Lebensbeschreibungen und Dokumente: Sämtliche Werke, Band 7 9783787323098, 9783787306992

Das Interesse am Lebenslauf Baruch de Spinozas, das stets das Interesse an seiner Philosophie begleitet hat, ist - im Ve

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Lebensbeschreibungen und Dokumente: Sämtliche Werke, Band 7
 9783787323098, 9783787306992

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BARUCH DE SPINOZA

Sämtliche Werke Band 7

FE LIX ME INE R VE RLA G HAM BURG

Spinoza – Lebensbeschreibungen und Dokumente Vermehrte Neuausgabe. Mit Erläuterungen herausgegeben von Manfred Walther

Übersetzung der Lebensbeschreibungen von Carl Gebhardt

FE LIX ME INE R VE RLA G HAM BURG

PH IL O SO PH I SC HE BI BL IOT H E K B AN D 9 6 b

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet abrufbar über ‹http://portal.dnb.de›. ISBN: 978-3-7873-0699-2 ISBN eBook: 978-3-7873-2309-8

© Felix Meiner Verlag GmbH, Hamburg 1998. Alle Rechte vorbehalten. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übertragungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, soweit es nicht §§  53 und 54 UrhG ausdrücklich gestatten. www.meiner.de

Fiir Guido van Suchtelen

INHALT

Vorbemerkungen zur Neuausgabe ..... . .. .. ... . ..... . .. IX SpinozaLebensbeschreibungen und Dokumente Teil I Lebensbeschreibungen Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3

1. Jarig Jelles (1677) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

11 19 55 61 73 125

2. 3. 4. 5. 6.

Jean-Maximilien Lucas(?) (1679?) . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sebastian Kortholt (1700) . .. . .. . .. . .. . . .. . .. . .. .. .. Pierre Bayle (1697/1702; 1683; 1706) . . . . . . . . . . . . . . . Johannes Colerus (1705) .. . .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. Stolle-Hallmann (1704) .................. . .... ..... Teil II Dokumente

Vorbemerkung

151

1. Die Familie . ... . ..... . . . .. ..... . . ..... . ......... . . 153 A . Ubersicht .. ...... ........ ... .. ... . .. ........... 153 B. Dokumente 1-20 ................ .... .. .. ...... 155 2. Der Vater: Religiose und wirtschaftliche Aktivitaten 169 A . Ubersicht .. . ..... . .............. .... .. . ........ 169 B. Dokumente 21-39 ................... ..... ..... 172 3. Bento-Baruch-Benedict: Stationen und Begegnungen 201 A . Ubersicht ... ... .. . ................... . .. ..... . . 201 B. Dokumente 40-83 .. .. ...... .. .............. .. . 205

VIII

Inha!t

4. Oberlieferte AuBerungen und Ansichten Spinozas ... 281 Dokumente 84-93 ................................ 281 Verzeichnis der Dokumente ........................... Auswahlbibliographie ........................ .. ....... N amenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sachregister ..........................................

297 305 315 324

VORBEMERKUNGEN ZUR NEUAUSGABE

I.

Das Interesse am Verlauf des Lebens Baruch de Spinozas, das stets das Interesse an seiner Philosophie begleitet hat, ist - im Vergleich zum Interesse an anderen Gestalten der Philosophiegeschichte - ungewohnlich groB gewesen und his heute !ebendig geblieben. Das belegen nicht nur die immer neuen Darstellungen seiner inneren und auBeren Biographie (vgl. Feuer, Levin), sondern auch die zahlreichen, his heute nicht abreiBenden Versuche seiner dichterischen Erfassung in vielen Sprachen. Hinter dieser engen Verbindung von Philosophie und Leben verbirgt sich, anders als bei Sokrates z.B., eine durchaus kontingente geistes- und ideologiegeschicht!iche Problemlage, die kurz skizziert sei: In der Zeit des groBen religiosen und weltanschaulichen Umbruchs nach der konfessionellen Spaltung herrschte ein, zumindest gegenuber den Gegnern des Herkommlichen geltend gemachter, eigentumlich naiv erscheinender Glaube an die Einheit von Theorie und Praxis: Man schloB von der Heterodoxie der »Weltanschauung« auf Heteronomie der Lebensfuhrung, d . h. von Freiheit des Denkens im Verhaltnis zum herkommlich fur wahr Gehaltenen auf Freizugigkeit im Verhaltnis zur geltenden Sitte, auf verwilderte Moral, und umgekehrt. Kurz: Wer Freigeist war, Libertin, war jemand, der sowohl in seinem Denken als auch in seiner Lebenspraxis sich von den - traditionalen - Wahrheiten und Geltungsanspruchen freimachen wollte. DaB man in bezug auf sich seiher dabei uber den Widerspruch von Glaube und Leben hinwegsah, die Differenz hier auf die Schwachheit des Fleisches oder auf den Sundenfall »abschob«, wurde nicht als Inkonsistenz empfunden. Und soviel war ja auch an dem Auftreten der »Neuerer>Ausgangs aus der Unmi.indigkeit>athee de systemesub specie aeternitatisOpera posthuma< mit einigen Veranderungen von Lodewijk Meyer ins Lateinische iibertragen (beide Versionen sind publiziert und mit Erlauterungen versehen in: Akkerman/Hubbeling 1979 und erneut Akkerman 1980). Uber Jelles besitzen wir nur maBige Kenntnisse: seinen 1684 von Jan Rieuwertsz posthum veroffentlichten >Belydenisse des algemeenen en christelyken geloofs< ist eine anonym verfaBte, kurze biographische Notiz vorangeschickt (allgemein wird Rieuwertsz als ihr Verfasser angesehen; vgl. Steenbakkers 1994: S. 63f.; Klever 1997, S. 131ff.). Diese weist groBe Ahnlichkeit mit der von Jelles gegebenen Spinoza-Charakteristik auf: Der erfolgreiche Kaufmann J elles wendet sich, unzufrieden iiber die Anhaufung weltlicher Giiter, der Suche nach der Wahrheit zu und lebt, unverheiratet, dreiBig Jahre in Zuriickgezogenheit (zu Jelles' Biographie s. van der Tak 1989, S. 11-22 und PhB 96 a: S. XXIV f.) . Jelles hat zwar personlichen Kontakt zu Spinoza (s. den Briefwechsel in PhB 96a), doch bietet die Biographie nur kargliche Informationen. Das gezeichnete Spinozabild ist gepragt von groBer Bewunderung und liefert den Biographen Colerus und Bayle Material iiber Spinozas Jugend, Bildung und Charakter. Besonders folgenreich ist die Betonung des einsamen, asketischen und fleiBigen Lebens des Wahrheitssuchers Spinoza. Tendenzios ist Jelles' Bericht auch darin, eine Ubereinstimmung zwischen (dem eigenen) Christentum und spinozanischer Philosophie zu sehen. Die zweite hier aufgenommene Biographie erscheint 1719 in zwei nicht textidentischen Ausgaben in franzosischer Sprache.

4

Lebens beschreibungen

Zum einen wird sie in den >Nouvelles litterairesTraktat tiber die drei Betriiger< (Traite des trois imposteurs) vorangestellt, mit dem sie als >Das Leben und der Geist des Herrn Benedict de Spinosa< (La vie et l'esprit de Mr. Benoit de Spinosa. 0. 0. [ = Amsterdam, Charles Levier]: 1719) als eine Schrift herausgegeben wird. Der >Geist des Herrn Benedict de Spinosa< ist in vielen Handschriften, mit haufig abweichendem und/oder erweitertem Text, weit verbreitet gewesen (s. dazu Schroder: Einleitung zu: Anonymus 1992). Die Autorschaft kann nicht sicher festgestellt werden, wie ebenso Entstehungsdatum und Textgeschichte nicht abschlieBend geklart sind. Mit groBer Wahrscheinlichkeit aber kann der aus Frankreich in die Niederlande geflohene Freigeist und Rosenkreuzer JeanMaximilien Lucas (1636/1646-1697) als Autor beider Schriften angesehen werden (vgl. Wolf 1992 [1927], S. 20-24; Schroder 1992: S. XXVII f.) . Einige Forscher vermuten Gabriel de SaintGlain (auch: Saint-Glen bzw. Ceinglen) als Verfasser (Frances 1955); diese These stiitzt sich allerdings nur auf spate Geriichte (vgl. Wolf 1992 [1927], S. 22 f.; zu Saint-Glain s. a. Anm. 32 zur Lebensbeschreibung Lucas). Fur die Datierung sind die Bemerkungen S. 37 wichtig, wo davon die Rede ist, daB Spinoza das Ende des »letzten« Krieges nicht miterlebt hat; es kann sich also nur urn den franzosischen Invasionskrieg (1672-1678) handeln. Da der nachste Krieg bereits 1689 beginnt, ist unser Text somit spatestens 1688, moglicherweise bereits zehn Jahre friiher entstanden. Als friiheste Biographie im eigentlichen Sinne besitzt dieser Text groBen Wert. Besonders reich ist er an Nachrichten tiber Spinozas Jugend und das jiidische Umfeld; letzteres allerdings wird tendenzii:is behandelt, was sich zumindest aus der stark antiklerikalen Haltung des Verfassers ergibt. Dem hier gegebenen Text vorangestellt sind eine Vorbemerkung und ein Vorwort des Abschreibers. Zur dritten Lebensbeschreibung: Ein Buch tiber »die drei Betriie:er«. e:emeint sind Moses, Jesus und Mohammed, soll,

