer zu bewerben. Ich werde ihm Deinen Gruß ausrichten. (...)

20. Martin Opitz an Christoph Colerus Breslau, 24. Januar 1631 S.P.D. Ornatissime ac doctissime Colere. Nuper tuas, hodie et Anacreonticum carmen tuum accepi, sané elegans et pro genio numerorum. De Dudithio ac Wackero sermonem habui cum Praestantissimo Cepcone, et quaedam perscripsi ad Amplissimum Nüsslerum meum. Egregios tarnen conatus tuos intervertere nolim. Tu pro prudentia tua ignes suppositos einen doloso satis caveris. Posses non parum etiam exornare libellos istos testimoniis eruditorum hominum, quae passim extant; ut quae de Wackero Wouwerius, de Dudithio adhuc iuvene P. Manutius aliique scribunt. Sed coram plura, et quidem propediem. Vale, amice oprime. Vratislaviae, a. d. XXIV. Ianuar. M D C X X X I . Tui amantissimus M A R T . OPITIUS.

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Adresse: Eruditissimo Viro, Christophoro Colero suo. Bregam.







Viele Grüße! Hochgeehrter und hochgelehrter Colerus! Kürzlich habe ich Deinen Brief, heute auch Dein anakreondsches Gedicht erhalten: sehr geschmackvoll auch nach dem Geist der Verse. Über Dudithius und Wacker hatte ich ein Gespräch mit dem vorzüglichen Cepco, und einiges habe ich ausfuhrlich an meinen hochgeehrten Nüssler geschrieben. Deine ausgezeichneten Unternehmungen will ich aber nicht unterdrücken. Du bist klug genug, um Dich vor dem unter der trügerischen Asche verborgenen Feuer in acht zu nehmen. Du könntest diese Bücher auch mit überall vorhandenen Zeugnissen gelehrter Männer ganz beträchtlich ausschmücken; z.B. mit dem, was Wouwer über Wacker, was P. Manutius und andere über den noch jugendlichen Dudithius schreiben. Doch mündlich mehr, und zwar in den nächsten Tagen. Leb wohl, trefflichster Freund! Breslau, den 24. Januar 1631 Dein ergebenster Freund MART. OPITZ

Adresse: An den hochgelehrten Mann, seinen Christoph Colerus. Nach Brieg.

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Daniel Czepko

21. Martin Opitz an Christoph Colerus

Breslau,

2. Februar

1631

S.P.D. Clarissime vir! Primum Grotii de Ver(iíaíe) Religionis Christianae librum ad Gründerum nunc transmisi, idem statim facturus et cum reliquis. Fidem ille suam Mullero, ut audio, dédit, se absque mora opem hic suam impensurum. Est alias strenuus promissor; sed non raro fallii. Itaque moneri hominem valdè velim. A te impensè rogo, ut et bono publico, et operis dignitati, et amicitiae nostrae tantum concedas, ut accurata perlectione tua opus hoc prodeat quam correctissimè. Neminem novi, qui haec aut te melius intelligat, aut amet tenerius. Quid quod nec tempus deesse tibí puto, singulis diebus unam alteramque pagellam perlegendi? Mihi vel similis labor, vel quodcunque aliud negotium tui caussa molestum nunquam erit. Sed et amicissimum Cothurnium habes et decus Musarum Cepconem; qui libenter, uti confido, aliquam oneris partem in se recipiunt. Vale, amicorum diarissime, et de mente typographi, an satisfacere promissis sedulitate sua velit, perscribe. V ra tisi. a. d. II. Febr. 1631. Tuus M . OPITIUS. Adresse:

Clarissimo Viro, Domino Christophoro Colero suo. Briegk, beym h. Ioachim Stein.

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Viele Grüße! Hochansehnlicher Mann! Das erste Buch von Grotius' ' Ü b e r die Wahrheit der christlichen Religion' habe ich jetzt an G r ü n d e r übersandt; mit d e n übrigen werde ich u m g e h e n d ebenso verfahren. W i e ich höre, hat j e n e r dem Müller zugesagt, ihm hier unverzüglich seine Hilfe angedeihen zu lassen. Er ist auch sonst groß im Versprechen; nicht selten aber macht er n u r leere W o r t e . Ich wünschte deshalb, der M a n n w ü r d e nachdrücklich erinnert werden. Dich aber bitte ich inständig, d e m öffendichen W o h l , der W ü r d e des Werkes u n d unserer Freundschaft so viel zuzugestehen, daß das W e r k dank Deiner genauen Lektüre möglichst fehlerfrei herauskommt. Ich k e n n e niemanden, der diese Dinge sowohl besser verstünde als auch zärtlicher hebte als D u . U n n ö t i g zu sagen, daß D u meiner M e i n u n g nach genug Zeit hast, w e n n D u j e d e n T a g die eine u n d andere Seite durchliest. Mir wird eine vergleichbare Arbeit oder irgendein anderes Geschäft, das ich D i r zuliebe erledige, niemals lästig sein. D u aber hast den liebenswürdigsten Cothurnius u n d die Zierde der Musen, C e p c o , zu Deiner Verfügung. Diese werden g e m , darauf vertraue ich fest, irgendeinen Teil des Werkes auf sich nehmen. Leb wohl, liebster meiner Freunde, u n d schreibe mir ausfuhrlich über die Einstellung des Druckers: ob er mit all seinem Fleiß den Versprechungen n a c h z u k o m m e n gedenkt. Breslau, den 2. Februar 1631 Dein M.

OPITZ

Adresse: An den hochansehnlichen M a n n , seinen H e r r n Christoph Colerus. (...)

22. Christoph Colerus an Martin

Opitz

Brieg, 1. März 1631 S.P.D. Responsum adeò distuli, donee Te de Grotiani opens excudendi initio et de volúntate Gründeri certiorem facerem.

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Daniel

Czepko

Sed, ut nôsti typographi nostri ingenium, opus lento gradu procedit, et ille culpam trans(#í)fert in bibliopolam, quòd Chartas non collectim misisset. Spero tarnen typos maturari, si modo Uxor illius ex recenti puerperio paullulum et respiraverit, et officinam repetierit. Ego sanè pagellas accuratè, quantum à me fieri poterit, perlegam, et mendis operarum purgabo. Sed ne opus multùm ante Lipsienses nundinas exspectes. Promisit quidem Griinderus próxima septimanâ exordiri, sed, nescio, an promoverit. Mitto Tibi mea et Cepconis Carmina, quae, si tanti, leges. Iste Bregâ in superiorem Silesiam transiit, adeptus institutionem illustrem quandam. Pervellem Ampliss(imo) Seussio scribere, si per Te mihi significaretur occasio mittendi ad ipsum literas. Nuper Gol(£2)dasto scripsi propter Laubani Indicem Ovidianum. Vale seculi ornamentum, et me ama. Bregae Calend. Martii Anno M D C X X X I . Tui observantissimus C . COLERUS.







Viele Grüße! Ich habe meine Antwort aufgeschoben, bis ich Dich über den Druckbeginn bei dem Werk von Grotius und die Absichten Gründers informieren konnte. Indessen — wie D u die Veranlagung unseres Druckers kennst, schreitet die Arbeit nur langsam voran, und er schiebt die Schuld auf den Buchhändler, weil der das Papier nicht in einer einzigen Lieferung geschickt habe. Ich hoffe dennoch, daß sich der Satz beschleunigen wird, w e n n erst seine Frau sich v o n ihrer kürzlich erfolgten Niederkunft ein wenig erholt und die Werkstatt wieder aufgesucht haben wird. Was mich betrifft, werde ich die Seiten, soweit es nur in meinen Kräften stehen wird, sogfältig durchlesen und von den Fehlem der Setzer säubern. Erwarte das Werk aber nicht schon längere Zeit vor der Leipziger Messe! Gründer hat zwar versprochen, daß er nächste W o c h e anfangen werde, aber ich weiß nicht, ob er die Sache in Gang gebracht haben wird. Ich schicke Dir meine und Cepcos Gedichte, die Du lesen solltest, w e n n es Dir der M ü h e wert erscheint. Selbiger ist von Brieg nach Oberschlesien gezogen, w o er eine gewisse glanzvolle Anstellung als Lehrer erhalten hat. Ich

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Dokumente zu Leben und Werk

würde sehr gern an den hochgeehrten Seussius schreiben, wenn Du mir einen Anlaß aufzeigen würdest, aus dem ich ihm einen Brief schicken könnte. Kürzlich habe ich Goldast wegen des Laubanschen 'Index Ovidianus' geschrieben. Leb wohl, Du Zierde unseres Jahrhunderts, und behalte mich lieb. Brieg, den 1. März 1631 Dein sehr ergebener C . COLERUS

23. Martin Opitz an Christoph Colerus (Breslau (?)), 4. März S.P.D. Chiarissime)

1631

Colere!

Nescio, quei fiat, cur tu, amplissimus Nüsslerus et Cothurnius ad meas tandiu sileatis. Si frigi dam aliquis suffudit, facite, ut ne sonticum carmen diutius ignorem. Certè nec publicè, nec privatim, nec in amore, q u o vos prdsecutus sum semper aut mutatus sum quicquam, aut quandiu vivam mutabor. Q u o d si Grotiani libelli aliquid vobis iniiciunt, de q u o dubitetis, per m e licet. Si n o n edi apud vos possunt, aut tardius saltern edi, sané hue redeant: id quod tu haud gravate G r ü n d e r o indicabis. Q u o d si editio properabitur, te parario et auspice munditiem illis spondeo et correctissimam lectionem. Secundo libro de Plutarcho scripseram ' C h a r o n e ' , id quod tu pro amore t u o erga m e in ' C h e r o n e ' permutabis. Vale, vir eruditissime, et CL(arissimum) C e p c o n e m saluta. a. d. IV. Mardi. M D C X X X I . Tuus fide opt. M .

OPITIUS.

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Daniel

Czepko

Adresse: Cl. Viro, D o m i n o Christophoro Colero, amico singulari. 5 Bregam.







Viele Grüße! Hochansehnlicher Colerus! Ich weiß nicht, was der G r u n d dafür ist, daß Ihr auf m e i n e n Brief so lange schweigt: Du, der hochgeehrte Nüssler und Cothurnius. Falls i r g e n d j e m a n d Verleumderisches verbreitet haben sollte, so laßt mich über den bösen Spruch nicht länger im unklaren. Gewißlich bin ich weder öffentlich noch privat n o c h in der Liebe, mit der ich Euch stets zugetan war, irgendwie ein anderer geworden, noch w e r d e ichjemals, solange ich lebe, ein anderer werden. Solltet Ihr in den Büchern von Grotius auf etwas gestoßen sein, was bei Euch Bedenken hervorruft, so soll es mir recht sein. Falls sie bei Euch gar nicht oder höchstens mit größerer Verzögerung erscheinen k ö n n e n , sollten sie allerdings hierher zurückgehen: zeige dies Gründer bitte o h n e viele Umstände an! Falls die Ausgabe schleunigst veranstaltet wird, verheiße ich i h n e n (den Büchern) dank Deiner Vermittlung und Oberleitung Sauberkeit u n d die einwandfreieste Lesart. Im zweiten Buch, über Plutarch, hatte ich ' C h a r o n e ' geschrieben - was D u aus Liebe zu mir in ' C h e r o n e ' abändern willst. Leb wohl, gelehrtester M a n n , u n d grüße den hochansehnlichen Cepco. D e n 4. März 1631 Dein getreulichster M.

Adresse: An den hochansehnlichen M a n n , H e r r n Christoph Colerus, seinen einzigartigen Freund. N a c h Brieg.

OPITZ

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24. Christian Czepko an Christoph Colerus

Schweidnitz, 24. März 1631 Viro excelienti Christoph. Colero S.P.D. Simulatque absolutione officii mei potitus, Svidnicium redii, literae (!) tuae (!) iuxta cum muñere chartaceo, auro contra mihi non charo, peropportunè inveni. Gratias tibi ago de isto et ut me imposterum talibus beare digneris, per ego eruditionis genium te oro. Illis quod rescribam, scio nihil, praeter quod cum pudore et admiratione eas legi. Hoc sufficiat interim animo maioribus intento. Iàm vero, Vir Clarissime, ne te lateat, quod extra limen Patria (!) studia mea in umbra educata proferre volo. Quae cum sine Consilio et iudicio tuo exire timeant, proposui equidèm mihi prius, quam ad iter hoc proficiscar, Bregam ad te, et postmodùm Biravam ad fratrem Danielem hac vice progredì, si tu istud commodum et consultum iudicaveris. Quod si vel verbo significes, arctiùs me tibi devincies. De loco, in quem illa transferenda, adhuc haereo. Suasere Herus et alii Wittebergam. Horum tamen sententiam mutabo, si dissenseris tu. Ad enim tuam, à qua honeste dissentire non possum, me confirmo. Caetera quod sub exemplo aliorum admones, ut ingenium studiis vitae maturè occupem, agnosco animum tuum salutis meae avidissimum. Ingenio tuo, ut decet, honorem habebo, illisque ut delecter, non affidar, allaborabo. Porrò etiam adolescentiam meam, quae rectam viam haud facilè instat, adhortationibus, studia vera persequendi, ut foveas enixè rogo. Ad enim illa pervenire planè diffido, nisi et tu viam mihi ituro ad illa monstres, et ego te Imperatorem, ut gregarium militem decet, invitus sequar. Scriberem quoque de Nobilissimi Viri morte Schiferdegheri, nisi scirem, iàm apud vos manasse. Iàm desino. Nolo enim in

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Daniel

Czepko

posteritatem peccare. Quod equidèm fieret, si te, prospicientem illi, longiori epistola morarer. Vale itaque et me tantum amo, quantum tuam eruditionem veneror. Vale iterum! Svidnicii d. 24. Mart. Tuae eruditionis A. C. MDCXXXI. devotissimus CHRISTIAN C E P C O manu propria. P.S. Salutem a matre per me accipe et ignosce stylo et calamo inpolito. Occasio, quae ex inproviso stylum invitavit, meliora scribere non sivit. Adresse: Viro Excellenti et Clarissimo D o m i n o Christoph. C o l e r o Fautori suo p l u r i m u m colendo etc. Bey h. Ioachim Stein zue erfragen u n d t abzugeben. Bregam.





*

An Christoph Colerus, den ausgezeichneten M a n n , viele Grüße! Sobald ich mich von m e i n e m Amt freimachen konnte, bin ich nach Schweidnitz zurückgekehrt. D o r t fand ich mit Freuden D e i n e n Brief nebst d e m papierenen Geschenk vor, das ich fur Gold schätze, - welches für mich nichts bedeutet. Ich sage Dir hierfür D a n k u n d bitte D i c h b e i m Genius der Gelehrsamkeit, mich auch späterhin mit dergleichen beglücken zu wollen. Ich w ü ß t e a u f j e n e n Brief nichts zu erwidern, außer daß ich ihn mit Beschämung und B e w u n d e r u n g gelesen habe. Dies mag einem Geist, der auf höhere Dinge gerichtet ist, i m m e r h i n genügen. N u n soll Dir aber, hochansehnlicher M a n n , nicht verborgen bleiben, daß ich m e i n e im stillen S t u d i e r a m m e r betriebenen Studien außerhalb der Grenzen des Vaterlandes verlegen möchte. Da man furchtet, daß sie o h n e D e i n e n R a t u n d D e i n Urteil hinausziehen w ü r d e n , habe ich mir allerdings v o r g e n o m m e n , mich, bevor ich zu dieser Reise aufbreche, zu Dir nach Brieg u n d danach zu m e i n e m Bruder Daniel nach Birava — in dieser R e i h e n f o l g e -

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zu begeben, falls D u dies für zweckmäßig u n d ratsam hältst. W e n n D u mir dies etwa mit einem W o r t anzeigst, wirst D u mich Dir sehr verbinden. Bezüglich des Ortes, an den j e n e (Studien) zu verlegen sind, bin ich noch unschlüssig. Mein H e r r und andere Leute haben zu Wittenberg geraten. V o n deren M e i n u n g w e r d e ich mich aber abkehren, falls D u anderer Auflassung sein solltest. Auf D e i n e Meinung, zu der ich auf ehrenhafte Weise nicht im Widerspruch stehen kann, lege ich mich nämlich fest. I m übrigen erkenne ich daran, daß D u mich anhand von Beispielen anderer Menschen dazu ermahnst, m e i n e n Geist beizeiten mit Studien fürs Leben zu beschäftigen, Dein u m m e i n W o h l e r g e h e n leidenschaftlich besorgtes Herz. D e i n e Geisteskraft werde ich, wie es sich geziemt, in Ehren halten, u n d ich werde daraufhinarbeiten, daß ich d u r c h j e n e (Studien) erfreut u n d nicht betrübt werde. Ferner bitte ich auch inständig, daß D u meine Jugend, die nicht leicht den rechten W e g einschlägt, mit E r m a h n u n g e n zur Verfolgung der w a h r e n Studien unterstützt. Ich traue mir nämlich einfach nicht zu, zu j e n e n (Studien) zu gelangen, w e n n D u mir nicht den W e g zu ihnen, den ich gehen m u ß , aufzeigst u n d ich D i r als d e m Feldherrn, wie es sich für einen gemeinen Soldaten gehört, auch gegen m e i n e n Willen folge. Ich würde (Dir) auch v o m T o d e des hochedlen Herrn Schiferdeger schreiben, w e n n ich nicht wüßte, daß (die Kunde) schon zu Euch gedrungen ist. Ich schließe nun. Ich will mich nämlich nicht an der Nachwelt versündigen — was allerdings geschähe, w e n n ich Dich, der diese i m Blick hat, mit einem längeren Brief aufhielte. Lebe also w o h l u n d liebe mich ebenso, wie ich D e i n e Gelehrsamkeit verehre. Nochmals: leb wohl! Schweidnitz, den 24. März 1631 Deiner Gelehrsamkeit sehr ergebener C H R I S T I A N C E P C O , eigenhändig. P.S. : Sei v o n meiner Mutter gegrüßt u n d verzeihe die Flüchtigkeit von Stil u n d Schrift. D e r aktuelle Anlaß, der den Griffel unvermutet einlud, ließ nicht zu, Besseres zu schreiben. Adresse: A n den ausgezeichneten und hochansehnlichen M a n n , Herrn Christoph Colerus, seinen hochzuverehrenden G ö n n e r usw. (...) Nach Brieg.

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Daniel

Czepko

25. Bernhard Wilhelm Nüßler an Georg Michael Langelsheim

Brieg, 15. Mai 1631 D . Georg. Michaeli Lingelshemio, A r g e n t i n a m ^ 1631. Magnifice et Amplissime Vir, D o m i n e et Patrone venerande! S.P. Q u o d animo agitavi saepius, sed conscientia tenuitatis meae hactenus intermisi, id m o x aggredì ut audeam, et meis te incultis Uteris sollicitare, Daniel noster Czepco, iuvenis eruditissimus persuasit, qui gratiae ac favori tuo fratrem suum a me commendali petiit. Ego quidem caussas comminisci non potui, cur me potissimum conveniret, qui iuxta c u m ignarissimis tibi notus sum: fecit tarnen, ut has mihi partes sumerem, et occasione tarn c o m m o d e oblata (128") tibi me iuxta insinuarem, praeter incomparabilem et prudentiam et eruditionem tuam, etiam decantata illa humanitas, quae neminem, si vel vi, clam, aut precario Amicitiae tuae possessionem vendicare sibi conetur, a se repellit. Itaque ut una fidelia duos quasi pañetes dealbarem, et Adolescentem istum, qui omni studio eam viam, qua ad Bonam M e n t e m itur, sectandum sibi proposuit, atque vel ob parentem, T h e o l o g u m quondam O r t h o d o x u m , vitae integrum et variae praeterea ac elegantis doctrinae, B o n o r u m o m n i u m benevolentiam meretur, et me ipsum quoque Tibi Virorum Summe, quam (129') possum, enixissime commendo, etiam atque etiam a te contendens, ne sequius hanc meam audaciam interpreteris, sed quicquid hic a me peccatum fuerit cum Czepconi, tum etiam Opitio et Colero, qui dubitantem eo perpulerunt, neque auctoritatem defugient, imputare velis. Mihi satis erit, si recte me fecisse iudicare debeo, vel nonnullis benivolentiae tuae stricturis irradian: sin minus, religiosam

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tarnen observantiam, qua magnificum nomen tuum a multis iam annis prosecutus sum, non nisi cum vita exuam. Bene vale, Vir Maxime. Da(í29 t )bantur Bregae. Id. Maii a. M D C X X X I . Virtutis et eruditionis tuae cultor perpetuus Bemhardus Guilielmus Nüsslerus. • • •

Herrn Georg Michael Lingelsheim in Straßburg. Prächtiger, hochansehnlicher Mann, verehrungswürdiger Herr undBeschützer! Viele Grüße! Daß ich es wage, etwas, was ich ziemlich oft in m e i n e m Geist erwogen, aber im Bewußtsein meiner Dürftigkeit bisher unterlassen habe, jetzt nun ins W e r k zu setzen und Dich mit m e i n e m ungelenken Brief zu behelligen, dazu hat mich unser Daniel Czepko, ein höchst gelehrter j u n g e r M a n n , verleitet, der mich bat, seinen Bruder D e i n e m W o h l w o l l e n u n d Deiner H u l d zu empfehlen. Ich konnte mich zwar aufkeine Gründe besinnen, w a r u m diese Aufgabe vorrangig m i r z u k o m m e n sollte: mir, der ich Dir genausowenig bekannt bin wie die allerfremdesten Leute. D e r G r u n d dafür, daß ich diese R o l l e trotzdem ü b e r n o m m e n u n d mich bei so günstig sich bietender Gelegenheit bei Dir eingeführt habe, lag nicht nur in Deiner unvergleichlichen Klugheit und Gelehrsamkeit, sondern ebenso in j e n e r vielzitierten Menschlichkeit, die niemanden von sich stößt, der mit Gewalt, auf heimliche Art oder bittweise in den Besitz Deiner Freundschaft zu gelangen sucht. U m also gewissermaßen zwei W ä n d e aus einem T ü n c h e i m e r zu weißen, empfehle ich Dir, größter aller Männer, nach m e i n e m Vermögen auf das angelegentlichste ebensowohl besagten Jüngling, der sich mit allem Eifer v o r g e n o m m e n hat, den W e g zu verfolgen, der zu einer guten Gesinnung fuhrt, u n d schon w e g e n seines Vaters, eines weiland rechtgläubigen Theologen, der sich durch eine lautere Lebensart und überdies durch eine vielseitige u n d feine Gelehrsamkeit auszeichnete, das Wohlwollen aller Menschen verdient, — als auch mich selbst, wieder u n d wieder an Dich die dringende Bitte richtend, mir meine Kühnheit nicht übel auszulegen, sondern, was i m m e r i c h in gegenwärtiger Angelegenheit bezüglich des C z e p k o fälsch gemacht haben sollte, ebenso d e m Opitz u n d d e m Colerus, die mich trotz meiner Bedenken hierzu gedrängt haben u n d sich ihrer Verantwortung nicht entziehen werden, auf die R e c h n u n g zu schreiben. Ich

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Daniel

Czepko

will es zufrieden sein, wenn ich zu dem Schluß kommen muß, daß ich recht gehandelt habe und von einigen Fünklein Deines Wohlwollens beschienen werde. Sollte es anders sein, so werde ich gleichwohl die ehrfurchtige Hochachtung, die ich Deiner Person schon seit vielen Jahren entgegenbringe, nicht eher als mit meinem Leben ablegen. Lebe wohl, größter Mann! Gegeben zu Brieg, den 15. Mai 1631. Immerdar in Verehrung deiner Tugend und Gelehrsamkeit Bernhard Wilhelm Nüßler.

26. Georg, Herzog Nostitz

zur Liegnitz

und Brieg,

an Otto von

Brieg, 9. November 1657

5

10

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Unsere Freundschafft und alles gutte bevorn; Wohlgebohrner Herr, besonders gutter Freund undt Gevatter, Wir bergen demselben nicht, daß Wir von unseres freundlich geliebten Herren Brüdern Herzog CHRISTIANS zur Liegniz Brieg und Wohlau W. Rhat, dem Gestrengen unserem besonders lieben Danieln Czepko von Regersfelldt, auf Mertzdorff, umb Gesandtschaft zu Seiner Tochter aufn 13dcn dieses in Schweidnitz angestellten Hochzeit, gebethen worden. Wann Wir dann Ihme in Gnaden gerne fugen, und nicht zweifeln, es werde der Herr bey solchem A C T U sich befinden: So haben Wir denselben hiedurch in Freundschafft ersuchen wollen Er möchte unsere gebührende Stelle zuhallten, und nebst gehöhriger GRATULATION mitkommendes PRAESENT bey den Hochzeitern überreichen zulaßen, oder do der Herr dabey in Person nicht erschiene, iemanden von den anwesenden Gästen solches zu cOMiTTiRen ohnbeschweret sein.

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Wir verschullden diese (Ι 1 } Willfährigkeit hienwiederumb, und bleiben bey Empfehlung Göttlicher Obhutt dem Herren zu angenehmer FreundschafFtsbezeigung willig. B R I E G den 9 . NOVEMBR. A .

1657.

Von Gottes Gnaden George Hertzog in Schlesien zur Liegniz und Brieg, Königl. Oberhaubtmannschafftsverwallterin Ober und Nieder Schlesien. Des Herren gutter Freündt George HZLuB mpp Adresse: D e m woblgebohrnen Herren Unserem besonders gutten Freund u n d Gevatter, HERR OTTO, Freyherren von Nostiz, auf Rokytniz, Seifersdorff HerzogswaJldaw L o b n ß Profen und N e w d o r f f der zu H u n g a r n u n d B o h e i m b KÖNIGL: MAY: R h a t , u n d L a n d e ß h a u b t m a n n der Schweidniz u n d t Jawerischen Fürstentümer.

27. Georg Stirius an Christian Traites

Breslau, 26. Oktober

1660

Dem Edlen, WohlEhrenvesten, Grosachtbarn und Hochgelahrten Herrn C H R I S T I A N TRALLES vornehmten I C T O u. P R A C T I C O der Fürstenthümer Schweidnitz undjauer, Meinem insonders hochgeehrten Herrn Schwager. in Schweidnitz. Nebst einem Packet aus der Druckerey.

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Czepko

Edler, Wohlehrenvester, Großachtbarer und Hochgelahrter, Insonders Hochgeehrter Herr Schwager, wie die begehrten 300. EXEMPLARIA , derer theils bey dem LeichBegängnüß des Seel. Herrn V. Czepko sollen ausgetheilet werden, ich bey dieser unverhofft nach vorgefallenen Gelegenheit übersende, also hätte mir wol gewünschet, daß solcher selber übergeben, und bey dem angestellten LeichBegängnüß hätte seyn können, dieweiln aber mein Bruder hier mit seiner Ehegeliebten aufn Jauer verreiset, der auf den 29. 8br angesetzten Tagefarth in bekannter Sache abzuwarten, und er sonsten niemanden hat, auf den er sich wegen der Seinigen zu verlassen, indem ietziger Zeit der geschwinden Fälle halber, zumahlen wegen Kranckheiten, wormit die Kinderietzund unversehens befället werden, leicht etwas sich begeben kan, als hoffe ich, diese meine Entschuldigung, warumb ich nicht hienauff kommen könne, werde angenommen werden, dabey wünschend, daß Sie Gott allerseits in dero kummerhafften Zustande wolle trösten, den Verwayseten annoch unerzogenen gute PATRONOS erwecken, insonderheit meinen ( 168) Hochgeehrten Herrn Ihnen und den Seinigen zum besten noch lange Zeit beym Leben erhalten, und sie vor mehrern Trauerfällen gnädigst behüten. Was die Ausrichtung des Druckes anlanget, habe selbte mir aufs fleissigste lassen angelegen seyn, der Druck wird hoffentlich CORRECT und richtig befunden werden, habe hierüber vermöget den Herrn M. Zopte RECTOREM der Schulen in der Neustadt, der die CORRECTUR nebst mir verrichtet, und kein genauerer CORRECTOR itzt hier ist, darein sich der TYPOGRAPHUS am besten richten könne, als dieser. Daß der vollkommene TITUL von all den dreyen Hertzogen gesetzet worden, hab ich mich des wegen bey einem und dem andern fürstlichen Rathe mit Fleiß befraget, welche alle einstimmig diesen Rath gegeben, ich solte vollkommentlich denselben drucken lassen, weil er derogestalt von Rechts wegen nicht allein wegen des Bergwercks,

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sondern auch sonsten dem Seel. Herrn V. Czepko gebühre. V o n H . ALBERTO hab ich es a u c h , daß m a n d e n g a n t z e n TITUL

von den 3. fürstlichen Haüsern setzen solle. Uberdieß stehet eben dieser völlige TITUL auf der Fahn, und wird auch in die PERSONALIA kommen, daß man also nicht irren kan. 50. EXEMPLARIA habe ich zurücke behalten, hoffe, mein H o c h geehrter Herr Schwager werde es ihm nicht entgegen seyn lassen, weil derer ohne diß herunter nach Breßlau möchten gesendet werden. Vertheile aber keines, biß ich zuvor Antwort erhalte, wem sie zukommen sollen. Nach dem Brieg möchte wol in 8. Tagen reisen, ob und wie viel ( 1 6 9 ) darvon ich mit nehmen solle, erwarte einige Nachricht. Der Auszug des Buchdruckers könte wieder zurück geschicket werden, solchen, daß er bezahlet, hier unterschreiben zu lassen. Den Gesellen wird nach Belieben ein Trinckgeld verehret, habe ihnen, wann sie mir was ausgerichtet, pflegen 12. oder zum wenigsten 10 sg. zu geben. Sonst ist der Bogen angeschlagen, wie gewöhnlich und was andere geben. Ein wenigere hab ich nicht herunter bringen können, vermeinende, wenn künfftig Ihm die andern LUGUBRIA zu drucken solten gegönnet werden, wolte er der Buchdrücker was thun. Mein Hochgeehrter Herr Schw. wird gebeten, unschwer alle die lieben Seinen, worunter ich itzt mit rechne die Czepkonische Verwaysete ehrenfreund- und zum dienst-lichsten nebst beygefugter meiner Christlichen CONDOLENTZ zu SALUTiren, welche ich allerseits Göttlicher Obhut hiermit in treuen empfehle, verbleibend Meines hochgeehrten Herrn Schwägern allstets dienstbereitwilligster. Breßl. D. 2 6 . O C T O B R . 1 6 6 0 .

G E O R G . STIRIUS.

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28. Sigismund von Nostitz an Christian

Tralles

Wohlau, 26. Oktober 1660 Dem Edlen, Ehrenvesten, Wolgelahrten und Wolbenahmten Herrn C H R I S T I A N T R A L L E S J . U . D . und vornehmen PRACTICO, wie auch bey dem Ammt von Land und Städten in den Fiirstenthiimern Schweidnitz und Jauer bestellten SECRETARIO, Meinem insonders geehrten Herrn und Freunde. Edler, Ehrenvester, Wolgelahrter und Wolbenahmter. Insonders geehrter Herr und Freund, die verspürte gute von deme, welcher in Jhro Fiirstl. Gn. meines gnädigen Fürsten und Herrns Diensten sich nebenst mir befand, und dessen treue Beyrahtung in vorfallenden Wichtigkeiten mir nicht wenig erfreulich war, hat bey mir, nachdem der grausame MenschenWürger Ihm so bald den LebensLauffverkürtzet, nicht wenige ALTERATION verursachet. Was über diesem unverhofftem Todesfall bey den Hinterbliebenen Verlassenen VaterWaysen und Anverwandten vor schmertzliches Leid entstanden seyn möge, ist nicht nur dem Herrn, als der es selbst mit empfunden, bekannt, sondern von jedem VernünfFtigen leicht zu ermessen. Die Ursachen sind erheblich, deren Erinnerung aber darumb bedencklich, damit dadurch das Leid nicht mehr erfrischet, als besänftiget werden möge. Die Vernunfft aber stellet uns hiebey vor des Todes Nothwendigkeit, deren wir alle nach des Höchsten Willen in Gedult folgen müssen, in Gedult auch ertragen, daß die Unsrigen also hingehen. Die {166) gute RENOMMÉE dieses vornehmen Mannes lebet dennoch nach seinem Tode, und wird ferner auf seinem Grabe grünen. Vor meine Person hätte ich auf beschehene freundliche INVITATION die zu Ihm AFFECTION

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getragene gute Gewogenheit und treue CONDOLENTZ mit den geliebten Seinigen bey dessen angestellten LeichenCoNDUCT durch persönliche Begleitung zu erweisen, mir gerne angelegen gehalten: Weil aber die gehaüffte Ammts-Verrichtungen abzukommen mir nicht vergönnen wollen, bitte ich mein s Aussenbleiben nicht in üblen Verstand zu ziehen. Denen sämmdichen Leidtragenden verwünsche ich kräfftigen Trost und beständige Gedult von oben, insonderheit, daß der höchste Vormünd hinfuhro der hinterbliebenen Waysen bester Vater und Versorger seyn wolle. So sich mit der Zeit 10 einige Gelegenheit ereignen möchte, worinnen ich mich dienlich Ihnen bezeigen könte, haben Sie mich dazu bereit, massen ich verbleibe Meines geehrten Herrn W o h l a u d. 2 6 . OCTOBR.

Ao. 1 6 6 0 .

dienstwilliger. S. v. Nostitz.

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Kirchenordnung von

Schweidnitz

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29. Instructio und Ordnung der Evangelischen Schweidnitz

Kirchen

INSTRUCTIO UND O R D N U N G DER EVANGELISCHEN K I R C H E N VOR D E R KÖNIGLICHEN STAT SCHWEIDNITZ WIE SIE V O N DEN H E R R E N NIEDERGESESSENEN DEPUTIRTEN IN D I E V I R I D U M ANNO CHRISTI

1654 AUFFGESETZET UND

1656 P R O F E S T O EPIPHANIORUM VOLLZOGEN W O R D E N

(2 vacat; 3)

GOTT eine Ewige Grandquelle aller Ordnung erleuchte unsre Vernunfft, ohne die nichts ordentliches vollbracht noch gemachet werden kan, und ordne unsre Gedancken, auffdaß gegenwertige Ordnung zu Ehren seiner

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Ewigen Ordnung gereichen und von keiner Unordnung zerstöret werden möge! (4 vacai; 5) IM NAHMEN DER HEILIGEN UNZERTRENTEN DREYFALTIGKEIT AMEN.

Demnach, nach dem 13.§: im Münsterischen und Oßnabrugischen Friedenschlusse, der Ort zu der Kirchen vor hiesiger Stat angewiesen, die Beruffung eines Pfarrherrn und zweyer Capelianen und D i A C O N e n vollzogen, das EXERCITIUM CUM ANNEXIS darauffeingefiihret und die Kirche derogestalt beydes durch Lehrende und Zuhörende, da vor wir der Göttlichen Mayestät im Himmel hertzlich Danck sagen, nach denen KAYSERL: v o m 3 SEPTEMBR: A O . 1 6 5 2 : 2 8 N o v : EODEM ANNO,

allergnädigsten Ü E C R E T e n , unter Kayserl: und Königl: allergnädigster CoNCESSion und Schutze, vermittelst des gnädigen Herren Landeshauptmans zur meisten Vollkommenheit gebracht und AUTHORisiret worden: Hat die gesamte Evangelische Kirche der unumbgänglichen NothdurfFt zu seyn befunden, hiermit ehest eine gewiße Ordnung und Verfassung, beides was die ECCLESIASTICA OFFICIA, und dann die SALARIA, und was {6) deme anhängig, betrifft, von denen auß den P A T R I C I I S und C I V I B U S HONORATIORIBUS, wie auch den großen und kleinen ZünfFten darzu niedergeseßenen DEPUTiRTen und gevollmächtigten aufgesetzet und vollzogen werden möchte: 2 . AUGUST: 1 6 5 3 : 2 3 F E B R . 1 6 5 4

Weil dann gedachte DEPUTiRTe das Werck unter die Hände genommen, die Richtigkeit der Sachen, durch welche nicht allein wir, sondern auch die liebe POSTERITÄT gebunden werden sol, wol erwogen, und alles fleisig hin und wieder

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Daniel

Czepko

überleget, haben Sie solche Ordnung und Verfaßung zwar in ANNO 1654 unter die Hände genommen und auffgesetzet, heute aber P R O F E S T O E P I P H A N I O R U M dieses 1 6 5 6 Jahres in vollkommentliche Richtigkeit gebracht und mit willigster gewehrhaltung der Evangelischen Gemeinde und aller dabey i N T E R E S S i R T e n im Nahmen der HEILIGEN U N Z E R T R E N T E N DREYFALTIGKEIT P U B L i c i r e t .

Alß folget: I. Weiln nicht allein die Geistliche und Lehrer, sondern auch die Gemeinde und Zuhörer und also beyde Theile eine Kirche c o N S T i T U i r e n : der gantzen Kirchen aber die Verheischungen, die S A C R A M E N T A , das Verdienst C H R I S T I , und die GnadenGaben des HEILIGEN G E I S T E S , von oben herab gegeben sind, und bey den Gläubigen biß an das Ende der Welt sein und bleiben sollen: Ey so sey nun zwischen Lehrern und Zuhörern: und also in diesem geisdichen Leibe eine beständige Einträchtigkeit: Also daß dieser Gemeinde, dieser Kirchen, dieses Leibes Seel und Geist, Sinn und Gemiithe, Leben und Wesen Unser IMMANUEL, der vor unß gecreutzigte J E S U S sey; hiermit durch IHN die innerliche Bewegung in den Glauben durch alle Glieder hervorgebracht, in der Chrisdichen Liebe unter- und gegeneinander erwiesen, und in der Hoffnung in einem iedwedern erhalten, und durch solche Einträchtigkeit in dieser Kirchen und unsern Hertzen CHRISTUS, Unser Eckstein, darauff wir gebauet sind, oder vielmeher Seine Demuth, Liebe (8) und Sanfftmuth in diesem Seine Glory und Mayestät, in ienem Leben verkläret, und die HEILIGE U N Z E R T R E N T E DREYFALTIGKEIT ie und immer gepreiset werden möge. II. Wie nun die Gemeinde so zusagen der Leib ist, auß welchem die Glieder entsprißen, erkohren und beruffen werden; Also sol in allen wichtigen und die Kirche

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coNCERNirenden Sachen das Recht darüber des Leibes, alß der Christlichen Gemeinde, die Gemeinde aber Unsers GOTTES und Seines CHRISTI bleiben; derowegen, hiemit iedes Theil seine Schrancken wiße, sol alles das ienige, was a u f f l H R R O M : KAYS: MAYST: allergnädigste Zulaßung, zu vollkomlicher Bestellung unsers Evangelischen GOTTESDIENSTES, und zu gäntzlicher Erbau- und Erhaltung Unsers GOTTESHAUSES gehöret und erfodert wird, es bestehe in was es wolle, von der gantzen Gemeinde, darunter die ienige, so IN OFFICIIS sind, auch alß PARTES und Glieder gehören, AUTHORITATE PUBLICA gefiihret, DiRiGiret und geschloßen werden. (9) III. Damit aber alles in beßerer Ordnung fbrtgeführet werden möge, So ist beliebet worden, daß die Gemeinde auß erheblichen Ursachen diese wichtigste Sache durch D E P U T i R T e , welchen Sie ihr Recht, durch genungsame mündliche und Schrifdiche Vollmacht, auf gewiße maase anvertrauen würden, T R A C T i R e n , schlüßen und vollzihen soll: Die DEPUTIRTE aber sollen derogestallt ELIGIRET werden: alß aufs wenigste Sechße auß den PATRICKS und CIVIBUS HONORATIORIBUS. Zwey Kretzscham-Meister oder andere zwey taugliche und nützliche SUBJECTA. Viere auß den großen und Zwey auß den kleinen Zünfften. Es sol aber in Erkiesung solcher Verordneten auf geschickte, verstendige, erfahrne, bescheidene, aufrichtsame und willige Perschonen, mit welchen in der einen und andern Verrichttung wol fort zu kommen sey, gesehen, auch nicht allemahl, es sey dann in wichtigsten Sachen, das gesambte Mittel beruffen, insonderheit aber, was annoch am Keiserl: Hofe und sonsten in diesem Wercke zu bithen, durch etzliche aus den HONORATIORIBUS, auf derer Sorgfalt, Behutsamkeit und Eiffer man sich vor andern zuverlaßen, mit volkomlicher der andern Genehmhabung, gleich als sie über allen und iedem befraget

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Daniel

Czepko

worden, zu Nutzen und Fromen der Kirchen und dem EXERCITIO hinfüro, wie vor diesem rühmlich und nützlich geschehen, befördert und getrieben werden. IV. Die Wichtigsten Sachen, darinnen Ihr die Gemeinde ihr Recht vorbehält, bestehen 1. I n VORSTELL2.

BERUFF- u n d

3.

BEURLAUBUNG aller und ieder Kirchen-Bedienter.

4. I n VERSCHICKUNGEN 5. I n ORDENTLICHER BESTELLUNG DES GOTTES-DIENSTES.

(10) 6. In AUBSETZUNG DER SALARien und AcciDENTien und was deme anhängig. 7. I n FORTSTELLUNG DES KIRCHENBAUES, BEFÖDERUNG DER KIRCHENSACHE UND ABFORDERUNG DER K I R C H E N - R A Y T U N G .

V. In der Herstellung oder PRAESENTATion sol, wenn einer von den Geistlichen seine Stelle, entweder durch den T o d oder sonsten räumen solte, allemahl eine andere taugliche, wohl QUALiFiciRTe Persohn an die erledigte Stelle, nach obangeführten allergnädigsten KAYSERL: DECRETen, dem KöNiGÜchen Ampte der Fürstenthümer vorgeschlagen und PRAESENTiret, die CONFiRMATion darüber gebeten, zur ProbPredigt iNViTiret, darauff ordentlichen beruffen und in sothaner Beruffung und VoCATion wolbetrachtet werden, daß, wenn hierinnen unbehutsam oder nach AFFECTen verfahren wird, eben die PRAESENTANTES und VOCANTES den der Kirchen GOTTES darauß erwachsenden Schaden, vor dem Richter-Stul JESU CHRISTI verantworten, und schwere Rechenschafft davon in ienem Leben wer( 1 i)den geben müßen.

Darumb

das VENI

SANCTE SPIRITUS mit

desto

inbrünstiger Andacht hierüber zusingen. Ingleichen ist in Vocirung der andern OFFiciANTen bey der Kirchen, auch bey Benenn- und Bestellung der Kirchväter

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auff fromme, auffrichtige, treue, nicht verdächtige noch eigennützige und zuthätige Leute zusehen. VI. In der Beurlaubung und REMOTion ist hohe Bescheidenheit und viel Gedult zugebrauchen; Und soll keines weges darzu geschritten werden, es sey dann, daß einer in der Lehre irrig: Im Leben ärgerlich und sonsten zänckisch und Unruhig in der Gemeinde, und seinem Ampte verfahren, sich auch gar nicht nach heimlicher und öffentlicher Uberzeigung und öfterer Erinnerung weisen laßen wolte: Also daß der Evangelischen Kirchen und dem allergnädigst erlaubeten EXERCITIO, unumbgängliches Nachtheil zugefüget und derogestallt ein Glied, zu Erhaltung des gantzen Leibes, abgesondert werden miiste. (12) VII. In den Verschickungen und ABLEGATiOnen: es sey an Kays: und Königl: Hoffe, oder das vollmächtige Ampt, umb eines und das andere zu soixiciTirn: oder an Evangelische P o T E N T A T e n , C H U R - u n d F Ü R S T E N , u n d STÄNDE d e s h e i l i g e n

Römischen Reichs, umb eine Christliche Bey-Steuer, zu Erbauung der Kirchen und Erhaltung des GottesDienstes, anzuhalten: sol auff taugliche SUBIECTA voTiret, und ihnen mit gehöriger INSTRUCTION Vollmacht und andern benötigten REQUISITO and die Hand gegangen, ihnen auch, nach gethaner RELATION, wegen gehabter und angewanter Bemühung, von eingebrachten SuBSiDien-Geldern, nach überantworteter beglaubter SPECiFiCATion und richtiger Raytung, außer Landes SECHS THALER, inner Landes in andern F ü r s t e n t ü m e r n , DREY THALER von iedwederm Hundert zu einer Vergeltung, nebens den Zehrung- und Reise-Kosten, alß des Tages außer des Fuhrlohns, 1 R t h l . inkünfftig PAßiret werden: iedoch ist dieses nach der QUALITÄT der Verrichtung und Personen zu MODiFiciren: dann wo die Leute nur zu iMPETRirung der CoLLECTen (13) vor den KirchThüren verschicket werden, sol das T a g - und Lieffer-Geld 15 sgr: nicht EXCEDiren.

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VILI. I n B e s t e l l u n g d e s G o t t e s D i e n s t s , sol das MINISTERIUM i n

höchsten E h r e n und werth gehalten werden: denn w i e die G e m e i n d e den Herren Geistlichen, die geistliche G e w a l t über ihre Seelen u n d G e w i ß e n , durch die ordentliche B e r u f f u n g aufgetragen u n d übergeben: Also hat sie sich auch Ihnen in der D e m u t h , L i e b e und Sanfftmuth JESU CHRISTI, des Engel, B o t e n und D i e n e r sie sind, gantz willig unterworffen, vorauß die Christliche JuRiSDiCTion über ihre Seelen und G e w i ß e n Ihnen zuwachset, welche JURISDICTIO aber nicht in fleischlichen A r m , sondern in Sanfftmuth des GEISTES GOTTES bestehet, u n d Ihnen v o n unserm Liebreichen Heylande, unter d e m s i t t i g l i c h e n P A S C E , PASCE OVES MEAS ü b e r g e b e n w o r d e n .

I X . D e r o w e g e n werden Sie wißen, daß, w i e Ihrer D r e y b e y unserer Kirchen sind, also auch D r e y i m H i m m e l sind, so Sie b e r u f f e n : G O T T V A T E R , G O T T S O H N , (14)

GOTT

HEILIGER

GEIST: und daß, w i e die D r e y Eins sind i m Wesen; Also auch Sie i m Glauben, Lieb und H o f f n u n g eines sein: Sie w e r d e n wißen, daß, w i e der VATER eine andere; der SOHN eine andere; D e r HEILIGE GEIST eine andere P e r s o h n , u n d d a n n e n h e r o DREY PERSONen aber nur EIN GOTT sey: Also

auch Sie v o r sich D r e y Personen seyn, aber ein A m p t , einen B e r u f f eine Lehre fuhren: Sie werden wißen, daß, wie Sie das W o r t GOTTES in der Kirchen zur Heiligen Unzertrennten DREYFALTIGKEIT lehren; Also in den Hertzen der Z u h ö r e r T e m p e l der heiligen unzertrenten DREYFALTIGKEIT bauen und aufrichten, und wie wir alle einer zur S ü n d e in A d a m worden, also ihr gantzes Hertz und G e m ü t h e dahin verpflichten und kehren sollen, daß wir mit Ihnen, u n d Sie mit unß u n d die gantze Christenheit Einer zur G n a d e in CHRISTO, CHRISTUS aber GOTTES, werden, seyn u n d bleiben m ö g e n . X . U n d weil Ihr A m p t in Lehren, Straffen ( 1 5 ) und T r ö s t e n bestehet, so sollen Sie I m Lehren, QUOAD THESIN, bey der Lehre Christi, w i e solche in Prophetischen u n d Apostolischen

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Schrifften, denen vier HauptSYMBOLis, der Augspurgischen C o N F E S S i o n u n d FORMULA C O N C O R D I A E b e g r i f f e n , w i e a u c h

bey den Evangelischen CEREMONien u n d Kirchensatzungen einstimmig verbleiben: QUOAD ANTITHESIN, weilen es ein PARS ESSENTIALS D O C T R I N A E EVANGELICAE u n s e r e L e h r e n a c h

der Augspurgischen Glaubens-CONFESSION aus Gottes Wort, welches allein unfehlbar, wie vor der Gemeine, also auser derselbigen, gegen iedweder Gegentheil, sowol DEHORTANDO, als REFUTANDO, zuvertheidigen u n d ihren Kirchkindern die Irrthümber zuentdecken, damit ihre G e w i ß e n auf alle Fälle nach der GlaubensRegel geleitet und bewahret werden mögen: iedoch alles nach Christlicher Bescheidenheit. D a n n wie der gemeine M a n n den größten Theil coNSTiTUiret; Also sol sie nach ihme gerichtet werden, daß er auß seinem CATECHISMO seines Glaubens gewiß sey, u n d solchen durch ein G o t t seeliges Leben gegen männiglichen: absonderlich gegen der Welt, d e m Bösen Feind, u n d d e m T o d e vertheidigen könne. Sintemahlen es doch die unfehlbare Warheit ist, daß ie einfeltiger u n d sanftmüttiger wir glauben u n d leben, ie annehmlicher u n d erbaarlicher wir Gott den himlischen Vater und unseren Nechsten sein u n d bleiben: O b wir gleich nicht alles in dieser Zeit erforschen k ö n n e n . U n d werden die H h : Geistl: auch absonderlich ermahnet, daß unerbaarliche Gezäncke nach der Lehre des S. PAULI, die PERSONALIA aber i n HÂC ECCLESIA ADMODUM PRESSA, n a c h d e m R e l i g i o n s F r i d e n ,

INSTRUMENTO PACIS und d e m e darinnen enthaltenen u n d ober uns fest eingebundenen QUIETÉ ET PACIFICÈ VIVERE, auch denen von den {16} Evangelischen Ch(ur: u n d Fürsten in ihren Landen ausgefertigten PATENTIBUS u n d ) K i r c h e n O r d n u n g e n PRO PACIS ET RELIGIONIS STUDIO ET CONSERVATIONE

an die Seite zusetzen, damit wiedriegen falls ihnen nicht allerhand U r t h e l u n d schwere V e r a n t w o r t t u n g e n : d e m Evangelischen EXERCITIO u n d dieser coNCEDirten Kirchen unumbgengliches Nachtheil u n d darobstehende Gefahr, ja der unschuldigen POSTERITET selbsten, welches der barmherzige