Vorbemerkung

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weit verbreiteter Uberlieferung zufolge, im Umkreis Friedrichs II. entstanden sein, mit radikal kritischer Haltung gegegniiber den drei Offenbarungsreligionen; identifiziert werden konnte es nicht. Spater ist dann, vermutlich urn die Lucke zu fiillen, eine lateinische Schrift mit dem Titel >De tribus impostoribus< bzw. >De imposturis religionum< tatsachlich verfafh worden, zuerst eindeutig bezeugt 1688. Der Inhalt entspricht dem, was man in dem alten Text als Inhalt vermutet hatte. Der dritte (oder besser: der zweite wirklich existierende) Text mit diesem Titel ist identisch mit dem Text, der zuerst als >L'esprit de Spinoza< 1719 publiziert wird und unter beiden Titeln handschriftlich weit verbreitet ist, mit voneinander abweichenden Fassungen. Er kann nicht vor 1678 entstanden sein, weil er Ausziige aus Spinozas Ethik enthalt (vgl. die Ausgabe: Anonymus 1992 [1719]). Der beriichtigte Titel wird von der theologischen Orthodoxie aufgegriffen und gegen die Religionskritiker des 17. Jahrhunderts gewendet. Bei Christian Kortholt (1633-1694), dessen Schrift in 1. Aufl. 1680 erscheint, sind es Herbert von Cherbury, Thomas Hobbes und- als die Irrlehren beider in sich vereinigender Hohepunkt - Spinoza. Kortholt folgt damit einer Spinoza-Deutung, die sich in der ersten gegen den Theologisch-politischen Traktat in Deutschland verfaBten Schrift findet, namlich in dem >Programma adversus Anonymum, De Libertate Philosophandi< (Programm gegen den Anonymus, Uber die Freiheit des Philosophierens), das der Leipziger Philosoph Jakob Thomasius (1622-1684) als Vorlesungsankiindigung mit Datum 8. Mai 1670 herausgegeben hatte. Darin heiBt es: »Denn wenn der Autor im Geist das ganze Werk in zwei Teilen [... ] deren einer jenen Libertinismus als mit dem wahren Glauben bzw. der Religion, deren anderer (ihn) als mit dem Frieden der Republik vertraglich verteidigt: so schmeckt der erste nach der Theologie Edwards Baron Herberts, der zweite nach der Politik Thomas Hobbes'DictionnaireDictionnaire historique et critique< (Historisches und kritisches Worterbuch) eine der wichtigsten Enzyklopadien fiir das 18. Jahrhundert. Das Werk erscheint in 1. Auf!. 1697. Die 2. Auf!. von 1702 enthalt eine Reihe von Erganzungen, auch im Artikel >SpinozaContinuation des pensees diversesBriefKorte, dog waarachtige LevensBeschryving van Benedictus de Spinoza, Uit Autentique Stukken en mondeling getuigenis van nog levende Personen, opgesteltAnleitungRene Descartes' Prinzipien der Philosophie, Teil I und II, auf geometrische Art« von unsrem Autor bewiesen hervor, denen sich seine »Metaphy sischen Gedanken>Theologisch-politischer TraktatB . D. S. Nachgelassene Werke>Wer den andern mit Rat oder Tat zu helfen bestrebt ist, dag sie zugleich das hochste Gut geniegen, wird keineswegs danach trachten, dag die Lehre nach ihm benannt werde«; vielmehr klagt er obendrein im dritten Teil der Ethik, in der 44. Definition der Affekte, wo er das Wesen des Ehrgeizes erklart, die, welche etwas Derartiges tun, ganz offen als ehrsiichtig an. Was nun diese seine Schriften angeht, so ist die Ethik, auch wenn das Vorwort zu ihrem ersten Teile fehlt, dennoch allen anderen meilenweit voran und kann als ein abgeschlossenes und vollendetes Werk gelten ... Die Abhandlung vom Staate hat unser Au tor kurz vor seinem Hingang22 verfagt. Ihre Gedanken sind ausgereift, ihr Stil ist klar. Seine Meinung setzt er darin wohlbegriindet auseinander, ohne auf die Ansichten der vielen Politiker einzugehen, und folgerichtig Jagt er sie iiberall aus den Voraussetzungen hervorgehen. In den funf ersten Kapiteln handelt er von der Staatslehre im allgemeinen, im sechsten und siebenten von der Monarchie, im achten, neunten und zehnten von der Aristokratie, das elfte endlich enthalt den Anfang der demokratischen Regierung. Sein vorzeitiger Tod aber war schuld daran, dag er die Abhandlung nicht vollendete und dag er weder von den Gesetzen noch von verschiedenen die Staatslehre betreffenden Fragen gehande!t hat, wie es aus einem der Abhandlung vom

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Lebensbeschreibungen

Staate vorangestellten Briefe23 des Autors an einen Freund zu ersehen ist. Die Abhandlung iiber die Verbesserung des Verstandes gehort zu den friiheren Werken unseres Philosophen, wie ihr Stil und ihre Gedanken bezeugen. Die Bedeutung des behandelten Gegenstandes und der gro6e Nutzen, den er sich darin zum Ziele setzte, namlich dem Verstande den leichtesten und ebensten Weg zur wahren Erkenntnis der Dinge zu bahnen, haben ihn immer angespornt, die Abhandlung zu vollenden. Allein die schwierige Arbeit, das tiefe Nachdenken und die umfassende Sachkenntnis, die zu ihrer Vollendung erforderlich waren, lie6en sie nur Iangsam vorriicken, wie sie denn auch mit der Grund waren, weshalb sie nicht beendigt wurde und weshalb hie und da etwas fehlt24 • Dennin den Anmerkungen, die er selbst hinzufiigte, weist der Autor Ofters darauf hin, da6 etwas, das er gerade behande!t, genauer darzulegen oder ausfiihrlicher auseinanderzusetzen sei, entweder in seiner Philosophie oder an anderen Orten. Da wir aber aile nachgelassenen Werke unsres Philosophen dem geneigten Leser zu iibergeben beabsichtigten, durfte sein Abri6 der hebraischen Grammatik unter keinen Umstanden fehlen. Darin teilt anscheinend der Verfasser die Grammatik selbst in zwei Teile, deren erster von der Etymologie oder von der Flexion der Haupt- und Zeitworter handelt; diesen hat er ziemlich fertiggestellt. Den zweiten Teil, der von der Syntax oder von der Konstruktion der Haupt- und Zeitworter handeln sollte, hat er kaum begonnen. Er hatte immer im Sinne, eine hebraische Grammatik nach geometrischer Art bewiesen herauszugeben, in deren Vorwort er zuerst gezeigt hatte, daB die wahre Aussprache dieser Sprache !angst verloren gegangen; dann hatte er bewiesen, daB die Vokale von den Juden neuerer Zeit in der Bibel dazugefiigt worden sind dadurch, daB sie ungebrauchlichen Wortern gebrauchlichere Vokale beischrieben. Drittens hatte er dargetan, daB der Buchstabe 1 vau das Vermogen des u hat, wei! ~ sich oft in 1 verwandelt; viertens hatte er erwiesen, daB die Dialekte in der Schrift verwechselt werden, und endlich hatte er dargetan, daB wir die Silben nach

Jarig Jelles

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Belieben verandern di.irfen, namlich wenn i11il')tD~ im status constructus r1"]il')tD~ hat, wi.irden wir doch ;ichtig schreiben nlil')tv~ usw.... 2s ...... -Aile, di/die Wahrheit aufrichtig lieben und nach einer wohlbegri.indeten und unzweifelbaren Erkenntnis der Dinge streben, werden ohne Zweifel den gri:iBten Schmerz empfinden, daB diese Schriften unsres Philosophen26 groBenteils unvollendet sind. Es ist wahrhaftig zu beklagen, daB ihn, der schon solche Fortschritte in der Erkenntnis der Wahrheit gemacht und zu ihrer Fortbildung sich solche Fahigkeit erworben hatte, so fri.ih, so unzeitig der Tod ereilt hat27 , urn so mehr als nicht allein die Vollendung dieser Schriften, sondern auch eine ganze Philosophie zu erwarten gewesen ware, wie er sie an verschiedenen Stellen in der Abhandlung iiber die Verbesserung des Verstandes erwahnt, worin er ohne Zweifel die >>wahre Natur der Bewegung« und »die Mi:iglichkeit der apriorischen Ableitung der vielen Verschiedenheiten in der Materie usw. « bewiesen hatte, deren in den Briefen 63 und 64 [jetzt 59 und 60 G) Erwahnung geschieht. Er hatte sich auch vorgenommen, die Algebra nach einer ki.irzeren und verstiindlicheren Methode und noch mehrere andere Werke zu verfassen, wie verschiedene seiner Freunde es mehrere Male von ihm hi:irten. Aber der Tod hat bei unsrem scharfsinnigen Philosophen28 wieder gezeigt, daB das Vorhaben der Menschen selten zur Ausfiihrung kommt.

Q: Praefatio. In: B. D. S.: Opera Posthuma, quorum series post praefationem exhibetur. 0. 0. (Amsterdam: Jan Rieuwertsz), 1677.

Abweichungen der niederlandischen Fassung nach: De Nagelate Schriften van B. d. S. 0. 0. (Amsterdam: Jan Rieuwertsz), 1677.

2 welche Lebensweise er [ . .. ] offenbar] Die niederHindische Vorrede hat: »wie sein Leben gewesen ist (welche Lebensregel er befolgt hat," wird ja geniigsam aus seinen Schriften klar) [... ]von Kindheit an>der Herr kommtlch habe auf Befehl der Obersten der Schule den N. N. hierher geladen, aber er wollte nicht erscheinen.« Die Exkommunikation erfolgte alsdann schriftlich und wurde dem Gebannten durch den genannten Diener zugestel!t. Dies war dann die Urkunde der Exkommunikation oder der Bannbrief, wovon auch andere eine Abschrift erhalten konnten, wenn sie den Schreiber dafiir bezahlten. Wenn er aber erschien, jedoch halsstarrig blieb, geschah dasselbe miindlich, und dabei wurde mit Fingern auf ihn gewiesen. Der Herr Lightfoot bringt a. a. 0. aus den alten jiidischen Schriften noch 24 andere Ursachen vor, wegen deren sie jemand in Bann taten, doch ist das zu weitlaufig, hier naher dargelegt zu werden. Was endlich das Formular betrifft, dessen sie sich bei ihrer miindlichen und schriftlichen Exkommunikation bedienten, so stand die Schuld oder Ursache voran, warum solche verhangt wurde, wie das Herr Seldenus a. a. 0 ., S. 59 aus Maimonides nachweist, worauf dieser kurze Fluch folgte : >>Dieser N. N. sei im Niddui, Cherem oder Schammatha. Er sei ausgestogen oder gebannt oder ganzlich ausgerottet. « Ich habe lange nach dem einen oder anderen Formular des jiidischen Bannes gesucht, aber es von keinem Juden erhalten konnen, bis der Gelehrte und in den alten Schriften der Juden sehr bewanderte Herr Surenhusius 22 , Professor der orientalischen Sprachen an der Hochschule zu Amsterdam, mir den allgemeinen jiidischen Bann aus dem Buch der jiidischen Zeremonien, genannt Kolbo, nebst einer lateinischen Obersetzung mitgeteilt hat. Dieser Bann findet sich auch in dem Buch des Herrn Seldenus iiber Natur- und Volkerrecht, Buch 4, Kap. 7, S. 524. 23 Wir haben sie fiir den niederlandischen Leser folgendermagen iibersetzt:

Johannes Colerus

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Formular des allgemeinen judischen Bannes >>Nach dem RatschluB der Engel und dem Ausspruch der Heiligen verbannen wir, verweisen wir, verstoBen wir, verwerfen, verfluchen und vermaledeien wir nach dem Willen Gottes und seiner Kirche durch dieses Gesetzbuch mit seinen 613 Geboten, die darin verzeichnet sind, mit diesem Banne, damit Josua die Stadt Jericho gebannt hat und mit diesem Fluche, damit Elisa die Knaben und seinen Knecht Gehas verflucht hat, und mit dem Banne, damit Barak Meros gebannt hat, und mit dem Banne, damit wohl einst die Mitglieder des groBen Rates zu bannen gewohnt waren, und mit dem Banne, damit Rab Jehuda, Ezechiels Sohn, seinen Knecht gebannt hat (Gemara, Tit. Kiduschin fol. 70) und mit allen Bannformeln, Vermaledeiungen, Verfluchungen, AusstoBungen und Absonderungen, welche seit der Zeit Mosis, unsers Lehrers, bis auf den heutigen Tag verhangt worden sind, im Namen Achthariels, der Jah genannt wird, des Herrn der Heerscharen, im Namen des Erzengels Michael, im Namen des Metatron 24 , dessen Name gleich ist dem seines Meisters, im Namen des Sandalphon25 , der Kranze fiir seinen Meister flicht (d. h. der die Gebote Israels vor Gott den Herrn bringt), in dem Namen, der 42 Buchstaben umfaBt, das ist im Namen dessen, der Mose im Dornbusch erschienen ist, in dem Namen dessen, durch den Moses das Rote Meer geteilt hat, in dem Namen dessen, der gesagt hat, >ich bin, der ich sein werdeein jeder, der seinen Sohn kein Handwerk lehrt, handelt so, als ob er ihn zu einem StraBenrauber machte.unsagbarnurHet Licht op den Kandelaar< (Das Licht auf dem Leuchter), in dem sich spinozanische Einfliisse erkennen lassen; vgl. auch Klever 1997, pasSim.

32 Spinozas Kontakte zum Militar sind neuerdings belegt worden durch Petry/van Suchtelen 1985. 33 Die Wirtin heiBt nicht van Velen, sondern van de Werve. 34 Hendrik Cordes (1649-1678), seit 1674 Prediger der luth. Gemeinde in 's Gravenhage. Sohn des aus Hamburg stammenden Paulus Cordes (1613-1674, Prediger der luth. Gemeinde in Amsterdam). 35 Brief und Anrede sind von de Vries, an Spinoza gerichtet. G 36 Die Schwester Miriam stirbt schon 1651 (vgl. Dok. 16), Vater Michael erst 1654 (vgl. Dok. 19). Also kann es sich nur urn die Schwester Rebecca handeln. G 37 Oliver Cromwell (1599-1658), Heerfiihrer und Staatsmann; veranlaBt 1649 die Hinrichtung des Konigs, Karls I, und ist seit 1653 Lordprotektor mit diktatorischen Vollmachten. 38 Zu Fabricius vgl. Dok. 65 und 66; vgl. PhB 96a, S. XLI f. 39 Vgl. Dok. 65 mit den Erlauterungen . 40 Richtig 1663 . G 41 Hauptwerk des engl. Philosophen: Leviathan, or, the matter, form and power of a common-wealth ecclesiastical and civil!. London: Crooke, 1651. 1667 niederland. Ubersetzung durch Frans Kuyper, 1668 lat. Ubersetzung durch Hobbes selbst. 42 Lodewijk Meyer ist zwar Verfasser des zuletzt genannten Werkes, nicht aber des anderen; vgl. a. Lucas S. 47. 43 Theologisch-politischer Traktat] Eine andere, vermutlich friihere und von Glazemaker iibersetzte Ausgabe hat als Titel De rechtzinnige theologant, of godgeleerde staatkundige verhandelinge. Hamburg: Henricus Koenraad, 1693.

Johannes Colerus

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44 Heinrich Oldenburg (ca. 1615-1677) studiert in Bremen Theologie und gelangt nach ausgedehnten Reisen durch Europa nach England, urn wahrend des niederl.-engl. Krieges mit Cromwell uber die Neutralitat Bremens zu verhandeln. In England anschlieBend seBhaft geworden, u. a. als Sekretar der Royal Society, lernt er 1661 wahrend der Ruckreise nach einem Bremen-Besuch Spinoza in Rijnsburg kennen. Es ergibt sich einer der philosophisch wichtigsten Briefwechsel Spinozas, in dessen Schwerpunkt es urn den Theologisch-politischen Traktat geht (vgl. PhB 96a: S. XXXV £f.). 45 Der Ubersetzer der Ausgabe von 1694 ist unbekannt; vgl. Kingma/Offenberg, S. 23. 46 Hans Jurgen van der Weyl, Bremen, ist eine fiktive Adresse fur Jan Rieuwertsz, Amsterdam; vgl. auch Anm. 55 zur Lebensbeschreibung Lucas. 47 Johannes Duijkerius (1661/62-1702): Vervolg van't Ieven van Philopater, Groningen: Siewert van der Brug (d. i. Aart Wolsgryn), 1697 (erneut herausgegeben und mit einer kenntnisreichen Einfuhrung versehen von Geraldine Man!chal, Amsterdam: Rodopi, 1991; vgl. a. Walther 1996, B.2.10.2). Es handelt sich urn die Fortsetzung des >Het Ieven van Philopater< (Das Leben von Philopater; Groningen: Siewert van der Brug [= Aart Wolsgryn], 1691 ), vermutlich von mehreren Autoren verfaBt, und stellt eine Art »spinozistischen Schlusselroman« (Marechal) dar, der nicht nur das Gedankengut Spinozas propagiert, sondern auch ein interessantes Licht auf zeitgenossische philosophische und theologische Diskussionen wirft. Der Herausgeber, Wolsgryn, wird dafur, wie Colerus auch im folgenden andeutet, mit acht Jahren Gefangnis, funfundzwanzig Jahren Verbannung, dreitausend Gulden GeldbuBe und der Beschlagnahme des gesamten Buchervorrats bestraft- exakt das StrafmaB, das seit 1653, urspriinglich auf sozinianische Bucher zielend, gegen Drucker, Herausgeber und Mu!tiplikatoren haretischer Literatur verhangt werden soll; vgl. Anm. 29 zur Lebensbeschreibung Stolle-Hallmann. 48 Das Buch des !utherischen Theologen Gottlieb Spitzel (Theophilus Spitzelius) (1630-1691) tragt den Titel Infelix literatus . .. sive de vita et moribus literatorum commonefactiones novae histo-

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Lebensbeschreibungen

rico-theosophiae. Augustae Vindelicorum (d. i. Augsburg): Goebel, 1680. 49 Der Ausdruck >>wachserne NaseT' hooghste goed der SpinozistenTractatus Theologico-Politicus, quo auctor quidam anonymus, conatu improbo, demonstratum iuvit, Libenatem Philosophandi, h. e. de doctrina religionis pro lubito judicandi, sentiendi & docendi, non tantum salva pietate Republicae pace posse concedi, sed eandem, nisi cum pace Reipublicae ipsaque pietate tolli non posse; Ad veritatis Lancem[!J examinatus.< Eine weitere Auflage erscheint unter dem Titel: >Spinozismus, hoc est, Tractatus