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Gott gnedig und väterlichen verhütten wolle, Verlust und Verschertzung der heilsahmen Mittel ihrer Seelen Seeligkeit auf den Hals gezogen und gebracht werden möge. Was Ihr StraffAmpt betrifft, so sollen Sie Ihre KirchKinder, ohne Ansehung der Person / : denn in der Kirche sind wir alle Einer :/ in der Zucht und Gottesfurcht halten, und die ienigen, so mit Irrthiimern in der Lehre, oder Lastern im Leben behaftet, anfänglichen in der geheim, dannen vor etlichen, endlichen vor der gantzen Gemeinde zu Rede setzen, auch, so keine Enderung zuhoffen, von der Kirchen und der Gemeinde, alß faule Baiime außschlüßen und außrotten, und also ihre eigene Seele retten. Und damit die Gemeine nicht geärgert, noch der Göttliche Beruf des Ehrwürdigen Ministerii beschimpffet werden möge, So wird auch hierinnen den Hh: Geistlichen die PRAXIS CHRISTIANISMI hoch R E C O M M E N D i r e t , also, daß sie einig und friedlich in Lehr und Leben, mit und beieinander sein und wohnen, und ihren Zuhöhrern und Kirchkindern mit guttem EXEMPEL vorgehen sollen: auch, so etwa selbst unter ihnen eintziger Fehler, es sey inner oder außer ihren OFFICIIS vorbrechen würde, So werden Sie ihnen eußerst angelegen halten, sich mit einander zuvorhin darüber in aller Sanftmuth zu vernehmen, ehe sie solche öffentlich entdecken, und den unverstendigen Pöfel darüber richten laßen. ( Í 8) Sonsten sol die KirchenBuße und DISCIPLIN an denen, so solche verwürcket, unnachbleiblichen E X E R C i r e t und die Verbrecher, nach Befund der Sache von den Herren Geistlichen entweder durch Knien oder Haltung einer Kertzen in wehrendem Gottesdienst, auch so gar mit R E M O T i o n vom Beichtstul und der coMMUNion: von dem M A G I S T R A T aber oder Obrigkeit, darunter der Ubelthäter gehöret, mit CONDEMNirung zum HalßEisen, welches aufunserm Kirchhoffe auffgerichtet werden sol, oder einer Geldbuße, iedoch, daß solche unserer Kirchen zugefrömet werde, unumbgänglichen angesehen und gebeßert werden. O b man nu gleich OB DEFECTUM J U R I S D I C T I O N S die Einführung solcher hochnütz-

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liehen Kirchen-DisciPLiN mit vielen DiFFicuiTeten umbzingelt befunden; iedennoch ist man zu den Obrigkeiten in Städten und auf dem Lande, weilen iedwedere in Göttlicher Schrift eine Beschützerin des DECALOGI genennet wirdt, des zuversichtiglichen Vertrauens, sie werden unsere GlaubensGenossen, die sich dieser Kirchen gebrauchen, und die Evangelische G e m e i n darinnen geärgert, AD SCANDALUM PRAECAVENDUM, solcher DISCIPLIN nicht entziehen, sondern wie es ihr A m b t und iedwedre gutte POLICEY erfodert, die Mishändler IN EXEMPLUM DEHORTATORIUM ET ADMONITORIUM TOTIUS CAETUS

ECCLESIASTICI AD EMENDANDUM, wann solche angezeiget und überwiesen, willig folgen laßen und also das B ö s e straffen helffen. Im TRÖSTEN werden Sie ohne alle Erinnerung die Lehre des heiligen Evangelii, daß ist, CHRISTUM JESUM, ins Hertze, M u n d und Hand, durch Glauben, Wort und Wercke nehmen, die zerknirschten Hertzen und zumalmeten Gewißen mit den theuren Verheisungen von Vergebung der Sünden, Ewiger Erlösung und Gerechtfertigung für Gott, vor allen, die KrafFt des Seeligmachenden Glaubens und Gewißheit der {19) ewigen Seeligkeit aufzurichten und zutrösten wol wißen. Wegen Ehesachen wird die allergnädigste KAYS. RESOLUTion Ziel und Maß geben, ob die beyden Kirchen vor der SCHWEIDNITZ und demjAUER und die gesamten Evangelischen in beiden Fürstenthümern sich der Aufflicht- und Bestellung eines CONSISTORII, oder ia einer gemäßenen iNCORPORATlOn mit dem Breßlauischen CONSISTORIO, werden allerunterthänigst zugetrösten haben. Indeßen werden Sie w e g e n öffentlicher und heimlicher Verlöbnüße, wie auch sonsten d i e PASTORALIA u n d E X A M I N A C O N S C I E N T I A R U M , d e r e r R e c h t

allen Kirchen gemein ist, fleißig zu EXERCiren, ihnen angelegen halten: und nach deme Sie die Sache und ihre Umbstände in ihren Gewißen befinden, entweder die Personen zur R u h e sprechen, oder, so die Gelübte verbündlichen, solche indeßen an ein CONSISTORIUM v e r w e i s e n .

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XI. Damit aber auch der Gottes-Dienst in guter Ordnung verrichtet werden möge, soll der Pfarrherr und PRIMARIUS an Sontagen die Ampts- in der Wochen die Freytags-Predigten: der OberCapel(20)lan die Sontäglichen Mittags- alß die CATECHISMUS: in der Wochen aber, wenn Er bey der Kirchen das Aufwarten, die Mittwochs-Predigten: der UnterCapellan von Ostern biß auch MICHAEL die Sontäglichen FriiPredigten und Außlegungen der Episteln; in der Wochen aber, wenn Er das Ampt hat, gleicher masen die Mittwochs-Predigten verrichten. Hierbey wird erinnert, daß die CATECHISMUSPredigten alle Jahr einmahl ABSOLViret werden sollen: U n d demnach es die unumgängliche Nothdurft erfodert, zuförderst weiln wir noch keine Schule erbitten können, die sonsten in allen Evangelischen Orten gebraüchliche Kinderlehre hinförder an die Hand zunehmen, und die liebe Jugend in der Kirchen eben in dem CATECHISMO, alß dem Begriff der gantzen Christlichen Evangelischen Lehre, zu iNFORMlren und zu EXERCiren: Alß wird dieses wichtige NEGOTIUM den Herren Geistlichen IN OPTIMÂ FORMA anbefohlen, da man sich dann vereiniget, in diesem höchst erbawlichen EXERCITIO umb instehende Pfingsten dieses 1656: Jahres den Anfang zu machen. Wiewohlen es wegen der Zeit der iiberheuften Arbeit halber viel DiFFicuLteten gegeben, ist doch von Ostern bis M i c h a e l i s PRO ORDINARIO TEMPORE der S o n t a g u n d die

Stunde nach der Predigt und Vesper: iedoch daß die Predigt umb 2: Uhr, die Vesper halwege drey beendiget werden möge: Von Michaël hingegen bis Ostern der Donnerstag und darinnen Schlag Eines: PRO EXTRAORDINARIO TEMPORE aber, da das ORDINARIUM am Sontage aufgehaben wirdt, die ganzen und halben Festage, welche auser Weinachten, Ostern, Pfingsten und Mariae Verkündigung in der Wochen einfallen, das ganze Jahr über und darinnen ebenfahls (21) (Schlag Eines nach gesungener Vesper UNANIMITER beliebet worden. Es soll aber) an ganzen Festagen (die) Mittags-Predigt (in der FastenZeit, hingegen die Kind)erLehre, wegen anderer Kirchen-

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Ar(beit sus)PENDirt werden. Damit aber desto ordentlicher und nützlicher in künstlicher INSTITUTION verfahren werden möge, Als wird vor allen Dingen ein CATALOGUS nach den Vierteln der Stadt aller und ieder Kinder welche die Evangelische Eltern in ihrem Brot und Gewalt haben, den Hh. Geistl: übergeben und die Eltern von ihnen PUBLICE ermähnet werden müßen, Sie indeßen den CATECHISMUM LUTHERI ZU Hauße fleißig und stettig lernen zulaßen und also selbst einen gutten Anfang hierin zumachen. Und demnach ein mercklicher Unterscheid des Verstandes und Fehigkeit bey den Lehrenden und Zuhöhrenden obhanden, Als werden die Hh. Geistl. ihres hochvernünftigen Orthes dahin bedacht sein, das bey Vorhaltung und Übung des CATECHISMI solcher Unterscheid zwischen den kleynen Kindern, mittelmeßigen, und einfeltigen Alten, in geziemende Obacht genohmen und mit Fleiß dahin gesehen werden möge, das die Lehrnenden die Wortte nicht ohne Ventand daher sagen, sondern recht einnehmen und begreiffen, die Zuhöhrenden aber daraus den rechten und saaten Grund des heilsahmen Erkentnüß Gottes davon nützen schöpffen, faßen und behalten mögen. Wobey nicht undinlichen erachttet wirdt, das bei einen ieden GlaubensPUNCT, nach Gelegenheit ein gar kurtzer Unterricht, auch nahmhaftiglich bei einer iedweden Tugend eine Vermahnung, und bey einem ieden Sünden-Laster eine Warnung aufs kürtzeste angestellet werde, bevorab wann Erwachsene und alte Leuthe zugegen sein. Welches aber alles der Legalitet der Hh: Geistlichen zum fleisigsten COMMiTTiret wirdt. Die vornehmen FESTE, ingleichen der Apostel, und welche sonsten in unsren Evangelischen Kirchen in Breßlau, theils gantz, theils halb gefeuret werden, sollen ebenfals theils gantz mit Dreyen, oder nach der Jahrszeit mit zweyen: Theils halb, und (22) mit einer Predigt CELEBRiret werden. Wann aber die Kinder-Lehre iNTRODUCiret, so werden die Mittags-Predigten, außer denen SUPRÀ EXCEPTIS FERIIS überall s u s P E N D i r e t . Die Außtheilung der Predigten bleibet wie bey den

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Sontagen, außer daß an halben Festagen die Herren D I A C O N I , nach dem Aufwarten, solche verrichten, hingegen ihre WochenPredigt, wann die Feste in solche Tage einfallen, aufheben sollen. Die Vespern sollen an den heiligen Abenden, wegen der Beichte, wie auch in Sonn- und Fest-Tagen gesungen werden. Das Wochengebet sol allemal von dem D I A C O N O , SO das Auffwarten hat, gehalten, und dem verlesenen Capittel eine kurtze Anmerckung und Ermahnung des Trostes und der Lehre angehencket und alles zu Erbauung des darnieder hegenden Christenthumbs gerichtet werden. Das Allgemeine und SOLENNE Gebet sol bloß in den AmptsPredigten: in den andern aber der Außzug darauß, und in den Wochen-Gebeten kurtze Seuffzer auß und nach den verlesenen Capiteln, daß deßen Krafft desto beßer in die Hertzen iMPRiMiret werde, im Gebrauche seyn. Von Vorbitten, Dancksagungen und Abkündigungen soll dem Glöckner vom Herrn (23) P R I M A R I O ein F O R M U L A R vorgeschrieben werden, darnach er sich zurichten: Und sonderlich bey den Abkündigungen die Eingänge und PERSONALien, wie es vor diesen gewöhnlichen, nicht mit solcher Weidaüftigkeit und CEREMONien EXTENDiret werden. Sonsten sollen Sie nur bey den Ampt- und Wochen- aber nicht bey den Früh- und Mittags-Predigten, und dem Wochengebete, wie auch nicht in den dreyen hohen Festagen, es sey denn, daß es die höchste Nothdurfft erfodere, abgelesen: und bey ieder Ampts-Predigt dem AUDITORIO, weiln die Kirche keine Einkommen, die SALARIA davon zunehmen und reiches Vergelten von Gott vor ieden Pfennig zugewarten, das Säckel und der Gottes-Kasten bestens befohlen werden. Das Treuen, Tauffen und CoMMUNiCiren sol in der Kirchen, nach der Woche, das letztere von beyden DIACONIS an Sonnund Feuer- wie auch Freytagen, das Begraben aber von dem Pfarrherrn nebst Ihnen verrichtet werden. Die BrautMeßen und LeichPredigten kommen dem

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Pfarrern zu. Wobey zumercken, daß die Braut-Meßen von den

NoBiLiTirten

PATRICIIS,

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gewesenen

Krieges-

OFFicirern, Gelehrten, IN P U B L I C I S O F F I C I I S Sitzenden, Kirchvätern, biß zu den Zunfft-Eltisten: die Leichpredigten aber von gedachten N o B i L i T i R T e n , P A T R I C I I S , gewesenen K r i e g e s - O F F i c i r e r n , Gelehrten, IN PUBLICIS OFFICIIS Sitzenden biß zu den Kirch-Vätern, was dieser Person betrifft, auß erheblichen Ursachen uberall eintzig und allein zugelaßen seyn. Bey begehrter Auffbietung neuer Eheleute, soll Ihnen vom Glöckner angedeutet werden, daß sie den Freytag vor der Hochzeit zu ihrem Beichtvater, oder zu welchem Sie das Hertze träget, weil es vor diesem gebräuchlich und willkürlich gewesen, zum Bericht sich einfinden sollen, damit Sie im angehenden Ehestande auf die Liebe Christi gegen seiner Gemeine gewiesen, und auch hierinnen im Christenthumb erbauet werden mögen. Was die Nothtauffe und die CoMMUNion in eüsersten Fällen betrifft, alß wird sich ein ieder von den Herren Geistlichen, wann er erfodert wird, willfährig erfinden laßen. Beichte sol von allen dreyen Sonnabents und Donnerstags, auch die heiligen Abende vor den Festen, außer den dreyen hohen Festagen, geseßen werden. Und demnach sich bißhero, (25) unangesehen, der öffentlichen von der Cantzel wiederholten Abmahnungen von dem Frembden Bauersvolcke diese Unordnung eingefunden, daß Sie ihnen, wegen des heiligen Werckes der CoMMUNion keine Zeit zu Gottseeliger PRAEPARATion nicht abbrechen, noch den Abend zuvor den Beichtstul besuchen, sondern des Sontags frühe, auch so gar unter dem Gottesdienste und der Predigt haufenweise CONFiTiren, die Herren Geistlichen selbsten in EXERCirung ihres ordentlichen Amptes verhindern, und also die Anhörung des Wortes Gottes, alß ein großes Theil des E X E R C I T I I an die Seite setzen wollen, Alß sollen Sie Sontags von dem Glöckner gäntzlichen abgewiesen, und auf

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eine andere Zeit iNViTiret werden, damit ein Gottesdienst nicht durch den andern in einer Versandung verhindert und EVACUiret werde, sondern alles in seiner Ordnung verbleiben möge: iedoch wird auch hierinnen die Noth nach den Umbstenden EXCiPiret. XII. Die Zeit nun betreffende, so sollen die Früh-Predigten von Michaël biß Ostern, umb daß die Thore nicht eröfnet werden, eingestellet, von Ostern biß Michaelis aber umb FiinfF Uhr: Die (26) Ampts-Predigten von Ostern biß Michael umb Sieben: Das andere halbe Jahr, alß von Michael biß zu Ostern, umb Achte; die MittagsPredigten das gantze Jahr umb Eines, und die Vesper, wie es vor diesen in der Stat bey unß im Brauch gewesen, von Ostern biß Michael um Zwey : von Michael biß Ostern umb Drey Uhr; wann aber die Kinderlehre eingeführet, bald nach der Predigt gehalten werden. Was die WochenPredigten und Gebete betrifft; so ist auff Anhalten der Bürgerschafft, auch Erinnerung des Rathes beliebet worden: daß solche Winter und Sommer um Schlag Sieben angestellet und verrichtet werden sollen: Außer daß in der Fasten die Abent-Predigten um Drey Uhr, wie vor diesen gebraüchlichen, angefangen werden. Das R OR AIE wird ebenfals um Sieben Uhr zuhalten, das Frühgebete hingegen, weiln es ein S U R R O G A T U M deßelbigen, ein zustellen, und die Christ-Nacht früh um drey U h r zu CELEBRiren seyn. Das T R E U E N und TAUFFEN soll das Erste halbe Jahr um Zwey, das ander halbe Jahr umb Drey in der Kirchen ver(27)richtet, iedoch, sich wegen derer auff dem Lande an solche Zeit nicht so genau, sonderlich in den letzteren gebunden werden. Z u m BEGRABEN ist von Ostern biß Michael zwey: von Michael biß Ostern Ein U h r beliebet worden: und wird solches, Sonnabents und Sontags aufgehoben; es sei dann, das

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ein CASUS E X C E P T U S eintzige D I S P E N S A T I O N , iedoch nach legalischen Umbstenden an die Hand geben möchte. XIII. Weiln Die, so dem Altar dienen, auch von dem Altar besoldet werden sollen; und unsre Geisdichen mit Beten und Wachen in Verrichtung ihres GottesDiensts T a g und Nacht vor uns bemühet sind; und vor Ihren und der Ihrigen Unterhalt nicht sorgen können, sondern so embsig mit Lehren, Ermahnen und Trösten unsere Seelen zu unterhalten suchen: Ey so sollen wir auch mit freudigem Hertzen und Händen zu Ihrem Unterhalt greiffen (28) und auß dem Gesetze der Natur, damit Sie nicht unsrer Seelen Wohlfahrth wegen, an Ihrer und der Ihrigen zeitlichen Wohlfarth Schaden leiden dörfFen, Ihren Mangel durch außkomliche SALARIA und außgesetzte A C C I D E N T I A erstatten und vergelten. Was die SALARIA betrifft, so sollen Jährlichen und in den vier Quatembern empfangen Der Pfarrer und P R I M A R I U S zweyhundert Thal: Schieß: Ober-Capellan hundert und funffzig: UnterCapellan hundert und funffzig: A u f f Biete der Bürgerschafft ist auß den gemeinen StatWäldern Holtz verwilliget worden, D e m Pfarrer 18 Lachter 12 Schock Reisig. OberCapellan 12 8 " UnterCapellan 12 8 Die Fuhren werden die Stattdörffer, weil sie nichts bey B e förderung der Kirchensache gethan und sich solcher gebrauchen, wann sie deßwegen von den Herren Vorstehern bittlichen werden ersuchet werden, unbeschweret über sich nehmen. Was die A C C I D E N T I A belanget, so sind solche (29) t h e i l s ALLGEMEINE, t h e i l s AUßGESETZTE theils BESONDERE

Unter den ALLGEMEINEN sind die Vorbitt- ingleichen die Treu- und Tauff-Heller, die sollen die Herren Geistliche, wie

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es ihnen belieben wird, samlen und alle Sechs Wochen unter sich mit einander theilen. Von einer Vorbiete sol allemahl in einer Predigt, ingleichen, so es die euserste Nothdurfft erfodert, im Wochengebet EIN slg. Von einer Dancksagung ZWEY Von einer Abkündigung DREY FUNFFZEHEN Von iedwederer Treuung Von iedwederem Taüffling S E C H S Silbg. gegeben werden. Wie aber weder blutarme Leuthe an diese und folgende Gebührniße nicht gebunden werden; Also wird hingegen die freye Hand iedwederem gelaßen. Unter denn A U B G E S E T Z T E N sind die F U N E R A L I A , von einem gemeinen Begräbnüße sol Herren P R I M A R I O Sechs Silbg. OberCapellan Vier UnterCapellan vier Sgl. Von Einem Bürgerlichen Begräbnüße (30) Herren Pfarrern Zehen Sgl. OberCapellan Sechs " UnterCapellan Sechs " Von einem H O N O R A R I O F U N E R E wird vor den Gang Herren Pfarrern Ein Rthl. OberCapellan Achtzehen Sgl. UnterCapellan Achtzehen Sgl. gegeben werden. Von Einem Adelichen Begräbnüße wird sich wie mit denn Herren Geistlichen wegen der CEREMONien, also den Herren KirchVätern wegen der Stelle, absonderlich zuvernehmen seyn: Iedoch werden Herren P R I M A R I O , EX OBSERVANTIÂ TOTIUS P R O V I N C I A E , die SPOLIA, alß das Pferd und beyde Leichentücher, oder ein gewißer, Ihme belieblicher Werth dafür, wegen der Leichpredigt außgesetzet. Wegen des Ganges, wie vor diesem einem iedwedern 5 Rthl:

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Wegen einer Standpredigt, w o sie begehret wird 4 Rthl. Wegen einer Abdanckung 2 rthl. Im Fall Sie sich ULTRÒ darzu verstehen solten, so werden die Herren Geistlichen den Opfergang bey sothanen Leichbegängnüßen, wie auch den Adelichen Kirchgängern, wie (31) sonsten die Tauff und Vorbitt-Heller, unter Sich zutheilen wißen. Unter die besonderen ACCIDENTIA werden gerechnet: 1. Die Drey hohe Festags-OFFERTORIA, welche Mittags durch den Umbgang mit dem Säckel cOLLiGiret werden, die sollen Herrn PRIMARIO alleine zukommen. 2. Die HONORARIA wegen der Leichpredigt, Abdanckungen und Treuungs-SERMONen mit einer BrautMeßen; diese nun belangende, so sollen die von den Leichpredigten und Treuungs-SERMONen dem Herren PRIMARIO; die Abdanckungen aber bey und ohne Leichpredigten deme, so solche verrichtet, verbleiben. Iedoch sollen die Abdanckungen biß zu denen, so EFFECTIVE das BürgerRecht besitzen, zugelaßen seyn: es werden aber hievon die vom Lande und Frembde, ihrer CONDiTion nach keines weges außgeschloßen. Es sol aber gegeben werden (32) Von einer Leichpredigt Zwey Rthl. Von einer Abdanckung von derogleichen FUNERE, wo eine Leichpredigt gehalten wird Ein Rhtl. Von einer Abdanckung aber bey einen bürgerlichen Begräbnuße, ohne Leichpredigt, wenn solche Abdanckungen begehret werden Funffzehen Sgl. Das HONORARIUM von der Nothtauffe bleibet bey eines iedweden DisCRETion und ebenfalls dem, der solches verrichtet. 3. Die BeichtPfennige, sollen einem iedwedem nach der Hand verbleiben. Ihre Haüser auff dem Pfarrhoffe, sollen Sie ohne allen Beschwer, sie rühre her, wo sie immer wolle, bewohnen:

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U n d wie in d e m allergnädigsten KAYS: u n d KÖNIGL: Schutze

Sie nebst den Ihrigen, unter des vollmächtigen Herren Landeshauptmans G O U B E R N O begriffen; Also soll Ihnen auch von der Gemeine, aller Menschlichen Möglichkeit nach, an der Hand gestanden werden. XIV. Weiln, wie Predig-Stul und Altar, alßo Chor und Orgel zusammen gehören: und beydes beten und singen den GottesDienst miteinander vollkommen machen; (33) Also werden nothwendig ein C A N T O R und O R G A N I S T ie eher ie beßer bestellet werden müßen: Beyde sollen erwegen, daß Ihr Beruffdie Ehre und das Lob Gottes zum Grunde und F U N D A M E N T habe, und sich dannenhero desto embsiger in ihren Dienste erweisen. Der C A N T O R sol das Chor DiRiGiren, und sich mit dem ORGANiSTen, wie in Musiciren; Also auch sonsten wol vernehmen, so wird nach der HARMONI ihrer Gemüter, auch die Music desto lieblicher übereinstimmen, und die Hertzen dadurch in das Lob Gottes wonniglich gezogen, und mit dem Vorschmacke der Englischen, vor dem Throne Gottes das Ewige S A N C T U S , S A N C T U S , S A N C T U S spielenden Music übersinnlichen umbschattet und erfreuet werden. In den Sonn- und Festagen soll vor und nach der Predigt, auch in Vespern INSTRUMENTALITER und VOCALITER Musiciret: Nach dem GLORIA IN EXCELSIS D E O : das allein G O T T in der Höh sey Ehr: wie auch zwischen der Epistel und dem Evangelio ein Deutsches Lied: Nach dem C R E D O (34) der GlaubeCHORAL: zum Beschluß des Gottes-Dienstes eine Stücke FIGURAL: unter der CoMMUNion mehrentheils Deutsche Lieder, und hinführo in den Freytags-FrühPredigten, nach deme solche verrichtet, die LITANIA gesungen, und vor dem Altar kniende von den vier Knaben, so bey der CoMMUNion dienen, iNTONiret werden. Und weiln der StatPfeiffer von der Evangelischen Gemeinde meistens besoldet wird, und also schuldig und verbunden,

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auch darzu angenommen worden, in unser Kirchen, bey dem Gottes-Dienste, wann Er bey der StattKirchen abkommen kan, mit allen seinen Leuten aufzuwarten: Also sol Er, wann er nicht abkommen kan, mit Dreyen guten Gesellen allemahl bey der rechten Predigt, und Sonnabents- und SontagsVespern mit guten i N S T R U M E N T e n dem C A N T O R I unfehlbarlichen AßiSTiren, auch darzu von den Kirchvätern angehalten und ermähnet werden. In denen Drey Haupt-Festen sollen Sie durch und durch Musiciren. Bey de sollen ihren R E S P E C T und Obsicht auffden Herren P R I M A R I U M setzen. (35) D e m C A N T O R I ist P R O SALARIO

in Vier Quatembern abzurichten Sechzig Thal: Schieß: Holtz 6 Lachtern, 4 Schock Reisig.

P R O ACCIDENTE.

von iedwederem Gesänge bey den Begräbnüßen Zwey Silbg. Von einer BrautMeße Funffzehen Silbg. D e m O R G A N I S T ist

Z u m SALARIO nach den Vier Quatembern abzugelten, aufm fall, da Ihme das Auffwarten verbleiben solte 50 Thl. Schles: entgegen da Ihme solches entfallen solte 60 Thl. Schles: an Holtz 6 Lachtern, 4 Schock Reisig. P R O ACCIDENTE

Von einer Braut-Meße Funffzehen Silbg. Mit Behausung sollen sie versehen werden, und von allen ONERIBUS befreyet seyn. Damit aber alles und iedes bei dem Cohr und der Music desto beßer bestellet und versehen werden möge, hat itziger H. DIRECTOR die DisPOSiTion bitlich über sich genommen, welche ihm auch hier bestens committiret wird.