Johannes Colerus

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theologico-politicus quo Benedictus Spinoza, conatu improbo .... < Wittemberg, 1708. Die Neuauflage zeugt von dem anhaltenden Interesse an dieser in der Tat sorgfaltig gearbeiteten Schrift; vgl. Walther 1995, S. 194-201. 58 Theodor Securus [= Thomas Crenius], Origo Atheismi in Pontificia & Evangelica Ecclesia, 1684. 59 Joachim Friedrich Feller (1673-1726), Otium Hanoveranum sive miscellanea ex ore et schedis illustris viri, piae memoriae, Godofr. Guilelmi Leibnitii ... Leipzig: J. C. Martini, 1718. Feller stand ab 1696 fur einige Jahre in Hannover in Leibniz' Diensten. 60 Friedrich Rappolt (1615-1676), stellt zwar in einer Vorlesungsankundigung eine Auseinandersetzung in Aussicht, erwahnt aber in der Tat in der •Oratio< (in: Opera thelogica, exegetica, didactica, polemica. Leipzig, 1693, Bd. 1, S. 1383-1407) Spinoza an keiner Stelle. 61 Johann Benedict Carpzov (1639-1699), Professor der Moral u. der orientalischen Sprachen in Leipzig, Gegner des Pietismus. 62 Johann Konrad Durr (1625-1677), Oratio de praepostera et impia libertate philosophandi ... , oppositam Tractatui TheologicoPolitico scriptoris lucifugae baud ita pridem vulgato. Jena: Buchta, 1672. 63 Hubert (eigentlich: Noel Aubert de) Verse (1650-1714), L'Impie Convaincu. Amsterdam, 1681. Das Werk erscheint nochmals Amsterdam: J. Crelle, 1684 (tats. 1685). 64 Pierre Yvon (1646-1707), L'impiete convancue en deux traitez, dont le premier etablit !'existence de Dieu et le second contient la defense de l'Ecriture Sainte par la refutation du livre de Spinoza nomme Traite theologique politique. Amsterdam, 1681 [!]. Lateinische Ausgabe: Impietas convicta. 65 Jean Labadie (1610-1674), mystisch ausgerichteter Theologe, zunachst Jesuit, spater zum Calvinismus ubergetreten und 1666 Ffarrer in Middelburg in den Niederlanden, wo er eine »urchristlicheBaum des Lebens>Winterkonigs>Dogmatizer« meint wohl das Aufstellen theologischer Glaubenssatze; anders ergibt sich kein Sinn. 2 Offensicht!ich hat Fabricius den Antwortbrief Spinozas nicht zuganglich gemacht, denn aus ihm geht eindeutig hervor, was Chevreau erst aufgrund eigener Ermittlungen und Kontakten mit Holland herausgefunden haben will. 3 Chevreaus Einschatzung trifft in mehrfacher Hinsicht zu: die Feindschaft des Fabricius ware ibm sicher gewesen (Dok. 66 ), und im nachsten Jahre fallt die Universitat nach dem Einmarsch der Franzosen auseinander.

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Dokumente 40-83

66. 1673, Februar johann Ludwig Fabricius hintertreibt die Berufung Spinozas nach Heidelberg

[Am Rande:] 1673 sucht er Tannequil Lefevre 1 fiir die Akademie zu gewinnen; und auf Weisung des Kurfiirsten bietet er2 Spinoza mit groBem Fingerspitzengefiihl die philosophische Professur an. Kurz zuvor hatte er auf des Kurfiirsten Befehl fur die Hochschule zu Heidelberg einen sehr gelehrten Mann, Tannequil Lefevre, von dem weiter oben die Rede war, gewonnen. Als er eben Saumur verlassen wollte, ereilte ihn zufolge einer Hodenerkrankung der Tod und zerstorte damit des Fabricius Hoffnung auf den hochgelehrten Mann. Bald danach beschloB daher der Kurfiirst, Lefevre durch Spinoza zu ersetzen, und beauftragte Fabricius, brieflich bei ihm anzufragen. Selbsrverstandlich leitete dabei Fabricius seine Abneigung gegen den mehr heidnischen als christlichen Spinoza gemaB seinem Urteil iiber ihn, das wir oben mit seinen eigenen Worten wiedergegeben haben. Doch er muBte dem Befehle des Kurfiirsten folgen, und er konnte das, obwohl dessen Gegner murrten, mit reinem Gewissen tun. Es ging namlich darum, einen Professor nicht der Theologie, sondern der Philosophie, insbesondere der Mathematik, zu gewinnen; klugerweise setzte er fiir diesen die folgende Bestimmung fest, er diirfe die Freiheit zu philosophieren, die er in ausgedehntester Weise haben werde, nicht miBbrauchen, urn die offentlich befestigte Religion zu erschiittern. Auf diese Weise niitzte er einerseits der Religion, schreckte er andererseits Spinoza, dessen Philosophic der offentlich befestigten Religion vollstandig widersprach, ab, das von ihm interpretierte Angebot des Kurfiirsten anzunehmen. Denn Spinoza lehnte es ab, in den Dienst des Kurfiirsten zu treten, unter anderem mit der Begriindung, er wisse nicht, wie eng die Freiheit zu philosophieren begrenzt bleiben miisse, damit es nicht so aussehe, als wolle er die offentlich befestigte Religion storen. Damit gab er ganz offen zu, daB seine Philosophie, die er bis dahin privat gelehrt und in Schriften bekannt

Bento-Baruch-Benedict

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gemacht hatte, gegen die christliche Religion, besonders die reformierte, wie sie durch Gesetzte festgelegt ist, in Feindschaft anstiirme. 3

0: Johann Heinrich Heidegger: Historia vitae et obitus L:udovici Fabricii. In: Joh. Ludovici Fabricii Theologi Archipalatini Celeberrimi Opera Omnia, Quibus Praemittitur Historia Vitae et Obitus Ejusdem Authore Joh. Henrico Heideggero. Tiguri (Zurich): D. Gessner, 1698, S. 73f. V: Mayer 1923, S. 32. Johann Heinrich Heidegger (1633-1698) halt sich, nach Studien in Zurich und Marburg, 1656-1659 in Heidelberg auf, wo ihn eine lebenslang aufrecht erhaltene Freundschaft mit Fabricius verbindet. Beide habilitieren sich 1656, und Heidegger erhiilt 1659 eine Professur fiir Hebraisch, bevor er im selben Jahr nach Steinfurth und 1667 nach Zurich berufen wird, wo er bis zu seinem Tode lebt. 1689 befreit er Fabricius und seine Familie aus franzosischer Gefangenschaft und steht mit ihm weiterhin in stiindigem Briefwechsel. Daher kann Heideggers Schilderung der Rolle, die Fabricius bei der (Nicht-)Berufung Spinozas nach Heidelberg spie!t, hohe Authentizitat zuerkannt werden. 1 Tannequil Lefevre (1615-1672), seit 1651 (Ubertritt zum Protestantismus) Professor an der protestantischen Akademie von Saumur, der mit dem seit 1671 am Pfiilzischen Hof lebenden Urbain Chevreau (vgl. Erl. zu Dok. 65) befreundet ist, wird, auf Anregung Chevreaus (Chevreana 1700, Bd. 1, S. 35-37) und auf Vorschlag Fabricius', 1672 vom Kurfursten auf die philosophische Professur in Heidelberg berufen, stirbt aber vor der Abreise am 12. September 1672. 2 Johann Ludwig Fabricius (1632-1697). Nach der Habilitation wird er in Heidelberg, wo sein Bruder Seobaldus Professor der Geschichte ist, 1657 auBerordentlicher Professor fiir Griechisch und, nachdem er einen naturlichen Sohn des Kurfiirsten Karl Ludwig von der Pfalz (1617 -1680) im Ausland begleitet hat, nach seiner Ruckkehr 1669 Professor fiir Theologie, spiiter auch fiir Philosophie, und engster Berater und Vertrauter des Kurfiirsten. 3 Fabricius kennt zu diesem Zeitpunkt Spinozas TheologischPolitischen Traktat bereits seit langem. Spinoza ist als Verfasser

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schon im Juni 1670 in Heidelberg bekannt (Brief von Friedrich Ludwig Mieg an Samuel Andreae vom 28. Juni 1670, Text bei Mayer 1923, S. 29f.). Fabricius hat dieses Werk schon 1671 gelesen, und Heidegger berichtet in der Fabricius-Biographie (Heidegger 1698, S. 70f.) von dessen Reaktion: »Wenig spater wurde ihm Benedict Spinozas Theologisch-politischer Traktat iiberreicht. Alsdann, nachdem er das schreckliche Buch gelesen hatte, (sagte) er zu mir: Mir graust, wenn ich sehe, dafi eine so zugellose Willk ur eingeraumt wird, offentlich darzulegen, was immer (einem) in den Sinn kommt, und die Christliche Religion selbst und die heiligen Schriften so offen zu !astern. Glucklich ihr, die (ihr) eine derartige Unverfrorenheit auch mithilfe der Regierung unterdruckt. Das alles lduft auf den Tod sowohl der Kirche als besonders des Staates hinaus, der bei fest verankerter Religion nicht in gefahrlichster Weise erschuttert werden kann. Die belgischen Aristokraten scheinen anderer Ansicht zu sein. Vielleicht hat ihr Staat auch eine andere Grundlage. Dafi aber derartige Schriften nach Deutschland hineingetragen und unter den Studenten verbreitet werden, halte ich fur aufierst gefahrlich. Ich glaube v ielmehr, dafi es geratener erscheint, sie zu unterdrucken, als sie zu widerlegen. Wer begreift schon wirklich die Kraft einer Widerlegung? Oder wer liest zumindest ohne Sinnesverwirrung derartiges? (So verhalt es sich in der Tat, solange derartige Schriften, wenn sie ohne jede Gefahr eines Aufstandes unterdriickt und zur Finsternis verdammt wurden, verborgen bleiben. Aber daB, so bald jene, gleichsam mit Hekate als Geburtshelferin, an den Tag kommen, durch viele Hande gehen, durch die (bloBe) Beriihrung das Urteilsvermogen der einfachen Leute zu verderben beginnen, Fabricius selbst nicht unwiirdig der Herkulesarbeit ist, derartige Ungeheuer mit dem Kniippel der rechten Vernunft zu bezwingen, hat er freimiitig eingeraumt. )>Benedictus Spinoza, zuerst Jude, dann papstlich, danach Reformierter und schlieBlich Lutheraner geworden, kam, als er horte, daB er vom Kurfiirsten nach Heidelberg auf die philosophische Professur in besagter Akademie berufen worden sei, dem Fiirsten zuvor und bat brieflich urn seine Berufung, unter der Bedingung, daB er ihm die Freiheit zu philosophieren einraume. Der Fiirst wol!te ihm dies einraumen; aber nachdem er durch Doktoren der Theologie gewarnt worden ist und sein Wille spater niemals nach Holland gelangt ist, hatt er unter dem gottesdienst geweint und auf Nachfrage geantwortet: wei! er sehen miisste dass die leute so einfaltig waren u. dass jenige ehreten und fiirchteten, was nirgends zu finden ware. Er pflegte zu sagen, sie solten ja in seinem todtbette die Prediger von ihm weg lassen, sie mochten ihn sonst von seiner meinung iiber den Atheismus welche er sich so fest hatte eingebildet, bringen. « Der Text, eine Mischung aus Latein (bis »nach Holland gelangt istSeit Ihrer Abreise, Gnadiger Herr, haben wir keine Neuigkeiten aus Holland gehabtPhilosophia Sanctae Scripturae Interpres< (Die Philosophie als Auslegerin der Heiligen Schrift, zuerst 1666) mit mehreren falschen Autoren- und Titelangaben (vgl. Kingma/Offenberg 1977/1985, S. 11-16; Texte bei Freudenthal 1899, II. B, Nr. 31-35, 38 -47), dauert es immerhin vier Jahre, bis der Hof von Holland sich zu einem Verbot bereitfindet. Der Grund ist die Verzogerungstaktik durch die stadtischen und staatlichen Stellen: »In welcher Weise man aber dem ungestiimen Drangen der Geistlichen auszuweichen suchte, zeigen die Urkunden. Ein Gutachten des zum Einschreiten gegen den >Leviathan< und die >Bibliothek der polnischen Biicher< gewonnenen Hofes von Holland geht bei den Staaten verloren [ ... ] Ein anderes Gutachten wird [ ... ] an eine Kommission gewiesen und kommt aus ihr nicht wieder zum Vorschein [ ... ] Auf gewisse Eingaben von Synoden wird iiberhaupt kein Bescheid gegeben [... ] Den Mahnungen der Synoden begegnet man mit Hinweisen auf das Uberma£ der Geschafte [... ] Und als endlich im Juli 1674 von Wilhelm von Oranien [vgl. Erl. zu Dok. 64], der, den Traditionen des Hauses treu, den Predikanten wohlgesonnen war, und vom Hof von Holland, der sich ihm anschlo£, ein Verbot der ketzerischen Schriften erlangt war, da ward die Durchfiihrung der Verordnung so Iassig betrieben, daB die Klagen der Synoden kein Ende nahmenEthik wird bei einem Freund aufbewahrt und ist zu kaufen5 , wenn ein einem so bedeutenden Werk angemessener Preis (ich glaube, 150 Gulden) gezahlt wird. Ich glaube, dies niemand besser als Ihnen mitteilen zu sollen, der Sie ja das Werk kennen und den Fiirsten dazu bewegen konnen, es auf seine Kosten ankaufen zu lassen [ ... ] An den Herrn, Herrn G. G< Leibniz, Berater SeinerS. A. S. von Hannover zu Hannover. Aus einem Brief Georg Hermann Schullers an Gottfried Wilhelm Leibniz. Q: Gottfried Wilhelm Leibniz: Samtliche Schriften und Briefe S. 46 (Brief Nr. 19). 1 Die doppelte Datumsangabe erklart sich dadurch, daB noch zwei verschiedene Kalender, der Julianische und der Gregorianische, in Gebrauch sind. 2 Schuller ist vermutlich der Arzt, der anwesend ist, als Spinoza stirbt, und nicht, wie Colerus berichtet (Lebensbeschreibung, S. 110), Lodewijk Meyer. Denn er schreibt in einem Brief vom

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31. Dezember 1677 an Leibniz (Freudenthal 1899, S. 205): >>Sie sollen wissen, daB unter den Sachen Spinozas auBer den zusammengebundenen Handschriften nichts seltenes fand, denn ich habe vor und nach seinem Tode (merken Sie auf!) alles einzeln durchsucht, und was auch immer nach Gelehrsamkeit oder Seltenheit roch, bin ich auf der Freunde und sein eigenes (als er noch am Leben war) GeheiB durchgegangen, aber ich fand nichts auBer den auf einem Zettel verzeichneten neulich erwahnten Titeln seltener Biicher, so daB ich aus seiner Erbschaft nichts des Ankaufs fiir wert halten kann.Hier deckt die Erde die Gebeine Benedictus de Spinozas, ehemals in der Neuen Kirche begraben« (Hubbeling 1978, S. 35).

1677, 2. Marz Ermachtigung eines Notars zur Inventarisierung von Spinozas Nachlafi durch die Erben 74.

Auf Ansuchen von Rebecca Espinosa und Daniel de Caceris werden hiermit die Supplikanten ermachtigt, den nachgelassenen Hausrat und die Giiter von weiland Baruch Espinosa durch eine offentliche Person inventarisieren zu lassen, und es wird Herrn Spyck, in dessen Hause sich diese Giiter gegenwartig befinden, befohlen, dies zu erlauben und zuzulassen, damit nach Ausfiihrung desselben iiber diese Giiter nach Gebiihr verfiigt werde. - So geschehen den 2. Marz 1677. Unterschrift: In meiner, des Sekretars, Gegenwart. Und gezeichnet war: Anthony de Veer.

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V: Freudenthal 1899, S. 157. Noch am Todestage Spinozas wird vom Notar van den Hove ein erstes, unvollstandiges Inventar des N achlasses Spinozas aufgenommen (Freudenthal 1899, B.II, Nr. 65; vgl. mit 2. Inventar = Dok. 75) und der Wohnraum sodann versiege!t. Am 2. Marz melden sich Spinozas Schwester Rebecca und ihr Stiefsohn (aus der ersten Ehe ihres inzwischen verstorbenen Ehemannes Samuel de Casseres mit ihrer alteren Schwester Miriam (Dok. 15 und 76)) als gesetzliche Erben und verlangen die Aufstellung eines Inventars des Nachlasses. Der Erbanspruch beider informiert iiber die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Rebecca und den beiden Casseres.

1677, 21. Marz 75. Zweites lnventar von Spinozas Nachlafl

69. Liste und Verzeichnis der nachgelassenen Giiter des seligen Herrn Benedictus de Spinosa, gebiirtig aus Amsterdam, gestorben am 21. Febr. 1677 im Hause des Herrn Spyck in 's Gravenhage, alles iibereinstimmend mit dem, was im Hause des vorgenannten Herrn Spyck befunden worden ist. Wollene Gegenstande: Erstlich ein Bett, ein Kopfpfiihl, zwei Kissen, zwei Decken, eine weiBe und eine rote, zwei Bettiicher, Gardinen, Volant und Bettdecke, ein schwarzer tiirkischer Mantel, ein farbiger tiirkischer Mantel, ein farbiger Rock von Tuch mit einem ledernen Kamisol, eine farbige Hose von Tuch, ein schwarzer tiirkischer Rock und eine schwarze tiirkische Hose, ein alter Rock von Serge, ein Paar schwarze Striimpfe von Sayette, zwei schwarze Hiite, ein schwarzer Muff mit einem Paar Handschuhe, zwei Paar Schuhe, schwarze und graue, ein alter gestreifter Reisesack mit einer alten wattierten Miitze. Wasche: Zwei Paar Bettiicher, sechs Ziechen, zwei Pack Unterkleider, sieben Hemden, neunzehn Baffchen, noch ein Baffchen, zehn

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Paar Manschetten, so gute wie schlechte, vier baumwollene Schnupftiicher mit noch einem gewiirfelten Schnupftuch, vierzehn Paar Leinewandsocken und noch cines, so gute wie schlechte, cine baumwollene Halsbinde nebst zwei Halsbandern, zwei schlechte Handtiicher. Bucher.

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Folianten: Buxtorfii Biblia twee folumina [!] cum Tiberiade. Tremellii NT cum Interpretatione Syr: typis Ebr. 1569. Lexicon scapulae. 1652. Lugd. Tacitus cum notis Lipsii Antverp. 1607. Livius. 1609. Aureliae. Longomontani Astronomia danica cum appendice de stellis Novis et Cometis. 1640. Amstel. Nizolius. 1613. Franco£. Aquinatis dictionarium Ebr. Chald. Talm. Lutet. 1629. Diophanti Alexandrini Arithmeticorum Libri 6 Paris. 1621. Gr. Lat. Fl. Josephus. Basil. 1540. Biblia En Lengua Espagnola. V. T. Aristoteles. 1548. Vol. 2. Nathanis Concordantiae. Ebr. Tesoro de Ia lengua Castellana. 1611. Madrid. Vietae opera Mathematica. Lugd. 1646. Hugenii Zulichemii Horologium Oscillatorium. Paris. 1673. Epitome Augustini Operum omnium. 1539. Pagnini Biblia. 1541. Moreh nebochim. Venetiis. Rabb. Sphaera Johannis de Sacrobosco. Idem. Don Johannis a Bononia de Praedestinatione. Dictionarium Rabbinicum. Precationes Paschales Rabb.