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XV. Wegen des Glöckners, seines Gehülffen und Wächters ist dieses abgeredet worden. 1. Daß der Glöckner abends und morgens beym Herren P R I M A R I O sich anmelden und beydes was etwan zuverrichten (36) vorfallet, aida anbringen, und dann auch, was ihme befohlen wird, fleißig außrichten; ingleichen bey dem Herren D I A C O N O , SO die Woche hat, embsig auffwarten, das Singen bey den wöchentlichen Morgen-Gebeten, und Sontags in der Früh- und Mittags-Predigt andächtig verrichten; Treuen, TaufFen und Begraben, wann es begehret wird, ordendich ansagen und bestellen: Die Eheleute, Kinder und Gefattern, ingleichen die Verstorbene, wie auch die verlegte Stellen in der Kirchen in besondere KirchenBücher verzeichnen; An Sonn- Fest- und Wochen-Tagen alles umb den Predig-Stuel und den Altar sauber halten, den Umbgang mit dem Säckel, nebst seinem Gehülffen zu rechter Zeit verrichten und die Säckle hinter den Altar bis nach verrichteter Predigt vorsichtiglichen aufhengen; die Vorbitten, Dancksagungen und Abkündigungen, nach dem vorgeschriebenen MODELL des Pfarrherrs auffsetzen und auff die Cantzel tragen; das Fürbitt- Treu- und Tauff-Geld, wie es die Herren Geisdichen: das Säckel- Gottes-Kasten- Schüßel- Gräber- und KirchenStellen-Geld, wie es die Herren Kirchenväter verordnen werden, treulich und wol (37) verwahren; und sich in allen treu und gewehr zu seyn, durch Bürgerliche Versicherung und einem Handschlag den Herren Geistlichen und Kirchenvätern verbinden und verpflichten solle: Hingegen soll ihme zum S A L A R I O in vier Quartalen an Gelde fiinffzehen Thal. Schieß. Holtz 2 Lafftern. Zun

AcciDENTien

Von iedweder Vorbitte Von iedweder Dancksagung Abkündigung Vom Treuen

Sechß Heller. Zwölff Heller. Ein Silberg. Zwey Silberg.

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Tauffen Zwey Silberg. Bestellung der Begräbnuße Zwey Slg. Von der Kirchenstelle Ein Silbg. und dieses alles an Schreibe-Gebühr. Von den Begräbnußen wegen des Ganges, 2 Silbg. Dem Creutzjungen Ein Silg. Uber dieses wird Ihme auch ein Neujahresumbgang bey den Evangelischen zugelaßen. 2. Seinem GehiilfFen körnt wegen des Säckels umbgehen, weil und so lange mit demselbten unter denen WochenPredigten umgegangen wird, Jährlichen Acht Thl: Schieß: (38) 3 . dem C A L C A N T e n oder Balckenziher sol vor das Balcken zihen oder tretten, biß zu Erbauung einer Orgel, jährlichen gegeben werden Acht Thl. Schieß: nachmalen aber, wenn mit Göttlicher Verleihung eine Orgel wird erbauet worden seyn, Jährlichen zugestellet werden Zwölff Thl: Ingleichen dem Wächter Wöchentlich 21 silbg. hingegen sol er die Kirche sauber halten, überall fleisige Auffsicht haben, niemanden frembdes, ohne Vorbewust der Kirchväter die Kirche und DreßKammer gar nicht eröffnen: und in allen treu und gewehr seyn. XVI. Weiln die Gemeinde nicht zugleich die Kirchen-Sache befördern, noch derselbige vorstehen kan, alß wird es in allewege der unumbgänglichen Nothdurfft befunden, daß nach der in der gantzen Christenheit üblichen OBSERVANTZ und Gewonheit diese heilige Verwaltung solchen Personen auffgetragen und vertrauet werden sol, welche sich mit genügsamen Kräfiten, Witz und Verstand außgerüstet befinden, hiermit bey ietzigen bekümmerten Zeiten und (39) Leufften nichts versehen, noch verabsaumet, sondern unser GottesHauß, durch treue Pflege und Vorsorge vor aller Gefahr

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erhalten und wir und unsere Nachkommen darinnen, biß zu der allgemeinen großen Versandung zusammen kommen, und endlich dabey seelig in dem Herren einschlaffen, oder ia, auffden annahenden Großen Tag entgegen gerucket und zur ewigen Seeligkeit gebracht werden mögen. Weiln aber Drey Kirch-Väter auß der vorgeschlagenen Zahl von dem vollmächtigen KÖNIGL: Herren Landeßhauptmann zu solcher ADMiNiSTRATion erkieset worden, welche bißhero an ihrem Menschlichen Fleiß und Vermögen nichts erwinden laßen: Alß hat es annoch damit sein unverrucktes Bewenden. Solte aber inkiinfftig eine Enderung entweder durch den T o d oder sonsten mit Ihnen vorgehen oder vorgenommen werden, sol bey Erkies- und Erwehlung eines andern, die CoNFiRMATion bey dem vollmächtigen KÖNIGL: Ampte unterthänig gebeten werden, damit Sie RATIONE Huius OFFICII, wie auch die gantze Sache des EXERCITII unter dem KÖNIGL: Ampts-Schutze (40) desto gesicherter seyn und bleiben mögen. Und weiln von höchstgedachtem KöNiGL:en Ampte wegen des Baues und Beförderung der Kirchen-Sache ihnen ein D I R E C T O R zugeordnet worden, Alß wird selbiger bemühet seyn, nach deme die Pfarrhaüser biß auff eines erbauet; nebst den Vorstehern den Bau der Kirchen nach aller Mögligkeit zubeschleinigen, die HerbeyschafFung aller und ieder R E Q U I siTen u n d BauMATERiALien h ö c h s t e n Fleißes z u b e f ö r d e r n ,

sich mit dem Maiirer wegen des Grundes und POSTAMENTS und was von Steinen und Kalck darzu erfodert würde, zuförderst mit einem verständigen Bau-Meister wegen des volligen Baues und was und wie viel Sorten an Schwellen, Säulen, Blatten, Balcken, Riegeln und Sparren man annoch bedürffende seyn wird; ingleichen mit den Tischlern, wegen Außhauung der untersten Säulen und gantzen Taffelwerckes, wie auch der Bäncke und Bünen, endlichen mit den Glasern, Schmieden und Schloßern wegen der Fenster, allerhand Sorten der Nägel und Beschläge, nach deme eines und das

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andere nach und nach von nöthen seyn wird, behutsamlichen zuvernehmen, da(4 i)mit nach gemachtem Uberschlage mit einem und dem andern T R A C T i r e t und die Nothwendigkeiten darzu in Zeyten beygeschaffet werden möchten. U n d dieses was den Bau betrifft. Weiter wird Er bemühet seyn, die unter Händen habende Kirchen-AcTA, wie solche Ihme vertrauet worden, in ein gewißes C O R P U S zubringen, ingleichen die B E N E F i c i e n B ü c h e r , in welchen die LEGATA und VerEhrungen zu milden Sachen verzeichnet werden, nebst allen und ieden eingehändigten CoLLECT-Büchern treulichen zubewahren, endlichen auch das PROTOCOLLUM und Kirchen-ARCHivuM in allen und ieden, richtig zuhalten: Was die fernere Beförderung der Sachen belanget, wird Er Ihme auch letztlichen angelegen halten, alles das ienige, was nicht alleine bey E: E: Rathe allhier, wie auch bey IHR: GN: dem Herren Landes-Hauptmann, sondern annoch am KAYS: und KÖNIGL: Hoffe, beides der Kirchen und Herren Geistlichen, vor allen aber der Schulen halber, kiinfftig und ietzo zuverrichten seyn wird, fleißig zu s o L L i c i T i r n , und wie solches von den Herren D E P U T i R T e n (42) ingesambt oder den vornemsten Bißhero ihme in die Hand gegeben worden und hinführo gegeben werden wird, emsig zubefördern, und Ihme wie in diesem, also in allen andern Angelegenheiten das HAuß GOTTES bestens befohlen zuhalten, und in seiner bißhero angewandten Mühe, D E X T E R i T e t und ungesaumbten Sorgfaltigkeit zu c o N T i N U i r e n . Dagegen sollen ihme in RECOMPENSATIONEM LABORIS von Ao 1654 Quartal Pfingsten anzurechnen bis der KirchenBau zu seiner PERFECTion gebracht, in den QuatemberReittungen jährlichen paßiret werden F ü n f f u n d Zwantzig Thal: Schieß: Die übrigen Verrichtungen sollen darnach INTUITU PIETATIS, wie von den Kirch-Vätern geschihet, ohne allen Entgeld PRAESTiret w e r d e n .

Lieffer-Geld, wann Er in dieser (43)

Sache eine Reise

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zuthun, wird Ihme PASSiret außer der Fuhr des Tages Ein Rthl. Es behält Ihr aber die Gemeinde durch die DEPUTiRTe in diesem D I R E C T O R A T und deßen D i s p o s i t i o n eine freye Hand. XVII. Der Kirchen-Väter Ampt bestehet, 1. In der Einnahme der Kirchen-Gelder: Diese Gelder sind entweder FREYWILLIGE, und so inner alß außer Landes COLLIGIRTE B E Y - S T E U E R : oder der Kirchen E I N K O M N Ü B E . Die C H R I S T L I C H E B E Y S T E U E R belangende, sollen solche nach der Probe der CoLLECT-Biicher und eingebrachten Verzeuchnüßen in Empfang genommen und alß ein KirchenSchatz in einem Kasten mit D R E Y S C H L O B E R N , darzu ein iedweder Kirchvater einen besondern Schlüßel haben sol, wohlverwahret bey dem Obersten Kirchvater behalten werden. Unter die FREYWILLIGE BEY-STEUER wird auch das Säckelgeld, ingleichen Schüßel- und Gottes-Kasten Pfennige gerechnet: da denn das Säckel-Geld iedesmahl nach gehaltenem GottesDienst in der DreßKammer vom Glöckner in Gegenwart eines Kirchvaters in einen Kasten gethan, beysammen gehalten, alle vier Wochen, mit Zuziehung (44) zweyer DEPUTiRTen, von ihnen ingesambt aufgemachet, gezehlet, richtig auffgezeichnet und in obgedachten zu der KirchenCASSA benimbten Kasten hinterleget werden sol: Ingleichen sol es mit den Schüsel- Gotteskasten und CoMMUNiCANTen Pfenningen gehalten, in darzu gehörigen Käsdein verwahret, alle 4 Wochen erhaben, gezehlet, verzeichnet und unterschriebener in oberwehnte CABAM gebracht werden. Die K I R C H E N - E I N K O M N Ü B E sind welche von Gräbern, von Verlegung der KiRCHstellen empfangen werden. Eine G R A B S T E L L E Von einem Kinde vor Sechß Silbg. Einer Mittlern Person Zwölff Silbg. Alten Person Achtzehen Silbg.

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Was Erbbegräbnuße seyn, dafür sol mit den Herren Kirchvätern absonderlich TRACTiret werden. D i e Verlegung der Begräbnüße in der Kirchen, werden nach den Personen, dero QUALiTÄTen und Verdienstnuße, wie auch den Ortern ebenfals den Herrn Kirch-Vätern anheim gestellet. Dieses sol auch in den K I R C H S T E L L E N und ( 4 5 ) derer Verlegung von Ihnen beobachtet und was alßdann, wie auch ietzo v o n den Stellen gegeben wird, in den GottesKasten gethan und von 4 Wochen zu 4 Wochen heraußgehaben und wie mit dem andern, alß obgedacht, damit gebaaret werden: Hierbey zu erinnern, daß, weiln das P A T R I M O N I U M der Kirchen sehr schlecht, die Verlegung der Stellen, iedoch u m ein erleidliches iärlichen u m Ostern wiederholet und die Leute darzu v o n der Cantzel beweglichen iNViTiret werden sollen, maßen es in andern Evangelischen Örtern eben so gehalten wird. Was sich nach und nach durch gutthertzige Leute TESTAMent oder D O N A T I O N E S , zur Vermehrung des P A T R I M O N I I dieser ärmsten Kirchen einfinden möchte, wird Gott und treuer Verzeichnuß und Verwaltung befohlen. Bißher von der Einnahme. 2 . Bestehet Ihr A m p t in richtiger A U B G A B E . D i e A U S G A B E N sind entweder ORDINAR, o d e r EXTRA ORDINAR.

ORDINAR sind d i e SpECiFicirte SALARIA; s o alle Q u a r t a l

gegen Q u i t t u n g abgeflihret werden sollen. (46) E X T R A O R D I N A R sind alle andere Außgaben, so auf den B a u und die Beförderung der Kirchensache verwendet werden müßen. U n d demnach in allem der Kirchenbau zuförderst zubefördern, Alß werden Sie, nebst d e m Herren D I R E C T O R E alle und iede R E Q U I S I T A an die H a n d zubringen, bemühet seyn; hiermit instehenden Früling, durch Göttliche Verleihung der Anfang hiezu gemachet werden m ö g e .

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Weiln auch die Ordnung die allerschwereste Sachen erleichtern kan, so werden Sie Ihnen solche in diesem Wercke wol anbefohlen halten, derogestalt, daß der Obriste, bey den Schloßern, Glasern und Tischlern und andern Handwercksleuten, auch mit Einkauff und Bestellung der Nägel und anderm Eisenwercks gutte Beförderung leiste. Der andere sich allezeit bey den Bauleuten befinde, alles, was der Bau erfodert, in Zeiten herbey schaffen laße und allen Saumsal der Arbeiter vermeiden helffe. Der Dritte mit Bestellung des Bau-Holtzes, Bestellung der Bretter und Schindeln zuthun habe, die Fuhren ordne und alles in Zeiten und bey gutem Wege und Wetter herbey schaffen laße. {47) Die Bezahlung aller und ieder Arbeiter, und HandwercksLeiithe, ingleichen der Fuhren und Bothen, sol Sonnabent nach der Vesper von allen Dreyen oder zum wenigsten von zweyen Kirchvätern geschehen: auff die Ding-Zettel oder sonsten und allemahl von Dreyen oder Zweyen unterschrieben, auffgezeichnet und zur instehenden Quatember-Raytung hinterleget werden. Zu allen und ieden Verdingnüßen werden ein paar aus den D E P U T i R T e n nebenst dem H. D I R E C T O R E , erfodert, welche die Ding-Zettul zugleich unterschreiben wollen. Weiln auch wegen der Kirchensache eines und das andere a m KAYS: u n d KÖNIGL: H o f f e , u n d sonsten z u b e f ö r d e r n : Alß

sollen die Spesen, wann sie von den DEPUTiRTen unterschrieben, darzu außgefolget und mit verrechnet werden. Zu Erleuchterung auch ihrer Mühe sollen Ihnen in wehrendem KirchenBau täglichen zweye von den DEPUTiRTen umbzechig ASSiSTiren und gute Anstalt machen helffen. Bißhero von der Außgabe. 3. Bestehet auch Ihr Ampt in O R D E N T L I C H E R R A I T U N G . Dann wo Verwaltungen seyn, so folgen auch auß der Natur auf die EINNAHME auch AußGABERaitungen. Diese sollen die Drey Kirch-Väter allemahl zwey Tage vor dem

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Quatember, und also von dem Quartal C R U C I 1654 einzuraiten, und ferner also zu coNTiNUiren, (48) verfertigen, den D E P U T I R T E N übergeben, die Mängel, so sich etzliche befinden solten, vertreten und Ihre Raitungen, nach dererJ u S T i F i C A T i o n und Unterschreibung den Kirchen-AcTis beylegen. Damit Sie nun desto getroster, vorsichtiger und freymüthiger in ihrem Ampte seyn mögen: So sollen Sie bedencken, In der EINNAHME: daß es der Kirchen GOTTES, d e m H a u s e

der heyligen DREYFALTIGKEIT, der tausendfaltigen wieder Erstattung des Allerhöchsten gegeben und vorgelihen worden. In der AUBGABE: daß es Allmosen- daß es Weisen-Gelder: daß es Heller auß Gottes Kasten seyn. In den RAITUNGEN, daß Gott alle Pfennige, so gutthertzige Christen herbey getragen, am Jüngsten Tage zehlen, vor der Schaar der Außerwehlten rühmen und mit ewiger G L O R I überschwencklich vergelten, die auff Erden geschloßene Raytungen, öffentlich j u s T i F i c i r e n , und, wann Er sie in dem Angesichte derer, so nach ihrem Vermögen das ihre dabey gethan, gut befunden, darauff sagen wird: E Y IHR F R O M M E N K N E C H T E , GEHET EIN ZU EURES H E R R E N F R E U D E : I H R SEYD ÜBER WENIG GETREU GEWESEN, NUMEHRO SOLLET IHR ÜBER VIEL

GESETZET WERDEN: derowegen sehe ein (49) ieder auff sich, dem ein solches vertrauet wird, denn die Füße derer, so den ANANIAS und sein Weib SAPHIRA begraben, stehen annoch heute für der Thür. Damit Sie aber, weiln Sie Tag vor Tag mit dem Bau zuthun, an Ihrer Nahrung und Haußhaltung allzu großen Schaden nicht leiden dörfen, wird Ihnen deßentwegen ins gesambt bis zu deßen Vollendigung IN RECOMPENSAM außgesetzet Einhundert Thal. Die Kirchen-VäterschafFt wird einen alß den andern Weg, ohn allen Entgeld verrichtet. Und demnach es bey allen MUNERIBUS PUBLICIS, besonders was Geldsachen coNCERNiret, gebraüchlichen, daß die Verwalter solcher Ampter entweder aidlich, oder durch

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genungsame CAUTion dazu verbunden werden müßen: Alß soll in Vorschlag: Bestetig: und Annehmung der Kirch-Väter auf wol PoßEssiONirte und vermögende Leuthe das Absehen genommen, durch einen Handschlag den Herren DEPUTiRTen mit alle dem Ihrigen vor die Kirchen-Gelder zustehen, verbunden und verpflichtet und Ihnen auff ihre Treu und Glauben, ia ihre Gewißen, diß P I U M NEGOTIUM ET OFFICIUM anvertrauet und übergeben werden. XVIII. Weiln auch den Kirch-Vätern mit(50)gegeben worden, alle Quatember ordentliche und richtige Raitung abzulegen: Alß sollen, Κ rafft dieser Ordnung ebenfalls alle Quatember die DEPUTiRTen zusammen kommen: und zuvorhin den Tag Ihrer Versamlung den Herren Geisdichen zuwißen machen, hiermit, so etwas der KirchenSache wegen oder Ihrenthalber IN DELiBERATion zu zihen, solches mit PROPONiret und

RESOLViret werden möge: iedoch sol E.E. Rathe solche ZusammenKunft zu vorhin allemal NOTiFiciret werden. X I X . Und demnach auch die beyde Mahlzeiten, so den Herren Geistlichen in Bezihung Ihrer Haüser, ingleichen die gehaltene Kirchweihe, von etzlichen übel SYNDiciret und unß OBjiciret werden wollen, daß man von dem Allmosen praße, 2. PETR. 2. V. 13. So ist nothwendig befunden worden, weil ia IN RECORDATIONEM BENEFICII DIVINI N O B I S EXHIBITI m a n ZU

der Zeit, EXEMPLO P I O R U M V E T : ET N O V I TESTAMENTI, auch nach der OBSERVANTZ der Ersten Kirchen sich freudig erzeigen wolte, ein gewißes QUANTUM, SO keines weges zuÜberschreiten, außzusetzen: iedoch soll den INVITATIS frey stehen, wann ein iedweder PRO SYMBOLO SUO was dabey und darüber thun wil. Der ordentliche Außatz aber sol bey Zwantzig Thl: bewenden. ( 5 Í ) Und weil es bräuchlichen daß der Music zum neuen Jahr ein CONVIVIUM angestellet werden sol, alß ist ihnen darzu verwilliget worden Sechß Rthl.

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X X . Gegenwertige Kirchen-Ordnung und Verfaßung, wie sie Ao: 1 6 5 4 DIE VIRIDUM die darzu DEPUTiRTe abgeredet, und auffgesetzet, aber heute Ao. 1 6 5 6 IPSO PROFESTO EPIPHANIORUM vollzogen, coNFiRMiret und eröffnet worden, haben wir mit den Herren Geistlichen und andern iNTERESSenten COMMUNiciret, von § zu § gut, erbaulichen und nützlichen befunden: Derowegen sollen alle und iede dabey iNTEREßirte vom Obersten biß zum Untersten, wie es Ihr Gewißen, Ihr Ampt und Ihrer Seelen Heil und Seeligkeit erfordert, darüber stet und fest halten, und in keinerlei Weise dawieder handeln, noch soviel an Ihnen ist, zu handeln verstatten, als Lieb Ihnen Gott und sein Heiliges Wort ist und sein solle. Es behält Ihr aber die Evangelische Gemeinde vor, gegenwertige K I R C H E N - O R D N U N G zuvermehren und zumindern: auch, so was, welches ietzo nicht mit begriffen, ins künfftig verordnet werden möchte, soll sol(52)ches von eben solchen Kräfften seyn, alß ob es von Anfang mit einverleibet worden wehre. Zu mehrer Versicherung ist diese I N S T R U C T I O N und K I R C H E N - O R D N U N G von dennen D E P U T i R T e n PATRICIIS und CIVIBUS HONORATIORIBUS, D I R E C T O R E , Kirch-Vätern und führnehmsten Zünfften besiegelt, unterschrieben und bestettiget. Ein EXEMPLAR den Herren Geistlichen: das andere den Herren Kirch-Vätern: das dritte, den Herren DEPUTiRTen gegeben und hinterleget worden. A C T U M Schweidnitz, IPSO P R O F E S T O EPIPHANIORUM des Ein tausend, Sechßhundert, Sechßundfunffzigsten Jahres. (Daniel Czepko Jacob Schober Gottfried Ortlob von Otterau p.t. Director Vincentz Scholtz Johann Liebkemayer Melchior Junge David Hielscher

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Peter Beer Melchior Neumann Hannß Knappe Mattheus Hoffrnanus Macheropaeus dictus Pastor Primarius nomine totius Ministerii Christian Tralles Martin Fiebing Tobias Feßel p.t. Kirchen Vorsteher Christoph Sieghardt p.t. KirchenVorsteher Caspar Scholtz p.t. KirchenVorsteher Melchior Praße Johannes Schuster Christoph Laubner)

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IM N A H M E N DER ALLERHEILIGSTEN HOCHGEBENEDEYTEN DREYFALTIGKEIT.

Sind heute D A T O den 20sten A U G U S T I des lauffenden 1657sten Jahres, I H R O E H R W Ü R D : die Herrn Geistlichen, die (TITULI) Herrn Gevollmächtigten D E P U T I R T E , und verordnete Herrn Vorsteher zusammen kommen, die bevorhin aufgesetzte KirchenOrdnung von Punckt zu Punckt noch einsten durchgangen, und nachgesetzte P U N C T A gedachter KirchenOrdnung in solcher Z u s a m m e n k u n f t UNANIMI C O N S E N S U nachzusetzen beliebet.

ALS § 1 2 . DIE T R A U U N G E N BELANGENDE.

Weil die Trauungen bey Gemeinen Hochzeiten, Winters Zeit um drey und Sommers Zeit um 4. U h r müßen verrichtet werden, wird denen so BrauthMeßen zukommen eine Stunde langsahmer, nehmlich Winters Zeit um 4. U h r und Sommers Zeit um Fünf U h r zu erscheinen vergönnet doch derogestalt, daß diejenigen P E R S O N e n so sich zu beniembter Zeit aus der Stadt (65) / : Welches zu vor gehöriger Maaßen P U B L i c i R e t werden soll :/ nicht einfinden werden, selbigen Tag nicht getrauet werden sollen.

§ . 1 3 . ( 1 . ) D I E H E R R N GEISTLICHEN BETREFFENDE.

Im Fall von D E N E N S E L B T e n inkünfftig einer mit Tode abgehet, wird deßen hinterlaßenen Frauen Wittiben, Kinder oder Erben berechtiget zu seyn nachgegeben, Ein VirtelJahresfrist, von Ausgang deßelben Virteljahres worinnen der Todesfall erfolget, anzurechnen, der Wohnung, und aller und jeder zukommenden A c c i D E N T i e n und Besoldung zugenüßen, die

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andern beyde Herrn Geistlichen aber verbunden seyn, währender VACANZ, die LABORES zuverrichten. Und wie wohl sonst Einem jedwedem die BeichtPfennige nach der Hand verbleiben, haben doch die Herrn Geistlichen in Bedencken gezogen, daß die andern AcciDENTien gar sehr schlecht und dannenhero die hinterbliebene Frau Wittib, Kinder oder Erben solcher gestalt eine wenige Gnade haben würden, so die BeichtPfennige Ihnen entfallen {66) solten, dahero Sie sämmbtlich gewilliget, daß von den übrigen Herrn COLLEGIS, zeit währender Gnade, jedweder TERTIAM PARTEM von den BeichtPfennigen denen hinterlassenen Erben zustellen solle. (2). D I E BEGRÄBNÜB CONCERNIRENDE

soll denenjenigen PERSONen, denen LeichPredigten wegen der KirchenOrdnung zukommen, Selbige aber, weilen es in Ihrer Willkühr bestehet, nicht, sondern eine Abdanckung von den Herrn Geistlichen begehren, erlaubet seyn, die Leichen in die Kirche zutragen, und vor den ALTAR niderzusetzen: Andern aber, denen LeichPredigten PROPTER O R D I N E M ET DISCRIMEN nicht zukommen noch Begräbnüße in der Kirchen haben, solle damit nicht gefuget werden. (3.) D I E BEGRÄBNÜßSTELLEN ANLANGENDE.