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In Quarto: Biblia Ebr. cum Comment. Dictionarum Lat. Gall. Hisp. 1599. Bruxell. Calvini Institutiones Hisp. 1597. Veslingii Syntagma Anatomicum. Patavii. 1647. Biblia Junii et Tremellii. Riolani Anatomica. Paris. 1626. Descartes Brieven. Virgilius cum Notis Variorum. 1646. Amstel. Kerckringii Specilegium [!] anatomicum. 1670. Descartes Proeven. Politieke discoursen. 1662. Leyden. Obras de Quevedo. Vol. 2. Bruxell. 1660. Poesias de Quevedo. 1661. Opere di Machiavelli. 1550. Pignorii Mensa Isiaca. Amstel. 1667. Corona Gothica Hisp. 1658. Grotius de Satisfactione Christi. Sandii Nucleus Hist. Eccles. 1676 col. cum Tractatu de Script. Vet. Eccles. L'Empereur Clavis Talmudica. Renatus Descartes de prima Philosophia. de Geometria. Renatus Descartes de Philosophia prima. Blijenbergh tegen Tract. Theol. Polit. Leon Abarbanel dialogos de amor. Descartes de Geometria. Descartes opera Philosophica. 1650. de homine. Vossius de arte Grammatica. a Schooten Exercitationes Mathematicae. Praeadamitae. 1655. Sepher Tabnith Haical. Joseph del medico abscondita sapientiae. Een Rabbinsch Mathematisch boeck. Explicatio 5 libr. Mosis.

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33. Sepher dikduck. 34. Mori Utopia. 35. Snellii Tiphys Batavus. 36. Gregorii Optica Promota Lond. 1663. 37. Todas Las obras de de Gongora. Madrid. 1633. 38. a Schooten Principia Matheseos Univers. 1651. 39. Comedia Famosa del Perez de Montalvan. 40. Lansbergii Comm. m Motum Terrae. Mid delb. 1630. 41. Mansvelt adversus anonymum Theol.-Pol. 42. Stenon de Solido. Flor. 1669. 43. Id. 44. Lansbergii Cyclometria nova. 45. Fabricii Mannemium [!] et Lutrea Caesaria. 46. Algebra door Kinckhuysen. 47. Gront der Meetkunst door Kinckhuysen. 48. De Meetkunst door Kinckhuysen. 49. Scheiner Refractiones Caelestes. SO. Lansbergii Progymnasmata astron. Restituta. 51. I. Lansbergii Apologia pro P. Lansbergio. 52. Wouter Verstap. arithmetica. 53. Bartholini dioristice. 54. Keppleri Eclogae Chronicae. 55. Calepinus 9 Ling.

In Octavo: (82) (83) (84) (85) (86) (87) (88) (89) (90) (91)

1.

0'~1i'n

2. 1:]0' 3.

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t;l1~1in O'JEl IElO

4. Lexicon Schrevelii. 1654. Gr. Lat. 5. Bartholini anatomia. 1651. 6. Machiavell. Basil. 7. Hippocrates 2 vol. 1554. 8. Epicteti Enchiridion cum tab. Cebetis cum Wolfii annot. 9. Franciosini Vocabolario Ita!. et Spagn. 10. Arrianus de Expedit. Alex. M. Arnst. 1668.

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Politycke Weegschael door V. H. 1661. Buxtorfii Thesaurus gramm. Dictionarium Lat: Belg. Petronius arbiter cum Comm. 1669. amstel. Metii Alcmariani Instit. astron. libri 3. Novellas Exemplares de Savedra. Las Obras de Perez. 1644. Tulpii Observationes Med. 1672. Boyle de Elatere et gravitate aeris. 1663. Lond. Luciani mortuorum dialogi. Pererius in Danielem. 1602. Lugd. Julius Caesar. Sandii Nucleus Hist. Eccles. De brieven van Seneca. Kekkermanni Logica. Munsteri Gramm. Ebr. Eliae Levitae. Pinto Delgado Poema de Ia Reyna Ester. Rhenii Tyrocinium Ling. Gr. Vossii Instit. L. G. Scioppii Grammatica Philos. Grotius de Imperio Summarum Potestatum c1rca Sacra. Metii Astrolabium. de Graefs driehoeksmeting. El Criticon Vol. 3. Vossii Rud. Gr. Raetken Spaense Grammatica. Ben Israel Esparanca [!] de Israel. Homeri Iliad. Gr. Dialogues Francois. In 12°: Klauberghs uytbreiding van Descartes. Velthusius de Liene et Generatione. Neri ars vitraria. 1668. Arnst. cum fig. Salustius. Logique ou !'art de penser.

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Voyage d'Espagne. 1666. Claubergii Logica. Senecae Epistolae. Hobbes Elementa Philosophica. Clapmarius de arcanis Rerum pp. Kerkring in currum Triumphalem. Boyle Paradoxa Hydrostatica. Baudii Epist. et Orationes. Martialis cum notis Farnabii. Wolzogen de Scripturarum interprete. Plinii Secundi Epistolae cum Panegyricis. Senecae Tragediae. Mostarts Sendbriefschrijver. Johannis Secundi Opera. Ovidius 3 Vol. Verulamii Sermones fideles. Le Visioni Politique. 1671. Curtius. Virgilius. Plautus 1652. Ciceronis Epistolae. Petrarcha de Vita Solitaria. Justinianus. Velthusius de Usu rationis in Theologia. Euclides. Ovidii Metam. Tom. II. Obra devota. la Cuna. Stenonis Observ. anat. Phrases Virgil. et Horat. Virgilius. Ephemerides. Pharmacopaea Amstelred. Historie van Karel de II. Tacitus. £lementa Physica. Obras de Gongora. Fiinf Packchen.

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Gerate aus Holz: Ein eichenes Tischchen, noch ein eichenes Tischchen mit drei Fiigen, zwei fichtene viereckige Tischchen, jedes mit einer Schublade, eine farbige Truhe, ein fichtener Biicherschrank mit fiinf Fiichern, ein alter Koffer, ein kleines Schachspiel in einem Beutel, eine Schleifmiihle und dazugehorige Geriitschaften, sowie einige Ferngliiser in nicht gutem Zustande, jedoch dabei eines in gutem Zustande, sowie einiges Glas und Blechrohren. Gemiilde: Ein Portriit mit einem schwarzen polierten Rahmen, item ein Comptoirtrichterchen. Silber: Ein Paar silberne Schnallen, ein kleines Petschaft, an einem eisernen Schliissel hiingend. Heute, den 2. Miirz 1677, erschien vor mir, Willem van den Hove, offentlichem Notar u.s. w., und den Zeugen, der vorgenannte Herr Spyck, welcher erkliirte, daB er das vorstehende Verzeichnis von Giitern nach seinem besten Wissen und Gewissen angegeben habe, ohne seines Wissens dabei etwas verschwiegen zu haben, und zu seiner Sicherheit erbot er sich, dasselbe, wenn es notig sein sollte, mit einem Eide zu bekriiftigen. Also ist auf sein, des Komparenten, Ersuchen hieriiber eine Urkunde aufgenommen worden. Getan und verhandelt in 's Gravenhage in Gegenwart des Herrn Abram Slingerlant, Dr. med., und des Herrn Johan Rieuwertz, als Zeugen usw. Henderyck van der Spyck 1677 Abraham Slingerlant Jan Rieuwertz. 1677 Quod attestor, W. van de Hove, offend. Notar. Aus dem Notariatsarchiv in Den Haag. V: Freudenthal 1899, s. 158 - 165. Nach der Eroffnung des Nachlasses (Freudenthal 1899, S. 157) nimmt der Notar van den Hove dieses ausfiihrliche Verzeichnis des Nachlasses Spinozas auf, aus dem vor allem der Bestand seiner

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Bibliothek von Interesse ist (Erlauterung bei Freudenthal 1899, S. 276-288, sowie die bei Walther 1996, A.S angegebene Literatur). 1 (46) 21.] Die Wiederholung ist eine Verschreibung von J. Rieuwertsz, der diese Liste erstellt hat.

1677, 29. Marz Ober die Plane zur Herausgabe von Spinozas nachgelassenen Werken und uber ein bei Spinoza gefundenes Bucherverzeichms 76.