Verbleibet es dabey, daß in der Kirchen, von der Ellen 1. Floren Ungr. und also zu verstehen: daß zu jedweder Länge ( 67) in die Breite 1. Ellen gerechnet, als von einem Begräbnüß, von 3. Ellen in die Länge, und 1. Ellen in die Breite 3. Floren Ungr. von zwey PERSONen, von 6. Ellen in die Länge, und zwey Ellen in die Breite 6. Floren Ungr. gegeben werden solle, und solches niemanden anders, als denen PERSONen denen es gebühret nachgegeben seyn: Ebener auch zu verstehen von denen Erb- oder Begräbnüßen außer der Kirchen, harte

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an

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von der Ellen 1 Vz Reichsthaler, als von einer von drey Ellen in die Länge, und eine Elle in die Breite 41/2 Reichsthaler, von zwey P E R S O N e n von 6. Ellen in die Länge und 2. Ellen in die Breite 9. Reichsthaler bey der Kirchen inner 18. Ellen von deroselben von der Elle 1. Rthl. wie auch am kiinfftigen Parchen, vom Pfarr-Hofe hereiner, und die QuerSeithe gegen der Stadt von der Elle 1. Reichsthaler, an dem Parchen aber an der andern Seithen von dem PfarrGarthen hienunter bis an die Q u e r e gegen dem Felde von der Ellen Einen halben Reichsthaler. U n d dieses alles obangefuhrter maaßen: und so ferne j e m a n d aufm KirchHofe wie bißanhero etlichen gegen der (68) Stadt geschehen, eine absonderliche Stelle außer des Orthes der allgemein ausgesteckt, begehret, soll von derselben 1. Reichsthaler erleget werden. DEROSELBEN

PERSON

(4.) D I E B E G R Ä B N ü ß K o s t e n ANREICHENDE.

Soll bey einem Adelichen Begräbnüß allwo die SPOLIA erfolgen, nachgesetzten PERSONen, weil deren oben nicht gedacht worden erfolgen. Rth.Sg.Hl. D e m C A N T O R I bey dergleichen B e gräbnüß 1. - W o eine M u s i c beliebt dem ADJUVANTEN aber / : außer denen so anders w o allhero begehret werden möchten, die von dem Begräbnüßausrichtendem befriediget und u n terhalten werden m ü ß e n :/ weil keine Schule verhanden, und der Hr. C A N T O R ohne die ADjuvANTen keine M u s i c bestellen kan 1. - D e m Glöckner 1. - Seinen Gehiilffen - 20. - (69) D e n Bürgern und Knaben so mitgehen 1. - -

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-3. D e m Creutzjungen D e m Wächter, weil Er die Kirche sauber halten und aufräumen muß - 13. Und damit der Kirche von den schwartzen Tüchern auch etwas zukommen, soll von denenselbten bey DEROgleichen und andern Begräbnüssen wo es begehret wird, erleget werden. Vom Obern großen Tuche des Altars - 8. Vom Untern oder ANTIPENDIO - 4. Vom PredigtStuhl ohne die Treppen - 4. mit der Treppen - 8. Vom TaufF-Steine - 8. Von jeder Banck so mit schwartzem Tuche zubekleiden begehret wird - 6. Dannen wann inkünfftig denen Knaben so die Fackeln tragen Kappen gezeuget von jeder 3 Sg. und also von Achten, die denen Knaben so die Fackeln tragen, und einer dem Knaben ( 7 0 ) so das Creutze traget entlehnet - 27 entrichtet werden.

-

-

-

§ . 1 5 . D E N G L Ö C K N E R SEINEN GEHÜLFFEN UND K I R C H W Ä C H T E R BELANGENDE.

Soll der Glöckner durch Vorstellung dreyer Bürgen, und nebenst demselben eines Handschlages Bekräfftigung versprechen und zusagen, die lauth aufgerichteten INVENTARIJ verhandenen KirchenSachen, und die, so inkünfftig durch gutthertzige Wohlthäter noch verehret werden möchten, die Er allewege so bald etwas verehret dem Herrn D I R E C T O R I , daß Er Sie in das BENEFicien-Buch anmercken kan, und den Herrn Kirch-Vätern zu ihrer Nachricht anmelden soll, wohl in acht zu nehmen, daß nichts /: maassen Er denn vor jedes

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und alles was Ihme zugestellet Antworth zugeben haben wird :/ verlohren oder entwendet werde, und in allem verschwiegen, getreu, undgewehrzuseyn, dieKirchenBücher, rein, sauber und fein richtig zuhalten, und bey dem Umgange mit dem Säcklein nebst Seinen (71) Gehülffen, vornehmlich gegen die höhern StandesPERSONen sich gebührlichen zuerzeigen. SEINEM GEHÜLFFEN, wann Er sich wie der Glöckner bey dem Umgange mit dem Säcklein vornehmlich gegen die höhern StandesPERSONen gebührlichen erzeigen, bey der KirchenBegrabnüßen, und wohin von den Herrn Geistlichen er begehret, fleißig aufwarten wird, ist über die in gedachter Kirchen-Ordnung jährlichen ausgesetzten A C H T THALER SCHLESISCH, von DATO an den 20sten AUGUSTI lauffenden 1657igsten Jahres noch SIEBEN THALER zugesetzet worden, Also daß Er von bestimmter Zeit jährlichen FÜNFZEHEN THALER SCHLESISCH zu empfangen haben solle. D E M K I R C H E N - W Ä C H T E R aber, soll hinführo einiges StellenGeld von jemandeßen zufordern und abzuheischen, nicht mehr verstattet werden und abzugeben seyn: hierentgegen bey der Kirchen fleißig zu wachen nach Möglichkeit aufzuwartten, und nebenst Vorstellung zweyer Bürgen sammbt seyn und DEROSELBEN Handschlages Bekräftigung, ( 72) getreu und gewehr zu seyn, auch in der Kirchen und besonders bey der C O M M U N I O N um den Altar gebührlicher R E V E R E N Z und Bekleidung sich zu erzeigen angehalten werden. CONCLUSUM i n SCHWEIDNITZ i n TITUL H r n . DANIEL CZEPKEN

Behausung, IN SESSIONE obberührter / : T I T U L : / Herrn Geistlichen, GevollmächtigterDEPUTiRTen, und verordneten Vorsteher. IM JAHRE TAGE und M O N A T H wie oben gemeldet.

Werkverzeichnisse

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Daniel Czepko Distribuito

operutn

epigrammaticorum

DISTRIBUITO OPERUM EPIGRAMMATICORUM FACTA AB IPSO A U T O R E XL

BÜCHER

K U R T Z E R S C H L U ß GEDICHTE ODER

Deutsche

EPIGRAMMATA.

D A S ERSTE THEIL. B Ü C H E R DES ERSTEN THEILS. 1.

TROPHAEUMBIBRANUM

(251)

2. DV SchlußReime oder weise Lehren von Gott, der Seelen und der Natur. 3. Das in sich versammlete Gemüthe. 4. Weg der Liebe Gottes in drey Tage abgetheilet: 1. Der Tag der Geburt Christi. 2. Der Tag der Auferstehung Christi. 3. Der Tag der Himmelfarth Christi. 5. Eitelkeit oder Ermahnung zur Tugend. 6. Nahmens Versetzungen zweyer vornehmen Fraülein. 7. Reisende Musen in zehn besondern Standhaltungen ausgefertigt: 1. Feldzug der Göttin PALLAS. 2. Gesetze der Liebe. 3. Thränen des Mitleidens. 4. Wunderwerck des edlen von Donath. 5. FeuersBrunst gelehrter Bemühungen. 6. Küsse des Feuers. 7. Hinfarth des Esels. 8. Abentheuer des Ritters vom geflügelten Pferde. 9. Strohwisch der Eitelkeit. 10. Ablage vollendeter Reise.

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ANDRES THEIL. B Ü C H E R DES ANDERN THEILS.

1. Triumphbogen Ihro Kay. Mayt. FERD. III. 2. C C C X X X . Überschriffien in XXXII. Ehrungen der Fraülein vom Grabe übergeben, TAGEREISE genannt. 5 3. Gebund unbedachter Einfálle. {252) 4. Köcher der Liebe in 3. Schichten der Pfeile geordnet: 1. Pfeile der Thränen. 2. Pfeile der Strahlen. 3. Pfeile der Seufftzer. io 5. Rolle verliebter Abschiede. 6. VI. Bücher Satyrischer. 7. FaßNacht - An den H. von Donath. 8. Hymenaeische Harffe unter zehn Vorhängen gespielet: 1. Mehrung des Menschlichen Geschlechts. is 2. Zehnblättriche Rose. 3. Der Liebe Beitzwerck. 4. GlücksBlat. 5. Der Liebe Schauessen. 6. Seiger und Wecker der Braut. 20 7. Gute Zeitung. 8. Der Liebe PfropfïSchnaten. 9. Lerman. 10. Friedenschluß.

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Daniel

31. Scripta

Czepko

Czepkoniana

SCRIPTA CZEPKONIANA. T Y P I S IMPRESSA. R E A S POENITENTIAE R E G I A E ,

gebracht. Brieg 1671. 8°.

die 7. Büß Psalmen in Verße

AQUILA PERACTA TRANSLATIONIS SOLENNITATE IN SVIDNICENSI D I S T R I C T U CAPTA ET CHARTAC. AVIARIO INCLUSA S E R E N I S SIMOQUE PRINCIPI F E R D I N . I V . ETC. U T FELIX OMEN IMPERI INSIGNE FULMINIS HAERES DICATA 1 6 4 9 . 4 . ID. N O V . IN FOL. PANEGYRICUS DE ASSERTA SVIDNICEO G E O R G : L U D O W : S T A H R E M B E R G DICTO C O N T R A

SVECONNENSIUM

ATTENTAT AM

DUCE STALHANSIO OBSIDIONE ( ! ) B R E S L . 1 6 4 1 . FOL.

Nostitzisches Freuden Fest über die Römsch. Königl. Mayt. Wahl und Krönung Ferdinand IV. von Otto Freyhhn. von Nostitz Landes Haubtmann der Fürstenthümber Schweidnitz undjauer vor sich 1653 im Hirschbergischen Warmbrun vollzogen, fol. FERDINANDINUM

IV:

COLUMNIS

SUSPENSUM,

ET

DIVINAE

MEMORIAE F E R D I N : I V IN DUCA. SVIDN. ET J A V O R . D I C A T U M

1 6 5 4 . FOL. STATUA

GABRIELI

AB H U N D

PRINCIPIS

SIGN.

CONSIL.

ET

CAPITANEO BENE MERITO O B FELICIA NOMINA ANNIVERSARIA.

1 6 5 8 . FOL. < 2 4 ' )

RAISON D'ETAT der Fürstenthiimer Schweidnitz u n d j a u e r .

Beschreibung der Fürstenth. Schw. und J.

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Schweidnitzsche Jahr-Geschichte, darinnen der Stadt Anfang, Auffnehmen und in dem 30jährigen Kriege zu gestoßene Zufälle beschrieben werden. DEDUCTION, daß dem Fürsd. Liegnitzschen Hauße den Reichs Fürsten Stand anzunehmen weder reputi eri. noch zuträglich sey. GesandschaSts- Relation von seiner am Kayserl. Hoff gehabten Verrichtungen, alß Selbiger nebst Melch. Friedr. von Canitz 1658. von den 3 Fürstl. Gebrüdern, Hertzogen zur Liegnitz in verschiedenen Angelegenheiten nach Wienn verschicket worden. 8. Bücher

SONNETTE.

100. Bücher

EPIGRAMMATUM IT. C O R I D O N I S .

3 SEMITA AMORIS DIVINI MYSTERIUM M U N D I VANITATE CALCARI CONSOLATIO AD D . CHRISTIANUM CHARISIUM

seiner Ehfrauen. 6 LIBRI. S . 6 0 0 M O N O D I S T I C H A . 3 LIBRI ADONIDIS. 3 LIBRI O D A R U M . LAMENTATIONES.

wegen absterben

Gedichte von Christoph Colerus an Czepko

370 32.

Daniel

Czepko

CHRISTOPH COLERUS: A N H . DAN. CEPCO.

Apollo gieb mir fewer, Und treib mir meine leyer, Behände mir gewehre, Was ich von dir begehre. Vermale die Göttinne, Die fürstin meiner sinne, Mir Erato mein leben Der ich mich wil ergeben. (9Ύ) Ich wil die Alemannen Vor andre Völcker spannen, Mit diesen meinen händen, An allen ort und enden. Die feder sol ausbreiten Die sprach auf allen Seiten, Der schon die klugen Griechen Und Römer sein gewichen. Italien stoltziere, Umb seiner spräche Ziere, Und Franckreich mag sich loben: So schwimmen wir doch oben. Du solt mit meinen verßen O Deutschland sie beherschen, Und folgends unterdrücken So kehren dir den rücken. Ich wil mit großem sehnen Die straße weiter bahnen, So Opitz mir geweiset, Der vor mir hergereiset. (98") Nun kom du himmelsschone Mit geiste mich belohne, Blaß auf in mir das fewer, Das lebe meine leyer.

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Laß mich zusammen tragen Was die Poëten sagen, Laß mich von Griechen holen Laß mir die R ö m e r zolen. Ich wil das spiel nun rühren Anacreontisiren, Drumb, weil ichs erstlich wage, Mir dieses nicht abschlage. Dein freund und mein daneben Wil heute mit mir leben, Und diesen tag zubringen Mit singen und mit klingen. Ich sol ihm spielen Lieder, Er wil mir spielen wieder, {98") Er wil sich erlustiren Mir mir, und jubiliren. Er wil die Zeit verschließen, Mit mir sein mudein büßen, Und seine hohe sinnen Auß ihm herfur gewinnen. So pflegen die Poëten Die trawrigkeit zu tödten, Und Kummer den sie haben Im weine zuvergraben. Wer wil uns trincken wehren, Weil auch die Bäume zehren, Und von der feuchten erden So sehr berauschet werden. Ja auch des Phebi roße die gehn zum Meeresfloße, {99) Der Monde trinckt die sonnen, Das meer die flüß und bronnen. Laß eines mir umbgehen Herr Bruder in dem stehen, U n d die Pocalen kröne,

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Daniel

Czepko

Mit edlem tausendschöne. Drey wil ich von dir bitten Nach altem brauch' und sitten, Die wollen wir ausleeren, Den Gratien umbkehren. Der erste sol uns nemen Den durst, der andre sämen Lust, fröligkeit und schwätzen, Der dritte das ergetzen. Du magst auch den einschencken, Dabey man sol gedäncken Der, die du wol wirst wißen, Die dich, die du thust nissen. (9SP) Die du in dich geholet, Und der du dich verzolet: Die andre hat im munde, Und dich ins hertzen gründe. Wann du wirst eines wincken So wird ihr fewer sincken Darein, das dich ernehrt, Biß sie dir wird gewehrt.

33.

CHRISTOPH COLERUS: A N DANIEL C Z E P K O .

Wie ich bin dieser tag' im Helicon spatziret, Dahin mein mutig geist in lüften mich gefiiret, Alß ich im lorberpusch' itzt haben wolte ruh, Da hatt ein unruh sich daselbst getragen zu. Ich war kaum kommen an des Heliconis Zinnen, Saß Polyhymnia beym brunn in tieffen sinnen. Ihr haupt das hatte sie geleget in die hand,

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Daß sie auch ringes umb mit viel cypreßen wand. Der äugen pur Ciaret von wangen kam gefloßen, Und in des Pegasi cristallenquell geschoßen, Apollo fiel herzu sampt seiner schwestern heer, Und fragten alle was ihr widerfaren wehr'. Ich gieng zurücke wol, doch wolt ich gleichwol sehen, Was doch so unverhofft fur lermen sey geschehen, Und stund nicht wenig auch in sorgen furcht und wahn O b mir das zugelauf wol durffte gehen an. In dem kömpt Opitz her, und schlaget auf der lauten, Der schönen Erato, alß seiner anvertrawten, (7 Í4 1 ) Der spricht mir tröstlich zu, und macht das hertz mir new, Das Clio noch mit mir gar wol zufrieden sey. Nur Polyhymnia umb Cepcon sich so gräme, Das er sie stertzen laß' und dieses schimpfes neme Sich selbst Apollo an, und gebe zuverstehn, Er solt hinfüro sein, sampt Musen müßig gehn. Ich batt Herrn Opitzen, er wolte sie versönen, Und dieses strenge recht, so gut er könt ablehnen, Eß wurden Erato und Clio wol dazu Daß beste reden thun, und stiften wieder ruh. Darumb Herr Bruder laß die teutsche laute hören, Der Polihymniae zu liebe, lust, und ehren, Mißgönne nicht der weit den newen griff und schlag Darnach verlangen ist so weit der R ö m e r tag Auff ist, und nidergeht: Ja du wirst auch vor allen, Herrn Opitzen und mir thun etwas zugefallen, Wann Polyhymnia dich Hebt, und Opitz lobt Was wiltu weiter mehr, der neid darüber tobt.

Glückwunsch- und Huldigungsgedichte verschiedener Verfasser

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Daniel

Czepko

34. Aus einer Sammlung von Glückwunschgedichten auf die Hochzeit von Czepkos Tochter Anna Theodora mit Christian Traites. Í657

A D EXEMPLUM.

CZEPCO, quem fidum mihi firmavere Sodalem Et Vitae et triviae prima Elementa Scholae: Quid petis, ut quatiam ardentes Epigrammate taedas? Quas adoles Gnatae, dulcís Amice, Tuae. (Β 1 ) Quod poscis, simul Hoc et Honestum poscit et Aequum; Nec non Tralliadis Czepkiadesque Thorus. Non Epigramma, catum sed vobis debeo librum. At centum retrahunt pennam animumque libri. Isti quippe libri, non Roma Antiqua nec Hellas; Sed pallente frequens quos premit ore Reus. Continui Capitis, Linguae manuumque labores Nec Te, pauca cui non patuere, latent. Idcirco calido Librumque Epigrammaque voto, Ipsâ Iustitiâ plus prohibente, sacro. Sic sacrae Generi Gnataeque adolescite taedae, Ut meus Hoc caleat mox quoque CZEPKO foco. IACOBUS DE T H A M M

in Ducat. Svidn. et Iaur. Reg. Cancell.

A D SPONSAE P A R E N T E M .

Quaeritur, an praestet sine Coniuge vivere solum, Cum furit innumeris Martia turba modis? Iuxta Spartanos mores, sine Coniuge praestat Vivere velie viris, difficile hoc viduis;

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34. Aus einer Sammlung von Glückwunschgedichten auf die Hochzeit von Czepkos Tochter Anna Theodora mit Christian Tralles. 1657 ALS EIN BEISPIEL.

Czepko, von den Anfängen meines Lebens und meiner allerersten Schulzeit her mir ein treuer Gefährte: warum verlangst du, daß ich mit einem Epigramm die flammenden Hochzeitsfackeln heimsuche, die du, liebreicher Freund, für deine Tochter abbrennst? Was du forderst, das fordern zugleich auch Ehre und Billigkeit, ferner auch der Ehebund Tralles/ Czepko. Ich schulde euch kein Epigramm, sondern ein gescheites Buch. Doch hundert Bücher ziehen Feder und Geist ab. Es sind dies freilich Bücher, die nicht das alte R o m und auch nicht Hellas hervorbringt, sondern die bleichen Münder zahlreicher Angeklagter. Die unablässigen Arbeiten meines Kopfes, meiner Zunge und meiner Hände sind dir, dem nur weniges nicht zugänglich war, bekannt. Deshalb opfere ich Buch und Epigramm einem heißen Wunsch, da Justitia selber Weiteres nicht zuläßt. Wachst also kräftig, heilige Fackeln, für den Sohn und die Tochter, auf daß recht bald auch mein Czepko von diesem Herd erwärmt wird. J A K O B VON T H A M M ,

Kanzler in den Herzogtümern Schweidnitz und Jauer

A N DEN V A T E R DER B R A U T .

Man stellt die Frage, ob es besser sei, allein, ohne Gattin, zu leben, wenn die Kriegsrotte in zahllosen Erscheinungsformen tobt. Nach den Sitten der Spartaner ist es für Männer das Bessere, ohne Gattin leben zu wollen; doch für Witwer ist dies

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Daniel

Czepko

Virginibus nunquam tutum, res plena perieli, Lis est cum bello multa pudicitiae. (B") Interdum charos consumsit cura Parentes, Tutores thalamos accelerare vetant. Quam benè consultum est Natae, dulcissime Schepki, Consultum est humeris, nec malè, Amice, tuis. Gratulor ergo Tibi, Sponsis congratulor Ipsis, Felix sit Saccus, cella, culina, Thorus. (···) MELCHIOR FRIDERICUS à CANITZ.

Cons. Breg.

Abreptam Tibi lugebas modo, Amice, Maritain. Lugebant matrem Pignora chara suam; M o x gaudes iterum, gaudent pia Pignora Tecum, Dum reperit Generum, Filia prima Virum, Talem, cui Pallas, cui Suada Themisque benigne Eximiae varias contulit artis opes: Talem, qui dubii fundatum iura Clientis Defensumque palam fortiter ire solet: Ipsum hoc Summates norunt, Medioxumi et Imi, Quos habet Elysii cultior ora soli. Adde, Gener Socero Tibi convenit atque virorum Optimus Uxori perbenè, ut Ista viro. (B3") Natabus quicunque suis ita consulit, Ut Tu, Is sibi gratatur, gaudet et is merito. CHRISTIANUS S C H O L T Z

Cons. Breg.

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schwierig. Für Jungfrauen ist es niemals risikolos: eine Sache, die voller Gefahren steckt; viel Streit und Krieg gibt es um die Züchtigkeit. Unterdessen hat die Sorge die lieben Eltern aufgerieben, die Vormünder verbieten Übereilung bei der Verheiratung. Wie gut ist deine Tochter beraten, liebreichster Schepki, und nicht schlecht beraten sind auch deine Schultern, Freund. Ich gratuliere also dir und gratuliere auch den Braudeuten selbst. Glück dem (Geld-)Beutel, dem Keller, der Küche, dem Bett! (...) M E L C H I O R FRIEDRICH VON CANITZ

Rat zu Brieg

Gerade erst trauertest du, Freund, um die entrissene Gattin, und deine lieben Kinder betrauerten ihre Mutter. Bald wirst du wieder fröhlich sein, und mit dir werden sich auch deine frommen Kinder freuen, wenn deine erstgeborene Tochter ihren Mann, deinen Schwiegersohn, bekommt: einen Mann, welchem Pallas, welchem Suada und Themis vielfältige reiche Gaben einer vortrefflichen Kunst zugewandt haben; einen Mann, der kraftvoll vorzugehen pflegt, wenn es gilt, die Rechte eines in Gefahr schwebenden Klienten abzusichern und öffentlich zu verteidigen. Ihn kennen Menschen der höchsten, mittleren und untersten Stände, die das edle Schlesierlandumfaßt. Hinzu kommt, daß dieser Schwiegersohn dir, dem Schwiegervater, sehr gut ansteht; gleiches gilt für diesen besten aller Männer in Beziehung zu seiner (künftigen) Frau; wie auch für diese in Beziehung zu diesem Mann. Wer für seine Kinder so sorgt wie du, der beglückwünscht und freut sich zu Recht. CHRISTIAN SCHOLTZ

R a t zu Brieg

380

Daniel

Czepko

Advénit tempestivé tua littera, quâ Me SVIDNICIUM ad Natae gaudia festa vocas. Tantillum officii praestare paratus A M I C O Non formidârim taedia ferre viae. Urbis amor, quâ TE discentem lumine vidit Melpomene placido, invitât et ire iubet, Sed retrahit, portâque pedes efferre BREGENSI Sparta Catenato foeta labore vetat. Ne tarnen emaneam totus, promitto vocanti Inter Convivas me fore MENTE tuos, Nec cessurum ulli promentûm pectore vota, Pro C o N i U N G E N D i prosperitate PARIS, Eius quam poscit commendatissima virtus, Q u a m doctrina, ortus, forma pudorque merent. PAUL C H R I S T O P H L I N D N E R

Cons, et Secret. Breg. Adesdum, mea Mûsa! Nuptiale Nobis Carmen erit canendum, amica Voce Menteque, Coniugali Amori Bonis auspiciis, bonoque fato Coepto, celitùs  DEO rogato, Immò. Nos merito hoc die precemur Fausta quaeque novitiis Maritis Vinculo irresolubili ligatis, Queis est unus Amor, Cor unum, et una (C4") Mens, atque una Fides, et una Lingua, Quae primordia sunt Amoris almi, Nutrimentaque dant novo Favori. Q u à m bono auspicio bonoque fato Par cum compare coniugatur aequo! Nemo est, qui invideat Tibi, novelle Sponse Candide, Sponsulam, Puellam Insigni probitate permicantem, Virtutum undique stellulis coruscam,

Dokumente zu Leben und Werk

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Rechtzeitig ist dein Brief eingetroffen, mit dem du mich nach Schweidnitz zum Freudenfest deiner Tochter rufst. U m einem Freund einen so geringfügigen Dienst zu erweisen, würde ich mich nicht scheuen, die Last der Reise zu tragen. Die Liebe zu der Stadt, in der Melpomene dich mit mildem Auge hat lernen sehen, lädt und bestimmt mich zur Reise; doch das an unablässiger Arbeit fruchtbare Sparta hält mich zurück und verbietet mir, die Füße aus dem Tor von Brieg hinauszusetzen. Damit ich aber nicht gänzlich ausbleibe, verspreche ich auf deinen Rufhin, daß ich im Geist an deinem Gastmahl teilnehmen und hinter keinem von denen zurückstehen werde, welche gute Wünsche äußern werden für ein glückliches Gedeihen der Verbindung des Paares: ein Gedeihen, das seine (des Paares) höchst ausgezeichnete Tugend verlangt und das seine Gelehrsamkeit, Herkunft, Schönheit und Züchtigkeit verdient. P A U L CHRISTOPH LINDNER

Rat und Sekretär zu Brieg

Sei zur Stelle, o meine Muse! Wir werden mit freundlicher Stimme und Haltung für die unter guten Vorzeichen und unter einem guten Stern begonnene oder besser: von Gott im Himmel erflehte eheliche Liebe ein Hochzeitslied singen müssen. An diesem Tage wollen wir den mit unauflöslicher Fessel verbundenen neuen Eheleuten verdientermaßen alles erdenkliche Glück wünschen: (den Eheleuten), die in der Liebe, im Herzen, im Geist, in der Treue, in der Sprache eines sind: welches ein Ursprung segensreicher Liebe ist und der neuen Zuneigung Nahrung gibt. Unter wie gutem Vorzeichen und günstigem Stem wird (hier) gleich mit gleich vermählt! Es gibt niemanden, der dir, redlicher neuer Bräutigam, das Bräutlein mißgönnte, ein Mädchen, das von ausgezeichneter Rechtschaffenheit erstrahlt, allenthalben von den Sternlein der Tugenden schimmert, von einem trefflichen, edlen und

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Daniel

Czepko

 Bono benè natam et educatam Nobili ac Celebri Parente, cuius Nostras Fama volât S I L E S I O R U M Per Oras, simùl exteras et Oras. Quis hic est? D A N I E L U S ille C Z E P K O , Nostrae N O B I L E P R I N C I P A L I S A U L A E Decus, Consiliis potens Gravisque. (...) PANCRATIUS HEINIUS

IO

in illustri Olaviâ Scholae Rector. Aetatem longam, concordem postea lectum, Atque Deum, mensâ cum locuplete, bonum, Christianus, Christiane, Deodatus et Theodora Opto Tibi affinis, et Soror opto Tibi.