Edelster Herr! In Ihrem hochwillkommenen Schreiben tun sie der Kiste keine Erwahnung, die ich, wie ich Ihnen sagte, zu Dr. Schumacher in Bremen geschickt habe. Es freut mich besonders, daB Sie iiber den Ankauf der Ethik bis jetzt Ihrem Fiirsten nichts gesagt haben: denn ich habe meine Absicht vollig geandert, so daB (auch wenn der Besitzer den Kaufpreis herabgesetzt hatte) ich nicht Ianger Ihnen gegeniiber als Orheber jener Kaufaktion gelten mochte. Der Grund ist, daB ich die vollstandig auseinandergehenden Ansichten der Freunde derart zur Ubereinstimmung gebracht habe, daB ich beschlossen habe, nicht nur die Ethik, sondern auch aile handschriftlichen Fragmente (deren wichtigster Teil, namlich 1. iiber die Verbesserung des Verstandes, 2. iiber den Schwefelt. 3. iiber die Politik, 4. verschiedene Briefe, mir als Autograph in die Hande gefallen ist) zum allgemeinen Wohl im Druck ZU veroffentlichen, was ich Ihnen im Vertrauen mitteile, da ich in keiner Weise daran zweifle, daB Sie das, damit dieses Vorhaben nicht vereitelt wird, gegeniiber allen, auch den Freunden, verschweigen werden. 2 Ihre gewiB gelehrten und begriindeten Einwande werden Sie selber zu entkraften wissen, sobald es moglich sein wird, den Zusammenhang des ganzen Werkes und die Absicht des Verfassers zu Gesicht zu bekommen. Unter den Briefen sind noch andere derartige Einwande gegen diese These enthalten, die jedoch vom Verfasser sehr griindlich entwirrt werden.

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Ich wiirde gerne von Ihnen erfahren, ob Sie von den folgenden Biichern (deren Aufstellung- mit der folgenden Aufschrift: auBerst seltene Bucher- ich unter dem NachlaB gefunden habe) Ihnen jemals welche zu Gesicht gekommen sind: 1. der Florentiner iiber heilige Dinge, 2. von Joh. von Benevent i.iber die ruchlosen Irrti.imer der christlichen Religion, 3. ein weiteres Werk Benevents i.iber das Lob der Sodomie, 4. die Argumente von Averroes iiber die Ewigkeit der Welt, 5. ein gewisser anonymer Italiener i.iber die Gemeinschaft der Heiligen beiderlei Geschlechts, 6. derselbe iiber die Dummheit der Heiden, 7. derselbe iiber die Zauberei Moses' und Mohammeds, 8. Homo politicus von Franciscus Datisius, ein auBerst seltenes Buch, 9. Du Mas Abbas kleinere Werke, 10. vom Heiligen Bernhard der spanische Monch iiber die Gemeinschaft der bosen Geister. Derselbe iiber deren Politik und Treiben in dieser Welt. Von demselben vertrauliche Gespriiche mit diesen. Derselbe iiber die Priifung der Beschwerden (Einwande) des Papstes Johannes XII. i.iber die Existenz Gottes, die Unsterblichkeit der Seele und die Holle, ein auBerst seltenes Buch, 11. Jemand iiber die Gute Religion, wo iiber die neuen Reformatoren der christ!ichen Religion, z. B. Luther, Calvin und Melanchthon, gehande!t wird; derselbe iiber die Priifung der beiden Konige Karl V. und Franz I., der Verfasser ist Spanier, 12. Abavillus, ein Tiirke gewordener spanischer Monch, iiber die politische Authoritat gegeniiber der Kirche und die Griinde ihrer Veranderung. Desselben Politische Fragen. Dess. christ!. Ausspriiche, 13. Weissagungen Malachia, cines span. Bischofs, iiber die Papste. 3 Aus einem Brief Georg Hermann Schullers an Gottfried Wilhelm Leibniz. Q: Gottfried Wilhelm Leibniz: Samtliche Schriften und Briefe, S. 52-54 (Brief Nr. 24). DaB Schuller bei der Entscheidung, Spinozas nachgelassene Werke ZU veroffentlichen, die treibende Kraft gewesen ist, ist schon aufgrund der Bitte urn Verschwiegenheit bezi.iglich seines Angebots an Leibniz, diesem die Ethik zu verkaufen, zweifelhaft. Die beteiligten Freunde sind Jarig Jelles, Lodewijk Meyer, der den latei-

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nischen Text redigiert und Jelles' Vorrede iibersetzt, sowie Schuller seiher, der sich urn den Briefwechsel und die Unterdriickung unliebsamer Informationen darin kiimmert (vgl. de Vries 1970, s. 152f.). 1 Nr. 2 bezieht sich wohl auf die ausfiihrlichen Darlegungen in Brief 6. 2 Wie Dok. 69 zeigt, hiitte das Bekanntwerden einer solchen Veroffentlichungsabsicht das Unternehmen wohl zum Scheitern verurteilt. 3 Von den aufgeziihlten Titeln, die groBtenteils radikal religionskritischen lnhalt vermuten lassen, sind nur wenige bislang identifiziert worden. Es handelt sich vermutlich iiberwiegend urn nur handschriftlich (oder in Einzelfiillen auch gar nicht) existierende Texte.

77.

1677, 30. Marz

Spinozas Hauswirt erteilt Vollmacht zur Wahrnehmung seiner Anspruche auf Bezahlung von Schulden aus dem Nachlaft Spinozas gegenuber den Erben Heute, den 30. Marz 1677, erschien vor mir, Libertus Loeff, offentlichem Notar vom Hofe von Holland zugelassen, im Haag wohnhaft, in Gegenwart der untengenannten Zeugen, Herr Hendrick van der Spyckl> Malermeister allhier, mir, dem Notar, wohl bekannt. Derselbe erklarte, einzusetzen und zu bevollmachtigen, gleichwie er hiermit einsetzt und bevollmachtigt, den Herrn Robert Smedingh, wohnhaft zu Amsterdam, urn in seinem, des Komparenten, Namen und urn seinetwegen zu fordern und zu empfangen von Rebecca Espinosa und Daniel de Caceris, dem Sohne von Miriam Espinosa und von Samuel de Caceris, wohnhaft in genanntem Amsterdam, die samtlich Erben ab intestato des unlangst in des Komparenten Hause allhier gestorbenen weiland Baruch Espinosa sind, zu fordern und zu empfangen solche Summe von Pfennigen, wie ihm, dem Komparenten, zukommt2 , so von Wohnungsmiete, Speise und Trank nebst Begrabniskosten, als sonstwie, zufolge

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Rechnungen oder authentischen von solchen gemachten Ausziigen, es sei vor Gericht oder au~erhalb desselben, sowie, wenn notig, die genannten Erben ab intestato vor die Herren Kommissare fiir kleine Sachen in dem genannten Amsterdam oder wo sonst es sich gehoren sollte, zu laden und vor Gericht zu fordern, einen oder mehrere Prokuratoren an seiner Statt (wenn notig) zu bestellen, diese Sache bis zum au~ersten zu verfolgen, wenn er ein giinstiges U rteil erlangt haben wird, es zur Exekution zu bringen, bei einem ungiinstigen aber zu appellieren oder Revision einzulegen, alles nach Gelegenheit und Erfordernis der Sache, iiber seinen Empfang Quittung zu leisten und im allgemeinen alles zu tun, was er, der Komparent, wenn er gegenwartig ware und selbst erscheinen konnte, wohl selbst tun wiirde, auch wenn dazu ein ausfiihrlicheres Mandat als das oben gegebene erforderlich sein sollte. Er gelobt zugleich, fiir gut, fest, biindig und giiltig zu halten und halten zu lassen alles, was vom vorgenannten Bevollmachtigten oder dessen Substituten nach Pflicht und Recht getan und verrichtet werden wird. Unter Vorbehalt, da~ der Bevollmiichtigte gehalten bleibt, wenn es notig ist und er darum angegangen wird, allezeit Rechnung, Beweis usw. abzulegen. Also getan, vollzogen und ausgefertigt in Haag in Gegenwart von Hendrick Schooff, Schlossermeister allhier, und Hendrick van Dale, als erbetenen Zeugen. In meiner Gegenwart Hendrijck van der Spyck Libertus Loeff Hendrijck Schoof£ Offend. Notar Henrich van Dahl 1677.

Aus dem Notariatsarchiv in Den Haag. V: Freudenthal 1899, S. 165-167.

Hendrick van der Spyck ist der Hauswirt, bei dem Spinoza seit seiner Ubersiedlung von Voorburg nach Den Haag im Jahre 1669 wohnte. 2 Er hat noch finanzielle Anspriiche gegen die Erben Spinozas, darunter, wie aus einem anderen Dokument zu ersehen, auch fur Spinoza vorgeschossene Gelder, und zwar in Hohe von insgesamt

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250 Gulden, 14 Schilling und 2 Stuver (Freudenthal 1899, II.B, Nr. 71). Dariiber finden auf seinen Antrag im Juli, September und Oktober 1677 Verhandlungen vor einem Schoffengericht statt, und als die Erben trotz mehrmaliger Vorladung nicht erscheinen (Freudenthal1899, II.B, Nr. 71-73), wird seinem Antrag stattgegeben, wie die im November erfolgende Versteigerung des Nachlasses erkennen Hi~t (Dok. 79).