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CHRISTIANUS DEODATUS CZEPKO

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zu Leben und Werk

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gefeierten Vater wohlgeboren und erzogen, dessen R u h m unsere schlesischen Lande, zugleich auch auswärtige Regionen durchfliegt. W e r ist der? Es istjener berühmte Daniel Czepko, die edle Zier unseres fürstlichen Hofes, ein Mann von machtvoller und gewichtiger Klugheit.

PANKRAZ H E I N

Schulrektor in der berühmten Stadt Ohlau

Ein langes Leben, ferner eine Ehe in Eintracht und einen gütigen Gott, verbunden mit einem reichgedeckten Tisch, das wünsche ich, Christian Deodat, dir, Schwager Christian, und dir, Schwester Theodora. CHRISTIAN D E O D A T C Z E P K O

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Daniel Czepko

35. Glückwunsch-

und

Huldigungsgedichte

(Im Zusammenhang mit Czepkos Tätigkeit als Geheimer Rat des Herzogs Christian von Liegnitz, Brieg und Wohlau)

Inscriptio Aedium Czepkonianarum Suidnicii. O R A C U L U M OBMUTESCENS.

Consilium rebus dubiis qui poscitis, aedes Has posthac taciti linquite, Phoebus abest! „ Q u i d causae?" N e m o , meruit quem Noster, honorem Hic dédit: hinc aliis SOL MEUS ISTE micat. F. Matthaeus Hoffmannus Machaeropoeus.

Viro Magnifico, nobilissimo, strenuo, amplissimo, consultissimoque D o m i n o Danieli a Czepko in Mertzdorf Illustrissimo, celsissimoque Principi ac D o m i n o , D o m i n o Christiano Duci Lign. Breg. Wol. ac Olaviensi a Consiliis secretioribus, Patrono ac Maecaenati, omni animi cultu prosequendo. DANIEL CZEPCOVIUS.

per duplex anagramma: EN IS DUCI PLACET SUO. UNIO ES DUCIS. PLACET.

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35. Glückwunsch- und Huldigungsgedichte (Im Zusammenhang mit Czepkos Tätigkeit als Geheimer Rat des Herzogs Christian von Liegnitz, Brieg und Wohlau) Inschrift fiir Czepkos Haus in Schweidnitz. D A S VERSTUMMENDE O R A K E L .

O ihr, die ihr Rat in zweifelhaften Angelegenheiten verlangt, verlaßt nunmehr schweigend dieses Haus: Phoebus ist fort. „Was ist der Grund?" Niemand erwies hier unserem Mann die ihm gebührende Ehre: daher blinkt DIESE MEINE S O N N E fiir andere Menschen. Verfaßt von Matthaeus Hoffinann Machaeropaeus1

Für den großartigen, hochedlen, tüchtigen, hochansehnlichen, hocherfahrenen Mann, Herrn Daniel von Czepko in Mertzdorf, Geheimer Rat bei dem durchlauchtigsten, allerhöchsten Fürsten und Herrn, Herrn Christian, Herzog von Liegnitz, Brieg, Wohlau und Ohlau, (meinen) aus vollem Herzen zu verehrenden Beschützer und Mäzen. DANIEL CEPCOVIUS.

In einem zweifachen Anagramm: SIEHE, E R GEFÄLLT SEINEM H E R Z O G . D u BIST DIE P E R L E DES H E R Z O G S . SIE GEFÄLLT.

1 'Messerschmied' bzw. 'Schwertfeger'.

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Daniel

Czepko

Principibus placuisse viris non ultima laus est: Dicier Augusti et Consiliator heri. Magne, o Czepcovi, vir consultissime, cuncta Qui doctrinarum clarus ab arte vir es. „EN S U O " , ait passim doctorum docta caterva, „IS PLACET ingenio consilioque D U C I " . ( 2 7 5 ) UNIO praefulgens DUCIS ES, splendorque, decusque, Cui dicit Princeps: „Hic mihi corde PLACET". Nominis id metagramma docet: res comprobat illud: Illustris Te Dux nam cupit esse suum. Magne vir, hos magnos merito gratamur honores, Floridus heicque solo vive, deinque polo! Ingenii posthac quoque prodas muñera, ut uni Grata Duci, patriae commoda, chara Deo. Sic Tuus in terris, fama super aethera notus Qui viget, et caeli sede vigebit honor. Anagrammate hoc qualicunque Magno Tuo, Vir Maxime, patrocinio se commendare voluit, debuitMagnif. Tuae Suidn. a.d. X V I . Cal. Febr. Subiectissimus Cliens. A . O . R . M.DC.LVII. Ioh. Fiebingus.

Principum Lygiûm Bregensiumque Cati Consiliarii, CANITZI, Et C Z E P K O , meritis, fide, obsequela, Suo quisque Duci satis probati, Vobiscum Dominam Viennam ituris Vel per dimidiam viam, vel omnem Haud iungi comitis loco gravarer. Sed me filiolus minor quadrimo, Qui cum rheumate pectus obsidente Luctatur dubie, impedit paratum. {276)

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Fürsten gefallen zu haben und Ratgeber eines hohen Herrn genannt zu werden, ist für Männer nicht das schlechteste Lob. O Czepko, großer und hocherfahrener Mann, ein Mann, der Berühmtheit in jeder gelehrten Kunst erlangt hat! „SIEHE, durch sein Talent und seine Klugheit GEFÄLLT ER SEINEM HERZOG", sagt überall die gelehrte Schar der Gelehrten. Du BIST die schimmernde PERLE, Zier und Glanz DES HERZOGS, zu dem der Fürst sagt: „Dieser GEFÄLLT mir von Herzen." Dies lehrt die Namensumstellung, jenes die Sache (selbst), denn der durchlauchtige Herzog möchte dich gern für sich haben. Großer Mann, zu Recht beglückwünschen wir dich zu diesen großen Ehren. Lebe in blühender Frische hier auf Erden und dann im Himmel! Gewähre auch künftighin die Gaben deines Talents, da diese ja dem Herzog willkommen, dem Vaterland von Nutzen und Gott lieb sind. So wird dein Ruhm, der auf Erden blüht und durch das Gerücht auch überall in den oberen Regionen bekannt ist, auch im Reiche des Himmels blühen. Mit diesem wie auch immer gearteten Anagramm wollte und mußte sich deinem Schutz und Schirm empfehlen Schweidnitz, den 17. Januar deiner Herrlichkeit im Jahr der Erlösung untertänigster der Welt 1657 Schützling Joh. Fiebing. CANITZ und CZEPKO, ihr gescheiten Ratgeber der Fürsten von Liegnitz und Brieg, jeder von euch nach seinen Verdiensten, nach Treue und Gehorsam dem Herzog bestens empfohlen: ich würde mich keineswegs weigern, euch auf eurer bevorstehenden Reise nach Wien für den halben oder ganzen Weg als euer Gefährte zu begleiten. Doch mein kleiner Sohn, noch nicht einmal vier Jahre alt, der mit einem die Brust belagernden Katarrh einen Kampf mit

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Daniel

Czepko

Obsecro veniam date emanenti, Q u i cunctos números sui deinceps Explere officii impigre studebit. Interim veneror Deum, rogoque, Vobis et comitatui universo Adsit praesidio entheae cohortis, Defendat mala corpori atque menti, Susceptisque laboribus secunda Det eventa, quibus beatam abunde N o v o Caesare Triga Fratrum Herorum, Esse se sciat, et diu futuram. Vestrûm utriusque Bregae. X . Octobr. A. 1658.

Studiosissimus P. Chr. Lindner.

ELEGIDION VLRTUTI CZEPKONIANAE SACRUM.

Magne vir, ingenti meritorum pondere vincens Praemia, congeries candida, Czepko, Sophoov. Q u e m Phoebus, Physis atque Themis cum stirpe Piasti, Q u e m Consum summi Caesaris ora vocant. Sit mihi fas sacros veneran pectore fasces Eminus, et trabeis surgere rite Tuis. Musa genus molle propriis nil viribus ausa Herculis invicti sub Lare tuta cluit. Par haederae genio, quae caute infirma sequaci Anquirit praesens roboris auxilium. ( 2 7 7 ) Dulcis amor solis: capiti gravis umbra, situsque, Nocte suas lotos contrahit ipsa comas.

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zu Leben und Werk

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unsicherem Ausgang kämpft, steht meiner Bereitschaft im Wege. Ich beschwöre euch: habt Nachsicht mit meinem Ausbleiben. Künftig werde ich allen meinen Pflichten unverdrossen bis aufs i-Tüpfelchen nachkommen. Unterdessen flehe ich Gott an und bitte ihn, daß er euch und der gesamten Begleitung der begeisterten Schar schützend zur Seite stehen, von Leib und Seele alles Übel abwehren und die unternommenen Arbeiten mit Erfolgen krönen möge, dank derer das Dreigespann der heroischen Brüder Gewißheit hat, daß es unter dem neuen Kaiser über die Maßen glücklich ist und noch lange sein wird. Brieg, den 10. Oktober 1658

Euer beider sehr ergebener P. Chr. Lindner

KLEINE ELEGIE, DER TÜCHTIGKEIT CZEPKOS GEWIDMET.

Czepko, du großer Mann, der du mit der gewaltigen Last (deiner) Verdienste alle Belohnungen übertriffst, du strahlende Ansammlung von Staatsklugheit! Du, den Phoebus, Physis und Themis im Verein mit dem Geschlecht der Piasten, du, den (auch) der Mund des höchsten Kaisen einen Consus nennt! Es sei mir erlaubt, aus der Ferne die heiligen Fasces von Herzen zu verehren und mich vor deiner Trabea gebührlich zu erheben. Die Muse, die sich aus eigener Kraft an die zärtliche (Dichtungs-) Gattung nicht wagen würde, existiert in Sicherheit unter dem Schirm des unbesieglichen Herkules: gleichend dem schmiegsamen Geist des Efeus, der in seiner Schwäche vorsichtig nach einer sich gerade bietenden Hilfe durch ein kerniges Holz Ausschau hält. Selbst der Lotosbaum, der süße Liebling der Sonne, dem Haupt ein starker Schatten

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Daniel Czepko

Sit cacavate suis in opaco fertilis hortis, Ingenium haud cultae barbara gentis habet. N e c fugit haec Phoebum Daphne morosior omnem; Tela licet fugiat, tota calons eget. E c c e serenatos inlustri in culmine Sotes, E tenebris trépidât cernere P H L U S I L I T H E . Prona, oculos mergens Divum Pulvinar adorat, Deprocul, atque aditus relligiosa stupet. Ingenue, succurre, precor. Sic numine dextro Sint tibi terrestres numina dextra Dii! Sic Patris exemplo succrescat fìlius ingens, Cumque libris Fastos signet honora Domus! Ante adyti, vir magne, fores infante pudore Responsum exoptat iudiciumque T u u m . C o r T H E M I D I S , P H O E B I Antistes, Sophiaeque penitral Cortina fatum certius Autor habet.

Destinab. d. 9. Mai. A. 1659.

Magnificae Amplitudini Tuae Subiectissimus. Christ. Hoffmannus.

Dokumente zu Leben und Werk

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und Ruhespender, faltet bei Nacht seine Blätter zusammen. Mag er auch in seinem Garten früchtetragend im Schatten stehen, so hat er doch — gar nicht barbarisch - den Geist eines veredelten Volkes. Auch flieht diese Daphne griesgrämig den Phoebus nicht gänzlich; mag sie auch vor den Geschossen fliehen, so bedarf sie doch i n j eder Hinsicht der Wärme. Siehe, Phlusilithe 1 bangt zitternd davor, aus der Finsternis den aufgeheiterten Hundsstern im hellen Zenith zu erblicken. Geneigt, die Augen senkend, betet sie das Götterpolster von ferne an und schreckt in frommer Scheu davor zurück, näherzutreten. Komm bitte zu Hilfe, edler Mann! So mögen auch dir mit günstigem Walten die irdischen Götter günstige Mächte sein. So wachse der Sohn nach dem Beispiel des Vaters gewaltig empor, und wie die Bücher so versehe das ehrbare Haus auch die Festkalender mit seinem Gepräge. Vor der Tür des Allerheiligsten erwartet sie (?), großer Mann, mit kindlicher Scheu sehnlich deine Antwort und dein Urteil. Als Herz der Themis, Oberpriester Apolls, innerstes Gemach der Weisheit, hat (deren) Urheber einen Wahrsagespruch, der zuverlässiger ist als das delphische Orakel. Zugeeignet 2 am 9. Mai 1659

Deiner großartigen Herrlichkeit unterwürfigst ergebener Christ. Hoffmann

Bedeutung nicht sicher zu klären. Vermutlich: 'Sumpfbinse' (aus χήεώ.φλοϋς und έλειος oder έλιόδης = 'sumpfig',). 2 Ich feseDestinab. also als SchreibfehlerfürOesúmt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß Destinab. die Abkürzung eines uns unbekannten Ortsnamens ist.

1

= 'Binse'

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Daniel

Czepko

S c A Z O N ANAGRAMMATICUS

Nomini et Honori Tschepconiano devotus. D A N I E L A T S C H E P C O ET REIGERSFELDA. RECTE!

Fide places Atlas Hero Digne! (278)

Divûm Toro iubeate (si fides Vati:) ATLAS rotatilem tulit polum quondam Nitentium et sub siderum gravi motu Infractus extulit caput, manusque firmas. Ex arduae nam machinae frequentata Lustratione, inaestimabilem famam Ampio favore consecutus est Phoebi. Ten' o Sacrata, Tschepco Magne, Maiestas Sui Imperi, fatis faventibus, quando Consum legebat, augurata Maiestas Heroici Caeli, Throni sui A T L A N T E M Elegit? Assent secundus hoc Rumor, Penna volans gemmante, qua nitet Titan. Complexa mens in intimo penetrali Oracula Sophiae recepta divinae, Et entheati Iuris aequa Consulta, Tuta FIDE robustus ATLAS est, RJECTE Rempublicam Chori, fori et tori portans. ,,Eam se" iam Serenitas triples fratrum Illustrium, concorde calculo dudum, „Gravium in tumultibus probare curarum, Expecta", ait tribunal ante Minois: R E C T E FIDE PLACES ATLAS H E R O DIGNE!

Semo Minervalis, Bonumque Commune, Felix supersis, Stator aurei secli, (279) Electa sequitur quod metalla Gradivi! Laverna Livor nil iners nocet Laudi. Dei, Imperatorie, Ducumque Tutela

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ANAGRAMMATISCHER S C A Z O N ,

dem Namen und der Ehre Tschepcos geweiht. D A N I E L VON T S C H E P C O U N D REIGERSFELD.

Durch Treue gefällst du Atlas verdientermaßen dem Herrn. R E C H T SO!

Wenn man dem Dichter vertrauen darf, trug ATLAS aufBefehl des Götterpolsters einst den kreisenden Himmel und hielt sein Haupt und seine starken Hände unter dem schweren Gang der Gestirne ungebrochen empor. Durch die ständige Wiederholung des Umlaufs des hochgebauten Gerüstes hat er nämlich dank Phoebus' großzügiger Gunst unschätzbaren R u h m erlangt. Hat nicht auch dich, o großer Tschepco, die geheiligte Majestät, als sie dich unter der Gunst des Schicksals zum Consus ihres Reiches auserkor, wie es die Majestät des heldischen Himmels weissagte, zum ATLAS ihres Thrones erwählt? Dies behauptet das erfreuliche Gerücht, das mit seiner von Edelsteinen funkelnden Schwinge dahinfliegt, wo Titan erstrahlt. Ein Geist, der in seinem tiefsten Innern die von der göttlichen Weisheit empfangenen Orakelsprüche und die gerechten Ratschlüsse des begeisterten Rechts umfaßt, ist mit absoluter G E W I B H E I T ein starker ATLAS, der V E R DIENTERMABEN das Gemeinwesen in Gesellschaft, Gericht und Hauswesen trägt. Die dreifache Durchlaucht der glanzvollen Brüder, längst schon einhellig in ihrem Votum, sagt vor dem Gericht des Minos: „Rechne damit, daß dieser (Geist) sich im Aufruhr ernster Sorgen bewährt!" Recht so! D U R C H T R E U E GEFÄLLST DU ATLAS VERDIENTERMAßEN DEM H E R R N . Göttlicher Günstling Minervas, Wohl des Staates, Beschirmer eines goldenen Zeitalters: mögest du glücklich erleben, was auf die metallenen Geschosse des Mars folgt! Die Scheelsucht, diese untüchtige Laverna, kann dem R u h m keinen Schaden zufügen. Im Schutze Gottes, des Kaisers und der Herzöge

394

Daniel Czepko

„ A r v o " dices „fulgetra bruta d e f e n d u n t " . Magnificae Amplitudini Tuae Subiectissimus C h r . Hoffmannus.

Χαίρειν D e v o t u m aeque ac auspicatum Viro nobilissimo, amplissimo et excellentissimo D o m i n o DANIELI a C Z E P K O Sacrae Caesareae Maiestati et Celsissimo Principi Wolaviensi a Consiliis, Famigerato M u s a r u m Statori, Maecenati suo summo reduci feliciter Wolaviam facto acclamat Ephr. Herrmannus. Scholae Wol. p.t. Director. So k o m m t Er wiederumb, mein Herr u n d mein Patron, Vom kleinen O p h i r her, das unsre Fürsten haben, D u r c h Seine Gegenwart u n d R a t h das Land zu laben, Ich freue mich recht sehr, u n d mein gantz HELICON. Er dauscht das Bergwerck u m b mit der Astraeen T h r o n , W i e g t den Partheyen zu n o c h weit viel höhre Gaben, Als j e n e sind, darnach so viele H ä n d e graben, Gold gegen T h e m i s G u t ist ja nur schnöder T h o n . (280) W i e hat, Maecenas, er nach eitlem Ertzt geschaut, D e r selbst ein Bergwerck ist v o n Pallas H a n d erbaut: Was durch u n d durch mit Kunst u n d Weisheit angefiillet, Daraus das feinste Gold der weisen Schlüße quillet. Es rege lange sich Sein M u n d u n d Seine Hand; Dadurch so werthes Gold umpfängt der Fürst, das Land, Es m ü ß e lange Zeit die Bergwerck flüssig seyn, Das werther Gold gebiert, als selbst der R e i c h e n stein. A somno vigiles ubi n o x arceret ocellos, Carmina sunt de T e haec nata, Patrone, mihi. Esto: cygneas oleant haud carmina pennas: T u velut aeterna Urbs anseris ausa proba.

Dokumente

zu Leben und Werk

395

wirst du sagen: „Vom Feld hält das Vieh die Blitze fern." Deiner großmächtigen Herrlichkeit unterwürfigst ergebener Chr. Hoffmann Einen gleichermaßen ergebenen wie feierlichen Gruß ruft dem hochedlen, hochachtbaren und ganz vortrefflichen Manne, Herrn Daniel von Czepko, einer geheiligten Majestät und des allerhöchsten Fürsten von Wohlau Ratgeber, berühmtem Schirmherrn der Musen, seinem größten Maecenas, zur glücklichen Rückkehr nach Wohlau entgegen Ephr. Herrmann, zur Zeit Direktor der Schule von Wohlau.

Als die Nacht meine wachen Augen am Schlafen hinderte, habe ich diese Verse über deine Person zur Welt gebracht, mein Beschützer. Sei's drum: mögen diese Verse auch keineswegs nach Schwanenfedern duften, so billige doch — ebenso wie die ewige Stadt - auch du das Unterfangen der Gans.

Kritischer Apparat

398

Daniel Czepko

Zur Redaktion

der lateinischen

Texte

Für die kritische Bearbeitung der lateinischen Briefe und gelten die folgenden Besonderheiten:

Dokumente

— Die originale Orthographie wurde entsprechend den heute üblichen Gepflogenheiten leicht modernisiert: j > i u > ν bzw. ν > u (je nach Lautwert) ß > ss — Akzente wurden beibehalten. — Nach dem Punkt grundsätzlich Großschreibung (ohne Vermerk im Apparat). In die Interpunktion der Vorlagen wurde gelegentlich eingegriffen, um ein besseres Verständnis der syntaktischen Zusammenhänge zu ermöglichen (stets mit Angabe der Originalinterpunktion im Apparat). Für das Verständnis der Texte unbedingt notwendig erscheinende kleine Anmerkungen des Ubersetzers sind durch Indexziffern gekennzeichnet. Ausführlichere Erläuterungen werden nötigenfalls später im Kommentarband geliefert. Bei den mit Sternchen gekennzeichneten Anmerkungen handelt es sich möglicherweise um Randnotizen Czepkos (die Authentizität ist in keinem Fall gesichert). In den Handschriften enthaltene Randbemerkungen, die offensichtlich nicht authentisch, sondern Erläuterungen der Abschreiber sind, werden im Apparat mitgeteilt.

399

Kritischer Apparat

Briefwechsel

Vorbemerkung Die über vielen Briefen (unterhalb unserer Überschrift) stehenden römischen Zahlen sind aus den der Edition zugrundeliegenden Abschriften entnommen. Jedem Brief ist dort in der Regel eine solche Zahl vorangestellt. Unregelmäßigkeiten in der Abfolge der Zahlen deuten darauf hin, daß es sich dabei um Bezugnahmen auf ein fremdes Ordnungssystem handelt — vermutlich das der vom Abschreiber benutzten Briefsammlung.

1. An M. Bernegger (23.2.1625) Überlieferung:

Autograph

Standort:

Staats- und Universitätsbibliothek

Signatur:

Sup. Ep. U f f . et Wolf.

Hamburg

16,312

Abgedruckt in: Briefe G.M. Lingelsheims, M. Berneggers und Reifferscheid. ihrer Freunde. Hrsg. u. erläutert von Alexander Heilbronn 1889 (= Quellen zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland während des 17.Jahrhunderts 1), S. 209 (fehlerhaft). Eingriffe: 3

12 animi] animi,

16 tum] dum Hs. ; tum Reifferscheid

400

Daniel

Czepko

2. An M. Bernegger (4.3.1625) Überlieferung: Autograph Standort:

wie Nr. 1

Signatur:

Sup. Ep. Uff et Wolf. 16,313

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 210f. (fehlerhaft). Eingriffe: 5

5 scribendi,] scribendi; 12 nescius,] nescius. informi. 3 0 dignus,] dignus

2 9 informi?]

3. An M. Bernegger (25.8.1626) Überlieferung: Autograph Standort:

me Nr. 1

Signatur:

Sup. Ep. Uff et Wolf

16,314

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 266 (fehlerhaft). Eingriffe / Zur Hs. : 8

9

5 quo] q u o 9 aditum] dahinter durchgestrichen mihi Veniam] zwischen iundi ein dunhgestrichener Buchstabe 13 quae] dahinter ausradiert ex 2 0 sacramentum] sacramentem Hs.; sacramentum Reifferscheid 1 Tibi] links neben der Zeile, vermutlich nachträglich hinzugefügt 2 spondere] verbessert aus spondeo (?) polliceri] polliceori (das i am Schluß nachträglich angefügt) Hs. ; polliceri Reifferscheid licet] anscheinend nachträglich eingefügt 3 Excellentiae] Excell 0 " HJ.; Excellentiae Reifferscheid 5 Dan. Czepko] von anderer Hand, links neben der Originalunterschrifi, die offenbar durch Herausschneiden der unteren rechten Ecke des Blattes verlorengegangen ist. Reifferscheid hat die Form Cepco, woraus zu schließen ist, daß das Blatt zu seiner Zeit noch unbeschädigt war. 6A.S.]As 10 die ganze Zeile von anderer Hand s(mpji'i)]s

Kritischer Apparat

401

4. An C. Colerus (30.12.1626) Uberlieferung: Standort:

Autograph Staatsbibliothek

Berlin (früher Stadtbibliothek

Bres-

lau) Signatur:

Dep. Breslau

Abgedruckt Eingriffe 10 11

12

in: Reifferscheid

9, R. 251,

127

(neue

Zählung)

(s.o., Nr. 1), S. 2 7 9 /

/ Zur Hs. :

7 Accipe,] accipc permisit.] permisit; 4 pendet:] pendet 5 Praesertìm] praesertìm, 9 videat.] videat; 19 Celsis(jrmum) Electorem!] Celsis. Electorem, 20 animam] animam, 23 venit] venit; 28 et me] am linken Rand der mit credas beginnenden Zeile nachträglich ergänzt 31 Nobilissimi«)] Nobiliss. venit?] venit. 33 Te;] Te, 35quidem]q. 4 sequentia] seqq. 6 Studios(orKm)] Studios. 7 Imp{erator)] Imp. 12 agnosce,] agnosc. quem] verbessert aus quam 14 Lingelshemios,] Lingelshemios

5. An M. Bernegger (11.1.1627) Überlieferung:

Autograph

Standort:

wie Nr. 1

Signatur:

Sup. Ep. Uff et Wolf

Abgedruckt

in: Reifferscheid

16,315

(s.o., Nr. 1), S.

283f.

Eingriffe: 14 15

4 V(rojesson) P(ublim)] P.P 10 principarás] pricipatùs Hs.;principalis Reifferscheid 8 habent,] habent Hs.; habent, Reifferscheid 11 tentatis] tentatis, Hs.;tentatis Reifferscheid 16 petat,] petat; 20 consequetur.] consequetur, 21 SC(RIPSÎ)] SC. 26 P(mfesson') P(ublko)] PP.

402

Daniel Czepko

6. An C. Colerus (10.5.1627) Uberlieferung:

Autograph

Standort:

une Nr. 4

Signatur:

Dep. Breslau 9, R. 251,128

(neue Zählung)

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 301. 17

23 meo] meo,,

24 CL(] CL tia,] benevolentia

6 Laudes,] Laudes 9 I,] I 12 benevolen13 prosequeris,] prosequeris 14 faciam,] faciam

8. An C. Colerus (7.5.1628) Überlieferung:

Autograph

Standort:

me Nr. 4

Signatur:

Dep. Breslau 9, R. 251,129

(neue Zählung)

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 322f. (fehlerhaft)

Kritischer Apparat

Eingriffe /Zur 21 22

403

Hs. :

9 educatorjs,] educatoris; 12 esset ] esset; 13 communi] verbessert aus l a m m u m (?) accepit] davor gestrichen senso 9 percepì,] percepì; 10 actiones] davor gestrichen C o l i 18CL(arissimum)] C L . 23 fieret] fierit 31V(afe).]V. 32 S C ( R I P S l ) ] SC.

9. An M. Iociscus (13.5.1628) Uberlieferung:

Autograph

Standort:

wie Nr. 4

Signatur:

Dep. Breslau 9, R. 25i,î24

(neue

Zählung)

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 164f. (hier falsche Datierung des Briefes auf 1623 aus Hs. übernommen; der Inhalt des Briefes läßt aber eine so frühe Datierung nicht zu; Czepko hat offensichtlich am Ende der römischen Jahreszahl versehentlich statt einer X eine Vgeschrieben). Eingriffe / Zur Hs. : 25

26

5 Tui] T u i , 7 e x p e c t o r a s t e ] expectoraste 9 aspicis?] aspicis. 1 1 satisfecisti?] satisfecisti S c y l l a m ] Syllam 12 es?] es. 13 mutasti?] mutasti. 15 edisti?] edisti. 22 nascuntur] nascuntur, 2 3 Sed sit] das t hei sit über der Zeile ergänzt 2 5 aliquoties;] aliquoties, 1 edoce;] edoce, 3 inferís,] inferís 7 tandem.] t a n d è m ; 8 S C ( R I P S t ) ] SC. 9 PROPRID.] PPOPRJD. t e c u m ] verbessert aus t u c u m 14 Scyllae] Syllae

10. An C. Lindner (6.8.1628) Überlieferung:

Abschrift von I. S. E. vom Jahre

Standort:

Universitätsbibliothek

Wrociaw

1723

404

Daniel

Signatur:

R.

2195

Umfang:

p.

13-14

Czepko

Eingriffe / Zur Hs. : 28 29

10 est,] est ingenium] ingenium, 3 Scr] Scr.

ne] liber der Zeile ergänzt

11. An C. Colerus (19.8.1628) Uberlieferung:

Autograph

Standort:

wie Nr. 4

Signatur:

Dep. Breslau 9, R. 251,125

(neue Zählung)

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 333-335

(fehlerhaft).

Eingriffe / Zur Hs. : 29 30 31 32

7 audias,] audias; nostrani,] nostram. 8 candoris] verbessert aus candaris 5 mente:] mente; 16 άλλα] άλλο; 17 me] me, 9 novit,] novit. 12 mentiuntur:] menriuntur; 24 vides] vides, 25 quas] quas, 30 Possessorem?] Possessorem; 9 calculó:] calculó; 10-11 Prudentiâ admiscuit,] Prudentiâ, admiscuit; 25 opinione,] opinione 26 par] par, 34 SC(RIPS/}] SC.

12. An G. Vincentius (30.6.1631) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195, p. 12

Eingriffe / Zur Hs. : 36 37

7 nuper,] nuper 14 per] nachträglich über der Zeile ergänzt 5 est. Omne] est, omne 12 Scr(ipsi)] Scr.

Kritischer Apparat

405

13. An F. Geisler (7.9.1631) Überlieferung:

wie

Nr.

10: R.

2195,

p.

103-115

Eingriffe:

38

13 vor dir] v o n dir 3 0 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium 13 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium 12 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium Hs. Spatium 3 3 Absatz fehlt

39 40 42 43

2 2 Absatz fehlt, dafür in der

12 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium Hs. Spatium 3 2 Absatz fehlt 1 5 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium Hs. Spatium 1 Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium Absatz fehlt, dafür in der Hs. Spatium

44 45

Zur

2 4 d e n n also] d e n n er also 1 9 Absatz fehlt, dafür in der

2 7 Absatz fehlt, dafür in der 3 in d e m ] i n d e m

Hs. :

41 42 44

2 3 finde] gebessert aus findet vor k e i n e gestrichen alles 3 4 des W e i s e n ] des gebessert aus d e r 1 6 z u e i g n e t ] gebessert aus z u g e e i g n e t 1 7 vor wird gestrichen ist

14. An C. Czepko (11.10.1631) Überlieferung:

wie

Nr.

10: R.

2195,

p.

13

ZurHs.: 48

2 m e o s ] verbessert aus m e a s

15. An C. Colerus (8.5.1632) Überlieferung: Standort:

Autograph wie

Nr.

4

30

406

Daniel Czepko

Signatur:

Dep. Breslau 9, R. 251,126

(neue Zählung)

Abgedruckt in: Reifferscheid (s.o., Nr. 1), S. 492f

(fehlerhaft).

Eingriffe / Zur Hs. : 49

50

7 mea,] mea; 10 amicitiae] amititiae 16 amicos] amicos, inveni,] inveni 17 quaeris,] quaeris 19 nisi] davor durchgestrichenes s 21 aliis] davor durchgestrichenes, nicht entzifferbares Wort 22 secum] secu 24 tarnen,] tarnen iucundo] iucudo 27 agimus,] agimus 31 posset;] posset, 5 negligitur] negligitur, 9 exactiones.] exactiones, 15 per quos] über druchgestrichenem quod 16 füsioribus] danach durchgestrichenes, nicht entzifferbares Wort significabo] verbessert aus significado 19T(huí) tota anim(a)]T. tota anim 23 Salutaris] Salutais

16. An Barbara Dorothea von Czigan (1633) Überlieferung:

Abschrift von I.S.E. vom Jahre 1723 (in der Sammlung: Collectio Variorum Fragmentorum Pars iVj; im Anschluß an die Consolatio ad Baronissam Cziganeam (s. Bd. Pf 5. 147-308) eingetragen.

Standort:

Universitätsbibliothek Wroclaw

Signatur:

R.

Umfang:

fol.

2196 24Τ-24&

Abgedruckt in: Daniel von Czepko: Geistliche Schriften. Hrsg. von Werner Milch. Breslau 1930 (= Einzelschriften zur Schlesischen Geschichte 4) - Reprint: Darmstadt 1963, S. 172f.

Kritischer Apparat

407

17. Von J. Mochinger (22.12.1640) Überlieferung:

wie Nr. 10, R. 2195, p.

347-348

Eingriffe / Zur Hs. : 54 55

2 2 ausis (an] ausis, an 2 3 coeptis?),] coeptis? 1 in] über durchgestrichenem ne

18. An M. Apelles von Löwenstern (4.10.1644) Uberlieferung:

Sammelhandschrift verlust)

des 17. Jahrhunderts

Standort:

ehemals Stadtbibliothek

Signatur:

R.

(Kriegs-

Breslau

3100

Abgedruckt in: Peter Epstein: Matthäus Apelles von Löwenstern, ein schlesischer Dichter, Musiker und Gelehrter (1594-1648). In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 62 (1928), S. 130, hier S. 25-26. — Ein größeres Zitat in: Wilhelm Wyrtki: Czepko im Mannesalter. Diss. (masch.). Breslau 1923, S. 16. Eingriffe: 56 57

8 unglückseelkeit] unglückseel(ig)keit Ep 18 dan] dan(n) Ep 2 0 wen] wen(n> Ep Tiefe Wy

25 Hüffe] Hüffe Ep;

19. An E. von Gelhorn (10.1.1645) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195, p.

22-23

408

Daniel

Czepko

20. An M . Apelles von Löwenstern (11.1.1646) Überlieferung:

Autograph

Standort:

Universitätsbibliothek

Signatur:

Β 2 Nr. 3 (Akc

Eingriffe 61

6 2

/ Zur

Wroclaw 1969/426)

Hs. :

3 Nobilissime,] Nobilissime 9Tuum,]Tuum; placet,] placet. 10 raeumj m e u m ; Paucis] paucis 11 expediam,] expediam; 12 rudera,] rudera; 13 necessitate,] necessitate: redacta, si] redacta: Si 14 quib{«s)] quib. o b r u i m u r , si] o b r u i m u r : Si 15 i n dictorum] i n d i c t o r u m , 16 tribulaùonem, si] tribulationem: Si 17 molimina, si] molimina: Si 19 c o m m u n e , si] c o m m u n e : Si 1 instructum, si] instructum: Si 8 Apellate;)] APELLA (Resi mit dem äußersten rechten Rand abgerissen) 9 Devotu(s)] Devotu (desgleichen)

21. An Karl Christian Ludwig von Gersdorff (19.4.1646) Überlieferung:

une Nr.

10: R.

2195,

S.

437-441

Eingriffe: 65

66

9 Mittel] mittel 14 gesehen] lesbar g e s e h e 15 ich] lesbar ic 17 Gemeinschafft:] lesbar - m e i n s c h a f f t 18 heiligen] lesbar heili 19 des] lesbar de 20 Gott,] lesbar G 22 Seele] lesbar See und Aufstrich des 1 23 Wunder] lesbar W u n d e 25 Allmacht] lesbar Allmac und Unterlänge des h 26 kan] lesbar k 27 daß] lesbar d 30 einander] lesbar e i n a n d 3 1 Mensch2 8 Deckel] lesbar D e c k heit] lesbar M e n s c h 35 in] nicht lesbar 1 indeßen] lesbar d e ß e n 2 wißend] lesbar i ß e n d 3 darauf] lesbar rauf 4 besondere] lesbar beson- und re 5 offenbahret] lesbar ffenbahret 6 der] lesbar r 7 von] lesbar η 8 Hände] lesbar Trema und n d e 9 blaset] lesbar äset 10 d u m m ] nicht lesbar 11 ist] nicht lesbar 12 Lampen] lesbar m p e n

409

Kritischer Apparat

22. An W. Schwartz (24.4.1646) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

ρ

431-437

Eingriffe: 66

67

68

69 70

2 0 geschaffen] tetar eschafFen 22 Ω] O 23 ich aus] lesbar aus 24 und nach] lesbar d nach 25 der wesentlichen] lesbar r wesentlichen 26 unsers] lesbar sers 27 die] lesbar e 1 sie gegen] lesbar Oberlänge des s und g e g e n 2 allen] lesbar len 3 Geiste] lesbar iste 4 gewisses] lesbar wisses 5 erhabenen] lesbar Oberlänge des h und abcnt'n 6 Gewalt] lesbar G e - und lt 7 Sterben] lesbar Ster8 tragen.] lesbar tra- und η. 9 Grabe] lesbar abe 10 (...)r] vielleicht gar 11 den sieben] lesbar η sieben 12bekomm e n ] lesbar k o m m e n 13 u n d w i r c k e n ] lesbar d w i r c k e n 14 Richtstuhl] lesbar h t s t u h l 15 Handwerck] lesbar H a n d - und erck 18 Aus] letzter Buchstabe nicht lesbar 19 über] lesbar übe 2 0 Deswegen] lesbar D e und w e g e n 2 1 werden] lesbar w und den 1 Seinen] lesbar Sein 6 er] lesbar r 8 es zum] lesbar s z u m 11 nicht] lesbar c h t 12 die unterschiednen] lesbar e unterschiednen 13 des] lesbar es Augenblick] lesbar A u g e n - und ck 14 O f f e n bahrung] lesbarOSen- und h r u n g 16 sich] lesbar ch 18 Kummer] lesbar u m m e r 19 wolle] lesbar olle 20 beymeßen] lesbar ymeßen 2 1 ausser den] lesbar ausser und η 22 D e m u t h ] lesbar de- und uth 23 eher] lesbar her Laßt] lesbar Oberlänge des L und ß t 25 Z ü n g lein] lesbar n g l e i n 26 dem] lesbar e m 27 und] lesbar d 2 8 Klarheit] lesbar Klar- und it 29 mit] lesbar it 30 weiß] lesbar eiß 3 1 stimmen] lesbar Oberlänge von st und i m m e n 34 Babylonischen] lesbar Babylonis 10 habe] lesbar ha 13 kein] lesbar ke 15 daraus] lesbar d und raus

23. An den Rat der Stadt Schweidnitz (15.11.1646) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

Eingriffe: 73 75

2 9 Absatz fehlt, dafiir in Hs. Spatium 5 worden] werden

p.

38-45

410

Daniel

Czepko

24. An J. Jonston, 20.9.1649 Überlieferung:

une Nr. 10: R. 2195,

p.

3-4

Eingriffe / Zur Hs. : 77 78

7Tuos,]Tuos; 2 8 honore,] h o n o r e : 29 ostendisse] ostendisse, 3 0 accepimus,] accepimus: 8Tu] Uber durchgestrichenem Tarnen 10 publ(iai)] pub]. 26excipias] excipiat 29 eas] verbessert aus eos 33 ipsi] verbessert aus ipse

25. An C. Octavio (17.1.1650) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

46-47

26. An F. Scheidler (22.1.1650) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

21-22

Eingriffe / Zur Hs. : 82

2 3 Magnificentiae] verbessert und ergänzt aus M a j .

83

1 interfuit,] interfuit: 2 Instantiam,] Instantiam 4 quaedam,] quaedam; (verbessert aus quidam(?)) 6 Commissio,] C o m m i s s i o : 10 m e a r u m (exhibens)] m e a r u m referri] verbessert aus referre 15 longe] davor durchgestrichen l o n t e q 17 Q u a ] verbessert aus Q u u m 19 submississime Mag.] submissime M a j . enixissime] das η über den Anstrich zu einem anderen Buchstaben geschrieben 23 (yam Mag.)] vero, e u m (das letzte Wort verbessert aus c u m ) 2 6 D i v a m Ciaram] Divae C i a r a e 2 8 {Magnificentiae)] Majestati 3 0 Magnificentiae] dahinter durchgestrichen suae

411

Kntischer Apparat

27. An F. Scheidler (24.1.1650) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 5-6 Eingriffe / Zur Hs. : 85

7 geritis,] geritis

12 eius] über durchgestrichenem suam

28. Von Georg Ludwig Graf von Stahremberg (31.1.1650) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p.

289-290

Zur Hs. : 87

3 XCIII] danach folgt ßilschlich: Eidem, {gemeint ist Gabriel von Hund) 4 Ein AmmtsBefehl] a.R.

29. An Ο. v. Nostitz (31.12.1650) Überlieferung: Autograph und Abschrift des 18. Jahrhunderts h-¡:

Autograph

Standort:

Geheimes Staatsarchiv Preußischer Berlin

Signatur:

I, Rep. 92, Nostitz A

h2:

wie Nr. 10: R. 2195, p.

Kulturbesitz,

VIb-19 23-25

Editionsgrundlage ist hj. Eingriffe / Zur Hs. : 88

14 pertinent,] pertinent; 15 hoc] H o c 19 proiicio,] projicio; 22 Strena] das r nachträglich eingefiigt 25 SUUM,] SUUM;

412 89

Daniel Czepko 7 est,] est. 8 Quamvis] quanvis 9 possunt,] possunt. ploro) NOSTITIUM,] imploro.) NOSTITIUM; 17 hoc] Hoc lustritudinis)] fehlt

10 im20 {II-

Abweichungen h2'· 88

89

6 Rothkittnitz] Rotkinitz 7 etc.] fehlt 10 Supremo Praefecto] Praefecto Supremo 12 Vestrae] Vestrae me 13 me] fehlt 16 cum] fehlt 19 submississimè me] me submississime 20 Regio veré Muñere] Muñere vero Regio per] fehlt Vestram]Vestram in 22 Et] fehlt 24 profundiùs] fehlt 30 animo statim meo] in animum meum 1 etlfehlt 3 promerita] merita 4 lachrumas] lacrymas 7 esset] fuisset 8 quicquam haberet. Quamvis] quoddam habuisset. Quanquam 9 expectari] exoptari 11 Clementissimum per Eum] per eum Clementissimum 17Vestra] Vestro hoc] daneben am rechten Rand der Schreiberhinweis v. Pars I. p. 389 20 (Hlustritudinis} Vestrae]/e/i/( 22-23 proque isto] quemque isto pro 28 fidem] studia 35 Dan.] Dan. a

30. An Ο. v. Nostitz « 1 6 5 0 » Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 34-35 Eingriffe / Zur Hs. : 92 93

21 in] über der Zeile nachgetragen 24 C\{arissimum)] Cl. gente 3 o] aus ν oder r verbessert a,] a:

31. An F. Scheidler (1.1.1651) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 25-27 Eingriffe / Zur Hs. : 94

16 benignissimae] benignissima

27 gente,]

Kritischer

95 96

413

Apparat

11 Mai estas] verbessert aus Maiestras nani 6 vota,] verbessert aus vota et

14 Ferdinandinam] Ferdinandi-

32. An einen Ungenannten (15.1.1651) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195, p.

29-30

33. An den Abt Andreas (15.1.1651) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195, p.

28-29

Eingriffe / Zur Hs. : 100 101

4 Praelato ... Andreae.l am linken Rand der Hs. 10 resignavit,] resignavit;

34. Von Ο. v. Nostitz (28.1.1651) Überlieferung:

Briefkonzept

Standort:

Geheimes Berlin

Staatsarchiv

Signatur:

I, Rep. 92, Nostitz

A

Preußischer

Kulturbesitz,

VIb-19

Das Briefkonzept weist, insbesondere auf der Rückseite, einige Änderungen und Zusätze auf, die fast alle von einer anderen (flüchtigeren und weniger gut lesbaren) Hand geschrieben sind. Von dieser Hand (vermutlich der des Autors selbst — das übrige wohl von seinem Sekretär) stammen auch die Adresse mit Datumsangabe am Anfang, der Schlußsatz ( H o c o p t a t . . . T u u s j sowie die Orts- und Datumsangabe am Ende des Briefes.

414

Daniel

Czepko

Eingriffe / Zur Hs. : 103

3 - 5 Danieli ...Vienna.] Oben, am linken Rand des Blattes (von anderer Hand). Darüber nochmals die Jahreszahl 1651. 16 placuerit] placuêrit (Akzent durchgestrichen) 2 0 mancipo] mancipio (das zweite i durchgestrichen) über durchgestrichenem consecro 23 patriotam,] patriotam

104

2 si non omninò] links neben der Zeile von anderer Hand ergänzt; das letzte o von omninò (Abbreviatur: oio) aus einem s (?) verbessert 2 - 3 tarnen ... pristinam] von anderer Hand über der Zeile ergänzt 3 sanitatem ... coner] von anderer Hand am linken Rand, mit Verweiszeichen 4 humanissime,] humanissime 5 sincerum affectum] über durchgestrichenem tantum candorem 6 in scriptis tuis] von anderer Hand (mit Verweiszeichen) am linken Rand ergänzt; vor scriptis durchgestrichen: Uteris; unter dieser Zeile wiederholt (mit dem gleichen Verweiszeichen davor): in literis (Uteris durchgestrichen) 6 - 7 tanto ... si] am linken Rand von anderer Hand, mit Verweiszeichen; ersetzt die im Text durchgestrichene erste Formulierung: ita mihi persuadeo, quod 8 Regi] dahinter durchgestrichen obedien 9 et perpessos dolores] von anderer Hand (mit Verweiszeichen) am linken Rand ergänzt 13 patriae] am linken Rand (mit Verweiszeichen) ergänzt 14 reddere] dahinter durchgestrichenes, nicht mehr lesbares Wort 16 proprii commodi praelatione] über der Zeile, als Ersatz für durchgestrichenes hallucinatione; hinter proprii ein durchgestrichenes, nicht mehr lesbares Wort 17-22 Hoc ... M D C L I . ] von anderer Hand 19 manet] auf dem m ein Tintenklecks

35. An Ε. v. Nimptsch, 6.1.1652 Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195, p. 6-7

Zur Hs. : 106

10 Donnnatiom] Dom 1 verbessert aus Dom a e größere Schreibung hervorgehoben

14 intentionem] durch

Kritischer Apparat

415

36. Von C. Czepko (6.3.1653) Überlieferung: wie Nr. 16: In der Abschrift des Diarium de Anno 1653, Eintrag zum 6. März 1653, aus Regensburg; R. 2196, fol. 32,/v

37. An Ε. v. Gelhorn «1653» Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 125-126 Die Datierung auf 1653 ist erschlossen aus dem Chronogramm am Schluß des auf den Brief folgenden Epitaphs auf die Gräfin Anna Katharina von Gelhorn, geb. Malzan (Hs. p. 127-132; in unserer Ausgabe Bd. 2). Eingriffe / Zur Hs. : 110 111

16 magnanimitatis] magnaminitatis 24 brachiis] bracchiis (das zweite c durchgestrichen) 2 H a r m o n i a m ] über der Zeile neu geschrieben, über einem zunächst 'durch Überschreiben entsprechend korrigierten, nicht mehr entzifferbaren Wort 15 CAETERA DESIDERANTUR] größer geschrieben als der übrige Text (vgl. den Brief an J. Jonston vom 2.10.1656: S. 138, Ζ 22) 17 nullum.] nullum

38. An Κ. Ortlob (2.10.1654) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 30-31 Eingriffe / Zur Hs. : 113

6 diarissime)] CL. 25 curare] curare, (dahinter durchgestrichen: aut) 3 0 Marchia] dahinter durchgestrichenes Komma

416

Daniel Czepko

39. Von J J. Becher (9.11.1654) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

293-294

Eingriffe: 115 116 Am

7 potuerim. Spero] potuerim, spero 10 ero;] ero, discessurus, 20 mea] mei puta] puto 1 queamus.] queamus; Rand

begleitend,

der Hs. (p. 293 die folgende

rechts, p. 294

14 discessurus;]

links), den ganzen

Brief

Notiz:

Jo. Joach. Becher ist wegen vieler Schriffien, unter denen die Physica subterranea vorneml. berühmt, bey denen Gelehrten bekannt. Er ist Ao. 1645.(/) zu Speyer gebohren, und hatte das Glücke, daß er nicht nur bey 2 Churfiirsten Leib-Medicus, sondern auch bey dem Kayser Commercienund Cammer-Rath ward. Durch seine üble Conduite aber brachte er es so weit, daß er in Ungnade fiel, u. sich mit denen seinen in Holland retiriren muste. Man sagt, er sey ein böser Christ gewesen, u. habe einst im buch ausdrückt, gesagt: idem esse, sive aliquis cum matre sua, sive cum uxore concumbat. Ed. sagen: er habe sich zu Tode getruncken. Gewiß ists, das er eines elenden Todes gestorben. Er legte sich aufs Goldmachen, allein, es gieng ihm dabey wie andern mehr. Hennius in Notis ad Tollii Epist. Itin. ep. IV. p. 138. schreibt: Becherus cum omni sua Chrysopoeia, qua summos, imos, medioxumos inescarat, lactaverat, fascinarat, emunxerat, ne quid gravius dicam, quia nonnullis aliis meritis illius nonnihil debetur, in pandocheo sive Xenodochio Londini miser, squalidus, pauper mortuus indigno fato! (294) In seiner Pschyche (/) sophia hat er von der Erschaffung diese wunderl. Meinung: die Welt sey durch eine Einbildung des Schöpfers aus nichts worden, wie etwan eine schwangere Frau ihrer Leibesfrucht durch die Einbildung gewisse Merckmahle imprimiret. v. Observ. Miscellan. T. II. P. XV. n. 1. p. 188. Lips. 1715. (Übersetzung der lateinischen Passagen der Marginalie: — ... es sei dasselbe, ob jemand mit seiner Mutter oder mit seiner Frau schlafe. - Bei seiner ganzen Goldmacherei, mit der er Menschen höchsten, niedersten und mitderen Standes geködert, angelockt, behext und ausgebeutet hatte (um mich nicht noch schärfer auszudrücken: denn man ist ihm ja um

417

Kritischer Apparat

einiger anderweitiger Verdienste willen etwas schuldig), ist Becher in einer Herberge oder Gastwirtschaft zu London elend, schmutzig, verarmt eines unwürdigen Todes gestorben!)