1677, 30. Mai 78. 1677, 05. Mai Die Erben Spinozas beantragen Zuerkennung beschrankter Erbenhaftung Verfiigung offentliche Briefe der beschrankten Erbenhaftung, mit den Klauseln der Vergutung und Anweisungen an das Gericht von 's Gravenhage. J. v. Nierop An den Hohen Rat in Holland & Vollzogen in dem Hohen Rat in Holland, 5. Mai 1677 J Coenen Es geben mit gehoriger Ehrerbietung bekannt Rebecca Espinosa, und Daniel Carceris, Sohn von Miriam Espinosa, gezeugt von Samuel de Carceris, wohnhaft zu Amsterdam, dag die nachgelassenen Guter von Baruch Espinosa, Bruder und Onkel der Antragsteller, der im Februar dieses Jahres 1677 diese Welt verlieg, an die Antragsteller gefallen sind. Da sie besorgt sind, dag der Besitz des vorgenannten Baruch Espinosa mit vielen Schulden beschwert sein mag, so dag die einfache Annahme fur die Antragsteller nachteilig und schadlich sein konnte, finden die Antragsteller es nicht geraten, denselben Besitz anders als unter eingeschrankter Erbenhaftung anzunehmen; weshalb sie, die Antragsteller, genotigt werden, sich zu wenden an Euer Ehren; wobei sie Euer Ehren ehrerbietig ersuchen urn Briefe

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der beschrankten Erbenhaftung, mit Anweisungen an das Gericht von S Gravenhage, mitsamt den Klauseln der Vergiitung, fiir so viel wie notig, dies vollziehend in communi forma [in der iiblichen Form] etc: Pieter Swartendijckvt 1677. 5. 30 13. Aus den Notariatsakten von Pieter Swartendijck. Q: Vaz Dias I van der Tak 1982a, S. 171. DaB Spinozas Hauswirt von der Spyck den Erben, Schwester Rebecca und Stiefneffen Samuel de Casseres, gegeniiber Anspriiche auf die Erbschaft Spinozas geltend gemacht hat (Dok. 77), veranlaBt diese offensichtlich, sich gegen Anspriiche gerichtlich abzusichern, die den Wert der Erbschaft iibersteigen. Die Abrechnung des Auktionators (Dok. 79) zeigt, daB selbst nach Abgeltung der Anspriiche van der Spycks (Dok. 77 m. Erl.) noch einiges von der Erbschaft iibrig bleibt.

1671, 4. November 79. Ertrag aus der Versteigerung von Spinozas Nachlafl S. 14: Andre Einnahmen aus Verkaufen, die in verschiedenen Stadtteilen von 's Gravenhage abgehalten worden sind: Am 4. November auf Ansuchen des Herrn Hendrick van der Spyck, der von dem Hochachtb. Gerichte von 's Gravenhage ermachtigt worden war, die von Benedictus Spinosa nachgelassenen Giiter zu verkaufen, gleichwie allhier im Hause des vorgenannten Herrn Hendrick van der Spyck auf dem Burghwall verkauft worden sind fiir die Summe von 430,13,0. Davon betragt die Gebiihr, die gemaB der friiheren Angabe dem Komparenten zukommt, in Summa sieben und dreiBig Pfund, dreizehn Schilling, acht Pfennige, wie hier dasselbe (verzeichnet wird): 37 £ 13 B 8 L.

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Aus der Rechnung des Auktionators Pieter de Graaf. V: Freudenthal 1899, s. 173. Die Versteigerung von Spinozas NachlaB wird am 2. November 1677 in >De opregte Haarlemsche CourantTractatus politicus< von 1677, der Religion keine konstitutive Rolle bei der politischen Einheit der Gesellschaft zuerkannt wird. Diese Ansicht hat Spinoza also schon 1665 gehabt!

1674/75 Ober Descartes

85.

April!Mai 1679

Als ich wieder nach Holland zuriickgekehrt war, suchte ich ihn 1 selber auf und fragte ihn, nachdem ich ihm auch verschiedene Briefe des Descartes gezeigt hatte, was er von ihnen halte; er aber antwortete lachend: »Glaubst Du denn, mein Freund, daB alles, was Cartesius gesagt hat, wahr ist?Hebraische Grammatik< 14, 17, 98, 144 Herkunft Spinozas siehe auch Familie Geburtsdatum 15 - arm, von geringer Abkunft 22, 61, 73 - aus Kaufmannsfamilie 22, 55 - aus guter portugiesischer Familie 205 von jiidischen Eltern geboren 238, 242 Jansenisten 33, 51 Juden I Judentum, Sp. miBbilligt Lehren des Judentums 26, 31, 42, 61, 65, 76, 132, 205, 236, 238 Sp.s Streitgesprache mit Rabbinern 26 f. - Sp. hat wenig Kontakt

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mit der Gemeinde 28, 76, 233 - Weise der Synagoge 26, 49 - Sp.s Verbannung aus Amsterdam 31 - Sp.s Bestechung durch die Synagoge 62, 76, 130, 233 - Riige durch Rabbiner 205 Jugend Spinozas 11 - studiert Theologie 11 - wird bewundert 23 f. - genieBt gute Erziehung 73 - zweife!t an jiidischen Lehren 205, 238 Kollegianten siehe Kontakte Konstitution Spinozas siehe auch Krankheit - allgemein 34, 39 Aussehen 45, 88, 235 f. - schwach, mager 45, 109, 259 durch nachtliche Arbeit entkraftet 57 - Leibesgestalt 88 Kontakte Spinozas siehe auch Briefwechsel, Frauen, Freunde - mit Christen 28 - mit gelehrten u. vornehmen Mannern, 34, 37, 56, 86, 127 wird von N eugierigen aufgesucht 37, 52, 248 - mit Kollegianten 49f., 52, 69, 127, 135, 139, 244 - mit Politikern 56, 133, 146 mit Mennoniten 76, 127 - mit Militar 86

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Sachregister

- mit Prado u. Ribeira 223, 225 Krankheit Spinozas siehe auch Konstitution 11, 64,258 - schleichendes Fieber 45 - Schwindsucht 52, 109, 111, 128, 258 >Kurze Abhandlung von Gott, dem Menschen und seinem Gluck< 137, 146 Lebensfiihrung Spinozas siehe auch Charakter, Konstitution - besonders an geistiger Beschaftigung interessiert 11, 30, 42, 44, 55 - lebt einsam u. zuriickgezogen 12, 24, 32 ff., 37, 56, 62 f.' 67, 86, 88, 126, 133 - wissenschaft!iche Forschungen in aller Stille 32, 77, 86 - reger Besuchsverkehr 34 - sparsam u. maBig 36, 38f., 45, 87, 109, 115, 127, 130, 133 f.' 139, 205 - arbeitsam 34, 45, 56 - Kleidung 38, 88, 115 - Vergniigungen 42 - trinkt selten Alkohol 57, 87, 127 - asketisch 57, 67, 87, 109 - Umgang mit seinen Hausleuten, anderen Menschen 87f. - raucht Pfeife 89 - IaBt Spinnen gegeneinander kampfen 89 - ist vorsichtig 133, 139 Lebensunterhalt Soinozas,

Unterstiitzung durch de Witt 36 - Unterstiitzung durch Freunde 36, 87, 127, 129, 133, 145 - Unterstiitzung durch de Vries 38, 89f., 134, 205 - Angebot einer Pension durch Conde 91 - durch Lehrertatigkeit 130, 138 Lutheraner 57 Marranen 221 Mennoniten 51, 54, 127, 143 >Metaphysische Gedanken< 12, 46, 93 >Nachgelassene Schriften< siehe >Opera posthuma< NachlaB Spinozas siehe auch Dokument 75 85, 112ff., 129, 204, 261 f., 271, 274 - Anordnungen Sp.s 36, 98, 140f. - Spycks Biirgschaft 111 - Sp. hinterlaBt kein Testament 140, 259 - Versteigerung des Nachlasses 275 >Opera posthuma< 12, 15, 34, 47, 55, 58, 65, 95, 97f., 102, 128f., 131, 134, 138, 204, 277ff. Optik siehe Ausbildung: Schleifen von Glasern (>Philosophia S. Scripturae InterpresPolitischer Traktat< (TP) 13, 98, 204, 282 PortratSpinozas 134,141,147 >Prinzipien der Cartesianischen Philosophie< (PPC) 12, 33, 46, 64, 69, 93,125,128, 130£., 142, 14~203,206,249,275,287

Reformierte 57 Remonstranten 69 Sadduzaer 48 Schlagerei Spinozas mit Schuldnern 216£. Sozinianer 65, 69, 103, 116, 119, 126, 244, 254f. Sprachkenntnisse Spinozas - Hebraisch 23, 29, 276 - Griechisch 28, 131, 136 - Deutsch 29 - Italienisch 29 - Spanisch 29 - Niederlandisch 29, 49 - Portugiesisch 29, 49 - Latein 29, 55, 59, 61, 74, 127, 205 Stoiker 53 Talmud siehe auch Ausbildung 48, 116 - Traktat Hilchot 77 - Traktat Sanhedrin 80 - Traktat Pirke Abot 85 Taufer 69 >Theologisch-politischer Traktat< (TTP) 5, 10, 12, 35, 46f., 54, 62, 65, 68, 71, 90, 93££., 104f., 118ff., 126, 130, 132f., 135ff., 142f., 204, 206,

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224, 234, 239, 243 f., 246f., 249, 251 f., 254f., 257f., 275, 277, 280f., 285, 287, 294 - Anmerkungen Spinozas zum TIP 51, 126, 135f. Tod Spinozas siehe auch Erbe, Nachla£ - Todesdatum 11, 45, 115, 259 - stirbt friedlich u. gelassen 46, 65, 129, 139 - Anwesenheit eines Arztes 57 - stirbt in aller Stille 65, 67, 110 - Erben Sp.s 98 - verbrennt Bibeliibersetzung kurz vor dem Tod 102 - will keinen Geistlichen 110 - Anwesenheit L. Meyers 110 - Ausruf kurz vor dem Tod 110f. - Opium zur Vorsorge 110f. - Begrabnis 111, 114 - offene Rechnungen, Kosten 112 ff. - Ursache ist vieles Studieren 133 - Anwesenheit S. G. Scholtzes 139 - kein Testament 140, 259 - Anwesenheit G. H. Schullers 258 ff. - Grabinschrift 261 Oberfall auf Spinoza 62, 76