40. Von J.J. Becher (6.12.1654) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

294-303

Eingriffe / Zur Hs. : 117 118

119 120

13 aegrotare. Proinde] aegrotare, proinde 14 medicinae. Testor] medicinae, testor 15 curandos. Proba] curandos, proba 4 Cunitiam,] Cunitiam iubes.] iubes; 5 de (...)] hinter de Platz für ein Wort von ca. 3 Buchstaben freigelassen 7 poeniteat.] poeniteat; 9 occuparis,] occuparis 15 necessaria;] necessaria, 17 spondet] Spondei 18 régénérât. Per] régénérât, per 2 0 frater] darüber geschrieben D o m i n e 25 formas. Istam] formas, istam 29 videndum. Ita] videndum, ita 3 0 universalis. Nunc] universalis, nunc 8 unum.] unum; 13 duci] duri (unterstrichen) 27 exaltaric.Tum] exaltarit, tum 33 imprimet. In] imprimet, in 2 corporalis. Debebis] corporalis 1 nec] über durchgestrichenem et debebis 4mjneram,] dahinter durchgestrichen (quam 7humidum] tumidum 8 nostrum] nostrum, 10 antidotale] antediodale (das zweite d aus t verbessert, das 1 aus t) solvunt,] solvunt) 11 aqua).] aqua. 14 auro] acho (vgl. S. 119, Z. 24!) 19 frustranei.] frustranei: 23 et] & et 25 Fontina] Fortina (unterstrichen) 27 portât. Ita] portât, ita 34 est. Addam] est, addam

121

2 fixam] fixam, Mercurium),] Mercurium) 3 Mercurio),] Mercurio) 9 continet.Tu] continet, tu 10 vulgare,] vulgare 12 subtilitatum] verbessert aus subtiliatum 14 semina] mit Venveiszeichen am rechten Rand nachgetragen 15 tuum] verbessert aus tunc 17 Leonem] über durchgestrichenem semen 22 maturabitur. Sic] maturabitur, sie 2 9 humiditatem. Ista] humiditatem, ista 31 metallorum. Qua] metallorum: qua 32 frater] darüber Domine 3 4 nostrum. Istud] nostrum, istud

122

3 - 4 caloris.Argentum] caloris, argentum 9 foeminino.] foeminino (dahinter durchgestrichenes Komma) 15 suo] suo, 16 nostrum, est] nostrum. Est 19-20 siccitas. Si] siccitas, si 21 praedominatur] praedominatur, 33 extenuabis] verbessert aus extenuabit

418 123

Daniel Czepko 12 fixam,] fixam 14 coagulet. Q u o d ] coagulet, quod fiet:] fiet, 18 coagulabit. Sulphur] coagulabit, sulphur 19 aliquot mille partibus] mit Verweiszeichen am linken Rand nachgetragen 20 illud] verbessert aus ille 29 missurus;] missurus,

Außer den im Apparat schon genannten Randnotizen, die bloße Textnachträge sind,finden sich am Rand der Hs. noch die folgenden für sich stehenden Marginalien, von denen die erste, gemäß dem abschließenden Vermerk des Schreibers, mit Sicherheit von Czepko stammt. Die übrigen drei vermutlich von Becher selbst. (1) Hs. S. 295, rechter Rand unten (neben Text S. 118, Z. 2129):

Menstruum. In isto subiecto videmus hyemis, veris, aestatis et autumni imagines, lucem captivatam, in giade et sub frigiditate ignem infernalem inditum. Ex huius fixitate naturae, centro ignis, raritate volatili circumferentia aquae apparet: In Substantia Q , et in materia habemus formam Sphaericam totius Universi et imaginem S.S.T. Haec manu D n . Czepconis addita sunt margini. {Übersetzung: Menstruum. In diesem Subiectum sehen wir die Abbilder des Winters, Frühlings, Sommers und Herbstes, das gefangen gesetzte Licht, das in Eis und Frost eingesenkte Höllenfeuer. Aus der Festigkeit dieser Natur, dem Mittelpunkt des Feuers, der flüchtigen Lockerheit scheint der Umkreis des Wassers auf. In der Substanz 0 und in der Materia haben wir die kugelförmige Gestalt des gesamten Universums und ein Abbild der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Dies wurde von der Hand des H e r r n Czepko am R a n d hinzugefügt.)

(2) Hs. S. 296, linker Rand unten (neben Text S. 119, Z. 1819): Materia.

Kritischer Apparat

419

(3) Hs. S. 298, linker Rand unten (neben Text S. 120, Z. 3233): Q Terra. (4) Hs. S. 302, linker Rand unten (neben Text S. 123, Z. 2325): in via liquida si sicca i n g e n i u m exsiccare vellet. {Übersetzung: N a c h d e r flüssigen M e t h o d e , falls die trockene d e n Geist austrocknen m ö c h t e . )

41. Von J.J. Becher (10.12.1654) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 303-304 Eingriffe / Zur Hs. : 131

9 sorte. Proinde] sorte, p r o i n d e 12 traderet).Valde] traderet) valde 14 scias] verbessert aus qcias 17 exhilarabit. Sensus] exhilarabit, sensus 2 3 loquar. Sin] loquar, sin 2 5 scribas. Ego] scribas, ego

42. An N N . von Schindel (31.10.1655) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 11

43. Von G. v. Hund (31.3.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 281 Apparat zur Handschrift: Die Nummern 43-48 sind in der Handschrift unter LXXXVIII. Excerpta aus des Herrn Gabriels von Hund Schreiben rubriziert.

420

Daniel

Czepko

44. Von G. v. Hund (2.7.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 281 Eingriff: 134

15 dürfte ] dürfte

45. Von G. V. Hund (11.7.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 281

46. Von G. v. Hund (11.8.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 282

47. Von G. v. Hund (10.9.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 282

48. Von G. v. Hund (22.9.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 282 Zur Hs. : 137

12 empfinden] gebessert aus befinden

Kritischer Apparat

421

49. An J. Jonston (2.10.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 31-33 Zur Hs. : 138 139

7 Adfinis] davor durchgestrichen zweites Vir 11 deficere] defice- (Zeilenende) unt re (unt durchgestrichen)

50. Von G. v. Hund (14.11.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 283 Zur Hs. : Die Nummern 50-53 und 55-56 stehen unter LXXXIX. Excerpta aus eben desselben auf S. 283-285. Die Datierung in der Hs mit 1650 ist ein Schreibfehlerfür 1656. 141

4 giebet] g gebessert aus E

51. Von G. v. Hund (16.11.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 283

52.Von G. v. Hund (21.11.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 284

53. Von G. v. Hund (18.12.1656) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 284

422

Daniel

Czepko

54. An G. v. Hund (20.12.1656) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

8-11

Eingriffe: 143 144

145

21Wer(de,)] lesbarWer 1 meine] lesbar m e i n 2 quasi] lesbar q u a s 18 li(m)ine] lesbar Ii und i n e 2 0 (gu)oad] lesbar o a d 2 5 (for)] nicht lesbar 28 3 4 zu] betragen] lesbar t r a g e n 33 re(ga!)ket] lesbar ie-und iiet lesbar u-Strich 1 ich] lesbar h 2{Ha)bei]lesbarbei 5 (vo)m] lesbar m 7 der meinige] lesbar r m e i n i g e 3 0 Kayser] Kay sebs

Zur Hs. : 143

15 Gabriel von H u n d ] S i e g m u n d v o n Nostitz - S i e g m u n d Nosritz gestrichen, darübergeschrieben Gabriel und H u n d

55. Von G. v. Hund (26.12.1656) Überlieferung:

wie Nr. 13: R. 2195,

p.

284

56. Von G. v. Hund (26.12.1656) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

Eingriff: 147

15 k ö n n e n . ] k ö n n e n :

p.

285

und

Kritischer Apparat

423

57. Von G. v. Hund (10.1.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 285 Die Briefe Nr. 57, 65 und 66 stehen unter Nr. XC. Aus eben desselben. A. 1657.

58. Von C. Hantsch (12.2.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 58-60 Eingriff: 149

15 Erreimt] Er reimt

Zur Hs. : 149

2 1 vor Heil gestrichen und

59. Von C. Hantsch (5.3.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 60-62 Zur Hs. : 151

9 davor gestrichen: L X X X I V

60. Von A. Gryphius (10.3.1657) Überlieferung: In zwei Abschriften, geschrieben von I.S.E. h, Standort:

Universitätsbibliothek Wrodaw

424

Daniel Czepko

Signatur:

R.

Umfang:

p. 48 u. p. 49-50

2195

h2 Standort:

Universitätsbibliothek Wroclaw

Signatur:

R.

Umfang:

fol. 124T (nur die deutsche Ubersetzung Gedichtes)

2188 des

Abgedruckt in: Carl Theodor Strasser: Aus Czepkos Kreise. In: Münchener Museum für Philologie des Mittelalters und der Renaissance 1 (1911/12), S. 241-245, hier S. 242f. Varianten h2: 153

4 Graffi, und Morde,Tod] Grüfft: und Mörd' u n d T ö d t ' mand] keiner

14 nie-

61. An die Herzogin Louise zur Liegnitz und Brieg (ca. 16.3.1657) Uberlieferung: wie Nr. 60 hf.

R. 2195, p. 50

h2:

R. 2188, fol.

124'

Varianten h2: 154

14 Euch] I h n ' 15 traurig] traurges 16 hochdurchleuchten] Hoch durchlauchten 20 übersehn, als] übersehn: Eh'

62. An A. Gryphius «16.3.1657» Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 36 In der Hs. fehlen alle Angaben zu Adressat, Absender und Datum.

Kritischer Apparat

425

63. An Α. Gryphius (16.3.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 49

64. Von M. Hoffmann (17.3.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p.

54-55

Eingriff / Zur Hs. : 158

14 detecto] verbessert aus dectecto

22 Fave] Fave.

65. Von G. v. Hund (2.6.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 285

66. Von G. v. Hund (3.6.1657) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 285

67. An C. Primcke (15.8.1658) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 33 Eingriffe / Zur Hs. : 161

5 Cl(arissime)] Cl. 18 si] si,

13 committere] verbessert aus committam

426

Daniel Czepko

68.Von E. Hegenitius (6.11.1658) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 290-293 Abgedruckt in: Werner Milch: Ein Brief des Görlitzer Ratmannes Ehrenfried Hegenicht an den Dichter Daniel von Czepko aus dem Jahre 1658. In: Neues Lausitzisches Magazin 108 (1932), S. 169-172, hier S. 169-171 (Rechtschreibung normalisiert). Eingriffe: 162 163

164

13 A.V.F.] A.U.F. 16 statt Anführungszeichen steht in der Hs. eckige Klammer 9 fruchtbringenden] furchtbr. Wilhelm] Wilh. 13-25 Überschriften in der Hs. unterstrichen, Absetzung der Distichen fehlt, fortlaufende Abschrift 25 statt Abfuhrungszeichen eckige Klammer 26 Absatz fehlt 14 A.V.F.] A.U.F.

ZurHs.: 162 164

10-11 vermercket werden] werden ü.d.Z. nachgetragen 29 zu Gotha] a.R. nachgetragen

69. Von G. V. H u n d (22.11.1658) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 285 Der Brief steht unter XCI. Aus eben desselben A. 1658.

70. Von G. v. H u n d (3.1.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 286

Kritischer

427

Apparat

Die Briefe Nr. 70-72, 74, 76-7S stehen in der Hs. unter Nr. X C I I . Aus eben desselben. 1659. Eingriffe: 166

7 d e n ... g r o s s e n ] d e r ... g r o s s e m

1 1 Absatz fehlt, dafür Spatium

in

Hs.

Zur Hs. : 166

1 9 H u n g . ] ü.d.Z.

nachgetragen

71. Von G . v . H u n d (13.12.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 287 Eingriffe: 167

4 a.R. steht:Hnec omniaViennam data sunt.

8 befanden,] befanden

Zur Hs. : 167

9 gedantzt] gebessert aus gedanckt

72. Von G. v. H u n d (20.2.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 287 Eingriff: 168

4 Absatz fehlt,

dafür in Hs.

Spatium

428

Daniel Czepko

73. An G.A. v. Dyherrn (13.3.1659) Überlieferung: une Nr. 10: R. 2195, p. 47-48 ZurHs.: 168

21 gnädigst] gebessert aus gnädigste

74. Von G. v. Hund (1.4.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 287

75. Von G. v. Hund (6.6.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 288

76. Von G. v. Hund (8.6.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 288 Eingriffe: 170 171

18 Absatz fehlt, dafür in Hs. Spatium 3 Absatz fehlt, dafür in Hs. Spatium

77. Von G. v. Hund (11.6.1659) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 288

Kritischer Apparat

429

78. Von M. V. Canitz (Mai/Juni 1660) Überlieferung: Abschrift, geschrieben von I.S.E. Standort:

Universitätsbibliothek Wroclaw

Signatur:

R.

Umfang:

fol. 1 V

2188

Der Brief steht unter dem Titel derAbdanckung nach vollendetem Leichbegängnüße der... Fürstin ... Louyse (s. Band VParentatio II auf Herzogin Louise, erweiterte Fassung, S. 409-447). Eingriff: 172

8 affligiret] afflogiret

79. An A. Gryphius (9.7.1660) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2Í95, p. 51-52 ZurHs.: 173

1 Indiciis] Indiciisque (que gestrichen)

80. An M.F. v. Canitz (13.7.1660) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 52-53 Eingriffe: 175

3 tanto,] t a n t o

Puerpera,] Puerpera

430

Daniel

Czepko

81. A n M . Pezold (undatiert (nach Juni 1638» Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, ρ 7

82. An Ferdinand III. (ca. 1646) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p. 36-38 Eingriff: 177

15 in den FF.] in d e m FF.

ZurHs.: 177

178

11 als dero] davor gestrichen dero geheu 2 um] un

15 nach Schweidnitz gestrichen

83. An den R e k t o r des Jesuitenkollegs in Schweidnitz (undatiert (ca. 1650-52)) Überlieferung: wie Nr. 10: R. 2195, p.

35-36

Unsere Datierung ergibt sich aus dem Erscheinungsjahr des am Schluß des Briefes genannten Werkes von Athanasius Kircher (Musurgia universalis. Rom 1650). Eingriffe / Zur Hs. : 179

4 P a t r i . . . Iesuitarum] am rechten Rand herausgestellt R e c t o r i ] hinter dem i ein dunhgestrichener Buchstabe 13 resignes] resignet 19 gratulor,] gratulor; 25 moribus,] m o r i b u s

180

1 de] über der Zeile ergänzt

q u o ] q u o d (d durchgestrichen)

431

Kritischer Apparat

84. Von S. Hirschmann von Tugendleben Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

96-103

Eingriffe: 181 182

2 5 Absatz fehlt, dafür Spatium in Hs. 11 Absatz fehlt, dafür Spatium in Hs. in Hs.

183

2 5 Absatz

3 5 Absatz fehlt, dafür Spatium

fehlt

ZurHs.: 183

32 aufzuhalten]

ü.d.Z.

85. An einen Freund (undatiert) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

428-430

Eingriffe / Zur Hs. : 187

1 vena] v a n e 16 Minerva] verbessert aus M e n a r a m 18 M Lindum.] Mundum 19 tanti esse,] zuerst tanti majoris aestimo (dies alles durchgestrichen, Streichung bei tanti aber durch Unterpunktieren annulliert·, esse nachträglich, ohne Komma, über gestrichenem majoris) lustrata] lustrata, quae (lustrata verbessert aus sustrata; quae durchgestrichen) c o m p r e h e n d i ] c o m p r e h e n d i t (t durchgestrichen)

188

1 aliud] das d aus einem nicht mehr erkennbaren Buchstaben gebessert 11 tamquam] tq.

86. Von Sigismund Grassius (undatiert) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

55-58

432

Daniel

Czepko

Eingriffe / Zur Hs. : 190 191 192

3 L X X X I ] darunter: Eidcm. (d.h. Czepko) 11 métricas;] métricas, 3 0 illud] illud, 14 meretur, siquidem] meretur. S i q u i d e m 16 Q u i ] verbessert aus Cui damnatus] d a m n a t u r 23 Reum,] Reum; 1 A n n o t a b a m ] verbessert aus A n n o t a t u m 11 valeto] verbessert aus valito 16 libuit.] libuit,

87. Von A. v. Franckenberg (undatiert) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

p.

441-443

Eingriffe: 195

196

6 hochstilisirten] lesbar hochstilisir- und η 8 (...)nsame] mehr nicht lesbar, vielleicht E i n s a m e 9 wird] lesbar ird 10(...)gen] mehr nicht lesbar, vielleicht davor eine Oberlänge eines E — vielleicht E i g e n 11 temperiren] lesbar t e m p e - und iren 2 Summa] S a

88. Von G. Petri (undatiert) Überlieferung:

wie Nr. 10: R. 2195,

Eingriff: 197

4 easdem] easd.

p.

62-63

Kritischer Apparat

433

Dokumente zu Leben und Werk

1. Daniel Czepco (Entwurf einer Autobiographie) Überlieferung: Abschrift, datiert vom 29. Mai Standort:

1729

Universitätsbibliothek Wroclaw

Signatur:

R.

2188

Umfang:

fol.

Υ-Τ

Abgedruckt in: Werner Milch: Drei zeitgenössische Quellen zur Biographie Daniel von Czepkos. In: Euphorien 30 (1929), S. 257-281, hier S. 259-266 (fehlerhaft). Im Widerspruch zur älteren Forschung nahm Milch an, daß dieser Text nicht von Czepko selbst, sondern von seinem Bruder Christian verfaßt worden sei (Milch: a.a. Ο., 5. 258;ferner: ders. : Beiträge zur Geschichte der Familie von Czepko im 17. Jahrhundert. In: Zeitschrift des Vereinsfür Geschichte Schlesiens 63 [1929], S. 262280, hier S. 271-213 u. 279f). Milch stützte sich mit seinerThese hauptsächlich auf die Tatsache, daß der Text aus Prieborn datiert ist, wo Christian Czepko Amtmann war. Der Text selbst enthält aber einen eindeutigen Hinweis darauf, daß nur Daniel selbst der Verfasser gewesen sein kann, und zwar an der Stelle, wo von dem Tod seiner Frau die Rede ist. Hier fällt nämlich der Verfasser — von der Erinnerung überwältigt — unvermittelt von der dritten Person in die erste (S. 224, Z. 22: ... itidem fides ei a m e (/) praestitaj. Außerdem weist der Text sehr deutliche Merkmale des lateinischen Prosastils Daniel Czepkos auf (von Christian ist Vergleichbares nicht bekannt). Der Datierungsort 'Prieborn' hat für die Verfasserfrage demgegenüber keinen Aussagewert. Czepko hat den Text offenbar bei einem Besuch am Wohnsitz seines Bruders geschrieben. Es handelt sich um den Entwurf einer Rede (s. den Schlußsatz S. 226, Z. 12-

434

Daniel

Czepko

13: ... et claudatur oratio.,), der von Czepko anscheinend als Handreichung und Arbeitsgrundlage für denjenigen gedacht war, der eines Tages für ihn die Grabrede würde halten müssen. Eingriffe / Zur Hs. : 202 204 206 208 210

13 adspicimus,] adspicimus 5 sectatoribus] e aus ρ verbessert 6 fiierit] verbessert aus fuit 12 profiteri] verbessert aus prociteri 16 ipsis] ipsi 3 Astraeam] verbessert aus A n s t r a e a m 7 adservantur] adservatur (Lesung der Endung - u r unsicher) 3 est:] est. 13 illinc] illius 16 eruditum,] eruditimi 1 Dn.] Dn: 9 Stangium] St verbessert aus einer nicht erkennbaren Majuskel

212

13 ponderosa] p o n d e r o s a e 17 Czepconis] durch größere Schreibung aus dem Kontext herausgehoben; links neben der Zeile Verweiszeichen (Kreuz) auf die Anm. am Schluß (Bl. T), die bei uns als Fußnote erscheint 1 8 - 2 6 in der Hs. am Schluß (Bl. 7") mit Verweiszeichen zum Stichwort C z e p c o n i s ('/.. 17) 2 2 appri(me)] appri (der Rat wegen Beschädigung d. Blattes am rechten Rand nur noch bruchstückhaft zu erkennen)

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8 potuisset, i n q u a m , ] potuisset i n q u a m 2 3 urbes] verbessert aus urpes 6 praedis] verbessert aus praediis 12 p r i m u m , ] p r i m u m . 14tertium,] t e r t i u m . quartum,] quartum. 15 q u i n t u m , ] q u i n tum. 16 Deificata] Deificata, 1 aeternam] aeternan 3 vanitates] verbessert aus v a n i t a t e m 2 4 Atque] unterstrichen in] unterstrichen (Anfang d. Zeile) 2 5 fièrent] die ersten zwei Buchstaben (Anfang d. Zeile) unterstrichen 2 6 existeret.] dahinter (Ende d. Zeile) X M i s e r a n d a m ] erster Buchstabe (Anfang d. Zeile) unterstrichen 5 obsequiis] dahinter durchgestrichen a m i c o s agnatos] verbessert aus cognatos 7 sponsam] sponsum 8 unicum | die letzten beiden Buchstaben über einer nicht mehr lesbaren Verschreibung natam] über durchgestrichenem filiam 2 3 Q u o t ] verbessert aus Q u o d 6 p e n d e b a n t . Sibi] p e n d e b a n t : Sibi, 8 favorem] favorem sibi (sibi offenbar versehentlich wiederholt) 16 e r u d i r e . Ita] e r u d i r e , ita 20 donee] D o n e e 2 1 amitteret.] amitteret; 1 arcessitis] accessitis 5 Iudicia:] Iudicia, 14 claudatur] claudatu (das r wegen Beschädigung d. Blattes am rechten Rand nicht mehr zu

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224

226

435

Kritischer Apparat

lesen) 16 1658] die 5 verbessert aus einer nicht mehr erkennbaren anderen Ziffer exaratum.] exarat (der Rest wegen Beschädigung d. Blattes am rechten Rand nur noch bruckstiickhafi zu erkennen)

2. Matthäus Hoffmann: Personalia Überlieferung:

in drei Handschriften aus der zweiten Hälfte des 17. und der ersten Hälfte des 1 8. Jahrhunderts (eine Handschrift, hj, zählt zu den Kriegsverlusten)



Abschrift aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts

Standort:

Universitätsbibliothek

Wroclaw

Signatur:

R.

Umfang:

fol.

3099

h2

Abschrift um

Standort:

Universitätsbibliothek Wrodaw (früher Warmbrunn,

Signatur:

Akc

Umfang:

Faszikel

14r-22r 1718

Reichsgräflich Schajfgotsch'sche

h} Standort:

Umfang:

14, p.

1-25

Abschrift ehemals Fürstenstein, bergsche

Signatur:

Majoratsbibliothek)

1950/1077

Reichsgräflich

von

Hoch-

Majoratsbibliothek

Q 86 fol.

l'-T

Abgedruckt (nach h3) in: Werner Milch: Drei zeitgenössische Quellen zur Biographie Daniel von Czepkos. In: Euphorion 30 (1929), S. 257-281, hier S. 266-274. Die bei Milch genannte Handschrift R. 251, nach der er seinen Abdruck von hj gebessert haben will, enthält den Text nicht; wohl Verwechslung mit R. 3099, wie die zitierten Lesarten zeigen.

Daniel Czepko

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8 Standt] Ständt 3 0